Die Bildnisse Wielands
Paul Weizsäcker
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BY
PROFESSOR H. G. FIEDLER
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Die
ütlirnin* Wulm**.
Dr. paul il^iätfcr.
#Ht 2 fiMdjtbruthtafeln unb 11 ÄbbUbnngcu im ©ert
(üsonberabbruef au* ben 2öürtt. ^jicrtt Ijviljröbcittn für &mbe&a.e|'ct)icbte. W. §. 1893.)
iMutftxart
£rucf nub QttUj ö;cn 8J. -Hob I b a nun er.
V '■ IS98.
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Bibliothek
Gotthilf Weisstein
Berlin
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Die
Bilimiffe MHelanirs.
Dr. paul VOeitfädet.
M\t 2 CidjtbnuMafeln nnb 11 ÄbbUbungeu tm ©ort.
(Sonberabbrutf au« ben SBürtt. 4$ierttljabr«fjefteit für Üanbeegcf^ic^te. 9t. fr 1893.)
1893.
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%>\z Sißmiflf* Witten** ').
Hon Sief tot Dr. 'Weijjäcfcr in Galw.
©in fritifd&eö SBerjcid^niS bcr Söilbniffe SBielanbS etroa in bcr 3lrt
bcr mufter^aftat Arbeit ftriebria) 3arncfeg übet bic Silbniffe ©oetr)e«
Ocräufteffen, r)abe id) mir jur Aufgabe gemadjt, fett i$ erfannte, roie
große Unfid)erf)eit unb Unjunerläffigfeit in ben bisherigen Angaben über
biefeu ©cgeuflaub r)errf$t unb roie roeit jerftreut unb jum Seil fdjroer
äugänglidj bic 9?ad)ricr)ten hierüber finb. 3$ fanb balb, ba§ bie Sa#e
mü&famer unb imiftänbtid&er fei, als fi<3t) mancher benfen mag, unb bafj
es barum nidjt überflüfftg fei, alles jufommenjut ragen, roaS über biefen
Öegenftaub ju finben wäre. ^aOc feine SRülje unb Opfer gefreut,
um mögliche Vollftänbigfcit ju erjicten. Überall, roo idj auftopfte, jjabe
idj freunblidje unb bereitwillige SluSfunft unb Unterftüfeung gefunben, wo-
für icr) allen aud) tjier öffentlich meinen 2)anf ausfprecfcc. 92amentlid^ t)abe
ich e$ mir angelegen fein lajfeu, ben 2(uf6eroaf>rung8ort ber oerfa^iebenen
Driginalbilbniffe 511 ermitteln, roas jum £eil fct)r fdt)roierig roar, jum
Xeil bis jefot noch erfolglos geblieben ift. 2)iefelbe Sorgfalt r)abe id)
ber @nt|1etnmgSgefd)irf)tc ber Silber jugeroanbt, ab^fhdj bieg nur teil=
roeife mit ©rfolg. 2ßenn ich es bennoch roage, fa^on jefet bie ©rgebniffc
meiner 9?ad)forfcr)ungcn mitzuteilen, fo gefdjieht bieS einmal, roeil id)
rool)t behaupten barf, ba§ in ber Sammlung ber SBilbniffe fdjon jefet
fein roefentlicheS ©tücf mehr feljlt, unb bann, roeit id) t)offe, ba§ eben
meine Veröffentlichung am erjeßen ba^u führen roerbe, noer) Verborgenes
ans Sicht 311 jiefjen, unb foldje, bie tjierin 93efcr)eib roiffen, jur Mitteilung
beffen 51t oeranlaffen, roaS ihnen über bie nod) unerlebigt gebliebenen
') Über bie Mbbilbungen f. beu legten Stbfafc ber Slbljanbfunfl. ftür 9h\ 5, 7,
15, 20 tyat bie Slroertfdje 2ktfa<j8ljanbhin<j in ÜKar&nr»j bie CHicf>£« geliefert. SDic
fiie^tbrudttaferu finb uott ber £offimjtanflaIt toon SKattin hemmet u. So. in ©tuttoiart,
bie HbHlbungen 31t 9hr. 2, 8, 14, 17, 21, 27, 28 tton Söeinwurin unb £afner in
©unzart frergeflettt.
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2 SB cig f adf er
fragen befannt ift. erlaube mir ba^er an biefer ©teile bie aus*
briidlid&e freunbtid&e Sitte um fold&e attitteilungen auSjufpred&en.
£ie ältefien unb auoerläifigjten Sttbbilbungen ber Driginalaufna&men
SBietanb« in 5fupferftid&, teilioeife aud& in Sit$ograp$ie, $abe i<$ forgfältig
nerjeitimet. Spätere inbireftc 9?a$bilbungen unb freie ©d&öpfungen, wie
namentlidl) bie £>enfmäler SBielanbS in SBeimar unb 33ibcrad(j unb bie
gan$ unälmlidje berliner ^enfmünje oon SBolff 1823, habe id& nid^t be*
riicfftdjtigt, bagegen bie nodfj bei Sebjeiten SBielanbS entftanbenen Stte*
baillen, obgleich pe meift nid^t unmittelbar nad& beiu Seben gemalt finb,
aufgenommen, weil fie bodf) jumeift neben ber benüfeten Vorlage audh auf
ber perfönlid&en Erinnerung bes ÄtinfUerS an ben oft gelegenen $i$ter
benign.
Silhouetten oon SBielanb fcheinen aufjerfi feiten ju feir. SWeine
0iad)forfdjungen bei einigen feiner 9ta$tominen waren erfolglos. 2BaS
id& fonft über Sdjattenriffe oon SB. ermitteln tonnte, ift unter 5ir. 21—23
unb in einem 9?aäjtrag jufammengeflellt.
£cr 2lnffinbung oon 3cugniff cn «ow bie s jifmUdjjfeit ber Silber,
fei es oon SBtclanb felbft ober oon 3 e ilö cno ff c "/ ^ aüC gleichfalls
meine 2lufmerffamfeit geroibmet, unb roaS id) baoon finbeit fonnte, mit*
geteilt, cbenfo 3 eu 9 ,u ff c oon 3 eu 0 en °ff cn f, & er SÖielanbs äußere ©rfd^ei-
nung in t>erfdf>icbenen SebenSaltem.
33i(bniffe SBtelanbS, beren ©nt|tef>ung#3eit nadjjuuoeifen ift, tauten
im Verhältnis ju ber h°h eu Berühmtheit beö Cannes bei feinen 3t\U
genoffen erfk fpät (feit 1770) auf. 2luS ber ganjen 3«* f«ne* Slufent*
^altS in ber Sdnoeij unb in Schwaben ^abe ich nirgenbs bie (Srmäh*
nung eines Porträts auffinben fönnen. 3Iudh SJadfjforf dringen bei ber
gräflichen $amilie Stabion fmb erfolgtos gemefen. 2)odh fd&eint ein
93i(b oon ffiielanb fd)on fc^r frühjeitig iuahrfdheinlid(j in 3un$ entftanben
511 fein, uou bem ich lofter nur einen unnoflftänbigen Stich befifee, nämlich :
1. 2lnoni)nier Stid), ooal,
Stlbgrö&e 12 X B cm, am Silbraub auSgef dritten, fo bafe ber 9iamc
beS Malers ober 3cidf)nevS, fowie beS Stechers weggefallen unb nur ber
9?aiue beS 2?argefteHtcn : Cristoforo-Martino Wieland auf einem fd&malen
Streifen ftc^engcblieben ift.
£ochbruftbitb nach linfs, Kopfhaltung aufredet, ehoaS suriidfgelehnt,
woburdj bie obere ©eftd)ts&älfte im Verhältnis jur untern ju flein, SRafc
unb Stirn etwas oerfürjt erfd^eint. $aS ©eftdht ift coli, bie $aare, auch
auf ber Stirne, noch reiflich, offen unb leidet gerollt, fe&r h«H, waf>r--
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$>te ©Ubntffe SöielanM.
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fcfjeinlicf) gepubert. SStelanb trägt eine» SRodf mit Umlegfragen, gefd&loffeu,
weiße £al$6inbe unb »ufenffreif. 9Tuf ben erflen Sbiid traut man feinen
äugen faum, baß bte« SBielanb fein fott, unb im äinbfidf auf bcffen
fpätere Silber werben wir wofjl fagen Dürfen, baß er jiemlidj fdjled&t
getroffen ift. ©od& wirb man in SJetradjt jietyen muffen, baß bie große
SBeränberung, bie SBielanb tu feiner ganjen Sebenßanfdjauung burdjgemaajt
l>at, Qud) auf fein Außeres, auf feinen @efid[jtsausbru(f nidjt o^ne ©influß
geblieben fein wirb, unb baß baS nädjjie SBtlb, baS toir oon SBielanb
fjaben, erft etwa 15 ^a^re fpäter entftanben ift. ©aS oortiegenbe bürftc
etwa aus bem 3|a^re 1754 ober 55 flammen. (Sinjelne 3 ü 9 e ÜOm
fpäteren SBielanb laffen ftdj au<$ in biefem ©eftd£>t erfennen, ber finnliajc
9Jiunb mit ben emporgejogeneu 3J?unbwinfeIn, ber finnige, träumerifäje ©tief,
bie fyodjgejogenen, ftarfen ^Brauen, baS fräfttge ftinn ; aber bie 3ufammen-
ßtmmung ber einzelnen ©eile giebt bem ©anjen jmnäajft einen bun$au£
fremben (Sinbrucf, moju namentltdj bie abroeidfienbe $orm unb @teQung
ber 9tofe beiträgt. 2lm elften mag noaj ber 33luf ben 2luSbrucf beS
ferap^ifa^ unb platomfd; fdfjwärmenben, ber SBelt unfunbigen Jünglings
miebergeben unb bamit eine einigermaßen riajtige 2luffaffung ber bamaligen
©eifiesriajtung Sßtelanbs in bem SBilbe §u ftuben fein. 2lber bie äußeren
formen im ganzen fdjeinen nidjt rid&tig unb fd^orf erfaßt, ©af>er wirb
ber ©d^t|eit ober mtnbeftenS ber ©reue biefeS 33ilbe§ gegenüber SBorjufjt
geboten fein, bis jiioerläfftge 9Jad&rid)ten barüber gefunben werben.
2. 9Kiniaturbilb oon ^riebridj $üger, Seipjtg 1770.
©a3 nääpfte SSielanbSbilb ftammt aus bem Safjre 1770 unb rüfjrt
oon gr. ftüger $er. Über bas Original ^abe id& bis jefet nichts
©id&ereS erfahren fonnen. ©aß Silb würbe oon bem befannten ©enfer
als ©itelfupfer ju bem Sllmanad) ber beutfdfoen aKufen auf ba« Qaljr
1773 (Setpjig, ©d)wicfertfdf>e SJud&fjanblung) geflogen. &iernaa) bie
umftefjenbe 2lbbilbung. (5$ ift ein Srufibilb oon 5 cm &ö$e, oool,
nadf) bamaligem ©efdjmadf mebaiffonartig in eine ©teinumra&iuung ein*
gelaffen, über welche fuf) oben ein 2orbeergewinbe ^erlegt, ©er Ober*
förper ift oon ber Unten (Seite gefehlt, ber ßopf aber bem Sefajauer
jugefe$rt, fo baß baS ©efid&t jwifdjen SBorber; unb «Profitanftd^t bie 3Hitte
&ält. ©er Äopf ift leidet geneigt, fo baß baS Untergefid&t etwas jurüdtrttt,
bie ©tirne fein: &od& erfd&eint. ©aS ßaar, offenbar eine Sßerrtidfe, ift ftarf
jurüdfgeffrid&en, in eine Stoße gelegt unb mit einer großen ©djleife jufammen-
gefaßt, beren eines ©nbe über bie linfe Sd&ulter fäat. ©er SRunb erfdjeint
oiel ju flein unb jeigt nod) nid^t bas djarafteriftifdje emporjie^en ber SÄunb*
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roinfel nne alle fpäteren Silber, bie 9?afe ift faft ftarf auSgebtlbet,
bie 2lugen fjaben f)ier fajon ben etwas btoergierenben, fafl jtarr in bie
SBeite ge§enben
unb ben f)o§cn S^nmng
ber Augenbrauen, ber
btefen ©inbruef no<$ er;
Ijö^t, fo ba§ wir in bie*
fem Mb bie ©ef^ta*
jüge SBielanbS roenig*
Heng in ben obem $ßar;
tien im allgemeinen rid);
tig roiebergegeben fin-
ben, roenn mir e£ audEj
als ein gutes nüf)t bt-
jcidjnen bürfen unb bt-
fonberS ber <Stid) megen
einer geroiffen 33er*]
fdjroommenfjeit ber $or=
men nidjt befriebigen
fann.
2>iefeS SBielanbbilb
roar es, bas bie Srüber
beS ©öttinger $atnS bei
if)remÄtopftodfefi2.3uIt
1773 nebft 2BielanbS
SBerfen feierlich oer*
brannten, ©oebeefe,
©runbrife % 2lufL 4, 1,
6. 375.
<ftr. 2. 3Riniatiirgem5(be oon %x. pger. 9fad> bem <Stidj
2a.
©enfer f>at biefes 33ilb felbfi in einem roinjigen 3«iniaturfli^ von
1 cm floppe für einen afliniaturfalenber roieber^olt, ber auf bem Xitel
als 9?eujal)rsgefcf)enf für bie tarnen, leiber oljne 3a^reSja^ (ca. 1777),
bejeiefcnet roirb unb aufierbem bie SBilbniffe oon fllopftocf, Ebener, ©ellert,
£ageborn, fieffing, ülßeifje, % Garnier, ©oetfje, ©efener unb ©erflenberg
entert (in ber flupferftidjfammlung in Stangen, foroie in ber ©amm*
©te »itbniffe SBielanb«.
lung beS f ftriebrich 3arndfe in ßeipjiö). ®a bic Haltung in biefem
SSilbdjm bie «ntgcgcngcfcfete ift, fo bürfen wir ftcher annehmen, bafe
©eufer ber Sitte feiner 3eit folgte unb feine Silber oj)ne Spiegel flach,
fo bafe alfo baS Original ftügers wie biefer jweite Stich nach rechts
flaute. $iefe »emerfung ift auch für einige ber folgenben »tlbniffe
nicht tiberflfifftg, ba befannttich !ein SRenfch jwei ooflfommen gleite ®e*
fichtshätften hat, fo ba& eS für ben (Sinbrucf burchauS nicht gleichgültig
ift, oon welker Seite bie 2tufnahme erfolgt.
Über bie ©ntfte^ung bicfeS Originals läjjt fi$ nachweifen, bafe es
aus bem Sommer 1770 flammt. 2)enn pger war oon 1768 bis nach
1770 in Seipjig unter Oefer als Maler tfcätig, nachbem er fd&on oorfc)er
in ßalle, wo er ^uriSprubenj fhtbieren wollte, burdj Ä t o fe unb Seegner
wieber für bie flunft gewonnen worben war unb bort „Miniaturporträts
ber Roller Sßrofefforen gemalt" §atte. Unb SBielanb toeilte im 3uni
1770 gleichfalls 10 Sage in Seipjig in regem »erfetjr mit SBetfje, ©lo*
biue, ©aroe, Oefer, $t). (SrasmuS SReich unb berietet barüber in einem
»tief an ©leim oom 23. 3uli 1770 (Ausgewählte »riefe SBielanbS,
3üridt) 1815, 2, 379). SluS biefem »rief erfahren wir, bafe bamals ein
Miniaturporträt oon SBielanb ausgeführt würbe. SBon wem, fagt er
nicht; nur bas erfahren toir auSbrücf lieh , ba§ nicht Slnton ©raff ber
Mater roar, inbem SBielanb fein »ebauern auSfpricht, ba{} biefer nidt)t
in Seipjig getoefen fei; fonft hätte ftdt) SBtelanb für ©leim oon biefem
malen Iaffen. Slber ^üger unb SBielanb waren bamals gleichseitig in
Seipjig. $a£ in Seipjig gemalte Sffiielanbsbilb ift eine Miniatur unb
§üger matte bamals mit »ortiebe Miniaturen ; bie Kleinheit bes ©enfer=
fchen Stiches weift ebenfalls auf eine Miniatur als Original f)in; ber
9?ame bes Malers wirb oon SBielanb oerfd&roiegen, ba ber bamals 19*
jährige $üger (geb. in ßeilbronn 1751) noch feinen tarnen hatte: alles
trifft alfo jufammen, um bie »ermutung ju betätigen, bafe baS ^ügerfdjc
Original im 3uni 1770 in Seipjig entftonben ift 1 ).
') .£>. ^röt)le: fieffing, Söielanb, $einfe <3. 229 behauptet: „(Satau foHte bamal«
ein 33itb SBietanb« öon <35raf« ©emälbe [für ©leim] coptren. 2ttletn ba« Original
würbe nicht gemalt, weit <Sraf niebt in 8eipjig war." »tterbing« tvunfe^te ©leim »on
einem gewiffen ÜJtater eine Stop'u be« Porträt« SBielanb« 31t babeu, ba« bamals in
Seipjig gemalt würbe. Sber SBielanb fölug iljm bie SBitte ab, weil nicht ein 23tlb in
2eben«gröjje, wie e« für Öleim« grcuubfd^aftötempel fic^ gebort bätte, fonbern nur ein
s JRiniaturbi(b gemacht würbe, ba« |id) jur Vergrößerung burd) einen Äopiften ittc^t
eignete. Slber gemalt würbe biefe« SWiniaturbilb bamal«, wie SBielanb beuttieb, fagt.
3)a« 8itb bqw. bie Söilber SBielanb« »on ©raff finb fpa'ter.
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6 Söeijfätfcr
3. gamilicnbilb SBielanbs, Delgemätbe von ©eorg 9Reld()ior
Ärau« auS bem $a$r 1774/75.
3m Sejtfee ber ©roftyerjoglicljen ©ibliotfjef ju SBeimar. ßö&e
ca. 1 in. breite ca. 1,20 m. — ©ine SBeroielfältigung f>at biefeS ins
tereffante 93ilb meines SBiffenS erftmals gefunben in Äönnecfei Silber«
atlas jut ©efd&idf)te ber beutfd&en SKationallitteratur (1887) S. 175, roo*
bei leiber nur ber $intergrunb etwa« unbeutli<$ geraten unb ber SBanb;
fd&mucf, ein SBilb, bie 2öa^t beS ßerfules barfleflenb, oerfd&tounben ift.
MeuerbtngS ift eine oerfleinerte 9?adf)bilbung biefer erftmaligen 21bbilbung
crfdf)ienen in Ottilie 9Bilbermutl|S 3«Ö cll ^9 artc » 16/ 3 U S. 116.
@3 ift ein feljr fauber gemaltes 2Mlb in Ctuerformat. %n feinem
Arbeitszimmer fifct SBielanb an feinem bie rechte Seite bes SilbeS ein«
neljmenben Sd&reibtifclj in langem gellem &au$rocf unb Pantoffeln, ein
Xudf) turbanartig um ben Äopf geklungen. ©r I)at ftdf) ^erumgeroenbet,
um ben HRorgenbefud) feiner Familie ju empfangen. 33or tym flel>t feine
$rau im 3Rorgenl)äubdj)en unb l)ält i&m bas jüngfte Äinb im Xragfiffen
jum ©rufje §in, beffen 9Re$te er mit ber feinigen ergriffen Imt. 2ln bc£
Katers linfe Seite festliegt fia) bie ältefte Sod&ter Sophie (geb. Siberaä)
1768), in feinem Sd&ofee fte^t baS jroeite Xö^terd&en, Caroline, um bie er
feine Sinfe fd<ngt, roä&renb bie beiben 9)i&b$en fid> bie #änbe reiben: eine
red&t anmutige, f)übfd& aufgebaute ©ruppe für fta), bie burd& bie 33efd&äf=
tigung bes SaterS mit bem Süngften fi<$ gefd&tcft mit ber ettoaS gebüeft
fU&enben SWutter ju einer grö&eren ©efamtgruppe aufammenfügt, roeld&e
iljre (Srgänjung auf ber linfen Seite beS Silbe« burdj) bie beiben jüngeren
am 33oben fte^enben 3Räbd&en finbet. £er Sintmerft^mud ift df)arafteriftifd&
für SBielanbS ©eifteSrid&tung : auf bem Sd&reibttfd& fte§t eine SSufte oon
SofrateS, baran ift ein ooaleS SHeliefmebaiflon gelernt; neben bem Sd&retfc
tifd&, ben ßintergrunb gioif ajen SBielanb unb SofrateS angenehm au&
fiillenb, ftefjt bie anmutig oerfd&lungene ©ruppe ber ©rajien, unb bie
linfe Seite nimmt an ber Sßanb jenes Stlb ein, bas bie SBa^l beS &er*
fules barftellt.
«Die @ntfte$ung*8eit biefes ©ilbes fäat in baS ftaljr 1774 ober
1775. $a wir niiffen, bafj es im Sommer 1775 in granffurt auSge*
fü^rt rourbe, unb bas jüngfte ßinb nur ber im 9?ooember 1774 naa)
wenigen 2tfod&en oerftorbene erftgeborene So&n fein fann, fo roirb ber
(Sntnmrf ju bem SBilb enttoeber nodj bei beffen fiebjeiten ober bodfj balb
nadf) feinem %ob entftonben fein. ÄrauS |>at bann ben Entwurf unb bie
Sfijjen ber einjelnen Figuren 1775 mit nadjj granffurt genommen unb
ba§ ©anje in 27tofce unb unter mannigfaltiger ^eilna^me ausgeführt.
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fcic SUbmffe «Stelanb*.
7
©o f treibt et oon bort ben 15. SJtärj 1775 an 2*erf uaV): „Süorgeftern
waren #r. £offammerrat 3acobi mit [einer (Souftne 9KHe ^albert (f. $aljl=
mer) beu mir, befaljen imb lobten bie Sßoriraits oon ber (ieben SBielanb's
fcf>en g-amtlie, freueten ft<h befonbers über bie ©leichhett in bem Porträt bes
$n. §o\vatffi . . . 9hm hören Sie, roa« ©oethe fagt. tiefer hat mich
f$on etliche mahle befugt. 2>e« $n. ^ofratfjS SBielanb Portrait lobt
er über ade maffen; bieffe ganfce $ainilte gefält ihm; (Saroltngen
heifjt er feine faoorite. „SDtan fiefjt ihr bie ©utheit in ihren ©eftchts*
jügen! ©op&tegen, fagt er, ifl eine fleine ©chönheit, aber etroaä föalb
haft unb gefährlich! $)ie rotrb SDtömter rafen machen, borgen ift ein
Heiner Teufel. äRalchen fein: unfchulbig unb [ein] angenehmes Äinb."
$aS ifl ba« Urteil oon ©oethe über biefc Portrait«, welches er, rote er
mir noch |eute fagte, felbften an &n. &ofrath fdjretben roirb. Die Sln=
orbnung com ganfcen Silb gefällt tlmt naä) meiner ©lifee fe^r roofjl, nur
mit ber (Einrichtung bes Limmers ift er nicht ganj jufrieben, es freuten
i^m bie barinnen angebrachte 3WeubleS reich unb prächtig für einen
Slutor ju fenn! 2>aran läfet fich benfen unb änbern ohne bem ganzen
ju fchaben."
Sluth $rau oon fia Sloche befugte beu 9Mer bei feiner Arbeit.
3lm 19. $uni 1775 treibt Söiefanb an biefe 2 ): „£er ©ngel unfrer
oon ihrem eTften Urfnrung an bis jefct immer rein, immer unentheiltgt
gebliebenen unb in eine beffere Söelt uns folgenben Siebe hat bie Xfyvänt
aufgeffifct, bie bemti 2lnbltd 3^rc« SBtelanbS unb fetner ßinber, unb ber
theuren SWutter feiner Ätnber in ßraufens SBcrfftätte in 3h« f Rotten
Stugen trat. 2övr fühlten %tyen ©eegen in unferm ^nnerfien . . . ©agen
©ie bem guten ÄrauS, bafc er (S(aroline) unb Sl(malie) merllich oerfchönern
muffe, wenn fie noch ähnlich fenn follten. s 8enbe oerfchönent fid^ alle
Sage."
$>er Jlopf SBielanbS h at m biefetn ftamilienbtlb etroas $remb:
artiged burch baS Äopftuch, bas bie £aare oöttig oerbeeft, unb burch feine
ftarfe Neigung, bie eine fonfl auf feinen SHlbniffen nie oorfommenbe 2lm
ftcht beS ©eftchtö bietet, ©lüeflich fann man gerabe bie £>arfteü*ung ber
£auptperfon nicht nennen, unb @. ©enaft 3 ) macht es ©affer, bem
©Töpfer beS SBielanbbenfmals in SBeimar, in bem er feine ©pur oon
SBielanb ftnben fann, jum SBorrourf, bajj er fiä) h a & c befttmmen
taffen, fein 3RobeH nach bem Äopf auf biefem ftamilienbilb §u nehmen.
») @©etb>3a$r*nd> II 385.
*) SSiefanb« Briefe an «Sophie ton 8a 9tedje, ^erau*a,. oon Aianj £orn 1820,
es. m.
8 ) «u« bem lagtbud) eine« alten ©djantyieterö 4, 230 f.
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8
9B«tjfocfer
— $>as günftige Urteil ÖoetljeS über biefe« 33ilb fällt für bie Beurtei-
lung ber 2if)ulid)feit nidfjt in« ©ewidf)t, ba ©oetlje bamal« SBielanb nocfo
nid^t perfönlid(j fannte. 2)od& treten aud(j ^ter bie d)arafterifHf dien 3&0t
alle Ijeroor, bie tyod(jge$ogenen Augenbrauen / bie ftarfe, vorn etwas bicfe
9iafe, bie emporgejogenen 9)tunbwinfel. Aud& bie ÜDlebaifle oon Abramfon
(f. u. SRr. 6) jeigt einige gfynltd&feit mit Äraufeö Sitb.
4. Olgcmalbc oon 3- IS. £einfiu« 1775.
(Safe! I liur« oben.)
3n @lcim« „$reunbf<3jaftstempel" ju £alberflabt 9tr. 85. SMlb:
gröfce oljne Stammen 0,455 x 0,37 m. Stuf einem 3 e *tel in ber (Sde
I. u. bie Sejek&nung: „(S&r. SWarttn 2öielanb, geb. 1733, gefl 1814 (!)
ben 20. San. (SJemalt uon £einftu« 1775 „wegen feiner SDtufarionV
An bem Originale beftnben fid(j feine 3nf4>riften. (SWitteilung be« $errn
SRealgmnnafiallefirer« unb 93ibliotf)efar« ©d&neiber im ©teimljau« $u
.fcalberjkbt.) $)ie beiben 3 c *tel in ben ©den mürben auf bem Sid&fc
bnwf getilgt.
@« ift ein SBruftbilb mit 2Benbung be« Dberförper« ua<& rea)t«,
ber flopf mein; bem Skfd&auer jugefe^rt Ch en face). S)ie #aare $u*
rüdfgeftrid&en, an ben Seiten in fleine Mollen gelegt, im Staden gebunben
unb unter bem Sunbe anfd&etnenb offen, f feinen na$ Angabe be« ßerrn
Sdjjneiber blonb (roafjtfd()etnlid& finb fie gepubert), bie Augen blau unb
finnenb, bie ©efic^t«farbe etwa« in« ©elbe fattenb, aber boefc gefunb.
$er Äopf ift aufgerid&tet, ber #al« frei, ßembfragen unb Sufenftreif um=
gefd&lagen, ba« ©anje etwa« flüdjtig gemalt; bie redete SBange fd&eint
ju formal geraten, ©er erfte ©tnbrucl oon biefem ©efidjt ift ein uner-
freulicher, faft wiberroärtigcr, unb bo<$ ift bie gJorträtä^nlid^feit unoer^
fennbar: es ift 3ng für 3ug SBielanb. SRamentlid) djarafteriftifdf) ift
bie etwas fajräge Stellung ber Augen, ber träumerifd) ins Söeite geria>
tetc Slicf, bie Ijodjgejogenen Augenbrauen, bie leid)temporgejogenen 3Jhinbs
roinfel unb bie fc&roeffenben Sippen, bie bem unfdjönen ©efid&t einen
freunblia^en unb fdjalffwften 3 U 9 »erleiden. 6ein 9Heifterftü<f Ijat Qtm?
fiu« offenbar mit biefem Silbe nid&t gemalt, bodjj §at er SBielanb« 3«ÖC
im ganjen rid&tig getroffen. ©r ift wenig befannt unb in ben Äünfiler«
lerieiß faum erwähnt. ftüfeli im Allgemeinen Äünftlerlerifon, 3roenter
£l)eil, Qimti) 18°6 f abreibt oon ilmt: „föeinfiu 3 (J^of). (Srnft), ben aud)
Teufel I freulid) lebiglidb nad) bem Serifon anführt. 9ta$gelaffene #anb=
fdjriften meine« fei. SBater« hielten jroar bafür, bafj unter biefem tarnen
ein gewiffer fr (5. jpmnse gemeint fe«, na<$ welkem 9ß. Sernigerotf)
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Tal I.
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Btlbuiffe «Bielanbö. 9
ein »ilbniß beS SlrjteS 6. 3. ©euler geftod^cn hat. 9lttein ein SEuffafc
in 9Reufet, Sieue SRiScettaneen IX 99—101 Belehrt uns toieber eines
ganj anberen. 9?a<h bemfelben warb er $u ßilbburghaufen geboren unb
übte feine Äunft üornehmli$ ju Söeimar unb 9?ubolftabt aus, roo er eine
9Renge Sßerfonen in Öruftbtlb unb SebenSgröße mit einem teilten, frifd&en
unb fließenben $infel malte. — ©eine Silbniffe roaren äußerfl fenntlid&,
bod&, befonberS was bie fcinterföpfe betraf, nidfjt immer ridfjtig gejeid&net.
Dann aber $atte er bafür ein lebhaftes, fd&meljenbeS ©olorit, nur btS=
weilen in ben ©Ratten etwas bunfel, in ben ÜWitteltinten befto ange^
nehmer. Die ©eroänber behanbette er fefjr gut."
Da er tyenaä) au<$ in SBeimar thätig mar, fo hatte ©leim (Ge-
legenheit, bur$ iljn bas für feinen ftreunbfchaftstempet 1770 ge»
roünföte öilbnis SBielanbS in äBeimar felbft malen ju laffen. 2Btc beibc
bamit jufrieben roaren, erfahren roir leiber nirgenbs.
9Ja<hbilbungen biefes Porträts fd&einen niemals angefertigt roorbeu
51t fein. 3$ §abc mir jeboa) für meine 3roe<fe eine photographifd&e
3tufnalnue mad&en laffen, roelaje bie SReUje ber bieder befannten SBielanbS*
bilbniffe in roillfommener SBeife erweitert. 9todf> biefer ift unfer Sidfjtbrutf
auf Safel I linfs oben Ijergeftetlt.
5. garbige 3et<hnung oou ©oetlje 1776.
grüner auf ber ©roßherjoglidjen SMbliothef, jefot im ©oethe*9iational;
mufeum ju SBeimar. Sruftbilb in $rofU nad) linfs, abgebilbet bei Dünger,
©oetheS Seben 1. SCufl. 1880 3fr. 22 oerfehrt, bei Äönnecfe ©. 174
ridjtig in ber Originalgröße. Darnach umfle^enbe 3lbbilbung.
9tud) ^jier feljen roir bie jurücfgeflrichenen, in Stoffe gelegten &aare,
bod) ofme ©cfjleife, unb ben in* SBeite gehenben 93licf. Der ©d£)äbel
fa^eint etroas ju flein, baS Untergeht etroad $u groß geraten. SBielanb
treibt über bie ©ntftehung biefeS 33ilbeS an 9Wcrcf ben 5. 3uli 1776:
„©oetfjen hab' ich toieber ein paar £age herrlich genoffen, ßr hat mich
in voriger SBodfje en profil auf feinem ©arten gejeidtjnet in ©röße
eines nicht gar Keinen 2K ig na tu rbilbeS. SltteS, roas ^alDroegS 3Jlen;
fdfjenaugen hat, fagt, es fefje mir ungemein gleich. 9Wir fömmt'S auch fo
cor. SRodfj fein SRater oon Sßrofeffton hat mich nur leiblich getroffen.
Der ^auptumftanb ift, baß es ©oetlje unb con amore gemacht hat."
©0 anjiehenb bas Silb ift, bas roir aus biefer ^ad&rtd&t über ben 33er-
fehr ber beiben Dieter geroinnen, fo geroiß bürfen roir glauben, baß bas
hohe Sob, roela;eS SBielanb biefer 3*i$nung fpenbet, nur ein Ausfluß
feiner hohen ©erounberung für ben jüngeren Dichter ift. Denn roir
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10 2tfei3fä<ftr
ücrmögc« in biefefi Sob nic^t einjnftimmen, roofern nämlid), woran übri*
genö faum jn zweifeln ift , ba$ 33Ubd>en im @oetJ>ef)aufe mirHidj jene
©oetf)ifdje ßei^nung rom (Jnbe ^uni ift« $ie 3 u 9 e 2Bielanb8 ftnb
i)ir. 5. 3f'^" ult 3 D0n @oeU)e. Üiad) Äöititetfc.
nurf) fner nnoerfennbar, bod) mad&t ba3 ©anje einen fernen (Siubrutf.
2>ic .ßeidmung ©octfjeS J)at aber nod) eine befonbere ©ebentung babnrd),
bafe fie als Vorlage gebient fiaben foH für bic
(i. 2)f ebaill e 2iH elanbs von Slbramfon im ßöniglid&en ÜJiünä-
fabinett ju Sertin.
SBietanb [abreibt nämti$ an ©leim im September 1776 *): „3?or
furjem fjat ©oetf)e mein SSilb cn profil gejeidmet. @3 ifl numberbar
djarafteriftifdt), unb nnftreitig ba3 einzige, baö mir ganj äf)nli<§ fief)t.
«) ?Tii?non<äfirfe Griffe, Stiricf» 1815 III 262.
Tic «ilbnifft SBiclanb«.
11
ffiirflidV wirb eö bau SKebaiOeur Slbramfon nad^ söerlin gefdndt, ber
mtd& f<$on lange um mein SBilbniö peinigt. " ßiernadj mufe man faft glauben,
bie ^roftl&etdmung ©oetljeS fei eigens §u bem 3roec?e gemalt, um als
Vorlage für 2lbramfon ju bienen.
Siefe ÜRebaille, 42 mm im Surdimeffer, jetgt auf ber Söorberfcite
SBielanb« 93ntfibilb na<$ Iinf« mit antifer ©eroanbnng mit ber Umförift :
6f)riftop$ SWartin SBielanb, barunter „2lbramfon", auf ber SRütffeitc „ben
©pieget ber JUug&eit, melier bei ben 3tlten ba§ ©innbilb ber äöeifi^eit
mar, unb ben SofuSjtob, um meldte beibe ftd) eine ©anlange minbet, mit
ber Umfajrift: Utile dulei, im 96fönitte natus MDCCXXXIII"
211* entfie^ungöjeit ber '9Rebaiu"e giebt ©rabmaun, ©eteljrte*
©d&roaben ©. 782 baö ^aljr 1777 an. SaS Profit jeigt mit bem ber
©oetyeföen 3«djm«tg «"ige #(mli<$feit, namentlidj in ©tim unb 9?afe;
bagegen fpringt ba§ Äinn nidjt oor, roie bei ©oetfje, fonbern tritt efjer
etrca« jurüdf, 2lugen, SWunbroinfet, SBangen unb Äinn Bimmen mit ben
fonftigen 2Bielanbbilbern mef>r überein als mit ©oetljeS 3eid)nung. Sie
^aare beginnen erft auf ber #öl>e beS ©Heitel« unb ftnb fur$ gehalten
unb offen, fo ba§ man faft annehmen möd)te, 2lbramfon Ijabe audj nodj
anbere Silber benüfct. £einrid) ©anber (Reifen 2, 184) befugte
Slbramfon 1780 unb berietet: „Sic gbeen unb 3nf$riften ju feineu
Sflebaillen auf berühmte ßeute giebt ifmt 91 a ml er an. SBielaubS
©tempel (jat gelitten, fonft Jjätt' id) bie 9Kebaitte genommen." Son
einer 2tbbilbung mürbe abgefeljen, ba ba§ 33ilb nid>t als Driginalaufnatymc
gelten fann.
7. SaS ölgemälbe oon ©eorg Dsroalb 3Rau 1779.
3m Seftfc ber oertoitroeten Freifrau Slmalia Cotta oon (Sottenborf
in ©tuttgart (^riebri^ftrafee 24 l). £od)bruftbilb ooal, faft Profil nad)
linf«, SebenSgröfje, ©egenftücf ju bem gletdjjeitigen ©oetfjebilb beSfelben
SJtalerS. (Ss fct>cint bisher roenig ober gar nid)t befannt gemefen ju fein,
ba& ©tuttgart biefen ©d&a& befifet, roenigftenö mar baS 33itb auf ber
©djmäbifd&en Sid&terauSjtellung in ©tuttgart .1890 md&t oertreten.
Safe e8 fta) in ©tuttgart befinbet, t)atte id) lange oermutet. Sie
Slbreffe ber 93cftfecrtii oerbanfe id) gütiger TOteilung beS Gerrit $ erlagt
bud;f>änbler 9taft, ^nfjaber ber finita ©. ©Öfd&en fjier, ber übrigen*
fjtebei ba« ©emälbe oon Sttiton ©raff oom $a$r 1796 im 2luge ^atte.
Senn nad& biefem \)aüt ict> gefragt, mürbe aber fo auf bie fidjere ©pur
beS ©emälbe« oon 3)tau geleitet.
*) .^oerbcii«, ÖerifiMt beutfäer £t$tcr unb ^rofaiftcu V 480.
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12 Söcijfädcr
SBietanb ift bargeftellt in bunflem dtod mit roei^cr $al£binbe unb
3abot, in blü^enber ©efic^tsfarbe, mit blauen 2(ugen, auf bem ©djeitel
f$on ätemlidj fpärlidjen, unten gerollten paaren. Sluf ber Stfidfeite ber
Seinroanb ftefjt mit £inte : SBtelanb, gemalt von 3Ran 1779. SDaS »Üb
ma$t ben ©inbruef großer 8eben3treue. 9ludj I)ier finben mir ben finnig
9?r. 7. Öfgemälbe toon 0. O. 3Ka^. Wadj Äönnedc.
uerlorenen SWtf, bie Ijodjgejogenen Augenbrauen, bie gehobenen 3Runb*
roinfel roieber, unb ber anmutig freunblid)e ©efamtauöbrucf lägt uns
biefes 2Mlb jebenfatts als eine« ber bellen beS $id)lerS ber ©rajien er*
feinen, rocSljalb es aud& me^rfadEje SBeTüielfältigungen gefunben I>at.
9todj £einri<$ ©anber, Reifen 2, 109 bejeid&nete Sßielanb 1780 felbft
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3Me Siflmiffe Sielanb«.
13
bied als fein befteS gtorträt, ^atte 5tupferfh<$e oon i$m taugen nid&ts, ©epfer
in Seipjtg aber werbe iljn fielen." SDoä) ift md&t befannt, bafe es toirflid&
baju tarn, orgL u. „©tid&e".
© e f <$ i d& t e. ©nbe 3utt 1^79 erf d&ien 3Rao in 2Beimar, um ©oetfce
unb SBielanb ju maten. „<5r unb ta) $aben uns entfließen müffen, bem
SRaty 9Rao ju fifeen, ber uns ex voto bet ^erjogin oon SBürtemberg
für 3ßre 2)urd&laud&t mahlen foH/ ftt)rieb SBielanb an ÜRerd, ben 1. 3fo*
gufl 1779 1 ). $er jüngft oerftorbene $r. 3armfe 2 ) $at gezeigt, baß unter
ber ßerjogin oon SBürttemberg nidf)t ^ran§iöfa oon £of)enljeim, bie ba*
matS noa) SRetd&Sgräftn mar, oerftanben werben famt, fonbern nur bie fett
1756 oon &er$og Äarl (Sugen oon SBürttemberg getrennt lebenbe öerjogm
fölifabetf) gfrieberica ©op&ia, geborene SWarfgräfin von 33ranbenburg*93ags
reuty, bie SRtdfjte $riebriä)8 b. ©r. von feiner ©djtoefter SBilfjelmine, alfo
eine 93erroanbte ber ßerjogin^utter Stmatia von ©aä)feu*2Beimar. ©te
war geboren 1732 unb ftarb am 6. Slpril 1780. 2Rit bem ©oet&ebilb,
beffen rounberbare ©df)i<ffale 3arncfe berietet, fam aud& baS SBielanbbilb
1841 in ben Sefift ber ftamilie Gotta.
(Sine roofjlgelungene ßopte oon btefem S8ilb in ber ©rö§e bes
Originals f>at Freifrau oon ÄonigsSBartlmufen gemalt; fie befinbet fiejj
im ©äjlojB SBartfcaufen bei 33iberad&.
©tid&e. ©inen feljr fd&önen ©tidj fjat 3- %. Saufe im Safyxz
1782 ausgeführt, ber nodfj f)eute im ßanbel ju £aben ift. SBitbgröfje
254 X 182 mm, ofjne. bie 3 u ^ a * cn 129 X 115 mm. @r Ijat aber
bas SBttb, roie es bamats übltd& roar, nid&t mit ßilfe bes ©piegels,
fonbern bireft auf bie platte gebrad&t, fo bafc eS jefet nad(j redfjts fte&t.
$arnaä) ßönneefe, Silberatlas ©. 174 unb nebenfteljenbe 2lbbtlbung (StuSs
fd&nitt), rooju bie @lroertfcf)e 33erlags$anblung in SBeimar bas <£lid(>e
geliefert §at.
©in fteinerer ©tidfj oon Siebe nad^ linfs finbet ftd& oor bem
38. »anb ber SReuen Stbliotyef ber frönen 2Biffenf<$aften 1789. Silb*
gröfce ofjne 3 ut ^ten 65 X 54 mm. «Der SRunb ift auf btefem ©tid)
mißlungen.
©in no$ {(einerer, aber befferer ©ti$ nad) linfs finbet ftä) auf
bem Titelblatt ber DHa ^Sotriba 1783, britteS ©ttuf, otyne öejeiajnung
bes ©ted&erS. ©igentlid&e Silbgrö&e 49 x 38 mm.
$)a auf beiben ©tid&en 2Btelanb rote auf bem Original naä) linfs
fdjaut, fo ift anjunefnnen, bafe beibe ©tea^er oljne ©piegel ft$ bes
') ©riefe an 2Jtercf, ^evauög. »on SÜagner, 1835.
») jhiTjgefa^ted 5Jerjeic^ni3 ber Originataufna^men doii ©oet^ed ©ilbnifl, 3lb«
^nblungen ber Ä. 3ä^f. ^tf. ber imffenfö. ( pr>ilot.*r>i|ior. Älaffe ^b. XT 6. 18.
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14 28et§fü<!et
Blattes oon Saufe als Sorbilb bebienten. $affir fprid&t au$ bie biefem
äfmlidje Umrahmung ber »Uber.
7 a.
£ieljer gehört aurf) bcr ©tid) oon Pfenning er in ßeonljarb
2Wei|lcr Characteres des poetes de l'Allemagne 3üridj (ober üBern?)
1789. 3>enn baß ^ßfenninger 2Bielanb nad) bem Seben fottte gejeidjnet
fjaben, ift ni#t anjune&men, wof|l aber madjt biefeS Silb ben ©inbrurf
einer aflerbing« jiemlid) freien 9to$bilbung bes 93aufefd)en Stidje«, bie
auf 3uoerläfftgfeit feinen 2lnfpru# machen fann.
8 -10. |ie m** on 1781/82.
s. ©ipsbüftc in ber ©ro§fjer$oglid)en 99ibliotf>ef juSBeiiuav
cljnc Angabe bc« ftiinfUerfl unb ber (tutfte^ungfljeit, jweifeKoi t>on ftlauer.
2)iefe Süfte in ÖebenSgrÖfje jeigt ben $id)ter in antifem ©eroanbe,
ben flopf faft ganj gerabeaus gerietet mit faft unmerflidjer Söenbung
nad) ber linfen Seite beS 3)argeftellten unb teiltet Neigung nad) oorn,
woburd) bie faft bis auf bie $ö^e be* ©a)eitels faljle ©ttrne noa) määV
tiger fceroortritt. S)ie &aare finb leidet gelorft uub fallen hinten laug in
ben Kaden (jinab. $ie 3üfl c SBielanbs finb unoerfennbar wiebergegeben,
nur bie 9tofe erfdjeint ju breit unb birf.
(Sine pfwtograp^ifd)e 2lufnaljme ift bei &. ©djwier OßGotograpfne*
oerlag in SBeimar) $u fjaben. ßtenadj ift unfere 2lbbilbung unb bafi
Xitelbilb $u 2. Dfterbtnger, SBiefaubs Seben in ©d&maben unb
in ber ©c&weij, ßeilbronn ©ebr. ßenmnger 1877, angefertigt.
9. ©ine etwas überlebensgroße ©ipSbüfte SSielanbS
auf fernem ©ocfel würbe im 3a&re 1782 im Sßarf ju Xiefurt unter
einem mächtigen Sinbenbaum neben einem ©teintifa) unb jwei fteinernen
Saufen an bem SteblingSpläfedjen bes $i$ter8 errietet. 2>te ßerjogin
2lmalia Ijatte iljrem alten $reunb uub Vertrauten biefe finnige Shifmcrfe
famfeit erwiefen uub ©oetf)C l)atte für ben Socfel bie ^nfönfl gebietet,
bie au# in feinen ©ebiajten unter bem Xitel „©eweiljter ^lafc" (ßempel
2, 8) in etwas oeränberter Raffung 3lufna^me gefunben tjat. $ie 3n-
fct)rift lautet:
äöeiui au ben Steiften ber 9?tympf>cit , bie eine 2Ronbnad>t »erfammell,
Sief) bie (Srajien f)eimlidj oon bem CtympuG gefeiten:
Spitt belaufet fie ber ©ictjter unb ^ört bie frönen ©efprädte,
3ief)t bem reiienbeu^Iaitj iljrer ©eweguugen ju. ....
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Die »ifbnfff« Bietanb«.
15
y Google
16
2Bet jffidfer
SBa« bcr Gimmel #errü<$e« b>r, loa* glürflicb, bie (Stbe
SReijenbeä $eroor6ringt, erfdjetnt bem »acfjenben Träumer.
£ann erjfiljtt er'G bcn SPlufen, unb bajj bie ®ötter ntdjt jürnett,
Sebren il)n bie SRufen beweiben ©ebetmntffe fptedjen.
9htd) ©oetljes unb Berbers Stiften roaren bamals in bem fog. ßo^fjötjdjcn
im £iefurter ^arf aufgeteilt toorben. (©rief bcr £erjogin an Änebel
oom SKärj 1782; bei 91 Äeil „@in ©oet&eftraufj" ©. 170.) SMefe
Süße geigt einige SHjweidjungen oon 9Jr. 8, fie ift getuanblos, ber Äopf
etwas aufregtet unb bie ßaare fürjer gehalten, fonfl aber ganj mit
9Zr. 8 tibereinftimmenb. 2)a fic Sefd)äbigimgen erlitten Ijat, fo rourbc
fie abgenommen unb burdj eine 3 emen tbüfte , angeblidj oon $einemanu,
erfefot, 9?r. 9a, bie mir eine meä^anifd/e 2Bieber$otung ber urfprungli<$eu
Sülle ift.
10. 9tot augeftridfoene ©ipsbüfte SielanbS im £&eaterfaale
beS SöittumpalaU in SBeimar,
feljr breitfefcultrig, o$nc ©etoanb, mit juriicfgeftrid&euem furjem Qaax,
ftopf aufregt, fafl gauj gerabeauS, mit letzter £refmng na<$ ber linfen
Seite (beS $argcfleHten), baS ®efi#t anfdjeinenb cttoaS formaler als bei
ber Stifte in ber Sibliotljef, offenbar eine SBieberljolung bes Snpus oon
Er. 9.
Äeine biefer Süften trägt eine Sejeid&nung beS ftünftlers ober ber
<Sntftel)uugS$eit. $afe fie aber auf Martin ©ottlieb St tauer, beu $er>
joglio} Saufen = aBeimarifä^en £ofbilblmuer, jurfKfjufü^rcn ftnb, fann
feinem 3toeifel unterliegen, liefen rm)mt ©oet&e in einem »rief an
Saoater 1779 ') als einen 3Wann oon leichtem Segriff unb fdjnefler &anb,
ber ftd^» täglid) bura^ baS Stubium ber Statur unb ber Slntife beffere,
unb SBielanb erjagt Stterdf, 1. Dftober 178 t 2 ), eS feien Muffen unb
3iuffinnen in SBeimar geroefen, unb fjätten Älauer für brei Süften oon
©oetf>e, Berber unb SBielanb, aus (Stterfd&em ©tein ju mad&en, 300 Heine
Sljaler angenriefen. 9ia# SDfinfcer 8 ) fjatte ©oetfje fäon oor$er bie 9ln*
fertigung biefer Süften oerantafet. $er ruffifdje Sefteller mar ©raf
o. ©oIoroRn in ©t. Petersburg. 2Bäf)renb ftd) nun oon ©oetye eine
Sfifte ÄtauerS in @tterfdf)ein ©tein in Tiefurt, oon ßeTber «ne fot^c
in ber ©roffterjoglittjen Stbliotfjef befinbet, ift eine 2uiSfiu)rung ber 2Bie*
') Tiinfcer, ftveunbeGbilber cuiö ©oetb>3 fiebeu @. 62.
-) Briefe an unb »ou SRcvrf, herausgegeben von 2üagnev. Zweite Sammlung
183« ©. 192.
') ^mmbc«btlbec 3. 34«. Ziemer, Mitteilungen übev («oetbe II 71.
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$>it ©tlbniffe SBittanb«.
17
tanbbüfte in btefer ©teinart in Söeimar nicht mer)r auftufinben. Db bie
nach Petersburg Bcflellte ausgeführt würbe unb ob fte jefet noch bort ju
finben ift, oermag td> gleichfalls nicht ju fagen. $a& aber Älauer aud)
oon SBielanb roirfUch eine Süfte mobelliert hat, ergiebt ftch au« jroet
9?oti$en im Eeutfcben 3Kercur, ^uliheft 1781 ©. 95 unb ©eptemberheft
1782 ©. 301 ff. 3n erfierer 9la^ria}t f>ei&t eS: „33ei bem f üblichen
#ofbilbhauer £errn ßlaucr ftnb ©ipsabgüffe ber Slbbilbungen ju
haben, roeldje berfelbe oon Berber, ©oethe unb SBielanb foroohl
en Büste als eu Medaillon oor furjem nach bem Sehen oer-
fertigt $at. 2Bir finb ßerrn ßlauer bie ©ereajtigfeit fchulbig, ju gc
ftehen, bajj biefe Slbbilbungen, foioohl roas bie #h"Iich feit, als was
bie Äunft unb ben ©efdmiacf ber Ausarbeitung betrifft, nichts ju mfinföen
übrig loffen unb in beibertei Betracht biefem gefdueften flunftler ©h*e
machen. ... 3Me Sruftbilber finb in natürlicher ©rö§e, bie SHebaittonS
halten 12 3oH (= ca. 34 cm) im $urchfdmitt. * SDa nun bie SBüfte
auf ber ©rofcherjoglichen 33ibliothef in ber SarfteHung bes SebenSalterS
unb auch fonfl im ©efichtsauSbrucf mit bem 33ilbe oon 1779 große #h ns
lichfeit jeigt, fo fann eS feinem 3roeifel unterliegen, bafc wir hier einen
jener abgüffe ber ©fifte oon 1781 oor uns h<*ben. 2)a femer bie Süflen
im SBittumpalatS unb in Siefurt oon biefem Sopus nur leichte 2lbioeich*
ungen jeigen, fo namentlich bie SBegtaffung beS ©eioanbeS unb baS fürjer
gehaltene §aar, ba fobann flauer auch Q » fetner ©oetfjebüfte, ohne bie
©efichtßjüge roefentlich ju änbern, in Kopfhaltung, ^aartraajt unb SIn=
briugung ober SBeglaffung ber antifen ©eroanbung mehrfache 5Beränbe=
rungen oorgenommen ^at x ), ba enbliaj oon ber SdtffieSuug ber Söüfle im
Siefurter Sßarf erftmalä im 3Här§ 1782 bie Siebe ift, fo trifft alles ju=
fammen, um uns auch biefe 93üften tinbebetiftid) auf ßlauerS SBerfftätte
jurfiefführen ju laffen.
11.
93on ben oben ermähnten SKebaütons habe ich in SBeimar nte
geubs eine ©pur finben fönnen. ©ine SBieberauffinbung berfelben wäre
fehr erroünfcht, namentlich jur aSergleidumg beS Profils SBielanbS mit
ber Silhouette 3?r. 21. (Sine SWarmorbüfte SBielaubS „nach einem
fchleajten ©ipsmobett" ^at ©ottfrieb ©djabon> (geb. 1764) in feinen
jüngeren Sahren auSjuftthren gehabt, toie er fclbft in feinem Sagebuch
einer iReife nad) 2Beimar 1802 (Sluffäfce unb ©riefe, herausgegeben oon
Dr. $ut. $riebläuber, 2. HufL ©. 71) berichtet: er roäre bamals fdjon,
erzählt er SBielanb, hergereijt, um ihn nach &em Seben ju mobettieren,
*) Saxndt, Äutjflef. «Berjei^n. ©. 73 ff.
2
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Jöeijf 5tf«r
wenn eö i&m irgenb möglt$ gemefen wäre. S)tefefl SHobett fann roofcl
nur einer jener Slbgüffe oon ÄlauerS SJftfte gewefen fein, ba fonft von
einer plaftifcfjen $arfteflung SBtelonbS aus früherer $eit nichts befannt
ift. fieiber fagt ©djabow nidjt, für wen er jene 9Jtarmorbüfie 511 madjen
^atte.
Übet Söiefanb« äufjerc (?rfc&,einung um biefe 3eit ijl neueilend ber ©ericr)t eine«
in SDeutfdjtanb reifenben <2djwet3er« % «§>. fianbolt Dom 3uni 1783 Befannt geworben,
ber alfo f^reibt: „§. SHetanb emf>ftcug unö mit Dieter ^öili^feit. $>a er eben Dom
4?ofe fam, fo war er fcr>r gepufet. Mein ie&, fanb ben SWann gar rttc^t an i$m, beu
id) erwartet t)atte. 3« feiner $b.9fioguomie Tonnte idj nie ben ^erfaffer be« Oberon
unb fo Dieter fdjliipfriger Oebidvte erfennen. Seine §o&e ©tirne fünbigt Öerftanb unb
2Öij au; fein SDhmb ift jiemlicb, weit unb bie 9cafe etwa« ^abidr)tdarttg; fein Slua,«
fdjeint etwa« wollüfUg. §it unb ba t)aben jwar bie aUma^lig berannat)enben mehreren
3ab>e in feinem ©efid>t gurren ju graben angefangen; inbeffen blift noeb, ein ©cr)immer
doii fanfter <Röü)e auf feinen Sangen bureV' @oetb>3a&rbu<b 13, 128.
12. ^weites Clgemälbe oon ©. £einfiuö.
(©. Safel I r. oben.)
©ntfte^ungsjeit unb SBerbleib be3 Originals &abe idj bis jefet nidjt
ermitteln fönnen. $aö öilb ift mir nur burd) einen fein: frönen, fettenen
©tidj r»on £uot 1788 aus einer Sammlung oon „Hommes illustres
vivans" befannt, an beffen 9>ianbc 3. ©• ßeinfutfi als 9Jtoler bejetdjnet
ift. SBilbgröfje 347 X 254 mm ; baS eigentliche 93itb oljne ben reiben
Stafjmen, ooal, ift 165 mm $od>.
(S3 ift ein Sruftbilb faft ganj im Profil, auf bem Stiege na$
Itnfs, alfo auf bem Original roof)l naa) rechts. ($afür fpridr>t ber Um*
ftanb, ba& an bem SRocf ber Änopf miber allen ©ebrana) auf ber linfen
©eite ftfct. Saufe $at bei feinem Stiche na$ 2Ran 9lx. 7, ba ber 8b*
bruef ba« SBtlb Derart wiebergab, bie $tnopflöa)er beö Original« ge*
fliffentlid) bur$ Jlnöpfe erfefct unb fo ben Schein erweeft, alö felje auäj
ba3 Original ua$ red&lä.) SBtelanb ift bargefteOt mit lofe gefnüpftem
£emb fragen, im weiten, bequemen ßaußroef. ®a8 (Sefid&t jeigt in allen
Bügen gro&e $tynli$feit mit bem »on SDlat), bod) ftnb alle formen be*
taiHierter ausgeführt, ftc ftnb fd&ärfer, faltiger, älter geworben; an ben
©Olafen treten bie »bem Ijeroor, auf ber ©tirne unb um bie 2tugen
geigen Ha; SWunjeln; bie sroei tiefen fenfrea}ten SBangenf alten, bie bei
aWan fa>n leia^t erfennbar ftnb, unb in ben fpäteren Silbern immer
cbaraftcriflifdfjer werben, finb ^ier fc^on siemlia; ausgeprägt; am falten*
reid)ften ift bie Partie unterm Äinn unb am #als, fo ba§ man ben @in--
brucl ber Abmagerung eine« tüo^lgenä|rten ©eftd)t^ bura) eine Äranfyeit
befommt. 2)er «IKunb erfa)eint finnlid^er aU bort, bafi Sluge glü^t leben*
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Die ©ilbniffe SSielanb«.
19
biger, überhaupt ifl ber ganje ©efidhtßaußbrudf lebenßooffer, aber auch
3ugleich finnlicher, ich möchte fad fagen lüftern, ohne unangenehm 31t
roerben. £te ©tirne geht etroaß mehr 3urücf, ber ßinterfopf fcheint ju fletn,
ein £abel, welcher ben SRaler audj fonft trifft, f. 0. 9Jr. 4 ; ber #alß ift
$u lang unb bie Schultern fallen tief tyxab, fo baß ber ganje Dberförper
im SScrhältniß }um Äopf 311 groß erfdjeint. £rofcbem macht baß $Mlb,
roenn roir baß ©eficht allein betrauten, ben (Sinbrucf größter Sebcnß*
roobrheit, ber burch bie geioanbte SRabel beß ©teeberß, burch bic fräftige
Austeilung oon Sicht unb ©Ratten noch eihöfjt wirb, fo baß biefeß SBilb,
foraeit ftcb nach beut ©tidb urteilen läßt, fogar noch ben 93orjug cor bcm=
jenigen SDIanß oerbient. (£ß ift realiftifdjer, baß oon 3J?an mehr ibealiftert.
G:ß roäre fc^r roünfcbenßroert, ben SBerblcib beß Originals ju erfahren,
unb ift feljr auffallenb, baß ein allem SInfcbein nach fo roohlgeluiigeneß
93ilb nicht mehr 5lufmerffamfeit unb häufigere Sßenuelfältigung gefunben
bat. ©9 ifl mir aber in aßen Katalogen, bie ich auftreiben tonnte, feine
Söiebcrholung biefeß SBtlbeß oorgefommen.
Sßtelanb mag auf biefem 33ilb ein angehenber ^ünfjiger fein, fo
baß feine <£ntftef)ung etroa um 1785 anjufefecn roäre.
13.
&ier füge i dtp bie (Srroäfmung eines oerfdhollenen SBielanb*
bilbeß oon 21 n ton ©raff ein, roelcheß 3ßeufcl in feinem Äflnftler*
leyifon II (Semgo 1789) atß oorjügltcb unb neu anführt. SBenn fleh
SJteufcl §ier nicht irrt, fo müßte alfo in ben acfjtjtger fahren ©ielanb
auch t>on ©raff gemalt roorben fein. 9Jhitf>er, ber SBiograpb biefeß be«
rühmten SBilbnißmalerß, führt cß nach Teufels 3?otis unter ben uerfebol*
lenen 33ilbniffen auf. 33eim erften 2lnblicf beß ©tiebeß oon £uot flieg
mir bie Vermutung auf, eß möchte hier baß oerfebottene 93ilb ©raff* cor*
liegen; allein eß roäre bodj faum ju erflären, roie ber ©teeber boju ge*
fommen fein folltc, ben weniger befannten ^einfiuS ftatt beß berühmten
©raff alß SWalcr ju nennen. 3lucb fpriebt gegen ©raff außer ben er*
wähnten fehlem ber ßeiebnung ber Umftanb, baß ©raff faft außnabmß*
loß feinen köpfen eine Drehung giebt, fo baß entroeber ber Äörpcr oon
ber ©eite unb ber Äopf oon 00m gefefjen ifl ober unigefehrt. ©nblidb
roeift aud& bie 2>arjlcllung im ßaußroef auf bic <*ntftcbung beß Silbeß
in SBcimar hin, roo &einftuß roohnte. $o<h geben roir bie Hoffnung
nicht auf, baß auch ©raffä erfleß SBielanbbilb noch 311m SBorfchein fommen
roerbe.
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20
►
SÖeijf&der
14. 3«t$nun9 ^on 3. £ip«, SBeimar ben 5. 9Rai u. ff. 1791.
(5. bie Beübung.)
So&ann £einri<$ ßipS, SWaler unb 5htpferfleö^ct (1758—1817), oon
1789—1794 Sprofejfor an bcr SBeimarer 3 e i^cnofabcmie, jeicfyiete 1791
©oetfje in SebenSgröfje, Sroftbilb ganj cd face, unb oerfertigte hierauf
einen <S>tid) nad> biefer Slufna^me 1 ). 3m gleichen 3a|jre jeidjnete er ju
gleichem 3iüe<fe u °b in gleichem Format als SRunbbttb ben Äopf SBie*
lanbs. liefet fd&reibt ben 7. 2Rai 1791 an 9tehu)olb*): SipS
arbeitet feit oorgeftem an einem Silbnis meines äujjerlidijen SRenfdjen,
roeldjeS bem oon iljm bereits oerferttgten unübertrefflid&en Silbe meines
$reunbeS ©oet&e jum pendant bienen fott; i# erioarte ü)n in biefem
2lugenbli<fe toieber unb mu§ atfo abbrechen. 2GB."
Über ben Verbleib bcr Driginaljeicfcmmg t)abe tdj nid)ts erfahren
fönnen. Sipö mad)te biefe 9hifna$me, um barnadj einen großen ©tid?
alft ©egenftücf ju ©oett)e, ein SRunbbilb oon 26 cm SDurdjmeffer, anju-
fertigen. SHefer ©ttc$ trägt am Sttanbe ben Sßermerf : „H. Lips del.
et scalp.", of>ne 3al>reSjaj)l. fertig mürbe er erft anfangs 1793.
©oetlje fc&reibt barüber an $acobi am 1. ftebruar: „Senn bie platte
oon beS Sitten Portrait fertig ift, fo crr)älft 2>u gleidj einen Sbbrncr,
ber S)ir um einige« beffer, als bcr rorje gJrobebrucf gefallen loirb. %m
ganzen aber ift nid)t 511 läugnen, roaS ®u tabelft. Unter uns gefagt,
liegt aber ber $e$ler barin, bafe SipS nid>t Seit genug auf eine foldje
platte oertoenben fann: beim es gehört oiel 3«t (?) con amore einen
©egenftanb natürlidj barjujiellen, wenn man ben ©djein baoon in fürjerer
3eit burd) Lanier allenfalls oorbilben fann." Unb am 17. Stpril fd)idte
©oett)e 2 Silber SSielanbS an Safobi. (fctinfcer, ftreunbeSbilber ©. 362.)
ßalbbtuftbilb nadf) linfS 8 A en face mit ber übli^en ßaartrad&t (SRotte
unb Sd)leife), Ijoljem, umgelegtem SRocffragen, roeifeer ßalsbinbe unb S3ufen=
fraufe. $5aS ©eftdjt erfdjeint 00H unb etroaS breiter als fonft, bie Sßafc
oieSeidjt etwas ju furj unb breit, aber fonft 3ug um 3"ß ber edjte SBielanb.
3)er Stusbrucf ift gegenüber bem jroeiten Silb oon £emfiuS ebler, geiziger
unb tjat etioaS ©oet&ifdjes. Qu biefen beiben Stilen r)at SipS rootyl fein
SoraügliajficS geleifiet. SDod) fagt eine bei £. ftfiefcli, Stög. JtünfUerler. II,
3ürtd) 1806, nriebergegebene ßritif, meldte gioar fonft ber ßeiftung
SipfenS alles SRedjt roiberfa^ren laffe, bie ftd)tbare 9Rw;e, bie es if>n
gefopet, um fo oiel juroege ju bringen, oerurfadf)e eine genriffe Äälte unb
ßärte, bie ftd) über biefe beiben Slätter oerbreite. Sei SBielanbs Äopf
>) 3arndfe, Äut^ef. Sßerj. €5. 24.
') SR. Seil, Slu« flaffiföer 3«t. ffiielanb uub Dtrin^olb, ®. 131.
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Die SBUbntffe StfeTanb«.
21
fönne man audj bafl 93erfe§en nidjt ungerügt laffen, bajj bie jurticf=
roeidjenben Partien beö ©etoanbs mit weiteren Schraffierungen bearbeitet
feien, als bie näheren, rooburdj gerabe bie entgegengefefcte SBirfung §er*
oorgebradjt werbe.
£rofc biefen, nur ba8 £e<$nifdje betreffenben 2fu«jteHungen gehört
biefer Sipfifc^c ©ti$ ju ben roertDolIften Söietanbbilbem unb betätigt bie
9ir. 14. £>irefte Diactybtlbun^be« Äupferjtidj« öon 2tp« nad> fetner Originaljet^tumf).
2Baljrnel)mung, bafj fi<§ SBielanb mit june^menbem 2Uter met)r unb met)r
oerfd)önett f)at unb einen immer intereffanteren Äopf befommt.
©in fleiner 9lacf)ftidj oon 6. SBeftermanr 1795 geigt eine noä) größere
örette ber formen unb ift namentlich in SRunb unb 2(ugen nt$t gelungen,
rooburdt) gerabe feljr roefcntlid^c 3«ge afteriert roerben, inftbefonberc ber
<$arafteriflifdje 3ug be* Unten SJhmbroinfelS. 9Be|termann8 §ttuftrierte
beutföe Monatshefte 93b. XXIX ^r. 173 = Februar 1872 , ©. 561,
enthält von 9tr. 14 einen guten &olafchnitt nad) 3«$mmg uon 31. SReu*
mann.
Sei^nung oon fl. & fternoto aus bem 3ahre 1793.
SBielanb treibt an SReinholb, 28. ©ept. 1793: „&err $ernon>
(1763—1808) oertangt mein altes runjlichteS 2lngcfic^t noch eine ganje
©tunbe lang ju fchen, tant pis pour loi! hingegen wirb baS Silb,
baS er nadj felbigem ju jeichnen angefangen tyat, atterbings babeu ge=
roinnen/ 7 Ob biefes Silb überhaupt je fertig geworben, ober wohin es
gefotnmen, ^abe ich bis jefct nicht ermitteln fönnen, unb ba^er auch biefes
Silb nicht mitgewählt.
15. $as jroeite Ölgemälbe äBtetanbs oon Slnton ©raf f 1794
bis 1796 nebfl ber Ortgtnaläeidjnung ©raffs ju bemfelben.
$ch fomme nun ju einem ber oerbreitetften Silbniffe SöielanbS,
über bem aber ein eigener Unftern gemaltet hat. 3)enn baS Original ift
»erfcbollen, unb es ift weber bem grttnblicheu ©raffforfdjer 3Wut^er noch
mir bis jefet gelungen, e§ wieber aufjufinben; ber erftc ©tich nach bem
Original aber oon 3. Saufe 1797 gehört ju ben mißlungen jten Seift-
ungen biefes mehr berühmten als juoerläffigen 5tupferfledjers , ber }. 35.
aiic^ bas © raff f che Seffingbilb oon 1771 ziemlich fehlest wiebergegeben hat.
Luther, Slnton ©raff ©. 102 9?r. 233 betreibt bas Silb nad)
bem ©tidjc folgenbermafeeu : „©tirtelbilb, geliefert auf bie Slusftellung ber
(3)re3bener) Äunftafabemie am 5. 3ftärj 1796, geftod&en n) oon Saufe
1797 (4) als Sitelfupfer ju bem 30. Saubc ber in Seipjig bei ©öfdjen
crfdjienenen Prachtausgabe oon Söiclanbs 2Serfen, b) »on ©dnnbel*
man er (8) unb c) oon 9faf)l 1799 (8)." SBeüere ©tiche fuib mir
befannt geworben d) oon Slafdjfe (8) in gleichen SMafjucrhältniffen
mte ber ©tich oon Saufe, e) oon -Mutter, „Sonbon 1. 3uli 1801 bei
©. ©eiStoeiter 9?r. 42 $parliament=©treet w , fauberer ©tich beS ÄopfeS,
f) oon Gb. ©chuler, Hein, aber recht fauber. 9lfle gehen offenbar auf
ben ©tidj oon Saufe jurücf, ebenfo bie ßoljfchnitte in Königs 2)eutfcher
£itt.©efü). 2. 2lufl. ©. 365, in 2Beftennanns S&uflr. $eutf<h. aHonatöh-
XL1X 289 = Oftober 1880 ©. 121 oon 31. «Keitmann, unb ßönneäe
Silberatlas ©. 174. 9iad) Iefcterem nebenftehenbe 2Ibbilbung (SluSfchuitt),
beren ©liehe wir ber ßlmertfchcn SerlagShaublung in Harburg a. S.
oerbanfen. „$er Sinter," fährt Luther fort, „in feinem 64. (f. 61.)
3ahre bargefiellt, beinahe oon linfs gefehen, aber ßopf unb Slicf nach
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$ie »tlbntffe SHetanb«.
23
com roenbenb, tragt eigenes, in eine Stoffe geregtes &aar, engen breit*
fragtgen SRocf mit gro§en ßnöpfen, ßalsbinbe, Sufenftretf unb Spifcen*
manfdjetten. £>er redete (lies linfe) 2lrm f)ängt frei (jerab, bie linfe
(lies redjte) &anb ift in bem Dorn aufgefnöpften föoefe nerborgen. " Sludj
biefes S3ilb fjat Saufe im ©egenftnne beft Originals geflogen, fo bajj
in biefem SB. r»on ber regten <£eite gefefjen n>ar. (JBeroei« f. u.)
9ir. 15. Äupjerflicf) »on % iöaufe nad> «. $raff. 9iac$ Äönnerfc.
2)afc bie ©ntjtefmng be« ©ilbeö fd^on in« %a\)X 1794 fällt, ben
2)i<$ter alfo gegen @nbe feinet 61. Sebent jar)re3 barfieflt, fann feinem
Sroeifet unterliegen, ba man weife, bafe 2ßielanb im ©ommer 1794 eine
Steife übcr_£eipjtg uad) Dreiben machte, um bort ©oefa^en 51t befugen
24
SBetjfätfer
unb §ier „ben junger unb $)urft feiner Äimftlicbe nad) ben ©d&afcen ber
S)reSbener ©atterie ju Rillen 1 )." Soeben begleitete Ujn bamals nadj
Bresben unb veranlagte i$n, fid& von 9lnton ©raff malen $u laffen, ba
er feiner Sßrad&tauSgabe von SBielanbs SBerfen ein Porträt bes $)i#terS
nadf) einer neuen Driginalaufnaljme beigeben wollte. Gin SBrief SBielanbS
an feine Xo$ter Sophie 9teim;olb com 26. Slugufl 1794 betätigt bieS,
worin ber Vater fa)reibt, bafj iljm oon ben 8 £agen feines ©reflbener
Aufenthalts 4 Vormittage abgegangen feien, „an melden tet) midfj oon
bem berühmten Öraf für $reunb ööfäjen unb bie DuartauSgabe meiner
fämmtli^en SBerfe mahlen laffen mufjte." (91. fteil, SBielanb unb Stein;
l)qlb ©. 199.)
$ie nafjeliegenbe Vermutung, ba§ bas Driginalgemölbe ®raff$ auf
bie in <£nglanb lebenben 9to<f)fommen (SoefdjenS fid& vererbt f)abe, Ijat
fid) teiber als irrig erroiefen. 2öir Ijaben uns ba&er eben in Ermanglung
beS Originals an ben <Stiä) oon Saufe ju galten, auf ben bie anbern
jurü<fgel)en. fcören mir, wie fu$ SBielanb über biefen in einem Vrief
an ©oefefcen oom 7. ftebruar 1797 äufeert 2 ):
,,2i?a« bie $robe öon bem Saufefd)en 2Rad)Werr betrifft, wa« fo« unb fann id>
3lmen barübet fagen — at« baf? td) barüber erfdjrotfen bin. 33} f°ö' e benfen, id) wäre
fo, wie id) bin, fdjon häfjlid) genug, unb £r. Saufe hätte nid)t nötig grbabt, eine foldjc
(Sarricatur au« mir ju machen. JÜer e« ^ier fte^t, freilegt unb fegnet fid). ©eld>e
©djaf «auaen ! Weld)e 9tafe! SBeld) ein fatgrmäfjig oerjogne« SKaul! — ruft jebermanu,
unb barüber ifl nur teilte ©timme. 3nbeffen wollen wir alle Unred)t haben, wenn ©ie
unb .§r. ©raf jufrieben finb. SJiid) bäudjt aber, au« ber 2lrt, wie ©ie baoon fpredjeu,
unb au« ber (Jntfdmlbigung, bafj ba« Xing nod) nidjt fertig, unb ber 2lbbrucf
fd)ledjt feo, fen jiemlid) beutlidj ju merfen, bafc Sie fclbfl nid)t oiel mehr 5«ubc
au biefer Saufefdjeu ßarricatur b>ben, al« id). 3^) gcflc^c, baß e« mir mehr für Sie,
lieber ©oefdjen, al« für mid) felbft wehe U)ut, bafj ein 2Bcrf, auf weld)e« ©ie fo oiel
ftleijj, SWübc unb tfoften gewenbet ^aben, burdj ein foldje« Portrait bc« Slutor« ju
«^uter Sefct nod) fo fyäfjlid) gefdjänbet werben foQ. (?8 ifl mir unenblid) leib, baf} id)
ba« fagen mufe; aber ba e« am dnbe bod) meinen eigenen Saig gilt, fo muffen ©ie
mir biefe #erjen«erleid)terung »erjeihen. SDafj ©ie ntdjtfl bafür fönucn, weig id), —
aber leiber! madjt ba« bie ©adje nid>t beffer. j^r. Saufe war (mit (Srlaubnifj be«
ÖJeuiu« uon fieipjig!) nie ein großer : tfupferftedjer; aber feit einiger 3«»* fd^eint er unter
fidj felbft ^eruntergefunfeit unb ganj auf ben .P>efen ju fepu. Ob bem Äupfer, ba c«
fdjon fo weit fertig unb wirflid) fd)on oiel ju oiel hineingearbeitet ifl, nod) geholfen
werben fönne, jwcifle td) fer)r. 3d) ^offe, ba§ wenigflen« #r. ® r a f ju Statte gebogen
wirb, ©oßte aber biefer etwa gar mit £rn. Saufe« Arbeit gufriebeu fe^n; fo will
id> nid)t« gefagt ^aben, fonbern mir ben Casum nur in mein Safdjenbud) notiren,
um iljn bereinfl irgenb einer SRfabemic ju einer ^reidaufgabe üorjufdjlageu. N.S.
Söcrben ©ie nldjt ungehalten über meinen fleincn ©roll gegen ben armen ©ünber Saufe,
ber fid) fo oiel SJiülje gegeben hat, eine Garricatur au« mir ju machen. 3Jtit etlichen
l ) ffiielanb« 2eben oon ©ruber IV" 141.
*) ©ruber a t a. O. IV» 83 ff.
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£>ie SMlbniffe SBtelanb«.
25
taufeub (Striaen weniger (jatte er« beffer gemadjt. tÄSer ba« ©e^einmifj bcö poco
piu unb jioco meno $aben i$m bie ©rctjien nidjt geoffenbaret. Adio!"
$em ©tid) SaufeS mar nid)t mefjr 31t Reifen. SBielanbs tyaxah
terifht pa&t treffenb auf tyn, fo wie er jefet ift. £a§ Sßtelanb ©raffe
33ilb nid)t ganj fertig gefehlt f>at, geljt aus bem Srief beutltd) Jjeroor.
Gr fann es nid)t glauben , bafe ©raff iljn fo gematt §aben fofl ! 316er er
mar ü)m bod) oiermal gefeffen unb mtifj alfo bie erfte Anlage beS Silbee
gefe^en f)aben unb roo^t aud) bamit aufrieben geroefen fein. 916er ©raff,
ber immer fe^r mele Aufträge fjatte, fonnte bas ©ilb, toie es fd)eint,
nid)t toäOrenb SBielanbS furjem 2fafent|)alt fertigfietten, unb fo ift es
iüoIjI moglid), ba§ er, ba er ba§ $Üb erft für bie SluSftellung oom
5. aKärj 1796 fertig mad)te, bei ber 3luSfiu)rung bie $erfönlid)feit 2ßte=
lanbS nid&t me$r ganj flar in ber Erinnerung fjatte unb fo aud) in
ba« ©emälbe eine genriffeS (StroaS f»'neinbrad)te, ba« ber erfte @ntrourf
uid^t Ijatte.
15 a.
('lafel I HnW unten.)
$d) bin nun in ber glücflid)en Sage, eine Areibegeidjnung ©raffe
ju befifeen, roeld)e SBielanbS Jtopf mit allen Sorjfigen ber ©rafffdjeu
^Jorträttunft jeigt. SMefeS ©efid)t Ijat roeber 8d)afsaugen nod) ein
Satnrmaul, ift aud) md)t fo breit, fjat (ein fo plumpes fluni, ift mit
einem SBort feine ftarrifatur, fonbern jeigt ben geiftoollen Äopf mit
ber freien ©tirn, bem Haren Slicf, bem freunblid)en 3Jhmb in weit
anfpred)enberer Söeife, ofjne bafj bem $>id)ter bod) irgenb gefd)meid)clt
wäre; aud) ift ber ganje ©inbrud weniger greifenljaft.
ßetn 3weife( — mir f>aben fiter bie Driginalaufna^me, bie ©raff
im Sommer 1794 entwarf, ba er ba§ ©emälbe in ber furgen 3 cit
ntd)t fertigftetten fonnte unb bod) Söietnnbs 3 üt J c für bie SluSfertigung
feftju^alten roünfd)te. ÜDtag nun aud) baS ölgemälbe einen oon ber 3«d>
nung etroas abroeid)enben SluSbrtnf erfjalten tyaben, fo fd)eint bod) immer:
fjtn angefid)ts biefer 3^id)mmg bie Serfrafcung SBaufe jur Saft git fallen.
2lu£ ber 3ciddnung erfefjen mir aud), bafj im Original Sßielanb nad)
red)ts geroenbet mar, bafj fid) alfo aud) Ijier Saufe feine geroö§nlid)e Um=
brefmng geftattet fjat. £)ie Sßergfeid)ung bes ©tidjes mit ber 3«id)nung
lefirt uns aber aud), bafj SBielanbS 3luelaffung über Saufe ganj bered>
tigt mar. ©te giebt nur flopf unb red)te ©d)ulter in Sebenügröfee. Qa*
Slatt mifet 48,5 — 34 cm. @3 flammt aus bem ©efife beß 2MerS SB.
ÄrauMing in Bresben, ber aufcer ja^lreiä^en ^anbjeidjnungen ©raff«
aud) reid)eö ^anbfd)rifttid)e8 SKateriat aus beffen s J?ad)laB befifet.
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26
SED ei)f &<f er
16. Ölgemälbe oon $if<$bein.
(Tafel II liufa oben.)
$er SRaler Sodann $riebri$ SCugufl £if#bein, ©o&n 3of>. Sa*
(entin £ifd}bein8, geb. 1750 ju SRaafrriajt, auSgcjeidjjnet als $amilien=
Porträtmaler, bereifte grantreiefj unb Statten, rourbe bann $ofmaler in
ärotfen, 1795 ju $effau unb 1800 DeferS 9to#>lger als EHreftor ber
SJfabemie ju fieipjig. Gr ftarb 1812 ju £etbetberg. SBann unb roo er
SBietanb matte, $abe iaj bis jefct nid)t ermitteln tonnen. ^ebenfalls
mufc baS 39ilb cor 1800 entftanben fein. %m 3a$re 1785 mar, biefer
£if$bein in Sßeimar unb in 93erfef>r mit SBietanb (93rief SBielanbS an
SWercf oom 13. 9Wärj 1785 in £. SBagnerS 1. ©ammlung 1835 ©. 442 f.),
aber bamals !amt bad SKlb no$ ni$t entflanben fein, ^mmer^in
erf$eint eS na^eliegenb, angunetjmen, bafe ^ifajbein audj fpäter 110$ nadfj
äßeimar fam. 2Bo fidj baS Original befinbet, ift mir bis jefct unbefannt.
3n Weimar ift es nidjt ftnben. 9Bir finb bafjer ganj auf 9tad&bitbungen
angeroiefen. 5X>iefe ftnb
a) eine fdfjöne 3*id)"u i, 9 be§ ßopfea in SebenSgröfje im SBitten*
palais, oon Carotine 5£ifdf)betn;
b) ein gro§er ©ttdj oon (£. Pfeiffer aus ber Sammlung berühmter
3)iänner oon 3. % gtauen&olj in Dürnberg, erf Lienen 1800. Silbgröfce
32 X 26 cm. $iema$ tmfere 2lbbtl0ung.
Scfd&reibung. ÄnieftiKf. $)er $)id}ter fifct in einem Sparf, bei»
eine ©rajiengruppe jiert, auf einer ©artenbanf, naa; tinfs geioenbet, bie
$Snbe auf bem ©a>jj überetnanbergelegt, bic 9te#te (jält ein ÄugenglaS, er
trögt einen Iwlbgefd&lofyenen breitfragigen 9todf, toetfje ßalsbinbe unb
33ufenflreif. $er ßopf rote bie ganje ©eftalt ift in $albprofU, bie £aare,
auf bem ©Reitet fpärliä), ftnb gerollt, ber 2lu$brucf ift fet)r milb, an*
mutig finnenb, baß ©anje madjt einen äu&erft freunbli$en ©inbruef unb
fdjeint bie £$nlia)fett gut nrieberjugeben. $aS ©efid&t ift jiemli# r>oü
unb giebt alle d>araftertftifa;en 3«gc getreu toieber. $er ©tidj ift etwa«
roeia) unb faft oerfd&toommen unb gleist me&r einer ßitljograpljie. Gin
fe&r fajöneS 8(att.
c) ©ti# oon g. SB. Kettling, 2ftagb. 1806, in gleiten 33er^oCt=
ntffen, aber na$ redjts, o|ne ben ßintergrunb unb nur biß au ben ßfiften,
etroas berber unb fräftiger, in ben unteren Partien, rechter SDtunbminfel
unb Untcrfiefer nia)t ganj gelungen, aber fonjt ein fjübfcjies Silb.
<l) Slnonume £itf)ograpf)ie, angebtiaj oon SBogel, mit SBiebergabe ber
ganjen gigur beS ©tta>$ b, aber nur in falber ©röfje, ofjne ben hinter*
grunb; wenig gelungen.
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Die »ilbniffe «Bictanb«.
27
»Ubniffe 2öie(anb«, oon benen id> nidjt fagen fann, auf meiere
Originale fie jurüefgeljen, weil tdj bic betreffenben SBerfe auf oerfdjiebenen
SBibliotyefen nid&t erlangen tonnte, ober weil in ben mir }ugängKd&en
(Sremplaren bie SBifber festen, finben fi<$ nod):
1. ein Umrif?fti($ im 1. &cft von @. 91. ©djmib, Biographien be--
rüljmter unb gelehrter 3Ränner, nebjt il)ren Porträts. $eft 1, 1797.
93rgl. ©rabmann, ©ete&rte* ©djioaben 782; ftoerbenß, Serif on beutfdjer
SDitycr unb Sßrofatften V, 481-486.
2. in ftüttebornS SKufeum für beutföe ©eierte unb ßünftter,
Kummer 6. SreSlau, 91. ©djafli 1802 (3oerben3 a. a. D.).
17. 2>te ©fifte oon ©ottfrieb ©d)aboto, SBeimar 1802,
unb i^re SRad&bilbungen.
©. ©d&aboto, Jtunfttoerfe unb Äunftanfid&ten (= I) ©. 66— 70.
$)erfelbe, Sluffäfee unb ©riefe, l)erau8g. oon 3ul« ftrieblänber,
2. 3(ufl. 1890 (= II) 66-74 (Sagebudf) einer 9ieife nat$ Söeimar 1802)
unb ©. 7 (©elbftbiograp&ie).
föenrt) (Srabb 9lobinfon, Diary, Remimscences and Correspon-
dence, Sonbon 1869 I 108, II 108, 138, in St. ©ttners beutfc&er S9c=
arbeitung ©. 191, 317, 338.
©ottfrieb ©djaboio Ijatte 1802 oon bem „bamals blüljenbeu &aufe
Sßearfon in SRiga" bie SJefteffung einer SBietanbbüfte erhalten (1, 66).
<£r reifte bafjer im ©eptember b. 3. mit bem 2Mer $ranj (Satel, bejfen
©ruber SoutS bei bem ©djlojjbau in SBeimar befd&äftigt mar, borten. 211$
er bafelbft bem 93ilbljauer £ie<I feine 2lbftd>t auftfprad), bie Süfte SSielanbs
ju maäjen, fogte biefer, bafj er ebenfalls 00m &erjog Ine^u Auftrag habe.
33on SBielanb, ben ©dj. in Cßmanftebt auffu$te , erfuhr ©dfjaboto, bafi
2B. feine Sufl ^abe, bem jungen Xiecf gu fifeen, ba biefer einer ©lique
angehöre, bie e8 fid) feit einiger 3eit 511m angenehmen ©efd)äft madje,
ifjn mit 9fedjt ober Unredjt anzugreifen unb 51t belcibigen. dagegen
fanb ©djaboio fetbft freunblt<$e 2Iufnaf)ine. $er 2)id)ter empfing i&n
im ©arten unb füfjrte i(jn m Doe $auä. „(Sr mar ber erfte beutfd&e
©elehrte," fdjreibt ©a>., „ber für mid) ettoaS SüidfjterifdjeS aud) in feinem
#uf$ereu h a ^e. ©eine furjen grauen Socfen, feine fdjroar^c ^Jräfaten-
fappe unb breiter roter ©utt gaben iljm ein materifd)cö Slnfefjen
(II, 71), (bilbeten eine 2)id)tergeftalt, wie foldje mir bis bafnn nid)t er;
fdjtenen mar I, 76). ©r fagte, ba§ er faft immer fdjledn 1 fei abgebilbet
toorben, fo bafc i^m alle Sufl baju oergangen fei. " 9tod) ber Erfahrung
mit bem 93aufef$en ©tidj roar if)m baö nia^t überjunehmen. $Dod^ entfdjlofj
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28
2Betafä<fer
er ju$, auf einige Sage nad) SBeimar herein jufommen unb ©c&aboto ju fifcen.
ßtegegen entfpann ftd) eine Heine Sntrigue oon feiten ©oetljeS, ber, gegen
©d&aboro roegen beffen &ufcerungen über bie ^Jropnläen oerftimmt unb
©d&aboioS SBorljaben als einen eingriff in fein Äunftbepartement nefcmenb,
bie tferjogin SWutter unb SBielanb felbft ju beftimmen gefugt §abe, in
biefe ©ifcimg nia>t euijuroiCigen. Hur baö sufällige Grfa>inen befl $er*
30g« &abe bie @ad)e in* ©eleife gebraut, tiefer $abc ftd& „als ein
oerflänbiger $err" über biefe SBid&tigfeit oenounbert unb erllärt, „bafj
fie alle hierin nid>tS $u fagen Ratten unb bafc bie ©a<$e lebigli$ oom
alten SBielanb abginge, bem e3 freiftänbe ju fifcen, wem ed i^in beliebte,
unb ebenfo wäre ja <S$aboio audj ber SWann, ber jebe SJüfte madjeu
fönnte, toeldje ü)m einfiele" (II, 73). 60 fanb benn bie SWobeHierung
ber 95üflc 00m 2.-4. DFtober ftott unb am 5. Dftober befidjtigte fic ber
ßerjog mit großer SJefrtebtgung.
9iad) bem Driginalmobett fmt ©. (5i$ler, ber S3egrunber ber 6id>ter-
fajen äunftanftolt in »erlin 1810 (?) bie öüfte abgeformt. 3n SRarmor
mürbe biefelbe oon ©d^aboto „jtoeimal gearbeitet, für (Smgtänber unb ein-
mal für einen beutfa)en Sßrinjen ©nbe beS Sa^reS 1805". (Srfj. in feiner
©elbflbiograpf)ic II, 7.) Seiber ift ber SluSbrucf unbeutltdj; e* fönnte
fd) einen, als mären bieä brei SWarmorauSfülfrungen, ed fiub aber offenbar
nur jroei gemeint, ©te (Snglänber finb bie Familie Sßearfon in 9tiga,
ber beutfd&e Sßrinj ift Subroig I. oon Sknern. Scfetere 9Ui3fw)rung tourbe
über Sebensgröfje für bie SBalljaHa gemalt.
3m %af)xt 1818 faufte ber ©nglänber $enrn ©rabb SRobinfon, ber
fid) lange in ©eutfajlanb auffielt unb oiel in Söeimar oerle^rte, aud) 9Bie=
lanb perfonlidj gefannt r)atte, auf ftlarmannS @mpfcf)lung in Sonbon für
10 ©uineen eine HRarmorbfifte SBielanbS oon ©djaboio, bie er fpäter
auf ©oetljed $ürfprad)e 1829 in feinem Xefiament bem ©rof$er$og oon
SBeimar jur S3erioaf>rung in ber öffentlidjen $ibliot$ef oermad^te. ©ort
fte^t fie feit 1868. 6« tonn feinem 3roeifel unterliegen, ba& bieS bie
von ©c&aboto für baö „bamaU blüfjenbe ßaus" Sßearfon gemalte öüfle
ift. tiefer merfroürbige 3 u f a fc fä&t nämlidf) burd)blidfen, baß bie SHüte
biefeö £aufe« balb i&r @nbe fanb, unb fo erftärt ftd*), wie bie Süftc im
$aljre 1818 feil tourbe.
SBas ©oefl&e 1 ) SRobinfon gegenüber oon ben ©<$idfaten biefer
SBüfle fagte, mu§ auf Irrtum ober &enoe$£lung oon feiten ©oetljeft ober
SRobinfonS ober beiber berufjen. ©oet$e fott behauptet $aben, bie & e x>
30g in $abe ©djaboto fommen lajfen unö bie fertige SJüfle SBielanb ge=
>) 8fto*infon><5ttner @. 838.
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SN* «übniffe Sielanb«.
29
fd^enft. „2B. fkrb, als bie ftranjofen &ier roaren, unb wir waren alle
fort. SBiefanbfi &abf ettgfeiten rourben oerauftionirt, unb wir Nörten, bafe
bie 93üfic oon einem (Snglänber erworben roorben roäre. Vestigia nulla
retrorsum." ©oct^e, ber oon befl ßerjogS Auftrag an ben 33ilbf)auer
9ir. 17. 2ttarnw&üfte bon <sd>abon>. £icr erfimaf« nadj einer Original«
^b>to(jta$>l)ie oon 8. £elb in SBeimav xjcröffeittltc^t.
£ie<f nmfjte, mar offenbar über ben Auftrag 6d&aboro3 nict)t rid&tig be;
ridjtet. $arau$ erflärt fxd^ fein ©tnf<§reiten gegen bie 2(u$füf)rung ber
Arbeit burdj ©djaboro oottfommen unb erfcj&eint fo audj gerechtfertigt.
$ätte er gerou&t, bajj ©djaboro niajt für SBeitnar, fonbern für Sßearfon
30
arbeite, fo märe ihm roo^t nid^t eingefallen, ©chaboro #inberniffe in ben
2Beg ju legen. 2)ie Behauptung, bafc bie föerjogin bic fertige 93üfle
SfiMelanb gefchenft ^obe, fann richtig fein, fofem wir nicht an eine 3War*
morauöführung, fonbern an einen ©tpSabgufj benfen. @rftere« ift burch
©chaborofi auSbrüdftid^eS 3eugni3 audgefc^Ioffen ; lefctereS (iegt fogar fehr
nahe; jebenfaflfl toeifen oerfchiebene ^atfaa^en batauf hin, bafe ©rem*
plare pon ©djjaboros 33üflc in SBeimar oorhanben waren (f. u. 6. 31. 45).
Unrichtig ift jura £eil, maß ©oethe über bie Umftänbe bei Sßielanbß £ob
nnb über bie 2luftion feiner ßabfeligfciten fagt. ©eine SBibliothef roenig=
flenö würbe erft 1815 in aller SRufje oerfauft. Sebenft man jeboch, bafc
baß pon SRobinfon berichtete ©efpräd& erft 1829, alfo mehr als IG^rc
nach SBietanbö $obe flattfanb, fo finb ©ebächtnißfehler ebenfo erflärlirf)
als ucrjäf)lid).
fluGfitytmtgen nnb ftoJjnen.
a) S)ie grofje 3Jiarmorbüfte in ber ©ro&h- 33ibliothef 311 9Beimar.
&öl)c ca. 60 cm. Sluf ber 9?ücffeite eingemeißelt: ©. ©dfjabow fec. 1805.
©er &opf, ftarf oorgebeugt, mit einem Ääppd&en bebeeft, fte&t gerabe-
au8. 2luf ber ©tirn finb brei fajmale Cluerfurajen. 2>en ßatß unu
fdjliefjt ein ßembfragen, um 33rufl unb ©chultem ift in eigentumlidjer 3ln*
orbnung ein grofceS £udfj ober ein SJlantel gelegt. 2lu ben beiben Seiten
finb oiereefige Ginfdf)nitte. Unten eingegraben WIELAND. Stobinfon
f abreibt über bie ©üfte ((£itner ©. 317 f.): Sie ifl ein getreues Slbbilb
beä Original« unb in einem ©tile oon grofeer (Sinfadt)h«t. 9ln ben ©eiten
ift fie unbearbeitet unb an jeber beftnbet ftch eine oiereefige -Öffnung."
©ehabow fjot r)ier einen prächtigen £opu3 be3 SBielanbfopfeß gefa)affen,
ber für bie fpätere plaftifche £arftcllung beherrfa)enb unb auch auf ba$
3Jtebaiffon oon Äügelgen nicht ohne ©influfj geblieben ift.
2lbb Übungen. 1. ©in ©tich ^reioiertels^rofil nach rechtsf»«
in 12°. %. 83olt del. et sculp. 1805, barunter „äiMelanb", am untern
9tanbe ber $üfte „©chaboro". Ooal. 2. $aöfelbe SBUb nach Jinffi, acht*
cefig in gleichen Sßerhältniffen: ©. ©chaboro cud. %t. SBoIt sc. 1821.
(5. 3)i. SBielanb. ßroiefau &• D - @^br. ©d>umann. Scibe 9lbbilöungen
fönnen nicht bef riebigen, ba fie bem ©eifl beö fd)önen SBerfß nicht gerecht
werben, @s rourbe bafjer eine neue Aufnahme oon Soui$ §elb in SBeimar
mit gnäbigfter ©enefjmtgung ©r. Ä. beö ©roBh^rjog« oon SBetmar
eigens für unfern 3 ro *d angefertigt. ©. b. 3lbb.
b) ®ie SRarmorbüfte in oergröfjertem 3Wafjftab ohne ©eroanb für
bie SBalfialla beftetlt oon Äronprinj ßubroig oon S3anern, nicht 1805,
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Sie CHbmffe Sielanb«.
31
rote ©d&aboro in feiner ©elbflbtograp^ie (II, 7) fagt, fonbern nach feinem
Tagebuch erft 1806 (II, 80 f. 127). ©ie roitrbe oon ©djaboroS ©e=
Hilfen ausgeführt unb roar 1808 mit benen bes (Sopernicus, flant unb
Älopftocf in ©erlin auSgeflettt (©chaboro I, 93 ff., 9Ser$. ber ftunftau«'
ftellung oon 1808 ©. 34). (Sine bfirftige 2lbbilbung in flönig SubroigS T.
2Ball)attaö ©enoffen, 2 2lufl. ©. 293.
c) SWarmorbüfte SBielanbS oon Sßeter 5t auf fmann auf ber
©rofjfj. $3ibtiotr)ef ju SBetmar. St. ©itner fagt in ber beutfdfjen ©earbei«
tung von SRobinfonS Tagebuch ©. 338 in einer 2lntnerrung: von ©cha*
boros 93üfte „befanb fidj fchon früher auf ber ©rofeh- Sibliotljef eine bis
auf faft unmerfltche {(eine 2lbroeichungen in 9?ebenbingen getreue ©opie
berf elben". ©antit fann nur bie Äauffmannfd&e gemeint fein. Äauffmann
(am erft 1816 als fcofbitbljauer nach Sßeimar, fann alfo feine Stäfte
nicht nach bem Seben, fonbern nur nach bem SKobeU ©cbaboroS gemacht
haben, oon meinem ftch jebenfatt« ein 2l6gu& ober mehrere in SBeimar
befanben (f. o. ©. 30). $>a Tiecf im Safcre 1802 bie oom &er$og
befteHte SBielanbbüfie nicht ausführte, fo wirb biefer bie 3Warmorfopie
ber ©d)aboro-33fifte bem Silbljauer Äauffmann übertragen haben. 9In ber
SSüfte felbft ftefit (eine Sejeichnung beß Äün|Her3. SDie SBerhältniffe itnb
etroa«, faft unmerflich Heiner, als bei ©chaboro; fonft ifl bie tlebcrein-
fiimmung gan$ überrafdjenb ; bodj erfa)eint biefe Süfie gegenüber ber
©4>aborof(hen weniger lebenSooll.
£ajj ein Slbgufj biefer teueren in SBeimar oon Anfang an oor*
hanben roar, lehrt aua) eine 3eia)nunng oon St. SB. 3imm ermann
in SBeimar, für bie Seitung für bie elegante SBelt 1804 33b. 1
«Rr. 1 geflogen oon 21. S3rti<fner in Seipjig. ©ine 3Jiufe fleht unter
Säumen an einer ©äule, in welche ein ooaleS 2RebaiHon mit ben ßöpfen
©chitters, ©oetheS unb SBielanbS eingefügt ifl. &ier begegnet $um erften*
mat ber ©chaborofehe SBielanbtgpuS unb bie 33egleitroorte ju biefem Äu*
pfer (9lx. 25 oom 28. Februar 1804) ^eben auSbrücflich tyxvox, bafc
biefe Äöpfe nach Süfien gejeiajnet feien. Stfur aus biefem ©runbe ift
baS 33ilö merfroürbig, fonft ift fpejiett SBtelanb fchtecht roiebergegeben.
d) 2Jlarmorbüfle SBielanbS im SBielanbjimtuer beS SWefibetis*
fchloffeS ju SBeimar oon %1)tobox Sßagner aus ©tuttgart anfangs ber
oierjiger Sichre, Kopie roahrfdheinlich nach ber ftauffmannfehen S3üfte, ber
fie mehr gleicht, als ber ©chaborofdjen. Photographie oon 9B. 2t. ©tücfc
rath in äBeimar (nicht mehr aufzutreiben, ^rof. Dfterbinger in'JUlm
befi&t ein ©remplar) unb oon Ä. ©chroter in SBeimar 1889.
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SBcigfStfer
18. 3ei$nung unb ©ti$ von 2. §. &effell 1805.
(@. iofel I xtfyt unten.)
Sruftbilb gang in Profit nad& linfs, (enge über bem SRocffragen in
eine Sftofte gelegte &aare, bie Stirne faljl bis auf bie ßölje bes Sd^et*
tets, Heine 2lugen, ßalstuä; bis unter bie Df>ren, Haltung aufregt, Sruft
eng, am 9?odf ber obeifte ßnopf offen, oorfte^enbc Sufenfraufe. Unter*
fd&rift: „©. 3W. 2Bielanb. $>er 2)tä)ter." „(Sej. unb geft. t»on
ßeffelt, Dürnberg 1805."
2Öo SBtelanb biefem ßünfller gefeffen, ift ntd^t befannt. ^ebenfalls
ift es eine Driginalaufnnfjme. 3- ©• SRcufel 1 ) berietet über u)n 1788
folgenbeS : „%n Dürnberg plt ftä) jefet ein gro§eS ÄünfHergeme, tarnen«
ßcffel, aus St. Petersburg auf. 2)er SRann porträtirt oortrefflicij, unb
fefcr wohlfeil. @r $at eine eigene 2Jtofd)ine, ber £effelifd()e Treffer
genannt, bereit er ftdfj bagu bebient, um bep £ageSlidfjt eine Silhouette
abjunefnnen." daraus erflärt fl<$ bie Sßrofilanftcl&t. SBa^rf peinlich ift
Reffet mit biefer „9ftafd)ine" in £>eutfdf)lanb Ijeriungereijt, um teils für
ben ßanbel, teils für Sßrioatbeftellung Silbniffe aitjufertigen. 2)iefe 2luf=
naljme ßeffels fc&eint Hnfprudj auf grofee $reue $u haben, ba fie auf
med&anifdjem 2Bege ^ergeftellt ift, teilt aber offenbar audj alle fteljler, bie
eine med&anifd&e Slufno^me mit ftd|j bringt. Über ber rein äu&erlid&en
©enauigfeit geljt ber geijtige 2lusbrucf oerloren. £aS Sluge erfd&eint
fleiner, weniger tiefliegenb unb weniger geift- unb lebenSoou* als fonft, '
bie Sinien beS SJhmbeS weniger gefd&wungen, bie $orm beS ßinterfopfeS
namentlidfj infolge ber feltfamen, unfd&önen &aartrad&t ganj ungewöf)nli#,
bie ©infattelung jroif^en Stirne unb 9tofe — unb Incr wirb bie 2tuf*
nafjme banf bem „Treffer" wo$l oolles Vertrauen oerbienen — tiefer
als bei ben meiften früheren Silbern, was wofcl als eine SBirfung beS
Alters ju betrauten ifl; benn aud& auf ben fpäteren Silbern ift biefe
Ginfattelung jiemli$ tief, »gl. fflr. 19, 22, 27. 3Rutet uns fo au<$ baS
oorliegenbe Silb auf ben erften Slicf etwas befrembenb an, unb mad&t
mehr ben ©inbrudf eines gemütliäjen alten ^hilijler«, fo erfennen wir barin
bo# bei näherer Setrad&tung, namentlidh in ben untern Partien, in 3^afe,
3tab, Äinn unb SBangen, ben edfjten Sßietanb, nur bafc er ft<h ^ier nid&t
fo vorteilhaft barfteflt, wie in ben Silbern ber Äünftler, bie au<$ ber
geiftigen Sebeutung beS ftid&terS geregt geworben finb.
') 3. @. ÜJteufel, Wufeum für Äiinfller unb Äunjtlic^ober (ftortfft>unc| ber
MiScellaneen attijiifäeu 3n$aH$), jn)tite 3 etü<f 1788 ©. 87.
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SDte ©itbniffe ffilelanb«. ;33
19. ©itberfHftjei<hnung oon ftriebricb föebberg 1805
im ©djlofj Setoebere bei SBeimar.
(Saf. II Itnfe unten nad> Otiginal)>b>tograp$ie.)
33ei einem S3efucb Söeimars im ©ommer 1891 mürbe ich im ©cblofe
S3etoebere im Slrbeitöjimmer ber oereioigten $rau ©rofeherjogtn SRaria
^aulonma auf eine Heine, fe^t fein unb fauber aufgeführte 3 e i^ ,lun 9
aufmertfam, in ber ich fofort SBietanb erfannte. ®ine eigenbänbige SRotij
©einer It. Hoheit be* regierenben ©rofeberjogö oon ©a<bfen*2Beimar auf
ber SRüctfeite be3 ooalen, in breiten oiereefigen Gahmen gefa§ten Silb*
c^enS festen meine Vermutung, bafc auch Heinrich 9Rener SBietanb ge=
jeichnet habe, ju betätigen, ©ie tautet : „©ilbnifl SBielanbS, gejeiebnet oon
Heinrich SReoer. SWeine ^rou SJtutter legte immer befonberen SBert auf
biefe Slrbeit. Gart 2Ueranber." ©eine 51. Hoheit erteilten aflergnäbigft
bie (Erlaubnis jur SBeroielfältigung befl bis jefct ganj unbeachtet gebtie*
benen öitbeä, aber bei ber Herausnahme auft Item SRahnten, in welchen
ed iebenfatts balb nach feiner ©ntftebung (1805) gebraut roorben tft, ent*
beefte $err ©et). S&ofcat Dr. (£. SRutanb, meinem ich an biefer ©teile für
feine unermüblicbe ©efäfltgfeit noch meinen befonberen £anf audfpre$e, auf
ber SRficlfeite beö Statte* in feiner ©Ieiftiftfdfjrift bie Angabe: „dessine a
Weimar par Reh ber g 22. Mai 1805." (Sine arbeit 2Weuer3 $aUn
mir alfo nicht oor uns. £err 9UtIanb fdjreibt, er ^abe auf ben erflen
©lief erfannt, bafe e$ nicht oon 3Reuer fei — fo befiimmt unb fein babe
biefer nie jeidjnen fönnen. ®ie8 oeranlafcte ihn, nad) einer Angabe über ben
ÄünfUer gu fueben, unb fo fanb er jene Semerfung, woraus in ermünfd&ter
2Beife Seit «"b ber ©ntfiebung, foroic ber 9iame be8 Äünfller8 fi<b
ergeben.
SRebberg mar ju feiner Seit ein oietgefeierter Äünftter, beffen SBerfe
namentlich oon fürftlicben gJerfonen fel)r begehrt roaren. Unter biefen
wirb befonber« aud) bie Äaiferin 3Jlaria oon Slufctanb, bie 9Rutter ber
©rofeberjogin 9Jlaria ^auloiona, genannt. ®a er überbie* mit ©oet&e
oon SRorn her befannt war, fo ifl e$ febr begreiflich, ba§ er auf feiner
«Rüdreife oon 3iom nacb Berlin 1805 in SBeimar einfette, too er bei
feinen Bedungen $u ber ßaiferin oon SRufetonb iebenfatt« aud) beren
Tochter feine Aufwartung gemacht b«ben wirb. Obne Sweifel b<*t er
bamal* SBielanb auf Söunfeb ber hoben $tau unb jwar nad) bem ßeben
gewidmet, unb mm oerfteben mir auch eher, warum biefe auf biefe« »üb*
(§en fo hoben SBert legte. $n ber %f>ai mirb burdj bafifelbe bie fteihe
ber 2Bielanbbilbniffe um ein roertootte« ©tücf bereichert, benn e* macht
ben ©inbruef ooflfommener ^lr)nUc^fctt. »leuer mar im treffen fein
3
34
Öti|f5<et
Reiftet unb ^ötte mit biefem Silbd&en roirfltd& fi$ fef&fl übettroffen.
Kelberg bagegen war auä) als Porträtmaler oiel begehrt unb fjat (jier
wirflidfj ein ÄabinettfKKfd&en gefd()affen. £>a er aber feinen tarnen auf
ber Sorberfeite ber 3"$nung nia)t angegeben $atte, fo tonnte fe^r leia)t
im Sauf ber 3*it Ungewiffteit über ben Äünftltr entfielen unb bann lag
es mu)et an $eintid(j 9Rei)et, als an Daberg 311 benfen.
33 ef djretbuug. SBmfibilb, fafl gang ^3roftt na$ UnfS, mit
fd&warjem ftäppd&en, offenen, gerollten paaren, weiter ßalsbinbe unb
Sufenfraufe, jugefnupftem SRocf mit mäfjig $o$em fragen. 2)ie Iw&e
©tirn ift wie auf allen fpäteren Silbern übet beut ÜRafenfattel flarf 00t
gewölbt. £)ie Augenbraue ift $0$ gef d&wungen , bod& jiemli$ fd)wa$
außgebrüdt unb weit nid&t fo bufd&ig wie auf bem fafi gleichzeitigen öilb
oon Sagemann {3h. 20). $aS «eine tiefliegenbe Äuge blieft milb unb
freunblta), $war etwas matt, aber bod& dar unb flug ; auä? bie Statten*
partie um baS 3luge ift nid&t fräftig genug, fo bafe biefe Partie etwa«
3laa)eS, ju wenig ^laftif &at. 3)ie 9iafe jeigt bie belannte 2Bielanbfd&e
$orm, bod& xft fie in Sänge unb $idk et&eblid& gemäßigt, au$ ber SWunb
mit bem burdjauS djaraftertfttfdfj getroffenen 3«Ö oe* 2RunbwinfelS, bet
ben einbruef beS uerftänbigen Säajeln« beS SBeifen erwerft, ift nic^t fo
grofe unb breit, wie auf anbern Silbern, fo bafc in allen biefen 3«9« n
baS ©treben bes Äünftlers jutage tritt, bie 2Birllia)feit $u milbem, wa&renb
anbere Äünfiler, wie Sagemann, ©raff, fciföbein, $um Seit aud> ©d&abow
gröfeete 5laturwa^r^eit erftreben. 3>et Äopf erföeint alfo etwas ibealu
fiert, oerfetnert, burajgeijiet. $as Silb erinnert babutä) am meiften an
bie fpätere 2>arftettung ÄügelgenS, o&ne bod& in ber Sbealifierung fo weit
ju ge&en, wie biefer. 2UIe biefe Seobad&tungen ftimmen ju ber Äum>
rid&tung SRe&bergS, ber fia) nod) ganj in ben Safmen ber Slfabemirer
bewegte. $a$ Rinn erfajeint in betreiben d&arafterifttfajen ftorm wie
auf anbem proftlbilbern, namentlia) ©ityouetten unb aflebaiflen, in feinen
untetn Partien burd& bie $al$binbe fjeroorgettieben. dagegen ftnb bie
Söangen voller, als wir fie fonft 511 fefjen gewöhnt ftnb, unb bie be$eia>
nenben fenfred&ten SBangenfalten fommen faum jum Stuftbrud ©e$r
gut unb beffer als in ben meifien anbern Silbern föeint bie ©efamt=
Haltung gelungen, ber Äopf ift leicht geneigt unb fteeft etwas tiefer jmi*
fa;en ben ©dmltern als fonft; baS ©a;mäa)tige bet 33 ruft, baS ©ebfufte
beS SlltetS ifi l)ier treffenb miebergegeben, o$ne bodjj ben fönbruef b*t
^infättigfeit ju erwedfen. SttffeS in allem barf biefeS Silb troft feinet
befa)eibenen 2)imenfionen unb ebenfo befä)eibenen 2luSfiu)tung bura) feine
gtüdltdje Setbinbung von 92aturwa^eit unb Serfd[|önerung unter ben
oor^anbenen Silbuiffen einen ^eroorragenben s Jiang beanfptud^en unb witb
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m ©Hbnifft ©ietanb«.
35
geroifc auf jeben Sefajauer einen weit fympatfnf aperen (Sinbnuf mad&en,
alfi fo man#e8 anbete, bafl größere £reue erfrrebt unb baburdfj otetteidjt
bie unföönen 3ßß* be* StfajterS ju jlarf hervortreten läfjt. ©einer Stö*
ntglid&en $o£eit bem £errn ©ro&ljerjog fei aber au$ att biefer Stelle
noa) bcr efjrfurdjtSüolIe 3>anf für bie ©rlaubni* $ur Seroielfältigung beS
Silbe* auägebriuft. Seiber ifl infolge ber fe$r jarten 3*l$ nun 8 °* r
fiia;tbru(f nit&t fo gelungen wie bie übrigen.
20. ölgemälbe oon % Qagemann 1 ) 1806,
früher in ber ©rofjl). Sibliot&ef, jefet im SBittumpalat« )u SBeimar.
SBruftbttb in SebenSgröfee, florf 3>retoiertelproftl nad& linf«, bie
flarte ÜRafe überfdjneibet ben regten SBangenumrifj, ba§ ^aupt ifl tofyl
bis auf bie &ö$e be§ Scheitel*, wo nodj fpärlidje £är$en jia) finben;
am $interfopf ftnb bie ßaare furj gelodt. SBielanb tragt eine SBefle
mit $o$em, ben Ijohen, umgelegten 9?ocffragen nodfj ü6erfletgenbem ©tefj*
fragen, njetfce ßalabinbe unb Sufenfraufe. ®er SluSbruä ifl finnig*
läa)elnb, fajt träumerifd&, coli milben (SrnfleS auf ber ©tirne unb Weiterer
9iuf)e in bem freunblid^en 3Wunbe. (Sine gcroijfe Plumpheit, bie ben
meiften Silbern Sagemannfl eigen ifl, ifl audfj in biefem SUb, ba3 jeben*
faU* ju feinen beflen Seiflungen gehört, ntd&t ju oerfennen, bo<$ ^at man
ben Ginbrudf ooDfommen treuer SBiebergabe ber berannten in n>el<$e
nur ba* ©reifenalter tiefere fturd&en gegraben Ijat; bie Schläfen unb SBangen
finb etwa« eingefallen, o&ne bo# SWagerfeit ju aeigen. $a« Äolorit ijl
frifa) unb Reiter.
ft&er bie (Sntfle^ung biefefi Silbe«, baS $u ben beflen be« nid&t
immer glüdlidfr treffenben ^agemann gehört, berietet pe&li (2%
Äfinfllerfer. II, 3ttria) 1806) „naa? öffentlichen SRadjriajten", roä&renb
bem Aufenthalt be* berühmten ©d&äbelle&rerS Dr. ©att 1806 %aU er
au# SBielanben, wie oorher ©Ritter (1805) unb ©all, gemalt unb beffen
SBinfe benüfct, um feinem Silb alle Snbioibualität beS Original* in
feinem iefrigen Sitter ju geben.
(Sine Äopie nad& biefem ©emälbe f)at 2Waler Stembe auf Se*
fleDung einer UrenFelin be8 2>i<$ter3, fträuletn SWarie ©mmtnghau« in
SBeimar, angefertigt.
©ti$e. 1. ßeinriaj ©d&mibt in SBeimar flad) ba« Silb
no$ 1806 für bie ^inafothef oon Silbnijfen berühmter 3eitgenojJen im
•) getbinanb Sagemaim, geb. ju SBeimar 24. «ug. 1780, 9*jl. bafefbji 20. 3»»-
1820, <Sol>n bc« ©ibliot^efar« bet ^erjogin Amalie, 93rubec ber ^of^aufpieJetin,
f. ©otttje« JB«rfe ($tm)t\) 27 II, 78 unb «flg. S>etitfd)e Biograpb«.
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SBeiafader
„Verlag beö ftttrfil. ©ä<$f. prioilcgicrten ßQnbcß53^ u ^c*Äomptoirg M iit
SBeimar „mit äufjerfter ©orgfalt unb £reue in fräftiger Sinie, bod) fo,
bafe ben ^leifd&partten teineöroegS fanfte SRüancirung unb Slbfrufung fe&It."
(ftüefeli a. a. D. jum Seil nad) Journal be$ Suruö, Suli 1806.) tiefer
©tid> (reine Silbgröfee 25,2 X 16 cm) giebt bie 3"8^ be« 3agetnann=
fdjen ©ilbes weit treuer roieber als
Wr. 20. Ölgemäfbe öon g. Sagcmann. 9?ad) Äönntcfc.
2. ber ©tid) t?on %x. SBagner 1851, ausgeführt für bie ©amm*
lung r>on 30 Silbniffen berühmter $eutfd&en, Seipjig, 23reitfopf unb gärtet,
tiefer ©ti$ (Silbgröfje 14 X 11/6 cm) madjt jroar junädjft burd) bie
feinere £e$nif einen r»ortetlf)afteren (Sinbrucf als 1, aber ber ÜWafenrücfen
y Google
5>ie ©Ubmffe SBiefonb«.
37
erlernt au fd&mal, bie Wofenfptfte ju flumpig, bcr SWunb $u getroffen,
bic Oberlippe a« fchmal, bte fcaare auf bem ©Reitet au fpärtich, ba3
ganje ©eficht au mager utib fpifeig, fo baß ber gemütootte »uöbrurf beS
Original* verroifdjt unb bofär ein ffifelicher 3»Ö hineingetragen tfl. ©.
Äönnefe, SUberatlaS iux beut. £itt.©efä). 6. 174 (2lu3fchmtt) unb bar«
nach unfere äbbilbung, mit ©enefmitgung ber (Stroertföen SBerlagßhanb*
Iung in SRarburg a. b. 2.
20a. Äreibcaei^nung von Sagemann 1817,
im »efifc be$ ©rojjt). 9Rufeumft a« SBetmar.
tiefes Statt würbe von Qagemann für ben Äupferflecher <£. SÄüffer
1817 in Sebenägröfje geaeichnet. $Me Stüter flnb in SBetfc erhöt)t unb
e£ ijl nur eine SBieberholung be3 ölgemalbeS von 1806, bodj finb attc
3üge berber, ja plumper, ber 92afenrücfen unb ©chäbet breiter, ber Slicf
ernfler, ja fajl finfter, ber SDtunb grämlich, ber ganae ftopf verwitterter
unb greifen^after. Photographie von St. ©armier in SBeimar in ver«
fctjiebenen ©rö&en.
3n bem hiema$ oon ©. Dlfifler angefertigten ©tich finb biefe
gärten ivieber gemUbert. ©ine fd&öne Äreibeaeichnung nach biefem ©tich
in gleicher ©röfje hat <£. 2t. Ott 1840 ausgeführt. 3n meinem »ejifc.
20b. Ölgemälbe von %. Sagemann im »efifc ber ©nfelin
bes dichter«, $rau SufHarat Sßeucer in 2Beimar.
SDiefes Söilb mürbe von Sagemann nach Süietanbö £ob auf 33c-
fleüung feines ©ohne«, beö Katers ber iefcigen Severin, nach bem ©e*
mälbe im SBittumpalaiS foptert unb aroar auf Söunfch be« 99efte0erd mit
bem fdhroaraen Ääppchen, ba$ für ben alten SBielanb charafteriftifch mar.
6r trägt fd^roarsen SRocf unb um ben &als an rotem 33anb ben rufftfehen
»nnenorben, ben SB. erft 1808 erhielt. SDer ©efichtsaufibrucl ifl auch
hier ernfler al« auf bem erften Sitb, ja fafl f chroermütig , fonji ftimmt
eS ganj mit biefem überein.
©tiche: ©in großer guter ©tich in 4°, Silbgröfce 18,4 x15 cm,
von SRorifc 27tötter*©teinla, in bem jebodj ber Drben roeggetaffen ijt 1 ), unb
nach tiefem viele geringere. SDte* ift roo^l baa verbreitetfte SBielanfc
porträt, auf ba3 auch riete fpätere freiere 9iachbilbungen aurüdgehen.
•) Det @tic$ finbet fi$ in Henninge fceutföer ebjrentemper, ®otb> 1821,
$anb I.
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38
SBetjfatfer
20c. spaitellgemälbe (mit Ääpp$en)
im öefifc bes $errn Dr. jur. Robert Äett in Sßeimar.
«Ra$ gütiger Mitteilung bes jefeigen SeftfcerS ift biefes ^aftettbilb
ir)m au« betn 9?a^fa§ feines Dr)eim8, beS State« Dr. 2$. Kräuter, et)e*
maligen Sßrioatfefretärs ©oetr)es jugefatten. Qn ber ©efamtauffaffung ßimmt
bas Silb mit 20b fiberein unb ift toa$rfcr)einliä) auä) von Qagemann gemalt;
ob nad) bem Seben, ift fragUd). 2>enn es maäjt burcfjauö nur ben (Stnbrucf
ber 2Bieberf)o(ung beS einmal oon ^a^nt^m 1806 gefd&affenen Xnpus, in
roetdjen ber Äünftler bei jeber SBieberljolung toenig abtoeü$enbe 3üge t)in*
eingelegt ober umöiflfttrtidj tyineingebradjt £>at. Sßrofeffor ^Paroelö in 5Drcfi=
ben tjabe, fdjreibt mir Äeit, bas SBitb oorjügliä; gefunben unb r)abe be*
merft, „nur bieS SpafteH r)abe ben geifioolkftnnigen 3ug, forote baS fettere,
fafi faunifd&e Säbeln in noller Xreue roieberjugeben vermögt. * Sin nad)
£eil* Urteil guter $oljf$nitt erfd&ien in „93om ftelfl jum 9tteer", ©tutt*
gart 1886, $eft 7 (Slpril) ©. 427. Vla% biefcm ift ber ©efttySauSbrud
eljer loefymütig unb rummerooß, als Reiter unb faunifaj. ^ebenfalls tann
bas SBilb niajt ben 2Bert einer neuen felbftönbigen Hufnalpne beanfprudjen,
fonbem ift nur als ein ©lieb in ber Äette ber auf (Sine erfte 9(ufnar)me
jurfi<fger)enben Silber oon Sagemann ju betrauten.
£ier reilje id& an
2()d einen {leinen ooalen ©tidj oon $leifa)mann
oon 8,5 cm $ör)e, ein freunblidjes Silb bes alten SBielanb, ot)ne Äappd&en, bas
offenbar mit freier öenfifeung bes 3agemannf(r)en XupuS mit einigen Slbänber*
nngen in SRod unb ßalsbtnbe gemalt mürbe. £>er 2)td)ter fteljt #er naaj
re#ts, aber au$ t)icr fiberfdnicibet bie SRafenfpifee ben flontur ber Sange :
anä) bie #aarbe§anblung ftimmt überein. 3m SluSbrud gleist biefer
Äopf am meifien bem bes Stiä)eS oon SBagner. 6r erfdnen in 9lüxn*
berg bei %x. Gampe (oljne 3«&reS|a$l).
WUWafy finbe itr) ein »ilb Söielanbs oon Sögel ertoä&nt,
liir)ogr. oon ©mminger. 3u ©efidjt t)abe id> bas Silb nie befommen.
$odf) !ann idj fonflatieren, ba& in ber ^orträtfammlung Bogels oon
SSog'elflein im ßupferftiäjfabinett ber fcreSbener ©alerte Sielanb ni$t
oertreten ift «Mitteilung beS ßerrn fcireftorS Dr. Ä. SBoermann.
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Die ©ilbniffe ©ielanb«.
39
21-23. 3iljfittf*rif|rt.
#ier bürftc her fd)i(fKd)e Drt fein, ber wenigen ©d^attenriffe ju ge*
benfen, bie mir r>on 2iMcIanb bis jefct befannt geworben finb, ba ber einige
mit 3af)res$al)I bezeichnete bem 3af)re 1806 angehört. (@. 9tod&trag.)
Kactybem im 3abre 1885 ba« ©oetljehau« in Süeimar fid) wieber erfcbloffen hatte,
faub bafelb|V #err ©ety. #ofrat Dr. Kulanb in ©octr)efl 2lrbeit«jtmmer in einer ©du'cb;
labe, oon bidi tem Staub bebe«! t , eine 2Jienge Sil^oueiteit unb barunter aud) jroei ödt
SÖielanb, bie jWeifelloö (^oeirje felbfl gehörten. Kulanb futbet e« mehr al« rt?af>r[d)ctn =
Heb,, bafe biefer Jtaflen feit ©oetfjf« Xob wobJ »on nieinanb mehr geöffnet würbe, benn
bie 6taubfd)icbt fei gar fo bief unb unberührt gewefen. Sie. eine (Kr. 2ia) jeigt
SWielanb« Äopf in mittleren 3^""» bie anbere (Kr. 22) ben Dichter in ganjer Jigur
am ©djreibtifcb, al« breiunbfiebjig|ii$rigeu ©reiß. <3. Roheit ber ©rojjherjog haben
allergnäbigft bie (Jrlaubni« $u i lirer Vervielfältigung erteilt, ivofür aud> Ijicr ber
e^rfurd)t«üoU|1e Danf au«gefprochen wirb. — gafl gleidjjeittg teilte mir #r. ^>rof.
Cr. ^arnete in Züpiii mit, bafj auch #err 53aron öou Donop in SBeimar eine SBielaub«*
filt)ouette befi{je. Hilf meine Anfrage erhielt id) oon biefem £erru ba« intereffante
93lati bereitwißigfi jur 9tnftcr)t unb faub, baß hier eine ißieberholuug be8 erftgenannten
©cbattenriffe« borliege (Kr. 21 b). (Sine britte Silhouette gan$ eigener 9lrt (Kr. 23
befifet £. Dr. 9K. ©chubarUljermaf in SKündjen.
21a.
löruftbilt it,ut linf« olme Angabe befl Äünfilcrö unb
ber ©ntfiehungSjeit. 3m ©oethesKationalmufcum
|H SBJeimar. ©. bie (oerfleinerte) Slbbilbung.
21b.
öruflbilb nach linf* mit fdjroarjem Dufcb, gemalt,
mit 21 a faft »böig übereinfummenb. ^öcbjte ^»ö^e
96 mm. 3m S3eft^ bc« ^reib/rm von Donop in
Seiinar.
Öeibe ©djattenriffe gehen auf biefelbe Äuf»
nähme (Kr. 21) jßtUL Da« beweift nicht nur bie
grojjc Übereinfiimmung be« ©eficht«profil«, fonbern
namentlich aueb bie eigenartige Umrifjlinie ber ^iaarc
am ^»interfopf. Der ganje Unterfdjieb befreit barin,
bajj in Kr. 21 a ber SKunb weniger fein entwicfclt
erfdb^eint; ade übrigen Berj Rieben Reiten erfläreu fid)
febr einfad) babureb, baß bei ber Seroielfältigung ber
«ufnabmeftlbouette mittel« Duhnen« ober n^Jt* XSTZZ2SS^ m
bem ©tordjfdjnabel lebe« SjemplaT einjeln für ftcr)
bergeftedt werben mu|te, wobei Abweichungen in Äleinigfeiten immer unoermeiblid;
finb. (sBrgl. 3arncfe, jhirjgefafjte« SBcrjeichni« <5. 65.)
Da« ©efiebt geigt große ^nlidjfeit fowohl mit bem jweiten Silb »on ^einfiu«
(Kr. 12) a(fl mit ber 3ei(bnung ©oet^e« »on 1776 (Kr. 5), mit tefeterer befonber«,
wenn man au« ir}r mit tufcb, ehre ©il6ouette b,erjiettt. 2lbwetd)enb ©on beiben ftnb
40
SfflfijfSrf er
auf ber Silhouette bie #aare offen getragen, ftatt geroßt, fic treten auf ber Stinte
weiter jurüd, al« in ber 3eidmung. Sie Äoutur ber Stinte unb 9?afc bi« jur Wafen»
fpifee ftintmt im wefentlichen mit ber 3eidjnung » on W6, 9Runb unb Äinn mehr mit
bem 93ilb Don £einftu«. Sie Tiafe ift in ©oethe« 3eid)nung fpijjtger, überhaupt finb
alle formen in ber Silhouette maßvoller al« bort; aud) ber Übergang üon ber Unten
lippe jum Äinn ift gewiß in ber Silhouette getreuer wiebergegebeu , al« in ber an«
freier £anb nad) bem 2eben gemalten 3ei*nung. formal fteht bie Silhouette unoer»
fennbat in ber 9JMtte 3Wifd>en ben Beiben genannten Silbern, unb man tt>irb taum
fehlgehen, wenn man ftc auch Seitlich xn oi* SRitte jwifd)en beiben, alfo 3Wif<hen 1778
unb 1782 fefet. Sa« ijt auch gerabe bie 3 e it, wo in SBeimar ba« Silhouetticvcn
90lobefad»e war unb wo auch @oett)e felbft in biefer tfunft mit (Srfolg anregenb unb
felbftthatig wirffam War unb 3. 93. oon ber £erjogin Stmalia einen üon feiner SRutter
feb> gepriefenen Schattenriß anfertigte 3a bie Vermutung liegt fogar fcl>r nahe, baß
bie HufnahmefUhouette unfere« Äopfe« üon ©oethe felbfl herrührt. Senn biefer ftanb
ja in jenen fahren mit Söielanb in innigem greunbfchaft«üerhältni$ unb regem S3ers
fehr, fo baß bie Annahme, er »erbe in jenen Sagen, wo er fo fleißig fil^ouettierte,
auch 5«unb SBielanb aufgenommen haben, ben er ja früher fcfjon gejeichuet, nicht 311
gewagt erfd)eint. ©aju fommt, baß e« im 3aljre 1781 ©oethe war, ber bie Anregung
jur Anfertigung ber 33üjte Söielanb« burch Älauer gab unb baß SBielanb in ber Silhouette
bie #aare rote an ben Älauerfdjen 33üften offen tragt, ftatt wie fonft gewöhnlich gerollt.
3ebenfafl« ift baburdj bie jeitlid)e Anfefeung ber Silhouette etwa auf 1781 fo gut wie
gefidjert, wenn auch bie Verfertigung ber Silhouette burdf» ©oethe felbft fich nicht beweifen
I8ßt. Übrigen« ift bie SKöglichfeit nicht ausgekoffert, baß auch 9?r. 21 b au« ©oethe«
#au« flammt unb baburdj würbe obige Vermutung eine neue Stüfee gewinnen. ftreU
herr oon Sonop h a * nämlich bie Silt)ouettenfammhmg, ber SKr. 21 b angehört unb
bie auch e ' ne 2lnjat)l Schattenriffe ber Familie Suff in SBefelar unb anberer 93ernhmt=
heiten jener 3eit, ©oethe, ©otter, Bürger, Füller jc. umfaßt, vor einigen 3al>ren »on
bem jefct üerftorbenen Sanitatörat Dr. 3urbuch gefauft, ber fie au« ©ießen erworben
hatte. Sie 3nfdjriften auf biefen Silhouetten ruhten, wie £. oon Sonoü burch
Sd)riftüergleidmng feftgefkUt hat, oon bem ©ießener ^rofeffor (Smft Subwig SBilhelm
Jeebel her, einem eifrigen Sammler von 33ilbniffen, ^ifrorifc^en Sofumenten unb Sintis
guitaten, unb biefer war ein Sohn be« $ofrat« unb ^rofeffor« (Ihriftoph ftrtebrid)
9iebel in ©ießen, eine« Schwager« bcö befannten ^rofefforfl unb Srtbunalrat« £ B p f=
ner in ©ießen, t i" Sarmflabt 1797. <S« b> baher Diel Sföahrfcheinlichfeit für fia),
baß ber jüngere 9iebcl bie Sammlung burd) Schenfung ober <5rbfci)aft au« bem ©efife
biefe« feine« Db>im« erhalten i)*t, beffen 53ejieh»tngen fowohl jum SBefelarcr Äreifl al«
3U ©oethe befannt finb.
22.
Schattenriß in gan3er ßigur, üon £. <£. Starf, 1806, gr. 8°. 3 m ©oethe»
9?ationalmufeum in SBeimar (Saf. II r. oben), mit aHerh3d>fter ©enehmigung h«er
erftmat« oeröffentltcht.
2Üielanb in einem 3»n*ner, im ^roftl nach Huf« im grad ait einem ^tfd>e
fifcenb unb fdjreibenb, ba« ÄatDcheit auf bem Äotof. 9tuf bem lifche liegt ein rotgebutu
bener Oberon (Mitteilung be« §. ©eh- A)ofrat« Dr. IRulanb); »or ihm flet)t ein
Sd)reib3eug mit 3Wei Jebern unb ein fieuchter. ©a« Profil ift fehr fdjarf, bie Sippen
') ©rief »on ©oethe« SRutter au bie ^er3ogin Slnna SKmalia (oom 30. Slprtl
1779). ©oethe, Tagebuch »on 1778, 16. uub 22. 3Kar3.
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Die Silbmffe «Jielanb«.
41
fmb im Qi\tv be« ©djreiben« gufammengeprept, ber SRüden flarf gernimmt. Sa«
djcn Pen fpredjenbct <Äb>lid)feit ij! befonber« baburd) wertpoff, bap e« un« ben Meinen
fa)mad)tigen SRann in leinet gangen GJeftatt jeigt.
Über ben Serfertiger, £. ©tarf, ber fidj in ber @<fe f. it. angegeben Ijat —
e« fönnte übrigen« aud) gu lefen fein §. 6. ©tarf — ift nidjt« befannt. 9?ad> £arndc
a. a. O. ©. 67) waren e« um 1780 Ijauprfadjltd) Hofmaler 3- @- ©d)ti$mann unb
ein ft. @. 8t. ©tarde, bic bamal« ba« ©i(§ouettengefd)äft in Söeimar in größerem
9Rapftab beforgten. URöglidj, bap unfer ©tarf gu biefem ©tarde in irgeub welkem
Serwanbtfdjaftö* ober <$5efd)äft«Pertyältni« ftonb.
23.
©djatt eitrig (oou 1793?). 3m Sefifc be« #erru Dr. ©d)ubart*(£germaf in Wüudjeu.
#ö$c Pom unterften <*nbe be« Srufhbfd)ititte« bi« gur ©djeitetyitye 56 imn.
Äo»f nad) linf« mit äi^felmüfcc unb ber Unterfdjrift: ütUclanb. Sa« Silb
beftnbet fid) auf einem Slatt mit fünf anberen Sidjtern, banintcr (AJoettje (jugenblid))
unb 8effmg, in einem 9ttbum mit £ufdj gemafter ©ilb^ouetten Pon unbefannter $anb
unb <?ntftefjung«geit. SJleift fmb fed)« tföpfe auf einem Slatt pereinigt, gegen ben
©d)(up be« £efte« fmb einige Stattet leer unb bort finb aud) einige gteid)faU« getufdjte
©ityouetten eingelebt. Sie meiften Sargeftetlteu finb meb> obet minber berühmte
SMdjter unb (i5eleb>te au« bem legten Viertel be« oerigen 3aljrb>nbert$. «ei Per*
fdnebenen läfjt ftd) nadjweifen, bap fie nid)t auf Originalfilljouetten berufen, fonbern
mit Senüfcung Pon Sroftlbarfteöungen in SRebaiHonferm, wie fie bamat« in Äfmanadbeu
unb Ütelfupfern üblid) waren, gu ©illjouetten gemacht würben. 9Jcan gewinnt au« ber
gangen Bufam^enfletlung ben CKnbrud, baß Ijier ein nidjt ungefd>idter fiitteraturfreunb
pd) eine ©ammlung pon Silbniffen fotdjer ^erfonen, bie tyn befonber« mtcreffierten,
liicfit ginn 3Wed einer Sublifatton, fonbern gu feinem ^rioatpergnügen angelegt r)at,
in bie er bie ÄöPfe nad) einanber eintrug, wie er fie eben befommen fonnte. (finige
fmb audi met>rfadi Pertreten, roie g. S. Nicolai. %r. ^aruit Ijat in einem Srief au
ben Sefifeer, ben mir biefer güttgft gut Serfügung ftellte, Permutet, bap bie ©ammfong
etwa ber Witte ber ad)tgtger 3aljre ange^re. 3n ber $b>t ge$t aud) bie 2Reb>gaf>( ber
Silber auf Originale Per biefer 3eit gurüd. (5« finben fid> jebodj aud) ffööfc mit ber
$aar* unb .<r>uttrad)t ber 9teoelution«gftt, fo bap e« mir riditiger erf&eint, bie (*ntftef)uitg
ber ©ammlung in« Iefcfe 3 a brge^nt bc« Porigen 3 a $rljunbert« gu oerfcl<cn. ©d)il(cr
atlerbing« ift barin nod) nid)t pertreteu, wotyl aber Berber.
SMelanb fdjeint ni$t eben gelungen. @ang frembartig mutet bie 3ipffim"$e
an, bod) ftimmen bie Umriffe pon ©Hm unb 9tafe, weniger bie pon üfhinb unb Äinn,
mit bem befannten Xöpu« überein. 55er eigentümridje ftopfpufc legt bic Sermurung
na^e, bap wir ^ier eine Äopic ber ©U^ouette pon 1793 por im« Ijabett, wefdje Söic;
tanb am 6. 3»li b. 3. mit folgenben äöorten an feinen ©djwiecjcrfofnt JWein^oIb
faubte: „Jg>ier fmb bie ©ilb>uetten, fo gut fie geraten fmb. 3d> bin nid}t mit allen
jufrieben, wiö aber md)t« barübet ptfifubigiett b;aben. Sefonber« milfaOt mir an mir
felbft bie Jpfionomic meine« ^»aarbeutel«." Ob man bie Uiü^e uufere«
©djattenriffeö einen $aarbeutel nennen faun, ift mir freilich gweifcltjaft , boa) febeint
e« mir immerhin nid)t uumöglid) ; aud) bürfte ba« 3tu«fe^ eit be« ©eftdjtöumrifie« biefer
3eitbejtimmung nid)t wiberfpredjen. Son einer Slbbilbung würbe abgefeljen, ba ba«
Silbdjen, aud) wenn bie ©it^ouette oon 1793 ba« Sorbifb fein foOte, fein guotrlftfftge«
Silb be« SDid)ter« bietet.
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24. ölgemälbe von ©erwarb oon Äfigelgen 1808—1809.
(lafel II te<$t« unten.)
Sruflbilb in £ebtn$grö§e, im Söeft&e bei UnioerfUät $)orpat, jefot
im grojjen &auptfaal (8fti«reih c * unb Äatalograum) bec Untoerfitätsbiblios
tljef aufgehängt. SWbgrofje 71,5 + 60,5 cm. ©et)r gut erhalten.
®er $t$ter ift faß ganj oon vom gefefjen, mit einer ((einen SBen*
bung naä) linfä (com 9ef$auer). „$ie höh* ©tirn bedft ein nach hinten
gehobenes ©amtfäppchen, ju beffen ©eite fpärltche graue $aare h** s
uorqueffen £a« Äolorit bes ©efichte* ifl lebhaft, bie Slugen fla^lgrau,
bie Räuber leidet gerötet. SBtelanb trägt einen fchtoarjen 9?ocf mit fyotym
5Uappfragen, an ber linfen SRocfffappe ein rotes Drbenöbanb, aber ohne
Drben [baS SSanb ber G^renlegion], tüei§e &al«binbe, über welcher ber
rufftfehe Shmenorben 2. JMaffe, am roten 93anbe um ben #al£ gef Ölungen.
[Seibe Drben erhielt SBielanb auf bem grofjen gfirftentag ju Arfurt 1808.]
3n>ifä^en ber $aUbinbe unb ber SBefte bie Ratten eine« 3abot«.
ganjc 33ntftbilb ift auf grünem $intergrunbe in ein Dual gemalt, baS an
äffen r>ier ©eiten ben oierecfigeu SRaum ber £eintoanb berührt." (93rtef=
Haje Mitteilung bed ßerrn Dr. SB. ©Stüter, ©ibüothefarfi in $orpat.)
tfügetgeu begab fi«h im Eejeinber 1808 nach SBetmar unb matte
Söielanb unb @oett)e nach bem Seben, Berber unb ©d&iffer nach ber
Überlieferung für feine ^rioatfornmlung berühmter 3*ü0*noffen. $iefe
©Uber erfreuten fic^ allciit&alben einer faft übertriebenen SBertfäjäfcung.
ffügelgens ©iograph ßaffe 1 ) fchreibt barüber: „Äügeigen &atte mit
wahrhaft berounberndnmrbiger breite ben ©Ijarafter biefer Unfterbli<^en
erfa&t. ©ein Urbilb oon bem SWenf^en in feiner geizigen 93erflärung
loarb burdt) ba« 3lnfd}auen folcher ©enien ihm felbft beutlid&er unb leben*
biger. 2Ran fann baljer roor)t fogen, ba§ er baburch reäjt eigentlich auf
bie ^ör)e fetner ßunft im SjJorträtiren als Gharafteriflifer unb ©eetenmaler
erhoben rourbe. Sorjüglich betounberte man — unb ber e&mmrbige ©reis
felbft bejeugte it)m feine oöffige 3ufriebenheit — bie f)öä)|t gelungene 9fa«*
führung beft flopfe« oon SBielanb. ©o glficflich roar bie feine ©ren3=
Unie beobachtet unb oergegemoärtigt, welche hier bad Unfterbliche mit bem
Sterblichen oerfnüpft, fo glficflich toar angebeutet ba« im (Srbenftaub fdtjoit
halb oerförperte (? entförperte?) 9Ru«felfpiel be* oom Sllter gerfirittertai
©eftchte unb jener geiftige $aud& ber imoohnenben Äraft, ber noch immer
über ben fturdjen ber 3eit als ein erfrifd&enbeß Süftd&en roehte, be« ©reife«
») «. $affe, Da« Örten Öerfarb« oon tfügelgen, Seiftia., «. ©w*'
&au« 1824, e. 214 f.
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fcie »ilbniffe öielanb«.
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heitre 3ugenb offenbarem! in jebem «einen pltd&en auf ber Stirn, wie in
beut focianifd&en Säbeln be« SRunbeS. „So war wirfltth," fagte einfügen*
jeuge (St. 8. »öttiger) 1 ), „be« nie altembeu ©reife« geiftretd&er ©tief, fo
lächelte er, wenn er feinen #oraj ober Cicero auf einer Keinen Schwäne be*
lauföte, bie er wot)l aua) in feiner eigenen ©ruft entbedft hatte."" — Unb in
feinen „»nbeutungen am ©rabe Äügelgenö" fagt berfetbe »öttiger (S. 15):
„SBielanb*, be« frifdheften ©reife«, nttifche« Säd&eln auf ben Sippen hat
fein anberer 33ilbner je fo erreicht." — 3>o<h war biefe Söewunberung
feine ungeteilte, So berietet St. Schufte 8 ): „Seine Silber gefielen fafl
allgemein burch ihr lebhafte« (etwas buntes) Äolorit unb burdf)
ben Slufibrucf weitgeöffneter flrahlenber Slugen, woburch er
fie ju ibealifieren ftrebte. Son ftreunb SWeuer erfuhr ich, aber unter
ber $aub, bafc er unb ©oetl>e über ba« SSerbienfHiche feiner Seifhingen
bem publicum gegenüber ganj anberer Meinung waren unb in ben
tf)eatralif<hen 9tei$en nicht bie redete Äraft bed natürlichen
Seben« f an ben; fie gelten jebod) mit ihrem Urteil an fleh." £>iefe«
Urteil trifft in ber X&at ba« »listigere : Äügelgen hat §u fe^r ibealiftert
unb feine ©tfbniffe erhalten h^burch etwa« Süßliche«, ©ejierte«, Äraft«
lofe«. 9tamentlich fein SBielanbbilb tritt baburch in geraben ©egenfafe gu
ber fräftigeren 8uffaffung j^agemaun«. 3"3befonbere fcheint babei, ahn*
\iä), wie in feinen ©oethebübern, ba« ©eftdfjt 311 fel)r in bie Sänge gebogen
unb ju formal ; auch ift ba«felbe, wenigften« in ben 8bbilbungen, ju glatt
unb falten lo 3 für einen 75jährigen ©rci«, unb oon einem „jerfnitterten"
©efity ifl in biefen feine Spur. £rofebem gehört biefe« SBietanbbilb
ju ben beften, fofem bie $$ult$feit eine unoerfennbare ift, unb ifl wof>l
oon allen ba« anfpred&enbfte, inbem ber Äünftler offenbar bemüht war,
ba« (Jharafteriflifthe jwar ju erfaffen, aber boch ba« $arte ju milbern
unb ben SReij ber Slnmut barüber au«$ugie§en.
ßfigelgeu behielt ba« SMlb in feinem 83efifc. $>afc bei ihm felbft
Kopien beftellt würben, ift nicht befannt. 9?ach feinem £ob nahm ess
feine SBitme, 3°®0 C / 0*°* °° n SWantcuffet au« ©ftt)lanb, mit in ihre §tu
mat unb oerfaufte e« 1823 ober 24 burch Vermittlung be« 3)orpater $ro*
fefforä ber ^itologie SJtorgenftern mit ben Silbern oon ©oetl;e, Berber,
SHeyanber I. oon ftofrlanb, St. 2t. ööttiger u. a. an bie Unioerfität
2>orpat, wo fie noch jefct aufbewahrt werben.
SJeroielfältigungen: 1. Photographien nach bem Original eyiftieren
nicht. — 2. $ie 4 $ichterbilbniffe h«l bie ßunfthanblung von Ärtaria
•) 3m artifh «Rotijenblott, Dre«ben 1822, ben 8. 3um, über ©ietanb unb
£erber.
*) (jJoetye« ®tftttyt, $erau«$. bou 3B. ü. ©iebermanii II 233, ». 18. $ej. 1808,
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ffleijfätfer
unb $ontaine in 9Ratmftetm 1819 in Äupfer flehen laffen. 2>ie Stor*
jei<hnungen boju lieferte nod) bet ßünftler felbft, roobei er einige &enbe*
rongen in #ußcrlidjfeiten oornahm. 2Bielanb erfcheint f}ier im 4><m$roc!
ohne bte Drben unb ^at nur ein toei§eö ßalstuch Umgebungen. S)er
©t d) tonrbe in gleid&er ©röße (16,5 + 14 cm) von Ä. ©genfer
in ©enf ausgeführt unb erfd&ien 1822. ($ienad) unfer ßid&tbrud.) 9to<&
biefem ©tia) finb 3. t>erfa)iebene Stthographien angefertigt: a) »on
@. Saifd) nad) UnfS, im $efife ber 51. öffentl. »ibliothef in ©tuttgart,
b) von 3. Siepmann 1826, nad) red&s, gute» »üb, wenig Meiner atd
ber ©tid), barunter:
e) anonymes Statt, ftopfroenbung nadj linfs, fonft b fe^r ähnltdj.
9todjbilbungen : a) 3>n ber ©roßh- Sibliothef ju SBetmar, nadj
Mitteilung bee &errn $)ibUot^ef * SefretärS ©träubing in Sßeimar eine
Siifdijeichnung , unten reajts angefdjrieben : Sorfcing fecit 1815";
annähernb ^atbe SebenSgröße (25,5 + 195 cm). äBtelanb trägt um
ben £al3 einen Drben, im ftuopflorf) ein DrbenSbanb. 9lach gef. SWit*
teilung be3 £errn ©eh- ßofrats ^utanb märe biefeS 33Üb eine Sttho*
grapste nad) bem fogleich 311 nennenben größeren Söitb SorfcingS. SRir
felbfit machte a) nicht ben (Sinbrucf einer Sit^ograp^ie, fonbem einer &tity
nung. ©. Srief Äarl 2tugufts an ©oetfje, 33rtefro. SRr. 311.
b) ^m Urbinojimmer bes ©oethehaufeS fehr gute lebendgroße
3ei<$nung bes 5topfe8 SBtelanbs in fchroarjer unb weißer ftreibe auf
bräunlichem Rapier nad) Äügelgettö Driginalgemälbe: bteS mirb
baburd) erroiefen, baß UBielanb §kt bte Drben trägt, bie auf bem
©tidje festen. (Sine ©ignatur unb Eingabe ber ©nttlehungSjeit fehlt.
&err ©eh- $ofrat 9iulanb fchreibt biefe ßopie, ba fie mit SorfeingS fon*
ftiger 3«4»""8 6 n , eife unb ber Sit&ograpljie oon 1815 (= a) über*
einfHtttme, Sorfeing ju. Üeber biefen Sorfeing ^abe ich nichts ©ichereS
erfahren tonnen, ©in 3. ftriebrich fiorfcing, beffen 33ilb ©d^meffer für
©oetfjeS Sßorträtfammlung zeichnete unb ber bemnad) ju ©oethe Begehungen
gehabt ^aben muß, mar ßoffchaufpieler in SBeimar. SRulanb hält btefen
Sorfcing, getoiß mit Siedet, für ben 3eid)ner bes Silbe«, ba auch ba3
©roßt). aWufeum in SBeimar ein ©elbfiporträt oon it)m, fe^r forgfättig
in Xufd) ausgeführt (1842), befifct. $aß ©oethe gerabe non biefem »ilb
SBielanbö eine 5lopie in feinen 3immern aufhängte, bürfte ein »eroeiS.fein,
baß er trofe bes oben mitgeteilten Urteils boa) auf biefes Silb einen
befonberen SBcrt legte.
(Srßö^cn tfl btr ÜJiuftu erfke ^Pflic^t,
T'Ofy jpieleiib geben fie ben befien Unterrtdjt.
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©if »iftmiffe «Btetanb«.
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25. Duales 27tebaillon, mobelliert von ©. o. Äügelgen 1809.
SBäfcrenb feine« 2Beimarer StufentljaltS fdjrieb Äügelgcn an feine
ftrau: „SBiel $i\t gc$t mir oerloren. — Um bie 3tütfd)enjeit unb bie
Sbenbe ju mtfeen, tarn id) auf bic ^bec, ©oetf>e unb SBielanb ju mobel*
liren, Ijatb ergaben in 2Bad)S auf ©d)tefertafcln in 2)?ebailIongröfje. 9hm
felje id) ju fpät, ba& bied mir mefcr Reit wegnimmt; als id) mottle, unb
fantt auf fjal6em 2Bege nidjt meljr umfetjren. SBon jebem Silbe miß id)
meinem So^nbebienten, einem armen Teufel mit ftrau unb flinbern, eine
$orm §ier (äffen , bamit er burd) 9l6gte§en ftd) einen 9tfa&rung3=
sroeig oerfd)affe. @S ge&t nad) einigen 2$ermd)en gut, unb er ijt bar«
über: fo erfreut, bafc er mit gefalteten #änben ausruft: ©Ott $at
©ie gu meinem ©lüde ^ier^ergefü^rt 1 )!" Seiber ftnb in SBeimar alle
meine 9lad)forfd)ungen nad) biefem SRebaiflon erfolglos geblieben. Gin ooaleS
Relief bilb in Sßapiermaffe (oon 93auerfeffer unb (So. Sßaris c. 1820)
fd)eint nad) biefem äRebaiKon gemad)t ju fein. — SBerfleinert ftnbet jid) baS*
felbc in Äupfer geflogen auf bem Titelblatt beS erften Teils oon ©ruber«
2Btelanbbtograp&ie, 1. 2lufl. 1815: „mob. oon ©. o. Äügelgen, gej. unb
geft. oon ©. Krüger." 3roetfellos liegt, wie bie 93ergleid)ung mit
biefem ©tid)e geigt, bie|"eS SKebaiHon aud) ber SKebaiHe oom %a1)x 1810
unb ben 9Rebaillen non ftacius ju ©runbe. ßügelgen felbft aber fdjeint
Tid) bei bem SRebaiHon mef>r an 6d)aboiod 39üfie als an bas lebenbe
2Wobett gehalten ju ^aben.
26. ©rofee SWebaille in oergolbeter 33ron$e 1810.
3u SBielanbs 78. ©eburtstag 1810 mürbe iljm non feinen greunben
eine Überrafd)ung bereitet burd) eine gro&e bronjene 9tfebaiu*e non 9,3 cm
$urd)mef[er *). ((Sin (Sremplar auf ber ©roftf). »ibliot^ef ju SBeimar.)
£ie 33orberfeite jeigt SBielanbs flopf in £od)relief nad) linfs mit
5täppd)en, gerollten paaren unb mit berfelben ©eioanbbeljanblung, roie
auf bem SRebaiflon oon Äügelgen. SDte 3Rebaiffe tft nid)t geprägt, fon*
bern gegoffen. ©ine Signatur finbet fid) nid)t baran. ©ie würbe ba&er
o&ne ßroeifel m it Senüfcung ber $orm biefeS SWebaillonS gemad}t. $ie
SRüdfeite trägt in einem Sorbeerfranj bie 3nfd)rift: „2ln Söielanb jum
LXXVIIL ©eburtsfefle ben V. ©eptember MDCCCX oon feinen ftreun*
ben in äBeimar."
») £affe a. a. O. ©. 210.
*) ©ruber, «Mtlonbfl Se&fn, 4. -«t. 2. ftufl. ©■ 454.
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SBetgfätfer
Über bie ^nlidtfeit fagt SBielanb in einem «rief an £. 9L Sßbt-
tiger / in meinem er bie J£tfUi$feiten biefefi ©eburStageft betreibt (©.
©ruber a a. D.)/ fein Stlbnifi fei „erfennbar getroffen".
27a u. b. gjtebaüle oon ftaciu« 1812 unb 1813.
2luä) ju feinem 80. ©eburtätage 1812 rcurbe SBielanb oon feinen
fiogenbrubern mit einer filbernen SRebaiffe überraf$t. ^urdjmeffer 3,2 cm.
tiefer Umflanb beroeift, ba§ auä) biefeS 33ilbni3 nie^t wimittelbar nadj
bem fieben gemad&t fein fann.
Tie Sorberfeite jeigt SBielanbS Sruflbilb naa) VmU gang in ber
s Jltt Des S^ebaiQonö oon Äugelgen, ba« audf> fner als Vorlage biente,
aber beträd)tlid) oerfleinert rourbe. Über bem ßopf : SBielanb, am 93ruft-
abfdjnitt ein F = ^-aduS, SKebaiücur unb ©teinfäjnriber in SBeimar.
®ie 2tu*fuf)rung ifl fein unb fäjarf. (©. 3lbb. na$ bem Original.)
Dir. 27 a. üJtebaille von ftaciuö. 9ta$ bem Original.
$te SRücffeite ifl in boppelter 2lu3fü§rung oor^anben. £)ie eine jeigt
in einem Äranj oon Stofen eine gelagerte ©pfnny mit ben ©mblemen be§
ftreimaurerorbenö unb trägt bie Umfdjrift: „2)em LXXX. ©eburtStage
bie Soge »malia. ffietmar b. V.Sept. MDCCCXII", bie anbere (b) eine
Sora oon ftlügeln getragen unb oon einem Stern überftra^lt, auf ber unteren
ßälfte oon einem ßiliem unb ftofengetoinbe umgeben, baö in ber 9Jtttte
burd) ben Kopf ber Sßfuaje mit ©a)metterling8flugeln oerbnnben ifl. $ie
obere Hälfte ifl oon ber 3nfd)rift: „$em unflerblidjen Sänger" umrahmt.
(S§ fajetnt, bafj bie SRebaiHe in ber erfleren Sufifüfjrung für bie Sogeue
brüber, in ber lefcteren für weitere flreife beftimmt roar. ©ruber be*
Rauptet jroar (a. a. D. ©. 463), bie ßogenmebaiffe f>abe auf ber
SRüdfeite bie lefetere 2)arfleflung gezeigt; ba$ mufc aber auf einem 3rr*
tum berufen, £>ie 9RebailIe mit ber fiura, auf ber SBorberfeite mit ber
fiogenmebaille ibentifd), fd&eint oielmef>r im 3af}re 1813 als ©ebä<$tni$*
mebaiffe auf be« 3?ia)ter« L Xob geprägt m fein. $)a« oerrät fdjon bie
Die SBifbnifTe JBielanb«.
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$nfa)rift, wirb ober aucb beaeugt bur<$ bie SRitteitung in 6. »ertud)«
Journal beß Suruß unb ber IWoben 1813 I (»prit$eft) Xafel 11, wo
bie afcbaiffe außbrüdlicb alß ©ebäc^troßmebaitte bejeicbnet ift- »u$ ber
Samuel beß ©rabftetoä SBietanbß jeigt biefelben embleme, geflügelte
2*ra unb Stern, ofcne bie Qnfcbrift unb bie Umrahmung.
Slbbilbungen biefer ©ebäcbtmßmebaifle fte^e in bem ebenerwä&nten
Journal, ferner auf £afel 52 b ber Äupferfammlung ju SBielanbs SBerfen
(99b. 52) unb in ©ruber, ©elbftfo>ilberung SBietanbß in ber Erläuterung
ber bie tefcte Slußgabe begleitenben Äupferfammlung, Seipjig 1826. 3" s
oerlftffiger ifl unfere auf meä)anifä)em 2Beg naä) einer Driginalmebaiffe
$era,ef} eilte »bbilbung.
Sieianb banfte ben »rübern in einer am 24. Dftober 1812 in ber
ßoge gehaltenen »orlefung für bie ju feinem 80. ©eburtßtag gefajlagene
$enfmfin$e mit ben ©orten: ebleß ©efdjenf erbält in meinen
Slugen einen un)d)ä|baren SBert, wenn idj es alß ein Unterpfanb be*
traute, ba§ id), aud) wenn icb bereinfi auß 3()rer Sßttte genommen werbe,
beß ©lücfß, in S&rer affer liebevollem Slnbenfen fortzuleben, mid) mit
©erot^eit ju erfreuen tyabe." 1 ) Wösten aud) meine »emü^ungen, bas
©üb ber äußeren 6rfd)einung SBielanbß in feinen oerfd)iebenen Sebenß*
pertoben ber jefeigen ©eneration oor Slugen ju füfjren unb vor bie Seele
)u [teilen, baju beitragen, baß tiebeooOe Slnbenfen an SGBielanb gu erhalten
unb ju beleben. $aß befte $)enfmal b Qt cr R4> i a m feinen Sßerfen
gefegt. Stöer baß liebenolle Snbenfen ber 9toa)welt oerlangt neben bem
geiftigen S3t(b, baß mir auß ben SBerfcn geroinnen, aud; baß leibliche
Sstöbilb. Sie wünfdjt bie leibliche £ülle ju fef>en, in ber eine geiftige
©röfee gewohnt, bliebt fetten pnben mir unß oon bem 2lußfe^en eineß
3Ranne§, ben mir ouß feinen Schriften liebgewonnen baben, enttäufebt, unb
boa) mirb immer ber G&araftcr beß SRanneß fia) aua) in feinem #ufjern
außprägen. 83ielleid)t bei feinem fjat bie äufjere @rfa)einung mit ber
innewofcnenben ©eifleßart me&r harmoniert, atß bei SBielanb.
Eine febmäebtige, jierlicbe ©eftalt mit bfinnen »einen unb fd)waa)er
©ruft*), eine empfinblicbe Katur, aber ein liebenßmfirbißer 9Jlenf& ber
mit june^tnenben ^afcren immer liebenßwürbiger mirb unb bei bem ftcb
Wefe Stebenßwürbigfeit immer me&r aua) in ben ©eftd&tßjugcn fpiegclt,
fo wirb unß SBielanb gefebilbert. ©ein »iograpb ©ruber (2. 3lufl. 4, 408)
giebt eine anjiebenbe ©cbilberung »on ber <grfa>inung beß alten SBielanb,
wie er ü)n im Sommer 1807 unter ben »äumen beß $arfß oon »eloebere
') ©ruber am lefctgen. Ort ©. 886
*) ©rirfer, »<e(<mb« Seien IV, 461.
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©eijfätfet
roanbeln fal): „(SS war etwas fo ©hrroürbigeS unb jugteich fo £teben&
tofirbigeS in feinem gangen SBefen, bafj ich üjn mit auffaQenber Führung be«
grfifete. 3Wan hat öfter« feine $p&nfioanomie als ein feltenes ©emifdh oon
Satore unb ©rajie gefchilbert, unb in Augenblicken feinet fchalffjaften fronte
hatte ich roohl felbfi bieö roa^r gefunben; jeftt aber nicht. 3)iefe h°h e /
fchön gcroölbte Stirn / baS ganje Profil biefeS ÄopfeS erinnerte mich
burcbaus nur an einen griechifdjen äBeifen, unb ber milbe ßrujt feiner
3üge ( baS freunblidtje Säbeln um feinen SDiunb, bie ßeiterfeit feinet
neigen, fliQcit AugeS oollenbeten ben (Jinbrucf. — kräftige Haltung bei
einer fcbioach fcheinenben ßonflitution, bie er fcherjenb biSioeilen mit
Filigranarbeit oerglia). — (£r mar oon mehr als mittlerer ©röfce, aber
fd^ranf unb fdfnnächtig. Sein ©an 9, in meinem etwas ©Dies unb Sßfirbiges
fidfj ausbrücfte, mar feft, unb er beburfte bei fpanifd)en 9fc>hreS in feiner
<§anb nicht §ur Unterfiüfeung." 2>aS Vorgebeugte feines AopfeS müffe
man eher ber gebanfenreidt}en Stirn als bem Alter jufchretben. — $)er
ungarifcbe Schulmeiftcr AnbreasSjluchooinni (Sd&röerS ^ßrogr. ber
Dberrealfcbule ju Sßrejjburg 1855) fcbilbert Sßielanb ca. 1803 als „ein
fleineS, fd}on bejahrtes, jebocb lebhaftes, oft ladhenbeS unb oorjüglich mit
ben amoefenben grauen fcberaenbes SKänncben mit runbem, ooflem ©eftdhU?)
unb flugen geueraugen, bie er oft gor fonufdfj — ju fa}Iie§en pflegte."
Seiber haben wir oon itjtu au&er 9?r. 3 unb jener Silhouette oon
@. Starf, 1806, 31t. 22, feine Silber in ganger ftigur. £)a3 »üb oon
£ifdf)bein fann uns am elften einen (Stnbrudt oon biefer geben. 2316er baS
Sebeutenbfie ift bocb ber Äopf, unb ich meine, bie Äette ber Silbniffe,
bie ich ^ier in möglich!* d^ronologifd^er Reihenfolge oorgefü^rt habe, gebe
uns ein recht beutliajeS unb flares 33ilb biefeS ÄopfeS, unb eS präge
fich barin bie ©eifteSart beS Richters unoergleicblidb cbarafterijlifcb aus.
Sie hoh^ breitgetoölbie Stime oerrät ben ©ebanfenreicbtum. 3)er 2Runb
mit feinen fcbroettenben Sippen unb emporgejogenen SBtnfeln, bie ber an*
grenjenben Söangenpartte einen gauj eigentümlichen 3ug oerleihen, oerrät
eine heitere Sinnlichfett, fchalfhaften, fatirtfchen, faunifchen, attifdhen, aber
niemals bitteren #umor, bie grofje 9tafe bohrt gleichfam forfchenb unb
beobachtenb in bie SBelt hinein, unb biefer ©inbrucf beS fcharf ^Beobachten»
ben, Sohrenben wirb noa) oerflärft bura) bie nicht eben tiefe Sage ber
f leinen, flugen äugen, burch ben offenen, meitauSfchauenben, balb mehr
fmnenb oerlorenen, balb gierig aufnehmenben, manchmal fafl lüfiernen
SSlicf, unb burch bie h°<$ aufgewogenen Augenbrauen. S)aS fräftige
Äinn, fdhon frühzeitig eine getoiffe Fülle jeigenb unb mit junehmenbem
Alter ettoas oorfiehenb, oerrät Energie unb Xhatfraft, unb bie fleifchigen,
im fpäteren geben oon jroei ftarfen, f entrechten Furchen burdfoogenen,
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frennbltajen SBaugcn taffen if)n als ben Weiteren, frotjem aber mafjüottem
£eben£genufj ni$t abgeneigten, ariftippifd) fü&lenben SRamt erlernten. Tod)
fef)U e* biefem ©efidjt nidjt an bem 2lu$btucf bc$ finnenben ©rnfte«,
ber namentlid) in ben Silbern nad) bem Xobc feiner ftrau fid) beutlid>
bemerfbar madjt. ©o genunnen roir aus ben oerfdjiebenen SUbniffen
öiefeä Äopfeß jufammen ein berart dniraf tcvtftifd>ee ©efamtbilb, bafj es
unmög(i$ ift, ben Daum 311 oerfennen, er müftte beim fo unoerjeitylicb
id)tedjt uriebergegeben fein, bafj feiner biefer 3**Ö C H4j " K roieber*
fänbe. 3)arum rotrb aud) ein angebliche« SMlbniS 2Bielanb3, bas id) Ijier
nod) anfüge, abjulefmen fein.
(9tr« 28.) 3n Saoaterä ^I>nf iognomifdjcn Fragmenten
«6b.IV(1778)StafdXXXIfinbenn)ir // ein fd>attierteö Porträt. W* #
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©et jf3tf«r
f. 9lbb., unb bcr SBerfaffer bemerft baju ©. 373 f.: „üRidjt tiefgrabenb unb
fc^affenb aus fidf) felbfl — aber er ergreift mit leidster ©eroalt, was if»n
©d&öneS unb liebliches begegnet. Sie jeugt mit SBoffuft unb gebiert ohne
©chmerj — möchte ich oon feiner ©rfmbungSfraft fagen. 6r fud&t nicht,
er finbet. ©r wirft mehr in bie SBette, als in $öt}e unb £iefe. SWetjr
l>eö, als blifcenb. Gr roirb mit hörbarem SBehen mächtigen ftluges ^raä)t
unb 3Jiajeftät erreichen — aber alle feine Sftajeftät roirb fid^ in 2lnmut
f leiben. 3>ie höh* faltenlofe ©tim, bie großen gellen 2lugen, bie marftge
s J?af e, ber roeiche 3Runb — aUeö hat benfelbeu Gfjarafter oon Srichtigfeir,
©efäfligfeit, ©efchmeibigfeit; ftrudfjtbarfeit bes latentes, fiter feine ©il=
houeite (©. 374). ©ein ©eniuS fprid&t aus feiner ©tirne — bie mehr
ßraft hat, als in ber 3eidjnung. 3e mehr Seftimmtheit, befto mehr ßraft."
©o oieleS in biefer G&arafterifHf auf SBielanb paffen mürbe, nament-
lid) in ber erjtcn fiälfte, fo oieles fpridf)t anbererfeits gegen ifjn. fiaoater
rebet offenbar oon einem jüngeren Talent, baS noch fiö^ereS erfl oer*
fprieht, 2BieIanb aber Ranb bamalS fchon auf beut ©ipfet feiner ^ätig=
feit. 2Bir finb alfo auf baS Silb allein angeroiefen. Slucb in biefem,
roa&rfd&eiulidf) oon £ip&, glaubt mau einige 3^8* »on SÖietanb ju er*
fennen; aber, roenn er es fein fotl, — er ift es boch nicht. Sftn
bellen machen wir uns bteS ftar, wenn roir in eine fcurchaeichnung biefeS
Silks bie marfanteften 3üge SBielanos eintragen unb btefe 3eiehmmg
bann mit bem ©ti<h Dergleichen ! Unb nehmen roir nod) bie ©il&ouette
Innju, fo roirb in biefer ooflenbs memanb SBielanb erfennen. freilich
märe es faft rounberbar, roenn SBielanb in ber ^^nfiognomif fehlen roürbc.
3a) ^abe ifm aber in feinem ber oiclen Porträts biefeS SBerfes em>
beefen fönnen unb fnnn aud) nicht nadjrocifen, roen baS fragliche Silb
oorftellen fott. 2lber SBielanb ift es nicht, unb roenn er e§ fein foll,
fo ift er mißlungen.
3um ©djlufe erroähne ich »och forg einige 2lnbeutungen über
Silber oon Sßielanb, bie Äarl Suchner auf bcr testen ©eite
feines 93üd}leinS „SBielanb unb ©. 3« ©öftren" macht. Suchner f)at
befonberS aus 148 oorher unbenüfeten ©chriftftücfen beS 2Bielaiu>©öf ehern
fd)en SriefroechfelS gefchöpft, bie ihm ber frühere Seftfcer bcr ©öfehenfehen
SerlagShonblung, fierr fterbinanb SBeibert, jur Senüfcung bot, unb fdjreibt
jiun auf ©. 51 : „2luch bie Keinen ©rlebniffe beS fiaufeS roerben berührt,
roie früher, oon ber ©ipSmaSfe rebet man, bie oon SöielanbS Äopf
genommen roirb, oon bem orträt, 51t bem ber dichter fifceu mußte."
Da es fich um bie legten %ofytt beS SriefroechfelS h ö » D ^^/ fo " ) ' rD num
bei bem Sßorträt an bas ©emälbe ÄügelgenS $u benfen haben. Über
bie OipSinaäfe roünfchte ich nähere SJuSfunft auä jenen Sriefen felbft
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Tie Söitbniffe SSJieTaub«.
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,u erholen, allein ber jefeige Seftfeer her 93erlag8$anblung, £err 9?aft
in Stuttgart, $at biefelben ntd&t mit bem ©eföäft überfommen unb weife
über i&ren Söerbleib Ictbcr feine 2Tusfunft ju geben. ©s läjjt ftd) allem
faß« oermuten, bafj <5ä>boro, wie er ©oet&eS ©eftd&t über Seben ge*
formt, aud& eine $orm oon 2Bielanbs ©efidfjt genommen fjabe; aber in
feinen Slufeeic&nungen über feinen Slufentfjalt in SBeimar 1802 ermähnt
er nichts baoon.
©o bleibt trofo allen ©udjenö nodfo manage ftrage ungelöft. &oäj
bürfte viel SReueS oon Sebeutung faum no<$ ju Xage treten. 3)ic bei=
gegebenen Slbbilbungen fotten teil« bisher ntd&t oeröffentltd&te ober gar
nicr)t befannte 93ilbniffc jum erflenmal befannt mad&en (9tr. 4, 15a,
19, 21a, 22), teils oon mistigen, jebodj weniger oerbreiteten 83ilbniffen
nad& ben beften, teitweife feltenen ©ttd&en ober nad) Driginalpf)otograpf)ien
eine genügenbe SBorfieffung 511 geben bienen (91r. 2, 8, 12, 14, 16, 17, 18,
24,27 a), teils enbti$, foroeit fte fdjon anberweittg in iffufhierten SBerfcn
oeröffentlid)t finb, ein Hilfsmittel ber Erinnerung fein (SRr. 5, 7, 15, 20).
Sßon allen ermähnten SBilbniffen SKbbilbungen beizugeben, fd^ien
mdjt erforberltd). $ie bargebotenen werben genügen, ein flares 33ilb
oon SielanbS äußerer ©rfdjeinung 51t geben. 3)ie weggelaffenen finb
teils wie 3ir. 1 unb 28 überhaupt fd)le#t unb baju jweifelf>aft, teils
fönnen fie, wie ÜWr. 6, 7 a, 20 a, b, c, d, 25, auf ben SBert oon Original;
aufnahmen nadjj bem Seben feinen Stnfprua) matten, teils enblia) fönnen
fie, wie 9tr. 3, 17 c jwetter 2lbfafc, 25, leiajt in ben angeführten 3Berfcn
felbft nad)gefef)en werben. 3)ie 3 a ^ en un * cr ben Slbbilbungen bcjeidjjnen
bie dummem ber 2lbf)anblung, wonach ber £eyt ju ben Silbern auf ben
beiben tafeln leidet aufjuftnben ift.
9tad) trag. 9?r. 29. SSätjrenb ber Äorreftur erhalte id) 9tad)rid)t oon brei
eityouetten ©oet^eö, SBielanb«, £erber«, bic unlangft burd> bie ©oetbe^efellfcriaft
bem ©oetljesDtationalsTOufeum jugetemmen finb. ©ie fotten „in ben 80er S^ren
jitr bie $rau be6 ^3r)iIofo)or)eH 3acobi gemalt n>orben" fein nnb bemnädjft bei einer
befonberen SBeranlaffung pbotograpftiert roerbeu, fo bafr id) von ber Beigabe einer
2(bbi(bimg abfegen muß.
Ter ©djatteurijj 3B.«, 33ruftbilb nad) Unf«, 5,1 cm bodj, aufl fdjnxtrjem Rapier
auf grün gemaltem ©runbe, ift offenbar ein ©egeuftüd ju ber ©oetb>©tfb>uettc 3arntfc
Mr. 74, bie fidj julefrt im 5?efifc ber ftrau 93etti 3acobi ju Sßupper befanb. Ta
3tr>ifd)en $rife 3facobi nnb bem SBeimarifdjeu Äreife t'\S Qnbt 1782 eine mehrjährige
Spannung beftanb, feine #rau aber anfangt 1784 ftar6, fo fönnen jene brei ©djattens
riffe wohl nur im 3>ahr 1783 in 3<icobi« gefominen fein, unb in biefe ^eit pa&t
aud) ibrem gefamten ß^arafter nad) bie neue Slietanbfil&ouette gans gut. Ter ffepf
mit b^o^er jurüdtiegenber ©tirne, tiefem Kafenfattel, ftarfer gewölbter Mafe unb üoKcu,
im Warfen gerollten paaren jeigt am meiften ^i^nlidjfeit mit 91r. 12 unb 18, nudjt
jebod) einen bebeutenb jitgenblidjeren (5inbruo?.
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52 aöeijfatfer, Sie Mbniffe »ielanb«.
Illljairrtif^fß f crjfi*)itU *cr fÜHltlrr
= «ilbhauer. ff. = ffupferftecher. 2. = Sithograph- ÜB. = SRaler.
<Dieb. = ÜRebaiUeur. 3. ~ 3eidmer.
2l6ramfon, ütteb. 1777 . . .
«ummer
. 6
SJummei
ffiig.tgeu, @. r>. «ftebaitlon . 25
1
. 7
Saufe, 3. g., ff. 1782 . .
7
2»P«/ 3- 3- ». ff. 1791.
14. 28
1797
15
Sorfcing, 5., 3. 1815 . .
. 24a. b
15
mar), ©. 0., 3)?. 1779 .
. . 7
Seit, gr., ff. 1805. 1821 .
. 17 a
16 b
örücfner, ff
, 17 c
. 14. 15
gariut, ÜJJeb
27 a. b
15
Pfeiffer, ff. 1800 . .
. . 16 b
^fenmuger, n , ff. . . .
7a
Jäger, gr., W
2
SKabl, ff
. . 15
V» 2 a
3tch&evg, gr., 3Jt. 3 f '<h" l, »!l 1805 19
©oerhe, 3. 1776
Dtembe, Ütt. (ffopte uadj 20)
. . 20
©raff, 31., 2». 1788 V . . .
. 13
©Labore, ©ottfr., *B. 1802
. . 17
1794/96
15. 15 a
24
$einim«, % (?., 2K. 1775 .
• *
Schinbelmager, ff. ...
. . 15
oor 1788
12
edjmibt, ff. (1806) .
. . 20,1
£«ffeH, 8. 3. u. ff. 1805
. 18
Scbuler, (?b., ff
. . 15
Silhouetten, anoiujm . . .
21. 29
3ageinann # g., 1806 . .
. 20
anomjm au« beut 3. 1793 (?) 23
3eie$nung 1817 . . .
. 20 a
». (5. Starf 1806
. . 22
— — Ölgcnt. mit Ääppdjen .
. 20 b
Starf, £1. (f. (Silhouette 1 ;
. . 22
«ßaftett
. 20 c
Sifä&du, g., 9JI
. 16
17 c
16 a
nach 20 d
2Reb
11
. . 20,2
JtrauS, ©. W., 3R. 1774/75
. 3
äßagner, «
17d
. L>5
14
ffügclgen, ©. i\, 9». 1808/09
. 24
. . 17 c
JUfbfiDOljruttgöort brr flriginnlc, fovett bekannt.
Stummer
2>orpat, Uuit>erfüäWä2M&(iotf>ef . 24
>§al6erftabt, ©leimhau« .... 4
München, Dr. Sdjuoart^aermaf 23
Stuttgart, greifvau «. von Gotta 7
2Mb>Ua Bei 9tegenöburg ... 17 b
Sarthaufeu, grertj. SR. »on ffontgs
Söarthaufcn ; ffopie »on . . 7
Weimar, Schloß Beteebcre ... 19
). SÜiSliothef 3. 8. 17 a. 17 c.
24 a. 26. 27 a u. b
Kummer
2Betmar, gvetherr »on £*onop . . 21 b
— gröul. (Smminghau«, ffopie »ou 20
— ©oethe*%4tioiiafaiuteum 5. 21a. 22.
24 b. 29
— Dr. 3t. ffeil 20 c
— ©rojjb\ ÜKufeum .... 20 a
— grau SufJijrat gSeucet . . 20 b
— »efibcnsMlop 17 d
— üefurtcr $atf 9
— Sittumpalaiö . . 10. 16 a. 20
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