Beiträge zur
Geschichte der
deutschen
Sprache und
Literatur
Wilhelm Braune,
Eduard Sievers
o , ^ 00E8 «OT aüüUUk
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BEITRAGE
ZUR
GESCHK HTK T»FR ItFCTSCHKN SPRACHK
r\I> LITERATUR
UKTER MITWIRKUKU VON
HERXAXX PAUL TN!) WILHELM BKA IM.
HKRArsQBGBBEN
VOK
XWIfl. Tl\M». 1. HFFT.
HALLE A. S.
MAX NIEMEYER
77 78 GR. 8TE1N8TRA8SE
19(13
Die herren mitarbciter werden gebeten, zu ihren niaiiuseripten
nur lose quartblUtter zu verwenden, nur eine seile zu l)e-
schreiben und einen lireiten raud freiznlaRscn.
INHALT.
Tne miindarf Von Pemegrg in Kiirnten. Von I*. LessiaK
Dialog von Luther nnd der bot«chaft au« der hölle. Von A. Guet z«
Kine Vadianisohe tlugschrift. Von demselben. . . .
Zur relativen chronoloKie urffemianisrher lautgesetze. Von N.
van Wijk
Zur fioheidung der kurscen laute iui niittelluM bdeuttichen. Von
'V K. Karsten
MitleUiorhdeutArh MAem«#t. \ ou Mever-
Nachtrair (zu Beitr. 27, 565 ff.). Von W.Braune
Zur althoolid. interlinearversion der rantira; suueitia { lteitr.27,.")<^4
Von ,1. H.Gallee .
Zum Beownlf (v. 48(.). Von ü. .Sievers . .
1
HA
271
Zur iiaelirii'ht !
Es wird jErebeteiu alle auf die rnlaction der 'Beiträge' bezüg*|
liehen Zuschriften und Sendungen an Professor Dr V "^'ievers
in Leipzig-Gohlis (Pölitzstruss«' zu richten.
B£iTKÄGE
HIB
GJjiäOiliCÜTE DER BEUXbUüM SPKAGüii;
UND LlTfiRATÜK
UNTER MITWIttKUNO VON
HERMANN PAUL UND WILHELM BRAUNE
IIEUAU8G£G£BEN
▼OK
EDUARD SIETEBS.
HALLE A. &
MAX NxsMi;yx&
77/7S OR. STEINSnUaSB
1903
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INHALT.
Die mnndart von Pernefirsr in KRrnten. Von P. Lessiak ... 1
PialoiT von Luther und der botschaft aus» der hülle. Von A. Goetze 228
Eine Vadianuche flogachrift. Von demselben 236
Zur lebtiTeii dmiiologie mgemuuilscber hxLtgemtsB. Ton K
▼anWijk 243
Znr Mbeidnng der knneu e-lante in mittelhoehdentadien. Von
T.E. Karsten 254
Mittelhochdeutsch scīwen. VonE. 8ie?er8 260
Kachtrag (saBeitr. 27,065 ff.)- Von W. Braune 264
Zur althoehd. mterliaearreision der Cantica; mueiffa (Beitr.27}504}.
Von J.H, GalUe 265
Znm Beownlf (▼.481). VonE. Sievera 271
Die spräche des jungen Schiller in ihrem verhälmiä zur nhd.
Schriftsprache. Von W. Pf leider er 273
Zorn reiugebranoh BudoUs Ton Erna. Von £. Zwierxina . . 425
Das Iweinfragnent C. Von W. Niemeyer 454
Die rhytlunik des Hans Sache. Von Chr. A. Mayer 457
Gramniatisches. Von W. vau Helten 497
(LH Z u dt-r auf schleif- hez. stosstoiiiger ausspräche der end-
silU ii li i-siertcn auslauttheorie, s. 497. — MII. Zur westgerm.
ap«>- lii'Z. ^^akoiie von kurzem vocal der eudsiliic, 8.522. —
LFV. Zur westgerm. dehnung von euusouant und halbvocal ii
vor f. s. 530. — LV. Zur behandlunir von -r und im wfv?t-
ijernianiscbt'n, s. 5.'}4. — LVI. Noch einmal zur frui^e 'irab en
wcstgeru). rctlese von got. -ans, -his, -uns des acc. p\. f \ s. 5^Jn.
— LYQ. Zu den altgerm. endnngen des gen. und dat sg. der
So
nraiLT«
8«tU
md «-iMiiuiw and ▼erwaatei, i. 688. — LVIIL Zw uor
logischen apokope der endang im dat. sg. mascnliner imd
neutraler «ubstautiva, s. 542. — LIX. Zum westgenn. -i, -e
der 2. 8g. praet. ind., s. 545. LX. Zu goi. -au, -jau, au. -a
eic. für die 1. sjj;. praes. und praet. upt, s. 5i<i. — liXl. Zum
prutolyp von t^ut. -»/u/ tief 1. pl. praes. und praet. upt. und
verwantes, 8.548. — LXTI. Zum got, imperat. Kwi-dau ntiau,
s. 551. — LXUL Zur entwickdnag einiger aitgerm. Partikeln,
8.552)
Znr althodi deutschen Utemtur: 1* Otfrid «d Lodowican. Von
O. Ebrismann 570
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DIE MUNDART VON PERNEGG
IN KÄRNTEN. 0
Die mondart, welche dieser abhandlnng zu gfnmde liegte
ist die des sogenaimteii ^Elotzenwinkels' {kMgatsnwwkM) sftd-
wesUich von Feldkirehen in EäTnten, d. h. des dorfes Pemegg
und der ftbrigen am nordabhang des vom Klammbach (einem
Zuflüsse der Glan) dnrchflossenen tales gelegenen Ortschaften
Dolientschig, Leiten, Adriach nnd St. Nikolai. Sie bilden nebst
ein paar andern weilern die pfarr- und schulgemeinde St. Nikolai
ob Pernegg und sind mit den kirchspielen Osüiach und Glan-
hofen zu der politischen gemeinde Ossiach vereinigt. Nennens-
werte untei>.( liiede zwisclien den mundarten der drei pfarreien
sind nicht vorlianden, nur ist in den beiden letzteren der fremde
eiufluss in erheblich stärkerem masse fühlbar. Der Verkehrs-
0 Verzeicliuis der wirliti<;stf n benutzten Schriften: A. Hauffen,
Die deutsche Sprachinsel GottäcLee (i^uelleu und foiächuugeu zur geäcLicht/e,
Hterator und spräche OesteEreichs und seiner krotü&nder 3). Gras 1896. —
A.Heii8ler, Der alemamüsclie eonsoDMitismiu in der mnndart von Basel*
Stadt Stiaisblirg 1888. ^ Ft. Kauf f mann, Geschichte der schwfth. mnndart
im mittelalter und in der neuzeit. Strassburg 1890. — Job. Krassnig, Ver-
snch einer lantlehre des oberkärntiscben dialektes. Erste jahresschrift des
k. k. untcrrealjiniTnTiftsiums zu Villach für das Schuljahr 1869/70. Villach
187u. — J.W.Na},'!. GrammatischR analyse des niedeWisterreichi^chen dia-
lekte» im anseliluss an den als probestück der üUersetzniiu^ a])t,'edruckten
6. gtiüaiig deä Koauad. Wien 188(i. — Derselbe, Das hohe A iu der bair.-
Mtonr. mnndart 1^ der sanunlnngr: I>er vocaUarnns der bair.-tetexr. maa.
Uatsfisch belenchtet 1. cap, Wien 1895. — J. Schata, Die mnndart von
1^ 8liasilraigl807. — J.Schiepek, Der sataban der E^erlBnder mnnd-
art 1. Prag 1899. — J. A. Sch melier, Die mundarten Raiems, grammatisch
^•igesteUt. München 1821. — E.Sievers, Grundzüge der phonetik.' Leipzig
1901. — n. Stickelbergcr, Die deminntiva in der Bemer ma. (I'hilo-
logi-^ohe Htudien, festgabe für E.Sievers) 181)6. — K. Weinhold, Bairische
Botnge tur gcschkhtc der deuttclm ipracbe. XXV Iii. \
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LBBSIAlt
mittelpunkt der ganzen ungebinig ist der markt Feldkirchen,
dessen idiom, eine durch die mnndarten der nmgegend etwas
modiflderte abart des gemelnkümtniscben stadtdialekls (ygl.
dazn den anhang), ^® banemdialekte der nacfabarscliaft immer
mehr zurftekdrängt
Die muiidarten der im talboden zumal in unmittelbarer
nähe des iiiaiktes gfelegenen orte baben schon ziemlich viel
von ihrer urspriinglichkeit eingebtisst, aber auch in den berg*-
diirfcrn macht sich unter der jugend in immer höherem masse
das bestreben geltend. Aöp.sV zu spiechen ('höfisch' = *feiii,
städtisch, herrisch', im c^egensatze zu pmr^§ 'bäurisch'). Die
Pernegfger selbst fühlen sich bereits erhaben über dsis j) Inf. it Ji
oder groppirgards, die urwüchsigere ausdrucksweise der phifr^
d. h. der gcbirpfsbauern von der Görlitzen oder aus der 'l'eichen,
denen mau nachsagt^ dass sie mehr kh^lbrnp ('bellen') als rödnt.
Im ganzen and grossen bildet die Feldkirchner gegend
mit dem obersten Glantal nnd der Östlichen hälfte des Ossiaeber
seebeckens bis znr bezirksgrenze ein ziemlich einheiUiches
dialektgebiet^ nur unbedentend sind die lautlichen abweichnngmt,
auch im wertschätz sind die nnterschiede nicht allzu gross;
etwas stArker treten die Verschiedenheiten des tonisehen accents
zu tage. Im osten yerbindet das Gbintal das Feldkirchner
grauuuatik. Üerlin 1867. — Derselbe, Mittüllioclideutücbe grammatik.'
Pidarboni 1688. — J. Win teler, Sie Kereuer anuidart des eaatoni Ofauroi
in ilma gnmditlg«!! dargestellt Leipng und Heidelberg 1876.
Wörterbücher: 0. Uutsmanu, Deutsch- windisches würterbucb mit
einer «eimnlnng der Terdentechtes windiieken itemmwOrter. KlagenAirt 1789.
•~ Fr.Klnge, S^ologiachee wSrterbnch der dentMben ipraehe.* Stimm'
bürg 1899. — M. Lexer, K&mtisches Wörterbuch. Liii)rigl8ß2. — J. A.
Schmeller, Baierisches Wörterbuch," bearb. von G. K. Fronimann. München
1872— 1S77. — Desselben sogff'nanntes rimbriwhes Wörterbuch, das ist
deutsches idiotilion der VII und Xlil coinniuni in den renetianischen Alpen.
Herg. von J. Bergmann. "Wien 1855. — Schweizerisches idiotikon.
Worterbuch der sehweiserdeutschen spräche. Herg. Ton Fr. Staub, L. Tobler
ete. Franenfeld 1881 S, — Ant. Ueberf eider, KBntneriiehoe Idiotikon,
herg.T0n8.1LHajer. Elagenfnrtl862.
Arbeiten, denen ich einzelheiten entnommen habe, sind an der betr.
gtelle aageflUirt Die benntinng der gewObnlicben germaniiiftiwJien Ulli-
mittelf wie der giinunatiken Ton Panl, Bmnne^ WUmanne, aetie ich etUl>
Bohweigend Torans.
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MiniDABT von PERNBOO.
mit dem St. Veiter liecken, es feblt daher nach dieser ricbtung
eine natürliche gi'enze, wie denn auch eine schroffe dialekt-
scfaeide. Im sfidosten bilden etwa die pfarren Badweg und
Klein-St Veit die grenze gegen die von der Klagenfurter Stadt-
Sprache ungemein stark beeinflussten dialekte des WOUnltz-
tales. Mne scharfe grenzlinie besteht eigentlich nnr im norden
(nordosten, nordwesten) gegen die mundarten des oberen Gurk-
tales (a/ga-Mnie, von der Gnesau westlich zugleich ö;V;-linie,
vgl. dazu die i;§ 58. 71). Sie fällt mit der Wasserscheide zwischen
der Gurk und Glan zusammen. Die grenzgemeinden sind Steuer-
berg und llimmelberg. Die westgrenze bilden die nordöstlichen
auslaufe!- der Görlitzen bis zu ihrem gipfel, von da etwa die
bezilk^liaup^iilannschaftsgTenze bis zui* spraciigieuze (grenz-
gemeinden Steindori und Ossiacb; im untern teile äu/äu^-liniey
vgl. ♦iS. anm.).
Im Süden liegt slowenisches bez. gemischtsprachiges ge-
biet. Die utraquistischen grenzgemeinden sind Köstenberg und
Techelsbeig. Der ^Klotzenwinkel' liegt demnach unmittelbar
an der Sprachgrenze (über deren verlauf gibt ziemlich richtige
auskunft Leser, einl. zum Kämt wb. s. zvi). Das nächstliegende
windisdie dorf Laas ist nnr dne starke halbe stunde von Per-
negg entfernt. Doch ist der verkehr nach dieser seite hin wenig
rege. Die zahl der diesseits der Sprachgrenze ansässigen Slo-
wenen ist äusserst gering. Zweisprachigkeit ist anf deutscher
Seite verhältnismässig sehr selten, scheint aber frflher, so lange
noch der sog. Wechsel, d.h. der gegenseitige anstausch deutscher
nnd windischer kinder bestand, häuiiger gewesen zu sein. Dass
wir uns in unserer gegend auf ursprünglich fremdsprachigem
boden befinden, daran erinnern uns zahlreiche orts- und flur-
nameu, sowie eine anzahl haus- und iamilieDnaraen slawischen
Ursprungs. Vgl, die Ortsnamen Pemegg, m&.pemc, ui kundüch
(1290) PArnik, wind, pgrnitse (zu pomo offen, frei gelegen);
Dülientschig, ma. dol4antäe {ddlqtintse'), wind. doli9nts9täe: Del-
lach, nia. ikohx, wind, dudle (bez. loc. *dol('x,\ beide zu dol tal;
flumamen, z. b. kuDinutfs, Äarwt'fen; hausTK^men, wie fwi{d)lits,
irrüne, pnicdsnr (ne = *nil') U.a.m. Es iüt mir bisher nicht
gelungen, auch nur den geringsten anhaltspunkt zu gewinnen,
um bestimmen zu können, wann der germanisierungsprocess in
unserer gegend seinen abschlnss errdchte. £8 ist dies äber-
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4
haapt €SBe leiir sdivim^ asi^mbe iwiam. «k vir, vie ms
crtsnaan «ad m^ndtn SrlufB. in KircL» fir die mt Tom
8. jfa, angefufn nd — mm Idl vaiigsia» — woA bis spit
ins aittdiher kinem can noaukanigts dwclii fiaadgi ufobnen
der beiden ToIksstiBUDe. sovol fir den dettscten als vndiMlie»
laadestefl. aamebmen liaben. aatiriitk Bit proeentmässig
j'tärkerer bez. sch^ä/^Lrrrr vcnnriniiir de? einen <.>c-v and^rt'ü
volkstams. E;>; Lii^L:-Di d:^ miDdcrLt-ii ^ci^ri^r.ü^ äüig-c-Mgt^n
war, kann voa eiLrr it-rtt-n sj^m.ligneiiz«' die rede sein: eine
eigentliche Verschiebung dersMrlbca hki ifi grüeserera massstabe
kaum stattgefondeiL
Leider ist e?^ mir vorläon^ nicht möglich gewesen, die
uikund» p. des ehemaligen kio^ierg Ossia^h, die einzis^n schrift-
lichcQ altertämer aas «nserer gegoid (das Frldkirchner
nrkimdeimiaterial ist tot ein paar jähren aal ritaeUiafte weise
TerschwoDden) dner genaaerai prifan; za nntenidien. leb
babe dagt^gen m besununang der ai^vlngücben aasspraeb-
verbXltiiiSBe binfig die laatsabstitation in kbnwfirtem beran-
gezogen and mass daber einige daraaf beziglidie beaieriningen
yoraasscbickea.
Die berObning der beidai töQew konnte natürlidi nicbt
ohne einfluss auf ihre spräche bleiben. Eine ansserordentlich
starke cmwirkuiii: von seiten de^ vit-nt-^rhen erfuhr das win-
dische (ich r+^brauclie dieseu au^di n k ioviau der kürze halber
für die skv\\yin- -lien mnndarten Kärntt ns, obwol er ja eigent-
lich •-luWcnLch* iiü allgemt-ineii bt-zeiciin^T . im <rtigensatz zu
slowenisch, worunter ich sj.r. it II die krainistlie Schriftsprache
verstehe) vor allem in bezug auf den wertschätz, aber auch
die Syntax and laatent\^ickluug. Es ist durchaus nicht über-
trieben, wenn man behauptet, dass sich im windischen fast
ganze salze aus deutschen fiemdwörterD bilden lassen (ein
cbaiakteristiscbes beispiel für die starke spracbmiscbniig ist
anter anderem die naehbUdnng der tieanbaren yerbalcomposita»
entweder mit unmittelbarer entlehnang oder wenigstens ge-
nauer fibersetznng der parttkeL Vgl am-, hok-, nOx-, isu»-, Ukff-
jfiÜ an-, weg-, nach-, zu-, losgehen; i§i iotj an, nOx er gieng
nicht an, nach u.s.w.).
Was die zeit der eutlehuimg aus dem deutschen anbetrifft,
so lassen sich etwa zwei hauptperioden unterscheiden: dei* einen
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MUHDAST VON PEBNEOO.
5
grossen gruppe von fremdwörtern liegt der nilul. lautstand
zu gnmde. die zweite spiegelt im all^eiiieiiieii die modernen
lautverlialtiiisse der deutschen grenzmundarten wider. Icli stelle
sie als 'ältere' und 'jüngere' einander gegenüber. (-Jelegent-
lirh wird es notwendig sein, eine zwiscliengnippe einzuschieben
('entlehnungen der Übergangsperiode'), zumal mit rücksicht auf
die entwicklnng der diphthonge.
Umgekehrt ist der einüuss des windischen auf das deutsche,
Tor allem was den eigentlichen Sprachschatz anbelangt, ein
auffallend geringer. Eine entschftdignng fflr diesen 'mangeP
bieten die zahlreichen Ortsnamen slowenischer herkonft: frei-
lich nicht die beste, denn nicht in allen f ftUen lässt sich die
gnmdform mit bestimmtheit feststellen. Ich habe, nm sicher
zn fahren, Tor allem nur solche Ortsnamen zum yergleiche
herangezogen, deren windische form bei den angrenzenden
Slowenen noch in Verwendung steht, oder sich ziiin mindesten
mit einiger gewisheit aus der älteren gestalt in den Urkunden
erschli^^.-ei) lässt. In einzelnen fällen \m\ i< h, um die zahl
der beispiele zu vtriurlnen. Uber das beschränkte ^ebiei meiner
mnndart hinausgegangen, es gelten ja doch im wesentlichen
auch tür die nachbarmundarten dieselben substitutionserschei-
nungen. Auch die deutschen ortsbezeichnungen im slowenischen
grenzgebiet habe ich hier und da herangezogen, vor allem
deshalb, weil sie in folge ihrer teilweise erst später erfblgten
dndentschnng gewissermassen als Vertreter einer moderneren
gruppe von entlehnnngen dienen kdnnen. Zn meinem bedanem
mnss ich übrigens gestehen, dass es mit einer anf wissenschaft-
licher gmndlage beruhenden ortsnamenforschnng in Kärnten
recht schlecht bestellt ist, deren ergebnisse ich im weiteren
umfange hätte benützen können. Amtliche Verzeichnisse wie
da.s ortsrepertorium und die älteren aullagen des diücesan-
schematismus mussten wegen ihrer zahlreichen irrtünier und
rrei adezu ix-wussten fälschungen (falscher reconstructionen von
üitsnamen slow, ui-spruiigs) beiseiit- «gelassen werden. Ich be-
schränkte mich daher, so weit es angieng, auf selbstgehörte
namensformen: das nämliche gilt übrigens in bezng auf das
windische wortmaterial. Wo schriftliche quellen benutzt
worden, ist dies stets ausdrücklich bemerkt.
Bei den übrigen, speciell romanischen, fremdwörtern kommt
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LESSIAK
ausser der zeitlichen Unterscheidung noch der nnterschied
zw'ischen mittelbarer und uinn ittelbarer entlehnung in be-
tr;i(]it Unter 'unmittelbaren' entlehnungen verstehe ich
solche, die nicht auf dem umweire durch die schrift- (gelehrten-)
spräche oder fernstehende dialekie in unsere nia. gediuiigen
sind, sondern direct, durch mündlichen verkehr, aus dem be-
nachbarten italienischen (friaulischen) übernommen wurden
(znm teil natürlich durch vermittlang der engyerwanteu grenz-
mimdarten).
Anm. Einen kleinen brachteil des wortBchaties hat die mn. der
spncbe der sogenannten Hirtslr (m mhd. gt^sen noiheieehweif en), dner in
aoMterben begriffenes, modernen iilmrt «ler niitteklterlidien l»ftMiMif, a]>-
geborgt. Diese leute ^»hnt (wandern) fast während <\es ganzen jalircs im
lande hemm niitsammt ihren mühi (weibern) und sratsn (kindcni). indem
sie klempuerarbeiton be»orq:en. mit ripmenzeug handeln (nwi/i/rn), sich
nebenbei über auch aufs dr/m (heliclu) uud gelegentlich sogar aufs mifn^
itlwrn oder füHn (»tibitzeu) verlegen. Ea ist zu bemerken, dass es fast
dorehweg eiiiheiniNbe familien lind; ihr rotwdeeb zeigt kintneriedi«
UmtgelHing.
Die muiidarten des herzogtums Kärnten gehören sämmt-
lich der bair.-österi-eichischen dialektgrnppe an. Das cliarak-
teristische merkmal, das die mehrzahl dei*selben unter einander
zu einer grösseren einheit verbindet, besteht darin, da^s alle
ursprünglichen fortes von sonorconsonanten und reibeiauten in-
lautend zwischen sonoren mit einfachen knes zusammengefallen
sind. Ausgenommen sind davon nur einzelne dialekte des Ober-
landes und randdialekte, zumal das lesachtalerische, das auch
sonst eine weit grössere fibereinstinimnng ndt dem osttiroU-
sdien aufweist^ als mit der hanptmasse der übrigen Eftmtner
mnndarten.
Im allgemeinen steht das k&rntnerische den mnndArten
Tirols nfther als denen Althaiems nnd der nördlichen kron-
länder (Salzburg, Oesterreich ob und nid der Enns). Man wird
übrigens gut daran tun. das bair.-österr. dialektgebiet über-
haupt in zwei hauptgiuppen, etwa 'nord-' und 'südbajuwarisch'
zu trennen. Auf dies« weise würden sich die zahlreichen
misversläuduisse. die auf verallgemeiuerung nordbajuwarischer
eigeutttmlichkeiien beinlien, bald klären. Eine genauere ab-
greuzung besondei*s mit rücksicht auf die steirischen mnnd-
arten ist mir vorderhand nicht möglich. Ich möchte zur recht-
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MÜNDABT VON FEiiNBOG.
1
lertignng des gesagten nur auf emige der mehtigsten imteiN
schiede anfinerksam machen:
1) Der Süden hat im gegensatz zum norden altes 4 und ö
diphthougieri (^üdl. ca, pa, nördl. c, p).
2) l und r bleiben dort im allgemeinen unverändert, in
den meisten nördlichen mundarten d anregen hat sich l nach
vocalen zu einem vocalischen, j(-ähnlichen laut entwickelt (vgl
Nagls ü, l als yocalfärber, Eoanad, einL § 29 f.), während r
poatvocaliscli vor consonanten und im wortanslaut fast durch-
gehends zu 9 geworden ist (daher konnte ach hier r als ^hiatus*
trenner* entwickeln^ TgL Boanad y. 77, a 73 f.).
3) (West-)germ. und k, soweit dieses nicht zur spirans
Terschoben wurde, erscheint im sfidbajuwarischea in aJIen
Stellungen als affiicata bez. aspirata, in den nordbajnwarischen
ma. ist es nur anlautend yor yocalen als lih 'erhalten'.
4) t (= germ. ist im Süden fast durchgehends von d
(== germ. ]>) unterschieden, im norden ist es im aniaui und nach
länge ziemlich allgemein mit diesem zusammengefallen.
5) Der norden scli« idet (zum teil?) im anlaut b und p (vgl,
Nagl bruadä bruder, hua bub — pröuw probe, pedä Peter), der
Süden kennt hier nur p.
6) Den südlichen ma. fehlen vor allem die sogenannten
'enderweichungen' bez, * -Verstärkungen', ^vie sie das nordbaju-
warische aufweist (z. b. sg. hdug, pL beik bock — böcke^ ygl
Boanad, gramm. § 11 It, s. 442),
Irgendwelche abhandlung Aber die Pemegger mundart ist
bisher nicht erschienen. Der Wortschatz der Feldkirchner
gegend liegt teilweise zu gründe dem Eftmtnerischen idiotikott
von A. Ueberfelder, Klagenfurt 1862. Einzelne, aber vielfach
unrichtige angaben über die Glantaler dialekte finden sich in
M. Lexers Kärntischem wb. Der kurze anfsatz J. Krassnigs :
Versuch einer lautlehre des ob( i kämtisi h« n dialektes. Yillach
1870 Cenrmnasialprogramm), enthalt einzige zusammen-
hängeiKif' l)earbeitung eines Kärntner dialektes.
Hinsichtlich der transscription habe ich mich im all-
gemeinen an J. Schatz (Die mundart von Imst, Strassburg 1897)
aiigeschlcsaen,^ dem ich überhaupt in der anordnung des Stoffes
ÜJU Mtae iflh aus t^ypogn^hiacheu gründeu v und « f&r q and
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s
LESSIAK
§1
etc. vielfädi gefolgt bin. Auf den bftofigen parallelismns ein-
zelner lauterscheinungen der Perneofger und Imster ma. ver-
weise icli gleicli an dieiser stelle, um mir die beständigen hin-
weise zu ersparen.
Zu wärmstem danke fühle ich mich den herren liofrat i>rof.
dr. Ixicliard Heinzel und prof. dr. C. Kraus verpflichtet, die die
anregung zu dieser arbeit gegeben haben und durch deren
befürwortuiig mir von Seiten des hohen k. k. ministeriums für
cultus und Unterricht die zu einer ausbildung auf dem gebiete
der phonetik nötige Unterstützung zu teil \\iirde, sowie herm
prof. dr. Eduard Sievers, der mit liebevoller teilnähme während
der zwei semester meines Leipziger aufenthaltes die arbeit
f örderte, dem ich anfschlflsse Uber eine reibe wichtiger fragen,
wertvolle winke und die ansbfldimg meines Wissens in pbonettcis
verdanke. Aach den herren professoren M. H. Jellinek and
B, Mncb sei bier fttr die viel^ anskünfte, die sie mir erteilt
haben, der berzUcbste dank ausgesprochen.
Lautlehre,
1. Teil:
Lautphysiologisches.
A. AUgemeinOB.
§ 1-
Beim gewöhnlichen, ruhigen atmen liegt der Vorderteil der
zunge in ziemlich wagrechter läge eingebettet zwischen den
zahnen des Unterkiefers, an den seitenrändem gegen diese hin
etwas abgewdlbt Die hauptmasse der zunge concentriert sich,
mehr nach hinten, die Zungenspitze berührt noch den unteren
rand der unteren yorderzähne. Das gaumensegel hftngt Schlatt
herab, die bdden zahureihen, sowie die Uppen sind einander
bis auf einen geringen spalt genähert. Die articulation der
zunge sowol wie des kehlkopfs kann man nicht als besonders
kräfiig bezeichnen. In dieser hinsieht wie besonders in be/Aig-
auf die fast passive lii)pentäti^keit steht unsere mundart in
starkem gegensatze zu der enerLn'sclieren ;u licuhitionsweise der
windisclien nachbardialpkte. die >idi auch diin li eiiirii höheren
kehlkopfätand und durch einen heileren, mehr palataien laut-
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§8
HUNDABT VON PERNEGO.
9
Charakter von ihr unterscheiden.!) Die nasalieriiiip: ist sehr
schwach (vgl. § 22). Das Sprechtempo ist laugsam, bedächtig.
B. Die einsellante.
§ 2. Einlache vocale.
a) Vordere:
Die zungenmssse wird nach yome geschoben. Das
zungeiiblatt stemmt sich gegen die unteren Schneidezähne, der
rücken articulieit «reßren den vorderen harten gaumen. Die
spannunjfr erreicht eine mittlere iutensität. Die Unterlippe wird
etwiiö gesenkt und ein wenig gegen die unlerzähne hinjrezogen,
die mnnth\ iiikel offnen sich «■■ur/. oline sich indes seitwärts zu
bewegen. Der kieferwinkel ist liier am kleini^ten.
^ erhalten wir, wenn wir die zunge von der Stellung
ein wenig nach unten und rückwärts bewegen. Die lippen
articolieren in der vorhin angedeuteten richtung. Die Span-
nung der articulationsorgane ist äusserst schwach. Die klang-
farbe ist die eines sehr geschlossenen e (e* kommt nur in neben-
toniger sUhe als Vertreter eines urspr. t vor).
ö. Der kieferwinkel ist grösser als beim e, die Spannung
der znno'e sehr intensiv. Die numdTsnnkel siiul halb g:esclilossen,
die lippen oü'uung nimmt eine etwas ovale gestalt an, wir haben
ei» mit sthwadien ansätzen zur rundung zu tnn. [In der ge-
bildeten Umgangssprache Kärntens und wol auch darüber hinaus
ist es der regelmässige substitutionslant für schnMeutsches
(bühnendeuts( hes) ö, mit dem es aber keüieswegs verwechselt
werden darf.]
€• Die läge der zunge ist tiefer als beim ö, die Spannung
geringer. Die Unterlippe nimmt fast dieselbe Stellung ein wie
beim i, nur fehlt hier die' bewegung gegen die unterzähne.
"Während beim i und ö ein merkbarer unterschied zwischen
küi"ze und länge nicht besteht, ist er hier deutlich lalilbar.
Die länge t nähert sich der klangfarbe nach einem mittleren e,
I) Trotxden encbeint die deutsche Sprechweise viel 'hirter', 'kräf-
tiger*. Dies bemkt aber auf dem gewaltigen gegensats in der accentuierang.
Daa windische bat kemea aiugeprigten dynamischen wort* ond satsaccenty
wol aller einen stark entwickelten mnsikaliseiien accent; es 'singt', wie man
XII sagen pAegL
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10
liBflfllAK
§3
die weniger gespannte kürze hat einen ziemlich ansgeprftgt
offenen Charakter.
b) Hintere:
a entspricht dem hellen italienischen a. Die grtae der
Hppenöffnnng nnd des kieferwinkels ist hier am hedentendsten.
Die vorderzfthne stehen dnrchschnittlich etwas fiher 1 cnt von
einander entfernt Die zunge bildet eine kanm merkbare Wöl-
bung nach dem weichen gaumen hin.
steht seiner klaiigfarbe nach dem o näher als dem a
(mittleres o). Die zunge Adrd stark zurückgezogen, ihre wr>l-
buug ist intensiver als beim a. Die Öffnung der lippen hat
ungefähr dieselbe form wie beim ö, ist aber bedeutend kleiner.
Om Die znnge articnliert so ziemlich gegen denselben teil
des yelnms wie beim g, nur ist die engenbildnng eine stärkere.
Die Spannung ist grösser als bei irgend einem anderen TOcaL
Die lippenöffnnng ist geringer als beim g, man merkt im ver-
lauf der articnlation eine leise bewegung der lippen nach vom.
Das 0 hat einen sehr {geschlossenen Charakter.
tu Beim ühergang von o zu « bewegt sich die zunge
nach üben und zugleich etwas nach vorwärts. Die lippen-
öffnung ist ausserordentlich klein, aber im gegensatz zu o
nicht oval, sondern mehr spaltförmig; sie hat eine grosse ähn-
lichkeit mit der des w (s. unten). Vorstülpung kommt nicht
vor. In folge der schwachen beteiligang der lippen hat das u
trotz der betrachtlichen spannnng der znnge einen mehr
offenen klang.
Eflrzen nnd längen unterscheide sich bd den letzt-
genannten vocalen nicht
9» Yocal der indifferenzlage. Vor h (x) nnd » nähert es
sich stark dem o.
§ 3. Diphthonge,
a) Sog. vneclitek
i^M i unterscheidet sich hier nicht vom isolierten i Die
zunge bewegt sich allmählich nach unten und rftckwärts bis
fast in die ruhelage. Die Unterlippe vollführt dabei eine mini-
male üeiikuiig.
ea, q hat die klang-farbe eines sehr offenen c (d), die
muudoiiuung erreicht beinahe dieselbe grosse wie beim o. Die
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lfüHDA£T VON PEBNSGQ.
11
Mdeii coBponentai stehen einander nemlidi nahe. Im Ter-
lanf der bewegnng werden die mnndwinkel etwas sdtwftrts
grezoiren, die zunge senkt sich, erreicht jedoch nicht die a-stel-
luüg. Zu t > v£rl. 24.
1 Vr tiiphihong setzt mit eiDeiii sehr oueiieii ein, das
sich von dem fresoblosseneren o in isolierter Stellung beträcht-
ii< h uiitei-scheidet. Die Senkung des zungenkörpei"S ist grösser,
die lippenöffnong hält so ziemlich die mitte zwischen der des
0 und e. Gegen das ende hin vergrösseit sie sich sowol in
Terticaler als in seitlicher richtun<r. Die snnge wird über die
o-steUnng hinaus nach vom geschoben und gesenkt
IM» Der gnd der spannnng ist etwas geringer als beim
isolierten u. Die znnge bewegt sich in der beim ga angedeu-
teten richtnng, bleibt jedoch In höherer läge und gelangt
welter nach vorwirts. Die tippen machen dabei eine schwache
bewegnng nach unten.
b) Sog. echte dipbtlionge.
€tL Der erste component ist ein überoffenes ä, die hori-
zontallage der znnge ist höher als beim o, die lippenöffnung
gning^. Vom ä gleitet die znnge in die «^Stellung hinüber;
die richtige transacription wftre demnach <Be, aus praktischen
gründen habe ich aber daron abgesehen, mich von dem her«
gebrachten worthlld allzn weit zu entfernen.
atim Das a wird etwas weiter rückwärts gebildet, die
lippenöffnung Ist kleiner. D» i Klangfarbe nach neigt es gaii/.
wenig nach ä hin. I >en eudpunkt der bewegung bildet ein
sehr weites m, mit der tür (isoL) u charakteristischen lippen-
Stellung.
ai geschlossenem o -f /. Das o wird unter besonders
staiker Spannung der lippen p-^bildet. Ihre offnung gleicht
der beim «. Die klaniri ube schwankt ein klein wenig nach
M hin. Die zungenarticulation entspricht der des isol. o. Das
1 wird weiter rückwärts gebildet als sonst und ist etwas ge-
spannter. Da sich die lippenstellung w&hrend des Verlaufs nur
sehr wenig ändert, bekommt es eine etwas //>fthnliche f&rbnng.
ui kommt nur in ein paar interjectionen vor, z. b. pfui,
im, hui. Die mndnng des ti ist hier st&rker, das t entspricht
80 ziemlich dem isol. t.
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12
LE68IAK
§4
§ 4. i>onorcoQsouaQteiL
a) HalbTocftle.
i. Ich fasse unter diesem zeichen die pftlatalvocale in
unsilbischer function zusammen. Die klan^arbe schwankt un-
gefähr zwischen halboffenem / und i^esclilossiiiem e. Vor u
neigt sie gegen (ii^injh.i jniitr), vor den übrigen velaiTocalen
klingt der halbvoi al w'w ü {nokhl Jakob), vor ö wie weites i
ijö^^f^ Jesus). v(»r / wie mittlrre-« i (ijmjr jünger), vor e etwa
wie e (Vgl. <;(f/r Jäger, als sehieibname).
^ kommt nur im anlaut nebentoniger silben vor als zweiter
component eines urspr. zwielauta, z. b. mä ur maaer. Die
klangfarbe ist offener als die des ii, die lippenöffnung weiter,
die zongenarticulation weniger energisch (über den ftbeigang
ZQ IT in den angrenzenden ma. Tgl. § 68, anm.).
ti* hat ganz die von Schatz (Imster ma^ § 10) beschriebene
articttlation. Die einheitliche oder doppelseitige bildnngsweise
hängt von der beschaff enbeit der lippenbildnng der einzelnen
pei"sonen ab, d. h. von der mein* oder minder convexeu form
der Oberlippe (vgl. 8ievers, J huuetik^ §^24). Ein reibungs-
geräusch fehlt, daher der sonore Charakter.
b) Liquida«.
I ist alveolar. Die znnge wird ziemlidi stark znrftck-
gezogen, daher der etwas gnttnrale klang des /, besonders in
der nachbarschaft dunkler Tocale. Nach l; g findet zongen-
verschlnss am harten gaumen statt, nach f, a ist I postde&taL
Neben doppelseitigen hitrt man nicht selten einseitig gebildete l
r. Der r-laut ist (wenigstens bei einem teil der älteren
scliielit der bevölkerung) vor labialen und irutiuialen ungerollter
znn<rpnlant. Der znngtiii iu keii wird eelniben, dei- vonlere teil
8iark löftelartig ausgebreitet. Der zuimt usanm wird von unten
seliwaeh an die (i])rrpn baekeiiz^hne angedrückt. Die spitze
ist aufgebogen und articuliert gegen die alveolen. Dadurch,
dass sie häufig recht nahe an diese herangebracht wird und
der vei-scbluss an den backenzähnen weniger energisch erfolgt,
bekommt «las / leicht eine ^artige förbong (im nördlichen teil
der Feldkirchner gegend, wo das zungen-r unter den erwähnten
bedingnngen noch ziemlich allgemein verbreitet ist, hdrte ich
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§5
KDHDABT YOH PBBNBGO.
13
kinder bisweflen in der tat reines I dafür sprechen). In anderen
ftUen, von der jngend zumeist ancb vor labialen nnd gattu-
raJen, wird Uat dnrchgebends ungeroUtes zftpfchen-r gesprochen
(ganz ansnafamsweise bedienen sich manche individnen nur des
zungen-r). Das Zäpfchen -r hat stark kratzenden Charakter,
so dass es oft einem sehr iialie kommt, ziiiiial iu der Ver-
bindung -erer {hmtri!: bez. hudtors für hu ttrr 'liiiterer', d.i. hut-
inacher). Tcli untersclieide die beiden (iiialitäteii graphisch
durch (zungeii-/) und r (zäpfchen-r). Kelilkoi)f-r hört man
üft^r nach dunklen vocalen vor /, z.h. kh^ii Karl, auslautend
und silbenbildend in der endung -er, z. b. f<}tf vater. Ist das
knan-geräusch sehr schwach, so nähern sich diese auslautenden
r stark einem a(9)-ähnlichen yocal, ohne jedorh ihren selbstän-
digen, von diesem verschiedenen Charakter aufzugeben.
c) Nasftle.
ni ist bilabial, n schwankt zwischen postdentaler und
alveolarer articulation, die letztere herscht stets vor und nach
l (in der auslautenden Verbindung In hört man nicht selten
einen schwachen d-ähnlichen übergangslaut Idn. Dies erklärt
sich daraus, dass die nasenklappe erst geöffnet wird, nachdem
der seitliche zungenverschluss bereits vollzogen ist. Das n
ist hier von sehr kurzer daner). In Verbindung mit f «st der
mnndverschluss ein doppelter: zum verschluss durch die zunge
kommt die anpressung der Unterlippe an den rand der ober-
zähne (es entsteht so ein dentilabialer nasal, in ermangelung
eines passenden buchstaben schreibe ich durchweg n).
§ 5. Lippenlaute.
Yerschlusslaute sind (fortis) p nnd (stimmlose lenis) bj
beide werden bilabial gebildet. Der reibelaut / sehwankt
zwischen bilabialer und dentilabiolabialer articulation, d.h.
die reibeenge wird entweder durch die lippen allein hergestellt,
oder die Unterlippe berührt (wenigstens zum teil) auch die obere
zahnreihe. Dies ist der fall vor e und bei deren bildnng sich
die lippen seitwärts öffnen bez. nach innen bewegen, ferner
iu der Umgebung von dentalen, jenes besonders vor vucaleu
mit rundöffnun^r. Bilabial ist / auch in der affricata pf. Die
Unterlippe wird dabei in der regel etwas hinaufgezogen, die
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u
UfiSSIAK
$6. 7
Oberlippe mSssig vorgestfllpt Der so entstandene kefiselfSrnuge
ranm vor den oberen Schneidezähnen dient znr yerstärknng'
des blasegeränsches.
Aqui. b kommt als historisch entwickelter lant iii der uiuiiclart nicht
Tor, sondmi ist das ergebnls einer teilweiaen asBimilation des u; an folgende
eonwmaiiteii (vgl. § 28, a). Stimmhaftes b hOrt maa in der gemiacbt-
qizadügen nachbaiachaft für dentMshes 10 nicht selten.
§ 6. Zahnlaute.
Die yerschlosslante (fortis) t und (stimmlose lenis) d werden
häufig interdental, daneben postdental gebildet In der nachbar-
Schaft eines s, l sind t, d alveolar, vor n herscht faucale, vor
l seitliche explosion.
Der reibelaut s ist interdental. Die reibeenge liecrt zwisclieii
dem zungenblatt und den oberen Schneidezähnen. Die lippeu
bleiben dabei in der mhelaga Lispelnde $ (vgl Sievera, Phon.*
§ 8:^5) sind nicht selten. Irgendwelche aasgeprägte rinnen-
büdang habe ich beim s nicht beobachtet.
Beim 8 wird der zungenkörper nach rftckwärts bewegt
nnd gehoben. Die Zungenspitze ist etwa 1 — IVi cm. vom rande
der Schneidezähne entfernt nnd mässig in der richtung gegen
die alveolen gehoben. Die lippenspalte ist etwas breiter als
beim s, die entfemuug der Unterlippe von den unteren Schneide-
zähnen eine grössere.
8 7. Kehllaute.
Die articulation der verschluss] aute (fortis) k, stimmlo.^e
(lenis) g ist je nach der vocalischen Umgebung eine verschiedene.
Vor und nach palatalen vocalen erfolgt der verschluss am mitt*
leren harten gaumen, sonst am weichen, nahe der Übergangs-
stelle von palatnm nnd velnm. Der kehlkopf ist offen; nnr bei
starker steigerong des dmckes tritt unter umständen kehlkopf-
verschlnss ein. Dies gUt ftbrigens für sämmüiche yerschluss-
fertes (vgl. etwa das energische, ärgerliche, dabei etwas ge^
murmelte oder geflüsterte du ]^ist a tokkr a Ummr du bist ein
tölpel, ein dummer. Häufig bei kai^ hässlich, in der kinder-
sprache).
Das unaspirierte k wird mit (^^eringerer spanumig- gebildet
als die reine teuois etwa des slowenischen. Die lösung des
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§ a 9
MUNDAKT YON TKÜNKUG.
15
Yerscbliisses ist weniger enei^giscli, erfolgt aber deshalb nicht
bei geringerem expirätfoßsdmck. £s nimmt daher nnser h
eine mittelstellung zwischen eigentlichem sprenglaut und
lösungslant ein (vgl. Sievers, Phon.'^ § 370). Dieselbe doppel-
heit wie bei /.-, g herscht bei der hikhiiig des stimniloseii Spi-
ranten X. Dofli erfolgt die encrenhilduiio^ des r' w^Mter i iü k-
wärts als bei den entsprechenden verschliisslHUttMi. nahe der
gamnenscheide (es unterscheidet sich daher nueii immer ganz
wesentlich von einem palatalen norddeutschen x). Dasselbe
Verhältnis gilt von x\ In der affricata kx steht das x dem
näher als dem x^ (zum nnterschied von den Tiroler ma.).
§8.
Daran schliesse ich den hanchhint h. Er unterscheidet
sich im wortanlant nicht vom gemeindeutschen h. Bei der bil-
dnng des Inlautenden h wird der kehlkopf ganz schwach nach
unten bewegt, die znnge ein klein wenig zoräckgezogen«
Zwisohenvocalisch, zumal bei tieferer Stimmlage, ist es häufig
stiniijiliait. Dazu kommen die aspiraten kh und k'. die erstere
mit stärkerer, die letztere mit etwas schwächerer aspiration
ist der auslautende Vertreter für inlautendeti uuaspiiiertes k,
vgl § 116, 3).
C. Zur azticmlationflstarke deat oonaonaiiteii.
§ 9.
Ein kennzeichen fast sämmtlicher oberdeutscher mundarten
ist bekanntlich der mangel an stimmhaften verschluss- und
reibelanten. Damit steht teilweise im Zusammenhang die
ontencheidung bestimmter (in d«r regel geschichtlich ver-
sehiedener) lautgruppen allein auf grund der ezspirationsstärke.
Bekanntermassen bezdchnet man den mit grösserer energie des
«Qsatmnngsdruekes, stärkerer muskelspannung, energischerem
verschluss bez. engenbildung articuUerten laut als fortis, die
schwächere parallele als lenis. Selbstverständlich kann es
dabei zahlreiche abstnfungen geben. Mit riicksiclit auf die
vei lialtnisse in unserer nia. möchte ich etwa deren vier uuh r-
scheiden: fortes' — fortes^ — halbfortes (neutrale) — it-nes.
Fortes' rd.h. fortes im eiß:entli('hen sinne, wie sie ?. h. die
benachbarten slawischen dialekte besitzen) kennt die ma. nur
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16
LBB8IAK
im aiüaut und auch hier nur ausnahmsweise, d. h. uui' in der
emphase (ich bezeichne sie durch doppdschreibung der betref-
fenden consonanten). Vgl. etwa das ironisch -TerftchtliGhe d»8
ppi9wle ilQ das b üb lein dal, das in aafreg:nng gesprochene
so o t^äe so ein stierl (bez. ssü a iüle so ein stier) oder §sau
dost ausnkhimst schau, dass da hinaaskommst!, ffgli mr nit win
fällt mir gar nicht ein!, Up g^ast her da gehst da herl, na
tta pisi htU nein, da bist schald, (ftrgerlich) gehl, a.8.w^
vobei, wie die letzteren Beispiele zeigen, anch lenes zu der«
selben stärke gesteigert werden kOnnen wie fortes (der mangel
an historisch entwickelten fortes, wie sie in vielen obd. dia*
lekten im anlant dnrch assimilienmg der partikel ge- nnd des
artikels die hervorgegangen sind, erklärt sich aus dem unter*
bleiben derselben in unserer ma.). Wenn ich in dieser ab-
handlung ohne weitere benieikun«^^ von *fortes' rede, so sind
dui unter allemal "fürteji-', d. h. laute von uiclit bedeuteud, aber
doch merklich geringerer intensität als die oben erwähnten zu
vp^^?telu'u. Zwischen diesen und den eigentlichen lenes halten
die halbiurtes ungefähr die neutrale mitte.
§ 10. Sünorconsonanten.
a) Im eiugang sowol der stark- als der nebentonigen
Silben sind die liquiden und nasale (m zum teil ausgenommen,
8. unten) lenes. Dies gilt nicht nur für den reinen anlaut wie
in m^s mass, l^dn laden, nps nass, ri^d rad, bez. fi-le \iele,
fwe' vier, h4hna henne, sondern auch für die anlautenden
consonantengruppen wie in plage, pröt brett, frii frisch,
äl^ schlag, bez. w^gla mdglich, ilä-fre schläfrig. Ebenso im
wortauslaut: fifl voll, m^r mOrbe, mann, u.&w.
b) Halbfortes sind sie im auslaut starktoniger silben vor
spirantischen und sonoren consonanten und t: pem-sl pinsel,
i^so also, hhir'f9i kirchfahrt, Aam-{a heimlich, Awm-re hungrig,
wm-fr Winter, wgr-tn warten. Desgleichen im wortausgang
vor reibelauten, vor y und sonoren: g^ns gans, h(^ls hals, marä
marsch, w(rx werg; — pt^lg balg, hglw halb, g^rv gam, hhorl
Karl, fgln fallen. Ferner r und l in den Verbindungen -Ihm,
-rhm. Doch ist in der stell untc vor // und sonoren die intensität
etwas geringer als vor reibelauten, zumal beim r.
c) Fortischarakter haben die sonore inlautend vor p, h:
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§ U. 12
MUNDAUT VON PE&NEOa.
17
hmpm Inrapen, l'helpr halsband, muri» gurke; aaslautend vor
allen verschlussfurtes (ihre dauer ist in diesem falle sehr kurzj:
lh{i)Hjj kämm, ent ende, m^ykx markt, gelt geld (verhaliiiismä^sig
am schwächsten ist r vor t: wirt wirt). Feniei- m sowol in-
als auslauieud narb o, o. u fvq:l. § 14) und auslautend, wenn
gleich * (nörn nelimen^, ebenso -w, wenn aus *-»gw (si»
singen).
§ 11. Die reibelaute s, s, fi
a) Sie sind lenes im sUbenanlaat: fiß Ml, sün söhn, iaw
whnb, khö'fir k&fer, w^sr wasaer, prff-i» groschen.
b) Halbfortes vor folgendem verschlusslaut: oft oft, gst ast,
dra'isk' dreissig, hößn heften, möstn mästen, hpspl haspel. Im
auslaut nach sonoren ; hgns Hans, hf/h hals, hir^ hirsch; glQs
glas, gtvis gewis, söf schaff. Nach (langen) vocalen sind sie
zwar ein wenig schwächer als nach liqniden und nasalen, aber
von merklich grösserer energie und dauer als inlautend, z. b.
glö-sr gläser, äö-fr schäifer.
c) Fortes nadi Terschlnsslortes, also in den verbindongen
Pff M ^> ^*
§ 12. h, X.
Im anschluss daran möchte ich die Verhältnisse bei h und x
erörtern. Anlautend und inlautend zwischen sonoren fehlt der
ma. der reibelaat x. Alle ursprünglicben ch sind in dieser
Stellung zu h geworden (vgl. Krassnig s. 35). Es heisst also
pfim backen, ri^hn riechen, pähle bächlein. x findet sich nur
Tor gerftnscblanten und im auslant: w^tn 'wachten', wachen,
rext recht, m^xst machst^ nfu^r nachbar, bach, mgjrx mark,
imd zwar ist x durchweg lenis, nur in der auslautenden affricata
ix bat es etwa den Charakter einer halbfortis.
Eine gewisse parallele zur behandlung der Spiranten s, s
und f ergibt sich auch hier, wenn wir das x dem blossen hauch
sozusagen als fort ishauch gef^enüber stellen: wo 6^, /' als lenes
auftreten, erscheint sonst x. Was die Verbindung Ich an-
belangt, so ist zu bemerken, dass die asi)iration am sclnväclisten
L^t im anlaut vor vocalen: khint kiud, Ihö/ni kochen; starker
vor /, n, r: khlpfj klage, Ihnext knecht, hlirotm kratzen, und
inlauteud in der gemination: wökhn wecken; hier kann mau
zweifeln, ob man kh noch als aspirata oder schon als affricata
B«Mm fur RteUchl* dar dtwwhwt tprftch«, XXVllL O
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18
§ 13. U
anxiueben liat Eme gewisse engenbüdnng ist «atechiedea
noch Torliandeit
§ 18. YerschliiBsUttte.
h, d, g sind durchweg lenes. Zu bemerken ist jedoch, dass
d auslautend nach .sonorcou.s. und m der Stellung zwischen
zwei n stets zui' fortis wird, vgl. AA^/ii kind, schuld, yjpurt
geburt, aber khindr kinder, ävlde schuldig, g^pirde gebürtig.
Ebenso fintn finden, dag. finde findig {\^\. $ 105,2). Zur
assimilation in der umgebuno' von verschlus>l ] i<%s und reibe-
lauten vgl § 27 ff. t, k siud in allen steil uügeu forte».
Nur anlautendes k vor sonorconsonanten, z. b. km9k% ist halb-
forüfi; es hält ungefähr die mitte zwischen g und k
§ 14. Gemination.
Tch mnss hier aus praktischen gründen ein capitel vor^^eg
nehmen, das eigentlich zur lehre von der Silbentrennung ge-
hört, die geniination. Die ma. kennt nur geminata von ver-
schlusslauten und m. Alle urspr. geminierten dauerlaute, m zum
teil ausgenommen, sind vereinfacht worden. Es fehlen also die
geminaten von /) s, x, l, r, ». Zugleich ist auch der fortis-
charakter derselben verloren gegangen, sie sind unter allen
umständen mit urspr. lenes zusammengefallen und werden ganz
so behandelt wie diese. Es heisst also Mtna sonne, ple* aJle^
nifrBi (mhd. narrehfif pösr besser, i^fn schaffen (mpkn machen)^
waschen. Dasselbe gilt ffir die oomposition und zum teil
auch fttr das zusammentreffen im satze: pnmpgl bmnnennagel,
Stflamp9le stalUfimpchen, Imisushn läuse suchen, aufpsn 'auf-
fassen*, aufladen.
Dagegen sind geminiert die fortes p, k sowol allein als in
den Verbindungen pf, ps, Ich, ks nach kurzem vocal vor folgendem
sonor ( ausgenommen un anlaut starktoniger silben. denen eine
schwache vorausgeht, z. b. h^tkhan hat keinen, aber h^kkhan
hat keinen, niklp Nic4>lai, aber wiW * Nickel', Nicolaus). Bei-
spiele für die G:eniination: h/ioj>pm kappe, si'jjijfjl stufe. t!tiapjtöln
schnaps trinkt 11, ^/^ r/A-w mücke. Ao/.A7/7i hack<*n, fr;'/ /,,v;j waclisen.
Nach diidiihüjig oder vocal -f sonorconsonant uuterbleibt hauhg
die gemiuation, vgl. dazu den folgenden §.
t ist stets geminiert nach t und u: 5wt7^r schmtter, puttr,
und in der Verbindung ts unter den )m p, k ang^ebenen be*
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MUKDAET XOS PEKHBQOw
19
dingnng'en: haitsnheheUj initisJn sclm'nzflu. >im>i nngemiiüert:
(>/ /V artig, muntr munter, holir 'halter*, hiite, t otn reiten, sötn
schatten^ lätr leiter, st^furu stadtturm, poirrnra bett tragen.
m ist doppellaiit nach drii vucalen q, o, u. /«/«iwr hammer,
iomnm Thomas, sninwr soniintT, f<ommi}hn rasammen machen;
in allen anderf»!! fällen einfach: i^r/w<<'w stemmen. srlilimme,
pümi^s baiuniiijos. drhnr trümTrer. Mf'mösn slämme me>.>en.
Die verschiedene behandlnner der beiden consonanten steht
offenbar im zusammenhange mit der articulationsweise der
vorausgehenden vocale. Von g, o, m, wo die lippenöffnnn^ am
geringsten ist. beanspnicht der Übergang zu m mit völligem
Uppen verschloss weniger zeit und arbeit als von einem anderen
Tocal. Die Verbindung der beiden laute kann sich bei der
teilweisen articidationsTerwaiilfichaft viel inniger gestalte als
sonst^ eine etwaige yerschiebiuig der sUbengrenaEe zu gnnsten
des folgenden consonantisclien teües ist hier leichter mOglick
Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse beim t % und u haben
unter allen vocalen den kleinsten IdeferwinkeL Der fibergang
Kom i-Terschliiss Iftsst sich in diesem falle am schnellsten nnd
leichtesten bewerkstelligen. Dazn kommt noch die neigung
des t nnd i« zur kfirae (vgl. § 36).
§ 15.
Hinter den echten fortisgeminaten, wie sie etwa das
italienische kennt, stehen die unsrigen an ener^e zurück.
Auch Heiisler. Ma. von Baselstadt § 3."). macht auf das relativ
schwächere Gepräge der geminaten seine"«^ dialekt* aufmerksam.
]Mu der genng-eren intensität. mit der einsatz und lösun? d s
verschlusses erfolgt, häno-t zusammen, dass bei den momentan-
lauten die pause weniger ins ohr fällt, auch die schneidung
des vorausgehenden vocals ist bei unseren geminaten eine ver-
hältnismässig schwächere. Relativ am wenigrsten entwickelt
ist die geminatioD des hh, jedesfalls ist sie erheblich schwächer
als die des unaspirierten k. Bei vorausgehendem diphthong
bez. vocal + liquida oder nasal ist es oft schwer zu entscheiden,
ob es sich noch um eine schwache geminata handelt, oder ob
wir es bereits mit einem Anfachen laute zn tun haben. Ziem-
lich dentlieh ist der doppeUant noch hOrbar nach gleichartigem
sonor, z. bi Hm^ppl Stempel, weM»t verbogen. In den übrigen
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20 LB8SUK § 16. 17
fftUen unrd der yerschliiBBlaiit meist zur folgenden sUbe gezogen:
ri9'pl rttpel, tol-M 'dalket*, töricht» besonders nach r: har-pfn
harfe, nv^-ihn merken. Bei starker nebentonigkeit eines wertes
wird die gemination aalgegeben, z. b. mitmöxt mitternachts
neben miUr mittler^ prukkw brncke, aber holi^pmkw, mt ikm^
pruk» holsbrücke, nicht steinbrttdce. Genauere grenzlini^
lassen sich schwer abstecken. Die Klagenfurter stadtsprache
und die von ihr beeinflussten dialekte sind im aufgeben der
gemination uii>t r< i ma. weit voraus. Silbentrennung V{\^^rü-kw
(^ru-khu), ta-mr (duninier) ist hier ganz gewöhnlich.
Zur transscription möchte ich bemerken, dass ich den
doppellaut nur bei einfacher consunanz nach kurzem vocal
schreibe. « c,^, m^v
§ 18. Schwächnng.
Schwächung erfahren a) die an- und auslautenden sonore,
indem sie zum teil ihren siiniinton einbüssen. Jiu aiilaut setzt
er erst im laute des Übergangs zum vocal ein, im auslaut geht
er gegen das ende hin verloren. Was für den reinen anlaut
gilt, gilt auch für die Verbindung von stimmlosem consonant
-\- N nor. z. b. gl^s, slos.
h) Die anlautenden Spiranten, indem hier das reibungs-
gerftnsch stark vermindert wird. Tkn dem unbetonten sinf sind,
s^)l:lr 'sagt er', tritt in schneller rede unter umständen völlige
reduction des $ ein. Man hört statt dessen einen etwas modih-
eierten hauch hn^ hgkr,
§ 17. Rednction.
Redndert erscheinen: a) die anslantenden stimmlosen lenes
d, g (r^d rad, % tag), indem die unmittelbare lösung des
verschlusses unterbleibt. Die zunge senkt sich in der regel
erst nach längerem verweilen in der vcrsclilussstellung und
ganz allmählich in die ruhelage zurück (in anderen muudarten
ist in solchen fällen zuweilen völliger Schwund eingetreten,
vgl. Nagl, Roanad, einl. ^ M ) :
b) die h,d, g in den ;i u-lautenden consonantenverbindungen
hm, (In, gv. Die zunge geht von iler artieulationsstellung des
voraul gehenden sonors zwar in die verschlusssiellung über,
verbleibt aber in derselben. GleiHizeitig damit eifolgt die
Öffnung der nasenklappe. Der unterschied zwischen derartigen
Torbindungen und directem Übergang von vocal + nasal wird
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MUNDABT VON P£BN£QQ.
21
besonders dadurch fühlbar, dass dort die nasalierung des vocals
unterbleibt. Dazn kommt, dass im ersteren falle der nasal
silbenbildend auftritt. Während hvA der directen Verbindung
die druckstärke \um >ilbengipfd angefanjren gleichmässi^r ab-
8ch\^'illt, haben wir hier ein decrescendo des vocals und ein
crescendo -decrescendo des nasalj?. Allerdings ist der zweite
Silbengipfel dem ersten so selir untergeordnet, dass man fast
den eindruck der einsUbigkeit erhält Ich bezeichne diese
reduetion, wo es notwendig ist, durch ein a : rödn, spgn
(TgL dazu Nagly Boanad, eiol. § 32).
Anm. In einigen fSllen, wie ätmi 7 (neben leltenerem ako9ne),
timtmn 17, «mtoft 70, pmp abend, in fptBtn^mp guten «bend, Ifamumg
Liemberg (oTtni. nrk. ü&m^erefc), ist directer flbergwig snm nual nnd
damit nasalierniig des vocals eingetreten. Piep ist stets der fall bei aus-
lautendcTTi -<jv in nebensilbon: hctiliv heiligen (vgl. hailihkUfd aus hmliv' >
K(»tHeiligeii8tatt; oit, fälschlich 'Heiliges gestade' geoaimt), tMcti» züchtigen.
§ 18. Secundäre stärkeunterschiede.
Die relativ stärkere oder schnväehere schneidmig eines
flonanten steht, wie § 36 ff. zeigt, in regelm&ssigem Zusammen-
hang mit der stärke des folgenden consonanten: alle einem
stark geschnitten sonanten folgenden, derselben dmcksUbe an-
gehörigen consonanten sind fortes nnd mngekehrt Im einzelne
laUe wird es sich oft kanm entscheiden lassen, was das primäre
ist, ob z.b. in einem worte wie h^nt hand, die starke sehnei-
dnng des sonanten das ursprüngliche ist, also sie den fortis-
charakter des folgenden n bedingt oder, ob man diesen als
aus^angspuiikt für jene zu betrachten hat, was mii- übrigens
das wahrscheinlichere zu sein scheint.
Eine erscheinung zweifellos secundärer art ist die, dass
in un.^erer ma. alle dem sonanten einer stark geschnittenen
FÜbe unmittelbar vorausgehenden einfachen consonanten, ein-
schliesslich der Verbindung verschlusslaut -}- Spirans, eine leise
yerst&rkimg erfahren. Die p in pii bitte, p^t band, sind
etwas kräftiger als das in pfna biUme. Ebenso verhält sich
etwa iupp^ : fusl, suppm : aUna, s^ip : §^dn, fipprn : flle,
pfi^kkr : pfof. tsökkr : tsöhn, nom : tipr, dihx : diu, gimpl : gln9n.
Auf die ersten componenten der Verbindungen von geräusch-
laut -f nasal oder liquida» oder Spirans + yerschlusslaat erstreckt
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22
I.B8SUK
819
sich diese verniehrung d^? Intensität jedoch nicht: p in prdSm
oder S in iptffo fühle ich nicht verschieden ron dem in
4^ 0.8. w.
Anm. Zur fortis k wild, w«im die in g 116^ 4 «ogefOhrton, etymo-
logisch leider ileiiilieh dmdüen belspiele nicht trtigen, doa p im anlant
einer staik geschDittcncn silbe, wenn dem unmittelbar sich anschlieBsenden
pcnnnten die fortis (treminata) Z; bez. k' folt't- Auch in dt-r anlautenden
gnippc p ^'i''*^ dieff'in falie (im f:t ^, ns;i(z zum oben
bemerkten) verstärkt, doch nicht zur vull» n forti«». Icii schreilie indes auch
hier k, Tgl. § 13. Mir int kein einziges mundartliches wort bekannt, das
Tor tSQtoejUabiieheai k {V) mit wirklidier lenie g anUntete.
Hier haben wir ce neben der bloaien eteigening der inteiudtit wd
bereits mit einer art assimilation in ton. Eiuigerma«<f ii aufTellend bt es,
dass dieeelbe erscheinung nicht auch vor kr eintritt: gg^kx gantr hvi itere
bi'ijjpiele stehen mir tibricen? nicht zu c"<^hnfp). Oh rtwa eine h ! In Ver-
stärkung unter plcicb«'» veiliiiltniss» n aui h t-in d vur folj^t ndcm tt crtahren
würde, ist fiaglicUi ich linde in der ma. kein einziges sicheres beispiel,
das diesen bedingnngen entspräche.
D. LautTorblndiuigeii.
§ 19. Ein- und absatz.
Die ma. kennt für icrewdhnlich nur den leisen ein- und
absatz. Festen einsät;: hört man zuweilen in der emphase
*auf auf!, Vir g^imr herunter gehst du mir!, 'ans-i^gn eins
ist es schon! Fester absatz ist nicht selten in vocaUscb aus-
lautenden einsilbigen Wörtern wie j^* % np' na, im* schaul,
und dient zum ansdmck des zweifds oder ärgers. Begel Ist
er in der kurzform der negation Jia' nein (auch na*d oder nd*ii^
dag. nü mit länge.
Gehauchter einsatz (vom historisch entwickelten, anlauten-
den h abgesehen) steht bei (urspr.) vocalischem anlaut in hi9tsa
jetzt (mhd. ieeno), hulawr ulan, heUmmi element <) Alt ist er
in Julfmjiän elfenbein. Gehauchter absatz kommt vor in der
inteijecliuii wüh puh, brr, neben wr (mit lippen-r), und oh ah
(neben (>), zuweilen auch bei energischereui n{^h lia! \ t-i buidung
von festem und gehauchtem einsatz findet sicli in der inter-
jection V, V, auch "a', V, T = merkwiiidi^r, s»'lisj(!n; daneben
*e'' U.S.W, das mag ich nicht. Die ve^schiedell^len conibina-
tioneu sind möglich bei hm (vgl. Sievern, Phon.^§3Ü7;, das
') Vgl. auch halödre Spitzbube, einer der 'allotria' treibt.
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XUHDABT VOM FXRNBGO.
23
unter umständen einen ganzen satz vertreten kann, vgl z. b.
'm *m *m *m *m, hq l^mrs gu9t min oa laasen wir's gat sem;
'm'm 'm'm armefl kind dnl il8.w.
§ 20. Berflhrang Ton Tocalen.
Die ma. kennt nur den directen flbergang. Bei verwanten
Tocalqnalit&ten ist der gleitlant kaum hörbar. Etwas stärker
ausgeprägt ist er bei Verbindungen wie d9l(jif)ä dn anch, du(u)evgl
dn engel, wo die beid^ lante einander femer stehen. Wenn
ein wort mit t sehliesst oder das folgende mit t beginnt, stellt
sich gern ein { als übergangslaut ein. vgl. flQwr ich aber, g^a
du |/frn' geh du hinüber. Ueber einige weiUie erscheinungen
beim zusammentreffen von vocalen vgl. § 94.
Sonstigre übergangslaute, wie z. b. r in den nordbajiuvari-
sehen dialekteu oder n im scliwäbischen, sind in unserer ma.
nicht vorhanden (die angäbe Tjexers, KWb. einl. s. xn nnter R
ist falsch; ein tu^ri, un9ri tue ich, wie ich, ist in ganz Kärnten
unerhörtY
In tällen, wo ein consonant im reinen auslaut geschwunden
ist, inlautend vor vocal dagegen sich erhalten hat, wo also ein
regelmässiger formen Wechsel besteht, wie z. h. in flmse fleissig,
flect. fUmsige, suttte sonntag, pl. suniiyr, ß vieh. pl. ßhr, kann
sich der oonsonant bei vocalisdiem anlaut des folgenden wortes
zwar einsteUen, mnss es aber nicht Das letztere ist sogar
weit hftnfiger, Tg^ a/n tunH-ga am sonntag aach, ficmi-gU
lleiaBig ist» s fi-Us das vieh ist, gewöhnlicher mMnk, fimse4s,
fi-ia. — Zn « TgL § 112, a
§ 21. Berührung von vocal + consonant.
a) lieber den einflnss benachbarter vocale aof die eonso-
nantenardcolation ist schon bei der besprechnng der einzellante
das wichtigste gesagt worden. Iigend welche ansgesprochene
form der palatallsierong oder nmdung kennt die ma. nicht,
die ftbergänge von nnd zu palatalen bez. labialen lauten er*
folgen dnrdiweg durch gleitbewegungen (vgl. Sievers, Phon.^
§ 469 fL\
b) Umgekehrt werden auch vocale durch ihre consonan-
tische umgebniig niodificiert. Consonanteu, bei deren bildung
der znngenrücken gehoben, ihre masse mehr nach vorn ge-
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24
LBB8IAK
§89
schoben, der resonanzraam also verkleinert wird, begünstigen
eine hellere (geschlossenere), dagegen solche, bei denen die
znnge znrttckgezogen oder gesenkt wird, eine dunklere (offenere)
fftrbnng des vocals. Da mit dem Torwärtsschieben der znnge
zugleich eine kleine hebung des kehlkopfs verbunden ist, wird
auch die läge der tonhöhe etwas verändert: der helleren voeal*
fftrbung entspricht die höhere tonlage und umgekehrt Zünden
lauten der ersten jarruppe gehören vor allem unsere dentale,
ferner y\ k\ zur zweiten besonders r, h. Consonauten mit
neutraler zungenlap:« wie die labialen zeigen eine verschiedene
wirkunir. Palatale vocale werden in der regel etwas herab-
gedrückt, umgekelnt velait* v{\\:\> s^ehoben. Vocale im reinen
anlaut haben (bin gleiclil)]eilu ndtan folgenden consonanteii)
immer einen gescblosseneren eiiarakter als nacb consonanten
der zweiten kategorie. In der folgenden auordnung der bei-
spiele gehen die mit hellerer vocalfärbung voran: üna — pina
— Ima — Hna; sifnt — w^t — h^^nt — Igni — rgnt; iüdUt
— fidln ^ ridln; engl — pe»gl; pffdn — ^tn — lptn\ &sh
— öfn ^ 67; f^fn — ^fe*. Besonders deutliche gegensfttze er-
geben sich natiirlich, wenn sich die beeinflussenden factoren
verstärken, vgl. sist : rixt. Auch wenn die consonanten ge*
schwnnden sind, zeigen sich unter umständen noch unterschiede^
vgl. gegrafi geograpbie : fl Vieh, 9ndr^a Andrä : reh. Der
znsammenhang mit dem Wechsel der tonlage erschwert vielfach
eine genauere Unterscheidung (^vgl. dazu Sievers, Phon.'' g 478
und 665).
§ 22. Nasalierung,
Sie ist in der ni;i M'hr schwach entwickelt. Nasalvocale
kommen .^selbständig nicht vor, sondern nur in der Umgebung
eines nasalen consonanten. In den wenigen fallen, wo der
nasal geschwunden ist, ist die nasalierung aufgegeben worden,
z. b. dfeif sm, a, kha (vgl. dazu §112, 3). Die nasalierung ist
sowol regressiv als progressiv: päm bäum, stan stein, nis nass,
fil^a niss (dass die letztere nicht alt sein kann, beweist der
umstand, dass sie im gegensatz zur regressiven keinerlei wesent-
liche Veränderung der vocalqualität bewirkt hat). In beiden
fällen ist der nasale Charakter des vocals wenig ausgeprägt,
denn noch während seiner articulation schliesst sich die gaumen-
klappe bez. sie öffnet sich erst während derselben. Es bleibt
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MUNDART VON PEANEGO.
25
daher der ausgang bez. der eingang des vocaJs mmasaliert.
Stärker entwickelt ist er, wenn der vocal zwischen zwei nasalen
steht. Hier bleibt das gaumensegel wälirend der ganzen
articulationsdaner offen: nö^m name. Im all^'^emeinen lässt sich
sagen, dass der nasalierte vocal einen etwas offeneren klang
besitzt als der niclit nasalierte. Da die nasalierunj^: in der
Umgebung von nasalen unter allen nniständen eintritt, lasse
ich sie in der regel unbezeichnet. Zu den wenigen fällen der
nasaliemng vor urspr. -bm, -gn vgl. § 17, anm. Metathese hat
stattgefimden bei luvgr (neben lugm) lügner, räitgon (neben
rögw9n) regnen. Nasalentwieklong findet sich in pavg^nH ba-
jonett, mangüre meinetwegen (nach Lexer za ital. macoH,
majori). Die fragende interjection M? scheint wol ans Im
hervorgegangen zn sein.
§ 23. Vocal + r. 'Brechung.*
Beim Übergang von vocal zu (Zäpfchen-) r (ar ausgenommen)
macht sich ein ganz leiser vocalischer tibergaiigslaut bemerkbar,
wodurch der vocal etwas diphthongiert (gebrochen) erscheint:
mVr wAv. fVrst i\\Y<\. uö'r narr, ri*r uhr. Poch sind diese pseudo-
zAvieiaute so sein vn m hii den von den eigentlichen diphthongen
ifi, on, 1(1, die üherganj^siaute so schwach (individuell oft gar
nicht entwickelt), dass ich es vorgezogen habe, sie in der
transscription anbezeichnet zu lassen, um so mehr, da ich die
beiden r-laute orthographisch scheide. Anch die ursprünglichen
i9, u9 (fa, pa) sind vor r zu i^, ^, f geworden und so mit
einfachem u, e, ^ zosammengdallen (vgl. § 57. 64. 65. 76. 77.
78). Ob die diphthongiemng in einer früheren sprachpeiiode
stirker ausgeprägt war, ob es sich also hier nm eine rück-
Iftofige bewegung handelt (vgl. unten tther die brechong vor h\
lässt sich schwer entscheiden. Der zusammenfall yon einfachem
laut und diphthong vor r reicht auf bairischem boden bekannt-
lich schon in die mhd. zeit zurück (Paul, Mlid. gr. § 113).
Anm. Nur in nnbotontcr Stellung: vor starktonigor, consonantisch
anlantendtr folgf.fiilho, z. b. <i j'fjdr vüv ein paar schuhe, kommt iu folge der
§^ }iv\ iichf reu articulatioii des r unil der tomimstellung (vgl. § 94) daa Toca-
lischf nbtrir«inin'i'lcmeüt stärker zur geltiiny.
Vor (Zungen-) r ist ein solcher iibergangslaut nicht vor-
handen. Dagegen findet liier eine eigentümliche articulations-
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26
LS88UK
§2i.a5
jnlacbimg statt: die f-stellimg der sunge wird (wenigstens zum
teil) sclion w&hrend der büdnng des vocals yoran^geiioiiiineiL
Die dadurch herbeigeffibrte yerftndernng des resonanzranins
ist Ton nicht geringem emflass anf die klangfarbe des yocals:
i bekommt einen etwas palatoyelaren Charakter, d. h. die engen-
bildnng erfolgt weiter rfickwftrts. Umgekehrt wird das «
weiter vorn gebildet, die folge ist natürlich auch hier eine
schwache mixed-färbuiif;:. c verhält sich noch am passivsten.
Die velarvocale a, 9 {0 vor / fehlt) werden gehoben. Die znnge
nimmt eine höhere läge ein als sonst, a erhält einen etwas ä"-,
einen d-ähnlichen klang. Dasselbe o'ilt für liistorisch vorans-
znsptzendes t>=V. Es erreicht fast die khiii^' tai eines offenen i.
Der ausatz znr nindimg fehlt hier, die lii>pt'ii \^ erden eher etwas
«nseinandergezogen (ich umschreibe diesen laut durch i, YgL
dazu § bQf 2).
§ 24. c ((>) vor h.
Eine ähnliche brechnngserscheiniing wie vor r ULsst sich
auch bei *ii vor h beobachten; z. b. se9hn, Uedhn il&w. (vgL
§ 57, de). Doch herscht daneben in allen fällen die ausspräche
mit unmittelbarem Übergang: «eA», üM». Aach liier sind
nrspr. S und e zosammengefallen, ygl t»e»hni nnd iB^i zehe.
In wOrtem wie himext knecht, rtai recht, wo der yocal kurz,
das A > geschärft erscheint, hOrt man die brecinmg sehr selten
(formen wie khne9xi, re9xt werden als *pirg9r9i^ angesehen). Zu-
weilen findet sie sich auch bei p: tif9xir neben t^tr tochter,
(/^/»r neben pkr ahher.
Anm. Brechung des g sdieint einmAl auch vor l bestanden xn haben,
dM unterblaben der dipMhongierang des 4 («) Uaat darauf aeUieMi.
Tdrainielt kommt sie tot bd f«i dnait (ichwIUe) neben tH (Leier, KWK
B. 56 stellt Ua zu abd. twelan), dabx neben dd9X Delladi (erlin.; t», *<r)i
mihe9l neben mtftd MichaeL
Berflhrnng von consonanten.
1) Entwicklung Ton ttbergangilanten.
§ 25. Verb i ihl u Ilgen von sonoren untereinander.
a) -nl > -ndL Beispiele: andhfe II (mhd. etw/«/), andlötse
einzeln (mh&. einluixec), wgräatindla wahrscheinlich, Spendliw
gelbe pflaume, Spilling (mhd. spenlinc)^ rmndUw reindling,
kochen (za r<Bina reine, eine art backmodel, schfissel), kh^ndl
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MUNDART VON PERNEGO.
27
kanne (mhd. kannele), mandl männldo, prindl brttimlem. Indem
der scUiiBS der ganmenklappe dw Öffnung de& sdtMclien znngen-
verschlnsses vorauseilt, der mnndraam also ftkr einen angfenblick
völlig abgesperrt wird, wird beim Übergang zu / in folge der
explosiou dti iiizw ischen angesammelten luft ein ganz kurzer,
schwacher verschlusslaut hörbar, g {\ir d erscheint in ismtxjl
(fsfcwfjliu) Zwilling, mhd. zwincl{-inc). Die gemischtsprachiire
nachbarschaft bietet noch andere fälle, z. b. khi^mjl, romjiiu.
Voraussetzung ist eine angleicbuiig des n 'm\ dasgntturahi />».
b) -nr > -mh; Beispiele: tgndr duiiuer. .sTwefr seiine (mhd.
senncprc); regelmässig in den plnralen auf -r: mandr miinner,
pandr *beine', knochen, r^andr raine u.s.w. In der adjectiv-
flezion ist der übergangslaut fast überall analogisch beseitigt
worden. Man hört noch hie imd da khlandr kleiner, s^ndr
schöner, h&nfiger andr einer, nuBindr meiner, satindr seiner
(neben khUtnr, anr n.8.w.)y dagegen nnr dmnr deiner, wol wegen
des anUnta.
c) -2r > -Mr. Beispiele: hOdm (*hiarm) hohl hallen, fildm
1) ToUstopfen, zn 'toIP, 2) fOllen werfen, iröldm schüttehi,
benteln (intrana, ygl. Lexer, KWb. s. 66 trgUn poltern), poldm
poltern (mhd. hoUem)j pröldm (= iröldm) zu ^prallen', Mr9x
Ulrich, gldrh^it allerhand. Bei der ableitangSBÜbe -r (m^lr
aaler), in der dexion nnd in (jüngeren) Zusammensetzungen
unterbleibt der übergangslaut, z. b. niilr^d mühlrad. Das letz-
tere gilt übrigens auch für nl, nr: w(einlögy weiuleger, i^nrext
anrecht.
Für die fälle b) und c) muss die ausspräche des r als
Zungen -r vorausgesetzt werden, ndr erklärt sich aus dem
schlu^s der s^aumeuklappe vor bisuiig des vorderen verschlusses
derzuii;:>% Idr ans YorzeiUL^-iii scbluss ihrer seitlieben Öffnung.
(l) -ml wird zu -mhl^ dodi nur dann, wenn beide consonanteu
derselben silbe angehören. Z.b. himhl himmel Cln-ml bez. him-mJ\
ebenso Ümhl schimmel (pferd), sQtnhfn sammeln, mumhln mum-
meln, m^mhl mnhme (mhd. müemUn\ sembl semmel. drembl
prfigel (mhd. dremel). Vergleiche dagegen him-loisn wetter-
leuchten (mhd. himelliUen), ^ta/m-U st&mmlein, nam-la 'nämlich',
sehr, kam-kk heimlich. Wenn es hingegen anch itaml, pami
hfiisst, so liegt natürlich analogie nach den rolleren deminutiT-
formen vor, nmgekehrt stdit r^uMa 'schwarze knh* nnter dem
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28
LB88IAK
§26
einfluss von r^mhl 'schwarzer stier* (auch 'schmiitzfink*). Aach
hier ist der voreilige schluss des ganmeiisegpels vor Iteong des
lippenTmchliisses die Ursache.
e) Die anslaotenden Terbiodiiiige& -Im, -rm werden am
-f ^ (die gaunenUappe wird erst nach vollzogenem
lippenverschlnss geöffnet Z.b. iöUm 'schelm', dieb, heBmhf^
wükfUbm Wilhelm (mhd. Wilkkahn), wurim wmrm, c%5m dann,
furlm form.
Dieses -Ihm, -fhui fällt lautlich mit dem aus *-lbcH {-lH cn\
-rhen (-men) entwickelten zusammen. Daraus erklären Mch
formen wie tcilhnhrin {-halwin) die Wilbelmin (d. h. das weib
des \ n\fro H'dNoIhni), /'(>rM;a farnpilanze (sinp^. neiibildung zu dem
als pl. gefiililten forhm -~ mhd. mm farnki ;i iit).
Dagegen inlautend ^bei Verteilung der ijoiü iv auf zwei
Silben) f irmr würmer, 'irmr ärmer, hglmox stoppeiklee (eig.
coUectivum zu h^dlm halm). Wird das r als Zäpfchen -r ge-
sprochen, 80 unterbleibt der ubergangslaat, Tgl. dorm, wurm
n. s. w.
A nm. AnfTallen<l f^ind polbm ball, und khftlhm bellen, für tu erwartende»
pobh kh ln (inlid. l>(iUr, kailm). Im erst«'ii fülle lÄast sich m für n dunh
ai»üiiiiil<iti<)ii au dm aulautcnde p erklären, bei A/tp/frm dürfte formübertr^igimg
Torlie^eu (etwa 3. pl. kh^lbmp für kh^nt nach analogie Ton tcöümp sie
wOlbon).
f) Umgekehrt wird durch vorzeitiges Offnen der Uppen
der verschlusslaut getilgt in der Verbindung mbr: Jäwiemr
quatember, setmr {^^eptcni)) September, detsimr december,
u{>fmr november, numrel (num^rel) regenschirm (ital. omhrello),
i^mrda Ambros.
§ 26. Sonor + reibelant
> ntSx menii mensch, wunü wünsch, winiin wünschen,
fimtän herabhängendes stttck fleisch einer wunde (zu mhd.
vlansch?).
Dagegen bleiben ms, ns unverftndert: pemsl pinsel, plgamsu^x
Miluiuensuche'. pemeiiideweidp. ggns gans, hanse Hans; ebenso
h. Is: holsn halsen. h^tUlu hülse. Doch stehen nebeneinander
{l'»(s,i und ßinsn ohrfeige, tainlsln md ti^imln empündlich tun
(mhd. jsiniclcn).
Vereinzelt firxh i sich einsehiebung eines / zwischen Spirant
•f Ii iipfU tüpiel (dem. zu tuj^f; dazu tijpftln tifteln), peritli»
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§ 27
MUNPABT VON FEüNEGQ.
29
iMtncli (mhd. hersidi, *ber8Unc\ icaaün wedeln, mit ebem tndie
zuwinken (mhd. wecheln, vgl. dazu KWb. s. 248), Saxä wftldeben
(drin, y.n luhd. schache). Vgl. auch ^akhtl mhtnpakhl ^dem. zu
Au m. Zur STftrabliakübüdaug in der Terbmdujig ^ + rgL § 115|3|aaB.
2) Assimilationen.
§ 27. Vollständige assimilation.
a) Iiilaateikd*Fegressiy:
n'^m>m (mm): Hämöta steuunetz, seJr^mös sedemnesBe.
w-^- p I lappüsn (auch Upitihi^ lanbbiischen,
t+p >pp{p)' \ stgpplgtz stadtplatz,
d -\- p \ s rQprixt das rad bricht.
d t> t{ti): l^lruyu ladtruhe.
^ ~f- I I pratd'hQstn bi aiu kästen,
Vereinzelt h{x) f> f: hgafri lioffart, kkirfat kirchlahrt
(wallfahrt), raufym ranchfaiig.
h(x) + i>i: pu9S(0tf bnchstabe (neben pukSt(fw}, pu9Mn
Bncbseheiden (ortsn^ vgl. noch § 115, 4b).
8 + f>f\ irp/rofufr was fOr einer (doch Tgl. Beitr. 20, 2201).
b) Inlautend-progressiv :
i-^ d> i ()>t): prätrukhn breit drücken.
Anm. Gegenseitige assimiUtion liegt vor in Sppr etwa (*efirarX öfp9t
etww (Tgl. dagegen vilwa witwe, gUweUi *altweltig\ alteitOnlieb n.a.ir.).
c) Anslantend-progressiT:
-mn > m: zusammen, ngm name (*ngmf^\ nöm nehmen.
iJaneben jedoch n^mtnan, nönwn u.s. w,
-hij > w: rhj ring, Asj^z? ge&ang. iuliiutend dagegen rinyl
ringlein, smgr *singer', Sänger.
agv > »: sinjreTi. ^}>n,j springen (neben swgBn etc.j.
Das V hat hier eine längere dauer als oben.
-ht [ ivt) über pt>p: löp lebt, sehreibt, ^j^c^^p speit
(iuL ipmbtn).
p{tl.i pack).
h+9
I ^Ä:ö(7» entgegen, 9» do Hokk^n in
>/i;(/;): die Stadt gehn, priBik^ brftntigam,
I Ukkem liegt gem.
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30
LB88IAK
'dt > t: rat redet
-gt über kt > k': lök' legt, ^riwk' springt, ^^ä' jagd, jagt.
Anm. Diese eigeutlich nur im reinf^n an'<1ant berecbtigte assimila-
ilou von 'ht, -gi bleibt dnrcbwp^ fest, auch vor lolgeudem sonor (oder <):
(ft^^än gibt einen, sgkkr sagt er, ^^Aü jagt auch; Tgl. bes. § 160.
§ 28. Teilweise assimilatioii.
a) Inlautend-regressiv:
w>h (fast halbfortis) yor i, hf,s,i, z.b. Srmb0fl Bchreib-
tafel, rttaiMM rftbenkessd, li^b^ liebschaft» rmbspnt reib-
sand, gbfrösn abfressen«
n>m Tor p, w: glgmpgx Glanbadi, khramperg Erainberge
(Karawanken), gnmarwdn anwärmen, prunm^sr bnumenwasser
(vor w jedoch auch nu -. {)nuar)}(m u.s. w.).
n > « vor g, k: guglmhn angleichen, ähnlich sein, wceiuUidr
weinkHller.
s i- s > ^: glgsidl gla.sschiissel.
(1 > f vor s, äi rgtsu9 radschuiii käieilsmn {kiosid-scßin) ge-
scheit sein.
g>k vor p, t, f, s, s (k ist hier etwa halbfortis): slgkpgr
schlagbar, khlgkiQg klagtag, rinkfiwgr ringfinger, ifmksi angst»
B^kiatn Sägespäne.
Zuweilen hört man aaeh ks,MiXix kxs, kxi, z.b. wokiaugit
fttr wökxSaugw wegschanen.
if ist zn pf geworden in kgmpfl bandvoll (sonst rogelrnftssig:
plu9tfii»8 1>lntfii8S*, ein gespenst, gotfgtr gott yater; ebenso vor m:
mautmU mantmfihle).
b) Inlautend-progressiv:
d> iiaA\ip,k: tgp tg tappe da, er sgl-tr er sagt dir.
g > /: nach p: pgp köhm pappe geben (auch hier erreichen
t, k nicht die volle fortisstärke).
i> 8 Yor s ($ ist ein zwischen s und ä die mitte haltender
compromisslaut; die zunge wird weiter nach vom geschoben
und nimmt eine tiefere läge ein als beim i; die hebnng der
Zungenspitze ist ganz minimal). Z.b. fUmsuppm lletschsuppe.
Doch kommt daneben auch gleitbewegung vor.
c) Auslauteud-progressiv:
•Jm, •im > -hm: löhm leben, inmbm schneien.
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MUNDART VON PERNEOa
31
'Pi»>-^: trpgv tragen.
-Im > 'tv : prukJm brücke.
-mt über -mpt > -mj): gmp amt, ^^p/«^) zusammt, n^amp nie-
mand, spmp schände (mhd. schumede); ebenso -hnt {-wni) > l^mp:
Urmbmp (sie) treiben, nhmp abend.
> -giik: lidjnk jugend, §JorfvJc (sie) sclilagen.
-rw > -r»: frlüju verloren. p'^rn (doch hört man da-
neben auch gern u.s.w.; es hängt dies mit der melir oder minder
spirantischen ausspräche des r zusammen, vgl. § 4b).
Anm. lulautenil sind <\\v a^^imÜRtionen ^m, pm, qv, kv niclit häufig,
f&si durchweg siud sie als Übertragungen ans den anslatitenden formen auf-
«nfftssen, z. b. obma ebene, kilogor geschlagener (doch auch Hl^ffnr), ktubtn^n
secimdärer yi. zu slubm stube. Selten hört mau w^gur, grübmr für w^ir,
fräwMT wagQcr, grftlmer (gialteniDaieher). AiilAiiteiid heisat « «teto gnihii
gjUMmif fftiifd gnade q.i.w. AUerdings haben dieie « eine tob dem ge-
wifluilieben n etwas Tenchiedene klangftrbe, indem beim {g)n der anngen-
rtcken eine höhere läge einnimmt ala aonit, bei die Uspen mehr ge*
■chloaaen bleiben.
£. Die präüxe ge- und &e-J)
S 29. ^e*.
sre* Terliert sein Tocaliacbes dement niur tot dauerlaaten.
a) Vor sonoren (ausser r): ^pto^ geatmet, göhkst geeggt^
yÖÄn gegessen ; ^*d"fe^ gejätet, giäd (mhd. gejeide); gwild wild n.
(nihd. gcuiUlc), iugu'üd eiiigeweide: ulohn gelacht, glisxi licht
adj. (*geli€hte); gmösn gemessen, yn/n)i gemeine, ß^emein; gnom
genommen, gn^at arbeitshäufung {^ytna te). Aut^iiahmen: gmü9
genug, gvuiu genau; zu Itvi i^gtlich) vgl. § 115, 4 b, anm. 1.
b) Vor den Spiranten /) s, ä wird g zu h: kfr»- gefahr,
lifuntn getunden, Z-^f^n gesehen, ^-^rT^geschichte, Ä\s^7j< gesrhaue.
Ebenso vor h: kh^^t gehabt, khßru gehören, kholln behalten (mhd.
g<:hnUcn)y khütr heiter (*geheiter)y khceinm StOSSen, sich kümmern
(mhd. gehöuweti? vgl. KWb. s. 137).
c) Zn kJi wird g(e)- auch vor r (vgl. Krassnig s. 36. Wein-
boldy Bair. gr. § 172). Beispiele: khröt geredet» kltriUn gehtteu,
*) E» wären an dieser stelle eigentlich nur die asi^nuilationen zn be-
iprechen, die in folge der synkope eintreten, ich benutze jedoch die gelegeu-
beit SB elittr ftbeniclitiiclien dantellnng der behandlong der bddeii Tor-
rilban.
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32
LE88UK
§ 29
hkraft gerauft, khrptn geraten (iaf, und part.), l-hrextn in Ord-
nung bringen (^gerehtm), khrist gerOst» ^rixt gericht^ hhratmp
geretmty passend, li^inmi Kreuth (häufiger ortsname, mhd.
geriuie).
Die erscheinung lässt sich folgendermassen erklären: in
einem grossen teile Oberkämtens wd im wortanlaut noch
zungen-r gesprochen und zwar mit einem ähnlichen einsatz,
also hfifs ross^ hrödn reden, hfi» ring. Desgleichen in der Zu-
sammensetzung, z. b. hceihröhn heurechen (vgl. KWb. s. xsv
unter Ch. Weinhold, Bair. gr. § 160). ') Wir müssen annehmen,
dass diese ausspräche des aiiL r, so lang-e es noch zuiigen-r war,
auch für unsere nia. p^egolten hat Danu wäre die assimilalion
einfacli wie olien: (j{ < ) + h > kh.
Dass die ausspiaehe hr eigentlich iiui liir den anlaut g-alt,
dass also ein nebeneinander von anlautenden und nicht an-
lautenden formen bestehen nuissie, damit diese assimilation
eintreten konnte, beweist das unterbleiben dei-selben in grQla
^koraUe', perle, griiä^x Gritschach (slow, gontk).
An m. Unter dem ebfluss der itadtBpzmche (i. anhug) bei. der enalogie
hOrt nuui hie und da whoa fonneii wie groß, grittn ili.w.
d) Vor verschlusslauten bleibt dagegen der vocal erhalten:
g9pphn gebacken, y^poBi gebäude, ydpax gebäck, gstalt geteilt,
g9Hi9 getue, betragen, y9i^as getose, yadrät gedreht, g9drew ge-
dränge, ydkhert gekehrt, yMaft gekauft, yjyosn gegossen, g9glUr
gitter (coli, zu fjötr) u.s.w.
Ansn;i lirin u sind /;y/(/ gelreide, pWa^ neben ^.?j;n*9/ gebrüt,
piryr !^<'\)\viiAk\\\vv (nt'beii fj^pirtf «relnig-e), }iriur baiier (noxpr
nachbar). Fenier die part. praet. yöbm gegeben, ^{>» gegangen,
l'hrhU gekiiegt (= bekommen ; dagegen yakJirhk* gescholten).
[khönmi gekommen, pr^t gebracht nebst trpr» geworden, sind
alte präfixlose participia. T?efreliiiflssig sind auch ylap geglaubt
und plUm geblieben, zu mhd. gelouhen, hcUhcii]. Neben y^i^n
getan, steht sötin (mhd. sdgetdn) solch. Auffallend ist das
unterbleiben irgendwelcher Verstärkung des anlautenden g bei
göbm, gum: man wfirde k erwarten (vgl. dazu Schatz § 153).
*) Wie mir berr k. k. landesgerichtflnt Joh. Steiner piimtim mittdlte,
wird aucU in einieelneii notdaogarifldieii spinchinBeln (Enniiills) im aidaat
Ar f&r r geaproehen.
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MUNDAKT VON PERNEOO.
Ich bin der ansieht, die synkope sei vor rerschliisdaiiten
in der ma. gesetaanftssig onterbtiebeit £hie so weitgehende
restitntlon wäre (znmal bei coUectivbildungen) wol kaum mög-
licli gewesen. In anderen muudarten des herzogt iimSj vor allem
Obt rkärnten>, ist das vocalische element in noch viel aus-
gr'lrliiiii^-i tui liiax-^e erhalten geblieben. So heisst e^ im oberen
(rurktal (Keicheuau) bei anlautendem r des gruüdworts stets
g^uau^n gereut (ahd. ^irüuan), (/traft gerauft. Das Lesachtal
mit dem angrenzenden Osttirol und den Sprachinseln in Krain
und Oberitalien kennt fast nirgends einen ausfall des vocals;
YgL lesachtalensch giktltce (mhd. gehüwe), gili^xU licht, gilaixe
gleich, U.S.W. (die paar ausnahmen wie gnuäe gnade. gWm
glauben, kfifUr gevatter, ksel geselle, sind wol als enüehniingen
anzusehen; fraglicher ist dies bei irkd, paur). Die mOglichkeit,
dass nnter nmstfinden wirklich synkope eintrat, ist ja nicht
ausgeschlossen. Bei söHn, ngrpr war wol der accent von
einflnss. In einzelnen fftllen mag auch das grundwort mass*
gebend gewesen sein, v gl pirgr neben pergrpm. hhri9gv (und
damit auch seine flexion) scheint trotz seiner gegenwärtigen
Verbreitung importint /u sein. Die alten sagen dafür fast
durchweg pokhömn bekommen.
§ 30. le-.
Bei hc' tritt sj'nkope nur ein vor a, s, h. Z. b. p.säd be-
scheid, psitsn besitzen, pstindr besonder, 'bestand', pacht.
j> + Ä geht mpfüher.pßoin behüten, ^j/t-w/ {pfenie) behende.
Dagegen (wol unter fremden einfluss) pohöhm beheben, pahQmlln
bebandeln,/i0A(itipto behaupten ; vgl anch|»9tom(2a) heimlich (adv.).
AniiL Zur behuiditmg uiueres + r bieten eine parallele die bei
Wetnbold, Bair. gr. § 121 angeflUizten j»/V«Miv |i/M,p/Hiei^ {pfrm*li{€Yhity^
Vor sonoren nnd auffallenderweise auch vor f bleibt der •
Yocal erhalten: pdtnpkn 'bemachen', umbringen, p9niant Hbemeint*,
zugedacht, 2)9nön9n benennen, p9rödn bereden, pdlögv belegen,
p9icceisn beweisen; vgl. auch pdlgnhsi^m *be-IangSRm', nach und
nach, gemächlich (adv.); pdflwisn befleissen, poßsn be-
fasjsen, u.s.w. — Ausnahmen; plwibm bleiben, merkwürdig prceits
bereits, mit der bed. 'beinahe', weil sicher entlehnt {a}i — *ei).
— P♦-'^glei(•hen vor verschlu.^slauten: jw^rta^w betrügen, jpi>A/t/(>^tf
beklagen, pdgr^bm begraben.
Bciirife sur gtichicluc dar dmtMdiCD qtndic. XXVIII. ^
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§ 31. 32
F. Besondefe endheimiiigen.
1) Feruassimilation und -dissimiiation.
§ 31. Assimilation.
a) VoUstftndig«: hkris^ klystieren, luogl lauge (ahd.
lungun), f^fi, f< n,if fenchel (•{ wurde als ableitongssübe ge-
fasst und etwa nach analogie des formenwechsels bei deminntiv-
bilduiigeii fallen gfelassen; vgl. dazu gmmds amsel, in anderen
ma. Qmsl; doch sind beide werter masculina). fcJfr weide (mhd.
vvlwtr), kruökl knoiiit'lige speiseiiberreste (mlat. a u^luh; im
nachbarlichen Sleindort hörte ich mit secuud. dissim. truskl-^
die Stadtsprache hat gruspT).
b) Teilweise: sp^wdt (neben spmjdt) s[)agat, ptnisl pinsel
{jß^i<l, penseJ), pumddste gummi elastic(iini ). Vielleicht gehört
auch w^atgm schmerz, hierher, wenn aus ^w^aiijhm (mhd. witage,
doch Tgl. anch mhd. wikum).
§ 32. Dissimilation.
a) Vollständige: motr mörser, fsdm foi'dern, fifdr yorder,
kkedr köder (ahd. querdar^ mpdr marder (vgl. § Iii), iUmwcrg
Steuerberg (besser Steierberg), niaSirv marschieren, khwaiir
quartier, Jchaprpl korporal (wenn es nicht direct auf das franz.
caporal zurückzuführen ist), Ä;//(>d^? spülicht {mM. kar$puole)j
(>;/*/»Ji[/)if/i/ Ameisbichl (ortsn., urk. Älmanspuhii)^ Ihätcdsr k&se-
wasser, molken (anders I^eliasrliel-Horn. Beitr.22,22üt.), ua iraux
Weihrauch, wwimrtn w^^^hIl.llllten (dagegen wwixprnn weih-
brunn, traijwgsr weihwajjser), wa^ispilt < w(fipspilt Weibsbild,
trosokx < trgksghx tragsack, sjysfalhl spektakel. prüshoft l)rest-
hatL Vielleicht auch pua buhe, knabe, hhirfot kirchfahrt (vgl.
dagegen hffafrt hoftart), hirwd < lüfwig < lierberg herbeige,
fngjrgH ^largaretli.
b) Teilweise: glmr schrank (lat. armarium\ pQlwirv bar-
bieren, fraklale kleines schnapsgläschen (bair. flacksl, nach
Schmeiler, Bair. wb. 1, 786 aus franz. flacan), kknaul kn&nel
{*ltlt^wd^ kknöfl^x knoblauch (vgl dagegen wind, köt^f^äx mit
kO' < ^^'X tesnter desertenr, §l%ggwit$ sliwowitz (pflaumen*
') Eine andere meinung Tertritt in heeag auf di^ fremdwOrter Hon,
Zs. L hd. ma. 1, 27» doch vgL nuu mmi manch, Mtoaiifrf quartaL
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§33. 34
MUNOAET VON P£&N£GG.
05
schnaps), pßulstc < donnerstag fmlid. pftnztac), humr'e
< humbrig < hungrig hungrig (darnacli htunmr hiinerer). feldn
Velden (ortsn. *felhm, zn mhd. rcJue: vs:l. sluw. Vrha weide).
trähfuie (daneben tramic) < ^fr igrudg trächtig. Vielleicht auch
khfT'lu I kalb für *JJialwl (da[i:e<cea kiiölwl als hausnameX smwliw
8älblin<: loin lisch) BWb. 2, 263.
c) Mehrfache mngestaltimg erfahr warwl marmor: manrnr
> marml > maftp? > wafwl (den flbergang von rml > nc?
zeigt auch ftrmel, *tf ml bez. irm&l Es unterblieb die
Öffnung der ganmenklappe). Aehnlich matrsi^f Mattersdorf,
nrk. Mertemsdoi f (Martinsdorf).
Assimilation oder dissimilation kann man annehmen in
terpmükhl perpendikd (pendel).
2) Unorganische f.
§ 33.
a) Nach Spiranten: khist (neben khis) kissen (mhd. küsse^
artst erz, fmrät bnrschey pwit birschy pulst pnls^ last t geleise
(mhd. leis)y sist sonst (mhd. sus), pgpst papst» ifw98t obst, ifndrät
anders, »nd^iilkst ohne Überlegung (mhd. Undankes), Ußixt teieh,
sQft saft»
b) Nach n, r: töhnt tlion (*tdhcn), tsc.fhnt zehe. töhut de-
chant, nohtit nahe fmhd. nähen), n^fimji niemand. :n)L<Hiuh i^ent-
gegent) entgegen, nuirt {indrst) irgendwo (inlid. icmler, inäer).
c) Inlautend in Zusammensetzungen: dösttvögw, wöstwögw
de»-, weswegen, maint-, deeint-, scBinticögt) meinet- U.S.W. wegen,
demiwögv deshalb, tmr/am^r immer einmal', zuweilen, ^hcrthnlw
oberhalb, ffndrthotw anderthalb.
Abih. Dagegen iit % abgeMlen in m^lcx markt, spsib; sankt, nem-
/roa laofroat, ffaM p&imknelieii (mhd. pfwut&U)f P(%)r(Kr Adellrrecht
^hannumia).
Eine erklftrnng dieser erschdnnng gibt Bremer, Deutsche
Phonetik § 56, anm.
3) Sandhierscheinnngen.
§84.
Der unbestimmte artikel 'ein' lautet yor consonantisch
anlautenden Wörtern a, vor vocalisck anlautenden an. Wort^
9^
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36
LBSSUK
anlanteodeB » konnte daher leicht als zum artikel gehörig
aofgefasst werden. So erklären sich fälle wie n&tter,
schlänge überhaupt (an-otr t&r a-n^tr), u9i rinne (mhd. »«offcftX
ahm f. nabenstoek (eig. pl. zu *nabe'), arhm klammer (rahd.
närivc), na hode (ahd. niero in derselben bedeutung; für *niere'
wird das comp, rukkira 'riickenuiere' verwendet). Häufig hört
man auch Mhdle enkel. für ntMole (mit vei-scliiebung des
accents und abfall des anlautenden e aus aiid. tninchilt). Aehn-
lich verhalten sich ädlip Nadling (aus Bn-ddlw in Xadling;
die Nadünger selbst sagen nädlin, auch urk. Nedlich); okx für
Kock, häufiger bergname im benachbarten Nockgebiet, aus afn-
okx auf dem Nock; dagegen nokhn kloss. Vgl. auch Öhni neben,
dies selbst \\ider aus en-ehm. Gerade nmgekehrt verhält es
sich bei n%gl igel, nifla ahle, nunmcl schirm (itaL miltretlo\
nüufsx verkehrt (ans ^en^'cA). Anch nufpr hdrt man zu-
weilen neben ufpr znchteber (^ur-her, zn tcr- Tgl. mhd. urgvd,
'SiU und Elnge^ Wb. unter auerhahn)»
In dam f. holzgestell an der kflchendecke zum scheiter-
trocknen (mhd. äse) wurde da« d- des artikels zum stamme
gezogen. Der fall ist insofern interessant, als die ma. heute
eine unsilbische kurzform des artikels 'die' nicht mehr kennt,
ausser etwa in der redensart ti/AuV y^an neben 9n dö fjmi g.
fortwandem {ijo i = gau). Vielleicht gehört auch i.si^jLil scli i < ]itel
hierher (*(r.sv-t70- rnijrekt lu t wui ie das mM. dwehele, (n t h( l(^
\iht^ d'wehele zw h I 1. kleineres tisch iiuh. i^fro^'/än Dieirich-
stein, lässt sich niuglichorweise über "^d'inirasfnfir die Dietrich-
steiner, erklären. U^ildrax hat sein t aus dem compositum
haisgldrdx für *heid-scliahach hülsen des buch Weizens {fiädn).
Dagegen scheint sich in tweu Tweng (ortsname, urk. in Wengin)
das t phonetisch wie etwa in nwintwögn meinetwegen, ent-
wickelt zu haben.
Das gemeinkämtnische d^s (für *Ö8) ihr, dflifte seinen
dentalen anlaut der personalendung zu verdanken haben:
*habet-ies für habet-es, d f ttr < steht unter dem einfluss von
du du. Dem entsprechend haben auch die 4hr-dialekte* (Lesach-
tal, Osttirol, Sprachinseln) der, dr Är ir (vgl Lexer, KWb. & 58
unter dess).
In einigen fällen gab die präp. is{d) zu (mhd. zc). aiilass
zu einem mis Verständnis: der ortsname yrmbia Greilitz, lautet
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MÜNDAKT VON FERNEGG.
37
im wind, shitd (als gnmdfonn für das deutsche ist das demin.
'^^anlitse vorauszusetzen); nacli § 109, 1 musste anl. slow, s zu
ts werden: ^tshfüits, was man zu ts-kriliU umdeutete. Die
beispiele sind nicht selten: vgl. göldstgl Qottestal (nrk. Scosidol,
GoUsidül, mit volksetjm. Umgestaltung aus slow. SkoOäoT),
raeix Rajach (wind. sröie\ tentsdx Tentschach (slow. ^stcniUe)
U.S.W. Umgrekelirt lieisst es gewöhnlich tsw^an Wien {pn, af
tsu'^an in, nach ^^'ien).')
Die redensart mi(i) Jchceit I()sn neben m l-hmt l. in nihe
lassen, beruht auf fals^cher auffassuüL' lifs jh als präp. m l'hfpif
geht auf ^utKyhÖHU'ff ( hiet?) zurück uud jrehört zum verb.
kha^'iMn stossen, kümmern (vgl. KWb. s. 137 giheicn). Ihfrit
wurde als subst. betrachtet unter dem einfluss von 9u (mit)
ru^ I^n in (mit) ruhe lassen.
Der regelmässige Wechsel: « vor vocalischem aniaut, fehlen
desselben vor consonantischem bei 'von' (s. § 112^3), z. b. ß
<ftr von dir. aber fan-^am (eig. ß-n^am) von ihm, ist analogisch
auch auf die vocalisch auslautenden Präpositionen 'zu' und
*bei' übertragen worden: p9 sön bei ihnen, ts9 dir za dir, da-
gegen p9n-ir» bei ihr, ts^n-evlkx zu euch. Unterstfttzend wirkten
hierbei die formen p9n, ts^n bdm, zum. Die pr&p. 'gegen',
'zwischen* erscheinen in der form gögv, tswiin und tswiS,
Massgebend ffir den Schwund des i» werden vielleicht fälle
gewesen sein wie wögv fptr wegen 'dem' vater (aus wögn ^
ßtr)f kwiin pergv zwischen den bergen (aus tswii» n pergv).
Die form um- fOr (negierendes) 'un-', z.b. «iiH»He unartig,
umsauior unsauber, umlchraui unkrant, nm^ne unsinnig, umrext
unrecht, ist übertragren aus fällen >vie umpor unpaar, ummlgla
unmöglich, etc., w o n in tulge uft^iuiilauun zu ni werden musste.
Anm. Ich fm»e hier eiuige fülle znsammen, die sich uuter keine der
besprochenen lanterscheinungeu bringen lassen, -tn -ku in ßivku flinte
(▼ieUddit aalehniing an ftHftf flink), imIIii melde (Bair.wb. 1, 1595 molfn);
bei imk» wire diwiimilation mOglieh (gnui^onn tmeta}. k ist eingesdiobeii
in kipevkst gespenst (vielleicht dtsHimilation ftber kipenttt% yXIpplir neben
^spgUr espe (mhd. aspe, zur ableituug vgl. Kluge, Wb. unter mnnsholder),
|)?i>«/i/ /'V Ufiien ph'ntkitu blindsclileirhe. Anlautendes g erscheint in galaun
alaun. ijrn- iVir iiri- hat gramxhi kamilie (vgl. auch den Ortsnamen grannbx
Gramiliach zu slow, gomäo). tQfnt taiTet, hat sein n iutsnt dutzend, tamixt
1) Auf diese für die ortenuneolbnchiing wichtige encheinang niaehte
adioB J.W.IVagl (das hohe b.86| anntl) aufmerluam.
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LB88IAX
§ SS. M
tHUf>en(l, etc., uvtir oder, fein w dem correlativ et^tuodr zu verdanken. Die
meisten hierher gehörigen fiUIe benüieii ftof volksetymologischer umgestal-
tmtgi s. b. pergmtir liaroineter (pergunmitX t$imHrl sn ebener erde (Eiimner),
ytöfrfii kerbelknot (l^t eertfoUtm ; kifer, fiUleX ramaug» rbeinanke (ftogen),
supraStent Superintendent (assistent?), lukol'x liebstOckel (ital. luvitUeo;
stock), to'm neben Item ichleie (Mbleim), frtsinU vasierend (Ter).
4) Üeste des mhd. auslaatgesetzes.
§85.
Der QTSpr. Wechsel: ulantend Terscbliuslems, anslaiitend
verschlussfortis ist fast überall zu gnnsten der formen des inl.
consonauten aufgegeben worden: eine ausnähme bildet d nach
sonoren (s. § 13. § 105, 2). Im übrigen haben sich folgende
erstarrte anslautfornien gehalten: *h — p: ln^lp axtstiel (mlid.
lialp, -bes); {>1}) 'alj)'. pespeiist. «redacht als feuriger, fliegender
strohschaub, vk^m'I, rap (neben rutr) raub V(tt! bieinMi. *g — Ar:
für das baii .-österr. ist der weclisid <f — kx \ oi aiisziiselzen. Ein
li'bt'Tider beweis dafür sind die ma., welche das mhd. anslant-
^eseiz fast noch in vollt-ni umfange bewahrt haben, wie die
des Lesaditals mit den oben erwähnten spracliinseln. Vfjl. die
zarzerlschen formen uäkx weg — dat. sg. und nom. acc pL
wäige; tykx tag — i^yc tage: parhx (parlx) berg — pcrge
berge u. s. w. Die ma. bietet folgende f&Ue: riwkx leicht (mhd.
rinc'y daneben riu), Igvlx lang (vom räume, dagegen lg» von der
zeit, mhd. adv. lau(/e)y IgvkxwidH langwiede; iuvkx jung; g^nkx
gang (als r&iimlichkeit; dagegen ggw = reise), iwuwkx schwmig,
riitkxmaur ringmaner, pefkxwefx bergwerk (auch ortsn.), icökx
weg (adv.), iaukx sttdwind (slow. jOff), Vgl. auch die in § 116, 3
angeffthrten wOrter mit auslantendem hx ffir 1^,
Anm. 1. Wlbiend rivhr, l^ix anch in den fleetlerten foraen kx
haben, heilst ea gewOhnlieh j^uojfi junge, iwjpr jünger n.s.w.
Anm. 2. Aeltere lehnwVrter dea windiachen seigen andantendea k
in noch viel weiterem umfange; vgl. rdufink rancbfang, plWrk Bleibmg,
r'mk ring, iifitk schlag, tiid9k neidig, iäbk selig, n. a. Vgl. auch tUdp, dö*g^
dieb, korb.
G. Vooalquantität und aUbentreimung.
§ 86.
Hinsichtlich der Tocal- (bez. Silben ) quantitftt zeigt die
ma. starke ausgleichungen, die in innigem Zusammenhang mit
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§86
HUNDABT VOK PEBNEQG.
39
der Silbentrennung stehen, weshalb ich beides gemeinsam be-
handle. Zusammen f. issond lässt sich saj^en : die ur.sjiiüDglichen
fhistonsclien) untersrliitde zwisclien kürze und läntre haben
fint-m völlig neiif^ü. i>houetiüelieii i)riiK'ii) weiclieu iiiiissen.
Wenn ich im allj^eiuciiieu von 'kürze' und 'länge' rede, so sind
danmtei' nicht irgend welche absoluten grossen zu verstehen,
denn 1) sind die einzelnen vocale der ma. an und für sich
nicht alle \on derselben dauer. Insbesondere beansprucht a
durchschnittlich eine längere zeit zu seiner articulation als
die übrigen vocale unter gleichen umständen. I m 9g, it^l stall,
ist das p merklich kürzer als das a im pl. stal, ebenso verhält
sich 8g, ngxt zu pL nuxt. lianges a neigt durchweg zur iiber-
dehnimg» in den taldialekten ist dies noch mehr ausgeprägt
als in unserer ma. Belativ am kürzesten sind i und u, die
fibrigen Yocale halten so ziemlich die mitte. Diese 'absolute'
Tocalqnantitftt steht beiläufig in geradem Verhältnis zur grOsse
des kieferwinkelSi welche die articulation der einzelnen vocale
beansprucht und damit natürlich zu der zeit und arbeit^ die die
Senkung und hebung des Unterkiefers erfordert [dazu scheint
eine erscheinung in der Zarzer ma. zu stimmen: t und ti sind
hier stets kurz, während alle andern vocale in gewissen fäUen
gelängt bez. diphthongiert sein können].
Ii) Kommt die anzahl der silben eines Sprechtaktes in be-
tiaciiL Sie steht in umgekehrtem Verhältnis zur silbt^nlänge
(vgl. Sievers, Phon.'' § tiPt ff.). So untersclieideii sich die kür-
zeren a, i in stak, tsi/qAi^l deutlich von denen in stal, isifr
u. s. w.
3) Was speciell die 'kürzen' anbelangt, so ist zwischen
Silben mit stark (stärker) und schwach (schwäclier) geschnit-
tenem accent zu unterscheiden: je stärker der folgende con-
sonant bez. je stärker die schneid ung, desto geringer ist die
dauer des vocals und umgekehrt. So ist das q in gst merklich
länger als in A^/. Jenes wäre etwa als *nnterkflrze' zu be-
zeichnen.
4) Schliesslich sind natürlich auch die verschiedenen stim-
mungsverhältnisse zu beachten. Die eindringlich belehrende,
ermahnende und klagende rede liebt die ftberdehnung der
vocale, umgekehrt werden sie beim sprechen in erregter stim*
mung Uber das normalmass hinaus verkürzt, vgl. dazu § 50.
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40
LESSIAK
§ 37. 8a 89
1. Starktonige silben in nicht oxytonierten Wörtern.
§ 37.
Wir kQnnen zwei hanptregeln anfsteUen: 1) in heate offener
Silbe sind nrspr. knrze Tocale regelmSssig gedehnt^ nrspr. längen
haben ihre quantit&t bewahrt — 2) In heute geschlossener
Silbe bleibt die quantitftt nrspr. knrzer vocale erhalten, urspr.
längen werden gekürzt
§ 38. Offene silben.
a) Sind die sonanten zweier silben durch eintaehe consouanz
getrennt, so wird diese in jedem falle zur zweiten silbe gezogen.
Anra. Wenn ich von 'einfacher" consonanz spreche, so stehe ich
natürlich auf dem staudpuukt der hentigeu verhältui^äe in der ma.; TgL
hierzu § 14.
Beispiele für die dehnung von einfacher consouanz:
o) vor r, l, n. Urspr. einf. lenis: sjrdr Spieler, pira bime;
urspr. geminata: hila hfüle, säle schftlchen, pfina pfanne.
ß) Vor Spiranten nnd h. Urspr. lenis: 0/H ofen, itphl stahL
Urspr. fortis: äQfn schaffen, gf^ gasse, sibr sicher, wQin waschen.
7) Vor verschlnsslenis: Spdn schaden, Ugv liegen.
b) Bestellt die trennende consonanz aus verschlnsslenis oder
reibelaut (und h) + sunorconsonant, so fällt die silbengrenze vor
dieselbe: pt-bnmi beben, la-dlc lädchen, mi-gla möglich, hi^ fnr
hafner, w^snr mesner, stri-hle strichlein.
Anm. Bei verbindniig TOn spirans +Mllorcons. hört man daneben auch
die sUbentieiiiiiing hhj-nr, mds-nr. In diesem falle i£t die silbe natürlich
geschlossen, der Tocal kürzer.
§ 39. Geschlossene silben.
Steht zwischen den silbeuträgern eine geminata oder eine
andere lautverbindung als die oben unter b) erwähnten, so
fällt die silbengrenze stets in die consonantengruppe. Die silbe
ist geschlossen, der vocal knrz. Nur Verbindungen mit t als
erstem componenten bilden zum teil eine ausnähme; isoliert
steht ajir aper, schneefrei
a) Bei geminaten als silbentrennender consonanz sind die
gilben stets stark geschnitten:
«) m *^yP-J^^ ^^^'J^t^ ^^PH hop-jjm hopsen, rok-ku
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§38
HUNDABT TON PBBNBGO.
41
roggen, noh-lcM nackt» wek-JaHn wechseln. Ursprüngliche länge
gekürzt in khrgp-pfn krapfen, älap^fn stangenscblitten (mhd.
sleipfen) 1La.nL
mm. Urspi. iunr. hltlgm ma W'AWWW (iiilid. A/«///;)/r), prum-
uun brummen (dagegeu hhU-mm klemmen, i-ni, UiiuiL-r, onfri-rnjn
bestellen, zu mhd. vrümmeH). Urspr. m uarh kuizciii vocal:
hm-mr liamiupr. som-mon sch?^men, sum-mr sominer (dagegen
ha-mnj liämmeni. lisä-md •geschämig', schamhaft, hc-mot herad).
Kürzung urspr. länge: j^m-mr jammer (mhd. ^dmer), khrgm-mr
krimer (mhcL krdmmre; zu mm und tt vgl. § 14).
/) tt ürspr. U: ämit-tn schmiede, hH4n hfttte, tui-ta bnist*
warae (mhd. iuUe; dagegen l^ia latte, mö-tn mette). Urspr. i:
Üii'tn Schlitten, isit-tr zithei*, pttt-tn bfltte» khut-trv kichern (mhd.
iuteren)j iut-tr dotter (dagegen sp-tn schatten, wö-tr wetter, fö-tr
TCtter, hhrö-ta kröte). Affricata: lihrgt-tsn kratzen, soi-tsn setzen,
fo^-f^e rotzig; p(>t-tsn Ulzschuhe, rut-tsn riitsclien, plot-tsn grosses
pflanzenblatt Kürzung urspr. länge: pat-tsu beizen, wai-ia^n
{mhd. u tizin).
Eine ausiiahiae liüden einige der stadtsprache eiulelmleu
Wörter und fremde eigeiiuamen: Sirhtse (neb. sfriMsf) st romer,
nä't^p lfrimz. (jra-tsc Vnukraz; A7?(7>/ä-^6^e'spitzbube, scheint eine
art koseform zu 'canaüle' zu sein; vgl. auch auslautend marits
Iforitz (hausname).
Die Verbindung t + nasal oder liquida (in der Stellung
nach i, u natürlich ansgenomm^) wird genan so behandelt
wie d + nasal oder Hqaidaw Es heisst also prö-irBx coUectiv
zu brett, Sta-fle städtlein, ksä'tne gesottene.
Nebeneinander hört man pet-tln ualpe-Ün betteln; pet-Ür
hat regelmässig kürze. Fremdwort ist lu-ir Luther.
b) Vor Spirans oder sonorconsonant als erstem bestandteil
einer doppelconsonanz ist die silbe schwach geschnitten:
a) Spirans + verschlussfortis: höf-tn heften, wgx-tr Wächter,
ßi-pr vesper, Mf^-tn kästen, kui-kr eldechse. Beispiele für
die kfiming urspr. länge: kMgf-fr klafter, kaf-te (mhd. heiftee),
fi) Sonorcons. + verschlusslenis oder t, Spirans oder sonor*
cons.: ta-gl engel, u un-dr w'under. j^il-dr bilder, h{>l-(n halten,
föl-sn felsen, fin-fv fünf, Uif-ms stürmisch, Icr nm lernen, pam-le
bäumchen.
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1* nm "<iil jtaä-
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> .!u '/-'^••t.-af.z ZQ 4rr vor inlaateBdem t c) jmI bitte,
.■,M/^M.i.k't- tr.f unr. ^ef,^rliuu(miia«ÄikgesdimttaiemaccöitX
A.i.-i.;.liiiM'; )'tark h^,t.ont>%- nU (aach iilto) nicht ^) ^sod
(m.ImI .h/,. vuUa (lübd. /-utj, mt Stadt, blatt, goit,
IO.m..llM,|, citt»nlillkts- »'.'/.. Hillwutv.nnnngsgesetz^ wie sie
*ll füllt« V..II v«K-«l I KOBürcousonanl bestehen, gelten auch
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§ 42. 48
KUHDABT YOH PBRinSOG,
43
für die diphthonge: der iinsflbische bestandteil fungiert genan
80 wie eine liqnida oder ein nasal. Es heisst also fihjf fener,
7(0-jtr leier, is-yf 'schauer*, hagel; — fr(Bj^ frei, payt bau, n^rj
neu, mit debnung des ersten componenten, dagegen mit kftnse
desselben n^-in reiten, la^-ir lauter, khr<^9n gereuen, paux
baucb, neeid neid. Ebenso verhalten sich ffl9 frflh, schnee,
ürpa strob, aber H»-hm schieben, Ufo-Zn nötigen, igat tot u.8.w.
Nachtrag. Vor der auslautenden Verbindung -/» ist der
sonant sehr schwach geschnitten. Die quantität hält so ziem-
lich die mitte zwischen länge und kürze: pQru bohren, ^tr» gern,
daneben zweisilbig piru, ger^.
3) C^uaniität in nebentonigen silben.
§ 42.
In nnterstarken oder unbetonten silben (vg^. §441) ist
der Yoeai stets kuns, der accent schwach geschnitten, z. b.
khränateöi (mhd. kranemte), .^pinawöta Spinnengewebe, wefkU^
Werkstatt, tsglp^ zahlbar, Urorin lehrerin u.8.w. Allerdings
sind je nach der stärke des nebentons unterschiede bemerkbar;
so ist das a in dem zweisilbigen pi/pam bimbaum, entschieden
kurzer als in dem dreisilbigen öpflpam apfelbaum; fast zur
halblange wird es in dem pl. öpfljnimr. Eventuell lang sind
* mittelstarke' nebensilben. Die vocalquantität ist nur um
weniß^es geringer als in der entsprechenden Starktonsilbe : prun-
ti üij Vtrunntrojr, w^srso;/ wassersage, h'opihßdr sclireibfeder. Doch
beschräiikr .sich die läntr«^ nur auf die stelhmg in pausa, bez.
am salzende. Im satziniiri ii wird zugleich mit dem nachdruck
auch die quantität vermindert, z.b. dr ptunirö-gis firte der
brunntroo' ist fertig.
Was für die ableitungssilben und schwachtonigen compo-
sitionsglieder gilt, gilt im allgemeinen auch fiii' die neben-
tonigen bez. unbetonten Wörter im satze. Vgl. df^ iCü'Si niks
da weiss ich nichts (betont dp, was, i); wgnr itpftr wp-si^
tat wenn er dann (et)wa8 sagen wflrde (t&te; betont
n^, «9(19, uuy.
§ 4:5. Nacht rage.
Da gewisse Wortklassen ({»artikeln. Präpositionen, zum teil
auch die verba) im satze regelmässig einen schwächeren accent
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44
LB88IAK
§43
tragen und demnach statt der eventaellen l&nge kurzen vocal
liesiUsen, ist es begreiflich, dass dieser zuweilen auch auf die
Stellung der betreffenden Wörter in pansa übertragen wird.
So bort man häufig t ^w, i s^, i röä fttr i 0w, spg n.a.w.
Hier kommt noch der elnflnss der fibrigen flexionsformen hinzu,
die in fblge des antritts von consonanten regelmftssig kurzen
Tocal haben (vgl. du agkst, er sgk, wir spgmr U.8.W.). Stets
kurz sind 2. b. wog, iswis, gög, ^oei, af wegen, zwischen, gegen,
bei, auf, wol, wolwöl, in Kfimten allgemein flbliche beteuernngs-
partikel *ja* (dagegen wi^ wol, adv. zu ^gut'), auch wenn sie
mit besonderem nachdrnck versehen sind. In energischem,
gebieterischem ton gesprochene silben bez. Wörter werden
häufig vcrkiii/t: stil still! dp dal so so! Durcliwe^ kurzen
vocal haben die wirklich befehlenden imperative l{fs la^se!, nini
niiiiTu!, mu schau! Dagegen mehr bittend als befehlend 7^.^,
nun U.S. w. Andere aiisualmien sind durchaus aiialogiseher
natur. So hei^j^t das neutrmu zu jyrät breit, khrpd gerade, n tf
lebhaft, nicht jmKs n s.w., sondeni präts, Ichr^ttf^, n tfs. ^^an
\\\\v\ neben einander Idppüsn and idpüsn (läw + pUsn), glf^itaus
und gipshaus glashaus.
Je älter und fester die composition, bez. je isolierter die
form, desto mehr machen sich die allgemeinen regeln geltend;
vgl gäX8 jähes, aber gäks plötelich (mhd. gähes),
.\uin. 1. In der älteren g^ruppe deutscher lehinvörter im windischen
ppiegelu sich (Wc nrsprünf^lirhpn qnantitJitsverliältniF««^ »nit ziemlicher con-
sequeuz v iilt r. Der quantitativen Verschiedenheit im liout^i lieii ctitspricht
eine verschietienheit der musikalischen accentuierung im windischeu: zwei-
nnd mehirilbige wttrter mit nnpr. konem stamm vocal sind musikalisdi
oxytoniert, d.h. sie haben den hochton O anf der letiten dlbe; umgekehrt
haben solche mit nnpr. langem BtammToeal den hocfaton anf der Stammsilbe.
Einsilbige Wörter mit urspr. kurzem rocal siud kurz mit fallendem 0) Acerat,
zuweilen auch lang mit steigendem acceut ('), solche mit tirspr. langem
vofal sind lang mit e^iertpui ton (*). Ich stelle dif wind, und rahd. formen
neben einander: a) hi^mtr — j^ihistir, irimf'ft — samäi. Imbjx - Jiahfch,
hiimr — /uimcr, basato — vazzcn, miaü — .stAa//t«, ^o.sia: — tztidi, kr^iä
'-kH$9e, hOia-^hSAte, hnal^ — «mne». Dagegen mänat» — «idle»i> päpal
~ hdbe9, tslla — stSh, hlUaU — ilen, «i^tol — *iteeteidh rpla — röse, m4ta
— müte; — b) hri§a ~- gnmt, ht^k — vUc, imax tmaehf Vtäf— sehaf.
Dagegen rät — rät, nid — tut, h-öt — schröt, rüt — *rüt (gereut). Die
nnsnnhmen 1h -schränken sirh so ziemlich auf diesteliODg wspr. fcOnen Tor
l, r, h and deren Verbindungen.
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§ 44. 45
MUNDABT TON PEBRBGO,
45
Amu. 2. Zur silbentrennimg wiüre noch nachEntragen, dass dieselben
regeln, wie sie für den wortinlaut festgestellt wnrden, auch für den satz-
znsammenhang; gelten. Die sätze 'v>ff ö^tt t'<f n phl an ritrast ä gust zum
essen ist ein bischen fein) ob«t auch gut, i pü in nü ich bitte ihn nicht,
vöLt: w f weg ist er. werden demnach folgendermassen gesprochen: f*> —
nö — — lu — sa — pis — la — »lö — tciü — tä — guA, i — pit — ti — tiit,
SehUeMt ein woit mit BiHnseliem nasal oder l, so wird dieser bei
▼oealiediem anlant des folgendoi wertes in swei teile, dnen süblschai
and einen nnsUbischeu an^gdtet, z. b. n(k^ — Us nadel ist, petti — ntint
beten und, n. s. w. Bei r dagegen wird der silbische teil gewöhnlich durch
9 eiseut: /jf^r« aber fgiM-A vater auch, seltener fiftf-rä,
H. Zar kenntnis des sooents.
1) Dynamischer accent.
§44
Ueber den dynamisclien sUbenaccent habe ich bereits ge-
legentlich der besprechimg der stärkererhftltntsse der conso-
iiantenarticulation und der Silbentrennung die notwendigsten
aufschlüsse gegeben. Ich wende mich daiitr zum dynamischen
\vort accent. Es würde mich zu weit führeu, auf eine er-
schöpf^-nde behandhmg desselben einzugehen. Die folgenden
angaben bf^srliränken sich auf das allerwichtigste.
Die huujitregel ist: die Stammsilben tragen den hanpt-
accent, die nebensilben sind verhältnismässig schwächer. Es
lassen sich im allgemeinen etwa vier stärkesti^en unterscheiden,
die natürlich selbst wider Schwankungen unterworfen sind.
Ich bezeichne sie mit stark- oder hanpttonig (1), mittelstark
(2)y nnterstark (3), schwach oder nnaccentuiert (4). Unter
'nebentonig' fasse ich die stnfen 2 nnd 3 zusammen. Gelegent-
lich Terbinde ich die Zahlzeichen mit den exponenten a und b,
um die grossere oder geringere stftrke der einzelnen stufen
ausdrOcken zu können.
§45.
Von dnfluss auf das relative st&rkeTerh<nis der Stamm-
silbe zn den nebensilben ist:
a) Die schueiduug der btanimsilbe. Je schwächer diese
geschnitten wird, bez. je grösser die dauer ihres sonanten und
je geringer die Intensität des (der) anlautenden consouanten
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^ddlHT. 1^ Ott«
— j_ tr**"-^.:*' -T^n "V ^•.*"'^n inü b»*t nn-
:!i7'-iJi-i>*aHa iH'itfa* a* u. ti~ isr T jü^joii erhAitcn
iizi ii* ZI J nll lajL x:«r ^: gfagte.
^'-l: :^ :-r zr^-i'^i -ä:.*! -f^. -ÄR* Dd
i.'.f.L :ri^ i:-^. wtZji i:- ir.t'e eii -f. <Micr xliwiclh'
k/^'in {ly.*^ L-t er hi»e-r m-frkli-.'h $4:hwiciL.rr ak> in dt-m ent-
jt^^ff/.ii^'.udku zweisilbige wüi^e. In fiLU<üEi wie ^amxj^jrt UtU
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§46
MUNDAET VON PEENEOG.
47
braticlibare leute, werden die beiden nebensilben zwar ziemlich
.^lark herabgedrückt, aber die erste bewahrt stets die über-
legenlieit über die zweite. Dnssi lbe p:ilt z. b. aucli nocli in
li^ihsoftn fniosn liebschaften vergessen, trotz des rliythniisclien
nebeniuris auf der dritten. Das Verhältnis ist etwa 1 • :U) : 4 a
:4:1b: 4. Steht eine der erwähnten schweren nebensilben
an dritter stelle, so ist ihr die zweite silbe immer unter-
geordnet: prauxpgrkhceit (1 : 4a : 3) brauchbarkeit. In fällen
wie firtige ferti^re. j'irMDne birkene, gceistlone geistliche, wir-
Umn Wirtinnen, Uwksgmr langsamer, haben die beiden neben-
sflben nngeffthr dieselbe silbenst&rke* Folgt noch eine dritte
nebensilbe, so wird die erste schwachtonig, die zweite trfigt
den nebenaccent; z. b. ApfMe] firügi- p9iköm{9n) habe sie] fertig
(als fertige) bekommen, etwa la : 4 : Sb : 4 : Ib : (4). In dem
vientlbigeii hamUkkatiin hdmlichkeiten, ngxprSgftn nachbar-
Bchaften, ist die dritte silbe kräftiger als in dem dreisilbigen
hamlUchceit, ngxpr^gft.
§ 46. Composita.
a) Das Verhältnis 1 : 3 bez. 1:4:3a, welches für die
schweren ableitungssilben gilt, herscht auch in solchen Zu-
sammensetzungen, a) in denen der zweite bestandteil seine
Selbständigkeit verloren hat, d. h. als simplex nicht mehr vor-
kommt, aber doch seinen voUvocal erhalten hat. Hierher
gehören z. b. die composita mit -mgl: ngximgl nachtmahl,
mi^ginQl mittagmahl; -S^wi ggriUgw (mbd. gartstap) Stachel-
stodc znm treiben, k^tUStifw handstab bei der drischel; -wefx:
i^itkfferx handwerk, t^ffw^x tagewerk, desgleichen in den
binfigen collectlybildangen wie iumeerx menge von schaben,
fki^äwq'x gerede, khmdrwerx 'kinder\ rumplwerx gerOmpel,
1L8. w.
Anm. lu Wörtern wie Idtalt lebzelt, hrius^H (\u\id. Ihusät), ruttpr enl-
(rot-) betre u.s. w., in deneu völlige Schwächung des gruiidworteü ein-
getreten ist, sind natttrlidi die neb^uUben durchweg unaccentoiert Drei-
iUMfe wie wtiiuxtn Weihnachten, MUbe»«* 'UaewMaer*, entapiedien so
>wiiilieh den oben erwilinten firtigif haml»ni,
ß) In welchen das grnndwort nicht mehr in seiner eigent-
lichen bedeutun^ gebrancht wiid oder doch in einer anderen
tte das Simplex. So die composita mit (= Stätte): pri^nUtgt
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48
hoi: - - IvA^^T r t^i^kaecht 1:2; dagegen dökitrkhne^ti
dr&KickigcäL beia ^^litck» Tenraideles gesteUe, nptrkhnexi
beftkisEen der nitUfiiuieii. mit 1:4: 3mX TgL noch d^mtpol
dienstbotc; iUiimM fioLtmes t dagegen /Vkmr^ frBhmcsse 1 : 2X
ir<r«jpnui wdhbnmn (= vasEeri fmrf/mp feierabend, l^wksacmä
laagireae. Feintf girbC^ren UeriMr:
'/} Häi! :_' e^branchte zitsammeasetzangen, die zu einer
gre«'i^^^•Il t-ii.h' vcr?cLi:. ".zeü sind, i^o dif zii^amineu^jetzüiisren
mit 'j'^Dti bäum; ptrpam, kherspam^ nusjuim, trispantf aupntn
bim-. ki!>rh-. nu>>--. wir.-^-. eichbaiim; -h'ut leiite: hmisla^it,
prautlait, Kantet la t hau>-. braut-, weiberleute; -haus: mar-
fmus, urirfshaus, su9l}i'Ai'-> m^-ier-. wiilü-. schul haus ; -siiihi)i stube;
pofstubni, marUulmj rauxstubm, prchUtulm bad-, meier-, raucb-,
brechelstube; -seäni m9nis(Bm,nceisceiH mond-, neoscbein (— nea-
mond); furniQH, tbimrm^n fuhr-, zimmeimann. Vgl. femer
iisplgt IL tiscbplatte, heryot hengott» imtäigtU, rusignt Deatscb-
land, Rnssland, peiSnur betschnnr.
6) Moderne^ der Schriftsprache entlehnte bezeichnungen wie
wffrtsiß Wartesaal, fyrplan fabxplan, ineUsug schnellziig, JeÄ^epuaj
lesebach.
i) In Übertragener bedentung gebrauchte w(irter imd
schelten: 6-ttiPiw*'/(>/ = nnsauberkeit (1:3; dagegen = 'schwein-
stair mit 1 : 2), holtswög 'holzweg' (= iri'tum; dagegen U^icög
triebwep). saupio saukerl, rofspu,), saumijuu, sauparil u.a.
b) Dagegen ruht in zusaiiiineiist tzungen, in denen eine
solche Verschmelzung der beiden begniie nicht stattgefunden
hat^ das grnndwort nicht wie in den obigen beispieleu zu einem
weniger bedeutungsvollen bestandteü herabgesunken ist, auf
diesem ein starker nebenton. Das Verhältnis des hauptaccents
xnm nebenaccent ist ungefähr das von 1 : 2 (^nüttelstm-ke
Silben'). Es ist nicht zu verkennen, dass die mehrsUbigkeit
des gmndworts dabei eine rolle spielt: zwei- oder mehrsilbige
grnndwiSrter, zumal solche mit Unger Stammsilbe, verlieren
nur selten ihren starken nebenaccent (vgl. dazu die angaben
über qnantität and tonhAhe § 42. 52).
Heisv>iele: j>rixi/rj(/ brotteii:. >j'j/>irift>(/ Spazierweg, saudirv,
kkUdit w sdU'j kuhiuagdj s^ti^Hhivu sU'ohdach, Aiim/^^tö/ kindstaofe,
i
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MOHBABT TON FEBNEUG.
49
perkOokx bergstock, wösrs^g wassersäge, mislnSpfs reistent^piess^
iw^Umnöst Schwalbennest, khkaprohn kleebrache, tnmpfnadl
dainpinuilL'l, hQr{n)m<}nBt hunmionat (februar), Ihh uLhö fr Imsdi-
käfer, sp^ nfakhljüuges ferkel, isQntlukM zahnlückig, sirnrfmugDt
schwarzäugig, hmvmösl taiibnessel, födrmösr federmesser, pau-
ii^iü^nii'>it bauchentzundung, u.s.w.
Die erwähnte betonungsweise lierscht nur im satzaiisgang
odt r in pausa, im satzinnern verliert das grundwort bedeutend
an stärke, vgL 9n dr gastrwöhn 4:4:1:1:2:4, dagegen sn
dr gasfrwohn-nisr khöm9n 4:4:1:4:3:4: 4a :4:lb:4 in
der osterwoche ist er gekommen.
c) In compositis mit mehr als zwei gliedern von der ari
(a + b) + c verliert das zweite glied an nachdrnck, das dritte
kommt dem ersten an stftrke nahezu völlig gleich: tshUhölisl
1:2:4, dagegen tsinihöUsUaxisle 'zttndh&bschen-schächtelein*
1 : B : 4 : Ib : 4 : 3b; pamprfix beinbrucb 1 : 2, dagegen i^awt-
praxr^asU 'beinbmcbrOslein', gänseblfimchen 1 : 3b : Ib : 4a;
ähnlich aufrjrt auffahrt (d. i. himmelfalirt) 1 : 3, aitfjrtstog 1
:4a. 2. In zii>ariimensetzuiigi n von der art a H (b }- c) tritt
aus rhytlimisclieii grüiuleii häufig accent Verschiebung ein:
ptraiijlöyu (1:3:2) bierauflagen, Ib.rfontstnhi lidit anziniden,
Jt^ntpri^ßr^gr landbrief träger, fätnuirsäl feUlmarschall. Doch
vgl. p^tsirl'shahpmon Cneben potsiyhshdapm(^n bezirksliauptmann,
fr^ntsprgntivcein frauzbranntwein, peUskheräpam pelzkirsch-
baum, ähnlich erispisof erzbischof.
d) Ungefähr gleich stark betont sind die compositions-
glieder in Zusammensetzungen mit ün-, irU-, haup-, nmrts-y rtsn-,
perw-^ ents- {^nmU-\ wenn diese nnr zur verstftrknng des be-
gzilfs dienen, z.b. unUnfi unten^ »n/«9dr riesenfnder, irtarauwr
enorftaber, triBlm^ erzlnmp, m«fisii^mj){mord8held, hauplugwr,
haupSölbm banptlüguer, -dieb, r^snUtkld, pervlakkl ein riesen-
haft, bftrenmfissig gi-ossar mensch, entsdrwn riesenstttck (enta
= 'endes'). Mit gewöhnlicher betonung dagegen etwa fixsi^ierl
'viehskerr, durchtriebener kerl, drökxnuindl, ioillisjniandl dreck-,
teofelsniHiiiiIcin.
S<'hwebt'ii(le betonung hersclit aucli bei ailjrctiveu wie
Vhä'ipJdx käsebleich, <jr<)«ir<'a.n gra.sgrlm, Intfran, luttdhin ganz
fremd, ganz allein, poitsnfol voll wie ein blutegel (poitsd), fut-
ngkiai ganz nackt, mirglt meeralt, siolixtmis^ -windos stock-
PciWlte tiir gruhichm <lcr «IcuImImii sprach«. XXVUL 4
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50
LmUK
§47
deutsch, -kindisch, tici<?7trdr nndelweicb. Oft wird der accent
gendeza auf dtf zweite giied Terschoben: ihkxwMfi, In
der flexion dagegen ist dieses nebentonig: o lAnHisprafr menti
(1 : 2 : 4X iniawmsi h^, a iUakxfauU Ivfdr ein kreuzbraver
menscby scbneeweisse baare, ein stinkfanles Inder.
§ 47. Uauptaccent auf nebensilben.
Accentamslellnng.
a) Die hanptmasse der bierber geb&rigen beispiele bilden
fremdwOrter bez. w5rter mit fremder ableitnngBsilbe: Uuär
lineal, 2)^2Jir papier, IhamSde komfidie, matire 'materie*, eiter,
nuUr^afm 'matnresderen*, eitern, fawrikxhhvik, lit^wH litaneiy
9raiw9riki scbreiberei, sinirw sinnieren. Dagegen mit znrttdi-
ziebnng des accents snht salat, spftgdt spagat, ntm anis. Zabl-
reiclie beispiele liefern hiefür die Ortsnamen slow, herkunft,
z. b. tr^afn Treffen (wind. trchincX fiUx Villach (wind, bläk,
*bt'lak\ pöhnits Polenitz (wind, polanitsa).
Fremde eigennameii haben als Ortsnamen in der Verbindung
mit 'sanrt' fast rhirrhwecr den nrsprinm-lichen arcent bewahrt.
Verl, s^ukx mihtdl, u/ uon, Jndr(;a, m'ji ijrqutn, ininiU^an, fdippm,
St. MiVhael. Frban. AndrM. Margaretlien. Magdalena,
Fililipen, Jüluiua (doch stets snukr inirtu St. Martin). Diese
betuuungsweise liegt auch den meisten volkstümlichen kose-
formen zu gninde: Up, l^ana, n^sa, hios Philipp, Magdalena,
Agnes, Jfatthias, u.s.w. Als vornamen verwendet kaben sie
den accent auf der ersten sübe: iöhan, f ih'p, nnhl, urwan, ^ddm
(Adam). Es scheinen hier rhythmische gründe ausschlaggebend
gewesen zn sein, vgl s^wkx mih^l, aber ^Michael Kdfler'.
b) Offenbar der Schriftsprache entlehnt sind lawmde leben*
dig (neben echt mundartlichem lSbmie\ freln forelle (in nachbar-
dialekten findet sich noch fgyhn = mhd. varhen), faidintsn
fanlenzen. Etymologisch dniücel itrawäntm hemnischlendemy
Slawdwkr weiberrock.
Von Zusammensetzungen mit acccut auf dem zweiten
bestandteil wären zu erwähnen die urspr. adjectivischen Ver-
bindungen mji<^y mittag, viitnigxi luilternacht, saur^mpfr Sauer-
ampfer; zeitbestimmung-en wie Qasfmiönte Ostermontag, kh^r-
frobite karlK itac:, {»ithspfhjkste griindonnerstag (mhd, *anildjs-
pfhiziac)y kiujhmynte montag nach dem kirchtag.
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§47
KDITDART YOV PHBHEQQ.
51
Ferner /tr^/i^o/*ffii8tbi8chof, ertshirtsog enhenogf rauwr-
Ikatqmi^ rftnberhauptmajin, pgkiäiri (neben p^Hre) naseweis
Chäg-sdUree streit-, praUsüclitigX gr^asmext^, ln^ngmixU gross-,
Uogmlchtig.
Composita mit negierendem un- (ma. um-) haben durchweg
den ton anf diesem: 4immgla nnmöglich, ümfrd^ant unverdient,
ümorfe unartig. Eine ausnähme bilden ^nd^nJcst (mlid. Undankes,
8.^ 12^1) ) iiTid 3nkh(pit (s. § 34).
Bei Zahlwörtern von 20 — 100 liört man neben der reg-el-
iiiäs.sio^en betonuug Isivtid^xisJc 82 n.s. w. zuweilen aucli t.sira-
di^tsl:, doch nur ^unt ansnahmsweii>e. J-Jei zusammen?ptzunf>-en
mit 'hundrt und -iausnt wechselt der acccnt je nach ihrer
svntaktischen Verwendung. Es heisst gewölmlich fswahthi h f,
tsicatdumt, dagegen in attributiver stellang tsweUiündri^ Uwd-
täusnt guldn 200, 2000 gülden.
Zu yerbindnngen wie mar-grögr Meier-Gregor, vgL § 122 c»a.
c) Eine ausnabmestellnng nehmen znm teil die zosammen-
gesetzten Ortsnamen ein:
a) Den accent auf dem bestimmungswort haben stets die
composita mit -berg, -lach, -dorf, -fehl, -hof] -ueg: himUwerg
l[!:i;i!ielberg, A-Äo67«i^itf^ Köstenberg, üidrpcrg Vwi^vh^r^, ösox-
i / (Ifisiachberg: — tcdtismpnx Weissenbach; — sntndtjrf^^iii^w-
üm. pfof ndoi'fVi'AiUmVwi, //<i/iW(>//Micheldtirf; — ohmfvlt Eben-
feld. sld'ihnftU Schleiclienteld, wceitnsfeU Weitenasfeld ; — S{inthof
Sandhof; — rämög Rennweg. Ebenso die mit -hvrri zusammen-
gesetzten: möswufg Moosburg, plcbiwurg Bleiburg (die einzige
mh" bekannte ausnähme ist Jchamipurg Kamburg [*]i'aranta-
burc]). Ferner solche auf -hühel, -graben, 'irattcn, -boden:
^mmspihl Ameisbichl, grütsgrgbm Grilzgraben, mceitr^tn Mai-
tratten, Sdumpodn Schanmboden; vgl. anch pu9äadn Buch-
scheiden, pdirg^m Patergassen. Desgleichen die zusammen-
setzongen mit ober- und unter-, z.b. öwriSem, ünirtäem (-Tschem).
Dagegen niht der accent in Ortsnamen auf -eck, -stein, -tat,
•tum; — -hofen, -kireke», -hausen, -statten, -eben, -wässern,
•hfud^en stets anf dem gmndwort (die meisten sind urspr.
genetiv- oder adjectivverbindungen). Vgl. {duühx Albeck, h^a-
itökx Hochegg; — utraslan Dietrichstein, t^rUtun Arnoldstein,
iifüln.si(ui Rotten- (besser Roten-) stein; — mi/^/ Ehrenilial;
— rt/uiniüm Roteuturn, fmlmium Freienturn; — siglhofn
4*
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1 .^r-^L ~ 1 •^'^ ir-I-a -r' -rnn^ Ikt ^jxämm ab*
T"-:* ^.ZLr«:]! ä:.»? j Ii t rl-T*.;^.! i ). uft ia aIl2S enger
I n br>. Iir L.^r^ ]ni,:h in di^esen Msf&hmgCB danaf, die
ricLtaüj^ (i»:r u^&bewcftmg ini iHgememen anndeBten. liegend*
we lche ab^/Inten angaben über toohOhen a aaches, bin ich
in folge mangelhafter rnnsikaliseher TorbÜdmig nidit In der
läge. Eine genauere darstellang einielner tatsachen, wie die
Umlage einzelner worüdaasen, easna n.8. w* behalte ich mir für
•pAter Tor, da Bie bei den rerwickelten TO'bftltnisBen der nuL
tOnffthroDg einen besonders Bchwierii^en geg^enstand der unter-
ittfllmPif bilden nnd vor allem einen läiigeieu auicuiliait in der
hdnat erfordern.
i
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XÜHDABT yOV FEBNBQO.
58
§ 50. Satzaccent
Ich beginne mit dem satsaccent Die ma. kennt zwei
arten der 'intonation*J) Ich will sie als lallende (I) nnd
steigende (II) einander gegenftber stellen. Fflr die erste ist
es charakteristiseh, dass im gewöhnlichen anssagesatz alle
starken silben zugleich hochtonig, alle schwachen tieftoiüg
sind. Die zweite steht dazu in j^erade umgekehrtem Ver-
hältnis: die starken sill)en sind tief, die schwachen hoch.
Die angaben bthiepeks (Der satzbau der Egerländer ma.
§ 4 ff.) über die musikalische betoiiung seiuer uu». lassen, wenn
ich mirh nicht tjiiische, auf eine ähnliche doppelheit der ton-
bevvegung srlilios^pu. Jedenfalls diUite sie weit über unsere
ma. grenzen hinausreicheu. Die Verteilung der beidui systeme
beruht auf dem geftthlscliar akter des gesagten bez. der ver-
schiedenen gemiitsstimmung des sprechenden.
Intonation I, durchweg die gewöhnlichere ^ herscht sowol
in der rahigen affectlosen mitteiinng, als aneh beim beridite
interessanter begebenheiten, im befehl, in energischer selbst-
bewusster rede^ nnd dient femer zum aosdmck einer besonders
frendigen oder ftigerlichen ttberraschnng (yerwundernng).
Intonation II (verhältnismässig seltener) wird gebraucht
Mim ausdi'uck der gleicligiltigkeit, resignatiun, Verzweiflung,
des klagens, bedaiiems, des wolmeinenden väterlichen rates,
milden tadels und massiger Verwunderung. Sie wird weiter
häufig angewendet in der objectiven erzählung (märchen, sage),
bei gleichgiltiger widerholuns' der rede eines dritten, in pathe-
tisch gefärbter, würdevoller rede (feierlicher anspräche), in
der zuiücklmltenden redeweisu mit höher stehenden pei-sonen.
Das temi o ist hier weniger rasch, die Intervalle kleiner,
die gesammttonlage tiefer.
Im allgemeinen lässt sich sagen: je subjectiver die rede,
desto mehr wird die erste art der intonation bevorzugt, je
objectiver, desto mehr neigt man zur zweiten. Es ist klar,
dass sich öfter kreuzongen ergeben, dass man während eines
gesprächs plötzlich umspringt n.s.w. Die Vorliebe für die
mehr oder minder häufige Verwendung der einen oder andern
■) Tgl. E. Sievers, Ueber spraebmeloditches in der devtsehen dichtong.
Ldgnga rector»tirede 1901.
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I
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54 LESSIAK § 50
art hftngt vielfach you der persönliclieii yeranlagong (dem
temperamenf ) der indiyidneii ab. Weiber bedienen sich der
Intonation n dnrchsdinittHch wol h&nfiger als männer, und
ausserhalb der ma. wird sie in der etwas abgetönten con-
versationsspraclie besserer kreise in sehr ausgedehntem mai«e
angewendet. Bei sinnsreinässem nicht pointierten vorlesen habe
ich sie in unseren gegendeu lecht häufig beobachten können.
Das gesagte mögen die folgenden beispiele verdeutlichen
(die hochtonstelle ist mit hochgestelltem , die tieftonstelle mit
tiefgestelltem pnnkt vor dem betr. wort bezeichnet).
1 -aas )iit tronr tvet khömi/m) \. Entschieden und be-
stimmt: *i('h weiss nicht, wann er kommen wird'. Dag-e^en
i .mis n'it unur irrt /.hiiniim) y, unsicher, zweifelhaft, etwa
'ich weiss iiiclits bestimmtes, wann er wol kommen wird', oder
mit dem nebengedanken ' wie soll ich es denn wissen, was geht
das mich an?' Auf die fra<re 'was liast du gemacht?' erfolgt
entweder die bestimmte antwort mit hochtoniger starktonsübe,
z. b. 'pamlan hgn i (piulsöfst \ *bäumchen hab' ich ein-
gesetzt' oder die mehr indifferente .pamlan hgn i mwksöist / .
etwa 'nnn, was soll ich denn gemacht haben, bäumchen hab'
ich halt eingesetzt*.
tuo nr 'du plaibiii /\ bleibe nur hier', gewöhnliche aut-
forderung; tiiJ nr .(/(> plwtbnt \j, sanft, liebevoll ermahnend,
bittend. be<Jäiifti<;end. Bai-scli. gereizt liei.Nst es / 'harn
9n ifjnian "hinji l<i i 'S2nln y, dt^s 'mgg i nit , 'ich g'ehe
heim, den ganzen abend bloss spielen, das mag ich nicht\
Da^'egen misgelaunt, Yerdriesslich i ,ham 9n ffonisn
^bmp Iwi Jjnln /\, dgs ,m^g i nÜ
\.
Den plötzlichen ftbergang ans der einen tonfUhnuig in die
andere zeigt folgendes beispiel: is i$ wol 'rixte a khrwits af dr
weit — m9n was sgn •n^amr, mm SaU '^^ibm: mä^ns-
poin sint glw€Bilw^niyr, s ,trad h^khan wert mfr — jjp woMn
wenir den 'Ichöm 9n goisn^ mitr wwil? 'es ist wol wirklich
ein kreuz anf der weit, man weiss schon nimmer, was man
anfangen sollte: dienstbuten sind alleweil weniger, das ge-
treidc hat keinen wert mehr, ja wohin werden wii' um gottes
willen mit der zeit kommen?'
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§50
XUNOABT YOK PBBMBQO.
55
Die tonbewegong der sechs Sätze ist folgende:
1. 2. 3 und 6 haben fallende, 4 und 5 steigende tonbewegnng.
In jenen kommt die snbjective erregung (ärger) zum ansdruck,
diese bilden sozusagen eine art parenthese, eine einfache liin-
dentoog auf eine feststehende tatsache. Die Sprechweise ist
hier verhältnismässig langsamer.
Die umkehrung stimmt ziemlich ^enau bis auf den völligen
scliluss eines satzes bez. zusammenhängenden .Satzgefüges. Hier
kennt die ma. von der letzten Starktonsilbe ab in der regel
nur fallenden accent
Die gviVsse des intervalls hängt al» vom affect der rede.
Je stärker der exspiratorische aceent der einzelnen silbe, desto
mehr untersebeidet sie sich in der tonlage von der Umgebung.
Vgl. das aufgeregt gesprocliene g^ts 'harn, dö 'khu9 ts hin wgrv
/ \ Dagegen einfach aussagend dö 'kha9 is mr hin wpr»
/ . *geht heim, die kuh ist verendet!' — Die kuh ist
mir verendet'
Fragesätze haben im allgemeinen dieselbe Hchtnng der
tonbewegnng wie aussagesätze, sie anterscheiden sich von
Urnen nur durch die Verschiedenheit der Intervalle.
Im fragesatz oliiie fragewort wird die mit nachdruck ver-
selü'iK- silbe stark in die höbe getrieben (was ich durch hoch-
gestelltes " hezeielme), die vorausgehenden silben (Wörter)
habeu eine relati\ etwas tiefere tonlage als im aussagesatz,
die nachfolgenden eine relativ höhere. Beim fragesatz mit
fragewort ist, vorausgesetzt dass dieses selbst unbetont bleibt,
die tonlage dei* Starktonsilbe uui* w enig höher als im aussage-
^tze. In ungefähr demselben Verhältnis werden die voraus-
gehenden und nachfolgenden silben gehoben. Die Intervalle
sind also hier verhältnismässig am kleinsten; z. b. er gfat 'furt
er geht fort; g^air "furi geht er fort? icer g§atn 'furt wer
geht denn fort? 'wer g^t furt wer geht fort? er wet 'harn-
99»! er wird heimgehn; weir"hamgfan wird er heimgehn?
««r wetn 'kamgfon wer wird denn heimgelin? 'wer wet kam-
wer wird beüngehn? Der znletzt angeführte fall (frage-
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56
LE&SIAE
Satz mit betontem fra^ewort) unterscheidet sich frar nicht von
einem gewöliiiliclieii aiissageijatze mit betonter silbe an ent-
sprechender i^tt'Ue. Vit' autwort 'n^amp wet hamgqan 'niemand
wird heims^elin', hat nicht nur dieselbe richtnngr der t^mbewe-
giing, soinb rii auch die tonlagen der einzelnen silben entsprechen
Bich YollkoniiiU'n.
Tiitoiiation U ist in fra^esätzeii ihrem Charakter em.-pre-
chend. da sie ja das siibjective intere5:<?e besonders in ansinuch
nehmen, recht selten. In einer lede, die im allgemeinen mit
steigender tonbewegung gesprochen wird, springen die fr:ige-
sätze regelmässig um. Doch veiigleiche etwa das gedehnte bieder-
männisch-gemütliche wh .geats 'na, wie geht's? V neb^
dem gewöhnlichen, in fröhlicher lanne mit einer gewissen Zu-
versicht auf eine bejahende antwort gesprochenen np tcis 'g^ats
X, da« bittende, fast betrttbt klingende g^ast öppr ign .kam
'gebst da etwa schon beim? (ach bleibe noch ein wenig,
t ^ es ist ja noch zeit 11.8. w.)* bez. toerst ofipr *hämgean
V mit steigendem wortaccent in hamg^, vgl. dazu unten.
Es ist natürlich eine ausserordentlich schwierige sache,
die Stimmungsverhältnisse, welche die einzelnen formen der
tonischen accentuierungsweise bedingen, dureh blosse Schlag-
wörter richtig zu beleuchten. Eine häufung: isolierter l)eispiele
würde die Verhältnisse wol kaum vei-stÄndlieher machen. Am
besten wäre es vielleicht, sie an einem län<^eien zwiegesprärli,
das iniT einer reihe von glussen und hiiiszeiclien versehen werden
miis^te, näher zu erörtern, was jedoch über den rahmen dieses
auf^atzes liinausgieuge.
8 51. Tonischer wort- und silbenaccent
Tm isolierten wort fallen unter normalen bedinjrungen
stark- und hochton, neben- (schwach-) und tieft on ziisannnen.
Also mle schälchen, mit hochton auf der ersten, tief ton auf
der zweiten silbe. Die tonhöhe der nebensilben richtet sich
nach dem gewicht der einzelnen silbe. Je grösser ihre dyna-
mische stärke, desto höher die tonlage. In göta patin, ist das
intervall zwischen den tonhöhen der beiden silben bedeutend
grösser als etwa in saudirv saumagd: hier ist die zweite silbe
nicht nnr exspiratorisch, sondern auch musikalisch nur wenig
Yon der ersten verschieden. In nebensilben, die ich als 'mittel-
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HÜITDABT yOK PBBKBQG.
57
Stark' bezeichnet habe, tritt unter den obgenannteu umständen
regelmässig tonumstelluno: ein; z. b. teer is drausn? antwort:
(dö) saudirw y^, (dr) pri9firpgr mit tiefton auf sau-, pri0f-
und bochton auf -Am; -tr^. Der sinn ist etwa: 'wer sollte
es anders sein! , was fragst da denn?* (vgl. auch das obige
hämgfon y). Dagegen herscht bei einfacher angäbe, ohne
irgendwelchen nebengedanken fallender accent Bei Wörtern
mit schwächeren nebensflben kommt eine solche umlegung in
der regel nicht vor. Auf dieselbe frage antwortet man unter
glei( hen bedingungen etwa: dr f^tr mit fallendem wortaccent.
Allerdings besteht diu Ii hier ein nnterschird von der gewöhn-
Uchen aussage: die ge.^aiumttonlage ist liölier, die erste silbe
wird etwas überdehnt, das intervall ist geringer.
Nur rufe bilden zum teil eine ausnähme, vgl. ßtr (fotr)
/ vater! neben ßtr oder das drohende ncrg j (Nero, hunde-
nameX mit grösserem intervall. In diesen fällen tritt zuweilen
ancb Verschiebung des dynamischen accents ein.
Die einsilbigen fragen, z. b. tc^s? was, ä^TF wie, was, äü?
du, ^? so, g^ast? gehst du, haben steigend-foUenden ton mit
äusserst geringem intervall; sie unterscheiden sich nui- durch
eine liöhere tonlage von dem sonst gleichartigen aussagenden
Ja, sö, nä. Die beiden letzten wei den daneben aber auch
mit bloss steigendem accent gesprochen.
Zweigipfligkeit verbunden mit doppeltonigkeit dient zum
aasdruck versclnedener affectc. Häufig hört man doppelt fallen-
den ton zur bezeichnung der Ungeduld oder — bei grosserem
intervall — der starken freudigen Überraschung, z.b. wi^s
d{» X.. Doppelt steigend ist das Verwunderung und neugier
ausdrückende wps so ^< Fallend -steigend das elegische
i(» y, steigend-fallend (mit grossem intervall) das ärgerliche i(i
sds antwort auf lästiges drängen und betteln.
Anm. Auf die toucrhOLung bedingt dozch rein mech&niadie tUBachen
Uabe ich bereit« in § 21 b hingewiesen.
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2. Tdl:
6etefcieltliche evtwiekcIsM icr laitt.
X. Der MM iliMiia f rfc^ionlggr «llhen.
A. Mhd.
§ ^ Mhd. « nd « > f.
a > ^: w'^«f m£>t« sehiuz, jm#z ainnL hand (mlid.
IfToch.y, f9nca garbe, thr^m kTU|tf (nbd. Atom), dipdülii danken,
itf/uga Stange.
ß) a > (»: schwaU, i^^kl? sUdd, /{im (ftssen, ^(>r gax,
u^lr weis (mhd. ipii2fr). />><l bl rasse. sucht (mhd. tasel)^ ögu
flacliSFfirea fmhd. agenei ^jona spanne.
Y) d>ö: som same. tohf d(x;ht (uibd. ^i/Wi. ;)(>;^5^ papst,
kUropjn kiapfen, t^nipr \vm-\\\ku\ ti (\\\^r'\yAWi-\\ i nihd. /n?;//).
()} d > ö: woä m:\h]. " "/ walir. //'^^.n ma>>. jtfofc ]4:m, ph/tr
b!att<'r. Ma-»-. mo*/ f. iiarln.^ ( iiilnl. ^^/W« »'C'^?*'
üioljfi Muh I, ro/« rade (Dihd. rdie). ^p^n fpahn.
Kirie aiLsiiahme bilden ■•^öf m. ?chaf. nne ohne (letzteres
wo! der «cbriftsprache entlehnt), tcö wo (oüid. trö). VgL auch
tcolfyrt wallfahrt (anlehnmig an 'wol'?).
An III. Im gegensatz zur Schriftsprache sind ninlantslos: ögbst r elsxer
fmh«l. ntjrl^i, , ), orii 3 sn (irh9.Q (n\\iA. area eiz), ijoU gelt (mM. galt), icödl wedel
(nihil, trathl)^ iiitnin rn «^f hnmeii (m]u\. schatncn). Mm';? «rheiticl (mh<\. schamel),
(umjln (h'ij^fcln. iilnuj-i, '^\]\x\zca\, utön mähne ^mli'l. jKditf, ukui). und die
uaihtni iiblcitungfU auf -a re, z. b. icoxtr Wächter, khr^mmr kraiucr.
8 53.
I)<n- wand* ! do a zu t iuem dumpfern r^-laut, der >u \\ mit
}lll^llalnlu' der dialiiktc (Wv sju achiiiseln an der tiroliscii-itaiie-
nischeii grenze heute über das ganze bair.-österr. Sprachgebiet
ersi reckt, Andel seinen reflex in der behandluug der fremd-
wiirt4^r. Wir unterscheiden, je nachdem das fi-emde a als ^
oder a erscheint, zwei schichten: die erste ist aufgenommen,
als das einheimische a noch den ursprünglichen oder wenig-
stens einen diesem nahe stehenden lantwert besass. Der fremde
laut flel also mit dem deutschen zusammen und wurde wie
dieser zu (> weiter entwickelt. Die zweite gruppe ist jüngeren
datums. Das *tt war inzwischen zu g, das *ä zu reinem a
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MUNDAUT VON PERNEÖG.
59
geworden. Es ist nim selbstTerstilndlidi, dass man jetzt den
diesem qnalitatiT gleichwertigen lant ohne weiteres Mbehielt.
Es dürfte nicht nnangebraolit erscheinen, eine grössere anzahl
Ton beispielen iin beide fiille ah/unüiien.
a) Fremd a > g: Qltör altar, oths atlas (seidensioftj, gmpJ
ampel, öhfynt elefant, fudtrol fiitteral, gr{da koralle, grQtn kleiner
wagen (mhd. gratte\ gQria karren, kgltriQs kalmus, kpfr kampfer,
khgmr beinhaus (mhd. l arner\ JÜMplpn kaplan, khrQwQt Kroate,
hkifintsl kanzel / / /ör klar, khQppm kappe^ khaprpl korporal,
Jgmpm lampe, iQrfn larve, mätrgntsn monstranz, ntf^H mantel,
pr^im hranke (rom. hreum), pgp Ueister, pgppl pappel, p9lQst
paiast^ Pifpp9gm papagei, plptn platte» prellt prftlati p^ pass,
pgr^ni barchent, sphi salat, s^jpgdt (sp^wjt) spagat^ ignts schanze
(glücksworf), sgfrgn safran, tpfntr taffetapfel, Uhhptn dncaten.
Eigennamen: pdam Ad&m, fr^ts Frwaz, iohgns JohaxmeB, i^kkoj)
(jjoÄ*) Jakob, kgsjir Kaspar, ^^^^^-^e Blasins, tdmps Tliomas, tcglt-
hausr (tcgUdsr) Baltbasar, urwQn Urban, fgU(an) Valentin.
ß) Fremd ^ > a: äm9n amen, arnihha arnica, alht aet
Uschriftstück), äre arip, cniskin enzian, frakx frack, fgtifgräf
photogiapb, /l/A/mw/Än 'vacanzen', terien, gendtäl general, hilänr
nlaOy husdr husar, intrdsant interessant, kspäs spass^ khanäre
kanarienTOgel, khanal kanal, khläs klasse, khapsl kapsei, khasa
kasse^ Jehrawatl kravatte, hliatar katarrh, kkrim9nül criminaly
khebräwtt kohlrabi, lakx lack, mari^n marke, mäsa masse,
mus9kkant mnsikant, mari mai'sch, misarawl miserabel, okhtäf
octave, prüf brav, patr pater, ^)aüA\r {wavU) wechselbank,
päs t lauer, päsn passen, hglpart halbpart, plan plan, pasta
pasta, prakht9ä praktisch, branche, rantse' T&nzig, rcirül
retii'ade (abort), rätn rate, raiviäi rabiat, remätds rheumatisch,
snnkhtxis sanctus, ml shawl, sjudarm gendarm, tatsn ta^sj-e',
Untersatz (it. iaz^a), taks taxe, is,(l:k(i tschako, tant tante, töatr
theater. unl ball (tanz), n-atida lK\in1e. naJnu Vf^'ächtl. weib
(wind. baha). Hierlier gehören IViner alle siibi>t. auf -ftf/e:
prdä^ bagage (gesindelj, karas roiiiage. }nmü8 menage, tnanfus
maiiage (spiel), ftohä^ fourage (mit anlehnung au 'futter').
Eigennamen: nätie Anna, maks Max, marks Marcus, warwa
Barbara u.8.w.
AnoL Wenn auch in einigen slcberjüng. len fremdwürtem wie £.b.
khf/lfs^dUr k«]&kter, l^ng/ni lentenant, f erscheint, so ist dies wol darauf
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60
LBBSIAK
zurückzuführen, dass leute aus liöherpu gesellschafti^kreipeii. also die cig^ent-
licbeu Vermittler dieses freimleii Wortschatzes, die mit nia. niclit völlig
vertraut siud, analogisck auch da» a der fremdwörter vielfach ah d sprechen,
wenn Bie Bich der ma. ra liedienen Bnchen {auch der eisfloBB der Bchiift iBt
hierbei nicht sn ttberBehen). So erklärt Bich e. b. der gegeoBats iwiBchen
Btfldüsch tfw^ tabak, und ma. lawakx. Die o-fotm iat entachieden die lltere.
Eine ftluliche doppelheit zeigen die lehnwörter im unnd.
in der behandlung des deutschen ä. Die Altere gruppe hat
dnrcligehends reines a. Die beispiele sind sehr zahlreich, vgl.
etwa krahn 'kragen*, hals, ^;^ar bader, ätauä stall, arfmt
arzt, sparat^ simcw. tmhaij z&gen; — prtra bahre, j[>n1/fl braten,
hnada gnade, (soiuieii-) iinter<Zciiif>-, r«/a^ raten. Die jüngeren
haben z.h.jiöna baliii, A/ö/ glattweg, 6pWa/j warten (pflegen),
igrf scharf. Da die Slowenen offenes g besassen (vgl. mhd. ö
> wind ^7. §64, aiim. 2), so wäre es nicht eiklärlicli, wie sie
dazu kauitii. a zu substituieren, wenu der ilmtM-lie laut zur
zeit der eutlpliuuug der ersten Schicht dem remeu a nicht sehr
nahe gestanden wäre.
§ r.J. Mild, (obd.) rt und cv > ^7.
1) Der secundäre umlaut des kurzen a ej scheint: a) vor
germ. h cons. (hh,ht,hs): /K7/<niechel, wf^r^nnäcliten (gestern
abend}, prcu hi grosssprechen (mhd. hrähtcn), ytmixt n. gemächt
(glied), pslaxt n. beschlag, pfiwtn eine stute probieren (mhd.
p fällten), haksn {haks) m. bein (mhd. hä'hsvX aks achse (mhd.
ähse), i)raAÄ m. brasse (ahd. hmhmi, hrahsina), täsn fuf hen
iaksn) pl. nadelholzäste (mhd. dähsen), dazu godaks buschwerk,
i€Qi (neben wakSf mhd. mhse) schneidig. Etymologisch dunkel
sind praksn 1 Ideinere hacke, auch gewehr (vgl. BWb. 1,344,
vielleicht zu ^brechen*), l^ralesn f. gestell zum tragen auf dem
rücken, hosenträger (mhd. hrähst\ dazu wol hhraksln klettern.
In den folgenden fftUen kann secnndftrer nmlant anch ans
anderen gründen eingetreten sein (vgl. dazu nnten): g9pax ge*
bäck, gmax sdtlechte oder nnnfttze arbeit Cgamähhi), glaxtr ge-
1 ächter, gtcahs gewftchs; HmOA«^ schmackhaft (mhd. *gemäcliic\
iwniaxtc übernä(hti<r, uijl^ilnxte ungeschlacht, ignärslaxte vom
blitze getroffen, [ihr'utraxtc gleiche tracht habend, gdkslte in
liemdärmeln oder mit umgehängtem rocke, 'geachseltig', slaxtin
schlachten (mhd. sJrhfifjoi), p uhähla allmählich (^benmchlich),
waxtl m. wedel, wcixtln fächeln (vgl. BWb. 2^ 833), naxt nächte,
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SM
MUNDART VON PEBNEOO.
61
fktkm pL zn figks techse, das Kluge fälschlieh als fremdwort
erklärt (lat. flexus), vgl. DWb. unter *flachsader*.
Auiu. rriinären urolant haben höxt hocht, Hwöhii schwäche, hwöhr
idiwiclier, ebeow) Tor einfachem h: Skr Slure (daneben anffaUend eftrX toÄM
tisehtiieh (aM. <}tirdAäa). Merkwürdig ist Wild drekbaier tllnrtegel, neben
VUnOd TieradirOtiger menieh (mlid. jUecAe^ läadid\ Tgl. BWb. 1, 1328). Zn
«rifexl pocke, e. § 75} aam. 2.
b) Vor f + consonant: A^iftra herbe, arlm klammer zum
befestigen des bogeuscblosses (mbd. *närtves vgl BWb. 1, 1756),
traf man wftrmen (dag. u^pmm wärme, tvirmr wärmer), swarmm
schwärmen, pamon in der Scheune die garben aufschichten (zu
p^rv banse, mhd. hani), ^;/a7-5x pferch ( inlid. pferrii-Ji), drhäru
aushalten (vgl. BW b. 1, 1147 harren, harren), ^lar starr (BWb.
2,775, mhd. stärre\ tsäru zerren, dar^fuhm dfii-rstabe (dac. r?7n;
dürren, mhd. derren\ horpfn harie. staiigcnliiitte auf teldern
zum aufhängen von garbcn, l/iarpfn karpfen (BW b. 1, 1205 kdrjif,
also auch umlaut), hartn kumnier, wehmut (dag. hirin härte,
vgl. auch hgrt, comp, hartr schwierig, dag. hirt hart, mhd.
herte), drwarin reflexiv schmerzen bekommen, besonders vom
Seitenstechen (ahd. irwcrten), parts» sich recken (BWb. 1, 284;
^XBip9rU9x jnngholz). Femer nani närrisch, tsarM 'zärtisch',
zimperlich, IcSofw n. aus blättchenweise geschnittenem, ge-
kochtem obst bestehendes fntter (zn mhd. 8(^arben\ farwln
färbein (dag. ftfbm färben), äwartliv das erste oder letzte vom
stamme gesägte, auf der einen seite mit rinde versehene brett
(zn 'schwarte'), arliv pflugschar (zu grl ein leichterer pflüg
besonderer artj. (jarliu karren r- (jq))). Die letzterwähnten
lai>sen sich ebensogut unter die folgenden abschnitte einreihen.
c) Vor l + consonant: wäbs wälscli (mhd. wälhisch), hals
hälse, palg bälge, untrlialtla unterhaltend (das oben gesagte
gilt anch von diesen beispielen).
d) Wenn das i der dritten silbe angehdrte: artst erz (ahd.
onuMX ißgr jäger, khränawöt wachholder (ahd. kranamtu; dag.
iArpmpir wachholderbeere, mhd. *kraneber), isähr m. zähre
(mbLsäker; der nmlant stammt ans dem pl); vielleicht gehört
hierher andi hägr (neben hagrla) hager (ja-stamm?)>)
0 Nach Klüge, Wb. wäre du wort nd , « s ist aber (TgLBWb. 1, 1068.
KWh. 130) in den bair.-ttoterr. ma. mit verschiedenen ableitungen stark yer-
breitet, während es das < höfische' nicht kennt
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iV2 uaux %u
ej in L-itrÄlcii Mi. H-rcr'^tL-iim^t'n aar fpgair gitter,
/Ar ;;' 'S-::' -rs leog izi TÄÜea'it iUix 'gehäck', häcksel,
y^drä* gc$i:]ivitz «zu 'drcsdie&'k ^mIx g^nkk (zn 'iiackenTy
y»trai4 grplaodtr iza troiimy §Mräi 'gewtebe*, patschwetter,
k^U ansefa^iL bewertang in ^sdiitna*).
f) In einigen «bleimngen auf -i^z «8le schattig, ^tOfli«
schlammi?. ; / bC(«1iafL samtMlt «Naomselig, gä/<?' ästigf,
f/ijlhäir*:' zn'lrir.^-lich ^"anoti cUi^, zu "Lu^ben*), ö//-' eiterig (zu
^/^ mlid- -rv' eiitri. r' *-i^.liig* i Jr/F»";"ti/*<'" lircifacli iL s.w.),
/iy/^/«r/*/ tni /iiiig » "^z 'r/r/jJw*. Vgl. aiLiiii a^lsiiu ängstigen;
auf *-'< /<: mit Ix-^nderem, aber ansprechendem be-
nehmen (mh'J. fj</'//i''7f I. !^ititla schändlich, nnndn (adv.J in Uer
tat, sehr (mhd. nämdi<h \, tcerxdiyla werktägig;
anf 'isch: tapji^s täppisch, glkf'atr^s altväterisch {^aUtfeva-
terisdi);
auf *-in : stokUn st&hlern ijuM. stäh€Un\ häwr9n hahem
(mhd. häb€rin)\
im masc anf -ingi dralim klotz (zu dr^ drallX ämrUw ammer
(vogel);
in einigen masc. anf -l (*-t7?): haikkl haken, pargl ferkel
(mhd. bare), tampfl sanerteig (za 'dampf'), hawl henkel (zn
mhd. habe), hhratsl reisigb&ndel znm abkratzen, tFääl (stroh)-
büschel zum abwasclien, shffM schlingel. hhampl kämm, auch
starker, pfiffiger bui-sche (vgl.BW b. 1, 1251), lakkl grosser, etwas
plumper mensch;
in einigen fem. auf -in: nrtst'm ärztiii. Ispun'ni geuoi»sin
(zu Ispün. mM. '!< span), öit uijytu {swägarm) schVf'dgeriUf kfäUnu
gevatterin, naxjhnin nachbarin;
in den zahlreiclien demin. auf -Ic, -1: rjhisle gläslein, harmble
wiesei (mhd. hcnndni), nwjDlc nelke, 'nägelein', tnandlc männ-
lein, täle tälcben, forfjle mehlklösschen (zu mhd. varvel), tsawgl
kleine zange, (jwantl kleidchen u.s.w.;
in einer reihe verbaler ahli itungen auf -h /an(//n tändeln,
pantln 'bändeln*, sich mit kleinigkeiten beschäftigen, mit jem.
'anbinden*, mMn zu 'machen*, pastin za 'hast', beides in der
bedeutung: wertlose arbeit verrichten, garün im garten arbeiten,
Uartln zärtlich tun, pranün nach brand riechen, radln Muren,
iafin täfeb, aeinsalchln einheimsen (zn 'sack'), gwkliraglH ab-
stechen (zu 'kragen'), säfjln sägen, sna2)$ln gerne schnaps trinken,
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MUNDART VON PEBNEGG.
63
piäifn bl&ttero, tantsln tADzeln, wanün in die wand kegeb,
päkln wftnnen (zn pöhn), fädln Mein n. a. m.
g) In fällen, wo sich ein *i erst secundär aus anderen
vocalen entwickelte: r/^ ni. oemse yaimi^). näwitx \ev~
kehlig im liandunidrehen (alid. A«»-7,t habiclit {d\\{\..1iabuh},
Äa«^^' bitter iianiarj), {(uitn ente, ahd. «»»0. anir^x mio.'
rieh (alid. antrehiio, anirahho), anirn nachäfh-n (ahd. aw^aron),
häsu g^latt (ahd. hasan), uUn m. alant (ein fisch; ahd. alanf,
alunt, y^\. BWb. 1, 72), Iharnfn Kärnten (urk. Carantanum^
später Carintania; es ist kein zweifei, dass die zweite silbe
nrspr. ein a oder o hatte, vgl. wind. kQrgskg, das zweite g -- *ön.
Vielleicht gehört auch pfantsl eine art kuchen (mhd. pfamelU,
mn^filnUui) hierher. Ein derartiger second&rer wandel neben-
toniger Tocale zu % wm jedesfalls vorgekommen sein. yü%
w&re anders tßt nmlaiit in sehriftd. 'körper' und ma. h&nä
honig) m erklären?
h) In folgenden Yerben: iaUn sehfttzen, gntsapfn anzapfen,
gaisn ätzen, SUädn mit beissem stahl erwärmen, httäm hadern,
zanken, wasnt wässern, hämm hämmern, äfln eitern (vgl. oben),
gräwnQH giäben auswerfen, tratsn necken (nilid. irätzen), happnj
hapern, gampiu lieruinhüpfen (zu mhd. f/anipcu), sfajvpnj herum-
trete!) (v£(]. *stampfeij';, khränun liernniklettern, -stöbern (vgl.
mhd. krainmcn), plaisn weinen, schluchzen (zu 'platzen'?).
i) In vielen Hillen ist es schwer zn entscheiden, warum
secnndärer nmlant eingetreten ist; z. b. fratn Waldlichtung (vgl.
mild, vreie, vrate vnmde, ital. fratta 'hecke*, wol zum adj. vrat
angerieben, bloss, dag. fröin sich plagen), iakhn Strohmatte
(mhd. täcke), hantS handschnh (vgL Schatz s. 44), prama bremse
(fliege; mhd. hrenie)^ prantsa angebrannte speise, grantnr unter-
hige für fässer (zn mhd. grant), rappm räude (mhd. rappe).
Etymologiscfa dunkel sind Slais m. schlämm, gnraln anschreien,
pünt m. Unwille (dazu granü verdriesslich), plakhn9n stinken
(vgl. Schweiz. /)/fl(7c» modern, mhd.j)/7ac, -^esaas), m-om/n tüchtig,
fäsn, stäsn stehlen (beide seheiueu der gaunersprache zu ent-
stammen), hasr 'armer teufel' (vielleicht zu mhd. heschm
schluchzen;, grauta preisselbeere.
k) 6'-Umlaut scheint vorzuliegen in ma^n masche, am asche
(isehe, ein fisch); jedodi i^, fi^n asche, tasche, flasche
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64
LBflaiAK
§55
ILB.W.; — et-nmlaat in ffonsir» Bclinelle bewegangen machen
(mild, ffaneistem funken sprtthen).
1) a als nmlaatsTocal erscheint in einer ^ssen anzahl
analogisefaer pluralbüdongen: plats plätze, oXAr ftcker, tädl pl.
zn i^l *tader, gebrechen, almir abende n.8.w. (vgl. § 12 3 )Y.).
2) Der uuilaut de.s langen ä (cc) erscheint durchweg als a:
käse, sdia schere, i/rä(a gräte, lin d krähe. .sV///>- schächer,
hflrih liärinsr. inriin jähriges tier, rafsl rätsel, ralJx reitig {luhd.
rc'dcJ,). U li 'In f. Schneeverwehung (vgl. ahd. giwäida), kfräs
schlechtes essen (mhd. geviwze), k.samh^r gosmw.
gär jäh. hir leer, strär srliwer, häl glatt (mhd. Ii(ele), tsdj
zähe, fjlagu ansteigend (zu ahd. Idgi steil, vgl. Schatz s. 45),
^tai ruhig, drdt schnell, gut (mhd. drwteX iähon tönern (ahd.
*tähin)f träga träge, räx ranzig, auch i'ihoi*salzen (mhd. rwlie),
grüw grau (*grwwe\ täse sich ruhig verhaltend (mhd. (iresic)^
kfaru gefährlich (mlid. f;rr(rric\ rätla mässig (bedächtig ab-
gemessen), luiapp (mhd. *r(vüi€h% guhhaU lästig, zudringlich
i^angermke)f woUätewoltAüg, npür/^'nachl&ssig, ^»Ale gnftdig,
pare' trächtig (von Stuten, mhd. hmee), itrafla schlecht (eig.
'sträflich^, itö/r« schläfrig, fonofts^ zunächst, /r^^auw* freigebig.
8an9n säen, nänan nähen, manm mähen, mar» schwätzen
(mhd. nMet'm)f dazu marl bes. gwigrtmrl 'geigermärlein', erlogene
erzählung, hänt haare ausraufen (fahren lassen^ iträln kämmen
(mhd. sirwUn), iamru jammern, draksln drechseln, piiain be-
stätigen, frSmahn verschmähen.
Ssse, frgas{9t) vergässe, tat täte, praat brächte u.s. w.
l'hil.uü (lurt'h -ai (mhd. -u') erscheini m nianJra'i messerei',
das messen, samjyai Sämerei (vgl. auch pmidrcH bäuerei).
Interessant ist yräfnd{*rf Grateudorf (urk. Gravin-, Greven-
dora
Als analogiebiUlllll^t'ü sind zn l)^^tl•achten plinv (wasch-)
bläue (auttaliend ph a-.de blannieise, \\t\m\ plöicdkjy ^pütr &pä,tQr
(zu äpQt spät), nühm (uebeu näima) nähe.
55.
Als Vorstufe des heutigen ma. a isi uberoffeues ä anzu-
nehmen, wie es noch die ma. einiger spraclnnseln (so Zarz in
Oberkrain, Bladen und die Zahre in Friaul, die *8iben Kamaün'
und die angrenzenden sädtirolischen Sprachinseln) kennen.
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§55
MUNDART VON PEßNEGO.
65
Emige alte wind. lehnwOrter haben den offenen e-lant
noch erhalten; z. b. pr^ht'^k prahlerisch (ma. praxie), är^ta
schusterdraiit, /7fM j?efälli^^ lustig (mlid. vlwtcc), p^tr (ma. g^-
jHitr oberes sluckwerk in dor sclH^uiie; woher?), iehr neben jähr
jager (vieileieht auch ulohintsa slws *''/riirnfni,'>a Maria verkiin-
digung, zu mhd. ebmmhtc'^). In der ?>telluiig vor r und l er-
scheint jedoch schon in den ältesten eniiehnungen a, z. b.
§kdr%e schere (pl.), mär beachtenswert (mhd. m<jere\ zdbk selig
O.8.W. Der gmnd dürfte in den lantverhältnissen des windi-
schen zu suchen sein, das einen entsprechenden offenen e*laat
(ans *en) in dieser Stellung wahrscheinlich nicht besass.
Umgekehrt findet sich in Ortsnamen slow, herknnft a als
Vertreter des * wind. z. b. tswistndorf Zwattendorf (zu Sf^
heQigX Mhynäswög Enasweg (für ^kn^effike zn knpt fttrst; vgl.
auch das stelr. Gnasbach, nrk. knesaha), Utdiv Lading (aus
^l^ina), auch walmdwf Wakendorf (slow. VeiSna ves, ortsrep.)
dftrfte hierher gehören. Vgl. noch ma. iiatS tand, wind. iä0a
puppe (zarz. t^äfse mädel). Diese Verhältnisse sind wol ein
sicherer beweis für die obige annähme. Wann allerdings der
Übergang des ä zu a erfolgte, lässt sich nicht nachweisen: aus
den nikundeu lässt sich gar niclits erschliessen. Schon in sehr
alten stehen ff, e und a nebten finander, und dieser Wirrwarr
dauert zum teil noch bis ins 1«. jh. hinein fort. Wenn wir
fär unsere mundarten eine ausspräche voraussetzen, wie sie
mir z.b. ans der Sprachinsel Zarz bekannt ist (ein überoffenes ä,
das nnr ganz wenig weiter vorn articuliert wird als das reine a),
wenn wir femer bedenken, dass das nicht nmgelantete a seinem
orqir. lantwert zum mindesten noch sehr nahe stand^ so Ifisst
sieh die Unsicherheit der älteren Schreiber leicht begreifen. In
jüngeren zeitr&umen spielt natürlich die traditionelle Schreibung
eine rolle Ohne zweifei trug auch die Verschiedenheit der aus-
spräche des lat.-rom. nnd des einheim. a viel zur Verwirrung bei.
Wähl end ein wind, a, das nicht vor palatalen consonanten
bez. einem / der folgenden sübe stand, regelmässig zu (> wird
(vgl. Ortsnamen wie l^.s Laas [wind, wö^-e für Vage], Id{mts Glanz
[wind. *Ä-?«w/s bez. llanets\, strQn Stron [wind. *.s7raw], j^^^s Plasö
[wind, ^plaz], sak.ipor [wind. shopär\ glpn Glan [wind, hudna
für *glana: kelt. urspr.] u.s. w.), bleibt es, wenn die obigen be-
dingungen vorhanden sind, erhalten; z.b. rädwög Usidvieg (wind.
Boivic» Mr gwwhicbM 4kr dmiiKlNB ipradM. XXVUI. 5
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*jr mMte\ präk
zun ^- r".'ji«!^-rT, L.-«^ n rv-: n i^^^- HTTi.t tfö^trt-ten ist.
Z-te !e:r-.-r* rir lUti '^n ^laisüs^ alt« freadwörtern,
H.r tirfr r. . tmih^Ki bes. jü<triet« (nüat
am-'Uc^Htm « i;:? i/f-;^'« ri i<£r*' . /rijija« gm» (slaw.^ra-
▼•Ji'i«=i > -»t'-a . w^soR im i^riemg, rgL Sckils
i K\ JIjss^ "ci*-r ä'vj^. Ttryr nantd tmbd, munmet), oflr
'•irifT*. iacil'u*if n iiea V^er jiH2t«Rn vgl § ^A.g); aidi
•nj.*^ Hiir'-r '.i". Uff*— i«^«i.t» ilrft« \:<iar&«r fidlikviL Stennd
z^u^z irn ^ . -• tzrrrLir'rü -tnger^n trvmd Wörtern
air -Mie xi»! ^riir n ^t-Zra. wi<? nvxn dies g^wöhn-
1: i r: T"^"-^- iut^-irl: >:'h Mer nicht um unmittelbare
:i i-s zt-til lt:!. i itzrh ' -i« ri«i»^ri! liesrt eine }>^'rio(ie
drs i::Z_^.--> i »-^^ : vrl — r iiiü-irx urn funnea telier,
greme; ein::? = fiz^-n, d'-j.s = nia. iats.
Anr M:: rL*^--i:~r 2 ii< !~r ?«:hTin*{rai''_- habrn wir m tun,
wu ^ »tatt ir:* Zi ■rr»ArtcE.'iea a umidu'^ ers heiiiT A^i ^ hexe, fiwxf/
Oo.i' hti 2". f 'v.- V j r.t i'::''!^. f'^/' j- ii<:LKh. /'A« i^lüg, ytrbm gerheu (da|re|!«ii
slow f^-ir', /• u ."vli;::^. -ir n^iiiL'/n: 'irr nämliche, lej-bm, lerm l&nn, gtrinr
gärtuer, Ü<;f i^rr?<:lüit iDeb«B «cht m». kiaß eifer, lia/U geschäftig), 2^Am
Iftrcbe (wol alle lMÜr.-üst«rr. nw. haben hier suAdleiiderweifle e, «och du a
hei Schate § 97 kannte auf f sorttckfeRlhrt weidenX MfU hilfte (ma.
ion't; hdfli wird meist adJt-ctiTisch yerwendet). dr sHigi der selige, iSäHSt
$Oli(je fräu Crolk.ssage). Besgleicben die plnrale mit e als umlailtfvocal :
pi-hr n< brTi pähr bäche, otrhs ablä.sse, irehlr w.-ildcr (irnlt ist der ma. eiiT' nt-
lich frerml : Hltere l^^nt*» ^.''^branrhfn nicht, »latür wiixi ailgemein perg
*berg' gesagt. Auch wind. It^rd hat diese doj^^HjibedeutUDg). Vgl. §127,3.
B. Mhd. €, t
§ 56. Mhd. e:
Mhd. <' (primärem umlaut des ä) entspriclit in der nia.r
l) n in allen frtlh'ii aii>N»'r vor r und ii;i<;il< n imOnt litl/fii.
pl. Ux*b^r. (i/i/l upfel (der umlaut st4iiiuut aus dem pL)»
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§56
MUMDAUT VON FEKNBQG.
67
höfn hafen (mhd. heven, ahd. *hevm\ khröfln kraft, Mröw streu
(mhd. stieive)y rödn reden, mötn mette, isötn verstreuen (mhd.
jge'tten), flöts boden (mhd. tietzeX löts schlecht (mhd. letze), als
snbst.tVui. abschied, mösr messer, wasche, sröo schräg, pökx
bäcker, becken (mhd. m. n.). hi'xß in. stit i k;dl) (zu mhd.
hayen), nögl m^e\. ö/r/. w egrgen, khl ÖlL- n ^^emiixi'u {mhd. kle'cken),
öhnt elend, tswölfzviöM, ö^nelle; — vor U oder l + consonant:
iöln schälen, wöln wollen (mhd. wellen), khöln kelle, swöl f.
Vorrichtung zum eindämmen des wassers (mhd. swellc), gtvölte
im Stande {iaM,gewelt€c), öltn alter (mhd. e'Ue), ämöUmBchmsAzeii
(mhd. trans. sme'lgen), möksn mftken, pöltm pGlzen, unterstützen
(zn pQÜa stütze, vgl mhd. pfahten und lat. palUium), wölgn,
wölffrif wiUzen (zn wglgn sich w&lzen, mhd. 1001^), pö^r» das
getreide von hülsen reinigen (zn 'balg'), göhn sdhreien (mhd.
gtisen), gwölw gewölbe, laden, öhoUm £lb]ing (ortsname, zn
90m albe).
2) f (t) vor r. Die älteren leute, die das r vor g^iittural
und labial noch als zungen-y spreciieii, uulersclieiden vor di* sem
den aus e entstandenen Maut (V) durch offenere ausspräche von
dem i = *t oder ü (vgl. dazu § 23; ein ähnliches nebeneinander
bei Krassnig s. 24). Beispiele: unrv wehren, -ptr beere, Irl erle,
hhirtm kerze, tsirn zehren (mhd. zern), spirv sperren, firtn (kfirtn)
flhrte, kirt hart (mhd. herte)^ firte fertig, wiri Wörth (ortsname,
mhd. fceW), girtn gerte, mirin Martin (dag. mäirStgrf, vgl. § 32, c;
die nrsache dieser differenziemng liegt wol darin, dass im
zweiten folle die accentyerschiebnng erst später erfolgte), irte
dienstag, 'erchtag\ irts- erz- (dag. der Schriftsprache entlehnt
ertS'hertsog, -pisoß, Atr^smifjf HOrzendorf (urk. Herjtogindorf
* Herzogsdorf '), irtsn9n arzt sein (mhd. erzenen), mirts mftrz (mhd.
merze), i^iX^n vagabundieren (mhd. 6'/tVrc/i); — Ät>7r95/ herbst,
iftcl ärmel, irw erbe (dag. auffallend anul{trf Anidorf, urk.
Arhin-f Erhendorf, Is^tHenditas), /ir/V/^w verderben, tVwr ärmer,
strfn schärfen, irg arg (mhd.eVf/c), /).vV/-^«verklagtMi (zu 'scherge'),
stMhn stärken, lirg9f lärchenpech (BWb. 1, 1501; vgl. mlat. lar-
gaium), khifkhr kerker. Auch in mir (neben mir) meer, wird
nodk zongen-r gesprochen. Isoliert steht ö in gwär gewehr.
Abbl SchriftBpitcliliclie entlehnnDgen sind s. b. merthmrdi m«rk-
wllrdig (neben mifOm merken), tOrv nlliren, J^iwar landwehr. AnfikUend
pcHÜw bencb, Tgl. mbd, birtiek.
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IT U2ä4j£L m§rm «H|icB trms.), lewpni limmer
-«am?. T^axöa. ^bm te- nertroi entwöhnen
jü^L ^-«fe-i . i^vÄ^i» iiiiLii. vic kni». jMiylii sich ab-
näJtSL HJiL :-»,4»:"i . ^»piMiS liulBnifBHi (wM.£enger).
A Ii -t^-iitin^: i*iv'T:rrm ausser vor l r und
I / > £^i«&. edkvrfel, met» iväiA zn-
siai3fcfE>:*:2R» niii. ;Tar fedcr, wöm weaen, Btft»
iu^l^sr sci-w^es«. Ai« seseL pflege, tr^ weg (siibstX
„ T:r r^-\5ÄlT:: ^'i <* ^'r >cii. stmhl s^^mmel. fenstr t'enster,
cn s«4h5e, ^ «*r« cÄiUü^nL ^efkf» sen^ ^mit Teriust des g).
Amau A3b « «idie-t e$ di^^^gcft. wen « tk liag« swischflii M
<.>irr K^isil 4» bmaI «te^t: iÜK'M« kommen, möjnm nehmen. Unter den-
seiWn beür;rns:reE i*t f m 0 ^^ewordcn; hh^w-j*» 'kemeuute', kamnier.
1:A'.'»:.>M kennen. nennen. Femer in ciorj dem. den. u vn wfTii?. wen
(^weiu). m^a gnuMi dieier düf^rtuierug vermag ich nicht anzugeben.
3) Als e ersebeiiit es auch Tor ^ r und genn. A; in dies^
feUe ist also der imterscbied zwischen den beiden e-lanten be-
wahrt geblieben (vgl. dazu Zwierzina, Z& fda. 44, 249 ff. Maora;
Ma. a. d. Ilz s. 12. Krassnig s. 28):
a) mel melil, gel gelb, ' 'n stelileii (dag. Höln stallen),
mal schiipll (dag. smln schuelieu), hhdr keller, hvlfn helfen,
iclftr länglicher Splitter (vgl. mhd. schtlfe und 'schiif'), se^/in
selchen, ^eKgeld, McUsa stelze, .^/)c7/a Spaltholz für zäune (mhd.
Spate), eUn traubeakirache (vgl lüuge unter erk; nach au^
weis unserer ma. ist *€ anznaehmen).
b) wer wer, khen kehren = wenden (dag. mrw [aos-]
kehren), lvrn9n lernen, lehren, geritn gerate, iterbm sterben,
, germ, liefe (mhd. <ivrn i% hherl kerl, Steirts sten (kamt
ufttioualspeise aus biu Uweizeii, zu mhd. sierßen steif empo1^
ragen; zur bedputun^st utwiekUuig vgl. strauhm strauben, zu
m^strübenj^ sahn springen, wild herumlaufen (bes. vom vieh;
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MUKDAET VOM PBRNBOG.
69
wihiLs^k^ren), sert8(t) aiuidmeidestack eines laibes (mhd,sdber«f«),
fertn voriges jähr (mhd. vert), -werts -wÄrts.
c) Tor *h tritt häiifip:- 'bi*echun^' des c > ed ein (vgl. dazu
§24): stJiüi, s^hn sehen, /.>V,>/<w, A^j^tVtw ^t^^< lit hnii, HpctJin, spvhn
spähen. Fast durchgehende unterbleibt die brechung in khnext
knecbt. n.d recht, slcxt schlecht, stet^ in fextn 'fechten', nur
in der bedeutung 'betteln', ivch<!l Wechsel. Die beiden letztem
scheinen 'höfische' lehn Wörter zu sein. Etymologisch dunkel
ist f€9ks, feks trotte!, fi»km, feksn fechsen (mhd. vehsm),
4) Ein eige&tttnüicliea schwanken besteht Tor gattnralen
(vgl Schatz a 50. Maurer s. 9. Krassnig s. 23). Es heisst einer-
seits ibftöJbrkeck, dlrdA»r dreck, ^jpöA:^ speck, toöAsc zweck n.8.w.,
aber IMn schaden (eig. 'nss*, vgl. BWb. 1, 1433)» Ichdtsn lechzen,
isrUken^n in folge trockenwerdens den festen verschlnss ver-
lieren, SlMn schlecken, Ukx jl leckfatter, Idilm lecken, foe^n
zecke, pekhn stechen, mit dem schnabel darauf loshauen, sekhat
scheckig, prehln flachs brechen, AVi^A' Schnecke, rekkl syrenkel
(mhd. Spreckel), tselkjfsn zappeln, scherzen (mhd. secken), regln
qnacken (dazu klir> <iiii tia ^ycreyeln plaudern, viell. zu 'regen'),
(g)lcgr lager (mhl. !>vn-). Ferner haben t: fetsn fetzen, plets
tSL kleine wunde, pldsn anhauen (dazu pldsr kleine hacke;
mhd. bleheti), pretsln prasseln, letn schlämm (nihd. Uitv), pcfn
beten, pclhi ipetthi) betteln, snepf schnepfe, ^rrfl kleinholz
(vgl. mhd. srhrrrcn), ivcdl widder (vgl. BWb. 2, 88») unter 'well'
zu tc'epi'). Dunkler herkunft sind teftn aus der fassung bringen,
tep dummkopf, leÜJt weich, schlaff, tei§n ohrfeige, fes schmuck,
VL a. Häufig findet sich e in lautmalenden Wörtern, z. b. täeppru
rasseln, kM^^pn klappern, jp^^M^ (pi^pm) plappern, mM^tsn
meckern.
Aam. 1. t-unlaiit dm I iit aiuraiielimai in pHUB (mhd. ftcOir, mkt
pdUeia}, fdlm fiolwn (ahd. fdu}, OUn Utb (mhd. eUea, m9% g&ttä wehfl
(ÖMg, texUm 16» texidt 60), tedM lehn (vgl. Paul, Mhd. gr.* § 43» «am. 8).
Ann. 2. Oeg«ifib«r adiriftsiimdilidiem » haben den e^lant Idjfidiiff
(daneben inf), l^öm- (in snaammensetanngen mit "gutgtU, -pfUi tanfkleid,
•hemd, ahd. crtsamo chrisam), ftit/Hiegel (ahd. iigal)^ ieybm schirm, kheri»
klrsche, irfnir oit« rhläscheti ('iiiIkI. u ntnncr), tofm ocfaflenrnt« (Tgl. Kloge nnter
gtemer). YgL Braune, Ahd. gr. § 31, anm. 2.
B) Lehnwörter. Den Übergang von e > o Tor geränsch-
lauten, eine eigentttmlichkeit der meisten bair.*66terr. ma., haben
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LE88IAK
aucli die älteren lehnwörter mitgemacht. Vgl. pöx pech, töJmit
derhant, pöhrhec]m , sl>j fr serliter, j>/ o{ie prediprt, prlfsyi jiresstu,
w/o^ messe, f.s'Vt// zettel ( luhd. -retie/e}. föks A]cx, .^/o/, 5'/ o'// Stefan,
gpotökkv apotheke, o/'nyui (-.js) evane^^liuiii, (eva 11 freiisch), ßspr
Vesper, trompütn trompeie, (jrögr Grugur, ßstr Silvester.
Jüiigeie tivind\V''»rt*'r daprofren bewahren ihr r: n\v< rest,
rcgl regel, tA,v^ra extra, /i^ fett, frfx frech, w^'^ nett, act echt,
.vpe<6e''spezi\ busenfreund, /<'A7m theke, planet planet, sep Josef
(vgl sgttkxiösep mhew iöseß. Auffallend ist ontrösn 'interesaen',
Zinsen, beachtenswert älöppm schleppen, aber äkp schleppe.
§ 58.
Die mehrzahl der Kärntner dialekte stimmt in der hehand-
Inng des e mit unserer ma. ftberein. Doch haben die mnndarten
nördlich und nordwestlich von nnserem dialektgebiet (grenz-
angäbe s. einleitnng), d. L das obere Gurktal (Gnesan, Reichenau),
Kleinkirchheim, Badentein, Feld, den alten unterschied zwischen
den beiden e*lauten bewahrt; desgleichen das Lesachtal mit dem
angrenzenden Osttirol und die krainisch-italien. Sprachinseln.
Es heisst im oberen Gurktal also leim leben, Mr leder,
wettr Wetter, rrg» regen, sMm stechen, Cbn essen, dreSn dr^chen
U.S.W. Ausnahmen mit ö' stai! c sind ausser den auf 8.69,
anm. 1 angeführten Wörtern: öim eben, Jö'duj ledig. pr(''(I>(j
predigt; — snö*sir Schwester, (jü'slni gestern, prü'sh{ift brest-
haft (dag. mst nest). fsivö'spa zwetschke, pt*spr vesper. ferner
jprü'Y brett, pilo'y ittle^e. tiegel, (i'ppji> etwa.s, vhiu o'dr ent-
weder, prö*sn pressen. tiii?s messe. p'ö*hr btn-lier, s^ö^xtr sechler.
tö'h nit dechant. Vor kx herscht mei kwiudigerweise aucli hier
ein ähnliches schwanken wie in unserer ma.; vgl. hhö'h.>\ (lrö*kx,
aber äpekx, (mvcIx, Mx u.s.w., ebenso wö'kx adv. weg, dag. weg
subst. weg (dementsprechend gottscheerisch bekx — bakx, mit
a aus
Aiini. r>ie ursprilugliclie diff(MPeil2i< runir spiegelt Ii nocli in df-n
Sltereo windischen lehnwOrteni wider. Vgl. blek fleck, tttiick zweok, drhk
dreck. fS^'^/r kafrr. fcrr^A kre««p. nu'-a messe. Iftlr Ip^pt. mit offenfm e,
wähi*'n<l iimlaut«-'' f.tst ansnalinislos alat o er«^*heint, z. b. li/itruf'» •läst'-rn',
öiiträh eatrich, jösi/» essig u.s.w. Doch ifi'tää wette', Steuer, für *j|«(;a-
§ 59. Mhd. i,
Mhd. i> ^a: ehe, khl^a klee, m. weh, ^fa schnee.
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MUNDART VON FSRNEOO.
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sfa See, aneh Interj. (— m1id.5e), ^tre'ewig, 67(^t96* kränklich
(mhd. sl^mc), gr^n holzschicht (mhd. grede\ st^n^n stehen,
g^an^ii gehen, iveane wenig, p^ade beide.
Vor r, 1, k fällt es mit e in e (e9) zn«?ammen (vgl. §23. 24):
ler lehre, mer mehr, eher (mhd. ber), erst erst, rtY» weinen
(mhd. rcren); — sei seele; — Ueslmt, tseimt zehe, se^xtn, sexin
laogwäsche, verb. se(9)xtnm aoslaiigen, se{9)x&n gerne saufen
(BWb. 2, 218; zu *8eihen').
^ für lat ; steht in margr^atn Margareten, Peter,
madl^n, Ifona Magdalena^ 9när^ Andrä, hkr^andl hammer
zum schärfen der mfthlsteine (za lat erena kerhe); — desgl.
für slaw. i in ir^n Treffen (ortsn., wind, ir^ne, st Mh- roden),
fr^asn Fressen (za Mea birkeX lAir^ kren (zu xrinti\ l^ahn
sftereihe (zu I£ri).
G. Mhd. i, I. .
§ 60. Mhd. f.
Mhd. f bleibt in seiner qnalit&t erhalten: /tdhf entblättern,
abblättern (mhd. viäem zn 'feder'), p^bm9n beben (mhd. htbenm)^
«rtdn Strang ans zweigen (mhd. t^), ligu liegen, «frill drischel,
<3ipi97 gabelförmiger ast (mhd. eunsel), frgixt n. gicht, pr^mn
(intr.) brennen, ^rin^ 'gähnen', keuchen (mhd. r/mn/), sHngl
Stengel (mhd. siingel), Sirwdle lämpchen (zu 'scherbe'), k^lr ge-
schirr, plra bime, Jchirhn kirche.
Auffällig ist i^ in sri9t schritt, eam, *ietn ihm, neben in.
§ 61. Mhd. i.
Mhd. t > ^Pi (eig. ose): mtl 'eitel', unwol, leer, gcBit geiz,
frddiihof friedhof (mhd. vrithof), tstBihn zeihen, pcBia biene (mhd.
We), faeifgltr (auch mit nebenformen wie^i)<Ff7/p/^r u.ä.) Schmetter-
ling (mhd. vtvaUer\ Jueint heute (urspr. heute abends; mhd. hint),
VwBistn stöhnen (mhd. hristm), lasUn leite, halde (mhd. Ute),
fwiän biegmig, Serpentine (zn voM^Häen), {ptvirsplitter (mhd*i^O.
Alte ablautsfoimen sind dr^r — drstBiär seither (mhd. iKar-
sidr): Htrit— strmit streit; drlfuos dreifuss — dr^i drei; nwceisn
reibeisen. r/V^/sd^/V 'reibzeit'. Strichzeit der fische — rceibm reiben.
Dieselbe diphthougierung ertiihr * in fremdwörtem: fyln-
iwm Valentin^ mgtißis Matthias, Jshatrmin Katharina, mrmn
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LBMUX
Marein (ortsn., eig. gen. 3farten), prmims Primns. Häufig in
Ortsnamen, z. b. toeihn Tenchen (besser Teichen, slow. *<ixa
'stille^X pscBv» Psdn (ftlr *jMfiie 'Hnndsdorf) etc.
Die entwicklong des I fiber ei> m kennen wir mit hilf e
der lehnwOrter im wind, verfolgen: a) Erste schiebt (mhd. i=^i\
2. b. in in iHla seile, hU89k flelssig, ntd neid, inidar Schneider,
tSfha gefiüignis (mhd. Aieft«, mti,1chmhn), /%/*Lakanf, hUx gleich,
fibafy reiben, Wiat9 leihen, iribai9 achreiben, jtitse fegefener
(mhd. wUe, vgl. BWb. 2, 1059). Die beispiele ^d sehr zahl-
reich. — b) Zweite schiebt (mhd. I = dt bez. o): röitr reiter
(= sieb), ilofatd schleifen, tsuhözn draht^ 'zugeisen', isöla keil,
rV//i^/öi salbei, u.a. — c) Dritte schiebt (mhd. i = hdj^t9$n
geizig (ma. (jcrif^s). hdisaU weiss tünchen, hldxm knapp (ma.
gkdim, mhd. yelimejf u.8.w.
D. Mhd, ö, and deren umlaut.
§ 62. Mhd. 0.
Es erscheint 1) als geschlossenes 0 ansser vor nasalen
und r: XArjfto krdte, ^jfie^ grob, höfn hoffen, 20dfi loden, rsl
rost (mhd. ro<), rote rotz, glösn glimmen (mhd. ghsm), Ufm
losen, horchen, lötr ul starker mensch, bnrsche (mhd. loier\
pöi9x unterer teil des mmpfes, taille (mSiLhotech\ itotsn niederes,
weites schaff (mhd. stoUe), khlopfn klopfen, poppm puppe (mhd.
2) Als offenes u vor nR.<!alpii und r (h):
a) hhgmnidt kummet (mhd. körnet), Ipnr lünse (vgl. Kluge,
Wb. unter lünse), iQndr donner (daneben als schelte tundr\ mhd.
Umer, iuner). Desgleichen in den fremdwörtern tQn ton, p n-spn
person, patr^ patrone, pasj^ psssion, kkan^ kanone^ AAoi(M
knjon. Eine ausnähme bilden gnom genommen (^temzwang)
nnd die fremdwOrter iammk Thomas^ ferne* Anton, ^v^' Hiero-
nymus (vgl. BWb. 1, 1000), ifne' ohne (dazu Lit*bL 1804, s. 77).
b) fyrxt furcht (mhd. vorhU), UtQrhm gestorben, dgj f dor^
tsgrTt zom, tQr tor n., bohren. Dagegen mit Verlust des r
födrn fordern, födre vordere (vgl. § 114). Geschlossenes o haben
die fremdwürter flörc Florian, pöre 'iiorruni*. lauch.
c) Vor *Ä nur in tgxtr, tgdxtr toehter. Ilap-e«,'-cü ols oelitj,
no(Ä) noch (vgl dazu Maurer s.3If.). Zu kfioxtn vgl. § 171b.
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f 68 mniDABT TOM PERNBOG. 73
Aura. 1. In einigen rom. fremdwört^rn erscheint n für o: khupfr
koffer {})f wol in anlehnung an 'kupfer'), pumratdM pomeraiize (it. />owu-
ranri(t\ num{^)ril, it. ombreUo; feraer furhm (furm) iorm, turin toTte. Die
beiden letzteren stammen wahrscheinlicli ans der Stadtsprache, die o vor r
Rgelinissig zu «9 entwickelt hat, z.b. U9rt ort, /WuMUTerloien; vgl. auch
mmrtB' (klMItdi mwrU-) moids*, in snsanunensetBiingett wie mur^äßiUhm
mordsdieb. Dagegen idieint furt eine alte iiebenform sn *fort* sa sein
[Tgl. zanserisch vurt. Auch Schmeller, BWb. 1, 762 führt nur furf an].
Dnaeelbe gilt von furw^rt 'bes. wichtiges wort', neben fpr vor, ilt<rt{a) dort.
Anm. 2. Nehentonig^s o in fremdwörtem wie A-äj/o kilo, /%;*, (rPmo
furcht, prrtiro htit offene annpiache und geht snweüen iu a Uber: khila,
fUffO, Üakka techako.
§ 68. Mhd. ö.
Mhd. ö > ma. 5, ausgenommen vor r. Es ist also in den
meisten fällen mit mhd. e züsamTnengefallen,
1) öl öl, tsöpfn Zöpfe flecliten. iwr/Jn bügein, pödn pl. zu
boden, pökx böcke, ksröf felsen (coli, zu mhd. schrore, daneben
Jeärif tär *(jcschrüve\ /b7e*' völlig', beinahe, 5t>/?/r soviel, khlökhht
fleclitoD, klöppeln (zu mhd. klocken), töim f. dunst, dampf (vgl.
Schweiz, top feacht), grösiv junger bäum {tccnndxtgrösiv eine
art cbmtbaiim, mhd. gröginnc% känöpf gesteht (verächtlich; zu
'schnnpfen', TgL Schmeller unter 8dinopfen\ m{lglich wäre es
ancby es zu *schnabel' zu steHen, TgL Eloge unter sehnabetj.
Anm. L ö eneheint tneh b&nflg als Tertreter von dow. o vor pala-
tAlen, cb. pöh'ü Pölling (für *pofane), glö(ä}tt9t8 Glödnits (für *glodn^a)
«. B.w. — AnffilUigee e bat das fiemdw. It^w 'schOps* (schelteX %m»n ichOpeeni.
2) Vor A ist es zu e geworden: ertr Qrter (orte), wertr worte^
äerfir dörfer, ^er rauh, schwierig (mhd. jp^e), merJ^flierliii mOhre;
vgl auch mÄJr mörser. Ausnahmen: neben herw hi^rt man sehr
hänflg harv pl. zu m. hom, desgl. Miiärfo?^ Ichmrtsl neben
liAnei^^ knirps (zu wMJMorre), Jenes ist wol analogiebildung,
▼erl* ^ schlag, pl. dieses dflrfte eine compromissform
sein (*inurgü — knorzil).
Vor h erscheint e (e9) für ö nur in iextr, teaxtr t<)chter.
Anm. 2. Dem umlaut des (urnpr. geschlossenen) slow. 6 vor r ent-
spricht derselbe laut, der für mhd. e vor r auftritt, nämlich i bez. t; z. b.
piHto* PSrtediacb (wind. loe. p<^r<^tiax Ar *^orftiax), girti»x GOrtscbach
{*gctiAax\ girU G9n (^goritsa), sirg SOrg (*gorike) n.a.ni. Das denteche
d bez. 0 mttst demnadi vor r offenbar h > lir f iili eine offene ausspräche
gehabt haben, tonst wSie die Tetscbiedenibit der bebandlnng nicht an ei^
klinn.
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'riiL I ' ;r''»L f-r <L f-«»r «5 kli»e *mh*i. kl^ i /?<>a floh,
• r n. " «L tT'tu fc.m -"«fi:«!; r jac'. bisae. verschluss
jluLh*'^^ '»tL* futem iiera.i«r-«^iiiafi^n (mhd. ^ore^X
nm*fti.t itfitüL nmftK* JUBTinifw isi 'liM r-!~rrte bine (nüid.
T:r «^'ärcL: i> ' >« .:4r, ff<^i«ir, ^ffprlorbeer,
«üVc fiflvtrrsf £11 sJiL «>> BP.^t.
- «, « r I. V ZiLii*f <r.MMim. fTtfr-rr e-Mvnicr «iii^. frysi glMi; f9r
^'i: Ulk '.^ . •/! jit. jiittmr* -iAs tustäaii mät mitiamg 9m posn m,
!<• : j-i- 1 ri_; *> Iii»!'! . ».'r-Ä*». » fr/LiI-: LaMn ($tatt des
L.->r T ..-1 -rj -, , • _r raootru^. /'p.'^ii»**^"-^ fr^hn-
• Z-i»i X" L- -Linrj: et- r. ■ g^nwr^t dmg. Uu'phh
'L' .>ht. I it j >"t-:»r3> ^•i"7.tii>:ftr sxekm lr>^a«( — troü trogt,
f '^«r «itLi'i«. ijf 5« ^cCTKä'»«: — jr^ Int. lAr tIliA kt awli die
Ais, 1 :*je>w:c«rfm«UlwfaiiflrlMlte«i«ikaidtp:
$ Mkd.
ITlI > f-j .r« fH'J: iI» Biä ^ ikudmh): /ffom fltaen
r::e! tris^ krirtlett . «^•; "'j'schLC4e\«iaMliiilidi, jiftwbö^
r kz:: f z:: > r^'-, x*? "^OTinikopf (zu *tosen*). sl^frv
\v-.v a:i.v-; llci* r.hi- .v* s^^hlammi. rfr l^iige teufel (zu
\v ivc:]. aLi. ; I . h-rinm böhnen, htriilcü, ifan schön,
l^nu'Un mit b:hnrn si ^Vl^n.
Vor r r:r><:lieint e^ äi> <": /*> r« h«>rrn, l fi>.> u sich o;efrieren
itiaus. "'ij- fr-treni, /«r imempüiidlkh ^mhd. *^<rrej, taub
(mhd. t'H '.^di).
Vor / als c^<^^>x, d^Ur DeUach (slow. Dök), il;^ (nie
mit ei»; kohl (mhd. kaU).
E. Mhd. Ii, M und deren nmlaut
§ 66. Mhd. iL
Mhd. II > IT: ij^prOr sprach, iM6m stöbe, hüf hfifte (mhd.
^/«/"Schlupfwinkel (n^id. sluf), smuts scXmviXz, itJf schuld,
iruta trotz (mhd. irute\ prunst feuersbrunst, tukx m. tücke (mhd.
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KÜVDART VON FKRNEGO.
75
tue), tmtta alp (gespenst, mhd. tfuU)y hmgil lange (mhd. lungel^
fufz furche, ätujrbm stvam, sün söhn, nflita nonne (mhd. nunne),
9Uma sonne, summr sommer, kiwummon geschwommen, g9prün9H
gebrannt (mhd. gebrunnm% gUM^n gOnnen.
§ 67. Mhd. M*.
Ifhd. ü>t: khnHcl m, knoten (mhd. ibiu^Q, sife sOMg,
üwrp das hea in hAnfehen (söwrlan) bringen (zn 'schober'),
Mffl sonst (mhd.9i«9Q, ^^kissen, /r^n^ n. altes, verrostetes zeug
(zu mhd. rol rost), sprisl sprosse (mhd. Bprueeel), tsigl zügel, rasse
(mhd.iTfV^^eO, /ft^aflüj?el (mbd. AAln^m können, Mine könig,
{»if 'rtni^n bestellten (luhd.tTMfwmew), milnr müller (mhd. miilncere\
piln brüllen (mhd. bülUn). fir für, ilr tür, stiru stöbern (mhd.
^töm), irlc tihrlein, rüuln wiebern (mhd. rühden).
Vor pf, pp, kk, kh, ts, Id, U, n und r -\- consouant ist der
umlaul in vielen fällen unterblieben: shipfn ^clilüpfen, stupfn
(mhd. stf(pfrn)y Hrupfn zwischen den finfrti-n dnrchziehen (mhd.
strupfeti). hupfn hüpfen, iapfn tnpfeii. supfn sehupfen, stossen,
fsupfn zupfen (bes. haare, zu 'zopf — stuppm f. pulver, staub
(mhd. sU(ppe\ khluppm kluppe; — mücke, n/Hw ri\cken,
pnikkv brücke; — stukjc stück, pnstukhn anstückeln, lukha lücke,
tSH>*lukhn verschliessen (zu mhd. lachen), rukhn riuken, stnukhn
schmiegen (mhd. smüdcn), pukhn bücken, j^hn jucken, tukkn
ducken (mhd. <m7.7^0? drukhn drücken; — nuts nütze, nutsn
nfttzen; — guldmgoHea, Mitoistthse, iiiUe schuldig. Tgl. auch
w9l9n aus wolle; — p9duifkkn bedfinken; — purgr bfirger, pum
bOrde^ purisln purzebi, ygL auch purmn aufheben (mhd. häm).
— Dazu kommen jiii^« btitte, iuHln saugen (mhd. UiUeln), rutin
nttscben, kkM kflehe, lag t lüge, lugu lügen.
Dagegen ist unter Ähnlichen bedingungen der umlaut ein-
getreten z. b. in gUkx glück (vgl. audi zaizeriseh gaUkxc glück,
I^Ucklicb), trikhna trockenheit, trikhn^n trocknen, fiklwä tückisch,
khripfn hüsteln (zu 'kröpf'), tippl döbel (mhd. tübeJ), isippl
büschel von heu. haaren etc. (lulid. dcA//6t/j; — ^pritsn spritzen,
piUn lache, feuchte stelle (mhd. hütze\ riise mit 'rotz' (pferde-
krankheit) behaftet. §ifs schütze. p.^its)i beschützen; — hillsm
hölzern ; — wivf ^u w ii nx Ik n, Um in zünden, tinstn dünsten,
pivkl m. g-e.schwulst, bündel mi mhd, p unken); — M-'/r/y» würgen,
iUrts^n Stürzen, /i/-^}» getreide säubern (mhd. vürhm\ kirt Hirt
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8 68
(ortsn., Ork. Murdi 'hürdt'), (^iri^'darstig (dag. dmstnBn dürstea)
0. ähnl.
Zu den umlantlosfMi formen des conj. praet. wie Uu9U9t
zündete^ su9g9i sänge, ilüs^t schlCflse, ikif^t schlöffe u.8.w^ ygl.
A n m. In Alteren wind, lebnwürtern erscheint it als gnbstitntjoiiilant
für deutsches ft, z. b. hdla füUsel (ma. fUa), kuM kttsaen, kMtä htttle, yOn-
lirt^ wüiuchen, htoU katltteL
Mhd. u > au: kauwa haabe, ^HZtuPtt bauen^ raudn l äude
(mhd. rtk^e), ^o^f^f'*" sauber, gaudn prahlen (mhd. güdcn), snaudn
scbnanfen (mhd. snüden), mir euter (mhd. üier), khlausn klaose,
iautsn jauchzen {mhd.juweMc»\ pfrauma pflanmey daum danmen,
tsaun zäun, ilaunm schlummern (za mhd. slA» == slür mflssig-
gang; die nördl. ma. haben Slaunan in der bedentnng 'von
statten gehen', mhd. Mnm}. Anifallend ist gtaum neben gJmm
(mhd. gelime), — maurf maarer, traute traurig, hagel
(mhd. sMr)f sO^f sauer.
Anm. Die silbentrenniuifi: vor lilbilchm r ist pa-^ bez. pä-u^r,
vgl. § 41.
In den dunlekten westlich von Ossiuh und im 'ünteran Dr»iit«l* ist
dM in diesem falle xn w geworden: päwr, khor, mäwr baner, schauar,
nmner et< .. <kj?-o£!:en nicht vor f. lu un«<erpr raa. »chw^ankt man in der
Dieselbe diphthongiening erfuhr n in fremdwörteni : jausn
jause (slow. jü£ina)j iaukxBMmal {füow, jag)^ toanAf» Zaudien
(ortso., windL aühd), iaum9n rauschen (b€äm herannahen eines
gewittere; slow. iumeH).
Auch hier lassen sich an der band der deutschen lehnw(Srter
im wind, die drei stufen der entwit^ung 4> au> au Ter-
folgen: a) Erste schiebt ü: nMi m&ut, m4rar maurer, p4^^
bauen, küma kaum, t4pai taubenschlag (mhd. Ui^üs% rüt (ma.
raut) rodung (mhd. *rüt)^ iübjia schaufei a.s.w. (eine nodi
ältere stufe liegt Tor in mir mauer, ifiä ffir *xtfia haus, mit
*y als Substitution für «)• — b) Zweite Schicht: för ou (g^eschl.
0 -f- u) sind mir nur die beiden beispiele fsuöuj: {iiir *foglouz)
Vogelhaus, und faroui pfaiiiiaus, bekannt. Bei 0. Gutsmann
(Deutsch- wind, wb.j finden sich noch stros strauss, tror trauer-
§ 170, 1
§ 08. Mhd. 4.
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§e9L70
MUHDABT TOV PEBNBOO.
77
ilor (mit 0 für *<m?). — c) Dritte achicbt: idiubm sauber, Muba
sdumabe^ il8,w.
§ 69. Umlaut des mhd. ü.
Der Umlaut des ü (mhd. tu) ersi^heint wie urspr. i als ceii
Jchroeiis kreuz, «»7« eule, khcei§ schwach, gebrechlich (mhd.
kiusche)y kitrcpis 'gesträuss', gesti äucli, keitr» läutern, pmÜ
beutet {ahd.pütil, ygl. mn^.pütla, püiW), jfMi^f gem&uer, dceihn
dünken, dänchten, a»fntkBin9n auftanen (mhd. eniUunm), Da-
gegen unterbleibt der umlaut vor m: raun»n räumen, frsauman
Tersftnnien.
F. Die mhd. diphthonge ei, ou, tu,
§ 70. Mhd. ei.
Mhd. e» > a (es fällt also mit a ~ mlid. ä, w zusaiiinien):
ira schrei, läw laib, Slapfn Schlittenkufen, pautottel (mhd. sleipfe)^
^?/v7/' schweif, säfrti geifern, lan^am riimen (mhd. si'ifcrn\ hafte
erbittert (mhd. heiftic\ sätn holzspäne (mhd. scheite), pfät f.
hemd (mhd. pfeit\ fast feist^ 0$ geschwür (mhd. eiz\ §äs (mhd.
scheiz)j ^äsn reihe (mhd. sneise), mäs maische, fräs t freisen,
räU drehstange (mhd. rei7e/), näg neige, simy ^Schwaig', sennerei,
ItrOae streich, furtlahnm fortlocken (mhd. leichm), pän bein =
knochen, lan^n lehnen (mhd. leinen)^ läm lehm (mhd. Urne),
film feim, p9kam geheim, mal fleck, muttennal (mhd. maO,
fiü feil, vO/r meier.
Für contraction ans -c^', -egi-i trad getreide, sifld jagd
(mhd. g^eide\ masir meister, ädn egge (mhd. eide ans *eged€).
Vielleicht g^Ort auch nawr bohrer (mhd. nageber < naheger)
hierher, modl mftdel, scheint dem 'höfischen* entlehnt zu sein.
Anm. Die ndrdl. (MiHlialekte (Gorktal etc.) ttnterecbeideu ir^ad, gx^ad,
«ipMir («HS *affi) und ädn (ans *e(fi).
Für fremdes oi steht ä m iinatsn gabeldeichsel (wind.
uöintse für *ojuicr), .slär schJeier (mhd. öluwr); tür fr«Mndes
a + t 0^^^- palatal) in khrän (nüidl khroan) Kraiu (slow, kiäil).
Hagegen erbcheiut (^i (vgl. ^^fhatz s. in gfptst preist,
yaisila geistlich, hailf' heilig (dag. hal hfil), jlcfi lleiscli. nrin
rein, khwtsr kaiser (aber khäffrpira kaij<erbinifc5j, poglwHn be-
gleit<'Ti fdag. lütn leiten), hceid heide m. neben hiiän m. heide-
korn, t. heide, mvkla eigentlich (dag. üg» eigen), dr tmante
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78
LBSÜAK
§71
der zweite (dag. tswä 2), prcsits 'bereits', fast, poHmdm be-
leidigen (dag. lad leid), gmmnde gemeinde (neben gmän gemein,
Umgegend, gemeinweide). Alle diese m sind aul fremden ein-
flnss zorttckznf filuren. Zu -hwH, -hmt *heit» «keit s. § 75, 2, anm.
Eine besondere bewantnis hat es mit dem m in 0i ei, pL
nnd 11101 mai, sdiftlen (von jnngen. frischen zweigen
die rinde ablltsen; auch sich sch&len), m9j^ f., mceipam mai-
baoHL Hier hat sich das nrspr. geminierte i ebenso regelrecht
erhalten wie das )i in a« = mhd. tmuiji), Mhd. et hfttte
eigentlich zu a werden müssen, aber im pl. mlid. ei-ler musste
das i erhalten bleiben («-ir): durch ausgleiihung ist es aus
den flectierten foi luen auch auf den nom. acc. sing, übertragen
woiden (vgl. die zarzerischen formen oäie ei, m^Aj^ iiiaibaum,
gegen sonstif^^es oa, z. b. khgdiar kaiser).
Wenn es dagegen nie (demin.), arkhlgr (eierklar, ei weiss)
heisst, 80 erklärt sich dies daraus, dass vor folgendem con-
sonanten die gemination ausgegeben werden musste (vgl. unten
§ 73» 2 khral).
§ 71.
Das a, welches unsere ma. im gegensatz zum ^ der
meisten flbrigen bair.-Osterr. ma. als Vertreter des mhd. et be-
sitzt, erstreckt sich auf einen grossen teil der kAratmschen
dialekte. Wenn wir etwa durch die mitte des deutschsprechen-
den gebiets eine mit der Sprachgrenze parallel laufende linie
ziehen, so entspricht diese ungefähr der grenze zwischen den
o- und (»o^alekten. Die s&dliche hälfte (das Gailtal mit ein-
begriffen) spricht a, die nOrdliche (»a. Auch das einst kärnt-
nische, jetzt tirolische Pustertal und die friaulischen Sprach-
inseln schliessen sich dem a-gebiet an. Zarz-Deutschrut dagegen
hat QU, das Gottscheerländchen neben einander gi, {Kti, ga.
Die in der einleitung bescliriebene nordgrenze des Feldkirchner
dialektgebiets bildet zugleich einen teil der a M-linie.
Ich kann Schatz nui beipflichten, wenn er die meinung
Nagls, das a sei kein einheimisches, sondern ein durch cultur-
übertragung eingeschmuggeltes fremdes element^ für unhaltbar
erklärt. Es müssten sich unter dieser Voraussetzung denn
doch irgend welche reste mit altem ga vorfinden: so durch-
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MUNDART VON P£RN£GG.
79
greifend kann diese bewegung wol nicht gewesen sein, dass
sie jede spui* eines iirspr. ga getilgt hätte.')
Es scheint vielmehr eine im Verhältnis zu den (>a-ma.
ß■e^^ i>sri !iia«;sen conservativere eni wii klunjEif des diphthongs zu
dem heute vorliegenden ergebiii^ geführt zu haben. Wie
mhd. * in unserer ma. nicht zu ai mit hellem a (vgl. Scliatz
8. h) geworden ist, sondern bei cpi (eigentlich cee) stehen blieb,
80, meine ich, hat sich dem parallel auch in e» der erste com-
ponent nicht über a hinaus Ter&ndert^ sondern es ist als letzte
Yorstofe der gegenwärtigen entsprechung ai bez. ae anzunehmen,
dessen zweiter bestandteil sich allm&hlieh dem ersten anglich,
während wir für die übrigen bair.-Merr. dialekte wol eine
weiterentwiddnng etwa ot (oe) > doe (poe) > voranszn-
setzen haben.
IHe drei entwieklnngsstnfen e» — ai {ae) — a finden wir
in den lehnwörtem des wind, wider: a) Erste schiebt öi (ö):
Uitra leiter (ma. lätr\ hmöitn froh (mhd. gemeit\ höxda heide-
kom. hdjtr eiter (ma. dtr), iöfa seife (ma. säfn), ploha bleiche
(m&. plahn), handkorb (m\\^. zcine, ma. tsrnin) u.a.m.
(wenn sirh dagegen in olitrki ainischeu dialekten formen mit
gi tiudeü, z. b. lottra, so sind sie natürlich den '{>r/-dialekten'
der ehemals zahlreichen deutschen siedelungen in Oberkrain
entlehnt, als deren letzten rest wir die siirachinsel Zarz zu
betrachten haben). — b) Zweite schiebt ai: hmdina wald (eig.
gemeinbesitzX raitaia, raitingd (mhd. reiten, reihmge; ma. räln,
ratwX häiiua geiasel (ma. gSsf), raßd reise (ma. ras)j räi tanz
(mhd^ meX mäidr meier (ma. mar), — c) Dritte schiebt: tsäki
zdcben (ma. tsäkn% Hdmta 'Steinmetz*, manrer, idl teil n.s.w.
§ 72. Umlaut des et.
Zorn a<*ei gibt es auch einen nmlant «a; vgl w^n
Weichheit, weiche (als kOrperteil), pruUn (seltener prA^») breite,
m^l dem. zn müsa meise, Sw^f pl. zu Swaf schweif, itr^f
pL zn iträf streifen, Jckr^ zn hhrüs kreis, m^l zn rnüsl meissel
wögkasi zu 'last t geleise. Nebeneinander stehen gas und gfosr
gaissen, rOn und r^ndr raine. Wfats pl. zn wats hat die be-
deutung ' weizensorten, -felder'.
*) Paindorf, ma. pgand^fff» bildet keine annudune. Der oame lautet
«fk. Btmäorf ^BohnendorT.
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80
Ferner die comparative khl^r kleiner, pl§ahr bleicher,
pr^air breiter, h^asr beisser, weicher (daneben auch häar,
wahr) zu JMan, plOx etc.; analogfisch j>r^/r neben präfr braver.
Es ist XU bemerken, daw die plorale der neatra, Tgi
seUe, mai{r) male, niemals omlant haben, nnd dass ausser prüf
kein einsiger ML von flbertragnng desselben auf ein anderes a
als das ans ei entwickelte vorkommt (etwa a = *ä oder ou},
Schatz 8. 62 erklärt dieses ^ als analogiebildong nach dem
Umlaut des ga (mhd. ö). Ffir ihn lag dies auf der hand^ da in
Semem dialekte mhd. ei und 6 in {>a zusammengefallen sind-
Aehnlich deutet es Nagl (lioanad, einl. § 16). In seiner ma.
sind zwar *J nnd *et ge-schieden, dagegen iist sowol *or a,h *ei
zu ga geworden. Nach dem muster pa *or > ^ *är sei auch
*ei «mfrelautet worden.
indes für unsere ma, i^t ^lue analogiehilduiig völlig aus-
gtüschlossen. Wir werden in difsfm ^ kaum etwas anderes
sehen dürfen, als wirklich eine art umlaut des ei; denn es
wäre wol sehr gewagt, anzunehmen, die nördlichen oa-dialekt«
h&tten das vorbüd abgegeben. Dagegen würden ^rechen fälle
wie Ufat.s (ahd. weigt), gmän (ahd. gimeini), isnva (got. tainjö\
paisn (alid. leiMeen, für *haitjan)^ raisn (ahd. reis!zen\ hUÜm
entflsten (mhd. sneitm, für *miiiäian\ Mn {^JM^liQn) u. &.
Ich habe mir folgende erklftrung zurechtgelegt: eine be-
einflufisung des ei durch einen folgenden palatal konnte sich
erst geltend machen, als ahd. ei, das doch wol ans geschlossenem
(nmlauts-) e + % bestanden haben dürfte, im bsjnwarischen
wider in cei, ae überzugehen begann. Denn et als solches
konnte duicli einen folj^enden palatal wol nicht sonderlich
modiUciert werden. Wir müssen nun aiüa^imen, dass in die.ser
zeit (12. jh.) die palatalität der consonanten in ijokhen fällen,
wo ein fol<rendes i gescliwuaden od<^r zu e geschwächt war,
schon auf<^eeehen worden war, wiilirend z. b. in den fem.
abstractbilduiigen auf und in den deminutiven, wo das %
sich erhallen hatte, vor diesem der palatale Charakter des
consonanten gewählt blieb, der den diphthongen an seiner
Weiterentwicklung zu *ae hinderte.') Während also das ei
0 Trat doch arich der umlaut des e nur dft ein, wo das t der folg6»
silbe sich länger erhielt 57, anm. 1).
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MtnrDABT VON PSBNB06.
81
in breit zu *a€ wurde, blieb es in breiti unverändert. Aus
einem solchen nebeneinander wie braei — breiti musste Bich —
nach dem Vorbild von röt^rcBti a.s.w. — för das spraeh-
geffthl natürlich nnbewnsst der gegensatz von nicht nmgelan-
tetem und nmgelantetem ae herausbilden, der dann analogisch
aach anf die pluralbildnng übertragen wurde. Was die steige-
mng anbelangt^ so kann er sich hier wol auch anf lautgesetz-
lichem wege entwickelt haben, denn es ist nicht sehr unwahr-
scheinlicb, dass sich hier — zumal im Superlativ — das neben-
tonige « länger erhielt als unter ähnlichen bedingungen in
anderen nebensilben.
Dieses 'umgelautete' fi ist in der fulge — wol über (^e —
zu ge\vord<'ii und mit dem aus mlid. e entstandenen diphthong
zusaunneiin^efarn'ii.
In pt^dc (^neben seltenerem pääe) beide, w^am geht das
fa höchstwahrscheinlich auf e zurück (zu jenem vgl Sievers,
Beitr. 10, 495| anm.).
§ 73. Mhd. ou,
Mhd. ou wurde vor gutturalen und *u zu au, sonst zu a.
1) on > a : (jlahm glauben, släw staub, law laub, iäw schaub
(auch *geld'), fsäu rv zaubern, lähm vorhaus (mhd. loube); traf
m. traufe, /ä/" taufe, (/ö/w räum, gebildet durch die aneinander
gelegten hohlen bände (mhd. ff<vif< ), räfn raufen, läfn laufen,
Hräfn streifen (mhd. stroufm: *ou nach ausweis der pa-ma.),
kknafin knöpfen (zu mhd. knouß; gäm gaumen, tsäm zaum,
tarn dunst (mhd. toum), iräm träum, säm saum, räm rahm
(mhd. räum).
Die ausnahmen urlauw Urlaub, neben drläbm erlauben,
Jtkauf kauf, neben Jihafn kaufen, rmbm, rauwr rauben, räuber,
neben räw raub von bleuen (daher rappmia raubbiene), haup-
»HMi, -s^n hauptmann, hauptsache, neben hupid krautkopf,
stück woUvieh, happ9tn pl. köpfende {Vtoubefbeiie^ sind dcher
auf fremden einflnss znr&ckzuführen.
2) ou > an: aufja auge, laugum leugnen, taiuju taugen,
lau^ lauge, raax rauch, spaukhn herumschleichen, trans. ver-
jagen fvirl. Kluire. Wb. unter spuk, *s2)auJc-), kauJcln allerlei
beweguiigeu macheu, 'gaukeln' (vgl. § 117, l,c). — fräu frau,
äu au, g^Hüu genau, tau tau m., luiun ni hauen, kangn schauen,
Bettrag* wm fMCkiclu* d«f dwoaclwa vgnsiU, XXVUi. ^
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82
LES8UK
§74
duive (auw4^) acli (mhd. oi(fre). Die ausnahmen auch, lax-
grean (w— ) uiueii, lauciigi uii', ivolfa Wolfau (uik. Wolfowe\
yn^asa Gnesau (urk. Gncsowe), erklären sich aus der neben-
tonigkeit, bei (i ist die schwaclitoiii^^e fonn verallgemeinert
wnrdi'H. ^7/v/ (ii(^l>en sfröw) streu, tsy-, fr^trauju zer-, ver-
sü tueii (indx'ii on^trohm austn'iuMi), gelien auf die mbd. kni'Z-
formen strou, sitoun zurück, ebenso khrnl kräuel (für ^hronwel,
gen. ""krouks U.&W.). Auch Uin lawine, scheiiit hierher za
gehören.
Dass sich oit über au zu ä entwickelte, können wir aus
den lehn Wörtern im wind, ersehen: a) £rste schiebt: die ältesten
entlehnnogen haben sehr geschlossenes o. Es ist wol ans öu
hervorgegangen, wie denn im wind, auch sonst öu vor labialen
in 9 ftbergeht: r6p raub, schanb, ^dpa 4anbe\ vorhaUe,
tsöprat» zaubern; daneben steht ü in pum weberbaiun, jfux
(fOr *lag) lange. — b) Zweite schiebt: ä^aufaü (=m9k, itrafn\
tsaumär brantfahrer (ma. tsämr, fßatUounuBre), driatibatA (= ma.
drlähm), — c) Dritte schiebt: pam banm, #amaV (ma. sämr,
mhd. saunuBre) vl a.
§ 74. Umlant des ou.
Als Umlaut des ou erscheint (ei in folgenden fällen: 1) h^i
heu, hoeiyv heu machen, gm gau (frewiilinlich nur im pl. ge-
braucht; im sg. ist es weiblich, wol na* h aualogie des pl.),
frwid freude, hfrmnon (ge-)freuen: — 2) aiglc änglein, frceU»
f, fräulein; :i) p.>tit ilnu betäuben, ftUiwifr Verkäufer.
Veri^leidie dagegen 7^'/ v/'^/"' 'beilanfig, (nf(S-)p<ini ni { hnutnin),
pamh bäuuilein ( punu- b;iunie), und die oben erwähnten gläbm
^galanbjan), shäfn ( straupjan). au (*awjo) n.s. w.
Wenn wir alle diese fälle überblicken, j^o können wir woi
mit Sicherheit annehmen, dass wir es nirgends mit einer laut-
gesetzlichen entsprecliung des ou-umlauts in unserer ma. zu
tnn haben. Die anter ponkt 2 erwähnten fälle sind einfach
analogiebildungen nach dem nmlaut des au ans '^ti {fmiln ist
übrigens der entlehnung sehr verdächtig), p^imhm, frkhmfr
entstammen höchstwahrscheinlich der Schriftsprache. Die nnter
ponkt 1 genannten Wörter sind als compromissformen zu be-
trachten, bedingt durch das nebeneinander von nrspr. nrngetan-
teten und nicht nmgelauteten formen desselben wertes.
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§75
MUHDABT VON PEBNEGO.
88
§ 75. Mhd. tu.
Mbd. tu (=^erm. cm) > ma. oi, cet). 1) oi: nrspr. iuw ent-
spricht es in Idü oindn gereuen, ploinsn bläuen {mini, bHutceji),
khoimn kauen (mhd. kiutven; dazu Llwia kiunlade, maul, khoipöT.
kaupech), mo/i*-^« stampfen {m\\A. nmu i n). Es erscheint ferner
in ßif feuer (selten /ttöj, uoisln wehklagen, winnnern (wol
zu 'weh': *tvitr- als Schwundstufe zu ^tcaitc-). hstoahhm (ge-
rinnen, stocken (vgLNagl, Roanad v. 177 g/inihi; indog. wz. sleu-
[dh-\ s. Beitr. 2r> 109); khrois krebs (mhd. kriujB, krews; Nagl,
Festschr. f. P. H. Mareta, erklärt das *eu aus ew < eb); trS^m
trieb-, viehweg (in Pernegg fast unbekannt^ bes. in den ober-
känit. ma. heimiseh; vgl KWb. s. 72. Schatz s. 65 >)).
Nebeneinander stehen toifl—üeifl teofel^ img — Umigtmg
(werkzengy Stoff), nöi ^ n(Bi neu, üHf — i(Bir teuer, hifif — hmif
hener. Selten ist trffi neben triBi tren, und ämi (drei nhr,
mhd. driu) neben äiriH, Die ^'-formen sind gegenwärtig die
häufigeren.
oi erscheint ferner für wind, in in poiisa blute^el (wind.
puäiitaa), für wind, u mit vorausgehendem palatal in luibl Loibl
(slow. Lrjtihcfj: eiof. hthel). lochm Leoben (Kärnten und Steier-
mark; Ul k. Liubinu für HnJthuL lnhjana\ ort-snameu mit oi sind
nicht gerade selten, doch sieht mir keine sichere erklärung
derselben zu geböte): für fremdes cu in hol^ Matthäus, für oi
in lois Alois, Uöjfi h&her, Uoiga verdorbener maiskolben (wind.
SBjft) XL a.
Anm. Auffallend ist das ä in läu>9x Laibach (slow. Ljubljana für
*&i^fma); die nftrdl. ma., ebenao Zan haben ga, Gottschee p» » *ei).
2) für ttt erscheint, wenn diesem ein i oder j folgte,
d. h. wenn lunlant eintrat (r und w wirkten nmlanthindemd,
Tgl oben HA', tr(H, Wir): tmiti deutsch, Icnt leate (dem. lasitl
kommt auch im sg. vor), dceitn deuten, sprmtsn spreizen s^jrtti^
jan). nmme' neun (mhd. niuniu), fceixtn flehte (vgl. Kluge, Wb.
unter fichfe), Ifeixtn leuchten, grceipa griebe {*griuljön), Iceisn
leuchse, §(eix scheu, sceihn feldscheuche, scheuen, h scheint also
in unserer ma. nicht umlauthemmend gewiesen zu sein.
Als 'höfische' lelmwörter sind zu betrachten frmnt ver-
') Zuletzt hat dieses wort be8j)ruchen V. Hintner, Zs. f. d. wortforschang
1902, s. 12ö. Er erklärt es aus triwcg — ■< iribing — triebweg.
6*
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84
LBflSIAK
wallt er, freund (vfifl. Schatz s. 66 f'ruJfX /vf/v^zeusre (die neben-
fonu /5(P7'(/e weist direct auf eiillehuung), .v/</'// Steuer (die n i dl
uia. hahen noeli >7f'/; ); jiriPfm brSnen. ist seliou an seiner
endung als frenidwort ei kennbar; es müsMe nia. zum mindesten
prwhuni lauten; dasselbe gilt von rcepn mm\ (neben l-hrofn:>n).
plwi'f Idätiel. ist vielleicht auf *hlüwil zurückzuführen- Bei
pminln (vgl. Kluge, Wb. unter beunde) liegt wol die iormbiwendc
zu gründe, während für die ma. mit 01, ui (vgl. Schatz puH)
hiwende mt t als grundform anzunehmen ist
Das urspr. Verhältnis: oi als Vertreter des nicht nm-
gelauteten, mäes nmgelanteten diphthongs tu, ist, wie ans den
angeführten beispielen hervorgeht, ziemlich stark getr&bt
worden durch die grosse beeinflnssnng, die die ma. in jfiogster
zeit von Seiten der stadtsprache erf&hrt Doch schon der am*
stand, dass mi nur in den Wörtern auftritt, die auch das
'höfische* kennt, dagegen nicht in den ihm fremden wie notti^M«
phin9n, kJtrois Q.s.w^ beweist zur genüge, dass wir es hier
mit entlelmungen zu tun haben, die die echten formen zum
teil schon verdrängt haben, in anderen fällen sie zu ver-
di'äni^^en suchen.
\\ as die flexiun der starken Zeitwörter der zweiten klas.se
anbelangt, su i.st im j^^anzen jaäseus verallgemeinert worden,
^lan Hectiert also durcligehends i mw, du Mdlst, er u.s. w.,
imp. >v
Entsprechend der urk. Schreibung des diphthongs (m — en)
erscheint in älteren fremd Wörtern des windischen teils in: rUm
trUbsal, unglückliches weibsbild (mhd. riuwe), hHiiato (für
*gr '\uati) gereuen (vgl. auch slow. Hibra Steuer, mit *v > d),
teils üu: ts'üuh zeug, döup dieb.
Metathese von /m zu ui, wie Schatz s. 66 meint, ist kaum
anzunelunen. Die entwicklung dürfte wahrscheinlich folgender-
massen gewesen sein: iu > €U> äü, dieses mit dissimilation
zn oä und weiterhin zu 01 bez. w, w&hrend das nmgelautete
III ftber iä zu ä und weiterhin zu m wurde.
Anm. Bemerkeiwwwt «nd die tormea dö die, nom. acc. pL und nom.
acc fem. 8g, *diu, $ö eie, nom. acc. pl. *»iu, firawö warum (fttr *fiir [«tu?]
tciu, vgl. KWb. SSB MWöf twoi). Das d wird siob kaum anders ab aus
*tu erklären lasHen, und zwar dürfte es aus *öü, also einer Vorstufe des
heutigen oi, henorcreirauffe!» sein. Der g^rund, warum die iu in diesen
wurtlbrmeu iu der eutwickiung Linter deu übrigen zurückgeblieben sind,
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ICUKDAllT VON FERNEGQ.
85
■ü ikt» evcBtodle nebentciiigkeit UrsprttngUeh roOsaen dd (nebentonig)
— doi (surktoaig) n.i.w. nebeneinander gestanden baben. Diese wniden
■llaihltfh Terdriagt, indem man die nebentoni£r''n formen ▼emllgemeinerte.
In fifiqtf. fioffff der adjeotivischen citt'rljildnn? zn *diH, ist die
(l-'^Iielhrit üoeh erhalten (<lie aii-i< l)t L«'xers,_K\Vb. 8. doige in d^igt
'da-ige aufenlösen, ist eutiichietieu irrigj.
Aehnlirhe fSlle findeu sich anch son.st, Uit; beweiatu, das^ *Uv «HphthoD^c
unter 'stitrketem' uebenton (d.h. so weit sie nicht völlig abgeschwächt
wvden), eine im Teiliftitids Vk den ataifctouiilben rtclnübidigeK entwldi-
luag nalunett. Wibrend *et in stamnullben aber <re, oe in o wwde, er-
•ebeint es in der ableitnngseilbe -heit, -kei't als mi («e): fpbifurit falsch-
beit. itMÜkent dommhcitf ksunthwit gesundheit, riukhanl, Icth tiklm it \eichtig-
keit, emrthhfrit ewigkeit, sttuwrlhn it «anberkeit ( nebeneinnmlt r >-f< licri kroith--
hfri* niid khr(ml'h:tt kmnkln'it: «^tetr* li<'i>iät es uor/i^t walirlicit ). Ks ist nicht
^üzaut-liiueu. hier etwa 6chri(t»i)rachlichcr einflusR vorlitge. Aulialleiid
ist es nur, dass in zweisilbigen Wörtern sich daneben abgeschwiU-hte formcu
Toiftndeni doch mfissen wir bier iramerbin mit auHgleichungen reebnen.
Vgl. aoelk tetlro^Ieikaiif (mbd. Ulkouf) mit o fttr statt des sa erwarten-
den a (iihulich ursh i knfapocken, mhd. ursleht, mit e fftr a). Wahrtcbein-
lieb ist ancb die deniinati?e&dnng -l« i*-U) ans -lei bervorgegangeni s. § 89.
G. Mhd. ie, uo, üe.
§ 76. Mhd. ie.
Mhd. ie > io, vor r > f, vor nasal > 1) diow dieb,
U9W lieb, tiof tief, khliohm kiieben, fli.^ya Wiege. ^w/M</wsHiniiej^en,
sijx hässlich. dazu si^hn sich scheuen (mhd. sdnach, schivhen)^
9i^hn krankheit (zu *8iech'), lucke zum verscliliessen (zu
fsMAiechen schlie.«isen), /2ta/i» fliehen; — pattn bieten, nidtn niete,
gfi9$ grieSy sand, pi9st biest. moos (mlid. »;/c.s), tsi9ir deicbsel
fBr ein odisengespaim (mbd. meier)^ frliom verlieren, trial m.
lippe (mhd. trU^, — TJrspr. geschlossenes ^ liegt zu gründe in
fncr fieber, ziegel, Spi9gl Spiegel, priif brief. Vgl. anch
tri» wie, Ai^^sa jetzt^ im't9dr ein jeder, ni? nie.
2) Vor r: ,^rtr stier, tir tier, (ifrw magd (mhd. dierne\ Mir
geschwtir, bubo (mhd. sJier).
3) Vor w. « : rcöw/ neiueu, pfrpow pfricin, kkneu^i ni knict-n,
d^an n dienen; ferner x^mw strienie, Ui^an kien, nqamr nimmer,
n^amp niemand. Ebensu in dem fremdwort dAqantse' {dol^antsc)
DoUentschig {*doliontMke). }lxi ausfali des b\ l^amwerg Liem*
berg (ork. lÄebinherch),
t fOr 19 erscheint {ym schon im mhd.) in imr immer, m^lr/
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86
LESSIAK
§ 77. 78
(indrst), nindrt {nin(lr$() ii^nd, nirgends (mbd. indert, ninderf).
Hf schief, ist entlehnt fom ihm, setzt ein mhd. *iem Yoraos.
§ 77. Mhd. uo,
Mhd. uo> U9,V0T r> ii, vor nasal > ga, vor t + cona. > o:
1) rü» rohe, plü» t bl&t« (mhd. dtio), ruHva rübe (mhd. mo^),
mti9<r matter, /i/^/r fntter, /ii^dr fader, pru9in brfiten, fru9t m.
artigkeit, Sauberkeit (mhd. vruct); daza ^^119^^ von bl&hendem
anssehen), jmsm bösen, mtt9t gemttti wu^st wnst, AA^u»^ 'klug',
sparsam, karg, 2^^*^^^ buche, sit9hn suchen, snbst. fem, furche
(ahd. suoha), slurrfn s<-hlucht (zu mhd. duoche giabeii; vgl. da-
gegen Kluge, \\ lt. unter schluckt), spusla spule, wuoln wühlen.
Etymologisch duukel ist k.snujpr saiilu r, hübsch.
2) ßr fahre, falugelegenheit^ hür liure.
3) gr^mmi grünen, grgamH gnimmet (mhd. grmfmäi\
plgama 'blame' (als kahname), tgan tun (daneben Ufn beson-
ders in den talma.).
4) oMfM? Ulrich, irolmaiismaalwurf (mhd.'^imioftNtt^X ^uillr
längliche holzschttssel (mhd.mti0/^; in den nordwesllkhen ma.,
z. b. Radenthein, geht uo auch vor einfachem l ia 0 Aber: SUA
stuhl, söl schule, dag. sti9b stühlchen).
§ 78. Mhd. üe,
UM. ü€ > it, vor r > i, vor nasal > fa. Es fällt also
durchweg mit *ie zusammen:
1) mu mühe, j>rt5 brühe, <r«i??<; trüb, ri^tre ruhig (mhd.
rüetcec), riafn rufen, mi^dr mieder. UthäJ n. Webstuhl (zu mhd.
sluodel), pliotn bluten, rissl rüssel, idksn achselhöhle (mhd. üe}isc\
iidhji} f mhd. iiicchin), widha geil, fett (vgl. Schatz s. IOC), ni9ln
aushöhlen (zu mhd.*it«^'e^ nuthobel), Ü9ln Vertiefung (mhd. UUU).
2) Hm rfihren, /fr» führen, ufira rinnsal mit dämm zum
ableiten des wassers (mhlwöere).
;^i) nicfDxa tante, muhme (dem. »i^ami;/; aus prm-
mjin gruiiaueien, gri^an grün, h^andl hühncheii, jdnui^n bliilieu,
fllcfinfi' glühend {m\\(i. filümdir), prmmn ])riiheu, ])Jt)i['n}Vi l)t'-
inuln.-n, Ifianm brüllen (lului. l/iijoi^ hän), kh^anfsl k]k'\\e {y^\.
ßWb. l, Ji)7 mW i^r kifrniel. DWb. 5, 2746), kh^n dat.pl. kühen
neben analogischem khi^).
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§ TBL 80
MUNDART VON PBBNBGG.
87
Anm. In wtndischen lehnwörtern findet sich zTiwcilen m als Vertreter
des mhd, üe, z. b. muia {mu9ia) mühe, pru^ink (ma. priiiw) irischliiig^ (sa
§ 79.
Uebersicht der entsprechungen der ma. Tocale
nBd dipbthonge im mhd.
(Von dnigen ftonuluiien habe icb in dieser siuttaiiiiaisteUiuig abgeaehen.)
ma. a = mhd. ä\ fr. ei, ou vor labialen.
ma. ü = mhd. t (ausser vor nasalen und r); e (ausser vor
nasalen, r, l, /*); ö (ausser vor r).
ma. ~ nilul. e und e vor nasalen; e und e vor r, h
(vor Ä auch ö vor r; ö? vor r, /.
ma, • = mhd. i, ä; e vor r (hier auch V); ie, üe vor r.
ma. 0 == mhd. o (ausser vor nasalen und r); uo yor l + cons.
ma. p = mhd. ^; o vor naBalen nnd r; ^ vor r.
ma. « = mhd. «; vor r.
ma. m — mhd. tw (== ü, d. h. umlaut des ü und tu), [^}.
ma. a« mhd. il; au vor gottnralen nnd t<^.
ma. oi = mhd. nicht nmgelaatetem tu.
ma. ^ — mhd. i (ausser vor r, Ifh); m (ausser vor l)\
nmgelantetem et; te nnd iU vor nasalen.
ma. i> = mhd. te nnd «{e (ausser vor nasal nnd r).
ma. ija = mhd. d (ausser vor r); ti9 vor nasalen,
ma. w =^ mhd. (ausser vor nasal, l + cons.).
IL Der vocalismus nebentoniger süben.
A. Auslautende vocale.
§ 80.
Mhd. '€ (ahd. e, i, o, u) ist durchweg geschwunden in
folgenden fällen:
1) Im noBL sg. der schwachen masc., soweit sie lebende
wesen bezeichnen, d.h. das flexions-n nicht auch in den nom.
gedrungen ist: pöt hole, Äa-herr, äjäiV gehilf e, /i^hase, p/'affe,
pfpf pfaffe, ksöl geselle, tirk' Türke. pr(ms Preusse.
2) In den starken masc. auf -e (ahd. -t, -w): khas käse, n afs
Welzen (ahd. tceizzi), hin m. hirse (ahd. hirsi); — tnöt met (ahd.
melu).
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88
LEflSUK
§81
3) In den starken nentriF nnf c. pöt bett, §tnJ;x stuck,
tnt ende, nöts netz, fiU bild, kkrmts kreuz, iktr» 'iiim\ stirae.
4) In den neutralen coUectiTbildnngen avf -e: gwtlkx ge-
w51k, gehilase, Aftrrr^ gericht^ ^mi^l gemftt, gweiU 'ge*
wände*, leisen.
5) lu den zweisilbigen ableitungen auf (mhd.) -nussc, -f«(we),
'Unge, -(Bre, -octe u. ä.
6) Im sing, der starkt'ü f^-ni. (t'i-ded.): reise. .si/i?Z schule,
spr^ spräche, fr(uj frage, nun neige, siunt stunde, sint Sünde.
7) In der flezion: a) im dat i^. der starken niasc. nnd
neutra; — b) im nom. acc pL der starken mafic nnd der fem.
der s-decl.; — c) in der l.p. ind. nnd 3. p. oonj. prae& aller verba,
im imp. sing, der schwachen verba^ ferner in der 1. nnd 3. conj.
praet nnd in der participialendnng -ende (& llezionslehre).
§ 81.
Dagegen hat sich der anslantende yocal erhalten:
1) als a:
a) Im sing, einer giossen anzahl schwacher bez. schwach
gewordener fem.: iola schale, hllu hülle, pira birne, pfrauma
pflaume, sma schiene, hjica laues wasser, ggrica garbe, tswöSpa
Zwetschke, iaufa daabe, häua haue, karst, grata grftte, n^asa
rose, blnme, imrtsa warze, äUtiga hfthnersteigt . fliga fidgel,
zange, hgkha hacke, irnelha schmiele. Indes werden
diese formen auf -a immer mehr durch die im 'höfischen' ge-
bräuchlichen n-formen verdrängt^ deren sich die jfingere gene-
ration mit besonderer Vorliebe bedient Man hört also daneben
sehr häufig S^n, garlm, warim u.s.w., zumal bei dingbezeich-
nnngen.
Festes a haben fast alle Wörter, die ein lebendes wesen
bezeichnen, z. b. hena henne, hefa ziege (vgl. BWb. 1, 1188),
k^a mutterschaf, pc^ia bieue, wihvosa wespe, uuhha grosse kröte
(vgl nihd. üche, oult), (pUü eule, ))rama bremse, anta ente; —
M;/7/ra witwe, [infa jjatin, juina uunnc, niuhme. — Ferner
schfeUcn und iibernaiiien: tsma, trnlrt^ itrajxi, )iin,,t, Uinna nn-
geschicktc, blöde ixMsun, /itü^/a 'ainie liaui " (inasc. A^/v/y). poiisa
feistes weib (eig. ■blutegeD u.s.w.; — lautnaiiien: ixoiisa, anfsa
Marie, n^a Agnes, si'/a Josefa etc.; — eigennamen der tiere:
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MDITDABT VON PEBNBGO.
89
kidmamen vie Spi^gla, $kma mit einem weissen fleck ('spiegele
Stern*) an der stime, isikha die weissgestreifte (zu 'zacken*),
nkla mit weissem streifen längs des rückens, äprekla die ge-
sprenkelte, scmhla die semmelfaibi^i:e. mi^ra 'mohrin', helma
die behelmte (weissköpfige), mausa (zu mauset ins graue spie-
lend i, ndsa die missbranne, rgnima die schwarze, hirsn 'hirsch-
kuh', igfsa 'schätz"; ütutennamen: prauna die hrauue, khöla,
stcgrtsa die schwarze, sekhu die srheckige n. s. w. fdie zu-
gehöiigen raasc. sind in der regel endungslos^ z. b. tsikx, semhl,
rikkl, mgris, praun). Ferner einzelne blamennamen : än^aklokka
Schneeglöckchen (dag. klokkw glocke), sunawen(a 'sonnwend-
blame*y orakelblnme (dag. sünateent Sonnenwende).
Fast dnrchweg haben nur die o-form auch solcbeVdrter,
welche in der stadtsprache entweder gar nicht oder doch in
einer abweichenden gestalt vorkommen (znmal wenn sie im
'höfischen* im sing, nicht auf n auslauten): n^la ahle, höiva
henkel (mhd. habe), t^ana korb, ilnra abgedoi rter stamm, plim
bannma*lel, fehlen der stadtsprache. sara schere, MiCra land-
furche (/u ' kehren'), fQlaiaWv, Un nfa kriMe, /r^^/Aa wt ilit^ f-act).
s öla Obstschale, fQla falte, lauten im höf. §är, klu r, fol, khröt,
wwixj sölr m., fyltn. Hierlier gehören femer die subst^ deren
stamm auf -n endigt: j)f?^^f^ pfanne, sana sonne, rina rinne
0.8. w. Nur selten hört man daneben das höfische pfifn, sun, H».
Jm ganzen und grossen lässt sich sagen, dass (abgesehen
Ton den eben angeführten kategorien) bei bezeichnnngen von
kleineren gegenständen, Werkzeugen, pflanzen, frfichten n.dgl.
die a-formen bevorzugt werden. Dagegen haben Wörter mit
abstracterer bedeutung, ausdrücke für räum und zeit durchweg
die endun^ z. b. s^hn Sache, uöhn woche, sceitn seile, ^try^n
Strasse, </osn ^asse, tw?! wiese, leite, halde. / // kirche,
j)r«/.7.« bi'iicke, hittn hülle, ^»w st ul)e. sutiftn schmiede. r(Bidn
wegbiegung (aber khöslrceida drelistange, woran der kessel
hängt); die weiteren beispiele s. § 141.
Die Ursache dieser differenzierung ist mir nicht ganz klar,
£s mag sein, dass die zahlreichen abstracta auf -n die anregnng
rar Verallgemeinerung der ti-form gegeben haben.
Ursprünglich drei- und mehrsilbige fem. n-stämme mit
suffixalem sonorconsonanten (ahd. -ala, -ara u.s.w.) sind in die
gemischte* decl. übergetreten, d. h. sie haben ihren auslautenden
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§ 82. 88
Tocal verloren; vgl ptr natter, blatter, dr^oM droeseL
Eine aoBDahnie Inlden die etymologiscli dimUen ^dra schmii-
tslges Wasser (KW1).&171; in fthnficher bedeatuiif paUidra,
yieOeidit zn it pciudt), tiödra art matiDsenpfeife, 'mimd* (vgl
dam K Wbw s. 215. 33dX Üuttra scfanapeflaschep Umifpra yoIt«
(KWh. s. 227), plfodra planderin. Fremdwort Ist numra nmn-
mer(o). Vgl dazu noch § 85, 1, c.
§ B2.
b) Im >in2". (IfT srliwarlieii natura: [>ra obr. ang>t aii.et/.
Sie werdeu wegen ihrer einhiug auch häulig als ft-iii. ofebraucht
(dö nutjOy dö öra). Nur tem. ist ict^nga wanjre (eine ausnähme
bil U'T herts herz, das zum teil schon im mhd. nach der ^<HiecL
Üectit rt wird, vgl Paal, Mhd. gr. § 131).
Dazu kommen eine reihe neutraler ableitungen anf ?da\
ttakh9fla eingeweichtes fntter (zu ivaklm einweichenX imöU»da
art eierschmarm (zu Smoltm schmelzen^ frwais9da zerlassenes
Schweinefett (zn frumsn 'verweissen', abschmalzea; ent^.
slow, jea-heliti), im^t89da zerlassenes schmalz, i^'fwm(fh9da
'abgemachter^ d. h. zubereiteter salat, frhQkhsda kldngehadctes
Schweinefett sohda hamlache (zu Müm harnen, mhd. «eidb^n),
khö}mla etwas gekoi htes, tuukh^da wo man liiiieintunkt^ tunke,
iempßda g'ediinsietes. 'gedämpile*' fleisch, mts9da gemisch,
nts^dii g^n\vug>A (KWb. fJ. 209. vgl. BWb. 2. 191).
In tttljrenden beispielt-n iiberwiegeu bereite die hoii.^Lheu
kurzformeü aut -Jt: n-iiJ:h >i. sin>'df^yt, fnrn^i.t^t, frhgkhMj tentpfst,
rits^i (letzteres masc. und in etwas moditicierter bedentnng:
gericht aus gei-ste und bohnen). Es ist bezeichnend, dass sie
in den übrigen f&llen nicht vorkommen, da diese der stadt-
spracbe anbekannt sind.
§83.
c) Als -a erscheint der anslaatende vocal femer in folgenden
adjectivischen ja-stftmmen: gawa fett, ausgiebig (mhd. goebc\
harwa zu viel gesalzen, 'herbe', khilica bewölkt (zu lAUw ge-
wölk. mhd. r/r/ii7ire). f'^f/<7 «resehmacklos. leer (mhd, in ähn-
lirhi'r bedt'Utuii^^/>/^ti</'/. m][(\.ldirdfi\ prt^adn gebretUliLh. .spröde
(mhd. hr(tdt)y daneben auch .^})fnuhi (anlehmiiijr an die schrift-
deutäche form?), wilda wild, linda zu wenig gesalzen, auch
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MUHDAST VON PBBHBGG.
91
Unsa (vgl. KWh. s. 180; schwäb. lins), lenda weich, nicht durch-
gelirateii, siech (vgl dazn Ifon weich, von eiern), knsa leise, i)
lüsa Ussig, träge (mhd. e), khiBiia schwach, zart^ gebrech-
lich (mhd. husche), fl^isa flach, seicht (vom geschirr; vgl. ahd.
fla^ flach; fordert ein nrspr. i oder o?), gaha jäh (mhd. gcehe),
siaha schiech, garstig (mhd. schicke), tsaha zähe, icidha geil, fett
(vgl. K^MJ. s. 2G0. Schatz s. 106, cimbr. liif/c mit 7 iraya
träge. («^« enge, stille, hhmla kiilil (neben /7</j/j, tera
unempfindlich, taub, verstuekt (mlul. ^Urre^. Die (z-formen sind
bozusacren ein curiosnm der alten ieute. Die jugend gebraucht
mit Vorliebe die endungBlu.*<en formen ^ul, sn^ad, ^iox, harte u.s. w.
Die übrigen adj. dieser klasse, wie hal schlüpfrig (mhd.
lär (mhd. Icsre), stät ruhig (mhd. sÜBte), föst (mhd. vestey, i^n
(mhd. «cAimeX ^ (mbd-dfi^nne) u.&w., haben den anslantenden
vocal verloren.
Anin. Dm adr. alid. mhd. dar-inne encheiiit als <frffMi md dHi».
2) l Tspr. auslautendem vocal (bez, diphthong) entspricht
•e(-e) in folgenden fällen:
a) In deminutiven auf -le: — b) in kosefornien auf '«^\ —
c) in ein i 2^* 11 fem. abstr. (ich behandle diese drei grui)peu der
übemcht halber in besonderen paragr., s. u.); — d) im noni.
acc sg. fem. und nom. acc pl. aller geschlechter der starken,
im nom. sg. masc. und nom. acc. sg. fem. and nentr. der schwachen
adjectivflexion (s. flexionslehre, § 143 ff.); — e) in zahlwdrtem
von 3 bis (einschl.) 19, wenn sie nicht attributiv verwendet
werden: drceieS, Are 4, fmfeh, andl»ft li^ smisnUXl (dag.
f^r itökx, UfiBtian, güsr vier stficke, wiesen, gläser); — f) femer
vertritt es fremdes -t: a) lat gen. von Personennamen: t$n
flippe, iosefe, marilne, geörge zu(m) IMiilippi. Joseidii u.s. w.,
analogisch mUale, iohanc Mic]iaeli(s). Jolianni(s); - - masc,
lat. Iiis: Speise 'spezi', busentreund {'spcc/usi )ia(se Ignatius,
ißne juni, j^äle juli (daneben auch — y) fem., lat.-«a, -ium:
') In welcher beziehuiiy (liebe ihrer bedeutnng nach so nahe vcru anteu
Wörter zu einander stehen, ist mir nicht völlig klar. Vielleicht sind ver-
fddedene wnnehi durcheinander getaten. Vgl. Kluge, Wb. unter linde und
Ime. Auch lende (weiehe!) nnd mhd. hteme matt, mUde, kennen snm ver-
fläch herangeiofen weiden.
§84.
92
LE8SIAK
famiU familie, matcre 'materie', eiter, Wiamöde komödie, stüde
Studium, gande gaudium, studure stübchen {studoritnn). [Vgl.
auch mödc mode, brauch, paräde parade, saflädc (safaläde)
cervelatwurst, bmpne Wmone, citrone, mit -e = nhd. e.]
§ 85. Die deminutiva.
Es wären in diesem Zusammenhang eigentlich nur die -/e,
-?-demin. und die koseformen zu behandeln; ich benutze jedoch
die gelegenheit zu einer übersichtlichen darstellung der demi-
nutivbildung überliaupt.
Deminutive sind in der ma. ungemein beliebt.
1) /-suffix.
a) Am gebräuclilichsten sind die fonuen auf de, -jU, tlec-
tiert (gen. dat. sg. und im ganzen pl.) dan, -dlan : ßksle f üchslein,
l'hirhle kirchlein, pcrgic berglein, jmle sträusschen (zu pRsn
strauss), riugle ringlein, dirndle {diondh) 'dirnlein', mädchon,
r^asle röslein, blümchen, iäslc täschchen, laldde (zu h^Jihn lache),
tccencle weiblein, güslc gässchen, ceitrlc (zu autr euter), pilfrk
pülverchen, tsikkrle * zuckerchen', bonbon u.s.w.
Subst. auf (mhd.) -cl bilden ihr deminutiv regelmässig auf
'Olc (die erklärung hierfür gibt Schatz s. 71): fög3le vögelein,
iäf9le täfeichen, nägile kleiner nagel, nelke, awpde lämpchen
(zu Qmjd), gäw.de kleine gabel, limplan (pl. e. speise; zu htugl
hinge). Dagegen ist bei einsilbigen auf -/ duixhweg synkope
eingetreten: ^i?c tälchen, teilchen (mhii. täkri[)i]. tcddi[n]\ siäk
kleiner stall, sfde schälchen, gi fdc betschnurkügelchen (zu gr(da\
fdc füllen (zu pl), smde kleine schnalle, hhmtde (zu hhnaid
knäuel), grdc kleine gi'ille. Inconsequent ist die behandlung
der subst. mit suffixalem -m, vgl. wägdle kleiner wagen,
höfdh tüpfchen (zu höfn\ wäfjlc (mhd. *mifenli[n], zu ic{)fa rüb-
hacke), podole neben pödn(d)le kleiner boden; nur öfndle kl.
ofen, pösndlc kl. besen. Nach analogie der übrigen fem. khötl(e)
kl. kette.
-die wird ferner gebraucht, um den begriff der kleinheit
zu verstärken oder zum ausdruck der Zärtlichkeit: pioicoU
'liebes büblein', fi^isole feines, zartes füsschen, sivahcdlc kosend
Mas liebe schwälbchen', a lldawintsiks garMe ein kleinwinziges
gärtchen, neben gewöhnlichem pioivle, fi^sle u.s.w. Stets er-
MTOTDABT VON PBRNBQG.
93
scheint es bei eigennamen: namU Anna, 8^p9le (za Josef),
his9te (za his Alois) n.8.w.
Es scheint in diesen &llen doppelte demination vorzaliegen.
Als ansgangsponkt sind die dem. korzformen fi9$l, hansl n.8.w.
m betrachten. Wie üsl schflssel, ttber M$lle za ii89le, so hansl
Hänschen, über hanslle zu hansale.
Anm. Besonders beliebt ist -^le iu der kindersprache. Hier werden
die deminutiva iibrigens c:^ewP!inlich umlautslos gebildet, so z.h. pii^wjJe
st. pi»icle, fu98Jle st. fi98te, huni.ilf st. hinüe hündchen, hmUh {hantele) st.
/«n(f/f Händchen, u. s. w. Umlautüloüe fornipn wie ^'f)/«;'/^ ?»^»(>*/^ Hohätzchen,
uiauuelien, von erwachseneu angewendet, drücken den höchsten grad der
traolichkeit und Zärtlichkeit aus.
b) (bleibt im sg. unverändert; der pl lautet entweder
-|fi od^ gewöhnlicher -lan wie bei der ersten grnppe): prinäl
quelle (za j>r8i» bnumen), präU (mprptnhmiea)y j^an^^bfiak-
chen, iincl stftbcheni gratl (zu grptn art wagen), pramdl (za
pnum braunes pferd), f»ösl kleineres moos, khrapfl kräpflein,
SiriiM (zu itruts wecken), paJchl packet (zu jwlx pack) u.s.w.
Was die verteiiuiig der beiden sufttxfoi'inen anbelangt, so ist
zu ! ♦ merken, dass gewisse Wörter, ziiiiuil inulimtsfähige. die
kurziürm bevoivjigeii. während iiiclit iimlaui>ialiige ihr demi-
nntivum fast durchweg auf -k bilden. IJa* letztere ist stets
der fall bei mehrsilbigen Wörtern; formen wie fcnstrl, söksrl,
tcäsrl sind in der echten ma. unerhört, dafür nur fenatrle,
soksrk, wäsrle u.s.w.
In vielen fällen haben die bildungen auf -l ihren eigent»
lieh deminutivischen Charakter verloren and dienen häufig nur
zur begriffHcben onterscheidung. So bezeichnet toAl nicht ein
'kleines tuch' an und für sich, sondern speciell das sack- oder
kopftucb; bei Hrl denkt man an eine ofen- oder schranktüre,
bei rädl au ein uhrrad, mßsl bezeiclinet ein be:5tiiiaiiU:> iiia.ss
oder messprefäss (mau spricht wol von einer mos )N<Jjr, sagt
aber stets a hta.d hpier) u.$.w. In fällen, wo das gruudwort
verloren gegangen ist, wie hoftl häckchen, marl erzähl uiig,
märchen, ua-d waise, raftl ranft (eines laibes) u. a., kann natür-
lich von einer dem.-bedeutung schon gar nicht die rede sein.
Häufig stehen auch grundwort und 4-deminutiv ohne irgend-
welchen bedeutungsonterschied nebeneinander, Yg\.pQiStQt and
pötHail scUafetätte, irinkhglps und trivkftgläsl trinkglas, a.s.w.
94
§85
A n m. Die abweichende form frceün fräulein, ist wol entlehnt ' Kleine
frau' heisst fräu^le.
da*» gesclilecht der v^^fkl^ineningswörti^r auf -If. -7
anbetrifft, so sind sie in der regel neutra. Nur eigeiiiiaim-ii
bilden zum teil eine ausnähme. Stets männlich bez. weiblich
werden gebraucht die personenaamen auf 4, wie (liJJiil, franUl,
i^U'l Benedict^ Fnuiz, Jacob; — mitsl^ sandl, ursl Mizi, Susanna^
Ursula. Dagegen sagt man fast nur s tomlt, s fgltdU, s andrle
das Antonchen, ValentiiiGheD» Andreaschen, il&w. Als vulgär*
namen sind jedoch aach die demiiL auf -Je regelmftssig masc:
dr siäfile, dr m^iak, dr Ufwale (in diesem falle wird anch der
acc auf -lan gebildet, z.b. t hffn 9n m^lan ich habe
den vnlgo m^k gesehen).
c) Die den deminutivbildungen auf -k bei männlichen
eisrennanien entsprechenden weiblichen deniinutiva h;)l>»^Ti eine
bciioudere form -la, z.b. ääla grossnmtter (fiir ^imiui : ■ a\H)dhi
mit Schwund des nasals; dass iiichl mhd. ade zu gi'unde liegt,
beweisen die pa-ma., falls sie das wort nicht etwa selbst wider
ans den ö-dialekten entlehnt haben; die nördl. ma. hab« n da-
neben aul'ola); mi^dlaUeLrie (neben müdl; vielleicht für *menki^
mit ansfall des r nach Übergang des e' > t und entwicklung
des ftbergangslantes), sandla (neben sandl, s. oben), hauÜa neben
htmta (s, § 81). Euhnamen: r^aüa {*r6iüa) die rote, tsU^la
neben tsä^ha vl a., heila neben heta ziege.
2) Gtttturalsuffiz.
a) -»khk, -kh9le nur in götaikhU patenkind {^goti[ti\kU) und
in)inkh9U enkel (vgl. KWb. s. 85 unter onikt). Beide sind neutra
und flectieren wie die dem. auf -le.
b) -A'<?'(masc.), -^•a(fem.): mit -Ir erweitert -IcdJe: evh'^xo^^-
vater, awA-« grossnuitter (letzteres mehr in den uördl. ma. ver-
breitet), saxika (zu sau 'sau \ dazu smik.dr ferkelchen), iarkole
junge henne, die bald legen wird (wol zu 'jähr'; vgl. KWh.
8.150 mter järetele), »«(^»Ä^^ ma»A^/r männl ein u.a. (vgl. auch
pitskv tj zu putsn apfelbutzen, und h{>lski§ f. hülse). Die formen
auf -ke) "ha haben mehr den Charakter von kosewörtem als
von eigentlichen deminutiven. Hierher dürften auch gehören
euphemistische bildungen wie Snakke (zu 'schnaps'X wdä^ (m
'bestie*), vielleicht auch ioüc98, Umkas (zu 'teuf er).
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KOHBART VOH FBBNBGG.
95
3) 'ts-, -^^-snffix.
tump3tsa mutterschaf (dazu7awy>j/67t), larlatsle (zu obigem
iiifi-^Je: v^l. auch mveiUkBU neben mauhale Stachelbeere, wenn
aus *niuxitS').
Anna. Lexer, KWlv lint iiorli Wbnze (— /.-/('i^r^^sr) kalltiii, UnvjiüTn,
lampizn weibl. schaf. In Klagenlurr sind initer der jugentl niännl. kose-
formen anf -tse sehr beliebt, z. b. ymf iU< uniikäfer, Mtse schnldiener, he».
bei «igennameu; « (wnte« Weinländer, ««i nifsc Meingaat, it£Pni<5«; Weiainger,
ktnitie Sefaeiiiigg, etc.
-9ts haben poppats knospe (neben poppf), Mtflifs. l-lffUsle
schlechter hat (ne])en Idifale). Formen wie trut^;)h iiebling,
icaufrnufsjJc wauwauche]!, nmnt'ble ^manschen' (zu nilid. mnchcn),
gehören der kindersprache an. (Die Stadtsprache kennt dieses
Suffix aach bei Personennamen, z. b. wüUe Wilhelm).
4) Koseformen auf
gSte pate (fem. göta), Icöppe (ygl. ahd. chappo\ k^e halui,
IMe rappe (zu kköl iL kohle), Wiedehopf täte (ate) vater,
m/Ble manltier, MM kackuck. Ausserordentlich hänfigr Bind
bildungen auf -e bei männl. personennamen: franise (zu fronts
Franz), hansc {/ai hgm >ians), m^te Matthäus, lutte Ludwig,
prime Primus, rujpe Ruppreclit (neben rmp\ khf}rv Karl (vgl.
Schweiz. Umri; das l in kh^r/ wird als demin. suffix gefasst).
— Hausnamen: w^ltse CWaltlier ). unidc ('Wido'), fi^rhe. —
Uebemamen: tuppe, fsore, isitjke, tsme-hanc, maukke,lQle (sämmtr
lieh in der bedeutung 'dummkopf, cretin').
Selten ist -e bd weibL eigennamen: nüne Anna, IMire
CäaiHy mirwe Barbara.
Wie ans dieser Zusammenstellung heryorgeht, verwendet
misere ma. fast dieselben Suffixe zur bildung von deminutiven
imd kübeformen, wie sie auch im sclnx'eizerischen gebräuchlich
sind. Ich verweise da besonders auf den aufsatz von H.Stickel-
berger, Die deminutiva in der Berner ma. (Phil. Studien, festg.
für E. Sie vers 1896, s. :n Off.). Für das unter 2, b erwähnte
^-suffix weiss ich keine erkläruug-. Auch das gottscheerische
kennt ähnliche bildungen, zumal bei eigennamen, vgL Jonkc,
üanake, Frinskele. Mit ableitungen auf -9tsa können wol ahd.
formen wie Hiehta etc. verglichen werden, freilich konnte das
suffix aach aus dem slawischen stammen (slow. -tV»). Beson-
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LB88IAK
§86. «7
ders nahe liegt die aiiiiahiiie einer entlehn mig bei -^/d' (slow.
'iö, wiud. -9ts), doch vgl schweizerisch -UL Za -k, -l, & § 89.
ß 86. Die weiblichen adjectivabötracta.
Sie erscheinen in vierfacher gestalt:
1) ohne endnng: le» länge, gi^tese, höhe^ (li^w
liebe), prmm bränne, plöw bläue;
2) auf -n (weitaus die meisten): ö7/n alter (mhd. ^'/M, fhfn
tiefe, reatn itite. stiirtdu schwäi ze, gli3xtn helli^keit. < mju enire.
hirln härte, khliogv Sparsamkeit (zu khlu^gjy si^^n sUss^igkeit,
dikhn dicke, imöln sckmalheit, gentsn, ggntsn ganze, Jiantn
bitterkeit (zu hanU bitter), u'(eUn weite» Mtrkhn stärke (dag.
sHfkx Stärkemehl), pr^n breite, n. a»;
3) auf -e: säure, fmleMie (in munt, Sirglfmle mund-,
strahlkule), mevgk menge, Swöhe (neben äwöhn) schwäche,
(neben nösn) nässe;
4) auf -er: öhma ebene, finnini tinsit'rui>, lin^tt ic. •^/ikhla
Steilheit (zu stikhl, mhd. stichel steil), trikhna irockenheit (ahd.
tmcchani), nähna, nöhna nähe (zu mhd. adv. nähen, ma. n^hnt),
wifma wärme, (Icßitra abfalle beim zerlassen von fett; zu ^laater*).
§ 87. Die Yocalischen auslantverhältnisse
in benachbarten dialekten.
Mit dem ^emeinhair.-österr. stinnnt unsere ma. und mit
ihr die mehrzahl der ubrigen Kärntner dialekte vrdlisr üheiein
in der apokope des mhd. -e in den unter § 8U augetührten
fällen. Doch steht sie liierin im gegensatz zu der gmppe
von dialekten, die ich schon öfter im zusammenhange genannt
habe und die ich der kürze halber unter der bezeichnung ^ihr-
dialekte* (s. g 34) zusammenfassen mochte: ich meine das
Lesaehtal mit dem angrenzenden Osttirol, die beiden krainischen
Sprachinseln (Gottschee» Zarz-Dentschmt) und die friauliachen
Sprachinseln (Bladen, Zahre. Tischelwang schliesse icb ans,
da ich mit der ma. dieser enclave nicht hinreichend vertraut
bin). Diese dialekte haben das auslautende -c fast durchweg
erhalten. Nur im dat. sg. niasc und ntr. herschen z. t. Schwan-
kungen (so erscheint im zarzerisclieu die endiing fast nur nach
sonorconsonant und verschlusslenis), desgl. iu der verbalilexion
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§87
(Lesaehtal, Z&n, Gottscbee stunmen in diesem ponkte nihem
TdlUg mit ODserer ma. fiberein, wftbreiid die ftbrigmi adi viel
OiOBenratiYer yeriialten).
Was die endung der schwachen fem. und neatra anbelangt,
80 erscheiül in den ihr-ma. durcbgehends -e (bez. -d mit einer
dem (' ähnlichen klangfarbe) wie in den übris^en fällen. Der
gauze sili!/. lih uiiflectiert, es besteht deniriach in der flüxion
der fem. kf in unterscliitd zwischen den a- und n-<\. Tn allen
Kärntner dialekten (mit ausnähme des Lesacht^) sind die
-a-fem. endungslos. Bei den -n- Stämmen ist in den meisten
ma. (auch in der stadtsprache) das flezions-fi im ganzen para-
dlgma Terallgemeinert worden, eine eracheinmis^, die wol als
gondnlMtjnwarisch bezeichnet werden darf (nnr eigennamen
nehmen vielfach eine sonderatellnng ein). Dagegen hat das
obere Gnrktal nnd das Oailtal hier z. t TocaJischen aoslant
ine Pemeg^ nnd die ftbrigen ma. der Feldkirchner gegend,
»weit sie von dem nniformierenden einfluss der stadtsprache
mthr verschont geblieben sind. Im oberen Guikial er-
scheint der auslautende vocal als a ziemlich in denselben
fällen wie in unserer ma. Im Hiiiltalerisclien siml die li-lormeu
sellener. Die Qualität des endungsvocals ist hier zwiefach:
die gewöhnlichen fem. haben {slüw9, khirit^, sütiQ^ ejäd u.s.w.),
weibliche eigennamen dagegen -a (mit so. desgl. gota patin, nüna
Srossmutter). Als -9 erscheint im Gailtal femer die endung
der schwachen nentra (aitff», (»r»), der abstracta (trikhn», foBil»
IL8.W.) nnd der ^'o-adjectiTa, soweit sie hier erhalten ist Das
letztere gilt anch fflrs obere Gnrktal («od», pl^ad» Die
ToUform des de^L-^6affixe8 (ma. -U) lantet im oberen Gnrktal
•b, in den übrigen Kärntner ma. nnd in den ihr*dialekten -le
(indes kennen einzelne ma. des kronlandes nur die kurzform -l).
Denn ma. -c m koseformen wie (/ö(e etc. entspricht im oberen
Gurktal und Gailtal -i (göti, tati^ uAi Ulrich). Einigeu Kärntner
ma. fehlen diese formen übrisrens ganz.
In der adjectivflexiou stimmen dip meisten Kärntner ma.
mit Pemegg überein, so wol was die häufigkeit der endung als
was die qnalität des endungsvocals anbelangt. Ob. Gurktal
hat auch hier -i ffir ma. Abweichend verhält sich das gaü-
talerische mit seinem -9 (sowol in der starken als sdiwachen
M.). In den ihr-dialekten erscheint im nom. aca sg. fem. nnd
98
LKS81AK
pl. ntr. (also mit einer aasnahme entsprechend dem mhd. -iu) -a
(Gottschee -ai), sonst -e (das Lesachtal und die frianl. Sprach-
inseln haben das -a auch auf den nom. acc. pl. raasc. und fem.
der starken flexion ausgedehnt).
Die endung der Zahlwörter ist recht verschieden, je nach-
dem die mhd. -im- oder -e-formen verallgemeinert wurden. Ob.
(lurktal hat -t.
Ich habe diese Zusammenstellung, die keineswegs anspruch
auf Vollständigkeit erheben darf, gemacht, erstens um einmal
darzutun, dass die südlichen randdialekte von der starken
apokopierung, wie sie im gemeinbajuwarischen schon verhältnis-
mässig früh eingetreten ist, mehr oder weniger verschont ge-
blieben sind, femer um zu zeigen, wie verschiedenartig die
auslautenden nebentonigen vocale in dialekten eines verhältnis-
mässig nicht allzu ausgedehnten Sprachgebiets behandelt werden
konnten, und wie schwierig es für den dialektforscher ist, bei
einer solchen inconsequenz der entwicklung (die z. t. wol auf
dialektmischung beruhen dürfte), sichere aufschlösse zu geben.
§ 88.
Ich will nun, so gut es eben geht, die einzelnen fälle zu
erläuteiTi suchen.
Ein nebeneinander von a und -n im sing, der schwachen
fem. findet sich auch in anderen bair.-österr. ma.. zumal in
solchen, wo für die urspr. auslautende Verbindung von langem
vocal -f n blosser nasalvocal erscheint. Doch sind die Verhält-
nisse in diesen dialekten von den unsrigen grundverschieden:
a tritt da auch für auslautendes n der schwachen masc.,
des inf. u.s.w. ein, und es ist diese vocalisierung des n von
bestimmten vorausgehenden cousonanten abhängig (vgl. Roanad,
V. 200, s. 164 f.). In unserer uia. (und es gilt dies für fast alle
kärntnischen dialekte, sowie auch für die ihr-dialekte: was zu
beachten ist) beschränkt sich der schwund des auslautenden
nasals ganz und gar auf die wenigen in § 112 angeführten fälle.
Es wäre ganz unverständlich, warum sich denn just im
sing, der schwachen fem. das -n anders entwickelt haben sollte
als sonst. Allerdings heisst es auch prgasa (pl. proasn bro-
samen), fQfwa (pl. f^r^m farren), linsa (pl. linsn linse) zu ahd.
brösma, varm, hnsi{n). Doch haben wir es hier nicht etwa
MUNDABT VON PKRNEQG.
Biit emem directen ftbergaag des -n (-m) in a za ton, Bondern
68 nnd dies einlach analogische neubüdimgen nach dem pl. (zu
fonea 8. § 25, e). Bezeichnender weise sind es gerade wOrter,
fast immer im pl. gebraucht werden. Die übrigen bei-
spiele mit urspr. -m, wie hhütn kette, Ichöstn kastanie, öln eile,
puitn bütte, kltinun i. kiimmel, mütn matte, loiin 'leude', der
untere teil des rückens, arschba<*.keTi, haben durchweg festes -w.
Doi:h hört man zuweilen foröa ferse, neben fersn (ahd. fersana).
[TgL die wind. It'huwörter tsöUna {•ketma)^ ts9fn9nd (*krmina)j
möhnd, k^hinä (für *kuxina) küche, dag. iöfa seife, p^ßhd blähe
O. SL W.j.
Es ist auch ganz unmöglich, das -a der oben angeführten
adjectiya etwa anf die adverhialendnng -en zmückzuführen.
Dagegen spricht schon der eine umstand, dass es lauter ja»
stimme süid. Man würde doch bei anderen adrerbien wie
mucfti (mhd. fioft^en), rnfff^ moi^gen, ferln Toriges jähr, eine
parallele entwicUnng erwartea Auch das adj. hasn glatt
(ahd. Aofon), mOsste dann als *toa erseheinen (was das anf*
treten eines n in der flexion dieser adj. anbelangt, so verweise
ich auf die ausführungen in § 147),
Wenn wir also die müj^lichkeit einer entst^liung des -a
aus silbischem n bestreiten, so bleibt uns natürlich nichts
ubhg, als erhaltuug des urspr. anslautt nden vocals anzuuehmeii.
])ie ungleiche entwicklung der temininenduug fschwund
des auslautenden vocals bei den o-stämmen, bewahrung des-
selben bei den n- Stämmen), l&sst sich nur unter der Voraus-
setzung begreifen, dass der endungsvocai in beiden f&Uen
ursprünglich quantitativ verschieden war. Anf eine solche
diflerenzierung Ifisst auch das cimbrische (die ma. der Sette
oomuni) schHessen. Vergleiche einerseits sünU, hUfe, würbe,
miste messe, aegense sense, tntge tmhe, varte forch^ sdumie
schände, fräwede frende, güte gäbe, hak hut, vorgthimge, sehe-
gonge, paine pein, pridege predigt, andrerseits nasa, henna,
MHMia, herm warze^ niflda nichte, ne^^ela nessel, n.&w. (die
beispiele sind dem Cimbr.wb. von Schmeller-Bergmann, Wien
1855, entnommen).
Dasselbe gilt natürlich auch in bezug auf die endunc- der
fichwaclieii iiputra (das cimbr. hat hier im g:e[r< iisatz zu uiisri t r
ma. 'C, wol unter emüuss der zahlieiclieu neutralen jo-stämme).
7*
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100
§88
Ich wage also za behaupten , daas das anslaotende -a im
DOnL 8g. der schwachen fem. und nom. acc. sg. der schwachen
nentra wenigstens fttr einen teil der alttiajnwarischai dialekte
als lang angesehen werden muss.
Nach der form des nom. worden dann die ttbrigen casus
(beim fem. wol nerat der acc) nniformiert
Die ««formen der fem. beruhen natürlich anf dem nm-
gekehrten rorgang. Warmn in dem einen falle dieser, im
anderen jeuer process statlfaud, ist, wie schon bemerkt, schwer
zu entscheiden. Es ist nicht unmöglich, dass die häufige ver-
\sciidiin^( der Wörter dvi letzteren grnppe in gewisj^en festen
dativisclien [iräijOpitioiial Verbindungen ausschlaggebend war
füi* die verallgemeiueriuig der «-formen fz. b. m dr hhirhn,
siübm; af är strpsti; af, 9n dr ern in der kirche, stube; auf der
Strasse; auf, in der erde, etc.). Begreiflich ist es, weshalb die
fremdwörter tot durchw^ der »i-gimppe angehören, wie z.b.
kh^ppm kappe, iopjMW Joppe^ silbm sübe^ tiwk» tinte, tekhn theke,
marJchn marke^ Pippin pip^ faashahn, 0.8» w. Hier sind einlach
die 'hdfisdien' formen beibehalten worden.
Was die endnng der adj. ia-stfimme anbelangt, so wiie
man geneigt anzunehmen, dass dieselben factoren die erhaltnng
des anslantenden vocals in nnserer ma. begünstigt haben, die
Wilmanns (Gramm. 1^, § 280, 3 f.) für die bewahmng des -e im
nhd. verantwortlich macht (Wechsel von stimmliaften und stimm-
losen consonanten bez. von lenis und foHis). Die mehrzahl
dei' fälle würde wui (iazu stimmen. Doch wie verhält e« sich
mit lasa, hkwtia, ihulsa, slila, kku&lu, lira? Hier iiiusste dei*
con8.. ob in- oder auslautend, sich docli immer gleich bleiben.
Sehr merkwürdig ist der gegensatz von khuala und khi^l.
Jenes würde dem adv. (ahd. At/o/o, mhd.ib<o^), dieses dem adj.
(ahd. kuoli, mhd. küele) entsprechen. Es ist nicht onmöglich,
dass wir es hier zum teil wirklich mit adverbialformen zu tun
haben. Freilich sind die meisten dieser adj. nmgelaatet» doch
es mag wol Mh eine vermischong der beiden formen statt-
gefunden haben (die a-formen beschränken sich auf die prfidi-
cative und adverbielle Verwendung der wdrter, z. b. HUa p»n
ösn, hmiapmpitn still beim essen, leise beim beten, äö 9uppm
is p^ada die suppe ist fad).
Mit den von verben abgeleiteten ueutreu aiii -sdu lassen
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MÜNDART VON PEBKEGO.
101
ddi am ehesten noch nhd. bildnngeii wie ffehräude, gdtäude,
gmalde yergleichen. Ob wir unser -oda anf mhd. -ede (ahd.
-idi) smUckftthren dürfen, Ist fraglich. Anffiülend ist die con-
creto bedentung dieser Wörter. Vgl. dagegen mit Schwund des
an>l;iuitiultii vocals ht nut (mhd. hcmede, nicht bes. gebräuchlich,
datUr pfftt). (jicui {w\\\([. gejcide\ träd (rahd. geireide), Jc§wistrdt
n. iirs( ln\ i<t<^r (in der comp. Jr^wistra-, auch käwistrarakhint
<^ebciiwisterkiüd ). stimmt wol eher zu mhd, geswisiergii, als ge-
swisterdc (vgl. dazu BWb. 2, 651).
Nach ausweis der übrigen ma. (s. § 87) liegen unserem -a
wahrachemlich zwei nrspr. verschiedene vocalqnalitäten (d und a)
la gninde. Wie es mit der Verteilung dieser beiden beschaffen
war, lässt sich natürlich mit Sicherheit nicht mehr feststellen,
zumal da die anderen dialekte in dieser hindcht selbst von
einander abweichen.
§ 89. -e.
Wenn wir die einzelnen in § 84 angeführten fälle über-
blicken, so ergibt sich daraus, dass wir in ma. -e (-e) den laut-
gesetzlicheu Vertreter eines urspr. auslautenden -/ bez. -in vor
uns haben. Urspr. -i entspricht es in de» ersten drei fällen,
urspr. -IM in den beiden lolgenden.
-e — *iu war in der adjectivdeclination von iiaus aus natür-
lich auf den nom. fem. sg-. und nom. acr. ntr. pl. der starken
flexion beschränkt. Von da ist es in unserer ma. (und damit
stimmt ein grosser teil der bair.-östen*. dialekte ttberein) auf
alle casus ausgedehnt worden, die im mhd. anf -e anogiengen,
wo also lantgesetzlich schwund des flexionsvocals hAtte ein-
treten mttasen (s. flexionslehre). Das der zahlwdrter ent-
^richt genau der nhd. nentralendnng (vierw, fin/iu etc.).
Wihrend andantendes -ti« nnabhAngig von der sUbenzahl, also
dnrchgehendSy als bewahrt ist^ scheint sich nrspr. 4 nnr in
nrspr. dreisilbigen Wörtern lantgesetzlich als erhalten zn
haben: in zweisilbigen dagegen ist es offenbar schon sehr früh
\ri kürzt worden, und musste daher abfallen. Dafür spriclit
der umstand, dass in urspr. zweisilbigen Substantiven auf 4
durcliweor <rhwuad des vocals eingetreten ist. Vgl. feniiuiua
T\ie niuhle (ahd. n/nII). )>/i) miilie (ahd. muot\ unsicher sind
täf taufe [ahd. toufi und toufa\ und lag lüge, letzteres wegen
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102
des unterbleibeiis des nmlaiits), oder (nnfir.) nentra wie Isto^
khUt OL IdsBen (ahd. dmssi), fü fBDen (ahd. fuli\ hkiis kitie
(ahd. duja^ pohc m. becken (ahd. h^edfy Dagegen würden
allerdings die zweisilbigen kosefbrmen sprechen: sie entsprechen
genau ahd. foniieu wie Bodi, Tati, Gunzi (vgl. Z^. i\la. 43, 40),
deren -i sicherlich als lang anzusetzen ist.
Doch WH liiiissen hier in hc Tracht ziehen, dass wir es mit
einer selbständigen abieitungK^ill f- zu tun haben, wodurch sich
diese ausnahmsstellung wol begründen lässt. Dasselbe gilt
von den (zweisilbigen) demmati?ea anf le (ahd. -Ii, flect^ -lin).
Indes schon das nebeneinniid^ der beiden formen -U mid -1
lässt anf eine nispr. verschiedene Terteilnng derselben schliessen.
4e scheint eigentlich nnr bei zwdsübigem gmndworte berech-
tigt zn sein, wfthrend bei eiamlblgem durchweg -| an erwarten
wftre. Das nrspriingllche yerhftltnis ist noch insofern a. t ge-
wahrt, als zweisilbige gmndwMer die knraform des snfilzes
durchaus meiden.
Grössere Schwierigkeiten bietet die erkläi iiug der ver-
scliiedenen formen der abstracta. Das nebeneinander \m <jrens
und dikhn deutet darauf hin, das8 doppelformeu bestamLn
haben müssen, wie sie ja im ahd. tatsachlich vorkommen. Dem
gr*:as würde ein ahd. grö^t dem dikhn ein dicdiin entspreche
Allerdings sollte man im asweiten falle -9» (*dikh9n) erwarten.
Tgl. § 90, 2, b. Indes die uniformiening nach den übrigen fem.
anf -n liegt anf der hand. In den paar abstracten anf ist
das ahd. anslantende -I erhalten geblieben. Das 'wamm* iSast
sidi natürlich schwer beantworten. Schriftsiffachliche ent-
lehnnng ist kaum anzunehmen, dagegen sprechen die Ubrigen
bair.-österr. dialekte, die solche formen mit auslautendem vocal
(in der regel -t) in noch weit ausgedehnterem masse bewahrt
haben als unsere ma. Was endlich die beispiele mit -a an-
belangt, ist es immerhin auffallend, das> ihnen fast durch-
gehend« zweisilbige adjectivfurnien zu gründe liegen. Indes
es wird sich hier doch kaum um etwas anderes handeln als
um einfache analogie nach der grossen anzahl der übrigen
feminina auf -a. Eäne sonderentwicklung des -t würde sich
durch nichts begründen lassen. Die stadtsprache mit ihrem -e
(fin&tre, inkhne) scheint hier das ursprüngliche gewahrt zu
haben (eine drei&che form der abstracta: endungslose, solche
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MUHDABT VOH TWSEQQ,
103
Mif -n und aoiclie auf -i, kennt auch Nagl, Roanad, s. 411, a. 8).
Hinaditlicli der qnalität des ancHaatenden -e lat m bemerken,
daas es sich In der demlnatiyendiing 4e yon den Übrigen fftlloi
dmtli grossere Offenheit unterscheidet Es dflrfte hier das
vorausgehende / den dumpferen cliarakter verursacht haben,
ein unterschied in der entwicklung des vocals selbst ist kaum
anzunehmen. [Auffallend ist es, dass in wind, lehn Wörtern
die endung der kosefonnen als oder ü erscheint (z. b. afö|,
fraatsoj^ hez. uiii u.s.w. = ma. nie. frantse), während dem ma.
'le durcbgehends -h entspricht, das auf -U zurückgeführt werden
innss (z. b. hanz^ls, nuhaU ma. hansoU, nutple). Das ober-
gurktalerische -lo ist wol durch ausgleichaog nach den flee-
tierten formen (-/^/i) entstanden.]
Als Vorstufe des heutigen -e ist wol «ef bez. -e^ anzunehmen,
▼1^ dazu § 75, anm.
Zn beachten ist^ dass in den ihr-dialekten (anch das gaU-
talerische stimmt da zu dieser gmppe) das -iu eine von 4 ver-
aduedene entwicklong erfähren hat.
B. Inlautende vocale.
§ 90. Lebendige bildungssuffixe.
1) KnrivoGalige.
d) \ oiivü( al hat sich erhalten in
a) -i», -liu (ahd. -rng, -linf/): pffnin pfennig, (jrösw junger
waldbauni (mhd. grögginc), arUn pflugeisen (zu grl, mhd. arZ),
mit» ahn (zu 'eule'); — sertclw ein dahinsiechender (zu serbm,
mhd. serwen), ipitslw spitzapfel, fifftrUn 'flatterling\ schmettere
ling, miüm {mittrlin) verbindungsstange zwischen dem Torder-
und hinterteü des wagens, ifwlh ftrmel, U.S.W.; nrspr. -ang
entspiicht es in fi^ &sching (mhd. vaaehanc). Zu -iw = urspr.
-ik nach { und r vgl. § 117, 2 anm.
ß) -im im fem. (ahd. -unga, vgl. Kauf&nann, Gramm, der
Schwab, ma. § 109): j^riafiu prttiung, firmiif firmung, mäni» mei-
nung, imiti» Zeitung, nitiu rechnung.
y) -in (alid. -in, -inna): fiksin füchsin (dag. fnksin 'hm
Fuchs*), podn botin. juptrin bänriii, </illj>rähin (die vnlgo (jdlpröx\
grälin (die vulgu yrQl\ dag. dtr hclirittsprache entlelmt grefin
gr&fin), nQt^rin nähterin, pu9s9rin büsserin^ iu»st9rin schusterin.
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104
§90
d) -«II« (ahd. -HMMi): ttamfUtfgeheüiuuuB» ^pmittSiigenitt^
^limnitM glddmisy (siVftgiiitf xeugnis, /iiuimii« flnstarnis. Dod
werden diese formen nor yon der Sltesten scbicht der bevülke-
ruDg gebrancht; die jüngeren lente bedienen sich der ab-
geschwächten fuMu nds (khantujs u,s.\v.). Nur ■n3s liörte ich
bei u'ihhijs wildniö (eine art ausschlag), und wQynJs wagnis.
Lautgesetzlich werden wol beide formen berechtigt sdn: -mu
in dreisilbigen, -ms in zweisilbigen Wörtern.
*) 'i, flect -ig- (ahd. -ag, -ug, -ig, -ig): hcmle heilig, söte SAtt,
jirpni» Inmidig, hwiftiMxi&g, Aapfdkrftnklich (mhd.«MMteX
zornig (für *deXfäk<f^ zn sMuhen\ iniUt schneidend, sMktU me-
dend. Snbstantiva: hhinek'Cmg^ A^honig, n.a. (vgl. §116,2, b).
Q Ferner in -ä^/V, -h^ß, -fyx, -sgm -Schaft, -haft, -iacb, -i^am
(vgl § 44, c).
b) Ur8pr..YoUyoeal erscbeint zu a geschwächt in
a) -9$ (ahd. mi9g stftdtisdi (ancfa mkm9S), pmM
bäurisch, tmS schwerhörig, tanb (mhd. tortseft), ki9df9§ ver-
dammt, verflixt (zu ?t45dr luder), Zw^r^^ lutherisch (vgl. auch
f^bs falsch).
ß) -jst (superlativsnfftx): s(:atmt- schönst^ gositnässt- geizigst»
fploi9st' lalschest (s. flexionslehre).
Anm. Auch die fremde endnng -itsa ist in sweisUbigen wortfonnei
zu -3(9 sreschwAcht worden, vgl. fanstraU, fUUmais ^ dow. bülnea, Mafcwcia.
Aber dreiailbig pnhnits, k^rhmts etc.
/) -dx (ahd. -a^f; -ach): dikhax {g9dikk9x) diddcht^ pifih^x
(mM.hirkaeh)f Haud9x (niM.siüdaeh)jpr^m9x brombeergesMach,
hp$l9x haselgebttsch, hw^lifam9x henblnmen, hhW9x kehridit»
khrmtbx 'kräntlich', grflnzeug, fets9x coli fetxen, ghmpox eolL
lumpen, ywgmpox, frgtssx (coli. ZU tci^mpm, frpts range), ps9X
geschirr {ashd,assadi)y ip(eiw9x Speichel (zu ^speien'), gwmiwrsx
Weibervolk, gdpumpvBx beständiges pumpern. u.s.w.
ö) -dt (ahd. -aht, -oht, -cht): pciiih^t bauchig, flöfchif fieckig,
isöM zottig, mtsdt vermischt, pgtsdt patzig, spidght mit einem
Spiegel versehen, Hgmpot schlampig, hauhat gebückt, alters-
schwach (zu mhd. hüchcn kauern), su^rts-, rin-aug^t schwarz-,
triefäugig, äasimUt nmd,scheibenf5mug (mhd,S€Mbdohi)fpi^wM
blänlich, w(Bi99l9t weisdicb, mcsiUfUt schlecht aussehend (nach
tlberstandener kraakheit; an ahd. mAj;g:dn?), as^w.
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MÜHDABT TOM FnUVaCIG.
105
{) '9t9n (abd. -azMeitt -eufen): tropßtsn tröpfeln, pök9ts»
pocheik (Tom polsX sclmaiifeii, gitmftmgftoßa (vgl ixri>\,if9am9tm
und BhL ifeMn\ toijptm schwach regnen, pUmtsn {pUaimisn)
UiDidii (vgl KWb. s. 80), ^f9tni ginen (mhd. ^urrenC^ UhsUn
lechsen, uopfjtsm «mnickeii, sitsend schlammeni (vgl mhd. naftm
etCw), frisipfjtsn kleinweis verschwmden (zu mhd. zipftn\ Stuk-
k9im rülpsen, and zahlreiche andere. — Dagegen ist der yocal
geschwunden in huntsn beschimpfen (zu 'hund'), rauntsn weiner-
lich tim (von kindern; zu 'raunen'), iaulsn jauchzen (neben
Xiüt^isn,xurUtm),pmntsnhr\Uiz&a, säfrtsn^ckj&ni (zu m]i±seifer),
2) Langvocalige.
a) Der vollvocal hat sich erhalten in
a) 'la (ahd. -lih): hanila heimlich, wifkhla wirklich, rätla
seltsam, rätselhaft, adv. knapp bemessen (mhd. "rcetlich), untr-
Mdla QBterBchiedlich, wgodla fett, ekel erregend (vgl. schwmz.
geil), gms&a geistlich, äila eUich.
Die meisteii büdnngeii auf -la kdnnen nur prttdicativ oder
adverbial gebraacht werden, so frmla freflicfa, maatla 'meist-
üdi*, meistenteils^ namla 'nAmlich*, freilich, ganz besonders (z. b.
if9 ia namla gu»i das ist in der tat gut), erla 'ehrlich ge-
sprochen', wahrscheinlich, beinahe, n^aila heikel, wählerisch
(mhd- n€etl%cih\ (f^prauxla gebräuchlich, fttintla 'feindlich*, sehr
(z. b. i hgu se fceintla (jen) ick h^ibe sie sehr j^ern). Für den
attributiven grebrauch bedient man sich anderer formen oder
nm^rlu ( ibungen. Man sagt zwar (ji^a drätla geh sclinell, aber
a d>(it> g^nän ein flinkes gehen {mhd. dnete); d^^a is nnmla
'reimlich', passend, Srökhla schrecklich, hfarla gefährlich, aber
(I hhroeimps dimdU ein passendes (liebes) mädchen, a srökhpgre,
kftrige sQhn eine schreckliche, gofälnliche Sache. Zuweilen
werden in diesem falle anch * höfische' formen auf -Ux zum
enatze heiangezogen. Es heisst ägs is ummigla nnmOglich, pm^to
ordentlich, graut^ granslich, aber an wmmögUhe küxt eine on-
aOgliehe geschichte, an ^müixß, grausUxs äsn ein ordentliches,
gransiichee essen. Es ist wol nicht aozonehmen, dass die ver*
sehiedene entwicklang des Suffixes lantgesetzlich begründet sei.
Entlehnt sind auch gwendhx gewöhnlich, (tUrtimbx altertflm-
lieh, enbx (enlix) ähnlich, natirbx natürlich.
Begehnässig bilden zweisilbige adjectiva auf -l solche
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106
LB88IAK
§90
adTerbialformen auf -2a: mtl 'eitel', leer, nnwol — (eitla; rüg!
locker, lose (mhd. roycX) — rögla (adv. aueh behateam); HäM
Zur flezion dieser und der adj. auf -la vgl. § 147; Aber
den Schwund des anslantenden ^ § 115, 4, b. Auffallend ist es,
dass -f sich hier zu -a entwickelt hat. Die Urkunden haben
fast durchweg -kick. Es mag sein, daüs das folgende
-ch von irgend welchem einüuss auf die gestaltung des voraus-
gehenden vo< h1s gewesen ist. Andere ma, haben zum teil b.
Es ist daher nicht aii>,ir< >chlü.sseu, dass auch hier « in wandel
von (ausl.) -d zu -a vorliegt [die stadtspraciie kenni nur die form
hamlix, hakhlix, röglix; doch fmüig neben frmUx\,
ß} 'pifr (nbd. »bar): deiMpgr denkbar, duMpin' dankbar,
U^fp^ zablbar; doch efwr (ady. cfMrla) zimperlich, gallig (mkd.
b) Der langvocal ist zu a geschwächt worden iu -^i (ahd.
-iti): hilts.fn h'>]/eni (mhd.hnlnn), thlun iwch (mhä. tüechtn),
gamshtcitm gemsledeiTi (-häuten), mpfm aus rup/w (gröbere
Sorte werg), guldm golden (d^, guldn gülden), J(Btfian leineo,
ntispärn^n aus nussbaumliohs, plölun (neben plöhrm) blechem,
silwrdn (neben siltcrv) silbern. Während "^ en zu -n geworden
ist (z. b. puahi^ backe, rokkm roggen), bleibt hier der yocal er-
halten (daher i>ii9A9fi ans bnchenholz, rokl»n ans roggen). Dies
Ifisst darauf schliessen, dass sich die länge des vocaJs geraume
zeit gehalten haben mnss. Die urL Schreibung -ein beweist
dbrigens, dass in der alteren spräche hier diphthongiening ein*
trat. Wenn dagegen die 'scliwerere' nebensilbe *-Un (s. § 85)
als -lau erscheint, so handelt es i<ich natürlich nur um einen
giaduellen unterschied, denn auch da.s -</ in -on hat eine stark
o-ähnliche färbung.
c) Völliger schwnnd des iangvocals liegt vor im mSSsL -r
(ahd.-4rt): fr(Kdr wftchter, tr^ trftger, iiwgr Sänger, Aialr sdiüler,
h^r bmstiieck (*hanffme\ 'kalter*, hirte, XiM^Miälter,
tumr türmer, hfmdlr händler, nunUnr mantner, fgrHur Erster,
m(Mir mähder. — Mit doppeltem snffix: glQsrr glaser, htuftq^
*huterer', hutmacher, kidgmpfrr klempner (mhd. läampfer). —
Vgl. auch irQxtr trichter, khgrnr beinhaus (lat. cuniarium)^ mesr
mörser.
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MÜIÜBAIIT VON PBamSGO.
107
Den unterschied zwischen urspr. -er und -cere haben noch
die lehnwörter im wind, bewahrt: vgl kffäiar glaser, iribar
schreibe, iaiforhär tagelöhner (ma. tpgicerhr), pkUär binder,
miSituir metaißr, pröd^här prediger, irähtdr trichter, maffiär
mOraer, dag. pü^ batter, poi^fr polster, hjsagir pflaster»
mMf miister, mtia^ rantter, etc.; auch iahf jftger (ma. jja^
mit mnlattt: es scheint dies darauf hinzuweisen, dass der nm-
laut nnr dann eintrat» wenn die Inirzform des snttxee vor-
handen war).
Aum. Das suftix -r ist nugemem fruchtbar. Fiust von jt (l» \u vrrbum
der bewegung kann ein fiiuiunl.) Substantiv abj^eleitet werden, dun » iue ein-
maligei momentane tutigkcit bezeichuet: vgl. pa-ith; tsukJu-f rukhr, sitsr,
n^^ttr, hMaiar, MdUater, pfukkdUr, wgklr, rumplr, prünir, gürx, iflftsitr
!Lt.w. em eümaliges, rasdies beatdu» lacken, rttd^en, nch-setieD, ein*
■M^Ctt, wetteilaMshteti, nMekem, TorbeUniadieii, WMhdiii nimpehii bmintiMii,
giim, JftQdiiea (Tgi Seliati § 106^ «um.).
3) PiphchougUche.
Zn 'keit, -keit vgl. § 75, 2, anm.
Urspr. 'tuam erscheint dorchw^ als -tum, z. b. pMm bis*
taniy fwixiwn reichtnm, hhrisinhm Christentum. Es ist mög-
licherweise der Schriftsprache entlehnt
Sonst sind kurze vocale in nicht haupttoniger silbe meist
gesch\\uiiJen. In einigen fällen jedoch hat sich der vocal als
9 erhalten, zumal in der Stellung zwischen sonorcons. (auch w)
oder reibelaut folg. reibelaut, versohl usslaut | Vgl mit
urspr. -a-: rfw^f^t oh^t, fifjbstr ehter (mhd. (ujlas frr). h{tn9fhmfy
sen9f senf. khQbx kalk (ahd. chalah)\ — mit urspr. -1-: pihx
bilch (ahd. hiUh\ tsicihx zwilch, hhöbx kelch. näwox verkehrt
(mhd. ähich), häwdx habicht (mhd. häbich), khirwds kürbis, ös9x
essig, liirwdst herbst^ ratdx rettich (mhd. ro^^ieA). Vgl auch
hem»t hemdy inshi unschlitt (mhd. tnsUi)] — mit urspr. -ti-:
miiUx milch, hk^ma kappes, Irout (ahd. hibu^\ n^lshst nackt
VgL ferner hsrhia hotnisse (s. Kluge, Wb. unter horlUMm\
wäwna wespe^ UwHa lefze, lippe.
Dagegen ist der vocal geschwunden in ermt emX, hmhH
hengst, gvkst angst, fausnt tausend, artst erz, tügvk tugend,
ahrv eichhorn (mhd. eicliorn).
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106 umuM §98
Fast i—g tritt qrakope du bei der fremden endnng -es,
Htf WMk MMraHu ioft^ JohaaiMBr pnvuM Prinma VgL
da^egca immprt ^tnp«\ nüa^ rj^am 'nims*, nbenyieli^ keri,
<3cdt:i.kic län^t hat sich iä^i durchweg al:« -9- erhalten:
Uih^nt decham (ahd. dechdnX sgmm^i samint, fnr,njt monat nnd
ni'jnd. «in^f rin-Me. h^m^t hrimat. t.<unji zinmiet, khioun kiinimel
(ahd. '"'n, anis onmis), ärj^n >i»ei8ereste, verh.
Wösten {Vgl. gißL lurta, ne. or/[jj]). Der v<M\iO i<t L^et^thwiinden
in dfeuui dienst (aM.di<MMMlX (ahd.arira^; wind, ärtsdt).
Als -a- enchemt auch nnpr. -a- in ^fwsa erbee (mhd.
anrdf), ^mm^sa uneise^ (fiP9< arbeit Geschwundeii ist es in
gamsifw bin- imd herfabren (mlid. ^tmeisfem), Vnpr. -wh ist
erbalten in ^ntm^t armal (vgl. aadi d^amml, ämmt demat).
§ 92. Abscbwiehnng Ton Tocalen in nebentonigen
compositiottsgliedern.
1) Schwätliiinsr zu 9.
a) Kurze vocale: -tag %v^\i^'\\\\ in zweiter silbe als 'te'\
als xwiscbeustufe ist -iig anzunehmen: khirxte kirchtag, lohte
lebtagy mgnte montag, a.&w.; analogisch mitte mittwoch (der
pL lantet -ffV/r: hhirxtigr, mgntiyr etc.); — -^(^(J J^ls -we in ^tiw^
allweg. — Vgl femer toi2ax leintach (mhd. Ulad)^ anird» ante-
rieb (mbd. an/reefte), wmimxiH Weihnachten, opp9$ etwas, öhmt
elend (öl9nte elendig^ tt$idl9f elf (mhd. eiM^t/).
b) Lange vocale: <jr^amJtgrummei{mM.gruonmdi)y Iceinsit
leiusaiiieu(/ä/.s>/0, /(*<//i^Heinwand(^mM'a/), iuBtryt heirat, h(jaxtsjt
hoclizeit. onths- (mhd. autld^ in gniUspfiuksUi grUiidounerstag,
^HÜdSülc üiiterei).
c) Diphthonge: khnöfbx kuoblauch (stadtspr. khnöfl), iniil^x
Schnittlauch, h^nt9x bandtucb, firt9x ^fartuch', sdifürze.
2) völliger Schwund des vocals ist eingetreten bei folgen-
dem sonorconsonanten: öppr etwa {*etetcär), paugrt (mhd. boum-
garte), fgltr 'falltttr', gatter, p^tMrt banker^ wmmpr Weinbeere,
vQapr 'rot-', erdbeere. nQxpr nachbar, fwr immer, t^lwris tal-
wärts (dag. auf-, aus-, hamwerts auf-, aus-, lieiniwärts), phr, aufr
U.S.W. *abher', 'auflier': — ehl jenseits (mhd. efihalp), söfl so-
viel ^auch u'hß neben ui^ftl wieviel), liimpfl handvoll, i^wl zu-
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S98LM
MiniDAKT TOM pssnoa.
100
weilen {*ietcil), ivolfl wolfeil, fh il vioiely fgrtl vorteil, urtl urteil,
in^ Bchwelle (mbd. <irtMMeO; — mfn, aUm etc. 'auf-,
alh, einhin'. iSrbalteii igt der vocal in aoim (8oti9n, 8öxl9n)
flolehy derartig (mhd. »6ffetdn\ voU9» in der tat, eel^ (mhd.
woigMmy Hier echeiiit anlehiniiig an die adj. anf 4» statt-
gefamden zn haben.
§ 93. Nebentonige vocale vor der starktoneilbe
erfahren häutig >! lns arhnng^ z. b. m^tög mittag, p9n(indr bei-
einaiider. fjkhantsn vacanzen, feilen , m^stronfsn (mit aasfall
des ti\ niiiiistranz, nudr^tlsn matratze, spdtöl spital, u.s.w.; —
geschwunden ist der vocal in frm voran, frans 'vorans', beson-
ders, fra 'för-ein'y drum darum, drhintr dahinter, drflr dafür,
a.a. m.
Dunkle yocale (p, o) werden (zomal vor nasalen) gern zu a,
d.b. sie werden dem Yocal der mhelage (9) zwar genfthert,
aber ohne Ydllig in jhn flberzngehen, z. b. prat8& prooess^ pro-
/^ftr Professor, AAam^e komOdie, iton/btnM begleiten (gew. nur
aum h hinanswerfen; za franz. eanvot), prawüru probieren, ra-
Mie* rosoglio, glanhöfn Glanhofeu, glandkx Glanegg (dag. glgn
Glan), hkapl^ kaplan (beaehte das p der zweiten sllbe). Doch
auch Jmcende lebendig, lanlrn linieren.
Eine art vocalharnionie zeigt sich jiei p^li^tika^fm, pahamla
(neben j^sl^wksom, p^iitamla vgl. § 30).
.\um. Zuwi ilf n ist auch <l*'r v.h:«! in der coiupositionsfuge erbalteu
geblieben, Tgl. &'ü»airrnf sonneuwemU {inM. $nnnewende), khränawöi^&ch'
bolder (mhd. kraMmie)^ ipinawöta spmuengewebe, spinne (mhd. spinneicet),
pmoemta liogntniliui sa beiden aeiten eines ackeit (wo der pflng gewendet
iriid; mbd. aMewende)f hdkpr^ 'hOUebnnd* (eine pflanie) [Tgl. auch dJSe-
pof» eUbogen].
§ 94. Vocalismus mindertoaiger Wörter.
In wOrtem, die im Satzzusammenhang in der regel neben-
tonig gebraucht werden, erfahren die yocale bez. diphthonge
nicht nur die in § 42 besprochene qoantitätsTermindennig,
sondern es sind hier weitere abschwftchongen; mitunter auch
völliger schwand möglich.
Die sog. unechten diphthonge büssen zuweilen ihren zweiten
bestandteil ein, vgl. gehe!, aber g^ h^ geh her!; ^{an schön,
aber p4lsm, jtikk^rsen 'bitte schön, * bitte gar schön' (in formel-
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LBMIAK
bafter yerwe&dimg neben piti^an a.8.w.; ancb d^Mm danke
scbOn, neben dMcHan)\ i^n scbon, neben Sgan (selten, auch
emphatiscb in der r^el nnr 8^)\ <ip*tnel aber oft Ut-nUM
tne nicht (al-)so; ng wih^stm na, wie hast da denn, fOr «9
m» ... etc.
Dieser ^ ei lu^,i tritt besondei-s dann ein, wenn das folg'ende
betonte wort mit einem vocal, zumal einem solchen dunkler
qualität) anlautet; z. b. fruäuf {= fruo-auf) irüli auf, is dö khuä
hin (khu9-ä) ist die kuh auch hin (totj?, is ni-dns (ni^-atis)
ist nie aus, isdr sn^hrkfgln ißn^^r) ist der sdmee herab-
gefallen?
Bei besonderer emphase des betonten Wortes kann in
nebentoniger silbe unter bestimmten bedingungen sogar a^icent-
verschiebung eintreten. Vor aliem sind folgende zwei fälle
zu erwähnen:
1) Lautet die Starktonsilbe mit einem vocal an, so lehnt
sich der auslautende Yocal der voraufgehenden nebentonigen
Silbe (a ausgenommen) unter yerlust seines Charakters als
sübentrftger an diesen an; z. b. (diHi) da aach?, ^
mi (dg s^in mt Q da gehe ich anch mit, hgi s^aaum kimksn . . .
hat sie hinaas geworfen (dass sie nnr so geflogen sind). Sogar
das obige beispiel Ichud kann zu khyLd (einsilbig) werden^ wenn
das a den n((tigen nachdmck erhalt
2) ^Unechte' fallende diphthonge werden in der Stellung
vor der starktonsiibe leicht zu steigenden, d. Ii. der accent rückt
auf den zweiten bestandteil (dies gilt zum teil anch von Ver-
bindungen von vocal + r; das r verschwindet in diesem falle
fast ganz und do! gleitlaut übernimmt die rolle des silben-
trftgers); z. b. kgstsmr nja ks^ (= ni9 k) hast es mir nie ge*
sagt, iff nfiamp0 (— fifonip dp) ist niemand da?, wo weis dr
Pffa himäm (=p09 h,) wo wird es der junge hernehmen?,
a kinmiprs dimdle ein schmuckes (khmprs) m&del, a §6»
ein paar (jp^r) schuhe, a drm /Ja" Jehr<ibitsr 'ein' (artikel) drei
vier kreuzer (ßr)y fq^*" khrixt vor (fQr) gericht, hea*" pfgrr
herr {her) pfarrer. Vgl. auch i iuaso niks (= i Uo asü niks)
ich mache sowieso nichts, a soa pn^ dg a so a pu<> dg
(ein) so ein 'schwacher kerT da. Bei vorausgehender stark-
touäilbe: rötsp^ (= rotspü») emph. ^rotzbub'.
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HUVDAJtT VOM PEBNKOa.
111
Bei eimdiieii Partikeln, f&rwörtem tmd bil&Terben haben
sidi besondere schwacbtonige formen entwickelt, die ich hier
flberrichtlieh zimmmenstelle. Vorans stehen die entsprechen-
den starktonfbnnen. In dnzelnmi föUen sind diese yerloren
gegangen ond durch schwache ersetzt worden (seltene formen
stehen in luiidtr, secondäre starkfoi meu iu eckiger klammer).
ich
i
f, «
mick
ine, mf
dich
di
de, df
sich
{Ax entlehnt ?)
sc , s/
de (fem. sg.)
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habe (mhd. hän)
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(auf ad?.)
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fehlt
98, 8
des
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d98, 98, 8
ihr (iiilid.1^}
dö$
dÖ8, {9S), 8
weU
wml
(wat)
tnt
ttut
(t9t)
nicht
(nixt) [ntt]
nit, (fid<V 9^
wird
wert
>) Vgl »ökHitxUk secbsaudMchAiigj — hmawidr hin und her ('wider').
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LB88IAK
§86.96
HL Der ooBBonantlmiuL
A. Lippenlaate.
§ 95. Germ. p.
1) 1» > Pf' Im anlaut: pfiög pflege, pflu9g pflüg, pfrevgr
Zwinger (zu mhdi. pfrengen, got praggan), pfaxtn prüfen (mhd.
pfdiim\pf^^i9Xi^pfii^te^^!iaX^ pfendx pfenich
(lat pantettifi), pfinaunta pflaimiey pflU hemd (mhd. pfeit}, pfimdt
finnig (vom fleisch; mYiLphmäie, Tgl Kluge^ Wb. anter /iime^).
— b) In der verbindmig mpx tQmpf damp^ ^^pf tfimpel
(vgl. mhd. iümpfeJ), rimpfn rOmpfen, nmzeliiy gUmpfh folgsam,
rührig (inhd. gelimpf)^ Strümp fn strampfen, die füsse unruhig
hin und her bewegen (vgl. nd. strampeln), plumpfn plumpsen.
— Aus mf hat es sich entwickelt in trumpf trumpf, khi^ipfr
kämpfen ist dem höfischen entlehnt (echt ma. lofr). — c) In
der geminaiioii /};>: tsopf zopf, l-kropfkvoyf. tupf pniikt, tupfu
mit etwas spitzigem berühren, coire, eintauchen (die letztere
bedeutung lässt auf verwantscliaft mit *tief' schliessen, vgl.
Klage, Wb. unter tüpfd, KWh. & 77 unter Tupf, ein 'badeort' im
Lesachtale), ilupfn schlüpfen, mpfl wipfel, Ichrgpfn krapfen,
it^fl stnfe (mhd. stapft, tsipf fipM^ iopfn qaark (mhd. iopfe\
khipfm, ränge (Tgl. Elage, Wb. anter hipfd, hJLeippus); — ürpß
zuspitzen (mhd. sekärpfen, dag. sirfn anMtzen, schfirfenX harpfk
harfe, hharpfn karpfen.
2) Sonst p > f (inl. *H): sofn schaffen, anordnen, sl^fn
schlafen, lihajn kaufen, saufn saufen, rnf reif (band), mvüf
schweif, tidf tief; — d^f dorf, sgrf schall, uurf wurf, terfn (s.
Klage, Wb. anter dürfen, bei Schatz iarff^)^ hdfn helfen.
§ 96. Germ. b.
\) h> p, a) Im anlant: pam baom, prüx brach, pnfmgm
'prangen', an der frohnleichnamsprocession teilnehmen, j^üta
bOhne, p^rin heil, harte.
b) In dei" Verbindung: mh: l;}iQi)ij> kämm (des hahns, ge-
birgres). Ihampl haaikaium, Io})iii laiiiiii. Innip lump, hode beim
stiel ( mild, (umhc), KQnfjmi baueli {\i\\i<\. uumbt), snmpr» brummen
(daneben sempru fortwährend jammern, keifen; za mhd. sumber
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§96
IIS
trommel, korb; dazu wol auch sempr dickbanch. wanst). tamprw
kloirfen (za nüid. iamer linBy temerm acfaiagea, klopfoi; dam
vielleicht {m(einpn» anschoppeiiX
YergleiGlie das nebeneiiiaiider in ikrump kmmm, hkrgmpm
krampe, Spitzhacke, I^emplknJiie imd ihr^pf knmpf^ neben
khr^ (dazu Wir^we* krämpfig); Ürewpfl und i/rem^/ pflock (zu
obi<rem str<^miifn, mhd. strpftfpfel); khl^ni r klammer. Ihlgmpfr»
klHiiiiiern, dazu U'hmpih liernmtasten. klimpern; sfairrt,i
herumslampfen, -treten, stamiirle kleines konisches ^la>clien.
iiumpl Stummel, stQmpfn stampfen, abstosfjen. stumpf 8tunii>t' :
pmprti anschoppen, klopfen (in letzterer bed. auch pumpray^
pgmpf dicke breiartige masse, pifmpfn (sieh) anfallen; pimpln
baumeln {pimpele penis), phti(p)f lapp, dummkopf; ianqm
rausch, t^ni^f dampf» rausch (dazu wol teman dunstig, schwäl
mn, «aw^ schwtt).
Ferner ^Qmpa schlampe (zn mhd. sUmp träge), gam^ßm
hüpfen (mhd. gampelen; dazn (jimpl gimpel), ir^pl schelte:
*dummkopf' (zu mhd. trampelen), tsrlemprn zu gründe richten,
(> lernpr! o jammer! (vgl. uhd. gelämmtrf, BW b. 1, 1474 lämp
fetzen). }>lempm grosses volles bierglas (wol zu ol)i^^em jj^Mm;;/'w,
vgl. zarzeriM Ii pliumpf tümpel), gramp^U graupe (vgl BWb.
1,995 gramd).
m für ahd. mb erscheint in um um, tum dumm (neben
iump9t stumpf iumpl kleiner mensch), tmmr zimmer (wol ent-
lehnt, dafür gew. ii^bm, vgl. wind. t^hii)>r bauholz, isunprmdn,
jsou Uelmrm^ zimmermannX Üli^m schlimm (ist ebenfalls der
entlehnnng sehr verdächtig^ ünibl (vgl § 25, d) Schimmel (pf erd),
dag. Sin^l Schimmel (pilz). Nebeneinander stehen mr 'eimer*
als flüssigkeitsmass, empr dmer als gefäss.
Das nebeneinander von formen mit oder ohne p (bez. p
und pf) vor / uiui / lässt sieh wol daraus erklaieii, dass sich
schon im voi'alul. (vorgerm.?) formen mit mhr (mhl) und mr (mf)
jEre?r'-iiiiber standen, je nachdern die beiden souorconsonanten
in unmittelbare bfrührung kam* ii oder nicht, bez. je nachdem
die Silbentrennung beschaffen war (vgl. dazu die heutigen
Verhältnisse in der ma. § 28, and Streitberg, Urgerm. gramm.
§ 130, 2).
c) In der gemination hb: MfH^p knappe, khrippm wagen-
korb (krippe; Kluge stellt es mit recht za mhd. krebe korb),
B«Ki|* m |«MliiclM dMiNlmi •prad» XXVUL 8
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LESSIAK
rappm rftnde (mhd. nipjpe), Huppm arzneipiilyer, blüteimtaiib
(mhd. stüppe\ sappm am nnsehiildigenkiiidertage mit ntten
schlagen (wol zu saw scliaub, 'rutenbiinder?), siöppm steppen.
.^oppm Schoppen (dazu t6Q2)pl üV6\)se\? , vgl. auch fA^orwjj^^ stmppig.
uiederßesclila^en, BWb. 2, 436 schaupm, sdiaupccht), s^tpm
blättchtiiweise schiieideii (mhd. srharhen), s'opm schuppe (vgl
Schatz s. 77), yrwipa griebe {^yriahj6n\ lappm f. Überbleibsel
(vgl. mhd. leihe\ trgppm traben, khnoppr f. aus wuchs, knopper
(vgl. nd. knuhbe)y Igppe, iQppoM lau (ahd. lap brühe; dazu wol
Iqp lapp, tdlpel, mhd. lappe\ wöpp9t$n sclinell Torbeihiischeii
(neben wopfitm; vgl Kluge, Wb. unter w^en, ms. wib); —
vor {: Uppl beule (tipp^sdn 'ddbelboden*, Zimmerdecke^ tippln
mit fingern fntter bineinstopfen, zu mhd. tüM bolznagel), ngppl
nabel, rippin fest abreiben (mbd. rt^elnX nush&ppl m. wm-
schale (wol zu haben = 'halten', s. BWb. 1, 1036 unt^r hobd^
[ffgpplm liei lUiiiasten, -kriechen (zu graben, vgl. Schatz s. 77),
nöppln rauchen (mehr 'höfisch', zu nebel).
2) In- und auslautend zu ?r; zu b (b) in den in § 28, a, c
angefahrten fällen. Beispiele: pw ab, l-holw kalb, frinv trüb,
pwr aber, hglwr halber, wöwr weber, stvöwl schwefel (mhd.
swebel)f äöwr Schober, li>bm leben, ku^m habe, w&m üben.
Nach sonoren erscheint anch das anlautende *b des «weiten
gliedes alter fester composita (wenn dieses in seiner eigent-
lichen bedentung nicht mehr empfunden wird) als w (vgl. dazu
Weinhold, Bair. gr. § 136); M>*«7e herberge, e/'W^r empfindlich,
gallig (mhd. Crha^rc), Igrivr lorbeer. Zahlreiche bei.spiele bieten
die Ortsnamen: himblwerg Himmelberg, äfdwerg Eichelberg,
wermwe/y AVeruberg, plmhvttrg Bleiburg, h^amwcrq Liemberg,
umwerg ümberg, l'hräurrg Krall berg, skviwcrg Steuer- (rich-
tiger öteier-) berg, moswerg {-wufg) Moosburg (urk. Mo^ahurch).
Wo dagegen die bedentung des zweiten compositionsteils noch
gefühlt wii'd, erscheint stets p. Dies tritt besonders beim ge-
brauch der Präpositionen deutlich zu tage. Man sagt afn khöskn-
perg, wOsmperg etc. 'auf dem' Eöstenberg, Wadisenborg (obwol
bcdde Ortsnamen), dagegen 9n oder ta Jckrüwerg in, zu Erahbefg.
Geschwunden ist *5 in UisU lebzelt, Aü'httbsch*, ziemlich,
i^hr, ghn 'abher*, 'abMn', gkJara abkehr (wegrinne), auslautend
in edhl (ehl) drüben (mhd. cnlmlp). Zu pn3, uwispiU vgl. § '62, a,
zu (habe) § 176. S. ferner § 17, amn.
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§ 97. 98
MUNDABT TON PEENEGG.
115
§ 97. Germ, f,
Germ, f erscheint normalerweise als fällt also nach § 14
mit *ff zusammen: füm feim. fios fuss, /m friscli: — öfn ofen,
kkofr käfer, höfn hafen (topf), khnößox knoblaueh (ahd. Movo-
huh)j sauft schaufei (vielleicht auch sraufa schraube, vgl. Kluge,
Wb. unter schraube), andhfe el^ iswöljfe zwölf, Höf hof,
grafy w^f sensensüel (mhd. maf, warp; die westL nachbanna.
haben zum teil w^).
Anlaatendeg ß erscheint 9\spfh iapfluUSn niesen (zn ahd.
fnasiutMäm, fnea^Besamn}, — xtfbrft haben fuxtsen, fuxi^ (nach
Kanffmann, Beitr. 12, 512, fdssn. Streitberg, Urgerm. gr. § 117,4
wäre das x schon nigerm.; vielleicht liegt aber doch nnr eine
art dissimilation Tor; andere ma. haben fuflsen, fuftsk)»
§ 98. Germ. w.
Germ, w (u) > u?; > b unter denselben bedinsriuißffn wie '^b
(es sind demnach urspr. b und w im in- und auslaut völlig zu-
sammengefallen): wais weiss, tvelt weit, wurtsa wurzeJ, su är
schwer, iwiU schweiss, §w^l schwall, tswikhn zwicken, tswä
2weL — Inlautend sivglwa schwalbe, änceibm schneien, spceibm
speien, ströw streu (mhd. strewe\ riswe ruhig (mhd. rüewie)^
i/^u7r/ kränklich (mh^sUwic)^ §aweewigy low löwe, gräw gran,
pligw blao, Miw laOy Idiüto gewOlk {oM^^tMlwe^ imirbm schmieren
(kmfw t 'schmiere*, salbe), urvma erbse, serhm dahinsiechen,
Serben, fyn» färbe, Aofwa herbe, ar6m klammer (mhd. *iiärwe).
Geachwonden ist *w durchweg in den anlautenden yer-
buidangen wr (wie bereits im ahd.). — *qu erscheint als
Ith in hliokx keck, (khökxsilwr quecksilber), khömm kommen (ahd.
(junnan; die stadtspr. hat JJinmjn\ kfmirködev uuhd. gucVder), ')
kl,il kitt, l'hittn quitte, kh^tm knirschen, knarren (mhd. kerren,
ahd. queran), kkir kirre (got. qairrus). Ferner im frenidwort
khatetnr (doch daneben khtcafmr) quatember; — als khw in
khuldn f. weichteil, lende (zu goi. qipus; dazu wol [sich] frkhutsn
im Schlünde stecken bleiben, khuttrv kichern, lachen, dass man
sich schüttelt [mhd. kuttern], khuttlflökx kuttelfleck, s. Kluge,
Wb. unter hUUln\ khwQl qual (khwöln quälen). Vgl. auch das
wind, lehnwort kot (ahd. qudt; das in der ma. höchst selten
0 Yai* ilow. kvtiro schiüilftppeD; mhd. querder hat dieselbe bedAntong.
8*
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116
LB88UK
§99
vorkommende khöt ist entlehnt). Fremdwörter sind khicii quitt,
khunnin pl. grillen (franz. quinte^ hhnoffdr qnader, frkkwmisH rer-
sdiachem (dg. quentchenweise verkanfen), %ftwa Ar quartier na.
Inlautend ist w geschwunden in phin^n blänen, Ukrom^n
gereuen, Jckoinsn kauen, hauwm hauen, paunm bauen, /Afiatoi
* tauen', schwach regnen. — Auslautend in gd gelb (dag. gil-
wobt gelblich), mel mehl, m^r mürbe (mhd. mar, -tccs), hpr m.
haar (— flaclis. mM.har, -tvcs)^ rüd rulie, sm see, A7i/fa klee. I:hni3
knie, mi neu, luei lieu, göH gau, pJä'i blei (j)JcBi3n bleittrii).
gopm gebäude (vgL auch fräu, iäu U.S.W., khlQa klaue, sir^
Stroh, /rpo froh).
Es ist zu g geworden in h<Bign heuen, saugv schauen, noig-
neu (flect. z. b. itot^e; nmge im neue schuhe), Mf^- wehtnend
(flect z.b. a w^gr fimgr ein kranker finger, za mhd. adv. wi\
es ist wol kaum anzunehmen, dass eine abldtung auf -ig,
*u'e[w\ig, zu gründe liegt), tri^g Dran (fluss; wind, drü^d^ lat
Drams, mlat Traha, doch tr^tol Drautal, tr^wurg Draubnrg). ')
Vgl. Schatz s. 80 und die dortigen angaben.
Zu fdfr felber s. 31, a, zu r^ax, Joax s. § 118,3.
Ich bin nicht der ansieht, dass wir als voi-stufe unseres
gegenwärtigen u*-lauts stimmhaftes w zu betrachten liaben.
Für iv =- % wäre eine solclie annähme wol sehr bt^deiiklich.
Aber auch die entwickhmg des *u zu heutigem w lässt sich
leicht ohne eine solche Zwischenstufe verstehen (vgl. auch
Schatz s. 82).
§ 99. (rerm.
Germ, m = m: nn^n machen, m^sr messer, nufs sumpf (mhd.
mos\ nömn nehmen, rcsim^n *reimen', passen, sich fügen, ätfm
stimme, su^jm schwamm, Iräm träum, lüm lehm, uujhm wuiiü,
Qf'btH arm.
In nebentoniger silbe ist es auslautend zu }i geworden:
2)ödn büden, [jmJn gelreidekasten, schrank, khrösn (-gell sjjende
des taufpaten), {»tn atem, piijsn busen, pösn besen (zu mhd.
bodem, gadent, kresem u.s. w.). Vgl. auch prgasa f. (dem. jireas^U
brOselein; aus mhd. brdsme über ptgam, vgl. dazu § 88. Ueber
den dat. sg. der pron. und adj. s. § 143. § 152 iL).
In tum türm, ist das « wol ursprOnglich (ygL Eluge^ Wh.
') Vgl. gottscheeriacb iäg» Sah dow. ;8Sinni>.
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§100
miHDABT YOV FBSRBGO. 117
unter titrm% kh^ kahn (sdion mlid. iäm, kdn}. Fraglich ist
es^ ob man fanke^ zn mlid. ifUim stellen darL Geschwnnden
ist m in p^lpü^n palmbnsch (am pabnsonntag geweihtes bflsehel
von Weidenruten); zu pfri9dl vgl. § 112,2.
Aum- Als p erscheint impr. m m jircnUn uächtliche litbesbeguche
ibftatten, zn dem in der ma. ausgestorbenen brentf yesperbrot (BWb.s.361)
US it merenda. Das prenßn iit, somd wenn mehieie bnnehflii gemeimam
unrielieD, bftuflg auch mit eineir ^bewirtniig' ▼erbnnden.
Entsprechungen fremder labiala
§100. Behandlung der labiale in tremdwürtern der ma.
a) Li lehnwörteni, die vor der lautverschiebnug auf*
genommen wurden, hat es dieselbe entwicWung mitgemacht,
wie germ. p: z.h. pfmfn pfeife, pfofr ])feffer, khupi/ kupfer
(doch vofl. die beiden ersten unter c angeführten beispiele).
bj Als p erscheint es im aulaut später entlehnter Wörter
(es Mt also hier mit germ. b zusammen): pira bime, pölts
pelz, pöx pech, ptgl gallert aus gesottenen knochen {it pegola,
lat*pieula\ pl^gm plagen, pelisn beizen, prom pressen,
paar, pUsv^ 'pfütze', nitssender ackergrund (ahd. htuea, pugn,
TgL itpoizo), pli^ts platz. — Iii der regel anch im inlant: l^ppl
Kappel (häufiger Ortsname, lat eapelta), p^pl pappel {saupopp l
malre). pippm fasshahn (it. pipa)j popjmt puppe (mhd, hoppe,
vgl Kluge im Et. wb.).
c) Als tv (bez. h) erscheint es inlautend in kh^wos kraut
(vgl. Kluge, Wb, unter kappes), Imosn huflattich (*labaza, m
htlapatium^)), töw^x teppich im\\6.. te'hech\ glbm (dem. o/irf)
alpe, ahn (mhd. fühc)^ Imwn^ts Leibnitz (slow, lipnica), lö{b)m»x
Lebmach (ark.Xe6ef»ta^ zu slaw.Iepai- dunkel^ preAMbpfnPreggam
(^pfdskobm bez. "Wen, 9km,^prekopa\ dazu prdch^ [hausname]).
Die beispiele Hessen sieh vermehren, doch sind sie etymologien
vielfach unsicher.
2) h.
9.) b>p (nur im anlaui): purst bursche, pirstn birM-li^-n.
pukspam buchsbaum, pri^f brief, prefa L, dem. j/ref^U numU-x
<) l^w»sn gehört mehr der oberiiirat bul an. Ii iiiiaer«r jf<^etMl mict
na diftr Heber lap^ika {iOmL lapallkay
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118
§100
(zu lat. hreve), pröfsn t bretiel, puür butter, präfhnYf prmia
kftbel (it wind, brmia),
h) b> f: a) wind. lehnwOrter, anlautend: fm8ir9isF&sbn\z
(slow. BiaMca), flak$9i8 Flattnits {EkOmca), fimtis FfimiU
(Bmca), fiUx Viilacb (Beljak), fr^asn Fressen (*6re«i), ferj9x
Ferlach (Borovlje), f^abx Vellach (*belax\ flai§9x Fiatschach
(Blace), fniits \'eniitz (zu slow, 6rrfo), folkhrm^rLi Völkeriiiai kt
(vfind. hlköu 'fs. ^holikouMs; die slow, bezeichnung VcUliovec be-
ruht auf fabcber etyinolu^ie, vgl. urk. Volk in-, Volke-, Volehen-
ntarrli\( t] ), n.s.w, — Inlautend tn^afn 'I'ivtlen (wind, tnbnlt ),
rmfmis Keifiiitz (lUbnua). .'^äfu.ft^ Sailuitz (iabnice), grtfn
Griffen (Grehinj\ tifn Tiffen (wiud.i»p^m *pod iib4n[em]\
Qfr9t8 Afritz (wind. top6risa), etCi
Abib. W6BB jedoch dem b viipr. ein j oder r fel|^ oder ein m
ronmgieügt ao ist, soweit idi die Terbiltnine Ineber ttberblkken kann,
das b 'erhalten' geblieben und den lantgesetxen der ma. gemäss weiter
entwickelt worden. Vgl. loihm Leoben {*lubjina), töwnx Döbriach (*(fo-
hrijn r), i^rntrr Pcbar (wind, na debre)^ d(nnra Pombra (*d5^mhm^n, abnlg.
dahrum). Glantachnrh (nrk. Glo}ib!tag<, Glohzach, Ghin<(tr}i, zu
^gWttnboko, abulg. giq.boko), Uwith Tobitscb (*ddtfnin(^«, xa dqh^ eielie).
Romanische lehnwörter: taferu gasthaus (it. tahefnaj^
fyltsn balzen {itbaUfareX fgstii^ {^em.fostl) Sebastian, M^/9(r)g€t
Malborghet (it Malbarghetto), Auch bei istcifi zwiebel, scheint
eine roman. fonn mit za gnmde za liegen (vgl. wind.
fttr *tiib6l und Kluge, Wh. unter jtrtedeQ.
c) b > w: wfil ball (it. ballo\ wanda (musik) bände (it
banda), waw/rrzwry^« banknoten, tt'os/? Sebastian, /rartr« Barbara,
tvcske *bestie', kerl, wglthäusr, wgltdsr Baithaiiar (volksetym.
'Wald hauser'), uu nvdikht Benedikt^ wifU9hem Bethlehem, warn-
^n98 babylonisch (in oberkämt ma. auch watvilpmis), warr,n
baroD, wiüm weib (verächtlich; wind, babd)^ üwdts Tiebitsch
(wind. iib9iSe}, tmoin^ Trabenig (wind. irabintSe; beide Ort-
schaften liegen jenseits der Sprachgrenze).
erscheint (von uralten lehnwGrtem, wie «mw» wein, etc., natfir-
licb abgesehen) in der regel als f: fceit Veit, föspr vesper,
fendr» schachern (nihd. vervendcrn, zu lat. voKh'rc)^ finodt'
Venedig, pulfr pulver, sglß salbei (lat salvia), salfn kurieien
3) Bom. V
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II«
mJHJDABT TOH PBBHBQO.
119
(auch äbertragen 'züchtigen'; lat. salivare durch speichelfluss
kurieren, YgL £Wb. 2, 271 unter salfem schnell, unverständlichi
mit ausspritzen des speicheis sprechen; wahrscheinlich gehOrt
«ich nhd. salbadern hierher), iaufa daiibe (rom. dffva, vgl. Kluge,
Et wb.); — noftmr noyember, fift viTat^ tifidim dividier^
fUte fa^um yadium, il8.w.
tc haben tcila villa, awisQ aviso, alaivanie schnell vorwärts
(it. allo avantijy vwiwä (it. €vviva)y yawlir cavalier, präwg brayo.
Anm. Wind. « ist aBimahmrtog dmch w (bei. h) Teitreten.
§ 101. Behandlung deutscher labiale in fremd-
wOrtern des windischen.
1) pf wird anlautend stets durch f ersetzt» das vor in
h{*x) übeigeht (uralte, gemeinslaw. lehnwörter wie ponisa
planne, p^neg 'plennig', geld, a8.w. kommen dabei nicht in
betracht): ßrd pfarre, ßnt pfund, frengdr (= ma. pfreugr),
h^dntsa pflanze, huäit'r \)\\?i&i^v.
In- und auslautend erscheint in älteren lelmwörtern in
jüngeren f: süpd schuppen (ms.. §upf n f., nüid. schupfe), stäple
pl. stufen (ma. stgpfl), tsdp zipfel (ma. tsipf), Iräp krapfen; —
ihifat^ schimpfen, Am/T- knpfer, kngf knöpf, krgf kröpf. Auf-
fallend ist wind, binlastä (pL) pfingsten. Das wort ist zweifel-
los ans dem deutschen entlehnt, und zwar setzt es eine form
mit anlautendem v (fftr pf) voraus, die yielleicht durch an-
lehnung an ein einheimisches wort entstanden sein mag. Vgl.
Notkers a finfchusHn,
2) Germ. b. Es erseheint in den fällen, wo es in der
nia. durch p vertreten ist (im anlaut, in der Verbindung mb
mid in der gemination) stets als p (hör Speckseite, ma. poJm,
mM. lache, ist wol nicht entlehnt, sondern urverwant: w z.hhöy?).
Inlautend hat eine sehr alte schiebt von lehnwörtern i>, eine
zweite, jüngere b. Beispiele: uöpa (*Iöpa) 'laube', vorhalie in
der kirche, sköpa schaub, tsöprats zaubern, röpatd rauben, her-
prie pl. herberge (ma. hu we% kdpds kraut (ma. Ich^w9s\ päpaä
papst (mhd. habes), i^tgpü schw^el i^t^/tepel^ ma. äwöu l), sipa
(Gutsm.) Scheibe; — Mbai9 schreiben, rihai» reiben, pUbrk Blei-
bürg (mtL pllmi$vurg\ hMx habicht, idf^ salbe, u.8.w.
Auslautend wird es durch vertreten in den in § 35, annL2
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120
LBSSIAK
anprefnhrteii \vi>i teiii. Sonst erscheint h, z. \>,pu9h *bube', knabe,
üriäuh Urlaub.
rl) *ff'— germ. p oder assiniiiatiuiisproduct erscheint durch-
weg alü f: §trdfato strafen, ^iifatd scliaffen, öß offen, hutfntj
' klaffen \ unsittlich reden, Skäf schaff» tsirfdt wallfahrt (ma.
khirfdt\ öfart hoffart, etc.
Altes (germ.) f erscheint dagegen in der regel als b. Nor
verhältnismftssig späte enüehimiigeii haben durchweg fi a) hlrl^z
*fartiich\ schürze, hUk fleck» bfs floss» bilOa fttUe» iM$9k fleisalg»
hihai9 (*holyati) folgen, gehorchen» Mux (ma. fpbx, s. § 115,3),
bäud falte, b(rfnat9 firmen, g-härai» erfahren (secondftr darans
gefolgert: ftdrato fragen), ferömin fromm; — täebr khier, häbndr
liafiier, ^Ibra Splitter, glassclieibe (nilnl. schiver\ tnhös dreifuss
{m3i.di ifuys), Schaufel, hnihstun ( irafenstein. pulh'r, purbl
pulver, u.a.iii. — b) fdlrats feiern, fiüyrdt niigerhut, jd dr fiirtpr,
iöjl tafel (= gastmahl» dag. Uib\^ schreibtaiel), prüfihga pra-
fung, U.8.W.
Auslautendes f erscheint als b nur in prhb brief. papier,
sonst stets als f: britof friedhof, farof (Gutsm.) pfarrhof, stä^f
(ortsn.) StaUhofen. Junge entlehnnngen sind höf, hr^f ho^ graf
(denn wftren sie alt^ so m&ssten sie *higf, *hrdfhez, *hgb, *kräb
lauten).
4) Deutschem w entspricht in Uteren lehnwörtem durch-
weg u, in jüngeren b: a) nihatd weichen, uamp bauch (mbd.
u'ambe)j utihta wacht, uiJu \\'ieii, uäraü sc sich liüu-u i^inhd.
tvarn\ uentat'^ anwenden (gegen), uiza weise, uitse pl. fegfeuer
(mhd. witsCy vgl. BWb. 2. 1059 ?rf?>), t^uH' zweck (holzuairpl),
/ffffsatj schwitzen, hdnm färbe, taudrx tagewerk, hauiuarx
bandwerk, lu^uart Hochwart, Von löwe. — b) hand wanne,
hdjj}9t8a weiblein, bandratj wandeni, b^müm^d Wandlung, bök
weg (ma. wökx), Sbak ewig, frböidr yerweser, firbdr f&rber,
u.s.w.
§ 102.
Wenn wir alle diese Verhältnisse im zosammenhang über-
blicken, so gelangen wir mit ziemlicher Sicherheit zu folgenden
Schlüssen.
1) Genn. b muss im altbajuwarischen ein stimmloser
bilabialer vei^schlusslaut gewesen sein, wie dies ja schon aus
der orthogiaphie der ältesten denkiuäler hervorgeht: sonst
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{102
MUNDART VON PEBMBGO.
121
wftre €8 unerklärlich, wie die Slowenen, die ein sUmmliaftes b
besassen, dazn gekommen'wären, es dnrch p zu ersetzen, nnd
ungekehrt die Deutschen, für fremdes stimmhattes h einen
anderen lant {*v) zn sabstitnieren. Die yersehiedene entspre-
chiing in der heutigen ma. (aulaiiteiid 2h inlautend tv) beruht,
wie dies bereits Schatz, Imster ma. s.83 gezeigt hat, auf jünfrerer
eut Wicklung-; nur so ist es zu verstehen, wie das anlautende b
des zweiten teües fester composita fs. ß 90,2) dieselbe behand-
lung erfahren konnte wie die übrigen inlautenden h. Einen
sicheren beweis für die richtigkeit dieser annähme liefern auch
die fremdwörter, deren inlautendes p za w geworden ist
(s. § 100, 1 b). Hier scheint das p im gegensatz zu den fällen,
wo es hente als p (pp) erscheint (z. b. p^ppT), nicht als gemi<>
nata übernommen worden zn sein. Die beispiele sind cbarak-
teristisdi: ^eapuHum, U^ätium, *tap^um, *lepi»jax haben den
aecent auf der folgesilbe. In *prikopa gehört das p einer
nebentonigen silbe an. In *Iipnitsa steht es nach länge und
vor folgendem consouanten (vgl. auch ahd. häbes, hitpäpa mit
langem ä). Bei '^alp- geht ein consonant voraus. ') Die er-
weichunty- zu ?r muss bereits ziemlich früh stattgefunden haben,
jedesfalLs schon zu einer zeit, wo das ma. *i noch annähernd
den lautwert eines langen i hatte, vgl. wind, sribaf.), ribatj.
Das allmähliche aufgeben der Schreibung p für inl. *b in bair.
Sprachdenkmälern vom U. jh. ab entspricht demnach in der
tat einem wandel in der ausspräche.
2) An- nnd inlautendes altes f war in einer filteren periode
imserer ma. stimmhafte (wahrscheinlich labiodentale) lenis. Als
solche erscheint es noch hente in den ma. von €U>ttschee, Zarz-
Deutschrut und der Sprachinseln in Friaul und an der tirolisch-
italienischen gfrenze. Unsere ma. hat den urspr. unterschied
von fortis niul lenis bei dauerlauten aufgegeben; dadurch ist
natürlich mirli *ff mit *f zusammengefallen. Dass es sich
hierbei um eine verhältnismässig junge erscheinung handelt,
ist schon an und für sich sehr wahrscheinlich, denn soweit
•) Vielleicht ist aucli nrndorf Arndorf, für *arhM' (ärivcn-), wind.
U<irjjüut»€ Cur 'urpo^ike hierherzustellcu , falls hier uicht entlehnnng aiia
dem dent^chen vorliegt (es ist nicht mit dem in ^ bü, 2 erwähnten Arn-
dorf, lAt. Hereditas, identtach; dieses bellst wfaid. nach dem ortsropertoriiuii
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122
ich die bair.-ösleiT. dialekte keiiii(\ scheiden im inlaut alle
streng zwischen fortis ff (= germ. p) und lenis /' (= germ. /"),
Das Vorhandensein einer ursprängUclien differenzienmg be-
stätigt ohne weiteres die verschiedene entsprechnng der beiden
laute in älteren dentschen lehnwOrtem des wind. Ohne zweifei
war anch in nnfierer ma. germ. f (im gegensatz znm verscho-
benen) lenis, fragüch ist es nnr, ob wir für dasselbe stimm«
hafte ausspräche voranasetsen dMen« Abgesehen da?on, dass
sich eine ausgesprochene lenis stimmlosen Charakters am be-sten
als reductionsproduct eines ui'Sprünglichen stimiithiUtt n lauies
auffassen lässt, scheinen mir die substitutiuusveibaltnisse mit
grosser wahrscheiiilichkeit für ehemalige stinunliaftijrkeit zu
sprcLlitn. Ich niuss dai ;m eriuii* r]i. dass dem slow, du- labiale
Spirans von haus aus iehlt Mit ausnähme einiger unomato-
poetischer büdongen sind die heute allerdings sehi* zahlreichen
Wörter, in welchen ein f erscheint, durchweg fremden nrsprnnga
Eine gewisse abneigong gegen das fremde f mfissen wir daher
für das slow, wenigstens anfänglich sicher voraussetzen, und
diese äussert sich ja in der tat in der eigentümlichen bdiand-
long des deutsdien pfi inlautend, wo es stark geminiert ge-
sprochen wurde (scJmp-pfe), wo also der versehlusslaut gewisser-
massen über den folgenden Spiranten überwog, und im auslaut,
wo das f leicht reduciert werden konnte, haben die älteren
lehnwörter bezeichnender weise in der regel p, anlautend da-
avLreu, wo elier der vei'scli hisslaut eine gewisse Schwächung
ei*£ahren konnte, erscheint immer f.
Aber auch unter voller berücksichtigung der tiagweite
dieses umstandes wäre es kaum möglich gewesen, dass die
Slowenen (germ.) f anders behandelt hätten als ff, wenn es
sich bloss um den unterschied von lenis und fortis gehandelt
hätte (dass sie sich auch heute nicht scheuen, deutsche lenis
als zu übernehmen, kann allerdings nicht als beweismittel
in ansprach genommen werden, denn heute hat sich f im slow,
ja volles heimatsrecht erworben). Unter dieser Voraussetzung
würde es auch ganz seltsam erscheinen, warum man deutscher-
seits beim versuclie, den fi'emden stimmhaften versehlusslaut
zu ersetzen, der stimmlosen parallele mit solcher conseijuenz
aus dem wege gieng, die meines erachteiis jenem immer noch
naher liegt als / (auch wenn dieses bilabial articuiiert wird).
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123
w kommt in dieser periode natörlieh ausser betradtt (mimten).
Dagegen lassen sich alle schmerigfceiten mit emem schlage
heseitigeu, wenn wir annehmiai, dass germ. f zur zeit der
entlehnnDgr der betreffenden wOrter üb an- md inlant
stimmhaft gesprochen wm-deJ) Dann erscheint die ^llb^«titution
V für h, bez. b für v ganz na ui lieh. Die walii-scheinlichkeit
dieser annähme vrird um so grrisser. wenn wir die Verhältnisse
in den genannten spracliinsein benirk^ichtioren. T>as v ist
hier sicherlich nicht als secundäre enivvirklung zu betrachten.
£8 wäre doch höchst merkwürdig, wie in &U diesen mit
einander in gar keiner berühnmg stehenden mnndarten sich
derselbe process ToHzcgen haben sollte. Es hegt doch ent-
schieden nfther, gemeinsame bewahrong der nrspriinglichen
Verhältnisse anzondimen. Anch die nuL nordnngarischer
q»radiinseln zeigen Tielfaeh dieselbe entsprechnng.^)
Im anshint war, solange in der ma. noch das mhd. ans-
laatgesetz (inlautend lenis, auslautend fortis) herschte, altes f
jedesfalls .stimmlos. Doch es scheint da (znmal nach länpre)
zienili h iiuh ausgleichung nach den inlautenden liiuKii ^uut-
gefimden zu haben (s. § III. 118,3, b; vgl auch wind, nid neid),
so dass also auch auslautendes f zum mindesten mit stimm-
haftem einsatz gesprochen wurde. Dazu würde wind. pn9b
hnetj stimmen. 3)
Dass slow, b nach m und vor j, r nicht dieselbe entwick-
lasg Difchm wie sonst, wird uns nicht befremden, wenn wir in
■) Ein beispiei für das wideraufgeben der f^timmhaftfn ausspräche de«
(?r-nD.) / bietet die ßpmchmsel Gottsched, wo in der Stadt und der nSi'hjiten
ujü^cbuiig (wol nnter fremdem emiloss) altts / vielfach schon btimmluii ge-
sprodiia wird (fanür featterX wihiend Mmt aoeh ttbenU das r bewalut
ift (mmMr). D«nelbe gogeuati iwiachen itUtiMhem f und UnriMbem v
liencht in der noidiingaritelieii ipnddiiiel Knmnlts.
^ AUddiag» konnten bier anch satiphonetitcbe formen Ton einflnss
gewesen aen. Sicher hegt eine solche dem sweifellofl alten fUin (mhd.
rUrUc) zu gründe. Vgl. die verhältnisae im zarzerischen: dr viogr der
finger. mit stimmhaftem r, anlantf^rii fvivgr mit stimmlosen eingang,
init fiogr da .«lud finie'Pr, mit stimm I r-' u f nach stimmlosem consonanti'u:
i* ','//" wolf. dagr'gen icolviiekke Wolfstck. 9n tcolr etii (j iinihn den woll habe
ich gebehen (silbentrennong wol-veni). Was den auslaut anbelangt, so ist
ra bemerhan, daai daa aanariadie zu den ma. gehdrt, die das mhd. aus-
]aiitg«aeto noch fuX in ToUam umfange bewabrt lu^um.
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124
LB88IAK
§ 108
beldracht ziehen, dass es gerade diesslben bedingnngen amd^
unter denen auch germ. b hente als p (pp) erscheint. Hier trat
eine geinsse verschftrfong ein, die snbetitntion erfolgte dnreh
den stimmlosen (nicht geminierten!) yerschlnsslaat (vgl die ork.
schrdbong Liupina Leoben 904), der sich dann regelmässig zn
w bez. b weiter entwickelta Zur gemination kam es allerdings
nicht: die periode der westgerm. eonsonantendebnnng war ja
schon vorüber, und ausserdem wai* das fienide b stinuiihaft
Die Qualität des v scheint labiodental gewesen zu sein, wie
sie es noch heute in den oben ritierten Sprachinseln ist (vgL
Braune, Alid. er.' ^ 1:'.7 V Die in k. Schreibung vünve, chunftich
(13. jh.) scheint dies zu bcstäugeu.
8) w, Germ, w wurde bis ins 13. jh. hinein als nnsilbi-
scbes )« gesprochen.
Eine snbstitation war hier yon selten des wmdiscben
nicht nötig, da dieses qualitativ denselben lant besass (noch
heutzutage erscheint ja slaw. v im windischen als i«). Die
heutige ausspräche ffir die ältere periode anzunehmen, ist
ganz unmOglielL Unter dieser Toraussetzung wftre ohne zwdfel
im deutschen w für das fremde 6, im \sind. umgekehrt b für
deutsches w substituiert worden, wie dies ja gegeuwai tig tat-
sächlich geschieht.
Zu ende des 13. Jh.'s scheint germ. fr schon die heutige
ausspräche geliabt zu haben. Um diese zeit begiimi es in den
Urkunden mit inlautendem h (das, wie ans ävn oben anji^efiihrten
beispielen wie sribaU etc. hervorgeht, schon etwa anderthalb
Jahrhunderte zuvor den gegenwärtigen lautwert bekommen
hatte) verwechselt zu werden. Vgl. Weinhold, Bair. gr. § 124
und § 136. Belege aus Eftrutner Urkunden: ebichleich 1291,
piäertve 1299, Siubenwerek (Stubenberg), Judenwurkd^ (Jaden-
burg) 1351.
Sogar im anlaut wird von diesem jh. an df ter 6 für tr
geschrieben. Daraus geht nicht etwa hervor, dass dieser fr
geschriebene laut als stimmhafter verschlusslaut g^prochen
wurde, sondem den sdireibern stamlen eben zwei gleichwertige
zeichen für ein- und denselben 1 ua (ma. tc) zur Verfügung.
Daher nebeneinander ueiwer und Jmbty. Dass 6 für w im
anlaut verhRltnismässig' seiteuer erscheint als im Inlaut, ist
naturlich dem umstände zuzuschreiben, dass die^^er buchstabe
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1 1(B MUNDART TON PEBNBGG. 125
— sieherlich nach nach fremdem (schwftb. md.) rnnster — auch
für anlautendes tiajuw. p (= *h) gebraucht wurde. Dass dieses
zeichen aber dennodi, ohne daas man sich deshalb gerade viel
acmpel machte, ffir anL w verwendet werden konnte, ist vor
allem dem einflnss der Orthographie und ausspräche des lateins
zuziLsclireiben. Das lat. anlautende h (und selbstverständlich
auch das inlautende) wurde auf bair.-österr. sprac hboden, seit-
dem liier ein w iiberliau|>t existierte, vor voculen ohne zweifei
als IC gesprochen. Dies beweist vor allem die (wo! über das
gesammte bair.-österr. Sprachgebiet verbreitete) ausspräche des
6 als tr in lat personennamen wie wenedikht Benedikt, war-
icara Barbara» seuastian Sebastian, etc. An eine directe sab-
stitütion für rom. 6 ist in solchen fällen natürlich nicht zn
denken. Diese Wörter entstammen ja alle der lat gelehrten-
Sprache. In K&mten wird von einheimischen lateinsprechem
(zumal der ftlteren geistlichkeit) noch heute ziemlich regel-
mässig frfir(> (hibo\ Utci (uhi), w€ne(hme\ fiw (ibi) u.s.w. ge-
sprochen.') Vor consouanten dagegen erscheint im anlaut j):
pnu is (ljrems)j planditsia {blundilia). Daher auch z. b. ma.
pl^e Blasius. ^)
Die frage, wie sich hier im Süden, bei den steten be-
aehongen zu Italien, diese ausspräche überhaupt festsetzen
konnte^ ist nicht schwer zu beantworten, w ist ja der natttr-
liebste ersatzlaut fOr fremdes b, den unsere mundarten besitzen.
Em panus (— hanus) wfirde sich im veiigleich zur ausspräche
der Italiener seltsam genug ausgenommen haben, und dass die
grosse masse der deutschen lateinsprecher wirklich stimm-
haftes h gesprochen haben soll, ist wol so ziemlich aiib-
geschlossen. Anlautendes wl, wr war dagegen eine der ma.
nicht geläufige comsunantenverbindung.
Die beispiele, in denen gegenwärtig f ffir fremdes b er-
^) Vgl. dazu die latinisierende scbreibong des ort.«namens 'Beneäiniits*,
ma. tcfane sirMts, d. i. Wenig-Sirnitz. 'Wenig' Imt liier die beflentimir von
'klein', wie denn z. b. auch das heiiti^^e ^Klein'- St. Veit Ork. 'Wenig-' ge-
nannt wird. vgl. besonder BWb. 2, 922.
*) In den nach l^url andern scheint heute vvul überall das lat. b auch
vor Tocalen und im Inlaut als stimmloser verschlusälaut gesprochen zu
werden; nur DeaUch-SOdtinkl aoU, wie mir milgeteUt wiude, mit Kttrnten
toereiiMtiiBioeii.
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126
LBB8IAK
fiehemt, rnttssen natfirlich sSnuntUch m einer zeit eatiehnt
worden sein, d& ( noch als TerscUiiflslaiit f^rochen wurde
and ehiheunisches stminüiaftes v ab nftchstliegender sabetitii-
tlonslaiit erscliien. Wenn namen solcher orte, die in heute
wind. Sprachgebiete liegen, zum teil w (geschrieben />) für
slüw, b haben, so eiklait sich dies jedesfalls daraus, da.ss sie
entweder erst später eine deutsche inj m erhielten oder dass
diH slowenische nauiensform immer tMiieii gewissermaiiseii •••»rri-
gierenden einfluss ausübte, bez. die alte deutsche bezeichnuug
ganz verdrängte.')
Was die Wörter mit anlautendem p für fremdes b anbelangt,
80 sind sie, soweit sie nicht schon in Torahd« zeit entlehnt worden,
als 'mittelbare* entlehnnngen zn betrachten (& einleitong).
Der natflrliche sobstitationslant für fremdes v ist heute w
(vgl aXawaniey Wenn es nun auch Uf9dir», fliämn xl%w,
heisst, so handelt es sich hier nicht um directen ersats. Diese
zweifellos jungen lehnwörter entstammen offenbar der spräche
der gebildeten, in welcher für lat. t' friiher allgemein die
'traditionelle' (besser: 'historisch entwickelt«') ausspräche f
üblich wai\ Anders verhält es sich hingegen mit dem r älterer
lehnwörter. Dieses hat sich natüi'lich wie heimisches *i; ganz
lautgesetzlich zu f entwickelt
B, Zahnlaute.
§ 103. Germ, t
1) f > ( in den Verbindungen tr, ft, st, ht: fr->i)f treten,
ätr eiter, lauir lauter, pittr bitter, iaiitrw zittern; — hößn heften,
möstn mästen, lisxi licht
2) (9: a) im anlaut: ismU zeit, taau» zäun, i3mdm zeihen,
t8wä zwei, tsunrif zwini, tsuf^lzwiead (gabelförmiger ast), isteokx
zweck, tswUiM zwickel; — b) inlautend nach n, l, r: pflgnba
pflanze, pßfrmints pfeffermünze, ^r^is kränz, sglts salz, hoUs
holz, smöltsn schmelzen, heris herz, ^iv^rts schwaiz, furts furz,
Sertsn 'scherzen', springen, reiiiien; — c) in der geminalion:
ä^is schätz, rgts m. ratte, löts schlecht (mhd. let^e), fiöts m.
>) Die heutige deutsche uamensform für wind. Buhla lAi (^um ei& bei-
fpid hiefür imofttiiren) TTudbeK. Urknndlicli hdsst der ort aber FmM,
Vtmdkd, Uml^VBetiUeh ein modemes /Mf entspräche.
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MÜNDART VON PERNEQG.
127
boden (nüid. vleiMe), itots niederes, seichtes schaff (za 'sintzen*),
isuis sanglappen (mhd. jnttjsel, vgl. 'zitze'X iiruta wecken (zu
ahd. stredan aufwallen, vgl. auch *strotzen', * Strudel'), snits m,
spalte. Wallach (zu 'schiieideir). trutsn hartnäckig begehren
(mhd. fnttzcH), ylU6n gVdUzen [nihd. glitzcn), hatsfi heizen, wötsn
wetzen, iiifm reizen, frmitsn vermissen V mitjan), pitsti, j)?7.9?n
stechen, priek» In (zu 'beissen', dazu pitse, pitMe jähzornig,
rasch auffahrend).
S) t>s (für *8s) nach vocalen: m^s mass, süs schuss, gas
geiss, ha$ heiss^ SnOs knallfaden bei der peitsche (za Smceisn
scfamelssen, werfen), ^P*^^ leitersprosse (mhd. ^ßrüMjfel)^ iirpm
Strasse, tr^ wasser, ri9$l rOssel (mhd. rüege^. Nebeneinander
stehen, mit etwas differenzierter bedentung, pom und pcOsn
beizen (dazn päs, paU beize).
Ausgefallen ist das s in einigen flexionsfonnen von miosn
münaeUf l^sn lassen, s. § 175. 177,5.
§ 104. Germ. dL
Germ, d > t bez. U (vgl. § 14): anlautend: t^y tag, tost tor,
tMpel (vgl. Kluge. Wh. unter thor^). Im gegensatz zur schrift-
si ra- he haben aniauteiiih's t wie im mbd.: tiinst dunst, t{>mpf
dampf, tgm dämm, tnm dumm, fuft duft. fovrfJn dengeln, (nnl-hl
dunkel, tphn dohle (mhd. fc'ihe), tuttr dotter (gew. tuttdräle, ahd.
tutaret), iüsl 'dusel', eine art fieber, schwinde!. — Inlautend,
anslaotend: puttn bütte, Stritte strittig, gritta der von beiden
beinen gebildete winkel, grittr m. kreuzgestell (zu mhd. griten
grfttschen), äiUtn schütten, gwittr gewitter, tr^tn 'tratte*, vieh-
trift (mhcL tnUe), t$i9tr zieter, deichsei, kslfin gesotten, geUn
gelten, girU gQrtel, pröt brett, prät breit, pöt böte, f^t fahrt,
kk^ ksXt — ürspr. geminata: mittr mittler, hitin hütte, kUUi
bmstwarze (mhd. iuite), wdin wetten, tsötn yerstrenen (mhd.
§dten), rötn retten, sötn quark (mhd. schotte).
Mit *d(l ist *])]) zusammengefallen: smittn schmiede (mhd.
smiiie)y lytn latte, ^pöln spotten (s. Kluge, Wb.).
Eine gewisse Schwierigkeit bietet die gruppe *nd (für
ahd. nf). Ks entspricht ihr heute in den meisten fällen nt, in
einigen ml niieselbe doppelheit herscht auch in der Tmster
ma., vgl. Schatz s. 87 f.). Wie bereits oben § 13 bemerkt wurde,
erscheint im aoalaat nach n und in der Stellung zwischen m -f »
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S104
die dentale verschlosslenis stets als £orti& Demnach sind fälle
yneplint blind, s^i «and, ksvnt gesund; tnt^n unten, hintn hinten,
Onin schinden, tsitU» zflnden, Irnin linde, von einer vergleichen-
den znsanunenstellnng als sdhetveistftndlich ansznsdiliessen.
1) nd erschemt vor vocal oder liqoida in wi^iußn wandeln
(bei der messe); tändln ^tftndeln*, trödeln (dasn kmeUr trödler),
handln handeln (vgl. dag. wind, häntöu handel ), frtsandln (stadt-
spr. fykindln) verunstalten (zu \sclmiide'), sindl m. schale, rinde
(zu schmdtn), auch schiiidel tyCtudula] letzteres beisst in
der starltspr. ^nitl), uundr wunder {hea. liäufig in zusauuüen-
setzuii<ieü [wie wundr-seltn, -limy -khlpr u.s. w. wunderseilen,
•lieb, -klar), plundr habseligkeiten, plunder (dazu plindrtt über-
siedeln), psundr besonder, hundrt hundert, l^ndr9§ ländlich,
UßitSlmdr Dentschländer, wQnärv wandern, friwendr Verschwen-
der (dag. äwentr roder), sindr sQnder, sindiv sündigen, käimdr
Ständer, pSiende beständig, Standet stftnde (dag. Stanirk Ständ-
chen), dnismdiw entzflndung, n^at-, aus-, mnwmde not-, ans-,
inwendig, aned^xtsh einundachtzig, umadum umundnm (hOfisch
nimtüm). — Neben kluimtnr (Kärntner) hört man zuweilen
auch Jcharnr mit Schwund des vorauszusetzenden (/ (vgl. mini.
Kärndencsre, Kärndcrre). — In iruid^s windisch, düifte das d
woi auf *p zurückgehen (vgl. ahd. If'm/^/a pl.).
2) nt haben alle übrigen falle: plintr blinder, plinte
büüde, ksintr gesünder. Isint^ste gesündeste, l^hntr lachend,
rmmtr reissend, ^ir ehe (analogiebiidung nach erstarrten par-
ticipialformen auf -r oder secundärer comparativ);i>et2fr bänder,
Imir länder, prentr brände; pmir binder, iintr sdunder; hantle
händchen, hintle hOndchen; wanUn 'wändein*, in die wand
k^eln, tsmün 'zflndehi', mit feuer spielen, gppnmür 'abbränd-
1er*, ein durch brand geschädigter, pran^le 'brandvogel', rot-
kelchen; hantlip handhabe beim pflüg; /»awfc bitter (ahd. hanta^;
dazu hani in., hauht f. bitterkeit, groll), yrantc verdriesslich
(grant m. uiiwüle. vgl. BWb. 1, 10U3), «pw^^** sandig, «7im/«' windig,
frceintla freundlich, iantla schändlich, .sauU yit.)t mit schwach
entWK kell t m liinterteil (Icntn), pmli» bändigen. Ferner uritr
unter, /liw^^ hinter (zurück), twt/wfr munter, w^mfr winter. tsuntr
Zunder; fremd Wörter: mgntl mantel, kuntr etwas böswilliges
(mhd. hindcr\ lantrle Wandschrank (vgl. § 117, l,a). Vgl noch
iwinil Schwindel, taumel, dag. iwindl betrug.
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MÜNDABT TON VESSEQQ,
129
Die grase maase der beispiele mit nt scheint wol d«fflr
zo sprechen, dass wir tU im allgemeinen als die laatgesetzliche
entsprechimg des germ. nd in unserer ma. zn betrachten haben.
Es ist indes m beachten, dass die ftberwiegende mehrzahl der
ftlle mit nd an und für sich oder wen intens der bedeutung
luu h isoliert ist, während den mit )i! fast aiisnalimslos aus-
l.iuu nde formen oder formen auf -Htr/ zur seite stehen. Es
"ivürde daher nahe liegen anzunehmen, die fortis sei von diesen
auf die inlautenden formen überti'agen worden. Wie kommt
es aber. da.^s dieselbe Verallgemeinerung sich nicht auch bei
nd aus *np vollzogen hat? (vgl. dazu den folgenden paragi.).
Andererseits ist es wider kaum möglich, das d in allen fällen
aof fremden einfluss zurückzuführen. Wir werden wol damit
reclmen müssen, dass ahd. fU sich wenigstens facnltativ zu nd
entwickeln konnte, znmal vor r nnd l tcintr, munter haben
onprOngliche geminata. Aach für tsuntr (ygl ahd. jmntra\
wUr, hitUr könnte man sie erentnell annehmen. Bei den beiden
letzteren könnte sie sich in den flectierten nnd abgeleiteten
formen entwickelt haben. 0
§ 105. Germ, p,
1) t> d. Anlautend: der der, drai drei, d^^kx dank,
drum tnunm, stftck, di» ding, din dflnn, dränsn drehen, dremhl
stück holz (ahd. drmff^ — In- nnd auslautend: bohle,
laden, i^n schaden, fOdr nieder, fu9dr fnder, mpdr mfthder,
södr Schotter (vgl. Schatz § 69, anm.), itpdl stadel, fl^dn fladen,
odl edel, Smüdln herumschmieren, beschnuitzen (zu 'schmutz*,
WZ. *smüp-; dazu ksnmudhx unreinliche Speiseüberreste), flödr
fiiigel eiues mühlrads (vgl. mhd. vloder gerinne), (^ndr ander;
vgl. auch voll tinnen {wAxA.. phindec neben pßnnec), winde
wütend, toll (mhd. windcc neben winnec); — liad lied, ppd bad,
rad, k^c^id gescheit (mhd. gesch%de\ schäd scheide, igd n.
lade, tfud tod (aber tgat tot) u.s.w.
2) p> i. Wortanlautendes t erscheint für zn erwarten-
des d in tifxt docht, i^flmi ton, iausnt tausend, tantä deutsch,
igndr donner, kinkhn tunken, irmiwa traube (sftmmtliche schon
mhd. mit 0; distel, t(iasn tosen getttse), tarn pL
>) Nebeu dem hlnligai ortnuuiien hgrt Hart (wald) steht anfliUlAiidef
kardökx Hardegg.
P<img< nr fCtckklM« der dcuudbea «prache. XXVIU. ^
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130
LE6BIAK.
nadelholzzweige (mhd.dehsen; dag. godaJcs n. dickiclit. gestrüpp),
terfn dürfen, täse fügsam, nihig (mhd. dcesec; hieher gehört
auch das etymologisch dunkle fristn holzschicht, etc; die mehr-
zahl der übrigen ma. hat d im anlaiit. virl. KWh. s. 71. BWb.
1,676). Fremdwörter: iuts abgäbe {it. äajsio), iäurv dauern
(durare), tuufa daube, tgxü dachtel, töhant dechant, tixin
^dichten', ausdenken, tösn dose, topplt doppelt, tutstit datzend,
tadln dudeln, (iüdls^kx dttdelsack), Whnt lederbett (dech.
du<!hm)f tfilM pL eine speise (art grütze, teclt vdolek; vgl.
BWb. 1, 505), t9j(hpin (neben ^kkptu) didcaten, tiSp^Ur» dis-
putieren, ti&B9rifi9 discnrieren, temUfr desertenr.
Dagegen dQleJcht dialekt, dikhHrv dictieren; äat9m (datum)
datum, dekha deka, dcisümr december, dokhtr doctor, di?mant
diamant, druisln eine weiche masse hin und herrollen, ihr eine
WUi'stälinliche gestalt geben (it. drnzzolare, Körting uo. 9020),
düniel Daniel, u.a. Die Ortsnamen wind, herkimft haben ihr
anlautendes d in der regel bewahrt: dcjbx Dellach, d^awr
Debar, dsl^antse Dolientschig, u, s. w. Doch vgl. tösliv Tösch-
ling (wind. domtU), trpg Drau, tpntsjx Damtschach (wind.
ägmaüajfo), töimx Döbriach (*dobr^ax). Wenn vir die er-
klftrcmg von Behaghel und Schatz (Imst^ ma. s. 90) fOr unsere
ma. brauchbar machen wollen, so mOssen wir annehmen, dass
auch hier einmal das gesetz von der satzanlautenden fortis
gegolten habe.
Fortis t'i'sclieint ferner im auslaut nach sonorconsonanten
und in der Stellung /wischen n -f n: §uU schuld — sukie
schuldig (der pl. sultn neben ^uldn ist analogisch): icilf wild
— ui'Idc wikb', (joU gold — gülden golden, frgoldn vergolden;
püt bild — pddr bilder {auspildn ausbilden); rint rind — pL
rtftdr; hhint kind — pl. khindr; tsgnt zahn (aM,£a$id) —
tsandle zähnlein; kiwint geschwind — kswindr geschwinder;
frkhifUn verkünden — frkhindi» verkündigen; fimi fand, finM
finden — finde findig, findWant flndelkind; Imin mehl rOsten
(der äierts wird glunin), zu hnt bez. hnda 'linde*, ungesalzen;
wert wert wert adj. (nur prädicativ); hert herd; furi fort;
g9purt geburt — g9pirde gebürtig (vgl. got. gahaur])s). Vgl.
auch sceit (ahd. sid\ dagegen drsidr, drsmdr seither, ^^*ir
haben es hier wie etwa bei wökx weg, mit einei erstanten
auslautätuim zu tuu).
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MUNDART VOM PEENEGO.
131
AttVL fMU g«dnM (tbd. 40, dasn g9d¥ldn gedulden, g9äMi g»>
dflJdjgy Ift lielMr entleliiit Bbeoio wird gM- gelder, der pL sa gdi (ahd.
fttX Mhiiftdentediem einflua nuniehreibeii Min. Anflillend ist der weeheel
TOD ( und d in fcn't Veit — s^vkx fctidr StVeiter» faiidl (eig. dem. zu
Veit, abtt in der bedeutang 'schlechtes taschenmeeeer'; Tgl. BWb. 1, 692).
Zu lortb wird die leiuB schliesslich im anslant schwach-
toniger albeii: hemd, mifn9t monat {ahä.män6ä, vgl zarz.
m^tmade). Das < ist hier fest geworden: pl. hemir, mpnatr.
Hierher geh^hren auch die höfschen knrzfomieii auf -»t neben
altem -Ä?a, s. § 82. Vgl. ferner die Ortsnamen pu^grat Pur-
grad (wind. jnl)hi ad)f pregrat Prägrad {wuid. pr6hrad)^)
3j uescliwunden ist *^ nach r in pürv bürde, Cnj erde,
(merkwürdig eri'öjifl erdapfel, kartoffel), u trw werden (in allen
formen: i wer ich werde, toikrdt 'wüi-de-te', worv ge- worden).
VgL auch das lehnwort ^min Ordnung, {grntla ordentlich).
Nach l in flßa, fgln falte (*J> wie in got faipan\ pvhstr in
Müde, eig. gen. zn pglt bald (zu -ir ygL § 143, anm.). Nach
m in firm fremd. Der Schwund kam ursprflnglich wol nur den
hdantenden formen zn, von diesen scheint er auch auf den
aoslaat übertragen worden zu sein.
Aam. In ftUen, wo das r ?or d dizdb distimUation beseitigt wnide,
irt das d geUieben. Die beiepiele e. § 83, a.
Anlautendes ist zu tsw geworden: tsxverx- zwerch-,
tsuiugu zwingen. Zu wühl (alid. dwehila) vgl. 34. Ebenso
dw: fsicergl zwerg. Slow, du erscheint als isw in tM-^risn
Tbch Warzen (ortsn., *dj^rtse iioflein).
§ 106. Germ, s (ss).
1) s> 8: smi sie, s^t satt^ «agen, sfi saal; — m»
eisen, rasn reisen, Icsisa leise, grausn grausen, Itii^a linse, friam
frieren, frlmn verlieren, lösn losen, horchen, wpsn wasen, rasen;
— gr^si^nB, Imslm^ mism^ gi^ns gans, hgla hals; — 8$>a:
mös messe, gwis gewiss, res ross^ khrös kresse, püsn, püsln
*bu88en*, kttesen, mösin messing.
2) s > ä: &) anlautend vor consonanten: sliasn schliessen,
*) Das a scheint hier uicht durch ahschw&chung aus *g eutstandeu
n Mia, «• wild yiebnelir anJaitt vorliegen. Die wind. Ortsnamen sbd in
dsr isgel in der loeattTfoim ttbenommen worden. Whid. loe. « pre-,
pmkrüde, *pfS(i-, podgrtlii»
9*
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132
LE88IAK
§ 106
imfi schmal, inaid t Bchiieidey mot^ äwQgr Schwager^ stög sieg,
ippi 8pät^ .<krnui8 HL düt« (it scamufMo), Skap9Ur scapnlier.
b) Inlautend in der Verbindung sp und sk: Mpr» lispeln,
lhno§pa knospe, ht^spl haspel, raspln raspeln, Ihri^ppu die wasche
beim auÄ.i>ch\\ «'minen auf steine schlagen (zu mhd. Iri.y > n kräu-
seln?), tcispam heubauui (mhd. tcishourn). rrif>pl-}>f re^] t t, eU-
pbtstrn expiicieren^ IhgUperg Kal.sberg ( Kalbsberg, urk,
Chalbcrsherg), drörflspcrg Drageisberg, it\ihlspcr>j Techeisberg
(s < s < ts, wind. tMUsa)^ praunsperg Braunsberg; — mtiski
muskel, krxäkl (s. § 31, a), pi^kötn biscuit {}Lb%8coUo, TgLKloge^
Wb. unter hiskuU), mishJanis misculanz.
Vor t dagegen erschemt inlaatend s: l^i laat» gktstn ge-
lösten, hu9stn hnsten, r^tn rasten. Nnr wenn in folge der
sUbentrennnng inL «< in den anUnt einer hanpttonigen oder
mit starkem nebenton versehenen sUbe zu stehen konunty wird
es zn ii: ltka§lraun kastrann (kha-itraun), khriätdf Christoph
(dag. khrisü Christian), mStr^ian monstranze; — rtHratsi^ re-
stauration (restaurant), hhgnstantinopl Konstantinopel (dagegen
hln istna\i\)'S,\\^T%iiy jiistoln pistole, pcLs/ä// basLard, dodi uistjdnt
iuhlitut, I «*7ram<?«/ instrument);') — ^fPfw^fo^/Leinsdui l \l(Pin-
stf>rf\ ?w^/s/(>r/' Ingelsdoi'f, f)rM//6V<v7 BrietelMlnrf. pödnstijyf
Bodeiisdorf. r()hinsti^rf \\i\\m\s([ovi. Fremdwörter Mud mani^tra,
malcsira etwas breiartiges, mischmasch (iL minestra), woäte'ioipel
(eig. 'Sebastian', wind, böstii).
c) Nach r: pfiriix pfirsich, ferSa ferse^ Atri hirse (gleich*
lautend mit hiri hirsch, mit orspr. rt), firH fOrst, eril ersti
durü dnrsty geriin gerste, Apr^ harsch, gefrorene* Schnee (zn
mhd. horsten hart werden), (mdrft änderst^ kintria zurück (mhd.
hinder sich), iwria anfw&rts, drüber hin (mhd. über sich), urSa,
urM Ursula.
Dagegen nicht in der flexion: an {mdrs ein anderes, tvys
psundrs was besonderes, tsuntrst, tsöwrsi zu unterst, zu oberst,
({frst fährst, vgl auch frlurst verlost, hfrurst das geMeren,
Die Stadtsprache hat einerseits initanis, ttiitrukhtr, iniU'nkht, kJy^H-
MoNi, k}iQtfHmi9m, reMMstjpn» <ttitan(9, tvblia/iU$, auguitin, andererseits
tuttUmt, tRMMSffVMt, potUfm, l^aHritm, »itU^m, j^usM», prointatii, ab'
tlrM$, a&sfmenetlr» IA4uiroln (ktitral, fauBerole)» Dttims geht horor,
das.«! bei Jflogeren lat. fremd wSrten dii Ii im •llgiWMiytwi* «of den aaUvt
des stammwoftee beeohrttnkt ist
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1107.106
MDÜDA&T VON PERNEGa.
133
frostbeiilr. mit secimdärem r nach anal^^ie der veibalformen.
fenl ?er^ lai tremdwort Zu mesr möräer, s. § 114.
§ 107. s aus germ. sk iL a.
Germ, sk > ^{)hm schaben, Srokx schrecken, tl^ tisch,
fHä frisch, asche, flQsn flasche, insn \nschen (dazu dn^^iän,
dnMn erwischeD), drioil drossel (vgl. ahd. drdsea), fioin flösse,
llfkgel (TgLBWb.1,798; zu BM^penmlaa, /to$<w»,A]id.gL 1,347,46,
fkumn 2,302,69, wenn hier dem se g^genflber dem gd&ufigen
a der glosse eine bedentung zukommt).
Während sich hs sonst regelmäSijig zu ks entwickelte (vgl.
§ 118. 2>, ist es in folgenden fällen wol durch metathese über
sk zu Ä geworden: Iwi.sit Iriichse (iiihd. Uaiise vgl. Kluge, Wb.
nnter kuclise), Kä§ wacker, scharf (a wäsr ments ein tüchtiger,
schneidiger mensch; in anderen ma, kommt auch waks vor. vgl.
KWb. s. 248; es entspricht mhd. uaA^, wehse zu 'wachsen',»)
das frflbzeitig mit wass, wesse zu 'wetzen* vermischt worden
zu sein scheint Vgl. dazu den Ortsnamen ma. wampefg
Waehsenberg, ark. Wessenbereh), draälpi^ (ortsn.) DrascheU
bach (nrk. Drehn^xiek),
ürspr. stj wurde miin rceiin reuse (*rüsjön'; s. Kluge, Wb.
unter reuse , Schatz s. 108). Dazu vgl. bei Iü*ai>snig s. 27 giä
wolkenbruch (mhd. güssc tdi *gus[slja),
§ 108. t.s.
In diesem ziuiammenhange will ich auch die oft schwer
deutbaren fälle anführen, in welchen die affricata ti erscheint.
1) Anlautendes ti haben Uapf schöpf, dachvorspmng, täippl
büsdtel (vgl. dag. nS. Sippl), tS^ln bei den haaren packen,
zapf en, stdpsel (vglmhd..8eAop), ^«pm niedergeschlagen,
kränklich sein, tiaup9t mit winrem haar, kränklich aussehend
(vgl EWb. Uchaup dichter bftechel von haaren, federn), Uaitm
sicfa vor lachen schfktteln, U^Ura bauchige schnapsflasche,' tMaile
kleines kind, tsödra, tsedra kleine hölzerne tabakspfeife mit nie-
derem bauchigem köpf und engem röhrchen, auch verächtlich für
'mund', i^oär wiires haar, iäoppl tölpel, ts^b n prai>seln, brodeln,
>) Nach Siefen ist wamsen eine -<A;o-ableitiing ta toacKen, gnmdf.
^'waksko-. Die bedentung 'waeker* wtlide wol dein ttmunen.
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1S4
9 106
tiVrri7« tumieliL iSTiu\ istmh^'. ft-m. t<affla dämme j'fr>j'i!, ^<iukln
liiün^liid rinbarelieiL tÄi^ini klirreii (^zii*sthelle" i, istppra rasseln
^BWk 2. 364 »Ad<m, ssch^eppem i. ikAprv schallen, klappern {za
Büid. scJt.iP.'Tn Iaoi äcfadkad«'), Iftiirfr» küngen, klirren (interj.
tOm-tsini. t^rfm kkp|ieni fron schlecht angebrachten schallen),
(fcy^tdaecktcri^lh iBWk2.4d4#dber^X Uandrv, frtkmdrw
mA dsTfw ■afhfi, iMj^ ti^jir tSIpd, lireirya selittlw (interj.
liräi'. van etwas Imnmtar&Dt ud Mrinkht, vgL «ach wind.
l&T'j'wa »elMtlieX iü^rm «idi langsaai iMraabewegen, Mre; ts^re,
foL UffMdie pmoB, timpa ^ahra (ia denelbeB bedaitang
i'^myra. vpL BWb. 2. 42^* ^kumwteh schumpel, mhd. schutnpfe
biiiutiin. Kluge, W <'. u.i:iri iüampf u iiofittl rockzi^jitl, etwas
weg^telircdes iBWT). 2. '»18 seMafittirh für ^schhmpttich).
In euiirliirii lallrii wird ^^ich da> r wul duieli saiidlii er-
klärey^. z. b. iu ^J > i'u -r-f.^rWrw. oder i-Sumpra die >
/j>'Min/>rci. Zum teil >ind e* lauimalt-nde bildungen. Auffallend
i«t es» daiis eine ganze Wortsippe mit ts anlautet Die ersten
fünf bei<:piele geboren jedesfalls ein und derselben wurzel an.
Die folgenden beispiele Ton Üutiru bis einschliesslich tswerUm
mi inaafeni bemerkensw»!, als sie dne anfOUige berfthniDg
mit Wörtern seigen, die oiit ik bez. kw anlaatea. Neben auOrm
steht khtärw 'sich den banch yoU lachen' (Schmeller hat d^
aeben hidsm, aoeh in der bedentang ^baaschen*). Ich habe
dieses oben § 98 zn got qitia gestellt, welches nrspr. wol
'Schlund', Öffnung überhaapt' bezeichnet haben wird. In der
l)edeutung 'innerer leil des Schlundes' begegnet es im eng-
lischen: lie. c,(d, quid ag^j, cudu, Vgl. Kluge, \Vb.* unter köder;
air. bei < iadog. (fttlo- heisst 'miind. lippe' (Streitberg, Ur-
germ. gr. § 125, 4, a): dazu gol. qtpan 'den mund aiiftim\
sprechen; v^l auch nhd. maulen.^} t^ödra mund (KWb. s. 215
tscheadrweit ganz offen j und tsuttra bauchige flasche,^)
würden der bedeutung nach wol dazu stimmen. Auch tiidiU
liesse sich damit vereinigen. Zur bedentnngsentwicklnng vgl
*> Dazu sind jedenfalls zn stellen ahd. quiti vulva, quoden femina:
nhd ^*or/<"r unferkinn. kmpf. lufffh^ answoitlen. fufhitcn riilvn. Sehr wahr-
Hcheinlich gehört auch kot, ahfl. fpint •excromenta' hierher. Ma. khiciän
•chamleiste, leude, Hiebt der bedentang vnlva' recht nahe.
*) Doch Tgl. bIow. ^Uaro, iotam (wind. (Mira) MdÜMohe.
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MUNDART VON rtlüNEGO.
ma. w^mpm (mhd. wamhe) bauch, veriUditL kind. Ha. IMr
entspricht im slowemschen entlehntes k&der, dazn scUes. hideim
verworrene haare (eig. gt^därme?). Neben O^p/'l stf'ht h«. lischt
khtc^ppl. Als entsprefhnngr zu nn.«r!vm tstcerUn, Uottn hat
das DAAT>. 7 " / /' //^ '/ /ft> ». Zu ts(tnp vgl. nhd. kauitt fedei -
büiichel i KliiL'r' üiiiei köpf ). Ks läge aucli nahe. Ihopf koi>t
und fcöp/ schöpf, oberes ende (auch kopt b. i zusammen-
zusteUen, wenn jenes nicht lehiiwort wäre. Sollte dem ti{w)
ein indog. sg' zu gründe liegen oder amd dies (was mich wenig
wahrschdnlich dünkt) nur anif&Uige berühmngeD? Vgl übri-
gens anch den Wechsel yon iw — kw {swdde ^ quMe).
In fremdwöriieni erscheint anlantendes U für fremdes 9, is
vor consonanten nnd (v), ti, z.b. Umerkl schmntz (wind. smrU
rotz), Üm^aka weiche, halbgedrückte bime (wind.tem^A'M^< weiche
masse. kot. isöia häher (wind.^Vi), fAent^ langweilig schwätzen
(it, cianciare schwätzen, schei^zen), u. a. m.
2) In- und auslautend ts. Nach A\ üiielers regel ilWitr.
14, 455 U.) aus guttural + /v (durch uni.sielhinir > > tsk
bez. ts) lässt sich fs erklären in rutsn ruii»chen (^^^ ^ruckezzm),
raUn plaudern (zu ahd. raskezzan, vgl auch nia. regln schwä-
tzen), tatMn mit der flachen hand widerholt sanft schlagen,
tetän ohrfeige, iets m. beschädigung (vgl. ohtakkln prügeln, iattx
interj. des Schlages, bes. einer ohrfeige; KWb.&49 ^pcA» knallen),
fraiHu hftnfig fragen (mdst außfratiln neugierige fragen «teilen),
graün knirschen (vgl nuagrag^ nnsshäher, KWb. s. 120 graggem
ein geschrei erheben), grantH knistern, knirschen (KWh. s. 121
grgngge dürrer ast), haün knieweich einhergehen Chtekesm,
d.i. mit hakenföimig gekriiinuiten fiis.>t'n gehen), ha f sin hätscheln,
zärteln (zu 'hegen'), turtsn zusammenstossen (zu iiilid. turr.
schwaukende beweguug), icatsa maiilschelle (zu mhd. ^r'nj<
Hia. ic^kkln wackeln), poUe saubär (BWb. 1,312, hoischl bock,
Schweiz, hotsch widder, zu mhd. bockezen), pQti flacltsklopfer,
filzscbuh, pptö interj. des klatschens, plumpsens. potsn kiat<chen
(vgL KWb. j?^^ loiicken, zerdrücken), pritm hölzerne schlaf-
stfttte, sehmatziges wasser, priii tdlpel, priUn, pritMn plätschern
(za mhd. hruge, vlhiLprügd), fliü» an^gehissenes mädel (zn fiuggn,
SL KWb. s, 99), le(i9t kniewdch, schlotternd (ygL lamlfkk^t weich
wie Idim), MUin schaukeln (*hMkegm, eig. sich durch auf- nnd
niederhodLsn in bewegong versetzen), pfitüm eine schnelle be-
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TiTCSRIAK
wegung machen (iiiterj. faU^ pfuU\ in derselben bedeutung
pftMdfsn, fulchotsn (auch 'kichern'; dazu pfiU ein unkraut,
ftsdU lilechtes mädchen, fiisepfa'il pfeil), pgnUn pantschen
(zu dem ma. weit verbreiteten stamme pank-, pjoik- stossen,
schlagen, krachen lassen; die bedeiitune-sentwickhuig wäre dann
wie bei pritsln, das auch die bedeutung 'durcheinandergiessen'
hat), wanfs stattlich, beleibt (KWb. s. 250 aufgedunsen; wol zu
'wange'). Der gattorai hat sich noch erhalten in pfnatsht
liehen pftuUin niesen (zu ahd. fnascajssen)^ putän, dem. piiSMt
kleines banchiges fässchen (zu 'biegen*; doch ygl. anch § 85, 2),
mmtShh dem. zn mauhalU Stachelbeere, lans (s. § 85, 3; za mhd.
inßuskm yerstecken).
In anderen fällen ist die erklärung unsicher, plotsa grosses,
breites pflanzeublatt (vgl. Kauf f mann § 153, 4, c), pflotsat auf-
gedunsen, aufgetrieben, hiisn mädel (meist verächtlich. Im
Lesachtal ist giise die gewöhnliche bezeichnung für mädel,
vgl. DWb. 5, 869. Schweiz, id. 2, 578), frkiim yerschacheni,
hatäapati hagebutte (stadtspr. hetiapetiX i^Ua kotfiaden, un-
reine wnnde, flacher runder hnt (zu mhd. terfedbe kleiner
Schild? TgL BWb. 1,539 ddrkeln schmi^renX pfi^tin schlecht
knallen, platzen, tiuriin m. maiskolben, fmchtzapfen der wald-
bäume, flentin läppen, wunde, Terb. weinen (vgl. mhd. vUmg,
vlansch, KWb. s. 97 ftonJce grosses stück von einem dinge),
trgni6 m. weinerliche person (feni. iy{aH(6a mit ts)j tr^anim
weinen, sich besudeln (vgl. trinsn speichel rinnen lassen),
prontm neben prantsa was sich beim anbrennen der speise in
der pfanne ansetzt, mais matt (BWT). 1, 1Ü99). — Fremd w(>rtt^r
sind faisn windel (it. fasda), kut^n kutsche, muisk9t muskat,
mgtsne brei, gemengsei (wind. mQtinak mehlbrei, sterz^ feUiispe
velociped u. a.
Ueber -ti als deminutivsnfilz vgl. § 85, 3.
Entsprechungen fremder s- und /-laute,
§ 109. Behandlung wind. Zischlaute.
1) Wind, s: a) anlautend $> ta: isauhn Zäuchen (stätdi,
iswaind^f Zwattendorf (zu su^t heilig), tswanmts Zweinitz
{*fiim%itsa). Zum bX. sedlo (siedelung) gehören fe^i/ne Zedelnig
(^iiauMi., wind, sedhi^k)^ tscdUtsdgif Zedlitzdorf, femer die
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MUNDART TOH P£BMBGO.
137
schriftnanien Zedl, Zelsach, Zeltschach (vürk.Zedelsach). — Ztnuln,
Zlnpp, Zlaii, Zlatting beruhen auf slow. *smolno, *shp, *.v/«nö,
*>h((iiia. Vgl. auch die namen der beiden Sprachinseln t6äre
Zarz (slow. *s<^ä)f tsüre Zahre (iu bez. furlanisch Sauris).^)
Anm. Ortsnamen in wind, gegend bOden snm teil eine amnalime,
jgl SekSm (wind. t9t^m; ygh ilow. tekira azt).
b) Inlauteiid s> s (^$s): ss9x Ossiach (wind. loc ^aiax),
Iii vrlnmdeii wird vom 9. — 14. jh. in der regel zz, z (sz) daütar
geschrieben, nur für slow, st ersclieiut häufig sl; z. b. Osze-
uach, Ozziach, Oziach (vom beginn des 15. jh. an regelmässig
Ossiach), Wztrü(c), Fiustri:: (nia. fmstrdts Feistritz, *byairUsa)\
Oztema, Osterwiz (Osler witz, ""oslrouUsa).
2) Wind, s sowol an- als inlautend > sauntdn (slow.
turnet f\ vgl. § 68), j)rä«e Praschig {*prasilc€)j firc/Ä-n Tschröschen
(zu slow, ireinja kirsche, nrk. Cherghatm), Nur in der yer-
bindnng it ist S za s geworden: gpsarest Gassarest (*koMariite,
nrk. Cosarisi), grüdes Grades (mit abfall des I ffir *gradiSt£,
u*L Graämüt, Gradesfy Vgl dazu nbd. hatum aus mhd.
3) Wind, z > s, anlautend vor < ons. > s: fr^sn fressen
{%reza\ Laas (wiud. i<Äjc) U.S.W.; su i^tmm JSchwanein (wind,
4) Wind. z> s (anl. vor cons. > i): sitte Sittich (wind.
£9t9täS)f aim9ts Simitz (wind. zir9nisd), safmts Saifnitz (wind.
i^tse\ «tfli»ft(jSelprit8ch (wind.ii^ra/^e)y mppnäQiAvm^ wind.
drlüiw Drasing (wind, drail«), paam^ts Pnsamitz
{*poiam^s<i^ r^fsokx Rosegg (wind. rpü^X (bansn., wind,
i/of); vgl. noch Zedra$ (^rinä, sodraiauä). Mies (wind. iMifo).
Anm. JQngrere denteche formen Ton orUmamen in wind, gegend
bAbeu zuweilen d für blow. i,
§ 110. Dentscbe s- und i?-laute im windischen.
1) Mhd. 1" (aus *t) ist durchweg durch s vertreten: basaü
fassen^ po-bllsats befleissen, pu98a bnsse, iösdh essig, häsa gasse,
hrü3s grwBf hH»8 grieSy ampds ambos^ flofis, pös'misd besser
(mit slow. comparatiTSiiffix), äU9sa scUiesse, pdiaU» beissen.
0 FcfDer ZuMc^ Zerhtt in MitteldeiitMlilaiid.
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138
LBSaiAK
tixiisntj i'eissen, ßs( (ma. ßd) fässchen. Die letzten yier bei-
spiele sind sicher juiij^e entlehnnn^en.
2) Wild, s: a) iu iiniffebiinj^ von soiiui t n > f: niiaib
sinnen, ii^ii- sicher, zemua >enimel, iehlAi {mni. acxtn) laugwäsche,
zida seide, ihut krieg (mhd. solt sold). iduha salbe, iuäk schlag,
sudhta verwantschaft (mhd.«2a7</«), iixc/x geschmack (mhd.6^iiiadt),
imauts schmäh, iMbon 'schnabel\ lippe, hiHä^öh schnittlaucli,
iut^a^ schwitzen; — Mi/a weise, ^atiii^ taosend, ür/oj: Ursache^
iiejfüx katarrh {mM.kd8uki)f rj^a *nm\ blnme, mörndr mesner;
— hffäi glas, paradU paradieSi ßrduä pfarrbans, hdnai anis^
idni JohanneB, ptimai (-oi) Primiis (doch ißiifg, ma. ß99s Jma,
hiiit^i Cfaristtis [ma. I^ri8i9s, -w], marUä Harens).
b) > iin der gemination und in der nmgebung von stimm-
losen eonsonanteii: a) *a8: h^tiSn6 gewiss, krM kresse, messe,
prcsä presse, Jcusntj küssen, slow, vanjkus polster (nilid. u nnge-
hisse). — (i) sp, st: sp.)! spiel, pti^pdn bnchsbaimi, strihat^
streichen^ pujstab buchstabe, kernst kunst^ tdm^t dunst. kö^tatS
kosten (— prüfen), m.^hi lustig, kupstr kloster, poitati poLster,
tr^t trost, fsl^fa kiste. niusfl- muster, u.s.w.
c) In jüngeren fremd Wörtern wird es vertreten: a) in voca-
lischer Umgebung durch z: tits sitz, züd sattel, zoUi saal, z^fi
saft, hdizl abort (ma. hceisl ^bänschen'), m^zl mal, narbe (ma.
mi^sl)^ hänzij^ Hans (ma. AomaO} ^ (^9^^^)^ hiris-
hdut wirtshans; — ß) anlantend vor consonanten durch i: Mr
Schleier, in^ schuüle, inUrha (ma. imrw) schmiere, infÜ
sclmabel, ibpU Schwager; — 7) inlaatend vor t und in dw
gemination durch a: instar schuster, häxsi geist (flflssigkieitX
iü9m<uir Schulmeister (dag. tfd^mol^ 'zechmeister*, kircben-
kämmerer), hisstatd wüsten; — päsata passen, äpds, ipas^k spass,
spassig, trös zins {uvd. ontrösn " Interessen').
Anm. Iii moderneu lehnwörtern erecheiut auch in vrxali.ccher nach-
barschaft znweileii 8: lusepü^x lesebuch, tsäusat^ zaaseu, [ras {msL. frm),
freisen, (ma. ^pais) speifleksmmer, «limir debener, samrfrü sommer-
fruefae, idndla (ma. wmdla) Summe.
Bei roman. fremdwörteiB wie s^tßtd mlat, satramenAö sackennent!
tfrta loite, iflt wol diiecte entlebnimg ans dem it. ansnnehnien; vgl. zcütm-
ment Sakrament, mit £, weil dem dentscben absi^borgt AnflftlUg iai Ml
(alow. ient) aanct, ans abd. mhd. amte.
3) Ahd. ^ erscheint in einige alten lehnwörtern noch
als ik: Scdrjfi pl. schere, ^/'bischo^ ikäfatlbB,% Skdpa schaub.
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(lü
MUNDABT VON PBBNlfiGO.
Vgl noch slow. iJcrat waldgeist (mhd. schrat\ skiin Schilling,
skhidra rubenschale (ma. äindl), iklliti srbielen. [sk^dd schade,
ist wegen des (>, vgl. § 53, jedesfalls vorahd. gemeinslaw. ent-
tehnimg; sonst haben lehnwdrter ans dem germ. allerdings sin
TgL dow. dmt schoss, sanni, skedenj (wind, ak^din, *shiidiH)
Kbenne, ahd. seitgin].
In einer jüngeren grappe wird es dnreh i vertreten: iipa
aeheibe» hibai» schreiben, Smd maske, sehleehter hat (mhd.
Mfteme) eto. Für erhaltenes inlautendes $k bez. ^ fehlt es an
bdegoLi)
§ in.
Aus dipsfii vei lialtiiissen {reht mit siclierheit das eine
li' r\i:r, üass dif' Ix ideii N-l:iut(' iu eilier früheren sprach| er iode
feiüe vei>c]iiedt'iie qualitiit belassen, nnd zwar muss diLS alte
s eine weiter hinten liegende, i- ähnliche articulation gehabt
haben (etwa die des iriaoL s% während g wol coronal gebildet
^m^e, wie das s unserer heutigen ma. oder des windischen
(TgL Braone, Beitr. 1, 528 ff. Ahd. gr.^ § 168). Seit dem ansgang
des 14. jlL's wird in den orkunden siemlich regebnftssig sa ($)
flr mhd. ^ (s) geedirieben. Um diese zeit also dürfte germ. 9
m vocaliacher nachbarschaft seinen j-fthnlichen Charakter be-
leits Terloren haben, d. h. an derselben stelle articnliert worden
sein wie bez. modem-ma. s. Vor i ma^ sich die uraprftng-
Üche qualität des s vielleicht längt i gehalten haben. Die
hentig'e grenze zwischen dem A^/67-frebiet j^eht quer durch
Obeik n Ilten. Ein teil der westlichsten imuidarteu spricht noch
$1 bez. '^t (mit .v bezeichne ich den schon oben § 28 b erwähnten
zwisclien 6 und s in der mitte liegenden Zischlaut). Im Gailtal
nird strichweise weit herunter bis nahe an die slow. Sprach-
grenze M gesprochen. Ich bin vorderhand nicht in der läge,
die grenzlinie genauer zu bestimmen.
In ToUem mnfang haben den nnterschied in der articnlation
der beiden 5*lante die krain. und norditaL Sprachinseln bewahrt
Gottschee nnd Zarz haben für altes « in der nmgebnng von
sonoren /, anslantend nnd in der nachbarschaft stimmloser
consonauteu 6. Die friauL enclaven haben dem entsprechend
') Slow, ik hat aich im deutücheu zu k entwickelt iu ht^ßiu ftchiefliiigi
wind. MUi9f^tie {Hko^fiki sn ikof biseliof).
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140
§ Iii
z — n bez, / — I. l^-tzteres vor consonanten und nacli r.') Mhd,^
en-rh^inr lji»-r <lnrrhg-ehf-n'ls als bez. s.
Ohne zweirVl verhielt sich nihd. ^ s (aii--^i \(^x -Timm-
\i)<^'\\ ronsonaüieii) wie fortis : lenis. l)a in der ma. lieiite
s{>irant. fortes durchweg mit entsprechenden ienes zusammen*
l^eiallen sind, so auch dieser anterschied zwischen ^ und s
(auscrf-nommen da, wo sich dieses zu s entwickelt hat) auf-
gehoben, wfthrend ihn die übrigen bair.-deterr. dialekte wol
ohne ansnahme aufrecht erhalten haben.
Dass der snsammenfiill der beiden lante jimg ist, geht
ohne weiteres ans dem lehnmaterial im wind, herror. Einzelne
dieser fremdwOrter haben ein so modernes geprage, dass man
wol annehmen darf, noch vor ein paar mensehenaltem werde
irgendwelcher untersdiied bestanden haben. Einigermassen
auffallend ist die weite verbivituiifr dieser erschein uiig. Die
mittelkärnt. dialekte, mit denen it h am besten vertraut bin,
stimmen liieiin w<d alle mit uns>erer ma. Uberein.
^\ ie altes /, se. iiu iue ich, ist auch s in der nachbarschaft
von si Mioren früher stimmhaft gesprochen worden, wie noch
heute in den Sprachinseln, aber auch in anderen mundarten, so
2.b. im Postertal [pustertalerisch gm^n gewesen, aber m^s^i
messen, dem entsprechend natürlich auch ^»f?« bez. vinre fünf,
dag. i^ffn schaffen]. Die stimmhaftigkeit mag vielleicht sehr
gering gewesen sein, wie sie es anch hente in all diesen mond-
arten ist^ welche stimmhafte Spiranten noch besitzen. Im ver-
gleich zu slow. #, / und it v erscheinen diese deutschen i,
wie lenes gegenüber fortes.
Dafür, dass sich der stimmhafte Charakter des s in unserer
ma. erst in jüngster zeit verloren haben nuiss. scheint mii das
verhalten dei trenidw.trter im wind, mit giösster Wahrschein-
lichkeit zu sprechen. l>ie oben § 110. 2. anm. angeführten bei-
spiele mit slow. für dentsehes die sich leicht vermehren
]n<sen, repräsentieren i»flenbai- die aliermüdernsteu entlehnungen
und zeigen, dass dei* gegenwärtige snbstitutionslaut tür den
deutschen stimmlosen Spiranten ^ i^t. £s wäre seltsam genug,
wenn er es nicht auch früher gewesen sein sollte, hätten sich
inzwischen die bedingnngen nicht Ter&ndert.
') Wfts tlio Vteihgiing des stimmten» Änlohrngt, ^^Iten hier im all-
g«iueineu dioselboi TerhültnitM wi« beiiu r, & § 102^ 2, fnssnute.
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§ m
MUNDART VON PEBHBOG.
Ul
Für altes f haben wir wol eine parallele entwickliuig
annmeliinen. Die grosse anzahl wind. fremdwOrter mit f statt
des zu erwartenden h ist einigermassen auffallend. Doch
müssen wir hier immer mit dem umstand rechnen, dass das
slow, stimmhaftes v gar nicht kennt, während f, wie bereits
bemerkt wurde, in folge der zaklreichen entlelmungen all-
mählich ein der spräche geläufiger laut i^* w urden sein muss,
sodass man ihn später aucli als Substitut i(»n>Iaut füi' deutsches
itiioimhaftes v verwendete, weü er diesem oüenbar näher i>taüd
als h.
Im anlaut vor sonorconsonanten wird das Sy das sich hier
schliesslich zu i entwickelt hat, wol früher stimmlos geworden
sein als vor vocalen. Darin, dass es die Hl^^^'enen in späteren
fremdwGrtem nicht durch i ersetzten, obschon es hier gewis
immer lenis war, glaube ich eben weiteren beweis fflr meine
annähme zu finden, dass der stimmhafte substitutionslaut des
wind, einen stimmhaften laut im deutschen voraussetzt. Die
tatsache, dass auch auslautendes deutsches s im wind, fast
ausnahmslos als i erscheint, bestärkt mich sehr in der ansieht,
die ich schon oben g 102, 2 ausgesprochen habe, dass bei aus-
lautenden geräuschlauteu sehr früh ausgleichungen nach den
inlautenden iormen stattgefunden haben, so dass auch aus-
lautendes i- (partiell wenigstens) stimmhaft ges[)rociieii wurde,
vorau>gesetzt natürlich, dass in unserer ma. das luhd. aus-
lau tsgesetz überhaupt je auch fiu* inlautende geräuschlenes
geltung hatte.
Eines ist sicher ausgeschlossen, nämlich dass anslautendes
germ. s zur zeit der entlehnung als stimmlose fortis gesprochen
wurde (wie z.b. im zarzerischen glgi glas). In diesem falle
hätten die Slowenen offenbar i substituiert
Wenn im anlaut die affricata U für wind, s mcheint»
BD erklärt sich dies sehr einfach aus dem mangel einer an-
lautenden stimmlosen fortis im deutschen. Dem entsprechend
ist ja auch slow, anlautendes *x im deutschen zu *hx ge-
worden (vgl. § 115, 4 b, aum. 2), und sicherlich wäre auch ein
anlautendes slow, f deutscherseits durch pf substituiert worden,
wriiii ts im siftw. vorhanden gewesen wäre und sich eine ge-
legenheit zur Substitution ergeben hätte.
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142
LESSIAK
§ 112. Germ. n.
Es ist fast überall erhalten. Die geminata ist darchweg
veremfacht worden: näst nest, npgl nagel, prin3n brennen^
nön9n nennen, Igan lohn, tga» ton, flin m. falme, dfm(a) darin,
loirHn wirtin.
Geschwanden ist es mit verlast der Toranszosetzenden
nasaMening des voranfgehenden yoeals:
1) Reg^elmässig vor germ. h: mhr herein {*inher% ceihn
hinein {*inhin), ühl (edhl) jenseits, drüben (mhd. erilmlj)), ledhrt
Lienhart (Leonhard), dext^ dexfr dennoch (*defihi < dennoht
mit secundärem f, vgl. D"\^^). 2, 935: die nebenform auf r ist
zu erklären wie ppbstr n.s.w., vgl. § 143, anm.; d^t ist mehr
in den nördl. und nordwestl. ma. üblich. In Peniegg sagt
man lieber denä). Zu fmisen 16, fuxtsk 50, s. § 97 (wäre d^
ans^all des n alt, so wfirde hier sicherlieh diphthoogienung
eingetreten sein). In znsammensetznngeii wie prmMUa brenn-
holz, Hanh^t steinhart^ hat sich das n natftrlich unter dem
einflnss der simplieia gehalten, desgL in ^amihmi Schönheit
2) Vereinzelt in raftl abschnitt von einem laibe, ranft
üdla gi'ossmutter (vgl. § 85, c), s^adrv (in nachbarma. sendre)
zudringlich um etwas bitten (*scnren, zu mhd. scnai), .stappihl
Steinbichl (ortsn.), l<Bil9x leilach, leintuch (mhd. Un-f Ulach),
vielleicht anch in wista, wistih^r) Minks' (zumf an Zugtiere)^
wenn zu mhd. winster. Urspr. m ist über n geschwunden in
pfrüdl fliete (eig. demin. za 'pfriem*; andere ma. haben pfrimn^
Die nebensUbe -tn^ ist zn -e (*-t^) geworden in IMnä kOnig,
vgl dagegen isauM^nrngU zannkOnig, auch JtkimmgJShi^s ka-
ninchen (mhd. ibii^fiiX^in). Das zarzerische hat kkmSmVk könlg.
3) Auslautend vor consonantisch anlautendem folgendem
Worte in den fürwörtern mm, dcei, s(m, a, kha mein, dein, sein,
ein, kein, wenn sie attributiv gebraurlit werden: tuwi f^tr
mein vater, soei wceiw sein weib, a röd eine rede (dag. ma^n-
glie meine alte, dcBin-äm dein essen, khan-au^a kein auge;
dps'is mwin, dcein, scem das ist mein, dein, sein, akln allein).
Unter denselben bedingnngen in den endnngdosen f ormen des
nom. acc nentr. einiger adjectiva (vgl. § 143).
Femer in der präp. ß von, und in schon: dir yqh
dir (dag. /an-m/b; von enchX ^ ^9 ist schon da,
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liUVDART VON PERKEQO.
143
aehoii fort (dag. ign-aus schon am). Nebeneinander stehen
m9n 'man' vor consonanten, vor vocalen heisst es stets
m»H, Vgl. aucli (ptöl, y^pcry zuial, zubeig Tf/tn- gegen).
Ton liaus aus war der Schwund des -n jedesfalls nur bei
neben- (schwach-) toiiifrkpit der worter bereclitiert. Wenn es
nun auch mwi ßtr mein vater, Ihd prgai kein brut. heisst, so
ist dies natürlich übertragen. JÜie negation na nein, erscheint
stets ohne das auslautende n.
Andere hierher gehörige fiUle sind bereits oben in den
S§ 81. 34 besprodien worden.
Anm. Formen wie aufif üwi, tsvatcd, (tini, ame, umnU hinauf,
hiMb, Ulm, Idneb, biosiUy lünflber (imüim), eig. auf-, ab- etc. hin, die
jitit die echt mondaitlichen ontfn, flm, iwahm, mkn, ausn, umm9n xq Ter-
diliigm begiimeiif entsteimneD dem hSflMbeiL
AnffaUendes n hat oHmsx estrich.
Bb 18t fast ausnahniislüs bewahrt (zur Vereinfachung der
geniinata vgl. § U): luodr luder (sclielte). lösr leser, labmagen,
helfn hellen, jwlstr polster. pobt .saiüengehäuse (nihd. holle)^
föla falle, hol hölle. Ausgefallen ist es in as als, asö so, der-
art (mhd. (ilsö), är setvige (häufiger dr sege) derselbige, jener,
iäm damala {''selben). Zu khmwl, MBiwliw Tgl. § 32, b.
£6 wird Tor gattnialen nnd labialen vielfach noch als
nrngen-r, sonst in der regel als zftpfchen-r gesprochen: raristn
reiste, fir» führen, hart, tri erle, difrf dor^ perg bei^,
mir mehr. Mit vrspr. geminata: dura dürrer ast, banm, gfim
kanrn Iii Am wOrtem fvfi fort, her her, mir meer, jny bär,
wird häufig zungen-r gesprochen im gegensatz zur obigen regel.
Die beiden ersten fälle lassen sich wol aus der hftnfigen vei-
bmduüg mit nean erklären {fufh^an, h(/g^an), im die übrigen
vermaof ii Ii kt iri<Mi f^rund anzugeben. Dass einmal durch-
gehends zungvii-r Kti-sprochen wurde, geht aus den in §§ 25 c
29 c besj)rochenen ei*8cheinungen hervor. Auch die erhöhung
des mbd. e zu t lässt sich wol nur unter dieser vorausaetzung
begreifen (s. § 56, 2).
Geschwunden ist auslautendes r in dp da, w(f wo, ^ ehe
§ 118. Germ, l
§ 114. üerm. r.
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144
LBB8UK
(Mfa Ar *dem fy In nnbetonter sflbe dagegen erschemt mhd.
dar, ufor als df, «f : drßr dayor, dranasen, drpiH dabei, drhOm
daheim, dnpfdr dawider, drhiiUr dahinter, etö, glster anderswo
(mhd. alswä bez. ^otn^drX öppr etwa (^edrilr). <{05m, «ftmlit
droben, drunten (neben dröbm, druntn) scheinen spätere zu-
saimuem-ückiui^tii von d()-obm, do-untn zu sein.
Inlautendes r wird häufig uiiieKlnickt in dijudle 'dii iilein',
mädel (doch sagen die alten fast durchweg dundU), ferner in
pün neben ptUir (stets im pl. gebraucht) kiefer (mhd. bilei-fi).
Die beispiele mit schwand in folge dissimilation habe ich
in § 82, a angeführt Die erscheionng ist jedesfalls sehr alt:
in fifdr 'vorder*, moss das r schon ausgefallen sein, bevor or
> pr wnrde (die formen fpdr, fyadr, welche daneben vor-
kommen, stehen sicherlich unter dem einflnss des höüschen
f^rdr, f^dr). Ih mesr *mOT8er*, fand der Schwund des r zwar
später statt als der Übergang von är zu er, doch früher als
die entwicklung des r's zu rS.
Neben farle ferkel (dem. zu alid. varh) steht fädle. Im
Lavanttal (spr. Läfanttal, ma. iQfntQj) ist der Übergang des r
vor /, n zu d sehr verbreitet (§tedn stern, khedl kerl), auch
im Unteren Drautal hört man zuweilen dn für m {fednd^f
Femdorf). Vgl auch SchaU § 72.
C. Gaumenlaute.
§ 115. Germ. h.
l) h> kh bez. kkh, kjt (vgl. die §§ 12. 14. 15): a) Im anlaut:
khQts katze, khiu kuh, khlän klein, khl^a klee, kidüw m. das
klieben, spalt, khlauhm klauben, khri9g krieg, khropf krop^
khrceistn kreisen (= stöhnen, mhd. kristen)^ khrQgu krageOi
hals, khtu^ knöchel, AAnol» kndle, khnafi knöpf (dem. au
'knanf*).
b) Li der Verbindung nk: dgwkx dank, srgvkx querhdlier
bei der säge (mM. sehmnc), hhr^nikx krank, schwach (a Ksftrpvjfcftr
sttul ein schwaclier stuhl), §ivkhn Schenkel, suvkhn Schinken,
äiviuk/d dreschflesfel (zu mhd. swinken, vgl. Kluge, Wb. unter
schwingen), pdduuklm bedünken, khl^mkx schlinge (mhd. UanCy
-kcs; dazu kldeakhn mit einer kleinen glocke läuten, auch
khlevkhln), SUttkhn stinken, dazu äUwkhn reizen, aufstacUeiu.
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MülTDABT YOK PBBKBGO.
145
c) In der gemlnation (hk): SpSkx speck, Skäm stück, Mkx
riss, spmiig, inklm beraten (jsiliiLseknc, sekrkkenjf t$ikx leichter
schlag (nihd.jnc), ib'AAii acblncken (mhd.5(iei^), füökhn wecken,
praJäm ptflcken (zn 'brechen'), wäkkn dnweichen, eintnnken
(*tcaikjan)j Qkhr acker, Igkhn lache (ahd. laccha% tokhn, dem.
tökhle rechteckiger klotz (bei der presse), docke (5 — 10 garben;
mhd.töcke), hhlokhn klopfen {inM. llocJcen), khrökhn nässe knacken
(eig. 'kracken machen*, mlul. krcdcen), IhVö'khn ausreiclien (mhd.
kleckefi), tswikhn zwicken, luJchdt lückenhaft, rokhl spinnrocken-
stab, isel'hn zecke, gnalx genick. nacken, nokhn fdem. nökhlr)
kloss, lokim 'locken' d. h. ein kind ^auf dem arme tragen'
(der nrspr. sinn war wol 'den arm biegen', vgl. Eloge, Wb.
nnter locke = ^gebogenes*; anch nhd. locken dürfte von haus
am nichts anderes bedeutet haben als 'den finger bez. die band
krfimmen' zum zeichen des heranwinkens), tsm^sikn anstacheln,
stechen (Tgl. BWb. % 1137 jrinkm stechen, reizen, zn mhd. ninke
spitze, mit aosfall des nasals nnd dehnnng des t), imkhn jagen,
forttreiben (KWb. s. 151 jaukn, vgl. mhd, jm^ßim jagen, trei-
ben, dazu 'jucken'?), i>t^M kleben (trans. nnd intr., zn 'pech*).
Interessant ist das nebeneinander von öpakhl und spähl rad-
speiche.
2) k > h inlautend nach vocalen, auslautend x: sphn sache,
pQhn backen (mhd. backen), puohn buche, tsi9ha zieche, k^m^hn
geschmack, .s/^Än krankheit (zu 'siech'), pröhn brechen, khphl
kachel, khahl küche, moM hinterlistiger mensch (znnihdumiuchel-),
wox weich, tepx wach, pUfx block, ä89x essig, U(9')r9x wider-
gek&ntes fntter, zn Ur9hn widerkänen (ahd. Uruehan), <)
3) Germ. Ik, rk erscheint teils als Ih, rh, teils als Ikh, rkh:
a) (urspr.) Spirans haben mehhnf melhn melken, welox welk,
tc^lox f. Walkmühle, hludox kalk, ßhx falber ochse, fem. fi^lha,
mQrhn ojc^nze {morxstän markstein). wcrx werk, werg {werx
— wt ik, kommt nur noch in zu^aiiimüiist t/iiiigen vor, vgl.
§46a, a; iu der bedeutiino' 'gutes werk' hei^t es weylix nnd
ist wol der schriftspracrht^ entlehnt; anch wrrkhl leierkasten,
tcerkhln werkeln, dürften kaum bodenständig sein), irx weiss-
gegerbtes leder (mhd. irch^ zu lat hircus?), än^hn schnarchen;
b) (nrapr.) affricata: p^Wtn balken, wolkhn wölke, gwilkz
') Oavon ist zu trennen Uruj.r gift, vidi, schwumlatufe zu *eiter*.
Beiu«ge zur geccbicht« d«r d«uuchen sprach«. XXV lU. IQ
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146
giew5lk< folkx volk, st^lx stark. Hirkx stärke. §ffrl'hn st&rkeo,
^ifüm birke. mifüm Berken, tcifkhn weben, 'nirken*.
FraBdwfirter siiid pHmrhx bezirk, tsirhkl zirkel, khJrlhr
keiker, mgrix maAL Auch üflfv storch, ist sieber entlehn^
es mtate soBst zum wildesten üfr^ lauten (slow, üarl^
storch, leigt, daas mspr. dk h-tam yertireitet war).
Wenn irir ndtScfaats8L991 annehmen, die q^irans sei die
regelmlssige entsprechimg des vi^. dnfachen h, dagegen
(kh) die de« gmiinierteD. so wiMen nnr ^fpfftsr, folkx üs ao8-
uahmeii zu t>t-tracliteii st'in. dt-nn für alle anderen fälle mit
affric<i:a (aspiraia) dürfen bez. müssen wir g-emination voi au>-
setzt-n. foILc könnte man schliesslich uo« h al< sdiriftdeutscli^
leliiiwon betrachten, dag^en kann st^kx dodi uimiuglich ent-
lehnt sein.
Die einzelnen dialekte weichen in diesem punkte übrigens
nemlich stark von einander ab. So hat, nm ein beispiel heraus-
sugreifen, das zaraensche unserer oul entsprechend stgrkx,
wolkxe, ^möfkt (g^narfamg), dagegen abweichend von ihr
mSrhm (merken), ic^^ phr^ vqUok falbe knh (yg^ zn dieaem
Worte Beitr.lS,180midZs.lda.40^295fL> Lezer, KWb. & 259
fahrt ffiwukke neben gitcülke an. Dieses nebeneinander scheint
dafür m sprechen, dass es im gründe nicht anf den nntersdiied
von geminierteu und nicht ^eminierten formen ankommt. Sehr
ansprechend ist die ansichi Kuuiniuiüiis (Gesch. d. schwäb. ma.
§ 176), der den Wechsel von x und auf formen mit luid
ohne svarabhakti zurückführt (die je nach dem rllytllmu^ bez.
der silbenzahl in ein und demselben paradigraa einander gegen-
über gestanden haben mochten). Analogisch wäre dann die
eine oder andere form verallgemeinert worden. Nach secnnd&r-
Tocalen h&tte sich das k ebenso regelmässig zur Spirans ent-
wickelt wie etwa in mMbx milch, khöbx kelch, UwÜ9x zwilch,
Jejrx lerche (für *U'Wrakha, s. Eloge), Idnrkm kirche, wo der
zwischenvocal orsprüoglich ist
Eine foim wie imsterisch, zarz.|>fnBe (bez^pifhe) setzt nn*
bedingt srambhaktibOdnng voraas (*birkjön mnsste ja west-
germ. zu hirkkj- werden). An ein nebeneinander von gemi-
nierteu und ungeminierten türmen ist hier nicht zu deuktru
da j durch das ganze pnradigma hindurch geht, und doch
kann äick x nur aus einlachem k entwickelt haben. Durch
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XDITDABT TOV FBBHSftO.
147
die entfaltmig eines flecnndfirvocals (^htrü^) kam die geminata
iwiaehen zwei nebentonige sonanten zn stehen und der anlass
nr Terelnfachmig derselben liegt unter diesen umständen sehr
nahe (ygL die schwiehung des M > in ahd. weltkSr, soHh^).
Anm. Einen wechstl vuu f lüiien mit und oliue zwischeuvocal, wie
ihn dAs ahü. zum teil aufweist, keuni uudi die gegenwärtige ma. bei
< + x(A>. £f lieiflst iwtr wiÜM, wthx, kh^x, aber bei antritt einer
weHorea tilbe wüOti mikhigf wdhi welke, kaUdg. Wenn ee neben
wußm melken, m/eBmt tie melken, uteQm welken, auch miäahi^ miäalkKi,
imM» hei&st, 80 haben wir es natfirlich mit einer ttbertragung des 9 ans
fpnnen wie i miUx ich melke, wdixt welkt, n.a.w, zu tun. Das part. praet.
TOD 'melken ' lautet bezeichnender wei^e nur ffinoUm (vgL anch 9Ü»hn § 118).
Es ist fraglich, ob es sich in diesen fällen um eine moderne svara^
bhaktibildung handelt oder ah bewahrnng äcs alten zwifichenvocals vorliegt,
leb möchte mich für das It t^.tcre entscheiden (Tgl. § 91).
4) Gesdiwnnden ist *x: a) iniantend in wök, dr i»&k
welcher, sMr, aßir solcher (vgl Bianne, Ahd. gr. § 145, anm. 7).
Doch hört man daneben hinflg auch soJhit^ wöVir (wol unter
fremdem einfloss). — Einige andere fälle habe ich bereits in
§ 27, a angeführt; — b) auslautend in f ich, mi mich, dl dich,
finirSa (mhd. unier sich), iwrSa {0her sieh), kintrsa (hinter sich\
firhj^a vorwärts (''vürhin sich), ä aacli, gUdi sogleich (dag.
gUeix gleit- Ii).
Anm. 1. Hierher g^ehort auch da<? in wendnn^n wie kharntnr hri-!^',
kti l^sn pprirliwr.rtlirh gewordene gemeinkämtni^olio. aber auch iu einem
teile Osttirols übliche 1<H. Es ist eine flillpartiktl und hat etwa die be«
dentung nur, eben '. Häutig wird es durch hylt halt, uur, wol wol, Ter-
sUikt; s. k. Ihm nr loi Um es but bldben, is /ifft Ist a ifcHneiif {t^}
ist halt eben ehi kieni, fan ml nnr das nicht Daiansy dass aaeb gfai
nweileB in dersellMn Meatnny verwendet wird, gebt hervor, dass es damit
idtttlMh md ans mhd. gelich entstanden ist. Dafttr sprechen auch Zu-
sammensetzungen wie lantcol 'gleichwol*, endlich {l(eiwol am^ endlich ein-
mal), Ifrift^nnr cbensowol (won i^n gls hin is, lans»nir n nox wenn schon
alles verloren i>r nun so soll denn das auch noch in i Es ist auf *^g/»cÄ
80 marc zunickzufuliren (vj^M. BWh. 1, 1428 <ilii.-<o)ti(u, KW h. s. 1S<.; leisimar).
Der Schwund des aulauteudeu g erklärt sich auü der uebeutuuigkeit dieser
wSiter. Die uspr. kedentnng liest sUk noeh ans einselnen Wendungen
criieuu», I. b. lai fttgi 'in derMlben weise, gans so fort, se. wie bisher*,
danras 'n«r so fort*.
Femer in den adjectiven auf *'lUsk (ma. -la)^ (s. § 90, 2, a, a).
Sonst ist auslautendes x übt i all geblieben; vgl.röfex rettich,
hawdx iiabiclit, pöi^x unterer teil des rumpfes (mhd. botech).
IQ*
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U8 tBBnAK § 115
Auch in personennamen auf *-ncÄ (urk. -reich): oldr9x Ulrich,
di9ir9x dietrich (nur in der bedeutung 'nachschldssel'). In
den züsammensetzimgen Mr98peT9 lIMclisbei*^, i^iraUam Diet-
richstein, liegt assmiüation vor, wie in den in §27ya an-
gefahrten ffiUea
Aus den obigen beispielen geht klar hervor, wie die ver-
schiedene behandluiig des anslHutenden -.r zu erklärtii i&t. In
isolierten wortformen musste es schwinden, wälireud es ia
fällen, wo fomen mit inlautendem x daneben standen, er-
halten blieb.
Die erstgenannten beispiele bedürfen keiner weiteren er>
örtemng, nnr zu glm wftre vieUeicht zn bemerken, dass die
adTerbialendnng bei der facnltativen nebentonigkeit des wertes
früh geschwanden sein dftrfte. Die nomina anf -lfdk (nrk.
-leich) waren, wie aus den ausfuhrungen in § 90, 2 hervorgeht,
in der ma, von haus aus adverbia bez. nur prädicativ gebrauchte
adjectiva. Wenn sie heute zum teil auch attributiv vei wendet
werden, so ist dies ohne zweifei etwas secuiuläres. DafUi^
sprirlit deutlich die eigentümlirhe flexionsweise (s. § 147). Auch
hier mag die apokope des ui'sprünglich auslautenden vocals,
der in folge der absteigenden accentuierung dieser Wörter
(heimüche) eines nebenaccents völlig entbehrte und daher
einer abschwächnng besonders ausgesetzt war, schon sehr früh
erfolgt sdn.
Zn den formen sür, se, -sa sieb, ygl. § 151.
Anm. 2. Slow. *x erscheint anlautend als z. b. iüu^lkix Kaltsckacli
(wind./(0]ff«e), kliceiV^x Eeutschach (wind. Xac^hodiiax fQr *xQdüax > deuts<^
*hcM^\ 9 wurde dunli 41 aabstitiiiflrt, da die ma. keinen Ungen ge>
edÜMsenea o*]ant bensB), khr^ Xnn (*a;ni«t), Jfcftripw9liiEn>batlMa («rtB.^
Muf^m^ Kioate (wiml Arif^). JUrpoii kfen, meenettidi (wind. hrUm vm
*xrenü), Inlantind ist es wie deutachee *x m h geworden, vgl.
Teichen (*tLva). Auslautend erscheint es als x. Zahlreiche belege bieten
die Ortsnamen auf -ach (ma. -^r), wie ädnx Adriuch, otir9x Ostriach, ramix
Baonach, etc., eig. locative pl. auf *-ca^u), -(7,r(ii).
Die Substitution des anlautenden slow, .r durch kh siiricht mit gro&sti
wulirscheinlichkeit dafür, dass unser (stark aspiriertes) Ut ursprünglich kx^
d. b. echte afbicata war, wie etwa die Tiroler ma. sie besitzen. Die ent^
wicUong sQ Ith lehelnt der des inlautenden x mh parallel gegangen sa
sein. Hitte man snr seit der ttbenahme im anlant IA gesproeben wie
heute, 80 wäre dieitt' enats nieht recht begreiflich, man wtlide da wc4
eher sa einfMihem h gegrilFen haben, f flr die riehtiiglieit dieser annibme
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1 116 xmusr TOT nmoe. 149
kann ein Heweis dnrc^ SK^detike ffib^tirctiL-ii nKr^ fr>'?»da vadea. 4a 4it
•low. iD^ KÄrotecs anlaBt*©^» r rd:b! iLcij t«ös:mT-
§ im Gen. f.
1) Germ, g er^cheini in den melsien idUvu öL- .-'..mmlc-s-r
lenis g: golmi geben, oorsie ZKT^he, gäl 'gefl'. erdebig^. fy[):-rt
gicht. f?/ö.w glimmt- n qJostiw. (ji^i "glaii". ErlaTtwt-g-. diircli-
wes". ghjyü^n glänzen, grOw stlK grünt smnd. ut';"jr mager,
uQgy wegfn. wägen, pögv hvgtü. fi»gr üDger, iuvgl lange.
tsuwga zuDge, ^gl angeL Stachel, s^g säge, tcög weg. slög schlag.
Anm. A«5Ünüatirn?erscheinimgen > i) s. §. 27 29 AbäI. p>-tr
*. ^ 35. */7 erscheint an*lauten<! al? r in wyr Tnark (abd. «ar^V i-hiiix
aBWiil. krüuklich ( m\i<\. biücy -gts), Eiat erklänm^ hierfür gibt SciiatE s. 1< 4
2) Geschwunden ist g: a) anlautend über j in irgv (>t.)
Oeorgen, ürgl Jörg, iT^w (St) Aegiden (zn gninde liegt der lat
penoiMiiiiaiiie Aeffüma); — b) iolaiitend in der grnppe -agi-,
-egi; & 1 70; — c) «aslantend in der Terbindmig mg QMom
klang), 8. § 27, in ^ft» goniig (TieUdcht liegt hier dissomi-
latüm Yor). B^gebnSssig in mibetontor sflbe: tAiiicrkOiiig, hmU
bonig, mule Sonntag, m(mfe* montags sgmste' flunwtag, ttefxte
Werktag (s. § 92), gkee illweg, immer, hirwe berberge, prodö
predigt (neben jöngerem prödikf)', ~ dirl^* durstig, pmti
* bandig', parire 'parierig' (beide in der bed. gehorsam'), nwtle
schimmelig (zu 'nioder'. vgl. mhd. mot), ime schwill izu tem,^n
srhwül sein, wol zu •dampf ), prunt^e, pruni.sn' pissbedürftig,
st'itr' stättig, nicht von der sttlle gehend, u.s.w. In der flexion
konniii das y wider zum vorschem, vgl. Ä-Ätni (/r konicre. fro iHqr
frtdtage, dir^figc durstige. — Unter derselben bt-dingung ist
auch das auslautende k in fremdwörtern gescliwunden (vgl.
§ 117, 2), desgl. kx in fru9ste frühstück (frw^tin frühstücken).
Dagegen ist bei aiisfall des voeals das -g als k' erhalten in
den zahlwürtem aof -igt iswanisf^, drasia¥, firtsk* etc.
3) In der gemination (westgerm. gg) ist es inlautend doreh
h (bes. ibX;) yertreten: ökkn eggen, 0 ecke, hakkl hacken (ahd.
hdcko, häggo), hakkl heikel, lökkv holzschicht (mhd. lecke, zu
'legen'), snokko f. eiseuspahn., -abfall, snakk^h rülps (wol zu
nhd. scfmake, vgl Kluge, Et wb. und BWb. 2, üüö f.), prukku
*) Das 'laiid', d. h. die talma., haben ögi) (eggen).
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§116
brücke, rukktt rücken, sprekkl Sommersprosse (mhd. sprechet),
fyrekkln sprenkeln, ldkU ungeschickter mensch (vgl. Schatz
s. 105), dazu lamlQkk9t schlapp, knie weich (zu Wck^i vgl. BWb.
1, 1432 Idck laOy matt), rdbÜft neben regln quacken, plftudem,
hosmdM (hsmiL, & BWb. 1, 1721X nnible gabeking am q^iimrad,
wöMm wecken, piäM bnckel, hWäBrle henli&iifcheii (vgl Elage^
Wb. unter häcker\ mukkit mftcke, w^Mn wackebi, isgikr zwei-
rftdriger karren mit (ans mten geflochtener) krippe, dazn tsokkr
tragkorb (vgl. an. iäg weidenzweig), mauk» nach eingesperrter
Infi riechen, mauht übelriechendes geschwür am hnfe, manke
(vgl. BWb. 1, 1505. zu 'meu('lier). dazu muvla heimlich tun,
liebeln (auch hnihkln, inuukjtsnj^ tniuhle peiiis, brotrestchen,
r^kkl ästige stange zum aufhängen ^ on klee, getreide etc. (zu
mhd. ra^e, nia. rä/d stange), rakkru sich abplagen (zu Tegon"),
Ui'il Jn sclueleu (mhd. schiec schief), huaku f. gabelziuke, hu^kat
spitzig:, mit zinken versehen (ablautsform zu obigem hakkl
haken), plevikl m. prügel, plevklpir tropf bier (zu mhd. blenken
Bich hin- und herbewegen, KWb. & 30 plengT)^ puwkn fisten,
pinkl beule, biindel (adj.j?/i>Ä<>f; germ. WZ. hing- stossen, schlagen;
vgl Kluge, Wb. unter bmgel, badUmng^, BWh. 1, 394 i Schweiz,
id. 4, 1377 ff.), ilevkrw dahinbaumehiy ilawHn henunschweifeQ,
Hankl Schlingel (mhd. slenkeren za 'schlingen*), waihf t krfim-
mnng, ansbiegong am blecbgeschirr, wewhi verbogen, Terzogen
(zn ' Wange ), tsinJ»le fetttropfen (ahd.ciMeo,mhd.jvtiiJke'albngo')»
fuwim einheizen, coire (Schweiz, fungge, vgl auch EWb. a 105
funggn pedere, funkeln, und Kluge, Wb. unter funke). Etymo-
logisch dunkel sind tokkr tölpel (Schweiz. toggcJi), nokkr in
derselben bed., ftoaka liederliches weibsbild, Mukkttsn rülpsen,
§taukln herumschlendern, pfnjckr hilfloser mensch, ferkln, furkln
herumarbeiten, -wälzen, murku girren, rüuyka eine in schmalz
geröstete mehlspeise, rcviuhle ein p'ebäck (wol zu 'raunen \
wegen des brodelns beim backen), laukdle rechteckiger auf
pflöcken ruhender rahmen zum gehenlemen der kinder (zu
denken', oder deminutivbildung zn ländn lehnen?), gbtakkln
durchprügeln, pdUüMn betrügen, pdtakklt berauscht, plekkstsn
(neben pUildi»tm) blinzeln (dies hat sein Ick wol nach analogie
fthnlicher bildnngen wie mtläe9ts» meckern, i$ekk9tsn necken,
erhalten), UhUdn baumeln, u.a.m. (vgl. auch die deminutiva
auf "h- §85,2).
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HONDAVT YOV FEBHBOO.
151
Auslaatend wird *gg zu in fällen, wo inlautende fonnen
daneben stellen; oKf n. eck, zipfel, m. edckegel (pL okkn, okkr;
fem. okkw eckeX ra. sdinecke (pL MklbX /ftvitf fink
(flect. flMr; damit scheint auch flamkln,fianhirv henimschweifen,
TO^ippt zo sein), ^cnÄf link (flect. tofJbj linkiscli). 0 —
In isolierten wortformen dagegen erscheint es als kx: glwökx
Albeck (Ui k. Alhckkc), ghinükx Glanegg (urk. Glanekke), tsrukx
zurück. — Dieselben regeln gelten vom auslautenden fremden k,
s. unten.
4) Anlantendes k fiir g haben hvtkkit gucken, heM ein
traomidmicht (KWb. s. 108 gif»gge, III gegl, 113 gmgge; die
in den obd. ma. weit verbreitete wz. gi(n)g, die in allen mOg-
Bchen ablantfomen auftritt, scheint die grondbedentung
'baumeln' zn haben), krg!f^ pl. gliedmassen (dazu krakka,
krolka spinne mit lanf,^eu beinen; KWb. s. 120 graggln mit
ki umm gestellten beinen gehen; Schweiz, id. 2. 725 grdggen;
mit nasalinfix krtukl dürrer, krummer ast; dehnstiUe liegt vor
in kru9U bein), krakkotsn schreien, krächzen (dng. mit an-
lautendem g: misgrägl nussliäher, graten knarren, knirschen),
klevkm sich hin- und herbewegen, klit/krle das sich bewegende
resteben im glase, zu Jdunknt {mhLglunkem) baumeln, kUdc9tm,
hgiklatsn stottern.
Es handelt sich bier um eine art assimilation des an-
lautenden ^ an das folgende h. Tgl. § 18, anm. Dieselbe er-
scheinnng findet sich in dnzdnen Schwehsenna., man Ter-
gleiche die bei Winteler, Kerenzer ma. s. 57 fl angeführten
beispiela
AnL k für fremdes g ersclieint in kolas, aucli khölas, gulasch
fma?r}^ gitigas), halimpcrg Golinberg (wind, h^litnic aus '^golimje)^
k'tiftsn galosclien, knJo/) e^alopp, kilar (auch khitär) guitarre.
"Hie Verstärkung sf ht int in diesen fällen von der betonung
abzuhängen, denn mit ausnähme des ersten beispiels haben
sanuntliche den hauptaccent auf der zweiten silbe. Vgl. auch
kakmdr meist in der Terbindung öfwkalandr 'ofengeländer',
aparrwerk um den ofen. Sehr auffällig ist hier die erhaltung
des zwischenTocals.
1) Dm Uli lu«r in der rcgel aehwleher aspirieit als soiut, docb hencht
iadiTidndl •ebwraken. Unter imurtiaden bekommt man sogar affiieata (fikx).
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152
§ 117. Fremdes k
FremdeB t cnehant 1) ab ft: a) anlantend in hiUr decke
(franz. coultreX l^fr kampfer (mhd. gaffer, it cafura, vgl. Kluge,
Kt. wK), i^arjfr^^ steUage in der stnbenecke (TvWb. s. 103
gat\ti^rh. S: h weiz. i-l 2. 380 /^riw^ir?! schrank: es scheint lat.
cünfh^nu< zu grimde zu liegen, doch vgl. auch Kliiire. Wb. unter
länsterkifi i. /.''/wr>> kalmus, htfsr kntscher (zu uiagy. kocsf)^
k^hl Schafgarbe (T^A\"b. gauckkeil, gachtil. ghocheil etc.; ich
Stelle es zu lat. caucalis, gr. xttvxaXi^ haftdolde, doldentragende
pflanze ib^rkaiqit; lat. cacalia kann wegen der bedeutungs-
yerBchiedenhdt nicht in betracht kommen)^ kupf rundliche
eriiebniig, iupßi über den rand toU Qat cuppa), kötr (daneben
Uair) stau (slaw. hoim- htirdeX hmSm keusche, kleines baiieni-
hans, h&Qseben, wo die 'ansz&gl^*, d.L die yom ansgedinge
lebenden alten, wohnen (vgLBWb.&952 ^eHMAe»; wol sp&te
entlehnnng aas synonymen wind. Miza, das selbst wider auf
deutsches hh(pis freliäuse. zuiuekzugehen scheint; dazu die
meikwüidig-e ableitung- hmslöhkr keuschler). koppjt voll, in
ähnlicher bed. me kupfn (rom. co^^a, wind, ko^asi), k^rüs,
kuKu courage.
ku2>f und kphl sind sehr merkwürdig, da der inlautende
conjionant verschoben ist. Krassnig s. 22 hat auch ggumpf
(== kumpf) wasserhom, in Pem^ lautet dies wort kkumpf
(Kluge stellt es zu mlat oimMa).
Slow, k in eigennamen erseheint meist als k: läsq?er$
GCseberg (*ko^e bez. loa koi^ax, nrk. Ofetod^ 'Ziegenort*), hfrl
Karl (ortsn., wind, karbu), kgür (hansn., *koilar 'kesselflicker*)
n.s.w. Doch wird daneben da, wo amtlieh k gesehrieben wird,
auch kh gesprochen: kh^l, khnästcög (s. § 55) u.s.w.') Die
nördlichen ma. haben im aiilaut in der regel (/ für slow, it,
z. b. yrga Grai (*kraj ort ), (/urk)) (lUi'k (slow. /;> /a).
Unsicher ist die etymologie folgender Wörter: hrifu liiiiidin,
kiib-n niädel (nieist verächtlich, vgl. l)Wb. 5, 809. Schweiz, id.
2, 578), itvd ompr, uuikompr^s nicht passend, nicht geschickt zu
etwas (mau wäre geneigt, es zn lat comfMir zu stellen, doch
') Der einflnss der schrift- nnd schnlanssprache macht sich »ach in
anderen fällen g^dtond. 80 wird ein fremder selteu die nnheimischfl foni
perm (^emeggj höreu. Man sa^ ihm gegenüber pernökx.
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§ U7
MUEDAXT TOB FKBXBOO.
153
Tgl. mhd •"T.qampcr steif), klönais trielrweg, {tuJccuisn 'an^Üiizen',
anschneidtD (vieiL aas *an-entg€nzen), h(>ra mutterschaf, kcrl
Widder, kumröbm gondelrebe (vgL wind. künrödü\ klifale, kUßti
achlechter knt. - '~^r wamme (in nachbarma. kommen formen
okiie I TOT, Tgl KWb. & 117 gu/fe, güffi TerftchÜidi fflr *hiit'
and 'fco]i{\ U7 gauär die fleischige haut unten am kinn; es
Bclieiaqi indes in beiden fiUlen je zwei Terachiedene Wörter ni
gmde SB liegen; zn jenem TgL BWb. 1, 1325 klufm, ghifen,
gufen 'kopfiiadel* nnd it cufißa liaabe, KWb. s. 116 glüfe Steck-
nadel, zn diesem DWb. 5^ 1221 nnd 1569. Wir haben es hier
sicher mit eontaminationsformen zn tun).
b) Inlautend in tmkkr zncker, t.sohld liolzscliuh (it. ::(>( ( olo\
(mkka t5chako. murki) gurke (vgl. Kluge, \\'b. unter gurkc% iiuku
Tinte {\2it.tincta), arAr *erker', dachlncke. .^pekk^llrn speculiercn,
^p^tokku apuibeke, fr^aku herumscliueiden, unnütze arbeit ver-
richten (nacli Lexer, KWb. s. 102 zu it. frcgare, lat. fricarcY)^
frcJik-^h (?. §32, b), sakr^s (sikivs) * verflucht', zu ."iakra, sikm
sackermentl, i^vkr rock, jacke (BWb. 1, 12U8. Schweis, id. 3, 40),
itr^ka bohnenschote, demin. Hravkdle (wind. strQk mit ^ für *ö«),
stmk9le au^festellte flachs-, buchweizengarbe (dem. zu gl«'i< !i-
bedeatendem wind, siof^, ^$tajfika\ mkkl Nikolans» itokkl^U
Stogglitz (ortsn., wind. stoiäit9se\ ts^Iatsn Zirkitzen (wind, isir*
houisd fttr *t8irhfi^i9a kirchlein), IMe Lucas» parokkv perUcke,
maik», ma0»ra maske, maskerade, n. a. ra. Donkel ist hnälM
kahn» shwäukr jacke mit längeren schössen.
c) In- nnd anlautend zugleich in kokk» m. kern einer eitern-
den geschwulst (lat. coccvm kern, beere; Schweiz. 1, 178
gogge"), kaukkln 'gaukeln', unruhig sein, allerlei gebärden machen,
kfiukkJle unruhiges kind (zn caKvula, gr. jf«»"xr( schah-.; vgl.
Du Gange 2,250a Cauculaions, cmicltarii, cockarii . . . qui am-
culis $€u poculis amatoriis ita numtes quorutidam inficinnt,
ui in insaniam versi a pkrisque iudicmtur; dazu wol der
scherzhafte Zauberspruch k^glQritm, auch kgkkglQrc gemüt-
licher trop^ nnd mit formeller aalehnai^ an dieses wort ki^kkg-
Igte aogenglfiser, lat. <>eiitlana\ kakka mphn (caccare% klokk»
glocke (mlat doeeajy krväkl knorpel (mlat emstula; nachbarma.
haben trvSkl, gruipT), kuäkr m. grfine eidechse (wind. kuitSär).
kauwk» hatte, 'keusche*, ist der spräche der iürtslr (s. s. 6, anm.)
entlehnt.
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154
LB88IAK
§117
Im aaslaut »tarktoniger silben erscheint fienides k als U
unter denselben bedingungen wie germ. gg, z. b. tirU Türke
(pl. iirkv\ tirkv m. bedeutet raais), iQk' Jakob (dem. i^kkt),
Ü^waM Slowake ijfL Ü^waklm). Isolierte formeii haben Ar:
ItoOt» Golk (slow. *Ao2jt-), l^ht Lang (am slow, lißsa mit p ffir
beides ortsn.).
2) Fremdes A* erscheint anlautend als 7 in gr^la 'koralle',
perle, kügelchen, grptn leiterwagen (mbd. nrattc, kratte, lat.
cratis), (jgru, gar i(uka.i'ren (lat. cor ni.s), f/ram«/« kaiiiille (s. § 34,
anm.l (jawuhr cavalier. Das g dürfte hier schon ziemlich alt
sein; vgl. wind, hraltsa, hrotc, häre, hablir, während ma. k als
k erscheint: koutr (ma. Ä'ui^r), käfra (ma. k^fr), kdlmaz (ma.
kolnas) etc. H&oflg hört man auch gmshatsn tfa kriashcUsn
sonnwendfeaer abbrennen (wind. M9s ans *kri$ Sonnenwende;
die form mit g beruht auf Volksetymologie: man bringt das
wort mit gr^s 'grflase\ wanschsprüchlein, in rerbindnng, die
beim sonnwendfener gesprochen werden).
In nnbetonter, der starktonsflbe folgender silbe ist fremdes
h zu r/ gesehwftcht worden und muss im auslaut lautgesetzlich
schwinden (vgl. § 116, 2, c): Ortsnamen: perne Pernegg CP'^f-
nike\ sitte Sittich {*iitike\ mmislte Meiselding (urk. Miji£iltich\
tnaltie Maltschach (urk. Mrlschik), (bl^anW Dolientschig (*(fo-
lisntsikc);^) hausnamen: .^/f(j;^;?j(?' Stupnig, W ip]>enig
(*§tupnik etc.). Inlautend bleibt das g: pernigr Pernegger.
sittigr Öitticher, maUiigr Maltächachery siujafpnigss stupnigisch,
n. S. w.
Anm. Auslautendes g {*k) ist erhalten in fällen wie räthvög'RaÄwes;
('*'rado^ike), plswög Pisweg (*p'imm'ke)] slow, -uik ist hier zu wög weg,
uni?<!dentet worden. — Nach l und r erscheint slow. *'ik(e) als -n>, t. b.
tignv Tigring (urk. T^grkh, wind, tihrlh'), adliu (urk. Xfllich. s. :U>,
unter dem einfluss deutscher Ortsnamen auf -Iw, -rw w io Elbliiij,', iiÄclie-
riog n. a. Diese Übertragung findet sich auch sonst, vgl. ßUm TAKhling
(^doJimke), h'9ßip8elatimag(^m9ßke), pöU» Polling i*polana, vak. Mam),
3) Als kh (kx) erscheint iremdes k: a) laut gesetzlich ent-
wickelt im anlaut solcher Wörter, die vor der lautverschiebung
Ich habe abncbtlich diese ffinf beispiele gewUdt, um dnicli die
nebeneinaiidentellimff der miindutlicheii und sehriftoiiraeUichen foinMii
die groHse inconseqnenz der modernen amtlichen Schreibung der Ortsnamen
zu belenchteiL Es liegt natttrlicb in allen flUlen dasselbe slow, sottx
{-ike) Tor.
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XHNDAIIT rOK PEBHBOG.
155
adlKeiiommen wurden/ wie khupfr kapfer, khöhn kochen; —
b) in Wörtern, die durch Termittlnng höherer gesellschafts-
kreise in die ma. gedmogen sind: khgmmr kammer, khöm9^n
gemaeh (mhd. kemmäU), hkrdndn kreide, kkapeln kapelle^
Mt^mr bejnlraiis (mhd. hamer, lat cturnarnm), kh^id kaazel,
ViaUM katholisch, kh^^ppm kappe, Icharfjß karfiol, (a)jü^
accnrat^ hhaperäokfm überdecke (it eoperid^ klaeee,
$Mk^ 'sekten', lannen, äokhtr doctor, (ffre^lr {äirefchfr) di-
rector, pl^lchn planke, plankx blank, pnkhl grossvater (die
bedeutungsent Wicklung scheint duicU da;^ nia. grossvater,
beeinflusst worden zu sein; der begriff 'onkel' wird durch fötr
*yetter' widergegeben).
Anm. Die stadUpracbe hftt tmn<^piriprtr'9 in <!pn Tiif^istf^n fällen
dnrch kh ersetzt: k/ifrßm (mh.kcdün), kh{>lmu.s {uiA.k<^lmjs), khitknaklt kuckuck
(ma. kukk€)f oki^t (ma. vkkH), mukhn (ma. mukku), u. s. w. £ä ist dies wol
auf gelehrten einflnas snrttckxuführen. Das k wird als 'windisch' em-
In welchem umfange die naclibarnia. das anlautende fremde
k als solches bewahrt haben, weiss ich vorläufig nicht be-
stimmt anzngebeii. Das untere Gailtal und die besagten
Sprachinseln stimmeu zu unserer ma. In den übrigen bair.-
österr. ma. scheint es (wenn man sich auf die Wörterbücher
verlassen darf), soweit es nicht als Ih ei^scheint, wol überall
mit g zusammengefallen zu sein (vgl auch vSchatz § 75). Sollte
deDn bei uns und in den genannten dialekten die stete berüh-
nmg mit dem fremden Volkstum von einfluss auf die erhaltang
gewesen sein?
§ 118. Germ. x.
1) Oerm. X ist sowol anlautend (ausser vor consonanien)
ais auch inlautend regelmässig als h, vor t als x erhalten: h^s
hase, hunt hund, h^ne iiahn, pihl bühel, rähl bohnenstange
(mhd. rohe), sphr sumpf gras, schilf (mhd. saher) ^ M^hl stahl,
i^lhU ton (mhd. tdhe)^ tsöhne zehn, tphn doUe (mhd. tähe), t8e9hni
aehe, pl^ blähe, isahr zfthre, ßÄr (ökr) fthre, nahe,
Uu9ie9hn znlehen, tsi9hn ziehen, fli^hn fliehen, auch fliegen,
««ftfi sehen, ki^ gesdiehen, t8C»ihn beschuldigen, zeihen, ItBihn
leihen, smihn seflien, imelha Schmiele (mhd. srneVie), HUm schielen
(mhd. farhn föhre (mhd. vorhe), mirhn mfthre, dhme;
Mc^t wacht, $lea:t schlecht, rixtn richten. Nebeneinander stehen
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156 -
LBMIAK
(118
formen mii und ohne zwischenvocal bei s/^^hi, seJhn selchen,
räuchern (aber stets selhr selcber). Urspr. hh h&bea UcheD,
tsökn EecheiL
2) Zu k ist es geworden in der yerbindung hs: ok$ ochae^
i9km achselhöhle (mhd. Mise), gksl achsel, fiika fochs» h^aksU
höchste, itdk^«»']iädi8te. In der yerhalflexion steht «iM neben
9ix9t, sonst herschen durchweg die analogiefoimen Ifocsi lachst^
wmxsi weihst, a.B.w.
3) Geschwunden ist h: a) inlaatend in hQafrt hoffsrt (&
§ 27, a), wam9xiH Weihnachten, wmranx weihranch (s. § 32, a),
w(WMf«-i/fK? nachmittag, iasn nadelholzzweige (mhd. dehsen, vgl.
g 51. Ii. i^)fmi sich durch zahlen von getränk loskauft n (für
*X{iJi{miin zu 'Johannes': diese eigenartige sitte wird von Lexer,
KWb. s. unter h<,msn beschrieben). — Nach rnnsi-uanten:
farlc {fdtiit i ierkel (dem. zu ahd. farh% mfrl, merltv m. möhre
(mlvd. ^nii>rlul, -inr), tcäl^s v^äheh (mhA.tcälhisch), ^''erchtag',
dienstag, unmir umher, timm^ti 'umhin', hinüber, aufr 'aufher',
aufn 'aufhin', ausr 'aosher', aum 'ausbin'. VgL hierzu die
'höfischen' formen <ficr, mne etc. §112,3, anm. — Vor t in
unbetonter silbe, so in dem adjectivsufflx mhd. -eht, -oht: pohh^i
bockig, iprekkl9t gesprenkelt (mhd. spreekMU}, pl^amUt ge-
blttmty n.&w. Bei n% nito nichts ist die schwachtonige form
verallgemeinert worden {tUxt ist selten und wol neu entlehnt;
doch vgl. tmixt, fmixt *zn, für nicht*, nichtswürdig, schlecht;
tsnisti wird anch attributiv verwendet; 'nichts* Ist über mixs
zu niks geworden). Ferner Qnip amt (ahd. an%bahi\ hmni heute
(alul. Iihidhi). iü hiilten ist U in nopr^xt Kui»reclit, und bei
abfall des t in odlprör Ad elbrecht (ahd. Adalpcrahf).
h) Auslautend in fioa tidh (id.//r(?; dag. (r?rs//oa//n aupflöhen),
^lU schuh (dem. shblej^ f\ vieh (pl fthr), hm ludie. .^Ira .schiebe,
räi reihe. Nebeneinander stehen r^, r^ux reh, [l{ta, hur lohe].
'Noch' lautet vor consonanten in der regel n^, vor vocalen und
im reinen auslaut wird daneben nöx gesprochen.
Dagegen hat sich das auslautende x erhalten in wgsrwceix
wasserweihe (neben W4siha weihe, icunkn weihen), kgax hoch,
roMx rauh, rpox roh (flect h^foike, rmhe, rpoAe), gi9x unschön
(neben ii»ha\ gäx jäh (neben gOhd)^ tsOx zähe (neben isäka),
ioiix (neben Ufiaika, vgl. § 83); i älx ich sehe, tsi9x ziehe, sax
sähe, hiax geschähe, n.&w. Es ist ohne weiteres Uar, dass
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§118
157
wir es In diesen fiUIen mit ansgleicbnngen nach den inlanten-
den formen zu tnn haben, die in der adjectav- und verbalflexion
ja ganz bedeutend überwi^^en.
Es ist femer regelmässig bewahrt in unbetonter sQbe.
Hierber gehören die collectivbildungen auf -9x (ahd. -a/«, mhd.
■ach): sniti9x häcksel, JchräS9x reisig (zu mhd. rcB^e), gratsox
knirschleder (zu graisn knirscheu), rwtdx eine pflanze (mhd,
riet4xch)^ U.S.W.; seUx schief (flect. ^elhe\ ahd. scelah), sühx
Sallach (ort ob Tiffen; zu ahd. salaha salweide: es ist i. m.:
af dr spl9x; dies beweist) dass das wort deutäciien ui'spruugs
ist; w&re es slawisch, so stünde die pr&p. 9n oder ts 'in', 'zu*
ohne artikel, z.b. 9n, ts ädr9x, ff$9x in, zu Adriaeb, Ossiach,
a&w.), fi^r^ furche (ahd. furuh\ es ist heute zwar einsilbig,
doch wird in einer früheren periode der zwiscbenvocal yor-
handen gewesen sein).
Einigermassen auffallend ist die bewahmug des -x in
nach, durx dureii. Doch mttssen wir bedenken, dass die beiden
Wörter sowol in präpositionaler als adverbialer Verwendung-
liiuitig in den iiilaut zu stehen kommen: du/ hm durch ilin,
ri(j/tm ppx ^nach dem baclie'. länofs des haches, durh-, n{)ldhsn
durch-, nachlesen, -ökhn -eofgeu, etc. Zwisclienvocal kann even-
tuell auch für durx vorausgesetzt werden. In prokli tischer
Stellung als untrennbares verbalsuffix ist durch zu dr geworden:
drt^an es fertig bringen, dtr^^ zu ende sagen, drisgln völlig
besaUen, dtp^^m^n erbarmen, u.s.w. {dr- hat er völlig yer-
dringt).
Trotz der zahlreichen ausnahmen werden wir den schwand
des auslautenden h in haupttoniger silbe als das laulgesetz-
liebe zu betrachten haben. Da auslautendes x {= *k) unter
denselben hedingungen, d. Ii. bei einem nebeneinander von
aus- üiid inlautenden formen niemals schwindet, liurfen wir
mit Sicherheit annehmen, dass es, ehe die scliwadiimg im in-
lant eintrat. so\\(jl in- als auslautend eine vom alten h ver-
schiedene qualilüt besass und dass dieses im auslaut keinerlei
Verstärkung erfuhr, bez. dass die qualität des inlautenden h
frühzeitig auf den auslaut übertragen wurde. Dies würde
Yolbtftndig zu der in §§ 102,2. III ausgesprochenen ansieht
ftber das verhalten auslautender, spirantischer lenes in unserer
ma. stimmen. Die formen r^, Igax sind wol den nOrdlidien
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IiMUK
111^190
dialekten abgeborgt, die im gegensatz zu unserer ma. das aus-
lautende h fast dnrchwegs als x bewahrt haben (^49x, fix etc.).
Für die bewahrung des auslautenden h in schwachtoniger silbe
weiss icli keine erklämng. Die erscheinimg ist einigennaaseii
Mremdend, wenn man die yerh<nisse Mm anslantenden x
in nicht hanpttoniger sübe vergleldit (§ 115, i, b). Sollte denn
die qoantitftt des vocals der nebensflbe vom einflass gewesen
sein? UnmIJglicli wftre es gerade nicht, dass in dm ableitongen
auf -Itch der schwächer geschnittene accent des suffixes mit
zur rediictioii des Spiranten beitrug (vgl imsterisch stai-ktA)iiig
nu, .schwaclitonig mi(j 'mich* Schatz s. 102).
Anm. ro<t.r, ],,a.r hnhfii secnndärcs *h: vj^l. die ausfühmng'eii bei
Schatz s. 8U. Iva kann ohne \veiter(ia zu mini, lö jrestollt werden; eine
swiscbenstnfe *lpah ist indes nicht TöUig aosgeschlotifi^u, vgl. l^ithn ioheu
(ftrben).
§ 119. Germ, j,
Germ.j ist anlautend durch i vei ti-eten: i(>Z:' ja^d, j^Vi/ jahr,
j(üx juch, xötn jiiteii, wmmr jamnier. Zu üd^ e^thl (mlid. enhalp)
vgl. Sievers. Heitr. 18. 4(i7 f. Gesclnvuuden ist j inlautend zwi-
schen vocalen in verbeu wie samn säen, nän9n nähen, dran^n
drehen, pl^andn blühen, u.s. w. {ahiLsätan, bluaian et&, & § 103),
ferner in Hin lilie. Es ist zu g geworden in sirgn verklagen
(zn mhd. sckerge, sche'rje), fndgr fr&her, fijBigl neben foBU Veil-
chen (mhd. viel bez. ^^v^el)^ Hgu {*gmen zu lat Aejßüms, &
§llÖ,2,a).
niklpgr Nikolaier (zu niklp Nikolai), ist wol nur analogie»
bildung etwa nach dem muster von jpemigr Pemegger, zu pem^
Pemegg.
§120.
Zur beleuchtuug der relativen clironologie der lautentwick-
lung durcli die lehnwörter im windischen fülae ich die folgen-
den charakteni>ti;5chen beispiele au'):
Germ, b], inl. p > w: -{- Scheibe, x rlhai^ reiben.
Germ. /*], v > f: ts9hlsLis zu fleiss, + sraxkla schraube
(ma.MNi/a), + birOx 'fttrtuch' (beispiele mit 6 + p = *a fehlen).
*) Ein -f vor dem worte Boll ansdrücken, dass es zur bestirannnisr der
oberen L'-ifiize dts alttn, ein x, jener des neuen lautwert'"» dienen solL
Die zeichen für die laute, auf die es beim Tcrgleich ankommt, sind in
antiqua gesetzt
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§121
XmiDABT TOV FEBMIBOO.
159
Germ. j* > xb&m wanne, x frböiar yerwflser
(beispieie mit fi + 9 = % 4- oi s= *l fehlen).
Germ. «], ^ > 5: + fri^äar, 4- iftii^ sauber, + raj/a
reise, + /bitfi^ gerflst, + kqit getreidekasten, + r&xil kurze
Stange, stab (zn mhd.fi9).
Germ. ^A:j, sk > s: x^po, xiu^ 8chaufeL
Flexionslehre.
A. Das Substantiv.
1) Das geiras,
§ 121.
Bevor ich zur besprechung der einzelnen casus übergehe,
gebe i^li eine zusammenstelhingf der Wörter, welche in der ma.
ein vom nhd. bez. mhd. verschiedenes geschlecht haben.
1) Männlich gebraucht werden: a) die schriftsprachlichen
neutra ceis äöf scbaf, rohr, hlA$ (khist) kissen, pokx
becken, hcrv hörn, Atr» 'bim', sUnie^ dnm tnimm, stftck (mhd.
limiii n.), fiöta boden (mhd, vhUe n.). Femer had9x heidekrant,
n9t9x ein nnkrant (mhd. *heidaeh, rietaek n.), tau tau, fgtrünsr
▼atemnser. Wie im mhd. sind masc ohm dchhom, weh,
schmere, polsir polster, mies moos (mhd. mies). Gegen das mhd.
gpdn getreidekasten (mhd. gadem n.). — b) Die schriftsprach-
lichen femin ina tscohni zehe (nach fiimi r), ^pit'^ spitze, nüdl
nudel. haks{'ti) hächse, bein (nach tus^ ). oitr, ehr iilire (mhd.
eher uX Iminsdt 'leinsaat', leinsamen fnacl! letzterem), frnunft
Vernunft (nach 'verstand'), c^in^tm eiijualime, pral^s brasse,
furhm ifurm) form, rno ruhe; dr(;asl drossel, Qmnm amsel, hrx
lerche, pgbstr, auch Qglöstr elster (sammtliche nach 'vogel'),
wumbl hununel, äintpfn straple, strippe (aus lat. siruppus)^
präm *brame', einfassung, wffmpm 'wamme', bauch (nach diesem).
Ferner Mapf schleifbaum, pantoffel (mhd. skipfe t), iQhnt thon
(mhd. iäke t). Wie im mhd. kkrös kresse (ahd. kresso)^ hut
*hut\ yerlangen, Utft hsft, Um» schleie (ahd. slh% üsü distel,
gams gemse (mhd. ^om^), i»i tenne, rpfo ratte (ahd. raUo\
jfM^/ Schnepfe (8M,snepfo), /^ufiihne, ^r^i/'traole (mhd. <rou/),
puUr bntter, flm flamme (mhd. 1 m.; es wird auch in der bed.
•weichtdle' gebraucht), tswift zwiebel, list list, tsähr z&hre,
hirä hirse, Snek^ Schnecke, nt^n mäkue (mhd. tnan m.), möim
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1«0
Mete (abil mSuoX TgL anch ib^r spnr (mhd. p«stN»r it),
Pfairtß petorsOie (ahd. piUnü sl).
2) Sächlich gebnuieht w^en: a) höf hof, fr cei tho f fneä-
hof (d'>eh zuweilen auch m.i, /«/r teller. Wie im lulid. hviw
honig'. /.>'7i/ c"esang. irtjukx tiank, ätr eiter. Gegen das mhd.
hjtsU lebielt, /v/h fohlen. J:h>UN<fwöt wachholder (mhd. krane-
u <t^. m.). — /^'Made. (7^</ eichel ^im karteiispiel). tispl^tiisc)!'
plätte (wol aogelehnt an pl^t blatt). Wie im mlid. khöl kohle,
wtQd mahd.
3) Weibliclies geschtoclit haben: a) hu9stn hosten, ircBm
Schrein (ahd. 9enm m. n^ vgl wind. sMiä f.), ^hr» ahorn, pM
puls (nadi 'ader*)» Uee (mdst nor im pl. gebnacbt),
g':>tr <ratter, zauntor (nach *tar'). Ferner hceisrökx heuschrecke
^mlKi. ;a. ). Wie mhd. sgas sclioss, iiqtjn schuppen, rgmma rahmen.
— b) (jm 'm\\' (meist pL), fetn fett, Sra Öhr (mhd. u.).
Ferner u nfa riihli;^ ke (nilid. tt'a/ew), <rö7 wett^ u t/uya wange
(meist aiu h aü^m au^e, ohr; vgl § 82 j. Wie im nihd.»^
mafiSy üifl Stiftung.
4) Doppeltes geschlecht haben gli^r n. m. altar, ifil n.,
selten m. tefl, mui9s m. n. mnss, isMn selten isekx m. leeke,
üs n. f. ass (im kartenspiel, f. nach *sau'), söf, §if n. m. scbifi
toi n., WUi t tal, stöfin m., Höff^ f. stift, holznagel, sceiü n.,
selten m. seideL Diflerenziert sind der bedeutnng nach fmtü
ni. ÄenseDgriff, n. mittel; mcnU m. mensch, n. weibsbild; »i(JiP^
m. mond, n. monat; multr, moltr m. backtrog", molfr f. länd-
lich e holzschüssel; i^i m. n. ort, nur n. ende; nokhn m. kloss.
f. fade Weibsperson; okkn f. ecke, öik' n. zipfel, berg (in sa-
sammensetznngen)^ m. eckkegel.
Anm. Bei AM honig, /j</c; ^lol wird snweüen adum du selvift'
dentflche geaddecht angewendet
5) Fremdwörter haben nicht selten ein von dem in d^r
Ursprache abweu hendt^-? j^enus: z. b. numrcl n. regenschirm
(it. omhrcllo). wwiH n. leitseil (wind, näidt f.), IhaiKsl n. kapsei.
reträt m. retirade, abort, dalum m. datuin, peryanu tr m, bar. -
meter, prefa f. amulet (lat. hreve% dekha t deka» IhUa t. (n.)
kilOy iäakka f. tschako, gas f. gas, s^/a f. sota, mag^fsin t ma-
gttfin, paprikJta t paprika, tefpmtilM UL perpendikel^ sp^täkkl
in. Qiektakely fourfioÄft} nt tabemakel, M/i/K /f/e'm. endiyie.
MUNDART VON PERNEGG.
IUI
a) Die casus.
§ 122.
a) Aceasatiy. Eine besondere vom nom. verachiedene
acc-form ist nur noch bei den schwachen masc. (s. § 129) und
den männlichen deminuiiwii anf -Ic (s. § 137) erhalten.
1») (Tenetiv. Eine noch grüsserf^ einbusse als in der Imster
ma. (Schatz s. 119) hat der gen. in uuserem diaiekte erfaliren.
Der gen. pl. ist fast völlig verschwunden, auch im sg. haben
Bich nnr einige kümmerliche reste davon erhalten (vgl. Nagl,
Boanad v.9a v.4ai,A).
a) Feststehende ^taktische verbindimgen, adverbiale
Wendungen: 9n ^ts ngm in gottes namen, «m gots (khriste)
wün nni gottes (Christi) willen, um gots Atm&fo wiln um gottes
himmeis willen, är wml h^bm 'der weile\ zeit haben, 4s nit
dr rödj dr mi9 wert ist nicht der rede, der mühe wert, hMglt
är sphn 'gestalt der sache', je nachdem, ffrQltraisiviiiji) vor
alters-zeit(en'), /> rcwts ?(öf/ij von rechts wessen, fuisinntshohvr
anstaiidj^halber. diyhs, Ls(vi/:s als aiishilfswörter tur einen augen-
blicklich nicht einfallenden begriff (z. b. dr dinks dg, wgs is den
fra tsmb> imi^ndr; noch häutiger wild der acc. diu, tsmig
80 verwendet), tummr woeis dummer weise, ertrwms 'örter-
weise', da und dort^ siölntcceis stellenweisOy gaks idötzlich (mhd.
gähe9), flnks finge, iuks mit öinem Stesse (vgl BWb. 2, 369
sekuekm mit kurzem schwänge in bewegung setzen), iwröks
quer dnrch (^über ediea), untrwißcs unterwegs, h^oks halb-
wegs, hini^ruks hinterrücks, iwrhaps oberflächlich, ohne ins
detail zu gehen {^Uberhmhtes), 9nd^kst ohne Überlegung (mhd.
Undankes), wceiirs weiters, immdrs besonders, iwrivks übrigens,
§rems quer, schief (zu 'schreiiinien'. vgl. DWb. 9, 162(3. 1734.
BWb. 2, 601). indrH irgendwo (*mders), -werts -wärts {iwr-,
auf-, siT-ii- etc. -leerU). Zeitbestimmungen: untr tgks unter-
tags, gbnüs abends (selten), suntiks, mgntiks, werxtiks u.s.w.,
fgrtgks vor tagev^anbruch; tsnigi-gnstr des morgens, tsghmstr
des abends, öbmstr 'ebens', unterdessen, pnhstr in bälde (mhd.
hdSdesi mr endong -tr vgl. § 143, anm.). Auffallend ist föstaics
festtags, mit nmlant (wol anter dem einflösse des pl. ßstag),
YgL noch ^Hdrhifnt allerhand, (/!ldrla, tsw(t9rla allerlei, zweier-
lei, etc. — Entlehnt ist höksins höchstens (vgl. h^dkste höchste).
Bwfclt» wm fttcUckü dw dtuttclm ipnebe. XXVUL 11
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162
Htanden in denuUgen adTcrtiialai mlotaqgai wnfHag*
lieh zwei flectierte genetire nebendiiaiider« m »t Mb xwcitai
die endongr fallen gelaeeen worden: kmmüktipf ^heitigeB toges',
bentzQtAgp, hglhmua ^lialbenteü»', ziir Ulfle; mßshM Miste»-
telli*, anstal einesteils, gr^asinHÜ giteteiiteils.
l^rf tiabeusdorf, oldnaperg ülricb&berg. wMtrügrf Mattendof:^
n. w.
Aiini. Doch int anch in ortenamen die genetirendimg ikkt »elten
iji'urliwunilon, %. b. fntUär Friedläth (iirk VriJ'-fü^^irhr. oft btkgt)» P^^^^^fff
l'itrhftldorf {i*uchokt§äorf)i püofperg Bitcäo&berg, a. «. a.
^) Genetiv bei penOnlichen sntetantiyen. Beste einer freien
nynUktiNchen Verwendung des genetivs finden ach bei eggen-
niini«*n und swar Hi)eciell bei männlichen vnigamamen. Eine
flexlonMendung herscht nnr bei ^schwach' llectierenden vnlgar-
tiAniiMi (oh n\n(\ dies fast durchweg ^nsilbige bez. oxytonierte
{Hivr f«»li*lio mit starkem nebenton auf der letzten silbe) und bei
vnb'jM iiauH'n auf le (s. §85, bj, z. b. s tsentsn, s grOfn, s hintr-
n H tuarn «hhr (\m tsfnfft, ffrfif, hintrf( {t(/, mar (iiieier)
H('k<»r ; .V m\>t.tl(in. > sfof>hin klno des viilj^u niotile, i^töftk knh.
Aiini. Kn Int KU iM'iiH'rkfii, <lass derben, nur dann anc-'wendpt wird.
«KiHi ili<r vtilifHnintiH' ««o^nfnjff'n als sHnuficIhpjrriif fuiig'iert. d. Ii wvnn die
rtiU*'ii*>nKU«<ii *<iii( t4 (il>iiH't.H ^ur ^aiut ii iiau»geQ08senfi€hftft, niclit aber zur
^tnm den b<>iiiU<<iH HUHK(><lrUckt werden loLL Haa sa^ zwar 8 mar»» dimdlc,
khnrjri, m, Urtm^t, pt-m des vulgo m9r midel, knecbt, ross, Idawuid, wald,
rtr.. «Wr nlfht t WKim roiLr, pfarifn, des m. lock, pfeife, bert^ etc.
NauK'n mit scli wacht oniger nebensilbe flectierten ursprüng-
lich Htnik (v^l. '^<'hatz a.a.O.). Sie entbehren heute jeglicher
fh'xiniis»Mi(lun>r, /. b. .s- nisl, s tcwide, s drakslr, s pifgr, s Jmnsl
iusn dit» wirMO drs vul^o nisl, ivcuidu' etc.
I'uv d»'n H.liwund drs -s werden wol mehrire factoren magsg-e^eii l
niMii , dit HM'li ifi'^fiMiHoiti^ f<irdt'Jten. Die euduüg konnte eimnai
mit deuinelheu ' inuktincben' gruudo aufLrt't,'ebeii werden, wie oben bei
maMnint 9if.: der «fo. den «itikeli bringt ja die ebliftiigigkeit dee snb-
fitinilvii vom beatfbttiiKvwort obnebin dentliob genug mm anadradc und
manbi cinf w<>U»n« radnng entbebrlicb. In einiehieii fUlen, wenn der
■tnmm nnf Miirn /.ist blaut <>ndlgte. nuiaste nach sjnkope des Tocab der
ut liuund liuit>;ese(zli('b eintreten; die8 konnte zu einer verallgemeinenUBg'
fnbren. Nrbliexvlich darf doch auch die diuimilation nicht gans ausser be-
traeht kuniiueii.
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XUHDART VOR PBRNSOG.
163
Häufig wird der gen, durch das poesessivpronomen 'aein'
T«rstftrkt^ X. b. « iriahr sm hoUs, {$) mir saH Wffff», s m^fikm
Mitimter hört man anch fftgnngen wie dr gr^fn Iwmt, är
mam pkkr, do tsmtsn Wim, wo also der gen. zwischen dem
zum beziehangsworte gehörigen arükel nnd diesem selbst steht;
sie beschränken sich natürlich auf die flexionsfähigen namen.
Si bt sww wabndidiilich, da» wir m htor mit liew«liniag alter
ferhiltniflN m ton liAbeii, doch win seeimdSn entwicklimg nicht gerade
miifigUeh, etwa Dach analogie tob b mam r9», wo das s aowol xom gen.
wie auch nm besiehiiiigawort gOMgen werden kann.
Anm. Ein aiatarrtor gen. ag. m. bei. n. des artikela hat dch erhalten
hei den pri^oiitionen 'wegen', 'neben', ma. wö0(9)f d6M» die mit dem dat
dea rahstanÜTa Terbonden werden. Neben toogv^n gelt we^en des geldea^
öbm^n ppT neben dem bache. !ir)rt mau häufiger tcögnstn oder wöffm-'n ffrH,
öhmstn oder öbrns-m pn.r An* h hei feiuininis: >ro<fnsir ytw^ifr wegen der
mntter, ohmsir ins)i neben iler wiese. Fast immer werden die «-formen
gebraucht, wenn dem 'wegen' ein halber* folgt, z. b. icögns{t)Hpwbm hgkm'
de« knaben halber.
d) Der gen. pl. findet sich ab luul zu in Wendungen wie
dr Iwii sönr röti/rm der leute (ihr) gerede, dr l-hindr sünr
froeid der kiuder (ihre) freude. dr wceUvr sönr Jcseff der weiber
(ihr) geschäft. Das bezieiiungswort inus.s ein pd suuliches Sub-
stantiv sein. Das posses.sivpronomen ist unentbehrlich.
I)enirtige fügungeu kuiuinen hesunders in der H^tadtspr-n )h> vor. w*-r<V"7i
aber in der ma. recht selten und nur von den jüngeren gebraiu iit. I>eshaib ist
hier eine (mittelbare) entlehunug uus der Schriftsprache sehr wahrscheinlich.
Anm. Hierher gehören auch fügun^en wie (dö) pcruitfr jncthm^ti
(die) Pemegger burscfaen, {dö) Hfnr dimdian (die; 1 inner madehi, h glan-
hofnr glctii das Olanho&er geläute, etc.
c) Genetiversatz. In den besprochen iii talieu kann, in
allen anderen muss der gen. umschrieben werden. Die haupt-
möglichkeiten sind folgende:
a) Dm abhängige Substantiv wird unflectiert zwischen
artikel und beziehungswort gestellt; der starkton ruht auf dem
regierenden snbstantiT; z.b. dr wirt s^n des vulgo wirt söhn,
dr htmlpamr Stpdl der stadel des Yulgo hamlpOftr, do graise
$p4sn die wiese des rulgo grätse, dö mar sifa die der hans-
genossenschaft des vnlgo nus/r angehörige Josefa, etc.
Ohne aweifel haben wir es hier einüsch mit nnflectierten genetiven
n tna» daiauf weist vor allem die art nnd weise der betonuig; sie ist
genan dieselbe wie etwa oben bei t mam j»^^ bes. dr mam ^khr. Die
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LB88IAK
eutwn kitjug i&l, wtüii wir «lie ob» n unter h<»*pr»jcheueü falle äWrMirkeu,
leicht veretflndlich, vgl. die beideu leutgruaiiuten beispiele, and weudangen
wie f §rfß /ett 'J9iF«l* feia.
ß) Das attribüiive Substantiv steht im dat. voi- dem mit
d«'m itosHessivpronorneii vt^rbuudeiien beziehungswoi t : m töne
Ulli liN.ff 'dem Anton <^nn hut', d.i. Autoua liut. ^u^str siei
pfW9t *dt'Ui Schuster heine arbeit ilr su ösfr ir tnon 'der Schwester
ihr mann\ dr khgts ir sts9ie 'der katze ihr schösselcäeü', 9n
Umtn sönre rödn 'den leuten ihre reden', etc.
M" unH^-angr^'p^nkt f1\r die entwicklnng dieser art von ersatz ist die
fiil^uii^: gen. possessivprou. asu betrachten (s khrüHr <ai (jortn ^dei» vulgo
Kraiüer ütiu garten"). Die vermittlang boten die femmma: in fällen wie
är tnu^ftr ir frcnnih^fi 'der muUer ihre Temaiithchaft" wurde der gca. dr
«iMaff miireiitftndlxch ala dat gefiwt, dem er ja formell gleidüaiitet Dies
wnrde analogisch anek auf die maie. und nentia flbettiagen. Fftidend
wirkten hierl»ei in enter Unle sTnIaktieche folgen wie « hgm m fptr Mtmi
hu pnu i ich habe dem vater seine schuhe gelwacht, etc. Der dat kann
«elbst wider dorch die prftp. 'in' mit dem acc nmsdirieben weiden, i. unten.
y) Ks kann die vertretnog durcli die pr&p. 'von* {fin^ fk,
fi) mit dem dat erfolgen: s w^sr fm 'das wasser yom
bache*, dr roikx fn fptr Mer rode vom yater', dö isagr f9 är
«r 'die zeigt r von der iihr\ etc.
6) Durch ad jectiva auf -^s: w<?r>sV /ö6 das ross des \TÜgo
Mar. dö ffröffsr (lim die iiiagd des viil;i:o Graf.
Aiini, l'ir uuler «) und »i) angeführten unischreibuugeu werden fmt
niiMnalinjHlos nur hA vnlgamameii, die unter /V) behandelt, in der reg. 1 mir
bei perH(">uliehen HuhHtautiveu, selten bei bezeichnongeu anderer lebewesen
angewendet.
d) Dativ. Vom noni. verschieden ist der dat. sg. in der
flexion der scIi wachen ma.se.. vom noiii. und acc. bei den .säch-
lichen verklfincriüigswörtern auf -U (vgl die folgenden paragr.).
Im gegensaU zu den meisten bair.-österr. dialekten liat sich
in dat. pl. die tiexionsendung -n durchweg erhalten. I)ie kärnt-
nische xotn'i, das 'höfische', kennt sie nicht; eine beeiuäussung
von dieser seite ist also ausgeschlossen.
Neben dem einfachen dat. besitzt die ma. eine mit der präp.
in* umschjiebene form im dat. fem. sg. und dat. pl. aller ge-
Bchlechter. Für dr mu9trf dr kkü» der mutter. der kuh, kann
man auch sagen 9n dr nmir, m dr khm* Fttr 9n IwUn, m
fthrw den leuten, den tieren (viebem), auch en dö hiBit(n), m
äö fihr{n).
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MUND ABT VON PERNEGG.
165
Diese muachreibiuig beruht auf einer ▼erweebslmig der abgesehwächten
form des artikeb 'dem*, *den* mit 'in' bez. 'im', in'n' (in den), die in der
ma ulle in >»r, n zU8ammenc:cfall»^ii ^ind. Vgl. »n fTitr dorn vater, mlötru
den biirscheu (Intr). r^n träur in trauer, gröbm im graben. reandm in
den niiiien. Der artikel iu fgtr, jn lotrt/ kauu demuach um Ii in in
dem', *in den aufgelöst werden. Diese auffassung wurde auch auf da^ fem,
öbertragen. Wenn es im pl. neben 9n wcdwrv den weibem, auch 9n dö
wtiur (aoc.) hdaBt, bo erUSrt sieb dies daraus, dass die präp. 'in* im pl.
andi mit dem aoc Terbnnden werden kann. Vgl. 9n itöln und 9n dö it&t
in den stidtra. Daneben nistiert die mlscbl^dnng 9» dö Hötn.
Anm. Diese diei&ebe mOgliehkeii, den dat. pl. an bilden, besteht bei
allen piftposltieiieni die den dat. regieren bez. regieren kSnnen: ^tf^*fh
ßMj p<pi (p9)t mit, n^x, Haut, fin (fj)^ tsj, One, tsomp (zusammt, sammt);
— nf. hhdr. (in), öhm (neben), owr (oberhalb, Uber), nnfr, fnr, t8in6(n)
(die letzten acht können anf die frage wohin? nur mit dem acc. verbunden
werden). ^)
Es i.««t zu bemerken. das<j der umsflirirbene dat. im all-
gemeinen seltener angewendet wird als der einfache. Seine
venvendung beschränkt sich im allgememen auf die Substantiv-
flexion (vgl. dagegen Schatz § 144).
Yi^eicbt worde er gar nicht in der ma. selbst anspfebildet, sondern
aus der stadtspraohe enüehnti die im dat. pL nnr die nmechriebenen formen
kennt, im daL sg. fem. sie wenigstens beTorsngt.
8) Fleaaonakiassen. PluralbUdang.
a) Männliche hanptwOrter.
§ 123.
Eine einteilnng nach historischem gesichtspunkt wäre in
anbetracht der grossen Verschiebungen unangebracht. Im all-
gemeinen Iftsst sich ttber das Verhältnis der gegenwärtigen
gmppiening mr ursprünglichen folgendes sagen:
Die nicht unüaatsfähigen t-stämme sind mit den o-stämmen
zosammengefallen. Die umlantsfähigen 0- Stämme sind mit
wenigen ausnahmen (§ 125, 1, b) zu den V-stämmen übergetreten.
Von den jo-stämmen sind /i//i>'hirse, Ä/ui^ka^e, ita/o weizen
*) Die präp. 'an' kennt die ma. nicht. Der lautliche snsammenflall
mit 'in* (9m) nag ihre beseitigang veranlasst haben. In der regel whrd sie
durch af und jMn ersetzt, s. b. af dr tog^U an der wand, af gut globm an
gott glauben, a/* dr tad^ oder p9 dr smtn au der seite. — iwr (über) re-
giert stets den acc. E? wird nnr in der lied. Mrttberhiu' i,a'hraucht; z. b.
twTH ^fliiiff9H über den bach springen i sonst wird immer owr verwendet
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166
LMIAK
§ m
und die ableitungen auf "nussi (soweit m.) stai^ geblieben.
tffoftjb'Wecken, und mJUb rücken, flind schwacb geworden (doch
pL rikhw), 'Hirt* fehlt der ma, daf&r M'r.
Die f(^o«8tanime sind mit aoanahme des schwachen sQtn
schatten, zn den o- beas. t- Stämmen übergegangen, deggL die
kurzsilbigen M-stftmme. Die drn yerwantschaftsnamen anf -r:
fgtt,pt u9dr,^fr(>gr bilden iln en mit \im\sini fdtr,pn9drfSuäyt'.
Eine auz ilil iii si>i. btaikei matjc. hat im pl. die schwache
enduiig angeiioiimieii. Fast durchweg sind es zweisilbige Wörter
aui -l, r ( s. 131. 132 anm.). Desgleichen sind ein paar lu-
sj>rtin}.H. w-btiiinme stark geworden (§ 127, anrn ). Von prak-
tischem Standpunkt aus muss den zweilbigeu starken masc. auf
-n (*-n oder -m) die zweite gi'uppe der schwach ti rtiVi-enden
(§ 1 rtO) völlig gleichgestellt werden. In diesem falle habe ich
jedoch den historischen Zusammenhang gewahrt und sie in ver-
schiedenen abschnitten behandelt.
tt) Stark flectierende mascnlina.
§ 124.
Hierher gehören die alten o-, i-, jo-, wo- und ii-stftmme,
soweit sie stark gebliebra sind, nnd einige nrspr. »-stftrome.
Flexion: sg. nom. acc. dat. endungslos: ÄMa^ hut, khnext kriecht,
imm bäum; — pl. nom. acc. hüt, khntjct, jfämr; — dat. hi^tn,
khnvxtn, j ämru.
Pliira lltilduog. Praktisch k >imen wii- iiuters( lit-wli'U : je
nach dt'r (Mulimg-: 1) eiuliiri- -luse piurale; — 2) pluraie aui -r;
je iiacl) (irr l)(*scliat'f»*iiiicit des wnrzelvocals: 1) umlautsfähige;
— 2) nicht unilautstähige. Jene lassen sich, jenachdem der
unilaut eintritt oder unterbleibt, wider in 1) umgelantete, —
2) riirlit umgelantete einteilen.
Zur Qualität des umlauts wäre zu bemerken, dass der
primftre nmlant des ä ^6'*) bei masc verhAltnismisag selten
anzutreffen ist Kur vor nasalen erscheint er ziemlich häufig
als e. Die grosse messe der Wörter mit urspr. Ü als sonant^
der Stammsilbe hat a als nmlautsyocal (vgl. Sehatz § 93). In
einigen fllllen ist der schriftsprachliche umlaut e eingedrungen.
Der umlaut des a = *ei ist m (vgl. § 72). a = *ou betracht^i
ich nicht als umlautüfahig ( vgl. § 74).
Anvct. Die nomina a^eutis auf *'cir< entbehreu regelmtUkiig des umUiitt.
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§125
167
§ 125. Plarale ohne endnng.
1) ümlantsfäbige. a) U mg e lautete: a) Mit g — ö:
gost gast — göst; sgkx sack — sökr; spts (der gesprochene)
Satz — söts: §löfj schlag, (hieb) — Mög (dag. sots spi img —
safs: slfH/ lio]/s<'lilao: — släg): not/I iiat^el — nögl. In öpfl
(j)Lunveräii(lert) apfel, ist die pluraUonn veiallgemeinert worden.
ß) Mit o - r : hhrom, hhr^tpf krampf — khr&n, khrempf;
tsgnt zahn — lsmt\ äl^u stamm — stm; lehl^u klang — liMe»;
khr^nis kränz — Mrenfs; igmpf daiii]»f — iempf; Swam schwamm
— Swem'y JchlguJcx schlinge — khlei^; t^^ts tanz — tenta; dag.
Umis mnständlidie bewegnngen,
/) Mit {> — a: igxt docht — faxt ; rot rat — rat ; gn}t grat
— f*'Qs frass — fras\ spon span — Span; trgm trambaum
— träm-j sh}f sclilätV — Mäf; wpr/* seiiseiistiel (mhd. warf) —
war/*; sworhm schwärm - 3n(ubm: niodx markt — markx;
pari hart — j)Qri\ ^rs arsch — ar,s'; pi^ly bal^r — paln: h^ls
halü — hals\ hglbrn halm — halbm\ -^wöl starker liiliziig —
§fr^l: s'M? stall — stäl: o'iufol einfall — (finfal: h(d hall —
hal: s^l saal — säl; pfpd ptad — pfäd; niQn mähne — man\
Hrgw Strang — Uran; Upi^n gespann, vertrauter — h^an\
gf»kx gang — ganha:\ firh^u Vorhang ~ firhau; fpn fahne —
ßn; $gts schätz — iais; plgts platz — plai8\ subst auf -f,
U^fi stufe itapfi\ n^l nabel — nappl; w^l wedel — wääl;
fitadel — üadl; iifhl stahl — ifnM Schnabel —
huuol] iQtM Bchemel — iambl; s^U sattel — saü] 'tadel*,
gebrechen — iadl; pfl eiter (mhd. afel) ~ afl; (/ugl stachel —
avgl\ hgndl handel — hanM\ fichr acker — akhr; hgmmr hammer
— hämr; iommr janimer — iämr\ sQhr sumpfgras, Schilf —
sähr: (r»gr anger — avgr; fi{tmjr brnsttleck — hauyr; sporur
Sperber — spaj u r; fsoLl r eine art kairen — tsakkr : Imr achs-
nagel, lünse — lanr (mit urspr. o); uo[/tj wagen — wägit-j y^tän
schrank, 'gaden' — ycidn; fQdn faden — fädn.
ö) Hit 0 — ö: pohc bock — pökx\ tsopf zopf - ^s'>pf\
iftnopf knöpf — khnöpf; Uopf mhopt — Uöpf; iokx schock--
iokx; Jchöxkoeh — khöx; fröi trmch — frö§; trög trog — ifög\
Wölf wolf — wolf\ zweisilbige: fifi TOgel — ßgl\ khögl kegel-
fönniges gezimmer über dem offenen herd znm aoffangen des
ranehes, kegelförmige erhebung flberhaupt (vahLhogel) — Ithögl;
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und die ableitungen a
tvdUhi.wecken, and rt
^IrikkM). -Hirt' feli
Die «M-sUmme
schatten, zu den <h
kninsilbigen «-stftmir
f^,prMMir,hr^ bil
Eine anzahl ur^
endiBg angenommen.
iprii^ M-sttmme s
ÜKhem Standpunkt i
Hl oder -m) die
(§ laO) TQlüg glocb
jeiodi den historiscl
sckiedenen abschnitt
c) Si
flS WrSDART TOS rSBXB&G. 167
§ 125. Plarale ohie esdmnf.
1) rmlautsfähige, at Um^t-liiiTeie: M:; o — J:
IP»/ ^«t — ^^<f: fokr SMtk — f -kri .c€r r«SfrocbcDr i
satz — ^öt*: ifei schlau. <lik*b» — <r -n» dAS". * »t* s^ranr —
m/5: slög holzschhig — >^457»: i»-'.;7 — m-:-:!. la •?
(pLanverändert) apfeL die j ^nrLf Trr&lIi^rErirrrrt worden.
^) Mit o — e: khri-m^ Z.vr^'.^j kruL;f — ilr/^, tÄ'^^i fi
imizsihii — t<eHf: ^/f/iw stanun — iUmz ü.' ^ klai:^ — IV/v:
tkrf/nts kränz — kkrenf?: fümffdAmi i — ^"^if- ^tr-^-m schwamm
- irrftw: khloukz schlinge — LU^^tii UmU t^nz — t^si dae.
\a%ts omständliche bewronn^ieiL
j) Mit o — a: U*it docht — foji': rf / rat — rüii ^rr-i grai
- grät: frös frass — fräs: spi/n sptan — fj^än: tr^m irunt»aixm
- /raifi: ^'f'/" schlafe — slaf\ Korf ^ez^ScLftfrl -ZllL irarfi —
irar/^: stcorbm schwärm — itcarbm: th-yrrjr markt — marKS-.
yort hart — pari\ frr>' arsch — ar^i po-^g half — yaigi hAs
haLs — hals-, holbm halm — haJbm: stcT-i starker luiiznz —
käl; stöl Stall — stäh (Pinff^l einfaU — <p»*n-'j/: A'.f hall —
Aä/: saal — mi/: /)/"^(/ pfad — pfäd: m'/n ilILd^ — mäni
sir^ Strang — s/ra«; ksim gespann. Tertrasier — Isj-'ih;
g^akx gang — gauhc; fifho» Vorhang — prhüm: fön fahne —
/a»; ipte schätz — sats\ pl^ts platz - p/lai:^ «nlft auf -r
stgpfl stufe — stapfl: n^ppl — nappl; tc^.U we«iel — *cn.ih
M Stadel — städh stphl stahl — stahl; sn^-icl Schnabel —
hätcl,, sQwhl Schemel — mmh\\ sö/| sattel — /''"^^ 'lader,
gebrechen — tädl\ ofl eiter (mlul. «/e/) _ ^^f. ,^»,.7/ siachel —
a»gl', hgndl handel — handl: gkhr acker - akhr- iommr hammer
- hamn iom»'»' Jammer - ,0»,,. sumpfgra^. "
sähr; (^ugr auger — awt/r; hi^^yr brustfleck — hayjri sf^^J^'^
Sperber — ^pafur; tsgklr eine art kauen — tsakkri U^nr achs-
nagel, lüuse — lanr (mit urspr.o); irp^« wagen — tcägy. g'^^^
schrank, 'gaden' — gadn\ f^dn faden - fadn.
6) Mit 0 - ü: pokx bock - pöi^. ^ . 20t.f — ^'^^/J
Ä7moi)/' knöpf — A7mo>/; /sop/ schöpf ^oId/-- s^ihock -
§ökx; khox koch— khöx; /Vöä frosch - />^^. trog
tfoVwolf — trö7/- zweisilbige: /"öy/ vogel - /^J/- khögl keg^^'
förmiges gezimmer über dem offenen herd zum auffangen
rauches, kegelförmj^re erhebung überhaupt (mhd ko^^l) — '
168
LBflSUK
khöfl bergspitze, felswand — IhöfJ: polstr polster — pölstr;
iöwr Schober — sötcr; k(h}ölr abgeplankter teil im staUOi
hnnd estall — l'{h)öfr; lötr erwachsener borsclie, starker mamii
geliebter (zuweilen im verächtL sinne, mhd. hier) — lötr;
pödn boden ^ pQäm\ (ffk olen — öfn,
t) Hit ga — ^i it^ 8t068 — St^; fl^ üoh — fl^a; Igan
lohn — ^^n; tr^ast trost — tr^ast (trostworte), desgl. — er
in rpr i uhi — rtV; kh^fw korb — Ute/ w. Vgl. noch fortl vor-
teil — fcrtl
^) Mit u — i: Slnf versteck — sl\f\ süw Schub — sitc;
stumpf strumpf — stimpf ; tumpf tümpel — iin^f; kkumpf
knmpf — khimpf; paf stoss — plf\ fiüs Üoss — flis; gSLs
goas — «an söhn — hunt band — kint\ gruni
gnmä — ffrini; umntä wimsch — wintä; iunst dunst — Unst;
fyrmt spnmg ^ ipriw\ tum türm — fivim form —
/ifftn»; tcwr/* wnrf — wirf; P^ bruch — pnx\ Hox stich
— 8&x\ tsüg srag — tsi^; hUex tftcke ^tXsii;; /ii^ fadis
— fiks; iswts zolp — tnia; zweisilbige: summr sommer —
Amr; huUr kolter, decke — kätr; pul fr polver — pUfr; tsüwr
zuber — tsiwr.
rf) Mit U9 — 19: sliui Niiihl — Midi, hmt hut — hi<ft\
grti.fs gruss — griifs; fu9s £u88 — fi98\ hhru^g krug — Mridy;
pfiu^g pflüg —
^) Mit Ott — <Bt: tooim zäun — isasm\ prangn braon —
prmm\ raui rausch — rmi; khaStrawn hammel — kkaürmm;
praux brauch — pranx\ &mix schlauch — iliBix\ auk- euter
— mir,
i) Mit (i - ^: Swaf schweif — swt^af; straf streifen —
^ir§af\ Ihras kreis — Jchtu^as; wats weizen — w^ts.
b) Nicht umgelautete: li^pQr spur, §öf schaff (jöt gott,
§äs schuss, ^ud schuh, ^ra s* lirci, sträx streich, last leisten,
räf reif(en), law laib; hoUr holundr, wels> phitsr Wärm-
flasche, fehler, kuHcr eidechse, pu^sn busen, akrw eichhorn.
Hierher gehören s&mmtliche nomina agentls auf -r, ahd. -ärii
wgxtr Wächter, hf^h bAndler, pQdr bader, Ipdr einlader,
Zahler, gjrw^tr arbeiter, maier, etc.; Tgl. auch suppmfyifgr
'suppenfänger^ schOpflOffel, latfgwgr 'leitfilnger' (ein bestand*
teil des Pferdegeschirrs). Femer die nomina actionis auf
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§1»
innrDAiiT von fbbnbog.
169
wie lifkr^ l&trgtarf Jtfmpir, hnpfir, tupfr ein momentanes (pl5tz->
liches) auflachen, kratzen, knallen, hfli^en, tnpfen, a.s.w. (vgl
§ 90, 2, c).
2) Nicht iniilautsfähige: hanls hm&sclinli, khanälhiudl
(daneben khanclr), Ml shawl, säw schaub, sflm säum, fynm
traum, traf traute, ten tenne, fiöLc Heck, perg bei g, .sni see,
tc0 schmerz, triw trieb, ^trikr strick. fi.9t fist, spits spitze,
Kirf wirt, scein schein (heiligenschein), kh(BU keil, sridt schritt^
khriag krieg, frceint freund, fceint feind; khlähl plumper menfich,
arJcr 'erker', dachlacke, arlh pflugschar, isähr zähre, näwr
bohrer, gröaim junger waldbaum, pfenin pfennig, settkhlachwengel,
groeser bauch, kröpf, sempr grosser banch, pfrengr zwinger,
H^l sUSssel, eine falkenart, är^aSL drossel, t8e9lmi zehe, drüpl
schwelle, lehniwl knoten, Ai/l(r) ästige stange (zu huf hftfte),
rrgl riegel, wegsteile, tsigl zügel, rasse, ^t^^^ dJstel, piM beule,
biindel^ fivgr finger, §tviukhl flegel bei der th'ischel, ridsl rüssel,
pwUl beute], toifl teofel, gö^r geier, u.a.m.
§ m Plurale auf -r.
Nebet einigen einsilbigen gehören hieher fast sämmtliche
zweisilbigen Wörter mit ausnähme derer die auf liqnida oder
nasal auslauten.
1) T^mlautsfähige. a) rni^^ t lautete: s^ft saft — saflr*
mpn mann — nmndr; prgnt brand — prentr; amtiert 'aus-
wart', frühling — auawartr; pbmp abend — iümitr\ kh^mmat
((»=£*o) kummet — khämatr; plöx block — plöhr\ drum
groBSes stück — drui»r. — b) Nicht umgelautete: ^paa
ainbos — pmfMMr; a^t salat — af(9tr\ ippgat spagat — ipp-
g9ir'j pöt9x unterer teil des rumpfes — psi^kr; sunt^mmtÄg
— mmtigr; mgnt^ montag — in(m%r; s^mst^ samstag —
sgmstigr (ebenso bilden ihren pL die namen der übrigen Wochen-
tage: irU dienstag, mitte mittwoch, pfiakste donnerstag, frmtd
freitag).
2) Nicht umiautsfähige: pam bäum — pamr- khls
kissen — kkisr; ült schild — siltr^ sildr\ mm moos - mi9sr;
ge^'si geist — gmistr; Umw leib — lmivr\ rütdx rettich —
rät^hr; häw9x habicht — hOwBhr; dütum (datom) datum —
datumr\ pfirfy» pfirsich ^ pfiri9hr; pifyx bilch — pUshr;
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170
8197
kkirms kfirbis — khirwssr; Ihine könig — Jchlnigr; Jäfwst
herbst — Jvirw9str; fi9t9x (mild, rwiach) ~ mi^Ar.
Ton den ableitiuigen auf Ai» gehören hieher ijpttelt» spitz-
apfel — äpitslivgr; ipemUi» Spilling — ipmdUifgr, Plmle
tantam ist Standlivr gestell zom steineftthren. Der stirzler-
(gaiiner-) spräche geliören an sitsliu bank — sitsliu(gr): trötliu
*tretlmg', schuli — tröiliij{yt }; rilliu fuss — rillw{yr), u. a. Die
übrigen subst. anf -liu bilden ihi-en pl. ohne endnng: incliu
ärmcl, merlißj luuhie, plinUklw (plint^iliu) blindsH^hleiche, swirlm
Säuerling, U.8.W.
8 127. Doppelformen.
1) Endungsloser pl steht neben solchem anf -r bei wufhm
wurm — wirhm, wipur; pridf brief — pridf) priofr; präm
einfaS8Uiig, braue — prani. prdmr; ^st ast — äst, östr: sl</Ht
stand — stantj staut >■ {.^tent in übertragener bed. •stände');
sfän stein — stan, standr; ran rain — ran, f^andr; lufl
luit — lift, liflr; u9s rinne, rinnsal mit holzbekleidung (mhd.
nuosch) — i^sr: stmg steig stnig^ shi'Kjr; pöx barh
— pär, pühr. Zuweilen hört man aucli tf^fndr neben tscnt
Zähne, pmhr neben pte/^ bäuche. Sehr selten ist pOm bäume,
Ittr pamr, p^pp9gmi papageien, für p^p9gitir,
2) Verschiedenen nmlaat können haben Apl|» axtstiel —
hölp, halp \ iusw Stab (nur in zosammensetningw wie k^niSi^
handstab bei der drischel gi^rtsigw staehelstock) — üt&wr, Oäwr;
iUQvgl raangel — mavgl, mcugl; hört), h^rw hom — hör», her»,
auch herndr. Vgl. noch oben ran — reandr. raut rodung. hat
im pl. raut, selten nrit: o<ß>sir elster — öghstr oder ägbsfr.
— Von den witrtern mit als stammvocal haben folgende den
schriftspiaclilichen umlantsvnral e neben heimischem a: pgkx
pack — /»^// /, ]n-/ix; p{)l<i balg — - palg, pflg; pp,r bach —
pax,pähr und. peu:, pehr; fptr vater — fäir, fctr. Nur e haben
^Iqs ablass — givUs; pgpst papst — pepst tgg tag, als zeit-
mass bleibt im pl. in der regel unverändert, z. b. firts^tifg vier-
zehn tage, drceisk tpg dreissig tage, daneben hört man, wenn-
gleich selten, schon das höisdie Hg. In der bedentong 'zeiten*
lantet der pl. tag, z. b. htsHge' tag Instige tage*
8) Schriftsprachliche plnralendung findet sich bei ftrmn
Terem — formind, selten farcein; icein schein (zettel) — iceine ;
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§ 138.129
MUNDART VOV PBBlTBOe.
171
vo§ weg, in der bed. 'gang zur behdrde* — wöge, Botst wog;
^Htmr otfzier — iffifi^e. Vgl. anch die nentra Ufa loos (schein)
— Ufg^ neben Ufa; katüs gesetz — ksoü, ksöts^; höfl heft —
höflr, höfle,
Anm. Von arspr. n-etftmmeii siiid stark geworden raif reif, i>*u?l änne!»
Iftrr halber, kf^tr gevatter, pavgrt bainngaiten; pl. rm'f, ifwl, (selten
IhivrX t/Ülr (lelteii, meiit ft^{lir(s]l(nQ, pavgriri jua; (»pHl mai,
■its, april, kommen uur im ag. tot. — Vgl. femer folgende Wörter mit
etammanslaiite&dem nasal: |)pro banse (ahd. bartio), fon fahne (ahd. /anoX
pn7>i bmnnen. gäm gaomeii, IKtfrv Stern, ik/»m; kern, pl. parv, ßn, pifii,
ffäiHf Üerv, kherv.
ß) Schwach flectiereude masculina.
§ 128.
Wir kttimen vier grappen unterscheiden: 1) snbstantiva,
die nur im nom. sg. endimgsloB sind, in allen übrigen casus auf
Hl auslauten; — 2) solche, die die flezionsendnng über alle
casus ausgeddint zeigen; — 3) solche die im ganzen sg. unflec-
tiert bleiben und nur im pl. die endong n annehmen; — 4) die
hausuameu.
§ 129. Erste gruppe.
Hierhergehören fast sämmtliche masc. -n-stämme, welche
lebende wesen bezeichnen. Weitaus die meisten sind einsilbig.
Flenon: nom. og. p9t, dat acc sg. und der ganze pl. böte.
Beispiele: beck, b&cker, j>rmi9 prinz, päur\im%Y^ pfof
pfaffe, di9w dieb, frgts fratz (unartiges kind), firit fftrst, grpf
gj cii AÄi7/* gehilf e, ä"5ö7 geselle, Ä^rherr, />«f erbe, twe«/^ mensch,
na 11, ns riese, ^ts schütze, ^ülbm ^schelm', dieb ( flect. sölnian),
tep, f 05/ dummkopf, trotte], tsm'gzens^e. — Vulkeruamen : prceis
P^eu^se, / ns ]h\<^e, t tri:' Türke, //7/;^^r»,s' Franzose, ptw Böhme,
Tscheche i^doch liört man hier neben tii i iierien auch unflec-
tierte formen). polaU Polake. posniak' Bosnier, Bosnjake, khrfncöt
Kroate. ^i«ijude, äHt^m' Schwabe. — Fremdwörter: «(»/r?^/ soldat,
fcUöt schlechter kerl, spitzbnbe (franz. /i/o«?), husär husar, regrüt
reknit, iöauwU Jesuit^ mttsakhant musikanti u.s.w.
Anm. Die wSrter auf -or, ma. -r, wie pntf^, inipekhtr professor,
imq^ector, etc.. bleiben durch das ganze paradigma nnveräudert. Nur dokhtr
doctor. bildet deu pl. zuweilen auf -tt. inf[r Baier, pl. pniri; ist jnn^e ent-
lehnung aus der »" hriftsprache (^v^^l /)r!/7/(M/ Baierdorf), im gegeOMtz zum
fthd. haben -r: khui^i Chinese, hui<inr olau, feiranr veterau.
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LSniAK
§180
Tiemamen: äffe, spgts spatz, finkx finke, hase, hirs
hirsch, 2erj; lerche, okB ochse, p/i^ia pfaii, prpkx brack^ praks
brasse^ rp^' fAtte, rf't^ rabe, ^^M|p/* Bchnepfe, intk* schneek«.
§ 130. Zweite grnppe.
Die zweite gn^ppe umfasst fost alle nnpersSnUchen »-stftiDme.
Der ilexion nach nnterscheiden sie sich in nichts von den auf
•n auslautenden starken masc wie sog» segen, w^gw wagen,
röj^ regen, |)öinboden (phsöyn, tvagu, rögu, pödn)\ wie diese
lanten sie (soweit sie nmlantsifähig sind) im pl. meistens unL
a) Uiiilautstiihige. Umiorelautete: jp()7A*7m balken —
palkhn (neben p^lkhn); proln braten präfn: pohn .Speck-
seite — pähn\ pgtsn batzen — )»(fsn (neben potsn)\ gjd^tukhn
gedankeu — g,7daukhn; flgdn liaden — flädn: g(}rin garten
— gartn; grQbm graben - grähm; (johjn galgen — goigv;
grQtn karren — gratn \ hgick» hflJcen — hakkM\ khrpg» kragen —
khrägu (auch khregv) ; khrgmpm m. krampe — khrampm; kh^tn
kästen — kkasin, meist Afte«/t»; laden, bohle — lädn;
magen, mohn — mOgtf; Srpg» schrägen — irag»; iQän schaden
Sadn; älgnqm schlampige person — Slampm (auch i/(>pm9»);
wpsn rasen — wäsn; tcgmpm wampe^ banch — w<mpm\ pog»
bogen — pög»\ rokku roggen — r^äc» (roggensorten, -felder);
prokhn brocken — prökhn neben prokhn; pftän 'buscb', straoss
(vgl. mbd. bosche >\\m.) — pwn\ rukka rücken (urspr. stark)
— rikkw, haufn baufe — hceifn. — Xicbt umgelautete
(pl. - -s^.): ronfm rnnzen. poJn ballen (schwiele), polhm ball;
trop/n tropfen, Dtolhm kidhen, kiilübm kloben. posn muiwillig:er
streic'b, sokhn socken, pfostn pfosten. sfotsn seichtes schaff, nokhn
kloss, khnoln knollen, Holn stollen, bufeisenhaken, hopfn hopfen,
po^fn posten; strupfn stnppe, siutsn stutzen, siwkhn Schinken,
t^urib-n maiskolben. putm butzen, hädn * beiden', bnchweizen
(TgL Schatz § 105).
b) Nicht nmlaatsf&hige: iwkhn schenke!, fetsn fetzen,
itiMn stecken, etc. Vgl anch kharpfn karpfen (neben hharpfy.
Es ist dies einer der wenigen tiemamen, in welchen die flexions-
endung über das ganze paradigma ausgedehnt worden ist; als
analoge fälle sind mir ans der ma. nnr noch hwhn hnchen, nnd
Mcein scbleihe (ahd. sUo) bekannt (der pl. lautet in beiden fällen
wie der sg.J.
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I m.ia2
mTMDABT VON FBBinEOG.
173
Anm. Bei einzelnen wertem dieser grnppe wird im pl., wenn er
nicht umgelantet ist, ein weitere« -n angehfingt, so dass iler pl. »»ijsfentlich
mit doppelter eudung erscheint, z. h. pglbnmt balle, kholbm^n ko\heii, fetsmn
fetsen, ppdMnan neben pgBm etc. yeroinselt findet sieb diese endieiniing
•ach bei wDrtem der eisten gmppe. Hiofig bOrt mtokpmbmin bnben, bor-
icbcB (9g.pa9, fleet.jMi9Ai(»). Zuweilen sueh |NirilNMi bnnchen (vgl. dam
I Uff^ akmi9m ocbsen.
§ 131. Dritte gruppe.
Zm dritteu gruppe gehören von urspr. schwachen nur fötr
*Tetter', onkel — ßtrv (neben ßir); khöfr k&fer — hhöfi-y
(neben khöfr)\ smerts schmerz — §meri8n\ pudHgw, pu{d)kU^
bnclistabe — pu9itpbm etc.; Mrös kresse (ahd. kresso) — khrösn*
Ferner einige deren stamm anf einen nasal endigt: dmm dan-
men — daumsn; flgm flamme^ weichteüe bei tieren — /Ipmmdn;
«011 name — nffman; A{m bahn (selten» dafür köppe)
Hier wire eigentlich auch im pl. flezioosloeigkeit an erwarten, da
ftn sich f^gelmlssig in » assimiliert bes. vereinfacht wird, Mfom es niclit
dorch systemzwang dann gehindert wird. Die oben § 197« 8f anm. an>
geführten beispieie Temnscbaulichen also die eigentlich regebnüssige ent-
wickinng.
rfom riemen» bat im pl. meist r^am, sebr selten r^ani9n.
Hierber geboren nocb das nrspr. fem. AaJE» 'bftcbse^ beln
— hakm; hrtaU in ders. bed. — hruaihi\ pQvikkrt bankert —
p^mJshrin ; popp^tä knospe — popp9tin. Bei den ersten drei
wertem hat man mitunter auch im dat. acc. sg. die n-formen.
Das hauptcontingent stelleu einige urspr. siaikti iiiasc. auf
•/, h(^spl hai>pel — hgspln: nüdl nudel — nüdltt. Ebenso
irnmhl hnmmel. khr^andl mühlsteinhammer, rokhl Spindel, yt ifl
griffel. .^Jisl Schlüssel, rätl drehstange (mhd. reitet), rudl quirl,
lopjn- unartiges kind, foHrtfilpel. Tn einigen fällen hersclit
.«ichwanken. So stehen nebeneinander püdl — püdln pudel,
ufulr — wtdrn Widder, |7M//r — ^^M^^r« butter (striezel), tsukkrw
— tsakkr, sg. Ugkkr zweirädriger karren mit korb, n.a.
§ 132.
Eine sonderstellnng nehmen die ^schwach' flectierten haus-
namen etn: nom.acc.dat. t$eni8,grpf, mar etc., aber gen. a ismtm,
gr^fn, marv (s. § 122, b, /). Doch hört man auch im dat acc.
formen anf -n. Als standesbezeichnnng dagegen flectieren gr^f
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174
MHHffAK
graf, tnär meier, grossknecht^ ganz regelmässig: dat acc mtum,
ebenso im pL (mar war nrspr. stark, vgl. ahd. meior),
Anm. Ausser den oben genannten Wörtern sind toh urspr. starken
nocb Mhwtch geworden: p9t SMiUr (nndi aaalogie Ton p» nmuX ortä
int (doch pl. inweaen arUt); Hir stier, flectiert nur im sg. regeliniwjg
sehwacb, im pl. ist es gewfOinlicli endnngslos. Femer ijMii setotten —
&ätn; r%tkkv zttcken — rßckv; nuisn nntm (pl. fehlt); föhn felsen (pl
gleich dem sg.)- dachs, flectiert im ag. meist schwach, der pl. lautet
dgkt», selten daks; dgm dorn, hat im pl. d^rmti neben d^mr.
khrist Christ, hceid beide, .^ind in die schwache declination überi^etreteil
wie im nhd. — pf/p$t papst, ist im sg. schwach; aom pL ji^pst vgl, § 1^,2.
b) S&chliclie bauptwörter.
a) Starke flezion.
§ 138.
In folge des abfolls des endyocals sind die bdden klassen
der starken neutra ziisaramengefallen. Die flexion ist dieselbe
wie beim starken masc; eine besondere casusendung bat wie
dort nur der dat. pl.
Plnralbildang. Der pl. wird in den meisten fällen auf
-r gebildet, damit ist bei nmlantsfähigen der eintritt des lun-
lauts verbanden. Seltener ist die endungslose ploralfonn. Was
die qnalit&t des nmlaats anbelangt, so ist zu bemerken, dass
der secondftre nmlant des ä fost gänzlich fehlt a = nr^r. ei
lautet bei neutreu nie um.
§ 134. Plurale ohne endung:.
Hierher gehören hvcein Schwein (auch f.)., reh, rös ross
(höfisch rösr), tir tier (selten), söf\ sif schiff, h^r haar, lät leit-
seil, J:hr(rits kreuz, rceis reis (ahd. hns\ gwör gewehr, khnu
knie; Ohl eichel (im kartenspid), UpI ftbd, mitil mittel, unmär
wunder, ialr teller, ff9gair gitter, fl^ feuer, coisn eisen, itäk»
zeichen, triukhn trank (sabstantinerter inf.). Vgl auch folm
fohlen (urspr. masc.).
Umlaut haben tör tor — tcr\ wi^sr wasser — wäsr; höf
hof — Jwj, selten höf; khloaMt kioster — khl^tr; fiodr fiider
— fi^dr neben f)t:yh-. ksm.} g-psang — ksav; i^r jähr —
bei Zahlenangaben durchweg {fswa zwei jähre).
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§185
XUHDAST voir FEBUBGO.
175
§ 135. Plnrale auf -r.
s) ümgelautete: a) q — ö: sQf schaff — §öfr\ ppd bad
— pödr; rad — rödr; löd lade — lödr\ dQx dach • — döhr\
gips glas — g^sr; grQs gras — grösr\ fjröw grab — gröwr;
pl^t blatt — 2)lotr; hhglw kalb — khölicr; t^l tal — tölr
(töldr); sp^föl s|>ital — spjtölr fnf^ljen schriftspr. ^p9tdr)\ m^nl
mahd — mödr (mhd. ma/, vgl. Schatz § 121). — ^) p — e: Igmp
lamm — lemg^\ ^mp amt — em(|>)<r; pfgnt pfaiid — pfentr;
P9nt band — ijan^; laud — Untr* — /) p — ai fass
— /to" neben ßsr and /issr. — d) o — ö: m^s moos (sumpf)
ittoar; UU» schloss — ifcll^; loch ~ föAr; i^gi; joch
— M<9 holz — hm», foUsx Tolk — /ottAr. — e) ^
— «r: pf^ort — «rlr; d^füori — derfr. — f) « — «, ita — »:
liiibr deckel — Wehr neben 2uX:ftr; guH gut — ^ia^r; jpM^ri; baeb
— pi9hr; tit^x tucb — ti9hr\ h^ndr hühner, kommt nur im
pl. vor. — tj) au — (ti: hnus liaik» — A<e«^r; maul maul —
mmlr] khraut kiaut — khr(eitr.
Aura. Von nralantfäliigen sind nicht umg-elautet mpt-x mark, hirn —
vunhr: mnMt mou&t — tnyrntr-f (hölzernes) geschirr — (^^ir; khläd
kleid — khlädr.
b) Nicht umlantfahige: kiud — khlndr-, rinf nnd
— rindr; wo^w weib — n'(mwr\ mcnts n. weil)sper^^o^. dirne,
magd — mentsr; fü füllen — ßdr\ fi vieli — fihr\ kJiits
Zicklein — Mtitsr; püt bild — pildr; fcK feld — feldr; (Si
ei — (ij^. Ebenso gehen gUd glied, li9d lied^ ioBit scheit, pöt
bett^ nöU netz, brett^ Km;^ licht, gebet^ ge-
wölbe, gndkx genick (pl.piMi^), ft^wcg^^, hfris verftchtl. gesiebt,
ffufixt gewicht, j^Am^gericht» n.a. (A^fgestttt, j^r^ gebirg,
1c8$ts gesetz, bilden den pl. ohne snffix). — Zweisilbige: higmt
hemd — hem9ir\ A^e'honig — hönigr; ßrt9x 'fArtnch'^ schfirze
— firi^hr: Iceibx leintnch — IceiUhr. — Audi die neutra auf
•yi^s (bez. -nus) gehören hierher: hfevfjnds gefängnis — ^/i'»^-
'it^fsr: khamnds geheimnis (aucli ni.) — khanin3sr\ tsceign^s
Zeugnis — tmigmsr. — Ferner eine it^ihe von fremdwörterTi :
sakhrament (als schelte auch salament, sapramcnt) sacrament
— mkhramefiir; inUrdmeni Instrument — mätrdmentr\ hele-
ment ^dement' (in mehreren redensarten und vergleichen) —
kelemenir; teaiment testament — iesismentr; khompUment
eompliment — Jihm^hmmtiir'^ Imw lineal — lain^\ praM
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176
TilWftTAK
913a. 137
armband — prasiHr; imr^^ porMt — purirer\ parpli pant-
pluie — parptif (-fif); paris(A paraaol — paiHsök', Vu
c) Doppelformell: stukx gtftek — StUkx, iHkkr (einzeliie
stücke); pfunt pfond — pfunt, pfundr (gewichte); äm ding
— din, divgr (einzelne dinge); uqH wort — (werte),
tvertr (wörter); fyän 'bein', knochen — pän, pandr; sal seil
— säl, sälr; mui mal , fleck, nai be (mhd. meiT) — mal, niälr^
Neben ertr örter, orte, hört man zuweilen auch ^t.
^) SchwAclie flexion.
§ 136.
Von urspr. n-stämmen gehören hierher: ati^aauge, ^ru obr.
Im sg. ist die nom. acc.-fonn vci all'remeinert worden. Der pl.
lautet augy, Qrtj. Das ^esclilecht der beiden Wörter .x iiwaukt
zwischen utr. und lern, wgvga (mhd. wange u.) ist nur fem«
(vgl- § 82).
Dies scheint daranf hinzuweisen, das8 wir das weibliche geschleoht
anch bei augn. nm ah dns eigentlich bodenständige anznsefaen haben; das
sachliche dürfte unter uhd. einflnss stehen.
heris herz, liat im noni. arc. den auslautenden vocal ver-
loren. Der dat. lautet gewöhnlich hertsn, selten herts^ der pl.
hertsn. In der bed. Mebzeltherz' kommt ein pl. hertsr vor. Die
* herzen* im kartenepiel beissen herts, herts als fem. bedeutet
'herzkarte'.
Von nrapr. staiicen nentren bilden einen schwachen pl.
ent ende — entn; arist erz — arisin. Ferner folgende auf -/•:
luädi lud er (schelte) — Itiodru , «^f/.v;- messer — mö^t ü; Igsir
laster — l{ts(ru. fcnstr fenster, hat im pl. meist die starke form
fcnstr, seltener fenstrv.
Dieser gruppe gehön n auch ^äninii liehe deminutiva auf -l
an: gläsl gläschen — gläsln\ fäsl fässchen — füsln\ wüsl weise
— wäsln etc. (vgl § 85, 1, b). Doch geht der pl. auch auf -lan
ans (& 0.), zumal wenn diese bildungen noch als eigentliche
Terkleinenmgen gefi&hlt werden.
§ 137. Flexion der deminutiva auf 4e.
Nom. acc. sg. -h, (gen.) dat. sg. und der ganze pl. -Um; z. b.
pähle bäclilein: dsit pOlilan, &cc,pahle, ]^\.pahlan.
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mniDABT VON ratinsQG.
177
Anm. 1. Die masc. bilden (nach analogie der persönlichen «-»tÄmme,
wie pokx backei — accpoUrn) auclx den acc. auf -2an; z.h. m^Uk Matele
(mlgarname), gen. d«t. see. «ifM^fon.
Anm. 2. Die Hexion dieser ableitimgeu entapricht, Tom geu. sg. ab-
gviefaeii, wo wir entweder «lulogie nach dem dat aasiuiebmeii haben, oder
wo daa f nach denaelben prindp schwinden mnaste wie bei den übrigen
ilaik lleetieienden masc. (▼nigamamen b. § 122yb,y)t genan 'der aiid. obd.
dedinationsweise, sg.n.Vk. pahhilt, [g.pahhütnetil^pahkillnei pl.n.a.|MM^
V(n). g.pahhüino, d. pahhdkmm. Der dat. sg. and gen. pl. mnssten nadi
abfali der endvocale mit dem nom. acc. pl., für den wir die )j-fonn Toraus-
zn^et^en haben, «mammeiifaUen. Der dat. pi ut Uber -nityn sa -n verein-
facht worden.
Bei den oben erwähnten, mit der knrzform des -/-suffixe? irebildeten
demiiiutiven ist der duL äg. dem nam. acc. augeglichen wurdeu. Der pl.
hat daa lan^geietdieh bewahrt dam die amfUhningen in § 89.
c) Weibliclie hanptwdrter.
Wir können drei gruppen imteischeiden:
L grnppe.
S 138.
Die hierher gehörigen wOrter bleiben im ganzen 8g. und
nom. aec. pl nnilectiert; der dat pL endigt auf -n. Der pL
Ist mit wenigen ausnahmen nmgelantet Beispiele: sg. maus
maus, Khra krfthe; nom. acc. pL nums, Uhrä; dat pl nueim, khrän*
1) Umgelantete. Diese abteilung umfasst: a) die meisten
unil autfähigen i-^stamme, tenier die u- und consonantischen
stamme, die bereits im mlul. in die i-decl. übergetreteu sind
(hcöstr Schwester, gehört zur zweiten gruppe, pL ^wösirv): itpt
Stadt — iiöt; n^t nacht — naxi; npt naht — noi; ggna
gans — gm$\ ftiw^hand — kmi; p^kxbahk — pewkx; wuni
wand — wmi\ n^at not — n^o^; tg9xtr tochter — ie9xtr\
j9rumt bnmst — prmsi; prust bmst ^ prisi; fufx fnrehe
— firx\ fracht (selten) — AnfhOfte ^ M/; hhnrnst
kunst ~ Jthmst\ hMuft Mnft — khlift; suxt sucht (krank-
heit) — sixt; umrH wurst — w%rSt\ fattst faust — fcnst;
yraut braut, grobes gespinnst — pra-it-^ haut haut — hceit;
laus laus — lms\ plü9 blüte — plu; hhuj kuh — Jchi3; mtofr
matter — mi^tr. Die umgelauteten formen des gen. dat. der
t-st&rame sind überall durch die umlautslosen des nom. acc.
Yerdr&agt worden. Die subst. mit nicht umlautbarem stamm-
Biiftirii !■ III '1 'iinr n r i xxvm. 12
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178
LSSglAS
Yocal» aber aneh einige mit nmlaatffthigein iiectiereii nach der
zweiten bez. dritten gruppe.
b) Von urspr. a-stämmen gehören hierher sgas schoss (ahd.
scö^a) — s^as; khim klaue (ahd. kldwa, chloa) — khJPa: h^U
'halt', Weideplatz (mhd. halle) — halt] spy säge — sag; last
geleise (ahd. toa, mhd. leise, doch auch leis) — l^t (das t
ist imorgaiuficli); rnüf^f mauer — (ahd. mura, muri).
Ferner das nrspr. masc. gatter, zauntor — gätr. hglftr
halfter, pdr ader, i/hnr almer, schrank, khlQßr klafter, haben
im pl. doppelformen: hälflr — h^flrw; ädr — pdm; olnir —
pimn»; — Mdifflim (bei zahlaogaben WQflr),
Von schwachen frän. sdüiessen sich in folge ihres um-
geläuteten pl dieser gmppe an: albe, alm — alhm; m^dm
made — madn; putin hauchiges fässchen — pitsn, sngkJat
eisenspahn, hat im pl. suakko und snQkk».
2) Nicht umgelautete bez. nicht umlautbare die urspr.
cons. Stämme: säu saa — säu (selten sC^\ gas geiss — gäs,
daneben g^aar,
Anm. Plmle an! -r hftbeii toh fBm. noch irgxi tracht — froxfr-;
bAlne — pAtS Mwu» hebasime — Mwm^ neben hAidigenm AdtoMifMi.
Femer die d-stftmme Jchra (ahd. kräja, s. o.), (7{>fiij]fadoni-
scblehe (ahd. sleha\ hoUslög holzlege, sint Sünde (pl. sint neben
«iw/ft), ^mrfZ Schindel, schale (von gurken, i üben etc.). Ferner
der «-stamm -nöd nei^sel (prenösl brenne^ssel, höwrnösl 'haber-',
taubiiess'pl), uiiii tiäninitliclie mit -pir, beere (ahd. hen n.)
componierte Wörter, z. b. päslpir berberitze, khrrinapir wach-
holderbeere, rgapr erdbeere, ^wi^rtspr heidelbeere, etc. Tgl.
auch dtrv ^dime\ magd, sreem schrein (pL dXrw, irmn) mit
stammaoslaatendem «.
IL gmppe.
§ 139.
Flexion: der sg. ist endungslos, der pl. lautet auf n aus;
z. b, sg. strpf strafe, pl. strnfn. Der pl. wird durchgehends ohne
Umlaut gebildet. Dieser gruppe gehören an:
a) Die meisten nispr. d- nndi^-stämme, zumal solche mit
mehr abstracter bedeatong: r(w< rast^ hku^ qnal, wpl wähl,
tifi zabl, wache, w{fxi wacht, S^rpf strafe^ läge, iprpt^
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MUKDART VON PSBNEGG.
Sprache, Ips Überlassung, niessbrauch, hßr gefahr, wpg wage,
lihl^g kla^e. frr><j frage, fgric färbe, s(>rg sorge, trög tracht,
goiv g'dht, gnvd gnade, folg folge, sudl schule, pu<)s busse, für
führe, Munt stunde, §idt schuld, ääd scheide, wäd weide, räs
reise, iwog Schwaig, sennerei, mos nieische, pos, pats beize^
wpsrUU irasserleitung, maut maut, tsceil zeile, ^pceis Speise-
kammer, firüs fraisen (mhd. vreise)^ swöl ^schwelle', Vorrichtung
nmi stauen des wa^sers^ 8^ seele^ nwU meile, hüf hilfc^ jnt
Mite, pfloff pflege^ loi USsehe^ erdanfBchttttmig, erdwall, imtfw
schmiere, 2ö<9 abschied (-schlag), l» lehre, A- ehre, höts 'hetze',
vergnügen, ofo achse^ mSs messe, wcmf weise, ^d/" taufe; rBd
rede, Äd7 hölle. — Ableitungen auf -i» (ahd. -ungf^ungä): stiftiv
Stiftung, pstätw bestattung, begräbnis, pridfin prüfung, fnniw
fimiung, Igasit) 'losnug', erlös, mäniv meinung, etc. — Weiter-
hin die fem. aut 's ( nus): fmstrnus finsternis, hmtrnus
hindernis, piftrnus bitternis; — auf -in: kfat{9)rin gevatterin,
curisUn ärztin, lerQrin lehrerin, u.s.w.; — auf -J, -r (ahd. -ala,
HMray -ila etc., gleichgiltig ob urspr. ä- oder dn-stämme): wqzÜ
Wachtel, gksl achsel, fghhl fackel, gmpl ampel, m{>sl 'raaser',
narbe (za mhd. mä^ nadel, psl assel, ti^fi tafel, g^l
gabel, kachd, Ugs^ schachte!, i^xd dachtel, l^ngndi
kanne^ pgppl pappel, Jeh/gnUl kanzel, 9rgl orgel, luvgl looge,
lihM kfiche, hkagl kugel, Saafi schanfel, gssl geisel, peitsche,
sM Sichel, ttmksl ddchs^ tri erle, JmU hechel, Hsl Schüssel,
spindl .'jpindel, drUl drischel ; Dir 'natter', schlänge, plgtr blatter,
blase, moltr (s. §121,4), M/pw^v//- (A7/^(>wjjr) klammer, hüdr
fetzen, Jnir leiter, ßdr feder. lütvr leber. — F'erner gehört
hierher eine reihe von fremdwurtern: iahs taxe, proi brosche,
sgnU schanze, pröw probe, khläs klasse, post post, tant taute,
pavikx bauk, pranii brauche, pJ(ig plage, pulst puls, ür uhr,
airea adresse, m9§in maschine, fi^i visite, palrnl patrouille,
soBse, fawrikx fabrik, npralür reparatnr, trafikz trafik,
pr&mUa prhnlz, cJiikfaf octave (messet ihasem kaseme, pn^
person, iKMi^n passion, pgri^^ portion, fot9graft Photographie
(pL fot9grafl9n)f jfc^^M kanzlei (pL hh^Ulc^i^n)^ lU9niSi
Utanei, tShtidBi dechanteL Ebenso gehen n^tmi narretei,
luinpsröti lumperei, rafdrcH rauferei, ätr<mt9riSi Streiterei, etc.
Anm. t. Die fremdwörtcr auf -e wie khnvuxU 'koraödie', lärm, durch-
eiBAJider, Uikiwri cichohe, mHt mode, a.8.w. bieii>eu im pl. un?eräiidert.
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hBBSUK
§ 140
Aum. 2. Von tt-stämmen sind in diese gTQpp« fibergetreten r kh^t«
katze (mM. J:ahr sw. f.), früu frau, hftr hure, foU thIt», maol (mlkd. faUt
BW. f.; vgl. dag. fotsn ohrfeige), gallc.
b) Die nicht nmlautfäbigen i-stämme: Iwix leiche, begn'äbnis^
tsmit zeit, hgaxts9t hochzeit^ ptsüct beichte, Srift schrift, Isixt
geschichte» itx^ schichte, mf gericht (tod spefsen), pflixiyl^t,
mU weit; — die ableitnngen auf -hmi (-AaQ, -iJmt und -i^ftt
MMT^Jehst krankheit, S^fiihmi BchÖnheit, frdri9$hxhkafU ver*
driesslichkeit, werUgft werkschaft, liahigft liebechaft jl a.
Von umlautbaren gehören hierher spt saat, igk' jagd (pl.
igkkv und igkin), gdpurt geburt, gywdt arbeit, ghot glut, grt
art, iug^¥ tilgend (pl. tügntn)^ Igst last, fgrt fahrt, tQt tat^
il^xt Schlacht.
Die drei letzten Wörter werden nicht haiitii^ trebrancbt. PIurÄle von
(flu^t und prf, das (von der rcdeusart af dO i>rt auf die art, abgegeben;, last
nur in der bedeutung 'betragen' vorkommt, b6rt man sehr selten. Igst wird
stets in ttbertngenem sinne: 'bescliweide, Steuer* venrendet Es Ist wtl
bOcIist wahischeinlidi, dsss es sich hier nun teil um entlehnungen hsndelt
und dass die pluralbildong der meisten dieser wilrter unter nhd. einlln«
steht, pvktt angst, hat im pL -n trots des umlauti: enfesf» (vgl. Sdurtu
§U7).
Ht gruppe.
§ 140.
Flexion: der sg. endigt auf -a oder -n, der pL auf -n oder
-mn, z. b. sg. pcsia biene, tQsn tasche, pl. j^^^m, sg. iiübm
Stube, pl. Siübmsn.
Zur enduDg des sg. vgl. § 81 und 88. Zar pluralbildong
ist zu bemerkea, dass einige Wörter einen erweiterten plnral
bilden, d. h. an die vorhandene endnng -n noch ein -an aatreten
lassen. In der regel sind dies solche substantiTS, deren stamm
auf einen labial oder guttural auslautet, bei denen sich also
das auslautende n zu m bez. « assimilieren muss: Soahm Scheibe
— Stmbm9n\ grwa^ grübe — grushmn-, khgppm kappe —
khQppnu>n; sli^gv stiege — sti9gmn\ pmkku brücke — pnik-
hmi, etc. Doch koiiimeu daneben auch dem sg. gleichlautende
pluraiiormen vor. Uahm hat regelmässifr .^(nbmjn.
Die Ursache ist klar: als eij^eutlicbe i.lujakii(lun>j betrachtet man -»i.
di4>ty:en werden m und a als abweichend empfunden. Diese Unregelmässig-
keit sucht man in beseitigen, indem man an die form des sg., die gewimr-
massen als grundform angesehen wiid, nach analcgie der snbit der nraitCB
gnppe, die regelmissige euduug anhingt
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MUNDART VON FEKNEGO,
IBl
Indes ist nicht bei aOen wOrtern dieser art diese doppel-
Mldimg in demselben grade beliebt. Insbesondere verhalten
sich subst., die im sg. häufiger die a-fonu haben, dagegen sehr
ablehnend. Vgl. sptva schabe, pl. ööhm, nicht s{>hmon; g^wa
gerbe, pl. gprbm, nicht ggrhndn. Desgl. haben ftidga fliej^e,
pfia flu^el, .s((pi</a steige, im pl. nur ßh/y, §t(eigi). Wenn
dii >f abweichentle bildung des pl. zuweilen aucli bei Wörtern
mii anderem stanimauslaut auftritt, so ist dies natürlich über-
tragen. Vgl fi^n flasche — flQänBn; öin esche — ö^ndu;
gasse — gpsn9n; wisn wiese — uisn$n; Ihirtm kerze —
kkirtsn^n; khistn kiste — khisitmi; piritn bürste — pir§in9n\
platte — plQin9n\ ra;id» wegbiegong — netditd»; Staudn
Stande — ^auämim. Daneben gilt überall anch die einfache
plnralform (vgL daza g 130, b, anm. nnd Schatz § III fl).
§ Ul.
Die dritte gruppe nmfasst fast s&mmtlicbe an- und jan*
stimme nnd einige stimme. Eine strenge scheidnng nadi
der stamraeszogefaOrigkeit lAsst sich nicht in allen fällen durch-
führraiy da schon im ahd. vielfach schwanken zwischen starker
nnd schwacher flexion besteht.
a) Von ui'spr. starken seien angeführt: m^ha (-u) *inark',
grenze, sära schere, fliga flügel, stmga hühnersteip^e, ivunta
wunde, rinia i iiide, nmca riibe, gnohm grübe, trn (selten crd)
erde, strosn Strasse, iuiiln beide, jn ukku brücke, Hppm rippe.
.^fi Sache, hiitn liütte, s^lbfii salbe, standn (selten ätatuia)
Staude, khisin kiste, fü9gn fuge, kklamn 'klaose', eogpass.
b) Eine grossere anzahl schwacher feminina habe ich be*
reits in § 81 angeführt; es w&ren noch folgende zu erwähnen
^ gruppiere sie nach der hänfigkeit der singolarformen;
selbstTerständlich kann es sich dabei nm kdne feste grenz*
bestiromnng handeln: das Verhältnis ist ja bei den einzelnen
alters- und Standesschichten der bevülkeriuig recht schwankend):
Gewöhnlich haben die sing^ularendung -ü: spuola spule.
n^la ahle. fw'da feile, rola mangel, glättrolle, stöla stell.ijre,
möJa schmolle, das weiche im brote, unra dämm zum ableiten
des Wassers, miira brombeere, plra birne, Jmra leier (neben
l(fir\ rcoua Avanne, tsäna (buckel-)korb, pina bühne, rQna
rande, rote rübe^ ä^ana rotlauf (za ^schön'), khr^na kröne.
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§143
kJd^mma klamm, hg^mma liamiiie, hoica 'habe', heiikel, swglwa
schwalbe, ru9wa rübe, tswöspa zwetschke, grmpa griebe. isr^apa
Scherbe, khlgatsa gedörrte bime, ßla (pult-) decke!, ffriUa bdn-
Winkel, grätsche, strgvka bohnenschote, fmga feige.
Häufiger •» als -a babea ptt^Ia perle, sdtasohle, sela scheUe,
inpUt schnalle, wffZa wolle, UaHa yertiefong (^nML uide% kUmppa
klappe, iraufa schraabe, iUmga schlinge, ihUnga klinge, kkrukha
krflcke, Spelia geklobenes zannbrett (mhd. 8pdte\ p^rta hacke,
harte, wtato niete, graia gräte, l^ta latte, pflgnisa pflanze,
Ishrötsa krfttze, wgntsa wanze, Umum tanbe.
Sehr selten h<irt man die a-formen bei piidhn buche, fmixtn
flehte, pirkhn birke, Icihn lärche, suppm suppe, puru buide,
siulin erdriuue, furche, Ihglbm kalbiii (inhd. l'albe)^ stu^tn State,
ftiijhn mähre, gÜra gurre (synonym mit dem vorigen).
Durchwegf -n haben f!(hi egge (pl. auch aihun neben ädn),
khrippm wagenkorb, krippe, n-oUsn walze, spritsn spritze, sensu
sense, widgv wiege, paukhn pauke, §w^tn schwarte, pintn binde,
npm nase, ^Sn asche, li^Sn lasche, girin gerte, sa^ilm scheibe,
gr^n holzdriste (mhd. grede)y iUtpptn blütenstaab, pulver,
IMn schaden, läbm 'lanbe*, vorhaos, iupß schappen, Idtaihn
gelängnis (mhd. kkike), iU9gw stiege^ krixin kleiner wandkanün,
öffrtn bradie (nihd. egerie\ firäin waldblOsse (mhd. vrate\ tun
runse zur holzbefdrderang, prQhn hradie, iLa.nL Dasselbe gilt
von den meisten modernen fremdwdrtenii z. b. tsigam cigure^
polein boUette, aprikhom aprikose, äatuln schatnlle, tatm ^tasse*,
Untersatz, präsent ierleller (it.^a^*«), partsein parzelle, Ihapuisn
kapuze, mafkhn marke. Doch vgl. mäsa masse, tcäia watte;
hier hat auch die stadtsprache -a. liei khüsa ka&ae (('as.sa),
wlla villa, pulkha polka, ist das -a natürlich direct entlelmt.
Anm. 1. Im iiUgenif^inpii gilt bei der übcniahrae fremder iu der sclinit
spräche auf -c e-ndi^niuder ^vort€r die re|L,ad, du&s coucreta nach dem musier
der schwachen lern, flectiert werden, sd^o die n-formen erhalten, während
bei wOrtem mit mehr abstracter bedentnng das aaslautende -e im sg. ab-
gestoBsen wird, d. h. sie werden der gmppe n angereiht (vgl. etwa Monfrol
ooBtnld, fOs [rach rata] nise, Hrapatt itnpue, und die bereiti in % 139
erwUmten UU», jiroto etc.).
§ 142.
Von nrspr. t-stftmmen sind folgende zur sdiwachen decli*
nation übergegangen: ania ente, grw9sa erbse, lOsa niss^ musa
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% 148 MCHDABT TOH PSSHBOG. 188
niiss. wurisa würz, wurzel, ähn eiche, tr^tn tratte, Viehtrift
(mbd. trat), ätustn State, kkröftn kraft^ ygL auch Aur^^^a hornis.
smüH 8&Qle, hat im die nebenform senk
hk den ndsCen fallen dfiiffcoi die flectierten formen des gen. dat. die
vcnalMSDiig mm llbertritt gegeben haben; sicher ist dies bei kkröftn, sonbi
(die nachbarma. kennen znm teil noch die alte licin.-Me.*foi]n sanU, nhd.
itf), wahncheinhch auch bei anta der fall.
Die fem. abstracta auf -n (s. § 86) bleiben im Bg. und pL
myerftndert. Sie sind also völlig mit den an-stämmen zusammen*
gefallen. Uebrigens kommen plnrale nur bei wcsUn weite, nnd
ii9/n tiefe, yor. Die endangslosen bleiben im sg. nnflectiert
Einen pL bildet gr^as grOsse gr^am. Die fibrigen abstracta
werden nur Im sg. gebraneht Alle casus lauten gleichmfissig
auf -e* bez. -a ans.
Anm. VüQ <leü Wörtern mit n in der ableitnngssübe (abd. -ana, -ina
etc.) bildet Ukdfn kette, den pl. regatmlssig auf -Mit MI^mh. imttn biltte»
bat jwMmm neben jmtlii. Bei den ttbiigen fem. dieser art lantet der pl.
gläeh dem wg, (die beispiele s. § 88).
B. Das adjactiv.
I) starke flezioiL
§ US.
Daä adjectiv flectiert ohne artikel folgendermassen:
sg. masc. nentr. fem.
nom. (jiotr gu9t8 {khlä) gioU
dat. <j\i3in gustn ijuntr
acc. (fiotn (jujts {IJiUii guAi
pL aller geschlechter : nom. gu^U
dat. gmtn
acc. gmU.
In yerbindnng mit dem anbestimmten artikel flec tiei t da«
a^. im sg. in der oben angegebenen weise bis aaf den dat.
fem.: 4mär gv»H einer gaten.
Die takn des sg. nasc. nnd nentr. entspricht genau der des mbd.
Das -m des dat. mnsste, weil im anslant einer sehwachtoui^en gilbe
stehend, zu -»» werden (vgl. § 99). — Diia -e des nom. sg. fem. int die regel-
mäss-ig-e entsprechnng des mhfl. -in (vgl. § Der acc, der eigentlich ohne
^■ndnng er??cheinen »ollte, ist dem nuni. angeglichen wonlen. — Iiu dat. sg.
f. m. herseht nach «lern unbestimmten artikel die schwache flexion; die auch
im mltii. neben der starken gilt. — Ob wir auch für den dat. muäc. uu«l
I
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184
TiIHWUK
nratr. in dioem fklle ichwache foimen TonkOfziuetMii haben, lisst lich tod
rein lautliehem Standpunkt ans nicht mehr entichelta, da hier die etaike
md aehwaehe fonn neammenfefUlen nnd. — Im nem. aee. pL mude die
neatnlendnng Teraligemilnert
Im dal pL hat das attrilmtlye adj. nach präpodtionen
in der regel die nom.-acc-endmig -e' statt -n, z. b. mU plpase
fi^sn mit blossen füssen, pcm merb grtn an mehreren orten, fgr
aniye 6tuutn vor einigen stunden, selten mit 2)Igasn fijsn, etc.
Es ist daran zu erinnern, daüs die präpositionen , welche im sg. den
dat. regieren, im pl., wenn auch nicht gerade be&oudera häufig, .so doch ab
nnd n mit dem ac& Toliiindmi werden. Man kann auch sagen mü pl^sd
fitt, pm wiitri prt, n.8.w. Die obfenannten fiOle nnd also wol ak eine ait
eompffomiMbildnng an hetrachten.
Die 80g:. 'nnfleetierte form' hat sidi im nentr. (nom. nnd
acc ) einiger adjectivä, die in pausa auf -n auslauten, erhalten,
und zwai mir in Verbindung mit Substantiven, die consoiüin-
tisrh anlauten. Es sind dies die adjectivä §^n schön, Bihoi
klein, und die mit dem sulüx bi gebildeten. Das auslautende
-w ist iii^diesemjalle geschwunden (vgl. § 112,3); z. b. ifa wötr
scliim wetter, a ä^a dirndle ein schönes mädel, a Jchla piotcle
ein kleines bäblein, a khla (s^) Iw^sle ein kleines (schönes)
häuschen, äwmna flaiä schweinemee fleisch, hawrapr{it 'haber-
nes' brot^ n. a.
Der gebrauch des adjectivs ohne artikel ist im Qg. siem>
lich beschränkt (vgl Schatz s. 146). Er findet sich 1) in der
anrede: du tummr dn dammer {du Unnmr du, du iep du
tummr), Uotcr f^tr, ItHoe mutUr, UalÖB S^Me lieber Tater, liebe
mntter, liebes schätzelein, wind»Sr windischer qnerkopf,
tJcäMr hhatslmQhr hukku wftlscher katzenmacher kucku! (spott-
ruf an die Italiener); — 2) in redeusarten wie gudtr rQt is
Im seltn guter rat ist nur selten, etc.; in kinderreimen, z. b.
grgase wäbm, yrgase i'^ent, Jchindr tson tsonvisyi; — 3) in Ver-
bindung mit gewissen sul )>iantiv« ii : khrguötdse Immot kroa-
tische leinwand, slcxis uutr schlerhtes wetter, s'osc miUx
süsse milch, saurj- ram saurer rahm, fceine'f guQte wpr feine
gute waare, tifh^ne pdUntn maispolenta. wmisr wmin (is posr
wi9 rgatr oder dr rifoie) weisser wein (ist besser als roter),
saiwrs Jthraui sanres kraut, frisss fUmi frisches fleisch; mU gr^fosr
mi9 mit grosser mfihe, mit kalr haut mit heiler hant, p9 hsuntn
first^tt bei gesundem verstand, mit r^r tiutit, fgfw mit roter
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MÜVDABT TOH nOOnSOG,
185
tinte, färbe, n^, fyr l^ngr tswit nach, vor langer zeit, sottnnr
0iiw yon solcher gattong, 9n grgasr ngat in grosser not, n.a.m.
In adverbialer Verwendung kommt die erstarrte form des
nom. sg. maa& vor, z. b. tQatr 1i{fKi^t)8e in kfimin sie haben ihn
tot gefunden, wan9nir iae fufk^ wdnend ist sie fortgegangen,
pUntr kh^{m)r se fgugm blind kann man sie fangen, er i$
ärküHr iawögw IcWm unt hgts plr khgUr gPtruMm er ist er-
hitzt daher gekommen und hat das hier kalt (als ein kaltes)
geti linken, er hgts gl^niigr gagognfn er liat es als ein glühen-
des angegriffen.
Anm. Von participialiormeu wie UfutUr Qi^aMnir) stehend, l^ntr
Uchend, sitsntr sitzend, Mpfntr schlafend, be«. frprentr, drtsaustr in ver-
branntem, Eerzaustem zustaude, etc, wurde das -r bez. -tr als Belbständiges
bOdnngwiifb «MnUart ud raf iHiUifiko adT. (bobmI «itante genetiTe)
tttertngNi; Tgl. pndrUr andent, p^kstr (mlid. httlde$), UO^m$k (n) abendi,
idßir woiM, iiMr icniat (mbeii ils.w. (vgl. § 1^2, b).
2) S^diwaoli* Iteadoii.
§144.
In Verbindung mit dem bestimmten artikel flectiert das
adj. im sg. in folgender weise: bdsp. dr gu^te' der gute.
masc. nentr. fem.
nom. dr guati 8 gmU dö gmU
dftt 9n puln 9n guiin dr gtitim
•oe. 9H guftH t äö gutiU.
Im pl. hat das adj., sowol wenn es mit dem bestimmten
als mit dem uubeäiiiiimten artikel verbunden ist, durchweg die
endung -n,
nom. acc. do (ane) gwtn
dat 9n (an bez. ani) gwtn.
Ihn mhd. verb<mssen eut«<i)rechen eigentlich nur ilh- m f -nnen. In
den übrigen fällen wäre mit ausnähme des acc. fem. sg. eiiduiigälQsigkeit
zu erwarten (vgl. Schatz § 12d). Als ansgangspnnkt für die verallgemeine-
rang des *i mftuen wir den nom. (und acc) des starken fem. betrachten.
Sidrarlich haA eine «n^dclNiiig inetit beim weiblichen geechlecfat itott;
vm hier wnide das auch auf da> maec und neutr. ttbertragen. Es iit
kanm anzunehmen, dass die tohiiftapiaehe irgendwelchen einflnm auf die
ansgesialtnng der Terhältnisse genommen hat, wiewol ja die anffallende
ttbereinstinimnng mit der nh<] flexionsweise dir-r TArmntmig sehr mhe
legt. Dagegen spricht vor allem die weite vf i hreitung dieser erscheiuuiig,
die unter der erwähnten ToraoBsetaang kaum begreiflich wäre; denn von
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ISO
145.146
einer eiu\sukuug seitens der schnfi^i^racbe kann doch erst in alkrjünjsfster
zeit die rede Min. Mit dem Pemeggerischen sümmen in dieser hinzieht
nittht nur die neuten kiiBtniachen aooden tndi du bedeutente tdl
der llbrifui bdr.-ltatefr. dialckto flbereia, nnr btt die mditialil -i flr uuer
Ich Tenreite da besonders auf dea mhafM fm H.H. JeUiaek, Ein capit«!
AUS (lor geschieh te der dentachen gmnmatik (Abb. war gem. pbilologie,
Iwtfabe m R. Heinxel, a.81 ff.).
Aam. In der Püttner ma. (Nagl, Boanad, \. 184, s. 150) stdien beide
formen, die auf -i niid die regfelmSssig ent^-ickeltp (mit apokoj)!- '!< end^
vocali and Tenchirfong des aoalautendea consonaaten) nebeneinander.
§ 145. Abweichungen in df*r flexion.
1) Bei einigen adj. (pronominaladj.X deren stamm aof -n
auslaatet, schiebt sich vor der endung -r ein als abergan^-
Uttt ein. Die beispiele sind unter 25, b angeführt; ygL auch
tMr aolcher, ^Idrh^tU allerhand; sonst ist bei -Ir der flbergangs-
lant meist anlgegeben; doch ntweilen toldr toller, foU^ voUer.
2) Bei adj. anf -n verschmilzt das -n der flexionsendung
Yulli^^ luit tlt'm staumiaoslaut. Es heisst also s^n, khlän, dm
für >V<iii(j)n, khlän{9)nf dln{j)n schönen, kleinen, dünnen, etc.
Nur HU pl. hArt man hie und da die nach aiialoprie der übrigen
iidj. •rt'coü.sii lüfi teil zweibilbigeu formen. Ütei^ sairt man
cmpn, IgugiH engen, langen (zeitl.), nicht ei (vgl dagegen
8) Adj. auf 'S, 'ts, und -Ix wie ^pos gross, loU schlecht,
frii friscl), si^isx stark, bilden den nom. acc. nentr. sg. regel-
mtesig auf -m: gr^oM, löi89s, frtä»s, ii^hlm* Dasselhe gilt
vielfach auch von adj. auf -xi rosOas, wahs neben rmixs,
waxB reiches, weiches. Selten hOrt man zweisilbige formen
bei adj. auf Unm, grötM, gewöhnlicher Uohs, ffrifba liehes,
grobes.
Der gnmd, wtnun hier der zwischenvocal erscheint, liegt im Charakter
d«r amlantaadfla oouMnuntea. In enten fdle mMe die endong tebwiadeii,
im iweiten mfliite 6m» ^kx m k weidtti, wodurch eine düRveni cwiidieii
dieier mi den ttbrigen fonoeii entttOiide; ihnlich siad die ttbrign fUle
m benrteOen. «s iit eine nngewShnUcbe Teiblndnng.
§ 146.
Von der flexion des gewöhnlichen attributiven adj. unter-
scheidet sich die der pron. a(n) ein, kha(n) kein, und aller
Possessivpronomina (vgl. § 152) dadurch, dass diese im nom.
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MUHDABT VOM fSSHKGO.
187
^. aller geschlechter und im acc. Bg. neatr. und fem. nnflectiert
bleiben (analautendea -» Wlt hier nach g 112,8 Tor oonsonan-
üsdiem anknt ab). Beispiele: ^n) ein (als artikel kurz, als
lahlwort lang), tr ihr, unsr nnser.
nom. maae. und nom. «cc. fem. nentr. ä (du), Ir, Mwr*
dftl aoe. miie. und dat neiitr. ffn, Ym, wum.
dat fem. Ant (omlr), Irf , Mwai'i'.
In nicht attributiver Stellung, im pl. auch in attributiver,
llectieren sie wie gewohnliclie starke adj. In Verbindung mit
dem bestimmten artikel stimmt ihre flexion völlig mit der des
schwarlien adj. fiberein [^ünn, *mmnn einen (einem), meinen
(meinem ), erscheint nach obiger regel stets als än, mmn etc.].
Im dat. pl. wird nach präpositionen gewöhnlich die acc.-form
des attribntiven pronominaladjectivs angewendet (vgl. § 148);
z.b. mU ane (manne) khindrv mit 'einen' (meinen) kindern,
statt mit an (nunn) khindr». Dagegen heisst es stets »MBtn
ümdnß meinen kindern, fln mmn J^undm allen meinen m
un Ikmdm 'den einen*, d.b. jenen k. Die nrnschiiebcoiea
formen lauten 9» masin^ (oder mmin) Kfunäm bez. 9n nurinä
I^hmär; 9n ^U'meeine (oder oln mcein) Mindrv bez. 9n ple mosinS
Ihindr; dn dö an klnnäi {u) (hier ist äne uumöglich, weil ja
der bestimmte artikel vorausgeht).
§ U7.
Eine besondere declinationsweise haben die adj. auf -la
(*-li€h). Sie flectieren, als ob die pausaform auf -lan ausgienge.
Beispiel hamla heimlich: hanUanr heimlicher, hamJavr' heim-
liche, hamlans heimlidieSy kamhn heimlichen (heimlichem). Vgl.
noch iKr gwMomä bez. gasUÜ9nt der geistliche (der snffizvocal
schwankt in der flexion zwischen a und 9).
Zn enratten wiro eSgentiidi hamlahr, hamlaki etc. Da aber, wie ich
•diOD oben in § 116^ 4^ b amflUirte, diese Wörter orsprOoglieli nur adverbial
verwendet worden zn sein scheinen und das auslautende - /- in isolierter
-tellnng überall rtHfie), musste, weil eben formen mit inlaiUeuden fehlten,
das bewnsstsein für diesen laut schwinden, nachdem er einmal nicht mehr
vorhanden war. JedesfaJIs haben wir von der form hamla auszugehen.
Die TenJlgemeinerang- des n dürfte von den casus auf -n (hamla-n heim-
Jüciiezi) ausgegangen sein. Wie ^fan 'schün' oder 'schönen' heissen kann,
m kaoa andi hamiUm als hamkhn oder kamlaiiirn an^efant weiden, d.h.
■m fcaim aaek dieser aaalogie das n aneh als nm stamme gehOHg ^
trachten. Uebrigens ist es auch m<i^Udi, dass man sieb ein^li die flexien
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188
§148
der Pronomina a, kha vir. zum vorbild nahm, wo ja ebenfalls in demselben
paradigma formen mit und ohne n nebeneinander stehen. Vgl. auch a HUa
yi^i neben (t khlatis pUl ein kleines bisschen, u iil u!.')
Die adj. anf -I biideu ihr adv. auf ■{l)a (vgl. § 90,2, a,a):
rö[fl — rö(fhi locker, äfikhl — ^'iikhln steil, (Hfl — ceitfn leer,
fad. Die liexion kann entweder von der einen oder der anderen
form ihren ausgang nehmen. So gelten nebeneinander a stikhU
Imtn und a Hikhlme l, eine steile halde, a rifglr und a
rögUnr t ein lockerer zahn, an mUs (aniUs) ^ und an ninU^ns
ä. ein &des essen, ete.
Diese doppelheit gab die yeranlassnng, dass anch die adj.
auf -a (vgl. § 83) öfter so flectiert werden, als ob die grund-
fonii *{YuIan, *pl^dan etc. lautete. Neben an ^ad^, a pl^ads
ein ^ödeäs', ein 'blödes', a lasr ein nachlässiger, hört man auch
an {'(idans, a pl^adans, a lässnr U.8.W. Nur die n-fonnen hat
da-^ fremd wort chtra extra: au ckstranr mvnt^ ein besoTidei er
menscli, an ek^iraths ösn ein extrafeines essen. Auch natcl
nobel, khlöjPT knapp, schwach, tiectieren, obwol es dazu keine
adverbien ^nöwla^ *khlöwra gibt, gewöhnlich in dieser weise:
a nfiwbnr her ein nobler heiT, neben nmclr\ a khl^wristjne Munt
eine schwache stunde, neben khlötvre. Wir haben es also hier
mit ans&tzen zur entwicklang einer neuen flexionsweise der
adj. zn tnn.
Anm. Die ll«xioii der part pnes. und praet, der comparative wid
ntperlatlve deokt lich voUatlodig ndt der dei geirtflinlidien a^i. Der
raperlatiT erscheint ateta In verbindang mit dem bestinunten artlkeL Daa
part piaee. wird annaroideiitlidi aelten attributiv verwendet
Stelgemmg des adjeotivi.
§ 148.
Der comparativ wird mittels des snffixes -sr, -r gebildet:
wanif weiter (a wanirf ein weiterer, der wcntre der weitere,
*) Bieae fleiioBswetae der ad|. auf 4a findet tieh in aUen mir be-
kannten Kärntner ma. Ich kfnoe sie anrh ans Zarz und ans GottMhee.
Im Gottscheeischen ist das ti ancli in die adverbialform eingedrungen:
hnrlam (bez. warlain) wahrlich, raintlain mn. fwinfla) 'feindlieh', sehr,
ungemein, etr , so daas, wns den auisgang anbelangrt, das suflix -lich mit
'in Ensanimeiiliel (vgl. guidain golden, hlhrat'n silbern, u.s.w.). Die Ver-
mutung, e« seien nrspr., dem mhd. -liehe und -liehen entsprechend! formen
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§ 148 MUNDART VON PBBKBa0. 189
a wmtrs ein weiteres, etcX l^kanf kleiner (a khkan9rr ein
kleinerer, dr Md^amre der kleinere^ a hk^anfs ein kleineres»
0it hhl^anrn einen kleineren).
Ob das Suffix in der flexion als -r- oder >9r- erscheint»
hiiü^i vom Charakter des (stamm-) auslautenden consonanten
ab. Man sagt in der regel -trc, -dre, -fre, -sre) -gre] aber Mvrej
-p^e'y -l-^re, -ts9re', -hdre, Ixhore, -m^re, 'n9re, 'i9f}ore\ -hre, 'r9re;
z. b. sjiötre spätere, kswidre gesclieitere, wifre lebliaftere. pösre
bessere, irgre ärgere (doch auch äpöUre etc.), aber lidmre liebere,
r€Bih9re reichere, u,s.w.
Im comp, zweisilbiger adj. auf -/ wird das r des suffixes
bei antritt der flexionsendungen -s mi -n zn £ vocalisiert; z. b.
mägrr magerer: a mögns ein magereres, an fnögr9n einen mage-
reren. Der stark flectiertenonLSg.nia8c.heis8tm^p9f7 magererer.
Znweilen wird der comp, mit doppelter endung gebildet:
S^MTf, khl^wrr statt i^awr, khl^anr schöner, kleiner. Gew5hn»
lieh ist dies dann der fall, weim der comp, neben einem mit der
flexionsend ung -r versehenen positiv steht. A sagt z. b. dgs
is a sqanr das ist ein schuner, B: der is (mct nox ieandrjr der
ist aber nocli sclKtnerfer); hier wird also von der flectierten
form als grundform des positivs ausgegangen. Die adj. auf
'la bilden den comp, auf -lar oder -lanr (-hnr); z. b. drätla
schnell, dratlar oder drätlanr (dräti9nr) schneller, nöwl nobel,
lein, hat nöwlr und nöwhnr; letzteres ist eine eompromissform
ans ^nifwlmr (vgl oben) and n(fwlr.
Dem Superlativ kommt das snffiz -98$, -st zn; z. b. dr
(dö, $) wmtnte, Unrnte, s^taste der (die, das) weiteste, liebste,
schönste; adv. 9nw(mt9sin, li9mstn etc. am weitesten, liebsten.
Die kurzform des siiffixes herscht bei adj. auf -bar, sam,
z. b. UoditiksU zeitigste (reifste), hixilikste heiligste, dgukxpgrste
dankbarste, Spgrsgmste sparsamste, und einigen isolierten Super-
lativen: erste (jrste,2)c/6'^e' beste, lotste (löste) letzte, Nuköte nächste;
ferner bei gr(^mie grösste, h^akste höchste (neben hi'dmie), leakaie
längste, khl^anste kleinste (neben khl^amste), raixste reichste
(neben rmhdste). Selten öwrste oberste, untrste unterste, hin-
irste hinterste, fifdr$te vorderste, für (hor98U etc. (individnell
mf 4a und 4an nebeneinander gestanden, mnss fallen gelassen weidoi,
dinii *4ikkm hätte uck doeh unmöglich la -Um entwickeln können.
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190
§ 149
mag sie unter dem einflass der stadtepradie auch liei dnigen
anderen adj. zur yerwendnng kommen). Bei zweisilbigen adj.
an! -r, 'l ond solchen auf -»t (mbd. -M, -ohi), kommen beide
formen vor, z.b. tsiMrsie, tttMnHe 'zuwiderste*, lästigste^
thMtMe, UMkU dunkelste, ilgmpdt^ste, Slgmpdtstä schlampigste.
Sonst wird in der regel nur -9st gebraucht, audi bd adJ. auf
-9s('isch), z.b. f^i^Äte* Hörischeste', taubste, g(eit9S9st€ geizigste
(j^witJs ff üiz'ig), nlkfatnssste 'alt(ge) väterischeste', altertümlichste.
An in. Die a^j- auf -In bilden den snp. (dem comp. £ut<»prechend) auf
-last oder -laMi {-hnst^ z. h. an drätlashij m dräÜ9nttn am ödineUstea.
§ 149.
Die umlautfähisfen adj. lauten im comp, und sup. meistens
um. Ich gruppiere sie nach den stammvocalen.
a) Q — ö (t): qU alt, öUr, ölt9st'\ §möl schmal, ämölr, Smöl^st-;
JcHqU kalt) kköltr, khöltsst-; sw^ schwach, äwohr^ Swöhsst-; grhm
(ifm) arm, irmr, ^^rmst-; igrf schaii^ ürfir» iirf^\ üf^ib; stark,
iUfläw, mrkh9st-\ äwprts sdiwarz, MrUr, iwMs98i-; mager,
mägrf, mögr9si'; — p — ai 'hart* (in Ikbertragener bed.
schwierig, drückend; hart in eigentl. sinne heist kirt = mhd.
Aerie), hartr, hart9s^; — g — e: Ipw lang (zeitl.), levgr, lewiksi;
Mit ausnähme von pU und Ip» werden daneben fiberall aach
die nicht umgelauteten formen gebraucht, doch seltener, z.b.
SmQlr, sm^bst-; ^t(>t'khr, ät^khast- etc. n^s nass, khiQukj: schwach,
Ihrnd gerade, werden in der regel nicht umgelautet. Selten
hört man nösr, khuMkr, khrödr etc. Igwlix lang (vom räum)
bildet den comp. (bez. sup.) in dreifacher weise: hugr, h hLJ>r,
lonhhr, m^t matt (selten), s^t satt, ftrjx flach, ffl^t glatt (selten),
niQr mürbe, fsort zart, föb§ falsch, icQkhr wacker, l'hgntrol'ht
contract, slQvhx schlank (selten), bleiben in der Steigerung
stets unumgelautet. Analogisch haben den umlaut die beiden
adverbien sp^t spät (mhd. sp&te\ §pötr, spöt^st, und n^hnt nahe
(mhd. ndAen), t^ihnir und nohnr, daneben mit schriftsprachlichem
umL nehnr, sup. noXv^. kann in allen fonnen, nphmi nnr
im comp, nnd sup. adjectiTisch verwendet werden. Ein adj.
'nahe* kennt die nuu nicht blau, lau, iiUpr klar,
nehmen im comp, nnd sup. keinen umlaut an.
b) 0 — öl ffA yoU, grm grob, UA 'toll', stark, tltehtig,
haben doppelformen mit und ohne nmlant: g^hor, grifwr; jfr^vasl-.
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1150
MUNDABT VOh PEKNEGO.
191
gröw99t- ete. miA weich, M hohl, iicUs stobs, nowl nobel, JAomltt
bequem, werden nidit nmgelaatet
c) ga — ^. Stets nmlant haboi hfax hoch, A^Ar,
(]bfa^^5^); groas gros«, gr^iasr, gr^asi-. Doppelformen: rgat rot,
rpoj: roll, «()a^ nötig (uur prüdicativ gel^i aiicht, vgl. Schatz
s. 152). Keinen unilaut hat frQa froh. j;/(ja^ bloss, tgat tot,
kommen nur im positiv vor.
d) u — t, — i9. Stets ttmgelaatet sind Mur^ kurz, A/i/r/^r,
kktri^si- ; j|Niiibr jung, i? »(i^r, (iMr; %ing9st-, ihkst- (selten iivhh^str),
Doppelfomen haben ksunt gesund, ksindr, ksundt etc.; khrump
krumm, lahm, trukhn trocken, hhlwg 'klo^', spanuun, kaig.
Der nmlant tritt nicht ein bei tum dnmm, firum fromm, runi
rond (nmdr) etc.; nuts nfltze, branchbar, moraliach gnt (z.b.
a nutir mewti).
e) au — m: /a«?faul, /)raMW braun, sauer, »7u<j;rauh,
öüiiu f i^auber, bilden meist umlautlose comp, und sup.; selten
hört man rmihr, smiwrr für rauhr, sauwrr etc. laut laut, und
das freiiid\r(>rt s7äw schlau (selten), bleiben unumgelautet.
i) a (— *ei) — ^: prät breit, pr^tr, pr^i9st-; pl&r bleich,
pJ^r, pl^hsst'; A«5 heiss, h^a$r, hfas9st-; A7iian klein, Ichl^anr,
lM^aM(^)8i'\ wäx weich, wfoAr, uffohdst- (vgl dazu § 72X Da-
neben kommen anch formen ohne nmlant vor: pratr, pnü9si-
n.s.w^ selten hört man Iklanr, WamiM^, fitst feist^ hat nur
fMTffMs^-. M heil, kommt nnr im positiv vor. hakkl,hakkla
heikel, hat halAk nnd haManr etc. (ygL § 148). — Nie tritt
der nmlant mn beim part praet, z. b. firnMi yerrttckt, frrukhtr,
frrMi99i'\ paikh^i bekannt, p9hh^ntr, pdJchQntfst-, Desgleichen
bei abgeleiteten oder zusammengesetzten adj., z.b. ZaftfMTIaunig',
verdriesslich, schmollend, launigr, launikst--, halsgm heilsam,
halsgmrf halspmst-: douJcxpgr dankbar, doyk^porr, di^tjkjrporst-
etc. Ausnahmen sind IpvksQm langsam, Uvl s^mr^ leuks^mst-
neben Igukso/nr, l{njksQmst-\ woljl ^volfeil. irölflrf wölfl(^)st-
(selttjü tvolßr etc.); JüiurisvocBÜe kurzweilig, kim tswceiligr, khirts-
% 150. Abweichende comparatiy- nnd anperlatir-
bildnngen.
Zu gu9t gut, lautet der comp, pösr, ppsr, der sup. pöst-.
In der bed. ^schmackhafter' wud uui* püsr gebraucht, sonst
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192
fiMHi4ir
kann immer j>(ur (= mhd. bog mit secondärem comparativ-
Buffix) daneben verwendet werden, auch atthbutiv. Als ady.
hat p{f3r den TOimg, icb. s^p^ geh besser, schneller (selten
^ paar). In y erbindangen wie tsu^hn, firhn, müm ist
nur die nnnmgelaatete fom ftblich. Die bedeatnng ist hier
'weiter*: 'weiter hinza*, 'TOrwftrta*» 'hinein*, etc. Das Aiwf«i>v
pQs hftrt man ah imd za in der wendnng /V ppt filrhass (ge-
wöhnlich fir p^ary,
fU viel, hat den comp, mer (merr), der aap. lautet moii*
oder menst*.
Isoliert steht 9(nymind9st» am mindfisteii, an w^oiie* wenig
{w^aniyr, weanikst-).
Der comp, toh fruif, fm früh, lautet /Hr oder fri^gr, da-
neben steht fonlr (zn ahd. mU, Ahl gr. § 266, anm. 3).
lots schlecht, hat einen zwiefachen sap.: lötsist- nnd lötsU.
Die kurzfoiin hat die abweichende bedeutung 'letzt' (die foim
löst, mhd. lestf gehört mehr den nördlichen ma. an).
C. Das pronomen.
1) Uageaohlool&tig« fOrwörter,
§151.
Die schwachtonii^en formen stehen in runder klammer.
1. pers.: i {e)\ mwindr, i)minr\ mir (mr); ml {me); pi wir
(mr); utisr, [insr]; dat. und acc. uns, [ins]y {9ns).
2. pers. : du (ß», i)\ dwinr; dir (dr); eil (de); pL däs («);
eMr; dat nnd acc ewiao,
Beflexiv: — ; srnndr, srnnr; [dat.] und acc. aür {ti, se).
Zu i, im, di s. § 115, 4, b: zu dos (mhd. bair. e^) s. § 34.
Die eigentliclie pluralform der 2. persoii, nilid. ir etc., fehlt
der ma. vollständig, eukhr, cukx sind alte duale mit plui*al-
function (mhd. bair. enker, imk).
uf%r wir, wird in der verbalenklise zn mr.
Das m beruht nd TenwhmelfQDg des anslantenden n der verbalendung
mit doin anlautenden 7C des pronomens, vgl. hhmr für lachen icir. In den
meisten bair.-öiterr. ma., auch in der Kärntner ftn Ucprache, hat die enkli-
tische form das u ir vüllii? verdrängt. Es heisst muiidaitlich tr^r swimr iclr
wir sind wir, höfiscii dng. mtr sceimr mir (vgl. ikhats § 13ö. Nagl, Koanad
▼.16S).
8151
MÜNDAttT VOir ntBHBGO.
m
Die regelmässige form des gen. dat acc. der 1. pers. ist
wm, wn$. insr, ins hdrt man selir selten, sie sind mehr im
nördlichen teile des Feldkirchner besnrks heimisch.
Es ist niclit notwendig, die nicht nmgelaateten formen etwa als ent-
lehnt zn betrachten, wenn auch die meisten bair.-österr. ma. &8t anssdiliesfl-
Ucb nur ins (imr) kennen (der nmlaut konnte sich ja nur im acc laut-
gesetzlich entwickeln, ahd. umih). Sie scheinen vielmehr die antochthonen
zn &eiu, während die nmgelaateten ans den nördlichen ma. eingeschleppt
worden sein dürften.
T>ie errn. m(pindr etc. (im Sj?. dnrch analogisches -r er-
weitert) werden gebraurlit wie im nlirl, Tiacli den präp. stgt^
wögi ü) (die bei subst. den dat. regieren), terner statt des nhd.
daU nach unir, owr, hintr, fgr^ ngz, öh(m), (öhms, öbs neben),
U^p (sammt), statt des nhd. acc nach gög{ii\ one; z, b. wög
mmndr wegen meiner, riQX äcemr nach dir, fgr smindr vor sich
(oder 'vor ihm'), one manndr ohne mich. Im pL kann neben
dem gen. auch der dat verwendet werden: fyr unsr und /pr
UH8 etc.; stets untr uns (= engl among us).
Anm. af, m (m), mit, pigi(p9), is9, fi{n) haben immer den dat bei
■ich. auB und <Mmi(ft) k5nneii «unBahmiweiBe auch ndt dem gen. Ter-
bnnden werden.
Anffallenderweise hat sich im gegensatz za % na, du das
aoslantende x erhalten bei &x sich. Es wird fast nur in Ver-
bindung mit präp. gebrauchti die den aca regieren, z.b. fir
süx, seltener vertritt es den dat p9 siUß, mit m etc. Dafür
wird lieber in alter weise das geschlechtliche pronomen ver-
wendet; p9n ^am, pm irti u.s.w. Aui h im acc. wird das reflexiv
öfter mit in bez. in selwr etc. umschrieben, z. b. er h^ts fir in
.^fhrr gdkhaft neben fir sir\ dies gilt jedoch nur für die Stellung
nach präp., wälirend der dat. auch sonst gewöhnlich durch das
geschlechtige fürwort vertreten wird; z.b. st hpt irv ane firf^hr
gykiiuft sie hat sich (eine gewisse anzahl von) schürzen gekauft,
neben si hgt se (si) etc.
In den übrigen fällen wird in der regel nur die schwacli-
tonige form se^ si (verstärkt durch selwr oder alan) verwendet
Als entlehnniTg' werden wir die form sir (st'jc) wol kaum botrachten
<iürun. TicUeif ht waren die ai > « Dt vt ilKiltnisfe von beistimmendem einüusa
aaf die erhaltuug den .<■. Eine sichere erkliirun^- vermiip: ich nicht zn bieten
(Tgl. imsterisch aig). In den erstarrten Wendungen lunlitia aiuück, inntcr
üchf fiduna Torw&rta, wUrla nach unten, abwSiti, ivria aaeh oben, aof-
wlrte <nhd. hiMer sidi, *«firMfi «tdky tmfer tUsh, Über aioh) ist «icft an -ni
Bttittic» nr gricMclm dar dottKlMB «pfBclMk XXVIU. 18
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194
LB88IAK
S 168
(•la) gewovdeu. Das a scheint hier ein urspr. » zu vertreten. Die ent-
iricidiing wtre dann TieUddit dicMlIie wie bd HSa, laita ete.» die wol
«u Im» heerorgegtiDgtm aeia dllifteiL Gegen die emialuiie, $kk eci
in diesem fallt' «lehnt worden nnd hätte sich ebenso regebnlssig sn Mi
pntwickrlt wio -h'<h zu -7«, sprit^lit mit ents< hie<l<Miheit die af^contnirrnng;
denn seit jolxT lax: ilcr starkton a\if dem Vorworte, und Unter dex neben-
tonigrkeit wiire eine läniruii«: cauz un\ crstiiiKllieh.
Zu den srhwarbtoiii^^eii fnrmen ist folfrendes zu bemerken:
neben den oben angeführten me, de hört man zuweilen au<;h
«II, di. — e (ich), hat geschlossenen Charakter, während die e
in me, de, se eine mehr offene ausspräche besitzen. — da, wir,
mUr, dös können natürlich auch als kürzen auftreten: du, mr
etc. du ist proklitisch, z. b. du pist, d» enklitisch, z. b. vcgnd^
wM wenn du willst (daneben auch w^ndu w,). In der Stel-
lung nach dem verbum 'schwindet* unbetontes du, z.b. pUmM
bleibst dn? Doch ist die articnlaiion des auslautenden st
enei^gisclier, die silbe ist Ton gitamr daner als in (ifti) jitoti«!
Anch unterbleibt in der regel die assiniilation, z,h. du pU-
hhrumkx, aber pist fArnwkx? Daneben allerdings auch pis
kkr^via, aber mit deutlich merkbarer pmm zwischen dem s
und h Neben wi9 d» (du), d», wö d», wokm d9, wer d9
(wöH dsi), ow d9, wml d» steht wiast, wgnst, wosi, wokmst,
wersi, ohst, wwüst;^) z.b. w(^t fgUt wennduf&Ust» wiastpist
wie da bist, etc. Es erscheint hier also ein s emgeschoben.
Bas aasL i kann auch fehlen: w^ fylst etc.
Entweder bnbea wir es hier mit Übertragung der flesionsendnng auf
dae bindewort n ton oder es liegt uulogiebildnng nnch fiUlen wie «»{»st
was du, pist du, dast dass du, vor. Möglich ist auch noch eine dritte
erkläruii^'. r>ie als coujnnctionen fnnctioiiieretiden fragewRrter frf>, trvm,
wo, icohtn, trcr kiiiinen auch mit •«las»', ma. das, as, verbunden werden;
g. b. I was tt4t, uyH (ias {as) r khinip, tcü da6 r pk^/H is, uo das r ummo-
ngndr gfat ich weiss nicht, wann er kommt, wie er beschaffen ist, wo er
hemm geht, ete. wpnti ihim$t könnte lich ehw eTentoell andi ans tppN
(a)st jfcMswt n.8.w. entwickelt haben; üw nnd wwU bitten sich dann diesoi
f&llen analogisch angesehlosien.
2) GesohlQohtige fürwörter.
§ 152. Geschlechtiges pronomen der 3. pers.
Sg. masc. nom. er (f); geu. [«atiMlr|; dat fom, fn {»n, n);
acc. in {9n, n).
Die stadtspr. macht Ten diesen formen viel hinüger gebiaoeh als die ma.
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$ 153 MDHDABT TOV TBBHBOO. 195
N0atr. nom. acc (95, s), gen. dat. wie beim masc.
Fem. nom. acc* siBi, (ae), gen. tr<lr, ütv dat ihr.
PL aller geschlechter: nom. acc ^ ($0, se)^ gen. sBnr, dat «äi
Dm im bdr.-Sitefr. weit wMteta fam entaprieht dam aehon im
mhd. MftretflBden «NM (vgl WainboUl, HU. gr. § I» konnte rieh
BOT nnter dem schwachton aus mhd. ime entwickeln; hente wird es neben
fom anch in der emphase gfebrancht. Ab und zn h6rt man ancli die form
trn. Ob sie Altes ime fortaetzt oder durch fam {dfm, rrrhyt) bf^einflusst ist,
oder üb sie aus der Schriftsprache stammt, lä&st yifh schwer in Scheiden,
fam wird zuwt'ilen auch im acc. verwendet, zumal lu verbmduug mit /tr:
fir fom fUtt ßr mttafka.
«e» benibt anf mhd. $i, es wird hinilg sabitaatiTieit: dö mbi die bans-
liMif blnerin. tH geht nvf die mhd. konfonn «1 murttclL Der gen. irdr,
(■nalogiebildaag nach mamdr etc.) ist selten. In der legel aagt man wüg»
{icögni) Irv, itpt irv, ngx im etc Formell kann das irv hier sowol als
gen. wie als dat. gefasst werden. Das -n in «r» (mhd. tr) stammt ans der
schwachen a^jectivflexion, rg]. Schatz § 1!}!).
Der pl. entspriclit dem mhd. s/w, s. §7n,2, i\nm. so» ist eine iieu-
bildnng' rura nom. acc, die das urspr. *in volii>^ verdnlnErt«. Auf dieser
secundäreu dativforiu basiert der gen. sönr, gebildet nach dem moster von
tMM— «m^, evkx—tMt, Diese nenschSpfnngen bilden ein eharakteristieiim
almmtiiehär kimtnisehon mn-r aneh die stadtspiaehe kennt im eigentliehen
pl. nur diese formen (vgl. KWh. s. 288. Der leaaditalerische gen. sdr Tcrrftt
noch deutlich den einfloas des *tr).
In der ehrenden anspräche gebraucht man in der regel
die 2.per8. pL äioa, enkx etc. Nach dem yorbüd der Stadtsprache
wird in gewissen fiUlen anch die 3. pers. pL angewendet: nom.
acc so, gen. Inr, dat %n9n.
Die ganze gebranchsweise ist entlehnt nnd damit anch die formen des
gen. dat, vgl. dazu bes. § 160, anm. 3. Während also im nhd. das fem. sg«
und dpr pl der 3. pers. sowol in eijc:t!ntlicher als anch in übertrag-ener bed.
bis aul »Irn dat. &g. fem. g^l eichlauten, werden sie in der ma. in allen casus
streng' ausemander gehalten; nur $6 bedeutet sowol 'sie' (li) als 'äie', nie
dagegen wird es für 'sie' (ca) Torwendet.
Anm. In der anrede wird statt des relleiivurns durchweg das ge-
scUechtige pronomen gesetat» n. h. Ipmmsn uns» schioien Sie rieh, kh^lim
dpa j»sn inaii behalten Sie daa bri ach.
Possessiva^
Zur ilexion der possessiva incrX») mein, 4lc9»(it) dein, sm^n)
sein, ir ihr (sg.), utur [nur] nnser, enibftr ener, sönr ihr (pL),
mr Ihr, 8. § 146. Sie werden attribntlT nie mit dem artikel
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196
LBSfilAK
verbunden (vgl. dag. Schatz § 142). Die Weiterbildungen auf
•ig-: dr mmn\ge\ deeinige, sainige] unsrigc, eukhngr (selten
sönriyc, inri(it') tiectieroTi wi»- gewöhnliche schwache adj. Sie
werden auch iu Verbindung mit dem unbestimmten artikel
gebraucht.
§ ISa Mhd. der, daf, diu.
Sg. maM!. liom. d^r, dat. dihn, dön, acc. don.
Neutr. nom. acc. dl^s, dat. = masc.
Fem. nom. acc dS, datw dir, [derr],
PI. aller geecblechter: nom. acc do, dat dSn, dSitm, [gen. d»%
Schwacbtonig als artikel wd der > dr; Sm, dän >9n,n;
dö > dö, df, dd] dQs> dos, 9s, $, *Zu der' lantet ts» dr oder
isr ('anr').
In den meisten bair.-f^sterr. nia. lautet der nom. acc. neutr.
dös, die Kamnier iiia. kruneii nur f/f>.s\ Zu bemerken ist, dass
die eoujuuctiiui 'dass' stets mit lielU'in a ei x lu iut : (hls l»ez. äs.
I)ies erklärt sich aus der starken nebentonigkeit dieses wört-
chens (s. § 93).
Der dat. döm wird nur in der eniphase gebraucht neben dön*
dö geht auf mhd. diu zuriii k (ij 75. 2, anm.). Berechtig-t ist es von
haun aus natürlich im nom. ag. fem. und iiom. acc pl. nt ntr. Die übrigen
fälle bernheil auf Übertragung («Utöt^lbe gilt im pl. tou so).
Die scbwachtomge form d/ (mit offenem t) entspricht wol mhd. die.
Wfthrend bei 'aio' dilfeieiisiening eintnit, geltea hier fDr du fem. und dm
fL die nimlichen formell.
Der dat 8g. fem. lantet in der regel der {derf lat nicht
h&ufig). Beide formen können sowol attribntiTisch als auch
snbstiuitiTisch verwendet werden: gibs der {derf) gib es dieser,
gihs der {derf) fräu gib es dieser frau {derf ist erweitert durch
-r, die endung der starken flexiou, wol in anlehuuug au änr,
mosinr einer, meiner, etc.).
Zum gen. sg. masc. des artikels ä vgl. § 122, b, — Der
gen. pl. ist wenig üblich (vgl. § 122, b, 6) und erscheint stets in
Verbindung mit dem possessiv, z. b. det- säur n {njy der wagen
derer. — Genetive sind ferner bewalirt in dösttcögu {döstwijg»\
deru öqu i(}crii>'ijH, dtru inju) deshalb. dn uMiu (nur mit dieser
belonuügj bedeutet auch 'trotzd*iu'. iiiin erweiterter gen.
findet sich in derntwög» deswegen.
§15i
MUNDABT VON PEBXEQG.
197
Anm. üfr gen. 9g. des demonstratiri wird mit dem dat + poflseBÖT
der der prip. 'Ton^ nmechriebeiiy i.b. dfi» tm hwf dee hftm dieeee, der
ir havbm die haube dieser (der ir kann fovmell ifttttrlieb raeh als gen.
gefae-^t werden), (hs pelt ß dön, pt d^r ilas geld dieaes, dieser. Auch im
pl. gn'ilt man in der regel zur umsohreibimg: dön sönr frtnnqv das ver-
m&geü derer (selten lUr sönr f.). iJie ytadtsprache wendet die Umschreibung
aach beim dat. au: in dön dem, in der der, in dönsn denen, z. b. s^^ks in
d9m sag es dem» ttt dön itei hau8 dessen haus. la der ma. sind diese con>
ilnietioiieii swar niefat gerade nnerliM, aber doch TerhUtniamlMig leiten
(UL fit eneliemt in der ma. ato m»).
Mhd. dirre (diser) und jener fehlen der ma. Von diesem
findet sich ein rest in e^hl (chl) jenseits, z. b. ehl s{a jenseits
des sees, ehl Qhn auf der anderen seite hinab. Es ist das mhd.
enhaip. Das selten gebrauchte iämg' (in dr-, di-, ägs-lönigh
der-, die-, dasjenige) ist ohne zweifei ans der stadtsprache
entlehnt
'Dieser* wird ersetzt: 1) durch der {dö, dgs) d^ der da^
z. b. der (dr) p99 der knabe da. d^ kann auch yerdoppelt
werden: d£rd9äQ, dSd^dg, d^i9dQ, sogar yerdreifodit: d^sMg d^
(neben d^$i9dQ hOrt man auch d^t9da}. Diese erweiterten
formen werden nur substantivisch verwendet; — 2) durch dr
(df, s) döge, doige. döge (doige) flectiert wie ein schwaches
adj. Entstanden ist es ans dä-ig, äoi-ig (mhd. *diu'ic)f vgl
§ 75, 2, anm.
Der begi'iff 'jener' ^^^rd ausgedrückt: 1) durch dr (di, djs)
scge bez. svwigc. Es ist auf *selbig zurückzutuliien. l i^t aus-
gefallen wie in s^hn selben', damals. Die contrahierte form
segi' liyt weitaus die gewöhnlichere. In dem erstarrten selwr
selber, ist das ? bewahrt. In der bedeutung 'selber' kann
auch alän allein, gebraucht werden, z. b. $i hgts aUin gwoxt
sie hat es selbst gemacht, i war alan durt ich war selbst
dort. Hier liegt jedesfalls slaw. einfluss vor (im wind, existiert
für 'selbst' und 'allein' nur ein wort: sdm); — 2) durch dr
(dö, s) äni 'der (die das) eine; z. b. af» än perg auf jenem
berget stkH ai» an ftfgl durt döbm siehst du jenen vogel dort
oben?, p9 dr an hiUn bei jener htttte. Zar erkllrung der be^
deatnngsversdiiebung werden wir wo! von der correlation dr
ftne — dr äni der eine — der 'eine*, andere» auszugehen haben
dr äne tudt d^s, dr änb (^ndn) dQs. Indem man das erste
198
LB88UK
glied durch andm d«noiiBtratiYa ersetzt (z.b. der hi9t ßtn,
dr äne irwihm der liest — der eine [andere] schreibt) he«.
imaiisgeBprochen sein lässt (x. b. s iMmgl letsthin, [das andere
mal, im gegensatz zu heute], afn än suni^ am 'yeigangenen*
Sonntag [d.h. Torletzten sonntag, im gegensatz zun letzten
Sonntag der sunte]), wird dr äni gewissennassen isoliert and
kann, wenn das correspondierende vorderglied völlig in den
iiiiitiTgrmid tritt, schliesslich in die bed. 'jener' übergehen.
*Solch\ *8o beschaffen' heisst: 1) solh-r, e, -^s, pl.
solhe. Daneben finden sich auch formen mit ausfall des h:
soldr {sölr)j söle, söl{3)s (vgl. § 115,4). Das erweiterte a sol-
wigr (pL aoltvige) verdankt sein to wol der analogie zu selwigr,
2) 8öU9n (8öt»)f säaßt9H; z. b. a sSti9ns gw^tU ein solches
gewand, söU^ne sphm eolche Sachen.
§Mm (die ieltenere fom) dSifte eineiii mhd. §lfidtgetän enlsprachn
(der fdnnnid dm I üiidel idne pwattele in dem oben enriUmtea HwjyX
titUan ist wol nar eine nebenform zu söxUn. *-A^9)l* ist (ttber Atl) ciser
seitB zn .rt, andrerseits zu tt assimiliert worden. Es aüs *.<Ö(jitnn ku er-
klären, scheint mir sehr bedenklich, vp-l icoJt^n 'sflir' (nihd. tcolgrffimX
ohne Umlaut. Die bewahmnsr »ler geminiition in sötUn spricht dafür, dms
die assiniilarion hit r jimgereu datums ist (doch hOrt man daneben ancb söUn).
3) So a sn ein. "Rs wird im sg. in der regel mit dem
^unbestimmten artikei" verbunden: a so a rnents (neb^n ^^o n
m.) 80 ein mensch. Flectiert wird das erste a gewöhnlich nur
im dat acc masc and dat. neutr.: an w an mentän eben
solchen menschen, an so an khint einem solchen kinde; £s
kann jedoch auch ^nnflectiert' bleiben: a-so an mentSn etc Der
dat fem. lautet in der regd a-so tmr (selten anr mo anr).
Dieiee achwenken deutet dmuf hm, daie wir es hier mit einen näh
▼entSadnis zu tun haben. 'So^ encheint in der ma. in doppelter gestah:
8ö und asö (mhd. also). Dieses nebeneinander führte tu einer falschen
aufTH«snTi£^ des n^ü a all a iO a 'ein ao ein'; gefördert wurde sie dorck •
lormen wie a ioihr etc.
§ 155. Frageproüomina.
1) wer wer, wQs was; dat wöm, tcön; acc. masc wöh. j
Der instr. ist erhalten in der yerbindang ßrawö wozu Cßf i
eil» [?j f^itt).
toöm ist auf den dat beschrftnkt Die schwachtonig«i
formen sind wer, wifs eta mit kurzem TocaL
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MÜHBABT TOH F8RNXQO.
190
2^ wolh-r, -e, -os bez. u öl-r, -e, -{3)s welcher, welche, welches.
In Verbindung mit dem bestimmten artikel: är (dö, s) u ölhe,
wöle (vgl. Schatz § 146). tcölhr {wölr) kann sowol substan-
tivisch als attributivisch verwendet werden, dr wöU in der
regel nur sabstantiviseh. Zum schwnnd des h vgl. § 115,4.
Anna. 1. 'Welcher' fungiert in der ma. niemals als relatiTnm. Dafür
gebraucht man entweder der, dö, d{>s oder weit häufiger das nnflectierte
m$. sei m allein oder in der verbindiiug mit dem demonstrativ; z. b. dr
mvn u-^s oder der irps der mann, welcher; dö tcäbm w^ts oder do wgs die
Weibsperson, welche ; « khint tcgs (selten d^s «?p8) das kind, welches. Neben
tppf hOrt man ab und ra such wo: der wo, dö wo dttr, welcher, die, welche,
0.1. w.
3) wiffrandr, icgfrane, tcgfram was für einer, eine, einea
Attributiv wgfra, Z. b. ugfranär ia tigs was fOr einer ist das?
tcp/ra Wim was für eine wiese? Zur assimilation des a vgl.
§ 27, a. Sind die beiden teile getrennt, so erscheint natürlich
wps: wgs is dgs fra mentä was ist das für ein mensch?
Anm. 2. Das wind, kaj^ zadn (für ka^ sa adn) ist eine getreue copie
dee deutichen 'wm fttr daer'.
3} IndefLuita,
§ 156.
1) 'Jemand' wird ansgedrückt: a) dnrcb ^mp (selten),
negiert n^amp. Im dat nnd acc hdrt man znweilen llectierte
formen: (<jampm), n^mpm; — b) dnrch wer, wgs oder au-er,
airps; z. b. iu9t wer (awer) wgrtn es wartet jemand, wgn awer
{wer) nu()s (wgs) sgk' wenn jemand etwas sagt,
ti'starrt ist öppjs etwas.
hmtsiver, hmtawer; hceitswQS, hceiimvgs Ijedeuten 'oft je-
mand', 'oft etwas"; z. b. ?> Im hmiswer (JuvUswos) Ichrgukx es
ist nicht selten, es ereignet sich bald einmal, dass jemand
(etwas) krank ist.
Anm. mk§ bedeutet aowol 'nichta' als 'nicht', daher auch mk$ «yi
«= nichts.
2) 'Irgend ein' (adj. und subst.) wird widergegeben durch
andr einer, oder indrt {indr§t) andir (entlehnt ist das seltene
irgnt'anr)\ negiert khandr keiner. — Z. b. w andr ä/rausn es
ist jemand dranssen; mdirtanär firtsöUs asö irgend einer erzählt
es so; nD^nsi (tftdrQ an drui^ Umat wenn dn (iigend) einen er-
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200
liEflSXAK
wischest ; d{» is Jchandr da ist keiner. — Mit Vorliebe ver^ eiulet
mau das neutrale ans, khans für ' jemand \ 'niemand': ans s</}is
asö, s gndre asö irgend einer sagt es so, jemand anderer so;
Ishans was niks niemand weiss etwas. — Attributiv fungiert a
als unbestimmter artikel, auch im pL: döhm sint noh-ane fisoh
droben sind noch 'welche' fisolen; dg ligvk ane fetsnan da liegen
'welehe' fetzen; smi anb sgldiftn Mim es sind 'welche* Soldaten
gekommen, etc.
Anm. L In verlüiidiiiig mit adveriiieii viid 'iigend* MUgwIrtcikt
1) durch a-i ow^ awO^ auH» irgend -wann» wo, wie; — 2) durch «!»•:
nf8«'(>n, atswü, atsuA»-, — 8) durch hrils-, hmta-: hfeitste^n, hmtawpn;
hceiiswis, h(eitawid \ hmtmoo, heäiaioo * nicht selten einmal', 4eicht iigcnd-
wie', 'bald irg'endwo'.
Anra. 2. Da«? a- in nir^'r. mr^in etr rli^rfte mhd. te- eiit«pr»^f^}'en. da*
sich unter dem nebentou abweichend entwickelte. — hceii- wird wt>l aul
mhd. it, eine nebenform zu iht, zurückgeführt werden müssen; das anlau-
tende h ist secondlr wie in hittsa jetzt VgL KWb. a. 81 ekhÜ (= aixtt)
eine knne seit ■. 141 haiü in knnnr seit, bald (Lexer itellt «i
ftlBcUidb CQ hoM » ndid. Alnl). — hmt» iat der gen., mhd. tJUe»; ftttmea
wie hieitawer Bind aus hmt -f aw^r zusammengeaetst. — at$ (in aiii09 etc.)
ist entweder nur eine schwachtonige nebenform zu (h)ceiU eder, was mich
wahrscheinlicher dUnkt, es liegt mhd. eUs- zu gründe.
3) 'Man* lautet vor yocalischem anlaat stets m9n, Tor
consonantischem man und m»; die höfische form ist für; z. h.
ma. non {m) Kf$ was man hat^ höf. vgs mr hfi,
4) Der begriff 'mancher' wird ausgedrttckt durch 'immer,
oft + ein': imrandr (tmfrandr)^ oftandr etc. Vgl. imrtcm^l,
imramQl luanchmal. Mhd. ntancc ist erhalten m tii^tmkamgl
manchmal.
5) 'Jeder' erscheint stets mit dem unbestimmten artikel
verbunden: aniddr, anidde, anisds (anidts). Es Üectiert durch-
weg stark: aniddr dim einer jeden magd (sehr selten hört man
anr-%9dM), Der artikel ist also völlig erstarrt. Neuerdings
beginnt es durch schriftdeutsches j^, a-ißdr verdr&ngt lo
werdea
6) Zu erwähnen sind femer öUane (pl.) etliche; — mUge
einige; — ötwödr jeder von beiden (mhd. ietweder), mit d»-
Aveichendem vocalismus. — Selten ist antivödr einer von beiden,
mlid. ci}ittieder. Dag. meist 6ntwödr (entwödr) — wodr entweder
oder, Ötwödr, antwödr flectieren wie nhd. jedweder. '
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HÜHDAET VON PBBlIBaO.
201
D. Das Zahlwort
§ 157. Grandzahlen.
Zar flexion des Zahlworts äns eins, vgl. § 146. — tma
zwei, ratSEkrieht dem mhd. neatr. gwei (masc. *tsw^, fem.
*t9wpa sind yerloren gegangen). Absolut wird es ün dat stets
iiectiert: i iswan göhm ich habe es zweien gegeben;
attribatiT ist die tmflectierte form gewöhnlicher: an tswa tQgv,
daneben 9n tsway^ t^gv in zwei tagea — Vgl. das alte com-
positum tswaiilchtrhn Zweikirchen. — driSi drei, flectiert wie
tMcä. Die neutr. form dröi drei iilir (mhd. drin) ist fast ganz
ausgestorben. — Die Zahlwörter von 3 — 19 lauten in nicht
attributiver Stellung durchweg auf -e aus: (Jnvii', für, finfe]
sökse'f slme (siwane), ^xte, nceine, (söhne, andhfe, tsivi'dfe^
drmts9ne, firts^fie, fuxts9ne, sexts9ne, simtsmc, {Kvts.me, najiut-
i^^nt. -e entspricht der mhd. neutralendung -in (bei dt-mje ist
es natürlich analogisch). Die 'unflectierten' formen der zahlen
von 13 aufwärts zeigen 'offenes' e im zweiten bestandteil:
drmitsm, firUm etc. Daneben hört man, allerdings ziemlich
selten, die volleren formen drmts^hn, firisdhn jls.w. Neben
i^kn, tsithne wird mitmkter höfisches isSn, t»önS gebraucht^
ebenso ist neben muO^fi das sdirift- (Stadt-) sprachliche elß
sdion stark yerbreitet
Die zahlen von 4—12 werden im dat zuweilen flectiert:
fim, finfn, söJcsn, ^mon, gxtn, nceindn, tsÖhn9n, andl9fn, tswölfn,
doch nnr wenn sie substantivisch verwendet werden.
Die zetmzahlen lauten tswantsk, drodisk, firisk, fuxtsk, sext^k,
simtsk, oxisk, nceintsk.
In Zusammensetzungen mit einem verflüchtigt sich 'und'
>»is auf ein c: dnin-ji rfsk ! >, j'ri r ntTintsk 94; nur vor anlauten-
dem vocal in Qxt^k hat es sich als -ed erhalten: anedgxtsk 81.
Nach tstcä schwindet es ganz: Uicasextsk 62. Zuweilen er-
>( heint 'und' auch als n{d): gxtntswantsk 28, söksndgxtsk 86,
doch nie vor oder nach nasalen; also nur finnmntsk 94, sime-
drceisk 37, nmnetswantsk 29. Der abMl des d bleibt ohne
einfloss auf den folgenden eonsonanten, vgl. ^tesextsk 68, nicht
Von 100 (Atmdri) an werden die niedrigeren zahlen mit
t^(m() verbunden: hmiärti^Ums 101, kundrttitfinf lObj hunärt'
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fti^txt 108. I)ass 'UTid' hier als nt erscheint, beweist, dass wir
es mit jiinjreren zusamniensetzunj^en zu tun haben (vgL ancd-
' Qxtsk). Seltener ist die vei knüi>fung ohne 'und': hundrtsökse.
Dasselbe irilt für die zahlen von iausnt 1000 aufwärts.
T)i\> -c kann hier in nicht attributiver Verwendung auch
fehlen: hundrt- (tausni)' nt söks neben -söksc 106 bez. lUOd.
Die Ordnungszahlen dr <rs(t', isuurite, dritte', firte, fmfte ...
nceinte . . . drmtsente etc. tlectieren wie gewöhnliche adjectiya.
Sie können auch mit dem unbestimmten artikel verbimdeii
werden: a ßrtr U.8.W. — iswnU ist directe enUehnnng ans
dem schriftdeutschen. Ab und zu wird auch noch dr i/ndri
in der bedeutung 'der zweite' verwendet In gewissen Wen-
dungen , zumal in Verbindung mit zeitbestimmmigen, bedient
man sich der form dr ffndrii; z. b. an ^ndrt» 0g, iuntt am (den)
folgenden tag» sonntag, ete.
Von 20 an werden die ordinalia dnrcli anfOgimg yon -sl
an die nicht synkopierte fonn der grandzahl gebildet: dr
tnMmtaiksU, drmisikgU, fir^fuxtsikali etc. Der 100., 1000.
lanten: dr kundrtsU, tamtUtU»
Artzahlen existieren Ton 2 anfwArts: Uwäfla sweieilel,
finfrlQ Kknferlei, etc., werden jedoch Aber 10 hinaus sehr selten
angewendet
Die yeryielfältigungszahlen sind mit -f^ zusammen-
gesetzt: anfi^, tawafgx (selten, dafOr topplt\ drceifgx etc: Von
3 an wird Heber -fühi {*-fädiig) verwendet: drmfühe, ftrßht,
ßnfähe u.s.w. (-fallig nur in winfglte, auch ceinfölU, einfältig,
albern).
Widerholungszahlen werden gegenwärtig mit -mgl
gebildet: amol, tswämol etc. Die alte bil iui L^sweise scheint
indes die mit rart (rärte) gewesen zu sein. \n einigen Kärntner
nia. sind noch reste davon vorhanden, in den krain.-friaul.
&])i'achinseln herscht äie durchaus; vgl zarzerisch i/un v^t ein-
mal, drae värtc dreimal, n.s.w.
Anm. Tm wind, liat das entlehnte -}>nrf da« einheinusche *'krat völlig
Terdräugt: uMift (*an-6a?f) oiiunal, fr?-ftrt/-/.> dreimal, >//<-»-?»fTr^3 hundertmal.
Eigentliche distributiva fehlen. Einen ersatz dafür bieten
fttgungen wie iswa im^ iswü^ drwi utU df#> etc. — andlötgt
§ 158. Andere zahlarten.
o i y Google
f m.m
MÜNDABT TON PEBNEOG.
203
(mild. eihläUcc) bedeutet 'veit'iuzelt' (n ist unter dem nebenton
zu ö geworden, wie das *i in khranawöt, mhd. *krätmcite).
E. Das Zeitwort
§ 159.
Von den eingehen seiteE und modi hat die ma. bewahrt
den mdicatiT, imperatiT nnd zum teil auch den oonjnnctiy des
praesens, ferner den conjnnctiy des prseterituns; von den
Bominalformen den infnitiy praesentis nnd das particip des
praesens nnd praeteritmns.
1) Bas praesens.
§ 160. Indicativ und imperativ.
Die starken und schwachen verba fleotieren im praesens
vdllig gleich. Eine endiing -n in der 1. pprs. find.) schwacher
yerba (ygl Schatz § 161. Nagl, Roanad y.377,i) kennt die ma.
nicht (ansgenonunen habe).
Beispiele: fgln ftdlen, machen.
Ind. 8g. 1. t /■(>/, mi^x
2. du fylst, mfxst
8» «r (etc.) fylt, mgxt.
2. dö$ fgUi, «fixte
3. so f<;iJnt, m^mt
Lnp. sg. 2. fol, ttiQx
pL2. f<i^lts, mpxf«.
In der 1. pers. sg. ind. und im imp. sg. schwacher verba
ist lantgesetzlich apokope des auslautenden vocals eingetreten.
— In der 2. nnd 3. Bg. nnd 2. pL tritt die synkope nicht ein
nach p, in der r^l anch nicht nach d; z. b. tgpp9st,
t^^t, tfpp9ta zn ifppm tappen; wgrtist, ufgrf9$, w^t9ta zn
w^rin warten; ofäuMi, okht, okk9ts zu oklm eggen; lQd9st,
l^t, I^d9t8 zn Ipdn laden. Nnr bei rädn reden, änaeidn
schneiden, wird der zwischenvocal fast durchweg ansgestossen:
rüist, röt, röts; snasitst, snceit, Snce^its. s^dn schaden, hat s(^tM,
s^ty S'/ts neben häufigerem sodjst, .^{Mbt, svibts. Nach s, s wird
stets Miikopiertr rast, rast, rasts zu räsn reisen; w^t, w^M,
tr^sts zu ii{*6n \va^clleu; gewuijiilicli auch nach ts, ts: sii.'>tf
süst, sits zu sitsn sitzen; ratit, rätst, rats zu ratm ratschen;
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204
LBSflUK
(lucli hol t iiuiri in der 2. [sg.imd] pl. auch sitsast, ^U^^ts {sits'tsy,
rai^ost, ratsM (rats'ts).
Zur assimilation von auslautendem -ht (-u f) zu p, (jt zu //
vgl. §27, c. Diese assimilation ist fest, d.li. sie bleibt auch
vor (anlautendem) sonor bez. reibelaut: gijßj^ gibt er, ^ps
gibt es, gippawps gibt etwas; löldsr legt er, s^kse sagt de,
sgkkandr sagt einer.
Anm. AvalMitendeB 4cht bldbt miTirtadert: hfiüU liackt, MiM
steckti ete.
Die 1. pl. ersdieint In bauptsätzen r^gehnftssig in verliln-
dang mit dem enklitischen pron. -mr (s. § 151): wir sggmr wir
8agen, wir grw9tmr wir arbeiten, U.8.W. In nebensätzen ist
dagegen die enklise nicht fiblich; z, b. wtr g^amr, wokimr wd'l»
wir gehen, wohin vnr wollen; wön pükhlmrtsten, tcgs mr mptm
wen (be)kiiramert es denn, was wir machen; u{jnir s^n sivgdn,
wert uns kha mcnts niks {wps) s^gu weiiu wir schön singen,
wird uns kein mensch etwas sagen.
Die enklise beschränkte sich nrspriingiich natürlich auf
die inversion: g^amr aufn fi^ehen wir hinauf? bez. lasset uns
hinauf gehen, irmkhmr ans tiinken wir etwas (?), i\miswr an
tanzen wir 'einen tanz' (?). u.s.w. Liegt auf dem pronomen
ein nachdruck, so wird es in der vollfonn widerholt; khermr
wir ä drtsaa gehören wir auch dazu? lafinr wir umi
laufen wir da hinüber 1
Solche lUle gaben wol den anlass zur abstraction der suffigierten
formen; -mr erschien dem q»nch^efflhl gendeiii als flexionseadnng, nnd
mnn hängte es dem ▼erbnm auch da an, wo es ym haut aoa nicht hin-
gehörte.
Auch doppelte enklise ist nicht selten: hhermrmr (khermMm)
aufn? gehören wir hinauf? Sogar dreimal kann das pron. ge-
setzt werden: khermmr wir a o»fn?
Anm. 1, In nebensätsen wiid das -mr an di« ooi^imction angehiagt:
un9mr, n^smr, dasmr etc. wpÄ« wie wir, was wir, das» wir machen. Widef«
holnng ist anch hier nicht ausgeschlossen: ivi^mrmr (wieiMmr) icOIh bez.
trhmr (iri?7nrmr) tcir tcöh. Olpp^enthch hört rann siiTz»^ wie tc^m^mr mhr
vir klunnr wenn (wir, wirj diiim wir kommen (wir), al^o mit viermaligem
'wh ", iüil» au auch noch das verhorn tiu -mr angehängt bekommt.
Die 2. pl. kommt nur in Verbindung mit dem enklitisolieu
■s vor. Formen wie *dös göbt sind unerhört. Vom ind.
wurde das -s auch auf den imp. Übertragen. Dies konnte um
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XDHDABT TOV PXBinBQO.
205
80 leichter vor sich gehen, als auch im imp. nicht selten das
pron. gesetzt wird; Ygl, pUBip(ß)s drausn oder plmp(i)$ dösdraum
bleibt draiissen!
Attm. 2. In nebensätzea wiid •« an die ooqjiaetion lagelelint,
wfm (bes. tcftudöt) häm khömU mum ihr heimkommt
In der 3. pL hat ddi das anslaatende erbalten. Die
bewahmng der nrspr. endnng ist, soviel ich weiss, gemein*
kärntnisch: auch die Stadtsprache hat ösnt, nörnunt (sie) essen,
nehmen, etc. Zur assimilation von "^-hnt {-u nt) zu -hmp, *-gnt
zn -fjvV s. § 28, c; z. b. löhmp (mhd. lebeni), sQyuk' { mhd. sayent).
Ks gelten hier dieselben rei^eln wie für *-bt, *-gt, vgl. irwibmpä,
trQ(jyha treiben auch, tragen aiioh. Nur vor folgendem enkli-
tischen se (sie), erscheint fast immer die nicht assimilierte form
d{t göb(m)ntse, Jög(v)nfse da geben sie, legen sie, etc. Eine
Verallgemeinerung bez. Übertragung von formen mit enklitischem
pron. hat in der 3. pl. nicht stattgefunden. £s heisst durchweg
sö l^i sie lassen, nicht etwa sö iQsntse.
Anm. 8. Daneben gibt es eine enüelmte fem der 8. pL ohne dai
suslaiitende t Sie kommt nur in der uuede m Tenrendnng: ^gn»
tö rädn Sie sagen, Sie reden, oder mit anfttgnng des enklitischen 8 (sie):
«ö spgns, Hö röihti^. Baas diese art der anspräche nicht nur in syntaktischer,
sondern nnrh iu formeller hinsieht entlehnt ist, habe ich bercita oben in
§ 152 1< ::entlich der bcpprechunß' der jiroii. ivr, itm} erwähnt.
Anm. 4. Oanz vereinzelt tinden sicli seounflärformen mit enklitischem
pronomen in der l.person: i pitte, i vuuie ich bitte, ich meine, für i\pit,
i man (-e ist die schwachtonige form des pron. 'ich'; püte, mäni 'bitt' ich',
'mdn' ich', kommen hinfig in der parentbese tot).
§ 16L Conjunetiv.
Eine besondere vom iml. verschiedene form des conj. praes.
hat sich nur in der 3. sg. und pl. erhalten. Sie ist aui gewisse
redewenduugen beschränkt; vgl. foimeln wie gop-pdw(>r gott
bewahre!, got drl^as in goti erlöse ilni, got tr^ast in g. tröste
ihn, got ströf in g. strafe ihn, got §its in g. schütze ihn, got
frismhmr g. verzeih mir, got Igs se rudn g. lasse sie ruhen,
ffot sögns g. segne es, got frgelts, (frgelts got) g. vergelte es,
gri9s göt grüss g^ pßflöt (pfidte göt) 'behüte (dich) g.', adieu!,
h^f got helf g. (wunschformel beim niesen), hols dr kukhe{t<nfii
holB der kuckuck (teufel), VL a. Femer m^r, $(^, rödr, ht9r
ete^ V99r (wm) wU maäie er, sage er, röde er, tne er etc.,
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206
§ 168Ll6ft
was (wie) er will, sUsr, plmtvr, wo9r wü sitze er, bleibe er,
wo er will, wgnrs nit tvil, Josrs §t^n wenn er es nicht will,
lasse er es stehn, u. ä. In der 3. pl. wird in derartigen Wen-
dungen gewöhnlich die form des ind. verwendet: rödiUse^ w» se
loölnt sie mOgen reden, wie sie wollen, seltener f^dme eta
Anm. Bei yerbett der 8., 4. und & kL, die hn sg. % im pl. e (d) baben,
wird in soldieii filllen der eoqj. r^gelmlaBig durch den imp. vertreten: gmitf
iar, m'mr, wpsr teil gebe er, eoe er, nehme er, was er will. Vgl. auch fokläw
gott ^obe (neben gokköbs gott gel>e es), got frrfnrum j^ott verg:ebe nns (ent-
sprechendes findet sich im egerläudiäclieti, Tgl. Scbiepek, Der satxbaa der
egerl mo. § lb8, 3).
§ 162. Vocalismns der starken praesentia.
Zur praei?ensbildnng speciell der starken verba ist zu
bemerken, dass fast sämmtiiciie verba der 3. \. und ablants-
reihe mit dem stammvocal e (ö) im inf. in allen personeu des
ind. und im imp. sg. i zeigen. Die mhd. Verhältnisse sind also
hier bewahrt: i hilf, du hilfst, er hilft, imp. hilf zu helfn helfen;
ebenso t nim ich nehme, i giw ich gebe, etc. Die wenigen aus-
nahmen s. unter den betreffenden ablautsreihen.
Bei allen verben der zweiten reihe ist das »9 des pl. im
ganzen praes. verallgemeinert worden: i ßjg, du flickst, er ft»U,
imp. fi9s. Formen mit ot im sg. fehlen gSnzUclLl
Ein nmlaat kommt in der 2. nnd 3. praes. nirgends mehr
vor. Es heist also U^Jf schl&gst, schlägt; ir^kst, tr^ü
trägst, trägt; fgrst, fgrt fährst, fthrt; fgUt, fgU fällst, ftllt;
hQlt9st, hgm hältst» hält, etc
§ 163. Nominalformen des praesens.
a) Der infinitiv. Die gewöhnliche endung ist -J»: iSsn
lesen, tsgln zahlen, rQtn raten, ppdn baden. Nach labialen
erscheint -m: plu'ihm bleiben, stöppm steppen; narh g^utturalen
(und meist auch nacli /) lög» legen, inurku girren, sa'urrti
{smwrn) säubern. Endigt der stamm auf nasal oder ug, so
erscheint vor dem n ein zwischenvocal : A7/öw<?n kommen, nönun
nehmen, iosinan scheinen, groeindu 'greinen', schelten, län^n
lehnen, sivg9n singen, pringan bringen. Die knrzformen (mit
assimilierung bez. Vereinfachung des mn mm, nn m n, wg9
zn » & § 27, c) hkäm, nim, iwm, sw etc. werden in der regd
mir dann gelnrancht, wenn das verb schwächer betont ist.
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^ 168 MOHDABT TOV VEmm, 207
Dies gilt besonders von sasammensetztiDg-en mit trennbarem
adverb: tcökamäm wegrnehmen» kerlAäm herkommen, ummrUtn
(-km) hemmlelmen, fifrsm Toningen.
Bei Terben, deren 'stamm* anl einen Tocal aosgefat, ist
offenbar sdion sehr frtth sgrnkope des endnngsvocals ein-
getreten; TgL mhd. formen wie dr^ etc. In folge ihrer
einsilbigkeit nahmen solche formen eine art sondersteUnng ein.
Biese Ungleichheit wnrde beseitigt, indem man eine zweite
infinitivendnngr anfügte; z. b. plänan blähen, Wtran9n krähen,
dm)h7n drehen, mätun mähen, nändn nähen, jxnh^n bähen,
sän9n säen, pr^nan brühen, plvan^n blühen, ihmit^anju bemülien,
l^an9n brüllen ( mlid. liicjcn), khin 'inm knien, srceimn schreien,
xmhhceinm unisti sst-ii, hhtvhun kümmern (vgl. lesachtalerisch
giitain und 1U\ b. 1, 1025; ist es vielleicht zn *hauen' zu stellen?).
Hierher gehören auch verba wie ploimn bläueu. hhro 'nmi ge-
reuen, noinon stampfen (mhd. niuwen\ paundn bauen, haunsn
hauen, siränan streuen, die ihr stammauslautendes w verloren
haben; femer die athematischen verba igan9n tun, g^mn gehn,
it^m9n stehn, swinm sein. Daneben kommen jedoch auch die
einfachen infinitivfonnen vor, seltener bei pläu{9n)f nän(9n)^
phm(9n) etc^ hftnfiger bei den verben der letzten gmppe. Sie
werden so ziemlich nnter denselben bedingnngen angewendet
wie die knrzfonnen kkam etc. Sonst ist doppelte infinitiv-
endong selten: glö8tt9n neben glöm glimmen (mhd. plosa»),
frmHsn9n neben frmim Termissen, Qntn9n nnbehagUch vor-
kommen (ahd. antön)j hausnon neben hausn schelten, l-sfoidnon
gerinnen (vgl § 75), ^;?(>-«^« heben (iiilid. hiän), fi/bmjn neben
fifi/m reinigen (mhd. värben), furilahtuu fortlocken.
I)as n des Inf. ist zum teil auch in die flectierten formen
eingedrungen. Es heisst zwar reerelm tssig drä, drast, drät,
drats, (jddrät drehe, drehst, dreht, drehet, gedreht; plöi, ploi^t,
ploitj ploita, (jjploit schlage etc., aber in der 1. und 3. pl. drcm^n,
dran9nt\ ir<mn9nj srceimnt; ploiti^Uf ploindnt n.s^.w. (mit enkli-
tischem -mr jedoch drämr, irccimr,ploi$nr, nicht *dran9mr etc.).
Von yerben der letztgenannten gmppe haben diejenigen, bei
denen einfacher ini neben doppeltem fiblich ist, auch in der
1, und db pL doppelformen: fifbm, fifbrnp neben firbn»», fifbmmt
Ausnahmsweise heisst es auch im part praet firmitnU neben
fimiiBt venntet» MumatU neben ühaMt gescholten.
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206
S 164.165
Pas praet. wird bei diesen verben in der regel nmschrieben;
docli hört uian ziiweileu drängt für drä9i, j^loin^t für ]^löi»t ick
wilrde drehen, schlagen.
mirUmdn brünstig sein (von katzen; zu ^märz'X oksn^n
dasselbe (von der kuh), mudtnon (mhd. muoten) nach dem
hengste, pohhnan nach dem bocke verlangen, isrkksMn in folge
Mtze den festen yerschlnss verlieren, *leck werden*, haben in
allen formen festes n\ 3. sg. praes. nmti^^ 3. pL miatmni\ 3. sg.
praet (conj.) mu9in»t, pari, praet ^mu9U/vi n.s.w. (regeUnflssig
ist fnhimn beben, pibmp bebt^ g^ptbmp gebebt, Ml dt&uton;
Usn^n lauschen, lamt lauscht, gUatU gelauscht, mhd. Uismmt
eb^o T€Bihsn9n ringen, raufen, mhd. Hchsmen\
b) Das particip. Seine endung ist -ni: Uhnt lachend,
sitsnt sitzend, l'ujnlc lieg-end. ra^isnt reisseud, rernt, picrnt, tcä-
nmi weinend, siiuUnit stinkend, u. a. Es hat sich nnr bei einer
beschränkten anzahl von verben erhalten; sehr selten wird es
attributiv verwendet Zur flexion vgl § 147, amu.
2) Deb praetentum.
§ 164. Indieativ praeteriti
Der Ind. praet ist verloren gegangen. Die indicativform
wgry die man ab und zn von 'gebildeteren' hört, stammt aus
dem höfischen. Die echt ma. entsprecliung des nhd. war ist
war: i war d\t icli war da, er war dn dr st(if er war in der Stadt
l)ioK irnr kann nur aus *icitre hervorj^oirangeü sein: der eonj. wird
also hier iudioitiviäcli verweudut. Solche Übertragungen conjnnctivischer
formen starker verba auf den ind. (die Bich daraus erklären, dass im com*,
pnet der starken flexion der nmlant hftnSg unterblieb [vgl. Paul, Mhd. gr.*
§ 40, anm.5] bes. nicht eintrete konnte, und dass bei sehwieben verben
ind. und conj. formell snsammenfiel), scheinen in einer frOberen sprach-
Periode häufiger gewesen zu sein. Die so entstandene verwirrang war wol
hanpt.süchlii li die Ursache, dafH man tla.s einfache praet. zu gunst^n dt # tim-
schriilieuen fallen liess ivgl. dazu bes. Scliiepek a.a.O. §§ 167. 166, and^agl,
Boauad v.a77, s.30Ut.).
§ 165. Conjunctiv praeteriti schwacher verba.
Der einfache conj. praet. blieb hingegen erhalten. Er wird
bei schwachen verben auf -ot gebildet: s(jg9t SB.ii;\.e, f rpgst frtigte^
petdt betete, m^M machte, lögdi legte, fädbt fädelte, irtsn^t
heilte (mhd. ^iimmy Za gnmde liegen die endongen d^
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MUHOABV VON P8BKBGO.
209
und -oM-verba (ahd. -eü, -öH), die analogisch auch auf die der
1. klasse übertragen worden (vgl Schatz § ld2). Die flexion
to schwaclieii oonj. ist folgende:
Bespiel: MlQg» klagen.
Sg. 1. khl^t
2. JM^g^ts
3. khJpgstn.
Beachtenswert rnnd die formen der 2. Qg. nnd pL: ^g99t
sagtest» m^st machtest» s^ts sagtet» machtet» q.s.w^
für spg9isi bez. etc. Ln sg. ist fo< za diBsimiliert
worden» im pl. ist der zwischenvocal der sjnkope anheim-
gefallen.
Die 1. pL OTcheint hier im gegensatz zum praes. in der
regel ohne das enklitische pron. -mr. Die 2. pl. dagegen kommt
wie dort nui m Verbindung iiuL -s vor. Die 3. pl. endigt auf
'3tn\ es hat sich also hier die regelmässige conjunctivendimg
ohne das aoslantende t erhalten (ahd. Uagötin),
§ 16(3. Conjunctiv praeteriti starker verba.
Die urspr. conjunctivformen starker verba wie IcMm käme,
Häx geschähe, pilw bliebe, etc. sind beinahe ausgestorben.
Nor von der älteren generation kann man sie noch ab nnd zu
hISren. In der regel wird überall die endong des schwachen
praet -^i an den abgeläuteten stamm angehängt: IcJiämt, kSah9t,
plUMt n.8.w. Aber anch diese mischformen beginnen dnrch
Tellig schwache büdnngen Terdrftngt za werden. Bei der mehr*
zahl der starken verba bevorzugt die jüngere generation be-
reits die nicht abgeläuteten praetaitalfonnen; z. b. götß9t,
pfcmfri fttr gämi, pfifdt gäbe, pfiffe.
Nicht üblich ist dagegen die anfügung eines -dt bei den
praet. von 'sein' und *tun': wätf tat (bez. war, tat). Sie mögen
bXs Paradigmen füi* die flexion des starken conj. praet dienen:
Sg.1,3. u-är, tät
2. warst, fast ita[t]9St).
Fl. 1. uärv (icannr), tätn (tatmr)
2. warU, tats {iätsts)
Brf»%» m iMcMchM der teidk« agiMlM. XXVUL U
210
m
Von den einzelnen endungen gilt ira wesentlichen dasselbe,
was oben bei der conjugation des schwachen praet. gesagt
wurde. 'Tätest', Häte* erscheinen in der regel als fast, tats.
tat9st, tät9ts sind ebenso zu beurteilen, wie etwa rmM, rcHUis
reitet) reitet (pL). In der d. pL erscheiBt auch -ni, nach ana-
logie des praes.: Itkum^nt, nammt neben hhamnf nani»n,
Einigermassen auffallend ist es, dass das gedeckte t der
conjunctivenduugen völlig geschwunden ist, während es sich
sonst in der regel als 9 ia) erhalten hat. Es dürfte sich hier
jedoch wol nur um eine augieichuug an die flexion des prae&
handeln.
Beachtenswert ist bei einigen verben dw 3^ 4. und 5. reihe
die fibertragong des wechs^ von f — e (6) im praes. auf den
eonj. praet., 2. b. sg. 1. 3. iiifmi stürbe, 2. Hirwdsty pl 1. 8.
iterw9tn, 2. Sterw9i8\ ebenso hflUe — helfdtn; frdirw9i
verdilibe — frdefW9tn\ SHht stähle — $tifhtn; frspHhai vei^
spräche — frsprohotn; Infdt träfe — trößhi; frglsdt vergasse
— frgösotn. Bei anderen verben dieser art hört man solche
analogiebildungen seltener. L)aneben gebraucht man natürlich
auch formen wie sterw^t, heißt, trößt u.s.w.
Vereinzelt finden sich auch beispiele, wo der ablantTocal
des part. praet auf den conj. praet. übertragen wurde: golLH
gülte (neben geltot, giltot\ drSrokk9t erschräke (neben dririM^t,
dririkkBi)^ iU^t stähle (& o.).
§ 167. Participiam praeteritL
Das part praet der starken yerba endet auf •» ( an), das
der schwachen auf -t, -H, HinsichtUch der synkope und assi-
milation gelten dieselben regeln wie für den iiüf. bez. die 3. peia
sg. praes.; vgl. gdtrötn getreten, gdtribm getrieben, glögv ge-
legen, gdprünm gebiaunt (bez. y^prUn), gnommdn genommen
(bez. gnom), Jcsuayctn gesungen (bez. kstw); — glöp gelebt, Isolc'
gesagt (k^gkkis gesagt ist), (föJcJcdt geeggt, HnQppat geschnai»]'!,
g9pi(t9t gebeten, ffapQdat gebadet (aber khröt geredet, kiiökki
gesteckt).
Zur Vorsilbe ge- Tgl. § 29. Prftfizlos sind wie im mhd.
khömon gekommen, geworden, prgxt gebracht (dagegen
stets kfufttn gefanden, getrolfen); ferner ^^ng^ben»
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211
gfimg9n gegangen, khri9if bekommen (dag. gdikkmU gescholten»
ni mhd. kriegen^ s. a. 0.
Mit untrennbarer partikel zusammengesetzte verba ent-
behren des präfixes: glap (^eglanbt (mhd. gei&ubet), pUhm ge-
blieben (mhd. beliben). Ausnahmen: g^gwetU gewOhnt^ g9khrQtn
getaten (= gediehen), ga^ckroii gerent» gMert gehört (za 'ge-
hftrenTy gMuiin neben ife&pUfi behalten, (göm gegessen, ent-
8) IMe ablaatareihttt der atarkeii veiba.
§ 168.
Die 6. reihe ist in der ma. yollständig mit der 7. znsammen-
getallen, die übrigen lassen sich noch dentMch onteneheiden.
Vom praet f&hre ich nvr die ablautenden fomen an, soweit
sie überhaupt vorkommen, dagegen nicht die schwadi gebil-
deten, die Ja kein besonderes interesse bieten und sich leicht
eonatmieren lassen. Ebenso flbeigehe ich formen wie fir^»r^t
etc. (vgl oben).
§ 169. Erste klasse.
1. klasse: mhd. sHgen, siige; {sieic)^ siige\ gestigen. Hierher
gehören:
IKEnm beiflsen, fU9t, gspim
ff^dmhn gedeiheo, — , g9düm
p^fkeim befleissen, p9ß89t, psßit»
grorifn i'-reifen, grlfat, (pgrlfn
pUfibm bleiben , pUw, plncA, ptibm
hvihn leihen, hhat, glüm
pfceifn pfeifen, pfißt, g^pßfn
ntim rfissen, rissi, khrtm
sauhn seihen, siJtJt, Islhn
slrr-ihn schleichen, .«Wwf. kiWm
bla^ifn schleifen, ^hßt, kMifn
IdaeÜH schleis^eii, — , kilinti
hutUnn BdnMittii htUoHp kinibtn
ipceibm speien, ipHiat, tip^bm
Hasigt} steigen, iflg9t, kSdgv
ibrmtn MMtea, Hnttgt, üMrittH
*) Di« framdwQrtar «at 4tfm bilden ihr ptvt in te regel ohn« ge^
212
Tifmiiir
Hrtgütn streichen, Urüaty kitnhn
ktin^n scheinen, Hmtf liHn9»
keim lelieiiieii, tmt, Um
IfdeAm selmibeii, kiwai, Htihm
trceibm treiben, triw9t, g9tnbm
fcmlin weichen, tnh^t, gwühn
Uaikn zeiheu, tnh^t, gitsütn.
Der granunatiBebe weduel bat dch erhalteD in
imeMi» tchneidai» invT, IMln.
Ein r schiebt deb ein in iratm^ scbreien, ir^t, jUHr»
(mbd. sekrir, ffestknm}, — Bewahrt ist das part praet von
mbd. nerlä^bm: frklMm yerkttmmert, im wachfitiim nirftck*
geblieben. — Wol der Schriftsprache entlehnt Ist Mä» schei-
den (von der ehe), part ItSidn, vgl andi frü/äi^ Terschieden.
— ämibm 'Scheiben*, kegeln, hat das part ^<9&m (nach analogie
von §i9bm schieben). — Neben hSUnun geschienen, hört man
auch kmtwn und kkmnt
In die schwache c^iijugation ^Än^ übergetreten pmiin borgen
(mhd. hit€n\ grceimn schelten (mhd. grbmi)^ nmidn meiden,
noeidn neiden, ncdiyu neigen, rmdn drehen (selten). Nur transitiv
gebraucht wird Sww.inv schwei^^en.
Der ma. fehb ii vrn ht kannten verben bleichen {=mhäu
tlUehen)j srhx den, gkiSSCii, glni^'n. rrnrHsm.
Folpt iuli' urspr. schwache Zeitwörter sind zu den starken
tibergegangen: ^mprausn anpreisen, pai't g»prisn\ glceihn
gleichen j glih^t, g9gl\hn\ nimhn weihen, gicihn (da^^. (jicwia:ts
geweihtes osterfleisch), womn tünchen (weissigen) und weisen,
§ 170. Zweite klasse.
IL klasse: mhd. biegen, biuge; (bouc)^ buge (obd. conj.); ge-
lagm Vgl dazn § 162. Hierher gehören:
p99g» biegen, pügtt, gtpog»
pütn bieten, — , fMüNMn
frdri98n verdrieesen, — , frdr^lm
flhgv^) fliegen, fUBgai, kfiögp
fliihn Üiehen, — , Äi/IoAn
fli9m fliessen (selten), — , kflom
0 /Ii^iit nicht sehr gebriaddicli; mdit wfid /UiJki In d« bedmitong
'ilkgen' Tonrendet: dir fifß flüsBl, ü I/Wbfi.
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MUNDABT VON PEKNEGQ.
213
ginn giefflen» pB»^ g^gosn
khi*9bm klieben, — , g^kKUshm
Ihriihn kriechen. — , gilchmkn
lugv lugeu, l^g^t, iß^>gv
ri9hn necbeu, — , Utröhn
mfn scUiefen, mfdi, kUofn
IUmh MdilicaMii, BHait, Htöm
hHtgp (wische a»i-)Mluniegeiif ~y ÜmOgv
V9bm adiieben, Mkcot, Höbm
iasn schieflsen. — , käöm
p9tri9go betrügen, — , p9trö<ju.
Ferner mufn sanfen (anußt, muft), aüf^t, k.söfn,
Grammatisciier Wechsel iai bewahrt bei
fri98n frieren, frUnt, kfrö^ru
frU99n verlieren, frlunt, frlöftv
fst^An ndMn, ttagit, g^tsögv (gstsohn).
»Schwach preworden sind nijsti niesen (part. (juhst^ daneben
gni^sn ), plom ni bläuen, A/ir(>i>iat» gereaen, kiMimn kauen, noitmt
stampfen (nilul. niHuen).
Der nia. fehlen nhd. genicssm, sjiriessen, stieben, triefen^
saugen. — j^ütj^ brauen, ist entlelmt.
§ 171. Dritte klasse.
Iii. klasse: a) Mhd. simjm^ sinye; {sanc)j sioige: (jcsungeti.
Im conj. praet. ei*scheint zum teil a {*w, ä), vp'l. dazu die atts-
läbrangen bei Schatz § 156. Dieser grüppe gehören an:
phif» hinipn. parUy g»puntn
pniun brennen (intr.), — , {Pprürnn
drivg9n dringen, — , g^dru»g»n
finln finden, fantt kfun^
l^€)I«B9wi geUagen, g(fi}kmgM
ri9g9% lingOBt — i MrMiijpoii
r\Mn rinnen, rnn, l-hrfln^n
siuff.yu sint'en, magH, ksuvgm
swkhu sinken, — , ksuvkhn
»iiwn »innen, — , k^mn (häufiger ksint)
iliuym schlingen — , kSluvgm
ilMHae]ai]ig«n(]iibd.slMMiefi), Mhmtn
ipiMn spinnen, — , kipüton
fyrivg^n springen, ipruogdt, ipraoigst), kipnuffffn
MivJchfi «tinken, Muvkh^t, k^hujkhn
kwinwii tjcliwinunen, — , khmmmfn
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214
8 m
frhriutn vt-r»< hwinden, — , friiwmUH
tewnttiM IHbIemi. kiMUfli. hnt^kx^ atimtiMtH
mM» wiiken, — , pwiirtfcii
tcrtn^ winden, — , gmuntn
Uma^ swiogeB, g8tmmtg$m.
b) lOid. geUm, giUe; (gaU), guUe; geg&Um. Hierher gehOren:
drein draKhen, droht, ^mMm
hOfn belüm, Mdy»
au«f^^ ansIöHclieii (tnuiSi nid ui1r.X — » oMiglUN
wi-U.i)Jin melken, — , gmolhn
schmelzen, — , khnoUm
ihrbm sterben, Hartnt, kU^bm
ItUn schelten, — , k^oltn
werhm weita (p$w9rhm *adk% fMoblllkig
Man), — , ffttgrbm (ptw^r^)
wir» werden, wflivt, «diiffv.
mcUhn und ^eWn haben wecbsel von i — c im praes.
aul^egeben (< mdox, Seit U.S.W.), desgleichen wen»: i wt^r, du
iittst, tr uert Danebeil kumiueii (mit ausnähme der l.pers.)
pdnvnrlitoiiige fuiuien ohne r vor: west, wct, u emr, wets, tcent.
Mei k\\ iiidipr ist der sg*. i'i-aet. mr9t (mmst) at^ben würdt Ent-
wed' 1 liat die übertra^ing des praeseiisvocals bereits zu einer
zeit stiiltgefuiideii,-^«^ «!^r weclisel im i«raesens noch erlmlteu
war. oder die furni ist einfach analogielnldune: nach Iulf^ft etc.
Zum sfliwund des (/ vgl. §105, 3. — /r(^o////Merderbeu, swöln
scliwellen, haben umlauts-^' und flectieren reo-elmässig schwach.
\oü der starken flexion haben sich nur die part. erhalten:
(räigfbm, kiwoln. — psfein befehlen, pari, psfoln ist entlehnt;
es wird tkbrigens selten gebraucht, dafüi' igfn oder kam.
Folgende urspr. verba der dritten klasse flectieren in der
ma. schwach: peln bellen (selten, dafür kkglbm), imertm sdimer-
zen (daneben imrisn fOr *anar^an}j fextn betteln, fiexfn flechten
(daf&r lieber wmtn, pmin, isopfn; die wenig gebrauchten starken
part. kfoxtn, kfloxtn sind ohne zweifei der schrift^rache ab-
geborgt), kiitkhn hinken. Der ma. fehlen unter anderen nhd.
sduXkn, bergen, b$rsim, beginnem, gUmmm, kUtimun. Von iir*
o i y Google
i 171178
HÜHDABT YOir FBBlffiaO.
215
8pr. flchwachen haben sich dieser klasse angeschlossen tsinin
sflnden, tsunidi, gdtsuntn; Imtn *8terz linden*, mebl durch nm-
rtthren in einer pfanne rOsten, — , ghmtn; ^nünin antreiben,
hetzen {wM. 9ekiaUm)f hmt^i, khintn; unniin wttnschen, ,
§ 172. Vierte klasse.
TT. klasse: mhd. nenien, nime\ (nam), nome\ genomen.
Hierher gehören:
präim farechtn» prox, prähsft, gipifHm
nöffun nebmcn, näm, nämit, gnomm^n
/rS|>röÄH') versprechen, frspräx {•iprlAat)^ friprohn
Möhn stechen, — , k stöhn
stein stehlen, htäi, iiol*t, kkoln
drirMn tmktmSkmn, drirokh^t, dfMAn
tröfm tr^iBiif Mtßjft^ g9tfVfit.
Von liilid. lern hat sich nur das ])art gdpörv geboren,
erhalten, von inlid. {he)semen die 3. sg. in der redensait ägs
j)j(6tniptse {nit) das geziemt sich fiiicht). — khönun kommen,
ist schon im alid. zur 5. reihe iilü i ee^angeii: liham{Jt), hJiüm,)n
(praes. sg. IJam eio.). Die Stadtiiprache hat im praes. und part. u:
khüm, khümjji. — Schwach flectiert sern scheeren (part käert,
seltener kifrv), — Nhd. itehkn und rächen fehlen.
§ 173. Fünfte klasse.
Y. klasse: mhd. geben, gibe; (gap), gäbe, gegeben. Diese
reihe nmfaest folgende verba:
äiii mat^ ät, (-90^ göm _
göbm gobeil, gäie, (-»t), göbm
frgösn vergessen, frgät, (-9t), frgöm
khnötn kneten, — , g:)kJmötn
loSH lesen, — , glosn
mösn messen, mäSf gmösn
«Am (ßeahn) Mhea, aag»t, sOA»^ kühn
lefcftii (MeaAn) gMdMfaai, kiax, jUtfb^ ttdhn
Ir^i» tretin, tritt, g»lrm
icötH eiigochen, -qpuuien, — , gwötn
jntfn bitten, pät, gipötH (meiBt g9piU9()
Ikju liegen, lägst, gldgo
attm sitzen, säSt (-91), ksom.
Das einfache ipröhn suchen, wird selten gebnmcbt.
216
§174.175
Grammatischer Wechsel hat sich erhalten in fcär wäre
(war) — gwösn gewesen (nie gwöst\ und selm — sägst. In
der Stadtsprache ist bei ^sehen', 'geschehen* die form des part
aueh aal das praes. abertragen worden: s€gv sehen, ge-
sehen; hie^ geschehen (zwischenTOCalisches *h bleibt sonst im
höfischea ate h erhalten, vgL wcBüm weihen, ImQm leihen, it^
stahl, etc.). — wös^ wftgen, ist in die 4 reihe fthergetreten:
pait. gwfSfff» neben schwachem swol(\ stets firwösw verwegen.
Dieses yerbnm, femer kImoH, nootn haben den Wechsel von
i _ e im praesens aufgegeben. — Zn JämBin kann anch ein
schwarJies part g9hknot9t gebUdet werden. — Völlig schwach
geworden sind iötn jäten, pßyu pflegen. — Es fehlen der ma.
nhd. weben (dafOr icirfchn\ gmetm,
§ 174. Sechste klasse.
VI. klasse: mhd. tragen, trage; (truoc), tn'iege; getragen.
Von starken practcritnl formen haben sicli nur zwei erhalten:
sliäy^t schlüge, zu MQgv: trijfßt trügi'. zu tii^iju. Part. H^^f/w,
gdtr^gu. Von starken part. sind uoch folgende bewalui:
gsji^hn gebacken, kforu gefahit-ii, gdgrobm jrefrraben. (flodn
(ein- lind auf-) greladen, [ih~>hn <2felacht, ytu^Au gt-niablen, auch
gemalt, U^btn gesclialit. k>-'>t'n g( -chaffeu (ueben /.s'p/y, inf. i(>/>i),
gu-^tn gewatet (neben (jicot.U), (/icokfm prewarlisen, gicQsn ge-
waschen; femer Lstonfn gestanden (inf. st^aji), khvir» ge-
schworen (häufi^^er schrift.sprachliche.s liwöru). Schwache i>art.
bilden Itobm heben {khöp, das seltene khöbm ist jedesfalls entr
lehnt), nQgw nagen.
§ 175. ^siebente klasse.
VII. klasse: ursprünglich reduplicierende verba.
Von starken praet. sind vorhanden liasatUesa^ g^itwg^t
gienge (vgl. § 178, 3), alle übrigen sind verloren gegangen. —
Von part. anf -n haben sich erhalten g^plfsn geblasen, g^prpin
gebraten, kfgwgdn gefangen (ini /b»^; fnfyitff9n anfangen,
bildet das part stets schwach: gnkfffiBlf^ hfifU gefallen, Jdh^lsn
(zu hfim halsen), läigUn gehalten, hhnn^g^n (zn A^p»» hangen),
hhrifin (zn r^in raten; daneben hkr^in geraten, ent-
raten, hat nur starkes part: gMrptn, seltener khrptn), ks^Um
gesalzen, kil^fn geschlafen, kim^iUan gesebmaken, k^iiyUn ge-
§176
MÜHDABT VOH PBBIIBG«.
217
Spalten, gwQlgn (zu wQlgv sich wälzen; auch trans. wälzen;
inlid. tfo^m), pogfhn (zu togOm walken); hham gehelseen,
ItStgami gestoesen (üif. HQoan, Ugast stOest); zu ^(ni^ gegangen,
Tgl. § 178, 8; l(f8n lassen, pait g^sn, hat in der 3. sg. nnd 2. pl
ind. praes. IqI, Ifis (mlid. lät, neben F^^elmässigem Ifst,
IgsU. Von 2ei/f» laufen, lantet das part pfo>/ii (schon mhd.
gdoffe»), — Schwaehe part werden gebildet zu Sppnan
spannen^ P^n9n bannen, fgltn falten, fmgU» verwalten, Mn
scheiden (mhd. sekeiden), swafn gam aufwinden (mhd. 8weifm\
Uäan anseinanderkratzen, (zer)zaa8en (mhd. «tttmX haim9n
hanen, J^autj paun9n banen, gapaut, riofn rufen (ndid. rüefen
St. und Bchw.).
4) Zum iflirwmdheii ▼«rbmn.
§ 176. Flexion.
Was die flexion anbelangt^ sind, wie ich bereite oben be-
merkte» die drei klassen der schwadien Terba yoUstSndig zn-
sammengefallen.
Von sog. rficknmgelaQteten part sind erhalten fncgnt ver-
want, p9khQni bekannt; beide kommen nur in adjectivischer
Verwendung vor. Sonst ist der 'rückumlaut' überall durch
analugieformeü verdräng't worden: rpdcMt g-edacht, gjprent
gebrannt (trans.), gdTchötU gekannt, ynöni geuaimt, khretU ge-
rannt, gtcmUt gewendet
Zu privqm bringen, lautet das part. der conj, praet
praxt\ die iiebeiiform prähdt stellt unter dem einfluss der
schwachen praeteritalendung. Das praes. dmhn * dünken'
(stets reflexiv verwendet: se dmhn sich gross dünken, prahle*
risch auftreten), ist neubildung zum praet. mhd. diuhte; p9-
duttkhn erscheint substantiviert in der redensart n(?x p^duvkhn
nach n^iit dünken, belieben. — firxtn fürchten, bildet ein starkes
part kfufxtn (vgL ahd. gifwrhHt nnd mhd. gewhkny
kfbm haben (== besitzen nnd als hil&zeitwort) zeigt im
ind. praes. zusammengezogene formen: sg. 1 li^n (mhd.
2. hgst (mhd. h&st\ 3. l^t (mhd. A40; pl. 1 A(Mfi, hgmmr (mhd.
AaM» han wir\ das m der ersten form ist dnrch die zweite be-
einflnsst; daneben nncontrahiert hQlm\ 2. ^ts (auch hQpts\
3. Apmp (aus Vigbmp, mhd. habetU), Imp. und 'd, conj. ist regel-
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218
unuAK
§177
mässig hpw. Der conj. praet lautet hi9t (mhd. hiete); höt (mh<L
heie) ist höfisch. Part lAift (mhd. gehät; die stadtsprache hat
Li der bed. *(f6st-)halte&' flectiert hpbm durchwegs regel-
mäSRig: • k(fw ich halte, er et hftlt, ]0w9t hielte, Ith^
gehalten.
AnnL In der spräche der itirtslr (s. 8. 6, anm.) wird 'haben' im praesem
folgeadennaaseiifleetiert: «.tSAdlf, pl.l.MAjfc», 2. Mft« (IbdftfsX
a. ftdiUbiKl). Eb Buid dies alte ooi^imetiTfonnen, vgL ndid. Mc^.
6) Unregelmfiaslge.
§ 177. Praeteritopraesentia.
1) Wim wissen: sg. 1. 3. wäs, 2. wast\ pl. 1. u?ls», tcfsmr,
2. wists, 3. «r7v?«(f); 3. conj. praes. fehlt (wie bei allen verben
dieser art); conj. praet. wisi, i( is9t\ part. (jwlsf.
Die forni-'Ti •^irifl r» frflmässiy; entwickelt mit atumahine der 3. pl., die
nach dem muster der übrigen verba meist auf endigt. Diese übertra^nng
findet sich bei allen praet. -praes. wist entspricht der mhd. secondirform
leiste. tcU9t ist analogische nenbildnng.
2) hMmn küiuieii: sg. 1. 3. 2. hh^nst: pl. 1. Uunm,
khimr, 2. khinls, 6. khtn9n{t); conj. praeU kJmnt (^selten), kJtitU
khlndt; pari. gdJchint.
khlmn entspricht v\hA künnen; khunt, mhd. kttnde; khint ist wol nicht
auf mhd. kutide znriKk/ululireTi, c-^ .scheint vielmehr nenbildnng zum intxn
sein, ebenso wie khiti^t und ijjkhuii (die höfische form ist khümn).
3) ^oZ» sollen: ^. l.^.söl, 2.§oht\ p\A.soln,solmr,2, Solls,
3. ioln{t); conj. praet. soll, Sölat; part kSoU.
Das 0 des sg. ist Uber alle formen ausgedehnt worden* iolst ist natttr»
lieh analogiehihlnnj^ (mhd. srJwlt). Die formen mit .s (nnrpr. sk) haben ?irh
auch in einigen bteir. im. f-rhalten (SchmeUer, l> 44)2 führt scäoü als
oberpfälziäch au; vgl. auch ^ehiepek, Egeri. ma. § 150|7>. Ab and SU hOtt
man aiTch ^chon die höfische form aöl.
4) tHÖ(jn mbgm: s^. 1. 3. m?^, 2. /^^^^/üv^secundäre bildung;;
pl. 1. ntög)), mögmr, 2. mök(t)s, 3. möif»{k); COnj. praet möxi,
mög9t; part ymöxt, gmök\
mögv entspricht mhd. megm mit mnlants-e . möxt kann nur auf mhd.
möhte zurückgehen, denn mhd. mehf^' (mähte) würde *ina n entsprechen.
Dieser form bedient man .<ich nur zur Umschreibung des conj. i»raet.. ?on<t
gilt die analogieform vuxpi. gmoxi ist nach dem praet., gmok' nach dem
praes. gebildet, mogu wird uuch häutig in der urspr. bedeutuug 'können'
gebraucht.
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§178
219
5) mhfsn müssen: sg. 1. 3. muas, 2.mu^fit: pl. 1, mtdsn, mi^smr,
2. midsts, mi9ts, 3. mi9sn(t); coig. praeL fm9S9t; pari.
l'^PT srhwnnd de« « in der 2. pl. dürfte von Tpf,'? lasset, KeeuifloiBt sein.
Yoa da wäre er dann auch auf das i)art. übertragen worden.
mt>«n hat neben der bed. 'mUsseu' auch noch die alte 'gelegenheit
haben'; z. b. i Äpn gmi98t Wr» ich hatte geleo:enheit En hören.
6) tcf fn dürfen, ist nur noch an (k i 3. sg. terf als ui*spr.
praet.-praes. erkennbar. Sonst tiectiert es ganz wie ein schwaches
verbiim: ciaij. praet. terßi (nie terft): ])art. 'pterft
S<'h;Uz \\ ill das e auf *<■ zurückführen und setzt ein verbum dcrfan (?)
an, das früh das praet. -praes. verdriingt haben soll (I. ma. § 165). Es ist aber
doch auch möglich, daiis dem e ein zu gründe li^^ das Yom coiy. praet.
sag auf die flbiigen foimen übertragen wordea wlie (dafttr wttrda rach die
bivfige edmibiiiig dikrffim in Utena qv^en qpvedien, TgL BWb. 1,588}^
Lniteriieh fary* widerspricht dieser amiahme dnrchaos nicht deurffb d0if>
lein, hrarh kürhe (I. ma. § 46), sind m. e. nicht analogiebildnngen, sondern
kurz gebliebenes *u bat sich in der Imster ma. toi r ebenso regebnftssig
xn a entwickelt wie *i.
7) Völlig schwach fiectieren wie im uhd. t4mgit taugen»
{fr)gnn9n (ver)gönneiL
§ 178. Urspr. verba auf -mi.
1) MMM, acein sein: sg. 1. pin, 2. pist, 3. ««; pLl. sosin^
UBimr, simr, 2. sceits, 3. mW (schwachtonig auch s&nt, sf^, hn();
3. eonj. s(et, pL smin. Der imp. stimmt zum nhd.: 8g. pL srnta.
Die 3. pL Umtet im höfischen nach analogie der übrigen plnral«
fonnen smni, in Pemegg hdrt man diese fonn selten, wd aber
wird die 1. pL häufig nach der 3. gebildet: ämr für
Praet und part werden von der wz. wes ergänzt: war wäre,
und war, gwlim gewesen.
2) t^n(9n\ t^n, täni^n) Inn: sg. 1. fm, 2. tu9st, 3. tu9t;
pl. 1. (l(^n\ tiiamr {ti^mr), 2. tiots^ tijpts, '■]. tramp, t^amp
(schwachtonig t^mp). Daneben pl. 1. hun [tu3mr\ 2. tud{p)ts,
3. tu9mp\ imp. sg. und 3. conj. ^Mc^, imp. pl. tij{p)ts, tusts: praet.
tät (mild, toite; iöi ist höfisch, es entüpnciit dem nihd. UiU)\
paii. y<ftQn.
Die Lsg. ist natürlich aualogisch. Der pl. praes. zeigt umlaut wie
die vehnahl der praet.-praes. (vgl. auch Schatz § 168), doch überwiegt in
der apl. die nnüralloie fonn. Immt <mit w für f a) ist m iü{p)U be-
einflnat — Die «»-fennen dee pl. entstamnen der 8t»dtepitche. — fäyto
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220
LB88IAK
§ i7ai80
(Mdh U9p8)f tfampf tgamp berahen auf dner formttbertragiing (wahnchein-
lich Int der pL pnci. tob 'haben' ta aolMi bienni gegeben; vgl. ftbrigew
aveh § 25, e, mud.). — Die Utere genention bedient sieh nur der reg«l-
miaeig entwickelten inf.-form Ujan(m). tän(9n) dringt Ton den taldialektfln
am Tor (lein a für eteht YieUeieht onter diem einlliuB des praet iäfy
3) g§amn, g^m gehn: gg. 1. g^ 2. g^ast^ 3. g^\ pL L
g^n, g^amr^ 2. g^aU, 3. imp. eg. 3. conj. g^ imp. pL
g^ais, — Genau so wie ^^fi(9n) flectiert auch jj^oiiaiiy
stehn. — Die part praes. g^ndnt{r\ it^anan^r) sind nen-
bildnngen zum inflnitiv (vgl aneh Schatz § 169); g^nt(r\
st^nt(r) sind minder üblich. — Die jiraeteri talformen werden
von den Stämmen [/am, stund gebildet: ytiaugätf gau {gaugH)
gienge; Mundil, it^uyat, ^tunt (ätandat) stünde; part g^gsn
(gQy)i kstgnin.
g^avq-yt entsiirif lit, abg-eeehen von der secundüren endung, dem luhd.
gienge; ^itcaug.it ist natürlich eine analogieform. Auffallig ist MuHil?t mit u
statt des zu erwartenden (>a (luhd. obd. *stuotuk)\ es handelt sich hier wol
nm anlehnnng an die praet der drittes ablantsreihe, wie suvgH ii.8.w. ->
Die formen ga»(g9t), itant (KoiMfoQ aind gegenwSrtig die gebdaeliUehstoB;
aie scbeinen der Btadtapzaehe entlehnt an aein. Ohne sweiftl atehen ne
unter dem einfluss der sahireichen praet mit a ala nmlantarocal.
Nelien H^vgdt hört man zuweilen auch it^n^t (neubildung
zum inl nach dem moster der schwachen Terba). Praesens-
formen von den stftmmen gang^ skmd kennt die ma. nicht
§ 179. WoUm,
wöln wollen: sg. 1. 3. wil, 2. wilsi; pl. 1. tvöln, icölmr,
2. tvölts, 3. tDöln{t)\ coni- praet. woltf wöloi (auch tt?öZ9/); part^
givoU. — ö ist primärer umlaut des ä,
6} Umaohiiebene formen.
§ 180.
Das praes. wird häufig mit iQan{9n) tun, umschrieben: i ha
lüsn, khohn, onvdin ich lese, koche, arbeite [die zusammen-
gesetzte form drückt in der recrel eine länger andauernde
(oder widerholte) tätigkeit aus; z. b. er ^privlf er bpringt (ein-
mal, slow. sho6t)j er tu^t Sprivgm (^^^derholl, slow, skace)]; der
conj. praet. mit tat oder möxt (nie inn-^t): i tat lösn, i möxi
lösn ich würde lesen; tvamtr rejct tcgtir tat {möxt) khöm^n es
wäre mir rechte wenn er käme (daneben natürlich auch kkämi)
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MDNDABT VOK FBBHSOO.
221
Zur nmsclireibiiiig dea ind. praet. dient wie im nhd. ^sein' und
'haben': • pin gßff», haöm ich bin (habe) gel^n, gesessen
(ygL auch t pin vKärglög», -ksösn ich habe mich niedeigel^
-gesetztX i ApM (pm) Ul^fn ich habe geschlafen.
Als conj. der yergangenheit fungiert der canj. des plus-
quamperfectoms: • war aufhitgnin ich wftre anljgeetanden,
t hi9ts gmQxt ich hätte es gemacht (war nnd Juat können in
diesem falle nicht umschrieben werden).
Das plnsquamperfectum wird ab und zu durch die Um-
schreibung mit ^bin gewesen', *habe gehabt' ausgedrückt:
I han S() (joöH kh{it, wü-r is khöm ich hatte schon gegessen,
als er kam; wi) r ig u-n'it is fifkfgrv yu->'>sn . . . als er schon
weit vorgefahren war doch kommt es hier mehr auf den
zustand an.
Das futurum wd mit ^werden' gebildet: der wert ifwram
der wird abreisen (sterben).
Zur Umschreibung des passivs verwendet man 'werden*
und 'kommen', letzteres fast avschliesslich nur hn praes.: ägs
wmri (wei) oößt IMmp isütn das wird gesotten, difs Jdnn^
(we() asif hMm das wird so geschrieben (die omsdireibQng
mit ^kmnmen* kennt andi das it und wind.). — Conj. praet:
i W9r9$ dtHssn ich wflrde erschossen (werden), dgs wQr9t (selten
tkäm9t) gMoset das wflrde gekocht (werden). — Ind. praet:
is g^tsglt tcgrv es ist gezahlt worden (selten is gdtsglt khöm^n).
— Ein eigentliches pluMiuamperfectum passivi fehlt. Die Um-
schreibung mit war oder is gtvösn drückt den zustand in der
Vergangenheit aus: dos ivar gMoxt, dgs is gdhhoxt gwösn be-
deutet * das war gekocht (^ar)'. — Der conj. plusqu. lautet wie
im nhd,; war kitoln ivgrv es w iire «^'•estolilen worden. — Ebenso
das futurum dps werf g^triwkhn wer» das wird getrunken
werden (doch wird dafür lieber das einfache praes. verwendet).
Anhang.
Idi stelle hier die wichtigsten (zum teil schon erwfthnten)
fiüle zusammen, in denen unsere mnndart von der sie beeinflna-
senden Stadtsprache (dem hOilscheny s. & 2) abwdcht
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1. Lautlehrei
Das höfische hat: offeneres A fflr ma. geschlosseneres p; durch-
weg (kehlkopf-) r für ma. r und r (zuugen-f, vgl. §4, b). —
Es fehlen ihm eine reihe von assimilationen und übergangs-
lauten: höf. plmpt, sgJä, ma. pla*ip, sgk'\ höf. h^rntj lög{u)nt,
uia. h{m2/, lutpjk': h^f.pänr, stanr; holr; hlml, seml, ms., pnndr,
^tandr; holdr; himbl, setnbl; höf. äölm, wtorm, ma. sölbm, trdi inn;
höf. gr (— *ge + grUn, grgst^t), ma. l-hr- (khntfn. kUrgstM).
Vgl. dazu § 25 ff. — ^^'as die vocalquantität anbelangt, so kennt
die Stadtsprache viel mehr dehnungen. In der regel entspricht
schwach geschnittenem vocal der ma. langer yocal im hdfiächen.
Die ma. regel, dass t {u) vor t und g, o, u vor m immer kurz
sind, ist dem hofischen fremd; z. b. grUn, gUtn, pitn, ptUr, {Ufr,
jTÜtr, t&U»; ferner i(^m9n, prltmm, Umr, tmr (immer). —
Die geminaten sind aullgegeben: h^-hkn, po-pm, ma. k^kkn,
pop^'j vgl § 14. 15.
2. Lautgeschichte.
a) Vocalismos starktoniger Silben: das höfische hat: e für
ma. ^ (:= *l and m): h^L kkk, itm, ma. iüU%, Ü^(^)\ hei
hohe, /I? fiiOhe, n€ln nötigen, ited stOesei, iBm lOeen, ma.
Afhi» /I^ etc. (s. § 59. 65). — er für ma. («*^: hol üM^ f0l^
Aap, a9tm, SUfsn, ma. itrtKi, <pa# U.8.W. Der gegensatz in der
behandlmig des nrspr. ö (> gesehloesenem 9) nnd €b (> effa^
nerem ^) ist sehr auffallend (s. § 64. Nagl, Boanad s. 17, anm.).
— t/ar für ma. pr ör): sudrg, mudrpj, kätu9rbm, n9rt
ortj laa. 5(>r^, ^n^rg^h ^Wfhm, ^yt; höf. «^r ohr, ma. ^ra. —
ior für ma. er {*ör): widrtr Wörter, t^rir örter (doch auch e9rtr)f
vgl. § G2. 63 ( Anm. Die diphthongierung des i, u, auch e vor r
ist im höf. stärker ausgeprägt). — a für ma. au (= *«) vor m:
frsäm^n, ränion, khäm, ma. frsatimdn. raufndn, khaum (s. § 68. 69).
— cei für ma. oi: fceidr, Uepr, twifl, ma. ßir, tö^r, ioift (s. § 75).
— 19 für ma. ^ *te^ Me) vor nasalen: di9nm, Jehi9n, trwfi
Wien, Af>)2rhüliner, pltQn, ma.(2fan9n, X^^^n, {ts)w^, h^andr,
pkof^n (& § 76. 78). Za beachten ist hOl IMawr, nuL ibjU((Mr
kleiner. — für ma. (>a (= *mo) vor nasalen: gru^mtf tu^,
nuL grffom^t, (9011(911) (§ 77). ~ Zuweilen o« für ma. a (^ *im):
iemf taufe» itawMr staub, immwm aaubera; doch aach
lafn, rafn U.8.W. (§ 73).
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MDBDABT YOK Willi 100.
b) VoeallflBiis nebentoniger alben. Die sUdtsprache bat
dnrdiweg hi ffir na. -a der sdiw. tm. (§81). — Es fehlen
flir adj. aal lOLUmi, karw, mtLÜnda^karuw (§83). — Im
hSt eneheiBt -mi fir ma. -t» (abd. -m^a): firwm», ma. firmim;
— -IM» fllr na. -mmi (-tm); tc^ f&r ma. -e'i fi^rtig, ma. /iri^
(fertig); — h< für ma. iämii, ma. Meta^; — -Itr fftr ma.
-la: hamlix, röglix, ma. hamia, r5gla. — Zuweilen -ix für ma.
•ax (alid. -a/<i'): khr(FitIix, msL. khrceitüj: vgl. auch ( milcli).
ösix, rätiXf ma. mihx, ös^x^ räUx. — h^l\ hi-^bstf ma. hQmf,
kift€9si etc.
c) C('n>''n;iiubaiQS. Häufig anl. kh (^sr^lteii für ma. k:
hh^lnus, khcBisn, ma. koJm^s, kmsn; — inl. ^tet.- kli: slunkhl,
rcBivkhjJe, tokhr, mukhn, ma. Slavkh nriyhiJe, fokkr, mukkt) (die
a^iration des ibA ist im höL im allgemeinea schwächer als in
der ma.).
3. Flexionslehre.
Der gen. felilt der Stadtsprache in freier syntaktischer
yerwendnng voUstftndig (fiUle wie ma. s pirgr, s marw etc.
§ 122yb,gr sind im hSl unerbOrt); ebenso der dat pL (g 122, d).
— Statt des ma. a bat die Stadtsprache e als nmlautsvocal
des pL «Q s. b. % tage, iwe^rm schwftrme, Mr ftcker, ßdn
fiden, tcegv wagen, khestm basten, megv magen, khrcgu kragen,
iM niebta — Nicht selten wird der pL in scbriftdentscber
weise mit -e gebildet: pele bälle, plene pläne, tidre tiere, iL s.w.
{-e ist voUtönendeSj mittleres e, nicht ein «^-ähnlicher vocal).
Abgeläutete conj. praet. sind in der stadtsprache fast ganz
verschwunden. Beinalie alle starken verba bilden den conj.
nach art der schwachen: rwimt hebe, Ii9g9t löge, privgdi
brächte, a.8.w.
B.
Es dürfte nicht unangebracht sein, einiges über die laut-
Terhältnisse des wind, nachbardialektes zu sagen, soweit ihre
kenntnis für die erklärung der snbstitntionserseheinmigett in
fiemdwOrtem von belang ist
ürspr. i nnd gelängtes e, o sind in gewissen fällen (znmsl
unter dem boditon) Aber mUtU» geworden; es war
also mSglielv die deutschen ie, uo dnrcb entsprecbende diphthonge
m ecsetsen. — Urspr. ^ (f ), o^ (9) sind dnrcb offenes p ver^
treten. — Urspr. ji (t;) ist als rdnes, unsilbisdies erhalten.
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224
— f erscheint nur in fremdwörtorn. — S sind fortes; 6, d
stimmhafte versohl usslaute. — Stimmhafte consonanten bleiben
siuch im auslaiu unverändert. — Urspr. Spirans x ist an- und
inlautend zu reinem liauchlaut h geworden; damit ist urspr. g
(über s) zusamiiienirefallen. — Urspr. nicht palatale g, k, x
sind vor hellen vucaieu iu^ (urspr./), ts, s übergegangen. — Für
die zeit der entlehnanj? der Ortsnamen Ist in allen diesen fällen
noch der luispr. (bez. ein diesem noch sehr nalu^ Mrli^nder)
laut wert vorauszUi>etzen- — Die palatalität ist nur bei n t-r-
halten. — */ ist zu f, *l vor dunklen vocalen zu u geworden
(also mit urspr. zusammengefallen).') — Zur zeit, als die
Ortsnamen übeinomiueu wurden, waren die j^aUtalen conso-
nanten noch vorhanden, ebenso i vor velaren.
§2. ShilAche voede, 1.9. — §8. Diphthonge, s. 10. —
§ 4. Sonorcousonftiiteii, s. 12. — § 5. Lippenlaute, 1. 18.
— § 6. Zahnlftate, s. 14. — § 7. KehUante, b. 14. —
§ a Ä, s. 15.
C. 7a\t articulationsstftrke der consonanten (§ 9—18) . . 15
§ 1^—13. Fortes und lene«, 8. 15. — i; 14. 15. (ieiniuation,
R. IR. § Iß. 17. SchwMchnn^: rcduction, a. 20. — g la
Stcuudare .stürkeimterHcliiede, s. 21.
D. LautTerbiü<luiiu:.<n lü— 28) 22
§ 19. Ein- und ab^uu, s. 22. — § 20. Berührung voa
vocalen, s.28i — g 21. Toa vocal + consonant, s. 23. —
1 28. Niialittniiig, i. 81. — § 88. Yocal r. Bieeliiing,
1.85. %2L ^ (p) h, 8.88. — Bcrtthruig von eon^
•ouanten : 1) § 25. 26. Entwidduiig von ttbeigugilantaii,
1.88. — §87. 8& A-imiUrin«^, 1.29.
') Vgl. die venchiedene behandlung des deutschen l in büla fülle, und
lM»Ka ichiile. Jenes wurde alt *buia, dieeei alt *lo^ ttbeniomiimn.
Ill]|ftlt8lhb6T8l€bt
Einleitung
Laatlebre
1. teil: Latttybjriolegiediee .
A. AUgemeinee ($1) . .
B. Die einiellaiiU (§ 2—8)
Ball»
1
8
8
8
9
«
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VDHDAST TOH FBBNBOG. 225
Seit«
E. Die prüfixe qe- iiml be- (§ 29. 30) 31
F T!' M ii lt-re erschtiiiungea (§ 31— 35) 84
1) l'emaäi»iinil<itii>n und -dissimilation: §31. Assimila-
tion, 8. 34. — § 32. Dissimilation, 8. 34. — 2) Unorga-
nische t (§ 33), 8. 35. — ^ Sandfaiendieinimgcu 34),
8. 85. — 4) Rette des mlid. «nalratigeeetsefl (§ 35), b. 38.
G) Vocilquaiititit nad sUbentreimung (§ 36—48) .... 38
§ 36. AUgemeinee, e. 38. • 1) Stuktonige eilben in niciht
Oiytonierteii wortern t § 37, s. 40. — § 38. Offene silben,
9.40. — i; Geschlossene n]h<m, s. 40. - 2) Stnrk-
touige Silben in osytouis, bez. eiusilbijjff' würtor: § 40.
41, s. 42. — 3) Quanütüt in nebentonigen silben: §42,
s. 43. — § 43. Nachträge, s. 43.
H. Zur kenntnis des accents (§ 44—51) 45
1) Dynamuclier aeeeiit: §44.46^ 1.45. — §46. Compo-
ilta,, S.47. ~ §47.HaiiptMceiitaiif nebentUben. Aeoeiit>
iimstelliiiig, 8.50. — §48. Satzaccent,e.52. — 2) Toni-
scher accent: §49, 8.52. — § 50. Satzaccent, 8.58. —
§ 61. Tonischer woit- ond sübenaccent, s. 56.
2. teil: Qescbiehtliclie entwicUnng der Imto 68
L Der Tocelisrnns Bterktoniger gilben (§ 52—79) .... 58
A. Mhd. a, ä, ä, ü': § 52. 53. Mhd. a und a d«, s. 58.
— §54. 55. Mhd. (obJ.) ä xiw\ce>ä, 8.60. — B. Mhd.
^, f, f : § 5*i. -Mhd. c\ 8. CA',. — § 57. 58. Mhd. e, n. m. —
§59. Mhd. >', S.TO. — C. Mhd. f: §60. Mhd. r, s. 71.
•— § 61. Mhd. i, 8. 71. — D. Mhd. o, 0 und deren omlaut:
§ 62. Mhd. 0, 8.72. — § 63. Mhd. ö, s. 7a — § 64. Mhd. 6,
8.74. — § 65. Mhd. es, 8.74. — E. Mhd. v, ü und deren
nnüant: §66. Mhd.ii, 8.74. — §67. Mhd. ft» s.75. —
§ ea Mhd. li, 8. 76. — § 69. Cnilant des mhd. ß, 8. 77.
F. Die mhd. diphthonge ci, ou, in: § 70. 71. Mhd. ei, s. 77.
§ 72. Umlaut des ei, s. 79. — § 73. Mhd. ou, a. 81. —
§ 74. Umlaut des ou, s. 82. — § 75. Mhd. hi, s. 83. —
G. Mhd. ie, uo, üe: § 76. Mhd. i^, s. 85. — § 77. Mhd. uo,
8.86. — § 7a Mhd. fitf, 8.86. — § 79. üebezeicht der
entspreehnngen der na. toeale und der Tocale im mhd.,
8.87.
n. Der Tocalismna nebentoniger silben (§ 80—94) ... 87
A. Auslautende vocale 67
§ 80. Schwund von mhd. -e, 8. 87. — § 81 ff. Erhaltung
desselben, 8. 88. — § 85. Deminiitiva, a. 92. — § 86.
Die weiblicheu adjectivabstracta, 8. 96. — § 87. Die
Yocalischeu auslautsyerhältnisse in benachbarten di»-
lekten, 8.96. — § 88. 89. Zur erläuterong, 8.9a
Bdiiigs flv g«8cbicbfee dv dMticlMD ipndM. XXVUL 15
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226
LESSIAK
Seite
B. Inlautende rocale
lOS
§ 90. Lebendige bildanesfnffixe, s. 103. — § 91. Son-
stiger vcH^alschwnnd in nicht hanpttonigen silben.
s. 107. — § ^^2 Absehwächnng von vocaleu in neben-
tonigen com|>u3iUuuägliederu, ä. 108. — § itä. Neben-
tonige Toetle Tor im ftuktoDBÜbe, b-IOO. — § 94.
YoetUnrai aiiteloBigw wSiter, s. 109.
§ d5. Germ, s. 112. — § 96. G«ni. d, §.112. —
§97. Oem. f, •.IIb. — §9& Genn. w, a.115. —
§ 90. Genn. m, a. 118. — Bntepieelmngen ftemder
Inhiale: §100. Behandlung der labiale in frenul-
wOrtem der ma., s. 117. — § 101. Beliandlung deut-
scher labiale in fremdwörtem des wind., 1. 119. —
§ 102. Zur erl&atemngi s. 120.
B. Zahnlaute 126
§ 103. Germ, t, s. 126. — § 104. Genn. d, s. 127. —
§ 105. Germ./), s. 129. — § lOT». (^erra. 8 (ss), s. 131.
§ 107. 5 aus genn. sk u. a., s. 133. — § 108. ttf, s. 133.
— Entsprechungen fremder s- nnd laute: § 109.
Behnndlung windlidier iSaddante, s. 186. — § llOi
DentMhe und l-lrate im wind., s. 187. — § III.
Zar erläutenmg, s. 189. — § 112. Genn. s. 142. —
§113. Genn. l, 8.148. — §114. Genn. r, 1.148.
0. Gftunenlnnte 144
§ 115. Genn. k, s. 144. § 116. Qeim. g, a. 149. —
§ 117. Fremdes k, 8. 152. — § Ua Germ, x, s. 155.
— §119. Germ. ./. 8. i,-»8. — § 120. Zur relativen
Chronologie der laatentwicklnng, 8.158.
Flexionalehre tSB
A. Das BulMtantiv (§ 121-142) 159
1) Du genna (§ 121), 8. 159. - 2) Die casus (§ 122), s. 161.
— 3) Flexionsklassen. Plnralbildnng: a) Männliche haupt-
wf.rter: ^ 123. Allgemeines, s. 165. — t? 124—127. Stark
tlectioreiKlc masculina, 8. UrG. - § 128—132. Schwach tlec-
tiereude ma.sculina, s. 171. — b) Sächliche hauptwörter:
§ 133—135. Starke flexion, 8. 174. — § 136. Schwache
flexion, 8. 176. — § 137. Flexion der demlnntiTa anf 4e,
8. 176. — c) Weibliche hauptwOrter (§ 188—142), 8. 177.
B. Das a^ectiv (§ 143—150) 188
§ 143—147. Flexion, s. 183. — § 148-150. Steigerung,
8.t8a
m. Der
Ä.
(§96-iai9
112
112
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MUNDABT TON PSRNEGO.
227
C. Das pronomen (§ 151— 15ß)
192
§ 151. Fnfi'f'sohlechtijüfe furwörter, 8. 192 — 5; 152 — 155.
Geschleciitii;- lurwürter. 19-4. — § 150. iudeliuita, s. 199
1) Das praesens: § lÜO— 163. Flexion, 8.203. — § 1Ü3.
Nominalfonnen, 8.206. - 2) Das praeteritum: § 165. 166.
Flexion, g. 20a — § 167. Particip, s. 210. — 3) Die ab-
lanterothen 4«r atarken Teiba (% 168— 175X b.211. —
4) Zum achwacIwB TeAnm (§ — 5) Unfegel-
mässige (praeteritopraesentia, verba auf -mi\ § 177 — 179},
•.21a — 6) UniKikiiebeiM fom«ii <§ läO), 8.220.
D. Das zahl U ni t (§157—158)
E. Das Zeitwort (tj 159— l.s<))
201
208
Anhang
A. Die stadtsprache
B. Dm windisdie .
221
228
WIEN.
PRIMUS LESSIAK.
18»
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DlALOa VON LUTHER UND DER BOTSCHAFT
AUS DER HÖLLE.
Der Dialogns von Lother nnd der gesdiickten Iwtscfaaft
ans der hölle (1528) verdankt es nicht dem bertthmten namen
seinee verbMen, dasB er in die Branne'schen Nendrocke auf-
genommen worden ist, denn er ist namenlos Überliefert nnd
anch sein herausgeber Lndwig Enders behandelt ihn als anonym,
er dankt es allein seinem interessanten Inhalt nnd seiner an-
mntigen darstellnng. Der böte des tenfels, der von Lnther
dnrch die erste hftlfte des gesprächs für einen päpstlichen
gesanten gehalten wird, weil er die päpstliche sache zur seinen
macht, der refüiniator, der den gegner mit g-ottes wort schlägt
und gegen seine glänzenden Versprechungen unbestechlich
bleibt, sie sind mit wenig zügen und uliue viel dialektische
kunst so sicher und liebevoll gezeichnet, dass man in dem
schriftcheu nicht das vereinzelt gebliebene werk eines un-
bekannten sehen niitchte. ausdruck und stil des Dialogus sind
So unmittelbar und kraftvoll, dass man ^t iiitMi Verfasser, wenn
er no( Ii andere werke verfasst hat, darm unscliwei- widerzu-
finden hoffen dürfte.')
Den plan, Luther dem teufel gegenüberzustellen, wie einst
der heiland ihm gegenüber gestanden hatte, und ihn aus dieser
Versuchung siegreich hervorgehen zu lassen, konnte nur ein
getreuer anhänger des reformators entwerfen und ausführen.
Wer es tat, musste zudem wissen, dass Luther von solchen
teuflischen anfechtnngen heimgesucht wurde. Darüber bleibt
') Irn text des lu'iidrTtck.s lies ■i,f) khpfift, fi, 3 du gttugsatn, Ä) Phn-
raonis, 21 yrit^/s i^tatt (jrwi/s, 7,0 vmer ftiftHH vngnediger, 10,22 dkvrh,
12,10 merloi statt vicndtlin, 18,2 serer statt seer, 21,21 seifjcfi, 2ß ich
im, 25, 5 dycy&UidiCH, 28, 4 grölUdter itatt glöblicher, 29, 1 IM.
o i y Google
DIILOG TOH LÜTHKB OND DBB BOTSCHAPT ADS DBB HÖLLB. 229
s-ar kein zweifei, <la<5S der Verfasser Luthers sdiriften ^enau
kennt, einzelne führt er ausdrücklich an, wie s. 24 den 8ermon
vom ablass, g. 13 das Büchlein von weltlicher oberkeit; er nennt
Eck und Emser Geck nnd bock Etnser, i^richt tob papstesel
und plattentrftgem, bannmeister und Sophisten ganz wie Luther.
Er spielt mit dem gedanken, dass sich Luther mit dem papste
aassöhnen und einen cardinalshut annehmen sollte, wie Luther
WeinL ansg. 8, 692. 695, er verteidigt Luther gegen den Torwuif
der Streitsucht vie dieser sich seihst, Weim. ausg. 8, 705; fast
mit Luthers Worten (Antwort deutsch. 1522. FSb) sagt Dia*
logns 4: kh siU äüUe vnnd heiiMe mkk, das aU Teaiammi,
weMts jr geysUidtm ein verf&rung heyfst, dm armen Leyen
rollend eu teütschen. Aber die bekanntschaft mit Luther ist
nicht bloss literarisch ; Jas lässt sich füi' den, der die Witten-
ber^er lüft nicht spürt, die durch den Dialoarus weht, aus
einzelheiten beNvei^en. "Per hcsin h des teiifels tintlet statt wäh-
rend Luther an der Übersetzung des Alten testaments arbeitet:
der Verfasser musste also T\isseu. dass Luiiier 1528 dieses
tibersetzte, vielleicht auch, das*» er bei der übr rs tzniii^sarbeit
besonders unter teuflischen aufechtungen litt. Luther trägt
nach Dial. 18 eine kutte: auch in diesem keineswegs selbst-
verständlichen znge zeigt sich der Dialogus gut unterrichtet
Fasst man die zeit ins äuge, in der der Dialogus Terfssst ist,
so ergeben sieh neue intime beziehungen zu Luthers Witten«
beiger kreise. An&ng mftrz 1523 erschien Luthers schrift
Vom m5nchskalb zu Freiburg, darin kommt das kalb von Lands-
bni*g vor (Weim. ausg. 11,380), das auchDiaL9 erwähnt wird;
am 5. juni 1528 beendigte Jörg Gastel in Zwickau einen nach-
druck des Dialogus. 0 Innerhalb der damit abgegrenzten zeit
lässt sich die entstehuug des Dialogus durch eine beuierkung
auf s. 13 näher festlegen: du hast yctzund in eytiem buchlui
die oberkeit gar versprochen, würst dir die fürst fcyn vff den
hai/s laden, es geet bereit crucifige über dich. Luthers Büchlein
') Ein^'Ti auderoii nachdrnck wol Angsburger herknnft , dessen titel
Goedeke (Grtinilriss2S 269, uo. 22a) abdruckt, besitzt die uuiveriit&tsbiblio-
thek zu Heidelberg. SinnesTarianten: 3, 19 antzaigung bryngt, 4, 22 wdllent,
5t 15 hobst, 17 tciü, 9, 8 ffersUmd, 20 LanUburg ein wemg geschlagen,
^ gegftm, 10»81 slifdfceN» 14,4 mA af»p2^ 16,88 ««cAOmA, 18»12i0e-
rett, 22f81 cenp»#, 26|23 antreijif^, 27Hi4f(l^ wkngU
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230
OOBTZB
von weltlicher oberkeit ist vor dorn 21. nm!z 1o2r> ersclu« inn,
an diesem ta{2:e beschwerte sieh herzog (ie<»rg bei Friedrich
dem weisen über fliegen neuen anirriff nnd bat f(egen Verfasser
und driicker vorzngelien (l^uther Weim. auspr. 11. 230). Das ist
unverkennbar das rrurififfr, das über Lnthev ausgeht: in den
tagen nach dem 21. märz, noch ehe man in Lutliers kreise die
bedeutnngslosigkeit der neuen bedix)hung erkannt hatte, werden
die Worte des Dialogus geschrieben sein. Ist diese datierung
richtig:, so kann der Verfasser des Dialogus den unterschied
zwiBcIien dem glauben Ton gott und dem glaaben in gott, den
er s. 15 übereinstimmend mit Luther Weim. ausg. 11,453 auf-
stellt, nicht aus Luthers Sendbrief an die böhmischen brMer
gelernt haben, denn dieser wurde erst ende april 1523 gedruckt,
sondern nnr ans Luthers munde. Aus dem mngang mit Luther
wird er auch eine reihe von dessen lieblingsausdrildcen kennen
gelernt haben, durch die er seinem schriftohen den hauch der
echtheit gab, die aber literarisch von Luther erst in sp&terer
zeit oder nur in briefen verwendet wurden (vgl. die nachweise
bei Ph.Dietz, Wörterbuch zu Luthers deutschen Schriften):
Ey, fart tdum, herr damwe Dialogus 9, ein war erUMMis
in Christo Jesu 4, trte fMOfi mir g& Wurmbs dennoekt anm&im
dorfft 8.
Gehört demnach der Verfasser unverkennbar in Lulhei-s
W'itteuberger kreis, so ist uline weiteres wahrscheinlich, dass
es ein theolog ist. Einzelne zöge des dialugs bestätigen die
aiiiiahme. Der Verfasser kennt das Alte testament und führt
es an, ehe T>utliers Übersetzung gedruckt erseliien: er übersetzt
sieh die stelh^i. die er braucht, selbständifr aus der Vulgata
uihl lol{i:t nicht den vorlutherischen übersetzung-en: o.3ii>s.2(\36
übersetzt Dial. 10: furcht sich vor tynem rauacitmden hlat, die
Anf]^sbnrger bil»el von 1477: Der dann des flierjendt u lauhs wirt
sy erschrf h'in,^) Daniel 8,25: On handt wtri er (/ar zerstört
werden, die Augsbiuger bibel: vnd wirf rerhiischet on Itand.
Der text der Vulgata blickt durch in den Wendungen: Solch
schrecknAfs gibt die sckrifft jren feynden: wdan, tßas sol tc^
') Dagegeu z. h. iu den ' F^ertzelien schöner christUcher predig Doctor
Mjurtlii Lathen, newUch des jara Cliriiti JLDjlxU« ift Wittesberg geprediget *
A4b n. S.: doi auh säuor vor emm ramthendm Itatt fordU, das füreht
eich vor aUen teBfdm nä.
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DIALOG TOM LCTOEB UNO DER BOTbCUAFr AUS DER UÜLLE. 231
viel da von sagen? Es tcirt bald scyn: expirauit (Matth. 27, 50)
Dialugus 10, und das eben erwähnte crucifige (Marc. 15, 14 f.)
Dialo^us 13. Kin latinismns sind die werte s. wir solU n
uns Christo zu eigen geheti 'mit der lith vnd uoJtltuHng vusvnn
tuLh^fcn'] theologisches Interesse verrät der verfa.s*§er auch,
wenn er auf den Jezeihaudel anspielt, indem er den teufel
fj. 18f. sagen lässt: Weystu ruf, das uir zi( dtii Matuinn des
(prcdiger-) ordcns wallen gegangen seyndj vnser JwgndicJtc rcr-
reierey durch sie zu wegeti bracht, als Bern, wie andersiro
mer. Auch die schulausdriicke der 1« L^k weiss er zu ge-
brauclien: Das han mir ein Sophistisch argumcnf seyn, in dcih
du schtdmeister bist s. 26, sihe, hye distinguiret Christus, darumh
distinguier ich auch. Aber deine schuler vnd schttUcynder, die
Sophisten^ wöllen nit distingmrefi, da die geschrifft dtstingmert,
da aber die schrifft nit distinguiert^ da wöllen sie disHnguiren
8. 27. Wenn es schliesslich kein zufall ist, da^ der böte des
teufels Agaros heisst wie der könig det* Skythen bei Diodoms
Siculns 20)24,3, so wäre darin eine spur klassischer bildang
zn sehen.
Weist so der inhalt nnsrer schrift auf einen federgewanten,
für Luther begeisterten theologen des Wittenbetger kreises, so
weist ihre sprachform auf einen rheinMnkischen verfamr.
Die einleitenden verse s. 3 schliessen:
All tus Vartiniii aniejg gnüg brengt.
Ewer wh^pien iit c&m TeAfel gwendt
Das damit gesicherte e in hrmgen, die r^e iMst : w^, tanät :
g^fandi, GoU : haii s. 3 und der ansdmck mit voUen geyffeln
= *h&nden' ad (ostmd. fehlt dieses wort, obd. hat es keinen
nmlant) weisen Obereinstimmend darauf hin. Unter Luthers
Schülern und freunden vom beginn der zwanziger jähre, die
aus Kheinfranken stammten, ist al)er nur einer, der so viel
formtalent bewiesen hat wi^ der ^er^^usser des Dialogus, der
zudem wie dieser mit der feder uir seineu meister eingetreten
ist und sich nicht auf gelehrt theologische schrift stellerei be-
schränkt hat: der fabeldichter Erasmus Alberus. Und auf
diesen wei>f mit voller bestimmtheit und unmittelbar ein aus-
dnuk am ende des Dialogus: irle iji feli dir die kreyden, du
argl's/njtr tcafelY Das seltene \\oit Iretde ans it. nrida =
'losung' wird in dieser veibiudun^ vom DWb. um* augefuhrt
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232
GOETZE
aus Albers schrift wider Witzel K7a, aber hier stiiuiut der
auüdruck wörtlich zu uuserer stelle: ewer gebet ist erhört,
Wittel ist hf l-rrt, wip ne feilt euch die Jcreid? Es ist gewagt,
Alberuij ein \iviw.> werk zuzuschreiben, nachdem Franz Schnorr
TOn Carolsft'ld in seinem buche über Alberus so sorgfältig
echtes von unechtem f^e>» hieden und seitdem Michels' urteil
über dieses buch (Anz. fda. 2^. 174) zu recht bestanden hat:
es wird nicht so leicht gelin*ren, zu dem mit emsigem tleiss
in jahrelanger arbeit zusammen e^f'tragenen material noch irgend
ein neues batisteinchen hinznzutuu. Ks ist also pflicht, unsere
amiahme durch vergleichuBg des dialogs mit Albers Schriften
eingehend zu begründen.
Allgemeine grttnde spredien nicht gegen die annähme.
Alber ist, wie Schnorr a.2 annimmt, eher vor als nach 1500
in der Wetteran geboren, bezog im jnni 1520 die Universität
Wittenberg nnd wurde hier, nachdem er einige zeit in Carl-
stadts banne geart^nden hatte^ der nnbedingte anhänger Luthers,
der er zeitlebens geblieben ist Zar verteidigong Lttthers
schrieb er ende 1523 sein Jadidnm de spongia Erasmi Rotero-
dami, das bisher für seinen ersten schriftstellerisdien versnch
galt; als Lnther starb, widmete er seinem andenken ein grosses
lied (Wackemagel no. 1052); eine geschichte des schmalkal-
dischen krieges, die er 1548 zu schreiben nntemahm (Strobel,
Beyträge 1, 205 H), wurde unter seiner band zu einer auf*
Zählung der Lntherschen kriegsprophezeiungen nnd -drohungen,
und am ende seines letzten bnches *Wider die verkehrte lehre
der Carlstader' (Xenbrandenburg 15*.» 1) widmete Alberus einen
längeren abschnitt, den wärmsten des ganzen buches. der per-
sönlichkeit des verehrten meisti^rs. Fast mochte man sagen,
es wäre seltsam, wenn an der schwelle dieses schriftsteller-
lebens ein werk stünde, das einen andern gegenständ hätte als
Lnther. Der ^'undgedanke des Dialof^us, dass dem tfMifel in
der hülle bang- wird vor dem neuen gfeg^ner, der ihm die N«-elen
abspenstig macht und sie in schaaren zn gott führt, so dass
der teufel auf abhilte sinnen mnss. kein t in Albers schritten
oft genug wider, z. b. im Untei-scheid der evangelischen und
papistischen messe B4a: ich wcifs secr uol, tca es dem teufel
ligt, darwnb er sauil schwermer anrieht: er füll tcol was jm
für ein atibrwih an sem reich geschieht äur J)* M, Luih. leer,
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DIALOG VON IiüTHBB UNO DER BOTSCHAFT Aü8 DER HÖLLK» 283
und namcntlirli Wider die Carlstader Aaöb: Trh lans zwar
dem Teufel nicht verämrlwn, das er D. Mnrtinum mit solchen
gifftigen Worten angreifft Denn D. Martinus istjm mit Heeres
Itrafft in sein Iirich gefallen, dasselbe g^lündert, md vns den
verstandt vnd frucht der M,8aerameiU wider her für hradd,
md viel hundert tausent seeHen ans seinem hellischen Rachen
gerissen hat . . . Drumb (sage ich) J:an ich jumsker Satanam
nicht vcrdvnclen, das er so tobet Auch den yorwnrf, der im
Dialogus Lather vor allem gemacht wird, kennt die schrift
Wider die Garistader: Vnd D. Mart. Lutk hat auih offt mAssen
hören, er theU jhm mu viel, were stoUM, vnd aüsu heftig, woU
niemand weieken, ete, Soldies sagt vnd Jdagi der Tenffel durdi
seine Werdumge, die w/IUen jr ding vngesirafß hnäben Ria»
und: {Aüumam^ Ward derhatben haHstarriehi, vnd Fhäonicus
{feie 2), MarHnMs) gesMUen, der aUen der Kirchen frieden
hindert . . . Eben diso gleng es aneh D, Martino, Denn die
Weltweisen vnd Bauehhieehte sagten, Es were ein geringes,
darun^ er mit dem Zwingel e&nekte R4a.
Das» sich Albems viel mit dem tenfel beschäftig hat,
wäre, wenn es bei einem theolog^en des 1(5. jh.'s des beweises
hierfür bedürfte, leicht zu beweisen. Sein teiifelsfrlaube war
auch concret ^enug, um sich zui ili ciiiiatischeii einluln iinor des
ftlr.< fliehen Solaiius aufs der ] feile (Dialog 18) verdichten zu
kininen. Den besten beleg dafür bietet eine eingäbe Albers
vom 4. sept. loria. die Schnorr s. liiS mitteilt: Wicuol ich durch
ördenlicJicn htni/f trwelt hin Gottes uort hie vnd zu G'otzen-
hain zu predigen, so hat doch der Satan auch ein Cappelan
nehm mir au/f gestellt, der prediget den hawern hei dem \\\in,
nemlich den Schultheißen . . . Wann ich predige, so sitzt diefser
des Teuffels cappelan lieber hei dem wein, vnd der hillch als
ein betagter vnd darzu ein Schultlieis, dem volck soll gut exempel
gdten, ergert dasselb mit Verachtung des Euangelij. Auch an
der stelle, wo man es am wenigsten erwarten sollte, in Albers
Dictionarium, erkennt man oft, wie viel ihm der t«ufel zu
schaffen gab: hier scliliesst die beschreibung der römischen
Floralia: solche spil vnd dergleidien vngehlieh ding, hat der Satan
mit den Heyden getridten zz3a^ femer: trotten aceipitur etiam
in bonam partem, als gegen dem teuffei vnd seinem anhang
troteen EElb, Episcopus dieitur inspeäor, speevXaiter, dafs
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2U
QOETZE
er tcid zHsihcn und ivacJ^vr sein soL damit er vom teußel nit
übereilt werde Tt4 b. Dabei ist sein teiifel nicht das isriinscTule
srheiisal. '^ie es Luther auf der AVartbiirp: erscheint und wie
J>iiier es malt, sondern er ist leidlicli ("ultiviert, treibt politik
nnd ninunt an theolivi-i ben stn iti-kr'itpii der zeit mit
dem int«^re^5^e daa nächstbeteilifjten teil, liest die Streitschriften
namentlich der gegner l.uthers und sucht sie zu inspirieren.
}\'te (ji'fdt dir der hochgelerte JJoctor Ttuß'd? Ist er niciit ein
feiner Theologns? Wo mnrj er doch ivol promouierl sein (Wider
die Carlstader Ff 8b). Diese frage kann man auch an den
teufel des Dialogus st^ llfn der sich als fürstlichen notarius
vorstellt, mit der kutte des dominicaners sich auch dessen
theologische bildong zugelegt hat, Emser nnd Eck, die Leip-
/ipT^r disputation und den reichsts^ von Womis kennt, die
bibel und Luthers Schriften anfahrt
Die fiberemstimmiug zwischen Dialogns nnd Albers
Schriften erstreckt sich auch anf einzelne Sätze nnd ansdrflcke.
BapH Mi erU nii, heisst es Dialogos 13, HmUgkeit erU nidU
Wider die Garlstader Ada. Dialogos 24 wird Christus der
Christliche gütte ablafs genannt im gegensatz zu dem falschen,
päpstlichen, ebenso Unterscheid der evang. und papist, messe
A2a: ( Lulher predigt) das wir alki)i durch den namcn Chriatif
so wir an jhn (jlaubcn, sdig werden m/tstcti: das sey der rechte
aplafs. Emser wird Diulugus 7 hock Emser genannt, dazu vgl.
bei Alber Fabeln 8,88 Bocks Emser lichcy Dominej Wider die
r'arljjfader Nn?. h Hox Emser. Der srlieltname iiapst^sel findet
si» h auch in xVlbeis Fabel 33, in seinem Te deum bei Schade,
Satiren und pasqnille 1.46,») sowie in seiner Predigt vom ehe-
st and {TA(\. H3b und E3a. Der Dialopfus schliesst auffällig
genutr für eine protestantische Streitschrift mit einer 'Sequentia
in laudem resur^rentis Christi per Lutheranos'; Unterscheid
Cla empfiehlt Alberos: da i8ts fein, das man die güU Latei-
') 8. hnorr 8. 47 nimmt nnr di» sts i^tWck der 'Newen zeittung von "Rom,
Woher da« MurdbrenTien kome' für Albcrus in anspruch, doch dürften anrli
die beiden auderu stücke (Schade, Satireu 1, 211— 214) ihm gehöreu, darauf
weist der hasa gegen WiUel, das abemaUge Torkommen des papstesels s. 214
nnd daselbst der bttbsdke ansdmck: Derh(Mm mö^tt kiekt genMen, da»
etwa em «leieer Herr Oeorg wm Fhm^erg gegm Born kome, tnd Beft^
Udher HnU^BeU von Utfiidsdber Nation wgm die /Vsse kSt»»eU*
o i y Google
DULOa VOR LDTHBR UHD DBE BOTSCHAFT AUS DER HÖLLE. 235
nisehe gesctig hehdt, fif<! die gtVen Inttoiius, Kyrie rlrison,
Alleluia, die schöne ( lirisllidw Sequentz, Pafrem, Sanctus,
Afjnns dci. etc. ^l'it dem aiisdruck: rnscr hcrfzcn sf t/nd <jar
lang mit VnpsÜichcn cof/t/fffen pfcylcn durchschossen gewe/sl
(Dialogusl2) vergleicht sich: so ist der Teüffel so eornig worden,
das er vfidcr vns seyne gifftige fewrpfeil scheüfst Unterscheid
Alb, Des teufels mutter spielt ihre rolle Unterscheid l)3a.
Alcoran 80. 81. Wider die Carlstader H 1 T 2 a wie Dialogus 6,
Endlich stimmen Albenis und der Dialogus im gebrauch
einzelner worte und wortfonnen überein. Nach K. Fundingers
dissertation, Die darstellnng der spräche des Erasmns Alberus,
Freibarg 1899, 8. 71 1, kennt Alberus rttckumlaut hauptsächlich
bei den yerben mit Wechsel von e und a; dazu stimmt der
reim ianäi : gepfanäi Dialogus 8; nach Fnndinger s. 75 ist bei
Alberus die form gewesen ganz vereinzelt neben gewest, das-
sdbe verhftltnis herscht im Dialogus. Die stimme der elster
heisst Dialogus 7 ge^en, ebenso in Albers Fabeln 5, 50 die der
trOscbe. Das im 10. jh. sonst nicht häufige yerbum orgeln
braucht Dialogus 12. 17 wie Alberus Unterscheid B3b (fitnf-
mal). B4a n.ö. Wider die Carlstader T 7a. Die auch Luther*
sehe Wendung es thui mir sanft steht Dialogus 21 wie Unter-
scheid D2a. Alcoran 118b. Wider die Carlstader 05 a. Sophist
braucht Alberus als Scheltwort für die päpstlichen gegner in
dem liede bei Lilieucioii 1,51t ganz wie Dialogus .j. 2(). 27.
p]bensö sind liebliugsausdrücke Albers und des Dialogus störrig
Zs. fdp]i.21,452. Eyn gut buch von der Ehe Gib. Wider die
Carktader Nn5a. Dialogus lo; übergehen = 'verlassen' (Zs.
fdw.2,77) Fabeln 21, 57. 20.68. 27,53. Unterscheid C 4 b. Al-
coran 52 b. Dict. B2a. rr2b. Kyn gut buch von der Ehe C4a.
F2b. G-ta. .Schnorr 1«)};. 181. 189. ])ialogus25: (oJt und thöricht
Fabeln 23, 12y. 30, lüG. 49,(37. Dict. Oo2b. xxlb. W ider die
Carlstader F4a. Gib. M8a. Zlb. Kk8a. MmOa. Dialogus 29;
wallen laufen oder gehen für einfaches 'wallen' Alcoran 1 b.
6b. 15b. 45b. Oöb. 87b. Dialogus 17. 19. 24; Wust Dict. AA2a.
Eyn gut buch von der Ehe F2a. Dialogus 3.
Darf man nach aUedem den Dialogus mit bestimmtheit
i^asmus Alberus zuschreibeD» so gewinnt man damit zweierlei:
einmal wird der Dialogus ans dem unabsehbaren meer der
flugschriften jener tage gerettet und erhält seine Stellung als
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236
pfstling^weik t*ines evano'plisrlipn tlipologeu, der noch oft mit
filriclier treue und gleicliem gesclnck für Luther emtreten
soiiie. Wichtijrer i««! die andere j^eite: man erhält einen festen
ai!«2r?inirspttnkt für die lebensarbeit eines tlieologisrh und lite-
rariM*h bedeutenden ref • »rmators in einem schriftchen, das
beiden Wirkungskreisen dieses mannes gleichmässig angehört
ond in jeder beziehung höchst charakteristisch and erfi*eulich
i^t: in der nnbeding^ten hingäbe an den grossen meister, dem
schoniiDgsloeen kämpfe gegen die gegner, der klarheit des
planes, der anmtit und heiterkeit der darsteUong.
FßEIBUliO i. Br. ALFRED GOETZE.
EINE VADIANISCHE FLUGSCHRIFT.
Anfang 1523 ist, nach ausweis der typen bei Adam Petri
in l>;isel. eine reforma torische flngschrift erschienen unter dem
litel: Der schliissel Dauid. | Ich schleüfs auff die fiiisternifs
Effvpt I TrAst meine freündt, nach dem sichs begibt ^ Zu den
die Sonne ir kratii mag han | Mit Pharaon änderst vmb gan |
Tin sein narren kolben zeyjren I Docli. die fiöscli mag nyemant
gei'i'liweii:.'!). Am endt^; .M .I> xxiij. iar des dritten ta^rs .Taunarij.
! J N I (lelh'ilif^et werd dein nam. | zukump vns dein r^^ich. |
Amen | ;> bogen 4» Ks ist eine trostschrift au die brüder in
hoeh- nnd niederdeut^schem lande, die um des evangeliums willen
verfolgt werden. Das evangelium wird unterdrückt, weil gott
die torheit der weit deutlich zeigen will, wie einst an der Ver-
stocktheit Pharaos. Papst und kaiser gehen in der Verblendung
voran, sie verfolgen die frommen Untertanen als rebellen.
Durch Verfolgung wird gottes wort stark. In der hölle werden
einst die gewaltigen büsseu, darum ist auf erden kein stand
gefährlicher als die Obrigkeit. Sie steht nicht Uber, sondern
unter dem göttlichen rechte, das viel besser ist als das kaiser-
lidie oder gar das geistliche recht ist Nach ihm haben David
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SDIB YADIANlflCHB FL17O80HBIFT.
237
0. a. grosse rdehe regiert, wenn w nnser recht seitot machen
wollen, 80 Ist das yennessenheit nnd der nrspmng aller flostemis.
Wir wollen der Verfolgung mit gott entgegengehen: was ist
stärker als seine Wahrheit? sie ist die feners&nle zwischen
Israel nnd Pharao. Geht getrost In den hittem kämpf, den
ench gott zu enenn heile auflegt, er ist nOtig nnd siegreich.
Ans einigen werten nnd wendongen der flngschrift ergibt
sidi die wahrschelnliehkeit^ dass nicht nnr ihr dmcker, sondern
anch ihr Verfasser der Schweiz angehört, vgl Vm hapst vnd
ke^er steigt die finstemis in alle stend nid sich A4a; domit
oberkeit vnd vnderthonen zCi hellen nid sich farcn B3b; so ein
solcher schicartzer nchcl vnd flnstcrnifs vom hymd ahaich steigt
A4a, femer die worte gelangen *zii teil werden' B3a, über-
lengen 'übertreffen' B4a. b, vngehorsami C la. Die verbiudung
sa^ vnd seilt 'alles zusammen' A3b belejrt das DWb. aus
Schweizer antoren; der aiMruck: esbraucld aber ril schnü/jens
C2b findet sich wider bei Maaler 359c; ein arbeitsamer und
müysäliger handcl, der vil schnaiiffens braucht.
Der Inhalt der flugschrift ergibt für die feststellung ihres
verfassen? wenig. Das quaken der frösihe wird Clh als
Apollo, Ajwllo gedeutet und den f röschen die hauptleute Rode-
lardus and Croactis gegeben: das deutet auf humanistische
büdung des Verfassers. In der einleitong wird die weit in
einem ausgeführten bilde mit dem meere verglichen , weil sie
die gläubigen auswirft wie das meer die toten, das gemilb
nnd die abreiss der bäume. Wahl und ausführong des bildes
verraten des Verfassers naturwissenschaftliches interesse. Wenig
treten trotz dem geistlichen Charakter der flngschrift theolo-
gische kenntnisse des Verfassers hervor, man mfisste denn
hierher ziehen, dass die bibel oft nnd sadigemäss citiert, der
heilige Bernhard genannt nnd Angnstins lehre von der gnaden-
wahl, sowie sein determinismns vertreten wird. Unverkennbar
dagegen nnd für den anf ang der refbrmattonszeit sehr anfEallend
Ist das streben des Verfassers, aus der bibel profangeschicht-
liche kenntnisse zu gewinnen: die beiden haben die Weisheit
hei Salome gesncht^ also werden die gesetzestafeln der beiden
von den mosaischen beeinflosst sein; David u. a. haben nach
göttlichem rechte regiert, und zwar nicht über ein dorf oder
städtlein, sondern über grosse reiche, Uber hunderttausende von
.1^ uy Google
238
OORSB
Untertanen: warum soll es jetzt unmöglich sein, nach göttlichem
rechte zu regieren?
Ergibt sich uns so als yerfasser ein Schweizer hnmanist
mit vielseitip:er bildung und mehr historischem und natur-
wissenschaftlichem als theologischem interesse, so ist die frage
berechtigti ob das J.N. am ende der flngschrift in Jodas
Kasareiy das ist nach Ednard Eficks ttberzengender beweis-
fUinmg Joachim Yadian, an^Ost werden dar! TatsSchlicli
ergeben sich, wenn man die anonyme flngschiift mit Vadians
dentschen historischen Schriften vergleicht, die Emst GOtzinger
in drei hftnden 1875—79 herausgegeben hat, mancherlei an-
kl&nga Vadian liebt das wort 'r&nhe', es steht Histsdiriften
1,543: 1km wie er in den wald Hft, also enäspra^ er im:
Ünd dk er mit rücke an unser ntu^ijmren v<m AppeneeÜ ee
eeteen underMnd und ei eise j4 paeMen vermamt, Mtrstiefe
er die sHmen an inen, ferner reudie 2, 183, mt^ vil rOthinen
2,288, rüche 3,31, rüchi 3,403, ebenso Schlüssel Davids C3a
wo euch ftir ander menschen ruchi vnd hcrtihcit diß Ichens,
sampt (jrcufdlicher Verfolgung, vnd wütercy 2ii Jtaufs kompL
Sehr gern gebrauclit Vadian das zu seiner zeit nicht liäufige
wort rodel *.schrif trolle, uikunde', und zwar als luascnlinum
wie die Schweizer auch büiist, s. H ist. Schriften l,2t}L 388. 439.
488. 509. 548 u.ö., ferner closterrödel 1,271. 284, afhLsrmieln
1,276, Zeitrödel 1,439. Gleichfalls als ma.sciilinum steht das
wort im Schlüssel Davids 04 a iu emer stelle, die deu deter-
minismus ihres Verfassers sehr glücklich zum ausdruck brin^ :
Oder sind ir künstricher vnd krefftiger dann Christus, das ir
die weit mögen vfstilgen, vnd yederman bekeren, da^ yederman
selig werd? Nein, der rodel ist gemacht, das register ist he-
schlossefi mit aüen den so selig werden von anbegfin der weU,
Wir werden nicht aufsuischcn, so werden wir nicht einschreiben
in das hüch der lebendigen» Das aus Maaler. (lengenbach u.s.w.
belegte verbnm sdiwäclusm findet sich im Schlüssel Davids B4b
fmser eigner will würd geschwcchert; Hist. Schriften 2,245 steht
das davon abgeleitete sabstantivom Uf weUdts unser herm
die antwort gehend und vermoMend, dafs es om mlwerung
wer und dem lurgredU so si nut eiUdun gotehusUUen hettend,
sä sdneeeherung raidien weU, Zweimal, A2b and A4a, steht
im Schlflssd Davids TauhswM fOr 'raserei, tobsndit*; Vadian
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EINE YADUKISCBB FLUGSCHRIFT.
239
hat 1,217 tauben fflr 'wflten* nnd 3, 147 iaulfseh für «wahnsiimig'.
Ueber gleichheit des wortgebrauelis hinaus findet sich mehr-
fach Übereinstimmimg des gedankens oder des gedankenanf-
baus. Vadiaii sagt 1, 187 Aufs welchem darnach mit under-
lafs der schulen und der gemeinen suchtregeln aufs getreuwen,
gelerten vättem und ä'bten herrm, aufs hcrren praelaten, anfs
praelateti fürsten worden sind; der Schlüssel Davids A4a so
die sicey obersten hanpter hlind sind, so steigt die finsiernifs
voti jnen in die fiirsten, von den fUrsten (geistlich rnd weltlich)
in die grafen, prelatenj von den prelaten vnd grafen, in die
freyen, iMmherren, von den freyen vnd thumhcrren in die edel
leiU, genwin pfaffen. Viel beschäftigt hat sich Vadian mit
dem gedanken des göttlichen rechts, der ja durch seinen freund
Sdiappeler nnd dessen jflnger im banemkrieg am schAr&ten
aosgeprftgt wurde; swei ganz llbereinstimmende äusserangen
dam finden sich Hist Schriften 3, 380: Nun Iii aber am tag,
gOmÜgen herm, dafs di obgemeU taten ufs grmdUdten
unaehen und ä^or mit götUdtem renkte», das bUlidi aUen
rediien bi denen, die sieh Christen rüemend, vorgiechen soü,
ffhandtet und vohogen sin, und Schlüssel Davids B4a: ich sag,
das kein dapfj'erer, verstendiger, auffrichtiger recht gefunden
mag werden, denn das guftlich recht, so in der hibel hegri/fcn
ist, gang hdpstlich vnd keyserlich redit neben sich, wie wol
keyscrlicii recht weit in qute das bäpstlich übcrlengt,
(ielegentlit Ii koniint der etwa l'/2 jähr vor dem iSclüiissel
Davids erschienene W olfsgesang, der ja wie die sohrift Votu
alten und neuen gott Vadian znzusclireiben ist, der anonymen
flugschrift im ausdnick nälier als die viel später liegenden
historischen Schriften. Der Schlüssel Davids C 4 a citiert 1. Cor.
4. 9: traf» wir seind wie ein spilfogel der weit worden, ebenso
Wolfegesang (Satiren und pasquille aus der reformationszeit,
hg. Yon Sdiade 3^ 29: wann wir sind worden als ein gemein
jeetdbm oder spilvogel der weU, dagegen Hist Schriften 8^ 187
mit anderer wenduog des yon der jsgd entnommenen bfldes:
Wie wol der Titrgkensug bim hapst, Fransosen umd Kaiser der
seiimvogd was, etwas bi amer Aidgnosehafl sü erwerben.
Andere fibereinstmimungen verbinden den Schlüssel Davids
mit den Hist. Schriften wie mit dem W'olfsgesang; so Schlüssel
X>avicb Cl a: weist (du) auch nit das zwey schwer dt sind in der
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240
GK>BTZE
Chfistenkai? ia es sind mey sdncerd, md on sdl s(iiwerdt,
do ein yeglidu in seinen kosten sdmidi was es an hm^t,
sthneiden so seharpff, das nienumt vor jn gesidneri i^ der
niiki verwtmdt werdt^ teann stf s&cken nit das CkrisU iH, «ol
was m der hosten, wie Wolf^esang 11: uf äafs wir erlemen
mögen, wo hin es lend, Christo oder listen, das ist dem
sedcel, uuti, ft-eilich ohne das Wortspiel, Hist. schrüteii 1, 512:
Dafs der ablafs niint anders si, dan ain listiger betrug (k^
gitz der römt.svhoi listen. Andere eigentümlichkeiten teilt der
Schlii^-^t l Davids mir mit dem Wolfsg:esan2-; so steht A\'olfs-
gesaugü die seltene nebeuforni gehördc für •^reluji ' wie bciüuisel
Davids A 2b gehördi. Audi an das thema des Wolfsgesangs
spielt der Schlüssel Davids an in der glosse zu Alb: Eigen-
schafft id der schaff Christi das sy offl angerend werden wm
den wolffen, und B2a: das hiefs ein gesang von den meer-
ihieren. Die Übereinstimmungen hAufen sich, wenn man end-
lich zun yeigleich Yadians reichste nnd geLongenste flngschrift
heranzieht^ die vom alten nnd nenen gott, glauben nnd lehre.
Die seltene entsteUmig des wertes richUtm za rischtung Alter
glanbe 16 nnd 20 kehrt wider Schlüssel Davids B2b; der
lügung: Ist das nit seltsam ding, lieber? durch wo probierm
sgfs AG 05 entspricht: Mit wo wolt gott sein hgmeUs^ acigs
reich besetzen, so er nit streitter hett in seinem namen? Schlfifisel
Davids Blb; (jrmt Jb steht AG-J und 33 tiii iiurat' wie yemilb
Schlüssel Davidij Alb; an AG 20: (die papste) lernet en die hvff
der keyser zä begrüssen, wicklet cn sich in ir s<"h>i), erinnert
Schlüssel Davids A2a: beklagend die [irrinmen kmd des waten-
den meres, das es mit deti seinen so ganiz verwicklet hleihi in
seiner eggen wryfslieyt vnnd kWgheyt. Die Wendung einem
seinen (narren-) kolben zeigen steht AG 66 wie im titel unserer
flugsclirift; wie diese mit einem vom meere genommenen bilde
anhebt, so vergleicht AG 52 und 64 die guten nnd schlechten
Christen mit ftsche, nass nnd schleie des Bodenseee. Beide
flngschriften vergleichen die selbstsflchtigen, schmarotzenden
geistlichen mit der Aber Kgypt^ verhängten insectenplsige^
AG 2: die madcen vnd hewsekredeen vfs Eggpten besoldet ntit
denen schatsen werden, wie Schlfissel Davids B4a: wü ge-
stiweigen die sHnckenden glosen der mudten egypti, die aU
oberkeit besndkn. Schliesslich erinnert an AG 87: Meinest das
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Kim VADIAHIBQHB FLU08GHR1IT.
241
darumb Chrisiiis eyn keteer sij gewesen, Ilieremias, Esaias, die
apostel aU, darumh so vil tefnpeUmecht mit iren nüwen gSttern
wider sy gewiM hant? Nein, tcarheit ist warheit, vnd wirdt
wafMt ewig Uiben, Schlfissel Davids C2^; Ist dann der herr
Qtrtshu ein Uigner hewisen von den Christen prieHem vnd
regiment e& Jherusalem . . . oder ist die warheit muh mit wen
gestorben f
Bedenkt muL noch, dass der Schlttasel Davids von ^dam
Petri in Basel gedruckt ist, der gleichfons, ohne sich zu nennen,
die beiden mit Judas Nazarei gezeichneten flngschriften ge-
druckt hat, Sü bleibt kaum ein zweifei darüber, dass auch
unsere schrift von Judas Nazaiei, das ist Vadiau, stammt.
WicliTier ist sie als zeuguis für Vadian aus einer zeit, aus der
so]i5>i verhiiltnismä.ssiof wenig von ihm bekannt ist^ sie zeigt
ihn zum ei>len male als Seelsorger und tröstenden berater
einer grossen p'empiiiflf^. An gedankenreichtum und Sauberkeit
der ausarbeitung kann sie sich mit dem Alten glauben nicht
messen — sie ist ein schnell entworfene^ sendbrief, der wol
an dem 3. jannar 1523, von dem sein ende datiert ist, auch
erst begonnen wurde — : aber durch kraft der gesinnung und
würde des tons ist die sdirift des mannes wert^ der sie schrieb.
Es ist Yadians auseinandersetirang mit der dem evangeliom
widerstrebenden Obrigkeit, entsprungen aus den kftmpfen, die
er im grossen rate zu St Gallen mit dem der 'alten lehre' zu-
getanen kleinen rate zu bestehen hatte. Dieser kämpf er-
weitert sich ihm sogleich zur auseinandersetzung mit papst
and kaiser; mit einer in diesen frühen jähren nur in der
Schweiz erhörten entsclüedenheit äussert er sich gegen diese
obersten gewalten: der heiser hat einen mderwilkn gegen dem
marti)i Luther, so mfifs auch all sein herschafft im ivilforen,
vnd auch dtn Luther hassen, der keyser i,st dem Ijuther fcind,
so mufs all sein Jand, stett vnd imvoner auch feindtschafft jsüm
Jjut/i^r tragen, jn hassen vnd verfolgen, vnangesehen, ob der
heiser gnügsam verstanta hob der sach oder nit . . . Dem Luther
mag nit gemeine Ordnung heiserUcher reckt vergündt werden,
das doch eim mörder sü gelassen ist, und weiter: der kegser
hat sein vnderrichtung vom bapst, als von seim oberherm der
hran halb, dammb mAfs gnAg sein das der bapst vnd die hisäioff
wamig ^ber den Lniker sind, der kegser darff niM weiter
Biitt«0t «» IwcUehM dMlMbMi «ndM. XXVUL IS
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242
QOMtEM, MtMR TAOIASISCHB FLÜQ8GHBIIT.
frogem i'BSa). Wie rlücklich Vadian auch in dieser fluo^chrift
allremriner? ffedanken auf elDeo kurzen au.>drih k zn bringen
wriss. rrsnbi sich schein ans maneiieii der bisher iiiitg^-t eilten
pnrben: das besre beispie! i5ft B3b: (unsere bischöfe siu l i qu<i-
mm kietd rnd wM^ck im werck, sy sein xc eltlich färsten:
mm kam ein ttfU die amder ßh der weU meiem, eo die Mi
keikttem ictitiü^ üt!
So miet sich neben dem bilde Vadians des uztes, des
fltufiHunes mid kistorikers das des reformators inunerflcMiwr
ab; der rekhen penOatichkielt des St Galler bftrgariiiiisten
iMM ack iwMr Mse ilge ToDer nii ond kraft akgewimwa.
FEEIBUBG L Br. ALFBED (iOETZE.
ZUR
EELA TIVEN CHRONOLOGIE URGERMANISCHER
LAUTGESETZE.
Die sämmtliclien ei*scheinungen des generellen laut-
wandels kann man im anschluss an W. Wundt^ Völkerpsycho-
logie 1, 1, 388 ff. in zwei gruppen einteilen: die erste, welche
Wundt alBdie des regulären stetigen lautwandels b^eichnet^
bildet das gebiet der sogenannten lautgesetze, die zweite
nmfasst die associativen contact- nnd femwirkangen der laute.
Aber wenn auch die erscheinungen der ersten klasse denen
der zweiten gegenüber eine einheitliche gmppe büden, so sind
sie doeh unter einander von sehr veisehiedener natur. Ausser
denjenigen fautgesetzen, durch welche ein einzelner laut ent-
weder in allen iUlen oder nur unter gewissen bedingongen
eine Veränderung erf ährt, gibt es aueh solche^ von denen eine
ganze kategorie von lauten betroffen wird, und zwar in der
weise, dass alle diese laute nach derselben richtung hin eine
Teränderuttg erleiden, so dsss die resultierenden laute unter
einander wider eine kategorie bilden. In diesem fslle hat man
es eigentlich nicht mit 6inem gesetze, sondern mit einer anzahl
paralleler gesetze zu tun, die sämmtUch auf einer und der-
selben Ursache beruhen. Zu der ersten klasse Ton erscheinungen
gehört z. b. der tibergang von o zn a im germ. und lit., zu
der zweiten der wandel der labialisierteu velare in reine velare
in einigen ladug. sprachen nnd in labiale in anderen, die Ver-
wandlung der niediae aspiralae in Spiranten im ui'germ., der
Übergang der tenues in Spiranten und der der mediae in tenues,
ebenfalls im uigerm., 0 die Verkürzung auslautender geätossener
längen im lit, u.s.w.
') Wnndt hat a.a.O. s.iOöfi. den gnind s&nuntliclier ertoheinimgea
16»
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244 TAM WUK
In •üesrm i^imsau wrin> ich einige proce^ zu bes^nechen,
dk ^Idifalls in dieser rweiten kliaee ikren platz haben, deren
mgtlbän^kat im dcndben aber }^Aet nicht anf genügende
wriie ajirrloBBt wvrde. Ditse proceäBe aiiid: 1) die diasiiiii-
latün. dor^ «ilche die langea rocmle i, 8 il8.w^ mit anderen
vortn die entern koken male der tabeße bei Sieyen, Gnmdz.
der phonedk* n den diplitliQiigen ei, ou n.&w. werden;
' 2i die ngnmjt imfaillatkm, dnrdi wddie nmgekehit ei,
om n i. < m.&w. werden. Eine nntersnchnng solcher
gffnthtm^ «o diese lantibergänge vorkommen, berechtigt zu
d^ asistellnig folgender gesetxe:
1» Wenn in irgend t^iner spräche ein enger hoher
vocai in der weiser dii»bthon£riert wird, dat^s der erste
teil desselben ailmählich zu einem weiten niedrigen
vöcal herabsinkt, j^o bewegen sich zu gleicher zeit
alie^> in dieser spräche bestehenden derartigen Tocale
in derselben richtnng.
2) Wenn in irgend einer spräche £in diphthong,
der ans einem weiten niedrigen yocal und dem ent-
sprechenden engen hohen Tocal besteht, in der weise
sieh Terindert, dass der erste component sich all-
mählich dem zweiten assimiliert, so bewegen sich zu
eU ichei ii alle in dieser spräche bestehenden der-
artigen vocale in derselben richtung.
Die beispiele für die erste rege! werden am besten den
germ. sprachen entnommen:
In denjenigen gegenden des deutschen Sprachgebietes,
wo i, ü und ä sich zu diphthongen entwickelten, fand dieser
der Mg. gem. latitfeneki«biiiig hi einer aUrnfthlichen heflchleimigit&g des
tempw der rede gesucht Wenngleich «liei^c dentnng alles weniger als
ttbeneogend ist, so ist doch priii* ipiell iler Wuudtsche Standpunkt wo! in-
gofem richtig, als er sämiTitliche hierher gehörige processe für bedingte
hält. Wt im E. b. der über^ng von indog. b, d, g in Ererm. p, t, k ein
spontaner verschiebnngsact wäre (ygl. Sievers, Grundzüge der phonetik*
s. 275, § 743), wie könnte man dann den paraUelinavs swuchen den ftber-
gttngen b — p, d-^t vdA g^h erUlna?
>) In den meisten spndiai begegnen nur i b«i. «i mid H bis. em^ im
«fadgea «merdem ü und dS. Mach der tabeUe bei Sieren n. a.e. Uaaea
fhMKiliaeh noch dni andere paate ToAommen.
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XDB CHRONOLOGIE UBOlfiBMAKISCHBR LAUTOBSETaSB. 245
Vorgang bei den drei Tocalen zu gleicher zeit statt, und zwar
nicht nur in den mundarten, wo die diphthongierung in allen
fällen, sondern auch da, wo sie nur vor vocal eintrat, vgl.
Behaghel, Pauls Gnmdr. 1^ 701 1, wo die drei lautilbeigänge
als ein einheitlicher process besprochen werden.
FQr diejenigen niederlAndtschen mundarten, welche ftber-
haupt die diphthongierung kennen, gilt dasselbe, Tgl. Te Winkel,
Pauls Gnmdr. 1\ 823 und 825. ou begegnet nur selten, weil in
den meisten l&llen, bevor die diphthongierung eintrat» 0 bereits
zu a geworden war, woraus sich nun weiter oü entwickelte.
Wie im deutsdien, so fand auch auf nl. boden die diphthon-
gierung am frühesten vor vocal und im auslaut (\g\. darttber
Behaghel, Pauls Grondr. 1^, 701) statt; in dieser Stellung ist sie
alter als der ftbergang von 9 in ü. Man vergleiche einerseits
höü3 (geschrieben huis) < *hii.s < *hils', iöün (geschr. tuin) <
*ti(n < *tün, andrerseits houwen (as. ahd. hnan), nou. In bezug
auf das zuletzt geiiannte woil bemerke ich, da.ss nuiu auch die
ausspräche nii hört; die volkstiiniliche aussiirache in Holland
ist aber nou] erstere form ist urspr. in den dialekten zn hausn,
dii' keine diphthongierung kennen, u. a. im flämisciien. Man
sclueibt nu.
Für das englische vgl. Kluge, Pauls Gruudr. 1-, 1032.
Kaliiza, Hist «rramm. der engl, sji räche 2, 200 f 223. 234. Die
Vermutung" KluL'^es a.a.O.. dass im engl, im gegensatz zum
deutschen die diphthongierunjren chronoloofisch getrennte pro-
cesse sein dürften, wird durcli niclits gereclitfertigt. Die
Divergenz der /- und «-diphthongierung in geographischer
beziehung', welche den einzigen grund ffir diese hypothese
bildet^ kann aus der gegenseitigen beeinflussnng der mundarten
oder daraus, dass das lautgesetz von anderen umständen ge*
kreuzt wurde, erklärt w^en.
Auch in einigen mundarten des friesischen tritt im aus*
laut des Wortes und im sübenauslaut vor vocal diphthongierung
sowol von I wie von u ein, vgl Siebs» Pauls Gnindr. 1^ 1220
und 1225.
Es folgen jetzt einige beispiele für die zweite regel
Von den griechischen dialekten citiere ich bloss die-
jenigen, welche Brugmann, sowol wo er den laut ei, wie wo
er Ott bespricht (Griech. gramm.' & 46 1 bez. 51 1), in betracht
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WMM «OK
/,\f\tt. Im K/n.'Arr. fl^ruffm h#»irtft im >. Jl ml ücä. >z. t
}5n ^^itwirlc^ln, im komth. fiimt ter jiftirh» -maiäiri iciiüii »äii
<»<{''r /wH jh.> Ir^hfir fiutr^ öft kypr. tewainm m wtL'm üre
fm lnUJ fii^r.lieA ^n^^n^n am 2110 t (Tfen «t iii 9m
n, HU I, ttfMl ii2 f.
fWfA'f|phthfifi|rl«t; an w«(kfccr »h die» gn^aä» Bnc 9di Iib^
Iif^ KrriMifi ttWfthwtimQf in 4er MMOmf te* dl-
tfliftifyfiKu H, Mi fl. ff« in Mm n Mndtt koHwate wfßaAm.
^n^ltui g^H fim dtff bdUMriDm^ der Bmoilltag» s
N ik. w. tilirMtlitffrt m d«r uwnhm, da» Am cnAenBCOt
Hilf KlfiKr tifi4 dAfMtlbMi muMlie berBkca^ da» at die Ihr-
riiMirffi fitid disMiftlbm fenetm nd, cbMigtt «i» & 1l
ftur llhr(({Hn|/ vfffi fM, ffk in B, <f, <r ni nf«rm. odo* der
Vfin f», /, /. j» nftrh lirr nn<prünirlichen wortbctonim^ ba. in
/. / mnl ^, ♦•ln'JifallM im üu^trm. Sieyers hat wol recht.
W(» M (ni iindz. Mi r |»lion,'' h. 282 § 700) die gemeinhäjiic: arsacäe
il^r iiM>tMi|i)i(lii>ti^)<M iiti(/('ri, rim welche m ^rh hier handelt, in
(jiiiHillil <lnn »(illu iiJH ri-nf« Mndit. (renati zu b*»f«t!mmen,
wiilrlin nrfit|ih|i)Mlil Iii iN'n vvanth'l fuTvorzuruteü |*äegt. ist bei
«loi MhImt diijliij'rii kriintiiis (l<^r alk'eTnein^ten b4?tonang^-
j/»'t3rl/«« w ol luiiiiii luti^licli. Mit ii' kLii wie 'ein-, zwei-
IjljiMif;, .ihi ; ;f .-II, li |r}ft (»II wf'lcli»- (iun iiaiis iiicht ansiTiVhen,
Ilm rli*iMik(ri d«'t lii-iniMin^ in einer spräche <r*»nau zu
)>rR*'lii(dlMMi. «Ini'f iiuui si« Ii »•!M»nHOWonij( be^^niigen, wenn man
jIi'ii Ol II n um«, i1«mi {\umw rliarakter auf de« lautbestand einer
h(iMii'liM iit^\h\ hat. /u tM'Ntinunon wünscht. Es genfigt aber
viti UinftH. XU cüiiiitiititn'fii, dann wir es hier mit unter einander
¥(11 WAiiUMt pKHTNVfn /n tttti haben. Wenn auch die unmittel-
liüin mniu^hr dtir monophlbongienuigen noch im dunkeln liegt»
•) nn lliant «Ich knuiii b(«MtimiueQ, welchen wert man den schrift-
»t^li Immi, itli* In ilrtj i!rfikm!l!rriJ »'ln»'r no altrn spr«''h«> '.v}ftrotovi. hoi^ulegen
linl hl»^«rr lutmliititt tniulit Huch dl« featstrlliin- der Chronologie »ehr
t«t|)wioiltf. .Sinti ü(»t daa Ürui^iuauu a.a.O. uud andere forscher ak eine
•wiiobauitQfe In d«r eaiwloklung von ci ■« i (b«s. mm ei, vgl Holt-
hMi«ii, AagUft, Am. 8| ISQ) MMtM, ninnt ma& wol borar ^ in.
o i y Google
ZUü CUEOMOLOOIE DJiG£RMANI8CU£B LAUTQESETZE. 247
SO berechtigt doch die Übereinstimmung in allen in betracht
kommtuden sprachen zu der aiifstelliiDg des ge^etzes, dass,
wenn in einer spräche, welclie sowol ei wie ou besitzt, einer
dieser laute monophlhongieri \vird, der andere sich zu gleicher
zeit auf entsprechende weise verändern muss.
Oben wurde gezeigt, dass in melirereii indoj(. sprachen
die aus der grnndsprache ererbten laute und ou zu ? bez. n
wurden. Wie ist es mm im germanischen? Auch hier ent-
stand aus et ein i, der parallele Vorgang 1äs«t sich aber nicht
nachweisen. Wenn zu der zeit, wo aus ei ein * entstand, der
diphthong ou im germ. vorhanden gewesen wäre, so hätte er
sich unzweifelhaft zu u entwickelt. Es liegt aber nicht n
vor, sondern au. Daraus dürfen wir schliessen, dass der Über-
gang von ou isk au ftlter ist als der von ei in f, oder (denn
der Wandel von mi in ew ist ein specieller fall des o-o-wandels)^
dass der Übergang von o zn a*) &Uer ist als der von
ei zu i.*)
Vielleidit mitchte jemand einwenden, dass die gemL mono-
phthongiening von ei ein besonderer faU des i-omlauts von e
sei, und dass daber bier ein ganz anderer process vorliege als
in den ftbiigen angefttbrten spracben.
Es ist niebt zu leugnen, dass die assimilation von e an
heterosyllabisches t nnd die monophthongierung von et, nLa.w.
die assimilation von e an tÄUtosyllabisches *, verwante pro-
cesse sind. Ob wir es im vorliegenden falle auch mit chrono-
logisch gleichen Vorgängen zu tun haben, entscheide ich nicht.
Sollte dem wirklich so sein, so kann doch dieser umstand nicht
als ein einwand gegen die von mir verfochtene Chronologie
geltend gemacht werden; vielmehr führt die heranziehung des
t-omlauts zu einer allgemeineren fassunp: des obigen satzes:
In all den fällen, wo im urgerm. e in i Uber-
1) In olnie^ü füllen o&terbliel) der o— -o-waiidel in nichthaapttonigen
aUben. I>arüber 8. u.
') Im lit. tritt für iudog. et Imld et bald e {* mit Uüclifulgeudem e)
vdt Ar indiig. ou «mchHawlich oh. Dtnvs dttrfen wir wol tcUietMii,
dMi der ]it. waadel von 0« tu o« alter ist als der von «i am i, tmut wir«
neben am auch A (11 mit nachfolg. 0) m erwarten. Aach ans einem anderen
gmnde iii fttr den ttbergang von 0 in a eine alte periode, nnd swar die
nMlodaviMlie, aamnelunen; s. n.
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248
TIS WIIK
gegangen ist. ist dieser ftbergang jünger als
der Wandel Ton o in a.
Dies«" satz ist die conseqoenz eines j^esetzes, das ich
folgend riHici^^rü furaulieren möchte: Wenn iu einer spräche
zn gleicher zeit ein palataler und der entsprechende
(d.h. eleioh hohe und gleich geschlos>ene bez. offene) gerun-
dete gutturale vocal vorhanden sind, so bleibt trotz
aller Veränderungen dieser laute das gegenseitige
Yerhältnis derselben constant, so lange nur der eine
Tocal palatal und der andere guttural gerundet
bleibt, nLa.w. wenn in einer solchen spräche einer dieser
Yocale entweder in yerücaler ricbtiuig verschoben wird oder
sich ZQ einem ebeneren oder geschlossenmn lant entwickelt»
80 erfthrt der andere die entsprechende yer&ndening. Ich gebe
einige beispide, die ich haaptsftchlich den germ. Sjpacfaen
entnehme:
Ln ?i' tischen giengen germ. c und o in i bez. u über,
ausser vor r und /<, wo e (sowol das indop. c wie das durch
a-umlaut aus / entstandene) und t als e (gesclirieben «0 itnd o
(aus u durch a-umlaut) und h als o (geschr. aw) auftreten.
Im urnordischen entstanden aus ? und « bez. t und o
vor einem durch assimilation geschwundenen nasal und yor
hetero^Uabischem ii, bez. i und 6 vor einem mit ersatzdehnong
geschwundenen nasal oder \ sowie yor tautosyllabischem '
(Noreen, Panls Grandr. 1^ 555 1); i und ii wurden yor ik zu #
bez. 9 (a.a.O. 8.5561).
Im englischen fanden vor nä folgende flbergange statt:
I — I — eV — a '\, z. b. hind, gespr. haind,
K — n — OK — au, z. b. hound, gespr. haund.
In derselben spräche wurden im 15. jh. geschloss. c und ö
zu I bez. ü gehoben, vgl Kluge, Pauls Gruudr. 1^, 1040 und 1044.
Im althochdeutschen wurden geschloss. e und 9 mk
und «0, und in mehreren dialekten entwickelten sich daraus
die monophthonge i und ii. 'Im mittelniederdeutschen wurde
% in offener sflbe zu e gewandelt, ebenso in dnem teile des
mitteldeutschen. Auch in geschlossener silbe neigt sich auf
diesen gebieten ... das t dem e zu* (Behaghel, Pauls Gnmdr.
1*, § 47). imd ü sind in offener silbe im mnd. in o und a
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SOS GHBONOLOOIB ÜBOBSHANIBCHBB LAirrOBSmB. 249
Übergegangen, teilweise auch auf mitteldeutschem gebiet. Auch
in geschlossener silbe findet sich auf diesen gebieten die neigong
des « gegen o' (a.a.O. § 49).
Im niederländischen werden nigerm. t (t^ and u
bez. durch die zeidien i und o dargestellt. Ersteres bezeichnet
einen zwischen t* nnd gelegenen lant» letztere» liegt zwischen
nnd o\ Te Winkel setzt Panls Gmndr. 1^ 810 nl. o < «
dem Sieyers'schen gleich. Der nL lant liegt aber wol
etwas hoher.
Im ioniseh-attischen, im nordwestgriechischen nnd
in den sog. milderen dorischen mundarten müssen sowol e
wie 0 zu geschlossenen lauten geworden sein, bevor die ersatz-
dehnung und die contrahierung eintraten, die in {^t/^-, (Jorg,
^tXilte, Ltiotioviitv vorliegen.
Im assyrischen pritwi( k« Itt ii sich e < ai und ö < au zu
t und u, z. b. hUu ( : hebr. bajit, stat. const. hPt) 'haus', süm
( : bebr. sör) 'stier'; vgL Zimmern, Vergl. gramm. der semit.
sprachen s. 52.
Bei der besprechnng der urgermanischen vocale t, u,
e, o werde ich einige male das lateinische nnd das keltische
znr vergleichnng heranziehen, welche sprachen in mehreren
pnnkten denselben weg wie das gemt gegangen sind. Nebenbei
bemerke ich, dass dieser nmstand eine starke st&tze für die
vermntnng bildet, dass die erschdnnngen, von denen hier die
rede ist, hanptsächlich anf der betonnng beruhen. Dass die
drei westliehen sprachgruppen des indog. in bezng anf die be-
tonnng unter einander ähnlichkeit haben, ist allgemein bekannt.
VgL darüber Hirt, IF. 9, 290 ff.
Im urgerni. wurden vor a und o der tulgenden silbe i
und u zu. e und o umgelautet, ausser wenn ein gedeckter nasal,
ein j oder u;*) dazwischen stand. Ein ähnlicher ö-inii1fiiit
Im >trht im irischen: sowol ir. /er wie sm.verr, ahd. ?r(v gtken
aut indog. *u iros zurück, ebenso ir. honn und ahd. hodam auf
indog. *hhudhno; *bhudhmO' (über das Verhältnis der ni- zu den
') Bnig^inann, (rniiidr. P, f. 109 f. spricht nur von i- Zwar laasen
«'ich für den eiiitlusä von w keine beiüpiele anführen; die häufigste w-ytr-
biiidui^ nw gieng urgerm. in nn Uber und steht daher mit nasal + cons.
ia. einer Urne. Ideell iet aber vma der wirJning von j anoh die Ten w
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250
VAS WUK
n-foruien vgl. Uldenbtick, Et. wb. der altind. spräche, unter
budhnäs).
e vor iia^al -f- com. wird zu t. Man ver^rleiche den öber-
p^ane- von e in >. der im lat. vor einigen H-verbüiduiigen statt-
liadet. in diei>er spräche gebt vor jenen selben verbind uneben
anch 0 in u über. Vgl. Sommer, Handb. der lat. laut- und
formenlehre s. 72 f. 79 f. Wenn im germ. in der periode,
wo dieses lautgesetz wirkte, der vocal o bestanden hätte, so
würde wol auch in dieser spräche dei"selbe wandel in u nach«
xuweisen sein. Conserrierend wirkten die nasalverbindungen
sowol auf u wie auf t. Sollte etwa die entstehung des secan*
dSren germ. o aus m ält€r sein als die entstehung von i yor
gedecktem nasal (in eine ziemlich junge periode wird dieser
e^-wandel von Helm, Beitr. 23,5^ Terlegt), so ist in der
tat im nrgerm. in dieser steUuDg u kvls o entstanden. Jeden-
falls aber ist der ftbergaog des indog. o m a älter als der
e— «-wandel vor gedecktem nasal
Hanpttoniges e wurde durch den einflnss eines i der
nlcbsten sUbe in « gehoben. Gibt es nnn innerbalb der
gmppe der o—n^vocale einen process, der der hebnng von e
sn t entsprechen wQrde? Gewis, nnd dieser parallele process
ist die hebung von o m u durch folgendes «i. Ebenso wie
die menophthongiening von et za % m. a. w. die angleichimg
eines e an tantosyllabisehes mit der entwicUnng von auzaUj
d.h. mit der angleichung eines o an tantosyllabisehes u, in
einer linie steht, so sind auch die hebung von e zu i durch
heterosyl labisches t und die von o zu u durch heterosyllabisches
u \Ki\ii\W\e Vorgänge. Kommt in einer spräche einer vor, so
musä auch der andere vorkommen. Es ist jedoch schwierig,
>) SiM ichelabwe wmuJum tob diMer Ng«l UeCet du sUvisch«.
Hier wvid« duck «ainittellNur fblgendci j t mi ningelMitet» Tgl. alralg.
: lit» «L 96jfämi, ftlmlg. gottlge : iL o^n^ycM. Man würde nan
erwÄTteii, dam auch o-w n u-w geworden wäre; tatsächlich liegt aber
nr xoT, T h. TX\99 z6v — n\. havat, abolg. zortj (urbaltoslav. ans *m'- ent-
Htauilon): ai. harate, nveüt. ^araiti, abnigf. sifnwe = ai. sutuaas. Aus
diesem Utbe^tautle schlie^^e ich, dass t»la?. d aas einem älteren a eutstaudeu
ifit, ia welchen laut in der orbaitoalaT. periode indog. ä und ö snsammen-
geüalleii Wim. Ebeneo wie «le beltoelAT. s in der toaderantwiiUiuig dee
Ut 9 entrtaadfln itt, waide im luiltT. im 9. Zu der leit» wo ^ ol 0
waide^ wer • noch TeihiadeiL
SDB GHEONOLOaiB CBGBftHAinBCHBK LAOTOBSBIZB. 251
beispiele ans den iin^rL". sprachen zn g:ebpn, wfil diese sprachen
mir sehr wenige Wörter besitzen, in denen auf eine silbe mit o
eine solche mit u folgt. Ein solches wort ist indog. *moghus
^knabe', das im ir. mug und im got fnagus, an. mpgr, as. magu
fortlebt. Dieses beL«5piel zeigt, dass im ir. ebenso wie e dnrch i
za i (z. b. Ug0 ^lager' < *kgiO') aach o durch « zu u um-
gelautet wurde.
Auch im lat. findet in gewissen fällen (nach Sommer, IF.
11,827 ^wenn ein stimmhafter consonant oder der haachlaat k
daswischen steht') umlantnng von e durch i statt Wenn zn
der seit» wo dieses lantgesetz wirkte, das lat Wertformen be-
sessen hätte, in denen einer Mibe eine iHsilbe tolgt^ so wäre
«.imilant einnfetreten. Das lat besass aber, soviel ich weiss,
derartige formen nicht; damus flectiert im älteren lat als ein
o>stamm; später zeigt es nehenformen nach der u-declination;
probiM war, andi wenn es im gnmde mit »LpratM- identisch
sein sollte, bereits im nrit ein o*stamm, vgl osk. amprufid,
nmbr. jpni/e. <) iän wort gibt es im lat, wo vor « der
folgenden silbe u auftritt, während in einem verwanten
wort ohne M-suffix o steht, nämlich nurus < *sntisus gegen-
über 7iora. Hier ist das u ursprünglich; wenn aber von dem
folgenden u nicht eine conser vierende Wirkung ausgegangen
wäre, so wäre es vor r < s in o übei gegangen (vgl. Sommer,
IF. 11,326). Sollte dieser «— o-wandel älter sein als die um-
lautung von e durch i, so ist in nurus in der tat ein beispiel
fiii' den M-unilaut vorbainlen. nurm ist von haus aus kein
w-stamm, sondern entweder — wie mir am wahrscheinlichsten
scheint — ein o-stamm (vgl. Pedersen, Bezz. beitr. 19, 293 ff.),
oder wie Bartholnraae, Studien 2, 31. .T.Schmidt, Pluralbildungen
8.74. Brugmann, Grundr. 12, 104- annehmen, ein rT-stamui. Schon
früh aber ist es im lat durch den einfluss von socrus (indog.
*sw^rü-) in die u-declination herübergetreten.
Im nigerm. hatte sich das indog. wort *moghus erhalten.
•) Lat. u < 0 in nichthaupttonigen silben t-ntatand in einer jüngeren
Periode als i <i e durch f-nmlant. Im ]*'t/tpren falle langen sich die nicht
üm gel anteten formen nicht mehr nachweisen. I'ie uiulautuug von o durch
w uoss iü dieselbe periode als diu vou e darch t gestellt werden, also in
etiM Periode, wo aichflieiipttoniges o aocb o w«r und keinen «t-ninlMil
bewirken konnte.
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252
VAN WIJK
Wenn nun der i-umlaut von c älter wäre als der wandel von
0 in a, so müsste auch o durch u umgelautet worden sein, und
statt des got. magtis wäre *mugus zu erwarten. Das Vor-
handensein der form magus berechtigt zu dem Schlüsse, dass
der Übergang von o zu a der ältere ist.
Bisher war nur von haupttonigem o die rede. Das nicht -
haupttonige bewahrte länger seinen lautwert (vgl. Streitberg,
Urgerm. gramm. s. 46 f.), gieng aber schliesslich in den meisten
fällen in a über. In welchen Stellungen dieser wandel unter-
blieben ist, darüber sind die forscher nicht einig. Jedenfalls
hat einfluss von labialen ge\sirkt, vgl. u. a. Brugmann, Gnindr.
V, 248 f. Ich gehe an dieser stelle nicht näher auf die frage
ein, ich bemerke bloss, dass man in den fällen, wo gewöhnlich
bewahrt gebliebenes o angenommen wird, wol besser aus o
entstandenes u ansetzt. Die in betracht kommenden formen,
z. b. an. dggom, -um, ags. da^um, ahd. tagum; an. fQllotn, -um,
ahd. fallumes] ahd. gomun, as. gumun, gestatten ebensogut die
annähme eines vorhistorischen m Tsie die eines o, und flu- die
umfärbung des o zu u spricht der parallele Übergang des nicht -
haupttonigen e zu i.
Aus von Tacitus überlieferten germ. eigennamen, wie Se-
gim&rus (vgl. Streitberg, Urgerm. gramm. s.55) geht hervor, dass
der Übergang von e in i in nichthaupttonigen silben, und daher
auch der entsprechende Übergang von o in u einer älteren
periode angehört als der i-umlaut von e.
Im got. tritt auch in nichthaupttonigen silben für indog. o
ausnahmslos a auf. Der grund dafür liegt wol darin, dass im
ostgerm. entweder der o—a- wandel früher, oder der e — »- wandel
später voUzogen wuide als im west- und nordgerm., so dass,
als nebentoniges e im ostgerm. zu t wurde, in dieser spräche
kein einziges o vorhanden war, das auf entsprechende weise
zu f( gehoben werden konnte.
Zum Schlüsse fasse ich die für die relative Chronologie der
von mir besprochenen lautübergänge gewonnenen ergebnisse
kurz zusammen:
Periode I. Haupttoniges o > a.
Periode n. Nichthauptt. o > a ausser in einigen wenigen
fäUen.
ZUR CHÄONOLOQIE ÜRGEHMANISCHER LAUTGESETZE. 253
(Niehihanpttoniges e > i.
Nichthauptt. o > u in den fällen, wu o in
Periode II seinen laiitwert bewaJirt hatte.
I Hauptt. e > / vor nas. 4- com.
Periode IV. | Hauptt. e > i vor i odei* J der folg. sübe.
I Hauptt e» > I.
Die überlieferten fonnen stimmen richtig zu diesen liaupt-
sftchlich auf theoretischer gnmdlage aulgebauten regeln. Das
aus dem germ. entlehnte finnische wort rengas (an. hringr, ahd.
as. hring) zeigt, dass der Übergang von 0 zu t vor nasal + cons.
jünger ist als der wandel von 0 in a in nichthaupttonigen
Silben. Dass auch der /-umlaut ein ziemlich junger process
ist, geht aiis fimi. teljo (an. pUja) und aus den taciteischen
formen Scgimerus u.f.w. hervor. Die auch von Tacitus er-
walnitHTi namen Segesies und Vcnedi weisen sogar auf eine
peiiude hin, bevor nirhthaupttouiges e zu i wurde. Für den
wandel des haupttonigen o in a darf man eine ziemlich frühe
Periode annehmen. Sämmtliche hei lateinischen Schriftstellern
Torkommeude eigeunamen weisen bereits a auf. Dass kelt
Wörter wie Mosa, die Streitbeig, Urgerm. gramm. s. 45 ver-
anlassten, für den Übergang von 0 in a eine verhältnismässig
junge periode anzunehmen, für die bestimmung der Chronologie
keinen wert haben, hat Hirt, Beitr.2d,dl7f. dargetan.
LEIPZIG, im november 1902. N. VAN WUK
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ZUR SCHEIDUNG DER KURZEN ^-LAÜTE BI
MITTELHOCHDEUTSCHEN.
Bekanntlich gibt es im mhd. eine anzahl Wörter mit ge-
schlossenem e-laut, obwol man ihrer etjTnolog^ie nach e zu
erwarten hätte. Dieser widersprach beruht auf secund&rer
laatentwicklung, deren bedingnngen man in mehreren fällen
schon erkannt hat Es bleiben aber immer noch manr-lu' mhd.
Wörter übrig, deren e-qoalit&t zweifelhaft ist, namentlich fälle,
in denen die neueren mundarten nicht übereinstmunen (y|^
H. Paul, Mhd. gramm.^ § 48, anm. 3).
Ein mhd. wort, dessen stammsilben-e seiner qnalität nach
noch nicht festgestellt worden ist, ist 9mm 'sehnen*. Bei
Graff 6, 239 and Mttller-Zarncke, Mhd. wb. % 250 wird altematiT
ahd. zmivk oder ^mm angesetzt Kluge Iflsst noch Wb.* die
betreffende e-qnalität unbezeichnet, entschliesst sich aber in
Wb.« für die lesung sencn (mit geschlossenem e). Bei H. Paul,
Mhd. gramm.^ und V. Michels, Alhd. elementarbuch findet mau
dagegen unser wort als smm aufgefasst. Diese Unsicherheit
in der beurt^eilung des stammvocals inixTes wortes rührt wol
wesentlich daher, dass es diesen autoreu seiner et^inologie
nach unklar gewesen ist. Als et5Tnologisch dunkel wird das
wort in der tat noch im DWb. sowie bei Kluge, Wb/ be-
zeichnet In meinen Beiträge zur germanischen wortknnde
(M6moires de la soc. n6o-phü. ä Helsingfors 3, Helsingl 1902)
erörtere ich einige frühere verfehlte deatnngsvorschläge und
mache einen neuen rersuch zur erklänmg des wertes. Ich
bin dabei Ton seiner in zahlreichen mhd. belegen deutlich zn
erkennenden gnmdbedeutung, etwa 'seelensdimerz leiden (lidi
grftmen, hArmen, bekümmert sein)* ausgegangen; TgL die gloase
wne *marceo, langaeo' Ahd. gl. 3, 417, 27. Schon im mhd. wird
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LAUTE IM MHD.
255
das wort auf die pein nnd das verlangen der liebe besogen und
mit seiner dppe in der minnepoesie last bis zur abmitKimg
gebraneht Die iltere bedentnng 'sdunerz empfinden, bekttm-
mert sein* ist im nhd. nntergegangen, lebt aber noeb fort bei
Luther. Noch CSampe in seinem Wb. y. j. 1807 betont ans*
drilddich, dass sidi unser verbnra dnrch die oft hinzutretende
Vorstellung des schmerzlichen von Wörtern wie verlangen,
begehren unterscheide (vgl. DWb. 10, 151). Dieselbe grund-
bedeutung blickt auch durch in den westgerm. parallelen mud.
seneniliken 'auf sehnsüchtige weise, voll Sehnsucht und schmerz',
OS t flies. (Doornkaat-Koolman 3, 174) senen, myien ^sehnen, ein
starkes oder schmerzliches und fast kiankhaftes verlangen
habfii, sein- verlangend sein etc' TUe Urbedeutung dieser
Sippe scheint indessen eine sinnliche g^ewpsen zu sein. Nach
einer wol bekannten art der bedeutungsentwicklung werden
bezeichnungen für rein sinnliche begriffe in vielen fällen auf
das Seelenleben ül)ertraoeM, Als beispiel von diesem Vorgang
nenne ich hier nui' das mit sehnen synonyme awn. preyia, Prä
'sich sehnen', aschw.j^a 'verlangen', nschw. irdna 'von sorgen
versehrt werden'» irdmä 'Sehnsucht, sorge, leiden (vor unglück-
licher liebe'): awn. Uk-prär 'aossätzig'; vgl das hiermit aach
etymologisch verwante gr. T^«a^a( 'sich aus Sehnsucht ver-
zehren' : tifvx»9 TffWB 'reibe auf, versebre» entkräfte' (näheres
Uber diese sippe in meinen Beitr. zur germ. wortk. s. 3 ff.). In
rein sinnlieben bedentnngannanoen lebt das fragliche verbmn»
mhd. senen etc, nach meiner meinnng noch fort im nord-
gennanischen. Ich verbinde nftmlich hiennit nnorw. (Aasen^
Boss) ma 1) 'eintrocknen, mitrftchtig» gOste werden (von
ktthen)', 2) 'Terschlmmelny modern, saner werden und hin-
schwinden (yon Usch, fleisch etc.)*, 3) 'hinschwinden durch
brand (von getreide)', nschw. ma 1) 'zu milchen anfhOren
(Ton kfth^)', 2) mnndartL (Biets, DiaL-lex. s. 566) 'ans-
trocknen', trans. (von der sonne) und intrans.: TOn einer quelle
u. a. (auch in der schriftspr.), 3) 'zu fliessen aufhören', z. b.
von einer Hasche (dial), säna vb. tr. und intr. (dial.) = sina;
vgl. noch das nschw. subst. sin : stä. rara i s, : von einer kuh,
die keine milch gibt , sowie das dial. adj. sän (= sänt, part.)
'keine milch gebend (von einer kuh)'. Kin paralleles subst
ist belegt schon aus altn. zeit: awn. sina, f. (mit den neuuord.
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266
KAsmar
entoprecliuiigeii nnor^-. sina, sena, nsdiw. mm) ^aites ver*
welktes gra«, das über den winter anf (irr wnrzel stehen ge-
blieben; vgl. ausserdem da«; nnorw. (Bon) adj. daud-sen 'niedar-
gascblagen' (ftbertr.). Die genannte nord. anbatantiYlnldang
U<gt weatgerm. vielleiclit Tor in mhd. sm, M. (?) 'senecio*,
am-wwM 'aeneciOy erigeran'; fOr diese naamnienatellang spridit
einigemaasen die senasiologisclie analogie mit diem entspre-
chenden gr. pfianzennamen eri^enm = agr. ^gi-yi^feaip 'früh
oder im frflbling greisend) ein krant, das im trttUing eine
grane samenkrone bekommt' (Passow, Wb. d. gr. spr. a. 1359j;
Tgl. lat senecio (ans senex) 'die auch gmmUa mid erigenm
genannte pflanze, die krenzwnrz* (Georges, Lat-d. wb. & 1564),
sowie nhd. haldgreis 'senecio, die krenzwurz* (DWb.), wol nnr
gelehrte nachbildungen des gr. Wortes. Das fragliche verbum
mhd. si-'nen, iioid. sina, säna (aus *sU\ön, ^scnon, vgl. a^\^l.
(litina, flKtHii 'erschlaffen' : ags. duinan 'schwinden'. awiL
sunni. snr)ui 'scliu iiulcn" ; iiuorvv. swtfid, alid. suinan id.) ist
uiushiiigenu. erhalttiu in aind. ksinfifi (k^inoti) ^vernichtet, lässt
verstehen', ^r.ifOlrvi 1) intr. 'ai)nehnien, dahinschwinden, ver-
gehen, sterben', 2) trans. 'vernichten', vgl. ausserdem av. a%ö
Mt's liiiischwindcns. cleiidi^', aiiid. hfipate 'schwindet hin*, Hitip
Mas V('r«;rlicn, Untergang', gr. g:^loiq 'das schwinden, die aus-
fuhr uug', lat. sitüi 'dOiTe, trockenheit^ darst, üeibtiliimger, hef-
tigeö vei'langen' etc.
Xacli dieser etymologie wäre das betreffende verbnm sa-
nftchst mit offenem stammTOcal, als senen, anzusetzen. Gegen
meinen deatnngsvorschlag erheben sich jedoch einige einwände,
die ich bei der abiassnng meiner genannten Schrift, Beiträge
snr germ« wortk^ nicht zn berttcksichtigen wusste. Erstens
scheint mein ergebnis mit einigen mhd. reimbindnngen in
widersprach zu stehen. So reimt unser verbnm z. b. bei
Wolfram v. K immer nnr mit wftrtem, die ^ haben.
Ks gehören hierlier nach Schulz. Keimregister 8.38 folgende belege:
faM (: jene) 'Wh. 408, — imt { : ycwent) P. 443, 15; ( : vetwent) F.
291,80. — tmte (:mmU) P. SaiO. Wh. 800^28; (iwcnte) Wh. 287,2a
— getmU ( : «Uwenl) 'Wh. 248, 22 ; {-.geweiU) P.188,12. 248,16. WIlSO^^
196,80. — MrMfii(:ywcwiii)P.266|2a
Wie man sieht, enthalten diese reimwQrter (äene za
Man, menen, ifimm, mt-, ge-, ver-) sftmmtUch gesdüoesene
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^-LADTB Df MHD.
257
e-qnalitat, und hieraus ergihi sicli die z. b. bei Kluge, \Vb.*
angesetzte lautform dem anscheine naeb als die richtig
sofern unter e hier das gewöhnliche umlauts-e ans a verstanden
woden solL Bei n&herer prQfong wird sich diese annähme
nichtsdestoweniger als falsch erweisen. Als s^ten (ans *sa»^an)
an^fosst, st&nde nnser wort — scheint es — ganz isoUeri
wfthrend es als s^nm sich an eine weit verbreitete germ. and
niehtgeruL» anch begrifflich sehr nahe verwante mrtsippe
anschliesst Aach die zahlreichen mhd. belege unseres verbnms
sprechen in der tat a priori (wenn man die reime anberack*
sichtigt Ifisst) ffir die form s&ten. W&hrend verba der ersten
schw. klasse wie d^t^m, m^nen, wmen, geTn, wein, sein n. a.
mit nebenformen wie bez. dehnen, tennen, männen, wennen,
Zellen, wellen, seilen nebst praeteriten wie dante : denete,
mante : me'ncic, mcntv, zalte : -eltc, walte : we'lte, salk : seile
auftreten, felilt es dem verbum smcn au jeglicher spur einer
gruiuhunri *sanjin)J) Die der vorgetragenen etymologie wider-
sprechenden reimbelege mit </ erheischen daher meines erachtens
ihre besondere erklärung. Da Wolframs t- reime sich sonst
dui'ch strenge genauigkeit auszeichnen (s. Zwierzina, Zs. fda.
44,249— 316), scheiiu jede rede von 'ausnahmen' ausgeiichiüssen
zn sein. Am näclisten liegt vielleicht dann die vermutnng,
da,^s die c-qualität in senen durch die ein Wirkung der folgen-
den ua&alis modificiert worden wäre. In den meisten nhd.
(fränk., alem. und bair.-österr.) mundarten sind die e-laute in
der Stellung vor nasalen wie bekannt in 6inen laut zusammen-
gefallen. Die wichtige frage , wie weit eine derartige nasal-
afficierung sich schon im mhd. geltend gemacht hat, ist lange
völlig unberttcksichügt gewesen. Erst bei Zwiendna a.a.O.
wird sie einer prflfnng unterzogen, die sich jedoch ans mangel
an genügendem matenal leider auf blosse andentungen be-
schränken mnsste. Wenn Zwierzina hier, anf gmnd der frag-
[*) Diese ugnmeiitAtioii sefaeint mir nicht guis nEatredbii. Bei «olles,
Balte handelt es sich ja um alte weetgerm. biMimgen ohne mittelvocal (as.
talda, ags. tealde etc.), vrfihrend entsprechende alte formen bei verbip mit
-n- trar nicht heleg;! sind. Auch mhd. herschen ja (lei}(*;)ie, menU)te so uii-
bediiitrt vir, dags die paar gpäteii belege für dante, mante sicher auf das
conto junger analogiewirknng zu setzen sind (nach dem muster von para-
digmen wie hnmm dräute mit geuL «n). B. 8.]
Bdulf» Bv fMchiGlM d« dnndMB ipnd«. XXVUL 17
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258
KABSTOr
Hellen e-reime bd Wolfram^ constatieren zu kfinneii geübte,
dMS i und 4 vor nasalen (vor einfachem wie vor gedecktem)
in der spräche dieses dichters noch auseinander gehalten
wurden, so ist diese annähme insofern nodi nicht g^ttgend
motiviert» eis er fftr wnm, wie es scheint, ohne Jeden versadi
znr etymologischen begrOndmig seiner melnnng, geschlossene
e-qnalität voraussetzt Da Wolframs ausspräche der «-lante
eine fränk. gewesen zu sein selidnt (Zw^nina a»a.o.) nnd
die & and a^iualitäten heute in den mosten frtnk. mnndarten
in einem geschlossenen laut zusammengefallen sind (Zwierzina
a.a.O. s. 314), könnte diese ausgleichunj? an und für sich schon
für W. vor a US t^e setzt werden, und zwar um so lieber, als ein
analoger zu.«>aiiimenfall der c-laute für einige andere, wenn
anch si>ätere mhd. dichter durch Zwierzinas erörterungen a.a.O.
(ö. 31öf.) wahrscheinlirh gemacht wonien ist.
Hiermit sind jedoch nicht alle Schwierigkeiten, die sich
in den weir meiner etymolo£rie stellen, erledigt. Wie mir herr
l>roIe.st»or K. bievers brietii^ h gütigst mitgeteilt hat. gilt im gut-
deutschen da wo gedehntes r und e noch geschieden werden,
ausdrücklich v »' ?? nnd lonrn mit geschlossenem e (wie jcyier,
dehuf u etc. gegenüber unm ti, dem, diu etc.). Auch dieser Wider-
spruch ist, wie ich glaube, jedoch nur scheinbar. Mhd. senen
flectierte im ahd. wahrscheinlich nach der e-conjugatiou: *sehen,
wie einige andere ahd. e-verba, die aus der vorgerm. ttes-klasse
herftbeiigekommen waren (z.b. ahd. hlinen, ngsMinian, hleonian:
gr. xU'VOff lat de eU näre, vgl mhd. scnen : aind. A-^O-nn), wo-
rüber s. meine Beiträge zui- geschichte der altgenn. f-verha
B. 44 ff. Bekanntlich berfiUtren sich aber die prim&rra altgeim.
e-verba in vielen fallen mit den verben der^-klasse. Der fttr
das urgerm. voransznsetzende Wechsel zwischen 9- nnd /-formen
bei den e^verben wurde in den einzelsprachen wie bekannt in
verschiedener weise ansgeglichen. Im ahd. kam die ir-form
fast vollständig znr herschaft; nor einige wenige reste nnd
verallgemeinemngen der /-form sind erhalten geblieben. Ton
dem oben angeführten ahd. hlinen weisen sftmmtficfae belege
nur den stammvocal t anf, der eigentlich nur den alten ^-formen
gebührt In dem urgerm. paradigma müssen lantgesetzlich in-
dessen auch formen mit e-vocal bestanden haben, von denen
das mhd. in seinem lenen (neben linen) in der tat einen reflex
^- LAUTE IM MHD.
259
bewahrt Wie aber ahd. hUnin durch contamination von
'^hl^tm (= mhd. Igb«t») und *hlinjan «otstanden sein mnss» sind
andrerseits auch compromissformen wie z. b. 2. und 3. pers. sg.
*hleni$, *hlehit denkbar. In derartigen ahd. neubildungen mit
i in der endung miiss das ui-sprünglich offene e der Stamm-
silbe durch eine art von iimlant in ein geschlossenes verwandelt
werden. Dieser <resiciitNpiiHkt ist sclion früher zur erklärung
einiger scheinbaren ausnahmen in den heun!j:*M mundartrii vor-
wendet worden; vgl. z. b. 'dM. felis 'fels' und 'd\vr\. fiall: gegen
diese identificieioing spricht scheinbar der umstand, dass nhd.
fels in denjenigen muadarten, die offenes und geschlossenes e
nnterscheiden, gescbloesenes hat: iasst man aber ahd. felis als
eine compromissform ans urgenn. fdus- : fiUs- au^ so wird alles
klar (s. Paul, Beitr. 12, 548 1 imd Mhd. gramm> § 48, anm. 8.
Kaoffmann, Beitr. 13,8981). Durch eine analoge erklänmg
seheint mir der fragliche Widerspruch in dem nhd. stken (wie
in täten) seine einfochste lOsnng za gewinnen. Die Toransza-
setzende mhd. analogiebildung senm (tOr smen) dient dann
andi zur anfklftrung der oben er5rterten Wolframschen rdm-
bindungen. Diese reimbelege sind sonach nicht als beweis-
mittel für die oben vermutete lautausgleichung bei W'oliiaui
zu verwerten.
HELSINGFOBS. T. K KAfiST£N.
17*
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MITTELHuCHDEUTStll SCHEMEN.
In anknüpfong an die vorsteheEdeu erorterungen über
nihd. sch' h mit e als resiiltat eines «eoundarumlauts von e
ni«'£ren hier nocb ein i-aar bemerk ungeii über die anrh schon
von Zwierziiia. Zs. fda. 44, 312 ang:ere|rte frage nach dem nr-
spnmg des e in mlid. schemeti angefügt werden. Bei diesem
wort kann man, wie mir sdiemt» gar nicht um die mmahme
eines secnndirnmlauts hemmkommen. Die ganze aippe von
ahd. seama, scamen hat ja in allen altgerm. sprachen ein-
schliesslich des ahd. nur o, nnd erst mhd. treten die neben-
formen mit e daneben ant Demnach halte ich es fftr aus-
geschlossen, dass mhd. sdumm altes S habe: yiebnehr moss
das e irgendwie anf nmlaut benihen. Primftnimlant h&tte
dann zn mhd. ^sdiemm geffihrt, das denn auch nach Zwiendna
a.a.O. wenigstens fär gewisse bair.-dsterr. dichter mit grosser
Wahrscheinlichkeit anzusetzen ist Umgekehrt hätte secnndftr-
imilaut ein mhd. *schämen, geschrieben Schemen ergeben, das
ausserhalb des bair.-österr. mit altem e reimen konnte, genau
^\ le A\'olfram lat.^ächlich reimt. Dies * schämen ist aber nicht
nur imaginär uder aus den reimen erschlossen, sondern direct
auch aus den mundarten zu belegen. In diesem sinne hat AAi
bereits Z'wierzina auf das bair.-österr. sdnhm mit * hellem <V
berufen. Ausserdem ist *schämcti aber auch für das aleuL
gebiet zu erweisen, wenigstens für die mundarten, welche nach
den darlegungen von A. Hensler, Germ, 34, 117 ff. primäres
nmlants-e und secnndäres umlauts-ä vor nasalen nicht ni*
sanunenfallen lassen. Dahin gehdren (nach Hensler) das Toggen-
bnrgische (Wintelers T) nnd Appen^erische. Beispielsweise
nnterscheidet T die beiden lante noch als e nnd m. Für a
als secnndänunlant sind z. b. ans Wintelers material sicher in
anspmch zn nehmen brmxta sprechen s. 49, pcstks 'patschen'.
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klatschen 49 (dazu pmtiUs Beitr. 14, 463), xmtn (K gatsiv) 57,
hmrU kerl 81, ifmhmm einfftdeln 117, flcedce pl. zu fladm fladen
171, g(x^mi9r pl. msaäfB gadem 74. 171; mit dehnimg ywr gar
79, IBfh9im arbeiten 80, ^OBrm sparen 78. 157, iceg pl. zu tag
ta^ (dat. pl. /^^rr) 83, hc^rg pl. zu 6ör^ schweiii. Andrerseits
erscheint e für iiihd. e vor nasal in xlnnw kleiiinien, kcemcB
.schwemmen, ßrgremw (uilid. ergremen) 67; gremplce, -dr (zu
mhd. grempcn) 58; f^twence ('entwöhnen'), aufziehen, hcence
gewöhnen 67 (vgl. pl. zähne 72;, menm (mhd. imncn) 67;
h<jc€n(e kennen, ä^<p henne, ^/»^w^b spannen (mhd. spennen —
Spante) 67, tcnn tenne 68 70. ;>re«/ gebrannt 136; swenäm
schwenden 63; hevkxm henken, jh akxfv (mhä. klenken), swenkiyr
schwenken 61 (vgl. §Jct)hr {VI), tcukxm denken 149, mennbpfalt
blättermagen 7-1. DaLn^gen steht rr wider in zwei siclieren
fällen des secundiiruniiauts, in dem gedehnten hcvni fasshahnöO,
und in t-scenw weinen {mhd. mannen, ahd, mnmn GraffÖ, 673);
als drittes beispiel darf wol xrcentsod tragkorb, angezogen
werden, angesichts der Kerenzer form xrcetsce 175 u. ä. (wei-
teres & im Schweiz, id. 3, 924 ü, si>eciell 926); dann braucht
aach wol der bergname Sn'mfiss, Scentiss 138 keine ausnähme
zn sein.') Schwierigkeiten bereitet dagegen irodindl 66 =
fmmmdl K, wenn dies wirklich direct = ahd. dremil, mhd.
dr4m^ ist (oatttrlich nicht dremd, wie im Mhd. wb. nnd bei
Lexer angesetzt wird); nach mhd. drdm, iram halte ich aber
eine alte dnblette *dramü—*drämil nicht für ansgeschlossetf;
ich bin also geneigt» jenes trmml vielmehr gleich nrspr. *drdniü
zn setzen.*)
*) Uelnigeiui wird doch wol raeh T ehie form wie tsamai 'lasamnien'
lial»6ii, nicht *<mims; aber so viel ich aehe, fthrt Winteler die foim nieht
fpedell f1\r T an.
*» Für f]:is bair. scheint allerdiu^^s .^chniellcr. BWb. l,662f. nur die
form trcmei, nicht *tramf\ zn kennen (das eine trumd aus dem ('gm. 270
beweist nicht viel). Aber genule bei 2-ableituugeu Huden sich auch soust
tiuiUdie quaatitttHMliwaiikiingcn, so bei »aäd — Määd utd dem fraeden
tOvmd-tMmd, MtUlenboff-Schenri I)6iikm.SP,ieo. 44S (sa der entdtierteii
vtelle bemerke ich flbrigens, deas lengvocaligw *«09mA- durch Bonh.
fötscdbnd [mit er als regnlärem nmlant von ü ans ä vor nasal] L erwiesen
wird; daneben wider seltener \f6t]scemel aas *iiramil, anch olme nmlant
einmal -scdnol L, ebenso sa^nud, -el R'). — An sich könnte mau sonst
auch hei tremd — trämd an eiuen auf »ufliiablaut beruhenden secundär-
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Immerhiu überwiegen die bespiele für die regel so sehr,
dass man die form ^cetme, die auch T nach Winteler s. 157
aufweist^ als sicheren beleg für secundärumlaut aoffassen darf,
und zwar um so sicherer, als das verbum in T noch dem alten
typos der e^yerba folgt (3.^. ieBm9i, zweisilbig: Winteler a.a.a),
und weil anch andere alte ^-yerba in T denselben secnndär-
timlant zeigen, nftmlicb ibiBra sparen 78 (3. gg. ^HBr9t 157) —
ahd. spariti niid das ebenfalls bereits erwUmte tsmw = ahd.
0emnin, Diesen stellt sieb dann noch das doch wol gemein*
Schweiz, saga sagen » ahd. sagen znr seile , ferner dialek-
tisches haha neben heba (mit primftnunlant) 'halten* = ahd.
habin (so z.b. in Kerenzen, 3. sg. hah9t, Winteler s.148; ygL
femer das Schweiz, id. 2, 870 ff., speciell 889 ff.); endlich anch
noch das zur schwachen flezion übergetretene triBga tragen
(Winteler s. 165).
Der »ecundäriuiilaut ist hiernach bei alten ^'-verlns dialek-
tisch so häufig belegt, dass man ilui an betreiiender stelle
geradezu für eine normalerscheinung- erklären inuss. Gaben
einei-seits formen wie ahd. *sccniif (vg-1. Jidif, lihif) die giiind-
lagre ab fiir das bair.-österr. Schemen (oben s. 201), so konnte
andrerseits aus der parallele scamet — scetnit ein neues *scamit
ei*wachsen, das dann secundär zu * schämet umgelautet wurde
und so die grundlage für .das mit e reimende mhd. Schemen
lieferte. Aehnlich anch bei den übrigen verbis, welche ent-
sprechenden Tocalismos aufweisen. Uebrigens liefert auch hier
das ags. wider genaue parallelen bei der flexion der primftren
«^yerba» yor allem bei secgan sagen, wo altwestsftehs. primär-
nnd secnndftmmlant noch im paradigma nach fester rege!
wechseln: 1. sg. secge, 2. 3. sg. sagst, sagd gegen angl. sagast,
sagaö (Aga gr. § 416); denn diese sagst, sagd gehen nach mass-
gabe der parallele westsftchs. 1. sg. hffcge, 2. 3. sg. hyg{(^^,
hys{6)Ö : angL hogast, hogad doch wol auf secondftr umlautendes
*sag%s, *8agip, d. h. eine mischbildung zu *segts, -ip und sagas,
■ap, nicht etwa direct auf urags. '^sages, -ep zurftck. Einer
solchen annähme bereiten aber die Schweiz, formen wie 3. sg.
Umlaut einer auspleii lisiuim spätahd. trnmil (Tnisichunj,^ aus traniai — tremil)
deukeu. Solche aubgltiickhfonnen weist aamentlich das a^6. auf, a. T«rf.,
Zun agB. ▼ocilunnu, Leipzig 1900, s. 21 ff.
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HHD. aCMBMBS.
263
3. sg. scemol, sbcerdt T (Winteler U8. 157) durch ihre
zweisUbigkeit ein lündernis (Winteler 157); man wird also ent-
weder ernente anlehnang an das endongssystem der glatten
e-flexion annehmen, oder doch an eine reine proportionalbildiin^
wie *scemU + scamct *.scäm<H denken müssen.') Jedenfalls
ist aber diese Schwierigkeit nicht so gross, dass man deshalb
die gesammthypothese vom auftreten von secnndämmlanten bei
^rerbis an^ben mfisste.
Allerdings kann es auffällig erscheinen, dass dieser
secnndftmmlant gerade nor bei dem dnen Terbnm seamin
sieh so früh und weit verbreitet hat, dass er sogar literatur-
fähig geworden ist, während die übrigen verba, al)geseheii
von einzeldialektischeii schwankungeii, sonst bei unuiiigelau-
tetem a verblieben sind; auch dass zu dem siibst. ahd. scama,
mhd. scham{e) die form schem(e) hinzugebildet ist, kann auf
den ersten blick beüemden. Immerhin lässt sich sagen, dass
wenn einmal das verbum Schemen iigeiidwo die überliand ge-
wonnen hatte, das nachriK kt^ii meines vt i lialsubstantiMuns nicht
unbegreiflich ist. Vielleicht bietet aber gerade diese numinal-
forui noeli einen weiteren anhaltspunkt für das Verständnis
auch der weiten Verbreitung des iinigelauteten verbums. Denn
gerade auf nominalem gebiete war bei der Wortsippe von
schämen sehr oft anlass zum eintritt von secundärumlaut ge-
geben. So steht schon ahd. (Graff 6, 492 ff.) neben altem scamag
sp&tahd. scamig (neben seameg) bei Notker, ferner adj. scamiUn
neben «comallf», scamUih neben seamalth, daher dann mhd. neben
sekamee, schamelich auch schemeCf schemelich (vgl. auch sdiamede
und 8diemede\ und zwar die letztem auch bei dichtem n.s.w.,
die sonst nur nmlautsloses sch(m(e)f schämen gebrauchen. Hier
treten denn die secundftmmlaute auch handschriftlich bezeugt
auf: sehämee, sehämelkh, schämde U.S.W. Ich halte es danach
auch nicht für unmöglich, dass aus einem spätahd. scami-Hh
unter der einwirknng des verbums direct ein abstractum
*8eam (fOr *9eam(} abstrahiert wurde, welches dann mhd.
*sdiäm, «eftei?t(e) ergab. Warum freilich 8€hem{e) und Schemen
*) Gegen solche proportionalbildunifeii »pricht sich 2war Heusler,
Germ. S4, 113 sehr eutecbiedeu ans: mau wird aber doch nicht gaax um
sie hernnkomiiieit. Vgl. cb. Holtliaitfea, Sowter moiidait g 69.
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264 mvmn, mhd. ncmEMtM. — BRimra, vachteag.
(soweit das material der Wörterbücher hier dnen einblick er-
laubt) in älterer seit nicht auch gäegentlich mit ä gesdurieben
werden, wie sMmäUi^ bleibt noch sm nntersnchen: wahr-
schdnlich wird aber diese Verschiedenheit der Orthographie
doch mit der verschiedenhdt der yerbreitiingsgebiete der
beMen typen zusammenhängeiL
LEIPZIG, 3. janoar im £. SIEVEBa
Zu uniiinandc i>t die aiim. auf s. 568 dahin zu ergänzen,
da.sö ich «r-st nachträglich dmch Leitzmanns citAt (Wolfram
1. xvi) auf T.arlimann, Kl. sehr. 1. 175 aufmerksam srewonlen
bin. Daraus geht hervor, dass iu der tat Ijaclimann ungenande
zn gtnettdoi gezogen hat. Ist somit Lachuianns lesung im
Parzival begreiflich, so ijst es desto schwerer zu verstehen,
wie seine nachfolger — trotz richtigeren Verständnisses von
dag Mngenante im Wh. — für die ParziTalstellen bei Lach-
manns lesnng bleiben konnten. — Einen nachtrag zn *Das
Ungenannt* gibt Höfler, Zs. des Vereins t Volkskunde 12, 225.
Zn huare weist mich J. Meier freundlichst hin auf eine
von mir übersehene bemerknng von S. Singer, Die mhd. Schrift-
sprache s. 4. Daselbst wird die Wolframstelle in gleichem sinne
verstanden nnd noch ein weiterer beleg vom ende des Id. jh.'s
ans Ottokar (11439 ff.) besprochen, der ebenfalls das wort kuore
als literarisch unmöglich em'eist, da Ottokar es auch nur ver-
steckt (als Palindrom von rcuh *rauheit') anzuwenden wagt.
NACHl^RAG
(zu Beiträge 27, 565 tt,).
HKIDFiTiBEBG, 5. dea 1902.
W. BBAÜN£.
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ZÜK ALTHOCHD. INTERLINEARVERSION DER
CANTICA; 8ÜUEIGA.
(Beitr. 27, 504w>
Mit lebhaftem Interesse habe ich die yorzilgliche ausgäbe
und die abh&ndlimg fiber die laatlehre, datiemng und locali-
siening der Pariser fragmente yon L J. Steppat gelesen. Ich
freue mich sehr, dass der verf. als resaltat seiner von meiner
abhandbing, wie er mitteilt» nnabhängigen fbrschong, wie ich,
Tijdscbr. Toor nederL t en 1. 5, 274, die annähme Hnets abweist,
dass diese fragmente zur psalmenttbersetzung ^connue soos le
noui de Psauraes de Wachtendonk' gehören sollten.
Alis den glossen des Lipsius geht hervor, dass in dieser
saiiiDiliing auch die Cantica gewesen sind, 'conformemeut aux
habuii'lt s du nioyen-Ag^e\ wie Huet schrieb. Deshalb, und da
man nach mitteilungen in einer niederl. Wochenschrift meinte,
dafs ein teil der sog. Altnl. psalmübereetzung widerg-efimdpii
worden sei, wählte ich als titel 'Fragmente einer psalniüber-
aetzmig^ Ich wollte nicht einen neuen abdruck der hs. geben,
sondern zeigen, dass die spraclie nicht nfrk. ist, sondern süd-
mfrk. oder wenigstens ans der Moselg^end stammend. Steppat
meint (s. 536) 'eine genaue localisimng des denkmals ist nicht
möglich. Die consonanten weisen es dem rheinfrk. m und
zwar nach sflden, wo sich obd. einflüsse geltend machen.* Das
werde ich ihm gerne zngeben; s. 284 hatte ich schon daran!
hingewiesen, dass pp, pb dem rheinfrk. nnd sttdfrlL eigen smd;
die nd. wortformen hielten mich aber znrfl<±, das denkmal
weiter nach dem sftden zu verlegen. Ich glaube Übrigens nicht,
dass Steppat dem was er s. 538 geschrieben hat. eine ent-
scheidende bedeutung zumisst; es könnte aber sein, dass andere
gewicht hierauf legten; ich will deshalb kurz die Unrichtigkeit
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seinei- behauptuüg nachweisen. S. schreibt: 'Sonderbar ist es,
(lass sowol die Gl. Lips. wie unser denkmal zu Abacuc 3, 17
das wort suuciga für armentum bieten. Dieses wort gehört
speciell dem alem. nnd bair. an, wo es heute uocli als die
sdiwaig erhalten ist. Notker hat (50,21) rinäer fone dero
sueigo (Graff 6, 862) und die gL Pntd. liaben eineiL aoc pl
WaB S. hier iiber sweiga schreibt, ist oberflächlich und
imgenAn; das DWb. 9, 2422 hätte ihn eines bessern belehren
kdnneiL Sweiga kommt nicht bloss im sfiddeutschen vor.
Ausser in den Pmdentinsglossen findet es sich in den Pariser
Yergüglossen, Ahd.gl. 2, 714, 28, welche sicher nicht sttddeatach
sind, in den Ahd. gL 4, 174 ^7 soege Tacearicia, in den Trierer
glossen, Ahd.gL4^106,7 «ni^a (mit « ttber eX Ahd. gl 4, 246^ 34
meiga,^) im Cod« trad. Westl 5, 185, St Oeorgs commende in
') Mehrcro ;;loff«^n. weli-lie flein olxl. nn<l lid. aiigclioron. seien hier
verzeichnet nach dem lat. worte. (Ih,«* sie Ubereetxen sollea. Ob di^e
luaterialsamiulimg volktüiidig iit, wui&ä ick nicht; sicher ist, dass ich der
freundlichen mitteilung von Sievers mehrere verdanke, welche ich nicht
Teneicluiet hfttte. Wie man boi Dn Gange nachMhltgen kum, iit am^iiUma
mmetAfm und «neb s tiafnthim, oder frtteemo. VaoeaHa und vaeeanüa
sind gleidibedentend mit Imotiia, nach Du Gange = ager vel praedtum
raccarum numero aUndo idotieum; also dasselbe wie franz. vachtrie, hd.
setmerei. — armentum: Abd. gl. 1,()2Ü, 14 xtntfi/iono annentaniTu; 2,689,3
aueiga ; H, 444. 14 sicaige, stetige; 448,31 suciga, 4öÜ, 43 svaiga ; 669,66
suaigCf 670,37 aueivrider (L e. stteicrinder), — armentarta: Ahd.gl.
3,669,66 mnge. — armentaltv imiglik hia 2,495,37. — 9iabmlMmi
Ahd.8^2,559,16 fMio. — huculai Ahd. gl 2,397,60. 517,12. 579,20
»ueiga. — hueerna: Ahd. gl 8, 448, 81 660, 66 fnot^c: — vaeearia
▼el vaceariiia . Ahd. gl. 2, 352, 37 sueigen; 3,78,10 t/beiga, suflga, sueigo,
sireig^ 8ihtinge\ 2()1.9 suci'ga; 264.4 sceiga: 3.56,11 arffge; 3Cu,bl jtm'ga
(A.Huriga): 442.3 24 nutiga. suueign. sircig: 44ä. 43. 448,31. 449,21 sueigo:
■ibO,4'ii amiga ; (i48, 2 riiuitr^acauk (a. 1. rindersicaige); 669, CG suaige,
70 «uai'cÄ; 4, 105, 48 suueiga, sweiga, aveiga, sicaige; 52 sueichlitts, sttueichus,
iweehm, «tptfcdbvi« twoek¥$; 172,64 neige, 54 tuceftiit, 174,47 mrege^ ~
armentariuMi Ahd. gl. 1,671, 16 S¥eikaH, 8,467,61 dero nteigaro anneii-
taliom; 257,67 tuvetgarif nooigßire; 261,29 aueigeri, 808,47 aueigmit
3, 138, 9 «t?«yare, sueigare, aueigari, meigare; ISb, 29 suegare, stteigtre,
426,35 magert] 442,1 sveigarl- ''444,15 hiriere, hirtnrr) 4.M,29 suaigerii
n, 670. R fiuafger, 4. 36, .5 .suHtiffuri, stcegari, sircigarc, schtcaiger, —
bubulcus: Ahd. gl. 2, 449, 18 tsueigarif 3, 225, 16 stceinero (1- sweigero);
8,442, 1. 4, 168, 14 meigcari. Meist wird bubuUui mit «Muin glossiert,
•. Ahd. gl. St, 187, 67; 9,185,24. 287,6. 812, L 486,2. 448» aa 460,22 (vgl*
ZÜR AHO. I»TEUUitAUVi.i<ÜION ÜEU CAKliCA.
2G7
]fOi»ter, (feff ^rat^M m>0 up dm swege\ in den glossen ans
St Feter 85d suclycri; in Heinr. Snnun. Ahd. gl. 3, 185, 29 sue-
gare, 4, 36, 5 sweyar, und in der FreckenL heberolle587 tuegeron,
im Liber privil Werdin. maior f. 60a Sueclo; in dem alten register
der Werdener probstei 23 b sncgkcsc. Die stelle lautet: Ipse
villicus däbit de selilande turtis IUI hrac. siliginis . . . LX
ca.si'os tdb's qualvs sunt sueghcse et amphorulam hufiri. Es
liaudelt sich liier um eine abgäbe ans der Betuwe, wo friilier
wie jetzt ein gxiter viebstand war; es sind hier also wol riiuler-
käse genieint: Mhd.wb. 1,791. Lexer 2, 1353 swaifjkmc, und
Cod. trad. W'estf. 4, 138. 140. 148. 150 I suegeram, tres stiegere
in derselben bedeatong. Auch in den Ahd. gl. 4, 105, 52. 172, 54
Gloss. Salom. suechus vaccaricia. Westlich von Utrecht (CartnL
y. Utrecht ed. S. Haller, 1802, s 39) Suegon (fOr Swehsnon, den
gebnrtsort Lndgers, findet sich hier auch Swegton, Swegmon
nnd Swegsna), Andi in Friedand, wo ot in zweisilbigen j^stäm-
men nnd vor gnttnralem Spiranten zn d und ed wird,*) findet
sich das wort; so in Brom, Bnllar. Trajectin. 2, 303 a. 1245 su/age,
bei F. Bnitenmst fiettema» Friese plaatsnamen a. 1545 Bexters
Bwaege (Scbwartzenberg, Charterb. 2, 19), a. 1505 Bans gwaeghe
(ib. 2, 26), nnd a. 1444 zuaech (ib. 1, 526). Meist hat es die be-
deutuiig kuhweide'; Job. Winkler, Fries, wb. s. 375: 'sivcach,
zwaag, eene krite \an weiland, met gebucht waar bijzonderlijk
de zuivelbereiding beoefend wordt'; also ungefähr eine 'sennerei'.
Auch in Nordholland ist zwaag bekannt in compositis in Orts-
namen.
Von der Nordsee bis an die Alpen findet sich also der
wortetamm suaig; die bedeutung in älterer und in späterer
zeit war: 'der besitz an vieh, die Inrde', und die stelle, wo
die herde sich aufhielt, 'das Weideland', die 'kuhweide' [vgl.
Ahd. gL S, 648, 2 r%nder8u:mde (a. r%nder8fioaige)\ und *der knh-
stall', schliesslich 'das yiehgehOft*.
Da das wort etymologisdi unerklärt ist, erlaube ich mir
rimmrhirte 8, e70,81, hMftmtt 8,686, 90, oudmäe 8, 716, nnd io stehen
8,285,16 zu 'bnbnleitf* twtmero und ohsinare.
Anch in älteren hd. Ortsnamen findet sweig sich, z. b. Sweig im Elsasa,
Stceigt Oesterr., Schwai'fj bei Nttmberg-, Swet'ohofen, Stoetkhoven (*. 1476)
bei Bergzabern, vgl. Oesterley. Ilistür.-geogr. wb. 1883.
>) VgL van Helten, IF. 7, 340.
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oii#i«te
hier eine erkläning Torzuschlag^en; man kann dagegen zwar
anfflhren, dass das wort sieb in keiner anderen Sprache findet,
aber es spricht doch anch m. e. etwas dafOr.
Die wortform stomf- kann auf indog. nrotgr- zmückgehen;
es kann nftmfich entstanden sein dnrch anfOgong eines q^Mt-
fixes an twoi, welche wortfonn sich yergleichen Iftsst mit gr.
ayest hae-, inschr. von Behistan woaipofiffam (eigentnm);
sind, myom würde in der hedentnng mit lat mmmi flberein-
kommen. Ein analogen meine ich zn sehen in sind, aoakaa m.
der seinige, ein angehöriger, 9vakam n. eigen, eigentnm, z.b.
Ind.spracbe ed.6öhüingk3641 lUMljakejanapaäe waham hkoffoti
kasjfoeU 'in einem lande ohne fftrst besteht kein eigentnm*; es
kommt zwar in vedischen texten nicht vor, aber hier finden
sich Unliebe Wörter, welche von proiiominibus gebildete adj.
sind, so mdmnla mein, z.b. Kgveda l-ol, 11 pitür ... mdma-
liiLsya, 1, 31,0 mamakaya smdve\ tävakd dein (Rgveda 1.04. 11
tämkehhyo rdihchhyah), im saiijjki it itmmakds und tflrahds, und
auch andere wui ler wie avikd (ovis), in germ. s|nri(hen ag-s.
twig, ahd. zwig und an. laug (mit primärsoffix), vgl. Brugmann,
Grundr. 2, 240. 242.')
Die gnmdbedeatong von swaiga würde dann sein ^das
eigen*, 'das eigen an yieh', 'die herde' n.s.w. Nicht analog
hiermit ist die bedeutungsent\^icklung von /iäm, got. fMu, Für
,erbe' bat Sieveis. Beitr. 12, 176 nachgewiesen, dass es 'in
germanischer zeit nicht gmndbesitz, sondern bewegliches eigen-
tnm bedeutet haben mnss'. Grundeigentum wird es nrsprOng-
lieh bei den Germanen wol nicht gegeben haben, und der
hanptbesits war fahrendes eigen, wie die Fliesen sagten iH-
vcLnda and dreganäa (A8egab.278, n.a.).')
Auch Tacitus, G^in.5 sagt deutlich, dass das eigentliche
besitztnm das vieh war: peeorum feeunda . . . mmero gaudmi,
eaeque solae ei graiissmae opes sunt, und c 26 »ee mim . . .
Die ind. wortformen tumäkairny, ifuthmika^m) wage ich nicht in
betncht n stehen wegeo der langeii aeeeBtaierteD nlben tot dem k; Tgl.
hierttber Brngnuum, KZ. 27, 400 und 401, anm. 3.
*) Beminiscenzen bieran iripiiie ich noch zu sehen atisser in den Ton
Sievers 1. c p' ürumteu Wörtern in HeliaTid 'S'MV thes u-i t'fjan endi erbt aü
forh'etun, hobus endi hhriski (mnl. him^ " /<■ hoß, und Otirid2, 2,21 er
quam so er skolta tpi eiyan loh in erbt, vg;l. aschw. arf ok urf.
ZUR AHD. INTBBLINEABVERBION DEB CANTICA. 269
eotUendmi ut pomana ctmsermU et praia separmt et hortoe
rigent
Die begriffe von beätz und Tieh gehen ineinander Aber,
wie ans fihu und erbt und ancb ans gern, ekatt- (geld), aslov.
sJiotü (vieh) erhellt, ohne dass man bei erdi noch so weit zu
gehen braucht, *erbe urbi^riaiglich = vieh' zu stellen (Beitr.
12, 176).
Wenn meine annähme richtig ist, hat mau in .swaiffa einen
dnitfeu Ih'weis für die von Sievers 1. c. nachgewiesene enge
Verbindung der begriffe 'besitztum' und 'vieh' im germ. und
ein beispiel eines adj.-subst., das durch go-suffix aus einer
pronominalform gebildet ist.
Steppat meint s. 539, dass ^uuerhon »cardines« in dieser be-
dentmig sonst nicht belegt ist'. Er ist im irrtum; in den Strass-
bnrger glossen 13, c. 1, 8 hätte er das wort finden kdnnen:
uu4ruon m ^sis: zuvor ist das wort genannt, nämMch cor-
dmee rnmü. uuertan steht zwar nicht in Heynes glossar^ aber
in Wadsteins glossar hfttte Steppat es finden können und in
allen texten.
Wenn Steppat s. 505 f. mir vorwirft, dass ich die Ortho-
graphie des Originals willkürlich verändert habe, da ich w
stau des überlieferten uu geschrieben und eircumüexe gesetzt
hätte, die die bs nicht bot ... uud conjecturen eingeschoben
hätte, ohne sie als s olche zu bezeichnen, so will ich am liebsten
annehmen, dass er mein<' liemerkung s. 277 oberflächlich gelesen
hat: 'De gecursiveerde leiters zijn door mij aangiMild. Zij
ontbreken in het origineel.' Wie man noch genauer bezeichnen
soll, was man als conjectur eingefügt hat, weiss ich wirklich
nicht. Dass i( Ii uu in w veränderte und längezeichen setzte,
geschah, weil es damals vor 17 jähren gebräuchlich war und
selbst von der Historisch genootschap für erwünscht erklärt
war, während es in den von der Maatschappij van ned. lettwk.
herausgegebenen texten allgemein fiblidi war, was das w fOr
uu betrifft S, möge auch bedenken, dass es sich nicht um
einen neuen abdmck der hs. handelte, sondern um einen ab-
druck, welcher meinen lesem zeigen sollte, dass keine neuen
fragmente der Nd. psalmversion in Paris gefunden worden
waren, sondern fragmente, die vom Mittelrhein herstammten.
Dass meine arbeit felüerüei ist, will ich nicht behaupteu^
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270 GALL^ ZÖR AHD. IRTERLINBABVSBgtOR DBB CANTIOA.
aber die tob S. angeflttirten febler stehen nicht in meinem
texte. Wo sie im alphabetischen Wörterverzeichnis vorkommen,
mnsste schon das einsehen des teztes nnd anderer stellen ans-
reichen zu zeigen, dass es sich hier um dmckfeUer handle.
Hddendemo statt Baldendemo s. 276 ist dmckfehler, s. 278 nnd
287 steht es richtii?; die lesungen begün statt hegten, mih statt
mich U.S. w. liabe ich erst später seheu können. Damals, wo ■
ich mich aut Hiiet verlassen mnsste, könnt« ich keinen anderen
text geben. Ich habe selbst einige von seinen lesungen an-
gezweifelt, ebenso die datierung der hs. ins 0. jh., -wie ich Tijd-
schr. s. 277 mitgeteilt habe. Hnet hatte mir s. z. ein facsimile *
freschiokt iiiul näliere Auskunft gegeben, was mich veranlasste,
meine memung autzugeben und mich der ansieht Huets, der
archiviste-palaeographe ist, anzoschliessen. Der text, wie ihn
Steppat jetzt gibt, scheint mir richtig; das e von uuesta für
uuosta sdiien mir bedenklich, 0 aber auch H. Omont schrieb mir,
dass er es in der hs. ganz deutlich sehen könne. Da die form
drohHn als dat sg. nur im jähre 1885 nidit richtig vorkam,
habe ich s. 286 als dat sg. bloss drohHne von 2' verzeichnet
Hätte ich nicht selber gesehen, dass die bs. aphuam hat, so
wfirde ich fragen, ob nicht vielleicht aphil on augun (urspr.
aphil an augun) in der hs. stehe, vgl. Alfreds Boethios de eon*
sei. phil. ed. Fox 228, 18 awd $wä man dep Öone aepl on kis
easan, wofür sonst meist ea^oeppel, wie ahd. ougaphil st^ht
[0 Dm e u meMa ist «och auf der TOn mir eingefehttieii pliotographift
ToUkommen dentlioh sn Lesen. E. 6.]
UTEECHT, 20. dec 1902. J. H. GALLEE.
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ZUM BEOWULF.
V. 48 f. ist der überlieferte text, leton holm heran, geafon
on gdrscr^y stilistisch ganz in ordnnng, denn hier wird eine
zweigliedrige formel nach ihren beiden teilen, dem noiniii ilen
und dem verbalen, variiert, und das ist stilistisch gut. Dagegen
wird der nominale teil unnötig und iiich unschön belastet,
wenn man das verbale ,^cafoH in ein uomen ändert. Das trifft
sowol Greins ^cafol (das übrigens auch der bedeutung nach
nicht einmal passt) wie, und zwar in noch höherem masse,
Traatmanns geofon, das gar den 6men gmndbegriff 'meer\
der hier doch ohne besonderen malerischen zweck lediglich
die lichtung angibt, so ziemlich taatologiscb dreimal neben
einander zwängt
Trautmann scheint diese tantologie selbst empfanden zu
haben, und so versncht er, sie hinwegzuexperimentieren, indem
er (Bonner beitr. zur angUstik 2, 127) behauptet^ holm bedeute
sowol 'meer* als auch bloss 'flut*, und dasselbe gelte Ton geofon.
Er ttberoetst demnach 'sie Hessen [es] die flnt tragen, die
wogen aofs meer*. Dabei misachtet er aber den herschenden
Sprachgebrauch. Wer nur einen blick In Greins Sprachsch.
2, 94 tut, wird sich fiberzengen kdnnen, dass hjüm in der poede
nnr im plnral mit der bedentnng 'hochgehende meerwogen'
auftritt, nicht aber auch im sing. Und fthnlich liegt die
Sache auch bei s^ofon. Seine normalbedeutung ist schlechtweg
*meer, see', wenn auch oft mit dem nebenbegriffe des erregten;
scofon ist also stets etwas ganzes, nicht teil eines grösseren
ganzen, wie es hier der fall sein mtisste, wenn ^cofon die
(richtungsgebenden!) wogen des meeres andeuten soll. Vgl.
hierzu aus dem as, hei twi . . . ganyan tc (Iii, otar theson gebanes
ström, drucno obar diop uuater Hei. 2936, und namentlich
uuirkit thie gebanes ström eguon mid is üÜiiun Bei 4315.
^ kj .1^ uy Google
aber di-
t«xte.
mosste
reichen
287 st-
mkh i
ich
text :
gOKW*
Bchr. -
g«8eli
mein«
»rehi
Step'
dass
droh
habe
Hät^
wtti
80l.
•
2^
▼Ol
272
filJBVKRS, ZUM BBOWULF.
Das ags. hat geofones sUbÖ Ex. 580. El 227, (he)sans Phön. 118.
B. 362, Hr4am Andr. 854. EL 1201, srund 1394^ dazu die com-
pOBita ^eofmftöd Az. 125 und geofanhüs 'selul!* Gen. 1321. Vgl.
ferner Sat 10. Andr. 498. Ga. Ez. 52 (L geprin^eä statt s^Mn^eä).
Rftts. 3, 3. Ih der Ex. 447 beseiclmet geofan da« meer, dae die
Egypter ertränkt, im B. 1690 die sflndflut {syööan flöd ofsloh,
gifen gioienäe si^anta cyn\ und so ähnlich auch Andr. 1533.
1617. 1626 den vernicliteiiden wasserschwall, den das macht-
wort des Andreas hervorbreclien lässt. Die volle Identität
von ^eofon nnd ,sursecs aber ergeben die beiden parallelen
glidon ofer .sdrsec;^ : ^eofon yÖum weol B. 515 (wovon Tr.
nur die zweite liältie eiiiert) und ,sdrscc^ hlimnieÖ, geofon
gioiende Andr. 392 f. Nach allem dem aber ist ein ,^i'ofon
mit dem postulierten sinne für unsere Beowulfstelle ganz un-
denlLbar.
LEIPZIG -GOHLIS, januar 1903. E. SIEVERS.
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Verlag von Max Niemeyer in UaUe a. 8.
Die ueuMüiidischeu Volksmärchen.
Ein Beitrag zur Tergleichendeo Märohenforschmig
von
Adeliiie RitierHhauH, Dr. phil.
PrivuUluxtoit KU der liuivfniit«t Zitrieb.
1903. a L und 467 8. Preis Mk. 19,—.
Geschichte des neueren Dramas
▼OD
>Vilkeliu Creizenaeb.
Bd. I— la
1893—1 90n. 8. Preis Mk. 42 —, in Leinwänd gebnndea Mk. 45,—.
Bd. I. Mittelalter und Friihrenaissance . Mk. 14,—.
» II/III. Renaissance und Reformation . . „ 28,—.
DaÄ altdeuteclie Vulksepos.
VÄn \ ort rag
▼OD
Fried rieh Pansser.
lyOH. 8. 34 ö. Preis Mk, 1,—.
Zui*
Theorie imd Methodik der Geschichte.
Uescliii'htsi^phiiosophisc^he Untersuchungen
TOD
Kdiianl Me.ver.
11IÜ2. 8. VIII und 56 8. Preis Mk. 1,20.
X
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BEITRÄGE
ZUR
GESCHICHTE DEK I>EUTSCHEN SFllACHE
UND LITERATUR
rNTKH MITWIKKINO VON'
IIKUMANX FALL UND WILIIKLM liKAl .M:
IIEKAUSOEGEBEN
VON
EDUARD SIKVEKS.
XXYUl. BAND. 2. HEFT.
HALLE A. S.
MAX NISMEYER
77/78 OR. STE1N8TRA88E
1903
Die herren mitarbeiter weiden gebeten, zu ibren nianuHcripten
nur lose quartblUtter zu verwenden, nur eine seite zu be-
I H H A L T.
Die spräche des jnnsren Schiller in threni verhAltois zur nhd.
srhriftsprache. Von AV. Pfleiilcrer 273
Zum reiinyclu.iiuh Ilndolls von Yaw^. Von K. Zwierzina . . 425
Da*» Iweiufiagiueut (.". Vou W. Nie nieder 454
Zur nacfaricbt!
Es wird cob^^teii. alle auf die r<^da<*tioii der 'Beiträge* bezfig:-
lirhfii znsrln in, ii mnl s<'ii(iuiii:*'n an l^i olcssöi- l)r. E. Sie vurs
in LL-ipzig-Guhlis (^rr»litzsiias.s(j 2üj zu licliteii.
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DIE SPRACHE DES JUNGEN SCHILLER
IN IHREM VERHÄLTNIS ZUR NHD. SOHRIFT-
SIKACHE.
Verseichnia toh Abkfinnngoik.
Aielnng: VeniMli «inet mlliffiidigai gnsmiftt-kiit wSrterlnifihet
d«r hochtmlselieii mnndart, Laipslg 1774—1788. — A. 1 lit.-gescb.:
AfdiiT Ar literaturgeflchiehte» hg, von Schnorr t. Oarolafeld. — Bahder:
Orandlagen de« nhd. laotsystems, von Karl Bahder, SteaBsburg 1890. —
Boho • K Bobnenberger, Zur peachichte der «rhwähiochen mnmlart im 15. jh.,
allgemeines und vocale d«;r Stammsilben, Tübnij^'t ii 18*J2. — Bojunga: Kl.
Bojunga, Die entwicklong der ubd. »ubatantivHexion, Lei|>zig 1890. — Br.:
Schillers briefe, lig. von Fr. Jctnas, krit gesammtanig. — Ergözlichk.:
Gdebrte ergnilidik<ito& und nMbikliteii, Stattgart 1774 (B. Hang). —
F ia eher, Gaogr. : H. Fiacber,Q«ographi8 dar aehwiblaehflii mmdart^ Ttlbiiigaii
1895. — Gay 1er: Die dantiche declination mit besonderer rückzieht anf dan
schwäbischen dialekt, von prof. Gayler, archidiac. sn Beatlingrn, Keutlingen,
in der B. G. Kurtesohpn verlagshandlung 1835. — GR: Gnindregeln Apt
tentschen spräche, vua F. 0. Fulda, Stutgart 1778, bei J. B. Älezler (soiider-
abdmck). — Haug, Z.: Zustand der wisseuscbafteu und künste in Schwaben,
AngshniglTSl— 82 (B^Haug). — Heyae-Lyon: Danteche achnJgtamaatlk,
TW K.W.L.He7Be, 26.aiiil. baaib. ven Otto Lyon, HaoBorar und Laipiig
1900. — Jonas, Erl&uter.: Erläuterungen der jiigendgedichte Schillers,
von Fritz Jonas, Berlin 1900. — Käslin, Haller: H. Käslin, A. v. Hallera
Sprache in ihrer entwicklung dargestellt. Bnigg 18i)2. — Kauffmann:
Fr.Kauffmann, (teschichte der schwäh. muiKhiri;, 8tra.H.sburg 181X). — Kehrein,
15. — 17. Jh.: J. Kehrein, Grammatik der deutächeu spräche des 15. — IT.jh.'s,
Leipzig 1854. — Kahrein, Nhd.gr.: J.Kahiein, Grammatik der nhd.
apiäeha, L^iig 1862. — KUga, St wl».: Klnga, Et wSrtarbneh dar dentaehan
spräche,* Strassburg 1899. — Längin, Herder: Th. Längin, Die spräche
des jungen Herder, 1891. — Minor, Schiller: Schiller, sein leben und seine
werke, dari^estellt von J. Minor, Berlin 1890. S. : Schillers sämmtliche
Schriften, hist.-krit. ansg. von K. Güdekc, Stuttgart 1871. — Sander^»:
Wörterbuch der deutschen spräche, von D. Sanders, 18G0— Gö. — Schw. m.:
SehwiUaehaa magaiin van galafarten aaehan, Stnttgart, mit EihaidMen
aahiiften (1776—1780; B.Haiig). — 80.: Schnbart, Slnmtlifiha gadichte
StDttgart 178&. — Si.: Siagwart, eine Uoataigaaefaichte, Fiaaktert und
Bdtrifc* nr fMdrfdM dv daunebN ipncte. XXVm. lg
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274
PFLBIDSEBR
Leipzig 1777 (Miller); l.ii]id2.teiL SO.: Sdmbftrt» OrigimlieD, Augsburg
1780. — Spr.: Der teHtache apmolifoneher, StntgvC, b» J.B.]feiler; Lteil
1777, 2. teil 1778. — ST.: Schubart, Tode^^rtnge, Ulm 1767. — Weltrich:
Friedrich Schiller, Geschichte sfiiics lebens und Charakteristik seiner werke,
von Rieh. Weltrirh, Stuttgart 1899. — Wilmanns, Gr : Dentsche gramma-
tik," StraRsburi,' 1H!)9, — (Wllrtt.) St.-auzeiger: Literarische beilage des
Staat»anzeiget-s für Württemberg, 1898, s. 22öff.
An der entwicktniig der dentscheii Uteratnr von der sutte
des 17. bis in die erste hältte des 18. jh.*8 hat Sdiwaben fast
keinen anteil. ') Im herzogtum Württemberg, wo das geistige
leben liauptsächlicli mit er dein (Inick der politischen Verhält-
nisse sehr darnieder l.ig. und wo, wol im zu.sammenhan^ damit,
die neue kirchliche rirlitiin^. der pietismus, schnell starke
wurzeln schlagen konnte, war das kirchenlied die einzige
poetische gattung, die boden und nahrung fand. Und noch
zu einer zeit, w^o in andern teilen Deutschlands der pietismus
sich sch( ii iilx'rlebt hatte, stand er in "WürttemljHnj in M lmnster
Wüte, bo habfn wir denn auch aus dieser zeit t ine menge
pietistischer liedf-idichter aufzuweisen. Aber nui' in diesen
geistlichen liedern und in etwas geleß^pnhpitsvei*smacherei be-
wec^te sich die poesie in Scliwaben, und auch als in norden
und Süden sich das geistige leben regte und männer wie
Gottsched, Klopstock a.8.w. die literatur in neue bahnen
lenkten, kümmerte man sich in Schwaben wenig nm diese
dinge, sondern begnügte sich im allgemeinen mit stiller be-
schäftigoDg mit sich selber.
Mit der zeit mnsste man aber doch merken, welche Stellung
man einnahm in Deutschland, und als nnn yollends Adelimg
in seinen Schriften von 1774 an die vorherschaft Obersaehsens
in Sachen deutscher grammatik and spradie verkfindigte nnd
die berficksichtigong Oberdentschlands in spradilichen dingen
wegen der dort znrflckgebliebenen entwieklnng des sprach-
gefOhls und des geschmacks zurddcwies, regte es sich in
Schwaben allenthalben. Und wie nun die gelster erwachten,
so musste anierst das gefOhl der Inf eriorit&t und der Uterarischen
minderwertigkeit gegenUbw dem norden entstehen, und m-
^) Zvr euilntnig vgL B.Ksrai, Sehwib. litentmgcioliidite, 1887. ^
J. Lautenbacher, Der anttil Wttittembeigt ui dar MhSiMa Utmtar
lS.jh.'i, im
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8PBACHB DB8 JXmm SCHILLBB.
275
gleich ärgerte man sich über die absprechenden urteile des
Hördens. Yorlftnfig aber war Schwabens zeit noch nicht ge-
koBimen. Was an grossen Schriftstellern auftrat^ verliess das
enge lieimatland und gieog nach norden — wie Abbt, Wie-
land, Schiller — , oder aber, wenn sie im lande blieben und
ihren Ideen fir^n lauf Uess^, btlssten sie diese keckheit mit
dem yerlnst ihrer freiheit — wie Moser und Sdinbart
Ans dem gefflhle der Inferiorität gieng nun abei* doch ein
anlschwnng herror. Zunftchst theoretisch: man bestrebte sich,
seinen landslenten nachzuweisen, dass die Schwaben dem
norden gar nicht nachstehen müssen; man erklärte sich das
bisherige schweigen au.s dtm schwäbischen volkscharakter.
Um zu zeij^eu, dass Schwaben auch wirklich etwas leisten
könne und o-eleistet habe, stellte man lange listen von schwä-
bischen gelehrten, dichtem u.s.w. auf, so z. b. in sämmtiicheu
Jahrgängen des Schwäb. magazins von 1775 — 1780 (vs^l. das
register am schluss jedes einzelnen bandes); andere berief eu
sich auf die veidienste der Schwaben um die spräche in
früheren Zeiten: 'Wir Schwaben selbst mttsen aus unserm
schlaf aufwachen, und die unsrer provinz angebome Vorzüge und
schäze erkennen und geltend machen. Von der minnesinger zeit
kein wort zu gedenken, welche proTinzen Teutschlands haben
sich vor Lutbem und bis in die mitte des sechzehnten jar»
hunderte um die spräche am verdientesten gemacht? Sinds
nicht die sfldlichen Tefitschen?* Spr. 1, vorrede s. 11.
Neben der abweisung des sächsischen Sprachdespotismus
gieng nun das bestreben her, die eigene mundart zu ansehen
und geltung zu bringen. Die schwäbischen grammatiker Fulda
und Xast schreiben grammatische abhandlungeu, worin sie die
berechtigung schwäbischer dialekteigentümlichkeiten in der
deutschen Schriftsprache nachweisen wollen. ' Wir haben auch
unsere feler, aber es sind mehr nachlässigkeiten und ar-
chaismen, als wirkliche gi-ammatische uniichtigkeitt-n' Schw. m.
1775, 286. Anstatt sich weiter von den 'Sachsen' imponieren
zu lassen, verwirft man deren lehren (vgl. Spr. 2, 40: *Wir
wollen keine autorität, besonders keine Gottschedische'), ja
man erklärt das schwäbische für das rechte hochdeutsch: Mie
schwäbische spräche, welche (und warum soll man es nicht
öffentlich sagen dOrfen?) welche die rechte hochteutsche
18*
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276 mEmasMat
spräche, welche die reg-elniäfsifrste, welche dem hochteutschen
geniiis oder der iiatur der hiilieni teutschen ispraclie die an-
gemessenste ist, welche aus giünden spricht ^ die den neue-
mngen. ausnahmen, abweichimgen, die sich täglich häufen,
und die muter beflecken, widersprechen, öffentlich widersprechen
darf und soll' Ergözl. (1774) 2, 77. Schliesslich rät man sogar
den Sachsen, bei den Schwaben in die schule za gehm: 'gat
wAre es, wenn man daselbst (d. L in Leipzig) einmal begreifien
möchte, dats man von denen, die sie ans eigendOnkel Ober«
tefttsche nranen, noch manches ... in der qtracfae zu lernen
habe' Spr. 1, 36. Kurz man will, wie Nast in seiner Selbst-
biographie >) zusanunenfossend sagt, 'an der ehre der yenroU-
kommnung unserer spräche theil nehmen'.
So geht nun fecliwaben seine eigenen wege; es entsteht
ein reges geistiges leben, aber vorläurig schreibt man immer
noch meist für Schwaben; die bücher, die geschrieben werden,
sind noch auf 'auf Wirtemberg^ eing-escln äukt', und iio( di 1782,
als Schiller für das ^ rosse Deutschland schon bekannt wai",
sagt er im vorbericht zum Wirtemberg. repetitf lium, dieses
werk sei für das land Wirtemberg 'augelegt' vgl 8. 2, 339.
Das war der stand der literatur und der literarischen be-
wegnng in Schwaben beim ersten auftreten Schillers. Daher
zeigt seine spradie einmal yiel altertümliches. Denn ein enger
Zusammenhang der schwäbischen literatursprache mit der
spräche der Bibel und Luthers war gegeben durch die gi osse
bedeutung, die die geistliche poesie in Sehwaben hatte,*)
ausserdem teilweise durch den altertfimlichen Charakter der
scliwäb. mundart gegenüber der uhd. Schriftsprache, da 'ausser
dem alemannischen kein anderer deutscher dialekt der alten
deutschen spräche noch so nahe staht wie das schwäbische '.3)
Und dann ist es in einer zeit, ^vo die füiirendtjn geister in
Schwaben die bestimmte tendenz haben, dem mundartlichen
Kurzgeiasster lebeaaUof des jubel-greiseo, von ihm selbst aol^eUst,
8. 73 (Stuttgart 1800).
*) Ueber das Yerh<ms von Schillen spräche 2ur spräche der Bibel
J. Schloriek, SchiUer und die Bibel, Leipzigs 1885. Boxberger, Die
apndie der Bibel hi ScUUeis Btobem, Erfturt 1867.
*) H. Fischer, lieber den schwäb. dialekt und die schwKb. dlilekt»
dMhttUf , Wflnt Tierte^elinhefte fSr Undeigeich. 188ft, a. 185.
PI
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SPRACHE DES JUNGEN SCHILLER.
277
das bfirgerrecht in der sduiftspradie m versehalfeii, nicht m
▼erwnndenif dass viele dialekteigentfimlichkeiten in seiner
spradie zum Yorsdiein kommoi, sowol im lantUcheB nnd for-
mellen» als anch im Wortschatz. Directe beeinflassnng Schillers
durch die schwftb. grammatiker, etwa durch deutschen Unter-
richt u. (Igl, ist freilich auszuschliessen, da einmal weder Fulda
noch Nast zu Schillers lehreni p^ehcirten — Fulda war pfarrer
auf dem lande, der grammatiker Na^t war der vater von
Schiliers lehi ei Nast, vgl. Weltrich 1, 547 — und dann in der
Karlsschule das deutsche in den lelirplan nicht aufgenommen
war, wie die nnton ichtspläne der Karlsschule ') zeigen; eigent-
licher deutscher Unterricht wurde erst nach Schillers abgang
von der Karlsschule erteilt. ^) Jedenfalls aber kannte Schiller
die reformbestrebungen von Nast und Fulda, was schon aus
orthographischen eigentikmlichkeiten ersichtlich ist Qanz ab-
gesehen aber von der frage seiner abbSngigkeit von den beiden
ist die spräche des jungen Schiller in diiecten zosammenbani;
mit den grammatischen arbeiten nnd den sprachlichen ansichten
Nasts nnd Fnldas insofern za bringen, als die arbeiten der letz-
teren als codifiderongen des Sprachgebrauchs des literarischen
Schwabens gelten kl^mien, Schiller aber einmal ihre arbeiten
sehr wol gelesen haben kann, jedenfalls aber Schwabe ist, fiir
Schwaben schreibt (vgl. s. 276j und daher sich der spräche
bedient, die in Schwaben als Schriftsprache gilt.
Eine ^renaue zeitliche abgrenzuug der spraclitt des jungen
Scliiller könnte als siniilus ereclieinen. Es ist klar, dass die
specifischen eifj^enTiimlichkeiten der spräche seiner jugendwerke
auch in spätt m werken mehr oder weniger häufig wider be-
gegnen: — das werden die anm. illustrieren; aus ihnen wird
ganz besonders ersichtlich sein, dass die spräche der werke in
S. 3 (Fiesko, Kabale und liebe) grammatikalisch noch vielfach
denselben Charakter haben wie die ans Schillers schw&bischer
zeit Trotzdem ist es fOr die vorliegende nntersnchnng nötig
gewesen, die spradie des jungen Schiller zeitlich genau abzu-
grenzen als die spradie seiner schw&btBchen periode, d. h. aller
•) Vgl. Hauber, Lehrpläne und lehrfächer an der Karlgschnle, programm,
8ttitti;art 1898, und J. Klaiber, Der ontemcht an der ehem. höheren lüurlft-
•chule in Stutterart, 1873.
*} Vgl. J.iü&iber a.a.O. 8.37-
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278
FVLBIDmE
seiner Schriften, die fertig vorlagen bis zu dem moment, wo
er Schwaben verlassen hat, sept. 1782 (also Fiesko nicht mehr).
Durch die flacht ans Schwab^ wird Schiller ans seiner schwft-
bischen rnngebmig heraiu^geriiseii und tritt Dun in ganz andre
rerhftltni^ise und in eine ganz andre Umgebung ein, und das
ist natärlich auch von einflnss auf die spräche der nach diesem
zettpnnkt geschriebenen — oder auch nur ToUendeten — weiice.
Die folgende darsteUnng der 'spräche des jungen SdiiDer
in ihrem verh<ms znr nhd. Schriftsprache' beschrftnkt sieb
aal rein grammatikslisches; eine nateisachnng des stOs, der
poetischen spräche Schiliers ist anterblieben; syntaktische
merkwftrdigkeiten wnrden, soweit sie nicht als eigentAmlieh-
keiten des schw&bischen notwendig in den rahmen der arbeit
gehörten, nor dann and wann anmerkungsweise erwflhnt
L Zur orthogrspUe.
Obgleich Gottsched in seiner Deutschen spraehkonst 1748
angefangen hatte, die deutsche Orthographie zu regeln und zu
veiciiifacheii, dauert die willküiiicbkeit und regellosigkeit auf
diesem gebiet doch noch lange weiter. Muss doch noch im
19. jh. Grimm darüber klagen, wie sehr es ihn schmerze, *ge-
tuiult^u zu habiii, dass kein volk heute seine spräche so bar-
barisch schreibt, wie das deutsche' (Kl. sehr. 1, 348). Wie
lniip:sani es gieng, bis eine eiuigerma-ssen gleichmässige ortho-
papliie für Deutschland liaffen wurde, zt i^t Wilmanns in
der eiuleitung seines Kommentars zur preuiss. ächulorthograpkie
(1880).
Die oben genannten schwäb. grammatiker rnactien auch
auf dem gebiet der rechtschreibung reformvorschläge und
gehen selbst in ihren Schriften mit gutem beispiel voran.
Was sie damit wagen, sagt Nast: ^Nirgends erhebt man ein
gröseres geschrei und lermen als wenn man in der Ortho-
graphie reformiren ... will. Ist es doch nicht änderst, als
wenn man kindern ihr spilwerk . . . nemmen wollte* Spr.2^vorr.
s. 9. Und dass diese behauptung nicht ohne gnind war, seig:t
ein eintrag eines Schwaben im Scbw. m. 1777, 939, der sagt,
man könne niemand znmnten ein s, f etc. za setz^ warn er
zwei spreche, 'sonst mfttsten sie änderst reden and änderst
schreiben, and das scheint ebenso ach&ndlich an sein, als änderst
^ kj i^uo uy Google
8PBACHK DBS JUBQBV 8CHILLER.
279
reden und änderst denken; das kann nor ein Franzos und kein
ächter Teutscher.' — Die bemühungen der sprachreformer in
Schwaben waren jedenfalls nicht ohne erfolg; dafür ist Schüler
ein bewei& Wenn auch in seiner Orthographie viele Schwan-
kungen Torkommen, 90 ist doch ein bewusstes streben nach
einbeitlicher schreibnng nicht zu verkennen, und vielleicht
noch etwas mehr, als man bisher glaubte (Gödeke, S. 1, 382
legt das schwanken zwischen k und ck, m und U noch Schiller
ZOT last; Tgl dazu a 289; die vieUachen Schreibungen fremder
namen mit bnchstaben des dentschen alphabets erklftrt Welt-
rieh s. 547 für yersiiche Schillers; ygL dazn a293).
üm Schillers orthogi apliie festznsetzen^ ist es nötig, die
einzelnen werke und Schriftstücke uacli der art, wie sie uns
überliefert sind, zusammenzustellen und dann gesondert zu
untersuchen.
Directe widergaben von Schillers handschrift haben
wir sehr wenige: bei Gödeke nur S. 1,46 — 49, die beiden ge-
dichte *Yon der akademie' und 'Von der ecole des demoiselles'
(in der Schreibung von A; vgl. A.v. Keller, Heiträge zur Schiller-
literatur, 1859, s. 21: *von Schillers liand fresrhricbeu', s. 25:
•nach dfin nrif^nar); bei Jonas ebenfalls niu* einen teil der
briefe: brief 1 ist facsimile; handschriftlich liegen vm]- brief
4 — 26 und 28^ — 32. Das ist alles, was für die festsetzung von
Schillers eigentlicher Orthographie benutzt werden kann. Und
auch hier sind wir nicht immer ganz sicher über die echtheit
der Orthographie^ s. Br. 1, 455: 'ich habe oft die originale im
flöge eopimo mttssen und bei der con ectnr habe ich sie nicht
zur band'; vgl. dazu AVel trieb 1^801, der den tezt bei Jonas
'ungenau und fehlerhalt' nennt und einige besserungen angibt.
Nicht za verwenden ist der bericht 'über mitschiÜerV
S. 18 ff^ der allerdings auf dem originalmannscript von
Schiller beruht^ Tgl. Hoffmeister, Nachlese zu Schillers werken
(1841), 4^ 26: *die veralteten formen, wo es nötig war, ab*
geftndert*.
Nicht von Schillers band geschrieben (teilweise
allerdings abschriften von autographen Schillers) sind folgende
Stücke:
8. 1, 81 C Bad« ftbtt frenndschAft (?gl. Kclkr in a 1, S6: 'Ob die
nde ?on Seh^s dgviiir Inad gvehitebai vorlifgt^ igt mir nieht m» lidier').
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280
PFI.EIDERER
— S. 1, 61 ff. Rede über gtite und tngend (abechrift, vgl. S. 1, 70). — S. 1, 95 ff
Rede über die folgen der tagend (in S. mit änderung der Orthographie ge-
drückt, vgl. S. 1, 102). — S. 1, 74 ff. Philosophie der physiologie (vgl. S. 1,94:
'nicht einmal eine entfernte ähnlichkeit mit der Sch.'en band'). — Ab-
»ichriften (von unbekannter band) sind die briefe Br. no. 2. 3. 27 und 33. —
Württ. Staatsanzeiger, beilage zum 8. nov. 1898, 8. 225 ff.: Aufsatz über den
einfluss de« weibs auf die tugend des mannes ; *) abechrift, 1800 geschrieben,
vgl. ebda. s. 266).
Auf die Schreibung dieser Schriftstücke werde ich nicht
eingehen. Im Mannheimer theatermanuscript der Räuber,
fassung M in S. 2, 207 ff. sind * höchstens zwei oder drei kleine
correcturen von Schillers eigener band'. Die bezeichnung
wird sich im folgenden stets auf dieses manuscript beziehen.
Die drucke.
Stuttgart, Cotta, hof- und kanzlei-buchdruker : Die diesertation über
den Zusammenhang etc., S. 1, 137 ff.
Stuttgart, mit Erhardischen Schriften: Der abend, S. 1,27 ff.; Er-
oberer, S. 1,40 ff.; Auf die ankunft v. Falkenstein, S. 1,50 ff.; Sturm auf
dem tyrrh. meer, S. 1, 120 ff., sÄmmtlich zuerst im Schw, m. (bei Erhard)
erschienen ; Todtenfeyer am grabe Riegers, originaldmck im Archiv f. lit-
gesch. 10, 359.
Stuttgart, Metz 1er: S. 2, 1 ff., Die räuber, 1781. Dazu der bogen in
Schnorrs Archiv f. lit.-gesch. 9 (1880), 8.281. — S. 1,186 ff., Venuswagen
(vgl. Hoffmeister, Nachlese 1,39: 'zuerst bei Metzler in Stuttg. gedruckt').
— S. 1, 197 ff., Anthologie (vgl. S. 1, 198: bei Metzler). - S. 2,338 ff., Wir-
temb. repertorium (nach Heyd, Bibliographie 1,302 bei Metzler gedruckt).
Stuttgart, Mäntler: S. 1, 178ff., Elegie auf den tod NVeckherlins. —
S. 1, 185, Ode auf die Wiederkunft unsers . . . fürsten.
Mannheim, in der Schwanischen buchhandlung: S. 2, 207 ff., Die
räuber, 1782.
Frankfurt und Leipzig, bei Tob. Löffler: S. 2, 1 ff., 'B', Die rauber,
2. aufläge.
Augsburg, S tage : Recension von Stäudlin, in Haugs Zustand der Wissen-
schaften, 1781, s. 455 ff.»)
Tübingen, Cotta: S. 1,223 ff.. Die sceligen augenblicke an Laura.
Letztere drei d nicke lasse ich bei der behandlung der
Orthographie ausser bet rächt; ich führe sie hier nui* der Voll-
ständigkeit wegen an.
') Von Pressel, ebda. s. 265 ff., sowie von Weltrich 1, 790 ff. Schiller zu-
geschrieben.
■) Ist Schiller zugesprochen; vgl. Weltrich s. 496.
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SPRACHE DBS JÜKOEM BCHILUUL
281
Orlhographi« d%r voeale.
Vocaldehnung: Dehnung der vocale durch -h- wird von
1 ulda verworfen: 'der rechtschreibung ekelt daran ^ GR. 37;
ebenso von Nast: 'ein unschiklicher und unnötiger behelf*
Schw. m. 1775, 549. 'Vor dem end l darf man es schon keklich
wep^lassen; vor wenigen m und n ist man schüchterner: Muhm,
Sohn, und noch mehr vor r: mehr' Fulda, GR. 37.
Schiller schreibt : o: meiat NahtM Br. 21. 83. S. 1, 46, 10, mahlen Br.28»
aber niemdU Br. 13. 17, Stml 1, 47; — ("r Gemälde Br. 43. 48, Gemähläe
Br. 50: — e: nehmltch Br. 53- — o: verluhren Br. 12, verloren Br. 12. 13,
gebohren Br. 15, geboni Br. 12, 4. Entsjjrechend der schwftb. kürze meist
tcol Br. 16. 87. 46, daneben wohl Br.30; — ü: ßde Br.52, fühlen Br. 13,
OefiM Br.14. 8.1,46,4.48. — Dehnung des ▼owls dnfeh Terdopplnng
d€i8e2beii wild nieh Fulda, Spr. 1, 265 und QJL 88 nur noch in 7 wflrteni
angewendet (Beer, Heer, Meer, Speer, Teer, her. Med). Bei Schüler iit mir
kein fall von aa aufgrefallen ; dagegen ee in Weeg Br, 19. 23. 30. 43, seeget^
roH R. 1,47, seelig S. 1,49; e in Weten Br.86» iehwer Br.16,18» ereehwert
Br. 37; oo in Schoo fs Br.4a
te ist fttr Fulda nnr ein doppeUanter; ie als gedehntes i
18t *miakennmig des doppellanten' GR 38, nach Nast 'gramma-
tischer wost' Spr. 2, 56.
Sdiiller hat entsprechend der schwlb. (hilbmnndartUcfaen) kürze gibt
Br.12. 6& aa ai,47; Ugt Br.60 neben Uegt Br.l9,ia; für die endmig
-leren Terlangt Fnlda conseqnent -um GB. 50; Schüler hat meist -kreni
goutieren, cv^oniom Br.68, ttMUeren Br.65.86 etc. neben edtrm Br.dS^
abetrahiren Br. 37.
Die schrei bungf von M (S. 2) ist ebeniaUs sehr onr^lmässig:
Schicksaal 8.2, 223. 238. -ml 225,27, Name 211,7, Stral 307. 24^. Wr,j
215. 327. 826, Weeg 227, meist Seegen 322, armseelig 322, giehi 271, H. liajt
333, 22, meist -»rm, verloren 225. 267, verlohrn 263. 327. 244, meist fuhk.
Mit der schreibang von M stimmt die des drucks bei Schwan so ziemlich
ttbenin.
Cotta, Dissert: Name S. t, 145, 20, Strahl 151, 32. 153, 16, Maase 148.
149,20. 157,29, GMtteeKgkeit 142, Weg 153, edwehr 176, nnr -trvn, gOft
156,81, Ugt 148, verUthren 144, verhren, 148, OeßM 148,96 und senst —
Erhard sehe drucke: Nähme 40,11, ^ai»«i 120,19, pralen 123,92, Ehren-
dettkmal (Rieger, Archiv f. lit-gesch.), seelig, seegnend (Rieger, Archiv),
h'qt 28, 27, wiederholt 28, 49, Schonß 2«, 24, Gefiih! 27, 14. — Metzler: meist
ynnu- 8. 1, 105. 226. S. 2. 17. 366, daneheu Nähme 2. 17, Strale 1,209. 244.
366, strahle 1,214, f/f»»!«// 2,344, nuihlt 1,192, (itamlde 2,341.3511. f?ra6-
«Müer 2, 386, 23, Glückseligkeit 2,341, hc&eebgen 1,203, jseciif/ 1,215, /loW-
leel»? 1,218, sf^}i£2,389, se£^^2,20, fTe^ 2, 394, W^e^ 2, 21, Mll0er 2, 364,
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2tö mamnmt
-iren nnd -ierm gleichmäfijjifi: nfi)en eiunuder, liegt Ii, .I'k?. 7»>6f2, 381, gibt
2,393, «cü/ 2,376. 14, wohl 2,14, ^oh« 1, lb7, Soime 1.202, /«Afc 1,187.
218, hiden 1,211, MUe» 1,217. — Mlotier: 8tni 1,182, Men 1,178,
B0knl,m, Jtarwli/k 1,180^ owila^ 1,181, 1Fo«fm 1,119. Biiftfel,18t
Hier herseht also sowol bei Schüler als bei den dmeken
Ungleichheit in der Schreibung. Am conseqnentesteti ist die
Schreibung' der dissertation, d.li. de^ Cott«schen druckes.
Zu -ey: Fulda erklärt y für unnötig GR. 46; Nast führt y
unter den buchstaben an, die in keinem ursprünglich deutschen
Worte sich finden; *in grichischen und andera fremden Wörtern
nag y bleiben' Siur.2»37. 107 ondSchw.DL 1777,16&
Bei Schiller er<4cheint -rv noch liinig: seyn (inf.) mcirt, 9ejfm:mt-
weihn S. 1, 47, 42, befreyfit Br. 45, 4, metfyrst Br. 59, 30, 2, frfy Br. 39. bty
Br. 47. ffffifihen Br. Bl, Poli:ey Br. 47, diuieben -w aVW« Br. 44, rirci Br. 27
etc.: übrit'ens int dai» y im inf. sn/n oft von Jonas eingesetzt: vi^l. Br. 1,465.
— M und Schwans druck sckreibeu meut ey: »ey :ii,24t/, 14. 290,20, »eyd
2, 209, la 248,10, i2M«r«ym 2,210, daaebea II Jrai2,2fa — Cotta: mg
1,142,10. 169,2, MyMl,142,ia 150,19, GesdWvy 1, U8, 28, Anneym
1,162,25; ionst stet« n-. . i^eierlet 1, 145, 28, ÄcAifwr 1,1(J9,82, Beitrag
1,143 etc. — ErhardiHche drucke: seijn 1,41,80. 42,58, feyren 1,44,107,
beym (Rie^' r Archiv), daneben sein f^erbnm) 1,27, 14. frei (Bieger, Archiv),
doch Uberwiegt <y. — Metzler: Srhelmcrnj 1,202, Ihuielei 1,223,77 etc.:
ei and ey durcheinander. — Mäntler: sei/n 1, 180, feyem 1, 180, sey — I'itan-
taaey 1, 182: meist ey.
e — ä: Fnlda wünscht c in allen fällen, wo die etjTnolo-
gische zusamiiiengehörigkeit mit einem wort mit a nicht zu
offenkundig: ist (GK.44), so in Grenze, efzelen.
Von S( hillerti band findet sich nur Gehehrdr l'r ?7, 26, Erzulumj Br.
33,22, acht Br. .3.-K27, AVioi^m/i Br. 37. (iram n lir 42, nehmlirh Br. 10. 1.
— M nnd Schwans druck {\j schreiben fast durchweg Grihize, daneben Lerm
2, 227, 10 und iurmeii 2, 255, 9, erzählen 2, 256, 17, A dazu Sd^del 2, 226, 28
neben 8Md>A 2,226,20, M tdmmimd 2,247. — Cotta: MMlieft 1,147.
172, JTaifiCm/» 1,155, 20 radJTdiMlNet 1,147,1, nur <?r«nM 1, 169^ 11. 15i 4^
Zikm 1, 170, 19 (von Fulda, GR. 43 verlangt zur unteacheidung von zehen
= 10; Zähe finde ich noch S. 13, 28. SO. 13). — Metzler: nur Gränzr ] , LW, 30.
2,2«. 5. 147,12 etc, Meze 1,343,77. 2,51.6 neben Jlfäire 2, 199, a 1,187 40
Schedei 2, 178, 16. 35, 22 neben Schädel 2, 35, 19. 351, 10, Helfle 2, 102, H
neben Hälfte 2, 344, 27. 19, meiat lernen, hefslich 2, 53, 3. 117, 5 neben Häfa-
UtJUkeit 2, 850, 10, vorerzehtm 2, 82, 2, Zähen 1, 253, 69 (vgl. oben bd Cotta),
EmdU 2,04,9 und AmdU 2,28,8, KwiOadie 1,282,80» geflämt 2,29,5,
<7€5Me»2,84A, aAf^c/dlr 1, 193, Mn^/iSAr 2,940,8. — Miattor: kein«
bilege. — Brhard: nv uihwänU 1,29.
SPRACHE DBB JWOnr 8CHILLSB.
283
ai^H: Die ans dem altbairisehen stonuBMidei) scbrei*
Imn^ a> fOr mhd. ei zum nntenchied Yon m ^ mlid. I ^nbrd
Ton den echwäb. grammatikeni mcht gerade Terlangt; aber
doch h&tten de geni eine onteraeheidiuig der lieiden ober-
dentsch geschiedenen lante gewUnscht, TgL 0R 46. Fulda
sagt GR 47: 'Nicht dalf man vom schraibgebranch abgehen,
nnd, Akiie, Aimer — schreiben sollte. Doch mns es erlaubt
sein, wo man die ausspräche des eigentlichen begriffunter-
schiedes bemerken mus, es mit o* zu thnn, als in . . . Laib,
Rain' etc. — Aehnlich Schw. m. 1777, 160: 'Das ei hat eben-
falls eine gedoppelte ausspräche, einmal mit dem ton auf dem e,
z. e. Streich^ hernacli mit dem ton auf dem /, streichen. In
Schwaben, und fermutlich aucli in den übrigen landschaften
Teutschlands, hat et eineilei ausspräche mit ai, und aus diesem
gYüüd ist sehr anzuraten^ an die stelle dieses tii überall ai zn
setzen.' — Wie Schiller hier schrieb, lässt sich auf grund des
vorhandenen materials nicht mehr leststellen. da von den frag:-
lichen Wörtern nur traidcn Br. 58, 22 vorkommt. Doch ist auch
hierin der einiluss der s< hwäb. ^2:rammatiker unverkennbar,
da man als indirecte beweismiMcl ans späteren autographen
Schillers folgende Schreibungen anführen kann: verwaigem
Br. 70, KraiB Br. 124, waiden Br. 227, faig Br. 220, Maisei
Br. 300.
M and A (Schwan) keimt ausser in Hmjn 2, 225 nur die Schreibungen
mit — Cotta ebenso nur ei: Krri^ 1. Uf), 2. IcjO, 29. 177,3. — Erhard-
sche drucke: Haide 1, 28, aWr Jiei/n 1, öl, 47. — Metzler: Krei.< 2, 344, 27.
362, Krais 1, 223. 285. 294, fety 2, 356, 2ö, fatg 1, 233. 279, 7, Saife 2, 377, 4,
taifen 1, 254. 255, Saü 1, 213, 29, Waide 1, 188, laiden (= zu leide tun) 1, 327,
JfaN/CN 1,341, i^ai/ 2, 93, 13, Schlaife 1,227.907,*) ZTayiKil 1,106,5, Of
faftw 2,18,3, Mroul0 2,116»^ wifden 2,114,21, Sla^ 2,187,11, «ooMlen
2,353,7. 1,890,507.250,8, fMftileit2,70; Tgl.S.1,888. - MliitlAr: k«uie
belege.^
Vgl. Kluge, Von Luther bis Lessing s. 131; Kluge spricht hier haupt-
sftrhlich von drucken: ai ist ilhrierens "in denkmälern schwäb. herkuuft con-
stant' als Schreibung; vgl. Kauömauu s. 88, anm. 1 und 2.
*) Ich fttkre Sdüaife, AeaKta. at nmlavt von au ist (vgl schwibiscb
9aeß laßt nur im gegenaati snr moderneii icMlniiig mit ei an.
*) <M Ündet Bich, abgesehen Ton den oben m, 'fluteten briefen «d-
geftthrten wörtem, bei Schiller noch in faig 8.3, 509. 4,73. .'),27. 3ß. 71,
Fmgheit S.3,517, Xra»> mei'^tPns in 8.3, waidm 8. 8» 581. b,19S^ Saü S.
4,74, Mmsa 8.3,579,8» fdUai^en ä.5»4&
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284
PFLEIDKRER
e — ö, i — üf ei — eru Die hierher gehörigen Wörter
könnten auch bei der lautlehre behandelt werden; aber bei
einem Schwaben sind diese Schwankungen in der Schreibung
rein orthographischer natur, da die lautwerte von e und ö,
i und üj ei und eti in 6, i, ei zusammengefallen sind.
Schwanken zwischen e und ö. Bei ergötzen, löschen, schwören
etc. finden sich in Schillers schwäb. periode keine Schwankungen;
drucke und handschriften weisen die moderne Schreibung auf.
ergözen 1, 96, 29, rrschöpffen 1, 100, 14, löschen Br. 49, 1 etc. ; ergeUm
findet sich 2, 271, 15 erst in der ansgabe von 1802.*) Anch das nhd. öfters
mit blöketi in der schreibnng verwechselte blecken (mhd. blecken = blicken
lassen) wird nur mit e geschrieben: blekt S. 2, 166, 22. 306,21.
Zu schrecken: Zum subst. schreck, -en bemerkt das DWb.
9, 1660, Schiller habe *in jüngeren jähren' wie Goethe Schröck,
Schocken geschrieben. Das trifft auf seine schwäb. periode
nicht zu, 2) vielmehr wird überall e geschrieben.
Schreken S. 1, 164, 14. 167, 19, Schrecken 1, 330, 506. 2, 293, 6, Schreck
2, 239, 19 n. a. Das verbnm und die verschiedenen adj. haben in hss. nnd
drucken überwiegend ö: schröcken 1,109,28. 115,26. 2,7,3. 25,15. 355,26
etc., schröckhch Br. 20. 25. 27. S. 1, 167, 17. III, 2. 301, 7. 2, 68, 14. 183, 22,
schröcklich 1, 374, 17. 2, 248, 3. 388, 24, erschröcklich 2, 389, 32, schröckhaft
2,293,1, daneben schrecken 1,163,5, schrecklich 1,161,30, schreckhaft 2,
363,26, schrecklich 2,312,2.')
Die Schreibung der übrigen Schwaben : Fulda, GR. 76, 104 und sonst^
und Nast, Spr. 1,52 schreiben subst. und verb. mit e; im Schw. m. findet
weh ö: «cÄröcWicÄ 1775, 35, sehr öcketid 171^,331, schrecklich 1176,332. Bei
Si. ist e vorhersehend. — Adelung kennt nur e. — Das ö wird sonst durch
anlehniing an Schröck erklärt (DWb.); wenn Schiller nie bei subst, wol aber
beim verb. schröcken schreibt, so darf man wol auch an einwirkung von
erschrocken denken ; vgl. löschen — erlosch, geicöhnen — gewohnt, Bahder
8. 177. Das einfachste ist, ö als blosse Schreibung für ( zu erklären (wie
in verdörben a. a.).
') In späteren werken z. b. noch ergetzen S. 5, 2, 315.
') Auch sonst ist mir aus den Schriften der 'jüngeren Jahre*, abgesehen
von dem im DWb. angeführten Schröck S. 3, 117,22, nur noch Schröcken
S. 4, 80, 2 aufgefallen.
') Schon im dritten band der Schillerschen werke nimmt die schreibang
mit ö merklich ab. So Diderot-Thalia stets scÄrccAren ; ausnahmen: erschröckt
8. 3, 557, 15. 558, 27, Don Carlos in S. 5, l.teil hat stets e, ausser in schröck-
lich S. 5, 16, 280, erschröcken 5, 28. 110. 171, schrökken 5, 163. Im 4.-7. band
der Br. findet sich kein ö mehr.
%
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8PSACBB DX8 JUMOSN BCfflTiTiinL
285
i und M. Die nhd. Schriftsprache schwankt zwischen hilfe
und hülfe.
Schiller schreibt Äi7/'/o8 Br U, 29;>) M meiftens //j7/e S. 2 247,10.
227,2t. 239,22. 315,25, daneben //uZ/c 2, 240, 8, während A (Schwaus druck)
stet« Ihtije an den betreffenden stellen und sonst. Cotta nnr U: Beihulfe
S. 1,143, 15, Hülfabedürftig 1,170,8. — Metaler: Hiüfe 2,355,20. 356,34,
GM(e%m,2it toiut TonHegeiid «: EO^e 2,67,21. 98,1. 183,28 etc. —
FtddA, GB. 45 hill Hülfe fftr elgrmologueli lidit^. ^ firlnid und Mlntler:
keine belege. — Bei Miller kaim ich mir HUfe 8L 47 und 180 beUgen.
' Die schiifteprache hat sich fttr t entschieden in teirhen,
langwierig, gMtge, findig^ adnwimg, spritBen, Die betreffenden
fonnen mit ü, die sehr lange in der Schriftsprache eingang ge-
fanden haben» sind ans dem schweizensehen und einigen mittel-
dentschen dialekten zu erklären, in denen besonders wi : wä
sich entwickelt hat (vgl Bahder & 180): würlem (bei dem noch
in betracbt kommt, dass anch schon mhd. neben wirken ein
würken existiert, zurückgehend auf ahd. Wftrchen) schmirigf
langtaurig-y nach- anderen labialen consonanten gebürge, fündig,
SprüUen ist die regelrechte fortsetzung des mlid. spräUen.^)
Schiller schreibt wirklich £r. 48, 2. 58, 13, wirkten Br. 24, 8, daneben
i0irimBr. 64,10. 20,1. — M meiet t: «wrtKdt S. 2, 267, 16; A (Sehwau
draek) «oOf^ 2,216,16, wfiriUeft 2,256,16, «nr«idk 2,215. 260. 28& 291.
— Gott» nur t: wirkend 1,146,2, wirkm 1,150,81. 160,88. 144,18, wrh-
Utk 1, 142, 27. — Metzler: würkm% 4, wiraiA% 4. 14, aumüricen 1 . 200, 25.
v-irMich 2,346,14. ^rirlni 2,341.25- 355,15. — Erhard und Mäntler: keine
belege. — Schiibart und Mü^^r meist u: Türken Si. 159. 216. ST. 87, 11,
tcitrklich Si. 339, wirken ÖU. loÜ.
Schiller schreibt epitzfundig Br. 49, 3 ; M und A ausfindig') S. 2, 244, 4.
— Cotta •: spitzfindig 1, 161, 27, Spizfindigkeiten 1, 164, 18; bei den flbiigen
ftBden deh keine belege. Die andern hieilier geUilgen wQrter neigen nnr
die lehzeibnng der dmeke bes. ftender ■dndber: eteta tdumStrig 1,80,84
*) In Br. 1 finde ich 3 Hüft (Br. 72. 835 nnd hüßot Br. 67) gegen 1 Hidfe
(Br. 226).
>) Die aiuudune T.BaUen (a. 181 1), data der wandel tob wi : «A
gemeindentteh geweaen nnd anch im aehwtbiaehen tot sich gegangen sei,
dürfte wol unrichtig sein; die beiB]iiele, die er angibt, sind nicht bewcia-
kräftig, da die entmndnng von << zu t im schwäbischen dem 13. jh. anzn>
gehören scheint (Tgl. Kauffraann «. 170 und 172) nnd von den l^eiden von
V. Bahder zum beweis citierten autoren H. von Sachsenheim cr^t in der mitte
des 15., die Hätalerin erst am ende des 15. jh.'» gesH^hriebeu bat, zu einer
seit, wo A nnr noeii aehieibnng war fllr einen •-laat
i) Nadi \nimaaoi, Gr. § 847 gMt ftbrigena «P«i/M^ IQ mhd.
QMtiMig som Ilteren nhd. aabat Ait^M.
^ kj .1^ uy Google
PKIrKIPlRKB
2»857.11; aar M Cotta MwienfM 1, 152, 2; — Jangumhrig 1,163, 2i
(Ootta); — 0§bir99 Im M imd A nw in MArye 2»aG8;7; M Metsler
tnndü: (?e&«r^<; 2, 77, 11. 179,25. 1,21^2, Gtbürge 1,2U, 13. 231, U
195. 280. 2, 128, 14. 92, 13: - sprizen 2, 143, 7 5?, 6. - Bei Schabart finde
ich Gebürgt ST. 20, 1. 28,8. SO. 193, Gebirge SO. 192, ^^rüUm 80.2,186,
ausfindig \m Miller. Si. 335.')
Die schriftäpracäe schreibt mit aulehnung an die subst.
Lüge, Trug, Ijuder, — Uigen, trügen, und öfters lüderlich an>
statt des historisch richtigen ie. Die Schreibung liegen kommt
für unsere zeit nicht mehr in betracht, da Uigm sich seit der
iweiten h&lfte des 17.jh.'s festgesetzt hatte.
Dagegen achreiht Schiller noch bt tn'eyen Br. 24, IG (auch Nast, Spr. 1,45
•chreibt Betrieqer). L>ie stellen in 8. 1.2 haben stets «: betrügen 1,195.
2,343,17 U.S.W. Bei Miller liuiiet sich betn'egen Si. 2, 88 neben Betrüger
Si. 2, 140. — Für liederlidt bieten sich uur belege bei M und deu Metslei^
■eli«ii dnuikai dar: I«MMmIUM(«i 8, 214^411 and A; - Meteler: UldmUek
2,854,17.824,12. XAMMUMCm 2,854,21, LiedeiUdiksitm «ar^
lüderiicfU 1, 269, 12. — Bei Miller finde ich nur die schreibang mit lie: Ued^^
Uch Si. 78. 145. 169. — Auch bei terdriefslich wird im 18. jh. noch oft mit
anlehnung an Vrrdmfs ü geschrieben, entgegen dem mhd. trcrdnV Sc hiller
uur ü: verdriifslich Br. 52,24,1. 56, 28, 14. 63, 5. 62, 5 n. ; ebenso MiUer,
Si. 122 uad Si.2,38.*)
Dagegen findet sich entsprechend der modernen Schreibweise
nur ü in würdig (2.312,21) und güUtg 1,164,24, gleichgültig
1,78,5. 115,17. Ebenso MiUer gleichgültig ^imj)
Dia MMbangea lehwanken ineh in den tpitaren werken SchiUaia.
Doch 1lberwi«gt MhUeiBlidi wirie». So a. b. 8.6 in den briafen Über Don
Carloi iiwkeH bat aonulunslos. Aas Schillers briefen flUure ich an: wirüich
Br. 1, 24. 79. 94 gegen toürken Br. 1, 79. Äut/indig Br. 1, 96. m, auaßndig
Br. 1,324. 2,79; amßndig meist in S.3 (51. 218. 244. 519. 542); ausßndig meist
in S. 4 (167. 322. 325), nur ausfindig z. b. 8. 6 in den briefen über Don Carlos.
— Schtcürig stets in S. 3 (2lG. 543. öiil). S. 4 (244. 324), ebeuso noch Schwürig-
keä in Br. ^ 237 und im handschriftL nachlass S. 15', 823, dagegen Sdwnerig'
ktU a. b. Br. 1, 176. — Lamgwühng In Schillers antograph Br. 4, 455, Jmg-
wierig 8. 4, 107. — GttStrgt 8. 8,872,1. 4» 91, 10, Mirge 8. 4, 107 and eouBt.
— Nor iprützen in der unmittelbar nachfolgenden periode : Sprüse S. 8, 14G, 1,
tprSneyi S. 3, 75. 259. 893. 34. S. 4, 4, 85, and so noch S 11, 311 und S. 14, 17.
*) 8.2,244 hat öetrtegen in d(!r ausgaVip vc ii 1802. — Betrieqm noch
S. 4, 277. 275; Schiller selbst schreibt später bttrugtn, z.b. Br. 91. -— Luder'
Och noch S. 4, 67, 26 und von Schillers h&nd Br. 3, 105. — Verdrufdich auch
ipiler, B.b.Br.8,96. 4,72. 5,51, cenM/U Br.4,414) MrGlri^/hBr.4,401; dia
drocka: «erMt/Weft 8. 0,28. 106. 178L 810.889 ete. 4,884» «enirftr/llii*as,lfia
•) 6^1^8.3,371,18, gfadb^rt»Wa4»28a Br.l,10i. iiaidya.a^
^Lriekgmg Br.l,6&
2a7
Württemberg IsLUieie im IS.flLgewbhxiMdiWirfemberg. Erst
ein regieniTigsdecret von 1802 bat die sein «ibiing Würtinnherg
eingebüigei t (vgl. Weiland, Wb.). Tin Reliw. m. 1775, 78>J ^^ ird
das wort, offenbar in folge einer herschendeii Unsicherheit in
der Schreibung, historisch untersncht; der betr. Verfasser ent-
scheidet für Wirienherg oder Wirtemberg. So sclireiben auch
Schiller und seine drucke stets Br.37. ä 1,69, 26. ^339, 32 etc. 0
FMem ist noch im 18. jk die fthliche sehreibiing; sie ist
wol auch iOr den jungen SchiUer Toransziisetzen.
Seine dnuke wenigttent halMii «vaaer in SAamemaikIgeflSMer 1, 217,8i
ttete /lMteni8.1,a84, 19. 222,47. 2,9,24. 287,2. 333; ebenso aehie idiwlli.
leitgenossen: fliBtem SO. 243. 446. 2,15. 397. ST. 16, 7. 48,9 (nor SL829
fjff^tprii)^) Die »rhreihiing^ mit ü \9t im 18- jb. ans dem niedfirdeaticben
in die Schriftsprache eingedrungen (Kluge, Et. wb.).
Widergabe des schwäb. t- lautes statt des schriftsprach-
lichen (historisch richtigen) ü liegt vor in
umgestilpet S. 1, 212, 10, scMirrfen 2, 285, 8 M (A ü), schlirß 1, 182, 131
(im Mäntlerschen drack und in der AnthologieX «benso scMirfm S6. 2, 6S, 7.
Die form Küssen = mhd. Missen, ahd. hussin wird im
18. jh. noch als * mustergültig' betrachtet (Paul, Wb.). Im
19. jh. hat sich durch den einfloss ober- und mitteldentscher
dialekte die Ibnn mit i in dei; sehriftspraehe festgesetzt Das
wort kommt in den werken des jungm Schiller nur in den
Bftubem vor und wird sowoi von M als von den drucken von
1781 und 1782 ohne regel mit i und u geschriehen.
l»0«m 2,217 Mund A 2,288.1 ]I(Aft). 2,246,8 A. 2,49,17. 75,25,
JQtoMN 9,0^16. 18^4 210^8 M. 189,1 A. JßtaMfft belage leb neeh ane
Bohw. n. 76k 81& 80.2,288, Kmm ana «.2,86. i6a Si. 1, 176. 81&«)
Nhd. msdn, mhd. JtiUfeln und JMm^ schreibt Schfller mit f .
Kiseln Br. 61,82; M und A schreiben i«: küzdt 2,278,19; MeUler %
and t: I«feft2^ 128,2, UM» 2, 115, 27, £u»l 2, 22, 2. 141,4 (1,90,26 Inder
PUIoa. der phyäiol). — Bei Sebnbart nur «: hSMn 80.123. 12i. 18a 176^
mrfkbMdt SO. 7. Die schreibang mit ö iat bd Schwaben bei. erkUiiieb, da
daa wort aehwftbiaoh kkäitb Untet«)
1) Wurtemberg scbon Br. 1, 1S8; w6ii1emberg%t€h fir. 1, 164» *^Wii!bini noch
Wtriembt r>i Br. 1, 172. 104.
*) Fitstem noch in S. 3,213,30. 215,9, dann aber nnr ü: flwfUm 8.
8,49,14. 4,214,10. 246. 5S12. 162. 173. 5*, 277. 8,325 a.8.w.
<) JCaaMH Boeb a8,888,6. 6,404, Kium S^Oa 12»664.
•) Yoi 8eUU«i band8iidetii<h«Mbipltir sv die aehNibn« AMi
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PFLKIDMEEA
ei — eu. In Heiter,'^) dreist und heiraten, die etymologüicb
e« erfordern, schreibt das 18. jh. sehr oft ea.
SchilU'r \}ni\ s^inp dnicke kennt n nin lO-ufrr: Br. 21,7,3. 22, 8,i>.
ä. 1, 2, U 1 , idi. i>7, ti. 26Ö, 5 M uud A. 2til, 2 M und A. 2, 312, 8 U.S.
Jl0iifiM«cAI2,128,9. BeieiGliBeiidiit,daMimWlrti«pert8.M88di«Mluci-
bimg fWKtm im * Brief tasm sdiwlbiiclien paten' Torkommt, wo Schiller
dch bemflht, aOgUcfaft Tiele gramm&tilnliMhe idiiiitier und tebieibfehlor
anznhäafen, nm den pater als ungebildet eracheinen zu la^sscn. — Ebenao
nnr drensi Br. 58. 1. 61, 10. S. 1, 155, 6, Dreustigkett Br. 60. 34, 4. Dagegen
nur hiiraicn 2, 3'>1, 18. ~ Bei den Schwaben finde ich Heuler ST. 8R, 10.
SO. 212. Si. 2, 103 neben UeilknedU 8i. 2()i, 1ieiraia% 80. H. 3ö uud steta in
St. — Fnlda, GK. 45 verlangt BeiUr nnd hmraten.^
Neben gescheit, mhd. geschide schreibt man öfters gescheut
mit aiilelinun^ an sdmien.
In den drucken Schiller» findet sich hoides; gescheut 8. 2, 177. 27. 310,2.
gtucheid (das -<2 ist im 18. jh. noch sehr üblich, vgl. Paul, Wb.) 2, 231, b^.
25, 20. 57, 16. Hang, Z. 467. Durch vernÜBchong der lautlich nnd begriff-
lidi UmlieheB wOrter Keil imd JEewb itellt sich ein plar. Dimnerket^tn
1, 896 «in. — XlsMie wideigabe dM icbwftb. lautes iit soMMIdeni 2, 882; 15 M
(AseMMem).
Eine besondere Schreibung ist M eigen: Aeüf« 2, 223, 8, Teufel, Neüe$,
Deutschland etc., eitrh, geleuchtet 2,247, Waist- 2,270,8, Häinc 2,227,17;
ausnahTüSwpiBC im Metzlerschen druck der Räubtr stäuben 2, 44, 22 (Snüle
2,189,2). Die schreibuu^^ von euch etc., äiauhen M^nUcwi beAfbtnii<;: li- nn
auch iät ein« utueruug der schwäbischeu gttimmatikcr, vgl. zu eu:
*Deijeuige fehler ist allgemein, da& man ihn durchgängig fidscih iohreilit,
nehmlidi euer, Feuer. Man hSrt ja kein u, sond«rn ein ft' Sciiw. m. 1770^
560. Zn aü bez. äü: 'ans 6» kommt aü, z. b. Baüche. Die richtige ans-
spräche zeiget, dafs das a unverändert bleibt nnd nur das ti in ü sich ver-
ändert. Aus aü entsteht «ft, da beide vokale gebogen oder verändert
werden' Schw. m. 1770, 5ö*J. Demnach iät gtäülten unrichtig, da 68 ZU tiäub
gehört; ganz zu geschweigen von Waise etc.
£r. 1, 129. 4, 398 u. a. Die spätureu drucke kiUeln S. 3, 507, 3. 4, 70, 33. 5, 40
ete., jtMn 8.8,482. 152,8. 198,2.
*) Bei Beuier ist dies insofern nniichtig, als frtthnhd. Jlsuter, nLm^
aus rupt(u)arii (vgl. Kluge, Et. wb. 8. 316) re^lrecht eu hat; allein bei einem
Schwaben dürfte das doch bloss Schreibung sein für reifer, da ein bedeutungs-
nnterschied zwischen reifer nnd reuter bei ihnen tatsächlich nicht existiert.
») Dreusttgkeü Br. 1, 66. 3, 102, drcust S. 3, 124. 130, Dret^Ugkett S.
4,85,14.266,11. 5», 284, drcw« S.3,253. ÖS55, trdretslmS.b', 129; später ist
mir kein dreutt mehr aufgefallen. — BsHter 8. 4, 82, 26, üenCem 8. 5*, 80.
Schiller mair ^1 Aeuratts» gesebiieben haben, denn in Br. 1 ündeftsidi
nnr hemeOtm (Br. 1, 164. 174. dSO), Vefhewraühmg Br. 1, 174. Die spitenn
drucke schwanken, Tgl. S.5 in OMekes glossar nntar hemolOmk,
8FBACSE Htt JültOSlt SCHILLBB.
289
Orthographie iler eonstnaiiUik
Ueber b — p, <i — t vgl. 8.317.
In bezug auf die Schreibung des f-lautes in sdnwert, tödtm
a.&w. l&sst sich nur sagen, daas hier allgemeine verwildenmg
herscht; es lohnt sich nichts darauf näher einzngeheiL
k statt nhd. cfc^ « statt nhd. Ut schreibt Schiller offenbar
meistens; wenigstens ist anzunehmen, dass Jonas nicht ohne
grund statt ck, z statt tz überall ein<^esetzt' liat (vgl. Br.
1, 455); ch linde ich noch in schicken Br. 29, Stuck Br. 4.3. —
Hierin ist Schiller jedenfalls beeinflusst von den schwäb. gram-
matikern, die U und ck in wort und tat verwerfen; in der tat:
ihre artikel im Schw. ni., s(ns ie der i eütsche sprachfurticher
haben diese neuerung consequent dnrchgefühil; in worteu:
Schw. m. 1775, 557 int ganz eutbehriicli'; ^man hat k^^iii tz
nötig' Spr. 2, 109; ^z ist schon ein ts, es braucht kein neues t.
Es scliärft schon als doi ijelter buchstab, und bedarf nirp-end
keiner Verdopplung' Fulda, GK. 58. Spr. 2, 35 'Diejenige, weiciie
tz oder gar zz schreiben, z. ex, Sdmiz, wizzig, geben nicht auf
die zusamensezung des z acht. Dann was ist Schutz anders,
als Schutts, und wizztg anders, als: witstsig. Das leztere ist
offenbar nnteütsch, und das erstere, Schutts, kau zwar wol als
genitiv von Schutt gelten, aber als nominativus kan es nur
Sckuz (Schuts) heiffen, weil vor dem s zwei t aasznflprechen
anmöglich ist . . . Es ist also das tz ein unnötiger, nnd jv gar
ein sinnloser hachstab.* Schw. m. 1777, 159: 'tz ist one sinn, dann
# ist oder äs, also U vbX ita oder id8'\ einfaches k ist schon
'zeidien der geschürften silbe* Fnlda^ GR. 54; ebenso Spr. 1, 164.
— Ans den Schriften anderer Schwaben führe ich an, dafls z. h.
Schabart in den Todecigesängen (ST.) regelmässig di and tf
achreibt
M uBd A Bchreibeii regelmässig ck, weniger oft ür; M hat anneidem
noch die idureibiiiig mzx terpioMim 2,258^18, wlwtzm 8,837,4.
Cotta: stets k nnd z. Ebento Erhard.
Metzler: hier herscht grosse "tmrpfrelmässigkeit: zwar ttfaerwic^ die
ichreibnnc- mit z, aber neben k findet sich g^leich oft ck.
Mäütler: z\ meist k', ck in zurück und Gluck 1, 186.
t — th» Fulda spricht über th 'urteil und recht' Spr. 1, 170:
'Als minister mag es sterben: Qihä^k., . Man schreibe onsert-
Bdalg« nr g«MliickM der dMMKfaia ipnch«. XXVm» 19
^ kj .1^ uy Google
290 PFLKnmkä
wegen: Ter, Tor, Tnrc\ Träne-, auch so gar — TrorC\ GR. 58:
ist der angezischte stärkste hauch: /Ann, Thier\ auser diesem
kan es gemächlich nnterbleibeii'.
In SehiUeiB Iniefen llsst neh Üvr bei. <r niebt belegen (anner in UMfa-
schwftb. zeit: Trofie Br. 1, 77, brief TOm 6. nov. 1782); andere beispiele:
unterthänig stets, nohrrndiff Br. 42, werth Br. 43. 45, Orthographie Br. 44>
Voriheil Br. 45. Bath Hr. 57 etc.; ih ist also nicht gölten. In S. 1 Tratte
46,17, trovrf 47, :iö. Thaten 47,39, t/M?««r 48,48. J'rdnen 48, (Ä 49.72. —
M und A sclirt'ibeii oft ///: Thrmmi 2,209. 17. SIT), anbeihen 2,236 M (A aw-
beteii), Thüre 2, 259, 17, Thurm 2, 259, 11, Thrnntug 2, 200, 12 u. a. — Cotta
schreibt ih: theOen 1, 145, UucrM 1, 146. 148, mutfug 1, 168, Nothwendig-
keitUt4B, 2%ef71,U7, tpOIAeml 1,167, 22^ieMftifm 1, 146, ^6ailA<iierl,lM,
Thier 1, 146. — Srhord: Thron Bieger, AnduT; 1, 51, Tron 1 , 48, «ftronee 1, 121,
gethürmet 1, 121, Tränen Bieger, Archiv, tcerth Bieger, AtcMt. — Metzler:
Träne 2, 15, TJträne 1, 222. 2, 16. 341, TJtron 1,239. Tron 1, 186 etc., Hüthe
2,349, AbenOteuer 2,365. — Mttntler: IVon 1,185, tränen 1,186, ZIkairM
1,178, Thäkr 1,185.
Ueber die scbreibimg der ir-laute Iftsst sich auch nicht
annähernd etwas bestimmtes aufstellen; sowol bei Schiller als
bei seinen dmcken herscht hier grosse Verwirrung.
/* — ff, Fulda verlaiifrt nach langem vocal f. nach
kurzem ff. — ff' narh hiii livrn vocal, nach r, l etc. schilt er
GR. 37 'warum wollen wir Wörter überfüllen? Opffer, Karpff ? —
Opfer, Karpf — thun eben diese dinste'. Ebenso Ergöziichk.
1774» 2, 79.
Sebiller hat bis 1780 in den briefeo und den gedickten in S. 1 noch
maMenhKft ^: <ra^m 1,46»7, J)flf#^ 1,47,21, «0*1^ 1,47,82. 48,80,
Br. 5 Vorwürffe, offt, vortheühafft, schmeichelhafft, Strümpffe (neben Kräfte,
bescMftigt): Br. 6fif entwerß'en, häuffig, Vorwurff etc. neben Opfer, schürße,
Versiceifluiig. Von 1780 an ist diis einfache /" das regelmässige: schmeichel-
haft Br. 30. !tchfiipfn'g Br. 36, Kräfte Br. 37, oft Br. 42, Lekkmclmften Br.51,
diinei« u lUK'h huuffle Br. 51, ircrffen Br. 61. — M hat noch einige male ff
nach langem vocal : crsäußtn 2,222, 16, sc/i^a/^cn 2,269, 19. 322, 11 (A schlafen),
auffmianden % 828, 4 ; &onst meist einüMbee /* bei A nnd M : ersdwpft 2, 239,
LÜ/l 2,217, £raft 2, 225, enlteu/bi 2, 211, 2 n.s.w. — Cotta: ffyeMtDUt-
mlssig oft: ergreiffen 1, 162, 2, schöpfen 1, 160, 15, amsehweiffen 1, 175^ 6e-
greiffe 1, 144, zuu ührlautfcn 1, 174, bedürffc 1, 172; /' in vencorfen 1, 142, 19,
Kräfte 1, 144, Schöpfung 1, 144, Begrif 1, 151, Kunstgnf 1, 166, Stof 1, 157.
— Bei Erhard ist mir kein //"aufgefallen. — Metzler: ff sehr üblich: pfeiffm
2,340, lauffen 2. :U1, huKßcn 2.342 (A'm/i 2,358, werfen 2,341), atumpffi
1, IS*;. 6't//"t 1,167, /tt///t7i l.li<2, o/f< 1,192 (.Kraft 1,200. Ao;»/" 1, 213),
U m r/ye^ 1,232, rauffcn 1,245, sdutrffer 2,5, aUidffen 2,6, cnilaufftit 2,17
et& Häniier: kein |f : seftliir^ 1, 182.
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SPRACH« DtiS JUlXQtS SCHäiLBlL
29i
Za 1^ m ist mir bei Schiller nichts aufgefallen; er-
wähnenswert ist, dass er stets &rinnem^) schreibt, Br. 85. 55. 57.
Zu n in der isiibstantivenduDg -in vgl. Fulda, GR. 61
Mieses -in braucht bei weiterer abändeninß: keine Verdopplung
seines n\ Nast. Spr. 1,06 nennt -inn beuu Substantiv *gänz-
lieh unteütsch'; älmlich 8pr. 1,185.
Schiller: froUinn 1, 47, 3(): in den hriefen kommt kein g\ibst. auf -in vor
(nur au.s siiiiterer zeit FrexituHn Br. 1. — TJur'f schreibt er t/armn Br.tS
und (Ifirin Br. 4."). öO ( vgl. durinn Br. 1,87, dann 13r. 1,128). Zu Schrei-
bungen wie AroM vgl. 8.305.*) — M schreibt 'inderregel' (vgl. S. 2, 241, 17,
uim.) errmnert; •iwt«wielf«cA2,271,5 M und A, un^jestümm 2,270,15 M und A.
818, 22, ver^mi % 222, 17, aber Triamerm 2, 218, 6 A und H. — Cotta: tm
diniSk 1,142, stets donnti, toorm«. — Erhard: BeA«mcAa' 1,121,120, tni^
^esticmm 1,122, 60. 123,83, JT^ön^m 1, 28, 84. — Metsler: (?öNifif» 1, 210^ 21,
Königmn 1,219,36, Tjfranm'nn 2, IG, 14, Träumerhm 2,50, 17, ÄMi$mpn 2, 90,7,
Verrätheriun '2, ?f' 10, — Fehvlin 1, 194, Fürstin 1,209. 240: meist f//<rmn. —
««^f v7Mwm 2,121,4. ir»0,21, «/arrrfc 1, 225, 50, Mw/erirrd/sc/» 1, 201, 1. 2,Ö7,a
lü(J,20. lf)7, 8. 340,21. — Mäütlw: unge9tümm 1,181,92.
J>ie Schreibung » für modernes -ihs- findet sich in JKaurel
1,280,18. 307,1, räeelhaft 1,317,22, enirägeU 1,279,2.
V hat sich ])es()iiders fest erhalten iu vest.
8u in /'^r( sf 2. 22. 11. 214.4, vtstKnrj 2. 3'?, 10, huiuh eni 2. 3<S2, 22,
reM 1. r'.4S. 13, daneben uü( h in (iniv 1.34<i, 41, dagegen neben dem üblichea
Ntn- ;iu< h Kerfen 1, 189, 7U. IUI, 145.
Fulda, GR. 52 führt fest nicht unter den Wörtern an, die
'noch mit v geschriben übrig' sind; von auslautendem sagt
er: *drat;, ist das einzige teutsche wort, das binden so ge^
schriben wird'; 'brauchten wir die pardkeln, ver-, vor und von
nicht 80 oft, so wftre das v bald abgethan*. Auch Nast, Spr.
2,107 wttnscht, dass man einmal dem v 'den abschid' gebe^
da er es fttr einen 'feler unsers teütschen alpbabeths* hält^
'daijB wir zu einerlei ton zweierlei zeichen branehen* Spr. 2, 36;
wflrde man fiberall statt v ein f setzen, 'wie vil gründlicher
wtii'de unsre teütsche Orthographie alsdann werden!' Spr. 2, 37.
>) Vgl. dagegen die schxeiVimg von H oben i. 10 t, sowie die bemer-
liiuigen s. 294 oben.
*) Zn >tmiTgLiC^jr<miSG.217, TäftfcrMMiSL2,210, 6a<(iNiftSQ.215,
Zengkm SG.213.
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2d2
FFLWDBRTO
Orthographie der fremdwSrter.
Die sciiwäb. grammatiker siud der ansieht, dass bei fremd-
worteni deren ursprünerliche Schreibung: beibehalten werden soll.
Sie sprechen das zwar nirgends direct aus, aber es lässt sich
doch aus folgenden bemerkungen schliessen: Schw. m. 1777, 158:
*Das y, ph etc. sind aus der lat und grich. gramnuttik gekommen^
wir mttasen sie aber gleichwol zu Wörtern aus der grich.
und lat spräche beibehalten.* Fulda, GR. 52: ^ph ist kein
teutscher bnchstab. Aber man soll ihn dämm dra fremden
Wörtern im tentschen nicht entziehen.' GR. 58: *x bleibt fremd.
Der Tentsehe schreibts nur in fremden wörtan: Texi.^ Spr.2,107:
'Die buchstaben c, qu, ph, th, v, y, finden ideh in keinem ur-
sprünglich teütschen wort, man braucht sie also nur in Wörtern
aus fi'emden sprachen.' bpr. 2, 37: giicli. und aiKh i u
fremden W(»rtern ma<^ y bleiben.' Spr. 2, 38r Das c 'kau sich
nirgends al^ m fremden Wörtern erhalten.'')
Aus {\rm \vt ingen, was wir in Schillers autograph erlialten
haben, glaube ich doch schliessen zu können, dass er im all-
gemeinen die fremdartige Orthographie bei fremdwörteni bei-
behält. Fremde namen kommen zwar kaum vor, nur Mac-
leth Br.64; falls Üe rede über die *tugend in ihren folgen'
(S. 1,95—102) wirklich ein 'wortgetreuer abdruck' (S. 1,102)
ist, so lassen sich aus ihr noch folgende namen anffihren:
VoUaire 99, 8» Seneea 101, 10, Cä$an 101, 9, DomtUane 101, 19, Lykurg
96(32, die die framden buchstaben genau beibelulteB. Fremdwörter:
MliaiwMie Br.28, 12. 19,18, Sympathii' Br. 11. Secne Br. 43,20. 60
u.a., contrastiemi Hl . 42, 22, Philosophie Rt. b2, Sophistisch BT.h2, Journal
Br. 57, fjonfierc}i Br. »i2. Siivph'n'täf Br. 4H. (liirurrfie Br. 48, Piei^rn Br. T)!,
•mcttiphi/sisf h Br. 4i<, jt/i(/sisch Br. '.U, Miicji/nfsil: IW. IS. Kitlhou.'^Ktsniwi
Br. 61, llypothuHdriHt Br. 31, militdiriavU Br. (i<), Milft((irst(uul Br. 53, Chatse^
praecise, accordirt Br. 5U, Academie, Vocation, practicieren Br. 62, Censur,
Legitimatiim Br. 46, Sucee$8 Br 47, eorrigieren, Orihographk Br. 44, Süma-
ffonai Br.54, Imdiaeniiim Bi. ^ IVopotilioiieii Br.S8 ii.s.ir. Draebea
stehen allerdingi iStfli/bfite Br.44,a2, DdKloleflce Br.^22, Hitotmirmä
Br.42, traJuiertn Br.^ £olortl Br.49; allein das sind TerhiltniamMg
lehr wenige.
') L*ariu >ieheu die schwäh t:t auiniatiker übrigeui gauz im einklansr
mit Guttschod, Deutsolie spracJikuast f. >>. Freiiulo naroen nnd wiirter hreibt
luau am liebbteu luit <leuh«lbt:u oder gauz gleicligulligeu oder docli aiiulickeu
bnchttaben, damit ihr Uang beybehalten Udbe.*
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SPRACHE DES JCNOEN SCHILLER.
293
M: muMt Sämt; EritleH%2ßif2i, £7wctMM-&»iai2,274,ll, Harpim
2,331,29, XolOMia 2,888,26 (AundK), Kartoudte %2i%e (AnndH),
KamOier 2, 242, 8 (A nnd ÄT), Zeremonien 2. 25R, 22 (A Cer.) n. s w. : dauebea
Phrt/ne 2, 211, 27 (A und M), Triumph 2, 240, 9. 242. 2 (A und M), Orpheus
2, 2:33, y (A und M). Succeßion 2,233,3 (A und M). — Cotta: Phüosophefi
1,142.143, Phänomen 1,145,11, physiscJi 1,145, System 1,142, Succeßton
1,144, Kato\,\A2, Senecal,U2, Epiktti 142, KonHumiion 1, lU,
Karakter 1, 145, Kollision 1, 156, Kafsim 1, 161, per Kofmemum 1, 162,21,
mehmkoUtdk 1, 167, 10, KohAmw 1, 168, 9, SUHsismitt 1, 148. AbojaA md y
nnd bewalirt, e oft in verwandelt (lieii. «>. — Metikr: hier sind die
fremden nunen sehr willkOrlieli behendelt, teilweise mit eritaltnng der
ursprünglichen buckstaben, teilweise sind diese ersetzt durch solche des
deutschen alphabets; wenige beispiele mögen gentigen: Or^Aews 1, 224,
Orfefts 1,241, Sfäre 1,2:14, Sphäre 1,210.215, SophokU» 2, 4, Schak^f^pear
2, 4. DelphoB 2, 341, 7, Delfox 1, 189. SuktPi^mon 2, 345. 18, Fantanie 2, 367, ö
und oft, Tradizion 2,341, Uddamnzion 2,387, 14, Filo.sofen 1,180.1), Phi-
Uüophie 2, 351, 28, Zcrmnies 2, 'M), KuniciUe 2, 343, Kntsoe 2, 358. 23,
JZSpml, 187, Kupido 1, 18G, 10, Kozytus 1,207, lioufseau l,220,.FöÄ«s 1,234, 44.
— Erhard: behandelt die fremdwOrter pietätvoll: Sphäre 1,80, Smijpkim 1,48,
89, auruhm 1,48; aber £9Mt«m 1,2Q,41. — Mftntler: fAanfoMy 1,182, 129.
Wenn man ans dem in SchiDeni briefen Torhand^en
material schliessen darf, so sind besonders die freien schi-ei-
bungen der Metzlei-schen gruppe iiidit als 'versuche Schillers*
(Weltrich 1, 547) anzusehen, sondern küinmen auf rechnung des
di uckers oder setzers.
Die gesonderte betrachtung der Orthographie Schillers und
seiner drucke bez. Schreiber ergibt» dass die ansserordentliche
Unregelmässigkeit der Orthographie der werke des jungen
Sehiller, wie sie sich dem leser von S. 1 und 2 darbietet, zum
geringsten teil Schiller selbst zuzuschreiben ist Nicht zwar
in der Schreibung der vocale, wol aber in der der consonanten
Iftsst sich constatieren, dass er jedenfalls in den späteren
jähren seiner schwäbischen zeit bemüht war, das auf Ver-
einfachung der Schreibung abzielende orthographische
System der scliwäbisclien grammatiker sich /ai eigen
zu machen. Und das zei^t nicht nur seine eigene Schreibung;
wii' wisspTi üutalli^ mch, dass er die ortlioLnaj'liiH von M für
*nncorreci' hält; denn bei der absendung des tlieaierinaiiuscripts
an Dalberg bittet er diesen im brief vom (>. aug. 1781 (Hr. 1,44),
das uncorrecte der Schreibung zu entschuldigen: 'mein kopist
haty nach gewohnheit aller befser wissen wollender Schreiber die
Orthographie oft erbärmlich mUshandelt'; und die eigentümlich-
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294
PFLEIDSRBR
keiten der schmbung von M: ck und tM & 289, & 290 (viel-
lach ff nach ISage & 290) — die miglelehe sdireibnng der fremd-
wörter ist vielleicht auch hieherzuziehen — sind gerade die-
jenigen^ gegen die jene grammatiker besonders ankämpfen und
die Schiller sichtlidi zu vermeiden sucht — Femer hat die
Untersuchung gezeigt, wie wenig die Orthographie des origmaLs
von den druckern bez. Setzern berücksichtigt wurde. — Zur
illustration dieses verfahrene der drucker und setzer, das teil-
weise auch von den herausgebern beobachtet wird, dient eine
aumerkung im Sclnv. m. 1770, 590: 'Man hat dem Verfasser seine
Orthographie gelassen, und nur da geändert, wo' etc.; denn
hier findet der betreffende es offenbar angemessen zu bemerken,
dass die Orthographie nicht — wie gewöhnlich — dem eigenen
System angeiiasst worden ist^)
Ueber den gebrauch von majnskel und minuskel ist
wenig zu sagen. Auffallend ist abgesehen von Schnitzern wie
das ffeburtsfcst Br. 53, 1, des Verlornen EdeJn Br. 17 und sonst
noch öfters, die anwenduner der minuskel in fällen wie in Zu-
kunft Br. 37, It), iiort halten Br. U, 19,3, zu hefehl S. 2. 1:^4.9.
ganz cifcr 2. 2 t 1.12 M, Inpen strafen 1.60.21. Das wird von
Fulda anerkannt: (411, 59 'ein liauptname, der mit einem an-
dern, dem er dient, zusamenhängt, verliert seinen grosen buch-
staben: £fu ende hringen\
Bez&glieh der adjectiva ist eine häufige ersdieinnng,
dass die majuskel verwendet wird
1) bei adj.. die von eig'ennamen, völkernamen etc abgeleitet sind : das
Römische Volk 1, r>:5, t-t. der Frnn:öf'i!<rh'' daulder 1,87,6, die Anfi.<cJie Flotte
1,120,9, /m Xonlischen Klima 2, 377, Ä), einf Wirftmhrrrjisrhe Bhtmenlese
2,376,9. nu^' Haliniiiichp Tphifjnua 2,'M2,2{'), tbc Buhmisthen irt^/Jtr2,2ö2,16.
355,3. ;M),23; — 2> bei zusammengesetzten adj., deren erstes glied ein snbst.
ist: HeldeHkühn 1, 242, 169, Leü^etwoU 2, 52, 23, Kinderios % 21, 9, Eiskalt
2»217,20, SKromioeM 1,180, 72, BotMiroA 1,320,205; F^Mteft2,21,20, Oütt-
Zidi 1,77,10, ro(if«tiUMeft2,16,ll, Tugendtam 1,47,49; danebeii fmMU§-
voU 1,357,21, fiammenroth 1,358,40^ tUmdenweä2,9it teM^dvoll 1, 181, 96,
kbetwoü 1, 76, 21 (LebeiwoU 1, 7^ 24).
•) Dieses erpebnis lef^t die vennntunßr nahe, dass auch viele.«:, was in
der laut- und funaeulehre zur spräche koiumeu wird, auf die reclmung von
diucker und letser in sduelben Bein wüd. Inwieweit dies der üdi «ein
mftg, liBit sieb jedoch nicht mehr eniieren. Wae am dem theateimuiiiBcript
ansnführen sein wild, wird ab« jedenfaUs SehilleiB spräche ngeh^ren, da
der schielber von H wel geBohiieben hat» was ihm dietiert wurde.
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SPBACHB DBS JUHOBN BGHILLEB.
295
n. Zur laatlehre.
A. Vocalismus der tonsilben.
Umlaut
Im obd. uiterbleibt der nmlant von mhd. u vor cJc, pf] /j,
vgl. Paul, Mhd. gx- § 40^ anm. 5. In folge des einflusses der md.
literatursprache mid zwar auch in die oberdeutsche Schrift-
sprache viele uragelautete formen eingedrungen; aber daneben
erscheinen im 18. jh. noch oft die specifi^^cli obd. ohne nmlant.
So hat auc-h Schiller lu lirn ilen unumgelauteten iormen stets
die schriftsprachlichen urngeiauieten.
n vor ek (Schiller k\ vgL Kaaffmami & 149. 151.
itfudtoi 2,259,16 M; im raun 2, 154» 16; Jfi»db»2,95,& 1,202,25;
vgl. Spr. 1 , V,'} Miu'le, Mucke. — rukw&ri» 1, 172, 8 im originaldnick, ebenso
1,172,15 Etdsirht.^) Die beiden formen scheinen von Gödeke als druck-
f»'bler aufgpfaj<s»t zu sein; das sind sie aber wol nicht; denn sie sind bei
schwäbibclieu »chriftstelleru zu beleihen: /tf/A,s/W/' Spr. 1,207. 'iSO. ruckcnfrt'i
80.209; — rMn«.A//t 6t;tw/ S. 2, 32ä, 7 aullageu A und B, von (u mI, ke ebeufiills
als druckfehler betrachtet, hinterndH 2, 79, 15, hinierrücks 2, 277,28. 189, 15.
292, 24. — druOcm (= drücken) 2, 287, 22 M. 215, 21 M, zudrud^n 2, 321, 18 M,
emgedruki 1, 206, 78» snitammendrudeen % 78, 5, amdruken 1, 158i 29 im
originaldrack; — daneben drüken 1,76,90 etc.; — bei andem Schwaben:
drucken Si. 154, drul. nhf Schw. m. 1778, 975, ausgedruckt 8chw. m. 1776,
850. 1779, 593, ausdrucken Schw. m. 1780, iHi, unterdrücken Schw. m. 1780,
537, verdruckt Schw. m. 1775, 555, ausdri^en Schw. m. 177"). 443. der
iien Sahrl Tttk-te 2, 172, 2. 2, 312, 9 A nnd M, die Achsel zucken 2, i;3: in
letzterem fall hat aneh die nenhochdentsche whriftflprftcbe die uinlaHtl(»se,
dh. oberdeutsche form für das trunsitive verbum augeuommeu, währeud 8ie
dieee sonst «nf die intnumitiven Terwendnngfen des verbe bcschrttnkt und
für die tnuuitiTe die md. fonn giieken angenommen hat. Bei drkeken
bat die sdiriflspiache die nmlanttoee fonn anf eine besondere axt des
dittckens eingeschränkt, die von Oberdeutschland ausgieng.') Zu euckm
vgl. der gezttckte Dolch Schw. m. 1779, 457. — Schw. m. 177G, 172: 'man weifs,
dafs Nordtentsoliland in g^r vielen Wörtern aus der Südtentsrhen tt ein ü
macht; JHucken, Mucke, Brücke, Stuck, Lücke, ikucknn heilst bei ihnen
>) Di^&i aus MitteldeuUichlaiid importierte wurl hat ^ich albo dem obd.
lantstand anbequemt.
«) Ans spftteror seit: twruck S. 8, 311, 15, geeudtU SdiwerUr a?, 175, 18,
nicfte<ia«SdteMr<ai8,279 (J.T.OrL), «NcftedMl>oleAS.13,m 8.15*,807,
euckU dm Dolch S. 13, 344 (Tnr.), — tudOfi das Sehuiert 8. 6, 133. 354. 13, 43,
Finger, welche drucken 8. <i, 30, 79. Ein intrans. ziicken findet sich bei
Schnbort: gr€Uf da, wo die Wünschelruths jnidu SO. 20.
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PFLBIDBIEK
Fückni. Mnckf, Brücke etc.' — Dagegen hat JScUiller nur Lücke 2,233,3,
Jiuekefi ii.s.w.
Dagegen finden rieb einige in der heutigen flchrifdpradie nicht am*
gelantete formen bei Schilkr mit nmlant: jükm und spükm. Yen die§en
htjüken eine bei Lnther übliche form; Schiller kann sie alw daher ent-
lehnt haben, oder ist sie einfach durch den einflnsB der echriftspntche sn
erklären, da sie bei BchriftateUora des ld.jh/s noch Öfters vorkommt (ygL
Panl,Wb.); flacrepen ist das nn?» dem niederdentscheu mit in«'«I*^n1piitc(»h»iTn
lautstaiid (A- statt lul. cfi) »'ntldmte spolr») ponst wenig-er häutip mit uralaut
im 18. jh. uud hat jetzt deu nmlant ^auz uut^rdruckt (v^'l. Heyne, \Vb.)j
spukte 1,207,37, wo's Ihro Gvadcn spuke 1, 251, 26, jäXi 1,256,140.
u vor iz (2\ vgl. Kauffmann s. 149.
Die umlantlose form mcren ist beim jungen Schiller die regelmässige:
benuzen Br. 48, 14, benuzte 2, [i^)b. 18. 359,23, benuzt 2,8,4, etirm^ fuctu =
ausnützen Br. 61, 9. S. 2, 92, 16. 268, ü; daneben etttn^ nftsm — aufsuuLzen Br.
36, 3. ') — Ebenso bei den Schwaben: bemuen SO. Dö u.a., Benmuntf SO. 176,
nuten trau. Si. 125.
M vor pf.
Schiller iiat meist die umgelanteten formen: überhüpft 2, Ab4,\2t
tdiiüpft 2, 364, 15, geschlüpft 1, 107, 33, hüpft 1, 107, 35. 2. 2W, 1. 1, 46, 16,
dunÜ»pfU 2,297, 1, aber auch Überhupft 2,233,2 M, hupt (ichrdbfohler
fflr 2»a47,4aiim. M.
Die nhd. sebiiftsprache hat dnrchgehends die rmumgelan-
teten formen augeiiommen vor Id und It (vgl. Paul, Mhd. gl*.
§ 40, aum. 5. Bahder s. 11)9); z. b. scJiulduj. Schwankend ist ihr
verhalten bei der Stellung des u vor nasal -j- cons., wo im
ebd. das felilen des urnlauts wenigstens das ivgelmäs.siee ist.
Liitlier hat oft die umlantformen, wo wir sie nicht mehr liabeii
(vgl Bahder s. 20Ö), und so sind wol folgende formen bei Schiller
(bez. M) auf den einfluss der bibelsprache zurückzuführen:
unschSOdig 2, 228, 8 M, hS^g % 258, 27 M (A hungrig), taumulpßindig
2,324,7 A nnd M, neben inuftrmJpfinuJi'fj 1, m 5f). vergüldet^) 1,215,23 h
(nach einer hand.srhrift von Schillers Schwester t'hristopbin»^'), lh»lhn>i}<h ncrz
1,255,145. Noch Adelung,' führt gülden als hc«0) ItK - wort ueiM n gnlden
an, doch mit der bemerkung, ea sei *imr tine veränderte ausspräche von
guUUn\ — Veryulden ST. 26. SG.2,281. Schw. m. 1776, 432. Die form rer-
giiläet 1,28,29, die nur in dem starken einfln« von Halter verratenden
gedieht *I>er abend* (vgl. Minor, Schiller •. 148. Boxberger, SehiUer nnd
') Auch später ist /iM/.vjMla-i regelmässipret henuf-en S. 577.25.
4,80,5. ß, .^3.32. L'.VJ. *27. 7,5,12. 33,6, stet« in S. a Br. 1,78. 370 u. a.,
etwas nutzen zu 8.»;, 47, Hl. 53,28. 9,401,3. mitrm S. 7, 17,2. 8,231, hat
mir genuzt Br. 1, 14t>, 2, kann nutzen wenn Br. 1,273.
•) Zum a4j. gülden — gülden.
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SPBACHB DBS JDHOISR 8CBILLEB.
297
Aller 1.4) Torkommt, ist dinct am Hallen ipracfae entnommen, der dieses
ö in seinen gedlchten bis nur ausgäbe von 1751 stehen hat (vgl. Käslin,
Hr^llf^r s. 29 innl H ), es aber später in i't umändert Die jetzt üblichen
formen golden, vergolden sind im 18. jh. in aiilehnniij^ an dius subst Gold
nengebildet worden, während die lautgesetzlichen formen gülden bez.
gülden sind. >)
Der umlallt von nihd. ü. uo, ou wird obd. durch folgenden
labialen consonaiiten verhindert (vgl Paul. Mhd.gr. § 40, anin.6).
Daher bei Scliiller die formen T^ithc 2, 155, 10 (in allen ausgaben bis
1799), betäubt 2. 324. 16 M, rflaiibfff 2, G3, 17. '2\X 23 A, Utyjlauhifje 1, 108, 13,
leichtgläubig 2, 291, 29 M und A, Ja fehtfflntihiqkrtt 2, H)S,2 in den an<»sj5^bf'U
von 1772—1787; daneben auch dip oiis Luthtrs spräche und dei kircUicheu
spräche überhaupt in Schwaben Lalbmuudartlich ebenso üblich gewordene
foim gläubig 2, 243, 23 M, Leichfgläubigheii 2, 1(>3, 2. Fulda lübrt OB. 8t
ghnAig unter den a^j. anf -«^ an, die 'ordentlklier wetw* ihren vocal
nieht Indem. Ana Sdinbart nnd MiUer Uast aieb anch jede der bdden
formen belegen, doch ist die umlautlose häufiger: glaubig SG. 60. ST. 5.1, fi,
rechtgläubig S>\.b2, hirh(<ßatU»ig SLl&e. 80.98; ungldtt^i^ Si. 2. 217, LeidUr
glätUng 80.34. si. 271.«)
In einigen iftUen, in denen im mhd. formen mit und ohne
nmlaat vorlagen, hat die Schriftsprache durch dialektische ein*
fliisse sich für die mnlantlosen entschieden, so dass die um-
gelanteten mundartlichen heigeschmack haben.
SdkoaiBen (mhd. meetten und twaUen) ist jetzt die schriftspracblicbe
form, daneben »diwäUm nnr noch dialektisch, a. b. echwilbifch (vgl. Kanff-
mann s. 148). Schiller: aeftwd« dath 2, 90, 21, vemhwägt % 851, 26, tehwä^
Ar 2, 146, 12, guehwäst 2, 78, 5. 251, 28 A nnd H, beschu äcm 2, 123, 15. Von
andern schwäbischen antoren brauche ich hier wol keine belege beizu-
brinpren, da sehtcätzen gAnz allgemein gebraucht wird.'') — Ah-<ipfn\ in ab-
gezapfet 1,2.^1,19; vgl. mhd. sepfen neben sapfeti, das die grundlage für
nhd. zapfen bildet.
Bemerkenswert ist auch der umlaut in Kamträdinnen 2,344,25, da
in der Schriftsprache das wort ohne umlaut ebenso gut möglich ist, während
«) PI. Gulden S. 6, 290, 21, gUUen S. 13.165 (Wall.), guhhn S. 12, 17.
>) In späterer zeit: Ungläubige S. 3,272,11. 4,163,2. 7,29,25 u.a.,
leicht fffäubiff S. 4, 132, 13; — Ungläubige S. 4, 2ö9, anm., tfn^tidi^ S. 9, 396, 2.
15', 139, glaubig S.U, 294. 51 . 3S4, 65.
') Tn den belegen von ^( /j /rä><»n ans den luiubern 1781 ( Metzler) bleibt
die form mii a gewölinlich in allen ausgaben biä 1812. Sonst iind die
belege fttr ä hi spftterer seit spixlich: sdwägt S. 3, 152, 9, beidmägen 8.
8,91,101 98,2; gegen diese 3 fiUle mit ä habe ich mir ans S. 8 mit a 14 fiUle
notiert; geetkiMut s.b. anch Br. 1,861; spltter erscheinen dann nnr noch
d - formen: tdiwabsen 8, 12,528, betdwataen 8. 12,527, vertdutoatien 8.
6,130 etc.
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PFLEIDERBR
«mere BiiBd&rt es nur mit rnulant kennt — Neben dem jetzt üblichen
duften ist noch im iltora nhd. Mftem nkht ungewöhnlich; Uz, Wiel&nd,
Klei«ät n. a, (T^Wli.) rerwenden e*! auch anssterhalb des rpims. Schiller hat
neben dufteten 2. 21*;i. 22 - duft^i 1.241. VM\. 2*M,Hi, an letzterer stelle im
reim: er mafi^ die form wol aiin Avt lectüre von Tz, Wieland und Kleist
keuiicu, die er sehr hoch schäUt*; (vgl. S. 2, 386, 5') V Düften Endet sich
übrigens auch sonst bei Schwaben: duftete Si. 2,357. 1, 15. 104. SG. 2,107,
dAflem Si.246, düftend SO.2»U0. Schw. m. 1779, 383, nabea d^ßm 81133
Q. ft. — Im mhd. tUmden tufUn nnd iAßm aeböi diiaiider.*)
Im obd. fehlt der vmlaat bd Gtquake, Schiller bat Froschgequäke
2,377,27, OeqMe belegt dae DWb. «lush bei Wietand und Schlegel.
Den aehwXbieebeii mnlavt in ünhm A. f. lit-getch. d, 283 Abrt Kanff-
mann a. 148 aaf ehemalige kceeform mit dem demianttT -i nrttek; die form
iat, wie daa auslautende aeigt, alemanniaeh.
Gt'^renüber den schriftdeutschen Wörtern mit umlaut fiuden
sich bei Schiller dann noch iiinlaiulos:
PadUer 2. 22s M anm., H(u 2,95, U. «0, lU; Ik i beiiieu is*t die form
mit umlaut die jui%are. die die Ältere jetzt unter<lrii( kt hat; hatz iät aU
oberdeutsch noch be^oudeisi j^rkeunztichnel durch dtu ablall des -e in hatze,
Adelung nennt haU oberdentach. — Sonatige belege dnd für Padder SO.
231. 181. Schw.m. 1780, 402; steta bei Haller, Tgl. Klalin a.53; anch Tom
jungen Qoethe verwendet s. ebenda; für Hom Spr. 1,64. 80.73.")
5ieft idtamen 2, 144, 8 A iat wol drackfefaler; die omlaatlose ft>im iat
apedilaeh alemanniaeh.*)
Dunten 1,228,75 kann anch dmckfehler lein; doch kommt die fonn
anch lonst im Utero nhd. (mhd. dmtlm nnd dünim) noch vor; ao bei
Goethe (DWb.). Adelung hält dursten für 'weniger angemeeeen der htfbero
Bchreibart' als dürsten.*)
Hier iSeat eich vielleicht frohnen noch behandeln. Frohnen, mhd.
rrdnen und mruen, ist in der modernen spräche nehen frühmn otv\'as
znrilckjrptreteu, ist nber die schwäb. fonn de« Wortes. Schiller hat nur
frohnni ]. 2<'7. 81. 27s. 2:?. 298, 9(;. 314, 3(). 2,349. J^l. Fulda, GR, 96 spricht
zwar nur von (rontn; aber auch in der übrigen s^hwSb. üteratnr der zeit
finde id* meist frohnen, z. b. ST. 90,3. Schw. m. 1770, 710. 1779,466.
*) ZxL Schillers Verhältnis zu Wieland vgl. noch speciell Minor, BehiUw
a. 169, fnwie S. 1.243, 19 kotnin linker tnnun! ich küsse dich!
*) Spater bef^e^rnet noch duftet S. 6, 30, 59, verduftet S. 11,376,22.
') , iioch8.6,291.9. Br. 1,294. 8.11,19,15. 14,147,3, PocÄimii
Br. 1, 127, S. 3, 144, 5, Lon tiha^ 8. 3. 394. 2.
*) Auch unterüianig Br. 1, 31, 18 it^t jedeufallä Schreibfehler. Das wort
koDunt in den bfiefen an Dalbeig a.a. siemlich oft vor, lautet aber sonst
ateta tmAerihämg, TgL Br. 1, 81. 87 n.a.
*) Ohne nmlant finde ich apSter nur noch dmntmd S. 18, 261.
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SPRACHE DBS JÜBOEN 8CHILLEB.
299
U — 0,
Neben TroU (iros % 242, 16, lUeseiOrot 2» 183, 17) flndet sich Tmi
Schiller die auf mbd. ttvU beniheiide, renk den diebtern Us in die neneite
leit herein gebranchte form TVdtv 2, 50, 24, f rtur 2, 43, 2. 62,6. 183,12; Tgl.
truUen Scbw. m. 1775, 432. 1775,710, Truiz Schw. m. 1780, 42a
In JuJcer 2, 144. 15 haben wir wol eine contaminiition des erst nhrf. anf-
tr t< Tiden lofker nn 1 des dasselbe ersetzenden oberdeatBcben itid;^ luck (Tgl«
Kauliiuann s. 149). Ebenso lurkrr SO. 131.
Schmarosm 2,351.24 weiöt erst in späteren aotlagen (von 1812 an)
schmarucen auf, fällt dulipr ausser betiacht. ')
Grosse Verwirrung hersclit bei ohn. Oliuf/efähr ist zu-
sammentue wachsen aus mild, ane yev(rrc\ Olmmadd ist ent-
standen aus mhd. ämcüd mit secundärer anlehnung an ohnc\
durch anlehnung an ohne sind auch schi'eibungen wie ohn-
möglich, ohnstreitig n.s.w. zu erklären, was bei Schwaben be^
sonders entschuldbar ist, da die laute un nnd on schwäb. zu-
sammengefallen sind, Tgl. s. 303, 3.
Bei Schiller bes. aeinen drucken iat in aUen f&llen bald oh»-, bald
«»- geechrieben: okngefähr 1,87,3. 168, 19. 146. 2,364, 13, ohngefdur 1,198,198.
2,3,20, — iwv«/fl/ir2,135,21, «M^/e/VÄr 2,287,21 A nnd M, von tiw^e/VÄr 2,96^23.
259,23: OÄwma^/ 2, 310, 21. 1, 170, 17, - rnwarM %\70,7, ohnmnrhU'q
2. 332, 7. 308, 25. 315, 17, — unmnchtüj 2, 168, 6. 177. ••); umiuifjUch 1. 171. :n.
Br.63, Unmöfilichkeit 1,170, 'SA, — o!i n möglich ÜAUgt Z. -kiXii oJmerachUi
2,375,14. ohnstreitig 1,113,33. Br.54,2U. 25,21.
Formen von dürfen.
Die schwäb. form dieses verbs ist d^rf9 (vgl. Kauftniann
s. 148). Die form wird von den Scliwaben oft mit därfm
transcribiert, so Fulda, Spi . 1, 188 und meistens; auch Antesperg
(Socin s. 433) hatte i. j. 1747 du darfst in seine grammatik auf-
genommen. Schüler verwendet nie ä, aber neben dem der
Schriftsprache durch Luthers Vorbild eigen gewordenen dürfen
schreibt er meist dörfen. Diese form ist in der scbwftb. Ute-
ratur jener zeit die regelnuisslge; vgl. Fulda, GR. 93 wir dörfen,
imp, durfte, conj. ich dörfc, imp. ich dürfte, dörfte; dürfen, ge-
dörfi. — Spr. 1, 108 'Einige sagen dürfen, ... dürfte.''
Schiller: dorfen Br. 39, o. 4S, 4. S. I,a57, 10. 2, 139, 11. 94 etc., dorjjeH
2,155,11. 1,166,27. 139,7, e/or/k 1, 91. 167. 172. 2,274. Br.37, 14etc.,
ddr/fte 1,114, 27, där/'««»2,371,24. 1,270,83. Hang, Z. 467, dtir/fc 1, 112, 27,
>) Aunerdem noch schmaruUen S. 2,851,24 in K (1812), k (1819),
T (1636) nnd q (1840); MOfit nnr in SdimmUer S.12,71. 16',264.
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300
FFLBIDEBER
ihr dörfi 2, 15,24; — dürfen 2, 43» 8, dArfU 1,109, 13, hedürffen 1, 172,27.
— In der (lissertatTon stehen 6 formen mit ö gegen 3 mit ü {durfte 1, 152).
Die briefe an Palberi^ haben 3 dörfni (Br. 39. 45. 65) «nd 3 dürfte (Br.37.
37. 43), dagegen kein ü. Ueber das verh^iltni^^ dieser formen zum schrift-
spraclilichen grebrauch vgl. Adelun^r. Wb,: den meisjeu dberdentst'hen
gegenden — dürfen etc. ... £m stiltuamer eiuiuli war es wohl, als sich
jenuund einfallen lieDs, diese abwandelung auch in das bochdeitadie emm-
fUurea.*
Zu den reimen.
Wie die spräche des jongen bchiller überhaupt nach ge-
siehtspunkten der schwäb. grammatik beurteilt werden muss,
80 besonders in bezog an! seine reime. Gddeke hat S. 1,384 ff.
ein grosses Sündenregister yon 'unreinen rennen' anlgesteUt;
anch anderwärts hat Schiller sich noch viel wegen dieser
'nnregehnässigkeiten' gefallen lassen mikssen (vgl. Belling, Die
metrik SchiUers 1883» s. 30 ff.). Wdtrich 1, 551 IL behandelt
die reime eingehender nnd weist darauf hin, wie anch andere
dichter, 'deren laiitsimi oder iioetisclies gehör die empfindlichst«
besaitung zeigt', nicht immer ganz rein reimen, andererseits
Schillers reimbehandliuig vom Standpunkt des schwäb. aus be-
urteilt werden mnss. i)
Tun var das (und das müssen wir, wie diese ganze ab-
handluug zeigen will), so bleibt von Gödekes silndenregister
nicht mehr viel ttbrig.^)
Die Qualität der vocale.
Schwäbisch rein sind sämmtliche reime von ö:e, äii^ da
ö nnd ü im schwäbischen durchaus zu e und i entmndet sind
(ö : e Tgl. Bohn. § 52; ü : i vgl. Bohn. § 68). Also sind die fäUe
von e : ö, i : tß, i : ä, i : ä S.l,^t schwäbisch correct» ebenso
y : i, y : ü (über einige nnreine reime e : ö vgl. s. 305). Hierher
gehört auch die Schreibung adie 2, 244, 9 M. Abgesehen von
diesen finden sich die meisten 'unreinen reime' in der Stellung
der vocale vor nasal. Besonders diese reime pfiegen falsch
*) Dasselbe gilt anch noch von MSrikes reimen; man vergleiche darüber
Ed. Mürike, sein leben nnd dichten, von Hany Maync, Stuttgart nnd Berlin
1902, S.254, wo nachgewiesen wird, dass reime wie verzeihe : IVeiie, B&rde
: Pforte, Felsen : walten 'in «emlicher menge' bei Mörike sich finden.
Bezüglich der schwäbischen reime Schillers in »einer uachschwft-
biflchen seit Terweise ich auf den 'Anhang' am schluflse der Untlehre.
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SPBACHB VBB JüHQWSt 8CHII1LBB.
301
beurteilt zu werden; man hat ihnen sogar den Charakter von
reimen schon abgesprochen und sie als assonanzen erklären
irollen (vgl. Bellings Metrik Schillers s. 35, anm.).
Es sind dreierlei Iftlle zu unterscheiden:
1) Die ausspräche f (und zwar in allen fällen geschlossen,
da es im schwäbischen vor iias;ilen nur geschlossene e-laute
gibt) HPi^t iii;iss tlen lautirest-tzt u des schwäbischen zu gründe
in folgenden hd. iautgrui)pen (näheres darüber s. in den in
klammem beigefügten §§ aus Bohnenbergers behandlung des
schwäb. voealismns): ä"- = ^ (§ 28), < = ^ (§ 24), i""- = i
(§ 36), ie^ = ^ (§ 84), • = f (§ 52 und 24), Ä»*^ = « (§ 68
und 86), üe"^ = f (§ lOi).
Darnach sind hinsichtlich der qualit&t der vocale schwäbisch
rein folgende reime:
än : en: Gängeln : Engeln 1, 228. — än : ün: Gräme : Münte 1,84S,
TMne : JS0Aii«4,2S7. — äniinx geritigeiGtiängeU^, Springer iSäiiger
1, 216^ bimten : »^arwänten 1, 188, kmken : Sämten 1,256 ete., Tgl. S. 1, 887
nnter in : än. — än : ien: Miene : Thräne 1, l^'C '^Gödeke citiert noch zwei
beispiele ans Stäodlins Hasenalm.)» — äm : im: schimmert : dämmert 1,28,
iHmmert : dämmert 1, 295. — an : ön: Thräne : Söhne 1,222| Thräne : Ger
tone 1,46, Thränen : Timm 1,262.
Dazu beiftpiele aus ScLubart u. a. rin : in: nhcru inden: Händen
»S r. .11^). 9, empfinden : Händen Sü, 283, ylünyn : I'rorhucn SG. 2, 227,
hämft : rin<ii ST. 34, Todesängsten : Geringsten a'l. 125, 10, Sänger :
Fitiger SG. 2, 113. 206, Sänger : VoUbringerSchw. m. 1777,56, finden i
Mänden Schw. m. 1775r 711, ven^winden : Händen Schw. m. 1779, 455.
— än : ien: Mienen : Thränen i ümen ST. 57, 4, Mienen i Thränen
Schw. m. 1779, 45a — an : ön: Thränen : Sdtänen SQ. 226. 419,
Thräne : Töne SG. 2,284^ Sohne : TA«^ SO. 29B, König : «Mfarfftan^
Schw. m. 1776, 336.
en:ün: Men<rhen : Wünschen 1,107, Äcene : B&hne 1,2.tO. 298 (Gödeke
dazu: Schw. m. 17HÜ, :}r)7). : »m: Diademen : rühmen 1,341, ndm^n :
rühmen 1,213. — ein -.om: srUiremmt : strömt 1,50, Si/stemfn : ^{rUmen
1,285. — en : ön: Scene : Sdionv 1. 308, ^/^-/ni : sihon 1,271, Smie : 6oAmc
1, 51, wenig : König 1, 207. — en : in: Kind ; brennt 1, 259, i>i»<i : liegiment
1,354, >r»W ; 6retmt 1,224, finden : wenden 1,305 etc.; vgl S. 1,387 unter
m : en. — im int Fürstin : dOrsten 1, 2S9, Gföftm : hätten 1, 246, Am :
Senfgergen 1, 29S. 294. — tn : «n: Königüi : ji«An 1,219.
Belling, Metrik 8.36 sagt, derartige 'fehlerhafte' reimb komnitti
weniger bei Schubart vor. Daher füge ich bei den meisten erscheinungen
boi.tpifle aus Scliubart biuzu, nin zu zeigen, dass tatsächlich di^r, der
bedeutendste dichter in Schwaben neben Schiller, ebenso reimte.
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S02
pfleedbbür
Beippiolo ans Schnbart n. a.: en: fiti: kühn : Lyhien ST. 62, -1,
Sccnr : Bdhrn oft im Schw. m., nennl : anfjezündt Schw. m. 1775, 709. —
en : in: drintjt : vermengt ST. 34. 5, schmktn : iiitücen ST. 22,7, :
brenni ^sT. 104, 7, $ind : nennt 6T. 13ö, 5, verschwindet : blendet Schw.
m. 1779, 453, cMrei» : trer^'njEren Sehw.m. 1775, 707, frlmiitfezverseiftaoüufet
Schw. m. 1775, 709, hntmt : 9md Sehw.m. 1777,55, denkt i itrwkt Schw.
m. 1780^ 867.
in tön: empfinden : körmUn 1,48> ikra^^^umn : Jünc/* 1, 359, — in : ii »i ,
im : fim, tn : ühn falleu ausserdem uuter / : ö; TgL B. 900. — ien : öit:
3f(ene : Schöne, Mienen : iScAdnen 1, 249. — im : dm: ao)lMotmM«fi :
«trömen 1,29.
Beispiele ans ?5rhnbart ii. a. : ? t? : » : Minen : remnhven ST. 38, 2,
rcrdir)it : versöhnt iSG. lliT. ^ ■>hne : f//r>(r Schw. m. 1775, 889, föne« :
KaflitirinenSchw.m. 1777,55; weiterebt'ispiele inS. 1,387 unter ienioen.
Vgl. dazu Nast, Spr. 2, 47: ^meiiie landsleüte sprechen' i
^vor dem m und i» zu uaclüäsig aus, so das es mar emem e ftls «
gleicht: schtcmmen, sinnen, singen wie schwemmen, rennen,
sengen.^ Schillers mutter schreibt in briefen nach dem frehör:
ich ben (== hin, vgl. S. 1, 382) und Fene (= Christophine, vgl Welt-
lich 1, 555). Nast verlangt Spr. 1, 43 die schreibimgen Pensei
und Lämmel 'alii IdimmeV entsprechend den schwäh. lauten.
Von Schiller hes. seinen dracken and sehieibeni gehSren hierher die
schreibangen: Erennye 1, 222, 54 im originaldrack, gegen EnnmjfB 1, 227, 99,
liubins 1,35,2 = Rubens, 2. pl. irap. nimmt 2, 144, 15. 177, 15. 203,6,')
sdwinlU 2, 268, 18 M (A schwenkt), Moor in den Anblick rer.scfriotiiiint 2,116,1»
gegen verschwemmt 2,272, .S7ä///.v7Y7/r/< 2. '226, 6 M, Stihkcret/nt A, rennt
2, 231, 13 M, rinnt A. o da/s sie vtrblendeien, diese Augen 2, 295. 26 M,
rerhlindeten A. Ebuu&o /( // rerseuk' intx. SG. 221, Mennesinger in Haus-
leutuers ScLvviib. archiv 17t)3, 250.
Dass diese aussi)iache e der g^enannten gi^uppen auch in
der halbmundart gebildeter Schwaben nichts ungewohntes ist,
hat Weltrich 1, 555 mit einem beispiel aus seiner eigenen er-
fahmng illustriert. X^l ausserdem Vischer^): 'für richtige
ausspräche gilt die regel, der Versuchung zum näseln zu wider-
stehen bei den yocalen i und «; der Schwabe aber widersteht
ihr nicht und so spricht er (eben also aach^ wo er hoehdeutseh
sprechen will) ben für 5tn' etc.
>) Damit trifft er softUig die elgrmelogisch richtige form, TgL mhd.
pemel, bensei aus penictUus.
") V^l. ilazti ,1. Meyer, Neue beitrag^e zur feststelloog, l^besserong
und vermeiirung- des SchiUerbdioii textcs, 18«)0, s. lOf.
Fr.Th. Vischer, Nicht la, anm. sor spräche a. 95.
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6FRAGBB DBS JONOKir 8CBILLV1I.
303
2) Die ausspräche nr liegt zu grnnde in folgenden laut-
grnppen: ai»", (BohiL§40; m""- entwickelt sich in der
mimdart zo df, § 76, geht aber in der halbmnndart mit ei"^
ZQflamnien), tu, ä«"^ (Bohn. g 96).
Also sind schwäbisch reine reime:
Ol» : ein: Haine : kUine 1,294, Hainen : scheinen 1,106. — ein : eun:
weint : Frmnd 1,50. 346, kleine : Iveune 1,244. — dum : eim: Schäume :
Keime 1,297» Träume : Kerne 1, 226, träumen : rcMien 1, 182, träumet i
reuMt 1,821.
So in Schnlmrt: Freund : geweint SG.2,218, Freund i Feind SGt,40t
Harn : drem SG. 28 et».
Diese reime sind bezüglich des lants selbst fßr gramma-
tiker in Schwaben rein, vgl, Schw. m. 1777, 577 : ^Wcint : Freund
reimt wohl im oiir, aber sonst nicht'
3) Eine weitere dem schw&b. eigentümliche Wirkung des
nasals ist der wandel von tt»"- zu o (Bohn. § 60). So wird
im scbw&b. schon seit alters gereimt, vgl. Bohn. § 69 und 62.
Ebenso wird mbd. uo^- (nhd. Ii) im scbw&b. S gesprochen.
Daher sind schwftb. correct die reime:
Olli : umi Strom : Ehfsium 1, 28. 255, kommen : ^flim«>i 1, 270, Fan-
iomen : Blumen 1,259, komm : Herum 1, 358. — on : un: Ton : nun 1,217,
davon : nun 1, 257, Mond : rund 1, 353, Monde t Sdiunde 1, 225, Monde :
Bund« 1, 181, unutonst : Brunst 1, 278, Lohn : nun 1, 180, Willkomm :
herum 1,353.
Beispiele ans sehwüb. antoren der xeit 8. 8. 1,388; dam noch um-
•Mist : Dunst Schw. m. 1775) 79a
Ausserhalb der Stellung vor nasalen reimen im
Schwab. ei(a{) : eu (au) in folgenden fällen: nhd. ei leu, om r=
mhd. 1 : «», da mbd. I nnd tu im schwäb. zusammenfallen (Bohn.
§ 72) in ferner nhd. ei{ai) : eu — mhd. ei : öu, da mhd. ei
imd öu {ui folge der entrundung, wie bei i und iu) im scLwub.
zusammenfallen (Bohn. § 96) in ae.
Abgesehen von fällen wie Gemäuer : Geheuer 1, 222, deren
aufnähme in Gödekes liste unreiner reime jeglichen grundes
entbehrt^ sind daher schw&b. correcte reime:
Beiehen i Seudten 1,221 (mlid. t : tu); Leier : Feuer 1,246, Buhte-
reien : getreuen 1,278, verzweifeln : beteuf (In 1,270, sieijft : fleugt 1,179,
ithweigen : zeugen 1, 48, schweigen : beugen \,lilH etc.: vg:l. 8. l, BSG oben.
— St rail : Heil 1,188, Waise : Meise 1,131 und it1iTilir!i.> reiinen selbst ver-
stllQdUcli, da mhd es : eü — W<iide : Freude 1, 4 (miid. et : öu), Kleid i
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S04
mKIDKBBR
iftreut \,^, Klef de : Freude 1. 180, Zäraichkeiten : Freude» 1,262. 264,
gdeite : Freude 1, 182, Eingeweide : Freude 1, 278.
Dazn ans Schiibart: Pfeil : Gfheid8G.2B, greift : rr^idup 8(t.20.
steigt : beugt SG. 208 u. a.; — streift : betrauft Sü. 51, Saite : Freude
SG. % 199, läuft : s/rei/lE ST. 27, 3, f¥eui i mwmktü 86. 51; Woidm :
i^eiMlan Schw. m. 1778, 544, FrewAm : SaiUm 8ehw. m. 1775^ 714 iL a.
Der reim w/r : daher 1, 218 ist falsch.
In bezug" auf die «iiialität der vo<'ale sind scliwäbiscli
unreine reime ei {ai) : t uiäu), wenn gleich mhd. ei : au oder
mild. I : öu, also in folgenden fällen:
= nihd. . / u : 7w «/sc : .Vä/w 1, 223, Seimeidkkm : Heusern 1,308^
ryci/«e? : Gtsausel l, 237, f^eivf : /ZeM/.s( 1, 182. - = mhd. » : öm: Schreiber :
BätUfer 1, 208, (re»&e» : stäuben 1, 183, ne/(/e/i : Freiulen 1, 304.
Als beispiele aus andern schwäb. dichtern mOgen die in
S. 386 1 angefahrten genOgen.
Femer sind schwäbisch unrein die reime von ai : ei, wenn
mhd. ei : i, wie SaUen : Zeiten 1, 283, aber ebenso sftmmtliche
von ei : ei, wenn = mhd. ei : i, nnd au : au, wenn = mhd. ou : ü;
diese fälle fulirt Güdeke ^^ar nicht an.
Beispiele: mhd. ei : t: May : herhey l.:{ui», lö. Uaifen : greifen 1.341,13,
Hülfe n : heyreifen 1, 2öö, 130, Kaiffer : weiser 1, 206, theilet : eilet 1, 2Ö, frm* :
reißt 1,209, Xö^tem^'t : Aetil 1,211 ii.b.w. — nihd.ou:6: Lauf .auf
t, 191. 236. 284, ^un : 5atm 1, 222, Augen : saugen 1, 260. 286. 224 u. a.
Bezüglich der reinheit der reime von c : e, ä, ö ist es
nötig, die natur des e-lautes genau zu untersuchen. 1) e(ä)
hat im .schwäb. den lautwert von f, wenn es älterer umlaut
von a ist, s. Bohn. § 16. — 2) c hat den lautwert von e: ai weTin
es jüngerer umlaut von a ist (abgej^ehen stets von der Stellung
vor nasalen), s. Bohn. § 20; — b) wenn es = germ, e ist, s.
Bohn. § 24 (vgl Paul, Mhd. gr. § 42 und 43); davon sind einige
fälle auszunehmen, wie fels, pelz etc. (vgl Bohn. § 24. Paul, Mhd.
gr. § 43, anm.S). — 3) e hat den lautwert von wenn = nihd. te,
& Bohn. § 28.
Demnach sind von den 'unreinen* reimen GK^ekes weiter
auszunehmen die fälle, wo
1) ü, e alter umlaut ist, also == und daher mit ü — p
reimen kann:
Beispiele: e, <i : n: (rnnilze : Geliöhe 1.24'J (da (JetväL von mhd. ahd.
wehen üb^^ek'iu-t ist), hallen : Gottin 1, '24(! ( vgl. mhd. Jn'ttt ), Erretter :
iiuUer 1, 127 (ahd. reiUtif gern. got. *hra(j{jan Kluge, 1:^1. wb.), Ütelie : H<^
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%pRkCkE Dito StJttGXtl SCHILLBiL
306
1,227 (zu mhd stai oder ahd. stfUan). reden : nöthrn 1,226 (ahd. rfdoti,
zn crot. raybjüj, Schwelle : //oWc 1,283 (ahd. .sm c///). H><^f : Spröde 1,352
(ahd. tcftti, vgl. got. wculi), nährt : gehfirt 1, 289 (zu ii^rjan, vgl. iSuhntng).
— Dazu noch ä : e in wäUeit : Felsen, = f : f (zu /W« vgl. Bohn. § 24).
II) ä\ e = ^erm. e, also = kann demnach reimen mit ä,
wenn dieses später umlaut ist.
Beispiele: Feldern : Mltldern 1.219 (ahd. fehl), Wdier : VätUr (mlid.
iceter, ahd. urUa-), Gebete : Totleite 1, 234 (uihd. öete« SU bäten)^ schwärzt :
herzt 1, 228 (mhd. Iterze, ahd. /«rca, got. lukirto).
III) ä, e = mhd. «, also f.
Beispiele: lalre : iJÄr« 1,51 (mhd. wäre, zu J?Ärf, mhd. ere, das im
Protest. Schwaben aber trotzdem flen laut ^ aufweist^ 8. Fischer, Germ. 36,
416; daher reimt anch Altüren ehren 1,329.
Dagegen bleiben unrein: Heer : Bär 1,246, IB (ahd. hiri -. bero\
Presser : Schlösser 1, 344 (,lrz. presse mit f), ^ue//« : Holle 1, 228. 283
(QueOe SU qttellm), wert : on^eftdri 1, 255 (mhd. wert, got. wairps\ höher i
Seher 1, W (mhd. sSben), «pöMe : Jfor^Mirdifte 1, 262 (mhd. qiAeis Tgl. kt
qiee- in ijpeeiiliim), ulher : £7«iPdl&«r 1,843 (mhd. tüp, got «IM)» leerer :
Zerstöhrer 1, ^1 (mhd. /«re), Höhen : i^ei^ 1, 219, 31 (mhd. wc^en), Seele :
Hole 1, 182, 112 (schwäb. sfl, vgl. Fischer, Germania 36, 416), fäUt : TFe/t
1,270 = f : f (da /"«Y/^ schwäb. feit lautet, s. Kauflfmann § 65, 1, weit aber
germ. e hat. also schwäh Tr*'/Q, Schätze : A^et^e 1,359 (mhd. nftre, got.
ä in Schätze dagegen junger umlaut), Veste : Faläste 1, 295, getehöpfet :
gezäpfet 1,251 u.a.
Quantität der vocale.
Auch in beziig: auf die Quantität der vocale lassen sich von
Gödekes ^unreinen' reimen einige als schwäbisch rein aus-
scheiden. Im übrigen gilt auch hier, was Welthch 1, 555 sagt»
vgl oben s. 300.
Bein sind : ZoAi» 1, 207, hin : ziehn 1, 207, da die be-
t<Hiten formen von an und km nnd tthnliehen im schwäb. halb-
djalekt Iftngen {fin, Af», AÄi) anfweisen. Im dialekt schwindet
hier das anslantende n, dafttr aber tritt nasalierong nnd deh-
nnng des vocals ein (s. Kanffmann § 59, 4).
Daher sind aa<^ reime wie man : Kahn 1, 206 eatwbiddbar, wenn lie
auch in der halhmnndart nicht rein sind. Hieiher gehört die Schreibung
▼on hm S.8g. praes., die gewUhnliche Schreibart bei M (Tgl. 8. 2, 218, 19,
anm.: kan M, 'und so fortO> die anch sonst vorkommt: kan 1,51,25.
2, 101, 29. Br. 17, 19, sorBckgehend auf schwäb. kä (vgl. KaufiTmann § 133, 3);
diese Schreibung wird von den graramatikem verlanjc^t: Fulda, GR. 93 ich
kan, du kanst, er kan; ebenso Nast, Spr. 1, 108 (mit der anmerkung: Wer
scharf spricht, schreibt kann'): ebenso /rauptman 2, 236, 19 M und 'so in
B«ttrftf« rar fc^chiclite der deuticbco sprach«. XXVUl. 20
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306
der regel' (vg-!. Gödekes anm.)- Andere fälle von länjL,'e vor nasal sind die
imperf. der starken verba der 8. und 4. ablautsreihe: srhuaniui : Srhaain
1,249, fand : maliut 1,344, schtvavien : kamen 1,218,20, sowie fichreibungen
wie sckwamm 1, 218, 20, rtmtn 1, 358, 58; ihnen sollten lieh den regeln ier
schwftb. gxanunatiker gemlas sämmfüche impeif. fonnen der «tuken Teil»
ansdilieHen; Tgl. JvUm, OB. 98» der 8agt| deis die imperi der etuken
verba durchaus gedehnt seien, nnd dann iortfäbrt: 'und wenn die hächs.
imperf., litt, ritt, schnitt, — spann, sann — erscholl . . . ganz Tentechland über-
schwemmten, so gäben sie blos ein beispil, wie spiai hwidripkeiten sich
verbreiten, und die oberUaud gewinnen können'. .A^ hiili h Nast, Sjtr. 1,193
und 19^J. Demg^emä«« ist etwa der reim : 1, lsö,.')'2 (nfs : stiefs
1,300, 19), sowie die scbreibung' tjn'ef 2, 21 k 1:>, -t/r/.s 2, 7Ü, 1 zu bourteilen.
Schwäb. läugeu können ferner zu gründe liegen bei
dem reim
Mutter : Bruder 1, 178 = Schwab, imudr : hrtodr, jedenlVüls bei 4er
Schreibung Muter l.tJ¥), (!9 (vi^l. dazu unten bei Votier), sdinndem 2.156.
3ÜÜ, getcis 1,77,25, 2,2G5, ÜM. 1,88,30. 82,20 (schwäb. Am is ; vyi. Kaiilf-
mann § 74, 2. Schw. m. 1776, 177: 'Der Schwab eehzeibt gexcis Zu mfiMcti,
das im sebwib. den diphthongen beibehalten hat» bemerkt Naati Spr. 1, 106:
'M iiiMa, mMl, mut, mütm etc. mvtte, wMe, ifemusU Wer achaif spricht,
verdoppelt das s.* Fulda, GB. 98 erwihnt die formen mit doppeltem «
gar nicht.
So haben wir auf grund der schwäb. länge: fn«s2, 38, 10. 1,70.8.
77,16. 89.27. 84,16. 160,11. 2,38,10. 81,16. 129,22. w u.sf 2. 293, 9 M.
185,10. 28.11. 1,78.32. müsfe ich m, U. 90,7. wnrs^/f/ '2, 213, 12 M,
müsten 1,87,18. 84,9- Daneben oft die formen mit fs: muß 1,85,2.
77,20 etc.
Wenn neben tmamen 2, 41, 4 ein reim smammm : Bdtkimammm
1,50^4 Torkommt, so ist das beidee wol als fehlerhaft sa betraehten; doch
^um daran erinnert werden, dam eisteres in der dialektfonn bei ver-
ändertem vocal länge aufweist: ts^^ (vgl. dazu noch das citat Spr. 2, 101
anf dieser seite), bei Xavicn aber kilrze vorkommt (vgl. KaufFmann §58.2:
'hei fol^rndem nasal entsteht kmiier nasal vocal : nü)ii,)'), wenn anob jf^flen-
fallti nicht in Schillers heiniat; auch die schwäb. grammatiker sprechen uur
von langem vocal bei Name.
Erhaltung von mhd. kürze findet im stliwab. hauptsäch-
lich vor t statt fv^yl. Bahder s. 88. Fischer. Geogr. s. 13). Die
Schwaben versuchen zur bezeiciinung dieser küi'zen die Schrei-
bung ti in den betreffenden fällen einzuführen.
Einzelne beispiele davon tinden sich bei Schiller- trf'ffrf 2<3,
Bf>(1e 2,7S, Bott«cÄa/7 2, 1G8, IG. 308,25, l aHer 1, 179, 48: schwab. r^^ine
reime sind daher Höüenrott : Flügelbot 1, 256, 150, Vätter : Wetter 1, 179, 46,
GtbdeiTometU 1,234.
Vgl. dazu Spr. 2, 101: *So dent Sachsen die Wörter: Vater,
treten, beten, nemen, samt noch gar viieu aiideru; 6cliwdbtü Imi-
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8PEACHE D£S JUNGEN SCHILLER.
307
g^gell ficb&ift de: VaUer, irHtm, heUm, Hingegen
sehftrft Sachsen: MuUer, Busse, müssen, kann, ßusammien etc.
in Schwallen aber werden sie gedent: Muter, Buse, müsen, hon,
zusamen. Wer hat recht? Alle beide, dann alle beide folgen
der tonregel, aber jedes nach seiner ausspräche . . . Das ganze
altertnm sagt z. ex. Fader Moder, Muter . . . mit deni gedenten
ton. Disemnach solten die Schwaben mit den Sachsen Vattr,
und dise mit jenen Muter schreiben.' Ebenso Schw. m. 1777,
176. — Schw. m. 1777, 158 will ein scbwäb. purist sogar Fütter
geschrieben wissen.
Auch der reim Gewinnst : Dienst 1, 103 ist in der haib-
mnndart rein, ygl. Spr. 1, 290: *LiM nnd JDmst der herren-
sprache folgen der regel . . . znaamenkommeDder endconsonantoD,
welche schftifen. Der schwäb. p5bel spricht . . . Dknst.^
Zv Shiff'e 1« 297,46T. S, aOS, 17 A and H ygl. 8. 1,402 unter Siuffe:
'Du Schw. m. 1777, 167 nntencheidet Stufe flcrobs, Stuffe gndns. Schiller
benatzt nur das letetere wort nnd aduieb wold immer Stuffe.* Shifm
findet sich 1,287,46 (originaldruck). 392. 2,161.>)
Von der form Senne mgt Adehing, sie komme nur in einigen ge-
meinen ninmlRrten vor In der hteratnrsprRche des 18. und 19. jh.'s ist
Senne hauiig bezeugt (^UW b.), der neuere siraelnjebrauch bat für St /tue
entschieden. Bei Schiller: .St« u l, 249, 27, ^Vnm« 1,210,29. 179,42. 2,306,1.
322, 10 anm. M, Sehne 1, 299, 6 ; so auch Sehnen SO. 99.')
B. Voealismus der nebentHben.
Es handelt sich hier liauptsächlich um die behandlung des c
der nebensilbeu beim subst., adj. und adv., und beim verbum.
lieber die vorgeschiclite desselben hauptsäclilicli in ( >beideutsch-
land vgl. Kluge, Vou Luther bis Lessing (insbes. cap. 9: Ober-
deutscbland und die katholiken), und Jelliuek, Ein capitel aus
der geschichte der deutschen grammatik, Abhandlungen zur
germ. pbüoL 1898. Ich gehe gleich zum verhalten Nasts nnd
Fuldas zum 'lutherischen e' (vgl. Kluge a.a.O. 8.144).
Nast verwirft das nicht fleuvische e hei allen masc. und
netttr. Das ^s&chsische e* nennt er eigenmAchtig und wülkttr*
lieh; von den neutris mit ge-, yemäld, getreid etc. sagt er Spr.
^) SUt^lB ihidet sidi necli 8.4» 23, 11. 5*, 53. 82 und yon SduUen band
Br.5,&18i.
*) Die Seutie det Bogms S. 11, 88, 128; Same S. 13, 38 (Macb.)y Kmugi
&12,M<WaU.kger>.
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308
1,28: *Allen diesen neutris gehört am ende kein e.' Spr. 1,56
heisst er das e in äffe, knabe ein in Sachsen 'wider die n&tur
der spräche' angeflicktes weibliches e; 'dies Ist eine von den
bOsen gewonheiten eines landes, das uns je nnd je mit der-
gleichen neflernngen beschenkt' In den Terzeichnissen der
snhst sind alle masc. und nentr. ohne -e angesetzt 'Erlaubt
man . . . dem nördlichen Tefttschen eine apocope, wenn er sagt:
der Gedanke . . . , so mns es anch dem sfldlichen Tedtschen er-
laubt sein, die apocope noch weiter zu treiben nnd Geäannh . . .
zu sagen' Spr. 1, 40.
Die fem. zerfallen in drei gruppeu: in solche die 1) von
beiwörtem. 2) von Zeitwörtern abgeleitet sind; bei diesen darf
das -e nicht weggelassen werden, *unß"eachtet difs in Süd-
teütschland häufig geschiht. Dise gränze mögen auch unsere
sächsische herren sprachmeister merken, die uns one unterschid
wegen des ausgelassenen e tadeln, one in manchem fall zu
wissen, ob sie mit recht tadeln oder nicht' Spr. 1,73. Die
dritte gmppe bilden fem., 'die das weibliche e angenommen
haben'; sie können es apokopieren; Aue, Baee sind erlaubt,
aber Au, Bas soll niemand als Sprachfehler angerechnet werden,
Spr. 1, 66.
Das flenvische e im gen. dat ist blosses e enphonicom,
'und bat nur im rednerstyl plaz, oder es ist der willkflkr der
dichter überlassen' Spr. 1. 15.
Das -e der unllectierten adj. ist ein 'sprachfeler' der Nord-
deutschen; *es ist zum lachen, wenn man in sächs. sprachlehi^en
list, wie sie sich mühe geben, disem bastart, der sich unter
keiiiH rege! beugen ^nll pihrem Weichling' Schw.m. 1775,382],
regeln vorzusclireiben' Spr. i, 8*J.
Im verbum gestattet Nast geh und gehe im imp.; die praes.-
formen: du lohest, er lohet sind 'nur in seltnem fällen dem
redner und dichter erlaubt' Spr. 1,106; für das praet. gibt er
lohte and lohete, part. gelohet nnd geloht an Spr. 1, 107.
Der tolerantere Fnlda sagt GR. 78, auch einige weibliche
wnrzelwörter, wie Ende, Thäre, branchen das e. Bei den
obL casus des masc nnd fem. ist e 'keine notwendigkeiti son-
dern eine erlanbnis für den floff der rede*, ebenso bd andern
'weiblichen wnrze! Wörtern' Im nom. acc. sg. Andi das -e der
unflectierten adj. wird erlaubt, GR. 84. Ueber das -e im verbum
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SPRACHE DES JUNGEN SCHILLER.
309
äussert, er sich nicht. Zu fällen wie cki^ GcsdiUclite vgl. noch
Fulda iii Hangs Ergozlichk. 1774, 2,79: 'Die Schwaben wissen
unter ihren \m iblichen end e und dem sächs. und bramlen-
bm'gischen weichen welclies durcliaus keine regel leidet:
Gewichte, Geschleckte, Sachse, den mit ci schied sehr wohl. Und
sie sind nicht eigensinnig, allenthalben auch das lezie anzu-
nehmen, wo ihnen der fluTs der rede gebietet; aber weiter nicht*
Schillers verhalten zum -e ist in seiner prosa im
allgemeinen das der modernen sdiriftsprache.
Das auslautende e der subst.: am ehesten fällt das
flexivische e nach nebenton aus.
In den briefen no. 17—19 habe ich 6 formen ?om tyj^w Eigensinn im
dat. sg. gegen 0 Bigattiime geftmden, in & 1, 142—147 ebenso 8 gegen 0;
in &2, 4— 7 und 14—19 gegen 1 MaMphn 6 nach dem typos SdimipUUt,
a2yl01>-104 0 Qüht^nge gegen 6 GünsOmg.*)
Für die folgenden anfetellnngen habe ich natttrlieh nnr
die formen in betracht gezogen, die für das nhd. von Interesse
sind (also nicht her^, lehrers etc.)
Für Schillers verhalten sprechen am besten zahlen; die
folgende Statistik ist entnommen: I) aus brief no. 17 — 19 (Br.
1, 36—44): — II) aus S. 1, 142—147; — III) aus S. 2, 4—7
und S. 2, 14—19; — JY) aus S. 2, 101—104 und S. 2. IRJ^— 184.
Die zahlen zeigen ziemliche Übereinstimmung mit dem jetzt
herschenden gebrauch; nur der dat sg. m. n. lässt das üexi-
Tische e yerh<nismftssig oft fallen.
kein -e
Typus
I
n
m
IV
I
n
m
IV
nom. ina«o. nam — uame
-\- neiui. auff — auge
) 0
0
0
0
2
0
5
7
fem. 8g. seel — seele
0
0
1
0
30
25
38
20
datb 1^. m. n. tag — tage
(aug — auge)
]-
8
12
8
1
i
12
8
n. acc pl. fretmd — freunde
0
0
0
0
9
15
11
10
Das ist der zustand in der prosa. In den gedichten
treibt die versnot der dichter oft dazn, sich der mundartlichen
apükupitrten formen zu bedienen, die die grammatiker anch
gestatten.
Die hetielliBndeii aeiten smd gans beliebig anigewililt.
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SlO
' PFLEIDWB
Hier finden sicL sehr häufig formen wie Erd 1, 2-18, 14, Tränk 1, 245, in,
Fried und Buh 1,220 A, pl. tef/ni 1, 224, 26, iVVo/i 1, 2,V^. 174, Bccht
1,257,83, pl. SpriicÄ 1, 257, 207, AdkrgedünJ: \, 282,82; daneben auch
formen mit -e, die im modernen spracbg^ebranch kein e haben: das Geheule,
(reaucAe 1,349,26, au/s FmfeÜ»; 1,282,82, das GOneU l,2S2,fa, Chwülc
1,286,4, .B«lle 1,825,348, (?«i«Aiodre 1, 352,45, (7eidkoMe 1, 239, 87. In
der prosa finden rieh fomen wie £Mfe aec. wg, Br. 1, 16 hOcifait aelten;
dagegen siemlich häufig apokopierte formen: nach Maasgah 2,374, 16, dm
Amj 2, 353, 6, die Ursach 1, 168, 26, tm CMeA 1, 165, 81, der 81dao 2, 892, 33,
«ku Triwnphgetön 2,3^14.
Hier iit der ort, um auch die schon viel besprochene stelle auf Vor-
mof^ns Fumpfe springt der Hintermann zu behandeln. Gödeke, A. f. lit -
gesch. 8, 109 fasst die form als acc. pl. auf, wobei er genötigt ist, Vortnrmn
collectiv zu »ipliiLit-n; Düntzer') al? dat. sg., ebenso Meyer, Beitr&ge 18Ö8, lu
und Weltncix 1,550; Jonas, Erläuterungen s. 77 wünscht annehmen zn
können, daes SehÜler n^n der Mtmpf aneh eine fonn die Rumpfe oder
dm Bumpfe gekannt habe. Letsteres ist nicht der fall; dagegen lanteC
der Ton Bumpf stets BSm^e (Tgl. Fulda, GR. 67. 8pr. 1,18^ lUbmpfe
8i. 88; Tgl. Strümpfe S. 2, 241, 28). Die tom ist gaas einiaeh ein falscher
acc. sg. Schiller braucht für den betreffenden vers noch doM sUbe; in der
tnnndart kennt er fast keine subst. auf -e, daher fllgt er im notfal! ein -r
au, wo er es braucht, und so irut er es wagen kann, das Vcrdckr 1.2n2, ki>.
die Froiäe 2, 19, 5 (so noch S. S, 28.5. 10, 197,0, ebenso noch Er. 5,60 die Me-
forme), der Christe 2, 13!), 12, in Ällurtnc kommen 1, 206, 19 «u bilden, eb^so
bildet er der Rumpfe, wenn der vers es verlangt.")
Das nicht auslautende flexions-c des pfeii. sg. iinteilit^
auch heute noch keiner bestimmten regel. Schillers verhalten
(I = S. 1, 137-172; n Br. 86-52; III = S. 2,4:-7 und 14
—19; IV = 2, 101—104. 188—184):
kein -e »e
I u m IV I n m rv
nach liochton:^laNS— jrfancf 80 12 4 1 12 0 2 1
nach nebenton: sc^ibaals — <^sa2n 7563 0000
Im ganzen Überwiegen also die formen mit 83nikopienin9 des -e.
Ein besonderer fall ist der pl. von snbst, die auf -te
endijren. Fulda, S|>r. 1. 287 erklärt einen ploral wie Kmee für
'unzuiaäig' und verlangt Knie.
') Düntzer, Schiller als lyrischer dichter, 1864, 1—2, fl. 77.
') Vgl. dazu das biblische eitat: tnoj lA'ide um 2,76,2; femer den
acc 8g. Lohm iu: Idebdicn tiidU um Qoidcs Itohne, W. üttUer.
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SPRACBB DBS JUNGBN 8CHILLEB.
311
SdliUar liUdel im rm, wem « nStijr ist, Harmonieen 1, 216, 15,
«onit alMr die FMoMfhim 1,14% 18» die Knie 2,200,7. 881,15, JOio^
Ibraaien 1,160,17, MdankoUen 1,168,29, Earmomen 1,160,28.
Im wortiimeni stOsst der moderne spnushgebrandi ein e
nach hoehton vor tiefton meist ans; nnr tot r bleibt es ge-
w<(]in1ich. Dieselben Verhältnisse zeig:t Schiller.
In der proaa hat er stets Versieglung G2, 7, Entwt'kJHng ^,\44:. löO u. a.,
Veraoeiflung 1, 161. 167. Br. 51, Vervollkommnung 1, DG, 35 (daneben freilich
die imgewOhnliclien Or&bdung i, 109, 26, Beugung Br. 10, 23), VenM-
hmg2t 22; Verbeeaermg 1, 142, Verfitutenrng 1, 167, 21, Aufimmienmg Br.87,
VerbeetererBr* 43, BereiÄenmg 1, 158, TM-diuienM^ Br.47. Im Ten kommt
erlialtmig des e woh vor ( vor: Verewe^dmig 1,229,80.0
Das unflectierte adj. und das ady. wird meist ohne e
gebildet, entsprechend der mimdart
Einzelne f^We, in denen e hinzngefilgi sind im vers oder reim:
hahle 1, 268, 26, alleü^ 2, 256, 8, geringe 1, 28, 17, Uei auf lamjv 2, 292, U
i0t wo! an ellipie tob miI ni denken, oder ist lange adv.? Iii proaa ist
mir nnr noch nSlte anfgefallen 2, 29, 15, das ttbrigene lehon duieh den nm-
lant gegenttber obeidenteeh mi» ak fremdwort aaa dem mÜteUentMJien
gekennteiobnet iat
HAnüger ist die erhaltong des adTerbieUen maUs 1,86,7, sfi/te
1,226,7, 80 /an^« 2,290,3 M {klang), /an^e 2, 221, 4 M (AloM^X ferne
2, 302 M. 355, 21, neben fern 1, 28, 36. 2, 389, 21. 26. 1, 66, 9, rorn 1. 29^. 7,
heinah nnd betnahe mm\ trleich üblich, e)iff 1, l.'R. in etc., eh \ ,fH]/24. ir.().25.
l.")8, 4, neben ehe 1, 144. ir>8. Besonders fest ist e in /««fe 8tehn2, 183.11.
1^,*) u.a., stille steht 2, 12J),2() (SO. 8^>), stiUe, stille! 2,51, «a'ü«, o stüie!
2,20 («eMi iit/Zi 2, (!1). — Zurüek; mhd. i^criic^e, nimmt das e gern dem vers
solieb an: zuräckt 1,52,59. 280, J2. 308,36. 187,31; in prosa nnr 2, 332, 29
IL') — Ohne, das in der mundart merkwfirdigerwcjse sein ^ stets bekllt,
kommt in proea nnd im ven anch synko^ert Tor: ohn 1,251,24, okn Br-
harnen 2,168,21.
Für aü und nunuh bestimmt Nast, Spr. 1, 99 (nnd Schw. m. 1775» 886):
' oRer vor* dem pron. pers. ' and mancher Tor einem andern bei wort . . . leid^
bede eine apoeope.' Schiller apokopiert jedenfalls auinilMgr häufig: aü unsere
Vorstellungen 1,76,33, (M meine SddöHser 2,111,4, bei aü ihren G rettein
2,11,12, iiU unsere Thiltitfkeit, tili unser Vcrgninjen 1,32,15, in all ihre
innerste St itrn 1.34, 1; ohne iiroii. pers.: all äit Jlt nker 2.:>[l2, all du ccr-
tcorrtwn Schauer 2, 9. 11; in jiradicativer Stellung; der [Vtin ist 2, 115,3,
daneben aller ihrer Uandlutujen 1, 23, 9, über alle üire Begriffe 1, 168, 12,
aäe meine Ideen 1, 78, 13, atte dieee 1, 79, 5; - numA gutu Uebee 2, 174,6.
') Ebenso ist dem vers zulieb gebildet Ludeteig 1,187,48.
Später ist eurücke auch in prosa ziemlich häufig; so begegnet ee
sehr oft in a4| dann in 8. 6, 304, 11. 9, 234, 21. Br. 1, 447.
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312
Im ümern des worts erhftlt Schüler das e meist nach da
hochton; so
eigener 1,66,7, lauberisdt 1,100, in 8.1,95—108 finde ich H flUe
nit erbAltmig des e gegen 0 ohne e; 8. 1, 151—161 find« ich: awjwiiowiiqK»
151, offene 158» gewagterer 155, ^oMmm 157, gegen dmüäe 159. 161; m
Br. 44—48 nnr worte mit e: renftümmele Br.ii, verlorenen 45, mwngc^
getroffenen 47, cwu^oren«!! 48, riilmcA 48.
Wenn ani dieses Monere* e ein r + nicht ausiantendem
flexions-e io]gij so sind drei fftUe möglich: z. b. oiMier^, oMdrei
nnd anderes, SchiUer stOsst meistens das flexions-« ans.
So kommen %. b. 8. 1, 151—161 nnf 9 fernen Tom typos anden («man
151, oMcler« 151, be$aem 168, 9ortreffU€her$ 153, wiMm 156, /Mneni 15$,
oiMlem 167, €r$lem 158; letitem 158) 8 vom tiypni andere» (ütOfcnereii 157,
grösseren 188, kageret 161) nnd 2 too tjpni andlrM (eerloniai 161,
eMrfreti 161).
Auffallend ist die erhaltnnc* dos im fmjchscli 2, .'Ul,29 in pnei»
während, wie erwähnt, Verzwetjeiung nur im vers vorkommt.')
Der Superlativ der adj. wird nhdJ^ durch st gebildet,
nnr nach dentalen durch -est Ebenso bei Schiller.
Anninhmen lind nnr: hdietU 1, 150» 8, «oOeste 1, 158, 6,*) tieOeete
2, 228, 8 anm. M, »iumpfeMe 2, 341, 5, {zartßMaideae 8,858^ 12)» Aaml»
Br. 12, 4, 2. 55, 24, tlieuHsU Br. 1, 1. 13. Der snp. yon groß, mhd. greeeetU
neben rjraste, weißt schon im 16. ih iibcrwießf«:'nd die znsmmmeng^zogene
form grost auf. Auel» »lie schwiib. unuiiinfttiker halten sie für richtiger*
Schw. m. 1779, : es ibt zu sclireibfii f!or ifrofsste (und nicht gröfs'^fey,
'denn da ist die auswerffang des e nun gewöhnlicher, aU grofsestie' Schiller
hat wol ttherwiegend gröste 1, 68, 15. 97, 13. 161, 3. 163, 4. 164, 5 etc^
aber daneben noch aehroft gröfseate (grösseHte, gröseste) 1,824,28. Br.48,5.
2,857,ia 868,81. 845,8a 846,6 n.a.
ßei den verbalformen kommen für das auslautende e
in betracht die Lsg. praei?., I.;*. .»^g. praet. der schwachen, 1.3.sg.
conj. |)raef?. nnd praet., und die 2. sg. inip. der fcIiw. Für die
i)raes. isi zu ?^ageu, dass die fuiiaen nüt synkope des e
hauptsächlich vorkommen, wenn das pron. nachgesetzt
Imfs idh, hab ich.^) Doch kommen gerade so gut habe ich,
werde ich vor wie andererseits ich hab, ich werd. Die nicht
synkofderten formen überwiegen zwar, wie die zahlen nnten
>) T)a^ kann kein dnnkfehler oder vergehen sein: denn (eu/iBtocA kommt
in prcMia noch vor S. 3, 115, 13. 7, 74, 19. 10, 211, 24.
>) voUesU noch S. 4, 265. 6, 50. 79, 29.
*) Von üm 15 fttlea von qrnkope In den IMbeigielien liifaiBn ibd
18 Tom hob td^
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SPBACHE DES JUNGEN SCHILLER.
313
zeigen werden; aber sie smd doch sicherlidi in manchen f&llen
nor ein mittel der feinem ansdmcksweise. Es ist x.b. gewis
nicht znfall, dass immer im schlnsssatz der briefe an Dalberg,
wo die ungezwungene Schreibweise der melir förmliclien weichen
muss, die nicht synkopierten formen allein ziir Verwendung
kommen.
Brief no. 17 verharre ich, ii«. iS irints^'hr ic/i, m. 19 empfehle ich, no. 20
utiienrrrfe ich etc., niid während z. h Unef no. 22 noch im vorletzten sat*
fiml ich vorkommt, heilet e« im letzten habe ich die Efire. Im Brief uo. 23
zeigt Br. 52» zeUe9 Mr und leile 16 dank ich, dagegen hu achliunatK
habe idk die Ekte.
Auch im praet. der schwachen verbii linden sich die syn-
kopierten formen besonders, wenn das pron, der l.pers. nach-
gestellt ist: tvollt ich.
Bei der znPamTTienstellnn,L': der zahleiiverhältnisse nehme
ich die praes. formen des ind. und conj. einerseits, und anderer-
seits die praet. beider modi zusammen (I = S. 2, 4—7 und 14
19; n ^ S. 2, 101—104 und 183—184; IH ^ sämmtliche briefe
an Dalbei^).
ohne e
1
n
lU
I
n
lU
1. 8g. praes. ind. -t- 1. 8. sg. inraes. eoqj.
3
2
10
9
10
100
1. 8. praet. lud. and coi\j. (sagt — sagte)
4
0
6
25
12
74
2. 8g. imp. der adiw. (tag — sage)
2
1
1
2
mit e
Andere beispiele: ich iia<ht, es 2,322,13, sagt ich 2,249,15, könnt
ich 1, 86, 11, entbrannt er 1, 124, 108, sagt er 2, 37, 6. 2, 86, 25, umfaßt ük
2, 309, 5, sdimmert dieee herßr und verltikndele 1, 214, 10, gäbe ein Freesen,
da$ währt hie 2,88,7, geboren umrd Br.2,2,9.
Für nicht auslautendes e beim verb kommen in be-
tracht die 2. 3. sg. praes., 2. pl. praes. ind. und imp., und das part.
praet. der schw. (I = S. 2, 4—7 und 14—19; H = S. 2, 101—104
und 183—184; HI = S. 1, 137—172).
nit € (-et)
2. 8. 8g. praes. {lobet — lobt)
2. pL pftM. ind. und imp. (Jkibet — lobt)
put pnet d«r schw. (gelobet > gelobt)
1
6
2
0
n
1
2
0
m
\
19
ohne e (-£)
I n m
34
21
16
43
18
98
42
314 PFLSmiBBE
In den briefen an Dalberg kuiünit keiu einziges pari, praet auf Ht
vor ((fenöiiget Br. 53, 13 h^t in einem brief an Schwan).
Beispiele von -et aus andern partien: erßüet 2, 301, 23 M, erstarret
1,346,49, abgezäpfet 1,251^19, »emrt 2, 198, 22, acÄm'« 1, 245, 18, ras t
1, 847, 74 ti. ft.
Pnet auf -cle konunen 00 setten Tor, dass ich sie lücht in die itatiilik
anfnehmen konnte. Beispiele: hhete 2; 174,7} wäknetie 2,202,10, «xMwie
2, 144» 22, veiiAn9eU%t4S,ie, «MriMlt 1,249,25, WM« 2,98, U. 892,9.
Ebenso verhält es sieb mit den formen der 2. ng. poraet. der starken verba.
Bei^^piele: gabeit 1,27,19, enchimeMt 1,21^,^ vntenchiedui 1,61,1, baM
1, 59, 4.
£m besonderer fall von synkope ist eine eigentOinlichkeit
der mnndart, die in der Schriftsprache nicht anerkannt worden
ist: die Synkope des e in der 8. sg. praes. ind. nnd dem part
praet der schw. verba» deren stamm auf d oder t ausgeht
Bei SekiUer finden wir: 8. sg. praee. redt 1, 35, 24. 854, 87. 2, 95, 23;
purt. verabredt 8,82,19, angetfmdt 2,96,8, kmgmofdt 1,200,88, ßmgeirüM
1,191,158, autgmdUUSS^S, wr^olitte 1, 284, 144. VieUddit gehSrt hieher
anch Ar mödu 1, 203, 2, falls das nicht fUBohe schreibuu;:; für mögt ist,
sowie wart! 1,345,26, das dem Zusammenhang nach (ihr Schurken tearif)
2. pl. imp. ist. Anch Goethe hat üch t h im GMz von Berlirhingen ^^fters
dieser synkopierten formen bedient; iialier hat sie in der autlage von 1748
aus seinen gediciiten geptricheu (vgl. Kä^lin, Ilaller s. M). Bei den Schwaben
fjiden sich viele belege füjr diese erscheinung: er redte SG. 2, 357, getrost
SO. 96 (im reim), er Bchneidt SO. 83. 105, gdäeidt ST. 82, 8 (im reim); 3. ng.
beämt SO. 5. 185, verwundi ST. 21, er mäst ST. 82, 7 (hn reim); fan Sehw. m.
gegründt 1775,706, oM^eiHficIe, Überredt, findt 1775,706, e«^«Hft 1775, 470^
bimlt 1775, 888, findt 1775, 206 n. a. In apAteren aeiten legt Schiller dieae
synkopierten formen besondere lenten ana dem volk in den mmd, ao in
Wallensteins lager.*)
Bezüglich der verba anf -er» nnd -dn sei bemerkt, daas
sie behandelt sind wie in der modernen spräche, falls ihnen
nicht ein vocal (mhd. i, 4» tu) vorangeht (fiber letztere s. s. 816).
ymicAm Br.42, mintMm Br.57, MMIdtm Br.62, bemmdemdfk
li 148, domtem 1,210, 19, modernd 1,295, verfeinem 2,9, veflängem 8,20
Q. s. w. ; — vntrxdn Br. 42, entwtkdn 1, 152, 15, läMnd 1, 124, 129, fancfaiw
1. 248. vtmammein 1,222,65, Sammeln 1,154,7 (ein citat aus Garve, wo
bei diesem im original Sammlen steht), rüitdn 1.2!^, mtndrln 2, 12, rer-
2u:eiff''h} 2,73 etc. Nur der schreilwr vim M liat die ciiTfenlieit , da*«*^ er
fast regelmässig (vgl. S. 2, 222, 1, amu.> ätatt des muüerueu -ein bei verbeu
>) Dn^ furcht nich S. 12,21, hin vcrpjltrht S. 12.27. ihr redt S. 12,41,
fiitdt S. 12, 120. 14,333, part. beredt 8.12,287, OefreutkiU 8.11,240,19, die
fiberfMm Zkmm 8. 6» 368, 624 (im Ter«).
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8PBACHK DBS JUVQBII BCaiLLEE.
315
wie bei aubst, -kn schreibt, d.h. da^s er, wie die raundart, nicht das
endimgs-«, sondern das stanimhafte e anmittelbar nach dem hochton syn-
kopiert: läcMen 2, 224, 15 M. 235, 8 M, tcirblen 2, 267, 22 M, verztceifim
2,259,5 M und JTK^foii 2, 248, 7 M. 277,22 M, loamibii 2,298,24 H,
«rdro/Um 2,287,13 M; dal pL .^i^lm 2, 325, 1 M , prfi^ 2,278,18 M;
eboiao 8.4g. boäet 2,222,1 M, Spi^iUn 2,2I0,5M; — mit «dnltmig
«iimeieE* «: JVonmOe» 2^231,2811.
Die Vorsilbe ge-»
Im Bchwftb. fndet in den Vorsilben ge-, he-, durchaus
Synkope statt; vgl Eanffmann § 120. SchiÜer macht nur bei
ge- gebrauch von dieser dialektischen eigenheit, und anch da
nicht besonders häufig, sondern nur dann und wann, wenn ihm
die bequemlichkeit es rät. Bei den adj., die hieher geboren,
ist es freilich nicht sicher, ob Schiller .selbst udt r sein copist'
sich ilirer in der dialektisch pfekürzten form bediente, da sie
(ausser arad 1,353,2 im verisj nur im theatermanuscript der
Käuber vorkommen:
ffrade Fiutjer 2,'>2('.. 1'. M. fjnurj 2,2^2,7 M. 231,2 M, ffrinf^er Sold
2. 2^i2- 10 anm. M; A schrnlit in ;i11fTi (iicj^n füllen (jr-. Altertümliob bez.
aus versnot eatstajiden ist die lorm ijinadc dich 1,187,40.') Durrh den
rhjthmuB genötigt, hat Schiller folgende schwüb. formen verwendet: G nik-
fang 1,202,23, '« ffwiUeH 1,349,6, tudij schlagen 1, 243 im 'gespräch',
hodk^tltMdieri 1,261,35,2, ein wort, bei dem amaerdem aoeh in betneht
kommt, dam wie im mhd. (vgl. Panl, Hhd. gr. § 308X >o im ichwab. sock
beute da« part praet auch der fremdwSrter mit unbetonter erster nlbe
mit pe- gebildet wird.*)
Die Partikel pe- fftUt im schwäb. ganz, wenn in folge der
qrnkopifinuig des vocals ^ vor einem folgenden explosivlant
zu stehen kommt
Die darauf lurttekfllbrenden formen finden >idi teils in versen: part.
ämdütowmm 1, 270, 104, part. ^berUieben 1, 220^ 7 (so noch 3, 268, 5.
7,260^ 81), teils im brief an Scharf enstein: part. ^ß^idüummm S. 1, 60, 8,
zuruckbliibtn M 66, 35, hin Uiehm 66, 20; nur das part ieommtn, das schon
mhd. ohne ge- erscheint und in der literatursprache nicht ungewrihnlich
war findet ^irh ancli sonst: 2,90,22. 154,18. 159,1. 191. 2(5. 249,20. 256,22.
^1.20; nnd noch öfter worden, ebenfalls schon mhd. ohne n»'- üblich: hin
das Jiüujji tcorden 2, 326, 7, wach worden 2, 3X0^11 {ü gewurden), ähnliche
>) So noch genad uns GoU 8. 18, 47, gnd S. 12, 580, gmig 8. 12, 117-
13L 197. 476. 47P « 13,22.88.
*) Die form ht iu dem pcdicht: Der eiuliiltii^e baner, \vu du- vcr-
Weiiduü^ dci dmici^Uächeu furm dciu ckorakUir deü gtidichtdüe&H eutä|)ruch.
316
PFLEIDEREB
falle 1,56,19. 58,19. 151,21. 2,36,6. 23,6. m 214,25. 227,6. 288.24.
160,22. 288,24 392.24. .334,0 u.a. - fumieif 2,75,21, das uur in einem
teil des schwäbischen fionJni lautet, ist citat aus der Bibel.
Fulda, GR. 93 verlangt übrigens für das part. von tcerden = fieri ge-
worden. Bäne freiheit» die aioh Schiller genommen hat und die nicht snf
diftlektdgentllaüidikeit nurllckgeht, itt di« weglaanuig tob ge- in riftne
SaUen 1, 190, 132 (im Ten; dun führt BeHcmuim in seiner SeliiUenuiBgnbe
9|86 von Goethe flohene freuden an).
Hier mögen noch 'tiawt 1,264,102, Wm 1,255.120, Vau« 1,345,25
ihre stelle finden, da auch sie ßpecifi!«ch sohwäb. gind, insofern da.** schweb,
in (Ipii ü^u.taranieiifro^ptzten prSpogitionaladv. hinab, hinauf etc. stets syn-
kopierniii; (Ut v i -übe eintreten lässt (ygl. Eauffmann § 120, 2). Fonnen
wie rfnuf/ 2, 2iü, 14, tlmn 2,225,20 etc., die ebenfalls auf schw&b. syn-
kopiemngen surttckmiführen wären, brauche ich nicht zu nennen, da sie
in der echrifiipiadie Iftngst gang und gäbe liiuL
Svarabhakti-«.
Bei dei di]>lithongierung von mhd. ti, t, iu hat sich im
iilid. vor r in folge der halbvocalischen iiatui- dieses laut^ ein
furtiver vocal entwickelt. In die schrift findet dieser vocal
erst spät eiiigang. So schreibt Kaller imcli Saur, Fear, pL
Bauren (vgl. Käslin, Haller s. 57). Auch die schwäb. gramma-
tiker verwerfen die einfühning des furtiven vocals in die schrift;
vgL Schw. ra. 177d,35: ^Des Bauers ist ein saxonismus, der wider
die regeln der spräche anstölst,' und Schw. m. 1775, 319: 'Aus
nnkande der wurzeln entstehen auch feler, in den inl dauern,
irttuem, ... in den pL, Mauern, Steuern etc. anstatt dauren,
etc.; dann die wnrzeln sind: dur, irur etc.*; — ebenda s. 318:
'Die Sachsen wollen: des Bauern, He Bauern, Wir aber
dec^mreik: des, dem.,. Bauren.,, Wer hat redit? Eannman
zweifeln, ob wir recht haben? Sollen wir nachbetten rm mit
den Sachsen zu feien?' — Schiller hat jedenfaUs so geschrieben,
wie die Sch\saben es veiiangen.
In dem handschriltlich von ihm vorhandenen kommt zufällig kein
beispiel (für oder wider) vor; dagegen in den drucken: die dissertation
(Cotta, in S. 1) hat irauren 1, IGü, ö, dauren 171, 22, allerdings daneben
dauernd 171, 9. 174, 38; in den Erhardeohen schiiften: iranri 1, 42, feyrm
1, 44, üfaiirm 1, 128, 78, traurenden Arch. t lit-geaeh. (8. 1, 869, 88 tnuun-
dm)i Mlntleradie drucke: atisdaureft 1, 179, 25, iSt««r 1, 179, 47, neben
dauert 1, 183. feyem 1, 180,65: MrtzJrr: h,',hiuren 2,6. 50, Bauren 2,25,21,
?auren 2,93,7. 112,2, Mnurm 2,li6/2ö. 132,21), rf^tom 1, 210, 16, lauren
1,31»>. »^7, — mauren 1,250,48, T/icurcn : feyrcn 1,352,62, Ltfjr 1,261,45,
Fea r : Utewr 1, 253, 83i — daneben ächauem l, 214, ungeheuem 1, 215, 13,
J
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fiPRACHB DI8 JOHOBW 8CBILLBB.
317
steuern \ , 201 , schauernd t , trnuenid \ ,^t\; die bühnenbearbeitnng der
Räuber: bedauren % 217, 23 A nnd M /?< bedauresi 2, 217, 24 A imd M,
laurend 2, 258, 25 A und M. Mauren 2, 270, 25. 330, 22 A und M, /(iw/ en
2, 271, 4 A und M, »S/«(^(»/i«um/ 2,227,23 A, At m/y/tf/rm 2.262, 12 A, Maurrti
2,285, 14 A, während H in den 3 letztea stetö -ein hat; /au^m 2, 297, Ii A,
lomrei» ILO
C ContOBantUmus.
Im schwäb. haben wir ftplranten und explosivlaute nur in
stimmloser form; ausserdem existiert bei h und p, d und i kein
imterschied von fortis und lenis; daher haben b und p, d und t
denselben lautwert (vgl. Fischer, Geogr. § 51 iL; von fällen wie
beh' : bh etc. und p in frcmdwörtern ist abgesehen).
Die schwäb. grammatiker bemühen sich vergeblich, zur
Unterscheidung von h mdp, d und / schrciVn e^reln aufzustellen,
l^iilda sagt schliesslich GR. (5G iibt r d und t bez. ebenda) s. 51
über b und j): 'Uebrigens ist weiter nichts zu thun, als dail man
das umständliche b' ... vor andern consonanten mit demjenigen
blaslaut fortschreibe^ den die gewonheit einmal festgesezet hat,
denn kein innerlicher Charakter ist nicht da, warum man bald b,
bald jp achreibt in blanh plaudern* Als beispiele dafür, dass
man ^sogar vor vokalen* ohne allen gmnd bald fortis, bald lenis
schreibe, fOhrt er & 56 toü, Lokh, Tod, Doie, imkm, dünkm
an. Ebenso sagt Nast, Spr. 2, 64: Önoch, Qlage, Bsahn, Bfund
etc.: * Wäre der gebrauch nicht wider dise Schreibart, so würde
ich sie allemal vorziehen, weil sie vt rnünftiger und \v<irer ist, als
das gewönliche Plaudern, etc.' Und ebenda s. C5: M^anz Teutsch-
land schreibt: Tag . . . und in q:anz Scliwaben, wie auch in
der Pfalz . . . , spricht man alh- dise \v<»i ter mit d. Ist die aus-
spräche richtig, ... so mus die Schreibart geändert werden, so
änderst die etymologie nichts darwider einzuwenden hat' Diese
bemerkungen zeigen uns, dass selbst die gebildeten des dama-
ligen Schwabens auch in der gesprochenen Schriftsprache keinen
unterschied von b und ji, d und t kennen. Die untmcheidnng
in der sehrift ist für sie ohne 'innerlichen Charakter*.
Daher sind die massenhaften reime von d und t, z. b.
badm : braten S. 1, 270, Pfaden : Thaten 1, 47 etc. (vgl. S. 1, 385)
>) Von SduUm haad Sadet neb noch daurm Br.6»81Cs <3faMrai Br.
5, 351, dauren Br. 6, 253. Ana den dnieken nUm ieh noeh an M<mrm 9,
U|16y tottTMMlS. 14,106.
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818
PFLBIDEBEB
für das schwäb. ohr durchaus rein, und das waren sie vor
120 jähren offenbar, selbst wenn der leser sich bemflhte, 'hoch*
deutsch*, d. h. dem schriftbfld gem&ss zn lesen.
AnB Schnbart fllbre ich nnr eine aiiswihl ron beupielea mi Xofty*
rmfftm : findenST.e,^ WeHeiKkide ST. 14,8, «riUai : Fm<len ST. 115^ 10^
Boden : Todlen SG. 135. 22, Propheten : Beden SG. 2, 114, Wunder : lientnUr
SG.190, weidet : SG.2,22, breitet : gekleidet SG.2,58; aus dem Schw.
m.: Wunder : Itertmter 1775, 473, unten : H'^w/j^/eri 1775, 713, körten : Heerden
1776,332. Für h — p ist znfiiliig aus Schiller kein reim belebt ; aus Schn-
bart z. b.: Pompe : Katakombe l)ie.se art des 'uiirtinen' reims
ist (oebeu solcheu tou t : ü, ei : eu) diejenige, die iu deu späteren dichtangen
SdiiUen am hSnfigsten TorkonuDt.
Aus dem diaraktei- dieser explosivlaute im schwäb. er-
klären sich auch folgende unterschiedliche Schreibungen:
llaxthi 1,87,1. 83,22, Haupt 1,103,3 u. sonst, 2iM<i«/ 2,85,8 in der
aufläge von 1781 g-og'enüber Pudel der ftbrif!;'en aiiflag-en, v«rl 7^"/<^' SO. 34 ;
Pursche 2,32, 10 «■ej,'en JJurscfte 2,78,15, vi^l Pnrsche Si. U ti KrgözHchk.
1774, l,38i^, i'Nr.sr// Schw. m. 177.1, 5(j0, fs^C'^ca Lurschr, die staudiire Schrei-
bung von Fulda und Mast (vgl. ausserdem Ii aUder s. 23G), prüUen 2, Zjö, 7
ftrOOe» 1, 131, 87 Q. a.; Ttmmheit 1, 146, 25, Dummkopf 2, 175 (JMjfiwftc^
EigOilidik. 1774, 1,834), Lunden 2,02,1. 842,19. 257,28 A, Lunten
28 H; 6Mn<i2,171,6. 311,21 M, »iml 1,217, 23. 2,811,21 A; Bonim 2,91,12.
81,17. 86,13, gegen Borten in spätem anflagen; gescheid 2,281,9 iL a.^
gescheuter >) 2, 177, 27 u. a. ; sichende 2, 320, 18 M, siebenter 2, 328, 1 ; gennilteri
2, 308, 10 M, mildern 1. 211, 41 ; Tinte 2, 28, 7, Vinte t, 208, 67 245. 5,
2,224,15 aum. 384,10; i///</eciw/f/(/ 2,374,8, GcdWi 2,301,1, umchuidtg 2,21^,3.
— lieber das verhalten der Wörterbücher bis ins 18. jb. hinein vgl. Bahdex
cap. 11 und 12/^)
Tcuisch ist die durchgehende Schreibung der schwäb.
g^ammatiker im Spr., GR. und Schw. m.; sie verlangen dies«
Schreibung ausdrücklich Schw. m. 1775, 780. Ergözlichk. 1774,
1,348. GR. 56; verdeutschen lässt Fulda gelten, aber nur weil
es bedeute deutlich machen dagegen Heutsch von Tuisco, und
TeuUmes! Sicherlich hat der junge Schiller nur teutsck und
Teuischkmd geschrieben.
t) Bei letaterem kommt alleidhign noch in betracht, daat man daa
wort all part. piaat getekeut an sdieum anfiasste; Tgl. 8.28&
*) Von aplteien achreibnngMi erahne ich: ^iberhatUit Br. 1,88L 101.
117, 6cÄaM*f«iBr. 1,129, äau^>teacÄ€Br. 1,147, PurscA S. 11,314, purschiköt
S. 12, 33, Jägerpursch S. 4, 05, 31 (vgl. auch unbäfslich 4, 150), T)inte Br. 1,97.
S 12, 158, damend Br. 1, 410. Im ttbngen ▼erweiae ich auf (Kidekai gioanr
in S. 5.
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DeutBchland kommt vor 2, 248. 17 A und M. Br. 05, 28, deutsrh 2,280.5.
231,12. 155,12; die stelle Br. ^l". 28 ist einem briet" entnommen, bei dem
nicht die Schillereche handschntt dem druck als vorlagpe diente, will also
nicht viel sagen. Alle übrig'eu stellen in haiidschriften und drucken
haben t: teutsch Br.57,10. 50,16. S. 1,248,10. 208,55. 353,56. 2,344,12.
872,7. 390,21. Hang, Z. 465 etc., TevüMmdBr.^lS. S. 1,202, 22. 106,11.
51,81 8,8,20, 889,20. 288,1811. 224, 12 M. etc>)
Nach dem oben über t — d gesagten reimt auch z und ds
ebenso gut wie ^ und /6'; so betrachten auch die grainmatiker
den .Sachverhalt; Schw. ni. 1777, 1.59: ist ts oder ds'; bpr.2,8ü:
*if gilt izo für die zwen buchstaben ds und ts'
Keime: Ütolz : Golds 1, 185, Tanz : Lands 1, 208 {herz : wärts 1, 46.
128. 231). Ueber die Schreibung s fdr tu s. ».291.
g und k kommen für uns hier nur an- and auslautend in
betracht Inlautend fallen sie lautlich zusammen, da im inlaut
k als lenis erscheint und also mit (dem stimmlosen, vgl. s. 817)
g gleichwertig^ ist (vgl Fischer, Geogr. § 58); tritt dag^n g
in den auslaute so erhält es aspiration und f&llt lautlich mit h
msammen (rgL Kauifmann § 156,3; ausnähme: -ig, s. sofort
nachher).
So erklärt sich die scbieilnuig weggaugelst 2, 277, 20 M neben goMkdst
1,278,5 lt.». ana dem lantweit dei mlavtenden k. Folgende reime ehid
dkber ran Ar den Schwaben: Werke : Zwerge 1,221, Jhrgen : Werken 1, 179^
lügt : rückt 1, 181 (abgesehen tou der qnantitftt des Tocals); weg : kek 1, 352,
ioegiSpik 1,212, %e:iidb 1,178; Ygl ZweAiweg 8Gt.S»t deckt-, frägt
Schw. m. 1775, 708 XL a.
g wird auslautend zu palataler Spirans in der sUbe -ig, ein
Wandel, der nicht genuinschwftb. ist, sondern aus dem fränk.
herflbergekommen zu sein scheint^^) trotzdem aber in einem
*) Ich weiss nicht, wie Minor (Zeitschrift für die Österreich, gymnasien
1888, 8. 1065) dazu kommt, zu sagen: 'Schiller blieb trotz aller Propaganda
(ITang^ Sehw. m. 1774 und 1776) meistens bei dfidach.'' Vielmehr schreibt
er nachweislich stet« /etti^cA bis 17S4: fti((»t/t Br. L TR 1R. 108, IH. 13H. 162
nuten. 204. Deutaeh ist widerom nur in briefen aus dieser zeit zu tinden,
die nicht im original dem druck bei Jonas alä vorläge dienten: deutsch
Br. 1,170. 187. 65. 206 (sämmtUch nicht handschriftlich!). Das erste
de^Uth hl einem Originalbrief flnde ich Br. 1, 223, 8, hrief Tom 7. dec 1784,
dann DeuCsdUatMl handschriftlich Br. 1,904. 860; darunter hinein auch wider
iemUch Br. 1, 319, 4. 405; spSter dann nur noch deutidb, i. b. Br. 2, 80. 4, 428.
[*) Fftr echt sehwftb. abkunft des wandele spricht aber der analoge
Übergang von unbetontem -tft In 4ih in wiSrtem wie ekromk, rnueä;
etc. £.aj
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320 mtmmm
grossen teil des scliwäh. statt hat. Da -ifj besonders gern
adj.-enduiig ist, denkt man auch an ein^virkung der adj. auf
'licJi (vgl. Fischer, Geogr. § 54. Fischer, Germ. 36, 428. Fischer,
WOrtt Tierte]jahi«hefte 1884, s. 133).
Semer ausspräche gemlfaw schreibt daher Schiller -icJt statt -ig in
gesprächich 1, Iii, 10 (mhd. gt^tngdtec), mannkhfalHg Br. 11, 19, Mammek-
/af//V/Äy/f Hang, Z. 458 Ti«^l)»'n viannirf- 1,172,2 (niliJ. wmnff), auf der andern
»eite abnr auch 4ig statt urspr. //c/f in nllmahliy 1,225,41. ät.-anxe]£;er 229
(mhd. almechlich): v«;]. 8c.hubart: sehabic/t SG. 2,310.
Nast, Spr. 2, 62 nennt -ich fehlerhaft: 'Arn ende einiger
Wörter sprechen ... die Schwaben, wenn sie nachl&sig reden,
ein ich aus: traurich . . . statt iraurig. . . Allein dise ausspräche
ist tadelhaft.' Fulda, GR. 83 scheidet genau zwischen -Ug und
-Itcft: 'Gehört das I zur wnrzel, so schreibt man das beiwort
mit -ig, . . Also SUg, umsäUg, . . Gehört das l nicht zur wnrzel,
so ists die eigene partikel -Kcft» firoUeh, . . . aUmäkUdi.*^) —
Ans dieser ausspräche Ton -i^ als -kh erklärt sicIl aach die
Schreibung -igt neben in den betreffenden adj. und sahst
(vgl. darüber unten 'Wortbildung A').
Vielleicht gehört hieher auch die Schreibung Siegbett 2, 307. 27 A
(M SiedibeU).^) Dagegen ist mögte, die charakteristische Schreibung dtis
eopistea toq H (vgl. 2, 215, 4, anm. tdu QMeke), wol nk etjinologiflelie ui*
snsehen (dieselbe schreibuig Sndet sieh q^ter tob SebiUers band: imögU
Br.6,844. 7,164; dasa mogte 8.9,142).
Es lelint -ig auf -tcft nur in iMCkwig : dkh 1, 187.
Anlautend g — gegenüber nhd. j — hat dasschwäb. in
yäh erhalten aus mhd. ga^hc. Die nhd. form jähe ist durch
dialektische einflüsse zu erklären (vgl Wilmauns, Gr. 2, § 318, 7).
Bei Schiller findet sich einmal Jach 1,342,33, das er wol aus der
spräche der Bibel herüber^euonimen hat (8pr. Sal. 21, 5. Sirach 28. 13k »owX
gähe 1, 170, 24. 260, 34. 283, 122. 2, 346, 7. 346, 21, gählings 1, 33ä, G4y.
2,136. 389,20 (ebenso gähe ST.76,2).>)
>) -idk fOr -t^ auch später noch oft: yesprdcMtib 8. 4, 316, 8, mamHiek
faUig 8. 8, 019, 23 v. a., MtmiUdtfamgkeä Br. 1, 107 n. a., voUtäKUek 8.9, 98, 1%
uniaddith 8. 8, 296, IS, adelich (historisch richtig, da mhd. adeüicfi) S. 3, 987.
4, 101. Br. 1, 383 (ebenso Si. 21 H. 22f>), umgekehrt ailmähiig 8.6,42^1. 7»26a
9,87. 112. 12,549. 13,174. 14, 7ü etc.
') Ist wol eher einfach als zufälliger Schreibfehler zu beurteilen.
») Später noch gähe ^. -3, m,H. 5', 31. 5M 58. 0,367,643. 11,85,51
(Spaziergang). 11, 222, 64 (Taucher), ^a^i/i/u/^ S. 5', 14, 225. 11,84,32. 14,374
(TeU), gähstotjtig S. Ii, 372, daaeben jäh S. 6, 82, jählings S. 6, 407 n. a.
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SPBACHB DSS JUMOBÜ iCHILUUt.
321
Alllautend g, geg;enUber älterem j, zeigt das nhd. in Gauner
Das wort stammt ans dem hebr. na; und begegmet in der jetzigen
form und bedentnog zaent bei Lessiiig 1753 und dann in den
Rftnbem; das anlantende g bat noch kerne erklftrnng gefnndenJ)
Schiller hat entsprechend der schwäb. mnndart meist Jauner 1,200,86.
2,44, 15 M, -Ttnoierhorden 2, B58,26; dazu Jauner 2, ^,12 in den ausjeraben
von 1782—99: ebenso SO. 181; daneben in den BKabern Oamer 2t^ia.
231, 17 A \w\ M 'i33, 17 A. 40. 101.')
Da es im obd., wie erwähnt (vgl. ausserdem Paul, Mhd.
gr» § 95), überhaupt keine stimmhaften consonanten gibt, so iat
aach an einem reim wie Sklavm : scidufen 1, 341 nichts aus-
zusetzen, ebensowenig am reim s : ss (falls es mit dar Tocal-
qnantität seine riehtigkeit hat):
Böse : S«koof99 1, 190. 228^ Boae : achlofse 1, 29» Guämd : Geißel
1, 287, Eisen : entreifsen 1, 127, (Rosen : gegofsen 1, 28).
Audi FeJsen \ u ähen 1,217 ist zu entschuMiVpn , fla sich zwiMhea
deotalfn coüsoiiaut€u {l — s) gern ein überifangrslaut d entwickelt.
Dass ks, ehs mit r prleidihedeiitpnd ist, erhellt ans s. 319;
es reiuit daher schwäbisch rein: Wüchse : Siyxe 1, 208, Büdm :
Crucifixe 1, 192.
Vom mhd. zum nhd. hat sich 8 vor l, m, n,wzasch ent-
wickelt Ein anlautendes nd. sw- wird daher im mund eines
Schwallen leicht za sdiw-; so macht z.h. Schiller aus einem
Swamfnerdam einen Sehwammerdam 1, 157, Id (vgl. Weltlich
1,557). Die alem. mnndarten haben diese entwicMung des
Alants weitergefflhrt nnd st, sp im anlant ansnahmslos zn St,
§p verschoben; auch im in- und auslau* beherscht diese Ver-
schiebung dais ganze gebiet der schwäb. mundart (vgl. ir ischer,
Geogr. s. 61). Daher reimt: ist : entwischt 1. 179 schwäbisch
rein. Vgl. dazu Fulda in Hangs Ergozlichk. 1774. 2, 69 ff.:
*Entweder nius der Kochleulsche ul)erhau]>t wieder aufhören:
schleim ... zu sch] t'iben und zu reden, oder er mus den Schwa-
ben entschuldigen, wenn er fast allein noch fortfährt: schpecht,
selUolM, und folglich auch am ende ktMsehp, und für jedes st,
wenn es änderst nicht aus -sei zusammen gezogen ist ... , ein
seht {du bisM, er ücht) zu sprechen. Denn der grond von
beiden ist yOÜig einerley. Und es bleibt gewaltsamkeit und
partheyisches unrecht^ dem p und i zu versagen, und vormals
>) Vgl. Kluge, Et wb. WUmanns, Gr. 2% § 226.
») Jauner noch S. 3, 194, 16. 211, 15.
B«iirig« mr g«cbkhtt d«r dMtacbca ipn^ XXVUI. 21
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322
vmugt n kiba. was dai mUn «Oen baUg iiad recht gt-
Ahm A ist ia ndml ni grtslM teil dm M&wftb. gebieU
techns iwitlitiMitoi (t|^ ir— itmmi § 158, 3. Fischa*.
G«ogT. s, 62 ).
Hierber »iic »i^iiicitia;^ y/i*ci»i l.2il>4. 12. 231. 302 u.a. ^egt;iiiiber
dem jetzt akUchen ;;/mA<m gexo^n werden, iosofem das nhd. secondfire k
tjfMmt tm mM. gh*fjfn) im «kvik hier dttwlbe tdii^nl «tteidflt wie
alte A: hna mmt tprmkm : Imc«» 1,96^ Fee ilMe 1, 189, V9-
M MIkk minllif IflM kt AekaUchtvaitSekalMtt: ITcAr
: rrmr SO. 2.5a
AnsIaetendeB OUt in schwih. neist wegen der daneben
stehenden foimen mit uünntendem k Bleibt ee erhniten ^
90 in Süden nnd esten der mindert — , so wird es za (vgl
Fischer. Geogr. s. 62).
^<iiiUcr iiiAt neben /ttWi 2,49.5. \,^2 anch 1,3.")1.2S. tnuh -n
uuhe tn 2, 41, 9: letiterea findet sich aui b U i Halltr. vgl. Käülin s. 14 '»
Für da^i au.^lauiende tc gibt es im ^- hwab. kern lauiL^. -riz
(Vgl. Fi^bex', Geogr. s. 40); soweit tts^ erhalten ist, ersclieiut
es ab b.
Hierher gehört nur !(i{l> \.'2s.'Xl da.-? auch vou (ioethe rttt»^r8 vr-r-
wi nilft wird: Schiller kium es übrigt iis hik h au^ Haller überuoinmou haht-ii,
tla lias vvart nur im gedieht Der abend vuiluriimt und falb ein Heblings>
wort Hftller» war (Tgl. Jonas, Erlänter. 9. 5).
.\ 11 ^lautend es m des mhd. ist nhd. -w ia ßoäm\ die alle
form findet sieb nocb in Bodem 2, 258, 8 M.
Aushmti'inl -M irf'srenflher nli<l. üblichem -m zeipt Johcsuti 1. 303,8^
einf form, die auch sonst in dichterischpr «prache i:»^rn verwendet wird. —
und 7 /<uri/ 2. 254. 19 anm.. Ptdverthurn 2,93,22 (-thurm hier erst vou 1H!2
;in). .v/«juu-/«((/v/ 2. 4<>. 17 iii den ausgaben C 1782 und Ch 1782, F^dnerihurn
'1, IUI, 17 aUÄgabe F. Uie übrigen stellen haben -wi: Thurm 2,88, lö. 9Ö, Ü.
259, UO A und M. 354, 19 H, PKlvertAifnN 2, 259, 3 A und M, Sdiiidd!lki»rm%
231, 21 A und M. Die form auf -n ist die oberdentecb mnndurtliehe» die auf
•m heneht in Thdriaisen und Obemebeen (Tgl. Xhige, ISt wb.). Luther bat
Inn» imd iHm; liei Goethe wird •» au Gte BerLY: Qßfi^im mn IW«
angeführt.
Entgepren dem nhd. üblichen laut«tand hat Schiller /^at^c 2, (»1. 17.
242, 1 (neben Entie 2. 157. 13) und l'ilavm < - Flanin « 'J 238. 2. 49.5. i^«/-''
ist die obd. form') mit regelrechter lautverschiebuug, während die schrift-
rauch tindet sich bei Schüler nur noch S. 15>,8a7, 10 (im Demetrins)
in ebier lentens, wo da» wort an me^ anklingen mus.
*) Neben der auch im oberdentechen mmidartlichen form Ban.
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SFB ACHS DB9 JUNGEN SCHILXiSS.
323
•pnchliche form ans dem nd. ntamint; Pflaum, ahd. pfluma, mhd. pKlAme
zeigt ebenfalls die in der schwäb. mnndart im anlant durcbgehende Ter-
Schiebung von germ. p:pf (vgrl. Fischer. Gerra. 3t), 430). Batze kann ich
aus Spr. 1. 59 ('Ratt Baz, sächsisch die HaUe')^ FfUmm aus Fulda, aB.00
und Spr. 1,23 belegen.»)
Nach ^'lauten entstellt oft ein sog. parasiUsches t, das be-
sonders in den mundarten wuchert
Aiuser den yon der scfariftopraehe angenommenen sonst
etc. fahre ich ans Sebiller an:
atidersi Adv. 2, 123, 10. 278, 27 A (M anders), anderstwo 2, 256, 18 M
(A «mdenwo), mdUs änderst 2» 287, 18 M; die foim liasee südi sw der gleich*
aeitigea aehwftb. liteistar loaUilige mal belegen; ich ftthie unr an SG. 2,
T0IT.6. Sehw. m. 1775^ 4. 444. 561. Fnlda, OB. 92. Fnlda aagt OB, 87 f.:
'Deiaiii {ae. ana adv. anf -en«) ist, um einen unterschid Tom beiwort zu
machen, eine eigene nebenwortliche endung in -st entstanden, einst, änderst,
mitteht. Ob man wol so recht thut, dafs man sie wieder abgehen Ihssoii
wiliy Und derseüje in Huugs Ergüxlichk. 1774. 2. 74 bemerkt, es stehe
noch *2n fürchten oder zu hoffen, ob' das Schwab, adv. (ouJerst erhalten
bleiben oder von dem gebrauch vertilgt werden werde. — Ferner hat
SdiÜler JS^«l»£n2,46,ö Aneben.&v2|285,5 Anndlf. — Ämkrst und
Era finden sich anch bei Haller, Tgl. Kftdin, Halier i.58.
Der in d^ sehriftsprache llblicfae flbergangslant fthlt in emamala 2» 172, 1.
812,8; dagegen findet er rieh entgegen dem achriftgehrancfa in G^eimde
Bath (das d zu erklären aus der atisammengeEogenen form Odteimra^)
Br. 1, 89, 9. auch bei Malier belegt, 8. Klalin, Haller s. 58; writer in ver-
worrendste 2, 337,21.«)
Ueber das Verhältnis von ahnden zu o^eii scheint man
noch nicht ganz klar zu sein. Die form ahnen erscheint erst
sp&t mhd.; Eloge, Et wb. erklärt es als ableitung von der prft*
Position an; die ableitmig von ahnden (so in den wörterbftchem
von Paol und Heyne) als nenbildung zu der 3. sg. mir ant ist
aber fast einlenchtender. Die classiker des 18. jL's haben in
ihren älteren scliiiiteii immer ahnden.
So auch Schiller: ahnden 1,179,34 2. 17 II. 221,5. 394.11 u.s.w.;
ebenso stets in den briefen: -<1Aw</mw^ 1, lo7,2. 2,14,18 etc.; Ahnung
1, 294, 34 ist wol anf rechnuug dei letaeit so ichidben; es ist die emsige
■teile beim jungen Sebiller, die den ani&ll doa d aofweiat Auch Schabart
*) BaiK findet alch nie mehr uk Schiller; dagegen Pfkmn in pflaumen-
wek^ 8. 18,56 (Haebeth).
») Änderst begegnet nie mehr bei Schiller; dagegen Erzt S. 6, 190.
200.215. 7,241,32. 11,296,125, err<fc««cÄ/aiffn 8.6,870,668 M; einemaU igl
Gfidekea fflocaar S.5; CMteimderäthe S. 7,98,11.
21^
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324
PFLSIDUBE
imd Miller-i>iegwait haben steta ahnden. ') Ahtiden — strafen in 2» 271. lU
112, la*)
r.
Während Schiller nur fördern (2,44,5) imd befördern (1,157, 3U)
ächreiht, hat er iii seiner jugeudperiode fa«t ansschliesslich die form fodem
Br. 43, 14. 58t 91. a 1, 76, 14. 147, 1. 2, 185,3. 380,2 a.a. ; duieben guu T«^
eiaielt fordern Hangs Z. 457. & 1,216,6, erfordern Br. 87,21, Fordtnm§
2, 4, 6. Schiller hat leitlebens die form ohne r TOigengen. IQUer-Siegwut
hat nur fodem, Schnbart, SG. und SO. Torwiegend fodem. Die form foderm
dir ans fordern dnrch dissimilation entstanden ist (vgl. Behaghel, Gena.
23.32), gehört der literatiirsprache de^ 15i jh.*« an ( Kauffraann, Dentscb^
gr. §45,2), kommt aber an> b schuu früher vor. so bei Luther. Ueber die
verwendnngr Heider formon hei .leu Sohlesitru. Haller, Kloi)>tock, Lessing,
Herdtr. Kant u.a. virl. die zusamnienstelliing: bei Käslin. Haller 21.')
In der ('(nnpositioii von imd da bleibt (ia> M»n>t nach
dem langen vocal der einsübiireu wdrter fallende > erhalten,
wenn ein vocal folj^t. Das lautlich correcte hie galt bis an-
fang des IS.jh.s allgemein, wurde dann aber von seinen Ver-
bindungen AieniMi etc. ans durch hier ersetzt.
Schiller bedient iiieh im reim der formen je nach bedMue: hier
l.er.YlH hie L27o,3a In prosa L^t her das übliche: 2.217.2- 222,16.
1.174,11; ebenso ^onst ausserhalb de# reims 1. oll. 12. 15; dane>>en an^h
Äiirl, 174, 5. DA^ejren stets h>> tofd da 2. 37n. 2.'). SSI. 15. 2ö. 385.29.
Hanir. Z. ¥tO. Br. 4t) u. a. Die comiK.>^itioueu »iud regelrecht fnt f>fi 1. 131,1.
2.376, 382,25. 1, 145. 2»v 28a 5*>. fudur 2,249,20, husu 2. 35,\ 13 etc.
Aus den Verbindungen Ucu^utH, wQrtmf et4X ist dann das r
0 Das ante haodscdiriftUche Akmmg linde ich Br. 3» 117; daMhM
abervider^rftiN^ Br.äl38 vnd spiter; dar haadKhriMkha nacUaai in
S. 15* hat noch meirt Ohmden «nd Ahnd¥m§, In den dncfc» lade ich
■am anten mal ahnen S, 9. 38& 13: in S. 0 s<>n3t stets akmdem', 8. 10 hat
wider nur ahnden y^. 10, 70. 223. 533. Ahndun§ S. 10, 27). dagegen S. 11
hat ahnden nur in ^11.176. ^ n-t stets oKmenx in S.12 begegnet heia
ahnden mehr {nhnen S. 12. l.Vl. l>4. 11^7).
') Düntxer. .S'hii]«*r lvri«scber dichter 1.2. 4o bciüerkl: .Üindett und
ahnen braucht ^«.Uilier lu <lrr bed- utnng von dmnJtel toreotpfimien, nm
letartereB ab ttntfen.' Die bemarinmg ist anikhtig.
*) Ans der nachechwib. leit habe ich in Br. I.haai nir 16 fodem
gegen 12 f*>rdem notiert. Das kann anfiül aein; jedenUi M die di«^
>l^^^ter stets mehr lur die formen ohne r: a. h. S. 7. s. 1—900 finde ich 20
/'"iVr« eejren 11 foni^m: S. 12 Maiia Stnart bat 17 fodem imd 3 fordern:
Wallenstein U> '«-iVr«. 2 fi-niem. In '*»nem teil de« handscIiritilKhen nach-
lasses in 15^ dc-u ich genauer ant unsere formen hin durvh^re^ehen LaI-c
stehen Luuuer n^<h 18 /W<m» g«g«» 4 fvrdem : ebenso 2. 15* in ifenieuinä
iS /V-itTH, 2 fordern.
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SPRACHE DES JVHQSII SCHILLER.
325
auch in solche mit conaonantisch anlautenden ady. ttbertrag^n
mrordeo, so dass, besonders im älteren nhd. bis ins 18. jL, viel*
fadi formen wie wardurd^ entstehen. Die formen sind beson-
ders bei Schwaben leicht begreiflich, da im schwäb. formen mit
r sehr flblieh sind: drdür, drn^ha, vgl. Kanffmann § 120, 2e.
Fulda äussert sich fol^endermassen zu diesen formen GR. 89:
*Da, IVO und hw iiemmeii, wolklaiigs halber ein /• zwischen sich,
wenn zwen vokale zusamenkämen. Aber sonst nicht. Ausser
wo man aleichsani deutet, und man dieses r für ein ver-
schluktes, her, ansehen kau, wo und wohin zu bezeichnen, dar-
durch (duherdurch), ivorfiir {tcolierfiir), hicruchcn (hiehernehcn) — .*
Dieser erklärungsversuc h ist uatiii lich nur ein uotbehelf gegen-
über dmi vielfach auftretenden formen mit r.
Bei Schüler sind die mit r sehr hänfi^: darzit 2, 243, 22. 363,2. 259,23.
129,11. 95,16. 99,7. 63,16. 1,51,33. 148,36, dardurch Br. 1 AI- 15. S. 2,27,9.
1, 153, S.*^ (im oritriiial 1>ei Garve dadurch),*) darzwiarhev 2, 332, 1. i1anr!rd>-r
Br. 1.2(t. 5. ironiiinh 1,157,1. 154,22 (im original bei (iarve ebenfalls tr<^^
durch)J) irornftr/i \ .3öl,2i], daneben bfi allen diesen Wörtern formen ohne r:
dazu 2,27,20. 263,14, dadurcii 2,310, 11, danadi 1,115,29. Br. 1,27, wozu
2, 226, 3. Der copist von M hat auffallendcrweise eine teudenz zu furmcu
ohne r, wAhiend A dann meiit die nit r eingesetst hat: (l(iM2y315,20M,
wot» 2, 236, SM. — Auch das yeialtete isolierte dar ▼enrendet SchiUer
noch ia aufwuek dar 2, 34> U. — Die Schwab. sdiriftiteUer der adt ichreibeii
gerne darm hw. m. 1175. 7. 902. d4wtwüchcn Schw. m. 1775, 446, dardurth
8chw. m. 1776, 96, darhinter Si. 175, wordurch Schw. m. 1775, 148, worzu
Schw. m. 1775, 446 n. a. Auch für dar finde ich belege: A*er und dar ST.
10,14, von dar Si.2, 137.«)
Wie in wo, da das alte r ge^schwunden ist, so entstand
ans ahd. er mhd. e.» Für e ist md. elie eingetreten; die obd.
form lautet ek. Ans Mitteldentschland kommt dann auch die
vom adjectivischen comparativ ahd. iriro, mhd. irer, erre
herttbergenommene form des adv. eher in die Schriftsprache,
die jetzt das alte ehe in gewissen fnnctionen ganz yerdrängt
hat Eh als adv. = früher, vorher, ^eher^ findet sich im 18. jh.
noch häufig, selbst bei Klopstock, haiii)tsächlich aber bei den
Oberdeutschen. So bei Haller, vgl. Käslin, Kaller s. 67. Der
Garre, Anmeikiiiigra sa Feigvions Horalphiloeophie, Leipsig 1772,
•.SlOiT.
*) Ebenda 1.821.
3) Die formen wor-, dar- etc. werden epftter selten; einielne be*
lege 8. in GOdefces glonar S. &
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326
PFLEIOEBSB
junge Schiller verwendet für die bedeutung vou (rUiher elc
nur die oberdeutsche form:
eh soU — bis 2, 311, 25, ehr hntf er geftehrieben 2, 221, 1& 55, U,
ich habe wolä elie — weggeschossen 2,99,21» eh nanntest du tmeh $o
1,317,109, eh — als 1,152,20.0
Anhang.
Die iehwibUchen reime Schillers in aacliBchwftbisclier leit
(Bdnie wie itü, ei: eu ete. huw idi auMcr betmeht, da wldie nch
wol bei jedem dentKben diehter finden weiden.)
e:ö — cif: Omer t Better S. 4,29,63, ^egdmU : bremU S. 4^ 29,57,
Höfm : stehn S, 6, 387, Höhn : Seen S. 6, 397, Sarazenen : Söhnen S. 6^ 5,
gehen '.Höhen S. 11, 402, See: Höh 8.11,220^9, Mrt: g^ärt a.tif2a^4&,
gewehrt : eerstört 8. 6, 349.
dfi:ffi: Futger: SOtiger 8. 4,17,10^ hängiieuringt & 4,181.
än : du: mOerihämg : Känig S. 11,290,6 (Bing des Polykratoe).
eu : im enden : echwiMdeH S. 4» 13} 190, Ferdimsf : kernet 8. 4» 181, S&
en : ün: Memthen : FttowcAen S. 4»20^ 1.
Zq »:d iitsnbemei]un,dMt8ehmereelbetS.6,826|25MäJlii:M*««
einen nnechten reim nennt. — Bei den naealTocelen (än : m» äniön, ei»:M,
en : ün) habe ich mich bemttht^ ydlständig zn sein; es gelang mir aber nielii,
mehr belege zu finden. Der von Gddeke in S. 1.3S4 unter äniün an-
gefiihrtt rpim hfivfiiqen : sündigen S. 4, 23, 8 ist zu streichen. Die beiden
verse luiis.Heu nicht reimeu, deui Zusammenhang^ nach.
a n : ahn: Wahn : OM 8. 4, 26, 76, -bahn ; an S. 4, 28, 27, Unterlhem :
voran 8 6,269. 161.
d: t: voryelnd' it . tntratfiai S. 4,25, atu^mt : Panthern 8. (i, 5, st/lftr :
Oelde S. 6, 7, 5, Moden : geboten S. G, 28, Frtadui : neeiten 8. 6, 177, em-
gekleidet : verbreitet S. 6, 190, Bod^i : Todtcn S. 11, 3D1, 22, Zauberworten :
M<»rde» 8. 13, 98, Pfaden : entramen 8. 14, 55, befeinden : tdctten 8. 14, 22;
ITeml :Jkeftrf 8.6,892,209, lAed : /iMfti 8. 11, 894, IÄeä,0kt8,%X Wwrii
Mord 8. 18» 6^ Boot i Tod 8. 14, 106.
•h- 1 — : enlMMye : Reite 8. 11,56,52.
Weitere oonionintiaeh unreine reime finde ich nicht Auf eine in-
nnunensteUnng der leime, die hiniichtlieh der qnantitftt der voeale nniein
sind, bebe ich verzichtet — Olüge »amminng neigt, wie rasch Schiller von
seinen schwäbischen -Untugenden' gelassen hat, und wie bald er sieb den
nndwwo geltenden ansiihten über reinlieit des reims anzupassen wnsst?.
wenn ihm anrh nntfinter noch spät ein reim wie Kimig i uiUerthämig
(8. 11, 230, 6) 6Dt«chlüpfte.
0 Sp&ter noch e/i sum Tod! S. 5', 57, 1223; ähnlich in S. 3, 359, 19.
12,506. 13,7a
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8PEACHE DMB JÖHOBir 8CBILLBB.
327
III. Zur formenlehre.
A. Zur flexioM des iubtiaiitivs.0
Umlaut.
lu folge der Vermischung der declinationsklassen finden sich
schon in mhd. zeit umlautformen bei pluralen, die ursprünglich
kein i, also kein umlaut bewirkendes element im pluralsuffix
hatten. Die neuen fonnen mit.nmlant erkliürea sich ans dem
bedflrfnis der differenztemng der sg.- nnd pl.-formen. Das ist
besonders der fall bei snbet, die in folge des nhd. anslant-
gesetzes das kennzeichen des pl^ das auslautende -e verloren
haben, wie woffen. — Noch jetzt herscht im nhd. sehwanken
bezüglich des nmlants in wagen — wägen, laden — läden, graben
— graben u.a., Wörtern, bei denen der umlaut in der feder eines
Schwaben der eigentlich volkstümlichen form angehört, das
fehlen des umlauts mehr die gewählte , aichaische form
charakterisiert.
Schiller benntzt in unserer periwle nnr tlen pl. Wagni 2, 1()4, 10. da-
gegen nur Fäde» 2. 31, die Lebemfnden 2, iÄ)3, 19, Gräben 2,18,11;
T.wm üg. Hauff bez. Ii(iu{en findet sich pl. die Steitihaufen Jhms:, Z. 458; der
j>l. Boijen ihl da« übliche; daneben aber auch Bügen nnd zwar in fällen,
in denen dn nhlwort Tortngeliti was doch §on8t meiet beyorzagung der 8g.-
foim (oder ag.-Mhnlichca form) snr folge hat: 4 Bögen Papier Br. 47, 1,
18 Bögen Papier 2, 886^ 27.
Nwh Fnldftf GB.74 haben Faden, Graben, Bogen, Lad^n, Wagen um-
lant; anch S€hw.m.l775»814 verlangt Wägen. Nait atimint damit nicht gans
flbenin; 8pr. 1, 47 f. führt er unter denen mit nmlant Faden, Graben, Laden,
Bogen arcns an; mit und ohne umlaut: Wagens ohne umlaut: Bogen Papirs,
Häuften. Auch bei Sc hnb^rt i^t mir aof gfdEallen, daas er nnr den pl. 1f a^en
hat, £.b. ST. llü,6. SG. 2U().*j
BezÜgliili des umlauts geht die mundart noch weiter: die
obd. mundarten haben sänimtliche ungedeckte -e verloren,
daher dehnt sich das bedürfnis nach differenziemng der nnmeri
noch über die erw&bnten fülle aas; vgl Gayler & 51: 'Der um-
laut ist für den Schwaben die einzige ploraibezeichnung, welche
') Vgl. Gnmdr. 1,7581t CBojanga, Die entwicklnngder nhd. miWtantiT-
8Axion. \m.
*) In Klöstern 2, 270, M sind die striche über dem o mit rotstift
getil^rt. vjrl. Glkleke« anra.; der id. Khster ist aofnUlig, da l«ast, äpr. 1, 53
und i; uida, GR. 75 den umlaut verlangen.
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328
PFLEIDBBBS
er aber auch sorgfältig beobachtet und weiter als da£ hoch-
deutsche ausdehnt/
Der pL von Tag hat im alero. stets umlant Fulda, GR. 67 gibt nur
die forr!i Tage an, während Xast, Spr. 1, 19 bez. 21 sche'ulot zwischen distributiv
(rüge) und collectiv (Tage). Schiller hat mi i-t 'Jage 2,U'),i% tl8,6 etc.;
aber nmh Jiecht(<tage 2,b8,7. 2,254,11, üommertäge 2,201,19; vgl Schtt-
b&rt; Gulatug SO. 23. »)
Pafl schon in mhd. zeit aus dem frauzös. eiitU^hute. nach art der
*^btämme {Lac) liectierte l'ian zeigt bei .Schiller noch keiueu uuilaui; Plane
a. Me. pl. 1, 101, 12. 2, 35, 21. 226, 87 etc., gen. pl. Plant 2, 107, 5. 162, 3 etc.,
dai pl. PlofieM 2^ 20^ 1. Anch Fulda, GR. 6S nnd Nast, Spr. 1 , 20 kennt hier
keinen nnlant (dagegen Gayler [1886] ft.56: 'PUbi^ aneh JPIaiM*).*)
GmctoI bildet den pl. okne nmlaat: GeiMrole 1, 157|23. Andi Ade-
Inng kennt in eeiiiein wOrterlmck nur dieee fnnn.*)
Endungen des mlMtuitivs.
Ueber die apokopierung der anslautenden -e vgl. & 807 iL
Eine mitndartliehe eigentttmlichkelt, die das schwftb. mit dem
alem., rheinfränk., liess. und teilweise dem mittelfräiik. teilt
(vgl. Pauls Grundr. 1, 758), ist der Verlust einer beisonderen
form füi" den dat. pl.; in all diesen mundarten ist er dem
noui. acc. pl. angeglichen worden.
Einzelne fonuen bei Schiller lassf-n sich so orklären: zu Trümmer
werfen 1,298,*J2; unbedingt ^'^ehiirl hierher mit Juhci 1.222,43, da im fol-
genden rel.-satze das sich auf Jubd beziehende verb iui pl. steht.') Ancii
die form Füsse in zu Füsse fallen 2, 225, 6 M könnte als schwäb. dat. pl.
aofgefittst werden, in dem beliebig angefügt wfire, alleidinge fUicUich,
— aber ancb nicht mehr falsch, als im aoe. 8g, JUmpfe, TgL a. 810. NatOr*
lich kann Fs^tt aueb echieibfelüer von M lein.
Zweierlei anffassungen Iftsst sa die stelle heidm Faust
und Bedien 1,248,19; Fänst kann auf obige weise erklärt
») PI. Wagtn 8. (i.24. 92. 7, 118, 11, Bögen Papier nur noch S. 3,390,2,
sonst stets Bogen. 3 Bogen Br. 1,273.318. S. 3,533 etc.; — Tage Br.
1, 96, 9, Qtbmiitäge S. 3, 184, 5, NameMtäg$ & 8, 184, 5, LamUäge &
15«,888»88.
*) Der omlant bei Pläne findet rieh in simmtlieben echriften Sehillei*
zweimal: Plänen Br. 4,358 und 6, 283; — letztere stelle ist wider in einem
hrief, der uns nicht im original überliefert ist.
*) Generale lierscbt bei Schiller mx& vor: S. 4. 109. 7. (14. 156. 8, 73. 90.
12, 48 1 1 0, Generäle zuerst 8. 1, 2, 16. Gajler s. 60 gibt Generale als regel an
und lUMt -ale in klannnern bei.
*) Im Schw. m. 1775,706 Hude ich noch: VursL tuuJi Uuter,
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SPRACHE DES JÜNOBM SCHILLER.
329
werden, indem der rhytbmus den dichter Yenmlasste, sich der
mimdaitlichen form des dat. pl za bedienen. Eher aber ist
Fättsi und Baüm als znsammengebftriger ausdmck zn nehmen,
in dem dnreh die enge Verbindung der beiden begriffe die
flezionsfähigkeit des ersten glieds beeinträchtigt worde (ygl
Wilmanns. Gr. 2. § 394, anm. Paul, Prinzipien s. 807 f.).
Fxir letztere sprachliche erscheinung «ind weitere beispiele: mit Leib-
und Lebensgefahr 2, 223 M anm., von grofa und läeinen 2| 232, 15 A and M;
ebenso bei Scbnbart: mit ei^enm KuUdt' und Pferden SO. 162 f.
In andern fällen fiel der mundartliche Verlust des dat. pl.
foimell zusainiTien mit einer allgemein deutschen erscheinung,
der erhaltung alter pl. -formen bei der Verbindung mit zahlen
(vgl Gniiiflr. 1. 764) in allen casus. Vgl. Fulda, (41?. 86: '.\uch
declinirt man die namea der mase, fus, grad, mann, mas, . . .
stund . . . nicht'
Beispiele: //< acht Stund 2, 32, 8, drei Monath drauf 2,79, 10, ÜJ JaJir
o//Br. 14. IS. JdJir hnifi 2. ; letztere drei formen krmiirn freilieh anch
pl. ^eiu mit schwäb. apokopiertem -e. Daneben Stunden 2,309,13, m
ö Tagen 2, 127, 7. ')
Hinsichtlich der flexionsweise herscht bei Schiller und
seiner Umgebung bei vielen Wörtern grosse Unregelmässigkeit
Der Schwab, dialekt, oft auch die Schwab. Uteraturspraehe,
bedient sich eben vielfach noch der alten formen; die vorher-
schaft der md. Schriftsprache bringt aber anch in Schwabens
Schriftsprache eine menge neuer, nicht mundartlicher formen
herein, die mit der zeit die ftlteren verdrängen. In anderen
fällen ist auch die Schriftsprache conservativ, w&hrend die
mundart neue formen geschaffen hat, die nun auch eingang
in die Schriftsprache suchen. Ich behandle im folgenden die
verschiedenen erscheinungeii nach den geschlecht«m getrennt;
nur die pL auf -6^ werde ich besonders zusammennehmen.
Masculina.
Hier handelt es sich hauptsächlich um die Vermischung
der st und schw. declination.
Spftter 80 aoeb: dk TkUtr in Trümmer dat. pl. S. 3, 56,20, dat. ver-
schiedenefi Theater Br. 1,369,4, dat. unttr Kugel S. 3,500,25; - rtuige
J<m Stutxd weit Br. 1,01,14, 4 JahrBr :kV2I>. dreisiundiamg 8.8,68,13,
fmfttkn Jukr S. 8,144,20, Tag md Nachten S. 13|30.
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330
PFLBIDSBBE
Die mhd. schw. .^ubsl. auf -e konnten zweierlei wege ein-
schlagen: entweder sie verlieren im nom. s^. das -c und fallen
damit in der form des nom. ss:. mit dem uom. der a-decl. zu-
sammen, oder sie bilden nach ana]^>^iie der übrigen casus den
nom. auf -en. Die mehrzahl von ihnen hat sich so entwickelt,
dass sie in der nhd. Schriftsprache das -ti im nom. angenommen
haben (vgl. Paul, Mhd. gr. § 130, anm. 2) und zusammen mit den
•no-fit&mmeiL (wagen) eine neue klasse mit st gen. bilden.
Ton den bei Panl a.a.O. genannten mibst ist nnn in den
werken des jungen Schüler -n noch nicht in den nom. ein-
gedrungen bei folgendem:
Ga Minen: ds. seinem Gaurn 2,341, 14, dem Gaume 1, 2b4, 138 im
reim, Gaumen 1, 208, 71 iit dp. — 2>a«mef»: m. Daum 1, 209, 8i im reim.
— Knoeh 2, 32, 8. -'Tropfen: neben Mi Tropfen (Wassers) 1,207» 106.
2,281,125. 40,9 itoht jeder IVapfe Zeil 2,858,27, dkr mMmTntpft thamt
1,295,6; üffBrUdi wie nhd. Tropf-, müfste ein Tropf sein 2, Wd^fSf dummer
TVojp/* 1,252,29. — Von Fleck kann ich singnlare formen erst ans späterer
zeit belegen: der jil. kommt mir «chw. vor: Flecken 2,7,14. 104,9. —
Andere, wie Galgen, Magen, Kolben zeigen die moderne form.
Zu diesen Wörtern sagt Nast, Spr. 1,39: *In Schwaben ...
beiist man fast allen wdrtem diser deklination, die auf en
ausgehen, dise silbe ab, und macht das wort einsilbig . . . Mir
deucht, wenn der Schwab . . . sagt: der Baum, Gaurn, des
Daumen, Gaumen . . .; so sei nichts darwider einzuwenden/ Er
stellt sodann ebda, s.56^) der Daum, des Daumen, dem Daumen
als Paradigma auf, aber abgesehen vom nom. sg. gehen alle
formen auf -en au-s; Nast kennt also keine st, decl. dieser Wörter.
Ferner setzt er Spr. 1,57 ein Verzeichnis der subst. aul, die
'besser' wie .4/?' gehen, d.h. im nom. sg. einsilbig sind, sonst
aber scliwach Üeclieren. l'iiter ihnen sind Daum, Gaurn, Kuorh,
Tropf. Ebenso I'ulda, Kjli. 77 nui* mit dem unterschied, dass.
er ^ Tropf an gutta' wünscht.
Beispiele für die 8t. fie&ion Yon Gaurn gibt Kehrein, Nhd. gr. 1,95:
auch in der schwiih. mundart kommt nt. t!exi<»n von Gnnm vor ') Dagegen
U\ der a«f. Daum bei Schiller wol nur aus reiiimuT entstanden. -- Trf*pfc
hude ich noch SG. 2, 421. Uebereioütimmend mit Falda und Nast t^au den
obigen stellen) lautet der ns. Lerm 2,91,22; oblique casus kommen toh
dieaem wort in unserer periode nicht vor ; dagegen der Stumpen 1, 208, 77,
*) Ebenio im Mw. m. 1775» 878 ff.
^ VgL Mfih QmmbmMßb Schw. m. 1776^ 56a
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BPBACHB B88 SÜHBES 8GHILLBB.
831
während Fulda. GR. Tfl und Nast, Spr 1, 50 Stump für correctnr an^ebon
Ferner setzen sie Scfuift an; aus Sohiliers jangen jähren liissr sich nur
Schatten 1, 229, 90. 2, 293, 4 belegen; dagegen hat er später noch einige male
SchatU.^)
Bei einigren subst., die im nhö. in die neue na-klabJ>e über-
getreten sind, darunter der alle ;?-stamm Friede, ist heute der
kaitipf zwischen -c und -en noch nicht zu ende getührt (s. Bn-
junga Sb 70): Jfnede, JSame, Scimde, Funke, Glaube, Same, Wille,
Vim diesen lassen sich beim jungen Schiller keine formen belegen
von Same, Schade, Glnuhe.'*) Fri^dr findet sich als Fried 1,220,4,
i'V/rf/p 2. 2*2:1 12 anm. Da.'is bloss als /-'«/lAv,; 2, 123, 23. 279,13
erscheint, i.-^i wol zufall; deim in gpätereu jähren verwendet Schiller beide
formen, und wie Funken Si.bA, so kommt Funke ST. 117, 2 bei Schwaben
Tor (Tgl. ausserdem die bemerkongen Nastt und Fuldas unten). Name
ist die regelmässige fonn; daneben Nam 1,256,174, Aamen Br. SS, 26.
S. 1,124,112. Wille 2,244,12. 1,162,& 15a 29; WiBen vemag ich nicht
sa belegen (ebeniowenig GÖdeke im gleeear, 8.5).*)
Hiorher nehme ich nodi du nnprUngUdi etttke enfaet. Oedanke,
das ebenfalls anf dem wege ist, sich mit der »ut-klasse zu vermischen. Der
jnnge Schiller hat nur Gedanke 1,322,267. 62,4. 96,116. 101,22. 2,270,5,
gen. Qedankene 2,385,15.')
Die stellimg der schwäb. grammatiker zu diesen formen:
Schw.m. 1775» 878 yerlangt Funk, Gedank, Glaub, Nam, WiU,
ebenso Frid 1775, 316; Fnlda, GR. 74, 11: Fride, Glaube, Name,
Sanie, Wille und s. 77 Funk, Schaden s. 74, 10, Gedank 8. 76;
dagegen zieht Nast die formen mit -en vor: Spr. 1,48: Friäcn,
Gedanken, Glanhtn, Namen, Samen, Willen, 'doch leiden vile
unter ihnen im nominal iv der einlieit die sächs. und ^Jcliwäb.
apocope'i lerner Funken und FunJc s.49, ScJuUtefh und Schott
') Dain belege aus späteren werken: ein Tropfe Haß S. 13,260-, —
iw flnmmrothen Fleck S. 3, llH), 10. 9. IM, acr. ?lf>ck 7,47,5. 12,240,
dm Jirandflerkcn 8.3,3^4.22. diesen Fkeken S. 'd. SH, iii. 1.1.182: — T^erm
ist später -st. und schw. flectiert. z. b. dm Lermen S. .5', 171. Ijtrmni xcfdagen
3.3,320,2»). 137,11, i^erm acfiiagen ti. 8,97,14. Schubart hat meist 8chw.
Lernen Uomm SO. 98, — adilagen SO. 115, im HodaeiOemen SQ. 2, 127.
- Selka««» 8. 6,25. 15',347,lö5, SduUU S. 12,20a 10,404,15. 18,140.
*) Saamtn 8. 4,52. 14,93; — der Sdnade 8. 9,6,4^ abeneo Schw. m.
1777,044; — Glaube S. 4,30, Glauben S. 5<,a'),13: auSUlig ist der alte
0Bn. nach der schw. declination in des Aherglnnhen Schw. m. 1775, 489.
>) FHede S. 3, 19. 90. 372 u. a.. Frieden S. 11,36. 14,50; — FmU S.
3,538. 6..')a. 1H 119. Fioih-n S. 7,271,4.
*) Ns. (Ji^danken äude ich nur Br. 1,152,2^ (sept 1783;.
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FFLBIJ>18BE
s. 51. Interessant ist die sclüussbemerkung Nasts s. 52: *Es
steht nun zu erwarten, was Teutschland über dise worte aus-
sprechen wird.' Betreffs der beiden letzteren formen nimmt
er selbst dann noch eine kleine abänderung vor, indem er sie
unter denjenigen snbst auffuhrt^ die nach seinem ohr und der
gewohnheit seiner 'provinz' in der einsilbigen gestalt besser
seien, Spr. 1, 57.
Du nüid. iehw. fleetierte m\mL Mchreeke hat rieh im lihd. in xwd
foimen ge.spftlten, schreck imd schrecken, Schiller hat beide neben*
einander ohne bedentongiunterechied: nom. der Sikreck 2^298, 10. 258; €^
>Jrr ScJnrch;, 1,163,24, cm Schrecken 1,122,70. 233,65, Schrecken und
Furcht 1,170,15; im dat. vor Schreck 2,80,13, mit dem leeren Schrecken
2,182,20. Fnl(!ri, GR. 77 stellt schrecken als die be.«(sere form hin, ohne
entscheiden zu wollen: das Schw. m. 1775, 378 läsist es ebenfalls unent-
schieden, führt aber 1775, Schreck unter denen an, die in der einsilbigen
gestalt besser zu sein scheinen, ebenso Nast, 6\n . 1 , »2. Ö7. ')
Hhd. smerwe hat rieh der neuen no-klaaBe angesdhloasen nnd nnttchit
den gen. auf -eM gebildet S|Ater iet es dann im sg. gani aar st deeli-
nation ttbeigegangen. Natt, Spr. 1, 48 gibt der Sdimersen, des »efi« an,
Fnlda, GR. 74 S^mert, Sehmrzens. Von einem gen. Sdmerzes wisseu (de
also noch ri'-ltt.':: ebensowenig Schiller: Schwterzcns 174^ 14. 148|24. Br.
P. 4. 2. 123. 15. 270. .1 u. a.; der nom. nnd nee. ist nur einsilbig: S'rhmnr:
nom. 2. 22; acc 1,164, 26. 174,18. 148.10 2, 217. H: ebenso SfJ. 145: dat. isi
8chw. und St.: von Sehnt erz 1,152,7, mii Svhmerz 2,272,20, vou tiem
»S'cÄm^Zf « 2, 380, 2, mH Schmerzen (pl- ') 2,131,21, am Steinschmerzen
1,148,9. Bei Schabart n.a. ist mir keine schw. form aufgefallen: vom
Sdmen Si. 2, 49, mm Sämerse ST. 20^ midk dem Stkmerae ST. 40, den
Sd^mere ST. 28.*)
Herz wird llectiert wie in der modernen spräche; einen dat dem
Herz, wie ihn Schubart, SO. 42 vemrendet, kennt Schiller nicht.
Das im nhd. meist schw. flectiprtf snbst. Ifaufegehi zurück auf mhd.
Jtüfe, schw , iicbrii drni h>*f s{ «fand. Scliiner hat norh die st. formen • tu
//ott/" 1, 182. 137, tiut hellem i/««/ 1, 345 Iii, daneben auf einen Haufen
2,24,21, ühern Haufen Br. 42, 'K). FuJda, <iR. 65 verlaugt starke tloxion,
nnd awar ftihrt er Häuf nicht unter den subst. au, die st oder tichw. sein
ktaeii.
<) ZnMreek(S.8,295,6. 117) nnd 5dlreeftai maec (8. 3, 294, 9. 117,2.
5V 6| 2S) kommt epftter noeh dae nentr. Sthredten (8. 4, 218 nnd eehr htoing
im Dreissigjähr. krieg).
') Ein ns. St^mergen Sndet sich nicht in S. 1 nnd 2 (Tgl. GMeke«
notiz 1,400 unter Schmerlen). Spätrr i^t das %vort stets stark flectiert,
Hoviel ich bemerkte: dat. .Sr/jwrr.: S. 5^ 2üü, ^'cÄmer^e löS 482, gen. ScÄmer-
zetxs S. 3,570. 5», 25. 10,7. gen. Schmerzes S. 5M24,2612. 5", 418, 15S371
(ebenso Schmerzes Si. 113;; ns. der Schmerzen nur Br. 2, 120.
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8FBACHB DBS JUMOBIf 8CBILLES.
Erw'OinpTiewert ist auch der dat. dem Bappen 2,2(5. acr. den Rdpp^n
2, 2.5ß fv /nui uüiu. der Eapp 1, 258y63; — ebenso der ^eu. dts TrüUngs-
drachen 1,223,73.
Geck, im mhd. Ht und .^ohw., ist bei Schiller nur »chw.; den (hrkoi
ödmiitn 2,290.18. do Uli km 1.2()a 3: ehenio bei Nast. Spr. 1..58. Fulda,
Q£L7t>. In der modenieu Spruche wird es jedeafalU im 8g. aucli buIiw.
ileotiert. Auch die schon mbd, onüeliiiteii und lebw. flfiduiteii frandiHIrtar
Tyrann und Planti weisen bei Schiller nur tchw. formen «of: dn Ty-
rwmm 2» 99; dem, den Tyrmmen%VSI^ 188; — dm PUmden 1,149,4; —
ebenso den KMoilm 2,824,13.
Neben dem ntsprfinglich snbstsndviirteii inf. Mitleiden 1, 75^ 28
findet sich aneh das eist in 17. jh. neben jenes getretene kttuere MtOgid
2,200,21.
Mhd. nnd nbd. ist schw.: Loire. SchiÜor hat im ver» 1,228, '»2 fcfi^t
Ijötr' und Tiger milden kann, also f»ino st. forin Die wörterbiirlu r rr,. 1,^11
hiezu keine belege: «luch Adelung kennt es nur schw. Srhiüpr verwendet
später mir die schw. lonueu: die Löwen S. 8, Ö9, 22, dein J.virtn Picc. 1,2;
aber neben Mnsdten den Löwen trnd den Leun (im Handschub) sagt er (in
der Glocke 374) : gefährUdk itf$, den Leu eu wecken.
Schon mbd. schwankt «wischen beiden flexionsweiseni wie auch nhd.,
Jfachbnr. Schiller hat staike sg. fonnen: det Naehban 2, 108, 14. 960, 29,
den Nadibar 3,181,15; dagegen im pL die Nadibam 2, 376, IL Die be-
treffenden formen von Bauer (an ihxn sich Nadibar angelelint hat), lassen
sich nicht belegen. Fulda, GR. 76 bringt offenbar etwas nenes, wenn er
sagt: 'Baur ...die Banren, nnd hievon die Namborn, also auch dee
Nachbarn,'^)
l)üs ebenso in lubd. zeit schwankende Mond raenpis zeigt beiderlei
formen: acc drei Mauden 2, 167, 17, vg-1. lü Monden lang Sü. 2, 74 (Ahaj<ver),
nnd Monde 2, 107, 3. Nast. Spr. \ ,'){) und Fulda, GR. 76 verlangen, offenbar
zum unterschied von Mond huui, die schw, flexion.
Besondei^ ^ii beuchten sind einige subst, die mhd. nur
schwach flectieit werden:
Sternen in Siemen an 1, 41, 43 dürfte schw. pi-form sein, wie Gödeke
annimmt. Die schw. form ist be.aonders bei Luther noch httufig", rg^l. Kehrein,
15.— 17. jh. 1 , 192. Auch Haller hat noch die schw., vgl. Käslin, Haller s. 30.
Stern wird übrigens von Fulda, GK. (>,^ in «lie st. klasse verwiesen und aus
der gleichzeitigen schwäb. literatur kann u-h keinen beleg fttr die schw.
(onn finden. Auch Schiller hat sonst nur die st. form: gp. Sterne 1, 229, 93;
GOdekes bemeiknng S. 1, 41, 93 anm., die schw. foim komme anch sonst bei
SehiUer Tor, kann sich nnr auf eompos. wie SUmmmeer ii.s.w. beneben;
ich habe auch spKter nie schw. foraen geftuiden.
Pf an Üeetiert schw.: Tp. Pfauen 1, 818, 11 <np. Pfauen Br. 2, 69), wie
ahd., mhd., und wie aneh Fnlda, GB.76 nnd Nast, Spr. 1,59 veriangea,
>) Gp. der Nadtbar Br. 1,118; ds. Naebbar B, 7,231,22. 8^12,17.
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S34
PFLBIDIBIB
währeufl es sumi im nhd. nicht selten st. gebraucht wird (DWb. belegt
st. ionnen an« (ioethc, Wieland, Lessing u. a.).
Schelm wird bei Schiller nocli wie im schuai). fast ansschlieaalich
schw. tiectiert: gs. Schelmen 1,228,62; ds. Schelmen 2, 162.5; HAp. ScJtelmen
2,171. 311,21; gp. 5Gfte{m«n 2t 101. 201. 159. 802,4; tTtr Sehdmen
2»100^14; 8t fonrnn mir: as. StMm 2,901,1. 38h, 14 M; gp. SehOme
2, 802, 4 m ('das -n mit tinte getilgt*, vgl. »nin. Ton QOd«ke). — Adfilniig
bemerkt zu diesem wort: gen. -es, pl. -e. *Die abftndemng des Scfi^'htien ist
in der oberdeutschen mnndart Üblicher, als in der hochdeutschen.' Fulda,
(i£. 76 und Nast, Spr. 1,59 verlangen noch beide schw. flexion.*)
Graf, Fürst und Fr im werden stets schw. gebildet: des Heich^
(jrafen 2, 2()4, l'J, as. dew Grafn^ 2 276, IH. 32Ü, 12: a< c. denFrimen\.'Sl.:jS:
iicc. den Fürsten 1.34. 12: gen. des Fürsteti 1,31,11. Einen gen. auf -enn,
wie ihn Gottsched xu lügeu hat (Deut.<iche Sprachkunst 8.234; kennt Schiller
nicht. Die schw. acc.-formen sind besonders erwähnenswert, weil Schiller
telM; spiter st. sg. bildet: den IVmf 9. 15^.881,6, demF»rt*8. 15* 494.^
Unter t hau ist seinei" natur nach ursprünglich .^^clnvach;
in der iieueren spräche liaben auch st. formen eingang ge-
funden. l)ie .'•icliwäb. Grammatiker sprechen nur von schw.
formen: Fulda. GK. 77. Na«t, Spr. 1, 60; — Schw. DL 1775, 47
zeigt den acc. sg. i'nferthanen.
Auch der junge Schiller kennt nur die schw. formen: eines l'nter-
thanen Br. fi8. 3.">, 1: np. rnlrrthnncv 1.36,4. Später zieht er die «t. vur.*)
Orei - luhd. (jrisr schw., das ursprünglich substantiviertes a^j. war,
kommt nur schw. vor: Gm'Hnt 1, 123. 102: ds. Greisen 1, 357, 23. 2, 392, 15:
aa. Greiisen 1, lül, 141. 2,320,21. Damit befindet sich Schiller in grusaeui
gegensats zo seiner späteren Bpnchitt aber in fibadmthiimiuig odt MiMn
la&dalenten: Greitm Eigteliebk. 1774, 1,SI0, eme$ CMten ST. 14» 6, dem
Oreitm ST. 27, 6. 86. 2,819, det Oreiam ST. 28^ 7. Di« sebwib. gnm-
matiker scbreiben durchweg schw. flexion vor: GR. 76. Schw. ro. 1776,92.
^.1,58, und Gajler hält noch 1835 schwäbisch des Greisen für das rieh-
ti£>:e, da es ursprünglich a^. sei und nur 'durch die hochdeutscbe decUn»*
tion seinem stamm entfremdet wurde' (s. III).')
') Ebenso später meist schw. : a». Schelmen S. 3, 4dl, 9. 121, 14. 298, 22.
14,239; ds. SMmm S. 3,374,23. 11,100,20; uap. SMmm S. 3,30. Br.
1,224. S. 7,840,17. 12,40. 287; — staifce fonnen: «i. S<Mm 8. 12,40; da.
Sdtehn 8. 8»84e,ia
*) Dtgegttn dem Grafen 8. 8, 196, 20, MC ifeit Grafen 8. 8, 201, 17,
dtm Prinzen S. 4, 204, 9.
*) Schw. norh in dem Unterthaueti S. 14,18; st. r/^.s Vnferthnns S.
4 11^ 29. 7, 174, 18, dent Unterfhan S. 7, 174, 22. 176, 7. 191, 1»' 202. 2: acc
ä4fti Cnterthan S. 7,274/2; ütet« nt. in S- 13 (20,3. 115,33. 4s, 14 ete.>.
*) Einen st. gen. finde ich später nur in Greises 8. ö-, 178; sonst wird
der gen., wol aus euphonischen gründen, stets schw. gebildet: des Oreitm
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tPBACHB Ott JüHOBV 8CHILLBB.
335
Aus mhd. östen, norden etc., ebenfalls ui'sprflnglieh sab-
Ktantiyiertfin adj^ sind im nhd. gektlnste fonnen Ost, Nord
' etc. neben Osten etc. hervornfegangen. Die gekfirzten fbmen
werden als namen der winde benfltzt; nur die dichterische
' spräche vermengt die beseichnnngen und damit die flexionsarten.
Schiller sagt: m Osten und Westeti 2,227, 13, aber ebenso auch: in
O&twtdm Wett 1, 156, 18, ond im nom.: der OH, der Weit 1, 156, 18 Ar
die weltgeg;end«D. So bei SehnlMurt: der Kord ST. 11,4; ebenso bei Klo]^
. stoek und Goethe (Paul, Wt.y)
Erwlhnemwert ift tmssk der pl. Leoparde%Mt^ AvaAlL 2^46,6
. (in aUeii Mi^KibeD, ausgenommen der yon 1860). Im mhd. schwankt das
wort; jetzt ist wo! die schw. form die übliche, die auch Schiller qiftter
▼«rwendet (so im Handsohoh: swei Leoparden),
Von wdrtem, die im mhd. stark flectiert wurden nnd im
nhd. änderungen erlitten haben, kommen in betracht (abgesehen
von Gedanke, Friede, Schatten s.oben) einmal solche, die im uhd.
jetzt schw a eil geworden sind.
Jleld findet sich st und schw (2,211,22. 1,27,1); auffällig sind nur
die st. formen; mandten Jleld 1,344,3, einen würdigen JltUl Hang, Z. 4G5;
Ton den beiden stellen befindet sich die erste im reim, die zweite in prosa.
IMe Bchwib. grammatiker freilich verlangen schw. llexion, ygl Fulda, OB. 76.
Nast» Spr. 1, 68; allein die st fonnen sind nicht aUeinstehend. Bei Schnbart
finde ich aoc. Beld ST, 12, 8. Schiller gebtancht die it form auch qi&ter
uoch und zwar auch in prosa. Ans den TOrh^gehenden jh.'ea bringt Kebrein,
l&'-n.jh, 8.194 belege.«)
Der aoc. Hirt 1,28,46 st^ht im reim. Da^ betreffende gedieht (Der
abend) ist zncrat im Schw. m. 1776, 715— 11< Hli^edruclvt, und dort heisst es:
/ffrf(ef>). Diese schulmeisteriscbe correitur Htaiunit vom heraup<;eher her
(wie l>ei schlosif), s, l)eini paratr. ' I. dessen gewohnheit war. •Sprachfehler'
zu verbessern, vpl. Schw, ni. 1770, U7. anni. Nicht nur der heramigeber des
Schw. lu.. lliiug, t»ouderu auch die auderu grammatikt^r halten die form für
fSdseh: Fulda, OB. 76. Nast, Spr. 1, sa Im nhd. ist die st form slletdings
^so gut wie ausgestorben' (DWb.); Kehrein, 15.— 17. jh. hat s. 194 nur einen
beleg ftr st. fom; aber in der schwKb. mundart ist sie nodi tiblieh, und
S. fi«,10,144. 40,845. 5*, 109, 2. 6,397,371. 8,75,23. 12,586, ds. Greiee» S.
6,178; — st formen: ds. Grete S. 6,ia 214. 4,284,28; acc. 6ms 8. 6, 157.
972. 7,284, 10; np. Oreue S. 6, 12; acc S. 5*, 172; gp. Oreiae S. 6, 16Q, 19.
0 Mocsb Weei S. 11, 46, 4, die von dem fHeretiden Nord Mngen den
Benmtem S.11,46.
*> Ace. Held Br. 5^120 (piosa). ai5S37 (rai). 10,688,4 ^rosa); dat
Meld 8. 365, 26 (piosa). Vgl. dazu noch Uhland, Talllefer: von Rciand eang
er und manchem firommen Held,
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3S6
PFLBIDKESR
Schiller verBeudet hie auch später noch einmal : den Sauhirt S. \{\ 445, 13
in prost. Adelung kennt nur die schw. formen.
Von Fels sind die st. formen jetzt utir ncn-ii im huheru ^til üblicli.
Schüler hat meist die aehw.: du Fdun 2,180,6. 317,5. 1,121,26; ace.
Fcben 1,41, 81; dat. 1,28, 44. 121,2a 2,886,25; daneben de» Feb 1,273, 13;
und nom. iSer Zadeenfüt 1, 278,2. Die gnunmatiker wollen F^—Fdum
wie Vaum — Daumen etc. behandelt wissen (Spr. 1,49 etc.). Bei Schubart
sin«! die st. formen aber ganz gewöhnlich : den Feh hinan 8T. 47, 2, dem
FeU Sü. 170, ron Fels zu FeU Sf;. 2, 73, vom Feis SG.2, 85; daneben acMMt
Fehen SG.2, 70, deti Grab f eisen SG.449.')
Baif (2,93.13) bildet eine schw. gp. Haifen 1,341,13, wa.s im nbd.
Sften Torkommt (Paul, Wb.). f uida, UK. 6ö rechnet das wurt ca den
St. maac.
Andere subst., dit inhd. stark waren und im nhd. teilweise
schwach gew rdeii bind, sind Halm, Thron, Sinn. Diese drei
werden im älteren nhd. öfters schwach flectiert (bei^pieie zu
Malm und Thron s. Kein ein, Nhd. gr. s. 74, zu ^iti» & Kekrein,
15.— 17. jh. s. Id2 und Längin, Herder s. 36).
Schiller hat st. und schw. formen nebeneinander; .fiii/iNeii ap. 1,312. 22
33L 53Ü; vgl. //«/»u-n SO. IRS liehen ILthne SG.120, — alle Thronen 1,215, 35
nebpii Throne ap. 1,239,77; ni). 1, 101. 19. 296,31; vgl. ThronenST. 124 4.
Königsthronen ST. {0],b. — aiie mein^ Sinnen2,2SlÖ,\b- 1,332,573, ö :StniHn
2, 274, 26 neben gp. Sinne 2, 284, 1. 168, 13; ap. Sinne 2, 118, 20, ebenso
ö Smnen Si. S28. Das verhalten der grammatiker ist verschieden bei den
drei snbat: Fulda, OB. 78 verlangt ^timcfi und TAroiie»», fügt aber hinsn:
'doch aneh diae entliehen sich hie nnd da berdts nnd gehen nach der
1. dekl.'; (parad. Weg — Wege); für Halm verlaagt Fnlda, GB.64 st flezion.
Vgl. noch Schw.m. 1776,26: 'in gans Schwaben sagt man : die Sinnen*; ebenso
ÜAat, Spr. 1,79. - Thronen nnd Sinnen hei Kaller, vgl. Käslin, Hallers. 58;
Thronen auch hei (ioethe, vtfl. Bojunga s. 131 ; Halmen bei Sander'; VCh.
oft belef^t. .\(leluni^ gibt für Thron mir den pl. -en an; von Sinnen sa^
er: 'bei eiuigeu Sinnen, besonders in den tigürhckeu bedeutungeu; im hoch-
deutschen ist diese form veraltet, aufser dafs die dichter sie um der be-
«fnemUehkeit des reims willen snweüen beibehalten.' Der pI. HethneH kommt
nadi Adelung 'dem gemdnen leben, nicht aber der ansttndlgMi Sprech-
art' 2U.>)
Specifisoh oberdeutsch ist die schw. sg.-form (vgl. Paul, ^y\).: 'ober-
deutsch auch schw.*) toe Fuche in: den Sehweiefit^een acc. 2, 146» 4» Auch
') den Fels S. 11, 279, 183, wm Feit S,Qf2oijU. 6, 892, 221. 14, 4a
von Fei« eu Feh 14,391.
•) die Halmen S. 6,295,21. 11,. '^,52 (im reim): — nom. Thronen S.
5*, 5, 11. 9,9ü, 19; gp. Throfien b'/dl. 15», 450; pl. JAron« S. 7,84,a 13,191.
8,55 u.a.; - ßnf Sinnen S. 11, 387, 15, deine Sinnen 15», 12, 201; vgl. Sinnen-
orgtm Br. 5, 352, Simienglück S. 11, 54, 8.
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SPSACHB Dm JüNGEli SCteXBB.
33?
Adelung erklärt das für obd. Fulda, OB. 76 rerlaugt achw. fleuon b«i
Fwchs, Fferd.
St. und !*cliw. fonueu benutzt Schiller Hei Zwenj (nihil. 8t nentr.):
Zum Zwerge 1,259,4 (reim); np. Zfwerge 1,221,7; dagegen Zwergen Vi t\t-
rifib 1,385 (Hangs Z.). Fulda, GR. 65 tritt für die at flexion ein. Die
Bchw. fonnen aind Sdnibart das legelmSMige: die Zwergen SO. 126; up.
Modeewergen SO. 16; YgL Zwergen-geetdU SO. 126. Adelnii^ kennt nur
die st. formen.
Fi lz, bei Lexer nur als st masc. belebt, ist auck im nhd. meist stark.
Fulda, GR. 64 und Adelnng^ kennen nur die st. formen. Orimm. DWb. hat
at. formen von Luther, Weckherlin u.a. Schiller hat: den cUten Filzen
2, 83, 14. 225, 15 A nehen fhn alten Filz 2. 225. 15 M. Das scheint eine
eigentümlichkeit Schiller» zu »cm. i>ie whh. (^Griium, .Sanders, Heyne, Paul)
belegen wenigatens die achw. formen nur aus Schiller.
Der pL äie Stücken hat nck (naek Heyne, Wb.) nunentliek ein-
geetellt» wenn der begrilF des serbieehens kerrortritt; es wKre also vielleicht
eine Teibindnng wie in Stücken reißm lu erklären: etwas so serreissen,
dass es in stücken ist Von da ans müsste sich die form dann verbreitet
haben. Auch Adelung kennt den schw. pl., verwirft ihn aber als 'provin-
ziell'. Nast, Spr. 1, 35 erklärt Stucken für falsch und für einen pl. der
Sachsen. Schiller hat: in Stücken remen 2,172,19. 312,26. Später macht
er von diesem falschen pl. in ausgedehnterer wtsm gebrauch, wenn auch
nur spärlich.^)
Ds. Vätern Zeu» 1, 252, 56: ein da. nach der ii^eclination kommt bei
vater sehen im ahd. tot (vgl. Braune § 286^ anm. 8); fllr daa alemannisehe
belegt Weinhold, Alem. gr. s. 446 ein «olem in mhd. seit; im nhd. sind
nur noch kflmmerliehe reste dieser bildnng ftbrig geblieben (TgL BcifmigA
0.28-25).
Die form BösewidUer werde ich bei den nentris behandeliL
— hk SU standen hringen 1^ 50, 2 hat sich wol das schw&b.
Yerbma siumäen an stelle des sahst eingeschlichen.
Neatra»
Der pl. auf -er, dem im mhd. nur eine geringe anzahl
von neutris regelmässig uiiierlag (vgl. Paul, yihd. gr. § 123),
gewinnt im verlauf des mhd. und besoiideijs im nhd. sehr an
boden. In der nhd. sein ittsi rat lu' ist das sduvanken zwisclieu
alter und neuer pluralbildung bei den meisten wörteru zu
gunsten von -er beseitigt ((irundr. 1, 764). Die mundarten
gehen in bildung von «r-pluralen vielfach noch weiter als die
»> m Stucken reißen S. 3, 195, 11. 4, 52, 10, G, 414, in Stücken zerren
S. 3, 16, 12, in Stücken mit — / S H, 227 1. in St>d-m mit —l in (au««Md
Stvtk den —! S. 58,7, die zwei (m'l'.in i-^tuckcn Br. ö, 435.
B«itri(c lur gcAchidit« di Ucuucbco »pracb«. XXVUI«
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838 m8il>natB
Bchriftsprache, besondets die oberdeutschen, ^die st&tte der
ftppigstea Terbreitiuig der ««plunle' (Bojanga & 144). Dss
ohnehin w^n aein^ dentUchkeit lebenskräftige md&n er war
ein wiUkosimenes mittel der nnmeraldiffereiiaeinuig.
Von deiartigeu, besonders mundartlichen plur. auf -t r, die
die schiiftsprache nicht angenommen hat, benutzt Schiller
folgende:
6V7rn/^fr 1, 343. 68 (reim, =;pätf^r nuch ausserlmlh tle'^ Tpim«) : H^-nnler
Br. t>u, 2 iu einem brief an seineu treuud Hoven ; Menbvhtr 2.,b^, 12, eWu*>
Si. 2, 106, ala pl. zu dem hauptsächlich in Oberdeutschland als Schimpfwort
ablichen ntntr. da» JUSmtcA. — Fulda, GR. 70 führt diese drei snbet. unter
deiuenigeii an, die im pi nur -er haben, gemlM der niuidait, ebow
Na^ S]ir.l»M: ^QewSfb, Htmd, Memdk von weibdeaten gebnadit'.O —
Andeie pL »vf -a* ibd: Qe^pmtler 2, 169; ebne nebenfom auf >«: htmi»
voetttr 2, 157, 17; von Schwert lautet der pl. tteta Stkwerd{fyer, wihreni
z. b. Goethe auch Sehwei te bildet. -- Zweierlei pl.. von denen die biHnngr
auf -er (!iV piircTitlirU lebendige und volkätiimliche ist, die anf daee^eii
MTühÄischen ciiaiaktrr an sich trägt (Onmdr. 1 . 764), treten auf in: Lomirr
— Lande, letztere form nur iu: deiner Mutier Lande 1, 220, 2 im reim, und
die Lande 1, 155, 12, aus fernen Landen 2, 296, 25. Die foim findet sidi
später haupteftehlieh binüg in der Gescb. des abfiüla der Niederlande imd
der Qeseb. dee dteissigjibr. kriegea. XHe detUtdten Lande bd Scbnbart, 80.
2, 226; — Thäler 1, 185, ö. 2» 118, 7. 274, 11, — Thtde 1,818,7. Letxtere fona
findet sich in den älteren an^ben der Bibel öfters, worauf Jonas, Eriivter.
8. .52 hinwei.«;t : sie könnte also ans der spräche der Bibel hertibergrenommen
sein; Sfhnl.arf. die Thak SG. 2, 104. Fulda, (iR.70. Nast, Spr. 1.34 f. fuhrrn
die beiden würter unter denen aul, die im pl. nur -ff hal>en. — Mitie —
Maler: an M aalen — mahlzeiten (das simplex ist jetzt veraltet) 2,56,5.
222, 6, Grabmähler 1, 69, 25. 2, 377, 11. 386, 23 ; Fulda scheidet GB. 69 Male
epnlae und Jfdler itigniata; Nast, Spr. 1, 28 gibt einteeh an Mak nnd
Jfäler; 1,34 verlangt er aber Orabmäler; Adelung: *da» MM, die JOUbtoi
im oberdeutschen und in dar böhecn Schreibart der heciideatflcben die MaMe,
Grabmale, im gemeinen leben "makr.' Ebenso 5;agt Oayler s.52: *in der
bedentnng das essen ist die endnng -e huohdeutMch, -rr in den dialekten. ' —
Orte — Ork r, Worte — Worter, Gesichte — Gesichter sind beiiandelt wie iu
der modernen spräche. Fulda scheidet sie fulgendemiassen (iK.70: 'I'ie
von der ersten decl. [paiad. Wey — H'e^e] werden für die sache, die haudluug
nnd eoUeelive genommen, die won. der cweiteu deeL [Feld — JbUar] werden
ffir werkienge, daa getbane, und diatribntiTe gebnocbt'
Hier füge ich noch bei das masc BömoM, Schiller hat BötwiehUr
1,8842. 76,82, BtfMi0«dk<er 2,5, 27. 1,862,24. Br. 9,9. Die lebwib. gna-
') Anch später noch Gewölber S. 3, 288, 7 nicht im reim, S. 4, 2öH in
prosa; daneben in den Lauhyetcolben S. 4,337; — Memder £r. 1, 153,l<)y
Memdencatfchen S. 4, lö, 3ti j Hemden Br. ti, 251.
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8PB1CHE DBB JÜHOBR SCHILLER.
339
inatiker wehen den pl. auf -« Tor: Schw. m. 1775,374. Fulda, GB. 71 ('Man
sollte dieee dasse [d. h. die nentr. aof -^J, besonders die mlnnUchai . . . mdit
Tcrmehren, mit ... BöswkhV.). Nast, Spr. 1,35 ('Einige provinxen ziehen
noch hieher [pl. auf -er\ : Böswichi ... Sie ^[ehen aber besser nach der
l.decl.'). Hinsichtlich de« Gebrauchs der formen widersprechen sie sich:
Nast, Spr. 1, 37: 4u Sachsen spricLt niati . . . Böswidder, ... in SttdteUtsch-
huid kehrt mana um, und sagt . . . BösmchU. ' Dagegen heitst es Schw. m.
1776, d&t *ia. Schwahen ipiidit man Bömeieht und im pl. BömoidUer.* —
Vieilflieht gehört hierher anelk der pL Orenadierer 2» 876, 22, talla er nicht
n einem ig. Qrmiadienr gehOrt>)
FeminiDa.
Von tsssL, die mbcL sehwadi waren and nhd. im sg. stark
geworden sind, sind bei Schiller noch vereinzelte formen nach
der alten im fibrigen mnndariUcb noch flblichen dedinations^
weise erhalten:
Sonne: der tioniien Fracht 1, 2ü<i, 38, vun der Sonnen Strahle 1, 218, 8
sind wol sg. Auffallenderweise steht über der Sonnen 2, 74, 6 von ausgäbe
C 1782 an (bla 1799). Ans den belegen bei Eehrein, 15.— 17.jh. 8.199 ist
enichtÜclt, dam tehon im 16. und 17. jh. die schw. formen dee Qg. in der
aehriftqiraehe selten sind.*)
Scheibe, mbd. acftlbe schw.: naeh der Seheiben 1, 225, 124; bei Sehn*
hart nur st. (an deiner Sdieibe SG. 2, 101. 104); aber vgl. Hanslentners Sdiw.
Archiv 1793, Idiotikon der Baar, s. 251 : Scheibe = Schlba (d. h. inbs, was
einem nhd. f^rhfihen entspricht). Kchrein, 15. — 17. jh, s. liU) fllhrt ein bei-
spiel aus H.SachB an: auff der Scheihen\ Kehrein, i^hd. gr. s. 96 noch eine«
von Opitz.
Erde war mhd. sL und schw. Schiller hat: zwtschen llimmd und
Erden 2,19,9, mr Erden 1,215,17. Bei den Scbwa))en findet sich öftere
noch schw. tlexion : zur Erdm Si. 2, 8G. ST. 35. 20, 5 ; gs. der Erden ST. j^, 5.
49, 1. Sdkw.m. 1776, 719. In eltertOailieher weise verwende SeUHer sie andi
■paier noch.*) Frnheie belege bei Keiirein, 1&— 17. jh. s. 200. Kebrein, Nhd.
gr. a 96 ans Goethe.
») Lande S. 6, 179. 8, 43. 56. TG. 20 n. a. — die Gastmahle S. 7, 186, 10.
15», ;m, Gastmähler S. 7, 199, 20. 2a». ~ Böswichter noch in S. 3, 442. 8 in
prosa. — Ans späterer zeit fnbro irh noch eiiiitre -^•r-bildnntrt'n an, (Wf zu-
fällig nicht in den jngeii'U\ s rki n .SciuJlers vork*<iuioen : Ft ucrhrduder um
reim) S. 6, 370, iV<*«e«(^r S. 3, 3oy, 17, //o»pi<a/er S. 4, Gl, 5, Diebeaklufter,
Stender 8. 12, 35 (in der Kapuineipredigt), Gewänder S. 14, 9 neben Gevande
S. 10, 268, 25. 14,92.
^ bei der Sotmen (im reim) 8. 18, 887, tmfer der Simum 0m rmm) 8.
14y51. 15', 413, in der Sonuen S. 12,18; andere fUle sind zweifelhaft (im
Giemt der Soimen J. v. Orl., Kinder unsrer Sonnen Er. v. Mess.).
a)!!««* <ier£him(reim)S.8,173,12, OMf der Erden 8.12, 167. 14» 25;
22*
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340
P9L8IDBRBE
Mitte nnd Ferne kommen scTiw. vor in: in der Mitten 2,325. 1') M,
in der Fernen 2, 268, 5 A (M fphlt hiprV Zu letzterem Aveis-s ich keine be-
lege. Mitte wird auch sonst zuweiieu bei dichtem schw. flectiert, wol
unter einfluss von mitlen (nach Paul, Wh.); vgl. Kehieiii, 15.— IT.jh. d.201-
Kehrein, Nhd. gr. s.97 mit beispieleu ausBUckert; sonst 2.b. in Mörike, Gebet
Doppelte fleiion zeigt bei SehiUer die Beehit, Heute gilt ab ngd:
mit artikel: mw Reektm Gattes, okne eitikel: m Gattea BethU, mit äat'
gereichter Rechte. Doch findet sich auch Bcbwanken. Klopstock Imt (nedi
Sanders, Wb.) vorwiegend die .st formen im Bg. Schiller: bei dieaar mätm
liehen Hechte 2,237,21 A. 48, 18 (in allen auflagen), von deiner geiraltitjm
Hechte 1,123,78. Dauehen bei difser meiner Hechten 2,237,21 M. Autii
Schubart hat mit Vorliebe die st. torra: Hechte SQ. 1, 90. 20. 102. 2,68. Da-
neben finde ich einmal die schw.: Hechten 8G.2, 134. ')
Soweit die schwäb. grammatiker diese fem. zur rede brmgeii,
verlangen sie, wie die moderne spraclie, im sg. st, im pL scJiw.
formen; Fulda, GR. 78. Nast, Öpr. 1, Ö8 ff.
Tinte, schon in ahd. zeit entlehnt, weist bei Schiller st und schw.
formen auf: mit ihrer Dinte 2,tiH4A0 und ?5fters; daneben nach 1) inten
1.2f)8, 67; die schw. form iät altertUmlidi und kommt iu der biblisd^en
spräche öfters vor.
Den pl. vüle Heise Br. 37, 24 möchte ich nicht für einen Schreibfehler
erklären. Die form findet eich im 1. brief an Dtdberg, wo Schiller nock
eelir Amlicli mit Dalberg Terkefaitf da er rieh bei diesem eist einsvAlucB
hat| und wo Sduller ausserdem allen grund hatte, coneet in schreibeB.
Zwar kommt das subst. mhd. reise st. im nhd. nur noch qiSrlicli st. flectittt
vor; Kehrein, 15.— 17 jh. s. 1(58 belegt aus Luther: dreier tagereise tceit
1. Mos. 30, 3f) ; aber als alterttluiliche form kennt Schiller sie vielleicht doch
noch. Als analügon möchte ich anführen, das» jM iiier sag^t: tauaend Frend'-
Si. 91, nlMi iiich noch die mhd. 8t. form verwendet, falls hier nicht das
2uiüwuri emwirivtc, so dasä Freude einfach sg. wäre.
Eher mochte ich die pl. -ung fUr Schreibfehler halten. Die fem. auf
-mg sind mhd. stark, und noch im 1& und 16. jh. finden rieh st pl. (vgl.
Kehrein, 15.— 17. jh. s. lf^t\ SehiUer sehzribt: tdun entgegengeaeiete £b>
jp/iiMiuffi^ Br. 8, 8» 11, meine ÜberMeuffimg «md wmöOUg Br.9,20; «meiidem
gp. Minweglammg Hang, Z. 460.*)
Bei den grammatikem bilden Meite und die subst auf "mg ihre pL
schwach, vgl. Nast, Spr. 1, 70. 66.
vgl. ansserdem oiis semsr fossei» 8. 12, 26, auf der Meuen 8. 12, 19.
Den sehwib. grammatikem irt ftbrigens, wie es scheint, die schw. Iladon
des sg. bri Erde fremd; denn Schw. m. 1775, 822 wird auf Srden mit 'in
tenis' übersetzt.
Spiterdat der JSseMe 8.8,175, 2. 478,9. 6,188, derBeehUmB.e,d60
und oft
''J Jedentall;- -md lie ?p!iteren pl. -ui«;^ nachlässigkeiten: 1(>'><) Knipfch-
lung Br. 1, 79, 9, meine VorUmng np. Br.2,425, einige Zetdmutig «intiBr. 3, 12&i.
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8PRACHB DBS JUNOBN 8CHILLBR.
341
Piarai auf -s.
lieber den pL auf -s, der schon im mnd. im 15. jb. ziem-
lich verbreitet war und ans dem franz., yidleicht durch ver-
nittlnng des nL herflbergekommen war^O haben die sehwftb.
grammatiker keine benierkung; nur einmal wird er von Nast,
Spr. 1, ;J9 bei gelegenheit des \A, von Ktd gestreift: 'das fran-
zösische die Kerls wird hoffentlicii ki in Teiiischer verteidigen
wollen.' In der scliwäb. literatnr jener zeit liabe ich auch
merkwürdig wenig beispiele von s-\)]. finden können (abgesehen
von Schiller); beides spricht dafiu-, dass dieses mittel der plural-
bildung in Schwabens literatnrsprache noch nicht sehr nm sich
gegriffen hatte.
Das plnral-« verwendet Schiller: 1) bei eigennamen zum
zweck der verallgemeinernng:
die Harves, Menddsohns, Swiffts 1, 92, 35, die Sidlys 2, SC, die Tartüffea
2,841, 16. vuie Don i^uixote» 2, 341, 15,') vgl. die beiäm SiegwmU 8195;
2) bei fremd \\ tern, wo es anch in der heutigen spräche
noch öfters angewendet wird, wenn der pl. nach anderer weise
sich schlecht bilden lassen würde (vgl. Grundr. 1, 758):
die Dokters 2.30.8. 42,18, die Doktors 2,227,8, Pass/f^^^rs- 2 «7 2.^
254, 3, Subels 1, 203, 3; ebenso andere Schwaben: die Offizier» Si. 183 (Schiller
in S. 3, 3<S8. Br. 1, 419), die Kon^^uL SO. 109, die Professors Si. 2, 1.51 fScisiller
in Br. 3, lOG), Scru^thims uml C7t«r(i6/m« SO. 12, wäbreud öddllcr sagt: die
Serafitn 1,216, 18 und an SerapMtien 1,359,85;
3) bei deutschen Wörtern:
die Juntjem 1,246,53, Frätdeim 2,270,7. 111,2. 3födeh 2. rW. Uhnn
2, lf>7, 10 neben ühue 2, 307, 10- Bei den andern Schwaben finde icii; Models
81 169. SQ. 2, 123; dagegen die Schuld SG. 2, 124.>)
Vgl. WdM, ünsere. muttetspraehe b. 172. Gnuidr. 1, 758.
^ Freilich bildet er solche verallgemeinemnsren ebenso nach der (/-klasse :
die Casare 1, 101, 9, die Faüsiaffe 2, 341, 17, Xeue Sohne, Thüone 1, 99, 24 ;
nie aher nach der n^klaasei während s.b. Ii^aat, Spr. 1, Sit CkeroHCH
verlaugt.
') Die s-pl. bei eigennamen sind allem anscheiu na( h s]i;iter nicht mehr
80 häufig; eä hei^t z. b. bloäs die Alba S. 5^ 30. 108 u. a., die Doria S. 3, 57, 7
a. a., «to Stolberge Br. 4, 327. — Dagegen fremdwOrter: JSmam^ Br. 5, 75,
FtWbii^ 8.4^844,12, Ao/fers S. 4, 160, 2, Q^lScMff S. 8, 888, a &.1,419.
8.8,8^ XMoii9a4,99,8, Qenerah S.t%m, iCaea«€iv& 4» 270,16, Pomo-
giers S.8»2&5,21. 4,333,4. — Dentache Wörter: Jungens Br.5,11. 7,147,
Frätdeins Br.7,176, MdtUI» 8.1^ 25, IfoUem« Br.l,841| «nur» JfVtiiMM
£r. ^80,
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342
PFLBmBBEB
Kerl, dieses lieblingswort der stürm- und draugperiode,
bietet dreierlei pL bei Schiller:
die Kerl 2,91,24, Kerls 2, 30, 21. 33, 1. 222, 13. 223, 1. m, 15. 81, 6. 9
etc., Kerles, ein Corps KerJrs 2, 78, 14 *) (der weitere pl. Kerle kommt erat
in Schillers nachlass vor, S. 15^530» Vgl. Fulda, GR. 71: 'man darf also
im plural nicht sagen: die Kerle, . . . Hoiulpm dte Kerl ... ebenäu Spr. 1,39
(ygl. ausserdem Nasts bemerkung s. 341, z. 5).
Flexion der fremdwörter.
In der behandlnng eines teils der fremdwörter zeigt sidi
noch der altertümliche Charakter« der, wie bemerkt» der schw&b.
literator der zweiten hftlfte des 18.jb*'8 anhaltet
In der zeit des hnmanismns war es fiblich nnd ein zeichen
der bildnng, dass man die fremden wOrter nach den declinations-
gesetzen der fremden sprachen behandelte, eine sitte, die sich
bis ins vorige jli. erhalten hat (vgl. Weise, Unsere mnttei'sprache
s. 183 ff.). Zur zeit, da Schiller anfieng zu schreiben, war diese
siK !it im allgemeinen vorüber. Zwar Lessing hi liaudelt seine
fi'emdworter noch geine so, wie seine ganze spräche für uns
überhaupt 'geradezu veraltet' ist.^) Aber man vergleiche z. b.
die art, wie der junge Herder die fremdwörter behandelt; er
ist zwar noch nicht ganz so frei ihnen gegenüber wie die
Sprache des 19. jh.'s, aber 'er wendet gern die deutsche flexion
an» besonders bei fremd Wörtern, die er h&udger gebrancht'
(Lilngin, Herder s. 42). Zn dieser freiheit den fremden ele-
menten gegenüber hat sich Schiller erst sp&ter dorchgernngen,
und Wörter wie DespoHsm, IdeaHsm, die beim jnngen Herder
sehr üblich zn sein scheinen, gebraucht Schiller erst, wie er
ans dem engen Schwaben dranssen ist. In seiner jugend-
periode dagegen wimmelt es von fremdwia tern, die noch nicht
in deutscher nationaltracht erscheinen und deshalb auch ausser-
halb des gebiets der deutschen declination liegen.
Beibehaltaug fremder endang (ich sehe ab von f&Uen
') Kerles ist im pl. unveränderte sg.-fonn ; vgl. dazu TT. Fischer zu
G. P. Weckherlins Gedichten (Tübingen 1894-95), 2,499, no. 326: 'KerU*
noch jetzt schwäbisch üblich ('Kerles') 8]« komische bezeichniuig; dieeadOf:
ist wohl nichts als komi.sche Verwendung dea lat. -us.'
Vgl. die ausftthrungen von Behaghel, Sprachgehrauch nnd sprach
richtigkei^ im C. Beiheft der Zu. d. allg. deutücii. spraciivueius s. 26 1
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SFBACHB DK8 JDMCMIll 80B1LLBB.
348
wie Krisis 1, 168, 9, Meehanimus 1, 168, Orsammm 1, 167,32,
FiMkwm Br. 85, 21 ete.):
Bequhitum 2, 4, 4^ Äpplausm 2, 7, 11, JToiiMiifM« 1, 166, 17, Extremum
1, 142, 27, ^ArfM« 2,27, 13, iToZ/tf^ra 2, 252, 22, recta vom Gniffen 2, 90, Gethi»
2,37,19, Juniu9 Br.?7. Konnlfum 2,82,16, JiMitctMfii 2,82,6, IVuietiMtm
1, 145, 19 u. a. (vgl. Weltrich 1, 550).
Beibehaltung der fremden casnsendnngen:
die Organismi 1,145,5, zum Hauptsiuäio 1,28,17, zum Principio 1,90,15,
zur Exstftsi hinaufsteigt 1, 163, 12, die Herrn vom KoUegio 2,32, 5, zu Ex-
<r<w*i*1,16().21. (It'H Stotum (hier, im gediclit, mit komisclipr absieht) 1,193,202,
aus meiner Frojci 2,81. l»l den Gradton cinfs Doklura Hi nf' '28, 10, von
meinen otiis poeticis Br. 3, Doktores 2, 32, U». deti JJt um ex madtina
1, 80, 15, in einen gewissen Nisum 1, 145, 21, I'hrases 2, 29, 3. ')
Aehiiliete fUle hA indem Sdnmboi: Smpam SO. 94, dwrcft Praxin
80.177, itte JZnMiSL^TO^ di«tm AMMmim Sebw. bl 1776, 91, <^
ifei MpiZtyH Scbw.m. 1780^800 «te.; tos den gnmnat riihiiiidlmigea der
Sehwaben Ueeieii ikh noch viele beiipiele aaftUinii.
Kancbmal begegnen auch fehlerhafte endnngen:
wm üj^unm 1, 317, 103, die Weiber Epidaufum 1, 337, 737, von
r%Ofi 1,241, 124, in Efyeen 1,217,40 (wol des reune wegen, statt -den).
All fremdw()rterii, die in deutscht^iu 8:ewand erscheinen und
nach deutscher art flectiert werden, weist Schiller eine
anzahl au^ die von der jetzt üblichen Üexionsweise abweichen.
Bursche, das bis ins 17. jh. als collectives fem. fungierende
hurschc wurde im 17. jh. als pl. aufgefasst; dasselbe wort wurde
aber daneben auch für einen sg.- begriff ~ iihd. Bursche be-
nützt, und zu diesem nun ein neuer sciiw. pl. gebildet. In
uasrer mundart herschi der st. pl. noch durchweg.
So auch Schiller: pl. 7i»m7(/' 2,78.15. /r/V Pi/r.st7ic2,32, 10; vgl. Pwse*«
Si.2, lOT», Fulda, GR. 04 und Nast. Spr. 1,20 vi rlaTigoii die st flexion. —
Aach (rnellir hat noch die st. formen, vgfl. Bojuuga s. ()4.')
Ganz vereinzelt dürfte der pl. die Frofessore 2, 4, 28
dastehen.
Die wOrteibttcher erwllmen ihn aidit Er bt fehlerhaft^ aber TieUeieht
Wenn in qifttern perioden gelegentlich derartige foimeu noch vor-
wie bei unterm Camtiwreiofir. 5,225, so ist daa wol beahaichtigt
altertümelnd.
*) pl. Bursciie noch üt, 1, 420, 7, eüi€he Bur9ch S. 3, 383, 13, ap. Burtehe
S. 14, 195. Br.2,31.
HatcnHDa.
ä44 FFLBIDBBBR
nnr bezfli^lirh des -<?. Professore kann erklärt w<»rflen al«? die 8chwibi«<»b*»
pl. form J^rofciiser + angebfin^^tem e als plur.il zeichen (ich verweise auf
die übrigen incorrecten verwendune^en dieses dem ^ liwaben fremden amlaut*
-e 8. 318 und später beim parug. -e). Für diese auäassuüg spricht eine aniuer-
kmig NaitB im Spr. 1, 55, wo er IProfetfor mit wSrteni wie St^wetter, MiUer,
Holländer, Apottd naammenoimmt» welcke» 'dft* de dea ton iiielit auf to
endtilbe haben, im pl. dieselbe form haben wie im sg.: die MBttet', alao
verlangt er auch die Ftofeaaor, In der folgenden anmerkung verhöhnt er
dann die pl.-formea eben dieser werter auf -m: 'vUe maohea 4ea phnal:
die Saiem,*,*
Sehwache formen entgegen dem hentigen gebrauch
finden sich hei*):
Nerv. Bchw. sg. den Nerven 1,U5,16. 81,1, tm Neroen 1,80,4. 25,
dee Nerven 1, 80, 3.') Auch Adelnng verlangt aehw. fg.; ebenso beim gg.:
den Brillanten % Wd, 9 (aber den Demant 2, 10); Sandern dtiert nodi
einen 8chw. 6g* BriUanien von Schiller (daneben dieten MrUktnt vom einer
Frau 8.6,90,83).
Zum nom. der Dialoge Br-^^n wird der dat. im Dialogen Br. 52, 3
gebildet (Sanders: schw. noch bei Tieck), ebenso in emeok Monologen 2,dß3,Xi
(Sandeis: CKiethe, Qntskow n.a.).')
Nur schw. plnralformen sind zu belegen bei:
Boman, das im 17. jh. ans dem franaOs. entlehnt, im dentsehen niient
den pl. anf dann anf -en, and erst im spätem 18. jh. anf «e bildet (Heijae,
Wb.). Schiller: np. JRoman^u 2, 3. Adelnng verlangt JBomoNe; GayUr
B. 110 sagt noch: 'hochdentach pl. Romane, bei nns die Bümanen.' Vgl.
Ergözlichk. 1774, 2,13 Bomanen: ebenso SO. 105. 119. 184; die On'gi'tml-
romanen S< lnv. m. 1775, 31 ; vgl. liomanenJieldin 80.16, Jiumanenschrci^-rr
SO. 104, rumatienhnft 80. 122. — Im sg. sagt ächiller den Moman 2, 379, lö,
ebenso Schubart ciiien liomnn SO, 116.*)
Spion, ebenfalls im 17. jh. aus dem französ. übernommen und bi«; in>
ende des 18.jb.'8 hinein schw. flectiert. Der junge Schüler hat nur den
schw. pl.: Spionen 1, 207, 29. 2, 91, 9. 155, 4. Die schw. formen belegt Sau-
den noch ans Wieland. Adelnng Terlangt ftr den gs. -s^ für den pl. -e.^
*) Da diese fremdwfirter, so viel ich sehe, noch nirgends eine susanunen-
hflngende behandlnng erfsliren haben, so bin ich genötigt, stets auf die
worterblicher an Terweisen.
*) Einen schw. sg. linde ich nnr noch im sg. Nerven 8. 8» 143» 4.
*) Später: m Dialogen Br. 2, 77; pL Dialogen S. 11, 112. 116u Br. 4» 34.
6^ 178; — pl. Monologen S. 11, lOß, 66; vgL dann den apw ^toHogen, Epilogen
Br. 1, 1 16, 66 ; gs. des CataJogen Br. 3, 166.
«) ap Vomanen S. 10^ 478, 25; TgL dam RomameMsmire Br. 4, 340,
Bxmancnhdd 8. 15', 254.
*) pl. Ä>>(men S. 3, 79. 212. 429. 4, 106. 106; S^iOM ö. 4, 166| 6.
k
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8PBACHB DBS JUNGEN 8CHTLLBB.
845
Baronen, np. 1 , 388, 18. Die ichw. fonn ttberwiegt bei Schiller leit-
lebens. Adelung sag:t Barone.^)
Affrl-ten 1.175,18 neben Affekte 1,235,37. Auch Tlerder bedient
sich der schw. türm, ?gl. Länpn, Herder s. 43. Adelung: Affekten.'^)
Die Atomen 1,286,23, zum ns. der Atome 2, 349, 31. Sanders führt
iehw. femen ans ^elaad und Fonter an.*)
Kolof* im 18. jb. entiehntf iat im pL iteti at: K6hf$e 2,80,17.
2^ 18 A und tf ; ent «uagEbeii nieh 1799 liringen die tdiw. formeii (ebeiuo
«p. Koht9m a 4, III, 82).
Femiuiiia.
Perücke zeigt 8chw. sg. im dat. Periicken 1, 364, 43 im reim; daneben
Bt. dat. Ferucke 1,251,23; obige stelle mit schw. form ist die einzige, die
des DWli. uunfllhren won. Sie iet im echwib. nicht nngewShnlich.
Fiber (die mmkelfaser) tritt nach den belegen im DWb. und Senden
im pl. aomt nur in ichw. fonn auf; Schiller hat beiderlu formen: np. Fibem
1,88,26. 28,33. 86,28; gp. Fibern 1, m,20: np. Fiber 1,89,11.
Die Hüft 1,345,20 kann, wie Gödeke im glossar S. 1, 394 meint, pl.-
form sein, da im schwSb. der sg. Hüft noch üblich ist; doch kein
zwingender ^rund yorlianden, die form pluialiflcb anfgwfawten {*dte MaU-
Unger gürteten die UufV).
Silhouette bildet auffallend »t. pl.: SiOtouetU 1,243,19. Im DWb.
ist das wffirt nicht Teneichnet; Sandm flUirt nur die schw. pL^fonnen an.
Pistole, fem., dae Mher auch im ag. adiwachformig war (DWb.),
weist bei Schiller beiderlei fernen im 9g. anf: er aeUie die Pfetoten (flg.) an
% 162. 303 in den meisten ansgaben. Adelung will nur im pl. schw. form.
Ueberein.stinimend mit dem üblichen gebrauch ist np. Getcissens^nartem
101, 12, wübreud Schiller später aoch ap. (Jee ifaTaricr S. 4, 2il, 8 bildet (doch
wider Martern S. 10, 36, 27).
Neutra.
Fafierre findet lieh im gen. ondediniert: <les PwrUrre Br. wie
Sehiller später nndmit ihm das la jh. oft des InteresM (s. b. 8. 10,211,27) sagt
Schwache plnralf ormen, teilweise neben den jetzt üb-
lichen starken, finden sich in
Fantomen ap. 2,392,2 neben P^niome 1,77,7; ebenso P^anfotnen
SO. 35; ebenso bei Wieland und Zacharift (DWb. Sanders) und bei Schiller
in sp&tem werken.*)
Epigrammen np. 2,378,1 neben %tjframme Br. 46» 21, 8; schwadke
*) dm BuiMaron S. C, 30, 59; pl. Boitime S. 8» 144. 18, 25; dagegen pl.
Bartynrn a7,180,ia ^82,4. 79,34. 9,234,ai4. 286,81.
«) gp. AffekU a4,61,15.
*) auf jedem Atomen S, 2, 868, 81 in den anigaben von 1812 nnd 1819}
pL Atomen S. 3, 531, 25.
0 pL FmUomen &3»a0»a 5Sm 6', 261.
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946
PFLSIimBR
fimnen sind belegt ani Lessiii^ und Widaad (Sauden)*, AMuig v«r«
langt Vgl. np. Idealen SO. 3a
Produkten 1,156,1 neben Produkte ib. AMmg. Pro<hiki<.
Neben der nhd. gewöhnlichen form Insekten (^.) 1, läö, 24, die auch Ade-
hing' verlangt, erscheint Insekte np. 2,353,24. Sandt r^ bietet för
foiiü keine beleg-e. Nast, Spr. 1, 78 sagt: Insekt — Itu-^r-kim. TiasLis^J.t
geht auch richtig nach der 1. decUnation' {wege). Fulda iuhrt uur deu jtL
Insekte an GR. 64.
Das direct aus deu lat. enÜebute Exemplar bildet Exemplare Bl
84, 7, und danaboi in fc^lalmiwig m die lat pl.-fom auf -te: Sreiiiplaritii
2|20ö|2. Die beiden fomeD gehen bei Sebiller auch eptter stell n^bes'
efnander her.
Der pL Ton Möbel sehwankt im 18 Jh. noch. Adelmig hat JimMei
nad MevMeH, ebenio Goethe (Tgl. Heyne, Wh.^ Beim jungen Schiller keaatt
das woit nnr einmal Tor: 2,d78|28. SpKter verwendet er aiuh die Um
an( •en,')
Uecliuation der eigeuuamcii.
Die eigfennamen werden vor eiidp des 18. jh.'s meist nocl
flectiert. Spuren von unflectierten iiamen finden sich aclm
werden aber von den Schwaben energisch getadelt
üeber das verhalten g^egeEftber eigennamen geben d»
schwäb. grammatiker ausführliche regeln. Voransznachicke
ist, ' dass sie die aEwendnng des artikds vor elgeimaiiieii iu
ganz selbstverständlich ansehen (wie noch heute in der aelKw&
mundart der artikel nie fehlte und denmaeh bei ihren reg^
stets unterscheiden zwischen fSllen mit und solchen oh
artikel, ohne indessen darüber etwas vorzuschreiben, in w
eben fällen der artikel zn setzen ist und in welchen niclit; i
ist der willktir überlasi^en; denigegeiiübei- liaUen die ^rf
nuuiker des nordens den artikel bei allen deutschen nai
verboten und bei fremden namen nur srestattet, wenn sie kc
flexion annehmen, also der deiitli« iikeii liaiber.
Fulda, GR. 79 fasst ^vwuj regeln kurz: ^Eigenen iia
wird der artikel binden augefügt. Die declination ist con
mit dem s im gen. Der ordentliche gen. ist also -ms: Wolfen
Nur die in -el, -er, und die den accent nicht auf der l€
Silbe haben, besonders fremde ontentsche endnngeii, im^
') pl. Epigrammm Br.4,406 neben Epigramme Br. 4, 41S; ^g:)
li€he pl.-formeu: ap. Symbolen S. 3, 16. 522. 5', 97; Symptomen S- 15'
*) MettbU» noch JUtubkn ap. 8.4,218,27. Br. 2, 2^
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SPRACHE DBS JUMOBBT 8CHILLBR
847
yomameiif h^ben ein bloses Selbst die weiblichen kdnnen
das '8 und ms nicht entberen: . . . LouigensJ
Ausführlicher ist Nast» Spr. 1, 82 iL: er weist seiner 3. dect
(parad.: Äpfd, Bruder) alle dgennamen anf -d, nnd
8. 55 dazu noch die anf -w zu. In praxi fleetiert er ancfa
jrorl so, s. 86. Damach sagt er s. 85: mit artikel <fer Bmgel,
des Benkels, dem, den Bengel, ohne artikel Bengel, Bengels,
t Bengeln, Bengeln.
'* Dieser regel entspricht im allgemeinen der gebrauch bei Schüler : gen.
iß meifies Karls 2,74,20. 65,19 u.8,w., des geopferten Roüers 2,199,10, des
Sem Sehilkrt 2, 374, 14, de$ Prof. Äbdi Br. 89, 24, det HoAAi« 2, 122, 25 ;
^ det Eleven von Hovena Br. 29, 25, ide$ Hmmibai82t 29,2; beiNast t. 86 Mieh
It hieher guogenX Herrn eofiBbtters 1,89, 27 etc. — dftt.£arin 2,20,201
66,28. 213, 18 u.a., ron^mom 1,851, 35; mit artikel : sffWm A^rir/ 2,217,20. —
acc Karin 1 , fiP *2*2 2, 20, 2 etc., Moom den Räuber 1 , 302, 56, ApoUn 1 , 252, 56,
Scfnoeisem 2.:UH,20, Bollern 2,23(),24; mit artikel: dienen Karl 2, 21b, 2^
(vgl. dat. Xava-H Si. l()8, acc. Xapem 8i. 110, Lut/tem SU. 2, 116; gem. eines
^ Bürgers SO. IGO etc.).
^ Ferner sagt Nast, Spr. 1,82, in bezielinng auf die Übrigen
^ bestehe in Deutschland nnsicherheit, da Norddentschland noch
viele namen, die in Süddeutschland (schwach) fleetiert werden»
' J-, nach der ersten d.h. gar nicht ausser im gen. sg. flectiere.
Er rflgt darauf den gen. seines eigenen namens in der form
'^^^t: Nasts: 'Das ist nach der gewonheit meines landes, wo doch
mein name %a haos ist, ein doppelter feler. Dann mit dem
^^^y artikel mos es heilfen des Naaten, und ohne denselben Nastens.^
Er yerlangt dann schwache flexion ffir alle anf einen -»-laut
^ oder auf -st ausgehenden namen, sowie fftr ursprüngliche
appellativa wie Wolf, soweit sie nicht aut ti-, d u.s.w. eii(Ii<2:en;
paradigriiia: mit artikel der Ihms, des -cn, dem -en, den -en;
,ohne ai iikel Hans, Jlan^^ais, lianscn, Hansen (s. 87).
W«^ .Schiller: meinefi FmnTnt 2. 321.4 M. 323,9, (MiUe den Auffu^iis l^r.(i4,;jj;
dat. IM Franzen 2, 9, Ii, mä Godhcn Br. ü7, 14 (gehört nach Spr. 1, 83, 4 auch
^^ti- Weher); acc l^Voitw» 2, 370, 20. 73, a
•0 ^ Femer Spr. 1, 83 : ' Die meiste eigne namen der Teütschen
.(H) ' gehen nach der 1. derlination.' Paradigma: der Ähniham, des -s,
. ^^'iem - etc.; ohne artikel Abraham, gen. -s, dat. -en, acc, -et*.
' Kbensü sind auch die. so auf ein kurzes as, es, is, os, us aus-
liehen, . . . nur dals sie im gen. kein 6^ annemmen.'
.tif So hat Schiller: eines Howards 2, 19, 2, des Plutos 2, IK), 7, der Speer
^'Id^ 'iduUes 1,123,79, eines ücKwammerdamt l,157jl6, de* riutarclu Br. 22,
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348
PPLBn>SKBB
Kinder rronictheus 4, eines Aurels 1,142,25, Mnthuis Sie^tcszug
2, 248, 20, Ilionem Schiff 1. 123, 101, Uciag Streiier 1, 123, 95, Aeolus Bittg
1,121,23; dat. Klopstocken Haug, Z.4d8, in Elysm 1,217,40; acc. Pam-
peijen 1, 268. 45 (= Pompeiam).
Von wt-iblichen eigennamen koiiimen bei Schiller nur solche
vor, die auf einen vocal endigen. Sie llecUeren nach Nast,
Spr. 1,88 die Flora^ der - etc.; Flora, Floras, Floren, Floren,
Ehvn^n bei Scbiller: ^»io^fV/(.s 2, 2^4. 20, Anadyoiref}pr<^l,MlfS; ä^t.
Lauren 1, 282, 87 } acc. Amalien 2, 221, 5 U, Lauren 1, 282, 90; vgL ThereMtn
8i. 1,97. 2, 10.
Nach diesen regeln sind alfio für die anscbaauDg der da*
maligen Schwaben falsch:
semes Franaens 2,50,1. 217,21 M. 370,18, seines Fratizes 2, 217, 21 A,
fies Fnin^ens Br. 35, 6. Fenier die unflectiert^n: zu Roüer2, 256, 7, zu From
2,324, 31, an Goethe Br. 55, 27, 15, nach Klopstock Hang, Z. 459: acc. Frans
md AmcUia 2, 72, 11, Amalia 2, 352, 7, von Amalia 2, 329, 1 H, den Schwort
8,87,6 etc.
Vgl. dazu Spr. 1,83: des Herrn Wolfs ist 'unschicklich und
unerlaubt'; 8chw. m. 1779,607: 'Und wenn es in noch so vii an-
dern tirtcln oder Überschriften der bücher heifst: . . . von G.Lüdke
. . . statt Lüdken etc., so sind das eben sovü Sprachfehler, die
sich blofs dadurch entschuldigen lassen, weil diese leute fürchten,
man möchte ihren namen unrichtig verstehn.'
ü«ber das genns der substantiva.
Nach scbwäb. gebranch finden sich mascnline formen
entgegen der nhd. üblichen:
m C\o\olade 2, 135, 15. 287, 15; später gebraucht Schiller dis wovt
als f«m.*) — Angel ala nu. iat fDr den np. <Ue An^fd 1,106,57 in sah-
stitoienn: Tgl. Fulda, GB. 72: iler^n^el— «itejln^el; soauchcfer Jii^S0.51
(ebenso Schiller S. 5*, 81, 80. 12,185. 10,124,5). Adelung: *Bei den meisten
Oberdentschen ist es mäunl. geschlechts.' Masc. ist das wort 'noch meist
im 18. jh.' (Taul. Wb ). - Iii: 1, 88, 15 das jetzt meist durch die fem. iieben-
form Hitze in der schrhtHprttche verdräii(rt ist. Es ißt als ma.'*c. angefühn
Fulda, GR. 05 und Nast, Spr. 1,23. — .S ( / 77 p 2, 349, 13; auch von (ioethe
verwendet; nebeuform zu fem. HcMeppe S 3, ilfi.
Andere nicht mit dem gewöhnlichen nhd. genus überein-
stimmende Wörter sind:
Lahyrinth ma.sc. 1,89.23: so Spr. 1,23 und Fulda, Ergözlichk. 1774,
2,80. In Sanders ist das masc. noch aus Wieland belegt. — Tribunal
>) fem. Chokolade 8.3,42. 44. 272
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8FR4CBB DIS JüNOElT SCHILLER.
349
masc. 2,184,3; so SO. HC: ncntr. dagegen Ergßzlichk. 1774, 1, 833 und bei
Schiller später; ebenso bei Adelung-. Sanden bat MiflBer der geDennten
stelle ans Schiller keine belege filr nia<r ')
Beim Lesung Klojyittocks 1, 'kS, l(i ist ein versehen, entstanden diuch
cuutamiuatiüu von beim Lesen und bei der Lenung (letzteres ein im 18. jh.
und bei Schiller sehr beliebtes siibst.; ygl. 'Wortbildung', sahst, auf -ung.
Neatra.
Das Kurzweil 2, d30f 6, entgegen dem nhd. gebrauch (Paul, Wh.:
'erscheint zuweilen anch als nentr.: Schiller'). Das DWb. ftthrt noch je f^in
l»ei.'<piel ans Simplic. und Goethe an für das neutr. — Aweh die bei Schiller
vurkuiiimenden obl. ca-susua ni- n im Kurzweil S. 3, H8, 5, Äurztreih fjeicohtU
S. 14,358 (Teil) bind wol ueuiial zu fassen (Sanders idänt sie als maüc).
Moment SS angenbliek 2, 161, 20 gebianebt ScbiUer nocli lange als neutr.
Sonstige belege ftnde ich keine für das nentr. in dieser bedentnng. Sanders
kennt es so nur als mase.*) — Anker nentr. 1,275» SO» im BWb. nur als
masc. verzeichnet; Sanders hat einige hdege f&r neutralen gebrauch. —
Kloak, im nhd. durch die dem lat. c/oaea mitsprechende fem. form Kloakt
ersetzt, findet sich als neutr. (masc.?): im Kloak 2,98,13. Die form ist
8ün.Ht in den Wörterbüchern nicht belegt; bei Schubart finde ich noch: sum
Kloak SO. 98.
Feminina.
Ungewöhnlich Ist Befour % 253, 3, wol in erklftren als enetanng
▼on fiw JBBdttcftr durch das fremde wort, mit beibebaltnng des genns ^on
Hasculina und leminina.
Quell masc. 1, 2SHh89 und QwXU fem. 1, 228,75w 283, 108» wie nhd.
— cier TTa t/s 1,42,59 neben Waise fem. 2,111,8. 160,12; das masc ist
jetzt in der Schriftsprache weniger üblich (wird aber z. b. Tun Grimm noch
gebraucht; vgl. Bojunga 8.88): in der schwäb. mundart ist es ganz gewöhn-
lich; die grammatiker verlani: u masc. : GK. 7ü. Spr. 1, 277. 60. Auch Luther
und Geliert (nach Heyne), ^uwie Kloi^tock (Sanders) verwenden daa masc.
Adelung: 'die Waiae oder der Waine.' — Neben dem schriftsprachiich Ub-
lidieii fem. Friee 2,79, 11. 257,8 A steht dis masc wm*n Frite 2,91,5,
«m'fi Prife % 257, 31 X. Das masc ist schwftb.} Adelung kennt nur das fem.;
Sandern nnd das DWb. Ähren keine masc. an, auch obige stellen nicht
Masculina und neutra.
Zum masc. Kerl exisuert noch em collect, neutr. das ganze Kerl 2, 78, 9.
I<Ieutraleä Kerl findet sich noch bei Ayrer (DWb. Sanders).
Zum masc. Mensch bildet man fast in allen obd. dialekten ein nentr.
mit p^oratiTem sinn: 1, 349, 1 (hier nicht gerade in Tertchtliehem sinn
>) Tribmal neutr. 8.7,47,25. 8»46,81.
^ nentr. Moment = augenbllck S. 7, 17,27. 23,21. 179,2a 8,95,8j
masc. zuerst S.S»260^S2 (Tom jähr 1791 IJb dann & 9» ^0^11 n.a.; TgL das
glossar in S. 5.
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350 mBDBBBB
gebrancht, aber doch &h ausdnick einer arq-erlif^ben stimmmig). üe^j^r daa
pl. Memcher vgl 8. 838^ da» Meiuch aach in äO. 84. Si % 10. 37. m
Feminina und nentra.
Neben dem jetst allein noch ttblicben nentr. da» Bttier 9|37S^85 A
(2| 119, 21 in den aoagaben Ton 1812 an eingeaetet) findet sich daa fem. nach
in die BmVr 2, 275, 25 M. 119,21. Letztere form ist die ältere und etymo-
logisch richtige, da das wnrt aus dem frz. r/>?>rf stammt; (lotli weist schon
das mhd. neutralen gebrauch auf (vgl. Lexerh während im bairiscben «las
fem. noch herscht (vgl. Schmeller-Fromujanü, Bair. wb. 2, 191). A I» limg
gibt das nentr. ttu, (ügt aber hinzu: 'in einigen, besonders oUi. gegeuden
ist es weiblichen geschlecbts, weldiea geechlecht der abstammong freilich
gemtber iai' Die wSrtetbttdier geben uvaer der SdüUenefaen iteUe keine
80 apftten belege von to. mehr an.
Wörter auf -niss.
Die subst. auf -nisa sind im verlauf des nhd. meist neatr.
geworden. Bei einigen, wo das geechlecht schwankt, ist eine
neigang vorhanden, dag neutr. far concreta, das fem. für ab-
straeta zn verwenden (vgl Wümanns, Gr. § 272, 3. Bojanga
& 163). In den fiülen hei Sdhiller lagst sich das nicht con-
statieren:
em wmwarUU» Btgegmi» ihinr Bm^hidimgm 2»889»1, güi diete Be^
geffnis deinem Hen n ? 2, 290, 13, Kar! im (frössesien Bedrängnis 2, 357, 13,
ilfoor in der entsetzlichsten Bedrängnis 2, 308, 1 5. Adelung erklärt Begegnm
und Bedrängnis f\\r fem., ohne bemerkimg:. In Übereinstimmung mit dem
modernen gebrauch ist Verdcrhuif't ftMii. 2,3(51,3*1 und Beilürfnifs nentr,
2,362,13, während Ad* luiiiy diese beule für neutr. erklärt mit dem l>e-
merkeo, sie seieu oberdeutsch ' weiblichen geschlechts, wie viele andere aui
'ftiß*, Bd Naat, Spr. 1,77 iit Bedürfnis aoeh fem.; die übrigen der «n-
gefUhrten anbat nennt er nicht ^ Sem garnui KemMß 1, 168^ V7 Iii eiCttt
ans Oarre.*)
') Später noch: Bedra tignifs neutr. S. 4, 326, 23. 8, 36, 1. 64, 25. 317, 35,
7,23,6. 248, 1. fem. 9,66,23; — Verderhnifs neutr. S. 6,73,4. 9.91,3. Br. 1, 125;
— Bedürfnis fem. Br. 1, 210, während in der nchwäb. periode neutr. (mit
nhd.l9.jh.): das Bedürfnis 2. 36*2,13: — ihr llnnh ytuß Br. 1, 130, 13 (Schw.
m. 1776, 172); — Bedingnifs neutr. Br. i, 2ili. - im folgenden gebe ich eine
■>mmim»jy yon wOrten, die in 8chUlen jugcndaehriften daa jetft ttUkie
genna anfvreiaen, apftter aber teil weiae da?on abweichen : Gei/kd Um, 2^ 63| 2.
77,14.4^268, maae. 8,682,12; - G4y{ nentr. 2,40. 82, la 8,84. 483 elie..
Tgl. Gödekes glossar S. 5, masc. 3, 520. 503. 11, 66» 24; 80 nnch bei Hallmv
Tgl. Käslin, Hallers. 59 und noch in Antespergs grammatik, vgl Socin a.a.O.
8. 4^, während Fulda und Nai^t es sds neutr. behandeln; — Locke iem. 2. 171,
317,3. 3, lä5, 7, neutr. 3,71. 256,5; — Nerve masc. s. 8.344, fem. 3,502,
ebenso ::>0. 149; — iichetUl masc. 2, 119. 4, 215. 229, fem. 6, 357, 296; — Echo
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ffBACBl m JUVQBH SCHILUBB.
351
B. Zu den adjectiven.
Zur Üexion des adjeotiTS.
Die starke oder schwache behandlongsweise des adj. ist
zwar ein capitel, das in die sjmtax gehOrt^ allein da eben das
sehwäb. in diesem punkte dem nhd. sprachgebraneh entgegen-
gesetzt yerfthrt nnd ein befolgen der für das sehwäb. giltigen
regeln eben dai Schwaben kennzeichnet^ so behandle ich diese
frage hier anch.
Die alem. mnndarten kennen im nom. acc. pl eine schw.
flexioB des mit artikel (oder an dessen stelle mit adj. pro-
nomen) versehenen adj. nicht, sei es nun, dass dieses adj.
vor einem subst. steht oder selbst substantiviert ist. Das
sehwäb. hat in diesen fällen die fonii auf -e, die aber im m.
und f. nicht die fortsetzung der nihd. starken pl.-endung ist;
denn sämmtliche ungedeckten -e sind im sehwäb. ja gefallen;
vielmehr wird diese starke form erklärt als Übertragung der
nentralfonn mhd. -iu : nhd. -e anf sämmtliche geschlechter; Tgl.
Kanffinann § 107, anm. JeUinek a.a.O. s. 32.
Zu Schillers zeit waren aber die schw. formen der adj.
in der sflddentschen literaturspraehe schon die yorherschenden,
in folge der herschaft der md. Schriftsprache^ nnd so war der
kämpf der grammatiker, so energisch er andi geführt wurde,
anch in diesem pnnkte erfolglos. Immerhin mögen ihre ans-
einandersetsnngen bewirkt haben, dass mancher zn jener zeit
sich weniger davor hiiteie, die sehwäb. formen aufs papier
zu bringen.
Sie bezeichnen die schwachen formen als fehlerhaft: Fulda,
GR. 85 'seine guten Freunde ... ist also feierhaft'; Fulda,
Ergözlichk. 1774, 2,80 'seine liehen Freunde zu schreiben, wird
sich gewissens halber kein Schwab entschliessen, der die regel,
das gesetz der teutschen spräche kennt' Naat, äpr. 1, 94 ^im
nördlichen Teütschland henkt man dem nom. und acc. der mer-
heit ein n an, wovon der gebranch im südlichen Teütechland
nichts weist'
Anf grond dieses sehwäb. gebranchs, den *die Schwaben
nentr. 2, 54. III. 3, 414, fem. G. 303, 3. — Ich weise ausserdem darauf hin,
du» Fracht <tets fem. ist (1,28,37. 287. 2,33,3), während e« ün Spr. 1,05
Aoch nuMC ist oad tbeaso. b«i SchuUrt ST. III (aebea fem. ST. 125>
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852
PFLBIDBBBS
mit dem altertum l»ohaupten' GR. 83, stellt nun Xast ein de-
clinationssystem auf, einmal für die adj. 'mit dem vortrett en-
den artikeP Spr. 1, 93, das im sg. sich nicht von dem Bhd.
üblichen unterscheidet, im pl. aber als ^schwäb. form' den n.
ace. TOC die gute — , der 'sächsischen form' als gleichberech-
tigt g^nüberstellt Nur den substantiTierteii adj. Uast er
Spr. 1,62 die 'sächsische' form die TeuUdtm neben unsere
TeilUehe. Diese Scheidung wird aber in praxi nidit durch*
geftthrt
So hat Schiller: die goldne Majenjahre 2, 129, 5, iImm nnmortKtekt
Karaktere % 10, 26, deine hochfliegende Plmie %^7, die BdeidigU 2, 17, 5;
np. di^emge 1, 145, 10 (TgL Nast, Spr. 1, 96: ^dtndbe, . . . defjetdge, venlehn
rieh von selbBt: dÄnn de haben ja den ardkel auadrücklieh vor ridiT.')
Es ist vielleicht nicht znfall, dass nach alle stets die
starke form des adj. (wie im mhd.) steht, falls ich riditig
beobachtet habe:
alk scJtwäbische Scenen Br. GO, 31,9, tilU andere munmgfalligt sinnlithe
wnd geistige vant^lungen 1, 86, 29, aUe roihe Farbe» 1, 88, 16, alle erwiesene
WohUhaien Br. 1, äOe Gefangene % 187, 14, vor aüe l^endige Oeediopit
1,82,27, oBe iUeitie Dienete 1,83,32.
Sonst aber fiberwiegen trotz allem die schwachen formen:
lü Brief no. 2— 2o siud 19 -en gegen 4 -e. Die redeu von der Karl»-
aektde — falls die abMshrift^ die nrsprttnglichen wortfonra widergebm
— leigen auffallend viele sebwäb. fonnea: 8.1,81—96 (fiede Uber fkmmd-
aehift) hat i -«n gegen 6 -e; S. 1,61—69 (Bede Aber gttte und togend) 8 -m
gegen 2 -e; ähnlich die abhandlimg fiber Philos. der phyriol. S. 1, 71—96
7 -en gegen 8 -e. Auch sonst ist der procentaatz der st. formen kein kleinS':
die Dissertation S. 1, 139- 177 hat 25 -en gegen 8 -e, also 24 proc. st. formen.
Die Käuber 17^:?. S 2, '^7 ff. haben im Schwansclicü druck (A): n4j. vor
subst. 18 -en : 14 substantivierte a^j.: 10 -fu : 5 -e, beide zusdiniuen-
genommen 2S -en gegen 19 -e, d. ii. 40VsPi'u<^- ^it. formen ; anders bei M:
a4j. vor sabet: 26 -«n : 4 -e, snbituitlTierte a4j.: 12 -en : 2 aosammen-
genommen 88 -en : 6 ^, d. h. nur 13,6 pvoe. st formen.
Die Bänber 1781 seigen 8. 2,4— 106: a4j. Tor snbst: 18 -«n : 11 -e^
snbetantiTierte a^j.: 8 -m : 8 8. 2, 109—204 (dritter bis fünfter act):
aiiy. ?or subst: 19 -en : 10 -e, snbsta&tiTierte a^j.: 12 *0m : 2 -e^ all«! w»-
sammen also 52 -«n : 26 -e, d. h. 33 proc. st formen.
Änm. Auch diese zahlen legen Tielleicht wider sengnis ah
von dpTD freien verhalten der drncker und setzer gegenüber ihrem
original: nimmt iriftp an, ftftw M geschrieben hat, was ihm dictiert
*) Auliailige schw. formen: Gelehrt t u : unkten sidi i, 2t}^j 2, blm%de
Schihm 1, 186, ö, (/ur Koketten 2, 18, 19) , fremde Oeeandten S.7,S^ 2.
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8PBA(^B DBS JUVOBV SCHILLBB.
853
wnrde, so stehon — abge.selien von den reden dor Karlsschule —
13,6 proc von M und 17, 4prur m dnit I^riefeii auf der einen seite.
dagegren 24 pn <U r Dissertation, 40' ^ proc. der Eäaber A, B3proc.
der Räuber 17sl nnf der andern seite.
Die übrigen casus der adj. mit dem aiükei bieten nichts
auffallendes ;
denn folg'ende formen sind wol für druck- bea. achreil ^ Iii* r anzusehen:
(tu dcitum tcollustheißnii Muiuh' 1,24, 11, nn einem voUkommcHerem Öc-
nm^e Br. 58, 11, dieacr bofireuiler Spitzt- 2, o20, 1 1 M.
Nasts 2. decliuation 'mit dem nachtretteuden artikel',
Spr. 1,97, hat zum paradigma aiiser H>m, süses Weins,
süsem Wein, süsen Wein; der pl. wie im nhd. Im folgenden
abschnitt bespricht er die form des gen. sg. noch besonders,
aber ohne zu entscheiden, ob die st. oder schw. form vorzn-
ziehen ist Der moderne Sprachgebrauch bedient sich der
schw. farmen» während Goethe z.b. noch oft bei masc nnd
nentr. die starken anwendet
SdiiUer t»gt: muA einiget Verdientts rühmtn 1, 116,27, Airänende»
Augs 2,352,24: beide formen nebeneinander: ^/osvs Herzens und kleinen
Herzens Br. 7, 17, geradrvirrrfs % 126, 7. 256,25 M. 2A'A, 17 A. 281,16, geraden
Wegs 2, 243, 17 M, — yenides Wrgs 2, 85,5. !U, 1. gradesweg 2, 256,25 M,
eiufMheih 1, 165, 30, ailntfnlh Hr. GO, 2. S. 2, 281), 16. einerseits — miderfiseiU
Br. 4^, 23, stets mehrenteils (wie die comparative in der alten spräche nnr
schwach flectiert werden) 1, 165, 31. 164, 25. 2, 140, 7. Hang, Z. 465 (SO. 97.
SL6.9.18ete.).>)
Flir den gen. j)!. verlangt Nast, Spr. 1,99 guter süser Weine.
So aucii Schüler; anderer stockfinsterer Heyden 2, 17, 18, toll iierz-
litih«r afttier Empfindungen 2, 382, 12.
dat: Nast, Spr. 1, 99 gutem süsem Wein.
SdüUer: uMter hokem betlkiUein Hmmd 1, 62, 12, mit aüawm köi^
iMiAm Wem 2, 16 A, mit müdem fireimdHdtem BUdte 1,216,41» auf
Tdhu fftuuem grofsem Rund 1, 322,266; daneben kommt aber beim «weiten
tkdj. auch die schw. form Tor: in bangem süßen Krais 1,294,31, mit süssem
köstüchcu Wein 2,49, 16 M, was beachtenswert ist, da dies auch später noch
vorkommt: mit srharfeni jtrufViiden Blick S. 7, 843, 5. mit stillem hebenden
Ton S. 3, 411. 17, duf (fl< irhnn [fitten Fu/s Br. 2, .">'>, viit mm'm offtun lltrzen
^. 5', 195, 4077 ucbcu m äußern fncdluhtm Schlummer S. 3,319,3 n. a. —
Druckfehler werden sein: Keine Spur von ... korrosinischett Gift 2,59,20,
m» der Qröie IMtMAftfetnci» StoU Arch. f. lit-geeeh. 10, 396.
^) Später starker gen. noch in gute» Muts Br. 6, 210, untaddiches Hufs
8. 15^ 448, reines Hrr-ens S. 5', 14,214, rolles Herzens S. 12,103, solchen
Prt'ises u ert S. 13. 266, trut; alles Geschwatzes Br. 5, 112, geradeswegs S, 4, 83,
gerades Wegs 8.13.135 {geradentcegs S. 5', 9. 15», 226. 7,230,2).
B«ttrife mr geschiebte der deutschen sprach«. XXVIIL. 23
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üebereinsümmend mit dem nlid.i^ verlangt Nast dann Spr.
ly 99, § 44 nach den pron. deia, maneher, aller o. a. die nadi dem
artikel fibliche flezion, * weil jene adj. ... die stelle des artikels
yertretten, der nicht zweimal plaz haty wie es doch sein wttrde^
wenn man sagen wollte: diser groser HeU.
Ebenso Schüler: mandiem läOiQm Koetgänger 2, 42, 17, maitekem
Mten Bengel 1, 352, 43, aUer dekkende» Nattirm 1, 97, 32, alter monOMm
Handkmgen 1, 96, 15, einiger raMUngenden J^^ottrophen Bxag, Z. 400, tm
BämmÜkkerHerzogUchWirfembergiedien QeneruUtät Arch. f. liL-geach. 10,394 ;
— daneben freilich mancher niifskatmter VuU 1,06,18» aüer beaserwimn
woOenth r Srhra'her Er. 44. 28. ')
Ein besüiKlerpr fall i.^t wul aller a}>'Jrrr Br. U5, 17. 8. 1,103,30, da nfuhr.
auch in Verbindung mit dem artikel, ursprünglich nur in st form g-ebrAncbl
wird, und so noch bis ins 18. jh, (Heyne, Wb.); vgl. alle andere 1, 65, lü, die
andere 1,88, 17, keine andere 1,88,1^.
l^etreffs des neutr. sg. nom. und acc. gestattet Nast, Spr.
1, 99 das niirtectierte attributive adj. ein f^rhön Kind, das deu
alemauuischeii mundarten unbekannt ist (v^^l. Käslin, Haller
s. 37). Für 8chiller ist das unflectierte neutr. ein stilistisches
mittel, wie folgende zahlen zeigen:
auf
ohne
auf
Olm
neutr.
-€8
-es
neutr.
Proia: Briefe 8— 33
21
0
Gedichte: Leichenfiuit.,
DiMertation
13
1
S. 1, 106-108
1
2
B&nber 1781
Eroberer a 1,40— 41
1
1
S. % 4—108
20
1
Staim auf d. T^nrh. meer
S. 2, 128-204
26
4
8. 1, 120-125
1
2
S. 1, 74-93
6
1
BinberliederS.1, 127^182
5
2
Bftuber 1782
Melandiol. 8.1, 295—296
3
2
A
22
7
Anthologie S. 1, 206-2:^3
8
5
M
22
ti
Semele S. 1, 31^—340
4
8
') Nach vieler etc. (ii:\>.) steht auch M])iiler meist das stUw. adj.: >v
vielet' königlichen Ahnen iv. 5*, 44, y43, mehrerer europnisdien 2\atiut^H S.
4, 95, 26, einiger auewärtigen berühmten Schriftetdler S. 3, 592, 15, vieler
mühevoÜen Jahre 8. 7, 60, 10, vkhr folgenden Seenen Br. 1, 346, 6, Mdbmrr
Meinen ItiaUanen S. 4^ 87, 2^ mehrerer einsehten Handhmgen 8. 6, 81, 25,
einiger tcenigen Bürger 8. 7, 246, 16, so vieler widitigen Menschen S. 7, 279, 1&
80 vieler deutschen Fürstm S. 8, 155,21, einiger ausvoärtigen IVimen S. 8,51,15^
mehrerer protestaiidsrh' ti Mitglieder 8.8,45, 10. so vieler rortrtf'h'chen . . .
Männer 8 9. 79. 9. einiger gescht'cklcn HecliUgekhrUH Ö. 9, 19, 27i — dauebea
mehrerer euroj^ainclier Höfe S. 8, ^ 1.
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SPRACHE DES JUNGEN 6CUILLEK.
355
Die unflectierten neutr. sind also in den gedichten weit
häufiger als in prosa; dass daran die versnot auch oft schuld
war, ist ausser allem zweifei.
Ueber die unflectierten formen yon all und manch s. s. 311.
Steigemng.
Ueber die Steigerung der adj. ist wenig zu sagen. Im
ersten brief (Br. 1, zeile 3 und 13) findet sich noch eine form
aof -ist: theurist, die ganz zu dem altertfimlichen Charakter
des briefes mit seinen vielen anlehnnngen an biblische ans^
drücke und seinen formen aof -o stimmt
In Sachen des umlants sind nnr zwei formen ervi^nenswert:
groBser 2, 38^, 0 ; Belieriuauu lu seiuer ScliillerausigaUe hat wol reciii,
wenn er das für einen dnickfeliler erUftrt; der comp. Ton groß haX eeü
dem mhd. itets den nmlant; Sanders weiss nnr ein beispiel ohne nndant;
Fulda, OB. 84 verlangt den nmlant, ebenso bei genmd ; getOuder Br. 82, 18, 5.
Die mandart setzt in diesen beiden fällen nmlant, während in der Schrift-
sprache bei letzterein der gebrauch schwankt (vgl. Wilmanns § 331| 2).
Ebenso gesünder Si.129 und später bei Schiller (neben gestmdrr).*)
Zu gern werden im nhd. in gewählter spräche die steige-
mngsformen nicht mehr zugelassen; schon im früheren nhd.
sind sie wenig gebraucht^ dagegen existieren sie ahd. und mhd.
Die schw&b. mnndart weiss yon der ersetznng der betreffenden
formen dnrcb die von Heb nichts.
Ebenso SchiUer: gemer i, 244, 19. IIG, 11. 153, 14, am gemttm2, 144, 2.
Später ist mir nnr noch ungemer S. 3, 596, 9 an^^allen; anch GOdeke im
gloBsar 8. 5 fttbrt keine anderen stellen mehr an. — Uebrigens haben anoh die
Schwab, grammatiker ein geftihl daTon, dass die steigemng hier nngewdhn-
lieh ist; TgL Fnida, GB.87: *gmi, profinxial genier, um gem8ten\
Auch die steigerongsformen von bM werden jetzt yer*
mieden.
Nicht so bei Scfailier: bäider 2,866,80. 206,a 344, a Der saperUtiT
bäldist ans späterer zeil {bäldest S. 3, 178) ist schon erwähnt ; vgl. dam
Schmid, Schwäb. wörterbnch: 'bälder: es ist kein gmnd vorhanden , diesen
richtig gebildeten comp, aofkiigeben nnd veralten sn lassen.'
») gesünder Br. 2, 250. 32.5. 3, 150, gesunder 7, 152, 32. Br. 3, 415 in
einem nicht handschriftlich vorliegenden brief. — Als Superlativ auf -ist
int qpftter sehr flbüeh: «ü ifem (<U(Us«en Br. 1, 88, 1 102. 117. 847 n. a. —
Spitere soperlatiTe mit anHUlendem nmlant sind: Idäreste 8. 12^ 184» fdrtesfe
8.9, 128^1fi. 166, la Br.2,829, dam die compaiatiTe tehmäkr a9,lfl8,19,
mrer Br. 8, 102. 5, 121. i8a
88»
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m
PFLBIDBiaBR
Auch der oomp. gMeher 2, 371, 24 (ebenso Br. % IM. 4, 367) ist e^
wähnenswert.
Zum ahd. miro wurde schon ahd. eine nebenfoim miriro,
mMro geschalEen, mlid. merer, die noch im filteren nhd. adjec-
tiTisch gebraucht wird, jetzt aber veraltet ist
SehiUer bedient eich dieier foim noch sehr oft: nuhreru jAcht werffm
ot^Br. 54,24| ^emAnnodermmäen l^^a$inuHgi,8ß,f2, mdermtdiinrm
oder minderen S^88te!Bung 1, 81, 6,*) vuite . . . und nwh mdmre » nodi
mehr 2, 224, 15 anro., Begierde tiach mehrercm = nach noch mehr 1, 65, 19^;
znftlllig: sind ans der jugendiieriode Soliillers mir diese paar stellen zu be-
legen; aua spätera perioden lassen sich viele beisjaolp finden, so noch zu
mehrerer Sicherheit S. 9, 241, 5, d^r mdtrere Umyang Br. 6, 12. Vgl. der
melirere Tal Schw. m. 1775, 551 ; mit mehrerer oder minderer Eröffnung ebda.
445 etc. Ebenso Terwendet er die zu mer neugebildete, schon mhd. ver^
einidt ale mint auftretende enperL-lbmi meArsi; mehret$, die die jetage
aehriftspreche wider üUlen getanen hat: die mehreskn 2, 877|28b 847, 18^
om mehrsten 1, 142, 21 neben «teuee2, 385, 17. ^4 140, 6. >) — üeber die
anawerfting des einen e beim rapeil. (steäeite etc.) s. a. 818.
C. Zu den zahlwürtern.
Die Scheidung der geschlechter der cardinalzahl fwei weicht
in der Schriftsprache des 18. jVs der fibertragong der nentaralai
formen auf alle geschlechter. Wfthrend Gottsdied noch die
drei geschlechter scheidet (allerdings schon mit dem bemerken,
zweeuj zwo, zici ij könne vielleicht mancliem fremd vorkommen,
aber man solle bedenken, *da.ss unsere alten, und selbst die
deutsche Bibel dies genau beobachtet haben V^) erklärt sie Ade-
lung für verwerflich. Anders die Sclnvnben. In der schwäb.
mundart ist die scheiduug der gesciüechter bis heute noch im
ganzen sclnväb. gebiet in der haupfsache gewahrt (näheres bei
Fischer, Geogr. § 67). Daher verlangen aucli die schwäb. gram-
matiker sie für die Schriftsprache. Fulda, GR. 86: ^den ge-
geschlechtsunterschied der zalen mm, 0wo, gwei wissen schwä-
') Die beispiele zeigen auch noch den jetzt Teralteten attributiven und
a(^ect. gebrauch Ton minder.
*) tu mekrtrer Sidterhett S. 7, 240. 9, 241, 5, em mOreree Br. 4, 279,
5, 82. 144, der mehrere Umgang Br. 6, 12 etc.; — dc€ mehresUn Skribemiem 8.
7,4,6| die mduresten Nationen S. 7,26,16, die mehrestm GKeder S. 8,57,
die mehresten Menschen S. 8,311,83, die m. Schriften S. 9,401, 13, in den
m. Fällen S. 10, 225, 5. 243, 23. 246, la 607, 9, diem,IUi9endenQ, 10,262,25^
dü yn. Stimmen S. 14,412 u.s. w.
(iottsched, Deutflchespracbk.' (1762) 8.269.
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SPRACnS DBS JUSOBN SCHIIjLBR.
357
bische tmnren besser als alle gelehrten.* Fulda, Ergijjsliclik.
1774,2,80; 'Sachsen dürfte sich nicht schämen: ßween, »wo,
Mwei ... durcliaas yon den Schwaben anznnemmen.'>)
Schiller beobachtet in seiner jugendperiode meiit den gescblechta-
nntenehied. Es konunen f&Ile von ttbertrn^ng der neutr. form auf <1ie
nnrlem Sfeschlechter vor: zu^ei Stcujutujen 1, Ol, 19. zirei SfanJpunkt^ 1. 97, 19,
ztreij .^fnnnfr^, 100, 0, zicei } fauptkiassen 1, 14Ö, 10, zurif Goffhritrv '2, 149,13,
zu cy Km chte 2,87,7, zwey Sackuhren 2,^, 2{; die überwit l; ii le mehrzahl
der fälle uuterscUeidet aber. Xie dagegen wird die msmc. türm auf ein fem.
oder nentr., oder die fem. form auf ein masc. oder neutr. übertragen; das
kommt erst hi aachiehwäb. seit vor.
mase. gweeni wir tween 1, 200, 14, tfon gwem Seknm 2,351)14, von
twem TeuU^BH 2,988, 14, Arer £ween 2,49,20, sween Latte 1, 280,99, v<m
gween Patriofen 1,202,17. — fem. zwo: ztvo Stutiden 1,349,2, von gwo
Scetim 1, 313, 2, nuf zwo Seiten 2, 387, 7, zwo Suu^kn 2, 186, 8, zwo ?lammm
1,129,36. — uentr. zwei: zwei iiysUme 1,145,2, ^im .föideH 2, 888, 12 etc.
Die declination des Zahlworts in den obl. casus unterbleibt
meist; Tgl. Fulda, GR. 86: ^Man decliniere sie aber nicht: 9wm
Herren dienen oder wo es sein mos, nur: gweier, mekn
durch alle geschleehter: am swekr Zeugen, jsweierFrmten Mund,'
Beim mase. und fem. decliniert Schiller nicht, vgl. die obigen heiBpiele;
beim neutr. selten: Sattenmstnmente» 1, 165, 10, tue^ Sdumapiäen
Br.a8,27.
In der Zusammensetzung mit -fach kommt neben dem
jüngeren gweifaeh 1, 147, 27 auch das ältere miefaeh 2, 298, 18.
222,17 (ebenso noch S. 4, 68, 10) vor.
Das bis ins 15. jh. als Ordinalzahl zu zwei allein übliche
ander findet sich nur in ein andrer Orj>liei(s 2, 44, 10. Im 16.,
hauptsächlich aber im 17. jh. tritt an seine stelle, analog den
übrigen Ordinalzahlen auf -ie (superl.-bilduugen), zweite, dem
man im 18. jh. verschiedene formen für die geschlechter gab^
nach dem vorbild von gwei; Fulda, GR. 86 tadelt dies: ^gwe(e,
mvote . . . haben keinen grund und wollen erst werden.'
Schiller benntit nnr die neue fiBm.-lonn: die jtwote VerändervMff Br,
49, 17, w swolm Außage % 206^ 1, hU mr zwoUn Überachwemmung 1,823, 298,
eiNtf«u'o<e2,205,4, f n Jer «ipoeen 1, 79, 24, die zwote Klafte 1^19,28. 145,25;
— zweite wird nie beim fem. verwendet, wol aber beim masc: noejfUn jSoAm
Br. 17, 13, «to^yten Gebrauch 2, 106, 17.')
') Merkwürdigerweise spricht Nast, der doch sonst noch mehr verlangt
als Fulda, Spr. IjlOOf. nur von der form zwei: zirei Furhst' etc.
') Falsche anwendang des genus kommt ächou aehr bald ?or: zwo
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358
PFLEIDEEBB
Die form hecde kommt iiauptsäclilich in den iiuhesten
denkiiiälern von Schiller vor:
(lieH f bealcn 8. 1, 17, 9, Beedes 1, 60. 21, vns heeden Br. 11, 6, von btdm
St-auzeiger 181)8, s. 226. heede 1,77,21 (von 1770), später ntir noch herde
2, 330, 18 A, wäbreud M beyde schreibt. Süust heiäüt e« stets beide. Fultla,
GR. 86 tadelt bede und hode als 'kei&eu gnind' htbend.
Bezüglich der zahlen von 2—20 verlanj^t Nast, Spr. 1, 100
declination auch der obl. ca.^us; dreien lluusem.
Schiller: dreym ... Schtvesiern 1, 10.5, 1, ebenso zu ihrt/SKjcn 2,08. 10,
zu dreißifirn 2, 258, 28, auf x^ieren 1, 18s. 71, mit alkn Vieren 2, 7, 5, dajirejrea
im Kreis seiner eilfe 2, 75, 16, entgegen den ^'astschen regeln. Ebenso binmn
drei Stunden 2,8,8.»)
Formen einzelner zahlen.
fünf 2, m, 25, fünfzig 2,98,1, daneben fünfzig 2,94,20; die umlant-
lOM form ist Schiller eipäter sehr g-elünfig- hei fünfzig nnd fünfzehn.*)
sieben: siebende 2,320, 18 M, siebenzitj 2. m,2\. 26,5,2.5. sichenzehn-
hutuhff 103, 1 neben siebzehn 2, 32, 11. A<U'!nng sagt : 'die heutigen Ober-
deutschen sprechen noch siebenzitj und schi eibeii daher auch 80.' Schwäbisch
ist sieben auch in seinen zusauime»aetzungeu stetü zweisilbig. Zu siebende
ist zu bemerken, dass die gekürzte form siebte in der literatar erst im 19. jh.
nachtuweisoi ist (DWb.).
»ehn % 89, 20. 255, 19 M, sonst fltenrfegeiil Mthen 1, 171, 32. 159, 32.
2,98,4. 85,17. 216,5. 855,96. 907,16 etc., seftefimai 1, 56, 15. 2,961,81
(ire^iiMa2,54,9), s«heNte2,85, JoArireAaui 3,878, 18. 840,10, tduOeU^S^
Das wort wild auch sonst im 18. jh. oft noeh zwei- (beK.dr«i«) Mag go»
schriebea (vgl. Heyne, Wh.); doch hat z. b. Gottsched nur zehn, und Herder
'hänfiger' zehn (vprl- LSngin. Herder s. .57). Schillers zwf^i^ilbige schreihnnjcr
hat ihren gmnd darin, dass im schwäb. das wort stets zweisilbig ist. Auch
ächmid, bchwäb. wb. gibt zelien an und nicht Mehtu
bd einem Mise. 8.8,289, sogar die gen.-fonn fSlsdiliclierwe&e Wi einem
nentr. : twoer Herten S. 3, 871, 15 ; sonst ewo beim nentr. 8. 8, 54d, 82. 553,27.
552,20; nosew beim f^m.: eteeen Stunde» S. 18,68; det snpocii beim maae.:
Mwoen Knechten im Gang znm eisenhammfV. — Im übrigen werden die
formen noch lauge beibehalten: noeen beim mssc S. 3, 49. 116. 114. 216. 291.
461. 4, 112. 5', 23. 30. 63. 5^ 153: zwo beim fem. S.3, 125. 413- 424 .521. 545.
4, 49. 78. 80. 206. 5', 17. 28. 5^ ÖO, 25. 82, 16. 332. 334. mi. 388, zu oer Na-
UonenS. 7, 45, 5, zwo HhvIp noch vereinzelt S. 9.3(H"),8, ziro Nächte S. 13, 130:
— zwote beim fem.: S. b, 24a. ü^ü. 4, 53. 77. b2. 216. 218. 22y. 230. b\ 32. 4ti-
50. 8,148,81.
*) Später tmter sechsen Br. 1, 339. 193, 3, unier dreien S. 5*, 70, 13, unser
Neme 8w4»211,15w
^ /)tfifs^S.8,883. 4, 809 und oft; dann aber auch fm^wANlara 8,70^ 4,
fmiMm S. 8, 144,20, fmfisig 8.8, 25. Br. t, 168. a 4» 128, 12. 20a 211. 281.
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8PBACHK DBS JüKOBN 8CBILLEB.
359
rilf ist die auöschliesslkbe form bei Scliiller: ^-/Y/" 2, 62, 12. 242,23.
2i)4, 2. 3iid, 15, e<7/(f 2, 75, 16. Die form ist die gewübuliclie in der gleich-
Mltigen MhwSb. Uterator; in der deatechen schrüfteprache ist sie, die eigent-
lich boehdentMhe foim, ent am ende dee 18. Jh.*B dnieh die nd. tif yeidiiogt
worden (Weigand, Wb.). Adelnuy Mgt» im gemeinen leben weide Ton den
hochdentecheu elf gesprochen, aber man schreibe eüf» — Schiller bedient
rieh der form tüf noch lange.*)
D. Zum pronomen.))
Pronomen personale.
Im gen. sg. sind in frülier zeit schon durch assoeiation an
syntaktisch damit verbundene W(")rter neben der alt«u form
neue fernen entstanden. So bei Otfrid mines selbes. Neben
diesem erscheint miner selbes, vermntlich zuerst bei fem. ent-
standen, gest&tzt durch die daneben stehenden unser, iuwir,
hk der modernen spräche ist die verlängerte form der sg. die
übUchere, die kfirzere, mein eta 'kommt nur noch bei dichtem
und in einzelnen herkömmlich gebliebenen aosdrficken vor'.
Aber noch Grimm sagt Qr. 1,705: 'neben mein n.s.w., jedoch
nnedler, meiner'.
Schiller hat beide formen nebeneinander: schone mein 2,248,6 M. 68,17,
mein verpesten 1, 227, 34, — bedarf memer 2, 331, 7, gedadUe meiner 2, 71, 11,
260,15, erbarme «dkmetfier 1,881,26. 2,815,21, bedarf meiner 7, in
Aneehung meiner Br.47,8; — bin ieh dein wert 2,56^7, denk tcft d^ner
2,390,26, dein ists zu ersinnen 1, 122, 51 ; — ico wir sein bedürfen 1, 172, 26,
ah er sein harrte 2, 75, 15, um sein Felhtt müen 1,34,4, mich jammerte sein
2, 165,17; — der seiner würdig ist 2, 13, 1.
Im pl. gilt noch jetzt die alte form als die correcte; vgL
Heyse^Lyon s.231: 'Man verwechsle nicht die gen. unser, euer
der pers. fOrwdrter mr, ihr mit den gen. unsrer, eurer von den
zueignenden I8rw5rteni unser, euer. Man sage also nicht: er
spoüet unsrer.'
Die längere form kommt bei SchiUer TerfaUtnimlaflig schon sehr hinUg
Tor: «mwr «md aehttig % 97, unser ofler JFVeumltii 1, 69, 10, unser funfeig
2,94,20, «msereiiis 2,872, erbarme sncft unser 2, 76, 12; vneertr acht und
eid^emig 2, 78, 12, irte vte< sind unserer 2, 86» 22, unserer viele 2, 224, 15 anm.,
— tob scAone eurer 2, 17,4. 211,5; — das euer war 2,201,10.*)
•) riff V' B M. 4.2(10,4. 6,291,27. 7,28,5. 90,18; flf ist die all-
eiuiijre ff^i ni deg wortö m S. 12 und Br. ß: — eilfte S. 4, 251. 5», 130. Br. 3, 116.
4, 341. 40G. — ») Vgl. tiruüdr. 1 , 775 ß. Heyse-Lyon 1,230 ff.
') Später nur noch unser und euer: schämte siti^ unser 8. 4, 274, miier
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360
PFIiSIDBBER
Der alte gen. 8g. des neutr. des geschlecht igen pron., mhd.
es, findet sich erhalten in seid ihr^s zufrieden 2, 48, 25. 237, 25.
Fttr den dat ^. des pron. refl. der B. person hat das sehwftb.
noch die mhd. regelmässige form des pron. pers. der 3. person.
Bei Schiller finde ich eine stelle mit diesem pron.: tl&er tibi
= ftber sich 2,298,14.
Pronomen demonstratiirnm.
Im nhd. sind die mhd. formen des gen. sg. «le» m. n., der
fem., und gen. pl. der, dat pl. den bei sahst Verwendung in
anlehnung an die nominale fiexion zn dessen, deren gelängt
worden. Daneben haben wir die kürzeren älteren formen um
noch in dichterischer spräche oder in sprich W()rtei-n, ausserdem
in Verbindung mit Präpositionen (indefs neben indcssm). —
Luther luit stein noch die form des; vgl. DWb. Adelung gibt
dessen als die regelmässige fem au und fügt des nur in
klammern bei.
Schiller: in Gegenwart defs, der (im ver«) 1,330,500, auch inird er
de/s Hieht weiser (vers) 1,256,180; ferner al*s rel. verwendet: ein Jf<tujirtuf,
defs Herz (prosa) 1, 103, 17, deß Lied (vers) 1, 28, 18, Styx, deß . . . Marht
(vers) 1, 338, 744; daneben defsen SeeletUeidm Br. 13, 25, dessen GeisUs Kraß
Br.13,1.')
In oompodtion: mdeuen 2» 892, 8^ mcfe/i 1, 86, 14 2,885,^ «Mtenfefw»
2,800,14«. 8M,a 855,24, vmUrdef» 2,854,18. 866,26.
Für das adjectivische pronomen demonstrativiim
verwendet das nhd. die verlängerten formen nidit^ da es daf&r
andere pron. besitzt (dieser, jener). Die mundart kennt die
letztern nicht und bedient sich daher des einfachen dem. pron.
(vgl. DWb. unter dieser). Die eigentlich demonstrativen Charakter
habenden vollen formen werden dann in der mundart snch
oft verwendet in einer .Stellung, wo .^ie fast nui* den wen einesi
betonten artikels haben. Zu erwähnen ist noch. daKs auch für
den dat. sg. fem. eine volle form deren gebildet wird. — In
der schwäb. literatur jener zeit ist die adj. Verwendung der
gelängten form nichts ungewöhnliches.
Beispiele : dmm dtdUneinschiagendm Wissentt^flen 81. 281, von denen
einer S. fi, 170, er ist unser S. 3, 205, 27. ich bm euer & 8, 218, 21, euer eUer
Moüen S M. r>> 1, wartet euer S.12, 132.
I) Ebenso äeß Zeuge ist S. 5*, 17, 15i ähnlich ö. 7,185,12. 11,251; proa.
reL defs S.12, 276. 13^72.
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9PRACHB DES JCmOBN SCfRILLER.
361
dahin gehörig' n Virhii< Schw. m. 1776, 708 n. s. w. Fulda mag diesen gebrauch
iiicht leiden; GH Hn orklärt er diese ^Tenniscbmig des fttrwortB mit dem
artiker für unerträglich.
Schiller: fieiien drei Letztem 1, 17,24, denen Meiniijcn Rr. 1, vor denen
Augen 1,59, 17, denemelben 1, 110, 22. 116. 14, 7Ioch'lr}>ni.<ifJhen Br. (56,34,4,
JIöcJistdenenselbenBr. ^7,\(i, denen ä In mudt Kopien von Weisse 2,7,17,
zu aüen denen ahscJieuliciieH Grundsätzen 2, 3(]2, 12 \ als rel. : an deren 1, 15, 16.
Auch später finden sidi dleee tehwlb. formen nodi dann und wenn.*)
Beim dem. dieser ist besonders auffallend der snbst. ge-
brauch des gen.; im nhd.'^ ist dieser im ^en. nnr in attributiver
Stellung vor einem snbst.. nicht in isolini tri >ielluii(x üblich.
Schiller: mit dieses Gesinnungen 1,66,0, steh dieses erkuJmen 1,1^^12^
der Materie, dieser nenüieh, deren 1 , 77. 27.
Kbenso bei j> wer, einer, keiner:
m die Anne jenes Br. b(),'20. zum Vorthed jenes 2,345, 10 flmpiabsidU,
jenes if^t die JiildhnHeiei, dieses dit- Maleret 1, 15,7, wetm man tims Freutui
ist 1,57,7, keines Aug 1,30,93; auch später üuden sich vereinzelt noch
belege Ar diesen g^ebraneh.*)
Als subst dem. benützt Schiller noch sehr oft solch ohne
anikel, das seiner natnr nach (alid. soUh ~ *so beschaffen') adj.
ist. Der subst. gebrauch des sg. stammt au.^ <lt'i kanzlei-
sprache; Adelung verweist ihn: 'ein fehler des gemeinen lebens
ist es, dieses fürwort statt des persönlichen er, sie, es zu setzen.'
Schiller: Amalta, wie solche ge^^nelt wird Br. 52, 4, wirft solchen 2,291, 1,
irrnn ich solche . . . ansehen könnte Br.37,2; ftbnlich S. 1, 16, & 17,38. 18)2.
4. 12. 20, 26. 57, 14. 142, 10. Haug, Z. 455.
Aus der stiddeatschen kanzleisprache stammen auch die
altertttmlichen formen dero und ihro, znrttckgehend auf ahd.
dero und iro:
Dero untertMniger Diener 1 , 1 18, 34, Dero gehorsamster Sohn 1, 105,84|
Dero Geitogenheit Br. 1, 14, Ihro GfMdm 2,29,33; vgL Spr. 1, 189: 'Dero,
Ihro ist fosküsserei' ')
Pronomen interrogativum.
Die ältere kürzere form wts findet sich in
<) in denen Versammjungen S. 3, 593, 30, denen beste» Stiften S. 3, 593, 32,
auf denen Bohnen 8. 8, 594, 33, denen swei MU Arleitem Br. 3, 442 im oon-
tract mit Cotta, an denen OHen, wo 8. 7,263, 17; die epiteete stelle ist:
denen m IVankreich zurüekgebliebmen S. 9, 381, 19.
jenes Trübsinn S. 6, 288» 23, jenes Karakter 8.6,39,1, jedes SOaive
S. 7, 25(3, 4.
*) Ihro Mc^esm noch in S. 13,514.
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362
PFLEIDKKBK
vtfn int dm Bild 2, 131, 26» *cef$ ist da* Gctöße 2, 322, 21 : ft4j«ctiTisch
ferweiidet tu Wef* HiMmdw»t$f 2, 206,54, ^htftX Mbea «»Met Lamä»?
2,206,510
Pronomen relativum.
Bei der sich so bebi* an das volkstümliche lialtendeu
Schreibart Schillers ist es kein wnnder, da.vs ziir bildunjr des
reL das ursprüngliche dem. der et4:. viel hänäger gebraucht
wird als welcher. Dagegen wird tcekhes entgegen dem
jetzigen gebranch stets Terwendet als reL bezögL auf ^en
ganzen satz, wofSr wir jetzt was setzen.
8o in «eft $ah ... UaPHRa^ weUke$ er mir Ikut, wemm 2,66,24;
Ihnlicb 1,113,33. Br.57,2a 37,18. ai, 169,17 o-a. — Im Brief im. 10 ist
das reL 7 mal der, 4 mal trelcher, and ron diesen 4 bezieben sich 2 tcflch^
atif einen ganzen satz; Brief no. 22 liat 9 der nnä 1 irth Jur: die Di«?. S.
1, ir^O — 177 hat f¥> drr. 10 tr-^Hfrr. un<l von «iiesen 3 bez. aulVineii fniiiztii
satz: dir Riiuh»/r 1781 Ttirr» <l< ii : 27 '/'/". 1 ireh Jtn-. in eiuem teil der Iwiuber
1781, (kii icli «iurchgeseheu hü.ht, üinle ivh iii da gegen 0 tctlcher, dabei
fälle wie denj der 2, 51, 22, der, den 2, 26, 9. — Ueber ScbiUers späteres
Terhaltea ni diesen w<brtdien, sowie thet das feihalten andeicr sduiftstieller
sd deasetben TgL Ißiior, Der gelmncli von der and iceZdbsr in lelatttiitneB,
Beitr.l6,477ir«
AltertQmlicfa ist die Verwendung von so als reL, das, im
mhd. erst in den anf&ngen, im ftltem nhd. sieh sehr ausgebreitet
hat, aber in der neueren spräche dann wider seltener wurde.
Schiller hat es wol aus der bibelspi ache. Adelung verteidigt
es: IHeses relativum so hat in der iKueren zeit viele sehr
harte feinde bekoninien. welclie es schiechterdinjrs au- ler
deutschen spräche verbannt wissen wollen. Ich sehe indessen
keinen grund dRzu. indem es von allen, auch den besten
Schriftstellern, unzählige male gebraucht wird.'
Bei^^piele : du;, so 1, 88, 32, da$ 2keU, <a 1, Ö3, 9; ihnUch 1, 76, 1&
69,20 u.a.-')
Von der modernen grammatik verpönt^ aber volkstümlich
ist der rel> gebrauch der Verbindungen von wo, da mit prä-
positionalen adverbien zum ersatz eines pronominalcasML
Schiller und seinen landsleuten ist das sehr geUufig.
') Dazu: Wefa Tochter H.d/Äläi a^j. vgL wessen Stands er sein tnag
S. 4, 129.
") So noch Allianzen, so 3, 290, 26, das Groste, so S. 3, 1Ü6, 106, das-
jenige PotUment, so S. 3, 533, 32, Qettkmk, so S. 8, 561, 22, der Tag, so
8. 5*, 17,S07. SpIteK Beispiele sind adr nidit auf^afaUen.
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SPRACHE DBS JUNGEN SCBILLEB.
363
trorinn ~ iu dem 2, 356. 82. 365, 1 1. 366, 13. .^80, 19. 1 , 324.330, wovor
™» vor der 1,234,6, woraus ^ aus dem 1,297,87. 2G7, 7. 150,6, davon =
▼on der 2, 304, 22. 164» 19. 27, 9, wonm >= an der 1, 155, 21. 2, 347, 13. Br.
57,6, worum — Inder 1,336^877. 31,6. 155,31, dowKier 1, 114, 7, dadurdi
2,27,9, droH = an dem 2,94,23, womit Br. 56, 28^1, wanuuh 1,327,26»
WQ hinein 2, 356, 1, worauf 1, 112, 22.
Bei zeitbestiminiiiigeii wird die relative beziehnng in briefm nnrh ena-
gerückt durch als: in (Inn Aurjenhlick, als ... (jefHlten ist Br. 44,2} WOl
JahrCy wo Br. 12, 8; wenn: auf ditsjenige Zeit, wenn Br. 57, 19.
Ung-eschickte ansdrtick*?, teilweise aus der spräche des tSpHcben leheiis
herTorcf'hnlf, sind: dadurch, wenn man \, 118,20, d€rjeni()(, irntni er \.VS,20,
tHtw Gilbst, das erst dadurch entstehen solltet davon es VoramstLtUHg ist
S. 2, 27, 9.
Zum artikel.
Zus^ammenziehimg des bestimmten artikels mit präpos ist
sehr häufig. Diese aphftresis ist mmidartlich sehr gewöhnlich
und üblich; in der Schriftsprache wird sie jetzt als schlecht
angesehen in lallen, die gar zn gewöhnlich sind oder wegen
der dadurch entstehenden consonantenh&nfong ftbel klingen.
Adelung gestattet ins und im, nicht aber t» Streit mehen,
ebenso übers und übern, aber ^ überm beleidigt das ohr zn sehr,
als dafs es sich entschuldigen liefse.*
Von fälleu wie gum, im, betm, aufs (aufs ausser sie 2, '6^, 23) kauu icli
füglich absehen.
Volkstflmlich sind sasanunenziehuugeu wie vorm Stunne 1, 178, 4,
utUerm Boden 2,62,1, unterm Monde 1, 188,61, vorm Thor 2, 80, 2, m Händen
Aa5m 2,62,25. 243,1, 5te in T(Hi 2, 251, 7 A (H in dm), bi$ in Himmd
1, 58,29, m Bachen fUegen 1,201,23; so oft bei den Schwaben: in Spiegel
SO. 60, in Tag hinein 80.44, m Sadt tdUe^m 80.12, m Oeean 8T.19,1,
in Bimmel Si. 104.
In Schwaben nidit volkstürahch und in der Schriftsprache längst ver-
altet (vgl. Heyne, Wb. bei tu: '2tm früher und noch bei Schiller'): 61.8 zun
Firnen 2,78,21. 2.53,12, üUrn AchcrOH 2,44,5, iiheni Haufen Br. 42,30,
übern Nacken 2, 143,7, über n Haufen 2, 64, 1, unitrn Fussen 1. 239,80,
«hA eof^« KopfedOogend 2, 35, 22; 10 «lek Sehubait: Über» Kopf SO. 45. *)
Zu tun vgL das gloeur in S.5.
*n ist TolkBtllmliclie ^»bSiese des unbeetimmteii artikels: *n AugenbUek
1,255, 143, «m '« JVkm 2,91,5^ «m 'nfHy) 2,257,8U; ßmKarrenhaÜen
2, 181, 17.
eiVm 1, 2C2, 11 ist widergabe der schwSb. halbmnndartlichen dat.-form
äitn (dialektisch dem, TgL Kauf&nann § 92,2), wie ein die acc-form repri^
') in Oaiifv Br .5, 405, in (lr,u,>I qphnhri S R, 130, US, nbem Haufen
3, 15, 9, über'n Kekh S. 12, lt>(>, eun n aflan yreiit S. 15-, 489.
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364
FFLBIDBBBR
sentiert in kein Fußbreit riiclarfirfft sotj er anh 1,34.'), U (vielleicht f»m<l
so auch zu erklären mein Lebe ns-Tay 2,14:3,9, mein Lebtag 2, dSQ^^, wobei
Tag eolleedT sn fiusen wire). Vgl. ibetii wurmm Brief Br. 1, 148 ; wul ei$er%
Fäi»$im ST.34,9> mit eisern Lippen ST. 109, 8.*)
Ueber die schwäb. Verwendung des artikels vor eigeu-
namen s. s. 346; beispiele dafür s. 847.
Dazn noch: die Amaita Br. 45, 19, an den Flutarch 2, 357, 22, de» Jnkoh
Rousseau 2, 'S8B. 22, vom Barbarossa 2, 130, 16, im Klopstock kaen 2, 371,30
{beim HaUer Schw. m. 1780, 655).')
A n m. Syntaktisch merkwürdig sind dne UUahl TOn flttltti m
weglassuug und setzung des artikels.
1) Weg^la!?sung 'Ip" artikels bei vereleichnng'en mit
wie (die fälle kommen r n int ver^ vor): wie Mf't^or 1, 10.26, stark
wie Eicht 1, 297, 75, wie licersdiaar 1, 122, 58, wie SonnenbUck XAlj'ih,
Wie Göttin unter Menschen 1,47,30, frisch wie Hofs 1, 179,28, me
LiSm» Kwterfef/ 1, 179, 27, wie FrOMingstag 1, 107, 48; beim Terb.
BnbB t.: meine OUkkseligkeit iel Traum 1,77,7, dasWtntänietSdhmauM
(▼en, 1,180,71, die Erde tM Orabemgd 1,215|87, Sdireekem Mitten-
der Welt zu sein 1, 41, 40 (vers), er war Kt^nod de$ Himmels 2, 72, 23;,
es ist Kreis der Wirkung da 1, loT), 29, ».sf Grutidgesez der Seele 1, 152, 7.
hier trar Fülle • . . rorJianden 2, 8, \ 'S, wird ihm Jubellied, Stimtne des
Vaters sein 1, 101, 24 f.; nach präpositi onen: zu Nachtzeit 1,244, 1^?,
eil Hohne 1, fiöS. zu Lefjiiiindtion Br. iO, 4, Grabe gtlten 2,
zu Verfeinerung unsrer Empfindungen 1, 1311, 8, in Mitte einer JugttJ
1,95,25, in »(erblich Oewand 1,316,72 (= in ein?), gegen Rieae»
Rimßea» 1, 221, 17, gegen WaiemOiirdeie 1, 222, 70, /lir SSremtoeem-
Amh 1,221,27 (letstere 4 fttUe im Yen), diu deimm, Vater tu Otaie
hallt 2, 110, 11, zertritt ihn mitFäfhen 2,216,22 A, tHHoffmmg eSmr
GelegenJicit Br. 52, 21; fälle von einer art personification dei
treffenden subst: WeUenhrnml wird Hochzeitfakel tcerden, wenn mit
Ewigkeit die Zeit sieh traut 1,211,04, Sontie scheint lächelnd ni>^<1er
1, 124, 128. Liquisiiin 1, 193, 107; apposition ohneartikel: rtt dein^'i
Brüdern Engeln 1,223,83, daa Wesentliche der Freundscltaft, voUis
Herz 1, 58, 14 ; andere fälle : wo heifser Buhmsucht furditbare Schranke
steigt 1, 801, 21, Körper via i» Körper ^mtOreen 1, 210, 31, Oe-
sOM^voriger Zeiten 1, 69, 1, tiefere Wwnsd haben 1, HO, 17, Himmd
donnert md Himmd flammt t, 122^ 67, €feieterreidi und Kihperwdt'
') Vielleicht ist auch der acc. sei» Batehlchn S. 4, 294 so als moMC n
erklären (Gödeke im glossar 8. 5 nimmt es als nentr.).
') Spätere Verwendung des artikels bei eigennamen: die MiUerin S.
3, 467, l."). der Julia 3, 197, 11, zum Giamttino 3, 282, 4, zum Vernua 3,290,6,
vom Kattlimt 3, 1, 11, der Bertha 3, 39, 22, zum Kulkagno 3. 1 17, 16. 294, 25.
— (seit dem Januar 3, 414, 10), von der Ang. Kaufmann 6, 80, 5, vor dem
^dUBet 6»285»22.
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8PJUCHS D£S JCKGEN 8CHILLEB.
365
getcühit 1, 285, 4, so kann Wonne des Freundes jauvfuen 1, D8, 19, bei
Vaterlandes Namm 1,260,50, Lippen atAwet^m und das Auge 1, 108,69,
um ErdbäBi SiMUe 1, 106, 79, MemOm Göttern gleich 1, 236, 2,
tümmm DidHer em «Ue dichter) 1, 286, 8, 8th&ner Frtiß .
Wender anflUlig ist die »mUssuiigr des dem.-proa., des ein
Torange^ngenes rabst. wider avlraiiebiiieii hätte: die Klage. .. alt
aXkr andrer 1, 103, 30, Wollust war wie dtr rmU rlhchen 2, 298, 7, ein
Knrachen wie des lebendig Begrabetien 2, 184, 6, jeder andere als der
es versieht 2, 379, 9.
2) Der best iinni te nrtikel steht entgegen dem beutigen ge-
brauch in: r«m Gnnjrh' It-qev. hc(jrn 1, 7(5. 7. 87,7. 1fi9,H0. St.-anzeiger
1898,228,3 (^t< GramU lu;itn Br. (»7, 7). So noili in: gum Grunde
liegen 8. 6, ü4, 6. 7, 73, 23. Br. 1, 30U. ö, 13. Ö. 10, 189. 190 u.a. — Zum
Krevie kriechen 2, 265, 12. 102, 5, bleich wie die Leidu 2, 38, 4, möge
da8 treffen wie der DannertMig 1, 57, 9. Der 'demoiistntlTe* ge-
bmich von ein finde! sich in: und da» apraeh er mü einer hemmet
aa, 148,16.
In der erste beste und denrtigen fflgungen üahlt modern der
artikel vor dem sweiten superl.; im 18. jh. hatte er noch lange statt;
Lessing setst ihn stets ; Wieland bietet beispiele mit und ohne artikel ;
Goethe nnr solche ohne artikel fDT\l).). Beim jungen Schiller steht
er Tio( Ii : dem Hiif^h'^tt'u detn besten, 2, 347, 4, dnn ersten dem besten
Bettler 2, 17, 15 (ebenso noch: dem Ersten detn Besten S. 3, 157, 9.
3, 341, 20).
Pronomen indefinitant
An stelle des schriftspradilielien etwas verwendet Schiller
öfters das mundartliche was und zwar hezeichnenderweise
iiaiiptsächlich in den Räubern, wo volkstümliche aubdiuckij-
weise am platze war:
so trns 2,41,6. 223,8 M. 107,14. 1,58,4, was Guies 2,82,19« was
Magnetischem 2, 81, 16.
Iii em and ist meist unflectiert;
nur dnt niemanden Br. 28, 81 (neben dat niemand Br. 28^ 17)»
Anm. Der pl. von jeder, der deb eigentlich nicht mit dem
■inn dee werte yertrlgt, nnd ench gegen den spradigehmndi iat|
tritt in der literBtnrspmche in folge der bertthnmg mit dl Often
auf; so bei Schiller: dat. pl. auf jeden Atomen 2,353,30; eb^uo bei
Sclmhart: jede Schritte iSG. 243 (und Schiller später: jede Träume S.
3. im, .S2. jede Strahn Br. 1, 88). Aehnlioli findet Mch ein pl. von ein
in der verbindinipr '''U und derselbe, wobei die beiden ^'lieder zu-
zamuien einen be^rnit aufmachen, der einen pl. zuläaat: eine und die-
selbe Ideen Haag, Z. 467.
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366
PFLEIDBBEB
L Zur flexion des verbums.')
Aul dem gebiet der yerbalflexion weicht die spräche des
jnngen Schiller in manchen punkten von dem modernen ge-
brauch ab. Audi liier lässt sich viel aus eigeiitümlichkeiten
seines heimai liehen dialekts erklären. — lieber apokope imd
Synkope von -e bez. -e- vgl s.312£L
L Vocalvörundüruugen innerhalb der starken fl.e.^on.
1) Die Yocale der präteritalformen.
Das oberdeutsche (und das iheinfränk) hat im Yerlanf
der nlid. periode die form des ind. praet. eingebüsst. Weinhold,
Aleni. . § 330, anm. setzt diesen verlust in den alem. mund-
arten vuni 17. jh. an; die erscheimiTig geht aber bis ins 15. jh.
zurück (vgl. Orundr. 1, 733). Jedenfalls aber kann mau diesen
Verlust an formen mit dem auflif^rcn des schwäb. dialekts als
literatursprache in Zusammenhang bringen (vgl. Socin, Schrift-
spräche und dialekte im deutschen, 1888, s.321).
Die folge dieser erscheinung für einen Schwaben des
18. jh.'s ist naturgemflsSy dass er die indicativformen des praet
nur aus der literatursprache kennt Da nun das Altere nhd.
eben die aceit ist, in welcher auf dem gebiet der pr&terital*
förmen eine grosse Wandlung vor sich geht^ indem die spräche
darauf ausgeht, zu vereinfachen und den mhd. unterschied
zwischen dem zweiten und dritten Yocal auszugleichen, iras
nicht ohne starke Schwankungen geschehen konnte, so musste
es für einen Schwaben besonders schwierig sein, immer die
richtige form zu tielliju; in der Schriftsprache fand er, auch
noch in der zweiten hälfte des 18. jh.'s. verschiedene toi inen
vor, und an seiner mundart hatte er keinen anhält So er-
klären sich denn auch die vielen, nach dem standpunki der
modernen spräche unrichtigen präteritalformen bei iScUiller im
grund eben daraus, dass er ein äehwabe war.
A. üebertritt des sinpularvocals in den plurLil.
Es kommen hier nur die verba der 8. ablautsreihe iu be-
trachte Die der 4. und 6. reihe, die im mhd. nur in der quast-
i) VgLGra]idr.l,733fi.
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SPRACHE DES JUNGEN SCHILLER.
367
tität Tencbiedenlieit der yocale aufweisen, sind s. 306 schon
besprochen worden, soweit das nOtig war.
In der 3. ablautsreihe hat in den meisten fällen der vocal
des sff. ]»raet. im iihd. den sieg davongetragen über den des
pl.j im 15.— 17. Jh. kommen aber die alten vocale immer noch
vor, wie andrerüeitü der vocal des pl. sich oft iu die sg.-formen
eingaug verschafft hat. ') Die obd. grammatiker des 18. jh.'s
sind noch sehr unentschieden: Antesperg^) (vgl. Socin a.a.O.
S.434) gibt nebeneinander an klang — klimg, schwang — schwung,
sprang — sprung, starb — sturb u. s. w. Et^^•as bestimmter sind
die Schwaben der zeit Schillers. Schw. m. 1775, 214 wird sank
etc. verlangt; 'doch findet man anch bei gnten schriftsteilem
sprunkt sehhmg^ sehwund etc.'; daneben gibt aber derselbe Ver-
fasser s. 210 als einziges imperf. zu schwingen: sehwung an, nnd
Schw. m. 1777, 172 wird als gleichberechtigt neben drang das
pnetsthwung gestellt, das durch seine l&nge vom subst. Schwung
genügend unterschieden sei ('da es eine ^cueralregel giebt,
dais alle imperf. der 2. kunjugation [d.h. der starken verba]
gedent sind'). Fulda, GR. 102 sa^t, diese verba haben sich alle
*zum a gestimmt', au^üer ^chnjul, liunh, hedung, während Ade-
lung nur schund ausnimmt und die übrigen alle bildet wie der
moderne gebrauch. Nast verlangt Öpr. 1, 120 klang etc, aber
•Spr. 1, 129 schwang und schwung.
Schiller hat im allgemeinen die modernen formen ; daneben finden sich
altp M-fonneu im pL: klungen 1,62,22 H (abschrift einer haiidschrift, die
Schiller seinem mitacbüler Boi^'eol g-e?rhenkt habr-n sollte, v^l. S. 1,70),
dazu der sg. l:}nng 1,190,116,^) stürben 2, 171,8 {starben erst in den aus-
gaben von lbÜ6 an). 2, 311, 2:1 Mj sonst starben 1,221,38. 226,15, starb
Br. 13, 31.
Die «-lonnen im fg., die aprachgeschiditlidi lietnditet ildit mdur
'fdidi* sind, als die nhd. ttblidien «-formen des pl., finden sieb im leim:
Vf^UVJ9yBt neben tpnmg 1,220,9& 286,9 n.a.; ansserbalb desieiras:
9WHk 1, d46, 47 (sank 1, 237, 27), ichwung 1, 346, 42, ebenso tehuung SG. 2,305,
Schwüngen SG. 2,52; sducung wird auch von Hivller verwendet, vgl. Käslin
a. 33; Klopstook (Lüiigin. IlenU r 8.58) gebraucht schicung, sung, sunk, Sprung*
— Nebeu begann 1,120,4. 200,12 steht ht;jn>m 2, 17m, ir>, 179,20 (o der
md. Vertreter des alten u). — Bei Miller üude ich noch: «le trunken Si.
') Vgl die belege bei Kehrein, 15.-17. jh. 1,227—236.
^ deine granunatik enehiea 1747.
^ Später nur jUon^m S. 8» 142, 1, aber noch /oiüfclim^ 8. 14, 70 ^nt
T.MCM.).
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368
PFLKIÜKRBR
2^20^. — Id den cooj. formen de« praft. hat sicli im iih»l. der alle vocal des
pl. im uinlaut erhalten. Bei Schiller iat auffallend nur gewönne 2, 43, 18
neben getcännen 2, 373, 20.
Das praet. von werden hat im iilid. dt^n vocal des pL
auf den sjr. übertragen und in vf rk* niniiif^ des auslautenden
stani:ii]i;itt( u dentallauts die endung der schw. verba -c an-
gefügt. Fulda sucht ward und wurde so zu untenicheiden,
dass wurde die form des hilfszeitworts ist; ^wenn es kein hilfe*
Zeitwort ist, sondern fio heifst: so ist sein imperfect ich leard*
SB. 93: eine regel, die Dicht von praktischem belang iiit.
ward aufgeihan 2» 808i 29, ward gestoftm % 300, 8 A, wmä er ge$tofim
2, 309, 8 H. Schiller verwendet ward lehr oft, haupUächlich im gehobenen
Stil. In seinen briefen begegnet kein trard; in der Di?s. steht 1 ward
(1,144,31) 2 wurde (1. 157.35. 1G6,26) gegenüber; die Käuber 17'^2 zeigen
folg-Gudes Verhältnis: u ard : tvurdc = 7:1 (bei Milier habe ich in 1—
200 ward 69 und wurde 9 mal gezählt).
B. Der ▼ocal des part praet
Dieser ist im nhd. in das praet gedmngea in schwören,
mhd. swuor — ffeswam und geswom. Adelung entscheidet schon
für 9ckv>or\ schwur 'im gemeinen leben*. Die schv&b. gram*
matiker differieren in ihren angaben: Schw. m. 1775, 216 gibt
nur schuöre — schwur an; Fulda, GR. 101 dagegen schwürcH
— schwor, und dazu GR. 102: ^schwor, alt sciiwur \ Spr. 1, 126
nur schwur.
Der junge tJchiller hat nur M-furmen: schwuresi 2, 199, 6, schwur»i
2, 330, 23. 312, 13. 172, 6, schwixhren Br. 4, 15, schwuren S. 1, 56, 36, süiwur
1,179,37, frcsdbiMir 2, 55, 7. 221,12. Aneh bei MSUer und Schnbait habe
leh nur ii-fonnen ibiden kfinuen; s. b. mskumr SO. 2, 88&. 8L 179, $dmmU
SG.2)46 n.a. — Dam der coi^. «oiMraii 2,224M anm.*)
Für die formen von pflegen bieten sich keine belege.
Fulda, GR 101 verlangt praet pflag.
C. Beeinflussung durch verba anderer reihen.
heben bildet mhd. huop — gehaben. Letztere form, die
im 18. jh. noch bei Wieland vorkommt und noch im adj. er*-
*) schwur überwiegt bei S tj iiier zeitlebens: schwur S. 3, 414, 18. 330^23.
Br. 1,397. S. 12, 419. 420. 13,121.37. 14,417. 15', 24. 15», 461, schtntren S
13,314. 14,319.387.408, oftsrÄtrwr 7, 53, 23, ftwc/iumr 9, 53, 32. 12,285; couj
sditcüren 7,204,26; — dagegen schwor S. 6, 139 (die erste stelle mit o).
besdmor 6, 141. 12, 15, sdmorcn 8, 243, 15. — Ich habe di«J8eö wort besom-
den beebaehtet und glaube richtig conetatiert sn baben.
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8FBACHE DBB JÜVQKB BCHtLLSR.
869
^^abm erhalten ist, wurde ans der schnfteprache verdrängt
lurch eine schon im 16. jL vorhandene nebenfoim gehoben,
irebfldet nach analogie von weben, das selbst von pflegen und
tt-rgen beeinflnsst war (vgl Gnmdr. 1, 736). Diese form mag
woly zusammen mit dem md. wandel von uo : ö (Paul, Mhd. gr.
$ 100), die schriftsprachliche form Jtoh herausgebildet haben
^iui 17. jh.), eine form, die im 16. jli. so i>elir für die regel-
mässige gilt, dass Adelung hub fllr die oberdeutsche d. h. fehler-
liafte form erklärt. Schw. m. 1775, 215 gibt hob als die regel-
rechte form an; Spr. 1. 125 hob und hub; Fulda, GR 101 nur
hub. Trotzdem überwiegt bei den schwäb. Schriftstellern hub.
In Miller, Si. 1 finden dch 13 u- gegen 3 o-formcn, in Si. 2 10 u-formen.
Bei Scliill^-r höh nur in ^Äo6 2, 371, 22, anAo6 2, 300, 9 A ; sonst stets huh:
huf) 1, löy,D9. 2,330,22. 199,5, hüben l,23n. 19. 2.260,10. 103,14, erhub
1, 121, 22. R3, 18, anhub 2, 156, 21. »X), 1) M ; dazu der c onj. erhübet} 1 , m, Ii. «)
Ebenso hat sich, wie man annimmt, an verba einer andern
reihe angeschlossen und von diesen einen neuen vocal aa-
g^enommen: stehen. Mhd. stuont, stuonden lehnte sich an
"Wörter wie fant — funden, bant — bunden an nnd bildete zu-
nächst «teiMl — eiunden und dann aasgleichend 9ta$id — sUmden.
Adelnng zieht 9kmd yor and weist shtnd dem 'gemeine leben'
za. Schw. DL 1775, 215 stellt skmä nnd ekmd zur answahL
Folda, GR 100 verlangt stund, me lud, budt, da es von standen
abznleiten sei nnd 'niemal haben praesens nnd Imperfectom
einerlei vokal'. Ebenso Spr. 1, 130: K^tund, nicht stand'.
Schiller hat iu seinen hriefen nie stund, sondern 2 mal siaml, 2 uiül
gestand nnd 1 mal standeu. Die Diss.: standeti i, ItiG, Eäuber 1782 A
vndlC haben uidit tUmd (%2ia 2^9,1. 281. 288,18. 806;29. 809,2), nie
shmd, aber timdm (8|880, 22. 816| 22) und «landen 2, 219. Andere lUle:
«er<<iMMl 1,68, 18, «^1,87,34, «nfafuiul 2, 25, 1. 27,11, «ftmifeii 2, 179, 16»
entgegemhmd 2,374,26, dagegen •foiul 2^160. 16a 69. 178. 1,12.59.214.
*) hub: im allgemeinen überwipg-t huh anch später. Beispiele: S. 7:
hob 13,4, gegei) erhuh 12,23. 162,28, erhüben (>l.a, hiib an 24C, 15. —
S. 8: erhub 17'J, 27, tr/(«/>( « 223, 24; somit aber stets o: erhob 233, 15. m% 4.
32ü,28. 353,5. 357. 38C, hüb 277. — S.9: erhub 278. 5. GL 1(jO, hub cm 3i4,
gegen erhob 302. 308. 6. 32, hob 61. ~ 8.11: Aii6 an 248. 394. 395, erhub
275. 25, 63, etliMbm 866, gegen tfhob 248 im reim. — S. 12: <rft«5 825|
erAade208, gegen hob 825, erhob 654, erhobm 875. ^ 8. 18 meiet o: hob
193, erhob 201, 303. 130, hoben 250, nur erhub 202,212.-8. 14: erftn»
283. 405. - 8.15* Demetnni: hob 899.461.486, edmb 421. 44L 467,
M*en 424.
Bdlilft nr fMchidit« d«r daalMliM «pfMha. XXVHL 24
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370
PFUSXDMBXR
258. 882, standen 2, 69, 13, aufstand 2, 86,28, f/ettand 1, 888, 731. Die
modemore fonn ttberwiegt bei weitom.
Zn betonen ist, das» gestuften nur die form mit a zeigt; in iSnuBt-
lichen werkeu SciiiUeis wie anob in BBmmtlkhea bri«feu ist mir gethmi
nie vorgekommen.
Der später bei Schiller so übliche coaj. stände findet sich in den jiig«nd-
werken noch nicht; iler conj. lautet stünde (1, 280, 37 n. a ). Auch bei Jfill^
überwiegt atandi Si- 1, 1—158 hat 17 a- gegen 7 «-formeü; Si. 2, 1 — 20o h^l
88 a- gegen 10 «-formen.*)
Vielleicht ist durch anlehnung an saufen — gesoffen die
form geloffen zu erklären (Grimdr. 1, 737), die sicli srliuii mhd.
findet und im schwäb. die allgemein übliche i.st. Für geloffen,
das Adelung als den 'niedrigen sprecharten' ang-ehfa-ig tadelt,
wehren sich die giammatüter Schwabens gewaltig. Im 8chw. dl
1775,216 heisst es kurz und bündig: ^ geloffen, nicht ^«2a«/fef»^
Der Spr. 1, 126 f^agt: 'Man will gelogen verdächtig machen,
blos weil man in Sachsen gelaufen nagt, da doch jenes 80
regelmlLaig Ist als gesoffen, gesogen/ Ftüda» GR. 99 stellt 68
mit hauen zusammen, wiU also wol gdaufen,
SehiUer: gäaufen 2,800,19. 157, 11, geloffen 1, 262, 8 im raim; 1, 276,10
aoBBerhelb des xeünB; spiter finde ich die fem nur noofa Br. 1,128» seile 2
▼on unten: eingdoffm (22. mai 1783, an Reinwald); Schubert: dmrd^gtloffm
80.226» gdoffm SO. 98 im zeim einei geistlieben lieda.
2) VocalYerschiedenheiten in den pr&sensformen.
Für die 2. 8. pers. ind. praes. sg. gilt die nhd. regel» das
nmlaut eintritt bei den starken yerben mit nmlautfiUugem
stammyocal) mit einigen wenigen ausnahmen, danmter hrnmen,
das ja ursprünglich keinen nmlantfiihigen vocal hatte, wfthreod
das schwa<;he verbrnn nicht nmlantet. Die mnndarten sdnunen
hier niclii ganz mit der Schriftsprache iiberein. Das ober-
deutsche unterlässt den mnlaut vielfacli, weniger aus laut-
gesetzlichen Gründen, als in folge vnii ausgleichung der prä.sens-
foroien unter sich. — Die grammatiker des nordens, Gottsched
und Adelung, stehen im ganzen auf dem Standpunkt der heutigen
0 Pie form stmd tot in S.3nnd4 noch lebr häufig; in S. 7 k(»Daiett
auch noch stemlicb viele « tot; in 8. 8 kehi einiiges; hi S. 9 habe ich mir
noch 4 Alle mit u notiert {titmA 869. 884, vimdm 876, Mrsliiiul870); da-
gegen iit mir in S. 11. 12. la 16^ nie eine t^-fonn au^efaUen. — Coi\j.
stände: S. 3»857,14. Br. 8,187. a 8,600. 8,407,21. 256,28. 10,12,ia
12, 440 IL a.
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BFBACHE DES JUKQEN 8CHILLEB.
371
Schriftsprache, nicht so die schwäbischen. Sie wollen auch hier
teilweise (nicht immer; die mundart bildet z. b. ohne umlaut
Ipt = 4ässt', während die ^ ammatiker nie das entsprechende
lufst verlangen) ihren dialekteigentümlichkeiten zum recht ver-
helfen. So führt vSchw. m. 1775, 211 zuerst eine anzahl von
umlautenden an, darunter schlägt, lädt, läßt, gräbt; dann wird
bemerkt: 4n Saclisen sezt man noch folgende hinzu: bükt,
schläft, fängt, blähst, hängt, brät, räth, läuft, säuft, kömmt, stöst,
die aber bei uns affectirt klingen. Zu geschweigen, dals das
wort hängi, wann es von Jumgm kommt, hangi heissen mus.'
Der Spr, 1, 117 oonstatiert einfach: in Schwaben haben keinen
nmlant: blast, bratet, fimßt, grabt, hangt, kommt, ladet, lauft,
ratet, sauft, schlaft Folda, wie immer sehr gerecht, sagt
GR. 98, das praes. biege die voeale a, o, u in der 2. 9. pers.
durchaus; ^also ist die sächsische verfeinenmg, lauft, kömmt,
sauft — sehr spracliricliüg', wobei jedoch der heraus^eher,
Nast, nicht umhin kann anzumerken: 'nicht durchaus', und auf
die obige notiz lui »spr. hinzuweisen.
Schüler hat im alli;» meinen die umgelauteten formen der heutigen
spräche: rüüi 1,325,34^4, ,jt/äth 1, 103, U, ^ä/kt 2, 212, 7, schläft 1, 18(), 75,
untergräbt 1,147,22, öetfraOt 1,176,18, sdUagt 2,164, fängt an Br. U,30.
1, 187, 8, stöfst 2, 19a 196» be$tmft Aldi. f. Ht^gesch. 9, 286, lädt 2, 163, 18.
806,21, 6Ia/M 1,287, 00» tött/12, 286.2. 605,17. 166,1, MWMferMi^ 1, 146, 2,
Br.27,18; dandlwD iteht aber eine nicht geringe ansaU Tim niekt um-
gebuiteten, d. h. schwäb. formen: braUt 2, 162, 18. Hang, Z. 467. 2, 302, 24 A,
fangt 2,85,12, fangt an 2,144,21, ladet ein 1, 170,7,') lauft 1,335,661,
lauft Gefahr Wttrtt. sL-ansr. 1H!)S, 227,8, saufst 2, 101, S fzu jukt—pkt g.
8.296); aus der schwäb. iiteratur jeuer zeit führe ich nu* h an: scidaft >chw.
m. 1779,690, fa)i.jf anSchv,-. m. 1775, :m luuft Er^^özUchk. 1774,2,21, datth-
lauft i>chw. m. i77ö, 707, lauft 8chw. in. 1780, 359. 80. 93. 8i. 146, ladt Schw.
m. 1775, 712. — Aneh Haller weadet in de& frOhemi anfiagen leiner ge-
dichte die unlantlofle fem Qften aa; qillter Terbenert er an Un^ etc.,
TgL Kidin, HaDer a. 16. — Von hem^m bildet Sdiiller mcdat h&ngt üi
gehenkt) 2, 157, 18. 300, 25 n. a., aber daneben zusammenhtmgt 1, 93, 2, hangt
er 2,79,10. 79,13; — du hängst 2,89,10 lautet in dem sonderabdriick Z
der 'Gesänge ans dem Schauspiel Die räuber' hängst, obgleich Schüler selbst
im correctnrn>>?:ug die correcte form hängst corrigiert hatte, Tgl. S. 2, 89, 10,
anm. — Srhuhart-. er hnmjt 80.19, uhlunirjt SO. 192.
Die mi8chwäb. iurm kommt ibt selii lutuhg: Br. 45,22. 8.1,223, be-
kömmt 2, 10, 2; köntmt ist die ngelmissige form dee verlM bei M, vgL S.
2,214,26,aiim. Beiapiele: 8,SI16»15H. 61%8aimi. 2M,16 JL 895,10. 606.
Bei ladet kann die alte eehw. foim nodh hereinipielen.
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872
pfludibsb
Bei Scbnbart tind Miller ist sie selten; bei Miller ist sie mir Si. 9& 168. 338
und Si.2, 72 aufgefallen; bei Sdmbart nur SO 113
Auf der andern seile findet sich umlaut auch bei dem
schwachen verb fragen, das allerdings nhd. auch stark flec-
tiert wird:
fragt 2,868,2. 872,26» Tgl. fräffi Schw. m. 1776^ 706, frö^ 86. 2, 206,
SÖ.83. 0
Abgesehen vom umlaut kommt noch der Wechsel zwischen
e- nnd /-formen im praes. in betracht.
Bei Schiller ist er in einzelnen fällen unterblieben: die Sonne lö-tch!
aus intr. 1,232,42; — dir sch wellet mein Busen aj//' 1, 40, 1; sons^t stets
iutr. schwiüt 1, 315, 47. 260, 57. 311, 11. 27, 9. 2, 81, 15. 301,24; traiiü. schwiMt
kommt nie vor, wie z. b. ST. 92, 4. 104, 7. — Bei schmeUen ist oorrect ge-
schieden: sdimeLst trans. 2, 18, 10. 332, schmilzt intr. 2, 11, 10, während Sehn-
bart tekmM intr. SO. 178 bildet und Schiller epttter «cftmtZil traas.: dm
Kummer ahmOet ftdn SeAftnimer S.6,411»770(Dido). — verderbit tnyuu
2, 84, 16, verderbt tnuu. 1, 18, 11. 2, 224, 11 A, verdarbst trans. 2, 100,20; ver-
derben und verdp-ben werden Schw. m. 1775, 448 sogar im inf. auseinander
balt^n ; Na8t,Spr.2,46 sagt, es sei ibra nnfasslich, dass mnnrerdirlen in Sachsen
nicbt auf zweierlei sirtPii aiissprefbe; 'kaum liätte ich dii's geglaubt, wenn
ich di.se unwiüäeuheit nicht gedruckt gelesen hätte'; in Schwaben, fügt er
hinzu, mache kein schnlknabe einen fehler bei verderbst und verdirbst. —
ficht 1,307,6 in die mit ffm Fächer ficht wird wol die correcte form au
fethim teiii und nicht facht, fächert lauten vollen (vgl. Dttntser, Schiller
tb Ijniacher dichter 1,2, 102). In einigen Ollen Utet Schiller noch weeheel
des Tocals eintreten, in denen die modenie spiache es nnterlfiert: »erbiretet
2,352,21 — dagegen Fulda, GR. 98 benUL — etikt 2,27, 10 und 12, tro
stikst du? 2,147,9 neben dem häufigeren intr. stfkt 1,202,3. 2, 165, la
285, 18. 133, 5. Auch üoethe bat noch ivo stickst du? es, sie stickt Ptc, vgl
Weigand, m. 2', 7a5. Miller hat steckt intr. Si. 185. — Die f »nti nrhahn
findet aich nie in Schillers werken, sondern nur gebiert 1, itA), Iii: eb«iua*i
Schw. m. 1775, 948. 217. 1780, 306. Fulda, Gß. 101 verlangt ^ei/i^r«; Nast,
Spr. 1, 133: 'Herr Hemmer sest es nnter die, so nach dem LTorbild der
2.co]q. gehen [d.h. gebäri\. Wir aber sageui dit gebirst, »e gdriirt, peMr/ —
Bcheren Inldet bei Hiller soiU«it SL49. 206. 231; bei SchiUer sptter inp.
fdWer ifiSA S. 3,859, 19; in nnsrer ])eriodc geht er noch weiter und bildet
den conj. prae«. mit dem vocal des imp.: schier' er sich 1,253, 7G; tchi&r
dich ist auch bei Qoethe nnd J.Panl noch üblich.*) — Der vocal der
*) Spätere omUmtlcse fonnen: ladet em a 8, 279, 8. 7, 188, 24. 10, 15, 9.
11,252. Er. 5, 728, IiMiae am/' 8.3,531,5. 12,808, fati^ an Br.7,221, «mm
scMo^ 8.8,869,12, tie lafwt Br.7,92, dmMiMfel Br.S,e7,l; — mit nm>
Unt: kömtni ist in S. 4 und 5 nodi sehr häufig, dann wird es seltener, be-
gegnet aber noch S. 10,213. 458. 12, 3G. 202. 280; in briefen Br. 8,289;
— fragt Br. L> 'm. 3, 317. S. H. 20, 49. Br. 5, 238. 3G5. 15». 513, 27.
•) Aua späteren werken : das Gedächtnis löscht aus S. 8,86,21, die Lampe
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373
3. »g. ind. praes. ist in das part praes. gedrungen in quillenä 1,333,592
Bo auch bei Goethe).
Im obd., abpreselien vom südfränk., stellt der angebrochene
vocal der e-reihe auch noch in der 1. sg. praes.
So bildet Scimbart ich lieB = lese SCi. 2, 360; Schiller hat nur die
schriftsprachlichen formen, z. b. ich les 2,353.81.
Der m\\. geh! 2,301,22 M ist eine iiiiperativbildung nach
dem muster der schw. verba, die halbmundartlich üblich ist.
Fulda rechnet mit diesem imp. als etwas vorhandenem: GH. 99:
^ neben dem uralten einsilbigen Imperativ faU, gib besteht
immer auch der zweisilbige neue, faUe, . . . g^ ohne grad
der sabjunetiY za sein.* Dafür wird er aber in einer amner-
kmig Yom heransgeber Nast getadelt
Bei Schnburt ist diese form hftitllger: imp. lese 80.50, fat 80.82| ^
SO. 145, sterbe 80.2,77 (im Abmr). Sehitter bildet ipUer den Imp. irde
8.8,819,10.
Die yerba der zweiten ablantsreihe haben Im mhd. in folge
der brechongsgesetze im praes. Wechsel yon tu and ie: UuU —
bUien, Die ans den erstem entstehenden nhd. fomen bmt,
geusH etc. gelten nur noch als poetisch ond altertümlich, und
sind in der gewöhnlichen spräche durch solche ersetzt worden,
die den übrigen präsensformen angeglichen sind. Im 18. jh. sind
die formen mit cu noch teilweise üblich, werden aber auch
schon als archaiscli eiiipfunden. Wenn sie in der Schriftsprache
r Schwallen noch so vielfach Verwendung linden, so ist daran
schuld einerseits der umstand, dass im schwäb. der uxhd. di-
phthong tu als ui weiterlebt (getrennt vom umlaut tu) und
die alten iu-f ormen also von den t€-formen unterschieden sind ;
andererseits verdanken sie ihr bestehen namentlich dem einfloss
der bibelsprache. Die schwäb. grammatiker nennen die eu^formen
'nach der art der alten abgewandelt' Schw. m. 1775, 215, oder
einen noch nicht abgestorbenen archaismos GB. 101 ; Spr. 1, 121:
'diae alte abwandlongsweise wird hent zu tage nnr noch den
dichtem überlassen.'
löscht a US S. 3, 328; 8, wrderhest uns S. 12, 178. 262, verdeiit traiu. Br. 2, 105.
S. 10,252,25, man verdirbt es Br.8,480, er verdirbt es mit S. 15*, 87; dam
der imp. rerdi'rb uns S n.2f>3,5 (gegen verderbe sie 1,340,800); — gebiert
S.6,m 329,23. U,87,llü. 13,123; - ficht S. 8, 288, 211. 12, 4S, - steckt
im. S.3,ü9, 20. 12,156. 15', 207. 15*, 875. Br.5,323i — bts ä^ berttcst 8.
U,3öö(TeU).
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PFLBIDSRKB
Schiller macht in seiner jugendperiode amig^ebigen gebraiicli von diesen
archaischen formen, aber nur in der gehobenen spräche: fleußt 1. 182, 133
(im reim), t , «f., r>, ergtußt 1, 299, 8, geufst 1, 210. 2^) (im reim), fleugt 1.2r{l,25.
17!), 21 (im reim), beut 1, 125, 136, gebeut Br. 11, 12, imp. yebetä! 1,331,545.
335, G4!). r>5o. 171,19. 172,12; /?«(c/t/ 1, 381. 550. 834,618. 271,25. 113,2.
41,28. 2, 271,25 A, Are«*:/*/ 1,132,110, ter^eMd» 1,331,533, ^oicA 2,200,4. 15-
— Audi bei Selmbut und JGUer winaMlt m von diesoi foraMn: fl<ufit
SG.90. 164. m SpSTl» satfat 80.288. 2,78» vendOeu/k 8i,%$0t betMemfit
80.296^ flmffi SG.2,270, 6eirtS0.2,68. ST.IOS,». 80.194» Mr&eirt8T.13&
SG.2, 163, anbeut Fi. 2.^3, r7<^(-<^< ST. 100, /IMC*/ 8T.117. 80.2,8^, fiimfit
ST. ao. 95, übergeHßt Sdiw. m. 1777, 6a *)
Die form deuekt, dauM ist entstanden als analogiebildnng
zum eonj. praet deuMe, dessen ind. dmuHUe dann nach dem
Tocal der prftsensformen in deuchie gewandelt wurde (Pftol,
Wb.). Lnther verwendet das praes. deudti schon.
Schiller hat neben wenigen dürüct (2, 357,24) meist deudU i, 142, 16.
169,21. 2,131,28. 156,10. 299,2a Bang, Z. 4fi6. 465, däiidU Br. 43, 34.
8.2,310,21. 874,6^ ebei»Q dewM 8i. 65. 257. 265, däucht 8i.l08; Sdutbvt
dagegen mdit dünkt ST. 25 und «tetB in SO.
Das alte unnmgelantete praet. mirdauchte findet sich 2,178,4 neben
^ r / ft/^2,816,6AnndH; wgLe8dauckteäm8l2,2i7, miehdetiehUSQ,21»,
Si. 226.«)
Anm. dünken wird ursprünglich mit dem acc. con.stmiert; da-
neben erscheint sehuii frühe der dat.; bei Schiller überwiegrt der arr.
bei weitem ; die praet formen daudUe und däuchte haben auäalleuder-
weiee beide den dat. nach sich, wKhiend Bänuntliehe angefOliiteB
stellen der prlsenaformen den aoo. sdgen.
Hier seien noch einige formen des in f. praes. erwähnt:
Der laut eu, üu findet sich altertümlich noch iu drüun 1,190,119.
das dem mhd. dröuwen genau entspricht, im nhd. aber jetzt durdi drohen,
nach dem tnbtt droihe, mhd. drd gebildet, yerdilngt ist aanar In poetiachv
epiachfr — Neben empfangen 1,257,17. 282,90 steht im leim das ni^
sprttngUche empfaken 1, 207, 47, fakn 1, 240,102 (fahenS, 12,866), mbd. takem,
das bis Ins 16. Jh. allgemein üblich war.
Anm. Dieumschreibangdespraet durch fAät 1,269,58. 347,66.
257, 198. 226. 243, thtieten 1,269,61, entsprechend mhd. tete, bei Luther
regelrechtes praet. neben ihat (ygh 8odn a.a.O. s. 206) ist bei Schüler
Später ist besonders liävüig: gebeut Ö. 5', 159. 6, 267. 355. 375 (im
reim). 11, 122. 249 (im leim). 12, 124, betit 8. lAS 284, fUugt S. 6, 374, was dm
fUtijfi und kreutM 8. 11,887, 15.
*) deuda, dänekt sind stets sehr hinflg; belege sind nnnOtlg; pncL
mich däuchte 8.3, 34, 13, däuchten ihm S. 3, 568, 9, daucht es ihn S.ÖSIOO^
mir däuchte S. 13,150^ dasn ein ini. ddudUm 8. 14, 849 (TeU) neben dAnte
a8,58S,12.
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SPfiACH£ DBS JUKQ£N 8CHILLBB.
875
nidit mandaitliebe form, als wts lie Dttntier 8. 125 erklärt, Müden
nur ein rlietoriBcliee mittel wie wniat oft bei dichtem.
n. Ck>zi8onaiitiflohe einselheiten.
ESne 8chw&b. fbmv die aach in andern dialekten gebildet
wird (vgl. Gnindr. 1, 751) ist die 8. qg. weifit Die foim ist
in der zeit vom 15.— 17. jh. öfters belegt, vgl. Kehrein, 15. —
17. jh. 1,283. Sie entsteht durch aubildung an die 3. sg. praes.
iiid. aller verben, die nicht praeteritopraesentia sind. Fulda,
Uli. 94 erAvahiit die form ^rv nicht: dap^es^en Spr. 1. 109: er
tveis und weist. 'Vileu provinzen Teut.'^i lilaiids» kuuimt das
Schwab, ucist in der dritten person ganz irenid vor; wir ver-
sichern sie, dafs uns ihr weis nicht weniger fremd ist. Wir
wollen aber auch hierin toleranz gegen einander üben.*
Schiller: er weifst 1,240,102. 354,40. 160,16. 139,30. 167,5. 267,15.
2,146,1. 342,2a 346,15. 363,19. 371,4. Haug,Z.458, weist MW. 16A.
nV2, 121 noWn n- weiß 2,388,9. 1,168,32, »ms 2, 18, 5. 1,255,120. In der
Fchwiib. literatur: weifst 80.2,192. Öchw. m. 1777, 158. 4a>< 1780.427. Spr.
2, 11. 266. 279. 1,36. 1. Torr.; weitere belege sind neben obiger bemerkimg
Nasts nunötig. *)
M hat die eigentfindidikeit, den er die 2. «g. mifa bildet: 2, 210, 20
«nm. 275, 19 M. 812,7 H; weifs du 2, 225, U M, wie er bei nachgOBtelltem
proBomen der 2. 8g. in «itertttmlicher weise eehrdbt: Siehtlu % 228, 8 M,
»a9f«u 2,224,15aimi. 218,28H, btMu 2, 258, 10 anm. 228, 3 M, hleibtki,
wärstu 2,228,3 anm., träumstu 2, 220, 13 M. Kehrein, 16.— 17.jh. 1,269,
§ 378 nnd 1,228, § 841 bringt auch für dieee sctareibiiiig eine aaiaU ven
belegen.
Im höchsten pathos, in anlehnimg an die bibUsche spräche^
erscheint noch die alte form der 2.8g. du wiU.
sei wie du wät, namenJof^es Jenseitfi 2, 103, 4 in allen auflagen bis
180G, mit aUHiiahme von B 1782 und D 17S7; die form ist nicht etwa ver-
sehen; Kehreiu a. a o 1,282 ^^bt woiiiL'ro hf lesre; aber Fulda, (tR. 04 bez. 93
gibt du wilt und du sult als archaiM liu li» benform zu den Üblichen auf -st
an, nnd Schiller selbst schreibt noch du 8»IU S. 12,36.
nL BertUumng swinohen starker und nohwaoher oonjugatton.
Vermiscliungen der beiden conjugationen haben in allen
Perioden der spräche statt {>-efunden, und zwar war stets die
zalü der st, die in die >( liw. conjngation übertraten, grosser
als die der schwachen, die stark wurden.
') Es ist f'i wälmenswert, dass noch l'hland in einem semer vaterländ.
gedichte üch m reim der form weifst bedient (no.ll, Den landattodenx.16).
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376
PFLEIDEKER
A. Uebertritt schwacher verba in die starke flezion.
Schon in nhd. seit atellten akh it tomeat neben die aUlditii «bw.
in preisen; die et überwiegen seit dem 17.jL Schiller hat nur stuke:
pries Br.2»2,e.
Bei gleichen kommen die et nebenfonnen erst im 17. jh. an^ vaä
sind dann im 18. jh. durchgedrungen. Aach hier bat Schiller nur st forsH«:
glichen Br. 3, 23, conj. glühe 1, 2iV2. 2 (filichen S. 8, 20, 28). In beiden rerben
kennen die schwäb. graminatikf r nur die St flexion, vgl. JFuld«, GE.100:
gUicheny preisen nach faUtn, fui.
Ans noch späterer zeit stammen die sL funueu bei fragen. Diese
dringen eist im 18. jh. Ten NiedeideatBchland her in die acbriftepnehe»
ohne indes die sehw. TerdrSngen sn kOnnen. Aneh hei Schiller iladet «ich -
neben fng^ 2,87,8 frug 2,86,22. Die starken formen sind spUer wAx
hftnfig bei ihm. Auch Hiller hat frug SL6L 298. 2,286.858.399 neben
fragte Si. 312. 314. 304. 2, 20. 126. 155. Die schwfth. grammatiker haben
keine bemerkung ül)er das wort, offenbar weil sie es nach der sehw. flpxinn
ooigugiert wim.<!chen, deren Terba sie nicht besonders behandeln. Adelung
rOgt die &t. tormen.
Ans differenziemngsbedürfnis wurden schon im 15. jh. yielleicht nach
dem Torbild von tteehe, stach sn den sehw. formen sUekU, gesteckt, die sowol
für das trans. ab für das intr. stecken galten nndnoch jetzt gelten, auch
st gebildet, die noch im 18. jh. vorkommen. Die st prflsensformen wurden
s. 372 schon erwähnt Starke praet hat Sehiller in stah 2, 87, 15 (so socft
S. 4, 74, 15. Br. 4, 353), sUüut ihr beisammen 2, 135^6. 287, 1 M (ans spiteier
seit noch sfalen S.9,61,8, stäke Br. ö, 422).')
dtngcn hrrJitiqen ist urspr. schwach; seit dem 17. jh. kommen st;irke
formen ?or, von denen sich das st. part. praet. erhalten hat. Na.st. Spr i. i22
bemerkt: ^dingen, dutuj, gedungen] dils wort geht eben so gut nach der
1. [d. h. schw.J coi\jngation.' Der junge Schiller hat nur st part; gedungen
2, 355, 20. 809, 4 M, wngedungen 2, 361, 33.«)
lotil/aAre« wnrde (naeh Panl, Wb.) sn einem gekOrtten praet. «sA-
fahrU, das seinerseits auf das snbst Wiüfahrt snr&ekgieng, nengebildet.
Zn dieson verb geben die wbb. von Paul, Heyne und Sanders unr achw.
formen an; der junge Sehiller bildet uitlfuhr 1.59,7, später allerdings nnr
noch sehw.') JSast flectiert es sehw. Spr. 1, 123.
B. Uebertritt von st. verben in die .sehw. flexion.
Der jiingfe Schiller bildet eine aiizalil von praet nach der
sehw. conj., die in der scluriftspracke nur st geduldet werden
') Die Schwab, grammatiker übergehen das wort; nur Fulda, GH. 104
scheidet sUkm flgeve und st/sktn haerere, nnd weist jenes der sekw., dieses
der st eoq). sn.
«) Später meist st: eMbeämgm 8.5M68» hermuMmgm Br.l,151t
gedungen S. 3, 210, 22, aber gedimft in Tor., piast mtsMiii^
•)ioi»/oArl«&4,158,12. Il,276kl0t
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VPRMCHS DBS JOHOBH BCHILLEB.
877
und die sicli bei keinem der grossen aatoren des 18. jVs in
solcher anzahl finden wie bei ilim (abgesehen von rufte, s. dieses).
1) Schwache praet., die nicht schriftsprachlich sind.
Aus purer reimnot ist spinntett ( : trenntest) 1, 235, 29 entstanden.
Ebenfalls dem reim zulieb steht lügtm con^. 2, 100,^ — trhrintcn 1,115,5.
Br. 27. 3 ist fftr einen Scbwabon kein fehler, da in der inundart wie auch
anderswo, z. b. in Heidelberg, von scheinen nach analogie andeni praet.
auf -eint, wie geweint, gemeint etc. ein schw. praet. ^f«c/R7ni gebildet wird.
All beiflpiel dafür ni^ dioieii daa Tolkslied 'Zu dir aieht'a mi hin', wo es
heiart: *« Aot der M<mä »o tehön gst^enit,
«mfU 2, ei, 9 wird anch sonit schw. flectiert, Tgl. DWb. ; mi/MeriäMiftt
eoiy. 1,115,20.
Neben rief 1, 348, 1. Br. 42, 3 findet sich rufte 288, 27, ruftest 2, 52| 13.
219,20. Die jetzige schrift.'^praobe kennt dies praet. jetzt nicbt mehr; c«
existierte schon rahd. und i.st noch im IH.jh. bei Klopstock häufig, verein-
zelt bei Goethe, Voss u. a. zu linden (Faul, VVb.). Auch Schiller gebraucht
die form später noch öfters.*) Bei einem Schwaben wird die form dadurch
ge^iützt, dass die mundart ein part. gri^ft^) bildet. Nast, Spr. 1, 128 hält
offenbar rufle fOr die ftltera form: *fief—rufU kommt ab.* Bei Schwaben
finde ich ru/Ke 8T.45»a SG.236. SO. 174 Si.2,91.
Das part eingesaugt i, 161, 82 (neben eingesogen 1, 82, 2) kommt 'selbst
bei anseni besten schiiflsteUeni* vor (Heyne, Wb.); TgL dasa die massen-
haften belege bei Sanders, Wb. Die form ist bei uns gang und gäbe.
Schiller bat die form auch spftter.*) Vgl. noch Scheffel im Ferkeolied:
kkmg's nungemugl und leer.
durchhauten 2, 224, 4 A und M ; diese.s praet ist der Schriftsprache nicht
mehr fremd (später niederhieben S. 8, 182, 24).
bratete 1, 155, 22 hat sich in der Schriftsprache nicht gehalten. Sanders
bringt je einen beleg aus Forster und Stilling bei. Von gUUen bildet
Schiller ffieäete Br. 12,8 nnd dahin^itten 1, 155, 32; die schw. form ist aneh
bei Goethe nicbt selten (Panl, Wb.). Zn glmmm bat Schiller nur schw.
formen: ooiq. ^mmU 2, 224, 14 {verglimmU 8.9,281,19).
Die scbwftb. grammatiker verlangen bei allen diesen verben
die nhd. üblichen formen. Schw. m. 1775, 210 ff. Spr. 1, 122.
126 ff. und GR. 99 ff. verlangen spann, schien, Io(/, soff (GR. 101
sof), lief, rief, sog, fiel (vgl. Spr. 1, 115: 'Äauet* ist das einzige
*) Vgl. Osthoff, Schriftsprache und volksmundart, iu der Sammlung
gemeinverständlicher vortrage (Virchow und Holtzendorfl) 28. serie (Berlin
1888) 8.22.
•) ruffe (ind. nnd coiQ.) 8.8,195,16. 16,18. 555,19. 4,74, hgrbekruf^
8.7,828,11, fM/r 8.12,440,980 (H.Staart).
*) Vgl. mhd. rilefen, riiefte.
*) $aiigU ad', 15. ^,176»a 1^70; anob p/ln/le findet sieb 8. 4» 68, 12*
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verbiini, so dem imp. das b auhenkt; hieb')f briet, glit (Falda,
GK. 100: gUei), glom.
2) Verba, die frtlher nur itark, jetxt teilweise ichwaeli Bind,
Nor Bt formen Huden sich wie meist nhd. bä btnfenzgdwnlm
3,258»3. 92,9; dagegen liat Schnbart henUU (im Ahasrer).
erscholl 2. 178,14, schotten 1,351,15, ebenso tehoU 80.76. 86.2,106.
SG. 91 ; Schiller noch S. 12,4^; die formen gehCren ursprünglich zum Terbnni
scheüen, das nhd. dnrch srhaUrn (vom nn\}f>t. schaU) und dessen »chw. praet.
schaüte cr«f t7t wird. Letztere form rtndct sich bei Schiller erst in späterer
zeit: sc// mV S. 9,375,22, erschiUlle Ü.7,Wb,2C). Fulda verlangt schoü
CtR. 101, ebenso Schw. m. 1775, 215 j dag^en Nast, Spr. 1, 122: crsdtaüen —
enuM, ent^eXlm increbeseere. Hemn^ sagt: difs wiwt ktane aach aadi
der eisten conjngation geben. Die anmerimag ist richtig: aber nnr aJsdenn,
wenn es penonare heifst SchaUen ist allein l.eoiJ.* (d.lL schw.).
rächen ist nhd. meist 8diw.t selbst im part. praet. Schiller hat nur
gerochen 2,70^11. 24i^2b» migerochm 1,358,44, ebenso 8G. 2,65.^) Die
schwäb. grammatiker erwähnen das wort nicht.
Bei rerhelUen ist die st. form nnr mu h im part. ]>rBPt, und hauptsäch-
lich als adj. üblich. Schiller: luist mir rirlf idt Ür. 4, 27, li'c r> r/m/th-u^te
i^tUe 1, 172,31, der verhohlenste Wuikci i, lo7, 13; die grammatiker aber
verlangen durchweg starke llexion: Schw. m. 1775, 215, Fulda, GR. 101: cer-
hohl — verhohlen.
Auch für veneirrm ▼erlangt Fnlda noch st formen OR.101; Naat,
Spr. 1, 131 sagt: ^verwirren, vencor, venoorrtn, Ist besser nach der ernten
[schw.] coivjngatiQii.' Schiller hat im praet part. noch beide formen neben
einander: ein verwirrtes Getöae 2,322, 14, rmpom^ute Inirigue» 2,841,^
aüzu rertporren 1.162,1, rprworrcn l.lTr». '28.
weben ist jetzt mei.'^t s -liwarl!; die starken ursprünglichen forjut u sind
hauptsächlich noch in hüherem stil üblich. Spr. 1, 135: ^wob, gcwohen. In
einigen landschaften geht dil's wort nach der ersten coujug.' Fulda ver-
langt iwar GB. 101 genoobei^ gibt aber OB. 106 anch gewdft so. Schiller
hat st. nnd schw. formen: imii^gewiXtm 1,820,205» ^ilUlgtwtibt 1,226^13.
816, 84; aus Thon gewoben 1, 814» 19. In der idtgenOsiischen schwib.
literatur finde ich nur schw. formen: durchwebte Zeuge SO. dO, gewAi
SO. 85. SG. 2, 53. Schw. m. 1775, 447. SG. 2, 134, webten Si. 2, 226.»)
faltm und spalten haben in der modernen spräche nur noch im praet.
part. ihre ursprünglichen st. formen erhalten, neben welchen aber auch
schw. part. verwendet werden. Ebenso bei Schiller: gefcdttn% 19. 23. 823. 1.
gefaltet 1, 122,71, entfaltet 2,359,9; von spulten lääst sich nur das praeL
epoHetett 2,312,8 belegen. Schnbart: gefallen 8G.2,290l 880 (Schiller a
M rochen S.4,174. 3,325,7. 6,08.27. 412, uiw^crocÄeil &$,i^2i,
doch daneben .später auch gerächt S. G, 374, 803. t5\ 56
«) icub S. 11,315. 12,414, webte 8.0,251,15, vencebt S. 4,39, 13; —
während iiljri^'ens Schiller mit der nlid Schriftsprache gehoben S. 5'|89
bildet, äa^i ächuUait mit dem schwäh. aujydicOt ST. 42, 7.
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8PBACHB IM» JXmOBM SCHILLSB.
879
13, 176 weitgefdliet). Fulda, (iR. nnd Nast, Spr. 1, 100 i^^hm nii: gefrtlUt
und gefaxt f>t ; Spr. 1, 110: 'dns mittnlwort (fcspaUf-n ist aiirh nicht verwerflich.'
Zu Oockcn verlangen die schwäb. graiiiniatikcr durchweg «t. flexion:
Fulda, GR. 100. Nast, Spr. 1, 120. Schw. m. 1775, 212. Schiller hat gebacken
2, 24, 22 (aber backte S. 3, 471, 23).
Vemischung von st. und schw. flexioiisweise findet sich
besonders in .solchen fallen, in denen st. und scliw. verba des-
selben Stamms, nur mit bedentnnj^sverschiedenheit neben-
einander standen. Derartige fälle begegnen in der modernen
Sprache wol so häufig als vor hundert jähren.
9chwdkn : schwoU JBr. 2, 2, 13. 8. 1, 351, 13t dagegen welche tmachweUten
8.9, 310, 20.
schmdzen ist urspr. als iutr. stark, als trans. schw. Im praes. hält
der junge Schiller die beiden geneni genan ausefaumder, s. >*372; praet:
M^Mcbte hinweg tnm. 2,880,5; dM part. praet gea^mM ist schon im 18. jh.
in den meiiten fUlen durch gesehmoigm enetit worden: Jlal getthmoken
trans. 1, 163, 27, geschtnokrn zu irerdm 2,350,^ die umgeschmolzcnm
üäuber Br. 41, 19, 2, Amalta müßte umgeschmohen werden Br. 48, 31.
Bei verderben herscht grosse confiision. lieber die präsensforraen vgl.
8.372; praet- verdarben sein Her:: Br. .')0 unten, hat verdarben 1,149,21,
2,30,15. 110,8. 269,7, er ist verdorben durch den DichUr 2,370^12, lias
Merz kann gmtulverderbt werden 2, 362, 24. ')
In Mm wurden sehon nhd* swd vendikdene verba vereinigt, ahd.
hkuUm et = 'eine lait laden', ahd. lodoM 'einladen', nnd schon nhd. worden
de ohne imtetBchied at und adiw. fleotiert; jetst iat die at flexion durch-
gedrungen ausser im praea., wo wir noch beides bilden, vgl. s. 371. Bd
Schiller begegnet das praet nur einmal, aber zufälligerweise ist das gerade
ein beispiel für den fiberprifiT der st. flexion: lüden nUeh sum Feste if2iX, 149
(Tgl. dazn dahin lud sie die beiden S. 3, 543, 23).
drinqen — drängen. Eine nnterseheidung dieser vi-orte ist für den
Schwaben aas lautlichen gründen beHouders schwierig, vgl. s. 301. Dazu
kommt noch, dasa die intr. bedentnng von dringen erat im nhd. geschaifen
worden iat, indem daa trana. mhd. dringen durah drängen eraetat wurde.
Bdege laaaen aich nicht vide geben: der ihn meang tmd drang 1, 64, 16
(wobei wd anch an lautliche einwirkung von mang zu denken ist), ist
verdrungen worden 1, 17, 18. 58, 28^ ineinandergedrungene l^eo^f^Cdton 2,8,18»
wo der sinn passiv ist (jemand etwas aufdringen 2, 290 '2r>, dag-ecj'en correct:
fiirh aufdränge*} 1, 108, 15>. Aus der schwäb. literatni ler zeit führe ich au:
dringen sieh h''rhr>/ Eri^felichk. 1774, 1, 323, dringen sieh SO. 18. Si. 298.
Si. 2, 160, verdräng trans. Si. 77 (einem etwas aufdringm äi. 341), die Unruhe
verdräng das Büd Si. 2, 128. *)
*) verdarb mir allen Gemtfe Br. 1,145. 146, verdarb trans. sonst uoch
S 7,88,19. 182,9. 8,237, hat etwas verdorben Br. 1,328. 2,68. 337. 8, 19&
311. S. 7, 133, 26, verdorben pass. S f;, 2%l 4
^ verdnmgen von atner Nebenbuhlerin ä. 5', 51| 11, drang sich in S.
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380
PFLBIDBBBB
hartfien, hängni, hf)d-fn. Bpi \hnm herscht im 18. jh. noch grössere
Verwirrung als heutzutage. Schiller hat, wie die moderne Sprache, hangen
nndÄräJY/enMdeintr.: Äa>i//m 1, 123, 87. 170.30. 2,2tl,^. 346,16. 324.24
27ü, 2b etc., hangen 2, 162, 14. b(J2,2i A (M hmajen i, häntjen bleibe 2,24, 13;
beiipiele fVv das mir. hämgt %. s. 871| abkamgeH 1, 24, 28, mieimimäierhamgmi
1,141» 22, Jl€rAaM9«n2»77,0, liMfcsAaN9MMleMafe2,179,21; — ewM^
wMyinffm 1,90,24; iinet hieng intr.: we hmgm 2,98,10, Mm^ — mmI
1,111,5, aber auch häni/gU intr.: Aclii^te— nocA 1, 112,4, oorrect tnm:
^in^te mtcA an 2, 84, 8; ^eftan^m intr. : seidan mir gehangen trana.
(bez. pass.): werden aufgehangen 1,203,2, Boller ist fjeh(tn{jm — (jcftriJ:^
2,88,4, wird gehangen werden 2,100,3; neben hängen ~- hrfiken: henk''H
keinen 2,89,16, sieh erhenken i, 241 ^ 15. Ebenso bei ISt Lubart und Miller;
hat etwas fjc/iangen SO. 24, aufgcJiangen SO. 211 {eifier Saclie nachgelmugen
Si. 15), hieng sie auf Si. 2, 121, hieng M of» 81 2, 9. 79. *)
Die Stellung der schwäb. grammatiker zu den letztem
Verben: Fulda, GR. 103 ff. scheidet bei all diesen verben genau
die activa verderhen perdere, henken hängen, drenrjen, schmehtn
liquefacere, die nach der scliw. conj. gehen, von den 'ueutris'
verderben perdi, hangen, dringen, schmelzen liquefieri, die nach
der starken gehen. Schw.m. 1775^ 448 hält sogar die inf.-formen
verderben xm^ verdarben auseinander; Fulda)GB.105 sagt:
perdarb ihm das SpiL Es verdirbt die Sittm ... — sind sehr ge-
meine feler, welche an den besten schriftsteUern nicht zn ent-
schuldigen sind.* Nast behandelt eines nach dem andern:
s^meUten Spr, 1, 134: 'Das acÜTum schmeUen, liquefBoere» wel-
ches das hohe e hat^ geht nach der ersten conjugation (=8c]iw.).
Man mus also nicht sagen: tcft habe das Blei gesehmolsen . . . , son-
dern: ich habe geschmelzt, — ist geschmelzt worden.' — verderben
Spr. 1, 135: Verderben (mit dem hohen e), zu gnmd richten, geht
7,923,8. 9,168,2, hatte »ieh eingednmgen 8. 8,81,15. 99,2I> venkmmgm
werden Br. 2, 12a 8. 5*, 151. 127, dringen trass. S. 4, 345, 28, die Poet drim^
mkh Br. 5, 37 (jemand etwas aufdringen S. 3, 533, 5. Br. 1, 299, die sich emf-
drattfjen S. 3, 262, 10, der at'rh aufdraiici ^. A, 266,11, hat sirh aufgedrungen
S. 3, 510, 2. 6,18,19, dem er sie/» aufdrtngt S. 6,34,2. Br.3,268; — drängt
sieh gun'ßrhen S. 6, 41, 4, hat verdrängt S. 4, 287, verdrängt wird S. 4, 305^ 1^
ich drängte mich 8. 4, 349, 20).
») Ebenso später: ich hange an S. 6, 301, 25; — ich hänge 8,3^2X7,25»,
herunterhängen an 8. 4, 293, 5, muammenhangen 8. 4, 332, 3, an dmeH eem
HerM gehangen 8, l,2!(^Bi — elwaewirdtimgAangenS,e,dS0,961, hehtm^em
mü 8.4,203,16. 6,371, woran Zeua denlUng aiafgthemgen 8.11,65,6, dcM
er mufgduangen 8. 13, 184, wurden aufgehangen S. 7, 259, 5, em Ze ichen ist
nmgehangen S. 13,206, den Hut aufj^efton^ 8. 14, 866; — omhämgen &
3, 445, 16, ay4 henken S. 8, 147, 20.
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SPRACHE DES JUNGEN SCHIIXEB.
381
nach der ersten conjogatioiL JSne witdorbene und veräerbU
8adte drückt also zweierlei begriffe ans, die man in Sachsen
selten richtig unterscheidet.' — dringen Spr. 1, 122: *Drmgm,
drung und drang, gedrungeyi. Drängm oder drengm, premere,
ist der ersten conjugation.' — hangen Spr. 1,125: ^IIieng,geitangen
sein, pendere. Das activum henfcen, siispendere, welches in
Sachsen hangen keilst, ist l.conj. Das lu iUrum hangen braucht
man in Sachsen als ein activum, eben so falsch wie faren.^
Die gi amniatiker sind also viel correcter als der tatsächliche
^rachgebrauch.
wieffm^wägeiL Die beiden verben und entetanden vom mlid. wegm,
dessen prXsensfonnen nach den farechungsgesetzen yerschiedenen ?ocal hatten;
später wnrde entweder i oder I dorch alle fonnen dnrchgefübrt, and das
ergab die Spaltung von wiegen und wägen. Schiller hat ä .statt /: r/ner,
der Räuber niederwägt 2,368,19, Manschen icngen auf deixem Dolch keine
Jjuftblase anf2, 101, 6. Die »chwäb. gmmmatik wendete dagegen nichts ein;
denn Nast sagt Spr. 1, 13ö: 'Mir deucht, die subtilen unterschide, die man
bei disem wort in ansehung der Schreibart und der coiyug. macht, seien
vnnQtig; in Schwaben sind sie*s wenigstens. Ist di& wert ein neatram, nnd
heilkt: auf der wage sehwer sein, so ooi^ngirt man es in Sachsen: Icft wige,
du wigH . . . etc. Heifst es, auf der wage nntevsnchen, wie sdiwer etwas
sei, nnd ist mithin ein activum, so coigugirt man es, tieft wäge, du wägst . . .
Pie wahre und kurze lehre difs Wortes ist die: wegen, es sei actlTum oder
neutnim, wird nur ... ahsTHwandelt: Ich wege (nicht irt'gc oder wiege), du
vyigM . . . Das siicli.sische Wigen, oder gar Wiegen, wie sie es schreiben, be-
leidig unsre ehren, und ist um obendrein unTerständlich.'
C. Das 'paragogische' e.
Eine weitere beeinflnssang der st. verba durch die schw.
findet schon in mhd. zeit zuweilen statt (ygL Panl, Mhd, gr.
§ 155, anm. 6), die ttbemahme des pr&teritalen -e der schw. in
der 1. nnd 3. sg. praet Das nhd. hat dies -e, das frfiher fftlsch-
licherweise sehr oft angefügt wurde, beibehalten allein bei
wurde (dagegen nur ward). Die beifügung dieses -e an formen,
denen es nicht zukam, ssai am ehesten möglich in den teUen
Deutschlands, wo die auslautenden -e alle gefallen waren und
somit Unsicherheit lierschte darüber, an welchen stellen man
in der .««chnft ein -e anzubringen hatte. Ausserdem kommt
für die nachiutherische literatur in betracht, dass Luther diese
-c auch anwendet, und er ist für die spätere Schriftsprache,
insbesondere die schwäbische (vgL die einleitoug)^ hanptquelle.
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d82
PFLBIDESSB
Aach Gottsebed hat noch liegen dieses -e anznkftmpfen in seiner
Grammatik; Adelung gibt in seinem ^^ b. z. b. als praet. tod
sehen noch sähe, ohne nebenform. an; in seiner 8piaclilthre
geht er auf die erscheinung niclit ein. Wie die beispiele aus
Schiller und andern .Scliwaben zeigen werden, hatten auch die
schwäb. giammatiker grund^ sich über diese -e aaszalassen.
Fulda, GR. 98 sagt, ick gäbe, sähe sei wider die natur, und
Gß.d2:'Sdmizer8iiid:...t(Aiffafv../ Nast» Spr. 1, 115: 'eslst
also ein feler, wenn msB ein e aahenkt: bäte, lUeae etc' Im
Schw. m. 1775, 946 vollends heisst es von denen, die wäre, harne
für recht halten: sie 'verstehen ihre mnttersprache so gar mchi\
Aber trotzdem konnte Schw. m. 1779, 596 ein Nichtschwabe es
noch wagen, hielf er zu verlangen; *denn in der ersten ver-
gangenen zeit der bindeweise der nngleichÜiesüendeu Zeitwörter
muss das e nie weirgeworffen weiden.'
Die fälle bei Schiller sind, soweit sie nicht im vers oder
gar im reim stehen, meist durch ein gewisses pathos der rede
hervorgerufen.
£r hat gebare 1,222,56 (reim), schlose 1, 29» 57 (im reim; der heran»»
geber des Schw. m., in dem dos betreffende gedieht erschien, lässt, um etwas
grammatikalisch correcter zu sein, die form schlos in klammem beidmclienl),
hkW' 1, 190, III (im vers). 2,299, 21 A, flöhe 2, 178, 21, gediehe 2, 391, 17,
ich sa/te 1, 57, 4. 1 10, 19. Br. 19, 26, verlk^te 1, 3C, 18, lüde 68, 23 (ein cital
aus Denis, Ossiau, W ien 1768, wo es im original 1, 14, -k lud hei^t), n^'
1, 281, 46, schmiss 1, 34^), 29, dazu noch verspräche WOrtt repert 132 im
brief des paten. Das paragogiMhe' « findet iidi dami auch nodi Im tat^
seye i, 173, 23 (wie noch s et» 8. 15*, 568, 22 in prosa). — Bei andern SdiwmbeB:
soAe 8T.4e (veiaX affdUsMe 80.61, fose Sehw.m. 1777,589, fUAe 8ehw.iii.l77$k
706, erMäU Schw.m. 1775, 84^ hteUe Schw. m. 1777, 445, thmde Schw. m. 1776;
881, stand' und sah' Sa. 2,112, schoW 8Q. 2,111, $a»u7' SQ. 2, 111. 6a
Schiller ist später hauptsächlich eahe noch sehr üblich.^)
IV. Der rückuinlaut.
Die laügsübigen verba der 1. schw. klasse haben im prae&
formen mit omgelaatetem vocal, im praet solche ohne umlaat;
») ^a/ie S.3,310,18f. 173,113. 164,28. 560,12. 4,95. 35,11. 219,7.
95,24. 5S 389. 6,111,10. 7,145,18. 168,24. 327,12. 67,24. 73,25. 115,9.
130,2. 210,15. 136,9. 222,17. 8,115,31. 145,18. 168,24. 232,5. 12.
9,340,28l 12,180. 14,7a Br.8,86. 4»ia 5,273, Mette Br. 1,201, 23, ge-
scftaAe 8.7,154,11, es eirme Br. 1,116,11, /loAe 8. Q,401,7. 5MS4,2a05.
6*, 247. 7, 96» 21, snidlftede 8. 10, 416, 10 (kfinnte auch eoig. sein), dam modk
AmC 2»218,14 msgahe toh 1802.
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8FKACHE DES JUHOEN SCHILLEE. 383
Im pari, praet steht in der ganz alten Bpracbe die nnflectierte
torm mit umlaut neben der flectierten ohne nmlant Die
Schriftsprache hat in folge des einflusses der ausgleichendeu
iiiuudarten einige beispiele des alten wechseis beibehalten,
während sie in andern fällen beide formen neben einander
duldet. Während im 18. jh., wie in den YorLergeheiiilm (vgl
Ivehrein, 15. — 17. jh. 1, 279) allgemein noch doppelfonnen vor-
kommen, steht der junge iSchiller ganz auf dem modernen
Standpunkt^ und zwar hat er die formen, die von den schw&b.
graaunatikem vorgezogen werden (s. nnten).
Er aehnibt dromife 2» 297, 6. 246, 21^ wrbramUe Br. 88,27, namUe
1,160,24, sonrffe 1, 319, 178, wandte 2, Sil, 2. 87,16. 1,122,53, verkannt Br.
10, 10, gekannt 1, 166, 24, entwandt 2, 101, 15, gewmdt 2, 101, 15 ; daneben
das atich jetzt übliche angewendet 1, 25, 19, Kleider getrnpfJt '2. 349, 13, ab-
gewandt hr 9, 2H, gesandt 2, 268, 22. .Sehr merkwürdig ist, damit verglichen,
dass Schiller, sobald er Schwaben verlassen hat, die formen anwendet, die
die schrifteprache nicht beibehalten hat, zumal da das schwäb. {ge)brennt etc.
sagt: 6rcitn<e S. 3, 321, 2, 6er«»n<« S. 8, 332, 27, newiK« S. 4, 96, 6. 115,20
nebeii wumte 4, 96 etc., dasn die umgelaiiteteii fomeii toh wnäm : ^efendet
as*,iao^ia 6,18f,40ai t»ges$ndaetm,90i. 7,172,6, wrsendelBr. 1,280,8
neben $andte9t fl. 5*, 160, Bandten 6, 13. Scbnbart, der volkidichter, hat : ver-
hrennt S0.115> ^etMnfil8G.2,80; MiUer: io«fNleteSi.2^2O9.76iiebeiii0aiMtt<
31.2,11.
Die grammatiker Sdiwabens gestatten beiderlei formen,
da in der mnndart der nmgelantete vocal verallgemeinert ist
(vgl. Onmdr. 1, 740), aber sie ziehen doch die nnnmgelaateten
formen vor. Fulda, GR. 105 erklärt die Verschiedenheit des
vocals im praet. ans der mischung der st. und schw. conj.: 'Ur-
alt sind sehon die imperfecte, die aus beiden conjugationen zu-
sanimengesezt worden sind, in nachstehenden Zeitwörtern: hrcti-
neu, brennete und hran, aus beiden hrannte' so neyinen, kennen
etc., doch zieht er otleiiliar die unumgelauteten formen vor, da
er bei den übrigen nm* noch senden — sandte, wenden — wandte
angibt. Schw. m. 1775, 209: brennen — brannte — gehrannt etc.:
'doch sagt man auch: kennete, sendete, gesendet' Ebenso Spr.
1,108: 'doch kann man für brannte — mmdie, auch sagen:
brennt — wendete, nnd für gebrannt ... anch g^ennet' —
Man sieht, dass sie die formen ohne nmlant bevorzugen, wie
die moderne Schriftsprache.
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884
V. Bildung des part. praet. durch die -vorsilbe ge^*
Vgl. darüber s. 315 f. Tcli führe hiei' iiui- iiuch eiiiiiTf:' ^iüe
an, in denen iScliiller entgegen dem jetzigen Sprachgebrauch
ge- noch setzt; der beispiele sind sehr wenige. £s handelt sich
um büdung des part praet nach art trennbarer oder nntrenn»
barer composita.
ScfaiUer whieibt: wU HotewaOi imrtkgtwobm 1, 820, 206^ mmgeteg^
2,808»8M; doch ist in letsterom foll das ^ in d^ haadsehiift nit nt
Stift gestrichen, entweder von Schiller oder von einem regiBsenr in Xau-
heha; fsrner Uebgekofst 1, 312, 31, das auch von Widandr Goethe n. a. in
dieser weise g-ebildet wird, jetzt aber wie eine ableitnng ans einer snbstaD-
tiviscben zusammensetsong behandelt wiid, so von ächiUer später: geUdh
koßt S. 15«, 371.
Es sei mir gestattet, hier noch einige infinitivbildungen
Ton yerben mit nntrennbarem prftfix beizaffigen, die Schiller
teilweise behandelt wie solche mit trennbarem:
AircAsHlcM^en 1, 14, 24 in einem &U, wo wir Jetst da« nntrambaie
{m durohiaufm) setzen würden: die Bahn der Tugend dwduvXaufen, dem
Abgrund durekemdwim 1, 183» ISO, ebenso Uebinkasen 1, 298, 14. ^)
F. Zu den flexionslosen wortarton.
Formen und Verwendung.')
jetät
I ür diiij muderne jetzt weist Schiller fünferlei furmen auf.
Zweisilbig sind izo und jetzund. Davon geht das ei*stere zurück
auf mhd. iezuo (mhd. Ic f- der betonten form 2uo)\ die form je£o
kommt beim jungen Schiller nicht vor; jetzund (mhd. iczuni)
scheint noch keine genügende erklärung gefunden zu haben.
Die formen iU, iet,jeUfi gehen zurück aof die zosammenrückung
Yon mhd. te und der unbetonten form 9e\ U» wird zu itH durch
die nach «-lauten öfters flbliche anfügung dos parasitischen 1
Durch yerschiebung des sübenaccents entstehen die formen mit
je-f wie mhd. te zu nhd. je wird.
>) Später noch: imlerpeMfto&m 8. 8, 850» 18. 4» 287. 8,257,17, dmA-
geumndert 8.6VM, ÜOS, tsf ins BngUtdhe 0>ergetiragtn'Bt,^2ld\ — hm/nd-
zuhaben Tor. 28, überzutragen 8. 8,261,82; dagegen habe durchlesen Br. 5^2981
(), 323, m'ch einfinden Br.6, 208j gegenüber Schubartschem: mifsgehandeh
ST. ÖS, 3 sagt Schiller: gemifshandelt 8.8, 180, 1, gnni fsbraucht S. 7.259. 6^
*) In diesem capitel weide ich auch syntaktisches beiliehen rnttseen.
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885
Schiller verwendet am häufigsten diV form izt, die, nächst <>, dem
schwäb. fte (alem. /fj) am nächsten steht. iSie ist auch in der gleich-
zeitigen Bchwäb. literatur noch die häufijrate. Auch jezt i«t nicht selten,
aber wie dies gesprochen wurde, ob nicht ebenfallä wie üt^ ist mir zweifel-
haft; bei Schiller kommt jetet nie im reime vor; aber die einzige stelle, wo
jeUt bei Sdnibart (der sehr oft jeUt ichreibt) im idme itefal^ ift im reim
jem (80 geediriebeii) : erhiM ST.58|6.
Die nflduth&iiilge form ist «lo; dagegen lehelnt er jdto ttberbaupt
nicht zn kennen (oder ist das fehlen der schreibnngieiro anch ein indirectes
beweismittel fttr die anssprache Ton ^egt als Mt?). So ist auffallend, dass
er bei einem citat aus Gfirve für dessen jetzo sein iro S. 1, 154, 43 einsetzt.
jetzo erscheint zuerst S. 3, 529,4. — iL- findet sich nur 2, 244, 13 M; es ist
Boufit ans dem 18. jb. im DWb. nur bei Wielaud belegt — JeUtund 1, 26, 2.
ie,28 ist altertümlich.
In den Räubern 1782 A und M (.S. 2, 209— 330) kommt izt ^8 mal, jczt
iJeUt) 7 mal und üz 1 mal vor. Einige stellen für t^o: 1, 103, 18. 113, 24.
176,L 261,72. 2, 10, 1& 184,4. aSO,L
Mit der fom iM sind die Sehwaben etwas hinten dran, verglichen
mit der sonst ftblichen dentschen redeweise. Halter and Lessing haben
meist ÜH neben den andern formen. Dagegen hat der junge Herder *meist
JeUt, seltener jtftfo' (Längin, Herder b. 100). Klopstock hat in den spätem
ausgaben, wo ihn nicht die verstechnik zur beibehaltung b^timmte, sein
früheres itzt stet.s durch jetzt ersetzt. Adelung sriü-t, es seien ira hoch-
«lent^rlien noch jetzf, jetzo, itzo, ifzf, jetztmd g'au^^bar, 'obgleich jfirl bei
(Ifii meisten und besten schrifT^teilern den Vorzug hat'. Schiller selbst
iiudert sich in der folijezeit sehr rasch in diesem punkt: im Fiesko ist izt
noch sehr häufig; iu ivahale und liebe dagegen habe ich kein einziges izt
mehr geftinden, sondern nor jetei. In S. 4 steht iet nur s. 94, 5, sonst stets
jeUsi oder i€gt\ ebenso S. 5* stets die letatefen; ansnahme trt aö', 113, 2337 i
in den spfttem werken koount %H s. b. S. 18, 294 yor, aber es ist dem land-
mann Bertrand in den mnnd gelegt
Ady. auf •«» and ihre Tarianten.
Die Meher gehörigen formen sind für uns sämmtlich ver-
altet^ und waren ts auch schon vor hundert jähren, selbst iu
Schwaben, vgl. Fulda, GR. 87: 'unser reichsstil sezt noch einen
archaismus aus der mitllern zeit lort,* wobei er allerdings nur
von -en bei adv. zu adj. auf -lieh spricht; aber Ergözlichk.
1774^2,201 nennt er die -en überhaupt: ^-en des reichsstils'.
Diefbimen sind veiscfaieden in erklären: in -malen haben wir nrspr.
gen.pl. von mal eu sehen: mehrmalen 1,168,26, eine furm, die im 18. jh.
noch öfters Torkommt (bei Schiller auch später nodi: Br. 1, 305. S. 7, 260, 17.
8,182,23), niemalen 1,47,14. Br.64,15. S. 1,148, 10. 152,18. Br.37,21. S. 1,
16,32. 17,4; neben ihm sieht das auch bei Goethe häuhge niemal 1, 15,31.
171,19. 119,5. 2,287,23. Br. 19,9, wol als verkürzter geii.pl. aufsufassen,
Beiträge tur f csduchtc der deuucben ipncb» XXV Iii. 26
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386
PFLBiDfiSSR
niemal anch Spr. 2, 268. Srlnv m. 1775, 20(i, m'emnlen Sclnv.m. 1778, 971 : der-
kommt vi'^t später vor (8.4,312,28. 12,09): au seiner stelle wendet
der junge ächiUer dcrmnieinfi S. 2,181,20 &D| sowie dereinst 2,185,3, 4»
seit dem 18. jh. für dennaleins anftritt. »)
In folgeudea formen auf -en erblickt mau eine durch misTerstaiidiiij
entstandene Tenchmelcnng mit der Temeinangspartikel mbd. en (Pao), Wh.);
dorten, seit iten 16. jh. existierend i von dichtem gerne Terwendet, bei
SehiUer nnr im vem: 194,287. SSO, dS. 94. 214,1; in Schvbiiti lieden
eebr hlMg: 80t. 217. ST. 27, 6. SO, 9. 70, 8 n. a. — $onsten: dieee aehr w
altete form kommt nur im 'Bericht über die mitschUor' Tor: S.ltlS,20L
15,18. 17,16. 20,21. 21,22, dann noch 2,376,10. - einsten 1,211,61t
107,53 neben dem dantns entstandenen emstens 1»296,7, Tgl. denm$tm
ST. 44, 10.»)
Die formen von hinnen 1, 178, 13, von wannen 1, 131,98. 2, \60, von
dannen 1,123,82. 124,120, die anch schon veraltet waren, sind wr.I aui
der spräche der Bibel genommen. Vgl. Adelung: 'nur noch am Lautig^-ten
im oberdeutschen und in der dichterischen Schreibart der HochdeutÄcheu
9elb$ten ist wol nrsprünglich eine cafl.-oU.*fi)iin nach dem mnstcr
Ton tt^ben, indem -et als snperL gefnsst wurde, was J. Grimm in der tst
getan hat; es ist im 17. nnd 18. jh. sehr üblich, so bei Goethe n. s. im DWk
belegt. Schiller: von sel&rteii Br. 48, Sl» ssMeii Br. 46, 6. 65» 87. 4i8^8t
S. 1,144,9. 81,1. 78, G. 79,1. 216,44. 112, & Bbenao SO. 17a Spr. 2; w
rede s. 6. Schw. m. 1777, 437 u. a.')
gJeichhald 1,17,8 'sofort, jj'leidizt itig') hat ein fjl^ckbaidm
1, 208, 57 neben sieb. Das wort ist nicht in den wörterbtichem.
yer8cliiedeiie&
Die meisten dieser -e«- formen dürften aus der kaiiziei-
sprache, die derartige lange formen gern festhält, in die Schrift-
sprache herübergekommen sein, wie jedenfalls die nach dem
mnster von dero, ihro gebildeten:
nmmehro Br. 1, 1. 88, 1. S. 1, 169^ 1, sevtAero Br. 1, MMro Br.85,17,
vorhero S. 1, 109, 25. Hang, Z. 465. Vgl. mmmdtro Scbw. m. 1775, 888, daher«
Schw. m. 1776, 96; Spr. 1, 188: 'Wir soUten endlich des ... hmßkro, Mber«^
jtgo . . . nicht mehr gedenken dftrfen.' ')
»)niemo/enBr. 1,105, 11. 174. 192, niemalS:,i, 22,112.136. 204.317. Br.l.
112. 248, dazu mehrmal Br. 1, 112. 248. S. 4,250. Br. 7,39, demahkm 8. 3,416.
5S21. ekt dereinit 8. 5*, 22, spftter auch noch damakn 8. 12,09. dammU
anf etwas anhOnftiges belogen, findet sich in damal$ wem sie . . . tmter
grabm 8.1f 166,88; das DWb. kennt diese yerwendnng nicht; Hegne, WK
fuhrt nur diese steUe an.
») dorten S. 6,372,717. 11,80,98 (beide im vers). 11,373. 880. 261.
12,20. 365. 14,69; — sonstmS.b\m. 12,125. 14,86, alle drei stellen iai
») ich Selbsten Br. 1,95, 12, sdbsten noch S. 12,49,860 im Tera.
«> ntmmehro Br.l, 272, 7, vorhero Br.l,2ti7,8.
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SPRACHE DES JUNGEN SCHILLEB.
387
Schwanken des vocals findet sich bei dann — denn
und wann — wenn. Bei ersterem werden die beiden formen
bis in den anfang des 18. jh.'s von dtn Schriftstellern ohne unter-
schied gebraucht (Paul, Wb.), erst im lauf des 18. jh.'s verteilen
sich die formen in der heutigen weise auf verschiedene func-
tionen. Auch Haller macht noch keinen unterschied, vgLKäslin,
Haller s. 23. Dagegen scheidet Fulda die beiden genau nach
den bedentungen GK» 90: ^wmn, denn, (des beweggmnds, der
Ursache, bedingang), wann, dann, (der zeit).' Aber in praxi
werden auch von den schwäb. grammatikem beide gleich ge-
braucht: dann = *nam* Schw.m. 1775, 211. 443. Spr.2, 70, sie
müfste dann Schw. m. 1775, 7; andererseits alsdenn Schw. m.
1775, 552 u. a.
"Rp! Sohill»^r ist dann uud uann die regelmäääigc form im Bericht
über die miUcbüler S. 1. 13—26 {dann 17,25, dann wann = 'denn wenn',
nam8i25,21. m^o^jn condicioual S. 1,13,30. 42,2. 19,15. 14,23. 19,82. 20,20.
21, 17). Später wird dmiu hauptsächlich noch gebraucht in der frage: rtdet
. . . datm? S. 2, 327, 4 M. 168, 11. 110, 12. 98, 7, was dann? 2, ÖÖ, 3, wofür
dmmf 2, 191, 11 ; oder cohortatiT: mm datm ...! % 890, 11, . . . dami
2, 829, 9 A. 197,1 (andere beispide für dann » «denn' 1,805,6. 182,184.
51, 62. 75^ 18. 154, 19 [hier im originil bei Oarve detm}. A. t lit-geaeh. 9, 286).
Femer in compoe.: dannodk « 'dennoch* 1, 77, 80. 78» 20l 82, 2L 84^ 6 neben
ßodenn = 'sodann' 2,355,22.
Aus der schwäb. literatur der zeit erwähne ich wich: dann = 'denn'
Si. 97. 110. SO. 25,7. 47, so höre . . . dann! ST. 54,6. 77, (J, stirbt man dann ...?
JST.2; iihnlicb ST. 104,11, nun dann! ST. 51,5, dannoch = 'dennoch' ST.
11, 1. IH, 5. 49, 3, sodenn Schw. m. 1777, 156, alsdenn Schw. m. 1775, 552,
Veraltet hi denn uach einem compar., wol gemäss der spräche der Bibel:
gruf&cr . . . denn 2,4, 17. 1, 200, lö, mehr dann 2, 81, 7. 21 M.»)
Altertümlich sind die verstärkuiigeii einiger adv.:
a) durch composition mit a/-: aUhier2, 16 2:^: alldort 2, 3ö5, 21, allwo
2, 129,20, allda 1, 121,24 (ebenso 1, 800, 2 bei llaii-i, also = *so' 1,59,11.
121.39. 158,29. 172, 15 u.a., wol anlehiiuug an die bibelsprache, da Luther
iili^o iJücb ganz im sinne des einfachen so gebraucht; — b) durch andere
Partikeln: umweh — 'bisher' 2,183,11, wol aus der kauzleisprache ; vgl.
cmheut ST. 51, 6, anjetst ST. 67, 8, jedennödi 2, 361, 15 (uud noeh 12, 220),
im 17. und 18. jh. gebitnchlieh. Nach Adelung wird dies 'beeonden in der
langweiligen IraosleyBprKbe* gebnraeiit.
Aus der bibeLsprache wil d das coudicionale s o ätammeu, in
>) dann ttr dmn kommt noch in den spätesten werken ScblUen Ter:
mm dam — / S. 12,458. 13, 236, daimodi 8.9,884,81; aMmm ünde ich
nur noch 8.4,141,84. 156, 2&
26«
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SO wir glauben 1, 77, 1; ebenso w o ^ *wenn' 1, 19, 33. In pleo-
nastischer weise nimmt so ein beliebiges, den satz eröibieiidfiB
glied noch einmal auf in mälick so hmmt % 87^5, ein gebraach,
der ahd. mhd. sehr allgemein ist^ im nhd. aber immer seltener
wird. — ^ als synonymen Ton dssto (entwickelt ans fHn «o viel)
und je findet sich in so — so S. 2, 5, 17; das einfache so anstatt
des vei'stärkten sowohl in so — als 1, 159, 16.
dass.
iat9 wird noch oft terwondet in einer webe, die m» altartttmlki
anmutet: währmd daß, entstanden ans während dm daf$ (S. 3, 484>S&
7,177,a2X aafirt Schüler aettlebena: 3, 128, 17. 281| 28. 17, 15; aeaacli SL 1,77
nnd Si.2,177; mUerdessmdaf» 2,70,13» «lamm daß er mkk UeM 1^27,18
(wie in Iftttheis apiaehe bAnflg),^)
da.
Zur conjnnction da iit au bemprlrrn, 'laps sie, wie noch oft im IS.jlu
den gegeiisatz ausdrückt, au stelle des müdenieu währet <! (dip^e function
von da ist iU)oli erhalten in da doch), besonders crem in ilcr vtiuiudan^
da im Gcgeuleä, da tndessen 1,17,34. 22,3. 2o, 2o. 34,25. 57, i3. 106,16.
103,32. 2,15,12. 210,5. 299,7 {da indessen Si.ll8 und oft).«)
als.
lam äU einer dem amdem «tAft 2,78, 16 (ebeneo nur noch 8» 359,81
857, 11. 358, 9) ist als = mhd. attet, hcc. sg. neutr. erhalten im obd. üd
westlichen md.; 'in der literatnr eracheint es seit dem 18. Jh. nnr bei ah'
sichtlicher nathahmnn^: der Volkssprache' (Paul, Wb.).
als bei der vergleichung, statt des modr-rTicn an seine stelle g'e treten «n
wie, ündet sich noch in wo fiättest du einet/ fuukyi könyieri ah d*"'nen S -h.
1, 56, 10 (ähnlich als von ohngefähr 3,432. 16), als wenn -= nie wrüu.
aiü ob' 2,27,11. Auf der aiuleru seile findet sich auch das von der uonM
Umgangssprache ausgegangene, durch Kio|)stock in die schriftepracbe eio-
gefOhrte wU atatt ob nach einem eomparatlT: mSdder me 1, 225, 33, so in
MlUer: «leAr pdfr iom SL40.
Eine specifladi sehwlb. Terwoidnng Ton ob begegnet in das wmt ele
hetU 2, 257, 9, wo ob die seitbestimmnng heiU aom redenden in haalehnng
setst, um einem misrerstindnis Torrabeiigen. Vgl. dam Fischer, Sdiwik
wb. 1901, 1, 160: *Wenn die angäbe einer nach seit, ort, penon ümadm
rede auf aeit» ort, person des redenden besogen weiden aoU, so geeehaabl
dies durch den vonata ob.*
«) während daß S. 3, 173. 349. 450. 676. 4, 158. 172. 270 etc. 6» 1Ü&
Br. 1, 264. 8. 7, 12. 17. 177, in S. 8 unzählige male, S. 13,303 u.a.; *-> mtUrn^
deseen da/s S. 3, 426. 573, umsonst dafs S. 7, 57, 11.
*) daim üegenteü ü. 7, 148,11. ^,2. 9,346,23, du hmyegeti6. 10,211,2.
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SF£ACH£; DES JUNG£2i SCUILLBB.
889
Präpositionen.
vor und für. Die beiden hatten ursprünglich die gleiche
locale bedeutmig, nur mit dem nnterscbied, daaa für die rieh*
tong bezeichnete imd den aec nach sich hatte, vor die rohe-
läge bezeichnete und den dat regierte. Im nd. und einem teil
des md. fielen beide präp. zosammen in der form twr, nnd da
diese erscheinung natürlich auch in der Schriftsprache eingang
fand, so ergab sich im altern nhd. grosse Unsicherheit im ge-
brauch der beiden, eine Unsicherheit, die erst Adelung durch
seine regeln heseitigte. Die Schwankungen waren im 18. jh.
noch stark, und noch in der ciassischen periode der literatur
finden sich vielfache anwendungen, die für unser ohr falsch
sind. Die schw&b. grammaüker nnterscheiden, obgleich das
schw&b. noch hente wie die alte spräche vor and ßr scheidet^
in der modernen weise: für hat stets acc, vor regiert dat
oder acc. 'nach yerschiedenheit der frage, wo nnd wohin?'
GR. 88; *ror, ante, coram, prae. für, pro' GR. 88.
SchiUer zeigt zeitlebens grosse Unsicherheit. Das alte für statt des
modernen vor hat er c^rrecterweise in eiwwi (Urs Haus legm 1, 252, 56,
fiJirt tTim etwas für Augen 1, 14, 16, stelle mir ,,. fSar ^«^ra» 1, 24, 21 ; in
compos.: fmrtffUdk 16,1. 20,17. 21, Br.48,27. 50,23. S.2,
288, 5. 880, 81; daneben vortrtflieh Br. 50, 15. 55, 4; fBmidm S. 1, 262, 18.
276,7. 2,144,14, JlBiwtf 1,24,26, Aer/fir 1,214, la 264,6. 2fi7,a 2,806,711,
ArateftI 2,806,5. 841,8; vw Ist, wol zufällig, historisch richtig in Tag vor
Tag 1, 116, 22 ; vermengung von vor und für liegt vor in für FurctU % 163, 18.
303,22, /ur -Kniseteen 2, 357, 9, /tir wjf> seÄen 1,26,3, /ur iw« 2, 394, 2,
für fictnen Blicken Württ. st.-anz. 1898, 228, 43, hielten mich vor Br. 10, 7,
danken vor 1, 26, 23. 25, (.H'üM vor 1, 32, 24. 36, 6, davor = ' dafür' 1 , 22. 19.
209, 87, dnfür = 'davor' 1, 24o, 2<>, FwrbHd 1, 216, 41, ßrkommen Br. 45, 11
neben vorkommen Br. 45, 22.
Aus der t»chwäb. literatur jeuer zeit liesseu sich für diese Unsicherheit
maueahafte belege beibringen: Dank vor Sebw. n. 1777, 184; vor etmos
hattm 1777,440^ fiir Angst SO. 100, sorgm vor 8i.296, em BUd vor mkh
8T.26, vor 8Mer 8T. 84, vortMt 8156,124, vofjett Si. 2,89, «prÄcll« dir
fSir SO. 148, /iBr Wmmt SO.2,195 0.8. w.>)
^) Noch in seineu spätesten werken ist Schiller nicht imnu i- ^anz
Bu her im gebrauch von vor und für\ es genügt dalier wol. aus den siiätesten
werken beispiele auzniübren, um Scliillers verhalten ?a\ d« n beiden formen
in uachschwäbischer zeit zu illustrieren: S. 12, Wall.: für Ihuujtr 14, /ür-
nehm 15, für Ungeduld 26, für Kummer 31, da sei Gott für 125, grau für
JUer 217, ßr&effüdi 248; H.Stnart 8.12: ßr EnUamm 458, für Zorn
502| ßtr 8dir€(im 513, für Entamen 521, «lerdemi ßr SdMom 528;
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39Q
PFLBEDBSBR
ausser wird in der ältern spräche auch local verwendet,
= modern ausserhalb. So bei Luther: aufser dem Lager sem
3. Mos. 13, 46; nach Adelung, Wb. ist diese Verwendung noch
ganz gewOhnUch.
Sehiller: mrf emm BS^ amter dem KMhof % 387,2a*)
dureh wird jetzt nlmnlich nicht mehr in so ausgedehnter
weise gebi amla wie iiüher (Luther: durch den Wey — 'über
den weg hiir).
Schiller 8agt im vers: Sympathie waitet durch des Übels Radhe 1,211,45
— 'durchhin, in den reichen'.
gegen rt g^ierte ehedem und so noch im 17. jh. in der
Schriftsprache den dat.; auch bei Lessing, und bei Goethe im
Götz V. Berl. 3. act {jhr werdet gegen der Menge wenig sem)')
kommen noch vereinzelte fälle mit dat vor; das schwftb. hat
den dat noch, und Fulda nennt gegen unter den prftp^ die
nach Verschiedenheit der frage wo und wohin? dat oder acc
regieren, GB. 88. Adelung: 'Im oberdeutschen fast jederzeit
mit der 3. endnng. Doch nun mehr ist es wohl entschieden,
dafs dieses Vorwort im hochdeutschen die vierte endiing erfordert."
Schiller: gegen meinem Degen 2,166,22; die ... That hat . Werlh
gegen derjemgen i, 65, 14. Ebenso gegen mit dat 80. 22. 80. % 274. Spr. 1, 159.
hinein, als nachgestellte präp. mit dem acc:
(las Jiallende G(hir;i hinet)i verschollen lf21Bj2; gebildet wie fltn
herauf i, 3^, ö und ähnhi he. Die Wörterbücher verzeicbaeu keine tlerarUgs
Verwendung von hinciu : vgl. iritnuirlts den Hof herein S. 3, 224, 17.
jenseits, m\i^.jemit mit gen., später auch mit dat. {Jen-
seit dein Jordan 1. Mos. 50, 10, jenseit dem Grabe Lessing, Dram.1).
Schiller: jemeits dem Kozghia 1, 259| 16. Addmig hclast den gel.
einen fehler.
Bei den pr&p., die in der Schriftsprache gen. r^eren, kann
es einem Schwaben leicht passieren, dass er einen nidit der
8. 18: ßr Sdkum 409, für St^mere verg^en 444. 458, ßr Thrikien 4SL
fkr Ungeduld 476; 8. 14: rasend ßr Zorn 160, herßrbnu^ 874, herfUrtiAe»
827, /ur .FVird^ 375, ßr Marler iol 888, /Ür Mii0ela»417, wir Men mt
unser Land 829; S. 15': ßr Wut 80, ßr Zorn ^86,1, herfllnog^äß. -
Diese Sammlung zeigt, dos;; viel häufiger für statt des modemen vor
gewendet wird als umgekehrt. Nur in vor jeUi ist dies falsche vor sehr
häufig verwendet: Br. 5, 99. 6, 20 u. a.
») So noch local = 'aiif-'^fTlmlh' in S. 3,578,25. 7,240, -2^9 Rr. 3,3t
*) Andere beispiele, auä Uueüie, vgl im glossar S.5 unter gegen.
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8FBACHB DBS JÜHQKN SCHIUJSB.
891
sclftriftspradilicheii norm eDtsprech^den casus wfthlt, da das
schw&b. ja (abgesehen vom satist in der stellnng yor einem
BS regierenden snbst.) keinen gen. mehr hat Daher regieren
jene pr&p. jenmis, iroig, skUi, wahrend, wegm im schwäb.
den dat
Für nächst an mit dat S. 2, 9, 24 setzt Schüler später iru-
nächst an S. 3, 578, 11.
o b mit dat ist in Alterer spräche häufiger als in nenerer;
jetst wird es meist nnr noch in gehobener rede verwendet
SehiUer: o6 dem IVeod wm 1, 190^ 11; €b dem Beim erCflRpm 2,187,21,
hämgi ab de» Thorm l,285^fi&
statt hat sieh erst seit dem 18. jh. an stelle von an statt
verbreitet
Wie auch bei Lessiiig, Goethe u. a. steht der dat in stall rußisüten
EubeU 1,203,3; — gen. staU seiner Br. 14, 17.')
trots regiert urspr. den dat, später auch den gen.; Ade-
lung hat beides neben einander.
SchiUer: troz deni Teufel 2, 242, 16, frur dem Teufel 2, 62, 5, /rr/r Stwrm
und Wind 2,43,2; vgl. trotz detn Wetter i5i.2,370; ähnlich SO. lK2.^>
Bei um — willen Iftsst Schüler gern das zweite glied,
wüten, lallen:
wieUeh idi didi um dieter unendiüUerlichm Ttem 2,58,26. 220,21,
inh hohe üm «m oJfes ^ebelen MteU jm ... Br.30^19.
Übet mit dat zor hezeidmnng einer tfttigkeit^ verbanden
mit der Vorstellung eines cansalen Verhältnisses, wird In der
älteren spraehe verwendet wie ehx
ciruüien über der Jiositeil 2, 126, 3, einen zu Rathe zicJien über dem
was 2, 20,.6, wir etUietten w» über de» .,.8cphi»mm 2,363,6; vgl. die Haare
tieften mu Berg Ader der Vergleichung S. 8, 442, 19, wenn wir über dem
wcBtie twrwggMawtjwt 8.8,867,1a
unter snr bezeichnung der hegleitenden umstände:
mOer dem Traum 1, 161, 33, whUt dm Sddaf 1, 175, 30, mter goUhtem
NiAtandknm fUtka der CKMer Tage 1,288,68.
während, als präp. zuerst von Adelung erwähnt, wird in
Süddeutsclilaud mit dem dat. verbunden (so auch bei Goethe).
*) Distt spitort MiIhmmndinQem$HmB.b\m, eMUkdmlhdtr'
«eMi8.6,8»8a
^Imr alleiiTei^eln8.d,20^6, Irote mit dat 8.4»102. 5', 71 6,868.
10^18^20. U|800^2a 1S^888,6. 15Sm Br.2^m
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392
PFLEIBERER
Schiller: toahrend den Prüfungen 1, 187, 9, während dm Ge^hdfin
1,163,32, daneben gen.: während des Durcheinemders 2,01, 11; vgl. tcch-
rmd dem Esmi Si. 45. Si 2,121, tcährmd dem Tanten si. 2tKS. Adelung
sagt, fehlerhaft sei die Terbiudang mit dem dat., weiche im oberdentKita
häufig sei.
wegen, ebenfaUs in Süddeutschlaud mit dem dat ver-
bunden, was Adelung wider tadelt wegen mit dat konuK
auch bei Qoethe vor, vgL Heyne, Wb.
SchUler: urf/en dm Carmen ß, wegen dem Göz Br. 56^S7|ii
und oft später.') Vgl. Kegen dem Beimen Schw.m. 1777,677, wgmMUt»
mit dat. in Si 15. 2a 98. 255. Si. 2, 41. 50. 95, wegen Theresen Si. 2, 55iite.
Eine ungenaue Verwendung findet sich bei gwisehen in
twisdu'ii meine Hoffnung Br. 52, 24, t, zicischen mein Vatertand 1,26,25;
vgl. ticischen jede Wirkung wird sich eimdneben 8. 4, 299, 1, und «tVM
aaden: Abend» »wischen LüM S. 3, 473, 2.
SU ist mundartliche eigentttmlichkeit in
MtFaterfM2,213,16(nnd noch 8.8,888. Br. 8, 356. S. 13, 186), Üet-
haher zu dem Stück 2,205,2; Ähnliche Tenvendnngen: Sucht zum grofsoi
Mann 2, 278, 19, die Losung zur Freiheü 2, 93, 12, gleiches Fe cht *n»
Gröntm und KhinMen 2,25,7, Hoffnung r?fr Wiedergenesung Br. 20,') miß-
mutig zu aiiem Br. 22; dngcßren würden wir heute au erwarten in jmim
verhäUnisse mit ihm Kr. ;i8, 12.
Andere auffällige Verwendungen von präp.:
Aussicht in rlw. 1,05,15, auf welcher Wallung muf/f ich Ihnen l<
g> <l»rn?2,2ü!')A4, J^flicJUen sind gegen fh'r Demut hesrJnmrrn norden 1,21.19.''
GtmnHutyjen von (roft 1,23,8, vortciüiafie JJenkungaart von Jd. (ss ök^t
1, 23, 9, Gesinnungen liegen von jd. 1, 19, 25. 0
I) wegen mit dat. Br. 1, lOi. 116. 188. 150. 160. 8, 112. 177. 219. m
8,80.43.57 ete. 8. 8» 287, a 4,158,17. 161,iai80. Dum idteii, aber wek
wegen leidenschaftlidtem rastlosem Wesen S. 15', 390, 19.
-) Vgl. Hoffnung dazu S. 7, 223,33. 8, 149, 12, ein lakni su der Jnj^^
S. 4, 43, 26, Fertigkeit SU Etnpfänifma 8, ^ öbfi^ Hoffmmg euememPmiiß
8.4, 82, 27.
*) Aehnlich das Merz erküMem', . . . gegen wen eoOlU «ch das tk»
Br. 12, 4. 4.
*) Hierher stelle ich noch eine anzahl von verben, die, verglichen
der modernen spräche, teils dieselbe präp., aber mit anderem ca»iu re-
gieren, tä\a täsue andere prSp. eingesetit haben: äie W(M wirft Ar BU
m dir 8ede «urOcft 1, 83, 13, jem* <m Stoffen KUppen spie/een 1, 120^ 1(.
verweHen Über einen grofsen Cfedanken 2, 826, 11, Bewundenmg au pA
eiehen 1, 16, 12, etwas aiudegen /ür <» ^ato') 1,202,28, etwae ßtremOl^
schäzen Br. 39, 2, ich rechne es ßr einen Verlust 1, 196, 14, mi/attmmmui
2,364,10 (vgl. absteclien mit SO. 94), sie vrr:rhrt- mit dem Abtrag 2,
auf mehr raffmert dein GOnim nüM 2, 39, 7, Uebäugeln mu jd^ 1, 21il7i
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SPRACHE DES JUNGEN SCHILLEK.
393
ohne findet sich adverbiell grebrauclit in
nachlässig ohne leichtsinnig Br. 44, 20 (in den Wörterbüchern ist der-
Anhang.
lieber Wortbildung nnd wortscbati«
Im füllenden ist, abgesehen vom capitel über suevismen.
keine Vollständigkeit beabsi( htigt. Die zusanuaeiisiellung will
hauptsächlich einen überblick über Schillers Sprachmaterial
bieten, indem sie einmal zeigt, welcher mittel sich der jnnge
Schüler, oder aUgemeiner ein dichter der zweiten hälfte des
18. jli.*s, bediente, am seinen Sprachschatz zn bereichern und
seine spräche poetischer, oft anch origineller zn gestalten, —
nnd dann dasjenige in seinem wertschätz hervorbebt, was
Schiller als Schwaben chaiakierisiert.
IL Bildung von Wörtern durch ableitung.
Ableitnng von nominibiia ans- verbis und nominibos«
Substan tivnm.
8ubstautiva auf -er. Wählend in früheren sprach-
perioden ableitungen mit diesem snffix, got »arm, ahd. -äri,
mbd. -cere und -er, wie es scheint, nnr von snbst gebildet
wurden (vgl Wilmanns, Gr. 2, § 222 ft% trat mit dem mbd.
eine ändemng ein, indem nun die verbalen ableitungen das
Übergewicht bekamen. Besonders im nhd. treten die nominalen
ableitungen ganz ziuuck; desto häufiger werden aber aomina
actoiis mit -er gebildet.
Auflaurcr 2, m, 5 (DWb.: Fichte u. a.), Anflauadicr 2, 294, 10 (DWh.
nur Tieck), Bankeroiinr 2, 2n, 17, Barhirrer 2, 32. 12, der ältere ausdruck
für Barbier 2,31,6 (nach DWb.), Bcgimicr (Sünders: Voss), Ender (schon
in Stieler) 1, 301, 0, lkhorcher% 343, 29 (Sanders: Lessinp), Beller t. 240, 1 16
(DWT).: Logan, Voss), £cM<W«fÄneiW€r 2, 355, 27 (DWb.: Gryphius, Weckher-
lin, Wieland n.a.), Deijjl«r2,372,23, Ka/WenAcr 2, 372, 24 (nicht in Sanders;
BWb.: Fichte), DMtMfcledfcer % 224 anm. H (Stieler), D<mNcr«r 1, 315, 42
(DWb.: KlopBtock, Goethe, Stollierg), Epoämather 2, 378t 16» EräemMt'
tmr% 340, 27 (Sanders: VosbX Fkmmeiw^iteiid^rer 1, 815, 43 (nicht m DWIk
und SftndeiB), Grenadiertr 2, 376,22 (Hüls dies nicht eine pl.-form ist, ygL
ich that Wünsche an Gott 1, 55, 24, ich nehme etw. über mich 2,39,16.
290^31 (ebenso 14^ ihrm SpaU tntbtm am jem. %m,i6.
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394
PFLEU)£BEB
8.339), LacÄ^r t, 167,7 (seit dem 16. jh. belegt), Mordbrenner 2, {k
Stieler; DWb.: Lemiog, Voss), OhrenMäger 1,117,31 (seit 15. jL), StMskk
häMdler des Oeethmaeks % 344, 3 (bei Adelnog ^«nefohiiet ; figürlidi nv bei
Schüler, nach dem DWb.), TodKer tNui Lober 2, 875, 22 (Stieler), Citfter
lodtt^ 2,2iS (Sauden: nur in ScfaiUerX Verbetienr Br.4S (Adelung: im
selten), FerJte»wfcr 1, 185, 11 (DWb : Zwingli, Voss), Virr/MTcr 2, 358, 11
(Stieler; sonst nichts im DWb.)t VoUcbefwrrscher t.tf^ßi (nicht in den wU».X
WaUer (in 8and( ri=i nicht vor Cliamisso; Adelung: 'von einigen neueren oljne
noth gewagtes wort'), WeaetUenker i,2Sb,l, Wiederg^ UiBb,^ {vifk.
in den wbb.).
Dem Suffix -er kann noch eine andere ableitnngsalbe
vorausgehen:
-)ier in Mcnschenbildner 1,99,26 (schon rahd. hädewErCt vgl. der Büäm
S. 9, 87, 124. 269,10, Bildnergeist S. 12,418. während Schubart sagt AfemcÄ^n-
bader Sd. 2, 273), -Icr iu StädUer 1,34^30. 346,59 ohne verächüichen sIbb.
Zu den ableitongen anf -er werden nun anch feminint
gebildet:
BuJderin %7ABt 19, EhMdfcerai 2,848,8, BSmim 1, 100, 9, Berner-
ßifterin 1, 226, 8, Gelegenheitsmaehen'n 2, 343. 14 pWh.: Borne und Weber).
Nachahmerin 1,62,24 ('tugend \^ n "). Schöpferinnen, Erhalterinnen md
Beförderimten Württ. st.-anz. 1898, 2'28, 14, Hchwäzer und Sehtrarm'nnm
2,386, 12, Sfinnpcnn 2, 66. 7 (nii ht in den wbb.), Wcfftrei.xerin 1,64, 26 (8«fi-
deis: noch iu iMeuddäsohn), Mükkrin 2,351,23 (DWb.: nor Schiller).
Femininbildungen auf -in allein:
Buli)t — angesicht 1, i;!4 2:!8 (für BufUin seltene beispiele in Samler«
und DWb), iMsiUngi» 1,194,230 (nicht in den wbb.), Ttfrmmm 1,91,20
(Wieland).
Diese bildung ist im 18. jh. wie noch heute im schwih
g&ng und g&be bei fem. von bürgerlichen eigenntunen:
die Frau Bamlerin 1, 244, 21, 1, JVati Bai^^tmann Vischerin Br450,8(H3,
sogar Frau VUdonin 1.257,206; ebenso bei titeln: die Frau Amimännin
1» 193,208; d;izu Jungfer Fischerin Si.2,2U0, die KomfekUn Si. 2. m '\
Ein sehr beliebtes mittel der ableitung ist im 18. jh« das
*) Spl&teie fem. anf -mi Bäbm S. 8, 578, Bewahrerm a 10, 127,81,
Nathahmerin S. 10, 231 , 5, BuMerin S. 8» 20, 24, Herzenfefslerin S. 6, 81, Em-
pfindkrin S. 3, 20, Beterm 8. 8, 201, 20 etc. Die bezeichnung des weiblichei
ercst hlcchts bei eigennameu kommt bei Schiller noch spät dann und wann
in liriefoii vor: liehe Knnzin '. Br. 1,283, (t'c Humboldtm J^T-hAAl fhrief a:
(ioethe;, die ^chirenkin Br. (j, 115. — T)i\s anheben dieser bilduugen in der
Schriftsprache will den Schwaben offenbar noch im 19. jh. nicht 'hinuntei ,
vgl. Gajler, «.75 (geschrieben I^nJö): 'Die nom. propr. können auch so ge-
bildet werden: Jungfer SSdiwarzinnj wiewohl man augefangen hat, diese
bexeichnung an onterlaasea.*
1
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8PBAGHB DBS JDVeBN BCHIIiLBB.
895
f emininsnffix -ung. Die so gebildeten fem. sind Überwiegend
verbaiabstracta. Ich fOhre von Schiller nur die etwas nn-
geinröbnlicben bildtmgeii an:
Anwerbung ums Früukin 2, 24;j, 11. 63, 5 (DWb.; Lessing; bei Adelung
Terzeidmet), Abstechung 1,84,33 (Lessing, Kant; nach Adelung nur im
eig:cntlieh truis. aiim erteiiM), hedamutufswürdig St-m. 1808» 2S7, 31 (nidit
im DWb.; Adfllmg: *dM hftQptwort JBcflaiinfMir ist im bockdeutacheii nicht
■ehr gewShnUdi*)» Emredmgm 1, 112» U (Lohenitein; Addniig), EnMmg
2» 288,20. 1,16,9. 24,29 (KlopitoGk, Goethe a.a.X Mhrgkfmmgi^^apM'),
Hang, 7. 4r>6 (S. 7, 57, 15, LeMing, Goethe, Herder), enkumungsvoU 1,68,91
(Lessiiig. Klin^^er), Fäulunfj 2,182,26 (S. 3,576, Lessing; Adehing:; *Ton
eiuig-en für fäulnifs gebraucht"), Fühlungen 1,168, 14. 149,17. 148,30. 149,10
(nifJit hol Adelung, DWb., Herder, Goethe n. a.), Hnirhehmc} Br. 10. 23 (Ade-
luu^: * ungewf^hnlicir : )>pi Steiiibrtch erwähnt; bei Sanders und DWb. keine
bf>lo£:eV Grubchniiß t li U*. 2(> (nicht in den wbb.), die tierische Ifansholtung,
jtxochung und Svlictdunif 2. ;i()2, 7 {Kochung in dieser bedeutuug ist .sonst im
PWb. nicht belei,^), LesutKj 1. 58, 16 (Lcssincr. Wieland, Herder, Goethe,
Kliiiger u.a.), limulung = 'runde, gegen»! 2, .)2, 9 (S. 3, 91, 15; das DWT).
bat aus der gesammten literatnr noch zwei belege für diese bedentnng),
SeheidmgetiX, ie0jd2, Seg^nutigcn \, lS2,m, Trö$hmgi,m,% TeOttOimuiKj
2, 21. 1, 99,84 (am ende dee la jh.'8 sehr ttblich, Tgl. DWb.; Addnng kennt
kein Teilnahme, sondern nur Teihdmung), Vergl^ung 1, 25, 5. 101, 21, üeber-
scAauMM^ 1, 75, 84. 76, 8 (nicht in den wbb., ausser in Adelung), Venieiihmg
1,62,7 (nicht in den wbb.), Verblümung 2,872,1 (DWb. nur in Schiller),
Uebemehmung St-mE. 1 SDR. 227,27 (in Adelung), FafcUsoftimp — 'venrrung'
2. 11,8 (bei Stieler; DWb.: Kant^ Schiller), Verfassungen, ökonomische, =
'Verhältnisse' Br. 87, 23 (ähnlich oft am ende des IRjh.'s, v^;!. DWb.), Zci-
iigung Br. 37, 17. Zfri iuig Br. 44 (nicht in Adelung; Sanders hat einen l)eleg
für das wort), 1 lytatralisierung Br. 38, SkekUsinmg 1, 161| 19, ViehmasJdnmg
1, 188, 73. »)
Die fem i Iii na auf -keit gehen zurück auf bildungen vou
adj. auf -ee mit -heit, das finiher selbst äiuligfes sabst., in den west-
genn. ^racben zu einem mittel der abstractbildnng geworden ist.
*) Die Munmiimg YOtt fouL «nf -NN^ Hesse sich besonden ans der nichst»
folgenden seit noch sehr TeigrOssem; i. b. Anhörung 8. 4, 48, Anfkuttehung
S. 3, 180, 20, Entwiaikimg 8. 4, 75, Erbietung S. 3, 56, Erblassung S. 3, 497,
ErbUckung S. 4, 52, Bedaurung S. 4, 68, Jieschliefsung Br. 1, 205, Vcrschwin'
dung S. 4, 244, Zielung S. 3, 579, Teilnehmung S. 6, 18. Br. 1, 162. S. 4, 328
u, a.; besonders ist zu erwKhnen Lesung S. 5*, 4, 13 18.23. Br. 1, .346.
4, 12:>. 5 187. 7,72, Durchhsung Br. 6, 271; aus si)iiierer zeit etwa noch
Annehmuug S. 8, 148, 5. llisitznehmung 8. 7. 83. 11», I >urcheinanäciicerfung
Br. 5, 188, Erblickung Br. 6, 38, Entschlic/^Hng Br. 8, .')0, 8, Ergicßnnq Br.
2,223. Hinderung Br. 7, 92. 2,^ Vebergtbung S. 7,203,8, TeümUmung 8.
8,5,2. Br. 5, u.s. w.
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I
996 PFLglDKBBE
UebUgkeit 1, 113, 19. 112, 2 (in den wbb., sowie bei Addong nii VAdr
keit), ParteüicMciten 2, 202, 14 (Stieler; Goethe, Widand, Lewing, Klop^oAl
Buhtnredigkcit 2, 386,2 (S. 7,86; DWb. hat noch einen beleg aas Kirchhof),
m»n, U.A.
Feminina auf -et = frs. -t^ mhiL -fe:
Bimieddei%9iB,70 (ent im lajh. anliKekomiiMii; DWIk: QmAi,
J.Paul), Gaukeleien 2, 104, 17 (in den wbb. seit 17. 18. jh.), Lopptnfm
2, 122, 12 (schon bei Stieler im sinn von 'nichtswürdige kleinigkeiten'), L/rfrfv
2,77,18, jetzt dnrch /iVrec verdrangt, Jahrmarlisdudelei 1,223,1$ (m<i\
im DWb ), Phantasey 1, 182, 20 im reim, 2, 16.% 1 und l, 57. in prosA (4»
19. jh. sagt Phantaai'e mit erueuter entlehnung des frz piiffi\» le), SchtMnn
2, 369, 9. Hang, Z. 4oC neben dem jetzt üblichen Sv/ukkrung 2, 235, 2.5 i-n
im 17. nnd 18. jh. sehi- häufig), Völlerei 1,201, i>ü/i£Mta:otere» Arch. f. lit-gt^
9, 286. »)
-niss.
Die eigentlidie oberdentsche fömi di6M$ tnfllxeB, Hunts, findet MM
Schiller nw sweimal, in poeiie, d«von einmal im reim: da$ VeMagmift
1, 122, 75, aiuwerhalb des reimes: Finstemufs 1, 217, 21; wfihiend bei HaUs
bis 1748 -nuss das gewöhnliche ist (vgl. Käslin, Haller i.80), Verzeichne
finde ich noch Schw. m. 1775, 317. 1776, 34, beidemal in prosa. Die schwü
grammatiker verzichten nach längerm überlegen auf das schwäb. -mis^ n
gnnsten von -h'««. Sd berirbtet Naat im Schw. m. 1776, 171, dass ersieh
fjedanken iiher <lie beiden eudungen jfemacht und sich für -lu/.s-.s eiit>?chied«a
habe, weil (lies das ältere sei nnd diu* ib^rdfl. -nina nur unigelautetes -mff
sei; aber er füge sich seiuem freunde luida^ der 'für Nordteutschland den
•wnpmdi* tne (s. 172) und der ebenda s. 175 scbieibt: *ms hat den vonng
Ter uneerm gemeinen mie*. Snbet. anf -nw Tgi. t. SSO; daan noch Beäamarmit
2,37<H38(S.6,112,17; DWb.: Goethe, Mneftne^ScUllerX JBmpfinan»t9e%S^ii
(DWb.: Nicolai ii.a.X
Auch das romanische snf f ix -ist md im 18. jh. gern n
Wortbildungen verwendet.
So hat Schiller: Hifpochondmt Bi. 26. 27, ^«<Äo%wt2,384,10. 385, Ä
Kartkaturitt 2, 361, 12, Bexometrist Hang, Z. 459.
'ifit ist yerschiedeuen Ursprungs in Käfigt, Dickigt oii«!
Gest'liicisirujt.
Katuß 1, 213, 32. 44, daneben KefxcJU 2, 237, 6. 48, 6, aus nihd, i<T/.
lat. cacea\ mit wandel von j : g wird daraus Kefig und aus diesem, ntcb
Verschiebung von -ig zu -u/t (vgl. s. 319) mit secuudärem ti Käßchi, wh
Käfigt geschrieben (wie die folgenden -igt auch nur schreibangen für -icht aaS^
Die form KäfU^ wiid aneh von Goethe nnd Wieland gebraucht. Didki^
2, 263| 16 H (and & 4, 74 4) iet mit dem hochdentaoh sehr prodnetiYeii iottx
') Vgl. dazu .^(Ä/frfcrn Scbw.m. 1780,082, Hmeniäuscherei SQ,%tß^
ZwejfdeuUlqf & 5SS26, Feerty S. 4,18^ Pedankrtg Br. 1,856. 6,88. a 9,89(^i
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SP&ACHE Dm JÜNOSR SCHILLER.
897
•ofti*) mit an^fUgftem secund&rem I gebüdet. Getehteistrigt Br.2,2, nur im
«nten erh<enen brief Schillera begegfnend, ist die Bchwäb. form, entstanden
ans geschwistrigä < mhd. geswiaiergiti Tgl. DWlk und Kanffmann s. IIL
Ungewöhnliche adjeetiTabstracta auf -i, in der mo-
dernen spräche meist durch andere ableitnngen yerdrängt» sind:
die WiUe 2,164,8, die Sehäne 1,218,4. 298,114 851,1<H die Grime
1,215,23 (Sanders: Goethe, Hölderlin u. a.), die Fimtere 2,80, 11 (nicht be-
legt ans dem 18. 19. jh.), die Festen des Karakters 2, 58, 7, die ItSmde 1, 171, 26
(HaUer, Herder, Goethe, Voss), die Mund 2, 96, 14.
Von der diminntivbildung mit -lein and -eh^n kann
ich fttglich absehen. ,
Dm m -el apokopicirte oberdenliebe dinün.-iQfllz -iU, ^ m den
bair. mnndarten harftbeigenommen int, nweit es in der aduiftaprache auf-
tritt, SndetaiGliia Mädel$%9i,6, 17,11, Xtelell,851,9^ i>Hy€ll,862,4L
44, JMMeI2,8Ql,8M.
Sehr oft findet sich die md. schreibnng -gen für das (nnprOnglkb md.)
snffix -ch^i, aber nie Ton Schülers eigener hand geschrieben; M hat es einige
male: Lüffgen 2, ;307, 9 M, Mädgen 2, 277,21; meistens aber schreibt auch
M -chm, während A -gen schreibt: Madgen 2,241,9 A, -chen M, Thieryen
2,259,27 A, -chen M, Bisgen 2, 231, 15 A, -chen M, Mutteryen 2, 259, 16 A,
•eh&n M; die übrifr^^n fälle von -gen stehen »ammtlich in Metzlerschen
liimken: H'urlgen ^,ö6G,'d, 6/*pen 2, 144, 15. 40,12, Mädgen 2, l-iii, ii. üO,20.
65, 21 etc., Fläschgen 2, 28, 19. 107, 18, Thiergen 2, 80, 11. 96, 4, Gesichtgen
1,315^21. 907,26. 809,42, IV^e/^en 2, 19, 18, Hät(«^efi 2, 144, 9, IHnUmr
fäßgen 1, 207, 89, Seitfzergen 1, 298, 15* 27, Püivergen 2, 44, 4 elc Anfttgnng
des dimin.Hnittxe8 an einen -er-plnnd hat atatt^refnnden in Bädenhen pl.
2, 8^9, wie diea im nhd. nieht selten iat, vgL Wilmanna, Gr. 2, §248, anm. 2.
AdjectivnnL
Adjeetiva anf - ig. Ueber die Schreibungen -ig nnd -fdb
Tgl. 8.320; über nmlant bez. fehlen desselben in der Stamm-
silbe vgl. s. 296 f. iBi lülgenden gebe ich eine anzahl vun adj.
auf die im nhd. nicht zu häufig sind.
diimmfrig 2,352,29 (DWb.: Goetbe, Klinger; Sanders dazu: Auerbach
lind <i]iiitere), dumpßg 1,358^41. los, t fi (nwb.: Wieland, Goethe n. a.),
ciMmj>/»^t#e/ 1,284, 3 (nicht im DWb.), äurdigaiujig%^2tlb. 347,32. 253, 3 A
0 YgL Klage, Nom. atammbildungslehre § 67.
*) SnlMtantivierte nentm lind nieht lehr hinilg, abgesehen Ton gann
gewghnlichm wie das Gute ete.; nennenswert sind da» «kueigemde Leere
S. 2, 208, 14 (ent m der aweiten bftlfte des 18. jh/s wider in hlnfigeier Ter-
wendong gelangt; vgl fthnlich bei Killer: et» gewieee» Leere 8i 1, HB),
m dem Einsamen S. 1, 219, 42, Kalt und Graufs i, 850, 35, das Gelb 1, 27, 26,
dos g^ekne Math 'daageld') 1,296,44, ein venMmU» Math l,iSB,7%.
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398
FFLEIDEHER
(feit anftng des 18. jh/s), eiffmUAig 2, 876» 18 (DWb.: Fichte, Kant nl
spätere), goldig 2» 144, 14. 1,200,28 neben dem häufigeren ^oltieN 1,107.29
180, 54. 209, 9 n. a., feuchtohrig 2, 29, 3 (nur bei Schiller belegt, nach im.
nud Sanders), (jlaubirj (= 'glaubhaft', in glaubig machen) 1,62,17 (ein bei-
spiel iu Lexer; nielit in Sauders. Heyne), lausig 2, iJU, 12, ebenso Ss. *>/!,
Fulda, GR. 81 (PWb.: Luther, H.Sachs u.a.), mihüfichtia 2, 40.28 (Friy::
DWb.: Wieland, Geliert u.a.), HeharfsichtHie FurcJU 2, döti, 2Ü (ntxb nuul
iu Adelung; DWb.: Wieland, Kant; Samlers: Goethe), schtcarzUhny 2,liS>.^
(DW^b. und Sanders: nur Schiller), aiedigheifs 2, 14:3,'d, taiii^j 2, 147, 18, tcütht^
2, 34, 17 (SL 4B. S. 14, 340): die beiden aiiid im achwKb. dialeltt sehr geUofig;
in der scbriftspnche werden lie metst dnrcli die part praes. der entspieehn*
den Terba ersetst, wie aiedetidwarm 2)258,1; Adelnng icfaoa kennt Uw
tiedend heifs; $üdig belegt Sanders noch ans Anerbach; ttörrig 2, 77, Ii
1,302,42 (Sandera: Lnther und Goethe), vorig m.d.Si. 11.17. S. 1,69,1
(Goethe, Herder), vorgängig (= 'vorhergehend') 1,168,29. 147,10 (Goeibf
u.a.: Adelung kennt das wort nur in der befleutung 'vorläufig' undwei?!
auch die.seu gebrauch den 'Oberdeutschen' und den 'hochdeutschen k>i::t-
leyeu ' zu), sc/iirun'g (= Minznfriedeu, widersti < bend'. die gewfShulich«
deutnng im altern nhd.) 2, ihu, U (in eine scJiii tuiijt: li-nulr , AdLluag: sfAir.
= ' uiizutxiedeu mit etwa«; ^für achwer ist es lui hochdeutschen Ofi-
gewObnlich').«)
Adj. auf -isch. Das snffix bezeichnete ttrsprünglicb mvi
allgemeiu die zugeliöi i^kt it, speciell lierkuiift und ahstaiiiiuu%'
von etwas. In der Jüngern spräche wird aber die eudiuig -isck
besonders gern solchen adj. gegeben, <iie moralische eigen*
Schäften, und zwar schlechte bezeichnen sollen.
So bat SehiUer: flHiiTXr«»p/lM% 2,847,7, ibeAt^eutM 2, 12, 8» Mem-
meiiUntd^ 1,285,2 neu geschaffen (wenigstens geben die wbb. keine belegt
aus andern antoren bis tief ins 19. jh. hinein), einhildisch 2,111,19. 270,21
ist im DWb. auch bei Wieland und Goethe (W. Meisters lehijahre) belegt
Aus dem franz. »tanimt die bedeutung von gothisch in goOmch %md bwkt^
2,379,21.*) 'Die Frauzusen brauchten gothiquf im 17. jh. im sinn ^.^
mittelalterlichen mit dem beisinu des barbarischen, rohen, geswbraacklu-'--
was bei den Deutscheu des 18. Jh.'s nachahmnng fand' (Heyne, Wb.). 6aiHicr>
führt stellen aus Babener, Wieland au.
') schwürig hat diese bedeutung noch lange: maciUefi den Fapsi scAii^
riger, et annmOmtm S. 7, 149, 18, die Drufpen imd tdMrig 8. 7, 180,23.
idnukrig wegen 8.8,372,24. 9,327,12» ttkufirige Armee a8^818,7, «umMt
die OeHMer sekumrig 8.0,804)24» aUe Stättde tdMrig 8.12,80^824.
*) So nocb: ^offttacfte VemUeehuny von Jtoimeth «mf iragieeh Br. 1, 10?-
iMehaett äae JUkfterb'cfte mcM eu gaUhied^ mit dem SMnnden und Sdlrei-
Iteften oA 8. 8, 686, 6, dat Selmere md OoMcfte «lärm tw^üi^icienm fr*
1,414, eine so scJiwimkende, unhiegsame, breite, g^Ütieehe, rankktingmk
brodle 8. 6, 846, 6.
i
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fiPBACHE DES JUNOBN SOHILLKB.
399
Ohne pejorativen sinn sind:
ffkhtrisch, gi4AteH9th2, 58, 3. 1, 162, 32. 208, 80. 899,6 (erst mScbmer
bel^)k«) MmänmsOi %9^1B (Tgl. mdnmM S. 18, 18 im Macbeth; Suiden
belegt es nur ane SehiUer; es Ist eine Mldmig, wie Fulda, ErgOsliehk. 1774,
1,28t herrisch und fein als gegensatz zu häurisch und ranA bildet), lau-
nisch =^ 'lauuig' 2,385, 11; so bei Lessing, Wielaad, Goethe; noch Gayler
183.J (h. 97) erklärt die differenzierung von launig nnd launisch für 'nur
TipnerTi spmrhwehraucir,') englisdi = • eogelgleich ' 2,71,12 (DWb.: Kant,
Goethe und frühere; jetzt yermeidet man die? wort).
Folgende und ähnliche^ dem 18. jh. eigentiUnlichey im 19.
veraltete büdnngen wendet Schiller zeitlebens an:
metsornieft 1, 221, 27, wunorÜMk 1, 221, 29, spcMolHMcft Br. 49, 2,
onoi^tadk 2,881,17, M»ssaliscA 2,872,80^ ideoiüch 1,142,29. 2,888,10
ita., 9akmnmiiaK8ih 2,98,8, monoloiitseft 2,847,12.
-t«d^ wird besonders yerwendet» nm adj. zu namen zn bilden:
zu Ortsnamen: mannheimisch Br. 37,26 (ländemamen: unschwäbisch
2,877, 15); zu eigennamen: Shakespearisd^ ^360,8, Newt€ni$^ UVSSfb,
Jfoorwefte 2^ 48, 10. 14,4, isopueft 2,58»3, SekimmiBdie Budthanähmg
2,207,10, MaxmOiamsdi Br, 4S,2&, iSIdwBtmfch 2, 878, 18, Garrikiadi
2, 842, 22.
Die moderne spräche weicht hierin insofern ab, als sie seibat bei
harten fX)nflonant€nverbindnngen den snffixvocal 8ynkoi)iert bei allen von
modernen eigennamen abgeleiteten adj. Bei Scliiller kommen derartitre
synkopierte formen sehr 8elt«n vor: m nscÄ^n Br. 46, 21, 7, im vprs (v ltr-
rontsc?i€ FliUl,^,3C); vielmehr schreibt er noch in S. 10, 470, 4 Jiaiknsch,
10, 237, 33 MaUhisonisch, 10, 257, 5 Hirschfeldisch.^) Fnlda, (iK. ^ äussert
sich folgendenuassen : ' In Sachi^n erlaubt man sich hier eine harte elision :
WejfgauMPmM Ban^ng, statt Weygandite^ etc. dieier psoviniiaUsmQS
des sSehsischen pttbels soUte nicht achriftmisig werden.*
Eine menge von adj., die im nhd. auf -ly lauten , bildet
Scliiller seiner mundart gemäss auf -icht, teilweise -icft ge-
sclirieben, mhd. -eJit (das i des nhd. -icht ist durch eiiiwirkung
des suffixYocals der adj. auf -ig zu erklären), geschwäclite form
von '07it, ahd. -oht (vgl lüoge^ NouL Stammbildungslehre § 218).
Das Suffix verband sich nrspriinglicli nnr mit snbst, während
-ig mit allen Wortarten; femer wurde vonngsweise ab-
stracten, -hi nnr concreten angefOgt Es bezeichnet das yer-
selieiisein mit etwas, weiterhin anch eine flbereinstinimnng in
>) pieMflrM nech in 8. 8,88» 86. 886,4.
*) Tgl. dasn kMiiOie 'kindliche*) Ufudndd S. 10,444,10.
Im groäsen und ganzen Usst sich sagen, dass Schiller von Br. 5 an,
also Ton 1796, 1797 an die Ucasen ^scAe hiofiger anwendet als -ucAe*
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400
PFUQDKBBK
einer wesentlichen eigenschaft (vgl Wilmanns, Gr. 2, § 353,3).
W&hrend diese adj. auf -kht im 18. jh. schriftsprachlich nock
anerkannt warnen, hat die jetasige Schriftsprache nnr noch ge-
ringe reste Ton ihnen beibehalten, wie töricht
Es ist erwähnenswert, dass von den folgenden, bei ScbiDcr
vorkommenden Wörtern nnr eines nicht mit einem concretom
zusammengesetzt ist: launicht.
blumigt i,29ß,oO. 2,371,28. buHnhtcht 2, 286,7 M, hmdu^
2, 286, 7 A, dreyheimgi 2, 4;<, ly. 2;i2, 25 M, -icht 2, 2;i2, 25 A, e^Wc/ii 2,52,"
/oi*^ 2,351,6, regenbogenfarbigt 1,297,62, flokigt 1,350,504, grtiaigi 2,129^8,
ibioti'^ 1,251, 23, hrampfigt 1,208,78, krampfxcht 1,175,32, toümdU 1,171.83.
liMifweAl 1,267,24, iwftMeA« 1, 166, la 216, ICk 275, 15, ro«^« 1, 190^127.
107,84» roiMcA^oMm 1, 219, 87, rotttoan^^ 2i 848, 9, fumOkkt 2,%!,
141, 6, sandigt 2, 150,28. 359, 15, fichhimida 1, 164, 9, stauin'gt 2, 151.2.
mmp füllt 1, 166, 11, Umendrachigt 1,222,67, tausendrörigt 1,280.42, tcaid*^
11, iveißlockigt 1, lAöS). 2,04,19, weicharmigt i,S30,S^, vogichi
1, 120, 10. 125, 140, wässencht 1, 164, 9, womcht 1,313, 1% wolkigt 1, 107, Ü
301,9. 232, 32. 43. «1. zackicht 2, 77, 13, zoUt'gt 2, 81, 1
Aus den werken der Schwaben jeuer zeit lies.seu i^ich uucii eine grosse
menge ähnlicher adj. zusaumienstelleu, z. b. lockigt ÜT. 02, rtynidU üi. 2i*,
lausu^t Si. 217, scftaUicht Si. 86, kömicht SO. 109, wamtigt SO. 26, etb^
80.188, sonmVjre SO. 192, «wfitefce 80.27, drolUgt 80.126, äkMeihigt SO. IS
U. 8» W.
Die schw&b. grammatiker halten die adj. auf 4g and -iAi
noch sehr genau auseinander; Fulda, GR. 83: ^-icht und -lidu...
dienen nui du, wo eine Verminderung oder kleine änlichkeit
angedeutet wird, ölig, was öl ist, ölicht, was dem ö\ gleicht
oder von öl beschmiizi i>t ." Auch die nordd. grammatiker
suchen noch zu unterscheiden; nach Adelung bezeichnet -icht
die ähnlichkeit, -ig den besitz; doch will er daran nicht faffr
halten. Uebrigens hatte scbon Frisch die vermengong w
-iM nnd 4g beklagt
SchiUer imteneheidet noch genau. Dai leigt sich deutlich in der
Terwendnng Ton rotig und rosidii; man Tergleiofae n.b. 1,214,7 (An die
Bonne): h'ebevoU stiegst du aus dem rosigoi Schoose deiner WaUten empor,
mit 1, 190, 27 : fliehet vor der rondUen Vharybde', der bedeatnngaimteEidiiM
der beiden fällt in die angen.
£in fthnlicbes Schicksal wie die adj. auf 4M hatten in
19. jh. die auf -lieht Die endnng 4idU wird Yon aufsog ai
anch an adj^ nicht nur snbst, angefügt nnd diese ableltnngfs
bezeichnen eine fthnliehkeit in gestalt, farbe^ gesebmack. In
19. jh. sind diese adj. aui -licht zu -lidi geworden, wahi^enii
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SPRACHE DES JUNGEN SCHILLER.
401
eolclie, bei denen das l von -licht zum yoransgehenden snbst.
-ehörte, wie runzel-icht, den übrigen von subst. abgeleiteten
iolgten und aunahmen.
Beim jungen Schiller kommen nur rrtißh'rht 1,227,22 nnd gelblicht
1, 53, 7. 14. 25 vor; dazu bei Scbulmrt : gnntl. h* 2, :U7. hhtulicht SG.2,7.')
Die adjectiybildangen mit -icht und -lidU verwendet Schiller
sein leben lang.^) Dass er in den spätem ausgaben seiner
jugendgedichte diese endnngen in Ag bez. -Uck abgeändert habe
(vgl. Lftngin, Herder s. 96) ist unrichtig. Alle oben erwähnten
Mle bleiben vielmehr in allen ausgaben bis 1805 (gedicht-
und iheaterausgabeii); erst nach dieser zeit werden sie ver-
ändert; nur weifslicht 1,227,22 w^irde schon 1803 in weifslicJ^
geändert; aber das ist ohne zweüel zuiail.
Ableitung der verba.
Einfache neubildnng von schwachen yerben ans sabst,
ohne weitere ableitnngssQbe, ist im 18. jh. sehr häufig. Aach
Schiller hat einige nenbildnngen:
tnayen s 'maiig machen' 1, 295, 12, ebenso lichten, golden 1, 295, 14. 16
(Uehim m> noch 8.11, 311, 194), mcft ttcAlm im BrnmOtiimen^aHe 1,223,2
(im Standliniflchen Muenalmsiiach, wo das gedieht aneh enchieii, enetst
durch $idi somm)^ waiim in waMeiufe Äonen 1,51,46 (das wort Ist nicht
in den wbbu; es ist Übrigens meht von SchiUer nen gesdinffen; es fhidet
») Dazu bei Schiller spÄter: laulicht S. 6,49,30. Br. 6,133. röMitM
S. 11, 83. 17, grünlicht 11, 84, 33, bläulicht 11, 87, 102, schwärzlicht 11,240.340^
grmüicht IL 240, h'imjh'cht \),43,2(\, snßUcht 14,239, röthlicht Br.7,26.
*) Da es zu weit führen würde, wenn ich aus säiuTutliVlifu werken
Schillers beispiele für -icht geben wollte, fo werde ich zur illustration des
^^esagteu nur die belei,^e aus einieren der späteren bände anführen. S. 9:
8andigib,2ß, srh,dtHjt 20'3, Bchwindlnfit mi2D. Machlicht 331,33; — S. 11:
modrigt 68, 11, icolkiyt GU, 32, uchwindlicht 72. 397. 399, nebligt 72, laubigt 84,
fdaigt 85, fiervigt 87, rosigt 174. 223, schaudrigt 193, engluUsigt 190, 6^«-
itii^ 193, tkuMid^^, h>€kigi2ßdj schuppidU^ldt stadidieht^^JG, neUtcU
3S7, wäfsHgt 109. 146, fd9(gt 2S4; dssa noch obige 6 beispiele fOr 4UM
(Tgl. anm. 1), gibt wsmmenfllr diesen band 28 belege; 8.12: der^489,
Miifii^a4, atdithtSdr modrigiS&(thfir^2B&); — 8.13: mikhUbrigiUR,
•cU^mgt 101, rosigt 335, felsigt 344, stacheUgt {mrigt 87. 352. 404.
— S. 14: süßlicht 239, scfdangenhaarigt 2t, samt igt hofUäugigt 62 {thö-
fiV<348.69.93); — S. 15»: /auniV/<299, felsigt 137, kiizlichtldO (thörigt235)]
— Br. 5: foHfigt 65. tcirbdigt 94, heiMiiß 207, rosicht 233, fieckigt 267
{iihorifß 4(>6); — Br.6: heiHicht^m^ bösU(M^ ßweiadtenkUchimf gi€iek-
namigt 384; — Br.7: wirblicht Ib.
Mirig» tur gwchkhtB dtr dcuucboi ipndit. JUIVUL 26
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402
sieh flchon Schw. m. 1775, 469: der stiUe Wuns<^ ßeht waifsenä um umGlfti,
tief sinnend 2,239, 19 (DWb.: Schiller, Goethe, Kliuger); vgl. noch Ml^n =-
<hell machen, beleuchten' SG. 43; — die Gesetze (aoc.) fiaad¥MBmem%^ii,
TgL Falschmünzer der WahrheU 2, 104, 14.
Auffallende büdungen mit dem soffix -ein sind etwa:
bübdn 1, 344, 105 'sich bUbi.soh benehiucir; DWb.: Loi^an, Bür^fr.
dudehi t,2GS, 40. X^n, 44), einen hudehi 2, 29, 23. 1,850,43 (Lessiurr, WieUni
Goethe), wurzeln 1, 224. 2, 125. 280. 12. 21H). 323. ammrzeln 2, 149, 11 (Haller,
Klopstock, Herder, (ioethe u.a.), brettein (= 'brett spiclf^ir) 2, 22 (njrbt
im DWb.; Sanders und ifeyiie citieren nur diese steile Scluliersj, dn/iet»
1, 50. 343 (8. bei den suevismen s. 418).
Solche auf -ern:
srhoUrrn 1, 108.78 (DWb. hat je noch einen beleg aus (toethe. lTeir\
Immenn Ulli Tieck), trüminem S. 1, 210| 18. (4,28,44; die wbb. geben kcuie
belege vui 5chiller).
Sehr fruchtbar ist iiii nhd. das aus dem französ. (aus der
inl-form) entnommene sufiix -ieren; besonders fremdwörUi
werden gerne damit gebildet;
s.b. traktieren Br.dS, ctmiratHeren |)radtieiSermBr.62, aeeor
diren Br.69, ediren Br.38» aM'aMrei» Br. 87, gauHerem, et^emeren'Bt.A
räsannieren Br. 42, dediziren 1,200, extdiren 1,147,11, farmiren 1.1.51.14
determiniren 1,151,20, obaorpiren 1,161,32, amaZ^mtreii 2,860,4 371.4
urgieren 2,381.23, tmirpieren 2, 3G2, 11, rrf frieren 2,847,2 u.a. ; besonders
erwähTir'riswfrt sind: pnrffripicren =^ 'ein part. setzen' nanir, '/-■ 4'''<V ckvo-
dronmen ^= htriniistr* u In n' 2 f>7. 201 (DWb. hat noch eine spaie «teil«
aus Goethe und Bluin uur), ///uwa/6a,></V/r>i 2, 36,3 (einziger beleg; imDWl»)
hasselieren = .barm machen' 2, 80, 8 (schwäbisch , vgi. Schmid, Schwib. wh.
8.264); -ieren an einen dentachen stamm antretend: prwMmtn 1,244, IT-
186) 16 (DWb. hat nur diese beiden helege).
Nur aus Schiller belegt ist die Verwendung des suffixe^
'igen iii narrenthcidigen 1,259,9.
Ein beliebtes stilistisches mittel, um in der spräche möf-
liehst anschaulich zu sein, ist im 18. jh. die ersetzung der
Suffixe -em, -eli», -igen, -ieren n.8.w. darch die einfachei
bildnngen mit -en. Diese einfachen bildoogen sind meiste
widerbelebuugeu der alten verba ohne snfflx.
So hat Schiller -en sUtt -em: flimmen 1,223,3. 2,352,19. 1,282,9!5>
ebfloiso Sehnbart (SG.2, 209), Bürger, Goethe, KatthSaoa ii.a.; wnnMfii
2, 235, 11. 46, 11 (Smdeni: Hoecheroedh, SehiUer, BllckertX müdem 1, 121. ^
228,62. 240,119 (8.3,16^ 14a 6,7,13; 'm der neneten spräche diehtonek
nicht selten wider erscheinend hei Goethe und SchlUer* DWb.) neben ed-
dern 1,211,41, verfeinen 1,85,14 (DWb.: Wieland, sirh verfefnen Goetk,
Wieland) neben hänfigerem verfeinem 1,98^11. 144» 5. 166,17 etc, siA
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SPRACHE DES JtJMOBK BCHILLSIt.
403
tenMnen 2, 297,3 (DWb.: KlopBtock, Cktethe» Wieland neben ver-
Mhänem 1, 170, a 2, 180.
-en statt mod. -dn: bimsen 1,188,49. 29fi,38 (SG. 2,30. 106; DWb.:
Klopstock. Wieland, Goethe, Vo^s), -uhlinscn 2, h2, 12. 89,9. 255,7. 219,20;
<li<'s»'< -CM statt -ehi ist uicht altertiliiieliul oder ucuernd, sondern ist im
Ib. jh. noch das übliche; hlifi^fln ist erst später ent^itauden.
-eti statt -it/en: nnffehiindd 2, äOd, 2. 80.82 (Klopstock, Goethe u.a.)
rcrkiDidcu 1,214,11 (vj^l. dazu die comp. -form kiuulcr 1,280,18), verköf^tm
2, 21)1, Ü (das DWb. hat keiue beleihe aus Schillers zeit, sondern nur aus
dem 17. jh. und aus Gotthelf), sich befleißen 1, 18, 20 (Wieland, Goethe,
Bürger u. a.); sid^ tmiedem 1, 150, 5 (Klopstock, ZachariB, Goethe), vgl der
SUutbemiedrer Schw. m. 1777, fiO; ftdenmuAtet 1, 120, 6 (Senden belegt eine
stelle m TsehodiX fUfien 1, 215» IB (in der schiiilspreehe seit dem 17. jh.
anegeetOTben, aber noeb Mfawftbiseb, TgL Schmid, Schwilb. wb. oer»
unremm % 266, 26. Vgl. dazu nooh Sead^ömmg SO. 191, sieh vereinm SL ifl*
-ei» statt 'itren: durchbalsamet 1,316,82 (Wieland, Yoes), iriumpffen
1,186,12. 189,103 (Sanders: Voss, Goethe).
Aehnlieh nocb Beformant 1,222, 63 {Befomator gieng nicht in den veis).
B« Bildung von wSrtern darch composition.
SubstantivunL
Ungewöhuliclie zusammeusetzongen voa subst mit prä-
figierten partikela sind:
Auferßidttuiff 1,17,9 (DWb.: SimpL, Weise, Sabener), Bervorhmß
1,214| UUaidit In den wbb.X BSeherhmß Br. 60, 31, 2 (nicht im DWb.;
Sanders: Schiller, Schlegel), ifinre/se ^ Br. 68,328 (DWb.: Simpl.), Dahin-
reise Br. 53,11 (nicht im DWb. und Sanders; ähnlich blldei Lohenstein
Dahinktmß)f Vbersdiwung 1,210,38 (Sanders: Mendels^^ohn a.a. spätere);
Tgl. Zurückhmß SilOO. Si.2,14a, üaehhamektmft Si.2,22.0
Durch nachstelUng der präpos. entstehen ady. wie:
MmmehiM 1,107,42, Ammelaii 1, 27, 13. ^62. 46,S. 258,76 (himmd'
ioäris 1,46,18), kimm^trfidtimmenid 1, 215,35, Stern«! an 1, 41, 43 (ihnlich
hoekan 1,230,111).
AnuL Simplex statt d^ modernen compos. findet iick In
Mier « «idtalter' Br. 48»22. S. 1, 64, a 157, 2 (so noch 8. 5*, 151.
7,43,19. 11,329,2), Bnder = «beendiger, voUender* 1,301,6 (^luli-
gung 8.4,215), Fitrat^mg » «eifonchnng* 1,75^84. 76,8, SdmUe
madm «= 'fortsehiitte m.* 1,19,84. 22,21. 172,27. — AehnUch bei
adv.: fi^SMiiB*Torllber sein' 1,244, 14, rük = 'zurück' 1,283, 110^
riil^esiidbm 1,106, 15, rei^<nitt2,109,7. 1,128, 80 (iMlrfilyrefteiufar
>) Später sind derartipre bildungen noch häufig: Wiederhtnft S. 7, 92, 15,
Überkunft S. 7,242, 4. 114,8 und öfters, Zurnkkuaft Br. i/Ä^jG u.a., üieher-
kmiß Br.2,a82, Mietierreise Br.3,72, MinuiUersturz 8.3,80,8 u.a.
I
404 FFLBIDBBBR
Post Br. 1,307. 2,83. 130 ii.a*>. — Dagegen Bestreben nach Tugad
= 'fitrelMin' 1,33,34.
An neutralen yerbalsubstantiven mit der partikel
ge- sind erwähnenswert:
dai Gesdmanke 1, 108, 66 (DWb. bat nvat diese atelle)» CMete 1,261,35^2
(im lajh. noch üblich för <lectüre\ so bei Wieland); » das DWb. fthit
keine sonstigen belege an für Geschäime 1. 297, 62, FroschgequCde 2. 377,27.
Tausendgeblize 1,122,67, Harfengezitter 1,312,21, Kuf/fijepßiffe 2, 69. 2:»
— nicht im DWb. und bei Sauders: Gcuäke 1, 240, 23, Gekrähc 2, 258. 27 >l.
helhesgrhüudc (— 'leibeshau vcrl bei ^'crreiuichäude \\\\X^\\)\ — (jelrack
2, 93, 9. 258. 27 A iHt auch .sonst bide^t; — GezeUcr 2, 80, 17. 96, bei Sander?
nicht vor Schiller bclpo^t. Kcrvenfjehthulr WS (Lc-ssing; diese Verwendung
von gt'bäude von uatiiidiugeu, die man als bauwerk betrachtet, kennt das
18. jh. noch; vgl. Adelung: Qeb&wUi 'in weiterer bedentiing führt di«Mi
namen jeder kürzer in anBehnng der yerbinduig oder ancb dee TeibSltauKS
seiner teile').
Dasn noeb ableitnngen ¥<m snbst: Chüä^ eoU. 1,215,23, aas der
biblischen spräche (Tgl. Jonas, Erlftaternngen s. 46, 23), Gezeugt 2, 178, 231.
816, 17 (S. 3,359,7, wol ebenfalls ans der bibelspracbe, YgL Heyne, Wb.>
Composition von aabstanti? mit Substantiv.
£ine ausgedehntere anwendung dieser composition findet
erst seit dem 18. jh. statt Haller, Elopstock, Herder etc. haben
hier grosses geleistet In ihren spnren wandeln dann die
Originalgenies, unter ihnen Schiller. Er hat nie mehr so Tide
compositionen gebildet wie in seiner Jugendzeit In seinen
jugendwerken wimmelt es von ihnen; besonders beliebt sind
die Zusammensetzungen mit JSiWer-, Bienen-, Götter-, Himmel-,
Hosen-, Purpur-, Schauer-, Erden-, Liehf'fs)-^ iSclimcrz{eHy,
iSonnen-, Wollust-, Toten-. Ich werde im lolgenden nur die-
jenigen composita in betracht ziehen, die grammatisch inter-
essant sind.O
Man unterscheidet die eigentlichen and aneigentlichen
compontionen; erstere verlangen das nomen des ersten glieds
in reiner Stammform; letztere yerlangen für das erste glkd
die form, welche seinem syntaktischen yerhftltnis znm zweiten
glied entspricht. Eigentliche compositionen werden höchii
selten noch gebildet, höchstens noch in analogie zu schon vor-
handenen; wol aber konnten sich die uneigent liehen in folge
der gegenseitigen beeinflnssung der beiden gruppen und der
') Vgl zum folgenden Wilmanns, Gramm. 2, § 888 SL
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405
p^erin^en widei'standsfäliigkeit der mittelvocale von ihrem ur-
spriiii<r lösen und formen annehmen, die denen der eigentlichen
selir ähnlich waren. Die form eigentlicher composiia
haben bei Schüler einige Wörter im vers erhalten:
Nervgeicehe 1,216,5, Ohrgebmmmd 1,213,34, Freudfjdage 1,207,35;
sie sind anderweitig nicht l»eleijrtj andere beispiele: Todbeit 2, 278, 12
(LiUther, L«S8ing, Klinger), Aughrauen 1, 81, 22 (neben Augenbrauen 2, 133,9.
286, 7), Sonn€-Unterf)anfj 2, 335, 17 anm. M. Grabgedankr 1 1 SO, <;() (S T. 22, fi),
Grabnacht 1,106,18. 299,4, Grabgefährten 1,226,4, Stunn;)cheul 1,40,10,
ITimmelhild 1,47,:^ (nicht im DWb.), Ä'ircMo/Wmrc 1, 108, 5<" Stunnralrr-
1(1 Hfl (-= ' V. der stürme') 1, 217, 34, Engelharfe 1, 30, 97 (DWb. nur Matliusou;,
If/inniebnaienglanz 1,223,7, KrokodHijeheide 1,222,50, Adelbruf %2A\,Tl ,
Meergrund 1,123,88 (im vers), Brälantring 2, 298, 4 A, Adlerfiug 2,iiOj\b,
AcUerflügel 1, 21 1, 51, Himmdstrich 2, 389, 21, LidUgewamd 1, 820, 21 (Herder,
SchlilMirt, Klinger).
Diese formen haben besonders nrsprnn|»liche a< r -rmiiposita
Tv^l. Wilmaiins 2, § 393, 2)j in denen das Verhältnis des e isten
zum zweiten glied dasselbe ist wie das des objects zum regie-
renden verbom, da ein solches dem zweiten glied der betreffen-
den vOrter zn gmnde liegt:
.ßnlericMlertr 1,124»116, FottMerradb«rl,188»61 iT^,Meerb^em(her
(im DWb. nur bei C^totter), Schtnerzempßndung 1, 161, 6. 162, 19, Schmerg*
gefühl 1, 167, 14. 229,78, Grofs-Mam^-aueht 2,203,22 (vieUeieht gehdrtdAher
Meh OrabgtdoMke), Schmerßmimtnmg 2, Ii, 12.
Von den ^en-compositis kann ich solche wie Sonnen-
höhe 1, 259, 6, überhaupt alle Sonnen-, Tuden-, Maien- etc. aus.ser
aclit lassen; sie sind ^rebildet wie heutzutage. Auffallend sind
einige gen.-compos., die heute pL-compos. sind, wie:
Otterbrut 2,230.11 (DWb.: nur Schiller), Pathin- SteUe Br. 1, l*istol-
^chufs 2, 169, 19. 310, 6. 300, 27 (neb< n Pistolenschüße 2. ?>'22 'J\)), Uhrwerk
1,189,87. 210,17 (8.4,30. vd. f'hrtasche S. 4,204): <lazu duwjfersehaft
2, 42 (Logau, Wielaud); einige zeigen im er?t»'n l'UpiI noch eine ältere form
des 8g. gen.: Erdenscholle 1,181.108 (nicht im i»\Vb.), Kidenrnnd 1,275,1
(Wieland, Gotter), Erdensohn 1, 239. 78 (Wieland, Goethe u. a.) ^j:egenüber
JSrdfcaö 1, 108, 79 (Wieland, Goethe u. a.) ; MondenlicJU 1, 241, 147 (Goethe,
Schüler jl a»), Mondenstral 1, 288, 16 pWb. nicht vor Uhland belegt),
JCMhaMtoTM Wlirtt. repert. 1, 133 (nicht im DWb.; vgl. dasn Mönchm'
üUer 8ehw.m.l777, 158| einem M9nehm SG.2,12, de$ Mihmhen SO. 2, 48);
•ndere gen.-compoBita mit anfhUender form des ersten glieds sind: daa
Mittag8^m$en Br. 21, 7, Prälats-Bmuh 2, 81, 15, Narrentpoiten 1, 214, 64
(S. 3, 431, 12. 12,94, ebenso Leasing, Goethe, Lens), Wastemuah 1,206,18
H aodem wtMtmoti wir vtndimatkten m vmtemoty, dagegen eraeheiBea
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406 FFLEIDEREH
in der foim eigentlicher comiMwitioBeB nilNit auf -er: A^l^mmm 1,166» 8,
Bauerweiber 2, 2^11, iii: ersteres ist mir ebenso noch 8.11,68 begcgiet;
letiteres scheint bei Schiller stets die regelmässige form zu sein (vgl. Bauer-
karren S. 7. 42, 19, Bauertracht 13, 344, Bauergesindel 15* 408, Bamköft
15*, 469, Bauei'stube 4,296,6); ebenso Miller: Bauerkerl SL2,1.
Auffallende pluralcomposita sind
Jagdenfeu^r 1, 68 (im TeiB), Qemeei^affdm 2,223 U.
Eb bleibt noch fibrig, Qber das 8 der compositionsfnge
bei fem. etwas zu bemerken.*) Beim jungen Sdüller finden
sich aber zu wenig beispiele derart, al8 dass sich viel daitber
sagen liesse.
£s lässt sich nur constatieren, dass Schiller MUUmaditsscJiaucr 1, 122,66
nehen Sdkauemachtgeffüiler t, 217, 34 bildet, Uebesirmlken 1, 325, 53 nebs
iM&certmjbm 1,294,88, aber nnr fodkcetimiMA 2, 829, 20, Hot^eeHfadd
1,211,68 (Tgl. Wihnanne, Gr. 2, § 806,4a: «noch im lajh. BoehgeOfeäy^
Ans Schnbart ist mir nnr Weihtuuk^ SG. 129 anliB;elUlen.
Ffir composition von snbstantiyis mit adjectivis als
erstem glied sind nur drei Wörter interessant: Bösmichi,
]3ra7ulwein und Lau geweil.
Bösewicht weist zweierlei fonneu aiifj in beiden ist die eretAme
flectierte form des a^. fest mit dem subst. verwachsen, nur diese form ds«
eine mal mit oberdentschem abfall des -c, das amlere iiuil uicht: Bösntifhi
2, 102,5. 1,32, 12. 76, 32, BösewidU 1, 167, 17. 2,5,27. 265,12. In den beidei
andern Wörtern iBt die a^j.-form noch nicht gans eretairt nnd wdit dikr '
teilweiw noch die endnng des flectiertea a^j. anf : aoe. §g» Braniihmtm
2,90, 17. 19. 24.1256, 17 A; daneben BroMdnptfm 2, 266, 17 H, Broiute» I
flasdte 2, 262, 17 amn. M; gen. sg. der Langemeeüe 1,208, 10; daaebea ror
XoM^eMwife 1,256, 120.
Adjectiva.
ZnsammensetKnngen von adjectivis:
' ) Vgl. Wilmanns, Gr. 2, § 396 ; femer die abhandlungcn über den '«-nnfttf'
in den beiheften der Zs. d. allg. deutsch, sprachyereins Ton Trautmaiui, Tobkr.
SchelTler.
*) Dagegen lässt sich aus den beispieh ii der späteren werke b^statigti^
was Trautwciii a. a.o. und nach ihm Weise, rnsre muttersprache s>. iTü
aufgestellt haben, dass uiiiiilich die oberdcntsclien schriftsteiler sich voa
's-seuche' verhältnismiissi^ frei g:elialten huWn: JJockzcitycdiJd S. 3, 163- i
Hochzeitgruf» Ö. 3, 163, 7, Iludi^cägeläute S. 3, 331 , 3; ebenso -fackd S.6, 1*
12,448, -»cNMJdb S.8,881, 11, -ftftt 8. 6, 133, 317, -gcsiuig S.6,205, -retg»
8.6,206, ;;aAr Br.8,99, •/'e8«S.6,2Q7. 15*,686» -9escfteNJk8.14,147, OfsdU»
schreiber 8.7, 118,9, GeecMdiifßtA Br.2,190, Lamdedutflmaier S, UV2B&I.
yo0maGM6f^f S.4,27,18, GeseBschafUaal 8.10,224,4; dagegen tXUtüt^
HewQlhßproMette 8.8,228,18, Bmredhtpnuem 8.8»58^21.
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mkCBB DIS JVNaBN 8CHILLBK.
407
mit snbst: 8pkgdkdtl,2S,U,w<mneirunkenitbi,i0i roMii/rttMl, 186,5,
woUusttntnkm 1, 27^^,0, sorgenschwer 1,287, liehetinrm 1,294, heldenlühn
1,842, läagenreich 1, 242, iodenstiU 1, 106> tüberheU 1, 217, ^aherldar 1, 295,
sdberfarb 1,304, schmerzenfrei 1,169); — mit adj.: rosichigolden 1,219,
födlirhJirhIirh 1,228, ikt9u2t8cA8<o2^ 1, 343, ArofÄiV^Hö/s 1, 350, freudigmutig
1,285, lunkelndlkht l,2tfi. neidt'schbleich 1,280, du m pfigtief l,28i, klein-
meiatcriscJi 1,285, juyt'mil ich schön 1,304, kindischkletn 1,358, hocherhnhen
1,29. Sie bieten prramniatisch iiicbts interessante«*; nnr dass sich uuter
den adj. anf -roW {kmmelvoü 1,47.321, wonnevoU 1,31, seelenvoll 1,216,
jubeltoll 1,359, IcfbeervoU 1,358, gnadenvoü 1,49, /fMm^oö 1, 49, lebenvoü
1,76, /raMeneoS 1, 219, ^e/u/i/voff 2, 385, proiienvolll, 288) auch einig«
feminin-f finden: wuehuldsvoü 1,289,41, boaheüwoü 1,181,96, demutsvoü
1, 328, 450, ersiatmtmgsvoa 1, 68, 81 (vgl. heneidungtw^rdig S. 9, 186, 20). *)
Adj., bei denen das zweite glied siiffix gewordeu ibU
Hieher gehören die adj. auf -bar, -haft, -savi, -lieh.
ZusamiüeüHetziiu^^t n mit -bar, dem ursprünglichen verbaladjectiv zu
heran, trafen: heTnprkmswt rt sind nur: MWMvW/j^nr 1, 203, 15 (Goethe, Wie-
laud, Hebel u.a.), uiudiM'hbar\^2\b,^ neb<»n f/><(/?>s^7</'V7i 1, 231, 5, rttchthar
2, 355, 25 (S. 13, 132 in Macbeth, mit dem in aulebimiig an Wörter wie Ge-
rucliiy berüchtigt eingeführten (. Die form mit L üudet sich bei Luther,
KlopBtock, Goethe, Widand).
*haft, altes part., entaprechend Ut eaptus; die ansahl der nhd. «di-
anf -hafi itt riemlich beaditinkt Mevfta/1 1, 202, 18 (DWb.: Ajrar, Legan,
Kant), iaddkaß 1,69,1 (Sanden: Goethe, HagedomX adiHiMaß 2,298,1.
968>26 (Adelnng: 'wenig gelnancht nnd nnr in einigen gemeinen sproch-
arten gehört'; in der neueren literatnr wird es Öfter verwendet, Tgl. DWb.;
Schiller gebraucht es mit Vorliebe«)), leibhaft 1. 70. 4 (S. 3,491,2. Br. 5. 300)
neben dem jeUt häufigeren leibhaßig 2,90,11. 142,13. 39, wa$dihaft2, 351,23
(Herder. Schiller. T.esfing, Wieland), schmerzhaft 1. 147. 23, mm\nhaft% 52,6.
-»nm (vpl. C'ot ^ff?rF?7, nhrl ainirt pron nnd sama adv.): ^eHwr/sam 1,285,1.
2, 392,2 (Frisch; il. ^ach(<. Kliug» r, I!. 1!. rim im DWb.), empfindsame Witte-
rung 2,376,8 (1768 von Lf ««ini( gtiaa^t), lobesan 1,303,8, vgl. s. 322.
• lieh. Die«e adj. mi<i uii^prünglicb entweder mit dem subst. got. Icfk,
abd. Uh, oder mit einem neben diesem subst. existierenden gleicblauteuden
ttanun mit der bedentuog gleiA luaammengeeetit (vgL Wilmanns, Or. 2,
§ 861, 1). Die Gompoeitionen der art aind sehr lahlräich nnd wurden be-
■ondeia eine seit lang gern nnr büdnng von adr. yerwendet, waannsjetat
etwas alterttlmlicb anmutet — AdjeetiTa:ie(lermamiftj^2,S66»9 (DWb.:
meist nnr in der liieren spraehe), j^flkk 1,97,6. 100,15 etc. (bei Lnther
noch sehr hinfig; Jetat nnr noch in der gehobenen epraehe), bebrügfiAe
*) Dagegen später ent^ep^en dem medenien gebrauch: ^chmerzenvoU
12,547 fthiuhoireich 4 2Vf'^l6^ obmMoB 10, 2aOtS^ gkmbmwoä 12,^
(grofsmuiJtsvoU 4,24. 6,222).
') schrökhafi 8. 3, 828. 150, schreckhaft 6. 6, 126. 42. 8, 219. 326.
10,137, 1^272.
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408 PFLEIDEREB
SUme 2, 358, 16, Lotto % 358, 26 (Ln<]iflr, Lmaagj Goethe iL a.; bei Ale-
Iniig noch gans gewöhnlich), verdamnUich 2,21,9 (Luther, Goethe, ScbÜler
u.a.; Addlnng: nur noch in der biblischen spreche; Schiller hat das won
stet« gern verwendet')), särüiche Empfindungen 2,378,<) (vi^I. ZdrtUdiktit
umrcr Sitten 2, zärtlich = 'zart' auch noch S. 3, 444, 22), traulich'^v
11,22, €rsäiH//« A 2, 213,27 (DWb.: Weise, Wieland, Winkelmann), sn-hthnr-
lieh 1, 327, 407 (so noch des llimmeU siddburlicJte Fügung S. 12, 81 ; ist na. Ii
Adelung veraltet), unverbesserlich 2,375,4 = 'nntibertrefflich' oder naii
Adelungs erklärung: 'so gut, dafs es nicht besser gemacht werden kann',
also noch ohne tadelnden beigesehmack, tei^kh 1, 191, 152 (die einzige stdk
für a4jectlTiBche yerwendiing im DWb.), partetfUeh 2,25,2 im ainnevn
parUütd^ (Br. 66, 1); eo noch bei Lewing und Wieland.*) — AdTerbi«:
leiiMieh 1, 81, 2 (DWb.: hSnflg namentlich im 16. 17. jh^ wUuend ea ia
«weiten hälfte des 18.jh.'8 seltener zu werden beginnt), getreuh'ch2,34ßA.
schwciniglkh 1, 269, 71 (nur diese stelle im DWb.), fesiiglidi 1, 258, 32 (irther
häufig; DWTt. hat noch je ein beispiel ans Wiel^inl und Kant), fjetntini^tk
1,R4, 14 und öfter» (ist bei Adeluni;; noch selir iiltlu h). mrisft-rh'rh 2. 233.^.
sunäKjlich 1,269,69 (Sanders: noch in Goethe und Xieck;, kot'hJich Br. 44.^
(oft in Wieland, Goethe u. a.), wunxUrbarli/'h 2. 310, 1 (oft in der bibel.«prache;
Adelung ueuut es oberdeutsch und 'eine unnütze Verlängerung'), ctidlid
= 'achliewlieh, am ende' 2, 41, 4, Mnlük « 'in kuiem' 2, 38, 9 (Adelung:
*in welcher bedeatong es im hochdentachen Teraltet ist'), gdeg^MÜkk
2,369,5. 876,27 (8.6,68, Wieland n.a.).
Dagegen ledig em 3Vatim2, 176, 6> wofftr wir heate 4uh sagen wttite:
DWb. nnd Senden führen fttr das adT. kdig noch beispide ans Leasingaii
VerbalcompositioiL '
Composition von verbum mit subst oder adj. findet
meist nur beim part statt. Schüler hat yereinzelte derartige ,
compositioneii auch im ind. praes.:
Oott, derfmerfiammi 8, 170^28. 311, 18, die MbenmdU 1,826, 12 (»
nicht im DWb.). Diese oompositionen sind herrorgegangen ans der lertn»
dnng Ton Terbeu mit dem aco. des innem oloects^ wie auch folgende put:
»egfrolUoekend 1,332,560, siegjauchzend 1,329, 404. hunffcrgWtend 1, 222.
verderhcngfifemd 1,222,53, thotetUethund 1,302,02, ttraiaiqmlkd
1,333» 592.*)
») rrrdammh'rh S. 3. 258, IH. 4,267,4. ö^llü,ia 6,55,82. 7,230,1. 15«.oK
") pfirffUidi ijab sie S.b", 181,771. — Statt -lirh setzen wir heute -if
bei den <ulj. hedaehUich S. 3, 26. 37. 208. 441. 7,100,22, seiUidi nachHoMst
gellen S. 3, 53G, 29.
*) Solche Terwendungen änden sich ausserhalb der composition fttfm
FkHoiophk dmkm 1, 22, 19, Genesung lügen 1, 169,8, shi Q^M empfiidm ,
1,26,9, die Freude weinen 1,50,21, Bidm dfirsten 1,42,55, €Niei» Nemm i
«dbofien 1, 40, 10, Saehe hmeinwirken 1, 43» 86, Jaueheen den Tag 1, 44, lOS^
ZdrOidikeiten girren i,2ß2,li, ZermdOungstiffinen 1,218,9^ Tirmmffm
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SPRACHB OBS JUNGEN SCHILLER.
409
Von andern compositis führe ich an:
part pnei. mit sabtt: öhrgerfetend 1, 203, 14, LänderbeßcHaUend
U 219, 26, hrnmOmnmd 1, 222, 66, woHMtodlweBeiMl 1, S31, 552, wettun»-
wandektd 1, 219, 40, haJebreehmd 2, 39, 13;
part praes. mit a4j. und adv.: weUmmfa8aeiidi,6it2^ neuauflebenid
tf 87, 32, mäehUgw£rke$id 1, 157, 12, üoUlragaid 1, 21$, 19, «foteanfSAdfiiMiMl
1, 295,21, traungmahnend 1, 282,99, schröcklichmaJitietid 1, 227, 44, himmel-
aufa^tnmernd i,2\r>,lSöi schaamroVnnaeitend 1^^9,5^ tiefdenkend, Uef-
empfindend 1,1(K), 16, tiefsinnend 2,59;
part. praet. mit snbst.: sonnrerbrnnnt 2, 11^2, snnngcpfhu^fcrt 1.2^2,5,
<70f#^e6oÄrenl,33fi, 700, (jriim<}efirhmü}:rn 1.10(),21, gramcnthunden 1,108,63,
/frheidergoßcn l, I.S2, 134, 3facA^«m;)rt»-frn, 188,62, err»o?j;ja»ucrt 1, 222,70,
kraft (jt rüstet 1, 179, 2(i, thurmumrammeU 1, 222, 71, yoUigewebt 1, 226, 13.
316, 84, qiuütrprefst 1. 2R4, 4 etc. ;
part. praet. mit a^j. und adv.: stummgctragen 1,106, 18, ticfdurchdruiigen
1,140,9, höfhetemammengcsetzi 1,159,23, schar fg<ja(it\, 2\^,2ß, spi^geöhrt
1,350,8, weichgeichaffen, MMßempöH 1,288, hadmUlM 1,182,131, Aodk»
veram 1,178,14, hochgefmt 1,358,17 11.».*)
1,249,36, Smmerpradit sirakn 1,211,44, Lehen fädiOn 1,224,20, Arien
edwfkren 1,234^28, Xie5eMfi^ 1,241, 128, €tiiefi1Ffr5cl/lte^ 1,248» 128,
Adlerpfade fliegen 1,259,18, Hehnreden 1,296,47, X^e5e«im>ta 1,260, 29,
QoU argdm 1,273, 11, &den Itoiwmii m ehe. 1, 288,88, MnmOieder fütien
1,277,11, Sf^dieft einen Schlummer 2.05,14; dazu folgende Verwendungen
der figura etymologica: fluchen den Fluch 1,40,3, den Ganq ijehen 1,40,5,
den Gedanken denken 1,95,20 (3,192,5), Thaten thun 1,149,14, fhuf dm
Sietje^fhffj '2. CO, 10, ein Leben leben 1, HR, dein Knabenleben leben 2, 129, 10,
Sturm stürmen machen 1, 42, 70 (vijl. ein Lehen lebt 1, 20. 81. Schauer schauern
1, 106,20. 2, 74,9, wie nälur mufsten wir uns nahern Br. 1, 11, It!); dazu noch
einige verwendtingen Ton intr. verbis mit dem aco. der persoii: sich müde
stehen 1,203, 11, sich ins mend strudeln 1, 190, 113, ich denke dich 1,273,6,
hinweggeschaui 1,41,36.
*) Zum part. überhaupt: Einzelne part. praes. sind bemerkenswert,
fUr die wir heute adj. setzen: tiefsinnend 2,59, anschauend Br. 46, 6, a«*-
sdUiefsend 2,389,9. Haug, Z.458. SO. 232; so später noch: nachdenkende
Sieihmg S. 5S 170, tiefeimtend noch sein oh; der morgende Tag S. 3, 544.
4, 34, noMenkende Pouae 1, 261, 29, Verrina ist noMenkend 8, 261, 29, vgl.
unedMdend SO. 118, unennüdei Si. 198 (memüdet S. 7, Ifö, 18); a&dore nnd
aoAdlend in itaet aetiveii form, wAhrand lie panive bedentnng haben: hei
meinem unier handen habenden Werk Br. 1, 58, 18, mein vorhabender AU'
manach S. 1,196,5, so: vorhabende Spatierfahrt S. 4.225,15, zu dem in
PeUo habenden Gedicht Br. 5, 24, meinee vorhabenden Baues Br. 5. 203. 442;
— vorhabende Heise Si. 2,246; — dann: eine schlecht schlafende Nacht
Br. 6, 2 und sehr oft in den bri^^ffn ans späterer zeit; — ein Mittel, kühn und
verzweifelnd S. 5', 128,6; Selm irt: schr/ftliehc und redende Erklärungen
SO.Torr. — .Pie^ partpraes. smd im Xdjh. noch häufige man denke nnr
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410
PfUBDlBIE
Ans der grossen menge der yerbaleompositionen mit
präfixen, die für eine ontersachung der poeÜBchen simdie
des jungen Schiller stoff genug bieten würden, gieife ich nar
die mit mit renn baren prä fixen heraus. Die bildnirsren
mit bc; er-, cnt-, zei -f ver- bind im 18. jh. ganz besoudei's beliebt
be-: befasfien (den Z%t»ammenhnnfj — 'be^^reifen *) 2. »>, H (I>\Vb. hat
ähnliche hpifpich' aus Kant uml . F. Paul), hcfnuien 'Huden" 1.20,R U-
lebeHiJ/ijcft 1. rö. L'9 (PWb. : Ahele; nicht in Sanders), hcridpcn 1.212, f» (aicht
in den wbb ), Insrhiifcn 1,121.42. Inxlunlxn 1,311,8 (lUVh.: A yrt^r tind
Schiller), bc schwimmen 1,28,30 (DWb. nur: (lopthe), bcsrufjrcn 1.2nX1.\
btstauHcn 1,286,27. 320,187 (DWb.: Schiller), bcötrumcn 1,304, u ü
KlopstockX beUufdn 1,270, 106 (nicht im DWb. und Sanders), bcwehen 1, 29,
SG.56 (Often bei Klop«t4)€kj ')
er-; erborgen 1, 191, 84 (DWb. : Lessüig); erdichteti 1,92,5, ««:/* erhärln
Ji»2rd55,18, erftoacAen 2, 123, 19, erjÜNnmeii 1,341, 1, erhuanrm 1,3C^.25
(DWb.: SchillerX tmauiehdn 1, 189,84 (niobt in wbb.), erschaff emt
Gedanke 1, 02, A, tnehwingeii 1, 281> 60, amme/iaffim 1, 9!, IS» ervterloi
1, 106p 4. 97,34. 96,15 (6,284,26), cnmclsen 2,19.3, efir. «riMMm 1,296,101
(in Elopatock Iiftufig), etw. erwimmem 2, 38, 18 (DWb.: ScbtUerX eraiammmt
wrih 2,360,21 (DWb.: Schüler), TgL eriusttgen 80.196.«)
ent'i aiiatt«m 1,39,58 (DWb,: Billiger, (ioetbe,VoBBX<Nl/^^
entgeistem 1,216,2 (oft bei Wicland), entglühm 1,234,8 (hiiiiisr beiKiiiv-
ßtock), enflörpem 1,216,3 (oft bei Wieland), entleidcn 1,326, etitnadtU»
1, 12.M42 (keine helc^^e im DWh ), s,ch mtnngen 1.204.16 (DWb. nnr:
Matthisou), entsinken i, \^,bd. 190,105, <'/ir*;j>rMÄc« l,107.;iS i DWli. : Tbi»
mr], S'rhiller, Vosf). sich nit^tetüeti 1.101.20 (Spee. Bür^^er. Herder), ent-
rinmn 1. 217, 10, ciüwudicn 1, 179,49, entziUem 1, 29,68 (nur Jüopttod
TOr Schiller).
crr- : ^f t fasem 1, 173. 30 (-- ' in fasern zerlej^en'), i:ir,<chrrb( n 1, 214. ^
(Samh rs: H.Kleist, Vcj^s, Herder), :trnichten \ , U\0,^. 163, (i. 2.22.24 . 25.y-
107,16. 300,22 n.s. w. (auch später noch in S. 7,9:), 17. 8, S. 8. 100,25.
9,385,24); auch Haller schreibt grem i;enttrhten; besonders aber ist es
üblich bei den originalgenies, da je/- kräftiger als ver- lauteL
A n m. Da im schwfib. kein ter- mehr eustiert, sondern ntir rrr-,
80 wendet Schiller gelegentlich rrr- auch m in verschteden: zerschSeden
2, 205, 10. Br. 43, 17. Br. 1, 107, 62, 9; ebenso andere Sohwaben ecbi»
an die rorhabetuie Reise in Goethes Werther. Andere beispiele s. in Gödekd
plossar S. 5. — Anf der andern seite kommen auch pait. jiraet. mit actif»
sinn vor: mein vergeasm 1,227,34, der iündUdtkeü vergessen 1,225,34.
1) Dazu später: beblümen S.6,217, befeuern S. 7,17,6. 9,384,81, be-
krönen S. 13,27, bepurpurn S. 13,49, beherefi 3, 198, 12.
rrtinfhf'hi S U'i. 80(53, ersierftn oft in S. 6, errufen S. 4, 278, cr-
säUiyan ö. 3« -kl. Z47| erbUrbm ö. 6« 264, 26, ermangeiH S. ^ 387.
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SPBACBE DBB JXJNOSir SCHILLER.
411
Tpr SchiUer: Schw. m. 1775, 66a 1777, 543 (rgl BehAghti^ Schrift-
ipnche imd mnodart, 1896, s. 15: 'Der Scliwabe entbehrt der vortObe
zer-, bei ihm werden die kl( ider vem'ssefu Dadurch ist kein geringner
als der junge Schiller verführt worden, von iertehiedmen aoenfln,
senduedenm eigenachaften an apiechen.').
ver-: verblenden 1,63,9 s= •blenden', verhüpfm 1, 107,51 = *w«g-
hfipfen' (Heinsins, J. Paul, Gügkingk, Schiller), verseufzt thr Leben 2, 126, 16,
es verioknt sich die Mühe 1,34,16, nclten lohnt atcft der ISIuhr 2,95,22
(so: cfi rerloJüit sich ein Gang 8 3, 4')!), sich verirauen mit 1,31,2.') ^ 'sidl
einem anvertrauen*, irr^^tattin 1,24,17 Br. 54, R, ren fffftf 1, \3% \3 =
'übervorteilen' (vgl. Adelung:: rerrorth., 'welches nur im L'i ineinen leben
einiger gegt^udeu für das auätäudige bevortheilen üblich ii^i ) )
Wie Schiller zum schmuck seiner spräche gern die ein-
fachen Verben den abgeleiteten auf -em, -igen etc. vorzog, vgl.
s. 402, wie er ferner anch beim snbst manchmal das simplez
dem compos. vorzog, vgl. s. 403, so ist es auch bei den verben
ein cbarakteristicnm seiner jugendspracbe, dass er die ein-
facheu verben gerne an stelle der jetzt übliclieii, mit
präfix zusamiiu'ng"esetzten gebraucht, besonders in poesie.
Pieser zug iseiner sjiraclie mag w«»l auf das stiidmm i\iopstocks
zurückzuführen sein; denn gerade Kiopstock macht von diesem
Stilmittel ausgedehnten gebrauch.^)
So sagt Schiller: bergen (= Ter-) Br. 0, 27, 5laMfn (er-) 1, 42, 52, bfiUen
(ans-) 1,221,28, einem Feuer blauen (ein-) 1,221. 18, dorren (rer-) 1, 189,77,
doppeln (ver-) 1, 158,14. 164,27 (SlbS gedoppelt lieb), denken (nach ) 1 .118,27.
90, r,. Br.38,2, ^eW<c&en(znrnrk-) 1,233, 71, (/awirm (aus-) 1, 131. 90. 210,16,
jd. fachen in (anfachen zu) 2, 101. 3. 1, 220, 79, fördern (he ) 2, 189, 18, füllen
(er-) 1,47,27, (jiefsen (ver-) 1.4S. r>8. gurien (nm-) 1,34,'). 20, fjriuuh'n (bc-)
Br. 48. 1 (^i 2. Mi ungegrüfuh t), hasch » ^er-> 2. ll.'n 24. ijrwohneti (an-)
1. 15(3. 14, jorschcn (er-) 1,2.'S. 14, v^l Forschung s.403, löschen (ver-) 1,296,39,
hrfcrn (ein-) 2,204,4, wohlkommni {he-)%2mA2. 1.39,22. 107,19, merken
(be-) 1 , 329, 483. Br. 38, 10. iiaug, Z. 4()4. Br. 85,8, mummen m (ein-) 1, 186, 18,
niedem (er-) 1, 239, 78, nuzen, nüzen (aus ) Br. 36, 3. 61, 9. S. 2, 92, 15, reichen
(er-) 1, 301, 26, nOtett auf (be-) 1, 173, 12. 90, 33, rcifsen (zer ) 1, 2:U, 4.
849, la 190,232. 194,284, (fort-) 1, 233, 65, reuen (be ) 1, 44, 95»
rufem (be^) 1, 84, 12, rmfen (an-) 1, 802, 88, tdOingen (Ter*) 1, 301, 11. 284, 184.
227,38 (SO.2,68)^ MftwetpMi (Ter-) 1, 321, 22& 229. 854,43, i|ȊAeR (ei^)
1,282,91, sdteineH (er-) 1,82,2, te^ mit einem a^J. (ana-) 1»161,15. 8,246,14.
») «rrta«^« S. 3, 566, 5. 4,196,11. Br. 1, 194. 3,332. S. 7, 248. 74.
S R 254. 10,276. vrrrorthdU n Br.5,374, — 6eror</iei7<;n S. 4, 160, verblauem
= 'erblassen" S..",', H)l. 14,341, verstarren S. 5', 134, 2800.
^) Vgl. Fr. IN tri, Kritische beiträge aar gegchichte der dichteraprache
Klofstocks. Greifswald 1894, &. 9—12.
412
PFLEIDSREB
134,7. 14, ß. «5,2«. Si.2,134, sorgen (he ) 2,':^ AI, n^Äm^n (ein-) 1 , 227, 24,
schreken (er-) Kr. 27, 25, Icerkem (ein-) 1, 121, 123, mir gefafUn durch dax
Laos (zu-) 1,124,123, strllen (dar-) 2.4,14, greifen (er-) 2,142,1, sonnen
(durcli-) 1,240,109, spomm (an-) 1,1(>4,31. 191,14«, ^r;»//jew (auf-) 2, 99, 1,
süssen (ver-) 1,263,35, starren (er-) 1.210,40. scJimnqjfcn (pinsehnini|ifen
machen) 1,180,101 (vgl. etwM zusammenschrumpfen 2,150, sonst iüt adir.
trans. nur noch bei Voss belegt im DWb.), splittern (zer-) 1,208,65, schlagen
(zu-) 1 , 225, 53, sith sdmingen (auf-) 1, 281,45. 30,95, stumpfen (ab-) 1, 186, 10,
steigen (auf-, er-) 1,43,92, i^aum (hin*) 1,^,64, sdiMtm (ver-) 1,40,19^
fttcftM (Mf-) 2,46,7. 1,235,7, titörmci» (auf-) 1,297,82. ST.82. 120, ieJn
(Ter>) 1,27,20, ieOm (ler-) 1,29,76, «aicwfteM (Ter-) 1, 181, 107, wemenabt-)
1,210,20. 284,141, wehten mich (um-) 1,218,18, ivandeln (ver ) 1,323,301.
2, 12, 20. 6, 21, weichen (er-) 1, 125, 139, weisen (unter-) 2, 47, 18, wettdm
(vpr ) 1,16,14. l.M(5, (nach-) 1,278, 21, rfwi/en (be-) 1, 57, 34, zeugen
(er-) 1,156,4, «aWe#» (bc-) 1,253,61, ziehen (aus-) 1,345,32. Dazu noch:
mifskennen (misver-) Haug, Z. 465. S. 1, 68, auf legen (aufer-) 1,25 19. «frA
vertrauen (an ver-) 1 . 31 , 25 (vgl. gegenirozend = entgegentr. 1, 67, 1 ), erstanden
= auferstanden 2, 328, 4.>)
C. Wortschatz.
£fi ist nicht zu verwundem, wenn in einer spräche, die
in formen und lauten so viel altertümliches nnd dialektisch«
aufweist wie die spräche des jungen Schiller, auch besflglich
des Wortschatzes eine menge archaismen und Provinzialismen
zu finden ist Aber gegenüber öier spräche eines Herder, Elop-
stock u. a., die auch viele altertttmlichkeiten und mundartliche
ausdnirke aufweist, ist zu betonen, dass bei diesen die be-
wussie absieht voi'handen war, ihren Sprachschatz durch wider-
aufnalinie von material zu bereichern, das iu der schriftspi ache
ausser gebrauch ^ekonimeu war. Nicht so bei Schiller: in der
einleitung habe ich versucht, aus dem Charakter der scbw&bi
literatursprache des 17. und 18. jh.'s erklärlich zu machen, daas
vom Standpunkt der nhd. Schriftsprache des 18. nnd 19. jh-'s aas
die Schriftsprache eines Schwaben jener zeit vieles aitertta-
liche an sich haben mnss, anch ohne alle darauf gerichtete
*) bkMen (= erU.) S. 6, 374, 7T7. 11, 209, 43, doppeln (verd.) S. 4. m.
144. 7,180.289. 8,175, feklm(veit)S.b\9U iiierA«ii(beiii.)6,29, sidkfimdm
(bef.) 8,888» <tdk nehmen (ben.) 5S101, ddten (vtasä.) 4,29,61, engen (hbt.)
4, 21, 10, fetidOm (bef.) 6, 8, 33, reifsen («err.) 3, 321, 3, reuen (ber.) 15", 122,
jd. etwas vertrauen (anv.) 6^ 186, tragen zu (beitr.) 4, 55, zeichnen (bex.)
(!, Xf2, ziehen zu (erz.) ^;r,. zeugen (bez.) 14, 278, endigenO»^) 3,518^ 4,281«
wandeln (verw.) 11,232, tkArmen (auft) 11,308.
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SPRACHE DES JUNOKN 8CHILLEB.
413
absieht seitens des betr. schriftstellersL Was das dialektische
betrifft, bat sich ausserdem noch gezeigt, dass in Schwaben
noch mehr als bei den oben genannten eine tendenz vorhanden
war, dem dialektischen das bttrgerrecht in der Schriftsprache
zu verschaffen.
So lässt sich denn auch aus den werken des jungen Schiller
eine menge von archaismen tmd Provinzialismen zusammenstellen.
Archaismen.
Eitervater 1,317.118 {Älterrater b\G8), — ^oiir = 'wald' 2, 97, 6 (so
noch im Gang nach dem eisenbammer), — l^nraih = 'unglück' 1.115,28
{mhd. unrdt 'not'), — Prim = ' lande&lierr " 1,50,22. 52,56, — 'J'n'^b =
'schar' 1,346,48. 2,78,7, tbeuHo Schw. m. 1775, 471, — einen einer Sache
achelteti = 'zeihen' 1,280,33, das Schelteti des Ewigen 1,216,43 (biblisch),
wmtem 'wiator eein' 1, 858, 5 (mhd. elienso, vgl. 14, 396 im Teil),
üUteHetf 1, 247 (mlid. Me *9it% ebenso iOterUi Br. 1, 116, 66, 7. S. 8, 176 anm.)»
— ' imdm » 'sn leid tun* 1,827| 430 (ahd. mhL% — du spatkrest 2, 849,22,
ebenso 80.19. 8.8,401,21 (Adelmv: 'am hftnflgaten brancht man es mit
dem «eitwort ^cÄen'), — Hamen 2,84,5 (öfters in der Bibel; auch hei
Haller, Eäsiin s. 62), — die Mark aem^ Bestimmung 2, 115, 15 (die Mark
der Tugend S. 3, 80, 8; Adelung: 'ein sohr altes und weit aiisgehreitetes
wort*), — jfVWo/i/Wj 1, 51, 48. 7V«/fwf>( Hang, Z. 457, — noch kurz kurz
vorher, kürzlich' 1, 22!). 98 (Ziiik^^ref, Klopstock), — kurzweilen 'ii
(DWb.: 'ein seit ilcni IS jh. abgekommenes schüneü wort'). — schmälen
aufl, 247, 4. Si. 59. Öi. 2, 2ii, — Seiger des Geiiissens 1, iiU, 130. ST. 94, 14
(mhd.; DWb.: lebendig erhalten hauptsächlich md.), — Mausm€Hm — *h«aa-
TAter* 2,26,15, — anmahnen Br.62, 15 (Adelung: 'bereits yenltet*), —
geilen 1,221,28. S.8,S0,2&, — das Geedwüter 1,284,17, ebenso Schw. m.
1775, 81)3, Tgl. Spr. 1, 81: 'einige sagen im «g. das Qes^msier^ (weiteie bei-
spiele für die sg. Verwendung s. Jonas, Erlänter. s. 81), — deutet ihr EseU"
ohrm 2,79,14 (Adelung orklfat es für im bd. veraltet, im oberdeuUchen
gang und gäbe), — sichs versehen = 'es nicht merken' 2,34,7 (Adelung:
'für übersehen, eine bedetitiiTip, welche sparsamer vorkommt als die tthrigen';
dir moderne bedeutung in eh sie sichs rtrsuhen 1,207,45). — beide Liebe
und Verlust 2,390,17, so bei Miller 8i. 98 (seit dem 17. jb. wird beide, so-
weit es noch verwendet winl, durch beides ersetzt),') — raunen 2,169,5.
809,17 (Adelung: 'leise reden, meiüt veraltet"; schon Leibuitz bezeichnet
es als *Terblieben'), >) — mit Ihr Oetk-eng 1, 252, 37, — Puhferwedce 1, 282, 81
(a «das anfwecken doicb gesehttladonner*, einziger beleg im DWb., wol
gebildet wie mbd. iagewedce, Lezer2, 1894)^ — EüdenShaJltn begthen 1,19,14
0 tdmäkn 8. 8, 118. 290. 868. 4, 89. Br. 6, 400.
•) Vgrl. dazn -^n — 80=s *je — desto' S. 2, 6, 17; noch — nocfc = 'weder
noch' S.5S142. 9,339.
*) m (Mren raunen S.13, 135»2971.
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414
ppleidbbbb
(Adelung: 'ehedem wurde dieses zeitwort auch in gutem verstand gebraucht;
im oberdeutschen M dieser im hd. veraltete gebrauch noch hin und wiedtf
ttblich, weil man daselbst auch herrliche thaten begehet'), — stäuben ™ *ra
staub werden' 1, 183, 142 (mhd. stäuben: in Adrlnnfr nicht mehr verzeichuni,
— ihnimn = 'weinen' 1,284,10. 277,24 (Adelung kennt nur noch dm
thnniriide AiKje), — Nerven meines G eisten 1,139,25 (DWh.: 'wobei ßtxli
oft die iiltere vorstelluug [= 'sehne 'J zu gründe liegt, bei Schiller'), — wr-
hoffentlich 2, 384, 14 (mhd. nicht nachgewieseu, im frühesten uhd. Torhaado^
Adelung: 'der edleren Schreibart fremd'), — auftoamen intr. 1, 191,15$
(im DWb. noch ein beiipiel ms Wieland), — Wüg » <TenteBd' 2»805k30
(Puil, Wb.: *\Sm im lajh. ist die alte bedentnnff nioht Teigeawn*), — fahA
= 'heimtfickisch* 1, 16, 24 (Adelung: 'im hd. unbekannter gebrauch, der
indessen doch oft in der deutschen bibel vorkommt"), — Haar krätütm
2,312,28 (DWb.: 'ein rest des sinnlichen krftnkens; das hat >ich nur fr-
halten, weil die ganze redensart uns nur ein fahles bild ist für das kränkeL
des manues selber in uuserm sinn'), — Augenblick = 'blick der augeo'
1, 59, 16 (so noch bei Luther), - Sympathie = 'harmonie' 1, lt)(>. 21). 165, 17,
— vorsteüen = 'darstellen' 2,887,3, — eine Straft jukUn = 'erleiden*
1,26,16 (vgl. wer nicht hören wiU, viuss füJden), — vergeben = 'falsch
geben' 2, 135, 15, — wem'» gtXHOu' 1,220, 11 « 'wer dürfe*, — AmidA^
'nuMieht* 1,218,15 (Fiiaeh: <]it nicht gebrtncliUeh*; Adelung: *sieBliA
ungewfthnlioh*; dae wort igt im 16. Jb. wider ftofgekonmienX — Bamffi»
Vwaäa 1,160,83, I)amj>^ devTTcMM 2,88>20, «ey2aiu{2,26, — «dUf
1,124,109, — alsohaJä 1,121» 119, — vemeinai 'versagen' 1,284,13^
277, 19, 9. 298, 103 (Stieler: verneinte GeredUigkeit = 'just. denegaU';
DWb. führt noch eine stelle ans Goethe an), — ßrhafs 1,269.58, — bajh
= 'besser- 1,359,39,40 (12,32), — ferner 'weiter' 1,64, 12. 2, 31, 12, -
schwank 1,181,88. 186,11. — ffeirohncn ^ 'gewohnt werden' 1,244."
(S. 13,21), eben.so Schw. in. 1776, 161, — laern — 'ferieii machen' 1, l>sO,bö,
— fehlen = 'felüer machen' 1, 55, 15, — weben = 'leben' 1, 21^ 84. 168, Ift
— Born 1, 208, 66, — Auszug = 'das ausgezogene' 2, liu, 25, — ticr ^TocA-
fo/k = <d«e nacUasaen' 1,172,9,21. 175,2. 176,5, — Fersto/» « <te
yentoesene* 1, 901, 8, — Vafolg der GtidUcMe 2, 9, 21, — BOndf 2, 382, 2&
860^2, ^ ünirund^ 'nnbegrfkndetlieit* 1,89,19 (12,430)^ - lUesat^^mm
1,190,109, " harren 1,225,48 nnd Öfters, — fte&eiwi0dnt^puBiT 1,81,33^
103, 15, — empfindlich pass. (der Vorwurf ist mir empfindlicJt) 1, 117, 25, —
Jer/jm/er 1, 96, 16. Br. 49, 10. S. 1,76,29. 311,3. 256,165 (Adelnog: 'eis
altes beiwort, in der edleren und höheren sprechart seltener'), — jegUd
1,97,5. 100,15 und oft in M, - einig = 'einzig' Br. 49,14. S. 1,55,ÄV
56,12. 95,2(3. 2,203, 18 u.a. (ahd. einag; häufig in der Bibel, und noch im
18. jh. nicht ganz selten), — man hesorgtr für sein Leben 2,390, 18
besorgt, idi werde ... 3, 279, 20), — minnen 1, 308, 29, — der Arge 2, 174, \'\
— reimen = 'in einklang bringen, zusammenreimen' 2, 187, 19 (4,256), —
«ite&t asarfen = 'nicht bianehen* 1, 55, 7. 2, 10, 12, - /ecMen « 'Unpte'
— UrtUm = 'wetteifern' 1, 51,55, — nutdOe <fennoehte
1,120,9. 12 (Pud: <im 16. 17. jb. noch gnns flblicb*), — Ungefähr = '»>
feU* l,iS0,iht4ßtam.{9,m,2S^ — kh¥mräeffetpreii0t%$S^
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SPRACHE DES JUKOEK &CÜILLEU.
415
*ilter in bmg auflebende weeen*; ebeneo Im Kampf mit dem diaehen Ul:
4m Pferd auf dm Dnuhm lot$prmtgm; so nodi eebwSb. allgemein flUieh:
das Pfgrd mitprmtgen\ — mdur td§ «orM^ b <T0t4em' 1, 115, 11 (Lntlier,
Haller), — verbunden 1,281,49. 2,295,26 (Adelung; 'wofllr doch erhUndm
ttblicher ist*; mhd. verbunden, Stärkung des einfachen blinden), — äufBem
— 'nach aussen zeigen' 1, 17.4. 23,31. 24,2 (Adelung: 'gröfstenteil?» nur hn
g-emeinen leben und in den kanzleyeu'). — erschröc}:J>ch^,^Hd,^2. 80.120.
ßi. 2H<; (S. 10. 212,31), — Ihitf^fl 2,W {b\m). — dnttheilen 2,3-\2,2b
(DWb. und Heyne haben nur dits liri.spiel), — Vierteil 2, 3b2, 17. — n^rier-
theüt 2, 97 (Adelung hat nur JJntu/, Vierthel, ' von einigen y'icrUti ge-
schrieben'), — lie:^eigen, Bezeugen = 'benehmen* 1,21, IG. 22,15 (7, 1G2.
163. 10,06. 15', 558), — drob = 'darüber' 1, 124. 108, — weil = 'dieweil,
eo lange' 2, 31, 15, — fromrnen 1, 257, 209 (12, 84), — einem hart anüegen
in« 2, 62, 16, — wem§ mdd an «fem » *eo ist* 1,55,26 (7,168. 10,14.
Br.8,ld9), TgL tae €i doe « <«o* 2,15,14, — kimdig einer SaOie » 'der
um etw. weias* Br. 68, IS, — Unierri^ a <einaelne nnterweisnng* Br. 61, 19
(Tgi emem Unttrrü^gOteit 9cn f= *nadiridit* 8^ 188, 28X — diee aoB meinem
Bruder = ' ist bestimmt für' 2, 250, 2. 70, 22 (sott dem Toük&hneH 4, 81» 28),
— sUh! 'bleib Stehen' 2,306»1. 275,25 (13,138), — ^ehi Geist verzog, zu...
2, 72, 11 (bibl ), — eine Urkwtd von sich geben 2, 177, 14. 315, 19, — Schande
'Schändlichkeit' 1, (4, 22, — Entzücken = 'Verzückung' 1, 288, 23, — funkend
1, 217, 21, — wähnen zu 1, 161, 22. 2, 202. 298, 27, — zuvörderst Haug, Z. 456,
— vf^rzüglich — 'in erster linie' Haug, Z. 465. Br. 62, 19, — wirkten in
ihm die Melanclwlie 1, 112, 25; ähnlich 1, 162, (H. 197: im mhd. wird wirken
auf jedes beliebige erzeugnis bezogen), — vergnügt mit = ^sich begnügend'
1, 10,15. 23,31 u.a.
Dahin gehüren auch folgende rectionen von verben: verben mit
dem gen., die jetzt eine präp. nach sich haben: rfr^/essru 1, 332, 384
und oft, — lachen 2, 298, 15, — warten 1, IGD, 14, — spotten 2, 104, 23, —
harren 2,75. Yerba mit gen., die heute den ace. regieren: hrauthi
keiner Hexereien 2, 82, 5, ~ tdumen 2, 6a 17. 289,17 (acc. 2, 136), — brauehen
2,68,26. 244^2, — pflegeH%4B,16. 217,18» - einer «Sdcfte los seNi 1,169,6
(Br. 5,40a 6,20). Yerba mit dat: etnem mkosen 1,298, 14 (noch bei
WielaadX — schmeiiMn 2, 164. 106. 104 (6,88. 167), — e$ einem enigeUen
lasse» 2, 248, 8 M, — wurmt ihm 1, 345, 26, — etnem heruntermachen 2, 3C5, 29,
— einem aufbieten ^969fid (im nhd. 19. jh. nur noch bei allem aufbieten
ac3. 2,91,16), - korrespimdiere» 1,144, IQ, — nac^men 1, 68, a 80.2,9
(80 noch S. 10, 135, 24).
Im 18. jh. noch üblich, jetxt aber veraltet^ sind:
8eMm =<sdinrke' 1,228,62. 2,302,4 (8,840,17. 12,264X — tekwä^
friMe lV(»PNisefi *daa Bchwäbiiche laad' 1,60,28 (8ohw.m.l776,474X —
äugehi 'blicken* 1, 238,60, — den Äueiprud^ ihum » 'endgütig ent*
acheiden' 1,61,22. Schw.m. 1776,172, — j)a/iw>ren für = 'gelten für' 2,10,17,
— sieh herauslassen über = 'gis\,h&ii' i^mj {Q,m,b. 12,131. Br.6,50),
— 6er7rft/Wt = 'umfassen ' 1,145,25, — be^immen= 'eine bestimmte rich-
tung geben' 1, 21, 9 (£r. 1, 216), — in ÄbeüM auf Br. 44, 11. S. 1, 174, la
416
PVLBIDKBBB
Br.52,2 etc. Si. 96. 3/^1 erwamm 1,210,89 (3,282 n a ), — erfakm
= 'beobaf hteu' 1,81.24. 82,8, — genaue Sympaihit l,m,U. .7^00^*
Band 1,109,17, — genauer Zummmenhanq 1.143,5. 145.29 etc. ygonm
Freimdschaft Br. 1,431, yenauer Zusammenlnm i S. 7,214, 15), — eifu Freund- <
schuft errichten 1,56,5, — in BiicJcsicht auf iix. 37.15- 47,^.1 (noch S.
7,22U. 10,4^2), — zwei Tage vorlier ehe 1, 115,24 (S. ü, 191. 1ÖS353), -
iwüjr = 'gegen' 2,59,5. Br.46,21,6. S. 2, 235, 19. 236,3 etc. — ik¥k
fÜrdiestkwenUerietme'Bt.Blbtd (bdAdehmgiiochaelirttbliebX — hMier
a= «hdBer* 1,282,55. ST.58»1, — «MtdMto» « 'dediderai* 1^1», -
Zmdmß « «dedication' Br.d6, 17,8. 88» 6, — der Vertpmih » «das
■precfaen' 1,18,19. 48,87. Br.61,20, Tgl. der Verderb SO. 170, ~ rfir Fw-
«towd«m«M'or/fsBr.43,ll. S. 1,79, 19. 171,16. Br.9,31. S.1,ßl,ll. SO. 43
u. a. (so nocli 9, 169, 16. 10, 23, 20), — Zeitung = «nachrichf 2, 15, 1. 67, 19.
2, 145, 14 n.8. w. {Zeitung modern 2,78,18; dafür öffentliche Briefe 2, 2^^3.9 Mk')
— Menf^ehheit = 'menschlicbkeit * 2,293,11. 48,9. 1,149,11; so Ixi Halltr,
vgl. Kttölin, Haller b. 62 (S. 9, 374. 28), — Furth ie =^ 'partei": steh auf ^it
parüne scJüagen von jd. 2,358,10 (sü bei Wieland; Adehmg": '■Partey üV ]
lieber"),-) — Malerei = 'gemälde' 2,246,12 (öfters im Fiesko), — Ay»/r
juuges middieii* 1,248,9. 270,93, — tdm^g Tgl. b.398, — gotJmA ,
vgL 1. 89a '
Noch sehr fiblich ist im 18. jh. eine Terbindnng wie gehfs Mädekm
wmr vorüber 1, 267, 11, ßoh Am vorüber 1, 107, 49; Tgl. ging der luguA
Sieige vorbei SG. 886, ole er die Kir^ vorbeikam Si. 2, 257, oem Barn 1
vorbeiff^ 8i.5.<)
Diese Sammlung zei^. was Behaghel, Sprachgebrauch nnd '
öpiachrichtigkeit s. 25 bemerkt; 'Der lauf eines jahriiuiuieMj
ist lauge genug, um in der spräche reckt erhebliche verände- |
ruugeiL hervorzunifeiL'
I
Suevismen,
Zu dem bereits Ober dieses capitel gesagtem füge ich nock
folgende äassenmgen Fuldas hinzu: 'Es ist kein schw&bisehflB ,
wort in dem munde des obersten landmanns so yenserrt tnd 1
rauh, welches nicht eines hochteutschen feinen anzugs fkkig i
») Zeitung = 'uachricUt' noch S, 5», 175. 4, 2o2,23. 7,188,21. 8, 167,33.
191,15. 9,61,34. 12,194.
*) So noch: an der SpiUe einer parfhi« pnmffU S.4| 281, 19, »d^ bebe
•eMM Faeihie gegen . . . genommen Br. 1, 99, 88» Berder hat meine IMUr ;
jreiioiiMiefiBr.1,88^20, ihnUcb ia S. 7,62,4, iPorlMe nehmen 8. 9,88^10
und efters. I
') Vgl. ich fliege etw. vorüber S. 3,104,40, dich geht wum rorülxr
S. 11 ,102, 8, ging den Nachbar vorUber S. 7, 29, 12, die er vorn bergt»'}
$.7,320,15, eriparl>.vordei8.8,123,10, die IneUme vorbeigehen 8. iO,l(]ld^
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SPBACHB DBS JUNGEN SCHILLER.
417
Wäre ... Ist es an sich edel, das ist» anpassend, krftftigi ron
wichtiger nötiger hedeatnng: was sollte hindern, dasselhe des
anzQgs und der weit zu würdigen? . . . Dann das provinciale
an sich ist noch nicht das pöbelhafte . . . Wir wollen in ge-
meinschaft die hochteutsche oder schriftmäsige spräche be-
reicliern' Ergözüchk. 1774^ 2, 81 £
Zu den Provinzialismen gehört einmal der häufige gehrauch
des Terhums thun.
Die verwendiing Ton thun ist dialektisch eine viel häufigere and weitere
als in der modernen Schriftsprache; Schiller Bag:t: Widerstand thun 2, 218, 19.
r>l,6, einen Schwur thun 2. 332,25, einen 2*istolschufs thun 2, 169, la 310,5,
Wunderkuren thun 1, 1G8, 10, Wümche an Gott thun 1.55,24, einm Fang
thun 2,155, einen Tanz thun 2,'M3,\3, Thuien fhvn "2. eine WaUfahrt
thun 2,19,9, eine Heise thun 1, 261, Üö|4, VorsdUaye thun Br.39, Meldung
Umn Br. 49, 97. ')
Auf dem gehiet des Wortschatzes sind speciflsch schwä-
bisch: nimmer — 'nicht mehr* S. 1, 260, 40. 281,56. 341/28
2,55,2. 221,7. 321,15; so im Schw. m. 1780, 536. Spr. 2, 37.
ST. 17. 83. SG. 25, 14;)) Ökm 2, 143, 4 (mhd. em; Paul, Wh.:
'sfidwestdeutsch mundartlich*); — MistpoMtseher 2, 6, 8; — ge-
panisdU 1, 345, 22 (vgl. Sdimid, Schwäh. wh. s. 41: batUachen =
*8chlag:eir); — einem abkappen 2, 145, 19 (vgl. Schmid s. 302.
Fischer, Schwiib. wb. 1,33); — iSchmaz 1,352,54 ^Kluge: 'über-
deutsch'; Schmid 470: — - ^derber kuss*); — sirampfen 1, 233, CO.
305, 23. 253, 63 (Paul, Wb.: *auch noch bei neueren süddeutschen
Schriftstellern'; Schmid 512);3) — mast 1, 130,60 (Schuiid 376);
— pompen 1, 341, 4 (Schmid 85: 'mit zitterndem lautem ge-
räusch fallen'); — schellen 2, 134, 9 (Adelung: 'im oberdeutschen
braucht man es auch Ton kleinen glocken');«) — besprengen
2,80,15 (Schmid 504); — 5cA2amp 2, 6, 31. 30, 4 (DWb.: 'in
Widerstand thun S. 0, 303, 470. 8, 104. 14, Ehrerbietung thun 4, 275, 9,
Seereisen thun 4, 23ö, 10, etne Meise ttmn 6, 113, 28. 7, 122, 4. Br. 1, 70, 3,
VorateUtmgen thun 4, 327, 19, einen Antraf] thnn 4. 97. 30, einen Wurf thun
S. 3, 158. VorMifie thun 4,V^. Si.2,154. AacA/ra^c S. 4. 213, Meldut%g
thun 4,29. Br. 1, 145, eimn Gang Umn S. 3, 24. 207, ein Gestumlnis (Atm
S. 3, 405, eine Frage thun 4, 215, 3, Vereicht thun 6, 82, 8, Anzeige ihm
Br. 5, 8ö, EtOiMtdigung ihm Br. 1, 106, emm Vorst^ungen Üim 8. 7, 159.
362, VoTBdiiag ihm Br.4456, Anträge ihm Br.6,Sa.
•> tmmiMr = «oidit aehr' Br.i,190»5. 222,50. Br.8,i75.
>) ttrampfen nur nooh S. 3, 85, 1.
«) «eMe» noch im Gang som eiienhuiimer S.lif208.
BMIS« MT gweUehM dv dMtkbraipfMlM. XXVm. 27
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418
Württemberg ist der Schi die weite schleppe des frauenroclre;
Schmid 464); — platschnafs 1, B40. 8 (im DWb. das einzige bei-
spiel; das eigentliche schwäb. wort lautet pfl- an; Schmid 62);
— heran slangen (etwas aus der tasche) 2^4,21; — lern mUk
die Pfiffe 2,84,24 (Schmid 354: 'lertien, lehren*); 0 — hebe»^
»halten* 2, 84, 6 (Schmid 267; ygL Spr. 1, 125: 'das schwäb. pro-
Tumalwort hdten heisst = halten, festhalten*); — hAm =
'anshalten, langen* 2, 84, 24 ; — wenn Aa2< . . . 1, 244, 14 (Schniid
256); ^ seid halt.,. 2, 144; — so haben wir halt 2, 154;») -
Uochzcikr 1, 188, G. 2, 318, 22 .AI; — Tcaudem 1, 213, 54 (Schmid
307); — verwctiem 2, 142, 25 (Sclimid 524); — hhclm 1,349,2
(Schmid 317); — heuer 1, 306, 33 (Paul, Wb.: * Süd dein sei i volks-
tümlich, sonst veraltet^); — erscJtlappen 2, 162,24 (iu Schwaben
mundartliche, für -schlaffen eingedrungene form);') — atisreuUn
Haag,Z.4Cl (Paul, Wb.: 'süddeutsch'); — jSptimeirejie f. 1,234, 2a
2, 341, 22. SG. 2, 235; — Spiwnw^ 2, 183; » angehm = ^an-
brennen* 2, 96,3 (Fischer, Schw. wb. 1,204); — der Gehst 1,251,1
187, 35. SL 2, 98. GSL 67 ; ') — uns&iUig 2, 379, 12 = 'imstrat«'.
Schw. m. 1775, 380. 1776,705. 1777,541. 1778,976;») — mu-
spreiten 2,6,31. 36,15. 227,15. 286. 133,9 (Schniid 504); -
spreifst 1,354,38 (Sclmiui 504); — ein Eimer zfcnnsig Wen
2, 144, 11; vgl. so ein drei WocJien Si. 238;-) di/seln 1,58,3:3:
— düfseln 2,32,10. 1,343,70 (Schmid 122); — rerträtschtn
2,261,5 M. 97,7. — Perh äfseht 2,261,5 A (Schnüd 421);*) -
ririrhdn 1,213,29 (Paul, Wb.: * Süd westdeutsch'; Kluge, Etwb.:
'fränlL-elsass.'); — WeidensioMen 2, 82, 8 (Schmid 512; SchiUef
hat das wort von 1782 an in -Skm^en geftndert); — glotU»
2,62,28. 1,284,131 (Schniid 234); — /lodern 1, 230, III (Schmii
196); — greinen 2, 199, 8 (Schmid: = ^verdrOllBlich weiBeD*;
>) einen ehe. Umen Br. 2, 267.
«) Aai< S. 3, 147, 16. 862. 364.
«) Breehkifipmg8.B,b7Ste, 8MvpheÜBT.i,m,^ 8,81» TgLidU«
SO. 99.
«) der Qdiut 3, 20. 31. 89. 389. 5ti6w 5S 9, 88» «tos OclSttew a. S.& i>
glossar.
») strittifj S. a, 379. Br. 2. 187, 4,70.
•) spreitni S. '.]. 11. 2«il. ötii).
'') ein zwamiy l'funä S. 11,19,19, ein 6 Tage Br. 7,39, cm J4 1*1/
Br.5,ao9, ein $0 Louie 8. 3,553, ein 4 oder BWoehen Br. 7,93.
•) Geträteeh 8.8,866,8, geMMd 8.18,424 (Tor.).
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fiPBACBB DtS JÜNOEir 8CHILLSBL 4li
Frisch: ^wird in Oberdentschland^ sonderlich im alem. dialekt^
vom weinen der weiher nnd kinder gebraucht*); — grieadn
2, 298, ei (Schmid 241); — laufm = 'gehen' 2, 166, 1. 805, 17.
Si. 166. 2,13; — «prtni^e« = 'Isafen* 2, 180, 15. 143,4; —
schmollen = 'UdmV 2 A29, 11. 284,21 anm. M. 32,7. 1,284,145.
240,112 (ScliDÜd 472). Schw. m. 1775, 20(>;') — wirklich =
'gegenwäi'tisr' 2, 391, 15. 41, 7. 1, 21, 30. Br. 58, 13. SO. 201 ; ^
— Narr, etnvn *S;w/> 2,118,16. 79,18 (vgl. Birlinger, So sprechen
die Schwaben s. 97: Ulu Narr! in der rede nicht beleidigend;
Narr wird als partikel betrachtet'); — auf des alten Herrn
Sekweisfuehsm 2, 144^ 8 (eigentlich schwäbisch w&re:
auf dem . . . Herrn seinem S^w.); Tgl. des Latemere seines Spr,
2,279; derWeU ihr Bruder Schw. m. 1775, 711 ;3) — einen ah-
Äun 2, 94, 6 (Adelung: 'oberdeutsch'; vgl. Fischer, Schwäb. wb.
1,80); — mmol = 'gleichzeitig' 1, 124,130. 144,30. 159,24.
2,92. 184. 03. 243,30. 257, 22;^); — Trillen, Triller 1,21:1 ff.
351 (Schmid 140); — sich brennen 2, 155 (Schmid 96); — da-
zumal 2, 812. 10; — in Grunds-Boden gpffchlar/cn 2, 142. 24;^) —
in aller Jost 2,126,3 (Schmid 296); — hasselieren 2,80 (bei Haus-
leutner, Schwäb. archiy 1790 im Schwäb. idiotikon s. 330 ver-
zeichnet); — durchwamsen = ^prügeln' 1, 251, 5 (ebenso als
schwäb. angeführt ebda. s. 888); Kunkel 2, 155, 18 (vgl Br.
2, 66: 'wie der Schwabe sagt, an der Kunkel Iwien'); — pfkimpf
2, 34, 3 (Schmid m)\ — das Stkiefsen su Homberg 2, 32, 15;
^ ich hin ^standen 1, 200, 17. 2, 66, 9. 247, 4 M;«) — hrmen
2,150,2:5 in Ii und C (Schmid 95); — sclwitdn Hang, Z. 458
(Scliinid 476); — Aufstreich, Aufstrich 2,241,27. 30,1. 44,14
(vgl. i i scher, Schw. wb. 1, 426); — Vrehni Arch. f. lit.-?resch.
9,282 (Scliniid 23);7) — Hindeln 1,255,122 (Schmid 552); —
gündei hielter 2,190,7 (Paul, Wb.: 'oberdeutsch'; Schmid 552);
») schmollen ri.3,84, 17. 106. 28.J. IH. 7. 183,7 (vom Jahr 178^.
») wirklich = 'gegeuwärlig' S.3,75,3. Br.3,4;{2. 7,97.
•) hinter des ChincBen seinem BaiaonnemerU Br. 5,323, auf der Fortuna
^urern Sdäff 8. 12, 31, des TVi^eb cem ^m^'cM S. 12, an dt» Wo wmem
iSteMS. 12,16a.
«) JMMol S.8, 199,18. 127»9. Br. 1,831,8.
*) m Gtund$'Boden schlagen Br. 4, 427.
*) ich bin gestanden 8. 9, 191. 10, 12, 18 (aber hatte gestanden ichon ia
8.8,641,25).
')£%MtS. 14,370 (TeU).
2a*
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420
PFLBIDBBEE
— Ffmm»g 2, 17, 44 in den auflagen yon 1782—1799; FftM-
rnng bei Fulda, GR.66;i) — Bube = <knabe': daicknotkm
Bube war 2, 272, 19 \ 3^20^ 2,284,19; Biiftefi 1, 269, 74;
Bub 1,299,65,1; Bubentage 1,353,13 (Schniidl03);») - ai^,
dbe! 2, 144, 22; vgl. Spr. 2, 236, aiuii. 2: ^komm ahCf sagea unsere
baui-en, für: komm herab*.
Hieher gehört auch das fremdwort exponieren 2, 29, 4, das
der württembergischen schiilsprache augehört; vgl. daraber
Kfischer, Sprachliche ein/elheiten zu Schülers dramen, Viertel-
jabnschrift fOr Ut-geech. 1893, a. 306.
Ich bin am ende meiner ansfObmngen. Dass das them
nicht nach allen selten erschöpfend behandelt ist^ ist mir ird
bewosst Aber da, wo mir am meisten zu mai^n schollt,
dfirfte am ehesten eine besondere arbeit die lücke ansfOUes;
eine eingehende Untersuchung der Schriftsprache in Schwabea
um 1780, vielleicht bis lang nach 1800 (vgl. die citate aii^
Gaylei-s Deutscher declination, von 1835). Das Studium der
spräche des jungen Schillei- und der gleiclizeitigen literarisrhen
bewegung in Schwaben hat uns gezeigt, dass die deutscht
gemeinsprache in Schwaben vorlAufig norh weit entfernt war.
die hersehende literärspracbe zu sein. Wie sehr dies der fall
war, das wird erst die sprachliche nntersnchong von mOglicbst
vielen schw&bischen Schriften jener zeit ans allen mOgUcheD
gebieten des geisteslebens lehren. Wie lang es noch dauerte
bis zum vollständigen ^sprachlichen anschluss des Südens «n
tita norden', 5) darüber gibt die vorstehende abhandlung noch
keinen anfschluss. — lieber die Provinzialismen in Schilltrs
späteren werken gaben die anm. aiideiitungen, aber nur wenig'?;
denn aus der menge der suevismen, die in Schillers späterer
Sprache begegnen, kamen für uns nur diejenigen in betmebt,
die srlion in S. 1 und 2 vorkommen.
E» erftbrigt noch auf eine abhandlung hinzuweisen, tob
der ich erst durch die redaction der Beitrage erfuhr, als meine
*) Pfemmg S. 7,6,6. 9,41,1. Br. 5,439, NoOpfeiming 8. 3,188,1^
Oeusenpfenning S. 7, 201, 20. 210, 6.
«) Bube ^- 'kuabe' S. 12,21. 13,312.
*) Vgl. Kluge, Von Luther bii Leasing s. 144.
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SPUACU£ DES JUNGEN SCHILLER
421
ai'beit bis auf den schluss fertig gedruckt war. ist die
in den Jahrei^beiichten für neuere deutsche literaturgeschiclite
0,1,6 angezeigte dissertation von F. M. E. Kasch, Mundart-
liches in der spräche des jungen Schiller, Greifswald
iixjo (78 8.). Es ist klar, dass die beiden jetzt vorliegenden
bearbeitnngeii der Schillerschen spräche sich in vielem be-
rühren: das konnte nicht anders sein. Aber sie dedLen sich
nicht Easch hat das material für seine darstellnng den fünf
ersten bänden der GMekeschen ausgäbe entnommen, sowie
den vollständigen ersten band der kritischen briefausgabe;
seine arbeit umfasst also einen viel grösseren Zeitraum als die
meinij^e. Deniiiarli ist auch der Inhalt der uiit( isiichnngen
ein verschiedener. Kasch zeigt, dass Schiller mundartliches
in seiner spräche benützt hat, nnd was an mundartlichem
bei ilim zn eruieren ist; was er ans andern schw&bischen
diditem — Weckherlin, Schnbarti Hang, Uhland, also dichtem
verschiedener Zeiten — beigezogen hat, sollte, wie er selbst
sagt, seinen blick 'für alles, was in betracht kam, schärfen',
d. h. wol, davon überzeugen, dass die betreffenden formen und
ausdrücke mundartliche eigeiitüoili«'likpiten sind. Ich liatte
nicht bloss auf das mundartliche zu achten, sondern hatte den-
selben nachdmck auf andere eigentümlichkeiten von Schillers
spräche zu legen, wie archaiamen, diarakteristica der spräche
des anziehenden 18.jh.*s n.a. Bezüglich des mundartlichen
wollte ich zeigen, das» Schiller nicht etwa mnndarttiches ^be-
n&tzt* hat, sondern dass er als Schwabe in seiner zeit nicht
anders schreiben konnte als er tat, da^s er, so lange er in
Schwaben lebte und schrieb, nicht der deutschen gemein-
sprache, sondern einer ganz specifisch schwfi laschen
Schriftsprache sich bediente (vgl. 8.277). Für mich kam
Schiller meistens weniger als selbständiger schriftsteiler, denn
als reprftsentant der damaligen schwäbischen Schriftsprache in
betracht Deshalb habe ich auch in den belegen, abgesehen
von kleinigkeiten, nur gleichzeitige Schwaben dtiert: Schubart,
Hang, HQler, Nast, Fulda, sowie die verschiedenen vttlasser
von arükeln in Haugs Schw. m.
Es ist hier nicht der ort, Kasch\s arbeit eingeliender zu
besprechen. Ich möchte nur noch auf einzelne ]anikte lun-
weiseu, in denen unsere resoltate differieren. Kasch teilt ein
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422
PFLEiDEBER
in wortgeiHraiich, laute, formen. Dem mnndaTtliclieii wori-
gebranch sind volle 81 selten gewidmet. Das rahrt einmal
daher, dass aus S. 3 fl noch sehr viel entnommen werden
konnte, wol besonders ans Kabale und liebe. Dann aber hat
Kasch zu viel Wörter als 'mundartlichen woi-tfrebrauch' an-
geführt. Ich setze voraus, dass 'mundarilich' beim jungen
Schiller mit ^schwäbisch' zu identificieren ist, abgesehen von
einzelnen fällen, in denen Kasch selbst die attribute ^sächsische'
1L&W. mmidart teiffigt Er bringt sehr viele diäte aus & 1
nnd 2, die in meiner wLirnninng Ton snevismen nicht za lesen
sind. Kasch hat nun ja wol recht, wenn er in den Vor-
bemerkungen sagt, dass ein Norddeutscher viel nnbefuigener
der spräche und dem wortgebrauch Schillers gegenüber stehe
als ein Schwabe, und zwar wol ganz besonders liinsichtliLh
des wortg^brauchs. Nicht vieU' Awrden sich ganz genau
darüber recheuschaft geben können, was in ihrem Wortschatz
dialektisch ist, nicht dem wertschätz der Schriftsprache an-
gehört. Zur feststellung des mundartlichen d. h. schwäbischeo
materials hat Kasch die verschiedenen idiotica Oberdeutsch-
lands benutzt (schwäbisch, schweizerisch, elsässisch, bairisch)^
nnd dann offenbar angenommen, dass, was in einem dieser
wdrterbficher für das betreffende Sprachgebiet als mnndartKdi
aufgezeichnet war, auch für Schwaben mundartlich sei. Diese
methode ist nicht zu billigen, und Jvasch führt daher auch
manches unter obiger rubrik an, was SchiUei- nicht aus seiner
niundart kannte. Ich habe die bei Kasch verzeichneten citate
aus S.lund2, die ich nicht angeführt habe unter den *suevismen.
nach dem bis jetzt vorliegenden teil von H. Fischers Schwä-
bischem Wörterbuch (5 liefemngen, von A bis Bein) nadi-
geprUft; darnach ist mir entgangen ausgemergelt S. 2, 166. 306
(bäumen S. 1, 41. 200), hehulf 2, 369. 382; dagegen sind bd
Fischer teilweise ttberhanpt nicht angeführt, teilweise als
'nicht populär' n. & bezeichnet (vgl. die betr. dtate bei Kasch
S.3— 7): abiidvift. all (der Wein i^t all 2,115, was bei FLschtr
ausdnicklicli nuiddeutsche ausdrucks weise' genannt wirdX
angaffen, anrufen, Anucrbany, Auf tau scher, aus {^'^jnjft trttbtM
aus), uusrcichen ~ 'zureichen', ausjv tischen, aufsen (ihr dort
aufsen; vgl Fischer: 'modern nur noch von der aussenseite
eines dinges; fOr etwas ausserhalb [getrennt davon] befind-
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iPBACHB D8B JUHOIN SGBUiLIB.
423
liches vielmehr . . . daus^en] und iMussen')^ Balg, begaffen. —
Ferner hat Kascli manches unter der rubrik 'wortgebrauch',
was ich bei der lautlehre, formenlehre, archaisiiieii iLfi.w.
bringe za mlisseii glaübie'. (z.b. dar, ek, als, holder , gemer;
heede, Mwem, mwo, Biesel; deim — dann, rauch etc.; sahst Ton
auffallendem genus, wie Änkery Angel, Chokolade, Giß u. a.).
Zum capitel 'laute' Hesse sich im einzelnen mam hes
sagen, wo dem verfa^er eben die !2:ni;uipn» kenntnis der ge-
sprochenen mundart nicht zur Verfügung stand. Bei 6 — p,
d — t nimmt er a. 51—53 (wol nach dem Vorgang von Wagner
XL a.) einen unterschied in 'st&rke und daner der rerschluss-
bildnng* an; das ist xorflckziiweisen; vgl. 8.317. Anl die
«-laate, in bezng auf die ich mich mit einer kurzen bemerknng
s. 290 begnügt habe, bat sieb Rasch s. 53 in dankenswerter
weise etwas nälier eingelassen; Ordnung bringt man übrigens
auch auf dem m n ilim eingeschlagenen weg nicht in die
bfhieibung der *-lauiti; doch hai er, was ich (ausser s. Hl 7)
ausdrücklich zu bemerken versäumt habe, deutlich darauf
hingewiesen, dass diese Verwirrung davon herrührt, dass wir
Süddeutsche nur stimmlosen «-lant kennen. — Ueber das
svarabhakti-e (s. 316), sowie Aber manches andere ans der
laut- und form^ebre ist E. stillschweigend weggegangen; und
doch sind diese dinge wichtig för die geschlcbte unserer
scln'ütsprache. Bezüglich der attributiven adj. oline flexion
(Kasch s. 67) und des rückumlauts (Kasch s. 69) verweise ich
auf meine briiu iküiigea s. 354 und 382 f.. in denen ich zu
zeigen suchte, dass Schillers Sprachgebrauch in diesen punkten
auffaUenderweise tatsächlich gerade den mundartlichen formen
entgegengesetzt ist. Beim verbum tun führt £. sowol Ver-
wendungen wie jener Ütäi haben etc. als auch die häufige ver«
bindung von tun mit einem subst. zur Umschreibung eines
verbalbegriff s als mundartlich an s. 27 und anm.; das letztere
ist richtig, vgl. s. 117, allein das andere ist nur ein archaismus,
vgl s. 375, absolut kein suevismus, da wir ja gar kein praet
in der mundart haben.
TÜBINGEN. W. Pi? LEIDJaitm
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424
FFLEIDEKEK, SFBACU£ DES JDNQEN SCHILLEB.
EinleitTiner 274
I. Zur Orthographie 278
Orthographie dervocale s. 281: — der consonanten s. 289;
— der fremd Wörter s. 292j — reeultat 8.283; — über
majoskel und minoskei 8.294
IL Zur lautiehre 295
A. Vocalismu» der toiisilben 295
Umlaut 8. 295; — t* — o 8.299; — dürfen 6.299; — äu
de& nimflii 8.800; — qoalittt doTToeale 8.300; —
qiuuititSt der Toeäle s. 805
B. Vocalismiu der nebenmlben 307
Ihm -« der nachtonaflbeii 8.807; — Torsübe ff§- 8.815;
8varabhakti-e 8.816
G. Coimuntismus 317
Anbanqr: Die achw&bb reime in nachachw&b. seit. . . 28ü
in. Zur formeiilehre 327
A. Zur tiexiüü des subst 327
Umlaut §.327; — endnngen der mhni. 8.328; — dat.
plur. u. 32^; — masic. 8.329; — neutr. 8.337; —
fem. 8.339; — plur. auf -8 8.341; — flexion der
fiemdw5rter 8.842; — dedinatien der eigcnnmmen
8.846; geiL der subet 8.848
B. Zu den Ä^ectiTea 3&1
Zur flexion des a^j. 8,851; ~ steigemng 8.355
C. Zu den lahlwGrtem 356
I>. Zum pronomen 359
£. Zur Üexion d^« vrrlmTTis 366
L Vocalver8iideruni;i II innerhalb der 8t. flexion ... 966
1. Vocale der pratentalformen 366
2. Vocalverschiedenheiten in deu präsenafonneii . . 370
II. Consonantische einselheiten 375
m. Berihrung zwischen etatker und echwecher coi^. . 375
IV. BftcknnüMit 3tt
Y. Bfldnng dee purt praet. dnrch die Toitilbe ^e- . . 384
F. Zn den flexieneloeen werterten 3tt
Prl^itionen 389
Anhang: Ueber Wortbildung und Wortschatz 393
A. Bildung- von wi'rteru dnrch ableitunp 39Ö
B. Bildung Ton Wörtern durch compoAition 408
C. Wortschatz 412
Archaismen b.413; — sneTismeu 8.416.
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ZUM REIMGEBRAUCH RUDOLFS VON EMS
V. Junk bat in diesen Beitr. 27, 446—508 'Untersachnngen
zum reimgebraneh BadoUs Ton Ems' vorgelegt» an deren fiUi-
mng and an deren ergebnisse ich einige bemerkungen an-
schliessen will. Die arbeit Junks bant sich anf ein yollständiges
reim Wörterbuch des gGerh. und des Barl, auf in richtiger
erkenntnis, dass die Untersuchung nur so im stände ist, sowol
ihr Uiema auszust liüpieu, als auch reimmöglichkeii und sprach-
möglichkeit gegeneinander abwägend und aneinander beleuch-
tend resultate zu gewinnen, die nach dem grade ihrer Sicher-
heit oder Wahrscheinlichkeit genau umgrenzt sind und vor aller
misachtnng oder nichtbeachtung geschätzt bleiben. Man kann
nun solche Untersuchungen fiber spräche und technik mhd.
dichter am vollständigen reimmaterial nach zwei richtungen
hin vornehmen. Entweder man untersucht einzelne erscheinungen
an einer möglichst grossen reihe oder einer organisch begrenzten
gnippe von autoren, wie z. b. nieiue Mhd. Studien (Zs. fda 44
uiid 4ö) dies getan haben. Oder aber man untersucht die
sprach- und reimeifjentümlichkeiten eines einzelnen aiitors. Tn
diesem letzten falle aber moss man m. e. die eigentünüichkeiten
des ^inen autors, anf den man sich beschränkt, soweit sie eben
ans den reimen erkennbar sind, vollständig alle d^ material
abzuringen trachten. Und dann dürfen in der Untersuchung
auch niemals die so wichtigen Schlüsse ex absentia fehlen: denn
nicht nur was der dichter reimt ist sprachlich bemerkenswert,
noch viel mehr interessiert oft was er nicht reimt, was aber
andere Zeitgenossen oder landsleute zu reimen nicht ver-
schmähen. Geht man bei einer arbeit Uber spräche und reim-
technik eines einzelnen dichters nicht auf möglichst genaue
Vollständigkeit wenigstens der grammatischen ergebnisse aus,
80 hat man eigentlich die grosse arbeit des reimwdrt^buchs
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42ß
ZTO5BZINA
umsonst auf sich genommen and legt schliesslich ein dorßbBa
lückenhaftes bild von des behandelten dichten spräche m.
Das haben so viele einleitnngen zu nacfalachmannischen mbd.
aasgaben in ihren sprachlich-metriscben partien, so nnglaublieh
oberflächlich diese auch oft waren, am ende auch noch zu wege
gebracht. Gerade Juuk sagt uns an der spitze seines auf-
satzes, dass er durch seine arbeit den künftig* n herausgebem
der noch unedierten werke Rudolfs die sprachliche grundlage
für die textkritik schaffen woUe. Da er aber nun die dm
reimwb. zu entnehmenden Spracheigentümlichkeiten des gGeiL
und des Barl auch nicht annILhemd erschöpft, so muss ein
zukünftiger herausgeber Budolflscher werke» fikUs seine grBnd*
lichkeit ihm derlei überhaupt gebietet, spräche und reime and
dieser älteren gediehte doch noch einmal untersuchen; und da
auch die von .Tunk unterlasseneu beobachtungen nur am ge-
sammten reiiuiiiaterial zn machen sind, sich auch für dies«
gediehte wider ein reimwb. anlegen und so eigentlich die
ganze arbeit von neuem machen. Junk jedoch hatte bei
genauerer erwäguug alles dessen, was not tut, und weiserer
ausnützung des raumes mit durchaus gleichem und nidit
grösserem arbeitsaufwand auf gleichem räum abschliessendes
bieten können.
Weite des gesichtsfelds der beobachtung ist aber nidU
das einzige, was ich an Jnnks arbeit yermisse. Da man nsn
erwarten darf, dass dieser arbeit andere ähnlicher richtun^
folgen werden, so sei es mir erlaubt, die methodischen an-
fordcrnngen, die ich an solche reimuntei siu hungeu über die
Sprache eines einzt^lneii mhd. dichters stellen möcht-e, hier u
specificieren. Ich werde diese auf orderungen dabei exempliü-
cieren an Kud. v. Ems und Junks Untersuchung. Die letztere
wird dadurch in eine ungünstige position gedrängt. Deshalb
erkläre ich hier ausdrücklich, dass ich den grossen fleiss, die
trefflichen einzelerwägungen, das ehrliche streben, die relative
Zuverlässigkeit der angaben Jnnks wol zu sdiätzen weiss und
vor allem zu schätzen weiss die tatsache, dass Junk hier sa-
erst die Untersuchung von spräche und reim eines einzelneu
hd. dichters des 13. jh.'s wider auf jene wege leitet , auf die
uns zuerst Steinmeyers Pleierreceusionen (GCfA. 1887. 21.
1893, 3), ferner Steinmejers rectoratsrede über die mhd. epi-
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ZUM BEIMtiEBRAUCH RUDOLFS VON EMS.
427
tlieta yom jähre 1889 und sein knrsser anlsatz Zs. fda. 34, 282 f.^
dann aber auch — nicht zu vergessen — Fischers Tübinp^er
universitätsprogramni Zur geschichte des nilid. vom jalire 1889
gewiesen haben, wege, die Kraus und ich dann gegangen sind.
Z. t. waren das aucli die bahnen Lachmanns und Haupts, denen
unter ihren schülern eigentlich nur Sommer gefolgt ist. Aber
für Lachmann und Haupt begrenzte sich dialektisches und
schriftsprachliches, sprachliches und technisches doch vielfach
anders als heute für uns.
Vollstflndige Sammlung des ganzen reimmaterials also ist
natürlich Vorbedingung einer Untersuchung, wie Jnnk sie an-
stellt; und auf grund dieses Überblicks über das gesammte mate-
rial ilit sorgfältige abwägiinji dc^ üir den dichter überhaupt
reiml an n. des leicht oder um* schwer oder gar nicht im reim
verwertbaien. Diese Vorbedingungen hat Junks auisatz
erfüllt.
Dann aber müssen erstens sämmtliche grammatisch inter-
essanten bindungen verzeichnet und verwertet werden. Junk
hat eigentlich nichts getan, als die von Kraus und mir in
nnsem beitrftgen zur Heinzeifestschrift 1898 angeschnittenen
fragen auch für Bud. zu beantworten yersucht Hätte Junk
nur dies als ziel seiner arbeit angegeben, so hätte man diese
enge begreuzung der ausuützun«; eines reichen niaterials be-
dauern, aber hätte sie nocli liinnehnien können. Aber die
* sprachliche grundlage' für die kritische herstellung Rudol-
fischer texte wird so nicht geboten und von einem 'gramma-
tischen compeudium zu Rudolfs Sprachgebrauch^ darf man mit
bezugnahme auf solche forschung nicht sprechen, denn Kraus
und ich haben in den beiden oben genannten aufsätzen unser
material nur zur belenchtung der fragen nach der autorschaft
des 2.Bflchleins und nach der existenz einer mhd. dichtersprache
verwertet Um nun die fordemng nach Vollständigkeit der
beobachtung zu erfüllen, ist zunächst notwendig eine genaue
kenntnis der details der mhd. grammatik: wofür existieren
doppelfornien, wufUr nicht? üeberall dort, wo die reimform
nicht fürs gesammte mhd. feststeht, ist das verhalten des be-
handelten autors, also sagen wir immer Rudolfs, festzustellen.
Wir Wimen %,b, also, da« $eho£ 'iacnlnm* nnd $Iom 'dautnuii,
caiteUnm* unmhd. bald mitkurfem, bald mit laageju o gehrandit weidai.
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426 ZWIERZINA
nmsoiiBt auf sich genommen und legl^ schliesslicfa ein dmrliH
lÄckenliaftes bild von des behandelten dichtere sprad» to.
Das haben so viele einleitnngen zu nachlaclimannischen idki
ausgaben in üiren sprachlich-metrischen partien, so ungkii'üi'b
()V>»-rt\iichlich die,se auch oft waren, am ende auch noch, zu
gebracht. Gerade Tunk sagt uns an der spitze seines am-
satzes, dass er durch seine arbeit den k&nfti^en heraosgf^
der noch unedierten werke Rudolfs die Bprachliche grundhre
für die textkritik schaffen wolle. Da er aber nun die dm
relmwb. zn entnehmenden spracheigentllmlichkeiteii des gGeii
und des BarL aach nicht annfthemd erschöpft, so mnsscii
znkOnftiger herausgeber Kudolfischer werke, falls seine grfini-
lichkeil Www derhd ii\)erhaupt gebietet, sprai^he und reime tioii
dieser ällcivn gedichte doch noch einmal untersucht-n; und üi
auch die von .Tunk unterlassenen beobachlungen nur am
sanunten reimmaterial zu machen sind, sich auch für die^
gedickte wider ein reimwb. anlegen nnd so eigCTtlich die
ganze arbeit von nenem machen. Jnnk jedoch hätte bei
genauerer erwägung allee dessen, was not tut, und w&sem
ausnützung des ranmes mit durchaus glmchem und mdit
grösserem arbeitsaufwand auf gleichem räum abschliesseiMiff
bieten können.
Weite des gesiciit^lelds der beobachtung ist abei mhi
das cinxige, was ich an Junks arbeit vermisse. Da man nim
erwarten darf, dass dieser arbeit andere ähnlicher rieht««!
folgen werden, so sei es mir erlaubt, die methodischen an-
forderungen, die ich an solche reimontersnchnngen über dk
spräche eines einzelnen mhd. dichters stellen möchte, hier a
speciftcieren. Ich werde diese antorderunin u dabei exempltf*
eieren an Bnd. v. Kms und .lunks untersu*:huu^. Die let/iert
wild dadurch in eme unglinstige positiun gedrängt. DesWf'
erklare ich hier ausdrücklich, dass ich den grossen fleiss, dir
treüLichen einzelerw&gungen, das ehrliche streben, die reUtir^
zuverltoigkeit der angaben Junks wol zu schätzen weiss usA
vor allem zu scMtzen weiss die tatsache, dass Junk hier »
erst die Untersuchung von spräche und reim eines eimelB«
)vd. Achters des 13. jh.'s wider auf jene wege leitet, auf die
zuerst Steinum y( r> iUeieiTecensionen (GGA. 21
1893> 3), ttruer iStduuicyers rectoratsrede über die uüii epi-
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theta vom
dann aber anc^ —
universitatsprog
gewiesen haben.
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anders als
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tr geri gGerh. 1427,
t nicht tr tuont (etwa
\ 5591. 6899 u. ö., tuot,
hdnt und kein tr shU,
428
ZWIBBZIHA
srhoz und eIoz sind nnn sehr leicht reimbar, sei es auf die noTnina hJd:,
gröZj ffenü2f stöz, döz, schöe 'greminm', sei ea auf die praeterita rfö:, rf«:,
scfioe, sAöz, gendz u.s.w. Das:egen lindet man für sloz kaum ein anderes
reim wort als schoz und für achoz kanm ein anderes als sloz. Verwendet also
ein dichter z. b. das wort sloz, setzt es aber immer ins zeileninnere, &u h&t
er wahrscheinlich slöz gesprochen, für das sich schwer der reim feuid, risd
nicht $1^, das er so beqmem Itttte Maden kQnnAii. So w$jt sRXt «lao etm
Hartm.'s form, eben weil bei ibm kein beweieender reim Ar Mm Torinndci
lit (i. Lechmann in Iw. 606 nnd dann Iw. 606. 6646). Noch sicherer dQifet
wir acUieasen bei dichtem, die weder sehoz noch sloz je auf bequemes 4r
reimen, wol aber scJioz und thg selbst miteinander binden. Zu diesa
dichtem gehört Eudolf, der Barl. 2, 25 Bin tcort ist aüer dinge »los reimt
zu hlicschoz und sonst kein sloz oder scäo^^ je zu groz, hluz n.s.w. Pfeiffer
druckt üloz : hlicschoz mit läTis^ezpiohen, was also fal«ob i«st. Der citierte
reim war daher zu vt^rzei» luieii. Aehiilich hatte schon Haupt für K<^Tirad
v.Wilrzh. fifpschlosscn zu En;j:elh.475: 'sloz habe ich ohne circumflex ir^^las^ta,
weil ich bei Xour. dieses wort nur auf schoz (iaculum) gereimt ünde, 1 rujkr.
38649 (8.femerPnrton. 1653), beide werte aber nicht anf ein entaehiedeMs
'09*. Anch fttr WoUr. venrnnte ich Irones o in diesen Worten. Nor cinMl
reimt WoUr. slo« 'danstmm* Pars. 440, 16 nnd da lum anbei olo^, dv
ja anch ebensognt o als d haben kann. Und dieaes eiof reimt aonat wa
einmal in zweisilbigem casus vloze zn ffudtote (dat) Wh. 431,9. Dem
widenpricht freilich die bindnng dieses getthoM *iacnlnm* mit gröz Wh.
1^24, 8. Aber ich meine, dass wir nach der sachlap;^ in dem letzten faß
einen der bei Woifr. ausser vor t (und rt) auch vor ch nicht seltenen on-
reiuen reime von o zu o anzunehmen haben und qeschoz mit kürze anii>-
setzen ist. Bei Rud. und Hartm. hat freilich subot. vlöz langen voc&i <«.
die belege im Mhd. vvb. 3, 349 b) im gegensatz zu sloz (und schoz). Vw
auch klöz sagt End., nicht kloz, wie die bindung göz : em erde Idöz beweist;
denn so ist BarL821, 82 sn lesen nnd Pfeüte em erde bUt iat wtü sir
ein ans KQpkes ausgäbe (819, flbemommener dndddiler. Anf kviei
-Off Ittsst anch für ülr. Zatsikh. die bindnng «cUtemAoB : gebae 'e^lag'
Laus. 1488 als die eimdge ihrer art scbliessen, s. Lachmann tn Nib. 1883,2.
sloz und schoz in der Mart. 107, 91. 158, 23. 205, 25; dagegen sloz bei Wiimt
288, 30. So oder so jedoch, ein im reim stehendes Um oder elös, echas oder
achdz ist stets zu veneeichnen.
Da die dichter zant zemle, zun zcnde oder zene reimen, so ist «
constatieren, dass Rud. nur ran (Baxl. 32, 15) ^e>i€ (Barl. 88, 33) reimt; aacs
nicht ^än/", sondern zenc.
Ferner gehört liud. zu den Alemaunen des 13. jh.'s, denen, wie l'lr. r.
Zatcikh., inlautend i nnd ft nach knnem Toeal luanmenfaikB: Bnd. rast
eiMitiieii:silm BarL68,27. 840,5, spoMe : pole Bart 184» 18. 206» 81 n.d.
tipoUm : pofefi 247,81 n. 9. Das ist dnrdians nicht allgemeiner gefanaeh.
nicht einmal der gebrauch aller Alemannen; eine solche bindnng wir« bä
Hartm., Gottfr., Ulr.v.TtlrhnKonr. v.Würzb. unerhört, 8.Z8.fda.4o.4*i.anm-2.
III, anm. 2. Die bindungen von hiim sind für Bud. indifferent, Uartm. and
Qottfr. sagen nur öiteH^ Ulr.T.Tttrh. widemm auch 6fttM. £ein wunder anSi
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ZDH BBDCOSBRAÜCR SDDOLF» VOV SMS. 42d
lass Rad. auch ge^prei^f, praet. : rjereite, adv. q^fJerb. 4933, rrrhifte, praet. :
%rheitt, m\mX. Barl. 227, 9 reimt und auch uwrh länge tt von f nicht scheidet,
was Stxicker, Wolfr. und Reinbot entschieden tun, s. Zs. fda. 45, HO, anm.
Für sohh . u ohlc Rudolfs statt der ausschliesslich gereimteu solte. irolte
iiitlerer, e. b. Fleck», werden von .Tunk s. 482 die beweisenden biudungeu
z,\isa.miuengefitellt Ebenso interessant ist aber auch Kudulfs die schilde
: gevilde gGerh. 5927. Denn die reimform schüde kennen dichter, die nicht,
trie etwa ülr. Zttdkh., ftUgemeSn erweichmig jedes i nadi liquida be>
le^en, also auch müde (s. müU : hemHU, piaei Bart 12, 25, vüUn, piaet ra
fnUen : qMttai» praet Barl. 78,21; aber natttrUch JMe : iMlile Bart 54» 18
ii.fl.w.), AaMen, mtmitnaide, der atäe, gen. pt jfetdde, van arde, er (ferde
a, dg\. m. reimen, in der regel nJdit. So ngt Hartm., denen spräche mit
der Bndolft, wie Jnnk freilich nur etwas zu stark betont, so manche be-
rfUmingspankte aufweist, nur schüte sowie milte und reimt beide getrennt
Yon wilde, bilde, gevilde : dagegen durchaus duiden (s. Anx. fda. 22. 1K7, anm.),
sowie auch Rud. (s. Har! H8,25. 218,1. 275,23. 382,27) Noch Konr. v. Würzb.,
ja noch dem Verfasser des Reinfr. bleibt sr/ulde oder milde ganz frtiiul.
Sehr /u l( ht-n ist es, das.s Juuk iu eiuer besonderen folge von §§ die
l»raeteritijpia.e.>cutia und athematischen verba der reihe nach bespricht.
Aber auch hier sind doch nämmtliche sprachlich iutercüsanteu foruieu, die
der reim festlegt, vomflkhreii. Also andi 4m mohi Barl. 18,3. Bekamt-
licsk hat Laehmaan ti. a. auch wegen ^nes stachen dm wuJU im reim das
lied Wolfram s. zii, YOir. dem dichter abgesprochen, Behaghel, Germ. 84, 489
aber dagegen remonstriert und darauf hingewiesen, dass du «oM i. b. aoch
in Hartm.'s reimen fehle, dabei aber den beleg 1. BQcht 676 ttheisehen.
weellen fehlt bei Juuk ganz, nnd doch war nicht nur daranl hinin-
weisen, dtss Bnd. m wdlem die 2. pt als ir weit reimt (gGerh. 1393. Bart
69,23), nicht aber steh neben steüeti Betet oder sUH neben stillen u.dgl.m.,
sondern vor allem auch darauf, da«:? Rud. die 2. sg. constant nh 'Iu iiilt
reimt (gGerh. 1509. 2781. <"255 Hnrl. 233,23. 247,5). sowie WoUr. (s. l'arz.
304, 29 Wh. 149,25), nicht etu u als du wil, sowie z. b. Wirut (s. Wig. liböü.
i02:M)), und auch nicht iril (IMirUi. 45. 1173) neben wilt (Er. 7182. 8812) setzt,
wie Hartm., ftlr den es duiin charakteristisch ist, da.>^8 er die fonu, deieu
'richtige' reiuigestalt ihm schwaukt, seit dem Greg, zu reimen meidet.
Und wamm erwihnt Jnnk im anschlnm an s. 484 f. nichts darAber, dass
Rod. iwar den intlän (prägnantes l&foi, inf. oderpart, s.b. gOerh.27ö9.
8669. 6885, coi\|. Uiee Bart 127, 17) an ^ nnd tt&n steUt, aber nnr an
eisterem ein part ptaet eHdn, veHan (s. a. b. gOerh. 4851. 5829. 6197 n.5.
Bart 2, 15. 9,8. 101,7 n.0.) bildet nnd kein gegän oder geHäm?
Ueber nodi viel erheblichere anslllle hier nnd in beang auf die flexion
de.^ verbum snbst werden wir noch an spvedien haben. Aber bleiben wir
bei der flexion, so ist nicht abzusehen, warum Jnnk kein wort über da.**
vorkommen der2.pl. praes. auf -f-nf (!)ez. -ttf) bei Rud. verliert. Kud.
belegt tr je/ient gGerh. 31, ir sigent ii irl 22*'» :^ neben ir ffert gGerh. 1427,
$(tget, imp. aVivrh, 13.')9. 52l»9 u.dgl. n». .Aber er belegt uicht ir tuotd (etwa
I im reim zu s(uu/,t}, sondern nur ir (uot gGerh. 2122. 5591- 6899 u. ö., tuot,
ifflp. 3819, es liudet sicii auch keiu *r gätU, atäfU, häni und kein tr 8int,
A
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ZWIBRZINA
auch nur ir weit (s. oben). Bad« verliält sich alflo fthnlicli wie HartOL, a.
Lacbni. 'in Iw. 836.
Dann, vielleicht im anschlnss an gesät — geseUet, wäre zu be«prech«
gewesen, dass Ku«i. zwar das part. bcdaht des öfteren reimt tg^^^rk 18li
50i5. BMi.48,15. 54,29. 75,35. 91,19. 210,7. 311,33. 391,3), aber keuMS
beweiiende]) reim flr Mähte a.ä. (: ahie, ifahUvL,B,w^ «IriMe : nftle, fMAfr
fi.8.w.) anfweiit, sondem nur die indiffeieiiteii entÄraele : erumete BtiL
204^9 bindet, nun wider im gegenmti so Hartan. (s. Au. fila. 22» 187>
Das part gegast gQerh.5741 an Inf. geeien Barl 217, 5 ist ebenfirili
intereaaant.
Das nebeneinander der praet. sate Barl. 41,11. 352,35, bluote 65,1a
auch des conj. praet. sate 1('»'2, VA und andrerseits de« iiid. praet. erghtfif
Barl. 215. 25. ;{(X), 1!^ hX mehr ulün interesf?e. mnott n : iuoten l>arl.H78,2:^
bleibt indiftereut. Im pai t. hief«s e» wol gedrcet i genoft BarL 1Ü3, 17, nickt
wie Pfeiffer druckt, ytdml : yrnuit.
Auch 2um capitel über die declinatiou wäre manches nacbzntragen
ni miUee taget eekhi (dat.) : da» UNnM^ Baii 278,5, der ahgot (gen.pl)
: gebot (acc.8g.) BarLdi2,5 ii.dgl.m. boten bei einem diehtert der mdit
apokopiert, immerliin bemerkenswerteSb EbeoBO der flectierte pL gmeat
gGerb.5711. Barl. 200, 18 neben ältem jpen&r. Ueberbanpt wlre bei jed«
dichter die dnrch den raim bezeugte flezion Yon tn«n, im geg^ebenen faC
auch vriunt, vater u.s.w., femer von fuos (zefuoz, fnoze fuese), sie «/k-
hüs (zehüs), sUe Uc }>pifhr s/O, nhe wi<, filahte sffxht u.s.w. stets fe>trn-
legen, femer auskuutt zu gehen iibor sf^uv. oder st. tlcxion von erdr (iirt
st. bei Rud.), bare und ähnlichen femininen. Anrh 'wö. wie Rud. fürdis
femininnm des nuroeralo auH«)clilie?slich Ha^-^t iin l reimt (gGerh. 2665. 2ßTi<
8937. Barl. U9, 21), ißt im mhtl. nicht aliemg altige iorm, andere 'gute'
dichter reimen ewd (s. b. Stricker) oder ettmo (z. b. Wolfram, Ulr. t. TfiiL^
Wenn ein dichter den dat pl. des pienomens der awdten penon in
reim belegt, wie Bnd. {an tu : m driu Bari. 232i85), so Ist Mieh di«
nicht in ttbenehen. Denn es ist gar nidit so aiu^gemadite aache» dmm da
Scheidung von tu und «Mcft in der ersten hälfte des 13.jh.*8 noch allgemai
war. Ich kenne hd. hss. aus dem anfang des jh.'s, die auch für den dit
nur luch schreiben. Freilich lässt sich ein twcAy sei es dat., sei es aec.
dnrch reime nicht leicht feststellen.
Sind Kchliefslich bindungen wie atnt<^ambet : samt <^ snfnrt Bit'
386,3.19 nicht sprachlich hedeutungsvoU? ztoi'r, nicht swirmt, ist
reim belegt gGerh. IWl. ;iö33 und sä reimt unzählige male, steht »nrh <-r
genug im versinnem so überliefert (und nicht nur in sa zehant uua
seeturU), niemals aber reimt «du nnd niemals auch teeä, so dasa aick Bii
da thnlich wie Hartm., gans anders als Wolfr. einerMitB, GoUfr. und etm
Stricker andrerseits Torfailt.
Zweitens sind aber nun auch Schlüsse ex absentia nie
zu vci.ib.^auiiien. Darin ruht ja haupt^ftchlich der grrosse vor-
teil des vollständigen reinnvb., dnss- wir aus ihm jeden aug^ü-
blick iiiit Sicherheit con^tatiereii köimen, was beim dichter
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CUM SBmOBBBAVCQ RÜDOLfS VON EHB,
431
mbd. fbmen nicht yorkommt, aber nach den Verhältnissen
des Wortschatzes, des Inhalts, der syntax ond der relmharkeit
eigentlich zu erwarten wäre. Die hlosse durchsieht des textes
lehrt uns hingegen auch bei geschärfter aufmerksamkeit doch
lun, was vorkommt. Hier kann freilich vollst audigkeit nicht
angeistrebt werden und die auswahl des anzufülireuden bleibt
dem philologischen und grammati^c]l( n blick (U^s sammelnden
überlassen. Denn es hätte natürlich gar keinen sinn, darzu-
legen dass Rudolf die reim formen Veldekes oder Herborts oder
Heinrichs v, Türlein nicht kennt. Aber wenn z. b. anch Junk
auf die ähnlichkeiten und ttbereinstimmangen der spräche
Riid.'8 ond Hartni.*8 insistiert, warum hat er nicht wenigstens
die discrepanzen zwischen diesen beiden alle hervorgehoben,
anch wo für Rud. nnr die negiemng dw Hartm.*8ehen form
zu nennen war.
Wo sind die ho {hoch gGerb. 2645 n. ö.) und lul {nahen und näeh
bftafig) bei Bnd.? Wo ein reim von aiulmt e : cA, wo ein mmegSn, wo
die MMite nnd mutotte, wo die mege und mahle, wo Mm, hegarm, genarm,
wo die knnai harn nnd hast, n.s.w. noch vieles? Und mh eonst sollte
dn immer naheliegendes ins enge gefasst werden* Bs gibt nns eine ge-
wiise berahignng Uber die grfindlichkeit nnd nnlmeflEsaBikeit des Teifuseie,
dessen nnteisnchnn^ wir uns anvertrauen, wenn wir nicht nnr ans der
nichtanfUhmn^ der beispiele entnehmen (da könnte ja ein ijIt^Tscheu statt
gehabt haben), sondern desstiu auch ausdrUcklicli vpr>'i(;hert werden, dass
so weit verbreitete fornn'Ti , wie es die nvo dm> iwhau nu nu, dn du, die
8U071 neben mti etwa Konr. s v. iieiniesf. (der ferner liegenden ^^'ulir. und
Nib. g&uz üu gesell weigen) sind, bei Rud. fehlen, oder die duo Guttfr.'s
neben dd, oder die gemäht neben gemathet, die ai&n nnd niet Ulr.'sv.Zatsikh.
neben den tiahen nnd ntftl. Und rdmt nüU wiAUcb mit hit? Ist nicht
BOT der indifferente reim geancht an täU {»et) < sihet, geseiht (geidnet)
geKikdui, weil der dichter sich nicht entscheiden wollte, aondem sind
wirklich und in welchem bänflgkeitsyerhältnis vorhanden bindungen von
nüit (Partikel oder noch prägnantes subst ?) mit den snbst. <ic^iht, geschikt,
pMOit n.8.w.? 8. Barl, niht : stm^erpMiM 266, 25, . geaehMl^l^ v^.^hm^
berihte. pmet. : von nt'hte 51, 12.
Hartm., (^ottfr. und Wolfr. verhalten Bich verscliieden in bezug auf
die bildung^ des nomeus gcbdr, yebitre, yebardc (syiiniivniou: gdäz, tjelaze):
es ist bemerkenswert, dass Rud. keine» von diesen reimt, sondern nur den
substantivierten iuf. daz gebären gOerh. G071. Barl. 360,7.
Aber Jnnk teheint anf derartige sehlttsse ex absoitia Uberbanpt nicht
viel sn geben. 8. 486 wagt er ans dem feUen einer prftteritalform von
wiaen im reim nicht einmal mit mir (s. Heinaelfestschr. b.444. 44& Zs.fda.
45y95f') die folgening in aiehen, dass nnr lottoe oder m$8e, aicher nicht
^gUU aijBt wste, Bndoük form ist Aber wenn wir die hKnfigkeit nnd
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!
432 zwnsRziRA
mannigfaltigkeit der reimtypen -e8te(n) (: ge8te(n\ hesieOi), veste(n). cfrvn*-
vesU 8. gGerh. G59. 1441. 3421. 4979. 5759. Barl. 18.31. R1.7. 101,JI.
114, 9. ir,2, 35. 217, 5. 244,17. 372,27) und -Mh) (-. krisUn, It.^troi). m*f^»i»
8. Barl. r0.15. 202,1. 215,13. 218,15. 223,25. 24ä,3. 274,3. 278. 11» Au<-
seits und die unentbehrlichkeit der iu frag-e stehenden wortform autlrt-rjci;*
in betracht ziehen, so niüäseu wir den »cliluää ex absentia auf wisse oder
Wesse ab iwingoid eriramitti. hat. fibeiliefem aolehe wesee wmk flbi
Teninnere, 8.b. Barl. 280, 18 ilS. und an der bekaimteii literariadien Helle
des Wilh. reimt toeeee : meieter Heese HH8. i, 869. Wer ferner wesee (wisse)ui
nicht die jttngen form wesU (tmUe) ipraeiii dffir q»radl wol auch noch wmtm,
nicht muoste. Hier sind ja beide formen &at gleich schwer zu binden. Aber
Ulr. V. Zatzikh., dem wiste und weile neben Messe gemlss ist (8. Zs.fdt.44,
107, aum.), reimt aucL ntuoste^i : rencnosten, praet. Lanz. 74(>9. Bei Rai
fehlt das praet. von müezm im reim, selbst den leichter reimbaren conj
mü€fii€{n) (bez. inüe>>e) scheint er nicht reimen zu kOnnen. Wenn wir be-
denken, diu^.s der gebrauch vun icueste, adj. und .subst., gerade Vi)ui inlult
des Barl, oft gefordert wird und diene beiden wurte im inneru der leüe
auch nicht selten sind (s. Röpkes Glossar s. t. und das Mhd. wb. s. v.), »
wm nns «mos^ mAew als Kiid.'s einiige form wahrseheinlicli iivite-
Vgl. dagegen wider aifieste : isfieste Lans. 2009, Hsmer mfleste : wiesle m
Greg. 2586. 2787. S049 bei Hartm., dem widemm aneh wetU gmMs 'm.
Wolfr. sagt nnr tpesse (s. Heinxcdfestachr. s. 444). Er reimt «nch keii
müeste(n)j obwol anch er da.s a4j. wüeste und das Terbum icüesten im Wort-
schatz führt Merkwürdig bleibt mir die bindung muosUn auf ein singulirfs
Witt bäsiinen buosten Parz. 137 10 Martins commeutar s. 137 vermutet ii
buoste ein zu hiiczen * ausbessern, tiicken' gehöriges subst. Also eine dental-
ableituug zix buoz-, wie mnot^tje eine solche zu mno-- ist. ^olite es \ix mM
besser WMOÄcn : buosen heissen? s. einbiwsdn bei S( hmeller 1-, 29t>T der a\\ i
ttul duH etymologisch schwierige {wiht ginates nohj yibotfotes 'incoudutiib
Otfr. 4, 28, 7 verweist Freilich bleibt der schluss ai^ imtose ans der ra»
absenn Ton mucste lange nicht so sicher wie der anf weese {wiege) sm 4tr
reimabsena ?on weife {wisuy,
Anch dass die in den meisten Schweiler gegenden ttbliehtten coi\}vaeiir'
fonnen mhd. gonget eUmäe neben ste, ge bei Rud., wie bei Hartm. nud Dr.
T.Zataifch. (im gegeusatz zu Fleck und l'Ir. v. Tiirh.), fehlen, war im an
schluss an s. 485, die die gän — ^en-formen behandelt, wol ausdrückbd
herrorzuheVien. Warum Übrigens a. a.o. die fonnen von sf«« — sten tkvsr:
discu.ssicui i^cstfllt blieben, begreife ich nicht. Daxlnrch lassen .Innks n-
sammenstelhingen z. b. den mit hinsieht auf Kraus' eiu.schlägige aa.-^fiihnmffi
iu der Hein/elft stschr. s. XiyAi wichtigen beleg für -an in der 1. sg. pne^
ind. vermissen: ich verstau Buii. 21 1, IJ.
Die blü.ss tlieoretische detailkeimtnis der mhd. grammatik
wird uns n11^ eiuzellieiien, auf die es ankommt, bei d€»r arbrir
nuu kaum gegenwärtig lialten, wenn wir nicht den gebrau^'L
des in Untersuchung stehenden dichters mit dem gebraoii
anderer dichter praktisch yergleichen. Hier ist nat&iütl
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ZDM RBlMa£BSAUCH AÜÜOtiFS VON EMS, 433
eine answahl aus der mlul. literatur nicht mir gestattet, son-
dern auch j^eboten. Die leimgewoliiiiieiteii der hauptklassiker:
llartni.'s, W olfr.'s, Gottfr.'s, allenfalls noch der Nib. und Waltli/s
werden aber immer, mehr zu eigener information als zur be-
lehning; des pablicnms, vom Verfasser in vergleich gessogen
werden müssen. Dann aber jedesfalls aach die reime der nn*
gel&hr gleichzeitigen antoren benachbarter gegend, ffir Rad.
also etwa Ulr. y. Zatzikh.'s, Flecks, des Tflrheimers (Trist.), der
^Fran, der Schweizer minnesinger (ed. Bartsch). Diese heran-
zielmng des gebraiicbs verwanter autoren aber wird besonders
wichtig eben zur schärfung des blirks für Schlüsse aus dem
fehlen oder der selteiilieit gewisser bindungen und zur illustra-
tioii der negativen resultateJ) Dass dabei immer die erwägung
im auge behalten werden muss, dass dieses fehlen von wort-
formen und Worten im reim hie und da gründe haben kann,
die mit technik nnd spräche nichts zn tnn haben, liegt an!
der band. Worte, die am Inhalt des gedichtes haften, sind
nicht in eins zu werfen mit solchen allgemeiner Verwendbar-
keit; dem im reim scheinbar gemiedenen wort kann in der
Sprache des diclitei\s eben nur sein kuppehvurt fehlen, mit dem
es andere stets binden: wie selten wird nam in den reimen
des Iw., nicht weil IJartni. nicht melir nam, sondern weil er
nicht mehr l-am zulässt! Der gebraucli der epiker und dei-
l^Tiker ist schon an und für sich gegenseitig abgegrenzt, u.dgl.m.
Weitere beispiele hier zu geben, ist kaum nötig. Junk kam
nicht in die lage^ hier zu fehlen.
Drittens nun darf man das Verhältnis der heutigen ma.
zur spräche des dichters nicht ausser acht lassen. Bei Junk
finden wir darüber kein sterbensw üilchen. Es wäre ja gut,
wenn der bearbeiter von eines dichters spräche aiicli ein
Icenner der in der lieiniat seine^i autors heute gesprochenen
nia. wäre. Doch gienge eine dahinzielende forderung viel zu
^eit Schon deshalb, weil wir ja über die engere begrenzong
') Die hier geforderte arbeitsleistung ist so ^oss nicht. Für Wolfr.,
Nib., Wiilth. g'iht es reiinwl)h. Die reimver7PichiHs.se für Hartm. inid Gottfr.
hat uus Vos versproclieii und sie werden ht>fl'»Mit)it'h nicht mehr allzulaoge
Ulf sich warteu hissen. Für die aiideru wird uiiiinirksanje. lectüre g:enttgeii,
k^enu man sich einmal mit dem vom behandelten aulor gebotenen reim-
BiatnrUJ Tertrant geniMbt luit
nrtrigc tm f«MlNCibto 6ur dwtMbm ipnchc. XXVDL 28
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434
ZWIERZlKA
der heimat der mhd. aatoren nur selten genau nuterriclitet
sind. Aber einer allgemeinen kenntnisnahme heutiger alen.
bez. bair.-österr., ostfränk. n.8.w. Sprachbesonderheit wird ach
der Verfasser einer reimimtersuchuii^ lieute nicht mehr ent-
ziehen dürfen, weder der, der den dialekt eines dichters erst
besüüiiiien will, noch dei, dt^r ulit r den reimgebrauoh eines in
weiterem bezirk schon locaiisierteü dichters, wie Kud. es isi
zu handeln unter niumit.
Hätte Junk z. b. bedacht, dass die form des part. pnet. von sin (ha
wesen) heute in weiten bezirken alf^m. irebiets auf mhd. ^r.<?r«. nicht
mhd. gewesen zurückg^'ht, hätte er bedacht, da.s^ eine der wichtigsien
sprach irren z«m . die alem. gebiet durchfurchen, die zwischen ff{e ^^Kr,) ■^iiti
g{e)ice>t\H) ist (.s. z. b. Fischers Sprathatlas der srlivviib. maa. karte 24' ?
hätte er es wol nicht verabsäumt, im anschluss au sein capitel ütitr d)-
formen der praeteritopraesentia bei Rad. uns auch mitzuteilea, dass dieie
dichter pevdi neben gewesen reimt, und swbt beide nngeftbr gitadi hiifr
geehi gderh. 4073. BftrL 158» 13. 163, 1. 290^ 35. 287, 33, gew€9m gOeriL368^
Barl. 34, 11. 157, 33. 311, 9. 815, 7. 357, 5. Im t«im<7intt ^Um eivdieiiU ki
ihm 89 mal der inf. wesrn («irtweve»), nnr 6 mal das part geweten. Vt.r.
Zatzikh. nun reimt so gut wie aus-schliesslich gesin als part., und zwir
reimt er es Lans. 1825. 2789. 4807. 4925. 5791. 6821; nur Lanz. 9155 foL^:
(lie^ien fjefitn ein vereinzelte« gewesen. Der inf. wesen steht auch bei ibü
häutig im reim: Lanz. 1047. 2167. 2225. 3311. 4019. 67«3. TlSl. 7!?ni.Wil
Merkwiirdiir iit nun, dass Hartm.. der ra. e. sicher nicht aus i\-:m v
Schwab. yt<w.'?t'H-gebiet staiunit, kein r/f s/u reimt. Merkwiinlii^ ist .ibt raD.
die Verteilung seiner getrcsen. iin Büchl. reimt keinem, iiu Kr. nur iwä.
und zwar das erste Er. 5358, das sweite 6558. Diesen 2 gewesen stebei ii
BOchl. nnd Er. fidliob anch nur 6 inf. wesm {eMweeen) gegeaftber. Ak^
im Greg* nnd aH. ist gewesen noch selten, es reimt nnr Greg. 145 einL läft
aH.1213, Tiel seltener als wesen inf., das im Greg, nnd aH. mommm»
14 mal reimt Oans anders yerhttlt sieb der Iw. Hier erscheint das ^
gewesen 8 mal zu lesen oder genesen gebunden: Iw. 58. 997. 1951. 19*>9 -'4* ,
3485. 4351. 5177, fast ebenso häufig als der inf. wesen (8:10) lo den
8000 verteil fl^s Iw. er^f heint gewesen also fast doppelt so oft im rein: 4-"
in den ra. ISihmi v« r-en der iibriiren werke Hartra.'s. Hat Hartm. seine furn,
gesin, dialektisrli tr''n»ieden und sich au ein literarisches gewesen
später gewöhnt? Es drüngt sich die frage auf, ob auch die (/^»n-Äfn Kü-
literarische reime sciu niilsseu. Die notwendigkeit dieser annähme [Hi'^
deren müglichkeit) leugne ich. Dem wenn Biid.'s heimat auch in eetf
gegend ist, die bente nnr das correlat sn mhd. ge^ spricht, ao mag ^
mala noch gewesen neben gesfn gestanden haben, wie ja atefaer der
wesen, der bente im simples wie in der schiiftspraehe so anch ia ^'-f
Schweizer ma. aufgegeben ist^ auch bei Bad. nnd Üb*., wie bei Hartni 3:i
iu mhd. zeit all^'euu in in unbestrittenem gebrauch neben »in steht ^
Ulr.T.TOrh.*« Triftt. widemm reimt ein ^es£M 560^15, wihrend AigM
,1
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ZUM REnfOEBRAÜCU BÜDOLFS VON EMS. 435
heute mm ffewesm (geioetf^ «gebiet gebOrt Hier bat also aneh ent sptter
die audere der beiden deppelfoimen gesiegt.
Ein reim toh acht anf $t, der die heutige alem. am^pnuihe Ton in-
laut, st ak seht schon fürs 13. jh. ftstlejrt, darf nicht überg^ng^en werden,
Rud. reiTnt rrfaurfite, praet. : tilastc, subst. Bari. -'^2!1. 25, sowie schon Uartm.
ntlit enlasdite Mit sincm lichten r]la.<tc zu aufan^ d' > Brec, v. 1780. Dir. v.
Zatzikh. hat viel mehr (lero;leichpn, aber alle st-iiie bindnneren von acht : st
in V. lüOÜ — 4000 des Lhhz.; vleischt^ : volleiste 1173, bimchte : viuste 1927,
fuder tasthU : vaste 1931, wuschte : gelüste 2207, tvün8cfite(n) : kümten 3151,
: hrtiiMt» 8697. Ulr. t. Tttrb. mudUm : hutien Trist 536, 35; daneben aber
anoh WM : gast Trist 505| 17* 621, 88, : «eftrosC^Bennew. Adelungs Uagai«
2, 1, 57. Haben wir es da mit einem analogiscfa sn ist gebildeten wut (bes.
woMfti) sn ton? Bern, die is nnd iseh neben isdit, Fiseheis Sprachatlas,
karte 20.
Auf 8. 481 stellt Junk die reime zusammen, die beweisen, dass Bnd.,
sowie ja doch fa.st alle mhd. dichter des 13. jh.'s, reizen mit spirans sprach,
wflbrend wir die fürm mit affricata lieute in der 8chriftsi)rache fülireii.
Le^^er belegt n itzcn fürs 13. jh. nur ans T'lr. v. Liehtenstein. Ich habe
natttrlich durclmus nichtn dagegen, dass man bei einer Rprachlichen nnter-
Buchuug eines autors für ihn die form reizen, mit spirans oder affricata,
immer fieslsteUe. Ist doeh rtHsm für Inf., ind. praes. 1. ag, und 1.— 3. pl.,
omvj. praes. die llltere form, die in mhd. seit neben rsism immer einher-
laufen mnmte, wo sie in nhd. seit wider aoftancfat Aber wanuu cou-
atatiert dann Jnnk nieht anoh die spirans fOr düssen nnd grüessn bei
Rud., in welchen Worten viele gcgenden der Schweiz nnd namentlich der
Ostschweiz teils ausschliesslich , teils neben der spirans heute ebenfalls die
aflFricata sprechen (s. Idiotikon 2, 812. 4, 2032), während allerdings unsere
Schriftsprache hier zum 'mhd.' stimmt. Znm mindesten ebenso erwiihnens-
■\vert wie das feststehen der sjärans in rr/c<7i sind für des Alemannen Ku-
doil spräche die bindnn^en von {fft ihite^en : unt -rn, adj. güerh. 501. 6731.
Barl 17, 15. 348, 33 u. ö., (jruczcn : tiue::cn g(.ierh. 741. 5679. Bindungen
wie büezen : grüezen £arl. 274, 15. 2%, 7 sind indifferent. Auch der reim
beisä *beist* : heisst 'heisst* Barl. 255, 35 dürfte in diesem msammenhaiig
intereasiereo. Hat flberhanpt ein alem. dichter des 18. jh.*8 hüeUen nnd
grüetsm gesprochen? Ich glaube Ulr. t. Zatsikh.» dessen spräche wir ja
jetst schon Alfter als der heutigen ma. zunächst stehend erkannten. Ulr.
reimt nämlich büezen oder grüezen nie mit süezen oder müezen, sondern
nur einmal, und zwar das part. gebüezet : gegrih-< t, in sich (Lanz. 8581).
Da es positiv beweisende reime fllr -netzen nicht gibt, so ni<'in*' ich. dass
Ulr. zum !tti;i(iesten die praevfi'tia hut -cn nnd gniezen mit altrir il;» sprach.
Lexer belegt butzen erst aus des Teuf^^!s netz und Nachtr. s. 103 buctzende
aus Waith, v. Rheinau (Marienl. 14, 42 ini lunern des verses). Auch die snhst.
mhd. buoz, gruoz, biz erscheinen heute in der Schweiz als biuLs, gruetz,
hiU. Aach die qualität des s dieser substantlTa ist fttr Schweiler dichter
mild, seit also unter umständen interessant Hier belegt freilich Ulr. so
^t wie Bud. die spirans. weise 'weisen* hat auch in nhd. scfaiiftsprache
affricata. Air» bat spirans bei Bud. (s. Barl. 256, 19, vgl. etwa Atirtf bei Konr.
28»
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436
y. Würzb. Troj. 10797. gScIniL 136^ dagegen widenaiM Me§,U (t. fi«L
lOA» 28).
S. 468 «teilt Junk Rtid.'s biudungfen in den reimtypen -ege{n) und -eg^^n)
zUBammen. Pass der Alenmune die beiden e auch iu der Stellung t r tts!::*
aoßeiiiaudtrliält, ist selbstverständlich (s. Zs. fda. 44, 249 ff.). Aber nei -j.
Junk nicht auf, dass der tyi)us -ege{n) bei Rud. so exorbitant selten irt*
Nur ein beispiel, wegen 'agitare' : regen * engere' Barl. 240,19 in ca. 25^)00
▼eisen! Der typua gehSrt ja nicht zu den dem mhd. dichter aieli leidt
und hftnfig anMetenden, wie ich a.ft.0. i. 2M ansgeführt halie. Aber Halte,
selgt ibn in seinen ca. 96,000 Tenen dodi 10 mal, Wolllr. in aeinen €a.99yOOO
▼eisen 12 mal, Dir. ▼.ZataiUi. in seinen ca. 9000 ▼eisen TmaL Dass kcovl»
dass die beiden in dem einsigen bei End. erscheinenden reimpaar gebandcaa
Worte in -€^en (wegen und ngm) nicht zu den bftafigeien ihres typvs ge-
hören, tnege und megen kommen für Bud., der nur müge und mügen co-
lässt, allerdinjcrs nicht in betrarlit; aber ^egdn), (en)gegen und legHn) mWX^
wir doch auch bei ihm eher erwarten als wegen mv\ r^gen. sirqetu) zi
reiuieii liutteu auch die friedlichen le^^eudeu aulass gegeben, reimt der i^-
dac doch häufig' genug, s. Barl. :n,m. 84,17. 188,27. 213, a5. 381.3 u.V.
Aber fehlte zu skge{H) etwa die bequeme bindung, d. h. konnte Kud. etwa
{cn)gtgen und leg€{n) nicht sn »kge(n) reimen? Bas ad^. gegen« liOBBts
er etwft nur dreisilbig gesprochen haben. Ich halte das «her nicht flr
wahrscheinlich, denn die gleichseitigen Alemannen reimen swdsiUiiiei
gtgm (s. s.b. ülr. ▼. Zatiikh. Laus. 2518. 8051 n.a.m.> und Bnd. sett«
rdmtftMlermidwMfer(gGerb 0589. Barl. 880, 23 u.s. f.). Zs. fda. 44, 902. d6a
45, 401 habe ich nun darauf aufmerksam gemacht, dass viele mild, dichter,
darunter in Übereinstimmung mit der heutigen raa. auch Alemannen, nur
gägen(e) und nicht gegen(e) oder gägefi(e) neben gegen(f) HrftUf hf'n Kü'L,
dem e noch ein einfach offener laut ist und nicht mit überottenem a la-
sanimenfällt, hätte ein gägen(e) nicht reimen können. Ulr. y. Zatxikh
spricht gegcuc, aber liartm.'a form, in <leRäen reimen ein gegen^e) wie in
denen Kud.'s fehlt, war vielleicht auch gägen(e). Nun aber lege(M)l laL
und 1. 8g. dieses ▼erbnms erscheinen naturgemSss am allereisten mter des
ku|vpelworten des reimbands -ege^n), s. Er. 874. 888 (BeckX Iw. 1687. Fwl
111,25. 124^7. 674,11. m. 187, IL 246,85. 896,15. 427,97. LaBn.85ft.
6063. 7015. Sie fehlen bei Bnd. Auf hoehalem. Sprachgebiet heiast es nm
heute so gut wie durchaus nur legge{n). Die form mit geminata moss n
ahd. zeit zurückreichen und ist auch fürs mhd. des öfteren belegt, die mit
einfachem g ist jüngere analogiebildnng. War Rud.'s spräche nur l€gpe{n\
nicht lege(n) gemiiss, wührcnd Hartm, z. b. zwi^rheii h'ffqeifi) und legeiti>
seiner heimatlichen im. wählend dem weiter verbreiteten und leicht«
rt'imbaren lege(n) den Vorzug gab;* Ich verhehle mir nicht, dass ein dahis-
zitlender absenzschluss auf der schwachen basis weniger präseuj^laue ha
andern dichtem aufgebaut wäre. Ich fasse meine antwort also ▼«rakhtiif
hypothetisch: w&ol, sowie im gOerh. und Barl., auch in den ttbrigai weriESS
Biid.% in Alex., Wilb. und Weltchr., also in nusammen fast OObOOO ▼cm
dieses dichtem kein teff€(n) gebunden wird, dann ist die gfteste wahnchmi-
üchkeit dalOc ▼orhaaden, dass Rud. bloss das alte, spMer auf hd. gdbMt
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ZUM KEIMGEBEAÜCH RUDOLFS VON EMS. 437
luniptalelilich aleman. UggK^) spnch. Per gttnstigBte &U wire es, wenn
neben der alieeiu tob legd(n) Mi in Bod/s oiigedradrteB werken aUenftUs
ein leggen : eggen aufspüren liesse. Den ältesten reimbeleg für mhd. Uggm
bringt Lexer, Hwb. 1, 1857 ans dem nach rührenden und florierten reimen
fahndenden jTit. bei und fiann Naohtr. 2'M für alem. gegend aus Reinfr.
V. BrauuBchw. 20757. Es wir l auf legen im reim also wenigstens bei alem.
dichtem immer zu achten sein, ligen, wofür Schweiz, ebenfalls ligg^n)
erscheint, reirat Rnd. nnn freilich nngeschent: Barl. 117, 21. 226, 3. 7. 2^15.
229, 87. 242, 37. 2öO, 23. ;i3. 35. 288, 1. 304, 27. Aber auch der dichter
des Beinfr. reimt Ugenj obwol er doch sicher Uggm sprach.
Auf spricht Jimk Uber die genaue eeheidiing Ton langen
nnd knrnen Tocalen m den reimen Bndolft. Aber er maeht dabei den-
eelben grandfehler, der allen fthnlichen aneammenitellniigeB ilterer arbeiten
tkber den spraohgebraneh einzelner dichter, sotwie den einschlftgigen eapiteln
unserer mhd. gmmraatiken anhaftet. £r sieht nftmlich nicht in erwägung,
dass das fehlen der bindungen ungleicher quantitäten im stumpfem reim
für einen dichter weder vo« vornherein eine besonderp feinliörigkeit für
den nntor>-( hied von lang und kurz noch dip -'tricte erhaltiiiii^^ .dter kürze
p:eir('iiut)er ti]täterer längung eo ipg« erweisen muss. Tu vielen gegenden
waren g:ewis?<e quantitativ verschiedene vocale auch qualitativ verschieden.
Mit dieser muglichkeit, dass die genaue Scheidung quantitativ verschiedener
lante im reim nnter nmatSnden ngleich oder Torwiegend oder vieUdoht
aneb anMeblienlieh icheidiuig qnalitatiY TerMhiedener lante sein kann, mnss
•teti gerechnet werden. Wae beweist es also für die erhaltnng mhd.
kllnen bei einem dichter, dass er o nie mit d bindet, wenn in seiner ma.
andi heute das gelängte a nicht mit ä zosammenfUllt? Anf weiten ge-
bieten der Ostschweiz geht mhd. ä und gelängtes mhd. a ganz getrennte
wege; jenes gibt heute etwa p, dieses ä; mhd. gän gibt also etwa ^p, mhd.
kan aber chä, mhd. stM 'steht' gibt ^töt, mhd. rat 'rad' aber räd. Wenn
also Rud. oder ein anderer Schweizer a mit n ni(>ht bindet, so bedeutet
das für ihn in allererster linie die unter-^clK-idung zweier qnalitiiten, die
von einander mindestens so verschieden wartu als etwa die beiden kurzen
e, e und e. Ich habe die Wichtigkeit solcher erwägungeu in meinen Mhd.
stndieD pessim betimt nnd verweise hier aneh energisch auf B(^enbevgai
anftats Beitr.20,685 ff. Anch gelängtes t nnd mhd. 1^ gelSngtes « (A) nnd
mild. A (tii) fsUen in den meisten Schweiaer maa. nicht in eins: jene er^
fleheinen ds offene, diese als geschlossene längen nnd anch diese nnter-
scheidung spiegelt sich im gebrauch alter alem. dichter, s. etwa S.Singer,
£ hd. ma. 2, 9> H. Haldimann, ebda. 3, 286. Kein wunder, dass auch hier
die quantitÄten von Rud. geschieden werden. Aber kein wunder auch,
daas diese lant^-. vor allem i und i, von Rud. und iindem alem. dif-ht^ rn
der mhd. zeit nicht mehr so genau geschieden werden, als n und leu
qualitäten eben noch viel stärker differieren. Ihtss bei iiltern AI« in.uiijen
sich zun8<*h8t reime von -t/t auf -in eher fimlon, aKs solche von -an auf -tin
liabe ich Zs. fda. 44, 10 ff ausgeführt. Flecks einschlägige bindungen (Flore
189. 319, also nnr sn aufang des gedichtes!) sind dort TerNhentlich ttbw*
gangen worden. Anch IQr Bad. wuden a.n.0. iwei reime Ton -m : «Iw
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438 ZWIBBSINA
beigebmcllt, hin : srhin gGerh. 493t lind Jceiserin : wider in gOerli. 161. Dn
letzteren reihte ich hier ein, weil die feminina auf -hi von Rud. sonrt
eben constant mit länge gebnndon wurden (s. Zs. fda. 45. 72 f ) nnd Itni
sich durch eine gewisse Stetigkeit seiner reimfnrnien auszeichnet, wie «acb
Juuk öfters hervorhebt. .Tunk plaidiert aber nun s. 449 und 475 dafSr, im
gGerh. 161 Icisenn mit kürze anzusetzen. Während er j^ucL seinem
keiserin kein paralleles -in hei Rud. an die seite stellen kann (denn Lacb-
manns besserung von gOerh. 5107 ist zweifell<» und wird auch to& Juik
ohne rficUiAlt acoeptiertX konnte ich die hindnng von heiterin : m im g;G«k
161 eben an dae Ahi : mAIm y.496i dewelben gediehti anknttpfen. Die vage ra-
mntang Haupts, die 4981 die eUniniening der ramnngenanigkeit besweekte
nnd die Juuk nun wider an&iimmt, kann man anf rieh henüien lassen. ')
Aber ich bin heute selbst der anücht, daas an der angegebenen stelle Rui
aus ganz bestimmten rttcksichten von seiner sprachform keiserin abgewichen
ist: er sivht nflnilieli gGerh. IRt eine art gframmatischen rcims, den er«*"
sehr lieht, und diesem zuliebe reimt er dies eine mal ktiserin : ui und läf«*:
dem jiaar das jiaar minm : keisenune fidgen. — Dagegen beweist für Rod
die strenge Scheidung von e nnd e (-ertt und -erte u.dgl.) und o und ö (-o:
und '6t, -on und -ön u. dgl.) noch am ehesten Scheidung nach blosser qnas-
tität und erhaltnng alter kfirae. Nor einmal bindet er horten : warten BaiL
253,17, waa mit Zs. fda. 44, 292 nnd Jnnk s.451f. darauf an deuten kL
dass die dehnnng der kttne vidfiMh vor r + eona. einsetite.*)
Im allgemeinen möchte ich behaupten, daas bei den mhd. dichten,
die ungleiche guantitSten nicht bindoi, die ungleiche qualitftt dieaer la-
•) Jxmkü einwurf iüt für Rud. wirklich (wenn auch nur in s^eintn;
erfcüing8werk) ungenaue Quantität des voeals im reim zulässig, so iM m^"^'
einzusehen, warum er bei einem so reichen reimtypus . . . nicht öfter kuii'
mit länge bindet' zeigt, dafis Junk die Sachlage nicht richtig auffasst
Erstens sind die sicheren -in : -{n bei Fleck u. a. ebenso selten wie die hi
Rud. Zweitens: waren dem dichter « und i sprachlich
gefallen, so mttssten wir allerdings häufigere bindungen von -«n :
warten. Das aber ist ja grade das charakteristische merkmal daAr,
wir sprachlichen zusammenfall oder unreine bindung sweier etymologiwl
verschiedener laute für einen dichter vorauszusetzen haben, daBs wir ia
einem fall vfdlkomniene Vermischung der typen, im andern im allgemeine:
festirilialtene hfiduuL'^ derselben neben .•«iHiradisclior unterraischung beo't>-
achten. Es gelten dafür die Zs. fda. 44, 10 f. 20 f. 2»jÜ. 2Ö3. 285 t 28&.2i£^>
4U4, anm. 2 vordre tra treuen methodischen erwäirunt''t'n.
*) Daää iu Kud. s spräche, des dichters fcinliuiigkeit iu bezug aaf quair
titfit Torausgesetst, die heutigen dehnungen seiner ma. noch nicht hervor*
getreten waren, seigt besser als die absens der bindung von a : d n. %
bei ihm die prttseni der bindungen yon -at (•adC') : -a< (-aCe-), -oc
: -ac ('ockt'). Also rdme wie phat : stai Barl. 78, 15. 139,83, mmmt : tm
238, 27, erschrac : tac 384,21 u. dgl. m. S. auch vlec : wec suhst. 70, 5 n. i
Denn hi* r dehnt die ma. auf der ünen seite nnd auf der andern dehat
sie nickt.
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ZÜM REIHOBBBADOH EUD0LF8 TON EMS. 439
gleirhen (jiiaiititäten iiieist f-hir grössere rolle mul meiHt eher fiiie rolle
spielte als der qnantitütsunt« rs('hietl an sich. Irh srliliesge da« daraiiK, dass
in gegeudeu, wo hentc z. b. gelän^es a uud inbd. d oder gfelängrtes e und
mhd. e (bez. ob) gebietaweise zusammenfallen, auch die mhd. dichter, die
Mnst TocaUBch gtoBXL mmen und ni den bMten ihrer guten leit gehSren,
leime von a auf ä, yon i auf ^ ii.dgLm. solaasen. Zunächst in hestimmten
steUimgen, tot allem vor n und r. Es sind das die Baiern, Oesterreicher
nnd Ostfranken, die dichter der Nib^ der Qndr., Wolfr., Wimt u. a. m.
Und dieselben dichter trennen nnn t und t (u und ü, ü und t«) noeh Tiel
genauer als die Alemannen, weil in ihrem dialekt heute eben gelängtes i
nm\ mild. />■ ei einander ganz fem stehen und fich schon im 13. jh. quali»
tati? stark unterschieden halien müssen. Das wird jL^elejiieiitlich auch um-
g^ekehrt fWr die heimiitsbestinnmin;^' wichtig- sein, ßeiuboti» heimat z.h.,
der filr den bairisclien herzog diclitet, in seinem werk des öftern hairischea
local erwähnt und dessen reime die bairische gnnierung des ü erweisen,
\verden wir geneigt sein, zunächst in Baiern zu soeben. Wir mfisstM nns
da aber nm eine solche gegend Baiems nmsehen, die geUngtes a nnd mhd. d
heute qoalitatiT scheidet, denn Beinb^ reimt nie a : d; sie mOssen Ton ihm
nicht nnr mit verBcfaiedener qnantitSt, sondern anch mit verschiedener qnar
litit gesprochen worden sein. Denn wie hätte dieser sp&tling, dessen mnster,
Wolfr., a und a gana nnteischiedslos bindet, sonst diese beiden lante so
streng geschieden?
Auch die reime von anslaut. g zu auslaut. ck raüsfen bei einem
Alemannen stets beachtet werden. Also bindnuiren Avio sntrfc, >iac, erscJtrac
zu tac, pMac. mac u.a. f.; tltc zu uec; {gc)daitc, kraue, wanc zu Jane, tiranc,
sprnnc, nttfranc n.s.f. ; starr zu karr, hnrc u.s.f.; werc : berc u.s. f. Dass
die altern dichter, auch Kud., fa^t alle die beiden laute reimen, wissen wir
ja ans Lachmanns anm. cor Klage 941. Aber bei den spfttern atem. diditem
mhd. seit ist das nicht mehr der ÜXL Nnr beobachtnng in einaelnnter-
aochnngen wird nns lehren, wann die nene, inr hentigen ma. stimmende
llbnng einsetit Wichtige fragen spielen hier ein; wie die, ob der ttbetsang
der ausl. media zur tennis (bez. affricata oder spirans) nnd ihr snsammen-
fall mit aus], etymologischer tennis bei den alem. dichten aus der blütezeit
literarischer reim ist. oder ob die nnterscheidunsf von ansl. g und k, d und t
erst später wider ans den flectierten formen, in denen g und d im inlaut
Stauden, in die ma. getragen wurde.
Viertens ist ferner auch der Wortschatz des reimvorrats
in betracht za ziehen. Die Auswahl, die der dichter hier aus
den zum reim geeigneten synonymen des mhd. Wörterbuchs
oder ans den verschieden gebildeten werten gleichen Stammes
trifft, wird anch da h&ufig genug widemm an! mundartliche
differenz zurückweisen. Hie und da werden aber wol auch
technik und tradition dabei in liage kommen.
"Reimt Kud. subst. .s/< r/r (Barl. 37, 27) oder an( h stitye^ nwhnt. tr er de
(Barl. 26, 11 u.s.t) oder auch wirde, sahst ^er (Barl. 21, 37 u.ü.) oder auch
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440
ZWIERZINA
gir (Barl. 43, 23 u. ö.)? Ist ihm gewalt nur masc. oder beweisen reime aaf
den dat. gmeaU auch filr ihn, wie fttr Hartnu, das fem. neben dem wm,t
XL dgl. m.
Fünftens ist besonders sorgsam darauf za achten, ob ädi
ein Wechsel im reimgebranch des dichters im verlauf ein« und
desselben Werkes oder beim Übergang von einem werk nm
andern bemerkbar macht Jnnk weist nur dreimal auf sokbe
Wandlungen der technik hin, immer nnr meinen andeutmigen
folgend: für häte hoste s. 488 ('s. Zs. fda. 44, 10), für vienc vii
s. 484 (s. Zs. fda. 45, 50), für die >)iiidini^ vou rnom : -non s. 479
(s. Zs. fda. 45, 72, anm.). Anderes, das meine Mhd. Studien bereit?
beobachtet hatten, leugnet Junk (wir werden sehen zu uurechtl
wie meine auf Eud.'8 rührende reime bezüglichen feststelluoga
(s. s. 470), oder er ignoriert es. Dennoch war auch hier m
dem Yollständigen reimwb. wol mehr heransznholeit Solche
beobachtnngen werden nnter umständen wichtig für die fngi
nach sprachlicher oder literarischer Wertung der reimfom
meist entscheidend für die frage nach der Chronologie der
einzelnen gedieh te. Und da diese Chronologie für Kudolfs
\\'ilh. und Alex, durchans noch nicht feststeht, so muss gerade
bei Eud. auf Veränderungen im reimgebraucii trühzeitig geachtet
werden.
Um auch hier nicht ohne belege zu sprechen, weise ich noch dAr&Fi
hin, dass im L'-'^erli. das part. gedran rdmt (^^745). sowie im Er. und örw
im Lanz. und andern :\lom. gedichttn (s. Pfeiffer zur Miunelehre 664). IVt
Barl, aber reimt nur das j)art. gedroht (163, 17). Oder iimTi wird finden
daj*s (itie wnnc, einer der bösesten behelfe. den reim zu tli ü. im pO^rk
sehr Läufig vorkommt, während liud. sich im Barl, bemüht, mu^iich&t ülm
denselben ftimrakoinnien.
Sechstens dürfen nicht alle auf die technik und nicht direot
auf die spräche blickenden beobachtungen unterlassen werdes.
Man kann sich ja hier sein arbeitsfeld einengen und nur die
sprachliche ausbeute des reimmaterials einheimsea Aber ohne ab-
grenzung zwischen technik und ma., tradition und neuem erwerii^
literarischem und sprachlichem reim wird man auch das auf d«i
Sprachgebrauch eingeschränkte thema nidit auszuschöpfen to^
mögt'u. Ausserdem werden dem, der das ganze reimmaterial
ohnedies dnrchaibeiteu mnss. die beobachtungen fast von seR»?'
herausspriugen über den rührenden reim (Rud. meidet ihn in
seinen zwei jugendwerken so gut wie ganz^ s. Zs.£da.45^294j^ dei
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SDll BKIMGBBRAÜCH BITOOLI« VON BMB,
441
grammatischen reim (Rnd. liebt ihn immer mehr von werk zu
werk), den vierreim (auch dieser wird von End. in bewosster
gtilahsicht verwendet), den erweiterten reim, Uber die enklise
(Bad., der Beine reime gern entlastet, meidet sie bis auf wenige
&Ue traditionellBter art: mter : bat er Barl. 28, 27. 87, 15, hirM
: ir €£ 256, 20), über das häufigkeitsverhältnis der klingenden
zu den stumpfen reimen, über die auswahl der reimworte je
nach den wortklasßen (snbst., adj.. rerb., adv., pron.. aiixil. u.s.w.),
über flickreiiiie. Wand Inn {tpti des reim^ebrau( Iis werden sich
gerade in technischen dingen eher zeigen als in sprachlichen,
dahinzielende Observationen also ganz besonders für chrono-
logische fragen wichtig werden. Dass man die reimsammlnng
auch nur als Sprungbrett bentttzen kann, um von da aus in
die tiefe literarischen Schaffens zu tauchen, dass uns die
Schwankungen der technik den dichter vielfach gleichsam an
seinem arbeitstisch beobachten helfen, dass man vom reim
aufwärts klimmend zu einer beschreibung des nilid. verses nach
rhythmus, teclmik, Stil und syntax anfst^^ig^en könnte, das habe
ich in den Verhandlungen der 44. Versammlung deutscher phi-
Inltmeii zu Dresden, 1897, s. 124 ausgeführt. Aber das sind
schwierige aufgaben, die man andern nicht stellen darf, ehe
man selbst eine von ihnen gelöst
Siebentens noch eine äusserlichkeit Eine Untersuchung,
wie Junk sie vorlegt, wird notwendig eine reihe von Zählungen
bringen und eine masse von citatenreihen. Hau darf da wol
die f orderung stellen, dass diese Zählungen richtig, die citate
auffindbar sind. Nun ist's ja im alltjemeinen oft recht gleich-
giltig, üb irgend eine form 50 mal oder 51 mal durch den reim
gesichert wird, wenn nur von den beisjiielen, die der regrel
entgegenstehen, keines vergessen ist. Man führt zum belege
beim dichter immer wideikehreuder reimformen die hohe
summe der beispiele doch nur an, um die absolute häufigkeit
gleichsam ad oculos zu demonstrieren, drastisch vorzuführen,
oder um die relation zur Seltenheit zahlenmässig aufteilen
zu kdnnen. In beiden fällen kommt es auf ein, zwd beispiele
mehr oder weniger gar nicht an. Aber man darf wol fordein:
wenn schon zahlen, dann die richtigen. Leider wird es, sowie
es keinen menschen gibt, der sich noch nie verzählt hat,
auch keinen germanisteu geben, dem bei statistischen reim-
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442
ZWIEB0IVA
Untersuchungen nicht ein oder das andere beispiel unter
Schreibtisch iftllt So hat Jnnk auch meinen Mhd. stodn
zwei solche Omissionen von mit vielen andern beispidai die
regel belegenden fftllen nachge\viesen: s. 482, anm. 2 ein reüb»
: nahen g(ierh. 4071 und s. 47P. aiim. ein rtwfn : crzchi^hm
pGerh. 173. Dass dort, wo.liiiik zwi>rh«'U seiner Zahlung nie
(\vv meiner Mlid. hluiiien eine grössere differenz coustatiert>
woraus er dann s. 4t')7, *da es hierin sehr auf das numeiiscV
Verhältnis ankommt', für sich die berechtigung ableitet, meint:
ei^bnisse 'etwas übersichtlicher' zu 'gruppieren', dass gende
dort gar keine ditf erenz existiert, sondern Jnnk nur knnterbmt
z&blt, wo ich reinlich schied, werden wir unten noch aeheo.'}
Junks flbersichtiichere Gruppierung bedarf sechs seit^ daa.
wofür meine Studien -l /eilen benötigten (^Zs. fda. 45, 8-4 und 02):
*das ergebnis ist dasselbe'.
.Tunks eigene Zählungen sind ziemlich zuverlässig, seiiK
citate ziemlich genau. A\ enn ich im folgenden einige oo^e^
turen mitteile, so tue ich das nicht, um etwa die nngenaiiif'
keiten aufzuzeigen, sondern weil ich gerade an der arbeit Üb
und einem andern diese correctnren vielleicht nicht so leiebt
fielen wie inii . Ich weiss wol am besten, wie leicht ein falsch»
citat sich ein^rhleiclit, wo man hundert<^ und tausende mitzu-
leilen hat. .hink selbst weist mir s. 489, anm. drei zalilenfeliler
nach, die sich bei mir in einer langen reihe von ciiateu rinden.
Und er corrigiert: Mn den citaten Zwierzinas muss es heiser
. . . 331, 48 statt . . . 331, 48'. 331, 18 muss es heissen; hoffest*
lieh wird's jetzt nicht wider verdruckt.
0 Ebenio habe ich Zb. fda. 40» 45 den reim anf geuUet gGerh. 4051 nickt
Qbenehen, wie Jank s. 481, anm. 1 meint; wndeni habe ihn nicht angefftkrt
Denn nur gesät war a.a.O. von mir Tollsttodig in belegen; für das vor-
kommen des allen dichtem genehmen geaeUei genügte 6in beleg. Cnd dn
habe ich gegeben.
Ein ganzer scliwarm falscher citate hat ßich in meine .in«;nihmn^ii
Uher Wolfr/« rülirende reime Zs. fda. 4ö ein^'eni^'tct. h h ergreife die ge-
le^^enheii iiinl l)ittr zu bessern: s. 200 z. 8 aheii r.TO. Iii ü\r (hO, 29; s.231
z. 13 o. 4.:iO,.> fnr ävjU,5; z. 21 o. Parz. 284,11. AVh.421.7 fi\r Parz. 11-
421.7; Z.2 wnten 532,27 für 522,27: 8.292 z. i u. Glki, 13 für U0Ü,3; s.2?ö
o. tit l iiii8 iiietufe : bcgiemje Parz. 447, 17 und ein verweis auf die la. vou
(rg dazu. [Der oben gerügte zahlenfehler fäUt mir als revisor der druck-
bogen zur last: der Terf. hatte richtig corrigiert £. S.]
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ZUM JUBDCOBBRAUCH BUDOLl« TON BH8. 443
Junk zählt alsi» s. 47S hei Rud. Iß4 (jeaett, es sind, mau kann sich
darauf TPrlassen, 167. Elteoda zählt er 72 iniL es sind deren 75.') In
den belrgeu zn diesem § 7 fehlt ferner s. 477, auin. l ein er >/ v7, iiämli( h
jfGerh. ()19; 8.478, anm. 1 der reim Miyete : behagete Barl. 204, 7; aum. 4 der
reim bdiaget i wmerxaget gGerh.8()l. Ferner ist sn bessern 8.479 g€>iigi
iwigt gG6rb.6689 fttr 6609; s.481 ^enal :dat Barl 939, 5 lUr 389, 15; 8.486
fehlt kumt i vrumt Barl. 185, 81 ; 8. 487 1. kam : stam Barl 353, 11 fUr 253, 11.
Endlich hat sich unter die beispiele fttr mere (: sere) anf 8.495 das citat
Barl. 254, 9 eingeschlichen, das nicht mSre, sondern unere ht\tgt.
Ausserdem bieten sich der abfassung einer reimimtersachangr
noch eine anzahl technischer behelfe an, knnstmtttel, die die
be^veisführung klarer machen uini uns aucli lauin sparen, die
aber nicht in kategorieii zu biiiifreii siml und sehr oft an die
besonderlieit des uns v(^ni dichter gebotenen niattMials gebunden
bleiben. Kinij2:es davon möge besprochen werden, wenn wii'
nun Junks ai beit im einzelnen kritisch begleiten.
§ 1. Es ist dnrchans nicht notwendiflf, mit den belegen
für die bindnng cUu : wag : bog: sag il&w. eine halbe seile zn
fflUen (s. Jnnk s. 448). Dass die zahl der reime in -ae legion,
die der reime in -dz nur klein ist, weiss jeder. Es hätte also
jedL'>iall> genügt, die im typus -f/^ vorkommenden reinuvurte
aufzuzahlen und die suuune der reimbänder dieses typus zu
nennen. Das praet. az belegt Rud. ausserdem nocli Wehr. Germ.
30,180, 19. — Dass quantitüts- und qualitätsunterschied bei be-
sprechung der bindmigen von a : a, i : i u.s.f. gegeneinander
abzuwägen wäre, wurde schon oben s.437 hervorgehoben.
§ 2. In einem capitel über die von einem bestimmten
dichter durchgeführte Scheidung von e und e sind nach den
ausiuhi ungen meiner Mhd. Studien no. 8 im tyyms -ehe-, -c//c-,
-eic- nur die belege für die selteneren typen mit umlauts-c zu
geben, die belege für -ehe, -lyc-, -efe- kann man sich sparen;
höchstens dort, wo c and e in diesen stellimgen gemischt
werden, die einzelnen reimworte der typen -ebe- u.s.w. und
die totiilsumme der belege in relation stellen. Doch ist dabei
darauf, ob and wie eOvn (adv. oder adj.) gebunden wird, stets
zu achten. Dass Rud. eben gar nicht bindet, weist eher nach
') Ich vermute, Junk hat hier und dort di»* drei bindungen ron trct't
: (;rse/< Barl. 79, 37. 80.19. 24^.31 Tiirht r.n den für beweisenden reimen
gerechnet. Aber *er iregi : gesagt reimt doch ebensowenig wie *geUgii
: gaagU
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444
cbeti als nach eben (ebene?). Ferner kann man es sicli ad
sparen, sämmtliche belege für die scheidimg des e und e vor
r und l zu bringen bei einem dichter, der die beiden laute
überhaupt nie bindet Höchstens die Torkommenden reimwoite
der typen (ohne citate) wären anzufUimL Anders, wenn is
gewissen Stellungen e mit e in eins fiele oder wenn sog. ^mt-
reine' bindungen vorkämen. Hier wäre dann die antwort auf
die iiiige, ob wir es wirklich mit unreinen i tunen oder mit
sprachlichem zusammenfall zu tun haben, nur aus der keuninis
der gesamnitzablen und der einzelverhältnissse zu entnehmen.
— IScheiduug oder meiiguiig der beiden c vor nasal bez. nasal
+ cons. ist stets festzustellen; ebenso, wie dies Junk s. 456. 4o7
auch tuty die Qualität des e in j€ne(r) und die behandlang &&
reimendmi -er in fremden namen. — Dass Bud. ä und e noch
nicht bindet (s. Jnnk s. 455), ist nicht nur ans dem fehlen eina
rdms Ton geslakte : -ehU (rehte, knehte) für ihn zn entnehmeiL
Abgesehen davon, dass diesem fehlen in andern werken positir
bindungen gegenüberstellen, wie geslähte : ähte (octo) Wehr. Zs.
fdph. 21. -7u. 137, liätte sich Rud. auch leicht icäldc : velde ge-
boten, da wald und wildnis in l\ud.s Barl, oft und oft genannt
wird und auch der pl. wälde im versinnem (z. b. Barl. 255, 15
u. ö.) vorkommt Auch einen pl trähen (: sehen, jehm) könnten
wir vielleicht erwarten oder einen inf. gewähen < gewakenen,
denn praet gewuoe reimt oft. Jedenfalls werden erst die reime
d^ kriegerischen epen Bnd.'s, Alex, nnd Wilh., lehren, dass Bai
auch phärt : w&i und gert, pharde : &rdt und wMe nicht n
reünen vermag.
§ 3. Ich glaube, dass auch hier bei der behandlung der
tra{?e nacli dem um laut des u in der Vorführung des ge-
sai II III teil iiiaterials viel zu viel getan ist. Kraus musste in
semei behandlung dt r einschlägigen veriiäluusse bei HartnL,
Wolfr. und Gotttr. (Heinzelfestschr. s. 1 12 ff.) zu am^f ührlichen
darlegungen aasholen, um die Wichtigkeit seines argnmentt
für die frage der autorsehaft des 2. Büchleins ins licht zn setm
und die Stetigkeit im verhalten des einzelnen dichters einer-
seitSy die nnterschiede im verhalten verschiedener dichter ander-
seits hier klar zu legen. Aber durch Kraus sind die grund-
linien der argnmentation jetzt gezogen und wir dürfen uns
von nun an kürzer fai>sen. — Wunderlicii bleibt mir, da^i
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tau BBDfOBBRAtlCB ftUIlOLFS TOV UIS. 445
Junk, der die einschlägigen reime in diesem § s. 465 zusammen-
stellt, dabei nicht aufgefallen ist, dass Rod. noch nach alter
weise auf der einen seite ebenso constant sigenunfl als anf der
andern tfemunsi sagt nnd bindet — Einige Sonderbarkeiten
dieses § in beziig auf die auffassuiig des grauiniatiscbeii materials
werden die leser wul alle mit mir stillschweigend richtig stelleiL
§ 4 btspiicht u.a. Rud.'s reim gebrauch der adj. auf -lieh
und der adv. auf -liehe. Auf & 470 fällt die bemerkuDg:
'zu den fällen für das adv. kommen dann noch die & 469, anm. 1
Terzeicbneten 9 fälle (8 in 1 in B.) indifferenter (I) bindnng
von -Uehe anf -liehe. Wenn Zwierzina bemerkt: im Barl, fehlen
dieae röhrenden reime, so ist dies also, wie Barl. 121, 21 ge-
tvaltecUche : geliche (!) zeigt, nicht richtig. Es kommt dies
daher, dass Zwierzina die gelich an anderer stelle, nämlich
unter den adj. (8.84 f.) abtut, dann aber auf die adv ydiche
nicht mehr zu sprechen kommt, wie denn überhaupt die tren-
nun^ der beobachtungen für adj. und adv. der Übersichtlichkeit
sehr ein trag tut*. Ich mnsste lächeln. Denn die sache liegt
so: man hat bei behandlnng der frage nach der reimform der
ad), anf 4Uk stets von Tomherein yon diesen die gdUsk wol
zu untersdieiden. Dass die adjectiYableitung -/tdk mit dem
Vollwort gelich etymologisch verwant ist, wusste damals
ebensowenig: jemand, wie sich heute der sprechende der zu-
sammengehürigkeit von *gleich' und der bildungssilbe von z. b.
* oberflächlich' bewnsst ist. Ich habe das Zs. fda. 45, 291 ff.
auseinandergesetzt und fürs mhd. direct bewiesen. Man hat
also für Bnd. etwa zn sagen: gelich reimt immer nnr zn Hck^
hatte also constante länge. Die adjectivableitung -Mtk aber
reimt weder zn ^Itd^ noch zu rfd^, sondern in so nnd so vielen
fällen stets zn «tdk, dick, midk n.s.1, hatte also constante
kürze. Lud man darf nicht den bindungen von -lieh : -ich
unterschiedslos die bindungen von -lieh : -idi tolgen lassen, um
daiui die übenaschendt^ entdeikung zu machen, dass hier -lieh
immer gelich ist, dort •licii immer die ableitungssilbe. Dass
^Uch nnd -lieh im mhd. des 13. jh.'s bereits vielfach getrennte
Wege gehen nnd die reimgewohnheit eines dichtere m bezog
anf das eine nichts wie das bislang meist üblich war, mit der
reimgewohnheit in bezng auf das andere alle angenblicke oon-
fondiert werden dar^ sollte durch meine ausführungen Zs. fda.
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446
SSWIERSIKA
45, 81 £L hauptsächlich erwiesen werden und ist, hoffe ich, dordi
sie auch erwiesen worden. No. 12 d«r Mhd. Stadien, a.a.a
s. 291 ff., Btfttzte dann dieses resnltat auch noch von anderer
Seite durch die beobachtnng:, dass g(e)ltdi(e) z -lldi(e) Tideo
autoren gar nicht mehr als rührender reim gilt. Von der
adjectivableiuiug auf -lieh oder -lieh ist nun aber auch wol
zu scheiden die zusammensetzüns" eines substantivischen (i^tjlkk
mit dem gen. eiius iiumens, als » männeglich, jiJ^regUch, f^'fhff-
glich, tägcUch u. dgl. m. Schon deshalb sind diese von jenen m
scheiden, weil die composita mit gdich bei mhd. dichtem des
13.jlL's hie und da noch mit gdichy nicht mit -licJi in der
Quantität ihres t zusammengehen; z. b. bei Ulr. ?. Zatzikh. (&.
Zs. fda. 45, 85), der zwar die adj. auf -Iteft stets kurz reimt, die
componierten tägdkh, maimeglkh a.aw. aber bald kurz bsM
lan^, d. h. lang wie das stammhafte geUeh, ünd ans fthnlichei
rücksichten ist ferner abzutrennen icslich und icglich, diese wide-
nira u.a. schon deshalb, weil die meisten autoren nicht it\slt(k
kglivh, wie vriuntlich U.S.W., accentuierten. sondern i>^''>rk
ieglich, die reimsilbe hier also liaupttonig blieb, s. Zs. fda. 44.
45, anm. 1. Und so habe ich in meinen zusammensteUangen
über die reimformen von -Uch nicht nur geUch immer von da
mit 'lüA abgeleiteten adj. ordnungsgemäss auseinandergelialtcs,
sondern auch mänfuglkh U.&W., ieglkh u.b.w. von dieeen ge-
trennt behandelt Junk hat das gar nicht bemerkt Er gibt
uns auf s. 468 eine kunterbunte reihe aller bindnngen von 4iA
: -ichj erhält so deren 29 für den gGerh. und 69 für den Barl,
und cxjnstatiert dann zweimal mit hoher befritdigun^. da.<s ich
deren nur 28 im gGei'h. und 68 im Barl, zusammeufrebraclr
hätte. Dann auf der folgenden st ire 4(39 stellt er selbst die
jcereglich und iägeltch heraus. Ich aber hatte a.a.O. s, 84 con-
statiert 'Rud. v. Ems reimt die adjectivableitung (also dock
nicht tagelich und jasreglich?) nur kurz, und zwar ohne an-
nähme 28 mal im gGerh. und 63 mal im Barl' Und ganze dro
Zeilen später heisst es dann bei mur: ^tägeUch vaidjwretUch stdh
Rud. zu 'lichf nicht zu gdieh, Sie reimen nur kurz: gGerh. 137L
Barl. 127,27. 338, 39. 341, 21. 344,23. 386,21. ünflectiert€8
iegelich kouimi im reim nicht vor.' Da hätte Juuk also schon
das beispiel ans dem ^erh. und 5 von den 6 des Karl., die
bei mir fehlen sollen, aufUeiben können. Die differenz vuu
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SüM RttlMGttBRAtJCtl ttUDÖLFS VOH BUS.
IIÜI
447
68 'Udi bei mir und 69 bd Jank, die nim noch bleibt, kann
ich zum überflnss auch noch anfklftren. Jimk rechnet die
bindung zweier -lit^f die in dem siebenreiin am schloss des
Barl, vorkommen, als zwei beweisende reime für -lieh; ich, da
beide -lieh in 6inem reimbauil .stelin. anch nur als einen beleg
für kürze des i. Ich glaube, meine art zu zälilen ist auch
hier richtiger. Doch gebe ich zu, dass sich hier streiten lirs>e.
— Von den unflectierten adjectiven auf -lieh wideruui streng
getrennt sind dann die reimformen der adv. und obliquen casus
der {tfift-ableitnngen znsammenzosteUen. Dabei ist abermals
das adv. von gelU^ und das adv. der adj. aof -lieh genau
auseinanderzuhalten. Denn es gibt in der poetischen literatur
des 13.jh.'s erstens zwar ein adj. geUcke neben geUeh, aber
nicht ein flexionsloses adj. auf -liehe — was Junk, wie seine
bemerkuner auf s. 471, alinea 2 zeit^t, ausser acht lässt — und
zweitens zwar adv. auf -Uchen und -licht n neben adv. auf -liehe
und -Ifchr, aber nur ein adv. (jelkhc, kein adv. fjrJu-hpn. Junk
ist wider anderer ansieht und rechnet die bmduugen von ge-
liehe : -Uche für in bezug auf den reimgebrauch -Uehe oder -Uclien
indifferente, sowol s. 469, anm. 1 als an der oben ausgehobenen
stelle aof s.470. Aber er möge uns erst in der poetischen lite-
ratur des 13. jh.*8 ein adv. gelidien nachweisen! Bindungen von
peZIcfte zu -Ikhe sind also nicht indifferente, sondern fttr 4tche
gegen -liehen beweisende; als solche wurden sie von mir auch
Zs. fda. 45, 92 aufgeführt. So steht lt34 beweisenden reimen
des adv. -Uche und 5 indifferenten in sich gebundenen -Uche
(diese nur im g(4erh.. wie ich .Tunk lux'lniials versichern will)
ein einziges mmneciichcn gin rh. 318y gegenüber. Aber anch
dieses nur scheinbar. Denn dieses minn€cUehe{n) reimt a.a.O.
auf attributiv und fälschlich flectiert nachgestelltes {noeh Up
sd) swldenriehen. Dass hier statt minnediehen : nach Up 9Ö
saldenrichen zu lesen ist nUnnedidie : noeh Up sö saidenridiey
darüber kann nach der eben angegebenen Sachlage und in
anbetracht des umstandes, dass Rud.*s reimformen, wie Jnnk
selbst passim hervorhebt, höchst constante sind, kein zweifei
sein. Das ist keine bloss wahrscheinliche conjectur, das ist
einfach eine notwendige correctur der schreibergrammaiik.
Junk ist anderer ansieht und er bemiiht sich in seiner anm.
zu & 471 für Ettd. schüchtern die regel zu begründen, dass
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2W1BR2I9A
das mit sö oder vü verstärkte attribut von diesem dichter m
flectiert nachgestellt werde. Er sammelt die einschlägigeii
beispiele ans dem gGerh. und er findet 3 solche flectierle
attrlbate und 1 nnflectiertes mit oM. Von den 3 za aemo'
'reger stimmenden belspielen Ist eines za streicht: gGerh. 906
an mich vil armen, denn das vil tut hier nichts zur sacbe.
an mich arm w.ire nicht deutsch. Zwei mit sö bez. vü ver-
stärkten nachfifestcllten und flectierten attribut en stellt im g<>il,.
also ein unfl« rtiertes gegenüber, das Junk nicht hätte hiiiaus-
zuinterpretieieu versuchen sollen, schon weil ihm ein zweit«
ganz gleichartiges beispiel im gGerh. zur seite steht, das Junk
mit andern ähnlichen fibersehen hat: gGerh. 4627 nach dem
gruoge wart tr huni van liehe ein jämer dUö ^rög. Ans dem
Barl, kann ich Jank folgende fälle dnrch vH verstärkter ond
dennoch nnilectiert nachgestellter attribnte zur yerfügim^
stellen: 10,31. 63,17. 73,11. 126,35. 172,19. 286,33. 299,1.
310,29. 315,39, ferner noch gGerh. 5941 mit werden nttern
vil gemeit. — Was schlie.sslich Junks bemerk iiiiu an^^ehu da.^
mein hinweis auf das fehlen der rührenden reime von -Ikh
•.-liehe im Barl, nicht richtig sei, weil Barl. 121,21 gewalkt
Uche auf gelicJie mmt, so ist sie dnrch das bisher gesagte
anch schon erledigt Hier reimt geltehe auf -liehe und nnr
Jnnky der jr^^ie^e nnd -llcAe in 6inem topf kocht, ist diese
bindnng den reimen 7on -Ut^e auf -Uche im gGerh., von denen
bei mir allein die rede ist, gleichartig. Ich habe doch selbst
anf das beispiel von -Uehe : gelidie im Barl neun seilen tot
meinem von Junk gertig^ten hinweis aufmerksam gemacht uui
in no. 12 meiner Studicü über den rührenden reim, in der ich
auf die Sache zurückkam, Zs. fda. 45, 309 nochmals hervor-
gehoben 'Ivud. V.Ems bindet -lulw in sich nur im gGerh. ...
im Barl, fehlen diese reime' und hier hab ich nun hinzugesetzt
^geliche bindet er aber natürlich auch dort mit -liehe s. oben
s. 294'. Auch diese no. meiner Stadien war wol l&ngst er-
schienen (jnli 1901), als Junk seinen anfsata zum druck be-
förderte.
Ich erwähne femer, dass in einem §, der der frage nad
kurz oder laug-t in den reimformen eines dichters nachgebt
auch immer den drin oder drin (num.), den in oder in
nachzutorschen ist Junk konnte das ja foitlassen, da m. 10
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ZUU AEIlfOBfiRACCtl RÜl>ÖLF8 TON EMS. iii
meiner Stadien anch diese frage schon l)eantwortet hatte.
Freilich war er sonst nicht so enthaltsam nnd gruppiert, an*
statt neues zu bringren, dessen so vieles noch zu beobachten
war, meine ergebnisse an allen ecken und enden, ohne irgendwo
einen hahnenschritt über mich hinausziik(nnmen.
§ 5 würde ich das d (nicht a') im U mmÜYeu v er s mähen
(neben adj. smwhe, conj. praet. ste/je u.s.f.) nicht so erklären
wie Jiink. Nicht das h hat hier den nmlaat des ä gehindert^
sondern das ä des intransittven Terbs ver.wiähen wirkte aaa-
logisch, sowie es hente etwa mngekehrt ein intrans. brennen
gibt neben ftlterm brinnen, trans. brennen. — Dass Rnd. neben
dem im reim allein belegten Mrre wol anch das schwer reim-
bare h^e sprach, scheint auch mir wahrscheinlich, freilich
nicht aus dem von .Tunk aiigtiiihrten grmide. Ich habe Zs. fda,
45, 26 f. meinen Standpunkt in dieser frage ja bereits fest-
gesetzt. — S. 47i wird von .Tunk gut hervorgt^lioben, da^s die
bindung von niemen zu iemm gGerh. 531B für Bud. die
Schwächung der schhisssilbe dieses Wortes neben nieman, ieman
(: Oft) erweist. Nicht alle dichter kennen diese schwftchong.
Beweisende reime sind ansser reimen Ton niemen : iemen in
sich anch die beliebten bindnngen von iemen (niemen) mit
(seOnUyiemen, die Bad.'s legenden freilich fernliegen mUssen.
Dagegen kennt wideram k. b. der Stricker kein ntemon oder
ieman. Aber so interessant das vorkommen von 7ikrncn (iemefi)
ist, ebenso interessant ist das fehlen der bindung von niemer
: icmer. Hier war also die zweite silbe noch nicht zum ton-
losen e abg-eschwächt. Darauf weist auch die Schreibung in
hss. des 13. jh.'8, wovon ich an anderer stelle zu sj)rechen haben
werda nie : ie reimt oft (Barl. 1, 13. 121, 13. 308, 89. 318, 25.
d48y 37 0.8. w.), ebenso iender : nienäer gGerh. 5615. Daneben
mnss das fehlen von niemer : imer anff aDen. Anch Wolir*
setzt kein niemer : iemer neben sein (freilich seltenes, vielleicht
als eine art identischen reüns gemiedenes) nie : ie Wh. 3, 29.
20, 5. 140, 29 und niemen : riemen Parz. 37, 1.
§ 6 handelt über die contractionen von -eget zu -eit
U.8.W. Eine benicrkung über die reiraformeu von reden dürfte
in einem solchen ^ nicht fehlen. Es ist bemerkenswert, dai<s
Und. (sowie Hartm.) weder reite — gereit noch rette ( : bette,
enweUe oder anch pl siete, da Bod. ^ mit ^ bindet) reimt^
Pflkrig* nr gMchiclM* ^ dwitichaii «prach«. XXVUI. 29
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450
ZWIBBZn^A
also wol nnr redete — geredet sa^. — Ich habe Zs. ida.44^S46
hexTorgehobeii, dass alle Alemannen nnr Jeit, leiet, Uiie, ^
nur treit, freist sagen, Ihrem dialekt gemflss, der hier and
nur die eontrahierten formen mehr spricht, aber stets «Kk
saget, sagest, sagctc, gesagt l neben seit n.s.w. Die Sache hat
principielle Wichtigkeit. Denn die ma. in couLraMerenden
gebenden kennt auch für 2. 3. sg. ind. praes. und fürs praet.
von sagen (bez. s^gge** mit offenem c) nur die ei -formen. Es
müssen also die von sagen (nicht seggen) gebildeten ionm
neben den et-formen frUher in diesen gegenden sesshaft
weeen sein and erst später per analogiam zn (kggen) leii iL&i,
das natürlich keine jr-f ormen zor seite haben kann nnd aiicb
in alem. mhd. zeit nicht znr seite hat» verdrängt worden bob.
Jnnk meinte dass Rnd. zwar sagete nnd gesaget neben Mtfemid
geseit sprach und im richtigen Verhältnis znr reimbarkeit dff
formen beides reimt, aber nur er ^cit, nicht er saget gebnim h'
Und er weist nach, dass er saget im gGerh. und Barl, tatsäclüiüi
nie im reim ersclieiüt. Nun, sagete nnd gesaget könnte mir }»
genügen. Aber dürfen wir aus dem fehlen von er saget im rt-mi
anf ein fehlen von er saget in ßnd.'s formenschatz schliessen,
da er doch stigete nnd gesaget kennt? Ich glanbe nicht Die
Proportion der zahlen wird dies sofort deutlich machen, geseit
reimt 167 mal bei End. (s. oben & 442), gesaget, weil es
schwerer zn binden ist» nnr 16 mal. Es kommt also 9xdwk
als 10 geseit bloss ^in gesaget. In denselben gedieh ten belegt
Rud. 15 er seit (.s. iiie belege bei Juuk s. 477, anm. und obtn
s. 448). Neben 15 er seit sollten wir also wenigstens ein a
saget finden. Dieses eine er saget fehlt. Auf das tebleD de>
einen beispiels wird niemand eine regel gründen wollen. Zö
allem überfluss verweise ich auf er saget im reim Wehr.
fda. 33, 387, 26. Zs. fdph. 21, 271, 165. WUh. H. Germ. 10, 110.
£in eigenes alinea widme ich folgender bemerkung. Jo&k
weist zn anfang seiner ansfühmngen über das contractioiis-o
bei Bttd. auf no.9 meiner Mhd. Studien hin. Wer hier aber
literatnr angibt, mnss H. Fischers Schrift vor jeder andoi
citieren. Es wäre undankbar, wollten wir nun des glänzend«
universitätsprogramm.^ von H. Fischer, Znr geschichte de,s isM^
Tübingen 1889, ni^lit mehr gedenken, das uns hier zuerst^
w^e gewiesen und die grundlinieu gezogen hat.
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ZUM REIUaEB&AUCU RUDOLFS VON EMS. 451
In § 8, der u.a. die Bindungen von tu : n bespricht, bemerke
ich im gegensatz zu .Tunk, da^s man die reime von -am : -an
«lienso, d.h. ans der spräche, nicht aus der techuik zu erklmen
hat, wie die von -uom : -uon uad -eitn : -ein. Wir werden die
reime von kam, nam : man, an, gewan 0.8. L bei Waith., K. Y.
Fossesbr. und in den Nib. doch nicht als sprachlich unreine
reime fassen, ebensowenig wie die gleichen reime im Lanz., in
der Urst, Minnelehre n.a.m., & Zs. fda. 45, 7^ anm. — Die form
weU für werU reimt im 18. jh. hauptsächlich bei Ostalemannen;
ausser bei Hud. etwa auch bei Ulr. v. Zatzikh. und Ulr. v. Türh.
\ui iiartm. kennt sie noch nicht. Der flectierte gen. und dat
heisst meist tcclfe, nicht weide.
Zu § 10 kann ich nui' betonen, dass icli bei meiner auf-
fassung- des vereinzelten verrät in Kudolfs werken verbleibe.
Junk hat meine argumentaüon hier, wie auch sonst so oft,
nicht verstanden. Ich vermisse durchaus kein vervähet, eher
schon ein vervdhen. Und ich orgiere Zs. fda. 45, 49, anm. die
Seltenheit des wertes vervän nur um einem einwurf vorzu-
beugen, der sich in ganz anderer richtung bewegt als die aus-
ffthmngen Junks. Man könnte nftmlieh sagen: dass vähen und
cnphähen bei Kud. selten reimen und vdhd und cnphähet sogar
nie, das wird durch die sck Gierigkeit der bindung vollauf er-
klärt. Hat aber Kud. nicht veriäJ^n, vervähet, sondern nur
vcrvän, verrät gesa<j:t (wofür ich a. a. o. plaidiere). warum reimt
er es nur einmal, da für rervän, vervät sich doch hundert
reimmöglichkeiten bieten? Darauf antwortete ich: das wort
vervan ist bei Kud. überhaupt selten, auch vervie reimt nur
zweimal. Junk verstand die antwort nicht, weil er nicht
gefragt hat Er verweist auf die hsLliche Schreibung vervähen
im versinnem des Barl. Wie die hss. im versinnem schreiben,
ist, wo des dichters reimgebraucli entgegensteht, von geringem
gewicht, d. h. eher für die grammatik des Schreibers, als für die
des dichters von wert.
§ 11 — 18 sind dann, sagen wir, den anomalen Zeit-
wörtern gewidmet Diese Zusammenstellungen sollten nur etwas
vollständiger sein (s. s. 429. 432. 4^). Die formen von ^n,
Idn, stän, gän, van, im» (nicht nur conj. ich tuot auch er tuo
z. also nidit er UUje, ist interessant), sämmtiicher praeterito-
praesentia^ femer weUm und Hn und einiger anderer einzelner
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452
verba (kmiem, heginnm IL8.W.) sollten hier immer voDiüi&dk
beiirebracht werden. Die häufig und ausschliesslich ^ebraochtn
foniKMi bloss mit der summenzahl der belege und ihivn \al-
dungswurten, <li«' sj-ltpneren oder wecliseludeii foi m^^n mi dei
cilaten. — Icii habe Zs. Ida. 45. SO darauf hiiige\ue>en. 4a«*
Bad. be^nders h&ufig und gerne began reimt, vor dem bi-
gunde fast ganz zurücktritt. Dann fahre ich fort: ^d€n ctt-
sprechend Anden wir bei Rad. aach began Im yeraiiuieni (tv
dem Inf.!) genaa so hänfig wie begunde ... (folgen dtate) ii
den hss. überliefert im stricten gegensaU zu Hartm. and Gc^.
(s. nur Trist. 2:W5) und den Nib.' Dem entsprechend also, das^
Riid. diu Ii im reim hcfjan häufiger neben hr(/ufiiie setzt als
audere dichter, findt^t sich bei ihm brfitm so^av im versinneTi
und vor dem int., und zwar fast so häufig wie befinde, wä-
ches begunde die andern dichter, wenn sie aach began
in diesier stellang bekanntlich so gut wie ausnahmslos zu
pflegen. Dieses aoftällige began war sa belegen and wank
durch meine citate a.a.O. anch belegt Das ist doch klarr
Aber Jonk versteht mich nnn wider gar nicht Er sagt:
*\Vie Zwierziua a.a.O. diesem gebrauche entsprechend l*fmH
im versinnern L^enau so häufig wie beifumie finden kann. i-i
mir aus seinen eitattMi nirbt klar. Alle von ihm angetülirT^^Ti fal r
bringen h((j(in, kein einziger begunde.^ Ja glaubte denn .Junk
wirklich, da.«s ich belegen woUte, was keines beleges bedaii
nämlich begunde f&rs versinnere? Davor hätte ihn, wenn sehoa
nicht die kenntnis mhd. sprachgebranchs, so doch wenigstens
mein binweis aaf Hartm., Gottfr. and die Xib. bewahren fioUea.
§ 14 behandelt als einzige eigen tflmlicbkeit von Knd*«
declination (Ut subst. die frage, ob die feminina der /-decii-
natiou ilnen und dat. j^?:. mit flexion^-f und umlant odrr
unflectiert bilden. Junk lehnt .^icb (bibei an meine dariegiuigeu
in der Heinzelf estschrift s. 480 ff. an. Aber auch hiezu bemerke
ich, wie oben s.444 zu Janks ausführungen über den umlant
des u, dass man bente, seitdem einmal die anfmerksamkeit ad
die differenzen im einschlägigen gebrauch der verschiedflnea
dichter gelenkt ist, nicht mehr so nmständlich vorzngehea
braucht, wie ich a.a.O. vorgegangen bin nnd Junk es mir
nachmacht. Interessant ist es immerbin, dass Kud. die zwei*
^bi^^en lormeu im gen. und dat dieser lemiiuna so gut wie
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ZUM REIM6EBRAUCU VON EMS.
453
gar aicht reimt (es findet sich eigentlich nur einmal der dat.
arhätc gGerh. 2733 und zweimal diete Barl. 95, 25. 278, 2:^,
(lanu aber als dat. zu nom. hhwt (Barl. 310, 27, s. acc. bluot
gGerh. 6327 und nom. — doch wol pL? — Oltiefe Barl. 20, 20)
nur zweisilbiges hlüete bildet^ das nun 9 mal reimt, ohne dass
diesem hlüete ein dat. bluot gegenüberstünde. Dat heimüete
fiarilOQ, 17 neben heimuoi stelle ich lieber zu einem mmL
hämuete, der ans falscher analogie zu nonu acc dimäete (BarL
273, 29 VL ö.) neben nom. acc diemuot (BarL 46, 29 u. 5.) heryar-
gieng. Mit seiner Sparsamkeit in der yerwendnng dieser zwei-
silbigen formen tritt Rud. wider ganz nahe an Hartm. heran
und stellt i<ich in gegensatz zu Gottfr. und T^lr. v. Zaf/.ikh.
§ 15 behandelt das vorkommeu v^n unflectiertem here
neben h/r. Warum nicht auch von ncÄt^ neben Wc;/* u. dgl.m.?
Freilich hatte Kraus damals erst auf herc hingewiesen (Heinzel-
festschr. s. 129 f.), s. jetzt aber auch Zs. fda. 45, 93, anra. 1. —
Ueber die declination der pronomina (sie si, tu iuch, diser dirre,
dia diUse a.s.w.) erfahren wir gar nichts.
Jnnk bringt die dem reimmaterial entnommenen sprach-
lichen beobachtungen unter das Schema der mhd. grammatik.
Diese form der darlegung, welche auch H. Haldimanns nnter-
suchung über die spräche ivudolf Manuels Zs, f. hd. ma. 3, 285 ff.
wählte, möchte ich allen derartigen Untersuchungen auf das
dringendste empfehlen. Und so schliesse ich denn, indem ich
nochmah? Jnnks aufsatz als die erste einer hoffentlich bahl
recht langen reihe älmUcher arbeiten begrüsse, von denen ich
nur wünschte, dass sie die von mir oben gestellten postulate
besser befolgten als Junks aufsatz dies getan hat. Ich möchte
solche arbeiten freilich nicht gerne als bequemen herausgebem
eigene mühe sparende Untersuchungen aufgefasst wissen, son-
dern lieber als vorarbeiten zu einer umfassenden grammatik
der mhd. dichtersprache des 13. jh.'s oder als vorarbeiten zu
einer geschichte der epischen technik der blüteperiode. Als
ergänzend müssten für den erstirenaiiiitcn zweck aber auch noch
arbeiten über spräche und orlüograpüie gieiclizeitiger roman-
hss. hinzukommen.
FBEIBURG, Schweiz, dec. 1902.
KONRAD ZWIEEZINA.
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DAS IWEINFRAGMENT C
Im folgeudeu bringe ich das I wein per js^amentfrajrment C
(Cgm. 191 = fr. e'O zum abdnick, das mir von der verwaltiii;:
der k. bairischen hol- und Staatsbibliothek gütigst zur benatzong
überlassen worden ist. Lachmann hat es seinerzeit nach Be-
neckes abschrift benutzt, Henrici es wol selbst collatioBiert
Vorher hat es Bocen, Mise. 2, 112 behandelt, der aogiU.
dass das fragment von einem bachumschlag losgelöst worden
sei; Docens angaben über die lesarten sind nicht ganz gensu
Das fragment stammt aas dem 13. jh. Es besteht leider nur
aus einem blatt (höhe 14,5 cm., breite 11, 5 cm.). Die rerse sini
imabgesetzt geschrieben und durch punkte von eiiiauder £: -
trennt, v. 5891. 5931. 5971 haben rot gemalte inilialeu. Die
anfangsbuchstaben der verse 58S3. 5884. 5944. 5948. 5949. 5952
sind senkrecht rot durchstrichen, v. 5926 ende bis 28 und ent-
sprechend auf der andern seite v. 5973—5976 sind teilweise
durch ein anscheinend von wdrmem gefressenes loch zerstört
Ueber die Stellung des fragments zu den anderen hss. liai
sich nichts sicheres sagen: es steht zu keiner andern hs. ii
enger beziehung (für ABßlabcfr stütze ich micll auf eigene
coUationen, für Ddlpz auf Henricis angaben).
Das fragment hat eine verhältnismässig grrosse anzahl
abweichungen gegenüber den andtni hss., aber fast alle steüea
sich als durch versehen entstanden heraus, seien es we^- .
lassungen, Umstellungen oder (selten) Zusätze. Oefters sind i
dadurch die verse in ihrem rhythmus gestört. Schon Lachmaim
bemerkt: ist fast so frei geschrieben wie aus dem ged&chtiu&' ,
obüi div gfesagen.
durh die e' sie bete e'Tslagen.
Si spa I sait wer div si.
Sie sp^dien si ift hie bi.
5 ein iTncfrowe | heiset iTnet
Yfi Btet «a ir gibet
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DAS IWEINFRAOMENT C.
in kapeQe | hie.
ritet dar mget sie.
■
swes iv uiiil gesagen | kau.
90 des ^erihtet ivch hie nlemaii.
Do sie si I vraginde wart
ob sie weste sine vart.
do hies | ir ftow Lmt
div gerne hoveecUohen tet
95 ir I pfert gewinnen.
ai >p« ih wil mit iveh hinnen. |
liten rehte an die etat
dar mich mit im riten | hat.
do er hie vur mich gistreit.
5900 vfi uz (liBeni | lande reit.
Schiere brahte si sie dar.
si sp* frowe 1 iieiuit war.
an (lirre ■«tat liez ih in.
war ah^ atvude sin sin.
5 li*.^ enw'olte e** mir niht .sagen. |
WAii ein «liuc wil ih gut^' clageu.
e^ Tfi sin Lew | aint sere wnt
so dai er le d*^ stvnt
mohte I ge?ani vene.
10 got vnair berre.
nor dem | tode in hewar.
et iat an eins libe gar.
daz I ein ritt^ haben sol.
ileiswar ih gan iv beiden | wol.
lÖ daz ir in gesvnden vindet.
wand ir den [ ne ub"^ windet.
weizgot alle uwer not.
entru|wen trowe ih were tot.
were e** mir niht ze | ht-itc kofii.
2U aho wrde ouch iv beuuui.
alÜT I uwer swere.
Yß awas ich gttt^ mere.
Qon iv I yeniim d*^ froy ih mieh.
hie mite eehiedin sie | rieh.
2& diT da mihte d*^ was gach.
d^ lehten atrajie reit «ie nach.
vnz (od. biz) das de die hm each.
da im michel gemach.
nffe giscehin was.
30 wand e^ da lac Tua e^ genas. SeiU%
Soe reit sie vor | das hvrgitor.
da mohte aie nor.
EfBBy DAS IWSDrFftAGMBNT C.
Bon rittern Tfi | oon ftowen
ein solh gesinde scowen.
35 daz wol I den wirt erte,
36 zu dem sie da kerte.
41 wirt in | gegm ir g-ie. I
42 vil minnecliche sie enpfie. i
▼ü I bot sie die L'bcrgc an.
Sie sp* ich svche einen man. ]
45 die wüe ich den xiiht vmideii hau.
■0 tm ich I gnade ?0 rftwe laiu
nah dem wart mir giseiget | her.
Wie ist des name sp^ ah^ et*
Si spa ich bin nah | im gestat.
50 Tfi ist mir anders niht genant. |
wan I daz ein Lew mit im ist.
Er sp« hat an dirre 1 Tiiat.
uou vuä hie arlop genofn.
ine mohte | in nie des ub'' kom.
bii deir hie iht lauger wolle | wesin.
e*^ tB ein Lew aint wol gineein.
die I lagen hie heide eere wnt
nr Tarnt nie tto t t& gesTnt
Ttt wolt ir in iiriten.
60 ion snlt ir | niht biten. I
aetzet iych nf eine ila. '
ger&tet | ir im rehte na.
80 habet ir in schiere irritf n i
nvn wart niht langer da gebileu.
65 sine 1 muhte zeltis niht gehabin.
sie !)t '^^onde | scüffen vfi traben.
biz daz ni iu an sach.
ao I übe als ir do ge^cach.
M mvie fsa allen noh | gisoehin
70 dai wir vna als liebe sehin.
Si I gedahte in ir m?te.
licher got d^ grte.
nr
wie I sol e7 mir erpin.
n njitii wilden | han.
7ü UV hau ich michel arbeit
an diz rochen
LEIPZIG. WOLFGANG NI£MEY£R.
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Druck von Ehrhardt Karras, Hall« a. d. S.
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Ausgegeben den 27. Juli 100
BEITRÄGE
ZOK
GESCHICHTE DER DEUTSCHEN SPRACHE
UND LITERATUR
UNTER MITWIRKUNG VON
HKKMANN PAUL UND WILHELM BRAUNE
HERAUSGEGEBEN
VON
KDI ARI) SIEVKHS.
XXYin. BAN1>. 3. HEFT.
HALLE A. S.
MAX NIEMEYBR
77/78 GR. 8TEINBTRA88B
1903
Die lien'en mit ter werden ji^ebeten, zu ihren niannseripten
nnr lose quartliiiiiter zu venvenden, nur eine seite zu !>e-
Druck von Ehrhardt Karras, Halle a. d
BEITRÄGE
UESCHK UTE I»EK Ktl
"f r
UND LlTEIiLir"
UNTER MiTwraoEnva rtm
HERMANN FALL I»
EDLAU ffETERH.
Die
I N R A T> T.
Die rhythmik des Hans Sachs. Von Chr. A. Mayer
Graiumatisches. Von W. van Helten T
(LIT. Zu der auf schleif- bez. »tosstoni^er ausspräche der end-
silben basierten auslauttheorie, s. 497. — Uli. Zur west^erm.
apo- bez. synkope von kurzem vocal der endsilbe, 8. 522. —
LIV. Zur westgerm. dehnung von consonant untl halbvocal ^
vor i, 8. 530. — LV. Zur behnndJung von -z und -s im west-
gerraanischen, 8.534. — LVI. Noch einmal zur frage 'gab es
westgerm. rette:|^e von got. -am, -ins, -uns des acc. pl.?\ s. 536.
— LVII. Zu den altgemi. endungen des geu. und dat. sg. der
<- und M- Stämme und verwantes, 8.538. — LVIII. Zur ;h> ^
logischen apokope der enduug im dat. sg. masculiner i.., .
neutraler substantiva, s. 542. — LIX. Zum we«tgenu. -i. -r
der 2. sg. praet. iud., 8. 545. — LX. Zu got. -a«, -jau, an
etc. fllr die 1. sg. praes. und praet. opt, s. 54<i. — LXI. Zum
prototyp von got. -ma der 1. pl. praes. uncl praet. opt. und
verwantes, 8.548. — LXll. Zum got. imperat. auf -dau, -ndaii,
8. 551. — LXIII. Zur entwickelung einiger altgenn. Partikeln.
8. 552)
Zur althochdeutschen literatur: 1. Otfrid ad Ludowicuiu. \ .>n
Ii. Ehrismauu
Znr iiachriebt!
Es wird gebeten, alle auf die redaction der * Beiträge' bi
lieben Zuschriften und Sendungen an Profe.ssor Dr. K Sierers
in Leipzig-Gohlis (Pölitzstrasse 26) zu richten.
DIE BHYTHMIK DES HANS SACHS.
§1-
Die beflchäfti^ng mit der geschiehte der altdentscben
metrik hat sieb in den letzten jaliren wider der längere zeit
beiseite gelassenen erforschung der verskimst des 16. jb.'s zu-
gewant. Das ist S( lirm darum erfreulich, weil durch die be-
arbeitung der hier noch der lösung harrenden problerae zugleich
neues licht auf das literarhistorische biid dieser periode fäUt
Für wichtiger halte ich, dass uns so für die beurteilnng der
späteren kaust trotz Opitz* reform neue gesichtspiiiikte ge-
geben werden. W&ren wir uns nur erst über das rhythmische
princip in der metrik des 16. jVs einig! Es festzulegen, wüsste
ich keinen sichereren weg, als zunächst metrische beobachtungen
bei den dichtem anzustellen, bei denen wir uns in der seltenen
läge b*'fiüdeü, den reinsten text in der originalh^. benutzen zu
können. Bevor wir also das schwierigere problem in angriff
nehmen, aus den durch den druck gerade in metrischer hinsieht
so entstellten texten eines Brandt, Murner, Fisehart einen
etnblick in die verskunst dieser dichter zu tun, ist es gai,
die frage nach dem wesen des rhythmns hei Hans Sachs am
entscheiden, dessen kunst sieh nach seinen originalhss. sicherer
beobachten lässt, bei dem zugleicli diircli vergleichung von
druck und manuscript ein einblick in die art der Umgestaltung
der vorläge untei den banden der setzer niöp^lich ist, der end-
lich auch nach seiner ganzen bedeutung fiir die literatur des
16. jh.'s eine darstellung seiner kunst wol verdient hätte. Die
einzige arbeit der art kann heutigen anfordenmgen nicht mehr
genfigen. Es wird also keine überflüssige bemühnng sein, die
frage wider aufzunehmen.
Zwei ansichten sind es, die sich seit einer reihe von jähren
bekämpfen, freilich mit verliebe in gestalt von fussnoten und
Beiträge Sur geichtchu der deuUchen sprach«. XXV III. 30
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458
MATEH
aebenbeinerkiingen. Seit E.Hdplners bekannter prognum-
Schrift: Reformbestrebungen auf dem gebiete der dentadia
dichtung des 16. und 17. jb.*s, Berlin 1866, streitet sich die ge-
lehrte weit, ob in den dentschen reimpaaren des 16. jL*8 ili-
(ieuische reimverse mit ihrer freien beliaiidlung' vou auftikl
und Senkung widerzuerkennen sind, oder ob ihr rhythmisches
priucip die 'arrhythmie' war, d.h. die reg^ellose Verletzung
von wort- und satzaccent, wenn nur ein scheiabar iambisckr
vers von 8 oder 9 silben erreicht war.
Für H.S. hatte schon Höpf ner diese arrhjthmie behauptet.
Dem indersprach Goedeke, Dichtungen des Hans Sachs r
(188dX a XVI 1 Qt, gibt zu, dass die Sächsischen verse iimbi'
sehen gang, eine bestimmte silbenzahl nnd eine gewisse nU
von hebungen haben, aber ohne strengen wedisel von he^
und Senkung, da die unbetonten silben auch freiere steUoif
haben könnten, 'nur daiss nicht mehr als zwei betonte silbea
und zwei unbetonte unmittelbar aufeinander folgen konnten'
Und wenn noch 1888 .Sie vers, Beitr. 13, 134 fn. G.\s gi iiiidefär
unwiderlegt erklärt,») so mag das verbo tenus gefassi richii|
sein: unwiderleglich sind sie keineswegs. Zudem hat G. selbst
seine ansieht nicht sonderlich scharf gefasst; Iftsst doch seine
erlüftmng, ein Sachsischer vers wie
EulenBpigel
tnuD ein wmel
habe nur scheinbar trochäischen gang:, in wahrhei:
iambischen wegen der hebungsfähigkeit der tonlosen eni
Silben -el, -er, -em, -en n. a., sich doch nur dahin deuten, da^
zu lesen sei: JEulinspig^l nam ein smü. Also tatsächlich die
verpönte arrhythmie!
Den ersten versuch einer ausführlichen behaadlung der
metrik des H.8. machte im sinne Hdpfiiers W.Sommer,
metrik des Hans Sachs, Halle 1882, ein buch, das nach Paul»
harter recension, Lit.-bl. 1883, 165 ff., über gebülo uubeachtrt
geblieben ist trotz des rettungsversuches, den der gel^ti?-
vater der schrift, R. Bechstein ^rt'^cii Paul uiiifnialim, Gtru:
2b (1883), 375 ft: freilich eine rettung, die selbst anerksDfiU.
[^) Von der angeführten auffusiiaa bin ich sdion seit gemaaet
selbst sttrückgekommeii. £. S.J
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DIB RHYTHMIK DBB HABS BACHS.
459
dflflB die frage im piincip nicht gelöst sei; vgl. noch K Goetze,
Areh. 1 lit-gesch. 7 (1884), 804 ff. Keinesfalls aber hatte S. die
abfertij^nng Henslers verdient, der (Zur gesch. d. ad. verskunst,
Breslau 1891) in seinem 'Excurs gegen die schwebende betonung'
S.'s betoiningen * wahre monstra' nennt nnd es als ein glück
betrailitHt, 'dass das nietrum des Hans Sachs und diese :*metrik
des Hans Sachs« zwei sehr verschiedene dinge sind* (s. 83).
Beweis: weil H. an ^die schwebende betonang als vor-Opitai-
sches Phänomen* nicht glaubt! (s. 89).
S*s behanptnng ist richtig; freilich sind seine beweise
nicht stichhaltig. S. begeht den gmudfehler, das material
nicht conseqnent genug verarbeitet za haben. Mit einem
dntsend znsammengerattter belege fOr irgend eine metrische
erscheinung ist bei einem dichter, dessen verse nach zehn-
tausenden zählen, wenig erreicht. Zwe itens legt S. die dnick-
ausgabe zu gründe statt der für beobaclitungen ftber apokope,
Synkope, Verkürzung, zerdehnung der werte u.a. allein mass-
gebenden hs. des dichters. Drittens erschwert sich 8. die
arbeit dadurch ^ dass er von vornherein den massstab mhd.
teehnik an die verse des H. 8. legt^ statt zanächst durch wider-
legong der these Goedekes sich das feld für seine beobach-
tongen über den metrischen gebrauch der einzelnen kategorien
frei zu machen.
Seitdem ist von verschiedenen Seiten versucht worden,
durch ant'ühi uiig und nachweisung einzelner punkte diese oder
jene these zu stützen. Für arrhythmie hat sich nrtiiieiitlicb
Drescher ausges[)rochen. der auf die wortverkürzungeii , die
endsilbenreime, die Veränderungen des textps im druck p^ep^en-
über der hs. hinweist. (8tud. zu H. S., n.f., Marburg 1891, 48 f.
Stiefels Nürnberger festschrift 246 ff. Gemerkbftchlein d. H. S.,
Braunes Neudrucke no. 149—152, s. vi f. Deutsche lit.*ztg. 1900,
2597 f. Zs. fda. 45 (lOOl), Anz. 833 ff,). Gegen ihn schrieb
Michels, der in manchen versen des H.S. bewosste tonabstu-
fong'en znm zwecke der Versinnbildlichung des Inhaltes wie in
mhd. gedichten widerfindet (Zs. fda. 38 [1892], Anz. 353 ff.). Auf
seiner seite stehen Krenner. Lit.-bl. 1897, 364 fussn. 2. Jel-
linek, Pauibchede (Braunes Neudrucke 144-148, s.lxtv, fussn.2),
und Kauffniann, Deutsche metr. 130 ff., während Helm, Die
rhjrtbinik der kurzen reimpaare des 16.jh.'8y Karlsruhe 1895^
80*
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460
MATBB
und Minor, Nhd. metr.< 338-B46. &d7 nachtrug, zn d«n anhytk-
misten halten, dieser indessen in einer form, die mir bedenk-
lich scheint. M. gibt eine klare entwieklung des pnAte
erkennt anch die bedeutung der argnroente Dreschers nd
Helms an, steht aber der möglichkeit, das problem ans siek
heraus zu lösen, zu skeptisch gegenüber, und zwar auj^ gruntleL
die ich hier schon für unzureichend erklären inn^s. Auf dir
einzelheiten seiner ausführungeu wird die^e Untersuchung i&
den entsprechenden stellen das rechte licht werfen.
Wie man sieht, ist eine einignng bisher nicht enidi
hoffentlich kann diese arbeit znr klärung der frage beitrafa
Ganz beiseite gelassen habe ich bisher die dritte the»
aber die rhythmik des H.S., die im anschlns an Minor, Mii
metr.i Rnbensohn, Griech. epigramme n.&w. Sanas BüiL
älterer deutsch. Übersetzungen 2—5) s. cxx aufstellt, dsBS fir
H. vS. der romanische reinivers vorbildlich gewesen sei:
kann lieute als erledigt ^^elten nach den bemerkungeii von
Drescher, Deutsche lit.-ztg.l900,2597f., und Minor, Nhd.metr =
340. K. verfällt wider in Sommers fehler, aus 1026 vere»
die metrik des dichters erkennen zu woUen.
§2.
Zu welcher partei ich mich selbst bekenne, ist schon »
gedeutet Ich halte Sommers tbese für richtig, will jed«ck
den beweis anf anderem wege bringen.
1) Als grundlage der Untersuchung betrachte ick
die originalhs. des dichters und ziehe den druck nnr^*
heran, wo das niaterial der erreichbaren hss. zu gering ■-•
schien, jedofli nur dann, wenn schon aus der hs. ein beleg ft^
eiue nietiisclie erscheinung gebracht werden konnte. 1'^
möchte auf dieses material nicht verzichten, weil es niti
darauf ankommt, ein paar dutzend stellen aus dem zusammt:
hang gerissen hinzuwerfen, sondern ein bestimmtes materii*
yon mässig starkem nmfang consequent durchxt-
arbeiten und an grösseren, in sich abgeschlossesrr
stflcken Sachsischer dichtnng zu zeigen, gegebeseij
falls zahlenmässig, wie die Verhältnisse liegen.
2) Ks ist genau zu scheiden zwischen ^prucb-l
gedichten und meistergesäugen. Da^ss für beide arttf
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DIB BHTTHIEIK DBS HAM8 8AGH8.
461
die rhythmischen formen die gleichen seien, ist m^lich, aber
noch nicht erwiesen. Ich gehe von den sprnchgedichten
ans, weil hier klar ist, wie viel hebnngen jedem vers zu-
kommen, und es sich nnr dämm handelt, wie hebung nnd
Senkung im einzelnen m verteilen sind. Ffir die Mgg. steht
die zahl der hebungeii iiiolit fest, sondern nam erst auf grund
der gefundenen besetze über den metrischen bau der verse
erschlossen werden. Wo von diesem grundsatze abgewichen
ist, ist es im einzelnen bef^riindet. Im verlauf der Unter-
suchung wird dann darzulegen sein, dass sprach-
gedichte nnd meisterges&nge denselben rhythmischen
gesetzen folgen.
8) Ich halte es fOr yerfeblt, mit nntersachungen Aber
apokope und synkope, Verkürzung und zerdehnung der worte
u.a. zu beginnen, weil schon Sommers arbeit zeigt, dass
diese methode nicht zum ziele führt. Was so gewonnen wird,
hat erst wert, wenn der rhythmische bau dt^s spruchverses
klar ist. Es ergibt sich dann zugleich, daäs diesen ersehet-
nungen nnr eine untergeordnete bedeutung für die vers-
lAnge zukommt. Mit andern Worten, ich suche zunächst
die frage zn beantworten, ob sich ans dem gegebenen
material beweise daftir finden lassen, dass H.S. die
rhythmische technik des altdeutschen reimrerses
nicht gekannt haben kann, oder zum mindesten bewnsst
iagegen Verstössen haben würde. Erst wenn sich ei-geben
lat, dass diese technik ihm fremd war, wol aber seine verse
>ich dem von Michels spöttisch so genannten klipp -klapp*
iigen, kann aus der inneren stiuctur des verses durch beob-
ichtungeu Uber die wechselnde wortiänge bei gleichen kate-
forien der beweis für den klipp-klapp gegeben werden.
§ 3.
Quellen: Grundlage bildet die Tragödie vom hürnen
tewfrid (h.S.), herauf, von Goetze (= Braunes Xendmcke
0)9 in zweiter linie die Fastnachtspiele (Fsp.), herausg. von
^oetze (= Braunes Neudrucke 26 1 811 39 1 42 1 511 601
3 f.)? uiid zwar besonders die der jähre 1553 — 1560, Goetzes
o. 58 — 85, d.h. die nach der hs. gedruikien; w^eiter die nach
3r hs, gedruckten Fabeln und schwänke (,F6.j, herausg.
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462
XATBB
von Ooetze Braanes NeadrnclLe 110—117. 126—134). ^•
lieh bd. 1— ^ der toh Keller und Goetxe raraBStateeta
groesen Hans-Saclie-aiisgabe des Statigarter literariMlm
Yereins do. 101—105 (W.), jedocb mir fftr soldie atftcke, 1«
denen eine Tergleichung mit der noch vorhandenen ha.
dichters möjrlich war. Diese verprleichung hat 18P4 Drescher
vorgenommeü (Vgl. Stiefels Nürnberger fest^^ciimi a.a.o.X <itr
mir iii bereit\nlligi?ter weise sein handexeniplar von W. zwl
unausgesetzten gebrauck uberliess. Alle aua diesen qnelles
benutzten texte sind sprnchgedichte (=8pr.>. Für die
meistergesftnge (= mg.) benutze ich Dreschers alischiift
von HG. be& na 1—12 (bL x— 28), von mir nachTeiglicha.
fftr geistliche, FS. S, heransg. von Goetse und Drescher
Braunes Neudrucke 1Ö4 — 169) für weltliche lieder. Citien
wird nach band-, iseiteu- uud verszahl, bei MG. 2 nach de:
blattziffer.
An dieser stelle möchte ich endlich herm ptoL Drescher
f fir das anausgesetzte interesse danken, mit dem er dem werioi
meiner arbeit seit langem gefolgt ist Wenn bei all den
lenkongen, die das schulamt wissenschaftlichen bestrebonga
bringt, die arbeit endlich doch fertig geworden ist, so möcht?
ich seiner steten aufiiiuuu i uaji: und unterstiiiziui^^ iiüL rai lUi-
tat das wesentlichste verdienst darau zuschieibeii.
n) Nimmt man an, dass die verse in den 8pr. des H. S
nach den fttr die mhd. dichtung geltenden gesetzen gebaut sind,
so ist man genötigt, an bestimmten stellen des verses unmittel'
bare aufeinanderfolge von zwei hebnngen anzusetzen. Dai
trifft besonders fftr das versende zu, und daher lesen aaeb
Kanffmann, Michels u. a. den vers FS. 1, 441, 1 weil noch rntj
erden ginfj Crisiiis (: Peirus) oder W. 2, 196, 21 mÜ schröddid
brausendem dhfäl ( : scJml).
1) Sehen wir von worteu wie Cristm als fremdl&ndiacheB
eigennamen ab^ so handelt es sich in den versen, wo am ende
zwei hebnngen ohne Senkung anftreten, sonftdist um nominal-
composita, seltener yerbalcomposita vom typns xx-
I. Altdeutsche reimverse?
§ 4.
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Dm BHTTBOaK DES HAMB SACHS.
468
Meistens macht ihre lesung keine scinvierigkeiten für die Ver-
teilung der icten; in den Fsp. 58 — 85 begegnen unter rund
10000 Versen ca. 450 derartige versschlüsse. Fast 420 dieser
verae lassen sich nach mbd. technik glatt lesen, z. b. Fsp. 5,
87, 87 md pfiffen duf einer säekpfeiffm (lergreiffen), 6, 1, 7 ndek
kons der dewffel nit haimfiren ( : gepuren\ 7, 2, 41 din idi mÖeht
pringen 0v vrkund (: fand).
Es lässt sich aber schon hier die beobachtimg machen,
dass oft der aiisgang xx(x) ®rst durch syukope aus
XXxCx) gewonnen ist
Welchen grnnd sollte der dicliter p^ehabt haben, da den
betr. werten doch zwei icten zukamen, eine synkopierung vor-
zoneliinen, die den vers metrisch nur schwerer macht? Der
Silbenzahl im sinne Brenners zu liebe, d. h. nur nm die von
der mode geforderte silbenzahl za erreichen, ohne dass dadurch
der rhythmische bau des yerses beeinflnsst wurde, auf keinen
fall: denn die hätte sich mit einer metrisch leichteren apokope
oder Synkope erreichen lassen, ohne dass damit zwei hebnngen
ohne Senkung aufeinander gefolgt wären. Durch synkoj^e eines
-e hätten sich verändern lassen 5, 101, 63 vnd ketten derweil
ztttH halsijlirichi: vnd hettn derweil zum zum halsgericht, 5,110, 33
ich main, die pawren habn dbkeri: ich main^ die pawrn habn
abgekert, 5, 12,350 des haushaltens dich paff angnutnen: des haus-
haUns dich pas angenumen; deogl. 6, 69, 191. 70, 158. 73, 235.
84,98. 130,279. 151,39. 7,7,183. 12,329. 34,390. 108,210.
145, 80. — Durch tilgung eines flickwortes oder einer
nachsilbe: 5,146,284 hat 8U^ leyekt pey vir woek» an-
gnumen: hat sichs pey vir woehn angenumen, 6, 17, 85 dein mir
war erstlich auch vnyhraten: dein vatr war erst auch vngerdten,
6, 133,354 stdit, wie heslich vnd gar ungschuffhi: secht, wie
heslich vnd untfrscfia/j'm; dasgl. 6,140,118. 7,91,172. 119,183.
151,241. — Durch tilgung oder anschleif ung eines
pronomens: 5, 128, 147 so went sie von mir ir angsicht: so
wents vcn mir ir angesickt, 6, 4, 101 ich teil gen nein, is nodi
vnffschXaekii gen nem, is noch vngesehiaM, 6, 32, 137 so
mu88 er in den pfingstfeirtagen: so mus er inn pfmgstfeier-
faßen; desgl. 7, 14, 372. 51,45. 114,25. 117,126. 140,448. Der-
artige änderungen widersprächen nicht dem gebrauch des H. S.
(s. teil II). Der dichter haUe also bei^uem mit waiirung
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464
UAXER
der Silbenzahl die sj^nkope gerade an der exponierten
stelle vor dem reim vermeiden können, wenn er über-
haupt wollte. Dass er es nicht tat, beweist jedenfalls. da^>
er mit den geaetzen des altdeutschen reimverses, wie ihn dis
fortgefichrittenere kaust des ld.jlL*8 baute, uicht besondos
vertraut war.
2) Zum gleichen ergebnis führt die betrachtung der folgen-
de yerse aus Fsp.:
5.96.313 es kümbt allein k6in iugelück (: ruek>,
6, 1, 22 mnes sie öft güet sträicb ünimeo. (: achemai),
6, 9» 257 mein fr&w wü morgen fnfe AnlBtön (: gen),
6, 18, 876 ein ni6B, der illeigrlbt stöcknitr (: p&rr),
6« 21, 243 sind gftet glitten Tnd klndsttter (: Vertreter),
6,30,51 mein lieber nächtpawr, Üel PfrniDöst (: drost),
6,60,233 erst m^rck ich, pald g6t h&nt dbz^wcht (: fl^wcht),
6,64,347 ersenft in wolnest, geiz, böffärt (: widerpart),
6,72,187 die ia;i\h des ^iieten ^lüecks aüscbütest (: wüetest),
6,95,19 ieh pin hewt län^? im wald fnidreten (• petten),
6,96,32 häl) mich ^^U-ich mued im waid ymbgaiigen (: terlangenX
6, 14C, 21Mi bäbt vberu seuät cläg vürpracht (: gedacht),
7, 3, 87 z6hen schlick Tnd auch neun maolföl ( : wol),
7, 10, 276 swta f^B mit meinem kölbn insgscblagen ( : sagen),
7, 14, 874 Keidbarcs weib mnes dti f&ä aiiagiesen ( : peeehlieflen),
7,48,320 mein w4ib mir die § pftMi, ftbeUl (: TnftU),
7,73,4 der mir eftnat dft die tbiier ixdtt&at (: moet),
7.97.314 kumbt mir zy hilff, den schalck aüfhaldt (: waldt^
7,142,10 in schimpf anzeif^t knn^T vnd Weisheit (:zeit).
Vgl. W. 1, 438, 34. 2, 344, 39. 3, 205, 5. 362, 13. 5» 27, 1.
Ich will nicht behaupten, dass jeder dieser yerse mit fiii
bez. sechs icten gelesen werden müsse.
Notwendig ist das aber in Fsp.:
6,13,377 so dülpisch. trroh, wild vnd vnirfiig f : schliii;),
6,68,75 kewsch, zuciiiig-, scbamball vud demütig (:gueüg>,
6,68,91 in woUuest, er, gewalt, reich tum (:kam),
6,69,99 in «milet^ ecbant, krsnekheit, ellent (: ent),
6,146,813 iren trAcs, stolci, poeh Tnd bofPart (: art),
7,51,83 edel, pfaff, betler vnd Inneikneeht (: racfat).
Verse dieser art sind gar nicht so selten, wie es nsdi
Fsp. 58— 85 scheinen könnte. Man vergleiche W. 1 — 5:
1,50,2»; in iKfffait, geicz, eebrucb, diebstal (:zal),
1,178.23 die waüser, bech, see ynd quelbmnneu (: besunnen),
1,420,1 r&nber, m6rder, dieb vnd schnapphanen (: tyrannen),
V 476, 17 im sv sehüics, hUff, tieit vnd lAilAebt (ritcbt),
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DIB BBTTBUK DBS HANS SAGH&
465
3, 20f), f) kewsch, züchtig, schamhaft vnd demütig ( : gütig),
8,393,27 Ing, vntrew, vTizAcht vnd vnkewsch (rgereüsch),
8,543,32 durch brandt, mord, raubunti: vnd brandfichetzen (:8etxe]i)|
3,566,4 kein zol, maut, zchend noch frondienst (:zinst),
4, 67, 28 dnich krieg, pronst, thewnwg Tiid TBfkll (: zal),
4, 1Q9, 18 Bttchlägi meiaig, lÜU vnd aenftmtitig ( : güetig),
4,114,26 henekty kftpifot, tnncket ynd ndbrecht (iredit),
4, 116^82 ST Mfgoi, angst, mllb ybA arbeyt (: geyt).
Desgl. 2,351,35. 3,503»2&. 4,115,35. 284,17. 340,15. 841,ia 85.
842. 29. 407, 87. 48«, 1. 5, 46, 18 (bs.). - Vgl. noch 1, 128, 82. 186, 9. 229, 21.
2,14,9. 17, la 80,21. 81,7. 8,5,19. 87,13. 153,25. 215,82. 218,25. 280,8a
288.30. 294,14. 347,19. 358,28. 445,28. 490.12. 583,26. 4,36,23. 43,2a
24. 90,22. 249, 8a 257,81. 286,17. 803,6. 353,11.5,79,1.12. 125, 16 (druck).
'Dreihebige verte.*
4,419, 10 mftckt, ipU vnd totacbleg <: beweg).
Vgl. noch 8,277,a 27^1* 279,5. 314,29 (dmek).
Schon hier sei darauf hingewiesen, dass es sich in den
angefiihrteii versen durchaus nicht iuinier um Zusammenstellung
einsilbiger worte handelt (8. unten s. 476 f.). Jedenfalls ver-
langt der satzaccent 5 bez. 4 ict«n von jedem der verse. Dabei
beweist die zahl der citate, dass es sich nicht uro zufällige
Unachtsamkeiten des dichters handelt. Die angefahrten stellen
bilden so ein nnwiderlegliches argument gegen die annähme,
dass H. S. seine verse nach mhd. technik gebaut habe. Sie
fügen sich aber sämmtlich dem berüchtigten klippklapp.
§ 6.
3) Handelte es sich bisher um tonversetzungen und accent-
verletzungen bei nominal- und verbalcomposita im reime, so
Iftsst sich die gleiche erscheinung bei nomina mit ab-
leitungssilbe feststellen. Auch hier nötigt der reim dazu,
fttr Worte wie wei^i, selig, schamhaft u. dgl, die metrisch
XX im reime ergeben würden, y erletzu n g d er grammatischen
betonuug anzunehmen, wenn ausser dem reimwort
noch drei oder mehr betonte bei^riffe vorhanden sind.
Daüü bei;>piele dieser art seltener sind als die unter 2) an-
geführten, ist kein grund zum anstoss, weil worte dieser art
au sich schon nicht gerade häufig sind. Die folgenden belege
aus W. 1—5:
5,70^10 getrtwe fi«iind, itUl und wiAiSt (: gsellsebiftX
1,828, 17 der ttöiek, lAihs, Yenttads vnd w^iahdt (: seit),
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m
1, 475, 8 dein Zuflucht, hilff, nith vnd wpisheit ( : gere< htickeit).
2,159,17 schand, schaden, armnet vnd knuickhöjt (: widerwertickeyt),
3,97,2 h6ffart, g^icz, fnkewieh Tnd tragheit (: iiiifliMiriekflit)i
4| 178,36 plüto, ttlm dein rdchthiimb (: anmb) «IreAeM^.
YgL noch Auf -haß 2,871,21; — -heä 2,290^a 4,80t 18. 121,89; -
-ttdb 4,8,6; - -Mig 4»286,21; - -«a 5^10^38. 168,7.223,10; -> 4«
1,434,26. 3,161,ia 206,28. 494^31. 4,161,26; — irt 3,196,32 (droek).
Sollen den angeführten rersen nur vier icten lu-
kommen, so innss, da die ableitnngssilbe als trftgerin
des reiines den vierten ictiis für sicli in ansprach
nimmt, eine der Stammsilben tonlos sein; sie muss
ihren grammatischen accent dem metrischen einer
nehensilbe unterordnen. Damit ist im princip ton-
verletzung aus metrischen gründen erwiesen. Dass
zudem die silbeuz&hl der beti*. verse sieb auf 8 bez. 9 fest-
stellt, mag ein neuer fingerzeig sein, in welcher richtnng die
lösnng der Schwierigkeit zo Sachen ist
§ 7.
4) Ein schritt weiter auf derselben bahn der zerstönin^
des natürlichen rhythmus ist es, wenn neben den ableitnng»-
Silben die endsilben, flexions- n.dgl. sUben, als alleinige
träger des reimes auftreten. Der folgenden zusammeih
Stellung ist MG. 2 zu gründe gelegt, ein grösstenteils db-
p^edruckter text, was sich jedoch nicht vermeiden lie^ss. Dit^
bisher ö^edrnckten möf. hätten ein falsches bild erpreben, da
sie meistens weltliche mg. in der art der fabeln und schwanke
sind; z. b. FS. 3 enthält endsil benreime nur sehr sparsam und
fast nur die häufigeren auf -er und -en. Der grund dafür ist
wol der, dass der dichter stoff und spraclie des schwanke«
besser beherscht als des geistlichen liedes. In diesen sind die
tSne grösser, die reimstellungen kflnstlicher. Daher ist mandies
lied in MG. 2 nichts weiter als der prosaische bibeltext aii
ein bestimmtes sllbenmass nnd reimschema zugeschnitten. —
Ich stelle die belege ans MG. 2 voran; zur er^^änzung sind t-int
auswahl ans W. mitgeteilt, die häufigeren nach 1.— 3., die auf-
fälligeren möglichst sämmtliclL
1) Reime anf -e.
wwrme : ge MG. 2. 24, vüe : se FS. 3, 414, 51 f. (Drescher). Die ia
begegneadeii bdego sind slmmtUch imielier. nym^ : m« 3, 318, 1, mm
I
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DIB BHTTHmK DES HANS SACHS. 467
:8te 3,30n, tO 4r?2, 39. 6,24,7, : er 7,210, 11. En handelt sich um fremd-
Wörter, dt 1(11 -c lat. -fle (pl.) oder griech. -ij ist. Drp^chpr griht D. lit.-
ztg. iOOO, 2.)!i7 noch Nohe (Niobe?) i alle. Weitere belebe «iud nicht be-
kannt Es mnas eine besondere bewautniä mit diesen reimen haben, 8.
unten 8.488.
2) Reime auf -eh
MG. 2 r.<el : caintlOQ^ himel : schnell 66 irmpeJ : sul 67, apostel : schndl
10, enpiUd . hdl 123. engel : hcU 105'. jnhvl : hrll 214; — W. enget : Ra-
phael 1, 159,4, ; heU 11, 403,14, maniel : seckä 15,178,8, simbä : heU
19, 557, 19.
3) Reime aof -er,
a) Hhd. '(Bre,
Typus der betonung xx-
Im reime auf selbetändiges wort.
HG. 2 murner : «er 1, hmMer : ler 10'. 11, : mer 11', : «eer 12, tn^rder
: seilwer 42, r«>iter : mer 97', midianiti^r : fekwet 100, gadarener : mer 133,
Heuchler : mer 146, römer : «rcr 156, gleismer : er 157', Schnitter : Äer 160,
richter : Mr 175, sdhöpffer : wer 224', fffcr : er 215', «üMcItfr : ter 258; —
rattere : ^re 176'. 77. — W. Römer : her 2,319,1.
Im reime auf mhd. -<Bre,
MG. 2 mittler : mrsprecher : erlösser 28, scJineider : schmeicheler 149',
— miUfefV : 9^Ii'«|»f0<Aere 182'. — W. PAoriMer : ^oiitioeer 1,348, 29, AU-
famiiter : dfrtdier 1, 447, 7, ü;eif/fer : wAthertr 8, 488, 18.
Im reime auf mhd. -er.
MG. 2 i^ünder % diser 146', phOisUr : «cRiocftar 168. — W. Trawrtimr
i iotMer 2,248,28.
Im reime auf selbständiges wort.
MG. 2 kaintrer : her 26, Ehret r /*er 45', gartener : her 47', prediger
: /er 83, yariencr : hcger llo, unLetter: ler 120; — tnarterere '. here 14',
garienert : Acre 101. 102', kancselere : here 136, phariseere : dere 145', ftame-
: Aer» 177. 178', jrortenere : Aere 201'. 202, leaiäenere : sehwere 216',
arbeitere : Aerv 244'. ~ W. ethimaeher : ^e/er 1, 184,88, Unterer : «wr
190,82, Mbaier : Aer 1,316, 14, prediger : Aer 1,818,11, Jdirter : i0«r
819, 25, wAOmer : Aer 1, 418, 15, hemdmereker : Aer 2, 887, 18, eA&recAer
: her 2, 295, 8, ^rj t um acher : scAtrer 2, 208, 7, : wer % 191, 15, arbeU/er i her
3, 844,40, handwercker : ehr 8,473,25.
Im reime auf mhd. -cüre.
MG. 2 pne( maier : holcsmesser 126', peteler : handwcrcker 14U- —
W. Viieüter : .l^uifi^r 2,312,27.
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468
MAYSB
ß) Mhd. -er.
Typus ii.
Im reime auf selbständiges mit,
MG. 2 vater .her 2^ : «wr 6'. 21. 30', : sdiwer 47'. 118, : peteer 22»',
«er 245t m^Ker : «er 157', pr&der : Äer SSr dodUer : «er 44', : Acr 134',
152'i €»fier : er 4, tottAer : mer V, opfer : mer 29', kinäer : 9iier 32. 2S0,
: her 212, wdiuler : her 40, jUitger : Aar 58', a&er : «er 54', : her 152, ibeller
: ber B2f heuser : her 70, iffa««er : tierr 71 ', zeher : mer 99'. 100, dieser : Acr
121', «wer : her 124. 251, panrzer : zer 128', jvnrjrr : »wer 147, f5/er : her 16t
jünger : ä*"/- 161, tneister : her KSri, jxhxger : her 192', /inf^er : />^r 206, /fcfflrr
: mer 230, jamer : schwer 251', cept^r : achwer 2.53: — eiVKre : Ä^<r öl
opfere : Af'rf : r^^r^ 196, jihifjerc : >t/7' 04, : /<ere 140', : mere 142'. 11^
r»' : f/fT^ 214 ; — K anderen '. heren 13'. 14. — V< . unser : her l,7s2H,
iiiu r : f/<r 1, 131,5, welcher : der 1,274, 14, selber : schwer l,2i>4, 21, meiftcr
: er 2, 322, 9, töchter : er 2, 498, 8, imer : sper 3, 9, 35, treiier : ehr 3L, 285, 35.
Im reime auf mhd. -wre.
W. 1, 447, 6 edier : loMerer.
Im reime auf mhd. -er.
MG. 2 vater : hunger 30, : aber 132', dochter : mechtiger 00, Opfer
: Wasser 15JV, : rafcr 256, linfAer : wehrhrr UI3. mefster : etlicher IR^, : im^r
165', einer : tnei»ter 175'. — W. aber : opfer 1,180,22, t?ater ; acheea^
3.499,25.
Typus ^cxx.
Im reime auf selbständiges wort
M6.2 äemüHger : Aer 248'. — W. loeltdber : 10er 2,332, SS.
Im reime auf nihd. -er.
MG. 2 «erecAm'Mener : geweUiger 70'. — W. getoeüiger : genedigtter
1, Idö, 18.
4) Reime auf -em.
MG. 2 etnm : zem 3', : r/^ »» Rt. W. welichem : DapÄmeteii» 13, lä8»{^
Xerxem 23, 193, 33, weUcikem : Jerusalem 23, 387, 7.
5) Reime auf -en.
Im reime auf selbständiges wort.
MG. 2 gerechten : wen 6', wetwcÄen : den 13, Inneren : sch^^t 22'
inselen : *jfe>t 39', anregen : ffen 44, jüngeren : ^M•ell r»4', i/ffchrihai : j>-/ew ö5'
zeichen : (/rn 69', zwehdiji.Hini : hen{d) 79, fünffzeJu iidt n : s^ »* 116. : 5»^*
153. sihenczehenden : gi n 130, hutiderten :8ten2il', irrisstn : dai 2Xi. rir^-n-
zigen : nenn 249'. — W. commixmrien : gen 2, 4(K'), 5, sihrndcn :
6,379, 18, schulen : t/cn 6,384,21, Armondien : ytn 8,342,4, gotio.^t n : rf«wi
10,25, 17, «inenden : erivtiii 10, 466, 13, itreuztyefi : den 11, 297, 11, peredMvi
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DIE RHYTHMIK DES HANS SACHS,
469
: M€H 18,1S9,80| maMame» : gm 18,850,38» ms4Im : sfe» 18,379,20^ hm-
ckenden : sten 18, 151, 1, 8ehreckU<JieH : gen 18^ 298, 21, traurigen : gm
19, 29, 37, ticeinzigisten : gen 19, 115, 3, dreifsigistm : tim 19, 147, 3, vier-
tzigsten : sten 19, 186, 3, welichen : denn 10, 5, goÜOBm : «teM 19, 472,7,
hoffertigm : «ten 19, 479, 2, anderm : «eim 22, 132, 22.
Im reime auf -en.
MG. 2 gehenden : Cesarkn 72, drcißiyen : psalnien 118, nceinzigen
: jüngerefi 192. — W. goüosen : fürsichtigen 18, 74. 8, lerhcfu n : nechsten
19,09,32, myrihen : cinancn 19,252,24, /iMrki<;r.-<^en : j/tri/tJiyaf*;« 19, 473, 5,
j>«aAnen : fünfzigsten 19, 557, 5, leuim i erHUm 23, 504, 1, landm : stMMieii
28, 602, 37 (?).
6) Reime auf -ent
MO. 2 weident : ent 173, /t?6ent : üratmt 195, jugent : jpekennt 212. 212'.
— W. ei7t<«/ : I'arenl 2, 130, 5.
7) Reime auf -et
MG. 2 laugnei ; rfet 5. 5 , prediget : stet 17, 72, : Nazarel 73, gefieilliget
: s<el 36, gekretizigei : re(l 48', JMmef : 6el 120, ßnff'zehet : atet 194, «tfdUipd
: rel 215'. — W. verteret : Ae< 13, 2, 9, /eAd : het 23, 451, 13.
8) Reime auf -es.
MG. 2 fehlt — W. Rottes : gefäß 1, 226, 37, «wleAes : Pakmedei
20,283,29.
9) Reime auf -esL
XG.2 drAtest : wrptrffeit 238'. — W. ftlilt
Diese liste wird Iioffentlich genügen. Sie zeigt zugleich,
dass in dem behandelten falle mg. und spr. den gleichen ge-
brauch haben. — Bei den reimen auf -er habe ich die beiden
betoniingsschemata xx und xxx geschieden, um der Ver-
mutung vorzubeugen, als ob reime wie prediger : ler —
mhd. hredigcere : Imre das Vorbild solcher wie tochter : her
gewesen seien. Unsere liste zeigt für beide typen die folgen-
den zahlen: xx 81 mal, xxx 1^^ u^^^l in Mcl. 2. Entsprechend
in W.l— 2a ca. 140 mal, ^xx ^ a5mal.
§8.
Das angeführte material Iftsst uns endlich einen blick in
die geschichte der ganzen erscheinung tun. Es überwiegen
durchaus die endsilbenreime auf -er: in MG. 2 ca. 110:41,
in W. 1 — 23 ca. 250 : 40. Man wird iiiclit fehl gehen, wenn mau
diese reime auch als ausgangspunkt der ganzen erschei-
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470
MATBR
nong anffasst. Darauf führen mich beohachtmigeii, die ick u
einem verwanten gebiete, den (Nfhmbeiger) faatnachtapida
des 15./16. jh.*8 ftber diesen pnnkt angestellt habe. Ich teile
die resnltate in einer tabelle mit Die fblgende einteilong Dad
V. Michels, Stadien über die ältesten deutschen fastnachtspiele,
Strassbuig 1896 (= QF. 77).
8«
8«
9ß
BDienplttt
8
Nflnb. i. hl. II
8
Boeenplllt?
5
1
Oesterreichisehe
12
5
Fols
8
Schwtttier
5
Nftrnberger
3
1
130
8
Nürnberger?
1
129
2
Nümb. i.h8.
1
Sterzinger
2
Die formen 1. 2. 4—^ fehlen vollständig. 3 ist also der
ausgangspunkt der erscheinung. Aber auch hier sind ui:hi
alle fälle gleich zu beurteilen. Es scheiden sich beispiele ^it
schmaichler : gm?är und tochter : wer, d.h. mhd. -ffrc : -er imc
mhd. -er : pt. Iu den (Nürnberger) fastnachtepielen zeigt std
im einzelnen folgender gebrauch:
8«
-er
-OBre
Ruseiipliit
1
2
4
1
1
Volz
5
3
Nürnberger
8
1
Nanibeis:6r?
1
Ntlrnb. i. bs. GB
1
Nttmb. i. hs. M .
2
OeBteneieyiche
10
5
Schweitier
1
4
130
2
1
129
1
1
Sterziuger
31
13
1
1
3ß
Es Iftsst sich demnach etwa folgendes über die geschi^tr
der endsilbenreime erschliessen: die in der mhd. dicbiung^ üb-
lichen reime auf die schwere ableitungssilbe -(Bre gaben n
einer zeit, als sprachlich -wr und -er zusammeugeiailen wareL
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DIE BBTTBIIIK D18 HANS SACHS.
im
471
aber mhd. reimteehnik noch bekannt war, TeranlaBSongf, reimen
wie helfme : wcsre solche wie tochier : wer an die Seite zn stellen.
Je unbekannter die alte technik wnrde, desto eher gieng man
dazu über, in diesen -er nur eine endung zu erblicken, und
bald wurden offenkundige flexionssilben zu ti ägeru des reimes
gemacht. Die endsilbenreime siiid also an sich kein aus-
fluss der rhythmik jener zeit, sondern der reiiiitechnik.
Dass aber bei H. Sachs so sehr der typus x x vorherseht, zeigt,
wie wenig Verständnis für die technik der alten dichtang bei
unserem dichter vorhanden ist und wie sehr ihm die sübe nur
als Silbe gilt So erhält auch von dieser seite her die an-
nähme, dass H. Sachs seine Terse nicht sübenmessend bante»
eine nene stütze.
b) 1) Ich habe oben die belege ziLsaniHiengestellt für ton-
losigkeit der Stammsilbe unmittelbar vor einer ableitun^silbe.
Der ßrleichen rhythmischen erscheinung stellen wir gegenüber
bei reimworten vom typus x x x- Ein vers wie W. 4, 340, 9
pfannholcz, löffle deller, küpferling {.ring) lässt sich nicht anders
als fünfhebig oder mit accentverletzung lesen. Ebenso W. 2,
359,80. 487,86. 8,8,2. 89,89. 181,14 (dr.).
§ 10.
2) Bereitet schon in diesen yersen die yerteilnng der
vier icten Schwierigkeiten, so wird sie yollst&ndig unmög-
lich in einer weit grösseren anzahl von versen, die
füllt, sechs und mehr coordinierle Satzglieder ent-
halten. Für die folgende ziisinimiensteilung ist Fb. 1 und 2.
Fsp. 1—7. W. 1—4 zu gründe gelegt
a) Fttnf snbstantiya bilden den vera
Asvndetisch nebeneinander:
F8. 1,513, 11 zw prim. tercE, non, ve.sjier, conipletten,
W. 3, 499, 14 im keller, gwelb, kram, laden, nmrck,
3.490, 18 vogt, amptman, z61ner, riciiiti, scherg,
Ö, oVJi, lü mit bong, saiffn, wax, pauiuwull, gemateu,
4,325,9 in ang^t, not, kummer, tröbsal, laid.
Das letzte glied durch vnd angeschlossen:
FS. 1. 170, 89 schult, armiU, krancUieit» flünd und sduuidi
1,4^,88 wolfi fach», i«i(e)ii, g«greni vnd bmidy
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472
M4TBS
FS. 2, 610, 86 ichafi; riiider, pock, gaii ml idiwdiiy
Ftp. 6, 63, 312 der krlg, gfe&clmiki, mort, nwb Tnd pitat,
C, 72, 215 lieftti, tai«g«ii, nub^ iMid rnd hafs,
6, 79, 443 als er, f^ewalt, gimst, knnst vnd graet^
7, 38, 3() kes, milch, pntter, krawt vnd «alat,
7,51,35 wolf, fnrh«, nianler, kraen vnd rahen.
W. 1, 178, 7 luft, lewer, rejj:en, thaw vud sehne*»
1,239,23 dÄrch mittel, weg. weil», mais viiii »tatt,
1, 303, 32 voi trübäal, angst, furcht, pein Tud schrecken,
1, 323, 1 hoffart, nachred, neid, zom vnd hafs.
Detgl. 1,476| 11— la 2, 64, 12. 238, 17. 3, 97, 10. 96,29. 188,29. 360,1^
394»9. mia. 468,27.90. 544^14 572, a 4,69,17. 115,10. 341,7. 812,1.
848,4.
Vgl. noch Fa 1,868,92. 2,248,6; Fip. 1,117,89. 2,109,iaa 114^287-
3,102,116. 4,85,211. 119,199; W. 1,153,32. 407,7. 2,178,26. 18^&
283,21. 292,15. 437,34. 3, 7, 1 MO, 23. 87, 15. 151, 19. 152,14. 386,2. 848^&
498^38. 499,9. 518» la 4^121,87. 190^36. 197, 15. 27 (dr.>.
Das letzte glied dLiiih uiitr u. ä. angeschlossen:
W. 4. 21)4,2 rpi( hthiimh. ohr, ^walt, kunat oder giuiüt.
Vgl. noch Fb. l,aü,32. «7,11 (dr.).
Mehrm glieder verbandeii:
W. 2,44, 5 8peif8 vnd tranck, kieidung, ichm&ck vnd sier,
8, 886, 7 gepeyn vnd marek, leel, hecti md gmfit,
8,576,28 lieb ynd neid, foieht» pmtick ynd renek.
Vgl. noch F8p.2,188,288. W.8,442,ia 4,79,28 (dr.).
ß) Fünf adjectiva bilden den vera
Das letzte glied durch vnd angeschloBsen:
FS. 1, 305, 29 pftcklety hiiK^et, lang, dick vad knmht
1,485,104 10t, pnum, grab, gettfaiiMt vad sekecket,
Ftop.6^126,29 durch trew, fnunb, ittchtig, kewach vnd rnn,
6,68,68 holawjyiet, plaicb, (lüim, dürr vnd mager,
6, 74, 250 trüczig, stolcz, vppig, achwind vnd gech,
W. 2, 229, 18 venschmacbt, schwarcjE, bleich, dürr vudc mager,
3, 181, la 14 still, trew, parmherczig, railt vnd »itsani,
gbrecht, warbaft, gütig, seuftt vud fridaam,
4, 115,20 fein, munter, nttchter, frisch vnd gsund.
4, 274, 30 »ein färb schwarcz, gel, braun, fal vud weil»,
4, 442, 30 schön, wol^-f arb, frisch, jung vud gesund.
Vgl. uudi FS. 1,127,50. 2,558,64. W. 1,428,4. 449,29. 2, atJO, 11.
3, 449, ai. 4, 35, 13. 53, 13. 239, 25. 257. 15 (dr.).
Melirere glieder durcli vnd verbunden:
Fö. 2,370, üt; weilH, gruu vud rot, praun vud plitschpiab.
Vgl. noch FS. 1, 127, 49. W. 4, 52, 21 (dr.).
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DIB BBTTHMIK DBB HANB BACHS.
473
y) Füaf verba bilden den vers.
Das letzte glied durch oder angesehlosflen:
W. 8, 296, 5 Tenoan, lehr, straff, wätd oder treyb (dr.).
Mehrere giieder verbunden:
W. 1, 86^ 26 aegt, giempt vod frut, trauert md gemert (dr.).
ö) Fünf (adverbia) bilden den vers.
Mehrere giieder verbunden:
W.2»2i78^87 wie, wo und wenn, wer Tnd wamm (dr.).
e) Sechs substautiva bilden den vers.
Asyndetisch nebeneinander:
FS. 1,301,29 warst, hirs, kreljs, bering-, erbeis, speck,
W. 4, 151,9 geicz, frais, vnkewscb, neid, zoren, hafs,
4, td6, 18 kaiser, k6iig, fürat, giaf^ ritter, knecht
Das letzte glied durch vnd angeschlossen:
FS. 1, 158, 4i jung, alt, kneeht, maid, frawen vnd Und,
"W. 4, 438, 29 von gwalt, schön, sterck, krafft, frewd vnd mftt.
Vgl. noch FS. 1,22, 48. W.l,d61,ia 462,1. 8,8,21. 299,84. 886,29.
495, 7. 4, 120, aa 377, 20 (dr.).
ay) Sechs adjectiva bilden den vers.
Asyndetisch nebeneinander:
fS. 1,305, 30 m&rret, moncket, prait, plnnUcb, knrcz, rumb.
Das letzte glied durch vnd angeschlossen:
W 3, .503, 28 rechts, vnrechts, bftfs, guts, grob Tsd klein.
Vgl. noch W. 1, 485, 9. 10. 8, 844, 27 (dr.).
C;) Sechs verba bilden den vera
Das letzte glied durch vnd angeschlossen:
W. 4, 371, 18 sie kocht, spült, keert, wesoht, neet vnd spinnt (dr.).
^) Sieben substantiva bilden den vers.
Asvndetiscli nebeneinander:
^.4, 193, 2 wein, koru, opH, salU, schmaltz, kraut (vnd) rübeu (dr.).
Das letzte glied durch vnd angeschlossen:
W. 1,371, 10 uiilcb, woln, bnut. fleiscb, pein, derm md mist,
8,588^80 leib, seel, krafft, macht, lob, ehr vnd gut.
<) Acht interjectionen bilden den yers.
Asyndetisch nebeneinander:
W. 2, 391, 14 pull, platz, pnfT. i lut/. zinck, zinck, puö, platz.
B«trtig« nur geschichte der deuucbeo •(»raclM. XXV III. 81
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474
MAYES
§ 11.
EbeDBo finden sich in den 'dreihebigen* versen Yier» ftnf
und sechs coordinierte glieder.
«) Vier snbstaiitiva bilden den vers.
Asyndetisch nebeneinander:
W.Sf 277,1 mort, krieg, gwalt, rawberey (dr.).
Das letzte glied durch vnd angeschlossen:
W. 1, 409, 10 gnunilheit, löst, freud vnd mut,
3, 322, 27 frafs blat, flaisch, bain vnd marok,
3,384,27 an leib, seel, glück Tnd gut,
3, 458, 'M falsch, betninr, \'iyr ynd list,
3,471,0 wurUe, kraut, iaub riid pjas,
3,479,4 sein art, frÄcht, Ion vnd pewt,
3,479,30 kraft, macht, gwalt vude gut,
4, 174,4 sem gm&et, fleiich, bein vnd mank,
4, 183, 11 des gwalts, praehts, ehr vnd gats,
4» 809, 10 in sed, leib, gmdet vnd hab.
Tgl. Boeh F8.2,86fi,6a W.l,a51,20. 8,lS5,ia 196,81. 213,35.
278, 810,28. 4,187,a9. 156^10 (dr.).
jL) Vier adjectiva bilden den vers.
As}Tidetisch 1 1 e lieueinander ;
W. 3,279, 6 mesäig, süll, fridKam, gütig (dr.).
Das letzte glied durch vnd angeschlossen;
W. 3, 321, 3 gancz plaiob, achwanäc, dürr Tud mager.
Vgl noch W. 8, 194» 19. 21. 4» 187, 7 (dr.).
/i) Vier yerba bilden den vers.
Asyndetisch nebeneinander:
W. 3, 459, 1 schmehen, kriegu, hawen, stechen.
Das letzte glied durch vnd angesclüüSüeii:
\V. 3, 318, 15 micU bayl, salb, bad vnd äterck (dr.).
v) Fünf verba bilden den yer&
Das letzte glied durch vnd angeschlossen:
W. 4| 136,80 drtck, fach, prew, awkk Tnd dreng (dr.).
g) Sechs interject ioneii bilden den vers,
Asyndetiscli nebeneinander:
W. 4, 200, 21 linek, plats, puff, sinck, plats, puff.
S 12.
3) Das material wird hoffentlich ansreichen, mn endgütig
die annähme von Guedeke, Sievers, Michels und Kauff-
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DIB RHTTBIOK DBB HAUS 8ACB8.
475
mann zu widerlegen. Ueberall zeigt sich die Unmöglichkeit,
die altdeutsche reimverstechnik im sprnchyerse des H. Sachs
wideizofliiden, dagegen ist die silbenzahl 8, 9 bez. 6, 7 streng
lestgehalteiL Die gegebenen stellen lassen sich beliebig ver-
mehren. Hier will ich nnr noch auf eine noch grossere zahl
Ton yersen hinweisen, die ebenso sehr jener annähme wider-
sprechen, aber widei um die bestimmte silbenzahl aui\\ eisen,
die verse, in denen eine anzahl von be^ffen, und zwar mehr
als vier, in anderer grupiuniiii^ als oben auftreten. Ich be-
schränke mich darauf, die belege aus FS. 1 und 2 anzuführen.
Für Fsp. und W. 1—- 4 gebe ich nur die citate. Wer dann noch
zweifelt^ mag sich selbst an der band meiner belege ein bild
von der sache machen.
(() Vier substantiva und ein adjectiv bilden den vers.
FS. 1, 431^, in sorg-, forclit, angst vnd vnruh grofs,
1,461,22 küe, kelber, schaff Tud schwem, die Irecheo.
Vgl noch 1,31,81 (dr.).
ß) Tier snbstantiva and ein yerbnm bilden den rers.
FS. 2, ü9, 7 litt darbei hicz, frost, h&ngr vnd k&miner,
2, 418, 74 tlmeti nUdi, tebmaks, ket vai vollen geben.
Vgl. noch 2,499,58 (dr ).
y) Vier adjectiva und ein Substantiv bilden den vers.
F8.2| 488,66 gtoüi, sttfck, gxob vnd rAasen toi leib.
ö) Drei snbstantiva und zwei adjectiva bilden den vers.
FS. 1,459, 4(j storch, staren, schnepffen, gros vnd klein.
Vgl. noch 1, 125, 100 (dr.).
£) Drei adjectiva and zwei verba bilden den vers.
PS. 1, 19, 96 xodi, wilt vnd wflat, seliflt vnde flilcht (dr.).
jy) Zwei snbstantiva und drei adjectiva bilden den vers.
FS. 1,154, 12 kraut, pairisch, gelb vnd weilee rttben,
1,308,8 kraut, pairiBch, gelb Tud weiijB« rübeu.
Dazu vgl aus Fsp.:
hs.: 1,148,72. 151,148. 2,32,177. 86,124. 5,132,265. 6 2 34. 23,278.
61, 252. 153,113. 7,2,27. 51,3t. 52, a5. 62,111. 122,270; - druck. 1,7.28:1
23,38. 27,169. 82,84a 58,154. 08,494. 93,360. 104, lü7. 117,85. 2,55,203.
3,58,77. 119,174. 123,282.299. 132,224. 135,312. 4,6,138. 86,268. 5,28,380.
5, 6^
Bedeutend grösser ist die zahl der belege au.s W. 1 — 4:
31*
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476
KATSB
h8.: 1,20,10. 22,3. 2(5,1. 48,10. 49,9.10. 50,27. 108,11.13. 174,a9.
198,11. 2aS.23. 437,6. 439, :K 441.2. 476.1.4. 2,101.32. 156.7. 161.9
204, ö. 258, lö. 342, 7. 385, 4. 402, 27. 3, lOÜ, 5. 340, lo. 3t;2, 2ti. 3^3, m
401, 1. 434, 12. 468, 16. 503, 12. 24. 520, 12. 559, 25. 569, 25. 4, 61, 15. 64,33.
66,14. 131,2. 181,20. 214,1. 222,1. 229,3. 290,6.82. 249,32. 275,29.
276^18. S41,a 407,31. 413,83; — drnek: 1,86,3. 86,22. 111,4. 120,1&
132,22. 229,16.17. 230,a 249,15. 289,20. 328,2. 325,4. 384,2t 38^2&
378,2a 381,27. 889,16. 396,16. 427,33. 446,27. 2,4,13. 17, la 19,38.
87,26. 175,24. 292,14. 300,4. 3in, i :i 7, 35. 58,17. 81.ai. 132,16. 134,7.
153,3. 213.11. 223,4. 229,26. 247,17. 313,7. 3tP,26. 358.28. 488,3G. 499.8
580,35. 4,8, 2ü. 37,17. 48, a 53,31. 79,24. 90,23. 91,20. 160,9. 237, la
247, la 286, la
Ich glaube, es ist zwecklos, die sammlimg noch weiter
aussradehneiL Was ich mitgeteilt habe, ist eine auswähle die
sich reicfalich yermehFen Hesse. Ber&ckstchtigt man aber die
zahl der mitgeteiiten belege, so scheint es mir nicht ftber^
trieben, wenn ich behaupte, dass die zahl der Sachsischen
verse, die der vierhebungstheorie widersprechen,
uiclii nach hunderten, souderu nach lauseuden zählt
§ 18.
Ich liabe oben darauf hing^ewiesen. das.s es sich in dieser
lisie nicht stets um einsil1)iiii ^\()lte handelt. Der nihd.
reimvers kennt ja auch derartige über das mass von vier
gliedern hinausgehende begriffshäufttngen in einem vers. Aber
wie selten sind dergleichen yerse, und stets sind es dort ein-
silbige Worte, die ihren satzaccent zu gonsten des yersaccentes
verlieren, und nie mehr als fünf begriffe.
Kauffmann, D. luetr. 114 führt au:
Freidank 93, (i ron, scliilt, aper, hübe nnde swert.
Walther 8,31 velt, walt, loup, rör imde gras.
Tristan 665 gel, brttn, röt, ^üeu unde blä.
Ich lüge noch hinzu:
Meier Helmbrecht (herftUBs:. von Piper, Deutsche uat.-iit. 4\ 2) 408, 201 gei,
bia, grüeue, brüu, rot.
Freidank (herausg. von Hildebraud, ebda. 9) 302, 8 der Isen, ros, man, bnn:
und laut
334, 13 dan got, iTp, säe und 6re.
Winsbecke (beiaiugg. von HUdebiand, ebda. 9) 171,488 gaot, mütep lakt,
M» lit am aptl ( : atui| awer da* hib wöl b&ben wü).
Weich anderen eindruck machen dagegen yerse des Hans
Sachs wie
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DIB BHrrHlItK DBS HAR8 8ACHGL
477
vAgrt, amptmann, rMner. richter. »chprcf,
mit hbtig:. «aiffTi, wax panmwoll, (remat«n,
hoffart, iiachred, neid, zorii vn l ImIs,
kaiser, koug, fürstu, graf, rittt r, knecht.
leib, sei, kraft, macht, lob, ehr und gut.
U.dgl. Also ein- und zweisilbij^e werte in buntem Wechsel.
Wie oft ist ein zweisilbiges wort durch apokope oder synkope
kanstlich einsilbig gemacht! Daher kann es kein wunder
nehmen, wenn bei H.S. die worte äosserlich nm so kürzer
werden, je mehr begriffe den yers bilden. Jedenfalls aber
findet diese eigenart des Sachsischen Terses nichts ihr ähnliches
im altdentschen reimvers.
§ 14.
c) Noch einen pnnkt möchte ich hier kurz berfihren, der
80 recht geeignet ist, za zeigen, wie wenig unserem dichter
der grammatisch-logische wert des Wortes galt, wie
sehr ihm jede silbe gleichwertig war für seine metrik: das
enjambenient. Genaueres gehört in eine reimtechnik des
H. S. Nur die frn^c sei aufgeworfen, ob jemand wirklich
Verständnis für natürlichen rhythmus hat, der sich folgende
verse erlaubt:
1) Adjectiv und Substantiv getrennt,
PS. 1)202,389 ich sprach, wo sind denn die verkortea (j
miinch, pfafltju vnd falsche gelerten.
1, 216|11 ein drnnckenpolcz vnll aller f^roben ||
laster, das er in iiit kunl loben.
ii271,64 der sprach, du pist ein kling ob allen ||
tili Ten nnd thnst dein ding mit gwalt.
1, 2^f41 (uichs phielt) wie mocht den graben )|
rock ich denn phalten haben.
t, 816,63 'hIp dem gröbsten) den plaben ||
liuet mocht zv drageu haben.
1, 4d6,4 durch den finstern vnd vngehewrn ||
walt, der rechten lant«trassen nach.
1,469,120 vnd der gleich auch an allen frechen ||
dieren, so vns im g&nczeu laut.
l,51ö|108 sprang draaff mit faes^en vnd mit herben |1
Worten schalt er den wasserkrug.
1|546»87 (die fraw antwort:) den alten |1
han wollen wir pebaiten.
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478 KATBB
FS. 1, 59i|8 er spracli du fragest mich eins schlechten ||
dinars, da« schier all*» pawren wissen.
1, Öd2, 48 irn rat drat herfür ein vralter ||
hünd Vüd Pprarh. icli rat entlich das.
2, ö9|86 daranff man den heyligen fnunen {]
Lanrencium g-eprat^n hat.
2t40i,52 derhalli sciu kacz wirt pald das pest ()
fiech werden dorch sein fOUerey.
2) Präposition und snbstantiy getrennt
PS.1,238)8S And »aget wunder Ton |1
der kruidüieit idemon.
1,406k 170 M Mgt man tAth^ nimuit knm von ||
dem duMi eo gdt» all er dian ging.
1,421,60 maint ein menieh iol «icli richten nach ||
der weidieit in all seinem leta.
1, 5U, 89 der glaaer ging, nam eein al efii ||
dem ibebphalter, hilt in ad haAi.
1,577,89 kneeht Haines aeeMt eein memar on ||
laib^ wolt ein grefr st&ck edmeMcn thon.
1,579, 154 daa ich den Haineaoi idireeket Toa ||
den krapffuL? vnd Ugt an dem ead.
2, 61,26 den daa rieh mdO« legen ein )|
das grab sdm dottea 8tanadio.
3) Und am ende des ersten verses.
FS. 1,162, 89 der pfaff sich segnet vnde ||
recht wie ein pfeiffer stunde.
2,200,63 sein knust war nur fantasey ynd ||
maint wen einer in offen stand.
4) HilfHverbuiii und infinitiv getrennt.
FS. 1,293,9 der schwab ein sack mit iiiiRsen wolt |i
Stelen, aber der raercker solt.
1, 4(iO, 83 durch sein anHclilej;, die er verheln ||
tbut, maint, sie kiini im gwiH nit fein.
1,555,109 das nimant dnrcb sein schimpf pelnd'^n II
werd mit schand, schniach, nachtaii rnd schaden.
5) Artikel und Substantiv getrennt
FS. 1,296^44 das er ims abliawt da fleeh der i|
Ümmprolnt, stieb etUch pUd daraider.
1,468, 72 ioh wart ein teil, an sehen den ||
▼rhring, als ich lasacb dem k^gdn.
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Vm BSCTTBIOK DBS HANS SACHS. 479
FS. 1,510» 88 sie stand da vnd sach gar wo] flag jj
flaiach war hin, die sftppen d i si liwam.
li 587) 119 dölpet, vngBchickt, so sprii ht man der 1|
inen^ Ii ij»t ein rechter Füiisiiig'er
2,242|14 t^ie 1' h aich selb hnb pracbt aoa dem tj
heiligeu iaiit Jt rusalera.
2,59,89 Als nnn der küni«: las au dem ||
prief die klag vnd haimlichen ding.
2« 288| 122 da müst von herrzen lachen der ||
Centelon, Iis gutwill ii,^ nach.
W.2,90^7 der jung yermaint nit au l r^t der i|
hirt «ein leiblicher vatpr wt i
2|374, 11 nm fihenden tag sagtena der [|
kranck kaiser gar verschieden wer.
8,426|32 ich sprach, wen man brancht miUsiE^ den |t
wollnnt, wie k;ui r jiringen schaden.
4,201,29 und ein scheiiein, doch das ||
eisen nur hülcziu was.
2,221,7 vnd aftch mit rn«pn\\ ;iss( r; das \\
kraut wüi li^ im l wudle! also sehr (dr).
4,45,35 bist stiüj^c tiwt i-t ti ! ueleirliHam der {[
Hipocrates dein meibter wer.
6) Einzelnes.
P8. 1,408,96 dardurch er kreuc^weis gluer vnd nom 1|
war, wie da in dem keller sein.
1,429,36 als der edelniau höret, da» ||
der Schneider ilis-eui paurenknechL
2,237,1 im puch der alten weisen las ||
ich, wie da:^ ein ainsidel was.
2,201,115 zum lp< zteu schrier doch einer dw 1|
«ack, deck die paczet niaunczen sa.
2,288,42 als ich nlso von meiner schar II
schal, wen ichs zehen jar ausdril).
W. 3, 576i 16 auf den reichstegn sucht ich des reichs |1
woiiart, da fand ich vil ongleichs.
§ 15.
Ich fasse noch einmal die behandelten punkte zusammen.
DasB H. 8. die Terse seiner spr. nach den für mhd. dichtnng
geltenden rhythmischen gesetzen gebaut habe, ist unbeweislmr.
Vielmehr ist anzonehmen, dass er diese techiiik nicht kannte.
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480
MATSB
1) In Versen mit nominal- oder verhalrompositura am tiid*"
ist der schwere ausgang xx oft erst künstlich aus xxx h^r-
gestellty der silbenzahl wegen, obwol diese auch auf anderem
wege «reicht werden konnte.
2) ZaMreiche verse enthalten ausser der den vierten; den
reimictns tragenden silbe nach mhd. technik noch mindestens
vier zu betonende Stammsilben coordinierter begriffe. Ent-
sprechend l)ei 'dreihebigen* versen.
3) Öteht eine ableitungssilbe im reim, so begegnen in
einer anzahl von versen mit dem ansgang xx ausser der reim-
sUbe noch vier betonte Stammsilben.
4) Zahlreich sind die fälle, in denen eine tonlose flexioiis-
silbe alleinige trä gerin des reime« ist
5) Aiuii Worte mit ableitiinj^ssilbe im versende vom t^'^>u^^
XXX bilden mit noch drei und mehr coordinierteu begiuten
einen vers.
6) In zahlreichen fftllen wird ein vers gebildet durch fftnt
sechs» sieben und acht verbnndene nnd nnverbnndene ein- und
mehrsilbige begriffe.
7) Noch häufiger sind verse zu treffen, in denen fünf,
seclis und mehr über- und untergeorduete begiiffe die vers-
einheit bilden.
8) Schwere enjambemeuts, wii i rei^uug vou artikel und
Substantiv durch den reim kommen vor.
Die angeführten pnnkte lassen sich mit für mbd.
rhythmik geltenden gesetzen nicht vereinigen. H.S.
kannte diese technik also nicht In sämmtlichen
fällen fügen sich aber die verse der silbenzahl; also
war diese das den vers beherschende princip, und da
häufig der reim die Überordnung einer grammatisch
minder betonten oder gar unbetonten silbe über eine
stark betonte verlangt, so war die silbenzahl mit der
accentverletzung verbunden. Die dichtungen des H. S.
* bieten meist nichts anderes als eine mit den rohesten gewalt-
mittein in das metrische Schema gezwängte prosa. Rücksichtsiot
zählt er seine vielfach sprachwidrig gereckten und verstfim-
melten silben in die verse nnd atrophen hinein, nicht alleia
unter vemachlässigiug der natürlichen betonnng, sondern andi
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DIB RHTTmilK DE8 RAim SACHS.
481
ohne alles geftthl fOr harmome SEwischen satzban und metri-
scher gliedemng* (Vogt» Pauls Gnindr. 2\ 299X d. h. den Ters
des Hans Sachs beherscht als rhythmisches princip
die arrhytbmie.
II. Die klippkiapptechnik.
§ 16.
Welche mittel wendet der dichter nim an, nm einen vers
von Torgeschnebener länge zn bilden? Ich beschränke mich
bei der beantwoi tuiig der frage wider auf die spruch^ed lohte.
Für die meistergesänge ist in manrhon punkten wif nuiiakt,
si Ibenzahl u.a. ohne kenntuis dei- nielddie keine sichere ent-
scheidung zu treffen. Ich ziehe deshalb die mg. nur bei
solclieii ei-scheinungen heran, die sirli als grammatische pro-
cesse beurteilen lassen, also besonders bei Wortverstümmelungen
oder zerdehnnngen. Eingehendere Untersuchungen ftber den
hau der mg. stehen von anderer seite bevor.
Ks sei erlaubt, das ergebnis meiner Untersuchung voran-
zuschicken.
1) Die Silbenzahl stellt sich in den spr. ganz ftber-
wiegend auf 8 fest, so dass iambischen rhythmus an-
zunehmen nahe liegt Neunsilbige verse mit klingendem
ausgang werden vom dichter sichtlich gemieden, und oft wird
der achtzahl der silben zu liebe giammatisch klingender aus-
gang rein ausserlich durch sprachwidrige synkope in stiimpien
verwandelt. Verse, die das mass von 8 silben nicht erreichen
oder bei stumpfem ausgang über das von 8, bei kliugend» m
über da^ vou 9 hinausgehen, sind verschwindend selten und
lassen sich stets gemäss der technik des dichtere auf das
richtige mass bringen.
2) Der dichter bevorzugt entschieden am anfang
des verses ein logisch unbetontes einsilbiges wort
oder eine vorsilbe (iambischer eingang).
3) Für die erscheinnngen der wortverkürzung und
-zerdehnung, apokope, synkope, epithese lassen sich
grammatische regeln nicht aufstellen. Sie zeigen sich
in jeder grammatischen kategorie und jeder lautlichen Um-
gebung und jeder metrischen Stellung.
4
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482
lUTEB
4) Kntsprprlieii d (iipser Willkür in der wortbehand-
lung zeigt sich auch in der acceutuierung der Silben
gesetzlosigkeit Die aocentverletzungen treten bei jeder
sUbengattimg und an jeder yersstelle aal
§ 17.
a) Silbenzahl in spr.
Die meisten spr. haben für den yers 8 silben bei stiimpta,
9 bei klingendem ausg ing. Gedichte von 6 bez. Tsübigen
versen sind selten, z. b. in FS. 1 nnd 2 nnr no. 48. 52. 53. 5&
57. 59. 60. 71. 77. 79. 85. 87. 92. 97. 98. 110. III. 112, 119.
120. 125. 126. 156. 303. 343. 38G, im ganzen 1914 verse.
Metrische oder stilistische unterschiede von den andern sind
nicht voili iiidt Ti. — Die sübenzalil 8, 9 bez. 6, 7 ist in der
hs. genau eingehalten. Abweichunfjfen sind selten. Im h. 8.
sind auter 1142 versen 17 zu kurz, 11 zu lang. Die notwendigen
ändemngen sind schon von Goetze getroffen worden.
320 hs. mem emhoU, Uuo pM oMogeik : mem ertnhoUy ihwpdld m-
sn(jen, 606 hs. das wil ich wSUg gern thon : das wü ich toiUig gertn Üum»
648 Iis. drtimb fiichtf sagt vater vnd miUter mein : drAmh fUchU sagt rair
t'n/f müet^ mein. So noch 80. 114. 231. 482. 511. 580. 655. 760. 766. 79a
816. 867. 871. 948. 953. 959. lOOa. 1006. 1026. 1113.
In mehreren versen würde ich anders als Goetze lesen:
449 hs. zaig mir den wege oder ich uril, G. weg oder , wahrscheinliebcr
ist mir wcg:rn des fpithetischen e: wege odr, 470 hs. ich nach nie knin
iichrccklirhf rii wurm, G. srhrccklichem; wahrscheinlifber en^chrecUtchrfu ^^<^
hs. d< r halben ich eurh hicJwr pracht hah, G. deriuUb ] statt dessen derhalbn,
681 lif». kreftig cmifect, damit thut aivh Iahen, G. kreftig confect mit
statt desKcu kreftg confect damit . . . , 823 hs. gegen r<c«en, helden tmä dem
wAermen, G. (den); statt deBR«n mit wlu^tiiiig des artikelt gegn.
Das sind aber belanglose kleinigkeiten. Für den h. S.
zeijrt ^:i(■ll jedenfall.^, dass gewöhnlich ein -e- oder -t- zu \ie!
oder zu wenig geschrieben ist. Ein wörtchen ist einzusetzea
in 114 noch, 0^5 hie, 947 er, 1006 dem, 1113 gar.
In den Fsp. 58—85 fallen anf ca. 10000 verse ca. 30 n
korae, ca. 200 zu lange, also 2, 3 proa nnyollkonunener Teraa
Die ftndenmgen ergeben sich leicht.
Zu kurz sind in der hs. 2. b.:
5, 85, 40 Zern, Tnd Hat ndcb dHinich ko^bm : seran,
5, 95, 297 ich mag dich nicht mer ameheii : aneeehen,
6,8»233 diesen heilling, kreftiag Mgen : hdUigenf
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DIB BHYTBlflK DSB HAUS BACHS.
483
6, 129, 232 darnach iglichp haimlawff : haime,
6,151,48 mit lanten. sin^n vnd hoffirn : singen,
6,156,199 ich gluub, wer mich gestochn het : gestochen.
Zn lang z. b.:
5,85,25 an pfarer von Rissenpurg peisfert : pfarr,
5, 8G, 55 80 hab ich den wiutcr futr vnd mal : wmtx,
5, 86, 61 ja, werUch es sint dem pader worn : padr,
5, 86, 63 swo enta auf der obem pauk erfrorn : obm,
5, 86, 71 die wil ich bilb aiedea Tod halb pMben : riedn,
6» 87, 96 mdn Ewlenipieg«!, danw ich pin : Ewlenspiegi.
§ 18.
b) Beimiänge.
Zum beweise meiner behauptung, dass H. S. für die spr.
stumpfen ansgang entschieden bevorzii^ gebe ieh eine tabelle
über das zahlenverhältnis der yerschiedenen ansgangsarten
des Verses nach Fsp. 58 — 85. Unter a) ist die zahl der in
Sprache nnd schrift einsilbigen reime angegeben wie pesiifest;
unter b) solcher wie sagn : tagn, ti. h. in der schrift einsilbig,
rahd. zweisilbiger, stumpfer reim, oder wie vnJn : trenln, d.h.
mhd. zweisilbig klingender reim; unter c) solcher wie hdbcn
: knaben, d.h. mhd, zweisilbiger, stum[)fer reim, oder wie winden
: binden, d. h. mhd. zweisilbig klingender reim.
L
DO.
▼eimU
b
e
no.
▼ennU
a
b
c
58
362
228
2
128
72
400
260
140
59
366
218
4
144
73
399')
277
122
fiO
336
222
114
74
414
298
2
114
61
386
290
4
92
75
492»)
315
34
143
62
432
296
12
124
76
16
112
63
380
268
112
77
:m
244
2
64
380
252
4
124
78
286
174
10
102
66
860
238
6
106
79
354
244
6
104
66
828
178
2
148
80
862
234
8
110
67
880
264
126
81
898
17D
228
68
456
880
126
82
324
220
104
6D
372
254
118
83
340
250
90
70
326
212
6
108
84
468
359
109
71
400
280
120
85
640
470
4
166
Im gMiMD 74| 6 pffoe* einsilbige reime.
*) In Goetzes Zählung scheint der dreireim 6, 136, 21. 22. 23 Ubenehen
n sein.
^ Die beiden lieder 7, 5, 134—139. 9,219—268 ibgeredinet
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484
MAY£R
Absolute richtigkeit der zahlangaben wurde nicht erstrebt
aber es kann kein zweifei sein, dass der dichter einsilbigen
ausganp- des verses wollte, >< Ilwt wenn auch nur äusserlich
für das auge einsilbigkeit des reimes erzielt wird.
Interessant ist es, auf diesen pnnkt hin hs. und druck a
T^leichen. Nach Dreschers handexemplur Yon W. 1 — 5 ist
sehr hftnfig durch apokope oder synkope ein ssweisübiger reim
der hs. im dmck einsilbig geworden:
S. b. 4, 244, 11 dr. fantasey : mekmdtotey, hs. fanUa^yt : mdaikektjleyc;
4, 442, 85 dr. /ftneor : jar, hs. furviart : jare; 2, 288, 9 UAr : für, fat. mn
: /Sre; oder 1, 411, 3#aAk : bMu» hs. fale» : sdbalm; 2, 842, 2ßjam : erf^
hLjarm :erfaren; 6»296,85MafTii:mrAaffTNy lia.fNimeii:MrlarTvn; 5^274,8
erhabn : labn, hü. erhaben : laben ; 3, ITBtbichaäniladn, hft. »(hadmziadm;
1, 109| 15 jagn : fragn, hs. jagw : fragen.
Bedeutend seltener entspricht klingender reim im druck
stumpfem der hs.:
s. b. 4, 343, 5 kindel : winä«^ fai. kindl : windi; 4, 233, 25 fewtr : f»-
g^eweff hs. fewr : im^«Äeifr; 4, 100, 26 fraget : «a</d, hs. fragt : sagt.
Vgl lab. IIa und IIb.
üa.
Hb. klingmder reim wird stumpf in dr.
-e
•el
-er
•etn
•«n
•es
•et
-est
Sa.
nach Tocal
1
1
2
1. l
6
1
7
2
51
1
54
» »
8
8
1
6
1
2
5
n f
n »
8
4
1
8
4
1
1
6
18
2
20
» d
3
6
2
11
n 9
1
14
8
1
24
m P
n t
2
4
6
1
6
7
Sa.
13
113
2
25
2
155
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DIK BHTTBlflK DBB HANS AACHS.
485
Hb.
Ha. «tampfer reim wird klingend in dr.
n l
18
•em -en
— 4
•es
Sa.
18
4
— 22
4
26
n f
»
n 2»
» <2
• 9
1
— 1
— 2
1
8
1
1
*"
1
1
8
1
2
1
— 1
8
4
Sa.
1
18
— 80
11
1
56
Sichere ergebnisse liefert die zusammenstt^liung niclit;
aber es scheint doch, liass der dichter, mag er nun für
den ersten band seiner gesammelten werke die 'correctur' in
nuKerem sinne gelesen haben oder nicht, in seinem bestreben,
einsilbigen versschluss zu erreichen, nachträglich
tlber sein mannscript hinausgegangen ist Das zeigen
besonders die dieser marotte zn liebe vorgenommenen sprach-
widrigen Synkopen nach 1, d, g, t, k, auch f, s, (c)ä, dem gegen-
über das entgegengesetzte bemühen, im druck dem text durch
liiiizufügung von -c ein mehr schriftgemässes aussehen zu geben,
entschieden zurii(kintt. Das ergebnis bleibt bestehen, selbst
wenn H. 8. nicht der Urheber der änderuugen ist^ sondern wenn
sie dem drucker zufallen.
§ Id.
e) Auftakt
Im h. S. finde ich folgende Verhältnisse:
1) Ein einsilbiges, logisch tonloses wort steht vor
einem logisch betonten am versanfang: ca.650mali z.b.
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486
XATBB
1, 3 erbern heim vnd xüchiiii<r fraweu,
1.4 vn l :\\\. Wullen li'ni md schawen,
1.5 am ^\ un lti \\ irtUge history,
1,8 der kuuii: ^ieinuud wart genaal,
1, 11 an siteu, tu^eüi vuii vciiitaut,
1, 14 in wildem wald ynd in yerprennt «. a,
2) Eine unbetonte Vorsilbe steht Am anfang dei
yerses: 60 mal; z. b.
1.13 erschln^r ein tracheu mit der lienti
2,34 geladeu in den rosenparton,
2, 44 erstachen schlaffeiit pey aim prunnes,
4, 104 pelMtteu tH>lu auf hundert mau,
12, 33B eretten sie VW den mieilMB.
18, 809 geaug xr «hu Tiid dfineken piiagm u» a.
3) Ein einsilbiges betontes wort steht am anfang
des Verses vor einem nnbetonten: ca. 330 mal; z, b,
1, 1 hail vnd gl&ck »e.y Ion erenfetten,
1.6 wul zu pehalten in memory,
1, 16 flog afis dem fewer wie aiu |>ach,
2,53 gut mir ein Bun pescheret hat,
2, 55 der sich darzv nicht schicket wel«
8, 81 «olt Jr in dem im folgen thim m. o.
4) Ein zweisilbiges auf der ersten silbe betontes
wort stellt am anfang des verses.
a) Namen: 15 mal; z.b.
% Dietrich Ton Pen ^^gtüng Hiet»
4, 100 Sewfrid, mein allerliebster snn,
7, 176 SewlUd, kam nia, mein lieber kneeht u. a,
ß) Nominaloomposita: 7 mal; i.b.
4,99 emholt, Sewfriden priugeu thw,
8. 230 koibofllit leren mit aUem fleili,
9. 231 gromieelitger ktatgt eun kflnglieh lioff ti. o.
Stammsilbe + nachsilbe: 10 mal; &b.
1. 20 kAni^ (4ibich het aiu doehtr zart,
'J. :U2 sitlich, gau2 huiiich vud gemacl^
U 1,840 küenheit Tod hoohmftt thnt in tnilM» «.o.
d) vn- unbetont: 3 mal;
3, 71 vngenietet vnd vnerfaron.
18, ÖU8 viirwii^r rnd munter f>-eum(ht,
24,671 YugesBen pia an virden ta^.
t) Stammsilbe + (f!exions)silbe: 67 mal; z.b.
1,10 wekher aU homickAit yeimelt,
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DIB KHTTHXIK DBB HABS SACHS.
mm
481
4, 105 alle von ad*»! wolfi-etan,
2,46 iren seliwni^rr Srwfrid darnach,
4, 109 ttiiileru kuuig hiui g-Ieich vnd eben.
11.295 lebent aecbt ir niich uimer mer.
40, 1097 BchaiTet das Tnrecht gros rad kldn «. a.
Von den 1142 vei-sen de8 h. S. haben ca. 650 -f- 60 = 62,1
proc. iam bischen eingang; bei ca. 330 — 28.9 proc. ist er wenig*
stens nicht ausgeschlossen; nur 16 -f- 7 + 10 + 3 67 =
veniger als 9 proc haben ihrem grammatiBcheni accent zufolge
trocbftischen beginn, immerhin eine so kleine zahl, dass der
gedanke an absichtliche h&nfnng der verse mit iambischem
eingang nicht abroweisen ist
§20.
d) Apokope.
Es beschäftigt uns hier nur die frage, inwieweit die apo-
kope ein mittel zur versbildung ist, d.h. in welcher gestalt
Worte der gleichen grammatischen kategorie mit nrsprfinglich
ansUntendem -e im verse der spr. erschemen.
Ich beschränke mich auf nachweisongen ffir die 1. 3. 9g,
ind. conj. praet. sw. y. nnd den nom. sg. sw. adj. nach FS. 1, 153
— 186, einem material von 1122 versen.
Die 1. 3. sg. ind. conj. praet sw. v. endigt stetä auf t, im
ganzen ca. 140:
z. b. (ick) kunt das 157,7, (ich) het mit 159.53, drh) fragt was 159,68,
hört ich 157,12, {ich) sagt im 158,48, (tch) dacht an 100,115; — (er) het
wider 154,4, (er) wolt der 150,99, (er) ßlt nach l(il,21, schickt er 154,9,
(er) ridU an 155,57, (er) zünt an 155,09. Wo die silbenzabl zweisilbige
fonn TWlaagt, ist e tot t gestellt: (idi) trMnt 153, 2, (er) teeret 155, 74,
(er) er^mdia 157, 116, (er) droet 157,119, (er) nthet 158, 17, (er) strmet
161,28, («cft) warnet 162,48, (er) idikmet 163,84, {er) Modbel 164,3», <sr)
verpranei 164,43, (kh) ergrimfi 166,82, (er) rtfeKfel 167,72.
Bei dem nom. sg. sw. adj. schwankt der gebranch:
dieser karge alter 164, 41, der schtcecJiSte u crck^acg 107, 103, der drite
scftsMidb 170, 38, der virde gadmadb 170, 50, der fünfte gsdmadt 170, 64,
iiß dMU ... heer 158,51; — der stfes ge$thmadt 169^9, der eeM
fScHsMNst 171,80^ der gros kaiser 181,1, dieweieameit 157,186, die stfeft-
^imler mdd 157,8, die ganU weU 184,66, das firoetig heer 156,79, dies
wüimi heer 158,51, das aU spiriekwart 186,59.
Die erhaltnng des -e ist nnr an die silbenzahl gebunden;
die lautliche Umgebung ist ohne Wirkung.
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m
MAYER
Vgl. nach h. S. vor vocal: müde 9fM226,7D4. Weitere bd^fe feÜaa
in h.S., v^'l. noch FS. 2 mueUe vtid 618,3, arme vberaU 607,20, korhe vmd
607,21, paide vnd 622,56, pegirde vnd 606, 119, nide alt 621,28; — vor
Vorsilbe: seilte gh'eder 1,17; vgl. noch FS. 2 irolgestalte glieder 605.^:
— vor ron^onant: diese zeü 14,381, (jrahe t ragen Hö, 95.*^ trar^ that
41,1134, iiUe niM 12,340, schwere roch 2,40, seine hrngst l'Si, wty<t rei
41, 1134, kur^-e zeit 13, 3G7, künicliche magt 13, 347, //V//^ dochter 28, 764.
Vierde jar 23, 639, gepirge hoch 12, 338, rofff pfuH 19, 539.
Ln ganzen findet sich auslautendem unbetontes -e im h.
dazu in MG. 2. bl. x-~28 und F8. 2, r>oi_626 (im ganzen iu
ca, 3350 Versen) nur ca. 163 mal und zwar vor vocal nach
kurzer silbe 3 mal, vor yocal nach langer silbe 22 mal, tot
cons. nach kurzer silbe 13 mal, vor cons. nach langer sflbe
125 mal, ein beweis, wie stark bei unserem dichter die
neignng znr apokopierung ist
Noch stärker zeigt sich die abneigung des dichters ge^eu
auslautendes -e im reim. Ich habe sclion darauf liin^rewiesen.
dass die endsilbenreinie auf une-ederkte -e ausserurdenilich
selten sind. iL S. meidet überhaupt reime mit -e in den spruch-
gedichten: h. S. so wenig wie FS. 1 und 2 haben irgend einen
reim mit ausL ungedecktem -e, Stets wird apokopiert:
E.b. h.S. 2,46 (die) roch, 4,117 (er) pelaid, 7,175 (icA) kab, 7.181
{dem) geheum, 8,202 {dem) eni, 8,219 (der) ioeis, iL8.w.
Ansnabmen begegnen in den 'drnbebigen' yersen;
S.b. FS. 1, l(;i,2 (dem) tage, iGl,26 (er) irnr, 162,4:» (die) stende:
oft nur epithetiach: 161,1 (er) läge, 161,19 {er) abschiede, 162, 28 (er)
läge, 162, 35 (er) petdutM, 162, 40 (er) sUmde, 162, 40 (er) duete, 163, 1 (et)
watt, 163,5 (er) hAbt, 163,21 (er) pnoM, 168,22 (den) mcme, 16S,85 (er)
/ttfule« 1^27 (er) pa<e, a.s.w. Es dnd in FS. 1 und 2 no. 58. 68. 79. ft.
92. 97. 98. 110. 112. 119. 125. 126. 1 303. 386 un ganzen 1006 rene. !■
dieMn stehen stehen 1^ reime mit -e, dAvon fiO mit epithetischem -c.
Wenn also die endsilbenreime auf -e bei H. S. so selten
begegnen, so ist daraus kein schlnss auf die metrische kaust
des dichters zu ziehen, etwa dass ein richtiges geffthl ihn Tor
dieser stärksten aller accentverletzungen gewarnt habe; ich
L^huiijL eher, dass die apokope seiner spräche gemäss war.
D.mn wären die im verse und reime vorkummenden als
<[)itlieii.sch zu fassen, wie für den reim die spr. es nahe
legen. Kutscheiden lässt sich freilich im einzelnen falle die
Sache nicht
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DIE BHTTHMIK DES HANS SACHS.
489
§21.
6) Synkope.
1) Am ende des wertes.
Ich beliaiiiile iiier nur solche fälle, wo die sjTikupe zwischen
verschlusslaut oder spirant und l, r, m, n staitlindet, also von
der mundartlichen .teutung des Schriftbildes abj^esehen, als
Sprachwidrig bezeidmet werden muss. Die folgende «ammhmg
nach Fsp. 58-^.
a) Kurze Stammsilbe + synkopierter nebensilbe
in der hebuug.
Vor vocal:
hom vnd 6, IGO, 313, üehl erschreckt 5, 93, 24H, ahr ein 6, 112, 149, Stadl
ah- 6, 59, 101, fidl vnd 5, 141, 1:^2, hedr vnd 6, 18, 143, fogl vnd 7, 124, 310,
schwigr euer 6,151,23, lecfn ein 7 4, 104, (jscfjn euch 7|ll(>|ttöi erlogn im
5,93,232| vak" am 6,23,274; im ganzen ca. 60 mal.
Vor confionantlsch beginnender yorsilbe:
habn pegai 5^104,171, hahn gdesm 6,47,180, oBjrvom 0,144, 244;
im guuflik ea. dOmil.
Vor consonantiseli beginnender stammsflbe:
ed thut 5,147,323, geUsn die 6,42,22, abr so 5,118,106, habn zv
IS 140^ 94, habns die 5, 118, 188, pad^ dem 5, 110, 345, tragn so 6, 43, 65,
geaütn wU 6,132,821; im guuea ca. 75 mal
ß) Kurze Stammsilbe + nebensilbe in der Senkung.
Vor Tocal:
A<i«iiviiii7,9l»2l3, Aodn od 6» 127, 188, o&nvnil 6, 157,228; imgusen
ca. 20mal
Vor Gonsonantisch beginnender Stammsilbe:
iMlut 7,57,282, oir mm 7, 120,72, Aa5ii dritte, 50, 275^ fidlpogen
5,141,185, «idr madten 6,127,185^ r«iRdidk6,2,45, ^«e^N litdi 5, 124, 18;
im guuen ca. 80 mal
7) Kurze Stammsilbe + nebensilbe im auftakt.
Vor vocal:
«6ree 6,81,91, Aa6t» 06 6, 1,18, odrtcft 6, 162, 357; imgusen ca. lOmal.
Vor consonantisch beginnoider Stammsilbe:
«br «MT 5, 101, 65, A<i&fiiMiii7,85,40e, <Nlr fRi» 6,145,274.
d) Zahlreicher noch sind die beispiele für synkope nach
langer Stammsilbe.
IWtri^ IB fMcUdM dcHtachn ipnck«. XXVUL
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490
MATCK
In der hebmig:
löffl samlt 7, 84,:?01, pfaffn lieber 6,89,243, W*r was 6,80,65, ahnt iwi
5,146,267, od^r (/a/^r 7, Öö, 338, dreissg dtO^ ^Iredssg dakm
7,34,375, ewamtg dalem bfSöy^ ewameg jtaren 7,i4lci,mi im gmaan
ca. 200 mal.
In der Senkung:
«mreil aller 6, 105. 819, eeprechr vnd (i,31,91, pmirÄvi giHhintip 7, 103,63*,
EwUnsyigl lutt 5, bü, 2o, Fuimingr wem 5, III, 3(J2, pfaffn fuUeti t>, 34, 175;
im gaman ca. 125 maL
Im aoftakt:
aotf imd7»90^ 148, «OMcferoM» 6, 161,819, iMrgn qp/b* e,89,SlQ, Ataerf
Moffen 7,61,1^ wi^ siy 6^10^106, wer/fi$pi$ 5,14$,a89; un gaini
ca. SOmal.
e) Synkopierung findet sich also in allen Stellungen, nach
kurzer und laiiger silbe, vor vocal und consonant, in der hebune,
Senkung: und im auftakt. Auffällig" ist sie nach kurzer si]l)e
in der hebung. Wäre dem dichter die ältere technik bekannt
gewesen, so müsste man erwarten, dass er von der rein ortho-
graphischen Verstümmelung des wortes absah und sich die
verschleifimg in der hebung erlaubte. Oder ist diese Ter-
stfimmelnng doch nicht rein orthographisch, sondern etwa der
ausgleich zwischen der dem dichter eignen Sprechweise solcher
Worte wie hohen, ledig, Ugen und der rorbildUchen Orthographie?
Möglich ist jedenfalls» dass derartige werte in der mundart
des dichters einsilbig waren, und die in den Nürnberger ftöl-
uachtspieleii des 15. jh.'s so häufigen reime wie habttt : ladtn,
gehen : dcgm, .schaden : tragen u. a. könnten darauf hinweisen.
Keiaesfalls aber waren in dieser art einsilbig vvorte wie
sauffm, salczm, iknchen, und wenn im vers so oft sauffn,
salczn, denchn begegnet, so ist darin eine orthographiscbe
wiUkiir ans metrischen rücksichten zu erblicken.
Um so auffälliger ist die gegenteilige beobachtong, das
werte wie haibm, ledig, Ugen auch als ganzer iuss gemessei
werden. Die folgende znsanunenstellang nach L S.
1) Mhd. lx = ötd. Ix-
n. 175 sprecht, darin halt ein koler bafti,
28,757 also hab ichs verloren paid,
5,125 was w61 wir nemen vnter banden,
24, 656 80 mnstw nemen j e n e h ^rh w ert,
41,1125 nür fert mit freffel vnd gewait,
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BXB SHTTHinK DBS BAITS SACHS.
491
18,507 der trach der hat mich diese iiadit»
2, 49 h6ren ynd sehen in dem spiel,
35,958 dem wil man ics st grabe trag;en|
29, 796 mit allem adel an dpm Rein,
8, mit jagen, heczen vnd hoftieren,
10, 25o herczlipbHter herr vnd vater mein.
Im ganzen steht kurzer vocal -f nachsilbe alü ganzer fuss bei -ler 3 m.,
-Zr« 3m., -rer im., -ren 2m., -rent 1 ra., -men 3m., -ner 2m., -net 2m.,
-mg 3m., -nig» 2m., -w^m 3m., -niyUch 3m., -/cZ Im., -se 3m., -sd Im.,
-scr G m., -sem 5 m., -sen 8 m., -hei 7 m., -hen 3 m., -6c 1 m., -bei 1 m.,
-6er 6 m., -bert 1 m., -6en 19 m., -6«>t< 2 m., -benUg 1 m., -Äerw 3 m.,
'M 6m.» -Meft 4m., -AtcAs In., -dsl 3m., -der 16m., -dlm 3m., -d^ 3m.,
-p« 2m., Im., -gm 20m., •jreiil Sm., -/jrfst Im., -gel 8nL| -ter 5m.|
-fem Ibl, •ten 2m.
2) Mhd. Ix = nhd. v:;x.
13,346 gut, dir sey es im himel dagt,
1, 11 Ml siten, tni^t Tud ftrstaat
Im ganzen -mel 1 m., -mer 1 m., -men 6 m., -met 2 m., -mfst 2 m., -ten 1 m.
In allen anderen fällen, wo mhd. = nhd. ^^z.
anftritt, liegt entweder tonversetzung oder synkope vor.
Hierher gehören auch die zahlreich begegnenden
knrzformen wir, peger wir, hob wir. Sind sie auch an
und für sich ein rest älterer technik, so geht doch H. S.
weit über den mhd. gebrauch hinaus, indem er von
Stämmen aller art solche verkürzte formen bildet.
Material Fsp.58— 85.
Nach kurzer silbe:
sol tn'r 5,85,23, peger icir 7, 19,508, kttmb wir 6,34,195, hob wir
6,20,212, dag wir 6,145,278; im ganzen 30 mal.
Nach langer silbe:
sey wir 5, 104, 168, u öll wir 5, 97, 349. wer wir 5, 107. 251, körn wir
6, 101, 191, Mn wir 6, 61, 260, hoff wir 7, 35, 413, as tHr 6,58, 172, sech wir
6. 45, 134, Verderb wir ß, 20, 211, ßnd wir 0, 102. 232, trug wir 7,14,383,
het wir b, if'J, 11, drufick wir 6,57, 124; im ganzen ca. 120 maL
tji) Aehnlich steht es nm die znsammenziehnng von
'igen zn -ing, -liehen zu -ling. Mag sie auch der mnndart des
dichters eigentümlich sein, so dient sie doch nur metri-
schen zwecken. Material Fsp. 58^85.
MI ttawbing weter 5, 87, 83, vom lawsing pf äffen 5, 94, 251, vom heüUng
latil 5,126,40, Tgl. 5^ 126, 50. 5,151,429. 6,58,1. 6,88,220, ä^lmmimg
Pfaffen 5, 84, 16, dm heiÜing segm 6, 8» 228, «m pMcMin^ gang 6, 11, 312,
Tgl. 6,28,274 24»80S. 162,864. 140^127. 7,114,52. 127,46, m derpiiiaiH0
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XATER
kranckheit 5, 128, 125, (he lawning pfaffen 5, 118, 188, iV poshaftin^ Iterm
6, 145, 271, von heüli'ng dingen 5, 130, 189, deti vnparmhfrrring ictüten
5, 134, .520, mit vhring zechen 6,44,111, 6,161,329. 163,329. 7,37,19.
105, 139, (sie) peining die 6, 125, 117; — lies BOtenÜmg knechce 7, 160, 462.
dem ding »tont 6, 13, 380. 6, 119, 360.365. 120,399. 7, 167, 640, iam mM-
2mi^ «Mm 8,86, 244» ainhauiäiHgtdtaegl,^, 116, mhamimgretime,€ßtlt
§ 22.
2) Am anfang des Wortes.
Ich berücksichtige nur die synkopiemag von e in dei
Vorsilben he- and ge-, die am bftnfigsten ist Die yon Minor,
Nhd. rnetr.^ s. 173 erwfthnte Terstllmmelimg yon mr- zn ist
mir aus handschriftlichen texten nicht bekannt
a) Die Yorsilbe ist als Senkung erhalten.
be-: h. S. 1, 6 wol ev pehalteti in memory, 2, 27 den er petMiMum moilai
mnl, 2,42 Dietrich von Pmi pegüting thet, 2,5.3 gut mir aitt sun pescheret
hat, 3, 79 ./«, ufil Seivfrid das thut pegem, 4, 117 kain hoff gesind, das m%ck
pelaid. — MG. 2 t/tr leo sich pedaget X, die näch{t) pedewt die siifuir X',
drr leb den Bähst jmicwttc 1, in vetterlich peh^te 2', da icwrden Sit pe-
trubet äl 3', Johannes vn.s peschreiben dät 5.
ge-: h. S. 1,8 der kunig Sigvmnd wart genaf<t. 1,2^3 auf ein g'rjjirg
vmntmcldich hoch, 3,89 das tcird im den auch uoigelallen, 3,91 trtrt dt*
aüch ertig vnd gcscidadU, 3,92 ala den gepürt ains küm'gs $un, 4, lUö mit
van add wol getan, — MG. 2 m tthrift ingegründe X', kein mensck-
gewdU mtndir nAr got i, er hat gikänddt nSmer 2, mit ittiff gegrünt %
vnd $ein geMdikiitte 2', damit vne dMit hAt geepeiet 8'.
ß) Die Vorsilbe ist synkopiert
he-: vor s: doch ir prüder ans neid rnpsiinen h. 8. 2, 43; — vor st:
des i»t mein handi vnpstendig gancz FS. 'i. t>12, 21 : — Tor seh: die r'^drr
mit schim isen bschlageti h. S. 5, 127, zuinh pschhifs so wil ich t^ch rcr-
monen h. S. 40,1109, das pscJMut Mmnos aunen vnd inen FS. 2, 604, 40: —
▼or hl foü phaUen mich in holen atain LS. 25,697, vtid phdt ein gmei
eieher geuMsen SS.%e2^96. — In XG. 2 U. leUfln beleg«; av
flehen iteht reselmlflsig.
ge-i vor w:h.S. wü mit der kamt mär gminm gmmg 4^115» «t^mril
vnd künklich herschaft seczen 14, 383, den kämpf er dardurtk gminen kern
34, 936. — MG. 2 sprecht, xcir wir gwessen zb der zeit 12', vofi tnein wegen
eüch das vngwittcr düttc 10; — vor Z: h. S. das glaid wol idr dir geben
narh 4, 122, Scwfrid, ich icil das glaid eucJi geben 27, 726. tcir tcoUen euch
das glaid naus geben 3G, KXKl - MG. 2 wee euch schriftgUrt })har>>ccr 11.
wee euch adtriftgUrt j^harisen tniwichi 12, icee euch schriftglci L phajriȣ*s
unrein 12'; — vor r; k eltrcn so uin vnghraten sun 40, iiV2j des^l. FS.
2,616,49.7a 620,90.93. HG.2— ; — Tor m: h.S, daniadk didter gmmkd
«eml2,da6, deegl. 28,755. 29,799. 32,87a 33,91L - MG. 2--; — vor mz
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DU BRTTBMK DBB BAMB BACHB.
493
b. S. u»7 mit der hant mir gwmm gnung 4, 11^ de^gl. 6, 161. — MG. 2 — ; —
vor f'. h. S. die von eim wurm hmgf&rt ist tcom 28,753, de8gL81*848. —
MG. 2 vftr fr rtUhhcser äntworUn mit (fferden, desgl. 25. 26; — Tor a: h. S.
vater imd muter gsegn euch got 11, 293, desgl. 40, 1107. — MG. 2 daa ir xrandH
im gs^cz pelib verpflichte 2, de^cl. y'. 10'. 12. 19'; — vor st : h, S. die weil dw
hast des gutiren kunst 21, TiW, desgl. FS. 2, 605, 77. 616, 55. 618, 19. 619, 42.
— MG. 2 — ; — vor h: h. S. pein schtoenczen übert mawerghcmgen 17,483. —
MG. 2 — ; — vor |) (=h)i h. S. vnter dem pirg in seim geJtews 7, 181, desgL
16» 401. 22, 61& 623. 24p 668. 064. HG.2— ; — Torp: h,S. hob oUknÜ
geum noth setnmOBm 14,&B6, deRgl25,681. 27,7^ — HG.2 dam is iot eAch
tv dk sktiU wirdm gihm 18'; — Tor p: h. S. — . — HG.2 werdi» verßfffd,
peinigH, verhttMt 2, deü^ 11, 19; — vor t: FS. hei aii% tmtag «or fat-
nachludet 2,615,14. — HO. 2 was ir hant than einem vnter 7, desgl. 14'.
16; — Tor k: h.S. got, dir sey es im kmü dagi 18,846» dMgL 88,1079.
— MG. 2 so wirt die stat imkeret 17.
Die liste zeigt deutlich, dass die natiir des folgenden
lautes ohne einflnss anf die synkopiernng im verse
ist; diese regelt sich vielmehr nach der silbenzahl.
§23.
3) Anschleif ung des pronomens a.a.
Material Fsp. 58— 85.
die = f : mir tieict 100, 21, ir tnasen 5, 148, 333, vürt läcken 6, 15, 49,
ffir tfawst 6, 48, 230, rhrrf gamiJletf 6, 2.5. 3:35, mirt irürcz 1, 63. ia5 : im ganzen
ca. 50 m; — es = s: " j.s im 7,51,55, fhr^ getroffen 7, IIH, 138, jnn ars dester
6,72, 196. dirs sdbert 6,73,241, mtrs tut 6,125,139, mirs die 7,51,46; im
g-anzen ca. 30 ra.; — sie ~ s: ern zrm 0,50,265, crs so 7,105,594, sams
ein 6, 20, 193, mai« in 7, 8, 227, recketm iren 7, 9, 251, hahem vns 7, 167, 033;
im ganzen 15 m.; — das ^ 8i tn mawl 7, 149,205; vben feit 7,96,295,
im haiM 6, 139, 113, an« hoidmedi 7,41, 145, ttw wMhauM 7, 74, 45, gehen
sglaü 7,82,827; im gaiufiiildm.; des » s: mAs Juden {kam} 7,9Bt94$'t
— tfit » I: wiH tdso 6,26»867, 101% vns 6,99,188, kumbsl vngestMagm
6, 10,296, darfst den &, HO, 824, sagstmem 6, 188, 24; im guunn et. 80 m.;
• — fV = r: maintr das 5,104,165; — in = m: wiltun nit 6,43,65, tri7n
entpfahen 7,16,425, dim in 6, 51.30(^ fttm au/* 7, 143, 49, wim etn'eh'ch
7,146,120, dim ich 7,157.388, habn im 5, 107, -257, solin dem 5,148,328;
■ — zu = z: dürf zes^ev 5, 99. 11, h tat ig zessen 7,08,241, nit ziccgen 5, 135,369,
morgen znacht 0,21.231. 7,20,104. i t gfreHsen bj iOi,b2 mich zfriden
7, 98, 353, leichter zhcm ken 5, lOü, 49, crewrzer zton 5, 103, 140. — (Jana
geläufig sind die leichtesten verschleifull^,'en von (d)em zu m, (d)en zu n,
z. h. aim kind 7, 119, 181, aim weih 7, 166, 004, meim knecht 7, 99, 383, zum
iMseiMng 7, 118, 144, vorm ttot 7,41, 139, aufm weg 7, 135, 290, ausm «diem
7,77,120; — pein pferden 7,90,147, zun fleischpendten 7,102,38, peyn
/feMpeiiefteii 7,106,68, wofai Aob 7,ia$,804, dtn» ftorfr 6,61,818, 9bem
wM 5> 87,84, Amlem staiM7,88,284, ommi arngm 6»15»27.
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IIATXB
§24.
f) Epithese von -e.
£m letztes mittel zur versbildiing ist die anhängung des
imorgaaiBclien -e an das fertige wort Grammatische unter-
schiede sind auch hier nicht vorhanden. £8 ist gleich-
giltig, ob das nftchste wort mit vocal oder oonsonant beginnt;
der hiatns spielt bei H. S. keine rolle. Material Fsp. 58— 8S.
{dm) lohe jehen 6, 109, 60. 7, 16, 435, {da») weite metn 6, 29, 20, {im)
hawu mem 6, 81, 7. 85, 135, {das) jare hewer 6, 45, 141, {das) lamde odr
7452»267, (die) Miftfe «owMl 6, 129, 166, (dde) uiU hob &,i2ß,Bli, mdenadä
6,144,214. 6,74,274, fmde det 6,107,7, kereme gm 8,106,42, mekie Am
7, 61, 71, pnnrfe vns 6, 101, 181, fesdiaide nUeh 6, 99, 143. 7, 152, 274^ immb*
herein 6,92,2LL9.
§25.
g) Die accentverletzung.
Ks erübrigt nocli, die handliabung der von den ang-etUhrien
argumenten erwiesenen accent Verletzung zu zeigen. Ist es
richtig^ dass die grammatische kategorie für die metrische
behandlang des wortes bedeutungslos ist, so s^teht zu er-
warten, dass sich die accentverletzung bei jeder end-
Silbe nnd an jeder stelle im verse zeigt Ich lege die
beispiele ans h. S. vor. Die zahlen 1. 2. a. 4 vor den dtata
bedeuten die tonstelle im verse.
1) Das zweite glied eines compositums mit anlangs-
betonung hat den ictus.
a) Namen.
1) 9,224 Cmiüult, gutu holtselii/er ari, desgL 2,42. 38,1058. 35. 9r»5.
7, 126. 15, 420; im gaasen 14 mal; — 2) 2, 41 den doA Orimkät wm
eret, desgl. 34, 940. 8,79; im ganzen 17 mal; — 3) 2,83 na^ dem wart wem
Crimhüt, der earien, desgl. 2, 86. 86,972. 2,45; imgaiueD8nal; — 4) 1,21
eo Wärme am Sem, die hietOrmhät, desgL 2,89- 1,9. 15,418; imgaiiBcnlOML
Ygl. noch 32,873 von Prdbant den heridgen hir; 81,660 90 im dem
hirMtg äüi Frabamdt {ihaiU), desgL 81,869.
ii) Substantiva und adjectiva.
1) {2/MO (lurchleiicfitüier kihuffpet^meinr f r, desgl. 4,99. 9. 231. 10,2.t3.
im ganzen 6 mal; — 2) fj, 145 vtid m't farlessig, noch fairl xrin, de&gl. 29, 79P-
39, 1080. 12,832; im gaüzeii 8 mal; — 3) 9,227 herolt, ye itui f'rati\cfHzi9ur
mein, desgl. 19,620. 82, 873. 41, 1182; im gaDMn ISmal; — 4) 26, 704 fl«r
mdede vnd groier omocH desgl. 3, 82. 13,868. 40^1114; im gaaiCB 15aaL
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DIB SBTTHMIK DES HAK8 SACHS.
495
y) Verbalcomposita mit der betonung xA
1) 8,219 wil mich abton meinr (fr oben weif^, desgl. 6,154- 19,537.
29,786; im ganzeu 6 mal; — 2) 11, 305 aU f'chs im lüft hm füren s<ich; desgl.
87»lj029. 41,liaa 1183; im gaosen ISmal; — 4) 6, 160 wk w6üwirdiese$
knedu abkimen, ä»gl 16,489. 19,586. 21,592; im ganfen 16iDftL
^ Andere composita mit anf angsbetonung.
1) 24|668 dreymal hasiw prochen dein cid, desgl. 33,919. 86,998.
87,1017; im gaosoi 12mftLi 2) 83, 907 «Im tdk mmd hmnb n wümidm.
f) rn-, vr-.
I i 24,671 v)\qf^sm pis an virden tag, de^jerl. 18,508; — 2*^ 3. 77 rfns
si* VHitrt rnd lasier fliehoi, desgl. 19,534. 27.746; — 3) 1,23 nuff em tjrjiirg
tmmenüdäich hoch, desgl. 15,404. 24,661. 40,1102; im ganzen 6 mal; —
4) 14,380 dnmb mein Crimhili, las dein vnmAetj desgl. 2,43,59; —
3) 34, 935 tdk habi nH m wsadb gdh&n.
Q Composita mit der betonimg xx-
11,284 dem tkimUer aUein sehäwm t^, dfi«gi6»16a 22,604. 25,689;
im gviBeii 7 mal.
2) Eine ableitangssilbe hat den ictns.
1) 31,816 HmMt md hüi^müet And ^ Mftai; — 2) 20, 558 <lir
SV ewigem hon vnd tpat; — 8) 10, 276 etSMffidh dir f08, hamie^ md sper;
— 4) 21,577 darein gel ein etilen wofUdi (.Mcft); — Aa/l: 41, 1120 (2); —
^ 31,846 (1). 90,811 (4); - ig: 25,684 20,568,2; im gusen5mal;
40,1104 (3); im guuen 12mal; — Ung: 9,235 (2). 14,878 <4); — isch
10,276 (3); im ganzen 2 mal; — lieh 2,28 (1); im ganzen 7 mal; 12,326
(2): im ganzen 6 mal; 37,1002 (3); im ganzen 9 mal; 21,574 (4); — Uch-
kait: BJM) (2). 3, R5(3): — snm: 11.2S5 (3): im ganzen 4 mal; — arhnft:
41.114U {2): im ganzen Ii mal; — tum: 11,296 (3;. 41,1129 (4j; — ytOich
4,103 (2). 27,724 (4); - herölt 9,227. 85,951 (1).
3) Das erste glied eines yerbalcompositnms hat
den ictas.
1) 2S!,622 vnd enisddeiu vns des pirgeB pforien, 4mfß. 9,226. %lh
36,717. 17,460. 24,666; im gumen 12mal; — 2) 26,715 avth haH ir er-
löst gleicher weie, de«gl. 14,395. 28,769. 40,1110; im ganzen 8 mal; —
3) 12,818 wert man ate /mdk vnd geaAnt finnen, dMgl. 5, 147. 84,925.
4) Eine flezionssilbe hat den ietna
•e: 1) an erster stelle: 4,105 aüe von adtl wol getane desgl. 13,364.
28, 769. 81, 857; — 2) an swdtw iteUe: 9, 241 daa mne alle gfar sein gewagt,
de^gL 18, 5(^; — 3) an dritter steUe: 4,123 «dr da« kAt^Uehe hoff haus,
deagL2^ 770. — -el: ^ i(^2ß& wie der ada ikunUeren ikw, deigL41, 1122;
— 3) 10,267 ihw mü anderm adü ikmneren, desgl. 18, 508. 28,766. —
'ilti 8) 2|59 «tafvjt^ iMM imd Aondeft 9Hf»^. - *iti 1)2,54 wM»
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496
MATER, DIE KHYTUMIK DBS BANS SACHS.
nadi mir regieren sol, desgl. 5,130. 131. 133. 139. 6,152. 163; im guni^i
29 mal ; — 2) 5, 133 mser pfleget hat raus entpoterij deagL 5, 140- 149. 9, 247.
12,3ia 821. 16,458; im ganrai Uval; — B) B,eS die M km midwikr
petehmom, deigl. 10,m 14^887. 15,412. 18,604. 60a 21,690; In gann
16mal. ~ 'im: 1) 4> 109 oiufem Mn^ «4n jfleidk
— 2) 8, 88 von dm ritem vnd edUn dllen, desgl. 10, 267. 39, 1072. 40, 1098.
UOa — -ers: 3) %m da er oM ndtt amderß koffhatUn, deagL 7, 181.
— -em: 3) 8,199 sol ich nit von ffroßem glück sagen, demgl, 18,515 —
-en: 1) eben f/Ieich aim luntfarcr uan<Ierti, desf^l. 5, 126. 7,178. 10.26t
13,356. 14, 'W. 22,603; im ganzen 23 mal; — 2) 4,118 m<'>cht wol Btke»
(Irrii frauiiij mon, desgl. 5,138. 8,220. 9,233. 242. 10,250: im
42 mal; — 3> 3, 69 das elent vcrsüecJien vful paweti, desgl. 8,203. 213.
9,239. 10,258. 13,353. 17,485; im ganzen 27 mal -inti 1) 19,518
idOagens peger te& «iidkl van dir. ^ -intz 1) 11,295 leftenl aeeki w wdA
mmer m», deagL 12,824; — 8) 8,78 <Ke fremibd lert piief imgmt vmätäm,
deagL 85,966. — -Hi 1) 40,1097 «lni^«l da» nir«edU prM «ml Um; -
2) 3, 71 vngenietet vnd vnerfaren, deagL 19,688. 25,693. 700. 35,963. 41,1141;
— 3) 27, 741 das sUrenj das gaiffet auf dich, desgl. 28,758. — -es: 3) 25,675
vnd gebt euch m dodea geftr\ — -itU 2) ^ttöja, du kumeH «itr ndü
vnd eben.
Ich breche damit ab. Die ai^gabe dieses zweiten teües
der imtersachmig war es^ 211 zeigen, wie die nrandartlidi an
weit verbreiteten erseheinangen der apokope, Synkope and
epitbese bei H. Sachs sich nur nach der silbenzahl der
yerse richten, wie in den gleidien grammatischen kategorieii
verschiedener gebrauch herscht je nach dem bedürfnis, die vc r-
geschriebene silbenzahl zu erreichen. Der grammat isciie
wert der er8rlieiiuui![ren, bes. der epithe.se. ist eine frasre. äk
nur im Zusammenhang mit den uh idun ersclieinungen bei
Zeitgenossen unseres dichter« auf gimd seiner prosa richtig
gewürdigt werden kann. Für unsere zwecke war die sonder-
betrachtung erlaubt und durch die fülle des materials geboten,
hoffentlich nicht znm nachteil der beweiskraft der fttr die liier
vorgetragene these angeführten momente.
Nicht alle fragen sind erledigt, und manches konnte nnr
gestreift werden. Eine fortsetznng dieser stndien, die rein*
technik des Hans Sachs in Zusammenhang mitderseintr
Zeitgenossen, wird seit längerem von mir vorbereitet und kanfi
hoffentlich in nicht allzu femer zeit erscheinen.
OÖLN a. Ith. CHR. AUG. MAYER.
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GRAMMATISCHES.
LII. Za der auf schleif- bez. stosstoniger ausspräche der
endsilben basierten aaslauttheorle« *)
A.
Dass besagte theone ^n h der älteren auslauttheone gegen-
über in gewissen hinsichten empfiehlt, -wird von keinem un-
befangenen geleugnet werden: sie lässt sich für das got glatt
durchführen und erklärt auch manche westgerm. und nord.
eneheiniing emfiicher als die alte fassnng. Andrerseits aber
stellen sich einer annähme der jttngeren hypothese^ wenigstens
in ihrer bisherigen formnlimmg, auf westgerm. und nord. ge-
biete nicht zn unterschätzende hindemisse in den weg, die
hier ein skeptisches und abwartendes oder sogar ein ablehnen-
des verhalten rechtfertigen dürften. Eben diese anstösse ver-
anlassten mich vor einigen jähren zu einer nenen prüfung der
alten tlieorie, d.h. zu dem veiMicli, ohne die annähme von
einwirkuiig der beiderlei betonuugen auf die entwickelung
der endsilben, den auslautgesetzeu beizukommen (s. diese Beitr.
21, 480 ff.). Doch führte dieser versuch, wie ich eingestehen
mnss, nicht zn einer in allen Stücken befriedigenden Idfinng
der frage. Und so behielt ich in der folge die schwierige
controverse fortwährend im auge, bis es mir schliesslich, wie
ich glaube, gelang, mit dem problem ins reine zn kommen,
indem es mir klar wurde, dass die alte theorie als nicht zum
ziele tuhi eiid aufzugeben und die accenthypothese zu acceptieren,
*) Die für den sachveretÄndigen leser meistens fiberflüssige besternte
bezeichnung der angesetzten formen ir^t iu diesem und den folgenden artikeln
nterlMMii, mit imnaliiiie einiger f&Ue, wo aner möglichen fUioheii auf-
fMnmg des gesagten Tonabeiigen war.
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498
VAS HELTEN
jedoch unter aufstellung einer in mehreren ijunkten
von der bis jetzt vertretenen fassung abweichenden
formulieriiTig.
Nach gedachter fassung wären für die deutung der wesi-
germ. und nord. endsilben zwei k&rzimgsacte anzunehmen
ein älterer, der (nach dem verklingen von -t, -d, ß^) ta.
der nmwandlnng von voa + nasal in nasalierten laat mi
vor der Wirkung der vocalapokope) einen zweimorigcn (= ge*
stossenen) endungslaut, ausser vor -s und -m, zum einmotigai
machte, einen dreimorigen (= geschleifte), nicht vor oder
--erstehenden laut zum zweimoripren kürzte-); und ein jüngerer
act, der die nach der ersten kiirzimg noch vorhandenen zwei-
morigen laute zu einmorigen, die noch vorhandenen dreimorigen
(also die nocli vor -s und die einstmals vor -z stehenden) za
zweimorigen werden liess.
Hiernach wäre also für die d. sg. praet. iud. nach schwacher
flexion (mit altem stosstonigen bez. -öp^) oder für wm
eingetretenem -er, vgl. unten B zu 7. 8. 10a; stofistonige
länge bezeichne ich mit dem läogezeichen, scbleiftonige nach
dem herschenden gebrauch mit') und die 3. sg. praet ofil
starker und schwacher conjugation (mit altem oder nacb
art von -u der 2. sg. durch eiufluss der endung des praes. opu
vgl. unten LV, umgebildetem -id) sowie für die bildaugen ilu
alteui -ön (des acc. sg. der ö-stamme, des nom. sg. der (7w-stänui^,
der Lsg, des schwachen praet. ind. etc.) und -in (des nooi. sg.
der itt-stämme) bei regelrechter ent Wickelung westgenn. und
nord. schwand des endungsvocals zu erwarten. Für die dem-
gemäss regelwidrige erhaltung des vocals in der 3.8g, des
schwachen praet ind. (westgerm. -a, ^e, an. -e bez. -t) wäre bd
allerdings zur not mit Streitbeiig (Urgerm. gr. § 21d,3) ao die
mOglichkeit eines systemzwangs zu denken, durch den der form
0 Oder von nicht verschobenai -d, •< (vgl. Streitberg, UigeaB.gr.
§ 129, 7; doch wird in § 219, B dieser gnnuii. bei. -«d fftr die aeg. pnet
ind. des schwachen verbs angesetzt).
Ob die (im ge^:ensiati Eur zweigipfligen = g'eschleiften und nn-
eripfliccn = gestossenen ausspräche) durch keinerlei tatsaclu' zu becnindtE:-*
uuiialiiiiB von drei- und 2weimoriger qnantität aufrecht zu Imlten, oa^
indirect ans in diesem artikel ausgeführtem hemigehen.
s) lür orEprüuglich ftarktoiüge endvng spiieht dai te 2.if. («ai^
»98, -M^ -ot).
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ORAiaiATiaGBBB.
Ü6 glfiiche Silbenzahl garantiert ward wie bei den anderen
lersonen des singnlara. Fttr das westgerm. -t, -e bez. -i (in
isidors und Notkers -dii, 4i) der 8. Bg, des praet opt könnte
Dan ebenfalls zur not aaskommen bei der annähme von dnrch
lie uniformität der für die 1. und 3.sg. praes. opt. verwanten
.ndungen veranlasster aukltn ing der 3. sg. des praet. an die
. sg. (das an. ninmit InVr liekanntlich eine neutrale Stellung
inX Misslich abtri- .stein es bei besa<]fter tlicdiie \m die deu-
UDg der entsprechungen von -ön und -in, nämlich ahd. a&
kltostnfrk. an. -a, ags. -e, aMes. -e') und ahd. -i ( f), as.
lonfrk. -e, an. -e, -i, ags. -e, afries. -e, denn die hypothese,
lass hier durch nasaliemng enrirkte quantit&tssteigemng des
rocals vorliege (s. Streitberg, Urgerm. gr. § 152, 6, anm.)» m.a. w.
lass aus durdi den ersten kttrznngsact entstandenen -a*, -t*
gedehnte -ar, -i" hervorgegangen seien, woraus durch den
zweiten kürzungsact -a, -i, befriedigt gar wenig: erstens ent-
wehrt die these, dass sich aus endungsvocal \- nasal im germ.
nasalierter laut hätte entwickeln müssen, eines jeglichen an-
lalts; und zweitens kann die postulierte quantitätssteigerung
aur gelten als eine annähme ad hoc, die ausserdem, angesichts
les Schwunds von auf alte -on, -in, zurückgehenden
endungen, die gleichfalls nicht begründete annähme nOtig
machen dfirfte, dass der von haus aus kurze, nasalierte laut
vor besagter quantitätssteigerung seine nasale qualit&t ein-
gebüsst hätte. Dass femer auch die von Walde (Die germ.
auslautsgesetze 28) vorgebrachten möglichkeiten, nämlich deh-
nnng von nasalierter kürze mit verlust der nasalierung zu -a^
-t, woraus überlieferte -a, -i, oder aber nichtapukopierung von
nasaliertem vocal, die bypothese von zunächst aus -ön, -in ent-
standenen -a«, -i* nicht zu retten vermag, liegt auf der band.
Auf grund von Notkers -d des nom. acc pl der substan-
tivischen 9-stftmme und von (einmal belegtem) fridoo gen. sg.
der Benedict-regel setzt Streitberg (IF.6,145fO neben durch
0 Di« «jbtos. auf (am -t, -ä, etc.) lurSckgdiaiide endon^, die
in dflft jflngoraii und jlbigiten d«nkiiiilem als -9, nur fOr die Btkitringer
dimlekte wegoi dee unter bestimmten Miaguigeii (igh einstweilen Axd
Kock im Ark. f. nord. filol. 19, 251, anm.) daneben erscheinenden -» alB -e«
zu fassen ist, beieicbne ich hier und im folgenden ducli die Überlieferte
scbreibnag -e.
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500
TAH HELTBH
den jüngeren kürzungsact hervorgerufener entstehang einmoriger
aidmigsyocale ans zweimorigen kflrzimg zu zweimorigem laut
an Yon altem, nnprOnglidi vor -« stehendem dreimonga
endimgslaiit (-ä ans -Oer, -oo ans hOU), Biesen -tf und -co ateta
jedoch gegenflher ahd. -o des nom. (acc) pL fem. nach prononi-
naler dedinationO (ans -50) nnd ahd. -t (bei Notlcer -e) is
nom. (acc.) pl. nnd dat. (^»^eri ) gg. der t-stämme (aus -u för
-iiez bez. aus -7 für -e(i, vgl. unten LVII, 1. 2), die zum zweiiel
an der riclitigkeit der beregten Schlussfolgerung berechtigen
und zu (lern gedanken an die ntOglichlceit auffordern, dass für
diese -ä und -00 eine andere fassung rreltend zu machen st^i,
zumal sich auch bei Notker und Isidor für die 3. sg. praet. opk
schwacher conjngation ein 4 findet, das auf mit stosston an-
zusetzendes oder 4^ (vgl oben s. 408) znrftckznflUuren ist
M.&W. es erhebt sich hier die frage» ob nicht dem ehemah
vor -jr stehenden, schleiftonigen endongsvocal ebenso gat itk
dem ehemaJs im absoluten anslaat od^ yor -t, -d, p, -n stelieB*
den in den ahd. quellen als norm kürze entspricht nnd fÖr die
Quantität von Notkers -ä ein anderer factor als der alte schleif-
ton in anspruch zu uelimen (wegen des -oo von fridoo s. unten
8. 514).
Bei der bisherigen fassung der acceuttheorie"^) bleibt ausser-
dem eine wichtige tatsache unerklärt, d.h. die im westgernL
zu beobachtende verschiedene qualität der aus ursprOnglkk
monophthongisdien -d(-) nnd -9- bez. nnd *§- henrorgegnogenca
') JelHnek hält hier -o für niügrlich (s. Zs. fda. Anz. 39. l-tS, anm. und Zi
f. ostr. {^jmn. für 19ül, s. 1083), weil die in den eudsilben dopjiels* hreibuM
gewährenden denkmäler für besagte casus zwar nie -ou, aber aucJi nie -fta
haben und mit rUcksicht auf -a als schreibang für -ä auch -o als schreibong
fflr -9 denkbar wltie. Doch mOehte man hier die frage iteUeat ok ndi
grade ans dem nnutand, dass m diesen qneUen (vgl. Beitr. 1,43S1 2, tSSt)
neben aonatigen doppelachrdbongen für unsere casnaendnngen annnahiMliM
nnd -a begegnen , auf kttrze der endnngen fftr den nom. aoc pL foL
zu scUleeaen; dass Notker -ä oder halblanges -a sprach, kann eben schww*
lieh c\n Zeugnis abgeben für auch in anderen ahd. dialekten noch nicht er-
folgte raflicalf Kürzung.
Den Beitr. 21 , 482 anf p-mn»! von germ. abfall von -i = lit. -J^ 4«
Dom. gg. erhobenen einwand möchte ich jetzt nicht mehr erbeben, iia«^hd«Hi
mir durch Hirta bemerkung (Beitr. 22, 227) und eine eriuutemde briefll i*
mitteilung LeskienB der diarakter der stoM- und der sdileiftonigeii «o^
spraiehe anoh sohwSchBt betonter (sogen, tonloaer) voeale Uar geiradM.
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OBAMMATlSCiaS.
501
enduDgslaute: -o (ahd. as. aunfik ). -a (ags. afries.) und -a (ahd.
as. aonfrk.), -c (-öc) (ags.), -e (atries., vgl. oben s. 499, anm.),
z. b. in tago, d<igo, dt^sa, daga gen. pl. neben gebuy geha, ^iefe,
ieve acc. gg^ mmga, kmga, iunge, tunge nom. sg.; ahd. as. aonfrk.
-a des dat 9g. masc. ntr. sabetantiviacher und adjectivischer
o-stftmme (ans Q neben as. -0 der 3. 8g. des schwachen praet
ind. (ans -if); weiteres s. nnten B m 7. 8. 10a nnd ß.
B.
Alle die hier in bezog anf die westgerm. entwickelnng
hervorgehobenen anstOase aber schwinden bei der annähme
folgender für die accenttheorie Torznschlagender fomralierung,
die ich, wenngleich selbstverständlich das ergebnis von deduc-
tiver musteiimg der einschlägigen fälle, der Übersichtlichkeit
halber der begrhndung meiner ia^ung vorausüciiiciien möchte.
1. Kürzung (primäre kürzung) stosstoniger, von haus aas
im absoluten anslant stehender l&ngen (wobei ^ zn •« wird).
2. Gleichzeitig mit oder nach X larfolgter abfall von -i,
S. Qualitative Schwächung von durch 2 In den anslant
getretenem -ö (d. h. -ö«) zu -ä.
4. Kach Vorgang 2 erfolprter abiali von -z.
5. Qualitative bchwäciiuug von durch 4 iu den auslaut
getretenem -ö (d. h. -ü') zu -ä (der Vorgang ist älteren datums
als der unter 8 verzeichnete).
6. Contraeüon von kurzdiphthong, d. h. von altem oder aus
langdiphthong gekürztem bez. von durch relativ junge con-
traction zweier endaüben entstandenem, also: von -ot zn
von (nach IF. 14, 85 £ durch analogiebildnng entstandenen)
•e*t(-) KU -e'(-); von (auf -au fftr zurttckgehendem) -oHi zu
-ü"; von (aus -al für -or, al, -01 bez. aus o'i- hervorgegangenen
bez. nach IF. 14, 85 ff. duich synaeresis zweier längen ent-
bundeneüj -e'l{-) und zu -^(-) und -''"(-); von (auf -ohm
zurückgehendem) -o**« zu -ö" oder von o"«^ zu -ö^-gr; (die con-
traeüon ist älteren datums als der unter 8 verzeichnete Vorgang;
einen termlnns post quem zn fixieren vermag ich nicht i)).
I'if inschriftlichen Nehalen{n)ia€ bez. -e, Bede, Fiiv.vuli nif' (9 Beitr.
27, U-i. i-kj; weisen nicht unbedingt auf gem. -«« oder -tr** des (Ut. sg. fem.
hin, es wäre auch lat. -ae, -e als Substitut lur -€»i denkbar.
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502
VAE WBM/m
7. Schwund der ^eschleifteu (zweigipfligen) betoaangy die
durch die gestossene (eiDgipflige) ersetzt wird.
8. Kürzung (secnndäre kürzung) absolut aaslautemter
Iftugen, cLh. der ursprünglich eiiigipfl^sien, durch consooaBt-
apokope in deu anslaut getreteneu sowie der durch 7 ein-
gipflig gewordenen, yon haus aus absolut auslautenden oder
durch consonantabfall oder consonantabfall und yocalsKsbwvBd
in den auslaut getretenen; die kürzung erfolgte s])äter in neben-
toniger als in scliwachtoniger endsilbe, sodass in gewissen
flexionssystemen einstweilen formen mir trekürzteni \u\d nicht
gekürzt iMu eiiiliiiiiislant neben einander herliefen, von m
vereinzelten iällen durch ausgleichung die mit langem endungs-
yocal solche mit kurzem verdrängten; die fortsetzong Ton &m
dipbthong entstandenen -S (d. h. -e", und von ursprüng-
lieh monophthongischem -e (d. h. erscheint als -« (d. h.
die yon ursprünglich monophthongischem -e (d. h, -^*) hiogegea
als -a (was auf eine bei noch zweigipfliger ausspräche statt-
gefundene qualitative Schwächung des zu -tf' hinweist): sonst
erleidet die alte qualität bei der kürzung keine änderung
(also z. b. -0'' aus -ff* für -<J% -a aus -ä, das nach 3. 5 aus -v*
entstand).
9. Kürzung: (tertiäre kür/nufr) von während des vorgrang?
8 vor nicht apokopiertem bez. durch neubildung (vgl. unten
LV) angetretenem conson. erhaltener länge (zugleich mit der
hier nicht zu erörternden, nämlichen reduction von durch Yocal-
abfall in die ultima getretener, ursprünglich in der paeniiltiitt
stehender länge). Aus gekürzter laut erscheint als
nicht als -a*- oder -a*> (vgl. unten s. 514).
10. Durch qualitative Schwächung veranlasster eintritt rtm
ags. -e (-fp), vorfries. -e" (woraus historisches -e, vgl. oben s. 499.
anm.) für (iui alid. as. aonfrk. anüi k. erscheinendes) -a (ans -i
bez. -ä', vgl. oben 3. 5. 8); von ags. afries. -a für -o (d. h. -v'
aus durch rontraction entstandenem bez. für -o" pinu^. rrt^tenem
-ö", vgl. oben 6. 7. 8; die Schwächung bildet eine parallele zd
und fällt wol auch zeitlich zusammen mit der entstehung von
ags. 'OS, aofries. -ar nom. acc. pl. aus -os, -ar, vgl unten & 51&
agSw 'as(t\ -aä, afries. -ast, -a^A der 2. 3. sg. praea ind. ans -0$,
-0} mit ursprünglich in der paennltama stehendem yocal, der
durch den in 9 beregten process aus alter länge entstandoi
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OBAMIfATISCTnSS. 503
war); von ags. -e (in den ältesten quellen nodi -t, ygi Beitr.
8, 326 ff.), afries. ^ fOr -t (ans dnrcli consonantapokope in den
auslaut getretenem bez. ftir -r eingetretenem -t, vgl. oben 7. 8
und beachte die i^arallele entwickelung in ags. -es, -est, -eth, -ed
etc., in den ältesten (juellen -ith, -id etc^ afries. -est, -eth, -ed
etc. aus -is, -ith, -id etc.).
Zu 1* Belege aind die durch Utere oder jüngere yocal-
apokope (vgl. nnten LÜI) ihrer endung yerlnstig gewordenen
bez. die nnter bestimmten bedingungen mit -i und -u (bez. -o)
erscheinenden bildungen:
die unten LXIII 7. 12 zu deutenden Partikeln auf -n aus -ne;
abd. -in, -un, as. -tu des nom. sg. der ft minina anf -enf, -uni,
as. in ihiwi nom. sg., ags. sü>b, gierd, i^oii^'
altem -i (wegen dieser auch für die kuizsübigen formen an-
zusetzenden endung vgl. Beitr. 21, 474);
die anf Prototypen mit -ö zurückgehenden formmi ohne -ti
bez. mit -« (-o) für den instr. sg. masc. utr. des o- Substantivs
und der pronoiiiirialen flexion (ahd. as. -u, -o, aonfrk. -u in thin,
so^^^e -o»), afries. thm, thio, dio^); für den nom. acc. pl. ntr. der
c»-decliuation fahd. beim subst. und beim praedicativ verwanten
adj., as. aonfrk.^) ags. afries.^)) und des schwachen neutrums
(abd. as. -nn, -on, aonfrk. -ö*«*), aofnes. -<m*) aus -mö, vgl. unten
8.508); für den nom.8g. des ^Substantivs (aga ahd. as. aofnes.*))
und des /i^adjectiys (ahd. as. aonfrk.*) ags. aofriea^); für den
dat sg. des {^Substantivs (ahd. as. aonfrL^) und den hiemach
umgebildeten dat. sg. fem. pronominaler flexion (ahd. as. -ru, -ro,
aonfrk. -ro^) mit altem -ö oder mit -u für den ultimavocal von
den ags. -re, afries. -re zu gründe liegendem, für -ziai stehen-
dem 'ZäJ oder von einer de'^sen fui Lst;izuiigeiij; für den dat. sg.
masc. ntr. pronominaler tiexiou (ahd. imu, -emu etc, as. imu, -emu,
5? AUostnfrk. gr. § 86. 75;.
*) S. V. Richth.'s glosa. 1070 b und Aofries. gr. § 347.
>) Aonfrk. gj. § 56>'. 85,^.
•) Aof] ies. gl. § 156. 157. 233 y und (?) 216. anm.; wegen des wfries. be-
achte die iioiii. acc. pl. di^r, potui, riücht etc.
») Aonfr. gr. § 69. Aofries. gr. § 192
•) Atmfrk. gr. § 75«. Aofries. gr. § 167. 20a
0 Aonfrk. gr. §59/.
^ Aoiifrk.gr. §759. 85^*
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504
Yäm HELTDr
•Mmi- eU^ aoDfrk. tmo, Umia?^) ond ikem, tm, -um, -m,-m,
-0% aonfrlL -o^Oi yiTl* Beitr. 17, 206. 21,462 ond IF. 14,62);
fttr die 1.8g. praes. Ind. (ahl a& ags.^)); sowie die ak
noDL aee. dual la ftamideD
Die ausnähme ahd. a.s. aonfrk.*) -o, ag^. aüfries.*)-ate
iiup. sg. 2. schwacher cuiijiigation aus -ö begreift sich als dw
folge von .\v^teinz\vaiig, d.h. erhaltuug des m. al.-^ während de
ersten kürzimg und der qualitativen schwäciiuDg von mg^'
ligem zu «d.
Zu 2 nd 8. Die yerachiedene behandlmigr eineraeits
von haus aus auslautenden -ö, andrerseits des ursprünglich for
P oder d (vgl. unten s. 512, auni.) stehenden oder für t a»
-ep eiiur^^iretenen und des vor n stellenden o (apokopien^-
oder erhalienes -u aus ersterem endungsiaut; erhalirut»
der ahd. as. aonfik. 8. sg. des schwachen praet. ind. aas -il
oder -0 und die zahlreichen, ebenfalls niclit TerklmigeDeD -i
ans -(fH, y£:L unten zu 7. 8. 10a; aite bildongen mit gab ^
nicht) steht offent)ar in Zusammenhang mit der einatmaliga
versdiiedenen stellnng des endungsvocalB. Die annähme tw
vor der kftrznng des absolut anslantenden vocals erfdgter
p' und ^-apokoi>e bez. nat^alierung sowie von uai h solcte
ktii*zuug (neben regelrecht entwickeltem, auf -ö zuriu kuebf'ii*
dem -ff) durch systemzwang erhaltenem -a (aus -öp odrv au^ -^
für -c) bez. von duich vermittelnde dehnung oder niclitii^iii>
pierung nasalierter kürze nicht geschwundenem -a (ans -^i
») Aoufrk. j^r. § 26(5. ■) Aoiifrk. gr. § 7öA
*) Daa für und ueben -m, -o erscheinende ags. -e wird Ton Slenn
(Gramm. § 35." ) wh eiitlr Innintr aus dem opt. gi^dentet: doch ist hier m
einfaehe entlehnuDg kaum zu üeiiken, sondern vielmehr folfft'ndpr vorgMg
ins an^t EU fassen: durch regebrechte entwickeluüjür, d.h. apukupt d» *'
nach langer siJbe und schwÄchnng von -i zn -f bez. austuU von j (im *j\>^
fielen in den kurzaübigen verba (mit vor altem 4 gemilderter consoiMW^
die endungen dei Ind. und opt zusammen; nach fremme 1. sg. praeflb iai
md opt aber entitanden indieaUviiehe fice, Mufe etc. für $ieit (au iM
bmdi$ etc. 0le entstehmig afrieBiBcher -e besagter peiaon bt nicht sa tf*
mittahi: belege fttr die Leg. pnet. ind. begegnen nar in den jangeraava^
jflngaten texten, wo <^ (vgl. oben e. 499^ anm.) aowol alim hi all alten
(d.h. entqnitokt
Wegen aonfrk. -on der 1. «g. piaea. ind. für -0 TgL Gtanm. § 9ia,
«) Aonfrk. gr. § 106. AoMea. gr. 8 801*.
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OBAMllATIflCm.
SOS
empfiehlt sich nicht (s. oben A). Es können demnach die ent-
wickelang von -II nnd die entstehnng von -a nicht als gleich-
zeittge eischeinnngen gelten. Ansgeschlossen ist selbstverständ-
lich die annähme yon nach der entstehnng des -u vor oder
nach der consonantapokope aus eyentnellen -öp, -öd und aus
-ön hervorgegangenen -op, -oöy -on oder -o bez. von aus -ö
für -e (aus -efi) entstAndeuem -o. denn im einen wie im andern
fall liätte der mit ursprünglich kiiizem -o- bez. -o der eudung
zusammengefallene vocal durch die Wirkung der zweiten vocal-
apokope schwinden müssen (vgl. unten LIÜ, 2). An ent-
stehnng von -ap, -än wäre hier ebenso wenig zu denken, da
erfahmngsgemäss anf langen endnngsyocal die anslantende
consonanz qualitativ conseryierend einwirkte: man beachte
got. -iss der 2. sg. praet ind. schwacher conjngation mit altem
stosston gegenüber den -a dieses dialekts ans von jeher an»*
lautendem und ans dnrch consonantapokope in den auslaut
getretenem -ö sowie Notkers -äy^ der 2. person gegenüber -en,
-et, -ent, -es aus -an, -in, -un, -at, -it, -ant, -az und vel. auch
das unten s. 512 nher die beliandluiig von -ön und -ü Vteme] kte.
Es bleibt mithin nur die müglichkeit von nach entstehnng des
H» und (hiermit gleichzeitiger oder derselben nachfolgender)
consonantapokope quantitativ erhalten gebliebenem endnngs-
Yocal, ans dem weiterhin dnrch qualitative Schwächung über
"ü^ historischem -a zu gründe liegendes hervoigehen konnte.
Dass aber dieses oder doch ein ihm qualitativ sehr nahe
liegender laut zu anfang der zeit der beeinflnssung des west-
germ. Sprachschatzes durch das Vulgärlatein bereits in schwang
war, ergibt sich aus der nahezu constanten aiünahuic von lat.
a-nonüna in die westjjenn. fem. starke oder schwache flexion
(vgl. P>anz. Die laieiu.-röni. elemente im ahd. s. üU und Po-
gatscher, QF. 64, 157, ff.): ähnlichkeit der lat. -a und -am
(d. h. -a -h schwach articuliertem nasal) mit westgerm. des
aec sg. femininer starker und des nom. sg. femininer schwacher
dedination.
Für die Verschiedenheit der klangbrbe von auf altes -9
und von auf alte -op (bez. -er far aus -ep)^ -öd, -m zurftck-
gehenden endungslauten ist natürlich der kllrzung voran-
gegangene verdumpfung von altem -ö (d. h. wol -ö") zu -tJ" oder
-a verantwortlicli zu machen.
li«arage xux geschidile der deuuchea sprach«. XXVUJL SS
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506
Ans der einstweiligen qnantitatiyen erhaltnng von ^enab
vor consonant stehendem endungslaut ist die nftmliche be-
bandlung zn entnehmen von historischen 4, -e am gründe liegcs-
den -i (aus in, -ij) bez. -lö? vgfl. oben s. 498), -c (aus -cß), Aibser-
dem beachte man die unten (s. 509 f.) zu besprechende, teil-
weise erhaltung von auf -in, -tp oder -iä zuiückgehenden i
bis in die historische pei iode.
Die für das verklingen von -j>, -ä, n zu erschliessende diro-
nologie ist auch für den abfall von -t (nicht aber von vgl
unten zu 4 und 5) anzusetzen. Ans der tatsacbe, dass dieie
consonantapokope frflhestens zur zeit der kfirzung v(»i vr-
sprfinglich absolut auslautender Iftnge, somit sicher erst
entstehung der germanischen anfangsbetonung, stattgefondeiL
ergibt sich, dass -p, -6 (nicht deren prototyp -0 abgefaU«
sind. Ein zeug:nis für durch apokope geschwundenes -t (aus -ii
gewährt das aslov. lehnwort hxiky 'buchstabe', *bnche\ insofen
es auf westgerm. hvhö'' oder hlikü hinweist (vgl. weg-en dtr
starken form got. höht) mit aus media verschobener t^^iiiit-
und noch nicht geküi'zter, ursprimglich absolut aoslaate&der
nominativendung.
Fflr die annähme von der n- apokope vorangegangener
nasalierung des endungsvocals fehlte wie schon oben in A
merkt wurde, jeglicher anhält Es spricht dagegen viehndir
die erwägung: erstens dass aus dem ttbergang von indop.
in -n (durch aufhebung des mundcanalverschlusses verantetel
Schwächung der articulierung dieses nasalconsonanten zu fol-
gern ist (die articulierung bestand nur noch in der erweite-
rung der Öffnung des nasencanals); zweitens dass aus dieser
reducierung des labiallautes ähnliche reducierung l]t^^ dfOtil-
nasals zu folgern (also auch hier durch aufhebung ses ver-
schlusses auf die vorstülpung des velums beschränkte energi«
der mondcanalorgane); drittens dass nicht einzusehen ist. we^
halb dem mit so schwacher energie gesprochenen nasaUut
eine zähere natur beizumessen wäre als den mit mondcantl-
verschluss bez. bildung von reibungsiVfinung plus hebung dtf
gaumensegels gesprochenen 4, -p, -ö.
Zn 4 und 5. Da aus dem unten LIII, 1 für die chroDi^
lop^P von nach kurzem vocal erfol^^ter consonauuipukupe tr-
Uiitieiien (-£r verklingt später als -P, -Ö, -n) auch für den
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GHAMUÄTISCHES.
507
TOD conson. nach laugem laut auf die -p etc. fiberdauemdes -8 zu
schliessen ist, ist für die auf -öz (d. h. -ff'z) zor&ckfifelienden -ff«,
-Ä jüngere entstehung geltend zu machen als für die -a
etc. aus -ö», -öp, -öÖ (zur annähme der priorität von -ff" aus
'ö'js nötigt das oben über die qualitativ conservierende irkimg
von folgendem conson. bemerkte). Dass auch dieser eiidungs-
Yocal sich zunächst als -ä behauptete und zur zeit der zweiten
Yocalapokope (vgl unten LIU, 2) Doch keine kürzuug erlitten
hatte, ergibt sich sowol aus der nichtapokope der endung
(wegen der belege unten s. 508. 518), als aus der in Notkers
Sprache geltenden endung -a des nom. acc pL der ff-substantive
(s. unten zu 7. 8. 10a am schlnss).
Zu 6. Zusammenfall alter lang- und kurzdiphthuiige in
toige von uralter kiirznng ersterer ist zu erschliessen aus der
uniformitst der historischen fortfietzuugeii beider kategorien
(s. unten zu 7. 8. 10 a. ß).
Zn 7. 8* 10« a, Fortsetzungen Yon durch consonantapokope
in den absoluten auslaut getretenen bez. durch contraetion eines
im absoluten auslaut stehenden diphth. entstandenen, ursprüng-
lich stosstonigen längen:
ahd. as. aonfrkJ) -a, ags. -e, afiies. -e der Lsg. des schwachen
praet. ind. aus -on (im Mon. neben -a begegnendes -e, S.Schlüters
Untersuch, s. 194, stammt aus der 3. person, vgl. unten zu as. -e)
— as. aoufi'k. -a des i)ronominalen acc. sg. masc. (vgl. as. -ana, -na,
aonfrk. ihana^)), ags. -e, afriea. -e (in -ene, -ne) und aofiies. -e
des pronominalen nom. acc. i^. ntr. (in hwete^)) aus -ön (vgL
IF. 14, 82) — ahd. ihha mit a aus -m (vgl iy^v*); das « für e
durch anlehnung an die enklitische form mit unursprflnglichem
i vor h, ygl. das zuvor citierte aofries. hweU mit e durch an-
lehnung an hwet) — ahd. as. aonfrk.^) -a, ags. -e, afries. -e des
acc. sg. der ö-stämme, des nom. sg. der schwachen feminina und
des nom. acc. sg. der schwachen neutrci ans -un (das in den
zwei letztgenannten casus für altes, indog. -f^ entsprechendes
1) Aoiiirk. gr. § iOO«. 101 ß,
*) Aoiiirk.gr. §88.
«) Aofries. gr. § 252.
*) Beachte hioo^egen nm. -ha (in hOUkOf hait^ja etc., 8. Noieen, Aiil.
gr. § 394, anm. 2) mit -a aiiü -on (= -am in aiud. aham),
•) Aonlrk. gr. § ö9d. 75^. 83. 88. 59a. 69.
88*
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50B
VAH HBLTBH
-tin eintrat durch einwirkang des nam.acc.pL anf -mtö, ik
avestisdiem -qn entspredieiides -ifn mit aus der Tocaliscba
declination entlehntem -0 — das -a von ahd. tviüa L qg^. isi
(vgl. Beitr. 4, 380, wo auch eine nebenform mit -e ans <^ hff>
vorgehoben wird) und vielleicht das -e von ags. aofriee. wSk
aus -ön (vgl. unten LX; für die ags. aofries. form wäre indessen
im hinblick auf das -e der 1. sg. praes. ind. nurnialer fleiion
auch dui'ch analogiebildung für -u aus -lu eingetretenes -c denk-
bar) — die endung von ahd. wela, uola, wala, as. tcela ^den
lat. palam, perperam zu vergleichendem fem. instrimi^ vgl
wegen deä fem. genus ahd. tooia acc. pL fem.) aus -ön (für -Om,
beachte lit. rankä mit -ä aus -üm nach Brugmanns Gnmdr.
2, 630 i) — ahd. as. aonirk.«) -a, ags. -e, afries. -e des gen. ß^.
der ^-substantiva und der fem. starken adjectivischen declinatioi
(in -ero» -ere, -re eta) aus durdi analogiebildung fOr an-
getretenem 'ifB (vgl. unten s. 518) — ahd. as. aonfrk.*) -a, ags.-<
(vgl. Sievers, Gr. § 252, anm.3) des noni. acc, pl. der ö-substautivi
und as. aoiili k.-) -a des nom. acc. pl. der fem. starken adja^-
livischen declination aus -öz des acc. (s. unten s. 509; wegen aii
aonfrk. -a des noni. acc. pl.masc. vgl. unten LVI) — ahd. annfrk.'j
(nicht mit -c wechselndes) -a der 3.sg. des schwachen praet
ind. ans -op oder -ö (durch das^ eindringen von -ö- oder -ö der
1. in die anderen singularsuffixe für altes -ep oder -e eingetreteoer
neubüdnng; vgL auch ahd. 'Cs, -(^si, as. aonfrk. -os der 2.%.
aus -00 fttr und beachte weiterhin das gleich nuten ftber
as. -e, -a der 8. sg. zu bemerkende);
as. -e der 3. sg. des schwachen praet. ind. (woneben -a. s.
S^lllllt^^r in dessen Untersuch, s. 195 f. tmd in der T.aut- und
tormeuiehre der alte^enn.dialekte s.478 sowie Holthau.NtüsGi-amiiL
§ 413) aus -ej* (im Mou. und in den Oxf. Vergilgll. neben im
Mon. constant begegnendem und auf altes -es hinweisendem -ts
0 Aonfrk. gr. § 60}^. Ihn-
Aonfrk. gr. § 596. 75«.
») Aonfrk. gr. § 100 o. 107^.
*) Anf nrspriinoflirhe -?>«, -pp (Ips sg. weisen an. -n, -er (-ir), ■«(•«X
urii. -5 der 1., -c der 3. hin (vgl. auch Streitberg, Urgerui. gr. jj 219>. Dwi
der neue vocal als liiiiL^e in die ;{. eingedrungen, ergibt gich au^ ahd. -fo.
-Ost; ob aber die iieubilduug vor oder nach der consonantapokope sUC-
gefunden, ist nicht zn entscheiden.
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OBAHHATIfiCBBS.
509
der 2. sg. überwiegendes -c neben -o, das hier offenbar ans der
1. sg. herrtthrt, wie [vgl oben zu -a ans -Gn] im Mon. neben
regelrechtem -a der 1. sg. stehendes -e ans der 3. stammt; Gött
und Tat haben neben -os der 2. sg. fOr die 3. normales,
dem ahd. aonfrk. -a entsprechendes -a, hiemeben aber seltneres
•e als residuum der ursprünglichen suffixform; ans den kleineren
dt ukmälern ist nur ein -a 3. sg. zu belegen*)) — ags. -e, afries. -e
der nämlichen person (beachte ags. -rs, -est der 2. sg^ wonach
auch für das vorfiies. wol -es anzusetzen);
ahd. as. -t, aonfrk. -t'^), ags. -e, afries. -e der 3. sg. des
starken praet. opt. und die endung der 3. sg. ahd. as. u iU, ags.
wile, aoMe& tcüi, weh aus -i^ oder (vgl, oben s. 498) -iö (wegen
der endung für die 3. sg. praei opt nach schwacher conjugation
8. weiter unten) — das sufflx von ahd. as. mli 2. pers., ahd. euri
sowie ahd. as. -t, aonfrk. -i*^)^ ags. der 2. sg. praet. Ind. und
ags. afries. *-e^) der 2. sg. praet. opt. aus -u (s. unten LV
und LTX);
-c der Partikeln ahd. Uzze, üf(f)e, fonp. as. üte aus -ai (s.
unten LXIII, 1) — der endungsvocal von ags. hätte (^^ got.
VuUtada mit -a aus -ai, vgl. Streitberg, Urg. gr. § 152 B 4 a)
— -e des ahd. imp. sg. der 3. schwachen klasse und in as.
habe aus (vgl IF. 14, 87);
-0 inahd.a8.aM, ags.6o%toy afries. ocftto aus -nie (für -du).
Für zwei vereinzeile lalle ist hemmung der kürzung zu
e4)nstatieren: für Notkers -ä des nom. ac^. pl. der ö-substantive
(die Beiiedictiuerregel gewährt hier hekauntlich keine doppel-
J^chreibung) aus -o:: des acc. ( - lit. auf -Os hinweisendem -äs
des acc. pl., vgl. Sievers. Beitr. 17, 274, anm. 2 und beachte das
unten LVI zu erörternde), sowie für Notkers und Isidors (s.
Beitr. 2^ 139) •i, der 3. sg. praet opt schwacher flexion aus
-ij oder (ygi oben s.498) -i^. Mit rflcksicht auf die yerschiedene
betonung der endsOboi der einschlägigen flexionsformen sind
*) NSmUch Greg. gU. (Wadit 65, 20). Am He $emUe (oder smdti) fit
(su «Hinis oero exerdtibiu') Greg. gll. (W.63, 17 f.; und teimde (m, 'com
. . . iiigg«reret*) Lamqir. gU. (W. STi 11) ist nicht ohne weitem anf einea
i&d. ftof -e m BchlieBBen.
>) Aonfi*. gr. § 98.
•) Aonfrk. gr. § 97 er.
«) Aofriet. gr. § 283. 287. W.
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510
VAM HELTEN
für eine gewisse periode hrei- oder hrainUiiä, sundia oder -f'i
etc. neben fräga, lugma etc., höridl oder -ii, hangidi oder -/*
etc. neben hrohti, nartdi oder -tiy korödi oder -fi etc. anziisetz*:n.
Dass hier aber nicht der norm gemäss auch in der neben-
tonigen Silbe in der folge kurzong eingetreten, im gegeiitäl
sogar die länge in die schwach betonte endsilbe eindrang,
begreift sich beim subst als die folge der neigiing, die plimi-
büdongen für den nom. acc. formell von den für den nom. acc
Bg, yerwanten zu unterBcheiden, beim verb als das lesoltat
der beeinflnssimg des betreffenden endyocals durch das der
anderen bildungen für den opt. praet. ») (hingegen im ind. -*»
der 1. 3. sg-., nicht -tä, indem hier ein ähnlich ein"wirkcuder
factor fehlte). Ob anderen ahd. sowie as. mnndarten solcle
-ä und -ti, -dl ebenfalls oder nicht zukamen, ist nur ansnahni>-
weise zu entscheiden: zu gunsten dialektischer erhaltung der
langen oder halblangen quantität im as. nom. acc pL Um.
spricht das fehlen im Hon. von -e für -a des nom. acc pL
(mit ansnabme des einmaligen» wol als Schreibfehler zu tosen-
den helUe) gegenüber nicht grade seltenen -e neben -a des
nom. nnd acc. sg. (s. Schlüter, Untersnch. s. 196—202; doch gdn
kürze der plnralendnng hervor ans -e der Lamspr. und OxL
gll., Wadst. 67, 5. 110, 5. 6. 34. 112,22 etc.); hingegen weist das
in der Benedictinerregel erscheinende -a (nicht -aa, vgl. Beitr.
1, 484) auf kurze endung^ des nom. acc. pl. fem. hin (v^l. nixh
(>ben s. 500, auiii. 1); as. kürze des siit'fixes fur die 3. s^. dt*
schwachen }*raet. opt. ist wahrscheinlich wegen yldorsie
Schlüter in Dieters Laut- und formenlehre s.478; vgL aach
aonfrk. -de, -di, -ti Gramm. § 101 107/).
Wegen des durch -I, -n belegten -i des nom. sg. schwacher
dedination aas -ff» (das mit rücksicht anl ddii Miro^ elc
sowie nach -(fn des nom. sg. fem. schwacher flenon, a. obs
s. 507, mit stosston anzusetzen ist) beachte Beitr. 2, 187.
12, 380 ff.; as. erscheint -t (einmal -<? nach Schlüter in Dieters
Laut- und formenlehre s. 702), aunfrk. -t' (Gramm. § 60),
Angesichts der nichtapokopieruug von auf gedeckte lange
*) Da« indessen fttr die flberlieferte periode die «1^ -«i als benkfc-
nnngen von helblangem Toe. (nicht TOn inteeter liage) la gelten hita.
durfte sich ergeben 9JIS der sp&rlichea Terwendung des ciiaunflexoi ki.
der doppeliclimbong (vgl. Beitr. 2^ 187. 188).
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511
znr&ckgehendem endungslaut ist fttr ahd. swigar, -er socrns und
9S[A,qu\rn, ^^^.cweom (aind.Anij^, aslov.Mny) die annabme
von vor der kürzung des langen, ehemals gedeckten vocals
und vor der n-ai^okope erfolgtem, durch die isolierte Stellung
der beiden «-stänime vei aulassteni übertritt in die w-declination
geboten. [Die annähme von durch znsammenfall des acc.
swigi'v (oder -u) mit sutift (oder -u) veranlasstem metaplasmus
(IF.5,d81) ist unstatthaft: solcher zusammenfall hättf^. mdem
die kürzung einstmals gedeckter länge nach oder frühestens
gleichzeitig mit der zweiten (n. a. das -u tilgenden) vocal-
apokope stattfand (s, unten Lin, 3), eintritt yon swigru in die
flezion von sunu zur folge haben müssen. Die lat übersied-
long der n-stämme in die ti-declination ist nicht mit der gem.
in eine linie zu stellen, weil eben die im lat. tatigen factoren
(s. Brugmanns Gruudr. 2, 534) nicht für das gerni. geltend zu
machen sind.]
ß. Fortsetzungen der von jeher absolut auslautenden, der
durch oonsonantapokope oder consonantabfail and vocaischwond
in den anslant getretenen und der dorch contracüon von ans*
lautendem dipbthong entstandenen, ursprünglich schleif-
tonigen längen:
ahd. as. aonfrk. altwestnfrk. -t, ags. -e (-/), afries. -e des
loc.-dat. sg. (Beitr. 14, 121. 15,487. 26,559. 27,152. 8, 324 ff.
Aofries. gr. § 152. anm.) aus -» (vgl. Streitberg, ürgerm. gr.
§ 138. 152 A 6) — die nämliche in den partikeln aofries. hwende
etc.. ahd. wenni, ags. htvrrnm etc. erscheinende endung (s. unten
LXIII, 11) — ahd. ns aonfrk. -t* (s. Gramm. § 93) des irap. sg.
der langsilber aus -% (für -t|f aus -6|t, vgl. got. döniei) — ahd.
as. -t, aonfrk. -t'^, ags. -e (-i)» A^nes. des dat. (und gen.) sg.
nom. (acc) pl. der t*declination ans (für -f|f ans -<»if) bez» -U
(ans -tfM fttr -i^) (vgl. unten LVn, 1. 2);
ahd. (auch amfrk.) as. aonfrk. -a des dat. sg. masc ntr.
substantivischer bez. adjectivischer o- Stämme (Beitr. 14, 109.
21,488. Aonfi k. gr. § 75 c). Altsüdmfrk. gr. § 61/) aus ablativ-
sulÜJi^ -M (schleif ton, wie in -öt, vgl. unten; wegen der in bair.
quellen für diese casus begegnenden -a vgl. unten LVI, anm.)
— die nämliche, in den partikeln ahd. hina, ags. hinc etc^
') Aonir. gr. § 62^9.
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VAH HELTBir
ahd. ufana, as. f&rana etCw, ahd. dana, tana der ▼erbindinga
neo dana halt, ne tana mer erscheinende endnng (s. nnta
LXin, 8 und 12 am schlnssj — die nftmliche, für das adT^to
verwante, über -t^", -S', -ä entstandene endung ags. -e, afim -f
(vgl. das adverbiale -o der anderen dialekte aus ablat.
— das -m (aus -r^n oder -rSi) in alui. hera etc. und die -n. <
(ans oder -^^) in ahd. as. danta, wunia, hirdudUf aofries.
hwande etc., as. ahd. thanna etc. (s. unten LXIil, 10. 11);
ahd. as. aonfi-k.>) -o, ags. afries. -a des schwachen nom.i|.
masc. aus -ö (= lit -4)-) — ahd. as. -o der 1. 3. sg. praeaopi
2. schwacher flexion ans -Sn, -ifä (vgl IF. 14^85) — ahd ai
aonfrk.1) -0, ags. afries. -a des gen. pL ans -dit (IF. 1, 4,2Sdff)
— ahd. as. aonfrk.0 -o der adverbia ans altem ablativsiffx
-dt (vgl. Mahlow, Die langen toc s. 180 ff. Streitberg, Uigm
gr. § 152 A 1. IF. 6, 70) — ahd. as. aonfrk. (?^)) -o aus -5< in
dativsuffix -mo (vgl. ßeitr. 21. 48(3, anm. 2) — ahd. -o, m.
afries. -a des nom. aec. pl. fem. der adjectivischen tlexiou (ui^
endung drang m eiui^^en ahd. und ags. mundarten, im afrie.
durchaus in die substantivische flexion ein, v^l. Braune, Ahd.
gr. § 207, anin. 6. Sievers. Ags. gr. § 252, aum. 3. Aofries. gr.
§ 166) ans -öa (= lit. -ös) des nom. [vgl. hierneben die zqtv
nnter a besprochenen, aus »Oer des acc durch die mittelsnfe
-a stammenden ahd. as. aonfrk. -a bez. -a, agSL -e der substantir-
flexion; yertauschnng des -se mit -Ar und nmgekehrt» nadi «t
des eintritts von -eKr des gen. sg. fem. für -ös durch einwirkim;
von -ö und -ön oder -öm des nom. bez. acc, vgl. das sotort
unten zu erörternde; die aub alid. -o, ags. afiies. -a herv(r
») Aonfrk. gr. § 2r.y.
*) Pass es neben diesem -0 auch ein vorweste> rm. -ou got. -u-
gr. wy) gegeben, ist isu fulgeru: ersten» aus der einrfilumg von ahd. uff^
ag8. nefa (aus neßd) und ahd. as. mäxo, a^. »lo««, afries. möm (45»
mä'nöp) in die acbwacbe dedmatioB (-0 bei, »os -od, -o/» konnte ur«t
•9 bes. -II «HB -On niBammenfaUen, niclit mit sweitene aoi dernr
dnreli die atmahme von fbrmeUer flberefautimmtmg der noinlBetiniffff
begreUIiclien berührung Ton schwaeben maflenlinen nut echwachen feminoei
oder nentren (vgl. z, b. as. surmo und -a, ags. ^eaätt, ahd. poZIa, ahd. Mh««^
-O, «cö^o, -a, scinrhn, a, scoUo, -a, ahd. nioro, an. »it/ra ntr., ahd. «üino. Ii*
«fw«i, as. Homo, litt. /iVwf n und s. noch Panls fimmlr. 1'. 459f.)i fär A«*
nominativendunir :\ltes -Ctn feststeht (s. oben im text s. 507).
Aoulrk. gr. § 2tid.
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GBA1IHATI8GHBB.
&1S
drehende bevorzugiini^ von -ö für die atijeitiv, liexion, gegen-
über dem -a der substantivischen, schreibt sich her aus der
einwirkuDg der pronomiiialen declination, wo in einer be*
stimmten periode die 9- form die häufigere war'); im as. nnd
aonfrk. liess sich dem für beide fleziouen flberlieferten -a
(as. -A?) gemfiss diese einwirkung nicht gelten, es siegte hier
die ans dem aoc herrtUnende endnng^)] — die auf genitiy-
snffix •4hl {— lit. -ds) zurückgehende endung von zu Substan-
tiven auf -ngö gebildeten adverbien as. fäninyo, tiissungo,
darnufKjo, ags. deamtw^a, corningd, weninj^a (vgl. auch got.
'wefiigyö und beachte weireü der Verwendung dts gen. als
modalcasus Delbrück in Bnigiiianns Gmndr. 8, 593) [lür die zum
paradigma gehörende genitivendung der subst., adject und
pronomin. declination finden sich hingegen statt -o bez. -a die
endongen ahd. as. aonfrk. -a, ags. -e, afriea. -«v die auf beim
subfit. dnrch einflnss yon -0 und -(fn bez. -dm des nom. und acc
sg. für -äs eingetretene^ uralte neubildung -exr hinweisen, welche
in der folge (in der alten oder in einer jüngeren form) beim
adject. und pron. durch analogiebildung nach der substant
flexion in schwang kam; einen rest des alten -öjs dürtte mau
indessen vielleicht erblicken im ags. (ws. luid kent.) gen. sg.
der iiul -ngö gebiideleu sultstaniive, nämlich leornun^a etc.
(vgL Sievers. Gramm. § 255,1), deren endung von lüer aus in
den dat. und acc drang];
ahd. as. -e, aonfrk. -e'^) ags. -e, afries. -e des nom. acc. pl.
masc der starken adject flezion ans -ai (für -oi; vgl IF. 14, 81)
— die endung der partikeln ahd. as. mne etc, ahd. as. hwanne,
ags. hwonne etc aus -nf (fOr »of, s. unten LXIU, 6. 11) — ags. -e,
afries. -e *) des dat sg. der subst, ad], nnd pronom. ^-Stämme
ans -af (für -Of = lit. -al, gr. -ä) — ahd. as. -e, aonfrk.
*) D. h. pö ans orthotoniertem und proklitiachem p8 des nom.; »
oithotuuiertem fiö, ßä ana proUitiichem ßo dea aec
*) Für die ags. und afries. neben -a im nom. acc. pl. fem. der a^'ectiva
erscheinenden -e ist, wie H\t die as. -c (neben -n), ahd. -f (neben -o)
der nämlichen casus, nafürürh liceinliussung des fem. durch das niaf»c. in
iinsclilag zu bringen; als ülierer, diese Termischnng der fem. und masc.
formen unterstützender factor wäre aber ausserdem ag^s. un<l iries. analoj^ie-
bildung^ nach iu der substant. fem.-declination unter sich wechselnden alten
-e und nenen -a denkbar. *) Aonfrk. gr. § 75 1.
«) Aofries. andi (TgL Oramm. § 168e. 812 und oben i. 499, aBm.X
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614
TAX ÜELJES
-c*') des dat. sp. der o-substantira aiis -al (für -öi = -m: nieki-
deutig ist ag& -e dieser casus: aus *£' für -of etc. oder &^
•A^ für aus -a; also der oben herrorgehobenen abd. amirt
as. aonfrk. dativendoiig -a entsprechend? fikr das afriea *€ ia
sogar die mOgUchkeit dreier prototypen, auch eines mit locitins
-t ans 't, in betradit zn nehen^)) ahdL as. -e, aontt.-r^i
aga -e, afries. -e der 3. sg. praes. opt nach starker und l.schwaffef
flexioD aus -and) (für -oTd. vgl. JI\ 1, 4 und Streitberjsr. l>irenL
gr. § 152 xV5) ahd. -e der l.:3.sp:. praes. opt. nach 3. iicliWiich^:
flexion aus -e^HiJ) (für -^"-m, -C-läf vgl. IF. 14,8dfL.
ahd. as. -o, ags. afries. -a des gen. Qg. der ff-st&iniiie m
•o*S(j) Ut -aii9 aus -cüs); der hier angesetzten kfiise scteiit
das einmal in der Bened.*regel Uberlieferte fruho n wider-
sprechen, doch hat dieses -oo, wie das -oo in cmoo 51, 11 (ti^^
auch Mensel im Joum. of germ. philo!. 4, 33) als schreibfehir?
y.n peltt'M. «ler salz: sclileiftonigtia. Ul^|n imprlich vor
st<'li('n(l('iii laut entspricht ahd. iaiipre, sich als unlialfbar herauf-
.sU'Ui obt'u s. 499 f.) und ein factor, der hier coubei-^ieMC
eingewirkt h&tte^ nicht ersichtlich ist
Zu 9. Die erhaltnng von anteconsonantischem laag^
enduncrsvocal in primärer und secundÄrer nltima ist bekannt-
lich für Nuikti-s Sprache nml die iiiundai t der Benedict inerrec^
durch zahlreiche, für die in eiuigen andeien tit iikniaieni (I>i:
Bamberger erlaube und beit'lit«\ Vor. s. (4alli, l\b. etc.) durch T«r'
einleite Ifiiifrezeichen bez. durch doppelschreibuugen (s. B€4tr
2. V^S. 139. 141) gesichert: für die durch andere quellen repn
sentierten ahd. mondarten sind solche längen allerdings fz^
möglich TO halten, keineswegs aber als feststehend geltend r
machen. Fttr das as. und aonfrk. weisen anf kUminc^ d>
-an, -ad, -ai ans -^-ii, -(•d (s. Beitr. 21,478. 22, 47:
510. 516. Altsüdmittelfrk. gr. § 2K) und -tm aus -ffn (h. Ho]*-
hausens As. gr. § 314. 2. Beitr. 22. 173. Alt.^^üdiiiii k. gi. ^ llt
Wegen der gekürzten aonfrk laute s. Gramm, g 27t.
Nebenher erwaimt seien hier noch as. -os (woneben mmcl
0 Aonblugr. §56«.
Beachte aofries (lliistT.) 5^ kam etc. ud vgL GxtUL § I&8 aw
lud 154. sowie •^^'^T! f. 499, aam,
*) AoBfrk.gr. gS2a.
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QIUMMAT1SCUJS&
515
jüngeres, auf gekiirztes -o- hinweisendes -afi), a^rs. -tis des mm.
(acc.) pl. der j^ubst. o-stämrae aus (eig, (leii (ixytonierten formen
zukommendem -ös (die nicht im lit. oder griech. begegnende
endung ist auf grund der contraction ans -o + als schleü-
tonig anzusetzen) odor aus einer dem ved. -osas zu vergleichen-
den, dnreh anhttngnng der endong der anderen declinationa-
klassen entstandenen nenbildiing -d^er; hiemeben zu poetn-
lierendes (eig. den paroxjtonierten formen znkommendeB) -öbu
ergab bekiuintlicli aofriee. -or.
C.
Auch für die nordische auslautsgeschichte lassen sich die
i^Ww in A betonten, der bisheriiTen fassun^ der accenttheorie
anhaftenden mängel heben, und zwar durch die annähme des
folgenden (in einigen stocken von dem westgerm. abweichenden)
entwickelungsgangs.
1. K&rznng (wie im westgerm., s. oben s. 501, 1) stoss-
toniger, von hans ans im absoluten anslant stehender Iftnge
(wobei -9 zu -u).
2. Gleichzeitig mit oder nach 1 erfolgter abfall von -t, -d,
-» (wie im westgerm., s. a. a. o. 2).
3. Contraction von gestossenem und geschleiftem diphthong
(vgl. oben a.a. o. 6).
4. Schwund der ;je.*^chleiften (zweigipfligen ) Ix tonuug (vgl.
a. a. 0. 7), ein vorgaug, dessen Chronologie sich nui* insofern
fixieren lässt, dass er vor die in 5 erwähnte kürzung zu ver-
legen ißt; dass die im secundär absoluten auslaut und vor con-
son. stehenden alten längen (fäUe mit primär absolut auslauten-
den -^1 -r, -ff fehlen oder sind nicht gesichert) in um. periode
quantitatiT erhalten geblieben, unterliegt keinem zweifei (man
beachte die an. erhaltung der betreffenden endungsvocale als
kürzen gegenüber dem durch secundären vocalschwund [s. unten
LIII,2] erwirkten verlast von noch im um. vorhandener kiirze);
für die annähme aber von in besagter zeit erhaltenem oder
Ifeschwundenem scbleifton fehlt jeglicher anhält.
.5. KUi'zung aller längen, auch der vor -r (= um. -B) (und
der in gedeckter secondärer ultima) stehenden (ob die quan-
titative reduction vor eonsonant, wie im westgerm., vgl a.a.O.
S nod 9, späteren datums ist, lässt sich nicht ennitteln). Be»
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516
VAK HBI/rBN
sonders zu beachten ist liier die behandlung der ö-lante: der
yerschiedenen westgenu. eutwickelong derselben (vgl. a.a.O. 3.
5. 8) steht im nord. uniforme entwickelung gegenüber, Ik.
Jedes bez. -^'(-) erscheint nrn. als d. h. -öSr) te.
-ö* (?X an. als Ob dem westgenD. ans entwi<^dUi
•a (vgl a.a.O. 8) ein gleiches -a entsprach oder aber dieses 4*
wie die ursprünglich monophthongischen und die -f'
(ans diphtbong) behandelt war, ist kaum zu entscheiden: ii
den adverbien auf -a und in hedra, öadra könnte .solches -ü,
ebensogut aber ein auf -o zurückgehendes vorliegen (s. unten
s. 518 in und LXIII, 10); für die eiidmig des nom. sg. ma^^.
schwacher decl. aber ist keinesfalls -e (woraus dann uhl -ö)
anzusetzen, ei*stens indem die Übersiedlung von auf nefaö, m&Hä^
zurückgehenden neß, tna*nö oder manö (woraus nefe, -i, mäntf-i
8. unten zu 2. 3. 4. da am schlnss) in die schwache dedinato
auf altes -ö ans -sn des besagten adkwachen casus hinweist»
zweitens weil aus dem ftbertritt ursprünglich neutraler achwadier
nomina in die masc dedination (TgL an. sime, -i, hiarse, -i, wmft^
'i neben sima ntr., aind. krsan, ahd. wanga ntr.) auf mit
der ntr. nominativeudung übereiüätimmendes masc -ö(h) m
schliessen ist.
Zu 1. Belege sind die au. durch vocalapokope ihrer m
'C, -l, -ö entstandenen kurzen endung verlustig gewordenen
formen (im urn. erscheint noch das -u, um. formen mit •*
sind nicht überliefert):
die unten LXHI, 7 gedeuteten Partikeln auf -n am -nf;
die Tocalsufflxlosen nominative der Bogen, und vielleicht
auch der sogen, i^t&mme (heidr etc. und bm etc.) mit altem -i
(doch kannten hen etc. auch auf den got sihfa etc. entsprechende
Prototypen zurückgehen mit -iö, woraus -iu, woraus -i, das ii
der folge schwand); der suffixlose dat sg. der t-stämme mil
altem -ei (s. unteu LVJI, 1);
die (Im üben s. 503 zu 1 zusammengestellten westgerm-
mit und ohue -n verwanten flexionsbildungen entsprechenden
formen, die den apokopegesetzen gemäss an. in der regel ohne,
ausnahmsweise (in folge der Wirkung des einen oder des änderet
hier nicht zu erörternden factors) mit -o« auftreten, m
noch das alte -» aufweisen, also spgko, ^pahu, g^nUo, ffomk
etc. dat. sg. ntr. (eig. instr.); hffm, sumor, spiik etc^ hi^rt^
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OBAlOfATlSCHB».
517
Jmurkt etc. nom. acc pL ntr. der o- und der schwachen declination
(vgl. auch unten LXI); sog^ herling, spgk etc. nom. sg. der jHitflmme
(nm. ^t^, nUnu etc.); sgg, herlinffu, kmrlingu etc. dat 9g. des
d^snhetantivs; Und, swef (mittelstufe 5«^) etc. 1. sg. praee. ind.
nach starker und nach schwacher |ö-conjugation; hioöem, fdrem
etc., hioöe, fdre etc. bez. biüöim, forem etc., biüöin, [onn etc.
(vgl. unten LXI) 1. 3. pl. praes. und praet. opt.
Auch hier l ildt^t il r sg. imp. nach der ö-flexion (safna
etc.) eine ausnähme (vgl. oben s. 504).
Zu 2. 3. 4. 5. er. Fortsetzungen von durch consonantapokope
in den absoluten aiuslaat getretenen bez. vor -r stehenden, ur-
sprllnglich stosstonigen längen (vgl. dazu die oben & 511 iL
an^fefOhrten westgerm. bildnngen):
nm. (spätum. -ä)^ an. «a der 1. sg. des sdiwachen praet
ind. — nm. im acc sg. masc mninö (wegen der an. formen
auf -an s. unten LXI) — an. -a des acc. sg. der adject. ^-Stämme
— uiu. -ö, an. -a des nom. sg. der schwachen feniinina ((l()ch
könnt« hier auch ein eventuellem vorgot. -on [vgl. um« n I)i zu
ver^leiclieudes prototyp zu gründe liegen) — an. -a des iium.
acc. sg. der schwachen neutra — an. -« der 1. sg. praet. (und
praes.) opt (weiteres s. unten LX) — an. -or (um. -öM? &
Noreen, Gr. § 308, aom. 2) des gen. sg. der d-sabstantiva und
der fem. starken adjectivischen declination (=westgem.-a
bez. -e ans nengebildetem -dür? doch konnte die endnng hier
aach altem -iSt entsprechen) — an. «or des acc» pL der ff-snb"
stantiva (nm. -öS) nnd der fem. starken adjectivischen decli-
nation [im hinblick auf die für den westgerm. und got. schwachen
nom. sg. masc. anzusetzenden prototypeu -öh und -ö (s. oben
s. 512, anm. 2 und unten D) wäre nebeu dem oben s. 516 in 5
für diesen casus eruierteii vuniord. -On aucli -ö dinkljar; dem
einen wie dem anderen i)rototyp müsste um. -ö bez. -u (?)
entspi'echen (vgl. die fiun. bei Tlmmsen, Einfluss der germ.
sprachen auf die finn.-lapp. s. 153. 165 erwähnten lehnw5rter
nuUo, ntako)\ demnach ist das statt dessen überlieferte nm. -a
als dnrch luilehnnng an die endnngen des gen. dat sg. -an ent-
standene nenbildnng (also als kurzer yoc.) zn fassen; fOr das
an. -e (spätnm. -e? vgl. Noreen, Gr. § 382, anm. 1), -t aber (das
nach dem oben s. 516 erörterten keinesfalls auf -cn oder -B
zurückzuführen) ergibt sich mithin entstehung aus -a, also eine
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518
entwickelnng, die sieb dem ags. imd vorfries. -e (d. h. -e*) ans
-a (vgL oben & 502 in 10) vergleicht];
urn. an. -e, -t der 3. und an. -er, -tr der 2. sg. des
schwachen praet. ind.;
an. -e, -* und -er, -tr der 3. und 2. ag. des stärkten praet
opt. (iirii. -iE in -tviliR 2. ssr. auf dem hobel von Vi?): an. -c,
-j des nom. sg. der fpm. adjectivabstracta (vgl. oben s. 510);
an. -e, -i der partikel üte, -i (s. unten LXIII, 3) und de»
imp. sg. (vake, 'i etc.) der sogen. 4. schwachen klasse;
an. dtta (= ahd. ahto etc.).
ß, Fortsetzungen von durch consonantapokope in den
absoluten anslaut getretenen bez. vor -r stehenden^ nrsprttng-
lich schleif tonigen Iftngen (vgl dazn die oben s. 511 £L aof-
geffihrten westgerm. bildungen; formen mit altem -e, -r fehlen:
weisen eines möglichen -ö des schwachen nom. sg. masc &
übcu a);
an. heÖra, Öadra mit -a aus -H oder -?n (? vgl. oben s. ÖIO);
an. -ö der 1. si:, praes. opt. der o-flexiun (daneben -f-r, -»r,
-e, -2 der *J. 3. durch analogiebildung iiarli der starken und der
lo-Üexion) — urn. -ö (?, vgl. Noreen, Gr. § 308, amn. 6), an. -a des
gen. pl. — an. -a der adverbia (giQrva, iüa, die bildungen anf
*Uga etc.; doch könnte hier auch eine dem ags. adv. -e ans
•9t, VgL oben s. 516 und 512, entsprechende endung Torliegmi}
— um. -ö, an. -a des nom. sg. der schwachen feminina (? TgL
oben a) — an. -ar des nom. pl der d^substantiva und der fem.
starken adjectiviscben declination — an. -ar des gen. sg. der
ö-substaiitiva etc. (? vgl. oben «) — au. -ar des nom. pl. der
o-substantiva aus -5z (oder -özejs? vgl. oben s. 519 zu 9);
urn. -e, an. -e, -i der passiven 1. s^. haitf, Jieite etc. (Sw
Noreen, Or. § 469, anm.2) aus -al für -ol (mit schleifton anzu-
setzen mit rücksicht auf die gebotene annähme einer dordt
contraction von stamm- und personalsuffix entstandenen endung)
— an. -er, -ir mit angetretenem -r (oder vgl w^n un.
•eB? Noreen, Gr. § 354, anm. 1) des nom. pl. masc der starlceB
adj. flezion — die endung der Partikeln nme, «t etc. (s. unten
LXTII,6) — an. -e, -i des dat. sg. der adject, und pron. ff-stinme)
— um. -e, an. -e, -t des dat. sg. masc. ntr. der o-subetantiva —
an. -er, -ir, -e, -i der 2. 3. sg. praes. opt. nach .starker und der
schwachen j^-flexion (das -a der Lsg. durch anuiogiebildiuc
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GRAMMATISCHES.
510
nach der 1. sg. praet. opt., vgl unten — an. -er, -ir, -e, -i
der 2. 3. sg. praes. opt nach der sogen. 4. schwachen flexion
(vaker, -e etc.; auch hier -a der 1. sg. durch analogiebildung);
an. -ar des gen. sg. der t<-ätamme.
D.
Für (las sfot. ist die beliandliingr lane^er eudsilbenlaute durch
Han^seu (in Kuhns Zs. 27, 612 iL) und öievers (in Pauls Unmdr.
1»,413) festgestellt:
erhaltung der yon jeher absolut auslautenden bez. durch
consonantapokope auslautend gewordenen geschleiften sowie
der durch oonson. geschützten stosstonigen und geschleiften
länge (wegen -at» -ai-, -au, -aus aus schleiftonigem diphthong
&IF.H67 und85);
kttrisung der yon haus aus absolut auslautenden bez. durch
consonantapokope in den absoluten auslaut getretenen, ge-
stossenen läu^e (auch der duich contraction au^ diphthong ent-
standenen).
Als 1 liege kouuueu ausser den allgemein bekannten noch
in betracht:
-öSf -ö und -ais, -ai des praes. opt. nach 2. und 3. schwacher
flexion (vgl. IF. 14^ 85) — die Partikeln auf -prö, -dre sowie
^nd€, vnte etc. (s. untenLXÜIylO. 11) — das Mr den schwachen
nom. sg. masc. neben -a (för -SH = -m) aus ostgot nomina
Banto, Bnjo, Biggo, Taffo (s. IF.68,73. III. 147. 154) zu
folgernde (für -9 = Iii 4 ; vgl. die oben s. 512, anm. 2 fOr das
westgerm. erschlossenen zweierlei prototypen des besagten casus)
— vielleicht auch als durch anlehnung au -One^, -i etc., -inej^,
-f etc. (vgl. dymvog, -i etc., oMfroc, etc.) für -ön, -?n (vgl.
dyojp, Qjdig) im noui. t»^. fem. eingetreteue neulül^luM^^en -ön,
-fn, woraus -ö, -ei (doch könnten hier auch durch anlehnung au
die nach dem schwund der zweigipfligen betonung entstandenen
und -i- der flectierten casus nicht gekürzte endungen vor-
liegen)!);
dem -a yon ahd. mla etc. (s. oben s. 508) entsprechendes -a
von waila — -a bez. -tia der 1. sg. praes. ind. nach 8. schwacher
') Auf -&(n) des fem. und masc. beruht die eDtstehing von neben dem
protütyp (Ips fem. mnnö (= ahd. as. aonfrk. suntut, ags. afriea. mrme, an*
Munna) aufgekommenen masc oder ntr. form (Tgl. sunmn dat. sg.).
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520
VAH BELTBH
flexion und der ii<F-verba atu -ni?» (fflr -e^m, ^nö'^, Tgl
IF. 14y 85. 88) — der altunaTOcal von iupana etc. und Pom
(in tana mais ete^ & ontea LXm, 7. 12) — -m« der 1. pL opi
aus «iNff (& UDten LXI).
Als ausnahmen sind zu erwähnen: die auf anlebnung be-
ruhenden -0 und -ai des imp. sg. nach 2. und 3. klasse (vgl
IF. 14^85) — auf anlehnung an den voc. von -ös, -öp beruhen-
des -o der 1. sg. praes. ind. nach 2. kla.N.se (^beaclite hiergegen-
über stelii'iides, zuvor beretrte.s -na der wff-verba) — dtirc^
einwirkuug von -ö- der endung -öwö des nom. acc. pl. erhalienö?
-ö (aus -ön, vgl. wegen dieses protot}' ps oben s. 507) des schwachen
nom. acc. sg. ntr. (wegen durch uniformität von neutraler OBd
masculiner endung des nom. sg. veranlasster Übersiedelung v<m
neutris in die masc-decl. beachte got hUwma, hMfCjima, süfma mit
-ma statt eines mit -//a, lat. -man, aslov. -mf — indog. «m» in-
direct oorrespondierenden, über -mun, -mifn entstandenen -mS».
Im gegensatz zur westgerm. und nord. behandlung fand
hier also nur eine kürzung statt iiinl zwar nach dem ebeL-
falls* nur einmal wirkenden \ oca Ut bfall (v^l. IF. U, *> i.
und bearbte auch unten LIII, 4) und nacii der dem vocalschwuiui
vorangegangenen cüusonantapokope.
Hervorzuheben ist es femer, dass, da bei der kürzimg
bekanntlich jedes -e" (alter monophthong sowie ans diphthong
entstandener laut) durch -fi« zu -a geworden, für -if (altes
monophthongisches sowie contrahiertes) verschiedene behand-
lung zu beobachten ist:
entwickelung zu «a des ur^rttnglich absolut auslantoidBS
im nom. sg. der ^-stÄmme, im nom. acc. pl. der ntr. o-st&mna
in der Lsg. praes. ind. starker und 1. schwacher flexion:
entwickelung zu -u des durch ronsonantapokope auslaui^ud
gewordenen in -ana, -ata von pronominal flectierten acc sg.
masc. und num. acc. sg. ntr. (-o aus -ön, vgl. IF. 14,82), im
acc. sg. der ö-stämme, im nom. sg. masc. schwacher ^«^»linittiiii^
in der 1. sg. des schwachen praet. ind. und in der 1. s^. pm
ind. nach 2. schwacher flexion auf -na (vgl oben);
entwickelung zu durch -au bezetcbnetem -o« des doreh
consonantapokope auslautend gewordenen in der Lsg. pnei
opt {'jau aus -iön, s. unten LX) und der 3. sg. und pL imptr.
{-adau, -andau ans -eäift, -onööt, s. unten LXII);
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GBAMUATUMSattl.
521
entwickelung zu durch -ow bezeichnetem -o' des auf di-
phthongisches 'Ou znrückgeheiideii Untes in ahtau (vgLIF. 14,67).
Die discrepanz begreift sich bei folgender fassong:
auis 'ou (d. h. -o^u) contrahiertes wird zu -o*;
von jeher auslautendes -O' wird durch -a* zu -a;
nrsprflnglich vor consonant stehender laut wird zu -o*
durch kflrzung von -o*, das zu der zeit, wo absolut auslauten-
des, monophthongisches in -ö" übergieng, durch den folgenden
consoii. vor dieser qualitativen sdnvä( liui)g geschUtzl wurJe ');
letzteres -o'' bleibt zum teil erhalten, wird jedoch durch
ersetzt, wenn es der beeinflussung durch -a oder -o- einer
oder mehrerer flexionsformen des paradigmas oder sonstiger
analogisierender einwirkong ausgesetzt ist, d.h. in -ano* aca
flg. masc, -afoo nom. acc gg. ntr^ woraus -ana, -ata durdi an-
lehnung an das -a (aus ^) yon -amma dat — in -o* aoc sg.
fem^ woraus -a durch einwirkung von -a (ans -ö') des nom.
sg. ^ — in -0" nom. sg. masc. schwacher declination, woraus -a
durch anlehnung an -an des acc. sg. — in -o'* 1. sg. des
schwachen praet. ind., woraus -a durcli einwirkung von -a
(aus -e") der 3. sg. — in -iio" (aus -nö'' tür -wo«») l.sg. praes.
ind. der n^-verba, woraus -na durch analogiebildung nach der
endung ffiür die 1. sg. praes. ind. starker und 1. schwacher
flexion.
Dem erörterten gemäss muss durch das -au von -aidau,
-ut£uii, alndau des passiven opt. repräsentierter laut entweder
als -0** auf -ou mit oder ohne conson. oder auf -ö" mit conson.
oder aber als bez. -o^u auf -ou mit oder ohne conson.
zurückgehen. Auf einen versuch zur Üxierung des betreffenden
Prototyps mdchte ich mich indessen einstweilen nicht einlassen
(die annähme einiger forscher, s. Bezzenbeiger, Beitr. 26, 158,
dieses -Am beruhe auf anzusetzendem -iau, das sich dem aind«
-to des actiyen imperativs gegenüber yerhalte wie medio-
pssslTisdies -tot gegenüber act ist zu problematisch).
^) Nach dieser fa^Hung ist das IF. 14, 67, wm. über die behandlung ?on
-0« bemerkte ku bericht^fen.
Bdtlif« SMT fMcMchtf (Ur dwtt^M ilWMlM. XX.VU1. 84
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522
VAir HELTSN
IiIIL Zor westgerm. spo- bex. synkope Ton kiineni
Tocal der endsilbe.
1.
Auf gnmd von ags. -aö, afries. -ath X pl. praes. ind. m
-OHpi, von ags. -ot der nentra sweofoi, öeowot, preowoi 'du
blinzeln der angen' ans -uHn (fOr ntHm)^ yon ags. afries. -um
des dat pl. der o-snbstantiya ans 'omiß neben aga. dal 9.
fet, ted, m€n{n), h4e etc. ist fflr das von jeher absolut am-
lautende -i Schwund in dritter silbe vor, in zweiter sübe
uacii der umlautswirkung zu fixieren.
Aus ahd. auntrk. (s. (Tramm. § 91) -is{(), -it, as. -?>. -id {-ui
ags. und afries. wegen der umlautuug des wurzelsilbenvooils
bez. -diphthongfs auf -ip zurttcky^nführenden -e*^^), -ed bez.
'est, -eth d( r 2. und 3. sg. praea. ind. (beachte übiigens auch
die Beitr. 8, 327 aus den ältesten ags. quellen citierten -üh der
8. ag.) ans -eai, -eäi bez. -esi, -epi neben ahd. -ei der 2. pl. pnei
ind. ans -eäe ist der apokope des in dritter sübe stehenden ^
vorangegangene assimilierende einwirkong von -t der vltiitt
auf -e« der paenultima sowie abfall von nicht zn -t gewordem
-6 dritter silbe zn erschliessen (der gedanke an die mfiglidi-
keit von nach der assimilierung und vor der vocalapokope
entstandenem -cJi ist ausgeschlossen mit rücksicht auf da« in
zweiter silbe, also jedenfalls nicht vor abfall der auslauteadeü
kurze dritter silbe verklungene -e, worüber gleich uiiten).
In ahd. (fränk.) as. -e» und ahd. (oberd. und MdorischoO
aonfrk. (s. Gramm. § 68) -in des gen. und dat. 9g. masc ntr.
schwacher flexion liegen demnach teilweise auf aiisg:leich!i]ig
beruhende endungen vor: -in ans -eni kam eig. dem dat, -et
ans -enoB eig. dem gen. zn. Fttr die zeitliche fixiening d«
«-Schwunds ist auf die inschriftl N^len(n)iae, -e, 2f<ehalen(»)i
(s. Beitr. 16, 211 ff.) zu achten, deren constantes -e- auf im «a-
fang der römerzeit noch nicht durch -<(-) oder -4'- der ulinnj
hervorgerufene entwickelung von vorangehendem -c- zu -1-.
alhu auch auf damals noch nicht erfolgte apokope von -1 ic
dritter silbe hinweist. Aus der zwischen dieser -/-entwickeln^?
und der apokope von -/ liegenden periode stammt der über-
lieferte dat. Uannini (worttber Zs. fdph. 24, 146 fL und Beitr.
27, 144 nachzusehen ist).
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QRAXMATOam.
52d
Ans ags. -an, aofries. -a (für -an) des nom. (acc) pL masc.
and fem. nach schwacher flexion für -oner bez. -dneg (wegen
des schleiftons der paenultima vgl. oben & 519) und ags. mdna^,
aofries. mOneUh nom. (acc) pl. neben ags. fit, Wf, wm(^\ He,
hrecy m^s, etc., aofriea fU, ie(h, te»ch etc. nom. (acc.) pL und
ags. bec, hyr$, fyrh eta gen. sg. ergibt sich Priorität des ans-
falls von hellem voc. in dritter silbe gegenüber erst nach der
iimlaiitswii kuiig eiiolgtem Schwund m zweiter silbe von aus
-e£ eutstandeneiii -t.
Nach ags. -an. aofries. -a des schwaclien nom. (acc.) pl.
masc. fem. und nacli ags. -a^, afries. -ath der 3. pl. praes. ind.
sind anch ags. -an, afries. -a des schwachen gen. dat. sg. masc. •
ntr. und fem. als regelrecht auf -oneg, -am, -One», -äni zurück-
gehende endongen verständlich.
Dass der ansfall von heUem voc. in dritter silbe dem ab-
fall von 'ß vorangegangen, ergibt sich ans den bekannten in-
schriftlichen belegen für den dat. pl. Aflims, WeUwim, SaU-
dtamims mit -ms aus -mig (nicht "tnoB, s. unten 3).
Ob die apokope der anderen dentale und des nasals zu
gleiclier zeit nach kurzem und nach langem laut oder etwa
früher nach langem als nach kurzem stattfand, ist nicht zu
ermitteln. Im ersteren fall hätte das oben s. 504 ff. anlässlich
des -a aus -ön und -ö/>, -öö bemerkte überhaupt zu gelten;
aber auch im anderen dürfte posteriorität der apokope besagter
consonanten ausgeschlossen sein, da aus -a^, -ath der 3., -et
der 2. pL praes. ind. und -it, -id, ^eth etc. der d.8g. (s. oben) zu
entnehmen ist^ dass der abfall von -p, sp&testens zngleidi
mit dem schwand von -t und -e stattfand, und aus mtofot
etc. (s. oben) auf Schwund von -n (aus -m) vor dem verklingen
von -i dritter silbe zu schliessen. Für nach kurzem voc. die
-p etc. überdauerndes -z sind Aflims etc. zu beachten.
Dass die erst in der römerzeit erfolgte apukope von
hellem vocal in dritter silbe jünger ist als die kürzung des
von haus aus im absoluten auslaut stehenden vocals, mithin die
in rede stehende primäre vocalapokope regelrecht auch las aus
-i entstandene -i dritter silbe hätte treffen müssen, lehrt das
oben s. 504 ff. über die Chronologie dieser kttrzung ermittelte
(dieselbe erfolgte sp&testens zur zeit der apokope von eta
nach langem voc, war denmach vor der römerzeit, worin be-
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524
VAS BBLTBN
reits -ä für -ö]) etc. in scliwaiip: war. perlect geworden). Doch
wäre hier auch durch anlehnung an die zweisilbigen formefi
mit -i (aus -i) des nom. ag, veranlasste erhaltuug des nommatir-
suffixes denkbar. Wegesu -fi der Partikeln uffm, innan, Am»
4<m etc. ans -ne für fl. unten LXin, 7. 12.
Ans neben ags. dat sg. fü. Uff, men(n)y hie eta aleha-
den f6r, healp, tdk etc. der 8. sg. praei ind. renütieri, das
altes in zweiter sObe erst nach der nmlantwirknng schwaadL
das -e zweiter silbe aber nicht durch Übergang zu -i mit diesem
zusammenfiel, sondern vor der entwickelung von unbetontem
-e zu -i verklans:; im hinblick auf das absolute fehlen br-
treffeuder praeter italbiidungeu mit unigelautetem wurzellaui
wäre ja Verdrängung von aus fsri etc. hervorgegangenen fär
etc. durch auf fdra etc. zurückgehende ßr etc. kaum denkbar
(vgl Beitr. 5, 120 und Jellincks Beitr. zur germ. fler. & 43).')
Man beachte auch mit Walde (Die germ. auslantageaetze bl 118)
ag& mee, as. mik, nicht wti^ ans meke —
Znsammengefiisst sind also als fälle von primärem schwund
des endungsvocals festzulegen:
aosfall von (durch -js) gedecktem und von ungedecktes
0 Deomfolge ist f&r die BoMes. neben bon, gong, $eonde, sfon^elt
stehenden praeterita tcan, bant, sang etc. und für das praeterito-prae-.
eine andre doutung' ^,^eltentl zu maclien als di«^ Beitr. 14, 2K1 17. 507 f. vor-
geschlagene (MrtH 3. sg. au.s tvaiim', nttn Lsg. diiiLh anlelmiiiigr au die 3.»
nnd zwar zu erinnern an daa northumbr., das &unst p yor nasalen dnrch-
fülirt, doch ausnahmslos band, dranc, ^elamp etc. gewährt durch anlrbaaix
au praeterita wie halp etc. (s. Sievers, Aga. gr. § 88(j. auui. 3 und vgl. aad
Franeki Zi. üia. Ans. 28, 51, lowie, ndt berttefalchtigaug des gleich niia
sn bemerkenden, Siebe in Pauli Onmdr. 1*, 1182; wegen aofries. poM oi
hiemadi uuntetcMuder Mg, ha^ ete* vgl Aofriei. gr. § la; tia» ffäA'
artige uuJogiebüdimg beg^et im prt 8tar(f) fftr regelieciites M^iß
[Das nebeu normalen nom, com oder nOm, cOfn (vgl. Aofries. gr. § 271 . ans.!)
einmal, in R*33, 5, begegnende nam wäre demnach als Schreibfehler n
fassen (in r. E.'s Wb. aus F. 307, 15 citiertes nam ist lesefehler für Irn Fivrlr
mü. stehendes nom ; nwfries. nam ist wie quavi dieser dialektgnippe mMä
IF. 7, 328 ff. zu beurteiieuj; wegen der praeteritalformen ^ed, «j>rei; etc lai
n aii, tcarth (das im verein mit pald etc. analogisierend einwirkte) 8, Aofrifs
gr. § 2 und L,i. d ; für die erhaltung des alten vocals in <£uath t. R. Recht?-
qiL2&5k8 iit die «IS qtOd (s. Aelries. gr. § 15/?) xd eneUieasende, vor
palataliaiernng des folgenden yoeals sebfitiende flmctioB der gn-consoinf
in amaeUeg xn bringen.]
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ORAMMATIS
mm
525
liellem vocn\ (auch von durch «-ajK^kope in dpn aiislaut ge-
tretenem und von aus alUr länge eutstandeaem kurzen) in
dritter silbe;
aasfall von ongedecktem -e (nicht von -i, *e» bez. -ur) in
zweiter silbe.
Die erscbeinnngen stimmen flberein mit den ans nm.
gesUtmB, barumR dat. pl^ hatitdlp 3. sg., prawwan, -hakntkm
schwaehem gen. dat sg;. masc., Igiw(fn schwachem gen. sg. fem.,
was, gaf 3. sg. praet. sowie aus an. imperat. hitt, gakh (vgl.
Beitr. 5, 120) für das vornord. zu folgernden. Auf grund dieser
übereinstiiuiuung aber dürften für das westgerm. durch pii-
märe apokope ent'^taiideue -es ^-en. sc:, (aus -eso oder etwa
-CÄÄO?0) und /«*//>, was l.sg. als parallelen zu ai*u. -as gen.
sg. (ans 'OSO oder etwa -a««o?0) and wmam, aih^ faiah-^
1. sg. zu gelten haben (demnach anch an etc. für ana etc^ s^
nnten LXm, 1, durch solchen abfall entstanden sein).
2.
Dass im vorwestgerm. der voc. von -og und das -o (ans
-an) der primären syn- nnd apokopewirkong in dritter silbe
nicht erlagen, ergibt sich ans ahd. hirU, rkhi, as. Mrdi, riki,
ags. ende, riee etc. des nom. acc sg. mit *t; -e aus -ioa, Aon
(vgl. anch die anf -of, -en znrQckgehenden -oB, -a in um.
holtimR, haitinali etc. nom., Hahaida acc). Da aber die
erhaltung diems -o(-), d.h. -o"(-), offenbar mit der dunklen
färbung des vocals in Zusammenhang steht, ist auch für das
-w(-) drittel- silbe erhaltuug in der periode des primäi'en vocal-
schwunds anzunehmen.
Es ist demnach der ausfall dieser Tocale sowie der schwnnd
von in zweiter silbe stehender kärze, mit ausnähme des -e,
»Is die folge der Wirkung eines jOngeren, secunditren anslants-
gesetzes geltend zu machen.
^Ve^n solcher protoi^rpea toit u hoffe ich ipftter Iwi uidfiNir g»>
legenheit zu handeln.
Der apokope toü ultimavocal vennntlich qualitative Schwächung
von -ü" 7.n -a voran (vgl. das gleich im t«xt in 2 zum w^tgerm. -a ans
'OZ, 'OH zu bemerkende), und es durfte die erhaltung von -a^, -a dritter
■Übe im lum. nom. acc. sg. masc. ntr. auf dem umstand beruhen, dass die
Tocale dieser endmigen mr seit des piimben Tocalicbwmidi ihre imilde
qiuditat aoeh nicht eingebtliBt hatten.
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526
YAK HELTEN
Aus der tatsache, dass mitunter masc. bez. ntr. nach der
o-flexion gehende lehnwörter als entpprechungen von lat. fe-
mininen auf -fl bepregnen (vgl. ahd. zingai, muntz, ags. ^ismii,
ancor etc. niasc, abd. eahah fenstar, saf\ ags. mynct ntr. an«
tcguJa, mofu'fa etc.) ist ferner zu entnehmen, dass auf -o^-)
zurückgehende enduug als -a verklaiig; dass indessen im anfang
der rOmerseit noch gesprochen wurde, lehrt der uingtand.
dass die überwiegende mehrzak der nach der o-flexion gehenden
masc. und ntr. lehnwörter einer lat form anf -am des aoc 1ml
des nont acc sg. (mit schwach articnliertem m) entstammeiLO
Dem in (duK Ii » j gedeckter, dritter silbe erfolgten pri-
mären vocitlstliwiiiid fremäss könnte auch für den jiuiövren
vocalsrlnvund nic litbeschränknn<2: auf den absolut an8lantendf*!i
vocal mitglich ei-scheinen (natürlich mit ausschluss von nicht
zwischen zwei n stehendem antenasalischen vocal, für den nach
massgabe des im nord. in der stellang vor m und m nicht
synkopierten vocals ebenfalls im Torwestgerm. dnrcli nasal
erwirkte erhaltung zu erwarten^). Aus den bildungen ndt
alten ^og, ^ (oder -i«?^)), -w, -n^ ist für solche frage keia
*) Mit dieser fulgeruug bteheu nicht iii widerbpruch die von Breiaer
(IF. Ut 365 f.) nacbgewiflseneii, frfihxeitig für alte» -o« eingetreten«!! 4er
nitleMbe und der compoeitioiieftige (sn Bremers belegen füge ich moA
binxQ NehalemMiie etc., p. Beitr. 16» 211 f., mit -etrt bes. -ei^- als altens satfs
ans fuhd-): hier liegen eben niebt schwächst betonte, sondern nebentmuge»
mit stärkerem oder schwltdierem mittelton gesprochene Silben vor.
*) Als die eutsprechnngen der got dnrch sjnkope von zwiadkea awei
M stehendem vocal (ans •onum oder -unuh '"■ytunz) entstandenen -oite, «SM
des schwachen acc. pl. roa^c. fem. (Tgl. IF. 14, 80) wiren westgerm. mii
iirn. -wn, -ffw m rnvarten fan«! -ummz. -ümmz 'Onf<nr. -i^mmT: schwand
des -H- wol jL^leiolizeitig mit der apokoix; vun -u). Diest-lbeii liej.-^t'Q in -Ift
tat vor iu ahd. -un, -Un dieser casus und daran angelehnter iioniinAiiv^'r.
Wegen für -un erscheinender ahd. as. aonfrk. -on und wegen für -ün .^u>
tretender ahd. -on {-un'^), as. -un, -on, aoufrk. -on 8. JBeitr. 21, 462 ö. aaJ
AonA-k. gr. § 68 f. &9e. Im ags. aofries. heischen die ans dem nom. pL eti-
gedrungenen -aM, -a* Wegen der an. nenbildongen -a, -U, -or, -nr a. alen
LXI am scblnss.
*) Ob in anf -er snrttckgebender endang (des gen. sg. and mm, |L
der consonantstSmme) der ttbergang sn t Tor oder eist nach dem abiaU te
conson. stattgefunden, ist fraglich, denn, wenn auch aus ahd. -et der 2. pL
praes. ind. für -eöe und aus -en für -enez (s. oben 8. 522) erhaltong der altM
qnalität vor d, n herroigeht, so ist doch die miiglicbkeii ron tor •# «■!•
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QBAllMATlSCHjGS.
527
Kriterium zu eiitiielimen. weil -r früher als der vocal verklungen
s^tiin kaini. Kbensowenig aber aus ahd. -et, -ut, aonfrk. -ff {-et,
vgl. Gramm. § 91 f. 93^) der 2. pl. praes. ind., imper. und praet.
Ind.: auch das (-t nom. acc $g. ntr. des starken adjectivs für
urn. *'at, -r nom. sg. für urn. -iR, -nE und s gen. sg. für nm.
-OS gewährende) an. hat in diesen flexionsformen »€0, ^id {-^
-tO, -ad, -ud {-oi, -»Qy und zwar angenscheinlieh als die folge
des bestrehens, der 2. pL dieselbe silbenzahl zu erhalten, die
der 1. und 3. pl. von rechtswegen zukam (für das praesenssuffix
der lang- und mehrsilbigen schwachen verba 1. klasse wäre
möglicherweise mit herkunft aus dem got. -eil entsprechender
entlang zu rechnen; hiei iilit ?• jedoch später bei einer erörterung
der Üexionsbüduugeu 1. schwacher conjugation: einstweilen sei
nur hingewiesen auf ahd. as. -i, aonfrk. -i' des imper. sg. der
langsilber = got ^ei als das eigentlich der conjngation der
denominativa nnd cansatiya zukommende, auf •% ans -e|t zurück*
gehende snffix, vgl. oben & 511). Als beweis aber gegen die
secnnd&re synkope von gedecktem endyocal ist die genitiy-
endung -es hervorzuheben. Wegen der demnach als auf ana-
logischem wege geküi'zte büdungeu zu fassenden ags. kUjifst,
standenem % Dicht ohne weiteres in abrede zn stellen (vgl. an. AMr> immr
etc. nom. pL, Mtftr gen. sg. mit -r ans -ia. für -ez).
Wegen des neben ahd. -ei der 2. pl. praes. ind. nnd des imper. in den
Monseefragmenten nnd den gU. Ker. belegten -it (s. Hench, The Honsee
fragments s. ^3— 1H5 nnd Beitr. 1», 82(1) imd wopeu des aonfrk. -it dieser
periJon (s. fJraiuni. 5; IM f sei bemerkt, dass die Beitr. 17, 5611 vor-
geschlagene dentinip derselben als in folge von erüetzaug eines isolierten
firototyjis -cöi durch -iöi der 3. sg. entstandener nenbildnnf? mit rticksicht
auf das nicht berechtigte einer anselzuiij,' vou -eöi (s. oben s. 522) abzu-
lehnen. Eher empfiehlt sich Jellineks fassung dies^ -ii (s. IF. 11, 199) als
nnalogiebildung nach der 8. sg-, und ewnr nicht so sehr mit rttcksieht nnf
ItoterrdchisGhea lAr fähii (t. a^a-oOr all wol un hinUick «of den nmstend,
dssB nicht nur in der 2. nnd 8. schwachen coiQngation -oi bes. sowol fOr
die 3. 8g. als fttr die 2. pL piaes. ind. gelten, sondern anch für die 1. schwache
ÜsiieD neben 'it der 3. sg. dieses tempns altes -ii der 2. pl. (deren In den
fconsilbigen stehende geminata also auf analogiebildiing beruht) anzusetzen
die uniformitflt der beiden personaUndungen in der ganzen Bthwachen
conjn!,'ation kunnt»' das muster abgeben fi\r dii" enTstehung vou -ä in der
starken flexion (beachte das nnigekebrt dunh emwirknnp' von -et der
ütarkeu Üexion für -ii der schvvacheu eiagetretf^n«- -et^ das äich im ahd.
»eben analogisch entstandenem -ot als norm vornüdet).
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528
TAN H£LTBN
hilpä, demst, demdj fmrst, fcerÖ, seW et<». (s. Sievers, Gr. § 358. 21
aofries. hdlsi, sterflh, sext, iösprekst, herth etc., vgl Beitr. 17,
556 10
Als conseqneiuseii des in 1 und 2 ermittelten sind lenMr
noch geltend zu machen:
entwickelung von altem -ejes des nom. pl. der /-declination
über -iies, -iz {mit zweigipfligem, durch die coiitraetion hetero-
syllabischer laute entstandenem voc), -i (vgl oben s, ollj zu
historischem -t;
entwickelung von altem -efie« des nom. pl. der u-decli-
naUon Uber -e|tMr, (t-filrbnng von e durch in der folge-
sühe stehendes tc) zn historischem -t der knrzsflbigen, ahd
siH, suni, as. sidi, suni (abfall von -u durch secundftren Toeal-
Schwund)^);
0 Abraweisen ist Waldes memmig (Genn. anslaiitsges. s. 125, fassnote),
da» die kfliseren fonnen der 2. 8. sg. praes. ind. ursprünglich mir in
Stellung vor dem enklitlseh anteetenden pfonomeit bereehligt aeieii od
die Btynkepe als synkope eines mitteWocals begreiflich sei: wenn aadi wm
gelegentlich für die 2. sg. praes. ind. neben c(hnedu, drunceött etc. eiethsi'
nenden cömihtf druncdu etc. (s. Sievers, Ags. gr. § 364, anm. 1) zu entnefaBCL
(Irtss bereit«? znr zeit dor synkope von paennltima da«? snbjectspronomen fc-
klitisch mit dem verbmu verbniiden wurde (und durch die zweit«? kürxtmg.
vgl. tiben 8.-5(13. 8, entstaudener endungsvocal, d. h. hier -i aus -i fiir -i-,
unten LIX. vurhiindtu war), so fehlte in den verbindungeu -iatu (aus -r« ^ti\,
'id/ie (auä -id he) eine der für die vocalsynkope in vurleUter silbe erfurüttr-
liehen bedingungen, nämlieh die etAUnng des voeals itt offener idlbe.
Da die annähme der entstehnng von i$ in üiM, smM ete^ t, i
(i. Beitr. a.a.O.) absvweisen (als ans e, i durch brechnng entsUndene la«it
wiran €0, io sa erwarten) und ftr die brechnng ein höheres alter ali fir
den i-umlaut aniuerkennen ist (vgl. Sievers, Gr ^ 78), ist in diesem ie vil
die folge von 8y8t€mzwang zn ^blicken (die 2. 3. sg. praes. ind mit n
dem wuTzellaut der anderen flexionsbildangen im nmlantsretfailtaia stöhn
dem laut, liier ie, ic zu ca, «''^).
*) Fiir die pluralbildungen di r langailbigen u-stUmme. aiid. $ri!ti\ stt-
diri etc., as. h^i, *!fktldi (nach nkildiun) etc., statt deren bei re|relrc«'h?*r
behandlung nach Beitr. 17, 288 ff. acUUu etc. zu erwarten wären, ihi die
annähme von analogfehUdimg nach sAi etc» anegeschloswn: sitt : «lili^ $mm
: sumt etc. hätten kaum daa muster abgeben kOnnen fBr die neohOdag
von an seiH, Md etc. stehenden sctU^ *ikildi etc. (ahd. neben «laiii be-
gegnendes stm ist hier selbstredend nicht als futor in >»««i»i»g sn bringo^
Plausibler wJbre die tanng, dasi in der alten t-decUnation m ffa0^
I
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529
ent*Jtp]iiine: von -m des dat. pl. aus auf -mi>, nicht anf -mo/s
zurüc](!;^rlieiidem ni^ (vgl. übrigens auch auf i der ultima hin-
weisendes 'Ags. Scem, tivcem datpl.)*);
entstehung von i der imperative alid. kilf^ sih etc., as. ^A,
wis etc., aonfrk Gramm. § 113. 116) farfiki, gif etc. durch
annlogiebildung (vgl Beitr. 17, 567).
Weiteres s. noch unten LVIL Wegen -Seeg als basis von
aofries. -ar und -ozez, -ösest als möglicher prototypen von an.
-ar, as. -os, ags. -as s. oben s. 515 und 518. Ob ahd. -um, aonfrk.
-o"n (s. Gramm. § 91 100^) der 1. pl. praet ind. auf -ime oder
'Umo beruhen, ist nicht zu entscheiden.
Für die Chronologie des secundären vocalschwunds sei be-
merkt) dass dieser yoigang spätestens zugleich mit der secun-
dären kürznng des endnngslautes (ygL oben s. 508) erfolgte.
4
Den im vorangehenden fftr das westgerm. ermittelten und
für da.s nord. beregten priniHien vocalscliwund liat Sievers,
Beitr. 5, 120 ff. als nrfrermanische erscheinung aufgefasst Hier-
gegen spricht iüdeäseu folgeude^;
erstens der auf nur einmaligen vocalschwund hinweisende
got nom. pl. 9unju8 (ans iuneytes wäre durch zweimaligen
Tocalschwund sunt hervoigegangen, indem durch ausfall yon
brüd etc. stehende §(^0^ ensti, brüdi etc. die enetimig von m seilt, skffd
etc., hatUj hand ab rogelreohten bildungen gebdrenden icUUk, akUdiU etc.,
heHUü, hmdtu durch teOti, *tkildi etc., henü, hendi vefanlawt habe; vg^.
aocb die «iif dennelben entstandenen aonfrk. nom. (aoc) pl. /wofi»
tende, heinde (Oramm. § 64. 66).
*) Ob ixa agi. <i<««(Ot digt, ^<es(t) und ddd,da,gta, tSxim, diA, gefk,
sUth iQgelrechte entsprechnngen von dösi oder Öösi etc. vorliegen (woneben
dann dorn, do etc. der 1. sg. und döö etc. des pl. ids neubildungen), mnis
unentschieden bleiben. Denkbar wäre hier ja auch: analogisrli (nach dem
niuster de» in mehrsilbig-en formen lautgesetzlich stattlindender apukopr)
erfolgter -/-abfall (der dann aurh fiir die Lsg;, und die 3. pl. au gelten
hätte, vgl. auch Michels, Zs. fdph. 34, 110 und Franck, Zs. fda. An?;.^, 52;
trotz der überlieferten -i^e, -ie etc. sind ja den in den anderen west-
germ. dialekten begegnenden flexionsformen, ahd. -öm, -ün, as. aonfrk. -Ott
infolge ancb fttr das Torags. nnd Torfriei. Teibalfbfmen anf "^m anm-
nelunen) und analogiache nenbfldnng (Tgl. Sieveni Beitr. 6^ lOS» anm.) Toa
dM fite.
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530
YAN HELTEN
«e* in dritter Silbe stehendes u nacli Beitr. 15,4551 21,4290.
22, 223 ff. hätte schwinden müssend);
zweitens der umstand, dasc primärer vocalscbwiiiid für
das west^erni. in eine nach dem anfang der römerzeit liecreii-
den Periode zu verlegen ist (s. oben s. 528), also in eine zeit,
wofür, wenn man überhaupt zur annähme einer einheitlicben
nigermanischen spräche berechtigt sein sollte^ die existenx einer
solchen einheitüchkeit doch gewis ansgescfalossen ist
lilY. Zur westgerm. dehnnng Ton eonsonant und halb»
Tocal j4 vor i.
1.
Beitr. 21, 437 f. wurde betont, dass die westgerm deh-
nung von conson. vor palatalem halbvocal vor dem abfall voa
'i in zweiter silbe und vor der i»-apokope erlolgte, mithin
älteren datnms ist als der secnndäre vocalschwond (vgL oben
LXin, 2 nnd s. aneh jetzt Bmgmann, Kurze vergleich, gramm.
der indog. spr. § 81 5\ Der geminationsproce^s dürfte indessen
noch weiter zm iickzutlatieren sein, und zwar mit rücksicht
auf das inschriftlicli aus der i^iui ^z^'it überlieferte NehaJrniiuit
(vgl. Beitr. 16, 211 f.) in eine lu ritKle. die w ciU r t aiwickelunir
von -c- zu -i- vor i oder i der eudsiibe, iiccli auch den nach
dieser a ocalaffection erfolgten primäi'en vocalschwimd (vgl
oben LI II, 1) kannte. Für die datierung der Nehalenmae'
Inschriften, somit auch für die entscheidung, ob die dehnung
im anfang der rdmerzeit bereits oder noch nicht stattgefunden,
fehlt uns jede angäbe (dass ausserdem das n von vereinzelt
begegnenden Nehakniae nicht notwendig einen vor i nodi
nicht ged elmten conson. repräsentiert, liegt auf der band: m
kann daiin eine dui'ch den regelrechtes n vor t eulhalteadcn
*) Zu der IF. 14, 60 iii bezug aul gut. -ä, -ip der 2. 3. prae^.
iud. aU beweise gegen die aunabme von vorgot. zweimaligem vocalschwoad
gemaehten conceaBioii nritehte icli noch diese hiiunifttaeii: deakbar wii« m
znr not auch, dais in am gr^pisi, -i/n entotaadenen ^rifwi, -ip dae -4- Back
langer silbe erhalten wXro dnidi eininrknng von Mrw, nnd (iler*
lieferten luuvi«, ^P) an gmnde liegenden nam, -ip mit regelrechtem, mmk
kurzer silbe erhaltenem (vgl. Beitr. 21, 476 f., wo durch lapsn» ein-
prrsdilicheues fahs ans *ffihis zu streichen: got. gaßha 'fang' ist entweder
mit altem -8 oder mit altem •*§ gebildetee derlTatum).
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GRAMMATISCHES,
^1
nominativ Nehalmi beeinliu^^ste fom vorliep:en, di** sich als
neubildung der neben Nehalmi begegnenden Nehaktmi ver-
gleicht). Andrerseits aber berechtigen ahd. epß, ecchil, as.
mnddi, agrs. syU iL dgl. (aus opto, acialey modio, solio etc., s. noch
Beitr. 16^2641 und Paols Grondr. 1^426 § 157) nicht zu dem
schlnss, dass diese w5rter znnfichst mit einfachem conson. ent-
nommen sind nnd erst nachher dnrch die Wirkung des west-
^rm. gesetzes ihre geminata erhalten haben: ist doch eben
die für das junge, durcli die kirchenspraclie eingefiihrt« ahd.
Iv-lmwurt fill{v)ol (ans fdiolo) unumgängliclie annalnne. dass
lat, einfacher consun. i auf dem wee^e der laiitsni)Ntitutiun
durch dem westgerm. mund und ohr geläufige gemiuata -h i
ersetzt wurde, für die in älterer zeit dem vulgärlat. entstam-
menden lehnwdrter keineswegs undenkbar (wegen ähnlicher
lantsnbstitQienmg vgl. z.b. die hi, ft für lat ct,pi in ae. firM,
ahd« HkUf», grufl eta).
2.
Mit lucksicht auf die ahd. ou\u- aus a\uj^ (in Jwuue, -gi-
strouuiy touuan etc., s. Beitr. 9, 528 ff.) und iu\w aus €\ui bez. i\ui
(in niuuua, -az. -en, diuuua, chh'nuua, siunucnt etc., s. lU^tr.
9, 5^8 f.) liegt tür das hd. die annähme von gleichzeitig mit
der consonant engem ination erfolgte dehnung der halbvocale
auf der band. Auf eine ganz andere behandlang dieser laut-
verbindnngen im ags. nd. nnd nfrk. ist aber zn schMessen ans
ags. ks, nd. nfrk. ö^\i (worans in ag& hieg *hen', ki 'insel*,
a& doia» 'sterben', ^ströian 'streuen högiM 'hens*, Telgoia,
aonfrk. Upgoie, BredenOia, mnd. döien * auftauen', höy, mnh
doyen liquefieri, döyen mori, sfrrhfen 'streuen' etc. (s. Beitr. 16,
297 ff.), die auf vor der dehnung von u \ov % duivh einwirkung
von dipiiih'tng au aus n\nl entstandenes nn\i limweisen. Als
gegenstück zu diesem au\j^ hätte man, wenn neben e\ui zur
zeit der einwirkung von diphthong diphthong eu ge-
standen hätte, €u\ji ans zu erwarten. Ans dem fehlen
jedoch von auf m\i zurückgehenden ags. ü\st nd. nfrk. ä||
(vgl. Beitr. 20, 507) resultiert das unzulässige eventueller an-
nähme einer entstehung von au\i zu der zeit, wo diphth. eu
neben noch nicht durch nmlautung von t- (zu i) der paenultima
btrülirtem hei vorgieng (ertolgt aku auch im iun blick auf
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532
VAN HELTEN
das oben ansgeführte nichtentsteliiiiig dieses au\i vor der eon-
sonant^idehnung). Gegen die annähme yon naeh entstehm^
von i\ui und tu entwickeltem au\i spricht die yerschiedeee
beliaiidluüg der beiden lautverbinduugiii. Es bleibt somit m
die folgende möglichkeit: feiitstelning von auH nacli der ent-
wickelung von und vor der eiitwickeluiig von iu (^wegtü
der relativ späten genesis von iu aus eu vgl. Braunes Ahd.
gr. § 47, anm. 1 und Beitr. 25, 297); darauf dehn\mg des labialen
halbvocals vor i in %/ (aus e\Hi) sowie in altem i|u^', also ent-
Btehung von iu\j^ das die überlieferten l(e)|ip, id|tt;, ä|tf7 ergab
in ags. niewe, fUwe, niowe etc^ mnd. näwe, aonfrk. nam,
iMuuuon, ihüuue, -on (d. h. nüwi etc^ vgl. Gramm. § 25), monfil
nüwe, mnl. nüwe, lüwe (s. Beitr. 20, 507 >) ). Dass diese dehnmi
von labialem halbvocal vor i als das resultat von analogie
biUiiiiig zu fassen (niu\uiu neben ni\ui, spiu\uiu neben spCws.
etc. nach dem muster von niif\f{tt bez. nyt\iiu neben »f< '
bez. nii\ii, i(il\liu bez. trJ\Jlu neben ta\lis, -kl bez. t€\l'is, -id etc/.
ist aus nd. nfrk. neben den bildungen mit ö^^ji (y> '/|i) begpf-
nenden formen mit keinenfalls auf au\i oder a\ui zurückgehen-
dem ou\w (mnd. douwm, d9ien 'auftauen', strcuwen, sMfge»
'streuen', mnl. dauwen, döye» 'tauen', vermmucen, vtnr^
'erfreuen' etc., s. Beitr. 16, 297 ff.) zn ersehen: neben phonedsck
entstandenem sirau\iu auch als nenbildung strau\^iu zn slw^ifi»i
'id nach dem mnster yon i<il\liu zn ia\lis, -id.-)
Wegen dei- afries. fortsetznugen von a\iti vtrl. Beitr. 16, 305 f.
10.878.480 (reflexe von /"fii fehlen). i>dss den alid. iu^w ufld
ou\w nicht analogiebildung zu gründe lieoft, lehrt nns frou'T'i
aus fra\uiö(n): analogische entstehung von ou\w wäre hier nui
denkbar als die folge von nachbildung nach einstmals währtad
der analogiebildnngsperiode neben ursprünglichem a|ft| stehen-
dem auljii nnd es mftsste so auffallen, dass neben firauwa etc
>) Die as. belege nntm, -on Cott 5536. 5553, thiuua, ihimmCifltVÜ'
SÖST dnd nicht stricte beweisend, wett hier mr not tly fOr dwcfa mMwy i
an altes t|if« der nnflectierten fenien entstandenes vorliegen kOtaitL
*> Die am a.a. 0. voigesdüagene dentnng des ou|to ans dnieh anJetogr
an au «1er bildungen mit regelrechtem aii|j( ttt a|y eingetretenesi o*^
(sfrnu\uis, -id für stra\\iiSf -id durch einwirknng von «fmulfM etc.) ist »b-
zuweisen : als die folgen einer beeinflnssuDjC' von seilen der sirvNijiO'bildBSf*
wären ja iUrau\iSf -id, nicht <<raMjyw, -id au erwarten.
I
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QBA1IMATI8CBB8.
533
sich gar kein beleih mit auf altes a\iil zurückgehendem eiv
vorfindet, mithin die neubildung die alte form völlig verdrängt
hätte, während sich sonst in den Wörtern, denen altes mit a-^i
wechselndes a-ui zukam, formen mit ew neben denen mit ouw
finden (vgl Beitr. 9, 528 ft).
3.
Sieyers hat in diesen Beitr. 16, 262 ft Eauffmanns theorie,
da« die dehnong von consonant vor i nnr da eintrat, wo in
einem forroensystem wortlormen mit •% und -i- abwechselten,
unter hinweisung auf ahd, ellan, as. ellian, a^s. cUm got.
aljan) und agi>. smiööej ahd. sniiiia (a\m\s7)uJ/ion) beanstandet
und die auf diese Voraussetzung gegründete erklärung von
ial\lia als contaminationsproduct aus ta\li und tallia abgelelint
(wegen der a. a. o. s. 264 f. hervorgehobenen lehn Wörter epfi,
mutii eta nnd filleol vgl. jetzt oben 1). £r erblickt ferner in
der dehnong (täl\Jifl ans ta{lia) die folge von dtvch quantitäts-
steigenmg veranlasster verschiebang der silbengrenze. Doch
dürfte zn erwägen sein, ob in dieser Verschiebung oder wol
besser in diesem übertritt von vor i stehender consonanz in
die vorangehende silbe nicht vielmehr ein spontaner, von
etwaiger quantitätssteigerung gänzlich unabhängiger act vor-
läge: die dehuung erfolgte bekanntlich auch in nebentoniger
(sonst der quantitativen Steigerung niclit austresetztei) ^ilbe
und bei gedachter Steigerung m starktomger siibe müsste man
ausserdem neben tal\lxa aus ta\lxa auch tal\li aus ta\li erwarten.
Bei besagtem übertritt aber wäre zweierlei Vorgang denkbar:
der consonant verteilte sich über die beiden Silben, was deh-
nimg desselben involvierte, oder er trat ganz ans der folge-
sUbe in die vorsUbe ein; letzteres geschah im nord., wie zu
folgern aus an. nid\jar, hen\jar, svef\jom, svef\ja etc. gegenüber
hiHfar, -a, heiäar, -a, styrem, -um, -a etc. (durch ausfall von
tautosyllabisch zwischen cons. und voc. stehendem x aus /«>]-
<5ar etc.).')
') Ob auch im got. fiasljan, hnr\jös, kun\ja etc. jaulten oder noch mit
alter silbeuverteilaug Ha\sjan etc. gesproclieQ wurdeu, iät uicht zn ermitteln,
weil tili mtnjam, gavjis, havja, mai^Ds u. dgL mit rücksicht auf das üben
Im text In 2 orttrtorte kein $\j etc. m enddieisen ut, da hier die entitelnmg
▼OD mtffunl einwirknng von seitea der diphthoiige beruhen kOnnte.
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VAN HBLXBN
LT. Zar behandlung ron und im wesi»
germanisehieii,
Beitr. 18, 527 1 bat Hirt die vulgatansicht^ dass Ton
den urgerm. -s und -e im westgerm. ersteras erhalten V>leil^
beanstandet und den versuch gemacht, auch für -s die apokope
zu erweisen, ilr beirriindet seine theorie durch hin weis aaf
alid. Bwö, dio (für ])ö) sowie die 2, ili ?i praet opt. ags. fecprf»
etc., alid. as. tvili und des praet. ind. ahd. ^gi, as. drihi, ags.
^tinde etc. mit -t, -e aus -fs bez. -es. Doch ist hierzu zn be-
merken: dass im^e^fj^ff auf proklitische prototjpen mit -jb zorndL*
gehen können; dass ein in der 2.8g. praet opt sich gana
gnt begreift als das product von analogiebildnng (s. glei^
unten); und dass zurilckfttbrung von Mugi etc. auf tugis widi-
tigen bedenken unterliegt (s. unten LIX). Andrerseits aber isl
der beweis für erhaltenes -s unschwer zu erbringen auf grund
von ahd. -uws der 1. pl. und westgerm. -tös, -dos, -des (as. dagos.
ags. (hisos müssen als zweideutige formen, s. oben s. 514 f.. ans
dein spiel bleiben; für die erhaltung von -s in ahd. uirJnui, aciitu.
hoj^us, fizus, as. akus wäre zur not mit Hirt die einwirkun»
der obliquen casus verantwortlich zu macheu). Für -nies beruft
sich Hirt zwar im anschluss an J. Schmidt, Kögel und v. Fier-
linger (s. Kuhns Zs. 27, 189) auf Ted. -masi, doch dürfte die für
den faU anzunehmende f-epenthese wol zu problematischer
natur erscheinen, um hier mit fug für die deutung der endmig in
betracht zu kommen. Einen Tersuch, die -t&s, -dos etc. der 2.sg.
des schw. pi aet. mit der hypothese von ^-abfall zn vereinigen,
vermisst maii ubei liaupt in Hirts aufsatz. 1 iii die. iixiti uug des
alten accent-s dieser enduiig-en felilt uns allerdings ein directer
anhält; da aber deutung des -a derselben als parallele zur
secundär auslautenden si])ilaus von dagcs, hinchs ausg-psrh lotsen
i&t und der Schwund von bez. die gelegentliche erhaliung
Ton daraus entstandenem -r (in ahd. wir, ir, mir, dir, er, afriea
-er nom. sg, masc des Personalpronomens) feststeht, mnss das -4
unserer gesetze als eine nicht durch Vemers gesetz getrofleoe
consonanz gelten und seine erhaltung eben mit dieser stimsh
losen qualit&t in yerbindung gebracht werden. <)
0 Auf eine dentmig dieses -mes mOchte ieh midi euutweilea akkft
einliwen. Zurttekifilinuig der endniig auf etwaiges, rfganfliA der alte-
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OBAMMATnCHBS.
535
Keine Schwierigkeit macht hierbei das in der 2. sg. praet.
opt. ahd. curi, ahd. as. wili, ags. bäre, bunde etc^ afrie& *hulpe
etCw (die unbelegte fomi ist aus -e der 2. sg. praes. opt zu er-
schliessen) fehlende -s, da es gar leicht begreiflich ist, dass
die alte, anf gmnd der nrsprflDglichen betonmig des modal-
suffixes mit voller Sicherheit als -ies anzusetzende praeterital-
endnng oder die dafür eingetretene nenbildung dnrch ein-
wirkung von selten des der 2. sg. praes. opt. (vgl. Beitr.
17, 555 f.')) ihr -.s mit -z vertauschte (vgl. auch got. wileieu
Joli. 9, 54 sowie au. s^hitcr, -ir und beachte wegen der um-
gekehrten beeinflussung einer anderen endung des praes. opt.
durch die correspondierende des praet. opt. unten LX; wegen
der angelsächsischem -e nnd altfriesischem -e [d. h. -9] der 2. sg.
praes. nnd praet opt. gegenüber stehenden, durch nenbildnng
entstandenen endnngen ahd. -i«, as. 'Os amfrk. -aa
vgl. Bdtr. 17, 556).
Der ansetzung von altem -s für die endnng der 2. sg. des
schwachen praet. ind. widerspricht keineswegs im an. 'der, -dir
erscheinendes -r, das sich anstandslos als die aus den sonst
(mit ausnähme des starken praet. ind.) für die 2. sg. verwanteu
personaiendungen entlehnte endungsconsonanz begi'eift.
Waldes ohnehin in manchen stücken zu beanstandende
annähme (vgl dessen German, auslantsgesetze s. 130 und Jelli-
neks recension dieses bnches Zs. t Gst gymn. 1901» s. 1087), der-
asnfolge nach gestossener länge erhalten geblieben, nach
kurzem oder geschleiftem langen Tocale geschwunden wäre,
fordert zu der kaum befriedigend zn beantwortenden fiage
maUaciieü Üexiuu zukommendes, starktouiges -mes (vgl. KuUus Zs. 27, 189 f.)
hat ihren haken, insofern ea kanm begreiflich wttie, dass eine verhftltnu>
mluig selten verwante endung sich Aber die ganie co^jugation verbreitet
bitte. Begraiflieb wttre der einflnes, den ein litanitchem mSi 'wir* ent-
apieehendes ptonomen auf die endung -mee aoegeUbt hitte; doch fehlt leider
ein anhält fUr die annähme eines wichen einatmala im germ. (Torlid.) ver^
Wanten pronomena.
Shemalige eziatens von regekecht auf -omez zurückgehendem -um Igt
ahd. -umc!^ tu erschlicssen, dessen -u- nnr als die folge von anlehnnng
an solches -um versländlich ist.
') Wo indessen die schwachen verba 2. uiul 3. kliis.>^e mit alten disylla-
bi^ckn 'ti»\ijt, -dju, -fiig (woraus 4^ Cr bez. vgl IF. 14, 85 1) Uber*
sdidu wurden.
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536
VAN HELTEN
heraus, wie solche gestossene qualität des langen vocäIs, im
gegensatz zum orestossenen ton des kurzen und dt: m schleift on
des langen lautes, für die conservienmg der coiiüoiianz verant-
wortlich zu maf'lipu wäre.
Ob in den durch ausfall von vocal vor -s in diitter sübe
entstandenen Verbindungen -lur, -»w (vgl. oben 8.523. 529) das -*
zn gleicher zeit mit dem nach yoc stehenden -e durch apokope
oder etwa noch yor dieser apokope dnrch assimiliennig ge-
schwunden sei (nach art von nm. des gen. sg. masc Iol
und des nom. pl. masc. fem. schwacher declinatton ans -«#
oder -nR für -w«er bez. von an. -tw des dat pL aas niiL hhX
für -mxz\ ist kaum zu entscheiden. Mit rücksicht anf got. -r*
des gen. s^. und nom. pl. schwacher declinatiou uebeü dunt
assimiliei uMg entstandenem -m des dat. pl. aus -mz für -7)m/
wäre für das westirenn. sogar noch ein drittes denkbar: assi-
milierung in -mst abfall in -nz,
LYI* Noch eiuniai zu der trage ^gab es westgerni. reflexe
von got. -an«^ *<fi«^ des aee. pUl'
Diese bereits Beitr. 20, 516 1 verneinte frage möchte kfc
jetzt nach nochmaliger prttfong noch entschiedener yemeiiMip
und zwar anf gmnd folgender erwägung. Entwickelmig von
lanjafem vocal aus vor nasal 4- spirans stehender kürze ist
physiologisch nur so denkbar; durch einfluss des fricÄtivlaiiTr>
wurde der normale (mit verschluss des mundcanals ij^espr^xiifun:
nasalconsonant zunächst zu nur mit vorstttlpung des veluius
gesprochenem nasalconson. reduciert; aus diesem entstand so-
dann durch anlass des vorangehenden vocals nasaliert gespro-
chener vocal, der durch contraction mit dem Yorangehendea
lant schleiftonig (zweigipflig) gesprochenen nasalvocal eigebci
musste, woraus in der folge schleiftonige, unnasalierte linge
(vgl. auch lit -I, urgeruL oben s. 512 hervorgehobenes Ar
stosstoniges = -mp). Da nun eine vor der 4r- apokope
stattgefundene redncierung des nasals spätestens (nach Aflms
etc., vgl. oben s. 523) in den anfang der römerzeit zu verlegen
wäre, worin (vgl. oben s. 526) aus altem -on hervorgegangener
laut noch nicht zu -a ^'•eworden war, mithin auch vor tautCf-
syllabischi iu nasal steiieudes eudungs-o'' sich nicht zu a ent-
wickelt haben konnte, wäre als durch nasalschwund aus
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0&AMMATISCU£8.
537
(= indofr. -ons) über -ö^z, -(7*, hervorj^egfang^ene eiiduug ahcL
as. aontrk. -o (-0") zu erwarten (vgl. üben s. 512), niclit das
wirklich überlieferte, von den Vertretern der in rede stehenden
theorie auf -atu zurückgeführte -a.
Hieraus resultiert also zunächst die notwendigkeit» ahd.
aoDfrk. -a des nom. acc. pL der o-snbstantiTa nicht ans accu-
satiTsnfflx herzuleiten. Eine entsprechnng von yoransznsetzen-
dem -önf (fOr -fy ans -0 + e») des nom. kann in unserer endung
allerdings ebensowenig vorliegen; doch wftre auf analogiebildnng
beruhende entstehung der endung ganz gut denkbai*: die für
den nom. pl. fem. vei wanten duppelformen mit eig. dem nom.
zukommendem -(7(j) und durch einwirkung der accusativeudung
in schwang gekommenem -ö{z) (vgl. oben s 512) veranlassten
für den nom. masc. zuerst die Verwendung von 'ö(z) neben
und die so eingeschleppte endong gelangte in der folge
zur alleinherschaft [Die folge einer jüngeren widerholnng
solcher beeinflossnng des masc dnreh das fem. gewährt das -a,
welches anf gmnd der vereinzelt hei Notker auftretenden -ä
des nom. acc pL masc (s. Beitr. 2, 135) als gelegentlich statt -a
dieser casns verwante nnd nach dem mnster der ehemals fOr
den nom. acc. pl. fem. (vgl. oben s. 509 f.) verwanten -ä und -a
in scljAs;ing gekommene endung geltend zu machen ist; ob
auch in dem -a der im Alagna-dialekt be^-e^-nenden jduralformen
toya 'rage', vatra 'väter' die fortsetzung eines sul( licn -d steckt,
ist fraglich, weil nach Zs. fda. 21, 28 in besagter muudart -a
auch als entsprechung von altem -a erscheint]
Wegen der ans dem nominativsnffix stammenden ahd. as. -t,
aonfrk. -t* (s. Gramm. § ags. -« (-t), afries. -e des nom.
acc pl der t-snhstantiva nnd wegen der endnng von ags. nom.
acc. pl. smu, umdu, dwru, wmtru, seuldru, hrödru s. unten
LYH, 2 nnd Beitr. 20, 515 f. In ahcL neben normalem siH nnd
suni nom. acc. pl. erscheinendem situ acc. pl. (s. Braune, Gramm.
§ 230, anm. 3) ist der rest zu erblicken von durch anlehnuns:
an die langsilbigen pluralia auf regelrechte -iü (vgl. oWn
S.528, anm.2) entstandenem und vor apokope des -u geschütztem
situ (Zwischenstufen sitiü, sitiu).
Die in den kleineren as. denkm&lem neben -os oder auch
aosschliesslich begegnenden -a nnd -e des nom. acc. pl. der
o-sabstanüva hegreifen sich als nenbilduagen nach analogie
BMlP wr iWchidN» d« dwMchM ipnclM. XXVUL 05
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538
YAK HELTEN
einerseits der adjectivischen masc, andrerseits der substan-
tivischen fem.-decliuation (vgl ächliltery Unters, s. 102 L und
HolthaiiJ^en, As. gr. § 265, 5).
Für die as. und aonfrk. (s. Gramm. § 7bi) des nom. acc
pL masc der starken adjectiya ist anstandslos entlebnimg a»
dem fem. geltend zu machen.
Für das mitunter im ahd. nom. aca pl masc. der adjectiTa
neben und statt -e erschdnende -a (in E. Is. Tat und dnlgen
bair. gll.. s. Braune. Ahd. gr. § 248, anm. 9 sowie Beiti'. 15, 415
und Zb. fda. Anz. 19, 87 ^)) wurde von Dietrich, Hist. decl. theot.
s. 22 und in Beitr. 17.274. anm. 1 beeiuflussung von seiten der
Substantivflexion angeiiuuniien; Jellinek beanstRiidet (Zs. f«!a.
Anz. 20, 23) diese auffassung mit der bemerkuug, dass so nicht
abzusehen wäre, warum nicht auch der dat. der adjectiTai
dessen -en dem -an der snbstantiva ebenso ähnlich war wie
-e dem -a, die endnng der substantiTa angenommen hätte;
hierzn aber sei bemerkt^ dass ans dem im 1. Merseb. zaabenpr.
und im Tai fttr den nom. acc pL fem. der adjectiva statt und
neben -o erscheinenden -a (oder -ä?) beonflnssung der adjee-
tivischen flexion durch die substantivische als tatsache hervor-
geht und demnach auch die möglichkeit einer gleichen, den nom.
acc. pl. masc. tretfeudeu beeinflussuug nicht zu leugnen ist
LVii* Zu den altgerni. endnngen des gen. und d«t. sg.
der und ti-stämme und verwantes*
1.
I )a zurückführung der altgenn. endnngen tür den dat sg.
der i' und der u-declination auf alte dativendungen -«iot bes.
1) Zwar kannte in diwen bair. quellen, die auch im opt. |ifacB. vri
im impcr. der a schwachen eonjugation seltneres -a neben hänfi^rem •<
zur bezeichnnng' von ans -ca entstandenem, qualitativ dem -n nahe Ueg^
den laut «-ewSUren, das -« der belege für den ik>iii rtcr pl. zum xAl ein^
aolclieu voc. repräsentieren; doch berechtigt der uuistanJ, dass letztere
a-belüge die mit -c bedeutend überwieii:i-ii, jsu dem schluäs, da£8 in der Bkebr'
ssahl dieser -a eine bezeichnnng für reines -a vorliegt-
In diesen bair. quellen auch für den dat sg. masc. ntr. neben häuti^^erea
-« aaftretendea -a ist selbstredend mit d^ <a des opt. und imper. I& mm
Unie BQ steUen, nicht als beseicbnung von oben 8.511 hervoigehobcMBi
reinen (altes ablatiTenfSz reprisentierenden) -a in fusen.
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aRAKICATISGHBB.
539
oder -jai, -mi lantgesetslicher gründe wegen ausgeschlofiaen
ist, sind fttr die dentang der casnsBuffixe alte locatir- bez. in-
stammentalendmigeii inB äuge zn fasseiL
Alid. as. -2, aonfrk. - f (s. Gramm. § 61*. (32), a^. -c, afries. -e
für den dat. der t- stamme wären an aich iormell mit altera
locat. -ei zu vereinbaren: über -ei und -? durch primäre kürzuiig
(vgl. oben s. 503; entstandenes -i dürfte sich bei den kurz-
silbern als lautgesetzliche, bei den mehrsübern als durch be-
einflnssong von selten ersterer regfei widrig erhaltene endung
erklären. Doch stiesse man bei der gleichung, ahd. -iu und
-u des locat. (in -furUu, Waldiu, Feldiu, -fitriu, Waldu, s. Beitr.
14, 119 IX dat-instr. (Tgl. die in den Ältesten quellen
begegnenden sunnt, huyiu, siyiu, sitiu, fridiu, s.Z8.fda.28,112 f.),
as. für den dat yerwante (ans -in entstandene) -u, -o (in sunu
Mon. 2815, suno Cott. 5946, freihu im Psalmencomm., s. Wad-
stein, Kl. denkm. 12, 12; ob sunies, -ie gen. dat. als neubildungen
auf altem oder auf regelrecht entstandenem 5t/«/, s. unten,
beruhen, ist nicht zu entscheiden) = altem -eu, auf nicht zu
beseitigende hindernisse: -eu hätte über -cu, -tu durch diphthong-
kürzung -i ergeben müssen ; und dass hier überhaupt nicht von
diphthong in der endung die rede sein kann (mithin auch et-
ii?aige annähme von nicht gekfirztem -tu abzuweisen ist), ist zn
ersehen: erstens ans den oben citierten (anf -iu aus -fjti) hin-
weisenden) -w, -o; zweitens vielleicht aus den anf W |«, -iu hin-
weisenden as. analogiebOdungen -t«, ^'e»; drittens ans nnr bei
annähme von -^j/( begreiflicher, gelegentlicher Verwendung be-
sagter formen als instrumentalcasus (vgl. wegen eines solchen
gebrauchs Zs. fda. 28, 112f. und beachte auch as. /e/jo Instr.
Mon. 1847). Aus dem disyllabischem suffix nun ergibt sich die
notwendigkeit der ansetzung von altem -iui (aus -twi), woraus
durch primären vocalschwund (vgl. oben LUI, 1) das bei
regelrechter erhaltung von u (in dritter silbe nach kurzer paen-
ultima und langer antepaennltima, Tgl. Beitr. 17, 288 iL) das -(|)w
der locative -fuirtiu, -u etc. (s. oben) ergab 0; in suwm, hugm etc.
aber (statt deren bei regelrechter entwickelung 8uni etc* zu
*) Neben diesen -in uud -i< (in Wahli. Wehl/, Furii s Heitr. 14, 119 f.)
erscheinende« -i ist offenbar die aus den Uk uii v Uildun^^en von . und o^tänuueu
{-auuenii, -bad, PMi etc., 8. Beitr. 14, 121) eutlehute euduug.
88»
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540
VAN HXLTB9
erwarten wären) liej^t -in aus -/I?/ vor. das durch einwirkuTi^
des -t|» der langsilber (vgl. die nach iiistr. fuazziu Murb. H. 19, 2
anzusetzenden instr.-dat ßgziuj skäUu, feldiu, wirtiu, trirdm
etc.) vor eintritt des secnndären vocaischwunds (vgL oben
Ln^ 2) ans -)|u zn -tju wnrde nnd so vor synkope der ultima
geschntzt ward (ob in aum ML IV, 6 und Mon. 1998 die r^gel-
reehte f ortsetzung von suntu oder etwa nnr scbreibfehler vor-
liegt, möchte ich nnentschieden lassen). Wenn aber für die
t<-declination altes -eni feststellt, so ist auch fui die »-klasse
annähme von übereinstimmender basis, d. Ii. von -eil, gt-boten:
durch absorptiou von vor i stehendem i zunächst dann in
folgre von Umlaut des c der paeuultima durch i der ultima -tjf,
woraus woraus überliefertes -e (vgl. oben s. 512). ')
An. (endungsloser) dat sg. der i-stämme wäre formell aaf
altes instrumentales -i oder anf -ei zurückzuführen (die lam-
gesetzliche f ortsetznng beider soMze, nämlich -4, hätte bekannt^
lieh regelrecht apokope erleiden mttssen); am. -m (in Kumt-
muäiu), an. -e, -i des dat sg, der »-stänune könnte formell
sowol auf altem -a* als anf altem -«»t bemhen; alte -efi und
-ü sind aus phonetischen gründen ausgeschlossen. Hiernach
empfiehlt es sich, weil gleichartigkeit der flexioussuftixe für
die beiden klassen wahrscheinlich, vornord. -i (aus -ei)^ -»«
(aus -cu) anzusetzen.
Wegen got. -ai, -au des dat. sg. als für 4, -tu eingetretene
nenbüdungen s. IF. 14, 77 f.
2.
In betreff der belunilhins' des p^en. ssr. gehen im alid. und
as. die i- und die t(-kiassf auseinander; erhaltung der alten
endung in letzterer (ahd. frido, wito, as. suno Cott. 57 88 mit
'0 aus •oüe, vgl. oben s. 514; daneben auf analogischem wege
entstandene formen frides, sites etc.*), die sich als solche den
») Wc^pn hierneben begegnender ahd. locative Bachitf. Wanr^ht und
dativ- instrumentale falli'u, lougiu, 8Bw{i)u, sleght (zu durch anal<'ir»--**:br
i-api>k()i)e entstandenem slag) sowie wegen der feiu. dative uhd. hnraltrH,
steteoy as. wädiu. hriidhi. idisiu und wihtiu ii 1420. ISIO, neben öomi ilr-n;
tciiiU Coii. 1420. Muu. Cott. 220. 2U9. 935. 2623. U'lü) vgl. Beitr. 17, 296, iuai^
Durch iastmineiitalei heirorgenifeM mflflxenr^teraiig liegt tot in tu
hMgiu, mägseepm (TgL Beitr. 8» 883).
*) Sowie dai sweimal (in Pa. und gl E., s. SSgfü, Ueber dfti Ker. glm
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ORAMIIATISCHBB.
541
aonfrk. friihis, s. Gramm. § 66, Tergleiehen, sowie das as. ol)en
in 1 besprochene mnies), doch nenbildimg in ersterer (ahd. as.
der feminina^ nicht nach altem -&ts sn erwartendes -e, d.h.
-t**, vgl. oben 8.513; dem ahd. as. -t entspricht aonfrk. vgl.
Gramm. § 62 ^i; für den aonfrk. gen. der w-flexion ist nur die
oben erwähnte analogic bilduncr belegt). Diese verschiedene
behandlung kann nirlit auf zuiall beruhen; und es hält nicht
schwer, den deiselben zu gründe liegenden factor zu ersehen,
wenn man die neubildung in die nach dem primären yocal-
scbwntul liegende periode verlegt, also in die zeit, wo dem
oben Lin, 1 ansgefOhrten gemäss auch durch -t der ultima
erwirkte -t-entwickelnng von -e- der paennltima bereits erfolgt
war: in besagter periode standen in der «-dedlnation neben
einander -afi0 oder eine fortset^nng desselben für den gen. sg.,
'i\u (aus -eui, s. oben 1) für den dat sg., -elnz oder -c\u (aus
-euejUf vgl. oben Lni, öj iiir den nom.pl.; in der i-flexion -alz
oder eine fortsetzung desselben für den gen. sg., -f (aus -eii,
s. oben 1) für den dat. sg., -7z oder -l (aus -eiez, vgl. oben LIII, 3)
für den nom. pL (sonst suflixe mit -n, -u- oder -j*- bez. -i, -i-
oder -i-Yy während nun in der i-declination die majorität der
-!(-) das vereinsamte -afiv oder eine fortsetznng desselben er-
drückte, fehlte in der «-flexion ein solcher majoritätsfoctor.
Tm gegensatz zum ahd. und as. (vermutlich auc]i zum aonfrk.)
gewahren das ags. und afries. als regel unifonnität der en-
dungen für den gen. dat. sg. und nom. (acc.) pl. sowul in der
ti-declination (wegen des aofries.. wofür indessen kein -o des
gen. 8g, belegt ist, s. Gramm. § 179'*'. 180; in den awfries. quellen
b^egnen noch einige genitive und dative auf -a, ferda, freda,
watda, fidda, s. v. Richthofen, Wb. i. v., der pl. hat hier analogie-
büdnng -an bez. -e» für «a) als in der i-klasse (man beachte,
dass die ags. -e, afries. -e dieser casus mit rficksicht auf den
Beitr. 8, 328 hervorgehobenen ags. gen. uyrdi und auf § 175.
170 der Aofries. gr. als fortsetzmigen von -i zu gelten haben).
Entwickeluug dieser gleich f ih n ilukeit in der «-declination nach
dem luubier von in der i-kla^^e euibiandeueu wäre mit rück-
1.164) belegte wi^ d. h. fmtu gen. : tnh$ nom. acc nach dem mnater von
ftti die knneillnge i-klaue ale alte formen ansnsetsenden gw'fo'gen.:
nom. IOC.
542
TAH HBfinm
siclit auf das vorhersrliPTi von ursprünglich nur dem eenit
zakommenden eudimgälaut schwerlich denkbar: waium bei
solcher nachbildung eventuell in einer periode, -aü(jg) etc^ -ijß
und -e|ti(0), grade die erste endong die üb^hand bekommen
h&tte, ist nieht eiasnseb^ und hei gedachter analogiebüdnng
in einer periode» ^0(0) et<x, -ijn und -f|ti(f) (ans -«|«(«), TgL
oben Lni, 3) hätte eben -t l« obdegen mtaen. Es dürfte aid
demnach eher die folgende annähme empfdilen: vor der ent-
Wickelung von -i\u des pl. entstand nach dem muster von -*(/)
gen. sg. und -I dat. sg. und durch beeinflussung von selten des
-aa(^) -oTiJS bez. -o^u) oder 'ö%z) des gen. im dat. eine
neubildung -aU (d. h. -o**!*) oder -ö*; nach dem muster von lür
den dat. verwanten doppelformen -aü etc. und -i\t4 kam dann
neben für -e\u{s) des nom. pl. eingetretenem -i\u die nämliche
doppelform in schwang, die in der folge, wie im dat gg^ Tor^
herschend wurde, sodass im historischen aga nor noch aus-
nahmsweise »-endungen als reste älterer -tjtf b^egnen (*«
über -iu ans das hei den langsilbem nach Beitr. 17» 288 IC
als lantgeset^che, bei den knrzBÜbem als durch analogie-
bildung für lautgesetzliches -«Iii eingetretene endong zu gelten
hat): dat. sumi, meodu, duru (neben suna etc.)'), nom. (acc.)
pl. wintru, sculdru, hröÖru, smiu, ictidu. duru (vgl. auch Beitr.
20,515; auf altes -i\u hinweisende enduugen fehlen in den
afries. quellen gänzlich).
An. -or des gen. sg. der t-stämme findet sich statt -er (ans
-afir; wegen spnren der alten endimg vgl Noreen, AisL gr.
§ 326, 2) bei den mascnlinen durch einwirkong von -or des
gen. Qg. der w-stämme^ bei den femininen durch beeinflnssong
von Seiten des -ar des nämlichen casus nach der i^flexion.
LVUl. Zur analogischeii npokope der endun;^ im dat. sg.
iiiaHculiuer und neutraler 8ub8tiuitiTa,
Beitr. 15, 488 wurden as. an dag, (an) tnorgan, aonfrh.
an dag, an morgan, -m, an avont, ag& to dcBg, io morgm^ to
mersen, to äfen als adverbiale, nach dem muster von an nM,
*) DaM hier im geg«iiMta nr langtlllilgeii Umw, die nur fdia «. dgi
kennt, des •« erhalten blieb, begieüt aieh eli die feige einer beeinllnMai
duich dae h* dce nom. acc. ig.
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GaAHMATISGHJBS.
543
to niht (oder einer Vorstufe dieser form) entstaiideiK ausdrücke
hervorgehoben. Hierzu vergleiche noch an. o tnergun, i dag
nach i ngit oder nött.
Als gleichartige bildongen sind aach geltend za machen:
die mit localer präposition verbundenen dative ahd. iharf
(dorf), hos, hoU (s. Braune, Qtr. § 193, anm. 7), as. aoMes. hüs
(s. Beitr. 20, 521 bez. Schlüter in der Laut- und formenlehre der
agerm. dial. s. 695, und Aofries. gr. § 198) als aualogiebiidungen
nach dem dat. hurg;
as. an {Üuih) eo, eu Mon. (s. Beitr. 20, 521 und Schüller
a.a.O. s. 697) als analogiebildung nach dem dat. des fem. con-
sonantstammes *buc (vgl ena höc, buok acc. sg. Mon. Cott. 232 ^));
ag& to hdm domum durch einwirknng von adverbial ver-
wantem acc kam domum; in, on, to dorn bez. äiamm hdm (zur
bezeichnung der rube), ojf ddm hdm durch einwirknng von to
hdm domnuL
Herleitung dieser suffixlosen biKiimgen aus einem prototyp
mit locativeni -r f vorl. Beitr. 15, 1S7) ist wepren des oben in
T;TT eriirterten unzulässig. Die deulung derst^lbeii aus iiislru-
mentalen grundfomien mit -u aus -ö (vgl. Beitr. 12, 553) ist
abzuweisen, weil mit ausnähme uralter, pronominaler partikel-
formen (& LXIJJ, 4. 5. 7X für das germ. nur temporale verwen-
0 Nicht beweisend sind Wk nom. pl. Mon. 630, das auch ntr. sem
konnte (TgL fhi» höh acc pl. Hon. 235), nnd Am huok Cott 235, an bu/oik
Cott 8. 14, <^-a hiik Hon. 3402 acc. sg. fem. oder pl. ntr.
Das Ton Schlüter a.a.O. als dat. citierte rföcJ.sTu Gen. 324 ist arr.: auf
eine kritik der vcischiedenen versuche, den lückenhaft ttberheferten text ge-
dachter stelle zu er^^iinzrü (s. Zs. fdpb. ,'33, 4.'i.51T.), möchte ich mich hit r iii< lif
eiiUasffeQ; nar sei bemerkt, dass iu dem sich Axd SodomarüU bezieheudeu
nc St) hiflndit
an düdseu, so it noh te daga stendit
fluodns (p'fiflb'f.
•Iiis auffallende bidodit zu iieseiti^aMi und der reim zu *tJiegan (für Uiet/iltir Iis.)
ni (if'nas (hs. nigc'nus) des voranj,^ehendeu halbTerses herzimtellen ist, weuu
mau da« zu nml. di/yen 'schmekeu' (— rnnd. douiveti, doieUy ahd. douwenj
d/twia, -ü etc., an. dei/ja liquefieri) gehörende, iu den (mittelostnfrk.) Limb,
teimonen begegnende (edoyen 'benetcen' (s. HnL wb. 1,648 nnd Tgl. wegen
des 1^ ans ai^ü Ittr a|«^ Beitr. 16, 297 ff. nnd oben s. 532) heransiebt nnd
bieniach aa. hiSoitm <4bencbwenimen\ 'venenken' anaetit; hüHOH ward
(oder ioar0) ofi <lodse» 'yenenkt wntde in das tote meer*.
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544
TAH BSLTBV
dung dieses casus (vgl as. hiudu, ahd. hiutu, hinru) zu belegen
ist Waldes annähme (Die genn. auslautsgesetze s. 7 tL% das
unseren formen ein prototyp mit locatiyendimg zu gnmde
liege» steht auf sm sehwachen fftosen, geschweige noch, daas bei
solcher iassang die beschränkung der endungslosen datiTe anf
die erwfthnten fiUUe nnanfgeU&rt bliebe. Dass wir niniMch
für die dentnng der an. (von Walde zn gnnsten seiner theorie
berufenen) endungslosen dative, d.h. der zu ma.'sc. o-stan:i*^ii
stellenden (bei den kurzsilbigen, vgl. Walde a.a.o. s. 4 h.. \ er-
hältnismässig überwiegenden), dei* zu masc. frö-sUiiiiiuen nebea
hgrve, snctfc, -i etc. begegiieiKli'ii snce etc. und der inst
immer bei masc. iö- stammen erscheinenden (vgl. Noreen in
Pauls Grundr. 1^, 609), der annähme von alter locativendimg
entraten können, liegt auf der band: die t-declination (der eb»
eine beträchtlicbe anzahl Ton knrzsilbem angehört) gab mit
ihrem zum (masc) nom. anf «r stehenden, regelrecht entwiekdten,
endungslosen dativ (ans prototyp mit -ei, & oben LYII. 1) das
mnster ab, wonach sich in den besagten declinationsklassen
mit -r im nom. sg. ein dativ ohne suffix bilden könnt«.
Mit rticksicht auf den as. als aimplex verwaiiteu dat. hCK
begi-eifen sich auch hiermit gebildete van l^f'hus, van Kidtihas
Essen, heb. (Wadstein 21.3. 16). to thcn rehüs, to thcmo n.^trnm-
hüSf van themo Bcddcsscouhas, van ihcnto LncJcissconhüs t'recA.
heb. (Wadstein 43, e r L> 4, 16. 27. 28, 8. 34. 23), wonach durch
analogiebüdung ran Mottonhem, ran Kükonhcni, ran SahtinÄtim,
van Berghm, te Fohshm, mn MukkiUnkm Freck. heb. (Wad-
stein 27, 21. 24. 28. 32. 28, 34. 37. 29, 29. 32, 6. 35, 6). In
Sciphurst, van Sendinhurst und anderen dei^gleichen datiTea
mit 'hurst Freck. heb. (Wadst^in 27,3. 38. 28,8. 15. 36. 29,26i
30,14.16.36. 31,34. 32,19.20, 84,1. 87,1.10. 41,28. 43.17.
44,33. 45,1) liegt der consonantischen declination nachgebildete,
suftixlose dativform eines fem. /-Stammes vor (vgl. Beitr. l.-»,487.
20, 522); ebenso in van Westenvfl', van Pänetrik Freck. heb.
(Wadstein 30, 10. 34, 9, vgl. Beitr. 15, 487, anm. 3; daselbst für
möglich gehalteues -wik aus masc oder nentr. -wiki for -ini«
ist unzulässig). Aus in lat. quellen vorkommenden in Wilis-
hörst, in Mikilotüiurst, in Herdemsheim, t» CUham (& Beitr.
15,487) ist nicht anf endungslosen dativ zu schliessen: die
belege kdnnen nominatiye repräsentieren und in einer linie
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OSAiniATIBCRES.
545
ehen mit den Beitr. 14» 106 iL citierteu m Würinwam, in
warätunpae etc.
IjIX. Zum westgerm« -e der 2. sg. priet. ind.
Beitr.17,5541 wurde von FierUngeni dentnng Ton •# der
ve&t geinL 2. sg. piaet ind. aus altem 'es eines thematisclieii
x>riste8 beanstandet im hinblick anf die beschränkte zahl dieser
üY)ri52:ens nur im aind. und griech. erscheinenden) aoriste. Zu
liesein einwand möchte ich jetzt noch zwei andere hinzufüisren.
\VeTin nrsprüntrlich nnr in beschränkter anzahl ins frerm.
üneingekuiiimene aoristbildungen, wie hiti, tugi, hulpi etc. (aus
\^itejs et<;.X durch den umstand, dass solche 2. sg. laut-
lieh mit der 2. sg. des praet. opt. zusammenfiel, weitere
Verbreitung gefunden hätten, d. h. sich zunächst hei den starken
Verben 1. 2. 3. klasse festgesetzt hätten, deren präteritaler, anf
der tiefstufe stehender wurzelvocal mit dem wurzellaut besagter
aoriste Übereinstimmte (und von da ans in die ganze starke
conjugation tiiiigeilnuigen wären), so inüssten die gedachten
aoriste (und zwar nicht nur in der 2. sg. ind.) sich als lebende
t'leHiente dfi spräche in einer .sehr jungen periode behauittct
\\;\l)en, nämlich in der zeit, wo bereits die secundäre kUrzuug
(vgl. oben s. 503) erfolgt war, welche die entstehung von -i" aus
-l (für -u) der 2. sg. praet. opt. bewirkte; wäre es nun für
wahrscheinlich zu halten, einerseits dass besagter, den völligen
sieg des -t im perf. veranlassender process sich in relativ so
kurzer zeit vollzogen hätte, andrerseits dass ein so lange er-
halten gebliebenes aoristtempus, ausser der von v. Fierlinger
angenommenen, keine einzige spur in den überlieferten alten
mundarteil hinterlassen hätte? Das andere bedenken aber
betrilrt das unrnr^gliche einei- entstehung von aoristformen biti
etc., deren prototypus mit sufhxbetunung anzusetzen: ans -es
hätte sich kein -t entwickeln können (vgl oben LV) und ein
factor, der die ersetzung von regelrechtem -es durch -ee ver-
anlasst hätte, wäre schwerlich nachweisbar.
Bezfiglich der in den Beitr. a.a.O. befOrworteten deutung
von -f des ind. praet als aus dem opt stammender endung (für
't substituiertes -t-, woraus -i, -i) sei daselbst bemerktes hier
nochmals ausdrücklich betont, nfimlich dass solcliem Vorgang,
der eutlehnung von tm- das alte isolierte suffix des iudic. ein-
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546
VAS HELTEN
tretender penonalendnng deft opt. einschliesslich des modsl-
suffixeSi eine genaue parallele and gewissermasBaen to
unseren äugen sich vollziehender Vorgang zur seile steht: die
entlehnung von alul. -cm, -on der 1. pl. praes. opt in den ind.
in einer peiidil^. worin die isolierte endong -mcs (iu -amcs etcj
auf den ausstci beetat zu stehen kam.
Wegen der entwickelung von IhUU (oder -i oder -«) xa
Uti (oder -l, -U) s. Beitr. a.a.O.
LX. Zu got. -<m^ 'Jmif an. -a etc. für die !• sg»
praes. and praet. opt und verwantos.
Bei den versduedeneUf sich mit diesen endungen beätfaea-
den deutungsversuchen ist bis jetzt lautliche entwickelung des
prSsentialen sufAxes, analogische entstehnng von -em etc. des
praeteritums geltend gemacht. Es sollte ersteren -a«, -a eine
optAtivendung zu gründe liegen, d.h. entweder -oim (s. Mah-
low, Die langen voeale s. 107) bez. -oim (s. Paul iu diesen Beiir.
4,378. Oslhoff, Morph, unt. 4.2n„v Brugmann in de^iicu ( ^rundr.
2, 1294. Kluge in Pauls Gruudr. i\ 448) oder eine conjunctiv-
endung -öm (= am von lat feram, s. Hirt» IF. 1, 206, 6, 5B fll
Bojonga, IF. 2^ 180 ff.) bez. -c^i (aus -em, a Chadwick^ IF.
11, 176). Bei der einen sowie bei der anderen tassnng süM
man auf unüberwindliche lautliche bedenken. Wegen Mahlovs
«Olm, woraus -öm, vgl. JellinekB Beitr. zur erklftmng der gen.
flexion s. 95. Fflr -oim, woraus -oium, woraus -ot«, -au ist
eine annähme ad hoc von synkope des intervocalischen / er-
forderlich, also eine hj^pothe^^e, dei en berechtigung durch kein
analogon gestützt wird, mit rücksicht auf ags. seaifi^t, -*id
etc. aber sogar recht fraglich erscheinen könnte. Die be-
iiifung von fut. (conjunct.) feram mit feres etc. würde die
gleichung bairais = feres, bairai = ferct etc. bedingen; dock
mfissten alten bildungen auf -es, -et etc. baires, -a etc. mit-
sprechen, nicht die fiberlieferten formen, die auf optativisehe
'OU, -otö etc. hinweisen. C!hadwicks (und -je^ des praet)
hätte (nach IF. 14, 77) ttber -eü (-jeü) ein -i« (-Jä<), nicht -a»
('jau) ergeben.
Der mit u-affix operierende deutungs versuch entbehrt eiik-r
gnindlage. Kögels gleichung (Zs. f öst. gymii. ;14. -10r>) hatru^i
= 9:i(f(o coujunctiv lässt sich demnach auch nicht durch die
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QRAJIMATI8CBE&
547
i Bezz. Beitr. 25, 152 f. vorgeschlagene ansetzung eines proto-
> ps bheröu plausibel machen.
Angesichts der aus diesen vei^eblichen versuclien zn ent-
nehmenden Wahrscheinlichkeit des mialichen einer lautlichen
.eutimg von präsenttalen -au, -a mlkshte man sich die frage
teilen, ob nicht etwa anf anderem wege, durch die annähme
^on lantlich entwickeltem -jau, die entstehnng gedachter
indungeii klarzulegen sei. Dass hierbei uicht von -i^m aus-
:ugeheii, liegt auf der band: solcher prototypns hätte got -ja,
m, -t?, -* ergeben. Doch ist folgendes ins auge zu fassen: nach
lern m Ilster von für den sg. des schwachen praet. ind. anzu-
setzenden 'des, 'dep 2. 3. neben -äöm oder -Öön 1. (vgl. oben
508, anm. 4) konnte sich im praet. opt. zu -d^, -äie]) ein für
'dicm oder eintretendes -ÖUfm oder -Öjfin entwickeln, das
wider die entstehnng im starken praet opt von -jifm oder -j^n
für •iem oder -jen neben -jto, -iep hervorrofen konnte. Als
die re<^elrecbten fortsetzungen aber solcher -^iöm, -i^ wären
güt. -djau, -jau \mii -aw — \^\. oben s. 52üj, an. -Ju, -a zu
erwarten.
Mnwükung dieses -löm oder -jiftn, dessen ö-laut in der
weise charakteristisch fftr die 1. sg. wurde, ermöglichte die er-
setznngr von oder -ar- durch -d- (d. h. in der endnng
fnr die 1. praes. opt starker flezion und zwar in einer
Periode, worin das -je- der 2. 3. sg. praet. opt noch nicht durch
-i- verdrängt war, denn neben -fc, -tp (oder -tjs, -iff) stehendes
'iöni oder 'Xön hätte wol neben -aU, -aiÖ oder -oJz, -oiÖ [ein
-mm bez. 'Xön, nicht -ö)h btz. -un (woraus ^^A. -üh) hervor-
gerufen.') Nach dem niuster der starken tl^xion dranf^ die
neubildung auch (iu der alten oder einer jüngeren form) in die
I. schwache und die 3. schwache conjugation ein. Ob in dem
an. -a des praes. opt gotischem -au entsprechende eudnng oder
ein jüngerer, in folge des formellen znsammenfalls der anderen
endnngen des praes. und des praet opt entstandener lant vor-
liegt, lässt sich nicht entscheiden.
Die existenz von vorwestgenn. dem vorgotischen -(Rm oder
*) Berti cksiclitigimg dieses -ö-chanikteristikons macht *'s ;nirh ho^Meit-
Ucb, A^m aus dem pl. in den ftg. emdnugeudes -t- die eudiiug der 1. in-
tact lieäs.
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548
VAN HELTEN
-ön entsprechender neiibildimg ergibt sich iuis der ahd. 1. s^.
Wille (vgl. Beitr. 4, 380 und IF. 1, 206) mit -e au> -ja für -ion
(vgl. oben s. 507). Aus daneben ersclieiuendem (im Tat. imd im
Freis. Otfr. überlietertem) wüla aber mit -a für -ja ist so^ol
auf in das praes. opt. eingedrungene neubildung als auf reiaiir
späten schwand von auf -iön und -ön zurückgehenden -ja und
•a zn scbliessen: da erhaltong der laut Verbindung -ja nebei
lautgesetzlicli entstandenem -e nnr begreiflich ist als die folge
der einwknng von neben solchem rja vorhandenem -a, nt
wegen der conservierong von aus willja m folgernder l.qg.
praet opt. hundja notwendig eine 1. sg. praes. opt hinda an-
zusetzen. (Als die endung der 1. sg. des schwachen praet. opL
ist dem oben s. oOÜ f. ausgeführten gemäss, wenigstens für die
Notkerisclie und die Isidorisehe rnundart. altes, dun h einflQ>>
von -ja der starken flexion erhaltenps -ja bez. lautgcsetzlifb
entstandenes -e anzunehmen, wofür in der historischen periode
auftretendes, analogisch entstandenes -i.) Für die erbaltun^
der alten endungen in wüla, -e (die, im verem mit den eben
erwähnten -ja bez. -ä? und -e, der ftberlieferoDg zufolge ia
der normalen conjugation in historischer periode durch ai»-
gleichung geschwunden waren) ist natfkrlieh die isolierte Stel-
lung des besagten verbs verantwortlich zu machen (weg^en
aofries. u^illc oben s. 508). Für die anderen westgerni. di.i-
lekte mag in erniangeluiig positiver beweise die für das M.
erwiesene entwickeluugsgeschichte wahrscheinlich ersciiemeiL
LXL Zum Prototyp von got. -tna der !. pl. praes.
und praet. opt. und verwautes.
Für got. -ma der 1. pl. praes. und praet opt postollert
Wiedemann (Ut handb. s. 109) ein prototjp -na aus
und -me zn erschliessendem vorUt -me); es könnte dieses -m*
jedoch ebenso gut auf altes '•nUf zurückgehen. Dass aber der
ansetzung des letzteren der Vorzug gebührt, dürfte sicli daraas
ergeben, dass dem mit der got neubildung -na oder -nö (für
-n aus der 3. pl. opt in eine linie zu stellenden a^chwt^
-n der 3. pl. praes. und praet. opt. eine voi-stufe mit nach
-mu (aus -m(i) der 1. pl. gebildetem -nu zu gründe zu legen i^t
Das im nord. in der vikingerzeit regulär verklingende n
hat sich in einigen ausnahmefäUen behauptet, und zwar all-
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ORAIOCATISCHEB.
549
gemein oder nahezu allgemem in formen, wofür durch associa-
tion veranlasste erhaltong des nasals zu erwarten, wie im nom.
acc 8g. der verbalabstracta laöan etc., in den partikeln ütan,
ofan, vestm etc. (a nnten LXm, 7 nnd 8), Im aea sg. masc
späkan (dnrch anlehnnng an pronominales ^tan^), wie dem
nom. acc. sg. ntr. spaJd zn gmnde liegendes *spa7cat dnrch
anlehnung an pat). Ausserdem aber begegnet erhaltenes -n
in aiiorw. nom. acc. pl. ntr. arnjun, hiorfun, eyrun, hiün, aisl.
hmn, kion {htihnu Miiorv\\ attgu, htortu, oym, hiü, aisl. hiü und
dai-t'll )st durchstehenden augo, -u, hiorto, -u, cyro, -u, vgl. Pauls
Gründl*. 1^, 613) sowie in aschwed. eghon, oron und hinöhi, forin
etc. 3. pl. praes. bez. praet opt (wegen vereinzeit in ostnord.
quellen erscheinender bildnngen ohne -n vgl Beitr. 15, 244^ die
Kock (in den Beitr. a.a.o.fL) zur folgerung von im aschwed.
nach langer unbetonter silbe nicht verldungenem -n veranlassten,
schwerlich aber durch solche annähme ihre erklfimng finden
dttiften, erstens wegen der anch im anorw. auftretenden augvM
etc., zweitens wegen der gemeinnord. n-losen bildnngen für den
gen. dat. acc sg. imd nom. acc. pl. der ön- und der In-stämme.
Dass femer auch Kocks (a.a.O. vor2:eschlagene) annähme von
im aiül., im gegensatz zur ;i])nkii]it' in auijo, hioöe, füre (der
3. pl.), nach kurzem vocal eriialleriem -n (in spakan, ütan etc.)
nicht zulässig ist, erfolgt aus büa iul, -a des schwachen gen.
dat ßg. masc. ntr. nnd des sdiwachen acc. masc.; denn die
hjpothese (s. Beitr. a.a.O. 8.246), dass das -ii der nord. sprachen
in verschiedenen Stellungen wfthrend sehr verschiedener perioden
eingebttsst worden sei, liesse sich schwerlich begrOnden.
Die möglichkeit aber, unter Vermeidung beregter oder
ähnlicher anstösse der entsteliungsgeschichte der überlieferten
formen mit und ohne -n beizukomnien, liegt m. e. nicht allzu
fem: durch die annähme von vor oder während der (bekannt-
Ob die (nicht, wie auf dem stein von By überliefertes pai, in den
um. quellen begegnendo) form noch im an. ban vorliegt , ist zweifelhaft,
da dieses tian ancli na<-h Noioeu (Gramm. § 225. 1) auf daneljon stehendes,
eig. ortliotoniertt'H dann zmiickgehen könnte, <lei»j>t;u -nn wol (wit» in hann,
hinn) auf (deu ahd. accusativen in-an. ircn-an zu verg'leicheiidt ui> durch
affigieruug des accasatiY8uftix.etj orweitertem -nan beruht (ä^ukupe von
flchwaehtouigem toc. cwisohen swei n, vgl. oben a. 526, aam. 2; beachte auch
diefe Beitr. 4, 536, anm. 1).
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550
▼AK BBLTBV
lieh nach dem vei'kliDgen der anderen auslautenden kürzen er-
folgten) K-apokope verklimgeiiein -n wird alles klar. Erhalto^
von nasal in anorw. augun etc, aschwed, eghan etc. mit hm,
-0» ans -IM f&r -mt« (ans -ifnu fOr sowie in aschwei
hiuäin, fdrin eta mit auf -mi (für -fiiO hinweisender endim^
Die diesen augun etc. znr Seite stehenden anorw. augm ete.
nnd die aisl. augo etc. begreifen sich als analogiebilduni^
nach dem femin.: -u für -ww neben -na, -um nach fem. -u, -nx
-um oder -fl für -ün neben -nö, -um nach fem. -n, -nö, -um.
Die aisl. und anorw. n-losen H pl. praes. und praet. opt. sind
vei*8täudlich als auf nicht nacli dem muster der 1. pl. erT\'eitenr
Prototypen zurückgehende bildungen. Für den gemeinnori
schwachen acc. sg. niasc. nnd feuL könnte man nach dem aaf-
gestellten satz sswar formen mit -n (ans -nti für -nun) er-
warten; doch hätte doreh einwirknng Ton regehrecht ihres
yerlnstig gegangenen endnngen des gen. nnd dat. ag. est-
standener n-loser acc gewis nichts auffälliges angesichts der
sonstigen berührung zwischen diesen casus (man beachte d«
aus dem gen. dat. staimiiende -a des acc. sg. masc, dem ei^-eU-
lich durcli -w für -uu der ultima hervorgerufenes -un zuksm.
und das -u des gen. dat. fem. aus -w für -ön, vgl. Noreen in
Pauls GiTindr. P. ()14. das aus auf -("J/nr, -owtm zurückgehend eiL
-Unu des acc. herrührt). Dass ferner der schwache acc. pl
masr. nnd fem. -a bez. -Ü, -or, -tir hat, ist beim masc. die ein-
fache conseqnenz des im nom. pl. durch einfluss der starkes
flezion für regelrechtes -a (vgl. Pauls Gmndr. 1*, 613) an-
getretenen -ar, welches die verdr&ngnng yon altem -mn (a«
-tinn für -unun aus -onung) veranlasste; heim femin. die be-
greifliche folge von analogiebildung nach in der (f-dediiiatioi
herschender uniformität der für den nom. und acc. pl. ver-
waiiU ii Wildlingen (urn. bez. an. -ar des nom. au> -CL: mft
um. -oh' bez. an. -ar des acc. aus -dir, vo-1. üben LUC zu 2
4. 5*: und fi): -il oder -t* des aci. (in dem >ehr allen asdiw.
beleg -mtiprkit, vgl. Noreen, Gramm. § 339, anm. 4) füi- -im oder
-im (aus -ünn für -ünun ans -önung; wegen des in dieser wui
der oben erwähnten masc accnsativendong qmkopierteD -s-
>) In «iel. neben hiü (ans Ai-wn) begeguenden hifm, hi6n ift dw«
offenbar wider hergeetellt dnicli anlehnnng an den gen. aof -no.
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OBAHIIATI8CHEB.
551
gl. oben s. 526, anm. 2) dorcii entlehnnDg der nominativendnng
ü oder -u, die, auf -ifn ans -Sneg znrttckgeliend, ihren Tocal
er anlehnung an das accusaÜYSiiffiz yerdankte, durch regel-
echte nasalapokope aber ohne -n gesprochen wurde; an. -or,
ur des acc. und nom. mit auf analo^scliem wege affii^iertem -r.
Ob auch die und -n von alid. nemeni, namim, iicmcn,
tiUHtn etc., aonfi'k. autkennan, antfanyin, hehelin etc. (s. Gramm.
^ \)2(i. 98. 104), 9S. drihun, -en, äritnn etc., a^. hindetij imnden
afries. helpe, hnljyc etc. (mit durch n-abfall apokopierter
enduBg) auf den für das got und nord. aufgedeckten proto-
bypen entsprechende yorstolen zurftckgehen oder etwa einfach
-m aus secnndArem -mo oder -me, •» ans •«j repräsentieren,
ist natOrlich nicht zu ermitteln.
IiXII. Zun got. Imperat. auf -dau, ^^nämiu
Für die deutunj^ von got. atstcigadan -xaraßdioj, Imisjadau
^vCuül/(o, luKjandau ya^UjOuTcnoav ist von mehreren forschem
(Bopp, Schleicher, Scherer, Joh. Schmidt, Paul, Jellinek, Hirt,
Jellinek, Beiträge zur erklär, der germ. llexion s. 98 f. und IF.
6, 61) das -dm von aind. med. imperat bharaiam, -antäm ange*
zogen worden. Schon das von Bmgmann (Gmndr. 2, 1328) hber
die Wahrscheinlichkeit des einzelsprachlidien Charakters dieser
'{n)iam h^erkte stellt diese gleichung in frage. Entscheid
dend aber ist hier der umstand, dass die herechtigung einer
einreihuiig dei got. formen in die medio-pa^^sive flexion gänz-
lich fehlt: zu afsfcl'iiuiau ist die sonstige active Verwendung
des verbs zu beachten; lliKjandau übersetzt ein giiecli. activum;
und die fassung von lausjadau als durch die medialform des
Originals veranlasster falscher Übersetzung (vgl. Jellinek a.a.O.
s. 100) ist nur ein notbehelf. Andere forscher, wie Mahlow
(Die langen Tocale & 1071) und Osthoff (Morph, nnt 4, 256 f.X
haben zwar den activen Charakter der in rede stehenden
formen mit mehr oder weniger entschiedenheit anerkannt» die
endung jedoch nicht befriedigend gedeutet, weder dnrch die
fa.ssung derselben als zu aiiiJ. -tu der 8. sg. imp. act. im ab-
lautsverhältnis stelinider bildung (mit altem -au oder -mi) noch
durch Zerlegung des sufßxes iu -o (aus -öt = aind. -öd des act
imp.) und eine partikel u.
Ob aber in der tat die den beregten dentungsrersnchen
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552
VAS HELTEN
ZU sTunde liegende meinuug, dass die eisrentlich am uäehsten
liegend*' und ))ereit,s früh auf^t'>iellte gleichuüg -Jau — mvA
'tad, gr. -Td), lat. -töd, -tö des Imperativs ans lautlichen ^n iindeß
abzuweisen, noch aufrecht zu halten sein durfte? Ein directtf
beweis fttr oder gegen stosstonige ausspräche des vocals der
endong ist mir niclit ersichtlich. Bei der beachtung jedoch
einerseitB der verbreitimg von altem "Usd dee imperaim
andrerseits des ans got -jmi^ der 1. «g. praet opt = -ijsm her-
Yorgehenden Schlosses, dass durch consonantapokupe in des
auslant getretenes -0 (d. h. -ö*), insofern kein assodativer «u-
rtu.ss im spiel war, im got. als -au (d. h. -0") begegnet (s. obc:.
LUD), kann eine gleichuiig -dau — -ör,{f] (mit stosst<migem
voc), -ndau = 'ndö{t) (wegen der basis vgl. Hrugmana,
Grundr. 2, 1326) nicht als willkürliche annähme ei-scheineu.
Nach dyitm, agitod etc. als ursprünglicher stammsof^-
Tocal zu fassendes -a- von -adau begreift sich als die folge vos
beeinflussimg durch das -a- (oder lüteres -0'-) der plurallorD.
LXIII« Zur entwickeluug einiger altgerm. partikela.
1.
Mehrere als prftpositiou bez. als adyerb yerwaate per-
tikeln gew&hren im germ. nicht apokopiertes (— indog.
oder -a) bez. -e (ags.), -$ (afries.; die -e, *9 durch qaalitatiTe
schwächuijg, wie -c, -i> für -a aus -ön, -öp, -H, vgl. oben s.507 ff.)*
ahd. aha^\ aüufrk. ava, aofries. ove (s. (Tiamiii. § 4/), mnd.
ave (vgl. rr.To, cüto) neben got. af {ab in ahu^, ahd. uh, as. a/.
ags. afiies. of, af — got. ahd. ana, as. ana i^s. \\ ad^iein, Kim
denkm. 53, 28), aofries. oiic (s. Gramm. § 4 /) (vgl. dvd, avesi.
ana) neben ahd. as. aonfrk an, ags. afries. on, an — ahd.
fana, fona neben ahd. foyi, as. fon, fan, aonfrk. /a% afris&
fon, fem — afries. ande^) (beachte got andor- und ygL ovr«.
') Das hier nnd im folgenden veraeichnet« belei:iii;a<Tial iiudet «iri
zum teil in Job. Schmidtü abhandluug Die frenn. priiiio»iiiuiien nnd tia* «ul-
lautägesetz (Kuhns Zs. 26, 20 ff.). Bei der aiittubruiig des uiuteriaU h^bc iii
eine (für unseren zweck nicht notwendige) Vollständigkeit nicht angtsilreli
*) Wegen des neben tmie begegnenileu anäa nnd der petnUdca 4Him
a»iMi (für nacb art Ton abd. neben fana fon begegnendem /bmia nnd fva
WIllinunB neben «me nnd cm Btehendem annm dnich eompnmiia eatetandeMi
*anne aus an ond *vme)t mäa (fttr aide, worUber tuten im texl «sL
AoMes. gr. § 66.
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omifiiATiauiiiM,
553
lit ania) und got ags. afries. otu?, as. ant — got /aum» ahd.
as. forOf afries. /bri (im diaL der HrioBtniigarX fore, ags. fore
(gnindf onn altes jHirar das einerseits nadi aind. instr. jmrä,
gen. abl. puras, andrerseits hinsichtlich der endong nach dem
neben jtaQoq, dat. xoqgI stehenden instr. xaga anzusetzen ist;
wegen des afries. -? aus -e* für -o vgl. die in den Rüstringer
quellen belegten clagi gen. acc. sg., Äm gen. sg., hini acc. sg.
und beachte Arkiv f. uord. filol. 19,251, anm.) neben got. /awr,
as. ags. afries. for — got. iupa, ahd. üffa neben got. iup, ahd.
üf — got. öto, ags. ütCy aofries. Ute (wegen des mit -a = indog.
-a anzusetzenden prototypus vgl die unten in 7. 8 erwähnten
fitana, utm etc. sowie ahd. üjsar, as. nUar mit r-suffiz, wie got
aljar, jainar, }ar etc.; doch kann ags. -e, afries. -e andi aof
dativsnfflx -ot zuittclcgehen) und got. as. afries. üt, ahd. «ir,
ags. 1«^ — ahd. oba 'oberhalb' (vgl. ags. ufeweard ^aufwärts*)
Tmd ahd. ob, op (s. Graff 1, 78 und vgl. auch of- in ofsitiean
'besitzen', oflitjcs 'obliegenJieit' und ofstuop 'erstieg' Cott. 985).
Bei Verwendung der partikel als adv. bez. als an astrophisch
verwauter präposiiion (als püölpuüierler pai't.) musste aiuik()])e
des auslautenden voc^als erfolgen; demnach kann das erhalieiie
-a ursprünglich nur der proklitischen präposition zugekommen
sein, die, mit ihrem nomen bez. prouomen eng verbunden^ ge-
Wissermassen als compositionselement behandelt wurde. 0 Im
hinblick auf diese westgerm. -a li^gt also kein zwingender
>) Nach J. Schmidt (a.ft.0.) wftie die der nominalcomposition zukom-
mende intacte form verantwortlich zu marlu^n für analogiache erhaltung-
von ansser diesor compositioii vi-rwaiitt-r funn auf -a. Doch staii<! die ver-
weiiduTiir <ler jiartikel alä büdungseleniHut solcher composita, ircgcuuber der
Terweudung derselben in adverbialer sowie iu Qjroklitisicher und post monierter)
präpositionaler function, zu a*ihr im hiutergrnnd, um den gedaukcu au eiueu
derartigen einilm» plausibel erscheinen zu lassen.
Die hier imd im folgenden Toigeschlagene dentnng der partikelformen
stimmt dnrehgeliends nicht flberein mit den in diesen Beitr.d^SSSf. 470 ff.
6, 124 ff. und m Bessenbeigers Beitr. 16,144fll vorgetregenen. Hit rück-
ncht auf die Teiachiedenheit der daselbst und in diesem artikel Tertretenen
fassung der aosUratsgesetie wire hier indessen ehie polemik g^gen Panls
und Johanssons ausftthrungen zwecklos.
Die Beitr. 4, 121 geäusserte Vermutung, dass über die kritische pe-
Hod»i der vocalsynkopiemngrn hinaus bewahrte OTTttJiiioruiig diu>* -f vou
(^l^a, ana etc. gerettet hätte, dUrfte in dem Urheber derselben woi kernen
anwalt mehr finden.
Beitrage t\xi gmchichte der dcuuctien »prach«. XXVUl. 36
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554
Van nBLTEir
grnnd vor, die endung von gpot ano, faura, üta nnter benrfnnf
von jiaQcd (Bezz. Beitr. 17, 17, mit dativsuffix) auf -ai zurück-
zuführen; nur m(>clite man wegen der neben ahd. iiffa, fona,
a«. Uta begegnenden alid. üf{f)e, föne (deren -e übrigens in deii
aus jünoferen (luellen herrührenden belet.^en auf vgl. nnten
6 am schluss, zurückgelien kann), a^«^. ute, ahd. üg£e, an. uf^, -i
und mit rücksicht auf die doppeldeutigkeit yon ags. ute, aofnes.
üU (s. oben) für got ntpOf üta (wie für ags. uU, aofries. fi<f)
die mOglicUceit eines znsammen&lls von alten eupm^ fUai und
eupOf iito entsprechenden formen anerkennen.
Bei einigen Partikeln ist nur die apokopierte form ertialten
geblieben: got. mip, ahd. ntt7, amfik. müh, mU (Bdtr. 22,
as. w??V/, niid (a. Braune, Gloss. zu den Vat. frirm.), met Cott. 1S.1
2i58. 2461. 2476. 2797. 2944. 3017 etc., med (wegen der letzten
form R. Wad.siein, Klein, denkm. 28, 22. 85,38), aonfrk. isal-
frk. rnith (Beitr.25,415f.). ags. viid, afries. mitit^ mit^ met (Aofries.
gr. § lOf and v. Richtho£e% Gloss. s. 930) (= fiera, fiita; das t
für e durch anlehnung an ans den nnten in 2 am erwftlinenden
nebenformen zn erschliessende alte midi and mijH) — bb. far
'bei', 'in gegenwart yon\ 'mit r&cksicht auf' Hei. Mon. Id32.
1802. 1836. 1976. 1977. 2027. 2036. 2049. 2057 eta und 156L
1880 jtaQo) — got. uf (=: aind. upa 'unten'; vgl. auch sal-
frk. of' in oßrit oftheofo, ofdö, ofdüpli, ofgräfio, ßeitr. 26, 862.
394. 396. 441. 471) — ag.s. od, got. nndj as. ujid {unt) (vgl
got. unpa-). Im au. herscht übei haupt nur die gekürzte foi ni
(«/; d ^ um. an, for, ut, of 'über', meÖ\ was indessen mit
rücksiclit auf das gleich in 2 zu besprerheudH fyri nicht zur
folgerimg von nord. auch nach scliwachtoniger vorsübe statt-
gefundener synkope berechtigt
2.
Wie das -a von aba etc. ist das -t (ags. -«^ afriesi -e) ra
beurteilen in: abd. as. wnhi, ags. ymbe (= aind. o^H c^^O
neben ags. ymh (nicbt umgelautetes abd. as. u durch anlehnung
an einstmals vorhandenes umh, zum teil aucli etwa durch ein-
wirknnq: von aus ahd. uniba zu erschliessendem alten umha,
das sü Ii ;i1s durch iustrumentalsuffix -a gebildete form zu nüt
locativsuilix -i versehenem umbi verhält, wie aus fora t-tc,
furi etc, ande^ ende, s. oben 1 und gleich unten in diesem ah-
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GBAMMATISCHES. 555
sclmitty zu folgernde alte fura : furi, mda : anäi; für afries.
umbCf umme, omme ist, da mit rücksicht auf die fries. Zeit-
folge von älterem uinlaut und jüngerem secundären vocal-
schwund die annähme von nn>h ausgeschlossen, dem ahd. umba
entsprechendes in-ototyp geltend zu machen), an. (ebenfalls auf
unÜM. zurückzuführendem) unih, um — aofries. ende *an', *zu'
(= dvtl\ vgl. auch salfrk. anthi-, altbair. endi-y Beitr. 25, 332)
neben md mit gleicher bedeutung — ahd. ubiri (aus altem
iSeri^ vgl aind. ii|9ar^ gr. vxüq imd lat ^jper, gr. vniQ)y
uhari (mit -a- durch anlehnnng an ubar) neben ahd. vHnr, ohir
aonfrk. mnr (mit entlehntem -ir fOr ohar, *ovar\ an. yfeVf -tr
(nichts^mkope yon bei proklitischer Verwendung der partikel
nach schwaclitoniger silbe stehendem vgl. unda-f -ir und
fyri; nach auf orthotoniertes oTmr hinweisendem ofr nimis als
die lurtsetzung von stai^ktonigem *M/ir zu erwaitendes ufr
fehlt)*) — ahd. (bei K.) uniiri. -ari (vgl. ahd. uhiri, -ari und
beachte avest. aöairi sub) neben ahd. unttTj undir (nicht um-
gelautetes u durch anlehnong an unter, -ar>)X aonfrk. undir
(8. unten & 557, anm. 2).
In allen Stellungen lantgesetzlich erhaltenes -i gewfthren
ahd. as. aonfrk. fim (aus locativem ^puri, vgl. das oben 1 zu
faiura etc. bemerkte und beadite Enhns Z& 26, 80; anf ein-
Wirkung von fitri weisen hin ahd. as. aonfrk. für fQr for, s.
oben 1, und ahd. fori, aonfrk. fore, s. Aonfrk. gr. § 26«) und
ahd. miti, as. 7)ikli, salfrk. mithi (Beitr. 25, 417. 500), afries.
mithi, mide (wegen der endungen vgl. Aofries. gr. § 56 und
Arkiy t nord. filoL 19, 251, anm.). An. für und fyri, -t reprä-
') Daneben ahd. uhety as. over, aonfrk. over (-e- = -e*-, s. Gramm. § 27 y)
etc. mit altem -er (— lat. grieoh -er) und alirl. obor, uhar (mit entlehntem
-ar für vher cxler -/>), as. obar, uru. utar (anf tlem stein von .1 ürsMlrp oder
Vamum), an, vfr (s. oben im text) mit durch eiuwirkung der form auf -a
(8. oben 1) für -er eingetretener endnng.
*) Abd, unter, as. uiuier, aonfrk. luider {-e- = -e^-, s. üramm. § 27 j^)
ete. mit altem -er (vgl. lat. rnfrn und inter; wegen der ursprünglich ?er-
lehiedeneiii hn gem. «imimmffliggfloMenen partikelii indog. ^idh» lud ^ter
lieachte ILA. auch ai&d. adhara» 'der untere' und ontor 'swiMben' und a.
Nederl. wb. 10^ 1195 sowie Behagheia Heliandajnitax a. 152), an. mder, 4r
(mit in der proklise nicht synkopiwtem eodongsrocal, Tgl. daa oben im
teit zn yfer bemerkte) und ahd. w^Hmr, aa. wndar mit -or fttr -er nadi
aoalogie von ahd. obar, aa. o6ar.
86*
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556
VAM HBLTKV
sentieren die regelrechten fortsetzungen von altem orthotomerien
bez. schwach betoiiu n fiiri (beachte aucli die uebenfnrmen
furif compromissbildung aus für und /}/;/, und fi/n r, -ir, fureff
-ir mit aogehäng^m -r durcii analogiebüdimg nach e^ier).
3.
Das oben in 1 Uber die stellmig und betonnng der paiükelii
bemerkte macht die erhaltang von auslaiitendem oonaon. be-
greiflieb in (griecbiscbem h und lat m entsprechendem) got
westgerm. in (beachte auch an. i das, wie d = um. an, in der
proklise entstand und als solches niu den präfixen 6-, »'<-.
für tm-, sin-, vgl. Xoreen, (Tiamm. § 239, anm., in eine linie zu
stellen), got. as. salfi-k. (Beitr. 2n, 310 f.) an. at, ahd. or, ags. (ft
{= lat. ad) und hierzu im abiaut stehendem afries. eiy it (s.
Aofries. gr. § lOe und v. Richthofen, Wb. s. 717), ahd. er, ü.
nichtapokopiemng von -n, -t des orthotonierten adverbe oad
der ebenisJls orthotonierten, anastropbisch yerwanten pr&po-
sition; desgleichen erhaltung des conson. in der proklitisch mit
seinem nomen bez. pronomen eng verbundenen pr&poaltioo.
Urspr&nglich auslautender conson. konnte auch vorliegen in
den oben in 1 erwähnten an etc. (= aslov. für *<mX Ä ett
(aus unverschobeuem *ud, vgl. amd. ud), mij) etc. (-^ avest mai\
far ( ytaQ), sodass diese formen mit an, Ut, ini]>, inid, für aib
instrumentalen ana, a(a, nupii, vujfa, fara zusammen gefallen
wären (vgl. auch ahd. uacli 1 uud 4 auf tipa sowie aoi if
zurückgehendes
4.
Wie Uta ^draussen' zu ut 'hinaus', verhält sich got imm
'innerhalb* zu inn 'hinein' (differenzierung zwischen ans emoi
typus hervorgegangenen bildungen, wie bei lUa und bis-
gegen iup 'nach oben', doch iupa sowol 'nach oben^ als 'oben^
beides ~ ftlterem «nno, dessen letzte silbe zu dem 'wo' oder
'wohin' bezeichnenden instrunientalsuffix von laUsupcme 'oben*,
'herauf, m/erwc * unten |>t)n(; 'hinten', 'hinterwärts* zu halidi i
(wecken dieser casusendung und wegen des instrunientals 'kr
raumerstreckung s.Brugmaiin,Gnnidr.2,782. 3,482ff.), mit rin k-
sicht auf seinen vocal aber aut zu -ne im ablautsverhültnb
stehendem -no znrttckzuführen ist (also prototyp enMo). Da
got bildungen entsprechen ahd. a& inna, ags. afries. twiie 'imut}
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OBAMHATISCHESL
557
•in' und ags, asJ) an. inn 'hinein* (neben ahd. afi'ies. in adv.
begeg-net keine Schreibung imi), sodass es zweifelhaft sein
könnte, ob in der überlieferten form die entsprechung von m
oder von enno vorliegt oder etwa die fortsetznngen beider
Prototypen durch in der proküsiB erfolgte consonimtenkttrziing
zusammengefloasen sind; man beachte Indessen ans dem nnten
6 hervorgehobenen mm zn erschliessendes mn). Als parallelen
aber zu iima, inn erscheinen as. uppa^ ags. uppe^ afries. uppe,
oppc und ags. an. app, as. up, afi'ies. up, op (mit p für pp)
aus uppo für uhho aus ubno fwepren dieses ub- neben üb, der
Vorstufe von ahd. üf zu giimde liegendem Up, vgl. aind. ud
neben germ. iit ?7r) — got. fairra adv. und praep., ahd, as. /'er,
ags. feor{r\ afries. /'»r, fear (die qualitative änderung durch
einwirknng Ton im comparativ lautgesetzlich entstandenem i
für e; wegen der vocaldehnnng ygl. Aofries. gr. § 43), an. /iar
adv. ans zu xiga 'weiter', aind.i»afas 'fem' etc. zu haltender
grundform fernS).
6.
Wie vorgerm. -no zu lat. -ne konnte sich zu der lit. locativ-
partikel ie 'da' vorgerm. -po (-to) verhalten; auf die möglich-
keit von in gleicher function yerwantem -pra {-tra) weist das
bekannte aind. -Ira hin (mit »a, vgl lat exirad, suproä, äira,
uUra etc. Als die entsprechungen bez. fortsetznngen solcher
bildnngen erscheinen in folge der in 1 und 4 erörterten be-
liaudlung von agerm. formen iiiu und ohne -a: got. uftUy aftra
(vgl. got. afar 'nach') und an. apty ags. cefty ahd. *aft (beachte
aftwart Ahd. gll. 4, 3, 34), alid. aftar, -er, -ir (-a- als irrationaler
vocai, -6-, -I- durch analogiebildung nach aber, -ir und -ar,
unter, 'ir und -ar, vgl oben 8,555 und anm. 1. 2), as. aft<ir, -er,
aonfrk. after, -tr^), ags. <ßfler, nm. (auf dem stein von Tone
*) Vgl. inn WSL G. d84a Oeii.daO; sonst begeg^net nur m.
*) Ans den belsgtti afler, -ir nnd mder, -er (bMcbte auch im Aonfrk.
index aniSgsf Ohrte öfter; wider', tmtftr-) wurde im § 27/9 der Aonfrk. giamm.
auf -er, 'ir als schreibangen für -e*r geschlossen. Doch ist mit rücksicht
auf ahd. aflir, uno'r (s. oben im tezt 2) die mögUchkeit von mit -ir ge>
^rochenen aonfrk. formen ins ange zu fassen (-ir in aftir nach nndir, orir).
Kach dem oben im tPTt »erörterten ist ferner die a,a.o. befragter ^ranim.
begegnende fassung des eudungSTOcals von afier als nicht anorganischem
laut 2a berichtigen.
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558
VA£I H£LT£N
stellendes) aftcr (mit -er für regelrechtes -r durch einwirkimg
von aus an. under, -ir zu folgerndem um. undcr), an. aptr —
as. ag.s. tft (afi'ies. cft kann — e/lf oder a/i^ sein; wegen der
formen mit t' vgl. got. iftnma, das zn nicht belegtem oder
verloren gegangenem ifta oder efta steht wie aftuma, mmma
zu a/ifo, mna), an. ept, e^tetf -tr (mit aus under, -ir, fffer, ht
entlelmter endung f&r regelredites eptr oder eflr oder, wem
die regelwidrige form bereits im nm. vorhanden war, ans alten
efier als der parallele von afkr; in letzterem fall wfiren für
die erhaltung des ultimavocals yfer, -ir, under, «tr, s. obca
6. 555, zn vergleichen) — ahd. nida praep. Ahd. glL 2, 300, S
(vgl. auch aoufrk. nithc-f Gramm. § 29a) und nidar, -ir (vgl
oben aftir), as. «f^ar, nither, nider (-er für -ar nach dem nmster
von under j -ar, 8. oben s. 555, anm. 2). ags. tj/(Jer (auch WfJor.
nioSor mit comparativsuffix für -tr), an. niJr, beides zu ni ^
aind. m- 'nieder* — aofries. tvithe v. Richthofen 152, 7 (auch in
withe driva^ kxmaj mal'ioj reha) und as. ags. toidy afries. tciih,
an. md, got. wtpra und ahd. u^tdor, -er, -tr (vgl oben aflmr etc)^
as. wiihar, -Öw, -der (vgl. oben niäar etc.)^ sgs. vt^, afries.
wi^, an. (mit verben verbundenes) vi^r, das eine nnd dis
andere zu wi 'gegen*, das sich mit abgeleiteter bedeatnng ab
= 4n entgegengesetzter richtnng*, 'auseinander* etc. in mdI
vi- findet) — ags. geond {$ind, ö^em/) pti, g^Ljaind •dorthin'
(keine form mit -a etc.).
Von ausscliliesslicli adverbial verwanten Partikeln erscheint
nur die synkopierte torm: as. afries. forth, ags. forö iver-
want mit fora etc.; protot3^p furPo)^) — got. hwajß (mit ßis-
hadüh\ aljap, daluj), *]mp (wozu ßadei * wohin') — ahd. keröi,
daröty hwwröt, as. hcrod, iharod, htoarod mit altem -rikf aus -ro
(d. h. r -f- 0 fflr den instrumental der raumerstredcnng, vgl Del-
brück, Brugmanns Grundr. 3, 242 ff.) + ags. hider, Mir,
hunder.
6.
Durch affigierung von locativem -t entstanden gelegeutUck
neben in 4 nnd 5 hervorgehobenen prototypen auf -o, -a aueb
solche mit -of, -al, woraus (vgl. oben s. 513. 518) westgerm. <
>) Das in Klngei Et wb. fngeoA Tttgliehene got fampi» 'ehete'
gehört nicht hierher; vgl. ahd. foredes, ide$, unterdes etc., tMdtk, wda
donec (Gramm. § m), die anf got /our + gen. pu hinweiien.
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GRAMMATISCHES.
559
in. ahd. wmef mdart, as. nme, uppe^ »lAare Gott 2421
hieme1>en nidara Moil2421 mit ^ für -e nach dem mnster
ler partikelformeu mit wechselndem -a uiid -Cy wie inua, -e,
ippay -e etc.). an. inne, -i, uj/pe. -i, nidrc, -i. A^. afries. intie^
uppe, ags. nidrc sind zweideutig (wie ags. atries. atc^ vgl.
die oben in 1 erwähnten i)i*ototypen fiiai und \da\ weil ihre
endung sowol auf als auf -a zurückgehen kann (vermutlich
fielen hier die beiden formen znsaimnen).
Mit analogiech entstandenem erscheinen ahd. ntdtr^
totultr^ -an (neben iMSür, widir, -ar nach «dtr, -tri unUrf -ar,
-irif -ari^ B, oben s. 555 nnd anm. 1. 2) sowie (nach densdben
mustern) ugsi Isid. 5 § 10, affi, loni, inni (neben az, af, von
und altem mw, woraus überliefertes in), kayani (uebeii kmjau
* gegen').') Aus auf tmthiri zurückjrehendem aonfrk. irlfhere
(s. Gramm. § 26^) ist auf die muäler uüiri, undiri (= alid, ubiri,
unUri) zu schlieasen*
7.
Als die fortsetznng von nach dem mnster eines instm-
mentalsnlfixes ans -ne (ygL oben 4) gebildetem -fi<r begegnet
got. -na^, westgerm. an. -m in den meistens 'wo', mitunter
aach ^wohin', seltener 'woher* bezeichnenden, zn oben in 1. 4
und 5 aufgeführten Partikeln stehenden adverbien bez. Präpo-
sitionen (das den alten -a, -ö, -no, -to, -po an<rehängte -nd
diente aUn lH(li(i;lich zur erweitenin? der form: die eijsrentlioh
solchen bilduiigen nicht zukommende tuneiiun r bezeichniuig
des 'woher' entwickelte sich durch ein Wirkung von neben den
instrumentalformen stehenden, ablativischen bildungen mit -fut
aus »tat, YgL unten 8; nicht ohne einfluss aber war hier gewis
auch der umstand, dass dem 'woher' das 'wo' als anfang der
bewegung gleichgestellt werden konnte): got iupana, ütanof
innana, aftana, ahd. üf(f)an, ü2{z)any mnan^ as. /brau, ükm,
hiohan, innan, uppan, ferran, aftan^ ags. foran, ütan, ufan,
innan, uppan, fcorran, (fftatij niodan, he^eondan 'jenseits',
afries. fora, Uta, om, fam coram (vgl. das oben in 1 erwähnte
') Wegen ähnJicher neahildnngen ueacbte ausser dem oben im text
erwähuten asi. nidara auch ags. neben hidtr, ofcr begegueude hiderCf ofcre
(Siiren, Or. § 321, anm. 3) nach uppe, upp, üte, üt, imie, tfin.
>) Vgl hienu die bveito in Kiüi]isZ8»27»219 TOigescUageDe gleiehmig
114 (in «ind* vka) » got -na (hi aßana etc.).
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TAB HBLTBt
as. far 'in gegenwart yoii')>X ««mm (woneben emxeln aofrioL
ina Richthofen 42, 10. 48^ Id. 14. 1^ 26 durch anlebnnng n
in\ uppa, efla, Mnj^ -näha (mit -a aus -om, s. AoineLp,
§ 107 a), an. «fan. ofan, intuin, aptaUj neöan, hvaSan, Mm,
htöau (weiteius zu die.st^ii an. bildungen unten in S). Beachte
ausserdem irot. hindana, as. IDihidtnu ags, hmdan zu hinda. dis
in ahd. inntpacho protergum Ahd. gll. 4, 14, 32 und (mit suffix
-r) iü gut. hindaTj ahd. hintarj ags. hindcr steckt. [An. ufKio«
steht als neabüdoog zu tmder, -tr nach dem moster von 0/01% off\
Ana hervorgegangenes -m liegt aach vor in zu den
Stämmen wesUh (vgl die ahd. sabstantiTa w€9iy ^ ncrd, mmi
und die ags. adverbial verwanten aec sg. west, 4as^ nord, tü
'nach Westen* etc.) gebildeten und häufig 'von . . . her' benidh
nenden as. westan^ östun^ ags. westan^ eastan^ noröan, siitai
aiiics. ästuj iicöta, an. rcstdu, austau, )ioy<)an, sunnan.
Die angesetzte ^-qualität der endung ist zu f^r>;p)]lies«-n
aus dem -a(-} von -a{n): prototypeu mit -nö hätleu we^tgerm.
und au. durch den vocal von aus solchem -nö entstandenm
•nu hervorgerufene -un^ -mi ergeben.
Als die fortsetzuDg eines nach dem musler eines nblaÜT-
sttfiSis aus -fie gebildeten -nBt (nnverschoben -n^, woraus -nt,
erscheint westgerm. ^na bez. -ne (wegen des vocals vgL oben
8. 512) in ahd. hina, ags. hme hinc, abd. dana illinc^X
in den meistens ihrer ursprünglichen function gemäss 'woher",
manchmal aber auch (sowol durch einwukung von nebenher-
gehenden Instrument albildungreu mit oben 7, als durch
auch sonst zu beobachtende semantisi-he entwickeluncr von
<wo' aus * woher' ^}) das 'wo' bezeichnenden bildungen ah4
') I'ie i»arnkei c^nlt ausserdem (auch in deu Terbindung-en nni\ fi^tn-
positis a-, (ti-, l»:-, tofttni, juraiUl, -hüfd etc.) für räumliche;^ und zeiliioh'i
4?or' und zwar durch ein Wirkung von sowol *coram' als 'pro', 'ante ot-
zeichnendem fore.
') Die entstehung dieses -na ans aUatiTSufflx wurde bereite vor jahrei
(Taalkmidige bgdragen 1, 182 ff.) von Kern betont, mdem er die apers. ii
Behiaton 1,^ und den Penepolu-hiachriften 1|20 flberUelerten tffomä, oMfMi
alB ablatiTe mit -na am -nAi iavte.
>) Vgl DdbtUck in Brngmannfl Grondr. 8, {168 und beachte die Uta
10 erwihnten got afUurO etc»
8.
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OBAmUT]
561
tlfana, üszana, imiana, obana, hintana, niäana, ferratm, westana,
stana, nordana, sundana (woneben üzzena, tijnna, innena,
obena, nidim durch anlehnung an die oben in 6 erwähnten
formen üte, -i, mne bez. dnrch neabildang nach dem moster
von mit -ana, «tna begegnenden formen), as. forana, ^na,
obana, niSana, östam (anch obane, ösiane, -ene, wesUme, ferrane,
-ene Mon. 986. 2131. 4241. 4938. 3752 mit ans -a geschwächtem
-e), ags. ufane, -ene, feorrane, neoÖane, westane und in nach
diesen formen auf -ana aus kina etc. gebildeten ahd. as. hinana,
ih<ni'infi, (h)wftnana, ags. hconane, danone, donone, hwanone^)
(also mit doppelsuffix; aus den as. formen ergibt sich die
frühere existenz Ton as. *kina etc. 2); neben hinana erscheinende
ahd. hinim^ dmna, wanna entstanden durch synkope von schwach
tetontem yoc zwischen zwei n, vgl IF. 14, 79). Anf die ehe-
malige existenz von nra. ablatiybildnng weist die erhaltong
des -n der oben in 7 anigefflhrten bildnngen «iton, ofan etc.
hin: dem an. inf. hinda gemäss als fort Setzung von bindan aus
hindana (man beachte urn. -a aus -an) hätte für das urn. an-
zusetzendes ütanc (aus nfnjir) durcli nfun als mittelstufe üta
er^relien müssen^); die niehiapokopierung des n begreift, sich
nur als die folge der conservativen einwirkung von zur zeit
der nord. n^apokope neben ans ütane entstandenem utan noch
vorhandenem ütane (mit oder vgl oben & 516), oder
(wenn der schwnnd des -n erst nach der kürznng von um.
langem endnngsvocal stattfand) ütane, -i oder -a (a noch oben
LXI).
9.
Neben in 8 verzeichneten ahd. hina etc. und den bilduiigen
mit -am, -ena, -ina, -na begegnen noch ahd. hinan, danan,
imnffn, ügenän, innman, opamm, obenan, hindenan, nidanan,
-enan, -inän, ferrenän, n&rdenän, sundenan, ki$Man, dannOn,
«annsn (die Iftnge ergibt sich ans den mitunter erscheinenden
0 Die fonnen mit -o- in der paeiiidtimft dwch anlehnniig an domim,
ikmotif kmatum (s. unten 9).
I) Ob in den Weid. Pnid.-gtt. (i. Wadttebi 101, 86) ttberliefertes Ukma
eine as. oder etwa eüie abd. form repiiaentiert, ist natflrUch nieht in ent-
icheiden.
*) DiV reirelrechten formen {utta etc.) li^^ in der tat im aichwed.
Tor (Tgl. Axkiy n. L 2| 32, aum.).
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562
▼IN BBLTBM
Schreibungen obenan, nzenan, hinndn, danndn, tvanndn, danmmi),
in deren -an die contraction von -a und der angehängten ptr*
tikel der ruhe und bew^ng an zu erblicken ist (vgL die agk
durch vorgefOgtes an erweiterten adverbien on innan, on mppM,
a& an innan sowie ahd. onofi = an + ai>).0 Auch beadite
nuin der an. nenbildnng wndan (& oben 7) za veiglejchento
undenan ( : undar) nach chmän ( : obar). Neben iUgenän, fuem
entstand zu *ajsa (s. oben 1) die form a^än (vgL die schreibnnf
U2aan Beitr. 1,434. 2, 13üj, die im A eiein mit nj-an, -ana (s. oben
7. 8) das alte nza verdrängte; aiii::» sichts dieses ru-än aber ist
trotz der fehlenden belege mit -an oder 'Uan die mügliclikeil voi
ebenfalls gelegentlich verwanten nßn, innan ins auge zu fassea
Die n&mliche f ormerweiterung liegt vor in 9i&,hman, kwa9%am,
ihanan, ags. heonan, hucanan, hwonan, ^kman, äanam, zu ^hina
etc. (= ahd. kina etc^ vgl oben 8) und ags. ufsnan (wd Bit
ans -an gekttrztem -an) sowie in afries. Atrano nnde^ Aana,
äana inde mit «a aus *afi f&r -att.
Eine andere fassnng erfordert die endong yon ags. nd»
heottan etc. begegnenden lieonon, hwanon, hwonon, Öanon, Öonon:
dieselbe entstand (wie auch iu ujon neben ufan) duich analogie-
bildiing nach neben uppan, üian (vgl. oben 7) stehenden, nahezu
aiiMialimslos das *wo' bezeichnenden und aus ujßp, üt on com-
ponierten uppon, üton (= an. uppd, %Ud),^)
10.
Dem *na, -ne ans -nit (s. oben 8) vergleicht sich got -fri
(aus 'Pröt = lat -trod in extrod, mprOd, d. h. durch die abladv-
endung erweitertes locativsnffiz "im, s. IF. 1,24. 200. 61,681)
in htaprö xoHv, Jxiprö ivTeu^-Bv, jainprii heel&BV, mnapro
tOm&EVf fairraprö dxo fiaxgod^^v, ülaßrö e^wß^tv etc.; wegen der
liehen ablativischer functiuii laitunter begegnender bezeichnung
eines 'wo' {inpaprö aimütp und apm, d<ilaj)rn y.i-ro}) ii^t d:^^
oben in 8 bemerkte zu beachten und die bedeutuug zu ver-
Die Priorität dieser faasung gebührt Mahlow (a. deflaea Die kttgca
vocale A E 0 8. 67, anm.).
•) Mitnnter für dsus -;io/i von heonmi, hwanon, dunon eintreteode»
-nun beruht wol iu Juonun auf aulebnung des verUältiiismässi]^' uit ab
seitpartikd YerwAnten wertes an nu, in hwanuHf Öamm auf analu^iebüdiiB^
nach heomm.
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GBAMBUTlSOBaB.
568
gleicbeii von ebenfaUs -ff ans ablat -dl (s. IF. 6^ 68 1) gewäh-
renden got aflairC dxl4Sm (und 6mic&$p), ufarö *exl, ixavm,
vxeQoim, undarff vxoxataK
Für -dri in got hidre, haär€, jamdre bernft Hirt (TP. 6, 69),
was die consonanz der ultima betrifft, die aiud. orthotonierte
locativendun^r -trd. Nach Streitberg (Urgerm.gr. s<l52A2)
sollte dem eiidiiii^^^vocal ein in betreff der function des in-
strumentals als cjisus der raumersti ei kuiiLT, dem instrumentaleu
-ö von lat. citrö, retro, intrö 'hierher', rückwärts', * hinein' etc
zn vergleichendes saffix zu grnnde liegen, das durch indog.
Verlust Ton m ans in»tramentaleui (gestossene länge enthalten-
dem) -a» als -i henrorgogangen war« Doch ist hierzu zu be-
merken: erstens dass zwar die entwickelung^ von -dH (= -w»
des nom. sg. der n-stänune) zu (= lit -4 des nom. sg. der
ft-Btämme) keinem zweifei unterliegt^ ein solcher process aber
für altes -öm keineswegs zu erweisen ist; zweitens dass die
entstehung des von Streitberer postulierten -tron kaum für
denkbar zu gelten hat, da uisu uiiieauiles -lim bekanntlich
nur für das a-substantiv anzunehmen ist und schwerlich das
muster für die bildmig von -trem hat abgeben können. Viel-
leicht aber dürften «uns hier das oben in 9 beobachtete (in
nach der entstehung von -a aus -U liegender periode) einigen
partikeUormen angehängte m sowie die durch antritt von an
bez. OB entstandenen ahd. «mmm donec» us^ne ad, vnMo» donee
(mit ums = in got mie), unUu usque ad, tmdoM donec
(mit mt-, und' = got as. tin<l) einen fingerzeig gewähren: mit
rücksicht auf lateinisclien extrcmus, posircmus zu gründe liegende
^extre, *pöstre für das voreot. anzusetzendes -Öre entwickelte
sich vor der consonantai)okupe duicii atrigierung von an oder
ai zu -drm oder -Örel, woraus regelrechtes got. -ärc. Diesem
'dre könnte das -^ra von an. heöra huc, öaöra iiluc mit aus
entstandenem -a (vgl oben s. 516) entsprechen; doch wäre
hier auch ein prototjpus mit -Öröi bez. -^eF» aus -Örö + ai
oder an denkbar.
Bei der annähme von analoger entstehung begreifen sich
ferner ahd. hera hnc, daira illuc, hwaira quo aus hif9n oder
etc. (wegen des -a aus für -Sn oder -H s. oben 8.512) mit
zu -rö- von hcrot, dnröt etc. fs. oben in öj iw ablaut »teLendem
-re + m oder at, woraus -rm oder -rU.
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564
▼AH BXLT8H
11.
Ein gegenstflck zu dem in 10 ausgeführten, frühzeitigeG
antritt Yon an oder at bieten die zeit- (nnd cansal-) partikeli
got pande, ahd. dania, wanta, as. kwanda, aonfrk. wamd^
aoMeSw kwande, got unie (mit unt- — ahd. umf donec^ osqve
ad), «tfnZ^ 'einst*, as. 8im(h)ki, ags. simle 'immer* (vgL lat. se^hd,
Sem per 'in einem fort ' etc.): da as. hwand^ afries. tcand, htcani
auf die möglichkeit hinweisen eines zu lat. quatulö zu halten-
den, ebenfalls als inisu umeutal der zeiterstreckuDg (vgl. I^el-
brück in Brugmanns Orundr. 3,245) fungierenden genii. prutotyps
hwanöö oder (mit al lautendem endungsvocal) hwande^ lässt
sich für l)ande etc. ein nach art von unsan, unzaz, undoM donee
(& oben 10) ans -e nnd an oder at gebildetes -fti oder an-
setzen, dem got -e, ahd. as. aonfrk. -a, ags. -e, afries. eat*
sprechen mnssten (vgl oben s. 519. 512; ans -9 + m oder at
wäre -Öw oder hervorgegangen, das got -o, ahd. as. aonfrk.
-0, ags. afries. -a ergeben hatte, vgl. oben a.a.O.; das -At oder
-H maclil Inrcniöc als protot^-p yuü as. kwand, afries. {h)icaiU
wahrscheinlicii).
Auf neben diesen instruinentalformen stdieude, alte locatiT-
bildungen mit -cl ist zu schliesseii aus aofwei>. hvende quia (mit
hwente als mischbüdung aus hwende und durch vocalapokope
entstandenem hwent, vgl. hwante ans hwande und kwant uad
8. Aofries.gr. § 122 d, anm.) und ans ags. Öendm interea, qnamdia.
dum (fttr mit ahd. une-in tisqne, donec zn vergleichendes äendlm
mit angehängtem m; daneben auch gelegentlich dendem bez. -am
mit für -t» ans ^^n substitniertem -a^n [-gn], vgLahd. wuan donee).
Der nicht zu verkennende znsammenhang von ahd.
Juvanne, daruu, dcnnt etc., as. thanrif tlainna etc., ags. donnt
etc. mit Pande etc. und htvand etc. vdr^ verständliLh durch
die annähme von alten htcavJ, Ixnn), wozu durch autiiTt,
von oben in 5 hervorgehobenen iui^trumentalsufüxeii -ne bez,
-no entstandene bilduugen mit -nne, -nno (wegen des schi^iiiids
von dental zwischen zwei n beacht« Brugmanns Grundr. 1* 707
Bezz. Beitr. 21, 107 fL Uppsalastudier s. 04 f. Kuhns Zs. 36, 349
sowie Beitr. 25, 260. 208. h\Z\ bez. dnrch erweitemng dieser
endnngen vennittelst des locativsnfflzes oder eines nach den
nraster von hwanöH oder fttr -e snbstitnierten -H oder -Ai
formen mit -finef, -nnoi, -nnet oder -nnSn: auf hwanä,pamd odff
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OBAMMATISCHSB.
565
hwandj Jtand gehen zorftck got han, fan, as. hwan, ihan, ags.
(nur noch selten = 'tum, tone' b^egnendes) dm (belege a
Grein und Bosw.-ToUer s. 1034b), afries* ika? (bez. mit in
orthotonierter Stellung gedebntemyocal dan (westfries.,
s. Richthofen, Wb. s. 1068), hwan Fivelg. s. 12 (erhaltnng des
71 durch aiiluliiiung an alte, aus in der historischen periode
nur noch selten auftretenden ostfries. hwanna Fivelg. s. 46,
Avestfries. danne S 489, 2, danna W 71. 23 zu erschliessende
hwannc, tlmnne), an. dä^^) — auf hwanne oder -o, "pmine oder
-0, as. hwann (s. Cott 4289. 4293. 4299. 4307. 4345. 4402 etc.),
thawn (8. Gea 119. 140. 142. Cott. 283. 453. 944. 1507. 1729.
4494 etcX an. -(ham in sUfam (ygl onten & 566, anm. 3) —
auf hwann%, fmnt ahd. wemi, denni, ag& hwmnne, öimine,
aofries. hweme, Ihmne (woneben auch kwenna, ihenna mit
nach dem muster von hwana unde, thana inde, s. oben 9, fQr
-ne substituiertem -w«*)) — hiii hu annat, pannat nM. hwannc,
tliannc, danne (woneben htcenne, dennc, insofern die formen
nicht in jüngeren denkinalei n auf eine Vorstufe mit -i zurück-
gehen, durch coniprosüss aus hwenni und htcanne etc.), as.
/iM^anne Cott. 1142, wanne Petri-glL (Wadstein 77, 3)^ thanne
Gen. 19. Mon. 3404, aonfrk. nohwanne, ags. huMmne, Ihmne
(fianne, vgl Sievers, Gr. § 65, anm. 2), afries. hwanna, äanne,
äanna (s. oben nnd vgl wegen des -wa für -ne das znyor Uber
hwenna, i^na bemerkte) — auf pannS aber as. ÜMnna Ess.
gll. (Wadst«in 57, 24), Gen. 184. 204. 209. 213. 215. 221. 233
etc., ahd. ihanua, danna (s. Grafl 44) [lür die selten er-
scheinenden as. hivanna Müu. 1142, nohwanna Ess. gll. (Wad-
stein 52, 25), eogawanna Freis. pn. 2<X alui. suatina Will. 109, 8
ist wol, insofern nicht etwa Schreibfehler oder nach Braune,
Ahd gr. § 58, anm.d zu beurteilendes -a vorliegt, analogie-
büdung nach ihanna anzunehmen; ob dem ags. panne nicht
nur fanwa sondern auch pmnS za gründe liegt^ ist natflrUch
nicht zu ermitteln].
*) Ftlr dieta Uiä, öä sind indenea noch iwei andere milgliehkeiteiL
UM ange su bnen: die fonncm ktfnntan auch dem age. Öä tm, ttue (d. h.
an ^ s ahd. duo, ae. ffto ud aUant itefaendem ßa) entspiechen oder bddei,
Bowol altes J)an(d) als altes ßa refleetiereii.
*) Vgl. Aofries. gr. § 5G, anm., wo jedoch nnrichtig Ar die nengebüdete
endong einwirkang Ton tha angenommen wnide.
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566
VAK HKLTKN
12.
Gegen die gleichling von in 11 auf hnoanö, ßanä znrick*
geffthrten h>m,Pan etc. = lat quutn, tum (s. Paol, Beitr. 4, 38ä
und Streitbeiig, Urgerm. gr. § 129, 7) spricht der umstand, das
sich hier (mit ausnähme etwa der durch einzelspracliliche und
jüngere apokope entstandenen afries. ihä, an. ffä, vgl. oben 8.565
und anm. 1 daselbst) nur formen mit -71 lindeu, im gegensatz
zu den sonst (insofern keine anlehnung im spiel war')) als
entsprechungeu von abwecliseliid mit starkei- niid scliwachrr
betonung gesprochenen monosyüabeu begeg-iieiiden dopiitl-
fonuen. Die lierleitung von kan, pan aus protot ypen mit
instmmentalsuffix -ne oder -w^ (s. Brogmanns Gnmdr. 2, 782)
steht der Vereinigung dieser han etc. mit htcann, wenm etc.
(& oben 11) im wege.^) Hingegen sind ans mit -ne gebildeten
prototypns hervoig^;angene Partikeln nicht zn yerkennen in
den in verschiedener fonction verwanten (meistens mit etnen
comparativ verbundenen) got. ßana, as. ihan, ags. don, hwm
{hwan), aofries. die sich formell sowie semantisch mit sol-
chen Jjone, hwone vereinigen lassen (beachte auch JohanssoD,
Bezz. Beitr. 1(3, 159).
Ags. (fon, hivon (Jinan) in forÖon, bid<m, mfteröon ete,
tohwon, forhwon, forhwan etc. 3)
Ags. dort, as. than in ne Öm md, ni than wer ^darom nicht
mehr', Hrots&dem' (wegen der ags. belege & Zs. fda. 11, 404;
wegen des as. ^ saidos MiUtar com . . . ^ nü ni gisikit ang
erh than mar weodes tcahsan HeL 2551*), mit dem adverb m»
1) Nftmlich im aoc sg. masc. Torhd. pan (woraus ahd. den)^ as. ikm
ithm), woneben ehurtmals nebenfoimen mit -«0« (ans -m9n) m. •ma, ags. hm;
•dfrieB. -m (9. oben t. 507).
>) Als inttnmieiitil mit »Item -ne oder -na Ist aber got. w oomp«ntif
stehendes kan 'um wie Tiel' v&d modalei htm 'wie* zu fassen.
*) Von dieeen am präpos. und instnunental gebiMeteu verlüudung^es
sind zu trennen ags. fn'oÖöan (scodöau etc., s. Sievers, Gramm. § 107, ama-öi
an. sidan, sidan, ntefian (mit <) für öd in schwachtoniger silbe, s. Noreeo,
Gramm. § 186), «U'rfii zweiter teil mit rtlcksicht auf got. mifjpan (nidit
nuppauu) als die Htaiktoiii^j-c fmit adverb verbundene) zeitpartikel Pan m
gelten hat. Neben sidan ijcuclite auch in alten hss. begegnendes stVVun
(vgl. Noreen, üranun. § 354, anm. 4) mit -dam « as. Üiatm (s. oben 11).
«) Aue dieeem beleg geht benror, dm die ber^gtea aoadzlkke
auf die pxosa (vgl Zi. Ida. 87|28f.) beeebrSnkt warcn.
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OtUMMATIBCaKS.
567
cngeselltem gen. weoäe$ statt moä durch fiilsche aBalogiebildimg
nach cum genit paitit. constrniertem sabstaQtiYischeii m&r).
Got. Jxma 'in hezng anf einen bestimmten moment' in fana
mais, pana sei_ps fi?jxtTi, ovxtzi; as. than, ags. öon mit gleicher
bedeutung in: ihat hie ni spräki thero wordo than mcr HöL
974; nm Öd wordlatu (zijgeruiig in ansfiilirung des befehls)
urihte öon mdre, Öcet ae stdn tosän^)] nähte ic Öinre ncefre m 'dtse
öon mar an dearfe\ ömt we ... d hutan ende sculon ermäu
dreo^an, hutan du usic öon ofostUoar (frOher, zuvor), ^
dryJUm, . . . hreddan wille.
A& ^utn, ags. 4an 'in bezug auf eine bestimmte person,
eine bestimmte personenzaM» einen bestimmten gegenständ* in:
ikar (in der wttste) m was werodes than mer, hakin ikat he
(Jobannes) fhar meora aiowaläon gode ihegan fhimoäa Hei.
860; sia (die evaiigelisteu) tcurdun r/icorona te ihio, ihat sie
. . . seoldtiu an buok scridan . . . manag gibod godes, hrhKj hi-
fnilisc frord; sia ne muosta inlitho than mCr ... frmnmtan,
neivan tiiat si fiori te thio . . . gecorayia wuröun Hei. 15; quat
hie (der herr) am (zu den arbeitern) ni habdi gihetan than
mer werthes (dass er nicht mehr lohn im vergleich mit dem
gezahlten, d.h. als den gezahlten versprochen hatte) wid iro
f€erke HeL 3441*); i$fre ie ne hjräe Öon c^mHeor eM gehlO'
dmne; näfre man ecära Ufigendra lyfle wereäe Öon wwrölieor
toigsUf dUdh,
Die nämlichen, auf im voranstehenden satz besagtes hin-
weisenden Partikeln m mit negation verbundenen tJrnn hald,
than mety Öon md, öon cbr = 'nicht eher, nicht mehr iü bezug
auf das vorher aresagte', d.h. *ebenso ^venig'.')
Die nämlichen, auf im folgenden (mit büian so, botan,newan
1) Diese und die fol^renden, ohne quelienangabe citierteu ags. bdeg-
stelleu bei Bosw.-Tüll. 103-ib.
*) Dass in diesen Terbindongen Uian übrigeus für das äprachgefilhl
bereits sur Uoeaen fonnel beFabgenukon war, ergibt ucfa aus wwen-
daag des wortee in Unat sia <m iro giäUfhk than nor garoes m habdin
nowan gmtin bntod ßpi HQl.2843.
■) Wegen der belege s. KQgel, Zs. fda. 37, 20 ff. (wo im aiuehlius an
Riegers, Greins, Sievers' und Behaghels hcmerknngeii an Ihan die erwilmte
bedeutnng klargelegt ist) sowie Bosw.-Toller a.a.O., wo eine reihe angel-
sächsischer, die^^oDteTi ansdrikke enthaltender stellen ansanuaengestelit^
jedoch unrichtig gedeutet sind.
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568
VAN HELTEN
SO, ihm, dko, ikie = 'als* bez. de, äonne » <al8* elD^efübru^l
nebensatz oder satzteil gesagtes hinweisenden partikdi: mm
gio märt ni ward tJian tndor an thcsaro ireroldiy Intan
willeo geng HPl. ^.'iO; srij m habdun fhno nah hindo than t^^^
... hotan tiiana Cnna * feil. 91; IIv ni habäu ihar ins w.mm
than m&r hotan is dohtar twä ib. 295; Ni sculun gi y/tfiÄJ
ihan mer erlös egan, newem so gi thcm anhebbean HeL U8|
m mag im enig mann than swfäor wero farwmkm
Hnan Um an ikinwn WuoÖar habas firmwenk gifiremid Ql|
52; ni habda Uudeo than mCr ie gisUhan, aüso hk imsB
giOs HeL 1028; nü ni güns Üm üs seaites than mir,
iÄÄ» öÖron duos Hei. 3438; ic todt, Öu teilt ht^ian Öon ir,i
<)u hinc ou^sittst; j;if hio heam x^^triene, rt(Ehhe öat öns i^-.
(Jan nfdrcj Oc sio niodor (d.h. hii liijc); on dOnt))» (vrneOLdn^
OüH md dura, dotim ,sw ciriee; ne eart öu öon leofre.
se swearta hrefn; ncefre hltsan dh meotud Öon maran, dan
he wiÖ manna heam wyrceÖ toeldiädim; 1L8.W.
As. than, aofries. tha als einen comparatiyen nebo»
einffthrende Partikeln (d. h. einen satz» der dasjenige ansdili'
in betreff dessen der vorangehende comparatiT zu geltai b-
Wegen des in Verbindung mit comparativ verwanta |
Strumentals vgl. die von Delbrück in Brugmanns Grundr.3, 2"
hervoi^ehobene function dieses falls als casus der beziehe
An stelle von zu erwarteuden than, dan, Öon erscbf
als die eiiieii von comparativ abhängenden iiebeiisatz einfüli
d»ni paitikeln alid. denne, danne, tJianna, ags. ÖonfK, ^
(sehr selten), die sich schwerlich in formeller hinsieht w
Uuin, aofries. tha vereinigen liessen, vieUnehr die \»
function indirect einer verwechdnng der ans fonf und t
(vgl. oben 11) entstandenen than. Ihn verdanken: da der
das vorhistorische ahd. nach den anderen dialekten anznse*
den) zeit Partikel ihan und öon {*öan) als nebenformen /•
(woraus üborliefertes dennf), fhanne, thanna bez. Jo«ne, t
zur Seite st.iink'u, kunuteu diese auf analügiiscliem weg"<* |
für die den comparativsatz einleitende instrumeutalpa
eintreten und in der folge sogar dieselbe gänzlicli verdj
Als spuren von so entstandenen, unursprünglichen compa
Partikeln begegnen auch as. ihann Gott 4498, <tomc Gott
thanna Mon.1728 (neben normalem ^Aon). Auf coiuer
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GRAMMATIfiCHEfi,
569
eiuwilkung Sülcher nebenformen mit -nn- (vgl. oben 11) aber
ist zu schliessen aus dem für tiiiam* nach compai'. verwanten
aofries. than Fivelg. (s. Gramm. § 107^), awfries. dun.
In dem semantisch mit as, ni than mer, ags. ne öon md
*ebenBo wenig' iibereiustimmeude& Notkerischen ne täna mer
sowie in dem mit as. than hahl ni zu verpfleichendem neo dana
halt des Hüdebrandsliedes (vgl. Zs. fda. a?, 22. 24) liegt eine
selbstverständlich fonnell nicht mit than, Öon zn identifiderende,
auf ablatiyisches zniückgehende partikel vor; wegen der
Verwendung dieses casos beim comjMLrativ TgL Delbrück in
Bmgmanns Gnindr. 8, 216 f.
GRONING£N. W. VAN H£LT£N.
gndriehM 4«r dtudiwi ipn^ XXVUL
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ZUR ALTHOCHDEUTSCHEN LITERATUR
1. OtMd ftd Lndowifum.
Zs. fda. 39, 371— 375 liat Schönbach ^ezei^. in welcher
weise der inhali dieses Sendschreibens aus gemeinplärzen der
gleichzeitigen lateinischen literatur zusamnieng^esetzt ist. Einen
wesentlichen einiluss hat aber auch die sog. Lndwigslitanti
darauf gehabt, ja Otfrid hat bei ausarbeitung' der lolotde
offenbar diese bis zu einem gewissen grade zum mnster g^
nammen. Seine Widmung zeiHUlt deatlich in zweierlei bestand-
teile, insofern in den erzfthlenden stof^ weicher den han^Ctail
ausmacht, mehrfach Segenswünsche eingestreut sind, nftndkh
V.5— 8. 28. 31—36. 74b— 8(>b (mii ausschluss von 78b — 81b).
92 — 9ix Beide arten unterscheiden sich auch in der darstelluii?
schon äusserlich dadurch, dass dort der modus der einfachen
nütteilung, der iudicativ, steht, hier aber, als in wunftcfas&ua,
der Optativ oder der imperativ.
Jene heilswünsche non sind der Ludwigslitanei entnommen
(diese ist abgedruckt n. a. bei Goldast, Berum AlemaiUL Script
2, 136 1, ftbersetzt bei Schubiger, Die sängerschnle St. Galleus
s. 29—32). Die fftr den kaiser und sein haus ausgesprocheneii
bitten lauten hier folgendermassen:
lUndowico a iJco coronato magno et jmcifieo liegt vifa ei
Victoria, lUdemptor mundi — Tu iüum €u{juva. Sande Mickad
n.8»w. — Tu iUum actjwHL
Hemmae Beginae noskue «tto. Saneta FüieUas n.8.w. ^
Tu ükm CK^'tMKk
NchiUsHmae proU regali vHa, Sanäe SÜMSier U.&W. —
T» itlam adjuva (die darauf folgende fflrbitte fflr die richter
und das lieer der Franken und Alemannen kommt für Otfiüda
Widmung nicht iu betracht).
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ZUE ALTHOCHDEUTSCHEM LITERATUB.
571
Feliciter (drei mal) — Tempora bona habe^is (dwi mal) —
MuUos coinos (drei mal).
Memor sit Dominus Domini nostri Hludetvici.
Hunc diam — Mnltos annos — Bomnum Hludomcum
Hegern — Deus conservet. Salvator mundi — Tu illum cu^uva,
Sancte Petre u.s.w. — Tu iUim aeijuva,
Fdieiter (dreimal) — 7ef»pora h&na habea$ (dreimal) —
MuUas annos.
Darauf folgt die Oratio mit dem abschluss Dana HUs (L e.
Frine^^ nastn) regnum, ubi nee vita eonduäitur nee hetitia
tenmnakir.
Fasst man diese abgerissenen bittrufe in Stichwörter zu-
sammen, so ergeben sich für den könig folgende wünsche:
1) viUi et vi<:toria; — 2) er lebe glücklich (feliciter — tempora
bona haheat); — 3) er lebe lange (multos annos); — 4) gott
schütze ihn (Tu illum adjuva — memor sit Dominus Domini
nostri — Deus conservet); dazu kommen dann noch die wünsche
für die königin (m'to), für die nachkommen (proli regaXi vita\
und im schlnssgebet ebensolche für das königliehe haus (Dana
üHs regmm, nbi nee viia candudUur nee laeHtia determnakir).
Auf dieselben Tier pnnkte, in welche sich die bitten der
litanei ffir Lndwig zosammenfassen lassen, sind ancb die in
den 25 langzeilen bei Otfrid ausgesprochenen wünsche ein-
geschränkt:
V. 5 Themo si tamtr htili joh salida (/ivic/nt eüt.spricht
dem l'd.{.vita et vicforia (punkt 1), nur sind mit heil und midi'
die deutschen heihufe an stelle der lateinischen dem hofcere-
moniell entnommenen gesetzt.
V. 6—8 = er lebe glücklich (punkt 2^ [aUa] siH gnato
ist wörtlich = tentpora bona.
V, 28 llbei» i;|Nxr er im #1 = 2>eH« CMiwmf [X«^^
gott schütze ihn (ponkt 4).
V. 81 — 86 oHo siH ffuata so l^erio ginmah — suas mo
sin lib al = er Itbe gliicklich (punkt 2); [tnuazi] wesan lango
gisunt — lange, liobv druhtin 7nin, laz imo thie daga sin =
er lebe lange (punkt 3); fon got er mmsi haben munt — joh
bimide io zala . . . = gott schütze ihn (punkt 4).
Y. 74b — 78a aUo eüi, thio the sin, krist loko mo iluius muai
sm got firewe sefo sma = er lebe glücklich (ponkt 2); longo
87*
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572 KHRI8MANN, ZÜR ALTHOCHDEUTSCHEN LTTBRATUS.
mag er Ubes — kmg sm daga sme ^ er lebe lange (pimkiB)-
hmtde ouh aUo pina — Inmide ouh ealono fal — gott schütze
ihn (pimkt4).
V. 78b — 81b bilden ziiN-ischensätze. in 82— 8G wird zunächst
dem könig die süssigkeit des ewigin lebeiis erbeten (^82), dann
folgt die fürsprache für die königin und die kinder, die widenim
in dem wünsche gipfelt^ sie möchten zusammen mit Ludwig das
himmelreich erwerben.
y.92-~96. Den abechliiSB der ganzen Widmung bildet daiu
nochmals die erflehnng des ewigen gutes für den kftnig, ans-
klingend wie das schlnssgebet der litanei nec ff^a eimdit-
äitur nec laeHHa terminatur in einen preis der onvergängUehen
wonne inliuhte imo io thar, tcunnay thiu etviniga sunna.
"Wenn mau also die einzelnen begriffiscentren der lateinischen
und der in Otfrids widmung ausgesprochenen bitten losschält
und mit einander vergleicht, so findet man. dass sich der ge-
sammtinhalt gerade deckt und dass üthid eigentlich gai* keine
neuen gedanken hinzugefügt, sondern nur die gegebenen variiert
hat Die widerhol ung gehört zum aufbau der litanei, und diesen
gebrauch hat Otfrid nachgeahmt Wie dort an zwei stellen
je drei mal tempara bona habeas QuAeoi^, so wird hier das eat*
sprechende aUo nti guato mehrfach gesetzt: y. 7. 33. 95 (nei-
leicht ist die auifoUende wendong eben als wörtliche ftbersetznog
des lat tempora bona zu erklftren); oder es treten Tsriationai
ein: langOf liobo druhltn min, laz imo thie daga sin 35 — Img
sin daga sine 77; bimide lo zala 34 — himiät ouch ealmo
fal 78 — bitnick ouh allo pina 76; joh frewt fno cmmi^en
tluxz muat 6 — er allo stunta frewe sih 8 — krist loko mo
ihag tmuU «m 75 — got frewe sela sina 76.
Zweimal wd das publicum aufgefordert, seine bitten für
Ludwig zu erheben: Um ÜUgffe ia moHnoffiUk v. 8 und ika
manmlih tm gemo ginada skia fergo y. 31. Möglicherweifle
liegt hierin geradezu eine hindeutung aof die sitte^ in der litanei
öffentlich fttr das wol des königs Ludwig zu beten.
H£ID£LB££G. G. EHBISMANN.
BiMk VM Bfeahaidi Ehm, Bfeite ft. B.
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Verlag von Ferdinand Schöniugh in Paderborn,
la Mkatwr Aaflace Ist enoUaaea:.
F. L. Slauims
Ultilas
oder
die erhaltenen Denkmäler der irotischen Sprache
neu herausgegeben vuu
Moritz Heyne und Ferdinand Wrede.
XYl und 446 8. gr. S. broMsh. Hk. 5,—.
Verlag von Max Nienieyer in ^alle a«
Das altdeutsche Volksepos.
Ein Vortrag
von
Friedrieh Panier«
1903. 8. 34 9. Preis Mk. 1,—.
Altdculsclie Textblbliütliek
H. Paul.
Nr. 4:
lieliaiul und tienesis.
Der Ueliaudaasgabe zweite Auflage
berauigegeben von
Otto Beliflffkel.
kl. 8. Preis Mk. 3,~.
Nr. 12:
Wolfram von Eschenbaeh
horausgegebcü von
A. Loitzniann.
Eistes beft: Parzival buch I bw VI. — kl. 8. Preis Mk. 2,40.
Nr. 13:
Zweit«» heft: Varävai buch VII bis Xi. A kl. b. Preis Mk. 2,—.
. . . . Digitized by Google
Draok von Slirlutntt KmirM» Htll* b. S.
, Google
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Hf
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