Skip to main content

Full text of "Heidelberger Jahrbücher der Literatur"

See other formats


Google 


milrrarjx  of 


Google 


• 


» 


•  ■  •  > 


V 


Digitized  by  Google 


•  Digitized  by  Google 


I 

X 


» 


1 


I 


Digitized  by  Goc^gli 


Heidelberger 


JA  HRBÜCHER 

der 

L  Jteratur. 


Vi   e   r  z  e  h  n  t  0  r  Jahrgang. 
Siebrntrs    Heft.  July. 


Heidelberg, 
isiläts- Buchhandlung  von  August  Otwald, 

1  a  d  1. 


J4 

'  Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur 

er<:cheincn  fortdauernd  wöchentlich  zu  anderthalb  Bogen,  oder  in  zwöl 
Heften  zu  6  und  7  Bogen.  Diejeniijcn  Professoren  aus  den  verschiedene 
Facultäten  der  hiesigen  Universität,  welche  die  Rcdaction  seither  über 
fiomnicn  hatten,  weiplcii  dieselbe  auch  ferner  besorten ,  und  dadurch  Ja 
&:m  Institute  in  seiner  bisherigen  Dauer  bewiesene  Vertrauen  auch  für  die 
Zukunft  sichern*  U!inc  von  dem  bestandenen  Plane  im  Wesentlichen  ab* 
zuweichen ,  sind  von  dem  Jahre  i82l  an,  statt  der  früheren  deutschen 
Typen,  lateinische  jjewuhlt,  um  die  mannigfach  gesuchte  Lecture  ioa 
Auslände  zu  erleichtern,  üeberdiefs  ist  seit  i82|  durch  compressertn 
Druck  der  Inhalt  vermehrt,  und  es  sollen  aufser  den  ausfiihrlichea  Recen« 
si  nen  für  jedes  Heft  veihultnif:imiir&ig  auch  inirzere  Anzeigen  aufi;enom- 
niin  werden,  um  dadurch  eine  möglichst  voUstündigo  Üehersicht  der  gc- 
s.romten  neuesten  Literatur  zu  geben.  i 
Das  Intelliv;enzblntt  wird  ferner  wie  bisher  aufser  der  Chronik  der 
Universität  i)  literarische  Kachrkhtm  leJer  Art^  2)  Anticrhiken ,  3)  Auxti^ 
gm  des  Euch-  und  Kumthandels,  aufnehmen,  um  auch  von  dieser  Seite  de 
/insprüchen  an  ein 

Allgemeines  literarisches  Institut 
möglichst  tu  genügen. 

Die  unter  No.  i,^  2;,  3,  erwähnten  Gegenstände  des  Intelligeniblatt 
hrzahlen  für  die  mit  kleiner  Schrift  gedruckte  Zeile  i  gr.  süchs.  oder  4  ifz 
Kreuzer  rhein. 

Sollten  Schriftsteller  oder  Verleger  einer  baldigen  beurtheilcndcii  An- 
zeige wegen  die  neuerschienenen  Werke  einsenden  wollen  ;  so  wird  gebe* 
t^n,  dieselbai  vermittelst  ßucbbändler- Ce legen heit  imtrr  ^er  A^dretse, 

An  die  Redaction 
der 

Jahrbücher  der  Literatur 
in 

Heidelberg 

ilcr  unterzeichneten  Verla^iishandlung  gefälligst  ztigcben  zu  lassen» 

Der  Druck  und  die  Expedition  werden  prompt  und  pünktltch  besor 
ürd  letztere  posttäglich  durch  die  hiesige  löbliche  Zeitungsexpedition  a 
süe  loblichen  Postumtor  und  monatlich  durch  alle  ßucbbaudlungen  su 
finden. 

Der  Preis  bleibt  der   gedachten  Erweiterung  ungeachtet   für  de 

Jahrgang 

II  Fi.  rhein.  oder  6  thlr.  I6  gr.  sacht. 

Vorausbezahlung,  und  bitten  wir,  die  RcttelluAseQ  beya  gef^: 
des  Jahrs  mö^flichst  zu  beschleunigen,  da  jedes  Heft  immer  mit  Anfang  d 
triffenden  Monats  versendet  und  die  Fortsetiung  didurck  in  rcgelmäfsigcoi 
Ging  gelialtcn  werden  seil* 

Ueidelberg«.  den  1.  DecoD^er  1820» 

Augast  OiwaM't 
UnlTcrsitatt  •  Buchhand  lun 


40.  Heidelberger 
»«»• 

Jahrbücher  der  Literatur. 


DUmvclpin^eQ  über  diu  i&iii  ttad  die  FmMlionea  des  GchlfM«  der  Kcr« 

ygmmmd  der  Siqnetwerkzeuge  i'n  den  verschied enen  Clatsen  und  Pa« 
mflien  des  Thierreichs.  Von  Gottfbied  Reinhold  Tkevieakui, 
der  Med.  Doctor  und  Professor  zu  Bremen.  Bey  Hcyse  in  Bremen 
1830.  168  S.  in  4*  Der  vermischten  Schriften  aniloiiliKheii  und  pby* 
sudo^schea  liüulti  Dritter  Band* 

Das  Gehirn  und  Nervensystem,  diese  das  organ]<;che  und  gei«. 
stige  Leben  so  innigst  verkettenden  und  vermittelnden  Gibilde, 
deren  Bau  und  Verrichtung  unter  allen  Theilen   der  thieri. 
sehen  Organitation   noch    am    meisten    in  Dunkel  gehüllt 
ist,  find  afanstreitig  diejenigen,  deren  Erforschung  den  Arzt» 
v\ie  den  Philosophen,  gleich  mächtig  anzieht.    Die  Lehre  von 
dwp^  Mtfventyftem»  tvenn  gleich  die  wichtigste  in  der  ge* 
tammten  Physiologie,  zeigt  sich  Jiey  der  Bearbeitung  aber  auch 
«U  die  schwievigite,  denn  die  UntertQchaxi|  seines  Baues  fiiiirt 
^en  Phpaolofeii  nicht  ao  unmittelbar' zur  Erkenntnift  der  Ver» 
richMgen  der  Nerven  und  det  Oehirnt,  ^ie  dies  bey  andern 
Qimjfm  ^er  Fall  itt,  wo  er  aohoti  ana  ihrer  Structur  und  An» 
"mtm/tg  die  Function  zu  etffftthea.*  Yermag»  Das  Agent  l^eiv 
welchel  sich  in  dem  Neryentyttem  wirksam  zeigt»  wenn  et 
0tlch  Mf  t  alle  Lehensinsserongen,  des  Thier  -  Orfbrnitmus 
Mtoelnr  weniger  inflnirt»  tbot  tidi  weder  dem  BeobtchM 
^dpHl^  tMuHNuee  Bewegungen  der  lebenden  Nerm  kund,  noch  ^ . 
'faHnieai  Chemiker  bisher  geglückt,  Verlndernngen  in  den«» 
t  erfüll  ^iBMtti  ihret  iVirke&t  naehsnwitlseii*  Aeostertttchwi»» 
ri^        Hl  *ei  die  Thatigkeittaotserangen  des  Nenrensjtjtemf^ 
[  mfUtfjilf^  diri  rie  in  ihrem  Wirken  wa  ergründen» 
^ '   iftar'Wir  Ms  fetü  tbrhebU(Dhet  Qbtr  den  Bau  nnd  die  Ve^ 
ticMiiigen  iee  Ifims  nnd  der  Nerven  wltsen»  mdanken  wir 
fortBtfch  ^  vergleichend  anatomitchen  nnd  physiologischen 
Fotaennngan.   Erwiesen  ist  es,  dafs  das  Nervensystem  im  ge* 
samsn^sn  Tliierreich  nach  einem  gewissen  Haupttypus  or^anisirt 
tttchcint,  und  da£s  es  ailmählig  im  Atifsteigen  von  den  niedern 
nnd  einfacher  gebildeten  Thieren  zu  den  höhern  im  Baue  zu* 
ttmnien gesetzter  und  verwickelter  ist,  in  gleichem  Grade,  wie 
Bi<^  die  Erscheinungen  des  physischen  und  Seelen-Lebens  ver- 
^l^lfijlPßt  ,  Feiner  nehmen  wir  unverkennbar  gcwisia  Bezis» 


6^6  Trevlrauus  Untersuch.  iL  d.Bau  u«  dFunct.  d«.G.etcv 

i  ■ 

jibxingen  zwiichen  dem  Baue  des  Gehin»  und  dem  Hemrtre«| 
ten  de^  Sinnesorgane  wahr.  Jene»  zeigt  tich  in  den  yerschi^ 
denen  Tliierklaise^umsozqsaiiamengeietsier«  und  je  mehr  die^atii 
'  Zahl  und  Ausbildung  zunehmen,  ]e  mehr  sich  die  Berübrungs. 
punkte  vervielfältigen,  durch  welche  die  verschiedenen  Quaü- 
tätea  der  AusMXlweli  auf  das  Nervensystem  einwirken»  £rme»| 
sen  endlich  ist  es,  dafs  der  Meuscbf  in-  dem  die  Nerremhütig-i 
keit  nicht  hlos  auf  die  Erhaltung  des  I^dividuumt  und  defi 
Gattung»  wie  bey  den  Thier-Organismen,  gerichtet  i^t,  son-i 
dem  wo  sdbst  die  Piyche  ihr  eigenes  Wesen,  xu  erforschen' 
iirebt,  das  9m  meisten  susammengeseUte  und  auf  gebildete! 
Hir^  besilBl»  Alles  dies  berechtigt  uns  alsQ  au.  dem  Schlofsfl 
es  eatistirt  eine  gewisse  Beziehung  und  ein.  gewisser  Zusam* 
menhanK  aswischen  der  Hirn-Organisation  und  den  Thatigkeits« 
Aeusserunften  der  Psyche«, 

Die  .Richtigkeit  dieser  Folgerung  wird  noch  diprqh  die 
Untersuchungen  deutscher  Anatomen  nher  die  Bildung  des| 
Hiins  im  . Embryo  und  Poctus  bestätigt.  Ihnen  zufolge  erscheint  1 
das  Gehirn  in  den  ersten  Pedoden    des   werdenden  Men-! 
sehen  sehr  einlach  gebildet  und  schreitet  allmählich  su  ei- 1 
ner  hohem  Bildung  und  Entfaltung  fort,  wobey  es  die  verschie- 
denen Organisations-Stufen,  ihrem  Haupttypus  nach  durchl»ufr, 
auf  denen  das  'Gehirn  der  verschiedenen  C lassen  der  Wirbel- 
thiere  dds  ganze  Leben  hindurch  gehemmt  erscheint.  Wenn 
sich  bey  der  successivcn  Bildung  des  Hirns  im  Foetus  die  ver- 
schiedenen Hirngebilde  nicht  entwickeln,  die  ilalbkugeln  des 
grofsen  Hirns  zu  klein  bleiben,    die  grofsc  Hirn-Commissur 
getrennt  ist,    das  hinlere  Horn  (des   Seiten  -  Ventrikels  fehlt 
u.  s.  w  ,¥so  ist  damit  angeborner  Blödsinn  und  ein  gänzliches 
Unvermögen  der  psychischen   Ausbildung  verbunden,  wie  sich 
aus  den  in  neuerer  Zeit  angestellten  anatomisch^painologischen 
Forschungen  ergiebt. 

Endlich  sprechen  noch  die  bey  Verwundungen  und  man- 
chen Krankheiten  eintretenden  Vurfinderungcn  in  der  Hirn  Or- 
ganisation und  die  damit  verbundenen  Störungen  in  den  psy- 
chischen Thäiigkeits -  Aeusserungen  für  die   Abhängigkeit  dec 
Manifestation  des  geistigen  I  ebeus  von  dem  Zustande  des  Hirn- 
Baues,    Fragen  wir  aber  nach  der  Bedeutung  der  verschiede-»  - 
nen  im  Gehirn  vorkommenden  Gebilde,  und  nach  dem  Antheil,  den 
sie  im  Leben  an  der  Seelenthatigkeit  haben,  so  vermögen  wir  darüber 
noch  wenig  Gewisses  zu  bestimmen.    Nur  soviel  ergiebt  sich  aus 
den  bis  jetzt  angestellten  Untersuchungen  und  BeobachtungeUf 
dals  das  gro^sse  t.irn  mit  seinen  Gebilden  vorzüglich  den  hö*  < 
heren  psychischen  Thätigkeits-Aeusserungen  vorstehen  müsse»  | 
weil  wir  dasselbe  ua  Ai^ntcheA  im  Verhältnils  .sux  Grösse  des 


Digitized  by  Google 


I      '  •  ^ 

:  Ibra  udipm-audUiiauifk  am  gt(||iU|ir:ii#|iiMiIjtGn,  und 
wttlm  wahfnehoiea  n  daXi  ^  Jrefi|^lbl9jlitlgvia  gleichem 
■  Gfade.io  den  Tbierea  in  Akm^Jm^  b^fih»,ut,  >^e  die  Sphi  • 
»  4er  St«lentbiügk.eil«n  J>ciehiinhter  ^emMofi-.-  l'  rner  aeh. 
!  miB  wii  wabt^  üfy  ütk  dm  .Gduca  dM.>M«pMae|i>ij.^},  ^- J 
I  i«klii|clittoii .  Wl|idii9gtp  tmd  die  lUirim.  Fuxx:lif»  ^ji^eich- 
KV  wodurch  «iae  ginuu^  VerlcetAung  mit  dem  Biatgefia^^.j^^^ 
i  beidrkt,  und  dar  mk  den  Lebemäusserung^  des  i^irm^^^^ 
'  ki^ene  Wechsel  der  Materie  gesteigert  wird ,  und  eben 
iurch  auch  dessen  Action  »u  loteosität  gev^inot«  Durcl 
Kackenmark  werden  die  AthmungSwBewegungen  erregt,  ^ 
cie  Bewegungen   der  Glieder,  weiche  letzlere   jedoch,  'euti 
5ie  geregelt    und    willkürlich    erfolgen,    wieder  durchdea 
Einflufs  des  Gehirns  bediugt  sind,    Atch  die  auf  die  ftial* 
i-i3g  des  individuellen  Organismus  abzweckenden  Triebenö- 
lea  zum  Theil  durch  das  Rückenmark  vermittelt  seyn.Oat 
gioghöse  Nervensystcui  endlich  scheint  yoczügUch  die  Blie« 
«e^ung  und  die  übrigen  automatisch  erfolgenden  Bevvegur?^^ 
to  wie  die  mit  der  Ernährung  und  Absqp4«ruilg.^VeyllMn^(;e  « 
,  fital-chemischen  Prozesse  zu  reguliren.  > 
'      lieber  die  Art  und  Weise  wie  das  Nervensystem  im  Loei 
>^irkt  und  über  die  innern  Vorgänge  bey  seinen  Th^i^gkeit^lus*»- 
lüogen  ist  durchaus  nichs  gewisses  bekannt.  Mehr  aU  wnhrschsin- 
^'i'-h  ist  es  indels,  zufolge  neuerer  Versuche  und  BeobacAunp;enf' 
«iifs  im  N'ervenfystem,  vorzüglich  in  den  grösseren  Nervenstoff- 
'^assen^  deai  Gehirne,  dem  .ftück^mai^k  und  den  Nervenkno- 
ten, ein  imponderables  Agent  erzeugt  wecde.,  das  in  seinem 
Wirken  thaiit  dar  galvaaischan.  £kalsi«itai^  *  tl^Ut  deaiyUclua 
ibniirh  zu  seyn  •cheint,  «i*.    «^m*  .  «^ij 

Die  Wege,  wetcha  darriwl  be^  .wa^^ciw  .BDilcbUM)  BW 
KesntniTs  der  Vertiahtungem  JiBdiBadaatung  »d#V«.veracluedeneii 
Ge^Ude  des  Hirns  und  NeEvensysfems  führen  werden,  aindjdat 
vergleichende  Anaiamla  unl  •  Pby «Mugie V  di^  dPafcboiogie  unA 
pttfaoU^Mcbe  Anaiamie».  Doirahf  Mgloichend*  aoatomiioha  Un»*/^ 
tersucbungaa  mftssan  wkCIdia^hnittdiieden^ -BUdwgMtufaD 
des  Nerrantyiia^a  In  den  Teildiiitf  anan  Xliiariülaasati;  Ordniin* 
gen»  Oattnogan  wü-  Aiten  aviMiinittliln,  und  deran '  fitKiAhung 
w  ttbdg^ii  Orgaaitatlan,  n  4aii;0lgaiieA  dar  -Sinne»  der  Ba# 
egung,  daK  Vafdauune^  dai^ AdiaifBSf '  das  Kt aiskofi  das  Bluica^ 
das  Abfon4a|aqgp  4«a.Bniibrittig^  uniL  Zaagung.^sn  argrl^nde» 
tudienw  DqitAi  Yaaradia .  an  iTMetan*  aiitiaii .  dii^  Abhieb 
higkaH  das  Tancbledanan  VaRldiiani|l^  ▼andam'Maafenaytteni 
ttnd  acia«  grSnam "  Masteifr.  sa  aiteiBhan  .iiralNai«  Vaob^ 
«dttugan  Q^|f  die  an  lUManl  mbnlinaliinattdan  psychischan 
EcKhrfnanun.  in  .Varglaichnilg  mü'  ihtam.  Hintan,  wardan 

4U 


Digitized  by 


ai«  vvechtel^e^lgen  Beriebungeii  fwlidiiiilirfäcli  fe»^  liebt  tet« 
len     x)ürchtf^i^^^'>»^*^^pc^thologiftch^  Vtttenuchangen  des  Ner» 
ennvstenis  ""^^       Gehirns  im  krankhaften  Zustande  nnd  bej 
Geines2er"*^"°§  wrden  wir  *u  der  KenntniTs  det  Causal-Ver- 
hflUniss'^  g^^langen,  das  swhohen  der  abnormen  Thätigktit  des 
•T^^y^^ystenis  tind  des  Gehirns  und  den  Abnomiifa'tcn  in  der 
JL^jji^^tion  dieser  Gebilde  im  krankhaften  Zustande  obwaltet, 
ule  Bedingungen  und  Gesetze  nach  welchen  die  Lebenser- 
"  )oinungen   des   Nervensystems   erfolgen ,   können  möglicher 
^ei^  durch  fortgesetzte  vergleichende  anatomische  und  physio- 
|j,^\?he4  80  wie  durch  pathologische^orschungen  und  Untcr- 
<uc\iogön  anfgefonden  werden,  'wenn  uns   auch  gleich wohJ 
ijiisVnsich,  der  letzte  Gnmd  ihres  Wirkens  für  immer  ein 
-f^lstX  bleiben  wird.    Glückte  es  indefs  nnr,  die  Gesetze  und 
X  cDgiingen  des  Nervcnlefoeni  zn  erforschen,  so  sind  die  gros« 
feFortschrhte  kaum  zu  bereclinen,  die  daraus  für  die  Nattir- 
der  'l  hiet-Organismen ,   die  Psychologie  und  Heilkunde 
springen  werden.    Solche  Fonchnngen  müssen  jedoch  auf 
ia  gründlichere  und  wissenschaftlichere  Weise  ungcstellt  wer- 
d' ,  als  die,  so  Gall  zu  Markte  gebracht  hat,  denn  seine  Be- 
llfttptung«  man  könne  aus  der  blossen  Schädelform  die  Kräfte 
^ei  Hitiit  cMhd  Geistes  erkennen,  ist  doch  wirklich  so  absurd, 
mman  )einan4  behaupten  wollte,  er  könne  aus  der  Gest^l- 
'  tUDg  einer  Kapsel,  die  eilfen  Deniantring  einschlklftf  die  Güte 
.  «itd  den  Werth  desselben  bestimmen. 

Der  b^rühint^  Verf.  vorliegenden  Werket,  d«r  tieh~  in  sei-; 
I  iiet  ireffFich^  Biologie,  di^  allein  dieiei  Namens  würdig  ist^ 
:  als  ein^atin^Men' den  umfassenditea  Kenntnissen  im  Gebiete 
des  naturwissenschaftlichen  Wittens  und  ab  ein  ausgezeichne« 
ler  Gfitiker  Gewährte,  sdt  'gemuner  Zeit  mit  den  Ulifmn« 
J  dbengen  dci  Gehirns^  det^Nerv^systems  nhd  der  Sinneswerk« 
teng«  in  &Bä  verschied^W  Tkierklassen  beKdiäfdgt,  the^t  lÜet 
'  in  mabrerMi  AIMndlun|^  'eittil»  Frticilie  teinet  Fortehens 
">\Bflt«  die  unt^  iw  tft  sdüke^mmener  tejro  mütscn,  t»eil  sl^  aot 
der  Ntt«r  'ft^st  gesoh5p£i  ikid.  '  Die  erfte'  Abhandlnng«  filier 
die  ¥erichieded&eileü  dee  •üettalt  «nd  Lefte  der  HirAorgpne 
In  dett  f ertehiedeilen  Gi^tMi  des-  Tkietieidt«  eAdiilt  In  fOnl 
Capitein  eine  gediängte  AUgiM  «ad  Verglekfaang  dei  Hirat 
smd  Nerteatytiemi  der  Si«seidMcet  Vägei».  Amphibien,  VSad» 
«nd  wirbelloteif  TMeee  Hiü  dm  die  MeimtlieA.'  Dk  Angebe 
der  VorgSngee  sind  bke  vmd  wieddr  beÜeMgf  »Ad  fiele  Aeo^ 
Beobacbtnngen  bbtengefli^ 

<  Am  IfitA  oHerv  Hat  einem  eralRva  Rfieiimnetk  fertefaenni 
Thiede,  Mlftt  fibb,  aie  der  VerA  tioliüg  bemerit,  die  Schaale 
nad  der  i[ein  isAteneliAiden.  jleab  In,  eine  dat  Hiratabstaot 


o  kjui^cd  by  Google 


e  Decke,  TOn  dftn  H^i^ihäulcn  ü^jejrzo|eii,  die  nicht 
m  allen  Si^Uen  mit  dem  Ktt^  kn  V^rbia^uni^  ttehi,  deiner 
Kiameb  419  togiBiie^iitcn  Himkaxnmerh,  zwitcbtil  «nd  dem 
Itttetn  vorhanden  sind.  Der  Kern  Ut  e^ie^  gut.4m  verläol 
^srtea  Mark«  .^oder  mit  den  ForUätzea  deitelbeii  Hrbundene 
Reüie  ¥on  Orfum»  die  thtütjbrigr  Im^uW  »i»«|l«T0»d*ri5cliä«ie 
Meckt  find.  ^  - 

Dmr  YwL  hnnft  die  Sii|Mthi«re  n&äx  der,BiiduBf  dei^chaa« 
lefl  ia  drey  Alithealungiii,  .Die  qsite  ^Q^reift  dieicnigen ,  cp^en 
grabet  Hivn;  dsej  Heoptlappen .  bat.  flmn  fßb&rffk  dur  teikch 
ni  dm  Affen.  Bej  Jf^yden  liipl  «och  einfe^e  Geruchnerveti 
ehne  Riad^foitpiua  irorhindeii»<  .Pttr  Menicb  bat  fehr  iLlrei. 
cbe,  tiaCi  md  unsymmetfliGbe  Windongei^.   Am  grotse^Frim 
der  AlEn  dagegen  sind  svfolge  ^i^r  xom  Verf»       5«fiHi  ^^^i/;«^ 
c^pttcm  imd  jMiwM«xilligest eilten  .  Ui^rtocbunien  wenige;ahi* 
tmchß  nnd  tymmettiicbe' WMi4iyi|(fA  zugegen..  Die  Hich^kixit 
dieser  Ang«^  kenn  Kef5.^di|]rdi  di«  Unleituchiingen  Hes  imi 
von  Simia  stiata,  opdl^,  nidiim*^  rhesus^  nemesirma  und  cj  r^io/- 
gos  bestätigen»    Bey  den  Pavianen  ist  die  Zuhl  der  Windue^Q 
besonders  auf  dem  bjntef n.  HuipUafkpeo  w^t  geringer,  al|iy 
den  übrigen  AfTen.  /  •  • 

Zwischen  diese  und  die  folgende  AbtheÜMng  8t»?llt  der  Ver 
die  Seeliunde,  die  wahre  Geruichsnerven  besitzen,  deren  Hcmi. 
Sphären  bedeutend  grofs  sind,  uuJ  znhlreicbe  unsymmetrische 
Windungen  wie  der  Mensch  haben«  Die  driue  Abtheilung  be- 
greiflt  alle  übrigen  Sau gethiere  in  sich,  welche  nur  einen  vordem 
und  mittlem  Haupüappen  des  grossoo  Hirnt  besitzen.  Sie  zer- 
fällt wieder  nach  dem  Vorfaandenseyn  der  Kiochfortsätze  in  zwey 
Gruppen.  Mai^el  der  Riecbforts.iizc  zeigt  ^^ch  allein  bey  den 
WaJlßschen ,  die  fadenförmige  Gcrurhsnervcn  haben.  Ihre 
Hirnwindungen  sind,  wie  b«>.y  dem  Menschen  und  Aobben, 
seiiixeich  und  auf  beyden  ilirnliälften  un^ym metrisch. 

Mit  Riechfort  Sätzen  versehen,  sind  sämmtliche  Thiere  dei 
Geschlechts  der  Bären,  Hnnde,  Katzen  und  Wiesel,  die  Nager,^ 
Fledermäuse»  der  Igel,  der  Maulwurf,  die  Spitzmaus,  die 
ach  WC  ins  artigen  Thiere,  die  Wiederkäuer  und  Einltiife^,  und 
nach  des  Bec.  Untersuchungen,  die  IVIakis,  das  Faulthier,  die 
Küsselträger,  der  Waschbär,  die  Fischotter,  die  Beu^^lthiere,  die 
Ameisenfrester  und-  die  Gürtelthiere.  3ey  4«n  ^K^^reichia 
Saugtbieren,  die  Kfechfortsätze  bei^iuep,  giebt  cj  g^we  Ve^« 
schieden  heilig  in  Betreff  der  Windu^igaii  des  grossen  .HijriM* 
IKete  fehlen  gröstentheiU  bey  den  Nagern,  ^ei^.'ie^t'neatep, 
iem  MeulwuelieBd  dem  Ig^;  Hec.  kann  da^,nocb  täblea, 
die  Bentel|hif  je ,  die  Gürieltniere  und  Ameiaeaf resf^er.  Die  Wia«. 
•eigen  iieb  b^jden  ael  den  Zebengebenden fieiscbCrai- . 


Digitized  by  Google 


03o  TreViAmm  OQter80ck1k.tf.^^m 

seil  den  Raubthier^n,  doch  hab<*n  sie  nnr  erst  wenige  uitd  anf  bei- 
den Hernisplvi'^"  sehr  symmetrische  Windungen»  Dies  ist  ebenfall« 
der  Fall  bey  den'  Makis,  und  bey  dem  Fawlthier,  so  auch  b^y 
dem  Rüs?^*i^'*^5'S*^  Waschbären.  '  Zahlroibher  sind  die  Wiii- 
dungcn  FuftsohVen  gehenden  Carnivoren ,  den 

Paj,jjyj},rmeni  dfen  WiederkcHicrn  und  den  Einhufern ,  und  hiec 
sind  /ewisse  Hauptwindungen  auf  beydenHemisphh'ren  symmc- 
^iRr*»  die  Neben  Windungen  hibfjö^en  von  unähnlicher  Bildung. 

lieber  diö  äuirsere  Gestalt  des  kleinen  Hirns  und  seiner 
j^t)lh'il wögen  bey  den  verschiedienen  Snugethicren  stellt  der 
Verf  die  Behauptung  auf,    dieselben  seven  bey  den  Thiereti 
-r  .jyiiiieirisch ,  wo  die  Windungen  bejdor  Hemisphären  des  gros- 
rVfenfirns  lieh  gleich  sind,'  und  unsymmetrisch,  wo  diese  Gleich- 
l^ei'fehlt.     Von  jener  Art  scyen  sie  bey  den  Affen ,   den  auf 
^    derZehen  gehenden  Raubthieren,  den  Flediirmäufen,  dem  Igel, 
-de  Maulwurf,  der  Spitzmaul  und  den  NagethierenJ  von  die- 
5e  bev  dem  Menschen,  dem  Bäreii,  nrehreren  Wiederkäuern, 
dft  Schwein,  dem  Pferd,  der  Robbe  und  dem  Dfelphin.  Die 
.Bisten  der  hier  angegebenen  Bcyspiele  sprechen  für  diese  Be- 
)a  ptung,  alleio  liin«irhtlich  der  auf  den  Zehen  gc^^endcn  Raub- 
thitre  und  der  Nagfthi(  re,  ist  die  Aussage  zu  allgemein.  Red. 
fand  das  kleine  Hirn  des  Löwen,  der  Katze  und  des  Hundes  im, 
initiieren  Theil  durchaus  unsymliiötrisch  ,  ob'  gleich  die  He- 
nnsjihären  und  Windungen  des  ffrossen  Hirni  eine  auffrillenife 
Symmetrie  zeiglen  ;  dasselbe  bemerkteer  bey  dfem  Stachelschwein, 
^dem  A^uti  und  dem  Murmolthier.    Eine  auffallende  Gleichheit 
in  der  Bildung  der  bevden  Hälften  dei  kleinen  Hirns  nalim  er 
aber  bey  den  Makis,    dem   Rüiseltr«ger,'   Waschbären,  Bie— 
^^r,   Beuteltiuer',]  G^ärtelthier»  Atneisenfrdfsi*^  und  Faulüu«c 
wahr.        '      "  ■     '       ^  -        •  .  .  1    1'  •    ♦  m1»  ,  f   ' .    :    '  • 

i  "     Was  der  Verf«  über  die  Lapp^^i  und  Ahth eil tingen  des  klei- 
nen Hirns  nussett ,  fand  Ree«  bey  seinen  Untersuchungen  in 
der  Hauptsache  be«!tätigt;  die  Mandeln  jedoch,  die  er  nur^dem 
•Menschen  zugesteht,    kommen  auch  hey  den  Affen  vor.  Die 
von  dem  Verf.  ebcnfall«?  nur  dem  Menschen  zugeschriebene  Mark- 
^Ätreifeta  der  vierten  Hirnhohle,  sah  Ree.  ebenfal-ls  bey  mchrorn 
*Affen.     Bey  den  Säugthieren  findet  sich  zu  bcydcn  Seiten  dec 
•P^rämiden,  gleich  hinter  der;  Brücke  eine  viereckige  Lage  vthx 
/parnlMen,  qn<^^rlaufenden ,  znr  Gegend  des  Ursprungs  der  Hiit» 
und  Antlitz- Nerven  gehenden  Mkrkfaseren^  deren  Willis  zacrtt 
eirwähnfhat,  und  die  der. Verf.  sei ir  passend  mir  dem  Nomishck 
•  Trapezinm  bezeichnet,  '  Vollkommen  richtig  i«t  'die  Behaaps. 
tung,  dafff  dte#e  Körper  bey  den  niederen  Saugthieren  imnn^« 
'tt^hrto^  Gt5h^  lüBeta^i^ri.    Unverkennbar  stehtniie  mit  dejAi 


^  kj       by  Google 


TrtfrtnM»  Utateirstek >a.'d;^'k  d.  Ftact. i:a.  53 

Unprung  d«s  Gehör-  und  Antlitz  -  Nerven  in  nächster  fiezie« 

bung.     *  »     "  •  •  1'  '    .       •  -  •     .       ,    '  • 

Mit  den  Angaben  des  Verf.   über  das  verl ankette  Mark' 
die  Pvramiden,  den  Hiinknoten,  die  Hirnschenkel,  4ie  Weissen 
Hügelchen,  den  Trichter  sind  die   üntersuchunijen  dpt  Ree 
iibert  inslimraend.    Flinsicbtlich  des  gerollten  Wulstes  xPrs /linl 
pocamjjtj  machte  er  die  neue  und  richtige  Bemerkung,  (^Is  di4 
Grosse  desselben  bey  den  verschiedenen  Saugthieren  in  genauer 
Beziehung;  mit  d*r  Grösse  der  Riechnerven  und  Hiechfurt<^t20 
ftebt»    und  dafs  die  mit  letztern  ve*-^ehene  Säugethiere  ein^ü 
ungleich  grösseren  gerollien  Wulst  besitzen,   als  der  Mansch; 
die  Affen  und  der  Delphin,  bey  denen  nur  blw  Riechuxvea 
vorkommen.       •       •  «    .  .'  •      i    '  >  . 

Ausserdem  fügt  er  noch  folgende  allgemeine  BemerkUiren 
hert  der  Balken  nnd  die  durchsichtige  Scheidewand  verki^en 
lieh  und  werden  zuglsich  immer  dünner  iri  der  Reihe  der  Üig« 
thierc  vom  Mon<chen  zu- den  Affen,  den  Wiederkauern,  »fl 
Schwein,  dem  Delphin,  dem  SeekaJb,   den  Raub-  und  N?e- 
thieren,  dem  Igel,  dem  Maulwurf  und  den  Fledermäusen.  Vg 
Gewölbe  verkürzt  sich  in  demselben  Vcrhällnifs.  Die  gestreile\ 
Körper  werden  schmäler,  ohne  immer  an  Länge  abzunehnrn4 
Die  vordere  Gommiisur  bleibt  bey  allen  Säugethieren  von  z^m- 
Uch  gleicher  Gestalt  und  auch  fa';t  von  derselben  relativen  Gros* 
?e,   nur  ersueckt  sie  sich  bey  den  Säugethieren,  die  Ricch- 
fortsätze  haben,   bis  zum  äassersten  Ende  dieser  Theilb,  also 
weiter  nr.ch  vornen  als  beym  Menschen,   was  Ree.  bestätigen 
kann.    Die  Zirbel  ist  bey  den  meisten  Saugthieren  länglicher 
Tind  bey  den  Raubthieren  kleiner,  hitigegcn  bey  den  Robben 
und  bey  Wiederkänern  grösser,  als  beym  Menschen»    Die  Vier- 
h^^el  haben  zusammen  genommen  bey  dem  Menschen  und  den 
Affen  weit  weniger  Mnsse  in  Vergleichufng  mit  dem  ganzen Hirnv 
s/?  6ey  den  übrigen  Saugthieren.    Mit  denselben  vergrössern  sifcli 
auch  bey  den  letztern  die  beyden,  an  den  Seiten  der  Hirn* 
schenke!  liegenden  äusseren  knieförmigen  Körper.  . 

Im  zweiten  Capitel  wird  das  Gehirn  der  Vögel  betrachtet^' 
und  hier  zeigt  der  Verf.,  dafs  dasselbe  nach  einem  ein^chern 
Urbilde  geformt  scy ,  als  das  der  Säu^thier^,  und  dafs  die  Ank» 
Ordnung  der  l'heile  und  die  Form  Att  dnzelnen  •HiiiU>tfglia& 
manche  Verfchiedcnheiten  von  dem  letzteren  zeigen.  •  • 

'  Die  FTaupttheile,  die  bey  der  Bettaohtung' der  Autsüftielüi 
«^•s  Vogelgehirns  auffallen,  sind:'  zwey  Totdere  «ytniti^ritche 


Oigitized  by  Google 


63a  Xrenvsnus  UotersuQb^ä.  ^  Um  u«    f  lUiGt  d«C.  elc« 

fan  tfifioagMlf  4m  kleliM|  lüOL  und  das  ?«rlangerte  Mark. 
Dia  bfyd«n  vorderen  Massen  neDnl  äet  \A  voidm  Heniitphä« 
fttli«  dU  kugelfönnigen  Mttrvomguafn. biptere  Henii- 

•ühawttt  iiejfden  Fortfütse  der  leutern  Sohmk^l  der»» 

fftlty^ti-  Ole  TOfdeim  HomisphaMii  des  Vogelhimt  jMStabw 
•o«  dep  Tordaren  l^ippen  und  .einem  Ttieil  der  bintern  Lap« 
pen  dM  Gehirns  d<r  *  Sä'ugthiere;  die  Gcruchsnerven  Ulid  den 
^f^f^n  Abtheiluagen  der  Hiechfocttätee  der  Nagethiere  enelo^; 
H$t't^  Hemiiphären  molk  vorn  verbindende  Markstrang  let 
4^e#y  mit  der  vorderen Cenmiisur  der  Säugtfatete«  Die  übcU 
M  siQere  Substanz  der  votdeyen  Hemiiphären»  eine  einför» 
mlgf,  gnme  Metie ,  die  gewöbnKcb  für  die  gestreiften  Körper 
der^evgtbiere  gehalten  wird»  sey.nor  sut  Tbeil  dMtent 

Theal  ab^r  denjenigen  Organen  zu  i«r|^eichcn,  die  bey  . 
es  Se'iigtbiergehim  die  hinteren  AbtbMbingen  der  Rledilmtk» 

«n.  bilden*  Die  strablige  Scheidewand  bilil  er  mit  JfUeeeni«  ! 
Rttdiittem  dea  Baikenft   Die  bejrden ,  nnmitialbar  ühnr 
iß  forderen  Commissnr  limndan  Wnlsle»  in  wekba  der  nn»  ' 
pbt  markige  Theü  der  tirabligen  Scbeideieand 'fibeigeblfl  toy«.  | 
^     die  beyden  Hälften  des  Gewölbt  der  Siogtbierot  nnd  die : 
bif den  jnerUgen  Foruatse  desselben«  die  man  ans  der  Beiie 
des  GeUms»  oder  der  Vereinigung  der  Sehnerven  finddl «  die 
foideten  Säulen  des  Fomix* 

Die  Idnteren  HemitphSren»  welche  einipi  Anälemen  inä« 

{erw^se  für  die  Sebbvgel»  andre  nenere  rar  die  Vieriiugel 
leiten,  befcbreibt  der  verL  sehr  genau  nnd  bemnbt  «icb  dar* 
nnthun»  dals  sie  dem  binaeren.  Tbeile  der  Sebebigel  des  Sin» 
geiMergehirns  enupracbssK,  Eine  markige ,  dam  Jumeren  Hemi* 
eoiren  verbindende  Querbinde  bSk  er  f&r  das  Amdogon  der 
VierbügeU  Smne  Schenkel  der  hinteren  Hemi»phäfen  kommen 
mit  dem  vorderen  Theik  der  Sebehügel  bei  den  SingelUeMi 
Sberein«   &ec»  kann  dieser  neneren 

nrail  die  .  vom  Veil  hintere  Hemitpbaren  gekannten  TMle^ 
^eine  ungleich  grössere  Aehnlichke&t.  mit|  den  Vaeifaugeln,  ale 
'PÜ  4aa  Unleien  Tbeiten  der  Sehehüg4  »ei  den  Säugetbie* 
len  haben;  dagegen  lialt  er  jene  Tb^e  fOr  dne  Masse»  weicb^ 
die  Vierhüge)  nnd  die  knieförmig^  K&per .  daiit^  De* 
Himanhang  ist  klein;  die  weiMidien  |Iüge{  sind  kaum  enge- 
deutet; der  Hirnknoten  lablt;  die  PyraftMen  md  siricUSe- 
aigen  Körper  sind  vorbenden«  Das  Ueine  Hirn  besten  fast 
gans  aus  dem  mittleren  Tbeil»  und  ans  awey  kleinen  mpfen« 
artigen  Massen»  welche  die  Seitentbeile  andeuten.  Die  Fortsitae 
des  kleinen  Hirns  la  den  Vierbögeln  jund.  sehr  dünn»  und  die 
enr  Brücke  fehlen. 

Das  driuc  C(fud  handele  vom  Hirn  dar  Amphibienj  yfßl" 

'» 

\ 


Digitized  by  Google  , 


Trcviraiius  Untersuch,  ü.  d.  Ban  u.  d.  Funct.  d.  G,  etc.  C  33 

welches  ikh  im  Baue  noch  einfacher  zeigt  als  das  der  Vögel, 
iodim  das  Gewölbe  und  die  Querbinde  der  hinteren  Hemisphä- 
ren verschwinden«  die  Halbkugeln  unmittelbar  an  einander 
treten,  die  Schenkel  derselben  sich  zu  einer  einzigen  Masse 
vereinigen,  das  kleine  Gehirn  sich  in  ein  blosses  gewölbtes 
Dach  des  vierten  Ventrikels  verwandalt«  und  alle  Höhlungen 
des  Gehirns  noch  weit  mehr  als  bei  den  Vögeln  an  Ausdeb« 
unag  zunehmen.  Die  vom  Verf.  als  hintere  Hemisphären  des 
Hirns  beschriebenen  Theile  haben  indefs  bei  den  Amphibien 
unverkennbar  die  grölste  Aehnlichkeit  mit  den  Vierhügeln  des 
Saui^ethier  -  Gehirns,  ^ 

Im  vierten  Capuel  werden  die  Eigenthümlichkeiten  des 
Hirabaues  der  Fische  angegeben.  Gleich  im  Eingange  macht 
i«  Verf.  die  seht  wahre  Bemerkung  ;  Wer  das  Gehirn  der 
Fisvhe  unsersucbty  ohne  die  ganze  Reihe  der  Veränderungen 
verfolgt  zu  haben,  welche  dieses  Organ  vom  Menschen  an  bis 
la  den  untersten  Amphibien  erleidet,  wird  entweder  gar  keine, 
oder  unrichtige  Aehnlichkeiten  zwischen  dem  Gehirn  der  Fische 
ud  des  Menschen  erkennen«  Wer  aber  die  mittlem  Glieder 
untersucht  und  verglichen  hat»  wird  finden,  daft  auch  das 
Cithirn  der  Fische  bey  iUem  Anschein  von  gänzlicher  Ver- 
{ciüedenheit  dennoch  von  einerley  Prototyp  mit  dem  der  übri- 
gen VVirbelthierc  abstammt« 

Das  Gehirn  der  Fische  zeigt  zwey  Haupt- Mo dificationen« 

einigen  Fischen  ist  die  Ausdehnung  der  Schaale  des  Ge«. 
hiiDs  veimehrt,  die  Masse  des  Kerns  aber  vermindert,  und  es 
findet  hier  Vergrösserung  der  Vertrikel  statt;  bey  andern  hal 

Gehirn  eine  Schaale  von  geringerer  Ausdehnung  und  Höh- 
^  von  geringerer  Weite,  .indem  entweder  die  Masse  des 
i^rns  oder  die  Dicke  der  Schaale  relativ  vergrössert  ist. 
^  ersteren  gehören  vorzüglich  die  Rochen  und  Häven,  i^u 
^  letzteren  die  aämmtlichen  Grätenfische.  Den  UebergaD^ 
von  )enen  zu  diesen  machen  die  Stöhre  und  Lampreten« 

Die  Rochen  und  Hayüsche,  die  in  jeder  Rücksicht  den 
Amphibien  nahe  verwandt  sind,  haben  auch  im  Bau  des 
Gthirns  sebx  virile  ITebereinstimmung  mit  den  letztern. 
Die  Bochen  besitzen  sehr  ausgedehnte  vordere  Hemisphären 
QDd  ein  kleines  Gehirn ,  das  nicht  nur  die  ganze  vierte  Hirn» 
höhle  bedeckt,  sondern  auch  noch  mit  gewundenen  Seitenan* 
hängen  versehen  ist.  Aber  jene  Hemisphären  haben  gar  kei- 
iien  Kern  und  das  kleine  Gehirn  i^t  nur  eine  fefaltene  Decke 
▼OB  geringer  Masse.  Bey  den  Hay fischen  enthalten  die  vor^ 
dem  Hemisphären  zwar  einen  Kern,  dieser  ist  indeli  sehr 
klein,  und  von  einer,  nur  wenig  autgedehnten  Si;ha|Ae  um* 
gsben. 


G34  TmirianusümcrsttcliVü/d.Battt  d.G.  etc. 


Bey  übrigen  Fischen  treten  folgende  ModiTicationett 
der  Hauptthcile  des  Gehirns  ein;  Vordem  Hemisphareii 
tind  ungemein  klein,  ertthahcn  keine  Ventrikel,  sondern  eincl 
iolide  Maasen  und  blosse  Seiteuanhäng^  det  Hirnschenkel.  Di^ 
von  dem  Verf.  l)inlere ; Hemisphären' genflimte  Theilc  bleihef^ 
\vie  bey  deti  A'mpblbieiir  mit  einander  tertiutgt;  lind  dilB  Sie^ 
henerven.' haben, nicht  mih^  in  ihnen  ,^tonfibn,^  i^ie  Ae 
ruchsnlerven^  in den  HiriiÄchenkeln  .ih^en  HaupturspnmgL 
Indem  diese  llcäiisphärc'n'  ihre  Seziehunf  auf  die  SehnerV^en 
verliereh/'dntwickeln  sich  in  ihnen  wieder -Organe  des  SMu^e» 
thiergeUnuL  woyQn"ley  den  Vögeln  nu^  ibiSi  gerin^^  Uebelr- 
breib^el  irinr*bey*tfÄ  Atophibi^h  aucli  solche"  nicht  hncliV  v<u^ 
lnjUfd6n''Wren;,  aU'ein  stircbes  ' Orgaii^bbtraehtel  der  Yerf;  Ale 
inarki^en;  Kenfe*'V«^<a^  To^itii 'tt:)|inte,  Da  ihr  iüoeiret 

befixidli<£6ii 

dem  grd^s^A 


Saugethiere,  alt  e&e,  bey  eifiW  ^bäi^^eftifech'te,  beV  Ii^dlihft 
«er -Länge  oacU  gAhelfteTfti^Hdgö  Adschtrettafag. '  Mit  iBr 
•ind  Anhänge  verbunden,  die  zusammengenonimen  dem  Htrn« 
^^aAg;  der  höb^ri^^Thiere  gleichen.  Die:  Zirbel  tomAtbey  de:^ 
örätenfischen  vor,  %iftirend  sie  den  Rochea  fehlt,    Ärti  ver*» 
lungerten  RückenrrtaJR*' gieht  es  noch  Pyranliden;   aber  hiclit 
bey  <iUen  sind  noch  strickfdrmige  Körper  vothanden.  Dagcgfen 
zeigen  sich  am  obtrt^n  Theile  des  vcrlancrcVten  Marks  bev  den 
Kehlflossern  und  Bru<tftossern  zwey  bis  drey  starke  Anschwel- 
lungen, die  in  der  Mitt%,  über  der  vierten  Hlrnhölile,  zuni 
Thbil  mji  einander  verbunden  feindf.    Bey  den  .Triglen  'gibt  e» 
^usserdetri  noch  eine  Rcilie  von  halbkügelforrnigen  AnschvVöl- 
ltLug€fö  zi\  beyden  Seitdp  der  ooern  Fläche  des  RückenmaVlfrf. 
"t)iese  Hügel  stehen  irii.i  dem  stärkeren  Ftervortrcten  eintelner 
Ncrvenpaare  des  Rucfkehr^arks  in  Verbindung.  Die  Ausbildui|g 
der  ^irickfÖrraigen  Rötper  bey  den  Fischen  Entspricht  d^r  'Bll- 
dun^  ihres  kleinen  Gehirns.    Bey  4en  Röphcn  und  Hayö'n,  w6 
jene  noch  zienJlich  h^^rVorsiechenrl  sirtd i^t  atich  noch  ein  sehic 
ausgedehntes,    obgle^h  nach  Verhältnifs   des  Umfangs  weni^ 
jVlasse  enthciitendes,  kleines  t/ehirn  vorbapdeto.  Die  Lampreten 
hdb^n  Keine  strickförtnjgen  KBrper  über  auch  kgin  kleiifies  Oe« 


Ben: 


hirti,  'fibifde^n  - an  desseti  Stelle  Mos  ein  hSuttses  Bliitt. 
StÖhr  besetzt  strickftrmi^g^*  Körper  *und  Zugleich  ein  kleine^  O^-  ' 
Iiiith        teht'kutJätäk^M  BUdaÜg»  «  Bey'dila'  ÖtätenfTsheu 
III  dai  kleine  Gehixn  kun,  fchnial  und  von  aebc  einÜbbiK  i 


Digitized  by  Google 


IVnitaiOiis  Uutersuch.  ü.d.Bauu.d.Funct.  d.G,  etc.  635 

a««ten  Amphibien  sind  npch  dieselben  Hirnftewen  *i/  W 
dffl  Sangethieren  und  Vögeln  vorhanden;  hef  Fudun'  ttt  4*. 
rm^ahl  aber  vermindert,  dertn  det  ^ntUttnene.  der  Be«»»«. 

Hfld  die  Zungenfleischnerve  fehlt.    '  •  " 

i'm^^*^""^"  ^'T"""'',  von  den»  Nervenratein  der  «ri^teUoieii 

^«ThJeren,   die  em  lUnere,.  gegUederfe»  <f«ippe  bcsitwo. 
Jenen  der  niederen  CJ.«en  in  HindcKt  »Äe  Bildun« 

Nj,  Gehirn  der  n.edeteii  Thiere  von  deMelbfeh"  Urfbräi nach 

l*'r'''^u.''.!L^"'"  Säugethiefto,' Vögeln.  Amphibien 
'^üi  Fueheii   gelaldrt  irt,  abzuleiten.   An  deM  Geh&n  der 

Jie  %„erohre  geht;  ferneif  die  yoi  'diSwr  l>effiiniii^  befind- 

^''CT^^Hl  ^f«*«*  *Ät  jenen 
^rt^GrHfif  'V"''""^'''^^  ..  % 'laalete -Theiy  kömmt 
.-w  T  r,*'"*'.*  Verf.  mditf; -nih  Um  verlängerten 

» Ihrt  «be«it,.    Die  '  Seitemhe«.  di,  ^'ehiim  '  d"  SloVen 

2^«    C/?  Mark,  zu  vor! 

i.|eichen,  ünd  der  vordef*  Thea  -«nttprecha  der.  vor  dem 
Tfchter  .liegenden  Mam  .'«fei'  GehW^ ««  höheren  Thiere 

M6l|o,ken ,  Tn,ekten '  urid  "Wflrmtt'li&vbWetenden  Nm  en 

SÄlt.'  .  ,"'*Äl«feSi  N^rrtA.Paar,  welches  Lei 
«a  MoUiMen  aivh  anV^ÄB*  OtUm  itetoftrlri«,  „nd  das  unter 

ragjnd.  ausgehö.  «äli^er  feit  Wi«ljiAr       ähnlich  dem  her- 
J«tt,*e.fcnden  Nerv««^^ 

Die  ß^ia'^^Äi23!*'V -^..^^^^^  Nüvens. 


%^äw'?ÄÄ'- f  S'iJ"  -echseheitige  Ver- 
verschi.,i-2L.  «Sli Jfu  •  %2l  .  «nd  «ervensystem«  auf  den 
mm&StfÄÄtJi^^^^  Verf.  die 

C^wJ^^yffÄ-mu^^        •'«"''^li-en  entspiingen- 

MStetdleii.  m&  ieW  nur  einige  Re»ultate  der  schätz- 


«3tf  Ti«TiranqsVoter9uch.«.dB9n«.itl^fu»«u4r.4$f  ßtc. 


baren  Forschungen  und  Vcrgleichungen  det  scharf  sinnige! 
Verfassers  aus,  indem  ^ev\ifs  kein  Physiolog  und. /^enkenUe 
Arzt  diese  Abhandlung  ungelcsen  lassen  wird,  ^  , 

Im  Eingänge  zeigt  der  Verf,  dafs  sich  die  Wirbclthier 
in  nevrologischer  Hinsicht  von  den  Thieren  der  niederei^  Cias 
sen  durch  das  verlängerte  Mark,  welches  unmittelbar  in  e'n 
wahres  Rückenmark  übergeht,  unterscheiden.  Mit  dem  ver 
längerten  Marke »  als  dem  eigentlichen  Mittelpunkt  des  vegc 
tativen  Lebens,  vergleicht  er  nun  die  übrigen  Hii^ntheiie , .  uc 
deren  Grössen*  und  Bildungs- Verhältnisse  auszumitteln«  Hie 
wird  denn  als  erstft  Oesetz  aufgestellt,  dafs  die  Masse  des  Oe 
hirns  im  Verhältniif  zu  dem  verlängerten  Marke  von  den  nie 
deren  bis  zu  den  höheren  Wirbelthieren  und  dem  Menschei 
zuniminf.  Die  Zunahme  der  Masse  erstre,ckt  sich  sowphl  au 
auf  das  kleine  als  grosse  Gehirn,  jedoch  wächst  letzteres  au 
den  höheren  Stufen  der  thicrischen  Organisation  mehr  als  er- 
steres«  Ferner  wird  das  VerhäU^|^^4W  Uainvo  Hirnil  su 
Vorols- Brücke  und  den  suiciki^ratgeii  fcörper  autgemittelt. 
In  Beziehung        das  gr^^e  wixd  das  Giiet^,  '^iP* 


Verhaltairs,  wi«  di^^SeUeiitheUe  ^dtt  kleinen  0«hinitf^m4.4tf 
^Brücke   zunehmen,     Je  gröiicr  nach  allen  0|iliaiMif>^^ 
Balken  ist,  und  je  zahlreicher  und  stärker  dit  aus  (Jen  fgfßtfß^ 
ten  Körpern  und  den  SehhügeVn  in  die  Hirnwindiiujgea  i|bav- 
geheodeo  Markhündel  sind,  destp  (pcdatac  iit  dia  Schaale  dei 
Uehirjfs.    Hinslchllicl|  der  Vierbügal  aatiari  dec  Ver^  ihm 
Matte  n^Bbrne  vom  J^en/ichen  ^it.u  dm  Nagethiaraii.iva^  Ver« 
baltpiT«  ^cgen  die  Huginiattaa«,  ipM.fMiadttiigf  richtig  Ist«  <  Bey 
feiner  Vfrgleicbdnj;  oiat^c .  Kprpejt  a^'inodl  der  Ofdita  «iaf  ver« 
Jangerten  Märkt  vfobt  i^icji  nach  det  llec»  ÜnMrtni^MUigeq^  daHi 
;dle^eirhügel  bn  llmcbau  ungleich  grötter  tind,.  alt.lwj.  Iv- 
gena  einem  andera^i  Thi^«   ^Der  AtatteywM.  det  Vfsjl,  bey 
den  'Kagetbieren.  .ley  dat  fWfidi!^  Pafuc  der  TierbM^  ilham 
^'jEVcis<er»'9U  dal  i^me,  kann  Ree.  niol^t  heynimmenj  dtipi^  ei 
'fend  die^  nur  bey  'j^]emgen  Nagetb^ren ,  desen  und 
*8el£^liihren^sehr  grolt  tifd,  wie  bey  ijf n>  Haateii,  jdffa  Kenia- 
cbtn^  ien  ^avien  luid  dem  Mnrmeltbieri  bey  mudem  Nagern« 
''deren  Augen  und  Sehenerven  sehr  klein  tind,  wie  begftn  Sta« 
chelschwein,  Biher  und  Hamster  ist  offenbar  das  vordere  Paar 
viel  kleiner  als  das  hintere*  Mit  dem  ResaltAt  der  Beobachtungen 
des  Vf.,  d als  die  Wasserthiere  einen  grössern  Hirnanhang  und  eine 
grössern  Zirbel  im  Verbältnifs  zum  übrigen  Gehirn  als  die  Landthie* 
rebaben,  stimmen  die  vom  R«  angestellten  Untersuchungen  überein. 
Was  die  Betiehung  der  Nerven  zu  dem  Gehirn  betrifft,^ 


Digitized  by  Google 


« 


Trcviranus  Untersuch,  ü.  d.Baa  ü,    f  unct.  d,  G.  etc.  6^7 

Mensch  habe  das  gröftte  Gehirn,  im  Verhältnifs  zur  Masse  al« 
ler  Nervenstämme  zusammen  genommen,  im  Allgemeinen  be- 
stätigt. Dagegen  aber  bemerkt  er  sehr  richtig,  dafs  im  V^r- 
tuJtnils  der  einzelnen  Nerven  gegen  das  ganze  Hirn  und  des- 
sen TheUe  bey  ähnlichem  Gehirn  und  ähnlichem  Verhältnisse 
desselben  gegen  das  ferlängcrie  Mark  eine  grosse  Verschieden- 
heit unter  den  rerschiedenen  Thiercn  herrsche.  Beym  Men- 
schen ist  das  System  der  Hirnnsrven  gleichförmiger  als  bey 
illen  übrigen  Thieren  ausgebildet,  fvas  denn  mit  der  sehr  gleich- 
nissigen  £ntwickelung  nnd  Bildung  der  Sinnes-  und  Bewc- 
guüguOrgane  übereinstimmt.  Mehrere  andexe  neue  und  treff- 
(iche  Bemerkungen  des  Verf.  über  das  VerliäUnifs  der  verschie- 
denen Herren  zu  ihren  Uxsprungstellen  im  Gehirn  müssen 
wir  hisr  übergehen. 

Die  dritte  Abhandlung  handelt  von  den  Hirnorganen  und 
Nerven  des  vegetativen  und  sensitiven  Lebens  und  deren  wech« 
lelseitigen  Verbindung«  Im  Eingange  äussert  der  Verf.,  bey 
den  Thier-Organismen  Seyen  alle  Lebens- Acusserungen ,  und 
selbst  die  vegetativen,  das  Wachsthum,  die  Ernährung,  die  auto« 
mautchen  Bewegungen  und  die  Zeugung  durch  das  Nervensy- 
sicm  vermittelt«  Dann  zeigt  er  die  allmählig  in  dem  Thier« 
reiche  eintretenden  Verschiedenheiten  zwischen  dem  Nervensy- 
stem des  sensitiven  und  vegetativen  Lebens.  Das  gros<:e  Ge- 
hitn  betrachtet  er  mit  Recht  als  das  eigentliche  Organ  der  <!en- 
sitiven  Sphäre;,  Der  sympathishe  Nerv  und  das  herum- 
schwcifcnde  Nervenpaar  stellte  das  Nervensystem  der  vegetati- 
ven Sphäre  dar;  eriterer  soy  als  die  Hauptquelle  der  von^  dem 
Blntlaufe  abhangigen,  und  letzterer  als  die  Quelle  der  mit  dem 
Atbemholen  verbundenen  Bewegungen  zu  betrachten.  Durch 
diese  Nerven  würden  auch  alle  Secretionen  entweder  un mittel« 
^M,  oder  durch  die  Verflechtung  mit  andern  Nerven  bewirkt 
aod  nnterbalten.  Die  Verbindung  der  vegetativen  Sphäre  mif 
der  lentitivvn  geschieht  durch  das  verlängerte  Mark  und  das 
Rückenmark,  besonders  durch  die  Stelle,  wo  sich  die  Stränge 
rter  P^ramidalkörper  kreuzen,  welche  er  den  Mittelpunkt  del 
thicriscben  Lebens  nennt.  In  der  engsten  Verbindung  mil 
diesem  Centrum  stehe  das  kleine  Gehirn.  Je  grösser  dieses 
Organ  in  Vergleichung  mit  dem  verlängerten  Marke  sey ,  und 
te  zahlreichere  Lappen  an  demselben  vorkommen,  um  so  enget 
tnge  lieh  die  Verbindung  der  vegetativen  Sphäre  mit  der  sen^ 
*itTen  und  desto  geringer  sey  die  Tenacität  des  Lebens. 

Hinsichtlich  des  grosften  Hirns  bemerkt  der  Verf.,  dafs 
immer  mit  zahlreichen  nnd  ausgebildeten  Sinnesorganen  grosse 
Mannigfaltigkeit  der  verschiedenartigen  Theile  dieses  Einge« 
«veidti  verbunden  ley^  und  dafs  wo  inleliec  tu  eilen  Fahi^titen 


Digitized  by  Google 


mehr  entwickelt  sind,  auch  immer  eigene  , Organe  vorhanden 
«eyen,  welche  die  verschiedenen  Theile  des  .grossen  Hirns  ver- 
binden. Die  verbindenden  Organe  seyen  alsdann  Commissu. 
ren  upd  Radiationen.  Die  verschiedenen  Commissurcn  und 
Radiationen  werden  nun  aufgezahlt,  und  die  Verbindungen 
nachgewiesen,  welche  si©  unter  den  verschiedenen  Organen 
dps  Hirnes  hervorbringen.  Endlieh  handelt  der  Verf.  noch 
von  dem  Ursprünge  der  Hirnnerven  aus  den  verschiedenen 
Theilen  und  Radiationen  des  Gehirn«.  Der  uiilgetheilten 
neuen  Untersuchungen  und  Ansichten  sind  hier  so  viele, 
dafs  Ree.  nicht  vergönnt  ist.  bey  dem  beschränkten  Raum  die- 
ser Blätter  sie  alle  aufzuzählen.  Er  hält  dies  auch  für  unnü- 
thigf  da  seine  Absicht  bey  ditser  Anzeige  hlos  ist,  die  Philo- 
logen und  Aerzte  auf  diese  gehaltreiche  Schrift  aufi^iecks^lfl  za 
jniLchen,  und  sie  2uni  Lesen  derselben  aufzumuntern. 

Die  vierte  Abhandlung  liefert  eine  Beschreitung  des  ^« 
rollten  Wulstes,  oder  des  Hippocarapus.  Da  die  Grösse  dieses 
Theils  bey  den  Thieren  unverkennbar  mit  der  CJrÖsse  der  Riech- 
nerven im  Verhältnifs  steht,  was  auch  Ree,  bey  seinen  Hirn- 
Untersuchungen  fand,  so  ist  die  vom  Verf  aufgestellte  Hypo- 
these ,  dals  er  bey  einer  Function  des  höheren  geistigen  Lebens, 
vielleicht  bey  der  Erinnerung  mitwirken  möge,  die  durch  Ein- 
drücke auf  den  Gejcucbiiinn  so  lekc  ^tweckt  wud»  x^cht  un- 
wahrscheinlich. 

In  der  fünften  Abhandlung  wurde  der  Antheil  des  fünften 
Ner\en  -  Paars  an  dm>  $uuies*VexijichtuAgeii.  einer  UaUtrsa- 
chun^  unterworfen.  /  . 

Die  sechste  Abhandlung  enthält  schätzbare  Beyträge  zur 
vergleichenden  Anatomie  and  Physiologie  der  Sehewerkzeuge. 
In  Beziehung  auf  die  Awgen  der  Insekten  zeigt  der  Verf.,  dols 
die  Faden  der  Sehenenren  bey  ihrer  Endigung  hinter  den  Fa- 
cetten der  Hornhaut  mit  einem  Pigment  bedeckt  sind,  welohes 
ajier  bey  den  Naahlinseckten  fehlt,  und  an  des&en  Stelle  sieb 
eine  dem  Glaskörper  analoge  Materie  findet»  Dapa  folgen  meb* 
Irere  Bemerkungen  über  dat  Auge  der  Sepien»  der  Fische  und 
der  Vögel. 

Wir  scblieisen  die  Anzeige  dieseS)  ungemein  gt^Uveicben 
Schrift  mit  dem  Wunscbil»  dafs  ei  c(fin  geistreichen  und  uner« 
^lidet'tbäti^n  Verfasser  gefallen  n|ög^«  reicht  >aid  aeii|e  wei» 
teren  Untersuchungen  und  Forschungen  in  diesem  noch  tb  diuif 
holen  Gebiete  lUiseret  VlTisteiii  mitautheilen«  .  . 

  Tiedeo^aiui« 

Taftin  um  BarometcntUndc ,  die  bey  verschiedenen  Wiirme- Graden  beob- 
acbt<:t  worden  sMiil«  auf  jede  beliebte  Kormal- Temperatur  zu  redu- 

..  cbDVU  Veo  Wm GiLia »  Obscmior  an  der  Ktoigl.  üelnDb 


Digitized  by  Google 


VYiidder  Tabellfo^.^,.  B,^ucüon  d,^  Bcrometerstände^  (j3q 

Sterawatte  zn  Halle,  und  vorf ragendet  MitgUtd  der  dMigtO  iitttilfiuv 
tcheodfo  Geseliscluft.  Halle  1820»  •  * 

Rfc;  fireuete  sich  sehr,  ah  er  fliese  Tabellen  zn  Gesicht  be« 
Im,  weiche  dem  prakti<;chen  Beoii%Qhter  des  Baromeieri  pey 
9gum  uud  fremden  Beobachtun|;exi  die  «aaitgenehme  und 
nineiikende  Mühe  det  .ftedneirens  der  BanmeCerttäiide  auf  ei« 
oe  tewis^  Nonnateesiperelor  überheben;  .de«ii'*a#  leicht  eueh 
loldie  Reductiooen  alisastellen  sind,  so  vveüdet  man  doch  in 
tnzihligeii  Fällen'  ungerti  die  Zeit  an  diese  an  sich  unblßdeu« 
teedea  Rechnungen.     Die  vorliegenden  Tabellen  erleichtem 
ood  verkürzen  dieie  Arbeit  ungemein ,  indem  ihnen  die  drey 
veieiillichen  Bedingungen ,  nämlich  Bichtigkeit,  Bequendidi- 
int  aod' Vollständigkeit  nicht  abgehen.    Rikkiich^th  det  Ev* 
tteien  hat  der  Ve^  die  von  Dülong  nnd  Petit  aufgefunde- 
I  ae  Autdehndng  des  QuedLSÜbers  bey  'verschiftd^en  Wfitmegra« 
'  dea  tarn  Grunde  gelegt,  deren  Vorzug  vor  d^  yerscbiedendn 
irahoea  Bestimmungen  er  ausführlicher  als  jti6tliig  war,  erGr« 
Seit  Die  Richtigkeit  der  Rechnung  selbst  hat  Rea  iin'Ehxzel« 
neu  nicht  geprüft,  inawischen  labt  sich  fli^s^lbe  in;  Fol^  det 
,  beym  Rechnen  beobachteten  Methodo  voraüssetaapn«    '  Beqiie:^! 
'lisddie  Tafeln  sehr,  indem  sie  die  erföid'erliche  Cotrei^tiött- 
<  Ohas  Interpolation  unmittelbar  angeben,  tftoX  da  sie  die  Bai^.* 
IneiaMände  von  076  Lin«  bis  54Slan«  für  einaelile  Linicfn  mit 
Fioponionaltheilttn  lür  b>i  liUM*  und  die  Thermometergrad^ 
TOD  1  bis  10  für  alle  Zehntheigrade  mit  lPr%portionalthdlpn  für 
o^iai  amlassen ,  (eine  fast  übertriebene  Auraehnung) ,  die  Cor- 
itcdonen  aber  mn  fünf  Dedmalstellen  entbalteil;  10  Ht  ;diese| 
eiabdberer  Grad  der  Vollständigkeit,  als' inan  in *'det  Regel 
voliBg^.    Voran  steht  auf  41      eine  Erlthaeruiig ,  wie  und 
aach  welchen  Principien  die  Tabellen  berechnet  ändf,  liebst 
cbier  ausführlichen,  dem  Sachverständigen  entbehrlichen  A|^^ 
vtttiBg  zum  Gebrauche  derselben«   Den  Tabellen  selbst',  wel- 
^46  S.  einnehmen,  ist  noch  eine  Red nctionstabeUe  der  Fah« 
>tiüieitschen  Grade  auf '  Reanmürsche  vo^  o^'bis  go^  F,  tind 
far  CenUsimaU Grade  auf  achtzigtfaeilige  von     so<*  bis  40^^  C. 
^jgefügt.   Ree.  nimmt  auch  diese  mit  Dan^'an,  und  wünsch* 
is  nar,  dals  hauptsächlich  d^e  erstere  bis  i2t2^  F.  gehen  möchte. 
Die  leute  Tabelle,  welche. die  Berechnung  des  Einflusses  der 
Aaidehnung  einer,  der  Quecknl^ersäufe  pVir;?llelen  messingenen 
Scale  berechnet,  konnte  für  den  allgemeinen  Gehrauch  ftiglich 
J^cggeU«en  werden;  denn  da  man,  \vie  auch  hier  geschehen 
nahe  genug  richtig  die  Ansdehnung  des  Messing«;  zu  0,1 
^  Ausdehnung  des  Quocksiihcrs  annehmen  k.  nn,  so  darf  man 
•or  allezeit  O/i  der  beobachteten  Temperatur  abziehen,  und 
kidfür  die  Coirection  aufsuchen,  welches  leicht  im  Ko^fe  ^u- 


Digitizoa  b 


1 


64o  Gemälde  von  Heidelberg  etc;  von  Hehn«  V^  Chtt/J 

reclinet  werden  kann,  und  zudem  werden  die  Beobachtungen 
häutiger  auf      der  Tempexatiir,  %U  wie  Biex  geschehen 
auf  4-        B*  reducirL  '         .  " 

QimiLh  MiÜHbergf  MuMMm^  SAmtizimm^  äm  OdmwaUi  tmi  dm 
J^fiekmnkak.  tOm  VegWAer  für  Reiwnli  md  Fmndo  diittr  IkN 

t  geodcn*  Von  HlbiciirA  von  Chbzy*  Zweite  Aafl«)^  mit  ^4  Aa« 
sichten,  4  Planes  und  i  Charte»  Ansgtbe  Für  1821,  mit  Zusätzen 
und  Verbettcauigea  bis^sum  i*  Janniii«  Hdddberg»  bf|  Jesepb 
Eogelmann. 

Der  Werth  dieser  Schrift  ist  mit  Recht  anerkannt,  um  co 
mehr  als  die  einzelnen  historischen  und  statistischen  Theilc 
derselben  von  sachkundigen  Männern »  die  durch  langen  Auf- 
•nihall  in  diesen  Gegenden  eine  genauere  Kenntniüs  sich  aiH 
geeignet»  ausgearbeitet  sind.  Eben  diese  Tbeile  haben  daher 
In  dieser  Ausgabe  weniger  Berichtungen  und  Zusätze  erhalten, 
was  bey  andern  Punkten  weit  mehr  der  Foll  ipt;  besonders  bey 
Allem  dem»  was  Personale,  Einrichtungen t  Anstalten  u,  dgl« 
in  den  trei]^chiedenen  Städten  betrifft,  Gegenstände,  die  ihrer 
Matur  nadi«  leicht  Veränderung  nnd  Wechsel  ausgeeetit  sind. 
Hierhin  rechnen  wir,  was  S.  5.  ff«  der  Berichtigungen»  übeij 
die  Veränderungen  an  hiesiger  Universität  und  Gyrnntttem 
dgh»  bemerkt  Ist.  tnsbesondere  haben  die  Bemerknngen  über 
Mannheim  reichliche  Zusätze  und  Verbetferungen  erfahren« 
Seile  i(  statt  Graf  von  Luxenburgj  mnfs  et  wohl  hdtfen  Graf 
^on  Luxhirg.  So  hoffen  wir,  soll  diese  neue  Ausgabe  ein 
idllkioinnienes  Geschenk  für  Vaterlandafreunde»  wie  fut  Ali^ 
Fiemde«  welche  die  reizenden  Neckaigegenden  J^uciien,  wer« 
den.  Darum  hat  auch  der  Verleger  es  nicht  anterUueo»  eine 
genane  Gbailet  Pläne  der  Hauptorte,  wie  freundliche  Ansicb- 
ten  einielner  schöner  Punkte  dem  Werke  beyaiifügen«  Di< 

\ Charte^  welche  all«  Oerlchent  alle  Pott-  nnd  Landttrtiiei| 
«•  w»  enthalt»  hat  so  ihren  südlichsten  Punkten  Statlgartj 
nnd  Beeden»  in  ihrem  nördlichiten  Oppenheim  ond  Oarm. 
Stadt.  Der  änsserste  Punkt  gegen  Orten  ut  Wfindmrg»  In  We^ 
•ten  das  Haardtgekirge.  Die  4  genaeen  nSne»  Hellen  Hrfdeii 
herg»  das  Heidelberger  Schloli»  Mannheim  imd  den  Schwe* 
teli^ierSohlefiiatften  dai;  Die  04  Anilchlen  enthalten  Hiu^ 
dene  antgeseiämeie  Punku  dee  Hddelhermr  SdUoeiet.  di' 
nk'chiien  Umgebengen  TonH^delberg,  deiS^wettinger  ScUoI 
gaitent»  mnige  Andditeii  Ton  Mannheim»  Hin chhota»  Neckai 
cemflndt  Dibheig»  Neckaraleinaeh»  .Otzbisrg»  Bienbeig  n. 
W&t  wedfeer  bemitlelte  Leser  wird  indeiaen  a«di  nm  MUlfel 
PwtU  eine  Ausgabe  ohne  diete  sh  Blitter  abgegeben»  ^evli 
gens  gleich  ichiaen  Dtoek  nnd  Papier»  wie  die  endest  ' 
I        ttidMupt  gans  dietelbe  fat»  K 


Diqitized  by  Google 


te41»  Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 


km  Archif  Ues  Cnminalfccliti*  tierausgegcbeii  von  6.  A«  tttiti»- 
itetfOD,  L*  6«  Kowo^AK  ntid  L  J»  A*  MtTTBBMAifet»  Hille  bcy 
Hcamcrde  n.  Siohwetschke.  Z#c)rter  Bind,  viertes  Stück  (S.  St$~ 
^3.  8»)  i8i8«  Dritter  Band,  eritct  bis  viertes  Stuck  (69^  Ik)  18I9* 
igM»  Vitmr  Baa4,  mtm  hk  ddttet  Stii^  4M 

Eiklfoii  ^em  Ike.  i&i  Mhem  tlet»  dU^tei  Ai^cbivft  (tt*  |» 
idMii;  tgif^  Nu.  lo,  11^)  tonerkt»  wie  det  gegenwärtig» 
IZvt  i^ttdfdie  tuKi  teätiitcli«  ftmlrbeltun^  dei  Cf imind* 
jmte  Math  tb««;  erttcfiir  um  die  Sirafgtleute  mit  den 
GraMCHii  der  ramriioltail  Freiheit  in  fookiang  lilriiigeii} 
fii  tw^jlt:  utti  ia  euMB  Zell  deif  Vefüüidiiherrfchaft,  in  weU 
ich«  Willkür  «uid  UnkeitllDmtlieit  velrbalmt»  und  dd6h  Itach 
ficht  xo  eine«  dem  Gefühle  widM^^cb^ndeni  rein  bb)ectiveil 
IWofÜguiiß  der  Uebertrettingen  zurückgekehrt  ^etden  $oil,  die 
kd^;the  zu  lösen,  wie  die  Benimmtlveit  und  die  ihr  hind&rli. 
üie  Berücksichtigung  der  suhjectiven  Gründe  und  Abttufungetl 
^er  Stralbarkeit  mit  einander  zu  eitlem  befriedigenden  Gaiizisil 
^rbttodeD  werden  können.  Den  Herausgebern  und  Miiarbei« 
tfia  dielet  Archivs  wurde  damals  zum  Vorwutf  gemacht,  dafs 
iie  för  diese  bocfat>vichtige  Aufgabe  der  Zeit  bis  jetzt  nichts  ge^ 
tl»T!,  Tielmehr  sich  bemüht  haben,  dem  Buchstaben  des  alten 
anteutschen  und  abgestorbenen  Rechts  wieder  geltend  zu  ma« 
'^Titn^  und  die  Umwandltmgen ,  welche  wegen  veränderter  Sit- 
tfD  lind  Verhältnitte  durch  den  Gerichtsgebrauch  herbeygeführt 
wurden«  eis  uageietzlich,  und  darum  schon  als  unstattiuit  dar* 

Dage^n  hat  sich  Mittermaier  (N  Arch.  B.  TV.  SU  i.  S.  83«) 
^chwerend  erhoben.  Er  sagt,  für  jeden  Theil  der  Rächtswis* 
«nschaft,  und  besooders  für  das  Criminalr(>cht  bilde  sich  eine 
tireyfache  Aefgabe.  Einmal  sey  das  Bestehende  aus  der  Ver« 
ringeabeh  zn  ans  Gekommene,  noch  Geltende  klar  tu  erkenn 
^  der  Sinn  desselben  durch  historische  Bestrebungen  ktt  er^ 
tünchen,  und  eine  richtige  Anwendung  Mcll  dein  Geiste  der 
'füllen  so  tegründen;  dann  aber  habe  snab  ancb»  nicht  angst» 
^  klebend  an  dem  Alten»  vorwärts  zu  stireben,  die  Fordes 
^njen  der  Zeit  und  ihre  Beduirfnisae  sich  klar  to  machem 
M  Ibtldy  efttkhe  in  OaMe  itik^,  stt  peufaii,  uttd  auf  deA 


Digitized  by  Google 


I 


Ö4U         lHeuc6  Ai'chiv  des  Criimuairealits.    *  -  \ 

Wege  det  heikaBMii  Reförmivens  nianche  Feiiel  das  AhMi  ^ 
Besonoenbeit  abcusctiütteln,  #  i  ' 

So  heilig  dlnes. auf  den  obigen  Vorwurf  geht»  derivd 
nicht  mehr  geitenden  redet,  und  vom  legiilativen  Staudpitnkte  ai| 
celit,  eben  to  wenig  4äjOrt  sich  die  Richtigkeit  des  Gaeegti 
4er  kennen.  £inedooirinelie  und  «eine  legsfliatiTeBeerMtoarg  d 
Rechts  sind  im  liohen  Ofade  Bedüifoitt.  Es  kommt  nnr  daj 
auf  an,  den  richtigen  Gesichupunkt  nicht  aus  d^  Augea 

verlieren.  .  .  ,  .1^  .  ,  ... 

Ree.  kann  die  hutonsehen  Bestrebungen,  wie  sie  jetst  ) 
Civilrechtc  an  der  'Tagesordnung . sind ,  «n  und  für  sich  ni 
loben,  ür  verkennt  gar  nieht,  dafis  Sie  au  besserem  grCinj 
Iii  iitrcni  Verstehen  der  Gesetze  fuhren,  und  dafs«  wenn  einm 
eine  Nation  das  Unglück  hat»  sich  B^t  ausUbdiscbent  der  M4 
df  s  Volks  unverständlichen  oder  veralteten  Gseetsen  behc| 
feil  zu  müssen,  gründliche  Rcnuinifs  dieser  Gescue  zur  Lindl 
rwng  des  Üebcls  be)  tragen  könne.  Dabey  glaubt  er,  daCl  gl 
rade  auf  diesem  Wege  sicii  am  sichersten  ergi'ben  müsse,  W| 
%ich  von  diesem  Rechte  auf  fremde  oder  veraltete  Staats- lUB 
Üericht'-Verfiissung,  Sitten,  Gewohnheiten,  Spraclie,  Zeiten  un 
Menschen  stüzle,  und  was  ina  igten  Jahrhundert  und  im  jettiaq 
Teutschland  keine  oder  nur  gezwungene  Anwendung  finde 
könne.  Er  glaubt,  dafs  gerade  auf  diesem  Wege  die  Lücke 
und  das  Theilwei'se  unpassende  des  Bestehen«len  sich  hervoj 
tieben^  und  das  Bedürfjiifs  des  Neuen  und  eigenen  sich  auf 
sprechen  werde,  ohne  dals  er  deswegen,  besonders' im  Komi 
sehen  Rechte,  den  grossen  Schalz  an  Ällgemein  Gültigem,  übei 
all  und  zu  allen  Zeiten  Anwendbarem  verkennt, 

f iOid'^r  hat  Ree.  ein  solches  Resultat  bisher  vergebens  ei 
wartet.    Die  Hauptsachen,  die  Anknüpfung  des  historisch  bt 

f rundeten  an  das  Leben,  wird  entweder  übergangen ,  oder  di 
•niftf*i&^cit  präsumirt;  sonst  könnte  man  die  im  Rom,  Recht 
nea  epideokten  Antiquitäten  dun  Gerichten  unmöglich  emp^eh 
ien»   Zwar  weils  sich  Kec  diese  Erscheinung  psychnlogud 

SerUärenr  ungefähr  die  Philologen  sich  ins  all 

hen  sü<Sc|L|sünschen»  pb.  sie  es  glcieh  nicht  einen  Tag  lan 
dort  ausbielten),  auch  mag  ein  tolphes  Rüoksehteltea  Mandiei 
ip  der  J^^nw^rtigon  Zeit  nicht  unwillkommen  seyn)  aba 
^un  habftt  es  die  Juristen  der  neueren  Zeil*  au  danksttf  dal 
sie  die  glimme  der  Völker  gegen  sich  haben« 

Das  Crigainahrecht  ist  in  Hucksicht  der  historisohen  Beat 
keitung  weit  hinter  dem  Civikechtei  surut^kgeblieken. .  Aacj 
hier  hält  Ree«,  diesolbe  für  nütd^cW.aker  »ufi  yvenA»  (nas  {si 
doch  der  A|ifang  nicht  v^r&priQbt)  die  Vürgleidiiing  und  Mi 
Wendung  auf  die  &^^enn|trtigel|.  yeihiltoii^  aiehl  «nloMeiM 


*  I 

Digitized  by  Google 


Neaes  Aicliiv  dts  Ciiuuuuircchts.  640 

rerade  die§e  Unterlassung  ist  Schuld  daran»  daf^  die  Gerichte, 
•  !ch('  die  Grausamkeit,  Despotie  und  Bigotterie  der  aiten  Oü« 
e'Ziebungen  nicht  anwenden  konnten,  zuerst  auf  ungesetzücht 
lildt?run<^st;ründe,  und  dann  in  eine  gänzliche  Willkür  verfie* 
n,  und  eiiin  beliebige  Praxis  constituirten ;  ein  Znstand  ,  der 
übii  nach  dem  Zeugnirs  der  Gesetzgebungswidersacher  Abhül- 
;  darch  neue  Gesetze  erfordert  Im  Civilrechte  itt  das  Gc« 
rissen  der  Richter  weiter.  Hier  verliert  man  seinen  Proceft 
i Re(htj  Weil  man  di«  Sabtilitäten  der  römischen  Servituten 
Kht  kannte;  hier  können  die  geliebtetten  Verwandten  einet 
rbimeTs  teer  Mi^hMi,  weil  in  ieinem  Kopfe  etwat  von :  prö 
Vit  UstaUUj  pro  parte  tntcstattis  nemo  decedere  potest  nicht  ttün^  ' 
.  Aber  im  C  riminalrechto  kommt  man  bey  Anwandung  voif 
iiiHMo,  die  «ich  telbst  überlebt  haben  ^  mit  der  8t«alf?erfa»* 
itgi  mit  dem  empörten  eignen  Gefühle  *  mit  4em  viel  war« 
Antheil'»  den  da«  ganze  Volk  nimmt»  ins  Gedränge« 
ileich  hallt  es  im  ganzen  tentschen  Lande  wieder ^  wenn  ir^ 
endwo  «nimal  <iie  Tortnri  eine  Hinriobtaog  mit  der  Kenia 
^  Vorscbein  kommU 

Darun  ist  es  ein  te^eblichei  Bemühen  alten«  den  jetzl« 
?n  Saaten  and  Menschen  widersprechenden  Strafgesetzen'  das 
«rlooe  Ansehen  vvieder  verschaffen  zu  wöilen,  blos  weil  si^ 
'^esetie  lind  nnd  bessere  fehlen*  Damm  mufs  die  historische 
^nrbeittiDgy  wenn  sie  Nutzen  stiften  soll,  vorzug<;wei^e  biet 
In  piaktisdieii  Weg  einschligen.  Zwar  scheint  derselbe  mit*, 
ater  deswegea  Temaohlässigt  aa  Sayn»  weil  so  sehr  vieles  im 
rim,  impraktisch  geworden  sey,  aber  Ree«  glaubt,  dafs  gt* 
^  die  Bntwickelang,  auf  welchem  Wege  es  t^npraktisch  War* 
.  grdiseia  Ansbeate  gewiliren  und  die  legislative  Ausbildttnc 
i*  CibBhiahpaciitt  weiter  fördern  dürfle»  als  das  Aafbanen  lu& 
^  fbifosophlteher  Theorien.  In  wie  fern  nim  das  ifeua  > 
^  die  aniadenteten  Foidarnngan  erfQllt  habe»  was  für  die 
"tnaslle  und  legUlative  Bearbeittmg  des  Criminalrechts»  was 
^  'üs^pattUfche  Ferderangen  gethan  wurde»  welche  die  bnfA 
"ttiche  Pteyhalt  in  das  Cr.R«  macht»  mag  das  Nachfolgenda 

Zaai  Oebieia  der*  CrimmdgesäftgAuTig  genSriH  nachfblgeh« 
f^aftitierOeter  dk  neunten  Eßtwitife  etnei mstiseken  Crimmed^ 
Madb:,  mit  Bemerkungen.  Iii,  4.  Nr.  3.  In  diesem  Aul»  ^ 
pf  der  besser  «otar  die  'Receiislonen  geMzt  worden  wäre» 
">ien  Aandge*  tind  kutse  Bemerkungen  über  a  Gesetzeienta 
e  mitgetheilt.  Der  *  eine  erschien  officiel  im  Jahre  1815 
1814  in  ramitehar  Sprache  nnd  wurde  nihter  dem  Titelt 
Ar  das  msslscba  R^oh,  ton  der  kaiserKcheä 
nngscominllsiini  entwarfen»  Halle  i818*«  von  dem 

-  42* 


^cö  by  Google 


C44  Neues  Arcbiv  des  Crimioulrechts. 

Sohne  des  Staatsraih.  von"j»c6b  iii  *ii'Tw»Kto 

im  Jahre  1810  vom  Direflor  der  ^^^Ü^f^^l 
„lission,  Speransky,  gewordenen  Auftrag«  v«**^»  J 
der  Fol^e  von  dieser  Behörde  venvOtCni«  »nd 
Verf.  in  »  '»e  herausgegeben.  —  Dii  nMMUlt  mM^ruM 
Straf iresctze  für  die  keniglick  frärtemberg^cken  majmamr^ 
sehen  Trappen.  Tm  Ausluge  mit  Bemerkuugcn.  III.  a.  Nro*  4U  tM 
»ürtemb.  Militair»trafge»etibuche  vom  a6.  Jni.  ^ 
«  Stdlea  au,  den  beni.chen  Kriepnrtilceln  v.  30.  NoV.  18 
Lvcefüst  «ind,  wird  «nlct  vielen  Lob»pruchen  und  Vntw\ 
?on«^epen  der  guten  Absicht  de,  Vfs.  bemerk^  A^*  dl 
SSr«  «ehr  «lefini?e.  Viele,  vom  zufälligen  Erfolg«  abhang 
mache,  sich  Härte  und  Unbestimmtheit  su  Schuld  koronu 
laMfc  Dies  contrastirt  freylich  »ehr  mit  dem  gespendeten  L 
be.  «nd  iit  hie  «nd  da  nicht  einmal  ungegründct,  obgleich«!' 
VeA  *tae  »chiechte  Meinung  für  sich  erregt,,  wenn  et  de 
oLelzfcHche  vorwirft,   es  heisse  eine  Handlung  Verratbere 

■  '«velcht  die  Merkowle  des  Vcrrath«,  nämlich  1)  euJe  •paciiel 
Pflicht  mt  Tre«ei«i»d  Bewahrung  des  Gehcminisset.  und  1 
das  Venatben  eine,  amtlich  bekannt  gewordenen  Geheimnii 
aaa  (wie  k«»mmt  de«  Verf.  dazu?)  nicht  an  sich  trage.  Vergei 
•m  W  daC*  da«  wartemb.  Gesetzbuch  einen  wahren  Widei 

'  Srnch  enihWU  £•  «ott  nümlteh  del  Diebstahl  an  dem  t.gei 
thnme  der  lÜlUaliP«CMnen  oder  an  Kricgsbedurfmssen  mit 
Mf  «jSrig«  (Art.  8«.  »»•>  Freiheitsstrafe  belegt,  wenn  ab, 
ein  "Scher  Oiebttahl  »um  aten  Male  b«gu)f««  werde,  d 
wnst  »erwiÄto  Strafe  mtt  nnem  Zusalia  gaMsbacft  ab?r  nicl 
über  8  Jahre  wtrwOtt  werden.  Wie  nun,  wenn  die  sonst  ve 
wirkte  Strafe  eine  ajihrife  wä»?  —  Allgemeinere«  giebt  M, 
termmeriOerdieitetiMttH  Fort*ekntted.CHmm^gietzgeiuHf  m  TmtUti 
.    ..r      »r    .  n..  t..t^.  e*Mfaa»Ml>neh  wird  hier £«iren  eine 


ihm  in  der  früher«!  Reoentkm  die«e«  Aichi«  (J.B.  i8'9..S.  '5» 
Pcmachteu  Vorwurf  in  S«b«tt  genommen,  dat«  namlich  di 
^  e len  unmittelb«  naohfefolgteS  NoveUen  ff*««S»^^«»t 
mclle  Vorschriften  für  &  mit  dem  Oel«»  *«  Oj«^«^«" 
noch  nicht  vertrauten  Richter  entlttlttn.  Bbw»  * 
dort  gemachte  weitere  BemecUng.  daft  Oj»^ 
in  01.1<^nhurg  mit  Ausnahme  einet  eumgMl  Aftikab  «ngenoB 
men  worden%ey,  berichtigt  und  di. 

ehungen  angegeben.    Somt  erfahren  Wir  iwch,  ^  ^^J^ 
temberg,  dem  H.TZORthume  und  dem 
in  Hannover  und  in  Hessen-Darmstadt  an  aeMA 
»etebüchern  gearbeitet  wird,  dafs  in  den  beyden  «cilMi  I'VIdMi 
dai  baieiiichc  Cesetsbuch  jut  Ccimdlage  dienen  toll,  wm  «« 


Digitized  by  Google 


Neues  Archiv  des  Criminalrcclit«.  643 

h  Woiffmberg  am  Dec.  18^8.  (^in  Organisationsedikt  über 
|ie  Rechtspflege  in  de^a  untern  Instanzen  erschien,  von  dcssea 
Lob«  aber,  4er  Verwicklung  der  Strafbehörden  wegen,  wohl 
einai  abgeben  dürfte.  Ueber  das  Verhäitnifs  der  preusiischen 
RheiQjaiidt,  und  über  den  netien  Gesichtspunkt  die  gesetzliche 
kärgerliche  Freyheit,  Verfassungen  und  Stände  für  das  Crimi- 
Ulrecht  eröffnen  ^  sind  nur  wenige  Andeutungen  geliefert.  — 
B  londem  Dunk  verdient  der'  Aufsatz:  Ueher  die  neuesten  Fort- 
nhntte  der  Cfiminal- Jurisprudenz  in  Frankr.  III.  4-  AV.  sty.  fortgesetzt 
IV,  2,  Nr  11»  von  Mittermaier,  der  fernere  Fortsetzungen  und 
Auszüge  aus  den  bessern  Werken  verspricht.  Mögen  auch  hier 
iie  TcQtschen  von  den  Franzosen  lernen,  dafs  es  mit  der  blos- 
ten  Caihederwitsenschaft  im  Criminalrecht  nicht  gethan  ist» 
möge  man  auch  bey  uns  zu  der  Uebcrzeueung  gelangen,  die 
t^renßor,  einer  der  geacbtetsten  französischen  Schriftsteller,  aus- 
»prjcnt:  la  legislation  criminelle  devrait  e'tre  le  complemcnt  du  droit 
jMic  fun  etat.  Hieran  schliefst  sich  an:  Befugnisse  der  Ge- 
Kernen  hey  Beurtheilung  von  dolus  und  culpa.  Durch  einen 
fethtffiaü  erläutert  vom  Staatsprocurator  von  Oppen  zu  Cohlenz. 
'V,  5,  Nro«  —  Ueber  die  f^erwaltung  der  Cr ii/iinal Justiz  in 
^nghid.  IV*  5.  Nr.  80.  Hier  wird  ein  Auszug  aus  dem  be- 
kaooten  Werke  von:  Cotta  de  l'administration  de  la  justice  cri- 
en  Angleterre  et  de  Vesprit  da  Gouvernement  anglaij,  Par, 
iS3o.  (übersetzt  1821  von  Hornthal)  geliefert,  und  weitere  Nach- 
nebten  aas  andern,  besonders  englischen  Schriftstellern  verspro- 
chen. Wir  bedauern  dabey  nur,  dafs  der  Zusammenhang  des 
englischen  Crinninalrechts  und  Procosses  mit  den  andern  Staats- 
^umtutionen  nicht  genauer  angegeben  wurde,    bosonders  da 

Ende  das  Urthcil  gefallt  ist,  dal's  die  Teulschen  zu  Ein- 
^  ütung  der  Geschwornen  noch  nicht  reif  seyen.  Hec.  glaubt 
N  Wunsch  d  er  meisten  Leser  des  n,  Arch.  dahin  aussprechen 

dürfen,  dafs  künftig  der  englischen   Criniinulgesetzgebung , 
;  chlsgeJehrsamkeil  und  Recht«r6rvvaltnni»  eine  eicpne  Rubrik 
tPwiHmet  werde.   —     Ueber  Stimtncnntchrheit  in  Criminal sacken , 
Dr.  Süongenberg^  IH,  4.  Nr.  ^o.     Kin  Auszug  aus  einem 
Aohitie  fies  Grafen  Barbaeori,  Exkanzler  des  Rx-Fürstenthums 
»ricnt:  de  la  pluralitc  de  suffrages  dans  Ics  jugemcrtts  criniinclsj  ab- 
E^Hrnckt  in  seinen  Opuscules  appartcnants  d  la  sciencc  de  la  le~ 
^W/v.  Milan.  4848.  f^ol,  L 

^llc  übrigen  Aufsätze  gehören  ihrem  Hauptinhalte  nach 
i\m  Gebiete  der  positiven  tcutschen  CriminaJ  rechts  Wissenschaft. 

die  Spitze  gehört:  über  den  neuesten  Zustand  der  Criminalrecht 
^itnschafi  in  Teutschland,   von  Mittermaier  IV.   l.  Nr.  V 

•  3"  N'-  17.    Eine  dankenswerthe,  noch  nicht  beendigte ,  der 
^dHUBg  dei  Fauerbach'schen  Lehrbuchs  folgend'e  Zusammen- 


^  Google 


646, .        Kcues  Archiv  des  Crimiualreclits^ 

ttellnng  der  Beiultate»  welche  sich  aus  den  neiwctt.  Sgihrifti 
für  da«  einzelnen  Lehren  des  Gritn,  R.  ergeben« 

Aus  dem  allgcmcwen  Thnle  des  CrimM.  sind;  fJ'^ie  dachtk 
ifils  jÜten  Hier  dc^  Straf  recht  des  Staats  van  JL  C  i^.  £>uMqw»  11 
4,  Nr«  ^iachdenl  der  Verf«  der  neueren  Philosophie  i 

Yerbindong  mit  4er  Aftercivilisaüon Schuld  gegeben»  dai«<UM(G< 
•chichte  durch  Stedum  Namen»  die  positive  Jurispvudem  eui 
philosophein»,  «nd  die  Nalurwissenscheft  xvr  völligen  Ijrlrede  g< 
worden  .sey,  ntcbdem  er  in  seiner  bekannten  Manier  vonDad 
itoifentheorien  geredet»  und  nber  die  Ansichten  der  Alten»  d 
x^n  Beweis  er  sich  vorbehält»  allerhai^d  zum  Besten  gegebe 
hat»  theilt  er  eine  «gax»  natürliche«  EUitwic|^ng  ^ral 
rec^tf  des  Staats  mit»  die  al«  ein  Beleg  gelten  kann»  wieget  i 
ieineiii  Püchstubchen  aussieht«   Ans  dem  juristischen  Kaiechi! 
inus  des  Verf*  mag  folgendes  hier  stehen;  »i). Weichet  ist  dl 
»!^weck  des  Stralrecbts  des  Staats?   Kein  anderes,  ula.'Reclitj| 
]|verletziingen  zu  vergelten»   d)  Wie  wird  dieier  Zweck  eri;eichl 
«Dadurch»  dafs  dem  Staate  völlige  Freyheit  in  der  Aosubug 
»dieses  Rechts  gelassen»  und  er  blos  auf  die  mit  der  Pottti 
yvermählbaie  Ethik  vorwiesen  wird«    5)  Ist  denn  das  Strafrecb 
„des  Staats  nicht  durch  das  Strafgesetz  liedingt?  Nein!*...  blo 
ydnvcli  die»  Rechtsverletzung,     4)  Welches  ist  der  Zweck  di 
»Shiifticseizo?  Von  der  Begehung  der  Rechtsverletzungen  ahzvi 
ii<;threckrn.     5)  Wann  fallt  die*;er  Zweck  für  ein  Individuuc 
i,\\pg?  80  bald  CS  sich  x\n  \\t  Jiat  abschrecken  lassen,  sondern,» 
«doch  das  Verhrechrn  bfgien^,    6)  Was  folgt  daraus?  Dafs  e 
vdein  Sn.ifr^clitP  des  Slaafs  anheim  fällt,   als  wenn  das  Stral 
wgf  vetz  gur  nie  lit  vorhanden  vväre.     7)  Ist  es  denn  nicht  de 
»Polilik  und  Rfhik  in  ihrer  Gesanimtvermäiilung  angcujesser 
«nur  die  gest'tzlich  angedrohcte  Strafe  zur  Anwendung  zu  brifl 
wgen?  Nein:  der  Politik  ist  das  vieliüelir  ganz  zuwider,  wekb) 
weine  härtere  Bestrafung  fordert,  und  die  Ethik  uiufs  auchtoif 
»«ein  Postiilate  beytreten.    Dir;  Vernunft  sogar  fordert  eine  hül 
»feie  Bestrafung,  als  die  ist,  welche  das  Strafgesetz  ausspricht. 
Doch  damit  genug.     Es  scheint  nach  dem  letzteren  Satze»  al 
ob  des  Verf,  Ethik  und  Politik  Nichts  mit  der  Vernunft  zi 
thun  hätten!   Auch  zu  dessen  Theorie  mufs  ^ch  das  röm.  R 
hergehe  n.   Der  Vxt|  meint  dann  noch ;  im  Collisionsfalle  geh 
die  Politik  vor»  weswegen  hie  und  da  auch  der  Unschuldig' 
und  ImputationsuQfahige  gestraft  werdcpX^^  doch  Vergeltung! 
^nd  es  bliebe  der  Staatsgewalt  überlassen t  1)ärt«r  als  bisher  £i 
'  strafen,  obn^^erst  ein  neues  Strafgeseta  aqjgeben;  denn  L.  sa 
'C»  de  poe^  spreche  nicht  eine|l  Sats  der  Despotie»  SQDderi 
dai  <Hen  fum  gentium  haliti  aus.  '  Welche  ^sicht  mag  wob 

'  der  Veri  voi^  büvgf^licheip  Pv«]li9lt       f  w  "IUbi  Uguimi^  U< 


Digitized  by  Google 


Neues  Archiv  des  Crimiiialrechts.  '  647 


ipTung  der  Gesetze  haben?  Wir  glauben  jedoch,  daf*  Hr,  von 
3abelow  ein  Schalk  ist,  der  die  Despotie  durch  schein.barrecht* 
jrbe  Vertheidigun^  in  ihrem  grellsten  Lichte  zeigen  wolltp!  — 
['der  den  ÜHterschied  voUetuleler  und  {'ersuchter  Verbrechen  und  über 
he  Grade  des  f^ersuches  von  Mitter  nieder,  IV.  i,  Nr^  i.  Wenn 
ja  eine  Gradation  haben  wolle,  «o  könne  man  einen  ent- 
't'fi^M  Versuch  antiehmen,  wenn  die  wirkliche  Ausführung  des 
^brecbeof,  abtr  die  HaupthAndlun*  noch  nicht  begonnen  ha- 
lf nächster  Versuch  seye  entwedier  crimen  perjccfumj  oder  wenn 
iic  Hauptband  tun  g  vorgenommen,  jedoch  noch  nicht  so  ge* 
a^igt  ley,  wie  die-  Gesetze  es  verlarigen.  Aufgefallen  ist  uns 
Doch  der  Satz:  «bey  Verbrechen,  die  durch  eine  gewisse  rasche 
'H'indlun^  verübt  werden,  ä.  B.  Kinderaus<;etzen ,  Todtschlag, 
•oder  auch  vor  dem  Verbrechen  gleich  wieder  gut  gemacht 
»werden können ,  z.  B,  Unterschlagung,  gebe  es  gar  Icrinen  straf- 
'barcB  Versuche« ;  eine  Verwechslung  der  Theorie  mit  dem  ge- 
wöhnlich in  «olchen  Fällen  5Ch\v1erigen  Beweise!  —  Ueber  den 
^fvi^spunkt  der  Straß)arkcit  der  Versuchlthandlunc^en ,  von  Mittcr^ 
'w«.  11,  4.  Nr.  55*  »Nur  der  Vcrsuch  sey  strafbar,  der  durch 
'iosiere  Handlungen  und  im  Anfange  der  Ausführung  des  Ver- 
•br^chent  sich  an  den  Tag  lege,  und  wo  der  Erfolg  nur  durch 
•zufällige,  vom  Willen  des  Handelnden  unabhängige  Umstän- 
ie  vereitelt  werde,  vorausgeset7t ,  (wie  jMzt  rfcr  Verf,  Bd.  TV. 

iJi.  104  behauptet)  daff  die  Unternehmung  die  GeUah  des  Ver- 
btechcni  an  sich  trage.  Alle  blos  die  Ausführung  vorbereiten- 
den Handlungen,  z  B.  Ausspähen  der  Gelegenheit,  Anschaffung 
,  der  Werkzeuge  etc.  (der  entfernte   Versuch)  seyen  straflos«, 
Vder  die  allgemeinen,   noch  die  gesetzlichen  Gründe  des  V, 
uns  hier  befriedigt.     Wenn  man  die  Frage  in  den  Pro- 
fil terweisfc,  ob  aus  einer  Handlung,  mehr  oder  weniger,  die 
WDJtlichkeit  und  Festigkeit  eines  widerrechtliclien  Ent«;chlu8ses 
^"»iesea  werden  können,  und  bedenkt,    dafs  jede  Handlun» 
-los  durch  ihre  Richtung   auf   eine    Rechtsverletzung »  djrch 
cen  An^rifT  des  fremden  Rechts,  strafbar  werde,  wohin  sogar 
«iu  Todtschicsscn  gehört  (das  ja  auch  gesetzlicli  verrichtet  v^er- 
en  kann),  so  erklären  sich  die  Gesetze  von  solb^f  ,  namenilicli 
*och  die  vom  Verf.  anders  ausgelegte  L.  1.  m.  f.  D.  nd  Og-  Pomp, 
parrit.  (489).  Oder  straft  der  Verf.  das  Dingen  eines  Bändige;! 
icbt?  Oder  ein  Gomplott,  wenn  sich  die  Verbündeten  erst 
Oer  die  Mittel  zum   (Umstürze  des  Staats  bereden?    Uder  das 
^tndif^U  P'crbrtchen  ( delictum  perfectum )  und  dessen  angenirssena 
'^^irajunfr  ^  ^,on  Obertrdjunalratk  H'eber  in  Stuttgart.  IV,  l.  Nr.  2, 
*uter  bekanntes.      Der  Verf.  entscheidet  sich  nach  dem  bai- 
"^hen  Gesetzbuche  für  eine  geringere  Strafe,  als,  die  der  Vol- 
^lOß,  iwie  et  schon  früher  L  S.  575  geäussert  ha  tt.  —  fJe- 


649         Neutil  ArduY 

her  den  Begriff,  die  Arten  und  die  Strafbarke(t  de%  (iatetUttittllen 
Urhebers,  f^^on  Mittevrnaier  Iii.  i.  i\r.  ö.  Zu  weit  gehl  der  Veii 
io  diesem  übrigens  lobenswerthcn  Aufsatze,  wena  er  physiscbi 
oder  psychologische  Nöthigung  des  Th^ters ,  oder  dafs  diese 
vorher  ^ar  kein  Interesse  am  Verbrechen  gehabt  habe»  zum  Be 
gpffe  des  intcll,  Urs,  verlaugt,  und  wenn  er  .die  cuipose  ia 
tel),  Urheberschaft  ganz  überlebt«  Oder  was  ist  wohl  ein  Fol 
ster,  der  (wie  dem  Ree.  seihst  vorkam)  feinen  gjäbrigen  Kna. 
hen  auf  die  Jagd  schickt,  wenn  dieser  ttatt  eines  Wildes  ^einei 
Menschen  todt  schiefst?  doch  nicM  straflos?  Ferner  gebt  de 
Verf  zu  weit,  wenn  er  nur  den  Befehlenden ,  oder  Zwingendel 
mit  der  Strafe  des  Thäters  iielegen  will,  —  Vcrmch  eines  Be 
iveises ,  dafs  ej  sowohl  nach  positiiren  Gesetzen  als  nach  allgemeinem 
Grundsätzen  in  Ansehung  der  Strafbar keit  keinen  Unterscliied  zwischei 
dem  Urheber  des  yerbrechens  und  dem  Gehülfen  bey  demselben  gebi 
ffr.  ^^  Schirach  III,  5.  Nr.  17.  Hier  mufs  der  gute  Schwarzen 
berg  in^  Art.  177.  P.  G.  O.  gesagt  haben,  der  Gehüife  soll 
«  bey  einem  Verbrechen  anders,  als  bcy  einem  anderen  (V^rluwi 
chcn)  bestraft  werden,  beym  Morde  anders,  als  bey  des  Inja 
ric,  beym  Ilochverrathe  anders  als  Jliej  4ev  Fäischimg « i  ab^ 
immer  gleich  iqit  dera^  Urheber !  —  Kann  %  einem  Com 
platte  der  Verschworne ,  welcher  bey  der  Vollziehung  der  Thai  ak 
wesend  war ,  mit  der  ordentlichen  Straje  belegt  werdm?  Vom  Kim 
schrod  IV.  5,  Nr.  14,  Den  Ahwcsenden  treffe  nur  4ie<  Straf 
des  entfernten  Versuchs,  wenn  er  Nichts  zur  Yollzithuiig  ducd 
seine  Abwesenheit  bey  trug;  dabey  scheint  jedach  t^üschweife» 
vom  V  vorausgesetzt  z^  seyn,  dafs  die  übrigen  auf  seine  Gegen 
wart  gerechnet  habe^,  Die  Worte  des  Art.  148  der-  1&,  Q 
So  -  einander  Hülfe  und  BeysUiid  thnn  (nicht  btot  verspreehai 

X    sind  übrigens  deutlich  genug  ^  den  Begriff  und  Jk»  Merl 

male  des  bösen  Vorsatzes von  Miitermaicr»  II.  4.  Nr.  flA;  IM 
.  Verf.  unterscheidet  zwey  Grandbegriffe  des  WorU  dtiusf  1)  dd 
ZU  Begründung  einet  strafwürdigen  Verbrechens  überhaupt  aolS 

^  wendigen,  zurechenbaren  (i>öseo)  Willen.  In  diataoi  SIm 
umfasse  dolus  a)  das  Daseyn  eines  imputationsfahjggtt  Znttaal 
des  überhaupt,  und  den  Antheii  des  btea  WRHifStfjljj^  ^ 
welcher  der  Gnmd  der  Bestrafung  einer  unerlaotott  Thal 
in  diesem  Sinne  seye  auch  Aeip  ^udpo^  iiaiulaUide  i«i  lUb? 
engeren  Sinne,  als  Gegci^atz.  von  ^»/p*  »^y  '^rfm ' frri fci la haili 
fchcr  Vorsatz)  der  Vonatz  su  Bl^ahttllg  einer  alt  ItrifwlLSi 
Verbrechen  erkannten  Handlmig,  oder  der  Vmata»  (Sm^i 
erlaubt  erkaqnte  Handlung  als  einPaali  zu  E«tti«iMnff  ei 
vergönnter  Zwecke  yor^onehman.  Daa»^hörenaj4air^ 
aller  Merkmale,  wodnrdidieHai^d^^  ^ildbad^  Vdi 


Digitized  by  Google 


'  Beim  Archiv  des  Crimioalrechls»  6^ 

wde);  hesümmte  Richtung  des  Willens,  die  als  gcietjswidrig 
rr-iinaie  fiandlongdoch  zu  verüben.  Der  Kaum  dieserBlätter  verbie- 
gt büs,  n.^herins  Einzelne  einzugehen  ;  doch  mag  folgendes  hier  stc- 
jtr.  ad  1.  a)  ist  der  böse  Wiiie,  die  Bedingung  der  Strafe  (die 
rittcrbichscho  Ansicht)  so  läist  sich  nicht  einsehen,  wie  man 
mh  den  cu/po je  Handelnden  bestrafen  will,  der  das  Bewufstseyn 
eines  rechtswidrigen  Erfolgs  aus  seiner  Handlung  nicht  hatte, 
^  hohen  koii/itc  ad  2.  Zu  dem  Bewufstscyn  der  Merkmale 
iöU  gehören  et)  die  Kenntnifs  der  Reghts Widrigkeit  der  Hand- 
übtrhaiipt  ^  ß)  die  Kenntnifs  drr  Merkmale,  wordurch  die 
^0  lieh  sonst  rechtlich  erlaubte  Tliat  zur  verboteqen  und  ge« 
»tzvridhgen  werde ,  y)  die  Kenntnifs  von  der  besonderen  Be«. 
icksfioiheit  der  Mittel,  deren  Anwendung  das  Verbrechen  aus« 
mttkuBf  z.  B.  Giftmord«  Den  letz^  Sat?  wird  nun  der  Verf« 
mückuehiDen.  Bd.  IV.  S,  105,  da  weh  mit  vermeiattm Qif<» 
dir  Vexioch  eine»  Giftmords  begangen  werden  kann ,  die 
kcftai  emen  aber  sind  undeutlich.  Dann  fvabneheiniich  solUa 
>eMgt  wer4en,  der  Han4aU\<le  müsse  nicht  nur  die  Aechtswi* 
4ngi^  etaer  Handlang»  %  B.  des  Ehebruchs  oder  leinai;  Re» 
fBsiielai  iUlffMiaiiien»  sondern  auch  4aii  Yorhandciseyn  4ie* 
«c  iMinkHe  im  ctinyehien  Falle  kennen  etc«  Wollte  4e^  Verü, 
«kr  «(gm  ei  g«l>e  Handhmgeiiy  die  vberhenpl  nicht  strafbar 
ei  eint  deyqh  betomiere  Merkmal« -Wielen,  eo  gilt  das 
ftaiUea  Vetbreehen,  sogar  fom  Tddten*  .-^  Mie  enCgefaileii 
■I  km  Beo.  die  Bebaoptang»  icht  gehöre  ni$mb  tmm  Thaw 
kotadcw    Oer  Veil  tiob  isicbl'  ««m  dem  48.  Buche 

^Paed.  «uns  GegendiMle  nheneug^kflnnen,  (Her  »ttaft  er  auch 
cul^  Iiijuiian?  Aker  der  tmunm  hi^iri  Jmeimii  kann  OM>itabli 
die  kkiiehi  dea  CiescUechtsgenoseee  bey  4er  EnifGlifungi  geh^ 
MB  Dicht  mm  iWb#^  Uehrigens  verlangt  der^Varf.  mit  Becht 
AeBdonerung  an  die  Rechlswidrigkeit  im  AngenkUcke  der 
UiaiUeng  nicht  zum  doUu,  nor  hatte  er  Eripnemng  und  Be- 
■abtseyn  genauer  unterscheiden  sollen.  ^  den  Einflufi 

Haijkgelj  eun  TheUbestande  auf  das  Strajurthcd  von  Mtttermater, 
5.  Nr.  Mit  überwiegenden  Gründen  wird  gezeigt,  dafs 
<l«  Mangel  an  eir\em  oder  mehreren  Merkmalen  des  Thatbe- 
Htndes  weder  nach  4er  Natur  der  Sache,  noch  nach  gemeinem 
Bechte  ein  Milderungsgrund  tey,  oder  dafs  der  Rioiter  nicht 
^rechtigt  sey ,  für  einzelne  Merkmale  dea  Thathestandes  einen 
Theil  der  vollen  gesetzlichen  Strafe  zuzuerkennen.  Wir  vcr- 
Qtissen  nur  das  an  dem  gediegenen  Aufsätze,  dafs  der  Bogriff 
des  Thatbefftandes  nicht  genauer  festgestellt  wurde.  So  heifst 
^  S.  412  Nr.  «Ist  in  Ansehung  einet  Merkmals  des  That» 
'bettandes  rechtliche  Ungewifsheit  da,  wührend  die  übrigen 

*? iUtaaltea«.  eiwMMa  liad^  .«ad.  dessatba  wu,  ^firfoide^lii 


:  iHip         Neues  Ardiiv  des  Crimioalrechts. 

»dei  Thatbestandes  der  Gesetze  wirklich  bestimmt,  %o  fiilU  da 
»Verbrechen  völlig  zusammen.  Z.  ß.  lebendige  Geburt  des  Kia 
')«lcs  beym  Kindermord,  Ist  das  Merkmal  nicht  wesentlich  nolh 
»wendig,  so  tritt  kein  mangelhafter,  sondern  voller  Tbatbestan^ 
«ein;  z.  B.  beym  Meineid  die  ccrtioratw.«  OfTeabar  hat  de 
Verf,  die  nothwcndigen  factischen  Voraiitsetzungen ,  um  eiliei 
Fall  unter  das  Gesetz  zu  sabsumiren ,  Tbatbestanil  ,  voft  dti 
Mexkmalan  nicht  uotcrschicden ,  welche  blot  die  Anwendiin| 
der  vollen  gesetzlichen  Strafe  bedingen«  CMartin  Lehrbuch  d« 
Crim»  Rm  V.  aB.  S.  58.)«    f^on  der  fViedcrholung  fler  f^erhrechei 

«  nach  erlittemtr  Strafe,  oder  von  dem  Rückfall  von  OMp^l.Ger,Ralk 
(f,  Schdhaf$  m  ImUuken  II  4«  Nr.  5a;  Beynahe  ntii^'  bahrltche' 
Aecaht  mit  gerechtem  Tadel,  der  bqiii  Theilr-  i|ioome<|MMei« 
zem.  Tlmil  tee&geaden  und  harte«  Bettimmuncen  detselbesi 
ror;BnakCitt  gilt  nor  Waederbegehuag  des  uemuches  dtflosen 
Verbrechens  f  nicht  einet  derteiben  uettung»*  s»  II»  DieMabl 
end  Betrug!  ^  üekit  dm  H^aKL  d§r  ToduünS^  roH  Dr.  W\ 
Möhmtt  zu  Gmotgen^  IV,  j.  Nr.  ^  IV,  g.  Nr.  15.  In  ditotifn 
netab  nicht  beendigten  Anfsatze  toU  ein  Beynag  so  Auflötung 
der  Frage  geliefert  werden»  ob  die  \tm  gebriochBcftieti  T(M* 
taogsanen  den  fiedfivfiiiftan  der  Oeteütchaft  nnd  den  Abtick- 

'    ten  des  Gesetxgebert' entsprechen»  nnd  ob  alch  nicht  hey  einer, 
iMlbst  auf  ältere  Z^itdn  surückgebenden ,   Vergleichang  ^e* 
Voilaiebungiart  auffinden  lasse,    welche  in  mehrfacher  Rück«-- 
sicht,  wenigstens  in  solchen  Fällen,  wo  das  Gesetz  nicht  au^' 
driicklicb  eine  Schärfung  befiehlt,  dk^n  Vorzug  verdiene.  Der' 
Verf  verlangt,  dafs  sich  jede  Todesart  dem  obersten  Grundsä- 
tze der  Humanität  am  engsten  anschlicsse  (was  heilst  diefs?) 
und  jedes,  mit  dem  Begriife  eines  gesetzlichen  Todes  nicht  un- 
umgänglich verbundene  Uebel  vermeide.    Für  den  Verbrecher 
wird  Sicherheit,  Schnelligkeit  und  Leichtigkeit,  für  die  Fami- 
lie desselben  Scbonuna  durch  Wahl  der  am  wenigsten  boschim« 
pfen den  Strafe,  für  den  Scharfrichter  möglichste  Unabhängig-* 
keit  vom  Zufalle,  und  dadurch  Sicherung Mes  Ansehens  dieser 
"  Classe  von  Sfaalsdienern,  für  die  Zeugen  der  Hinrichtung  Scho- 
nung ihres  moralischen  Gefühls,  und  für  die*  ganze  Staatsgesell- 
sxhaft  Sorge  für  die  Gesundheit  und  Entfernung  grausenroll^r 
Härte  wegen  der  Möglichkeit  eines  ungerechten  Urtheils  in 
Anspruch  genommen«    Als  Aflerriicksichten  giebt  der  Verf.  an: 
zurückbleibende  Spuren  von  BewuFstseyn  und  Empfindung  (und 
doch  Schiieliickeit M )  verzögerte  Hinrichtung,  wehn  der  ange* 
feiste  Termin  "verschoben  werde!!!,  und  dec  heidnische  Grund- 
M«l».  dsfii  ^  VerVvandlen  des  Gelddteften  in  der  Hinrichtui}^ 
i^/^t  neuen  Trott  finden  sollan^    Es  würde  Uns  au  weit  füh- 

jiMi.itlnhtlsriieu4aeiabigMi  t  DiLCtteUnaff  minw«»ilMMd>- 


Digitized  by  Google 


I 


Neues  Arcluv  des  Ci4minalrechts.  65 1 

teo^  wir  erlauben  uns  nur  die  Bemerkeng,  dafs  in  eint^m  con- 
slitationeJlea  Staate,  wo  auf  Ooffentlicbkeit,  Zutrauen  und 
Cuntxoie  Alles  beruht»  von  einer  anderen  Hinrichtung»  als  der 

vor  allrin  Volke,  gar  nicht  die  Kedc  seyn  kcuin   Besser 

h«t  DOS  die  besondere  Ausführung  des  Verf«  bis  jetzt  über  das 
Henken,  Ertranken,  Arquebusiren  befriedigt.  Doch  wäre  das 
über  das  Henken  Gesagte  viel  klarer  geworden,  wenn  nicht 
lier  Verf«  gegen  allen  Sprachgebrauch  und  Geschichte  unter  Hen 
keo  je<ies  Aufhängen  des  Körpers,  sogar  Kreuzigung  verstanden, 
lOhieTB  die  Erdrolslung  davon  getrennt  hätte/ 

Einztlnet  aus  dem  besondrrcn  1  heile  des  Cn'm.R.  enthalten! 
Beiträge  zu  deh  Lehre  von  dem  ß^crbrec/ien  des  Aufruhrs  von  Prof, 
X^x,  Henke.  W.  Nr,  50.  Einige,  nicht  erschöpfende  Staats- 
rtchiliche  Bemerkungen,  mit  Angabe  der  betreffcndeo  Stellen 

gem,  H.  jedoch  ohne  alle  schaife  Scheidung  der  Begriffe. 
Avfge&ilen  ist  uns  der  Safz:  Wo  in  einem  Staate  durch  Ver- 
fasfuogs^esetze  für  die  Ausübung  der  höchsten  Gewült  nicht 
fHte  und  unvcrrückliche  Schranken  bestininit  sind,  kann  ein 
^tcht  de»  Wijderstandes  selbst  nicht  in  der  Theorie  angitiom- 
mtn  werden.  —  Bemerkungen  ühir  Duell fresetzc.  und  den  Zusam- 
rtieakang  derselben  mit  den  C'csctzin  ü/>cr  Ehrenrerlctzungen.  ß^on 
Miitermaier  IH,  3.  Nr.  lg,  und  über  dm  Zwey kämpf  von  Dr,  Rofs" 
irt,  III,  3.  Nr.  19.  Die  crsto  Schrift  cnihäit  iretf liehe  Berner- 
i  ungen,  und  meint,  so  lün^^e  das  Vorurtheil  und  die  Naclitheile 

Idcr  Ausschlagung  eines  Duells  vom  Gesetzgeber  nicht  ausgerot- 
ut  Seyen,  können  n^r  Strafen  auf  Zwang  zum  Duelle  und  auf 
^evtisse  Arten  desselben  gesetzt  werden;  dahin  gehören  Aufhe- 
liiaag,  absichtliche  Beleidigung,  um  zum  Duelle  zu  nöthigen, 
nnd  Ausschlagung  der  angebotenen   Versöhnung.      Der  Verf., 
<i«r  den  Rechtsgelehrten  im  Crira.R.  so  Vieles  vorwirft,  legt 
^  denselben   zur  Last,    die  Verbrechen  gegen  die  Ehre  auf  die 
:  lüedrigste  Stufe  der  Verletzungen  von  Priv airechten  gesteht  zu 
bsbcn.    ^ber  nach  positivem  Hechte,  ist  diefs  vollkommen  ge- 
cründet,    weil   die  Injurien  Privatverbrechen  geblieben  sind, 
Diebstähle  aber  durch  die  P.  G.  O,  zu  öffentlichen  Verbrechen 
wurden.     Die  zweyte  Abhandlung,   (wie  nachher  z«  B.  1.  St. 
^r.  4.)  können  wir,  als  die  Arbeit  eines  inländischen  Schrift« 
tttilers,  nach  den  Oesetzen  unserer  Zeitschrift  nur  im  Auszuge 
flben ,    welchen  uns  der  Verf.  selbst  in  dieser  Art  mitgefhcilt 
Ut.    Der  Verfasser  wollt  ein  diesem  Aufsatze  über  den  Zwey« 
kunpf  nicht  wagen,   durch   Gesetz  -  Vorschläge   diesen  Ge« 
i^tand  zu   bearbeiten,  sondern  seine  Tendenz  gieng  viel- 
mehr dakin,  durch  geschichtliche  Entvvickelung  der  Sitte  des 
Ztreykampfes    den  Standpunkt  zu   zeigen»  von   welchem  et 
^  Verbrechen  aufgefafst,  und  von  welchem  ihm  entgegen« 


L-iy i.i^co  i.y  Google 


gewirkt  werden  SMfi.  'Dart  übrigem  ein«»  Arbeit  in' 
fem  Sinn,  (so  unbedeutend  aucb  der  Verfaiser  die  leini 
hält,)  auf  der  Studierstube  gemacht,  und  nicht  ans  einige 
oberflächlichen  Beobachttingen  unsrerZeit  hervorgezaubert  wei 
den  kann»  versteht  sich  von  selbst»  und  die  Manier  mag  wot 
nur  in  den  Augen  fcolcher,  die  an  der  Oberfläche,  wie  in  \U 
Gensionen  so  oft  sichtbar  ist,  kleben,  verwerflich  aeyn.  I( 
Eingänge  ist  das  Hervorgehen  des  Zweykampfsj  aus  Hern  Mil 
telalter  mit  den  dagegen  getroÜenen  gesetzlichen  Verfügunge 
kurz  entwickelt,  (§,  i,  9.)  hierauf  gezeigt,  wie  fehlerhaft  i 
den  neuern  Gesetzbüchern  der  ^weykampf  als  Verbrechen  ge 
stellt  ist,  und  wie  die  Docirin  die  Veranlasserin  dieses  Fehiei 
ist,  5,  4.  5,  6.)  Am  Ende  ist  der  Weg  angegeben,  wel 
chen  der  Verf.  für  geeignet  halt,  die  Duelle  zuerst  selten  z 
machen,  und  mit  der.  ^eit  die  Sitte  ganz  zu  verdrängen«  £i 
nige  Druckfehler  entstellen  auch  diesen  Aufsatz  z.  B.  S.  45^ 
Zeile  5,  atatt  f'^orzugen  — *  steht  Vergnügen  ,  S.  464.  statt  na 
^  nur.^,  Etwas  über  4^  Thatbestand  hey  Tödtun^enj^^  m 
Hinsicht  mtf  eme  neuere  j  über  Hegen  Gegenstmd  ersehkntn 
Schliß  von  Kieuuekrod.  IV.  5«  Nr.  16;,  Hier  wird  wiede 
einmal  eine  nothwcndig  tö(4tlic)ie  Verletzung  ▼•Hangt,  um 
getagt,  wenn  der  Tod  üi  andaraii»  'naoUier  ohne  Sohab 
des  Urluiboirt  der  Verleitung  eaUtanienen  Umstände  lie^e 
könne  aain  liie  VettelaiMig  niolit  inehr  tödlUch  bauaan,  OieC 
ist  aabr  wahr,  imr  aoltte  der  Verfatfar*  ^tut  sogenannt 
negatira  Milwieknmt  ftn.Uattaa  Untarlattan  der  Hülfe,  nicb 
liiebac  laohaatt«  ^an  im  dlatam  Falle  fpUn  4ar  Tod  direk 
ans  d0r  Varlatisnng  hareor;  'oder  Wbt  dar  Vaff •  4an  *  aln« 
TodttcbUger,  dar  ainan  Bnnmkanm  nicht  ans  den»  WatM 
tlaht?  ~  ehig^  ErmMf^ng^  lOet*  die  Zt^reeknunf  HfdiHchtr  Vf^ 
Utmngm ,  fon  Dr.^  Stdur  in  ftrim.  Vi.  a.  Nr.  |o#  Na^  vie 
lern  läacit  Bakannten  finden  wir  blar  dn#  Barichtigangl 
Fanar badi  Lahrbuch  %  808.  Not.  K  YIL  Aufl.  (nielit  f.  aoc 
Not«  a  )v  zu  welchem  Ende  die  Wotia  Oer  L.  7.  $«  ^  !!•  a! 
leg,  Aquü.  (g.  a.J  »quta  aliud  elU  mortijemm  esst  soletm  fitiai 
•atzt  werden:  »weil  (wetin)  in  solchem  Zustande  diese  Behaii4 
lung  einem  Jeden  tödilich  gewesen  wäre,  oder  seyn  könnte!! 
Ferner  ist  eine  falsche  Auflösung  der  Pra^e  gegeben,  wie  t 
SU  halten  sey,  wenn  zur  Zeit  der  Urtheilsfiltung  der  Verletst 
aoch  nicht  an  seiner  Verletzung  gestorben  sey.  Die  Gasetz 
▼erlangen  )a  den  Todj  nicht  blos  eine  tödtüche  Verletzung  »u 
Yollendung  des  Verbrechens.  Es  kann  deswegen  Zufall  seyi 
da£s  der  Verletzte  zur  Zeit  der  ürtheilsfällung  noch  lebte, 
weh  ohne  alle  Hoffnung  auf  Rettungi  aber  ZofiUe  litisen  sie 

■ 


Digitized  by  Google 


Neues  Archiv  des  Crimmalredits»     ^  60^ 

% 

?tQi  dem  menschlichefi  Leben  so  wenig,  als  ans  dem  GnminaU 
^rechte  verbannen«  —  Veber  ["'erbrechen  ^  besonders  Todtscidag  ,  aus 
Irrthtu.»  tn  Ansehung  der  Person,  von  Prof,  Gesterding,  Iii,  5.  Nr. 
•L  Oer  Verf«  unierscheidet  richtig:  vVer  aut  Irrthum  einen 
aoderen  tödtet,  als  den^  welchen  er  wirklich  tödten  wollte, 
aber  den  Getödteten  für  den  Gewollten  hielt»  habe  einen  ab- 
tichtlicben  Todtschlag  begangen,  nicht  über,  wer  eine  bestimm, 
te  Person  tödten  wullte,  und  diese  verfehlend  eine  andere  bc- 
mmmte  Person  traf»  die  er  gar  nicht  treffen  und  tödten  wollte. 
Hier  trete  blos  Conat  und  Culpa  ein.  Zwar  läfst  sich  für  diese 
Ansicht  L,  4'  ^  (4-  *o.)  nichts  anführen»  wohl  aber 
die  Natur  der  Sache»  weil  sonst  derjenige  Personen  abtichtiich 
getödtet  haben  mülste»  welcher  eine  bestimmte  Person  tödten 
wiD,  und  wirklich  tödtet»  aber  noch  eine  andere  nicht  gewollte 
trifft-  - —  Ütber  dos  y erbrechen  des  Kindermords  und  der  Aussetzung 
der  Kinder,  von  Hojr,  Spangenher g.  Iii.  j,  Nr,  1.  und  III.  5,  Nr. 
i-U  Nach  de»  üechuzuatande »  welchen  die  P.  O.  O.  ergriff, 
^«ye  Rindermord  weder  früher  noch  später  als  parrkidium  be» 
trachtet  worden  t  Yielmehr  seye  der  reine  Begriff  dieses  Verbre» 
cbens:  Tödtung  einef  lebeodigettf  neugebohrnen  Kindes»  ohne 
Lnttochied ,  ob  dasselbe  in  odar  ausser  der  Ehe  erzeugt  'wor* 
^en,  und  ohne  Unterschied»  ob  die  Mutter  odec  der  Vatex  diese 
Tödtung  bescheffi!  hat«  Bey  der,  KinderaniMisnng  seye  blot 
4ie  pona  extraordinaria  der  JL.  e»  C.  de  infant.  escpos,  (8.  5  i-)  nä« 
her  diMnch  P,  O*  O.  Art  jija.  bestimmt  das  röm«  H.  i^abe  die . 
Tiitang  erwachsenet  Rinder  nat  iittter  Umstünden  und  In  «pi« 
vom  Zeit  zu  dea  pvrkidm  gereehnei»  alt  nämlich  det  Jus  vitae 
n  necis  den  Vätern  genommen  wifi»  und  als  datieUbs  gar  nicht 
ütr  die  Mutter  existirte»  dagegen  leyoi  die  Tödtang  an<l  Ausse* 
mmg  nengebohrder  Rinder  nie  aU  fmtriuäiwn  ^d  öherall  nicht 
eher  als  ein  Verbcecben  betrachtet  worden  alt  bis  die  Kaiter 
Vtkntinian,  Valens  nnd  Gratian  dasselbe  L.  a«  G.  de  infant. 
ipptp*  rS.  5a.)  L,  8-  C.  ad  leg»  Com.  de  ticar.  (9»  16  )  mit 
«iiar  ö£fentlicben  Strafe  bedrobten«  Die  Beweifgränd^föff  die« 
•i  toiirhf  tind:  a)  dat  ju$  vitim  el  nteit  desrftmitcnen  Hautva«  ^ 
l^ira  nar  da»  Recht  |awe|enf  Kinder  übet  dbay  Jahren  " 
WpiMlaobacfatang  bitümiiilar  Formen  au  tMtftnj  be>  Kkiiem 
Ulier  3  lAm  habe  diet  der  Vater  aar  anter  Zaiidinng  iron 
5  Nachb^  welche  dat  Kind  eine  MibgelMirt  oder  fast  fe. 
^hUth  jiwMSnin,  thnn  dörftn;  <and  «iiee  wäre.  k^;/u# 
lee  «r.  ^tnSr/naier,  bettimmten  Fomiea?>»  Naott  Adbebung  dee 
^»  er  neobT  leye  die  ParrlcidiantUafe  auf  Tfidnuiff  erwach« 
tmn  Bnier  (über  9  lehren)  gesem  worden  U  nn^  C«  9b  17» 
iker  mü  TMimg  iui4  Anttetsaiq;  neuipbemer,  wob^ 


Digitized  by  Google 


654  ^eues  Archiv  des  Criminalrechts» 


dit  ältorn  Förinlichkeiten  längst  abgekommen  gewesen,  htfaj 
dies  keinen  Elnfluft  gehabt»  fieimehr  b«be  di^^  erst  noch  zan 
Verbrechen  erhoben  Vierden  müssen,  ohnehin  fey«  die.  UebeH 
•ebieitüng  de«  yW  vitaeet  /i^i>  niemals  zum  j»arncii£uim'gisrechne 
«fdfden.  (bat  ist  an  wahr.  DeDnL«5.  D,ndleg»Ponip»depafr»48'j 
eetst  die  Deportatio  in  im«lam  fest,  d,  h*  die  Stabile  dee 
rkiikmu.  L.  /.  D.  eod.  tU.  colL  U  3.      5.       ad  ieg.  Ccrk.  d 
siear.        8*))      €Uiuf  bedeete  nav  ein  etwachtenei  Kind  XI 
/.  D.  ad  hg.  Pomp,  de  parr.  JfB.  f.  L,  utu  C.  g.  //.  (denmacÜ 
bitte  Contuntin  sagen  müMen  ßUat  0emf!iMtu?'/u  c)  Dä$'  Zeng« 
nift  des  Kiichenvatere  Tertultten  adwaiotu  L  45.,  welcher  ticl 
über  das  fllehtfaalteQ  der  den  Kindemord  verbietenden  Sl««fJ 
gesette  beschwert,  beeiehe  'sich  alles  auf  das  aufgehobene  jni 
pitae  et  neeis  für  erwachsene  Kintlery  and  sey  ein  blosser  Mifi« 
verstand  (wie  leicht  macht  et  sich  der  Verf.  seine  Meinung  zu 
begründen?)  Döch  die  ganze  Hypothese  des  Verf.   stellt  sich 
schon  deswegen  als  unhaltbar  dar,  weil  die  erste  Verordnuiijj 
L.      C.  8  52,  ein  altes  Gesetz  einschärft,  übereinstimmend' 
mit  Tertullian;  uud  weil  üic  2te,  L.  g.  C.  9.  15.  gar  nicht 
vom  Morde  der  Kinder  durch  die  Eltern  redet.  —  Selbst  gegen 
die  Ansicht,  dafs  nur  Tod tung -eines  Kindes  ausserhalb  Matter-' 
leibe  unter  dem  Kindermorde  begriffen  sey,   geben  wir  dem 
Verf.  die  Worte  des  Art,  151.      G.  O.:  »xleren  sie  vor,  rn  orler 
nach  der  Geburt  scliuidig  wird«   zu  bedenken.     Denn  daran 
unterscheidet  sich  Art,  151.  vom  Arf.  155,  dafs  dort  von  einer 
lebendigen    und    gliedmätsigen    (aiisgewachseneu),   hier  um 
von    einem    lebendigen    Kinde    die    i^ede   ist«    —  Ahhand- 
hmg  über  die  Theorie  der  Injurien,  der  Schmähschriften   und  «ler\ 
Nothwchr;  eine  f^orarbeii  zu  der  SvUfsti'ert/teülignnp^  dSs  R.  Ä. 
Gräbel.  11 T.  o.  Nr»  to.    Meistensheils  von  individuellem  Inter- > 
esse  und  prevnisches  Recht  behandelnd  (welches  in  dieser  Leh*  | 
re  ziemlich  mangelhaft  ist),  auch  so  weltläußg  gerathen«  (es 
werden  nicht  weniger  als  67  Sätse  aufgestelU)  dafs  sich  Bec« 
eines  weiteren  Urtheils  enthält,  —  Sehr  lobenswerth  haben  wie 
gefunden  einpn  Aufsatz  von  Pnf.  H^edter  über  Ehre  tmd  ^n/tinen  | 
Haek  Rvm.  Reckte.  IV.  i.  Nr«  5*  und  IV.  &•  Nn  la«   EMre  iü  I 
dem  Verfi  die  Rechufnhigkelt,  welche  ^auf  der  ptiSsvintlTeii 
Würdigkeit  eines  Menschen  beruht.    So  wie  der  Staat  4arch  | 
eine  aufgestelUe  *  Prüsumtiöii  -über  die  Rechfsfthigkeif  ^fliaer  | 
>Mitgliedeif  entscheidet,  >so  entscheidet  die  Metniing  der  Börger« 
die  sich  über  ^ne  Person  ans  Ihren  Handlangen  bildet»  iiasc 
dasjenige,  was  sie  (die  Bfirger)  dnrch  Ihre  Antbnomle  geben  j 
und  enialehen  können.    Träte  die  letiteie  Meinung  mit  dec 
ersteren  der  bfihrp^rttchen  Rechtsfihigkelt,  In  'Widerspruch»  so 
wäre  die  Folge,  dafs  ein  iddiat  Msnsch  awar  alle  erawinglii- 


Digitized  by  Google 


Neues  Archiv  des  Criniiualrechts.  655 

ren  Rechte,  andere  Rechte  aber  nicht  für  sich  hätte.  Doswe* 
kaan  der  Staat  diese  Meinung  der  Menschen  unter  einan- 
der nicht  unberücksichtigt  lassen,  und  es  mufs  nebcu  der  bür* 
gerlichen  Ehre  noch  ein  Recht  auf  guten  Numen»  £hrc  im 
Surnc  des  gewöhnlichen  Lebens  geben  (welchen  bey den  die  in- 
kmä  jiwis  et  facti  entspreche).  Der  Verf.  versucht  dann ,  den 
Sfweis,  dais  das  Wort  existimatio ,  dieser  doppelten  Bedeutung 
fDtspreche:  als  RechtsfHhigkeit  oder  bürgerliche  Ehre  könne 
dieselbe  nur  durch  Verbrechen  vermindert  oder  aufgehoben 
verdeD ,  als  die  über  eine  Person  bestehende  gute  Meinung 
Klde  sie  «ich  aus  den  Handlungen  überhaupt.  Dieses  voraus- 
getftxt,  hänge  die  Lehre  über  die  Injurien  von  der  Frage  ab, 
ifl  wie  ferne  ist  jeder  berechtigt,  die  Anerkennung  seiner  rr- 
\auMUio  Ton  seinen  Mitbürgern  zu  verlangen?  Hier  lasse  sich 
KboQ  nach  allgemeinen  Rücksichten  behaupten,  im  ersten^ 
Siime  liege  die  Verletzung  darin,  wenn  der  Rechtsfähigkeit  ei- 
ner Person  widerrechtlich  etwas  gegenübergestellt  werde,  also 
in  jeder  Rechtsverletzung,  ohne  dafses  anderer  als  der  zu  jedem 
ferbreclien  sonst  erforderlichen  Bedingungen  bedürfte;  im  sten 
Sinne  darin,  dafs  jemand  eine  verächtliche  Meinung  über  einen 
DriUcD  ausdrücke,  oder  andere  dazu  zu  bestimmen  suche,  wo- 
bey  alles  auf  die  genaue  Absicht  des  Verletzenden  ankora- 
mt,  Geradr^  so  werde  nun  das  Wort  injuria  im  Rom.  Rechte 
febrtucht,  als  jede  widerrechtliche  Handlung  und  als  Be^chim- 
jfufl»  eontumelia  (so  wie  Majestätsverbrechen  der  majestas  des 
Staats,  seiner  Selbständigkeit  und  seinem  Rechte  auf  ISirfurchi 
lod  guten  Namen  (seiner  ejcistimatio)  entsprechen)«  Bestimme 
man  den  ersten  Begriff  naher,  so  werden  Vermögens  -  Verlel- 
iBQgeD,  als  weniger  in  Beziehung  mit  der  Person  stehend,  und  - 
(olche  persönliche  Verletzungen  ausgesclüossen ,   die  schon  un-. 

einem  anderen  gesetzlich  ausgezeichneten  Verbrechen  sub. 
»mirt  sind«    Welche  dahin  gehören,    lasse  sich  zwar  nur  hi. 
itorifch  von  der  Bildungstufe  und  der  Vollständigkeit  der  Ge- 
tetz^ebang  ausgehend ,   beantworten ,  nach  röm.  Rechte  aber, 
«0  die  Injurien  zu  den  Privatverbrechen  gehören,  seye  die  Auf« 
ipstDg  leicht,  und  Injurie  im  ersten  Sinne  sey  eine  solche  Ver- 
Pttzang,  wo  kein  Vermögensschaden  und  keine  öifentlichc  Be- 
trafaog  begründet  ist,  wo  aber  doch  der  Verletzte  wegen  per- 
''nlicher  Kränkung  eine  Genugthuung  wünscht.     Nur  dürfe 
-^n  diels  nicht  Ehrvcrletzung  nennen,  eher  Unbill j  injuria  im 
*öteren  Sinne.    Zum  Thatbestande  gehören  ausser  der  Verle* 
>Qg  nur  noch  doUu,  als  blosses  ßewulstseyn  der  Rechtswidrig« 
*,  nicht  animus  injuriandi ^  Die  zweyte  Art  der  Injuriea»  ' 
ue  Verieuung  des  guten  Namens,  so  weit  die  Gesetze  ihn  in  ihren 
^Bti  nehmen»  sey  subjtcti/^  wenn  nun  eine  besondere  Ver- 


L. 


Digitized  by  Google 


650         Neueflf  ArdiiT  des  erinunalrecfatSd^  , 


ftchtung  gegen  den  anderen  an  den  Ta^;  lege  (womit  jedoch  i 
Gesetze  sparsam  seycn,  und  das  Comitiutn  hauptsächlich  au$| 
zeichnet  hatten);  oder  ohjcciU' ,  wenn  man  ihm  <  andlung 
vorwerfe,  die  ihn  nothwendig  in  den  Augen  der  übrigen  h 
ahsetzen  (was  allgemein  unerlaubt  gewesen  sey):  beydc«  I 
ideale  Injurie^  indem  ausser  dem  Rechte  auf  Achtung  und  | 
ten  Namen  kein  anderes  gekränkt  werde...  Diesem  Systt 
kann  man  wohl  die  Consequenz  nicht  absprechen;  es  i!:t  vii 
leicht  nur  zu  consequent  für  den  so  höchst  schwankenden» 
verschiedenen  Zeiten  sich  verschieden  gestaltendeti  Begrifl  <! 
Ehre«  Ree.  ttlaobi  sich  dagegen  nur  lolgenile  Bemerkunge 
£t  vtntofst  gegen  alle  Wahrscheinlichkeit,  dalt  dae  Wort  uij 
Tia  im  Titel  de  ii^nrüt,  theih  Rechteirerletsiing»  piodturnjurt  j 
theils  Ehrenkränkung  conturheUäf  ganz  unter  einander  fiedül 
ten  soll ;  hier  »ollie  doch  der  fpacielle  Sinn  gemeint  «eyn  L.' 
pr«  D.  47.  10«  Die.  Gesetze  L  §.  1.  m  D.  eod»  tlu  vetku 
gm  atlerdiDgs  den  animus  üijurumdt  tmm  Theibestatide  (i 
eine  blöite  Ungenanigkeit  möchten  wir  nni  mit  dem  Vel 
Iriolü  berufen).  Wenn  XII«  TaÜalii  Und  prtf töflecliet  Edikt  al 
gemein  iron  ftiluinett  leden^  lo  ist  danH  tioob  ga»  itMii  evwi 
•e»9  datf  ^ie  danioter  pentollche  Rechtiverletkongen  ohne  tit 
mks  iiyunmii  versieben.  Gerade  iü  der  ttaapUtelle  L.  7. 
D«  eod.  titi  adf  welche  sich  der  Verf  bemfl,  hat  derselbe  li^ 
eeheik»  dafs  es  heibt  ejt '  Ücaltut  komö  Ujuria  (MiMtn^  ehe 
Mäumdkm^  wodnreh  das  Ganae  eine  andere  Gestalt  gewim 
Er  haiywar  für  eine  ahnliche  Stelle  1.  (.  8.  D.  eS*  4-  ^ 
Batechüldigung  S.  975,  bereit^  daft  aH  sich  ansehnldige  ^ 
gar  ^rechtmässige  Handlungen  durch  dete  Gtnst  der  GhlkaBj 
mit  welcher  man  sie  vornimmt,  widerrechtlich  werden;  aii| 
dieser  Satz  ist  falsch^  L  15.  t.  0.  4«  6«  t).  47.  lo.  unrechl 
lich^  und  die  Beyspieie  sind  unpassend.  Oder  straft  der  Vf.  deii 
jenigen^  der  dem  andern  nu«  Chikane  eine  wahre  schimpflic); 
Thatsache  nachsagt?  —  lieber  den  Begriff  des  römischen  furtnn 
lind  des  teutsehen  DiehstaMs  in  einer  vergleichenden  Gegcrtctnandfi 
st^lung  von  Dr,  Rofshirt.  i.  Nr.  4.  Det  Verf.  weif«  red 
wohl,  dafs  diese  Abhandlung  über  das  römische  Furtum  un 
den  teutsehen  Diebstahl  nur  als  eine  fluchtige  Arbeit  anzuf^ 
hen  ist,  da  er  nur  zu  gut  die  einzelnen  Unrichtigkeiten  kenn 
welche  sich  eingeschlichen  haben >  und  auch  Manches  we^ 
der  Undeutlichkeit  im  Ausdrucke^  und  deshalb  Ven&ls&^c 
Mibvefständiiasset  euf  sich  nehmen  mnls»  , 


Digitized  by  Google 


N=42.  Heidelberger 

■        ■      •  ••  .  !    *  •:  *      *  ,  .  '     /  '...'<.''...• 

Jahrbücher  der  Literatur. 


^1 


.  Keues  Archiv  des  Crimiaalrecbts*  . 

«-  . 

e  s  c  b  i  ufs.)        •      '  • 

oistz.6.  das  furtum  rci  proprlacnicutj richtig  dargesiellt  (Gaj. 
jo. III.  5,200.)  so  ist  die  Note  5.  der  Seite  74,  undeutlich,  so  ist  oie 
jeschichte  des  römischen  furti  im  (5.  5,  gar  zu  hingeworfeit ; 
iuüi  hohen  Druckfehler  manche^  unverständlich  gem.tciit,  z.  ü. 
Sole  4.  Seite  74  dejüurte  statt  ilelonirfe  Uf  s,  w.     lui  Aii^eiueiw 
aea  aber  glauht  der  Verf.  auch  noch  jetzt»  dals  der  geschieht, 
icbe  Weg,  welchen  er  hier  betreten  hat,  einzig  zum  ^^esiiltate 
i-bren  kann.    Es  wird  nämlich  zuerst  der  Begrifi  vom  röna- 
chca  furtum,  wie  er  im  justin.  Rechte  vorkommt»  uiiter  Kiick- 
icht  auf  das  ältere  Recht,  entwickelt,  (§.  1,      5.)  sofort  tli('j]8 
^ei  Uehergang    in  das  teutsche  Recht»  theih  das  Eigene  des 
itom^hen  Rechts  gezeigt       4.)  insbesondere  auf  die  Veriiali- 
nisse  der  Unterschlogung  (§,  5.),  der  wisscntlicheu  Annuhn^e 
^ioer  Nichlschuld    (if.  6.),   das  cqntrectore  im  G^^ensa^e  des 
i^io  auferre  (f. 7.)»  Rücksicht  genommen,  und  endlich  der  in 
^»  Carolina  liegende  Begriff  (9.  9,  9.)   entwickelt,,  zugleich 
^hv^ei^end »    wie  vorsichtig  das  römische  Recht,  ixi^o;fcrn  es 
n  dieser  Lehre  als  geltendes  Recht  gebrAiuht  werden  ,  <k)li,  be- 
^aielt  werden  müsse  {§,  10,).    Am  Schlüsse  sind  die  Ansicli- 
'*n  der  neuern  Gesetzbücher  anhangsweise  zusammcngcH rängt. 
».II — 14.)  —  Das  htünliclie  AiisgraUen  ein^s  LeichnaJtms  auf  dem 
^if'^ofe,  von  Dr,  Frühling  in  JJran/isc/mcio.  J],  4^  Nr   5-^  Die 
-^arabung  aus    anatomischen   Rücksichten   sey  kein  Verbre- 
i^n.   Es  sey  nicht  Diebstahl,  weil  der  Handelnde  sein  z^ith- 
'■-^  V^ermögeii  nicht  vergrössern  wollte  (also  wer  dum  Verf. 
iQ^n  Wein  im   Keller  austrinkt,  ist  kein  Dieb !) ;  c$  sey  nicht 
^Wio  sepuUhrij  weil  die  römischen  Gesetze  sich  .luf  den  Glau- 
dn  Schutzgötter  beziehen,   und  für  Chri<5ten  unbrauchbar 
-0,  (Justinian  war  wohl  kein  Christ!);  es  se\e  nicht  crimen, 
/  vveil  dieses    Störung  der   Ruhe  und  Sicherheit  lebnndcrl 
'ionen  voraussetze;  höchstens  seye  es  eine  Uebertrclung  de» 
äiiieyverbots ,    welches  die  R.  A.  v.   1450,  $,  7    1442.  {  8» 
^thalten  (diese  reden  von  Bcfähdtmg  und  Vertlieidigung  det 

43 


Digitizea  l  ,  v^oogle 


I 


G5S  ^        Neues  Archiv  des  Criminalrechts*  i 

gewöhnlich  damals  ummauerten  bürgerlichen  Kirchhöfe),  Dei 
Reichen  Gerede  sollten  die  Herausgeber  nicht  aufnehmen.  | 
In  den  Ctimirtalproceß  schiAgeo»noch  faUeode  AuCsätz«  eil 
Kartn  dem  Gerichtsstande  des  begangeneti  Verbrechers  ein  yor* 
9m*  dem  GerUhtsstande  des  fVohnorts  und  der  Ergre^ung  gi 
^gmtkrmbm  werden?  fm  ^itrmamt.  'llh- \,  1^.  ^Die"F 
ist  ganz  aus  ailgeinataen  Rücksichten  dahin  heantwoclety  d 
man  alle  dxey  gemeiDen  GerichtMtMilde  gtlten  lassen,  und  dl 
Trantportirung  eines  Yetbrecfaen  ton  dem  Orte  der  Ergreif aij 
edet  des  Aufenthalts  nur  den«  smlastea  müsset  wenn  sich  ii 
Yon  mit  Omnd  ein  Vonbeil  erwarten  tfesse»  der  die  Beschw 
den  'es  TiaAi»perts»  oder  die  mit  der  Untersnabnng  an  ei» 
dritten  Olle 'Yttcbtttdenen  Bflbequemlichksil^n  überwiegt. 
Verfc'  scheliatt'sicb  selbst  unbewtiftt,  von  dem  ceheimen  In 
sitionsverfabrea«  als  dem  ellbiu  heilteingenden  ausj^egangd 
TVL  sejn.  Er  wäre  sicheittcli  darch  Beachtung  des  dffentticfad 
and  Anklage «Verfaliieiis  zu  einem  andem'  ilestiMte  gekod 

m  en .  —  '  Ueber  das  UntersuthungS"  und Bestrafungsrecht  der  P oltzeybi 
hörden.  f^on  Lötz,  HI.  4.  Nro.  ß6.  An  dem  K.  Preussichci 
l^escri^te  vom  »8.  Aug.  idio.  nimmt  der  Verf.  Veranlassun 
da?  Wachen  der  Polizey  zu  untersuchen,  d.i<;  er  in  das  un 
mittelbare  Eingreifen  zur  Förderung  des  Staatszwecks  setzl 
lind  wovon  er  Gesetzgebung  und  Rechtssprechung  ausschlie^«^ 
Ais  Resultat  wird  aufgestellt^  dafs  die  Anstelhing  der  Polizej 
behörden,  alt  untersuchende  und  richtende  neben  den  eie^fj 
thüuil4i;hen  Justizbehörden,  und  die  Verlheilung  der  Ge<;cl  äfl 
zwischen  diesen  beyden  nach  gewissen  Objecten  weder  nöihignod 
nützlich  sey,  dem  Charakter  der  Polizey  widersprechen,  d^ 
Justiz  ihren  regelmässigen  Gang  erschweren,  die  freye  iintw| 
ökelung  des  öffentlichen  Ge^chäftsorganismus  und  die  Ausbil 
dung  der  bürgerlichen  Freyheit  störe  (womit  wohl  die  meiste 
Leser  übereinstimmen  werden).  —  lieber  dit  Ausdehnung  i 
Crimmalunt ersuchungen.  Von  Mittcrmmer.  III.  4.  Nr.  35.  Treffei 
de  Bemerkungen  gegen  die  Ausdehnung  der  Untersuchung  aii 
Verbrechen,  die  erst  im  Laufe  des  Processes  wahrsch^inlici 
werden«  Doch  sind  dieselben  hauptsächlich  legislativer  Arj 
In  Betreff  des  nach  gem.  R,  Geltenden  fand  Ree.  ntir  die  all 
gemeine  Bemerkung,  dafs  nach  dem  Geiste 'der  OesetsgSBb 
die  Ausdehong  nicht  begünstigt  werden  solle;  was  doch  Jbe 
iMhe  iH  mager  Ist  ^  Üeber  die  Griinde,  warum  f^i 
und  Ziugmvarkitre  mii  nickt  mekt  eds  tiner,  und  Conjromatii 
mit  nickt  mehr  ai$  tw^  PHrsonen  auf  einnud^  geschehen  dürfen.  Fi 
Titttmtnn.  IIL  B»  Nr«  an»  Jedi  gegen  diese  Regel  Vorgenoinm 
ne  Abbörung  und  GonfinmtalioB  sey  mchtig.  Dlefs  gilt  jedoc 
höchstens  iron  Zeugenferhöceiis  wtU  G.  5a.  X.  Und  G.  i 


\ 

Diqitized  by  G('' 


r 


I  !l(eaes  Arphly  des  Criiainaliechu»  659 

6,  de  testih,  et  atlM»  »b{;esondef le  Vmelimung  vorget^rieHen^ 
umI  P,  G.  O»  Art«  71«  Abbüriing«  wie  sichs  im  Recht  gebtifart» 
feringL  Auch  hat  der  Verf  vergesseflly  dalt  es  Confrontutio» 
oeo  znr  Besprechung  und  Bericiitiguog  von  Zweifeln  ohne  den 
Zeick  der  Uejberweisung  giebl.  —  Ueigr  zweckwidrige  Beschrän* 
kagm  der  frerj/^  Thätigheii  des  In^pärenieH  hejr  dem  ets^  Verhü» 
^  des  An^Mcluddigiegi  Dr.  Pmeht<h  Lmdriehper  t»  Mrlange/u 
W»  5.  Mio«  ig.  Sehr  stvedimilnige  Beoierkungen,  iwar  gröft. 
leaunlt  gegen  da«  baieriiche  Oeaetiliuch  Th,  IL  p*  151*  t  itf 
üc.  gerichiel»  abec  eoch  YOn  «Ugpioeuieai  Intereue.  £t  wird 
im  ächtig  gesagt,    man  eolke  dem  Inqaiiealeii  die  Regeln 

Verbhrens  n^bt  so  torgfältig  and  bewegend  TOtzeich« 
M.  Der  tüchtige  Inquirent  brauche  sie  nicht;  ihm  Seyen  ««le 

loae  Wirksamkeit  eine  um  so  schädlichere  Fe<;sel,  jemehc 
Mie  Gewissen  ihm  jede  Uebcrschreitung  der  gesetzlichen  Vor« 
tthrift  Eigenriiaciit  darstelle,  während  sie  den,  der  'icii 
WiÜiürlichkeiten  erlaube,  nicht  davonr  abhalten,  so  wenig  ah 
«e  eine  Gcwährschaft  gegen  Ungeschicklichkeit  iu  der  ßehaud- 
i-ia^  der  Sache  überhaupt  enthalten.  ^  lieber  den  Ifuedemif 
^-"'Cj  GestojiduLsies,  Fon  Kleinschrod.  TV,  a  Nr.  ft.  Bios  gcgea 
iie  längst  als  unrichtig  erkannte  Stübelsche  Ansicht  (CrinnihdU 
Verfahren  §.  776— 784.)»  ^^'^  Verf  theilt  übrigens  die  ge- 
-löhüliche  falsche  Ansicht,  dafs  der  Verbrecher  Hey  Haltung 
ucs  tndÜchen  Rechfstags  (des  hochnoihpeinlichen  Halsgericht^) 
aefeiti  verurtheilt  gewesen  sey.  F,  G,  O.  Art.  92.  —  l^ehm'er'» 
Ytfiende  Zeugnisse  im  Criminalprocesse i'on  Klcinschrod»    III.  >. 

24,  Ein  verneinendes  Z^ugniTs  beweise  eben  so  gut  als 
em  bejahendes,  so  wie  der  Zeuge  die  yernainte  Thatsache,  falls 
iie  lieh  zatrug,  hätte  erfahren  mästen«  Dies  be weifst  gexada^ 
dals  vemeinmde  Zeugnisse  an  nn  d  für  eich,  (es  muiV  ia 
oocb  ein  Umstand  dasn  kommen)  nicht  eoviel  Gewicht  hw 
Wa^  aU  beiahende.  —  Bemerkungen  ^über  den  künstlichen  Beweis 
docnindUr  und  legislativ>€r  Hinsicht,  i>dn,  Ober^Tribwuäraih  fVe^ 
^fl-  zu  Stuttgarts  IIU  1»  Nr.  5,  mud  III.  o.  Nr»  Ueber  dem 

^^miiidm  Bevms  in  pemUchen  Straf äUen.  Fon  KonopaL  III.  5* 
^UMt  Die  ecala  Abhandlung  enthält  laater  Bekanntes,  and 
üem  baam  voUttSndlg.  Am  Ende  erklart  sich  der  Verl  ffüt  • 
WMeai^  oder  airengere  poBaejücheSicberbeitsmafsregelny  welche 
|M>idai  aocb  niil-VerdaiditBelasteten,  und  blotvon  derltistailB 
wMnoB.  eintveieii  aoUen«  Oieee  SicherheitsmaiS»egeln  habe 
^  BldttOf  auszuspreehan,  aber  nicht  deren  Daher ;  es  müsse 
Mnebt  dem  Ermessen  ond  der  Prüfung  der  Polizeybehörden 
^■hMB  bleiben,  wie  lange  der  Verdächtige  in  seiner  natür- 
■•■i  heyheit  beschränkt  werden  möge,  damit  bey  ^olchec 
^  fspneiiit  Wetea  jücht  gefährdet  soy.   Der  Vf*  soll  (III»  S« 

49. 


Digitized  by 


66o  Meues  Ai*chiv  des  Criminalrechts^ 


5a(^,)  Mttr«dftct«ur  eines  neuen  inrarteinbergifchen  Crimüiatfi 
tetzbuchs  seyn«  Aber  dct  Hiitimel  behüte  die  VTürtefnberg« 
ll«(für,  dafs  die  Polu^jf  die  Dauer  ihrer  Freybeit»beraubiiiig  h 
ftümme.  Die  tweyte  AIvhäbdiung  sucht  biiuplfichiich  aaf  I 
O.  O«  Art  i6*  zu  erweisen,  dafo  nach  gem.  B;*  dnHh  Anza 
gen  nienialt  rechtliche  -  GewiTfliclt  hervorgebmch^  «Weidet  ua 
enucheidet  tSch  nach  Art»  17^^  1^5.  Ifir  SicberhM4a«i«al«regtli 
Betrüge  wr  Jjehre  Wn  diir  f^oNitreekung  der  SiHif^M  roi».7fM 
'iniuiii.  IV.  3.'Nn  9.  Unter  iaehreren,  wegen  «ftai  saittiUcha 
Vcfrbrecheot  znin  Tode  Yerurthnlten  m^I- der*  weniger  Stnl 
hvae  zuerst^  bey  gleicher  StrdRittrlLeift  der&lMriilitre  zueift  hu 
gerichtet  wenden.  Mnh  d^nn  schlechterdlngfl  der  «tne  dl 
Hinrichtung  des  andern  *ali%ohrien  ?•.. .  Abschlagung  der  Af 
pellation  zum  Voraus  sey  nur  dann  zulässig»  "wenn*  die  - obertt 
Justizbehörde  zu  beurtheileii  Vernaöge,  dals  der  VemriheiUe  gc 
gen  die  Verurlhcilung  keine  weitem  Rechtsgrände  habe,  un 
dicfs  l.\sse  sich  aus  einer  bereits  gegen  das  Urtheil  eingercicli 
tcn  Schrift,  Vcrtheidigungs- oder  Begnadigungsschrift  abnehmen 
Nach  P.  ü.  O,  Art.  gi.  müsse  auf  jeden  Wiederruf  naci 
gefälltem  Urtheile  ein  neues  Urtheil  einfl:ehült  werden.  Schade 
dafs  dieser  Artikel  gar  kein  gefalUes  Urtheil  voraussetzt.  P. 
O.  Art.  ga.  Beyin  Wiederrufe  oder  Appellation  eines  Mit 

Terbrcchers  gegen  die  StrafvOlIziehung  müsse  diu  StrafvoUzie- 
liung  an  den  übrigen  aufgeschoben  werden ,  wenn  man  diese  21 
Begründung  Her   Vertheidigung   des  ersten  brauche^  oder  di 
Gründe  des  Wiederrufs  oder  der  Appellation  Huf^  ihre  eigen« 
Strafbarkeit  Einflufs  haben.    Dies  kann  aber  der  gewöbnlici 
nicht  mit  dem  Hechte  der  Entscheidung  vor^ehenW  vollziehen, 
de  Beamte  nicht  bestiioiBen.,  —  Ve^er  die  O^rHlU^indlichkei 
mehrerer  Mit  schuldigen  etnes  f^erbrctfiens  zur  Entrich'titn^  der 
iicken  Prvccfikostcrij  von  Kleituchrod,  II.      No.^'jgi;  Nur  vollkoffl* 
snen  erwiesene  lVIiturheber$chaft  (ohne  Rücksicht  auf  dohitodei 
culpa)  begründe  die  Oorresalverbizidiichkeitin  Besiehongaaf  aU( 
diejenigen  Proceftkosten ,  wdcbe  cur  HeitteUiing  dbr  gemein« 
schafüichen  That  und  Ueberweitnng  aller  Mtturh^ber  wa^tp 
wendet  wnrdeto»  aattef  «•  wären  gMii  persönlMii»»  s.  B»  wegai 
Uegnent  des-  einen  und  dadurch  entttandener  Z^erimg,  eM 
wegen  frey williger  Vertlieidigttng«    Soger  für  die  auf  UfliUii 
fucniing  der  Gehülfen  verwendete  Kotten*  iliiite  der  Urhabai 
rautehen,  wenn  tie  ihren  Antheii  nicht  eAhtect  *t(iȟnea,  Oi^ 
Oeietze  unterscheiden  jedoch  nicht  twiaohen  Gehülfen  uad 
Urhebern  in  Rtickiicht  der  Correal^rbindlichkcit,  und  es  wi^ 
re  die  Frage,  oh  die  Atifhebong  der  gleichen  Bc'strafung  bey- 
der  durch  teutsche  GeftOtEe  diesen  onenbai  widurrechtlichM} 
Gandsatz  verändert  habeo*    Unrichtig  itt  auch,  «^fs  man  die 


Digitized  by  Google 


f 


xNeues  Archiv  des  Criminalrechts.        '  6(ii 

Correalität  Tcrwirft,  wenn  verschiedene  Procesie  gegen  einzel- 
ne MitscfauHige  zu  verschiedenen  Zeiten  oder  vor  verschiede- 
nen Gerichten  geführt  werden,  —  P^on  der  Vcrhindlichkeit  der 
Erhm  eines  V erdächti^en ,  die  Kosten  der  Generaluntersuchung  zu 
trafen,  während  welcher  ihr  lErhlasscr  verstorben  ist ,  von  Dr.  Eni « 
^ick  JII,  4.  Nr.  29.  Unbedeutend ,  da  es  nur  darauf  an- 
kommt, ol)  diese  Kosten»  wie  alle  andern,  die  Eigenschaft  ei- 
m  vom  Angeschuldigten  widerrechtlich  zugefügten  Schadens 
hibea.  Dafs  Atzungskosten  unbedingt  von  den  Erben  getragen 
werden  müssen,  ist  unrichtig,  weil  sie  als  vergrösserter  Auf- 
wand, z,B,  bey  entgangener  Möglichkeit  zu  arbeiten,  wie  allean- 
Htfrn  Rosten  behandelt  werden  müssen  ohne  Mchraußvand  aber  z. 
B.  bey  eiDem,  von  seinen  Renten  Lebenden,  gar  nicht  zu  den 
Criminalkosten  gehören.  Ohnehin  kann  in  der  General -Un- 
lenuchung  nach  gern,  R«  in  der  Regel  keine  ITaft  vorkom- 
men, aotnahmsweise  blos  provisorische  Sicherheitsmafsregeln. 

Unter  den   gelieferten  RechtsfHllen  (deren  übrigens  seit 
jfcni  vierten  Stück  des  dritten  Bandes  keine  mehr  vorkommen) 
'ans  wenig  Merkwürdiges  anfgestoisen ,  ob  si«'  glcicli  häufig 
<ej  Prädicat  führen.    Nach  Band  III.  1.  Nr.  ö.  §.  4.  habe 
r.e  verheirathete,  angesehene,  vermöijHche  Frau,  deren  hüch- 
r  Wunsch  und  Interesse  es  wiir  Kinder  zu  bekommen  ,  und 
5  Jahre  vorher  ein  todtcs    Kind    wirklich  g<  boren  h:*tte, 
u  bey  unregclraafisiger  Menstruation  für  uasserf^üchtig  gehal- 
1,  und  in  einer  Nacht,  von  Colik  gedrängt,  eine  vermeint- 
2  Leibesöffnung  gehabt  habe,    statt  deren,  wie  sie  und  ihr 
»r'lich  geliebter  Mann,  durch  Rlutspuren  aufmerksam  gemacht, 
m  am  folgenden  Morgen  bemerkten,  ein  todtes,  vollkommen 
JiJgctragenes  und  reifes  Kind  in  dem  Atlritie  lag.    Wer  mA% 
»M  glauben,  wenn  die  Frau  nicht  in  einer  Ohnmaclit  grbar;* 
Ind  dies  ist  nicht  angegeben.  —  In  anderei;  Hinsicht  mcrk- 
^rdig,  ist  die  Geschichte  eines  baieri^chen  Landrichter?,  II. 
35-  5«  5-    Dieser  liefs  einen  Schulrektor,  bey  welchem 
»ich  in  Gesellschaft  befand,  Nachts  zwischen  9  und  10  Uhr 
5ne  ein  Protokoll  aufzunehmen,  auf  eine  Stunde  einsperren, 
hurnm  schliessen ,  weil  ihm  der  Rector  unter  vier  Augen 
den  Zuspruch,  seine  Tochter  zu  verheirathen,  geantwortet 
ti  gelie  seine  Tochter  dem  Gerbermeister  W.  selbst  dann 
Ht  zur  Ehe,  wenn  es  auch  wahr  wäre,  was  die  Frau  I.andrichtc- 
gesHgt  habe  (und  so  hatte  man  dem  Rector  wirklich  ausgerich- 
nämlich  seine  Tochter  schwanger  sey.    Für  eine  sol- 
•  Brutalität  soll  nach  dem  baierischen  Gesetzbuche  Art.  439. 
•^f  tin«  Disciplinarstrafe  und  erst  im  dritten  Wiederholun^s- 
lle,  Degradation  begründet  seyn!!! 

Die  gelieferten  Recensionen  hätten  wir  autführlicher,  mit 
f^naoerer  Angah»  des  Inhalt»  der  recensirten  Schriften  j^e*/ 


Digitized  by  Google 


662  Die  JVIaureu  in  Spanieiu  . 

wfintclif,  well  die  Bucher  telbtt  4eii^weiiigiteii  Letttn  im  Am 
chivf  su^än^Ucb  teyn  möchleii* 


I 

]>2f  Mauren  In  Spanien.  S  hantpicl  ta  vier  Aafsiigpn  tad  A«-g*  II 
einem  Titelkiipfer.  Heidelberg,  nem  aktdcniMi«  B^lchl^^lld^Bl^:  ¥4 
Karl  Grooi  iSau  ^  i^.lßku 

Die  Araber  warto  in  FTordafiika  gedrungen,  wd  betlen,  ii 
Anfange  des  8ten  Jahrhunderts  lich  MauriiammSß  einet  airihi 
nisc^en  Proyinidet  we«tgotbitchen Königreichs  in  Spanimbeiaicl 
tigi;  nur  eine  schmale  Meerenge  schiofs  sie  vmSpenlen  - 
lieber  dieses  herrschte  su  der  Zeit  der  Usuif^ler  Roderid 
vrelcher  den  König  H^tixa  besiegt,    gefangen  und  geblendj 
hatte,    Juliiin,  Witiza's  Bruder,  ein  tapferer  Vertheidiger  vo 
d(*s!;en  königlichen  Rechten floh  nun  mit  seiner  Gattin  zw  dei 
Arabern  in  Afrika,  wo  ihn  die  Nachricht,  König  Roderich  nät 
re  ^iue  strafbare  Liebe  gegen  Thori^mundc  (Julians  Tochter 
und  halte  sie  wecen  starrer  WiJer'ietziichkeit  in  einem  Tliurt 
grsperrt,  zur  äussersten  Rache  entflammte.     Noch  ein  Brude 
vVinza's  >ebt-:    Oppas j  Erzbischoff  von  Sevilla^  der  seinen  b« 
^         deutenden  Einflufs  auf  Geistlichkeit  und  Adel,  und  da?  erschli 
chene  Vertrauen  Roderich^  ganz  im  Stillen  zu  de^^cn  künftige 
Unter^in^  benutzte.     Einem  Sohne  Witiza's,   Siegebert  j,  \vj 
nacii  RoHerichs  Fall  die  Krone  des  Gotbenreichs  und  Thoris 
inundens  Hand  bestimmt.    Durch  die  Mauren  sollte  dieser  Pia 
ausgeführt  werden.     *-hon  hatte  eine  Partie  derselben  unt< 
Tarik  einen  Einfall  in  Spanien,  versucht ,   war  aber  durch  AI 
fons,  den  Günstling  und,  wie  man  gleich  anfange  ahnet ^  n4 
lüriichon  Sohn  Roderichs  zurückgedrängt  worden,  ^ 
Das  Schauspiel  beginnt  mit  den  Anstalten  zur  Siegsfeie 
Den  Jubel  unterbricht  die  Anzeige:  ein  neues  Heer  der  ^rah( 
sey  gelandet«  in  ihrer  Mitte  sey  Julian»    Nun  werdea  Zed) 
etongen  zur  Vertheidignng  getroffen. 

Oer  listige  Oppas  räth  .dem  Könige  den  Alfons  als  VermI 
teler'ins  feindliche.  Lager  zu  senden,  und  als  der  König  ihi 
^utrauensvoU  die  fernere  Instruction  überträgt,*  beniizt  er  diMt 
theiis  SU  einem  Uriasbriefe  für  den  Friedenabolen ,  thelb  das| 
vorher  «durch  Alfons  Hülfe  r  Thorismiindey  dtte  jiner  h^mM 
Üebtt  aus  ihrem'  Kerker  xu  befireyen*  i 

Zweiter  Aufing,  Munterei  Gewühl  im  Lager  der  Maure] 
Julian  wird  ztim  Empfange  der  angekündigten  Gesandtscba 
ersehen.  £r  giebt  Befehl»  Gattin  und  Tochter»  deren  Retter  \ 


Digitized  by  Google 


Die  Mauren  in  Spanien. 


663 


noch  nicht  kennt»  in  ein  entlegenes  Nonnenkloster  zn  geleiten. 
Jn  einer  Scene  zwischen  I^eowfjgilde  und  Thorismunde  entwi« 
ekeln  sich  die  Absichtt?n  Julians  über  Thorismundens  kiiufti« 
ges  Schicksal,  gf^gen  welche  sich  Thurismunde  entschieden  er* 
^iärt«  Alfons  erscheint;  unter  den  Augen  der  widerstrebenden 
Mutter  knüpft  sich  fester  der  Bund  der  Liebenden,  Die  An- 
träge des  Alfons  werden  von  Julian  starr  abgelehnt ,  wie  die 
Liebe  zu  Thorisuiunde,  die  Oppas  verrathen  und  als  schmäh« 
liehe  Verführung  dargestellt  hat.  Doch  ist  Julian  zu  edel,  den 
heimlichen  Winken  des  Erzbischoffs  Gehör  zu  geben.  A.uch 
hey  dem  arabischen  Feldherrn  verfehlt  der  Friedensbote  seinen 
Zfveck;  da  entschliefst  er  sich ,  .  in  der  nächsten  Schlacht  auf 
dem  ßett  der  Ehre  zu  sterben. 

Dritter  yfiifzii^.  Waldige  Gegend  um  das  Nonnenkloster. 
Das  Schlachtfeld  ist  nahe,  wo  das  Schicksal  des  Gothenreichs 
entschieden  werden  soll.  Julian  hat  den  Frauen  eine  Bedeckung 
von  Arabern  und  Gothen  mitgegeben,  die  aber  vorziehen im 
Kloster  zu  schwelgen,  zu  plündern,  und  es  dann  in  Brand  zu 
decken«  Alfons  wird  aus  dem  Gothenheer  zum  Schutze  des 
Klosters  abgesandt;  er  kann  aber  nur  Ehre  und  Leben  der  Be- 
wohnerinnen retten.  Seine  Wiedererkennung  Thorismnndent 
wird'cKiTch  die  Nachricht  unterbrochen,  dem  königlichen  Heer 
«Irohc  Gefahr«  Nachdem  er  Mutter  und  Tochter  nach  Areas, 
einem  ehemals  Julian  zuständigen  Schlosse,  hat  bringen  lassen, 
eilt  er  zum  Kampfe  zurück.  Die  Schlacht  entscheidet  sich  un- 
günstig für  die  Gothen,  und  der  verwundete  Roderich  wird 
^on  Alfons  ebenfalls  nach  Areas  geführt.  —  Julian  ist  indefs 
dem  verwundeten  König  gefolgt ;  Alfons  hält  ihn  anf«  Da  Ju- 
lian vernommen,  sein  Bruder  Oppas  sey  durch  Alfons  ermordet, 
und  nun  hört,  Thorismunde  und  Roderich  befinden  sich  zu. 
sammen  in  Areas,  fodert  er  Alfons  zum  Zweykampf  auf,  der 
»ich  mit  Julians  Verwundung  endet«  Alfons  eilt  nach  Arcat, 
Julian  mit  Tarik  folgt;  die  Burg  soll  bestürmt  werden. 

Vierter  Aujzti^.    Sturm  der  Belagerung;  die  bangen  Frauen 
fliehen  in  die  SchlorscnpcUe;  in  einem  angrenienden  Grabge» 
v/ölbe  liegt  der  sterbende  Roderich.    Alfons  Widerstand  ist  ver- 
(«bens;   er  führt  Thorismunde  zu  Roderich,  d«r  den  Alfons 
Utit  für  seinen  Sohn  erklärt,  und  dessen  Hand  in  die  Hand 
Thorismnndens  legt.    Nun  dringt  auch  Julian  ein,  dem  Tarik 
folgt.    Von  diesem  verlangt  er  den  Ausruf  Siegeberts  zum  Kö- 
nig, und  erklärt  Thorismunde  als  dessen  künftige  Gattin.  Ta- 
nk mufs  ictzt  mit  der  Erklärung  heraus:  Spanien  sey  eine  Pro* 
^in^  des  Ghalifats.    Der  Zorn  des  getäuschten  Julian  wird  nicht 
besänftigt  durch  die  Anerbietungen  Tariks.    Dieser  entfernt  sich 
in  der  Hoffnung,  Julian  werde  sich  eines  besseren  besinnen. 


I 


664/  Mauren  in  Spanien» 

Julian, hat  inzwischen  erfahren,  dafs  Siegcb^rfc  dem  Tarik  nach 
gefolgt  sey,  er  giebt  ihn  a^f  und  fragt  nach  Alfons.  Als  siel 
nun  entdeckt,  dals  dieser  nicht  Schuld  sey  an  dem  Tode  de 
Oppas,  und  diils  er  zweynnai  Thorisinunden  gerettet,  bricht  «^ict 
der  Zorn  Juiiaiis;  er  bietet  dem  Alfons  die  Hand  des  Friedens 
un'l  fodert  ihn  auf,  niit  ihm  und  den  Seinigen  in  die  Gcbirgi 
voa  Nordspauien  zu,  udoien»  um  ?<m  4a  aus  gegen  diefiUore^ 
za^  streiten«  .  •  i 
Dieaeo  anziehenden  Stoff  hat  der  Dichter  nach  den  vor* 
handenen  Quellen  und  Hnifsmltteln  {Rodertci  Ximen,  hist,  Ar^ 
bnm  in  Hisp*^  Mariana  hist.  Gothmr*^  Caräonne  histm  de  VAfriaue  « 
Espagne,  allgem.  Weltge^^ch.  !!•  %  w.)  mit  gtfotser  hi8t9ntchei 
l'reue  behandelt.  Die  Haaptlieg«benbeiten ,  -welche  der  ädu| 
tagigen  y  voa  biteyden  Sriten  mit  Anstrengung  geführten  SchlacU 
l»ey  Xeres  vorangiengen t  find  alle  in  der.,  Weltgetchichte  gel 
gründet,  und  die  einbilden  Pertonen  gina  ihrem  Cbaiakti| 

gamäfs  geicbilderi,  s«      der  kriftifSt  aber  tinnUcfaet  und  dai 
ey  grautame  Rederich»  der  kalte,  schonungsloi  seino  PJaoi 
verfolgende»  imd  keine  Umgebung  beachtende  Tarik »  ond.dei 
feine^  hinterlistige,  yerrltberiteiie  Oppai«  VieUeicbt  wat  Jaliaii; 
därhe;idenmuthige,  aber  ehrgeizige  herrtohtüchtige  und  rachedtir-i 
ttf^ndeMann,  nicht  jeder  edlen  Regung  iahig»  welche  derDichteribo! 
leiht«    Alfons»  als  einzelne  Person,   hat  Ree,  in  den  Qoelleil 
nicht  gefunden;    doch  wird  gesprochen  von  edlen  Jünglingenl 
die  dem  König  Rodcritli  treu  geblieben  bis  ans  Ende,  und  der 
Lcichn.Min  desselben  zur  Erde  bestattet«    Das  Dascyn  einer  TocU 
ter  Jiiliau<!  durfte  der  Dichter  gegen  den  Zweifel  einiger  Neu 
eren  iinbedinfi;t  annehmen,   da  MarL'xna  und  Hodericus  dafüi 
zeugen,  sie  als  schon,  liebenswürdig,  klug  schildern,  und  er. 
tterer  sogar  einen  Brief  mittheilt,   den  sie  ihrem  Vater  n^tcl 
Afrika  go'iandt,   um  ihn  geg^en  Roderich  zur  Rache  aufzofor. 
dern.    Ob  sie,  als  Julian  fliehen  mufste,  grade  durch  List  vor 
Roderich  entführt,  oh  Roderich  grade  in  Areas  gestorben  ?t'> 
dies  und  ähnliches  ist  Nebensache,  wo  dem  Dichter  frcye  Will« 
kühr  von  ]edem  Kundifien  zugestanden  wird.  —    Einige  mey- 
nen,  Julian  habe,  durch  Tariks  Vorstellungen  j^eblendet,  sict 
an  ihn  gescMossen,  und  sein  Vaterland  verrathen  helfen*  D«' 
Dichter,  der  Julians  bessere  Seiten  hervorhob,  durfte  dieser  An 
nehme  nicht  folgen;  er  läfst  ihn  in  seine  Berge  sieb  suruckziehn 
um  einst  selbstt  oder  darcb  seine  Kinder oder&ikel  dem^Ver 
derber  das  Garens  zn  machen*   Auch  Oppes  soll*  nicht  auf  dt^'^ 
Schlachtfeld  umgekommen  eejni  ider  Dichter  that  recht  daran 
den  ediiechten  Prieater,  wenn  ec'.attcb  historisch  fortlebte, 
.  nig^m  poeüach  itnier§abn  au  latien*    Am  aUemeiugilcii  bi^ 


Digitized  by  Google 


Die  Maturen,  in  Spaniciu  (Kiä 

IB  er  la<  die  Berge  gepafst ,  «as  deaen  dt r  Blick  in  flat  weite 
Gefilde  einer  künfligen  Freyheit  tchaut« 

Die  Schimbeil  det  Steift  kenn  Mck.dem  obigen,  wenn 
tdmm  rohen  Auszöge  nichti  besweifeh  werden*   Die  «neelnen 
Scenee  eoiwiekelii  eiehaoe  demselben  natwrlicb;  und  die  mei- 
ften  sind  böcbit  anztebend  und  lebendig.  Ü^r  Dichtet^  verstebi  ' 
4ie£antt  de»  anecbaollcben  Maiene,  wofür  der  Sfiimpcr»  trockne 
Efiabloag  eleUt;   Mit  groeser  Freede  las  Ree.  (um  nur  einiges 
antedenten)  in  der  aiveyten  Seena  des  dsittea  Aoboges  das  resch 
wecbtefnda  Getprach  zwiedian  Oppu  ond  den  yon  ihm  gegän« 
gehen  feigen  Siegebert,  der  auf  einem  Hügel  stebt»  und  das 
nesie  ScbJacbtfeld  überscbaat»    Nicht  beschrieben  wird  von 
^egebert  die  Scbbcfat,  sondern  wir  erblicken  in  seiner  Seele, 
wie  in  einem  Spiegel  die  Schlacht  selbst;  wir  werden  so  rucht 
aitten  in  die  Handlung  Tersetzt.    Von  gleicher  Anschaulichkeit 
in  dielte  See DC  des  4«  Aufzuges,  in  welcher  Thorismunden?  stei- 
fende Angst  das  Furchtbare  der  Belagerung  uns  vor  die  Augerl 
incbnet«  Und  schön  sind  die  einleitenden  Worte  zu  dieser  Scene: 
Sie  sinkt;  o  sieh;  noch  einmal  glüht  sie  aiif 
Durch  düstres  ,  dichtverhüllcndvs  Gewölk  ;  * 
Nur  noch  ein  Strahl  —  der  letzte        ^lun  hinab!  — 
/A/c  J riedlich  die  Natur wie  Jeindlich  dort 
Die  IVelt!  —  O  warum  faßt  das  Mrnschenhcrz 
laicht  deine  Deutiutg ,  hedtgt-  Natur!  — 
■  Solche  Scenen  find  luf  der  Bübnc  ihrer  vollen  Wirkung 
ffeitifi;   da  hingegen  bey  dem  Zuhürer  gewöhnlich  schon  dann 
die  Langweile  sich  einzufinden  pflegt,   wann  der  Schauspieler 
w  einer  langen  Erzählung  den  Anlauf  xiimpit,  — •  Natürilph 
?oll  in  dieser  Aeusserung  kein  versteckler  Tadel  einzelner  schn- 
T.eo  Erzähiongen  liegen»  wie  a,  B.  in  SchiUera  Jungfrau  von 
Qtlesnt. 

Bey  dieser  unverkennbaren  Lebendigkeit   der  Darstellung 
vermissen  wir  doch  oins,  die  Meisterschaft  in  der  Charakterzeich» 
DTing!  «die  Fähigkeit,  sich  so  vollkommen  in  allen  Arten  za 
seyn,  auch  die  fremdesten       versetzen,  dafs  ihr  Besitzer  da- 
durch in  den  Stand  gesetzt  wird,  als  BevoUmnchtigter  der  ge- 
rammten Menschheit^  ohne  beiondere  Instruction  für  den  ein« 
telnen  Fall,  im  Namete  eines  feden  zu  bandeln  und  au  reden; 
<lie  Gewalt,  die  Geschoß  seiner  Einbildungskraft  mit  so  selbst« 
>t^adigeaa  Nachdruck  auttuttattett,  dafo  sie  sich  nachher  nach 
ill^emeinen  Natorgeielean  In  jedem  VerbaltnUb  entwickeln» 
lad  dafs  der  Diohter  an  seinen  Träumen  gMcbsam  Erf^run- 
gen  anstellt)  die  ^ben  so  gültig  sind«  als  die  an  wirklicben  Ge- 
I  Seaitänden  gemachten.«    Hr.  X  geböfl' allerduifi  nicht  feü  den 
dissikterleeen  CiMMÜBterieiikeni,  iPidlrai  fhaittasiqgiscböpfen 


I 


Digitized  by 


i^ic  Mauren  in  bpanieu^  " 


nichts,  als  clia  eigent  eimeitige  Placbfaaü  lieivoffpricht;  er  im 
Mfänchenbeobaehter  andAfaiü^eakctimars  nur  die  liöbmre  fLrtfi 
8  ioe  Pefionen  dnrch  und  durctt  au  betaelen'»  und  wiedamo 
jede  Panon  in  jader  abauspieffeln,  dieia  baft,  die  dam  «nev 
reicbbaran  Shaktpeare  in  so  hohem  Maali  beTwohnte»  scheiii 
ihm  SU  fehlen«  Am  hatten  hat  er  tmfteret  Erachlena  den  äl 
fons  bedacht 9  der  am  leichteften  su  bedenken  war,  nonadu 
di^  Frauen»  dann  den  Erftbitci^ffy  dessen  gut  diiniree  Um. 
riste  ein-  tuchiiger  Scheuspieler  schon  aiitftUlen  wird«  und  ^ 
Soldaten  ,  die  krtner  bedeutenden  Indindoalidift bedürfen»  Sohwe 
rer  xn  seichoen  war  der  dem  Anschdn  nach  unbedeutende  Siej 
gebart»  dies  Im  Kloster  von  Priestern  etaogane willenlose  Werkj 
seug  in  der  Hand  des  Adels  und  der  Aeiatttchkeit*  Hier  tiiti 
des  Dichters  Absicfatlichkelt. hervor;  et^tiigi  stark  auf.  na^ 
vieles  lim  er  den  Siegebert  handeln  ^nd  sprechen»  dnuilt  de 
Zuschauer  alcfal  aus  den  Augen  verliere,  er  sey  feig  uaid  wli^ 
lenios.  Komisehe  Person  im  Stücke  soll- Stegebert»  weniKtteol 
nach  des  Dichters  Absicht,  nicht  seyn;  vielmehr  scheu,  an 
der  Weit  enbekannt,  jede  Gefahr  meidend,  keines  kühaeij 
Entschlusses  fähig,  immer  einen  Stamm .  suchend ,  an  den  ei 
sich  lehne,  undvdabey  lüstern  nach  den  Genüssen  des  Thro^ 
nes.  Das  ist  er  auch,  aber  kaum  halb;  ganz  vielleicht  daoij 
erst,  wann  ein  guter  Schauspieler  sein  zweyter  Schöpfer  wird 
Ein  unmassiger  Schauspieler  wird  ihn  dem  Gelächter  der  Gal 
lerie  preis  geben,  und  eins  dann  nicht  zu  lösende  Fra^e  auf« 
werfen,  wie  Julian  einem  so  armen  Sünder  seine  hochhenie< 
Tochter  bestimmen  konute.  —  Der  noch  schwerer  zi^  zeic^u 
ncnde  Charakter  des  Roderich  ist  nach  unserm  Gefühl  am 
nigstcn  gelungen*  Kraftvoll  und  muthig,  wenn  es  seyn  mufs 
edler  Gesinnungen,  sanfter  Gefühle  fähig;  In  die  Höhe  gestie. 
gen  durch  äussere  Umstände;  schwelgerisch  an  der  Spitze  schwel 
gerischer,  entarteter  Grossen;  seiner  Lust  sich  dahin  gebend 
und  ohne  Rücksicht  jeder  Leidenschaft  fröhnend;  hart  un! 
grausam,  wo  seine  Neigung  Widerstand  findet;  herzlich  un| 
lichevoll,  wenn  er  den  Regungen  einet  besseren  Sinnes  siel 
überlassen  darf.  Wir  gestehen,  keinen  dieser  Züge  vermisse^ 
wir,  wir  übersehen  auch  nicht,  dafs  der  Erzbischoff,  selnei 
Zwecken  gemäfs,  Ihn  schwarzer  macht,  als  er  wirklich  ist  un* 
sich  fühlt;  was  wir  aber  vermisssn,  Ist  das  Band,  das  all  jeu 
Eigenschaften  und  Regungen  zu  einem  Ganzen  verknüpft.  Wem 
nicht  ein  vorzüglloher  Schauspieler  mit  hilft,  wird  ein  Tbei 
der  Zuschauer  den  Roderich  für  einen  Tyrannen  und  Böse 
/wicht  halten,  der  andere  für  einen  guten,  aber  verkannten  ud 
verlästerten  König.    Zumal  hey  solchen  Charakteren  wird  Shak 

sfMBe  dee  ewige»  m»  §uk»t  m  eiycfebltnftoi  Jttttfter  hleibnn*  , 


Digiiized  by  Google 


Klopstock  und  Schiller«  ^  667 

Von  cfen  myttiicben  Schwüngen  und  Sprüngen  neumod)* 
icber  Ghriitelanton,  die  Gottlob!  mit  der  heiligen  Cbristutre. 
Bf^oA  nichts  gemein  haben ,  hat  sich  Hr.  A.  vollkonimen  trey 
|NuIten.  ^  Sprache  und  Venbau  sind  nicht  kanttToU,  aber 
BfflBthig  und  rein.  —  Einzelne  Schönheiten  mitzutheilenf 
wrtailaiigD  wir,  da  Theile  kein  Bild  det.Oansen  gewihxen. 


H^iiorft  mi  SchiOir» ,  Oder:  fCritUdie  Vennelie^  über  efnige  lyrische  Gc- 
diehte  des  Letztern,  in  poetischer  und  moralischer  Hinsicht.  Ellwan- 
gen und  Gmuad»  ia  der  Rittexichen  fiuehbaadinag  #  1821.  Vi  «ad 

Der  ungenannte  VI,  mirsbrancht  ein  Dutzend  schöner  Gesän* 
ge  von  Klopstock,  um  mit  ihnen»  und  mit  Hülfe  der  Kritik,  eben 
to  viele  Gesänge  Schillers  todtzuscblagen«    Diese  Kritik  gehört 
tu  der  allersonderbarsten»  die     ein  unkritischer  Kopf  hervor^ 
g'bracht.    Einige  Proben  werden  zum  Beweise  hinreichen« 
Gkick  die  erste  Stio^e  yon;  *jiueh  üh  war  in  Arkadkn  gehören 
«■pfiagt  onieor  anderem  als  Auslegung  Folgendes:  »Welche 
«Frenden  bat  er  denn  sogldch  in  der  Wiege* genossen?  Kenn» 
er  da  echon  Alles  reden«  vegstehen?  konnte  er  gehen»  aciit 
•^beag  slc^  die  Zeh  teirtreiben?  durfte  ef  nie  weinen»  nie 
»Uigsn?  denn  die  ^geschworene  Fkwde  noCrte  gleich  damd 
Attihng  nehmen«   Doch  die  Ton  llhirbedi  mm  Neckar« 
ar  geboren  war,  «nd  Viele,  die*  ndi  ihm  anfgewadiseik 
*"iiin,'  kennen  es  beseugen ,  dafs  er  weder  in  der  Wiege» 
foecfa  lange,  lange  nadiher,  ein  Wondeikind «  n«  s^  w,  Lnmg 
2  4s  don  G0iietn  GnteMands  voraasgescfaickte  Abhandlung 
^  Aa  6Mer  Giieehenlands,  c.      ^Uarpyen;  Ungehener»  die 
vetgUtelen,    Wdberkopf »  BSrendliren ,  HabichtdLörper» 
*rledaniianaflfigel»  grosse  Krallen  an  Händen  -nnd  F&asen.« 
*nss  ntas  (acUiefst  der  Vf.)  die  berühmte  Oötlenuiifl»  und 
i       Tiel  andeie,  nebst  den  tausendfachen  Verwandlungen. 

wo  war  der  Sitz  dieser  Götterarmee?  In  Orlecbanland.« 
Weim  SdiiUer  mit  wehmüthiger  Sehnsucht  nach  diner  aosge» 
^Iflibanen  Zeit  allgemeiner  Poesie  zurückblickend  ausruft: 

Syrinx  Klage  tönt'  ans  jenem  Schäfe,  '  \ 

Phüomelas  Schmerz  in  diesem  Hain ; 
••  bemerkt  unser  Kritiker:    »»Die  Frösche  quaken  noch  Jetit 
•*ie  damals,  ob  sie  Syrinx  heissen  oder  nicht.  Auch  die  Nach* 
ill  singt  noch  wie  ehelnals,  obgleich  kein  Vogelfänger  sie 
''omeie  nennt.«       »Inimex  imertrSglicher  (heilst  es  fer- 


Digitized  by  Google 


6(it(  UoUVnann  A|iieitupg:aw'^£lementar«AritbineUL 

r 

n  ner).  wird ,       alHevnp  GöttcrgewSsch. «  .Was  tfifSob«  wolil 

Schiller,  >^'enn  er  lebte,  zu  dem  Gevva^ch  dieses  Kntilcen? 
Wohl  kaum  würdigte  er  ihn  der  kurzen  Abfertigung?  »Hebtf 
»ilich  weg  von  iijxr!  Nicht  gegen  den  Gott  der  Offenbarung 
'  r  dete  ich;  der  wor  mir  von  je  heiliger  als  dir;  sondern  ge- 
»^fMidtiii  Gott  deiner  pf  ^ffischen  Vorstellung ;  und  was  hat  der  mit 
rdi-r  Oflt  iibdrung  (^eruein  ?«  Das  Geschwätz  iiber  den  Glauben  h*'f 
liele<;enhoit  von  Schillers  tiefsinnigen  dref  If'^orten  des  Glauberu 
gemahnt  an  irgend  rincn  Nachkoninien  des  Herrn  von  baulJ 
b;ider.  Keine  Zeile,  kein  Ausdruck  Schillers  ist  ertiründet. 
Mit  Giplsuiuth  sj'iicht  der  Vf.  hin  und  \vit?der  Schülern  einen 
£;uten  Gedanken  zu,  doch  nicht  ohne  anzudeuten,  er  sey  iuir 
der  Offenbarung  geftohlen.  Dies  giebt  uns  ein  Recht  auLh 
ihn  zu  fragen:  wie  koiiiinst  du  bev  so  vieler  Befangenheil,  Platt- 
heit und  A^be^nheit  zu  den  einzelnen  durchschimmernden  ^u- 
tcn  Gedanken?  und  von  wem  hast  du  S.  298«  das  schöne  Wort 
über  den  heiligen  Beruf  und  die  Verantwortlichkeit  des  Schrifi- 
stcU^rs,  als  eines  Volkserziehers  enllehni?  Die  Heheil  sciuci 
Beruf'»  fühlten  wohl  wenige  Dichter  «o  tief  ah  Schiller«  Dal 
ben-einen  alle  sputern  Werke  des  gereiften  Mannes;  das  beweist 
die  schöne  Aeusserung:  »er  trage  kein  Bedenken,  sich  öffent- 
»lich  auf  nnnial  in  der  Gestalt  darzustelU^n,  in  vvelchcr  er  nach 
^URfl  nncU  sciion  erschienen  sey.  Rr  freue  sich,  dafs  ihm  das 
»»Vergangene  Voriiber  sey,  und  insofern  er  sie  überwunden  ha- 
»bc,  möge  er  auch  seine  Schwächen  nicht '  Äfm^rn.«  Kein  ruhi- 
ger Vert  hrer  Schillers  übersieht  diese  Schwächen,  z.  B.  in  dei 
fiesi^manon ;  aber  wer  von  den  zahlreichen  Freunden  des  ge- 
liebten Todten  möchte  dies  Gedicht  und  ähniichd  aus  dei 
Dichters  Jugendperiode  entbehren?  Nicht  hlo«  der  geworden« 
Mann,  auch  der  werdende  ist  Vorbild  und  Spiegel  für  der 
Nachstrebenden;  und  gerade  die  früheren  *  Gedichte  Schiller) 
in  Verbihdung  mit  seinen  spätem  zeif^en;  wie  ein  durcham 
edler  Gei<t  aus  dem  Lahyrinthe  von  BUndheitt  Wahn;  £wm^ 
Miond  Verzweiflung  sich  allgeanach  emporarbeitete  zu  det 
Sonwenhühon  1^1  sülhlielldsenden ,  beruhigenden,  heiligen  Ra- 
»flgkmf  Ton  denen>  er.. Mb!  viiel  an  Irnfae  für  nm  hidinkttbrli 
iB  daa j&eich  des  ««rlgmilÄchtes« 

Aaleitunc:  zur  Elementar  -  AritKmetik,  von  J,  J.  J.  Hofpmann,  Konigl 
/  B»ienschcn  Schulrathc,  Dircctor  des  Lyccums  und  der  Gymnasial- Ar 
ttalt  zu  AschafPenburg,  {'rofessor  der  Mathematik  und  l'hysik  u.  s« 
zweyte  ▼erbesierte  oiid  fdir  mmehrte  Aiiflage.  Offenbach  1S19  un 
%U  ^HciMlMtf  iad^^facfer  bejr  Angott  OtwMU  EmiM  UMI  ^ 
«  «ad  tt88.&  !MrdfeerTUUiV»nidWS^-       40 Iii)». : 


Digiiized  by  Google 


Hofimaim  Anleitung  zur  Elementar- Arithmelik,  Güy 


DerVerf  ,  durch  mehrere  zweckmäsMge  rnäthcmatische  Hand* 
büther  (vorzüglich  seine  Algebra   und  InfinitesinjaJrechnung, 
Gies  en  1817,    deren  Anzeige  in  diesen  Blättern  zufällig  ver- 
fpitet  ist,   und  jetzt  nicht  füglich  iiuhr  nachgeholt  werden 
Lnn)  voriheilhaft  btikannt,  übergitbt  hier  dem  Publikum  die 
iwe)te  Auflaf;e  seiner  Elementar- Arithmetik.     Mit  Recht  be- 
mtrlit  er,  daiTs  die  "Zahl  der  tiechenbüclicr  diisnehmend  grofs 
Jey,  und  daher  die  Fruge  ^int<itehe  ,  ob  es  rüihlich  scheinen  kÖn- 
De,  die  vorhandenen  noch  um  ein  neues  zu  vermehren.  Aller- 
JiDgi  lind  der  brauchbaren  Cgmpendicn  für  die  Flemcntar-Mii- 
liieiuaiik  in  den  letzten  Jahren  eine  sehr  grosse  Menge  ersihie« 
Den,  aber  da  sie  Käufer  finden,  $0  erweckt  dieses  die  erfreuli- 
:De  Hoffnung,   dufs  die  objectiv  und  «uhjecliv  so  un^emeiu 
QÜtzhche  Keimtnifs  dieses  Zweiges  der  Wissenschaften  immer 
^eitere  Ausbreitung  erhalt.    Die  vorliegende  Anweisung  wird 
ibren  beab»ichtigteu  Zweck  sicher  nicht  .verfehlen,   und  gehört 
3hne  Streit  zu  den  bes«;cren  "ihrer  An ,   indem  sie  Kichtigkeit 
ler  Erklärung ,    Bestimmtheit  der  Hegriffe  und  Vollständigkeit 
(QU  grosser  Klarheit!  \'<er(.'ini^     Ree,  begnügt  sich  mit  diesetn. 
iligemeincn  Urtheiic,  indem  er  überzeugt  istv,  dafs  es  hini^oicht, 
luf  dieses  Werk  aufmerk^ar^i  gemacht  zu  haben,  und  fügt  blo^ 
Qoch  eine  Anzeige  dos  Inhalis  hinzu,  um  dadurch  anzu^^oben, 
«4S  maa  ^er  zu  erwarten  hat.  »  r  , 

In  teclis  Abtheihingen  wird  im  ersten  Tiieile,  nach  einer 
'inleitong,  zuerst  von  den  Zahlen  nach  dem  decadischen  Sv. 
tttme,  und  sehr  zweckmässig  damit  verbunden  Ton  dun  Deci- 
HÄlbrüchen  gehandilt.  Die  schwierige 'Divisionl  rfiit  DecimaU 
»rüchen  scheint  Ree.  für  den  elementaren  Unterriclit  am  leiclij 
?^ten  anschaulich  darstellbar,  wenn- man  im  Allgemeinen  diJ 
^egel  giebi,  den  Divisor  durch  Vorsetzen  des  Koroma  uls  ganze 
'anl  darzustellen,  and  dann  so  zu  rechnen»  alt  wenn  ein  geJ 
sohnliches  Divisionsexeropel  nicht  aufgeht«  Uebrigens  befindet 
iüi  tti  ^  q:;  Rx.  t,  ein  Druckfehler,  indem  es  statt  o,oai,.. 
•fwen  muls  0,0021  ....  Demnächst  foUt  kurz  von  den  benann« 
»  Zahlen,  dann  von  dc-n  Brüchen  und  endlich  sehr  ausfuhr- 

von  den  Verhältnissen  und  Proportionen  mit  derch  An-' 
'endung  auf  die  sogenannten  praciischen  Rechnungen, 

Im  zweyten  Theile  macht  die  I.ehre  von  den  entgegenge- 
f'zten  Grössen,  welche  sehr  klar  vorgetragen  ist,  den  Anfang, 
hierauf  folgt  die  Buchstabenrechnung,  worin  auch  die  Expo« 
^ü*l-  und  Wurzeigrössen  mit  abgehandelt  werden  mufsten, 
l^ith  die  Lehre  von  Ausziehung  der  Quadrat-  und  (iubik^ 
^leln  erst  in  den  hcyden  fol^^en  len  Abih<*ilunß;en  enthalten 

Die  vierte  Abtheilun^  enthält  die  l'rogrcisioncn,  und  die 
^^le  die  Lo^aritiiraen.    Als  Kleinij^keiten  bemerkt  Ree.  S. 


DigitizcL 


670   •  Morgeiüaadische  Alterthjiimer  von  DovQvr.  i  . 

eitieii  EhtvcUehler»  indem  et  Z.  13  v.  u.  helsm  muft 
ttaH  9«.—,  auch  iit  S.  141  9«'***«  nicht  =  10.  dtfnn  9*-=- 
mithin  kann  9^-^  unmügliohs  10  teyn;  wohlaber  in  10^/^ 
2=9,  und  dieses  hat  auch  der  Vert  sagen  wollen«  Zur  Brläi 
terung  der  fimchlbaren  Anwendung ,  welche  man  yon  den  L 
garifhmen  machen  kann,  sind  einige  fofstwirtfasdiafdiche' Aq 
gaben  angehängt»  die  su  den  sogenannten*  Zinses *Zinered 
nungen  gehören»  und  hier  sehr  .an  der  rechten  Stelle  tlehe 
üeberhaupt  gewinnt  das  Werk  an  Braucbbarkelt,  ▼oriiiglij 
zum  Selbitsludium ,  durch  eine  Menge  ^weckorSsiig  gewfib 
Beyspiele.  Am  Ende  sind  7stellige  Logarithmen  für  alle  gante  Zd 
lenvon  1  —  loooo  mitder  Kennziffer,  aber  ohne  Piropomenaltb^ 
le  hinzugefügt,  welches  gewifssehrzu  billigen  ist,  indem  sfe  fi 
den  gewöhnlichen  Gebraucli  hinreichen,  und  die  Vollständl 
keit  des  Ganzen  vermehren« 


JWwtseMMf  JftfMfnter,  hcqMsgafibeB  Ten  Dr*  Doftosr  U«  He( 
Anoh  mit  dem  betoodem  Titel : 

Die  Indische  MythokgßU  erlauUrt  durch  drey  noch  nicht  bekannt  ß 
v/ordene  Orifrinalgemüblde  aus  In  iicn ,  begleitet  mit  dem  Mdnwke  ein 
weh  unhekannsen  bromenen  Götzenbildes  und  Priest' rs^  mit  sonderban 
Charakteren.  Nebst  einfr  Ahhildung  der  meikw,  Fiperen  umer  Am  A 
Persischen  Trümmem  bey  Murgt  al  und  der  dazu  fsbSrendeB  Mf€iB^ 
keilförmigem  ScbHftti^ttu  H  rautg.  veo  Do^ow,  Dr*  der  Pni^«'-«^ 
JClUMf.  Pfewss*  Hofrathe.  Mü  irty  Steindfi^tpfeln.  Wifibiiden  M 
L.  Melleebeö»  18^»«  XX  nod  ito     in  grob  Qesiu 

er  unermüdete  Verf.,  von  dessen  Bemühungen  fSr  Rom! 
sches  und  Germanisclies  Alterthum  jüngst  eine  Anaeige  geli<| 
fert  wurde,  (1821  Nr.  28.)  hat  sich  nicht  durch  übelwoUendj 


denheit  erklärt,  abschrecken  lassen,  diese  Fortsetzung  epin« 
Morgenlandischen  Alterthümer,  fast  ausschlielslich  der  Indische 
jVlythologie  gewidmet,  bald  dem  Drucke  zu  übergeben.  Ei 
dnttes  Heft  Ht  unter  der  Ptes«!e.  Mehrfache  Aulforderungei 
aus  der  Ferne ,  besonders  von  Seiten  des  Herrn  von  Hamme 
waren  dem  Verf.  desto  aufmunternder,  ungeachtet  Er,  mit  fa« 
allzu  grosser  Bescheidenheit  erklart,  sich  dadurch  nicht  »in  de, 
Gelehrtenttand  einschwärzen»  zu  wollen,  auf  jeden  Fall  dafü 
keine  feindliche  Gesinnung,  vielmehr  alle  Unterstzüzung  in  g« 
lehrten  Be>trägea  ?erdient»  .welche  von  Ihm  aur  Pubücität  Ixi 
ttrden  werden« 

Dieses  aweyte  Heft  beginnt  mit  einem  Briefe  dee  Knl 


gegen  die  er  sich  in  einem  Vorwort 


Digitized  by  Google 


Margeniämliscbe.  AitegthüHier  von  Dorow.  671 

Bumtf  nbir  ^ndfp  Thlm  ' ier  .Periitcheii  Fabelwtll»  den  * 
Pem«chrii  Ghemb  und  den  Stteiirs»  den  er  far  einen  Fogel 
ier  H%u,  wo  die  Oewa  oder  bdten  Ceitler  hauten»  amieht» 
Etai  to  MEachiet,  'niöebte  Rcf,  bin^e&etzen»  kenn  enph^die 
Deutung  der  in  den  Wtsten . ümhertcbweifenden  Grtifa^.i^M  Bil* 
ki  der  Dews»  wie.  sie  Hf*  *Rhode  gegeben  bat»  ihre 'Richtig 
btt  beben,  obwolill  dabey  noch  andei^e  JElemeinte  in  Anschlag 
«I  bringen  «nd»  Ein  Orondcbainkter  der  Perdicfaea  Religi- 
«oMuftonden  beiteht.|e  darin»  den  Mriman  und  leine  ganze 
6dMr  von  bo«en  Genien  als  Bewohner  des  Mnd«eügeD,  det 
S  tr^penlande» Türen,  oder  der  nn£rqeh^b<»^  Wüste, an  beteich- 
ttn«  Hr.  Hammer ,  so  wie  Hr.  Prgf».  Grptefend  in  einem  zu- 
■iebit  folgenden  Briefe, Inebhen  bejr  Gelegenheit  eines  in  den 
Tröinmevn  von  Murgbab  gefundenen  Denkmahls,  (das  auf  Tab« 
Hl.  Fig.  4«  nctchgebildet  ist)  auf  die.  Verbindung  altpersiicher 
aod  äftypiischer  Kunst  aufmerksanl »  so  dals  die  Nachricht  Dio- 
djr*s,  ägyptische  Künftler  seyen  es  gewesen,  welche  der  Pet* 
lerlLönig  zu  seinen  Bauten  gebraucht,  auch  durch  dieses  Denk- 
mahl  henätigt  wird.  Ferner  sucht  Grotefend  die  Gültigkeit  sei- 
m  früheren  Versuche  zur  Entziiierung  der  Keilschriit  hiervon 
Beuern  zu  bestatigim. 

S.  X[I,  ff.  dient  zur  Erklärung;  eines  Götzenbildes,  das  durch 
Oftindienf ahrer  nach  London  und  von  da  nach  Frankfurt  an  Hm 
GR,  von  Geniing  gekomnien  ist.  Es  ist  auf  Tab.  III,  Fig.  5^ 
J.  b.  c.  in  seiner  würklichen  Grösse  nachgebildet,  und  nach 
Hm  Dorows  Versicherung,  von  feinem  Metall;  (von  welchem?} 
c^äbey  hat  es  alle  Spuren  hohen  Alters.  Die  Gestalt  ist  äusserst 
roh  und  frazzenhnft^  die  «ie  umgebenden  Schriftzüge  unlesbar« 
^eihalb  wären  wir  geneigt,  diese  Darstellung,  auch  anderer 
iaalieber  wegen,  ^pt  f ür  mogolisch  oder  tibetanisch  zu  hohen, 
^^tr  falls  man  dieis  nicht  zugeben  wollte,  doch  wenigstens  für 
Hinterindi^ch.  Die  eine  Seite  stellt  einen  Priester  in  u;iförna- 
lieber,  Gestalt  mit  einem  Rjuchfals  dar,  auf  der  andern  Seite^ 
I9^m  Grotpf^nd,  dessen  Brief  bevgefügt  ist,  könne  man  nicht 
Seeifeln,  dafs  der  abgebildete  Götze  Siwasj  und  das  Bild  zu 
^sen  häuslicher  Verehrung  bestimmt  gewesen  sey,  oder  um 
»üD  einem  überprit'«:ter  vor  der  Brust  getragen  zu  werden. 
Das  Letztere  scheint  schon  wegen  der  plumpen  Darstellung 
weniger  zulä«?!^  Auch  Herr  Prof.  Müller  zu  iVIainz  hält  das  , 
Canze  für  den  IJau^penaten  eine«  Wischnuiten.  Wir  hiitton  al« 
'0  hier  wahrscheinlich  die  Abbildung  einer  IViscImu^ Inkarnations 
Und  zwar  den  Kri^chno  -  Avater ,  oder  jenen  jüngeren  des  Buddha 
^or  uns,  auf  der  andern  Seite  aber  das  Bild  eines  Wischnu« 
'^rehrers.  Dieses  Bildwerk  hat  die  Bekanntmachung  einer  ahn- 
^«cben  Daatetiong  anl  einem  geschnittenen  Steine  des  Wiener 


» 


Digitized  by  Google 


6j*^      MorgeiUandlsche  Alterthümer  vou  D.orow» 

^  Kabinets  (Tab.  III.  Fig.  u)  und  einer  laichrlft  mit,    wie  i 
scheint  9  ähnlichen  Zeichen  (Tab.  III.  Fig.  «  niohr  Xiaffenthi 
icr  Description      Vlnde ,  Berlin  4^^^  2V»fi.  Ljp,  veiMnIafst 
Des  Vft.  erster  A\i6ats  «S«  x^^^*  uUrfOtienta  überschrii 
ben  von  Hrn  Sandherf^cr  gehtr  von  dem  Satze  ans ,  da£a  im  mit 
ley^n  Afieri,  iniran  j  der  Uxsitsder  Menschheit,  die  Wiege  ntenici 
IScherCaltttrliii^  Religion  zu  suchen  tey.  »Gegen den  Mittelaehoe 
»des  weiten  Auens/Vro  himmelr.igende  d«Mrge  loertt  daH  Oi 
»danken  über  den  Granzkreis  der  Erde  trugen ,  Sellien  datOeheia 
»niCi  dit  Riltgwnwt  Eine  einzige  Lckve»  diese  erste!  VAn  JUid  i 
*Bddlosigkaif  eine  Fiel/dchheit  in  Einhtii  ;  eitt  eMMger  Goiim  ^ie^i 
nhenGoUhswesen  ;  diei  m  det  Rf  $te,  Urattfäii^liehe  der  Olanftemlel 
«re»  dessen  ;(^r;7cA  Boten  sichschon  dOr}enige  elte  Lehm  jaetatt^de 
•wir  seihst  kaum  kennen Zöroaiter,^  '  «Von  jener  Piill«  de 
Gkiaben«»  htqlst  es  dann  w^er  S.  5.  'i^yen  dlie  einzelne»  Stiel 
len  aasgegangen,  «die  sidl  «iiihdlltea,*  liach'  4md  '  neih  virkäi 
»perten,  göttemd  und  abgdtternd  Mmtfd^,«*  aeeh  Indien»  Sy 
rien,  Aegypten,  Kteintlieo,  Gtiechenlend  tind  iüdlich  ftMei.  *• 
^Das  OeheimniTs  der  Vthrsiirei^^ung  blieb  in. höherer  ftivlBieb 
k%i\%  Idee  Hbr*  Sinn'  der  iüSsterien*  (soll  lieiMen  .Af^erl^ii)  ;  da 
«Grundlicht  der  Dichtung.   Bey  den  Griechen  wacte  di^-fitn 
»hullung  hcrrltchet  Nachbild  der  Netto)  ediöne  EiliMun^ 
ir«chöne  })iüthe  des  Memchj^ichen;  in  Aeg^^pten  "Wardtf  eie  an< 
»gettah,  li/^isclhung  def  Thierisehen  mit  d^mMentehllcfaeii  (?!). 
So  Viel'  zVigleich  als  Probe  Ton  der  tMMellungiert.  »Es  sohil 
det-t  fcrn'^r  der  Verf.  auf  gliche  Weür  diese- elt^pershcU  Zo. 
roastrische' Lehre,         h9^^  \lä  B&dUMek'' v^^t.u  deren  Vei 
ZNVoigun^en- tind  Abartnti^en  ab^r,'kWie  ti^  ittetir  tind  mch 
sich  einhihhrtip,n  (in  solchen  Wortspieleil,  gefällt  sich  der  Verf.) 
hier  nicht  nrhor  beriicksitht  werden.'    Zu  einer  einfachen 
Verglpichfiirif;  iA\t  derselbe  durch  die  Frage   über:  wet  wa 
Abrnham  ?  iJies  führt  ihn  auf  <jinc  Darstellunj?  dieses  Semiteil 
seiner  Nachkommen  bis  auf  Moses  und  d^sen  ganze  Gesetsge 
bnn^,  mit  ziemlicher  Ausführlichkeit.  Sein  Zweck  ist,  (S.  581 
zu  zeigen,  Hafs  im  Aufgang  die  Wiege  der  uranfangenden  Ge 
Schichte  in  einer  giäjizenden    Religion  ertchien  und  mit  dn 
Symbolen  der  Natur  verkettet  war,  so  dafs  alle  gebildetere  Re 
Ugionen  darauf  zurücksahen,    Beson^ders  da,  wo  die  alt-f)prfi 
sehe  Lehre  gegeben  ist,  wäre  2a  matnchen  Bemerkungen^ Vec 
anlassun^. 

•        •  •  '  •  ■  •  I 


« 


Digitized  by  Google 


\^^-      Heidelberger  l^l» 

ilahrbücher  der  Literatur. 


M$rgmBMt€bi  4ktrMm9r  von  Dorow.  U»  Ucft» 

\ 

So  scheint  unt  z«  6.  die  Ansicht  det  Mithra  »als  eines  Ober- 
sten der  niedern  guten  Geister,  als  eines  irdischen  Stellvertrbw 
ten,  oder  Vezirt  des  höchsten  Gottes,  als  eines  Bildes  der 
höchsten  morgenländischen  Beamtung«  u,  s,  w«  bey  weitem 
lu  enge  gefafst,  zumal  wir  jetzt  durch  die  neue  Ausgabe  der 
Creazehschtn  Symbolik  im  ersten''' Theily  eines  Bessern  belehrt 
Ifk  seyn  ä;lauben. 

Voa  grösserer  Bedeutung,  und  für  den  vGelehrten,  der  sich 
Biit  indischer  Mythologie  beschäftigt,  wichtig  scheinen  uns  die 
W}deii  folgenden  Untersuchungen  der  von  Grotefend  und  Mul« 
In  über  «m  auf  der  ertle|i  Tafel  abgebildetes  indisches  Gemäl- 
de, ja  dessen  Darstellung  beyde»  obltie  von  einander  eiwai  su 
^nsien,  die  schöne  Göttin  dmga  mit  ihxen  Gespieliflinen  im 
Bade  im  Himoielsüuls  Surganadi  oder  Ganges ,  erkennen.  Hr, 
L  W.  Schlegel  (s.  dessen  Brief  S.  XVIII.)  sieht  mehr  nicht 
Iis  ciae  Schaar  Mtndtr  Täiuawnm  dder  BuhUn/m$n.  Wer  et 
aydMiodsch  denten  wolle,  mögp  de  ^sarasen  nennen«  SoU 
<Mey  &kier,  welche  Soenen  det  wirknchen  Lebent  vorttelU 
H^ynaim  in  Indien  in,grotsef  Menge  T^eitigt,  teyen  abec 
Mb  Gr  dat  Stadinm  der  alten  Literatur  nicht  gleichgültig, 
k  ib  hevtigen  Sitten  immer  noch  die  alten  teyen.  Aller« 
eri^li  dnreh  die  Erklärung  Grotefendt  (S.  41  fl.)  dietee 
wende  eine  höhere  Bedeutnni;  nnd  man Jumn.  nicht  iäugnen» 
Gr.  sowohl  als  Müller  ihre  höhem  Auslegungen  gelehrt 
tad  scharfsinnig  zu  beweisen  versuchen»  Hr.  Orot«  hat»  um  die 
eiczelnen  Personen  und  Gegenstände  dieses  Gemäldes  in  ihren 
bezeichnenden  Unterscheidungen  von  einander  besser  zu  erken- 
&eii,  mit  einem  auf  jeden  Fall  sehr  belohnenden  Fleifs  aus 
i^n  ihm  bis  jetzt  zugänglichen  Quellen  Alles  das  zusammen- 
lesteilt,  was  sich  auf  die  Gottesverehrung  der  Tndier,  insofern 
Abwaschungen,  Reinigungen  u,  dgl.  einen  wesentlichen  1  iicil 
<!erselben  ausmachen,  bezieht.  Denn  so  grols  auch  immerhin 
^ie  Verehrung  jener  Ganga,  der  Gemahlin  des  Schiva  bey  den 
kditiOy  sejfu  mag»  to  hal  sie  doch  nicht  Tempel ,  und  erhält 

«4 


Digitized  by  Google 


V  t>74   MorgealliMlische  Altcarlhüiaer  ypn  Dorow; 


nicht  Opfer,  ihre  ganze  Verehrung  beschränkt  sich  vielmeh 
darauf,  dafs  n)an  in  geheiligten  Teichen  und  Flüssen  unte 
zahlreichen,  durch  ein  ausführliches  Ritualgesetz  mit  der  gröls 
ten  Genauigkeit  hostiuiraten  Gebräuchen  hadet.  Darum  i! 
auch  hier  die  Rede  von  den  Badeürtern,  zu  denen  fromme  Pü 
ger  aus  allen  Winkeln  Hindostans  herbe) strömen ,  um  -durci 
düS  sühnende  Wasser  sich  von  ihrer  Sündenschuld  zu  reiniger 
besonders  der  Ganges,  der  heilige  Urstrom,  dessen  Wasser  ]en 
^ühnungskraft  in  vorzüglichem  Grade  besitzen,  ist  es,  zu  des 
sen  Ufer  hin  jährlich,  blos  im  Wassant,  d.  i.  in  der  Frühlingi 
steit»  ciJ^o  Million  solcher  OlHubigen  wallen.  Sowohl  die  Zei 
det  Badcnty  als  die  einzelnen  Punkte,  wo  der  Gangeg  meb 
oder  minder  heilig  ist,  sind  priesterlich  genau  bestimmt.  (Aengsl 
liehe  Püncüichkeit  im  Ceremoniendienst  gehört  zur  Pädagoj 
gik  der  staunenden  Glaubensandacht.)  Ueber  dies  Alles  aal 
findet  der  Leser  hier  von  Hrn«0«  genaue  und  vollständige  Ang» 
ben,  und' in  Wahiheit.  wären  über  andere  Tiieile  der  indiscbei 
M;ytho1ogie  gleich  genaue  Zusammenstellungen  zu  wünschen 
Jn  die  Nachbarschaft  von  Benares,  dieses  lUuptsitzei  Brachni» 
niscber  Gelehrsamkeit'  und  Keligion,  die  sich  hier  hisYveUei 
\a  schredJicbem  Fanatismus  zeigt  (s«  S.  551.)  verlegt\  6t«  de^ 
Ort»  den  der  Künstler  vorliegenden  Werkes  zu  seiner  Oarstel. 
lung  ausgewählt  habe.  De9  indischen  Naturdienst  lelber  iei< 
tet,  er  von  den  unsähligen  Vortheilen  ah,  ilie  der  Gangeslromdea 
Lande  gewahrt;  muüiten  nicht»  wie]bay  dem  NU»  diese  woh^ 
thätigen  firfohrungen,  den  sanften  Hindus  bey  dem  Mangel  ho^ 
herer  ErkenntniTst  flom  Naturdienst  geg^n  die  in  dem  Strom* 
verborgenen  Kräfte  lüaleiteit?  ^ 

So  bildete  sich  die  Vwhnmg  der  Ganga,  die  Sage  von  ih 
und  ihren  Gespieünnen ,  welche  bald  sieben,  bald  acht«  Sii 
sind  nichts  anders  als  die  kleinern  Flüsse,  welche  sich  in  dei 
Ganges  eigiessen.  Aus  diesem  reich  gesponnenen  Gewebe  voi 
Sagen  schöpft  Gr.  Erläuterungen  für  einzelne  Theile  des  Ge. 
maldes,  welche  mit  Bemerkungen  über  Kleidung,  Tracht,  kör 
perliche  Bildung  der  Hindus,  und  das  Schönheitgefühl  dersel 
heh  schliessen*  Giebt  gleich  dieses  Oemalde  einen  deutliche] 
Beweis  von  dem  Schönheitgefühl  der  Indier^  so  scheint  docl 
der  Satz  iinumstöfslich,  dafs  dieses  Gefühl  im  G.inzen  der  In. 
dischen  Kunit  nicht  durchdringen  konnte  und  nur  etwa  ii 
ieinzelnen  Darstellungen  zu  erkennen  ist,  da  die  Kunst  stet 
Alf  die  Religion  gewendet  war  und  nur  in  religiösen  Darstel 
langen  sich  versuchte,  eben  deswegen  aber  den  Charakter  de 
Ungemessenen,  der  jener  Religion  eigen  ist  (das  Bestrebej 
durch  die  Menge  von  Attributen  u.  dgl.  mehr,  kurz  durch  da 
Ungemessene,  .durch  yeberixeümngp  die  Unendlichkeil  und  Uai 

^  \ 
i    '  \ 


Digiti?^  Coof»(p 


Morgeulandiscbe  AUtrthümer  yon  Dorow«-  673 

^ekmdenheit  des  göttlichea  Wesens  zu  beBeichaen}  nothwen« 
di^  aanehinen  und  bey behalten  niufstc. 

Hierauf  gebt  ein  Brief  des  Ilm«  Prof.  Müller  zu  Mainz  an 
leinea  CoUegen»  den  Hm.  Prof.  Braun  (^^67  ff«)  zuerst  in  die 
isciiniscbe   Behandlang  und  Darsteliuii|p  des  Guinäldes  ein« 
kgt  aber  dann  seine  Ansichten  vor  gegen  die  gedoppelte  Aus« 
legang  seines  Freundes,  einer  rein  historischen  Darstellung  — 
iberblicke  man  hier  ein  schlichtes  Bajadarenbad ,  und  einer 
ninjfmbolischen,  —  alt  sey  hier  das  Dogma  der  Indischen  See«  ^ 
l^nlehrebiidiicb  dargestellt.  Man  könne  hier  nur  einer  rnfthischtn 
Dämellung  nachspüren,  da  fast  (!)  alle  indischen  Gemälde  re« 
üpoie  Bcsaebang  haben.    Seine  Ansicht  ist  eine  dreyfiiche. 
Dea  Vonng  ^ebt  er,  (wie  Be£»)  der  Oentnng»  dafs  es  symho^ 
imk  mfthiseke  Darndlung  sey  mner  *heüig€n^  iiftinducken  Hj  drogra"  « 
j^&K  ir  iSangedänder.    Hiernach  sind  die  drejzehn  weibliche  ' 
Gcitallen  dee  Gemäidet  die'  dxeyzebn  Str6me  Indiens;  Gangaji 
He  hohe  Köni^n  des /W^terreicbt  und  die  zwöff  Flütte»  weU 
ik  Geograpie  des  ofahen  Indient  angiebty  die  um  die  Genga, 
ib  im  üma  Mittelpunkt  herumliegen,  da  sie,  als  heilige  Aus» 
Bitte  des  Gdttlichen,  telbtt  wieder  göttlicher  Natur  sind«  Die 
lencbiedene  Angaben  in  der  Zahl  der  heiligen  Flüsse  werden 
ieswegen  hier  genauer  erörtert.    Da«  Gtnze,  zu  einer  Hand- 
lang gesammelt,  wäre  das  mythische  Symbolbild  der  altindisctien 
Wmnerwelt,  wie  nämlich  die  dreyzehn  FlufsgÖtiinnen  sich  im 
grossen    Wasserbecken    des    wohlthaligcn    VVcItseegottes  Bären 
(Barm)  huldigend  vereinen,  und  d  idurch  zugleichin  ein  grosses 
Bild  der  H  eltbefruchtung  durch  das  Jeuchie /Jrrnt'nt  znsatnmenüies'-' 
«n.   Die  zweyte  Deutung  iit  die  eines  »kosmogonisck^cutrcdischen 
Z^tthildesjn  als  sey  hier  das  Jahr  mit  seinen  zwölf  Monaten  zu 
erkennen,   und   in  der   dreyzehnten  Frauenfigur  die  Göttin 
Cofiga  in  der  Eigenschaft  als  Götter-  und  Zeiten mutter,  als 
grosse  Nalurgöttin  Hhawani,  als  Mondgöttiii,  die  den  Sonnen- 
gott Shi  via  zum  Gemahl,  und  die  zwölf  Monate,  und  mit  den- 
tclben  die  fünfzig  Wochen  geboren  hat«    Auf  jeden  Fall  ist 
man  dem  gelehrten  Verf.  für  die  Menge  von  Edäuterungent 
die  er  ans  dem  dunkeln  Felde  Indischer  Astronomie  und  My« 
Üiologie  bey  dieser  Gelegenheit,  niitgetheilt  hat,  Dank  schuldig. 
Die  dritte  Erklärung  sieht  hier  ein  Ragmalajon  oder  eine  Alü^ 
Jfßtii  des  Klangreiehes  und  der  Tonkunst,  Hiernach  sind  die  drey» 
tdm  badenden  Frauen  dft  terdoppelten  secbt  ,Ragis  (Genien 

Tottktintt)  tammt  ihrer  Fl^hrenn  Sareswatit  woranf[  denA 
•nch  Ae  übrigen  GegenttSnde  det  Gemeldet  eine  tinnreiche 
IsMmng  etbidten,  me  überhaupt  der  Scharfsinn  det  Vft.  be* 
iMitn  in^  iinnteichet  Beaiehang  nnd  Anwendung  der  Yer» 
rth^mtn  ^Oef  enttfode  enf  einander  wahrnehmbar  Hu  (Man  ' 

*  44» 


1 


Digilized  by  Google 


67^    Morgenlandisdbe  Alterthümcr  tod  Dorow« 

▼ergibt  d«gegeii  leicht,  wie  lehr  das  Dnyfache  der  inöglich«i| 
Deutimgen  lle  Uniiatigkeit  oflenbarit  m  weichet  alle  dien 
Foitchiiiigeii  fchweben,) 

Dieter  Aufsatz  hat  die  Mittheüiwg  zweyer  andern  eriaa« 
ternden  auf  Tab*  II,  nechge bildeten  indischen  DartüUungeit 
veranlaCit»  Das  eine  stellt  die  mit  der  Gange  identische  Oöti 
tin  Parwädi  oder  BhaMmi  auf  einem  Felsenstüdce  satsend»  darj 
xijit  Schlüfttel,  Perlenschnur»  Becher  nn4  Lotus  In  den  HanJ 
den  ;  zur  Rechten  Brahmapatnam  mit  den  Tiar  Strtoeb,.tui^ 
Linken  die  Mahadewatafel,  mit  neun  Edelsteinen»  deren  jedeiq 
sich  ein  Strom  entwindet  —  also  die  dreyziehn  heiligen  Ström^ 
(S.  90.).  Das  andere  Bild  ist  höchst  ^merkwürdig,  und  wird 
so  erklärt:  Man  sieht  eine  Ragni,  die  über  dem  Rande  eins^ 
übersrömendcn  Brunnens  schreitet,  mit  der  Vinä  (der  indischeii 
Lyra)  in  der  Linken;  in  der  Rechten  trägt  sie  an  einer  Ar! 
Wagebalken  zwey  im  Gleichgewicht  schwebende,  gleich  Waag- 
schalen aufgehängte,  Wasserurnen  —  dies  sey  die  Göttin  dec 
Tonmefskunst,  welche  die  Tonmaasse  (!)  gleichsam  auf  tinet 
Wasserwaage  (!)  abmifst«  Hinter  ihr  musiciren  vier  Ragnis, 
als  Repräsentantinnen  der  vier  musikalischen  Grundsystenie 
der  ^inrius.  An  dem  Brunnen ,  dem  Urborn  de«  Klangrei- 
ches» kriecht  eine  Schildkröte,  aus  deren  Schale  Naredo,  Sa- 
raswati's  göttlicher  Sohn,  die  Vina  oder  Lyra  verfertigt  hat 
(wervergleicht  hier  nicht  auch  den  griechischen  Ät//iw/).  -Vor  deiu 
Brunnen  bfeitet  sich  ein  See  au»  (der  Ocean  der  Tonkuast), 
belebt  durch  Fische,  Vögel  und  Pflanzen.  In  der  Mitte  erhebt 
sich  ein  Fdis,  aus  dessen^  Spitze  der  Weltstier  sich  hervoneckt 
und  aus  seinem  Haupte  einen  Wasserstrahl  (Symbol  der  him- 
jnelitnstelgenden  Tonüut)  emportreibt.  Aus  der  mittlem  FeU 
senstnfe  stürzen  hervor  drey  Ströme  (die  in  jeder  Tonleiter  zu 
unterscheidenden  drey  Töne),  aus  der  untern  tmAfs  die  be*' 
lutnnten,  das  indische  Tonsvstem  bildenden  sechs  Ragows  ia 
der  Doppelzahl.  Neben  ad  dem  Felsen  sitzt  die  oberste  &lang* 
göttin  Saroiwati  mit  ihrem  Saitenspiel»  denGiundton  angabead« 


Dem  wumwkkuttm  Sfeeiat^Rtdakttut  fit  dSSr  McrgeM^f^i^M^ 
Liitm'otwr  muisie  der  Aufsatz:  der  Orknt,  von  Hrn  Sandtm'gf^ 
welchen  der  Ree.  des  ganzen  Helis  wenig  berührt»  vorzüglich; 
interessieren.  Soll  \k  doch  nach  S.  58.  der  Zweck  da«on 
au' zeigen,  dafs  »im  Aufgang  (in  (Hten)  die  H^egc  der  uxau«! 
»fangenden  Geschichte  in  einer  gUmZitndm  Religion  (des  PaTD«! 
»  chen  Lichts  und  Feuers)  erschien  und  mit  der  Natur  vaf^***i 
»let  waii  so  ddlfi  alU  g€hM§Un  lUU'gionm  daxauf  zuxücksebiO«* 


uicjiu^cQ  by  Google 


Morgcnlandlsche  Alterthümer  von  Dorow.  677 


Nor  nm  za  zeigen,  dafs  auch  Abraham,  auch  Mose  von  eben 
die*>ein  östlichen  Lichte  ausgegangen  seyen,  wird  Abraham  und 
Moses  Geschichte  skizzirt  und  dieser  besonders  yon  allem  Aegyp" 
tischen  weit  abgerückt. 

Diese  Hefte  über  Morgenländische  Altertümer  sind  so  ge» 
irtet,  dafs  sie  ihre  Ansichten  meist  an  Dilettanten  bringen  mö« 
gen.  Um  80  nöthiger  ist  es,  im  Prüfen  derselben  streng  zu 
seyn»  damit  nicht  etwa  mehr  Meinungen,  als  £rweislichkeiten 
dort  in  Umlauf  gebracht  werden,  wo  man  sich  eher  mit  Ke. 
tultaten,  als  mit  Untersuchungen  zu  unterhalten  und  dann  doch 
Dach  den  leicht  aufgefafiten  Vorurtheilen  wie  von  oben  herab 
al>zuurtheilen  Anlals  haben  kann. 

Nicht  viel  von  tieferer  Forschung  aui  den  Quellen  dieser 
Kenntoiss«  konnte  ich  in  diesem,  übrigens  gefühlvollen  Auf^^atz, 
vermuthen,  sobald  ich  aus  dem  Eingang  und  durchweg  so 
roancheriey  den  GeschichtqutUen  fremde  Behauptungen  hervor« 
ichimmern  sah,  die,  wie  es  immer  mehr  Mode  werden  will, 
»ihr  seyn  sollen,  wenn  sie  nur  mit  Entschiedenheit,  aber  ohne 
Beleg,  ausgesprochen  werden.  Von  dem,  was  im  Parsischen 
O^ten  Religion  gewesen  tey,  wird  S.  2 — 8  meist  in  ekstasiertec 
Sprache,  aber  ohne  Nachweisflng  der  Beweisstellen,  Vielerley 
10  bestimmt  angegeben,  wie  wenn  Einer  von  Uns  noch  so  dabey 
teyn  könnte,  dafs  er  blos  sagen  dürfte:  So  ists!  So  war  es! 
Alles  ohne  Belege.  Dränge  dieic  französische  Nichtcitations- 
Mänier  in  unsre  Litteratur,  besonders  in  dergleichen  noch  so 
Tieldeutige  Parthieen  derselben,  ein,  so  würde  die  leutsche  Ge- 
lehrsamkeit bald  ihren  eigentümlichsten  Ruhm,  den  der  Gründ- 
lichkeit, comproinittiren.  Wie  bald  würde  nichts  als  Willkühr- 
lichkeit  im  Behaupten  und  Auslegen,  nichts  als  ein-  Alles  aas 
Allem- machen ,  regieren.  Was  aber  der  antiwissenschdflliche 
Erfolg  iit,  wenn  der  vielgestalteten,  spielenden  Phtmtatie-Sy- 
fteme  immer  eines  gegen  das  andere  wie  alleingültig  sich  zu 
erheben  hcrvoreilt,  davon  gab  uns  ja  wohl  seit  einigen  Jahren 
d«  übereilte  Aufbrausen  von  AHein  -  Philosophieerl  gegen  Aüein- 
Pbilosopbieen  die  Erfahrung.  Das  Publikum  wurde,  so  lern- 
Hegierig  anfangs  es  gewesen  war,  alles  Philosophierens  übersatt!  Ein 
gleicher  Erfolg  würde  für  das  kaum  begonnene  Forschen  nach 
Grundlage  zur  Kenntnifs  von  Indien,  von  Parsentum,  von  My- 
«terien  etc.  wofür  noch  ?o  viele  Data  erst  (mit  Auswahl!)  be- 
kuini  gemacht  werden  sollten ,  dazu  aber  begieriger  Käufer  be- 
würfen, leicht  weit  bedenklicher  werden,  alt  für  das  Philoso- 
phieren, welches  sich  wohl  immer  wieder  durch  sich  selbst  als 
Geistesbedürfnifs  aufnöthigt,  und  sogar  durch  Fehler,  wenn 
^ese  sich  nur  recht  sichtbar  machen ,  sich  verbessert. 

Vorläufig  auffallende  kleinere  Fehler,  welche  aber  immer 


6/8     Morgenlindische  AlterthQmer  von  Dorow« 


den  liehhabtr,  der  nicht  aas  den  Queflea  Mlbit  schöpft,  be^ 
sficfanen»  waren  z.  {olgende.  Ormmi  my  iß.  s.)  der  erAa- 
iensi^OdU   Wie  könnte  er  als  solcher  mit  iUirloian  kämpfend 

fedacht  werden?  Die  Parsen  dachten  sich  vielmehr  die  beyden. 
ieprasentanten  det  physisch  -  uod  noralifchjan  Guten  and  Bö- 
ten» doch  unter  Einan  und  höchsten  *Ootii  wie  ichon  fieiandn 
DIstertationet  Mitcell.  andeuteten,    Dieter  Gotl  ittf  to  lange 
dec  Kampf  dauert  §  wie  bey  dfn  Gnottikenif  nicht  einwirkend* 
Um  teinetwillen  konnten  auch  die  Juden ,  aber  ert t.  In  der  Ba- 
by Ion«  Wegführungtsdt,  Init  den  tiegenden  Persem  eher  iia 
Eifistimmnng  kömmen»   Wo  eine  höchste  Gottheit  angenommea 
war,  da  konnte  ihnen  aus  des  Ormuzd  (s  Ehore  Mesdao) 
Reich  leicht  die  ClaM  der  Erzengel ,  bes«.  Midiaels  Kampf  mit 
dem  Satan ,  wie  mit  Ahriman«  wcrd^,   S,  6*  aahlt  swar  der 
Veif«  iteis  Ersdiener  auf»!  im  Lichtreidiew  *  Der  siebente  und 
ortte  unter  ihnen  aber  war  Ormiizd.  selbst^.  Die  SiehmuaM  wac 
die  hestimmvnde»  wie  eben  nach  diesem  Vorbilde  Dariua  mit 
den  andern  sechs  M.agem  als  der  erste  einer  sich  selbst' wäh« 
lendett  aristokratischen  Monarchie  das  höchste  Regiment  aus- 
machte. ^   Von  dem  Parsifchen  Lichtcultus  sollen  nun  Strah- 
len überall  hin,  auch.,,  auf  Abraham  aus8;egangen  seyn.  Hier 
irrt  von  S.  9  an  der  Verf.  vorläufig  desto  öfter,  je  mehr  er  in 
bestimmteres  Detail  sich  einläfst.    Er  setzt  Abrahams  Zug  nach 
Westen,  in  die  Zeit  des  Thurmbaues  zu  Babel«     Die  e^zige. 
Quelle,  Genes.  XI.  giebt  kein  Datum,  woraus  ersichtlich  wür* 
de  .  in  welchem  Tlieil  der  Geschlechtfolgen  von  Sem  bis  Na-' 
hör  der  Thiirmbau  zu  setzen  scy.  —    Die  Bauer  sollen  «grosse 
Kunstfertii^kcitn  gehabt  haben.     Folgt  dies  etwa  daraus^  dafs 
der  Bau  nicht  fortgieng?  sie  einander  nicht  zu  verstehen,  also 
nicht  zu  überzeugen  wufsten?  Ein  anderes  Datum  giebt  es  nicht, 
für  oder  gegen  sie.    »Sie  brannten  Ziegel.«    Allerdings,  Aher 
ist  dies  zu  erfinden  grosse  Kunstferti^ikeit  ?  Der  Verf.  sagt:  sie 
wohnten  in  Städten  mit  Baksteinen  und  Thon  gebaut.    Der  Text 
sagt  vielmehr,  dafs  sie  nicht  Thon,  soadern  Erdpech  gebrauch- 
ten, Chomer statt Chemar.  11,3.  Im  weiteren  werden  alle  nur  er- 
sinnliche Parallelen  aufgenommen;  und  doch  erhellt  kein  Zu- 
sammenhang zwischen   Abraham  und  dem  Parsischen  Osten« 
Weil  Abraham  in  Canaan  im  einen  Haine,  Moreh  ,  wohnt,  er- 
•  innert  der  Verf.,   dafs  Moore  und  Sogd  auch  im  Zendglauhen 
ols  Gegenden  (aber  gewifs  nicht  Canaans)  vorkommen.  Die 
Ostgegend,  woher  Abram  kam,  nennt  der  Text  Ur  Casdim,  IT, 
»8.     Der  Verf.  weif* 'S   10,  dafs  ür  eine  Stadt  war.  Warum 
nicht  eine  Gegend  ?  Chaldäa  soll  sogar  der  südliche  Thed  i^on  Ba* 
ijloniin  gewesen  seyn,  gegen  Arabien.     Ja!  H^ir,  meint  Er, 

ktanVen  danmiw  die  Wesudien  det  Tifrii  ud  £aphrete  ytms^ 

■ 


Digitized  by  Google 


Morgeoläadische  AUerthümer  voa  Doroiv»  679 

•labeo«  Diflie  aber  lind  AramNAhmim^  Meiopotamaen«  Die- 
les  Land  war  Tbailt  su  Ninave  gtfhdrig»  assyritdi»  theiU  ab  an 
Babel  gehöngy.  babylonisch*  ,  So  theUt  det  Text  lelbfl  unter 
Nimio^und  Atinn  'Genes.  10^  la  zu  AH  Chaldaec  war  da- 
nals  la  diesen.  Gusgenden  aocb'nidit  zmdenken«  Die»  welche 
nn  ge¥^  so  tiennt»  drangen  ent  nach  der  assyr«  Eroberung 
Suneiiem  ans-Oberatien-  bis  nach  Babel  tierab«  Abrains  Ur 
Cbas^ini  Gen«  11,  51.,  1^3,  7.  Neb,  9,  7.  war  also,  wenn.  4is 
Toraltern  der  nntei^  Nebacadnesar  berühmt  gewordenen  Cbaldä« 
er- In  diesecrfienennang  gemeint  sind nismwendig  viel  not  Am 
lieber.  Alt  ein*  uralter.  Volkstamm  erscheint  Gen.  11,  12. 
JffMasehd  ( unrichtig  t-  Arphaxad  ausgesprochen).  Schon  Schlö« 
ter  hat.  das  Wort  ak  zusammengesetzt  betrachtet:  Arpfi  der  Cas" 

t/im  oder  Chaldäer:  Arph^^^  ist  Gränze»  Oder  es  raüftte  bey 
Abraham  ein  Ur  jener  A^-a/näer  gewesen  seyn,..  welche  (abeip 
später  Genes.  22,.  22.)  genannt  werden*        'S.  li  meint 

bay.  de£  Stadt-,  ./r  10,  11,  auch  an  (/r«  denken  zu  können^  Aber 

jenesist  TP>  *nM>,iind  itteAo^e^ //'s  gehört  ^  als  Ein  Na« 

»e^siisaniman.  Assyrisch*  9oti  to^gkr-  so  viel  seyn  »  als  £rr* 
syiiscb..  N«r  die  Griechen  machten;. ans  Assyrien  Syrien.  Di« 
aluemitiscifen  Schrif tea  haben  nie em  Syrien^  sie  unterscheiden 
Attm-,  Assur  und^  Babel  gj^nau.  Nur  Auslinder  warfen  alles 
4ksee  bald  »B  Syrien,  bald  als  Assyriettr zusammen«  S^  it  soll 
d^  Pbrst  ror  /iie^  geflossen  seyn,..  wie  der  Ilidekel  (Ti« 
gds).  ^r-AiSjrrim.  Zwischen  dem  Eophrat  und  Tigris  war  doch 
»topolaniiett..  Dab  der  Gibeo^umidas  Mdkrenimut  fliess^«  ist 

nar  Vergrösserung  nnkirndiger  patristischer  Ausleger.  Ctisch  J^*)^ 
ist  die  Südküste  von  Persien ,  Arabien,  Aethiopien.  Gen.  10,  6. 

Doch  genug  solcher  Verstösse ,  die  zwar  nicht  tuimittelbar 
Äe'^Hauptsache  betreffen  >  dennoch  den  Wunsch  rege  raachen, 
dafs  über  archäologische  Hauptsacheiv  nur  die,  wie  Lehrer  re- 
den möchten,  die  auch  in  Nebensachei>  schon  zeigen»  dafs  sie 
quellenkundig  sind.  Wo  erst  Forschungert  zu  machen  sind, 
rticht  das  Schöpfen  aus  Uebcrsetzungen  nicht  zu,  wenn  auch 
noch  so  viel  idealisirendes  Talent  mitwürkt.  Ehe  der  Geist 
über  irgend  einem  Chaos  brüten  kann,  müssen  erst  die  Data» 
der  Stoff  mit  allen  seinen  ächten  Kräften,  da  seyn. 

Da  kann  denn,  um  hiemit  der  Hauptsache,  dem  Ableiten 
der  Religion  Abrahams  und  Mosens  aus  dem  Parsischen,  näher 
so  kommen,  nicht  mit  S.  11  gesagt  werden,  das  erste  biblische 
Schöpf ungslied  lehre:  die  fi>^eU  sey  atis  dem  Lichte  geschaffen. 
Dem  Hebräer  war  vielmehr  das  Licht  aus  dem  Chaos  (dem  Ge- 
BiisGh  aUex  Elemente)  hervorgemfen.  Genes*  1,  5.    Darf  maOf 


Digitized  by  Google 


68o    Mo|genliii4i8clie  Alterthfimer  Ton  Dorow« 


v,as  nun  einpial  Datum  iit,  geradezu  umkehren,  um  den  TJe 
bräer-  Mythus  parsisch  zu  machen?  —   Viele«  aus  Abratiam 
und  der  Stammvater  Geschichte  wird  hierauf  mit  klügliciieri 
Audaisen  bedenklicher  Punkte,  ganz  gut  erzählt,  aber  das  iiiei 
ste  davon,  was  thut  es,  zu  Entdeckung  der  hebr.  Religion  11x14 
deren  Ursprung?   Weder  Abels  noch  Abrahams   noch  Mose' 
•  OpfiT  waren  (S.  12)  Feueropfer  im  Pirstschen  Sinn,    Mit  dem  Ver 
Jirennen  von  Opftrthi«ren  die  heilig»  Feuerfiamioe  zvl  vereiiiv 
gen  wäre  den  Färsen  ein  Greuel  gewesen.   So  ganz  verschiedet; 
sind  die  hebräitch*gedaohleti  Brandopfer  von  der  Parsischen  Rein« 
erbaltnng  des  Feuers»   Der  wandernde  Tempel  des  Mose  war« 
de,  sagt  S«  54  Stiftshütte  genannt.    Ist  denn  dies  der  Sinn 
hebräischen  Namens?  Ihre  Einrichtting  soU  gewesen  teyn  zum 
DimUo  des  heäigm  Feuere.    In  der'StiAlhütte  oder  dem  Ver- 
eaihmlang?zelt  war  kein  Feaer,  nur  ein  kleiner  Randiwerk«l<^ 
tar*   Der  Brandopfeiallar  war  unter  fiteyem  Himmdl  und  nlebß 
/för  Erhaltung  reines  Feuert  p  tondem  sum  Verbrennender  Opte- 
thiere.    Gegen  allen  Faniimiul  —  AUerdin«  fand  Abraham 
audi  in  dem  Priesttfrkönig,  MeloHitedek  m  Salem  t  einen  Ver-; 
obrer  des  Gottes^  dtr  'Htmmei  und  Erde  Mtse,  .  Aber  wo'wirej 
für  S.  15.  ein  Beweis,  dafs  dieser  Melch.  diese  Idee  ron  eeinaKi 
Gottheit  aus  Osten  her  hatte.  Menschen  von  sittlich  edler  Gemfiths« 
art  erheben  sich  durch  Vernunft  und  Gewissen  über  die  tei^i 
denschaftlichen  Particuhirgötter  zu  einem  ebenfalls  sittlicherha- 
benen, gerechten,  achtvollkommenen  Gott.    So  lebt  der  wahre  I 
Monotheismus,  welcher  nicht  auf  blosser  Einheit  der  Macht, 
sondern  auf  Heiligkeit,  also  unveränderlicher  Erhabenheit  des 
Rechtwollens  beruht,  in  Menschengeistern  auf,    welche  selbst 
den  sittlichhöheren  Charakter  haben ,  den  wir  an  Abraham  ge- 
schichtlich erblicken  und  bewundern.    Dem  Himmel  seyDank! 
Nicht  alles  mufs  nur  gelernt,  nur  tradiert,  nur  von  Osten  her 
empfangen  seyn»     Da^  Beste  keimt,  sprofst,  gedeyht  aus  den 
besten  Gemüthern,  an  den  verschiedensten  Orten,  auch  unmit« 
tslbar  und  von  fremdem  Meinen  unabhängig.    Nur  Fiction  ist 
es  ferner,  wenn  S.  15  und  überall  angenommen  wird,  Abraham, 
Lot  und  andere  ä<fen  reines  ungesäumtes  Brod,  Opferhrod,  wo  j 
der  Text  von  Mazzot  spricht«     Dieses  Wort  bedeutet  -  dünne, 
gleichsam  ausgesaugte  Kuchen,  ohne  Rücksicht,  ob  von  gesäuer- 
tem od^r  ungesäuertem  Teige«    Mose  in  der  Stiftung  des  Pas-  | 
s  afettes  beilimmte  nur»  daSs.  die  f  Festtage  über  tat  gesäuerte  \ 
Maasen  .gegessen  iverden  mufsten»  weil  das  Auszugfest  alle 
das  erstemal  vorgekommenen  Umttiüade  aar  Gedächtnifsfeyec  | 
wiederholen  tollte»  zufälligerweise  aber  damalt  die  AutaieheO«' 
den  die  Säuerung  des  leigt  nicht  liatten  abwarten  können»  So 
tagt  es  der  Text  s  BM»  iii,  S4  59*  Waren  Opferknchen  ge-  | 


Digitized  by  Gc) 


I 

I 

Morgenlandische  Alterthümer  von  Dprow.  C8l 

# 

uMich  uo^ttoett  gewesen»  lo-  hätte  es  nicht  bei enderer  Ver* 
«liiDsg  bedurft«  Abermalt  also  dat  Suchen  einer  Parallele 
ikM  b^Bsche  Gr«Ddlage.  —  Votp  Abraham  wird  Genet.  05» 
||.tedasellitt  TS  17«  ran  Itmael  und  Ddof  39*  50«  von  Muse 
Iii  flt  starben  der  Aasdruek:  Sie  werden-  zu  ihren  Volks  ver* 
NoUiaftea  geeammelt»  so  gebraucht»  dafs  nicht  vom  Begnu 
lomvdeii  bey  den  Vbreltem  die  Bede  seyn  kennt  weil  s^  in 
fm  Beslattung^orto  kamen»  .  Der  Veif.  meint ,  dies  sey  <me 
fmäAng,  die  dat  ff^esm  des  Gktuhnt  jUrakems  mdeut§»  &  ig. 
ÜMingf.  Aber  im  Wesen  eben  ilieses  Glaubens  war  noch 
Ücht  ein  Gedanke  vom  Kommen  in  einen  hetondern  Ort  der 
M^n.  Noch  kamen t  nach  der  Hebräer  Ansicht»  allej  Gute 
Bnd  Schlimme  als  SchattengeiUer  (ohne  Körper,  nur  in  mensch-  ' 
lieber  Gestah),  in  den  Scheol  oder  Hades  zusammen.  Hioh  5» 
15—19.  Jes.  14,  vom  4.  YS  an,  —  S.  ßi.  identifizirt  die^  J/t^- 
^"^him,  welche  B^hel  stahl,  mit  den  ^fremden  Göttern«  die  nach 
Gpd.  55,  1 — 4.  unter  Jacobs  Horde,  welche  ans  vielen  » 
it'.h  jpremden  Knechten  bestehen  mufste,  waren»  und  sucht 
^100  eine  Lösung:  wie  Monotheismus  und  Polytheismus  bey« 
einander  in  Raheis  Vaterhause  teyn  konnten.  Ist  denn  aber 
2i:ht  polydaeraonismus ,  Glaube»  Vertrauen  auf  Miitelgeistcr» 
häufig  bey  dem  Goiteinheitsglauben  ?  Theraphim  waren  Men- 
(caen»ahnliche  Bilder»  wenigstens  Köpfe»  wie  man  aus  1.  Sam« 
%  15  i6«  sieht.  Das  Wort  ist  (d^nn  die  als  syrisch  in  den 
l^süMbachem  angegebene  Bedentimg:  perconiaii^  ist  unerweis« 

ichl)wahrscheinli6hEinesmitdemarab.  ;:)in  fVokUeben^  Uebet^ 

l^mkiU€hermuau    Also  j,^,^  ♦bpa-D^fiin   Dämonen  des 

iy^häAaü^  '  Famäiengi&cktg  nur  DntergMer/  Hausgottheiten, 
f«ai  Monotheisten  als  Gottesboten  dei^kbar.  (fach  BRichU  17, 
i*i8f  14.  17«  Hos.  4»  tu,  konnte  man  sie.habeni  ohne  Tren- 
nung tan  J^ovabr  Bey  den  Römern  waren  die  Ahuetibilder, 
^  imagints  'gentääiae,  schon  expressi  tera  wdtui.  Plinius  H.  N« 
55t  s.  Se  wurden  denn  auch  die  Lares  gebildet«  welche  nach 
^dej.  de  gwmo  Soerat.  erani  e  Lemtribut  (abgeschiedene  Seelen) 

postttomm  suorum  euram  sortiti,  placato  et  quieto  etdtit  domum 
fifnlthu/.  Auch  hierin  ist  nichts  besonder  parsich -östliches. 
l'Od  so  finden  wir  bis  auf  Mose  überall  nichts  dieser  Art  von 
^  Verf.  dnrgethan.     Ueber   Mose  nun  behauptet  S.  27.  er 

gar  nicht  bey  Pharaos  Tochter  am  Hofe  erzogen  worden, 
wete  habe  ihn  blos  aus  dem  Wasser  gerettet,  dann  ihn  seiner 
Jöttei  all  Amme  überlassen.  »Da  er  grofs  war,  sey  er  zu  der 
«Iterin  geführt  worden,  und  sie  fuihe  ihm  den  Namen  ihres  Soh- 
'^i«ß^i  weU^r  geschalt,  nichts  U  (??)  Dem  Vf«  nämlich  hegt  al«  .  , 

f 

•  •  * 

.  Digitized  by  Google 


68a     Morgedändisdie  ^Itertkamer  ton  Dorow. ' 


les  daran ,  daTs  Mose  nichts  ägyptisches  eingesogen  liaU^ 
Weil  alle  seine  National  -  Errichtungen  östlichen  Ursprungs  sev 
sollen.  Der  Text  dagegen  deutet  an,  dais  der  ger«ttete  Rnal 
«war  seiner  Mutter  zum  Aufsäugen  gegeben,  alsdann:  abe 
folglich  etwa,  nach  den  ersten  2 — 5  Jahren  zu  Pharaos  Tocl 
lejc  gebracht  worden  tey«   Diese  gab  ihm  nicht  nur  einen 

men»  sondem  — ^ßr  ward  ihr  mm  Soknm  {3^  r^h  Heil 

diefs:  weiter  geschah  nichts?    Dafs  er  alsdann  bis  zum  Erwacl 
fen  nicht  unter  den  lienraern  war,  sagt  das  folgend  e :  »'Es  geschc 
in  jenen  Tagen,  als  Mose  grofs  geworden  war,  git^ng  er  atis  2 
seinen  Brüdein  und  sah  ihre  Belastungen,«    Aegyptisch  erzog* 
war  er  also  gewif?,  wenn  ihm  gleich  seine  Abkunft  von  de 
Hebräern  nicht  verhehlt  wurde,  und,  wer  weifs  wodurch,  ei: 
Vorliebe  für  diese  in  ihm  genährt  war.    Hatte  man  ihn  sein« 
Mutter  als  Amrae  anvenrant,  so  wird  man  auch  in  der  Fol| 
nicht  gehindert  haben,  djfs  sie  und  die>  Ihrigen  zu  ihm  k 
men.   Nachdem  er  als  Todschläger  einet^  Aegyplert^  in  Gefal 
kam,  läfst  ihn  S.  28  Hiehen,       in  das  Land  von  Medien !i 
Ist  dies  Druclilehler?  Wir  hoffen  es.    Oder  meint  der  Vei 
In.  der  That^  was  seiner  persischen  Hypothese  freylich  sehr  g 
n^aft  warn,  MiJuüi  ley  Medien??    S.  58.  sagt:  dafs  Renuet  [R^ 
gnel  zu    welchem  dei^  Fliehende  kam]«  ein  östlich  gebOdeSd 
aulick  kundiger  Priester  war«  beweifst  tuu  das  Geschichtlicher  •  •  « 
Reic^  fttuft  hinsoietaen:  .  ^  :mii  keinem  ÜF^//    Was  kann  wi 
kürlicber  seyn^  ala  einem  arabischen  Pdester  östlich«  (parsischi 
Klduag  anzudichten,,  damit  dieteauf  Mofe  komme  \  wohin  s< 
uns  solches  Spielen  mit  der  Gesdbichle  fulnron^  Mit  dmm  M 
dianitMchoa  (nic&tt  Modischen).  Frieder  Jeihra  laltt  sodai 
der  Yf.  Mose  und  die  Aeltesten  dos  isiAelitIfcheii  Volkoo  w| 
der  Opferhroä  ettenw  Allerdings  opferte  Jothro-  nit  Mote  m 
den  andern.   Mose  hatte  ihn»  seinen  Schwager,  durch  Ersa; 
lung,  wie  Jehov«  idn  Volk  gerettet«  vor  Bhrfarcht  gegm  dl 
sen  bewogen,  o  BM»  18t  8  —  ts*   Aber  hist&nderet  Opfmrodi 
wieder  F^tion«.'  Der  Mosaisch*  lofititehs  Ciilt  war  noch  ni^ 
einmal  eingeführt.  ! 

Mose«  sagtS.  59.  kannte  woU  ans  den  ScUcktaten  dor  i 
Uehen  R^cho..  wie  leicht  der  Olmihe  abfiUt«  und  dtireh  Berä 
rung  mit  Verfasmng  und  Roch  s^ine  Ufiscliotd  mliert*»  Ee  m 
der  beaeisterten  Männer,  der  isradititchen  Propheten  echwlerii 
Geschäft,  den  Einflufs  der  Gewalt  von  dem  Heiligtum  des  cA 
hens  aorückzuhalten.«  Lauter,  wie  mit  historischer  Zeverl 
sigkeit  behauptende  Sätze,  ohne  Grund  und  Boden.  Wiia 
wir  ein  Wort,  oh  Mose  östliche  Reiche  kannte.  Assor  Itona 
4  BM«  24,  as.  als  mächtig  vor.  .^Abec  wo  ein  Parsen*ii^g 


Oigitized  by  Google 


Morgenlandische  AUerthümer  tob  Dorow«  683 

fm  den  Propheten,  \velche  gar  nicht  Priester  oder  Hierar- 
fihen  waren,  tpricht  der  Verf.,  wie  wenn  sie  im  Mittelalter  ' 
gewürkt  und  dessen  Charakter  an  sich  gehabt  liätten.  Warum 
i?t  man  so  eifrig,  an  ihnen  hierarchische  Anma<isungen  zu  rüh. 
iLen,  die  sie  aa  sich  nicht  hatten,  und  die,  wenn  Einzelne, 
wie  Samnel  gegen  Sau  1 ,  persönlicli  sie  ausühten,  man  vielmehr  • 
Iii  Eingriffe  in  die  Regentenpflichten  und  Rechte  verabscheuen 
find  aU  verwerflich  schildern  sollte  ?  Welch  ein  delicatcr  Glaube,  * 
seine  »Unschuld  durch  Berührung  mit  Verjassun^  der  Reiche 
Terlore.«  Im  Mittelalter  berührte  er  sie  wohl,  aber  um  sie , zu 
unterdrücken,  und  so  verlor  er  dort  allerdings  seine  Unschuld. 
Dies  war  aber  nicht  Prophetenari,  welche  vielmehr  unter  den 
Hehraem  Verfassung ,  Bund  zwischen  Gott  und  dem  Volk,  zwi- 
icLen  Regenten  und  Volk  wollten  und  betrieben«  Jenen  Kampf 
iwifchen  Sacerdotium  und  Imperium  hat  erst  das  Erheben  des 
christlichen  Episkopats  zur  Gerichtsbarkeit  über  nichtgeistige 
Dinge  hervorgebraclu ;  nie  erscheint  er  in  der  Profangeschichte, 
wogegen  das  natürliche  Streben  nach  Alleingültigkeit  die  eine 
^^npcfpT5,  h^fi  noch  dieanderc  von  solchen  Uebertreibungen  abhielt« 

lltili^tum  des  Glmibefis  sind  immerhin  nicht  Tempel  und  Kir» 
c^en,  sondern  Herzen  und  Gei«^ter,  gegen  deren  Ueberzeugun- 
P'^n  nicht  Gewalt  zu  üben,  die  Priesterschaften  tollten  gehindert 
'^^eo.  Die  gröste  Gevvalt  gegen  das  ächte  »Heiligtum  des 
U.ubens«  entsteht  aus  dem  Grundsatz,  dafs,  was  einmal  durch 
öJ^nschliche  Stimmenmehrheit  oder  sonstige  Auctorität  für  Re- 
Hsions  Wahrheit  erklärt  ist ,  für  alle  Zeiten  alf  nolche  unverbesserlich 
feiten  müsse.  Unliittoriich  ist  et,  in  das  hebräische  oder 
^)<imsche  Altertum,  diesen  Orfmdiatt  zurückzutragen.  Soll 
dennoch  den  Gläubigen  Nichtfonchern  durch  Uxndeutunge^ 

Geschichte  desto  andachtiger  empfohlen  und  erneuert  wer* 
^^Q?  Wozu  überhanpi  toll  jeder  Afterglaube,  lelbst  jede  Uli*  > 
Attlid^eit  der  Alten,  welche  auch  die  Bibel,  weil  sie  so  Wa^' 
Ten,  oichl  weil  sie  dadurch  nachahmnngswürdig  waren,  ge- 
*p^iert  und  überliefert  bdt  (iKor«  li)»  li.)f    vvieder  im  Hei- 
li^emcbein  an^efülutoiidder  sttnaendeii  Andacht  wie  etwai^be» 
voadeningswe^et  vorgehalten  werden,    Wehn  Rebecca  den 
Altvater  JuMC  tinscht»  damit  er  den  zweyten  Sohn  urie  seinen 
Erstgtbohiaen  segne»  so  wendet  sich  der  Vesf.     ao,  um  die* 
^  Weibeitng  wie  nm  ein  religiBsf  Oeheimnifs  hemm:  »aber 
^  >(lie  Segnung  des  Vaters  wurde  von  der  Mntter  fSr  Jakob  s«r 
l^^lflflttR^  gewmieum  Wenn  JsltobtnKimend  auf  einer  Himmels* 
^fw  hinant«  und  berabstagende  MUtelgcisler  und  oben  Je* 
Btiah  sisht,  eo  bew&t  dies  dem  Verf.,  dab  in  Jakob  d^w  tit^ 
^  (ftdUk  Chmtiter,  das  erhdiim  Sckmm,  die  Phanlasio  des 
^^4Niss  foifgepflattal  war»  und  et  dch  dlo  jiUgegemart  Gottes 


Digitized  by  Google 


684    Morgenländisphe  Akerthjamer  rmi  Dorow. 

in  seinem  Geiste  bezeugte.«    Ist  denn  dieses  der  tiefere  Relig^ 
onssinn»  wenn  Jakob  sich  nach  dem  Erwachen  er<;taunt  «a^t 
in  der  That  ist  also  Jehovah  an  diesem  Ort,  und  Ich  wufst^  « 
nicht.  Genes.  «8,  i6«     Sagt  dieses  nicht  vielmehr,  dafs  Jako 
die  Allgegenwari  Gottes  nicht  gedacht  hatte?  Er  wandert  sick 
d.iB  Jehovah  auch  dort  scy,  wo  Abrahams  und  Isaaks  Alt^ir 
nicht  waren.    Und  dergleichen  Schwiichen  des  Altertums  solle; 
wieder  hochgepriesen  werden?  Müsste   dadurch  nicht  die  Bi 
hei  wieder  verächtlich  werden  >  wie  damals,  wo  man  frömmeln 
nur  allzulange  nicht  unterschied,  dafs  sie,   was  geschejien  is' 
schlimme*  und  gutes,  erzählt,  nicht  aber  das  Schlimme  dq 
Erzväter  als  nachahtnungswerth  giebt,   weil  sie  es  als  faktisch 
geben  mufste«    Wem  in  unserer  Zeit,  ist  an  diesem  Rückwart^ 
schreiben  in  den  Afterglauben,  an  diesem  Gewöhnen  zum  An 
Staunen,   an  diesem  Ab^»ewöhnen  des  lichten  Denkens  so  vi€ 
gelegen?    Bey  jenem  ^üherschivän glichen  Träumen«  des  Jakob 
«agt  der  Verf.,  stund  der  lichte  Gott  oben  auf  der  Stufenleitei 
«Auch  diese  Anspietung  auf  das  Parsische  ist  in  den  Text  blo 
hineingetragen;   und  so  ist  durchgängig  für  die  immer  dreis 
foctgetetzte  Behauptung  von  Zusammenhang  der  Religion  Ahra 
harnt  und  Moses  mit  dem  Liebte  der  Parsen  kein  irgend  h&Il 
bares  historisches  Datum  lieygebracht.    Wenn  Jakob,  seinen  bej 
iriiglichau  Vetter  Laban  wieder  täuschend ,  eine  (Schäfer-)  »Ma 
gie«  m\%  vielfarbigen  Stäben  treibt  (S.  21«)»  to  mag  der  VerCj 
statt  dafs  er  das  Betrügliche  in  dieser  Männer  Charakteren  he^ 
Klagen  sollte,  bey  lakab  vielmehr  es  als  eine  Art  von  Abnima 
4aft  in»  durch f  und  aus  dem  schöpferischen  ff^esen  alles  leb^ 
webe»  hervorgehend  und  Gunst  ßir  Eitun  werdet  aufdeuteal 
Oestlich  parsisch*  wenigstens  ist  so  etwas  nicht,  sondern  aoi 
den  Schwachen  der  Menschen  aller  Länder  überall*  tich  stflbij 
erzeugend.   Bey  der  Magie ,  welche  S-  29.  dem  Mose  zuschreibt 
wird  autgemfen:  Es  war  Giauhe  des  Ostens!   O!  dab  es  doci 
imuier  Hör  Olanhe  des  Ostens  gewesen  und  geblieben,  daft  ej 
doch  nie»  auch  ohne  östliches  Tradieren,  Qlanbe  des  Westenj 
wäre  und  geworden  wäre;  dafs  es  doch  lüe  durch  ein  unUntei 
Oe^entheil  von  warmer,  aber  lichter  Gottandächi^gkdt. imme^ 
wieder  xom  Glauben  des  Westens  gemacht  werden  sollte! 

.    H4  B.'0.  Paulna, 

EbtMzn  Htndmün  Isla  od.  Oder  Tagebuch  seines  Aufenthalts  daselbst, 
io  den  Jrthrea  i8i4  ead  »S»  Aot4ea  Bnelisehea  tfbeisetit  van  C.  W\ 
Francbson*  Berlin  i83o*  Erster  TbeU*  394  8*  8.  arit  enier  Kacti 
in  Stsiadrock*  >  RtL  is  gGr»  *  ^ 

Die  Insel  Itland  gehört  ohn«  Streit  unter  die  ihiciretsanlealeiij 
Lander  der  Ante«  Hoch  hinauf  gerookl  in  den  Norden  verein 


Digitized  by  Google 


£benezer  Heuderßon,  Island»  685 


^  lit  dai  Starre  {«aar  miwirlhkartii  Oejendaii,  knge  NadU«^ 
Suder  tiiid  Gliticber  mit  voleaaUchen  Natorwniitani ,  wi« 
m  laderer  Rrdstrich  ton  lo  geringer  Auidehnang  t ie  in  gleich 
rdiffrirer  Grösse  darMetet.  }Iierzu  ,  kömmt  das  Eigenthümli- 
le  ihrer  Bewohner ,  welche  mit  grosser  Dürftigkeit  einen  ci^- 
KD  Grad  der  HiJdung,  fielen  acht  religiösen  Sinn,  heitere 
febung  in  ihre  beschränkte  Lage,  Gutmüthigkeit  und  Froh.  • 
n  Tcrbindeii ,  und  ausserdem  hinsichtlich  ihrer  früheren 
hicksale,  obgleich  von  geringer  Zahl  und  politischer  Wiehl 
ieit.  Hoch  einen  bedeutenden  Plütz  in  der  Culturgeschichte 
c  europäischen  Völker  einnehmen*  In  dieses  Urtheil  stirn- 
*fl  im  Allgemeinen  alle  diejenigen  ein,  weiche  die  Insel  bis-  ^' 
r  bfreiseten,  und  uns  ihre  Berichte  darüber  mittheilten ,  wes« 
gen  $ie  auch  jederzeit  mit  vielem  Interesse  gelesen  wurden. 
Der  Verf.  der  vorliegenden  Schrift  hat  sich  durch  einen 
syjährigen  Aufenthalt  auf  Island  und  durch  fleissiges  Studi- 
I  der  Beschreibungen  und  geschichtlichen  Quellen  der  Insel 
genaue  Kenntnifs  des  Ganzen  erworben,  und  theilt  dio 
4akate  seiner  Beobachtungen  und  Forschungen  in  diesem 
«fdhriicben  Heisr- berichte  mit.  Indem  derselbe  daher  bey  sei* 
t  Geuauigkeit,  Deutlichkeit  und  ParthejflosigktU  ah  das  vor- 
giicbste  Hüifsmittel  angeiehen  weiden  kann»  tiin  «ine  hin« 
tigiiche  Kenntnis  dtt  merkwürdigen  Eikuidei  an  erhalten/ 
d  aigleich  der  angenahmen  Darsteilong  wegan  anr  fieleh* 
ng  lOTvobly  als  auch  zur  IJnterhaltttng  gelesen  werden  kann; 
Mof  es  eiftentlich  keiner  v^eiteren  ausführlichen  Anzeige» 
I  üu  dem  Puhl^tfln  an  empfehlen»  und  Ree  baschrinkt 
^Wier,  eusaer  diesem  allgemeinen  Urthaile,  Mos  auf  eine 
m  aabere  Bezeichnung  des  Inhalts  und  einige  «vorzüglich 
iHMuita  Bemerkungen,  fij^ec  einzelne  Yoraugsweise  wichtigo 
fttilinde« 

h  der  Einleitung  gieht  der  Verf.  analst  ^e  allgemesne- 
ikiidcht  der  phjsischen  Beschaffenheit  Islands»  seiner  Eisher« 

(TUaPs)f  Vttlcanen  und  ungehenam  Lager  von  Lava  und 
Bstigeo  vulcaniscben  Producten»  deren  Menge  und  Tiefe  bis 
Laster  dts  Meer  es  nach  seiner ,  doch  wonl  irrigen  Mei. 
O^aasser  Zweifel  setzt,  dafs  die  ganze  Insel  ihren  Ursprung 
■  Wirkungen  des  unterirdischen  Feuers  verdankt.  Dann 
Jfl  eine  kurze  Geschichte  ihrer  Entdeckung  im  Jalire  860 
^ch  den  norwegi'-chen  Seeräabor  Naddodd,  und  atlmäligon 
••olkfcrnng  von  Norwegern  ,  welche  durch  die  T) ranne)'  des 
i*^5  Hürald  Harfagra  nach  870  aus  ihrem  Vaterlande  ver- 
J<»cht,  diet.fcn  Zufluchtsort  suchten,  von  der  Einführung  des 
~iÄsnthams,  einer  gesetzlichen  Ordnung,  und  der  ferneren 
'^^inea  Schicklaien  dax  Bewohner,  dexan  Laiiensaxt»  W>is* 


Diyiiized  by  Google 


Ebeaezer  Ueadenroo,  Islaod.' 

♦ 

be^erdt  und  verhaltniTsinSstig  hqhe  Bildaog  al»  die  Folge  'a«3 

gezeichneter  Anlagen  und  einer  vorzüglich  guten  häuslichen  F 
Ziehung  bc)  der  grossen  Beschränktheit  der  wesentlichsten  Hüü 
mittel  des  Unterrichts  und  der  Belehrung  dargestellt  wird« 

Die  Hauptabsicht  der  Reise  war  die  Verbreitung  von  B 
fceln  und  Testamenten  unter  den  armen  Bewohnern  Islanc 
durch  die  Unterstützung  der  wohlthätigen  Bibelgesellschafte 
Diese  Absicht  wird  nicht  blos  gleich  anfangs  angegeben»  sot 
dem  der  Verf.  zeigt  sich  auch  überall  als  ein  sehr  fromm 
und  gottesfürchtiger  Mann»  und  niufste  als  solcher,  unter  dt 
gleichgesinnten  Inselbewohnern  eben  so  leicht  Freunde  finde 
als  selbst  ihnen  durch  diese  religiöse  Verwandtschaft  gewoge 
^eyn«    Nach  Beendigung  der  kurzen  Seereise  von  Kopenhagi 
aui,  landete  der  Verf.  zu  Re^'kiawik,  und  wählte  nach  eine 
kurzen  Aufenthalte  daselbst  in  Begleitung  des  dänischen  Cap 
tain's  V»  Scheel »  welcher  die  dortigen  Kütten  amtlich  bereise 
•oUley  den  Weg  nördlich  queer  durch  den  wüsten  und  unbc 
wohnten  Theil  der  Insel »  am  dann  an  der  Küste  auf  den  ei 
•tmifunkt  zurückzukommen.    Man  reiset  dort  zu  Pferde,  we 
che  sogleich  das  Gepäck,  ein  Zelt  un^  die  nöthigen  Provisic 
jien  tra^n,  so  dafs  ein  solcher  Zog  grosse  Aelmhchkeit  m 
einer  orientalischen  Garafane  hät',  zugleich  aber  vom  Verl 
vregen  der  eigemhümlichen  Art  der  Bepackuiy;  der  Pferde  ra 
^er  fBande  heromasiehender  Kesselflicker  verglichen  wnrd« 
Schrecklich  was  der  Anblldc.der  ungeheueren  lAYamascei 
Aber  ^Iche^ last  anhiÄtend  der  Weg  führte,  mit  ihren  o 
hundert  FoXs' bMten,  tiefen  und  langen  Spalten.    Die  erst 
nähere  Untersuchung  wurde  den  Ceysers  gewidmet»  wdlche  ii 
deüi  oft  genug  beschrieben  sind;  jedoch  machte  der  Verl  spl 
teie  -«die  Entdeckung,    da£s   er  willkührlich  die  Exploeiom 
des  Strockr  durch  hineingeworfene  Steine  erregen  und  Hs  a 
einer  Höhe  von  weit  über  500  Fufs  treiben  konnte.  Merkwü 
dig  ist,  dafs  sich  gar  keine  Nachrichten  von  dem  Entstehe 
dieser  Naturwunder  finden,  denn  indem  schon  Saxo  Gramm: 
-ticus  Nachricht  von  ihnen  giebt,  findet  sich  die  erste  Beschrc 
bung  durch  die  Isländer  selbst  erst  durch  Bryniolf  Svcnsci 
Bischof  von  Skalholt  aus  der  Mitte  des  i7ten  Jahrhunderts  Rii 
getheilt.    In  dem,  nicht  ohne  viele  gefahrvolle  Reiseabentheu« 
erreichten  nördlichen  Theile  der  Insel  wurde  der  Verf.  wege 
seines  Zweckes  Bibeln  und  Testamente  zu  verbreiten,  bey  d« 
dürftigern  und  sehr  religiösen  Bewohnern  mit  hervorstechei 
der  Freude  anfgenomen,  und  bey  der  Einfachheit  ihrer  Sitte 
erinnert  er  zugleich  an  das  homerische  Zeitalter»  wenn  er  be 
richtet,  dafs  in  Holum,  dem  ehemaligen  bischöflichen  Sitz« 
nasli  dem  Aliichkde  4ec  guttreuttdliehan  ffamüia  die  ältesl 


uicjiu^cü  by  Google 


Ebenezer  üeoderson,  Island.  68/ 


odiler  SttriUteeb»  nm  ihm  beym  AvtUriden  behülüch.zu 
r]f%  em  Okait,  wichen  in  EnsaAgelung  erwachsener  Tödi- 
4ie  Hitttfimi  felbst  aui  verrichten,  darch  die  Sitte  ge» 
täte  in»  Sehr  interettent  wer  ihm  ^die  BekanDtichaft  des 
mck  mm  Udienettung  Miltom  herfihmteii  islandischen  Dieb- 
in &a  Jon  Thorlekson  in  Bagisaa«  welcher  neben  «euien 
dididien  Yerrichtüngen  and  vMen  Händerbelten,  wosa  der 
oiüge  Ertrag  seiner  rfirnnde  yon  nicht  völlig  70  Gulden  ihn 
iÜMgte^  noch  so  viele  iierriiche  Prodncte  seines  Dichte  rtalentt  * 
Am  konnte.  Ausser  diesem-  merkwürdigen  Geistlichen  zogen 
^fielen  andern  insbesondere  der  aus  Mackensie*s  Reisen 
llttiite  Probst  Steingrimr  Jenson  zu  Odd^,  und  der  Wund» 

tSwend  Paulson  zu  Wik  die  Aufn^erksamkeit:  des  Verf.  auf 
Letzterer  ist  durch  seine  ausgebreiteten  Naturkeniitnisse 
ls»ezeichnet,  und  lälst  sich  von  seinen  Untersuchungen  noch 
nacht  wichtige  Aufklärung  über  die  niurkwürdige  Insel  er» 

Von  den  Naturmerk  Würdigkeiten  am  nördlichen  Theile 
er  Iniel  beschreibt  der  Verf.  vorzüglich  die  drey  gröfsten  heis- 

Quellen  von  Reykiawerf ,  welche  periodisch  aufzubrausen 
•beineo,  gleiche  Weile  der  Röhren  haben  als  dicGeyser,  aber 
inüchthch  der  Hohe  der  Strahlen  sehr  weit  hinter  jenen  zu« 
iickblüben,  indem  sie  nur  zu  20  bis  50  Fuls  bey  den  stärk- 
en angegeben  werden.  Auch  der  Lavastroin  des  Krabla  172], 
IS  5«  und  des  Leirhnukr  1725,  welche  einen  Theil  der  Ebe- 
e  beym  See  Mywatn  überschwemmte,  drey  Meyereyen  zerstör- 
!,  und  endlich  den  See  selbst  fast  ganz  auffüllte,  erregte  wegen 
iines  schauerlichen  Ansehens  die  Aufmerksamkeit  desselben« 
och  mehraber  werden  die  Gefahren  einer  Reise  in  jenen  GegefK 
SQ,  durch  die  Beschreibung  eines  sich  plötzlich  darbietenden 
üieoAbgrundes  versinnlicht,  dessen  AnblickSchrecken  und  Zittern 
rwfckte,  »Kaum  aber,  heilst  es  weiter  S,  207.,  hatte  ich  mich 
ttwas  von  meiner  Bestürtung  erholt,  als  ein  noch  schreckli-  . 
cberer  Anblick  sich  meinen  Augen  darbot.  Fast  in  geradec 
ihchtong  unter  dem  Rande,  auf  welchem  ich  stand,  in  einet 
tiefe  von  mehr  als  600  Fuss  lag  eine  Reihe  grosser  Kessel 
'OÜ  kochenden  Schlammes ,  zwölf  an  der  Zahl ,  die  in  vollec 
'to<i  beständiger  Thätigkeit  waren;  brüllend,  spritzend  und 
^t&cimefsliche  Säulen  eines  dichten  Dampfes  aussendend,  die, 
^  ne  sich  in  den  Luftkreis  erhoben,  gröfstentheils  die 
Striblea  der  hoch  am  Horizonte  stehenden  Sonne  auffingen, 
Wid  ferdankelten«  Die  kühnsten  Züge  poetischer  Erfindung 
^dcoaner  buchstäblichen  Beschreibung  der  feyerlich  schreck-  . 
fetoa  Wirklichkeit  dieses  OrU  nicht  gleichkommen,  unddieBil- 

p%  mkkn  din  Mdjefiette  mensohU«he  BinbUdunitkiaft  la 


Digiiized  by  Google 


688  EbeneMT  Hender8<%  Island*  i 

»entwerfen  im  Stande  ist,  können  nicht  die  Hälfte  der  ErhtJ 
»benheit,  oder  des  Schrec)tenvollen  dieses  Schauspiels  schil- 
vderu.«  Noch  grausenvoller  erschien  dem  Verf.  aber  ein  gro- 
Tser  Pfuhl  mit  Wasser,  Schwefel  und  schwarzem  Bolus  erfüllt, 
ungefähr  500  Fufs  unter  der  Spitze  dm  KrabU,  in  welchen: 
•ich  eine  intermittirende  starke  Fontaine  schwarzen  Schlamni« 
von  la  bis  50  Fufs  erhob.  Späterhin  erregte  der  grosse  Glet 
scher  unterhalb  <le8  Breidamark  -  Yökul  auf  der  S.  O.  Seit4 
der  Insel  seine  Aufmerksamkeit,  und  er  fand  sein  im  Sommei 
•tattfindendes  Vorrücken  so  stark,  dafs  selbst  die  Spuren  dei 
letzten  Reitenden  fleh  in  demselben  verHefen;  und  er  diesem* 
na<5h  ohne  eine  gewaltsame  Catastrophe  bald  das  Steufer  erreich! 
hiben  wird,  wddurch  dann  die  Möglichkeit  aufhört,  den  Weg  vom  tüd. 
Uchcn  zum  östlichen  Thcile  der  Insel  wie  bisher  der  Küste  CDtlane  i% 
nehmen.  Einige  gelegentlich  eingeschaltete  ErzUhlungen  vorzüglicher  Erup, 
Honen  der  Vedentendsten  VoleaiMt  neben  welchen  der  Ve^  vorbeyfuhrt 

.  s»  B.  des  Oeiaefa,  A»  t7t7,  des  Skaptaar^^Töknl  A*  i783  und  det  Ktft 
IttSian  A«  i7$S  Qua  56 ,  nebst  mtnchen  eingestieoten  geschichtlichen  Nutsj 
tieft  von  den  hauptsächlichsten  Schicksalen  der  vtiBehiedeafa  InteUiewoli{ 
atr  erhöhen  dis  Interesse  der  Reisebeschreibung. 

Im  9ten  Cap*  gleichsam  einem  Anhange  zum  Ganzen,  sind  noch  einig« 
allgemeine  Bemerkungen  hinzugefügt*  Zuerst  über  das  Klima«  welch« 
viel  milder  ist,  als  es  der  hohen  Breite  nacH  erwartet  weiden  kuuu  BUn 
dttceli  vieles  Tieilitlt  vOB'GrdolMd  wird  die  Witterung  kalt  und  nnfitiwd' 
Beb«  labcr  es  war  die  Menge  desselben  in  den  Wintern  i4  und  i5  gei 
ringe,  desto  stärker  bekanntlich  in  den  beyden  folgenden  Jahren.  Im  De 
cemhcr  14  war  die  gröste  Knltc  —  11**  R.  aber  kälter  war  es  am  7tcB 
Marz  15,  dem  kaitesten  Tat;e,  v.elchen  der  ^rf.  erlebte,  nämlich  — 
lt«^5,  indem  sonst  die  Temperatur  mehr  über,  als  unter  dem  Gefrierpunkt« 
war.  Nordlichter  beobachtet^  er  tUglich  des  Abends,  nnd  er  wIU  bey  de« 
ttärktten  «iiiKnIsterft,  wie  das  dierFonktneioer  ElektrisinM^ine  geliftlffi 
litben  (naeh  4etRco*  «nmafflgeblich er  Meinung  liint  in  Folge  des  über  die 
tat  Phi&aomen  gehegten  ^orurtheils).  sie  waren  am  stärksten  in  N  O 
nur  sehr  selten  nnd  kaum  sichtbar  in  S.  Nach  der  Meinung  der  Isländer 
welche  der  Verf  S  377  ohne  Ausnahme  bestätttp^t  fand,  folgten  binnei 
t4  Stunden  nach  starken  Nordlichtern  plötzliche  Windstösse  oder  Stürm( 
von  Norden.   Schnee  fällt  viel ,  und  macht  im  Winter  alle  Reisen  unmög 

/Beb.  In  Anfiuige  iet  Frühlings  kommen  die. Bewohner  des  aOtABehe^ 
und  Oitiichen  Thcilet  te  latel  nath  dem  südlichen  zum  Ffsebtage»  nn^ 
kehren  dann  im  May..  ii( '  Bnta  gewöhaUähea  liüuUicbea  GfNlUlftr]| 


Digiiized  by  Google 


Heidelberger  1821. 

^hrbücher  der  Literatur. 


C^'f :  P.  A,  Brockhaus:  Das  Fenensystcm  in  seinen  krankhaften  rerhäU* 
smtn  dttrgesulU  von  Dr.  Fribohicm  August  Beniamin  PuciiftLT 
■wwfiikBcfcni  Profimor  <ler  Meditin  tn  «Itr  Uaivenitiit  tti^zig, 
toame,  nnd  Castus  des  Gehlerschen  ThcUl  der  Ualvtiiitili^Btt- 
Mtlk  ftSiS»  XXVi  BDd 4«4  &  a.  sRtl. 

« 

i«  in  dem  menschlichen  Organismus  nur  das  Abbild  der 
^groisec  Nattir,  wie  in  den  einzelnen  Organen  und  Systemen 
riOT  der  InbegrifT  des  Ganzen  zu  schauen  und  wie  das  Beson- 
iiwe  nur  in  dem  Allgemeinen  seine  Bedeutung  erhalte,  dies 
ergründen  und  za  beleuchten,  daraufscheint  insbe^^ondcre 
iii  Wilsen  schaftliche  Streben  der  jüngst  verflossenen  Zeit  ge- 
nchtei  gewesen  zu  seyn.  Die  auf  diesem  Wege  errun^enea 
Resultate  sind  für  die  Wissenschaft  selbst  nicht  ohne  Ausbeute 
^*esen.  Ai>er  fehlen  konnte  es  nicht,  dafs  man  im  allmnhli- 
fCB  Fortschreiten  auf  dieser  Bahn  endlich  noth wendig  auf  den 
^sesengesetzten  Wc^  geführt  werden  muffte.  Man  mufste 
n  der  Erkenntniff  gelangen,  dafs  die  einzelnen  Glieder,  wor- 
loi  das  Ganze  des  organischen  Körpers  besteht,  auch  im  Be- 
bilderen zu  schauen  seyen,  dafs,  um  das  Ganze  zufassen,  man 
tscb  das  Eiazeine  richtig  auffassen  und  erkennen  müue.  Diee 
^örte  dann'  auf  das  Stadium  der  beeondem  Systeme  und  Oi^ 
£^ne,  ein  Studium,  zu  dessen  Ergründung  sich  Physiologie  u« 
hiiiologie  frenadlich  die  Hand  reichen  mütten.  Hier  ist,  wenn 
ijni  nicht  irren,  die  Stelle ,  auf  der  wir  jetzt  angelangt  sind, 
w,  wo4lcli  dem  ibrechendea  Blicke  ein  weites  Feld  der  Un- 
^«ng  eeÜffiMlf  m  aber  auch  mit  dem  Verlangen  nach 
er  Erkenntnilf  nnd  mit  der  Aussicht  auf  reiche  Ausbeute^ 
in  eben  dem  Grade  die  Sdinleriek^tenhiufen,  die  Wahr- 
i(  aat  aalt.  Mühe  und  nns  unter  dem  ^Geleite  trener  ffortge« 
letzter  Beobechtung  nnd  ikhtiger  Beezlheilnngen  enrongen 

Wie  Ae  beeendm  oiganiechen  Syiteme  dee  menechlichen 
^M  wifiMB't  aacb  welehcn  Oeeelien  ihre  VerrioiitangeA 

Crdnal  dnd,«iii  waldien  VeriilSliniMen  tie  nnter  ilch  nnd  t« 
^^Anfenwek  eiehen,  darfibar  nnd  über  so  mandia  andelre 
■Oker  gehörige  Gegenstände«  wiesen  wir  im  Omnde  noch 
^  wenig-,  feit  noch  weiüger  aber  über  die  kxankhalMa  V«^ 


Digitized  by  Google 


690    F«  A.  B.  Pachdii  über  das  Venensystem» 


haltnisse  dieser  Syiteme,  Et  iit  dabes  du  nkhi  wenig  gewag*  ' 
tes  UnternehineQ/über  4ie  knnkhalieB  VerbSltniite  eines  >ioi- 
eben  Systeme»  sm  scbreihen  und  Ree.  mnili.  bekennen»  daTs  er 
bey  der  Ansicht  des  Titels  des  bier  anzuzeigenden  Werket  der 
Meinung  gew«<en  sey,  der  Verf.  habe,  wie  ein  mhmtllcbtigec 
Advokat  dnen  verwickelten  Procefs  fibernommen,  den  er  wohl 
schwerliGh  mit  Gluck  zu  finde  bringen' werde.  Desto  grösiem 
Freude  cewahrt  es  Ihm«  nun,  da  er  das  Bach  sdhst  gelesen» 
tu  cestehen»  dafs  er  sich  in  dieter  Torgeiabten  Meinung  ge. 
«Irrt  nab^  Schon,  die  Vontedo  detsdbeii  belehrte  Uuit  dal^  der 
Verfasser  die  Schwierigkeiten,  die  skh  einem « solchom  Unter- 
nehmen entgcnsetzen«  erkannt  imd  erwogen  nnd  dafii  es  be* 
scheiden  genug  sev,  einzusehen« . es  bandle  sich  hier  um  einen 
Oes:enitand,  der  bis  jetzt  die  Kräfte  des  Rinsdnen  übersteige, 
und  es  werde  dabey  noch  m  anches  im .  Dunkel  bleiben »  was 
künftigen  Zeiten  zur  Aufheilung  und  Erfonchung  überlas* 
sen  werden  müsse.  Eine  solche  Bescheidenheit  gebietet  schon 
Achtung»  Diese  Achtung  wird  aber  noch  in  hohem  Grade  ge* 
steigert,  wenn  wir  uns  durch  die  Leetüre  der  Schrift  selbst 
überzeugen,  ^vie  sehr  es  dem  Verf.  darum  zu  thun  gewesen  ist« 
ihr  diejenige  Vollendung  zu  geben^  die  bey  dem  jetzigen  Stan- 
de der  Wissenschaft  zu  gehen  möglich  war,  und  wie  er  mit 
ausgezeichnetem  Fleifs  und  mit  hinreichender  Beurthcilungs« 
kraft  Alles  das  benutzt  hat,  wa^  zur  Aufhellung  und  Ver- 
vollkommnung des  Gegenstandes  dienen  konnte.  Dieses  statt 
alles  Lobes,  wozu  sich  im  Verfolg  dieser  Anzeige  manchfaltige 
Gelegenheit  darbieten  würde,,  wenn  wir  es  nicht  vorzögen, 
dem  Vf.  durch  einige  Gegenbemerkungen  eben  zu  beweisen, 
dafs  wir  seinem  Buche  diejenige  Aufmerksamkeit  geschenkt 
haben,  die  es  um  seiner  Wichtigkeit  und  seiner  Vorzüge  wegen 
vt  rdient,  und  wenn  es  uns  nicht,  wie  ihm,  nur  um  Elrfor* 
schung  der  VValirheit  zu  thun  wäre« 

Im  ersten  Capitel  handelt   der  Verf.  dem    ff^esen  der 

Kranhiitiicn  des  Venctisystems,  Er  begreift  unier  diesem  Namen 
au  <er  derjenigen  Gefalsparthie,  die  gewöhnlich  darunter  be- 
griffen wird,  auch  die  Arterien,  die  von  dem  Herzen  zu  den 
I  ungen  gehen,  Rehliefst  dagegen  mit  Recht  die  Vmat  pulmona-^ 
les  davon  aus.  Dds  ganze  hierher  gehörige  System  von  Gefas- 
st'n,  mit  Inbegriff  des  venösen  Blutes,  bezeichnet  er  mit  dem 
Manien  Vcnusitnt  So  weni^  man  im  Allgemeinen  gegen  die- 
sen, besonder«  durch  Marcus  zuerst  in  die  Medicin  eingeführt 
ten  Namen  etv^as  einwenden  kann,  insoferti  damit  nichts  weiter 
angedeutet  werden  soll,  als  was  der  Vtrf.  damit  andeuten  will, 
eile  Summe  alier  venösen  Gefässe  mit  dem  in  ihm  enthaltene- 

nan,  cigenihitniiichen  ISiuie^  s«  wanif  ist  er  geaif^net,  aU  fi^ 


Digitized  by  Google 


F.  A.  B.  Puchelt,  über  das  Vencnsyslem.  691 


griff  einer  besondern  Lebensmodification  zu  gelten,  wie  wir 
ihn  z.  B.  mit  den  Worten:  Sensibilität  oder  Irritabilität  be. 
zeichnen,  ein  Begriff,  welchen  der  Vf«  offenbar  unterschiebt,  wenn 
erfaßt:  die  Venosität  sey  in  zu  hohem  oder  inzuniederm  Grade 
vorhanden,  sie  sey  erhöhet,  überwiegend  ?  Was  ist  hier  erhöhet,  was 
iü>erw  legend  ?  »indes  die  Gefässe?  sind  es  die  ihnen  einwohnenden 
Kräfte?  n.  Vielehe?  oderi^tesdasBlut?  sind  es  besondere  Qualitäten 
des  Blutes?  Offenbar  sindGefässe  und  Blut  verschiedener  patholo- 
gischen Veränderungen  föihi^,  Veränderungen,  die,  wenn  von 
Krankheiten  dieses  Systems  die  Rede  ist,  mit  in  Betracht  kom- 
men müssen,  und  nur  auf  sie  lafst  sich  eine  richtige  Ansicht 
seiner  krankhaften  Verhältnisse  gründen.  £s  ist  daher  auch 
irrig,  wenn  es  pag«  10  heilst:  bey  verminderter  Venosität  wer- 
de eine  zu  geringe  Menge  Venenblut  zugegen  seyn;  dieses  wer* 
de  auch  die  charakteristischen  Eigenschaften  des  Venenblutes  in 
geringerem  Grade  und  seine  charakteristischen  BestandtheiU 
in  geringerer  Menge  enthalten;  das  Gefafs  werde  dann  weni- 
ger zu  thun  haben ,  die  Erregbarlieit  desselben  wahrscheinlich 
im  Anfange  steigen,  sich  aber  bald  wieder  vermindern,  die  or- 
ganische T'häligheit  werde  nach  und  nach  hcrabgestimmt,  und 
der  Umfang  des  Gefäfses  sich  sogar  vermindern.  In  einzelnen 
Fällen  mögen  sich  wohl  diese  Verhältnisse  auf  solche  Wei<;o 
zusammenhnden,  wie  sie  hier  geschildert  werden,  aber  gewifs 
nicht  in  allen.  Es  lälst  sich  eben  sowohl  denken,  dafs  das  ei« 
na  da,  das  andre  aber  auch  nicht  seyn  könne.  Die  Contra- 
ctionskraft  der  Venenhäute  kann  vermindert  seyn,  bey  zu  gros- 
ler  Menge  des.  Venenblutes  und  umgekehrt  das  Venenblut 
kann  in  seiner  Mischung  verändert  seyn,  bey  normalen  Kräf. 
ten  seiner  Gefasse,  u.  s,  w.  Auf  ein  blosses  quantitatives  Ver- 
hältniCs  von  erhöhter  und  verminderter  Venosität,  wie  es  hier 
geschieht,  lassen  sich  diese  verschiedenen  Zustände  nicht  zu- 
rückbringen. 

Unter  erhöhter  Venosität,  von  welcher  in  dieser  Schrift 
vonugsweise  die  Rede  ist,  versteht  der  Verf.  denjenigen  Zu- 
stand, wobey  das  Blut  sowohl  in  zu  grosser  Menge  vorhanden 
ist  und  die  Eigenschaften  der  Venosität  in  zu  hohem  Grade 
besitzt,  d.  h.  eine  relativ  zu  grosse  Menge  Kohlen-  und  Was* 
lerstoff  enthält.  Offenbar  wieder  zwey  von  einander  verschie- 
dene Zustände,  deren  jeder  für  sich  Krankheit  begründen  kann. 
Aber  auch  das  Leben  der  Gefasie  nimmt  hieran  Antheil,  wenn 
Respiration  und  Bewegung  nicht  kräftig  genug  sind,  unddabeydas 
Blut  nicht  diejenigen  chemischen  Veränderungen  erleidet,  die 
es  erleiden  mufs,  um  als  gesundes  Venenblut  zu  gelten.  Das 
L«ben  der  Gefäfse  kann  in  diesem  Falle  wohl  auch  deprimirt^ 
geschwächt  seyn,  das  venöse  Blut  deshalb  zu  träge  in  den  all- 

45* 


Google 


69a     F.     B.  Pudiell,  über  das  VeneDsystem. 

gemeinen  Kreislauf  zurückgefubr'  werden,  Grundes  genog.  dietefll 

Zustand  mh  eben  dem  Rechte  unter  dem  Namen  der  vermin- 
derten Venosität  zu  begreifen.  Es  lässt  sich  femer  ein  Zu- 
stand des  Venenblntes  denken,  wobey  die  obenangegehenen  che- 
mischen  Mischungsverhältnisse  in  Bezug  auf  Wasser,  und  Kob- 
Icnstoff  gänzlich  fehlen,  und  doch  sein  inneres  Leben  gestei* 
gen  erscheint,  ein  Zustand,  welcher  von  dem  Verf.  ganz  über- 
sihen  worden  ist.  Wir  meinen  denjenigen  Zustand,  welchen 
iXian  gewöhnlich  Turgescenz  oder  Plethora  ad  spatUun  n*-nnt.  Es 
iit  bekannt,  dafs  derselbe  oft  so  schnell  eintritt,  dafs  er  ün- 
möglich  von  einer  Zunahme  jener  chemischen  Stoffe  abgeleitet 
werden  kann,  obgleich  nicht  zu  läugncn  ist,  dafs  ihm  ebenfalls 
ein  chemisch-vStaler  Procefs  zum  Grunde  liege.  Aber  sollle 
fr  nicht  auch  behairlich  seyn  und  ähnliche  Erscheinungen  zur 
Folge  haben  können,  welche  der  Verfasser  unter  dem  Namen 
der  erhöhten  Venuiiiät  begreift? 

Zwei  tes  Kapitel,  V on  den  Ursachen  der  Krankheiten  des  V e- 
nensystems.  Da  die  herabgestimmte  Venosität  als  ursprüngliche 
unu  eigenth um  liehe  Krankheit  nicht  existire,  sondern  immer 
im  Gefolge  von  andern  vorkomme,  so  übergeht  der  Verf.  die 
Ursachen  dieses  Zustandes.  ^Wir  sehen  übrigens  nicht  ein, 
warum  es  nicht  auch  äusserliche  ursächliche  Einflüsse  geben 
sohle,  welche  auf  das  Venens}stem  schwächend  wirken,  und 
daher  einen,  von  dem  Verf.  sogenannten,  Zustand  hcrabge- 
stimmter  Venosität  bewirken  sollten.  Sollten  nicht  besonders 
übermässige  Leibesbewegung,  Kälte,  SauHn  hierher  zu  zählen 
seyn?  —  Unter  die  äussern  Einflüsse,  welche  die  Venosität 
erhöhen,  werden  gerehnet:  gewisse  Speisen  und  Getränke,  be- 
sonders Fleischspeisen,  Bier,  Caffe  (warum  nicht  auch  Wein, 
Branntwein,  da  sie  doch  bey  manchem  Menschen  sichtbaren 
Einflufs  auf  das  venöse  System  haben?),  Luft,  Kontagien,  me- 
chanische Ursachen,  Muskelbewegungy  Affecte  iind  Leidenschaf' 
ten,  zu  Unges  Schlafen,  besonders  am  Morgen»  Bejschlaf,  auf. 
hörender  Monatsflnfs  u.  s,  w. 

Drittes  Kapitel,  ß^on  den  H'^irhingen  der  erkranhen  f'^enosi^ 
tat.  Erster  Abschnitt,  f^on  den  f Vir  klingen  der  erhöhten  Venosi" 
tat  im  venösen  Systeme  und  von  den  örtlichen  Fehlern  desselben: 
I.  die  Kongestion.  Warum  der  Verf.  die  alte  Eintüeilun^  in 
active  und  passive  niclit  gelten  lassen  will»  indem  er  docti 
selbst  zugesteht,  dafs  es  nur  dann  zu  einer  Anhäufung  koni« 
nicn  könne,  wenn  entweder  so  viel  Blut  zugeleitet  werde,  dals 
es  die  Venen  nicht  aufnehmen  und  fortschatTen  können,  oder 
wenn  zwar  nicht  soviel  hingeleitet,  aber  doch  die  Venen  auch 
die  eigentlich  normale  Menge  nicht  schnell  genug  abzuleitea 
texinögen,  tiebt  Aec«  mxM  euL    &e  ifi*da^ej  ebea  mcht  nä» 


Digitized  by  Google 


F,  A.  B.  Puchelt,  über  das  Venensystem. 


ihig,  bey  der  acliven  Kongestion  an  besondere,  den  Rückflufs 
^ef  Blutes  erschwerende  Ursachen  zu  denken,  \vie  er  meint, 
indem  ja  schon  allein  zu  grosser  Andrang,  zu  grosse  Ueberfül- 
luag  der  kleineren  Venen,  Hindernifs  des  Rückflusses  in  den- 
selben werden  miifs.    Insofern  der  grössere   Andrang  vorzüg- 
lich vom  arteriösen  Systeipi   ausgeht,   ist  freylich   diese  active 
Kongestion  zugleich  eine  arterielle,  ur:d  es  streitet  sich  dem- 
nach  blos  um  Worte«    //.  Afihänjunfr  in  den  Stäm/nen.  Stren£>e 
genommen»  gehört  wohl  dieser  krankhafte  Zustand  eben  auch 
zu  den  Kongestionen,  obwohl  wir  zugestehen,  dals  er  sich,  den 
Erscheinungen  nach,  wesentlich  davon  unterscheidet.     Der  Vf, 
zählt  dazu  insbesondere  Anhäufung  in  der  f^ena  portarum^  f^e- 
7ta  Cava  sup.  und  in/l,  im  Herzen  selbst  und  in  der  Arur.  puU 
monalis.    Sehr  gut  sind  die  Zeichen   dieses  Zustandes  angege- 
ben.   ///.  Die  Blutungen.    Sie  zerfallen  in  solche,  wo  eine  Ver- 
letzung der  Venen  zu  bemerken,  und  in  solche,  wo  dies  nit;ht 
der  Fall  ist.    Mit  Recht  legt  der  Verf.  auf  die  Annahme  man- 
cher Neueren,  welche  manche  Blutungen  als  eine  Secretiuns- 
an  ansehen,  wenig  Gewicht,  und  es  scheint  un^,  als  sey  durch 
tine  solche  Annahme  für  die  Erklärung  des  Phänomens  eben 
nichts  gewonnen,  denn  immer  bleibt  die  Frage  noch  zu  be- 
üitworten  übrig:  warum  wird  nur  gerade  Blut  und  nicht  das 
gewöhnliche  Sccretum  abgeschieden?  Sehr  richtig  wird  ferner 
i>emerkt,  dafs  die  Kongestion  zur  Erklärung  des  Phänomens  hinrei- 
che. Wenn  der  Vf.  annimmt,  dafs  die  Ursache  mancher  Blutungea 
nichtblosin  zu  dünner,  flüssigerBeschaffenheit des  Bluts  begrün« 
dtt  sey,  und  dafs  auch  die  Gefassc  an  der  krankhaften  Beschaf« 
fenheit  Theil  nehmen,  so  sind  wir  mit  ihm  einverstanden;  of- 
fenbar geht  er  aber  zu  weit,  wenn  er  die  Qualität  des  Blutet 
^anz  ausser  Rechnung  stellt«     Aus  dem  Vorwalten  der  Veno- 
itat  läfst  sich  wohl  schwerlich  so  etwas  deutlich  machen,  we- 
nigstens reicht  dieses  Wort  zur   Erklärung  so  mannigfaltiger 
qualitativer  und  quantitativer  Veränderungen  sowohl  der  Gefa-  - 
!fe  als  des  Blutes,  wie  sie  ohne  Zweifel  in  verschiedenen  Krank- 
üeUen  statt  finden,  nicht  hin.    Offenbar  liegt  der  Grund  sol- 
cher Erscheinungen  oft  in  beyden    zugleich,   oft  in  Dispro- 
portionen  der   Blutmischung   zur   Gafassthätigkeit.      Bey  ei- 
nem zu  schleimigen,  zu  visciden  Blul,    werden  dennoch  nicht 
leicht  Blutungen  erfolgen,    wenn  auch  alle  Bedingungen  von 
Seilen  der  Gefäfse  gegeben  sind;  dasselbe  wird  statt  finden  bey 
engem  Gefafsbau,  wenn  auch  das  Blul  eine  flüssi^^ere  Be- 
schaffenheit angenommen  hat,  als  es  im  gesunden  Zustau  le 
Fall  ifl.     IF.  Venöse  Entzündung.    Mit   Recht  hält  es  dec 
^erf.  für  schwer,  Entzündung  und  Kongestion  genau  von  ein- 
^der  zu  unterscheiden,  und  kaum  für  möglich  die  Grenze  von 


^     ^üd  by  Googl 


694        ^     Puchelti  über  das  Venewjsl 


HM 


heyim  %n  finden.  Es  giebt  elsBelne  Falle,  in  denen  bim  et 
Var  nicht  mit  Gewißheit  sagen  kann,  ob  man  et  mit  einer 
Enttündung  oder  Kongestion  zu  thun  habe«  Bey  der  Konge- 
stion soll  sich  das  Blut  nur  in  einigen,  nicht  in  allen  KapiiUr» 
gefässen  anhäufen,  die  zu  einem  Organ  gehören.  So  werde 
Tielleicht  das  Kapillargefafs  nicht  bis  zur  Arterie,  wenn  die  Ver- 
änderung von  der  Vene,  oder  \^'eon  sie  von  der  Arterie  ausging, 
nicht  bis  zur  Vene  in  ein  Blutgefäfs  verwandelt.  Wenn  hinge- 
gen alle  Kapillargefässc  einer  gewissen  Parthie  diese  Verände« 
rung  erleiden,  dann  können  «ie  entzündet  genannt  werden  — 
Narh  obigem  bestände  der  Unterschied  zwischen  Kongestion 
und  Entzündung  blos  in  einem  Plus  und  Minus  bevder  Zustän- 
de: die  Entzündung  wäre  eine  höher  gesteigerte  Kongestion. 
Ob  wir  nun  zwar  nicht  läugnen  wollen,  dafs  diese  Steigerung 
ein  Phänonjen  der  Entzündung  mit  ausmache,  und  mit  zu  ih- 
rem Wesen  gehöre,  so  zweifeln  wir  doch,  dafs  nun  damit  der 
Begriff  der  Entzündung  erschöpft  sey.  Unserer  Ansicht  zufol« 
ge  darf  auch  hierbey  das  Blut,  als  eine  belebte  Flüssigkeit, 
nicht  ausser  Rechnung  gestellt  werden.  Auch  seine  plastische 
Kraft  wird  gesteigert ,  und  ist  es  vorzüglich ,  welche  vereint 
mit  grösserer  Gefafsthätigkeit»  den  Procefs  der  Entzündung 
anfacht,  und  unterhält.  Daher  das  Zusammentreffen  dieses 
Processes  thit  gewissen  Entwickelungen  des  Körpers ,  mit  An- 
steckung, wobey  die  Productionskraft  des  ganzen  Organismus 
und  vornehmlich  in  dem  Blute  auf  eine  höhere  Stufe  erhoben 
^ird.  —  Als  besondere  Eigcnthümlichkeiten  der  venösen  Ent- 
zündung werden  angegeben:  a)  Die  venösen  Entzündungen 
entstehen  am  häufigsten  in  solchen  Organen,  welche  zum  ve- 
nösen System  gehören,  und  von  ihm  gewissermassen  beherrscht 
^verden.  b)  Sie  entstehen  von  Ursachen,  welche  überhaupt  die 
Venosität,  begünstigen  und  erhöhen  j  indessen  beobachtet  man 
nicht  selten,  dafs  auch  andere  Ursachen«,  und  zwar  solche, 
tvelche  als  Ursache  der  Entzündung  überhaupt  aufgestellt  wer- 
den, mit  einwirken.  c)  Sie  werden  bey  solchem  Individuen 
beobachtet,  bey  welchen  sich  auch  andere  Zufalle  von  erhöhter 
Venosität  vorfinden,  und  sind  zu  der  Zeit  und  in  solchen  Ge- 
genden häufiger,  in  welchen  die  erhöhete  Venosität  das  Haupt- 
moment der  epidemischen  Constitution  ausmacht»  d)  £>er 
Verlauf  der  venösen  Entzündung  ist  überhaupt  langsamer,  als 
der  der  arteriellen,  e)  In  Hinsicht  auf  die  einzelnen  Symptome  be> 
merkt  man,  dals  der  Schmerz  oft  sehr  unbedeutend  ist,  ja  biswei- 
len sogar  gänzlich  fehlt;  dies  findet  nicht  nur  bey  den  Etit» 
ziinHungen  der  Venenstämme  statt,  sondern  auch  bey  venSsen 
Entzündungen  andrer  Organe,  f)  Im  Jahr  1817»  wo  dar  herr* 
sehende  CiiataJacr  dex  Krankheiten  besonders  vends  war^  be» 


Digitized  by  Google 


F.  A.  B.  Puchelt,  über  das  Venensjstem.  (i(j5 

merkte  der  Verf«  dafs  sich  die  venöse  Entzündung  nicht  selten 
über  den  siebenten  Tag  hinauszog,  wenn  übrigens  der  Anfang 
mit  Sicherheit  bestimmt  werden  konnte.  Sehr  auffdUend  kri- 
tische Erscheinungen  wurden  nicht  wahrgenommen,  doch  schie- 
nen reichlichere  StuhUasleerungen»  auch  wenn  sie  durch  die 
Kunst  erregt  wurden,  nützhch,  und  der  Urin  zeigte  nicht  sel- 
ten ein  wenig  Bodensatz«  Wo  aber  der  glückliche  Auss;cing, 
die  Zertheilung  nicht  erreicht  wurde,  da  suh  man  nie  Brand 
und  Vereiterung  eintreten,  aber  wohl  sehr  häufig  im  Herzen 
und  den  grösseren  Gefässen  und  in  der  Lufiröhre  polypöse 
Massen ;  im  Herzbeutel  Ausschwitzung  von  wä^sriger  Feuchtigkeit. 
In  einzelnen  Fällen,  die  glücklich  verliefen,  blieb  doch  der 
Verdacht  einer  geschehenen  Verwachsung  zurück.  Der  Verf. 
ichliefst  daraus,  dafs  die  venöse  Entzündung  zu  solcncn  Aus- 
gängen eine  eigenthümliche  Neigung  habe.  Mehrere  sehr  gut 
beschriebene  und  lehrreiche  Fälle  von  venöier  Entzündung 
aus  der  Praxis  desselben  dienen  zur  Erläuterung  des  Gesagten. 
Insbesondere  sind  von  Wichtigkeil  die  Fälle  von  venöser  Ent- 
zündung des  rechten  Herzens  und  es  scheint  allerdings  wahr« 
scheinlich,  dafs  diese  Entzündung  vor  denen  in  andern  Thei. 
len  des  Herzens  etwas  Charakteristisches  habe,  woiauf  künfti- 
ge Beobachter  ihr  Augenmerk  zu  richten  nicht  verabsäumen 
sollten.  Besonders  macht  der  Verf.  auf  eine  besondere  Modi- 
ficaiion  des  Pulses  bey  dieser  Herzkrankheit  aufmerksam.  Er 
enchicn  nämlich  bey  der  Untersuchung  zu  rund,  und  es  war, 
all  ob  man  die  ganze  Arterie  beynahe  umfasse.  Besonders 
war  es  lo  bey  und  vor  den  asthmatischen  Anfallen  Aus<er- 
dem  war  der  Gang  der  Krankheit  langsamer  als  in  andern 
Herzentzündungen;  sie  fing  selten  mit  grosser  Heftigkeit  der 
Zafalle  an,  sondern  diese  steigerten  sich  nach  und  nach.  Die 
ersten  Zufalle  waren  ein  sehr  beschleunigter  eigenthümlich  ver- 
änderter Puls,  Herzpochen,  Anfälle  von  Angst  und  Erstickung» 
beklommener  Athem ;  Schmerz,  gewöhnlich  nicht  sehr  heftig, 
üod  nur  dann»  wenn  die  Krankheit  auf  die  MuskeUub^tanz 
«ich  übertrug.  Die  mehrsten  der  bemerkten  Zufälle  nahmen  im 
Verlauf  der  Krankheit  an  Heftigkeit  zu,  das  Herzpochen  ging 
im  höchsten  Grade  in  eine  zitternde,  bisweilen  knirschende 
Bewegung  über.  Der  Todeskampf  dauerte  in  allen  Fällen  eine 
lehr  kurze  Zeit,  und  es  starben  die  Kranken  zwar  nicht  uner- 
wartet, aber  doch  sehr  schnell,  und  gleichkam  unter  den  Han« 
den  weg.  —  Was  die  venö<en  Entzündungen  anderer  Organe 
»Is:  der  Lungen,  des  Unterleibes  u.  s,  w.  anlangt,  so  gesteht 
Ree.,  mit  aller  Achtung  für  des  Vfs.  diagnostisches  T alenl, 
daii  er  bis  ietzt  aus  den  von  ihm  angeführten  Beobachtungen 
ibei  eine  wesentliche  Verschiedenheit  dieser  Entzünduni^en 


Google 


696     F.  A.  9«  Piichelti  Ober  das  Veneosystem. 

von  den  »iteiitUen  in  dtr  Enchdanng  kekw  klarere  An^eltt 
ertongt  habe.  In  thioria  giebt  er  Ihm  übrifeni  diete  Vertdue» 
denheit  gerne  se«  f^«  Erweiienmg  der  Vmat,  Ein  t^r  lehr» 
seichet  und  mit  vielem  Fleitte  ausgearbeitet  Kepltel*  Der  Vifc 
unterteheidet:  a)  die  allgememe  Ermäenmg,  h)  die  partieüe  Er<^ 
Weiterung  einer  gamen  Vene*  ^e)  dmi  Varix  aneinysmatieus»  d)  die 
stuikart ige  Erweiterung,  ej  die  Merknoien  CFlanceiJ»  f^I.  Fiefm^^ 
wanden  und  Geschwüre.  ViL  Feneldiessung  tmd  Ferstojjfung  der 
Fetken,    VIIL  Varietäten  im  Verhmf  der  Venen. 

Zweyter  Abschnitt,  Von  der  Einwirkung  der  erhöhten  Venosi' 
tut  auf  andere  Thätigkeiten  und  Theüe  des  Organismus.  Als  Fol- 
gen dieser  Einwirkung  werden  hier  beleuchtet:  VerflndeniDg 
dtts  Gemeingeiühls  und  Gemüths,  der  Cerebralfunctionen,  der 
äussern  Sinne,  der  Muskelthätigkeit ,  der  Herzfunction^  des 
Athenjholeus  und  Krankheiten  der  ßespirationsorgane,  der  ar- 
teriellen Thäligkeit,  der  Nutrition,  der  Absonderungen,  der 
Aussonderung,  Störung  der  Verdauung,  Störung  der  Thütigfceit 
des  lymphatischen  Gefäfssystems.  Wie  viel  auch  hier  noch 
über  das  Verhälinifs  dieser  Functionen  zu  einander,  den  künf- 
tigen Bearbeitungen  übrig  bleibe,  ehe  wir  zu  hellerer  Ansicht 
desselben  gelangen,  so  kann  doch  nicht  geläugnet  werden ,  daf< 
der  Verf.  allei  geleistet  habe,  was  ihm  bey  dem  jetzigen  Stand 
der  Wissenschaft  zu  leisten  möglich  war.  Wie  aber  im  Orga- 
nismus jede  Function  notb wendig  nur  mit  und  durch  die  an- 
dere besteht,  die  krankhaften  Veränderungen  der  einen  daher 
auch  nothwendig  nur  in  Verbindung  mit  denen  der  andern  er- 
kannt werden  können,  also  dürfte  es  auch  erforderlich  und 
zur  Aufhellung  des  Gegenstandes  erspriefslich  gewesen  seyn, 
wenn  der  Verf.  umgekehrt  den  Einfluis  jener  Systeme  auf  dat 
Venensystem  und  seine  krankhaften  Veränderungen,  etwas  nä- 
her betrachtet  hätte.  Wir  erinnern  hier  nur  an  den  Einfluff 
des  Nerven-  und  Arterien  -  Systems.  Welche  grosse  RoUe  spie- 
len beyde  bey  Entstehung  venöser  Krankheiten? 

Dritter  Abschnitt.  Von  der  sfenöscn  Konstitution  und  einigen 
zusanunen gesetzten,  Krankheiten  ,  in  wclcl^en  das  V ?nensysteni  eine  wich' 
tige  Holle  spielt.  Die  Krankheiten ,  welche  hier  insbesondere 
betrachtet  werden,  sind:  Hypochondrie  und  Hysterie,  Gicht, 
gastrische  und  Schleim  lieber ,  Hämorrhoiden,  Blutbrechen  und 
schwarze  Krankheit,  Scorbut»  Fieckk rankheit,  Faulheber,  gel- 
lies  Fieber,  Typhus.  Offenbar  geht  der  Vetf,  zu  weit,  wenn 
er  alle  diese  verschiedene  Krankheiten  von  erhöhter  Venofitä^ 
ableitet,  eine  ^Ansicht,  bey  welcher  aller  weiteren  Forschung 
der  Weg  abgetphnitten  ist«  Denn  wenn  auch  nicht  zu  läu^nen 
ist,  dl  fs  die  venösen  Gefäfse  bey  diesen  Krankheiten. krankhaft 
snitieiden»  fo  kommen  doch  dahey  noch  gani  endare  Momttita 


I 


I 


Kdds  yeisiielieäberH7poehond.iL  smdere Nerveoleid.  697 


in  Betracht,  welche  notbwendig  mit  zum  Wesen  der  Krankheit 
gehören,  und  in  der  Theorie  derselben  nicht  übersehen  wer- 
den dürfen.  So,  um  bey  der  Gicht  stehen  zu  bleiben,  darf 
hier  das  System  der  fibrösen  Häute,  dessen  Leiden  hier  sich 
so  deutlich  ausspricht ,  die  Störungen  in  den  Ab-  und  Aus- 
scheidungen des  Körpers,  die  krankhaften  Veränderungen  in 
der  Assimilation  überhaupt  u.  s.  w«  nicht  ausser  Rechnung  ge- 
neilt werden,  und  sicher  hat  eine  fehlerhafte  Miscliung  des 
Blutes  an  Entstehung  dieser  Krankheit  bey  weitem  grösseren 
Aatbeil,  als  dia  gesteigerte  Venosität*  Das  Streben  der  Natur 
aber,  sich  krankhafter  Stoffe,  durch  Ausscheidung  zu  entledi- 
gen, Was  sich  in  dieser  Krankheit  so  deutlich  ausspricht,  wird 
licherlich  nicht  durch  ein  System,  das  Venöse  allein,  erreicht, 
sondern  durch  mehrere  zugleich«  Die  Arterie  namentlich, 
nimmt  daran  gewifs  eben  so  grossen  Antheil,  als  dii>  Vene, 
uail  darin  kdan,  die  Verschiedenheit  der  Gicht  von  Rheufna* 
tistous  nicht  gesucht  wexden,  dtXs  hier  vonüglich  die  Arterie^ 
dort  die  Vene  leide. 

Der  feierte  jibschnitt  handelt  von  dem  Ausgange  der  erkrank-^ 
ten  Fenosität,  das  ßinfu  Kapitel  endlich  von  der  Kur  der  Krank' 
Iteäen  des  F'munsjrstems ,  insbesondere  yon  der  fierücktichtigang 
der  Ursachen»  des  Vfeiens,  der  Zusammensetzung  und  der 
lompUkatioii  der  venösen  Krankheiten,  von  der  Berücksichtig 
inmg  der  einzelnen  Zufalle  und  der  chirurgischen  Behandlung, 
Der  Veif.  leigt  sich  hier  als  ein  erfahrner  Arzt,  der  die  ver- 
schiedenen hSn  geprieseneii  Mittel  mit  gehöriger  Auswahl  und  . 
iBlflf  dm  patienden  Umständen  ansawenden  versteht; 

Uohnbaum« 


Eiwj  ond  Duisburg,  bey ^«  D.  Rädecker:  John  Reids,  M.  D.  Mitglied 
des  Köoigl  Coilegiums  der  Acjztc  zu  Londou  etc.  Versuche  uhcr  Hy* 
f^rhminsehi  imd  atdm  NmmfbUitu  %m  dem  Englischen  übersetzt 
Jan  AnmeilniDgca  and  ZaAtum  vea  Dr«  A.  HAifsnoar,  vomsligero 
ilaabetfil  bey  dem  Provinzial-Lazarcth  zu  Miin<ter,  Lehrer  der  Heil« 
ItMde  a*  yfaktitsbfBi  Ant  daselbst.  i8i9*  }UX  a»  &4S  &  1  Rtk  4  gr* 

> 

Oec  Titel  dieses  in  England  nicht  ohne  BeyüiU  anfgenomme« 
Ben  Buchet,'  Unnte  leicht  etwas  Anderes  erwarten  lassen,  als 
«as  sich  foey  näherer  Anidcht  des  Inhalts  ergiebt  Denn  wirk« 
ficfa  findet  sich  darin,  sowohl  über  das,  was  man  unter  Hypo*. 
diottdrie  im  eigentlichen  Sinne  versteif,  als  über  andere  Ner* 
vealeidettv  nur  Weniges.  Dennoch  würde  es  nicht  leicht  seyn, 
tiaen  passenderen ,  steilfertretenden  Titel  au  finden»  da  es  ge* 


Digitized  by  Google 


\ 


G98  &eidsyer8aGlietikerHjpodiond.u«andereNerTei^^ 

mischte  Gegenstände  manchfaltiger  Art  in  f»ich  falst«  Am  schiel 
lichsten  möchte  seiner  Haupi- Tendenz  nach:  Beyfcräge 
einer  psychischen  Diätetik  zu  bezeichnen  seyn.  £s  sind,  wj 
aut  der  Vorrede  des  Verf.  erhellt,  Materialien  zu  einem  grö^ 
Reren  Werke  über  Gemüthskrankheiten ,  welches  er  herauszugo 
ben  beabnchtigte,  an  dessen  Vollendung  er  aber  verhindei 
^ordC)  und  es  scheint  uns,  all  sejen  sie  zu  verschitdcnen  Zei 
ten  und  bey  verschiedenen  Veranlassungen,  wie  eben  Beobacli 
tung  und  Reflexion  dazu  die  Hand  boten,  niedcrgeschriebe; 
worden.  Bey  der  auf  solche  Weise  entstandenen  rhapscdischc; 
Behandlungsweisoder  einzelnen  Gegenstände ,  wobey  icdoch  eij 
fbrtlaufendes  diese  Gegenstände  unter  sich  verknüpfendes  Ba^^i 
nicht  zu  verkennen  in,  konnte  es  nicht  fehlen,  dals  Manche 
nur  obecflachlich  berührt,  und  nicht. eben  in  seiner  wahren  Ti^fl 
•r^iffen  und  erschöpfend  ausgeführt,  manches  nur  einseitai 
und  nicht  nach  seinen  allseitigen  Beziehungen  erfafst  und 
handelt  worden  ist.  Inzwischen  soll  dorch  ein  sokhea  Urthej 
dem  Werke  an  sdnem  Wertfae  nichts  genommen  werden ,  un^ 
vield  der  darin-  enthaltenen  Ideen  s  Bemerkungen  «nd  Beobac 
tnngpn  mögen  allerdings  der  Beachtung  des  psychelogisch 
Arzte«  nicht  unwürdig  erscheinen.  Inshesondere  eher  ter 
esp  wegen  seines  popaliren  und  engenehmen  Vortrags  tmd  we 
gen  manchen  nützlichen»  auf  die  Lebensyerhältntsie  des  Men« 
sehen  überhaupt  Benig  habenden»  Wahrheilen,  Jedem  gebilde 
ten  Manne,  wenn  er  aach  iiicht  Ant  ift,  empiphlen  tu  werden 
Was  den  Werth  desselben  für  uns  noch  erhöht  •  sind  die  in  de 
That  aufgee^chneten  und  «n  AnnehmlichlLeit  des  Yortrag« 
dem  Werlie  selbst  .nicht  nachstehenden  Anmerkungen  und  Zu« 
tatze  des  Uebersetzers ,  der  dnch  hierin  wie  früher  in  seinen 
r  Versuch  einer  Pathologie  und  Therapie  der  Geistes«  und  Ge- 
müthskrankheiten» Heidelberg  181  it  teinen  Bemt  zu  Arbeiiei 
ähnlicher  Art,  aufs  beste  beurkundet. 

Das  Buch  zerfallt  in  27  besondere  Qbpitcl,  tou  dem  Verf, 
Versuche  genannt.  Anstatt  unsere  Leser  und  uns  selbst  durch 
eine  Abschrift  der  Ueberschriftcn  dieser  Capitel  zu  ermüden, 
was  wir  nicht  lieben,  verweilen  wir  lieber  bey  einigen  dersel^ 
ben  etwas  Innger >  hoffend»  dadurch  den  Geist  des  Ganzen  bes^ 
ser  zu  charuktcrisiren.  * 

In  dem  dritten  Versuch,  Todesfurcht  überschrieben,  zeich-i 
liet  der  Verf,  dieses  sonderbare  Erbiheil  des  Menschen  sehr  treu 
nach  dem  Leben  und  den  Erfahrungen,  welche  wir  Aerzte  büy<| 
nahe  täglich  zu  machen  Gelegenheit  haben,  sehr  angeniesseoj 
»  Ks  ist  ein  in  gewisser  Hinsicht  merkwürdiger  Umstand  ■  J 
lioifst  es  p.  21.  dafs  diejenigen,    deren  Daseyn  am  wenigsten 

Ikcudenieicli  ist^  4at  Scheiden  aas  dem  Lekien  am  meistei^ 


Digitized  by  Google 


bubVersaelie  Ober  Hypochond u.  smdere  NervenleicL  6Qij 


fürchten.  Es  scheint,  als  wäre  die  Liebe  Eom  Leben  der  Va- 
erlandsliebe  gleich,  die  bey  den  Nationen  der  unfruchtbarsten 
irdstriche  am  stärk<:ten  ist«  Nachdem  das  Daseyn  alles  verlo- 
hn hat,  was  es  belebte  und  verschönerte,  lieben  wir  es,  nach 
i  jgenscbeinlich  gleichen  Grundsätzen ,  mehr  in  seiner  gegen- 
vürtigen  Entstellung,  als  in  seiner  vorigen  Lieblichkeit*  » Fer- 
ner p.  25.  *  »die  Glückseligkeit,  welche  der  erste  muihige 
Lauf  des  Lebens  nicht  geben  konnte,  hoffen  wir,  mit  thürich- 
et  Liebe,  aus  dem  Hafen  des  Alters  zu  schlürfen.  Eine  sol- 
üie Täuschung,  in  Hinsicht  der  Zukunft,  können  wir  in  man- 
:her  Hinsicht  als  einen  wünschen^wcrihen  Bestandtheil  in  der 
?ujainmenS'?tzung  unseres  Wesens  betrachten«  Es  ist  ein  Wahn» 
ler  wohltliätig  das  ersetzt,  was  sonst  ein  furchtbarer  Mangel  in 
1er  Würklichkeit  des  Lebens  leyn  würde««  Um  so  weniger 
löQnen  wir  dem  Verf.  unbedingt  beystimmen,  wenn  er  in  dec 
rolge  p.  26»  sagt:  »Ich  bin  kein  Sachwalter  derer,  die  untet 
icm  Verwände 9  der  Krankheit  abzuhelfen,  den  Verstand  des 
trinken  onnöthiger  und  muthwiUiger  Weise  täuschen^  Tau« 
ichung  ist  der  Entdeckung  aötgesetzt  und  durch  diese  Entde«^ 
^BDg  verliert  der  Mann  für  die  Zukunft  alles  Recht  auf  Glaab* 
Kardigkeit  und  Autorität«  Wenn  wir  die  Hoffnung  geben  f  wo 
aachber  det  Ausgang  leigt,  dafs  kein  Grund  dazu  yorhandtn 
Mr,  so  berauben  wir  umtelbft  hierdurch  der  Gewalt,  in  jenen 
^Uen  Vertrauen  einzuflönen»  wo  wit  selbtt, keine  Gefahr  ah- 
leoc;  dieser  Satt  leidet  grosse  Einschränkung,  und  et' forden 
Sroiie  Üeberlegnng  und  Vorsicht  des  Afzteip  zu  bestimmen, 
«eichen  Kranken  und  zu  weither  Zeit  er  ihnen  diit  Gefähr* 
^  ihres  Zustandes  eröffnen  tolle  oder  nicht»  Unter  10  Kran» 
ten  erträgt  kaum  Einer  eine  solche  Zertaunmerung  seiner  Le* 
^«ni.Hommngen,  und  es  ist  keines woi/et  Immer  mnthw iiiige 
rimchang,  wenn  wir  auch  da  noch  Hoffnung  geben,  wo  sie  für 
ins  selbst  verschwunden  ist,  oder  wo  et  tcheint,  der  Kranke  habe 
Seelenstärke  genug,  auch  das  Schlimmste  su  vernehmen.  Wie 
^ele  Kranke  wollen  ]a  nur  Hoffnunc  und  nichts  anderes  von. 
'^rem  Ante,  und  der  ist  der  beste»  der  angebetetite,  der  diese 
Seelenarzeney  am  besten  zu  reichen  versteht»  Ree,  ist  das  Bey« 
ipel  efaier  gebildeten  und  durch  Voraöge  des  Golstes  ausgeaeich» 
^ten  Frse,  die  an  den  Polgen  einer  Herzkrankheit  starb,  noch 
frischem  Andenken.  Auf  wiederholte  Fragen  und  Bitten: 
*uiB  yire  Leiden  dtinn  enden  würden?  lieu  sich  Ihr  Arat 
^Mten,  Ihr  einen  Tag  des*  Todes  an  bestimmen»  Aber  was 
die  Folge  ?  Mit  einem  Blick  voll  Unwillens  wendete  sie 
^Oencbt  fon  ihm  uh,  wollte  Ihn  weder  sehen  noch,  sprechen, 
^^ncbmähte  alle  seine  Rathschlage,  und  war  Ihre  Ungedult 
grofs  geweseui  so  wurde  sie  nun  noch  zehnmal  grösser»  • 


Digitized  by  Google 


joo  ReidsVersadie  Aber  H7poch011d.lL  andere  Ncnrenlei 

Vorlrefflich  sind  im- zehnten  Versuch  die  Folgen  der  Umnc 
sigkeit  guschiidert,  und  behenigenswerth  «ind  besonders  die  Ste 
len  über  die  ünniä'f sigkeit  im  Gen iu<>e  berautchender  Geträok 
der  sich  leider!  man  lie  Gelehrte  ergehen,  um  ihre  Geisieskräf 
2.U  ^rös^ercr  Thatigkeit   anzuipornen.     »Die  Stärkungsmitt^ 
uelclie  der  Schriftsteller  zu  diesem  Zwecke   zu  sich  nimii 
können  ihn  leichtlich  mit  seinen  Werken  zufrijedener  mache 
als  seine  Leser.    Das  Gute,  welches  ein  Mann  durch  den  Cij 
iluls  erkünstelter  Fröhlichkeit  angereizt  wird  zu  sagen,    ist  o 
in  seinen  Wirkungen  gerade  das  SLhliiumste,   das  ihm  mö^I 
eher  Weise  nur  entschlüpft  seyn  könnte«    Der  Fackel  det  Gc 
nies  können  oft  durch  Mi&ugel  hinlänglicher  Festigkeit  und  L< 
hcile^'un^  Funken  entfallen,  wodurch  sie  zum  Feuerbraad  d^ 
Unglücks  wird.    Wir  siud  geneigt,  über  das  Schwere  und  Ei 
ii»üdende  der  Werke  zu  klagen,  in  welchen  die  Mühe,  die  sie 
der  Verf.  gegeben  hat,  nicht  hinlänglich  rerhehlt  ist.  Aber  d< 
sichtbare  Resultat  aus<erordentlichcr  Sorgfalt  ist  bey  weitem  dfi 
*  kopflosen  ßrgiessungen  eines  Gemüths  vorzuziehen,    bey  de 
Xkttk  et  za  sebr  in  die  Au^en  fällt,  daft  die  Beurtheilungskrai 
in  grostem  Maafse  ihre  Aufsicht  vernachlässigt  habe«      Ks  11 
Tiel  liefter,  d.ifs  ein  Werk  nach  der  Lampe  rieche,  als  uei 
dem  Faste.«    Alles  hier  Gesagte  findet  fast  noch  mit  grösseres 
Rechte  seine  Anwendung  euf  den  mündlichen  Vortrag  des  Bich 
fers,  des  Predigect  und  ganz  besonders  des  akademischen  Leh 
rers,  dann  leichter  noch  ergiefst  sich  das  duich  die  FlamiBi 
des  Wdngeistes  entzündete  Gemüth  in  Worte»  als  in  Ait  tr& 
gere  Feder»  und  je  herauschter  und  berauschender  der  mfind 
lic^e  Vortrag«  desto  nachthlsiliger  seine  Wirkungen  fftr  di 
empfSngUchen  Seelen  der  Jugend.    Sehr  wahr  haiut  es  femt 
p.  87.  »Die  wahren  Scheinheiligen  in  der  Diit  sind  soldie,  di 
die  Mücken  durcbsniten»  ond  KameeU  verschlncken,  die  viel^ 
leicht  einen  grossen  Scrupel  haben  würden ,  ein  Glas  Woin  si 
trinken 2  «her  dennoch  keinen  Anstand  nehmen»  in  der  9om 
dfer  Arseney  alle  Tage  ihrep  Lebens  Tropfen  zu  verschlingen 
welche  haoptsacElich  aus  den  schädlichsten  und  concentshrtestei 
spirituösen  Mitteln  zusAmmen  gesetzt  sind.   Tindaven  sind  rne 
dicinische  Branntweine.   Oer  fortwahrende  Gebrauch  derselben 
Ivann  blos  als  eine  besondere  und  anstandigere  Art  von  Unmäs- 
si';keit  betrachtet  werden.     Man  kann  sagen,   dafs  hierin  die 
privilei^irte  Ausschweifung  vieler  Nervenkranken  bestehe  u.  s 
v.a    Eine  heilsame  Lehre  nicht  nur  für  Kranke,  sondern  aucfc 
für  Acrzie,  von  denen  sich  fürwahr  kain  kleiner  Theil,  wenn 
er  anders  dafür  noch  einiges  Gefühl  hat,  der  Sünde  anklagen 
n^uls,  durch  allzeit  fertige  Verordnungen  und  durch  allzug rosse 
Machgiebi^keitf  YeranlasiuDg  za  soidLem  Müibraudi  spixituö* 


üicjL.^ccJ  by  Google 


kidbVeimcheüberHypocbond«iLaiidereNerteiilei<L  701 


KT  Afzeneyen  gegeben  zu  JbtlieB.    Beitere  Aente  bab«n  et 
So^ft  eingesehen  uAd  tefaen  et  ininieT  mehr  ein»  dafi  anbai- 
•oder  Gebiench  solcher  Mittel  nar  in  .tehenen  Fallen  heilsam, 
»ohl  aber  in  Tieieii  höchst  nedbAeilig  sey,  die  Erregbarkeit 
ier  besonders  zur  Digestion  dienenden  Nerven  auf  eine  höchst 
fbadliche  Weise  abstumpfe  und  xerstÖre,  und  die  Heilung  chro- 
iiKher  Uebel  verzögere  anstatt  sie  sn  befördern.     Jeder  Arzt 
iollte  es  sich  zur  Pflicht  machen  gegen  den  Gebrauch  derglei- 
:hen  erregender  Mittel,  wie  sie  z«  B.  unter  dem  Namen:  Le- 
Knselixir,   Aqua  regia,  (eine  Composition ,  die  neuerlich  erst 
Med«  in  Marcus  Recepftaschenbuch  eine  Stelle  gefunden  hat), 
n  den  Händen  der  Layen  cursirert,  alles  Ernstes  zu  eifern.  — ^ 
tot  unbedingt  können  wir  der  Meinung  des  Verf.  p.  91.  hey- 
tinimen,    »dafs,  wenn  je  ein  Kranker  eineh  heftigen  Appetit, 
lencr  vorher  nie  hatte,  äussere,  so  dafs  es  scheine,  als  sey  er  durch 
iic  Krankheit  veranlafst ,  so  könne  man  diesen  im  Allgemeinen 
is  dasjenige  zeigend  annehmen»  was  zu  seiner  Heilung  dien- 
ich  sey.    Wie  bey  den  niederen  Thieren,  deren  Vernunft  ih- 
cr  Konstitution  gemäfs ,  sehr  mangelhaft  sey,  der  Instinkt  die 
jtelle  derselben  ersetze,   so  versehe  die  Natur  den  Menfcljen, 
•ährcnd  des  Zeilraums,  wo  seine  Geisteskraft  durch  Körper- 
Krankheit  geschwächt   sey,    mit   einem   temporären  Instinkt, 
veleber  in  seinen  Vorschriften  noch  sicherer  sey,    als  die  ur- 
i^tilende  Geistesfähigkeit*«     Es  giebt  Falle,  wo  dieser  Salz  al- 
srdingi  seiae  Anwendung  findet,  aber  nicht  alle  krankhaftea 
^3pclite  sind  Folge  eines  solchen  temporären  Instinkts.  Er- 
iung,  Gewohnheit,  Luxus,  Laune  u,  s.w.  machen  ans  dem 
Khen  im  gesunden  Znstande  ganz  etwas  anderes,  als  was 
r  dem  Naturzustände  gemäfs  seyn  sollte,  und  man  kann  da- 
«ach  im  krankhaften  Zustande  nicht  annehmen,  daf«  seine 
solche  Weise  veränderte  und  irregeleitete  Natur  dasjenige 
ordere,  was  ihr  gerade  zusagt«    Nicht  einmal  von  der  nnvec- 
iörbenen  Bauern -Natur  möchten  wir  so  etwas  unbedingt  zu- 
rren, wie  viel  weniger  von  der  verwöhnten  und  verzärtelten 
^aititution  der  Städtebewohner. 

^  Der  Behauptung  im  Dreizehnten  f^ersuch,  überschrieben: 
^iitteszerrüitung  zeigt  keine  constitutionelle  Kraft  des  Gemüt fis  an, 
'^»rs  Heilmittel  von  stärkender  Beschaffenheit  in  vielen  Fallen 
Gcisteszerriittung  mit  Sicherheit,  und  selbst  mit  Vortheil 
^^cwendet  weiden  können,«  wollen  wir  zwar  nicht  geradehin 
widersprechen;  inzwischen  dürfte  das  Gegentheil,  dafs  mehr 
'^^iiteskrtnke  durch  schwächende  als  durch  stärkende  Mittel 
l^tWx  werden,  eben  so  gut  seine  Vertheidiger  finden.  Die 
^»brhtit  liegt  wohl  auch  hier  in  der  Mitte,  oder  TleUnebr 
^^te  nit  andi  hier  annehmen»  .  dafii  das  Heilsame  snencher 


Digitized  by  Google 


702  Reid$  Versuche  über  Hy ppckoud  u.  andere  iSer  venlei 


Mittel  i»  Gebteskrankheiten»  weder  in  ihren  wirkenden  no 
in  ihren.  iGhwichenden  Wicfcoogenp  sondern  in  gans  ^«s 
anderem  liege« 

Der  im  siebzehnten  F'ersuck,  üherschrieben ;  ScMagflufs, 
mungf  JidioUsmus,  Blödsinn,  spasmoditeUe  vmi,  caswuUwt  Afftetk 
wn,  p«  16  !•  erzählte  Paii,  gehört  unter  die  Categorie  der  v* 
Renard  in  livfelands  Joomal  Bd.  XL«  beschriebenen  hysteriicb 
Kaulepiie  nnd  würda  wohl  yon  teatsdhen  Aecsten  nicht 
kannt  worden  seyn. 

Die  Soonhehi  hangen  wohl  mcht  grölstentheils  von  ein 
dironisduia  crtcblaffung  der  Muskeln  ab »  wie  im  aeJkezehm 
Vermfhs  der  erUisken  Buckafenheii  der  TollheU  pw  164.  g 
sagt  wiid|  sondern  diesi  E^ichUffnng  macht  wohl  nur  c 
Symptom  der  Krankheit  überhanpt  aus. —  Auch  Ree.  fai 
•s  durch  die  Erblirung  bestütigt ,  was  der  Verf.  yon  der  erb 
eben  Anlage  aar  Tolllml  sagt»  p.  165.  »Wenn»  wie  es  wc 
zuweilen  geschieht,  eine  erbliche  Anlage  zu  dieser  Kranklie 
wahrend  einer  Generation  zu  scbldfen  scheint,  so  findet  m 
oft,  dals  €ie  bey  der  nächstexi  desto  fürchtorlichsr  wieder  c 
wacht.  Wenn  auch  das  Kind  eines  Waiinsinnigen  der  tCran 
heit  seiües  Vaters  entgeht,  so  ist  doch  wenig  darauf  zu  rechne 
dafs  sein  Enkel  eben  so  glücklich  seyn  werde.  Der  fortwäi 
rende  Strom  des  Wahnsinns  tritt,  obgleich  er  wohl  gelegen 
lieh  eine  Zeitlang  sich  verbirgt,  doch  bald  wieder  hervor,  l  u 
heit  durchläuft,  gleich  dem  electrischen  Fluidum,  die  gan 
Kette«  der  Länge  nach,  obgleich  wir  sie  nicht  bey  jedem  GH 
de  derselben  wahrnehmen.«  »Aber  blos  die  Anlage  zum  Wah 
sinn  ist  es,  welche  angeerbt  wird,  oder  tnit  andern  Worte 
eine  mehr  als  gewöhnliche  Geneigtheit,  durch  solche  äussc 
Umstände  aflicirt  zu  werden,  die  dazu  geeignet  sind,  den  Wah| 
sinn  hervorzubringen.« 

Vollkommen  gegründet  ist,  was  der  VerL  im  zwanzigst 
Versuch:  die  Zußuchtsörter  der  fVahnsinnigen ,  über  das  Unzulän 
liehe  dieser  Anstalten ,  und  über  den  Leichtsinn  sagt,  mit  w« 
chem  man  oft  die  Wdhnsinnigen  ohne  Röoksicht  darauf 9  \ 
•ach  der  Aufenthalt  in  dans^ben  ihrem  Geisteszustände  en 
spreche»  dahin  führt  und  einsperrt»  Aber  er  halte  über  de 
Schatten  —  nicht  auch  die  Lichtseite  üi>ersehen  und  die  vi| 
faltigen  Vortheile  nicht  verkennen  sollen,  die  wohleingerichl 
te  Anstalten  dar  Art  gewftliren.  Diels  kann  nur  derjenige  woi 
haft  würdigen,  der  weifs,  wie  mannigfaltige  Hindeminn  tif 
der  Heilung  solcher  Unglücklichen  in  &t  Pnifitpraxis  entgegt 
stellen.  DaXs  Jiber  der  Krankheitssttstand  derselben  laichler  U 
als  in  Irren^lKiisem  erkannt  und  erfondit  werden  künno,  ||eb> 
wie  g^naa  MXk.   Setut  schön  spricht  er  sich  hiariibex  im  aus  « 

1  I 


Digitizc 


Reids  Versuche  über  Hypochond.  u.  andere  Nervenleid.  703 


tceanugsten  f^ersuch  p.  au-^»  »Nicht  dann,  wenn  der  Wahn- 
iian  lu  teiaer  völligen  Reife,  und  seine  Form  völlig  begrün- 
det ist,  können  wir  seinen  Ursprung  am  besten  finden 9  odei 
mit  dem  Charakter  desselben  dnrchgehends  bekannt  werden. 
Deshalb  ist  ein  Irrenhaus  eine  unzulängliche  Schule,  um  eine 
genaue  und  richtige  Renntnifs  der  Tollheit  zu  erlangen.  Kein 
Mea^cb  wird  glauben,  er  sey  ein  Botaniker,  wenn  er  blos  im 
fwtus  siccus  0tudirt«  Um  auf  diesen  Titel  einige  Ansprüche  zu 
haben,  mcfs  er  nicht  blos  die  Pflanzen  betrachten,  wie  sie  in 
einem  Port  folio  eingelegt  sind,  sondern  in  der  Periode,  wo  sie 
tuersi  dem  Boden  entspriessen,  und  auf  jeder  folgenden  Stufe 
ihres  Wachsihums  und  ihrer  Geschichte.« 

Aller  Erfahrung  zuwider  ist  es,  wenigstens  in  der  Zeit  und 
In  dem  Lande,  in  welchem  wir  leben,  wenn  der  Verf.  im  zwey 
vid  zi»anzigsten  yersiich  ,  s  om  Aderlafs  sagt,  dafs  in  neueren  Zei- 
len sich  infldminutüriiche  Fieber  oder  Zufälle,  die  ein  Ue- 
bermaafs  allgemeiner  Reizung  anzeigen,  würklich  sehr  selten 
ereignen,  und  wir  möchten  wohl  wissen,  wie  es  um  das  Glück 
leiner  Praxis  stehe,  wenn  er  sagt,  er  habe  nie  einen  Fall  einet 
eigentlichen  Fiebers  gehabt,  welcher  ihm  das  Oeffnen  der  Ader 
lu  rechtfertigen  schien.  Welch  ein  sonderbarer  Contrast  Zwi- 
lchen diesem  Ausspruch  und  den  Lehren  anderer  englischen 
Aerzte!  Weiterhin  p*  197«  heilst  es:  «Localentzündungen  sind 
10  vveii  davon  entfernt,  unverändert  ein  Argument  für  die  Lan- 
letie  zu  seyn,  dafs  sie  selbst  in  vielen  Fällen  sogar  einen  Ein« 
warf  g«grn  die  Anwendung  derselben  begründen  können.  Locale 
Inflammdtion  ist  oft  blos  eine  partielle  Anhäufung  der  Neigung 
(?),  die  fleichmässig  durch  den  ganzen  Körper zertheilt seyn]  soll- 
te. Der  Körper  wird  al^o  natürlich  in  solchen  Füllen  gewöhn- 
beb  Terbältnifsmäfiüig  geschwächt,  uud  i<it  folglich  um  so  we- 
niger fähig,  eine  künstliche  und  ausserordentliche  Ausleerung 
za  ertragen.«  £s  leuchtet  ohne  unser  Erinnern  ein,  dals  sich 
liier  der  Verf.  in  eine  Region  verstiegen  habe,  der  er  nicht 
gewachsen  ist,  und  dafs  seine  Begriffe  von  Entzündung  äus- 
»erst  mangelhaft  seyen.  Die  Entzündung,  auch  die  örtliche, 
iit  ji  eine  Evolutionskrankheit,  durch  Mif^verhältnisse  im  Kör- 
per, besonders  in  der  Mischung  der  Säfte  gesetzt,  wie  beson- 
ieis  Krtystg  neulich  in  seinem  lehrreichen  Handbuch  der  prak- 
Hschen  Krankheit^lehre  sehr  ansch.iulich  gezeigt  hat.  Es  kommt 
diber  auch  vorzüglich  darauf  an,  diese  Milsverhältnisse  im 
Allgemeinen  auszugleichen,  welche  jenen  örtlichen  Leiden  zum 
Grunde  liegen  und  duls  dazu  das  Adeilafs  das  schnellste  und 
*'^if reichste  Heilmittel  darbiete,  wer  will  es  läui^nen?  Gleiche 
itrige  Grundsätze  macht  der  Verf.  auch  be)  der  Behandlung 
4er  Hämorrhoiden  und  des  Schiagflusses  geltend^  und  irrig  isi 


7 o4  Reids  Versuche  über    pochond«  vu  andere  Mer Tenlei 

es,  wenn  er  me.yiit,  finde  iji  der  Würkung  eines  locah 
Adeilatsett  niit  der  einet  allgemeinen  kein  Unterschied  »tat 
wenn  ein  Fluidum  in  eitlem  imn^ervt^ähr enden  Zoitande  d 
Cicculation  durch  einen  Kreit  Ton  Gefäfsen  gehe,  so  gey 
Yon  geringer  Wichtigkeit«  am  welckün  Theile  4lieMt  Zirki 
eine  gewisse  Quantität  genommen  werde.  £r  vergÜst  ^alic 
dafs  das  Blut  ein  belebter  Saft  ist,  der  in  belebten  GmnSli 
tonen  Umlauf  betchieibt;  daCt  dafatec  die  Reaktion  dieser  Ci 
Aale  unmittelbar  da  erregt  weiden  kann, '  wo  wir  öitlicli  4 
ül^ectelmtsige  BlnC  UnwtgnehmeD» 

Holiabanni« 


'Abhandlung  über  das  DeUrinm  trenem  von  Dr*  Thohas  Sutton^,  Mi 
glied  des  Königlichen  CoUegiu  ns  der  Aerzte »  vormals  Arzt  bey  o 
Armee,  und  Consultirender  Arzt  des  Dispensary*s  zu  Kent.  Aus  de 
Englischen  übersetzt  voo  Or.  Philipp  Heineken-  Mit  einer  Vo 
rede  heraaigegfben  von  Dr.  F*  A*  Albe  RS.  Bremen  i83o  in  Wilhel 
Kaisei's  Comptoir  für  Uttratur»  XLII.  74  S.  8.  i5  gr* 

Eine  Vorrede  von  einem  Manne,  wie  Hr.  Albers,  kann  ein« 
Schrift  allerdings  als  ein  gewichtiges  Empfehlungsschreiba 
dienen,  Ref.  hätte  übrigens  den  gehaltreichen  Inhalt  derselbe 
lieber  in  einer  Nachschrift  und  noch  lieber  in  Anmerkungen  z 
.  manchen  Stellen  im  Buche  selbst  gelesen»  Das  Ganze  hätl 
dadurch  noch  mehr  gewonnen»  und  der  behandelte  Gegenttaa 
mehr  Rundheit  erhalten.  ' 

Hr.  A.  beginnt  also:  »Eine  Krankheit»  Ton  der  gegenwar 
tig  unter  den  englischen  und  amerikaniscben  Aerzten  hänfi 
die  Rede  ikt$  welche  aber  viellcicbt  den  mefsten  tante^e 
Aerzten,  sowohl  ihrer  Natur,  als  der  betwem  Behandlung  nacl 
unbekannt  an  seyn  tcheint,  ist  eine  eigene  Speziet  von  PHfflj 
iMtie^  ?on  welcher  nur  Säufer  befallen  werden,  und  dia.  fi 
den  meisten  Fällen  mit  einem  starken  Zktem  dar  Hände 
bunden  ist;  deshalb  der  Verf.  dieser  Abhai|dli|ng  lieran  Uehei 
Setzung  mein  College  Hr«  Dr*  Heindken  der  Jüngetfe,  auf  iml 
Ersuchen  gütigst  fibernemmen  hat»  tie  iMitmm  *ifmmu  minmi 
weldier  Name  unter  den  engUtchen  und  amelikanitcheft  Atn 
len  jetat  allgemein  aingelühift  ist;« 

■ 

9 

(Dtr  Btt€biHrsf9igt,) 


uicjiu^cQ  by  Google 


Heidelberger  * 


Jakrbücli^r  der  Literatur. 

I  ^njy  'i-T  -  ^  I HpiM  ir|Tin.iH^>^i.M  <>i    I  cUui-aL^j,,^,.^^,,,.,,,,, 


I  l«*  T; 


Tboftttt  Aitten  ibcr  D«Uiiaai  tif»m 

•      *      k.l  u/u)  . 


^aCiSiiifeT  hiolig  Ton  ^ii«r  Phrtnesie  befallen  werden,  iitlo 
^gemein  belranni,  dafs  tftati  schwerlich  ein  6omj[iettditutt  det 
rracdschen  Heilkunde ,  ofl$t'  einen  Aufiats  über,  dieii  Krankheit 
finden  «Ird,  In  ii%%lcfaeni  ttfen  nldit  hiemn  Belege  IrÄ;  nut 
B^Bg'naii  den  ImhuAiV  n^tt  gtiAitetet  tind  noch  glaubt, 
i'h  dkter  Plirenttie;  M«<«)edtei^  tndernt  eine  Enttündung  det 
Hinteme  zvm  Oreode  Vkige\  d^r'unf  fo  weniger  teeMchea 
Amte-ftii  'ven^ili  le^,*^  io  t^t^k  Aerzte,  ab:  SehtMer; 
lUaaf  Andere  fleh  f6  debtftch  Qh^r  diete  liltche  Antittht 
^ÜA  haben««  B4t  kl'atier  doch  *  der  M^nung,  daft  tehr 
lide  tMfNthe  Amt*  von  diMbm  Vbrwniie  £rey  ausgehen.  Dab 
akttie'  Entsflndnng'  dea  Gehimtf  eine  seltenere  Knmkhdit» 
ii  Ittir  aügeaieln,  odelr  ylelmehr  Ton  eehr  Yleleti  an^Jenom- 
WB-^M;'  »daCi  Vtele  ftholiadkiiinjjen  von  l>hiemtlt  nnd  Ence^ 
Mlli'iton  Kranken  gettottunen  worden  sind»  welche  an  der 
mMi  Btten,  vm  wrfdMif  Iii  dieeer  Schrift  die  Rede 
■ttH  Storni  Ref.  Hm.  A.  'vollkommen  überein.  Ja  er 
kWlich  tdner  «efbüt  wegen  der  Einverständnifses  mit  einem 
boAdirenen,  anerkannten  Beobachter«  Wiewohl  es  ihm  auch 
*ni  4tr  andern  Seite,  wie  Hrn.  A.  ganz  unbegreiflich  ist,  wie  Hu 
Wäütr  die  Entzündung  der  Spinnenwekenhaut,  der  weichen 
Bräbiot,  und  der  innern  Haut  des  He£z.ens  und  der  Arterien 
Wifeln  kann. 

Hr.  Sutton  sagt:  »Das  Delirium  tremens  nnd  die  Behand- 
desseibent  welche  ich  weiter  unten  noch  ansmitteln  wer* 
^e»  sinA  einige9  Aerzten  ziemlich  bekannt,  andern  aber  gar 
Wbt,  und  bis  )etzt  hat  diese  Krankheit  noch  keine  Stelle  in 
4a  medicinischen  Schriften.  In  der  Anmerkung  heifst  es:  »Dr* 
William  SaandM  tagte  mir  aber,  dafs  er  seit  vielen  Jahren  in 
tänen  Vorlesungen  des  angedeuteten  Uebels  erwähnt»  ^  seit 
^hni^  J^ren  in  seineif  firaxis  beobachtet, '  iinÜ  von  der  Pbre» 
M  liputertchi^den  habe.«  Ref.  ist  diese«  noch  von  vielen 
kte  dhemiiigt; 'Q^gleicb  das  fragliche  L^den  bi»  bierher 

46 


Digitized  by  Google 


7»6    .  Thomas  Sulton  ttbef  Q#iiim  tremoiSi  • 


flu 


'  nicht  in  to  bflMkbn«iideii  Umritten  htXftiitgeitellt  ^r,  alt 
jet£t  iejf  Fall  iiu   R<|«  htt  dieifs  UtIm)  (dbr  8K(i||Br/  jafif  di 
er  s\ch  kurz  fast«,  icnmer  alt  eine  £phem«ra  nexVöta  nut  c 
höhter  Sensiiiiliiät  det  G«lürnt  und  Nerventyttemt  mil  hera 

gestizDTiJter  Cuntractili||.t,.  wöbe^  a^e/^jJl^t  au^  Vjm 

tität  statt  haben  kann,  angetehen.    Der  Verb  baweifel^  ob  d 

von  ihm  vorgeschlagene  Name  für  diese  Ktluikhell  der  scUci 

lichste  sey.    Hn      schlägt  zu  dem  £ade  die  Bqpteaaung,  Flu 

nesie  der  Saufer,  vor.    Der  Vf.  hat  dat  Oema'lde  dieser  KfU 

hcit  gut  tntwoifen,  und  Hn  A«  hat  nicht  efmang^  nie  mA 

rener  Künstler  maochc  Gruppen  noch  sorgfältiger  anmmnii 

So  sagt  Hr.  A.:   »Das  Zittern  der  Hände  habe        fast  b 

allen  Kranken  wahrgenommen,  und  es  gehört  wohl  nur  zu  d 

i^usnahmen,  wenn  dieses  Symptom  fehlt«  n.  f.  w.    Das  Z 

sammenziehen  dei  Flexoren  fehlt  ebenfallt  nur  selten  in  d 

höliern  Gruden  der  Krankheit,  und  machte  et  mir  sehr  oft  u 

niöglich,  den  Puls  der  Kranken  gehörig  zu  beobarhten.«  »C 

Gesicht  dieser  Kranken  hat  etwas  ganz  Eigenes,  schwer  za  £ 

schreii)endes,  es  i^t  ein  Gemisch  von  Angst.  Unruhe  und  ein 

Gewissen  Stumpfheit,  welches  durch  die  verschiedenen  Gra 

der  Krankheit  und  die  Individualität  näher  bestimmt  wird.« 

Nach  Hrn.  A.  ängstigen  die  Kranken  besonders  die  Kurc 

vor  Gefangennubmung,  Sorge  um  ihr  Geschäft,  die  Vorstelliu: 

als  seyen  sie  in  einer  fremden  Wuhnung,  odt^r  dals  Feuer 

ihrer  eigenen  ausgebrochen  sey,  und  endlich  die  Furcht  vor  i 

lerley  Tbieren  als  Mäusen,  Ratten  und  Fliegen.     Ref.  hal 

Gelegenheit,  dieselbe  Beobachtung  einigemal  zu  machen  »Mei 

\vüi;dig  ist,  ^gt  Hr.  Albers,  die  meistenstheils  schnell  erfolge 

de  Besserung  der  Kranken  nach  eingetretenem  Schlafe;  (daix 

stiuiiiit  die  Erfiüirung  des  Ref.  überein)  sey  er  nun  von  seil 

entstanden,  oder  durch  die  Kunst  herbeygeführt,  und  welc 

C7enesungsart,  wiu  ich  glaube,  viel  Licht  über  die  eigentlia 

Natur  der  Krankheit  verbreitet,  die  nach  meiner  Ueberzeugui 

näuilicb,  nicht  in  einer  Entzündung  des  Gehirns  oder  dess 

Häute  besteht,  sondern  vielmehr  glaube  ich,  dafs  die  Gehir 

Substanz  selbst  leidet;  (hier  hätte  sich  Hr.  A.  doch  philosopl 

scher  ausdrücken  sollen)  wovon  wir  aber  das  Nähere  bey  diei 

Phrenesie  eben  so  wenig,  als  bey  vielen  andern  Arten  von  flu 

nesien,  vielleicht  nie  werden  kennen  lernen.» 

Dießem  Satt  eine  grosse  Autdehnung  n\  geben  ^  itl  tL\ 
tehr  geneigt. 

Nach  dem  Verf,  und  Hrn.  A.  endigt  die  ferankheit  au 
mit  dem  Tode,  indem  die  Kranken  in  Apoplexie  verfalle 
Zuweilen  beobachtet  man  auch  eine  chronische  Form.  Da  vk 
vorausieuen,  daXt  das  Buch  von  jedem  Aale  gtiäteii  .mrät 


Digitized  by  Google 


Thomas  Sutton  über  Delirium  tremeos.  707 


Uli 


|Ap  wLr  ton  ihm  Beschreibung  keinen  vollkommenen 
ali|;  Urfeer  dim  von  Hrn.  S.  mitgetheiltentechaasha  Beob* 
^uBgMi  woflea  wU  mU  Hra*  A«  Worten  unser  eigenes  Uv- 
äiiMipcedini:  »In  den  von  dem  Vert  mitgplheiUen  Beoh« 
itni|eii  von  Kranken,       an  Deluobm  litten,  sind  mehrere^ 
mcbt  zu  denselb«  gefeihit  werdan  diirian)  dahin  gehöci 
A  der  zekttle  Fall»  wmhar  Kranke  an  eiiMTf  dimh  eim  . 
im  Verietziuig  liarvorgebrachten  Manjaptis  starb ;  so  vdo 
»oUi  di*  K^k«n,  weiehe  <Ihi  Oagaatlaad  daraditMi  Baob« 
^  wMOMibmM^  k«ia  dettnaat  tttanai  hallan»  eoadara  aa 
m  agcBMi  Plttwmia  liitam  die  batoad^  Erwachtaa»  SBi» 
«|ka  nck  dtm  Schiffkchfitbor  bakonmaa;  wia  ioh  «ach  in 
b  Mit  taray  Jahraa  hier  hatttefaaadaa  Sdiartach  •  Rpideaiia 
mtj  flffwacksanM  Kiaakali  baobacbtal  haha.«    Daai  VacC» 
IMrlairhMdUftiang,  «ad  Hr«  A.  ndaaki  aaraiBar,  die  Ihm 
iMiibifaiadig«Bdaa  AuMilalii  gi%  wabay  #r  «bar  d«rch«at 
fei  Sfir  voa  Etatrtadung  aiallcMialimaa  Im  Slaada  war. 
Hl.  tagt:  »Dia  Apoplaxie,  welohe  tu  dem  la^a  Stadium 
ber  Innkhelt  kiaaatritt,  Ist  ia  mud  aavarmeidlich  tödlich.« 
laiil  aber  wealger  der  Fäll,  weaa  gleich  Aaiangs  das  Deli» 
tnn  tremens  mit  einem  apoplecküschen  Zastand,  welcher  nach 
Verf  keine  Gegenanzcigo  gegen  den  Gebrauch  des  Opiums 
5»eät.  fercesellschaftttt  ist.    Hr«  S.  hält  daa  Ofnum  für  das 
^'  Mittel  in  dieser  Krankheit  und  giebt  es  in  starken  Gaben, 
H  der  beabsichtigte  Schlaf  erfolgt«    Er  sorgte  dabey  für  offe« 
Leib.    »In  einem  sehr  frühen  Stadium  des  Faroxismus» 
^  einem  ToUblütigen  Subjekte,  kann  man  Blut  lauen,  ich 
t^he  aber  d«m  Arzte  nicht,  die  Wirknng  davon,    in  der 
bücht  es  tu  wiederholen,  abzuwarten,  denn  das  Leben  würde 
durcb  nur  Gefahr  laufen.     In  solchen  Fällen  empfehle  ich* 
'ciaehr  gleich  nach  dem  Blutlassen  zum  Opium,  als  dem  ein« 
Irb  Mittel  gegen  diese  Krankheit,  seine  Zuflucht  zu  nehmen.« 
^  Hr.  8.  welcher  beynahe  alle  fragliche  Falle,  wo  man  sich 
B&g  und  «LÜein  auf  den  Aderlafs  beschränkte,  unglücklich 
^  fiüie.    Hr«  A.  erwartet  sinh  viel  von  den  Sturzbädern. 

bat  sieb,  wie  Hr.  Albers  überzeugt,  dafs  dar  Nutzen  einer 
i^tcQ  Biliamdluag  sich  nirgends  auffallender  als  bey  diesen 
liokta  beweiltt.  »Hia«  Dr.  Wedemeyer  schenkte  Hr.  A.  ein 
W  BeobiGhlaagia  von  solchen  Kranken,  bey  welchen  er  die 
pna  ttmpocalls  aiit  dem  besten  Erfolge;  bey  dem  Gebrauche 
lOpimnt  öfCaalf,  nad  Hr.  A.  glaubt,  daTs  diese  Art  Blutans« 
pa||iac,^on  einem  entschiedeaea  Nutzen  seyn  kann.»  Ref* 
TOliieiill^  dab  et  SiU«  giebt,  wo  der  Aderlaib  aligeielgl  iiit 
i«9diwaldie,  waeresaidu  ist.  Hr»S.  sagt:  »maa  nugda« 
I  MM««dia  Skdenii^  wiaa  Fletham  de«tfiebsB(egea  Im,« 

I  46* 


708     ThoamB  SiiltoQ.4iUr.J)elM«K 

Joh.  Klapp  liebt  den  Oebrauch  der  Brechmittel  *  wiAc 
Hr.  A.  aucb  njit  enttchiedenem  Nutzen  gebraucht  hat,  d< 
Opium  vor«  Job.  G«  Nancrede  ia|^l,  da£s  diese  Krankheit  w 
häutiger  in  Amerika  vorkomme,  als  in  Europa;  er  bedi« 
•ich  zuerst  eines  Aderlasses,  dann  giebt  er  ein«  Dosis  Opiu 
^meh  einiger  Zeit  ein  Brechmittel»  und  dann  wieder  Opii 
lUDd  Sdiauerbäder.  Unter  den  Mitteln  spricht  er  aber  den  Brot 
xnitteln  tehr  das  Wort.  Nicht  weniger  glücklich  mit  firechm 
tein  gewesen  tu  seyn,  versichm  Sam.  Brown.  Kayer,  weicl 
iie  Krankheit  OeooiB««ift.«Bjuii,  Terwiiii  «ien  Aderlals,  die  bi 
tinpfkater,  einigemasscn  aoch  Ahführungnnittel,  wtteher  M 
a«xig  auch  Pearson  ist,  und  hält  dai.Opiüm  für  daa  erste  A| 
tel.  Gr.  Stieglitz  heilte  einen  Kranken  iriit  ttatken  Gabea  d 
tet  Mittel.^.  U«rr  A.  und  etniffi  Engländer  Beobachten»  4 
ttOige  Kranken  auf  dtn  Oebcauch  des  Opiums  starken  Appc 
^•kameD.  .  Giyttirc  wirkefu  nach  Hrn;  A.  und  anoh  nach)  J) 
sehr  haiUam.  In  Hinsicht  der  Düt  ktmtckt  Uv«  h.  aphr 
tig:  »ddsieine  kaigo  Oiii'in  ftllgpflRiiicaflhBitt*alclit  alttri 
lieh  ia^  tind'  dafii.  mn  heaoaders  den  alimttttfiitai  nidit  all 
WdUigeaufi.  ranlehn  dixL«.'  Hm»  S«  AiBiigung  gegen  < 
Ahwendute  •  der  BbiettpflaMr  «htUt  Hc.  Alien  atelM.  i 
luid  tein  Krmmd,  Ht.  Dt.  .Olbera  hahan  üm  BÜt  grofatn  IMvm 
Im  fragliohtap^  'Laidcn  «ngcweBSet.  PaaMMi  laad  Amtfoog  hi 
ten  «U  »f .  iobidlkh»  Hr^.  HiAdaMl  aent  dkta  Kmnkb 
Fihtis  nth^m-  aoimiomm,  «nd  apiftclit  adtnH  idM  AflMit  de« 
lieh  aim  ftei>liat  nahme-Pilte  mit  laiwiaaiMi  ?on  Baldri 
WohWeilalli.  mnd  das  TfadMdMtell  Tlftktiir  a4ht  glückhch  | 
heilt,  und  faiHl  ia  einigen  Hllaa  wl«  Hr.  A«  die  kalten  Kol 
«iBtchlage  sehr  beilsaih«  *.     :  »  .   •  ; 

Ref.  hat  «uch  leider  wieder  in  dieser  Schrift  wahrnehny 
müssen,  dafs  viele  Englander,  welche  uns  Teutschen  imm 
vorwerfen,  wir  verführen  in  den  Erfahmn^swissenschaflen  ni^ 
Sil  eng  und  gewissenhaft  genug,  in  dem  Gebiete  der  Patholo( 
und  zunächst  dem  der  Nosologie  nicht  selten  sehr  disNoiut  1 
Werke  gehen.  Hr»  lleiuekeu  verdient  Dank. für  die  tchüfiii 
Yeideutichung.  .    .  .  '  '       <  ' 

'  •  *   •      '  •  •  11« 


Ex»it  Mediaa  syttimiatice  ^aposita  Selecü's  Diarii  Nosocotnii  Fredi 
llttstrata*  Anctort  PiBDeftico  LuooviCQ  Bano  M«  0«  8.  t:. 
ConsiliJ^  Sutu^,  Medicinae  PrAl^ore  MrditoaHa  ift  Dofftltitale  . 
en>\,  Kquitc  Ürdinik  Dannehorcleiete.  etc  EJitio  sectindriBeli  tt*^ 

datat  Itatoia^Xyga  S^milni^TOi  Ka$  ^      aw^ai  <al»  s 


u 


Ljiiized  by  Goog 


Jt^  immaaa      Ypej  ^HtiidKudu'd  pi^i^  «709 


4er  fpMtoHür  mtMMmlhtn  PathoI<tv;ie  und  Tht npit.  für  seine 
f wiiwwgw fcwlitim  W9ß  JohanH  Nior« 4(41« Atme  K#  IUiIm»:  dvr 

UeilKunde  Doctor  und  öffentlichem  ordentlichem  Pc^fimtr 'der  tpeciel- 
ka  Therapie  Ufi4  mediz'nischcn  Klinik  für  Wundarzte ,  an  der  hohen 
Schule  zu  Wich.  Band  I.S.  XIT  und  5ii.  8.  Wien  i8l6.  In  der  CV 
nesina'schen  ßiichliaadlongt    Band  |1 ,8»  Xil  und  539.    Wien  bcf 

fiaobner  nnd  Volke.  .       ,  • 

ircLpHr  Ypey  A.  L.  Ma^n.  Philot.  et  Med.  Doctori« ,  Mcfficinfte  in  Aca- 
demia  Lngdtino*  Batavn  ProFcssoris  Ordinurii  F.lemcntorum  Medicinae 
Ifractiese  T.  I,  Exponens  morbos  acutos  xeuuinus  aHoftque,  qiii  indoW 
Mipsis  proxloi«  ^^rnntikmu.  Pav»«!*  Ptbrei  atqjie  InUjunouitiQiifv 
ftttIL  Fdim  Cx«iiäiemat9€iV||Ueip«irhagi|^9  ApocfOMca»  Epfscbe- 
sei,  Exaot.  Chronica.  Pag.  7#3*  Lngdniii  Bauvoroui  Apiid  I.  w*  van 
Lfcn  ven  i8i8.  Tom.  11.  Expondis  morbos  Chronico«  afiosqne ,  qui  In- 
dole  cnin  ipsis  conventunt  Part  II*"Ooloret|  Spami»  AlilieiaCi#B€% 
MttitaKet,   Fas*  ^7»  ll^igw  '  f-      «    .     <  /    .  i 

•  *      '  .  t  $  ■  ■ 

&eT  der  Anzeige 'iiiid  Beiiirthtllai^^  xM^ier  dtey  Werke  der  pral- 
tiKhen  Medicin  von  Aenleti  ^xtdh^tii^nBt  tJkhdet  trift  die  Reibk 
:ufm  die  Schaft 'det  lünüicb  Tento/beneii  Bang.  Nach  einetn 
ZdtfiQma  foo  Jahren  iricHeint  liämlith  diele  svrayte  Auf» 
^<;e  leiiier  m'edibliibdien  Praxis^  an,  welcher'  ih«H'  zur  Zeif  ddt 
Encheinun^  der  ^'iten  jAiitsgabi  die  l^ufze  und  vollnähdige  Daf- 
i^liuog  Alfef^*deMe<i^  waa  jtar  Etketintnifii ,  Betmheilang  nnd 
tar  dtr  hier  abgehandelten  Krankhelteb  nnd  die  BekrSftigang 
<n  Vor^f tragenen  ^nrch  die  Hindeutuxig  auf  KrankbeiisiaUe  dl# 
h  dam  ionmai  det.Copenhagener  Friedrichs  Hotpiial  aufgeeeich« 
m  rind»  ^rzSglich  gelobt'  hat.  Seine  inedizinifche  Pra« 
^  iystematisth  betrachtet,  en'tiprach  nicht  den  Forderan« 
^»  die  naio  zu  jeher  Zeit  an  sie  machen  konnte,  und 
(Dtfpficht  noch '  weniger  denselben  in  der  gegenwärtigen« 
htdioer  Zeit  hat  sich  Vieles  geändert,  der  Umfang  der  Wii- 
***haft  hat  sich  bedeutend  vermehrt,  neue  und  bessere  (ob 
WlQn  diefs  nicht  von  allen  der  Fall  ist}  theoretische  Ansichten, 
J>d  an  die  Stelle  der  altem  getreten,  daran  kehrte  sich  dec 
Jjrfasser  bcy  der  Veranstaltung  dieser  neuen  Auflage  nichts 
PwelBe  Ordnung  und  Z,ihl  der ,  Krankheiten  iji  beybehalien, 
N  hielt  die  filtere  Theorie  zureicliend  bequem,  um  seine  Pra- 
■  darauf  zu  bauen.  Nichts  ist  berührt ,  was  zur  nähern  Er- 
hnntnifs  der  Krankheiten  die  neuste  Zeiten  geliefert  habe^, 
^gleichwohl  ohne  den  Umfong  der  Schrift  bedeutend  zu  ver- 
■^ren  uad  unbeschadet  seiner  Ehrlichkeit  hätte  geschehen  kön- 
p'-  Wir  erlauben  uns  diese  Bemerkung,  indem  der  Verf.  in 
Vorrede  zur  zvveyten  Auflagp  sich  also  ausdrückt:  cctcroquin 
^'  vonitatu  mit  Uteri  librarii  causa  multas  implcre  pagincu  infra  dig* 
^viem  probi  yiri  fiabui.    So  gewissenhaft  sind  nicht  alle  Schrift- 

Wenige  neue  von  andern  erfundene  und  ai»  bewahrt 


Digitized  by  Google 


«inpfoliIfiMlIlMl  Imi  aemlbe -iwiiiihlig  finuAi;  «toniiv  > 
FiUen,  .tfe  Altm  aidu  bdlto  kMoiw,  vom  «r  m.üI 
Bidit  gelhati ;  dit  beobacblele  WlrinmgeB  liM  er  mgttagt » | 
wie  di«  wenige  neoe  von  ihm  entdeckte.  Antiatt  der  Bbse) 
pflattec  bediente  es  ticli  frmer  Immer  der  Senfpflaster;  w« 
tio  tcbtteUer  wirken,  wohlfeiler  und  uliendl  bey  (kf  Hand  tini 
ol^  diese  ekcr  in.  allen  FiUen  dio  Stelle  der  BLüenpilaster  y|| 
«Kten  kteaea?  Die  Vaaoinatioa  fconnla  er  nic$t  wohl  mit  Sti 
echweigen  fibeigehan,  nnd  hat  ihr  eine  Stelki  i»ey  den  Pock< 
aingeriinnt.  Ausser  den  Pocken;  Masern,  *Scharlachy  wald 
er  als  besondere  Fieberarten  aufstellt,  geschieht  Mos  dne  kmr 
Erwahniing  von  den  Petechien,  Friesel,  Nesselau$schlag ,  d 
Zona  und  Pempbix,  wclohf}  er  als  Symptome  von  Fieber  kl 
trachtet.  Von  den  chronisclien  Ausschlägen  findet  man  ausi| 
der  Krätze  nichts  in  dieser  Schrift«  Sechs  Gattungen  von  Fi 
ber  unterscheidet  der  Yerf« •  nämlich  das  aussetzende»  anhaltej 
de  einfache,  das  catarrhale,  faulige,  exanthematische  und  di 
der  Kindbetterinnen.  Den  Werth,  den  diese«  Buch  in  Ansi 
hung  der  gewissenhaften  Angabe  der  juvantia  und  nocentia  hl 
wollen  wir  demselben  nicht  absprechen,  und  bemerken  bi 
gelegenhuitlich,  dafs  der  Verf.  einen  an  der  Harnrohr  ieidei 
den  Jüngling,  sehr  ausgezehrt  mit  grossem  Hunger  und  Dui 
durch  die  anima  rhei  mit  dem  halben  Theil  ol.  tart«  p«  d.  i 
50  Tropfen  alle  Stunden  abwechselnd  mit  der  Gabe  eines  kl« 
nen  Lönels  von  einem  Pulver  aus  gleichen  Theilen  Antim»  crul 
nnd  ocul«  cancr. ,  und  wiederum  einen  an  dieser  Krankheit  i« 
dendan  asthmatischen  Greissen  durch  zwey  Granen  Zinkblumc 
mit  Magnesia,  alle  zwey  Stunden  zu  nehmen,  geheilt  hat;  ühi 
gens  -hätte  man  doch  allerdings  von  dem  VerC,  bey  der  nea( 
Herausgabe  nach  einem  Zeitraum  von  50  Jahren  mehr  erv^ 
ten  können,  als  derselbe  in  der  That  geliefert  hat. 

Was  das  zweyte  oben  angezeigte  Werk,  die  besondere  Fi 
thologie  und  Therapie  nämlich  des  Herrn  Professor  RaimM 
betrifft,  so  hat  dieses  seine  Bearbeitung  zu  verdanken  der  Ao 
gäbe  der  Qestcrreichischen  Regierung  um  den  Candidaten  d< 
Chirurgie  in  den  angezei|(ten  Fächern  der  Medizin  vorzüglich  i 
Beziehung  auf  die  gemeinste  und  unter  den  Landesbewohnei 
am  häufigsten  vorkommenden  Krankheiten  Unterricht  zu  ertbe 
len.  Dieses  Handbuch  als  .Leitladen  ist.zn  fiesem  Zwecke  sei 
geschickt,  das  Bestreben  a«r  rationellen  Empiöe  deutlich  aai 
gedrucktt  und  an  Warnungen  für  roher  Itunstantübiing  feb 
es  nicht,  auch  loben  wir  es,  dafs  der  VI«  besonders  mitRfifll 
sieht  auf  das  Publikum»  für  welches  er  schrieb»  die  Recept 
formein  hinweggeksnen  hat.  Auch  hat  devselbe  wohl  getht^ 
die  Gienaen  ;Uehfx  sn  weit  als .  zn  knge  su  bestimmen.  Ma 


Bang,  Raimann  u.  Ypey,  Handbücb.  d.  pract.  Med.  ya 


^o<iet  dtmnach  nur  wenige  KrankheiUformen  ausgeschlossen, 
ifid  besonders  Rücksicht  genomiren  auf  diejenigen »  die  schnelle 
Hülfe  erfordern.    Bey  der  Beschreibung  der  Krankheiten  ist  der 
Verl  mit  Benutzung  der  hebten  Quellen  seiner  eigenen  Beob- 
iciitBDgen  und  £rfahrun£  gefolgt;  Bey  jeder  Krankheit  sind  die 
Torzügiichsten  Schriftsteiler  derselben  am  Ende  bemerkt.  Der 
erste  Bdnd  umfaftt  nach  einer  kurzen  Einleitung  die  erste  und 
xwejte  Klasse  der  Krankheiten,  nämlich  Fieber  und  Entzün- 
dugen.     Bey  der  Bezeichnung  des  Fiebers  hätte  die  bemerkte 
Hme  des  Pulses  wohl  hinweg  bleiben  können»  und  unter  dei^ 
iübienden,  ohne  Säftcv^rlust  schwächenden  Mitteln  be>i;nSjU 
peter,  Bittersalz,  Glauber.  und  Doppelsalz,  Weinstein  und  Ta« 
aiirioden  u.  t.  w,  steht,  wo  von  der  Kur  des  entzündlichen  Fie« 
bf rs  gesprochen  wird ,  nicht  ganz  richtig  das  versül^te  Queck- 
lilber.    In  der  Folge  dieses  Paragraphen  fand  der  Verf.  gut» 
UDd  dis  mit'  Recht  zu  bemerken,  dalt  die  Wirksamkeit  des  Uo« 
lomels  und  der  Digitalis  nur  selten  in  Anspruch  genommen 
«oidtn  ist  beym  einfashen  entzündlichen  Fieber ,   um  so  öfter 
ibi>r  im  entzündlichen  Fieber  mit  örtlichen  Entzündungen  be- 
looders  mancher  Theile.    Die  Fieber  werden  von  ihm  aber  un» 
terschieden  in  anhaltende  und  aussetzende;  bey  den  anhalten- 
iiü  wird  von  dem  einfachen  entzündlichen  Fieber,  dem  einfa- 
chen Faul,  und  Nervenfieber,  dem  Saburral,  Gallen,  Schleim 
ttnd  Wurmfieber  gehandelt;  vom  auszehrenden  Fieber  geschieht 
Erwähnung  bey  der  Auszehrung     Von  dem  ansteckenden  Ty* 
phus  oder  Fleckenfieber,  der  aber  nicht  immer  ein  Fleckenfie* 
ker  ist,  wird  bey  den  Hautausschlägen  gesprochen«    Das  FauU 
üeber  betrachtet  der  VerL  als  einen  acuten  Scorbut?  Das  Ner- 
Tenfielier  ist  ihm«  and  das  mit  Recht,  ein  Fieber,  bey  welchem 
ein  bervorttecbendes  Leiden  des  Nervensystems  mit  wahrer  Le* 
keotscbnäche  wesentlich  verbunden  ist,  und  sehr  richtig  wird 
loa  dem  Verf.  bemerkt,  dalt  es  eine  schädliche»  zu  ein<;r  ver« 
Werblichen  Kur  führende  Willkühr  ist,  sogleich  vom  Nervenfie« 

oder  nervösen  Charakter  de»  Fiebert  zu  sprechen ;  wo  Zu* 
jille,  die  ein  bedeutendes  Leiden  des  Nervensystems  bezeichnen» 
^ibr^enommen  werden,  ohne  dafs  damit  ein  Zustand  von  wah- 

Schwäche,  eine  auf  Kräftemangel  beruhende  Mattigkeit  in 
iui  Lebensverrichtungen  gleichzeitig  vorhanden  wäre.     In  der 
'Cyten  Klasse  der  Krankheiten  sind  die  Entzündutigen  einzel«* 

Theile  nach  vorhergegangener  Betrachtung  der  Entzündung 
^erhaupt,  gut  abgehandelt;  dexx  Schlufs  machen  die  Entzün- 
Mlgen  der  serösen  Haute ,  oder  die  rheumatische  Entzündung, 
Ni  rheumatische  Fieber  und  der  chronische  Rheumatismus, 
If  dlich  die  oberflächliche  Entzündung  des  Hautorguns  oder  der 
■othlauf;  die  catarrhaie  Entzündung  und  das  catarrhale  Fieber 


jria  Baogi  RMmanp  u.  Ypiey  Uandbikcb.  iL  pracU  Mei 


IT«  II 


haben  lim  StelU  Key  KtEtMzBiMiiB^  def  KeUfpvpMf'WLui 
i6hre  und  des  L^firfibrafsle;  VVm  &  Ii ilusliclikeit  'dlft  ih  41 
hitutigeii  Briloite  gerühmten; alktüfefaeii.  'flchweibll«)i^r'*'be^il 
io  tu  Ree  ^it  dem  .  Verf.  eiiltenttaden»  dab  dieselbe  nid 
für  den  Entzfindotigszeittaiim»  nnA  nur  'für  fpnen  derbegii 
nenden  DurctrteliwitMng  paCit.  "Vwh  KM^beußebtSr  ^^Üi  bi 
der  Enuündung  d^ei  Bai^d^feUei  'nnd'  tefne^r'  F^rttaz^gen  ^ 
eprociieti»   •        >      ^ «  '      *  * 

Der  zweyfe  Band  irön  Herrn  Raimanns  Hf8ndbQche;'lmtli!l 
3ie  dritte  Klasse HniitaotschlSge ,  die  vierte  Cacheiden  y  die  fon 
te  Ab- und  Aufsondeningskrankhciten ,  und  endl!{:h*  di6  sech^ 
Nervenkrankheiten,    Die  acht  Formuntertchiede  der  Au^schi  r j 
▼on  Willan  hat  derVeif.  auf  sieben  gebracht,  er  unterscheid! 
demnHch  fleckige ,  pustulöse,  Bläschenausschläge,  blasige,  schuj 
pige,  Hautknötchen  und  knotige;  eine  ganz  kur^e  Uebersicl 
lehrt,  dafs  sie  noch  kürzer  gefafst  werden  könnten,  und  da 
wie  Marcus  behauptet,    das  Wesen  aller  Hautausschläge  nie! 
auf  Entzündung  beruht.    Unter  den  Petechien  wird  die  Werl 
höfische  Bhitfleckenkrankheit  abgehandelt.    Unter  Cachexien  ve 
8tf»ht  d'-r  Verf.  chronische  nllgemcine  Krankheiten,  die  in  fei 
lerhafter  Säftebereitnng,  Blutmangel  und  unzureichender  Ern'at 
rung  bestehen,  und  sich  durch  eine  blasse,  gelbliche,  grüq 
oder  erdfahle  (warum  nicht  auch  blaue)    Hautfarbe,  durc 
Schlaffheit  der  festweichen  Theilc,  Magerkeit  und  Abname  d< 
''^Lebenskräfie  auszeichnen.    In  der  fünften  Klasse,  die  die  Ab 
theilungen,  Ausflüsse  und  Zurückhaltungen  enthält,   ist  be 
den  letzttrn  der  Gicht  eine  Stelle  angewiesen,  und  wird  sie  ah 
bezeichnet:  als  ein^  eigene  Krankheitsart,  die  von  einem  of 
fenharen  Leiden  der'  Verdauungsorgane,  besonders  der  Lebe 
ausgeht,  mit  m^tigclhafter  Ausführung,  der  in  gehöriger  od6 
2u  grosser  Menge  abgesonderten  Galle,  mit  zu  schwacher  Ab 
sonderung  des  keine  phosphorsaUren  Salze  enthaltenden  Urini 
s^u  sparsarmer  Ausdünstung  verbunden  ist,  und  sich  im  atisge 
bildeten  Zustande  u«  s.w.  äussert;  ob  alle  diese  CharaCtire  wob 
so  beständig  sind?  Die  Nervenkrankheiten'  werden  eingetheü 
in  solche  mit  vorvvaltenden  Abweiditingen  des  Oemeingefübh 
der  natürlichen  Triebe»  der  äussei'n  Sinne,  des  iiinern  Sinoei 
der  Muskelbeiveguttgen/ nttd  endlich  in  Nerveokranl^heiten  tfit 
gemischten  Abweichungen  ;des  Nervensystems  j  und  luira.  on« 
gnt  abgehandelt.    So  viel  von  diesem  nützlichen seinem  z,wm 
cfce  entsprechenden  Handliache.   Däfs  der  Vcxf.  von  roantben 
In  d^r  Vorrede  zum  xweyten  Theife  bemerkten  Mitteln  ^wfni| 
oder  gar  nichts  gespcoqhen»  ist  ans  angtfiihrlen  Gründen  sdn 
%llhl  zü  entschuldigen, 

Wi»  endlich  das  lateinische  Handbach  des  ehenfallt  bereit 


0 


Diyiiized  by  Google 


ng^,  RaimaAn  u,  Ypejr  Handbuch/-^;  pi-a'ct:  Med.  713 


orbeneD,  durch  mehrere  Schriften  in  lateinifcher  Sprache, 
h  in  Deutschland!  rühmlich  bekannten  Yper  angoht,  so  lehrt 
Titel  eines  ied^n  TheiU  (!ie  darin  abs:ehandelte  Krankhd- 
,  die  er  in  hitziire  und  chronjsche  abtheih.  Zur  Vollstnn- 
dt  de«  Werks  fehlt  die  zweytc  Abtheilung  des  zweyten  Bandes, 
welcher  man  die  noch  fehlende,  langwierige  Krank  heilen  zu 
rten  halte;  an  deren  Herausgabe  ihn '  der,  Tod  gehindert« 
ist  dieses  Handhuch  vorziVgllch  nach  Conshrücbs  clinischeiü 
cheDbnch  be;4rbeitet,  doch  nach  dem  Votralh  seiner  literä- 
hen  Kenntnisse  und  eignei:  Erfahrung  am  Krankenbette  um- 
ndert.  Jeder  Krankheit  ist  Üie  Literatur,  doch  hin  und  wicj- 
mangelhaft  bey^cfügt;  auch  scheint  der  Verf.  mehr  auf  diö 
tur  des  Auslandes,  als  atif  die  seines  Landes  Rücksicht  ge- 
menxa  haben.  Was  den  nHherrf  Inhalt  dieses  Werks  betrifft^ 
fehlt  bey  der  Darsl6llung  der  Fieber  dief  gehörige  Ordnung ,  Wö- 
hnothwendig  Verwirrung  bey  jungen  /Veriten  entscthen  mufs. 

febris  maligna  ist  ein-  besonderer  Abschnitt  mit  kurzer 
kiicht  auf  verschiedene Complicationeii  gewidmet ,  es  als  eine 
rida  nerv'osa  pessimae  indolit  dargestellt,  aber  sehr  oft  ist  es  blo§ 
ÖS,  nicht  selten  im  Anfang  entzündlich.    Dem  Typhus  nia- 
far'feroHs  ist  «nn  besonderer  A^<:chriitt Ebenfalls  hesl^nimtv 
.  ibe  als  eineyi'^m  r/mwrt  <'f^ja////>  darReste\Jt ,  aber  wie  oft  hat 
^en  Charakter  der  nervosa  stupida.    Das  Fieber  ist  dem  Vrf. 
'AOp  pidsiis  a  statu  normaU,  plerunique  pccca^s  aucta  velocitate 
'in»ulan  aegritudiiiU  sensu,  vOn  diesem  Icttztern  wird  gesagt: 
inanijestat  haud  solum  ex  Inssitudine,  sed  et  anxietatc,  sudorihus 
fffis  particularihus ,  verttgin^',  delirio  ,  suhsidtti  tendinuni  cet.  ?.Bey 
Dächsien  Ursache  der  Fieber  drückt  sich  (ter  Verf.  ganz  nicht 
aus,  ^^enn  er  sagt:  f^erum  nimia  est  diff^renijia  naturae  dii'er» 
febrtuni ,   quojn  ut  älis  ita  causa  quaeddm  communis  pröfirfict 
^lari  possii.     Stull  sagt,  und  das  mit  Recht,   es  giebt  nur 
Fieber;  daher  kann  es  auch  nur  eine  nächste  Ursache  geben, 
»llen  Fieberarten  gemeinschaftlich  ist,  die  nur  Zusammen- 
gen mit  andern  Krankheiten  sind.    Am  Schlüsse  des  Ab- 
über  die  nächste  Ursache  ruft  der  Verf.  im  Unwillen  aus. 
'^itur  ita  doctrina  de  fcbrihus  sthenicis  atque  asthenicis ,  indole 
maxune  diversis ^  inio  magna  pro  parte  contrai'its ,  quam  diffe' 
tutm  (ssentialem  in  ipsa  rcrum  natura  fundatu/n  suis  AntithesihuSß 
ujffue  Polaribus ,  Gahanicls j  Magnet icis ,  Hydrogenicis  etc.  ete. 

'  e%'ertcnt  praepostere  ßruditi  Naturales  P/ii/osophi! 
ßey  den  Entzündungen  folgt  das  j4sthma  Mdlari  ahohsild  aixt 
Mgtna  pohposa,  die  er,  und  das  mit  Hecht,  als  zwey  ver- 
ene  Kuril  en  darstellt.    Dem  ersten  Tbcil  des  zweyten  Ban- 
gehl  eine  Einleitung  zu  den  chronischen  Krankheiten  vor« 
»  die  viele  gute  praktische  Regeln  enthält,  dieser  Theil  de« 


74  Granv^He,  Al^cndie  ii,.         !>•  4-  AR«-«^  B**« 

zweyteo  Bandes  enthäU  auch  einen  Anhang,  n^ishicere  Jb 
^t^fschlajian  nicht  berührte  PpriDefi  nacbgeboU,,  ji|p4  gute  Bj 
iBe^k|i|igfn  wtKenntmU  «nd  BebaniQ/ivg  ^  Kri|^  n^A  Flec 
te  hinzugefügt  wef4en*  ßey'deo  Schmer^eil  ifircfyoii  deirGic 
vind  dem  Podqgi^  gehandelt«  Bey  den  Jcrainpfballfn  Kfi^iKhi 
folgt  ayf  ^en  Abschnitt  Hari^fyyfftP  eifi  ftol^^ftr  j^u^Hei 
EranUbeifen  und  die  Blausuc^t»  -fa^  G^at/fO^  fiQntf^JBfSpkn  s'n 
i||i9  ailgezeigte  Krankhaften  lui^  iui<|  gut  b^^lmfbe^  pnd  d 
i^gedeutete  Behaiidiai||(  dar  Wffunt^cb^a.  um  |uf^U£eii  Ve 
tqhieileiibeil  der«el|i.en  an^emetfeg;  beson^^W  ^Hfb  »fididkriiGi 
i^npoiinaD  auf  die'Kfankfieite^  wo^i^rch  dM^  \V!flj 

für  die  Aerzte  cQetäa  Landet  vorzf]g)ica  belai^i^cb  yfitJL  W9l 

dfal^erkt  aai  dem  |it«i(aafctiaol^^£^b  det7«fC  «i|aiiU 
fleo  kinnm  und  möcl^  . 


1 


B.  GRANviLtRS  M.  Dr.,  ordenkl.  Leibtratet  Sr«  Köni^h  Hoheit»  d 
;^    Herzogs  vQii  CUrjCnce  u.  i.  w.    Fttn^p  Beobaciitui^^n  über  dcu  | 
nern  Gebrauch  der  Blausüare  in  der  Lnagcnichwipilfnffjbkt «  dem  ^ 
nfschen  Katirrk,'deiii  K»aipfliiift«nV.  ttad'^^inlgeii  indem' Kraollicilil 
KTebit  vielen'  AnweisQni;en  tuf  Vprtkmf  «hd  Anwendung  dieses  Hd 
mlt^etf.   Ans  «iMi  fogUsehen  übetfetzt  vo«  Dr.  Ludwig  Cerntt 
«kademtschen  Privatdoccntcn  und  Armenärzte,  MitgUede  der  LeifiiQ 
/     ökouoDiiscbeii  Societat  und  der  naturforschenden  Gesellschaft  dacelbi 
,    Leipzis  i82o«  la  der  &iMmg«trtneiisciien  ^uclUiaii41uAg*   $vo  S*  V] 
'     und  80.  .       ,  ' 

MaüENdib,  Dr.  M  Prof»  der  Anatomie,  Physiolo^fic  und  Semiotik  i 
Paris.    Physiologische  nnd  Clinische  Untersuchungen  über  die  Anw« 

'  dung  der  BltiNiiiro'lB  den  fftinkfeilN»  dar  Brost  and  beiaadtn  la  d* 
toafceafebwilidnitlit»  Ana  dflai  Fdawaiiitham  ataiaim  von  Dr  Lai 
wig  Centttii'Hktdeniischen  Privatdocenten  u.  t.  w.   Lei|m%  i8a< 

t  l»  -der  Baoa4;iftaai(itohfff  J^oaU^dhuig*  8vo  S«     aad  tti 

Ucber  die  Anwtnduag  der  BlausüaDa  alsHeilmutel  io  yenehiedenca  Kraal 
beitefif  besonders  in  der  Langensch windsuchr ,  krampfhaften  Eosbri 
ftigl^eit  und  in  dem  Keichhutten  von  Dr  Eduard  Roch.  Mit  ein( 
Vorrede  von  Dr.  Cerutti»  Leipzk  bey  C*  H«  F«  Uaitnma  i88a*  81 
S.  XXXIL  aad  tag» 

Die  verschiedene  hier  ani;ezeigte  Krankhaltall  *  wohin  tofzü^ 
lieh  die  Lungenschwindtacht. ginrechnet  Warden  mufi,  widij 
welch«  derGebraach  aiaas  neuen 'Mittels  empfohlen  wird,  sin 
atierdingi  Tatl  ÄXi  und  Baacbbfiailbeit,  dafi  die  Aerzte  b« 
tayii  .mflaienp  daiaolba  in  aailian  Eigantchaflan»  Kiififl| 


•I, 


GranviBe,  Magendie  u.  Roch  ü«  d.  Auw.  d.  !ßJau$,  jiS 

oad  WirkvDgeii  naher  za  kennen,  besonders  da  et  von  Män- 
nern empfohlen  wird,  die  GUuben  verdienen.  Das  Mittel  ge- 
hört zi^  den  wirksamsten  Giften»  dai  in  den  Händen  vorsichti- 
ger Aerzte  ein  sicheres  und  »chätzbai;e«  Heilmittel  werden  kann^ 
ob  es  mehr,  weniger  oder  eben  so  viel  leistet,  als  andere  Mit- 
tel von  ähnlichen  Kräften ,  das  wird  die  Zeit  lehren.  Hr.  Ce- 
rutti  verdient  Dank,  dafs  er  diese  Schriften  in  einer  Uoberse- 
iiuB%  mitgetheih  hat,  worin  gewils  s^hr  merkvvürdige  Fälle 
pQÜialten  sind,  bey  welchen  sich  dieses  Mittel  von  vorzüglicher 
Wirksamkeit  gezeigt  hat.  Man  gebraucht  die  Blausäure  in 
Deutschland  bereits  häuBg  mit  ^verschiedenem  Erfolge,  und  die 
Lfahrungen  inländischer  und  aosländischer  Aerzte  mit  einan- 
(ier  verglichen  9  werden  bald  zu  en^cheidenden  Resultaten  lüh« 
ren.  Was  die  Schlulsfol^eu  der  ersten  Schrift  von  Grarn^äU  be- 
tri£&,  die  aU  eine  Fortsetzung  der  Beobachtungen  betrachtet 
Verden  ttJuTs,  die  der  Verf.  im  vierten  Bande  des  Medical  Re« 
P^rtory  1815  geliefert  hat,  so  sind  diese  unter  andern  folgende: 
<iic  Blausäure  ist  das  beste  Palliativ  in  der  ausgebildeten  knoti- 
gen Lungensucht,  sie  hält  den  Fortgang  derselben  im  Anfang 
^ufi  bey  Engbrüstigkeit,  chronischen  Gatarrh  und  Husten  wirkt 
si«  mehr  als  andere  Mittel,  im  trocknen  Krampf  husten  und  be- 
soaden  Kcichhusten  ist  ihr  Erfolg  bleibend  und  vollkommen, 
^0  alle  andere  betäubende  Mittel  ohne  Wirkung  blieben,  hat 
(ie  bemhigti  Ree  hat  sie  in  diesem  Falle,  wo  er  sie  verordne, 
te  aber  auch  vtrlassea ;  so  wie  er  vpn  ihrar  Wirksamkeit  in  der 
Lungensucht  nicht  viel  loben  kann. 

Die  Schrift  von  Mag/endie  enthält  nicht  nur  eigne  Beobach- 
tungen, sondern  auch  diu  anderer  französischen  Aerzte,  vtr- 
bunden  mit  denen,  die  Granville,  Manzoui  und  Brera  mitge. 
theilt  haben;  aus  allen  diesen  geht  hervor,  dafs  die  Blausäure 
^iMt  in  sehr  grossen  Gaben  mit  Klugheit  gegeben,  voUkom« 
iQen  unschädlich  ist,  dafs  sie  in  der  Lungensucht  den  Husten 
^träcbtlich  vermindert,  den  Auswurf  freier  macht,  den  Schlaf 
Ordert;  in  acht  Fallen  schwanden  die  Zufälle  der  Schwind- 
et Der  Verf  hat  die  Blausäure  allmälig  gesteigert,  zuletzt 
zu  einer  halben  Drachme  binnen  24  Stunden  ohne  Nacbtheil 

Die  Schrift  von  Dr*  Eduard  Roch  giebt  in  einer  chemischen 
Ölleitung  die  Geschichte,  Bereitung,  die  physische  und  che« 
mitcbe  Eigenschaften  und  die  Grundmischung  der  Blausäure 
^Ti  and  gut  an;  darauf  wird  der  dynamische  Character  der 
wawäure,  ihre  Wirkung  auf  den  thierischen  Organismus  dar- 
Cesiellt.    Die  Resultate  der  Versuclie  beweissen,  da^s  sie  in  ih« 

reinsten  und  concentrirtesten  Zustande  das  heftigste  und 
niicbierlichste  aller  narkotischen  Gifte  iat,  ein  allgemeineres  giebt 


et  iücm^  M  vdrbreHcril  ihrt' WiHcnn^  T0^*>%1M'Tä41'#n'df 
Kdrpef§  *^s,  die  sie' htMhrt,  mit  Aüstial^'d^iffomnstain 
nie  ün'd  harten  Hihiha^t;  die  VeV^ftUtt^aiiralle  tiiid  vo 
•Aüeii  Theilen  aus  dieselben;  auch  firi^'^e^  Mens  eben  ist' tie  ei 
heftig  Avirkfnde«  Gift,  Hin'd  et  fehlt  «ih' vollkommenes  und  si 
cheres  Ge{»engift;  auch*  iit  ^«  sfchvfer,  doch  nicht  unmöglici 
die  Vergiftung  nach  dem  ^odc  zu  entdecken;  über  alle  diei 
-Gegenstände  handelt  der  Verf.  dieser  Schrift,'  und  ehe  er  vo 
der  therapentrschen  B^nrttÄung  der  -Bhin^uÄ  spricht,  werde: 
.  die  Meinungen  verschietlener 'Aef^te  nher  die  Wirkungsart  fie 
"Blausanre  vorgetragen.'  Darauf  werrfen  feine  Menge  Krankheit« 
formen  genannt,  worin  lieh  die  Rlaii<nurie  wirksam  gezeif»! 
uamlich  krampfhafte  Knnkheiton  ,  vorziigtich  Brufiikrämpfe ,  Te 
lanus,  Luni^rnsacht,  Milzenschnellüngen  von  erhöhter  Venosi 
tat,  enizündlicho  Krankheiten,  auch  Würmer  o.  «.  w.  Ztileti 
foigeti  die  TcrschiedenVn  Zubercitung^^^tt  und'  Methoden  #ie  voi 
znschreibeh,  Brer.i  gab  «e  auch  in  Pillenform,  mit  Digitali 
verordnet«  er  dieselbe,  tim  die  £iftsaUgiing  bey  EntEüfidunj 
tM  bef^irdern.  Als  Anhang  Ünd et  man 'einige  auserlesene  Fälle 
in  welchen  die  Blausäure  itiit  dem'  gHifcklkhsten  Erfolge  ge. 
'  hrauchf  worden.    Kürz,  diese  Schtift  in  gkMirängter  Kür 

le  die 'befriedigtentten  Aufschlüsse  ülx^r 'alte« ,  wal  BeobachtaD| 
tind  Erfakrikig  voll  «Hesöm  Mittel  geft^hrt.  In  der  Vdtred<^sa^ 
Hr.Cenitii,  dnfs  er  es  doch  Aicht  wiiWe^i  irli«  die  Art'ürid  W« 
te,  Wie  die  Bk^fh'Qtf»  wift^f,  ein  bestimtift^' Driheil  zn^fälleH 
doch  scheine  es  ihm ,  dal»  dieselbe  vottcurtivcise  itoehr  bey  entj 
sündlieiiter  Reitzung,  «k' in  wirklichei^mitttadiiog  eidi  ^irkJ 
•am  beweisse:  allerdings  ifa uft- hier^ Bl tAa tkkMftrütfg  #fl^«ftAlm 
Hr.C^cntti  zieht  die  Verordnung  i^fibMbifNtf^ttltMl  ätl0ernr'Vöi| 
jnen  jwt:  Weoig'Pääe  siod  ihm  f<dr|clkomiBlm»  wa-^mtMit4 
UA  vtm  den  Kr&nkeiv  ni^ht  "^ertrtkgeti'  wdrtor  wire»  mIM  dun 
die  Dofif  bl»  M.-  §•*  TMipibn  tagiidh  gettelgeit  wiiffe|  Ii 
flifuidiM' Fialen  «Men^tOttn  ttbe'Wivlting  dBzmMMif'jg^gA 
himt  Mdifte  AMnhrtingMHlel.  De»  «bfttmmeviitifoliett  ZutfUMN 
toil  'lAaoheittelidlir'.jlte^  KÜM 
in  «ItaM'ilm  dl»  Ki<ttlM,IMrdtt't%n' «lUm  11^  beldMN  "o« 
halb  am  Leben  %n  teyn  glauben«  der  auf  den  Gebraaeh  tlUlN^ 
MHlek  MiWeSien  mäk^der  lfoeteeVAinlf^«Mi'(^ 
hat  derselbe  hey  •inat'^felmtediCkihtig^irffnia  ebeniill* -beofti. 
iiehtetV'^itt^fltt  ho^n  Un  Aufgaft««im  P^tArfaHä  tnid  tämtn 
aromdtk.  mh  otfcAar  ^auH.  Doch  galT  A^dle-^ Blausäure  IM  iüft 
k^rals  ift  Tfopfan  b6y*ftfwaohreneil  lifid Tropfen  b^Kiv* 
dem  läglicb;  Wailttfdl^«>es  Mittel  iuit?h  Hbr  als  neoei  PalU^üi 
iti  ^hweren  chrehiitben  Krankheiten  dienen  tollte,  und  in  den« 
sellyfea  von  decaAme  cu^  Abvfechlung  mit  andern  pAlliaUvmit-| 


Digitized  by  Google 


gfofter  Gewinn«  •  hh^  «oft  Qkhtiqelur.  verlMigeD,  alt  es  leittem 
Una;  nur  allzuoft  tntt  bey  den  Krankheitep » wiidtfr  welche  es 
läiubt  und  einpfobleii  ^d,  d^r  Fall. lE^n,  wovon ^Acetaeus  sagt: 
Oportet  ent'm  medtcum^  koc  in  morbo  iotwn  hoininem  ptrJnu^areM 
fmi  per  Joveui  neqitt  Düf  ipsis  JacMc  /ufirif-  ^    «  .    '  . 

•  I      '  •     ,    ^ '   

Ueber  Bebamlluog«  Futter  und  Mästung^  des  Vicbs  des  Landwirthtcbaft, 
?«i  Staatiräi  vo«,  Haw*  (Vorgetragfft  H  der  Offlui^idieB  Vc»« 
OBUDlung  ßot  .Winti^ifn*)  •  M,jiiii€iii)fi#  |98o^  Bey  ^* .A*  f Uisenintnii. 

Hsrr  Staat^rath  von  Hazzi  zeichnet,  eich,  als  landwlcthfcbafllifr 
eher  Schrifisteller»  rühmlichst  dadurch  aus,  dals  er  innrer  III 
(Us  handelnde  wirkliche  Leben  eingreift,  und  seine  umfassende 
Sachkenntnils  immer  zum  wirklichen  Nutzen  und  Frommeii 
^  Gegenwart  anwendet. 

Vorliegende  Piece  liefert  neuerdings  den  Beleg  zu  dieser 
Bthauptuna.  Der  Herr  Verfasser  greift  hier  abermals,  wie  in 
aliflo  feinen  früheren  Werken,  lebendig  und  mit  voller  Sach* 
kbülniri  in  die  Wirklichkeit  ein;  so,  dals  es  wahrhaft  za  be« 
4i«ern  sein  würde,  wenn  dasjenige,  was  er  hier  zum  Nutzen 
md  Frommen  der  Ge^^enwart  aufstellt,  nicht  aügemeine  Ee- 
ichtnn^  und  Berücksichtigung  finden  soUte !  Er  geht  von  dem 
Grundsatz  aus:  dals  mageres  Schlachtvieh  für  den  Gewinn  der 
Undwirthiichaft  und  der  Industrie  den  grössten  Nachtheil  zeigt, 
ViA  dafs  die  Viehroastung  die  gute  Viehzucht  und  die  bessere 
I^ndwinbscbaft  von  selbst  nach  sich  zieht«  Mageres  Vieh 
liebten,  (sagt  er)  beifst  Waizen  auf  dürren  Sand,  ohne  idn 
ta  dnogcn,  saen,  und  so  die  Erndte  sich  entziehen.  Zur 
Unterstützung  dieser  seiner  Ikhauptung  führt  er  anerkannte  v 
Aatorifäten  als  GewftUctmänner  an»  namentlich  einen  Thaer 

Schwerz.  ' 

Vor  Aufstellung  seines  Systems  unterläfst  er  nicht,  die  Wer» 
k  derer^  die  vor  ihm  in*s  Besondere  über  Mästung  geschrie- 
^9  wie  Pfarrer  ChriU  und  Carl  Lcuchs ,  mit  bescheidener 
Anefkenntnils  und  gerechter  Würdigung  anzuführen. 

Das  Ganze  der  Viehmastung  beruht  nach  seinem  aufge- 
ttdlipn  Systeme:  a)  auf  Vermehrung  alles  Säfte  Schaffenden« 
^  b)  auf  Verminderung  alles  Säfte  Zehrenden.  • 

Das  Säfte  Schaffende  geht  hervor:  i)  aus  der  eigenen  Mast- 
fiüül^t  des  Xbier^i.  .vd^  der  ^aiaiifüohta  Ani^^.  zum  Fett- 


uigiii^ca  by  Google 


7ia  HtfftiiiÜitr  BehaiidLiU!«.w.d«»Vi^^ 

m 

tfttdmi  4)-fttt»  40n  VcifMMiaMtigMtiMilin  Amt  AdHfibi  «dl 
Ahhölfe  der  Miogul  dabey;  5)  te  fillia,  ■iigttiiiiiiiMd 
«ad  hin&Mii  MTaariiiig,    •  ..     «  .  1 

nTVwinliidMfiiig  ättm  MUi  VemhuMidtti  wM  hnMkii 
1)  durch  MiWf  Kttrp#ri»  «ttd  0«Sitflmb«p  .Aktpanming  da 
.  Thätigkeit  der  SuM,  (uhiii^ni^e  Mtt»l;  »)  dasch  V«rtMidaa| 
stärkt«  Aiiiletr«iM{eii»  all  Ourch&lb  Sohwell)^  OMohlecfatttnik] 
5)  darch  gleiche  Sorge  ftr  die  Getnttdhflit  des  Thieret;  4)  doidi 
A^bttchtung  des  Biim.iits«s  49r  Vt^tteronyt  5)  durch  sweckoübj 
sige  Einrichtung  des  Mestortes;  6)  durch  Beebechtong  derZn 
und  ,Oauer  der  liest.  I 

Zn  den  Haa£»thhigeniltsen  jefcf  Meet^Uniemehttwmg  U 
Teotschhind,  eihh  derHr^  Veiftstelr:  e)  das  gewghnliche  la» 
ietf  des  VIelns  nedi  dkelk  Griff  nnd  AugtanDUs;  b)  die  MsM 
genimfl  semmt  Fleischtezen.  Die  Masi  eifoiden  gresse  KssJ 
ten«  «nd  dieie  laihi  jiH«i,t'eeittlnfli|fiMr«lee,  mm  hey  «eihl 
ftcIlMelt  des  Anfmades  mM  OelHoiles  eufeMdin.  Geiff  wd 
iftugenmeas  des  Bletagers  gewlhiM  eher  dem  Laadsvirthe  M 
se  «eherfaeH  Motewe^es ;  wohl  aber-  das  Wägen  des  lebeadU 
gen  Viehes,  Man  bedient  sich  daau  gköseer  SehneHwegen  wä 
elneih  Bodete  und' VwdUag^  tod  ■miera,-  «ef  «vekMl  w 
Vieh  gefahit,  teid  dks  Omiehi  hemtefci  ^«d,  woatt  wm  • 
Toa  der  Erde  erhebt.  -  ieiefae  Yhijm  ÜM  adeh  warn  Wügeki 
des  Heois  nttd  anderer  ]Hi«elri»ohsl  nütatlch  nid  atf^K  m 
tsiib  kn^  In  iadeni  Derfe  aw  eine  seithe  -Wage  roriMmri 
ae  WMe  4er  Viehhindei  od'  Iteeshmi^  «die  i|iiiawnii  Lsb4 
wiithschafl  oneadlich  dabey  gewinnen  I 

Noch  weh  eehlimne^  aU  dieses  eme  ttindeiiaft,  dinU 
dem  VeiteSjSr  das  iweyte,  iffmfildi  die  Metageisonil  saml  dsi 
Relselttaxeii  10  seya.  Diese,  mekit  ei^  stehen  in  einer  MMN 
liehen  SteUoxig  gegen  die«  Masmng  des  Viehes,  'Der  MMsm 
haoll  nor  die  Quantitft»  Mehl  die  Qaamis  des  Fleisches,  m 
doch  ist  der  Laadwirth  mit  sefaiem  Mastrieh  aa  ^  llettf 
gettnnfl  gebanden,  dlir  das  Monopol  dm  befent  md'SiÄbidH 
teils  hei;  Daher  deaa  euch  weder  «der  Terkäufer  noch  da 
Haikt»  sondern  der  Metzger  dea  Prsis  bestimmt»  F6r  Mfi 
UagereehtilShelt  dhidel  LbtiteMf  sowdhl  dea  sfchern  Schilf  4 
dea  glelchea  Ihrack  Im  IPIdbeh-SatSB^  Die  Politey  befdwl 
Siamlich,  wie  das  «Flslkfti  TerkMl  weidfil  muls.  Abgeicbsd 
darmi»  dafs  m  aamdglich  ist,  elae  selche  Bestimmung  s«  «c^« 
'iaa,  SU  geht  ^stets  daraos  eih  yeidammnAgs.Crtfieil  gegen  jeds 
8|iepaktacin»  gegen  Mastnäg  hervor.  Der  Hr.  1^ 
mit  ühenemgeadrr  Kho^eti  nach,  dafs  der  Laadwirth  aidd  sd- 
tea'hier,  olme  dim  Verschulden,  grossen  Schaden  leidet. 

AUaedings  bUht 4m'. Una  ausgemachte Thauache,  däUZI6^ 


Digitized  by  Google 


F.  lidannm,  ieonoi  cerebri  ^fttiarmn  etc.  719 

die  für  die  Wiege  der  Gewerbe  wohl 
URCA  liqfDm  hatt^ii  —  für  die  {etzigen  Verhältnisse  nicht  mehr 
pasien»  dafs  diese  ihre  Aufhebung  zum  gröstern  Aufschwung 
ükt  Gewerbe  fuhrt,  Der  Gewerbsmann  findet  fteinen  gcösiera 
VroUiiand  ntUr  in  frejei  BeweKua^!!!  ' 

t,  .  V.  Foxstnei; 


MeMii  TMimte  IcvMi  eirtM  iVlAttfontt  qnömiUfaiaiinaminaHuai  ra- 
  iMätlknißB  ayttllMtf  n  WMitor.  itoi*  56  pag.  so 


ley  dem  Wiedeitufleben  des  Staditüns  der  Thieranatomie,  in 
ler  Mitle  dc$  verfloitenen  Jührhonderts ,  war  man  eifrigst  bi>i 
mühi,  die  Aehnlichkeiten  und  Verschiedenheiten  in  der  Orga- 
lisation  zwischen  dem  Menschen  und  den  ihm  am  nächsten 
KdieiidenSäugethierent  den  Afftn,  auszumitteln.  Es  wurde  da- 
P&U  »uerst  die  wichtige  Frage  aufgeworfen,  ob  das  Gehirn  dei 
MDSCben  von  dem  der  Affen  verschieden  $ey  oder  nicht.  Ty- 
IM  ti^  fruffoD  wollten  bey  ihren  Untersuchungpa  keine  Verschie- 
louieiien  wahrgenommen  haben,  und  letzterer  stellte  daher  die 
BtllMptung  auf,  die  eigenthümlichen  Seelen-Aeusserungen  des 
MoMthen,  das  Denken  und  die  Sprache,  Seyen  nicht  durch 
UM  besondere  Hirn  Organisation  vermittelt,  weil  das  Hirn  der 
UIhi  im  Baue  durchaus  mit  dem  des  Menschen  übereinstimme. 

Da  das  Gehirn  der  Affen  bis  jetzt  noch  nicht  genau  un- 
«tlicht  und  mit  dem  des  Menschen  verglichen  war,  um  die 

Grafen  Buffon  ausgesprochene  Behauptung  zu  bestätigten 
JMr  zu  widerlegen,  lo  hat  der  Verf.  sich  bemüht»  in  diesec 
«hrift  eine  solche  Vergleichung  anzastelfen. 

Auf  fanf  ausgeführten  und  eben  so  viel  Linear.Tafeln  ist 
ll$  Qebirn  mehrerer  Affenarten  abgebildet.  Zugleich  sind  die 
ttbildongen  deir  Gehirne  verschiedener  seltener  Säugethiere  bey- 

Egt,  die  bisher  noch  nicht  untersucht  worden  sind,  naiAent- 
des  Seehunfff,  Löwen,  Mongos.Mak,  zweyzehigen  Faul« 
Ifciers,  Waschbären,  Büsselträgers,  Biebers,  Stachelschweins, 
HjSutis,  Murmelthiers,  Beutelthiers,  Ameisenfressers  undGürteU 
»ers.  Die  A  usmessungeu  der  verschiedenen  Hirntheile  sind 
j«!  besondere  TabelJen  verzeichnet«  Und  endlich  folgen  die 
vergleichungen  des  Gehirns  der  Affen  und  übrigen  Säugethie- 
t(  mit  dem  des  Menseben,  aus  denen  sich  folgende  ResultHte 
Ergeben:  Das  grosse  Gehirn  in  im  Menschen  im  Verhältnils 
den  NexTeJif  dem  AuLkenmaii«  dem  verlängerten  Mask, 


Digitized  by  Google 


dtjB  .Pj^ramidiü-  imd  Olkcn  -  Körpern ,  dem  Htrnkn^|et^^  d^ 
Viernügeln,  aen  M^rkkügelclien ,  dem  Hirn-  Aphang  und^Jj 
Zirbel  ungleich  grösser  und  ausgebildeter,  als,  bey  den  Affe 
tind  ubrii^eD  Säugethieren.  ÜU  TTalblcugeln  def  ^Qf^en  »Hiri 
nebmen  in  folgender  Ordnung  an  uiösse  ab»  dem  »^ensch^ 
zunäclü^st  stehen  die  Aff/Rüt  Seehunde  und  Makis;  dann  folge 
die  Cetaceen,  VViederkaner,  PeUcb^dermen,  Einhufer»  Raul 
thiere  und  Faolüiiere ;  und  auf  der  niedersten  Stufe  iti^cn  d 
Nagethiere,  Beuteltbim,  Armadillt^und.  Fledermäuse.  C 
•ich  die  Sphäre  der  psychifchtn  Erscheinungen  bev  d^n  Säi 
gethieren  in  gleicher  Ordnung  mit  Abnahme '  der  Huibkttge 


iMl&vieifel^ »  dafs  ü^n.iifim  IShMiCüß,  Leben  Ma^  vimmiiick 
•tea  Antheil  an  der  Manifestation  der  psychifchen  Operatlonc 
haben  müssen ,  oder  da&  fikß.  diäte  voczüglidv  i;tjrBi^in*  «Di 

Srokse  Hirn  jle Meiische^  •  «cjchne^  ^icfh  ferner  fop  dem  d« 
ffeh  i|nd  .ubri^e^  SaugetÜqre't^rqh  einf  piefar  elll^iptisr^ 
Form  und  zahlreichere  Forchen  und  Windungen  aus. ,  Ai 
kie  untergeo^netea  Gebilde  qbs  g^rossen  Hinu»  die  grstvmf 

£5rper»  die  Sebhügel,  de^  Balken  und  die  Scheidewand  sind  ij 
^  Lenschen  im.  VerhBltnifs  zum  verlängerten  Buckenniark  gr^ 
als  be^  den  Affen  und  andern  fiaugetniofren.  Fernajc^^erscnef] 
die  Vierhügel,  das  kleine  Hirn  und  der  Hirnknoten^ioi 
gleich  mit  dem  Rückenmark  bedeutender.    Endlich  'zeigen  sii 
auch  noch  manche  andere  Verschiedenheiten   die  «hier  alie  ao, 
zufuhren  nicht  der  Ort  ist,  ' '  i 

Das  Hauptretultat  ist,  dafs  das  Gehirn  des  Menschen  ai 
einer  ungleich  höheren  Stufe  der  Ausbildung  und  ißntvv.jckf 
lang  Kteht,  als  das  der  Affen  und  aller  übrigen ,  Säu^ethier 
Tyson's  und  BufTon's  Behauptung  also,  es  finden  keine  VerschV 
denheiten  zwischen  dem  Hirn,  des  Menschen  und  dar  Affen  stai 
zeigt  sich  als  ganz  irrig«  Der  wesentlichste  Unterschied  d 
Menschen  von  den  Thieren  ist  gerade  in.  der  ausgezeichneti 
Organisation  seines  Gehirns  zu  suchen,  durch  welche  selbst  wi 
der  die  eigeAthumUdben  Aettssenmge|i  der  Ps^dist  Y«i^|iuitc 
sind. 


1 


1 1^  >  ■  j 


1«  ,  .  • 


'  • .       ..I  »       .  ^  •  • 


Uly, 


/  Google 


Intelligenz  -  Blatt 

lux  die 

Heiddbeiger  Jahrbücäier  der  Literatur  1821* 

Nr.  y. 


Qiroaik  der  Universität  Heidelberg. 


Se.  lönig].  Hoheit  der  Grofthmog  faelui  dbrgiiMigit  gKmm 
H  den  hi«tiien  Privat docenten  Ur*  Leger  zum  'mteroMoBU 
I  hen  Professor  4n  Bbi^pkke,  nud  den  hiesigen  Pdvatdo* 
£^Qten  Dr.  UÜnumn  zxxm  »«iMmdwilleiMii  Acoftmo^  der  Theo* 
jop«  and  Phüotophie  zu  emeuMii« 

Der  von  Bonn  hitcber  beraftne  Ilofrtth  md  Pcnftiior, 
dbUMUMT^  welcher  yon  lUlitiiB'Hofc  den  Clmtaltittt  el. 
OiMmoi  Hofailte  «taBlleD'lHil»  wixA  Udmlibb  Ifiebaclis 
Ii' yoilet«ngen  arMFnen,  nlmlich  tter  donUitet  Privau 
pa^nid  Dtttttclien,  Bransöiiichen»  und  FkewtitGhen  CiviL- 
|M  Stfiiiina]prooe& 

'  Die  Zahl  der  hiesigen  Studierenden  betxSft  Apjitf 
fa  f4)||ii«Liite  zusanunen  410,  nämlicb 

,  Attiiändai; 


TteotogMi 

JncfiiMi  —  w  ^  165 
IMIoiiier  mid  Gblroüjgen  48 

BftlfaOfstfffMl  13 

Philologen  m  Philosophen  41 


•J  1 


Zusunaieii.  4M 
Iiilaiid«r« 

Theolagen  ~  •  37 

Jorlslen  —  «i.  513 
Mediciner  und  Chirurgen  36 
Kam  er  «listen  —  —  11 
Philologen  u*  Philosophen  m 


Digitized  by  Google 


XXXft  . 

«>•  •       »  •  '  •  I 

Die  Jntiileii^Ftedllt  erdieUte  am  nß.  Febr*  dem  Htb 

Carl  Jos^h  fP^eher  von  ftdtr,iuie&»  Torgäogigem  Bsimen  'ii 
"WtMe  emet  Oectorit  der  Rechte«  .  Am  85.  April  hielt  deneU 
be  i^J^at  .tei«e  CommadaUo  de  UfSka  Ftaucmrum  Saliea  «f  i^^'"^ 
r/a>  HeidM.  U8%4  seine  tUjputaiio  pro  venia  leg^hdL  Am  50,  dei 
telben  Menett  ef hielten  die  Gandidaten«  Herr  Cqd  Joseph  Ead 
meter  aus  Frankfurt  ttn  Main  md  Herr  IVUhdm  Gerhd  aej 
Pforzheim  die  )arittitche  Doetorwürde,  Am  9.  Juny  dispntirtj 
vibex  Theies  /iw  venia  legendi  der  Dr.  jur«  PMipp  Jacob  B^Ü 

Die  mediciniiche  Facoitat  ertheilte  am  g.  Februar  dea 
Herrn  Fmsm  Fohmann  aus  Asiumitadtim  Baditcben,  Protectej 
am  hietigea;^^ttatoittisoben'  Insütote,  am  eigenern  Antriebe  da 
Diplom  einet  Doctors  dei;  Medizin  und  Chirurgie.  Dieteib^ 
promovirte  am  9-  Marz  Herrn  Heinrieh  Simon  Hjrnums  ans  Donj 
recht,  Dr.  der  Philosophie  nnd  Magitter  der  freyen  Künste 
nach  vergfingigebEi' £aeBiieii  aum  Doctor  der  Medi<dn  und  Oak 
jrorgle;  detgteioben  -  am  .  siv  Mta  Heim  Jok»  Btftist  Gcä  an{ 
Harthaaten  in  Rheinbaiefp»  niich  voraotgeiraligenem  £zanie]i 
I}^c[.pi|*fjrtatioii.  detaelben  de  i^Awneim  &%tvi£um  witd  nach 
geliefert  werden.  Am  17.  Aprü  ertheUte  dietelbe  dem  Hern 
^rifdbue  Johanmdet  a«a  Bapsaa  in  ThetAlien  die  Wäii 

d.e  eMf»t  Dpctort  4ier  Mrdiein  mid  CUiimT^e»  und  am  15.  Ja 
ny  eiblelt -dietelbe .  Wüsde.  Herr /o4aaii  Mamb  ans  L&eatal  ii 
der  Schwtta«  t  ,  ,  ' 

'  Von  der  philosophischen  Facoitat  wurden  promoTirt  untern 
84.  Januar  Heirr.  Dr.  Medicinae  JoL  Fnednek  Christian  Hem 
titad.1^err  Bkitarick  Georg  Bronn  aus  Ziegelhausen,  Verfasser  dei 
am  22.  Nov.  vorigen  Jahres  gekrt^nten  Preistchiift  der  niedid; 
nitchen  Facuhat,  beyde  nach  Toraot^gangenem  Exdmen  un( 
Einreichong  ihrer  Dissaitatimian»  CHetelbe  ernannte  ferner  un 
term  16«  Mey  d^n  .Con&ervator  des  hiesigen  aoologitchen  Mu< 
teums,  Herrn  Heinrich  Boie  ^%  Holstein  f nr  t^em  Abgang« 
an  das  Königliche  Museum  in  Layden  aus  eigenem  Antrieb< 
zum  Doctor  der  Phiio|9fphieb  auch  ertheilte  sie  dem  Ractor  unc 
Professor  a»  Oymiiastum  zu  fVertheim,  Herrn  Johann  Friedrich 
Neiff/iardt,  einem  durch  treuen  jÜnierrieht  und  uiehreie  mü 
Be)£«li  auijgenommene  Schriften  verdienten  Schulmanne  zui 
Feyer  seines  im  .^angeL.det^onatSr  Julj  fallenden  Dientqa* 
biianmt  die  phikfefhiaBbe  DociOKwfirda  kmofie  cmsmo. 


^  •  •       •  » •      »  . 


Diqitized  by  Google 


fixvn 

m 

Antikritik. 

Auf  die  Ree  der  tentschen  Obnkmäler  in  Kr.  88-  der  tilg. 
Lit.  Zeitung  finden  wir  nöthig,  zu  erklären»  ddf$  wir  uns  za 
einer  Antwort  auf  die  boshaften  Scbmäbiuigen  det  Ree.  nicht 
erniedrigen  können»  seinen  Tadel  aiier»  so  fern  er  die  Säcbß 
^mS^  «n'galiöHgeni  Orte  widerlegen  werden» 

Oie.Hennigeber  der  teuttchen  Deiüunil^« 


Anzeige  der  Vorlesungen 

&  Wikmid  des  ecademiichM  Jähret  1820— 1821  auf  den 
Cnf  Pacollaten  der  Pariier  Academie  gehalten  werdet 


*   I*  Theologie*  «^  FacuUd'de  thMogie. 

a*  IVrercftJb,  Dr.  /*  M.  Bmmkr  Fmamit  Oeeui  und  ffref*  — *Montig 

nod  Freitag  von  i  ^  3  Uhr. 
b»  Jforal,  Dr.  M  Jou  GrmU  i'Arcy^  Prof«t  Oientlag  nod  Doanerstagi 

von  1  —  3  Uhr. 

c.  Einleitung  in  das  alti  und  neue  Test*  Dr.  I'hiU  JUtrictr^  Prof»,  Mitt- 
woch und  saaistag  von  i  —  ä  Uhr 

Kircbengescbichte  der  ersten  drey  JMnmderti^  Dr*  F»  M*  Ccttni^ 
fraf.,  Dieaatat  und  Deaaentäg  toh  i     S  Uhr. 

c.  Hebratiicbe  GrammaHk  end  Exegese  det  Deuteron,  Dr«  A*  Z»  flboiaMt 
de  Lanzae^  Prof.  Montag  tind  Freitag  von  i  —  b  Uhr. 

{.   Kan^lheredsamktit^  Dr.        N.  F.  GuUfnif  PtO^  MittWoeh  II*  StOH 
itag  von  1—3  Uiir* 

n,   Rechts-  und  Staattwtftenichcften»   (Faculte  de  droit.) 

I.  }^aiurrecbtt  Prof.  Cotelle  und  ProF.  de  PortetSy   Dienstag,  Donoerstig 

Samstac;  um  ii  i/t  Uhr,  in  veneiucilcncm  Locai»  (Plan  St  Geneviive 

und  in  der  Sorbonne), 
b.  Römisches  Recht  ^  Frof.  Bhndeau  und  Prof.  eatraord*  Ducourroy*  um 

10  3/4  Uhr*  * 
^  ifemoBtUeta  CMMbt^  (code  KapeUon). 

ir  Carsut,  Decan  und  Ptof.  Delvinccurt  uad  ficeE  eztnerd«  Xlwwwtf», 
Mootag,  Mittwoch,  Freitag  um  9  Uhr. 

%t  Cursus,  Prof.  Gruppe  und  Prof.  extra«  Simon  ^  Montag,  Mitfewocht 
Frciug  um  12  1/2  Uhr 

3r  Curaus  Prof.  Alerard^  Montag,  Mit^och»  Freitag  am  10  Uhr. 
I.  Bmdät^.und  fVteMrnhft  Prof.  FwrietmSf  Dienstag,  Doonetstag  uad 

SiBHtog  um  9174  Uhr. 
C»  Frmhisches  Polizeyrecht  (droit  administrativ)  Prof.  DegermdOf  Dien» 

tttfi^  Donnerstag  und  Samstag  um  2  «74  Uhr 
f.  Civilprocefs  und  CrsminMirtett  f  Pcol;.  JUrrial  de  Sit  Frix  und  fro£i 

Ikrmtottt 


Digitized  by  Google 


XXXYIJX 

g    Rechtsgescbicbtc^  Prof*  cz^ffftord*  £mtk0t  DmMitBg,  Donaentub  Saa 

Ug  um  2  1/4  ühr^ 

V         UI.  Aiuieykmide.  (FaMU  ^  Medieme.)  ^ 
!•  Vorletniigen  witnrend  dtt  Wiater.Semettert.  (Kovembcr  bit  April.> 

a«   Anatomie  und  Fbyüologie^  4ie  Prof*  Chtausitr  tu  Ueelard^  täglich  d 

toUlir*'  '  ^    .  1 

b;  Miücimkbt  Ckmii  vni  Fbrnrnmie^  die  Prtf.  Asfiop'iind  FkumueU 

Mootat:,  Mittwoch  tind  Ffeitig  nm  i«  Ubr*  i 
Medtcine  Opiratoire^  oder  medicinische  CftMHonslebre  ^  die  Pr»F«  JCj 

kvfcnt  lind  Richerand  Dierutag,  Donnerstag  und  Samstag  um  i*2  ÜIi 
d>    Chirurgische  Klinik  (Cliuik  externe),  die  Prof*  iiad  Jhrft^trm 

das  Ran/fc  Jahr  hindurch  von  6i/a  bis  9  Uhr. 

e.  Alediciniscbt  KlUik  {Clinik  interne)^  die  Prof.  Ccrvisart  und  ZrroK 
dia  gaaie  Jiilir  lilndmcb  täglich  in  der  Charite  aia  6  i/a  bis  9  Uh 

f«  JOmMn  BisncB  im  HnfiAm  dkr  ^SeMr  (CInwfirf  de  dite  • 

ftrfifiioimmeni%  die  PioF.  7;iMi  und  Füttskr^  dae  giüe  Jahr  iiü 
do*ch,  taglich  von  7  bis  9  Uhr. 

Chiiwrgistbe  IVtstrumentenUbre,  Prof#  Tbiüaze,  Donoerstaf;  um  t  Ühr. 
Literatur  und  Geschient  der  Arznty -  (Wissenschaften ,   Montag,  Jttife 
woch  und  Freitag,  um  1  Uhr  auf  der  Bibliotbeli,  Prof.  Moreau. 

A«  Vorleaungea  wkhtcnd  dei  Sommer  Semesters,  (April  hm  zum  Schlo; 

des  academitchen  Jahres.) 

a«    ^ttteria  Medica  und  Botanik,  die  ProFcss«  de  Jnstim  imd  JUtkm 

Dienstag,  DoniierstaR  und  Samstag  um  10  1/2  Uhu 
b.    Medicinische  Physik  und  Gesundi)ritslehre ,   die  Prof*  HaUi  und  Iki 

geuetteti  Montag«  Mittwoch  und  Freitag  um  13  Uhr. 
InntTi  PaAüogify  M  Prof.  FhH  and  DamhU^  Montag,  MiUwoci 

und  Freirag  nni  12  Uhr.  | 
di.  Meussere  FatbeUgie,  die  Prof»  JHfo^etfs  nnd  ifewK^  DIentti^  DoBien 

tat;  und  Samstag  um  12  Uhr. 
0*    En$lindungslehre,  Weiher,  und  Kinderkrankheiten,  die  Prof*  DtSüfmiiui 

und  PelUtun^  Montag,  Mittwoch  und  Freitag  um  3  Uhr.  I 

f.  Gerichtliche  und  Stauts-Arzneykunde  {Medtcine  legale),  die  Prof. 
|ir.  OrIM  und  Orßa  •  Diensug,  Mittwoch»  Freitag  und  Si"i«ftag  uij 

S»    Chirurgische  Clinik  % 
h«   AJediciniscbe  Ctimik  !  fido 

i*    Klinischer  Besuch  im  Hospitium  t 

k.  Gemeine  Arzneytmttcllebre  {droptiS  «TWlfri),  Ftf»  2Mhff «  Pwflttlg 
Freitag  und  Samstag  um  i  Uhr.  " 

{.  Literatur  und  Gescbicbte  der  ArzneywissensCbafteu^  Prof.  JUarctt 
Montags  um  4  Ukr  a«f  der  Bibliothek.  --v    f      *  MAwrEm^ 

IV.   Physiomatitcho  und  naturhit^rische  WisiantditftcBt,  | 

(FacuU^  du  mencts. ) 


a.    Höhere  Algebra  und  Anfangsgründe  der  ProhabilitäUH^RidlmHin^  Profi 

FremcQCw^  Dienstag  nnd  ^ainstag  um  11  1/3  Uhr. 
k.   GmfMschi  Ge^mttrU^  B»d  Liehre  irooi  Gcbrancb  der  mathcmatiichea 

Inttraneote,  Ftoff.  Umketa^  Montv  ond  Fieitag  om  i&  1/1  Ukr* 


üiyiiized  by  Google 


(«  DfernM'  wd  Integral^RtchHUHg^  Decin  und  Prüf«  Laaoix^  Dienstag 

od  SaMf  niD  9  Iliv* 
i  jtffdhfftO»  Praf.  P(tlni%  aUtt  »intr  Hrw  Amfht^  MMtag  884  Ffci- 

am  8  ip  Uhr. 

f.  FKjii.  catcr  Tlicil»  Prof.  G^lMstae^  Dieoatag  nnd  toMtftg  «n  t 

Uhr. 

f.  Mhiiralogie^  «üc  Prof,  ifoigr  und  BroMffmurtf  Montag  und  Mittwoch 
nm  10  Uhr.  .  *  ' 

f.  OMr,  die  Prof  2VMr4  «od  Daimiy. 

b.  iMssrir,  ifMlMrfr  «Ml  J'bysiolcgki  ftoU  Dunik^  4i  BUmrUkf  Ditna* 

tag  und  Samstaj;  um  11  i/2  Uhr. 
l  Ztoitgßg,  Pio&  Gt^jfty  SU  mUmn. 

t.  Vortcaoflgen«  lUt  artt  Im  SmamSmuittt  haglBMO« 

k  /j^fift,  zwtHtr  Theil,  Prof. 
L  Aiintumlft  Prof«  Ufo  i«. 

m.  SofMiib  und  NaiurUbrt  des  Pßanzenrrichts  (Fhysique  ^Mi) ,  die 
fmf*  ikr  JFmmuMa  und  JtfirM;  Mittwoch  qnd  Preitag  nai  10  Übt. 

If.  Piilkiiogiey  Philosophie,  französiach«  Literatur -Geachichte« 

(FacidU  d$s  J^cttres,J 

u  GriiMcbe  liantmr^  Prof.  Baissmädi^  erkliirt  den  Theagaa  daa  Pin- 
to und  Arlatoplianaa  Willkcn.    Montag'  nm  3  Uiir»  Mittwoeh  nm 

111/2  Uhr. 

t).  Röwiscbe  Utteratur ,  Prof.  Delapiace  erkUit  Qpintilianna  Riietorik» 
Mittwoch  uDci  Sümstae  um  8  1/2  Uhr. 

c  Rbmiscki  Foisie,  Prot  Lmahrt  exponlrt  aoterlesene  Stücke  von  Vir- 
gil Sdenen  nnd  Jnvennla  Satyren,  Mlttwocii  und  Praitac  nm  10  lllir« 

U  Frmoüsche  Beredsamkeit^  Prof*  fslltmtin  atatt  seiner  Pro£  Fiernt, 
fiWr  den  Geist  der  französischen  LiternPir  nacli  ihren  veraehladenea 
Epochen,  Monttjg  und  Donnerstag  um  10  Uhr. 

f.  Cetcbicbte  der  franzvsiscbm  Literatur  und  Di^tkuttSt  9  Prof.  Xo^C^ 
Oienttag  und  Samstag  um  11  t/2  Uhr. 

i  Fbilotofbie^  Prof.  Larondgßdkre  j  statt  feiner  Prof*  adi*  Tburot,  expo- 
1^  die  Theoffe  der  Seelenkritfite ,  Montag  und  Preitag  um  81/) 

Z*  Geschichte  der  alten  Fhilosophie^  Prof.  MUlon*   Er  schildert  deu  Zu-  ^ 
staud  der  metaphisischen  und  moralischen  Disciplin  mit  genauer  Nach- 
Weisung  der  Torzuglichtten  Systeme.    Dienstag  nnd  Donncfstag  nm 
6  ifi  Uhr.  > 

todicfrlr  dir  «mm  Fk^sophie^  Prof«  Royer^Colkrim 
i*  JOu  GitAickif.  ^rof»  ZnenuUi  trägt  die  Gcaciiiehte  von  Frankreich 

fai«  Dienstag  und  Samstag  um  10  Uhr, 
k.  ^«wfre  GesdMt9f  itoS*  Gunoi^  Montag  nm  x  Ulir»  Donneiatag  nm 

II  i/i  Uhr. 

1*  Geographie^  ältere^  Decan  uud  Prof«  Uarhri  de  Boccage^  Montag  nnd 
Freitag  um  ii  1/2  Uhr* 

* 

Atmerhmg.  Dv  ncademfschf  Jahr  dauert  vom'  November  oder  Deeem* 
ha  Ende  Jttly.    Inacriptionen  zu  nehmen ,  sind  nur  diejenigen  ver- 
F^ichtet,  wclclie  zu  promoviren  gedenken,  Für  alle  Uebrige  iit  der  Unter- 
^  anentgcitiktu  Jedoch  müssen  diese  Letztere,  kraft  neuer»  durch  das 


XL 

« 

CmufU  reyal  de  rinstruction  puhUqu*^  getroffenen  Verfii^ungell«  Mi  *ta 
creuriat  der  resp.  Facultätcn  flüt  dtgenen  Ziilaftknrten  vtnebcn,  ilietiM 
ohne  Soliwitfigkcitni  erthcllt  wenlen    Die  resp*  Oecioe  g^bctt  über 
VerhiÜtatee  ibxtt  Fmlutto  aäiif  le 


Aa  alle  ßucbliajidliuigea  ist  vemiuit; 

Versuche  fiber  den  Blectiemajneütmui  n«lMt  efaiev  kvn 
*   Prüfung  der  Theorie  des  Hrn.  A^mp^re  vom  FkeThei 
von  Aithaus,  mit  einer  Vorfede  von  Hnu  Hofimi  n 
Professor  der  Phytik  G.  W*  Monke'  und  einer  veinx 
licheoden  Tafel  inSteindrack,  8*  geh«  56kr*rh.  gggr.tac 

Der. Titel  dieier  Sekri6  and  dü  Verwert  einee  te  lienlhmten  Ph; 
keit  weidea  hinreielieB,  nm  jedeo  Fieood  der  MatorwüsesielMft^fttr  i 
Inhalt  ZV  inlereiiliea. 


G,  Schneider j  Nachträge  zu  dem  Griechisch -Deutich 
Wörterbtiche,  aus  handschriftlichen  gedruckten  Beyti 
gen  der  Herrn  Hofräthe  Jacobs,  und  Dr.  fVeigd,  Dir' 
tor  Struve,  Professor  BiUtmann,  Corajr  in  Paris,  und  A 
derer,  vermehrt  mit  eigenen  des  Verfasser«.  4* 
Bogen)  Leipzig»  in  der  Hahn'schen  Verlagsbuchhac 
lang«  86  gOr» 

Die  Wissenschaft  des  griechischen  Alterthums  schreitet  mit  jed 
Decennium  bedeutend  fort,  und  bildet  ein  weites  Feld  für  immer  ni 
Aerndten  des  forschenden  Flcisses«  Von  dieser  Idee  ging  Hr.  ProWI 
Schneider  aus,  als  er  es  unternahm,  in  seinem  Wörterbuche  den  W 
sehen  eine,  dem  zeitigen  Standpaakte.  der  Philologie  enHpreehendt  sc 
beitung  des  ganzen  griecbiKhen  Spiaebsebatzet  an  geben.  Indem  er  s 
Werk«  sehen  in  mehreren  Aaflagen,  zur  möglichsten  pUnmussigsten  v 
endung  fortzuführen  bemüht  war,  durfte  er  den  freunden  desselben,  c 
jenigen  wichtigen  Resultate  neuer  lexicoijraphischer  Untersncluingcn  m 
län;;er  vorenthalten,  welche  seit  ErscheinunR  der  dritten  Aiifla^^e,  *o 
fteltt  wurden.  Die  Trefflichkeit  de»,  mit  diesen  Beitragen  zu  eine«* 
sttndii^cn  Ganzen  abgeschlossenem  Wörterbuchs  ist  in  kritiiclMn  Hatte 
wie  von  Lehrern  und  Stndleceadea,  bereits  aa  allgemda  aaerkaank  v 
den.  alt  ddTt  es  darüber  noch  eines  Wortes  vom  Ref.  bedurfte*  i 
Kilnl«r  det  gaaaea  Werkt  (mit  den  Nacbträgen)  erhalten  jeut  227  eng 
druckte  Bogen  ia  greis  4to  füt  dea  kattcrst  bilUgea  ffüaumeiatiotts-ri 
m  8>ARthli»  .  . 


uicjiuzcQ  by  Google 


XLI 

^^h^te  Kcnelriogtchen  HofbwUuBidfoaf  n  Hlldkirghtiisen  lit  ^« 

'  Land  tag«;  Verhandlungen  des  Fürttensthums  Hildburghausen , 
2T  Bd.  gr.  8.    1^  gGr. 

Lomlcr,  F.  W.  Jetus  Christas  oder  Predigten  auf  alle  Sonn* 
und  Festtage  des  ganzen  Jahres  über  nengeordnete  evan- 
gelische Texte;  zur  Verbreitung  einer  bessern  Einsicht, 
In  die  GescHichte  nnd  L«hx»  luuexei  Hezm»  41  Heft» 
fK»  9.  itou  6  fr« 
^  Soden,' J.  Graf  von,  NalaHe  niid  Deiude.  &  1  RiL  6gn 

Mthmere  krititelie  Blttttra  empfeblen  dieien  Mmmm  ab  tines  der 
iirzifilicliitea  Predoflt  der  aenen  telimieB  LitlmtBr* 

Sickler,  F  G,  L.  de  Amaltheae  Etymo  et  de  conutis  deorum  / 
imaginibus  Jovisque  cretensis  natalibus«    Cum  imagttn«  ' 
caU  ubw  in  cap*  inciia«  4«  i8ni*  6 


Bey  dem  Verleger  ist  ferner  erschienen: 

MmM,  J.  JLi  einiges  Geiohichiliche,  wovan  bey  einer  be- 
Torstehendan  Vereinigung  der  beyden  proteelantischett 
Kirchen  wohl  erinnert  werden  darf»  mit  Winken  auf  ih- 
re Zwackmäseigkatt.  8*  il^  8  ggr«  tachi.  87  kr.  rhdn. 

Diese  xnnUchst  aus  Veranlassnne  der  im  Grofsherzogthum  Baden  be- 
nfenen  General-Synoile  vcrfafsten  Scnrift,  hat  schon  in  dem  Namen  des 
sruhmteo  Urn.  Verfassers  eine  Empfehlung  bey  jedem  ptotestantischeu 
Mm,  fo  wie  aoeh  ihr  GegcMtaad  fiir  jedfa  vad.  überall  von  glei* 
hm  bknm  seyn  aiaft. 


Ewald,  J.  L  ,  Bibelgeschichte ,  das  einzig  vvahre  Bildtings« 
mittel  zu  christlicaer  B,eH^iosität,    Briefe  an  Aeltern,  Pre- 
diger, Lehrer  und  Lehrerinnen,  und  die  es  werden  wol- 
len.   8,  In  Umidilag  geheftet,   sa  ggr.  sacht,  oder  1 
go  kl«  rhein« 

Wenn  es  in  unserer  Zeit  allgemeiner  als  je  gefühlt  wird,  dafs  die 
wel  4ie  wichtigste  Giundlage  der  Religion,  das  entschiedenste  Bedürfnis 
iti  sie  tu  befestigen  vad  zn  ▼erbreiten,  so  ist  es  um  so  interessanter,  die* 
K  Gdierzeugaag  ansli  ia  die  allgeaietae  Let^eaitatiekt  übertragen,  oad  anf 
-isea  Fonkt  geiielttr  ao  tehen,  von  den  ins  sich  die  Wirknng  am  sicher-' 

bewahren  mufs.  Im  Ganzen  ist  uns  schon  der  Name  des  berühmten 
«crm  Verfassers  für  seine  Ansiohi  Bürge,  und  die  von  ihm  gewählte 
in  Briefen  bey  seinem  anaiehenden  Styl  dafiir,  dals  jeder  A-eser  es 


Digitized  by  Google 


XLU 


mit  hohem  lateictte  inffhehmeiit  Wfä  mtk  MtAgikt  9lkm  (cüciäi 
Bfit  Befitie4igiiiis  aowcm^  wtel* 


Paulus,  Dr.  ff.  £•       wUgmfinu  GnuiAaStw  übtr  du  V 
treten  der  Kirche  huf  StandeverfeminlQiigea.    geh«  56 

Paulus,  Dr.  H,  E,  G.    Die  Heidelberger  akademische  Secul 
Fe)er  der  Reformation,  GedächtDifsrede  über  den  l 
;  Sprung  der  Refoxxnaüoxi  aas  WiMemcheft  und  Gexuü 
'  *    .     4.  »  !!•  6  kr.  I 

Der  nllgemeiDf  verbreitete  literaritcbe  Kobn  det  Verfimonb  tdto 
kaiMiter  Mn  und  umfassender  Geh  1^  ttehern  diesen  Sehuftee  cfas  dauei 
ste  Interesse  bey  jedem,  der  eben  SO  wgk  auf  etat  hUie  vni  grpedli 
Anskiit  zu  steUea  strebt;» 


TT 

I9 

rasiv 

in  einer  fortlaufenden  Reihe  von  Predigten ,  nebst  eini 
Anhange  mehrerer  Öffentlichen  Oclegenheitsreden »  tu 
•  den  Bedürfnissen  der  Zeit,  von  Dr.  Q,  Fr.  fV.  Schii 
Königlich  Bayerischer  Consistorialrath  in  Speier»  1 
54  kc  rhein.  oder  1  Thlr»  4ggr.  sechs«  . 

**  Der'Henr  Terftsscr  hatte  vor  einigen  Jahren  ewey  Biede  ebrisfü 

Reden .  herausgegeben,  welche  le  .JUmer  Zeit  bk  aiiF  eiiwn  gns  klei 
Vorrath  von  ExcmpUinen  des  zweyten  Theils  vergriffen  waren»  Es  ii 
de  dadurch  der  vielfach  geäusserte  Beyfall  übet:  diese  trefiPlichen  hooi 
tischen  Arbeiten  am  deutlichsten  bestätigt,  und  eben  so  die  Aufiichtigl 
des  nicht  minder  allgemeinen  Wunsches  bewiesen,  da£s  der  ür.  Verf.  c 
•tiee  f»mefen  Aibeftee  dem  Pabllknei  niebt  vort etbaltea  eitffe.  HM 
hat  er  sich  nun  eotschlosieo»  imtem  er  eb|giB  Sanuelttog  ^eglefeh  eh  i 
ten  Band  dieser  Reden  der  Presse  übergeben. 

Wenn  schon  der  Name  des  Hrn.  Verf«  das  allgemeine  lotcrr« 
weckt,  so  w  ird  sich  dasselbe  In  gleichem  Maasse  an  den  Gegenstand  1^ 
pfen,  das  Gebet  des  Herrn  aus  solchem  Munde,  auf  nnsert  Zeit, 
sere  Begrifte  und  Vethültnisse  angewendet  und  erklärt  7.u  erhalten, 
4adnfeh*4as.gMMt  «Bttweit  enf  die  wAiilple  «ad*  crheoli^liite  w 
uns  deprifcft  an  ktfnacn* 


Digitized  by  Google 


Bcy  4cni  Verleger  itt  cncb'eneu: 

ilken.  F.,  Geschichte  der  Bildung,  Beraubung  und  Vor* 
iiichtung  der  ahen  berühmten  Heidelberger  Büchersamm« 
lungen«  Ein  Beitrag  zur  Literärgeschichte  vornehmlich 
de«  15  Jahrhunderts.  Nebtt  einem  meist  beschreibenden 
Verzeichnifs  der  im  Jahr  1816  von  dem  Papst  Pius  VII, 
der  Universität  Heidelberg  zurück  gegebenen  Handschrift 
ien«  8.  34  Bogen.  4  fU  50  kr*  rhciu«  odex  2  Thlr. 
gr.  sächs. 

*t  der  Fiir  ganz  DeuttchUnd  so  erfreollchc  WiederRew?nn  dieser 
othek,  welche  die  wichtigsten  Quellen  für  deutsches  Studium  einschliefttv 
nt  geworden,  war  et  auch  allgemeiner  Wuusch»  dafs  davon  eine 
odiiche  und  ausführliche  Nachricht  erscheine »  und  dieser  Wunsch  ist 
n  tnehnnals  mit  Ungeduld  ötfentlich  ausgesprochen»  Um  so  dankbarer 
~en  wir  es  dem  verdienstvollen  Herrn  Verfasser  erkennen,  dafs  er  sick 
t  hios  anf  diese  Nachricht  beschrankt,  sondern  sich  der  Mühe  unter- 
0  bat,  derselben  ein  volUtundi^es  Verzeichnifs  und  Ausziii^e  aus  deit 
irchriften  beizuFügen,  welche  jeden  in  Stand  setzen,  den  Werth  und 
fkdeun]n<i{  des  Einzelnen  zu  erkennen.  Hierdurch  ist  das  Werk  ein 
.'ehrlidies  Handbuch  für  jeden  geworden,  der  an  der  Geschichte  und 
ratnr  des  deutschen  Aiteithums  auch  nur  entfernten  Antheit  nimmt» 
ein  ncthwendiger  Leitfaden  für  den ,  welcher  sich  dem  Studium  der- 
en widmet. 

Um  die  vielfach  gewünschte  Anschaffung  zn  erlcicbterti,  wird  hier- 
h  fiir  da€  Jahr  i8ii  der  Preis  auf  2  H.  24  kr.  thein.  oder  1  tbir» 
fr«  sächs.  herabgesetzt,  wofür  das  Buch  im  Lauf  c  diese«  J abrt 
alle  Buchhaudliiugcn  zu  erhalten  ist» 


Inhalt  des  siebenten  Heftes. 


l.  Tnviratms,  G.      ,  Untcrsucliungcn  über  *I.  Hau  d  Ge- 
hirns vou  TttiUmann    , . -♦.^ 62:) 

a.  fVincklcr,  C.  L.  tr. ,  Tabellen  z.  Rciluction  U.  Raromcter- 


    6J8 

stuniie*    — i...tji.  

3,  Chtzy^  Helmina        Gcmalile  von  Heidelberg    -*™^-h.^  .  . 

4.  Arcliiv,  ncnes,  d.  Crlminalrcchls  v.  G.  A.  Khinsd^ody  L. 

G  Konofnck  und  L    F,  A.  Mittmfiaier  6^1 

fj.  Mauren,  die  in  Spanien,  Sciiauspiel  von  A  — g»    -  ^^»^  ' 

6.  Klopstock  und  Schiller,  oder  krit.  Vers.  etc.   

7,  Hüffmann,  J.  J.  J. ,  Anleit,  zur  Elementar- Arithmetik 

2  Thle.   ^  —   668 

8.  Dorow.  Dr„  Morgenlandischc  Alterthiimcr,  2s  Heft    ♦    .  67O 

9,  Ebenezer  Henimoit^  Iiland.  A.  d.  Engl,  von  C.  F.  Fran- 

 ,^  .684 

10.  Fuchelt,  Dr.,  F.  A,  B.,  das  Venensystem  v.  Uobnhaum  669 
11*  Reli,  Johny  ü,  Hypochond«   u.  a.  Nervenleiden,  aus  d. 

En^l,  von  Dr«       Haindorf  ^  von  Hohnbaiim    6»i7 

ifi.  Suttorty  Dr ,  Th.,  über  das  delir.  tremens  a.  d.  Engl,  von 
Dr.  Fb»  Heintcken   -.^.^   7oA 

l3.  l/iw^,  -F.  X.,  prixis  medic.  systemat.  "^"^  

j4.  Raimann^  Job»  Nt^,,  Handbuch  der  ipeciellen  Pathologie  , 
und  Therapie  *  ™^ 

13.  T^ey^,  Eltment  mcdic.  pract.  t.  I.  II. 

j6,  Hazzi^  Staatir.  v*,  Bchundl.  d»  Viehs,  v.  Fontmr  71" 

j7.  Tiedemanrty  Fr.,  Icones  ccrcbri  simiar,   

Intelligenz  -  Blatt  Nro  V. 


Heidelberg,  gedruckt  bei  J.M.Gutinann.Universität^-Bi 


Heidelberger 

•    A  HRßÜCHE 

der 

L-i     i    t  e  r  a  t  u  r. 


c  h  n  t  e  r  J  a  h  r  g  n  ff. 
Achtes    Heft.  August. 


:»iLiis-BuclihandluDg  von  Au(;ust  0«»\ralc!, 
1  H  1. 


e  1  a  c  1  D  e  i  ^ 


Jahrbücher  der  Literatu 

crsclicincii  fortdaucrn(1  '.viichcntlich  zu  anderthalb  Bogen,  oder  in  z 
Hefrc-ii  zu  6  und  7  Bo^en.    Di(.jenii;cu  ProFessorrn  aus  den  verschied 
Facültatrn  der  hicsii^'en  CJniversirat ,    welche  die  Rcdnction  seither  i 
numinen  hatten,    werden  dieselbe  auch  ferner  besorgen,   und  dadurch 
tlcm  ln<;titute  in  seiner  bisherigen  Dauer  bewiesene  Vertrauen  auch  für 
ZiiknnFt  sichern.    O'me  v.  n  ilern  hestnniicmn  Plane  im  Wesentlichen 
ztiwciclien,   sind  von  dem  Jahre  iS^i  an   statt  der  früheren  dcu' 
Typen,    lateinische  gewählt,    um  die  mannigfich  gesuchte  Lectiin. 
Anslinilc  zu    erleichtern.     (Jebcrdiefs  ist    stit  i82|  durch  compres 
Drucii  der  Inhalt  vermehrt,  und  es  <.olIcn  auf«:tr  den  Rusfiihrlichen  R 
siw»ncn  für  jedes  Heft  verhult^i^^muf\j^  auch  kürzere  Anzeigen  auf»;e 
mcn  werticn,  iioi  djduith  eine  m  -glichst  vulistunüigc  Uchcrsicht  der 
üainmttn  neuesten  Literatur  zu  ^ehcii. 

Da*  Intcllisieiizhlntt  wird  ferner  wie  bisher  aHfser  der  Chronik 
Univ-rsirat  l)  Ittcrnriuhe  Sachrkhten  je  ler  Art  ^  2)  Aniicrhiken  ^  A 
fen  iin  liucb-  und  Jirtnsthaudels ,  aufnehmen,  um  auch  von  dieser  Seite 
ymspruchen  an  ein 

All -gemeines  literarisches  Institut 
möglichst  zu  genügen. 

nie  unter  No.  i,  2,       erwähnten  Gegenstände  des  Intelligenzbla 
bezahlen  für  die  mit  kleiner  Schrift  gedruckte  Zejle  i  gr.  sucbs.  oder  4i 
Kreuzer  rhcin. 

Sollten  Schriftsteller  oder  Verleger  einer  baldigen  heurtheilendcn  A 
zeige  wegen  die  neuerschienenen  Werke  einsenden  wollen;  so  \fcird  gc 
tco,  dieselben  vermittelst  Buchhändler- Gelegenheit  unter  der  Addreskc 

An  die  Eedaction 
der 

Jahrbücher  der  Literatur 
in 

Heidelberg 

Oer  unterzeichneten  Verlaashandlung  gefälligst  zugehen  zu  lassen. 

Der  Druck  und  die  Expedition  werden  prompt  und  pimktlicl 
und  letztere  postttglich  durch   die  hiesige  löbliche  Zeitungscxpe. 
alle  löblichen  Postämter  und  monatlich  durch  alle  Buchhandlun^^ca 
finden. 

Der   Preis  bleibt  der   gedachten  Erweiterung  ungeachtet  für 
Jahrgang 

II  Fl.  rhein.  oder  6  thlr,  i6  gr.  süchs. 

Voronsbezahlung,  und  bitten  wir,  die  Bestellungen  oeym 
des  Jahrs  m  »glichst  zu  beschleunigen  ,  da  jcdci  Heft  immer  mit  Ai. 
treffenden  Monats  versendet  und  die  Fortsetzung  daduich  in  regclmals' 
Gaog  gehalten  werden  s^lL 

Üei4elberg>  den  i.  Deccmber  iSlo. 

August  Oswald'» 
Uuiversitiits  -  BuchlmnJl 


^=  Heidelberger  ^^^1* 


ahrbücher  der  Literatur. 


^  .  '  ,        ,^  tv  *  •    j  »••• «  .  .  ...» 

•  •  '  n  .  »i'i  ... 

•dudtiiiiMrB  LeiMrA.iiii,lftii|^«nr  Zeil. hmAgin  do? 
jmd  'iM  pnlMtdien  Thcolb^  tdialdig«  geblieben«  .:i}ie 
fimülBiüft  mt  lii^bey  zwai^  niäilt  v«rlma>  d«ciA .  et.iialtfia 
ikS^Mi  •ell''eiiiigeii  JAhren  eben  keine  FiciHtchnit«  in  4U«aca 
rdge  M  Theologie  gesagt«  die  wl^  lifitteu  Sur  (unde  bn»t 
t  wAmm^  kidoiten  ist  doch  «nmnchet  glHiiefprochtoe  Wort 
fbhMMnj  gudcocki- worden,  .d«MM  wij(  .Wohl' denken  mdf 
I«  ttiid  leofon  wir  Mnigsteni  «kuget  in.BritaneiriiQ(|  bnn^ei^ 


*  ft  * 

Jahr^iuch  der  häiislichcn  Antf  icht  nncT  Erhc^unii  des  Herren^  von  F!. 

von  der  Recke  geb.  Gr.  v.  Medem,  ff.  (?•  Oemmc,  G.  F.  Hinter,  J. 
'  H*  Vi  Oräseke,  G.  A.  L.  Hintreio,  J.  Schodetor,  J.  J.  Srolz,  c. 
I  A«  (|lii*s«Hi.V.      VHUidter«  P..F^  WIhiitein  J.  Witvtbel  eM 

'  dem' Ktfraufseber  J.  S.  Vatkr,  fö^r  das  J^hr  1821.  Dritfer  Jahrca^. 

Miid^i^upf  und  2  «MwU^iiey^a^e.  .Getba  in      ^««kcc'scufo  ||Vcbf 

imüu^m^  ,  • 

So  wie. die  vorigen  Jahrgänge,  die  von  un*  angez^^if^jt  wor- 
in, nnd  «her  mehr  als  weniger,  gehivoU  und  nndiicliti>:,  Je- 
e  NalDcn  ^sagen  schon  genugsam,  dais  hier  überall  dit*  höhe« 
^  Biidong  :tin(erhaiten  und  zu  froinnien  f iebemgedinken  or- 
ubeo  wird.  Wir  können  nichf '  in«  Einzerrie  gchPiYi  -  Dafür 
ehd  biet  aut  dem  ersten  Anfsulze,  der  auch  sogleich  in  Bchö- 
et  KUrbeit  den  Geist  des  Ganzen  aus«!prrchl,  das ^  Reich  Qotln* 
im  der  ehrwürdigen  Fr.  v.  d.  Rccke^  -der  Tiedanke:  »Und  dn- 
am  be«teht  das  neich  Gottes ,  welchen  Christus^  verkiand(?t.e, 
kht  in/ einer  ddtnpfen,  fröminülnden  Leichi^läubi^kdit  ^  di« 
6n  AbecßUuben  förd<'rt,  sondern  es  besteht  in  dem  hohen» 
buEeAf'  leb^digen  Glauben.,  der  zu  frommer  GbttÄ*'ß»^l»g'^^it 
ufforderl,  ynd  die  Seele  begeistert  zu  Werken  der  t  i''J)e,  dat 
ohlthät^«»ii>  helfenden ,  aiifrichtendcn  und  verzeihenden  Liebe, 
ie  kein«  Au««chlie$<(iin£;  kennt.a  Wie  he«5onderti  für  die  From» 
if|(keit  dei>  bäiitHchen  Leberv«  —  und  wie  hoch  i«;t  sie  zu  fj.  1- 
•n!  o-.  liiei* '{'fabrang  gegeben  wird,  d;<zfi  hl  untdr  mf^hrurrn 
uf*ätZ0n  ilitbatondf're  der  riihrt'ndp,  Herzensergüsse  in  Tagen  scJuve- 

Leiden',  WA  \^tr\\  {*»i^h  eehört-n  einiee  l  iicfer  d.itu  i,  I>»»r 


9  • 

47 


#T  w   .  Digitized  by  Google 


jftk    r:  Erbauungs-ScbrifteiL 

mä  im  MtHrmtMUn^  von  dem  ImAmtnDräsdtn  schön  und  ttng* 
, .  biur  gedichtet}  Wle£de  denn  audi  r«cat  vitl  so  geiiuike^.     .  i 

t«  Almnraeli  för  die  israeiititche  Jnsoid  auf  dis  Jahr  der  Welt  S58ft  , 
Heiamgegcbett  tini  Dr.  J«  Ubinsmünn«  Ikrlin  ii6  S« 

"Wir  nehm«at't^nen  Anstand*  anth  diesen  itreelttb  Akne» : 
nach  in  die  Reihe  der  Elfhauun^scfariften  au  setaen,  da  es  ja 
fier  Vonede  mit  Recht  tob  ihm  heifst,  er  sey  »ein  Sprofs  des  , 
*  Glmihws  nnd  der  Fermadk»^  dea  Allen  kiiclil  blos,  und  vIeU  ! 
leicht  weniger  für  Kinder  ist.  Der  alltesumemtiche-  Olaabe 
Im  der  Vernunft  i^cfat  «orwidct»  auch  spritbl  er  sich  fua  dos  i 
^ttliche  aus.    So  ist  die  belehrend«  Abhandlung  nach  ij5«an)*| 

sehmft  V0n%Ewdd.   Auch  von  KrAmmaektr  finden  mrii  eiannJ^v- 
tra^,  eine  Parabel,  das^  fiWffkny.  nebst  einam  JLiede  und  ei* 
nem  Psalm.   Dia  "übrigen  Aufsäilae  «sind  ebenfalls  dot  morgen» 
ländischen  Geistes ,  ivekdter  daa  Gottvertranen  lieht«  und .  dea 
•dien  Sinnes  fnr  Sittlichkeit  nicha  onwfirdig;  $o  auch  die  i^lei* 
ue  Sraählung  aus  dSemTalniud«  von  Friedländer.   Darin  stimmt 
das  Ghxitienthum  mit  am  indenlhum  zusaminen»  d'&fs  heydej 
Beligionea  auf  einem  Glauben  drohen»  der  noch  etwas  weit| 
Hdbere%  als  blosse  Ueberseugung  in-  sidi  schliefst»    Üad  aveUi 
eher  Christ  Mut  sich  nicht,  da£s  aadh  die  {fidsscfaon  Glaabons«  j 
fireunde  wahre  Erbaimn^  suchen?  Dieser  Aimanaeh  ist  der  510 1 
Jahrgang»  wir  wünschen  ihm  Fortdauer,  "*  { 

d«  Reden  iibet  Religion  und  Christcnthnnit  mit  besonderer  Flintitht  anf 
die  Bedfirfnisje  dtfr  Zeit,  zunächst  für  die  ZOijün^re  der  HochsoKtile 
gehalten,  nun  auch  andern  «;e4jildctcn  l  c«ern  gewidmet.    Von  Or  Joh. 
-     Chr.  Fkibd.  Steuosl»  ord.  i>tF  Lelirer  der  Gottesgelahitheit.  Ti«* 
'    bingfU  bey  H.  Laupp.  i82o.  3S6  S.  B* 

Diese  Reden  sind  vor  einem  Kreise  studierender  Jünglinge 
gehalten  worden.  Die  Eröffnungsrede  am  6teh  May  1719,  Jie 
Site  als  die  latzte  im  !^5ten  März  it:^20,  und  üs  ist  ein  äciit 
theologiicher  Gedanke,  das  Christenthum  den  Studierenden  iri! 
dieser  Form  der  Erbauung  an  das  Herz  zu  le^cn.  Auch  füc! 
die  Nichttheologen  fordert  dieses  unsere  Zeit,  welcher  es  nichtj 
an  warmen  Gemüthern  fehlt»  welche  das  Licht  der  ßeiigioi« 
suchen»  ohne  ihre  fromme  Wärme  verlieren  zu  wollen»  uxkJ 
hierron  spricht  die  erste  Rede  Husdrückiich ,  welche  aber  doch 
leicht  durch  die  Art,  vvie  das  Licht  gejs^eben  oder  verfälscät  wird, 
4»m  ihre  Wärme  gebracht  werden.  Lad  selbst  gerade  bey  etu^ 
dierenden  Theologen  ist  das  nicht  selten  der  Fail.  Wenn  also 
einer  ihrer  würdigen  Lehrer  sein  tieferes  Wissen  zu  ihrer  £lr^ 
bauuni;  verwendet,  so  mögen  sie  mit  Dank  ihn  hören  oder 

•en»  und  jiie  njcUi  4bn^«..Y«i;n)^ci«aJt^Quj&  ^  fiincJ^ 


Digitizedby  Goc^^lc 


Erbauungs  -  Sthriltcn.  jaj 

JUS  der  Hand  legen.    Es  hat  für  sie  zugleich  das,  wa«  eine  po- 
pulürt- Do^matik  verspricht,  i»bor  nie  i  isien  kann;  denn  diese 
<Ieu  Lf-iirjiebraacii  dss  Dohmas  fiir  die  Erhauun^  "zeitieu, 
oime  dul's  sie  dasselbe  tüchii^  Sei^rünJut  um!   auch  ohne  u.ifs 
sie  das  fc]iLa*4liche  vortragt:    Ijiei;  über  ^,esciiieht  da<  iefziere 
ohne  das  »  rsicre  vorzugeoi  ii ,  wie   jene   vorgiebi;   dafür  dbor 
^  ' -^tl  sie  \  ün  der  pojiuliiren  Seiteatif  (lie  w  i^sen^ciiaftlicoe  f^enre 
^iu,  und  macht  sie  aho  dem  Theoloi^un  desto  wichti^^r.  Zum 
P»4eg  fülueu  >vir  sogleich  die  2ie  Hede  an:   b/A'o  und  wie  lin- 
\yu  Öuit?  -r-    und  we/c/ien  (Joa?»    Der  Z  liortir  wird  an 
ihe  in  uus  hegende  Idee  Ooites  erinnert,  bemerkt  das  Unzu- 
l  ii^Uche  der  Beweise  für  das  Daseyn  Gut  es  ,  erkfMjnt  aber  eben 
ineria  das  Eriiabene  und  Uniuittelb.ire  jener  Idee,  und  füiiit 
iiuu  um  so  ipehr  die  Nothwcndi^ke it  in  seinem  Studium  auf 
dttS  Wesen  di'xseiben  und  unserer  Vernunft  einzugehen,  tJe- 
beruus  klv.r  maciit  es  der  treffhclie  Redher,  wie  man  z  R.  njit 
<l».Oi  küsmologischen  Beweise  nicht  .msreicht^  doch  Ast  uns  der 
^^uus(-h  geblieben,  er  mochte  nur  noch  einige  Schritte  weiter 
j;egAu^en  seyn ,    um  in  dem  Aufleucl  ten  der  Idee  Gottes  die  • 
atüie  VernunfiolTenbarung,   die  in  dem  Glauben  sti  l  liuHei, 
beiuerken  zu  lassen,  weiciies  ja  auch  biblisch  ist     Das^el'ie  it 
woü  dem  ipder  fuigeuden  Vorlesung  eben  "o  «ction  eewür'Ji|;te:i 
physiko-  und  ethik  •  -  theologischen  Argument.    Die  ^ta  Heda 
b^^ul^t  hierzu  die  Geschichte  der  Völker  und  untrer  efgnea 
Schicksale.    Dieses  führt  auf  das  israelitische  Volk  «nd  die  Gt^- 
»caicbte  der  Offenbarung,  wovon  dann  die  5te  H<'de  j^'^t^h«  ^ 
Die  öle  setzt  die«»«  interessante  Betrachtung  zur  l<lrkenntn«fs  des 
Götthcheo  in  der  Geschichte  der  Israeliten  fort.     So  bis  zuc 
i«ien,    Die<^e  Reden  sind  auch  dadurch  erjjauhch »  daf^  si^  Mtaa- 
•ck  auf  unsere  Zeiiumstäude  und  auf  den  jetzigen  Geist  der 
Studierenden  anwenden,  wie  z,  B.  bey  pelegeqheit  der  PropUi« 
]^nsch.jle,  für  das  Kleiniod  unserer  akndfMiti«chen  Freyheii  un  l 
die  edel  begeisterten  Jüni;ling«herzen  ,ge<;prüchen  vvird,  n.ctit 
De  die  Düihigen  Warnungen  des  Mens«  heiiheobachtcrs  „  v\-^, 
denn  ci^eworden ,  heilst  es  unter  nndiTn,  au«  so  luunchen 
Lienen  Propheten  und  seyn  wollenden  Verfechtern  Ki-n« 
(ii^  als  Zu  allem  verkäullichc  Söldlinge,  da  nun  auf  and 'rut 
je,  vyeun  auch  niciit  wahre  Khie,  doch  Gl«nz  uu4  Gold 
Wriedi^ung  der  Lqst,  und  äussere  Würden  und  Titel  d.i- 
i  zu  tr»u;en  waren?  Tidueu  Sie  meiner  eigenen  }3-.obaclitur\i» ! 
war         ungefähr  20  Jahren  ,in  den  jun^^n  Qjuiülhern' ei- 

1^  ahülit^i^''  Hegung  wie  jetzt,   nur  —  das  ist  m.cijt  zu  Ikn^m 
—r  ^.♦'nii;er  geadelt  (Jurch  npanch^  jetzt  nicht  übersehen^ 
b*iere  ßiickficht.    Aber  so  viele  •  vtc^        wohl man  l;iiU  das 


47* 


Digitized  by  Google 


\ 


I 


'        Erbaiiii'i%s- Schriften.  ^  ' 

äie  *3ic  Vey  ihren  Leidenscbaften  der  Welt  scheinen  mögen, 
als  Sb  '.iie'dielFteyheiltlei-KGligimi  ve^theiaigten,  die  Apd^rsdcn- 
kenilen.  wo  sie  könnten,  5<.hii!ubcn  und  w^higstens  IrenTilich 


iin- 


«n' 4iit  tleiiB  der  Siudiorendeu  i^dtiO,   während  so 
ter  ihncnV  eegen  Christcnlhuin  und  Sitifichkeil  witkl?  Die  lV,t^ 


»er 'cötUichjteit ,  unA  die  vbrbercitenden  Aiistalteli' dariusfcf- 
l'en^  ühd  zu '  einnfeiilteü ;  *»  iie  erhebt  unter  verständigen  Beirarb- 
«UDPCii',  ^cfeh  dfek'  voxhcrgfth^%^  zu,  deto  Vottäto.  dali 
Chrutus  m  u^(i  leben  luoffe«  *   

*  4.  I^RIKdr;  Aug.  Chri«>t.  moERMN',  cliemat.  Professor«  am 'Gyfnnn^. 
*  zu  AltcnlUirg,  Erbatinngsrcdcn ,  i;eba!ten  ini  G^ninasio  i8o2  bh  igoS. 

Kebst  Mörllns  Biograj^hic  tiiwl  Taiitcnfeier  uml  einem  Aniitinse  rtnigtr 
•}    Schulredcn,  Hef«ia|egeben  >voii  AaG;.Mi(tTTHijll«']i  Allciibiiiy  j^o. 

*  "  '  "Wir' müssen  noch  jetzt  den  Tod' dxi^  Schnlmannes  heV.u- 
grn,*dir'nnt  classischer  Bildung  nicht  nur  ein  schönes  pnda. 
gogi^ches  Talent,  sondern  a\ich 'poetischen  Geist  nnd  letjchilisreS 
Wligiöics  Gefühl  verband,  und  iliii  di-^sem  seltenen  Ver^ih  ^Inrk- 
Rfih*'bildend  in' die  jugendlicben  Gemüther  einwirkte,  und  sicH 
nll«^emejn  dieHetzeri  gewonneq  hatte.  Er  starb  in  seinem  Auf- 
BliiWny  1^775  war  er  g^bohren  und  i8o6  wär  sein  letztes  Jahn 


iWmn:'  Ütv  Verf.  h^^tie  seine  Studiisn  zur- Zeit  des  KÄntlanis-* 
fhus  in  Jenk  gemacht,  und  auch  ihn.ii.ttte,  \Vie  !^o  mabchen  der 
Ädle^ett' jüügen  Gethüiher  jener  Z^t,  jene  Philösofihie  crgrif- 
^  fcii,*  oiff  füf  das  Sittengcrsctz  begersterr.^Die  Form  derselben 
'  ^iat 'sich  «eiWem  sittlich  -  religiöserl  Denken  alleHings  eingebil- 
det ^  kbÖT  es  i^filinfesvvegs  eingeengt;  die  Lebhaftigkeit  deiner  rei* 
dhei*  Phantasie  utid  das  in  seinemXJiernÜHii  einheimisthe  Christ« 
Heb* religiös^  Gefühl  schüfztört  ihn  gegen  ein  Uebel,  dem  man- 
cl^e  seiner  studierenden  Zeitgenossen  unterlagen.  Und  so  spre- 
chen's^ine  Reden  rwAr  häufig  aus  den  Begriften'  der  Kantisthen 
f;  üahdi«  so;  wiii  Bu  iWvHttt  Ihumit;  da£»  "ü^iMymmt 


Digitized  by  Google 


Maxime  werde;  allein  er  entgeht  d^m  Formalismus  eine»  uock- 
nrn  und  leeren  Geredes  übet  Pflicht  und  Recht,  indem  das 
innere  Leben  seines  Gernüthes  Fülle  und  Geist  giebt.  Nur  sel- 
ten wird  dieses  vermilsl,  wenn  z.  B.  der  Ausdruck  »höhere 
Pflichta  noch  die  Frage  zurückläfst:  warum  höhere  Pflicbt  u. 
H^,  mehr.  Auch  für  unsere  Zeit  ist  die  Erinnerung  an  dieses 
Philosophen  Bescheidenheit  sehr  nützlich,  und  wir  wiederholen 
gernt  aus  einer  jener  5  Rederi  über  dep  grossen  Mann  d  e  Anek- 
Jole:  »Als  ein  Schriftsteller  die  Mpral  Christi  und  Katits  neben 
tinaoder  stellte,  nüsEel  ihn(i  diese .  Stellung;  der  Gegensntz, 
incjfnte  er,  solle  heimsen:  die  Moral  eines  Geheiligten,  und  die 
eiftei  armen  Stümpers,  der  die  erste  nach  seinem  VortiiÖgeii 
auslest,«  Oefier  mächte  ,ra^n  die  zu  grosse  Lebhaftigkeit,  die 
in  eiaera  lUjingel  \\n  logischer  Ordnung,  sich  in  vielerley  zer- 
iireut,  tadeln,  aber  gpvvif^  wird  auch  dieser  Tadel  sigh  mildern, 
wem  man  durch  die  interessanten  historischen  Züge,  und  die 
«cljönen  poetischen  Stellen  aus  de;i  classischen  Dichtern,  wo- 
ran sich  manche  eigne  Poesie  des  jungen  Verfasseirs  nicht  un- 
^^ü^dig  anschliefst,  und  die  jugendliche  Begeisterung  des  ge- 
bildeten Mannes  unterhalten  wird.  Er  redet  anschaulich,  blü- 
hend und  fliessend;  und  so  mufsten  diese  Heden  bey  den  Jüng- 
lingen einen  trefflichen  Eindruck  machen,  den  man  den  höhe- 
ren Glessen  der  Gymnasien  überhaupt  wünschen  mag.  Sie  vva- 
ren  mit  Gesängen  in  Verbindung  gesetzt;  wie  glücklich  ist  eine 
solch«  Schule ,  denen  solche  Andachtsitunden  zu  Thcil  werden. 
i.s  sind  der  Reden  viele,  57anderZahl,  und  washier^gcradejeine 
[Empfehlung  ist,  von  sehr  vielerley  Inhalt ,  doch  alle  durch  den, 
inen  liitlich- religiösen  Geist  gehalten^  Ein  willkommner  An- 
lang  enthitlt  15  Entlassuogs-  und  4  andere  Schulredcn  von 
pem  verdienstvollen  Director  der  . Schule,  Hm  Matihiat,  welcher 
irnhmte  Grammatiker  der  griechischen  Sprache,  auch  als  Leh- 
des  Sittlichen  mit  ruhiger  Klarheit  zu  reden  weifs»  Wir 
jiDschen,  dafs  viele  Jauglinge  di^se  ^ämmtiidieu  Heden  au^- 
^  '«am  lesen. 

5.  Jesus  Christus,  oder  Predigten  auf  alle  Sonn-  und  Festtage  des  gan- 
zen Jihrs  über  neugcordtiftc  evangelische  Texte.  Ein  Hawsbiich  aur 
Verbieitiing  einer  bessein  Einsicht  in  die  Geschichte  und  Lehre  unscrs 
Herrn.  Von  F.  W.  LoMLlER,  Superintend.  7u  Hildburg,  f.  HeFt.llild- 
barghausen  in  Ketsch ingischcn  Hofbuchhandlung.  1820.  64  8. 

Allerdings  ist  es  der  hohe  Beruf  des  christlichen  Predigers 
sum  Christum  in  das  Leben  derer,  die  sich  zur  cliristlichen 
•ojeinde  bekennen,  auch  wahrhaft  einzuführen.     »Und  Jesus 
•'risiasa ,  wie  es  gleich  im  Anfang  der  iten  dieser  Predigten 
*^i"t,  isi  um  mehr  noch  und  ujeatb^hrlicher,  al«  selbst.  e)n 


Digitized  by  Google 


726  ^  -Ififliaiiiikigs^Bdiiffldl 

veitlich  oder  hflu^IitKes  Ol/orhairpt;  ohne  ihn  Ut  unter  T^ben 
nicht  Lebed,  sond'"'i'n  nur  Tod.'  Ihtn  nicht  cni^c^cn  eilen, 
liH'<«;e'Toifi  Tode  nicbi  zum  l  eben,  vorn  Ftend  nicht  iur  Freu- 
de konauen  Wüllen  <'  Es  sind  cj  p:e ÜE^ten  '  v6ii/  iten  Advent 
pn  J)i<  zum  Feste  der  Fr«cheihunr ,  ku^z  und  gihalivoU,  denn 
sif»  <:  feChen  den  evaDjjeli<chen  Geist  ut<$ ,  und  da^  in'Hndring- 
ii<  heu  Gedanken  und  nSit  Kenntmfs  dp5  nieTuchlicheri  Herzent, 
ni' h»  trocken  f  sonHt  m  mit  edlpip  Feui-r  und  |;utein  Ausdrtrcfc« 
*^lle  d»»'Sf*  üiifen  F,i«5cn$t,ha^ten  zbf{in»njen  g^nortitnen,  n:arhen 
^\f*  recht  f  i'^enilifh.  in  (löpalHren  Predi^tipn.  Christus  wird  cfera 
Pfrzt  ii  tiJfv^r  o:ehracht»  das  Herz  uird  für  ihn' ^e^onnen ,  und 
üherail  vv.ird  dip,  f\n\\endun^"  zu  dem  'chri^MiLhfn  I.eben  be'grnn- 
'  de  t. '  pie  FortM  tzuna  ^^itd  hoffiintlich  das  Planniasiige  bierin 
'ze'i^vni  .Öi'e  letzte  R«4e  i^t  \ti  \\i\^eTit('  Heft  ntiiten  itl  einer 
'jPiriode  ubgehrot  lit^h ,  uhd  folgerf^j  Blatter  als  Anfang  von 
tevtrH-^en  zur  Kircherifeert  Hichte  des  Herz^i^l.  Sä'ch^eit- mM- 

*  turghdusen,  ^  Aucl^  «üeses  rtigheiat  als  ein  jiütziidiet'  lintj^r. 

mhintn.  '    .  .  '        '  »V.  \ 

'   *  •    •     •"•  •*    i  •>!•  "I.  n*»,"!.,if  .*  ;.'  ,  i   •  .1  »  .:  ;«?ir»vf 

;   <. 'F«t-  U'M  Zeitpredieten  ürs'den  Jahren  ifi^  Ms  iRi^»    Von  Epv?t 
''^  ZiMMBt^MAKN-,  '^r^sheribt*!«  H^«(j);chein  HüFt«r^4iger.    Aach  unter 

•  .^}4leni'Tm:  Ptr4tgtr«^lli  4«  fiM6lu.fie«..;IMrirffet;  in  DwMtmlt, 
.  %4hü^m.yoa^.^4tihitnHkmv-9rpf^k^Hi9fm^  Drii»r. Tk^j^JHm 

.   «tailf         kty  .t;«.,W«  ÜOfß.        ^     /  ,  .  ,  .  ...  ^^^^  . 

•  tJaf*  der  Hr;  Verf.  zu  den  vorziiglich<;ten  Kanzolreiioem 
^er  neiietlen  Zeit  giehört,  ist  bekannt,  und  dafs  «t^^a  s«ine^  Pre- 
c^igteu»  li'chdcn)  er  fniher  eine  mit  Krchi  geschätzte  Samm- 
lung \ot%  Aufzügen  nu$  tff»n  Re^nharrl*schen ,  znar  aus  •diestfni 
fVi»i«^te,  Bfldwnjy  und  Form  haben,  aber  in  eigeD'thümUchejT^ Wei- 
se das  f.i'ben,  fviee<  die 7.e  t' darbietet,  er^rt^ifen,  und  Herefwar« 
inende  l  icht  der  Religion  über  \Mrlitige  Gegenstände  v erb rei- 
len,  brauchen  wir  Ebenfalls  nicht  erst  dort*  Publicum ' zu  jagen. 
Diete  predigten  gehören  ztl  derjenigen  Art,  welche bititori^th  in 
dem  Erlöser  »den  Abglanz  der  Herrlichkeit  u.  das  hohe  Vdrbild  aller 
■Röhren  Menschenwürde«  laufzeigt*  Sie  lassen  dieses  nach  cinzeb 
»en  Zni;en  Win  seinem  Leben  schauen,  wie  ^f'  in'  ünserm 
Leben  nachgebiWet  werden  soll,  und  da  der  Redner  viel  S||rHch- 
kraft  und  Lebendigkeit  besitzt,  so  untarhalt^'n  sie  auch  de<i  Le* 
•ers  —  gewifs  nodi  niehr  des  Vlörecs —  Aufmerksamkeit  ebeHi 
•o  anpenehm  als  erbaulieh.  Eher  vermifst  man  ein  tiefcreü 
Kingenen  sowohl  in  die  f  ehren,  al«  in  das  Xeben,  auf 'welch«! 
•Je  angewendet  werden.  Die  Predigt  am  aten  Ostertage  i8i6f 
»Die  Auferstehung  Je«u  bringt  uns  frohe  Kuirde  au«  einet  ho^ 
hern  Welt» ,  scheint  uns  jedoch  auch  hierin  eine  der  vorziigll 
cheieju   Wtnn  sieb  die  Pred%t  am  gten  SoBAti  nacli  Tiiiu  *dii 


Digitized  by  Google 


Erbauuiigs-^  Sclirifteu. 


727 


fni«te  Stimine  der  neaesten  Zeitgcscliicbte«  einige  horte  Aus- 
drucke gegen  den  damals  völlig  besiegten  Eroberer  erlaubt,  di« 
nicht  ganz  cbristlich  lauten,   so  kann  das  die  von  gerechtem 
L'nMriUen  bewegte  Zeit  entschuldigen,   da  man  wirklich  noch 
stärkere  von  den  Kanzeln  hörte ,  und  ziemlich  allgcuiein  ent- 
schuldigte;  indessen  sind  sie  doch  keineswegs  zu  billigen,  denn 
der  Prediger  kämpft  nicht  gegen  Personen.     Die  Predigt  am 
Sien  Adventssonnt.  18 «6.  »Gott,  der  Erzieher  des  Menschenge- 
schlechts« entbehrt  der  Klarheit  des  Degriffs,  was  man  unter 
der  Erziehung  des  Menschengeschlechts  zu  denken  habe,  ob  blot 
an  Cuhur,  womit  denn  auch  vieles  Verderben  verbunden  «eya 
k(«in,  oder  ob  wuhre  Veredlung  und  insbesondere  Religion  gc- 
7n?yat,  und  in  wie  ferne  dabey  an  das  ganze  Menschengeschlecht 
g^idatht  ley;   es  bleiben  daher  Fragen,    und  zwar  solche,  die 
mehr  als  Zweifei  sind,  dem  Zuhörer  unbeantwortet,  ob  gleich 
darch  die  Erinnerung  an  das  Christenthum  die  Lösung  gegrün« 
det  ist.     Die  Predigt  am  2ten  Pfingst«  1817:  »übar  die  SpaU 
tnngfn  in  der  christlichen  Kirche«,  zeigt  sich  für  jenes  Jahr 
der  Juhelfeyer  schon  an  sich  zweckmässig,    absr  auch  für  ih- 
ren hesondem  Zweck  klar  und  warm  belehrend.     Die  Predigt 
am  Jubelfeste  der  Reformation  selbst  beantwortet  die  Frage  :  »Wo» 
za  wollf*n  wir  an  diesem  seltenen  merkwürdigen  Festtage  uns 
entscbliesstn«  ?  und  zwar  so,  dafs  sie  sich  an  die  würdigsten 
dieser  Jnhelreden  anreiht.    Die  folgende  am  aten  Adventsonnt. 
1817  Ueset  sich  als  Fortsetzung,  da  sie  Ermunterungen  bey  den 
Gefahren  des  Zeitgeistes   die  Grundsätze   des  Evangeliums  in 
Denken  und  Leben  unwandelbar  festzuhalten,  und  recht  zeit- 
gemäfs  gicbt,  z.  B.  gegen  die  damals  beginnende  Unruhe  ver- 
blendeter Schwärmer,  welche  es  schon  vergessen  haben ^  was 
das  jüngste  Menschenalter   so  schrecklich  warnend  beweisen 
mafste,  und  die  sich  zu  Wortführern  der  Zeitgenossen  aufwer- 
fen,  und  den  Samen  des  Unfriedens  und  des  Mistrauens  zvvi- 
tchen  Volk  und  Fürst  auszustreuen  suchen.    Auch  reihen  wir 
d^hin  die  Predigt  am  Reformationsfeste  1818»:  von  den  Siegen, 
welche  das  Evangeiinm  Jesu  auch  noch  in  unsorn  Tagen  fort- 
während erringt»  ,  ebenfalls  eine  vorzügliche,  und  zugleich  durch 
^|e  gerechten  Blicke  auf  die  Bibelgesellschaft  ausgezeichnet. 
Sie  würdigt  dieses  grosse  Werk  unserer  Zeit  als  eine  der  wich- 
ügsten  Begebenheiten ;  und  bey  den  noch  immer  hin  und  wie- 
der herrschenden  Vorurtheilen,  gegen  dieses  gesegnete  Unter- 
nehmen, welche  zum  TheilMn  dem  Nichtglauben  ihren  Grund 
^ben.   Da  manche  nicht  mehr  begreifen  können »  —  so  wenig 
Glauben  haben  sie  auch  an  die  Menschheit!  —  wie  sich  Mcn- 
»chenfrpunde  aus  lauteren  Absichten  /nr  Verbreitung  des  Chri- 
ttenthumi  verbinden  können,  da  ist  es  ein  Wort  zu  seiner  Zeit, 


Digitized  by 


728  £rbauuDgs«-SahrifU^o*t  * 

^  aach  Von  der  Kanxel  gttpttK^b^  werdtn.  so11>»  vcenn  diaiec 
Gvgemtand' alt •  ei«  f<|lcher»  4er  m  dos  chrotiich«  Leb^  ancb 
iaiiit«r  um  gldiört  »  mit  warmem  £rmte  bebaodtll:  wird »  wie  e* 
In  «dititer  evongelit'cheB  Predigt  i^eschieht..  *  Die  wahrea '  Worte: 
•Niehl  blos  den  Annen  und  .Dürfligen  unter  nn«  die  .Qu«lk 
•    so  öSiien«  wor.na  fie  Licht,  Kraft  uii.(l  Tro&l  »chöiifea  k&nne% 
Int  ihre"  Alisit^bl;  nein«  ibr  Zwedt  in  aH|eemein«r  t  urdttef  uoi 
«ntr')<^^ender«  «r  betrifft  nicht«  Gehngerett  alt.  die  Verbreiiunf 
de«  Evangelivm«.  ^ber'alle  Weluheite  und  ubet.nlle  iNatioDca 
4ier  BVde^  tmd  nicht  ohne  Stattoeii  nnd  Bewonderniig'Veaiiuint 
der  FVonitee  die  Naqbticbten.  /von'  dem.  berrlicAiei|  FcntgaiifG» 
dieset' grot^n  Werkes« ;  —  sind  in  daaCanae»  mich  dem  T%x. 
te  let.  51%  4-^7*  ^^'^lirtnf^liob  TerwabI«    Eben  JO.«aei(geniä{i 
^äd 'eindringlich  i«t  die  Predigt  am  6feeii  Soant.  necb  Ti». 
'1918  über  da«  aireiye  •Prapbflienwott  Jei«  5»  iHMi  »^n  deA 
*irai»rigpn  Folgfea  der  Genu&setibt.  und'  Ueppigkcl*»«  Dai  We- 
he, dat  der  Prophet  aaftprkht,iift  aUerdinga.iii*iiaserQ  ZeiM 
und  Stäfheft      leider»  anch  auf  dem  Lande!  r-.  tIPon  dem  Prt- 
-dsger;dt*f  Evangetiumt'  sn  wiederholen, «md  .hier  geschieht  •> 
um  s'o  chrifllicfaer«'  dm  die  Heteedteit  nad  d^riFrohunn  inU 
'  -B  ebt  aU  ein  Grradsug  de»  Cbiastea  vorgeilellt  wird,  weichen 
Gbtteifrieden  aber. grade  der  WelUinn  leffttört,  «Zwey  Piediß- 
ten  handeln  ln..«iner  Folge  ren  »der  grot^n  HoffMUig:  Wi^i 
wenden  enf  wiedereehen.«   Der  Hauptgrund  vifird  w  dentii- 
seinen  Orösdon:  AUgemeinheit  dieser  Hoffnung ^ 'G^ofce 
ner  teeligell  Fortdauer  det  Geiste^  Glaube  on  Ootr«  mehr  ai^ 
gedeutet  ah  entwickelt«  wir-  halten  et  anch  fftv  den  Hen>iletiti 
nöthig,  der  Regel  su  gedenkatt«  der«  et  für  }ede.  Wahrheit  nar 
^inea  Haupigretid  gebe»  der  in  den  NebengHindaD  'duiohichflt*i 
neu  mntse«    Diese  idiftae  Hoffming  beniht  doofa  «rohl.avf: 
einer  Ueberzeugung  von  dem  ewigen •  Weten.  ddr  Liebe»  ^eU 
xbe  sngleich  in  Beaiabnng  auf  Pertoneii  flQb)e<;tit  geworden  itt, 
undMn  dfem  Grade  fich  chrhilidi  bMründet»  als  man  auf  die 
Vereinigung  in  Chtftti  Geitt  nach  Ah«  .17,  «a^.  hinaafat»  hi 
der  Fortietzuag  aeigl  dar  RedaM  aehr  gut  da«  OhduiÜiche  die- 
ito  Hofbiungy  tbeilt  in  ihran  nothwan&gan  Oianaan,  theili  in 
ihrer  Wirksamkeit  auf  dat  I^ben*    Am  Samt,  «ach  Neujiki 
igig  »der  Christ  am  Grbbe  tainar  RrnhwarUirtatt«*  Dia  toti^ 
mentalitaty  weiche  die  Bffinaerung  aadlagriaihleHVeSMarbeBea 
-tcheul,  itt  nicht  mit  der  wahr^  Uaba«  ^»  L  xnü  der  Treoe 
Sn  einatlmmung  su  bringen »  vm0  auch  Raa,  bilt  at.  inr  ttar- 
dig,  ja  für  Piidit,  daft  man  ihiet  in  Andaehtslaiiden  tmi 
d^enigen  Webmnth  gedenke ,  die.  sich  mam-  KidHikel  arbsbb 
Ffir  den  Pfadigev  tHeseinaschwaiaAaligbbai  Tan^OeMB  GafliB* 
•  ftibd  mit  persiaiBchan  Badahun^ea  attnntaiinliaii  atf in  ^ 

I 


Digitized  by  Google 


EB  ganz  eigties  Zartgdühl  QöibifTt  r  weichet  nur  oa^h  i^xK  ui^ 
Tidneileo  ümsländen  he^urlheilt  werden  kann;  wir  gUah^Ot 
aoch  dienet  in  der  Predigt  nicht  Miii^  4*  io^t  Vorce^ 
G^dachtnifsrede  iiuf  AfüDL  .zu  Lei^sj^  ^•nlvbenen  Hcn<9fp 
LaMg  Fon,  Anhalt.  Göthen,  »ni^esehon  werden  toljl  ^  Aa^-^en 
iK^ittag^  deMeÜMn  Jahres  redet  die  Predigt,  davon,  »wie  wich-  • 
KU  für  un»  tejf;»  in  der  GeKchicbte  Mvi^tchbclt ,  Oox\,f(is 
m  Eniebex  vmteref  Getjohlecbtet  en^uheten««  Dfi  diese  m\t 
ier  aben  angefütirten.  J«.  idi6  lest  glacben  ^nli#lis  ist,  ^so 
pbMi  es.beyde  ▼«fgle\ch#n,:  Denn  hütf  ist  4er  Begri^i^  .ni|«h 
^tf  bsksmiten  Lessingscheia  Idee ,  Misec.  j^es^n^i^t  ^^xi  entwj^ 
jlfeii;  abevlMJipt  gbnbeja^  Kvir-  eine  fcnrtscnriei^iide  Bild^g  in 
^sMfftsnimliinijg  aus  inehpereq  J«hre^.f)i^.>^efkeii«  iuid  ein^ 
ffimiJbfstäM^t  ftoweh)  die.  iponQgliohea  fijsdn^§abqn ,  jsU  den 
iknidiebftt  Geiet**  Uni  ^tfii^r  s^hep  ivir  einer  pc^ch  voli^^f«  « 
lArtenn  ^eihß».  se^bü  in  .idbaaeln^n  ^asdi^cken,  entgegen.  .  , 

•     j    .    (Die  Jfi^rtietzimg  folgt,)         ,      f  - 


l^dfiw«f.jZ7^^||itfm  Aranig.  von  Kutb  >Iu6lich.   Hcn^ttdl  ie  'ier 
(M%  W(  J.  K.  6.  Wtgner.  m  tt.  In  8.   i  RtU  • 


|£ia  Venucli,  dem  Religiösen  durch  Witz,  zum  1* heii  durch  Fa- 
Indna«  Aufmerksamkeit  zu  verschaffen*    Der  Verf,  hätte  wahr- 
scheiaiich  noch  mehrere  Leser  auf  seine  Sammlung  aufmerk. 
^nm  machen  können,  wefln  er  sie  deutlicher,  alt  *Chiffern  über 
!  Ä«ligion   und  Christenthum ««    angekündigt  hätte.    Dies  sind 
fi(  wirklich.    Zugleich  Chiffern,  welche  meist  sinnvoll  genug 
tind,  um  zu  verdienen,  dals  sie  von  vielen  dechiffriert  und  in 
ibip  eigene  Sprache  oder  Fassungskraft  übersetzt  werden.  Ver- 
ständlicher gesagt,  sammeln  und  geben  hier  vier  sehr  ungleich- 
wtige  Freunde,  Christiaiius ,  Jacobinus  Rationalist  Supernaturalis 
^*iikfu,  Mndi  Humanus  (Religiosus) ,  eigene  und  aufgefundene 
Geistes,  und  Herzensergicssungen  über  das,  was  ]cdem  einzel- 
.  fien  voQ  ihnen,  vermöge  ihrer  Namen,  als  das  »Eines  ist  Noth« 
;<Rcbeint«   Cbriitianus  giebt  in  kurzen  Aufschriften  zu  wichi^ 
Hgcn  Angaj^en  der  Evangelien  seine  Winke,  wie  ihm  dadurch 
der  G^tsiensch  erscheine,  z..  B.  zu  Maith.  4,  4«  7/  iQ.  (die 
:  Vsis«i(i;^iB|^tgeschichten)  wird  die  kurze,  achte  Ausletning  ge- 
|.|ekep:    »Das   Göttliche   in  Ihm  siegt  über  den  Weltsinn. « 
^     Matth«  a6,  so — sg,  »Erinnert  Euch  oft  der  (leUten)  Nacht« 

hnjm  4eB  dam  loda  iicb  WeUiaiida  Ja  deA  ^etzttfn 


I 


Digitized  by  Google 


I 


fio      '  Karl  Mügticb^2>  Heli^ioiis-Zifierblatler.  i 

^cheidestundeo  sich  den  Setnigen  liiikgab!)  Zu  Bld>th.  sf«  t^j 
5(1.  »Petttts  der  h..«  Slnhl!«  Zu  ^s»  54.  —  40.  »ÄMw  Mif 
in  Anti^Egoumtm  Bty  17*  95«  ist  die'Beytchrifl:  •^hpiMni 
.Magtiettotn?  V'^l.  Plalont  Thragei.«  Wo  bey  19;  5-*-9.  beyi 
'ftc^hnat  ist:  wEhese/teidung  itt.'  einen  Fall  «u««enomnieo,  ] 
recht U  sollte  richtiger  bemerkt  seynt  Prtyaieniiastunf  der  Pi 
TÖtt  dem'  Mann  ist  (wo  noch  nicht  genchtiiehif  ScheldJ 
.  irAr)  unrecht,  Utotsct  dem  Pull  erwiesenen  EhelMruchs!  ^{ 
i9«»-68*  werden  maneheriey  Rückerinn^rnngen  an  ICioffst^ 
Messmde  pweckt.  Die  Messiade*  ist;  %A%t  37«  Mn  Ju:ed 
Werk.«    Vielmehr  ist  He  die  derdli  so  Jahre  iturihgeFuhfl 

Slio  ungleiche,  Durchföhrang  eines  jugendlich  giSdedtienHii 
fäite  der  Plan  in  Jahren  gereifter 'Einsicht  über  da« 
liehe  des  Gegenstandes  gefafst,  die  Ausführung  aber  aMa 
uiit  frischer  Manneskrafk  beschleunigt  werden  können,  <o  wl 
de  wahrscheinlich  die  allzu  rohe  OograatiW  dem  guten  G 
schuiack  und  Versland  zum  Opfer  gebracht  oder  weni»  t»* 
xuythologischer,  poetischer,  hehandelf  worden  seyn^  ijci.i 
um  die  herrliche  Poesie  so  vieler  Parthicn,  die  durch  das  er 
sie  Feilhalten  dfis  unpoefischeii  in  dem  Hauptinhalte  virlt: 
wie  die  Erfahiuni^  beweist,  unfifenicfsbar  geworden  ist.  Wel 
ein  ^  Meisler  werk  hätte  Teutschland,  wenn  nicht  dieses  eec^a 
ienrone  Glaubensgedicht  durch  die  Ungiaublichkeit  des  Haup 
gedankens,  sogar  gegen  die  poetische  Glaublichkeit  anstöss 
wäre.  Na<;h  diesen  Ansichten  hat  S.  56.  wohl  recht,  dielet 
ten  5  Gesänge  (lyrisch-)  vortrefflich  zu  finden.  Selbst,  di 
sich  das  Epos  lyrisch  schlösse,  wäre  durch  die  Natur  der  Sac! 
gerechtfcrfigt,  wenn  nur  zuvor  das  Epos  einen  dichterisch  hisi 
rischcn  ßoden,  eine  nicht  blos  dogmalisirende  Grundlage  bi 
.  te».  Wie  richtiger  sagt  im  XVII.  Gesang,  der  vs  558. 
^  *  Lasst  uns  menschlich  reden  von  {göttlichen  Dingeni  dei 

anders        '  | 
Können  wir  X^^anschen  es)  nicht.  ^  ~ 
Und  XIX,  919.  .  I 

•—•»Der  (ersten)  kleinen  Gemänden  Oesprich  war 
Frey,  und  Keines  Meinung  beherrschte  des  Andern  Mc| 

/  nung-       '   "  I 

Bey  den  vielen  Stellen,  Welche  die  foljgenden  swey  A< 

schnitte  des  Vrf.  als  Excerpte  geben,  ist  an  badanern»  dab»  ^ 

'  |ene  Sjtellen  im  Zusammenhang  zu  lasen  wS^n^  nIAt  attgsl 

nok  Ist   80  lB«  wfirde  Ree»  vornehmlich  wQhschen»  Mar  dl 

Sxbramuien  Rammohuniy^  wddier  S»  itt.  ansgeMidinet^iPSchaU 

aut^fniiscfi  mehreres  nachiulesen*   Er  habe  tett  1^6  sd 

cutte  eine  morgen»  und  abendlSndisbh  gelehrte CTasetfadialt w 

fünlinbaetlbit  gtetfteli  welche^  sur  fieBgkii  das  Eiaeft  Vt^ 


Digitized  bv  Goo<?Iel 


Karl  Mögliches  Religions-ZifTerblätter.  781 

» 

seni  zurückführen  wolle  und  allen  Kasicnuntertchied  in  Indien 
mit  Erfolg   aufheben  zu  können  hoffte*  —    Wie  treflich  i«t, 
vas  nach  S«  113.  Mohammed  aussprach:    Jedes  herabgegebene 
Boch  der  Offen  bahrung  hat  seine  Zeit.     Gott  löscht  aus  darin 
«üd  lafst  stehen.    Bey  Gott  ist  die  Urschrift.  —     S.  104«  wird 
am  Zwioj^li  angeführt:  En»«!  und  Teufel  glauben,  macht  nicht 
»feiig.     (Jakobus  s,  19.  sagt  noch  mehr:  dit  Teufel  glaubens 
luch,  dafs  Gott  Einer  ist,  undzittern.)    S.  157.  »Unseres  Z)tfa/jcÄ- 
tiunj  wichtigste  Bliithen,  die  Fulvcrerfindung,  die  Buchdruck- 
leiegraphik,    die   (iimmels- Physik  (Kopernik,   Keppler,  den 
man  rerbungern  liefs,  und  Herscbel)  sind  sit  nicht  Eigentum 
aller  Volker?    schon  bis  China?    Möge  jedes  Volk  sein  Thum 
haben.     Alle  Thümer,  wenn  sie  redlich  streben  und  vorarbei- 
ten, erfreuen,   ehren  die  Menschheit.«     Allerdings!  Nur  dafs 
das  Thum  nicht  Dumm  seY>  und  dadurch  stumm  werde!  — 
S.  I      deutet  auf  eine  weite,  aufgeklärte  Genfer  Prediger^In- 
struction,  die  Ree.  bekanntet  wüukchte.     An  eben  dieser  Stelle 
wird  angegeben :    die  neue  Basler  ßibelausgabe  habe  Hebr,  1, 
Q.  Sohn  gesezt,  statt:  Goit.     Wie  verhält  es  sich  mit  diesem 
DatniD  ?  —  S.  160.  Wer  die  vernünftige  Vernunft       y  mufs  noth. 
^vendig  ein  Jesufreund  (Jesuverehrer)  seyn,   und  ein  Gottmen« 
«chenbruder  seyn  wollen.«    (Das  Unglück  ist  nur,  dafs  so  Man- 
hi«  nnvernuii/tige  und  unverständige  Vernunft  die  schriftgelehr- 
teste  und  frömmste  zu  leyn  sich  beredet.)     S.  167.  wird  ange- 
geben: «Domh«  Tiilraan  in  Leipzig:  liationalism,  führt  schnur- 
stracks zum  Atheism*  Naturalism  ist  hlos  ein  Euphemism  für 
jNiturthierdien^t  «>    Sollten  dergleichen  Misverständnisse  noch 
löglich  seyn?  Man  kann  doch  nur  Wahl  haben  zwischen  Ra- 
ionaliiuius  und  Irrationalismus,  und  *La  Raison  aura  ä  la  fin. 
ison.*    Nur  ist  nicht  überall  eine  wissenschaftlich  gebildete  Vtr- 
itinft  möglich,  zum  Glück  aber  auch  nicht  immer  nöthig.  Na- 
ir  ist,  wenn  sie  nur  in  reiner,  voller  Kraft  da  ist,  oft  besser 
ili  Kunst!  —  Nach  S.  169.  soll  Pabst  Pius  VII.  einem  Spanier, 
l«r  zu  Vervielfältigung  einer  früher  päbstlich  bestätigten  Bihel- 
eber^etzung  piibstliche  Erlaubnifs  suchte,  geantwortet  haben: 
^Vicfern  ich  Mensch  (und  Christ?)  bin,  würde  ich  unter  den 
Arsten  der  Bibelgesellschafter  seyn.     Als  Pabst  aber  kann  ich 
nicht,-    Wer  verbürgt  diese  Anekdote?  —  Auf  eben  dieser  Sei- 
^  wird  alt  Behauptung  von  Prof,  Lindner  in  Leipzig  angegeben: 
^as  neue  Meisterwort  Mak-Betuik  bedeute:   sie  ßiaben  den  Sohn 
^sehla^en.     Es  richte  das  Augenmerk  aaf  die  grossb,   von  Jesu 
>«würkte,    aber  noch  nicht  vollendete  Revolution«  (vielmehc 
leformation).     Einige  Gelehrte  haben  neuerlich  über  Mak- 
lenak  geschrieben,  welche  wenigstens  so  viel  semitisches  an. 
Zuwenden  wissen  könnten  «nd  sollten »  um  nicht  zu  behaupten : 


nini-i^nd  by  Google 


/ 

fMakwBtli  ik  ^«;  äe  htdürt^  <Un  Solui  trschlaf;€n.  TausendiB 
ijl  dU«c  >iicle^ung  Mvi«fk#ttolt.  ßamid  in  «einen.  sogenaiinH 
D<?iilivvü«iig*«i«e»  iiHpr  «ten  Jakobiaisin.  II  Tb.  (S.  .3  teuu^ 
Ueber^.^  b.^hanp*rt,  die  Irtdistttbliebe  Erkiwrang.$dy    rfa* /y^*^ 

Sinn  uiiide  . die  Worte  "erTordem  pH  l9n;iWfc***«****V'*J 
idU^  4/<sto^  A^iiibi.   Aach  w«mi  matt-.fe^f  lüil  lOAghctie^  V)^ 

i'^n  'ny^.caeäes  Cdii,  Ermordung  des  Sökhe^l,  dejikM  ^t«V*l 

in  die  Wahrheit:  jfiii^yec4=  Ö^/«^/  »•IcIhf^^SNr*«^ 
.hvii  15t,  ^tenn  imifl •  nie' TÄgH-i^  d*r»,»w«rt«i|tr«»f« 
ieot  kein  aiiaerebObiectibabeB.k«mi#.ftl|i*«tt  .^»^  ef  4«l»o* 

ievemt  in  ^;idi  ah  vorge«l«lU  üinW^».  Wir  e^4ihW«^^^^ 
'  nie  sich  vlbeioilen  darf,   du»cb  ieitt  Su*jft9^tli««  'H^'f^^ 

diose  so  Kkhi  «ischöpfr  zu  haben,  I>i«,.ß»%i^ai*eH.,i.jUS»  1^ 
-«uhject  nur  da*  habe  imfk  nur  iiik  dem        4eiiM»d  ^ 
-ti^,en  kÖ!7npV   was  ihrn  (Jbjcct  des  Bej^ufctstfW.  !•%  .  WOT 

dann  cifleuliüh  und  genu-thuend.  wean  W^O  .tlpb-t^we^ll 
mit  allen  den  betten  subjectiven  Kfäften  sich  d^QW«^^^' 

•  kommen  wit  m<5f^/«7*  subjecliv  gemacht  ZU  haben  ».  *aU.  ^ 
6ubjfeclivirte  Objcct  d«m,vwas  in   das  B^wtffstseyn.attftö^ 
meri  %var,  mö^li^list  ^gleiafai  sey.         Was  nach  S.  t99*-V«" 
Im  chnsiJ.  Menschenfreund,  und  etwas  behutfamer/un.Ä«^ 

•M^nn^^dwpiach :  nin  den  30er,  ,40er  Jahren  des  igti^a 
ikwidert«  d\*rften  nach  allen  Berechnungen  und  Hinweiiu^' 
Ait^i  ^f^iderchtist  täidder  ^f^'iederchM  rtnafider  begegnen      to  m 

dl^es  Ahnen  vom  Kaippf  und  Sitg  zwischtju  dem  Bosen  ^ 
Gnten,  ftcb%. Wttftnden ,  viel  richtiges  andeuten 

•  «ec^  fühlt 'mir  noch  Bim  Extecpfc^an.    Nach  S  •"«^^j 
iF.  Ädch,  «in:  Inipkitt^bwipt  1759-    -Auf  die  Kirche  ^Jj 
-<ilW^'dÄ»^daiitoKis  war  fast  taur  auf  r-ua  Läi^lchcn  «iDß. 
'^i^m  ^  una  .die  Kirohe.iAet'SohjneSw  welche  sich  n^^lj* 

•  Älfer» Ao^lrdtheilcheöaMteaüscrstrecktTf-  wwd  ^^'^"1***  .  5 
itei»  liitüg^r-BegeisteÄiiig  d«r.M*iiicheifc 


•WäfelS^«»€deh  4eKldittlteg  nähot  seyn.  äk^W, 


I 

Digitized  by  Google 


I 


!f?  Authropiade;  Hdc,  vomehmliDbi  Aic  i)t  sän{^ft ,  4ü,,  lö,,!^.  «  ai^ 
»Bthlt    Manches  tiriliert:  davon  solUe  der   Verf.,   tln   ili^r.  1^  , 
I5ili  ei  verdient,    clur«*hf;.  n^i^i   «o   d  iiTcJaiiii»rb<i|«ii ,  lii-CÖt  .  ej^* 
tUta,  dals  et  iiucb  tiorcia  lici\iiedi^«n^  d/er  KhqM  ##^iigei^4 
Uli,  ine  <M<  aUnftm  lUiltdaisd  Weite  rfiiifetiltfi  jNWii9mnfi|ftt»|l 

•  )r*'-v*«i'>  ri  i-^-   i>         /rtti'JBi»Äi.Bi%^Ji»ftl  * 

N.         a  «•iJ-.  ii  l»b  •illiiT  off«:    ;    tfi  J.fn*  ||i'»Hf3.;.4fi 

smpeji  Co^nn^^tlin:^  Aitis  Donntj ,   cjr.si^cm  in  liljrum    nobati  de' 
I  Barhirismi?  et    Aut  «pla-^mi^.  Cotnmciunriülijm.  '    Accü«;sit  Arr  ÜMm- 
cuücae  S  e  r  v  t  i  l'  qtius  llbr6i'i6'iibac^  nirnc  eilidit  «Fkid^hicd» 

I  üffüfc  Sfs^*:^j^  Ol*;/' •  •lifiMi^  II.  UV!: 

llr.^»A  *l!lM%ifl«n b I '  de¥^ tioh  ^^tm  ^enu ne ^  Zti^  \ mkti  rdßigj 
kmai^Att^l^A\:t:fii^'k^hcn  Gririnit)«ilik«v'hei6hani^ts  h^tnin  di^ 
lerj^fe|jabfei,*^<?  c^  iiU  den  emei«^ 'Unnfl.  «nitr  vpUliandigen^ 
BfiilfiöHeheir  'OrAriimatikci  4iijifas^dn<ien  Aufgabe  at>^*^selieu 
^ctr  Hill/ 'Friithf*  dioser  StuHidfr,  60  wie  \$eimSc  Ä?l«^hr- 
tt  Rhsen      rfö'fii    p:<'lHhr4en  '»P^iblrcum  vor^el^gt.  j  WWr  wol-^ 

daher  ver<»ut!}j»  n ,  durdi  eine  kurze  Angabe  d(  s  in  d'ii"^t*»u 
ImJe^  ßötMtrlt«-«^«' '<itfielr<3'  Le^cr  uu§  dies  lobeiiswcrlUe.  UnU  i» 
iehmen  iiufit^t'r^^'ti^i '  zti  ni»k»hcr.  Denm  die  in)  dies^^^ 
'an<}^  fnth»4t^nv>ti    W«Tki€*  rie<    P(>tnpp^us.  untl   Servius  ^i'^l^  t 

SMch  5chor>  def  Tifel  l»»  «:.io(be,  sämmtlinh  JnediiYu    \V.|J:  zu- 

[f.  LmdeitjclrinMiev  meinem  ÄufeiltliÄheMn  Levden  ^jiöVt»»  d^u 
•inieriaiienen  Knhnkeni5in?vclT«^n  *  Pa^pieren  'ein  •  Mp.ogn^^pli^*'^^ 
^«  er  rieh  aocli  unvcrziialich-  ttbflclirich.  w<ir«dicf.  W-aUi*-. 

'«^?^^nr\eh  (  in«  vi>Ä  eincur  VNTolfenbütttt^r  4i}odeli^4^R<dt'JlQUsi,t^- 
^«r  (d«ir  sciion  riöii«!^  den  'Plait»*iur  He/a^r^^Hbci  ßrapi? 

gefaf^f^  ilinnabOff  balOf  vfiedQr:iiatte  f^ilfefi  Hhunei^ige^^ 
pachte  und  aW  f<ürhftkerf>üh#riaildt^  'Ah^chriM^  vyJmri4il|l.^4a% 
^  eiilfrnen  fVört^tt^''  MeMintgtsWAn^Til^Alii^  .Ty^y^^^la  pßgZ  öi, 

die  hier  aacshk  wt^Ki  H«^ 'übrigioi,  dl»»i£cbtift$teil9f  s^l^er  ' 
M  ded  Gotf^x^botnstfeiKi^a' 'Notizen  "billfet^vMiMil-IrciMUldis 

^•thitf^msiflll  'dtirc^i  die  .i^m/lkpAe^ 

f^m  die  ^fiiill^ite'iPoiiipejM  «ilniiV7Qi9.'2&tithdW^lAmF**' 


Digitized  by  Google 


734   Pompeji  commeotviii.  ärtü  Doiiati»  odk  iF..  Ifin^lfmK 

den  Varfir;  Gäfir*  den  iltein  Plkil«»;'  ]MiML^<'Jiibft',  .Cupei^ 
TereaftlenlMt  ApollonitH  Alexandamie  und  i^wtoqi  .M^Jitfcu 
*  keine  tpätem  SchrifiiteHerv  'desigen  gbielbt  Henifaiger  Ixeintilii 
BS  heHnrdiiii  fi^ttimt^  Sevgint  iMid»CAiiaodeme  Jn  ibfwComi 
meHliifkie  'det  Donatut  bisWmien  auf  diesen  :Poaifejtts  Rik^k. 
siebt ' geatmmeiw  füll  diele  M^  4ßaalUß$m  XiieU  flei 
Buche»  aus  (S.  i  — 414«)  verbreitet  sich  in  si  grQaycra 

vnä  kleinem:  Absoknitlen,  die  wieder  in  eimelne  nragrapbed 
ahgeilieill  liad,  über  alle  Tbeile  der  Rede»  ek  i.  B.  lie  s/HoIhi, 
de  €ommumbus  sjrüabiSß,  dejedibusj  de  aceentikus,  de  pentutü^  tU 
fattibui  oraitonii,  de  mamme,  de  quolÜaie^'de  ton^euroikme»  de  gt* 
nerAni»  de  Humerii,  de  figitris,  de,e4uik§u  etc.,  de  analogia,  de  jpro- 
nomine^  de  yerbo%  ^e  eottjugaiitmAüs,  \de  gener^us'  f^erbeiMukyTsh* 
de  adverbia,  de  epnjunctiont^  de  praeposiiioaeß  de  mieijectione' '  uni 
d^petiedie*    In' dem  dein  lei^UmMen  beygefügten  .  NoUi»  fver' 
den  üMilt  iebiHBilge  ^Stellen  etkllfi  #def  treAfc9Men#.ftlieib{ 
Nachweitengen  avt  andern  OianniatilMni  gegeben^  link'  diil 
lahlieichen»  vcm  Pompejus  angiffniinen  Stellen  Lateinitchef 
SehrifiMlIer  gemf«  aaelignWleeegli  .Ifavil^mkli  ef9«)ildei|i4nh>äi 
dieteif  %iid  ftbOieKer  fickclflefi  k^en  giofm.  feaUen  WqrMi 
iHiyleg^n  kann,  to  elnd.*it#ok  wieder.  Uebey  aqdep  Venii^ 
an  kerilckaiciitigen  9  die  ttn  Xtednnimi  hanp^iaoblich  au^  drey 
Punkte  latttcklnbftt  intofetHtenan  nSmllch  Uerailt  ^  faesn 
teil  die  Art  det^  UntenidM-.in'  der  UAelniidMii  Spracbepf  r^e« 
aonde^  4iek  WentliclMn  jener  Zeit«  enleblt  dalui  äbef  «fi^eb 
dm  allnilhligen  VeefaM  4iC  Römlediin  Spiacke»  an  dein  fibe| 
feldM  '  OtannMidkeB  Mne  .  fefinge  Sehnid  tragen ,  am^.J^eli 
teft  erkntint,  und  endlich,  «^daa.  hedeutendiie  iav  inaolec|i 
ae  ansteraidentlicfae  Menge  Tcai  ^Fveg^lenlen  m)qren  geg^ngei 
nelr  SeMlletaller,  deien  minen  kawi  noeh  ay(  uat  gekMifi 
men  "»M,  tni  d&eten  Ofamvatikeni.  angeführt  wrdfn  «f-  & 
415— 4dd  iö^  deaiiihen  .foiiyyV  CoeenmUnobu  m  lik^ 
näti  de  barbanmie  ei  meiepkimie,  in.  6  Akadu^tleii«  de  ioijfavwr! 

sMeeimm^yeeei  deeehemtoie^  de  iropis^  auf  dieeelkn  W«i»n 
Anmerkangen  begleitet,  wie  die^efftete.  Schaift  ^  .i;»  irt  4iev 
Schrill  aadi  ' einer  ehenialigexi  Btettitcbtn^  {etat;  Perl^iiacheii 
pergamentenen  HandeclArük  ditninerdemaeck  Ifancbet  Aa4^ 
n  Toa  raUm  Ofamneaiifcerm  .fiiUr«  wd  /aeAn/tniMII»  »u« 
Tlüeil  aahr  alt,  Htm  DMilirfiieMr  in,/ afetgedruiokt».  .  Ai« 
deMlieir  Handtdirift  M  aneb  ebl|ianinien:;rhSm«.  Gr^ 
üMtiem  emet  Apiar  annerar  iai  |i  AhHshniiie«:  yf  j°r<!'t«^|i^^  4fi 
iHiMaro,  easibusj  de  pmtf^mme,  de  vetbo,  de .  ad^erb^Oj,  de  pt^tt^ 
pio,  de  conjtmeiietk^ms,  de  mierjeciione .  Si^  471 — '4.3a.;  e<  m  $^tii 
nachlässig  gefchrieb^t  wie  uns  Hr.  Lindemann  (Hrae^  P*  IX 
teq«)  veftittiert,  und  feli  Fehlern  aller  A^t»    D^  Besi^u^ 


Briefe  äber.  4m*  limSsli  mgl.  ^  Dichter^  i  .y;i  Jakobsen.  j3or . 


machen  (S.  5^^  —  voUfttindl^  und  gpjMoe ;  Mrdi  •  iUiC 

/,(?/{/;<•  «11  s^earbi'ilete  Indices:  tthn  Index  Ret  tum  etVethorum,  eilt  Mc^rt 
aiKtnmm,  quoru/n  nbniina  et  Iota  tn  texUi  ei  m  notis  citantur.  (sohr 
z  turficij):  endlich  ein  TmUa:  notarum.         *  '  ^  .  ? 

Von  Diuckfehlern  bemerken  wir  nur  S.  floft*  mtl«  muft 
htijffn  17.  KmM  koiniiicn  zwvty  mit  XXVIL  bezeichnete  Ab-/ 
icimiite  vor  S,  3^7  und  559«    »     •      •      .   •  •    *         '»  * 


ftriefe  »  etoe  ^entfche  EdcUriu ,  über  die  neiiesf^n  enclischfo  Dichter, 

hemi^ gegeben  mit  ii'>er«srt/ten  A ir, 7 liqcn  vorzüglicher  S'e'len  mit  ihrei^  • 
Gedichten  tih«!  mit  lien  Rililnisscn  der  benihintcsten  jetrt  lebenden  Dich- 
ter Kugiandt  von  dem  Obergeric htsadvokateii  Faiedk.  Joh*  Jakor- 
SSM.    Alcolu,  io  CummicsioA . bcy  Uafluntrkb  lafisi*  XXIV  nod*  7iÜ 
^     §•  .;•...  i:   .  ;  •  * 

üb  die^e  Briefe  ax\.  eine  wirkliche  Dame  zur  Belehrung  ge-^ 
K,!irieben  sind,  wie  iiu^n  aos^S.  17.  schliessen  durfte;  wo  die 
LuiiiC,  die  and ej«?\vo  Lebersetzer  111  eines  engländischen  f/iede« 
e^aannt  wird,  Eiiauhniis  zum  Druck  ertheiit;  oder  ob  sie  der 
Verf.  Urs  prünj^hcb  für  den  Druck',  und  zwar  mit  grossem  Zeit« 
»üiwandi;  aii'-gecu  ijcuet ,  wie.  eine  für  jene  Dame  nicht  ganz 
JCJiu.eicijelh.ifte  Aeu«.«:erung  S.  710  vermuthen  läfst:  »er  dürfr 
ttch  nicbl  weiter  auf  ein  seinem  Beruf  freiiides  Feld  wagen«  ; 

di:5  kann  dtui  Le^er  dieser  Briefe  gleichgültig  sevti.  Wir 
lerojwsen,  wu»  wir  auch  nicht  fodern  dürfen,  die  absichtiose 
U]  hugkeit  einer  vorirauUcben  Briefmiifheilung,  und  fühlen 
ius  d<i^ei^t^u  angezogen  durch  die  ausgebreittte  Belesenheit  dt»9 
Vuf. ,  durch  ^eine  warme  Begeisterung  fürFoesiö,  Tugend,  R«v 
i^ion,  d  irch  Sfin©  Theilnahmo  an  den  eit^z^nen  Dichtern, 
•thi  mehrer«  er  ans  persönlicher  Bekanntschaft  torführl,  und 
'■tdi  die  «innreiche  Auswahl  in  dwn  auch  in  on^landischer  Spra- 
^  roitaethmhcn  Bruchstücken.  Auch  zeugt  für  die  Liebe,' 
»omit  er  arbeitete,  die  kecke  Uebernahm«  dei-  Selb<:tverUges, 
*ttien  K.o%teu  wohl  kaum,  durch  die  ^\\  vorangcdruckten  Sub- 
scnbenten  gedeckt  sevn  mögen;  ■  Eine  gedrängte  Darlegung  det 
ftichen  Inhaltes  möt^e  dem:  würdigen  Manne  ein  Beweis  seya 

der  Aufnierkfainkeit,  aait  der  «yii  Schritt  for  Schritt  ihn 
i«|leitelen.     <  ^  "  •    '    ^        -  ^     •••  * 

Kriter  bi«  fünfter  Brief«  S»  1-^81.  Thoma«  Moore, 
tiands  gröster  Dichter  ward  den- 28.  Mny  i7?3o  in  Dublin  ge- 
Ären, Noch  nicht  20  Jahre  alt,  gab  er  eine  metrische  Üeber- 
*tiung  des  Anacreon  heraAJl,*^.f—  deshalb  Anacrooa  Moore  ge- 
i^DQt,  —  und  bald  darauf,  unter  dera  Titel  Thomas  Little,  Ge- 
bote zum  Theii  exoiiichj^  Inhaltes.    Als  liegistrator  beym 


t 


Adiitoiiigitigeritlüii '  Ii  Bwfnrod^  teHaMlit^  niiim  erMi  cio« 
St^Hrortreter,  durdmBMte  die  i^n^alfslei  Slmätm^  imd  dt^bteü 
untDrwAgs  poetiiohe  Oieo  «od  ßpitlelay 'walohe«  .i^«tO  «tfchi» 
nen  und  gewaltigef  Auf^eha  niAohteti«  .  SiiB«n  HaaplrttliiD  grü» 
drit^'M^or^duvwii  ffeia  norgtniMditetMt  Gadioliftlittlia  fidokh 
ifitt  Giut«  lind  iWildli^it  und  ziigletch  imaaitpreßblicber  Z«it 
heil  und  Innigkeit»  L%  Rpokh,  (Ue  TMhlor  det  lAmliiflioitals 
wird  alt,  Braot  des  Prinzen  Ton  Ktuchemk  inteh  ein  sahlrfi. 
chet  Giefolge  dorthin  abgefttlm.  An  den  Hattplätzen  uoitrbil 
ein  kaschenuriicher  Dichter  die  Prinzessin,  mit  dem  Zauber  <i€i 
Pd^iie,  in4ent  er' ihr  mehrere  GetKnge  vorträgt,  und  ^adarcl 
d«!  Herz  'dpr  Prit^etsin  gewiiyiil«  sdglei<rh  aber.  dMjrch  hetei» 
joj^e,  Q^iilMmvL^gen,  dqn  Zorn  det  Qbef^amaieilierrQ  erregt,  dei 
ixivocthedMem.Ingrttiini  rieh  fiech  dar  Ankanfl-in  der«Hkup» 
Stadl  tehnt,  um  den  Neuerer  au  denuMtiren  und  daiin'4nntd 
au*  leiten.  Im  Pallatte  d«^  Furtten  antdeckt  aichs,  daft  Fän 
und  OicbiQt  Eiqc^  .Pevffin  rindi.  ^Diet  .Gedicht ^)ihfil  RuAt 
V^iyundeiftei  LieblingsgedlclUEdeir'Eugiändery.iU  la  ehawia 
oc  J3ear|iritung..t<iii  de  la  -Motte  FetuiiM  auf  diottchin  M 
gepflaiizt,  woraam  >  G4ucklicb  (teubittili  und  ^mti  iii<M 
eher  Stiile.lebei|d.;heichäffcigt  lieh.  Mtlerc  gegeonriMir  Mit' 
Aufgabfi  yifit  W^io  von  Sheridan«  jSeehttvv  Brief 
-7*400«,  Dena  ;9}chl  unheHeutenfleil  GedioMe  ThwPatadiMtfC^ 
ffie^«f(.gistd;ii6(|it  Ml  «itl  Ehray  wentt  Hr,  J.  et  Popeet -berrlii 
cheni  L^ckeoTA übe  vergleicht«  •  Geeaohleen  Lob  brapfäog 
Barreli't  Wqman.»  ein  Geditht»*  recht-  antcbaulich  danttHeoi 
die  Wiirde  un^^j^  Ueb«li^firili((luik  daa  weiblichen  Geschieh 
Hieran  tchiimen  rioh  toh<Nie  A««aügtf  aiM  Modern  Oretoe 
Mitt^^Ci  HenifA«»,£iiiLe  l^adbarifaifft. enthäk  trefnicfhe* MlttM 
lungP^n  \ibei^4fBi  berühmten. ThiMaldsen,  die,  obglekb*fifl> 
ife^h  ^i^ngejpi^pfly  '  ttrmng  .genommen  nipbt  hieher  geMran«  ^ 
Sieh>en^e,s:.Bi;ief.)&.LOi4~4i8«'  Jamef  Montgomeryv 
fi^ia^ifch;^n  {h|eml^'»^dte  lalt  Nagembekehr^r  nach  Wanindi« 
^l^jD^^nt  I  MQd  4pi:t  bald  «larben ,  frühzeitig  verliefen «  a>d  ^ 
xuQXicbi!^  Arzogaa^i  war  nahe  daran ,  sich  in  Sehnsucht  an  vjj 
ch^ren.^U  sein^  Aufseher,  aas  Ueberzeugang,  er  sey  nkbl 
ei4 .  geistlichen' 3tand  ^le^^chaiTen«  ihn^der  Welt  wieder 
y^f^t  jSehiat  ^Ireiohea  Gedichte  riibd  von  ungletchem 
In  allen  zeigt  sich  der  Verf.  liebenswürdig,  gefühlvoll,^ 
mvthig.ges^ipmt,  aber  selten-^originell,  und  oft  beengk  ^ 
^j^ae  Bione  frühzeitig  im  Wachsthuw  gettöri,  ' 
-lO'lii'  '       '      .1  *i  '.  >  «  »  • 

>      •  ,    no      .        (Oer  ScUaü  falgt«)    '  * 

'II/.     *  J  ..  •        .  ^  f     •  •        '      1  • 


*=47.  Heidelberger 

fahrbücher  der  Literatur* 


finefe  übcx  die  ncüestcn  engl*  Dichter  Von  Jakobsetu 

m 

Acliter  bii  elftet  Brief.  S.  lig-^-ftt^»  'Will.  Wordsworth 
ftnd  Robert  Southey.  Zwey  Dichterin  der  Manier,  »zu  der  sich 
QQser Lamotte  Fouquö ,  Brentano«  (diesen  Poetaster  häne  Hr» 
J.  nicht  mit  nennen  sollen)  und  ihre  Geistesverwandten  neigen. 
Di e>e  Manier  hat  in  England  heftige  Gegner,  und  wird,  da 
br)de  Dichter  an  Landseen  wohnen,  t/ie  L(J.e  Sdiooh  Poctr-j- 
genannU  VVordsworth  ist  im  Jahr  1770  geboren,  und  lebt,  wie  vs 
tchcint,  ohne  Ami  in  dichterischer  Zurückgezogenheit.  Von  Natur 
Büi  köstlichen  Gaben  des  Geistes  und  de«  Herzens  ausgerüstet,  hat. 
er,  aas  Mangel  an  Geschmac1C|  sich  doch  nicht  zu  einem  Dich* 
ter  det  ersten  Ranges  hinaufbilden  können.  Wir  verkennett 
aicht  die  Schönheit  einzelner  ausgehobener  Stellen,  finden  aber 
liTi  Ganzen  das  Gedicht  Excursion  überschazt  Die  Episode  voA 
^er  Verfährung  «inei  armen  Madcheni  hat  gar  nichts  poc» 
^■cheii  ist  blosse  Rheftorik ,  die  üich  mitunter  in  Prosa  vertieft* 
^Bob.  Southey  ist  1774  geboren ,  ^^^^  Ketwick  mit 
inaer  zahlreichen  Familie  in  ländlicher  Stiile^  und  wird  über^ 
lÜ  getchatzt  als  ein  Mann  toll  fleckenlo^set  RechtscbafTenheit^ 
Zfi  einer  reichen  Phantasie  und  grossen  Zartheit  des  Gefühli 
im&dch  ein  Hatig  £am  Abenthetierlichen  und  Unklaren,  denl 
iotiüiey  mit  hartnackigem  Ttotte  sich  etgiebt.  Auch  wir  hal« 
Boderic^  ffir  gelungenstet  Erzeugniij«  —  Zwölftec 
Sritt  a  dM>~ft5i.  Der  Dichter  Coleifidgti^  wild»  Irasen» 
lA^ktifUgi  rotffchmal  gelingt  ihm  einigei*  Dreytdhn« 
t^Ui  funfsebniiir  Brle^  S.  a5S-*d8i.  Ansehende  Aus* 
itn  Gedichten  de»  jungen  Rechligdehtten  Johtt  Wik 
if«te  dngländitcheti  Kumtüchttern  wegen  dichtaHscher 
nnd  hebet  Uebentwfir^igkHt  geachtat  ist  ^  Llfeht 
.hu  tili  «rtigaa  Talattt»  iit  aber  nahe  daran»  in  #Aa  Lake 
Potttjr  nnteitogehnv  —  ^  Ole'Bru^ttücke  aht  d<mRigh- 
der  Mis*  Ötant^Laggan  Verden  sich  hoffentlich  voti 
J^empfebten«  Der  sechzehnte  Briet  S«  (A85— 294)« 
MAt  anziehende  Mittheilungen  ttut  dem  Lehen  der  gf^istrei« 
M  fcomanichreiberinnen  Lady  Morgan  und  Müs  £dge« 


Digitized  by  Go. 


y88  ,firiefe  über  die  neuesteo  engl  Dichter  yon  Jakobsca 

wortlu  Jene  wird,  und  wohl  nicht  mit  Unsscltf»  in  Rücktidtt 
aul  ihteo  Bomim  W^d  Ixitch  Girl,  alt  eine  Art'votfi  poetiicbet 
MiAter  det'banihmten  Walter  Scott  geschildert;  gar  liebencw&b 
dtg  erscheint  sie  alt  Reiterin  einet  Verbrechare  aiit  Noth.  — 
Von  der  Ed^eworth  stehe  hier  folgende  Anekdote,  fiinsf  }ao« 
ge  Dame  9  die  in  ihrer  * OaieUtchtäl  gtf&eten  wird  tu  singeo, 
sagte:  »sie  thue  es  nicht  enders»  als  «f enn Mift  £•  ihr  dn  Cum* 
»piiment  sage,  wdchts  die  ganze  Gesellichalt  idr  gfittreich  er- 
»kläre.«  mh  E»  lehnte  das  natürlich  aln  Man  fuhr  -fort,  die 
S  »ngerin  zu  hittan;  ahar  sia  hiieh  bey  ihrem  Sals  mit  den  Wor- 
ten: »/  am  posiiit^ef*  (ich  bestehe  darauf)  uhai  ü  not  trne,t 
entgegnete  Mifs  E. ,  tjbr.we^l  know,ß  you  Superlativen 
(unübertreffliche Meisterin).  Siehanter  Brief.  S.  1295— 
509*  So  wie  Sonthey»  Byron  nod  Moore  in  ihren  Gedichten 
den  indischen  nnd  muhämedanischen  Himmel  beleben,  soHeiw 
bert  den  nordischen,  gleich  Fouqud  und.  Oeh^enschlägem ,  die 
er  iedoch  an  dichterischer  Kraft  nicht  erreicht.  Sein  Gedicht 
Helga  ist  ein  Werk  das  mühsapi  arbeilenden  Verstandes,  über» 
laden  in  den  Üeschreibungen ,  geschmückt  abep:  i^cht  beseelt 
durch  gntcn  Vortrag.  A^n  so  immer  noch  besser,  als  die  Er- 
zeugnisse unteretfüberpoetisohettNattlinge.  —  Der  achtzehn- 
te  Brief  (S«  310—* 554.)  schildert  den  wackeren,  unter  ubi 
längsl  bekannten,  nunmehr  56]äbrigen  Schubmacher  Bloom- 
ficld,  dessen  Farmer^s  Boy  von  einigen  den  Jahrzextea  von 
Thomson  gleicIigestclU,  von  andern  gar  vorgezogen  wird.  Wir 
zi?veifeLn  nicht,  dafs  Blooinfield  kl  Thomson  seinen  IVIeistcr  ec« 
kennt,  und  glauben,  da£s  dieser,  wenn  er  lebte,  das  in  be- 


schränkter aber  durcham  radlidier  Seele  abgespiegelte  Bild  dtt 
Jahrzeiteu  mit  WohlgefaUan betiacbtett würde*  N  e  u  n z  e  h  n  t.  bis 
zw ey  u.  zwanzigster  B»  &  555 — 597,  Walter  Scott  ward 
a77i  in  Edinburg  geboren.  Auf  Schulen  zeichnete  er  sich  durch 
nichts  aus;  nur  Hugh  Blair  profezeite  sei^e  künftige  Dich- 
lergrusse.  ^uch  mit  der  Rechtswissenschaft  wollte  es  nicht  ge» 
lingen.  Seine  poetische  Lanfbabn  begann  er  1800  mit  lieber-* 
Setzungen  bürgerscher  Balladen  und  des  Götz  von  Berlichingen« 
Grosses  Aufsehen  machte  dat  erste  ton  ihm  öffentlich  anerkann- 
te Gedicht  T/ie  Minstrehy  of  the  SeoUk  Border,  dem  eine  Mea- 
ffi  anderer  folgten  bis  auf  sein  reninglücktes  ThoBattU  ofWit* 
terloo.  Seitdem  bat  er,  ohne  sich  tu  nennen,,  in  Prosa  eine 
Menge  Romane  geliefert,  die  man  anfangs  seinem  Bruder  zrn^ 
schrieb.  Aber  die  Damen  hatten  gleich  neraas,  er  sey  der  VC»  Meiu 
xerc  seiner  Romane  nämlich  wurden  ^gleich  zu  Schauspielen  aa£« 

festuzt,  namentlich  R  ob  Roy.    Bey  der  ersten  Auffünrung  wai 
cott  im  Schauspielhause,  und  als  bey  einer  gelungenen  Stelle 
Ulle  Zuschaaex  zu  des  Dichters  Loge  hina^ufklatschtcn,  bem^iJiL« 


Digitized  by  Gooj^le 


Briefe  über  die  neuest,  engl.  Dichter  von  Jakobsen.  739 

ten  die  Damen,  dafä  et  sich  bückte.    Dann  {^ahcn  sie«  wie!  seid 
Knabe  den  Augenblick  der  Rührung;  benutzte,  u  m  G^Id  zu  bit- 
ten, und  der  Vater  ihm  6  Pfund  Sterlini;  aiib.     Auch  wollen  < 
die  Damen  bemerkt  haben,   dafs  der  Dichter »   wenn  et-  scixt 
Honorar  bezieht  ,  immer  sein  Landgut  verfi;rös«crt*     Wenn  ein 
fioman  von  Scott  erscheint,  wird  in  Ediriburg  14  Tai^c  vorher 
und  nachher  nur  von  ihm  gesprochen«    Bey  einem  Toaste  (S, 
10.)  nannte   ihn  Moore  »den  fruchtbaren  und  bezaubernden 
'Dichter,  dessen  Geiste^erzeugnisse  so  schnell  sind  ,  wie  die  Er- 
'leugniise  eines  nordischen  Sommers,   und  so  reich,    wie  die 
goldenste  Erndte  des  Süden«,  dessen  scliöne  ^Schöpfungen  sich 
jo  schnell  folgen,  ^vie  die  Früchte  in  den  h»  znuberten  Gärten 
rder  Aroiida,   von  denen  man  kaum  eine  gepflückt  hat,  wah- 
•rend  schön  eine  andere  wieder  gereift  ist.a  Uehrigtns  sind  die  eng- 
ländiichen  Kritiker  bescheiden  in  ihrem  f.ohc,  und  gest^liert 
unter  andern,  difs  er  die  Allen  nicht  erreiche.    Sein  Kiäulein 
fom  See  ist  durch  Storcks  wackere  Hearbeitunoc  unter  uns 
tinheimisch  geworden.  —    W,  Scott  hat  die  Geilichte  der  180Q 
verstorbenen  Anna  Seward  heraus^jc Jeben.    Diese  unfl  die  Po- 
esi'TQ  von  James  llogfi;,  den  Scott  im  poptisc:he  D.<sevn  rief, 
werden  mit  guten  und  unterhallenden  Auszügen  ah  nicht  un- 
bedealcnd  gepriesen.  —     D  r  ey  0  n  d  z  w  a  n  z  igs  te  r  bis  fünf- 
undzwanzig s  t  e  r  Brief,  S.  ^v^K  —  45g     George  Cr^bb^*, 
geboren  1754,  hält  sich  an  gewöhnliche  und  alltägliche  Gegen* 
stünde,  die  er  mit  dem  Adel  schöner  Gesinnungen  belebt*  Ali 
*''ine  Schriften  haben  einen  morali<chen  Zweck,  und  <ind  füc 
die  mittleren   Stande  der  bürgerlichen  Gescilschaf  bostiramf^ 
Die  treffiithen  Auszüge  zeigen  den  Unterschied   zwischen  ei^ 
ntm  geistreichen  Naturschilderer  und  einem  mechanischen  Na- 
lurpinsler,  und  bestätigen  Th.  Moore's   Urtheil  in  dem  obpr- 
käbnlen  Toaste:  »Crabbe  habe  gezeigt,  was  die  mehr  al«  gaU 
»rani^rhe  Krafft  des  Talentes  vermöge,  dadurch,  daf?  e*  nicht 
kblos  Bewegung ,  sondern  auch  Leben   und  Seele  Gegensiän- 
Iden  verleihe,  die  deren  unfähig  zu  seyn  scheinen. a  —  Sechs- 
pndzw.  u,   siebenundzw.  Brief    S,  400—496.  Samuel 
liogtT«,  ein  reicher  Banquier  in  London,   ward  schon  178Ö 
Burcb  sein«  Ode  on  Supcrstttion  bekannt.     Sein  erstes  Hauptge^ 
[licht:  Pieojurrs  oj  mcmory  ( fj^^)  erwarb  ihm  den  Buh  n  eines 
fcfühlvollen,  schön  und  wahr  empfindenden,  in  der  Ausfüh- 
PJOß  besonnenen  and  von  aller  Geziertheit  freyen  Dichters ;  und 
liesen  Ruhm  hat  er  bis  auf  den  hp«»tigen  Tag  behauptet  Von 
It  ncm  letzten  Gedichte,   Human  Life  sagt  die  Edingbnrgh  Re- 
■M*  »Die  Verse  sind  überaus  lieblich;   sie  bew'cgen  den  Geist 
fciuht,  wie  die  starken  Töne  von  Byron,   noch  machen  sie  das 
Mjwn  uns  hüpfen,  wie  die  begeisternden  Gesänge  von  Scott. 

1^  4S« 


Digitized  by  Google 


74o  Bn^te  über  die  neuest«  engl«  Dichter  voa  Jakobsen« 

Sie  kommeh  mit  einer  bezaubernden  Sanftheit  übet  nni^  dii|I 
fvcnn  wir  darnach  gettimmt  sind,  noch  entzückender  ist,  unA] 
beschwichtigen  den  unruhigen  GkUi  mit  einem  erfrischenden 
Sinn  von  Reinheit,  Wahrheit  und  Klegpnz»  Sie  tiad  mehr  ?oIl 
von  Gedanken  uls  voll  Leidcnsch^ift,  und  mehr  voll  Weis- 
heit ond  Zärtlichkeit 9  als  voll  hoher  Aufflüge  der  Einbil« 
dungskrafft  und  voll  Ausbrüche  heftiger  Bewegungen #  während 
sie  in  einer  Anmuth  ausgeprägt  sind ,  welche  enen  so  sehr  durcbi 
die  romantischen  Schönheiten ,  die  sie  eptfalten ,  als  durch  den* 
Geschioack  und  die  Benrtheilungtkraft»  womit  sie  entworfea! 
tindt  ttch  ausseiebnet.«  Dies  treffende  Urtheil  wird  niilj 
Aiuzügen  belegt,  von. denen  wir  dem  gebildeten  Leser  elnetfj 
hoben  Genufs  verbürgen.  —  Achtunazw,  Brief.  S.  497—' 
514«  Ueber  humoristische  Schriften  nenerer  Zeit»  Unbedeutend. 
^Nennundzw.  Brief«  $»515— 559.  Th o m  at  .Campbellp 
1777  in  Schottland  geboren«  ein  geistvoller  Dichter  vom  zwey* 
ten  oder  dritten  Range,  ausgezeichnet  durch  Sorgfslt  nnd  Fdiltw 
Seine  vorzüglichsten  Gedichte  sind:  The  Plcasures  of  Hope  und 
Gertrude  of  tFji'oming.  Den  Gesang  Innisfail  nennt  Moore  in 
seinem  Toast  »die  T^äne  der  irländischen  Mute  1  chrystallisirt 
•durch  die  Berührung  des  Genius  und  unsterblich  gemadit.« 
—  Dreissigstejr  Brief«  S*  555— 547«  Irish  Meloäies  von 'Moo» 
le  •  mit  IJebersetzungen  van  Schmidt  von  Lübeck.  StiUu 
den  bessere  Uebersetzungen  an  der  Stelle,  es  wnre  nicht  übel« 
~  Schön  änd  des  Verf.  Ideen  über  ein  Nationallied  d^r Deut- 
schen und  die  Materialien  zu  einem  Nationalgesange«  —  Ein- 
unddr»  bis  dreyuaddh  Brief.  S«  548— üoC^  Orey  Briete 
ernstes  Inhaltes,  zwar  >dero  Titel  des  Werkes  nicht  ganz  est« 
eprechend»  aber  so  voxtreflicb,  dafs  wohl  keiner  sie  entbdiTen 
möchte«  Hr.  2»,  der  unter  den  neueren  englandlichen  Oi^« 
lern  wenig  über  Religion  gesagt  fand»  sammelte  ans  altern  ei- 
ne Anzahl  der  treflichst^  Stellen»  ein  wahres  Gegengift  gHg^ 
die  onchristlichen  LehrenMumodischer  Verdunkeier,  Wie  scSSa 
bdlSit  ei  In  dar  Bede  des  tnrdUttleton  für  die  Toleranz:  »kei 
»größte  Schade^  walcher  dec  Beligion  zugefügt  weiden  kauz, 
»besteht  darin ,  sie  zu  einer  Factionssache  zu  machen«  Himmd 
»und  Erde  sind  nicht  weiter  von  einander  entfernt,  denn  det 
•wohlwollende  Geist  des  Cbrittenthums  und  der  boshafte  Oelei 
»der  Pazteyancht«  Die  gottlosesten  Kriege  j  die  je  auf  Enleai 
»gerährt  worden,  pind  die  Religionskriege.  Etf  der  einen  Az» 
«dem  haütt»  w^  eir  keinCfatisI,  odez  kein  itchtgUrttbiffer  Chilsti 
•ist  lelbsl  kein  Christ.  Das  wahre  Ghriitenthum  athmel.  (i»- 
»be  und  FriedeUf  und  guten  Willen  eegen  dieMenachen  lu  Ww.« 
— '  »Um  die  Formen  mi  Glaubens  (spricht  Pope)  lalkt  giindutt' 
»lose  Zeloten  kämpfen;  die  Beligion  des  Menschen  4jum  idkiu 


Briefe  über  die  neuest,  engl.  Dichter  von  Jakobsen.  y^i 

»falsch  teyn,  dessen  Leben  gerecht  ist.«  Herrlich  wird  der  vcr- 
kezernden  Unduldungslebre  der  /V  Ii  eins  ei  igen  gegenübergestellt 
Popes  frommes  Gebet:  ^Fat/ier  of  all —  ;  und  dem  dumpfen  Frohn- 
glauben  unsrer  Finsterlinge  Youngs  htlle  und  warme  Schutzre- 
de für  die  Vernunft.  «Sie  fragen  mich»  (schliefst  der  Verfas- 
ser dieser  Briefe),  welchen  Geistlichen  ich  am  meisten  liehe? 
Ich  antworte:  »die  Jerusalem »  die  Spaldinge  jedes  Glaubeni, 
*lch  hange  mit  kindlichem  Sinn  und  einer  Feuerseelc  an  dern 
»hohen  Ideal  des  Protestantismus,  durch  gelehrte  Forschungen 
»sowohl  in  der  Natur,  als  in  der  Offenbarung  die  Gottheit  im- 
»mer  heller  und  erhabener  zu  erblicken,  aber  unter  allen  Geisi- 
•lichen,  die  ich  kenne,  achte  ich  einen  katholischen  Gt^^istli- 
•chen  am  mchrsten,  einen  Franzosen ,  der  arm  und  unbekannt, 
■in  der  Demuth  der  ersten  christl.  Kirche,  unter  uns  hier  und 
«in  Hamborg  umhergeht;  und  von  allen  Menschen,  die  ich 
»kenne,  halte  ich  einen  Juden,  der  vielfach  dem  Tode  trotzte, 
tum  Menschen  zu  dienen»  für  denjenigen  unter  meinen  Re- 
■kannten,  der  am  meisten  die  I^oligion,  in  so  fern  Reli£;ion 
»nur  in  That  und  Handeln  sich  offenbart,  ausgeübt  hat.«  Und 
dann  folgt  die  erhebende  Schilderung  dieses  seltenen  und  mu* 
sicrhaften  Mannes-  —  Im  zweyunddr.  Briefe  feycrt  dcc 
würdige  Verf.  den  Todestag  seiner  Gattin  mit  wunderschonen 
Einzelnheiten  aus  Roberl  Blairs  ernstem  Gedichte:  das  Grab. 
—  Vierunddr.  bis  sieben unddr«  Brief.  S.  607  —  681» 
Lord  Byron*  Billig  sind  diesem  gewalügcn,  vom  Jnnlande 
Qod  Auslande  gleichsam  um  die  Wette  angestaunten  Dichter- 
geiste vier  lange  Briefe  geweiht.  Byron  ward  den  Januar 
1788  geboren  und  vorlebte  einen  Theil  seiner  Jugend  in  den 
wilden  Naturgegonden  des  schottischen  Hochlandes,  Kaum 
Jahre  alt  schrieb  er  seine  Hours  of  Idlenejs »  welche  die  Edin- 
buMh  Review  heftig  tadelte.  Der  Lord  antwortete  in  einer  beis- 
^enotn  Satyre,  worin  er  die  besten  Dichter  Englands  nach  Art 
der  Xenien  angrif.  Die  hofnungslose  Liebe  zu  einem  Mädchen, 
die  schon  eines  andern  war,  brachte  ihn  dem  Wahnsinn  nahe. 

fle  des  Lebens  überdrüssig,  gieng  er  nach  Portugal,  Spanien, 
ricchenland,  schwamm  vpn  Asien  nach  Europa,  und  kam  18»  i 
Dach  England  zurück.     1812  gab  er  die  ersten  Gesäntje  vom 
Child  Harold,  und  1815  Tht  Giaoiu ,  The  Bride  of  Ahy  dos  und 
mfhe  CorsaiTj  dann  Lara,  The  Siege  of  Corinth  und  Parisifta.  Im 
Banuar  1815  heiratheu  er  MiCs  Milbank,  und  noch  in  demsel- 
BcB  Jahre,  nachdem  sie  ihm  eine  Tochter  geboren,  ward  er 
durch  seine  Schuld  von  ihr  getrennt»  und  stürzte  sich  wieder 
MD  ein  wüstes  umherschweifendet  Leben,  wie  er  im  dritten  Thei- 
M  von  Child  Harolde  sagt.    Er  gieng  nach  den  Niederlanden, 
Utuuchland,  der  Schweiz,  und  iebt  jetzt  in  lulien.   Die  Frucht 


74^  Briefe  über  die  neüesn  engl  Dicbt^*  yon  Jakobsen. 

dieser  Reiitn  ilnd  die  letst^o  Getange  des  H«co1d  mi  Dmn 
Juar^  ^  Apustergt  treffend  bebt.Th  Moore  im^Toast  hervoi  , 
Byrons  Schwuogkfiift,  leine  Feuen^vorte«  tein^  eew  altige  Lri«  I 
denschnft,  die  Nelguirg  feiner  sdiöDeii  (und  reichen)  PbfUita-  I 
licy  btos  unter  den  Huinen  der  Henen  %u  wandeln ,  an' Orten  | 
Ell  weilen,  vvelche  das  Feuer  tfesGeföhlt  serstdrt  bat,  und  wie 
der  Ka  (anienbattoif  der  euf  Tuikaniscbem  Bodei)  wächst,  dort 
SU  gedeihen«  WO  der  Brand  iler  Leidenscbaft  seine  Spur  ge- 
lassen,   ßlackwpod  tagt  von  Byron:  »keindm  Dichtar  war 
»eine  so  grauenvolle  Eotbüllang  der  mentcblichen  Leidenichaf« 
»ten  nidgiicb.     Mit   ^raoteoi  Vergnügen  übenobauf  er  den 
vTumuh  und  den  Kampf  furchtbarer  Gedanken,  vor  denen  an- 
»j[ere  bocbbc»abte  and  mäcbtige  Geister  ttnwiJlliiibrlich  sur&ck- 
agebebt  lind.    Bubig  upd  lorcbtlot  ttebt-er  am  Bande  des  Ab- 
»trundeft  von  dem  man  glauben  spUtey  die  S^ele  wurde*  mit 
vEntsetaett  zurfickbeben,  und  er  schaut  hinunter  und'boxckt 
«ciuf  die  ev^iggSbrende  Brandung  der  beulenden  OewSasef«  t^ß 
itgiebt  in  seinen  Gadiebten  Gefühle,  Gedanken,  Empfindua^^ 
»und  [«eidefpscfaaflen ,  Ton  denen  wir  erkennen ,  dafs  Ha  dem 
9  Menschen  angeböfan  mtüsen»  obgleich  wir  nicht  wissen  t  wo* 
»htsx  sie  kommen«    Sie  brechen  auf  uns  ein  wie  iU  pldtallcbo 
»Rückkehr  ein<»s  (bangen)  Trkomes»      wie  ein  wildes  Geichrd 
»aus  einer  andern  Welt»«        Hr.  Jakobsan  gehört,  wie  er 

Slelcb  im  ersten  Briefe  bekennt,  ibo  den  eifrigsten  Vfrehreni 
lyronsy  und  blos  auf  die  Dichteiitirke  und  einselue  Sdi^nhal^ 
ten  gesehn,  wer  möcbt^  es  ihm  verari^en?  Unbedingt  stimiMB 
wir  dem  Lobe  aller  von  ihm  ausgehobenen  Stellen. b«y^  dio 
wir  zahlreich  Tormebren  könnten  ;  und  sogar- Tom  moraliaciiett 
Zwecke  de«  Prisener  of  Ch0w  sind  wir  überzeugt«    Aber  die 
schanderbaflev  Coidtraste»  in  welchen  Byron^  den  Leser  durob 
alle  Stufen  des  Schreckens  bü  zürn  «themlosen  Entsetaen  liliii^ 
aufjagt,  sind  nithft  blos  in  den  Gedichten,  sie  sind  Iii  der  Sao* 
le  des  Dichters  zu  suchen;  und  tou  kcünem  Menschen  \sunu 
man  mit  so  grossem  Rechtft  sagen,  als  von  Byron,  er  besitze 
zwey  Seelen,  die  Seele  ^nea  Engais,  Und  die  noch  weit  kzif.» 
tigere  Seele* eines  baiRsciien  Satanea,  Hun  flbfHr.  Jak.  in  ao 
fm  Gerechtigkeit:  er  bebt  Mcbt  blos  lobende Urih^  uhft  Bj>- 
'  ron  aus,  sondern  auch  —  mit  Mißbilligung  fr^ylich  ^  ein  t»- 
delndes.    Warum  aber  wthlta  er  das  alnea  ae  atmsaligen  Ze- 
loten, dar  zwar  Wahrheit  spricht,  aber  ao  sch^eaeh  und  mit  toi 
baÜBBganam^nne,  data  er  nlditiGtonben  fiadM^  warOm  nahm 
er  nicht  da«  Domierwerl  aInes  berufenen  Urlbeilers  aoa  Th^ 
ntw  niomikfy  Mmgadn  JVbe.  4^4^  S.  579— .579?  dies  wäre  durcti 
blosse  Misbilligung  nicht  ao  ubertluben  gewesen«    Gerecht  is| 
ferner  daa  Uithail  übar  Don/uan,  den  zu  lasen  Hz.  Jak« 


Digitized  by  Google 


Briefe  ober  die  neoest  engl.  Didi)ep  von  Jakobseo.  743 

Fieoadin  unlerfagt;  aber  dat  Gift  di^et  Buche«  wird  bjoj  in 
flundiien  SteUen  getacht,  da  doch  )ede  Zeile  beinah  danuf  ge- 
ttiüget  Ml,  und  dann  wird  noch  —  in  diesem  Znsaiumcnlian- 
lehr  ilfiread  —  ein  Zweifel  erhoben,  ob  die«  Werk  von  By- 
xoa  tay.  Weh  Ihat  ww -folgende  Acusserong:  »Was  Byron  ge- 
gt»die  firengcn  Getelie  dar  Moral  sagt,  mufs  Jeder  misbilli- 
gefl,.aher  ea  i^.ein  himmelweiter  Unwrschied ,  ob  ein  Siiftm- 
ichildarar  alt  Hisleiiograph  die  Sitten  leiner  Zeit  oder  sein« 
Gnuidiitae  ab  die  Wunicha  teinct  Herzens  vorträgt.  Moral 
•ollen  wir  gerade  nicht  ans  den  Dichtem,  sondern  aus  unsomi 
Hecxen  und  dem  EyaDgelium  lernen.. t  Wehe  dem  Difhtcr,  der 
nicht ta  seinem  Herzen,  nnd  dem  Herzen,  das  nicht  zurn  E\an- 
geliaa  lliaunti  Und  gerade  dai  ist  die  Anklage,  dafs  Hyroii 
daich  leidensduMiche  Glut  der  Darstellung  wahre  Abscheu- 
hcfakdten  anaiafaend  nnd  reizend  macht;  dafs,  um  mit  jenem 
tttflkhen  KriHkar  m  reden,  der|  Hauptcharakter  seiner  Muse 
iMwhanTeachlung  i«t,  ihr  Herzensgefühl  Hafs,  ihre  Religion 
VcBwalMiBng;«  dalt  anch  kaum  eine  Spur  bey  ihm  zu  finden 
Ä  von  einem  emtthaften  Glauben  an  Gott,  Vorscliune  und  üir- 
•tiiUkhkeit;   Dar  Tod  ist  ihm 

Theßrsi  dajr  of  nothingnefs, 

nmUui  tif  maknefs  atid  distreßi 

oad  die  I^ejer 

TÄa  onljr  keaven  to  which  e.nrtli  s  chiUreti  may  nspire. 
Van  desgleichen  furchtbaren  Aeonserungen  gicbt  Hr.  J  ikobsen 
ia  leinen  Auizögen  nichts,  und  mit  JUcht;  aber  die  drcy  Briefe 
Wttdtn  dorch  feurige  Vorliebe  eine  laute  Einladung  —  an 
Fraaen  <fi2T  die  schreibt  ja  Hr.  Jak.)  zum  Genüsse  der  By- 
xaMchen  Poesien»  Drum  sey  den  Frauen  hier  noch  mitf^e«- 
tlMÄk  dat  kräftige  Wort  jenes  Kritikers:  »Es  ist  unglaublich,» 
tagt  er,  »wie  Frauen  diese  Poesien  durchlesen,  oder  wie  Oat. 
In  and  Väter  gestatten  mögen,  dafs  solche  schandbare  iJnsau- 
WMt  ihr'Gift  einströme  in  das  weibliche  Gemüth.«  —  Noch 
tey  Briefe  folgen  mit  Berichtigungen,  und  flüchtigen  Nnch- 
aigen  Ton  weniger  bekannten  oder  übergangenen  Dichtern» 
Ihat  VerC  eilte  zum  Schlufs ;  wir  müssen  es  auch*  Sein  Buch 
C^kilt  eine  Fundgrube  von  Gedanken  und  Bildern,  un^  wir 
^»«aichen  ihm  viele  Leser  und  Leserinnen,  vorzüglich  unter 
^nen,  die  sich  mit  der  Dichtkunst  beschäftigen.    Die  Antzü. 

darin  können  zum  Muster  und  Vorbild  dienen»  Denn  walir 
i«,  was  Arndt  sagt:  »Keine  Sprache  ist  von  den  Eigenen  so 
^mlg  ausgebildet,  und  so  sehr  vernachlässigt,  als  die  deutsche 
Sgadie,  10  dals  man  Thränen  vergiessen  könnte,  wenn  man 
Msakt,  wie  wenige  Deutsche,  den  Klang  und  den  Wohllaut 
aal  die  Gewalt  ihrer  Sprache  kenliep,  geschweige,  dafs  sie  die 


Digitized  by  Google 


744         Friuzessia  BrambiUa  von  Hoflmaiuu 

iliirere  TieC^  und  den  tchi^eren  Reichthum  ahneiit  der  für 
ein  vursuiikeiier  Schau  itt«    Und  die  Engländer»  wie  sind  li 
bedacht -auf  Küise»  B^timintht^it  und  Gediegenheit  des  Am 
drucks,  auf  ReichUiuiii  }n  den  Wenduogen  t  auf  aierlicha  Au 
walil,  ux^d,  so  wril  ei  die  nähere  Sprache  erlaubt »  auf 
rythmie  und  WohUaut»  vo«  Lord  B}*roii  ^pA  Tbomaa  M 
ai|  his  anui  liehanawr&idigieii  Schuhoiachtr  BlooiMfiald»  «ad 
als  Bhienmbiiiar  aoch  uiitar  i)im  slahat 


Fiiaftenia  Bii»1i9la«    Eia  Cspilotie  aaeh  J^kch  Osllel  ve»  C  T* 
HOFiMANN.  Mit  8  Kqpfem  aaeb  CtlloeH^hta  OrigiaalWKttcra, 
j^h  Ma^  io  SrfsbNM  i8li»  IV  and  9iQ  S»  8*  8  9Ü»  <  ggr» 

In  dem  kurzen  Vorworte  erklärt  Hr^  H.»  Prinsessixi  Bramblä 
tey  kuin  Buch  für  Leute,   die  alles   gerne  ernst  und  wicbti 
Pehmen,     Den  Leser,  der  etwa  willig  seyn  sollte,   auf  cmin 
Stunden  dem  Ernst  zu  entsagen  und  sich  »dem.  kecken  laun: 
»sehen  Spiel  eines  vielleicht  manchaial  zu   frechen  Spukgeis 
»tesu  zu  überlassen,  bittet  er  <^ic  »B^is  des  Ganzen.«  namlic 
CüUots  phantastisch  karrikirte  Blätter  nicht  aii^  dem  Auge  zu  ve« 
Itercn  und  auch  daran  zu  denken,  was  der  Musiker  etwa  vo 
einem  Capriccio  verlangen  möge.  Mit  der  Erinnerung  an  Goi 
zi*s  Ausspruch,  dafs  ein  gvinzes  Arsenal  von  Ungereimtheit« 
nicht  hinreiche,  dem  Märchen  Seele  zu  schaffen ,  die  es  er) 
durch  den  tiefen  Grund  einer  philosophischen  Lebensansiel 
gi  ninne,  will  der  Verf  »nur  darauf  hindatttem  was  er  gearoU 
«nicht,  wa«!  ihm  gelungen.« 

Ist  e^  dem  Vrf.  Ernst  mit  der  philosophischen  Lebensan 
sieht,  und  lauert  hier  nicht  auch,  wie  überall  im  Buche,  der  frfl 
che  Spukf^ei^t,  so  scheinen  die  wunderbar  phantastischen  Aui 
tritte  und  Ereignisse  zuiammengabalten  von  einer  Idee,  <ll 
man  etwa  so  fassen  könnte:  das  geistige  Leben  des  Mensche 
i«t  untergegangen  in  ein  seelenloses  mecbaniches  HiaMlei 
da«  sich  naachmal  poetisch  geberdot,  und  dadurch  am  i| 
hSrmlicher  erscheint«  Odeip  m  der  Märchentprache  dev 
de  vom  König  Ofihiacb:  ^  das  Haunathland  UrdargartÄ 
T^rloren  gaipangen,  cnd  der  Urdarqueil  durch  böae  Dte 
getrübt.  Die  lelige  fiückkehr  in  den  ätal  Zustto^d  llt 
xriögUch  dufcll  eine  iqnige  Veischmelmig  fosi 
achtem  Humor,  — *  Als  Symhol  das  xvichüppigan  Ui 
ist  hingestellf  das  Thaatart  aber  nidbl  dae  thfinew 
Hen  iiild  Gtakfilli  4«icli|Killeni4at  «IIa  Vetfen  Ua  nun  Zi 


Digitized  by  Google 


I 


  • 

Fnnzessin  'Brambilla  von  Hoffmann.  74'^ 

reissen  anspannende,  sondern  (eine  Lieblinpidre  de«  Hm,  H.'^ 
das  acht  phantastische,  worin  TrufTaldino,  Brighella,  Arlechino 
a  ••  w,  auftreten,  das,  gleichwie  «der  gesegnete  CarneyaU  (S.. 
96)  eine  »Fundgrube  darbietet  »des  ergötzlichsten  Spottes^  dt't 
3^  treffend  Sien  Ironie,  der  freie«ten,  heynahe  frechsten  Laune,« 
und  »auf  die  grosse  Welt   wie  ein  mächtiger  Zauber  wirkt,^ 

(S.  307.)  .         .  , 

Sey  dem ,  wie  dem  sey ;  nian  merXt  wenigstens  bald ,  der 

Verf.  hat  nicht  nach  gesetzloser  Willkür  Abentheiierlichkeiten 
auf  Abentheuerlichkeiten  int  Blaue  gedichtet«    Die  Hauptperso- 
nen sind  der  junge  Schauspieler  Giglio  und  die  Carneval-Putz> 
macheria  Giacinta.  Bovde  hegen  eine  natürliche  Neigung  zu  ein- 
ander; aber  in  den  beständigen  Träumen  und  Täuschungeni 
die  ihr  Geschäft  mit  sich  bringt ,   und  in  dunkler  Schniucnt 
nach  dem  mystischen  Urdarlande,  sind  beyde  dem  Wahn  hin- 
fegeben,  Sie,  ein  Prinz  freie  um  sie.  Er,  eine  Prinzessin  Wer- 
ne um  seine  Hand«     Prinz  und  Prinzessin   erscheinen  auch 
wirklich,  aber  Prinz  und  Schauspieler  sind  eins,  und  Prinzes^ 
sin  und  Putzmacherin  wieder  eins;  so   ddfs  beyde  Liebenden 
im  Buch  doppelt  erscheinen,   und  im  Doppelten  wieder  ah 
Einlin&e.    Auf  ergötzliche  Weise  verbrämt  Hr,  H.  die  poeti. 
sehen  Täuschungen  der  Beyden  mit  der  gemeinsten  Wirklich» 
kcit«    Giacintens  Kammer ,  in  der  die  fürstlichsten  Träume 
sie  umgaukeln,  erinnert  mit  den  seidenen  Vorhängen,  Tapeten, 
und  dem  Schranke  voll  Karnavals-^Kleider  immer  an  die  Werk- 
statt  des  Schneidermeisters  Bescapi,  dessen  schöpferische  Nadel 
iibfrall,  bald  in  leisen,  bald  in  stärkeren  Beziehungen,  gegen- 
übersteht dem  geistlosen  Matchenkram  des  Filetgeräths ;  und 
Prinz  Giglio  ist  in  fernen  prinzlichsten  Augenblicken  doch  nichts 
weiter  als  blosser  Theater priiiz,  z.  B.  in  der  unvergleichlichen 
Scene  (S.  184«),        er,  man  weifs  nicht  recht,  ob  als  Schau- 
spieler, oder  als  Prinz,  das  reiche  Maskengewand  seines  »sich 
»selbst  abhanden   gekommenen«  (S.  5a.)  prinzlichen  Doppei- 
gangers erhimdelt.    Hescapi  begrüfst  ihn  in  unterthänigster  Ehr- 
furcht, verlangt  auch  aus  purer  Ehrfurcht  keine  Bezahlung,  fin- 
det aber  doch  gut  zu  bemerken,  der  weisse  Mohr  (so  heilst 
das  Sturm-  u.  Drangstück,  worin  Giglio  zunächst  auftreten  soll) 
wtrde  die  Kleinigkeit  schon   berichtigen.     Und  der  Bursche, 
der  dem  Prinzen  das  Kleid  nach  Hause  trogt,  will  statt  de«  Du- 
catens,  den  ihm  der  Prinz  als  Trinkgeld  reicht,  lieber  ein  paar 
gate  Groschen,  weil  das  Theatergeld  doch  nicht  ächt  sey :  wor- 
auf der  Prinz  den  »superklugen  Jungen«  zur  Thür  hinaus  wirft. 
Eine  neue  Verdoppelung  in  der  Verdoppelung.    Und  so  sind 
alle  Personen  doppelt,  der  Charlatan  Celionati,  Giacintens  alte 
Haiurabastel  Beauice,  Mfitler  Beicapi  n«     w«  Ja  gaxize  Grup- 


Digitized  by  Google 


74^        FWozessixi     ambilla  von  jUofiuiaiui* 

pen  sind' doppelt.  Der  «gn.  Maikenauftug«  der  alt  1eb«ndi|rMl 
^Märchen  in  den  geheimoüsvollen  Pailati  Pittoja  einziebt,  Bmm 
det  sich  auch  im  Theater,  als  ihm  die  erste  Poesie  aofliogt^ 
uad  der  Pällatt  itt  am  £nde  auch  nitbu  alt  ein  ehrliches  Tiia^ 
tnrgelNiudc,  dessen  Imprestario  (ti^  255.)^  weil  eic  die  Coaliss<;n« 
malerey  nicht  bezahlen  kann,  vom  Maler  mit  eines  «PurienCa:- 
ckel  abgeprügeh  wird.  Noch  mehr,  sogar  todte  Gegenetänd« 
find  doppelt»  £.  B.  das  Prachtkleid  der  Prittsettin»  mit  and 
dhne  Fleck.  Und  wodurch  wird  dies  Doopetweten  im  Gang 
crhrtlton?  Zumeist  durch  den  Charlctan,  daifaa  endlose  Hu- 
deleien and  fbpitemen'  ein  nnsichtbarec  toUer  Spidqgeial^  La 
BewejRQttg  setzt»  den  man  (vgU  ft74«)  einen  an  tiiinea  eige«> 
neu  Sitztheilen  mit  sich  selber  zusammengewachsenen  1  oppel« 
prinien  nennen  möchte,  der  in  die  Quere  d^nkt  Dann  durolt 
surken  Genufs  des  VVeins»  durch  Vollblütigkeit,  /Vderlarsenl- 
kraftung»  FieberschwindU  n,  dgl*  Oer  pluntatiische  Gmnd 
und  Boden  des  Ganzen  ist  der  selige  Carnevad  mit  all  tein^ 
kecken,  oft  frasenhaften  Aasgelaisaiheit.  Die  Wunder  deaseHma 
hebt  der  Dichter  durch  den  Gegensatz  einer  höchst  gemeinen 
Iheatorwelt»  in  welcher  eli  Dichter  der  Abbate  (ihiari  (so  hielt 
der  prosaische  Gegner  das  m»rchen reichen  Goni)  sich  blülbt» 
Dieser  Poet  mit  seinem  »zwiefachen  Gallimarbias«  wird  gans 
btrrlich  geschildert  als  einer»  »der  von  Jugend  auf  mit  nicht 
»geringer  Mühe»  Geist  und  Finger  dasu  abgmchiet»  Traners p&e» 
vlc  au  verfertigen,  die  wqs  die  Erfindong,  enorm/ was  die  Ana« 
»führung  betrifft»  höchst  angenehm  and  lieblich  sind«  •  — » 
»Selbst  die  Flamme  der  Hölle  weifii  er  nälslioh  aninwe»!«!!» 
nzum  freundlichen  Transparent»  indem  er  den  ölgetfinkMft 
»Ofenschirm  seiner  Rhetorik  davorstellt;  end  in  die  ranchen* 
»den  Wellen  des  Acheron  giefst  er  das  Rosenwaseer  telnec  mar- 
»tellienischen  Verse,  damit  der  HoUenflob  taall  and  rein  fl«» 
»tcw  end  ein Dichterflufs  werde.«  Losdig  ist  sein  ernstes  BjSmü- 
hen^  den  Giglio  xarückzulocken»  der»  seinen  Dichterklauen, 
Sprüngen,  zur  Reise  nach  Urdarland  sich  anschickt»  Vom  uto- 
pischen Urdarlande-  will  Cbiari  nichts- wissen;  aber  GigUo  xniat 
wirklich  ab»  Herodot  mahlt  von  eine«  niokonnesischtn  Wsu»» 
dermann^  der»  vom  Apollo  hegMstert»  onno  'Leib  in  den  lein 
denen,  Aii'maspen  und  endenn  Gevolk  reiste^  io  eodi  OitjU^ 
eher  sittn  Reisen  ist  anluigs  ein  nnHcherea  Einherstolpmca»  - 
Vom  qnerdenkenden  Dopeelpiinaen  begüstert».  jagt  er.  sicdi  nm» 
ter  den  Meskan  anf  dem  Gono  hemm;  dnich  die  alle  BeetriM 
(odei  Ihre  Doppe|gan|Mrin).  erfahrt  er»  weshalb  er  Gieciain 
(oder  vielmehr  ihre  Doppelgängerin)  nicht  Im  Doppiilghupt 
.  ibtea  Heeses  geftoden*  Sie  sitae  nimllch  bef  Bescapi  agkm^ 
gen,  viiü  sie  eof  dmt.fmchtmantil..der  BremblUe  «inen  HMk 


Digitized  by  Google 


Prinzessin  BrambiUa  ron  Hoffmann« 


747 


gemacht,  den  sie  mit  Geld  nicht  lösen  könne«    Raiend  vor 
Wuth  kommt  Giglio  zu  Bescapi,  wird  da  zur  Ader  gelassen, 
(wenn  e*  anders  nicht  der  Doppelgänger  eines  Aderlasses  ist) 
und  in  der  Nacht  besucht  ihn  seine  unterdefs  von  ihm  träu- 
mende Prinzessin  (S.  80  ),  oder  vielmehr  er  sie  (S.  246.),  und 
rto klein,  so  klein,  dafs  er  hiitte  in  ihrem  Confectschachtelchcn 
»•tteckeD,«  und  »so  niodlichi  so  allerliebst,  daf«  sie  ihn  hätte 
«aufessen  mögen  «     Am  Morgen  erfahrt  er,  Bescapi  habe  nie 
lolch  einen  Mantel  bay  Giacinta  bestellt,  von  einem  Flecken 
könne  die  Rede  nicht  seyn,  geschweige  von  einer  Einkerkerung ; 
Beatrice  müsse  ihm  das  alles  eingebildut  haben.  Und  so  ist  es 
auch«   Giacinta  hat  die  Zeit  über,  d;4fs  Giglio,  seiner  Prinzes- 
lin  nachlaufend,  sie  nicht  sah,  fleissiger  sls  je  gearbeitet,  und  ihr 
Zimmer  nicht  verlassen^  aber  unterdessen  manchen  Besuch  von 
ihrem  Prinzen  angenommen.    Nur  einigemal,  vsrährend  ihre 
Fiiger  ZQ  Hause  am   Putz  arbeiten,    hat  sie  auf  dem  Gorso 
mit  dem  Prinzen  getanzt,  und  einmal  sogar  vor  den  Augen 
des  eifersüchtigen,  und  im  Siedepunkt  der  Eifersucht  wieder 
mit  seinem  prinzlichen  Ich  zusammenfliessenden  Giglio«  Dalr 
die  alte  Beatrice  von  des  Prinzen  Besuchen  nichts  merkt,  auch 
gar  oichts  spürt  von  den  holden  Klängen  nud  süssen  Düften, 
die  ihn  umgehen,  hat  guten  Grund  ;  denn  sie  sieht  nicht  zum 
Bexten,  ihr  Backentuch  hält  die  Ohren  verrammelt,  und  dabev 
bat  sie  die  hälsliche  Gewohnheit,  sich  die  Nase  mit  Taback 
zo  ventopfen.    Giglio  und  Giacinta  sind  bereits  so  weit,  dafs 
sie  wissen,  in  dem  Nu,  wo  Sie  dem  Prinzen  die  Hand  reicht, 
^crd'  Er  die  Prinzessin  freien«    Doch  vor  dieser  Erkenntnifs 
•ickt  ihn  noch  einmal  die  Eifersucht,  als  der  Zufall  ihn  gera- 
ce  zu  G.acinta  führt,  wie  der  Tisch  für  den  Prinzen  gedeckt 
rtehl.    Voll  Wuth  declamirt  er  einen  Verzweiflungsmonolog 
des  Abbate  Chiari,  wobey  ihm  jedesmal,  wenn  er  etwa  stocken 
will,  Giacinta  soufflirt,  ohne  von  der  Arbeit  aufzusehen.  Auch 
«dolcht  er  sich  ein  paar  mal.     Da  der  Prinz  ausbleibt,  setzet 
«ich  Giglio  statt  seiner  zu  Tisch,  und  beyde  sprechen  traulich, 
aber  mit  wechselseitiger  Ehrerbietung,  von  ihrer  bevorstehen- 
den Doppelheiralh.    »Ich  möchte  nur,«  sprach  Giglio,  »dafs  die 
»Reiche,  die  wir  künftig  beherrschen  Wcrdtin,   fein  an  einan- 
»der  gränzten,  damit  wir  gute  Nachbarschaft   halten  könnten  ; 
*aber,  irr*  ich  nicht,  so  liegt  das  Fürstenthum  meiner  Prinzes- 
'sin  über  Indien  weg,  gleich  linker  Hand  um  die  Erde  nach 
'Penien  zu««    »Das  ist  schlimm,«  erwiederte  Giacinta,  »»auch 
"ich  werde  wohl  weit  fort  müssen,   denn  das  Reich  meine« 
'färstUchen  Gemahls  isoU   dicht  bey  Bergamo  liegen.  Doch 
*wird  sich  das  wohl  machen  lassen,  dafs  wir  künftig  Nachbarn  • 
werden  und  bleiben.«   Beyde  kommen  überein,  dnfs  ihre  künf- 


Digitized  by  Google 


74^        Pi^ipzc^ito  0rai)alHUa  TQu  Hoftioiiaiia« 

ligfii  Bi^(d|e  ^«rclufit  in  dW  Oegead  von  Pnuciti  mflüm  ir«8>j 
Ic^t  werden,  «od  i^eidtn  friedlich  und  Ireiindlicli  mit  dcni 
Worten:  »gute  Nacnt»  tbenre  Prinaeinn,«  md  »woU  m  rabttil 
mein  tbenref  PrinXtt  In  einem  spütern  Kapitel  gehl  OigU^i 
IBcmlieh  seinem  Ich  m  Leibe,  und  wird  (ein  ttarker  Port-; 
schritt  auf  der  Reite  nach  dem  Urdarlanda!)  —  da  der  Prinii 
beiter  Seht,  elendiglich  erttocben.  —  Dafs  GigUo  endlich  sei-| 
ne  Ptinxetiin  findett  und  Giacintii  ihren  Prinsen,  und  dafa  ih^j 
re  Re|che  am  Urdatsee  wie  Qnecktilbe«  in  einanderlaafen,  vec.| 
steht  sich  von  selbst,  Ret  aber  hütet  lich  e^wassehrt  die  wun- 
dersamen Wegekriimmungen,  und  das  magische  bergauf  und 
bergab  voy  dem  RtieMdele,  und  ferneti  was  an  und  hinter  dem 
Ziele  geschah,  darch  se^tie  nicht  in  den^heUigen  Uidagguett; 
getauchte  SchreibCeder  zn  proiuüren« 

Vergleichen  wir  diese  Dichtung  mit  früheren  dee  Herrn; 
HoffmauAf  so  können  wir  versichern,  dab  sie  gleich  viol  des! 
AbentheuecUchen  und  genial  Fraaenhaftenenthalt,  und  garnkhis; 
von  demsdiaudeshaft  Abschreckenden,  welches  die  NaGlitsäl<te| 
«•  B»  dar  fürchterlich«  Sandmann  ^  und  die  Teafidseiyxiie 
in  so  reichlichem  Mali  Meten«   Was  aber  die  ei|{entKdien  Be* 
censenten  aar  UrdarqueUe  sagen  werden,  diirüberbat  Reil  Mr 
schüchterne  Vennuthungen.   Einige  werden,  wie  die  Aeisia| 
am  Urdarlapde  (S,  124.)»  das  Wasser  gemein,  ohne  mlnenli-| 
sehen  Zusatz  finden,  andere  das  Hineinschaumi  in  den  Wasoer- 1 
Spiegel        widerrathent  weil  der  Mensch,  wenn  er  sich  nadi 
die  Welt  verkehrt  erblickt,  jq  Jeieht  sehwind|ich  wird.    Biliar  | 
voll  den  nasewmsesian  aber  wird  nach  neun  Jahren  t  «sonn  cri 
das  WedL  recht  gründBch  ditrchforsdit  und  durchdacbt  haben  { 
kanii,  etwa  fqlgelidermassen  sich  auslassen:  »Mein  'verehrtettar  | 
»Herr Hoffmann,  NofsknadLer,  Doppeiprinjs,  Artechino,  oder; 
»was  Sie  sonst  seyn  mögen»  mnn  findet  awar  in  Ihrer  Brambil*  1 
»la  weniger  Peteonen»  mit  leuchtenden,  stechenden, | 
»funkelnden  u«  s.  w«  Augen,  auch  sind  die  skurrilen,  1 
.»ironischen,    höhnischen  und.  dergleichen  Züge  um 
»Lipp*  und  Mund,  sainmt  den  uns  so  Werth  gewordenen  he-l 
odrohlichen  Blicken  uni  Handlungen  dietunal  einigermas-l 
»sen  gespaart;  dennoch  scheinen  Sm  nicht  -gans  unähnlich 
»dem  »»angenehmeq^Palcinell,««  im  PaUaste  Pistoia,  dem 
••einsigen  in  Livere^  gesteckten  Spaft,  der  eine  ganze  Diener- 
»»Schaft  in  Bewecung  setzt ,  vermöge  seiner  Keckheit  und  Leben- 
•»»digkeit.««  Sit  haben  iiQft,  als  Koch,  Kellermeister,  T<tfeidecker, 
»»Mandfchenk  in  Einer  Person,  ein  dem  Anschein  nach  lecke« 
»res  Muhl  vorgesetzt,  allein  ich  ünde,  »»dafs  man  doch,  was 
»•Speisen  und  Wein  betciftt  gnr  zu  sehr  spürt,  wie  alles  nur 
»sEinei  beieiieti  hed>eygithQU  und  aufgeti^igen  >  denn  aUiS 


Digitized  by  Google 


fraefasmiidi  Entwurf  einer  Theorie     Geicliiehte.  749 

• 

«»koniint  im  Oeschmaclc  auf  Eins  heraus.««  Ich  fürchte,  mich 
»•wird,  Wieden  armen  Giglio,  ''»plötzlich  ein  entsetzliches  Bauch- 
"•grimmen  heimsuchen.««  —  Sj»richt  einmal  nach  Ablauf  von 
neun  Jahren  ein  naseweiser  Recensent  auf  diese  oder  äbniicho 
Weise,  so  hütet  Ref.  den  Hrn.  HolTmann.  erst  nachzufragen, 
ob  der  Recensent  wirklich  Bauchgrimmen  bekommen ,  und  hat 
er'v  ihn  dann  mit  einer  Phiole  seines  tref[üchen  »Liquor  ano" 
^dj-nuj  zu  beciieiieni« 


Entvurf  riner  Thtont  der  Geschiebte  von  W.  WACHRMaTH,  Professor  in 
Uatle«  —  Dem  Uenrn  Etattrath  Cramer  in  Kiel  und  tiem  Hrn.  Gelici- 
'aeo  Hofnih  CnumthtBaMkM  gewidvitU«*«  Halle,  bcy  Hem- 
■dtte  ünd  SchwtMlikt.  iSao*  IV  wmI  i$4  St  !•  ggr* 

DäTs  tben  so  wcnif;  durch  die  beste  Theorie  der  Geschichte 
ein  wanrer  Geschichtschreiher,  als  durch  die  beste  Theorie  der 
Poesie  ein  wahrer  Dichter  gebildet  werde,  ist  eine  zu  sehr  un- 
erkannte Wahrheit,  als  dafs  ihre  Wiederholung  oder  gar  Ihr 
B-weis  nöthig  scheinen  könnte«  Wir  würden  sie  auch  hier 
nicht  vorgebracht  haben,  wenn  uns  nicht  von  Zeit  zu  Zeit  Theorien 
solcher  Art  in  die  Hände  fielen,  deren  Vf«  es  deutlich  merken  lassen« 
dals  sie  der  Ueberzeugung  leben,  man  brauche  nur  ihre  Bücher  recht 
innezuhaben,  um  in  dem  Fache,  über  welches  sie  schreiben,  etwas 
Grosses  und  Tüchtiges  zu  leisten.  Diesen  Irrthum  begeht  un- 
ter Vf.  nicht.  Er  weifs  wohl,  dafs  diu  besten  Theorien  im 
Gmnde  weiter  nichts  sind,  alt  Rechenschaften,  die  sich  der  re- 
flectirettde  Verstand  von  dem  Verfahren  dfes  frey  wirkenden 
schöpferischen  Geistes  der  Meister  giebl,  dafs  das  Werk  des 
Meisters  nicht  gut  und  trefflich  ist,  weil  der  Meister  nach  je- 
nen Regeln  zu  arbeiten  sich  vornahm,  sondern  dals  die  Regela 
recht  sind,  wenn  der  Theoretiker  sie  richtig  v»n  dem  Venah« 
tan  der  Meister  abstrahirte«  Wenn  man  dem  Verf.  nicht  Un« 
recht  thon  wiU,  lo  mufs  man  sein  Bnch  nicht  als  eine  Theorie 
dtr  Gafchichte,  sondern  als  einen  Ennvutf  dazu,  betrachten« 
Dann  wird  man  einige  Anforderungen,  die  man  an  ein  eigent- 
liches Lehrgebäude  machen  müftte,  gar  nicht  laut  werden  las«  . 
ten.  Die  in  dem  Buche  ausgesprochenen  Grundsätze  haben 
wir  zwar  nicht  eigentlich  neu.  aber  im  Ganzen  richtig  gefun^ 
den,  und  io  £asammengefasst  mögen  ^ie  wohl  in  keiner  einzel- 
nen der  frühem  theoretischen  Schriften  dieser  Art  stehen.  Nach 
diesen  Grundsätzen  will  der  Verf.  ein  Handbuch  der  Lniversal« 
hirtOM  aiMibftiteil  und  wiiUAck  ist  auch  ia  dieMt  Tiitoae» 


Digitized  by  Google 


75o  W^cfasmuth  S^ntwurf  ei^er.Theode  d.  Geschichte« 


mehr  Rücksicht  auf  diese  genommen,  so  wietich  aucham  ehefti 
oiil  solches  Werk  nach  •inec  Theorie  schreiben  lälst«  Lieber 
uns  übrigens  allerdings  mn^  tnchtiges  Octchichtiwerk  von 
serm  Verf«  teyii,  als  etwa  eine,  ansgeföhrte  Theooe,  denn  m 
zeigt  hat  er  durch  diesen  EntWQ]f,.daXf  er  über  seinen 
stand  viel  nachgedacht«  und  die  Mifsgrifife  selbst  grosser  MM 
nec  richtig  erk«in|  hat.  Anstatt  über  einzelne  Bestimmvrai 
die  Anordnnng  einiger  Materien,  einzehae , Urtheiie  mit  3m| 
Ver£.  SU  rechten»  welches  entweder  zu  weitläufig  Werden«  inh 
nur  mit  dem  Biwhe  in  der  Hand,  verslanden  werden  könnti 
begnügen  wir  uns,  unsern  Lesern  kurz  and  mit  Binstrenoti 
weniger  Bemerkungen  anzugeben,  was  sie  in  diesem  BndN 
dat  iKdt- übrigens  mit  Recht  em^düen  können,  zu  erwiMj 
haben.  Dec  Verf.  hat  weder  ,  durplb  eiii  Inhaluverzmchnill  flj 
die'  laichte  Uebeffsieht,  noch  <lurcb  ein  Register  für  die  Bequem 
lichkeit  des  Wiederauifindent  des  Eiinzelnen  gesorgt.  Bfeie  Sil 

.  te  die  inuner  allgemeiner  wird,  und  woran,  unserer  Erfahrui], 
zu  Folge,  die  Verleger  eben  so  häufig,  alt  die  Verf«  der  Bü- 
cher Schuld  haben. 

Die  Theorie  der  Gcsciuclite  zerfällt  dem  Verf.  in  die  Theo 
rie  der  Gescluchtswissensch<ift  und  in  die  Theorie  der  hi^torijciu  ' 
liutLst.  I,  §•  i.  Erklaruiiir  des  VVort^  Historie,  Geschichte,  §,  ? 
Unijtmg  der  Historie  ah  Inhalt  einer  Wissenichaff.  §.  5.  Geo 
^rapie,  Ethnographie,  Sttntistife,  Alterthümer.  —  Die  Ansichu-i 
iron  der  Statistik  sind  uns  wie  aus  der  Seele  geschrieben, 
wie  die  von  den  Aherlhümcrn,  $•  4.  Uebcrsicht  derlfandlun 
gen  der  menschlschen  Frevlieit  im  Staüte;  ganz  tabellarisca 
§.  5.  Universalhistorie,  allgemeine  Geschichte,  Weltgeschichte 
Specialhistorie,  (S.  23,  heilst  es  seltsamer  Weise;  und  die  sog<^ 
nannten  Bücher  sind  nach  ahnlichem  Mafs^tahe  angefertigt« 
Es  soll  wohl  heilsen:  Lehrbücher  der  Universalhistorie.)  iS) 
•  Geschichte  der  Menschheit.  C  ulturgeschichte.  Hier  wird  deai 
lieh  gezeigt,  dafs  die  Werke,  die  diesen  Titel  führen,,  bey  vlej 
lem  Guten  und  TreiTlichen  im  Einzelnen,  durch  einen  Mifsi 
griff  und  MiTtverstand  dessen,  was  Geschichte  in  ihrer  Idei 
ist,  entstanden  sind,  insefern  nämlich,  als  sie  eine  geschletsect^ 
Disciplin  bilden  sn  sollen  schienen»  7.  Philosophie  dis) 
Geschichte.  —  IL  Histwuthe  Kunitz  f.  8»  Geistige  Ausrüstuni 

.  des  hitti^schen  Künstlers»  Die  sogenannten  HülCswisseMeha^ 
ten«  f«  9«  Historische 'Fotiohong.  Henriitik»      .10.  Foraeft^ 

.nuig«  —  Sehr  reichhaltige  BiragMphen»  4i«  «hw  tfaiichei  eni 
halten,  wae  die  Ueberschrift  nicht  erweitenlafisi,  —  f*  HIf 
elOKische  DaizteUiAigi  Zn  S.  159.  wo  der  V^if»  ein  PMr  Wei^ 
ke  über  die  den  Gesohlohltweckeii  mgeflechlenen  Reden  Oiimti 

•'itroBencHt  dim  Vifc      No»  wütliiikiit  «ab.  de«  kftsalhsb 


Digitized  by  Google 


.ftnioilieD«  PlMMtÄr  Borg«r  Sii  L^y^n,  im  Jahr  1819  «im  in 
Hollaad  uBm  di«'  Frage:  ob  et  oriaubt  tey,  erilichtete  Reden 
in  lästoiifehtii  Werken  einsuAechten,  gekrönte  Preiiachrift  ge- 
•cbfietei  halp  in  welcfaer  et  die  Frage   vameinend  'entochied. 

ie»  FortMtsung.  Ueber  diese .  Mden  Paragraphen  hahm 
vir  da*  nämliche,  wie  über  die  beiden  Vorigen  zu  tagen. 
D«t  Biieh  verdient  nicht  übertehen,  tondern  beoenugt  und  er- 
wogen Ml  werden  tod  denen,  die  hittoritche,  beaondert  nni* 
fcnalhittoritehe  Werkel  tchrcUien  wollen;  natürlich  nicht  um 
ein  Recept  im  einem  Getchichtthnche  darant.na  iiolen»  tondern 
•m  Milsgriffe  su  Tormaiden»  Et  itt  gut  geschrieben,  nach  cor- 
fcct  gedruckt*  Doch  tind  die  am  Scmntte  det> Buches  angege- 
benen swey  Druckfehler  nicht  die.  mnsigen. ,  So  ist  s*  B«  S. 
93»  Piramj  dm  »tehn  geblieben* 

1fr« 


hscriptiones  Grafcat^  quas  liftantthiem  qmtimn  magna  continet^  q:iae  IFeii» 

hurgi  asservatur»  —  Proi;ramma ,  quo  solcronm  anniia  Gymnasii  Wcilh. 

MDCCCXX.  celebranda  inilicit  Jo.  Phil.  Kkkbsius,  Ph.  Dr.  Gyimi. 
\    Frof.  Gr«  et  Lat.  litt«  Wisbadae,  ex  otf*  Lud.  Schellenbergii.  4«)  b. 

H     Nachricht  ▼an  den  Frufuugen  und  III  Stdodmcktamu  mit  In- 

iciinftciii 

Seit  4So3  befindet  sich  in  dem  Besitie  des  Fürsten  von  Nas- 
sau WeüDurg  eine  besonders  merkwürdige  Reliquiencapsel,  wel- 
che im  Jahr  42o5  bey  der  Eroberung  ConstantinopeU  durch 
tiie  Franken  und  Venetlaner  unter  Anführung  des  Grafen  Bal- 
dain  bey  der  Plünderung  der  Stadt,  wo  aucli  die  Kirchen  nicht 
g''<chont  uurden,  einem  Trierischen  Ritter,  Heinrich  von  Ul- 
meoa«  in  die  Hände  fiel,  Tn  dieser  Cappel  lind  ausser  einen) 
böUemen  Kreuze  noch  zehn  andere  Reliquien  verwahrt.  Der 
Hitter  brachte  sie  im  Jahr  /^o/  in  sein  Vaterland  zurück  und  • 
-erehrtc  sie  dem  Nonnenkloster  auf  einer  Insel  der  Mosel,  wel- 
ches Stubnerkloster  hiefs,  Beym  Einfall  der  Franzosen  in 
iti  Trieri^chc,  bald  nach  dem  Anfange  der  französischen  Re- 
solution, flüchtete  der  Kurfürst  von  Trier  diese  Capsel  mit  vie- 
len andern  Kloster  schätzen  über  den  Rhein.  Sic  blieb  in  de»- 
len  Privatschatze,  bis  diese  Kostbarkeiten  mit  den  di#is$eitigen 
Ländern  des  Kurfürsten  an  deren  jetzigen  Besitzer  kam« 

Schon  im  Jahr  4670  wurde  diese  kostbare  Reliquiencap« 
•el  ijpn  Brower  in  den  Antiqititatt.  et  Anall.  Trei'v'.  T.  II,  p.  400 
^ff •  M-  Leod.j  aber  mit  ausserordentlicher  Nachlässigkeit  be» 

^^^taabeiiy  und  eine  neae»  £€iiaHfre>«S«t6hxeibuD£  schieo  un^ 


Digitized  by  Google 


752    J»  P«  KrebttuSi  loficriplianeft  GvMCiie  etc.  j 

*  I 

serm  Verf.  tnit  Recht  nicht  übeHJöttig;  Die  Captel  ist  1V4 
Pufs  laiig>  1%  Füfs  breit  und  '/^  Fuft  hoch.  Dai  Holz,  aoi 
dem  sie  besteht«  ist  von  aussen  und  innen  ganz  mit  v^rgolde^ 
tem  Silberblech  überzogen.  Der  Deckel  ist  mit  dickem  Silber* 
i)Iech  überzogen,  und  dessen  Aussenseite  mit  fast  500  Perlet! 
und  mancheriey  Edelsteinen  prachtvoll  besetzt,  und  mit  Bild« 
nissen  Christi,  der  Maria,  von  ILugeln,  Aposteln  und  Heiligen, 
auf  musiwische  Art  aus  Lunten  Steinchen  und  Plätteben  mit 
grosser  Kunst  geziert«  Neben  den  Bildern  sind  die  Namen  in 
griechischer  Schrift,  am  iiande  des  Deckels  ist  eine  chrittlichi 
Inschrift  in  Jambischen  Senaren,  die,  welches  der  Vf.  nicht 
bemerkt,  nicht  wenige  Verstösse  gegen  Metrum  und  Pfosodic 
hat,  wogegen  die,  welche  auf  dem^  aus  dem  Kreuz  Christi  ge* 
machten,  Kreuze  in  der  Capsel  stehen ,  besser  sind.  Aussei 
diesem  Kreuze  befinden  sich  in  der  Capsel  noch  10  kleinere, 
gleichfalls  mit  griechischen  Inschriften,  Z.  B,  1.  t«  crTra^yavai 
'I;;ff*f  Xf/ffro£/,  rot;  vhvrov  0eot/.  2.  0  uxJci/diVO:;  art^cooi;  t«  (pi'/.cc-^* 
S'picTrov  XptffTH  4{c/ij  (df.01;  ifKJUxv,  In  sieben  Capscin  sind  ander« 
Din^^e ,  als  die  griechischen  Inschriften  besagen,  späternia 
unterschoben  worden  und  mit  lateinischen  Inschriften  bezeich^ 
net.  Die  Inschrift  des  Kreuzes  nennt  zwcen  oströmische  Kais  J 
Constintinus  und  Romanus,  die  das  Kunstwerk  haben  verferii« 
gen  lassen,  und  der  Vf  nimmt  n  ch  Abwägung  aller  Grunde 
das  Jahr  g58  als  das  Jahr  der  Verfertigung  an»  Von  der  En^ 
führung  dieses  Kunstwerks  durch  die  Franken  spricht  bestimm' 
Georg.  CorcjfT.  in  Tractat,  de  i  ommnni'one  ap,  Fabr^  BibL  Gr.  T 
K  P.  IL  p.  454,  welche  Sielle  der  Vf.  jnitgetheilt  haU  Di^ 
ganze»  mit  videt  Beiesenheit  und  Gelehrsamkeit  abgefaisti 
6chrift  enthalt  mehrere  interessante  Bemerkungen,  die  Steia 
drucktafeln  einen  Beytrag  zur  Palaeograpbie,  das  Ganze  ist  fuj 
Kunst-,  Kirchen,  und  I3opmengc»chichte  nicht  ohne  Werth 
Den  Vortrag  finden  wir  rein,  dea  Druck  gut,  im  Griechische] 
nicht  immer  correct,  2.  B.  S.  1.  i^evevpijdoLVTUv^  —  A-Tjarp 
*  vwc*  S,  ü2.  uTroHetTctt*  S.  25.  Tccvoiyvov.  S.  ko  t^o  fmfuWi 
—  avTsKö  i 0 pet.  Vielleicht  ist  auch  S.  il.  pwa^v  6et  statt  /4 
ieiv  hierher  zu  rechnen.  S,  9.  erklärt  der  Vf.,  er  wisse liiclil 
wus  da$  von  einem  Ring  umschlossene  j4  bey  dem  Namen 
Johannes  bedeute  Wir  denken,  es  soll  eine  Abkürzung  des  bu 
den  andern  Namen  stehenden  b  ccytoc  seyn  S«  16.  würden  wi 
das  xftXAanr/^/y,  das  im  4.  u.  7.  Verse  der  Inschrift  des  Deck.d 
r«indes  vorkommt,  nicht  das  erstemal  in  der  eigentlichen  Be 
4leatung  (schmücken),  und  das  zweytemal  für  ^Ma/'are  nehm  er 
Cs  bezeichnet  an  der  sweyten  Stelle  'woU  weitttc  liidiits  ab 
die  (fioMMm)  SchHahmi  «vi^duhemtUev«  Ji%[ 


Digitized  by  Google 


■ 


Heidelberger  ^^^1* 

•  •   '  • 

Jahrbücher  der  Literatur. 


j  V 

thmiSeMtcM  TrugfftÜM*  Reoeosuit  ToikilLus  BAoHü»  M»g»  Arf» 
Ukct  Ot  Philof«,  Pniftfsor  emetitoi,  Arci  Reg.  Charlottenbor^ensi 
|M0tn%  Aaidcime  Ree.«  ArCfiiiii  flcianHorimi  et  Socfetart«  U:eni« 
rm  ele$aiitioruiii«  ^ae  Havtiiae  vi^ent«  Sodalis  et  Sceretariot«  htc 

.  m  Societati  Reg«  Scienffanim  Gottin^ensi  litcrarnm  coinmcrci'o  con«. 
,  jnsctot.  Lipsiie  apud  Gerhard  um  ticischer*  IH^I*  8*  fliajt  faii  1» 
'   ViU  et  527«  Pars.  iX.  374  S«  S  KtU  S  ^r. 

Dtf  baldige  Veteran,  desien  AcMt  ^ir  anzeigen^  btsdie'Äl  Tte 
idbuU  dem  Plan  derselben  und  seiner  Ausführung  im  £iii« 
pteiäegtff  als  20  Jahre»  und  wai  er  giebti  kaDin  daher  ge* 
^  wegen  dec  längst  erregten  Erwartung»  eher  venpXt|f|  als 
ibereih  beitsen*  Hen  Torkili  Baden,  gebildet  in  der  mhn4 
(^^j  «Miehte  i!on  ^797  eine  eelehrie  Reiie»  und  verglich 
i  Wkn»  Rem  tmd  Neapel  if  fiandschriften  von  Seneca's. 
EaMR^dtfi%  Welche  schon  daOiab  ihn  vorcügKch  betchaftig-^ 

b-tiich  seiner  Zurüekkunll  ine  «Sterliche  Dinetnatk  wur- 
At  ans  diesen  Handschrift^^)  gesammelten  Vkrianleii 
Ml  lasch  Ansenge  tes  einem  €odeic  vermehrt^  den  H)c.  G» 
LSteddeok,  Pfolessor  onf  der  Universität  le  Wihia,  untA 
m  RsBien  des  Waeschautor  Coden  im  10  Sfftefc  Asr  BihW 
bkitf  alten  Literatur  und  Kunst  beschrieben  hat«  Hr.  Ba^ 
m  gedenkt  dieses  Manuscripts  mit  besonderm  Lobe»  und  vvkU 

(fcte  Qus  Dankbarkeit  Hrn.  Groddeck  sein  Werk.  ' 

» 

Was  nun  dieses  selbst  anlangt,  so  konnte  man  im  ADgamein^tl 
Ikf  ^  Beschaffenheit  desselben  schon  auf  der  Bearbeitung  des 
^muks  fiirens  schliessen,  den  Hr^  Baden  ira  Jahr  I7g8  als  Pro^ 
^  gpb.  Schon  hier  zeigte  der  jugendliche  Herausgeber  viel 
kleienheity  theilt  in  den  sa'mmtlichen  Schriften  seines  Autors^ 
■heilt  in  der  alten  Literatur  überhaupt,  und  v\eDa  er  durch 
bf^iirQng  zahlreicher  Parailelitellen  ifns  Griechen  unt)  Latqi« 
Una  iKn  ktttthmte  ?or^nger»  btsonders  In  im  Niiederlandeni 


^As  vrMishm  fst^  dafs  lix.  II.  ditse  teutehillM  fd  efAcdi  Anhani;« 
Mir  issshNiba^  wean  er  aneh  nar  (der  Vorrede  hach  su  schtiessen) 
ibe  TO  rnc  hm  stell  Lerearteh  bekannt  machen  will/  «OaCs  so|ar 
IMms  disssr  Art  Isbnsich  vrerdsa  kann,  ist  bekannt 


4» 


Digitized  by  Google 


734  Senecae  TragO€4iae  ed,  Baden. 

•riiinerte,  to  teilen  dch  «nf  dar  andern  Sdte  auch  Sfnim 
nahem  BekanniMifaafii  mit  dem  Voongtichttan  der  naomi  Zeit 
So  im  Allgameinen  innerhalb  den  Oranseo  des  6pracligelmaclH 
und  det  Oetchmaekt  gehalten,  sähe  eich  Hr.  B«  duich  die  Le- 
sung gleich  Tieler  Handtchrifien  alt  Vanderboarg  nenlich  für 
H^na  henviate,  anch  iu'PwlUdtr  Eigenheiten  von  Senieci't 
Ausdrucke  geiettt,  und  erlangte  einen  gewissen  Tact  der  noc 
auf  diesem  W^se  des  gleichsam  Auiwendiglernent  auedan« 
gen  ist»  Frofm  mihi,  sagt  er  in  der  Vorrede»  M  et^olybse  iiins 
manu  seriptos,  unde,  d  neu  eHum^  certe  hunc  frmUtm  ctpi,  qoqo 

SESKCjtM  EDtDICI. 

Denitngeachtet  verzögerten  towohl  Amttaeichifte,  alt  Ke* 
tondert  der  Krieg,  der  so  lange  Buropa  enchülterte,  die  Voll- 
endung und  Herausgabe  det  tchätabaren  Werket,  und  sogar 
jetzt  erscheint  es,  wenn  ^r  ändert  Hrn«  Baden  recht  Terstthen» 
nicht  auf  Kotten  eines  Privalmännes,  tondefn  der  Kopenhage- 
ner Gesellschaft  der  schönen  Witsentchalleni  ^)  welche  es  scBÖa 
gedruckt«  bereits  im  Jahr  /^/^^^)  ans  Licht  stellte,  jetst  aber, 
det  iMchtern  Vertriebs  wegen,  die  übrigen  Exemplare  an  Hin« 
Gerhard  Fleischer  in  Leipzig  überlassen  za  haben  scheint« 

Durchmustern  wir  denn  unpartheyisch  dat  Ganze,  und 
zeigen  kurz,  was  der,  ?on  Manchem  heutiges  Tags  angeschno-i 
bene,  von  Tacitus  aber,  Quintilian,  Scaligf^r,  Muretu«  nnd  Les»! 
sing^^)  hochgeschätzte,  Tr^igiker  durch  diesen  Bearbeiter  -ge* 
wann.    Unstreitig  viel«  * 

ZuvÖrderU  werden  Gedanken  und  Ausdrucksart  entwederj 
f\09  dem  Dichter  selbst,  oder  ans  Zeitgenossen,  aus  Landslea«! 
teil  oder  Griechen,  ja,  nach  dem  Beyspiele  der  universalen' 
Deutschen,  seit  Klotz,  aus  Dante,  Shakspeare,  Crebillon,  er* 


*)  J^od  superist^  boni  contutAty  preco^-y  hJtorem  notirum^  rt  si  quM  errnru 
mus,  quud  intelUgo  non  alienum  a  me  esse^  henipie  interpreteris :  si  qui 
fructui  ex  codem  ad  te  perveuerity  non  tarn  nohis  grntias  ugas,  qutan^  c  u- 
Jms  ßuspiciis  ftfctus  tst^  S^ciitMti  litirarum  el^iuttsorum  Hm^ 

^)  M.  u  die  Aaaeige  in  3.  Stück  4*  Baadcs  des  allgemcioen  Reperia^ 
rimnt  der  neuestta  la*  «ad  amlKadiscbcn  Litcntiir  veoi  Jahr  iSi^ 

Tadtns  rühmt  des  philosophischen  Dichters  ekritmdmm  Umtknon^ 
QBiotlKatt  selae  wmifm  ti  nuigiuu  virMet\  Jalios  Caesar  Scafi^  hl 
der  Poetik  5,  6,  ttbiitzt  tha  nmüc  Graecontm.  m^utatt  uiftrmnm  it 

trttf:oediiSy  cultuque  ac  nitort  etitim  Euripidetn  majorem i  Muret  sa^  voa 
Ihm    rur»   Lect.  2,  4».*  frofecto  pceta  ilie  praeclarior  et  vettsti 

sermonii  dtliy^tntior^  quam  qiiidam  intpte  f»stidiost  snsptcantur.  Seine  Feh Ici 
und  Tiigfoaen  wog  in  der  thcatraiuctacn  liiUiotlifk  UMtcr  Lcstiim  aul 

gerechter  Wagt.  S 


Digitized  by  Google 


Saeoecae  Tragoediact  ed.  Baden.  755 

lautttxt«  Dann  konnte  ei  nicht  fehlen,  ddls  thcils  eigener  Scharf» 
sian^  tbeili  die  Ahndungsgabe  berühmter  Vorgänger,  an  man- 
chen Stellen  Licht  verbreiteten,  wo  sogar  so  zahlreiche  und 
trefliiche  Hülfsmittel,  als  die  von  Hrn.  Baden  aufgebotenen 
sind,  nichtt  vermochten.  Endlich  sind  mehr  als  Einmal  die 
redenden  Personen  richtiger  als  vorher  bezeichnet,  die  Inter« 
puDction  ist  zuweilen  verbessert,  und  überhaupt  nichts  un- 
terlassen worden,  was  zum  leichtern  Verständnifs  des  nicht  all- 
täglichen Schriftstellers  dienlich  schien.  Besonders  unterrich» 
tend  sind  die  Parallelstellen  aus  Seneca's  eigentlich  philosophi* 
sehen  Werken,  welche,  oft  überraschend  ahnliche,  Stellen,  aus* 
ser  dem  Licht,  das  sie  auf  Einzelnes  werfen,  noch  den  allge- 
meinen Nutzen  haben,  die,  aut  Mifsverständnifs  oft  angefoch- 
tene, Identität  des  Dichters  mit  dem  Stoiker  za  beweisen« 

* 

Et  kl  mimö^lich,  «Ilei  hUt  «ngedeittefe  Gate  ond  Trefi& 
die  mit  'Beyspieleii  tu  gelegen.  Wir  begnügen  uns  daher.  Hm* 
Badens  vorneiimste  Veränderungen  der  gemeinen  Leieart  zur 
KennlniCi  des  ^tsern  PubKcnml  zn  Biringen,  dem  seine  w 
dienstTpUe  Ar^it  noch  zo  wenig  bekannt  zu  tejn  tchelnt» 

MeteuL/w,  ggg.  schreibt  er: 

Huc  eat  et  illuc  valva  dejccto  objice»  . 
^  iumpatque  postes«  •  ' 

dejecto  für  disjecto  nach  der  besten  Handschrift  des  Dichters, 
der  Florentinischen ;  valva  für  mda,  aus  eigenen  Mitteln,  wie- 
wohl wir  in  unserer  Bearbeitung  auch  für  diese,  höchst  an- 
nehmliche, Aenderung  (unstreitig  nach  Anleitung  der  frühtm, 
Bftdenschen  Autgabe  des  Stücks,  welche  uns  in  diesem  Au* 
^enblick  fehlt)  handschriftliche  Zeugen  angeführt  haben.  In 
der  Anmerkung  zu  dieser  Stelle  ist  Propertius  unnöthig  er« 
^väbnt,  da  seine  Worte  blos  für  den  Pluralis  valvae  beweisen^ 
den  Niemand  in  Zweifel  zieht.  —  Kurz  vorher  lesen  wir  rich- 
tig Cjrclopia  (Kt/xXiüT/a)  für  Cyclopea  (Kt/x^Afne/ct) ,  welches  die 
Vorendsylbe  lang  hat.  Nach  derselben  Analogie  sollte  Thycst, 
S29,  Tantnlii  stehn.  /Iber  Sigion  für  Sigeon  Troad.  g36.  fällt 
auf,  und  hätte  wohl  eines  oder  des  andern  Beweises  bedurft  — 
Einer  Stelle  des  schönen  Ghors  Tandem  regia  nobäü  im  Th^estet» 
Vers  569  ßi  . 

(Reges  convcniant  licet, 
•  Qi\\  sparsos  a^itant  Dahiut 

t         ,  •      Qui  rubri  vada  litoris 

Et  gcmmis  mare  lucidum 
Laie  tangnineirai  tencnt«) 

ist,  nach  Nikolaus  Heinsius*  (Advers«  i,  4.)  Beyspiele,  durch 
die  üosentMueche  Leieaict  lucidu  aufauhcifea  versucht.    Uns  iitt 

49* 


Digitized  by  Google 


jS6  '       Senecae  Tragoediae  ed.  Baden» 

immer  noch  das  rubntm  Uttus  neben  idioi  iwar»  w^gküanm»  «nd 
uir  sind  geneigt,  mit  BeybehaUung  von  lucidum,  Mmgminä  mm 
lesen.  sind  die  Könige  des  Morgenlandes ,  betondM 

persischen,  die  auf  einer  Seite  nomadische  Daher  am  Qxnt  1« 
die  Flncht  treiben;  auf  der  andern  das  rothc  Gestad' und  peithi« 
die  gesteinblitzenden  Meerufer  bluiig  (d.  h.  kriegerisch)  beteti* 
halten,  und  den  tapfern  Sannaten  die  kaspischen  Gcbirgspätte 
versperren  (recludunt).  Eine  P^olepsis,  dergleichen  bcy  dei& 
Dichtem,  und  besonders  in  unserm  Tragiker,  nicht  selten  fO»- 
komiücn.  —  Th>etK  445  schreibt  Hr.  B.  richtig: 
SOtomsi  cüt,  iNfCeitii  mdla,  si  cnpias  ttiliil» 
wo  fp«ii  liitber  'to  abtheiite«   .  . 

yiii^T«  Lumina  est  potestos.  Tut.  Nalla,  <i  cnpiit  ulbiL 
Clekh  zugespitzt  heilst  efi  De  BaieJ.  Jj  Jj:  Hoc  est  regnum, 
hoUe  re^nart^  cum  possis.  —  TüyeSt.  ö64k  »?h  WakeÜcld  (adLu-- 
fr«/.         4^3  das  Wahre:  * 

Cadet  Acgocerosi  FrasgetqiM  toani» 
Quis^is  es»  otnam» 

Bishev  hieb  cfi  frangetqu^,  weichet  unmöglidi  ist,  da  det  Siein« 
bock  nicht übefv  sondern  unter  dem  Wassermann  seinen  Stand  hat. 
Anch  1C55  'H  fii«  Defkniire  (fOx  DißäideNi)  öradebiu  mix  Recht 
aufgenommen,  da»  wie  der  Heiausgeber  bemerkt»  diffksus  •raer 
■negre  vmeiit. 

*  Fbpei&iu  6a  bat  denelbe  Lust, 

^  "Tcgam  abnuentem ,  dirigam  invitum  grailuni 

jffl  To-yn^  wie  unter  andern  Horaz  Sat,  2,  5,  18.  sagt:  Utne  tr- 
g4irn  ^uno^Damae  latus/  Allerdings  ist  rti^am  neben  diii^ani 
Mnerträgiich,  und  dafs  tcfrum  mit  rcgain  leicht  verwechselt  wer- 
den kann,  fällt  in  die  Augen»  hä|to  es  auch  nicht  der  jüngere 
l$ur|maD/i  ad  Aatbot  iat.  1.  p.  685.  ausdrücklich  bemerku 
^Uein  da  in  Lipsias'  eioar  Handschrift  ftttr^m  für  gradum 
stand,  so  Meibt  uns  immernoch  des  Floren«  Christianiu  dUig/am 
80  liek^  dafs  wir  keinen  gewöhnüahea  Tauschhandel  (Conjeo» 
tur  Mpn.  Conjectur)  damit  treiben  niogea.  Nichts  kann  acb$* 
^ar  seyn»  a^  j^Uoig^ne's  kindliche  W9rte  Pr^hibeaSß.gcniior^  Ii- 
cd:  Rtgam  ainueniemj  diUgwn  invitum  pairem;  vmd  es  darf  iE 
der  That  befremden»  dafs  Hu  B.  weder  auf  die  Varianlelt  aodl 
auf  eine  Muüimassudg  ialcbeir  Art  Bückncht  aa&iB» 

Phocn«  226  liest  er^  auf  Heinsitts'  Eippfehlung  nach  dem 
Florentiner  Codex : 

Utiaam  ^uulcni  tescindsie  haa  ^DireiB  mef  s  (pmm) 

«latt  tiä^^  .welches  dem  gaoteft  ZusamjUBhiai(e  aaak  als  Oloi' 


Digitized  by  Google 


Senecae  Tpagoedine  ed,  Baden«  73; 


lem  ffscheinU  457  nach  Markland  Librata  tda  für  Vilmta^ 
da  vibiat  folgt,  Fors  corca  versat  statt  .Sr>rr>  mit  Fleinsius« 

"Virgil  sagt  ländl»  Gedichte  g,  5:  quomnm  Fors  miuiia  irrsatj 
ond  es  ist  wahrscheinlich,  dais  diese  Stelle  dem  Tragiker  vor- 
ichwebte.  650.  tenebu  für  tcnchat  aus  dem  Florentiner,  so  wie 
bald  darauf  Re^is  hoc  magni  rcor ,  Odia  ipsa  preftvere  für  ula. 
Odia  ipsa,  qmhus  ohsisterc,  dijficäliniufn  est^ 

Hippoljrt  ß6|.  liest  Hr.  B.:  H^ud  quistp.oin  ad  mir  am  facilr  re» 
tfOfori  potest ;  für  ad  vitarn.  576.  ora  ni^ea-  statt  m^da ,  tbeij- 
falls  nm  die  Wiederkehr  desselben  Wortes  nach,  kurzem  Zvvi. 
schenraom  zu  vermeiden,  —  55g  fO^aca  dcderatu  antra  natt^ 
ioj  opesj  nimmt  er  nicht  übel,  dism  binne  n.ich,  dederant  für 
dedermt,  wie  bey  Virgil  Aen.  5,  597  fuerat  für  fuit ,  buy  Pro*  * 
pe£z»5,  11»  57  treverat  für  crevit  steht«  nach  deia  Florent«: 

Qpi  aini  revalso  Ttrtifo  abstrahtret  owe»»  — 

Oed^.  95»  Terwirfit  er  mit  Recht  Oronovlot^  supema,  <hi 
c  Mfepba  IBr  ex  alta  et  ardua  dutch  Stellen  am  Aviennt  and*  Gra> 
tiiM  Paliiciis  tich  veztheidigen  läfirt»  M.  Heuun  Advers.  p. 
tu.  —  Sehr  gut  ist  Oedip»  51^7  i9as.  Barthische  nnbe  tema 
fir  ».  ien$a,  da  awey  Verte  votrher  iCnuui  steht,  «nd  das  Bild 
doch  Sldlen  auf  Homer  (Tllas  i5^  565;  »1,  S*)i  Qulmas  voa 
SmjrDa  (Partdip»  Börner.  «•  346)1  and  Curilut  (4t  3  and  St  ts) 
bestätigt  wird,  — '  569  eor^  statt  cor«&>  ans  dem  Floretit« 
lad  noch  treffender  55^  frondem  f  ramum  lustrahm )  statt  frontan 
fiotU,  —  887  itt  madiciifn  ßuens  gut  Yür  das  trirlaW  modiccß, 
gtwablty  and  gtd  schreibt  Hr.  B»,  nach  eigeBer,  tebf  gefKlUf* 
gel  aad  nnbettreitbar  richtiger  Veranthung; 

kn         lApcstas  it  (Für  et)  fasiiUus  loanu 
7^  /^^  «  Kef^iflS  ^asians  captit. 

Aacl)|i03i  gefällt  das  florentiniscbe  pcto  statt  de«  schwäehern. 
pmor;  und  1059  billigen  wir  es,  dah  aus  der  Florentinischen 
Handscbrift^  Gruters  5,  und  dem  Pfalzischen  Scholiasten  morhi 

f aufgeQommen  ward,  da  die  mit  dein  letzteren  zu  nahe  verwand- 
ten Worte  Mortifera  und  Fata  vorangehen;  Ganz  geheilt  wird 
vielleicht  die  Steile 9  wenn  man  Monstrißra  liest,  welches  mit 
Mortifera  mehr  als  einmal  verwechselt  wurde.  Uebrigens  braucht 
Niemand  mit  Gruter  in  dem  horridus  morbi  trungr,  die  Jcbrini 
^utrqueramj  Eumenidarn  qiirrfrffn  zu  finden« 

Endlich  Troad.  46.  waniie  Ilr.  B.  mit  Recht,  das  in  der 
Kitar  gegründete,  malerische,  scaa^a  (statt  sac^*a)  manu.  25^2 
Mt  mit  ihm  j4ppositn  dem  seit  Gruter  herrschend  gewordenen 
Inposita  vorzuzielien ,  da  nach  Virgil  Aen,  la,  546  Lyrnessus 
nicht  aal  dem  Ida»  sondern  am  Fuls  dieses  Berges  lag.  Auch 

^458*xnag  excutu  das  Wahre  seyn,  und  469,  ziehen  wir  ohne 


Digitized  by  Google 


758  ^        Senecae  Tragoediae  ed.  Bades. 

Bedenken  Hectors  ernsthaft  gemeinte  ccrvix  lata  der  cervix  jacta 
vor,  so  wie  Ö25  den  sonderbaren  ruscis  die  n^i ,  da  Euripidti 
in  einem  Bruchstück  aus  Kresphontei  Meisenien  Kxm^jurHy  ftv- 
^om  va/uLaai  nennt.  — 

Ist  es,  nach  allem  dem  Rühmlichen »  was  wir  von  Hrn. 
Baden  zu  sagen  hatten,  erlaubt,  ja  Pflicht  des  Kritikers ,  auch 
die  Kehrseite  der  Münze  zu  zeigen:  so  müssen  wir  zunächst 
anmerken,  dafs  uns  die  sogenannte  hollandische  Noten- 
xnanier  *J  in  seinem  Buche  zuweilen  übertrieben  scheint 
'Diese  Art  oder  Unart,  nach  mehr  oder  weniger  entfernten  Aehn« 
lichkeiten  von  der  Zeder  bis  zum  Ysop  herunter  zu  citiren, 
kann  allerdings  dazu  dienen ,  ein  gewisses  allgemeines  Sprach« 
bild  in  der  Seele  zu  erzeugen;  allein  sie  ist  wenig  geschickt, 
uns  mit  der  Farbe  jeder  Zeit  bekannt  zu  machen,  und  die  cha- 
rakteristische Eigenthümlichkeit  des  einzelnen  Schriftstellers  ver- 
schwimmt  vollends  nur  allzuoft  in  ungenauen,  gewagten  Um- 
rissen. Gleichwohl  beruht  auf  gründlicher  Kenntuils  einer  ge« 
gehenen  Zeit,  und  der  besondern  Art  und  Weise  eines  Autors 
in  Rücksicht  auf  Weltansicht,  Gedanken  und  Ausdruck,  haupt* 
sächlich  diejenige  Kritik,  von  welcher  hier  die  Rede  ist,  und 
2U  der  allgemeine  SpraclibegrifTe  nicht  hinreichen.  Daher  schie- 
nen uns  inun er  jene  Gelahrten ,  weicht  vergleichende  Ansichten 
des  grossen  Sprachgebiets  der  Alten,  besonders  der  Griechen 
und  Römer,  in  abtjesonderten  Werken  unter  den  Titeln  von 
\Adi^ersaria  j  Variae  Lectiones,  Vanmis  cridca  u,  dgl^  niederlegten, 
weit  zweckmässiger  gehandelt  zu  haben,  al,s  Andere,  die  eben 
so  allgemeine  Ansichten  zur  Grundlage  von  Bearbeitungen  ein- 
zelner Schriftsteller  machten.  Die?e  allgemeinen  Ansichten  ge- 
hören zur  Propädeutik  des  Kritikers,  aber  sie  sind  nicht  die 
Kritik  selbst.  Lafst  uns  an  einigen  B^yspielen  sehn,  wozu  der 
Mifsbrauch  dieser  Propädeutik  sogar  den  achtunf:swerthen  For- 
scher verleiten  kann.  Zu  fferc.  für,  684.  bemerkt  Hr.  B.  fol- 
gendes :  Ma  e  ander  unda  lud  it.  Sic  a  Seneca  scriptum  esse ,  nort 
errat,  maniftsio  saXis  docetj  quem  is  Q/Uimlatur,  Ovidias  M^U  8p 
46%  i 

« 

Neu  sectts  sc  liqnidiis  Phrygiis  Maelndros  in  anril 

Ludit-,  et  ambk'uo  Inpsu  reFluftque  fluitque, 
Occurrensque  sibi  Ventura«  atlsptcit  untias) 
£t  nunc  ad  foates,  nuoc  in  mare  versus  «]^rtuai| 
Inoertas  eiercet  aquas. 

Also  der  hinlängliche  Beweis»  dab  Seneoa  hiei /ludStf^i chii»b| 


^)  Kaum  bedarf  es  der  Uemer^ain^,  dafs  dieser  Spitzname  nicht  die  Mci* 
ster  bctriffi»  Nur  die  ä  c  b  u  i  e  n  sündigen  UxX  immer  nnd  iiberäiL 


Digitizod  by  ^ 


Senecae  Tragoediae  ed»  Baden.  769 


liegt  darin»  Ofid  in  elnar  almUchen  Stelle  diet  Wort  ge-* 
knucht?  Welcher  Schlufs !  Mit  grösterem  Recht  könntfs  xnaa 
iiiiMkehrt  lagen:  Weil  ein  neuerer  nnd  viel^eletener  Schrift- 
itmr  ijch  ao  aasdrückt,  to  ht  ae  wahrtcbeinhch«  daft  der  ge« 
leint  ««fwihlende  Seneca  aeinen  verwöhnten  Zeitgenossen  Än« 
deiei ,  Eignes  anftiachte.  So  behiOl  alio  vioUeieht  die  alte  Les- 
art qua&t  mcertb  vagus 

Masaader  nndit  errat  et  cedit  sibi  \ 
laetttque,  dnbias»  littos  an  fontem  petat, 

den  Voriug?  Gewifs  ist  ar.  dieser  Lesart  weiter  nichts  au«zti-> 
««»tien,  als  etwa  das  Tautoiogische  der  Worte  incertis  und  errat; 
difin  das  gleiche  Endgezisch  von  qualis  incertis  vagus.  Aber 
was  sagen  die  alten  Zcusjen?  was  sagt  der  Bewahrteste  von  al- 
len der  Floreotiner?  »Etnistusj*  schreibt  Gronov:  «qualis  in^ 
crrtis  vagus  Mae  nnd  er  nndis  errat  j  ludit  et  erdit  sihi» 
Es  quo  apparct  y  utrumque  vcrbumj  et  errat  et  ludit,  co  loco  in 
d^^ersLf  antiquissimis  libris  inventum  fuisse.fi  Ganz  richtig,  und  diei 
beweisen  schon  andere  Abschriften,  worin  blos  steh!  mcerm  v.  M, 
widis  errate  Auch  der  mediceische  Abschreiber  halte  derglei- 
chen  Elxemplare  entweder  vor  sich,  oder  doch  im  Sinn,  als  er 
rtcertis  v.  M.  undif  errat  schrieb;  aber  indem  er  das  letzte  Wort 
ausgeschrieben  hatte,  warf  er  seinen  Bück  auf  die  vorzüglich« 
ite  seiner  Membranen,  und  siehe  da!  in  dieser  stand  incerta 
>ii^us  Maeander  unda  ludit.  Was  that  er  also  ?  Incertis  und  undis 
vvMr  einmal  nicht  zu  ändern*  denn  radirt  durfte  nicht  werden 
in  der  schönen  Handschrift«  Nur  zu  errat  sclirieb  er  ludit  hin« 
la,  nach  der  Sitte  dieser  Menschen,  weiche  Fal«chgeschrie- 
benes  sehen  tilgen  oder  ausstreichen,  sondern  sich  meist  be« 
gQÜgen,  das  Besstre  daneben  zu  setzen;  wie  z.  B.  derselbe  Co' 
dts  Pkoeniss.  ^2*  folgende  ebenfalls  dittographische  Lesart  hat: 

Mortemque  totum  reaif  a  adaiitta»  QpM  wgnii  ttalWt 

Qiiod  vivo? 

«e  mit  Unrecht  Hr.  B.  admitte  für  ein  Glostem  holt«  da  tiel«* 
mehr  dies  das  Wortist,  weiches  der  Abschreiber  billigte.  Daa 
Resttltat  der  Untarsuchiing  ist  also  dies:  Seneca  schrieb  höchst 
wthnoheiiilich  zuerst  imcettis  undis  ^ratß  um  das  Ovidische  It^ 
flu  zo  vermeiden ;  aber  nachher  ward  ihm  entweder  das  vor« 
Hia  kemeckle  Gezisch  and  die  Tautolofie  ao  widerlich»  oder 
Jas  wwoifene  iudit  wieder  ao  lieb,  dafs  er  es  als  etwas  nicht 
besatr  zu  machendes  hinsetzte,  und  die  fprössere  Aehnlichbeit 
seiiiar  Wolle  mit  den  Ovidiscben. nicht  acheuetet  Bben  a# 
ist  Hrn.  B.etwaa  Menschliches  beg^net,  wenn  er  Her^f /ur,  %ajf^ 
U9  In  Geaaage  an  den  Schlaf»  wo  die  Üüciiar  dies  iiabons 


Digitized  by  Google 


2^0  S^DC^c  Tragoedi^ic  ed,  Biidea* 

Pavidum  leti  ^enut  humtnum 

Cügis  longioi  4iicerc  mortem»  / 

Dousa's,  des  Söhnet,  Vermuthung  lougam  noctentf  welche  Bar» 
Iiiann  '4,u  Porperz  2,  10,  17«  und  12,  ii\  mit  Recht  Jjilligle,  da« 
diifd^      widerlegen  gUuht,  daft  duüui  Thub.      48  taget 

Mer<;erat  teteme  Ammtfimi  necte  podoren 

Ocilspodes«  loegtqoe  aniniam  mb  iberte  tcicbttb  • 

So  tagt  StatitiB  nilerdisgs,  und  warum  sollte  man  auch  BidU 
an  und  für  sieb  longa  mors  sagen  können  ?  Aber  ungtaublich  lat 
^8 »  dafe  «in  beredter  Schriflsteller  in  Seneca's  Zeitalter  dio  Sy- 
nonyme hii  und  mortem  in  einem  knrt^  .^atse  verband. 
^octa  ein  letztas  Bev^piel  dieser  Art!  Im  Hij>j.>ol/t  449  enanlml 
die  4pum  den  ernsten  Jüngling :  «  * 

Tritten  juventam  tolvc}  anae  laxus  rapei 
£ff«Bdf  hsheaasb 

Sei  lön  hc^tte  Oronov  jjc^'ßssert  nunc  ftistis  rapt^  welche  Verinu- 
thimg  «|>äterhin  eine  Ulrechter  Mandschntt  hey  Schröder  be- 
atati«;te.  ('H«»  r  Kritiker  ist  anderer  Meinungr  ^Princeps  Uber: 
cur  SU  s  rape,  idquc  ratio  postulat  j  cum  sequatur  EJJunde  habe- 
Höj.«  Und  d  iraut  führt  er  aus  Lukiez,  Varro,  Lncan ,  Glau. 
di'»n  und  ^e^üOä  selber  Stellen  an,  worin  rapere  cursus  und  ähn« 
Hohes  gesagt  wird;  als  ob  hierauf  das  Gtrin^Me  ank'«me,  und 
»1«  ob  die  tantolopischen  Sät^e  cursus  ritpe,  offundt  habo» 
uasj  nicht  gerade  Verdacht  erregten. 

Ebenso  h'«ttc  Hcrc,  für.  1287  '^^^        alten  Drucke, 

Thfest.  \'S  Gronovs  nddi ,  nnd  49  das  augenscheinlich  wahre 
cur  ftatt  cum,  auch  Hippolyt.  8555  jiuspicia  f^r  Hospitia ,  Aufnah- 
me in  den  Text  vernieni,  und  noch  anderes  dieser  Art  über- 
dehn wir,  um  VVeitläufligkeit  zu  vermeiden,  mit  Stilhchwei^cn. 

Wenn  Hr.  B.  hier  das  Bessere  verschmäht  zn  haben  scheint 
so  wähhe  er  dagegen  anderswo  zuweilen  da»  Schlechtere.  So 
gefhllt  ihm  Uerc.  fur,  725.  dai  gleichsumsende  dominus^  cujm>s 
^jteciiA^^    $0  81^  Wakeüelds  mattes  tt  m/or  . 

Tercassft  ooulos  lotlslfeeliebeaas« 
da  doch  das  bandschrllilicbe  bona  nichts  gegen  sich  bat,  und 
Seneca  im  7q  Briefe  ebenlbUii  sagt:  adhuc  .nonium  fruitur  bona 
iucis.  —  Ehen  da  V  1105  schreibt  er  stitt  des  wohlklingen- 
den Rfgina  pclt  mit  WÜhof  kegia  jtopiii,  weil  einige  Hand, 
aohrifien  Tte^  darbieten,  walches  ohne  Zweifel  aus  der  Abbre* 
viatnr  Rfgya  enfttand.  Schon  der  Anapist  (popidi)  hiiöer  dem 
Daktyhis  ( Rtgüi)  auilite  In  dies«;  9mta%  mi&ddien  —  4  ^00 
gif  bt^  er  nns  das  tautotogisehe         /  • ' 

Se  widsnncbtt^  aneb  Tread«  606  s^*  dli  Metfk  te  wgUbmlm 


Digitized  by  Google 


Senecac  Trcigoedlae  cA  Baden.  761 

Latique  (Für  Lateque)  patens  unda  profundi* 
Thytst.  114  mufi  das  malerische  und  wahrhaft  dramatische 

Longe  rcmotot  latus  (latus rcpente factns  Isthmus)  exaudit  sonos 
^em kaum  verständlichen  Longe  remotislitus  exaudit  sonis  weichen« 
•^^s  erhalten  wir  anstatt  der  florentinischen  Lesart  piceos  ignis 
hl  fumos  abit  das  tautologische»  um  nicht  zu  sagen  widorsin- 
moe,  piceus  ignis  in  J.  a.  Üebereilt  ist  auch  Thyest.  1105  die 
fremde  Conjectur  (jiiin  conjugales  aufgenommen ,  über  welche 
irb  bereits  in  meiner  Ausgabe  mich  erklärt  haba,  so  wie  über 
Cronovs  Inoa  rupes  Plioeniss,  2^,  wo  die  Florentiner  Handschrift 
Mimr  rupes,  unstreitig  für  Minora  r. ,  darbietet*  Eben  da  45, 
ist  ichweriicb  Desertor  anime  besser  als  Desertor  animi.  Nicht 
seinen  Geist,  von  dem  er  kurz  vorher  sagt:  animus  gestit  an^ 
tiqua  exsequi  Supplicia ,  nicht  ihn  redet  Oedipus  so  schmählich 
an,  sondern  sich  selbst  in  seinem  gleichsam  ungcistigen,  blos 
thierischen  Theilc,  sein  schwaches  Fleisch  in  der  Bibelspra- 
che, nicht  seinen  willigen  Geist.  —  Hippel.  209«  setzte  Hr. 
B.  an  die  Stelle  de«  allerdings  fehlerhaften  cibus  das  Withuii. 
sehe  sinus ,  das  so  abgerissen  unmöglich  für  vestis  stehen  kann. 
Wie  passend  dagegen,  wie  wahrscheinlich»  Jakob  Gronovs 
lind  Mitscherlichs  scyphus!  Aber,  sagt  Hr.  B,,  die  natürliche 
Gedankenfolge  ist  dapeSj  scjphus,  tecta,  nicht  dapesj  iccta,  scy^ 
phus.  V^ahr,  wenn  wir  bcy  scyphus  blos  an  das  darin  enthalte- 
ne Getränk  denken.  Aber  wie,  wenn  durch  den  scyphus j  der 
oft  so  köstlich  verziert  war,  alles  Hausgeräth,  nach  der  Figur 
pars pre  toto,  bezeichnet  wird?  Ist  es  denn  nicht  natürlicher, 
das  Haus  eher  zu  nennen,  als  das  Hausgieräth?  Man  vergleich« 

Thyest.  455  — 457» 

Mehr  spitzfindig  als  wahr  scheint  nns  auch  der  Grund, 
warum  Hercid»  Für.  850  Broukhuy^ens  elegantes  longae  vitae  ver- 
worfen und  dafür  das  alte,  eintönige  longa  satiata  i^ita  beibe- 
halten wird.  yfbiatii'i  ratio  est,  sagt  unser  Herausgeber,  quod 
vastus  literae  a  sonus  reif  de  qua  agitur  j  melius  convenit.  Tale  et 
illud  Properiii  4*  io,  %o  de  Roniulo: 

Et  galea  birsuta  compta  hipina  juba* 
Und  eben  so  wenig  können  wir  beystimmen,   wenn  in  dieser 
Stelle  (Tyest.  447)'  -ö"'«  excelsus  stetig 

Nnnquum  pavere  dcstiti,  atque  ipsnm  mei 
Ferrum  timerc  lateris, 

dts  femtm  lateris  von  den  satellitihus  ad  latus  verstanden  wird, 
'^^frü  Stnecdi  De  dementia  iu  sagt;  nec  illas  ipsas  manus,  qui- 

Conjectur  (Danai,  da,  credant  tibi)  des  N«  Heiusius,  ^r. vieles 
dieser  Art  nur  so  leicht  hm  warf. 


jö^  .  Senecae  Tragoedige  ecL  Badett» 

bus  se  eommisiiß  9e€urut  adfpieit  (tp^uwu)Ji  Wie  -iM 
stärket  üt  der  Gedanke:  loh  fürchtete  diat  Schwext  an 
meiner  Seite!  ~  VoUenda  aber  Q^dip,  1^94»  wo  ea  I9  den 
Ausgaben  so  heiftt: 

Viin  caren  t  i  magnt  pars  ve  r  t  latet , 

wer  muft  nicht  lärhcin,  -wenn  er  folgendet  liest:   Codices  fere 
' c arentem ,   quod  ma<ris  implet  aures,  judice  Burmanno  ad  Ot^üL 
Fast,  5,  364.  Sed  eaäem  canstructioM  dUu  imUator  (?J  Lmcomuu  4s 
4^^:  müu  Semper 

Tu,  quaeeiimque  movct  taiii  erebrot  causa  oieates« 
Ü€  Supen  Toloerc,  Istt» 

Btn  ti  argutari  velimuss  9xile  senis^ptrsanae  comi^eni* 
eniims  est^  quam  plenum»        *  '* 

Unrichtig  Ist  die  Erklarang  von  Herc.  ftiz» 

Ipsaqae  norte  pejor  ett  Mortis  locus«  * 

PcjiiSj  inquU  Tlieseus,  est  niortuum  esse,  quam  mori,  contra  ac  seil'- 
Xit  Epieharmus  apud  Ciceronem  Tusc.  Disput.      £.  /5: 

Bmori  aolo^sed  aie  esse  noituvait  athili  aestnaio»  — 
Sonderbar  ^wird  Thyett.  466  C simno  diu,   ßacchoqne  nos 
jungenda  pervigili  datur)  die  alte'  Lesart  ducend^  widerlegt die 
elfnen ' Vefthei<Uger  an  Benüey  fand  zu  Horaz»  Bpist.  1,  a,  51. 
*lnani  tüqtiaeitmt0  dktmtnr  nos  ductnd^  dmri  pfo  dmoi^  dttr% 
quomodo  JJv.  «i>  J>  nS:  waewm  noetem  tpen  de  der 4^9  —  Hip- 
poL  I8O9  C qui  itoM  jlafum  neee  Segregem  sperü  pet  ügros}  eoU 
Segregem' MW  SMtre  ad  Sidan»  Epist,      3  dtseerptus  M  tnonstro 
heissen.  So  hmge  diese  Bedentung  nicht  diurch  tüchtige  Zen« 
gen  dargefthan  ist,  werden  wir  nadi  wie  vox  im  segreg  nnr  den 
aftgoiondevten,  elndMeilichen,  Jüngling  tehn»  den  nm  eines 
so  verzeihüobtti  Fehlers  willen  graosa»  liingeopfert  an  haben« 
der  entlftMchto  Vater  beklagt.  ~  Oedipi  455.  f  7e  MmmMmm 
cvmkata  eokon  Nkme  Edonipede  puUavä  SciaPangmeii  Mute  Tl^ror- 
eio  pertice  Pmdi^  Mute  Cttdmeoi  Mar  matm^hi^pia  Mämtu  Oetme» 
Ogj  gio  petdt  laeeho,)  ist  bey  Pmii  nicht,  mit  Bemerdimu^  aale 
aus  dem  Vorigen  an  auppliren,  aondam  vmdi  im  Folgenden  ge* 
böct  mil  Uamer^      Troad«  190.  Ddi  Matcams  wegen  MiamU 
in  einem  so  neuen  Dichter  lesen  zu  wollon»  erinnort  m 
Mttrets  mded  in)  Horaz,  ist  aber  doch  yerzeiblicher  als  Vir- 
fm^,  was  neulich  fiir  f^rgines  ein  philologischer  Pjrgopoljrnices 
in  einem  Vente  des  Bnoiut  bey  Fettnsin  Sas  ▼orzuschiagenv  die 
la^herltche  Kühnheit  hatte.   Hier  ist  ohne  Zweifel  das  Rechte 
Mmdbus  meis  debiioi  aus  der  Florenliner  Handschrift  9  meis  ein- 
sylbig  gelesen.    In  Rückficht  der  bey  Herc.  für,  755  und  7^r- 
er/.  49  angeführten  Be  weit  stellen  aus  ii^aicr  CQdyts,  jki^,5iga 

N  I 
t 


I 


Digitized  by  Google 


« 


I 


Senecae  TragoediM^  ed«  Baden.  yßi 

t)  and  Apolloniu»  von  Rhodus  (Argon.  4,  1696  ff.)  müssen, 
vir  eriimerii,  dais  die  neuesten  Ausgaben  dort  nicht  Trpoai» 
ih^t  lesen,  sondern  irpoj^TXa^^^  und  biet  nichi  ))«  ng  u'Kkni 
(TicortTft  sondern  7f  r/(  aiiv^  'i*!^.  ffx« 

Doch  wir  eilen  über  diese  und  ähnliche  Aus«telIung<Mi 
hinweg,  um  Hrn.  B's  Aufmerk<!amkeit  noch  auf  Einiges  zu 
richten,  das  uns  würdig  scheint«  ein  Gegenstand  seiner  For« 
sohoAttii«  etwa  in  einem  Anhange  des  Werkes,  zu  werden. 

mrc.  für.  577,  wo  alle  anstossen,  findet  er  die  mitten  int 
Schattenreich  hineinfahrenden  Thrazierinnen  (Threicitm  murusj 
ebeuiowobl  an  ihrem  Platzet  als  Antipaters  (Antbol«  gr.  2,  p. 
55>ibthol.  Palat.  Jacobf«  1.  p.  44^.)  heiKi^ai  ^piiet  eiv  Aii»9 
welche  A  t  den  Gocytus  überteluffende  Aretemiat  beklagen« 
ÜM  ichiett  wenigilent  diese  Interponction  nöthig  sn  teyn: 

'  Oeflcok  Boffdicen  Thitioiaf  mmu? 
Oeaeal  et  lacfimk  diOeilct  düL 

Klägern  SlmÜrcfo  Frm^n  diclu  «  Sntydke. 

Mkgem  GHtif  Heb  «w^  vftlcim  dU  Ihrim  fiemd^  . 

Die  Bedeutung  dieser  Frage,  welche  so  viel  sagt  als:  Si  mi* 
Tfitäciae deßent  Eurydicen,  habeich  in  meiner  Ausgabenach 
Gniters  und  Gronovs  Vofgange  erläutert.  —  Ebenda  1-2Ö5 
dünkt  uns  Gronovs,  aus  den  Dietzischen  Excerpten  bekannt 
let^ordene,  Conjectur  Ignam  beherzigungswerth,  —  Thyest. 
iSÖ  kann  das  hergebrachte  Fas  vtduit  nihil,  Aut  commune  nefas, 
ßicbt  recht  seyn.  Wir  vermuthen  Fas  valuit  nihil  Ad  ( contra ) 
(omnmne  nrfas.  —  Daselbst  357  weüs  kein  Aitex.  etwas  davon. 
Hl  Ätnas  von  sich  erzahlt: 

Per  regpa  Irepidin  exol  erravt  wm 

WUBdi  nahm  anch  Orenov  znettl  vrmn  ans  der  PlorentinI« 
tehtt  HandsiAurift  anf.  Vorher  las  man  allgemein  \BrTa9it  (Thy- 
UNK  Aber  damit  ist  et  noch  nicht  gethan.    Würde  Atreus 

ßdaliit  haben,  daft  ein  solcher  Todfeind  in  seinen  eigenen 
.  dthen  umherschweife?     Anph  hier  schien  Interpunciion  zu 

Per  rcgtii  trepidus  exul  erravit«  Mea 
pars  nulla  generis  tuta  ab  iasidäS' vacat. 

regna^  per  url>€^  gentesque  emifras:  vevgl.  'Hipptfl*  519» 
Lud  dazu  Grottov«  Mea  pars  nulla  gehtm  ÜK  nuUa  pars  mn  ge^ 
^is.  —  ^05  ist  hin€  durus  labor  gegett  deti  Zusammtnhaiig, 
|uid  wahndliiMnlich  ac  r/.  /.  das  Wahre.  ~  406  befremdote  uns 
ic^oatr  der  anmderliche  Antdxnck  T actum  jo/i  mmimiii  ~  eer* 

Wir  venkIttdM  rmKlufii.  —  604  mllrfallen  die  map^mu* 
^  mobH%M  rtmn.  Zan  wenigsten  wird  man  so  wteiadial- 
^  mhsen:     moventes  f^uncta  (deos)  dwinati  metuitque  easuM 


Digitized  by  Go. 


764  Staecae  Tragoediae  ed.  Baden. 

JIMUki  rmun,  dMumque  i0tipus,   Vlelteiehl'  itt  a1i«r  aiich  sn 
ten  casus  nohiiesj  insignes  m  meiam  parUm,  mfdkes.  Vgl«  I^hl 
nisi.  106  —  66» :  ! 

Victaeqne  ftlti«  izibus  pendent  rotae* 
Heinsiu«  versuchte  Junctatque  oder  fultarqtie.  Hr.  B«  antwortj 
Neutrum  (7)  cndit  in  rotas,  axihus  citrrentAus  talthuSß  non  smctii 
Wir  halten  Fectaeque  für  das  Natürlichste«  —  1017.  belästj 
ardenti  neben  ignettSj,  und  wenn  torfas  nicht  blosser  Einfall  i 
Delrio  ist»  10  nahen  et  wenigstens  die  ersten  Drucke,  und 
ter  nimmt  et  billig  In  Schuts.  Wir  schlagen  Tor  an  lesen: 

et  artnti  freto 
Fbleyctbea  armat  ignens  totas  tgens- 
Eaitia  sopra  nostra  Tiolentos  flnat* 

.  Im  tsugeMrtm  StH 

t>tn  gmneit  SssMbmäl  «afetint,  stüru  fhl^sß^bm 
Elm  iUer  tmmn  üiOergmig  dsn  jpttmstnm 

Phoenits»  116  erre^  dueat  zwischen  den  beyden  Due  aOerdiii 
Verdacht,  und  Helnsias'  mdcat  scheint  der  Berficksichtigui 
Werth.  —  aSo: 

\  Genitorem  adortui  impia  strav!  nece.  i 

Hoc  alia  pieta»  redimet;  occidi  patreniy  I 
Sfd  natfm  aoMvi» 

^lia  pieias?  Ironice  dictum  puta^  tagt  Hr.  B.  Nach  imsci 
Meinung  verdient  des  Ascensius  alt  qua  pietas,  etwißem  r/^,  d 
Zurücki)erufung  in  den  Text.  —  542:  ' 

Mistete  cnntta  •  lapite  In  cititinai  omiiis«  ' 
Du  toHfe  Soneca  geschrieben  haben»  und  nicht  vielmrinr  M 
eet€  junctiniß  rqpite  in  exitium^  omnia?  — *  550:  . 

Vides  modestae  deditiim  mcnti  seneoif 
PlaoMseque  tmaotem  pacis  ad  partes  vocai  ? 
Tnoiet  animm  ki,  fsrvet  immenfOBi  dolor, 

Mojnt^ne,  quam  quod  casti«  et  juvenum  Furor 
Conatur«  aliquid  ctipio*  Non  satis  est  adlhoc 
,  Civile  bellum ;  frater  i'n  fratrem  ruat. 

Neque  hoc  sat  est;  quod  debet,  ut  fiat  ntht 
De  uiorc  not fro,  ^aod  meos  decett  toros : 
Bäte  arna  patri* 

Auch  diese  Sterile  kann  nicht  fehlerlos  seyn.  Dem  vor  'Zoi 
rasenden  Oedipus  ist  der  Bürgerkrieg  nicht  genug;  der  Bri 
dor  soll  auf  den  Bruder  todt  hinstürzen.  —  Auch  das  g< 
.  nügt  ihm  nicht«  Damit  dieser  Frevel  (der  gegenseitige  En 
.  dermord)  recht  nach  seiner  (Oedipi)  Art  vollbracht  werd 
recht  seiner  Hochzeit  würdig  sey  : —  gobt  Waffen  del 
Vater!  ^  Dem  Oedip«s  WalEen?  Woau?  am  aich  adbat  oii 

I 


Digitized  by  Google 


nr 


StMCM  Trago^e  cd.  Badau  76$ 

itbrin^en?  Von  diesem  WohaUg  stand  er  schon  oben  (105  ff.) 

1^  Sijida  CS  comtSj 

Emewi  parenti  trade,  fcd  notum  ncce 

Eosem  pttfrnäl  Tradis,  an  nati  tenent 

Cqqi  regno  et  iJluoi  ?  —  Facie^  ubicuu^ue  «st»  opnss 

Ibi  sit^  relioquo. 

will  er  inil  in  die  Schlacht,  wie  einst  der  blinde  König 
«hno  von  Böhmen?  Sokhe  Thorheit  widerspricht  dem  gan- 
^  Zaiammeuhange.  Oder  will  er  selbst  die  Söhne  morden  ? 
)is  möTstc  deutlicher  ausgedrückt  seyn.  Aber  gesetzt,  die  Wor* 
^  f^iie  arma  pairi  bedeuteten  giade  dies:  ii^ieokles  und  Polyni- 
^  (iod  ja  nicht  waffenlos;  werden  sie  das  Vaters  rächend« 
iini  erwarten  ?  So  Meibt  am  Eniie  kein  Sinn  für  die  beaeich» 
leiea  Worte  übrig ,  und  vielleicht  wixd  Hi,  B« .  mir  beyttim» 

wenn  ich  schreibe  Dante  arma  patre.  Der  Brudermord 
mü»t  diesem  Wüth^a^^n  nicht;  ex  will  seihst  die  Söhne  da* 
I  bewaffnen. 

Stehft  du  denn  einen  Alten  von  bescheidnem  Sinn^  " 

Und  Liest  sattftm  FritdntS  Freund  zu  solcbefn  fVerk?  ' 

Die  Seele  sclnvt'lit  Zorn ,  gränzenlos  erbraust  dir  SchmiTZf 

Und  Grössres  als  d:^r  ZufaU  und  der  JüngÜn^e 

Wntb  iua^t^  bej^chr'  ich,    Nhbt  gcmt^  ist  jetz9  mir  '  . 

I      fkr  Stöger  krieg }  der  Bruder  renn*  ins  Bruders  SAwtri^ 

'    I  UH  midn  genug:  iqß  diete  That  nach  unirir  Art 

I      Geschehe,  vrürdifi  wukm  Bbhtthy  tfk^  teWtt 

I      Der  FaUr^HTe^^^ 

Sehiverlst  auch  die  gleich  folgende  8l#lle  ton  Agavetr;  T^^ 
pv  ||M«v  tagt  man  niehl«  und  trat  frommt  Heimint'  der 
Imtiiilschon  Abschrift  nachgebildet«!  nari'  idtro  suo  Sederi 
nnutiir?  Aach  fofaiti  ftftrzte  sich  Unfreiwillig  in  ihr  Ver* 
bta;  aadl  sie  triei>  das  Schicksal«  Ylvlniehr  j^relft  'sie  Aga- 
Ii  iaiam  glücklich  y  dafs  deren  ganzes  Vergehen' in  einer  ein« 

El,  blos  von  ihr  iellist»  noch  dazn  timvillkührlich ,  began* 
3That  bestand ;  daft  es  sich  weif  er  nicht  als  auF  diese  ein. 

tThtt  erstreckte;  dagegen  sie  (lokasta)  nicht  allein  selbst 
c,  sondern  auch  Unthaten  Anderer  verursachte  (des  Oedip, 
ilarch,  dafs  sie  durch  Anbietung  ihrer  Hand  ihn  zum  Erra- 
pe  des  SEnxrathseis  und  somit  zur  Blutschande,  verleitete )  ; 
frecher  gebar,  und  jetzt  gar  einen  Feind>  PolynicCS»  .liebt» 
hisimch  schlagen  wir  vor,  so  zu  lesen:       '  '  * 

Felix  Af^ave»  faciniis  horendum  manu  '   ^  ' 

{nur  durch  ihre  Bknd^  «hne  GciAesMibiil) 

Qlittflilimil,  eessavit»  nt  sfaltem^t 
CItatnIamtfi'ete. 

m 

Te  maria  tvt  divtrsit  Iftt  casos  vagtiiti 


Digitized  by  Go. 


^66  Seoecae  Tragoediae  ed.  Badeiw 


Wie?  Soviel,  iMli  dtEtt  §iBC  micUeiMie  •  Meere,  ( nu^  fti 

dwersa)  hätte  Polynicef  dwehint?  Nicht  eio  ^nzigei.  Er  gial 
von  Theben  nach  Argos ,  imd  ward  daeKtaigt  AdnaiQt  Sohwfc 
gcrsohn.  Also  ist  nuM  flilach,  und  vieUekhi  zu  kaan  7>4dm 

/o^  dU'ersa^  tot  casus  vägwm  Egere.  Horas  Od.  d,  i6i  25:  «0 
/<r7i/o  Temperat  risu.  Acma  miUta  et  vtwia  sa^  CicetO«  Obeo»  46^ 
heifft  CS  yi«',  labores  totque  perpessus  mala  etc. 

den  Polyniccs  Ungiiick  von  gar  mancherlei  Art  IbedfSiigte,  ii| 
aus  seiner  Getchichte  klar.  — Ocdip.  675«  Liceat  Alte  ttUo  ti 
Exnere  pondus.  Liceat  ?  Das  braucht  Kreon  nicht  Wt  Wfimcfa«! 
denn  da»  Recht,  die  Krona  niederzulegen,  machte  dem  Oed] 
puf  Niemand  streitig.  Aber  Oedipus  wolit*  es  nicht :  AUo  mii 
allem  Ansehen  nach  libeae  g;e\esen  werden,  welche  Wörter  nid 
selten  mit  einander  verwechselt  lind*— 804« 
Ich  yeimtithe;   ^        >  •  .. 

Re^mn:  raperbam  Hberi  adsttiiigttBt  fiddif« 

Mcrope  erwartet  von  Oedipua  die  Krone:  denn  die  durch  d 
kinderlosen  Poiypus  Tod  freigewordenen  Korinthier  schwört 
ihm  Treue,  .«ad  swar  ßdem  mperbom,  stolie,  sich  seihst  füi 
lende,  Treue,  wie  freie -Männer  sie  achwören,  nicht  ver»chtli 
che,  wie  sie  aus  Zwang  ein  Sklavenvoik  leisten  würde.  C4ri 
thixu  te  popidus  in  regmun  iHKat  patrhim  keisst  ea  734,  —  865*  fl 
zum  Ende  der  Szene  war  wohl  Manches  zu  bessern»  worauf  zu 
Theil  die  Verschiedanheit  dar  Lesart  bindeatetob  Wir  lub 
13 ^s  auch  hieia^  lo..  unserer  Aatgabe  versiicht,  und  wünachel 
Hr.  B«  möge  unsere  Bf mühai^gei^  abanii^  Ittiai^ülhig  JMantha 
len,  als  wir  die  aeinigia»  '  | 
Auch  im  zweyten  so  ehan  erschianenen  Btuida»  dar  die  rl 
letzten  Träueripie^  (Saneca^s  Medea«  AAmemnon»  Hackni 
•  auf  dem  Oeta,  dann., eines  onbekannten»  Octavia)  enthält, . 
n^t  einem  Registes  aaf  4ec  574.  Seite  das  Werk  baatddialli 
macht  Hr«  Baden  manche  nützUcba  Sprachbemerkuna^^  faal 
inancha  DtinkeUieit,  auf,  heilt  manche  achadhafee,  Stfl^  ^  J 
veokUent  dafür  de^  Dank  laSnai  PablikBRis.  Dev  aötbigeai  B 
IZ^  iiregen  bjBgnägen  wir  nnai  nur  das  Wichtigste  an^w^aigi 
Medaa  Vers  b>  lieft  er  na«k  4er  Fletantinar  HaadedMi 
|a.  hier,  ivie  MUig,  den  Beigen  fittirt,  jU§»efi^  ffir  Aretma,  i 
ej  den  Lateinern  wenig  gekriuchlich  in,  wiewohl  Hy^j«  i| 
taretkus  hat.  DaCi  die  pUmsira  dea  Bootes  ^laoa  taebfea  ki 
nfllf'IMiiI  ificolaiit  Heinsi«.  V*  518*:  Nasemifl^,  d«  b.  Ä 
tompara.    V«^^  witd  A»  interpungirt  (onstreHif  ledit):  \ 

Raptus  hen!  totas  paar  toter  nadas?  I 
V»  749,  wo  Gxonovius  zu  Florenz  Graviorum  gelesen  hatte, 

Digitized  by  Google 


L 


SeMc^e  TragMdiae  ^d.  BaAm.  767 


emtini  bald  nachher  Grain'or  unij  und  diet  nahm  Hr.  B.  mit 
ficdii  in  den  Text.  V.  99«  vertbeidigt  er  gut  die  alte  Schreib- 
art mlüifitj  10  wie  im  Agamemnon  V,  163  pepent,  da  Spre- 
i^ütude  oft,  und  mit  Nachdruck,  von  sich  in  der  dritten  Per- 
ion reden.  Agam.  V.  258,  giobt  er  Palam  (d.  h.  coram)  maritd^ 
V.  655  pctet ,  endlich  V.  985  obruta  für  das  schwächere  obsita. 
Alles  aus  dem  Florentiner  codex.  Im  Hercules  Oetaeus  V.  ;^o. 
i^oi  Aicensius  cotfo  für  coclo,  und  gleich  durauf  derselbe  codex 
*l35  elegante  ae  leviiis  Styge.  V.  538  fand  Gronov.  aus  der 
uodetitüchen  Schreibart  der  Manuskripte  und  altern  Ausgaben 
das  ncbtige  tt  tacitum  intimas  hcmus.  V.  542.  Te  deprecor  und 
^9*  y^^'^o/  für  cingat  sind  wiederum  mediceiiche  Lesarten« 
^uämA  i<t  V«  1070«  4ei  Engländer»  C'lerk  ( «^^üimpi  #•  Obser^ 
ftttmm  ad  Lucanum  p^.  a9,J  Verbestemng  Jhtrdo  für  Aitdito. 
h  »18.  ward  ifaarlMi  tni  mit  Recht  beybehalt^n ,  nad  wir  lesen 
»«Kh  in  mmerer  iieeM  B^^beitung  V.  1045.  moles  mti  fuc 
k  mta  mit  Femend  und  Cofetan«  Scbön^itt  auch  V.  1975.  dei 
HeintlM  Riiw  Hur  Ketns,   und  Zinzerlings  sciis 

^UiiSßtüiastif  eid  imef  Beweit  der  ISf^en  Verweebielnng 
^fmd  /  In  den  HendtchrifteUf  die  tmi  nenlich  Aolafi  gab^ 
■r  Buna  Od.  5t  Ut  t(l  «et  wMIni»  «hu^  atqw  in  ejt^ 
fmimimiiu  V.  i^sofc  Mireibt  «nte^  Heraotgeber  nedi  des 
PldiRuritdiiifl  Cumnuaia  gnato  mwutm  Prop^rmU  morU,  wie 
I  ^7  S<q^bekleir  he^  Tretb.  i04et 

V.  165g.  führte  das  florentinische  Rapi$ura  auf.  Raptura^ 
wkiMi  Niemand  anfechten  wird 9  ^nachdem  et  jetzt  den  '* 


ist   y.  1759.  bergeitelliiVitiic  •s  (für  dai  floren- 
libÄt  elf)  /Mvm  mrMdy  ^  wie' 1797,  iimendQ,  d.  h« 

■BfieMkv  vre^'itf.  In  der  Oclavia  V.  169.  giebt  llr»  &  aut 
pptt  Blltieln  iaerwHu  tulit  tfit  if#ifi>^  weil<ä^  Wörter  nicbt 
^da  Übe  ?erweciitelt  sind;  V.  251.  infmutmn  für  infistam  nadi 
pwhi?  T*  466«  aach'Upiiat;   sen^tas^  tqiätis,  accensus 

Plebisque  votit  atque  judicio  patrum 
Td  pacis  auctor      s*  w. 

^'^^^  510  stimmen  wir  ihm  bey,  wenn  er  to  schreibt:  virosqtu 

r€eäcntes  suis. 
^    Ceacustiis  orbti  viribiis  nagais  deioai* 
Bttperatoi  etc» 

balle  er  Grand,    mfdix  gegen  dnan  barubmten  An- 


f 


Digitized  by  Gc) 


768 


'  Senocae  Tragoediae  «d.  Baden» 


Iii» 


fechter  »)  in  Schute  fcu  ndiintli.  'N«t  hdbl  Ar  WoH  Sidn 

wie  er  meynt,  perniciedis,  sondern  ttdrt  itt  feiner  gewöluükhd 
Bedeutung,  die  auf  das  römische  Volk  In  teiner  «orUn  Iwqafflj 
merteu  Ausartung  vollkommen  pal^U  Endlich  iclmUlt  His»  I 
richtig  V.  955.  Quid?  stunor  s. 

Wie  wir  an  diesen  Stellen  seinem  gesunden  Uctheil  Of 
rechtigkeit  wiederfahren  lassen,  so  wollen  wir  anderer 
nicht  darüber  rechten ,  dals  auch  diese  Ausgabe  noch  nicht  A! 
les  zu  wünschende  für  einen  Schriftsteller  thut,  deni  Zeit  un< 
Abschreiber  ärger  mitspielten,  als  der  gute  Lipsius  sich  einbil 
dete.  Kritisches  Ahnungsvermögen,  wie  wir  es  an  denBentle] 
und  lleinsius  bewundern,  ist  sparsam  ausgetheilt«  Hr.  B.  niacl^ 
keinen  Anspruch  darauf,  luid  begnügt  sich  meist,  wo  sein  Aa. 
tor  krankt,  fremde  Aerzte ,  besonders  seine  alten  Niederlande^ 
zu  Rath  zu  ziehen;  eine  Bemühung,  die  um  so  mehr  Lob  vei! 
dient,  )e  zeitraubender  und  öfters  undankbarer  sie  ist.  Wo  nu^ 
aber  dlotii  Fccmden  keinen  Rath  wissen,  da  bleibt  natürlich  Al^ 
les  in  Jlaen  y«o:  dean^  sehr  selten  wagt  sich  unser  Veteran 
selbst,  und  dann  gewöhnlich  ohne  Erfolg,  wie  z.  B.  in  ^ 
Octavie  V.  587. »  wo  er  molis  für  soUs  dem  Dichter  aufdringt 
ohne,  trete  vieler  Worte«  diese  iienderung  hinlän|;lich  zu  bc; 
gründen;  wie  wir  denn  übtnengt  «ind,  dals  die  cursus  «wn^ 
Iis  nicbti  gegen  sich,  haben,  npd  vielmehr  im  folgendeii  tu 
sdis  iJtemas  mes  tu  ichreiben  ist  salis  (marü)  et  alterruu  •«« 
Unserer  Gewohnheit  nach  woüen  wir  daher  dem  Hemutgebei' 
oder  fielmehr  s^nem  Scfarifteteiler,  die  Hand  bieten»  nod  * 
helfen  tnclien,  wo  ee  der  Hülfe  im  bedfiifen  tcheiiil» 


^)  (iiotlos. 

I 


>  • 


Digitized  by  Google 


N^4a      Heidelberger  . 

[ahrbücher  der  Literatur. 


I    '  {Btsekl  m/u) 

)  .  •  • 

Ji  itn  zwey  ertlen  Schauspielen  des  Schlufsbandts  ist  dies 
ken  nidit  der  Fall  *};  aber  in  den'  leizttfn  giebt  Cft  allerdings 
UistSsf^.    Leicht  tu  helfen  war  Herei  Oßi»  V,  448« 

Lm  «MT  ereeUt  peUkis  mptag  malum?  Gronovius  hatte  schon  ^ 
eäku  94et  peäieem  ?org««ch4u^en.  Davon  stigt  aber  Hr  B«  kein 
Von»  ma  er  denn  manchmal  das  Bessere  seiner  Vorgän4tK 
fltwfdeAilUit  kennt,  oder  aas  unbekannten  Gründen  Veri 
dtaF^fl,  Det  Perisonin«  EMitamfL  faiSmctü  Minert^.p.  /7^J 
asnd&  jsynse  /Wfw  a^  maiummakmpMiisf  i^hoohat  goauchtittiil 
'■        Iii  \ 

''  .  - 

')  Ostk  siad  anob  dfeis  noch  nicht  so,  wlie  sie  ans  det  VerAxsalvMia 
ksfforgieagea*  Z«  B*  In  dar  Mtdaa  V.  9^  schieibt  nnser  Hof» 
■aylin  mit  «ndem  aa: 

Fruttr  ÜBMMC  Mtfit« 
Dabfmm»  itmit  fige  htminikm  fum 
tmim^  fenart»  fetttu  m  fitriit  pate$. 

Alle  Fackallr  aotl  tt  in  ihre  Augen  stotsea?  VTsrum  Jbtos  In  diese t 
Ihre  Uruit  erwartet  ja  auch  die  Furieiu  Wir  zeigten  tchon'kuas 
Theil  in  unserer  ersten  Reiirbeittin^»  auf  wcialie  wir  verweisen«  data 

M  ZB  interpani^irea  sey : 

Dabimus ,  sei  (l,  h,  et  auidem)  omnes.    Figß  iMtmnhus  faml 

Zaniu  ,  ftrure ,  fectus !  En ,  Furiis  fatet. 

So  wird  auch  A^ain  25o  {ßuii  rere  tui  animum  suupte  naturä  trucem 
Trtjgm  addidssse?)  nichti  erinnert,  da  doch  dut  zweysylbi|;e  sunpte  hty 
unerhört  ist,  wenn  man  oicht  dus  ähnlich  (wie  bey  Ennius) 
.^agdsogene  Jgfitimfr  Hin»  OH  1096 ,  äber  welbbes  noch  ci- 
Sweüel  walast;  hierher  ziehen  will*  'Wir  vemutheten :  QM\ 
rtrt  ad  animum  S MM ve  natura  trucem  IVajam  uddidssse?  V    ^39  hatte) 
Jas  beynahe  lacherliche  Ajacis  (fnr  Ajacan)  nicht  bleiben  »ol  en  V» 
650  tit  die  ErKUrun^  von  Tandem  (hir  Tene)  spracliwidriu,  ebenso. 
Wohl  als  fiba  725,  ef^it  8qi,  Lassuf  (woFiir  wir  da%  Fern  indi^ehe /'oi-  - 
an  pkfm  )  1599,  nnd  Octar.  76 1  des  venchriebeoe  wat^tai*  V.  StfS 
ftjftak  Be  ^  Mm^  waa  Jakob  GfonoWns  oad  wir         die  Les- 
KditapMteni  Aiis8:aben  H  mnc^  oder  Hni  e/,  Chalcida  bemerkt  Jiaben» 
Daiesen  ist  V.  67o   das  florentinische  mobile  übereilt 
4i  ln  das  ffol(e  ans  ran  den  wnu  tmt  die  ülfde  ist, 

j50 


Digitized  by  Google 


jjo  Senecae  Tragoediae  ecL  Badem    .  . 

schwerfällig.  V.  27s.  iaTtt  Hr.  B.  aacb  das  wfikBdi  äUberpi 
Frojer  maiius  qiiociuique  Stehen,  und  erklärt  noch  grmBcher  »1 
Ascemint:  i.  e,  extendes  Wir  beharren  aiif  anteter  Binfiviatlfiff^ 
Prof  er  minus  quodcunqiie  j  Schieb*  alles  Geringere  auf:  tienn  di 
kannst  jetzo  den  Herkules  verderben.  V.  738  kann  TfcmeM 
que  tacita  nicht  recht  seyn.  Vermuthlich:  Timasque  (der  Nam; 
der  Amrae)  U  V,  85>  fodert  der  Zusammenhang  dies:  perdk 
in  solo  tiercide  Et  ipsa  popidos  (wie  Faethon).    V,  1005: 

Quaeoaoi  ista  tor^nens  aogoe  vipereo  comam? 
Hierbey  wird  angemerkt:  Inttüige  CetastMß  fui  F^NsmuK  es 
genus,  iuxta  liieandnun\Theriac*  3oy,  et  quem  erinalem  at 
tollit^iongo  Stridore  Megaera  Stätii  TheL  40  ^»  Am^  Jcg 
eum,keinsio:  Q.jL  t.  igße  ¥^ipereo  eomam ,  ut  Jimmu per  pipe 
reum  ignem  oculos  serpentum  arienies  ac  scintillantes  innuat.  jVi 
hß  ea  eonJeeturU  speciosius  esse  potest.  Wir  sind  nicht  Kloichf 
Meinung»  aondem  halten  die  Steile  für  Verderhif  und  lesen  ^ 
i  i,  üngue  viperean^  e.?  OVid  tagt  JHetanu  4,  454  von  da 
Furien:.  ♦  . 

Deqiit  trif  tuet  paotalifnt  arieÜNK  aetpiü» 

Etwas  ahnliches  meint  unser  Dichten  Fipereitm  crinum  ]e^\"ii 
gil  Aen.  6,  279  der  Discordia  hey,  u.  s.  w,  V.  iji6  ist  z 
verwundern^  wie  wir  Alle  bisher  das  matte  mors  aUqua  duldeten 

Atquc  omncs  paritur  deos 
Perdet  mors  ali4ua  et  cbaos* 

Nicht  die  erste  beste  mors  aliqua  hat  hier  zu  schaffen,  sonder 
der  Todesgott,  der  sogar  alle  Gölter  auf  irgend  eine  Art  (ah 
qudj  aliqud  ratione,  da  sie  eigentlich  unvcrtilglich  sind)  dahin 
rafft»  und  mit  sich  selbst  den  tragischen  Kehraua  macht s 
Et  Mors  fjta  aeviiiiaia 

Ipst  (nicht  In  sc,  wie  Alle  lesen,)  conttitnet  tibi» 

y.  iie5.  Uaat  Hr.  h.  nach  der  Paiiaer  Aatgabe  ?om  J.  1515^ 
qms  superus  locus 

PontDiBt'ftdeni,  Tftitara» 
Reget  onnt  caplet  Iria? 

Aber  wie  kann  das  ein  locus  superus  seyn,  der  das  Meer  fas 
sen  soll;  das  seiner  Schwere  gemäls  die  Tiefe  sucht  und  dl 
Unterste  aller  Dinge,  den  Tartarus?  Man  schreibe: 

Q.ui  (statt  Qais)  tantum  capiat  nefas 
Kati,  quis  supertst  (statt  superis)  lo^ns? 
Pöntoni,  ssdm,  u*  t*  w«  ' 

V.  155t,  wo  in  der  Florentiner  Abschrift  sieht  Nascefn 
od  tum  undique,  versucht  unser  Däne  Nascantur  ocius^  al>  ü 
ittzt  Herkules  alle  nuda  schnell  herbe^wimscheA  könne  j  d 


Digitized  by  Google 


Senecae  Tragocdiae  cd.  ßaJcn.  774' 

r  ganz  auaer  Stand  i^t,  sie  vtie  ehmalt,  zu  überwinden.  Der 
Idd  ipiidit  ?on  der  FoigeseiU  Wenn  ja  Unglück  nach  ink 
ommen  soll,  wünscht  er,  so  entstehe  otio,  aut  Ruh*  und 
'rieden  selbst,  die  ich  dem  Erdkreis  ?ettch^(Tte also  theils 
pet,  theils  nicht  ausser  dem  Bereich  xnenechlichef  Weisheit» 
le'cbc  die  Uebel  der  Kultur  bekämpft.  V.  1400,  wo  Hel^k^EU  - 
M  tich  dringender  den  Tod  ^ün^t,  ift  auch  Noth  und  Angifr  - 
nter  den  Hetantgebenii« .  Dies  war  wohl  Senec^V  Uend: 

ÜU  oMitet?  nUaam  pwdtf  eitae  alioidd  maO 

MhüQ  ia  orbe?  Veniut  huc  ali^nii  «ibll  ^ 
Hl  ccadat  (for  Intcndat)  .audi  luSIcict  aaanK 

Wo  ist  mir  Pest?  too  Krankheit  f  ist  keim  fhg^kuft 
Auf  Erden  mehr?  Komm'  irgend  iiner !  Spannt  er  nich$' 
'  'Mmr  Mtsi  Armhrustf  nicht  die  bloui  Hmd  schon  hiiu 

^  anym  leinen  Bogen ,  durch  den  er  am  liebsten  stürbe«  Dafi,  ' 
iiesea  tu  spannen,  nicht  iedermannt  Sache  war;  si<^ht  man  aus  * 
Ki^ff,  £f«  des  rasenden  Herkules«  Y.  1561.  quält  sich  Hr« 
Liiiiis*die  dites  für  Könige  und»  so  Gott  will^  blutige  Tjran* . 
)en  zu  verkaaita«  Die  Florentiner  Handschrift  hat  a  duces. ' 
(Ami  idireibe  man,  nach  Jakei^  Orononua: 

'  '?aKitia!  andaesa  iablbcte  dtatfas! 

lib  angerechte  Merrtcher  angeredet  werden ,  zeigt  das  Folgen- 
k,  BBd  die  Apostrophe  wird  desto  leidenschaftlicher ,  je  abge« 
♦leaer  sie  ist.    V.  1657.  ff.  -      . .      •  - 

Adgeritur  omnis  silva,  et  alt^mae  trabes 
In  astra  tollunt  HercuU  angustvm  rogum, 
Raptnra  flammu  nians,  et  robnr  tenax»  > 
Et  arevler  ilex«  silva  contexit  pyram 
Fofdiiat  sll%k»  frontis  Heroaleas  deoos* 

Dai'Worl  sffi^a  im  lelaten  Terse  aoU  cum  tmendaihne  ei  aeiu  nie« 
Mnlt  sdn,  wie  Atlantis  Virgil  Aen*  4,  »48: 

AtlsAtit  dari,  ooelum  qui  vertice  fulcit, 
Atladtis,  oinetum  adtidue  cui  uubibus  ttris 
JiaifcwHa  aapot»  '  - 

Aliein  wir  berufen  uns  auf  jedes  Lesers  Gefühl,  ob  diese  Stel« 
5<n  sich  vergleichen  lassen.  Auch  hier  fehlten  ohne  Zweifel 
4ie  Abschreiber,  da  im  Original  vielleicht  stand:  et  brevior  iUx ; 
^Ua  sed  complet'  rogos  (scd  compl.  rogoj  nach  dem  florentini- 
»thcn  se  complet  rogo J  Populea  sUva  etc.  Leicht  konnte  alba  in  * 
oiua  und  weit«  in  silt^a  übergehen,  da  die  Schriftzüge  dieser 
Wörter  gleich  an  Zahl  und  die  Buchstaben  b  und  n  unzählige 
^il  mit  einander  verwechselt  sind.  Bekanntlich  war  eigentlicii ' 
^  Waübpappel  dem  Herkales  geweiht,   Theokzit.2»  iflis 

»  • 


Digitized  by  Google 


1 

»  •      *  »  ■  • 

yj2  Scnecae  Tragoediae  cd.  Baden» 

V,  1650:  •  . 

^    ^    .    .     Acoipe  haeo«  inquili  tute 

.  '  '   Poeantc  doQfi  nnnus  Aldilje  cifo» 

A 1^  Mgi^.Hia.  B*>^  «ra  €^€ß  «1  «t  hmefieio  potuu,  md  ▼cvww 
auf  Eneni'»  ^B^nfinyi^ik  wtgM  dM  Unterschied««  swischen 
jiit^  ^3sA  jmnuju.  iUf  ob  Okhtor  anf  soich«  UatirtoiiiMli  adi 
t^^!^  Marktes 

Pocaatei  dono:  mnnuii  Alddat  caf«« 

haecj  PfeU  und  Bogen. 

^J^hpfuhc  dies,  so  sprach  fr,  S'rhrt  i 
I'Sas*:  Mf  scbwiC  es:  nimm  A leides'  Gabtn  «i* 

«.;  *     •  - 

Dono  ist  keineswegs  übeiilüsft]^^  da  Herkules  die  Waffen  dei^ 
Fiioklet  auch  bios  in  Verwälir;«afliif  oder  für  eineo  Dniten  fiboj 
gfeben  könnte.  Aber  Accipe  dona  steht  neben  munus  cape  gad 
lautolog.  V.  t68o  pa£»t  zu  der  göttlichen  Wona*  und  SealfJij 
rOhe  des  Heroen  das  gewöhnliche  dir  um  J'remmB  aicbU  IVi 
lesen  divuM  Jremens,  ietw  rt  ßf^ft6fuvOQ9  und  eflfuma  Ber 
Virgils  (Aen.      6^^)  '  LaetUiaque  fremuni^ 

Was  dia  OctaTia  betrifft',  so  ist  dieses  Sftäck  von  kUen  H 
ausgebern  stief?Sterlich  behandelt  worden»  weU.Jnan  es«  als 
nea  Unlbkahntcii  Hervorl^ingung,  so  tu  sagen»  lucht  tan  ' 
•naish,  Paii  ei  >aUch  sein  Verdicntt  hat,  ist  sohon  von  Ao^i 
anerkannt,  und  die  Sprache  weist  ihm  seinen  Hlata  inSowcali 
Zeitalter,  oder  dock  bald  nachher,  an.  Preylicfa  aber  bedaa 
Manches  darin; «od»  dftc  hetaernden  Hand.  So  kann  in  di 
Stelle  570  f.:  ' 

Hic  mihi  jn^ates  praeferat  taedas  drtis  (Aner)« 
Jtiiigat(jiie  nostris  igne  Poppaeam  tons 

igne  tinniöglich  das  Wahre  seyn.  Ipse  ist  der  Eitelkeit  des  N» 
TO  peniäfs,  und  jenem  ähnlich»  V,  5^6  ist  dus  gewöhnlidM 
Su  licet  oder  Si  licet  unbeschreiblich  matt.  Besser  wäre; 
Sbn*  Levis  atqua  vana  sdticet.  NBao^  Multaa 


Das  fnötäsche  sdUeet  am  Sd^ufi  der  jiatae  .oder  SaiegBeiiar  1| 
wohl  bekannt.   V.  (»18  tchreiht  Hr.  B.  so:  '  " 

•  # 

Imputat  fntum  mihi 
Tumulumque«  nati  poscit  auctorrm  necis. 

Das  \%X  zugleich  tautoloi^i^ch  und  uneleganU  Wir  schrtiM 
lieber:  Imputat  Jatuni  (suum)  mihi,  Tumidutnque  naii poscit  aucto\ 
rem  necis  i^Acrcnem).  Tumuhim  nati  {iiv  Aatum  occisu/n  j  nicht  Ufli 
poetiscii.  V.  09'i  vertheiiligi  der  Hernusf^eber  da*  hergehricW 
te  Et  cidpa  Settecae  so,  v\ie  es  vertheidi^t  werden  kann,  «1«' 

heuii  s<;iaechu    Die  Kritik  muls  mach  aa.  dieses  Slflk  ihs  Wasi 


Digitized  by  Google 


fcTenab  Satiren  verdeutscht  von  Donoer.  jfi 

Ami,  mi  wir  bleiben  blt  ]em  bey  unserer  Acnderung  Nee  od' 
<!•  AnMrire.  V  761  tteht  mmtet^  freylich  c;egen  <).on  gewohn- 
IM  Getottch,  für  ßimi,  dM  iidt  öfter  so  bildlich  findet,  und 
Msalsl  SseeJat.   V.  7^0  ist   *  ^  ' 

Rcdcere  penates  ClaudUe  diri  parant 

werkannt  falsch.  Hr,  B.  ver^tumuif,  Aach  hier  wissen  wir 
Richte  Bessere«,  als  uniere  Vermuthunf;  IL  p,  Claudiar  {di!)  vi 
fwua.  So  sclireiht  dranovius  richtig  Thye$i  1071.  Quociuiqme^ 
äijfugUtis  für  diffugistis ,  und  früher  hatte  man  hey  Ovid  Me« 
laai.  12,  545.  majora  ßde  {di!)  gessit  für  dis;essit  gesetzt,  welche 
Sttlle  mit  den  bemeikangen  der  Editoren  dit  unsrige  eiiäu« 
tcrt.  V»8o5  ?chvvebt  quae^  Um»r  recipit  meus  in  der  LufU  Wir 
mben  lu  lesen  Quae  tumor  recipit  merus ,  was  irgend  reiner  (un* 
gemitchter,  vn^ebändigtoc)  Zorn  begehen  kennt  wessen  ex  VBm 
|eo4  nur  fähig  ist. 

Doch  es  ist  Zrit,  abznbrecheis.    Bey  einer  neuen  Auflage 
^ird  boffeotikh  Hr»      anch  auf  unsere  Andeutungen  Bück« 
ticht  oehnien»  und  dagegen  4it!ber  sa  manches  Breite  über  be*  « 
^te  Ding^,  wie  bej  Med«  760  r  Agem«  8^5  HercuL  Oet« 

iiw  Kune  leisen« 

F.  U,  Botlie. 


Dceimofl  Junhis  Juvenalis  Satiren,  in  der  Vericart  der  ür^chriFt  vefw 
deutscht  von  J.  J.  C  Donner«  Tirbingeo  b«y  C.  F«  O&iander  i82U 
I*ll«edt8^8.  sfUjOit* 

» 

Bin  Werk,  an  welchem  Talent,  Kenntnifs,  Fleifs  unverkenn- 
Ur  sind,  und  das  am  so  grösseres  T.ob  verdient,  je  schwieriger  ' 
die  Aufgabe  war,  die  zu  lösen  der  V#rf,  sich  vorsetzte.  Denn 
einen  Feuergeisl,  wie  Juvenal,  zu  übersetzen  ist  nicht  leicht; 
10  manche  mifslungene  Versuche  ^n  allen  Sprachen  der  gebil- 
deten Mitwelt  bezeugen  es;  nnd  auch  Hr,  Donner  ist  nicht 
lU  die  zahlreichen  Klippen  vorbey  gesteuert,  die  seinen  We» 
^pct«*!!;  aber  die  meisten  mied  er  glücklich,  und  darum 
gebührt  ihm  sein  Kranz.  Deutsch  heraus  zu  reden:  er  hat  Ju- 
»eiuls  warmes  Gefühl,  seine  Oe^lt  der  Sprache,  seine  Vers- 
kesst.  Was  fehlt  ihm  noch?  Die  Herrschaft  über  dies  alles, 
Weise  Berechnung  des  Verhältnisses  der  Mittel  zum  Erfolg. 
Die  Sprache  de«  Aquinaten  ist  aus  sittenrichterischer  Würde 
^  römischem  Weltton  gemischt  Auf  der  einen  Seite  kei- 
^  Schonung  des  Lasters ;  auf  der  andern  keine  Uebertreibung» 
dis  daseb  den  Schein  des  UcheEÜchen  so  kiclit  eile  Wkknng 


Digitized  by  Google 


774     Jttveoals  Satiren  Terdeutscht  von  Donner. 


Texfthlt  Dagegen  «rkobt  nch  nnitr  Verdeutichcr  michi  i 
lein  manche  Auslastungen ,  die  «insie  Sitte  mdbr  zu  fode 
•cheint,  als  fodert  (f.  S.  6,  9.  itO)  mildert  auch  bis  weil 
Im  Oatcfamack  dm  Neuem»  nicht  aber  im  Geilte  dea  Satii 
km,  den  dev  Unmutb  dasu  machte.  Oahev  1»  $5  der  gefi 
lige  Ehherr  statt  dei  leno,  die  dienstbaren  Mägdelei 
{leMnum  amcüläs)  ^517.  und  mehr  dergleichen  TünchunA 
die  dem  Sititaiiebter  so  schlecht  anstehen,  als  dem  GesetEgoK 
Im  Oifansmce  hieiron  wird  der  Ausdmck  übertrieben ,  wa( 
mit  Zimmermann  zu  reden,  für  buni^ert  tansenpd  gesagt.  D 
'Schtee  ist  hädjtkön  7,  190),  das  AdHche  kochaHick,  der  Beck 
(i,  57)  ein  Kmg,  dnr  Declatfiator  (Jnvenal  war  es  lange  satti 
und,  wie  es  scheint  Wi  Neigung,)  dn  Pmisbrnehedtur ,  m 
die  bellorum  anmute  fi,  156  sind  nichts  geringeres  als  Kriegsh 
lande.  Rben  so  giebt  es  hier  nicht  nur  grofsmächttgen  Erbfcha 
(testamentitm  ingens  6,  549)»  grofsmäcktigen  Reichthum  (14,50^ 
sondern  auch  grojsniächtige  Austern  (6»  399)»  grofsmacJuige  Can 
lehern  (5,  115),  und  überall  surrt  es  von  «/alt,  i/rähniich, 
edel,  wrschnell,  ^/rquell,  tVzweck,  ^relementen.  Dafs  dergle: 
eben  der  Satire  nur  ah  Folie  gestattet  ist,  hrauchea  wir  Hri 
D.  nicht  zu  sagen,  und  Niemand  verkennt  z.  B.  die  Ironie  i 
der  bekannten  Stelle  bcy  Persius  i,  99:  Torva  Mimalloneis  in 
plerunt  cornua  hombis  u.  s.  w.  Der  Weltmann  9,  Hat^gwitZp  Hri 
J}*$  nächster  Vorgänger,  fehlt  hierin  weniger. 

Wir  wenden  uns  zu  der  Verskunst.  Dafs  der  üebersetz« 
sie  versteht,  wird  eine  Probe  am  Schlafs  unserer  Beurtbeiloi] 
zeigen*  Allein,  wackerer  Taktichläger,  wie  er  ist,  mnthet  i 
ikx^  öfters  dem  Takfe  etwas  ziiviel  zu«  Ghoriaroben,  ^^i 
Fo^Diomed  1,  55»  hält*  ick  was  9,  97,  Zum  Capiiol  10.  6i 
Molosse,  wie  Jin  Mannhraft  15,  114  Epitrite^  wie  15,  7,  ^0 
Fortheäen,  Doppeldakt>len,  wie  14,  8«  Des  rngmuMim,  wei 
den  noch  von  vielen  verhört  werden;  und  verlangt  Hr.  O.  d^ 
lur,  wie  er  Wohl  könnte,  ein  griechisches,  ein  lateinisches  Ob 
so  darf  man  ihm  wiederum  die  zu  häniSfe  Verkürzung  sofi 
nannter  mittelzeitiger  Selben  in  Wörtern,  wie  OhMs>  kam 
Amhofs,  Itekaiwäru^  tmus,  Al^aV«,  AiiruneaV^  nnd  anderertoii 
die  Dehnung  der  Vöreiidsylbe  im  gememtchaftlkhm  15^'  7*  1 
dgl.  nu  vorrücken,  was  an*  die  «nheslimmteie  BdunrnMan 
'ennnert,  e,  16b  hfoht  es: 

'  üeher  |  Juvema^s  \  Gestade  \  hinaus,  und  Uier^\  Vrhdm  j 
'Warum  nicht  über  Juiferna^s  'Ofir?  ßo  gpgdMiu  theilsder  Ui 
|e  (^Ao'/)  ihr  Recht,  tbeils  hatten  wir  einen  trediaseiwi 
vepeinsiphnitt  weniger,  der,  so  gehäuft,  wie  hier  und  an  «U 

fen  andern  Steilen,  z.  B  i,  12.  (Scholien  \  ohn'  Ende  I  hHäi 
ind  [  des^Fro^(p'[  Platten  u.  s*  w.),  wi4fL'iich  vvird^.  jeudlid 


Digitized  by  Google 


Juvenals  Satiren  verdeutscht  von  Donner.  Sjj 


lürde  dem  Gehüpf  der  Daktylen  elwat  geiteuert,  die  der  Hex- 
unetrist  durchaus  im  Zaum  halten  mufs,  wie  man  auch  an 
Hrn.  D's  Beyspiele  sieht.  Denn  leiner  Vorliebe  für  sie  haben 
ftir  unter  Anderem  die  vielen  Participia  zu  verdanken,  die  der 
Rede  elwas  Gestaltloses  geben,  tvovon  dac  Original  mit  seinen 
triftigen  Substantiven  nichts  weifa.  Oder  ist  jemand,  der  das 
Deuttche  (i,  I),  Werd'  ich  stets  nur  ein  Hörender  seyn?  dem 
lateiniichen  Semper  ego  auditor  tantum?  vorziehe?  der  nicht 
»üniche,  2,  95  möge  für  Gefleckt  von  o-cfeuchtetem  Ruflse,  Mit 
jrbogener  Nadel,  dies  stehen:  Von  feuc/itern  Riisxe  {madita  fuli'- 
:m€\  geßecket?  So  sind  auch  Spondeen  im  Hexameter  ein  gut 
Ding;  aber  wer  mag  darum  all*  die  Krötlein  (3,  44;  G,  650. 
Söhkfin  (5,  151),  MägdUin  (g,  128),  Mezlcin  (14,  45)t  ^f^eihlcin 
{(mma  G,  259)»  Thränlein  kfletunx,  6,  275),  und  SchriftUin  {libel- 
(oSi  5,  205)  ?  Est  modus  in  rebus ,  sagt  unser  Altmeister«  — 

Eigentliche  Mif^vcrftändnisse  haben  wir  nur  sehen  bemerkt« 
Doch  gehört  dahin  der  Thatendurst  ^sitis  virCiitis)  10,  141,  die 
zärtlichen  Pflanzen  {tenues  plant as,  wohlfeile,  wie  Horazens  tenues 
Oiolvae)*  5,  227 f  die  gesäumte  Scham  11,  55,  das  Herz  der  Titane 
'}uu  meliore  luto  finxit  praecordia  Titan)  14,  55.  und  die  glücke 
he  Laune  ebenda  119.  14,  264  muf«  es  heissen :  Oder  erfreun 
pns  (stiit  nicht)  mehr  das  Geinüth,  —  und  ähnlich  ist  15,  107 
gefehlt  worden.    Widersprechend  ist  l4»  2: 

Des  ungemakelten  Glanz  mit  haftenden  Flcckef^tmmt^reint , 
I    (Et  nilidis  maculam  haesuram  figentia  rebn^), 

d  sonderbar   4,  58*    Graum'ull  saufstc  der    ^Vinter  im  fVlist 
[Stridebat  dejörmis  hicms,)    Auch  2,  72  befremdet  J/a ,  ein  Gc- 
t:and,  {En  habituni).    Dies  das  Gewand  wäre  verständlicher.  Die 
?lle  4,  85  {ff^er  dem  Beherrscher  der  Meer'  und  der  Land'  und 
r  Kölker  frömmele  mehr  als  Freund,  maria  ae  terras  populosque 
^oiti  Quiscomes  utilior)  ist  Ronsard*s  würdig,  der,  wie  ßoileau 
fegt,     fram^nts  parloit  grec  et  latin  ,  und  was  soll  dem  Deut- 
Ken  das  viele  Fremde,  das  man  hier  beybehalten  sieht,  Ako- 
W,  KukuUc,  Proseuche,  Baskauden,  Faselen,  Sportel  {sportula)^  Ko^ 
und  Auster j  ja  sogar  15,  4,  der  heilige  Cerropithekus?  — 

I    Hr.  D.  kennt  nicht  allein  den  Umfang  seiner  Sprache; 
w  enveitert  ihn  auf  öfters  mit  Glück.    Die  Wörter  Altjorsrhe^ 
I  ianiiquaria),  Befehlstalf ,  Elfen  für  El^phanten,  Schnftsti%a 
eyde  in  der  Analogie  begründet),  Sludienhäuser  u.  dgl.  m.  ge- 
i'^ileo.    Statt  Münden  {ostia,  lg,  27)  möchten  wir  lieber  sagen 
^mnde.   Doch  kein  Streit  hierüber:  Fort  wünschten  wir  da- 
Jg'^n  Bildungen,  wie  Bedenk,  Ahstamm,  bündig  (domitus  71  77), 
:  //cA  (crnssus  13,  163)»  dümmlich  (indocttu  7,  48),  und  die  Pro- 
lismen  Kothen  (ar maria,  7,  Ii),  worgte  4,  28»  doppele,  mit» 


Digitized  by  Google 


376     Javenals  Satiren  "verdeutschl;  Ton  Donner. 

tJtß  drang  fiir  iroll  %^  1B9»  dtt  oft  wiederliolte  Sippe,  yorhmim^ 

Hart  ist  Markts  v,  7,  Parrhas,  fWfi#^  far  Parrbanus  Vc>la^ 
liufy  einsHIrzie  für  hineinstürzte  1,  54«  und  6^  «S«  ng/^l  ^ 
und  7,  91  murtiett  die  Eigenaamen  Creticut  und  BArea« 
unverSnderi  bleiben.  Eben  to  6^  tgsi.  -Das  cbatakteritti^cb^ 
Zooii  i{gj  "^yx^f  das  in  der  Dolcnei^cbnng  seine  ganze  Parte  Ter^ 
Uertj,  10,  lia  würde  die  Lächerlichkeit  des  O  forttmaiam  matam 
me  cansuU  Romam  wenigstens  von  fem  engedeiuet,  v^enn  mmn 
et  io  gäbe.  ^  I 

Oj  me  ukiivammest  ftu.  Kam,  da  ich  Kmutd  mar,  im  dm 

Gläcksüram!  I 

Von  den  Textinderongen,  tlieiU  Andrzer,  theilf  Hrä.  D\ 
selber,  billigen  wir  nur  zwey,  aduros  (Oelliii^  braucht  da%  Wort] 
für  caeruUos  15,  7»  und  faiwr  tO»  56  für  lahor,  da«  in  diesem 
Zusammenhange  unmöglich  stehen  kann.  Alle  übrigen  bertih*ii 
auf  falscher  luterpunction  'g»  tog;  11,  i93\  auf  Unbeachiung 
des  ffeltrieren  Sprachgt  brauchs  an«  dem  z  B.  19,  53  die  do^J 
pehpn  Genitifen  zo  erklSren  sind,  über  die  m;»n  Perizon, 
Sanct.  £,3,  15  nachsehe;  auf  Verkennung  der  oft  rednerisch 
geshweltten  und  kräftig  asyniletischen  Ausdrucksart  Juvenalj 
(3«  51 1  ^vo  ^aAr<////»racomm  o/at'Of  unbescHreiblich  matt  ist;  6, 1  iS) 
und  auf  ähnlichen  iVlifsgriTen ,  über  die  wir  vielleicht  mel.r 
sagen,  wann  wir  einmal  eine  neue  Ausgabe  des  Dichters  an« 
zeigen.  *  I 

Jetzt  brechen  vtir  diese  Ausstellungen  ab»  and  gehen  oar 
noch  zum  Beicblufi  d:e  versprochene  Probe  ans  Hrn.  D's.  Wer« 
k«.  6»  rf«4:  I 

K'itfcher  LeUinerinnen  Geschlecht  erzog  in  der  f^orzeit  \ 
Aerm^'che  Hab* i  Unthatgn,  das  niedere  Dach  zu  beflecken, 
.  fVchrete  Arbeit frohn,  kürzt  räumende  Schlummer,  und  harsche 
Hiind'  in  tus' ''scher  fVolle  Gewirk,  dann  mächst  an  den  Thoni^ 
Hansubalj  und  am  koUinischen  Thurm  moakkaUende  GaUmu 
Langer  Ruhe  Verderb  erdidden  wirf  gnmmer  als  Knegswehr^ 
.  DröhiU'  (?  JncubuU)  uns  Ueppigkgii  an^  and  rächt  den  be^ 

zwungenen  ff^eltkrtiu 
Keine  Schuld,  kern  Frevel  der  TVoUust  fMet€,  seitdem 
Römische  Armiith  uns  abschied;  da  strömte  »u  unstm 
Anhöhn  Sj  haris  her,  und  Rhodos  daher,  und  Mäet&s, 
Und,  her  Gelagen  umkrtUut,  das  sckäkomde,  nasse  Tartntam 
Sitten  des  Auslandi  sokn^änia  wa»st  das  sekmälige  Geld  omi 
Ond  m  sekandkarm^  Pranke  animanneie  wäädkhar  ihUi 

tAiiw  ' 


Digitized  by  Google 


üeb.  Leb.  u,  Gcd.  d,  Apoll,  v.  Rbod.  v.  Weicher t.  777 


Wer  Terkennt  in  solchen  Stellen,  deren  diese  Verdeutschung 
nicht  wenige  hat,  das  os  magna  sonaturum  und  neben  der  N«^- 
turgabe  glückliches  Studium  der  besten  Muster?  Gebe  Hr« 
nas  mehr  so  vielversprechende  Versucli«*,  und  zieh  er  auch 
Ton  Juvenal  die  nachbetstrade  üand  nicht  ab»  so  kann  «r  allt 
Voigiager  übertxtffeii» 


UcWr«^>^  Leben  nn.f  Gcilicht  Hes  A  pol  Ion  Jus  ron  Rhodnt.  Ebe  hi- 
stOTUch  hrftische  Abhandlunt;  von  M  AuGL'ST  WEICHE  er,  Rector 
aiij.  oud  Professor  an  der  Könif^I  Säch^schcn  Landschule  zu  Grimint, 
mi  der  GrasherzDgUch  Lateinischen  (lescHsohaft  2a  Jena  Ehrrnmit- 
slkdc.  Metfsen ,  tey  Frie4rieh  Wtthelm  Gödiclie  iSfti.  VllI  wU 
4i7  S.  Sa  8.  I  Rthl.  16  ggr«  . 

Diese  mit  vieler  Beledenheit  abgefafste  Schrift,  über  Lehen 
\iud  Werke  des  berühmten  Apollonias  von  Rhodus, 
nach  der  Erklärung  Ht  s  Verf.  nur  als  ein  Vorläufer  betrachtet 
werden,  zu  den  trkläri'ndcn  Anmerkungen,  welche  dtr^elbe 
übf-r  die  Arj^onauiica  fHhii;en,  lernbegierigen  Jünglingen  zum 
Selbststudiuijj  in  Hie  Hände  zu  fi;eben  gesonnen  ist,  und  wo- 
von nach  seiner  Versicherung  das  erste  Bändchen  alsbald  er- 
i'h-'inen  v  ird  Es  zerfallt  diese  Schrift  ihrem  Inhalte  nach  in 
drey  Köjiitel,  deren  er%tes  (§.  1  —  15.  incl.  S.  1 — 90,)  Nachiic  i- 
irn  von  dem  Leben  und  den  Verhnltnissen  de«  Apol- 
lonia«: enthäU.  Aber  auch  Vieles,  was  die  andern  gleichzei- 
tigen Gelehrten  Alexandrias  angeht,  die  zum  Theil  zu  einer 
noch  höhrrn  Siufe  des  Ruhmes  gelangt  sind,  wird  hier  mit^e- 
theJt,  viele  Aufschlüsse  und  Bertchtigung6n  über  Erato^thenes 
und  Callimachus  zunächst,  dem  Feinde  unseres  Dichters  gege- 
ben. In  *o  fern  mag  es  freylich  der  Verf.  mit  Recht  bedauern, 
Maiier^s  Essai  Historique  sur  l'ecole  d'Alexandrie ,  Paris  4S»o  TL 
ifc. ,  nicht  haben  benutzen  zu  können.  AhGeburtsort  des  Apol- 
loniut  nimmt  Hr.  Weichen  Alexandria,  nicht  wie  Andere 
Naukratis  an,  und  erklärt  die  bekannte  Stelle  des  Athenäus, 
die  für  die  letztere  Meinung  zu  sprechen  scheint,  (VIT,  19.  Tom. 
HI»  P«  53-  Schwgh.  vrgl.  mit  Aelianut  An.  Hist  XV,  25  p. 
S5^.  Gron  )  dahin,  dafs  hier  Apollonias  der  Rhodier  oder  der 
Ntiicratit  genannt  werde,  uli  ein  solcbtr,  der  wegen  teinf>r 
Vstertochung  über  die  Stadt  Naacratii  —  er  hatte  ja  eine  Kr/cr/c 
Vtanjfirt»^  geschrieben  —  eben  so  der  Naucratit  genannt 
Milte,  alt  er  am  t^ner  tiiithnt*t  VasdieAtte  w^en  dex 


77^        Leb.  lu  GecU  d.  ApoIL  ¥•  Kbod.  v.  WeicherL 


Bhodier  heitiew  Et  lebt«  Apolloniut  «nter  der  Rtgierung 
dreyor  Färtten ,  des  Ptolemäus  III.  Evec|(etes»  Ptolemaus  IV, 
Philopator  und  Ptoleinäut  V..  Epiphanet,  als  Mann  undGmt, 
tbellt  sn  Rhodusy  theilt  zu  Alexandrien,  geboren  aber  wurde 
er  unter  Ptolemämt  lU  Philadelphua.  Diese  an  sich  sehr  scbwie* 
•   rige  Unttrsuchunit  «rhäU  zwar  durch  die  Nachricht,  dala  ApoU 


fey,  und  dals  des  Apollonias  Nachfolger  Aristonymns  gewesen, 
einen  sichern  KiihepaBkt,  kann  aber  ixu  übrigen  nur  durch  blot-  I 
'  se  Vergleichitngen  und  anderweitige  Gonibiiiatiouen,  wie  sie  I 
Hr  Weicbert  mit  Glück  und  Vorsicht  angetleUt  hat,  durch«  I 
'  gefuhrt  werden.    Das  intbeiondere,  was  wir  von  den  Lebens-  | 
umstanden  des  Callimaohnt  wissen,  des  Lehrers  von  Apollonius,  i 
verdient  berücksichtigt  zu  werden.    Demnach  läTst  es  sich  mit  I 
Sicherheit  behaupten ,  dafs  dir  Geburt  unseres  Dichters  in  die  | 
erste  Hälfte  der  dre)  jährigen  Regierung  dea  Ptolemaus  IL  Phi*  I 
ladelphus,  seine  Blüthe  in  die  Regierung  der  Ptolemüer,  Ever« 
getet  und  Philo|uitor,  sein  Tod  in  die  des  Ptolenlänt  EpiphaaM  | 
falle,  und  dals  er,  wenn  auch  einige  Jahre  jünger  als  Eratos- 
thenetf  doch  ein  sehr  hohes  Alter  erreicht  habe  (S»  04)«  Es 
fulgt  nun  die  schwierige  Untersuchung  über  die  unangenehmen 
Verbaltnisse,  in  denen  unser  Dichter  mit  seinem  ehemaligen 
Lehrer  Gallimachus  gelebt,  und  über  die  Veranlassung,  welche 
•  die  bekannten    heftigen  Streit-  und   Schmühschriften  zwi* 
sehen  den  beyden  Männern  zur  Folge  hatten   Aus  der  Chaiak* 
terlftik  des  CalUniachus  nemlicb«   der  bey  seinen  Zeitgenoe» 
sen  unverdienterweise  von  Seiten  seiner  glänzenden  Talente» 
grosSf  Rhre  und  Bewunderung  erlangt  hat,  da  seine  sämmtjü* 
chen  Gedichte  doch  mehr  Erzeugnisse  des  Fleisses  und  der  Afr 
strengung,  als  eines  kräftigen,  mit  blühender  Phantasie  ausge- 
rüsteten Gisiites  sind»  und  eben  so  sehr  seine  ausgebreiteten 
Kenntnisse»  wie.  seinen  Mangel  an  allem  Schönheitsgefühl  und 
idne Geschmacklosigkeit  beurkunden,  aus  der  guiaon Oenkungs« 
art  dieses  Mannes,  der  lieber  kleine  Werke  ül^r  einzelne  duu« 
le  Gegenstände,  als  Ein  grosses  umfassendes  Werk  schreiben 
wollte,  geht  hervor  j  dafs  die  Achtung,  die  ihm  der  Hof  erwies, 
4as  allgemeine  Ansehen,  das  er  genofs,  die  gute  öfTentlicho 
Meinung,  in  der  erstand,  einen  nachtheiligen EinfluCs  auf soa* 
nen  Charakter  äusserte.    Eitelkeit,  ein  damit  verbundener  |pa» 
lehrter  Stolz,  der  mit  Verachtimg  die  Verdienste  Anderer  an- 
rieht, und  alle  die  feindseelig  verfolgt,  welche  in  Lehre  und 
Meinung  von  Ihm  sich  tremien,  dicfs  waren  davon  die  nich^ 
sten.  Folgen,  und  in  ihnen  in  auch  der  Grund,  die  OrsadH^  | 
der  Feinosdiaft  Zwischen  Gallimachus  und  Apollonius2zu  sucbMl: 


1 


r 


jLeb;  o«  Ged.     ApoB.  v.  Rhod«  v.  Weicfaert»  770 

Feiktfen  der  GrundtätM  seines  Mehrere;  andererseits  stolzer 
UavUl«,  Milsgunst  und  Neid  über  den  frühen  Ruhm  des  von 
ihm  abgewichenen  Jünglings.  Dabey  enges  Auschliosien  an  die 
E2türliche  Einfachheit  der  Homerischen  Gedichte,  ein  Streben, 
ii-xe  einfache  Schönheit  in  Sprache  und  Dichtung  zu  erreichen,  ' 
gui2  entgegen  den  Grundsätzen  des  Callimachus  und  der  übri« 
g«D  Dichter  jener  Periode,  welche  sich  von  dem  Homer  mög- 
iicbst  zu  entfernen  und  einen  neuen  Geist  der  Dichtung  zu 
^£fen  bemübetcn,  die  es  sogar  tadelnswerth  fanden,  >venn  ein 
Dichter  im  Homerischen  Geiste  zu  singen  sich  unterfieng  (vergl« 
Theocrit.  Jd.  VII,  45).  So  darf  es  uns  nicht  auffallen ,  dafs 
Apollonins,  als  er  mit  seinem  Gedicht  (der  Argonautica)  auf- 
trat, bey  den  Zeitgenossen  gänzlich  durchfiel,  wobey  freyiich 
Kaklen  und  Intriguen  des  einflufsreicben  Callimachus,  wie 
'^^seo  Anhänger  auch  das  Ihrige  mit  beygatragen  haben  mögen«  ^ 
ApoUonius  Terliefs  nun  aus  Schaam  seine  Vaterstadt,  nachdem 
er  lieh  Torber  derb  in  ekietti  Epigramme  gegen  Gallimachul 
aas^fsprochea ,  der  nnn  durch  ein  Schmäh.  Gedicbl»  Ibis  ge* 
nasDt,  das  ffir  durch  Ovid's  Nachbüdoiig  -  kennen»  tich 
in  riehen  suchte.  Die  Veranlassung  «n  dieser  Benennung, 
welche  Callimachus  seiner  Schmähschrift  gab»  findet  Hr«  Wei- 
chen in  der  Geticlita]iüdnj|§  4et  Apollbnius ,  die  vielleicht  der 
^erUas  ähnlich  war  (S.  70.  75» £  76.  £)•    Aneh  in  andern  Ge- 

Zi 


bätte  Callima!diat  teiiran  Zorn  gegen  ApoUoniut»  dec 
<nt  darcb  den  Tod  ein'Eade  gewonnen  sv  haben  scheint,  an»> 
gcschüttel;  ein  U/ntiiind,  der  nm  to  auiMlender  itt,  all  bayde^ 
mlaboa  to  laindidig  getinnto  MSnner  In  ein  Orab  gelegt 
wattai  (wie  Hn  Welchert  nicht  bezweifelt  S.  85  — -Sr)«  ApoU 
halM^  der  ^ch,  jenea  Epigramin  anfgenonfmen,  in  der  Folge  * 
Ml  weller  gegen  Kailimachut  aetgelaten  (9. 6a),  begab  tfch 
Wnach  Bhodua^  die  aindge  Stadt,  die  damals  mit  Alexen» 
Mnidakiinan'rfihmlichen  wisaenschallllchen  Wettrfiev  treten 
falai^  Dort  eingebürgert,  lehrte  er  mit  grossem  B^yfoU  die 
ttflattf  nnd  nahm  den  Beynamen  des  Rhodiers  an,  unter 
^vttbpm  er  dann  auch  der  Nachwelt  bekannt  geworden  ist. 
Bb  llaihricht ,  dafs  Apollonius  hier  sein  Gedicht  verbessert, 
«i4  nngetheilten  Beyfall  bey  dem  Vorlesen  desselben  eingeern« 
y<i  wird  als  wahr  angenommen,  ihre  Wahrheit  durch  innere 
'asMsgrunde  zu  bestätigen  gesucht,  somit  die  Annahme  einer 
•^•»ppehen  Ausgabe  der  Argonautica,  wie  sie  Gerhard  in  den  ^ 
^twnihHs  ApoUomanis  durchgeführt  hat,  gerechtfertigt  (s.  §.  8'. 
5.51  ff,).  Der  Grund,  warum  Apollonius  nicht  in  den  Canon 
^  Dichtet  zu  Alexandfia  aufgenommen,  mag  nicht  sowohl  in 
««<r  feindseligen  Gesinnung  gegen  ihn  liegen,  als  vielmehr  da- 
^»  di£s,  4pg|kiiaiia  noch  lebte  (nach  QoinctaL  lastiu,  ürat«  Hu 


Digitized  by  Google 


jSo  Ueb.  Leb.  u..  Ged.  d.  ApolL  v.  Rbod.  v.  Welc^ert. 

i9  54  )  ob  man  gleich ,  vielleicht  aus  einiger  PartheylichkcttY 
mil  Calliiuachuf  «in«  Aotnahnae  gemacht  m  tebea  tchiea  (f» 

Wir  kommen  aof  das  sweyte  Kapitel  ^von  den  Schrfften  des 
ApoUonuu ,  namentlich  von  dem  Gedichte  Ober  die  ArgoneuUen/äkri.* 
16^55  oder  $.90^3^90,  ApulLonius  ^^ar  Epigramtnati^t« 
Grammatiker  und  Kritiker,  Gescbichttfortcher  in  vorzüglichem 
iGcad  -,  wie  die  Schriften  beweisen,  durch  die  ihm  gross««  Lob 
SU  Thtil  geworden  iti«  besonders  die  Nachforscbun». 

Sen  über  den  Urspruni;  und  die  vSchick^uie  einzelner  Städte. 
faiJi  Hrn.  Weicherts  Annahme  ttaren  sie  nicht  «owobl  ein  in 
t>ch  Miemmenhiogendet  Werk,  sondern  e«  bildete  eine  jede 
Krieic  ein  für  sich  bestehendes  Werk,  sie  waren  zum  Theil  in 
Prosa  f  zum  Theil  io  Versen  ab^cf«f«t  («S.  97.88).  Grö<>seren 
Ruhm  erwarb  er  sich  jedoch  durch  das  tchoa  oben  «rwäbnte 
Gedicht»  worin  er  die  Argonautenfahrt  besang;  einen  Gegen&t«iid, 
4er  ganz  nach  den  Ansichten  seines  Zeit  alters  für  ein  Epes 
tich  eignete  und  einen  ceiciüichen  Stoff  zu  Einstreuung  gelehv» 
ter  hisieriscber,  geefpraphitcheru«  mythologischer  Nutitzendar- 
bot»  wo  elio  Gelehrtaiäkelt  und  umfasseniU  Kenntnisse  in  Uh 
rem  glänzendsten  Lichte  sich  leigen  konnten«  Es  hat  dieeec 
Umstand  nnsern  Hrn«  Verf  veranlafftt,  in  eine  umständlichere  • 
Betrachteng  dieses  Zuges  nnd  dieser  Pahrt  einzugehen.  Anw 
gehend  von  den»  Satze,  dafs  der  ganzen  Erzählung  ein  hialo» 
josobet  Faktum  zum  Grande  liege,  und  dals,  nach  Eotfernnnf 
aUat  poetischen  Schnmckt  # '  alt  sichere  Thatsache  doch  die  AiK 
pahme  begründet  sey,  es  hätten  die  Griechen  vor  dem  Trofa-i 
nischen  Kriege  von  Thessalien  ant  eine  Seereise  nach  Colcfaie 
nntemommen  und  glücklich^  wenn  auch  nicht  ohne  Gelahr,  | 
ptusgeführt  (S.  106 W  beschäftigt  Ihn  nun  die  Frage  naeh  Zweck 
vad  Absicht  dieser  Fahrt,  Die  verschiedenen  Ateinuttgen  und 
inannigf.Jtigen  Oenlungen,  insbesondere  die»  welche  in  dtc 
Flncht  dirt  Phrym  nnd  dem  Argonautenzuge  eine  htotee  ASae- 
sUls^MealafKMx  siebt,  werden  prüfend  und  wideiiegend  aageföfail^i 
die  eigene  Ansicht  geht  dahin»  »d^Ü  ma*  nnter  dem  WindML 
feile  nichts  als  die  Reichthümer  dos.  Phrvxns  za  foretehen  hn» 
he.«    Phrj^s  wie  seine  SohweeteTf  durch  Pavilicnverhältniaao 

fenöthigty  das  Vaterland  zu  teilaeien»  entweichen  heimlich  an 
chiffe  mit  ihren  Reichthümern  nach  Kolchis^  daa  in  frühem 
Handelsverkehr  mit  Griechenland  stand.  Phr^fna  legi  dort  die; 
Reichthümcr  aus  seinem  Schiffa»  IVMtr  eenannt,  fwegen  dcaj 
Widderbildcs,  das  sich  nis  Parasamon  am  Vorderthello  des  ScbüJ 
fes  befand,)  in  einem  heiligen  Haine  niedef,  das  g^imt  ^"2^' 
Die  ErnK>rdunc  des  Phryxus  dmdr  de»  Wilden, AeeiA  nnd  Oe 
.Voiletanng  dm  OnatfmndMhai  mtak  ohnn  ZwüM  dei^  tuOkk 


Digitized  by  Google 


üeb.  Leb.  iL  Ged.  d.  Apoll  v.  Rhod.  v.  Weichcrt  781 

1 


der  Aeoliden  bekannt  geworden ,  su  welcher  Jaton  gehörte«  Er 
«Qternahm  die  Blutrache,  oder  doch  die  Wiedereroberung  der 
Schätze.  Der  Heldengeist,  der  damal<  die  kräftigen  Griechischen 
Siimme  beseelte,  der  Dur^t  nacii  Abentheuer  und  Grof^inaten, 
reizten  die  Helden  aller  Orten ,   um  an  diesem  Zuge  Theil  zu 
oehioen,  der  so  zu  einem  förmlichen  Peldzug,  ganz  dem  heroi- 
irben  Geiftteiener  Zeit  gern äT«,  anwucht,  auch  ist  ei  wahr^chein- 
bch,  dali  man  nicht  bios  ein  Sc  iiff ,  das  an  Grosse  und  Stärke 
alle  bisherigen  übertraf,  dia  *vielhesungene  Argo*  wie  sie  Homer 
D'B.it,  zu  diusem  Zage  ausgerüstet,  sondern  dafs  man  mehrere 
Schilfe  dabey  hatte,  wie  auch  <«harax  erzählt.  Handel  und  Ver- 
kehr konnten  allerdinit^  die  Folgen  dieses  Unternehmens,  nicht 
nber  sein  einziger  Grund  se^n ,  eher  möge  man  et  für  einen 
tiüssen  Raub  oder  Fehdezug  halten,  was  doch  wenigstens  dem 
damaligen  Zeitgei^te  angemessener  sey*    Die  Fahrt  selber  läfst 
lieb  (S.  150)  in  die  Jahre  isbo  —50  vor  Christi  Geburt  setzen, 
al  0  öo  Jahre  vor  Tro]a's  Zerstörung,  die  int  Jahr  11  Ko  fiele.« 
Dies  sind  die  Resultate  der  Untersuchungen  des  Hrn.  Verf  im 
fi  >i2  ^5«  und  die  wir,  weil  sie  einen  so  wichtigen,  schon 
10  rielfacb  t>esprochenen  Gegenstand  betreffen,  in  einer  bequemen 
Ueberfi  ht  zus  unmen  gestellt,  unfern  Lesern  nicht  glaubten  vor- 
entoaUrn  zu  dürfen:   doch  müssen  wir  offen  bekennen,  dafs 
!?!js  dfrses  Be«ult;*t  keine« w*»{^<  als  genügend  erscheinen  konnte, 
und  dafs  wir  eine  höhere  Bedeutung,  die  diesem  so  reich  aus- 
^pcanenen   Mythenkreise  zu  Grunde  liefet,    nicht  auffffben 
QDeo.    Die  Hahn  d  zu  ist  bereits  durch  K.  O  Müller  in  den 
Geschichten  Hellen.  Stämme  1.  Bd        258  ff    gehrot hen  wor- 
den, und  ihm  gebührt  das  Verdnnst,   zuerst  auf  die  höhern, 
relipÖ«e  orier  ideale  Beziehung  de^  Ganzen  aufmerksam  gemacht 
und  Hie  einzelnen  mythischen  An^ichren  besser  gesichtet  zu  ha- 
ben, ohne  deswegen  das  Historischo ,  das  do^  h  auch  unbezwei« 
ftiter  mausen  hier   mit   in   den   Mythus    ein^eflochten,  läug- 
Den  zu  wollen.     Zwar  hat  auch  er  das  Ergebnifs  seiner  For- 
ichanven  niehr  negativ  als  positiv  mitgetheili,  überdem  hat  er 
tio  wesentliches  iMoment  zur  höhern  Finsicht  und  Würdigung 
Mythus  ganz  übergangen,   wir  meinen  den  Widder,  der 
^r  eine  so  bedeutende  Rulle  spielt  ut^d  wo)  1  nur  au*  alt  Kol- 
chi«cb  ä£vpti<chciu  Sonnendienste  abgeleitet  werden  könnte.  Denn 
miilLrkljrungen  ,  wie  die  von  einem  Schiffe  .  rtas  vveeen  des  Parase- 
Bion  diesen  Namen  geführt,  u.d^l.inehr,  wird  sich  der  wahre My- 
tiioiog  nimmermehr  begnügen  können,  der  rlieNntur  desMythui 
iüthtgünzli';h  verkennt«,  welcher  nie  ist  ohneEinhildung  eines  Id#- 
&lfD,  innerlich  £1  zeugten,  in  ein  Reales, äusieriich  Gegebenes/)-* 


MuHer  a«     m«  0*  Seite  abS« 


782  Ueb»  Leb;  v.  Ged.  d.  ApolL  v.  Uhod.  Wmchcrt. 

In  den  nächcT  Mgenden  Abschnitt«!  (§•  ^4.  —  40)  «rabMl- 
te^  sich  dann  der  Hr.  Vf.  mit Autfübrüchkeit  über  die  Quellen, 
die   Apollonias  bey  Abfassung  seiner   Argonautica.  «benutzte, 
nicht  blos  Schriftsteller  über  die  Argonautenfahrt,  sondern  aacb 
die  lierakleen,  Topographien,  die  VVerke  alter  Historiker  und 
Logographen  u.  dgl.  m.;  uud  zwar  scheint  sich  Apolloniut 
mehr  an  i^rosniker,  alt  an  Dichter  gehalten  zu  haben«  Dahex 
verweilt  er  sehr  gerne  bey  Beschreibung  von  Gegenden ,  Schil- 
derungen von  Völkern  u.  dgU  mehr,  wahrand  oft  andere  Din« 
go,  welche  mit  dem  Zuge  selber  in  engerer  Verbindung  stehen« 
nur  kurz  herührt,  oder  gar  ganz  mit  Stillschweigen  übergangen 
werden,  ohne  Zweifel,  weil  solche  Gegenstände  schon  von  An- 
dern vorher  vielfach  besungen  worden ,  es  also  kaum  möglich 
gewesen  \v«rc,  hierüber  etwas  Neues  zu  sagen.  Es  mufste  Apol- 
lonius  eine  zu  grosse  Uebereinstimmung  und  Gleichheit  in  der 
Darstellung  und  Behandlung  des  Stoffes  vermeiden,  wenn  er 
nicht  ganz  den  Reis  der  Neuheit  und  dadurch  alles  Interesse 
seinen  Gedichten  entziehen  wollte  (S.  146  if.).    Als  Resultat 
cjoier  mit  Ausführliohkeit  angestellten  Untersuchung  über  die 
von  Apollanius  so  zahlreich  benutzten  Quellen,  ergiebt  es  sich 
lUina  Creylich,  dafs  das,  vraa  wir  alt  £igenthum  unteres  Dicbi| 
tflfff^  sn  hetiachten  halMn»  im  Ganzctt  fahr  wenig  lat.  AUeitt 
et  kann  ihm  diels  um  to  weniger  ilim  Vorwurfe  gmkhm^ 
all  gerade  der  glaicbniaatige  Ton,  der '  durch  das  Gsanze  gehl» 
ihn  hinlänglich  von  dem  Verdachte  einer  tclavischen  Abhaii* 
gigkeil»  wie  sie  nur  der  Geistesarmuth  oder  Trägtieit  ei§Ml 
ittf  frey  spricht,  und  tick  überall  der  ihm  eigenthümlicbe,  ru- 
hige Geist  der  Oarttellung  kund  thut  (S.  n68«).  Vtediemtlich 
ift  die  iin  ^  '4«  enthaltene  Inhalttaatcige  des  gaman  Gedichti 
nil  .  gleler  Berüduichtifiing  und  Verfleichniig  dea  Valerlafl 
Bkccui  in  den  so  diätem  Zweck  den»  Tesl  beigefügten  NaleBi{ 
Ba.foht  dafaua  hertor,  dab  in  dm  Anlage  det  Slomt  kdn  gca-j 
ber  Ofht  tich  Tcrrath  (8.  535)»  jedoch  dürfen  wir,  nm  In 
iwtei^m  Unb^e  nicht  mibillig  zu  seyn^  bey  der  Benrdiainig 
dce  ApoUoniua  nicht  die  Homariichco  Gtdichte  sum  hhaSmJbi 
wiUen«  mütten  auch  bedenken»  daft  die  Anfeidemngen  dei 
epitch«!  (untt,  wie  tie  •tittolelat  4ra%[ettdlc»  nnd  mim-  H 
der  Odytiee  to  ziemlich  erreicht  und  verwirklidit  wocita 
anf  die  Alexandriner  weniger  passend,  ja  bisweilen  unamt^ 
führbar  warau,  weil  tie  mehr  Erzähler  waren,  die  bey  alleu 
gelehrten  Bestrebungen  durch  ausführliche  Darstellung,  Ent- 
Wickelung  und  Deutung  sinnvoller  Mythen  ihren  Scharfsinn, 
wie  ihre  ausgebreitete  Beleienheit  und  Gelehrsamkeit  beurkua- 
,   den  wollten   (S.  551).     Dann,  was  der  Hr,  yerL  bey  dieser 
Gtiegenhail  über  *die  ttückweiie  Zusaminentetzung  der  Ho<^ 


Digitized  by  Google 


üeb.  Leb.  u,  Ged.  d.  Apoll,  v.  Rliod,  v.  Weichcrt,  783 

ntritchen  Gedichre«  die  mit  Gründen,  welche  bis  jetzt  noch 
Dicht  widerlegt  sind,  (?)  durch  Wolf  erwiesen  sey,«  können  wir  un* 
luöglich  unsere  Zustimmung  geben,  so  wenig  wie  der  Ansicht, 
»ddff  die  planmätsige  Anordnung  des  Ganzen,  die  kün^tJicho 
VerkDÜpfung  der  einzelnen  Theile,  jene  avvSeaie  tmv  rpcty^ccTuv^ 
die  Aristoteles  so  sehr  lobt,  nicht  des  Dicbters,  sondern  det 
scharfsinnige Q  Ordners  der  einzelnen  im  iMunde  der  Rhapso- 
dm  fortgepflanzten  Gesänge  %eyn  soll,«  (S.  526  ^0*  Wir  wol« 
len  dem  Lerer  in  seinem  Urtheile  nicht  vorgreifen  und  ent« 
halten  uns  aller  weitern  Bemerkungen,  bitten  jedoch  Hm« 
Weichert,  um  eine  ausführlichere,  mit  äussern  und  innern 
Gründen  unterstützte,  ins  Oetdü  sich  verbreitende  Beweisfüh* 
lusg,  die  er  vielleicht  jetzt  nicht  mehr  für  nöthig,  wir  aber 
für  sehr  not  fug  erachten.  Von  §.  46  an  werden  die  Charaktere 
der  auftretenden  Hauptpersonen  geschildert,  des  Jason,  der  hier 
nicht  genug  hervorgehoben  scheint,  des  Orpheus  u.  s.  w.,  am 
meisten  epi§ch  zeigt  sich  der  Charakter  der  Medea  (S.  55g*)f 
hingegen  am  wenigsten  befriedigt  Apollonius,  wenn  wir  auf 
den  Antheil  sehen,  den  die  Götter  an  den  Schicksalen  der  Ar. 
gonauten  nehmen ;  und  diese  ungeschickte  Benutzung  der  Götter 
lieht  Hr.  Weichen  für  den  gröfsten  Flecken  dt&  ganzen  üe- 
dicbts  an  (S.  3^62).  Wir  übergehen  die  weitere  Betrachtung 
der  einzelnen  Theile  des  Gedichtes,  das  deniungeachtet  grosse 
Vorzüge  und  Schönheiten  enthält  (s*  52),  und  wenden  uns 
tum  ///,  Capitel:  ^Von  den  Erklärern,  Beiirtheüem  und  Herausge» 
^  des  Gedichts  über  dü  Argonautenfahrt.m  54 — 59  oder  S, 
390-^435.  Hier  werden  zunächst  din  Comroentatoren ,  der 
Apollonius,  Irenaus,  LuciUus,Sophocles,Theon  u.s.w.  angegeben, 
die  verschiedenen  Scholien,  die  wir  jetzt  noch  besitzen,  unter, 
teriticht,  die  Nachahmungen  des  Apollonias,  besonders  bey  rö- 
'nischen  Dichtern  {^Virgil  hauptsächlich  —  »ich  getraue  mir 
'lu  beweisen ,  sagt  Hr.  Weichert  S.  405,  dafs  die  Aeneis  dei; 
'Argonautik  des  Apollonius  weit  ähnlicher  sey,  als  den  Gcsiin. 
'gen  des  Homerus,  und  dafs  diese  Auhnlichkeit  aus  dem  fleis. 
"sigsn  Studium  jenes  Gedichts  und  aus  einer  gewissen  Geistes- 
•verwandschaft  herzuleiten  sey«)»  nebst  den  Urtheilen  älterer 
nod  neuerer  Kunstrichter  erwähnt,  und  zuletzt  die  Handschiif- 
Icn  und  Ausgaben  der  Argonautica  aufgeführt. 

Wir  haben  den  Inhalt  und  die  Hauptergebnisse  dieses  Wer- 
ket, so  weit  es  uns  möglich  war,  in  der  Kürze  zusammenge- 
stellt, und  hoffen  dadurch,,  theiinehnieude  Leser  zu  einem  ge. 
daueren  Studium  derselben  aufgemuntert  zu  haben»  um  co 
mehr  ah  auch  die  mannigfachen,  gelegentlich  eingestreuten, 
^otnerktingen,  deren  wii  aus  Mangel  <ui  Raum  nicht  immer 
Cc^tuktn  konntiHy  imtxüglicht  Zeu£;nisse  der  Kenntnisse,  wie 


i  Google 


784      Zachariä^s  vierzig  Bucher  Tom  Sttttei 

der  rastlosen  Thiatigkeit  und  des  unverkennbaren  Fleisset  find! 
den  der  Hr.  Verf.  auf  dieses  Werk  gewandt  hat:  Vorzüge 
jfien  der  Verleger  durch  das  überaus  grobe  und  schlechte  Löschpd 
pier,  auf  welcheia  dal  Weck  abgedruckl  in»  nur  tchiechi  ent 
spcocheo  hat«  1 

Dr.  Kail  Salomo  Zacharia's«  öffenü.  ord.  Rechtslehrert  aoF  4tr  Uod 
▼et»»  s.  Uetdclb.  vierzig  Küelicr  von  Staate*  Smttg*  »•  Tdb.  In  M 
CMtaacbeo  BnchluuuU.  1820.  8.  i  Bd.  sol  S.  a  Bd.  47»  S.  9  fU  , 

Es  ist  wohl  ein  luiMiches  Unternehmen,  der  Herold  sein^i 
eigenen  Werke  zu  seyn.  Indessen  kann  die  Anzeige  einer  Schril^ 
die  von  dem  Verf.  der  Schrift  selbst  ausgeht,  amf  dieselbe  N«cll«i 
ai&bt  Anspruch  machen,  wie  eine  Vorrede. 

Der  Zweck  des  vorliegenden  Werkes  ist  eine  DarstelluD| 
der  güsamuiren  .Staatsvvissenschaft,  nach  dem  heutigen  Zustati] 
de  dieser  Wissenschaft;  eine  Darstellung,  welche  die  HnaptreJ 
aultate  der  Geschichte  und  Wissenschaft  in  sich  rercinigeii{ 
soll;  eine  Darstelluni;,  welche,  sich  eines  klaren  und  fafslichenl 
Vortrags  möglichst  beHeissigend ,  auch  auf  das  Interesse  del 
grössern  Publikums  möglichst  berechnet  ist.  Immer  hat  ei{ 
dem  Verfasser  geschienene  dafs  die  grosse  Mehrzahl  der  deutJ 
ichen  Schriftsteller  7.u  austchlielillch  fiut  die  Schule,  sii  w«^ 
Jlig  £ür  das  Leben  arbeite. 

Der  eiste  Band  enthält  die  £inleitiing  üi  die  StMttwmeftH 
tenscWtf  der  zwoyte  die  Vetlattongslehre ,  der  dritte  und  dei 
vierte  Band  werden  die  Regieiangslehre  zum  ßagenslande  hab«|( 

.Der  Inhalt  der  beyden  ersten  Bände  er|^ebt  sich  nital 
auf  den  Ueberschnftea  der  einzelnen  Bücher 

Elster  Baad.  Buch  1«  Der  Stiat  in  seinem  Zu^anmentiance  mit  dee 
letzten  Gründen  aller  Dinge  betrachtet.  Buch  2.  V#n  derFreyhelt.  Buch  3« 
Von  den  Re.  hre  um!  von  der  Gerechti(;keif.  Euch  4-  Von  dem  Wesea 
des  Staates  im  Allgemeinen.  Buch  5.  D  s  Staatsrecht  Buch  6  Andere. 
Meinuuk^cn  über  den  Rechtsgrund  der  Staatsgeyralt.  Buch  7.  Von  den  Be- 
dingungen, ti«itr  weMen  die  Idte  des  SHaits  anf  efnen  in  der  Etfabrni^ 
fSgyWte  Vfttift  anwendbar  Jrt»  Euch  8.  Vea  deai»2wedce  des»  SlMMi»! 
Buch  9«  Die  atlgemeiucn  N^tar^set/e  ta  jhier  Anwendung  anf  die StaMMNl 
weit.  Buch  10.  Uebfr  den  Bau  drs  Hitnmeh  und  der  Erde  in  staattwissea-| 
schaftlicher  Hinsicht«  Buch  11.  Von  den  Gütern  dieser  Erde  oder  van  den 
verschiedenen  Lebensarten  der  Men&chen.  Buch  i2.  Der  Mensch  als  ein  Theil 
der  Thterwelt  betrachtet«  Buch  13.  Die  Sittenlehre  in  ihrer  BeziebWMEi 
•nf  dea  Staat.  Beeh  14«  Von  der  StaatskliigheU  in  Allgemeinen.  ] 

Zwcyter  Baad.  Boeh.  iS*  Ven  der  Verf tiawt  der  Btaam  im  Allce*| 
eMinta.  Buch  i(.  Von  der  Einhenacbaflu  Buch  i7.  Vaa  dar  BuünmehMM 
mit  einer  Volksvertretung  oder  von  den  einherrsch»  Freystaate.  Bnch  1^ 
Zar  Beurthcilang  des  elnherrschaftlichrn  Fft|it4ilii*   Backt  If*  Vea  '  ~ 

Iitistaattt  BuÄ  fle»  Ueker  JUtahitiaaM. 


Digitized  by  Google 


50/     Heidelberger      '  l^^l» 


Jahrbücher  der  Literg:tiir. 


f  ■ 

fermhe  üter  den  Electromagnetismus  nebst  dncr  IcatzenPrufung  «!cr  The- 
orie det  Hn}*Atnperr  vom  Freyherrn  von  Altiiaus  u.  s  w.  mit  einer 
V#rrede  vom  Hofratb  Muncke,  Fref.  der  Physik  in  Heidtlberg.  Hei- 

r    dtiUerg  bey  Aug.  Oiwtld.  «821*  XVU  m  37    u«  i  Ttf.  U)  tejodi.  i6iir. 

'  -f    .    •     *   .  <   •'  f»  '       .  -   fr.T  .   '      *  '  .  •     t .  • 

Ven  dieser  kleineil  Schrift 'darf  Hef.  nach  den  Gesetzen  unse. 
rei  Instituts  keine  eigentliche  Kritik  Iii  fern ,  da  der  Hr.  Ver{» 
Senelben  ein  Inländer  ist;  alkin  eine  kurse  Anzeige  dem  Pu- 
itliktm  mitzutheileu  nimna  er  um  so  weniger  An^nd,  alt  ec 
lelbfl  darch  eine  empfehlende  Vorrede^isein  Urtheil  schon  aus- 
^eiprbcheb  hat,  und  daher  keiu  '  Bedenken  trägt ^  dieses  hier 
nit  kurzen  Worten  tu  wiederholen.  Die  Schrift «  welche  so 
dein  ist,  weil  sie  bey  engem  Drucke  alles  nicht  unmittel- 
int  tut  Sache  Gehörige  ausschliefst,  enthält  eine  Reihe  zu. 
itirimen  hangen  der  Verkuche  über  den  Electromagnetismus, 
terea  )^der  folgende  mit  dem  vorhergehenden  in  genauer 
i^erbndung  und  in  unmittelbarem  Zusammenhange  steht,  um 
Ke  Ueb^rsicht  des  Ganzen  Ed'  erleiehtern.  Die  gebrauch^ 
«fi,  sehr  einfachen  und  im  mindesten  niclit  kostspieligen 
^ppa^ate  sind  genau  beschrieben,  tind  durch  eine  Zeiche 
lang»  aal  der  anliegenden  Platte  in  Steindrück,  anschauUch 
iarg^tellt.  Alle  führen  auf  eine  gemeinschaftliche  Erklärongy 
velche  der  Hr.  Vrf,  zuletzt  mit  kurzen  Worten  als  Hypothese 
linzaiugt.  Einige,  weder  unter  sich,  noch  mit  den  ResuU 
«tt:n  der  vorliegenden  Versuche  vereinbare  Behaaptungen  dea 
^rn.  Ampere  sind  näher  geprüfti  und  nach  ihrem  wahren 
ic  gewürdigt.  '  > 

Der  Wunsch  des  Hrn.  VfS.|  d^fs  diese  eben  to  leiehtnacl^ 
umatbenden  als  entscheidenden  Versuche  öfter  und  von  vielen 
.ieblsabem  der  interessanten  Electticitats  -  Lehre  il^iederhoit 
ciden  mögen,  wozu  die  Einfachheit '  der  Apparate  gleichsam 
on  9«lbst  auffordert,  theilt  auch  Ref.,  iind  hom  duHer,  daTs  die« 
e  kleine  Schilft  nicht  übersehen' 'tverdien,  sondern  viele  Letec 
Inden  möge,  well  durch  Vefrvielfaltigung  der  Erfahrungen  di# 
j|che  sell>st  ohne  Zweifel  welter  gefordert  werden  mufs^ 

Muncke« 

%  ' 


Sl 


786  Gesch.  d^RcchtartrdteiwischcDd.at^ 

'  LsWhKistn  ttktz,  borf  BdUliellWid  der  Ascficrs-  und  Gateriltbeowhi 

htlmc  RechtspÜcjrc  und  bürciiikrutischc  Prozcfsleitung.  fcrstcr  B»b. 
•     Sst:  1821  in  coinmiss.  der  Fleck«scw«iica  ßuchlaudlunü.  Sia  J 

Ä^ifÄt-lAlllr*  &  gffm^Mmku)   '  ■ 


DtflttcbtAU.  wdchtr  »u  der  vorliegenden  (in  dem  Interes! 
der  BfkUitien  ausgearbeiteten)  OxuOhMÄ  Vs»nliip)iiift 
b*Ä  Ii»  küriUch  folgMiitr^  .  *  , 
^  »  Wi«!  «»ktor  Anadettf  vta  Attbuli-BeniliuTg  ^«^i'-te  i 
imhn  170Q  durch  0io«a,  mit  i^iieii  bevdcn  Söhnen ,  Carl  Fne 
ich  WX^«eA«t  4biffK|lMiM0n  Veirttaf  ia  demHau.e  A 
killt -Bfttiibifrs  die  Prim<^ciiil|irordi|o»S  ^wu  Dem  »weft^ 
Sohne  fcel«Qbt,  d#|l^*iä(W^.tler  iäogcjrn  iUbjJi.fi^iiburgiM*| 
oder  d»r.A*belu.B«*iii^^*cbaui^^ 

liier  miefmm.A^  f^,.9mmm,lf^tßr  am  «cfealvllgelder*^ 
angekauften,  unwPraiwBiiÄilief  ^^"^^»J»^*^^  t/"  *^ 

iage  angewieti^  Ob       «ejjmii|«l  aöW*. Wiehe ^^^^ 
fn  d.m  Betitle  «e?er  U^e  .bitobtÄr,  1"«*»»  ^♦ff o  ^ 
Frieden  mit  HilbtritoA  «l|d  M«liil«bM«  «gj«.^»* 
Lit  def  Königs :TOii..WMii*«*Jt«H.» 

ru^mc«  dieser  Uwi.  EiW  VM«CiflFfk*ri5li..B«««^'J 
«Tr  Güter,  stark  de»  asM  AprU  i^lA»  «mMM»      m  ^ 
Reiben  Jahre  di^j  mehrarwlhiile»  Oü^r  telim/P^trtKildrtPil 
;ioigi  einer  Schenkung,  gegen  F©»liÄ«ilkb*#»>«li 
^  zugewendet  hatte.    Dlesj^  Seheiiktii%g  n^n.ßnn 
dermalen  regierenden  Herzoge  von  Anhalt  «f^  VeralftiKg^  ^w3i^ 
«cereinbar  mit  den  Hausgeset^en ,  angefftch^an.  .^Re^^fSl 
^ch,  dafs  in  der  vorliegend*in  BecbtiaaGfaa,^ocb  /MteW#B 
i^f>lgea.upd  processualische  Ipcidentpngj^ttnyofkqBimwa  r 
^cer  iedoch,  des  beichränkten  Umfanget  dietev  BiMter  d 
cedccik^  mit  Still«chwei^;en  übergehen  e^fp.    Man  wir* 
dM   was  über  die  Untheilbarkeit  einer  Rechüsache  in  dar  Sehl 
«alafCt  Ist,  ge^Us  nicht  ohne  Interesse  und  ßelebrxing  lesen.^ 
pil^  Entschiidxng  dieser  Rechtssache  hän^t  hauptsäcbl 
fi^^udan  FrHÄen  ab:  i.  Waren  die  streiü|^n  Güter  h 
in  Bedüehung  auf  die  Anhalt -.JBernburg- Schaum burgis^^hc  C 
jbenüniai  »"^^       Beaiohung  auf  die  Anhalt- Bern btix 

•die  Örtoptlinie  unveräi^fserU^^hes  Siaromgiit  oder  FamiUeii- 
deikolnrois?  (Von  dem  Kläger  und  mit  ihm  von  dem  K.Prct 
Atth  Öber-Tril)unalc,  von  dem  letzleren  in  dem  Urtheile  r 
^ i«k  ittiii  «»d  JaM»  ÖftMra  dit  l«Utara£icatttcl&«ii  * 


Digitized  by  Google 


408' Fiistenliattes  Atiliak^Benifekirgr  ^g; 

Mi}  dariilDen  liegt  der  eMWche  Grund  d^t*  Rla^.  Die 
Igten  erkennen  diese  Güter  nur  in  der  eriten  Kigeoschnft 
MlniiDgiit  oder  Familien -Fideilcomm  19  an.  Wir  sinrl  nicht 
[Sünde  über  diese  Frage  irgend  ein  Ürtheil  zu  äussern  ,  da 
ürkaoden,  von  weichen  die  &ntsOheiduag  derPra^e  abhängt^ 
bt  in  der  vorliegendtn  Schrift  abgedruckt  sind;  wir  >}pmeu 
I  jedoch»  dafs  der  Verf*  selbst»  ^  ^^^'^  besotidf>rci 

»kbtauf  diene  Vertheid igung  der  Beklagten  zu  iegan  fchnnt.) 
^Angeiioaimen ,  dafs  jene  Oiiter  die  letzter«*  Eigemuhafi 
Im,  ist  ihnen  diese  Eigenschaft  durch  die  K«  VVestphäli<;cheu 
ntu,  unter  deren  Herrschaft  die  in  France  itehendd  Sdhen« 
•  ((tscbah,  d.  h.  durch  den  G.  N.  Art  8c)6  und  durch 
iitKbten  dea  K.  Westphaiischen  Staatsraths  ?onl  9,  Jandai^ 
||^  4k /meto  oder  nach  der  Absicht  del  Gesetzgeber«  be- 
MüiwDrden?  (Diese  Pragd  ist  für  fHn^n  iCenner  der  Vet* 
{Mlind  der  Getetzgelmi^  db»  K.  Westphalen-  Wohl  kaum 
iTZwetfel  Qttterwarfen.  Auch  hat  das  eben  atigeführte  Vt- 
rdie  Verunheiluag  d^r  BeUi^gteti  ttieht  atif  de^n  Satz 
iMMft  die  Geitttg^ftung  de Jitciö  det  ierikeHA  Qükut^ 
im  Streit  MiHig«aeii  Fidtiioliiitiisie«  n  1 1:  M  .etifg^en 
Mea  M«;>  i»;  AngeMiMtf^ttV  dlm^  t^f  detn  Tit.i 
0Mh  genamiffleB'Göter  ni  dem  iüAArgjite  des  Getinrt. 
l|uibdMto.fltml^fgfeli6itea,  MMilir^iAbii  tti^;  diifs  diu 
I^MkIimi  -Omts«  lem  Pfinietf  Vlb«f^CaU'Frii»d Atit 
m|M|  Mer  di6it«4Mief^M  terlogen,  war^ftid  VTeftphlU» 

■iWÜiriM  ilMll  vlaMAi^*fiese  Ermächtigung  JXi  tdpht^ 

uad  fliehtig  £tt'WthMh1f|tt/liifid  iWAil  ilMiKregeaV 
UMAmt  f^n  dem  Harne  Anhalt  «Berabttry  mit  betaüdatA 
Hl  Maat«»  f0Br 'dar  Kaaaa'fteyttaH  taga^cheMii  VorMeb^ 
ppiüHn-tmrdeii»  aaah' b)  die  Ktoiie  Prauiien  ^(>ti  Atirh^h. 
^fcagiichen  Prinaogemtor»  Vettijag  vom  Jahr  1799  gar.intirl 
«vHitt>hitische  Regierung  aber  ▼erfiufide'n  Wat;  dia 
nlfiohkeiteii ,  Mretche  die  Krone  Preussen  v^egen  dieferGü-» 
WiaaaMlies  hatte,  als  Redhtsniichfolgtsrin  dieser  Krone  arl^ 
IHuieü  Und  zu  hatten?  (Auf  diesem  Schlu'isc  ruht  haupU 
Pph  das  mehrerwühnte  LJrtheil  vom  Jahre  I81Q«  gHin^ 
die«€r  Sehlufs  theils  Auf  einen  Rechtssdtz,  deh  Sätz« 
imt  Westph.  Regierung  in  die  Verbindlichkeiten  der 
m  Prentien  b^ic^hiings weise  tlra^.  einen  Setz,  der  in  je^er 
»nebt  Beyfall  imd  Billigung  verdient»  theil'?  auf  gewisse 
MMchen  Unter  diesen  Thastachen  i«t  wohl  die  erhpb'i'  h« 
'f»'odtr,  so  weit  sich  die  Sache  nach  den  vorliegenden 
Mi beurtheilen  lälst»  die  allein  erhebliche  —  die  von  det 

4m  itm  JMflMtaaima^Vamaf  tom  Jafac  ifQj^ 


Digitized  by  Google 


7^8  Gesch. 4^IUdilaitrettia(w«dtillera^^ 


geleistete  Garantie«  D«  aber  diese  Garantie  in  der  Drackschri 
nicht  wörtlich  enthalten  ist,  so  dürfen  wir  uns  über  diesen  Grur^ 
nur  die  Bemerkung  erlauben»  dals  die  Hnupifcage  die  sey 
möchte:  Ob  man  annehmen  kunne,  dafs  die  Krön 
Preussen  durch  jene  G  ew  ä  h  rleis  t  u  ng  de  m  Rech\ 
entsagt  habe,  die  oft  erwähnten  in  ein^em  Preusii 
achen  Lande  gelegenen  Güter  im  Wege' d^r.  G es e ti 
geoung  dem  gemeinen  Rechte  des  Lmude'f  %u  uiite! 
%rerfen?  Esist  uns  sehr  zweifelhaft,  ob  diese  Annahme  wi 
nigstens  ande^^  als  durch  eine  ausdrÜQkUcb.e  KiauMi  dl 
Gewährleistung t  gerechtfertiget  werden  könnte.) 

Nun, noch  einige  Worte  iiber  die  auf  dem  Titel  der  Sehrt 
erwähnten  Betrachiungen,  — .  Der  Verf.  klagt  in  mehreren  Ste 
len  der  Schrift  über  Buchstaben*  Jurisprudenz^  d«  h.  aber  d 
Anhänglichkeit  der  Preussischen  Gericht^  an  den  Buchstabt: 
der  Gesetze,  über  die  Nichtbeachtung  des  Geistes  dfr  Q^setj 
und  des  Ansehens  der  Analogie»  Ree.  bat  jedoch  keinen  bsaze 
chenden  Grund  für  diese  Beschwerde  auffinden  können.  — •  0« 
Verf.  fucbt  ferner  die  Verhandlung  der  vorliegenden  Rechtssj 
che  als  ein  BeyspiH  foi^  den  mit  der  spluifUicben  und  geh«i 
men  Verhandlung  der  {Rechtssachen  verbundenen  Nwchtheilen  ddi 
zustelle^.  .AiU^ti  so  sehr  auch  Ree*  ein  Freund  des  mündliche 
und  öCfeiuÜ^funi  Verfahrens  ist,  so  konnte  er  doch  keinen  Grün 
entdecken,  weshalb  der  vorliegende  Rechtshandel  zu  Gunttt 
dieses  Verfahrens  besonders  angeführt  werden  könnte. — 
lieh  befremdet  den  Verf.  noch  dejr^  eptscheidende  Einflafs,  de 
in  Preussen  das  Justizministerinm  auf  die  Procefsleitung  hat.  Un 
in  der  That  vyird  dieser,  Einflufs  alle  die  befremden,  welche 
die  Selbstständigkeit  der  Gerechtigkeitapflege  eint  wesenilwb 
Bedingung  einer  guten  monarobuchen  Verfassung  ist;  wähatti 
And^Tß  fich  gegen  diesen  Vorw^irf  auf  dtn  Geist,  der  P^eassi 
flehen  Verfassung  überhaupt  un^  des  Preussisi^ien  Procest^  ia 
Jbesondere  berufen  werden«  —  ,  Wir  können  übrigens  nicht  dej 
1/74ihsch  bergen,  dafs  der  Verf.  diese  Betrachtungen  eintsr  M 
sondern  Schrift  vorbehalten  hätte,  Beschwerden  Bieter  Avt  91 
ben  ein^m  Sachwalter  so  leicht  den  Schein,  alt  ob  er  das  Gs; 
rieht  weniger  cfu^^^^ninde  überzeugen  könnte,  al«  durch  di 
Furcl^t  50a  de<  öfiintiMi^i^^i  Meiiimig  .w  .llphorwUiett  Jbedh 
fichtigte.  .  .  * 

In  einem  Nachtrage  (S«  403  ff.)  wird  bemerkt»  dala  M 
vorlie<<enden  Schrift  in  Berlin  das  Imprinmtur  vetwelgert  iml 
de  Man  m^g  diese  Verweigerung  oder  auch  die  Ccnsur  übei 
baupt  hoch,  10  sehr  milshill^en,  so  würde  der  *  Ver^  #1 
VVürde  seiner  Klienten  und  feiner  eigenen  hetter  elng^dei^;^ 


Digitized  by  Google 


F.  T.  Malchns  DarstelJ.  des  Organism.  d.  Siaatsv.  789 

fie  sehr  zweifelhafte  zu  nennen  ist,  eindrücklicher  verthcidi- 
it  haben,  wenn  er  hin  und  wieder  mit  mehr  Ruhe  und  Mäs- 
inng  gtscbrieben  hätte«  Schon  der  Titel  der  Schrift  möchte 
Ihktf  tli  hillig  gefalst  seyn. 


intelloog  Jet  Organfsmot  der  ioneren  Staatsverwaltung  und  derFörroen  für 
die  Geschaftsbehandluns  in  derselben.  Als  LcitfaJen  zu  theoretisch 
prsctischen  Vdilesungen  über  dieselbe.  Mit  Bcylngen.  (Von  L  A. 
Freyherrn  von  Malchus  etc.)  Heidelberg  in  der  akad.  ßuchhandl» 
TOD  K.  Groos.    i8io  8.  136  S.  und  LXIV  S.  Bcyl.  2  (1.  4^  kr. 

tr  OrgtnisniDs  der  Behörden  f^r  die  Staatsverwaltung.  —  Mit  Andeutun- 
toBfrn  von  Formen  Air  die  Geichäftsbehandlung  in  dertelhrn,  vorzüg- 
lich in  den  Departements  des  Innern  und  der  Finanzen.  Von  L.  A. 
Fleyherrn  v.  MALCiHiS  Würtemb*  Prisid«,  Command.  des  K.  C» 
V.  0.  Heideih«  im  Verlage  von  K.  Groos.  I82i.  1.  B.  8.  462.  14. 
A.  qn.  Fol.  (die  Formulare  enthaltend).   CXXXIV,  S.  7  B.  i&  Kr. 

K  der  Hr«  TrC  üilsei^  Mitbürger  ist,  to  hahon  wir  um,  nach 
m  Gesetzen  unseres  Instituts,  nuf  eine  Bezeichnung  des  la- 
lltet der  genannten  Werke  zu  beschränken. 
,  Beyde  Werke,  ihrem  Inhalte  nach  einander  nahe  verwandt. 
Ithalten  eine  aus  der  Praxis  entlehnte  und  auf  die  Praxis  be« 
chnete  Darstellung  der  Verwaltungsbehörden,  (insbesondere 
!X  hohem),  des  bey  diesen  Behörden  üblichen  Geschäftsgan- 
^,  der  Grundsätze  9  nach   welchen  sie  zu  verfahren  pflegen 
lex  za  verfahren  haben,  mit  andern  Worten,  eine  stati«ti8ch-i 
)litiscbe  Bearbeitung  der  Organisation!*  und  Regierungskunst 
rmitdem  Unterschiede»  dafs  dat  crstere  Werk,  zu  VorlesungeR 
stimmt,  sich  auf  das  allgemeiuere  beschränkt,  das  letztere  aber 
lelches  als  ein  Commentar  über  das  erstere  betrachtet  und 
mutzt  werden  kann,)  mehr  auf  das  Einzelne  und  insbesondere 
eine  vergleichende  Darstellung  der  Organisation  und  des 
rwaltungsrechts  der  vornehmsten  deuschen  Staaten  (Oestreich^ 
Jisen,  Baiern,  Würtemberg,  Sachsen,  Hannover,  Baden, 
lassen,  Nassau.)  und  des  franzöuschen  Reichs,  (da  dio  Or« 
i^iiion  und  das  ^echt  der  Staatsverwaltung  in  di«4€m  Reiche 
•breren  deutschen  Regierungen  zum  Vorbilde  gedient  hat,)» 

den  letzten  dreyssig  Jahren  haben  dio  meisten.  Euro pai^ 
•gieruu^en  ihr  Verwaltungssystem  entweder  gänzlich  um« 
o^er  doch  in  einzelnen  Theilen  wesentlich  yerlLndeit« 
ffeyqiutionen,  welche  s<^  manc^hea  Staat  erschütterten,  tr>^ 
Q  ancH  'dat   Verwaltuxigssy/iiem.    Die  unaufhörlichen  Kriege 
I  wvr^  Kriegt  der  Entscheidung)  idöihigten  die  Regierung- 


jQQ  Arpdt  Uber  Vüegixng  tt,  Erhalu  d.  Forsten  etc. 


fiPTi»  ^vf  ein  jede«  Mitte)  Bedacbl  M  nthmeii)  walche«  die  Siroi| 
krällft  ^Ttiök^n  könnte,  hetmäert  vvepn  dat  MiU«l'tcbM.fo 
dem  Feinde  mit  l^^rfplg  angewendet  worden  war.  Biae  )ed 
Be^iening,  welche  von  Landfländen  J)ev\acbt  v%ird,  kann  fi 
ihre  8elbst«täodigkMt  fiicht  bester,  all  durch  dim  Zweckmiaailj 
keil  ihrer  Orgapitatioii  nnd  ihrer  Mafsregcln,  sorgen.  '  I 

So  ist  es  also  fiir  einen  Jeden,  iier  sich  för  den  StaiiHdieiil 
und  iot^asondere  für  Ha«  Fach  der  Staatsrerwaltattg  l^ildiil 
will,  MO  dringend«!  BedörfoiTs,  ia  d«Q  neciuittifcbep  viid  or 
gani«chen  Zusaminenh.tng  detheotigen  Verwahnngtysleini  frül 
zeitig  eintudringeo.  Und  deoi  Vjrf,  .4iMer  An^igä  ist  kai 
Buch  bekannt,  weichet  dietfio  Be4uyft|il%  (mt  jtmbaioad«! 
die  Departameiitt  det  Imefn  und  der  Wniiitii  Wtnffi)^  j| 
volliliiiidi^  ata  di«  vorlkgenden  beyden  W«k«^  i^ii^pticlMt»  ] 


Jiln  Wort  liber  die  Pfief;un^  und  Erhaltong  der  Fönten  und  Her  Baun 
im  S  nne  einer  höhem  d«  h.  menschliclicn  Gesetsjebiiag*  Voi|  F*  I 
üaNpT*  Milcffw.  i8Bo«  gfdn  H«  verlegl  Mi  wotgl.  iPwfciliwirt 
Institiit  und  Lcipfc  iä  QanMBiiaian  Ii.  £  TaMbftitou  «» 

.  I 

(»  folgende  Abhandlung,«  tagt  der  Verf.  in  der  Vorrec? 
d  »\velc1ie  ror  fünf  Jahren  mit  mehreren  andern  in  der  Zeii 
sciinfi  dem  M  acht  er  erschien,  wird  hier  wieder  abgedruc^ 
Der  Ursachen  dis  Wiederübdrucks  sind  zwey:  die  erste,  ö£teni 
]i<lie  Entneiliin^pn  meiner  Grundsätze  durch  meine  Feind' 
die  luevte,  die  Wichtigkeit  des  Gegenstände!  telhtt,  wovon ^ 
dieser  Ahhandhm^  die  Rede  ist.«  **'  '     '  ' 

Da  also  die  vorliegende  Schrift  nur  ein  neuer  AMhii 
einer  «chon  vor  fünf  Jahren  erschienenen  Abhandlung  ist,  ? 
ho'chi^n^en  wir  un«  in  dieser  Anzeige  billig  auf  die  Andec 
tuiig  der  Hauptidepn  der  Schrift.     Auch  ist  rs  sehr  tchw»? 
dc^m  Verfasser  ins  Einzelne  zu  folgen,  da  er  sich  mehr  mit 
nenXcfern  ^eselhchaftlich  unterhält,  als  einem  im  Voraus  ai 
gelegten  Plane  folgt  —    Der  erste  Tb  eil  der  Abh. ,  welcli 
von  der  Pflege  der  Forsten  handelt,  beginnt^  mit  Betrachtiin|l 
^lbfr  dar  |(f^en«eiflge  VerhSltnifs  zwischen  der  £rda  und  dO 
Mentchem    Der  Mensch,  sagt  der  Verf.  z;  B.,  soll  dieErdej 
verwalten  und  regieren,  daja  das  Schöne  nnd  Gute  ia  f^m  W 
J>en  und  wachten  könne«   Der  Mensch  und  die  Natur  mmchl 
itodlider  gegenseitig;  wo  der  Hemcb  ichlechi  nd  erl^rndi 
Itt  öder' wird,  da  in  oder  wird  «ech  die  Natur  tfUtcItt  «i 
erbärmlich  und  timgUialitt,  u.  s/w.    Dann  komaH  4c^  Vü 

wl  dM  K19I1  der  Bäum^  mi«  WIMtt.  4^  itl 


Arndt  Ober  Pflegung  u.  Erhalt  cL  Forsten  etc.  79t 


»pracbe  preiltt)  nich  gegen  den  Frevel  emfernd,  der  in  neaein 
^eiitn  so  oft  darvh  die  Verwüstung  und  Aushauung  der  Wal« 
ier  tte^angen  w^irden  sej.     Endlich  ichlirfst  er  mit  Orundiü* 
;eii  EU  einer  deutschen  Waldordnun«;.    Die  höchsten  Höhen 
ier  Berge  werden  gleichsam  geheili^et,  wie  die  alten  Götter*» 
itine;  si«  werd>?n  vorzüxlich  dicht  erhalten*    Der  g^röste  Feind 
'  ^  deutschen  Landes  ist  der  Ost«  und  dor  Nordwind  (Hcc, 
.-ÜB  den  Verf,  versichern,  dafs  wir,  in  den  Gegenden  der  Mei- 
Ulberger  Juhrbücher,  über  den  erstcren  Wind  keine  Ursache 
KJ  irgend  einer  Beschwerde  haben!)   Gccjen  diesen  Feind  ist 
die  anderhalb  teutsche  Meilen  auf  der  Ebne  Wald  anzulegen, 
ier  wenigstens  1500  Fufs  Breite  haben  mn Ts.    (Ree,  ein  Freund 
l^r  Wärme,  findet  diese  Vorschläge  seinen  Wünschen  voll« 
comnitQ  entsprechend.    Forstmanner  und  Land wirthe  und  Staati- 
rechtslehrer  mögen  hier  das  Amt  der  Kritik  verwalten!) 
Der  Verf.  bahnt  sich  zu  dem  aweyten  Theile  der  Abhandl.t 
(velcher  von  der  Pflegung  und  Erhaltnttg  der  Bauern  handelt 
durch  folgenden  Ucbergang  den  Weg:  »Wir  kommen  jetzt  a«if 
die  zweyle  Forst,  die  wir  erhalten  und,  wo  sie  verwüstet  ist,  wieder 
herKettellt  wünschten,  auf  die  Forst,  woraus  zum  Staatsbau  die  stärk* 
iteound  tüchtigsten  Stamme  und  worausMaslen  unn  Balken  gehauen 
uerden  müssen,  nhmJich  auf  die  Bauern,«  (Eine  Vergleichung» 
die  auch  ihre  Schattenseite  haben  möchte!)  Nach  einer  Einlei« 
tung,  welche  die  mannigfaltigsten  philosophischen  und  geschicht- 
lichen Andeutungen  (über  Freyheit,  Gnindeig'*>nthum ,  Lebens- 
Verfassung,  u.  s«  w.)  enthalt,  kommt  der  Verf.  auf  den  Haupt- 
-'danktn,   dafs  man  den  Adel  und  den  Bauernstand  auf  daf 
^ndeigenthum  gründen,  die  Adels-  und  die  Bauern- Güter 
(die  grösstren  und  die  kleineren  Landgüter)  in  Majorate  ver- 
"andeln,  dagegen  der  Freyheit,  die  Landgüter  bis  ins  Unend- 

the  zu  zerstückeln,  wenn  Auch  nicht  schlechthin»  doch  ^is  za 
ey  Drittheile  des  Landes  ein  Ende  machen  sollte.    So  werd« 
-nan  einen  Adel  in  dem  wahren  Sinne  des  Wortes,   so  einen 
chtigen  Bauernstand  erhalten.    Man  wird  das,  was  der  Verf. 
^>er  diesen  (schon  oft  und  viel  besprochenen)  Gegenstand  sagt» 
Acht  ohne  Interesse  lesen,  wenn  man  auch  Veranlassung  fin- 

tn  sollte,  den  Verf.  in  mehr  alt  einer  Hinsicht  der  Linseitig- 
it  zu  beschuldigen,  z«  B.  dafs  er  nicht  den  Einflufi  berück« 
ncbtigt  habe,  den  die  grössere  oder  geringere  Fruchtbarkeit 
d«i  Landes  auf  die  vorliegende  Aufgabe  habe;  (die  Nachtheile, 
^^eiebe  man  von  der  Zerstückelung  der  Grundstücke  fürchtet, 
ifid  iu  sehr  fruchtbaren  Gegenden,  z.  B.  in  der  ehemaligen 
Pfalz,  wohl  geringer,  ah  die  Vortheile,  die  man  davon  erwar- 
ten darf;)  ferner,  dafs  er  bey  seinen  Vorschlägen  die  ichoa  be- 
tltbcAdc  Ordunng  der  Dinge  xa  wenig  beachte* 


799»  Lcd4w)>o8e.  Kurbel««  jürcliei^^^  Y.iffjRäinr^. 

wdttt  io.. welcher  er  lieb  noch  inibemidere  gegen '#ni  »Voi 
Tcnn^ndt  oJi  er  Feind  de» 'Adelt  mw,  Sein.*Xedel  _ 
SMur  den  Ji^ikern,  nicht  den  Adllcben.  Wie  J(ö|Hite,eiL«i 
einem  Tejenünfügea  nnd  «ntMochteten  Blbn«e  •  entget^n»  s<' 
In  Dentechliind»  dnem  Inende»  in  welcbem  du  iMwIefg 
fo  «i^^ich  vertheilt  iH«  .mn  AM  für  inmes  xn  den 
lidiwBeitendlheMen  der  YerCMinn^C^ören  iffipde»  ««enn 
eine  «Uee  vernichtende  Revolution»  di«  echon  in  fcv  Vbiüetti 
Scbandec  erregt,  alle  VeihallniMn  der  bfirgerllchen  Ci 
nmMi'V       nngestalten*  seUle» 

In  deitdben  Vorrede  epaohl  der.  VeÄ  ,Mpb  ein  etee 
fceyoeüiÜges'»  eb  beher^ignnywemhee  Wort  ibev  nnd  Ar*  ' 
Pletetfutitniiii,  ein  Wort  sn  eeener  Zeil«   Wie  HeinBcb 
doch  nienid)#  .Mennsben ,  dub  lie  eine  «elUjeiQiifahillche- 
g^ebenheil  neefa.domBiifiiWbe.ibieK  befcbyinlien^IndifMei 
ote  dee  ^oft  logar  verlennien)  iniaMiet  .einet  einetlnen  ' 
tee benrtheiien nwUepl  <  .  i 


'  Knrhcsdsches  Kirchcnrccht  von  C,  W.  Leddkihose  nen  bearbeitet  tc 
Chr.  Hartm.  Pfeiffer,  Re^.  Secrctair  zu  Marb.    Marhure  l8Sj 
In  der  Kricgert.  BuchhandU  7ii  S«  uod  Xil  &  Vorrede  mid 
tili«  e.  5  M.  24  kr« 

Das  vorliegende  Werk  ist  mcht  Mos  «5ne  yermehrte  Ausgabi] 
des  im  Jahre  1785  erschienenen  Versuch  feiner  Anleitung  zui 
Hessen  •  Casfelschen   Kirchenrecfate  von  Ledderhose,  sondern] 
wie  es  sich  mit  Recht  auf  dem  Titel  ankündigt,  eine  gani 
neue  Bearbeitung  dieses  Buchs.  Es  uniencheidet  sich  von  dei 
frühem  Werke  durch  ^ine  grössere  Reichhaltigkeit,  durch  sorg« 
fi<itige    Benntzting    vieler    handschriftlicher   Quellen,  durcl 
eine  mannigfaltig  verbesserte  und  zweckmässiger  eingerichtet 
Ordnung»     Ein  waekerer  Geschäftsmann  zeigt  sich  in  dies< 
Schrift  zugleich  als  einen  sorgfaltigen  und  geschickten  Schrift 
tteller.    Möchten  recht  viele  Geschäftsmänner  ihre  1 
den  auf  <|iiie  ähnliche  Weise  enwenden! 

So  vfi»  ef  tich  von  t^^ti  veitlehv  deb  de^lÜH^^. 
er.Batliseheir  f&t  die  K^shett^tcben  Geitliiehnn  üttA  l 
ten  ist,  to  werden.et  e«^  ^^ijendeiv  tey  et,  dejik  lU  eieli 
der  Witfvnatbelt  iu  JOenitcbpn  g.e<Deinf^|..|iiotetteniii 
XMiphmie«hU|  oder  mit,  A^mitexi»  welche  ilU  VedMeteitü 
^«      .^.„  £innchtmiy n  ayy»  a^|ci^:i»l>ep»^cbinbnn 


Digitized  by  Google 


OtBit  herausgegeben  voD  Mone« 


len  ui^  \asbeutt  let^n«  So  ist  z»  B«  das,  i^as  56  fF.  über 
die  Rechte  und  Pflichten  der  Kirchenältetten  vorkommt,  (diese 
Rechte  und  Pflichten  sind .  in  Knrhesten  von  bedeutendem  ^ 
Um&nge,)  auch  in  10  fern  heachtenswerth,  al*  dieses  Institut  , 
theiii  überall  Nachahmung,  theils,  wo  es  schon  besteht,  wohl 
eiae  den  freyem  Ansichten  unseres  Zeltalters  etc.  entsprechen«» 
de  Verbesserung  yerdienen  dürfte«  Auch  der  im  Jahr  1805 
bestellte  Oberschulrath  (|^*  09)  ist  eine  Behörde,  welche  in  kei* 
nem  deutschen  Lande  fehlen  sollte. 

1^  .  Das  Einzige,  was  wir  dem  Verfasser  bey  einer  neuen  Aut^r 
^be  des  Werkes  empfehlen  würden ,  wäre  eiae  nochmalige  Prü* 
fung  derjenigen  Abtheilung,  in  welcher  et  von  der  Kirchenge- > 
>«alt  und  Kirchen regierung  handelL    Zwar  hat  er  auch  in  die- 
ser Abthtilung  Schnanhert ,  Wiese  und  andere  Schriftsteller  über . 
dts  protestantische  Kirchenrecht  nicht  unbenutzt  gelassen.  Aber 
tbeils  hat  er  den  Gegenstand  wohl  £u  kurz  abgefertiget,  theilt 
verdienen  die  Gruiidsätse  dieser  Schriftstellar  nichts  weniger, 
als  unbedingten  Beyfall«    Allerdings  giengen  die  Reformatoren  . 
(und  mit  diesen  auch  die  Hessische  Synode  vom  Jahr  I5a4  tu : 
1527)  von  dem  Kollegial  •  Systeme  d.  h.  von  dem  Grundsatse - 
^s,  dafs  die  Kirche  eitle  freye  Gesellschaft  sey.    Aber  in  Hes. 
>en  and  anderwärts  in  Deutschland  nahm  die  Sache  bald  Qitt«S 
andere  Wendung.    Die  Kirche  wurde  mehr  oder  weniger  eine^ 
Slaatsanstalt.     Von  nun  an  lieft  sich  das  Kollegialsystem  nicht 
weiter  als  Grundlage  der  protestantischen  Kirchen v erfastung»-. 
Sondern  nur  als  Grundlage  des  Regierangs  rechts  -  oder  als 
Zweck  der  Regierung  der  protestantischen  Kirche  retten.  Das«  ; 
selbe  gilt  auch  von  der  heutigen  Verfassung  der  deutschen  v 
Staaten,   wenn  schon  das  Verhaltnils,  in  welchem  die  land« 
iUndische  Verfassung  zu  der  Frey heit  der  protestantischen  Kir> 
vuv  sieliiy  noch  eine  genauere  Untenuchang  yeidienen  dürfte. ' 


•H  ^  •  •«  •  » ...     .»    JS  I  lr»-  • 

Otad,  lhAiiiS);:rgeben  voe  Faanz  JossfM  MoMB»    Barlia,  i8ti  bcv  G* ' 
.JUiacr«  XI  und  180  S.  U,  1  Rtblr.         ,  . 

I-  'jra  '  :   •    •  '        •  ■  •  '  •    ;»•»  *»' 

ch  ^nbe  dieee  Anzeige  durch  einige  Bern erkungen,  die  zur  Sache 
geboren,  entschuldigen  zu  können.  Eine  kritische  Ausgabe  ist 
et  mcht,  es  konnte  keine  seyn»  weil  ich  nur  4  Hdss.  zu  ver-  - 
^itkhen  latte,  dnrfie  keine  seyn,  w«il  dat  Gedicht  in  dieser 
aheren  Gestalt  zum  ersten  Mal  im  Druek  mchetet,  also  liaf 
Vnhäitiiire  der  Hds#.  «rst  befunden  werden  mofs.  Die  abwei» 
cbaad« Ucberacbeiliuig  dct.Iied^  in  der  Hds.  B,  wer  mirOruifd' 


L/iyiiizuü  by  Google 


Mlllltf  nichlT  abdrucken  zu  lassen ,  toBdern  ich  muCafe  von 
atr  übereinstimmenden  Familie  der  drey  andern  Hdss.  die  ^e- 
tvevette  hietu  auswählen»  weichet,  wie  Jeder  sehen  wird,  die 
abgedruckte  Hds.  A«  ist»  Bs  Ut  daher  Manches  stehen  geblie- 
hen,  was  zwar  einen  Sinn  gisbt,  aber  mit  leichter  Mühe  kri» 
ti«ch  hätte  verbessert  Werden  können.  So  ist  z,  B  die  richtige 
Lesart  V«  51  ohne  Zweifel  Kimnes  statt  Ktinges ,  wie  auch  die 
Hds.  B.  anzeigt,  die  beyden  andern  C.  und  D.  lesen  aber  wie 
A. ;  ich  habe  nicht  verändert,  ob  schon  mit  Gewifsheit  anzu« 
nehmen,  dals  die  falsche  Lesart  durch  Schreibfehler  in  die  Fa- 
milie dieser  Hdss.  hineingerathen.  Eben  so  wenig  habe  ich 
dem  Versmaas  und  deim  nachgeholfen,  auch  nicht  die  Schrei- 
J»mg  verbessert,  was  Aliei  nur  der  kann,  der  alle  Hülfsmittel 
tn  einer  kritischen  Ausgabe  in  Händen  hat,  Demuogeachtet 
ist  d4s  Huch  heraus^geben ,  nämlich  als  Vorarbeit,  die  ihre 
unvermeidlichen  Mängel  und  Fehler  hat,  die  nur  der  nicht  ver- 
zeihen wird^  der  da  me^rnt,  ts  tey  leicht  und  jetzt  schon  durch- 
aus nothwendig,  dafs  Alles,  was  in  dem  so  kürzlich  erat  an- 

Sebaiiten  Felde  der  altteutschen  Literatur  erschej^Aty  ichoa  voll» 
ommen  und  rollendet  seyn  müsse«  .  •  •  ' 
'  Bedeutend  ist  die  Verschiedenheit  der  Behandlungsart  det  Ge* 
diehla  in  der  älteren  Gestalt  und  ia  der  Umdichtung  Katpart 
▼on  der  Rhön  und  es  wäre  wohl  gut,  wenn  etwa  v,  d.  Hagen 
iH'  teiner  verdienstvollen  Ausgabe  des  Heldenbuchs  beyde  Bear. 
Mtungen  vergleichen  würde,  um  rielteicht  die  Grundsätze ,  wel- 
che R«  V.  d«  Rhön  und  der  ältere  Umdichter  beobachtet»  noch 
herauszubringen.  Zu  der  geschichtlichen  Erklärung  det  Lie- 
des hätte  ich  noch  bemerken  können,  dafs  Goldatt  den  Ot- 
ntt  für  den  König  Ottokar  gehalten,  welcher  Irrthum  durch  ei- 
ne Wiener  Chronik  aufgeklart  wird,  worin  es  heiftt,  Theodo- 
rioh  der  Ottgothe  habe  den  Ottokar  vor  Bavenna  geschtaeen 
(Archiv  der  Geselltch.  L  teutsche  Gesch.  III.  S.  189)«  welcSiet 
alto  der  Otacher  des  alten  Hiidebrandsliedes  ist,  und  diete  An* 
^  licht  mit  jener  der  Bruder  Grimm  zusammenfällt.  Die  Nach- 
richt der  Chronik  ist  aber  ein  Beytrag  zu  der  merkwürdigeD 
Thattache,  wie  späte  Menichen  durch  Namensähnlichkeit  in  die 
Sage  hineingeratnen  und  mit  »hrem  Helden  vertchmolzen  wer« 
den»  mit  denen  tie  ausser  dem  ähnlichen  Namen  gar  nichts 
gemein  haben.  Man  muls  solche  Beytpiele  recht  fe«t  halten, 
da  tie  den  Beweit  liefern»  wie  die  alle  Heldentage  nur  in  ver- 
jüngler  Gestalt  durch  nothwendige  Antchmiegung  an  die  Ge- 
•ohklite  erhalten  werden  «ad  lo^^tdamta,  kiuu&tet  ^At  *^han 
uAerwitrts  aiMges  prochen« 


dL  h*       anllta  tvMtet  AnMnfäiuel«  nnd  — s^ir^i^  hanwii» 

tn^^v   vvw^^v    ww  ^^^^^F^    ^^^^^^m^^^^^^^m^  ^    ^H^^^v   ^p^^^^^^^p^^MP  ^^^e^^^^^^^^  ^^^^^BP^'W^P^^^ 


t^;  tftinmitlkh  kt  et  «in  PtMar,  das  Mb  4«i  bmlN«4W 
sehen  Thea  iHm  M^MatfMge  mit  d«m  Gothttdieii  fOv  tiwnrlej 
erklart  habe,  er  itl  vWiinelir  da  Ziweig  ctn  FriBlEi«iAie«i  tm^ 
de»  ftihitchf p  tuliuwungeeetit»  wie  sehen  Mt  VettoiltiiÜi  Ol* 
nidet  som  WolMIrtiiiah  wilif  «si  Mi  m  «kitai  aadtn  Om 


Das  WktimkMMm  all  niMki  SytuchheeaerkwifHi  i»M 
^eir  SaclmniiBdigfe  mriki'fiiidl  «tmlMi  mkommii  ,*  aber 
ri» weadiB  wohl  aallMt  einsehen, #dhfS"Misielit  eine  LalNw  Ilr 
iitt*innten  aha  WMUmUtw  IHr  mitain'aaiiata  Laaar  ist»  vn4 
ich  ei  gewila  waggdattea,  wann  ich  voraattatun  kdnnia,  dab 
die  teolnlfli.  auuaiar  SpvtaiiffBeefaiohflr  m'  ail|(aaiaitt  verbraltet 
^h§f  wla  ^  es  irärdiettU  ~  Einige  hadeutenda  OivdKMilai^ 
dM  Varsaldniilli  <tee  innjia  Schuld  ioi  Eacha  weggahüahan, 
wii  iali  Uar  «naeigett,  da  ^  kMaaran  aicfa  ealhst  Temlhatt 
aad  aicfat  tMa  aiad^  i»aU  Text  o«l  Vargleichmg  dea  UadM 
Bdr  ällac  Attteafkaaaakalr  dwrehgaiahatt  "wivnlaii.  &  t6  Z,  14 
voa  anlati Üee  Oftiar.  Z.  ig  v.  «.  «tdlrt>W;  slaba  L  W»  Saga» 
&  85  Z  ft     o.  statt  HoiF  I.  B6m^  d  ^     die  Wotti 

SUeiala?  an  ttraichen«   S.  40  Z»  16         aiatt  aloht  k 
S.  47  kiaie  Zaila  L  Smlm, 

F.  J.  Mone. 


üfcn  Ktfhfbse  dtr  Zeitgenossen  ^  oder  historbch  •  prainnitliehe  Difstelhmf 
dai  ieteae- alier-  der)eni$cn ,  ele  eeH  dtai'Aafrase  der  tauaeiflehea 
Alf^lion  durch  ihre  Headlaaccii.,  Schäften,  Irthümer  «der  Vtrhn» 
ei|Ri,  sowohl  ia  Fiaskreich,  th  im  Auslaade,  Beriilinithrn  erliogt  hahea* 
Nehtt  einer  chronologischen  Taketie  aber  die  merkwürdigsten  Epochen 
iifld  Bcgebeaheiten  von  i787  bis  auF  die  gegen wartii;e  Zeit.  Von  i^.  F* 
ämauk^  ehemalii'eai  M'ttgliede  des  Instituts«  A»  Jf^fi  ^ 

r\  dar  ftaaa.  Ihadoniei  /•  V^evht^  aad  aadata  GeMMa,*  «NNab 
DnJ  MiUteq^^iiaaeB.  Uebefeem  aad  mk  üaeierkaagei  begleina 
M  Pol  6iiB.FaeaHfiirt  MnMein  i9&i  Hinaaaairti  gaekiaadlaffli 
ÜNarlaad.  LVI.  ^9u^k^9.%»^tU 

^  *  « 

lilr  gkntai  aialüt  miiaBi  layidl  ekMai  WtitMÜwM  yrn^ 
•p»  m  Mete»  daa»  iria  daa  gMaoaiittiga,  diav  VerpfUnauag 
iwiBdaa  Wadlaa  aal  ttMieiidiaahaB  Baden  anna  Zanak 
IlkWi  awar  ainai  iaiaiian  Waikae,  walalMa  aorarahl  daadk  e«ln 
■%»nln  liiüaeieaiiaa  Iniaiaüa  dia  Aafta  »l»  lalt»  emas  Jadan, 
dtevaralnigerflBBaMi  an  dan  giaiiaii  dia  nanaia  Walt  ^ataaWi» 
^itt  BagakanhalMl  TMI  ginnniajan  kal,  kUBgarwafiaa  aaf 
^.ihMan  i^iifi»  ab  andi  darch  dae  Anabhaada  dar  Daraial» 
«Ab»  aradnnb  ^m^^^m  mmg^      kaaandaBaa  Mala  vaittelian 


Digitized  by  Google 


4 


•j^  Note  fiiignfUt  iL  Zcüfoiotterfv  üikft^jmSJiiGmih^ 

I 

wdrd«a  itu  Und  ^«b  iKb  1Mb«fi^tBiiBgv%tmp#eit  4lt  nögliclv  Mrad 
schöne  Dartlellunf  inedtnttgeJ»«!  %uh  bemüht  i  daiä  Ree«  nnJ 
be4enklich  versichern*  •  •  '  •  i 

.    Du  wir  wohl  glauben  iiötintny  et  mödite^M  FraneöMtd!i« 

Original,  fchon  wegen  dei  durch  die  .hinzugefügten  Kupferta. 
fein  (Darstellungen  einzelner  grosser  Männer,  die  hier  goschilrtf 
dert  werden)  bedeutenden  Preiset  in.  die  Hände  von  wenigen; 
unserer  Leter  gekommen  sevn,  to  wollen  wir  dieselb«o{  icürz. 
lieh  mit  den  Eigentchaflen  dieses  Werke«  bekannt  machen  nnd< 
zugleich  angeben  f  sva»  üb  von  .der  Uebenoüung  za  erwartenj 

Eine  Tabelle  der  berühmtesten  Epochen  von  1787  (alt  dem 
eigentlichen  Anfang  der  Französischen  Revolution)  bis  auf  die 
gegenwärtige  Zeit  mit  einer  summarischen  Anzeige  der  vor- 
nehmsten Begebenheiten,  merkwürdiger  Thaten,  Gesetze,  Decrete, 
Sehlachten  jeder  Art,  u.  s.  w.  in  chronologischer  Ordnung  ev*i 
öffnet  diesen  Band  S.  1  «Öi.  Sie  beginnt  mit  der  am  122,  PeHr« 
I7i7  zu  Versailla  unier  Ludwig' s  XVJ.  Vorsitz»  gehaltenen  «ibi 
stau  Jlolidlelno  Versammlung^  «m  die  Finanzen  des  Slawin! 
verbtateaen  und  etat  Deficit  voiiAt^Q  Millionen  zu  <  deckea*;  sie 
schliefst  mit  dem  so.  July  idso,  oder  dem  Endo  dar  FranjEfial» 
sehen  Deputirtfiisilzung  für  1819.   Schon  die  bey  angem,*ahet 
,  doch  sehr  lesbarem  Drucke  und  grossem  Format  staike  6eiten» 
xahi  dieser  tabellarischen  Ulbert! -^hr  be weifst  ihre  Genauigkeit 
ttild  Antföhrlichkeit.  —  Seite  6&  bis  68  incl.  füJll  eine  Erktärmtg 
Jmt  Bmmminga^  vm4  ^m^kufihe ,  welche  die  iptemsfanteaieiii  ae» 
vinlil  aiigartieineat  ab  betondm  Züge  dar  Vrüiaösiaahett  B^v^ 
hirioii,  die  MattgebaBdeB  Vesaenuiikiagaa»  Faktieiiaii,  fkxm 
ih#jM  eie»  Mher  heaelchiMiv  ^Wlr-woitai  mik  Billigt  amie. 
Bea^  waa  zugleich  den*'<Mi|-iiM'^  ^e  Ansichten  ller  Yiubflfiu 
d}«iea  Werkel»' nahfv  chuaklerbir^  EmlgranfeiL^  .Vwjbm 

womt^  4ftO  .0«»        gegi»  dU  Sfvo|at}oOr*^iur  Mi»)Fii»cbir4a. 
▼esp  daa  hmA  teywiüig  verUaaae»«  V  <??)»  »^^«MNdb^frre«Äde 
dar  geteteHalMiiVMlMlt^  luii  FdMeidtiv  UMMruckunft/ 
und  dergl.  mehr.  •   •    .      •  »  •  • 

Nnn  erst  beginnt  das  Werk  selber,  dessen  erster,  vor  xMh 
liegender  Band  den  ganzen  Buchstaben  A  enthält.  Viele,  lär 
uns  Deutsche  weniger  interessante  Charaktere  der  E^anzösischen 
Berolotton  sind  allerdings,  dem  Zwecke  des  Ganzen  geniafs, 
mit  aufgeführt y  und  ihre  Tugenden  ,^  wie  ihre  Laster  dadurch 
dem  Strome  der  Ver^essenheil  entrissen  werden;  ds^um  bilhgen 
wir  fp  dals  der  Uebersetzer  Manches  Umständliche,  besonders 
das,  was  in  Besiehung  auf  Personen,  die  kein  historis«hes  Ge- 
wicht bbben,  wohl  FramK»5ische,  aber  nicht  Deutsche  i^ser  in- 
tfliessiMBi  kan»!  abfakunifc  hat»  ohjie..da4a  aaao -fedeeh  das  Wa* 


Digitized  by  Google 


I 

Neue  Biographie  A  Zeitgenossea,  übers,  v.  Geib.  '797 


MiUkhe  Termilsf«    Indef»  ist  lein  bedeutender  Cbarakter  dev 
Aaslandet  übergangen,  und  man  wird  nicht  ohne  intcr^sseaianch^ 
Latentichilderun ^  einet  ausgezeichneten  Mannes,  unterm  Vaiet  • 
lande,  Spanien,  England,  Holland  a, «.  w,  angehön^  durciiiiiMt- 
fern«    Dals  mitunter,   besonders  wat  Beurtheilang  Deutschte 
Gelehrten  betrifft^  nicht  unmer  und  allerwärtt  die  richtigsten 
Anoohten  obwalten,  wirdi  Niemanden  befremden,  der  den  Geitt 
Pranzösischen  Werke  kennte  auch  hat  tich  der  UebcrtnUQr 
Lum  öftern  die  Mühe  nicht  verdriessen  Insten,  solche  Urtiitüe 
la  *wid erlegen  oder  zu  berichtigen.  So  z.  £,:  wenn  S.  55  Adelung 
•  gt^ojser  P kili>s49 p hm*  heiin^  wenn  gleich  richtig  tonit 
ioiiiiet  durch  das  ü^rädikat  »  Gtsetzgeber  seiner  Muttersprache.« 
Mm  vergleiche  ferner  S.  aoa  von  Ainmon:   »eine  umfassende 
^bnamkeit,  eine  feste  oder  scharfsinnige  Kritik,  sind  die 
Taffen ,  deren  tich  -dieser  protestantixche  Theolog  gegen  den 
ftt  C bittre)  'Ryeicn  der  deutschen  Metaphysik  fKaiUj 
»bediente.    Aber  diese  Waffen  sind  schwach  gegen  den  Mann, 
»der  dieOeheimnitsf)  de«  menschlichen  Denkern     tief  erforschte« 
AroinoQ.  konnte  ihm'  nicht  immer  in  den  Wendungen  und 
«Dunkelheiten  seines  ideologischen  Skepticismut  folgen.  Ueberall, 
■wo  Kant  sich  fraj^t:   ff^arum?  —  fVie?  —  Zu  welchem  Zweck? 
■glaubt  jener  Gelelf flenüln  durch  hlbltsche  Citalionen  antwor- 
•len  zu  können  (??).  Auf  diese  Weise  mufste  man  den  küh- 
■oaa  Neuerer,  walcher  der  Vernunft  dier  Sinnen,  allem  Glauben, 
^ani  aller  Realität  den  Procefs  macht,  bekämpfen  a      dgl«  m, 
^on  AiigiLstij  der  bekanntlich  ^etzt  in  Bonn  erster  Professor  der 
Geologie  ist,  heilst  es,  eir  sey  %^\t  aüo^.  Tittd(trprofessor  A^t  Thie^ 
Gut  gerathen  sind  die  l  ebcn«;beschreibungÄ^n  anderer 
fraii7.ösitcheh  )  Oelehrtan,  eines  An^udtt/ du  Perron,  ^me$  t/^Anse 
yuioijon  und  Anderer,  vorzüglich  aber  die  Schilderungen  fran- 
iitscher  Kriegshelden  der  Revolution  und  der  ßonapart  sehen 
legierang,  z.  B.  die  des  jetzigen  Herzog  von  Albufera,  (Suchet ) 
'  eigentlich  unter  dem  Buchttahen  S  hütte  vorkommen  solltn, 
Augrreau  unxti  ^'A.,  und  nicht  unter  C.  als  Herzog  ton  Ca* 
aufgeführt  ist.   Dem  Nationalgpfühl  der  Verfe^ser  mufs 
et  auch  wohl  zu  Gute  rechnen,  wenn  sie  bisweilen  die 
r^ozöntche  Nation  tu  sehr  erheben  und  ihren  Helden  zu  gros- 
Lob  spenden«  •  Es  hat  das  Publik u{n,  sagen  sie  in  der  Vor- 
S  XVI^  >woh4  empfanden,  dafs  es  unsere  Pflicht  sey,  das 
verkünden,  was  für  Frankreich  ehrenvoll  ist  und  wat  ihm 
^nützlich  leyn  kann«  Auch  hat  es  »ich  beeifert,  unsere  Auffor- 
fderungcn  zu  unterstützen  und  unserem  Streben  entgegen  zu 
kommen.  Dieses  Verhältnifs  zwischen  dem  Publikum  und  uns  ist 
nae  nicht  zweydeulige  Offenbarung  jenes  Bedürfni«tet  von  N.i«* 
~  »Gervoiitigkeiti  dat  immer  «sin  g;rosset  Volk  charakteri- 


7^8   V,    .       Pharioacopaea.  Poboica»  * 


lief  diem  Biographie  4aii  ZeitgB^dkHM^nWii'  im*  MNMk  .pS 
luUbH  äii— -'hUiiiiw  <»B*-DwAiBahi  zu  erriehtcn,  fDiidam  Aiüi 

•  V  Wayiai» I/» MüK^D  4iTi ■  i— ig  i  iH  i to  gimfcini  w tf 
'Mf  Ml  giil#k>m  ÜBHtähle.  Uli  BH  Iii*  ilriHlwt  ««Mi(&! 


»  * 


1 


in  dem  yiiemiftm.jlw  0Bigiiidto.  »wiii  Mih 


ttöber  i  i^t|ie »  <weti'  lÜtUirMWUiiiliin^^  der  Mraflmeeti«  s«  «mi 
(erteil.        Swttr  2f 'W»4flfliNM  hwatltciii. mi  dem  Auedwk 

-»Käi  fie^^t  ^  itt  (iMMm  Bande  gefd^Mdeitett: iP«]»oiicj;i, 

j  tk.j*  ^  '  j 'i  <lo«.hi  '  .fit  i   .1    «  .1l:/r!.lU 

^OÜtt  irfetltestfnefititte^  «ni^])lteii$»  Sectio  illiflill  riiniii  ifi[iirriiil  iTiriiHi^ 
i  r|||ifettiifcaai  et  Polofffcajff  conrinent.  Toihui  IL  itei»ioepeftlk€oloflMN 

,         .     *  »Äi>  ti^;«  hf sondern  TM:  r  7" 

<#lMrmtcopoea  Regni  Polfiniae  Auetotittte  Mioisteril  Adminlttntinoft  wrm 
I-  internaruoi  et  Discipliom  publicM^  Edita  a  consilio  Sapremo  Saei^lih 


jPür  Polen  war  die  Bearbeitung  einet  Phenaakopoe  «tt^drfilJ 
;^^ldei,,  QCid  um  so  nöthigere«  Bedürfnife,  da  tonderbar  gav^g 
Sieiift  Auich  b'n  yem  kein  eigenet  ApothekeniMck  betale  f  wM 
#en»  mt  fremden  bebelfen  muftte^  In  4M<letim  ZeitnM 
ifeioohte^freiiich  die  Zemückelttttf  det^Lendes  und  mit  M^-dtfl 
Einmmum§m»m%kb9mA9n  Mim  mtd  Gewicht,  dai  H«^ 

hlB^emMi  gew^en  eeyn»  dei  tkh  etAem.iolplm*1ÜflleniteMi{ 
««ItfMi  üMil  4if 4üji|ii  ecfglgto.  WlefciitieUilgMg  4m  fMm 
ten  RililMpB  •N»'l»iiMi'4diigi0«lAM^  UeMMMd^  elMi 


grttlMi^  TiNibiioWntik^  mkn 
ler  rvMMÜMhM  MMMMk^iim.  Mi«r  uhi  BmIh  dk^_ 
df»<»<iiiyatügitt>'iM>i»nnp,  aber  Audi  4a*  nmilchn» 


Digitized  by  Google 


Pliannacx>poea  PolonijCiu      ^        ,  799 

in  hn  Gaszfit  die  der  prcmitchen  Pharxnt^oppc,  deren  Ter- 
mioolaf^ie,  wai  sel^r  zweckmässig,  ist,,  all  Hauptaufschrift  d^r 
Praparutu  beybelialtfD,  aber  auch  andere  Namtii»  die  ihr  DasQ^f^ 

deü  neuesten  chemischen  Forschungen  verdanken,  be^gcfct^ 
Hürden;  dals  aber  die  alten  Benennungen  ganz  ühergun^en  «i|)<lt 
dürfte  kaum  zu  billigen  tey.i^  Obsolete  Mudikamente  wurden 
nicht  in  4tn  Text  aufgei^ojaii/nefl ,  duch_  deren  I^amen  in  den 
ßegistern  angezeigt.;,  a\-  i,,^:  ,        j  .r»v.r  i^. 

Die  Materia  pharmaceuiica,  ist  alphabetisch  geordnet  und  je- 
desmal dem  üfficinelleix  i,nid  systeinatis9heu  Namen  i^uch  Sryt 
poinifcbe  beigesetzt«  Zweckniässig  sind  die  kurzen  B«sc(^rjeib^jqL» 
g  n  dtf  ,of6cinel]en  Substanzen,  die  meisten  derselben  si^d  ^o^* 
faltig  und  genau  abgefalst.  Nachahraungs würdig  ist  die  Mitau- 
§3be  und  kurze  Bescbreibung  derjenigen  Drpguen,  mit  welcli;^ 
die  eigentlich  officinellen  leicht  verwechselt  werden,  so  wie  die 
BeieichDung  des  verdorbenen  Zustandes  mehrerer  deshalb  zu 
vcrfferfender  Medikamente«  i  -  [, 

Rqcenn  findet  nur  Wf^pige  Bemerkungen  für  nÖthig.  Das 
Gummi aawtofu'nc um  wird  friigwtfise  ^on  Hisrw^Uum  girnfnifertm  ab- 
gel*^itei,  nach  neueren  Untersuchup^ii  soJ)  es  aber  yon  Ferula 
o/'tM/o/^  kommen;  auffallend  ist  es,''d^ts  das  Quassiaholz  ^lofs 
fragweife  der  Quassia  excelsa  zugeschrieben  wird,  so  wie  dafs  bey 
den  Senne^hlattern  hlofs  Cassia  Senna  Linn:  angezeigt  ist.  Die 
Colaoibowurzel  wird  dem '  Menispermum  hirsutum  Broiero  zöge* 
ichrieben;  sie  kommt  aber  nach  de  Candolle  von  Coecu/iu  sube- 
'Mtf.  Die  gegebene  Bescbreibung  voo  Coninm  maeulatum  ist  uii- 
lurächend  um  sich  ipön  der  Ricbti^keir  der  Pflanze  zu  über« 
ztQgen;  ibr  Geruch  wird  mit  dem  dt«^  M^useurins  (!)  vergli- 
chen.  Mehrere  in  Deutschland  gemeine  Arzney pflanzen  wadb^ 

wie  ans  den  Angaben  in  dieser  Pharmak«>poe  hervorgeht,  iH 
Idolen  nicht,  wipz  B  mehrereofficinelluA Ipen pflanzen,  fernery^/ropii 
BeHaäonna,  Digitalis  purpurta,  LactHCüiuirosa,  jirum  macuUttHm  '('J 
^iflländischu  Moos  a.t.w.  Polygala  anu»a  Wird  aIs*  eine  dem  tüd» 
liehen  Frankreich  un<i  Ungarn' angehörige  Pflanze  angegeben;  sie 
kenint  aber  auch  nicht  «alten  in  Deutschland  tor wie  in  Schvvi^ 
und  auch  in  den  Rhein<*e^enden.  Ais  seltenere  Arznevpflai^ 
Kn,  die  hier  aufgpnomrTif»n  sind  ,  können  folgende  an^e^ehen  wei^ 
den;  Dapkne Laiwtola,  HerhaCicutae  at/uaticae,  HeHf.  OrtoMlini^on. 
^ihamanta  Oreoselinum  ,  her6aRub,ChmmaeinorL  — ^  Die  Lindenblii* 
•hen  tollen  ohne  die  iVebenblätier  (ßracttae)  eingesammelt  wer^ 
'<&;  dies  wird,  so  viel  ilem  Ree  bekahntt  in  Deutschland  nir«> 
^''nds  befolgt.  —  Der  zweyte  Theil  etatkült  Praeparaia  undl 
^omfojita,  die  häufig  Bach  der  preus^ischen  Pharmdkopoe  ab* 
pfalit  sind  and  ihrem  Muster  vorzugsweise  folgen  Recensent 
(ühit  hier  ntu:  «inige  weniger  bekaoate  Präparate  and  Coxnpo- 


iSoo   Cotta  Anwei^.  z.  torst-EkfrkSft;  Abschätzung 


""ilhioncn  an:  nl5  ^Acttiim  Corn'allanafJ^^nsrrifa  Sahinae ,  Äfei  giyi 
^tcrrhizcuum ,  Oleum  art herum  radicLs  Ccdmni ,  Tinctura  Catechu  con 
*posita  nut  Catechu,  Myrthe,  peruvianifchem  Balsam  roh  Spi 
^Cocldeariac  digerirt,  Tinctura  Hjroscjrami  Herbae,  Unguenttim  Mi 
^zerei  mit  der  frischen  Rinde  bereitet,  die  ein  sehr  brauchban 
Mittel  seyn  möchte.    Die  Digestivsnibe  heilst  hier  UnguentiL 
tercbintldnae  edoeticum.  —  j^uedan  Scillae  wird  mit  Essia;  u.  Weil 
geist  bereitet.    Das  reine  Quecksilber  ( Hrdrarp-rum  purum )  to 
aus  dem  Zinnober  durch  einen  Zutafz  von  Eisen  mittelst  (i< 
T3estill4tion  dargestellt  werden.    Die  hier  gegebene  Vorschri 
2U  d6m  Balsam,  Opodddoc  möchte  besser  seyn,  als  'die  in  di 
preufsischen  Pharmakopoe  enthaltene.     Vimim  Stihiatum  wid 
durch  Digestion  des  Stihium  oxydulatum  fuscum  mit  Malagawen 
'"bereitet,  was  der  Auflösung  des  Tarthr.  Stibiat,  in  Wein  vorzi 
i^lchen  seyn  dürfte.    Angehängt  ist  eine  Sammlung  von  ztisan 
.mengesetzten  Mitteln,  die,  so  oft  sie  verlangt  werden,  ^riH 
bereitet  werden  sollen,  (Ex  tempore  pnranda) ,  worunter  sei 
Zweckmässig  mehrere  Salben .  die  buld  ranzig  werden,  odersiifl 
Tfeine  Veränderung  der  Mischung  erleiden,  gerechnet  sind,  wl 
'Uuguentum  cereum,  U.  Hj  drargyri  nlhum,  citrinum,  rubrum  VL,  s« 
^fieschlufs  macht  eii^  voUitändiges  Register. 

»iÜ    .Mi  > 


-•^  vv.  uAwir^o'  »  , .  .  ;  »»1  •  l.»    *  *      <  T^d«*    .ir   •»»  r 

-Amoimkng  zur  F»rst - EmHtkußt  und  Akschätttmg y  voa  H.  Cotta,  K%m^ 
.1  $ücht.  Oiterforstratiie  tu-  Erster  TlitiL  Dresden  (bey  Arnold)  l»Q 
^,    gr.  S.  Xil  und  iSo  S«  Mit  roehrem  Tsjbf^eii...  i  Rtblr»  4  S&^p.^Mi 

-d^./.'  :  . •«  '  i'  L  '  ir' -rf  1  "C  :•.  /<•'■•'/ 
lYltdk  wird  wohl  allgemeiii  damit  einverstanden  seyn,  da£s  dl 
vFocsttchäUang  su  viele  und  amfassende  Kenntnisse  von  4ai 
|>taklitchen Forstwirthtchafts- Betriebe  voraussetzt,  als  dala  Al 
dkcti,  wie  hitrübtr  gründlich  Unterrichtete  darin  etwas  Brand 
bares  leisten  könnten ;  und  dafs  aua  diesem  Grunde  der  beriilui 
^  Hr.  VerC  der  angezeigten  Schrift  und  der  hocbverdiame  StaiH 
aaAh  Hartig  seit  zwanzig  Jahren,  die  £i]lilMn  geblieben  >  aiai 
die  über  diesen  schwierigen  Gegenstand  solone  Anweisungen  d 
Aheilten  0  die  ausführbar  waren  und  wirkiicli  also  in  das  pcekd 
eche  Leben  übergettagen  worden  iind»  während  mehrere  Tdüli 
Aione •  Theorien  von  Andern,  mehr  in  der  Mathematik»  ala  ii 
Forstbetrieb,  unterriehteten  Forstmänneta^^  unvermerkt  im  Sti^ 
ine  der  Zeit  wiedtXtAUitergiengen.       .^'l     -  . 

iiu..-,  1    :..■»  Schl^&l«.  ,  ,,       •    .fc.  ,  -.„-■ 

-UtjtWOD    I>     •  '»    v'  *i^«(»J/>     iJ|4lt.V  JtXii  Ii.- 


Digitized  by  Google 


*S  Heidelberger  ^^^^^ 

Jahrbücher  der  Literatur. 


CatU  AMweumg  zur  Font«  £uiriciitaag  uiii  Abs6h«it^^||^ 

•    XB  i  s  c  b  luft.)  \ 

< 


Ohn^etcfatet  dieser,  tnit  dem  öeg^hstände  verbundenen,  eigdi  ' 
Ben  Scbwierigkeiien  und  der  allgemein  anerkannten  Vorzüge 
CisHartig't  und  Cotta't  Anleitungen  besitzen,  hätte  man 
4och  bej  det  grossen  forstwissenschaftlicben  Regsamkeit  unse* 
rerteit  tticht  erwarten  sollen,  daft  trom  Jähr  1804  an,  wn  soU 
che  r<)le  Ton  Hairti  g  am  frühesten  umfassend)  zuerst  ärichibaeoi 
Ut  jetzt  keine  weitere  FortKchrittc  geschehen ^  BOndetn  diet^if 
2ffei^  der  ForttwissekisiDhaft  sich  völlig  4uf  ein  uiid  demselben 
Endpunkte  «Irhälten  wiitde^  ftetondei^s  nachdem  madche  Lü* 
cke  und  iiothwendigb  Verbeti'eirangeh  darin  oUinahlift  iitameifr 
fiUltfer  gewbrden  wafen«   Des  roHtlicbe  Poblikutn  Wäir  4ahet- 
khr  erfreut y  »Is  Hir,  Cotta»  iei  ntlterdes^eo  alt  Olrektür  det 
]^oisUhtdiits«iijg«arbeiteii  in  KÖpigl  Sachs.  Oiwiste  geltelelk  van 
u&  Jabir  1815  ded  Plan  tu  eineit  Menin,  tbht  nmfiifianden  An^ 
leitaiig  [ Ablw  einelr  Anwaliün|  tur  iTttmettUng ,  Btfichretbnng^ 
Uiltaif  vii4  foMw.  Einth«Uoii|  der  Waldungen,  A%  Vorlau« 
b  AkI  darfibeir  heraustügebendeli  ^itieni  Vf^rkdt»^  von  H* 
^IltaiAc«  htHAm  1815  saS«  In  gt.aO  öffentlich  vtrbreitete^ 
loU  et  ^RrLrd  ihtfi        to  lehi^  danken ,  dab     b^y  leihm  fibeib 
Arbelteh  diesem  Vi^^e^dn  dnfcli  die  «beb  angemgid 
endlich  ftelofst  hat. 
Diese  üeue  Schrih  Weicht  htiti  tiHvohl  ¥6n  det  Verf.  eir^tec 
nmg,  als  von  jfenem  vorau^gesendeten  Abrisse,  Wesentlich 
•b;  tind  zwar  weil,  —  wie  der  Verf.  in  der  Vorrede  auSHrück* 
jjcb  bemerkt,  ihn  geprüftere  Erfahrungen  zu  folgenden  Haupt* 
yusdtäuen,  4|f  welche  er  zugleich  seine  Lehre  neu  gründet^ 
Irjrfihft  haben»  ucoilicht 


^  1>  «Ei  ^abl  k«ino  allgemein  anwendbare  WaUab^ttniiM» 
«Mtt»»-  eondam  das  Vaitabren  innf«  ^urcb.  die  Vencmdi* 


idinagllgkelt  der  Zwacko  und  dar  OeHveriiiiltiiisie  battimmf 
jiweideiij 

t>  *g»owa  Mnatelayn  tind  hiat  nnnfhs;  dal  ainftcbna  V«r 
«fihran  iit  liitcbay  auakdaa  bailif 

$3 


Digitized  by  Go 


8oa  .Cotta  Anweis.  z.  Forst-Eioriclit  u.  AbsfliätzuDi 

S.  »ICein  Forstt»xato£  hann  den  wahren  HoiMitca^  gpnau  q 

»<icher  angeben.  -l 
4«  »Die  gate  Einrichtung  eines  Waldes  ist  gewöhnÜch  m 
^    »\vichtiger9  als  dessen  Ertragsbestimmung»  | 
5.»Bey  einer  solchen  Einrichtung  von  SuaUwaHutif^en  ii 
»nicht  hlos  der  Zustand  des  Waldlet»  ffmdera  ▼•nöglioMi 
»Nationalökonomie  in  Betracht  zu  ziehen«  ' 
5.  »Dij^.i^inrichinng  eines  Waldes  oder  de<sen  Bewirthscbal 
»tähgsplan  mufs  zwar  für  viele  Jahre  gemacht  und  dar  Ei 
»trag  für  einen  grossen  Zeitraum  Jbettimmt  werden ;  mtl 
»darf  aber  dabey  nicht  im  Wahne  stehen«  alt  ob  diefiiii 
•richtMg  und  der  Eut  unveränderlich  wjren,  l 
9*  »Es  müssen  daher  besondere  Haasregeln  ergrifien  wcrdw 
»durdi  welche  zu  jeder  Zeit  die  nöthigen  Abinderungea 
»sowohl  in  Betreff  derBinrichtang  alt  des  Etatt  zu  macb^ 
»sind,  ohne  den  BewirthschaftungspUn  im  Ganzen  zu  teij 
^nickten  t  oder  die  Schätzung  unbrauchbar  zu  machen ii» 
Jeder  denkende»  yorurth^Inreye  und  ibit  den  Gel 
aller  bisherigen  Abtcfaitzungs»  Resultate  9  durc^  praktische  Vi 
yuche  wohl  Vertraute  Forttmann«  wird  diese  Grundsitze' mit  vo 
lerUeberzeuguDguntertchreiben;  und  Re&  ist  der  Ansicht,  d 
schon  blos  die' went liebe  Aufstellung  derselben,  durch  ein 
so  competenten  Richter,  als  Hr.  Cotta  vorzugsweise  hinsichtli 
seines  gegenwärtigen  Wirkungskreises  es  ist,  —  ein  grosser  V«y^ 
schritt  sey.     Es  scheint  hiernach  hinsichtlich  der  Wald,)bscha 
tzung  sich  bewahrhtiten  zu  sollen,  wat  für  so  viele  andere  FKl 
)e  gilt,  nemiich:  dafs  —  wenn  eine,  allgemein  als  iiütziic 
anerkannte  Maasregel ,  aller  Anempfehlung  ungeachtet  nicht  häij 
fig  genug  ins  Leben  treten  will,  —  ihr  gewöhnlich  noch  ein 
oft  nur  durch  dunkles  Gefühl  erkennbares  Gebrechen  als  Hi 
dcrnifs  anklebt;  und  dieses  letztere  möchte  Hr.  C  olta  sehr  ri 
tig  in  einem  Augenblicke  aufgefunden  haben,   wo  sein  Be 
von  ilim  die  zweckmüsiigste  AbscbatzuDgsmethode  für  diu  Wal 
jdungeu  eines  ganzen  Königreichs  forderte. 

E<  in  nun  zu  untersuchen,  aaf  welche  Weise  es  dem  H 
Verf.  gelungen  ist,  das  vorliegende  Problem  in  Uebereimiim 
mung  mit  ienen  vorangestellten  Heische- ^ätzy  zu  lösen;  wei 
halb  wir  die  drey  Abtheihmgen  des  Buche«,  o9an  jede  aii^ilil 
in  mehrere  Abschnitte  zerfällt,  weiter  vei folgen.  '"^  | 

Erst 4  j4bt Heilung,  V on  Entvmfung  dtt  Btmrthschaftungspifm 
Hier  behandelt  der  Ho.  Verl»  in  dre^r  Absch.  und  In  5t»  mit 
erat  alles  datjenigt,  WMtt  er  unter  Forsteinrichtung  verttriit; 
rlle  auf  Anwendung  eines  regeimässigen  Betriebet  fietng  lialMl| 
den  <y«gensttm(ie,  wie  z»>B.  die  Bestimmung  der  zweckojiaaij 
Stents  nt^^       Üettand» widi  Wikthtzhaftabidnifnito  übeieiiaMi« 


I 


Cotta  An  weis,  z,  Forst -Ein  rieht,  u.  Abschätzung.  8o3 


mende  Betriebsart;  ferner:  die  Festsetzung  der  Umtriebszeiten 
mit  allen  dabe)  möglichen  Spekulationen ;  —  die  Anordann. 
gen  der  Hauungen  und  die  Auswahl  derSchläge;  endlich  auch: 
die  DOthwendige  Vertheilung  der  verschiedenen  Bestände  in  die 
•üf  einander  folgende  Nutzungsperioden,  so  weit  diese»  zur  bey« 
iäuligen  Ertragt.  Gleichstellung  ohne  Anwendung  eigentlichrr 
genauer  Abschätzung  möglich  ist;  wogegen  er  aber  die  Anlei« 
tnng  zur  Vermessung  und  Beschreibung  der  Forste,  die  gewöhn, 
lieh  die  ersten  Abschätzungsarbeiten  auszumachen  pflegen,  ei* 
nem  nächstfolgenden  zweyten  Theile  vorbehält  Diese  Gegenstän. 
de  einzelner,  in  der  Reihenfolge  ihrer  Paragraph .  Lfeherscbnf* 
ten  hier  aufzuführen,  ist  nicht  wohl  möglich  ^  da  diese  Ueberschrif- 
ten  gröstenlheils  den  Inhalt  der  nicht  wirklich  bezeichnen, 
also  in  doppelter  Hinsicht  wohl  überflüssig;  sind.  So  hdben  z» 
B.  die  §.  §1  des  ganzen  zweyten  Abschnitts  fol£;ende  lieber  chrif- 
ten:  »5.  «o  Regeln  zur  Anordnung  der  Schläge.  —  9.-  Erläute- 
Tungen  zu  Nr.  y  und  »;  —  §.  « J  zu  Nr.  J «  u,  •.  w.  bis  zum  J, 
50.  —  Nicht  seilen  sind  im  weitem  Vorlaufe  die  Ueherschrif. 
ten  der  i.i»  folgende:  ^Fortsetzung  des  i^origen;  —  Erläuterungen; 
ScMufsfolge;  —  Einwendungen;  — «  Man  wird  nicht  läugnen ,  dalt 
bey  einer  Paragraphen  -  Abtheilung  durchaus  jeder  einen  bt- 
sondern,  also  auch  deutlich  zu  bezeichnenden  oder  aussprech- 
baren Stoff  behandeln  müsse,  wenn  diese  Abtheilungsmethod« 
ihre  Vorzüge  nicht  verlieren  soll«  Wir  glauben  diesen  wesent- 
lichen MiTsstand  des  Buches  um  so  weniger  übergehen  zu  dür* 
fen,  da  auch  des  Hr.  Verf.  Anweisung  zum  Waldbau  (Dresden 
18)7)  eben  dadurch  etwas  entstellt  ist,  und  dies«s  bey  einem 
Lehrbuche  wohl  vorzugsweis  vermieden  werden  muft; 

Uebrigens  sind  die  in  dieser  Abtheilung  behandelten  G#« 
f^nstände  gröstentheils  bereits  aus  des  Hr.  Verf.  Anweiti«  zum 
Waldbau  bekannt,  und  haben  allerdinjrs  einen  wichtigen  Ein. 
flufs  auf  die  mehr  oder  weniger  zweckmässige  Wirthschaft  u» 
ihren  Ertrag;  allein  gerade  weil  sie  so  sehr  viele  Umsicht  u« 
Berücksichtigung  der  Lokalverhältnisse,  und  einen  in  jeder  Hin« 

Ipcht  tüchtigen  praktischen  Wirth  erfordern,  läfst  sich  dctrübtr 
im  wenigsten  Allgemeines  aufstellen.  Faher  ist  von  der  Geschick« 

ifichkeit  des  einrichtenden  Wirthes  das  Meiste  zu  erwarten;  vr 
oleiht  immer  die  wichtigste  Person,  und  hätten  wir  unter 
UDsern  bisherigen  Forstmännern  nicht  dergleichen  glückli- 
cht Naturalisten  gehabt,  wie  wäre  es  möglich  gewesen,  ddfs 
da,  —  wo  bisher  eine  methodische  Taxation  noch  nif;ht  vor- 

(enomnien  werden  konnte»  —   dennoch  häufig  eine  ziemlich 
achhallige  Wirthschaft  sich  eingerichtet  und  fortgeführt  findet  ?  — 
In  der  iwe^-ten  Abtheilung  zeigt  nun  der  VerL,  wie  eigent« 
ch  dar  Ertrag  scharfer  aus^emittelt  und  mehr  oder  weniger 

52« 


8o4^  Cotta  Anweis.  z.  Forst--  Einriebt  vu  Abscbätiaiig. , 

•  •  •  •  ,  « 

raU'  «nf  peitodiich  deiche  ^muDen  feitg^elli  wevdm  kitii|. 
gebt  hl«rbey  vom  Biafaohen  zum  Ziuiimm«ng«feisDleii  üi»e%i 
.und  m^t  Mey  drty  irenchieiUne  Verfahnivgfweitea  «n,  d«P| 
^en  wu:  )«de»  4a     ,di$  wkluigsUn  Thtü^  ^  Schrjft  «hmmcAbw' 

£wfer  Akiehmtt.  Summariseh  FoPMtertragshffUü^muMg  maehguh 

achtUfiher  Schänung,   Hwurig»  der  Veil.  giuu  iior»,  wie  da 

.gtä|>HJr  pvaktiichef  Fofitwifth  toweU  4e.bdpbslmQgliclie.a&^ 
tragjfiUugheu/4i%  auch  dk^  «un.  •ugenWicUichetf»  mehr  oder, 

weniger  voIlkommtiMA  ZeHande  ahbängigt^  iMScAsc«  Enräglickr\ 
keit  eine»  Wäldes  ia  Taiid.en  Suanaan  oder  hevliufig  ia  ejsea 
dem  Grade  voa  Oeaauigkeit  uimebea  .imSteade  tey,  itie  eio 
Landwirth  dUieiben  Oegens^de  beym  Acktrlaode«  Dieiea  Vcr-: 
fahren,  wa«  iehr  hSufig  da,. wo  •un^BaIU(4le  UebertchUge  b^ 

.  VcrwaUuiig9einnGhtungenn(>thigtlad9  —  in  AaweBdungkOBin^l 
hält  er  für  kiohler  he>  gröM^^a  Waldnagea  aad  gaoxea  Voi-, 
Etcn,  als  Hey  ^aaalae«  Va&ddiatrikten ;  was  ihm  fedoch.hin» 
•ichtlich  der,  vom  anfifaMkkUcheB.BettaadiTeihillailii  ahiüa* 
gigep,  näcksm  Erif4^H^.i^'^MM  iiioht  wohl  cogiaiaB.. 

«deorvv' erden  dürfle»  «    »  * 

Zwitter  JhkhKäU  SpecMi  farHmragsöestimmmg  nmh 
mehtUchcr  Beurtkmlmg.  Bs  wird  ia  diesem  Abschaitle  Anleiioiig 
gegeben,  für  jedea  einselvea  Oistribt  aaüi  eiaem  voraes  aat 
geitcllten  Haiiungsplane  die  aMüt«  Ertifi^ichkeit  aaf  glebebe 
1/Veise  beyläufig  auszuspreehen  ^  ah  es  im  vorigea  Abfchaitte  foa| 
ganzen  Forsten  geschehe|i  ift{  aach  weiterbia.  eria'aiert,  wie  die»| 
8cr  Wibrfcheinlichkeit^-Emg.der  tUnxeUiea  Difttikte  sulellt; 

.tabellarisch  für  jedea  kOaftigen  Sutabschaiit  oder. Ntttamigspr. 
riode  zusammengestellt  «a^  dotiVVersetzuiigea  eiae  aac|ij||ai- 
tige  N  utzungsgrösse  autf f  mitleit  «werdea  m$ss«»  Ungeacli|iÄ  je- 
de Versetcpng  eiaos  Dttiriktes  ia  eiae  aadere  Nu^ungspeiiedi 

.  «ine  ErtragsveriBderang  ser  Folge  hat,  die  aar  mittelai.2a* 
wachsrechoungea  4ch  ergebea  lim,  so  ifith  der  Verf.  deaaealb 
diese  hier  vorerst  auübei^hen,  uäd.  dieselbea  i^rträge  filr  die 
eine ,  ^ie  für  ^ie  andefe  Periode  ia  dem^  EUle  be|rsebel^dteiijl 
als  dergleichen  AnsgleiabaagiMi  aar  tör  aahe  P^odea  nSMi 
werden.    .    •  . 

Dritter  JlbsehniU   SomJtk  Ahehätzung  du  Mptumimitm 
Hothwaldungen  durch  oww 

handelt  nun  die  gewöhnlichea  Vfscfahningsw^Ma  bej  s« 
Abschätzungen,  wohey  die  möglichste  nurtheaudacha  Sch 
beachtet  wird,  ab,  najl  zwar:  von      ßt  Ms  64  f^or^  dem  JA 
und  Auszählen  dir  BttUbide;  im  $.  64  bis  69  ^on  Bestimnumg 
huLisdiat  Inhalts  der  Bäume  and  awbr  beiondefa  liiittelst  sogenaniv« 
ter  Norxualtafeln  für  dea  wahren  lahall  derselben,  nacbdcn 


Digitized  by  Google 


Cotta  AQ>vei$.  z.  Forst -Einrichte  u.  Abschätzung,.  8o5 


lie  als  gewöhnliche  Kegel  aus^erpesten  wor(!en  sind  Ob 
ichon  die  wahre  Form  der  Baamstiimme  nach  Verschiedenheit 
der  Holzart  sehr  bedeutend  von  der  Kcgelform  abweicht,  so  will 
der  Verf.  doch  die  Holzarten  nicht  beionders  beachtet,  sondern^ 
alle  diese  deshalb  nach  ein  und  derselben  Normaltafel  berech- 
net wissen,  weil  man  sonst  in  der  Anwendung  der  Tafeln  zwei» 
fdhaß  0\)  werden  könnte.  Ref.  will  so  wenig  das  letztere  ein* 
kncflten,  als  er  sich  enUchliessen  könnte,  einen  leicht  zu  ver- 
meid^-iiden  Fehler  von  nicht  leiten  lo — 15  Prozent  zu  bu<;ehen. 
—  Ferner  in  69  und  70,  Vom  Ansprechen  des  Kubikinhal- 
tes der  Bäume,  und  von  §.  70  —  74.  das  Abschätzungsverfahren  . 
mittelst  Probeflächen  un^l  Erfahrun^stafeln. 

Vierter  Abschnitt,  V om  Zuwachse  des  Holzes^  Dieser  G<?gen- 
itind  ist  bis  zum  (.  95  höchst  ausführlich  und  ganz  in  der  Art 
abgehandelt  worden ,  um  dem  Anfänger  verständlich  zu  seyn. 
DtrVerf  hat  hier,  statt' der  Berechnung  des  progressiv  abneh« 
nienden  Zuwachses  in  einem  abzutreibenden  Bestände,  vorec. 
ichlagen:  die  Haubarkeit  aller  Btftande  auf  ^as  Mittel  der  ra- 
riode  einzurichten  und  dann  den  Vollbetrag  ihrer  Holzmassc  nach 
ditsem  Alter  ansusetzfn,  und  ist  hiedurch  also  einer  schon  längst 
lächerlich  gewordenen  Rechnungs  -  Spitzfindigkeit  hcgngnei. 

Fünfter  Ah%chnittn  V oUendung  der  Abschätzungsarbeiten  bey  den 
Hockwatduu^en ;  enthalten  von  95  bis  104  die  ZusammeuMel« 
lung  de*  Ertrages  und  die  specielle  Distriktsbeschreibung,  un- 
Icr  Bevfügung  erläuternd^  tabelhirisrhrr  Formular», 

Sechster  Abschnitt.  Von  der  Eintheitung  und  AbschrUzung  der 
Nieder-  und  Mittelwälder.  Im  Ein^an^e  dieses  sehr  kurzen,  nur 
J3  Seiten  begreifenden  Abschnittes  wird  dem  Anfänger  seht 
auifuhrlich  die  Unzweckmnssigkcrit  einer  wirklichen  Schlagein- 
iheilung  der  Nieder-  und  Mittelwälder  nachgewiesen ;  ob  schon 
weiterhin  (in  §.  99)  die  Nothwendigkeit  einer  Flächenabt heilimg' 
für  längere  ZeiträuMic  von  5  zu  5  Jahren  angenommen  werden 
in  wollen  scheint.  Kef«  kann  sich  hiervon  nicht  überzeugen, 
loodern  ist  der  Ansicht:  man  könne  jeden  Niederwald  —  eben 
«0  wie  die  Hochwaldbestimde  —  mit  ihrem  Ertrage  auf  das 
Mittel  der,  etwa  lojährige  Zeiträume  bereifenden  Nutzun^^s« 
Perioden  berechnen,  und  dann  dem  Wirthschafter  frey  lassen, 
iQ  welcher  Zeit  er  es  am  zweckdienlichsten  halte,  den  Anhieb 
^ind  völligen  Abtrieb  vorzunehmen.  Höchst  auffallend  war  ci 
dem  Ref.  endlich,  di«  Abschätzung^  des  Oberholzbestandes  der  Mit* 


^  W^ir  besitzen  beknnntlieh  bereits  solfhe  Tafeln  von  dem  Verhsser* 
M.  veij;leiche  Cotta*s  Tafeln  zur  Kestimmnng  des  iDhaÜes  und  Wer« 
thes  Hflverarbciteter  Halzer.   Dresdeo  x8i6. 


Digitized  by  Google 


io6   Cotta  Anweis,  x.  Forst -Einriebt,  u,  Abschäuiuag. 

MKwiUT  in  ^^gen  Zeilen  des  $•  105  mit  derBrUarung  abg^f«»^ 
ü%i  zu  tehen;.  daTs  dieselbe  ohne  alle  Schwierigkeiten  gaos  jn ' 
^ie  die  'det  Hechwaldei  gesch^en  kömite;»    Oer  VexU  hat 
10  dieselbe  Lücke,  die  alle  früherii  Tf^xatiops* Anweisung 
enthalten»  eben&Ui  nnatttgefullt  gelassen»  und  wird  dpcb  olt| 
gen  Ausspruch  nicht  allein  den  Anfänger »  tondem  mucfa  Soldi^ 
nicht  befriedigen »  die  sich  In  Abschalzene  toq  —  Torzu^ic&*' 
tuiregelmässig  mit  Oberholz.  bestaiiden«n  —  Mittelwaldengeo  lA 
'  einigermasien'  versucht  und  dann  gßwifs  gefunden  haben,  dib 
«lieselbe  weit  mehr  Schwierigkeiten ,  als  die  des  Hoch-  und  Nif; 
derualdes  verbindet,   und  längstens  schon. eine  besondcxe  Aa- 
1%  eisung  erfordert  hätte. 

Siebenter  Abschnitt.  V on  der  Einrichtung  und  Ab  schätzung  plan- 
terweise  behandelter  f^älder.    Es  wird  hier  zuerst  das  Verfdhrcn 
bey  Abschätzung  eines,  in  Hochwald  ( schlagweisen )  uinzufor- 
nienden,  Fuhnicl-  oder  Plänterwaldes  dargeUellt  und  mitteilt 
einer  Anhangstafel  auch  so  weit  erläutert,  dafs  wohl  Unterrich- 
tete, schwerlich  aber  Anfänger,  sich  daraus  zu  belehren  im  Stande 
seyn  möchten«    Für  die  unter  gewissen  Umstünden  nothwciidige 
und  nützliche  Beibehaltung  des  Fehmelbetrivbsy  spricht  der  Vei^ 
sich  bestimmt  aus,  und  es  wird  jedem  genauen  Kenner  diesfr 
Betriehsart  erfreulich  seyn«  Hr.  Cotta  hier  —  wie  schon  in  meh- 
reren Fällen  geschah  —  abermals  gegen  dergleichen  fest  gcwur« 
zelte  Vorurtheilc  unbefangen  auftreten  zu  sehen.  Wie  hätte  lieh 
die  Pläntcrwirthschttft  ohne  gewisse  Vorzüge  (besonders  im  süd- 
lichen Deutschland)  so  weit  verbreiten,  und  auch  unter,  wenig« 
ttens  prHktisLh,  nicht  ganz  ungebildeten,  Porstmäimern  bis  jetzt 
noch  erhalten  können?        Nur  ein  Vorwurf  war  und  ist  ihr 
noch  in  unserer  bedrängten  Zeit  zu  machen,  nämlich  der:  daTi 
sie  die  Ausmittelung  eines  nachhaltigen  Ertrags,  also  die  Fest- 
stellung eines  sichern  £tau  und  die  uebersicht  über  den  Geog 
der  Wirlbschaft  seht  erschweret«  Dieses  Problem  versuchte  ii^  i 
Cotta  hier  au  lösen;  nachdem  er  jedoch  mehrere  Verfahrun^ 
weiflfüd  geprüft  und  yerwodTen  hat,  kommt  er  endlich  auf  hi 
i^m  nWT  allein  ticjber  scheinende  Mittel:  den  Maasstab  ^  | 
hünftigen  Ertrag  mit  einigen  gutachtlichen  Modificationen  eot*  | 
wfider.'alM  den  NatuialerttafiiiSersichten  der  letzt  verQossem 
Zeiten  abzunehmen  t  oder  aber  die  mögliche  firtraglicbkcit*^  « 
yiTaldat  (nach  Anleitung  4^  ersten  Abschnitts,  der  zweyt»n.'Mr  I 
theilung)  nach  dem  praktiicli  geöbten  Augenmaat  SummmuA 
anzugeben.  Bet  bezweifelt»  ob  diese.  Anleitung  befriedigen  jaei^  < 
ufid^^ji  sif  sicherer  sev,  als  die  vom  VerC»  verworfene  Presap«  1 
tfu.  Rechnung.  ^  iind  ja  ausserdem  aber  noch  ?Me'*]f^s|s 
um  zum  Ziel  2u  gelangüi  übrig,  deren  jeder  wenigstens /(^^ 
Versuch  werth  ist»  z*  B.  die  Behandlung  des  Fehmelwaldes  bei 


Digitized  by  Google 


« 

Colfi  Anwcif*  I.  Pom  -  Einriebt,  o.  Absehätiang.  807 

er  Abschifzun^  in  einem  fornweit  beftandenen  Hochwald; 
itmer  wie  der  Oberholzbestand  in  einem  Mittelwalde  etc«  — 
iebrigens  aimmt  Hr  C,  das  Ertrag^verhäJtniff  eine«  Fehmel- 
t^Äldes  um  */j  bis  geringer,  als  da«  eine«  Hochwaldes  von 
fMcbem  Alter  und  Unitnebszeit,  an;  sollten  hierüber  wirkliche 
trf^ruDiieu  vortianden  seyn,  so  verdienten  sie  bekanntir  zu 
«efdea;  denn  a priori  sich  der  Ertrag  von  sorßjältig  bthati" 
ddten  Fehnjcllje  i  mden  so  tief  nicht  herabsetzen.  .  ' 

Achler  Abschnitt.  Fon  den  Reseri>en.  Sie  werden  in  den  mei- 
sfwi  Fällen  aU  völlig  überflüssijj;  und  nur  unter  folgenden  Um« 
jünden  als  zuläisiu,  erkannt:  i)  für  Gleichstellung  der  periodic 
s  hen  Bau-  und  Nutzholz- Erträge;  für  die  Nachzucht  vor- 
z  ^lich  starker  Bauhölzer  etc.;  5)  für  Fälle  wo  der  Forstwirth 
1:  «T  den  VVirthschaft?plan  einzelner  Forsttheile  in  Verlegenheit 
ifti  und  4.  )  bev  Majorats-  und  Fideicoramifs- Waldungen»  vv© 
austerge wöbt) liehe  Abgaben  zu  erwarten«  —  Ref.  hält  die  Be- 
seneo  m  jedem  Falle  für  überflüssig,  wo  die  Abschätzung  in 
käaem  Zwischentäninen  von  10 bis  ao  Jahren  wiederholt  wird; 
ifldem  alsd.inn  ein  eingetretener  UeberschuTt  oder  Mangel  leicht 
litf  alle  Perioden*  der Wirdiichaftftttiiiotlüiiaiis  übergetragen  oder 
|l|irtirt  werden  kann« 

Dritt0  *Miheilung,  f^on  Sicherung  4^  Foniemnchtungen  und 
Forstschäfxtmgm*  OIm  Abtheilung  enthält  in  zwey  Abschnitten 
^  enöthi^  ▼on'chriften:  su  Einrichinng  der  Wirthschaftsbüches 
(MlMioDspnitocelle);  Zntemmen.  und  Gleichstellung  des  Er* 
trägii  9fii»iin|;  der  Ertragt -GöntcoUe}  das  VwMmn  bei  jähr« 
lictai  iitKl  perlodiichcn  RevUlonea  tu  t.  w.  in  mutterhaftei 


1*1 

kdebda  Beysplela  -ipld  tolnmuiftie  Tatiellen  feJiiaticnt 
«i^Mban.  Lautete  sind  in  Odavformat:  aehr  fchte  getets^ 
hm  €h  Antehlagent  sur  Seite  nnd  geben  dadurch  dem 
xugleidi  altt  feeiilligarai  Aanttara.  Nnr  eint  lit  dem  Rai. 
«an  Mer  verhandelten  Oegenttanden.  aufgefallen^  nanSÜch : 
i  Hr.  G.  für  HochviraUiingan  fand  Jaden  höher  all  üoiah- 
4geii  Taxatlons  -  oder  Wirthichaftitunittf  gaiada  dojähiiga  Pa» 
iMeirdbtheiiungen  vorschreibt,  da  er  ddch  spKtarhin  anf  10 Jakra 
'Miiaits  noch  einen  besondern  Hanungsplan,  alio  aitta  «aiiasa 
Tbeilung  solcher  Perioden,  nöthig  hält.  Sollten  hier  io)ähriga 
ftnodcnubtheilungen  nicht  für  alle  Fälle  die  zweck  mistigeren 
leyn?  —    Auch  vermifst  man  eine,  wenigstens  beylaufige,  An* 
(Deutung  der  Gründe  und  des  Verfahrens  bey  periodischer  Wie» 
^-erholung  des  Taxationsgeschäfts  um  so  mehr,  als  Hr.  G.  ue  in 
iunen  Fundamentalsätzen  (oben)  als  durchaus  nothvvendig  ai|ft 
^^ttdn*  .  iteUlan  iwii^lglg^adQ  Ge^^easUada  daraal  kinw/axten» 


uiyiü^ed  by  Google 


9p8   Cotta  Auwels,  u  Forst-rEiiiricbt*  a»  AlPiohltsQiig. 


Hl 


daft  bey  einem,  auf  lange  Zeit  uoTeriBdeft  betiNtbalteiiem 

fcbätzun^iresuhat  für.  die  jährliche  Nutzung  jdötzUch,  d.  Iu  bmK 
Ahlauf  dei  Taxation<(iurnus,  nur  höchst  abweichende  NsUungt* 
§rösse  <ich  «rgebcn  könnte?  nenilich;    l)  durch  allmählige  hmm 
Standsverbesserungen,  die  vorerst  entweder  gar  nicht ,  oder  D«r 
unvollständig  in  Anschlag  gebracht  werden  konnten;  a)  durcit 
Bestands. IJiiiwaiidlungcn ;  9^)  durch  die  oft  nur  für  den  eittea 
Zeitraum  -(z       bey  Versetzungen)  •  nothwendige  UmtiieJbkt. 
verkürziinß«?n  und  Verlängerungen,  u.  s,  w.  ^  Man  stellte  eine 
solche  Vergleich ung  zw  eyer,  auf  einander  folgender,  grotscjr  ZeiW 
abschnitte  an,  um  sich  zu  überzeugen:  wie.  bedeutend  die  Efi* 
tragsdifTerenz  beyder  seyn  könne,  und  wie  unbedingt  nöthig  es 
daher  seye,  von  10,  oder  20  zu  20  Jahren  die  Abschätzung  st% 
wiederholen  und  hierbey  stets  auf  einen  weitern  Zeitr^uoi  #11« 
snäi.lig  vorzugreifen,  also  alle  ullmäiilige  Besten  dsver  an  dem  ngesk 
liach  und  nach  mit  in  Ret.hnuog  zu  bringen«        Wer  inöcbta 
sich  übrigens  auch  dem  Wahn  hingeben  wollen,  man  werde 
eine  jetzt  gemachte  Wirthichaftsvorschrift  auf  ein  Jabrhemderl 
binau«  strenge  bevbehaiten  wollen  und  können? 

Diese  ausführliche  Darlegung  des  Inhaltet  von  Hr«  C.  Schrift 
möchte  wohl  lur  UebcrzeuHnnf;  führen,  dafs  derselbe  sich  aber- 
mal«:  um  einen,  dem  Forstmann  und  Staatswirth  gleich  wichti- 
gen Zvveig  der  Wissenschaft  höchst  verdient  gemacht  und  auf 
kaum  20U  *^eiten  ein#'n  Stoff  bebandelt  habe,  womit  man  wohl 
mehrere  Bnnde  zu  füllen  gewohnt  war,  und  dafs  Hr,  C«  über- 
Jiaupt  auf  den  ausgezeichnetesten  Dank  des  Publikums  rechnen 
dürfe.     Zvvnr  soll  auf  diesen  ersten  Theil  noch  ein  zweytei' 
folgen  ,  allein  Ref.  sieht  nicht  ein ,  was  dieser  noch  von  der 
Ahschützun^slehft  enthalten  könnte;  denn   die  Lehre  von  dc-c 
Forstverm essung,  Forstbeschreibung,  Ablösung  der  Waldscrvitutf 
und  anderer  Verwaltungsmaasregeln,  machen  eigene  oder  ge<on« 
derte  Theile  anderer  T.ehren  aus ;  und  wenn  dieselbe  auch  uchst 
noch  viettn  ajidtrev  Kehntnüsen  bey  dem  jlhchälzungs^efchiiftc  gleicii* 
zeitig  in  Anwendung  kommen,  so  gehören  sie  doch  nicht  iin-* 
mittelbar  in  jene  Lehre.    M^n  wird  nicht  leicht  ein  Geschäft 
ausführen,  wobey  nicht  sehr  verschiedene  Kenntnisse  in  Ai^w«n» 
dung  kommen,  wie  venvickMt  würde  also  nicht  der  Unterrid^ 
ivfxden»  we<u^  man  ito  liacb  QeiiUuifls^wcigeA  bel^aitdeki 

Ue 

<  ■  ■■  ■  !■  II     1    I  I 


VlTSiitli  einer  FdrstrerfiiHvng  Im  6eiste  der  Zeit  voB  dem  Fersimeiitai 
Q»  W«  Fluiuttitii  V.  WtiiKUi»«,lli||IM  das  ^knMmat^*  tt» 


Digitized  by  Google 


t 


fnjh»     Wedekiqd. Versuch /dner,  ForslroC  Sog 

i 

fildi«  Oberfomkollrs;iums  und  mehrerer  gel.  6e«^Us9h*  Leipzig  (bei 
fiquBi^iinoer  j  X6^u  gu  8*  VK  und  104  Seiten. 

■ 

Darch  die  be^ondern  V'  rhältniiie,  denen  zu  Folge  der  gröfftfc» 
Tbeil  der  deutschen  Waidunj^en  von  frühe  her  in  den  Händen 
det  5ta>ites  sich  befapd,  und  von  diesem  durch  eine  besondere 
Behörde:  —  Forstkollegi um  etc.  —  als  Don)aine  verwaltet  wur- 
ii,  10  wie  durch  Ltbtrtragung  der  forsipolizeylichen  AufsiciU 
iiier  alle  übrige  Waldungen  an  diese  Staatsbehörden»  entstand 
etQe  eigenthü  Ulli  che,  dicten  Gegenständen  gewidmet«  Lehre  un- 
ter Hern  ^^amen  :  ForstdireküonsUkre  oder  iiuch  (wie  sie  der  ver* 
dienie  krallher  ^cbon  früh  nannte)  StaatjforJiwirthschaftsItkret 
OiflM  besteht  und  enthält  denn  bis  jetzt  noch  alierley  Ycrwiü« 
tio^sregeln  für  die  obersten  odex  dirigirendcn  Forstbehörden,  • 
tknto  wie  sie  ea  maachea  Orten  —  mit  Aückiicbi  auf  die  be- 
iteheoden  übrigen  Staats. Einrichtungen  —  hergebracht  sind; 
Ihnli  iolclie^  wie  man  sie  für  dergleichen  bcitenende  Binricb» 
ttngm  zweckmässig  glaubt.  Sie  gleichen  daher  mehr  gntacbU 
licbrn  Ponouiarien  zum  Verhalten  in  solchen  besondein  Ver. 
kiWsseo,  ak  daCi  sie  tlaalswissenschaftUch  begründet  und  ab« 
(gleitet,  oder  aber  zux  wisteoschaftlicheD  Balahriui|  üb^r  tweck- 
■Ugi  Fmi«Verfatsiüigen  und  Verwaltung  geeignet  tfnd.  Die- 
pü  Imtefe  GohracheJi  olTenbart  sich  nun  geiade  in  gegenwSr« 
^tt  Zeit  immcyr  mabr  und  JDthr,  wo  mAq  beynab  aüerwärisk 
jiii  tuehfädta  Staau  -  Uebeln  durch  neue  Organisationen  uud 
«Mffhalte  Aeorganisatlonen  der  Staatsrarwaltung  zu  begegnet!  * 
«MI»  Indem  hierbey  die  Beihe  des  Organisirl«  Werdens  auch 
ßät  Ikmag  das  Staatsforstweito  trifft,  und  man  dann  gar  wohl 
nhli  ^nit  |eiie  EVrnieD  und  Vonchrifteh .  nicht  auf  den  neuen 
Itib,  dea  die  Ver'waltongen  anziehen  sollen  t  pMsen«  sondern 
iHii  fo  olfr  in  dem  direkten  Widerspruche  mit  dem  Zeitbe» 
Üifidfl  stehen,  wie  die  fitem  Staatsverwi^ltungsansichten ,  nüt 
dea'äeutsten.  Der  yortheiihaft  bekannte  Verfasser  dieser  Schrift 
Im  daher  einen  Versuch  gemacht,  das  bestehende  Alte,  — -  so 
gs4s  bey  noch  bestehenden  Hindernissen  gehen  will  den  1); 
Mero,  geläuterteren  VerwaltungsprincipieD  anzupassen;  und  er  ' 
'^rdient  in  dieser  Hinsicht  gewifs  allgemiiinen  Dank,  Vorzugs« 
viise  aber  von  seinen  nähern  Landsleuten,  die  gerade  zur  An- 
ordnung eines  zweck  massigeren  Staatshaushaltes  aiif  einem  Land* 

berathend  versammelt  sind. 
'      Die  Schrift  zerfällt,  auM^r  der  Vorrede,  in  zwey  Abschnitte, 
tnd  jeder  dieser  in  mehrere  Kapitel.    In  der  Vorrede  sagt  dut 
Hr«  ^,  W.  sehr  wahr;  »daüs  es  den  Staatsorganisatoren  gewöhn- 
»Uch  an  materieller  Kenntnifs  des  Forstwesens,  und  denen,  bey 


Digitized  by  Google 


SiO    Frey  Ii«     Wedekind  Versdch  anci^  VoTstrßr£f 

B  Idung  ff^hleetc.«  Ref.  ßndetin  dem  erstem  Umstände  allerdingt 
die  Ursache,  warum  gewöhnlich  hey  Organisationen  vorzuosweii 
in  der  ausf  «rn  Furm  gi^Oieistert  und  experimentir%  dagegen  du 
V  %5en  selbst  anbeachtet  und  unverbestert  gelassen  wird;  in  de>ii| 
andern  Umstände  aber  den  Gtund  zu  dem  Dünkel  der  Staats. 
for^tbehörden,  als  bestehe  m  der  sorgfältigen  Erhaltung  dec 
Waldungen  im  alten  Zustande  und  in  ihrem  einseitigeu  eifri« 
I  eil  Sireben,  alle  Ansprüche  an  dieses  Gemeingut,  »iren^  ab* 
2uvvei<;en,  —  dat  einzige  Glück  des  Staats. 

Der  <ro/e  Abschnitt  enthält  die  Grundsätze  der  Forst i'erfassung»^ 
Von  dem  seht  richtigen  Grundsatze  ausgehend,  dafs  die  Gewerhi.i 
poliZCV   nicht   atiders  und  nicht  weiter  unmittelbar  in  die  PriTat« 
V irihschuften   sich  einmiscnen  sollte,  als  wenn  dadurch  ein,j 
dexa  Gesamnitwohl  drohendes,  wichtiges  Uebel  beseitigt  werdeaj 
k  nu,  hat  Hr.      W.  (§.  15.)  die  polizeyliche  Aufsicht  übefl 
die  Priv.awal  Innren  zwar  gröfstentheils  auf  f^crhiitungsinaasreg^n 
\.t^e\\  die  Verödung  des  IValdes  oder  seine  sorglose  und  muth-, 
trJlige  Verderbung  beschränkt  und  hierzu  die  nöthigen  Maat»! 
ic^eln  bezeichnet;  aber  dennoch  unter  letztere  mehrere  von  soU 
cljer  Art  aufgenommen,  dafs  sie  den  Privatwaldbesitzer,  indem 
sie  ihn  zur  Erziehung  der  höchstmöglichsten  Holzmenge  zwiogeilj 
sollen,  in  höi.hstem  Grade  belästigen  müssen.  Hierher  sind  z.  B«. 
das  für  nothwendig   genaltene  Verbot  gegen  Umwandlung  det! 
Bestände  in  andere  Holz-  und  Betriebsarten  zu  zählen,  so  wie 
ferner:  die  dem  Waldbesitzer  vorzuschreibende  Umtriebszeiten 
u.  dgl,  mehr,  —  Der  Hc,  Verf.  fühlt  das  Lästige  dieser  Eigen- 
thuiu^-Einschränkung  so  sehr,  dafs  er  (§.  n.)  a^^rio// annimmt, 
der  VValdbesitzer  werde  dadurch  dermassen  in  der  freien  ondj 
einträglichsttn  Benutzung  seines  Grund  und  Bodens  gebindert« 
dafs  man  dergleichen  Opfer  für  Gemeinwohl  nicht  werde  for- 
dern dürfen,  und  also  für  den  Staat  die  Verbindlichkeit  eintrete, 
alle  Privutwaldungen  anzukaufen  und  fürs  allgemeine  Beste  n| 
verwalten!  —    Ref,  hat  diese  Verpflichtung  des  Staates  zwa« 
unter  allen  solchen  Umständen,  wie  Hr»  r,  W.  sie  hcrbeyzufüli-, 
Jen  beabsichtigt,  —  schon  lange  erkannt  und  anerkannt;  allein 
dieselbe  stets  nur  als  seltene  Ausnahme  in  besonderen  Fällen 
betrachtet,  und  dadurch  (selbst  wenn  sie  praktisch  ausführbmc 
•wäre??)  für  gröf»tentheils  abwendbar  gehalten,  dafs  der  St«aft' 
mehr  nicht,  als  V trh  'dtungsmacLsregeln  ^egen  eigentliche  f'^ald  -  f^er* 
ödungen  trgreijt.  — ■   Solclie,  wie  die  von  Hr.  v.  W,  «ugefühtt^ 
Einschränkungen  des  Waldeigenthums,  linden  sich  tiicht  blofs 
in  den  Lehrbüchern  über  die  sog.  Forstdirektion,  sondern  leider 
auch  in  einzelnen  Staaten  zum  wirklichen  Gesetz  erhoben, 
ren  Behörden«  —  so  wenig  wie  das  Forstpubtikum  im  Allg^e. 
meinen,  —  übec  die  Grundsätse  der  zwtckuiässifstea  und  V^**! 


Digitized  by  Google 


Frcyh.  r.  Wcdckind  Versuch  einer  Forst vcrf.  811 


kommtosten  Waldbehandlung  im  Reinen  sind;  ja  die  sogar 
W.ildbehai)d]ungen  als  Gesetz  vorschreiben,  bey  denen  die  Forste 
Lffen^ar  ycrwüstet  werden  müssen.  Ref.  kann  dieses  alles  mit 
\iiea5tückeD  belegen,  und  es  sind  darüber  Klagen  an  Landta*. 
|eQ  gehört  worden;  und  auch  Hr«  v.  W.  wird  gewifs  die  Beein« 
thchügUDgen  nicht  verkennen,  denen  der  Privatmann  durch 
Mattibehörden  solcher  Art  zu  feiner  Zeit  ausgesetzt  seyn  müIUe, 
IVO  man  sich  über  die  zvveckmässigste  Betriehsartsn  und  Um« 
:riebsteiten  noch  so  sehr  im  Streite  befindet.  Uebrigens  hätte 
T.  W. ,  selbst  für  eine  noch  weniger  enge  Einschränkung 
iei  Wald  eigen  th  ums»  schon  defshalb  triftigere  Gründe»  —  alt 
'^ie  er  sie  aus  des  verdienten  KrÖnke,  und  auch  Seutters  Schrif- 
auibebt,  —  anführen  müssen,  weil  zur  Zeit  die  Anzahl  ton 
Venheid igern  unbedingter  Gewcrbsjreiheit  noch  sehr  grols  ist. 

In  §•  13.  werden  noch  einige  Fälle  bezeichnet»  wo  )ene 
itreoge  l'olizey maasregeln  ganz  wegfallen  sollen,  nemlich  da» 
vo  die  Staats  Waldungen  und  die  Forste  der,  moralisch  mit  dem 
Staate  fortlebenden,  Personen  (wer  sind  diese?),  dieHolzbedürf« 
Oiste  hinreichend  decken;  f»rn«r :  in  Gegenden,  wo  die  Klasse 
iieier  Waldungen  zwar  nicht,  wohl  aber  andere  Holzvorräthc, 
Urnen  Mangel  an  Holz  befürchten  lasten;  so  wie  auch  da,  wo 
^teür  Holzüberflult  alt  Mangel»  oder  eine  hinlängliche  Menge 
^olz. Surrogate  vorhanden  ist;  —  indem  hier  die  Forslpolizey  kei* 
Zweck  mehr  habe  (77 ),  —    Ware  die  Sorge  für  möglichst 
^likommcne  und  sichere  Befriedigung  der  Holzbedärfnisse  allei- 
Öegcnstaud  der  Forstpolizey,   so  würde  Jedermann  mit 
v«W. einstimmen  ;  da  aber  dieser  Polizeyzweig  zugleich  dafür 
lorgen  hat,  damit  nicht  blofs  eine  unserm  Bedürfnifs  ange- 
Qe^tene  Summe  von  Waldungen,  sondern  auch  eine  möglichst 
ckiLäisige  Vertheilung  derselben  in  jeder  Gegend  erhalten; 
erdurch  zugleich  einer  schädlichen  Veränderung  des  Klimu's 
:^t;beugt;  oder  endlich  auch  eine  Waldgegend  nicht  sorglos 
landclt  wird,  die  später,  —  wenn  sie  erst  verödet  ist,  —  we- 
'  zu  b>ld  noch  zu  Wald  mehr  wieder  anzulegen  teyn  würde 
diei  Tiele  Tausend,  durch  sehr  unbedeutend  geschienene 
grifft  verwüstete.  Morgen  Waldfläche,  in  unsern  höhern 
♦«eben  Gebirgen,  in  den  Sandsteppen  Norddeutschlands,  Jüib- 
und  Frcussens,  in  Schottland  etc.  beweisen),  so  mufs  ihre 
rkiarnkeit  nie  stille  stehen  oder  irgendwo  ausgeschlossen  wer- 
.  Es  haben  sich  ihr  alle  Glieder  dcsStaatg  ohne  Unterschied 
unterwerfen,  selbst  also  die  von  Hr.  v.  W  —  als  moralisch 
:  dem  Staat  fortlebend,  —  bezeichneten  Personen  (unter  de- 
die  mediatisirten  Fürsten  und  Herren  verstanden  zu  seyn 
'Hfn);  auch  werden  sie  es  alle  willig  thun,  sobald  die  Grc/iz« 
^  2wc€kmäjiigkeit  und  dej  Hechtes  »icht  überschritten  wird. 


I 


Digitized  by  Googlc) 


ii%  Freyh.  y«  Wcdekiad  Versiich  euur  FoniC?cr£. 

Die  medittiiineii  ffem  von  illtr  Staauaufticlii  ntMiijeii»  wiic 
gerade  In  Fontticlieii  eine  nicht  Temihliche  Incomeqeraz«  Oetnä 
Dinen  sind  datch  die  Mediatitirang^akte  aÜe«  nnter  die  IfifMeT 
gerio  des  Staatsgetet  (  Domainen )  gehörige.  Waldangen  nk  VÜ, 
veteigentbiim  sugegangen;  alt  toldie  weiden  aber  die  Amnt 
flIeMnden  Einnahmen  nicht'mehr  lüc  den  Slaaitanferandy  wondmcm 
feinwegindenPrivattttitaen  gedachterFünlennndfHerren  «eremiHii 
det,  ehe  die  ZutammeiiMogung  dmr  8taetiaufv»eadt*Sn'niiiinft 
ton  dieser  Mte  offenbar  schon  sehr  erschwert»  Wamm  eolte 
^man  nun  unter  lolehen  Umstanden «  ^  l^y  einem  tnio  Sinalii 
oft  noch  «larch  Steuerfreiheit  väHig  getrennten 'Intefesse»  tftn» 
niger  ton  eigennfitiiger  -  Waldbemmdlang  an  MBicbten  habtt, 
eis  1)07  andern  Staatsbürgern?  —  OaesdchhiernurnmaUgem^iM 
Omndsitse  handelt»  so  lege  man  dem  Ret*  diese  Aenssemng  ^ 
gen^  einen  hochachtbaren  Stand  nicht  tericehrt  tos»  beeoodete 
da  Re&  jedes  Majorat  gegen  Verwfisliing  gedeherter  md  ml/m 
'gaas  eigner  (nur  nkht  dKer/)  Fireiheiten  fthig  bih. 

Dais  sich  Hr.  W*  In  $•  15.  cnlettt  noäi  diweh  fton,  gbm . 
gen  die  Zweckmässigkeit  aller  Förtipoliaey  (von  •Hc,  Pf«.?) 
aufgestellten  Satat  »der  Simai  nm  ik  mtgmMkUMc  Mot^Be- 
dBtfmm  tu  hrnnaum  m  SimJk^^  etwas  terlegen  machen  laasen 
ond  denselben  nicht  tolistindigsn  widerlegen  temodite»  konnte 
leicht  von  Andern  benetst  werdeni  die  Basis  sstner.torgetcbi^« 
geoen  Moasregeln  an  nnteigraben*  - 

Ini  vierten  Ke^itet^  von  der  JhutiU  ih,  FomsaMn  hantfielit^. 
^  wird  unter  dem  Oi^ndsatae:   »dÜe  strenge  GMichmituHff  der 
Entwcndiuig  forstlicher  Obfeite  mit  dmlHAUakle,'  ist  €im$  umerläsit" 
liehe  Fordertmg  du  Zieitgeütesn  —  ohne  Weiteres  unerbittliche 
Strenge  gegen  Holalrevei  gefordert«  —  Theoretiech  trird  diese 
Anforderung  Jeder  unterschreiben;  allein  wenn  sie  auch  decu 
Geist  aller  Zeiten  angemessen  iit^  so  ist  ^  es  doch  darchenia 
nicht  ßir  den  Stand  der  hUrgerlichen  Ferhältnis^  dieser  Zeit.'  We;r 
die  allmähliche  Anhäufung  von  erdhickendea  Latten  fast  acir' 
allein  auf  die  Schultern  den  Landmaunes  geschichtlich  zu  vcr- 
folgen  sich  die  Mühe  nimmt;  den  geringem  Land-  und  Gewerhs*' 
mann  im  häuslichen  Verhühnisie  näher  kennt,  'und  die  ihm 
aus  einer  grauen  Vorzeit  HUgebohrne  Ansicht  vom  Gemein^&t 
des  Waldes  nicht  unbeachtet  lassen  will,  kann  unmöglich  dem 
Hr.  V.  W.  unbedingt  beypflichten ;  er  müTste  dann  zu  ifoneii 
gehören ,  die  in  der  MiTshandlon^  dieser  Menschen  keine  Greaa« 
zen  kennen,  und  denselben  ehe  ihre  Last  noch  im  geringstcta 
erleichtert  und  nur  einiger  fVohlstand  wieder  hergestellt  Ist» 
auch  den  letzten  Rettnngsweg  noch  abzaschneiden  bemüht  eiail ; 
— -  welches  Alles  wir  doch  nach  der  uns  bekannten  Denkniig^ 
^(öse  des  Ux«  v*  Wt,  von  ihm  xdßktt  annehmen  dücfeit  n^  lie4« 

^     '  I 


Digitized  by  Google 


rrejh.  V.  Wcdekmd  Versuch  einer  Forst verf.  8i3 


leiii.    Re£.  halt  unerschütterlich  bey  seinem  Grundsätze  fest :  duh 
da,  wo  der  Laadmann,  und  so  lange  er,  —  nicht  durch  Lnsieu 
erdrückt  wird»  er  ein  guter  sorgsamer  Wirth  und  leicht  vorn 
Waldfrevel  abzuhalten  ist;  dafs  aber,  wo  umgekehrte  Verhält«, 
oisse  statt  finden,  der  Wald  gewöhnlich  sein  letztes  Rettung«:- 
mittel  wird,  was  man  ihm  nur  auch  noch  vollends  abzuschnri- 
iesk  braucht,  wenn  er,  entweder  in  Noth  und  Verzvyeiflung  all- 
ifiälilich  duldend  dahin  schmachten,  oder  aber,  alle  Strafen  nicht 
mehr  achtend,  Verbrechet  werden  und  dann  methodisch  ver. 
tilgt  werden  «oll  (M.  vergl,  die  Vcrhiindlungen  der  VVürtein- 
bergischen  Stände  vom  50,  Marz  iSai»  wo  für  die  Abstellunp. 
der  Holzdieberey  nur  noch  eropBndliche  Körperzüchtigung  und 
Deportation  als  würksam  erkannt  wurden)*    SoUre  es  dem  Hr- 
f.  W.  entgangen  seyn,  was  der  Land  mann  in  den  letzten  Zeit- 
perioden« auser  den  drückenden  Lasten,  noch  durch  das  Kpeg<.* 
fetummel  in  Deutschland  litt,  und  wie  mancher  frühere  gute 
VVirih  Seit  den  letzten  Mifshandlungen ,  alle  Kettupg  aufgebend, 
lieh  dem  Müssiggange,  der  VöHerey  und  dem  Waldfrevel  hir* 
gab?  v%ie  ferner  noch  jetzt  Tausende  von  fleissigen  TaglÖhnern 
bey  dem  Landmann  vergebens  hinlängliche  Be^chäftigun^  sn. 
chen,  weil  Ipzterer  selbst  bis  zum  blosen  1  aglöhner  auf  seinem 
Gate  herabgesunker.  ist,  und  einen  Beinertrag  und  Ueberschuft 
von  «einer  Arbeit  nicht  mehr  kennt  ?       Wir  können  nicht  glau- 
ben, dafs  Mr. 'V.  W.  so  unbekannt  mit  dem  Stand  der  Sachen 
in  Deutschland  sey,  und  halten  es  daher  für  hothwendig,  dafi 
er  dieses,  auf  den  Waldzustand  60  wesentlich  einfliessende  Ver. 
biiltnifs  zugleich  mit^eiheilt  hätt«. 

In  dem  filnfun  Kapitel ,  von  der  vommndscfiaßlichen  Forst i'er" 
9ndtu¥ig  (Beaufsichtigung  der  Gemeinds-  und Korporations •  WaU 
dang^an)  veruiilst  ßef.  die  genaue  Ang.  be  derjenigen  Behör* 
dtn,   vrelcheni  die  Verwaltung  der  Gemeindsforste  untergeord- 
net und  wie  dieselbe  organisirt  werden  soll.    Was  darüber  wei- 
terhin (S.  45  —  49)  vorkommt,  genügt  in  dieser  Hinsicht  nicht, 
v^eil  gerade  in  der  Gemeinds- Porstverwaltung  die  gros Icn  Müs« 
brauche  einer  hohem  Kultur  im  Wege  ntahden.    D^s  sechste  Ka* 
päei  bezeichnet  den  Standpunkt  für  die  Domantal-  Forstvernal» 
tung;  das  siebente  Kapitel  begreift  iehr  zweckmässige  Vorsclijäge 
Ober  Unterordnung  der  Forsijustitzsachen  verschiedenen  Grade) 
femer  der  Forstpolizeivergeheiii ;  so  wie  der  technischen  und 
ökonomischen  For^tverwaltung ,  —  unter  die  passendsten  Behör- 
den; und  das  achte  Kapitel  endlich  giebt  die  Abtheilungen  an^ 
^in  welchen  eine  forstliche  Gesetzgebung  zu  bearbeiten  seyn  möch- 
fte.  —    Alle  diese  Gegenstände  sind,  —  wenn  sich  auch  gegen 
BEimelnes  manche  Bemerkung  machen  lies,  —  überhaupt  sehr 
^fiündiich  bearbeitat ,  und  geben  einen  erfreulichen  Beweis  von 


Digitized  by  Google 


£i4  lanti  fiber  d.GreiiEeciriscbenFdd.»u/Wal4c«^^ 


det  Hr.  Verf.  Streben ,  die  bisherigen  trocknen  Regeln  der  so^ 
Forstdirektion,  auf  seitgemätece ,  wissen ichaftlicha  OrundeitMi 

turückzubringen. 

Der  z^veyte  Abschnitt ,  von  der  Forst or ganisation ,  verräth  nicllt 
weniger  einen,  in  der  höhtrn  Forstverwaltung  sehr  gut  unter- 
richteten und  geübten  Geschnftsmann ;  es  beg;rpift  derselbe  fol- 
gende Kapitel:  f^on  der  f^ertheilung  der  H^irkimgskreise  im  4llgr'^ 
meinen,  — -  f^on  dern  LokalJ'orstpersonaL  —  A^o/i  der  forslc/irek^ 
tion.  —  Auch  die  hier  mitgetheillen  Ansichten  verdien-n  eino 
sorgsame  Beachtuog,  und  besitzen  für  jeden,  mit  der  For«tor« 
ganisation  beauftragten  Geschäftsmann,  vorzüglichen  VVerth.  Der 
Raum  gestattet  jedoch  nicht  auf  alle  im  Einzelnen  aufmerksam 
zu  macnen,  weshalb  Ref.  hauptsächlich  nur  noch  einet  H  itipt« 
Vorschlags  des  Hr.  t.  W*s.  gedenkt,  nemlich :  die  techni^ch'^ 
Forstvcrwdltung,  von  der  kamcralistischen  und  kaufmänni^chea 
(ökonomischeu?)  zu  trennen,  also  den  Verkauf,  die  Vorrecht 
nung  des  Materials,  und  die  Einkassirung  der  Forst^eider  le« 
diglich  einer  besondern,  vom  Forstpen mial  getrennten  Behörd« 
zu  überlassen.  —  Diese  (wenn  Ref;  nicht  irrt)  bereits  im  Qmt^ 
herzogtbum  Weimar  bestehende  Einrichtung  empfieh  It  sich  sehr« 
doch  möchte  es  nicht  hinreichen ,  dabey  blos  den  Wirthtchaflä* 
führer  (Förster)  und  die  kameralistischeDehörde  allein  sich  werh<^ 
selsweis  controUiren  zu  lassen,  indem  die  sicherste  und  ein«» 
fachste  Forstcontrolle  in  einem  möglichst  fleissigen  Besuche  des 
Waldes  besteht  und  hiexzu  jene  Kaisenbehörde  sich  .nicht 


acsaoilcff r  Reaichmc 

.      «if  die  Lander  det  liakM  Rheia^llfsaiv  Umm  (aw>Iwiliaa?>.  du« 

.  Rheioe ,  der  Sar ,  Mosel  aad  Aa^r,  QMplifieb^:  für  Freuade  der  IMI|« 
und  Jes  Walde»  von  Ludwig  Lintz,  Kbnigh  frcus.  Forst*  Inspektor 
«    mehrerer  gel.  Gesellschaftea  MilslM»  Beo»  (bev  Wcberj  I8fti.n.jli 

ie  der  Titel  dieser  Schrift  besagt t  geht  ^prjfigentUche  Zwec 
ihres,  aus  mehreren  schätzbaren  Abhandjapgen  bekannten  H! 
^Verf.  dahin:  für  Deutschland,  oder  hauptsächlich  die  Rkteliigi 
gend  die  Gebirgskreise  (Bezirke,  Egonen)  zu  bezeichnen,  b 
au  welchen  Feldbau  und  weiterhin  nur  noch  Hohnucht 
hen  werden  knnn.  Dieses  interessante  Unternehn;!^  Tivbin^ 
derselbe  aber  zugleich  noch  mit  awey  Nebenzwecfcfn'J  nea 
Uch;  u  lun  sich  ühac  £iniäiun««g  des  .IV^idlMiuft^^nii  vi^lll^ 


Digitized  by  Google 


Liplz  jjilfr  d.  Grenze  zwiscjben  Feld;-  u.  Waldkuluir*  8i5 

livyWt^iBdMPrifmtl^  find    «ih«x  Goliaiichft  JiauinfeUi^rwartb* 

Zuerst  äuMert  sich. 4«r  Verf.  (von  S.  22  an')  über  die  Zwec/c- 
Wif^glmi  :dm  tValdkefL  mit  ^^ölliger  Gewerbsfreikeit  den  Händen  der 
trimm  m  uberlassen;  hat  jedoch  hi^xbey  haoptsäciilicb  utu  di« 
iiiiiritlficbenden  An9ii;h|ii|i  im  Au^,  nvelch«  einerseiu  Rauch 
k.KMev  Schrifl:  ,Rß(g€Mra$ion  dt  la\nftw[e  vdgetale  par  IL 
Mi  4848i,  und  andercrseiti  Fftil  in  e^ner  Anhand lujjg:  (Jebir 
Jklhßcheß  il0t  ßcJUeftit^^'Zustandes  der  FcfsUßtc,  ZüUiehau  4^4^, 
im  Publikum  vorlegten.  Beide  Schqfilvn  utoA  r-  wenigstens 
bi  tiatttwiKthfchafilichcn  Publikum  hilb«r.  we^ig  » ächtet 
wte,  Wfihalb  tt  wohl  nicht  über^üyii  ill  anzuführen,  wi« 

friert  dl«  menschliche  Wohifahnxmr  in  Wifderherstellung 
dUifktmders  in  Frankf eich  sehr  zahlreichen^  verwüsteten  Wal- 
iim»  Morden  gVaobt;  vi  tihrend  der  Aodere  (der  durch  se&M 
IMman  bekannte  /fn  PJeä)  gerade,  «mgekebr^  die  noch  zn 
M«niUi4fX>rösfe  der  deutschen  Waldungen,  to  wie  die  forttpoll* 
•i|Me  BiMchränkung  di«  Privatweldeigenthuns  für  d^g^rüfrle 
Un^acb  und  für  die  wa)|M  der  darnieder  liegenden 

Prtritbtmkdt  und  4«/^  gesammiett  Teutleben  WohtoUndet  bält«,- 
lleiiB  jgafi.  ettch  di^.beyden  Jetsgenannten  l^ifexfr»  —  wie  sic)i 
tcliM  «a»-  ihr^n  ^ruindfuifiebten  «ergiebit  rr  dem  b«bandel|eii 
Oegeottande  keineswegs  ganz  gffwiv^9en..MjfB  xn^chten«  so  enl* 
Uli  .Ml  die  Schrift  des  Eritern  ebea..io  {«Ugllinein  interei» 
sints  Qod  fti4verlässige  Naclirichtea  ^übM  ..deoi  .2atimid  deff 
FoiSlein  FraDkreidts  ab. die  d^a  J(^tztern  solche  über  Preuipen 
IWHJ  MdL  ifr.  Xeif2^<  indem  er  beyde  Schriften  bvlei^cbifcet»  .«iid 
tidl  :fir  Mi«fill»||f  Beibehaltung  der  ,3m^WAidfiaC«n.  anv» 
jApiMb^  dieih  viele  g^ündUche  Beobachtungen  vbrr  den  nuch- 
Ifltiliieii^BlsiÄl^.  Wly.den  d^e  völlige  Ungebioidenhoit  der  Wald« 

kt^Si^a  Behaadlimg  ijmir  I{wte  in  dea  Landerp  4f s  liol^ciia 
Jlh^iii^  iataartea^  tOt  lfttg»  dieaelbe  uniec.  der  Re^run^ 
^  ^     dbe  eUnden^-ttHd  Wi^ius  hervorgeht»  welche, IrflUtig^^Fsl* 

 ganz  unbedingte  Geoferbsfreiheit  nach  ^ich  ziehen  kann. 

/or  tfbm'  ubßt  .%i(ef den  dadurch  die  Lebrf»|ze.  des  Um,  Schfp^, 
iH¥ami.Si4mi*¥tirthschaft  in  Briefen  an  einen  deui^hen  Erbprinzen^ 

^^tikSL        lik<imm«B  di«reb.4UiHli^  Ak^inpiücke  md«r- 


die  Z^h9lkmThA§^^ki^r<>>itaiM^ 
\  de»  Veii  .Stf'i»  *bi»  65^inig«  zwar  ricbjt|get  aber 
An^iBiiKliOil.  geäussert  Bed^nküchkeiten  auf ;  oild 
tton  endlich  anl  den^.ilifuptgeisenstend  seiner  Schnft, 
auf  JeiAe  ßeahaehtungen'  über  die  Grenzen  der  Fehl-  und 
>  heswders  in  den  lAakfn  de^  linken  Hheinu/en.   Di«  se 
BeyteiiSttngeA  dea  tuiiiulaiides  wexdea  nnn  «ach  la 


Digitized  by  Google 


8 1 6  Lintz  über  cL  Grenze  zwischen  Feld*  u.  Waldkulttov 


mehreren  Theilen  ^er  alteh  und  neüeii  Welt  auf  eine>  für  deH 
weniger  unterrichteten  Forstme^nn  gewift  unterhaltende«  Weise 
jiacli£;e\viesen ,  wubey  J^tioch  zu  bemerken  ist,  daft  dei'  Verf. 
gerade  einige  der  Hauptwerke  üb^t*  t^nen  Gegenttand,  nemlich 
' Hiimholdt  dt  distributiont  geographica  plantanun  etc.;  f^'rner  H^ah" 
lenberg's  dahin  einschlagende  Schriften,  so  wie  DecandoUe  (Piort 
franrtüse  €tc.)  und  mehrere  Andere  nicht  zu  kennen  scbeint* 
Um  so  mehr  Werth  besitzen  seine  Angaben  übet  <Jie  Vegeu- 
tionsvprhKltnitse  in  den  Gebirgen  zunächst  det  RheiAif  von 
Uen  Kef.  nur  einige  der  wichtigern  ausheben  Will. 

Der  Getreidebau  in  den  Kheingebirgen  bleil>t ,  weil  sie 
nicht  viel  über  5000  Fufs  sich  erheben  und  also  nicht  durck 
höhere  Hinterberge  gegen  die  Gewalt  des  Windtugd  geschützt 
sind,  anf  eine  bey  weitem  niedrigere  Grenze  als  in  den  Alpen 
'der  Schweiz  beschränkt.  Wahrend  also  in  der  Schwei«  noch 
in  einer  4000  Fufs  übersteigenden  Höhe  Frtichtfelder  gefunden 
werden,  ge.leiheil  bey  2200  F.  Meereshöhe  in  den  Vog«»sen  nuc 
"iioch^  Sommerfrüchte  (  Hafer  am  Donner«berge  aber  ertragen 
*bey  2050  F.  Meereshöhe  der  Roggen  und  Weitzen  auf  stark  ge- 
düngtem Boden  das  i5fache  der  Aussaat;  woran  wie  überhaupt 
all  den  örtlichen  Abweichungen  der  Vegetationsgrenien,  — ^  dW 
Gebirgsart  ihren  wesentlidhen  Antheil  hat.  Da  dieses  der  Ver« 
fasser  selbst  heobAchtete ,  so  muft  man  bedauern,  dufs  er  die 
Gebirgsart  von  den  wichtig)iten  votiihm  angegebenen  Standpunkt 
ten  nidht  stets  gehou  angeführt  f  sondern  sich  auf  eine  allge*> 
meine  Darstellung  der  Gebirg«formationen  überhaupt  (gröf^ 
tentkeils  nach  Sieeninger)  beschränkt  hat/  Üebrigen«  ^titnin^oi 
diese  Angaben,  so  wie  die  über  die  Begrenzung  de«  Wein  -  und 
Obstbaues,  möglichst  genau  mit  den  vom  Ref.  in  Schwaben  uo^ 
tcr  zietnlich  gleicher  Bireite  angestellten  Beodaehtungen  übeMni 
indem  a^ch  hier  bey  ft\K'i\  1800  F*  der  Winter- Getreidebau  «nd 
bei  2200  F.  das  Sonnnergetreide  seine  Grenze  findet;  welche 
•rstere  Grenze  gewöhnlich  noch  durch  das  Verschwinden  dec 
fruchttragendem  Sommereiche,  und  die  andere  durch  das  nlohl 
weitere  Erscheinen  der  Wjntereithe  bezeichnet  wird.  Fnr>  die 
Waldvegetatioli  sind  föl^rnde  Grenzpunkte  angenommen!  ^jg 
fVeistann€  geht  in  den  Vogesen  nur  2H00  F.  hoch  hinauf  (i^ 
den  Alpen  5000  F.);  die  Birke  kümmert  hier  schon  bey  doob 
ttnd  noch  iliehr  bey  5000  F^.  N^uir  tut  erstem  Höhe  ttei^  dasetbsi 
die  Kiefer  empor,  an^  Soonwalde  nur  bis  1500F.  —  Die  iSuayha 
kümmert  zwischen  »600  und  5200  F«^  Wtthmd  dit  £icä#  ackM 
Utw  aMO  IL  gans  ?emh%iriiidet»       *•  <  .  *« 


Digitized  by  Goo<;{Ie 


'1  ■ 


"^^'^^^  Heidelberger 

falirbücher  der  Lileratur. 


(ß  e  i  c  h  Lu/i.) 


I  üMmif  fadem  Naltrfrciiiid    Vota  m  vhi  LailJlwttdl 
•Mmker  höchst  iiit«retsanteii  l(e»ult«ie  über  'd!e  ProditktU 
lAbiKkeil  det  verschiedmiea  Mietn  bbd  tiiede^li  Lattdel* 
(bider  nur  in  etwas  ruiumMidsett  Tabellen '(iĻf(4ltelit) 

 n  keinen  Autaug»  *>nd  e»  wird  hilireichen  anzuführeti» 

höchste  Peldproduktion  auf  da«  fl|te  (Weitfen)  Koro» 
p  9ering<>e  auf  dur  late  gesetzt  ist;  u  c)<;e^en  der  höchste  Hole» 
<||h55  K.P  tSbrllch  anf  einen  Magdeburger  Morgen  beträi^l 
iMriebririei!).  der  niedrigste      K.P.       Allein  wie  lonn^ 
flf^JL  dtnrt>h  das  ganee  Buch  hindurch  immer  da<  Körner« 
iverfaalmifs  für  den  Productionsina^tab  annehmen,  da 
dbch  —  wie  keym  Wälde  — »  so  auch  bcvni  Felde  ^ich 
durch  deri  hohMirtrurr  also*  Met  durch  den  Emdiebetrü?  an 
rtide  ergiebt?        Ein  Lnodwitth  kann  den  Vcrf  hierüber 
icf  belehren  «  auch  findet  er  den  Bewen  für  d>se  letiiere  Be* 
uptung  in  Laurop  und  ^Fedekinds  Be}'tvä^en  zur  Kenntnils  des 
wiwe«.  in  Deutsch.  2les  Heft* 
ÜjTs  Tiele  Andere  (Otiten  gründl.  t.andwirthe)  denielbeti 
Fehi«;r  bügclien,  andvrt  die  Sarhe  selbst  nichl. 

Noch  würde  es  zur  Vollkommenheil  der  vorliP^ertden  Schrift 
^wtuiLch  bevffptragen  haben,  wenn  der  Vorf^,  da  er  seine 
Arbeit  für  Gebildete  heitimmte  und  der  niederrheinisclien  Ge^elU 
ichafl  für  Natur*  und  Heilkunde  zueignete,  weniger  weit  ^eitwp'rts 
Oüiuiüistoii^che  Vürbpfjriffe  thgeschvveift  wäre;  zu  dem  vule 
^erselbeu  mii  dem  neuesten  Stand  der  Naturwi^Rcn^chaft;  nicht 
übcreinsiimuien.  Hierhin  zählt  Ref.  z  B  die  Ansichten  vort 
Laftreinigun^  d^rch  die  Gownch^o  auf  S.  jo;  ferner  den  Wär* 
?r«ftofTgeliali  der  Dammerde  oder  des  H^mu«  S.  Ol ;  -  dio  Er« 
nährun^itbeoric  der  Gewächse  S.  5H;  —  die  V(»geiation«verhäU* 
aiae  der  Ur^ebir^e  S.  65  u«  a.  m.  —  Auch  würde  eine  nä-» 
^^re  Kcnntnifs  der  Gebirgsarten  und  Lagerungen  dei>  Schweit» 
uiid  des  übrigen  Denttchlands  ihn  in  Bezug  auf  die  zu  S.  61 
^gesckiUete  Note  belaim  haben  t  der  in  diäten  T  änderd 
It  fieasec  Vedureiuittg  vorkomviende  Utare  Flöskalk  (nicht  U«* 


33 


uigiii^L-ü  Ly  Google 


äiö     jKü&lein  Lehibucb  der  Kunst wisseuschaft. 

kalk)  ftftts  eine»  in  Jeder  Hinsicht  aufgezeichnete  Vegetatioa 
besitze;  dafs  dieses  auch  bey  dem  jüngsten  F^ötzkalk  (MutcbeU 
kalk)  binsiLhtlich  dcip  Aothbucbe  so  oft  dff  Fall  scy,  als  derj 
Oekirgsabfall  sieht  lu  ileil  und  d&bey  nicht  zugleich  dem  Win«! 
de  nnd  der  Sonne  ausgeietat  ley»  wie  dietet  die  schönen  Wal4*| 
bestände  in  den  Rhöngegcnden^  Hessen;  am  Eichsfelde;  SoU 
linger  Wald;  tdiwäb.  Alp  etc.  beweisen.  —  Aber  Heide  und 
Heidelbeeren,  diese  so  höchst  verderbliche  ForsiunkrKuter, 
hat  Ref«  weder  in  den  genannten,  ihm  wohl  bekannten  Gebir» 
gen,  noch  aber  in  der  Trappformatlon  da  vorfinden  können, 
vwo  bey  de  Gesteioarten  wirkMcb  entstanden,  und  nicht  etwa'darcii 
Schutt  ans  fremden  Lagerungen  überführt  waren.  Soiilen  der- 
gleichen  Gesetze  blos  mn  der  Eifei  eine  Ausnahme  erltidea? 
•JL'  Kef.  scblielst  übrigens  mit  der  Ucbt  rzeugung,  da£%  so  wiecc 
auch  kein  gebildeter  Fprstmann  diese  Schdft  «ha«  Dank  nea 
.  ihren  Y^^*^**^  Hand  legen  wird» 

«  • 


Urkuh  dir  Xmawismischaft  zum  Gebrauche  bey  Vorictnncen.  Vea  Wumi 
Anton  KIISS4*BIN|  fiefcss^derPhilosophirieaiebajlfabug«  Uns* 
httCiSid* 

Der  ,Veif.  wollte  In  obiger  Schrift  ein  Lehrbach  ller  Knntlwis* 
•enscbaft  (Aesthetik)  geben  t  welches  zwischen  einem  magira 
Kouipendium  und  dij»leibigen  Handbucfae«  wie  er  in  der  Veiw 
lade  bemerkt,  die  goldene  Mitte  halten  scdL  Die  Ideaiit  wetcheal 
tr  (necn  seinen^Geständnisse  ebendaselbst)  gafelgt  ist,  dnd  dWi 
der  neuesten  pMlosophischen  Schule ,  d.  h.  wie  man  siebt «  dcrj 
Schelling*8chen«  £s  imt  des  Veift  HanptsUeben  >  Jene  Ideen 
in  ein  kki;^  Licht  an  stallent  nm  logleicb  dadtrirch  etwas  tat 
.Vermindemng  des  Tomrtheilv  (?)  ^egen  die  neneste  (?)  PU-j 
losophie  beixutrfigen,  altt^ialle  das  Dunkle  detsdben  mehr  aaf 
iliren  Ideen,  als  auf  derktDarstellnng  mancher  ilirer  Bearbeiter. 

'  Die  Schrifi  beginnt  mit  ^er  Einleitung,  worin  dar 
sen  der  Philosophie  kura  angtdantet,  tind  daraus  sodann -4« 
BegrifS  der  Run«t  und  Kunstwissansdiaft  im  Allgemeioen  aal- 
wickelt wird»  Ziideidt,  befafsi  dieselbe  einen  bistoriseben*  Ue*' 
berblick  derKnnstlebreaod  dar  betreffenden  f.itleratur.  Dam 
folgt  in  der  ersten  Abtheilung  eine  Jkwsieiiimff  in  H^ttmt  drj 
Kunst,  in  d^jer  cwevten  wird  von  den  Formm  detstlben  gebattMl»| 
iwd  dem  gemaCs  die  Beteachtung  der  einaelnen  Kfensie  gegakea» 
Ree  will  nach  dieser  Andeutung  des  Inhalts  nur  einmwe» 

nife  Bemedknagan  theiJi  allgamaint»  thaUt  besondttoiilnHinjgfa  | 

•  ♦ 


Digitized  by  Google 


Nufslein  Lehrbuch  der  Kunstwissenschaft,  8if> 

B  Tn  !o  fern  (fer  Verf.  ein  Lehrbitch  <ler  Aesthetik ,  wie  Jer 
jitel  besagt,  geben  wollte,  hat  er  seinen  Zweck  nicht  genü- 
1  erreicht,  Dt»nn  dazu  fehlt  vorliegender  Sr.hrifi  tliö  streu- 
:e  vuiCTisihaJ fliehe  Haltung,  welche  vorhanden  «uyn  kann,  ohne 
dalj  dämm  ein  Buch  za  einem  magern  Gerippe  wird,  Dipter 
Mingel  an  WissenschaflUchkeit  offenbart  sich  in  dem  Mangel 
^«inneren,  not^wendigcD  logischen  ZiKHtnmenhun^es ,  der 
Kharfeo  Unterscheidung  und  genauen  Bestimmung  der  Ah- 
5ichten  und  BegrifT«,  endlich  auch  in  dem  Mango!  eiae*  ^e« 
druiigenen,  wirklteh  wiiten^chafilicHen  und  gehaltenen  Vor- 
trags, welcher  durch  den  blumen-  und  oft  flo^kelreichen,  mai- 
steQf  breiten  und  in  Variationen  sich  wiederholenden  Au<-. 
druck  schlecht  ersetzt  wird.  An  die<pa  Zeichen  erkennt  man 
allerdings^  zu  welcher  Schule  EvAngelium  fleh  der  Verf.  he- 
ieaat^  Weniger  er$i€^ht  man  dieset  aus  dem  Tnlialtc,  der  die 
IdttD Schclling'f  über  die  Kunst  sehr  schwankend  und  Inkon« 
•equent  durchführt,  dagegen  hü  ifig  fremde  An>ichten  herüber« 
tommt.  Besonders  hat  der  Verf.,  ob  gleich  kein  Citat  es  bc- 
die  ^'cArf/Ärr'jc //ff  Aesthetik  benutzt,  oft  bis  fast  zum  wört- 
lichen Ausdrücke,  In  den  historischen  An  deutungen  ha»  er  sich 
iaiserdcm  wenigstens  in  Beziehung  auf  die  Pop^ie,  \\\  *%  dem 
lundif^en  bald  einleuchtet»  vorzfiglich  an  Eschenlmrg'j  Entwurf 
einer  Theorie  und  Literatur  der  Schönen  Redekünste  gehalten, 
Bestimmte  Nach  Weisungen,  die  allerdings  gegeben  werden  kön- 
Ä<n,  scheinen  überflüssig;  am  wenigsten  wird  sie  der  Verf  er« 
'»arten.  Dafs  keine  neuen  Ansichten  über  das  Wesen  der  Kun;t 
nod  der  Künste  aufgestellt  worden,  wird  der  Unterrichtete  gleich 
bevm  üeberblicke  ^^ehen.  Die  Einiheilung  der  Kun?t  in  die 
^dtnde,  redende  und  theatralische  entbehrt  dutchaut  des  noth- 
wendigen  inneren  Princips,  Das  rom  Verf.  aufgestellte  ist  mehr 
'nllkührlich ,  ali  in  der  Sache  selbst  ge/^ründet.  Zu  der  bilden* 
^^n  Kunst  wird  hierauch  die  To/i/i/zi^/ gerechnet;  mit  welch»»m 
Äechte,  ist  nicht  wohl  begreiflich.  Wenn  es  S  94  in  dieser 
B«2iehang  heifst:  »Di«  Natur  schliefst  uns  die  Fülle  ihres  B  U 
^wgstriebes  unter  den  Formen  der  Zeit  und  dei  Raums  auf. 
Oer  Vogel,  von  der  Musik  berauschet,  offenbart  seine  KunU« 
••«lein  einer  Aufeinanderfolge  der  lieblichsten  Töne,  und  dia 
ßieoc  macht  den  Kunsttrieb  ihres  Geschlechts  sichtbar  in  ei- 
nem wahrhaft  architektonischen  Werke,  indem  Baue  ihr'^r  Z*»!- 
*^o-  Die  bildende  Kunst  zerfällt  darum  in  die  Künste  der  Zeit 
JiBd  des  Haume«  u,  s.  w.«,  so  kann  die  echte  Wissenschaft  der 
i^viMt,  die  nch  nach  tieferen  Gründen  umsipht,  mit  solcher 
^fctlflächlichkcit  der  Ansicht  nicht  wohl  zufrieden  sevn  Ue- 
sens ist  besonders  über  die  Malerei  und  die  plastische  Kunst 
"»»nchcs  Gute  getagt,  wiewohl  ohne  gehörige  Präcision  wnd 

^3* 


L 


Digitized  by  Google 


$Zo     Hufidein  Lehv)>ucli  der  Kunstwisseofchaft» 

.Buiidi(keit^il6i  Anidrackf.  redetute  ft/atak  mM  tlMn  auf 
Focisle  besogeoi  mit  gandkbec  AutscbUecsvuigi.dleir  Pzott.  • 
da«  Wcien  der  Kumt  niefar  einteilig;  auffaXit,^  wird  Jinfifen, 
j€i/}  und  mV  t$  eine  ifixklicb  schöne  Kunst  der  Proia  gchM 
.könne,  «od  dali  fon^it  aach  in  di^te^  Hjnticbl  okife  8c|ioil 
ttiangelbaft'  ist.  Wider  die  Bintbeilung  der  Poetle  ia  die  iyri^ 
..sehe,  epitche  pnd dnunatitdie,  £erner  >^ider'die  Unten»rdo|^|]^ 
des  EliQKelaeii  unter  diese  Hauntklafteni^  b.  iL  4et  Oidak&acfcHra 
unter  dat  L^rjteke,  des  Satyritcncn  unter  dat  DraQiaUicbe^  «(ird 
"der  Unbefangene  Vielet  mit  Grund  einzüwMideii.  fial^ea, 
V .  '  Im  Sinselnen  trii^i  'man. auf  gar  vielem  tneils  faltohe«  thaila 
[dMircfiiiot  tcJi wankende, Bebavptungen.  p^ahln  gehöri*,  mm  nur 
^inige»  ananfpbren»  wenn  gesagt  wird,  daftjjdivt  Bpai  daurch» 
jtui  schioksMoB  tey,  daft  an  die  Stelle  d|e«  Sd[|)c};«ab  .dariia  4»^^ 
>oAr  ZvfQilißkeu  (?)  trete.  .  Die  Bewciftführung  dei  VerC.  i&r 
diesen  SMi  ist  nicbts  beweisend.  ^  V7eJcberNüchteriir»|d£MDi 

I    jfhantastlsdber  Worttokwali  nicht  für  wiitentd^flpbe 

wird  unterschreiben«  was  S.  977  ^om  Rovana  anipullirt  Ww4? 
'juber.  Romatkr  beifst  es  daseiest »  stiMl  ofis  unendlich  frej-e  Lp^em 
ßiner . genialen  Seele  dar,  wdche  out  dem^Soffttn  einer  fomen.  )^^i 
htf rucktet  ist  ( thmt)  und  den  bhemsclmaiufetn  Jteim  ***T'  ^^'wifir 
yitit  M  tausendfiltigen  MOten  GestJten  entfaltet  und  mifdais 
sert.  Kennt  ancb  der.Verf;,  die  voraüglichuen  in«  und 
Jandivüieo  ßgnifaie.  dpr.fröTsti^n  Meister?  -t.  J|ec  muXa  ttacb 
jiolctt  einer  Bebauptnqg  dann)  xweifeln.  lieber  die  Tragü^ 
die.  wird  wicderanif  neben  miiiidbenii  I/Vjabron  eben  so  vi^k{«|hlK 
wahres  und  tJnwabrep  gesagt^ So  wird  für  die  tragiadha  P«b» 
lon  hohe  Sittlichkeit  geto^ent,  welche  Forderung,  .wie  dem  V«tf» 
bekannt  teyp  mafs,  schois  Aristoteles  veswivlit,  and  die  aara|>^ 
jicb«.tett  Meisterwerke,  der  vinrzüglicbsten  Dichter  als  nn^egron. 
det  darthan.  S»<||it  beiisi  «t:  »In  der  griecbiteben  Tragödie 
aird.  der  Held  dt^rcb  ^ä  .  Verbixignitse  des  Schicksals  «der  den 
Willen  ^tt  Götter  notiimdif  smn  Vorbrtcbur  •  •  Dieser  Sats  i«t 
m  eeinar  kategorischen  Allgememktit  gmnd&lscJi,  obgleich  ihn  «l^r 

/  VerL.  weder  allsin«  noch  soersi  aufstellt.  Aber  so  gebt  ea,  wenn 
nian  allgemeine  Resultate  sieht,  ehe  man  dai  Einaelne  gehörig 
und  mnau  verglichen  hat  —  leider  ein  hUnüä  sidi  offaob^c«a. 
der  Fehler  unsemr  Zeit  in  anserm  lieben  Deutschland  w^tht 
blos  was  Ronstf  sondern  each  Oeschichte  und  Wissenschaft  oIh»^. 
baupt  betrifft,  —  S.  515  wird  gesagtt  «In  dar  mademen  Tra« 
gödie  tritt  der  Charakter  an  dia  Stelie  des SehuihtaUm.  wim  ein- 
seitig und  aum  Tbeil  gana  fiil^pb!  Allerdings  berrscitt  der 
modernen  1  ragödie  mAi  Cberaktetistik,  als  in  der  antiken  (wo- 
von  der  Grnfid  sich  laicht  argiibt)#  allein  keineswtges  vertritt 
darum  dei^jparakti9r  die  fito|le  des  ScbicjLsals«  Hier  nab  gex^M 


Digitized  by  Google 


Nufslein  Lehrbuch  der  Kunstwissenschaft.       82  t 

nntewchieden  werden  zwischen  Tragödie  und  Trauerspiel.  Jene 
ift  nur  durch  die  Offenharung  des  Schicksals,  was  sie  ist;  in 
dietem  kann  und  soll  die  Charvikteristik  vorwalten;  wie  denn 
dit  meisten  Shakespear*schen  Trauerspiele  dcsfalli  mustorbaft 
lind.  —    Ebendaselbst  »in  der  griechischen  Tragödie  erscheint 
die  Person  ah  absolut  sc hiiidlosm,  —  Hat  der  Verf.  die  griechische 
Tragödie  studirt?  ist  Aguuicmnon,  ist  Ajas  —  ja  ist  selbst  Oedip 
Qbfoiat  schuMlos?  ^  Hat  der  Verf.  auch  bedacht,  wie  hoch  dea 
Griechen  die  Piciät  gegen  die  Götter  galt,  und  wie  leicht  diese 
verletzt  wer.len  konnte? —  Ebendaselbst  «dieSi^rafe  des  Verbre- 
chens (wie  mag  der  Veif,  nach  seiner  frühern  Br^merkun{i,  dafi 
die  tragische  Fersen  hohe  Sittlichkeit  hüben  müsse,  nur  über^/ 
hdupt  von  Verbrechen  reden  können?)  also  »»die  Strafe  des  Ver- 
bre*.h«Qs  wird  in  der  neuern  Tragödie  von  der  Nemesis  ver- 
bannt —  die  Nemesis  ist  mit  dem  Schicksale  nicht  zu  verwech- 
»eln.«    Al'o  in  der  griechischen  Tragödie  ist  kein  Walten  der 
I^emesi«? —  Hat  der  Verf.  des  Aeschylus  Sielen  t'or  Theben  ver- 
glichen? Hat  er  des  Sophokles  Ajas  gehörig  studirt?  flat  er  in 
leizterm  Stücke  besonders  die  Rede  des  Boten  beachtet,  worin 
offenbar  des   Ajas  Schicksal  als  die  Kache  der  Neme'is  d  irge- 
Helit  wird?  Erscheint  selbst  in  dem  Oedip  das  Schicksal  nicht 
in  gewisser  Hinsicht  als  Nemesis,  nämlich  als  V^r^ellung  der 
Verbrethen  der  Ahnen  an  ihren  Enkeln?  Straft  nicht  der  Herr 
hi$  in's  dritte  und  vierte  Geschlechf  ? —  l'reilich  bej^reifen  wir 
«dieses  verb^^rgene  Wallen  nicht  —  "aber  dennoch  findet  es  statt 
—  wer  mag  es  leugnen,  der  die  Geschichte  kennt,  im  Orosicn, 
^ic  im  Kleinen?  —    üeberhaupt  hui  der  Verf.   die  Idee  des 
Schicksals  weder  historisch  noch  philosophisch   richtig  aiifgc- 
—  S.  526  heifst  es  «der  Monsch  kann  nur  vom  Menschen 
r<*präscniirt  werdi-n;  der  Chor,  der  Repräsentant  der  Zu^chatier, 
•lufi  darum  in  der  Koniödie  aus  i'crnunftloscn  Wesen  bestehen, 
^ie  bey  Aristophanes,  wo  er  bald  aus  Fröschen,  bald  aus  Wes- 
■^n»  bald  aus  \Volk«m  besteht.«   Ree.  gesteht,  dafs  er  einmal  in 
ftesem  Satze  allen  Sinn  xermifst;  dann  wird  darin  abermals  die 
■isiorische  Unkunde  des  Verf.  offenbar,  denn  bekanntlich  hat 
P^riitophiues  öfter  den  Chor  in  seinen  Komödien  aus  vernünf- 
tigen als  unvernünftigen  Wesen  gebildet.    Wir  verweisen  auf 
l^^ie  Ekklpsiazusen  • ,  auf  »den  Frieden«,  auf  »  die  Acharner« 
^fid  »die  Ritter.« 

Diese  Beyspiele,  die  noch  um  ein  Bedeutendes  vermehrt 
erden  könnten,  so  wie  die  weiter  oben  gegebenen  allgemeinen 
Andeutungen,  von  deren  Richtigkeit  *ich  jeder  Kenner  (auf  die 
""kritischen  Lobredner  und  Tadler,  deren  es  leider  zum  Scha- 
4«?n  der  Wissen*chafien  nur  zu  Viele  giebt ,  wird  hier  keine 
Röcksicht  genommen)  btim  ersten  Blicke  überzeugen  kann. 


Digitized  by  Google 


br  eründen  daß  BetaliaY,  itafs  vorliegender  Schrift  m  wum  LtMuekm. 
über  die  Kunst  die  Bmipierjfbrdernuse  abg^hefu  U«btig€i|9 
ficht  Rei^  g^rn,  dab  *i|iirin  ein  Maun  von  Talent  «na  foiein 
Willtin  redet  t  4er. et  daher  am  to  weniger  übel  nehm«»  wifdU 
wenn  hier,  auch  gegen  ihn  in  nntererin  yleUSichev  Hinfiebt  «i^ 
wis^entchaftlichen  Zeit  die  RecEte  der  WiMemcEafT»  VfiiTilch 
nie  in  poetUireoderKaionneaieut  aaflösen  loli^  ernit  w  wahren» 
für  Füicht  galt. 


nteekenm  Sknnm  de  Lezihus  fxamen  qnn ,  qnoT^am  |ore  Plafconi  vfndicari 
pos«lot,  adpareat.  Auetore  C.  DilthBV  Db«  in  Acail^mia  Georgia  Ao- 
gnsta  privatim  doeente.  CoinmenUti ,  e  sentcntta  aoiplitsimi  Georpae 
Aiigustae  philosopi  orum  erdini«  prttio  re{;is  nmata.  Gottifif^ae«  im- 
pressit  ChriEtiaous  Herbrr,  typograpb«  Acidcm«  MDCCCXX*  (mit  cioex 

'  DcdicatioB  an  Sr*  Eicdlcns  m  Hm.  Mialitcr  van  Amwaldi^  64  S; 
in  Qpttct* 

W  enn  e%  eben  9o  verdienstlich,  wie  zum  Öfteren  auch  schwierig 
ist,  Urtheile»  bald  nicht  gehörig*  begründet,  und  nur  im  Allge» 
meinen  ausgesprochen  9  bald  mit  einigem  Witz  und  Scharfsinn 
durchgeführt  gegen  die  Aechtheit  irgend  einet,  bisher  allgemein 
für  acht  anerkannten  Werkes,  gründlich  zu  widerlegen,  um  ao 
erat  durch  eine  genaue  bis  int  Einzelnste  tich  verbreitende  Oc^ 
4uction  die  wahre  nmumstöfsÜche  Ueberzeogung  von  der  Aecht, 
lieit 'destelban  zu  gewinnen,  to  verdfenl  rlr.  DUtheys  Uemn- ^ 
liung  scl|9P  um  defswillen  Bejfall  und  Lob,  wie  die  gebührende 
Anftaerktamkeit  eines  Jeden,  dem  es  nur  einigermassen  nic;ht; 

S*anz  glcichgühig  ist,  ob  er  das  Machwerk  eines  Philosophaater,. ' 
er  seine  eigenen  Mängel  nnr  unter  der  Maske  einet  vorneh«^ 


fthabenen  Geistes  vor  sich  hat  *  J 
,  Unter  den  Kritikeirn,  welche  in  neuester  Zeit  die  Gntnd«», 
aStze  doK  höhern .  Kritik  auf  eine  leider  wenig  erfreuliche  VVeisiii 
gegen  Plafo  angewendet  haben,  gebührt  unstreitig  Hm,  jUi  d«:;: 
sieht  sehr  beneldenswerthe  Vorrang,  da  ihm  wohl  liTder  Vert 
wedbng  (d*  i.  in  der  ]^rklarung  der  Unacbtheit)  Platonischem 
Geistaswerke  gewifs  keiner  es  je  zuvorgethan  hat,  noch  {e,  wi}| 
hoffen  es  wenigstens,  znvortbun  wird,  der  auch,  trotz  sich  voiJ 
mehreren  Seiten  gewicbüge  Stimmen  dagegen  vernehmen  Ues<»| 
•en,  Üemongj^achtel  In  dem  einmal  gefalsten  System  zu  behaxi» 
reo  uh^tit,  Wenn  nSmlich  die  Aechtheit  eines  riatonische^ 
WerxeS  dorÜl  keine  Inneren  Zeugnisse,  nicht  ainmal  durch  d^l 
«es  Jtnitot^ess  wie  uns  Hr.  Ait  h4t  gUuben.^o^clien  woliea  (|i 


Digitized  by  Google 


De  Piatonis  Legibus,  auclore  C.  Dilthey.  i23 


Wien.  Jahrb.  d,  Lit.  VIT,  B<^.  i8»Q.  S.  60  bevvieien  wtrdeu  kann, 
$0  hiben  wir  darauf  wirklich  ficme  Antwort;  wenn  ferner  das 
»einti|(e  untrügliche  Merkmal  der  Aechtheit  Platuniscbec  Schrif« 
tent  der  PUionisinus  seyn  soll,  der  (S.  über  Plato's  Leben  und 
Schriften  S.  4*  vergl,  S«  g. )  eben  darin  besteht,  daft  er  lieine 
Et^enthürnlichAeit  besitze  u.      w. ,  und  nur  das  platonisch  itt,  in 
weichem  eine  Richtung  vom  Besonderen,  Einzelnen  auf  das  AU- 
gemeine,  die  Jde^,  ein  Erheben  über  das  Zufällige  zum  Unbe- 
diogtca  sichtbar  ist,  60  sind  diefs  wieder  «ben  so  allgemeine,  eben 
so  trügliche  tubjective  (in  einem  andern  Subject  sich  anders 
geitahende)»  mithin  veränderliche  Gründe,  die  gewifs  nie  aus- 
rf-icben  werden»    Eben  so  allgemein  und  unzureichend  ist  die 
in  den  Wieo.  Jahrb.  a«  a«  O«  gegebene  Definition  des  wahren 
Putoniscben  Geistes,'  als  des  in  da%  Tiefste  eindringenden  und 
2ueleicb  nach  dem  Höchsten  strebenden  Geistes  der  Forschung, 
und  der  acht  philosophischen  Gesinnung*  die,  unbekümmert  um 
<ia!,  was  für  den  in  der  Weit  und  blos  für  diese  gebildeten  Men- 
ichen,  Werth  und  Bedeutung  h.it,  rSeh  wahrhafter  ErkenTitinEt 
ond  lauterer  Tugend  strebt.    Das  Ungenügende  dieser  Dcfini- 
tionen  und  die  Nichtigkeit  der  darauf  geprüntlefen  Verdam- 
öJQogsurtheile  i*t  bereits  von  mehreren  Gelohrtcn  irn  Einzelnen 
Bachgewiesen  worden ^  wie  es  denn  auch  in  vorliegender,  mit 
Recht  von  der  Philosophischen  Fakultät  zu  Göttingen  {:;ekrÖn- 
t^n  Hreisschrift  geschahen  ist.    Aurfalleud  ißt  jedoch,  dafs  Hr. 
r^ilthey  feines  würdigen  Vorgängers,  des  Hrn.  Hofr.ith  1  hiersch, 
^ir  in  den  Wiener  Jahrbüch.  III.  Bd.  igiA  die  gc^en  die  Pla- 
tonischfen  Gesetze  so  wie  gegen  die  Apologie  erhobenen  Be- 
schuldigungen  in  Einzelnen  scharfsinnig  und  gründlich  widi-r- 
l^gt,  gar  nicht  gedacht  hat;  vielleicht  Tillt  die  Abfassung  seiner 
•Eilschrift  >n  fiühere  Zeilen,  Auch  Socher  (»über  Plaio'i  Schrif- 
ten. 1820  München  bey  Lentner,  eine  Schrift,  welche  natürlich 
Hr.  Dilthey  damals  noch  nicht  benutzen  konnte)  hat  mit  gleich 
starken  Waffen  die  Gründe  gegen  die  Aechiheit  dieses  Platoni- 
schen Werkes  entkräftet.  S.  z.  B.  S.  459  fT.  44B. 

Wenden  wir  uns  nun  näher  zu  einer  Untersuchung  vorlie%- 
ndcr  Schrift,  Sie  geht  nach  einigen  Vorbemerkungen  de  Pia- 
nis  indolc  et  ingenio  von  einer  Untersuchung  >^de  U^um  Platoni- 
(aram  coiuilio  atque  indole  ,m  aus.  Wir  finden  hier  den  von 
Thiersch  a.  a.  U.  und  neuerlich  von  Socher  a.  a.  O.  S.  45c) 
•ufgcs teilten  Satz  befriedigend  entwickelt,  dafs ,  während  die 
Politia  den  Staat  in  der  fdrfj  die  Gesetze  ebendenselb«?n,  in  der 
m^irUic/deit  darstellen,  d.  h.  inwiefern  das  in  der  Politia  aufge- 
itllte  Ideal  in  der  Wirklichkeit  ausführbar,  und  in  wie  weit 
D'an  sich  jener  Idee  in  der  Wirklichkeit  nähern  könne,  sie 
ilAmmen  also,  setzen  wir  hinzu,  aus  dem  Gedanken,  sein  Sta 


3a4  V  De  Platoais  Legibii5|  auctore  C  Dilthej» 

tenurbUd  vom  Himmel  «af  die  Erde  tu  Ttnetsep.  Dahtcbeyde 
Werke  entammeti  ein  volUländiges  Gnuse  bilden ,  daher  ihre 
^elitiUchke&t  in  den  Henpir^tulutiBit«  daher  aber  auch  ihre  Vev- 
schiedeijheit,  indem  heyde  von  ent^egengeectatem  Slandpimkte 
Qfad  von  vertchiadenem  Flaue  auegehend»  einem,  gemelnsemen 


wei^fubrung  dutch  innerliche,  wie  äu«serljclie  Gründe  bej 
S»  15*  Jene  tind  Ti^rdoppeiler  Art,  den  Inhalt |  wie  die  Porm 
dee  Werke«,  dessen  A«ch\helt  dargethan  werdt^n  toll,  betreffend, 
die  dem  Inhalt  entnommelncn  Beweitgründe  besiehen  sich 
entweder,  auf  politische  Gegen»tinde  und  Getelagebong ,  odec 
auf  phiUrtophiBche»  mit  er«teren  znsamuicnhaniEende  nnd  ver« 
bundene  Untertudian^en  oder  euf  mehr  äutserliche,  nufalHee 
hiMoriiche  Notisen  <  »üi  reku  easu  juodßtm  Malis  (tut  ex  ipsa  amc- 
$^  ^iim  at  tpifor^  mtMgendism  u  Daher  der  er^te  Theil  der  in- 
nerlicbefl  Beweisgründe  f  •^e  rtnuß  in  open  traäitaAim  raiitmmm  J 
in.  der  artten  Ahihailuna  de  rebus  foHiias  S*  i4  *  59^  in  dar  s^ien 

tMUn  S  4a  »  47  handalt^^%?at  das  Erstere  betrifil,  so  faet  der 
Hr«  Verf,  hier  baeptsächlich  sich  sam  Zweck  gemaebt,  ena  dem 
mannichfachen  Stoff  das  heyau«iabehen  »^uoa  fd  ita,  Piaiomiemß 
Ui  alientOn  mtetarem  retpumU,  esse  videntnrs  vel  ^uae  contra  Plmi^^ 
nistnum  et  Phionis  sMentias  tilio  loeo  expres^as  pn^nare  dieuMUmrm 
Er  hat  den  Inhalt  der  Platenischen  Gesaixe  als  äc^t  ^  plaianiarh 
uchgewiesen  sowohl  in  den  Prineipian  und  Gründen  der  Ple> 
tonischen  Gesetsgebimg,  als  in  den  dnselnen  Einrichtungeia  des 
in  den,  Gesetten  boEeichnetan  Steeles,  in  •dtscipima  ptMica^  rt 
Jorensi  et  aeraria*  ferner  im  Kt^ieg*«vesen ,  in  der 'Religion»  in 
Rdnsten  nnd  Wissensehaften»  Inl  häuslichen  und  im  Privadaken* 
Dieselbe  Üebereiostimmung  mit  der  wahren  Platonischen  Lvkte 
aeigen  die  in  dem  Werke  ton  den  Gesetzen  vorkommenden 
philo«ophisehen  Principien  und  Dogmen^  die  Widenprödie,  die 
ilch  etwa  bief  darbieten  kannten,  sind  als  blös  sehetniare  Wider- 
sprliühd  an  beirachten.  Auch  dttUen«,  in  dem  bdstindiften  Ge- 
gensätze des  Jonismns  nnd  OMsmus  und  )n  andern  Ponkien 
Sit  mkn  basser  beym  Verf.  selber  nachlesen  mag,  zeigt  eich 
der  acht  platonische  Geist  dieses  Werkes  1  welches  wie  noch  nndkra 
bus^erlicha  Gründe  beweisen ,  zwischen      -  ^4  8  v,  CInr»  In  den 
letzten  lieben  i^iuhfen  Plato*s  abgefafst  ist  Eben  so  befiiedfeend 
wird  Im  aten  Thelle,  die  Form  betreffend»  («r/«  opertf  naetix  rw 
tümej  mte  et  wnfosUkm*  S.  ^7  .  57)  die  Abchtheit  der  Ffaito- 
nitchan  Heietae  dargethen,  und  die  Angriffe  i&t>  als  wenn  hier 
das  Dr  •maiischa  und  Gbaraktcdi^tiscb^  ga^  vdmicblissigt  aiey, 
iermer  in  Bezug  anf  die  hier  aofbreteodd»»  aidichtetan  Penmien 
n.  s»  w.  auf  die  gehörige  Art  widet)egt. 


Digitized  by  Google 


lUdiof  4«  irregui  Verbe  vu  DeponeiUe  d.  Lateins.  826 


Diete  kmeren  Beweise  Verden  dnrch  eben  so  mächtige  a'ni- 
tere  Beweise  Terttarkt  (»//.  argwtuma  externa  S.  57  -  64)«  Mit 
ifcirlrt  steht  hier  Jristotdes  vormo,  von  dem  et  mit  Becht  heilst : 
»'ti7£  ei  eonsiietudine  Flotom  eenfunctissmuuj  m  cujus  amtoritate  ßdes 
*iikrerum  Platorticorum  pas^  sit  necesse  est,    Genumos  enim,  tutitt 
«4hm  der  Hr»  VaeL  fforti  Plaioms  JüUogas  omnes  fere  äh  älo  me* 
emtemtm  ei  argvmentmm  earum  passüm  enarraitün  üwenmus,  FdL  Asi< 
•Umdu  igitur  testsmamum  edeta  debet,  vel'  dti  fidt  et  anetariiaie  K" 
9kmmM  PiaiankmwH  mßenmda  plane  est  desperandum,  Spreio 
mim  MstoteUs  judkio  vi»  aUquid  superestß  tmde  quid  Ptatönicäm 
•dt  meeneß  postit  di/udiean,  Sola  enim  indoles  Pifatonica  fer  se  mhd 
ptobate  poiesu  quae  ipsa  sediert  ex  Ubris  tantum  externa  auctontote* 
-firmaiis  cognosci  potest «  etc.    Dann  folgt  ausfer  vielen  nndcrm 
^chrifuteilern  nacb  Aristoteles,  welche  snmmtlich  die  Gesetze 
als  Pbtonisch  aufführen ,  Philipp  aus    Opus  Schüler  des  Pla- 
to,  der,  nach  Hr.  Dilthev  das  nur  irn  Entwurf  hinterlassene 
Werk  seines  Lehrers  in  Ordnung  brachte,  keineswegs  aber, 
wie  Ast  vermathet,  das  Werk  selber  verfafst  hat«  Dafs  derselbe 
Philipp  dagegen  Verfasser  d^r  Epinoniis  sey,  wird  mit  Boekh 
angenommen.  Weiter  bezeugen  die  Aechtheit;  Perseut  der  Stoi- 
ker, der  ein  Werk  gegen  die  Platonischen  Gesetze  verfai'ste,  die 
Alexandrinischen  Grammatiker,  Cicero,  Dionysius  von  Halicar 
&■£§,  Strabo,  Seneca,  Plutarch  und  eint  Menge  folgender,  auch 
christlicher  Schriftst^eller. 

Dici  ist  der  Inhalt  einer  Schrift,  die,  so  weit  wir  sehen, 
(km  beabsichtigten  Zweck  entsprochen  hat;  was  die  Sprache 
betritit,  mag  das  oben  gegebene  Pröbchen  zu  einem  Urtheile 
des  Lesers  genügen.  Seite  51  wünschten  wir  .jedoch  das  tieque 
ac  in  Legibus  vtiandefty  to  wie  hie  und  da  einige  Härtbn  vcr 
mieden«  Etwas  nachlässig  finden  wir  das  Griechische  gcdrucktf 
ti^  im  Lateiniscbto  haben  sich  Drudtfehiisr  tingescbiichen«' 
MmsU  Bi4&  9  abkarre,  tttll  akhorrere      u  w. 


t    k  . 

Olt  inegnlMrcB  Verbe  und  Depoocnte  des  Lateins,  neu  tintersucht,  und  zuoi 
L      Schtt^gebrauche  verzeichnet  und  erklärt  von  JüM.  Gottl.  Raoloi 
*   tief*  la  Bemi*  Boso  &8tit  b,  Buscbler.  XIL  tu  94  S.  in  8« 

^3|^n  Tficnl  der  latehllichen  Verbe,  4ie  iüBt  Ganxen  hinsichtlich 
\        Sma^ff^  t«  w«  sich  regelmässig 

\^mkm%  ^'Wkl  wni4en  übiiien  in  einigen  Zeitformen  ob,  so 
'^STmT^Is«^^^  ftbildate»  I^mn 


Ly  Google 


8a6f  RiuHU^     irrtguL  Verbe  u.  DepoMote  d.  laOihx 


wieder  rigentlich  irreguläre  ("sum  etc)  und  solche  unlerschei- 
fiel«  wo  Ferfectum  oder  Sitpinuai  oder  beide  zugleich  abwei- 
chend gebildet  werden  ( sumo  etc^),  während  die  Grundsylbc 
im  Ganzen  diu  nämliche  bleibt.  Demnach  niüisen  bey  weitem 
mehrere  Verbe  uuregelmässig  genannt  werden,  als  bisher  ge- 
schehen. Grund  dieser  Abweichungen  ist  Vermeidung  der  Zwev- 
deutiäkeit  (z.  B,  coLo,  colui,  nicht  coli,  weil  dies  Inßnith 
Praes,  Pass*  ist),  — •  So  wird  also  die  abweichende  Forman  bes- 
ser die  künstliche  —  im  Gegen  Satze  zar  einjachen  —  benannt«  — | 
Die  käiutUche  Uniendigungsart  ist  im  Ganzen  altert  als  die  em* 
fache.  Neu  abgeleitete  Verbe  worden  daher  nor  nach  der  i<  e« 
«ad  zuvffiilen  4.*  nie  nach  ihir  eonjugirt  ( aliemis  are;  alh'us^' 
eve  n«KW.);  daher  die  grdssore  Wörterzahl  der  einfachen  Cod« 
)ug,  vor  der  künstlichen,  —  Auf  doppelte  Weise  wandeln  sitb 
die  irregulären  Verbe  um.  Einmal  durch  dae  Augment.  Dies  dient 
ab  FerjuncAen  oder  Zeuzächm.  £•  findet  Tome  wie  hlnien  naU» 
kann  eine  eigne  Sylbe  teyn,  oder  nnr  in  der  Verwanütong  ei^ 
nee  Vok*ab  bestehen«  Die  andre  Alt  der  Verwandinng  geti£Mi. 
zum  Beh^e-tks  fFiMlauUi,  In  dem  PetCect*  nnd  Supinsdctai' 
der  künstlichen  Conjugation  nSmlkh  ändert  das  laa.  Terka«{ 
adir  häufig  die  Laote  der  Stammsylbe«  Z.  B»  A  und  g  geht  über 
in  Cj  wenn  ihm  ein  >  folgt,  nnd  in  wenn  ein  #  folgen  seilte; 
fran^gQ  wirft,  im  Per^  das  n  heiaut;  m  wird  wenn  ei 
achen  a  andre  Vokale  hineintTifi^l  «•  e.  w.c 

Nach  diesenjm  Auszöge  mitgetheilten  Vorbemefkanffen  and 
aufgestellten  Sprachges^tzen  handelt  der  Verf.  onsrer  Schrift  is 
6  Abschnitten  über  die  lateinischen  irrregolären  Verbe  ond  IV 
ponente,  woran  sich  ein  Verzeichnils  dieser  abweichend  amge- 
endigtcn  Verbe  und  Deponente  nebst  einigen  ihrer  grieehiscbeo 
Verwandten  anschliefst.  Ein  Auszug  aus  dem  Ganzen  würde 
unsre  Leser  in  den  Stand  setzen,  über  das  Werkchcn  zu  urtbsi- 
len«  Sollte  jedoch  ein  solcher  den  genannten  ?weck  erfüllen, 
80  müfsie  er  für  diese  Anzeige  zu  weitläuftig  werden.  Ref,  ver- 
weist daher  die  für  die  Grammatik  sich  interessirenden  Leser 
dieser  Jahrb.  auf  die  Schrift  selbst,  mit  der  Versicherung,  d^' 
er  sie  mit  vielem  Vergnügen  gelesen  und  bey  ihrer  Vcrgleichuo^ 
znit  dem,  was  die  bisherigen  Grammatiken  über  den  gleichen 
Gegenstand  haben,  darin  eine  recht  schätzbare  Bereicherung  der. 
lat.  Sprachlehre  gefunden  hat.  Und  so  zweifelt  er  dann  mc^^» 
dafii  jeder  Sachverständige  eine  Schrift  billigen  und  schätzen 
werde,  die  schon  dadurch  sich  empfiehlt,  daTs  Mgründlicbe  Ken* 
ner  des  Alterthums  den  Vf»  zu  ihrer  Abfassung  ermütbigteDt^ 
daTs  .  sie  »?on  der  kön«  Akadamie  zu  München  nicht  trnlgunstig 
aufgenommen«  und  Herr  Radlof  von  einem  unserer  ersten^ 
^raakkttodigen  n  ihrer  Henrnfgaka  au%alaidoi»  wnidei 


Digitized  by  Google 


Eare  Iber  4L  Kaitiir  cL  Skraphdkrankheit  827 

Schrift,  welche  durchftiif  als  Hauptzweck  ihrts  Vfe.  den  Zweck* 
zeigt,  »die  in  den  äussern  Sprachformen  angewandten  Denkge- 
tetze  oaehzuweisen  und  die  Abweichungen  Yon  denselben  durch 
die  Getchichte  dei  sprechenden  Volks  zu  erklären«  und  so  dar* 
cuf  binzuarbeitent  daTs  niclit  mehr,  wie  früher  manchmal  d^ch 
die  imz  weck  massige  Behandlungsart  der  Grammatiker  gescheheji, 
pimx  jugendliche  Geist  gelähmt,  verkrüppelt,  ver^chrauot  werde.« 

Das  Streben  des  Vfs.,  in  diesem  Werkchen  die  gewöbnE-» 
chcB  lateinischen,  dem  Anliuiger  unverständlichen  Benennungen 
Ferhtm,  Perftet  u.  s.  w«  zu  Yerd«ut8«hea»  findet  Ref«  verdienst« 
^ckb  ^)  M w  hiitta  er  mahr  •Cottteqttens  in  dem  Gebrauche  die* 
ter  Man  Terminen  f^wfinscht,  ao  d«fii  nicht  z.  RL  Hm  ekmaalv 
Müitmrt  j  Verg^gform^  Behauptungjform ,  Uimndigungsmtip  dtt« 
andnmi  F^rmim/rmfi^i,  Modus,  Con/ugatum.  gtbiftodbt  flotdta 

Mre,  .  »    '  • 

MaiiftWi  Bichl  aageseigte  OnickMilert  tlk^  Gramatik  dok- 
■a       iifu  ttatt  m/üf  Saneius  «tatll  Smtetms  ( Varf.  dar  iff- 
p  aneb  Milar  ift  «iler  InterpnncHon,  tebm  wit  wolil.  «nf 
ai|iaa  daitiHaini  Vmf«  pU$tmAm  Amgaüiiiala  m 
«fovon  ihm  KA  lachl  hakUge  BiMAiig  «M.  I 


^)  Ueberhaupt  zeigt  sieb  Herr  R.  auch  hier  als  Wortbildner  und  ist  als 
solcher  meistens  t^lüclülch.  So  verdankt  ihm  unser  Vocabtthrium  z.  B. 
die  Wörter:  zweideutelot  .tidi  keanzciabncA 9  bricAkby  Manoigfalt, 
Woblverbultnifa  lu  a.        '  1  •  • 


v. 


der  SkropheUcranlihelU  Ein  Versnob  die  Onaaha  dcrtelbtn  nach 
Aosichteo  erklären »  und  sie  vollkommen  zu  heilen,  Aas' 
dem  Kaglitaben  des  Wiluelm  Fare,  Mitgliedes  des  KönigU  Colle- 
j^ums  Ton  Wundärzten  u.  s.  w*  von  Dr*  G,  W.  Becker,  prakt.  Arzte 
in  Leipzig  und  Mit^licde  mehrerer  gelehrten  Gesellschaften  in  Leipzig. 
Jeaf  9  Faris  u«  a«  0.    Leipzig  in  der  Baumi^ärtocr'scben  Bucbbandiua^ 


aad  68  S«  8.  8  ggr. 


Du  eftten  ^  Seiten  bieten  ein,  das  pbyiiologische ,  paiholo. 
^sche,  macrobiotiiche  und  diacätitcha  der  fraglichen  Krankheit 
beireffendea  Gereda  dar,  weichet  »einem  jeden  an  logischea 
Denken  gewöhnten ,  an  sich  eben  to  widrig  als  nichtssagend 
toikaiDmen  mag.«  Wir  wollen  einige  Stellen  alt  Belege  unie« 
zer  Aetiaaenmg  auibebanw    Der  Verf.  be|;innt  also:  »Skropheln 

ffimsum^  waaCehiiatWnal  aenai»  waam 


Digitized  by  Google 


Süft    l^e  vim  d.  Natur  d.  Skvc^belkrattkheiu 

er  davon  sprichO  ist  ein  Ausdruck,  der  einem  jeden,  an  lop. 
u:he^  Denken  ge«vöhntcn,  an  sich  eben  &o  widrig  als  niüitu 
sagend  vorkommen  mag  s.  w.*  Ref  falit  hier  unwillkür- 
ln.b  eine  Stelle  aus  einer  Fabel  ein.  Sein  seidenes  Scbnapflxicb 
xiimtnl ,  sich  räuspert  und  dann  spricht  S.  3  sagt  der  Verf.: 
»Ich  habe  nicht  die  Absicht,  in  diesen  Blättern  überflüssige  Be- 
hauptungen, nutzlos«  Gründe  [nutzlose  Gründe!!]  «ufzustdlen, 
um  irgend  eine  Hypoihe«;«  zu  veriheidigen ,  und  daraus  zu  er- 
klären,  ^varun)  die  Krankheit  ro  oft  dem  Scheine  nach  erblich 
ist.  (So!)  Ganz  ruhig  kann  ich  nur  versichern,  dals  kein  Al- 
ter, kein  Geschlecht,  kein  lemperament  vor  der  Enipfaoghch- 
keit  für  diese  Krankheit  sicher  sey,  so  bald  Umstände  eintre- 
ten, welche  sie  thäiig  seyn  la<:sen.o  Welche  Flachheit!  Der  Vcrf, 
'  sagt,  nachdem  er  einige  Ansichten  über  die  nächste  Ursache 
.  von  englischen  Aerzten  angeführt  hat:  »Ich  werde  es  nicht  ver- 
tucben,  der  Gelehrsamkeit  zu  huldigen,  welche  zur  Unterstä. 
tzung  der  genannten  Hypothesen  aufgeboten  worden  ist,  indem 
ich  überzeugt  bin ,  die  Unzulänglichkeit  derselben  bey  Erklärung 
der  eiostlnen  Thatsachen,  um  nicht  härter  mich  auszudnickca, 
sey  durch  die  Meinung  und  Erfahrung  unserer  Tage  eben  so 
anerkannt,  als  erwiesen.«  Wahrlich,  wahrlich,  wer  sieb  lo 
ausdrückt,  der  thäte  besser,  sich  gar  nicht  auszudrücken!  S. 4 
»Ein  Schriftsteller«  dessen  tiefe  Einsichten  nur  selten  übertrof- 
fen werden,  behauptet,  dafs  die  nächste  Ursache  der  Krankheit 
in  einer  Störung  der  Verdauungsorgane  zu  suchen  sey.  Ich  ichä- 
tze mich  glücklich,  (dieses  Glück  gönnen  wir  dem  Verf.)  nicio 
geringes  Zeugnifs  der  Ansii  ht  des  Herrn  Carmichael,  auf  den 
ich  hier  anspiele,  bryfügen  zu  können,  vorausgesetzt  jedoch, 
dafs  solche  Störungen  der  ersten  Wege  mit  vorbereitenden  Ur- 
sachen zusammentreffen,  die  entweder  in  einer  ursprünglicbeo 
Anlage  des  Körpers,  oder  in  feuchter  und  kalter  Atmosphäre, 
oder  unfe;r<;un(ler,  nicht  niWirender  Kost,  oder  Mangel  an  Bewe- 
gung git^ründec  seyii  könucu.u  »Di<^  Physiologie  ist  nach  dem 
Vcrf,  Wühl  in  keinf-m  Theiic  des  menschlichen  Körpers  so  weit 
zurück  T  als  in  Hinsicht  der  Gekrösdrüsen ,  namentlich  wena  es 
darauf  ankommt,  zu  erklären,  für  welche  Verrichtutigtn  die* 
selben  in  der  thierisclien  Oekonomie  bestimmt  sind.«  Üitfft  nur 
zur  Probe!  In  diesem  Geiste  gehts  noch  viele  Zeilen  fort.  S.^ 
»Sdllto  es  wohl  nicht  mit  angenommen  werden  dürfen,  dafs  bef 
allen  Vergrösserungen  dieser  Drüsen  eine  Störung  dieser  Tbä* 
tigkeit  in  sofern  stattfindet,  dals  nur  der  hindurchgehend« Spei- 
tetaft  in  seinen  Eigenheiten  wesentlich  veiändert  und  so  die 
Grundlage  derSkrophdn  bewirkt  werde,  ohne  dafs  eine  kiittk* 
hafte  Strucktur  der  Drüsen  selbst  statt  fände,  indem  sotin  ^ 
Durohgaog  dts  SpeiseMitt  Mibil  OftmöfUob  wäi»^  OkmkiUkaak^ 


Digitized  by  Google 


ieo,^*^yiicl|,  wai;.niwit  gerade  iju,  jdyic^  flöhii  de»  fp^iß«riu# 

fCr^nkheit  darqh  Eimuipfen.  vjBmdlit«  *AJ»er  \m  wie  fem 
fl^o  durch  teint  Einwirkung  auf  tiie  ganze  Körpercontütu- 
Sfqr,dei  Individuums,  wo  er  sich  erz«u{;t,  so  viel  dazu  jbe>itägt, 
mae  AuW^e  zu  begründen >  welche  die  vSkroph^ln  hervorbriitlf^t, 
fikann  uian  ihn  doch  mindestens  ah  Gelegeniieitsursache*  vyenn 
lu'h  nicht  aU  nächste  Ursache  der  Krankheit  hetvachten.«  KU 
siiiA  tcneatu  amici!  Dem  Verf.  dünkt  es,  der  Prozufs  des  Kochens 
ix.4chc  dm  Kuhmilch  4er  Menscheniiiilch  ähnlicher.  Aber  als 
Substitut  fnr  diese  können  sie  nicht  ernstlich  genug  zurückge. 
»tueucht  werden.  Der  Hr.  Uebersetzer  ^iebt  der  Ziegenmilch 
den  Vorzug;  und  vet  v\ cil'^t  auF  Zwlerleins  Schrift;  die  Zie-ge  aU 
^ugamiue.  Bey  dieser  Ciclfr^eiihtit  wili.üef,  nicht  unbemerkt 
ItSM;n;  diifs  CS  Sehr  beherzimiiii;sv\ erth  und  merk wii^c)ig  ist: 
äi«  Herr  Weisse  in  seiner  Üciiritt,  ^^uris  und  London  für  deo 
Ant,  uns  riiittheiit:  d<iis  die  Versuche  in  dem  grossen  Findel- 
iiaus  zu  Paris,  die  Säuglinge  durch  Sauget)  an  Euter  der  Zic- 
gfn  tu  (irnähren»  sämtlich  unglücklich  abgelaufen»  und  die  Kin* 
^er  gestorben  sind.  Das  nan;liche  war  vor  Jahren  der  Fall  in 
(ittii  grossen  Findelhaus  zu  Petersburg.  Fief.  hat  diei:  in  ein^if 
AttpbrtibnnjS  BuIsUnds  gelesen.    E.rperimefifu/n  periculosum/ 

Sp  viel  der  f^erf.  weifs ^  haben  nur  wenige  Schriftsteller  alt 
Urti^,4er  fr^gli^l^io^  j(rfinkbeit  austem  Verletzongen^rfachr. 
Wirii^dbw  |«Ut  ohKHi.  UX^t,  bey  den  übrigen  ordnungslaamii  lük- 
und  nichts  neues  enthaltenden t  Stellen  diemk  AIh 
tchnitu,  der,  dir  Natur  der  ^kropb^W»  Öllprsc hfiif^H*««!«  zxxt 
Behandlung  der  .SkrpMf^O.  itn  Allf^fVIifinen»  über.  Det  VqvI» 
Met^dt  ist  die  von  Brai^h^  vot^  den»  i8tt  eine J^hhandlungt 
Nutz^nnfct  iutnd^n  Laugensalzes  bey  dei;  Heilmip  4ft  Skt^ 
|behi  er';chi^n»,  .^Er  dat  Mitlei  täglich  zweyoMlt  KWifgtog 

itm  FrühsMicic  m^  Mjtlttpges^n  und  be5ti9  fifißderlegillll 

oeb^eiRf  wie  et  fler  Ipranke  am  anginehiMiditt  fiodbl» 
IM  et  nurnidi^  feine  cAmcr^e.^igeqiGhafteii  raige- 

^^n^4ikt  fO»r  vofo  ,Vexf«  angefübKie  4.iquor  ppiassoe  i^h$tnmacT 
ist:  ppUui  ^f«ic0rhons  Lär^f  Cßlpm  fjßunU.Liir.      aq.  de^ 
^i-fotv^j^onMmi  Liqua  potwum  tn  fißriAus  afm$.Jliaka$ß  eaiei 
Wp'  m^ae  quod  rdt^mm  ti. ,  Liquores  cahUef  mitr  se  tiUMe,  Tum 

ei        tclauso  ei  postquam  rtfri^trint ,  per  panaum  ^oxi^i« 
Ki|:$e^  Kindern  von  4  bis  6  Jahren  giebt  der  Verf  1  Qutnt- 
Mi|  fon  öbisg  i'/,  Quentchen,  von  8  bis  15  Jahr«  u  und 
wiiQ  Penontn  5  Qu«ntchen«    Er  versichert  die  naohtheilige  / 
Folgen  von  diesen  Gaben  beobachte!  zu  haben/  »Es  wirkt  alt  ( 
Ml^^^^Miil^/'M^  aiili  Jie  :£«iaevjttwhi&e«  und.  Texmahct 


Digitized  by  Google 


I 


S^io    Fafre  Aber  A.  Natur  der  StooffhdkrinkheiL 

«liiht  dtf  Ülkolral  M  ohn«  .Widiiliillii  so  diw  Itefl  te  I 

OrnnhilMi4  «onderta  |l6iclifti^mig  üftet^ntiiBmend  mit  d«r , 
ThitlilMf  dettelfaea  lUerhautit,  dtf»  niM^iAe  cfaie  Bifilifblgendb 
-M^ipmänog  undTfighcftt  beolHdbMb' *»V<Brdknf  iiMil  «Ia  Midi 
llitWag  toiBfniWiPtat»  ^irbfeteochtend^Zurtctew^ltiinf  ?€  WilM> 
lldl  der  Herr  ^Vtff.  hat  ifeh  niolit  wä  if ogaHich  gequSlt ;  »dtn 

«s^!«  ^*  4^*  "Bei  Kianlt^y  wb  'dla  ÖallaiiaJiaoiideniiig  ia  n 
/  gailtt|rt  Menge  tutt  Anilel,'  odA  dia  Stall  daiaalteit  §tMt 
w  Grtalt  laügehials  dal'  niatt  wdll  in  ihr  Ter- 
niiidia«i«'daxf,  —  garlftg  fat ,  wo  'iU»"iiilr  daMun  nlda  die 
Mtfte  ntvt,  die  iliTMy  gehöriger  O^aflitAh^  alir  ¥arda«uig; 
der  itolüexi,  bey  AbAttdmiag  dea  Speiaaitoffea  mid  Daniiiothai| 
«md  der  Ausleerung  dea  i^taleteti  aiil  tlei^  Dfteiteii  lalllea  MUp 
Itiiniiii  dM  Laugenaails'irett*'  waaamllelaBm  Natta«»«  *  tac'a  naög- 
IMi  afaraf *ialalMii  Spjnehe'  nar  eine  Seit#'  aMuf^whiiiaii?  iUler- 
diiljsa  daif  man  Natmm  In'  der  OilU  TeniMieii,  alier  ide  aal* 
hält  daatatke  iii'eliiaiii  gebundenen  Zttafand,'ivlia«Tenaehe  daart» 
s^gen.  Ina  ffHaehen  Zanand  enthüt  die  ;G«Ue  IteUT  Mkali» 
den»  ale  ^iiifiit  nicht  iila  aal6lm  gegen  ilaa|paittfeii  Q.a^w»  HeiA 
ad*  Ta|e  «rttl  allaa  Büisher  machen,  ond^ftber  Dinge,  von  danan 
man  abelr*  dardutis  niiolito  Veriteht ,  sprachen«  Der  lif it 
WicYi  4ti^''Vnffuimt*'k^  ^  mitius,  eUiTaihm  Bif  an; 

ftafsndkBii- Drfiten,  Antehwelhinr,  die  aoWnäioht'in  Veffadh«||^ 
reng  ^der  Eiierunj;  nJbergehen,  Iwt  e?  aite  Wachen  aw^malBM» 
igld  mHmui  Hteraof  eine  Auüdtung  #M  Saianlak-iii  Wahl« 
aaal|(  %Mid  *Wa#«er  «iifeaMa§en»  Erfolg  nicht  Zertheilang,  ftf 
legite^^t  enwtasmm^t^&ß  'Cvmkaii)  auf»  mn  eine  itliie  Antf 
leatutig  ^tt*  erhalten,  und  terbindec  ibit  da^fialiM  ron  der  Mk 

UMenditti  Mm^ten  'hadlenti^  er  sich  ainaa  ÜniathUdf  «tta^Teititfl» 
liaod^tilld  INIIcfi.  De&  «ntlc^aften  Absceb  bebaiMelt'et  itlik-Omh 

jmmm  Uttd  anliegenden  Binden;  doch  mibrath  er  sd  itaHM! 

iDmelt.  •  eiltet  mit  ullem  R^hte  gegen  dhi^  V^iCihren  ndli 
dam  Mefter  tkrophaiine  Hohlge^chwüre '  von  gcofl(rm  limfange 
bim  sn  iMren.  Ge^an  tltrophulofe  Geienkgaicnwfiiile  empfidiH 
er  halte  Umschläge;  auch  Blaienpflatter,  welche  man  einige! 
Zoll  weit  vom  Sitze  dea  Uelielt,  bemariLt  derVerCi  aehr  richtig, 
auflagen  mdaie.  Er  bat  auch  mit  aliem  B^te  der  Blnti|^ 
und  Schröpffköpfe  liiat  fcedadit  u.  a.  >w»  Das  glühenden  l^ieoa 
wird  nicht  erwähnt.  Ref.  varwaiCn  auf  seine  frühere  Aeusatto 
rung  über  die  lusserliclia  Behandlung  ha .  diesen  Jahrbdchem« 
Den  Schittfa  das  Buchea  machen  swöiC  Krankiieitsgefchichten, 
welche  der  Vazi»  a)s  Belege  mi  die  Tiiehiigkeit  seiner  Methode 


Digitized  by  Google 


iiilttf|,r.;RtL  |iit'k4i0t  eigene  EiMining  über  dea  Gebmch 
dct  Lfi^fi^fabae  Iii  fraflioner  Knüikluiil,  e»  enthalt  ddi  de«'* 
BKk  aJJ^  .UrlhelU  Mi  letH  daroUr. 

Viele«  de^ttchenScmllMiellera  gebt  et  mit  den  en|!lifcben 
Scbdftenv  wie  einem  Tlirile'  der  deoifplien  Damenwelt  mit  den 
Kaila«r  IMeo«  AUet  wna  ton  dorther  kommt,  rnnTt  vortreflith 
itjul.  Wae  nbeitelBen  fetal  .nicht  eile»  *  die  Bfichertfichtigen 
D«itiQ|ien!,PreiUf:h  einem  ao  ichreibieeligen  Manne,  wie, Hm» 
B,^  deit^flaa-  Bfiebemuifttoii  ,gar  lieb  gewonnen  hat»  moDi  man 
tchan  wff  w  Omluilten;  wehiacheinlich  gebracht  dleimal  an 
Scteailwaiteriei  iateija^aa  Scbmnk«. 

I  . »     ■  .  -  .  .t.  * 


I 

.1. 

I 


kei8  ScBA«IBBt'$t  GfOftbcri.  Bndtsebce  Hoftatht  und  Hhtariosrapheh 
AnnuK  aoa  teiatm  Han^baall  ftir  Reiteade  am  Rhein  von  8cliaff|iansfn 

bU  ffollaad  etc^  enthaltea/l  die  Rhtinrme  Münz  bis  DüsteldorK 
Ne^st  einem  eigenen  Anhaoge,  die  Mainreisc  von  Mainz  bii  Afchafc* 
fcnbiirg  tathaltend.  Ausgabe  für  lö^i  mit  den  nothigen  Zi'satzen  und 
Verbetsemn^en  bis  zum  iten  Januar.  Mit  einer  Karte.  Heidelberg  bey 
Joieph  Eogelauan«  1821.  &85  S.  ohne  Register.  i2ino  n^bft  deijt  be> 
•oadcni  fitel:  TmhtmM  Reiicede  aef  de«  RMn  ree  Müea  'Mt 
DtatUetfe  Vee  AiiOYt,  8(»MiMUit  Oaiftbfwagli  Bad^Halntfae  ond 
Hhlaiiogniphee  ete*  ata»  9  A» 


eW  den  Wertl^  m^d  die  Brtmhtefflreir  det  »mMthß^jfit 
Rtimdß  am  iUem  Scht^ßhmsm  kii  Betktnd}  iii  die*  leMhUltt* 
UbUcfenden  Gegenden  md  die  dotti^en  'JHeä^iteffhi  «HrOtt*  dem» 
teUam  Verf.  noch  ehi  w^tema  Wort  an  vailieren,  mOolil^^tiRi 
io  iMlüsfiger  fe>ii.#l9i  4m  PQhttk«m'deli'1/«a#tK4leait  W«^ 
kei  Onfilnglicli  anerkannt  end  idne  Theltnahme  damli>'lih>efc 
datth  denBejAdl»  nH  welchem  m  daiaelke angenommen»  ena- 
ge^prochen  hat.  Anch  das  Werk  aelber  hat  durch  die  mehifia- 
tM  Umgettaltungen  und,A^Spgen,  die  et  auf  diete  Wai^  et- 
Kim»  an  BimnelihailEelt  nnd  innerem  Oehalte  to  tehr  gewonnen, 
lifr  wir«  ao  wie  die  Lage  der  Gegenden«  die  ea  hetchreiht,  Jetzt 
kt,  aldit  g^ehan,  daß  Etwas  von  Bedemnng  i^ermifst',  oder 
Ha  bademender  Irrthum  dch  eingeschlichen  haiie.  Möchten 
alle  Geaenden  Deutschlands  solche  Führer  besitsenl  De 
f&r  diejenigen  Bh^*  Reisenden,  welche  bios  die  Strecke 
Maina  bis  Kölln  oder  Düsseldorf  sich  auswfihlen  «i^d  dem« 
über  die  Bader  am  Tannns  terückkehren ,  jenes  Werk 
aisgedehnt  teyn  würde,  ao  hat  der  VeifJ^desselben  an  Gun* 
I  sakher  Baiienden  etean  Ansang  in  beqnemem  TescbenCor« 


Digitized  by  Google 


832  ijki. Schreibe^;»  Uaadb.  f.4]Uieiiir»  T.Maioz  b.Djissdd. 

mate  verapilftitAty  Vorm  cBa  AnMlaog  den  Rbeln  voii  seineit 
j[^iieli^,fa,  bis  ii«^.Mjiitt8t  so  wie  TM'Kölln  an  bi»  Holland 
n.  s.  w.  zu  bereisen 9  als  ein  onbequemsr  UelmfluCi  weggefai» 
ien  ist«  Nur  in  S9  Üm  darf  es  ^n  Auszug  genannt  werdei« 
iia  das  Uebfige  vo}lftiindig  aus  dem  giissireli  Werke  beybehaheo 
wurdfiit^nne  irgend  eine  Abkürsniif^  sondern  vielmebr  zahlreiche 
Verbessjerungen  und  Berichtigungen,  sowie  aweckmässige  Zusätze 
erlitten  zuhaben.  Mittheilungen  befreundeter  Forscher  setzten  data 
den  l^erf.  in  Stand.  Und  dafs  das  Werk  Mritklich  durch  Vefw 
^besmungen  und  Zusätze  bereichsvt  isty  ^avon  wird  sich  ^ftfder, 
der  einen  Blick  hinein  wirft ,  nberzengen.  Ref.  weniglKiüi'^fld 
solches  bey  einer  genauen  Durchsicht  und  Vergleich  uns.  N»* 
oientlich  der  Artikel  über  die  Bheinreise  von  Kobleas  aas 
nach  Bonn  f  die  BemaekuBMii  über  diese  Stadt  selber  u*  s.  w., 
über  die  Heilquellen  am  Taunus,  wo  Hr«  Dorow's  und  Ger- 
ning*t  neulich  erschienenen  Schriften  benutzt  worden  sind. 
.Ganz  neu  iit  der  Anhang :  » die  Mainreise  von  Main»  ^ 
^c^s^eß^irg  S«  aji7— a85«  Die  Hauptmerkwürdigkeiten  voa 
Fxanklkm  nnd  seinen  Umgebungen  sind  in  befriedigender  Kür. 
ize^  dargestellt»  Nitbfts  We<;entliches  ühergangeil;  daoll  wic4  ^ 
iiaUß  Sedigenstadt,  wo  Eginhard  und  £aiina  ruhen»  Deiiingefi 
und  wie  es  erforderlich  war»  mit  etwas  mehr  Ausföhrlidikeit 
At^ktffmbwrg  und  seine  herrlichen  Umgebungen  gesebttdeft« 
.Für  den»  welcher  genauer  über  einzelne  Punkte,  Slidte  dgi 
•ich  orientirfO  will,  sind  die  nöthig^n'  Werke,  wo  solche  an* 
dert  eslstiren,  aufgeführt  und  auf  diese  Weise  auch  4em  Weü^ 
^e  des  Reisenden  entsgrftchen  Elin  Ortsr^ter  und  etn.Iv 
^^iJlemieaichnifs  beschlieisen  das  Ganze;  dessen  Werth  darcli  die 
ant'vdem  grösseren  Werke  beygefügte  Karte  des  Rh«»inlanfet  tob 
JllHiliheim  bis  Wesel  erhöht  wird.  —  Von  sinineilliienetldaB 
Srvckfablana  ¥k  dasselbe  faej^^  DMck  und  ^pier  acfaSA  vbl 


Ii 


c 


1  i 


Digitized  by  Google 


T 


Intelligenz  •  Blatt 

für  di^  '  •  ' 

4 

I 

Hßidelbergier  Jahrbücher  der  Literatut  lS2l« 

Nr.  VL 

.   ■  •  •» 


CWonlk  der  Universität  Heidelbergs 

.        ♦  ^  ■  TT- 

Se,  KönigU  Hoheit  der  Grof^hertog  haben  allerfinadigrt  g6ta-i 
itkt)  den  hiesigen  Privuidocenten  Dr.  Bahr  zum  autserocdejit« 
iickto  Professor  der  Philosophie  tu  ernennen; 

Die  ICui)ferstichsafunilung  in  dt  r  hiesigen  BibHothek  hat 
durch  den  Herrn  ^on  Graimberg  einen  schätzbaren  ZutVacht 
erhalten,  indem  derselbe  zwey  vollständige  Exrmplare  seiner 
Aaiicbten  der  Heidelberger  Umgegend»  eine»  in  Heften,  dat 
andere  in  Glat  »ui  Aaiunen  d«x  Biblioiliek  tum  OetChtAk 

JMcbi  hal,  ... 


Antikritik. 

'      In  den  »Allgemeinen  medicini«chen  Annaleo «  Mallieltd 
p.  68«  etc  findet  sich  nnter  öden  allgemeinen  liternrischeli 
itigen  von  niedicinischer  Schriften«  die  Druckschrift:      i  ■ 

Magnetismus  und  Im ni oralität  U.S.  w*^ 
ermahnt,  und  in  dem  aus  sechzehn  Zeilen  bestehenden  Uirthailil 
sie  wird  schmähend  ausgesprochen« 

it  sie  sey  »eine  actenmässige  Mihhcilurig  einer  Ver« 
führongs-  und  Fruchtabtreibun|;s.  Geschichte^  voUfübrt 
Ton  einem  Itiagnetisirenden  Doctor  u.  s.  w.«  — 
A,  dieser  Arzt  sey  ein  »heuchlerischer  Verbrecher,  dexgi» 
richtlich  freygesprochen  wordene  —  und 
'      jene  Sctirift  sey  »dem  Verlauten  pacbi       den  Preaa^i 
sischen  Staaten  verboten.»  *  .  ' 

Die  Anführungen  i  und  o«  sind  freche  Lugeri  — -  jeneSchrifi 
ist  keine  actenmässige  Mittheiluhg,  sonderii  das  eigene 
Macbwerk  ^nas  ichWarzen  bis  jetzt  noch  verkappten  Verläum« 
^en.  —  Et  Ist  ötac      SidM,  dl«  Im  dai  Art,  wie  iü  das* 


uicjiu^cQ  by  Google 


XLSf 


gestellt  iity  durchaus  niamals  statt  gehabt  bat,  ein  gerichtliche 
Verfahren  gegen  den  Arzt  nicht  eingeleitet  gewesen  ,  und  einj 
gerichtliche  P  reysp  rechung  hat  daher  nicht  esrfolgei 
können.  Die  Beschuldigung  einer  eben  so  frechen  Lüge,  wiin 
de  auch  die  Angabe  5.  treffen»  hätte  sich  hier  der  Verf&mm^ 
sieht  durch  »die  Worte: «  dem  Verlauten  nach  »dagefes  gBm 
fchüut«  Um  %ttt  jeden  ZiwelCelt  ier  dem  Leser  hietlMf  maEi 
flössen  könnte 9  su  lössen,  wird  bemerkt:  «UXs  in  den  proas^ 
i^ich^ii  Staaten  föne  Schrift  niemak  wmbäUMi  geweee»  ftti 
Der  mit  Ch.  unterzeichnete  Verfa«ser  dieser  nit  Lügen  aJ» 
gefülhen  und  darnach  in  ihiem  übrigen  Inhalte  fn  wfif^igm. 
^en  Anzeige  wird  hieimit  yon  dem  Unterzeichneten  fSc  eines 
iMshaften  Verläiimdtr  erklärt ,  nnd  eine  gleicbe  ErkUrung  neh. 
te  ich  hiermit  gagen  dm  VeiÜMier  {ener  angezeigten  Schmäh- 
schrift ,  mit  i^aß  Wimtoie:  deb  tin  keyde  ans  liclil  tretia  n< 
den  Mmth  luiken  mögen,  ihtelfMMn  dffenittcb  tb  to  nenntB, 
flaCi  tin  von  mirt  gegen  Sehmffbiekrlllen  gedcbtet 

•tyn  folien,  aaeh  Tomicmi  rat  Bechonichaft  fingiB  werde« 
kffnnon. 

Oer  guten  Socho  nnd  ^M"mSitndo  Un  ich  dloM  Torlin« 
ige  MTentUche  Brklirang  i^nldltf  dne  nihera  Anfkliran^ 
4«r  g«iMi  mich  geschmMeCen  KaSale  toll  mit  fieereiten  belegt 
dem  PttUikom  nicht  verenthaHtn  bleiben«  Möge  dann  die  öfi 
fen^bo  Meinung  das  Hichterami  wie  immer  gerecht  terwalten« 
'  9orUn  d.  50^  Juni  adftu  ! 

Or.  WolfarU 


—      f      •  f 

fi|y  4r  4f4^Mtf  in         tiad  erschienen  und  dnrcli  «Ue  Bachha^dloagea 

zo  erhalten: 

C^^lftß  A,t  Corhentätiö  historico  juridiea  de  portione  Ugittnuk 
•      .  ucUndum  jus  Romam^  jprae/at^s  est  Dr.  L,  A.  fVaruköm 

itig  8maj\  46  ^r. 
fiernburg ,  J,  H,,  Beyträge  zur  Geschichte  der  Römitchea 
*J       Testamente.  8  (in  Commi^sion)  1  Rth.  8  gr. 

fusehii  E  meseai ,  Oratio  in  sacrum  par  ose  eres  piem  et  iai^ 

bus  codicibus  f^indobonensibus  nunc  primum  in  iucem  edita  et 

observationibus  kistoricis  it  Uttrarus  iSusiroim  ab  J.  CJk.  G> 

Augusti  ^maj.  8  gr, 
^ufs,  J,  D»,  ad  C.  n.  Hase  epistofa,  in.  fua  Joanms  Lauten' 
.  ,  tä  l/di  de  magistratibus  reipublieaa  Ronumae  opuseuli  iestus 

et  i^ersio  emendanfur,  loci  dtffkiliores  OäutrmUw.  Smof  ^  6 
Q^dfufs,  Dr.  9  Ein  Wort  über  die  Bedentong  mturwiaien* 

.tchaftlicher  Institute  nnd  über  iiuaft  Kinfkib  aul  ta* 

inane  Qiidiwgp  |pB»     4  C& 


^  Ly  Google 


• 

Da  Yoa  den  mef^n  der  th^z^  kleineren  Schriften  nnr  weni^Evenr* 
iltrt  Für  den  Rachhandel  iibri^  geblieben  siod ,  de^hilb  aoc  i  nicht  an  nie 
Sucbhaiidluagcn  vertaitdt  werien  konnten,  so  bittet  der  Verleiher  etuaige 
ftm^nünmjm  WJdii;st  ülier  Leipsig  einzQteBJett,\  wo  dkfdben,  so 
imt  m§ah  VonaUi  fkt,  i^rouipt  expedirt  wtrtou 

Anzeige. 

Zor  Verhiltnn^^  von  Collislonen  wird  wiederholt  hierdorok  a^|^t||l^ 
bey  dem  Unterzeichaeteo  in  Korzem  erscheinen  wird : 

•ß^ jUstäiuUg^ Sammlung  derQuelign  det  deut sehen  Bundssrechts;  t 
(auch  uutt!!  dem  Titel:  ^Corpus  juris CotifamUrtiiiomt Ger* , 
mumum^,m)  vom  LüMviUor  Frieden  bi«  zu  dea  aeiicMen 
O«Miti0ti  4m  Boihdet»  nach  den  OhpnaUDocumenteA 
fc«tMitg«gebeii  Ton  dem  Grof«h.  Mecklenb,  GMndschaftt» 
8eer«t£r  am  Bundaitage  Mgrtr,  Vatiiwar  de«  Reper* 
terlam«  od«r  der  ayttemaliidMa  Uabaiiiclil  dar  Bimdci» 
taga  •  Verhandlungen 

VEmäiiun  a.  IL  Im  Jaly  tSftU 

V#i#iaa>d  Boaelli» 


m  AMpai  OfmMi  BtflllMedlaiw  to  tiddelberg  nad  Speyer  ist  aoa  valV 
at  adlg  encMaMU  «ad  ia  aüea  BaakhüPiilaatn  m  Imbta: 

Horatii  Ftacei  cpera,  ad  MSS.  ctydd,  f^äheanm,  Chisi* 
tmos  ,  Angelicos ,  Barbermos ,  Gregorianos  ,  ValUcellanos  cdi^ 
osque  plurimis  m  iocis  emendavit ,  notisque  ü'usfravit ,  pr(u* 
sertim  in  Oj  quae,  Rom,  antiquitates  spectant  Carofus  Fea,  ^ 
jCtaSj  Bibliothecae  Chisianae ,  et  Rom.  antiquitatum  Prae/ec 
ins,  Denuo  reccnsuit ,  adhibitisque  nofissimis  subsidiü  curat^ii 
F.  Ä  Bot  he,  Dr.  Phil.  etc.  st  FoUimina  71  Bo^en.  Ati«- 

fnbe  auf  tciiön  weift  Druckpapier,     Mit  neuer  Schrifl« 
adenpreit  5  Rtfal.  4  ggr.  säcnt.    8  f^«  rhein. 

Ära»  ht  der  tetevemste  aller  tlt«n  Dichter,  selbst  Hotim  «iclit  ans* 
Miaamea*  Jeiirmann  begehrt  daher  eine  gute  Ausgabe  desselben  Allein 
«  siaoahe  Ueransf^eber  sich  auch  diesem  Ideal  nabertco,  so  blieb  doch 
Jire  Arbeil  entweder  nnvoUeodet,  oder  sie  wurde  au  wenig  bekaliBt«  oder 
m  cheoer,  iMi  Ctmfclmrt  #Mta  m  fc^aaOa. 

Dm  Vffhtlenst  der  ^*iicliii  Ausgabe  des  Horas  Ist  «ntfteilit  fite 
ft  Itafielier,  io  Rom  erzOfirn,  mit  jedem  Punkt  sefmes  schrinefi  Vaterbfi« 
!ea  dttirdi  t^ene  An^chauuftg  Y>ekannt ;  er  bekleidet  die  Aemter  eines  fVU« 
^eCl  'Ät  Älti?rthniner  und  der  Bib^öthdc  Chigi  zn  Roih,  ht  Rec^itsßelehrter 
;nd  achkuadiKer  Hcrau«geber  von  fVinktlnurnns  Geschltbte  der  nhea  Kfwst^ 
üotcr  jedem  dHatet  GtnoKtspunkte  eignet  er  sich  bcy  seinem  freymiithiKaa 
«i  in  0mMi  mhr  güBaTcnlTHheil  €Bmm  HanmMeber  des  Hontti 
aiim  wu  biimiitt  etil         /THfi  aMg^mtebaem  Bm^fMmgikm 


Digitized  by  Google 


Aiii$äbe  in  den  .litetin  Aoalcdni  »Im  Htft  tia  AH  fS^mkmffp&m 

iltitllich  ent^tHnden* 

Wenn  nun  u»elch  die  lieMiaber  Tunlichst  den  Ffa*schen  tctt  Mer  e 
halten,  so  f  attc  der  deutsche  Herausgeber  doc''  Zeit,  in»  l»r  7U  geben,  ur 
er  glaubte  sich  dazu  verpflichtet,  da  ihm  theils  neuere  MrdfiqiftteljaO 
botv  standen,  bctondert  Pmiitrkamg  und  BMorf,  theiU  /Va«  tmÜclf 
Ganzen ,  doch  im  Einzeloca  irrt  und  maageihaft  m  Bt  worden  daher  j 
Anmerl^iingcn  und  Berichtigmigea  de«  iiforaatitfbcn  and  Jthmit  Grwjj 
Grati  ii  Scholia  in  IJoratii  odarum  öbros  duo  priores  nunc  primtm  tiiu  in  C 
nem  bcsondern  Bande  hinznj^efugt,  in  Rticksirlit  dessen,  <o  wie  ille«0^ 
i{en ,  wir  uns,  zur  I>e«aiignnif ,  auf  die  in  Nr  44  fi^r  heidelhf^er  Jah- 
vom  Ja^r  i820  absjedruckie  au«fiihrHche  Recension  des  ersten  ri'cils  btii 
ben,  mit  v^elcher  man  auch  die  Benrthetluniien  in  den  Gottmnr 
lt^fi«»  t63.  St»  und  In  lHf%^  AUpm^  keptr$9r,  drr  mMHum^mdm 
libd.  Uh.  t9ao  Bd.  t*  St*  i.  vergleichea  kann. 

Bis  zum  Nov.  \%io  war  der  Prinfameratidntprelf  für  das  ^nxe  Wei 
5  fl.  30>r.  rhein.  oder  3  thir  \%  ffr  sicbs.  Dieser  kann  fiir  dus  Jahr  igJ 
nur  noch  in  dem  bestiinniten  Falle  Statt  Hnden,  dj(s  teciis  Exenipbrt  r 
gleich  bestellt  und  wirklich  vorausbezahlt  werden*  Kur  unter  din 
Bedingung  werden  anch  andere  Ruchhandlungen  im  Stande  seyOy^ilcM  Fl 
anmeratloDtprdi  aodi  lai  taufe  dieiü  Jahrs  su  balwo«  ^ 

Femer  ist  erscbicaea:  ^ 

Qubaui^  l^mihs  tthceus  erster  Brief  dei  zwpyfen  Ba 
erklart  von  Carl  Zell.      50  ki.  rhein,  oder  8  gr« 

Der  Hr  Verf.  hat  diesen  interessanten  Brief  amgewUhlt,  nicht  nu 
um  ihn  aU  Probe  einer  künftigen  allgemeinen  Üearhtirung  vorsule^en,  iA{ 
dern  anch «  um  für  Mraastamn  am  dem  beliebten  Dichter  ein  vorsüghc^ 
Stifck  aasaahebea»  wakiica  daiah  seine  vteltefti^e  Bcleorbtung  sowohl 
die  Sprache,  als  aaeb  fiir  Geist  und  CrescVichte  reichea  GewtaB '^i 
fis  wird  daher  gewifs  mit  enrscheidendcm  Bcyfall  un^^  um  so  Mditer 
genommen  werdcB»  da  der  geringe  Preis  die  Aaschaffiiac  allgiHaiia 
lieb  macht.  :  . 

ßederj  G.  /.  Sfeeimm  wiarum  leeitonum  ei  oiseMiälfmm 
Phäoitrati  Pitae  .^fuMonü  libr*  /•  Mf\  sehMutam  groia 
mss.  ad  Sutern  ttbros  prioms  Aeeednnt  fr.  Greuieri  d^um/M 
OM%,  8.  maj,       ggr.  säckt,  4  ß.  3o  kr.  rhein.      '  ,  ) 

kiitarueksr  Skmm  mfgesttüi  ^  aa  ggr«  altelM»' 
15  kir.  rhein. 


.* 


Haß  diese  Gesdiielite  zu  jeder  Zeit  voa  Interesse  rewetia  in^ 
Weifn  die  starke  Nachfrage ,  aacb  webher  aar  aaeh  eia  lOeiBar  Vai#lb 

dem  Buche  geblieben  ist)  dafs  sie  es  aber  besonders  gegen wiirtiEse|»  1 
unft^  Ibur  Jeder,  der  nur  irgend  in  der  Zeit  lebt,  und  wir  hoffea  dal 
mancnen  einen  Dienu  ga  erzeige»  iadeai  Wjr 
aitCnccksim  aiaciiea* 

f  ■      ■■  ■ 


Digitized  by  Google 


Hey  dem  Verle;;er  Ist  crscbieneo: 

Wilkeji,  F.,  Geschichte  der  Bildung,  Beraubung  und  Ver» 
nichtung  der  alten  berühmten  Heidelberger  Büchersamtn-* 
Ii  1*  Ein  Beitrag  zur  Literärgeschichte  vornehmlich 
de«  L'^  Jahrhunderts.  Nebst  einem  meist  beschreibenden 
Verzeichniis  d  r  im  Jahr  i8i6  von  dem  Papst  Pius  VIL 
der  Universiiät  Ileideloerg  zurück  gegebenen  Handschrift 
ten.  ö.  Bo^en.  4  fl»  50  kr.  rhcin«  oder  3  Thlr.  lö 
gr.  säch«, 

der  fiif  ^j.A/.  Deuttchland  $0  erFreulicbe  WieHerfjewInn  dieser 
ftlb'  .  .  ;  .  ^^'elchedie  wichtigsten  (luellen  fnr  detäsches  Studium  elnschhefst, 
brK.Tiirf  rden,  wir  es  auch  all;;eiijeiner  Wuasch,  dafs  davon  eine 

und   3u         che  Nachricht  erscheine,  und  dieser  Wunxch  ist 
(cnua  mehrmals  mit  Uiii;ciiuH  öffentlich  au<igesprochen.    Um  so  dankbarer 
nussen  wir  es  4^"*  verdienstvollen  Herrn  Vcifasscr  erkennen,  dafs  er  sieb 
nicht  hlns         diese  N.ichrieht  besclirankt,   sondern  sich  der  Muhe  unter- 
zogen l  '      urselben  ein  voU^t^ndtges  Verzeichnifs  und  Ausziisre  aus  den 
Hiadsc     ..,n  beuüfiigen,  welche  jeden  in  Stand  «ct/en,  den  >X'erth  und 
Bedeutung  des  Einzelnen  zu  erkennen.    Hierdurch  ist  das  Werk  eia 
nthebrhches  Handbuch  für  jeden  geworden«  der  an  der  Geschichte  und 
rarur  des  deutschen  Alterthums  auch  nur  entfernten  Antheil  nimmt, 
uud  ein  noth wendiger  Leitfaden  für  den»  vrelcher  sich  dem  Studium  der« 
selben  widmet. 

Um  die  vielFich  {gewünschte  Anschaffung  zu  erleichtem,  wird  hter- 
J'i^h  fir  das  Jahr  iSli  der  Preis  auf  2       2^  kr.  rhein.  oder  i  thlr. 

>chs.  herabgesetzt,  wofür  das  Buch  im  La uf  c  di  c s ec  J  a  hrt 
liaxch  alle  fiuchhaudlungca  zu  erhalten  ist* 


Inhalt  des   achten  Heftes. 

Seite 

1        rbuch  der  haüslichen  Andacht,  von      Vattr,    72i  —  722. 

mciiin,  Almanach  f.  d»  israel.  Jugend    .  ♦  —  722. 

H  Or.,  Jo<?.  Chritt,  Friedr,,  Reden  üb«  Religion  und 

C/jr.,  K.-bauungsrcden,  .geh.  im  Gymnasium, 

Matthia.   72A  —  725. 

Jesus  Christus,  is  Heft   -721  — ,726. 

,  £■„  Fest-  u.  Zeitpredigten   726  —  729. 

^üctf,  A.,  Re!i?i«n?.  Zifferblätter    729  —  733. 

^.  ri»mpcji  Commentimi  Artis  Donati,  ed.  Frid^  Linderrann  735  —  735» 
Jakohjfft^  Frieir,  Job.,  Briefe  an  eine  ^^deutsche  Edeifrau  735  —  744» 
3.  Pri/rr-cnn  T^rrinibilla  Capriccic  nach  J.  Cullot,  t.  £• 

^    -        ^  7W  -  74p. 


Inhalt  cf  .s   achten  Hefte«;. 


iu  }ydrhs>jtutbf  W ,  Entw.  einer  Theorie  d.  Geschichte 

12.  Krebsj  Job'  F^ul.,  Inscriptioncs  GraecTc  etc. 

Ii    Senecac  L.  A   TrtroeJiac  rec.   TorkiUu>  Linien,  2,  via. 

vou  F.  H.  Bothc   •  ■♦■»»« » 

l4«  Juvenar«  Satiren,  \u  d.  Vergärt  d.  Urschr.  verdeutscht  von 

J»  J  C  Donner   •  —   77^ 

15.  f^^etchnt,  ßl,  Auir.^  üb.  d.  Leben  u.  Gedicht  d   A  p  o  1- 
lonius  V.  RhoJus  *  «  *^ •  

16.  Zttchariciy  ÜT.y  K*  S*,  vierzig  Bücher  vom  Staate  ir,  2rßil.   .  . 

17.  Altham^  Fr.  v    Versuche  üb    d.  Electrom-jgnctisnius  m. 
e.  Vorr.  v.  Hofr.  Munckt   «n. 

18-   Geschichte  d  Rrclits»trcits  /w.  d.  .tlttrn  lu  junf;ern  Lin!»* 

V.  Anhalt  -  RernbiirR   

19.  MuUbus^  Fr.  V.,  Darstellunv;  des  Organismus  der  innern 

Staatsverwaltung   >^y.  j 

10,  —        der  Organismus  der  Beh«)rden   Jur  die  Staatsvri 

wftltuncj  ♦♦»•♦•♦«♦»♦»♦^  1 

Äi.  Arndts  £•  iV. ,  üb.  rHegunir  u.  Erhaltung  d.  Forsten  n. 

d.  Bauern   *  

22.  Ledierbcse  %  C.  /F.,  Kurhesvischcs  Kirch  .nrctr.*,  11.  bcTrJ». 

C^r.  i/rtr/m  iytx/Trr 
25.  Otnit,  Von  Franz  Josepf'  ßforre 


34.  Neue  BiOgrapliie  der  Zeitgenossen,  y.  A.  ;  u.  /: 

übers,  v.  K*  Oeih   *  •  

2S*  Phn.rmacopoea  Reqni  Poloniae  etc   7  vS 

26»  Cottgy  H,^  Anweisung  zur  For^t-  Einrichtung  u  Fcrstab- 

$ch  itzung  etc.   >♦*  

27.  JVedikifsdj  G   IV.  ^  Freyb.        Versuch  e,  Forstverfa'umg 

im  Geiste  der  Zeit  etc.      s 

38»  Lintz  ^  Ludw..  die  Grenze  zwisc'ten  d.  Feld  -  u.  V.Vah: 

kultur  etc.   ■  

29,  NussUirty  Fr.  AnL,  Lelirb.  d*  Kunstwi«.sensch;lf^  etc.  rii 
30t  Dilthey^       Platonicorum  iihrorum  de  legibus  exam  ^ 

31.  Radlof^  Joh^  Gottl.  ^  die  irregulären  Verho  u.  Dcpontiitc 

32,  Fore,   IVilK,  Natur  d.  Skr^phclkrankhcit,  tiher«.  v.  Dr. 
(r.  IV.  Becker  ^. 

33»  Schreiber^  AI,  Rheinreise  v.  Mainz  b,  Oüsicldurf  — — ^  C3i 
Intelligenz  -  Blatt  Nro  \U 

Bey  der  Inhalts  «Anzeige  des  Julvhefts  ist  auf/ufiihr^ 

.GranvilU,  A   ß.,  fernere  Beobachtungen  üb.  d.  Gebrai 

Blaucäure   

ßlMf^endie^  F.,  üb.  d   Anwendung  d.  Blausjure- 
Rocbf  Or»,  £i*,  üb.  d.  Anwendung  d.  Blausaure 


Hfiidelbergy  gedrnckt  bei  J.  M.  Gutmann.UniTersuau-iiu. 


Heidelberger 


II  K  B  u  G  II  E  R 


OCX 


L.  i   t  c 


•  c  h  n 


J  n  h  r  c:  a  «  <:r« 


V  t  e  9    H  e  ^       S  f  p  t    tn  ü 


H  c  i  ci  r  1  h  e  r  , 
jts-ßuchbiindlun«  von  August  Oswald, 


Die 


Heidelberger 


Jahrbücher  der  Literatur 

erscheine«  fortdauernd  wochcnilich  zu  anderthalb  Bogen,  oder  in  zu 
Heften  zu  6  »nJ  7  Bogen,  Diijcnii;cn  Professoren  aus  den  verschiedf* 
Facultätcn  der  hiesigen  Universität,  welche  die  Redactinn  seither  ii 
normen  hatten,  werden  dicjelhc  auch  ferner  besorjjen  ,  und  dadurch 
dem  In<;tiiute  in  «meiner  bisherigen  Dauer  bewiesene  Vertrauen  aueh  für  dl 
Zukunft  sichern.  0  me  v  n  dem  bestvindencn  Plane  im  Wesentlichen 
^uweichen,  sind  von  dem  Jahre  i82l  an.  statt  der  früheren  deutsche 
T\pen,  lateioivchc  gewählt,  um  die  mannt;;fuch  gesuchte  Lecture  il 
A'  .NUndc  zu  erleichtern.  Uebcrdiefs  ist  seit  i82i  durch  compre^scre 
DrucK  der  Inhalt  vermelKt,  und  es  sollen  aufser  den  ausfuhrlichen  Kccsi 
si^^ncn  f'ir  jedes  Heft  verha!tnifNm.»r<ii;  »uih  ki.rzcre  An/eigen  aufi;cDoii 
m#n  werden,  um  dadurcn  eine  m  iqlichst  vollständige  Uchcrsicht  der  •.;( 
»ammtcn  neuesten  Literatur  zu  gehen- 

Oh*  Intelli^C'^hlitt  wird  ferner  wie  bisher  anfser  der  Chronik  d( 
UniV'.r^itat  i)  literarische  NachrkhtPft  ledcr  Art  ^  2)  Antio'hiken  ^  S)  Ami 
^eti  des  Buch,  und  Kunsthauiiels  ^  aufnehmen,  um  auch  von  dieser  Seite  d( 
Ansi#rüchcn  an  ein 

Allgerneines  literarisches  Institut 
inniglichst  zu  genügen. 

Die  unter  No.  i,  9,  3,  erwähnten  Gegenstände  des  IntelligcnzblatL 
bezahlen  für  die  mit  kleiner  Schrift  gcdruclite  Zeile  i  gr.  sjichs.  oder  4^1 
Kreuzer  rhcin. 

Sollren  Schriftsteller  oder  V'crlegcr  emer  baldigen  beurtheilcnden  Ai 
2eii;e  wc.»en  die  neuerschienencu  Werke  einsenden  wollen  i  so  wird  gcN 
ten,  dieselben  vermittelst  ßuchhUndlcr- Gelegenheit  unter  der  Addrcsvc 

An  dit  Redaction 
der 

Jahrbücher  der  Literatur 
in 

Heidelberv^ 

der  unterzeichneten  VerUcrshandlnng  gef.illic:st  zugehen  lu  lassen. 

Der  Druck  und  die  Expediten  werden  prompt  nnd  pünktlich  bcsoi 
und  letztere  postta^lic!»  durch   die  hiesige  löbliche  Zeitungsexpedition 
alle  loblichen  Postamter  und  monatlich  durch  alle  Uuchbaudhingen 
finden. 

Der   Preis  bleibt  der    gedachten   Erweitciunj^  'ingetchtet  für 
Jahr^iang 

II  Fl.  rhein»  oder  6  thir,  x6  gr.  sachs. 

Vorousbeinhlung,  und  bitten  wir,  dit  Bestellungen  bcya4 
des  Jahrs  m  ii?lich«.t  zu  beschleunigen,  da  jedes  Heft  im  ncr  mit  Anl. 
treffenden  Monats  versendet  und  die  Fortsetzung  dadurch  in  regelin: 
Gang  gehalten  werden  $olL 

^ fidel  bergt   den  x.  Dccembex  iS2o. 

August  O^wald't 
Uuiversitäts  .  Buchhaiidlui 


r 


53r  Heidelberger 

fahrbücher  der  Literatur. 


brbii  Emeseni  Onrtfo  In  mran  parattcyet  «Kern,  e  doobas  CoMdhn " 

Vindobonensibas  nunc  primnm  in  lucem  'cditi  et  Observation,  hisror*  et 
I  litteririts  illustrta,  nb  Jo,  Christ»  GniU  Augusti^  Ph.  et  Th.  D.  in 
,  Uni?«  fiorutt.  Rheoaiu  Tb»  FroC«  f  •  0«  Aoomic»  b.  Mvcut»  1820»  4,  36  kr* 

Ut  Eddisa  gebonn  ottd  lii*der  dortigen  SthaU  erzogen,  elg« 
inn  fon  Ennlbliis  Cfi>«nenfis  imd  PatropUiut  Skythopolitan«» 
sbUM»  wax  dtieter  Ensebiui  aU  Sohrif terkiftrer  and  Kirdben-* 
»diieff  vntef  den  Zeilgenoiten  so  angesehen»  daff  ihm  das  En- 
iithana  an.  Antiothia  nnd,  nach  •  Vemeibnng  det  Alhanasiai» 
M  aödii  Mieotendeye  an  Alexandrien  angelragen  wurde«  Bey« 
Bt  ndm.  er  mcht.  an»  -nachher  aber  das  ^isthnni  an  Smesa, 
DgeacStel  ihsf '  bey.  diesem  die  Gem«nde  eine  aeillang  nach 
»kfftet  'Kg^  9^  deswegen  nicht  anerkennen  wollte*  well  ef 
n  ]lbd4mtixer,  d.i.  ein  aslrolefisch*sauberiscfaer  Zeichen»  ' 
eatei^'feyn  aollte«  lies  Solurates  Worte':  aXailofsire  yojp.  Ioq  fi%* 
UfietTnofy  affxHfuvo^  erküren  sich  ans  'Soaomenni  III.  6.  ed.  f^aiet» 
I  50  ^  LeßctXksro  uaiuipit  ni[(i  afpoyo/imtf  i  fispoc  «won^futn" 
ir  asdUie»*  ^ktate«  whreibl  ihm .  über^Ues  erstawnmuwurdige 
Vohingen  ra  nHofiot  t»  rm^  ;^£f^/y  «m  aa»  Soaomenos  das 
wftmfyriaau  Constantias  nahm  ihn^  in  den  Persischen 
jrieg  mit,  ids  einen  ThaunuOuretn*  Im  h  35g.  war  er  nicht 
Uhr  Bischoff  an  B.  also  wahrscn*  gestorben.  Er  war  an  Aad* 
^begraben.  *  ^ 
'  Ein  solcher  Kirchenvater  aus  der  Antiocbenischen,  der  bi- 
lorischen  Auslegung  kundigeren  Schule  (vergl.  Munter  von  d. 
otiocheti.  Schule  im  Archiv  f.  Kg«  1.  Bds,  1.  St.  48^3  )  ein 
orchenTiiter,  welchen  Hieronymi  Catalogus  Scriptor.  ecles.  c.  qi. 
U  digantis  et  r/tctorici  ingenti  schildert  ^  qui  iiinumerahUes  et  qai 
d  plcuisuni  pppuli  pertinent  confecit  libros  p  magisque  histo  riain 
f^utituf,  ab  laSy  qui  äecUwiare  ^oliint,  studiosissinie  le'^itur..  üiidlich 
in  KV.  der  zwar  nicht  Arianer,  nicht  SabelliHner,  aber  doch 
Bcb  nicht  Uomousianischer  Nikänitt  war  als  welch  ein  cha- 
U;literittitdbes  Beyspiei  aus  seiner  ganzen  Zeit,  als  welch  ein 
laflier«  wohl  auch  für  die  Nachwelt,  mufs  dieser  erscheinen  ? 

Sehr  tchatzbar  ist,  dafs  Hr.  Dr,Augusti,  durch  4en  Custos 
%  nigmfU  ttbüotbak  und  BfoL  der  guech,  iSp whe  ^  Wiei^ 


Digitized  by  Google 


Herrn  Kopttar,  einige  Homilien  desselben  erhielt.  Zwey  von 
diesen  macht  Hr.  Dr.  Augusti  hier  das  erüemal  bekannt  uud 
zwar  auf  die  zweckmässigste  Art.  Eine  ist  in  zweyerley  Abschrif- 
ten mit  solchen  Verschiedenheiten,  wie  sie  durch  nacksckreibenic 
Geschwindschreiber  zu  entstehen  pflegen,  erhalten.  Der  Herauj- 
geber  stellt  deswegen,  sehr  gut,  heyde  Texte  ongeändrrt  in  s 
Columnen  nebeneinander.  Dergleichen  Tachygraphen.  C)xyirt. 
phen,  Notarii,  schrieben  uft,  sogar  heimlich,  latenter  adposui, 
Reden  eines  Origenes  (Eoseb.  Kg.  5,  56.)  Gaudentius  (s.  dessen 
Orat.  XV.  ed.  Gallardi)  Gregor.  M.  u.  nach,  wie  sie  nun 
eben  von  diesen  Säulen  der  Kirche  extern porisiert  wurdeo  oder 
aus  ihrer  Begeisterung  hervordrangen.  Selbst  Frauen  fafsten  ihre 
Worte  auf,  mit  fliegendem  GriffeU   VgL  Binghaoi  Aoliq.  ecd 

T.  VI.  p;  197-  ' 
Und  welche  Ausbeute  giebt  nun  der  Inhalt?  Wie  sehr  vrirJ 
die  Achtung  gegen  solche  Muster  unter  den  Kirchenvätern  durdi 
dieses  Anekdoton  vermehrt,  wenigstens  bestätigt?  ' 

Das  Ganze  ist,  wie  es  Hr.  Dr.  Augusli  selbst  richtig  cha* 
rakterisirt,  ein  dramatuirtes  Gespräch  Zäuchen  dem  Teufel  und  dtfi 
Hades  (Könii;  des  Tudtenrcichs).  Der  Diabolos,  so  erzählt  der 
Kirchenvater  seinen  » geliebten «  Zuhörern ,  hatte  Jesu  Wort: 
Meine  Seele  ist  bis  zum  Sterben  betrübt  (Ml.  2Ö,  30)  belauscht. 
Er  schliefst:  Jesus  fürchte  den  Kreuzestod.  Sogleich  eilt  er  za 
seinem  Freunde,  Hades.  Bruder!  rüste  dich,  mache  einen  festen 
Ort  bereit,  wo  wir  den  Jesus  einschliessen.  Die  Verrätherey 
gegen  ihn,  die  Mordinslmmente  habe  ich  bereit.  In  zwey  Ta- 
ren werde  ich  ihn  herab  bringen  und  Dir  stellen«  Tfff«91^7iL. 
Du  alsdann,  halte  ihn!  Als  Ursache  schildert  dann  Diabolo>- 
wie  immer,  wo  er  zu  seiner  Lust  jemiind  krank  gemacht,  oder 
gar  den  Lazarus  getödtet  hatte,  Jesus  durch  sein  mächtiges,  bei« 
lendes  Wort  ihm  seine  teuflische  Unglücksfreude  gestört  hibf. 
Einzelne  solche  Ereignisse  werden  wie  im  Leben  dargestellt, 
aber  nicht  nach  einer  belehrenden»  sondern  blos  phantastischen 
Vergegmwärtigung  der  Umstände  Zum  Beyspicl«  Da  Jesus  dit 
RHuanaische  Mutter  zuerst  abgewiesen,  habe  ich,  sagt  Diabolos, 
mit  Freude  geschlossen:  Jepus  überlasse  mir  wenigstens  die 
Kananäer.  Wenigstens  an  diesen»  dacht  ich»  kann  ich  mir  ^« 
mütblich  thun.  /uAXry  ensivHC  (wahrscheinl  =  %at  hutvot;] 
a;^£/v  'Kocfoc/nv^ioiv*  Aber  bald  habe  ihm  J.  auch  diese  Lust  ver- 
dorben. Und  nun»  sogar  bey  Lazarus.  Er  wisse  auch  gar  nicht, 
ob  Er,  der  Brnder  Hades,  et  verschlafen  habe,  oder  anderswa 
beschäftigt  gewesen  sey,  daft  er  sich  sogar  den  Lazarus  h«lM 
entreissen  lassen.  Hades  entschuldigt  sich  sehr,  dafs  er  4  Tt|« 
lang  den  Laz«  in  der  Fäulnift  erhalten  habe.  Aber  Jesu  Stimmi 
habe  ihn  imd  .di»  gaj^  bd«  so  ffit  t ehr  ntchültacu  •  Qi> 


Diqitized  bv  Gonnfp 


I 


Eusebii  Emes.  Orat  in  parasccven.  ed.  Augusii.  83^ 

■ton  mir  fo  recht  überwältigte,  faulende,  verwesende,  schon 
''Stinkende  Lazarus;  er  sprang  davon  aus  meinem  Schoos  uie 
•  ein  Löwe  aus  der  Höhle;  wie  ein  Adler  war  er  Mg.  1ha 
p(den  Jeius)  also  kann  Ich  nicht  verschlicssen  « 

Der  Diabolos  schilt  den  Bruder  Hades  über  seine  Klein« 
müthigkeit.  ohyo^^/vxov,  Habe  doch  Er  selbst  indef«;  nie  nach« 
Cfla&ieo,  Leib  und  Seele  der  Menschen  zu  entstellen,  »(f  ecvi^t-tv.^ 
Dem  Jüngling ,  Matthäus,  habe  Er  den  Geiz  eingegeben.  Er 
tbat  tüchtig  Thaten  meiner  Art,  r«  fux  e^yec*  Und  doch;  im 
VorBber^ehen  ruft  ihm  Jesus:  Mir  nach!  und  sein  Geld  und 
Gut  läfst  er  zurück.  Eben  so  der  kleine  ZacchSus.  Kurz,  wo 
ich  hingehe,  klagt  Diabolos,  da  verkündigt  der  Jesus  seine  Me- 
tanoia,  und  alles  ]äuft  Ihm  zu.  Bereite  also»  Du  Uadet,  emea 
feilen  Ort,  dafs  wir  ihn  einschliessen.  ^  — 

Hades  erschöpft  sich,  abzurathen.  Die  Propheten  alle,  die 
fr  im  Ver«chlufs  habe,  auch  Johannes  der  Täufer,  warten  nur, 
bis  der  Jesus  herabkäme.  Diabolos  schilt  die^e,  Lügner.  Ho« - 
dei  werde  doch  in  seinen  unersättlichen  Leib,  »^o^cc^&c  xothec^ 
der  alles  verschlinge,  auch  den  Einen  zu  fassen  vermögen.  Dia- 
boloi  verläfst  «ich  auf  Hannas,  Kaiphas,  (die  Hierarchie)  eine 
Menge  Jadäer.  Hades  dagegen:  Gehe!  Thue  was  Dn  willst, 
öher  wehe  uns  Unglücklichen,  wenn  Er  doch  dich  besiegt  und 
flie  Judäer.  —  Diabolos  kommt  zu  Jesus  zurück,  gerade  al« 
dieser  den  Seiaigen  tagte :  ßetet^  damit  ihr  nichl  in  Vanucliuag 
geiäthet,  '  •  ^ 

Hier  schliefst  der  RmettniiGha  Kirchenvater  dki  artta  Reda, 

Aus  einer  andern  faittar-  fteden  doch  nur  nach  i .  Codex, 
wird  dann  auch  ein  FMgment:  w|a  Jatn  SiMla  wirklich  saxn 
Hides  gekommen  8e>,  mitgathailt. 

Mit  Zittern  M%  Diaboloi,  da  e?  durch  die  bey  Jesu  Toda 
^esdiehene  Naturrerändeningen  merkt,  wie  tpöttUch  er  ge- 
liaicht  tey  ,  zi\  Hades.  Wir  wallen  dte  Thören  tchliesian,  feale 
Biegein  vorschieben,  alle  unsere  Mächte  (Heere,  iwocjuic)  anl^ 
|!egenttellen,  dbmit  nur  Er  nicht  heimkomme.  Hades  schiebt 
eiserne  Hiegel  vor.  Aber  ans  Pa.  94,  7.  erschallt:  Hebt  euch 
ibr  dauernde  Pforten ;  einziehen  wird  der  König  der  Herrlich- 
keit etc»  Jetat,  ruft  Hades:  Du  dreyköpfiger  ßeelaabub,  du 
Abfal!  ton  d^n  Engeln»  du  Spott  der  Rechtschaffenen,  du  Be- 
lottigang  der  Heiligen..  Hab  ich  ei  Dir  nicht  ga^^as^t?..  Streite 
laun.  Ich  kann  IHr  nicht  helfen.  •  Diabolos  in  Thränfn:  Ich 
^•rd  betrogen ,' getäuscht  durdi  seine  Worte:  IVIeine  Seele  iat 
^»etrabt  bis  zum  Sterben ;  Vater,  wenns  möglich  ist,  so  gehe 
^i«et  Kelch  vor  mir  Torüber.  Solche  Worte  haben  mich  ▼ar«r 
Mik  aaaXtffä«!^.  *         Kirchenvllaf  hallen  gpr  oft  ihre  iroNa  ; 


Digitized  by  Google 


836  £u5ebü.£mes.  Orat»  ia  parasceven,  ecL  Augusti, 


Lntt  dmn«  wie  4et  icUan»  Di«bolot  doch  —  fon  Gott!! 
fiberlistet  worden  sey. )  .  j 

ScJmo  jottchzen  die  Prophetea,  der  Tnufer,  dem  Eiaaeliei 
dett  entgegen.  Dmid  kw^nü  ,8}ch  darauf»  daff  erfüllt  wer« 
Aiüfie:  Tod!  wo  in  doio  Stedbiel?  HadttS  wo  doiii  Sieg?  ] 
Und  I 

•Hiffaiif  orgrifP  der  Hen  donDiabolot»  boad  ibli  mA  «{ 
lütbaroB  Bonden*  tmd  löhfle  ihn  hinab  in  das  Unteiite  4 
Hadee»  Und  meinwd  mifzu  E|«|boloa.  Cr  obor.l^  vaMr  iU 
nnlötchbiTet  Ferner  «nd  nie  idiufendo  Wüi'aier«  Uiid  dut  k 
er  doML  yttOMnd  und  stuß^nsL  •  Die  Propheten  abof  epolteil  aii 
Macfatn  ümp  gohon  loa  «ad  trolm  ihm  a«f  den  Kopf;  Üb  fi< 
Herr  ^  «die . n^mmlt  aui.cleni  Hadet  boRutliihrt  and 
•Gehet  in  dat  Paradies«  Lotlig  hüpfen  tio  hinottf,  .  Der  Rtini 
ober  tchlierst.  da  alle  zujauoiaen,  mit  Hallehijfdi  der  Gnade  ux^ 
Menschenliebe  deines  Eingebornen  Sohnes!  Nebtt  seinem  «li 
langlosen  Vater  und  dem  allerheilig^ten ,  guten  und  lebeol 
machenden  Geilt,  jettt  .und  immer  und  in  alle  Ewigkeiten  de 
Ewigkeiten.    Anien ! «  *>  I 

Dies  also  war  im  vierten  Jahrhundert  ein  Mutter  von  ei 
neni  Kirchenvater,  der  höchsten  Stellen  Her  Kirche  würdig  er 
bannt,  sojs;ar  ah  hütoriam  sequutuj  und  deswegen  von  allen  für  di 
Kanzelberedtninkeit  fleissig  gelesen.  Rin  Kirchenlehrer,  der  dtn 
Folke  einen  eigenen  Geist  über  alle  Todte,  auch  die  Propheiei 
und  Heiligen  herrschend,  einen  Hadesy  als  Person,  wie  dei 
Diaholos,  einschwatzt,  welcher  auch  die  Leichen  faulen  znachi 
und  dem  erst  Jesus  die  Seelen  des  alten  Testaments  entführ 
habe.  Bey  allen  diesem  —  ein  vir  de  gaii  t  is  et  r  htt  orici  in 
genii/  Und  was  solche  Art  »  historischer  a  Redner  und  solchi 
£)i)^'niaticker  glaublich  und  erbaulich  fanden,  das  soll  für  aUi 
Zeiten  Giäubensvorscfiri/tj  und  Christenthum,  und  Ausspruch  d^i 
Kirche  Jesu»  seyn!?  Durch  dergleichen  Vorbilder  soll  wiedd 
christliche  jßfbauuag  ecwoobt  nnd  ein  zoligideec  Sijin  entfiaiaA<{ 
werden  ? 

<  Von  selbst  versteht  es  sich,  dafs  dat  V^rdianit.  dal  Heras«' 
gehers  gerade  darin  besteht »  durch  ein  nmm  ^fnchendts  Bty 
spiel  diese  dem  Afterglauben  so  anwülkoniBiona  AeflexionsOi 
Welche  die  Lobredner  und  Bewunderer  janer.  (tn  wenig  <e| 
kannten)  Vorzeit  durch  die  feyerliche  Namen  von  Fäimm,  Bef 
ügen,  Kirekmäkkimi  etfe.  andächtigscheinend  xnrfickweiseo,  dtsta 
It^bhafler .  Sit  erneuern«  Welche  Zeiten,  wo  dergleichen  DecJa« 
9iadooen  dem  Chriitenvolk  Beyfall  abgewannen  ted  plausum 
populi  pertinihün^.%  Sollen  d|ese  wiederiomilien?  Doch  niioj 
ietai  njöchten  kaum  noch  Missionare  aus  den  Ignoraadnam^P* 
brndiiicban  PUd  damit  heibeilooken  kAueo. 


Digitized  by  Google 


HaUam  ^ew  of  die  Mite*  of  Europe.  %ij 

Uebrtgens  ist  nicht  tu  ▼erkeanen,  wie  sehr  ielbst  atii  die- 
lem  verderbten  Gebrauch  der  bllilitclien  Ge«chichte  die  Bsgel 
erhellt:  *  Mächtig  könnte  die  wahre  C^eschichte  det  Christen, 
thums  auf  die  Gemüther  .wirken ,  wenn  sie  lebendig,  Terge^en- 
wärtigeod,  menscbenkundig,  sachverständig,  mit  Beredsamkeit 
T0fgetr4geQ  würde.  Wenn  das:  Unedle  soviel  wirkte,  wie  vieU 
iDebr  daf  Edle»  Erhabene,  'weannes*  würdig  und  dennoch  volks« 
verftäadlich  dargestellt  würd«.  Wenn  das  Aeciureügiö^e  nicht 
wirkt,  wer  ist  mehr  daran  Unache,  als  die,  weicht  ^s  nicht 
genog  ctudiren,  durchdenken,  selbst  empfinden ,  am  es 'für  An« 
^ere  lebendig  darzustellen«  Allgemeines' Oerede  und  nocli  soviel 
Andiehtetey  wirkt  nicht  einmal  soviel,  als  des  Eusebius  von 
Emtii  Diubolos  nnd  Hades.  •  « »  '  *  •  »i»  >•>.'•..  •tj 

•*-'*^Angehängt  sind  Statuta  Seminarii  Ei  angtlUto^^thS^ 
lo'^iti  in  V  niif  ers  it  att  Rhenana  ,  wo  13  Seminaristen*  durch 
ji  rlicbe  440  preüs».  Thaler  und  zum  THeil  durch  freye  Woh- 
uuDg  zu  gelehrteren  Studien  aufgemuntert  und  untefM&tzt  wef(- 
dei).-  Wie  sehr  erfordert  die  arnie  Zeit  und  Ul%mer  reJchert 
Wissenschaft,  daf$  durch  Untetsfützungen  von  Städten  und  Läni. 
^rn  das  ächte  Studiren  der  Lehrer  für  die  — sonst  gewili  sehr 
zu  beklagende ^  Nachwelt  möglich  gemacht  werde! ^  daa 
Geld  fehrt,  '*»hlt  die  Zeit.  Und  ohne  hinreichende  Zeit;  wie 
wiV#da  hinreichende  Kraftübung  zur  Geistesbildung  möglich? 
sollen/ dürfen  wir  denn,  sorglos  für  die  NachkomtnenlOhaft,  nur 
oberfllchlich'  vorbeyetlende,  als  Ltfhtiir^  hinterlassen?  fffngt  man 
Hiebt  heute  an,  ihre  Bildung  Wahrhaft  möglich  zu  machen; 
»  Wird  itian  In  30  Jahren  Gold  fut  tiithti^a  M&nner  bietea 
und  ti^  lücht  £indan^*>^  •  •../.tnti'j/  :     f  -  J^^  frf-üitn': 

. -.i.  •..  •  ff  .r    '..f-;      ••.!»'  •      — Vf.v  ' 


Htnry  EalUm  Esq*  view  of  the  itati  of  Earüpe  Mng -itf  midk  nge.  Lm^ 
4t»  1818.  11  Vol.  4to  3  ed.  181^.  Ul  Voh  S.     >  lliiofc*d0r«Veylen 


EitCqifl^fftria» 

b«iniiW»         '!MM*v  mifm  ^§|f|r%>i|ro)|ii^,  :^oodei» 


Digitized  by  Google 


g3g       /HtDain        of  tbä  State  of  Europa 

m*lBn^  icfc  aiaM  so  Mlyi  foihiluite  Theil  isc^eNiuclMf  { 
Otfchiäitftoßbitea  fornU»  ili4j«ichichl8clMlbefar  TOTMiädV^ 
•igt  moedeB)  iadekn.inMi^mtitlem,  entwcdwi  w»'4$m  bekwni»! 
«riederliQltp»  oder  fiber  dUi  MiHekHo»,  oLl  «iiift'tolkto'Wd  vor- 
worrtne  Ztit,.  tväLch«         «iitlriieQdM  difidete«  fiaohtig  bwi»  I 
-  ive^nitet  oder  hodift«if  «*m  4lBS*liieP»jrtlmft  pnndlklit  Vte* 
•chungm  anmlllo.  S«^  Unge  oim     a«R(MMradiB»  aon  -möm 
fiiMier«  Zoit  .te  AbeiihiftMft  miäl  40t  FMdOdMcf  ildlftrJMi 
rieh  ktem.lBitto  tuB&itcudiiB  Barnttitimf  dUitf^  ia  hlgtog)iahw 
Ecich^wigMi  4«  -  ywiQhiHiftlilta  Ait  M.fetehcn  »m»» 
%mk  ^fMm  dudi  «Ins^lKw«  TMl«  ^loch-  m  «riteolidt  bfubetoü 
^efdwfcHWMfttm.   'Aftch.die^piMtiidie  MmcH^mu&m  mnmrm, 
^omanliichtii  Dichter  war  tchwaiHch  4ec  JdrtlirhMleiMMMAlif* 
iMshog  vtlAiei  miitteim  Zeltan  güjistig,  akaup  tieidiwiie  ^hM^m» 
mht  «Hl  4fit  Gce«|e*.iiiMLHf»rdieh6  )ener  Jahrhimteie  AUCPMk« 
j^m.tB  micbwt.Mlii4  titlKi      dm  Sttwüni ihrey-  CmiiwiiK 
M  -iffidbMir  vyeraehmUob  faMbn  ^eM  iiiMtm  hiplorftrtMw 

£«ieWQkte.*hlMrfähirlrWi4'.^dM  iiMtptgeiicht$pui|kM*^«lü 
4«ie«i4w6  Z^t  betnchMtMii«!  mlt^'.i9Aj4«C  BiM«>KfB«f»» 
le«»  SümftimfiMvngni  e««  <eo  ReM  iMr.M^tmtiüw^mm.^m 
imk  pewohÄbelten  d«r  #wawaeitch<m  Vilbif  «Mr  4mi  6m* 
fIfcHe  der  J^mbtt  »gi^^h&irm  heftaii;.  Ißfcinnvide  wmd  iwl 
^espaoAw'tfbwiiitiMEig  >Oj|hm  dibef  Baömi^.MiiJVIIM^o^,,!^ 
»allM»  ili..4k  HaMi»om**  ^\»Vt&  mh  gaai^iiiK.ifiri^öieh« 
Fvüfimg  daiidbdii  feMbif«r,i  4^1  «tf  er  all«tdiPi%  f t¥  ^ 
gaitertebfn  Bech  failt#twi«|r4a  Mm^^*  wMer  UüMiol» 
Oründlichkait  ungern  vermiCrte  und  mch^nUftfi.lp  gpupwn 
Anti|rii^to||litfi(ial|<^rt(  londem  auch  in  vi^im  Kinialnea  mn 
dem  Verfaiter  ahw^cht.  Hr.  Hallamt  Anrieht  fom  lUtlaUtai^  | 
namentlich  den  frühem  Jahrhunderten  dettelben ,  spiicbt  teilen 
dat  Motto  leinet  Buchet  ant7'TC''he&anhte  Stelle  evt  AiM4br 
En  xP^BOf  t*Efeßic  rg  ^jtam  tm  tHf^  tyimnt 
•  •  •\'lleinii^.^'^iM7P  TeewJ  i£iVivaieti*  -  v  . 
•  •  Ebeir  te^  <#enn  te.'hl  delr  Totrede  ent^rt»/flele  hatridrttt* 
tfie  ZtMi^ii  inffcetMdiffe  *vw  deni.e^llMni  JiahiimHtet, 
kennten  nak  RevSü  für  fe  *uifhiefathar  m  denkwApd%db  ISmU 
tachen  gehalten  werden»  dalb  ein  elnaiger  Aottprtfeht  *ein  ean« 
«einer  &ts  oft  hinrMchq,  nm  d^n.  GlMfakt^  Oenciniaf 
oneil  'oin^eM'  Reihe  ^  ^ WMBchtAin^  tohe^leeielt  f  i*riri 
ttei-biielefanell)  Seeentciit ist  geriM  dee'entgegengetelMn  mm  I 
aong  unilMit  et  flr  «nnidg&ch,  dat  tpatile*  lOttalalMr  frih»» 
^g  aaMÜMten,  wenn  mäh  njdht auf  «e  fkahdad»! ii—liita^ 
^Idhe  die'IMAfe  te  rieh  lAdiher  eetWilMen'tatliiete  wo» 
htiten/üiiUüiMnllldi  aef  die  Art  4ei  Brilttitong  giiinianiiehai 


Digitized  by  Google 


Hallam  view  of  thc  State  of  Europas  S'Mj 


Staaten  in  den  römischen  Provinzen  und  die  altcstetl  Oeictz« 
^iicher,  sowohl  die  für  dio  GerniHnen ,  als  die  für  die  liöniL'r, 
^tooders  aufmerksam  ist.     Wir  leugnen  nicht,   dais  os  mobr 
Iis  eine  Oescblechtireihe  unberühmter  Könige  giehl,   aber  5:0 
inbedeutend  auch  in  manchen  Zeiträumen  die  König«  sind, 
id  so  arm  die  äussere  Geschichte  mancher  Völker  ist,  so  reich 
II  dagefren  die  innere  Geschichte,  und  gerade  die  Unljedeutend. 
itil  der  Könige  trägt  zu  der  EnLwickelung  der  Verfassungen 
mgemein  viel  hey,  —  Man  denke  nur  an  die  Merovinger  und 
die  spätem  Cdrolin^er,  namentlich  in  Frankreich.  —  Da« 
^egen  stimmen  wir  ganz  mit  dem  Verf.  üherein,  wenn  er  über- 
U  die  Staatsverfassungen  als  die  Flauptiache  ansieht.  —  Quel* 
iftudium  läfst  sich  Hr.  Hallam  nicht  absprechen;  aber  doch 
rheint  er  mehr  in  den  Quellen,  als  die  Quellen  gelesen  zu  ha- 
ben. Seine  Oewährsmianner  sind  gewöhnlich  nur  Hülfsschrif- 
ten,  meist  Arbeiten  gelehrter  Franzosen,  Engländer  and  Italie* 
Der.  Mit  der  deutschen  Literatur  ist  er  nicht  ganz  unbekannt« 
ttamentlich  hat  er  die  Arbeiten  von  Schmidt  und  Pütter  über 
deuticbe  Geschichte  benutzt,  und  ftüirt  auch  hin  und  wieder 
Ifcdere  Schriften  deutscher  Gelehrten  an;  aber  gerade  die  tief« 
iten  unterer  neuen  Forschungen,  z.  B.  dis  von  y.  Saftgny j 
F.  Eichhorn  u.  a«  hat  er  durchaus   nnberücksichtigt  gelassen« 
Wäbrend  wir  Deutsche  begierig  nach  allem ,  was  uns  das  Auu 
land  bietet,  haschen  und  durch  llehersetzung  des  Fremden  fast 
unsere  Nationalwerke  in  den  Hindergrund  dringen,  nehmen 
|Mbst  die  Gelehrtern  im  Auslände,   unter  welche  Hr«  Hallnm 
ebne  Widerrede  eehört,  weniz  Notiz  von  dem,  was  v\ir  in  den 
pissenschaften  leisten.     Besonders  in  der  Geschichte  des  Mit^ 
tclaiters  sollten  die  Aailänder  eher  von  uns  lernen,  als  unsere 
Lehrer  werden  wollen.    Ist  es  nicht  auffallend,  wenn  Hr.  Hal- 
lam (Th\.  h  S.  585  der  deutschen  Uebersetzung)  sagt,  MiUleri 
Geschichte  derSchweitz  sey  ihm  nicht  in  der  Ursprache  bekannt, 
und  sich  daher  mit  St  ante  behilft.     Die  Ansicht,   welch«  der 
rfatser  vom  Quellenstudium  hat,  spricht  er  ziemlich  deutlich 
ite,  ^enn  er  (Tbl.  I,  S,  070  —  272)  die,  seiner  Geschichte  voa 
Italien  zum  Grunde  liegenden  Autoritäten,  Muratori ,  St.  Marc, 
Dmina  und  St'jmondi  nennt,  dann  sagt  er  habe  fast  keinen  Band 
%n  Muratori Ss.  rerumltal,  unbenutzt  gelassen,  aber  nachdem  et 
t  Annalen  desselben  Verfassers  und  Sismondis  Werk  gebraucht, 
~h  nicht  verpflichtet  geglaubt,  seine  mühsamen  Forschungen 
Dach  sämmtlichen  Quellen  zu  wiederholen.     Wir  hegen  dage* 
die  Uebtrzeugung,  dafs,  wer  et  unternimmt,  Geschichte 
.  ichreiben,  oder  auch  nur  über  Geschichte  zuschreiben,  sei- 
ne sämmtlichen  Materialien  aus  den  Quellen  selbst  geschöpft 
ita  muls,  und  Hülfsmittel  ihm  nur  dazu  dienen  können,  um 


84o        Uailam  view  of  tbe  State  Qf.£iiro{i£^ 

• 

Ü9  QaelhM  tetiet  wa  vetttalNii  nnd  den  Standpukt  der  Wk-» 
ifiiiauifrtttkeiiiiaD9-d««iit  eroichts  üherflütaige»  Jchreijie '«od 
BkhU'liAttt  bekunatat  alt  neue  Entdeckungen  aaCitcU«. 

Di»  (^tohidite  49%  MitteUlteis  la£it  mh  eben  .wie  die 
•"^ntf  jeden  anderen  gröisereaa  od«r  kleineren  Zeitraams  aoff  ei* 
ne  doppelte  Art  behandeln  ,  enmttder  ak  «Im  mUgtmeine  Gt« 
tcblelite«  welche  die  iäanmliohte  neben  vmL  nach  «iundK 
•ufUritandei»  Völker  als  ein  Ganaee  betrachtet,  ond  den  allga- 
meintn  Gbarakter  der  Zml,  wie  er  in  deo,.«n&eUien  Anordr 
Bungen  nnd  Begebenheiten  dertalbfln.ticfa  tnaipricht,  ohne  die 
vertchiedoncn  handelnden  SttlqeMe  und  die  vertchiedenen  Rick* 
tnngen  ihrer  Thatigkeit  in  abgetclnderte  Theilea«Aulo0«a4Bmell^ 
nber  ab  ein  Inbogrlfif  von  PartioiilBr|Beicbicfa«Qn  mag  man  dai^ej 
nur  eine  etbnogTaphische>(Mi|anCi  lOd^r  ein«  Materien»  ikbthei* 
lung  aam  Gmnde  k||aii«Mind.nie&  anl  die  vetaqbitdenea  Vol« 
ker  und  Staaten,  oder  mehr  auf  die  Tam^iedenen  Richtuqgea 
4er  Thatigkeit  des  meoiriilichen  Geiit^a  uniliditf)  daraus  heryor» 
nefaenden  einzelnen  Intfitain  ftmksibht  «ehmen.  Jede  dieser 
Myden  Methoden  hat  ihit.  ^enan  Voithatftf  und  Nacbiheik 

}ada  «(och  ibi««igeneii'MMri^ri^keiten«  r£aJti  hier-^fil 
OrtiMilf  nna  in  genMueffe  üntersachangen  daciilm  «inaola*iHb 
mMit  5ron  beyden  hiflniitclMl' Methoden  für.  eine  auf  kmiü^ 
fiMum  Oartleiiunf:AlMpmoh  machend«  Geschichte  der  mlH^ 
leite  ZaltODi'dm  kneit^  zu  emofehlen  lef«  .ünc^  viel  bemeoi 
hen  wir,  daii- wir  nnvitelich  dbm  übrigem  um  die  Getchi^^ 
deififfiltcl&lters  sehr  voonen^eh.  nnd  ipründlidien  JoitchOTt '4eni 
^elitorbnien  F,  UäAs  l>eysiixnmen^  wenn,  aVigbuiht*  >  ea  kliB<<llA 
ffir  dkebn-Thoil  der  Geschichte  dmohiue  Jkem  eynohfoni^tisdb« 
Anoidnang,  die  für  alle  Völkeb  paiie;  tnO0hfden»>"iAlk|rdmgi 
let  is  Mrahr,  dalip  gerade  ;in  dem  isolirten  ZnHuida  der  Y^er 
und  in  der  Venciiiedenditjfgkeift  xbr  politischen  junA  liipvqh||' 
ach«n  Inititnteinin  :irorh#rrteh«nd«r  Zng  des  CfaaoakliA  lMII 
lerortSeten  besteht;  aber  von  dbr  andern  Seite  is^nhaü  itiW^l^b 
ddJa  trotz  der  frosten  Mannigfaltigkeil  inaEinaeUian,  besootef 
der  auff.  llendeu  Verschied aqii^vvnwiicheui Orient  nnd.  jQjyMiil— i 
daa  Witteklter  «in  allgomeinaeiGepifiiige  t^lgl»  daft  gankte  pm  \ 
bemchodde  nilgemein«  Ideen  eich  duroh  'das  O«n«e«4iibon) 
dem  patsn  ZeüaHof  und  einnelnen  Abschnitten  desselben  einen glk  | 
gameinen  Cbaiacter  geben  and  da£s  tsdem  Historiker  dadnruhrtft 
fieHwird,  diewschicdenartigenTheileEu  einem Qan««|i9i|iCi|Elai|| 
den*  E  n  HauptgeschäfidesGesdiichlschreihers  ^  frrtt ß\}§mr^ 
Id«««n£Bnsuchen  nndnacbzmw«is«n»  wie  sieim  Einaolpen  t«<n&b> 
denartig  einwirkten  nttd.di«  mannigkltigsten  &«Snltote  mnjagiap,* 

Hr.  Hallams  Absic^  war  Bant  weder  eine  soIcbe.^BS« 
»saina.OaBohiohte  de»^tl«klteff»  .noch  «in«  «IJgenteini 


Digitized  by  Google 


I 


Hallam  view  of  ihf  istale  öf  Europe. 

raktexistik  des  geselhchaf iiichen  Zustandes  zu  liefern;  tondern 
er  vvolllc  in  einer  Reihe  historiicher  Abhandlungen  eine  gtidrnhg« 
te  Uebersicht  der  Hauptthatsachen  darlegen,  welche  in  defni  ge^ 
wohnlich  unter  der  Benennung  des  Mittelalters  begriffenen  Zeit- 
raum für  den  philosophischen  Forscher  anziehend  seyn  Xonnen. 
Dabey  bat  er  nicht  alle  Völker  des  Mittelalters,  sondern  wie 
schon  der  Titel  des  Werks  sagt,  nur  Europa  vor  Augen,  die 
Griechen  und  Saracenen  nur  wie  im  Vorbeygchen  beruhet.  Ge* 
Sau  genommen  hat  er  nur  Frankreich  und  England  im  Auge; 
denn  so  vieles  Geistreiche  und  Durchdachte  über  Frankreich 
ge^ai^t  wird ,  und  so  trefflich  insbesondere  Englands  Verfassungs- 
gdschichte  mit  urkundlicher  Gründlichkeit  und  tiefem  Heob«> 
achiungsgeiste  abgefaln  ist,  so  unbefriedigend  sind  doch  ini' 
Can:en  die  Abschnitte  über  Italien,  Spanien  und  vornöhmlick 
Deutschland.    Die  nordischen  Reiche  sind  ganz  mit  Stillschwei-^ 
gen  übergangen,  eben  so  die  Slayen,  ausser  dais  bey  Deutschlancl 
von  Böhmen  ganz  kurz  die  Rede  ist«    Sogar  Ungarn  wird,  was^ 
doch  ganz  unhistorisch,   namentlich  im  Mittelalter,  genannt 
werden  mufs,  als  ein  Anhang  von  Deutseilland  betrachtet»  — 
Das*  Werk  ist  also  nur  einem  Theile  des  Mittelalters  gewid. 
met  und  keineswegs  eine  Geschichte  des  Mittelalters ,  sondern 
eine  Anzahl  einzelner  Gemälde  über  einige   Haupt  begeben  heil- 
ten dieser  Zeit,    Mit  iKecht  protestirt  der  Verf.  in  so  weit  ge-, 
gen  eine  Beurtheilung,  nach  den  kritischen  Gesetzen  ausführ- 
licherer Werke.     Es  gereicht  ihm  keineswegs  zum  Vorwurf,,. 
d«£a  er  selbst  unter  den  europäischen  Völkern  einige  unberück« 
sichtigt  liefs;  aber  wohl  mufs  untersucht  werden,  ob  er  die 
Ton  ihm  in  das  Auge  gefafstcn  Völker  und  Einrichtungen  rich- 
tig aufgefafst,  und  in  so  weit  es  sein  Zweck  erforderte,  voll« 
ftnndig  abgehandejt  habe.    Was  nun  hier  insbesondere  das  fran« 
Öftische  und  das  englische  Mittelalter  betrifft,  so  ist  es  dem 
^erf«  allerdings  gelungen,  im  Ganzen  eine  klare  und  ziemlich 
V»UstänHige  Ajisicht  von  dem  politischen  Zustande  dieser  bey- 
den  Nationen  zu  geben,  doch  liesse  sich  bey  Frankreich  über» 
manchen  Punkt  mit  ihm  streiten,   und  manches  andere  sollte 
deutlicher  auseinander  gesetzt  zu  werden  verdienen.     Wir  wol-. 
len  an  dem  Werke  keineswegs  tadeln,  dafs  es  nach  des  Verl, 
^gener  Erklärung  mehr  den  Charakter  politischer  Abhandlun- 
^n,  als  den  einer  Gesclüchtserzählung  annimmt;  aber  dennoch 
^:«tien  wir  gewünscht,  dafs  neben  der  Schilderung  des  gesell-, 
Vbhaftlichen  Zustandes  zugleich  mehr  auf  die  Art  der  Entsteh« 
bang  demselben  Rücksicht  genommen ,  und  wenigstens  im  all- 
-eiZjeincR  die  Ursachen,  welche  die  Veränderungen  desselben» 
^würkten  bestimmter,  alt  in  den  meisten  Capiteln  geschehen 
V\,  angegeben  worden  wären.    So  ist  zwar  von  den  Kreuzzügen 


Google 


t^/^i         Hallam  view  of  the  State  of  Europe. 


im  Gten  Cap.  bcy  der  Geschichti»  der  Griechen  und  Stracenen 
und  von  der  Entstehung  der  Stadtefreyheit»  in  mehrern  Capi« 
telo,  beionders  hey  Cap.  ^  bey  Italien  die  Rede;  aber  nirgenda 
wird  der  Einflüfs  dieser  beyden  Begebenheiten  auf  die  europa- 
ischen Völker  und  ihren  gesellschaftlichen  Zustand  bestimmt 
hervorgehoben.    Ueberbaupt  zeigt  uns  Hallam  roehr^  weichet 
der  Zustand  des  Mittelalters  in  so  weit  er  es  in  den  Kreis  sei- 
ner Unterfuchungen  zog,  war»  als  wie  derselbe  geworden  ist 
»Auch  gegen  die  Anordnung  der  einzelnen  Capitel  haben 
wir  mebreres  einzuwenden«     Hr.  Hallam  tagt  in  der  Vorred* 
(S*         »Jedes  Capitel  des  folgenden  Werks  behandelt  vollstän- 
dig meinen  besondern  (gegenständ  und  kann  ^nigerniass«n  4] 
unabhängig  von  den  übrigen  betrachtet  werden.    Folglich  wirr 
die  Ordnung,  in  welcher  si«  gelesen  werden,  nicht  sehr  we. 
^entlieh  seyn,  obwohl  ich  selbstredend  dir  der  jetzigen  Reibenfolge 
Vorziehan  würde.«    Ist  die  getroffene  Anordnung  eines  aus  meh- 
r^ntn  einzelnen  Theilen  bestehenden  historischen  Gemäldes 
richtig,  so  kann  die  Polgo,  in  wafkher  »an  die  Capitel  liefst, 
nicht  anders,  als  a^hr  wesentlich  sefyn«    Der  Verf«  hat  hey  der 
Anordnung  seinet  Werket,  th^ils  eine  ethnographische,  theiis 
eine  Materienabtheilnng  zum  Grund#  gelegt.    Dem  Feudalwe« 
Ben,  dar  kirchlichen  Macht  und  dem  gesellschaftlichen  Zustan- 
de überhaupt  sind  besondere  Capital  gewidmet«    Dadurch  ent- 
ateht  die  ifnbeqnemlichkeit,  dafs  der  Zusammenhang  der  zwi- 
achen  den  verschiedenen  Instituten  der  Mittelahera  unleugbar 
ftatt  findet,  nicht  gehörig  nachgewiesen ,  insbesondere  die  zwi- 
•<^hen  Kirche  und  Staat  statt  findende  Wcchselwüxkung  und  der 
Einflufi  der  Hierarchie  auf  da»  Lehnwesen  «nd  die  Verfassoo« 
gen  nicht  in  volles  Licht  gesetzt  werden  konnten.  Anderntheils 
war  es  nicht  möglich,  die  verschiedenartige  Gestalt  der  bürger« 
liehen  und  kirchlichan  Institute  in  den  einzelnen  Staaten ,  in 
folchen  allgemeinen  Abhandlungen-  über  dieselben  zu  berück- 
riqhtigen.    Wenn  auf  diese  Art  die  Materialien  uns  oft  zu  sehr 
Tereinzelt  icheinen,  so  iu  in  andern  Capiteln  dagegen  die  An- 
sicht des  Verf.  wieder  zu  allgemein*    Gerade  dieCs  mag  Schuld 
seyn,  dafs  für  manche  Begebenheit  sich  kein  schicklicher  Platt 
fand  und  dadurch  Lücken  entstanden.    Sei  bat  die  Reihenfolge 
der  einzelnen  Völker  hätten  wir  anders  gewünscht  and  wenig« 
atens  nicht  Deutschland  und  Italien  von  einander  getrennt.  Re- 
censent  würde  das  Allgemeine  haben  vorausgehen ,  und  dann 
erst  die  besondern  Völker  folgen  lassen.    An'die  Spitze  des  Gan- 
zen würde  er  das  Capitel  über  die  kirchliche  Macht  gestellt, 
Und  dabey  zugleich  die  Krenzzüge  abgehandelt  haben,  dann  zu 
dem  Lehnwesan,  dem  Ritterthum,  den  Städten  und  den  an- 
dern bürgerlichen  Instituten,  welche  den  allgemeinen  Charak- 
ter des  Mittelalters  bestimmen,  übergegangen  ••yn,  und  darauf 


L^iyu^Lu  Ly  Google 


Hailam  view^  of  the  State  oi'  Eurupe. 


843 


rrft  die  eiozehien  Stai^ten  unter  denen  Deutschland  mit  Italieo» 
xler  dai  heiJige  römifche  Reich  deaMchcr  Nation ,  die  erste  Stel- 
e  einDimmt,  haben  folgen  lassen ,  und  hier  gezeigt  haben ,  wie 
int  dtü  alleemeinen  Bildangselementen  durch  besondere  Ursa- 
ciKn  die  Verschiedenheit  der  Staatsverfassungen  hervorging. 
0»i  Schlufs  des  Ganzen  hätte  dann  die  Culturgeschichte  bilden 
miiueüi  wobey  sugleich  Handel,  Gewerbe  und  Sitten  einen 
ichicklichen  Platz  finden  würden,  wenn  es  nicht  vorzuziehen 
lejn  lolhe,  wenigstens  von  Handel  und  Gewerbe  gleich  bey  den 
Städten  zu  handehs ,  und  die  Sittengeschichte  mit  der  der  reli« 
;  Ösen  Denkart  und  der  kirchlichen  Einrichtungen  zu  verbin« 
ien»  Die  Geschichte  der  Literatur  und  Kunst  mufs  aber  auf 
jeden  Fall  in  einer  solchen  Uebcrticht  an  das  Ende  gestellt  wer- 
ieUj  weil  erst  nach  völligei  Erläuterung  aller  allgemeinen  und 
n^eciellen,  auf  Literatur  und  Kunst  einwirkenden,  IJmstände  sich 
iber  diesen  schwierigsten  Theil  der  Geschichte  gehöriges  Licht 
»erbieitcn  l&Tst. 

Dieie  Ansichten,  welche  Recensflnt  Ton  der  Behandlung 

der  Geschichte  des  Mittelalters  gefafst  hat,  hindern  ihn  unbe- 
'ngt  in  das  allgemeine  Lob,  welches  Hr.  Hallam  eingeerndtot 
i'U,  einzustimmen«  Gern  aber  gesteht  er  ein,  daf«  trotz  der 
(oo  ihm  gerügten  Mangel  das  beurtheilte  Buch,  reich  an  tie- 
fen Untersuchungen  und  geistreichen  Bemerkungen  ist,  und 
Dttltr  die  schätzbarsten  Produkte  der  neuesten  Literatur,  wel- 
che uns  das  Ausland  darreicht  gezählt  werde^n  mufs»  Vorzüg- 
lich das  Capitel  über  Englands  Verfassung  verdient  aasgezeich- 
Detes  Lob  und  enthält  die  gründlichsten  und  scharfsinnigsten 
Forschongen,  welche  bisher  über  diesen  Gegenstand  angestellt 
irorden  sind.  Dankbar  wollen  wir  also  anneilmen,  was  der 
(teittieiche  Verf,  uns  dargeboten  hat,  und  um  so  eher  die  Lü« 
cien  seiner  Arbeit  übersehen,  je  trefflicher  vieles  in  dem,  waS' 
ir«:eleistet  hat»  ist«  Der  Raum  dieser  Blätter  gestattet  uns  nicht, 
den, ganzen  reichhaltigen  Inhalt  des  Werks  anzugeben  und  durch 
gentae  Prüfung  des  Einzelnen,  unser  im  Allgemeinen  ausge- 
iprochenes  Urtheil  ausführlich  zu  begründen.  Wir  müssen  uns 
^raof  beschränken,  den  allgemeinen  Inhalt  der  Riipitel  anzu- 
geben, und  erlauben  uns  zur  Rechtfertigung  unserer  Ansichten: 
iir  einzelne  Gegenbemerkungen,  besonders  in  Beziehung  auf 
i^ie  Geschichte  von  Frankreich ,  mit  welcher  das  Werk  beginnt» 

kDas  erste  Capitel  (ThI.  I.  S.  i  -  115  der  Ucbcrsetzung)  ist 
enchricben:  '•Geschichte  Frankreichs  von  dessen  Eroberung 
^  urch  Chlodwig  bis  zu  Caris]  k^III.  Einfall  in  Neapel.»  Es 
l?rfällt  in  zwey  Theilc,  von  denen  der  erste  ( —  S,  55)  die 
Cescbichie  bis  zum  Au<;sterben  der  ältem  Linie  des  Hausei 
Ctfit  herabführt*  S.  a  wird  Chlodwig  König  der  salischen  Fran-» 


ß44        Hallam  view  of  the  State  of  Europe. 

}uixy  e\p%9,\ange  mit  Rom  verbundenen  Volkntaiiime»  genaflot 
Diese  Angabe  ist  irrig;  denn  Chlodwig  war  vor  der  Rroberaai 
keines>v«gt.  Oberhaupt  düi  ganzen  aaliichen  Frankenstamm^ 
lind  ;eben  to  wepig  kann  man  tagen,  die  Salier  seyen  Uag 
mit  Rom  iRerbunden  gewesen.  Der  Verftttter  hatte  b«y  di«i) 
letztem  Aufgabe  wahrscheinlich  die  Verhähnisie  der  Prii^ 
zu  den  Römern  yvelcbe  Stäico  auf  kurie  Zeit  anknüpfte« 
Verbindung  einet  fränkischen  Fürsten  ruii  jietius,  während  i 
andere  sich  an  Attäa  anichloft  und  die  Erzählungen  t 
4»(pin.  T9^T^  Vetfaiiert  der  gesla  regum  Francorum  von  Ciui^ 

4enciis  Flucht  und  der  Herrtchaft  de5  Aegidius  über  die  Frankel 
vor  Augen«  Aber  waren  auch  die  Franken  bitweile»  VerbäiM 
dete.  der  Römer,  widersetzten  tich  namentüch  (im  ]i  4o6| 
den  in  Gallien  eindringenden  Alanen,  Sandalen  und^dere^ 
Varbündetan  und  stritten  zum  Theil  mit  den  Römern  auf  6ti 
catal4unitchen  Feldern  (46t);  to  waren  ;tie  doch  alt  feindlU 
ches  Volk  über  den  Rhein  gegangen  und  stritten  häufiger  ge4 

Sen«;iiit  mit  den  Römern«  Salische  Frankfcil  heitten  alle  aui 
ein  iiqM^  Ufer  des  tRJbeint  in  Oaliia  betgica  iBLtaA  Germania  st^ 
oiiWa  angesiedelten.!  Chlad^vig  /  war  wohl  Führer  det  Haupte 
«wisigs  .4iat4^r  Salier  ;  aber  keinetWegt  einzi^t  Oberhaupt,  Dodl 
wQoiger  ^eigentlicher  Köpi^;  denn  autter  ihm  werden  Ton  Grei 
gor '  vpn  r  Tourt  CharaHcf\,  der  teine  Tbeilnahme  an  dem  Zt«^ 
^egen  Syagrius  verta|rte «  Hagnochar  in.  Cambray  und  Regnoitfi 
der  wettn  t^t  wch.m^h/k  zo  ie  Manti herrschte;  doch  uenigsieii 
bey  dieser  ^tadt  (iMpud  Cei^9tnannis  civitatent )  umgebracht  wucdej 
alt  Könige  der.  Franken  im  .talilchen  Lande  genannt.  —  i  S,  4j 
heiCrt  et. QaUient  Geistlichkeit  habe  Chlodwigs  Waffen  schon  vo< 
seiner  E^«k.ehrung  begünstigt«  Re(v  .wäre  begierig  den  Beweif^ 
dieser  Behauptung  zu  vernehmem-  ^  ,GUich  darauf  wird  Htfi 
•in  und. 'vielleicht,  auch  Schwaben  unter  die  Staaten,  welcM 
Cbledwigt  Sohne  (511)  theilten,.;fezaUl;  Nu  ein:  Theil 
Alemanlnen  oder  Schwaben  ward  Chiodvrig  nach  dem  Siege  bej 
Züipicli  (496)  untartha^,:4ie  übrigen  begaben  tich.  im  dttOsh 
gothen  Thodorich  Schute  uod  tind  trat  durch  den  Vertrag  df^ 
Oätgathen  f^itiges  ( 556 )  mit  Chlodwigs  Söhnen  zum  frankiJ 
ichen  Reiche  gekommen.  Mit  den  Bayern  traten  die  austrasi-| 
fchen  Könige  erst  seit  ihrer  Einmischung^  in,  den  Krieg  der  Ost-« 
gothen  und  Byzantiner  in  einige  nähere  Berührung  und  noch 
zu  den  Zeiten  det  Longobardenköaig«  Autkaris»  ( 'SBö  —  59^1 
herrschte  in  Bayern  ein  unabhängiger  König  Garibcdd ,  desscri 
Tochter,  die  berühmte  rÄforfo/«««/«^»  Autharit  Gemahlin  ward^ 
Der  crtte  von  dem  Austerkönige  eingesetzte  oder  besta'ttigtS 
Baycrheriog  itt  Thastäo  /.  (  nm  5gi  ).  r-r.  S.  6.  »  Majores  domui 
urtprünglich  Hofbeamten ,  beauftrag  dem  Könige  Bittsclir^^ 


oogle 


Hs^arnlview  of  ihe  State  of  Europc  845 

m  oder  VorsteUnngen  vorzulegen.«  Dies  war  keineswegs  ein 
jeichaft  der  Hausmaier,  sondern  gehörte  wohl  eigentlich  für 
lie  Referendarien  und  Pfaizgrafen.  Die  Hausmaier  sind  ur- 
fTÜfigiich  oberste  Wirthschaftsheamten  auf  den  königlichen  Kam* 
Rtigütero«  — -  S.  90  wird  in  der  Anmerkung  der  erste  Einfall 
1er  Aglabiden  ii1  SiciÜen  falsch  in  das  Jahr  H27  gesetzt,  schon 
\iz  griffen  sie  die  Insel  an,  831  soll  sie  Euphemias,  um  der  Strafe 
nr  die  Entführung  einer  Nonnt  zu  entgehen,  her ü hergerufen 
laben,  826  unterwarf  Photeinos  die  Insel  dem  Kaiser  wieder 
»nd  897  zwangen  die  zurückgekehrten  Aglabiden  die  Syrakusa. 
ler  zur  Abkaufung  einer  Belagerung  und  verbreiteten  sich  seit- 
lem  glücklicher  auf  Sicilien,  wenn  nicht  Syrakos  erst  weit  spii» 
er  (tun  880)  von  ihnen  erobert  wurde.  Aehnliche  Bemeir^ 
Kungln  sind  uns  in  Menge  aufgestotsen ,  doch  es  möge  hier  an 
Uq  wenigen  gemachten  genügen.  Ungern  vermifsten  wir  hey 
ier  Regierung  LudwigS'IX.  eine  genaoe  Schilderung  dar  innern 
'OD  diesem  Könige  in  seinen  etablissements  gelassenen  und  so 
«hr  zur  Erhöhung  des  könighchen  Ansehns  beitragenden  £in- 
ichtuDgen,  insbesondere  der  durch  die  bailiifs  eingeführten  Ap- 
»eilationany  der  Sauvegardtbrlefe»  der  quarcuiiaine  du  roi,  des 
ttudiams  des  römischen  Rechts  u.  dgl.  m.  —  Sehr  unhefrie- 
ligend  ist,  was  S.  36  u.  ff.  über  die  Ursachen  der  Kreuzzüge, 
Rrelcbe  der  Verf,  fast  blot  als  traurige  Wirkungen  eines  aufge- 
'eeten  religiösen  Fanatismus  betrachtet,  gesagt  wird.  Die  Kreuz- 
.ige  üiüssen  durchaus  nach  dem  Geiste  der  damaligen  Zeit 
»nfgefüfst  werden.  Wie  vieles  würde  hier  H.  Hallam  richtiger 
\tUi%\.  haben»  wenn  er  IVilkens  ihm,  wie  es  scheint,  ganz  unbe- 
UDot  gebliebenes  Werk  benutzt  hätte  Heeren  über  den  £in> 
Hüls  der  Kreuzzüge  wird  zwar  (Tbl.  I,  S.  175  u,  Thl.  IJ,  S,  5. ) 
ui^eführt;  aber  keineswegs  in  Beziehung  auf  den  eigentlichen 
Gegenstand  dieser  Schrift,  sondern'  nur  wegen  einzelner  Bemer- 
bngen.  —  Eben  so  hätten  wir  gewünscht  der  Verfasser  habe 
''ie  Politik  Philipps  des  Schönen  (S.  47  u.  ff.)  genauer  beleuch- 
-i  und  die  Mittel,  deren  sich  dieser  Monarch  zur  Begründung; 
'tr  Königsgewalt  bediente,  vollständiger  aufgezählt.  Ueberhaupt 
wäre  es  nothwendig  gewesen  die  allmählige  Einziehung  der 
Kronlehen  genauer  anzugeben.  —  Mit  Vergnügen  haben  wir 
^(tgen  die  Untersuchung  über  die  Rechtsfrage  über  das  sali« 
•che  Gesetz  und  Eduards  III,  Ansprüche  (S.  50  u.  ff.)  gelesen. 
1^  Auf  ähnliche  Art,  doch  mit  grosserer  Ausführlichkeit,  wird 
Im  zweyten  Theile  des  Cap.  I«  die  französische  Geschichte  bi^ 
Kuf  Carl  VIII.  herabgeführt,  und  insbesondere  der  Successions- 
kämpf  der  Valois  und  Piantageneti,  weichen  der  Verf.  für  den 
i&erkwürdigsten  seit  dem  Falle  des  römischen  Reichs  hält, 
^  )  erzählt«    Wir  wollen  mit      Hailara  über  das  Gewicht 


I 


'    jß4$      Halian  view  of  the  s|ate- eff Bwi^ 

diem  Krieget  ntohi:  Bsdilai»  beim  abtr  «MrffeMi^  dit  Krvm 
sfigc»  to  WbwdUtkoi  Ireyheltifc^iiipf ,  ja  wMh  WtilMi 
und  QilbeH^ntafehdd  in  üSflnaicUftad    ffic  weit  widtti^^  «ril 
folgannlGlm»  ffiah«r  mu  bkitMii  Vemlutt  wM  fS.  96>  gt« 
tagt«  eui  Tiwtt  dft  Kdegmlkt  aey  mit*  dem  Dtvpbiii  «MI 
Frankreiokj  tttill  mwll  der  Sohweilt  «ad  JMIi  DümeMand,  ge- 
«ögen.   £•  iit  detf  Sieg  das  Dmipliln»  miI  dem  St.  Jakobs* 
fairchbofe  ( ^444)  wd  der  togenemUe  Kiieg  der  'Anoeli  GecIreB 
(Annaguaes)  gemaiiiU      Die  VeriiKiliilMe  der>  Bretagne  zu  den 
Mercrnngem  und  .Ceroliageia  (S>  tt»)  tiüd  nicht  ganc  rieb* 
iig  üufgefalflt.  Gbiedwig  eiebMe  die  BretaitBe  und  ^die  För- 
aten  (Grafen  oder  Hendge)  daifel^en  sunden  zti  dem  Kö. 
nige  in  einem  ihaliehen  VeriiitelMte  als  die  Herzöge  der 
Schwaben  und  Beyein*.  Zn  Imdwigs  dts  SchSnen  Zeiten  empörte 
^ch  zuerst  Momumn  ^mk  mehrere  der  Nachfolger  desselben,  na- 
mentlich  Nommoi  mud  Mkrispon  setzten  den  Aufstand  gegen 
Carla  den  Kit/den  fort  und  führten  eine  Zeitlang  den  königli- 
chen Titei^  dün  ihnen  Carl  liefs.    Die  nachherigen  Herzöge 
eder  Grafen,  seit  Salomo  erkannten  wieder  die  Lehnsoberhobeit 
des  französischen  Königs  an  und  standen  bis  auf  die  Erricht«n|^ 
des  Herzogthums  der  Normandie  zu  dem  Oberlehn  sherra  in 
.denselben  Verhältnissen  wie  die  andern  grossen  Vasallen« 

In  dem  gleichfalls  in  zwey  Theile  zerfallenden  Gap.  TT« 
(bis  $•  aöc))  wisd  das  Feudalsystem,  insbesondere  in  Frankreich 
abgehandelt«  —   Gerade  dies  Capitel  dient  am  besten  zum  3c<« 
"weise  unserer  Behauptung,  daf«  der  Verf.  bald  zu  sehr  trennt, 
bald  zu  allgemein  spricht«    Das  Feudalsystem  in  Frankreich 
kann  nur  in  Verbindung  mit  der  Geschichte  dieses  Königreichs 
und  eben  so  die  letztere  nicht  ohne  jenes  gehörig  erläutert 
werden.    Dagegen  ni ufste  dem  Feudalwesen  überhaupt  ein  ei- 
genes Capitel  gewidmet  werden,  und  war  dabey  weit  mehr«  als 
von  H,  Hallam  geschehen  ist,  auf  die  anderen  Reiche,  beäbo^ 
ders  auf  Italien  und  Deutschland,  Rücksicht  zu  nehmen.  Auch 
hatte  der  Ursprung  der  Lehen,  die  Art  wie  «"ic  zu  erblichen 
Besitzungen  wurden  und  der  Unterschied   zwischen  Aemfem 
und  Gütern  und  geistlichen  und  weltlichen  Vasallen  mehr  be- 
xücksichtigt  zu  werden  verdient«   Der  Verfasser  hat  die  vrescnt- 
Jich  verschiedenen  Institute  des  Lehnwescn^  und  des  Ritter« 
thams  nicht  genu^'sam  geschieden.  Läfst  auf  diefe  Art  der  Verf. 
gleich  vieles  zu  wünschen  übrig,  und  kann  man  ihm  in  maui- 
eben  Punkten  nicht  beistimmen,  so  gehört  doch  dies  Capitel 
su  den  lehrreichsten  und  gründlichsten  in  dem  ganzen  Werke* 
und  verräth  tiefe  Kenntnifs  des  französischen  und  oft  damit 
Terglichenen  englischen  Staats,  und  Pnvatrechts  im  Mittelalteir. 
Mal^  dar  AmeinaaderieUung  dti:  Aechte  und  Pfiichlen  des 


Digitized  by  Google 

J 


* 

Vasallen  findet  man  hier  scharfsinnige  Untersncbungen  über 
das  Steuerwesen,  übtr  die  gesetzgebtnde  Gewalt  des  Königs  und 
deren  Beschränkung  durch  die  Stände,  und  über  dieGericbts- 
Terfaisung  in  Frankreich.  Im  Einzelnen  ist  uns  besondert 
aufgefallen,  dafs  (  S«  i»o)  die  Benennung  conviva  regit  erklärt 
ivird  durch  einen  Römer  von  hinreichendem  Range  um  an  der 
Tafel  des  Königs  zu ^elossifn  zu  werdtn.  Die  eigentliche  Bedeatang 
des  Romanus  convU'a  regU  ist  ein  in  das  Dienstgefoige  des  Kö- 
nigs getretener  Römer.  —  Blosses  Versehen  roi-g  es  seyn,  wenn 
(S.  i2d  in  der  Stelle)  JVamachar  Hausmeyer  von  Austrasiea 
QBttr  Brunthild  genannt  wird  statt  von  Burgund,  und  eben  so 
wenn  151)  behauptet  wird  die  Pflicht,  einen  Mann  znm 
Heerbann  lu  steilen,  habe  dem  Besitzer  von  drvy  martsoj  obge- 
legen, da  es  doch  bekanntlich  nach  CapUulare  I.  <u  $42  c^.  /. 
vier  bei&sen  mufs.  —  Sehr  ungenau  ist  dagegen  die  Behaup- 
tung (S,  121),  die  Gesetze  der  Westgothen  seyen  auf  römischen 
Grundlagen  zusammengetragen  und  •  zu  einem  gleichförmigen 
Codex  bestimmt  worden,  nach  welchem  bey de  Nationen  regiert 
werden  sollten.  Es  gab  vielmehr  im  Trestgothiichen  Reiche 
anfangs  zwey  ganz  verschiedene  Ge«»etzbücher,  die  von  Eurich 
(466—  483)  angefangene,  von  mehrem  «einer  Nachfoiger  er» 
t^eiterte  lex  Fisigothica  und  die  unXer  AI ari€h  (506)  entworfene 
Itx  Romana,  gewöhnlich  breviarium  Alaricianum  genannt.  Erst 
ipälei  unter  Reiesi'inth  (649  —  670)  ward  der  Unterschied  dos 
Rechts  zwischen  Kömern  und  Westgothen  aufgehoben,  das  west« 
gotbische  Gesetz  für  allein  gehend  erklärt  und,  zwar  nicht  da» 
Mttdium,  ^beK  der  gexichlüdiA  Gcbnittch  4lii:a  römischen  Altais 
tUHarsiigt« 

Cap.  III.  enthält  die  Geschichte  Italiens  vom  Erlösche^ 
du  Caroüngischen  Kaiserstammes  bis  zu  Carls  VIII.  Einfall  m 
Neapel,  im  ersten  Theil  (  bif  S«  52Ö. )  bis  auf  den  Ueber^ang 
,der  Hohenstaufen  und  im  zweyten  ( bis  S,  454)  die  folgenden 
Zoten  und    die  Ge!»chichte  und  Verfassung  der  Tomehmsteti 
nnzelnen  italienischen  Staaten»  meist  nach  Sismondi  bearbeitet 
j»nd  voll  anziehender  Steilen.  —    Dann  folgt  in  Cap.  IV.  (bit 
^*  SS^)  die  Geschichte  von  Spanien  bis  zur  Eroberung 
^Grantda;   wobey  das  west«othische  Reich  zu  obeffläcblieh  mit 
«•nigen  Worten  abgefertigt,  dagegen  die  Verfastdng  von  Ca* 
stiiien  und  Arragonien  gut  erläutert  wird.    Navanm  nnd  Por« 
tugal  sind  ganz  übergangen.  —    Cap.  V.  (\n%  S.  586)  hat  die 
Cescbicbte  Deutschlands  bis  zum  Reichstage  zu  Worms  im  J« 
iifi  zum  Gegenstande.    Hier  Resse  sich  fast  über  jede  Seite 
AU  dem  Verf.  streiten.  Das  ganze  Capitel  ist  höchst  unbefrie- 
digend«   Besonders  hätte  die  Entstehung  der  alten  Herzogthü^ 
VeKi^üilaifi  det  Henö^e  xtt  den  Gnien  «nd  Bitdiöfen; 


Digitized  by  Google 


 n 


^48      .'Bipdlim  view  of  tke  ttate  of  Europe. 

die  Zmplitterung  der  grossen  Herzogthümer ,  überhaupt 
Entstehung  der  Territorien,  so  wie  das  ^anze  reichsständiscb 
Wesen  deutlicher  und  vollständiger  entwickelt  werden  soDea 
'Wer  mit  der  Entstehung  unserer  Reichsverfassung  bekannt  i^t 
t%ird  oft  mit  H«  HaUam  in  geradem  Wideinpruche  steher 
«nd  wer  nicht  damit  bekannt  ittr  d«r  gewinnt  duich  ihn  nicb 
(BmpM  eine  Uei»ersicht«    Doch  wir  woilea  M  dem* -mit  onwie 
Xiteialnr« nar  wenig  bekannten  Ausländer  verzeihen,  wton  f 
itxns  in  diesem,  Punkte  durchaitf  ttieht  Geofige  leisten  konnte 
iAlt  Anhing  Mgt  «nilgitöbcr  Böhment  Ungarn  und  die  Schwei! 

Noch.  Wfferer  hl- €«p*  VI.  (hii  ^  die  Getcbiohte  de 

tOrimliitt 'und  Saraim«i.enlhaIteodt  wo  ausser  den  befdenll 
d«t  UabMchrift  gonarnttüi  Vtflkeiii  «ach  dW  Mongolen* 
OtoMatv«  aiiet  aumMpea  Mif  defl»iali|m' Raame  von -90  Sollt 
A^kmdidl  sfttdMi  Dmdir  et  konnte  dieses  G«pliel  ntth  üij 
deSland.des  Vecfiss«ES'4nicb  vnnr  alt  ein  NebencapM  bstradiM 
iiMtAnu  GiUön  Itt.dittHaaptqaellt  der  sniigMieilten  NtcfaiM 
;tiO»  doäb  sstrden  nib\Ockie^  und  Canlöime  nttd  MethHAMßi 
'Wi  AMfkNtJkck  hiar  «nd  «  wieder  angeführt  So  rlofatig  M 
jima  Veifassec  den«  Geist  4m  Islam  im  Gänsen  aufgfrftifsi  bat,  i 
jvara  djooh  sn  wünschen  gewesen «  er  kabe  die  WInungen  M 
selben  anf  die  Völker  des  Orients  genaaer  angegebeft  an4  ^ 
;£influfs  des  Chalifats,  der  mongolischen  Zuge  und  dfi  tmi 
nischen  Sultanats  auf  die  Völker  des  Abendlandes,  in  politiscM 
roercantilischer  und  wissenschaftlicher  Hinsicht  bestimmter  bei 
▼orgedioben.  Die  Eroberung  Asiens  und  Aegypten«  durch  ^ 
Araber,  der  Untergang  des  byzantinischen  Reichs  und  die  H 
richlung  der  ottomanischen  Pforte  sind  Bugebenheiten,  welch' 
abgesehn  von  ihrem  unmittelbaren  Einflofs,  die  bedeuteadstü 
Wirkungen  auf  die  europäischen  Völker  gehabt  haben,  so  dal 
ohne  Kenntnifs  derselben  ein  grosser  Theil  der  Geschichte  du 
ser  ietztern  dunkel  bleibt.  Eben  so  liiitte  Becensent  eine  tie^ 
eindringende  Schilderung  der  Ketzereyen  der  griechischen  Kirci^' 
und  der  Verhältnisse  des  Patriarchen  zu  Konstantinopel  zQ^ 
Papst  in  Rom  gewünscht,  damit  die  politische  und  hierarchisch* 
Trennung  zwischen  Orient  und  Occident  und  den  beiden  chri&t 
liehen  Kaisaithiirotrg  Jind  jüichett  einleuchtender  f^woiM 

^itk.  /  .  .  i 

•  •      •  .  j 


uicjiii^cQ  by  Google 


Ni54.  Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 

Cap.  Vn*  (Ad.  S»  1  —  153)  überschiieben:  Oetchichttt 
der  iurchlldiea  Macbt  im  Mittelalter;  eothült  aber  Catt  Mm  4it 
Gefchiehta  dei  PapstthmnH  w«bei  aitf  4ie  Nationalkiichen  und 
ioshetondere  auf  dal  Mdadisweien  vx  wenig  Rücklicht, genom« 
men  iit  YHewohl  Recemtnt  auch  hier  in  vielen  Punkten 
andere  Ansichten  als  der  VerCaiier  hat,  geitebl  ar  dennoch«  dafa 
er  dies  Capitel  für  eins  der  gelungcnitai^  hält  und  et  nicht  ohnu 
Belehrung  und  reichen  Gennfs  gelesen  hat.  —  Die  Krohe  dea 
gcuaen  Werks  ist  aber  Cap.  YIIL  die  Vecbssungsgeschicht^ 
Englands  enthaltend  und  in  drej  Theile  gefheilt,  von  denen 
der  erste  (bis  S.  192}  die  angelsächsische»  der  aweyte  (biiS.240) 
die  normannische  Periode  bis  zu  Hemrieh  HL,  und  der  dritte 
(bis  S.  514)  die  folgenden  Zriten  bis  auf  die  Vereinigung  der 
hevden  Rosen  zum  Gegenstande  bat.  Durch  die  gründliche  und' 
geistrmche  Behandlung  dieses  interessanten  Themas  hat  sich 
H,  HaOam  einen  Platz  neben  den  gröfsten  Historikern  seiner 
Nation  erworben«  —  Das  Werk  schlielst  mit  Cap.  IX  über 
den  gesellschaftlichen  Zustand  Europens  im  Mittelalter.  Diese 
Vaiiiiliiiltige  in  zwey  Theile,  von  denen  der  erste  (bis  S.  575)  bis 
Oitf  das  Ende  des  eilften  Jahrhunderts  und  der  andere  (bitS  766) 
Ha  SmI  die  Erfindung  der  Buchdruckerkunst  reicht,  zerfallende 
Ahhandlung  b^t  Literatur,  relieiöse  Denkart,  Sitten,  Handel  und 
zum  Gegenstände,  and  enthält  insbesondere  treffliche 
Lengen  über  provencalische,  italienische  und  englische 
ie.  Schade  dals  der  Verf.  nicht  auch  die  nordische  und- 
e  Poesie,  wozu  es  ihm  wahrscheinlich  an  Sprachkenni^ 
^f'^lhlte^  in  dem  Kreise  seiner  Untersuchungen  aufnahm.  — 
gut  gearbeitetes  Register  (bis  S.  8c>d)  erleichtert  dem  Leser, 
weicher  das  ganze  Werk  studirt  hat  und  die  getrennten  Par- 
jftwii  im  Ziisaitiinenhange  übersehen  möchte,  das  Nachschlagen. 

Jj^IHe  Uebersetzung  ist  im  Ganzen  gelungen  zu  nennen,  wenn 
iäBk  ihr  gleich  hin  und  wieder  ansieht»  dafs  sie  Uebersetzung 
ist,  und  Ausdrücke  wie  die  häufig  vorkommenden,  oberliches 
AASdiBt  selbsiredand  u«  dgU  und  andere  nicht  reia  Deutsche; 


Digitized  by  Google 


85o  riguet  Melanies  de  littermtuK* 

wie  Peninsularkrieg  (Tbl.  T-  S.  88)»  iingebrSucliHcbe  wie 
Einhebung  drr  Steuern  (Tbl- I.  S.  3*4)  tind  tautologitche»  wii 
allgemeine  Reicbsstände  (S.  74  ti.  fl. )  für  etatj  genereaux,  bittet 
verniieden  werden  sollen.  Aufgefallen  ist  uns  die  Incon«pq«eiK 
in  der  Aecbt^chreibung  der  Eigennamen,  wenn  z.  ß*  bald  fVülm. 
pan  TjT  fThl.  I.  S.  40,  Note")  bald  H^iUulm  von  jyms  <S.^ 
'  geschrieben  und  in  orientalischen  Namen  fast  immer  die  enff 
lische  Orthographie  beibehalten  wir4,l  u  B»  Käidg9  (KiUdtJk 
jtrden  (S»  4»}. 

Druck  und  Papier  TenKwen  Lok  Der  etagefchiicheM 
Dracklehlec  tind  nma  wenige» 

Du  V.  ftehnu  11 


Mclanees  de  Litteratuct  par  HiMii  Fk^oit,  miiuitrt  da  Saint  Evanpl 
ä  Lattsaone  iSi6» 

Da  ein  Zufall  dem  Ref.  dieses  Buch  in  die  Hände  ge 
bat,  so  glaubt  er  auf  einige  Aufsätze  in  demselben  aufm« 
machen  zu  müssen,  weil  sie  sich  auf  die  Geschichte  der  a 
fransötiithen  Litteratur  niher  oder  entfemter  beliehen. 

Das  Buch  selJitt  ist  die  Arbeit  eines  gebildeten,  nicht  g 
gelehrten  Mannes  von  sehr  viel  gesundem  Sinn»  edlem  B 
vnd  warmer  Menschenliebe,  nnd  ist  einem  PubUknm  beeti 
welches  in  Deutschland  nicht  existirt»  Denjenigen  nMa  ^  ^ 
unter  uns,'  für  welche  die  leichtem  AniiXtae  des  Bachs  pafifei 
und  der  ganse  Ton  vnd  Inhalt  desselben  bemhnet  ist, 
te  mit  der  ernsten  Moral,  der  ohne  alle  Spielerei ,  ohne 
hast  und  Phrasenjagd  ertheilten  Belehrung,  der  wahrfaafUal 
ligiosität  ohne  FVömmeley,  wohl  nicht  gedient  teyn,  und' 
Ernsten  Wehigen  unter  uns  wurden  wieder  das  Leichte  n 
ertragen.  Wir  tibergeben,  weil  sie  die  Litteratur  nicht  ae 
hen ,  die  vier  ersten  Aufsätze,  und  kommen  auf  den  51 
Examen  ffes  reproches  que  J,  J,  Roiuseau  fait  aus  habitans^  d 
j)aj'S  de  f'aud.  Wenn  gleich  der  Verf.  den  Grund  manche 
Vururtheils  t^egen  'eine  Land^leute  in  Rousscaus  Eitelkeit  (we 
ist  aber  nicht  eitel,  besonders  wenn  er  das  Unglück  h«it 
Sthriflstdler  zn  seyn?)  findet,  so  mufs  er  doch  am  Eo^ 
gestehen,  was  wir  alle  wissen,  dafs  die  Leutchen,  die  alle  <li 
l'ariser  spielen  wollen,  und  die  Grundsuppe  der  EuropaisclLe 
Ueberverf&inerungbey  sich  poiirenund  beherbergen,  einem  Rou 
seau,  der  Higorist  seyn  wollte,  nicht  gefallen  konnten.  Sitcl 
au  glänzen,  Cej:cles,  Salon,  aller  Apparat  der  AsNunbieen  i|fl{ 


Digitized  by  Google  . 


fifHd  Mc^anges  de  Litteratore.  85i 


Dterdrein,  weil  man  doch  die  Mittel  nicht  so  ganz  hat,  Ge* 
QJi^ucht,  Sparen  aniNöthigcn,  Kargheit  im  Hauswesen ,  Man- 
l  der  wesentlichen  Freuden  uin  des  Vergnügens  der  Osteniu- 
■  lu  geniessen^  wie  konnte  das  dem  Genfer  gefallen,  der  bis 
r  Affectation  natürlich  war?  Der  Ytirf.  hat  übrigens  dem 
juHe  einen  Brief  angehängt,  in  weichem  ein  Franzose  daf> 
beiiöch<^t  Itfichtfertig  sagt,  was  Rousseau  ernst  und  verdricfs- 
k  gesagt  bat  Zu  diesem  Aufsatz  gehört  wesentlich  ein  an* 
sr  &  »54.  lieber  die  Abfassung  des  Artikels  Geiieve  t^on  d^Alcm-' 
t,  und  des  bekannten  ßrie/s  an  d.Alembert  ^on  Roiuseau  über  Ge- 
t  und  ein  dort  zu  ertichtendes  Theater.  Hierihut der  Vei f.  dem 
ten  Rousseau  mit  seiner  Psychologie  gewils  unrecht,  da  sich 
uiteau  der  Gründe^  die  pag*  355  beygebracht  werden,  sicher- 
1  nie  klar  bewufst  wurde.    Sein  finthusiasmus  war  nicht  wie 

den  Hallaoken  der  bonne  socM^  die  ihm  gegenüber  stan» 
U  jüctice,  sondern  sicherlich f  wie  seine  Eitelkeit  euch,  de 
MyW«  danim  stand  er  dann  auch  weit  mehr  im  Schatten» 
^  andenif  die  im  Nothfall  ihren  Mantel  hatten.  Seina^  ' 
ibiitereyen  täuschten  ihn,  wie  daif  bejf  uns  manchem  ehrli« 
i  Mttui  in  d#r  Theologie  begegnet»  selbst,  dann  täuschte 
ife  4m  ganzen  Zeloteneifer  fiur  die  wmge  Wahrheit,  die 
lüitge,  die  Ändern«  Die  HaoplMche  ans  dem  Briefe  hat 
igw  der  Vert  io  weifen  Wortra  sehr  gut  angegeben ,  die 
dt  dir  FovuEi  ist  zm  schiiJdFf  denn  gerade  dadarch  ist  ja  Rons« 
I  (Ott  allein  groTs»  dafs  er  den  Fransoten  einen  Herzenser« 
^in  dem  die  Form  nicht  des  Wesen  vertchkng»  angenehm 
im  ken&tew  Die  Genfer  Q^lstlichkelf  fersucht  der  Verf; 
Stall  an  rellenf  würde  Urnen  auch  einen  tcbiechten  Dienst 
■#  «eMi  er  bewieia,  dab  sie  rechtgläubige  Christen  wKreUt 
dl^filbit  öffentlich  erUirt  haben«  dafs  sie  nur  Ubm^  und  \ 
nutidler  seyn  woJlteii..  Socimaner  sind  de  nach  Ihrer  nan* 
dftUltiang  zwar  judit,  aber  sie  würden  Arlaner  seyn,  wenn 
■4»beym  Wort  halten  durfte«  das  darf  man  aber  euch  nicht» 
tndehte.  also  jetzt  gerne  ?om  Verf.  eAhren,  wat  sie 
Müoh  find,  er  gesteht»  dab  ar  nicht  klug  daraus  wird»  so 

aiancb  dahin  gestellt  tejm  lafst»  ob  die  netlsten ,  die  sieb 
» wn  sanken,  gerade  hesser  sind  —  es  icheint  que  l'uß  vaiu 

fman. 

lieahgedroschenen  und  ekelhaften  Klatschereyen  derEncyklo- 
Wschen  Bande,  z.  B.  Grimm,  Diderot,  d'Alembert  kommen 
wieder  vor,  sie  sind  aber  so  bekannt  und  widrig,  dafs  der 

fi    ,  ^ 
•  ile  besser  weggelassen  hätte,    lieber  Rousseau  kommt  hiei 

Brief  des  jungen  d'Epina/,  des  Sohns  der  bekannten  Frau 

poui/  Tor,  deren  Corretpondenz  neulich  die  Masse  der  Grim- 

^%  üeUiaftiuapa  a«  s,      f^mi^t  hxX\  uns  hat  der  ßxief 


Digitizca  by  Cjcjü^Ic 


SSs  •  Piguet  Mdanges  de  LittmUoret 

lächln  amcKtii:  der  Verf.  Üemii  mhnÄeliillGli  deiiSiiil  nldit» 
deo  er  tnalcit  Pfopbeten  '  oiier  IVkIltpropheM  dngcfBbn  hskU 
Die  Vei'gleichung  von  finllbii  «nd  Routteea  S.  ^59,  wena  tle 
auch  nicht  üef  geht»  nicht  viel  Neoet  hat,  itt  doch  ceinreich. 
Wir  wfirden  den  Punct*  der  ^Eitelkeit  to  ümmi:  der  Eine  wer 
eitel  nil  dem  Stern  auf  der' Brau,  dem-  Rleld  von  Ooldhioeett 
dem  ererbten  Gut,  to  tret,  er  denn  Mich  dem  Tone  iMdb  aaf, 
stets  lind  überall  prangend  und  «chdlend  \  der  Andere  eitel  auf 
den  zerrissenen  Rock  dei  C]rni§mus »  aüf  den  Brodranaen  nnf 
der  Schulter  und  den  Notenbündel  nnt^m  Arm,      er  «roiile 

die  WeltleQte  lachten  dabey  int  Fiuitdieiiy  und  haboa  naa 
die  Anekdoten  überliefert,  die  der  eigentlichen  Grösse  der  Man*' 
ner  selbst  nichts  entziehen,  wohl  aber  die  kleinen  Seelen  der 
Schnurrensammler  zeigen. 

Man  könnte,  watderVer^  sehr  gut  aniiührlich  betgelArtclil 
hat ,  viefteicht  eben  to  {j^ttend  kni»  fMteits  Biffon  Mrar  ein  kenn^ 
nifsreichir  vortrefflicher  Rfaetor,  und  Roottean  der  rhetorisclw 
tc  unier  den  Sophlttan,  Btnr  wnftto  der  Sine,  tvai  er  war,  der 
Andere  ahndete  et  nicht  dnmaL  • 

Dann  folgt  über  den/ Mebeuewüragen  Verl  Set  Paul  et  ß^ü-* 
rrinie  und  der  4tudes  th  ta4fah&€  ein  allerdings  anziehender  Anf* 
salz,  ^enn  gleich  dat'  Mahrtte  mehr  den  Herrn  Piguet  und 
sein  persönliches  VerhShnIfil  Stt ^Bernat din ,  als  das  Publikum 
angeht.  Man  6ndet  hier  tiÄter  andern  S  ago,  eine  Anekdou 
übur  die  erste  Bekanntschaft  der'beydcn  gotmüthigen  Schwtfr* 
Hier  Ronsfeau  und  Bernardin  de  Set.  Pierre.  Oer  letztere  kehrt 
aiM  Ostindien  zurück,  der  bekannte  Verf.  der  Revotutiont  d§  la 
Fologne,  Rulbi&re  (dehn  daHi  es  dieser  war,  sehen  wir  aus  ei« 
neni  I^rlefe  Bernardlnt  an  Hr.  Piguet,  der  tveiter  unten  vor« 
kommt)  hatte  diis  Bekanntschaft  selion  vorher  eingeleitet,  sie 
sehen  ^ich,  Rousseau- fragt,  ob  er  Samercyen  mitgebracht  ha-^ 
be?  Er  schickt  hernach  Kaffea,  —  {etat  natüiiich  Rousseau  Peu. 
er  und  Flammen  —  Versöhnung  Mener  ^wist  —  Die  alte 
Geschichte  von  und  mit  Romseaus  Freunden  — -  Drollig  ist  es, 
wie  die  beyden  sonderbaren  Männer  sich  hernach  wieder  attf 
dem  KafTeehause  treffen.  S.  cgo  Ronsseau:  warum  haben  eie 
njich  nicht  besucht?  —  vreilsie  iMf  an  nahe  getreten  sind  ich^ 
will  lieber  mit  ihnen  nichts  zu  thun  haben,  als  mir  ihre  Uo« 
Gerechtigkeiten  gefiillen  lassen.  Lieber  Freund ,  erwiedert  Jean 
Jaques,  gutmütbig  und  eitel,  mit  der  Wohltbat ,  die  man  durch 
Freundschaft  erhält,  nnifs  man,  wie  bey  jedem  andern  Dinge, 
sich  auch  das  Ueble  gefallen  lassen.  Wir  wollen  uns  nicht  ge- 
rade oft  sehen;  aber  es  wäre  mir  doch  auch  leid,  wenn  wrin 
uns  gar  nicht  sehen. 

Wir  übergehen  die  Biiefo  att  nnd  von  Bemaidia  dat  Set* 


Digitizcd  hv  ( 


t 


Pigaet  Ifebniges  de  lattmtiire.  833 

Pierre,  c!e«sen  Eitelkeit  Musterst  gutmüthig  und  liebenswürdig 
i!t;  tben  so  auch  einige  andere  Aufsätze,  felb«it  den  Ui/er  dtn 
haßufs  der  ersten  Liebschfijten  Roiusenus  auf  die  Abfassung  der  neuen 
Meist,  Wozu  das?  jeder,  dem  es  nützlich  ist,  findet  dio  trau-  » 
xi^ea  Sachen  leicht  selbst  aus  den  confessionsj  und  für  einen  an- 
dern iit  diese  ckroniqce  scnndaleiise  eines  Charakters  ^anz  un- 
piueod.  Nur  eine  Bt-merkung  am  Schlnise  ist  vortrefflich  und 
jeder,  der  die  ganze  Sippschaft  der  Herren  des  Philosophismui 
Trn  Hoibach  bis  auf  Grimm  und  Galiani  herab  kennt,  wird 
ejiutimmen ,  wenn  es  S*  498  Heilst:  Ah  qiumd  on  Iii  dans  les 
mdmaira  des  contemporams  unt  aussi  honMe  aiissi  ^cwMniaäU 
ttm  iau  Us  moturs,  est  ü  besom  de  nektrcker  Ut  musu  dm  mat^ 
kmn  fii  ont  pes^  sur  la  Fränee  mHere?  * 

Wotil  haben  dih^r  auch  von  der  einen  Seite  die  Liberalen 
fiecht,  wenn  sie  die  Sitten  der  Generation  nach  der  Revolution  . 
pfibmen,  die  Gelehrten ,  die  höhern  Stände,  die  studierende  Ju- 
llfld  iit  weniger  Verdorben  —  aber  leic*er  m&tten  wir  hinzu 
setzen ,  die  Hevoletion  bat  die  selbst  in  Paris  vorher  unverdor- 
bene ^dur^/r/e  aufgewühlt,  hat  dem  Landvolk  den  Zaum  dct 
^vchs«  des  G^hts^  des  Aberglaubens  abgenommen,  bat  das  Prio« 
|ip  dtt  Geniisf ee.  dem  Princip  des  Diüdens,  Ho£Fens  und  Har« 
iniv  «elctiet  ffir  den  ^röiiteii  Tlieil  der  Menschheit  das  pat- 
lendtis  ist»  untergeschoben  so^  ist  Immonilitat  allgemine» 
D«bfr  Bonsseaus  Aufenthalt  in  Motiers  dans  It  Vtd  Tnwers  hat 
IbVM  eimgo'anige  Notitsen  beygebnohi«  nmd  maebt  einige  ^ 
lMnfitongen«..die  sehr  passend  sind  —  nur  über  die  Ursache, 
gm  die  Baneni  Bonsteau  ala  Profrheien  verspotteten  irrt  er« 
RebitB  seinen  Schrillen,  hatten  sie  etwas  gelesen,  das  davaa| 
ktug  hatte,  eondern  der  Aufzug  der  Armenischen  Kleidung, 
k  dan  er  heramgiang«  brachte  sie  ganz  natürlich  auf  den  Bin* 
i^,  dafs  er  eine  Art  Hexenmeister  sty. 

Wir  berühren  endlich  noch  einen  andern  Aufsatz  in  die« 
ftsi  lande  S«  469  über  die  französische  Literatur  in  der  Schwt^iz,  . 

man  auch  eine  Charakteristik  des  litterarischen  Treibens  1«*% 
<ier  französischen  Schweizer  nennen  könnte.  Mit  Genf  beginnt 
'^»türlicb  der  Verf.,  und  hat  ganz  recht,  wenn  er  den  iner- 
cintilen  Seeleu  das  Talent  für  beUes  lettres  und  ungeachtet  des 
•Ügemein  vorbreiteten  Lesens  und  Redens  über  Litieratur  und 
Wiiitnschaft  Styl  und  Kraft  abspricht;  wer  kennte  nicht  der» 
6«ifer  Styl?  Ob  er  gleich  selbst  Bürger  des  Pays  de  Vaud  ist, 
•«bat  er  doch  nicht  die  Hoffnung,  dafs,  besonders  buy  dem 
Hauptsätze  aller  französischen  Litteratur  ^Nichts  ohne  Parisu, — 
einbedeutendes  Werk  von  Lausanne  ausgelien  könne.  Er  gieht 
(nnea Landslenteu  den  sehr  weisen  und  wohlthätigen  Rath,  sich 
°^dtt  Callas  ibres  Bodens  angeiegeaiUch  au  beschäftigen« 


Digitized  by  Google 


954  Gunther  ai«hitecton.Grimdr«d.medii;»Disci^^^ 


Den  Bürgern  des  Fürstenthuxnt  Neufchatel  (deren  lächerliche 
Abrheilungen  in  hohe Girkel,  miulereCirkel ,  niedre Cirkel ,  alle 
geschlossen  und  in  ihrur  Art  vornehm »  er  hätte  erwähnen  sollen) 
Apricht  er  die  Kenntnisse  der  Genfer,  die  Gutmüthißkeit,  Ein- 
falt n.  8.  w.  seiner  Landsleute  ab ,  und  findet  in  ihren  Büchern 
dasselbe  gezierte  und  gesuchte  Wesen,  dasselbe  Verhia^e  ^  was 
man  in  ihrer  Unterhaltung  trifft.  Wir  sind  nicht  so  bewandert 
in  der  Neufchaieller  Wtteratur,  um  ein  Unheil  darüber  zu  ha- 
ben, wenn  aber  in  der  französischen  Schweihz  keine  bessere  Oden 
fieuiacht  werden ,  als  die  herzbrechende  des  Herrn  Duvolsin  auf 
die  Schlacht  bey  Granson,  die  der  Verf.  eingtrückt  hat,  dann 
sollten  die  Schweitzer  lieber  das  Odenmachen  bleiben  lassen  \ 
auch  flerr  Duvoisin  wird  gewüj  besser  predigen,  als  Odeaio«» 
eben,  er  bleibe  dabey,  ^ 

*    .  •  ' 

^EAftNltonhAM  Grundrifs  der  medizinUchen  Disciplinen,  nebtt  Anleitaiig 
la  eioeni  zweckmässigen  Studium  derselben.  Za  Vorlesungen  eiitwot* 
Icn  von  Johann  Jacob  Günther,  der  Medizin  und  Chirurgie  Docrcyr« 
Königl.  freuss.  Kreisphysikus ,  Herzo^l.  Nassauischem  Medizinalrathe» 
der  physikalisch  •  medi^iB*  Societäk  zu  Erlangen  etc.  Mitglicde*  Coia 

Der  Herr  Verf*  dieter  Schrift  bemerkt  in  der  Vorrede,  dafs  er 
im  Ganzen  bey  der  Ausarbeitung  derselben  dem  Grundrisse  dec 
medizinischen  Encyclopädie  und  Methodologie  des  Herrn  geh« 
Hofrath  Conradi  gefolgt  sey,  doch  in  einem  grösseren  Um-, 
-fduge  und  niich  einer  bey  einzelnen  Theilen  etwas  vbrandt^rtea 
Ordnung,  er  hübe  die  Literatur  der  alten  Aerzte,  welche  in  der 
zweyten  Ausgabe  des  angezeigten  Grundrisses  wegblieb  in  einen 
Anhange  nebst  der  Literatur  der  Thierheilkunde  aufgenom mea 
Hl.  s  w. ;  es  scheint  als  sähe  der  Hr.  Verf.  jene  Weglassung  alt 
einen  Hauptfehler  an,  ohne  zu  bedenken,  dafs  der  Herr  ^eh« 
Hofr.  C.  das  Studium  der  alten  Aerzte  nach  wie  vor  empfiehlt, 
und  die  einzelnen  Schriften  der  bedeutendsten  unter  denselbea 
Immer  bey  denen  Wissenschaften  anführt,  worauf  sich  dieael* 
ben  beziehen y  und  nur  darum  deren  Characteristik  weglieft, 
weil  diestlbe  (was  der  Hr.  Verf.  selbst  eingesteht)  doch  eigent* 
lieh  ein  Gegenstand  der  medicinischen  Literärgeschichte  selbst 
Ist,  oder  wenigstens  eher  für  «ine  specieile  metbotMog^ifilM 
Abbandlung  sich  eignet.  — 

Die  Einleitung  enthält  eine  kurze  Uebersicht  aller  dem 
Arzte  nötb'gen  and  ?ob  ihm  au  erlerneiidea  J^iaciplinan » 


Digitized  by  Gorwle 


Günther  architecton,  Gnindr.  d.  mediz.  DiscipHnen,  855 


am  Ende  in  einem  eigenen  Schema  aufgestellt  werden,  —  Die 
Einiichtung  des  Buches  ist  nun  folgende :  * 

Ersiej  Kapitel,  (Jeher  die  vorbereitenden  und  Hülfswissen^ 
scbiftco,  das  Studium  der  Medizin  mit  Nutzen  zu  betreiben; 
es  wird  hier  von  der  Noth\vendigk.eit  des  Studiums  älterer  und 
neuerer  Sprachen,  der  Mathematik ,  der  Philosophie,  den  histo- 
rischen Wissenschaften  und  Aesthetik  gesprochen«  Hier  werden 
auch  die  medizinischen  Wörterbücher  aufgezahlt,  von  denen 
Knickstädts  Erklärung  lateinischer  Wörter,  welche  zur  Zerglie- 
dcrungslehre  etc.  gehören»  ohne  Schaden  hätte' wegbleiben  kön- 
oeo,  da  dieses  Buch  in  mancher  Rücksicht  mangelhaft  ist, 

'l^9yt€s  Kapitel.  Wissenschaften  von  der  Matur  im  Allge- 
meinen, ihren  Gesetzen  und  Kräften.  — •  Dahin  sind  die  all- 
gemeine Naturbeschreibung,  Physik  und  Chemie  gerechnet; 
unter  der  ersten  versteht  der  Ur.  Verf.  die  Darstellung  des  gan- 
2i*n  Inbegriffs  der  produktiven  Natur  nach  der  äussern  Form, 
<len  übrigen  in  die  Sinne  fallenden  Eigenschaften  u«  %^  w.  bey 
<l«r  dahin  gehörigen  Literatur  werden  die  Werke  des  Aristoteles, 
l'iiniuf,  Linnes  Sytema  naturae  etc.  aufgeführt,  und  ganz  zweck« 
massig  der  Literatur  der  Nnturgeschichte  des  Menschen  ein  ei- 
gener Paragraph  bestimmt. 

Drittes  Kapitel.  Wissenschaften  von  dem  Menschen  nach 
fduer  physischen  und  psychischen  Beschaffenheit.  —  AI«  ein« 
zelne  Doctrinen  werden  hier  aufgeführt  Anatomie,  Physiologie, 
Psychologie,  Anthropologie,  —  Die  Literatur  der  Anatoiiii« 
scheint  dem  Recen«.  etwas  dürftig,  indem  besonders  die  Schrif- 
ten über  die  einzelnen  Zweige  derselben  nicht  angegeben  wor- 
den sind«  Schicklich  ist  dagegen  die  Angabe  einiger  Schriften 
für  die  vergleichende  Physiologie.  — 

Fiertes  Kapitel.  Wissenschafteii  von  den  äussern  ph)  frischen 
Momenten  zur  Hervorbringung  der  Krankheiten,  welche  zugleich 
^ie  Gegenstände  zur  Heilung  derselben  in  ihrem  rohen  Zu- 
stande darbieten.  —  —  Hier  finden  sich  folgende  UnleraLthei- 
Ungen,  Fhvsisctie  und  medizinisch  -  physische  (V^ogrHphie,  die 
Lehre  von  den  Atmosphärilien,  Botanik,  Zoologie,  Mineralogie, 
Toxicologie,  Gewerbe  des  Menschen  —  —  Nach  des  Hecens. 
Dafürhalten  ist  die  Anordnung  der  Materien  in  diesem  Kapitel 
fiichts  weniger  als  glücklich  gewählt:  die  «rs^  Abiheilung  ge- 
liört  streng  genommen  gar  nicht  in  die  Reihe  der  eigentlich 
mediiinishen  Doctrinen,  um  so  weniger  da  davon  schon  im 
Wien  Kapitel  (ff.  24)  gehandelt  ist;  die  Lehre  ron  dem  Em- 
fiufi  der  Atmosphärilien,  mithin  auch  die  medizinischen  Topo- 
graphien gehören  zur  allgemeinen  Pathologie,  wo  noihwendi» 
'on  dem  Einflüsse  des  Küfiias,  der  Witterung,  der  Lage  einet 
Ufldes      8.  w.  auf  die  Gesundheit  gesprochen  werden  mu£s. 


856  Günther  architecton,  Gruadr.  d.  mediz,  DiscipUnea. 

Auch  ist  et  sondetbart  dafs  die  Geographie  nech  der  Anatomie 
und  Physiologie  hiei  aufgeführt  ist,  nicht  minder  auffallend  M. 
•s  dafs  die  Zoologie  zwischen  die  Hotanik  und  Mineralogie  ge- 
letzt wirdy  wohin  sie  in  keinem  Falle  gehört ,  man  mag  die 
Aeihe  dcar  Körper  mit  den  niedersten  oder  den  höch«ten  anfan- 
gen« Die  nach  -Willdenow  gegebene  Definition  der  Botaink 
möchte  den  Meisten  heut  zu  Tage  nicht  mehr  genügen »  aad 
die  dahin  gehörige  Literatur  bedarf  mancher  Verbesserung:  von 
Linne's  Phäoatphia  hotanica  besteht  eine  vierte  darch  Sprengel 
besorgte  Ausgabe  ^HdU  ^Sog)  weiche  die  beste  ist;  von  WiiU 
denows  OmndriCa  der  Rräuterkunde  ;st  die  dritte  Ausgabe  ao» 
gezeigt»  et  icfc  aber  schon  eine  fünfte  vorhanden  (Berlin  4840J; 
Biehiere  sehr  wichtige  besonders  physiologische  Werke  fehlem 
ganz;  z.  B.  Sprengel»  vom  Bau  und  der  Natur  der  Gewächse 
Halle  iBts;  I4nk,  Gmndlehrcn  der  Anatomie  und  Phytiolo^ 
der  Pflanzen*  Gilltingen  1807«  u.  s,  w.;  dagegen  sind  einige 
bey  weitem  weniger  wichtige  aufgenommen,  wie  z.  B.  Merrmm  • 
Handbuch  der  Pflanzenkunde;  dazukommt  noch»  dafs  durchavt 
keine  Ordndnff  in  der  Aufzählung  der  Werke  befolgt  ist»  ee 
eiehen  die  'Lärbfiolmr  nnd  die  syitematischen  PflamenwadD» 
beysammen»  eine  Bemerkung  die  auch  mehr  oder  weniges  auf 
die  hl  dem  genzeu  Buche  «ufgezählte  Literatur  angewettdet 
werden  kann«  wo  weder  eine  chronologische  noch  sonst  irgead- 
eine  bestimmte  Ordnung  sküubar  ist.  —  Bey  der  Literai«e 
der  Zoologie  vecraifst  man  ungern e  die  Schriften  von  Carar> 
dagegen  auf  die  angeführten  Beyträge  zur  Geschichte  der  Thier- 
metamorphosen  von  F,  tV,  2%  Zander  eben  kein  grosser  We  cth 
gesetzt  werden  dürft«,  Zweckmöing  ist  die  Literatur  der  Mi*^ 
neralogie,  aber  Becea».  vermifst  tebr  nngertte  einige  Schriftea^ 
die  die  inineralogiicfaen  Kenn|nüie  der  alten  Aera^  eriMtera; 
dagegen  des  Studium  der  Ton  dem  Hrn.  Vert  nbec  Geogeole 
angegebenen  Werke  füglich  den  Aerzten  erlonen  werden  könnte« 
— i»  AugeaschcioHch  unrichtig  steht  in  diesem  Kapitel  die  Toxi- 
cologie»  welclK  da  sie  fast  duwhgaegig  aokhe  Dinge  eiühil^ 
die  auch  al«  Arzneymittel  dienen,  nnd  nothwendif  aegleich  vo«, 
der  Behandlung  der  Vergifteten  in  dieser  Ooetnn  genprochea 
werden  mufs,  sich  schicklicher  an  die  Matena  mediea  anschliefitt« 
Wends  sehr  bntii^hbare  Schrift;  DU  Mslje  bey  ^erg^mngm^ 
Bre«1a*]  igi8,  hatte  angezeigt  zn  werden  verdient ^  eben  so 
P.  J.  Schneiders  Schrift  über  die  Gifte,  Wut^horg  lfti5.  Das  ia 
dem  letzton  Abschnitte  dieses  Kapitels  anempfohlene  Studium 
d^r  Technologie  scheint  aeeli  eine  zu  grosse  Zamutbung  für 
den  Arzt  zu  seyn»  um  so  mehr  da  die  angegebenen  Schriften 
über  den  EinfinCs  der  Gewerbe  auf  die  Gesundheit  hinreiGhcn 
möchtee»  nm  den  Am  über  «llee*  doe  n  belehreiv  woiibaa  1» 


Digitized  by  Google 


* 

I 

Günther  architccton.  Grundr.  d.mediz.  Disciplinen.  857 

Hinficht  der  Gewerba  wissen swürd ig  ist  und  vernünftiger  Weise 
von  ihm  gefordert  oder  als  bekannt  voraus  gesetzt  werden  kann. 

Fünftes  Kapitel    Wissenschaften,  Krankheiten  zu  erkennen, 
und  über  ihren  Verlauf  auszusprechen. 

Dahin  sind  gerechnet:  Pathologie,  Semiotik,  Pathologische 
Anatomie«  Die  bey  der  Pathologie  ingegebene  Literatur  ist 
im  Ganzen  sehr  zweckmässig  ausgewählt;  I^ecens.  bemerkt  nur, 
daCt  Maljatti's  Entwurf  einer  Pathogenie  und  IVolfarts  Schrift 
über  den  Genius  der  Krankheit  nicht  (wie  hier  bteht),  zu  der 
allgemeinen,  sondern  zu  der  speciellen  Pathologie  gehören.  — 
Auffallend  ist  es,  dafs  der  Hr.  Verf.  von  den  Geisteskrankhei- 
ten besonder^  spricht,  und  deren  Literatur  mittheilt.  Wollte 
man  consequent  seyn,  so  müfsten  die  übrigen  Hauptklassen  von 
Krankheiten  auf  dieselbe  Weise  einzeln  angeführt  werden.  G. 
Pktid  en  Essay  ort  hjrpochondriacal  a/td  other  nervoits  affections,  ' 
Lond.  48 f  6  wird  mit  Unrecht  zu  den  Schriften  über  Gemüths. 
krinkheiten  gezählt,  oder  man  müfste  alle  Werke  über  die 
Hypochondrie  und  andere  Nervenleiden  dahin  rechnen* —  Bey 
der  Literatur  der  Semiotik  vermifst  Recens.  Sebastians  Zeichen- 
lehre. — 

Sechstes  Kapitel.    Wisienscliaften,  Krankheiten  zu  heilen, 
(Jaterie)  !•  Auf  dynamischem  f^ege^ 

Dahin  zahlt  der  Hr.  Verf.  folgende  Doctrinen :  Allgemeine 
Therapie,  Heilraittellehre  und  Diät  in  Krankheiten,  Psychische 
Heilmethode,  Pharm acie  und  Waarenkunde,  Pharm acopoeen, 
Formulare,  Specielle  Therapie.  — 

Die  Literatur  der  allgemeinen  Therapie  ist  im  Ganzen 
zweckmässig,  als  weniger  brauchbar  hätten  folgende  Schrifteu 
ohne  Schaden  unangezni^  bleiben  können :  wie  Metzgers  Grund- 
fitze der  allgemeinen  Therapie  und  Semiotik,  Königsberg  4^85, 
l'ries  Regulative  für  die  Therapeutik  nach  heuristischen  Grund- 
tätzen  der  Naturphilosophie,  Leipzig  iSoS;  Naumann  allgemeine 
Therapie  4808;  auch  in  Keils  ßntv^urf  einer  allgemeinen  Therapie, 
Halle /Ä'/d^  herrscht  der  Geist  nicht,  der  die  übrigen  Schriften  die- 
ses Mannes  so  schätzbar  macht;  dagegen  hätte  der  allgemeinen 
Therapie  von  Hensler  billig  eine  Stelle  eingeräumt  werden  sollen»  — 
ßey  der  Literatur  der  Arzneymittellehre  i$t  auch  eiioiges  zu  verbes- 
***"n<  Mumyi  Apparatusmedicammum  enthdtli  nicht  4,  sondern  6  Bde. 
^'on  Arnemanns  Arzneymittellehre  (deren  Titel  auch  unrichtig 
^•schrieben  ist)  wird  die  4e  Auflage  angeführt;  es  erschien  aber 
bereits  im  Jahre  48t  4  schon  die  fünfte  und  48 4p,  die  sechste 
Ausgabe;  die  zweyte  Ausgabe  von  Burdachs  System  der  Arzney« 
raittellehrc  ist  nicht  48t8^  sondern  (wenigstens  der  erste  Band)  - 
erschienen.    Statt  der   hier  aufgezeichneten  Lehrbücher 

Arzneymittellehre  yon  Remer  und  Wurzer,  hätte  Recens» 


Digitized  by  Google 


85S  Günther  arehkecton.  Graiidr*  d.  mediz.  DiscipHoeo. ' 

m 

% 

•her  A*  C.  Gren't  Handbuch  der  Phtnnakologie,  dritte  Auf- 
lage, voa  Beiahardi  und  Bochols  umgearbeitet  (Halle  und  Ber* 
lin  /^/J)  anführen  mögen.  AnffaUend  ist  et,  daU  der  Hr» 
Verf.  die  Lilmtilr  der  Mineralwastor  besonders  aufTührt,  da 
doch  des  ntfChige  davon  schon  in  den  von  ihm  angezeigten 
Werken  Burdaeoa  nnd  Heckett  enthahen  ist,  übrigens  sind  nur 
wenige  Werke  aQiEg;ezeichnet ,  von  denen  Bouillon  -  Lagrangt  zu 
den  tpeciell  von  Frankreichs  Mineraiwitsem  handelnden  gesetzt 
w^dea  könnte.  —  Autier  mehreten  ilteren  Schnftsteliern  über 
die  Geaundbrunnen  Teutschlands  sind  unter  den  neueren  Wer« 
ken  besonders  brauohbav  J.  £•  Wetcler;  über  Gesundbrunnen 
und  Heilbäder  s  Thlc.,  Mains  48^g.  G.  F.  Moscb,  die  Bäder 
und  Heilbrunnen  Deutschlands  nnd  dar  Schweiz«  a  Tbie ,  Leip- 
Zu  Verwundern  ist  es»  dab  der  Hi.  Verf«  Hufelands 
praktisetie  Uebersicht  der  vorsüglichsten  Heilquellen  Teutsch- 
lands» wovon  kurzlich  eine  sweyte  Auflage  herauskam,  über« 

fing.  Eine  Otwas  allsurelclihiltige  Literatur  der  Impondera- 
ilien  lafst  der  Hr«  Veii^  auf  die  der  Mineralwässer  folgen,  dies 
ist  um  so  mehr  su  verwundern«  da  von  den  Atmosphärilien 
bereits  im  fünften  Kapitel  (§.  45)  gesprochen  wurde,  und  die 
Doctrinen  von  demEinflusse  des  Lichtet,  der  elektrischen  Ma- 
terie in  der  Atmosphäre  u.  s,  w.  in  die  allgemeine  Patholo. 
gie  gehört.  Viele  Schriften  führt  der  Hn  Verf.  hier  an ,  die 
von  der  Anwendung  der  Elektricität  und  des  Ga Ivanismus  han- 
deln; dies  ist  in  so  fem  unpassend,  als  der  Consequeoz  wegen 
auch  die  Schriften,  die  wir  von  dem  Gebrauche  der  China ^ 
des  Opiums,  des  Quecksilbers  u.  s.  w.  haben ,  auch  hätten  an. 
gegeben  werden  müssen»  indem  diese  Mittel  nicht  minder  wich- 
tig sind,  als  die  Elektricität  etc. 

In  dem  Abschnitte  von  der  Pharmazie  und  Waarenkunde 
findet  sich  §•  77.  folgende  Stelle:  »Und  ob  zwar  der  Arzt»  al« 
»Heilkünstler  betrachtet,  beyder  Wissenschaften  eigentlich  nicht 
»bedarf,  so  bedarf  er  derselben  doch  in  anderer  Hinsicht,  be- 
»sonders  aber  alsdann^  wenn  ihm  als  Staatsarzt  die  Handhabung 
»der  Medizinalpolizey  oblieget  «  Diesen  Satz  möchte  Recens. 
nicht  vertheidigen ,  also  braucht  der  praktische  Arzt,  bios  als 
reicher,  keine  Kenntniüj  von  der  Bereitung  der  Mittel?  soll  er 
die  Medikamente,  welche  er  täglich  verordnet  selbst  nicht  dem 
ÜQSsem  Ansehen  nach  kennen  und  zu  unterscheiden  wissen? 
das  wären  doch  traurige  Aerzte,  die  diesen  Namen  knum  ver- 
dienten» Schon  die  Gewohnheit  des  gemeinen  Mannes  zeigt, 
dafs  die  verlangte  Kenntnifs  bey  dem  Arzte  vorausgesetzt  wird; 
denn  wenn  derselbe  Mifstrauen  in  die  aus  der  Apotheke  erhal- 
tene Arzney  setzt,  so  fragt  er  seinen  Arzt,  ob  das  Medikament 
auch  richtig  bereitet  und  gut»  so  wie  ob  et  gans  dasjenigo  aej^ 


Digitized  by  Cookie 


Günther  architecton.  Gruudr,  d..medi£.  Disciplineii.  859 

dii  man  ihm  verichrieben  habe*  Wat  soll  in  diesem  alltäg* 
lig  rorkoiii inenden  Falle,  wenn  keine  pharmaceutiscbe  Kennt- 
msse  vorhanden  sind,  geantwortet  werden?  Muf«  nicht  ein 
lolcber  Arzt,  wenn  er  seine  Unwissenheit  nicht  listig  zu  be- 
mänttln  weifs  (eine  tranrige  Kunst)  sie  dem  Kranken  und  dem 
Apotheker  offen  bekennen?  Welches  Zutrauen  werden  nachher 
beyde  zu  ihm  haben  ?  Aber  dies  sind  die  Gründe  noch  lange 
nicht  tlle,  die  dem  Arzte  das  Studium  der  Pharmazie,  abgese- 
hen von  seinen  iPflichten  als  Stnatsarzt,  unentbehrlich  machen. 
Büchner  hat  davon  in  einer  kürzlich  erschienenen  kleinen  Schrift 
(lieber  die  Trennung  der  Pharmazie  von  der  Heilkunst,  Nürn- 
berg /8fg)  recht  gut  gehandelt.  Schon  in  den  Werken  des 
Hippocrifttes  wird  die  Kenntnifs  der  Medikamente  auf  das  nach, 
dräcküchste  empfohlen,  und  grosser  Werth  darauf  gelegt.  Sollte 
<iie$  heut  zu  Tage  nicht  mehr  nöthig  leyn?  Wenn  die  Doctri- 
oen  in  der  Ordnung  erlernt  werden  sollen,  wie  sie  der  Hr» 
Verf.  nach  einander  folgen  lälst,  so  steht  die  Pharmazie  und 
Warenkunde  nicht  an  ihrem  gehörigen  Orte,  denn  es  ist  un- 
gereimt Zuerst  die  Anwendung  der  Mittel  in  Krankheiten  zu 
erlernen,  und  dann  hinterher  erst,  sich  mit  dem  äussern  An« 
lehen.  u,  s«  w.  dieser  nämlichen  Mittel  bekannt  zu  machen« 
Weit  natürlicher  ist  die  Stelle,  die  der  Hr.  Geb.  llofr.  Conrad! 
(iiesen  Doctrinen  in  seinem  Grundrisse  anwies*  u 

Von  Hagens  Lehrbuch  der  Apothekerkunst  führt  der  Hr. 
Verf.  die  ae  Auflage  an;  et  ist  jetzt  aber  schon  die  7e  vorhan« 
(iea«  Von  Hermbstädts  Grundrils  der  Experimentalpharmazie 
isi  eine  zweyte  Auflage  (Berlin  ^808)  in  5  Bänden  erschienen» 
Voo  Bucbolz  Grundrifs  der  Pharmazie  hat  Brandes  eine  neue 
Auflage  (Erfurt  /^/^)  besorgt«  —  Die  Literatur  der  Pharmaco. 
poeen  ist  etwas  dürftig.  — 

Ein  Recept  nennt  der  Hr.  Verf.  im  Lateinischen  Receptum: 
et  möchte  dieser  Ausdruck  höchst  selten  in  solchen  Schriften 
der  Aerzte  vorkommen,  die  sich  einer  reinem  Sprache  rühmea 
dürfen.  Gebräuchlicher  und  besser  ist  Formula  medica.  —  Von 
Tode*$  Buch  (das  Receptschreiben)  führt  der  Hr.  Verf.  eine  Aus- 
pbe  von  4/7g  an,  Recens.  hat  eine  spatere  von  4^gg  die  in 
Koppenhtgen  und  Leipzig  heraus  kam,  vor  sich  liegen.  Von 
Ebermaiers  Taschenbuch  der  rnedicinisch  -  chirurgischen  Recep- 
tirkanst  wird  die  erste  Auflage  Leigzig  4S08  angezeigt;  es  kam 
1811  die  zweyte,  und  Idi8  die  dritte  Aufluge  heraus.  — 

//,  Jaterie  auf  mechanischem  JVege.  Dahin  wird  gerechnet: 
Chirurgie  und  Geburtshülfe.  Hey  der  Literatur  der  letzteren 
^äue  F.  C.  Nägele:  Grundzüge  einer  Methodenlelire  der  Ge» 
^urtshülfcf  Mannheim  1812  angeführt  werden  können. 


Digitized  by  Google 


86o  Gilnther  «reluteMni«  Gniodr«  d«  medis.  Disoipr^^ 

SkUnies  Kcfitd,  Heilwisienscbaften  sat  Konit  erhoben  C 
troUekmkJ. 

Sit  wifd  in  die  medizinificbe  und  chirurgische  Jatrotev:bnik 
•ingetheilC  und  letzterer  die  geburlshülfliche  untergeordnet.  — 

Achtes  Kapitel.  Wissenschaften  Krankheiten  zuvorzukom- 
men^  oder  Gesundheitserh  iltnng^kunde«  Dietes  Kapitel  zerfallt 
in  swey  Hauptabschnitte,  die  Higieine  und  Medizinalpolizev. — 
■  Neuntes  Kapitel,  Wissenschaft  zur  Handhabung  des  Recht« 
und  der  Gerechiigkeif  im  Staate ,  in  fo  fern  dietes  auf  medi- 
zini<(chen  Grundsätzen  beruht.        -  • 

Gerichtliche  Arzn^ywissenschaft.  —  Bey  deren  Literatur 
hatte  J  Bemts  Systematisches  Handbuch  der  gerichtlichen  An- 
ne)'kunde,  Prag  i8i5f  eine  Stelle  verdient.  — 

Zehntes  Kapitel,  Wifienschaft  von  der  Begründung  der 
Medizin  im  Staate. 

Medizinalconstitutionslehre»  Unter  diesem  Namen  he- 
greift der  Hr.  Verf.  denjenigen  Theil  der  Staatsarzneykundc, 
welcher  das  Organisationswesen  des  MediziiialpersonaU  und 
seiner  Behörden,  in  loferc  sie  auf  die  Verfassung  des  Medizi« 
nalwesens  Bezug  haben,  zum  Gegenstande  hat.  — 

EOftes  KapiteL  Wissenschaften  von  der  Medizin  in  Utera- 
lischer  Hinsicht. 

Dieser  Abschnitt  zerfallt  in  zwey  Unterabtheilungen,  i)  Ge* 
schiebte  d«c  Mediain*  2)  Literatur  der  medizinischen  Lite« 
zatur.  —  ' 

Zwölftes  Kapitel*  Materiale  Philotophie  und  besonders  Na« 
turphilo^ophie« 

In  unfern  Tagen  vorzüglich  (sagt  der  Hr.  Verf.)  beschlC» 
tigt  diese  Wissenschaft  eine  Menge  Federn,  aber  von  sehr  un« 
gleichem  Wertbe,  und  bey  weitem  nicht  immer  rein  von  sinn- 
lo<;er  Schwärmerei,  die  sich  mit  der  Wissenschaft  nicht  verträgt; 
daher  Werke  dieser  Art,  betondets  fiir  junge  Leute,  einer  gros- 
sen Auswahl  bedürfen.  — 

Recens.  hält  dieses  für  vollkommen  wahr  und  würde  des* 
halb  einige  Schriften  weniger  angeführt  haben,  als  hier  gesche- 
hen i«!t.  — 

fol^t  nun  ein  doppelter  Anhang,  wovon  der  erste  das 
Studium  der  Thierarzne) künde  und  der  zweite  das  Studiom 
liebst  der  Literatur  der  alten  Aerzte  betriffi,  — 

Mit  Wärme  empfiehlt  das  Studium  der  letztern  der  Hr. 
Verf.  an  und  Recens*  stimmt  ihm  in  jedem  Worte  bey;  solche 
IVIahnungen  sind  um  so  nöthiger  [e  mehr  heut  zu  Tage  diese 
alten  und  vortrefdichen  Muster  bey  Seite  gelegt  und  vernach- 
lässigt werden,  die  alten  Aerzte,  deren  Literatur  hier  auf^e« 
seichatt  ist,  sind  folgende:  H^ocrates,  Cdsus,  AtMmum  G^i€n0 


I 

Digitized  by  Google 


Schröder  Hebräisches  Uebungsbock 


Codmi  AmnUmuUß  Orihasm,  MtmSs  'Jksumimr  tnm  Traßu  iiihI 
Pmdut  von  jUginu.  —  Recetts.  würde  noch  den  Peäaeius  JOhm 
Monies  hinsu^eietst  hal^  detMii  Amie^niitteUehre  viele  Jahr. 
bandene  lang  die  einsige  war^  die  das  wettUrhe  Europa  aner« 
kMBte,  und  die  noch  bis  auf  den  heutigen  Tag  bej  den  VöU 
ken  Griechenlands  nnd  eines.  Theiles  Ton  iUiett  In  hclieci 
Afiiehen  steht,  geleieo^  «hd  befolgt  wird.  — 

Wenn  Recens»  mehrere  Anmerkungen  su  gegenwärtigem 
Buclie  so  machen  für  nöthig  hidt,  nS^  noch  mehrere  ätte 
useben  können,  sa  wiU  er  damit  keinelwegs  dasselbe  in  seinem 
Wertbe  hembsetaen,  sondern  er  ist  im  Gegenthdle  manches 
Mangel  «oerachtei  (whf  fehlen  ja  attelj  Ton  der  Nfittlithkeit 
«ad  Aoiadibnrkelt  desselben  übeikeugt»  ^ 


ikiriäuhi  UibmigfhMcb i  cnthaltrot!  die  cvingclttchen  Pericopen  zem  Ut^f^ 

setien  ans  d^m  D«utschen  im  HebrUiscIic,  mit  der  n Jthigcn  Phraseolo- 
gif  und  beständigen  Hinweisungen  auF  die  Grammatik  von  Gesenius, 
nebst  uQpimKtirten  Wörtern  und  Stucken  zur  Ucbuog  iu  der  Vocalse- 
tzung«  von  Jon.  Fii*  SCHSöDBa,  Dr*  iler  Pbtt  und  Lehrer  an  der 
Stiütt-Mmle  i|nd  dem  Ltad*tebiiilebfer*8e8iin»  an  2cla*  JLeipzig, 


Uebnngen  in  der  hebräischen  Sprache  von  WeelAtHm  anzeigte, 
iotfSTte  er  den  Wunsch ,  den  wohl  mancher  Leser  mit  ihm 
thcUte,  dafs  nun  doch  aoch  durch  einen  dem  Geschäfte  gewach, 
•eoen  Schulmann  ein  Uebungsbneh  ttnücher  Art  möchte  aus. 
gesibeitet  werden,  welches  fleh  an  die  teit  Recht  ziemlich  ^l^ 
temrin  verbreitete  Grammatik  von  Sesenins  anschlösse.  Der 
Erlnilanj^  dieses  Wunsches  sah  er  IndeTs  um  so  weniger  als  et« 
wss  sehr  nahe  Bevorstehendem  entgegen,  }e  geringer  hi^^^hcr  noch 
lie  Zahl  der  Schulmänner  war»  die  sich  in  diesem  Zweige  dec 
Sprachknnde  mit  gleicher  Liebe ,  also  auch  mit  demselben  Ex- 
iite  wie  in  der  lateinischen  und  griechischen  Spruche  geübt. 
Um  so  mehr  freut  er  sich  aber  aachf  seine  CoUegen  auf  eia 
Werkchen  aufmerksam  machen  so  können,  das  von  einem  mit 
4ef  bebandelten  Sprache  innig  vertranteH  Manne  fieis^iia;  und 
^ländlich  gearbeitet,  jenen  Wunsch  (z«m  grossen  TheU  wa« 
lii|Mins)  so  bald  schon  erfüllt  hat. 


DIerbachi 


R-r. 


Digitized  by  Google 


96a      Wurzer  über  die  Soolbünler  za  Neodorfl 


.Ueber  die  Soolbkder  zu  Kesdorf  von  D.  Fero«  Wurzbr,  Kurbestiscbe« 
Hofrathe,  ord.  Professor  der  Med,  und  Chemie,  Dircctor  der  med. 
Deput.  d.  K.  Ober&anitats-CoUegü  zu  Marburg,  Vie  auch  mcbrciei 

Acadenim  und  geldutea  CfoidlMhaftea  MI^UMto,  Leipzig  mM,  U 

Dieie  kleine  Schrift  hat  den  Zweck,  die  seit  wenigen  Jahren 
in  Nendorf  eingerichteten  Soolbader  zur  allgemeinen  Kenntnili 
zu  bringen ,  besonders  die  Aerzte ,  mit  deren  Bestandllieilen  u. 
den  Wirkungen  derselben,  so  wie  sie  die  Erfahrung  bis  |eUt 
gelehrt  hat,  bekannt  Zfi  machen. 

Der  Hr.  Verf.  erinnert,  dais  icbon  Theophrastus  Paracet 
•OS  Soolbader  angerathen  und  mehrere  Krankheiten  benannt  ha- 
be, gegen  die  sie  sich  hilfreich  zeigten,  auch  habe  er  den  Werth 
der  natürlichen  Soolbader  vor  den  künstlichen  schon  bemerkt; 
die  Erfahrungen  von  den  grossen  Heilkräften  der  Soolbäder  hät- 
ten auf  die  der  Salzsoole  aufmerksam  gemacht  und  dadurch  zum 
Gebrauche  der  letztern  aufgemuntert,  obgleich  sie  keineswegs 
mit  den  Seebädern  für  gleichwürkend  zn  halten  seyen*  ^  Die 
Krüfte  dar  Soolbäder  zeigen  sich  nach  des  Hrn,  Verft.  Bemer- 
Jiling  vorzugsweise  in  Krankheiten  das  lymphatischen  Systems, 
den  Scropheln  und  deren  Polgen ,  bey  chronischen  Hautkrank- 
heiten, Gicht  und  Rheumatismus,  bey  Nervenbeschwerden  (?) 
aianchen  Arten  von  Kopfschmerz,  Hüftweh,  Lähmungen  u. 

Es  wird  dann  eine  genaue  Beschreibung  der  Einrichtung 
dieser  Bäder  (deren  jetzt  6  vorhanden  sind)  gegeben,  und  die 
kleineSchrift  mit  der  ausführlichen  Angabe  der  chemischen  Ana- 
Ijae  der  Salzsoole  beschlossen;  die  Resultate  dieser  Untersuchun- 
gen lehrten,  dals  dieselbe  ausser  dem  Kochsalze,  salzsaure  — 
•chwefelsaure  und  kohlensaure  Bittererde,  kohlensauren  uni 
•thwefelsauren  Kalk ,  dann  fiwit  hanihlUifAen  Stoff  und 
wenig  Kieaeiexdo  anüialtaB«  > 

■      ■      i'  1 

•  t 

Ihrstelätng  der  Badischen  Forst  - /Idministration  ^  mit  besonderer  BeiiehMf 
anf  das  Staats- Budget  und  die,  bey  der  StändcvcrsammlunK  vom 
i«t9  trhobeeen  Vorwdifs»   Vaa  J.  ?•  t«o  KBXTNsa,  Land-Ä* 
Jas^ermeister  und  Vorstaad  der  Giosh*  Ober-fWsUCoBNBbsitB 
KgrlsmlM  (MillkrisflM  UeffbiichdnMlmy)  .|8am  «r.  9^  VI  t<4 

Jtri'i  der  gegetmärtigett  Forste  Ftrflutmtg  IVurtembtrf; s ^  nebst  DarUgui« 
einiger  bis  jettt  fir  die  Adaimistntioa  cfliattfain  tttalliCe«' 
J.  Ch.  von  Seutter,  Direktor  des  königl.  Poitoithtt  StOttgart  (6^ 
briid.  Muntler's  Ha£*  uad  Kaazlay*ttaelianiekerqr)  iSto.  gr*8*  V^l'* 
«od  6S 


Digitized  by  Google 


'  Strobel  pract  Lehrbuch  des  SteiitöduiiUefl^  863 

Indem  wir  n«ch  den  Gesetzen  «uferet  Inttitiitei  die  ersteig 
dieser  Schriften  blos  anzeigen  dürfen ,  so  getChieht  diesem  zo* 
gleich  in  Verbindung  mit  der  zweyten  ähnliehen  Inhalts.  Beyde 
sind  durch  die»  hey  der  neuen  ständischen  Verfasning  in  den 
betreffendin  Landern  statt  gefundenen «  Prüfungen  der  beste, 
henden  Staats- Forstverwaltung  veranlaftt- worden »  und  enthal- 
ten Mittheilungen  über  den  Stand  eines  wichtigen  Verwaltung». 
Zweigs,  der  früher  dem  grössern  Publiknm  nie  so  ToIUtändi|;  , 
Ukannt  werden  konnte,  und  der  dieserbtll»»  sowohl  für  die  be« 
treffenden  Länder,  als  auch  üherhaupty  Tdn  vielem  Interesse  itt. 
8e  ruhig,  ernst  und  gewissenhaft  diese  ^Schrillen  nun  auch  ab- 
gelaCrt  sind,  werden  sie  doch  ^Wahrscheinlich  Gelegenheit  zu 
machen  Geecnbeoierkungen  geben,  und  auf  diesem  Wege,  — 
«ew  b5se  Leidenschaften  sich  nicht  mit  einmischen,  —  za 
dem  ^öckbriogenden  Ziele  führen  helfeut  was 'jeder  ständischen 
'Vsdäisung  vorgesteckt  ist» 


Dk  9tnebititam  Bttri^sanen  der  Hokvirtbsebsft,  Klo  Programm  etc.  von 
K.  Fapius  ,  Professor  (m  Ascbaffeobnig)»  AsduUEsaborg  ( WailMdlte 
Wtttwej  iSao«  &  d7  S» 

Diese  kleine  Schrift  ist,  ihrer  gründlichen  und  eisrenthümli- 
chen  Ansichten  über  die  verschiedenen  Betriebsarien  wegen, 
dem  forstlichen  Pulslikum  mit  Recht  zu  empfehlen.  Sie  ent. 
halt  zugleich  den  (ausserdem  schon  sehr  bekannten)  Lehrplaa 
^ex  Forstakademie  zu  AschaffenJiurg, 

H. 


Priktischet  Lehrbuch  des  Rteinschoittes  der  Bögen,  GewOlbe  iin«1  Treppe« 
benus^egehen  von  G.  Stroh  FL.  Mit  25  SteindrucktaFeln.  Heidelberg; 
Bod Speyer  bey  A«  O&waid,  5*  TcaU  gr.  FeUo«  Fr*  5iU  aoku 

• 

Der  Titel  dieses  Werkes,  wovon  wir,  als  wem  ichätitexen  in- 
ländischen Produkte,  dem  Publikum  eine  blosse  Anceige  nicfal 
vorenthalten  dürfen,  war  schon  auf  die  Steinplatte  gezelchaet 
und  abgedruckt,  als  die  Vollendung  einiger  andern  Platten  veiw 
zögert  wurde,  so  dnU  daher  das  Ganxe  erst  in  diesem  Jahre  in 
^^n  Buchhandel  kommen  konnte,  und  also  nicht  von  einem 
älteren  Artikel  die  Rede  ist»  Ohne  Einleitung  und  alU 
j;iiDciiie  theesetlsdie  Ualexsuehoogen  fiebl  des  Vas^  in 


Digitized  by  Google 


864    S^obel  pract.  Lehibudi  des  Steinschnittea. 


ficbster  Küm  hlot»  dasjenige 9  was^  prakliscfa  brauchbar  xmi 
jiützUcli  ifty  um  d>e  Zeichnvngeii  für  die  yenchiedenea  Bogid 
pflücket  Gewölbe,  Treppen,  Genmic»!  die  erfinrderlidieD  Bötcbaii 
^fiH  u.  t,  w«  zu  eniwf Ifen»  dann  .di^  eiasetnen  Steine  dam  vwi 
.sawf£hlea,  die  JJraiis^,  woxnach  sie  behauen  iwerde^  i^^Uen, 
Ihnen  an  veneicbnenf  nnd  die  Geetallf  welche  ei^  nach 
Vollendung  »1  dtn  vefichiedenen  Anwendungen  «haben  mi 

feninnuchen.  Alle  hienu  eib|4arl}dian  Haupt  •  und 
linien  And  volUtandig  in  den.  Zeichnungen  angegeben, 
angleich  mit  grotsen  und  kleinen  Puchsubeii,  lömitdMn 
arabiichen  ZiS'ern  so  deutlich  bezeichnet,  dafe  auch  der  Unge« 
übte  nach  so  genauen  Anweisungen  arbeiten  kann* 

Von  welchem  Umfange  übrigens  dieses  Werk  ley,  ¥riii 
folgende  Inhalts  -  Anzeige  näher  darthun«  Die  erste  Abtheiliini! 
vv  ozu  acht  Tafeln  gehören»  ist  den  verschiedenen  Bögen  gewidmet 
und  findet  man  darin  die  Bögen  mit  schräger  Stirnseite ;  schräg« 
Bögen  mit  gerader  Stirnseite;  schräge  Bögen,  die  äussere  SeiU 
mit  einer  Böschung,  die  innere  mit  einem  Tonnengewölbe  ver- 
bunden ;  Bögen  in  einem  runden  Tliurme,  aussen  mit  Böschung, 
innen  mit  Kuppelgewölbe  verbunden ;  steigende  Bogen  in  einein 
runden  Thurme,  die  Aussenseite  in  Böschung,  die  innere  niil 
einem  Kuppelgewölbe  verbunden;  schräge  Bögen  mit  Haken- 
stücken  in  einem  runden  Thurme,  die  Aussenseite  in  Böschung 
innen  durch  Gratstücke  mit  einem  centralen  Tonnengew ölb' 
verbunden;  Ma^-seiller  oder  Kernbögen  und  waagerechte  Bögen. 
Vio  die  Arbeit  einfach  und  leicht  ist,  ist  auch  die  Beschreibung  nui 
kurz,  um  durch  Weitläufigkeit  nicht  zu  verwirren,  wie  z,B.  beydeni 
letzten*  Die  zwe^ytc,  und  weitläuftigste,  zwölf  Tafeln  erläuternd 
Abtheilung  handelt  von  den  Gewölben,  u.z.  dem  Kreuzgewölbe, 
Walmengewölbe,  Kuppelgewölbe »  Tonnengewölbe ,  und  dabe 
zugleich  von  denjenigen,  welche  von  andern  in  winkelrechtQi 
Richtung  unterbrochen  werden ;  von  den  verschiedenen  übeiw 
genden  und  indinirenden  Gewölben »  endlich  von  den  gedrück- 
ten. Gewölben,  wöbejr  vorzugsweise  die  elliptische  Form  benMjH 
•ichtigt  ift,  aus  welcher  die  Conttroction  aer  ovalen  lelctit  gei 
fölgen  werden  kanil,  wenn  man  statt  der  angegebenen  Ve»^ 
aaichnnng  jener  ertteren  Curve  eine  leiohte  der  letzteren  fe|d 

Beyläufig  sind  tiney  Tafeln  der  Constmction  ver^chiedefl^ 
Nischen  gewidmet.  Ih  der  dritten  Abtheilungen  endlich  ftndel 
anaa  die  nö^iige  Anweisung  Ikur  Verfertigung  der  YaRclnede4 
artigen  Treppen  nach  den  auf  ffinl  Tn fein  enthaltenen  Zek^ 
nnngen,  als  runde,  schiaubenförmige,  Wendeltreppen  ohneSpüN 
4el  und  runde  fceygetragene  Treppen.  Die  Vmertigufeg  ge^ 
wöhttfiehtf  gecaifcr  Treppen  bed'urfte  wohl  kdner  tMoalan 
'AsweMng.  .  '  '        •  ' 


Digitized  by  Google  ' 


Ni5j.  -Heidelberger 

♦  *        I  • 

Jahrbücher  der  Literatur. 


fl 


«SAcr  liübcre  Lande«; Kill tiir  und  den  vortheilhaFten  Anbin  aenrntdecli^er  Ge. 

*  '  tnidesrten  vom  Freyherrn  von  Witten  Ritter  ctc«'  etc.  und  Ehren- 
miti:lieJ    OTc'ir-rer   l  in»l  virthschaftFicne  *  GesellsrhaFtcn  204  S« 

A  lüip^*  öcrUa  bcjf  Duakcr  und  UmabUu  liiii.  1  Kthlr.  ^ 
•  ,.'  «'      .'j  .''Ii»» 


ist.es,  in  Pfttttcbl^o^  «uiid/f^qierwam  440.  Ack^^ 
bio,  die  Basis  «tlei  soiidap '  Vy'pblsUxides,»  so  gexinggeschntzt  sa 
ffhen.  Allein  Wßf  die  ^eschipht«»  J^iös^Aders  des  »Itern»  Qeutscb- 
hii'U  k'^imi,  sieht  den  Grund  davon  ^n«  Daifs  die  deui  Land- 
ü  ^obührende  Würde  all^cmeuL  t/vcrde  anerkannt  werden,  dies 
»urd  nicht  ausbleibeij.  Erfreulich  ist  die  HoITniing,  diuse  Zeit 
mhe  zu  sehen.  Zu  Nvün^clien  wäre  nur^  dafs  alle,  welche  wis- 
icascliaftliche  KcnnUiis<ie,  die  liüifstnittel  und  die  Gelegenheit 
idZM  besil^t'n,  auch  duniil  das  Streben  und  den  Grad  von  Ek- 
^h'^p^  verbän^eui  wie  dt;i:  Verfasser  VprsUhcndea  Wfsrkes! 


aioem  karaan  Eingange  über  die  Wr^rde  der  Land« 
aililtn  llifl  'Untersucht  d.  V.  (S.  9«  bis  36)  die  Mittel  den  Aeker^ 
im-^lmm  Lmmdes  vn  hehetu  Vob  doD  hSfher  vorgeschlagenen  Ver- 
mämm%etL  tagt  er»  #ia  forderten  su  vteleriev  Ketinlnit^e,  za 
ili^bfital,  Deili  Aostaosch  der  im  Gemenge  liegenden  Grund. 

Sh»  etfittden  m  vitih  Hindernisse  \fn  Wege;  aucirsey  er  nur 
dhrcbgängie  gutem  Boden  vortlieilhafi;  der  Ankaof  von 
0C.  ra<t  Vmi  «ur  tchnolleren  Düogerrermehrung  se>e  zn 
fmlf^^  irofftr  d^a  Gründe  angefiihH  werden,  üeberiiattpt  iit 
fted^  der  Meinung,  dals  )ener  Ausiau46h  praktisch  —  Selbst  bej 
piM  Boden  —  nie  ^nz  ausführbar  seyn  werde,  ohne  zahllose 
fncenvenienzen,  Beschränkungen' und  Nachtheile  andrer  Art  her-« 
beyzufiihren.  Der  Verf.  schlägt  dagi'^en* vur:  i.)  die  Kcnntiiit.stt 
des  gemeinen  Land  man  neg  und  kieinerii  Gutsbesitzers  zu  er- 
Viitern  durch  zwfckm.Ksig  n  UniiTiicht  in  Volksblätiern  und 
Schulen«  a.)  Die  Servinueii,  vorznp^lich  die  Zehnten,  Krohn« 
den  -nnd  die  ^eideberuchMgung  al)zulö^(*n  ,  woboy  er  sicii  auf 
die  neuern  Maa<5re^«?ln  Preussehs  bezieht.  Die  Preyhctt  des 

Verkehrs  mit  selbsterze  i^fen  F^rodukteu  wetiiii-teni  auf  v.^ier- 
Uniltschen  Märkten  zu  begünstigen.  Die  Ainfiilir  übernüs- 
U||ex  Pfedukte  und  diiraus  erzeugter  Fabrikate  zu  fördern.  Je* 


1 


Digitized  by  Google 


866  .Freyh.     Witten,  über  hfthere  LandeAidtiiri 

4odti  glaubt  Ree.  es  dürften  die  vomV.  angerathenen  Begünstigun- 
gen HüsführenderPabrik  anten  nach  nationalökonomistischenPrinci* 
pien  mehr  Beschränkung  erleiden.  5  )  Einen  der  Beschaffenheit  der 
Verhältnisse  anpastendi-n  Fruchtwechsel  müsse  man  überall  einzu- 
führen sutlien.  6.)  Der  Anbau  der  Brache  sey  zu  erweitern,  bessere 
,Ackergei»ihe  einzuführen»  wovor«  einige  genannt  sind.  7)  Man 
müsse  mehr  urbiires  Land  zu  gewinnen  suchen,  durch  Aussto- 
ckung unergiebigen  Hulzlandes,  durch  Trockenlegung  des  sum- 
pfigen etc.:  durch  Umpflügen  des  Haidegrundes,  wogegsn  sich 
Flugsand  nur  zur  Holzkultur  eigne.  8.)  Veredlung  der  Vieh, 
zucht:  besondeis,  bey  geeigneten  Verhältnissen,  der  Scbaafzucht. 
^. ;  Erweiterung  der  Obstbauxuzucbt ,  wozu  Anlage  von  Kreils« 
gärien  anempfohlen  >vird.  Besser  dürften,  jedoch  Baumschulen 
vcn  Priratunternehniern  seyn,  zumal  wenn  mehrere  in  Con- 
currtnz  treten«,  10.)  Anlegung  Ton  Kuwstsirassen  und  Kanälen« 
1 1.)  Zweckmässige  Behandlung  des  Bodens  in  Bezug  auf  dessen 
Bektandthrile  und  die  zu  kuhivirenden  Pflanzen.  i2»)  Richtigt 
Auswahl  der  Acker •  Gewächse ,  je  nach  dem  Boden  etc.  zumal 
bey  den  Futter-  und  Getraidegräsem ,  wie  denn  in  England 
bejnahe  jede  Grafschaft  ihre  eigne  Getraidegattungen  anpflanze. 

Zur  ersten  Anzucht  der  neuen  Getraidearten  und  den 
damit  anzustellenden  Versuchen  werden  —  nicht  die  beengten 
lind  den  Vögeln  sehr  ausgesetzten  botanischen  Garten,  sondern 
möglichst  frey  gelegene,  befriedigte,  von  Gebäuden  und  Bau* 
man.  ferne  Ackerstückc  empfohlen,  von  verschiedenen  Miicbongs. 
Verhältnissen  des  Bodens,  von  wo  die  Aerndte  in  ein  zweck« 
zuässig  eingerichtetes  Geböude  zu  bringen,  um  genaue  Sortirung 
vornehmen  zu  können.  In  leichten  Umrissen  setzt  der  Verf. 
hierauf  (  S,  26  —  t)6)  kurz  die  Theilc  der  Pflanzen^  ihre  phy«. 
■siologische  und  chemische  Beschaffenheit  auseinander  (  unver» ' 
ständlich  ist,  was  er  sich'  S.  51  unter  »Zersetzung  des  Wasser- 
stoffs«  deckt)  überall  den  Kern  der  neuesten  Forschungen  klaj: 
^zusammenfassend  ,  und,  so  wie  im  Verlauf  des  ganzen  Werkt, 
seine  eignen  belehrenden  Erfahrungen  und  Ansichten  damit: 
verschmelzend,  deren  wir,  der  Verkettung  seiner  Gedanken  fol** 
gend ,  nur  einige  ausheben  werden.  In  Bezug  auf  dasjenige/ 
was  von  Aussen  auf  das  Gedeihen  der  Pflanzen  Einflufs  zeigt» 
zeichnet  er  dann  für  die  Landwirfhschaft  aus:  i.)  Auswahl  deit 
Bodens,  in  Beziehung  auf  welchen  die  Eigenschaften  der  Thon-, 
Kiesel«  und  Kalk -Erde  und  ihrer  Verbindungen  die  des  Htuniti 
und  die  wechselweise  Einwirkung  dieser  Stone  ajpseinander  ge>' 
setzt  werden*  Es  folgt  hierauf  eine  Uebersicht  des  Mischungs.>' 
Gehaltes  von  6  Bod«n?erschiedenheiten  (Ackerklassen)  mit  An>> 
gäbe  der  darauf  wildwachsenden  Pflfinzen  und  der  mit  Vortbeili 
damiil  zu  kuitiTixead«a  bekaonteien  Gewächse,  AmI  diot«  Ta* 
« 


Digitized  by  Google  | 


Freyh.  v.  Witten,  über  höhere  Landeskidtiu*.  867 

belle  bezieht  sich  der  V«  in  der  Folge,  wenn  er  von  denn,  für 
jede  OetraideArt  geeigneten  Buden  s^jricht« 

2.)  Verbesserung  deJ  Bodens  durch  Bearbeitung.  —  Ver- 
schiedene neue  Ackergerathe  sind  dazu  besonders  diiiuwenduii« 

5^)  Verbesserung  durch  Düngung  verschiedener  Dünger- 
Arten  und  deren   Vvirkung;  gehörige  Bereitung  det  Dütigers. 

4.  )  Wahl  der  Zeit  xur  Aussaat,  und  des  Maases  der  Saa- 
nien.  Interessante  Darstellung  dessen  was  alles  dabey  zu  berück- 
sichtigen. 

5.  )  Vertilgung  des  Unkrautes,  zumal  bey  langsamer  wach-* 
•enden  Ackerpflanzen ,  mittelst  des  Schaufel  -  und  Anhäufe-^ 
Pflugs  bey  der  Reiheniaat. 

iJ. )  Frucht wechfel* 

Im  folgenden  Abschnitte  (S.  66  —  85.)  handelt  der  V.  tori 
den  Getraidrpßcuizeh.  Schnell  wachsende  Arten  mit  breiten  Blät- 
tern ersticken  das  Unkrnut«  Winter-  und  Sommerfrüchte;  Um- 
v.andlungsweise  erslerer  in  letztere,  und  in  wie  fern  solches 
ruihlich.    Voriheile  gemengter  Oetraidtsaat  vor  der  einfucheri^ 
(Warum  aber  »bey  dem  vermischten  Anbau  verschiedner  Pflan» 
zen  -  Gattungen   gleichsam  ein  Wetteifer  derselben  Statt  finden  > 
solle ,  um  den  Vortheil  des  Lichtes  und  der  freyen  Luft  sich 
abzugewinnen«    mehr  als   diefs  bey   nicht  gemengten  Saateit 
Statt  findet,  sieht  Ree.  nicht  ein),    Ver<;chiedene  vorlheilhafte  • 
Saatgemenge  werden  t^enannt.  Sciiwierigkeii,  die  Saamen  gleich* 
massig  zur  geeigneten  Tiefe  in  den  Boden  z«  bringen,  und  wie 
dies  am  besten  zu  erreichen.  Krankheilen  der  GetrdidHpflanz*»n4 
1.)  Der  Brand,  welcher  von  zweycrley  Art  ist.  Interessant,  dafi 
der  V.  die  Ursache  desselben  nach  vorgebrachten  Gründen  irt 
Mangel  der  Befruchtung  und  in  Stockung  der  bäfie  wegen,  iit 
d^r  Blüthezeit  eingetretenen  Regen«,  gefunden  lu  haben  glaubt« 
a.)  Mehlthau,  Honigthau ,  Rost,  scheint  durch  schnellen  Tem- 
peraturwechsel zu  entstehen,  5  )  Taubbleibcn  der  Aehreni  wcnil 
die  Befruchtung  ausbleibt.    4.)  Mutterkorn:  scheint  n«if  eine 
IVlodificatiou  des  Brnndes,  herrührend  von  dem  Abweichendeil 
dei  chemischen  Gehaltes  be^m  Roggen  —  Dreschen  und  Auf- 
bewahren des  Getraides  —  Chemische  Beständtheild  der  Ge* 
traidesaamen,  « 

Der  V.  ist  nicht  geneigt  zn  glauben ,  dats  bedeutende  Va« 
zietüten  sich  beym  Getraidp  vorfinden  ;.  Tritictun  compositum  z.  B* 
lagt  er  seye  ausgemacht  eine  eigene  Art,  inHem  s»e  wenn  die 
Aehreu  in  schlechtem  Boden  auch  einfach  würden,  ans  Saarnea 
in  besserem  Boden  doch  stets  wieder  7usammenge^etzt  erschie* 
nen,  Fsjnec  »Be^  allen,  in  gleiphem  Boden  und  zu  einer  Zeit 


Digitized  by  Google 


868   Freyh.  v.  Witten  ^  aber,  höhere  Lande^ullar. 


^gcsäeten  Gctraidenrtr^ti ,  die  Hitisichts  ihre»  Wachsthtims  unÄ^ 
jili'riiciitbaikeit,  der  Farbe  ihrer  Achreii  und  der  Gestalt  ihrer 
.i^Samiien,  insonderheit  aber  Hinsichis  der  Zeit  ihrer  Blüihe  eine 
VcrschiL'deuijeit  zeigen,  ist  luan  vollkoinojea  berechtigt,  eine- 
jjbesundre  Sjiecies  anzunehmen,  soliie  sie  selbst  durch    k«  iue 
^hot  tische  Mcrkrrale  bezeichnet  wexdeii  köf^neo»»»«»«  »  (Scii^i 

)  und  kurz  vorher-, 
>  Verniisf  hinigfn  des  Bliithen?lan*^es  können  violleicht  bey  ge- 
9%vi)»sen  PUanzengattungen  Bastarde  hervorbringen,  sie  \\crdei 
>sich  aher  nicht  leicht  durch  Saatnen  fortpflanzen»  '  B'^v  dea 
»cigeniiichen  üetraidepflanzen  -aiier  ist  eine  künstliche  Veruii* 
lifchung  der  vtrschiodenun  Species  noch  nicht  gelungen«« 

llcc«  theiit  hierbey  des  V.  Ansicht  nicht.  Schon  jenes  Va. 
fiiren  des  Wanderkorns  macht  dessen  Speciliiäfc  verfU'chtig. 
ticnnt  atiatum-  u.  a«  X  2eigen  sich  iütr  b^y  ,|tttejn  Boden  | 
Jvdes  mit  einfacher  und  zusaniroengp$et2^?cr  Aehre  «ermengft  «o- 
t»r  einander  stehend,  doch  nie  so  Sehr  zusamniengesrtzi ,  wie 
Tr,  €oiii{)ositum  in  der«  Hegel  ist;  äbcrr  soy  daf«  keine  Zwivcbeo« 
«tttfe  feliit  zwischen  ganz  einfacher  Achre  und  der  zusammen* 
gesetzteren.  Endlich  führt  der  V.  selbst  7*.  S^dta  for'rugintam 
»q/icis  sifuplicifnts  et  comfositis  n  ($•  itß)  an;  so  wie  (S«  loöj 
1\  polonictitn  wiiA  T,p,  au  composinim,  spiculh  4iompositts. 

Aehnliche  Verhältnisse  zeigen  sich  bey  'den  fibrigen  tom 
T«  vorhin  aufgefuh'nen  Criterien« 

Wiie  sehr  das  Alter  der  Stfinien  Einflufs  habe  auf  das  W.ids* 
thum»  die  Grösse  der  Stengel  und  im  entgegengesetzten  Vcrhilt^ 
nisso  «uf  die  Früchte,  diffs  ist,  )>ey  Ccreahen  insbesondre,  zur 
Genüge  bekannt.  Wie  von.  den »  aus  im  Marz  an  einem  Orte  I 
ausgeȊeten  Saamen  des  Wintergetraidis  nufgegangnen,  Pflanzen 
gewöhnlich  nur  u eilige  im*  nemlichen  Sonnner  noch  ihre  Aeh* 
ren  reifen,  wahrend  die  meisten  diese  Beugsamkeit  nicht  be* 
«itzen,  wie  «tber  folgende  Generationen  weit  Seiigsamer  werden, 
und  wie  zuletzt  vollkommn'es  Sommergetraide  entsteht,  dieff 
führt  der  V,  ( S.  07. ;  selbst  an.  Höchst  interessant  über  diesen 
Gegenstand  im  Allgenjeinen,  sind  die  Versuche,  welche  an 
Cf'ors^inia  i-an'(ihi!ts  whlirend  Jahren  ^an^jestelll,  durch  i-an  Möns  I 
Ivürzlich  Lcktinnt  gemacht  worden  (6s  Heft  Aex  j4rinnlvs  gnurcdts 
des  Sciences  phj.umiesx  xind  ein  Auszug  in  Flora  1821  I,  5>.  255) 
V\'as  endlich  die  haarij^e  Bekleidung  der  Achrcn,  deren  Farbe, 
die  Farbe  (welche  allein,  so  wie  die  Bekleidung:,  sey  es  an  weU 
ehern  Theil  es  wolle,  wie  rinen  speciflschen  Cfiaracter  bey  irgend  [ 
einer  Pflanze  abgeben  würde)  und  Durchsichtigkeit  der  Saa- 
men, die  Grannen  u,  s.  f.  betrifft,  so  führt  der  V.  selbst  anf: 
(Seile  88)  ^'Triticvm  hyheninin  ck,  spiculis  iläute  rithesccnti  -  fitsd^. 
»umiiiäfus  peUucidis  däitte  rul^scftuir/usniSj  intus  coP'ne^:  ß.'jpüxäi 


B 

Digilizeci  by  Google 


Fr«yh.  v.  Wiltcu,  über  hühaic  Laudeskullur.  Sfig 


^Jitscescenti' ehurncisj  semitiibus  opacis  (»chrncei.t,  iniiix  ßirinosis  y^spi^ 
^cuiis  eburnets,  scniinibits  opacis ,  ehurneo  ^  hrtidinii ,  intus  J(irinosisy 
ebenso  Seite  ()i  und  92  bey  Triticum  püosuni ,  Seite  108  ein  T. 
p(Jo/iicum.  ß,  tomentosum,  S«  lOi».  compositum  ot.  ghtnus  villoso 
pubtscentibus ,  S,  109  U.  iio.  Tr.  coinpnrtum  ohne  Gianticn  und 
T.  compacium  aristatuni  j  S«  112,  T.  puU  cri'lcntnm  artstis  dii'aricatis 
coloratis,  und  T,  arutis  subcrcctis  unn  colvratis;  S.  114  —  1  •  5. 
T.  spdta  Jerrugi/ieum  und  T.  spcUa  uigru/n  j  S.  158.  A\'enn  sati\>a 
nlp-Oj  A.  s.  strigosa^  s.  albida  «.  8.  f.  Üaf<  aber  der  V.  diese 
Verschieden  heilen  hIs  eben  so  viele  Arten  wirklich  ange^ehtm 
vifsen  woli«,  glauben  wir  nicht;  sonst  h'\  '  er  wenigstens  die 
gemeintanien  Arteamen  nicht  stehen  las^eu  dürfen,  son^t  hätte 
«r  nicht  wissen  müssen ,  wie  fiist  alle  diese  Vcrschiedeniieiten 
selbst  wieder  varüren  und  sa  Uebergimgu  bilden» 

Sind  aber  einmal  nur  wenige  Getraid«varieiäten  der  Art  vor- 
handen, to  kann  durrh  Kreutzung  (von  den  glücklichen  Verbu- 
chen des  Herrn  Knight  giebt  Davy  in  seiner  Agrikuhurcbemio 
Nachricht  Auch  BeUardc-  hat^  wenn  wir  nicht  irren^  dergleichen 
angestellt)  eine  grosse  Zahl  neuer  hervorgebracht  werden,  und 
^ür  brauchen  hier  deshalb  das  Nalurgftseiz ,  d^ifs  Bastarderzeu- 
gungeu  durch  verschiedene  Arten  schwierig  zu  erhahen,  und  so 
erhaltene  Bastarde  gewöhnlich  unfruchtbar  nind,  nicht  anzucrei« 
ien,  obgleich  Ausniihinen,  das  Gegentheil  I>ev'FL»isend ,  {Köhlreu- 
thers  u.  a.  Versuche)  nicht  selten  geblieben.  Noch  mehr  kömmt 
fler  Variabilisirung  zu  Statten,  ddfs  Bastardpilanzen  oft  nicht  dai 
Mittel  zwischen  den  Aeitern  halten,  sondern  in  Manchem  von 
beyden  ganz  abweichen. 

Dazu  rechne  man  das  vielfaltige  Klima,  welche«  die  Gere- 
alien  zu  ertragen  h'iben,  deren  verschiedene  Behandlung  u«s.  f., 
die  Reisen,  welche  in  partiellen  Mifsjjihren  das  Gelraidc  vieler 
Lander  in  ferne  Gegenden  macht,  und  wodurch  plötzlich  Ver- 
jchiedcnheiten  zum  Vorschein  kommen,  deren  Spur  der  Natur- 
foncher  nicht  zu  verfolgen  vermag ,  der  gemeine  Landmann 
nicht  zu  verfolgen  versteht. 

ludessen  erkennen  yj'it  an,  dafs  es  für  die  Wissenschaft 
und  Praxis  vortheilhaft  sev,  die  Varietäten  durch  Name  und 
Diagnose  streng  zu  scheiden,  um  so  genauere  Beobachtungen 
«nitellen,  und  in  Schriften  sich  bestimmter  ausdrücken  zu  kön- 
nen; und  wir  enthalten  uns  alles  ferneren  Urtheils  über  die 
als  zuverlässig  aufgestellten  neuen  Arten,  um  so  mehr  da  »ol- 
ches  nach  blossen  Diagnosen  nie  entscheidend  ausfallen  kann« 
Und  der  V.  stets  mehrere  Merkmale  zu  verbinden  gesucht  hat, 
''»eiche  zum  Theil  sehr  scharf  sind. 

Sie  beruhen  bey  den  neuen  Arten  in  der  Form  der  Aeb« 
reo,  in  Zahl,  Gestalt,  Farbe  und  DHjrchsichtigkeit  der  Saarn sn» 


Digitized  by  Google 


870    Freyh.  v.  Witten,  über  höhere  Landeskultur. 

in  Bekleidung,  Längeverhältnif«,  Stellung/  Farbe,  Form  der 
SpeUerii  Be:>cnafTenheit  der  Biüthcn,  der  Spindel,  der  Grannen» 
u*  %  f-  Diibey  ist  bey  allen  angeführten  Verschiedenheiten  an« 
gegctieD»  für  welchen  Boden  sie  am  besten  geeignet  und  uel^ 
che«  ihr  Vdterland  seye»  so  \vie  grölslentheiit  bey  den  ▼orihdil« 
h  'f^eren  Arten:' wo  lie  kultivirt  werden,  Bemerknngen  übec 
Verhalten  des  La^^rns,  des  WtcfatthniD^,  der  Reif-  und  Bla^ 
fhenzeit,  Beschaffenheit  der  Satmen,  des  Mehltf  da«  StrahM»  ilu 
V«rh:iltf'n  bey  Frott,  Regen  und  Krankheiieiu 

Wir  bedauern,  dafs  der  Verfasser  nirgendwo  die  Nmmn 
der  ersten  Benenner  ^ugefü^t  htil|  um  in  Ansehung  der  SyMmie 
sieb  leichter  sprecht  zu  findeut  und  die  von  ihm  selbst  benann« 
j^n  Species  schneller  erkennen  su  könneut  ond  da£i  er  nicftrt 
einige  Rücksicht  auf  die  neuem  .Arbeiten  (Sennge»  SekSbUr) 
gepommen  Die  l^atiien  und  Diagnosen  der  altem  Arten  tcl|ei- 
nen  aus  Xomtr  und  SehidiM  au  teyn, 

Wtr  gehen  zor  Aufaählung  der  sahlrmdien  Arten  nher, 
von  welchen  um  der  V.  seine  höchst  interettante  Beobaolitttiiai 
gen  mIttheiUt  (Der  Theil  dieses  Werkes  &  85  —  177, 
den  Oetnidepflanaen  im  «^^wAbi .  handelnd »  ist  nnvedlndert 
schon  in  den  MSglm^^tcksn  Jnnahn,  V.  Band  (tgno)  8.  517  — • 
^25-  niederf^elegt,  wo  uns  auf  dieses  Werk,  doeh  in  gröesmn^ 
Umfang  unter  dem  Titelt  t Die  Getreide-,  Futter-  und  Hao^ 
deh pflanzen  für  Land^irtbe  und  Naturforscher«  schon  Heffimng 
gemacht  worden ).         '  ' ,  i 

fVaifsen,  (85       i3i)  o»  Gebrauchlichere  Arten:   1.  Tritii 
cum  hrffernum ,   «.   T.  h.  ct.  spiculis  seminibusque  rubescenti  "fiucii 
pelluctdü  etc  ;  3.^  T.^  h.   ß.  spiculis  fuscrscenti  ^  eburneis ,  seminibus 
ocliraceis  ctc ;  4*        ^-  7«  spiculis  eburneis j  seminibus  opacis  eburneo^ 
betulinis;  4'       acstiviim.  b.  Andre  vorzügliche  meist  neue  Arteni 
5.  T.  macuiatum;   6.  T,  pilosum  «e. ;  7.  T.  p.  ß.;  8-  T.  p,  yi 
-  (  Fa't  dieselb^'n  Varietäten  wie  3,  3  u.  ^. )  p.  rubescens; 
T,  flexuo  sum;  4  4»   T,  erinac  eusf  4S.   T.  nienm  (?);    43.  T, 
pyramidat  um;  4 4.  T.  inane;  45»  T.  Jasiuosum;  46.  T.  Jlab  el' 
iatum 4y.  T.  pubescens;    c.  Weniger  vortheilhafie  Arteni 
4S<  T.  turgidam;  4g*  T  polonicitm;  90.  T.  p,  «.  compositum  i  24 
T,  p,  ß.  tomentosum;  fi2.  T.  compadium;  sJ.  7.  «•  ««  ghtmis  vülosc 
pubesceniibtu  et€,;  m4»  ^*  hordeiforme;  95.  21  eenyaeiiim;  Ad*  T.  c 
arisCaituHf  47.  T.  speltoidesj  9d*  T.  Juscatum;  ig.  T,cevalIoSi 
3e.  J.  gtuHnmanum;  34,  T.  dunimi  Sa>  T.albidumi  33   T.  pmb^ 
i^eruUnium  üruiue(domtSt^€i  34»  ^'f*  aristis  man  eolwatis  ete, 
.   J5.  T.  rubrum  f  36.  T.  siUe^um)  3f.  T.  atratum$  SS.  T.  e/jr 
mpiißß;  3g*  T,  pruimosum  i  ^4^*  71  krmthjstackf^n$  «| 
Spelaee.  4^.  T.  speln»;  4^     wf»  mMirmm;  43^  ^*sp,jßrrmäk 
44T.  spu  trük^mtumf  45.  T.  Sf,  ^urgidunu  Sb^T^m^ 


Freyll«  r.  Witteo,  über  höhere  Laodeskaltiih  871 

T.  sp,  ntgrum;  4^.  T.  monococcon ;  4g-  T.  cienßtgos;  jo»  T. 
Bcuihini,    Ahgebiidet  sind  die  Aehren  von  3,,  8.,  12.,  13.,  li., 
16,  17.  —  (Einige  Druckfehler  hätten  verbessert  werden  nnis- 
seu;  wie  S.  gg:  multkü  uud  dimidioi  S.  115:  simplicü;  S«  189:' 
ae^uina  u.  a. ) 

f^om  Roggen  (S.  121  —  144)  unfer-jcheidet  der  V,  7  Ar- 
ten, /.  Seccde  cereale ;  «.  S.  c.  g  r  an  di  florum  ;  3.  S.  c.  Ion  fr  i- 
cutme  (bcy  i>eyden  weillänftige  Erfahrungen  über  Behan<l Inngf- 
art  and  Ergiebigkeit;  4-  ^-  nigra  m;  5.  S.  c.  den  tat  um;  6. 
S.  c.  multicaule ;  7.  S,  c.  praecox  ( Jobannifikora )  wobe)'  Bciiiicr* 
koDgen  dus  Hrn.  Staatsrath  Thar. 

Gerste  ( S.  145  —  i'^ß)  giebt  es  q  kultivirtc  Arten,  /. /fcr- 
ieum  dutichon;  4.  H.  vulgare;  3.  ff.  hexcuticL*-n ;  4»  f^-  ^cocritoji; 
5'  H.  nudum  ( 5onst:  H.  dUtickum  nudum J;  6.  ff.  coeleste  ( sunit: 
H.  vulgare  nutkunj;  7.  //•  tägrunii  ^.  H.  capensei  ^.  ff*  macula" 
tum. 

Hafer:  4.  Avena  satwa'y  5.  j4.  .f.  a.  nigra;  A.  s.  ß.  striata^' 
C  A.  s.  y.  strigosa;  5.  A.  s.  h.  all/ida;  6-  A.  s.  «.  trisperma\  7.  A. 
cnmtalis-y  A.  nuda;  A.  pensylvanica)  40.  4.  bre^ns;  /y,  A,  st€^ 
rilis.  Als  neu:  /ä.  A.  praegt  avis;  43.  A.  tartarica;  44-  A^ 
henghalensis}  lö*  A»  perjkca^  uth>  A*  Jusea^  i^*  A»  chi^ 
htmis. 

Hirse.  (S.  166  ^70)  4  Panicum  miliaceum  semin.  ßavesc.\ 
i.  P.  m.  seminib.  nigrescent  j  3.  P.  m*  semin,  alhescent ;  4*  P'  ifoli-* 
ctoK;  5.  P.  germmteum;  6,  P.  sangumalei  Als  nuu:  7.  P.  mili* 
ettum  ebovatum\  8*  P*  m.  ruheseens\  g.  P>  italicum  nw^ 
lan/;  40.  P.  i.  rukeseemsi  44mHoleui  earghumi  halqMtäj  bieolifr, 
mukaratus  ete.  v 

•   

Büchweutsau   4»  Pofygonum  JagopjTum%  ü,  P*  emargituUumi 

3»  P.  tartariewn. 

Mars*    4*  Zea  mayi\  4.  Z* praecox\  3»  Z.  Cu.ragua\ 
Erhmn.    4.  Pisum  satiimm,  s.  P,  s.  qitadratum\  3-  P»  granr 

iijlpjßmi  4*  P-  falcatum\  5*  P*  umMlaiumi  6.  P*  smccinm' 

€ium. 

JLiuem.    4.  Cicer  Lens'min^i  4,  C*  X,  juMruf;  S*  C.  L*  eei^ 
MÜMicai;  4*  ^«  nigrum, 
Bohnen:     )  f^^cia  F4tU. 

fVickenm  f^kia  tativa;  4.  f^.  grandi/Jorai  3»  V.  eseuieni^i. 
i     Mieomai  5.  F.  mihi  (?);  6*      praeeox\  7.  megor 
hfmmi^i  S^y^Mrhanennsi  ^  fr,4mohrjrehieides;  to.  P'ihienmivuu^ 

Jfmotm"  u*  4L  Nahnngsgewäehse. 

KrhlwftHGh  wunicht  der  V«,  aafo  die  tob  ib»  tU  Privat. 
Mn  tonncaft  Bahn  wdtar  veifo^  wcxdw  mochte^  dab  dU 


Digitized  by  Google 


I 


Üj^   Leopold  SysCea»  d.  thüring.  Ijmdwirth^iäiafl. 

TOrzüglichen  Saamenarfen  von    den  Regierungen  u,      f.  fiß^i 
Xauh,  aa  die  Dorfschafiqn  zum  Hnbau,  wenn  auch  nur  iotlw| 
^vfi-ii-,  und  zur  ersten  Vtrmehvun;^  miiteUt  Gvirtenkultur,  möcb« 
tea   verlhtill  werden.    Jifc    a.ÖLiiic  sich  mehr   Erfolg  davo^ 
vcrspie  h^n ,    wt-nn  allenthalben  der  Eifer  einzelner  tbati 

Landvfiithe  erregt,  und   durch  deren   Hevspiei  und  Erfahri  

an'ir  •  angefeuert  würiUn,  indem  die  l  andbanern  gröfsleDtheL. 
atn  Allen  klebend,  gegen  ulle  Neuerun^fen  VViderwille  äustetii, 
und  icden  widri£;rn  Zufall,  der  «ich  dabey  biethct»  benulzea^ 
um  daraus  zu  denjonstrireu,  dafs  alles  Alle  besser  «eye.  — 
gehfintit    sind   2  gl''i<!hlautende  Testimonien  ( —  ?)    <ler  Hrn^ 
Pioff  Link  und  Hay/ie,  dafs  die  vom  V.  gesauimeiteQ  Getmif'  ' 
arten  bumaiidi  unJ  ökonomisch  ioteressant  »ejfeiip.. 

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ 

Wir  empfehlen  dies  an  neuen  Beobachtungen  reiche  BdcHi 
tll'^n  denjenigen  lehr.  'velchc  nach  v^is<en«tchaftlich- praktischen^ 
Kenntnissen  in  der  Landwirthschafk  streben,  und  vM'iu'ichtea 
dafs  correspondirende  Verbuche  aucl:\  anderwärts  mit  die«ea* 
Ter^chiedenen  Cereaiien  angc«;tellt  würden.  Vielleicht  gefall^ 
ei  dein  Hrn.  V.  uns  künftig;  von  Zeit  zu  Zeit  von  leinw  HtMl 
tem  Vertuchon  Machricht  zu  geben* 

Bronn» 


System  der  thüringischen  Landwirthsch.iFt  de«  I9teii  Jahrhim-Ierts,  oder  dit/^ 
vcrbesfcrte  Dreyfelderwirthschaft.  Der  Könii;!.  Freust  Thünng.  LfioiU  J 
wirthsGliiFftKesellsebifit  ia  Lajis^entaltt  hodlMhtuiigKVOll  tugecigo*t 
Justus  Ludwig  GiiNriiBl  Lf«ofoli>«  Pastor  su  Leimbacii  mffjfWy 
tersdorF  erc.  Erste  Ahtht.duiii>.  SondenhaaiieD'  imcl  iTofMlUNMMr 
18214  bej  Voigt,  i  Rthlr.  S  gr.  . 

Wenn  ein  Veteran  in  der  Witf^schAh^  von  der  aich**  haiiM^ 
nach  einer  langen  tthriftnelleritcken*  Pause,  wieder  die  feMl 
ergreift,  so  spannt  sich  wohl  niii  Recht  die  aofmerksnofeetl^l 
eller,  denen  der  Vi^  durch  seine  frv^ere  Sclufiflen  betantf] 
worden  hU  Ref,  findet  für  seine  Person  seine  Erwarttin|^  idchl;] 
getauscht  Er  findet  in  dieser  Schrift  ganz  das  Eigenthümli^J 
che  des  Vortragt  wieder,  durch  welches  sich  derVerf,  des  Agiill 
coln  schon  im  Jahre  1805  ausgezeichnet  hat.  Gründlichkeit,  > 
verbunden  mit  genügender  Deutlichkeit,  ist  auch  in  die^eoi  Wer- 
ke, wie  in  jenem,  vorherrschend,  und  das  Ganze  bcthätigt,  hier! 
wie  dort,  eine  Fülle  von  Sachkenntnifs ,  bey  dem  regften  EifcC': 
zucGemeinnütugkeit.  ~  Daijs  die  thurix^giiche  i>andwirthfcfaift 


^.  kj  ..^  -.d  by  Google 


Leopold  System  A.  thüring.  Landwirtbschaft.  Sj'i 

überhaapt,  und  die  Ackerwirlhfchoft  ins  besondere  —  aus  an- 
dern Provinzen,  ja  ganzen  Ländern  verglichen  —  auf  einer 
nicht  geringen  Stufe  stehe,  glauben  wir  dem  Hm  Verf.,  nach 
2heo  Belegen»  die  er  zu  seiner  Behauptung  liefert,  aufs  Wort. 
Die  verbesserte  Oreyfeldcrwirthschaft  macht  das  herrichend«  und 
(DÄch  de»  Verfs.  Meinung)  das  geeignete  Ackersystem  in  Thü- 
ringen aus.  Zwev  Drittel  des  Inüringischnn  Ackerbaues  befin- 
den sich  in  den  Händen  der  Bauern,  ein  Drittel  besteht  in 
hemchaftüchen  und  adüchen  Güthern.  Von  diesem  einen  Drit- 
tel befindet  sich  wieder  ein  grosser  Theil  in  den  Händen  sol- 
cher Landwirthe,  welche  keine  wisKenschHftliche  Bildung  haben. 
Darauf  hin  gründet  der  Hr.  Verf,  die  iieliauptung:  Dafs  in 
Ihüringen  die  Wechselwirthschaft  weder  ganz,  noch  zum  grö- 
ßten Th(il  eingeführt  werden  kann;  sondern  dafs  man  die  Drev- 
felderwirthschaft  beybehalten  müsse,  weil  der  thüringische  Ak- 
kcTbau  zu  zwev  Drittel  in  den  Hamiden  der  Bauern  ist  ,  die  ihre 
Ackerfiflchen  oder  Grundstücken  nicht  gerundet  an  einem  Stü-* 
cke  haben.  Inzwischen  gehört  Dreyfeidfrrwiiihschaft  mit  be- 
Uuter  Braache^  wie  . sie  in  Thüringen  statt  ßndet,  schon  in  die 
Kathegorie  der  Wechselwirthschaft.  Der  Streit  zwischen  Drey- 
fclder^^irthen,  welche  die  Braache  anbauen»  mit  den  Wechsel« 
^irthen,  ist  ein  Streit  um  nichts:  dcnu  Beyde  thun  in  der  Haupt- 
sache dasselbe.  .  Beyde  erkennen  die  Wichtigkeit  des  Viehfut.» 
ters  an,  und  suchen  davon  so  viel  zu  erbauen,  alt  möglich* 
Beyde  sind  darüber  einig,  dafs  zwey  Erndten»  zu  welchen  man 
Dicht  viel  mehr  Arbeit  anzuwenden  braucht,  als  zu  einer,  mehr 
reiuen  Vorth  eil  gewähren,  als  eine.  Wer  seine  Branche  anbaut, 
ihut  es  in  der  Absicht,  mehr  Dünger  zu  erhalten,  und  dadurch 
den  Getreydebau  zu  heben.  Einen  andern  Zweck  kennt  der 
Frnchtwechselwirth  auch  nicht.  Der  Dreyfelderwirth  baut  sein 
Futter  auf  der  Branche,  und  behält  seine  Feldeintheiluiii;  buv, 
^eil  ihm  die  Umstände  nicht  gestatten  ,  eins  andere  Einihei- 
lung  zu  machen,  Wo  der  Futtcrbau  so  stark  gelrieben  wird, 
<he  Stailfulterung  allgemein  eingeführt  i?t,  und  ein  halber  Ak-. 
^«■T  reiner  Braache  zur  Seltenheit  gehört,  ni<j  es  der  Verf.  von 
«einer  Gegend  rühmt  —  da  gehört  die  Dre>  felderwirthschaft 
unstreitig  in  die  Kathegorie  der  Wechseln irlhschaft. 

Der  Roggen  ist  in  Thüringen  die  Hauptbrodfrucht,  und 
<ias  beste  Material  zur  Bereitung  des  Branntweins.  Aucti  wird 
er  zur  Viehfütterung  verwendet. 

Vom  Weitzen  baut  man  drey  Abarten,  den  gelben,  weis- 
sen und  Agelweitzen.  Wächst  er  zu  geil,  so  wird  er  durch 
^hröpfen  zurück  gehalten,  d.  h.  er  wird  entweder  mit  den 
Schtafen  abgehüthet,  oder  zum  Viehf alter  abgemäht^  Die^^es 
l^eberwadisen  der  Früchte  soll  besonders  in  den  Niederungen 


Digitized  by  Google 


874   Leopold.  System  d.  thüriog.  Landirirthsehaft^ 

an  der  Halme  und  Unstrat  und  zwar  im  May  und  anfangt  Jd« 
ny  häufig  statt  finden.  Da  der  Herr  Verf.^  keiner  Erwähnung 
vom  Laperkorn  dabcy  thut,  so  scheint  sich  auch  die  Meinung 
nicht  zu  bestätigen,  als  ob  das  Abhülhen  oder  Abschröpfen  de« 
Winlergeireydes  Lagerkorn  verursache.  Dieser  Meinung  liegt 
die  Ansicht  zum  Grunde,  dafs  der  zweyteHalm,  der  nach  dem 
Ahhütben  oder  Abschröpfen  hervorireibi,  weit  schlaffer,  als 
der  erste  ist,  so,  dafs  er  weder  die  nöthige  Steifigkeit  und  Kraft 
besitzt,  dem  Winde  und  Regen  zu  widerstehen  und  tich  wie«» 
der  aufzurichten,  wena  er  einmal  niedergedrückt  i&t. 

Das  Glück,  welches  der  archangelsche  oder  russische  Rog- 
gen vor  einigen  Jahren  in  Thüringen  gemacht,  schreibt  der 
Hr.  Verf.  lediglich  auf  Rechnung  di;r  Saamen-  Veränderung: 
denn  als  er  eingewohnt  hatte,  war  er  nicht  besser,  wie  der  thü- 
ringische, undf  mufste  diesem  aoch  wieder  Platz  machen.  Nur 
unf  den  kälteren  Anhöhen  des  Harzes  und  der  Hagelleite  itt 
er  beybehahen  worden,  wohin  er  sich,  da  er  aus  einem  kal- 
ten Clima  kömmt,  eigentlich  schickte.  Der  egyptische  oder  Jo^ 
scphs-Boggen  wird  hin  und  wieder  vim  irgend  einem  Liebha»' 
ker  ökonomischer  Seltenheiten  cn  Miniatnre  gebaut. 

Der  sogenannte  iVlengkornbau,  d.  h.  <  in  Ocmenge  von  Kog- 

fen  und  Waitzeu,  wird  in  manchen  Gegenden,  z*  B-  auf  der 
lagelleite  besonders  aus  dem  Grunde  getrieben,  weil  es  da  je« 
'  des  Jahr  höchst  ungewifs  bleibt,  welche  von  diesen  beyden  Frucht« 
|;attungen  geräth ,  indem  immer  eine  davon  fast  ganz  umschlägt« 
Auch  ist  unter  allen  Fruchtarten  kein  Gemenge  so  natürlicb» 
als  ienes  von  Roggen  und  Waitzen;  indem  der  früher  reif  wer- 
dende Roggen  unbedenklich  auf  den  Weitzen  warten  kann,  da 
der  Roggen  durch  das  längere  Stehen  nichts  verliert,  son- 
dern oft  sogar  dadurch  gewinnt-  Diefs  ist  bey  anderem  Ge» 
xnnnge  nicht  der  Fall,  indem,  da  meist  die  zuerst  gereifte  Fracbtt 
wenn  sie  zu  lange  auf  die  andern  warten  mufs,  zum  Theil 
lohren  geht.  Nur  mit  dem  Roggen  und  Dinkel  ist  es  der  glei« 
che  Fall  Letzterer  wird  eben  so,  wie  d^s  Einkorn»  nur  äna» 
•erst  viM»nig^n  Thüringen  gebaut. 

Durch  ganz  Thürin^f^n  hat  man  die  zweyzeilige  Sommer* 
Gtrslr,  hordeum  dijtichon  ae.stivum  hauptsächlich  beybehalten  ;  mix 
in  solcheii  Gegenden,  welche  sehr  leichten ,  also  keinen  e ige nt* 
lichon  Gerstenboden  haben,  wird  auch  die  vierzeilige,  hordeum 
s'iilgarc,  s.  j)olfs/(c/um  ocbaut,  weil  diese  auch  im  Mittelboden  foct 
kuiiimt.  Du'  Constuntion  in  diesem  Artikel  geht  sehr  in's  Grof- 
ic.  Der  einzige  Ort  Nortthausen  verbraucht  den  Ertrag  der 
€rgiel)io'iten  Gersten -Erndten  von  46  bis  48  Hufen  Landes  2« 
Brannivveinbrennerey.  Dadurch  zum  Gerstenbau  aufgemuntert, 
iiaul  man  iolche  so£ar  im  Bachfcido«  und  lälst  Winterf  nicht 


Oigitized  by  Google 


I' 


;  Leopold  System     thüring.  Landwirthschaft  876 

ittof  folg^    Der  Hr.  Vert  »Ifen  mit  Becht  dagegen',  und 

tu  die  Wirkung  eines  unvernünftigen  und  sich  Terrech- 
Geitset*  Et  ist  swar  lilug,  gerade  dasjenige  ao  üauen, 
Um  flieisien  gesacht  wird;  aSlein  es  darf  nicht  auf  Kosten 
pmr  ZweAe  geschehen ! 

'  %m  Haber  ist  ihir  der  gemeine,  avena  saiwa/'nnd  einige 

S'iiten  dessellieQ  im  Gebrauche.  Von' der  Wikke  baut  man 
Alten»  welche  eben  lo  wenig  von  einander  abweichen, 
iiiiemebr  für  Spielarten  zu  halten  sind,  nemlicb  die  Put« 
^ikke  (vicia  seuivii)  und  die  schwarze  Futterwik k.e  Lyicia  an- 

'   AUcsGetreyde  wirdgomäht;  sogar  die  Linsfin  werden,  wenn 

gut  stehen,  mit  der  Grassense  in  Schwi|den  gemäht.  Vor  x 
1.1m  Menschenaltcr  wurde  in  den  meisten  Gegenden  von  Thii- 
ingen  nur  Gerste  uud  Hafer  gernäht«  Jetzt  werden  nur  noch 
Dlche  Früchte  geschnitten,  die  all  zu  wirrig  durcheinanderlie- 
inu  Nach  des  Verf.Meinung,  gehen  bey  dein  Sichelscbniit  n. ehr  . 
lörncr  verlohren,  als  durch  den  Sensenhieb,  namentlich  bey 
icht  «tehender  Frucht,  Er  schlägt  iiberdicfs  den  Stroh  -  Ge- 
vicn&t  zu  Zuwachs  an.  Auch  kommen  die  Unkräuter  si* 
ierer  ¥om  Acker,  als  bcy  hohen  Stoppeln, 

Was  die  Acker\>erkzeuge  betrifft,   so  ist  man  im  Ganzen 
M!t  den   alten  stehen  geblieben,   und  zwar  nicht  aus  hartnn« 
iigem  Widerstande  gegen  Neuerungen,  sondern  weil  man  das  ' 
^ite  erprobt«  nützlich  und  anwendbar  fand  und  der  arbeiten- 
den Claise  niaht  zuniuihen  wollte ,  sich  in  neue  Gebräuche  zu 
und  an  veränderte  Handgriffe  zu  gewöhnen,  da  man  mit 
^  übhcben  gut  attskömmt.   Der  gebildete  thüringische  Land- 
»iitb  kennt  iüe  neueren  Ackergerathe  sowohl  aus  Schriften, 
^  iis  eigener  Anschannng»   Manche  dortige  Ackerwirlhe  hi|- 
^  sich  vieie  derselben  angeschaft»  aber  grösten  Theils  wieder 
^  Seite  fsstellt ,  weiidie  von  ihren  Vorfahren  ererbten  gleich 
C^te  l]|flllgfe  leisten»    CVif/  partout  comme  chez  nousl    Dafs  der 
^DiöriBter  kein  abgesagter  reind  von  Neuerungen,  und  Und« 
wirtbtcnäftlichen  l^besserongen  ist,  heweifst  seine  Willfahrig- 
ktH^  mit  «clcfier  er  sich  der  Veredlung  der  Viehzucht  in  aU 
ilallwdfen,  und  der  Binfohrong  der  Stallfatterang  hingieht, 
ab--5o  Jdfaffen  sind  in  Th&nngen  bekannt  geworden:  der 
Aienj^ng,  die  Dnkersche  SSemaschine  mit  altem  ZugehSr^ 
%  IbMmlpflug»  mehrere  Arten  Eggen,  die  Hexelschneide« 
»NÄMii  ItrOemfitsefaneider,  mehrere  Arten  Pmcbtfegen  ete^ 
nrnn  Oeten  Dingen  hat  sich  der  Gemfissqhneider  «Uein  ' 
Ihlte»  Olithrigcu  gebraucht  man  nur  als&nn,'weiin  man 
Bjililan  iheaa  •ebranch  aeigen  wUL  Mit  Vollem  Rechte 
mYatz  Mm  i^e  erst  einen  IHstiickt  in  Deutsddwdt  Ia 


Digitized  by  Google 


'         Leopold.  System-  d*  thürmg«  .Landwirthschatt» 

0 

welchem  man  160  Quadrat- Ruthen  ^mit  500  Thtler  KtofgeW 

oiitT  mit  12  bis  i  'S  l  lialer  Pachtgeld  bezahlt  —  und  dnan 
der  Thüringei  i^'^vvi  alle  mögliche  Versuche  tnaclien ,  den  Ka. 
pitülvverth  seiner  Grundstücke,  oder  deren  Ertrag  noch  uuk 
2u  erhöhen!  —  Alles,  was  grosse  Ankaufs,  und  iinmerwäbrea 
de  Jieparatur- Kosten  verursacht»  wacht  den  Unterhalt  der  Wirlh 
.  schüft  kostspieliger  und  verletzt  don  Reinertrag  —  ist  folgikl 
ein  hlos  kostbarer  Aufputz,  blos  Befriedigung  einer  gewissei 
Eitelkeit.  Alle  Kunsttnethoden «  mit  Einführung  von  Masch). 
m*rien  und  fremden  Werkzeugen,  so  zweckmässig  deren  einig* 
oiich  fr.yn  mögen»  sind  gröstemlieils  nur  für  solche  geeignel 
die  Epoche  in  der  Agrikultur  iniohen  wollen ,  keinesweges  abe 
für  Kolche,  die  ihre  Rechnung  bej  der  Landwirt hechaft  findci 
und  zu  Vermögen  kommen  wollen»  Es  giebt  Ausnahmen,  aM 
im  Allgemeinen  ist  es  so^!  Bey  der  kunfitmässigen  ßewirthscha| 
tujii;  verschlingt  der  grosse  Aufwand  die  Vortheile  des  Ertrag 
nur  allzuoft»  Wer  im  Wege  der  Simplicität,  mit  Beyhehat 
lung  der  gewöhnlichen  Werkzeuge  einen  grösseren  Reinertrai 
erhielt»,  wie  jener,  der  alles  kunamr^sig  betreibt»  ist  der  M 
sereOeconom.  —  Seht  erfreulich  und  geuugthuend  ist  cf,  tflj 
dem  Verf.  zu  hören,  dafs  in  ebun  dem  Zeitraum  von  siobii3J 
Jahren,  fast  alle  Acker  und  Wirthschaflsgeräthe  merklich 
bessert  und  vervollkoiumnct  worden  sind ,  und  dafs  man  in  dd 
Geschicklichkeit,  sie  zu  gebmuchen,  sehr  weit  vorgerückt  iij 
dergestallt»  dafs  man  sich,  vermöge^  dessen,^  um  so  füglicherii 
sicherer  mit  ihnen  behelfcn  kann. 

Das  Messer  oder  sogenannte  Sech  am  Pflug,,  hält  der 
Verf«  nicht  nur  in  den  meisten  Fällen  für  überflüssig;  soudeq 
hälfc  sogar  die  Gewohnheit,  jedes  Pflügen  mit  dem  Secb 
'vor/unehmen ,  für  einen  grossen  Fehler,  weil  die  bezweckte  A»f' 
lockerij ng  und  Zerkleinerung  des  l^udcns  dadurch  vereitelt  wif^ 
Kr  meint,  es  sey  hlos  eine  Arbritserleichternng  für  Ungeschick 
te  Pflüffer,  und  versichert,  dals  in  seinem  Wohnorte  das.  gafl 
^eJahr  hindurch  kein  Sech  ati  den  Pflug  komme,  es  sey  denn 
.wcnr>  Klee  gestürzt  wird,  oder  wenn  Wasser  -  Rinnen  in  eil 
^A  iese  gepflügt  werden  sollen.     Dem  sey  wie  ihm  wolle,  J 
kommt  es  hier  wohl  hauplsachUch  auf  die  Beschaffenheit  * 
Bodens  an!  Landlich  «iitlich!  Im  strengen  festen  Boden,  4< 
stärkeren  Widerst  md  leistet,  würde  man  zuverlässig  diese  M< 
thode,  oline  Sech  zu  pflügen,  nur  auf  Kosten  und  mit  Aufc 
pftrrung  vieler  PHöge,  in  Anwendung  bringen  könnenf 

In  vielen  Gegenden  Thüringens   macht  man  die  Beete 
*  ^  ackerbreit,  d  h.  4  Ruthen,  oder  60  Fus  breit.    Biih^r  warma 
zufrieden,    wenn  man  um  des  Halmfruchthaues  willen,  ci^ 
Acl^esk^^me  von  6  Zoll  Tiefe  hatte  »  wobey  nu^t  ziemlich  ^ 


Digitized  by  Google 


Leopold  System  cL  thüriog.  Landwirthsciutfr.  K77 

t  wir»  iSiSr'iDaii  niclit  to  leicht  auf  tbdte  Erdte  tiaC»  Vk 
liUieiif  Me%  oben  aufiSete,  so  konnte  man  vorans&eUen» 
RNPf  weitem  ätt  grüble  Theil  dfer  SaameiikSrner  nicht  titi- 
pUi  1%  bis  sZoil  tief  so  liegen*  kam.  Je  mehr  nah  -aber 
MKiü^  abfingt,  den  SaaUien  unnsizupflügen^  desto  niebt 
Rban  anch  Bracht  aaf  eine  tiefere  Ackmrurae'  nehiii'eir« 
diesem  Vex&hfen  ein  sehr  grosser  Theil  der  Saame«. 
f-^ft  Zoll  tiefer  zu  liegen  köiamt.  als  bey*m  Anf^ieio; 
ilfo  bisher  mit  einer  ö  Zoll  tieton  Ackerkrume  tii- 


;  10  sucht  man  ntinmefar  nooh '  s  Zoll  Tiefe  mehr  ta 
»mmen.  Mit  Recht  erklärt  sich  der  Hr.  Vferf.  ge^en  eine 
ere  Ackerkrume ,  als  man  solche  nöthi^  hat,  iudem  nur  die 
»eit  dadurch  erschvxert  und  ein  uunöthigei^  Verlust  an  Dung 
arch  rerursacht  wird.  ^ 
^  Jed^r  gute  Ackerwirth  sucht  im  Herbste  alle  seine  Aeckrr, 
che  Roggen  oder  Waitzen  getragen  haben,  zu  stürtzen.  Und 
hiermit  die  Ackerarbeit  im  Jahr  vollendet  wird,  so  rjci.D^ii 
ITühringer  diese  Pflug^rt*  Völligen,  Wer  nicht  im  Star  de 
"tem  ganzes  Winterstoppplfcld  zu  stürtzen,  der  stürlzt  v;c- 
diejenigen  Aecker,  welche  zum  Gerstonbau  be<?ljmiiit 
andern  Gegenden,  z.  ü.  im  Amte  Vollebcii ,  bey  Kii- 
bt,  siürtzt  man  hauptsächlich  dicjenit^en  Felder,  welche  znm 
>nbaQ  bestimmt  siml.  Die«-«  gestiutzten  Felder  werden  inl 
bjahrc,  uie  sie  sind,  ohne  weiter»*  Pflugfahrt,  mit  Hafer 
att  und  ü hereggt.  Man  ist  durch  Erfahrung  von  dem  Nu- 
1  dessen  so  überzeugt,  dafs  man  es  strenge  heybehält  und 
Meinung  ist,  als  könne  man  niisserdem  keinen  guten  Ha- 
^Tbaupn.  —  Da  sich  unter  allen  Formen  atmosDhärisrher 
«lerschlage,  vorzuglich  die  des  Sctincei  reich  au  Kohlensaure 
;t»  Wfirhe  sich  ihrerseits  wieder  von  vorzüglicher  Wirkung 
fie  Vegetation  ausspricht,  so  ist  es  von  höchster  Wichtig« 
U  ^en  Eingang  des  Schneewassers  zu  befördcrnf»  Daher  dlh 
Mnedene  Differenz  des  Erfolgs  der  Bearbeitung  des  Bodens; 
h  ItT  Zeit ,  invV^^lcher  sie  vorgenoitimen  vird:  daher  das 
•chiedene  Uebsrgewicht  ihrer  Wirkung»  wenn  sie  im  Spat. 
r?oUführt  wird  —  daher  der  Voiang  einer  Wibterhraacb^ 
IBI  ttnei  SoiÄmerhriiache ! 

Wfä  if|ioli>l^cken  b&it  man  auf  das  sogenannte  J?e^, 
i^t  in«ü  das  erste  Eggen  der  Felder  ioi  Frühjahr,  welche 
HeMMe  gestHrttt  wurden  sind«  Der  Hafer  wird  einigt 
^^^^  4ef  4iimaat  üb^reggt;  dieüs  Ueberog^en  geschiebt  sogar 
groiMll  Vortbell,  wenn  er  tchon  aiemlich  bertor« 
^m^'-^IAiii^'aennt  diese  Protedor  »cbit  Bafin'  .wechn.^  ' 
'^nilgniknä,  oder  Jiteta  der  O^raidefelderf  ist  in  gans 

tfa;  «Oa  viele  AcMrMnUi      Jahr  um% 


•V 


Digitized  by  Google 


878  Leopdd  System  dl  th&riiig,  Landwirthscbaft. 


andere  dürigen»  10  nimmt  auch  das  Unkraut  leicht  überbaij 
Man  düngt  nicht  blot  mit  animalischem  Dünger;  sondern  es 
auch  der  Kumpast  (Mengedünger)  in  vit  len  Gegenden  von  Ti 
ringen  sehe  im  Gebrduch.  Der  Hr.  Verf.  will  sogar,  ziun  I 
hufa  stärkerer  Düngung,  das  Ackerland  an  den  schlammlfi 
Flutten  der  'Uattrni,  Helme  und  Wipper,  durch  Watiant 
gedüngt  wissen«  Die  Fruchtilarkaii  der  Felder  würde  allerdia 
dadurcn  erhöht  werden»  wenn  auch  gleich  .die  Felder  d«iaH 
nicht  in  eben  4em  Grade  gedüngt  würden»  wie  z.B.  jene  ^ 
Nieder»  Egypten  durch  den  Nil  gedüngt  weidea^  90p  4AA 
l^ner  weiteren  Düfguog  bedürfen«  .] 
Bey  Erwähnung  der  Fruchlharkeit  des  Feldet;  Binutt  ^ 
Hr.  Verf.  Gelegenheit,  eine  äusteist  merkwürdige  Thatsacliai 
snfühieii»  die  sich  in  den  Jahren  1790  bis  ^  in  Thüringeiul 
eigpiet  hat,  bettelnend  in,  einem  allgemeinen  Aehren*^  Verln 
4^ten  Ursachen  unbekannt  geJblieben  tind.  Man  rielh  «ol  Mi 
se»  Käfer,  Hentchreckien,  ^^^l!!''^  ^  ^*  tnfval^er  iwd 
diese , noch  irgend  einen  andem  JUnd  über  dec  VerwüetMg  9 
denn  sie  getchah  über  Na^ht  laden  Morgen  fand  mma  kum 
neue  nnd  aeiie  Halme  ohneA^hien  emporttehen»  und  db|H 
xen  ganz  «nvertehrt,  mit  ihren  halb  mfen  Körnern  aa  dec| 
4e  liegen,  so»  daCi  mancher  Acker  teine  Äehxen  snr  HOlini 
darüber  veriphr.  Der  Feind  blieb  unentdeckl  nnd  toll  bee^ej 
dietan  Augenblick  npch  unbekannt  tevn*  . 

,  Wae  die  Feldtreffheeriingett  durch  Miuteirai  betrl8||.J 
untertcheldet  der  Ur«  Verf.,  swlichea  der Herbalmaut  oad  4 
Frühlibgtmant«  Im  Herbtte  teilen  tie  dat  Feld  gut  mecbq 
daher  das  Sprüchwort;  die  Herbttmaui  hat  einen  ffoldnenZah 
Kommen  sie  aber  Im  Frühjahr ,  to  tollen  tie  die  Saat  unwi^ 
bringlich  verheeren,  daher  dat  Sprichwort;  die  Lenzmaut  1^ 
einen  eisernen  Zahn.  Solcher  Sprüchwörter  sind  eine  Meni 
eingeschaltet,  um  dat  Bebaliea  der  Grundsätze  zu  erleiehtef! 
aus  welchen  sie  gebildet  sind.  Desto  weniger  Berechnung^ 
findet  man  dagegen  in  diesem  Werke.  Der  Hr.  Verf.  scbw 
ein  abgesagter  Feind  derselben  zu  seyn.  Er  meynt,  sie  trai< 
meist  nur  auf  dem  Papier,  selten  aber  in  der  Ausübung  i 
Der  Anfänger,  tagt  er,  findet  grosses  Wohlgefallen  daran;  ab 
beym  Nichtzutreffen  verliert  er  erat  denMiUh»  UAd  dmgm  W 
die  Neigung  zur  Sache» 

Die  in  Thüringen  übliche  Aussaat,  |uebt  er  nach  dem  Notf 
hauser  Scheffel  an«  Dieser  halt  vier  Viertel ,  und  ein  Berhil 
Scheffel  hält  solcher  Nordhäuser  Viertel  beynahe  fünf.  Der  Bi 
liner  Scheffel  enthält  »571  Pariner  Cubikzoll,  folglich  kol 
men  ^148  Pariser  Cubikzoll  auf  einen   Nordhäuster  ScheS 

'«erden       eut  i6q  (^undratrutbüi^  bey  r'mtliffhin  ttelnpl 

I 

# 


Digitizca  by  C^ooi-^k' 


Leopold  System  d.  thüring.  Landwirthschaft.  875^ 

Hülsenfrüchten  gerechnet.  Bey*ni  Lein  %  mehr;  bey'in  Rüb- 
sen höchstens  Scheffel,  und  wenn  f!er  Saemann  richtig  ver« 
ihcilt,  nur  ^/^^  Scheffel»  Ref.  wundert  sich,  dafs  bcy,.Ang:ibr 
dieser  üblichen  Aussaat,  der  erhöheten  oder  verminderten  Ho- 
denkraft  mit  keiner  Sylbe  gedacht  worden:  denn  es  würde  doch 
offenbar  ein  Ökonoaiischer  Mifsgriff  seyn,  vienn  man,  nachdem 
lith  die  Bodenkraft  um  ein  Bedeutendes  erhöhet  oder  verringurt 
hat|  dennoch  immerwahrend  bey  einem  und  demselben  Saat- 
Quantum  stehen  bleiben  wollte!  der  Plächengehalt  mufs  hcy  der 
Aussaat,  nach  dem  Körner- Ertrag ,  zu  oder  abnehmen.  Wenn 
man  z»  B«  bey  einem  Felde,  welches  das  6te  bis  yte  Korn  trägt, 
auf  150  Quadratruthen  1  ^^he(Trl  Aussaat  rechnet;  so  darf 
man  auf  dieses  selbe  Feld,  wenn  man  es  durch  Ciiltur  im  Er« 
trag  bis  zum  gten  Korn  gebracht  hat,  die  gleiche  Aussaat  nur 
auf  ige  Qundratruthen  rechnen  ,  und  in  die<)em  VerhähniCs  nach 
einander  fort« 

Was  dt-'r  Herr  Verfasfer  von  der  Hollsteinischen  und  Mek* 
lenburgischen  Koppel wirthschaft  sagt,   stimmt  nicht  mit  den 
Aiisichten  des  Ref.  überein.    Er  sagt,  es  habe  noch  kein  ein- 
nger  gründlicher  Oeeonom  ihr  seinen  Beyfall  gegeben,  sondern 
es  verwundre  sich  vielrnr*hr  ein  jeder  darüber,  dafs  man  noch 
wenige  Versuche  geutacht,  die  dortigen  grossen  Wirthschaf- 
teii  in  kleine  zu  zertheileu ,  und  so  zu  verpachten,  wie  di( 
Enirl^'nder  oft  mit  augeiiKcheinltcfieni  Nwtzen  gethan  hnben.  — 
Aber  Welchen  Unterschied,  zwischen  dieser  und  jener  Oei ilich 
Iteii,.  zw  ischen  dieser  und  jener  Bevölkerung!    Es  giebt  in  de> 
Landwirihschaft  kein  höheres  Princip ,  als  das  der  Öerllichkeit. 
Was  in  einem  Lande,  in  einer  Gegend,  in  einem  Orte  zum 
höcl  s'en  Zwecke  führr,  das  fühif  in  einem  andern  ,  bey  vernn- 
dirttu  Verhaltnissen»  oft  ganz  vom  Ziele  ab»         absolut  iJcnlisch 
Me  Wirthschaffs- Svstem ,  i«t  nicht  immer  das  reiaiiif  be?te, 
r  jedes  Land  und  jede  G<»grnd,    Wie  viele  physische  und  po^ 
■iGhe  Hindernisse  sind  hier  leirhter,  dort  schwerer,  oft  auch 
r  nicht  zu  überwinden!    Alle  Rpv.eln  und  Grundsätze  in  der 
ndwirihschaft  gelten   nur  im  Aligemeinen,  aber  nicht  allge- 
mem,    Öerllichkeit  und  politische  Verhältnisse  haben  den  gröfs- 
ieo  Antheil    an   jener   Hollsfeinischen  und  Meklenburgischen 
Wirthschaftsmethode.    Sie  findet  überall  Eingang,   wo  grosse 
Oiiier  uod  wenig  Menschen  sind.  Bey  der  Organisation  solcher 
Wirthschaften,  ist  es  von  der  gröfsten  Wichtigkeit,  alle  Geschäfte 
lu  vereinfachen,  und  sich  nur  auf  Produktionen  zu  legen,  die 

icht  viel  Menschenhände  und  keine  besondere  Geschicklichkeit  - 
<^er  Arbeiter  erfordern.    Durch  die  Koppelwirthichaft  wird  mit 
den  geringsten  Arbeitskräften   der  grölste  Beinertrag  erlangt. 
Drr  VVeide- Ertrag  von  einem  grossen  Theile  de«  Landes,  ist 
f^it  ohne  AJbzug  zum  reinen  Ertrag  zu  rechnen,  weil  hier  kein 


Digitized  by  Google 


>Sßa    Leopold  Sjstem  d.  thüring«  Lgndwirtbschaft« 

Aufwand  erfordert  wird,  als  den  die  Haltung  einet  Hirten  vH 
ursacht.  Der  Kopppivvirfh  concentrirt  seioen  Getraideban  n« 
auf  eine  so  grosse  Fläche,  als  er  weif^,  dafs  die  Frucht  %e\m 
Wirthschaft  hinreicht,  die  Hesteliungskcstf^o  reichlich  und  ncfaaj 

bezahlen.  Wo  der  Gutsbesitzer,  Ley  obwaltenden  Ffofao« 
und  Leibei^enschaftt  Verhältnissen ,  mehr  za  ndmitusirirfn  hall 
-als  er  im  eigentlichen  Kuhurstande  zu  erhalten  vermag^  wo  da 
grosse  Ackerbau  vorherrscht,  daneben  der  Absatz  in  der  NafaJ 
i'tihlt,  wo  nur  800,  bis  1000  Menschen  auf  einer  Quadratmei^J 
wohnen,  und  nur  wenige  Städte  vorhanden  tiad«  wel<fhe  ticlj 
auf  ffi fhtsfrie  i\^cgtünden,  —  Da  läi'st  sich,  bey  so  unermelftUj 
eben  Ebenen  und  Sandf-^ldern,  fast  auf  keine  andere  Weite  en 
Reinertrag  erzwingen.  Wo  sollen ,  in  so  menschenleeren  Gfj 
genden,  die  nöthigen  /Vrbeiter  herkotnnien,  wenn  man  fcini 
Zuflucht  zur  Dtsmcmbration  nehmen  wollte?  lo  natürlich  «na 
vortheilhaft  die  Zerschldgung  grosser  Güter  in  volkreichen  Lau 
<dcrn  in  der  Nuhe  der  Städte  ist:  so  unnatürlich  und -zweckl ol 
ist  solche,  in  einem  Lande  wie  Meklenburg  —  Kurz,  dil 
höchst  möglichste  fieinertras;  kunn  nur  dann  erreicht  werdet^ 
wenn  die  Wirthschafts weise  den  örtlich  physischen  und  politi 
sehen  Verhältnissen  angemessen  ist  Bey  gleicher  Bodenbe 
tchaffenheit,  Temperatur  und  Lage,  giebt  es  daneben  nooii 
mimcherloy  Dinge,  die  volle  Berücksichtigung  verdienen. 

Ist  aber  auch  gleich  Kef,  in  dictem  Tunkte  nicht  einvd^ 
standen  mit  dem  Herrn  V<=>rfdsser;  so  ist  diefi  nur  eine  Nebe 
lache,  die  deni  Werthc  seines  Buches  keinen  Abbruch  thut. 

Ein  Anderes  ist  JVleklenburg  —  ein  Anderes  Thüringes 
Letzteres  gehört,  wegen  des  lebendigen  und  emsigen  Betrieb' 
feiner  Land  wirthschaft,  zu  den  Landern,  um  welche  sich  dei 
denkende  Landwirih  mit  vieler  Theilnahiue  bekümmert*  Bis- 
her fehlte  es  uns  noch  an  einem  Bnciie,  Jas  ein  lebendiges  Büa 
von  der  Land  wirthschaft  dickes  Landes  liefert:  denn  was  ^vit 
dem  verewigten  Reicbardt  in  dieser  Hinsicht  zu  verflankeq 
haben,  ist,  (wenn  gleich  Heichardt  zu  <eiuer  Zeit  ein  Stern 
erster  Grosse  am  ökonomischen  Horizonte  war,  und  heute  nod^ 
als  Schriftsteller  die  Jutoruät  eines  Classikert  für  sich  hat^ 
dennoch  kein  umfassendes  Ganzes  Durch  vorliegende  Schrlfl! 
ist  aber  diesem  Mangel  abgeholfen«  Der  Verfasser  derselben  h«^ 
tlas  Land  in  allen  Richtungen  durchreist,  und  liefert  uns  in 
diesem  Buche  eine  umfassende  Schilderung  des  dortigen  Innc!- 
wirthschaftlichen  Gewcrbfleisses,  mit  reichhaltigen  Fingerzeigen, 
zur  Vervollkommnung  dieses  Gewerbes,  durch  webt«  Wer  dai 
Buch  liefst,  gewinnt  gewiljf  den  VeKfaisei  uad  die  WirtiucbiM 
Weife  liiJ^f  die  «c  scmiderl» 


rirauGoeppii 

Bf  X»      .  *! 


Digitized  by  C^t 


'=  '  Heidelberger 

ahrbücher  der  Literatur. 


«  « 


hsmh  ou  Bihllöth^qtie  du  Jnrisconstilte  par  nnc  reanion  de  M.i^istTnt«i 
it  ProfCTseurs  et  d*  Avocat*:.  Paris  1819 —  i82u,  au  Bureau  de  U 
Tb<;mis  (  cbez  Bavaux  Libraire  )  Rue  Git  *  le  -  €oeur,  Nr.  4«  Baudouin 
fr^res,  Inpr.  bbr«  rac  de  Vaugiraid,  üu  36.  m  Tom«  preou  I  — V< 
Ton«  NC  livraitoiis  VI  X* 

• 

iecen^cnt  hat  bisher  in  den  Heidelberger  Jahrbüchern  einiget 
ichi  uowicblige  Schriften  französischer  Recht«geiehrten  ange* 
ei^t,  sie  al>  deichen  der  wiedurauflebcnden  wissenschoftlicben 
»earbeitung  de«  Hechtes  in  dem  Nachbarlande  anziehend ,  wo 
-ühl  nicht  ganz  mit  Unrecht  die  fast  allgemeine  Meinung  der 
)eutscbcn  Juristen  die  gelehrte  juristische  Bildung  als  ihrftin 
'eitMlc  nahe  betrachtete.    Er  nauls  daher  mit  um  so  grösserer 
luiriedenheit  ei  ankündigen,  dafs  die  zuletzt  von  ihm  erreg- 
en Hoffnuneen   (Heid.    Jahrb,  eines    nahe  beyorste^ 
»enden  Umschwunges   der  Rechtswissenschaft  in  Frankreich 
ul"  cme  überraschende  W'eise  sich  zu  verwirklichen  begoonea 
Mafien  und  uns  zu  erfreulichen  Erwartungen  berechtigen.  Die 
Ursachen  hieru  liegen  theils  in  den  gegenwärtigen  Zeitverhalu 
ütsen,  thttils  aber  vorzüglich  in  dem  enthusiastischen  Eifer  ei^ 
liger  gelehrten  Juristen  Frankreichs,  die  schon  durch  ihr  erstet 
\ufreten  b;$vw'eiffen,  dafs  der  Sinn  für  tüchtiges  Rechtsstudiutn 
0  diesem  Lande  denn  doch  nicht  rerloichen  war,  v\enn  gleich 
PUchheit  und  das  scbulasthche  Unwesen,  von  dein  vorher^ 
;ehenden  Oourernemem  absichtlich  begünstigt,  Auf  eine  gewiss 
ermaisen  despotische  Weise  da  herrschte.  Es  war  zu  erwarten, 
ii^is  Dach  dem  hergestellten  Frieden  \}*3y  dem  gewifs  übcraut 
;ebiU^tcn  Volke  der  Franzosen  die  Liebe  eu  jeder  Art  von  Wis- 
(«aschaft  erwachen  werde  und  dafs  namentlich  den  politischen 
Studien,  mit  welchen  die  Rechts wissenscliuft  in  so  enget  Ver« 
indangstehet,  fernerden  philologischen,  historischen,  philosophi- 
VVissenscbaften  eine  grössere. Fflefje  zu  I  heil  werden  würd^« 
t    Der  Comniission  de  l'instruction  publique,  zuletzt  vom  Herrn 
MT«"  -  CoUatd,  dann  vom  Herrn  CuvtBr  geleitet ,    konnte  fts 
KQt  verborgen  bleiben,  wie  sehr  das  i^echtsstndium  in  den 
riVuliiten   hinter   dem   mathemalischen »    medizinischen  und 
V^urwisienschaften  zurückgeblieben  war,  wie  wenig  nach  den 

'^b«adea  Oj^^^^gi^  dtt  Umerwht  io  gÄUal^i^  Phile««« 


Digitized  by  Google 


1 


80t  '  Themis»  od  BiUiolbeque  du.  Jurisconsillc 


phie  i-nd  Geschichte,  welcher  doch  die  Grundlage  der  Bil 

des  Juristen  ausmacht,  befördert  wurde,  wie  einförmig  m 

iinroll«tändig  die  fraozösi^chen  Rcchtstchulen  organisirt  rl 
.yen,  und  i^elche  die  unausbleiblichen  Folgen  einer  so 

Jerbäften  Studienordoung  seyn  mufste.    Man  wollte  alHfi  n 

leise   das  Utliversisälswesen   umgestalten.     Man   begann  sj 

dar  Rechtsschuie  zu  Paris,  welche  durch  die  Ordonnance  3i 

so   März  1819  erweitert  und  durch  die  Berufung  einiger  flj 

ausgezeichneten  Männer  zu  den   neu  errichteten  Lehrsti  tcj 

bedeutend  gehoben  wurde.    Eine  Ordonnance  vom  ersten  ir| 

1830  befahl,  ddfs  hinfübro  niemand  mehr  zu  den  Rechts^cl  (  ; 

nia  Grade  zu  erlangen  sollte  zugelassen  werden,  der  nicb  6| 

ll«n  vollständigen  Cursus  der  Piiiio^ophie  und  Literatur  im  r^ 

gemtcht  haben    \yir  sehen  jetzt  wieder  alle  Fakultäten  in  h 

Sit  SU  einem  Ganzen  vereint,  zn  einer  eigentlichen  Unletefl  m 

die  durch  Gelehrte  yain  ersten  Range  betetsi,  die  liHflteiisc  1 
liehe  Büdiuig  des  Jogend  ia  Frankxeidi  gewifii  ectiurtl  ä 

Wibread  der  Herbeyfuhrong  diefer  günttiges  Vera 
tUg•S^  %nm  I  hoil  schon  durch  sie  Ttfenlnfst,  hal)^  sich  ] 
mtf  denen  die  .  Wiederbetsieileng  der  RechtswissenMxhal 

Fmnkfeiqh  aehr  annleffeA  kt,  in  venchiedene  GeseUtcfa]  g 
vereinigt«  nVn  eof  dieselbe  dnecli  ihr  gewidmete  Zeheqlni 
mmwirkea,  dnrch  diett  die  fofi  ttit  Jehrhwdeiten  mi 
brotliene  Verbindung  mit  Kelehrteo  Jufltltfi  dee  ftM^M  b 

evieder  bersutteiient  «nd  '4i»  kvU  n»ta,  ^Sfiobe  die  ftenigii  i 

Becbtsgelebescmkelt  erbelten  bnte,  wieder  enfirabeben^  | 

Der  gl^cbttcbe  Fbrigeng  der  Üefme  Encj  clopedique  mmat  || 

•nnmilefnd}.  sie  dinrte  Mkn  Mauer«   Diese  MMtkttk  4  ^ 

eine  bedeniende  Zebl  der  eriito  GelebTtan-  F\mnkfeielH  m  i 

nigcr  Antlinder  redigirt»  ausgetelchnet  dnrcb  ibmi*«niiii  ■ 

4m  Plan,  ihre  OrandMebkeH  nnd  die  iwneitl?  Urkenitito  I 

ikr  sie  fetcfarieken  wird,  mufste  schnell  BeyftUI  findeo^  p 

dürfte  wohl  eben  so  in  Deuts ehland -  wie  in  England«  N  H 
iVmerika  nnd  Holland  als  Mustex  eines  ▼orlrefflicben  Jtfg 
gelesen  werden«  '* 

■  Ree*  hat  sich  hier  zum  Gegenstande  gemacht,  jetst  tu 

ron  einer  dieser  juristischen  Zeitschriften,  der  Zeit  nach  U 

ersten  unter  ihnen,  zu  deren  Theüji^nie  er  selbst  ^ 


i 


•  )  F<t  sin4  settber  noob  aodere  sebr  TeftkciUiaite  Wumütmgm  i 

Art  gctroffeji  worden.  .       •  ;^ 

•*)  Hierher  jrebört  such  da%  Jonreat  de  l^gislarien  t$  if 

ven  XawMMsft  JJmmtf  Cmm  ned  mäsuL  ie<igirtw'  ^ . 


TkemiiL  pu  fiiUioth^cpie  du  Jurisconsulte.  883 

tm  B^dAimn  -«ingeMea  ^w«H«  nimlich  der  7%^/,,/^  o«  * 

nuer  sind  es,  di«  ' 
ü  tong»  «Bfitittkl«»  Mf  dU  V€ricb;edeiie  f^n^e  dnr  Reclut- 
emcMr  la  Oevlsdikiid  und  Prjnkreich  den  PLn  nierza 
•D  aiauBCh  di«  Rerren  Blondeau,  Professor  doi  röm.  Rechtt 
dar  Mittsehale  tu  Parii,  Dufrajer,  Profes^eur- sJppl^Mnt 
MneUMt,  vorb«r  sn  der  RechtfschuU  «u  Koble  nz,  und  Doctot 
lfa»«iB  ]ang«r  Mann  von  gJÜhendem  Eifer  für  die  Whien« 
derselbe  von^  delien  Relation  da  concurs  früher  in 
lleidelbtrger  Jahrbüchern  die  Hede  war.  Zu  ihnen  reselU 
einige  der  ausgeteichneieseen  AdTOkatcn  in  Puris  alt 
Wtt^n  Macarel,  Maiiguin ,  Jsambett ,  und  die  beyden  Dupui^ 
lfm.  Professoren  Cousin  j  Degeraiido ,  ßerrtat  -  St  Pris 
'Mt,  und  Deportets  tn  Pari?,  Prüfessor  yinwld  in  SirasburiJ 
Hrn.  Agresti  und  Ramanazzi  Rechtsgelehne  in  Naapat»  S 

einige  Hechtsgelthrte  in  Belgien  und  Holland  ,  inehrtr» 
ilscbe  Jansten   wurden  eingeladen.    Ree  der  in  teineut  i 
fh  Vaierlande,  nach  den  ihm  von  verfchiedcttotl  Seiten  Sit« 
imuienen  Wünschen  es  für  leine  Pflicttt  hielt  an  den  fia« 
Brücke  iür  die  Rechuwinentchatt  £Wiichen  OeeMchlaiid 

Ffankreich  Antheii  nehmen  mftstant  Wai  darch  die 
chtung  der  Nachbart  •  Uni vcrtitMt  Bonn  sehr  etleichtert  wirdi 
sehr  gerne  die  ihm  angebotene  Gelegenheit  ergrilbit«  Itm 
e  Kräfte  zu  yersttchen,  obgleich  seine  Theilnabme  tter  teliff 
n|  ie)'n  kann.   Auch  andere  Deottdbe  Colle^eA  in  dam 

ichen  Niederlandir«»ie  ft,  &  Proiaitor  BMiOtm  In  tSwett 
in  die  Verbindung  mit  getfetea.  Auf  dieie  «Telt«  ffteebt 
u  "2^  I><5ut^dieii  iatümehea  PoMkotd,  da  e»  ta 
Hern  mtiawchalUicbeBi  eech  dem  ftemdett  fegen  AntfaÄ 
«t,  toft  iee  ■molMiMng  die^s  Bfeciet  Maclirioirt  leHa 
»tön.  .      \      .      ^  , 

^^J^  ^IV^  **  ^^^^  Oepwniwt  J619  na«lidem  tkl 
»imSepmpneff  daccb  ein  Pregtamm  iirar  a0gt«eigt  vierdeti* 
2*        W>  ataehienen«  ftnf  maehen  einen  Band 

Seitea,   Die  etat  ertten  Zeilen  dei  Programms 

«•5??*f*"^°^        ZeStIchHft  nämlich:  Faire  con** 
^Jr^  f^mfi0  ta  Jcimee  du  droit,  teeonder  te4  progres  de  cette 
9i  ^omirmur  m  perjectionnement  de  la  Icgislation  ,  tel  est  U 
Mar  jmpojM  IffI  mtueiirs  de  ce  nouveau  recueä  periodique. 

^•J*  lerfälU  in  4  Hauptabtheilungen.    ) ;  Legislation  • 
'^Mfm  ie  droit  ß  ausführende  Aufsätze  über  ßechlsgeschlchtp* 
■riioa  Germanische;  über  Gesetzgebung  bey  den  neuern 
mia;  Vergleichun«  deg  Rechts  verschiedener  l.änder. 
^n^ence  d€s  arr^ts,  Entscheid uncrn  wichtiger  Fftlle,  jährliche 
"•Behl  ^er  diiioh  die  jutisfrtulkrm  fntgefi^etaa  Bechis« 


Digitized  by  Google 


884     «Xll^iVa«      BiLliolb^ue  du  luriscoBSiilte. 

«rondsäize  etc.  Diew  Abtlieikisg.ktsklil  »ob  mka  Mf  i 
xtocb,  ist  aber  auch  für  amdre  £4iiatf,  wo  die  fnosMiche ' 
fiebuDg  gilt,  von  luierettii.  5)  Doeiri^  d$t  mUairs,  A; 
Snd  eigentliche  Recen«ionen  juff»|it«tec  Werkt  dat  to- 

^uslancies,    4)  Enseif;ncment  du  droit,  Angabe  der  Orga  '"^ 

der  Rcclitssthulfcil,  vergleichende  Prüfung  I^iOi  

Anzeige  von  Lehrbüchern.  In  einem  Anhange  JwcfdeB  mtt 
liige  Nathricliten,  welche  die  Rechlsgelehrten  interetilno vHN 
nen  als  Beförderungen  von  RechUg«leiirten,  Freiieufgabeo,  £ill 
dtckungen,  Frograuiines  eic.  angezeigt.  Jeden  Monat  ersehen 
ein  Htft,  die  zwev  Ferien.  Monate  ausgenonmicn,  dat  Abona« 
incni  i^t  für  Paris  24  Frs,,  für  die  Provinzen  27,  für  Deutseli 
land  a  Tlilr.  Hr.  Buchhändler  Marcus  in  Bonn  hat  die  a'lei 
iiige  Coinmission  für  Deutschland.  Jch  gehe.au  der  Anzei^ 
der  einzelnen  Lieferungen  über : 

I.  T  ieferun^  enthalt  folgende  Artikel:  De  Fetat  acfttef  de  . 
acitnet  du  droit  en  AllcmapitCj  et  de  la  rcs'olutiou  qn^  eile  y  a  eprou%  ( 
dans  le  cours  des  trente  dcniurc.s  annees  von  I\cc.  Die  Kedactio, 
wünscb|e.4urch  diesen  Anikel  die  Zeit<;chrift  zu  eröffnen.  Di 
AaffEabe  we^r  ichwierig.  Er  vrrsudite  zu  zeigen,  welc  he  Veräa 
gerungen  in  dem  Rechtsstudium  in  Deutschland  seit  dem  Au^ 
brücke  der  fisaBZÖmchen  Revolution  vor  «ich  gegangen  warer 
%t  glaubt  die  wichtigsten  Punkto.dieser  in  der  Deutschen  Hecht* 
MM^hicl^e  so  merkwürdigen  Epoche  in  ihrem  Ztuammei^baog 
«MaittheTisch  herausgehoben  zu  haben»*}  Es  waroaiür  ich,  dafsc 
«lif  adem-Wuniche  an  seine  Lan4»le|ito  gerichtet  scb^;  Mf^ertm 
mmnmu.^  ^cr^^nsAkniöUe$serUseaumd^9eiteiiidilf0rmm\  e^pänrngf^ 
J^n  /  oiimti  e^itifm  entre  tous  Us  m^mts  de  f  Etttgfmdvdisee^'  Äa 
$enm9rttir^p  la  seitnc^  dmt  le$  refUbe  em^ratwies^  fm^iU  rff^m 
4oHCf  Imwi  rdatmni  scientiftques  que  kt  dwmtm*  4is  .pn^teta^mf^^ 
iTaieni  jamais  interromprei  qu'äs  r^unisseni  Imn  ^otisf  er  fMW^j 
ieurs  tt4t/^wm  fnir^iitdoM  un  möne.mfei^^  iiWnif  muM'^^mi^KM 
lut ,  le  triompke  dm  iü  iMte  €t  k  kankmit  des  p^tfki,  iiwft«rj 
ccssuire  du  perjiß^imemeni  frogrusif.dk  lmt$  MntäMtiot^  eMM 
pdiitques.  .p.  24»  '  •^'^ 

%y    Jntroduction  d  la  jurisprudence  administrative       äo  —  J 
und  Iwr.  HL  Nt.  uJa  —  Si55  etc.  von  MacareL  per  Verti^^j 

>i      "  ^   .  "  ,\  *, .      .  «    .      •  I* 

.  «>  Von  dea;  altem  Juristta  BcotMMaB^  I». .y»rkteiir  Jahil»iitt  d 
ihrem'  Eiiiflii&  aaf  ihre  Zeil  m  cedeb  war  hier  d^r  prt  nicht.  m4 
hm  trifft  nidht,  was  in  den  Gött.  Gel.  An«  iftdO  p»  1^31  edooe! 
\%t  Ein  anderes  Mifsvcrstan.lnifi  jener  Anzefcrc  wfnl  der  vtr^ 
chende  Le^er  des  Aufsatzes  iich  leicht  selbst  beben;  so  wie  den  Druci 
felkkr  i78o  stott  »7b9  verbessern*  Oiefs  zur  Verthcidtgoog  ge^eo  1^ 


Digitized  by  Gooq'^' 


Themis  ou  Bibliolbeque  du  Juriseousiilte.-     885 ' 

jh€r  diesen  Gegenstand  ein  grosieres  Werk  i8t8«    Die  »Schvvie-* 
Igk^t  desselben  leuchtet  in  die  Augen  so  wie  die  >fbtiivven-^ 
Ijgkeit  gewisser  Grundsätze  hierüber,  in  so  fefn  machte ' dics'cr ' 
%wfMtz  besonder«  für  Deutschlaad  wichtig  seyri,  x-^xi  Justiz  und 
idniiniitration  noch   mehr  durcheinander  la.jfi'n  ah  in  Prapk-"* 
'9ich.    3)  Die  Jnrispruflencef  des  '  arre'ts  en  maticre' jndiciairc  ent^ 
«It  eine  Atifej*hlung  der  in  F'nmkrf'h  h  erschpincnden  periodi^^ 
irfi€Q  Schriften  sowohl  der  Cour  de  carxatiön  ah  anderer  ausge-' 
alclineter  Gerichtshöfe  so  wie  die  Reaitäs  deJ  idnidti/ers^ttc.  von* 
I.  Dufraycr  S.  40  —  47.    Jttrüpradence  dtt  'code  a\'ä  S*^  ift  -  5«i* 
tir.  Dr.  Jourdan  gieht  uns  hier  den  Plan  und  ^ein  Probestück 
Itiff  fortlaufenden  Commentatrs  übet  den  Code  cüu'fj  in  welchem 
ime  vollständige  Entwicklung  des  Ganzen,  jede'  einzelne  Luiiro 
ind  eine  ersdhöpfende  Erläuterung  jedes  Artikels  gegeben  wer- 
Icn  foll,  so  dafs  jcde<:  Mal  die  Quelle  des  Rechts  angezeigt» 
»«f  röna.  und  älteres  französisches  Kecht  hingewiesen,'  die  *'^ite^ 
^ur  genau  angezeigt,   jeder  Artikel  durch  eigentliche  Inter-' 
iff^tatioQ  und  zugleich  kritisch  beleuchtet  und  die  dupf:h  die 
tprudence    festgesetzten   Grundsätze   bemerkt   werden.  Det 
if.  beweist  neben  gründlicher  Gelehrsamkeit  eine  hohe  ^nJ 
. <ht  vom  Rechte  tind  grossen  Scharfsinn,  so'  däfs  jeder  diesen 
Artikel  mit  Vergnügen  lesend  ihn  bitten  wird  seinen  Pl^n  b  vld- 
nöglichst  aufzuführen.  —    Doppelanzei^e  deS   Werkes  von  A. 
Oiu-antön,  Trätte  des  contrats  et  des  obligations  en  gincrdl,  '4  f^ot\ 
f^aris ,  Geiieve  1Ö19.  8vo.     Die  ersten  iVr    54  —  57  vom  Hrri*  ^ 
Heonequin,  die  zweyte  von  P.  57  —  65.  Von  einem  Ung^ann- 
ten.  In  heyden  Anzeigen  wird  mit  Recht  bemerkt,   dafs  nach 
Pothier  und  Touliier  {Cours  du  droit  cU'il  fran^ais  ^oxxx.  6 — 8.J 
et  schwierig  $ey,  viel  Neues  über  diesen  Gegenstand  zu  sagen*  ^ 
Vlfenn  übrigens  die  erste  dem  Verfasser  das  Lob  des  gründli-  • 
dien  Selbstdcnkers  giebt,    so  bemerkt  die  zwavte  genauer  niit 
Dosiem  Anstände  und  Humanität  dafs  der  Plan  des  Werkes  näm- 
Ich  die  Ordnung  der  Artikel  des  Code  eben  der  beste  nicht  sef, 
dafi  man  nicht  deutlich  sehe,  ob  der  Verf   eine  eigentliche 
Abhandlung  oder  Commeiitar  habe  schreiben  wollen,    Ree.  der 
mehr  mit  der  letzten  Anzeige  äbercin&timmt»  mufs  bemerken» 
dtfi  bevra  Durchlesen  des  Werkes  ihm  die  grosse  W^itschwci- 
ikkeit  d.  s  Verfassers  sehr  misfallen  hat,  —  '  ^' 

^  Discours  d'mwerture  du  Cours  de  droit  public  et  ad  minist  ratif\ 
Wf  M,  de  Gerandö,  Conseiller  d'Etatj  Membre  de  ['Institut  etc.  F. 
W)  —  gi,  woran  sich  in  der  zweyten  Lieferung  P.  i'^o  —  i87- 
^•r  Plan  dieses  Cursus  schliefst.  Der  berühmte  Verf.  zum  ^ 
'^rofes^or  des  öffentlichen  Rechts  an  der  Rechts^chnlo  zu  P.  - 
ernannt  spricht  hierin  seine  Ansichten  ans,  auf  eine  wie 
von 2u  erwarten  war,  sehr  ausgezeichnete  Weise«  Jlec« 

t 

•    •  '  \  '  •       Digitized  by  Google 


■ 


886^    Tbeiois  qvk  fiibUotlie<|i]^  du  Juriiooiundft* 

ve  Hat  ^ro(V  administratif  mit  bey  weiten  griniw  Sofiiilf i 

ttähreod.  mfn  g<srade  ü^«d«f  l«Ute,  welche»,  die.  Grundlac« 
d«t  ertterp  bildet,  sich  voa  dem  Verf»  vieltt  iiuMyiiuliU  ~  « 
so  fem  bebaodelt  er  des  ipeotttche  Recht  in  §Wft  endMii 
Geiste  aU . Leiiifiuieit  ia,  seinem  Werke; lä.  Coa st ilutien 
de  Franjse'  etc.  Oen^  .hmukam^^  staatifechtlklie:  GruBH« 
sfltte  findet  man  ^ichi  aagigahen,  aber  4piM  «Uftpiein 
Einsicht  isi  d'ra  Or^tanlinias  der  Stea^>  HMüptlifch  daa  Wwtm 
a^sischeo  beurKundet«  Nur  |st  nicht  genau  geschiedett,  Hie  im 
allen  den  Ruollsichten  das,  fifuntliche  Rechtlicbfi  eej,  welekei 
mit  dm  Idoslen  Statistischen  und  AdniaitiMifM  ««f 


Ventebeii  d^j  QaQz^n  störende  Weite  Yermenfl  .  )  i 
Tni  iUilUUBif  ^i«bt  Hr.  Dufrayer  eine  |ntiitftaBte  Uebeaü 
sieht  des  nfsuen  Civilgesetzbüchet.  ia  gana  Hnrepa»'  Hr.  BerriaiJ 
St.  Prix  eiiM.Axiaei^  der  ßrifde  von  Cujas  atif  der  Pariser  Büij 
liot^ek,  W,oxi^  schon  Stf  igäj  fgo^  civitUtischen  Magnsin  B^^l 
Nachriehl/ ff£ebeo         Bin  Ae-MaCi  die  Handtehiüi 

Die.sweyte  |Lieferung|  ]K,  ^      !•§•  vom  Heffn 

fUQ^mMf.moMiyemenli  d  -cell)»' fMfü^«*   aü  ä  A»'MA«d 
jUlOve  elfre  considSree  eomoi*  ,w  m9f\f  iTeccvie?  eia  wie 
fltcbcinf  sehr  glücklicher  Beylrec  sat  Tfinteicti^dea  JKachtti^ 
«chicl^   Ks  ist  schoa  nnbraialea  iai  mm»  M^^y  für  fÜk 
ipinalie^t  bemerkt  wocddn,  .wie  aelyr  sl4l.  /ii»<R  ihiiijftimP 
^eite  dieses  Zweigt  der  Rechts wissensi;:bfllt  liey  dea  Print»iei| 
von  der  der  Deutschen  unterscheidet»  indesiea  bfyda  ihra  eifs^il 
Vorzüge  haben.    Wir  aebea  hier  einen  franaösaich  aabih|a|d 
Juristen  zugleich  Kenner  der  deniacbea  CrinaiashMamiM^ 
Schaft,  eiae  im  Code  pimd  tob  iftaa  gaas  nbergaageaa  FlnM 
in  wie  ^eü  die  Ttun.k«Aheil  ein  Entschaidignig%wüt  • 
Verbrechen  seyn  köaae^.aach  alifHaeiaen  0rQndftlMtaaa;4ili 
aebieden  Der  Artikel  ist  noch  iaUreSaal  dai^  die  Aefiki 
fies  merkwürdigen  Beyipiels  vea  ^eter.  deia  Ofefft^^aaf 
(Mtmotresmath  rign9  dt  Liu$  XTK  «Iec.^  r.  it  f%  W35^  JUfe.i 
Qneis  soni  ies  depoärs  et  k  tmmctdn  ^dm  mmißi^e  ptM^lm 
fu^ä  dei'imt  forgam  dPuna  jmMs  /er  er«mp/sj.  Ipivfiif4*<lf  ^ 
fdß  d  jlrndtt  pmir  U  ii»mmM  iu  Aoi?  f4ir  m  Magimm  A/d 
ii^ce.  Eine  ^ückücha  Ppleafbtung  über  dai.sn  noiachea  Vr'"* 
•ich  selbst  widcrsprecheade  Ao^  des  MmufSne  jaiUa  aaA 
Irantasbiliea  Oencbisvariissaag  wie  ia  den  keaisMüea  Bi 
len,  wo  weaa  et  ils  AdvaKat  der  Ksoadaaifdae  g«gea 
Mifdeijährigen,  dea  ea  4Ml  .V«naäge  leiaai  Ana» 


Digitized  by  Google 


Themis  ou  Bibiiotheque  du  Jürlsconsulte.  887 


^9  auftreten  mufs«  Der  Verf.  cnt«cheide\  daf»  hier  seine  Stelle 
ils  Advokat  seinem  Amte  als  Magi<Jtrat  vor»^ehen  mü^^e  p,  119 
US  15*9    —  P"  Des  actes  des  Notaircs  et  de  la  juru^ 

frudence  des  cours  et  tribunaux  qui  s'y  rapporfe,  —  p,  141  bis  i  .jS. 
^ozei^e  des  Werke«:  Des  cararteres  auxqiiels  an  doit  reconnaitre 

substitutions  prohibecs  par  U  Code  civil;  par  Mr.  Rolland  de  Vil-  ' 
^g€S ,  JiLge  au  tribunal  de  Meliut]  in  8vü,  wovon  noch  in  an-  ♦ 
lern  Lieterungen  weiter  gesprochen  wird.    Der  Anhan»  enU 
>Äli  verschiLdene  kürzere  Notizen ^  wie  z.  B.  über  Processe  die 
^ea  Thiere  geführt  werden. 

p   Die  dritte  Lieferung  beginnt  mit  /J  Coup  d'oiieil  snr  la  le'- 
•  ■^ati'on  qui  gom'crnc  aujourd'hui  les  Grecs  sujets  de  l'Einpirc  otto- 
nun.  Wir  sehen  aus  dieser  Mittheilung,  dafs  die  Neu-Giicchen 
vohl  im  fcflen  Lande  in  Europa  aU  auf  den  Inseln  ihre  eige  ne 
rfassung  und  ihr  eigenes  Hecht  obj^leich  unter  dem  Joche  der 
i  urken  erhalten  haben.  Ihr  Recht  ist  das  alte  römische  jus  roniano- 
:fcum>.   Der  hekannte  Harraenppuluj  (S.  205,  etwai  stark  ge- 
t  ),  ins  neu  griechische  übersetzt,  ( die  Uebcrsetzung  ist  m 
»enedig  öfter  gedruckt)  gilt  als  Rechtsbuch,  soweit  nämlich 
'liehe  Gewohnheiten  ihn  nicht  modificiren  ,  in  schwierigen 
ilen  geht  man  zu  den  Basiliken  zurück,    Die  Gerichtsverfas- 
ig  ist  nicht  an  allen  Orten  dieselbe.    Auf  dem  festen  Lande 
Jet  man  Distriktsbeamte  irpsCTOJTBQ,  antistites;  sie  machen  die 
fehle  der  Regierung  bekannt,  entscheiden  in  wichtigen  FaU 
nach  Art  der  französischen  Friedensrichter  selbst,  sind  sonst 
rsitier  des  Distriktsgerichte«  welches  durch  die  Vornehmt^m 
Distriktes  gebildet   wiid.     Von  diesem  Gerichte  apprllirt 
n  an  den  Erzbischof  oder  Bischof,  der  in  gewöhnlichen  Fal- 
selb-it  entscheidet,  in  wichtigern  Fällen  aber  die  Sache  vor 
von  den  Vornehmern  der  Diözese  ( ^jjaoyepovTfc,  etpx^vrtc ) 
nldetcs  von  ihm  präsidiries  Gericht   bringt.    Die  llrlheile 
rden  exequirl  von  einer  Art  von  Konstabier,  im  Notl\falU 
Mrden  die  otpp.xToXo/  (gensd*armes)  eine  Art  von  Landreutern  zu 
IPife  gerufen.  Ein  jeder  führt  seinen  Procefs  selbst  oder  durch 
ae  Freunde.  Advokaten  und  Uechtsgelehrte,  als  eigenen  Stand 
bl  et  nicht,  auch  keine  Professoren  der  Rechte.   Die  Rieh, 
stud  ieren  die  Rechtsquelle  für  sich.  Auf  den  Ingeln  ist  div 
fastung  von  dieser  einigermassen  verschieden,  in  Chioi 
l  sie  am  be<*ten  teyn.    Ree  bemerkt  nur  dafs,  statt  der  au«- 
Tflichen  Beschreibung  der  Abfassung  der  Basiliken  u   s.  w. 
r  neuere  Zustand  etwas  ausführlicher  beschrieben  seyn  könnte. 

L2>  Anzeige  des  Werkes  vom  Hrn.  J.  Lherbette  Introduc- 
d  l'etude  phüosophtqut  du  droit  j  pricedee  d'un  discours  sur  les 


Digitized  by  Google 


888     Tiiemi«  pu  Bibiiotb^ae  ia,  Jurisconsuite. 


eauses  de  la  s/agnatiön  de  la  scicnce  du  droit  ea  Sranee,  Paris  ekHf 
ff<mr^  -OH0km    Man  findet  freyUch  nicht  ktfi  4ieieni  Werke  wiA 
»MUi  idaiiiL-^a'  fiaden  wümobt»  die  Vorrede  er§«W^  ihren  Oe» 
gensland  i|tcht»  sie  könnte  vieUmcbt  solbtt  ia  gewisser 
eifhl       Beweis  4#r  Behauptungen  des  Verfassers 'dienen. 
Kenounrd  Verfüss^t  der  Anzeige  )ieigt  •  ivit  vielem  Schal 
dals  die  iUiatcllteil  4es  Verfeisers  diesem  vielleicht  seihst 
dunkel ..gefireipn  seyn  möchten.    Es  herrschen  überheupl 
Valitrmctil  1^14 . Jieq|ilMB|iiiM09hitt  in*  Fteakmich  die  vei  ii  i  h§m 
dpnartigsten  Meinungen,  wie  unter -iiiidm  üilak^^  das  Werk  Mft 
fiejt  Präiminaire ,du  droit  und  dessen  Anzeigen,  nach  de^  Aaeicli» 
«eh^  des -Hetat;  CottAii  ioll      Hefte  der-Tlieniis  peg.  be. 
wdsen,  Vtt  'tefiT*  \m  'aueh  ^ieht  in  Ik'^ilscbleiid  mit  allir  Phili». 
Sophie  '  zü  4lkMlk  'gemeiilsahi^n  Ueberzengung'  gekommeii  {    Dil ' 
Be^ürft|i(b'Wier  solchep  Ist^^^^  4er  ThemU  zu' wied^ctetim. 
Melei)  yisric^^prtocheh.  ■    '  / 

9)  TäUedu  d€  in  jurupmdtn^.  de  la  eöuf  de  tassatian 


jfimti  d  dettk  jfUlär<6fsV  Ikats  f^taHstäs  ks  tribwüktx  crimmtUp,  tarf^' 

Ihnndi^  ou  de  ftdice  jfeu^ent  ^  ^  jtrononeer  iur  dü  diffeutidi^  dmu* 
g  contuduiM  il^ttPHent  &tißnairerMmt  üuß  trthtnauß  ciV^?  o»  Mi 

;|l  ^ -ÜilliAtiaifiitheit  der  Gesetsbficher  st^' 


Ms  ssK  Pili  Aircj 

tige  Pfa^  itt'llimllh  BeTs^fteU  und  Entscheidiuigeii  des 
4sfM  C*>iMiu6h«hofDS  vociitfiHdi  eilautert. 
'     4)  Mfüelatulkg  Vfet  ei^lvilOKeif  Afthgndlung  des  Hau 

-      5)  Anzeifj^  des  WeiHi^y^^i^  Sdhwi  -Thu^  di  Pmft^^iOi^^  dä 
Zusage  et     PhßhiiaäotL  Limoge^*»  P<fL  Ree»  hei  dag  mmm  ' 

seigte"We|fk*ee1bst         nScHl      Gdsicht  hekliMii^en», 
zeige  schira  ilraa  «lief  M         HinsidM  Sie  begfiHii! 

mir  der  lntete«fieii«en*  Frage  f         i&ivWr        oiiMemmg  pm^ 
umtf  l'iiji^  €f  l'ifiiK»^  M(  dtmi  hwMk,?'  Und  Wir  finden  ^mkui 
lichüfte  Antwort  t  im '  G^s« '  dtor'iröikilscheii  f ailsieti  nmMmtmJßm^ 
tigenffech|e  tt0dO6«MaA  MidmSeiii  xa  lorneii,  Iti  didmas  mmd 
^Igi  der  ¥M.  ftet  Aaifel|M  Wi^be  Sondeiterkeltali  oMCilä 
WÖrtBclietf  Ul^MrscItQng        Stellen  det  'rtfmiichQn  ItiiiMl  U 
if«mere  GeseCfbfNiaBef  gekoütaell  «iid'gisd<aiikiaW1rdii  den  MPi^ 
etelUth  eng^mmen'^siMdtnl  sIttA«'  Er  eHfAteit  dleb  dSjnä 
tnefarerd  'BeyspMe»^*ftie  gleich  im  Anfka^'  p.  580.  dordbL^ 
17 ebersetsmg  det  Chde  der  defiiMon  des  Niefshm^^Vs  In  dair  w 
ititiitiofieli  ijsa^rmtia  esi      eli^..  durch  Pwafraii  est  I0  Jttoü  dnuM{ 
ff  de  jouw  de  twchose  d^axtd/id  mais  d  la  eharg^  d'en  eäiuermS^  U 
,  Jiftoaiic^  for/./^/^.J  die' Worte  aemlicfa  :  Sidpä  ra  nttsimnimm^ 
ten  deren  L  IL  de  usufiueiu  mit  »so  lan|;e  4ie>^tihs|emi  derSech^ 
d^ueft«  wie4erjgegehen  werden«  und  mcbt  In  ^  fftra  dlefis  ur 
lieichade^  der  Suhstans  det  Säcshie  geschaheli  Juinb,  wie  je  aua 


Digitized  by  Google 


^TkeriB»  00  -BiUiifhdqiie  du  Jumeontvile.  889 

in  den  deutschen  Lehrbüchern  gesagt  wird,  Ree.  glaubt  auch, 
dafs  die  angegebene  Erklärung  eine  genaue  Prüfuns  eher  aus- 
halten  möchte  als  die  gewöhnliche.  Die  Anzeige  schiief'^t  mi- 
dein  Urtbeile,  dofs  das  Werk  von  H.  Salviat  zwar  nütziioh  «-ey. 
aber  überiius  viel  zu  wünschen  übrig  laase.  Auch  die  <ür  Frank- 
reich neue  Erklärung  von  Usus  in  der  Anzeige,  ist  zieznlicl 
richtig. 

6)  Ankündigung  des  am  co.  December  181 Q  durch  den  To(^ 
des  Hrn.  Pigeau  für  die  Cliaire  de  procedura  cwil  eröffneten  co/i- 
cottrs.    Sie  enthält  eine  Einleitung  über  das  Verfahren  bey  söl 
tiicQ  CoDCourSy  (  wovon  Ree.  früher  in  den  Heidt'lb.  Jahrbü 
ehern  einiges  in  Deutschland  bekannt  machte)  die  Ride  de« 
Hin.  Präsider^ten,  jetzigen  Minister  Simeon,  und  die  Darstel- 
lung der  ersten  Proben.  Der  Verfasser  der  Anzeige  i>t  Flr«  Dr. 
Jourdan.    Das    Resultat   des   Concours  ist  S.  ?^c)8.  angegeben. 
Herr  DurÄnton  erhielt  die  Sielle.    Ree.  ist  folgende  Stelle  in 
der  gedachten  Rede  aufgefallen  :  p.  282,  »Nc  {»euiVez  pas  c'trc  in- 
^^grats  envers  eux  {les  Professeurs)  et  cn^'ers  le  gouict neincnt j  qui  sc 
^plait   dans  V Illustration   de  cettn  ccole,  qui  Vennchit   de  kous'cUcs 
'»chairesj  aßn  qu'cUe  n'ait  rien  d  envier  aux  plus  celebres 
*Uni^ersites  de  l'  AI Icma g n  e.^^    Diese  Weise  bey  Besetzung 
von  Lehrstellen  zu  verfahren  ist  für  uns  Deutsche  neu;  obgleich 
in  Frankreich  alt;  et  mögte  nicht  zu  viel  behauptet  seyn,  daf« 
dieselbe  eben  kein  ^Beweis  einer  lebendigen  Wissenschaft  und 
Literatur  sev,  die  immer  einen  richtigeren  Maasstab  Männer 
Ton  Talenten  und  Kenntnissen  zu  bcurtheilen  angiebt.  Parthey- 
lichkeit  hat  ohnedem  sehr  häufig  auf  die  Wahl  unter  den  Can- 
didaten  Einflufs.  —    Im  Anhange  folgt  eine  Uebersetzung  dei 
Berichte«,  welchen  Herr  Professor  Göschen  1817  über  das  Ma» 
nuscript  von  Gajus  an  die  Akademie  zu  Berlin  machte,  von 
Hrn.  Dr.  Lauth  aus  Strasburg,  der  noch  über  die  Bestimmung 
det  Zeilitlters  von  Gejus  ans  den  Incriptioncu  der  Pandectenst^l«p 
iti(,rpeiche  sehr  treffend  iu  hinzugefügt«    p,  s&$i  —  »95*  ' 

'*'4Bai  Ylerte  Heft  beginnt ^  mit  ein^r'  äusserst  intcretftBl0B 
Ali^ndlung  über  die  Fraget  ob  Cnfnf  mit  dem  OM«idbe\im 
Lehrstelle  ia  sebiet  Vatente4t  Toulouse  abgewiesen  wor* 
den  ^4>l**n(ich  1554,  wo  er  nach  Cahors  gieag).^  Der  Verv 
tevr  .4effS6lb0n  ist  Hr.'  Betriat  -  St.  Prix,  vorher  in  üxb» 
wMm^  Mit  t830  Profestor  der  Rechtsschule  in  P«ris.  & 
W§f  598«  Die  Abhnndlun|!  ist  ein  Beweit  der  grSsten  ßele^ 
«weit  und  Gewatodkiit  des  Verfs.  in  historischen  Unter^uchun« 
giBW  'EtmöclMeQ  nur  wenige  ArbMlea  der  Alt»  selbst  der  deaCip 
flcben  Jaritlea  mit  dieser  Untersuchung  so  vergleichen  feyn, 
If  iet  Jiekaiutt  da£i  die  ¥orliegtiide  Frage  seit  iesfi  testriHf  11 


Digitized  by  Google 


89^    Tliemtfr  oa  BihUotbe^  4tt  immmmim. ' 

war«  d»ii  nmn  in  nelwer  2tit  ti#  «emliatfrf  hmMtmmkUtt  Ist 
soBden  seit       1807  mckieoeneii  SchciCt  von  Hel>*<il.  i 

Hr.  Berryat-St.  Prix  zeigt  auf  eine  überzeugendt  Weifen 
dafs  die  Abweisung  Cujas  wirklich  begründet,  und  in  den  er« 
•tendo  Jahren  seit  fernem  Tode  allgemein  bipkannt  geweseti  le^J 
wie  ;iiis  den  Schriften  der  berühmte«: ten  Männer  fener  Zeitgrd^ 
ten  Theils  Fr<Mtnde  and  Scbülf^  von  Cujas  hervorgeht.  Erstipi« 
IMT  .al«  kein  WidersprücH  mehr  ta  befüicliteil',  tuölite  Toalovft' 
von  den  Piecken  <der  freyiidi  an.  155^  to  grofn  noch  nicht  war^ 
sich  s^n  2tt  wa^ehent  und  ma|»  fieng  an»  dieThatsachc  zu  ISofl 
oon'  und  zu  6e«trciten*  Man  letsfe  «ogir  ein^  Inschrift,  dieti! 
widarfi«f  unter  dai  Im  Rathhauie  zu  Toulouse  sich  b«6iidUi| 
Portruit  von  Cfujai!  Der' Verf.  ^eigt  die  Sache  Iii  ihtm  'wi 
ren  Lichte  einmal  durch  eine  M^ge  biHoritcher  Condlarioo^idE 
und  führt  znUxzt  einen  bliber  ungdiannlen  Brief  tob  Cq|i|| 
auf,  ^n  er  auf  der  Decke*  des  ersten  Bandes  von  einen Bitflk 

Skir "seiner  Werke  aufgeklebt  fand»  vvelcber  fir  die  EntsMl 
ting  d^r  Frage  sehr  wiphtig  ist  P.  517—519  Wir  geben .ft( 
da  er  doch  in  DentscblaQd  noch  wenig  bekennt  seyn  ma|i  Uli 
iviedes^ 

*  « 

MmsirntTj /e  carnrnrnnm  par  ce  ^dk  fm  M  imlmCa$^J^ 

pmtntem  «miemfHtiu  ibtentem  refurtm.,.  »C^lm  ett.  mbßtm»  ^ 
ftiii  d  Diät  ftm  A^iewnem  /#  pmm  m  tdm  fwur  eeiiyf!eew».rfesü: 
9t  d  JHotueigmmir  h  ffentiet  frinimH,  «I  lene  eMr  fm.  mU'bMB 
Mt»  m  ^lu  ei^eii  wiawyfftij3f.  Mmt  ye  ne  /wu  weMMiMa^  faüm 
Uf  uMmiUHt  w  fai  ta,  fui  samt  iiähm,  p9tm  «le  «bylti^ieMi 

UM  ifwi  h^mme  ^hmw  id  que  je        »wudt  ye  #ipitf  louee  d 
4e  qui.    La  PtU$  äe^Ttndmtt  t^^mmb'fitd^  d$*mt  le^      —  ^ 

ies  9 000  Lht^  que  i^iiiii»  dt  m9  de'frayer  powr  man  ^ofag^^'^ 
pour  la  conduUe  ae  mes  meaUes,  ce  que  les  Bcrruycrs  &nt  fitiij^ 
tous  ceux  qui  m'ont  i^ouiu  auoir.  Et  t'lJrmrrjüe  d  peine  ni'diraU" 
eile,  ou  qiiatid  eile  le  Jerait ,  eile  n'uurait  forde  de  ine  Jaite  4tJI^ 
comme  je-  suts  ici  j  tous  lej  dac/eurs  in'ayant  cede  leur  antiquite,  cemmt 
missi  requiert  le  seul  respect  de  VetcU  que  le  Roi  m*a  könne  en  une 
Cour  souiferaine.  J'ai  pluMcurs  autres  raisons  qui  m'en  deioitment, 
^ue  je  tairai  pour  Le  present,  Mais  je  ^ouj  joü  lien  fort  bon  ^re,  (■ 
ifOtts  remercie  tres  ^  humblement  de  votre  honne  volonte,  11  me  stm- 
hU  que  Monsr.  Marnn  sernU  tres  propre  d  eette  ehargt,  rrueur 
0Mcore  Monsr.  Roaldes^  ü  vou*  U  pom^tn  eiwv  Maii  je  mt  doun 
ßft^t  qu'austiidi  mmtu  f«e  ImU  .Qtmßmßs  fMiaief  nirfr 


1 


Digitized  by  Google 


Themls  ou  Bibliotheque  du  Juriscoqsulte.  891 


Mönsteur  j  je  me  rteommanderai  hUn  kiimhlement  d  ifotre  bonne 
grdecj  et  prierai  Dieti  vous  donner  la  sienne  ir9S^S€Unte, 
De  Bcurges,  ee  n5  Mars  t5j8, 

Votre  Serviteur  bien  humbh 
( Adresse  au  revers )  A  MoRsieur  Jacques  Cujas^ 

Monsieur  de  Sain  t  -  Jorry  ,  presidcn  t 
en  la  Cour  de  Parlement  de  Touioiue, 
A  Toidouse, 

Einen  andern  eben  «o  schlagen  den  Beweis  liefert  der  Verf 
auf  der  Schrift  von  Maraniis  (N*.  1615}  de  \^a  juris  docendi  rati" 
one ß  in  welcher  Maran  der  Schüler  von  Cujat  die  Sacht:  ua* 
Terhohlen  seinen  Landsleuten  vorhält.  Diese  Schrift  wurde  aus 
den  Operibus  Maroni  1Ö71  absichtlich  woggelassen,  während  der 
Herausgeber  derselben  in  der  angeeeigten  Biographie  von  Ma- 
ranas  zuerst  die  ganze  Sache  läugnete  und  widersprach.  Mr. 
Berryat-St.  Prix  verspricht  die  eine  Rechtsgeschichtc,  der  eij^e 
Biographie  von  Cujas  angehängt  styn  wird,  die  auch  schon  un- 
ter der  Presse  seyn  soll,  und  gevvils  Oiit  dem  grösten  1  Uteresse 
wird  aufgenommen  werden.  *> 

Auf  diesen  Aufsatz  folgt  eine  interessante  vergleichende  Zu- 
sammenstellunp;  verschiedener  Werke  über  die  Geschworaenge* 
richte,  wie  sie  in  England  und  Frankreich  sich  vorfinden,  von 
Dr.  Dupin  jcune  S.  52<)  —  5^1.    Die  Fortsetzung  hievon  folgt 
im  aten  Bande  furaison  S.  S.  J20g  —  250,    I«  dieser  Abhandlung 
beweist  der  Verf.  genau«  Kenntnifs  seines  CVegenstandes ,  grosse 
Freyheit  des  Urtheils  und  einen  wahrhaft  liberalen  Geist.  In 
dem  zweyten  Artikel  entwickelt  er  sehr  glücklich  den  wesent- 
lichen Unterschied  des  Jury  in  England  und  in  Frankreich, 
zeigend,  dafit  der  letztere  nur  eine  Nachäffung  und  Verunstal- 
tung  einer  für  die  bürf^erliche  Freyheit,  selbst  in  seinem  Va- 
teriabde  trofz  der  grossen  Mängel,  welche  sie  da  bat,  so  wich- 
tigen Einrichtung  sey.    Er  sagt  in  der  Conclusion  P,  «^o:  H 
est  aujoitrd'hui  reconnu  que  l'institution  du  jurjr  est  le  palladium  de 
la  liberte,    Si  eile  n'existait  pas  chez  nou.s ,  il  faudrai(  l'etabUr^  Der 
Verf,  möchte  vielleicht  hier  für  Frankreich  nicht  allein  go«ipro» 
eben  haben!  —  Ich  übergehe  den  driuen  und  vierien  Artikel 
mit  StiiUchw eignen:  Sic  nind:  Re%nie  des  arrtts  ropporfes  dans  les 
divers  Reeueds  de  Jurisp rüden ce  pendant  le.premier  trimestre  i«>o  S. 
ä5i2  — 574;  und  die  Anzeige  von  A,  Goux  Manuel  du  Notaire,  4^ 
Widkion,  P.  575 — 581.    Bc}de  Artikel  sind  für  Frunkreich  iiu« 
■iDer  von  Interesse«  — 


*)  Eine  <^eu^chc  Ueberfctznng  dieses  AuFsatr.«  er^cfifen  im  vierten  Hcf^Q 
der  Isis  1821.  Die  Rechtsgeschichtc  und  Biographie  ist  seit  AptU  dif« 
ses  Jahres  «ricbieneft« 


8<}'^      Thcmis  oü  Eibliotbeque  dii  JucisconsnUdi 

• 

Hierauf  S.  582  —  597  De  l'enseignement  du  droit  daas  IrJ  Unt" 
versitcs  des  Pays^has  vom  Recenieoien.  t«  liegt  in  der  Bestim« 
irning  der  Ihcinis  von  der  Verfasiung  dec  üiiivermäten  la  ver- 
schiedenen Ländern  zu  reden,  da  dieselbe  so  iiiächtigen  Ein. 
flufs  auf  die  Bildung  der  Juristen  in  eidenl  Slaote,  ia  auf  die 
H'.chtswissenschäfi  selbst  hat.  Sehr  leicht  gUuben  überdiefs Ge- 
lehrte eine«  Leindes,  dafs  es  überall  i^)«  wie  bey  ihnen  seyn  mÜK 
£e  Die  Organisdtion  der  Rechlsfakultäten  an  den  theiU  neu 
^cstifietto ,  theilf  wieder  neu  gebiidetien^  Universitäten  des  Rö* 
ntgreiuhs  der  Niederlande  ist  in  vioien  Hinsichten  von  aUeo  an* 
dern  in  den  Europaischen  Staaten  ausgezeichnet  Der  ftltQO  Ver-s 
fassuna  Leidens,  wovon  Ha^o  vor  50  J^hien  eine  unvoliicom- 
mene  Darstellung  gab  (Civ.  Mag.  Bd.  \\.  S.  334 — 345»>  denn 
aber  me^ir  den  französischen  ah  deutschen  Rechtsschulen  «bo« 
licb»  hat  diese  Verfassung  den  wichtigen  Vorzug  vor  sindcrn, 
dafs  das  juristische  Studium  innig  mit  dem  historiichfi^iuind 
pAlologi^chcn  verbunden  ist|  und  dadurch  den  k.ünftige|^  ja» 
xisten  gründlich  vorbereitet.  Die  Fr^yhiett  des  ./Vdvoketex^ttan- 
dcs  im  Königreiche  ist  die  Ursache,  dals  die  Doctoren  alle  jh- 
ro  politischen  Rethte  im  Lande  haben  ,  xvo  die  Regier ungs.£xa- 
mina«  so  wie  djciani.cn  Listen  auf  Anstellung;  wartender  fieciu* 
Candid«itcn  unbekannt  sind.  Wer  aU,  Advokat  durch  Talent« 
und  Kenntnisse  sich  auszeichnet,  wird  von  der  Re^eruag  z« 
SUatsämtern  berufen;  ieder  ist  das,  was  er  ist  durd;i  sich  selbst, 
seinen  eigenen  Werth.  £s  ist  zu  verwundern ,  dafs  man  in  Deutsch- 
land .diese  Universitiits- Verfassung  noch  gar  nicht ,  berücksich* 
ti^t  hat,  gleich  zwey  Reglements  das  für  Holland  von  v6i5* 
Sibt  Belgien  von  ifii6«  letzteres  sogiar  in  franzö<ischer  Spracht 
gedruckt,  lind  im  Buchhandel  sind.  Ich  übergebe  hier .4i^Dar- 
sieiiung  des  Aufsatzes  selbst«   .     .  ,h  .   .    :\y  ^,..v* 

u  Der  Anhang  enthalt  die  Anzoige  der  Ankunft  des  HrA^jP% 

t]IlQssius  in  Paris,  der  den  Herausgebern  derThamis  vom  Bcc^ 
empfohlen  dorcli  ihre  Mitwirkung  in  kurzer  Zeit  über  150  Co. 
dices  untersucht  und  theil weise  verglichen  hat.  j^r-^M^  ^ 

•  *     5te  Lieferung«     1,  Notice  sur  les  lois  tnaritim£s  des  Rkodiem 

^ar  luifnbcrt  Ai'oceU  d  Ja  Cour  de  Cassation  P»  4ÄI— 417.  D«r 
gelthrta  durch  Schriften  bekannte  Verf.  untersucht  hier  vevsqtii^i 
dene  Fragen  über  d^s  Rbodische  Seerecht.    Pastoret  hatte  hieK" 

üb.  r  178  V  eine  Dissertation  geschrieben«  Diese  so  wie  ßj'nkers- 
/iQeXj;  Urthcil  über  diesen  Gegenstand  besonders  über  dieAechthtit 
der  Sanmilung  Rhodischer  Gesetze,  die  theils  gedruckt  theils 
vollständig  in  der  könif^lit^hen  Bibliothek  zu  Paris  Codex  1556 
Folio  8/7  existirt,  werden  hier  bekämpft.  Im  §,  I  wird  die 
FiMge  ob  d^s  Rhodische  Seerecht  blos  Gewohnheitsrecht  war, 
odor  einmal  schriftlich  abgefafst  wenden  tuitersucht^  imd 


Themis  ou  Bibliotliequc  du  Juriscotisulle.  SgS 

für  das  letzte  gegen  Boachcr  (/e  Consulat  de  la  mer)  entschieden 
—  H.  II.  Diese  schriftliche  Redaction  ist  nicht  wie  Pasturet 
glaubt  900  Jahren  vor  Christus  verfafst,  sondern  etwa  ein  Jahr-» 
hundert  nach  Köni^  Philipp  von  Macedonien;  also  ungefähr 
500  Jahre  vor  Christus.  §§,  III.  IV,  Das  ßhodische  See. 
rtnht  hatte  Ansehen  bey  den  Iiömern  und  unter  Tiber  wurden 
Commis«äre  nach  Khodus  geschickt,  um  eine  Sammlung  dec 
nichtigsten  Seegesetze  zu  verfurtigcn.  Diese  war  während  des 
ganzen  Kaiserzeit  geltendes  Seerecht ;  auch  (§.  V.)  noch  unter 
justinian,  der  es  wohl  nicht  nöthig  hielt  alle  Ilhodische  Ge*. 
seiia  in  seine  Saminliing  aufzunehmen;  der  Veif.  brruft  sich 
unter  andern  auf  /.  g  de  le^e  Rltodia ,  die  Ju'^linian  v/ohl  sonst 
nicht  würde  eingescUaliiit  liabeu.  Ein  anderer  Bcwei;  dafür  ist 
riit  Aufnahme  riieier  Gesetze  in  den  Basiliken,  (§.  Vi.)  Lib.  8 
Tit.  55,  welche  ein  AusztTg  aus  der  (5.  VJI.)  nälier  bezeichne- 
ten n'iMff^  Umarbeitung  der  alten  Samtiilung  ist,  die  zum  Theil 
wörtlich  mit  ihr  übajreinstimnit.  Daher  die  M*/muiii;  Bynkcrr- 
höks,  dies  Werkchen  sey  ein  neueres  Machwerk,  verworfen  wird. 
Z\ve)nȊl  iit  in  dem  gL-daciitun  Manuscripte  diese  Sammlung 
vorhanden.  Der  Verf.  wird  in  einer  folgenden  Lieferung  der 
'Ihemis  diese  Gesetze  mit  üoijersetzung  bekannt  machen.  Hec, 
.;i2t  über  den  behandelten  Gegenstand  ,  da  es  ihm  ganz  an  Hülfs. 
nihitln  ihn  n  iher  zu  untersuchen  foiilt,  nichts  zu  entsxheid«  n. 
Nur  icheint  ihm  der  Verf.  cifier  seinen  Conjectaren  eine  grös- 
lere  Beweiskraft  hevzulegen ,  ah  sie  im  Grunde  haben. 

Von  P  418— -'4J  wird  von  Herrn  DeCormenin  die  Rechts- 
frage: Lcs  prefets  peiu'cnt  äs  elevcr  le  coiiflit ,  apres  des  jugeniens  en 
knmr  ressort  ou  des  arrets  des  Coars  royalcs?  sehr  genau  abhandelt« 

Darauf  f  *lgcn  Anzeigen  der  Werke  /.  Dupdis  Essais  sur  le, 
iiotanat  j  I  B.  Perrin  Tratte  des  mdlites  de  droit  en  ma* 

tiere  civtfc  l  f  ^ol.  Die  Lehre  von  der  Mchfigkeit  der  Bechtsge« 
Schafte  gehört  zu  den  schwierigsten  des  ganzpn  französisciiea  ^ 
Civilrechis.  Aus  welcher  Ursache  ?  A  cause  de  la  comnosition  dc^ 
frctiintse  de  nos  Codes*,  — ^  Alle  sich  üuf  die  Sache  beziehende 
Stellen  sind  herausgehoben,  und  d<inn  die  Präge  unter<iuchl:  ob 
«lie  Nichtigkeit  ipso  jure  (de  plein  droit J  Regel  oder  Ausnahme 
(ey?  In  schon  ohne  oder  erst  noch  der  richterlichen  Entschei« 

Äng  NichiiL^keii  eines  Kerhtsijeschäfts  vorhanden  ?  (Unterschied 
ischen  nullit eproprement  dite  —  u.  moyens  d^anmdlation)  Der  Verf, 
hatte  (wohl  im  Geiste  des  Code)  sich  für  dis  Meinung  ent« 
»chieden,  nach  welcher  der  Code  eigentlich  Nichtigkeit  nie  an* 
nioinit.  Der  Verf.  des  Artikels  entscheidet  nach  d<*r  Natur  det 
Sache  und  der  Regel:  Quod  lege  proluhente ßt ,  nuUum  est,  für 
<^ie  entgegengesetzte  Meinung.  Wir  folgen  d^^r  sonst  für  jedea 
Beaibäitei:  des  Code  wichtigen  Erörterung  hier  nicht  weiteif 


894     Ihemis  ou  BiUiolk^que  du  Jumconsolte^ 

P.  444«-* Von  P.  jöi  ^jtg  ^Mttwm  H.  CMb  eis^B 
Anfang  ein«!  Mintr  Vorlegungen  übet  N«bicnehl  »Sculichs  Jk 
V4iMi$mmmnt  dm  Us  civßm  ei     Imt  MBii^mii^  wir  fagvo,  ttif 
ÜKipCMM  und  G^i^ntuad  dk  PotHlvan  Recfati.   Ualtr  den  M« 
dl«  vonirber  aazieheiid«  Frage  aufgetttUtM  HypotetmiiLjiignMl  • 
4ut  Verf.  dl«  m»  lueh  welcher  Aeeltt  tnd  SteetAreiieB  eaftt 
•lad,  at  das  MenicfaeogMclifocht ,  AenlM  dee  Bedifffaitiee  m : 
dei  mficlitifen  Jietanriebet,  wekber  die.  Hbmeheii  mmt  feeritk 
fcbeftttcheo  Verblödung  bett&adig  Unsiehft  .«od  Mm.  Ml 
sweite  Theil  —  Ohjei  dm  M  eMhr  ~  iH  liltioeitch  tkm  \ 
leicht  hingeworfeae  ÖaatielliMig  ßm  Psiveteecbtt;  ereQi|§ 
befriedigend  — ;   iros  der  Lohrede  des  römischen  Rechts. 
Acte  public  de  Doctorat  de  M.  Gruau  S*  470  —  475    £s  ist  die 
sweite  Promotion  in  Paris»  wo  über  eine  eigentliche  Disserta« . 
tion  itatt  über  Thcses  disputirt  wird.  —  Necrol  if.ie.  • —  Tod  de«  j 
Hrn.  Professors  Boulage  ,  der  plötzlich  starb«    Seine  Schf^:  Cott*  \ 
cLiLsion  siir  ia  loi  des  XII  TahleSj  anno  480 4  2u  Troj^es-uumjn^  < 
geschrieben,  gugen  Tcrrasson  und  Bouchaud  gerichtet ^  eine  Pro«  j 
Cung  der  Gothof redischen  Restitution  der  zwölf  Tafein  —  ist  ' 
die  letzte  Schrift,  welche  überhaupt  über  diese  Sache  erschie-  | 
nen  ist.    Sie  war  übrigens  in  Fra^nkreich  wenig,  und  kitim  vk  j 
JDeuUc/dand  fast  gar  nicht  bekannt.  I 

Hiemit  schliefst  der  erste  Band,  dem  eine  Table  des  mätu» 
res  nach  der  4  Hauptabtheilungen  des  Theniis  beygegeben  v/U 

Ree.  will  nicht  eben  so  ausführlich  den  Inhalt  des  eten^  ine 
den  den  iten  Bandes  hier  angeben,  da  der  Geist  der  Zeitschrift' 
eich  in  jenem  sehr  erkennen  lälst ,  auch  der  sweite  Theil ,  wie 
es  natürlich  geschehen  mufste,  um  derselben  in  Frankicloh  *ef 
der  Mehrzahl  der  Rechtsgelehrten  Eingang  zu  verschaffen f  Ml|f 
•tif  französisches  Recht  Rücksicht  niimnSg  Er  hebt  deher  Mli 
dl«  Aefsäue,  welche  allgeoielnes  Interesse  haben  hems. 

Die  6te  Lieferung^  wemit  der  3te  Band  beginnt,  erdffdel 
«Ine  Mstoriiche  Uebersicht  der  im  KöniffmolM  Nsep«!  nd  ^ 
«ItteB  auf  einander  folgenden  Cjtll«€ksetzgel»inig«a  von  §^ 


gettOeS«lig«httafl  d.  \u  des  modtficirten  Code  Napelaon 
Melther  seit  1S19  X.  Sef  U  an  b^den  IMImi  4m  WMm  «ilgei 
mattes  Oesetz  ist.  J 
Oflt  V«tf .  bednneffi  P.  S4f  defa  enen  die  »nhet«  luyialniil ' 
tIflbeiMttttiig  mit  dewlfeeo  ihttn  tshiwiffhf  Felüessi  «ndvMi! 
Mch  fttif  Omadlet«  helheltielt.  P.  t^^i;.  Hianraf  Ibl^iMi 
yetsnchübeedlePi«««:  Wichet' iUMlien. dl« AteilsdienJIecht^ 
MlehrMi  «ü  Bom  Ia  dMi  l^hu>d«»«  *  awrischen  Aogust  «nfti 
lissdnkn  hftHOill  hefffaiiis  In  wie  ftni  flir«  Aussprüche  gesel«* 
Ikh«  Km&  f«hifel  lifcKi  f «  17^ A  Das  Käni^  Niederift«^ 


Digitized  by  Google 


1 


Themis  ou  Bibliotheque  du  Jurisconsiilte.  SgS 

difcbe  Institut  zu  AmUerdam  hat  seit  1817  schon  zum  zweiten 
Male  die^e  Frei«iffage  zur  Beantwortung  vorgelegt.  Der  Verf. 
»ah,  dafs  die  wichtige  Stelle  im  neu  aufgefundenen  OHjus  — 
Aufgabe  Berlin  Lib.  I.  5.  7.  in  Verbindung  mit  der  Sielle  von 
Pompom'us  de  origine  juris  1,  a  §.  47,  D.  c.  Hauplstclle  in  Be- 
antworiucg  eines  Tiieil«  dieser  Fnge  sey ;  und  versucht  eine 
EriiläTuDg  des  scheinbaren  V/idenpiuchs  dieser  zwei  Stelleu. 
RcC;  kann  der  Darstellung  des  Verf.  Hr.  Professor  Du  Cuurroy 
dt  la  croix  (zu  Paris)  «ben  so  wenig  Beif.tU  geben,  v\ie  in  der 
Anzeige  von  Savieny  (Zeitschrift  für Gescliichi.  Rechtsw.  B  IV. 
Nr,  2.  S.  484^ — 486  geschehen.  Er  hat  sich  über  dip«e  ganze 
Frage  in  seiner  Ausgabe  von  Gibbon  44ten  Capitel  Prcci's  iti^ 
storiqiie  du  droit  Romaiu  —  Note  61  p.  117 — lao  geäussert.  Auch 
fr  ist  der  Meinung,  dafs  die  Responsa  gewis^e^  R*icht5gft\ehr- 
ten,  die  jedoch  wie  ihm  scheint,  zu  einem  eigentlichen  con- 
«ultireoden  CoDegitim  von  dein  Kaiser  ernannt  wurden,  für  di^ 
sie  begehrende  Richter  verbindende  Kraft  hatten ,  wenn  darüber 
Stimtneneinheit  vorhanden  war.  In  so  fern  da  nun  doch  ein* 
mA  von  einem  permismni  est  jura  condert ,  und  einem  Kaiserli- 
chen Rescripte  die  Bede  ist,  scheint  ibm  die  auf  nichts  hinatis- 
laufende  Erklärung  Hugo's ,  wornach  der  Kaiser  nur  gesagt  hät- 
te, was  sich  von  selbst  verstände,  nämlich  dafs  die  Richter  die 
Outachten  der  Rechtsgclehrteu  in  Erwägung  ziehen  sollten,  nii- 
h-iilbur.  Wie  hatte  denn  Hadrian  von  Senteniine  quae  in  unum 
concurruntß  welche  den  Richter  durchaus  binden  sollten,  spre- 
chen können,  wenn  nicht  von  ^ewis^en,  besonders  autori^irten 
Juristen  die  Rede  gewesen  wäfe.  Er  kannte  wohl  nicht  von 
itntentiae  aller  möglichem  Juristen  quae  in  unum  con  ctirrunt} 
etvvas  verordnen  wolUn?!  —  S. //u^o's  Rechtsgeschichte  7te  Aus« 
gäbe.  ^.  580  — 582« 

Unter  den  übrigen  Artikeln  des  6ten  Heftes  verdienen  noch 
au«gezeichnet  zu  werden  die  auf  einander  folgenden  S.  74  —  85 
von  Hr.  Dr.  Jourdan,  und  S,      —  88  von  einem  Ungenannten 

t\tT  erste  ist  über  sehn  ph#>n  :  Coup  d'oueil  sur  Vhistoire  de  la  scfence 
p  droit  en  Franca  suiwi  de  quelques  reflexions  sur  la  decou^'crte  d'itn 
laruLscrü  de  Gajus j  die  letzte  Anzeige  des  Comptndium  Institut 
onmmpar  Dclusseux,  Die  beiden  Veifasser,  wie  es  scheint,  wohl 
Diit  einander  einverstanden,  zeigen  in  welcher  •Lage  gegen^ 
v.ärtig  das  schulmässige  oder  academi<;che  Rechtsstudium  in  Frank« 
ich  ist.  H.  Dr.  Jourdan  unterscheidet  5  Epochen  in  der  Ge» 
ihichte  dar  Rechtswissenschaft  seines  Vaterlandes.  Die  erste 
bt  von  Irnf^rius  bis  Cujas,  von  welchem  letzten  er  sagt:  R 
ynna  aux  Jurisconsidtes  Romains  une  nouvelle  i>ie.  Er  nennt  dat 
»te  Jahrhundert  da»  goldene  Zeit.ilter  der  französischen  Jurist 
idenz.    Aus  der  Schule  voa  Gujas  und  Dumonlia  sind  die 


Digitized  by  Google 


I 


896     .Tbemis  ou  Bil^Uoihequc  du  JurÄ^ausuIU;,  . 

• 

Kröfftea  Magistrat«  und  Afchtsgriehne  nntet  Ludwig  XlVt  mä 
Ludwig  XV«  bsrrargegiMigtftS  —  Die  sw^Uo -Epoch»  goht  « 
da  btt  tnm  iSteo  JaErhunidert,  ud  Ihr  gahdcen  DoQat  nal 
Pothiar«  Die  Rlcbtimg  dietar  Jorittaa  ii^iiK  »•br  auf  «isie» 
idiaftlicba  Oettaltttog  dai'Racdbti,  auf  praktiscbr  VarscbnfabUad 
daa  töAUMfaao  und  eiobnot  bf&aii  OtwobiibeiUncbtaa«  lolil^ 
tem  Bü^kttchi  bat  ticb  Potbittr  di^-  UiUtoirblkbkait  erworiM« 
'  Der  Varf,  wagt  at  ai»  aagas»  dali  indestaii  490b  der  Becb» 

galebftan  dieiar  Bpocbai  Ctt)M  adet  Diunptilia;  an  dia  Satte  ge- 
ictst'  werden  kfinna»  >     .  } 

Die  dritte  Eppobe  nKoilicb.  daa  igte«  luoid  igten  JahAi» 
devta  laiobnet  iicn  siief>t..dwGb  weitl&uöge  Reoertoden  aadl» 
ventarien  des  vorfapndenen  Steffi»  aua»  uiß  liirjittaa  ani  M 
Aalaage  dieses  2^it«aiims  sind  im  Auslande  nicht  bebanbt  {Ahu 
leider  desto  mächtiger  in  der  vaterläudischen  Praxi«!)  Mh  <M 
Herrschiift  des  Codes  beschränkte  sich  zuerst  alles  wissenscliAft« 
liehe  Bestreben  auf  diese,  besonders  auf  deu  Code  civil.  Bä* 
'  eher  ohne  Zahl  —  aber  leider  auch  grossen  Theils  ohne  Gf^ 
halt  und  Werth  erschienen  rasch  auf  einander.  Die  Kenntuili 
de«  römischen  Rechts  war  ihrem  Untergänge  nahe«  Da  ri^ 
man  einen  für  alle  —  Heineccius  zu  Hülfe.     //  recu  ies  drouf 

m 

de  cite  et  de  bourgeoisie  dans  nos  ccoles:  ou  imprima  et  reunprvni 
ses  Klemens ,  on  les  traduisit  en  langue  francaise  j  on  lui  ^oita  utd 
Sorte  de  cidie ,  on  le  dcfendit  fwec  ime  sortc  d'idolätrie I  —  80 

—  On  ahjwra  La  raison  poar  ne  cidti^er  <jue  sa  memoire!  (Ree 

•   bann  aus  eigener  Erfahrung  die  Wahrheit  des  letzten  Aussprocfap 
für  gewisse  Bechtsschulen  in  seiner  Nähe  hezeugeol) W 
gegenwärtigen  Zustand  bezeichDeud  sagt  er:  La  scimce  aitem 
wienouyeih  direction;  c'est  ie  möment  de  la  liä  imprimer.  KraftToi 
mft  der  Verf.  hier  die  Rechtsgelehrten  fleinaa  Vaterlandes  inG 
Bue ;  Umgestaltung  dar ,  Wirnnscbaft  mitzuwirken.    Aul  fiiM 
komm<?nd ,  den  er  aiSMm  der  ersten  in  Frankreich  sah ,  sagt 
dab  ein  Veaainlgiiogtpunkt  «Her  gebildeten  Secbt •  seiehrten 
ihm  gegeben  aey;  er  fordert  die  Laadileute  Von  Cujas  anf 
hier  etwas  au  thna  •Ejpetons  naat  er,  qne  la  patrm  dedgütpr^f 
j!u»a  IIIS  dignd  üutfpnU  de  G^jui^  et  si  l^jttiemugne  peut  mß^ 
$er  Jia9oir  ädeotuferi  ce  präeimue  mmnumrii^  ^\la  /Weiee  dbMii 
la  gloin  tm  offrir  U  premkr  commmUmrm      P«  Ö5« 

*  • 

^    (Ar  £^fd^>Wl^) 


Digitized  by  Google 


Heidelberger  lö2L 

fahrbii eher  der  Literatur. 


i  (Thfmit,  OD  Biblioth^que  du  juriscoasiilte*) 

{SiickiHfs.) 

I 

m  folgenden  Artikel  wird  die  in  den  französischen  Rechts- 
.aui«n  bisher  herrschende  icholastische  Methode  aufgezogen^ 
Vir  werden  mit  den  Büchern  bekannt  gemacht ♦  welche  dea 
tidirenden  ixi  Frankreich  als  Quelle  ihres  VVissen;  bisbec 
iuiteu*  So  wie  wir  unsern  vietfdch  verarbeiteUn  Hetnec« 
iot  haben ,  gibt  es  in  Frankreich  verschiedune  elemeaf arische 
lichefi  die  hinter  jenem  indessen  weit  zurück  stehen«  Zwea 
älur,  d.  h.  aus  der  ersten  Häifie  des  vorigeil  J.:hrhun« 

fis,  nämlich  Lorry  und  Delusseux,  letzterr^r  in  verschiede« 
ca  Formaten  kürzlich  wieder  aufgelegt.    Beide  haben  wenig  An« 

rudi  aaf  wistentchafllichen  Werth«  Niedlicher  sind  die  HQch 
^mtteu  Bücher  meistens  verfafst  nm  den  Studierenden  tum 
abanrichten f  wohl  von  Siudirenden  firfaf  t;  eina 
Iß.^fon  Catecbismen »  deren  Ree*  noch  bei  den  Studirendca 
^Jteditf schule  au  ßrozeUas  sab*  Ss  sind  «ausser  dem  Petit 
^ijbi^  besonders  dat  s»  g.  Gndiiridiuni,  die  Synopsis  und 
{|i  kürzeste  von  allen  unter  dam  nbaulich^  Namen  te  peiU 
"^ml  Oer  Verl,  seiebnet  übrigens  pelusienx  .wegen  leinec 
hMt,  nnd  Oeutllcbkeit  durch  Beyspielo  «als  das  beste  Buch 
^  ^  mk%t  und  äussert  den  lebhaften  Wunsch  f  dals  rat  ge« 
IpäyJfctat  Lehr^  nn^  Handbücher  des  rdmi^chen  fteoits  (in' 
MliiM^eSji  dringendes Bedürfttirs),' bald  ertcbeined  mtfcbtenl 
[  Mi  4[  folgenden  Liefer'opgen  enthalten  mehrere  Anzeigen» 
>B  in  jTrank^ch  neu  erichienenen  )nristischen  Werken ,  die 
IWlidiland  wohl  wenig  noch  bekannt  seyn  mögen.  Hieheie 
W^ph^  difl*^  Anseigen  von  Cotiu  Jk  Vadmmistratton  trimuuOe  em 
^ffttor«  ef  Je  VesprU  du  gouvernement  an^laa,  XiVr/AV/.  P, 
*r*ti8  Oeuvres  choUies  de  AL  j4.  Ser^arij  M  P'ol  —  ein^t  berührn« 
F  iurisii^cher  Redner  de?  pHrlenientc  Grenoble  S.  io8  —  tfö^ 
|au  Sur  la  puissance  paterneUe  par  J.  P.  Chrestien  de  Polj'  h  K oL 
/*.  4  4y —  /  8S  De  l*autorite  judiciaire  en  Fraitce  par  llennoit 
»  P«iue^  /  VoL  P.  466 —  4^4'  Du  ^'ice  de  rinstruclion  criniinelh 
*  Trance  et  des  moyens  d*f  reinedier  par  Toiigard.    Li\>r,  f^IlL  P* 

1^1  ^ije.    Xrt^  d$s  SuKjfudu  gff^Pard^ssus  3imc,edui9iu 


Digitized  by  Google 


89S     Thcmis  ou  Bibliothtquc  du  Jurisconsulte. 


Destru'eaux  Essai  Sur  le  Code  pe'nal  Liege  484 4  J^oL  L 
/X.  P'  3st4^*^^8  Henrion  de  Pansey  Justice  de  pais.  In  ali 
diesen  Auzcif «Oy  unter  deren  Verf.  die  Herren  Joarden,  Ii 
pin  uii)6  ßenouard  und  andere  sich  nennen,  herri^cfat  gro 
UnpanbeUiciikeitund  Gründiickkeit  mit  einer  io  bekeDOtea  dt 
sehen  Liiteraturzeitun^^en  teil  einiger  Zeit  immer  eeUeaer  w 
denden  ürbaiütäi  verbunden.  Gehen  sie  nicht  immer  int  Ei 
seine,  10  geben  sie  dem  Leser  doch  eine  Idee  Tom  angüd 
ten  Werlte»  Atif:b  haheo  tich  die  Veifatter  der  Anieigen  nir 
an  kleinlichen  Nebenponkten,  wie  manche  Anseigen»  die  i 
durch  oft  so  rathielhah  werden»  dalt  der  Leser  aie  verii 
ohne  2u  wbsen»  w^t  er  vom  Anseiger  adarfom  angeadg) 
Werke  denken  lolU  Von  nnigen  Anseilen  ni6chte  hiet  m 
Hebere  Angabe  an  ihrer  Stelle  tejn«  livr.  VIII.  P  agCT«— 11 
Eine  Widerlegung  von  dem  Bekannten  «Uen  Völkern  Boiij 
sani  1Vlu«terbfiche  empfohlenen  Werke  Poings  La  im  nmm 
ou  principes  de  la  moralf  deduits  de  Vorgauisation  de  ^komme^t 
Viinivcrs  —  Von  Renouard,  Dieses  schon  vor  der  franzö  i»cfc 
}if»v(»liition  ge<chrieLeuu ,  während  derselben  tU^atechisme 
citojen  oft  erschienene,  und  neuerdinf;s  bei  Gelegenheit  derW 
dereinMÜirnng  der  Vorlesungen  über  Natiirrecht  vielfi^ch  vtrbr 
tete  Büchlein  enthält  die  consequenteste  Durchführung  eii 
i'Goistisch  materirtlistischtn  Moralsvstein? ,  welches  in  Frdiikrei 
Überaus  viel  Anhänger  fand.  —  Herr  Henouard  eine  hohe  p 
losophische  Ansicht  mit  gründlicher  Bildung  verbindend  tt\ 
das  die  menschliche  Natur  eben  so  sehr  ernir-drieende  ab  in  $i 
traurige  dieser  Ansicht ,  welche  aber  nicht  durch  nnterdrückn 
des  philo-JOphisch^M  Forschen«,  sondern  durch  das  Aufbluli 
einer  gründlichen  Philosophie  vernichtet  werden  Hann«  ^ 
|iehf>n  hif^r  a  s,  was  er  P.  agj,  säet:  Cette  doctrine  est  m 
tUure;  eile  deiße  l*egoisme^  die  rdsout  la  vertu  en  un  adctd,  U  < 
en  in^iudence;  die  )fiate  le  remords  dans  la  penr;  dk  fiui^f^ 
pression  du  fort,  encourage  l'hahilete  du  9oleur,  tf^JOttf  le  meii/% 
/d  suit  se  soustrairt  d  la  peine!  und  P.  395  ~  Qutmd  Fdnet 
les  philosophes  de  lon  ieole  dUmt  öue  la  eonser^aiimi  idm 
est  une  toi  iiümentt  d  Vhufnankd,  us  ont  raism*  Leut  t0tf  90 
vouloar  faire  de  eette  loi  un  prccepte  de  morde ,  et  mdme 
fondamenttdß  le  precmte  unique.  In  Deutschland  hat  freincb  i 
Phiiolopliie  Volney't  nie  be>*Cül  gefunden ;  wenn  tie  gMch  i 
öffenilichen  wie  im  hanelldien  Lehm  aaidi  ifat  leider!  « 
haufia  die  hemchende  int» 

Rine  andere  ei^entHr he  fleci^nsion  ist  die  von  BIondfM  fli 
Lehriiny  La  prestation  des  fautes  Lirr.  IX  P  5^4  —  5! 
liuscs  iij  1  lanKreirh  wenig«  in  Deutschland  bisher  gans  ofll 
kannte  dem  Hec.  durch  Zufall  h^  kannt  gewordene  Büchlein  < 
acnien  »chon  170x9  wurde  danuis  durch  Pothies  einer  Wi^ 


Digitized  by  Google 


Themis  ou  BiUioth^qae  du  JurisconsuUe.  899 

legung  gewoidigt,  mit  welch«  et  Herlin  Im  Repertoire  in  lebc 
aosfaburUchem  Aimuge  gab,  und  ht  durch  Dr.  Loiseau  1815 
meder  herautgegeben  wordeo.  Die  Ausicbteu  Lebrusi  übes 
£e  Grade  der  Cnlpa  haben  grosse  Aehnlichkeit  mit  deae% 
«siebe  dem  berfibrntMi  Werke  von  Bjssm  xu  Grande  liegen^ 
ob  sie  ^leiph  nicht  auf  die  übeneagende  Weise  begründet  sind. 
Htff  Geh.  J.  R.  Hasse  hat  unterdessen  in  der  Zeitschrill'  für 
nschichtU  Rechtswissenschaft  Band  i|.Heft  das  ihm  mitge. 
ueihe  Werk  mit  einer  fireylich  etwas  scharfen  Feder  beur- 
tbeih,  —  t)ie  französische  Anzge  desselben «  die  das  Buch  nun 
•Bch^im  Taterlande  lur  *  allgemeinen  KenntuÜs  bringt  —  ist 
Beb  von  dnem  praktischen  alt  historischen  Gesichtspunkte  aaf 
•bg^lsl^  Der  Codi  civil  —  wie  Ton  Blondeau  gründlich  gezeigt 
wird—-  folgt  über  die  Lelttung  der  diligentia  in  Vedragsver« 
jttltnaifen  keiner  allgemdnen  angenommenen  Grundidee;  et 
iit  aho  aiie  Bettimmnng  hierin  der  Wissenschaft  überlasten;  für 
Welche  natürlich  die  Läiie  der  Rtfm.  Juritten  von. Wichtigkeit 
ut,  In  so  fern  untertucht  Bloiideani  ob  die  Theorie  von  Le* 
bnn  genügeDder  für  die  Praxit  sey»  als  die  ^ewöhntiche.  Sie 
darsttUend^  begegnet  er  hie  und  da  den  Bemerkungen  von  Hassb^ 
befolgt  sie  in  andern  Fillen  wieder;  die  eigentliche  Theorie 
ies  letztem  ist  ihm  bis  jetzt  noch  unbekannt«  Die  VergleichuDg 
^sstt  Artikelt  von  Blondeau  mit  dem  vielen»  was  in  Deut^öh« 
bnd  telt  etwa  15  Jahren  über  die  Culpa  getchrieben  ist  ^  zeigt 
vedit  klar  die  verschiedene  Richtung  der  f^nzüsischen  u« 
Becbtswissenschaft»  Verglelchungi  die  nicht  ganz  zum 
derersteren  ausfoilen  möchte;  indem  dieselbe  leben« 
in  die  Prazii  eingreift,  wahrfind  bey  uns  viele  der  gründ- 
en gelehrtesten  Ansführongdn»  selbst  wenn  tie  immer  von 
im  gekannt  wSren,  für  dieselbe  doch  von  keinem 
(d» 

übrigen  Aufsätzen  dieser  Lieferungen  tind  dog- 
atatlsciTty  philosophische  und  historische  AbhamHungen  und 
|<«MMinn|;en.    Unter  die  enicn  gehören  die  s  Artikel:  T^r 
,kai^^uä€ne9  rdaiivo  aus  droits  des  on/ans  MUuritts^  von 

iftS— 138»  345  —  255.  540—348  Zwey  Vörie. 
Isageu  isif  dem  Cotirs  du  droit  public  von  Degerando  über  den 
Begtlff'nnd  dat  Wea^u  det  Gesetzes»  P.  175  —  iioi «  und  Sur  Vhaf 
^fmi-iits  pouvoin  P,  468  —484,  letztere  ein  for  Frankreich  bey 
Im  gegenwärtigen  Verhilinitsen  sehr  subtiler  Gegenstand«  Uli« 
Jua  hi^orisdien  imd  litterarischen  cebdren  Beiberiuingen 
It^llt  histoiltche  Studium  d<ta  römischen  Rechts  von  Recen^' 
P.  375  — 38 Btttwickelung  der  Ansichten»^  mit.  wel« 
Herrn  ^Profettbren  ttucmwrojr  ds  la  Croist  und  Dmanto 
letllng^li  eidfinen;  eine  kurze  Uebersicht  der  Verlündo* 
iUer  YMBStuBg  der  Reehiatchnle  begleitet  dietelbe» 


Digitized  by  Google 


90O     Themis  ou  fiibiiotbeque  dü  Juriscoosulte. 

Bemerkungen  über  das  .y\.ie  Ca{t«  ^oH  Gibbon  bey  OeWw ' 
genbeit  der  ir  IJittich  und  Pari«:  jetzt  reranstalteten  be^ondern  < 
Ausgaben  desselben^  von  Ducatirrojr  deta  Croix.  Die  jurisüschea 
Unrichtigkeiten  GIbbon's  und  stinet  fi*anzö<ii<^chen  Ueberfeuert 
Guizot  werden  darin  herausgehoben.  Die  ConcIuMon,  welche 
deshalb  über  die  historische  Duntellung  de«  römischen  Rechti 
YOA  Gibbon  gane  den  Stab  bricht«  ist  freylich  etwat  i  arlu 

Sonst  .sind«  noch  kürzere  Anzeigen  von  Di«s(srlatloaen  wtei 
£.  B.  der  in  Paris  Ton  Brielmann  in  Lüttich  von  Cro//«  w- 
theidi^ten,  im  Anhange  iedes  Heftes  verschiedene  auf  Rechts» 
Studium  sich  iieziehende  Nächrichten ,  wie  z  B.  Preisfraf!*?n|ron  ^ 
Groningen«  Lüttich«  Berlin  und  Auisterdain,  die  Aiizei^en  der  i 
Vorleskalalogeu  von  Paris»  Lüttich«  Heidelbe  rg,  \^elchtt  Zutao»- 1 
mensleliung  die  Grand  Verschiedenheit  der  Universität« -Verfas- 
sung Frankreichs«  der  Niederlande  und  Deutschlands  auffaltend 
leign   Uebrigens  findet  sich  in  den  Anhängen  der  z  Bände  ei« 
He  i^su  viel  Bec.  urtheilen'  kann)  voll^^tändige  Angabe  der  neue» 
•ten  in  Prankrdich  erschienenen  juristischen  Werke.  — 

Ree«  heschliefst  diese  Anzeige  mit  einem  doppelten  Wnii* 
.  lebet  einmal«  da£s  unter  den  deutschen  Recbt^gelehrten  dieie 
Versuche  ihrer  IranzösischeD  Cpliegen  Unterstützung  und  Er« 
li.unterung  finden  mügen«  dann  aber  (was  gerade  durch  die  Et' 
lüUuug  des  ersten  Wnnschei  möglich  wird)  dalSs  die  Riclitniiz» 
deiche  die  Themit  genommen^  dem  Geixte  Schter  Wis^entchaR 
Inufier  mehr  sich  nähere.  Französische  un<l  deutsche  Rechts» 
gelehrsamkeit  haben  einen  vertcKledetoen  Charakter^  obgldch 
deutsches  und  französisches  Recht  eineU  gemeiii«ameii  Urspmag 
haben»  Die  —  jetzt 'fiistorlsch  praktische  fiicl.tung  der  fiaoiS- 
sischen  Jurisprudenz  darf  uns  vielfach  (^ie  in  der  Zotfcbtift 
für  geichichtl.  RechtswiMenschafit  gesagt  ist)  zum  Mntt»T  die* 
nen^'Sie  ist  unmittelbar  von  gtötter  Wichtigkeit  fQt  die  Ute- 
der ,  wo  noch  ]f  tzt  das  französische  Clvilrecht  als  gemeine»  Reaht 

Siit,  Von  der  andern  Seite  werden  die  An-^htent  wekbc 
ie  neueste  Rechtswissenschaft  Deutschlands  vor  4er  aller*aa» 
derer  Länder  auszeichnet  — >  ^mvf  französischen  Boden  TerpRAntt« 
Sowohl  für  die  Juristen  Ptenkreichs«  ah  ^  fllt  dWair  riMieu 
Fortbildung  gewiüs  die  fruchtbringendsten  Folgen  balieR.  Zwä 
linder  sind  es  von  wo  aus  die  Verbindung  zwIicfaeiiDeotidi» 
lands  und.  Frankreichs  Rechte  gelehrten  besondert  erhekoi  vre» 
den  kann»  nemlich  die  Schweitz  und*  die  Ni^^lbtnle^  f»  ta 
leoi  war  Ree  das  Erscheinen  der  Anndts  defegidation  et  deju-' 
ruprudeniBe  in  Genf,  ein  erfireuliches  Zeichen  de»  Anfangs  ei* 
kier  für  die  EechUwiiaensdief^  viel  versprechenden  Periodik 

L.  A.^arhköni((» 


Digitized  by  Goo<^Ie 


r    jloDnial  des  conrs  puUics  etc.  ^qi 

joornal  de«  Cour<  r"^^'C^       Jurisprihfcncc,  Histoire  et  Belle«  LftUfC*  F»» 
nu   Au  ßuicau  du  JourtiaJ,  rue  Saint- Jdcaues  üo^  5i«  * 

Üfienbar  ein  <>^iiter  Gedanke^  eine  Wissenschaft  in  Form  gedrän^- 
icrttcliprlauteruiler  Vorlesuogiai  enoyclopadisch  clurohAufüliren ,  so  .luft 
ifie  £iic}^cIopa<lic  nicht  allein  zri«;t,  worüber  und  wie  in  jtH\rm  Y'ndie 
ündicrt  und  gelehrt  werden  solle,  soudern  das»  was  der  I^hall  aeUbst 
«jD  süU.  coQeeolriert  uud  gleichsam  in  einer  Quuitesseiu  gegeben 
«erde.  Eine  solche  Analyst  com^^e  et  rai/oA/<^  versprechen  hieri 
llMfal  für  die  Recblscbale  au  Paris ,  Männer  von  empfehlenden  Na« 
M^idbcr  8  Ciirse«  i.  Natorrecht,  Ydlhfrrccbt,  ailgenaeincs  Staats-« 
!>^k  .Prof.  Ponets,  ^.  Gesch.  dos  rdm.  und  d^.  feaozd«., 
Mhls  —  Poncelei,  3.  StaatsTerwaltungsrechjt  (droit  admmktrati\^ ; 
fai  SsKmI  in '  Policej  soll  unter  bestimmten  Rcchtsgruiulsatzen  und 
fertien  si«»Ihmj*}  —  de  Gerando.  Diese  3  Vft'.  sind  aus  th'r  Fa^ 
fxki  dt  droit  zu  Paris.  Aus  dem  Cofisffe  de  France  i)ul>on  sIcH  da- 
ait  verbunden ,  4-  Dcuinoa  liir  die  Lelue  von  der  Gesclutlitvj'rlas-^ 
s.miiskuuit ,  und  5.  Tissot  für  lateinische  Dichtkunst.  Dazu  kommea 
JUS  der  FaciUtc  des  Lettres  6.  Lm  l  etelle  der  jüng.  für  alte  Geschieh-* 
^  .  "j'Guizot  fiir  Geschichte  Ständischer  Verfassungen  und  8.  Cousui 
für  Philosophie.  Jeder  Cours  erscheint  auf  ungefähr  4oo  Seileu  in 
>^  Lieferungen.  Subscribirt  kostet  der  einzelne  Curs  8  bis  9  Fran-« 
kea,  twej  t4  .bis  i6  Fr.  das  Gauze  4o  —  49  Fr.  Andere  Mitarbeit 
werden  xu  den  gegebnen  Uebersiahten ,  Bemerkungen  mitlhcUco» 
|Mk  richtig  wird  der  Wink  gegeben :  Les  Eiei^es  des  hcoUs  de  droit, 
fersiuutes  avec  d'AguMseau,  fue  le  droit  na  turel  €St  Vetude  fon!^ 
i^naUale  du  Legiste,  en  Jkront  hme  dd  lear  trwmx  en  jurispm^. 
i^Nik  .Bs  §fotulront,  amnt  d^entrtprendrt  l'itudß  des  his> positives^ 
MMir  jusqu^  d  ieur  principe,  eonnaiire  leur  histoire  et  les  tUtri^ttf^ 
^^kf$imu  des'd^erens  pouvoirSf  dornt  sUes  iaument*  Nuc  wo 
MMnciile  Gnutdslkiste  nnd  wohlboobacblete  Erfiihsangen  in  eina»« 

ans  Pflichten  Rechto  «ktnleiten,  welche  recht  sind« 
ie»  «Mp  tt  rectwn  et  Justunu 

F. 


Ricyckfiigifni  eil  AntiTyse  Raisoan^  iet  prodnctions  le«  pfu«  remar« 
<inahles  dans  la  lir^raturc,  les  fcienc^s  et  let'art«.  (  Es  foljjcn  die 
Mhircichen  Nnmen  (h»r  Heransccher» )  Paru  au  l)ureau  central  de  U 
fttue  EncTclop^dique ,  Rue  d'Enfer,  Saint  -  Michel.  Nr.  i  n  et  ctiez 
Mms  Bcitiand,  Roc  HautcFeuilie,  Nr.  2i  Londres  Treutul  et  Wuc7., 
A'BbImi  et  Comp.  i8ai«  Janvicr«  FevrUr,  Mart«  hvnl^  Hat  odcc 
9r*f  ftS.,  89;  Livialioii.  (  9»Vobime  64»     Sfo.)  10«  VoU 


Digitized  by  Google 


# 

goa  Revue  Encyclopediquc 

470  S.  —  Preit  fiif  einen  Jahii^ng  zu  12  ücheu  in  Ptris  4i  Fr*  ut 
Antlanile  54  Fr*  % 

Sielee  Journal  etil  seit  korzem,  seit  1B19  gegründet»  und  m 
tnonatlichen  Heften  too  ungefähr  13  Bogen,  bei  zum  Thea 
engem,  jedoch  lesbarem  Drucke,  erscheinend,  zeichnet  sich  so« 
wjohl  durch  Mannigfaltigkeit  der  darin  cntbelieneil  Oegenttiiidtii 
nvie  durch  die  Art  der  Behandlung  derielben«  lo  sehr  aus,  daTl 
%ir  glauien,  die  Anfmerktamkelt  dee  deutschen  gelehrten  Pvh- 
ttkume  darauf  leidken  sn  müssen»  find  auch  überzeugt,  dafi| 
dieses  JonruRl  nebst  de^m  iheren  rein  wissenschaftlichen  /esp 
nal  des  Sapons,  jetst  ^e  erste  Stell«  unter  den  liranifisilcbil 
Blattern  der  Art  einnlmnit.  .  Wir  brauchen  nur 'die  Namol 
Einiger  unter  den  «ahlreichen  Gelehrten»  die  sich  zu  Hsiiaftf 

Sab«  di«s«s  Jmmals  verbunden  haben»  anzuf&hraa»  um  dm 
tandpnnkt  desseltien  nilier  «u  beaeichnen.  Es  sind  lamTlilH 
Al{nner,  deren  Gelehrsamkeit  und  Kenntniese  auch  das  AudtfiA 
vBhmllchBt  anerkannt  hat,  wie  z.  B.  unter  der  Rubrik :  jmmc« 
physiqiies  et  mathematiques  et  Arts  industtiels ,  sciences  naUurSa  1^ 
mcdivalfs  Hie  Herrn  Dupin,  Orfila,  Chaptal  \u  s.  w,;  untÄ 
d^^n  scienceif  philosophiques  et  morales ,  poUtiques  et  kistoriques  die 
Hör  «"n  Lanj uinais ,  M.  j4.  J ull ien  ,  einer  der  Hauptredacte«Tf,| 
AI.  de  la  Bordcj  Arnold,  Barhier- Duboc  age ,  Degeranio^^ 
Jomard,  Alex,  Lameth,  Naudet,  Simonde  SismorJt 
U.  i.  w«;  endlich  unter  der  Litterature  fran<;aise  et  e.tran^c^^f 
Bibliographie,  Archeologie  et  Bcaux-Arts:  die  Herrn  Alf  nun» 
'  Andrieus^  Barbier^  Champollion^FigeaCf  P fu  Golberpi 
JtangldSß  Pougens,  Schweighäuser  der  Sohn,  Gthf  Seßur, 
Sieard  und  Andere«  Neben  dem  lobeniwerthen  Beitrebeo 
Frankreich  mit  dem»  was  andhm  I^änder  in  der  Literatur  ge« 
liefttrt  haben,  bekannt  su  machen,  läfn  lich  der  Zweck  der  Her« 
«usgeher  nicht  verkennen»  anch  durch  Einfübrun^r^nd  Beurthei-| 
lung  des  Vorzüglichsten,  was  Oenuchland  zu  Tage  gefiMe'ti 
ihre^i  Journal  Reis  und  Interesse  an  leihen,  daher  aUgemeint 
Uabertichten  des  Standes  der  Literatur»  Reflexionen  über  Zu* 
oder  Abnahm«  der  Literatur  und  der  wissenschaftlichen  Bestell 
faungen  überhaupt«  dargtoichan  ub«r  Frankreich  das  Janiisihcft| 
▼ou'  igrQ»  über  Polen  in  einem  andern  Heit«  von  igao  ent- 
lialten  sind>  auch  das  deutsche  Pu.blikum  gewinnt  darcbi 

difse  Binrichtnng»  indem  es  nicht  blos  mit  dem  Hiatt|itii€bUdh| 
aten  der  firansüsischen  Literiktur,  in  ausführlichen  B«peaiiiO<0| 
wie  in  kürzcm  Anzeigen  bekannt  gemacht  wird»  sondesn  ^ 
das  Wlssenewertheet«  unter  dem  im  übrigen  Buropa  emUB>^ 
neu  in  zienificber  Volhtindtgkeit ,  in  kürzeren  Anzeigen  «i^^ 
hält.   Es  ist  nämlich  bei  diesem  Journal  die  EiniichtuBj  i^^' 


Digiiizeü  by  Google 


Kevue  Entyclop^que.  go3 

troffen,  daf«  iHe^  Heft  in  vier  Abtbeilunpen  zerfällt,  wovon 
di<!  er«le  » Memoires ,  Notices  et  Melanies*  enthälf;  aus- 
fühilich''re  Abndndii.ngeu  über  verschiederje  Gp*en<ir»n(!" ;  als 
z  B.  im  PeHruarheft  eine  ^  Noticc  relntwe  au  Tul'/cau  ci-jomt 
ic4  variatioru  de  la  temperature  pendarit  Vannee  iS'io^  vou  Fran- 
toeur,  »  in  Essai  Iiis torique  sur  la  pocsie  anglaise  et  stir  les  pn.  tes 
mglau  vwans  ^>  von  P/i,  E,  Chasles;  ein  Rapport  sur  l'histoire 
naturtlte  des  mammiferes ,  von  De  Lacepcdc;  eine  Aotüc  sur  les 
eipcnences  eicctro  -  magnetiqties  von  Ampere,  Rmit*es  von  dem 
durch  mehrere  |jä(lagogi»che  Schriften  beriihiiiien  7 w. 
Die  zweite  Abtheilung  ist  für  ausführlichere  Beurtheilun- 
gen  bedeutender  Rr  cheinungen  in  iedein  Fache  der  Literatur 
be«titnnit,  unter  dem  Titel:  Analyse  d* o  uwragcs.  So  ent- 
hält das  letzte  Maiheft  eine  interessante  Anzeige  und  Beurthei. 
lün»  der  Böcktchen  Erklärung  einer  Ae^ypiischen  Urkunde, 
durch  den  bt-rühmten  Jomard,;  die  dritte  Abtheilung: 
*  Bulletin  b iblic gr ap hique  m  überschrieben,  giebl  kürzerere 
Anzeigen  von  Werken,  die  in  Frankreich,  wie  im  Auilande, 
in  Spanien,  Portugal] .  England ^  Holland .  Deutschland,  ßufs- 
land,  ltdiien,  den  Vereinigten  Staaten  und  sonst  erschienen 
5iüd,  und  zwar  in  bedeutender  Aniahl,  wie  solches  auch  bei 
(^ein  etwas  engeren  Drucke  und  kleinerer  Schrift  möglich  ist;  so 
enthalt  der  gte  Band,  aus  den  drei  ersten  Heften  des  Jahrs  i^ai 
bestehend,  in  Allem  aö^s  Werke  angezeigt,  die  zwei  ersten  Hefte 
des  ICD  Bandes  210  Werke.  Die  vierte  A  btheilun  g  endlich: 
«Souvelles  Scientifiques  et  Littcraires  dient  zur  Bekannt- 
machung und  Verbreitung  alles  Neuen,  was  sich  im  Gebiete 
der  Wissenschaften  ereignet  hat,  neuer  Erfindungen,  Gründung  . 
neuer  wissenschaftlichen  Institute,  Chronik  der  Universitäten, 
Nekrologe  u.  dtrgl.  mehr.  —  Schlie£slich  wäre  noch  zu  wün. 
sehen,  dafi  doch  zunächst  die  deutschen  Namen  mit  mehr  Ge- 
nauigkeit geschrieben  würden.  Manche  Druckfehler  biciea 
sich  hier  dar,  was  um  so  auffallender  ist,  alt  durch  Gorrekt- 
^Hit  des  DcucJti  und  äuiiexe  Ri^fg^»««^  dieses  Journal  sich  sehr 
«Mfiehk, 


Miisebe  Jahrbiicber  der  Medtcin  nod  Chimr^sie.  Mit  Zugabe  im  Wemu 
üai  «il  Wfsstaswatdkfftwi  «nt  der  nedidiilMh  •  cbimrgiidien  LH»* 
ntor  det  Auslandes.  Heransgegeben  von  Dl  Cm.  Fr.  Hakifss, 
Königlich  Prtusiischem  Geheimen  Uofirttbc;  Ritter  des  Kuiserl.  Rus-  , 
•ifchen  St  Wl  uUmir- Ordens ,  ordentl  dffcntU  Lehrer  der  Medcwn 
tft  der  K  inigl.  üuiversitit  zn  Bonn,  mehrerer  Akademien  uud  gc- 
ithiicn  GctcUscbaften  in  OcatMhland,  Flraakreich,  Italien  ,  KidsUad 


Digitized  by  Google 


9^4     Eheiniscbe  Jahrbücher  d,  Mfld«^T.  Harless» 

Q.  f.  w.  Miti^lkde.  (  Entm  IM«  mfcr  «ai  mUff  4^  1^  ^| 
bei  A<iolph  Marco«* 

Zmitm  Bandes  erstes  und  zweites  Stuck ,  io  Verkinftune  rr.tt!  da 
Herr,  n:  FiCKtR  in  Paderborn,  J.  GumprbcHT  in  fl.imbarg«  Mayei 
in  Bonn,  Mm'Hi  in  Minden,  MBkkkm  in  C«Jn,  RFNAtD  ii 
M.iiu7. ,  V.  VX  ALTHEH  in  Bonn,  Frcih.  v.  OC'  fcObKiND  in  UarinibiL 
WiTT»<ANN  tn  Mainz,  Bonn  i82o  bei  Heinricli  Bdtelileiw «  ^ 

Dritten  Bandes  mU»  Stiick»  In  Verbindung  mit  den  Hemi 
FicKBB  ip  Paderborn,  6*.VTHbi  iif  C»tn,  J.  GuMvlgCHT  in  Na»>l 
Itiff^»  O*  JJOSl  in  Stuttgiirdl,  ▼  LsHIlOiSBK  in  Wieo,  Maybi  ii 
Honn«  Mbver  to  Minden,  MEftEEm  in  Cöln,  Pkipeks  in  CAbi 
Renahd  in  Mainz,  VC^.  J.  Schutt  in  Wien,  v.  W'^iTHFiii 
Bonn.  Pt.  V.  WEDEKfND  lA  DiiriniUdtt  Wittmanm  iu  MaiA],| 
^oa         b«i      bu»«hier«  I 

^  icfa  eiDPr  Pause  von  vier  Jahren  folgt  diese  ForUetzung  dei 
beliebten  jHhrbücher  der  deutschen  Medicin  und  Chirurgie  tob 
fleai  berühmten  Harless.  Dieselben  haben  für  neu  hinzukom* 
meitd:'  Käufer  aucli  den  besondern  Titel  Rheinische  Jahrbü- 
cher der  deutschen  Mcdicin  und  Chirurgie  erbnlten«  Der  Name 
des  Herrn  Herausgebers,  der  Geist  der  diese  Zeitschrift  bele- 
ben soll,  die  Iheilnahme  mehrerer  grossen  Aerzte  an  diesem 
Uoternehmen  bürgen  für  den  guten  Fortgang;  die  Zahl  dieser 
vcrmtHrt  sich  mit  )td«cn  Jahrgange»  und  das  Bestreben  die 
Rheinische  Jahrbücher  mit  nützlichen,  gehaltvollen,  die  Wit. 
•enschaften  und  Kunst  befördernden  Beitragen  autiUflchniucken, 
leuchtet  aus  jedem  Hefte  hervor.  Für  )eut  werden  nur  vier 
Hefte  jedes  zu  15  —  i\  Bogen  oder  zwei  Bande  jährlich  er- 
scheinen ;  doch  wird  die  Zahl  der  Hefte  und  Bände,  sobald  ef 
das  Publikum  wünschen  wird,  in  der  Folge  vermehrt  werden. 

Bereits  das  erste  lieft  enthält  vortreffliche  Aufsätze,  wich- 
tige Bemerkungen  und  Beobachtangen,  merkwürdige  Krankeo- 
ffp^rhichten  s.  w*  Den  Anfang  mathen  Bemerkungen  über  ^ 
Ursachen  des  endemischen  H^ahnsinnes  im  Schwarzwalde  von 
Oiol  -h.  lUdischeiii  Gehi'inienratbe  und  Medicinal ->  HefereateB 
des  Doriaakrei>-es  Dr,  /•  JUhmannj  dem  Vater»  au  Donauescbio- 

gen*  Man  wird  4a«|enife  was  de?  Varfaüei  über  Klima,  Le- 
enswei«:e,  Nahrungi  Wohnungen,  herncbenden  Aberglauben 
dieser  Waldbewohner  sa^t,  mit  Interesse  lesen,  durch  diese 
Ursa«  hen  werden  die  atrabilarischen  Infacktao  bewirkt,  die  dea 
Grund  zum  Wahnsinn  voraüg&ich  legen.  Der  Y.  schlägt  zur 
Verhütung  der  Häufigkeit  vor  auf  den  Frohaian  detr  Schwarz- 
«rälder  zu  wirken  durch  Volksspiele,  verbunden  mit  gynioa- 
•tischen  Usbungcn,  denselben  bessere  Raligionsbegriffe  mltzu* 
theilen,  den  Schulunterricht  zu  verbessern«     Der  tweite  Ab. 

KhiMU  isi  Hbef  4ia  dä#  im  Jabre  adii  ^  61011^ 


Digitized  by  Google 


Rheinische  Jahrbücher  d.  Med.  v.  Harless.       90 'S 


herrschte,  und  beiondert •  üher  die  gewöhnlich  lödiliche  Form 
derselben  von  Dr.  Georg  Friedr.  Jäger ,  dem  Jün^.,  uusüb.  Aizte 
tu  Stuttgart.  Nach  einer  Uebersicht  Jer  im  Jahr  181  i  häutig 
beobachteten  Krankheiten,  derun  epidemischer  Character  vor. 
tüi^lich  der  rheurntttische  war,  fol^t  r)is  Uebersicht  der  Ruhr- 
epidemie,  eine  Angabe  der  verschiedenen  Grade  der  Ruhr  im 
Alls^emeinen ,  und  der  gewöhnlich  angewandten  Heilungsme« 
ihoHe,  ferner  liefst  man  hier  einige  Fälle,  in  denen  die  Ruhr 
tödtlich  war,  worauf  die  Resultate  des  Gesagten  zur  nähern 
Bestimmung  der  Rohr  vom  Verf.  angegeben  werden  Es  be« 
treffen  diese  1)  die  anfangs  raehr  örtliche  Affection  und  den 
Lebergang  in  Allgomeinleiden ;  2)  insbesondere  die  früher  er- 
folgten Kopfaffectionen  und  den  schnellem  Verlauf  bei  jungem 
Perionen;  5)  die  vorzüglichen  Veränderungen  des  Mastdarms 
und  die  Ausdehnung  dieser  Verändei^ungen  auf  den  Düldarm, 
D'^r  V.  vergleicht  4)  «^ie  Entzündung  bei  der  Ruhr  mit  der 
aphthösen  Entzündung  im  Halse,  macht  5)  auf  die  Verwandt- 
schaft derselben  mit  der  Krankheit,  die  oft  die  Entstehung  von 
Schwämmchen  bei  Kindern  begleitet ,  aufmerksam  ;  bemerkt 
^)  <ials  nur  in  drei  Fallen  die  dünnen  Därme  zum  Theil  ent- 
tuodet  waren  j  in  den  übrigen  Organen  des  Unterleibes  aber 
7)  der  Blatreichthum  abgerechnet  wenig  verändert  war*  Lie 
Organe  der  Brusthöhle  scheinen  8)  in  der  Regel  am  wenigsten 
Theil  zu  nehmen;  doch  offenbarte  sich  9)  ein  deutlicher  Zu- 
lanomenhang  zwischen  den  Krankheitserscheinungen  und  den 
Veränderungen«  die  nach  dem  Tode  im  Kopfe  wahrgenommen 
Wurden.  Endlich  kommen  10)  die  Zufälle  der  Ruhr  zur  Spra- 
che, die  durch  eine  Affection  des  sympathischen  Nerven  be- 
dingt scheinen,  oemlich  Fieber,  gastrische  Zufälle,  Ausbreitung 
der  Entzündung  auf  andere  Theile,  Störung  der  Assimilation 
und  Nutrilion,  gestörte  Wärmeerzeugung;  wo  es  an  guten  Be- 
merkungen nicht  fehlt.  Der  dritte  Abschnitt  handelt  von  der 
Blcutsuchtj  Hr,  Prof.  Schallgruber  in  Gräz  in  Steiermark  giebt  die 
Krankengeschichte  uad  Leichenöffnung  eines  Blausüchtigen, 
darauf  Benierkunr^en  folgen,  wo  derselbe  bei  den  Anfalls- 
perioden und  ausser  derselben  die  Beibringung  einer  grössern 
Menge  Sauerstoffs  zur  Verschaffung  von  Linderung  und  Ver- 
längerung des  Lebens  empfiehlt.  Darauf  folgt:  Ein  Beitrag  zu 
^  Erfahrungen  für  die  IVirksamkeit  der  allgemeinen  Schiitzpocken- 
mipfung  in  Baiern  von  Dr.  Schmidt,  kön,  Lcindgerichls  -  und 
^^Uneuarzte  zu  Rosenheim  in  Baiern.  Mit  einem  Vorwort  des 
Herausgebers.  Es  beweilst  dieser  Beitrag  obermaU ,  daf«  die 
Väccination  vor  den  Menschenpocken  behütet,  und  daf<;  bei 
^»«bjecten,  wo  die  Ansteckung  durch  Menschenpocken  kurz  vor 
(ier  Vaccixürung  erfolgt  war,  die  Menschen pocken  gelinder  ver- 


1 


•Uli. 


RlMttmsche  JahriMidiev  d«  Modi  ▼«  Harlesa. 


liefen.  Die  ferner  hier  eDtbaltenen  praJaitchen  Bemerkungen  md 
Beobachtungen  über  einige  Heilmittel  vom  Ke^^ierun^s-  und  Krt» 
tnedicinaiiiAtae  tVetüer  zu  Augsburg  hetretlfen  den  Nutzen  vo^ 
Flachs  und  Wer^  bei  entzündlichen  Affectionen^  vorzüglicä 
äusserer  1  heile,  den  Nutzen  einer  Mixtura  oleosa  beim  MageiH 
krampf ,  die  bekannte  Wirk.san»keit  det  Spiritus  Minderrrij  dei 
kalten  (Jui^chUge  auf  den  Kopf  und  den  ^iutzen  der  Zlok^a.bl 
Wider  Flechten  und.  andere  Haiitau«fchUge.  Merkwürdig  \^ 
t)er  Krankheitsfall  von  einer  Eitefsammdung  im  Herzbeutd  von  Dfj 
Fr.  G«  A  FaMdäf,  Heciogl.  Nat^auUcbem  Hofrathe»  et  sei|tj 
•ich  an  dem  obern  und  vordtra  Theile  der  Brust  rechterseid 
ftwitchen  d^t  Bwsüen  und  dritten  Ri^pe  ein  Getchfvultli  dum 
dorm  Oefifauim  eiiie  beUecluiiche  MenKe  Eiter  aotgoloeit  wurdij 
die  Kranke  starb  unter  immer  zunehmenden  ftr^tickuag^ufÄl 
lei^  Eii^nlaUi  merkwördig  ist  die  Knmkmigmchichte  und 
^kMffmaut  betchriaben  ¥oa  Herrn  Or  MärnaM^  Laodgef 
Atu  io  (Seroteho€eii  im  Wncaburclfciieii»  Die  Kitnkkeic 
aufaniie  Ceierrb«  dtieiiff  folgte  CapÜtlf,  die  neh  mit 
«nd  Fe6riS'puerp0ralis  verband»  und  bii  xam  Tode  die 
rolle  «pielte.  Bei  den  enthaltenen  Nmknekim  flkr  di$ 
Veränderungen  umd  Ftfheimrungen  an  ' dtm  Käimt^FfWtnM 
Bger  loitgeiheilt  von  Hro;  Or.  Pösehmann^  k.  k«  Rreiapbys 
in  E^er  und  ersten  Brennenarzt  zu  K.  Franzentbad  y  die 
träclitiich  sind,  fordert  der  Herautgeber  in  der  Note  »a  Nack^ 
richten  van  wichtigen  und  kräftigen  Mineralquellen  oed  Bij 
d'tn  auf.  Herr  Hofk.  Dr.  Damm  macht  aufmerksam  aaf 
Heilkräfte  des  Karlsbades  m  veralteten  fVundcn  und  GeschißfSrtKi 
FiiRchgeschlos^ene  Wunden  gehen  unter  dem  Gebrauch  dies^ 
Mineralwassers  oft  auf,  aber  sie  schliessen  sich  auch  wieder^ 
Den  Sciiliifs  dieses  Heftes  machen  kürzere  Bemerkungen  pr^M 
ti«!chen  Inhalts,  und  betreffen  die  Beobachtung  einer  wthrffll 
Starrsucht,  zwei  Beobachtungen  über  die  Harnruhr,  und  rhip« 
tödliche  Noiitzen  über  einige  preklitcbe  Fälle  von  Dr«  Adeiiiui4 
von  verschieden»*m  Werthe.  I 
Das  ztveiVe  Stuck  des  enten  Bandes  enthält  einen,  auch  H 
iondert  abgedruckten»  AufjMts  über  Republdumismus  in  dtf  Ntj 
turwissenschaft  und  Blediain  auf  der  Bitis  det  Electritmoff 
kräftiger  Aufsatz  in  feiner  Zelt,  der  die  vielumfat<:ende 
tamkeit  des  Herrn  aufs  neue  beurkundet«    DieeeiB  A»^ 

»atze  folgen  Bemerkungen  über  den  DiabUes  mellitus,  von  Hof» 
KUter  in  Mannhelm«  Die  der  Olabetee  und  der  Steinkrankbeil 
aum  Grunde  liegende  allgemeine  Uivache  Ist  keine  aodtre,  au 
die  fmohthereta  Mutter  der  mcUten  Krankheiten,  die  Al>>a^ 
rong  det  serf4Uenen  Thitrttoffea  eaf  die  Fburm  rm^» 
feiner  Auifdyldung  gebuidertf  nun  eine  gänriieh»  VMM 


J  Digitized  by  Google 


Rheinisclie  lidirbttcher  cL  Med.  t.  Harlcss«  907 


ffnog  der  alitfdMddttiiiieii  Kitfl  sin  innertleii  Organhnmt  det 
Vieren  veranDlafit,  so  dsft  deren  Prodnkl  }€t2t  «uffiilsnde  Ab« 
sormitat  darttelli??  An  diese  Bemerke Df^^n  fdiHelst  eloh  eine 

pürtrefßche  Abhandlung  von  Portal  übet'  die-Enttündimg  des  Baiick* 
fdls  an,  vorgple»en  in  der  Acad.  Rofolc  de  Sciences  ini  Jui.  iöi8* 
Am  dem  Frnnz.  übersetzt  mit  einem  Zusätze  von  Dr.  Fdbncius, 
HenogL  Nassauischem  Hofrathe.  Die  Rnrlresultate  nind :  fiat 
Bauchfell  wird  entzündet  gefunden  ohne  Zeichen  der  Perito- 
uius;  hei  ihr  sind  die  Eingeweide  selbst  entzündet;  das  i3auch- 
fell  entzündet  sich  vorzüglich  in  der  Gegend  der  entzündeten 
Eingeweide;  die  Entzündung  im  Unterluib  pflanzt  sich  nicht 
ierch  das  Bauchfell,  sondern  durch  die  Geifäs^e  uud  Nerven 
fort;  die  Peritonitis  ist  so  weni^  von  der  Entzündung  anderer 
Eingeweide  des  Unterleibs  verschieden,  als  die  Entzündung  det 
Celüinbäute,  von  der  des  Gehirns,  oder  die  Pleuritis  von  der 
Peripueumonie.  Allerdings  würde  derjenige,  wie  Herr  Fabri. 
cius  im  Zusätze  bemerkt,  eine  zu  beschränkte  Ansiebt  des 
Kindbetterinnenfiebers  haben»  der  es  nur  als  Entzündung  dee 
Bauchfells  betrachten  w^hie,  und  das  ganze  der  ErfclieioiiDfen  • 
lucht  erkennt»  Die  ferner  hier  geliefttt^n  ^ahnnhtma^m  ' 
^  Kur  dar  ijittiieuche  ohne  Queeksüber  vOD  Tkomat  Rose],  wovoa 
die  Fortsetzung  folgt»  find  nlchl  ge«iaL\  den  Gebmuch  det 
Queckrilbert  in  der  Lntlseiiche  aufztigeeen*  Sehr  lesenswerik 
m  dir  Nackitag'  zu  iekr  Geiehiehte  der  Feit  zu  Noja  in  den  J«b« 
^^Q  itt5  imd  i8i6«  Nach  Blltdielltingen  dea  Herrn  Dr.  and 
Hoirfiddireetort  Sthötiherg  zn  Neapel  und  mit  dm  Original* 
<<wllin  Ter^^ehen  rom  Hera«tKeber.  Die  frMnkg  Bmm»* 
iMR  tfar  die  BHkhe  m  Atlgemmnm  yen  Dr«  Coüem^  zu  Ljon 
M'^mlirhifl  praktisch  und  dem  Wondam  gar  eehr  so  em«* 
ffehlen.    Den  Schlufs  machen  kSnere  Bemetinngetu  und  tVahr* 

Emigen,  sie  betreffen  Versuchen  an  Tbiemi  über  dai  Anstek« 
gsrermögen  der  Gangrän,  von  J.G.DöuMe  zn  Paris;  ferner 
bachtuDgen  eines  gänzlichen  Mangel«  der  Speiseröhre  bei 
^Otm  neugebornen  Kinde  von  Dr.  Sonderland ;  den  Fall  einer 
SchwSngerung  durch  den  Mastdnrrti  von  Dr.  Rom die  Beo- 
^chtung  über  ein  falsches  primitives  >^wee/rj.fma^  welrhe«  durch 
<iie  Compression  geheilt  wurde  von  Dr.  Cliayz  zu  Taris;  dann 
den  Brfolg  der  Behandlung  der  Gicht  nach  Cadets  Weisse  durch 
T^^rinken  von  heissem  Wasser  von  Goudinet.    Der  Kranke  ward 
^icfat  besser,  als  in  andern  Nachlässen,  auch  kamen  die  Gicht- 
tufalle  wieder;  und  endlich  einen  Fall  von  beispiellos  schnellem 
^achsthum  des  Körpers  bei  einem  Knaben  von  vier  Jahren, 
tmg,  indem  mit  dem  sehneilen  Wachstham  des  Körpers 
seine  Kräfte  im  Verhaltnift  stehen,  in  seinem  vierten  Jahre 
«iün  halha0  iack  Aoggen»  «ad  Klpci  auf  dnem  SohoMsairea 


Digitized  by  Google 


Oaä   RbeinUche  Jahrbücher  d.  Med.  ^ariesa 


einen  erwaehteMi  Mtn«ditn«  der  iio  Pfand  wiegt  t  er  luitc 
dainalf  die  t4inge  ,von  5  F«&  11%  7mU 

Det  ptwi§n  Bandts  «tüM»  StOtk  eotliäH  soTÖrdernt  die  Brktih 
rongf  die  Fi»il«eUung,  den  TUd  und  die  neue  Eiorichtoo^  der 
Kheinischeii-  Jehrbücher»  und  beginnt  dann  mit  eiuer  Aohaini- 
iung  üh^T,  nnd  gegen  den  neuem  Empirismus  in  der  Plivsiuio- 
frilie  und  Medicin  von  Harle^s ,  der  bereits  in  dem  Au(<ia'zv 
Ü4)er  Bepiiblikaaismas  zur  Sprache  gekomuien,  naher  hieran* 
giideutfi,  und  nach  des  H^rautsf^bers  Weise  treffexid  bezeichnet 
^ird»  Der  V,  tcUiipfsi  mit  den  1  Uuptgebrechcn  der  praktischea 
Medicin,  und  die  Fortsetzung  dieses  Gegenstan»U'5  wird  verspro' 
cbon,  wo  in^n  die  Beispi»'!*^  und  Belege  zu  erwarten  hal,  Pifr 
f^r  Abhnndliinß  ft»l^t  die  glücklicfie  Behandlung  einer  hartnecUftA 
IVenhscIzopfkrankheit  von   dem   Ilm,  Geh,   Kath  und  Le.bdrzle. 
Freih,  i'on  H^edekind.    Diase  ßeubachtung  vvird  man  nicht  onui 
Juiere^-se  lc*><*n.    Der  V.  macht  hior  aufmerksam  auf  Hen  <p> 
ci&cclien  G*^ruch  de»  Atheojs  hei   der  VVeichseUopfkrankhcil, 
und  ve-rgleichl  ilm  mit  dem  Gestank  von  verbrannten  Knoch  n, 
Knorpeln   und  llnaren.    Sehr  merkwüidig  ist  die  Bcohachhm 
tiner  widernatürlichen  Knochenerzeusunff  vom  ^  Herrn  Mcdunida^- 
sessor  Dr.  He/mann  zu  Coblenz,  und  gehört  cevvif?  zu  den  Sei- 
ten ^ten  in  lier  p^ti^ alogischen  Anatomie.  Von  Hrn  jHopJtngärt>'tr 
werden  ferner  Fiier  zwei  Ahhan<^lungen  mitgelheilt,  woi'ua  die 
eine  einige  besondere  Formern  des  Ji/ieumatismus  acutus,  die  andere 
aber  die  verschiedtsne  Farmen  von  Nachkrankheiten  der  Liutseuck 
J>«*frifft(  beide  euthälten  maocbef  Gute»    Belehrend  »ind  du 
Beiträge  zur  Geschiehst  uad  Diagnostik  der  Henkrankheiten,  sif  be- 
treffen die  Geschichte  einec  Carditts  polypös«  yon  Dr.  G.Addr^ 
WMmn,  und  die  Entzündung  eines  Theils  der  Substanz  des  He^ 
zen»».die  iich  diiiek  keine  ei gent hü inllche  ZnlilUe  während 
Lebene  sn  erkennen  gab,  beobachtet  von  De»  Georg  Jäger  \a 
Stuttgart;  nnd  endlieh  die  Beobachtung  einer  HmkrateJditi^ 
Iküf  welcbfi  Verstopfnng  der  T.eber»  Bauchwassersucht,  awldi 
konvulsivischer  Za^tawd  des  Magens  folgt»  von  Hr»  Gogiran  unl 
Si..  Amdre.    Zu  Hieter  Abhi^idlnng  kommt  ein  Aneang^  dW^ 
hen  Uber  diese  Beobachtniig  von  den  Herrn  ßowietj,  L^wmm 
de  Kergeveiee,  ein  BeweiCi-  des  Sprichwortes:   toi  e'a^Ua 
eensui»     Den  SchluCi.  dieiee  eielen  Stücke  macht  d«K'B*"' 
echluft  der  Wahrnelunvttgen  über  die  Kur  der  Lneneedü 
ohne  Quecksilber '  jon  Tkomas  Boee.    Wenn  diese  Wahnub» 
mnngea  den  Oehrauch  det  Qmecktilhere  in  der  Lutteencbe  ikM 
eufbebeo.  weiden^  in  lehren  aia  doeh»  daCi  maM  viel  in  ^ 
aer  Krankheit  ohne  Queckeilbermitteln  aotföhren  kann»  e>t 
die  aweckmassige  Verbindung  diesee  ArsneykSrners  mit  ania 
noch  Qrada  Art.tifid  Bmnhaffi|nhflit  der  Kienkheit.  ihrer  Zn» 


Digitized  by  Google 


llbeuusclie  Jabrbürber       Med.      ifarless.  909 


sDOMiiselcung  mit  andern  Krankheiten  b.  t.  w«,  ^ui  immer 

ber  end  mehr  überzeugen»  daft  die  Heilung  tchnfeUer  und 
aerhafter  von  stütten  ^eht,  als  wenn  ;man  sich  auf  das  Queck« 
Oer  beindhe  alieiD  beschränkt,  coanche  Dosis  wird  erspuret 
iden,  die  zum  Nachtheii  des  Kranken  in  den  Korper  ge« 
iijinen  wäre.  ' 

Des  zweyten  Bandes  zweytcs  Stück  wird  mit  einer  vortreff- 
hcD  Abhandlung  des  Herrn  Pro/.  Dr,  Ahncr  über  ErzeugungS'" 
f  und  Zeugungstheorie  erötfnet,  deren  Fortsetzung  vv>r  mit  Ver« 
lUien  eni^e^jen  sehen,  Hr.  Dr.  H^,  Krupp,  Krei«physiku>  u* 
Tgdrzt  in  Dortmund  stellt  in  seiner  Abhandl.jng  über  das  We* 
n  und  die  Behandlung  des  Zeitraums  der  Zunahme  und  Ab- 
ihmc  der  hitzigen  Krankheiten  folgendes  fest:  Das  Stadium 
icrementi  ist  iiim  der  Zeitraum  der  hitzigen  Krankheiten,  wo 
ts  ergriffene  System' oder  Organ,  und  alle  damit  in  naber 
ler  entfernter  Wechselwirkung  stehende  Systeme  oder  Organe 
'  einsm  Zustand  erhöhter  Leben<!tiiätigkeit  sich  befinden*  Un- 
i  Siadium  decremen ti  begreift  der  Yrnf«  den  Zeitraum,  wo  des 
qMngiidi  efficirte  System  oder  Organ  in  einep  obwohl  ge*  . 
■fem  Zustande  von  erhöhter  Vitalität  sich  fortwährend  befin- 
il»  die  in  Wechselwirkung  aber  stehende  Sytteide  oderOrga« 
I  In  eifern  Zustand  yermindertcr  Lebenskraft  versunken  »snd« 
Im  Charakter  diele»  Stadiums  der  Zunahme  erkJärt  dettelfoe 
nedasn  für  enisöndlich.   Im  Zeitraum  des  Nedilanet  dar  aen* 

filli  die  indirect  entiphlogittitGlie  Wirluing  mit  der  antU 
NMnediichen  sotemueil»  Wo  nämlich«  nibrt  Hr.  Krupp  fort, 
inb  inend  cdnem  Organ  Congettion  ttett  findet  (die  mit  ' 
liir  utdfindnng  geaeat  lit>  findet  euch  sugleidi  Conge- 
lai  mm  Nenrllem  der  Narren  det  enttfindlSih  ergriffenen 
^nfm  HmHf  and  iomit  gdhi  penllel  mit  der  durch  die  Bnt« 
■nlnng  eeietiM  erbShten  Fuentoffbildung  eine  eermeiirtn 
IIIMderung  dea  aenerftoffigen  impondenibeln  NerTenprincips« 
mhuA  Krampf  und  Entedndun^  Ba  gleicher  Zeit  bedingt  wer- 
So!  Praktische  Aerxte  eierden  mit  Interesse  die  ßeob^ 
vmmgen  yon  Dr.  Andrae  in  Zell  über  die  daselbst  und  des<« 
m  tmigegend  an  der  Mosel  vom  August  igig  bis  zum  Febru« 
f  1830  grö'-tentheils  epidemisch  vorgekommene  ScharlacKfiebet 
esen.  Sehr  lehrreich  sind  die  Beobachtungen  über  ^verschiedene 
Krankheiten  des  Laryjix  ^  der  Glottis  und  der  Luftröhre  und  die  ß&» 
Pachtungen  über  Bruch  Und  Verrenkung  des  Bückgrats  bcyrie  von 
'^.harles  Bell  aus  den  Surgical  Obseryations  desselben.  Mehrere 
\ii«2äge  aus  diesem  interessanten  Werke,  welche  der  Heraut« 
jictel  verspricht,  werden  dem  deutschen  Wundarzte  Willkomm- tt 
^  •  Hr.  Dr.  Günther  zu  Köln  übergiebt  ferner  hier  einige  Idren 

ttK'YeryiiilkemmmMH  deg  Heülrnmie»  die  nuMuc  aidit  aeaiuid 


Digitized  by  G 


Rhciottcbt  Jahrbücher  iL  Med  r.  Harlesii 


aber  der  Erinnerung  bedürfen.  Hr.  Dr.  ff^.  Krimer  gicbt  seil 
Beobachtungen  und  Versuche  über  ddn  Ver<^chlucken  der  Gla 
Stücken,  $ie  zeigen  den  vt-r^chiedenen  Grad  der  verietzendl 
Kraft  def  Glases,  und  die  Möglichkeit  der  Auflösung  im  Djra 
kanal»  die  üntcr^iuchmig  unter  welchen  das  Glas  aufj^elö^t  nin 
Fluls^ätire  ein  Theil,  niit  achtzehn  1  heilen  Wasser  verdünq 
iOlleo  hinreichen,  die  Auflösung  des  Glases  im  Magen  &u  N 
fchlenBigeD,  Allerdings  würde Eatzünd ung Gegenanzeisen  «e?^ 
Hr  Repmentsarzt  Dr,  Jä^er  liefert  Beobachtungen  überDr»  Köck 

Kiufjersalmiakliquor  j  die  AufmeiicMnikeit  Terdienen. 
Dr.  Smulmimd  iiefort  die  GtsekUhte swejrer  Arsenikvergifttmgtn^ 
Bvytrag  Eur*  xwiiieni  VITördigung  der  (^rfiUischen  Heii«cl  dfi 
ken:  Qh  sehen      Ansehung  dav  Falle  Münchei  £ii  eiiooerfl 
so  seigt  disr  sweyie  Fell  omnbur  die  Wirksamkeit  dec 
icben  Karmeihode,   Die  .von  Hrn  Dr.  Ulrich  in  Coblenft 
gediellte  Getcbiciite  einer  tmjährigm  Bnthalttemkeit  von 
ten  itl  sehr  merkwürdig»  so  wie  a«toh      Btobachitmg  vm 
aßinger  Smtwkkbmg  mn  Moria  Caih.  Bcrgweäer  aus  Äen^priek 
demtelben  Verf.    Den  SeUub  mecht  die  Mitüieilaiig  des 
Kreispht.  Dr.  Sehmiu  rtm  origlnSren  Kuhpocken  in  dem  Ei 
gebürge  in  Bheinpreusten ,  dem  der  Herausgeber  einen 
hang ,  diesen  Ge^en^tand  betreffend ,  hinzugefügt  hat« 

Des  dritten  Bandes  erstes  Stück,  welcher  das  doppelte  Re| 
ster  zu  dem  ersten  und  zweyteu  Bande  dieser  Rh.  Jabrbücbc 
ebenfalls  enthält,  beginnt  mit  einer  interessanten  Beschreibni 
einer  menschlichen  Miisgeburt  mit  einem  Auge  und  andern  Di 
formitKten  des  Kopfs  von  Hrn  Prof.  v.  f.enhoss^k  zu  Wien  mit 
ner  Kupfertafel.  Hr,  Wilh.  Jo?.  Schmitt ,  Prof,  zu  Wien  liefei 
ferner  wichtige  Beobachtungen  über  die  Blasemolen  -  Schwangerschaj^ 
ten.  Auch  der  Herausg«^ber  giebt  eine  Beobachtung  über  HUi 
senmolen  -  Schwangerschaft ,  nebst  Bemerkungen  über  Hy<!3»ti- 
den- Bildung  im  Uterus  und  in  andern  Theilen,  die  alle  Auf- 
merksamkeit verdienen«  Den  obigen  Beobachtungen  des  Hra 
Pr.  Schmitt  folir*  unmittelbar  eine  Abhandlung  von  demselhei* 
Verf.  über  die  SMstwendungen ,  die  för  den  Geburtshelfer  von  deia 
gröften  Belang  sind,  Dr.  Giturmann  m  Emdm  üeiarl  Beobacl 
tungen  einer  darch  den  GeanTt  det  Cancer  Crangon,  oder 
sogenannten  SeegenuUtn  entslaiideDen  ChoUra,  Der  VeA  ffioi 
dals  dsete  Thiere»  so  wie  Austern  und  Muscheln  s«  Mrhs 
Zeilen  an  tiner  krankhaften  Beschaffenheit  leiden .  wodarcb 
der  Oetendheii  nachtheilig  wurden.  Die  hoil&ndiaehtn 
Scheeiben  den  Naehtheil  ehiem  Stoffe  Ba#  der  den  Gamiltn 
hlehte,  in  Holland  imd  sanaMat,  der  bisweilen  in  derSae  " 
■m!;trande  bemerkt  wird«  Mit  dem  gibaieft  Imereasa  wild  eil 


Digitized  by  Google 


Warzer  £e  Healqudtle  m  Schwalhdinu  911 

nea  Beni«fffcm|Nii  Vb«r  tt«tt>Knittkheit  Uten,  welche  Hr. Leib« 
it  foa  ff^tdekinä  •dem  Herftns|i;eber  svtn  Einrücken  eingesandt 
Iii  Die  .fmf folgen  de  praktische  MiszeUen  von  Dr.  Jager  belref- 
B  die  erfolgreiche  Behandlung  der  contagiösen  Ophthalmie» 
n  Nutzen  der  Blutentziehung  in  der  Wassersucht  nach  dem 
Harlach  und  die  Geschichte  eines  Tetanu*.  Die  Ideen  und  f^or- 
Klä^e  betreffend ,  die  Leitung  und  s  erbessertc  Einrichtung  der  h" 
'Muser  fon  Saiten  des  Staates,  mit  hesonderer  J^e'^iehung  auf 
roitbrittdnnien  dessen  Irrenansialten  von  der  Man  Burron  m 
vidon,  verdienen  alle  Aufnaerksamkeit  und  Beherzigung;  der 
.scbluf?  wird  im  nächsten  Stücke  folgen.  Die  oben  angezeig- 
AhkaiidUing  ühcr  Erzeugung  und  Zengungsl/ieorie  von  Hm  Dr« 
id  Prof.  Majer  in  Bonn  %vird  in  diesem  Stücke  fortgesctxt» 
id  «cbliefst  mit  Festsetzung  einer  Zeugungstbuorie  oder  Zeu- 
ingsiDsichty  welche  mein  mit  Vergnügen  lesen  wird.  Dana 
ird  hier  die  Jode  als  Mittd  gegen  den  Kropf  von  Dr.  Coindet  in 
inf  empfohlen.  Bey  dieser  Gelegenheit  bemerkt  Hr*  Harles^ 
lii  die  Hauptbestimmnng  der  Schilddrüse  eiae  gedoppelte  sey: 
iitlkk  erstlich  «Ii  ein  Organ  der  Bliitft«führung  und  Bluteiif^' 
bmng  und  einer  gewifsen  Umänderüng  und  GMohicktmechrag^ 
f  for  die  Luftröhren  nöthigeo  ArterM  »Blolef ,  sweytent  alt 
al&enntD  rar  gehörigen  und  dem  Alter  angemettenea  Entwidu 

a^  Hodttlsitiol^  und  gredaelleii  Veiinderim^  der*  Stimme, 
,ieai«rict  Hr..  Herleti,  deCi  er  ^/Spongia  usta  in  PnU« 
i  15  %b  M  GAn,  in  Verbindong  mit  t  Mt  m  Ov.  Baryt» 
btef  »ttd  ctwat  Zlimnet  oder  einem  ihnHch«i  Mittel,  viel 
Mfreldier  gefunden*  als  den  blossen  Bteerschmmni  oder  des* 
itmmtdii.  Die  Jode  soll  übrigens  naeh  Hrn  Coindet  viel 
ossere  Kröpfe  und  diese  noch  Tid  schneller  heben,  als  der 
brannte  Meerschwamm,  und  die  äj>le  Wirkungen  desselben 
1  Foitgebrauch  nicht  haben«  8» 


eBilflqftielle  ra  Schwilheim  nn  Fimtenthuin  Hanao,  nach  ihren  physi« 
scheo  und  chemischen  Eigenschaften  ^pniFt  und  ihren  arzneilichea 
Imficfl  gewürdigt  von  Dr.  f^sKDlHAlsn'  WonasB.  Karhei«.  HufrAtUe 
am  Huer,  des  CMeas  veai  roM  UwfOf  erd*  Pief.  d*  Med  a.^Chf. 
nie,  Dirfctor  des  ehem.  lasttt.  und  d«  med.  Dep.  d.  Obers Hnit  itscoU 
lK|i  3UX  Marburg ;  mehrerer  Adde«.  11«  .gtlebrten  Gesells.  MitaUede» 
hp^aig  iSaa»  48  &  8. 

fder  Vorrede  versichert  der  Hr.  Verf.,  daf«»  nicht  pecuniäre  Vor« 
:ile  oder  dergleichen  etwas^  sondern  hlos  Patriotismus  u.  Heber«« 
jgung  v^on  der  ^uten  Sache  ihn  be^tiTnint  habe  etwa<(  hevzutra« 
D,  dau  die  früher  so  häufig  benutzte  Quelle  zu  Schwalheim«  von 
laa  Wüster  ^aiuüch  aoipoo  iücüge  abgeieut,  und  bis  dem 


Digitized  by  Google 


•gta      Wuner  die  UeilqMelle.zu  äckwalbpim. 

Can  4«  ««•»  Hoffiiung  vwrsehickt  Warden ,  jetzt  aber  fajt  »er 
mstca  irt   in  ihm»  Wirkungskreise  wieder  efweitert  werde. 

Die  Schrift  wrfclU  in  .fo^nde  »Vbichnjtte:  i.  Bescbreibungi 
der  C«6en4  oitd  Ge$chiobte  dfr  QueUa.  —  Die  Heilquelle  eot- 
»orinat  aiu  roUicem  mehr  oder  weniger  zerklüfirndeuiJfci«ai<,  «« 
aeliöiie  frühedün  der  Gemeinde  dee.Docfes  S.;hwdH»eitn  eigen- 
ihümlich,  welche  tie  aber  nicht  KCachtet  zu  haben  'cbien.  Geg« 
d  .»  Jahr  .780  kaafte  d«  danwlige  Begent  von  Hanau  «.  Erb- 
prini  von  He».en  denBriiiiaen.  liat«  iSn  faeMn  und  ew  VV«ha- 
Lu,  dabe.  erbauan.^  Die  Qaalla.  «it  da>  Hr.  Verl..  Khe«. 
schon  den  Römer«  J»o¥ann»|l«weien«n  »yn,  und  todn»«anfinM 
bei  de...  Ke.,.i<endee Brunnen»  r<in»i«ch»Kapferii.nnwn  miUcm 
Brusth.lde  Hadrians,  poinilian'i  und  Trai«i';»e£unden  habe.- 

Zweiter  Abschnitt.    Eniige  geogno»tMc|ie  Bemerkung^  fOM 

die  lJii>^f''J«<ns!ni  dieser  Heilonelle^  .  „  .,  ,.  c.,v„,l 
Driller  Abschnitt.  Chemische  Anaj|jfeaderHedivieU#«»Schj»t- 
heim  —  Dieser  Abschnitt  nimm«  bei  wdtem  den  gröfclMi  Iii"» 
dHchrift  ein;  die  Re.ulute  dat  UdUfenghuiig -ad.  d^ 
Wasser  ausser  vielem  kohlensauren  Oa«  noch Stü^kpa  ««»«S^»*' 
rtoffgasenihäll;  von  fixen  Best.ndiheilantodmanraaU«irf^ 
tere.de,  «al«a..res  Kol.  u.  Natron,  scbwefatoiaW  Kall.  koW-n. 
«auren  K4k ,  kohlen»aare  Bitlererde,  Eucnwyd,  Tb«n  und.** 
.Bierde  —  Weil  n.an  in  Mineralquellen  Joeeltfn  «hwefelHW* 
Kali  mit  .alzsaurom  Kai..  I  honerdc  ...it  Ki««»«"»«  "•»^^'i 
AM.  machte  der  Hr.  Verf.  wiederholte  Ver.u«he  «nd  ha6  nj 
auch  von  einem  seiner  Zuhörer  an.teUen,  aber  mit  unmer  gjeidi 

"•'"ÄTr  Ä«rVon  den  Heilkräfte«  4«r  Min^dqeelU 

*in Tilmil-ht  "^eier  Kräfte  beruft  sich  der  Hr.  Verf.  auf 
Rankiurter  Arzt  Hr.  Ehr.nana,  der  seine  Erf.h,un«en  «J>o« 
178«  und  1785  bekannt  maclile.  und  e.  >n  Betracht  .einer  th*. 
»»BUti'chen  Wirk..ngen  als  eine  Z.,sa.T>men.elz..nÄ  'om  »He», 
^•ond  Schwattacher  Wa..>.r  ansah,  ferner  '''^ 
ten  des  Brunnenarztes  und  I^andphvMci 

Heh  auf  die  Versicherungen  des  )etzigen  kurhess.  S>alinen»ro" 
In  Hauheim  Hr.  Dr.  Kritte  in  Friedberg,  ««s  denen, 
Äe^Sn-ennimmt  hervorgeht,  daf.  da.  Wasser  mit  N«n^ 
gegen  die  Gicht,  den  Gnes,  gegen  ">P°^hondMe.  A.tbmi.* 
um.  «ebraticht  verden  könne,  d..r.  e,  aber  uberall  da  n.ü^ 
OiNa  wo  die  bedeutende  Menge  von  kohlensaurem  Uah 
«hca  4m  Wwmk  «ntbaiH  artnaia  waideo  .kann,  -r*  • 


Digitized  by  Google 


I 


\ 


Heidelberger  lÖ^l* 

^hrbücher  der  Literatur. 


• 

iasipcs  de  ßotanique  m^Jicale*  Contenaiü  Tabr^ge  de  rAantooiie  et  de 
'  liny^iolc^'e  veg^talet«  WiHnn^nitloa  et  h  detcripUoii  des  plinter 
dkaMlriMes,  d*apr^t  ta  eluHtficatian  def  vdg^nux,  et  la  confipotttton 
da  pr^parations  onicinalet ,  que  la  Pharmacle  tira  jla  renia  v^getal  par 
A.  E.  C  LoEuiLLA&T- D'AvatGNi ,  Docteur  en  M^d/cine  de  la  Pa* 
colte  de  Paris  cl(*  A  fari»«  ahes  Aine  f  ayea,  übnire,  Anc  iUxj^taUf 
Kr»  Ii.  i82i, 

lämtU  folgen  sich  in  Deutschknd  jalit  «Ii«  LehrJittcber  nicht 
ir  dir  Gewächskunde  im  AUgemeinen ,  sondern  ««dt  <lie  det 
edinnfchanliolanik  insbesondere»   Wir  iiftban  dacuntar  guds 
Ha  asd  bnuichbMe't  wir  haJ»en  l|.öcllat  mllUlaiiasige  und  lui- 
mtee  Amorm  r-      mtmala  vorher  die  Botanik  Jbetrieben  hat« 
19  ttaCorten  künlicfa  hersUdi  achlechiei  auf  diaa^e  Weite 
kehlt  es  ancb  in  Frankretcih  eu  gehen»  wie  endt  bereits  eua 
nigen  Keoanaionen  in  unaern  Jahrbüchern  ersiditUch  iat«   Vor»  . 
Agende  Schrift  mabte  nm  so  mehr  angoMigt  WMden»  da  sie 
ih  ia  den  deutschen  Buchhandel  gakommen  und  verbreitet 
»rden  ist»  allein  wir  mfifsen  gleich  anfanga  bemerken,  daf«, 
^nn  man  sie  za  den  inittelmassigen  Produkten  der  Art  rech*— 
1,  ihr  vielleicht  schon  eu  viel  Ehre  angethan  wird.  DcrH.  V. 
merkt  in  der  Vorrede,  difs  der  Arzt  die  verschiedenen  Theile 
r  Naturgeschichte  studieren  müsse,   könne  sich  aber  schon 
it  aUi^emeinen  Kenntnissen  in  dunsoiben  begnügen ,  so  habe 
e  Botanik  nur  in  so  ferne  Interesse  für  ihn,  als  in  so  ferne 
iü  Ärzneimiltel  aus  dem  Gewächsreiche  ziehe,  auch  müsse  er 
th  nur  mit  den  Arzneipflanzen  beschäftigen.     Weil  nun  alle 
>!aoischen  Werke,  die  für  die  Studierenden  der  Medicin  ge- 
brieben Wordenseyen,  die  ganze  Wissenschaft  umfalsten,  das 
'^^ichtoils  ohne  Nutzen  beschwerten  und  ihn  nöthigten,  das 
ti)St  auizaziehen,  was  er  noth wendig  davon  wissen  müsse, 
^  der  Hr.  Verf.  schon  als  Student  sich  dieser  Arbeit  unter«- 
^ea  habe»  so  glaube  er,  dafa  er  durch  den  Druck  daiaelben 
äderen  dieee  läatige  Mühe  abnehme. 

Za  dbninm  ganzen  Aaiaonnement,  detten  Beortheilung  sehe 
icht  ist,  und  vollkommen  4enFrantoaen  charakterisirtf  glaubt 
ic«  kaiB  Wort  hinzusetzen  zu  müssen!'— *  Daa  Bach  enthält 

i#  ma0  kvm  Uebenicht  dki  Manien  »  Anatomie  lud  Pbj» 

99 


\ 


Digitized  by  Google 


9i4  Lüeuillait-rD'Avrigai  Principcs  de  Botan.  medicakj 

Siolo^^ie,  die  , da«  ersle  Kapitel  füllt  und  auf  wenigen  Stiten 
gelhtfn  ist.  ~  üni  sich  eine  rithti^e  Idee  von  den  hier  vpj 
getragenen  Lehren  zu  macht  n,  brauclit  man  nur  Hie  ersien  Sä 
len  zu  Aeien.  Die  Botanik  bat  zum  Zweck,  die  Kennmif' dS 
Pflanzen.  IVkin  üieilt  die  Gewächse  in  krautnrtige  und  holzig 
^mi  in  Käume,  Sträucber  und  Siawd*»n.  Die  1  heile  der  Fflii 
zen  sind,  VVarzcl,  Stengel,  Blätter,  Blumen,  Hanken,  Nc() 
und  Afterbiättar,  Dornen,  Stacheln,  Haaie  und  Drüsen,  —  ^ 
Oeihsseu  werden  7  Arten  angenommen »  wovon  eine  $elt$a 
Beschreibung. gegeben  ist.  Die  Functionen  dei;  Pflanien  si 
die  AbforbtioD,  die  Girc«lAtion,  die  Ah<:onderuog«  die  A 
derung.  Hie  ETnahruog»  unmerkliche  Beweg« nß^cn  fmai« 
impereeptMes)  verborgene  Sentibilitat  (seiuMä^  latente)  döi 
lueu,  die  Keptoduciion.  — 

HofTentbch  wird  man  damit  genug  haben!  Dieses  erste K 
pitel  enthaii  auch  noch  die  Terminologie,  freilich  s^hr  abgeki"' 
Das  zweite  ist  der  iClattifii^tion  der  Gewichte  gewidmet 
stierst  dio  natürlichen  Familien  von  iiissieu  aufgenommen, 
jeder  Hiatie  des  lttiti«u'#chen.  Synems  werden  einige  offid 
ie  l'flanzen  genannt«  If  ierauf  folgt  die  kurze  Erklfirong  des' 
ne  sehen  Systeme!  mit  Angabo  der  in  fede  Riatte  and  Ordi 
gehörigen  Arzney pflanzen,  —  Dai  dritte  Kapitel,  welches 
Meiteiu  drn  gröften  Raum  def  Bechet  einnimmt,  enthalt 
kurze  Beschreibung  der  Arzneigewachse  und  Zwar  nach  Iii 
künstlicherii  S\ «lerne  aeordnet.  Der  Hr.  V«^rf.  erinnert  des 
er  sey  lan^e  unschlüssig  gewesen,  ob  er  die  Klaffsilication 
l  iiine,  oder  dir  von  Jussieu  befolgen  solle.  Letzt rer  halte 
rii.iüriicheu  Puniilicn  und  somit  dic-jenig-  n  Pflanzen  zustmii 
welche  analoge  Wirkungen  be?j<scn,  allein  dessen  Stad 
$ei  scbujeri^er,  aU  d.»s  bei  weitem  einfacliere  des  Linn^; 
Professoren  der  Schulen  heenügeten  sich  damit,  trotz  den  Vo 
zügen,  die  mrin  dem  anderen  einräume,  auch  werde  d-n 
didaten  bei  den  Prüfungen  die  Freiheit  gelassen  selbst  zu  wäÜ 
len ,  nach  welcher  dieser  beiden  iikiassificationen  sie  woliteD  1h 
fragt  wprden.  —  ~ 

Bei  jeder  Pflanre  ist  nebst  der  kurzen  Adumbration 
französische  und  lateinische  systematische  Name  an^jegf  H'^n»  s 
wie  das  Vaterland;  die  von  der  Pflanz«  gebräuchlichen  offirine 
4en  Präparate  und  ihre  Heilkräfte.  —  Wer  hier  die  neueie 
Ttchtigeren  Bestimmungen  ausländischer  Arzneipflanzen  suche 
wollte,  die  schon  langst  in  deutsche  and  auch  französische H an« 
Jtöcber  an^^ommen  wurden,  würde  sich  vergebliche  MuQ 
machen;  wie  wenig  der  Hr.  Verl«  selbst  Botaniker  ist,  "«j 
man  schon  daran  ,  da£s  eine  Menge  bekannter  Namen  ooricj 
xie,  ^eschaebaii  Aa  VoUttäadigkeifc  ist  gax  aicbt  ^ 


Digitized  by  Google 


iicluici  über  d.  TrcimuDg  d.  rharmazie  v;  d, iieilk unsU  9 1  • 


tn,  so  iit  U  B.  nur  eine  einzige  China-Art  aufgenniinraeit 
üier  dorn  Nämen  C/uncöHa  officmalis.    Die  Maiblume  heilst  hie^ 
»  System  Läium  eonvaliium,  Opdpanax»  Pemax  Opöpmax^ 
eitlose  Colchicum  aatonuudu,  die  Koffkattäaie  Oesetäusi  Öi6 
öbrenciusie  heilst  hier  systeinatUcb  CoxriVi  ßstuiosa^  die  officU 
Eile  Rose  i?afa  n«^rtf  u.  t.  w.    Wenn  es  'schon  to  mit  den  blo-« 
n  PHanzennamen  ^ttssleht,  so  läfst  sich  leicht  fchlicsten,  wie 
w  Beschrtibun^en  selbst  beschaffen  sein  werden ;  es  wäre  über*  ' 
U5»g  deren  nnbetchreiblich  ^rösse  Mangelhaftigkeit  näher  er* 
rteni  tu  wollen,  wat  anch  von  den  Angaben'  dbr  aus  den  Pflan- 
n  zu  fertigenden  phartnaceutitchen  Präparate  ^und  deil  thera«* 
Hitiicben  Indiöationeu  gilt;  die  Auslassung  mehrerer  der  wich.  ' 
g'ten  Arzneygewächse  nicht  su  gedenken.  —  Uebrigtin«  sind 
nige  aufgenommen I  die  in  deutschen  Pfaarmakopöen  k»urii 
Hkoamteo  möchten!  «.  B.  Ccris  ,monspdiensis  soll  als  Mittel 

Affectionen  des  lymphatischen  Systeinet  dienen;  Svpkora 
fi^kjfUü  gegM  Atonie  de*  Schleimhäute ,  Cimifu<ra  (^Chmafu  ra  > 
«Tft^a  gegen  die  Wasteriucht  und  Scropheln;  Moiuccei/u'  lat.'is 
>u ^eieh  den^  bekannten  Manviüun  angewendet  werden;  ein 
^Hliries  Wateeir  aus  den  Blumen  der  Robüiia  pseudn  Acana 
igen  NervenzulSHe,  die  Blsf tter  von  Sonchus  cäiatiis  (?)  fie''ea 
wier  d«s  lymphatischen  Systems  u.  s.  w.  Das  vierte  und  i" 7- 
^Kapitel  ist  dHiQ  bestimmt,  zu  zeigen»  nach  welchen  Kettln, 
?  J^l^hen  Cnutelen  u.  «.  w.  au«  den  Hlanzen  die  mancher^ 
^officinellen  Präparate  gefertigt  werden  innsson;  es  ist  deui- 

hier  die  Rede  von  der  Bereitung  der  Pulver,  dem  Ans. 
w^n  der  Harze,  von  Kräuterweinen,  Syrupen>  destillirten  Was^^ 

Ochlen,  Exiractgn  u.  s.  W.  — 
.  Nach  dem  bisher  Gesagten  wird  es  wohl  kaum  mehr  nö- 
"I  »evn,  noch  näher  zu  erörtern,  dafs  vorliegendes  Buch  nicht 
^fohlfn  werden  kann,  und  d  if«;  es  nicht  vei'dient  in  DauUch^ 
W  weiter  verbreitet  zu  werden. 


fber  die  Trennung  der  Pharmarie  von  der  Heilkunst«  Eiae  Antrittsrede 
Von  Dr,  J  A  Buchner,  ausseioi  lentlichem  Professor  der  Pharmazie 
il  der  Ludwig  •  Maxitniliiins  -  Universität  zu  Landstiut«  und  inciuerer 
Idifailn  GcseUsfibaflfB  MitgU^de.  Nuruberg  1819.  6t  S*  8k 

hxWt  Vf.  beantwortet  in  dieiqcr  kleinen  Schrift  die  Frage  »ob 
itt  die  Heilknnit  wohl  der  Apotheker  entbehren  könnte,  und  ob 
icht  die  Aerzte  nach  dorn  Beispiele  der  allen  Griechen  und  Uö- 

tet  dit  Bereitung  und  Auiiheilung  der  Arzneien  aii  ihr  &ceM 


Digitized  by  Google 


91Ü  Buchner  über  d^TreDDunn  d.  Pharmazie  T^dLHeUkunsj 

und  ihr  Eigeulhum  wieder  gehend  machen^  und  selbst  amübq 

•oilten  ?  «  j 
^chun  die  blosse  Aiifstelluni^  <1ic«;er  Frage  wird  Jeden,  d< 
lieb  mit  dem  Wesen  und  den  Bedürfnissen  der  heutigen  Ui-i 
künde  variraut  jSieniacht  hat,  befremden,  aber  noch  weit  sou 
derlMM  mu£»  es  eischeinen  wenn  man  erfährt,  dals  seib 
Aerzte  lier  neuesten  Z«it>  von  denen  Schuadtmann ,  Wackt 
und  Friedrich  Hahnemann  genannt  werden»  jene  Frage  ger 
deiu  bejahen.  —  Der  Herr  Verf  gegenwärtiger  Schrift  ist  eo 
gcgf  n  er.ter  Meinung^,  er  beweist  die  Noth wendigkeit  des  Be: 
bebaltens  der  Apotheker  mit  triftip:en  Oründen,  was  übriges 
um  so  Icachter  wart  da  man  im  Ernste  ein  to  wideriinnii^ 
Begebren  nie  bitte  laut  tollen  werden  lauen;  es  würde  eio  so! 
thes  Verlangen  ganz  unbegreiaicb  sejn»  wenn  nicht  wie  dt 
Hr.  Verf*  richtig  bemerkt  es. in  DeaUohland  an  der  Tageioi^ 
nung  wäre»  sich  im  AUerthümlicben  tu  gefallen» 

So  wi^  die  Sachen  jttzi  stehen  kann  kein  Vemüofüfi 
erwarten,  dafs  man  die  Apotheken  schliessen  und  die  A«!nl 
wieder  anfangen  werden  die  Arxneien  för  ihre  Kranken  sel^ 
zu  bereiten;  aber  es  besteht  eine  andere  Tr^ntlmlig  der  Pbaij 
macie  von  der  Heilkunde,  die  die  grOlste  Berücksiimtigung  v«j 
dient  und  diren  Beseitigung  höchst  wünschettswetth  wiie;  M 
ist  jener  projeciicten  gerade  entgegengesetzt  und 
nichts  anderem,  als  in  der  so  häufig  vorkommenden  Y*""*^ 
Ihssi^unu,  aller  pharmaceutischen  Kenntnisse  von  Seiten  »| 
Aerzte»  Der  pharmaceuti<5che  Theil  der  Mrdicin  sagt  icf  Hl 
Verf.  ist  den  meisten  Aerzien  eine  fremde  Sphäre,  iö  dit 
tiicht  eir.gcheii  zw  dürfen  f^lauben;  es  genügt  ihnen  die  An 
npimittel  historisch  in  therapeutischer  Beziehung'  zu  kennei 
^Was  aber  den  Ursprung,  die  Gewinnung  und  Zubereitung,  dj 
'preis,  die  ph)sischen  und  chenüschen  Eigen«!chaften,  dieAcM 
lichkeit  mit  andern  Dingen,  die  mögliche  Verwechsluog 
yerffll<chunx«  und  die  Früfung«nnltel  der  Arineisubitaoie^ 
die  pharmaccutischen  Operationen  und  Hie  E.nrichtung 
Apotheken,  kurZi' was  die  Fharmucie  betrifft^  die^  glauben  *i 
tey  Sache  des  Apothekers,  woran  der  Arzt,  unbeschadet  leiß* 
Kunst,  keinen  Antheil  zu  nehmen  brauche»  — 

Wie  ungereimt  ist  es  nichts  die  Arzneien,  welche 
tXftHch  vdrschreibt  nicht  einmal  dem  äussern  An  eh^n  na^' 
ce^c:hweige  nach  ihrer  innem  Mischung  und  ihren  BesUodiheile 
Ll^onnen?  Wer  sollte  n>cht  glauben,  dafs  so  grnbe  ünwi^ser 

ieit  höchst  selteit  vorkäme?  und  doch  ist  sie  hiebt 

«en>  fondern  im  Oc|(entheile.  sie  ist  alltäglich.  R<h:. 
dme  unverwihliche  Nachlässigkeit,  die  im  praktischen  LebJ 
ttft  tu  d«ii  grdbitiit  IhUtsliliti  Amab  giekl  nitf  dattAkaMM^ 


Digiiizea  by  Google 


tchoer  über  d.  Trennung  d«  Pharmazie  v.  d.  Hcilk  iinst»  g  i 


sben  zu  müsten.  Man  legt  Satnzntun^en  w  von  den  ko>t- 
ritcn  nnd  selteDSten  Sachen,  deren.  Unterhaltung  schon  be. 
Atende  Summen  kostet,  to  wenig  nun  auch  dngegen  cinge- 
lidet  werden  solU  '»o  sehr  niuls  man  bedauern,  Hals  kaiun 
:€ndwo  eine  musterhafte  und  hinreichende  Sammlung  von 
xneivvaaren  z«u*  täglichen  Ansicht  für  die  Studieirnfl(-n  der 
fdicin  ange«;chafft  ist;  diese  glauben  in  der  Rr^cl  alle«;  geilian 

hüben,  wenn  sie  während  eines  Ciir^es  den  Vorlesungen 
er  Arzneimittellehro  hei\vühn«n;  d.»zn  kommt  noch  daf^  «clbst 
.«e  Vorlesungen  oft  nicht  gehörig  besucht  und  die  vor^ezeig- 
1  Mittel  kaum  eines  flüchtigen  Blickes  gewürdigt  werden  — 
id  solchen  Menschen  vertrjitit  dann  der  Staat  die  Gesundheit 
ner  Bürger  an;  solche  Menschen  sind  bestimi^t  die  iVuCseh^C 
id  Unter«;ucher  der  Apotheken  zu  werden  ! 

Der  Hr.  Verf.  sucht  es  nun  zu  bestimmen,  wie  weit  die 
larnucie  den  praktischen  Arzt  angehe,  in  welchem  Vi  vhält- 
S5e  sie  zur  Heilkunst  gegenwärtig  stehe  und  ob  und  in* wie 
at  die  Vereinigung  bei  der  möglich  und  wünschen«,  werth  sey, 

glaubt  die  Aufgabe  am  bebten  aus  der  Geschichte  lü<en  zu 
•nnen  und  giebt  demnach  eine  kurze  Ucbcrsicht  de«  Zustm- 
5,  in  dem  sich  die  Pharmacie  von  den  ältesten  Zeilen  an, 
^  jetzt  befand,  die  man  mit  Vergnügen  lesen  wird,  so  wie 

e  interessmten  fiemej(kiaigen»  wokhe  lim  und  da  eiq^es^bal* 

l  sind.  — 

Becens.  erlaubt  sich  nur  wenige  Bemerkungen  zu  deroje- 
gen  Theile  dieser  üebersicht,  der  von  dem  frühesten  Zu- 
lade  der  Arzneikumt  handelt »  die  der  gelehrte  und  schätz« 
ire  Hr.  Verf*  nicht  milsdeuten  wird«  £s  wird  (  p.  17.)  «dt 
ahncfaeinlich  angeteHen  dafs  sich  schon  in  den  filieiten  Zei« 
D  eigene  Individuen  mit  dem  QetclUifte  des  Arztes  und  wie* 

andere  nait  dem  des  Apotheken  TOizag^weise  hefafst  hatten; 
ich  fanden  sich  deutlicht  Spuren  einer  frühzeitigen  Trennung 
tt  Kunst  des  Apothekers  voa  der  des  Arztes«  Damit  kana 
Mtt«  nicht  übereinstimmen,  denu  wenn  man  gleich  zu  giebt» 
iff  es  schon  sehr  frülie  Leate  gab«  die  Arzneien  verkaufien^ 
>  darf  daliBi  nicht  vergeueu  werden»  dafi  dieselben  auch  zu- 
(eich  deren  Kräfte  angaben  nnd  sie  wohl  mit  zu  grouen  Lob« 
>rüchen  leo  Lcdohtgl^lukigen  aufdrangen,  folglich  nkht  so« 
Apotheker  als  vielmehr  Qeacktaloer  genannt  sn  werden  - 
ndieaen«  Die  wahren  Aerzte  bereiteten  um  Arzneien  wohl 
BttMnheUi  ielbst,  #1«  sehr  schön  ans  einer  Stelle  In  den  hip- 
e^MtifChen  Schriften  horrorgeht  (Hippocrai^  Coi  praeceptionts 
und  wenn  rie  je  Arzneien  kanfien,  so  möchten  sie  der« 
Mien  In  den  aheetm  Zelten  kanm  Ton  andern  alt  den  Rhi- 
^^mm  genommen  haben,  wddie  angeführt  su  werden  rar* 


Digitized  by  Google 


^  1 8  Buchner  über  d.  Trenaung  d.  Pharmazie  v,  d.  Helikunsi 

I 

^  I 

dient  hittes»  Bei  der  Heilung  der  Kranken  in  den  Tempd 
tcbteinen  <liäteti<;che  Vorschriften  den  Hauptantheil  gehabt  i 
haben»  auch  dürfen  die  gana  eigenthünilicKen  Geremooic^ 
welche  man  9111  den  Eranken  vornabm  nicht  ausser  Acht 
lassen  werden»  indtm  iie  gewifs  den  gröftten  Einfliif«  auf  dif 
Körperzoatand  hatten«  Der  Hr.  Verf.  nennt  alt  die  herühmti 
atpn  Aerzte  Griechenlands  Pythagpras ,  Hippokrites  pon  Kos  uq 
Theophr^tQsponMresaj:.  In  wie  weit  der  erste  alt  Arzt  b 
zn  seyn  verdiente  und  ob  nicht  statt  dessen  andr«  hati 
mnnt  werden  können  hrancht  hier  nicht  imteriucht  su  wc 
den;  was  aber  den  Theophirast  betrifft«  so  würde  fi< 
AnstMid  genommen  haben  ina  mit  Hippokratet  in  eine  ReUj 
yn  setzen,  da  es  zweifelhaft  ist  ob  Tneophrast  auch  wirkHcj 

fraktisch  Hie  Arzneikunde  ausübte.  Er  war  ein  Schüler  nQ 
reiind  des  Peripatetikers  und  grossen  Philosophen  Aristotda 
und  wenn  er  gleich  in  Bf-incn  Werken  von  den  mcditinischei 
Tuenden  der  Pflanzen  spricht,  so  darf  man  docii  d.irdus  dej 
Schlaf';  noch  nicht  ziehen ,  dafs  er  selbst  Kranke  iieharnlel 
habe  Auch  Pliuius  spricht  von  Arzneien  und  zwar  sehir  auf 
füürlich,  ohne  je  Arzt  gewesen  zu  seyn,  —  ' 
Ini  dem  gleich  darauf  foliionden  Satze  stimmt  die  Ansicht  da 
Beceijis.  ebenfalls  nicht  mit  der  des  Hrn.  Verf.  zusammen.  De? 
selbo  drückt  sich  (S.  19,)  folgendcrmassen  aus:  »Es  mag  jicl 
dies  indessen  verhalten  wie  es  wolle,  die  Trennung  der  Phtirj 
irnci^  voa  der  Heilkunst  bcurkundele  sich  dessen  unoeachiel 
^anz  unzweideutig,  als  nach  den  Eroberungen  Alexanders  (f« 
Gro'sen  in  Indien,  Persien  und  Aegypten  der  ArzneischiU 
durch  mehrere  neue  Mittel  ansehnlich  bereichert  wurde,  uii< 
die  VIediiin  überhaupt  einen  grössern  Umfang  gewann.  ^ 
ent<:tand  unter  der  Regierung  der  Plol^mäer  in  Aegypten  Hii 
berühmte  niedicini<che  (?)  Schule  in  Alexandrien,  diesem  Mit 
telpuokte  der  Betriebsamkeit ,  des  Handel»  und  der  Wi<»en* 
ichaft«  Das  Ganze  der  Mcdicin  zerhel  nun,  wie  CeUta 
cbert,  in  drei  Theile,  nämlich  in  den  diä(eiisckenM  In  dea/A>^ 
W^acentuchm  nnd  den  chirurgischen  TheiL« 

Hecena»  weite  gar  wohl,  dafs  die  von  dem  Hm«  Verf.  ge* 
l^ebene  Ansicht  von  den  meisten  angenommen  wiirdi  gti*^ 
aber,  wonn  man  die  Stelle  bei  Cdms,  wora^  sich  diese  Aniicln 
{rundet  genau  überlegt,  und  sie  besonders  mit  dem  vergleicht 
was  er  über  diesen  Q^g^a^tand  an  andern  Stellen  seinsr^^^ 
eher  sagtt  tie  auf  eine  andere  Wwe  erklart  wexdcn  oun^ 
Cdm^  drüekt  sich  folgendermassen  ans  t  •  Jisdem  ttmpcrifu  0 
trcs  pattes  tnciicma  düfucta  est:  tit  una  esset,  qitae  victik:  «'j** 
^uae  medtcamcntis :  teriia,  quae  manu  tnedereturi  l)eo  zwcil*^D 
^e^iehi         auf  die  PhA£i4idci^j  ab«:r  (jeUus  sa^l  nicbu 


Digitized  by  Google 


kcliDer  über  d  ITronnung  d.  Ph^rmaxie  v.d.  UcUkonst.  g  1 9 


kt  BereitODg  der  Mittel,  tondern  yOn  der  HevluBjg;  d  ixcb  sie 
iD  Gegen^aUd  -  mit  den  diitetischeto  und  chirurgischen  HjiU 
ritti.  Cehui  nennt  zwar  diesen  zweiten  Theil  die  i^baroiiiue, 
hat  die  PAarmacMtae'  der  Alten  können  auf  keine  Weise  mit 
iQtern  Apotliekern  vergUcben  werden ,  ind^m  sie  ein  gaa£  anp* 
leres  Ge^ciiäft  trieben ;  sie  befaf^ten  sich  nekmlich  damit» 
Pfänden»  Geschwülste  und  Geschwüre  durch  die  äussere  Appli- 
»tioo  Tcrschiedener  Mittel,  die  sie'  vielleicht  nicht  inaraer  selbst 
»ereilet  hatten  zu  heilen.  Konnten  sie  dadurch  ihren  Zweck 
ncht  erreichen  und  glaubten  sie,  dafs  zur  Fieilung  des  Uebels 
ichueidende  Instrumente  oder  überhaupt  eine  Operaiion  erl^or- 
lert  werde  ,  so  überliessen  sie  deren  Verrichtung  den  VVund-  v 
inten.  Auch  muTs  man  nicht  Phammceuta  mit  Pliannacopolus 
'erv?echseln ;  dieser  leizie  Ausdruck  war  oft  ein  Sclmupfn^iinie, 
Uidem  man  damit  auch  einen  Vergifier  b(^eichnete;  feruer  b«- 
i^ichnete  der  Name  PUcuniacopola ,  den  ^evvis»e  Leute  trugen 
^'•lederum  etwas  ganz  von  dein  ausgegebenen  verschiedenes 
(Man  vergleiche  Le  Clerc  ILttoitr  de  la  MeJecine).  Der  iTerr 
V«  rfdiser  rechnet  ( S.  25. )  PedacUu  Dioscorides  und  Claudius  | 
(jdleniLs  Zu  den  römischen  Aerzten;  dies  ist  wohl  nur  eia  | 
Druckfehler:  beide *waren  riechen |.  und  falstOA  i^e  Schuften 
m  griechischer  Spraclie  ab. 

Am  Ende  der  historischen  Uubersicht  macht  der  Hr.  VerL 
mit  Recht  den  Schlufs,  es  könne  weder  der  Apotheker  prak- 
tiicher  Arzt,  noch  dieser  praktischer  Apotheker  zugleich  «eyn» 
ohne  zum  btümper  herabzusinken,  sehr  schön  bemerkt  or,  dafs 
nun  50  gerne  in  Extremen  ausschweife  und  selten  den  wahren 
iVhtielweg  zu  halten  verstehe;  wenn  (  heifst  es  S.  55.)  die  Aerzte 
(Itr  Vorzeit  das  g<inse  Heil  der  Medicin  in  Erßndunir  neuer 
Vzneiinittel  suchten,  und  darüber  das  Studium  der  Anatomie 
•  ad  Physiologie  vernaclüässigten  v  so  glaubt  man  ietzt  »uf  ent«  . 
;;egengeietzten  Abwegen  sich  verlierend  in  naturpbiiosophiscbea 
Schwärmsreien  den  Stein  der  Weisen  Ztt  finden«  Glück- 
lich ist  die  Akademie»  die  Männei  von  solcher  Denkun^sart 
l^eqtzty  die  nicht  in  mystischem  nild  leerem  Wortgeklingei» 
sondern  .auf  dem  freilich  möbsaineren  Wege  der  fleissigsietl 
Forscbeng  und  Prüfung  das  wahre  Fortschreiten  der  Wissen- 
srhaften  suchen.  Die  kleine  aiier.  gehaltvolle  Schrift  achliefst 
mit  zu  beherzigenden  Vorschlagen«,  wie  die  A  rzte  i  tn  schick-^ 
iichsten  und  leiclk^sten  zu  den  ihneiiL  süthigen  j-harmaceuti- ' 
Khin  iUnnMiüsieA  gelange«  kgomen«,  . 

Dieibach» 


I  *   •  •  • 


Digitized  by  Google 


Pharmakppoea  Austriaca«  1 

fb^rwacofoea  Austriaca.  Editio  ultcra  emendata.  Erfordiae  et  G<lllne.'M 
Hennings,  et  Viudobonac  apud  Kupfer,  MÜCCCXXI. 
Ge£enu(>er&teiicn4  abge-'ruckt  iu  diu  Uebci^etzpng  unter  dem  Titt 

OfitreicHscbe  Fharmacopoe, 
.  Mit  Amncrlnmtfii  venthen  yon  Ob^  Johann  Bartholom] 
TROAtMSDOa«,  iMVttbe,^  Ritter  4«  rotbcii  Adlet  •Ordens  dtiti 
Klts»e«  Vicfdirektor  der  Kbaigl  Pttiiss.  Akademie  geaetenib^ 
u  mensch?ftcn  zu  Erfurt,  Prufttsoren  der  Chemie  und  Phanoade  d 
eelehrten  G  Seilschaften  zu  Berlin,  Brüssel,  Casan,  Copenhagen,  i 
langen,  Hanau,  Heidelberg  (? Göttiogeo»  Mtiaz.  Firia,  Fetenboi 
*   Zuricii  fto.  MitKlicd. 

Dritte  Terbciierle  Ausgabe*  Erfurt  und  GotJwi  iSai.   Wie«,  I 
Kttpm«  ^ 

Indem  wir  diese  PharmBlcopoe  anzeigen,  müsien  wir  zu  vorder 
l>enierken,  ddf«  ne  im  lateinischen  die  zweite,  in  der  Usiei 
tetzung  die  dritte  Ausgabe  genannt  wird,  und  dafs  die  vo 
TrommfdorflF  hinzugesetzten  Anmerkungen  nicht  in  den  latej 
iii>c|^n  Theil  aufgenomiiien  aind,  so  wi*  daXs  die  Vorrede  U 
beiden  vom  i6.  November  1813  datirt  ist,  —  Die  Verfiw 
oder  Mitarbeiter  an  der  Pharmakopoe  »ind  der  Herr  Ton  Süfl 
erster  Arzt  und  Präses  der  medic.  Fakultät,  H  Franz  Hiebi 
damals  Dekan  der  Fakultät,  H.  v.  Hildebrand  Prof,  der  roedii 
Practik,  H.  von  Jacquin  Prof.  der  Chemie  qimI  Botanik,  H 
Ton  Scherer  Prof.  der  Naturgeschichte.  H.  Hartmvill  BnLk 
.  Pathologie  «nd  PharmdkoJogie,  die  Herren  Joteph  Schaiingei 
und  Joseph  Wödl,  damalt  Vorsteher  des  pfaannacratiwbm  Ve« 
•ms.  Die  Veranderongen  welche  die  Hrn.  V«fc  M  BearMi 
tung  dieser  neuen  Ausgabe  der  Pharmakopoe  in  lalttectr  w 
nehmen  zu  müssen  glaubten,  bettehen  teiondera  darin,  W 
aae  in  dem  Verzeichnisse  der  ainfiichen  Arzneien*.   §0  mk  M 


Li 

ff 

«ca  Ton  den  üeratea  Uewtaictate  bnsn  aetzten :  sie  lie^sen  meh- 
.  lere  auilanditcbe  weniger  nilhige  Annaien  ne^,  nahmen  diJ 
gegen  mehrere  inündieclie  aof,  die  z^Yar  länf^t  vergessen,  d^ 
Ten  Heilkräfte  jedoch  aaaeer  allen  Zweifel  gesetzt  ist  -  «» 
verfahren  das  höcbat  iweckmassig  genannt  werden  mufi  und 
überall  Nachahmung  verdient.  Nicht  wenige  ausländische,  oft 
verdorbene,  nicht  selten  verfälschte  Arzneiwaaren  lassen  wir 
W  tbeurei  Geld  aus  fernen  Landen  kommen,  währenddem 
«e  Tortreinicbsten  Arzneipflanzen,  die  uns  vor  der  Thüre  w«ch^ 
aen,  die  wir  täglich  rein  und  frisch  erhalten  können  unbenutst 
Tfi welken!  Sie  liessen  von  den  zusammengesetzten  Anneien» 
deren  Bi  reitung  weniger  den  Grundsätzen  der  Knoft  entspricht, 
oder  die  wegen  ihres  seltenen  Gebrauches  bei  zu  langer  A«f- 
bevvahrung  in  den  i^j^theken leicht  ferdecbana  mehnfe ron»^ 


Digiiizea  by  Google 


Pfaannakopoea  AostnacsC  gai 


WiCf  andere  tochien  si6  den  Wumcbun  der  Aexzte  und  Che* 
Buler  mehr  anzupassen.  — 

Der  erste  1  heil  der  Pharmakopoe  ist  üherscbrieben  Elen^ 

chus  Medicamenlorurn  Stmplicium  eorumqiic  praeparatoriuti  et  com- 
positionum,  —  In  alphabetischer  Urdnuyg  werden  ohne  alle 
beichreibuDg  die  einfachen  Mittel  blos  genannt,  der  systema- 
tische Name  hinzugesetzt  (jedoch  die>  let/te  nuir  im  lateinischen 
Theile)  und  die  daraus  zu  fertigenden  Bereitungen  oder  Com- 
positionen  bios  namentlich  aufgeführt  ^  »o  heüst  es  B«  hßi 
dem  Camphor : 
Camphora, 

Lauras  Camphora  -  Botan* 

Compkora»  —    Spiritus  camphoratus,  —    Acetian  aromaticum, 

Linimentum  Saponato  -  caniphoratum. 
Dieser  Pharmakopoe  eigene,  oder  doch  sonst  nur  höchst 
feiten  gebrauchte  Mittel  dürften  folgende  leyn :   Die  MÜ£;el- 
frochte  4m  tartaciiclieB  Ahornt  fAeer  iartaricum )  Monitum  Com* 
marum,  neomontanum  und  sfrieUwi  weiden  alt  ofhcinell  ang^e- 
ben,  doch  ohne  eineii  Aalet  dabei  aa  nennen«  Dies  kann  man 
mMglich  biUigen,  wenn  man  weift»  4«£i  anter  diesem  Namell 
▼on  versdiiedenen  Schrift stellerB  gans  verichiedena  Pflanzen 
beschrieben  wnrden.    Wolha  man* tagen»  dalii  daranter  immer 
die  Linneischen  Benennungen  verstanden  seycn»  to  läfst  sich 
danof  bemerken»  daft  ih  den  Linnntchen  Schriften  kein  Ae^ 
miwm  snktum  hetchrieben  itt»    Wo  soll  der  Arpolbeker  nnn 
suchett  um  ticli  darüber  txt  unterriohlen  ?  jicmattm  Ounmamm 
Lmtu  itt  wahrtcheinlich  JL  hebegpmm  de  OmdoUeg  dagegen  Ac* 
mtudf  CoMmmrmn  Ltm^rk  ist  ji.  raaMten«  De  CtouU  AeonUum 
iamaun  Ih'CtauL  to  wie  dettea  A.  Nmibergense  werden  eben» 
iiUi  an  A,  Cammanm  Lmn,  gezogen«  Acomium  Camnuavm  Air 
iMi  itl  wieder  eine  andere  Pfianse«   Welciia  Apotheker  und 
«eUheAerzte  bähen  betaaitcbe  KenntQiite  genug  um  hier  sich 
aneeht  an  finden,  amnal  wenn  die  Angaben  .der  Pbarmakop^e 
sa  schwankend  und  unsicher  sind?  —   Brt  dem  gemeinen 
Schierling  wird  ausser  dem  Conium  moeulaitan  auch  noch  Conuim 
€nniicum  ange^geben,  ron  welcher  letzteren  Pflanze  es  übrigens 
noch  ungewifs  ist,  ob  sie  für  eine  wahre  Art  oder  nur  für  eine 
Varietät  der  ersten  angesehen  werden  mufs ;  ob  ^iese  Pflanze 
antstr  Ungarn  auch  noch  in  andern  Provinzen  Oestreichs  vor- 
kommt, ist  dem  Recen«.  unbekannt;  die  Pharmakopoe  giebt 
gar  keinen  Aufschlufs.  —    Die  Cassia  Ugnea  wird  Cinnamomum 
oecidentale  genannt»  warum,  dies  ist  schwer  einzusehen,  denn 
«hese  Rinde  wird  so  gut  wie  der  andere  Zimmt  aus  den  Mo- 
lackiscHen  Inseln  gebracht«  —    Wenig  gebräuchlich  ist  nnier- 
^irtt  die  hier  aafgenommene  Wurzel  von  Cofn^ait^alus  art^enjis; 


Digitized  by 


Q2  jt  \  Fharmakopoea  Austriaca« 

die  Rinde  den  Penickenbaumes,  Bhiis  Cotinus,  ilte  Rind«  ii€<c 
Wurzel  der  Sumpf- Woilsoiikh»  Euphor^  palastrü,  —  Die 
Etizianwursel ,  kaon  auch  «on  Gentianu  pannonica  eixige$amiD«lt 
werden  $  es  ist  die«  die^eliie  Pflante,  v^dUia  Lmn^  «acb  lUMer 
den  Namen  Gentülna  pwpmmi  und  Jmcfän  eb  G.  pvmißimUi  be-* 
icbrieb«  Die  Wursei  denelheii  ist  innen  weifilicli  und  alctait 
gelbroib  wie  bei  d«m  gemeinen  Ensian  (Gmudm  lutea ),  Die 
CoToUe  Itt  purpurroth  und  pnnctirl.  Auch  die  K^ptel  itt  mit 
•cbwanen  Punliien  .  beietai»  — *  Die  an^ef&brle  ^getrocknete 
Zwiebel  der  Rornbyqcintbe,  ifydeiathus  eomow,  möchte  kaum 
in  einer  andern  Pbarmakopoe  yorKommen*  i>ie  Manna  wird 
auch  der  gemeinen  Bsche«  Fraxinus  exceUor  L,  sugeccbrieben, 
Aecens«  zweifalt  »ehr«  ob  dieier  Baum  in  Deutichland  yhek  von 
jeoetn  tüMen  Saf(e^  liefern  wird.  Unter  dem  pharraaceutitchen 
Nameta  Mentha  ndia  wird  die.  Mentha  a^itatica  Botan,  vmtmn^ 
den ,  über  deren  fette  B«$llmmimi^  sich  nicht  viel  Sicheree  aa- 
gen  läfst.  —  Die  vortreffliche  Palr^afa  amara,  die  gewif«  in 
Oestreich  wild  wächtt,  fehlt;  nur  Pulj-rida  ^ul^aris  ist  angebe- 
ben.  Die  Eichenrinde- Blätter  und  Galläpfel  werden  von  Quercus 
Robiir,  peätutculata  und  austriaca  angezeigt.  Von  der  chinesischen 
Hliahaiber  ist  keine  Muiterpfl  .nze  aufgeführt,  dagegen  wird 
als  österreichische  Rhabarber  R/ieum  /iybridum  genannt.  —  Ge- 
wifs  nicht  mit  Unrecht  ist  die  im  übrigen  Deutschland  faa 
vergessene  Valeriana  celticaj  von  der  viel  nach  Afrika  verführt 
wird,  beibeiialten.  Eichenmistei  wird  nicht  wie  anderv^ärls 
Ton  fUscum  albwn^  londern  von  Loranthus  europaeus  eingeaam- 
malt.  — 

WoHurch  Herr  Hofrath  Trommsdorff  in  Erfurt  vertinlaf^t 
\vurd»%  Anmerkungen  zu  der  Wiener  Fharmacopoe  zu  schreiben 
ist  nirgends  angegeben;  dieselben  enthalten  indessen  aro<i*en- 
theil'J  sehr  bekannte  Dinge,  sie  beziehen  sich  auf  die  Herkunft 
der  Mittel,  die  Güte  und  Prüfung  derselben,  ihre  cheini«:chen 
Analysen  u,  s  w«  Recens«  hat  dabei  nur  einige  wenige  Erin* 
iiereogen  zu  machen.  S.  14«  heifst  es  die  Blumen  des  Pom- 
mer anzen  bäumet  würden  im  getrockneten  Zustande  nicht  ge- 
braucht Dies  mag  im  nördlichen  Deelfcbland  wahr  teyn,  im 
südlichen  und  milUem  aber  hat  «ie  Heoen«*  in  mehrt^ren 
raien  angetroffen  und  auch  von  den  Aerzten  TOrardnet  geto» 
hen.  S.  wird  getagt  dafs  die  Benzoebinmen  wahrtcbeinlich 
entbehrt  werden  könnten;  damit  dürften  nicht  wenige  prakti- 
sche Aefxte  tahr  unmlrieden  seyn«  —  Cbsittoph  Ludwig  Hoi{> 
mann  rettete  an  der  astheaifcban  Brustentaöad  iog  liegende 
Krdnke,  bei  schon  Vorhandener ^otler  Lebentgefahr«  bei  sto- 
ckendem Auf  warfst  tinkendem  Reite«  Röcheln  nn4  aadom 
fohttmmea  Zaidien,  weh  darcb  tlapet  Bew6s  mit  01mm  Ca» 


■ 

s 

Digitized  by  Google 

J 


Pharmakopoea ,  Austriaca. 


phar«  —  PhannaceiileB  sollten  fkh  m  .die  praktische  Mediciti 
m  mengen »  und  über  die  Entbehrlichkeil  oder  Nicbtentbehr- 
ilkUceit  irftad  eines  Mittels  nicht  zu  Toreilig  absprechen  woU 
kOf  eine  BemeriKtuu^  die  jetzt  mehr  als  zu  Jeder  endern  Zeit 
IS  medien  nöibig  werde«  —  Seile  49.  wird  als  Unterschei* 
lengitzeicheii  für  das  Phdlandrium  aquatieum  von  Sium  iatifofium 
aO(;cgei)cn ,  dals  letztere  PHaoze  kaum  au!$geblühet  hdhe,  wenii 
entere  schon  reife.  Dies  ist  nicht  ganz  richti<; :  beide  Dolden 
blühen  im  Juli  und  August;  Recens.  hat  sie  sehr  oft  iicbeneui- 
ander  blühend  und  nebeneinander  im  Snainen  an^eiroFfen ;  das 
^^»^^entliche  Merkmal,  wodurch  sich  der  Wasserfcnchel  von 
Slam  lind  andern  unter<;cljcidet  haf.  Herr  T,  übersehen;  er  i  t 
luuüich  an  der  Spitze  gezähntf  was  bei  Siu/n  und  Cicuta  virosa 
Dicht  der  Fall  ist.  — 

Der  zweite  Theil  ist  überschrieben  Fonnulae  P raeparat ontm 
f-t  Compositum,    Die  Ordnung  ist  auch  hier  die  alphabt  1  isclie. 
Bei  jedem  Präparate  ist  ein  neuer   und  der  ;ilfe  Name  aa|(e* 
geJ^en.  Zur  Probe  der  ersten  mögen  hier  einige  stehen«  — 
Acgtoi  Ammonw  solutus  —7  Spiritus  Mittdereri, 
Ji€€$as  Lixwae  $olutus  —  Liquor  Terrae  foHatae  Tartaru 
Ac§ias  PUanhi  acidulus  stccus     >  Sacckarum  Saturni» 
Ammonia  pura  liquida  —  Spiritus  Salis  ammoniaci  eoustieus^ 
Car^amii  jimm^niae  tdcaiinus  —  Alcait  ¥olatiU  siecunu 
Lixiina  pwa      Lapis  causticuf^  ' 
'  Eigene  oder  besonders  eusgezeichnele  Berpitengsarten»  so 
wie  anderwärts  nidit  gebräuchliche  Zusammensetzungen  konnte 
Ret  nicht  bemerken;  dagegen  sind  vorzüglich  au«  einheimi« 
•eben  Mitteln  manche  Präparate  aufgenommen,  die  wohl  nur' 
in  sehr  wenigen  }etzt  gebräaohüchen  Pharmakopöen  und  ei- 
nige davon  in  keiner  andern  vorkommen  möchten,  sie  verdie« 
Ben  deshalb  hier  ai  sgezeichnet  za  werden.  —    Unter  «!en  de. 
ttiUirtcD  Wässern  findet  sich  noch  eine  Aqua  carmiuntis'a,  fer- 
^*er  A  Lavendulac j  A.  Taiiaceti,  A.  turio/tu/n  Piui.    Die  in  den 
Officinen  aufzubewahrende  reine  Kohle  soll  nicht  wie  gev\öhn- 
lich  aus  dem  Holze  der  I.inde,  sondern  au»  dem  der  gem»inpa 
Fichte  bereitet  werden.    Bei  den  Kräuterzuckern  i^  eine  Con- 
^nvü  Hederae  terrestris  Aw^oeixxhti.  Beiden  Extrakten:  Extractum 
Jructuum  acaciae  germamcae   und    E.  radicis  Colchici^     B'*i  ilei^ 
ätherischen  Oehlen  :   Oleum  foliorum  Persitae.     iiei  den  Oue<  k- 
nlbermitteln  !ie§t  man  noch  die  Bereitung  Mercurius.  niger 

Mojcaiii  auc.h  das  anderwärts  veraltete  Jloob  Spinae  cervinae  \%t 
roch  beibehalten«  Unter  den  Zuf  kersäften  kommt  ein  Syrupm 
^etuiae.  alhae^  for«  welcher  o/me  Zucker  blos  durch  Abklären  und 
i^hdioipfen  zar  Syrupdicke  des  im  Früh  abre  aus  verwundeten 

fiiikm  aoaUiemenden         beieltet  wird«  Der  Tfaubensyruf^ 


Digitized  by 


924  Dcspoiries  el  Coastaocio  Conspect.  Pliarmacopees« 

jfynipfii  Ueamm  IH  der  iruck  «usgepre&te  mä  ffebMft  eilige* 
dickte  Saft  4ct  Weinbeeren«  wobei  aber  die  etwa  Tontodeia 
freie  Sfiare  durch  Znsata  von  Kreide  abforbirt  wird«  Weni| 
bekannt  sind  die  hier  aufgeführten'  Trochisci  Casiorei.  Vom 
)den  Tinciaren  bemerken  «^ir  al«  eieenthiliniicb  Tinciitraemm 
Quercus ,  T.  ßorum  Ckamomälm^  T,  radieis  Enulae,  T.  radids  An- 
£^elicae.  —  Angehängt  sind  mehrere  l'ahellen,  wovon  die  erste 
lehrt,  in  welchem  Veihältni*«ie  «las  Quecksilber,  SpiefgUnz  und' 
0,)ium  in  den  zusinninengesetzten  A rzneiiiäueln  enihrlten  sind, 
die  zweite  ^u  Wi  d«e  Menge  der  Neutral  -  und  Mittelsalze  d  rjj 
die  «jine  Unze  (iesiiilirie<J  Walser  bei  einer  Temperatur  +  151 
des  I\e4Uinur<chen  T  herniomet<?rs  aijf:;elÖ5t  hallen  kann;  die 
dritte  ist  ein  blo^^es  Verzeichnifs  der  einfachen  Arzncuiiiitel 
lind  chemischen  Präparate  der  ö^treichischen  Pharmakopoe,  die 
bei  der  Untersuchung  der  Körper  als  Pri'fung«!mitteJ  (  Re.  gcn-, 
tien  )  angewendet  uerduii;  die  vierte  Tabelle  bezeichnet  dal 
speritn^he  Gewicht,  welches  die  in  den  östreicbiscbeh  Apo- 
theken beßndlichen  flüssigen  Arzneimittel,  in  der  Tempentu 
•J-  14**  de«  Heaumurschen  Thermometers  besitzen  sollen.  —  j 
Auch  diesem  zweiten  T heile  sind  der  deutschen  üeber« 
tetsjing  Bemerkungen  beigefügt,  welche  andere  Eereitungnrieii, 
K«^nzeichen  der  Güte  uud  Reinheit,  Prüfungimittel  n«  s* 
enthalten.  Ein  allgemeines  Register  fchiieist/die  Schrift, 
der  man  ein  Verzeichniis  der  nichl  tallMi  vorkomniai- 
den  «Oraekl ehler  ?ermi£it; 


Ceast^^ctus  des  Pharmdcopees  de  Dahl  in  ,  d*EdimboDrg,  de  Londresetdf 
Paris.  Suivi  d*nn  Appendice  extrait  des  Pharmacop^es  de  ßerltn,  Je 
lireme,  de  Copcnhi»gue,  de  Petcrsbour?.  de  Stockholm  et  de  Vif  na« ; 
conteoant  un  precis  des  proprietes  et  d^s  doses  des  medicamens  ^implet 
et  coinposes,  et  des  roMrqueR  pratiques  stir  leer  emploi  Par  MM. 
H  DfitPOBTat  ecF*S.CeNaTA]icio,  Oeeltiiri  eo  Mldtceiae  eto.  M 
ehei  J.  F.  AiUindft  Ubiiirea  ^mi  VelMiieii  Kr«  flu  iSao^  — 


or  kurzem  hat  man  in  Frankreich,  England  und  auch  in  roeb« 
rtren  deutschen  Staaten  neue  Bearbeitungen  der  Pharraacopöcn 
vorgenommen,  so  wie  der  jetzige  Zustand  der  medicini^chen 
tind  naturbistorischen  Kenntnisse  es  erforderte.  Die  Kenntnils 
die^^er  Pharmakopoen  ist  für  den  Arzt  höchst  wichtig,  und  es 
bleibt  daher  ein  sehr  zweckmässiges  Unternehmen,  eine  verglei- 
chende  Uebersicht  des  neuesten  und  besten  zu  geben,  wodurch 
Konten  erspiirt  und  ein  leichter  Ueberblick  der  in  Hinsicht  der 

Gleichföcnui^ett  oder  des  Ahweicbungea  des  «infoichen  Jdittd 


Digitized  by  Google 


I 


Desportes  et  Constautio  Conspect.  d.  Pharmacopees  •  c)25 

lowohl  als  Präparate  in  verschiedenen  Ländern  möglich  wird, 
EiQ  solcher  Con<ipecias  sull  in  einem  kurzen  Auszuge  das  we* 
S€ntlichste  von  der  Natur»  den  Eigenschaften  und  der  therapeu« 
tisclieii  ^n Wendung  der  einfachen  sowohl  als  der  suuimmenge« 
jfizten  Mittel  enthalten  und  dies  nur  mit  wenigen  Worl«ii  an« 
d«uteo.   Dergleichen  beiilMn  die  Engländer  von  einer  jeden  ih« 
rer  Fharmakopöent  wovon  die  BcariieUiiiig  des  D.  Graves  vier 
Atti|aben  erlebte.    In  Frankreich  hatte  man  bis  jetzt  nichu  il«c 
Art,  und  auch  in  Deutschland  ist  kaum  etwas  ähnliches  vor« 
banden.   Die  Hrn  Vec£»  ,der  vorliegenden.  Schrift  nehmen  zur 
Baut  ihrer  Arbeit  die  englischen  Dispensatorien  und  den  Pa* 
fisir Codex;  von  jedem  Artikel  der  Materia  medica  «nd  der  phar« 
ancenüschen  Formeln  geben  sie  einen  Auszag  und  lügen  dew 
Aecdpeuiische  Bemerkungen,  die  sie  ans  den  vurulglichsten  Wer* 
Un  aller  Landex  nnd  etis  eigener  Erfahrung  schöpften«  Die 
Oidaang  ist  die  alphäbetiiche  Md  swar  stehen  die  firentosiioheDt 
Nifflea  yome  an»  was  Rea  nicht , billigen  kann«    Die  latei» 
ahcbtn  nnd  allen  Nationea  bekannt  .und  hätten  um  so  mehr 
des  Vomg  verdient,  da  dies  Bach  auch  aussei  halb  Frankreici.t. 
ditBen  solL    Sehr  zweckmassig  ist  es»  daft  die  Synonymie  ge- 
bdrig  berücksichtigt  wurde.    Bei  jedem  Ariiktli  der  von  einer 
einfachen  Substanz  handelt,  sind  ajth  die  Präparate  aagetei^t, 
die  daraus  gefertigt  zu  werden  pflegen  und  dabei  auf  diejenigen 
Compositiouen  hingewiesen ,  wovon  dasselbe  einen  Bestandtheii 
ausmacht.    Um  nicht  das  Volumen  ihres  Buches  zu  vergrö^sen 
«agen  die  Hrn  Verf. ,  hatten  sie  die  chemischen  Processe  nicht 
beschrieben,  und  um  derselben  Ursache  willen  hätten  sie  man- 
che Details  bei  den  pharmaceutischen  Präparaten  unterdrückt, 
—  Nach  des  Kccens,  Dafürhalten  aber  ist  dadurch,  wenn  nicht 
die  ganze  Arbeit  unnütz  gemacht ,  doch  wenigstens  in  ihrem 
Werthe  bedeutend  vermindert  worden.    Gerade  die  chemi'^cheil 
Processe  sind  es,  die  neuerdings  sehr  vereinfacht  und  verbeif^ert 
worden;  nur  wenn  man  die  Bereitungsart  eines  Mittels  kennt« 
i^aon  man  richtig  von  seiner  Güte  urtheilen ;  auch  fällt  somit 
die  Vergleichung  sehr  wichtiger  Mittel  in  den  Terschiedenen 
PbiriiiiJu>pöen  weg,  dieneben  einander  gestellt,  sehr  belehrend 
gewesen  war«?.     Ohne  Zweifel  wäre  es  besser  gewesen»  wenn 
der  grosse  Raum,  der  für  die  Angahe  der  Wirkung  der  Mittel 
Tervendet  isi,  und  worauf  die  Hrn  Verl  grossen  Werth  zu  le- 
gen scheinen  I  der  Beschreibung  der  chemischen  Processe  wiir« 
de  überUftsen  worden  seyn.    Ree.  hält  nicht  viel  auf  den  Arzt» 
M  seine  tndicatto&ea  und  eeine  Iberapeutifcheii  Kenntnisse  nlfc- 
|tb  s  beesef 'als  in.  det  Pharuiacopöe  zu  suchen  welT».  Um  Pfu« 
*riMieieii  ZQ  vermeiden  t  hat  man  in  vielen'  Undern »  nnd  ga» 
aüb  aodi  alteaa  Bachte^  atte  Angaben  voa  der  Wicfci^g  dat  MU* 


Digitized  by  Google 


Q26  üesportes  et  Cuüülaucio  Cuuspect.  d,  Phaiinacupees* 

ttl  au<;  4en  Pharm akopfieil  rerbannf»  Uehrigens  fehlt  et  in  die« 
fern  Gott^pecttts  nicht  an  widersinnigen  Angmhen»  woVba  man» 

che  Beispiele  angeführt  werden  könnten.  — 

In  einem  Anhange  sind  mehrere  Mittel  aus  den  eef  dem 
Titel  genannten  Pharmakopoen  angeführt,  welcbe  in  denen  foH 
Frankreich  und  England  nicht  enthalten  sind.    Wir  ^iroUen  ei- 
nises  aut  der  im  Ahr  i8o6MmcManenen'.fharinakopde  yon  PM- 
lodelphia  anfuhren*«  die  In  DeattcMand  w6h1  wenig  bekatrat  teia 
möchte.   jHtdromeda  'nka*iäna  dient  gegen  die  Kratze  der  Nejeri 
diti  trockne  Fracht  von  Atmma  trüoha  td»  Purgirmiitel.  Die  Rin- 
de und  die  Beeren  von  Ardiä  spinosa  gegen  raenimatiechei  Zifaa* 
web.    Die  Wurzel  von  Artdiit  nuiitmdis  wird  alt  ein  Substfttat 
der  Sasoparille  gebraucht.    Aristolochia  Sipho  dient  Statt  der  Ser» 
peritaria.     Aristolochia  tiilohata  i«t  als  ein  bitteres,  aromatischet 
diMphoretif^clies  Mittel  ungcführt.    Die  frische  Wurzel  von  Arrm 
triphjlluni  mit  Milch  ge^en  die  Schwindsucht,  als  Cataplas  ge- 
«r  n  den  Ko;.>fgrind.     Die  Blätter  von  Asarum  canadcnse  —  Ha 
Brechmittel.    Die  Wurzel  von  Asdepias  Jcciimbcns ;  ein  purgiien- 
des,  diuretisches  Mittel.    Die  Blätter  von  Cassia  rnarjriandka  — 
ein  Abführung^mittel ;    Cfiironia  angularis;   eine   bittre  tonisch 
^virkc  nde  pflanze.    Die  Blatter  yon  Clematis  crispa ,  ein  scharfes 
Mittel  in  s^hr  kleinen  Gaben  vvirksam.    Cleome  dodecandra.  Ein 
Anthelminticum.    Die  Wurzel  von  Cotwfdvidus  panduraius  gegen 
Steinbeschwerden.    Die  Rinde  von  Cornus  florida  gegen  Wech- 
9clßeber;  eben  «o  Cornau  setieea;  eben  so  die  Kinde  und  die  rei- 
fe Frucl  t  Von  DiospjTns*\*irginiann.    Die  frische  Binde  TonDtr* 
ea  palustris      ein  rothmn«  hendes  Mittel«    Die  Blätter  von  Dra- 
coniütm  pertnsim  gegen  die  Hantwasteriiu^t«  ['Erigeron  pkiladd' 
phkam  in  der  Gicht.    Eitpatormm  perfiiiatum  gegen  Wechsel  He- 
ber«   O^k  Wurzel  von  fhasera  cardinensis  ein  Substitut  des  Ea^ 
sian«.    Gokga  virgimäHa  —  ein  Wurmmittel. '  Die  Wurzel  von 
Geranium  trtaeidatum  «egen  die  Gallenrubr  der  itiiider  und  die 
Lu^tseu'cbe.    GtuJtheria  proeumhens  —  gegen  Enghrüstigkert  W« 
Wurzel  irön  ffeuehra  americana  bei  Wunden  und  .Gescbwfit^ 
Die  Wurzel  von  tf/ärasth  xanadensis  gegen  AugerienttönduMS* 
lind  den  ICTeh«.  IrLt  %'ersicolor  et  verna  —  Purgirmittel.  Die'Mw- 
let  vot^  Kfdmid  latifolia  <ind  narkciisch  und  dienen  ge^en™ 
Kopfffrmd,  Flecll^en,   Krätze  und  T  ustseuche.    Li^uidtanitr' ^ 
pleniJüUnm  gegen  Diarrltoi  n  und  Blutflüsse,    Öie  Rinde  «on  X*" 
riodendron  tidipifera  gegen  Wechsel  Fieber  u.  s.  w.     Die  Willli» 
vr»n  Medeola  i'irginicuia  Cegen  die  Wassersucht.     Die  Binde  d«J 
Wurzf-l  von  Melia  azedarach  —  ein  Wurmiuittel.     Die  Wuriel 
Von  Orohänche  viririnianu ,  gegen  die  Ruhr,  schlimme  Geschwu* 
te,  den  Kreb'?,    Uie  Wurzel  von  Podophjlhun pcltatum.    Ein  pu^* 

gireudas  Wumimtial«    Sie  wkd  in  Puivexa  ftu  to  ^  ^ 


Digitized  by  Google 


Historische  Basreliefs  von  G.  W.  Becker.  927 

Gran  g^tf^en.  Die  Blätter  sind  eiiirGifi;  die  Frucbl 
ein  Nabrung^roittel.  Die  Riade  von  Prino»  periicälatus  gegen 
iWcchialfieber«  '  Die  Biiida  fOQ  Prunus  tntgmiana  in  bitter,  zu^ 
famiDfDiiehend,  aromatisch^  narkotisch,  wurniüidrig«  DieBiät* 
t«r  ^on  /Utododetniron  maxumm  »Ind  -gifti«;,  sie  werden  gegen 
ciuoniiche  BiiComatlsaMn  angewendet.  Die  WnrEei  und  'Aeid 
Siameo  tob  SangumarM  cmiadmtns:  «in  Brech«  «nd  Purg^fnnl«« 
!.  Die  Wttnei  vifo  Atram  trifoUutu  ein  BmbmltieK  Dia 
Binde  der  Wurzel  von  TMsiBum  p^JcliatUm  itt  diiirelüch»  «b^ 
fihfeod»    Die  Rinde  Ton  Vtmus  nSbrend»  erwtei« 

diead.  Die  Wurzel  ton  F^nUrum  luteum  iH  bitter,  toniacb,  nacw 
letbcbf  normwidrig,  oben  «o  die  Wonel  von  Eantorrkma  t^äi^* 
Jolk  Die  Wurzel  von  KtmthoT^um  eimfa  Memdis  erregt  9f$m^ 
clMlfitt&y  sie  dient  gegen  Hheumatisinen  und  Zahntcbmerzen, 

Diese  Naciirichten  sind  dem  Physiologen  sehr  wichtig,  in- 
fan  sie  grossentbcils  den  in  neuem  Zeiten  lang  commcntiriea 
SiH  bestätigten ,  daf«  Pflanzen  au«?  denselben  natürlichen  Fami-i 
aentuch  ähnliche  Wirkungen  besitzen;  sie  verdienen  auch  nocb 
besvflders  darum  beachtet  zu  werden,  weil  viele  der  genannten 
Gew;ich$e  selbst  in  Deutschland  recht  gut  unter  freiem  Hirn« 
i  ausdauern,  folglich  in  so  fern  sich  ihre  Heilkräfte  binrei* 
üd  iiesiäti^en«  leicht  eingeführt  werden  jLÖnn(;n.  — 


nie 


Bstffrifphe  Sasrtüefu  SeKildertmsen  meikwürdiger  Penenen  und  Be^beo« 
Uiteo  aas  versmngenen  Zeiten.  Für  gebildete' Leser  aas  allta  Standes« 
V««  *  A«  i^iffzig  bsi  Iknai  iüein  iSai« 

l'e»  VeifatMAi-Gayi,  zu  ecbildern,  verbreitet'  Lebbäftigkeit  ge* 
aag  ober  seine  Gemälde»  um  das  Vexgsuigene  neu  und  der  Zeit 
'iRetiebm  zn  macben«  A  Georg  Scanderheg,  dargestellt  als  dea 
i^§m  äasm ,  JU,  ^on  Janina  glucJdiehet  ^or^dn^r  in  FnftierA 
^•«uaiig  Albaniens  geg^n  Solton  Amuraih  II;  und  Mubam^d  Tl. 

Möglicbkeil  ancb  des  jetzigen  nidbte  entscheidenden  Scbar« 
Bätia^egs  in  jenen  Gegenden  wird  hier  (S  1  bis  1  Od,)  an» 
^^ioBcfa,  Uebrigens  war  Scanderbeg,  der  Zeitgenosse  Piut 
•••Ii.  ond  Alphons  von  Arragonien,  weit  mehr»  als  der  in 
ruiÜele  gestellte  Ali  unserer  Zeit,  Ihm  gebührte  die  Regie* 
''öJg  von  Albanien  (Epirus)  und  seine  Persönlichkeit  erhielt 
tfc  ihm  während  24 jähriger  Angriffe  der  Türken,  bis  mit 
sHflNnn  Tode  (1467,  17.  Jan,)  auch  Muth  und  Krieg«;gescliiclt 
^a  seinen  Albanien  wich.  (Die  Stelle  S  50  » Otine  Zeit 
^  verlieren  war  bereits  Amuraths  Heer  üher  die  Dardanelleh 

i^g4Ag«n«  bedarf  eu^e^fierichü^ang^^  ILJduria  ron  Sckouland* 


Digitized  by  Google 


9^8    'Qmelia  Uaadbuoh       ibeoir^iiseheii  Chemie. 

Dai  Oe^c^ichtlkfae,  fear  Vergleichatift  mit  ScMlIert  Dichtnog, 

///.  Die  VerschiMSrtmg  in  Portugall  Jür  das  Haus  Bragcuiza  gcgea 
PiiiUpp  IV.  von  bpdJiien.  Jahre  kämpften  die  Poriugiejen, 
von  der  Spanischen  Usurpation  Rebellen  genannt.  1668  mul  ifl 
die  neue  Krone  anerkannt  werden.  IV,  ZAzime^  der  Ungluckd 
liehe.  Ein  türkischer  Staatsgefan*^e/icr,  Dieser  ältere,  des  Ihroni 
beraubte,  Bruder  des  i^ultans  bajazet  c,  a.  1482.  kam  durch  Hia 
Khüdischen  KiUcr  in  die  Gewalt  des  Pabstes  Innocenz  des  VIlLj 
dessen  Machfolger,  der  bekannte  Alexander  VI.  jährlich  40,000 
Ducaten  von  Bajazeth  für  die  Festhaltung  seines  Bruders  ao- 
nahm ,  nachher  gegeii  einen  Vorschufs  von  500, üou  Ducoten 
»ihn  zur  ewigen  Huhe  beförderte, «  Der  Unglückliche  hielij 
•IMiilich  Dschem  (Gern).  Das  Aktenmässige  über  die  Ge<^ 
^Akchte  hat  kürzlich  Sc^f&ronizon  im  sten  Heft  dei  III.  Bandet 
S«  156  bis  165«  ftttCi  Jueuo  nachgewiesoii«  Nüchstens  wird  diei6 
Zeitschcift  noch  einen  Nachtrag  aus  einer  Haiidtchri£i  des  Diarii 
Burftkhardi^ni  liefern  können«  Die  Amazonen.  Eine  kist(n 
üiUiquar.  Skuie,  Der  Vf.  erzählt  die  Sagen  ihier  ThateBf  ^ 
Bi«rkt«  dafs  cie  nur  für  die  Anfülireriimea  zu  hftkan  itje% 
ven  Haaren  y  die  nicht  aus  Weil»em  Jitstandent  wid  nts 
glckfal  e«s  a^nen  Studien  aadefer  WeltlheUe,  Xmga,  im 
Tochter  des  idftO  gei^^enen  König!  von  Angola.,  und  ihn 
gtantamen  Kampfe  gegen  die  Ponugcsen»  als  eine  afinkaniicbi 
Amaxone  mit  Jenen  Skytiscim«  —  ki  ^nem  kleinen  Anhan 
die  Quellen  der  Hauptmomeyiie  dieser  Ersahlnngen  durch  knni 
Noten  angedeutet  au  sabaii,  würde  den  Forsdierii  angeueM 
scyn»  Ein  Mittelweg»  um  den  flüchtigen  Blkk  der  Dilettaotea 
nicht  durch  gelehrte  Citiitionen^  zurückzuschrecken  und  doch 
den  gefällig  erzählten  Kunden  der  Vorzeit  noch  einen  blei« 
bendecen  Werth  zu  sichern«  •     .  .   H«  &  G«  Pauiui« 


ttajulbiich  der  theoretischen  Chemie,  zum  Behuf  seiner  Vorle^ungeo  na« 
für  den  Selbstontetrlcht  entworfen  von  Lbopolo  Gm&liV  0.  i*  ^< 
Krtte^  Baad*  Zweyte  verbesserte  und  vctuiehrie  Aaflage*  FmiM 
a*  M.  bey  Fraat  VmMnjfp*  itet«  8;  X  u*  9e('8» 

Dieser  %o  eben  erschienene  erste  Band  umfafst  in  a  Abthei- 
lungfn  die  zwei  ersten,  1817  erschienenen  Bände  der  altern  Auf- 
lage« oder  die  ganze  unorganische  Chemie,  Durch  grösseres  Format 
tind  «ngern  Druck  ist  es  gelungen,  die  seit  4  Jahren  gemach« 
teil  Entdeckungen,  so  wie  manches  Andre,  was  zur  VervolU 
•tändigung  des  Werks  diente  ,  ohne  Vermehrung  der  Bogenutu 
einxaschaSen«  —  Der  noch  fehlende  zweyte  Band ,  welcher  sich 
tnit  der  ergabisidian  Ciiemie  hesdufügl,  wird  vox  Ostern  iötf 


Digitized  by  Google 


intelli  genz  .  ß  la  tt 

für  di«  .  ' 

iieidelberger  Jahrbücher  der  Literatur  1S21* 

Nr.  ViL 

,  üniversitit  Heidelberg* 

In  dem  Monat  Juliii«  h  hatt«  eine  Synod«  zu  Rarhtuhe  statt,  um 
ch  wegen  der  gewümohtea  Vereinigung  der  'be^d«.>a  evan);elifcb«a  Kireheia 
I  den  Gre£üier2ogl.  BadCHcHen  Landen  zn  berathen.    £s  witen  dort  44 

lit^Ueder  geistlichen  und  weltlidien  Standes  versammelt >   da<i  Pr.tsidinfn 
•hrte  Sr.  ExccIKnx  rler  Herr  Staatsminivter,  Frcifitrr  von  Berkheim«  Die 
rbfiten  diever  Gcncralsynodc  wurden  mit  dem  K'^icklich-ten  Krfoljjc 
ruat,  indem  am  a6ten  Juli  d.  .f.  die  Vereiiiii;un^is-  Urkunde  von  sUfme- 
cbeo  Mit^hcdem  derSyiiodc  unterzeichnet  wur^e,  und  Se.  Königl.  Uchcir, 
mer  illerj^nädi^itef  Landesherr  and  oberster  Biaaiitff  der  vereinicien  e^n« 
i^iisch-protostentitchen  Laodeskirohe  nicht  nor  .die  hfiehste  Gfcnehmii^niS 
rtheilte,  tendem  sie  auch  mit  einer  Verfa<5supj;  ei  freute,  welche  derücl- 
en  Würde  und  kräftiges  Leben  in  hohem  Grade  criheilr,  und  den  Ruhm* 
«  Fürsten  mit  dem  Sergen  des  evangelischen  Geistes  der  Nachwelt  vir- 
jiintiigen  wird.    Von  dieser  Zeit  an  eiebt  es  nicht  mehr  hithcriseho  und 
tfbrmht«  evangelische  Christen  im  Grur^itcr?u^t  tume  Batlen,   sondern  sie 
niidree  Amniclich  zur  vefeinisten  9vm^liteh*frötestiaUUebm  taitäctkircbe* 
Hesfi  hochwichtige  nnd  hoehcrfrenllche  Brelfnift  wird  ilemnädhst  durch 
n  Abdruck  der  Uittons- Acte  samt  den  Synodalhcschlfissen'  nffentlich  be^*  • 
3nnt  j;emarht  werden     Die  hiesiite  theologische  KnciiltUt  hatte  die  Ehtt 
»dieser  Vereinigung'^- Synode  l'heil  zu  nehmen,   i.i.lom  i^ic  aiifi^erordtrt 
*ar»  2  ihrer  MitqlJcd^T  ats  Abgeordnete  zu  dei^cIHtn  tu  schicken»  Auch 
dl  künftig  zo  jeder  G  r  cal  ynode  ein  Abgeordneter  aus  ihrer  Mitte  auge<« 
H^mttitü»  Sie  erfreut  sich  ubrii^ens  dieser  «[Uieklieh  -  nn  Stande  ge-> 
^sHotn  Vereinigung,  welche  schon  lünt^erber  ionerhalh  dioser  Faonl- 
^sttttFand,  auch  verm  ine  der  reinen  Thcflnahme,  welche  die  Wisse»*» 
c^^H  sn  dem  Heil  der  Kirche  nimmt*    Und  so  glaubte  sie  diese  Bej^ebei:^' 
'eit  nicht  anv'ereessencr  Fcyeru  zu  können,  als  wenn  >ie  au«;  freycm  Antrir- 
Jtwohl  hci^ründeter  Hochachtung  denjeniticn  6  Wannern  die  theoiozinU 
•*'**^«rie  ertbeilte,  Vielehe  «sowohl  wevj<?n  ihrer  h  fhcren  geistlishen  Aem- 
ttr  ib  wegen  Ute rüriveher  Verdienste,  zbk;leich  auch  tu  Verbindung  mit 
^led  übrli^ett  ebfWtirdigen  Mllgliedero  der  GenenUynnde,  vdriugliehco 
^^^>it\[  sn  dem  Gelingen  des  WefkCis  hatten.    Ditlse  unsgeaeichneten  Man- 
f»nnd  Hr.  Prklat  HM  und  OHerkirchenrath  Sort  ier  zu  Kirluuhe,  die 
"^icn  Special  Superintendenten  IVolf  unA  B.  hr  /n  Heidelhere,  und  die  m 
ptlchcr  Wiirde  stehenden  Hcxrcn  RcimsLl  /.u  Wiegl  n  h  und  ////z/i»  atU  Au§« 
^<  Die  Diplome  sind  unter  dem  2tcn  Au^.  d.  J*  aus^efertij^t* 


XLWkH 

Antikritik. 

Td  d«o  tAllfemefiicii  mfcdkinisoliefi  Antiaten ,  Maiheft  d*  J*  6S«rt£* 
findet  lieh  unter  »den  inv:em«ineii  literiHfdica  Anxctgcn  foo  acdidaiiciin 
Schfiften«  die  OrucK^chtiFt : 

y[itg,netiimus  und  TmmortüJat       s»  %u* 
erw  i.'int,  iiind  in  dem  aus  seclizehn  Zeilen  bcsteaenilen  Urtbeile  über  in 
wird  stnmu^eiid  ausgespiocht  n. 

i.  sie  fcy  »eine  neitwmiisd§,9  Mitthennng  einer  Vcrfuhmnp»  «il 
FruchuMreibongf  •Geschichtet  vollFuhrt  von  einem  maguftUmin 
Dootor  u  f»  w.«  — 
f.  dieser  Arzt  «ey  ein  »heuchlerischer Verbrecher»  du  gtrkttüth fit)' 

gesf rochen  xuordena  —  und 
3.  jeiie  Sctiritt  sey  vjcm  Verlauten  nach,  ia  itn  Fuusiischtn  Statin 

v€*'hoten<k 

<*  Die  Ahfuhtuni;  t*  und  ft*  iind  freche  Lii^en  Jtae  Schrift  bt  Ma 
ntfiimähigf  ^Uiheibrng;^  aoniiern  dm  einlese 'Machwerk  einca' ichwarz« 
hh  fetat  noch  vei'kappten  Vcrlaiimden.  —  Et  ixt  über  die  ^ache,  Mt  ii 

dvr  ^xt%  wie  sie  .larvjcstpllt  isr ,  diircluus  nierrals  statt  gehabt  hat,  ein  :f« 
riolit'uhi";  Verr.\hrtMj  uci^en  den  Arzt  nic'^t  eingeleitet  «ewe^en ,  und  rne 
gnichtlut'c  Frey^prcihvm  hat  dttjir  nitht  crt  Igen  kunntn.  Die  BeschuM^ 
^tm^  cii.cr  eben  frcchrn  Lü^e  wnrUt?  auch  die  Angabe  i  iiditn,  h  tte 
sich  hier  der  Verfetter  nicht  durch  »die  Wurtc :«  dm  Vcfhniten  iiaeh  Ht>' 
Kccen  i;e»ehotst«  Um  ther  jeden  Zweifel,  der  dem  Leaer  hieihey  anirt» 
sen  konnte,  zu  lösen,  wird  bemerkt:  difa  in  im  frmtUehnt  teMjcirl 
Schrift  niemaU  verboten  gewesen  i>t 

Der  mit  Cli.  unrerzcichnete  Vcrfa'tser  dieser  mit  Luiden  ansrefiilltco 
tind  darnach  m  ihrem  ühri^en  Inhalte  xu  wurdiRenden  Anzeige  wird  hiw» 
mit  von  dem  Lnterzcichoeten  für  einen  boshaften  Verlünmder  er  klart,  uf^ 
eine  gleiche  ltkluruni(  richte  ich  hiermit  gegen  den  Verfasser  jener  ib$^ 
seilen  Schmithtchrift,  mit  dem  Vnntches  dafs  «ie  heyde  ans  Lfcht  tvclitl 
und  den  Mnth  haben  m');:en,  ihre  Kernen  öffentlich  ao  nr  nowcn«  dtf^ite 
ton  mir«  ge^en  den  diese  SchmähschriFtrn  icerichtet  aeyn  adko,  aaehVciij 
dienst  7.ur  Rechenschuft  geiogerf  \a  erden  k  "  nnen. 

Der  ,;utcn  Sache  und  meinem  Stande  hin  ich  diese  vorläufige  öffeotli- 
ehe  Erklärung  fchuldi^  —  eine  nähere  Anfklarunc  der  gegen  mich  grtchmif 
dctcn  Kabale  soll  mit  Bereiten  belegt  dem  PnbKkum  nicht  voreothaltcs 
bleiben.  Milte  dann  die  öffentliche  Meinung  dbe  Blefamint  wie  tetf 
SCreclit  verwalten, 

Berlin  d*  3u.  ionl  t^tu 

Of«  Weifart 


£rklärung. 

Die  Anzeige  meiner  Schrift  über  die  Einrichtunsr  der  media» 
nischen  Klinik  in  di  m  akad,  Hospitale  zu  Heidelberg  ifl 
der  H  'Ui'chen  ailg.  Literaturzeituttg»  löai*   JuL  ^r•  167 

belffff  »d. 

Mit  »inem  Recensenten,  der  nicht  b!o^  anonym  itt«  condem  sieb  aofh 
durch  seine  Jüitüi  nicht  als  tüchtig  bcwnJict  |)At»  elacA  falchitce  toü 


! 

Digitized  by  Google 


XLIX 


lü  fuhren  9  kann  man  nicht  leicht  sich  bewo(;eo  Hnilen.  (oU  auch  diese 
ErkUfMK  um  m  weniger  eine  iimst^illkbe  Anthtitik  teyn ,  alt  ich  in 
(er  Anzeige,  worauf  de  sieh  besieht«  keine  et^^'ncllche«  diireh  Grunde  un« 
terttuzte  KrUik  fiiuieii  kann.  Ich  sehe  mich  haupte  lotiUch  nur  veranhCiti 
!nich  über  einige  Punkte,  das  Verlmltnif-»  meiner  Schrift  zu  meinem  Institu« 
tru)<vohl,  als  /.u  meinen  V^trletungen  bt;trcfF<'ntl ,  hier  nncmiials  /it  er'  J  ren» 

Im  zielten  Abschnitte  (S.  i6.>  tutte  ich  bemerkt,  dafs  ich  h^tx  cn\c\\  kurzen 
Abriß  der  tbeor et i sehen  Eif'leittw^  in  die  medicini&c.ie  KliniA,  wclc  e  ich  im  An» 
faoi;f  jetles  neuen  klinischen  Cursus  zugeben  pHege,  zum  Gcbraucne  metner  Zu«' 
bdrernutth eilen,  ua  t iheenMtmit die Etnriehtung meines l^linifehcnfJmerric^ 
tes«  le  wie  die  Ordnung;,  niich  welcher  die  klinischen  Ut^hnn^en  ance^teUt 
werde'-,  im  Voraus  bezeichnen  wolle.  Ausdnicklicb  hibe  ich  dabey  (S* 
i^i  — 17)  erklärt,  dafs  manche  Gegenstunde,  die  von  nietirercn  Netjp?en  in 
der  nrdicinischen  Klinik  ait^chundelt  würden,  liier  schon  als  au^  den  Vor- 
lesuage^i  und  Schritten  über  rathülo»;ie  und  Thernpic  bekannt  vor  ins;;e. 
(etil  wer<icn  müssen,  und  ich  liabe  diese  Bemerkung  namentlich  in  Bezug 
aoFdIe  Keontnifs.der  einzelnen  Symptome  <$•  24)«  der  die  Pr>s;note  he« 
stinmenilen  Umstünde  (S.  i  t)^  nnd  der  ul||;emeioen  Anzeigen  (S*  Ji)  wie. 
aethult«  Von  dieser  Einleitung  nun  sage  Ree. ;  »Sie  besteht  in  einer  sehr 
»gewöhnlichen  und  sehr  oberH  ichlichen  Anweisung  zum  Krinken-Kxim  n, 
*iur  Prognose  und  zor  Eniwerfung  des  Curplancs ,  Cei'enstunde  ,  mit  de- 
i-n^n^der  Verf.  seine  Zuhörer  Iwichst  wahrscheinlich  schon  vor  ihrem  Ein* 
»tritt  in  d<e  Klinik,  {^rundlicher  und  umfasseuuer  in  den  Vortragen  iiber 
»PailMlos*e  und  Tbenpie  bekannt  gemacht  bat««  H^tte  Ree.  meine  oben 
eagefuhiten  Benierkvagcn  beniQktiehtigt«  an  brnnehte  er  -  hier  nichts  ala 
vvahncheinlich  anzui;el)en ,  sondern  Konnte  bestimmt  wissen ,  'Weiehe  Ge* 
%  Ditinde  ich  ans  der  Pathologie,  8emiotik  und  Therapie  vorsmsetze,  (die 
auch  wirklieb  in  sie  gehören  und  zu  deren  Vortrjge  im  KUniKom  keine 
Zen  mehr  übrig  ist),  so  wie  welche  ich  ah  in  diese  Einleitung  in  die 
Klinik  ^chörii;  aiisehe.  Ree.  erkennt  es  auch  duich  seine  Aeu^seruug  selbst 
aa,.dafii  die  ontm  Gegenstände  schon  in  der  Pathologie  «und  Therapie  ah« 
gtlmklt  wesden  oliaicn,  und  kann  diese  also  nicht  mit  Gntnd  hier  vei^. 
aittten«  Sollte  eir  aber  in  Ansehnng  «fer  letzten,  wirklieh  in  diese  Einlei* 
tiin^ gehörigen,  Gegenstinde  etwas  vermitaen,  so  würde  er  mich  sehr  ver- 
bunden haben,  wenn  er  mir  nur  den  einen  oder  den  andern  vvtsctitiichea 
P  ukt,  der  hier  von  mir  ni)cr;^an;;en  wäre,  an^^cgehen  huttv.  Uebriv'cuf 
sind  Ml  einer  Schrift,  die  die  Einrichtung  einer  Klinik  schildern  soll,  auch 
'iawnerknngen  ühfr  Leichen  Jflfoun^en,  Enrwerfun^;  der  Krank neltsie« 
schichten,  iibSr  die  Otdnuog  der  kliniashen  Uebttn{;en  nnd  die  Gcaatte  W 
(h<r  das  fostitut  benutzenden  Stndhrenden  wetentliob,  und  es  fraRl  aleh  hier 
ni  ht,  ub  sie  für  den  Reo«  Intereiae  hahcn«  senden  ob  sie  nnd'zweofc« 
n.ssi^  ah^cfafst  sind. 

Was  die  lu  dem  dritten  Abschnitte  folgenden  BemerVnntjen  über  die 
«  dem  Institute  behandelten  Kianken  betrifft,  so  war  es  in  dieser  Schrift, 
'k  hauptsuchlioh  den  Zweck  hatte,  das  neu  enichtete  Institut  zu  scbil* 
^^0,  niehl  meine  Abaiebt  (wie  ich  anch  5$  erkliirt  habe),  ein  umi^tMnd« 
iKUes  Tage^  oder  JaMn^  über  das  Institut  niitztttheilen  9  aondem  nur  ei- 
'^^  kor/.e  ReehcnschaFt  een  dem ,  was  in  dem  Institute  gbddhknt,  abzulc» 
|ca.  \X'enn  ich  überhaupt  manehe  in  dem  Institut  vorgekommene  Kränk- 
sten nur  kurz  bcnibrt  habe  (was  Ree.  tadelt),  so  war  dir  (  rund  der, 

sie  nichts  von  den  gewöhnlichen  Verhältnissen  abweichendes  darhotca 
Jjileh,  wie  von  mir  S.  5i  ausdrücklich  bemerkt  worden,  nicht  ucsonnen 
■•v  j«  das  Bfehmel  derjenigen  zu  befolgen,  welche'in  ihren: Annalen  um- 
'»«iMm  Unmkenpcachichten  itbcr  die  gemtinste«  ^«11«  nutthclleo»  die 


Digitized  by  Google 


XLX 


zwar  in  dem  KHnlVum  rnm  Ünteiticht  für  die  Aii^ancer  tthr  iMhk 

aber  einer  allKeniciiien  Mit  Heilung  nicht  würdig  sind.  Kenner^wS 
die*  nur  biUigeii  ••nd  ubn.nens  ch  au.  den  diesmal  mitRetheiltcn  weMM 
ltemerk«n«.,  «owobl  den  Werth  de,  Institutes,  aU  die^GrundsaUe!^ 
iene.  il.  ^««tellieii  voo  mir  gehnndelt  wird,  abnehmen  können. \vi« ^  , 

n.r        \"       ^*?''»^^  Schrift  »i  meiner  Freude  ersehen  hak 

D.rs  ,ch  übrigens  Uber  einzelne  iDtereutnte  Fälle  mich  kltafiie  in  weiter« 
Fcitr..».en  zur  med.cinfschen  Klinik  noch  «ii Wer  taiMtaMM  iilä^^ 
te  ich  ohnehin  am  Schlnsse  der  Schliff  fe<l«dilt,  Ii» 

So  wie  nun  Ree  bey  allem  diesem  auf  den  Zweck  in»in<>r  «1 

JJ2  .V^^Jin?  Jr^l^  •'^■'^..•"K.*  ^»''S««««n  von  .tonen  Bemetkonw.^ 
wo  fr  seint  mit  dn  memigeD  übereiniHiMniMle  Erfahnwcea  anfuhrt)  auf 
ein  pa  .r  kora  absprechende  ßemerkilnRen  o4er  büniMth*  FrLeii  &•  »i 
er  z  B.  in  Bezut  auf  die  von  mir  anRefuhrte«  tSh«  Ä.  * 
ne  besondere  Ansammlung  vou  Cruditaten  durch  wechMliSTr.!!»««^ 
etzcu<l  blot  durch  gelinde  temporirende  Mi-tcl     mnH«^?-  TCTpem.it 

rr.^'Ü^'TT*'  ^t""*?'  ""'""»«"ig  befund  n"w„*  den  ; 
»ueii  «ich  dl«  Aerzte  nerken,  die  iiiiuiiiibi Tl-I- .       j._       /  J.i  v 

•mit  abführende»  Mitttin  ru  behamWoXwLr  AuLJl„^^'  ''^^  " 
«e  ond  noch  mehr  für  »-re  Kr.nH/g„,'!*^*^,?,»'.Ä^^ 
und  nicht  nach  einem  eef«hrlichcn  Sclilen.lrisn  in  ied«I  «SLSELTSS 
jjlcich  Purgirmittel  anwendeten.         hervorttechende  R^^^^ 
ll«it.4««0atmM*«le«  tUtt  findet,  verschlimmern  ?.n/„l^^^^ 
mr  m  leieht  mri  bMern  die- Krh*    Sc  biT  dL  v 
mKlecreodeB  Methode,  ein  JWf.  ilSl<»r  ^  h,ili=''l*"  Verthe.,l.ror 
gewarnt.    Daf.  iil.ri«;.,  ^''>  i^TrS^A^L^^t'itu'"  "Ii" h  ' 
Fiebern  etc.  Hoerkannt  und  ihn  «lbrLtrÄlteLÄJ*iÄ 
vertl.eidi<.t  hat.  dari.bc. .  wie  über  Ande?^  Me^^  SSf  JT!» 
er  hier  nur  auf  seine  Recens.  v.  Bronssais  Vöries  S  «»—iL  /l^.^ 
meh  bMMim  gedrMlkt  ist)  verweisen,  l.  In  Anl.llr*'?'  ^J*^ 
feber.W  ^  Rec.s  »V»  wirco  <ud,ir  V      cT"^  der  Ner»™- 
der  utlteiiende  Tvphut?«    Ofci.  F«m  .  "Ü    "  ~  S".." 

Ree.  gelesen  hat.  da  ich  iiÄllSrfs  T"»- 
vorgekominenen  Nervenfieber  meirtemTwi  J^Är^J*''  '■ff**' 

woh.  thn»,  sie  mit«.thei!en.    wJTerTf  d«Ä"5v'?  "'if - 
mufs  er  '•,1,R..ehen  von  der  «rossen  r?e?,  b?  eineTwÄ^'w^Ä 
daa  ich  weninstens  nicht  so  wie  manche  ohn.  Nl^.h^^  NmeiH»«n. 
man  in  Spttilem  so  manche  Kn„it  e^f  R'T'n""' 

die  Beobachtungen  mi»<erlwStw«5S  SSU^  -l.n  r/'J"*' 

irri»d,  he^oDder.  .lie  Ä-rifte  Tor/  R«'J2SSli  ^ '['"^^'^ 

iuf  die  Empirie  <o  viel  halteV  „her  dleTriJlfcl'''a  ^fi.'**'  "Liä 

wcRRleitc.  In  An<ehuned.r  Kfätze  habe  ich  ÄS.l^'Sft'*«*  ? '^jS 


Digitized  by  Google 


Rehandlang  Angegeben«  Die  Flechten  waren  die  so  tjewohnlichen  fntblich' 
ten  und  boten  j;leich  den  Kopfgrim^e  nicht«  von  deu  gewöhnlichen  Ver- 
IwMim  abwcItliMhlfi  dw,  so  ich  mioli  fo  dimr  kltincB  Sekrift. 
«4  Mih  im»  obta  «igsfebeiiea  PIum  hi«r  gar  iriaht  vtraoUrtt  tehc» 
iLottote«  teüber  mehr  zu  ugen«  Vat  toll  man  aber  tn  der  hier  fblgea* ' 
den  Frage  des  Ree.  sa^en :  '»Was  ma^  er  wohl  alles  zu  ilin  Flechten  n«. 
>s.  w«  f^erecbnet  iiaben?«  Dais  ich  7.11  den  Flecliten  nicht  so  manche  an* 
dcrc  Ansschlage  rechne,  wie  a.  B.  von  Alikert  geschehen,  und  welche  Ar- 
ten ich  annehme,  konnte  Ree.  schon  aus  meinem  HauUbuche  der  s^ec«  Pa* 
tfaolode  enebeii«  XVw»  licrtehti|t  Ihn  aber  ipn«!  sa  einer  solchen  Fr«* 
ge?  Ist  er  telhft 'dwa  bey  der  Diagnoae  der  Flechten  to  tehr  In  Verte« 
gmheit?  fch  kann  ihn  wenigstens  veHiVhern,  dafs  sctbst  meine  Schüler, 
Hchdem  ich  sie  in  den  Vorlrr^ungen  auf  die  cburaktcristischcn  Merkmale 
derFltciifen ,  die  truppweise  auf  einer  breitrn »  rothen,  ent'.  tndeten  Grund* 
fl.iche  (Ai-ea)  zusammengch,liiftcn  ßlutterchen  orfer  Bluschcn  erc  aufmerk- 
san  gemacht«  und  sie  iiinen  dann  in  Kupfern  and  in  der  Natur  vorgezeigt 
habe,  nicht  leiobt  mehr  in  Verlegenheit  t^eKommen  sind«  sie  za  erkennen.  ■ 
Vebrtgent  will  ich  (da  ich  mit  dieaer  Erkltfrung  dem  odonymen  Hecens* 
ehaeys- leboo  zu  viel  Ehre  erzeiet  habe)  beln^  Wort  weiter  verlieren« 
sondern  es  dem  Urthcile  jedes  Unbehaot^cnen  zu  entscheiden  überlassen«  auf  , 
xveo  eigentlich  das  Vcr  ichtliche  sokhci  hümilcUeil«  ducch  idioca  GfUad 
UOteotuzten  Fragen  füllen  mufs«  . .  ' 

Seidelbcts,  d.  u  Sepu  iS^u 

&  X/W.  H.  Gbaradi 


In  dir  Falniiiehen  Verhifshondlunc:  zn  Erlangen  ist  meUeof»  Kud 
in  alle«  Buehhaadiungeu  zu  haben* 

OSds,  J9r.  C.  F./  •otfühfüche  Krliulwingea  der  PanAtetea 
naoli  Hollialti,  «in  Crnimoiiiaff«  mzt  Bd  -fei;  8»   o&  s^ks» 

Eta  mit  vielem  Fleifs  bearbeitetes  Sachregister  über  die  Ibrtigen  Bände 
hl  anltr  der  Presse,  das  den  Verth  des  kiassisehea  Werks  noch  mehr  cf* 
böben  wird. 

Schlappers  Bemerkungen  über  die  Biertaxe  nach  örtlichen  Tax- 
ordnungen und  allgemeinen  Tax^  Regulativen«  8>  56  kr. 

Schulfreund  für  die  deutschen  Bundesstaaten  4s  Bdch  odez  den 

.  h>mtdma , Schyifre.mdot  a4a  BdcU  81  • 


Btt  Aft  ILäohcr  in  Berlin  ist  erschienen  nnd  fiir  2Thlr«  doreh  tammU 

liehe  Buchhandlungen  zn  erhalten; 

»MnAorM^  />«  Sma  L,,  Becoptlrkimtl  und  RecopttaidienliaGh 
iBr  prtktische  Aergfe.  8* 

Dieses  39  Bogen  starke  Werk  sfellt  durch  die  nöthigen  Beispiele  er« 
i^Qim,  Im  ettleii  Absdinlttt  di^  Gnmdtütie  der  Reeeptirfconst  fbt«  und 
Mit  duM  Im  Mft  Abdisiittc  gegea  iSoo  Fonncia  der  vonügllehsten  kl>- 


Digitized  by  Google 


XLXU 

nti^lM  Lyhren  tiit llwcb  iron  Ihnen  tn  Itetcm  Mnfe  bfinmltii  ct^ 
ben  —  twn  Verordnen  der  HeilmitleU  twoh  ihren  tenefiiedeae«  VcHko- 
dnngen  elphahetUcK  mit»  Bei  der  tutgeztichneten  Siirgfalr  des  Herro  Vrr. 
ftsisn  wird  dimlbe  ■einem  Zweck  gcwift  genägen  and  den  Afttten  wttl- 
kemnien  ycja* 


.  

Vcrzctchnif«  der  Bücher,  welche  in  der  Ostermesse  i82i  in  der  VTciJ- 
man  Iii  sehen  Roohhandlnng  m  Leip^i^  ferttv;  (geworden  lind. 

Aristofhunis  ComoeiiMe  muctoritate  lihri  praeclartsiimi  saeettli  {Ucini 
eiHefidiime  a  FhiL  Invernizio  etc  Fol»  FJJIum»  8ma/.  Etiatn  suh  tf 
tulo:  .Cotttmentitrii  in  Ariitof^nmis  Camonlias  CcUeifit.  dipessH^  auxit  C. 
G.  Dinü^ffiug.  #^ei.  Fhm^  Cmmtp,grh$  ht  l^ifruteif»,  rkesnmfimi' 
itikttt  ^  Mich  I»  CmmntariQS  imerp-Hum  CüHÜmem.  giMirf.  Charta  scrifif' 
ria  3  Ti'ir,  l6  (rr.  —  *  Idim  iiher^  cbarU  bflg.  opt,  ^fki,  Fllum  jur 
freto.)  '»  Thlr,  8  —  Ar  i  stopbanis  Fax.  Ex  rectnstone  Guibdni 
J)  Indorf  iü  8w»af.  Cbarttt  tmpress-  i5  GV.  —  Idem  Uhrt-y  Charta  scri^. 
guU,  iWOr,  —  *  Jdem  libtr  ^  cburta  mcwlmm.  i  Tblr  ^  GeorgetfDr. 
M.,  ^t^cr  die  Verriicktiicit.  Aus  dem  frayz»  ubcneUt  und  mit  Bcil>4;e& 
von  frnf*  Or*  J.  CA*  Helnrotb.  gn  Anf  Droekpapier  i  fhk. 
i8^r*-^*'M«elbe  Buch  auf  Schreibpapier  2  Xhtr  ^  K«nipf*t,  Dr«Jeh., 
för  Aemte  und  Kranke  bestimmte  Ahbandlang  von  einer  neuen  MethoJc^ 
v  itie  hartnackigsten  Kranktictten«  die  ihren  Sitf  im  Untcrleibe  haben  ,  beson- 
ders ilitf  Hypochondrie,  sicher  und  irnindüch  zu  heilen.  Dritte  rermchrt? 
und  verbesserte  Auft. ,  mit  drtr  Beantwortung  der  d^ liegen  gemachten  Em- 
Wendungen,  gr  V*  i  Thlr«  Ofuscula  Graecorum  vetcrum  scntentiosu  ti 
mornlia     Grutce  it  JMmm    ColUgji:^  dtsfosuit^  tmtuduvit  ef  ilUtstravii  Jo.  Cm. 

Htifti.l^Vbhff^l^H^'^'  * /dem  liker^  Charta  mekhnm^  S  T%är.  t^r  ^  Fl^ 

tauis^  quat  erttmt  Optra,  Acccdunt  Flatonis  quat  ftruntur  ^ripta»  M 
opt  libroiutH  fidem  recensuit  ^  in  lirtfiuiiM  Utinrnn  con%fertit  \  unnottätonihm  tx- 
piiKuvit  indicesque  rtrum  ac  i'erhorum  accuratiss  adiecit  Fridericus  Astius. 
Tom.  I/Ius,  continens  Farmenidnu,^  CraiyUm,  Fhtlebum  et  Convivium.  }^mti. 
Cf*arta  vnprtis.  i  Tblt^'W^.  —  fl  miUM  8  Tblr.  k  Gr.  ^  Idm 
d*aHm  i0ipt.  galL  a  Mrw-  tt  Orv  *U§m  Wr,  oNitnimfiiftMm.  t*Wm, 
fHkPreh.)  d  TNr.  so  Gr.  Schleusntri^  Jtib.  FtU  ,  nemA» 
saamt$''fh8al^  cridcui  sivt  Zexicon  in  ZXX  et  reUquos  iriterffiki  ^it^ 
ac  scTtptores  apocryphos^  füttert  s  Testamen  ti.  Fort  Biel  in  m  et  oBsf 
■Ar OS  K\octot  congesJt  et  tüdit.  Fars  Ill.^lV.  V  et  uUima  Z- jil.  '  ■»»i* 
Oarta  impress  7  Tblr,  —  et  melicri  7  TlAr,  l%  Gr,  —  lUm  Uber,  darta 
scrrpt.  call  9  THr,  12  Gr.  —  *  Idem  liher  ^  eharta  memhr  in  ii  Thlr,  »S 
Gr  —  l^ersiö  Uttinm  EpistoUtrum  et  lUm  %*isorum  J  o  u  n  n  i  s  Noxn  Teitamentt. 
Fey petita  ainotatitne -sUtOtrutet  a  M  Godefr.  Sigism  Jaspis,  II  Tomi,  EU» 
$tf  aüfrm  aoHs  emit  mead  ti  m0Bi9»  tmivV  Chnrte  impress.  i  Tbir.  i%  6r* 
mn  rntf.  ämfü  ttf^*  ^  TUn^  *Idm  im\  cterAi  mm*«.! 


Digitized  by  Google 


Sine  iQsscffft  intertumte  Mrift  bat  ta  ibtft  Hmi  mltMeM» 
Ueber  den  Dünget  —  alt  das  Lebensprinzip  der  Landwirth. 
fchaft  —  Vilm  Staattraih .  von  Hazsi  —  ncb«t  Betebrei bung 
und  einer  Steinaelcbniiiig  der  Hobeabeimltcfaen  Stallungen 
— r  vom  Direclor  Sohtvers«  Gaheliet  im  bbrnen  Ümichlage. 
80  $•  in  4«  56  kr« 
Mtiacbca  d,  ao«  Juay  i8ai« 

Dir  Fleitchmannt'cbe  Biieb|iandluog* 


FürSchulmUnnery  vorzüglich  für  diejenigen»  welche  oaph  Gescaias 

Grammutlik  lehren* 
la  Ictater  Otteratite  Itt  bev  mir  ertcbieacn: 
Schröder,  7«  Fr.,  liebraitcliet  uebungsbuch,  ei^tbaltend  die  e?an-> 

feÜtchen  Pericopen  zum  XJebert^taen  aut  dem  Teuttcfaea 

iot  Hebriitche,  mit  der  ndthi^en  Plirate6logie  und  betilu- 
*   fügen  Hinweitungen  auf  die-  Grammatik  von  •Geseniut^ 

nebst  unpunktirten  Wörtern  und  Stucken  zur  Uebung  in 

der  Vobjdtetaung.  gr.  S*   176  S,  15  $cr. 

AUf  Lehrer  aa  felehrtcn  Sebnlen,  alle  Theologie. Stndiredde  werden  • 
tea Um.  Verftcter  für  die  Herausgabe  dieses  Werks,  wodmeb  er  beiaübet 
^cwtstn  i'it,  einem  Imcst  gefühlten  Kedtirfnisse  abztihelFeii ,  danken»  AI» 
lia«  erste  nach  der  Grammahk  von  Gesenius  bearbeitete  Uehungsbuch  dieser 
Art  dtirt'te  es  allen  8chulunstaltan ,  wo  nach  jener  rortretfUcbea  GraauaaCÜC 
umerrichtec  ein  unentbclirliches  HuiFsbucb  werden. 

Fhc  den  lioterricbt  in  der  frjnz öM^chen  Sprache  ist  in  iciter  Mcste  bei 

mir  er<;chicnen : 

Schulze j  M.  J.  D.j  Chrestomathie  au«  franz  ITpbersetzungen  grle- 
chi^(  her  und  röinischf  r  Classiker  für  Gynmasien,  zugleich 
mit  einer  möglichst  vollständigen  üebcrsicht  der  vorhandenen 
franz.  üebersetzung»  der  griech.  u  röm.  Clastiker.  gr  8.  ai  gt. 

Bcy  der  Noth"wendii;keft  einerseits  die  franx.  Sprache  anf  Schulen  Zu 
Jtudiren  MnJ  hei  der  Mannigfalti'^kcit  der  Lthrvresjen^t  uide  antlersett»  ist  es 
driojenJcs  liedürfnifs,  um  die  Schuler  nicht /.ii  sehr  zu  zerstreuen,  dafs 
ijT  Ranz*  Sprachunterricht  mit  dem  Unterricht  in  den  alten  Sprachen  in 
ctee  engere  Verbtndunfr  p^etzt  nnd  dadurch  dat  Intereue  fiir  die  franz.  so 
J^ie  For  die  griech.  und  latein.  Sprache  zugleich  erhöht  werden*  Hierzu 
^'ct?t  der  Verf.«  der  sich  durch  mehrere  SchriFren,  namentlich  dnrcb.  ttiu 
txerdticnbuch  ,  ah  guter  Schulmann  rnhmlich  hekannt  )r<^mächt' hat  eiii 
eben  so  neues  ah  erwiinschtet  üulismittel  in  dieser  ChretUMaatbie  iit» 

Carl  Cnoblucb« 


la  Äuput  QsvjMs  Buchhandlunc:  in  Heidclbcru  und  Speyer  ist  nun  voll» 
stundig  erschienen  und  in  aiik'n  Ruchfi  mdlangen  z  ?  h  it>eu : 

^  Horatii  Flacci  opern,  ad MSS.codd.  VatkuSMks,  CkUianos,  Anr- 
geUeaSß  Barberinos,  Gregoriatios ,  ytäUceUano*  aliosque  pturitmis 
in  loeis  emendwit  ß  notisque  i^Uistrasfit  j  praesertim  üi  ü's  quae. 

9m.muifuuat€SjpeeiaHi  CaroiusFea,  JCints*  ßMwihccw  Chi» 


Digitized  by  Google 


Xlxxv 

sianae,  et  Rom.antirjuitatumPraefKtus»    Denuö  recensuit ,  tMi^ 
hitifque  novissünU  subsidiis  curavit  t\  H.  Bot  he,  Dn  Pkä»  ^tcm 
A  Voidiiwia  71  J^ud,eii.    Aiiigabe  auf  schön  weiis  üru  :k  ier« 
'  Mit  jieuMÖichrift.  LaiUiipreu  5  Utbl«  4g|ütäGiii»  ^fUikeui« 

BtM  ift  der  i|»le«enste  nller  alten  DiehtvT«  telbit  Horner  nicht  raw 
flttonmien»  Jeiermaau  begthrt  daher  eine  gnte  Ausgabe  desselben.  Alletii 
so  manche  Hcransi»ebcr  sich  auch  diesem  Ideal  nnhcrtcn,  fo  blieb  doch 
ihre  Arbeit  entweder  unvollendet,  oder  sie  wurde  su  weoig  bekannt,  oder 
SU  thcucr,  um  Gemeiiiijut  werden  zu  können. 

Das  Verdienst  der  Feu'scheu  Ausgabe  des  Horaz  ist  aperkaunt  Fea 
ht  Italiener^  in  Rom^enogen,  mit  jedem  Pniiltft  teioet  aeliilitil  VaMMi- 
des  dDreb  eigene  Anf^hanung  bekannt;  er  bekleidet  die  Aemter  eioes 
feet  der  Aitevthiinser  and  deir  Bibliothek  Chigi  an  Rom ,  ist  Reohtsgelelurttr 
und  sachkandiiser  Herausgeber  vo«  /^mAe/wart»x  Geschichte  dpr  lUco  Kunst* 
Unter  jedem  dieser  Gesichtspunkte  ei{;net  er  sich  bcy  seinem  FreyrntithiRca 
und  im  Gan/.tu  sehr  ^esumltn  Urtheil  zu  einem  Herausgeber  des  Horaz« 
und  es  war  besonders  seit  A.  fFolf's  ausgezeichneter  Emf/eblun/r  dieser 
Ausgabe  m  den  literat*  Aoileeten  fttet  Heft  ein  IM  aügenetnet  Verlaogea 
darnaeh  edtetiindw* 

Venn  nun  gleich  die  Liebhaber  xonüchst  den  Fea'tcbett  Ttlct  hfef  iN^* 
halten,  so  hatte  der  deutsche  Herausceber  doch  Zeit>  mehr  zu  geben,  md 
er  glaubte  sich  dazu  verpflichtet ♦  da  ihm  theils  neuere  HulFsmittel  zttGe*^ 
böte  standen  ^  besonders  ^anderlwurz  und  Hfiniorf^  tiieils  />o,  trefflich  inig 
Ganzen,  doch  im  Einzeintn  irrt  und  pangcihaft  ist.    Es  wurden  daher  die 
Anmerkungen  und  Berichtigungeo  des  Herduig^ben  «lid  Jobanms  Gm^ü  , 
GriuvU  ScboüA  im  HfM  •J^unm  Hhes  duo  frhm  mm  frimmm  tUm 
ktm  betondem  lliniie  hinzugefügt»  in  Rücksicht  dessen,  so  wie  alles  IM^  I 
gen«  ^ir  uns,  zur  Restaiigung,  auf  die  in  Nr  44  d-r  Hriielhe^tr  JaM» 
vom  Jahr  1820  abgedruckte  ausführliche  Rccension  dts  ersten  Theils  bexie- ; 
btfn,  rtit  «i'elchcr  man  auch  die  BeurtheilunKen  in  den  G^ttin^cr  Anzeigern  ' 
1K20,  i63.  St*  und  im  Leiyz*  AUf^em*  ,Rfpertar.  dtr  neuesten  iniuni  «bi« 
IM.  Litt.  i82o  Bd.  2«  St»  U  vergietcheo  kann.  '  l  , 

Bit  aom  Nov.  1810  war  der  FräniuneratioiiafNeli  fiit  dti^gam  WiA 
St.  go*kr.  rhein.  oder  3  thlr  t8  gr  sächs.  Dieser  kann  för  daa  >iirtti^i 
ntir  noch  in  dem  bestimmten  Falle  Statt  finden^  dafs  sechs  Kitinplare  an^ , 
gleich  bestellt  Und  wirklich  vorausbezahUwerden.  ^ur  unter  dieser; 
Bedin;;nn^  werden  auch  andere  Ruchhandlangen  inl  Stande  teyo»  4mm  itfi^  i 
attnieratioos()reis  noch  im  Laufe  dieses  Jabn  zu  halten»  \  | 

Ferner  Ist  etiekieiieo:  ^ 

Det  Omnhu  B^&ts  Umeut  erttar  Brief  det  sweyies  Bocliet  \ 
erkwrc  von  Cbrl  Zeil.      50  kr»  rbeiii,  oder  8  gr.  sgelis.  ! 

Üer  Hr.  Verf.  hat  diesen  interessanten  Brief  aussrewuhlt,  nicht  nur, 
um  ihn  als  Piobe  einer  künftigen  allgeoieiiien  Bearbeitung  vorzuies^en ,  ton« 
dem  auch ,  um  Rir  Lekraottaltaii  aea  dem  Mfebteo  Diebter  ein  vonto^richcs 
Stuck  anatohcbeOf  welches  ikivch  steine  vieUeitl;;e  Beleuchtung  aowoU'fif* 
die  Sprache«  alt  auch  fiir  Geist  und  Geschichte  reicben- Gewinn  bietet» 
Bs  wird  dkher  gewifs  mit  entschiedenem  BeyFal?  und  um  so  lei'^fitcr  maU 
Mommen  wetdca*  da  der  geringe  freit  die  Aa&ciiaffaiig  aiigeoKift 
lieli  naalit* 


Oigitized  by  Google 


Bcy  dem  Vcrletjer  ist  mclucncn: 

''ilken ,  F.,  Geschichte  der  Bildung,  BerAubung  und  Vor« 
nichtung  der  ahen  berühmten  Heidelberger  Büchersamm. 
lungen.  Ein  Beitrag  zur  Literärgeschichte  vornehmlich 
de«  15  Jahrliunderts.  Nebst  einem  meist  beschreibenden 
Verzeichnils  dor  im  Jahr  181Ö  von  dem  Papst  Pius  VIL 
der  Universität  Heideloerg  zurück  gegebenen  Handschrift 
tent  8«  24  ßugen.  4  fl«  50  kr«  rhein«  oder  2  Thlr«  15 
gr.  sächs. 

Seit  ilcr  für  ganz  Deut$ch1:ind  so  erfrcnllchc  VTiedergcwfnn  dieter 
liothek,  welche  Mc  wichtig<;ten  Quellen  Für  deutsches  Studium  einschliefst^ 
lont  geworden,  war  es  auch  all^emeiner  Wunsch,  dafs  davon  eine 
loiilicbe  und  ausführliche  Nachricht  erscheine,  und  dieser  Wunsch  ist 
)o  mehrmals  mit  Uni;eituld  ofFcntlich  ausgesprochen»  Um  so  dankbarer 
ssea  wir  es  dem  verdienstvollen  Herrn  Verfasser  erkennen,  dafs  er  sUh 
M  hlns  auf  diese  Naciiricht  beschrankt,  sondern  sich  der  Mühe  unter« 
bit,  derselben  ein  vulUtandiqes  Verzeichnifs  und  Ausziiee  aus  den 
•  cn  beizufügen,  welche  jeden  in  Stand  setzen,  den  Werth  und 
it  ÖLUeuLunv;  des  Einzelnen  zu  erkennen.  Hierdurch  ist  das  Werk  eifi 
'^^fntbehrliches  Handbuch  Für  jeden  geworden,  der  an  der  Geschichte  und 
icentur  des  deutschen  Alterthums  auch  nur  entfernten  Antheil  nimmt, 
nd  ein  nothwcndi;;er  Leitfaden  für  den,  welcher  sich  dem  Studium  der* 
Eiben  wiJmet. 

■  Um  vielfach  gewünschte  Anschaffung  zu  erleichtem,  wird  hier- 
Steh  fiir  das  Jahr  i82i  der  Preis  auf  2  fl.  24  kr«  rhein.  oder  1  thlr» 
t  er.  5  !zt,  wofür  das  Buch  im  Liuf e  iliesci  J  alirs 

[cb  alle  l^ucua^aaiuiiiien  zu  erhalten  ist» 


I  II  Ii  a  1  t  des   n  c  ti  ri  t  e  n  Hefte 


1  Eu^e^iii  Kme^eni  Oratio  ?h  Ja.  Lh:  GuiL  Au^mti ,  von 
H.  E.  G.  Pauim   

2  Henry  Hilla.n  vicw  u.^  t      ^  i  i:ropc  durir  •  »^e 
ini.ilc  o;;c,  üinrs.  v    B.  J.  /.  v.  Dr. 

3»  Mclint;es  it  ütcrature  par  lUnri   ^ 

(f.  Gunther,  Job  Jac,  architectoiu  Grnn.lr.  il.  med,  Disciplincn 

5.  Schröder,  Job.  fr.  hebräisches  Ucbun^sbiich  * 

6.  (Vurtcr,  D  M.  iu  d.  Soolbader  t.  NendorF  — —  • 

7.  Kettnrr,  J,  f.  f.,  D^Tstell.  d.  liid.  Forst.Admini«.tratiüO| 

8.  Scutter,  /.  Ch.  v.,  Abrifs  der  RCKCnvv.  Forsivcrf.  W 
tcmbcrg  s  ♦•♦--^ •♦^ 


9.  /^fi/i,  Ä-,  a.  verschied,  Betriebsaiua  d.  Hoizwlrthschaft 
lo!  Strobel,  Cr.,  pract.  Lehrbuch  d.  Steinschnittc^  d.  Bö^en. 
Gewölbe  und  Treppen    

11.  mtteny  Frh.  f.,  ub,  höhere  Landeskultiu  ^••^•♦^ 

12.  ZfopoW,  J.  L.        SvNtem  d.  thurin?  LaiidNvirthschaft 
V.  ForAncr  ^♦♦.-^ — .....^•^ 

13.  Tncrais  ou  Uibliotb^que  du  Jurisconsultc  ctc  —  — — ^ 

14.  Jf»urnal  des  Cours  publics  de  Juri<;prudencc  -  — 

15.  Revue  EncyclopOJique  ou  Analyse  raisounce  d-s  produc- 
tions  les  plus,  rcmarquiblcs  d.  I.  ütcrature  -  

i6    //ar/fjj,  Dr.  Chr.  Fr.,  rheinische  Jalirb.  d.  Mcdicio  n. 
Chirursie  I.  bis  HI.  Bd.  n  St.  ^^•^^^•^^ — 

17.  iVurzer,  Dr.  F.,  die  Heilquelle  z.  Sdivralhcim   

18.  Princtpes  de  Botanique  medicale  par  ^.  E.  C.  LonillUrt - 
J)' /Jvrig'ty •••♦•^  *^***** 

19.  hiic»>ncr,  Dr.  J.  a.,  ho   d.  Trciauiu  d.  P'»armi7»  - 
d.  Heilkunst    ^^^.^•^.^ 

20.  Pharm:»copoea  Austriaca  etc.   - 

ftl.  Conspecnis  des  Ph.irmacopces  de   Dublin.  d'F^iniiouj ^ , 

de  Londics  et  de   Piri^    p;ir  E   //.  Dc^youn  et  ^' 

Cnnstaniio    ^  

12.  Historisch*  liasnlirt»  von  *  R  ;  von  /i   ^  ^ 

»i»  Gwf/»"«,  X.»  Handbi         theoret.  Cliemic.  ir  'm1.  2c  Au. 

Intelligenz  -  Blart  Nrc  Vif» 


Heideiberg,  gedruckt  bei  J.M,Güiiiinnn,Umver5itätk-13 


1 

Heidelberger 


JA    H  R  B  Ü  C  H  E  R 


der 


Literatur. 


V  i  c  -         c  h  n  t  c  r    J  a  h  r  g  a  n  i;^. 
Zehntes    Heft.  Octobex. 


Heidelberg, 
in   der   Liüiveisilats- Buchhandlung  von  Auguit  O.'^w.dd. 


1  8  a  1« 


Die 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatu 

erscheinen  fortdauernd  wöchentlich  tu  anderthalb  Bogen,  oder  i; 
Heften  zu  6  »md  7  Bogen.    Dicjenii^cn  ProFcssorcn  aus  den  verschic 
FacuUäten  der  hiesigen  Uiiiversitüt,   welche  die  Rcdaction  se 
nommen  hatten,    werden  dieselbe  auch  Ferner  besorgen,   und  <' 
Oem  Institute  in  seiner  bisherigen  Dauer  bewiesene  Vertrauen 
Zukunft  sichern.    Ohne  v«>n  dem  bestandenen  Plane  im  Wescnti. 
ziiwciciien ,  sind  von  dem  Jahre  i82i  an,  stitt  der  früheren  d 
Typen,    lateinische  gewählt,    um  die  mannigfach  jjesuchte  Lee 
Auslände  zu    erleichtern,     üebcrdiei's  ist   seit  x82f  durch  com^ 
Druck  der  Inhalt  vermehrt,  und  es  sollen  aufser  den  ausführlichen  K 
sionen  fi»r  jedes  Heft  vcraultnifümafsif;  auch  kürzere  Anzeigen  a\i 
mcn  Werden,  um  dadurch  eine  HKiglichst  voUstündigc  Ucberstcht  Ui 
saoitntcn  neuesten  Literatur  zu  geben. 

Di$  Intelüiien/.bl.itt  wird  ftrner  wie  bisher  aufser  der  Chrt 
Univ{rNir..l  •)  literarische  Nnchrichtnt  jeder  Art,  2)  Anticrii-'-^  -  • 
gen  lies  Hmh'  und  KunsthanieU ^  aufnehmen,  um  auch  von 
Ansprüchen  an  ein 

Allgemeiaes  literaristlies  Institut 
möglichst  7.Q  genügen. 

Die  unter  No,  i,  2,  3,  erwähnten  Gegenstände  des  Intel!«'  "  ^ 
bezahlen  für  die  mit  kleiner  Sch'-ift  tjcdrucktc  Zeile  i  gr.  sacbs.  juwI 
Kreuzer  rhein. 

Sollten  Schriftneller  oder  Verleiher  einer  baldigen  bcurtl 
zeige  wegen  die  neuerschienenen  Werke  einsenden  wollen  ;  so  wird 
teo»  dieselben  vermittelst  Buchhundicr*  Gelegenheit  unter  der  A 

|An  die  Redaction 
der 

Jahrbücher  der  Literatur 

lin 

Heidelberg 

der  unterzeichneten  Verlagshandlung  gef.»lligst  zugehen  zu  lassen. 

Der  DrucK  u  d  die  Expedition  werden  prompt  und  piinl    '  ' 
und  letztere  posttuglich  durch   die  hiesige  löbliche  ZtitunustÄ 
.-»He  löblichen  Pustamter  und  monatlich  durch  alle  ßLchhaiidiui. 
finden. 

Der   Preis  bleibt   der   gedachten   Erweiterung  ungeachtet  ^ 
Jnhri^ang 

II  Fl.  rhein.  oder  6  thir.  16  gr.  Sachs. 

Voronsbezrihlung,  und  bitten  wir,  die  Beurteilungen  beym 
des  Jihrs  m  »i'Uchst  zu  beschleunigen,  da  jedes  Heft  immer  mit 
treffenden  Monats  versei  let  und  die  Fortsetzung  daduicb  in  tegch 
Gang  gehalten  werden  seil. 

Heidelberg)  den  i  Deccmber  1S20. 

August  wai 
Uuivexiitäts  -  BuchhiuJi 


59.       Heidelberger  1^^^* 

ahrbücher  der  Literatur. 


Mir  «tor  IbMir  mul  des  MemefinltbcM'VMi  G.  C.  tgßvtt.  Vietbatab 

Wter  diesem  Titel  will  der  Verf«,  längst  nicht  iitftfiliitilich  ^ 

kajint  durch  die  Epopöe  •  Hermann  der  C heruskerm  lö 
e  durch  den  dramatiicncn  Versuch  »Raphael  Sanzio*  lei- 
n  Freunden  ( vvohl  auch  dem  grösseren  Publikum)  eine 
amlung  von  Gedichten  und  Schilderungen  daf bieten  ^ 

p  H^ic  jie  an  Rheines  stillbewegter  iff(fUß 

inck  diffM  AeoMnittg  j^Mm  d«r  BMKtheiliing  ittnichtl 
mdpnifei  a*9»wi«Mi»  ans  wilclitai  il#  dl»  dttgelMlejlen  Oa^ 
n  n  iutrwhiw  hat  Die  liielilcii  liitlehan  ilw'witlilieli  nur 
f  MgildewtttMfc^chaaplatg  Md  iliid  dotfcb  desiantebdii^ 
Haarwd  Bittkm£l«f  ift  Ütt  Dicbim  'Sade  taUHigt  wordbii. 
I  luilmi  ia&tr  avch  aelttanf  irali  titt  b€s«h«8ldtt«reaIotfr«iiat 
I  sodall  lir  den,  der  Jene  liürliite''Nalor  geicliMai  bat  «deA 
r  darin  Ml,  oft  tief  eqjfeHead  iü.  W^nlfe  esdlaltatt  AlU 
Dieinerei.  Was  -daW  den  poetlsdien  Oehalt  deftelben  be« 
fft;  to  ward  jm  emfigiieh  in  der  GernnthlichkeU  stt  tvcbeit 
n ,  womit  jene  Betonderbelten  «ufgeCifst,  in  der  Kontt,  wo« 
t  tie  an  ein  Höheret  angdLnnpft,  und  in  der  Form,  in  wel« 
>r  sie  dem  Beschauer  dargestellt  wurden.  In  alUn  drei  Rücb« 
bten  lafst  ticb  ein  gewisser  poetiicher  Sinn  nicht  verkennen; 
inoch  muf^  Ree.  gestehen,  dafi  er  das  tiefer  gehende  Talent, 
welchem  reiches,  vielseitiges  Gefühl  und  heitere  Geistesan* 
bt  zu  fruchtbarer  Ergreifung  des  Lebens  wie  der  Natur  sich 
hindett  vm  in  wahrhaft  göttlicher  Seherkraft  Verborgenes  zu 
[fnen  und  nie  Gehörtes  (wenigstens  so  noch  nicht  Gehörtes) 
31  Blicke  darzustellen  und  dem  Ohre  zu  verkünden,  in  vor* 
Eendea  Bildevn^  nicht  gefunden  hat«  Vieles  ist  mit  zu  alU 
meinem  Gefühle  aufgefafst,  an  zu  Gewöhnliches  und  längst 
i  oft  Gesagtes  angereihet,  in  zu  unbede^itender ,  mitunter 
ost  in  unangenehmer  Gestalt  hingestellt.  Warum  doch  Viele 
r  za  gern  jede  Empfindung,  welche  die  Sailen  ihresGemülhs 
^af  lauter  rührt,  jeden  Gedanken,  der  etwas  lebendiger  den 
^4lMßbMbit  Aadam  ala  eine  Oalie»  werOi^  der- goldenen 

'  '  CO  . 

I 

Digitized  by  Google 


93o  I^der  d.  Natur  u.  d.  Menschenl^ns  t.  Braun 

•  * "  * . 

Schal«  der  Dichtung,  ausstellen?  —   Hotte  der  Veif« 
•eits  manche  .«einer  SmpEndutiffen  und  Oedanken  haitar 
tvnrdi^,  e^  tvüxite  ihre  Unpoetie  gewlCi  telbsl  «tkanat 
sie  somit  entweder  gar  nicht,  oder)  au  andertn  Wege  t^%  di 
der  Dichtkonst  ttdnen  Freunden  und,  dem  Publikum  mitget] 
lfAM;*'*Tlele'nnter  den  auigestellleil  Bildern  wlrden  am 
dann  inniger  und  relnar  ansprechen»  manche  widdich 
•che  Sitpation  wurde  ergreifender  wirken,  mandm« 
haft  schöner»  Tonr  würde  tiefer  in  die  Se^ie  kliogen  und 
geisternder  die  ^rust  durchbeben. 

Doch  die  Hinweisung  auf  Einzelnes  mag  den  Leser  i 
Stand  setzen,  selbst  zu  vergleichen  und  zu  urtheilen, 

GUüch  das  erste  Bild,  welches  sich  unter  der  Aufschru 
» die  drei  Scliwejiern  a  als  Idylle  ankündiget,  kann  unsere  Bi 
bauptung  bev\ähren.  An  sich  ohne  bedeutenden  Gehalt  erm^a 
gelt  e5,  «ni  eben  zu  seyn  ,  wofür  es  sich  au<giebt,  aller  Natui 
Unbefangenheit  und  wahrhaft  ansprechenden  Geiniithlichkeil 
Der  Ton  ist  weder  einfach,  noch  naiv  und  leicht,  die  Weoi 
düngen  sind  meistens  erstrebt,  der  Ausdruck  oft  gesucht  o 
hiitt.  Dazu  konunt,  dafs  das  wenige  Leben,  welches  im  Gi 
zen  waltet,  durch  Keflexionen ,  die  überdies  mehr  oder  Hii 
der  gezwungen  und  gewöhnlich  sind,  alte  Augenblicke  uii 
terbrochen  wird.  Fast  gleiches  Urtheü  müfs  über  eine  andei 
Darstellung  gefallt  werden,  die  sich  unter  dem  Titel  •  des  Ei 
len  Denkmtdn  gleichfalls  eine  Idylla  nennt  und  ähnlichen  Iq 
halts  ist«  Doch  offenbart  sich  hier  mehr  Leben  und  Handlung 
als  dort.  In  der  IdyUe  »die  Brüder«  (nach  Lucilius  unj 
Claudian)  iat  der  Ton  noch  am  richtigsten  geirofian  vod  |{ 
halten,  nur  erscheint  die  plötzliche  Verähniichung  <les  S 
taü  dei  Havli  Anachi  mit  dem  der  beiden  Brüder  des 
thumt,'  to  wie  an^h  die  Oleiohhait  detllament  mil  den 
}aner  Brüder  an  weit  hergdwdt  und  ftt  unnatürlich  fMwaa 
Anstardem.  Jliachl  et; eben  keuMi  Inlhetiicdien  Efbcf«  dah 
Hirt  ieinen  aliea  YaAer»  wann  anoh  auf  detten  Oeket,  M 
Lavattrome  -ptaia  giebt,  tich  rettet  und  in  den  Armen  ew 
holden  Weihet  ftiaht»  —  ■  ^Bas  Elmtur%  .ebense.  »ab  ItfiM 
tind  Brgleaiugen  von  Bnipfindungeo ,  die  anf  «keli&en  kfiasdi 
riachan  Werth  Anaprnch  machet  künnea«  Auitardaaa  rfnd  4 
autgedrückten  Oedanken  und  Gefühle  oft  unklnr  «ttt  dtfl  tdV 
widei sprechend.  -  '  I 

DäS  l^riiche  Gedicht  ist  dem  Verf,  im  Ganzen  faesiar 
aluDgen,  als  die  Darstellungen  in  Prosa,  als  welchen  es  to 
pkla&sischen  Gedieioenheit,  Reinheit  und  Ausbildung  fehlt, 
csunders  üngesprochen  hat  Ree    ^der  Mittag  a  ein  kurze»,  ^ 
(vielleicht  «btm  deswcgea)  Ueffendea  und  tchönea  Geiaal<l 


Digitized  by  Google 


9 


Bflder  i.  1iRtQr..a»  d  MoiaolienlieheaiS  v,.  Brtdn.  931 

Welliger  Wtrtb  haben  die  Zeichnungen  der^  übrigen  Tageszei- 
ten, in  deaen  die  unzeitige  Reflexion  aberm  ils  die  Züg^  ent« 
^\eder  zerrtif^t  oder  nicht   ausführen  läfsl,   und    ddher  den 
ästhetischen  Genufs  jeden  Augenblick  stört.    Poelisch  gedacht 
und  gelangen,  in  der  Darstellung  ist  das  Lied  auf  den  edjter 
IVtin  (S.  353).  Sinnig  und  schön  erfunden  sind  die  ^mr  Jahrs^ 
zelten  in  acht  Sonnetten  in  ihrer  Beziehung  auf  die  Fürsten- 
feier,   Ausserdem  giebt  es  noch  manches  andere  artige  Blüm- 
chea  unttr  den  kleinen  Gedichten  2.  B.  S,  383  » die  enrwichene . 
Liebt..*  —    Die  Elegie  »die  Kaisergräber  zu  Spejcru  ist  al«  Ele- * 
(tie  gint  nnd  gar  verfehlt  und  mifslungen  zu  nennen.  Nichts 
von  dem  einfachzarten  elegischen  Tone,  keine  Leichtigkeit  der 
Darstellung y  überdies  zu  viel  historische  BinzelheitoOf  die  das* 
Gefübi  nicht  rein  aufleben  las<;en«  —  Die  Aom^nzen  und  Bal- 
laden sind  meistens  ohne  höhern  Werth ,  sowohl  was  Inhalt 
als  Darsteliung  betrifft.   In  vielen  uitt  wieder  das  leidige  ÄaV. 
tonnement  auf  und  9!WBX  in  einigen  ganz  methodisch  immetv 
b  den  SchluTszeilen,)  •»  z.  B.  »das  Fest  im  Widdsf^  S«  321  ^ 
Doch  können  gelungen  und  schön  genannt  werden  •dk  sieben 
Jun^raiien  bei  ff^esd^  und  »die  Pfalz  hei  Caitb,m  —    Nicht  seU 
ten  Sit  Riec.  Nachlässigkeit  im  $iyl  und  Härten  In  .der  Versi- 
fieülMi  getrofEen.    So  s.  B.  $•  1«  heilst  et  •  die  grauen  TMeü , ' 
der  Seele»«    &  14.  werden  Fenstdknolieiben'vm'rieA' 'verfallend« 
wamaaU  &  flo<(.  fkalit  •khmm'm  ttatl  ajffamin«.! 'Anttesdem 
ist  ehendaaelbsi  dar  Antdmofc  »  dtn  Fnnken  der  Ekre  mä 
ImWmmmmtrfllbergiBsmk*  leban 'io.impatetad.eU  naodol  S*  ^^O' 
fidte.  mm  •  Geichkdite «  iUti  f^Oinhkekter.^  S^.iSg«  »anu. 
iArai  JlkifMii  mdb»«  üatt  »an  lÜro«  «n.  i«  t  -»  ?  AiC  wiadet-^ 
holiv  dab  «t  in  den  dargebotenen  Aabon  ebensowohl.  Talent;. 
Aanab  edlen  OeMhl  det  Oeben  ?lelfi6h  «ikinnt  lut,  ibttii 
ibir  dennooh  rathen  mnfit  hintei  kxitiichec  und.  torgtanew- 
bei  der  AnewaUl  au  teyn,  ; 


•   •     •!   •  •   r.  .      .  ^,  ♦ 

iepu  Ein  Tmueisficl  in  fünf  Aufzügen  von  Di«  Georg  DoEkiNG. 
* Frankfurt  am  Main.  Verlag  der  Heminoschea  Buohhaa«iiun|;  igiu 
XIV«  und  14^  3.  iagr.  8*  i^fi* 

In  der  Votrede  zu  diesem  Trauerspiele  theilt  der  Verfasser  eine 
Stelle  aus  den  Memoiien  des  M<irschalls  von  Bassompierre  mit, 
worin  dieser  Berichterstatter,  welcher  in  dem  Anfange  dei  sech- 
tebuten  Jahrhunderts  Französischer  Gesandte  an  dem  Spani- 
tchan Hole  was»  dat  folgende  von  dem  Tode  der  IiaiieÜa  de 

,    «0»  ' 

Digitized  by  Google 


I 

V 

93a      FoMi  tm  Trauerspiel  Tte  GvDieing. 

la  Faz,  der  dritten  Gemahlin  Philipps  IL,  enäblf,  w«f  ec  wftH 
aoi  dei9  Munde  glaubwüidiger  Personen  vemabm«  ^ 

An  ißixt  Hofe  des  KÖnigei  befand  sich  ein  jmnger,  durch 
▼ielt  ai^michnet^  EigemcfayiBen  liebenswürdiger  Herr»  der 
Marquis  von  Poia.  Dieter  stand  in  innigem  Verhillnitte  imt 
chier  der  tiofdi^men  der  Königin^  und  da  die  König^  seftit 
wieder  Ihrer  Hofdame  in  einem  iiohfin  Orade  ihMUontt  ubd  | 
Ihr  Vermmen  augevrendet  h^ie»  m  ward  in  dem  argwöhnischen  i 
Monarchen. 'der  Verdacht  erweckt,  ph  dfete.nnr  die  ICtt. 
leon  f eye' awi9chen' seiner  Gemahlin  und  depi  Marqaie^  m^* 
r^re  Monate  lang  barg  Philipp  s4nen  Argwohn  und  teine 

sucht  In  'i^em  Innern,  'bis  ^i];iat*  Tagef  ein  von  'Um 
Marquis  ati  seine  Oeliebte  gerichtebf  Blat^  weichet  *  diese  tb|«t 
F'urnii^  mifi^etheilt  hatte,  in  den-tlanden  der  letsiem  fond  m 
seine  verderbQc&ien  P^ne  hun  m  g^ücher  Thal  Wnfden.  Oer 
Marquis  viard,  suTor  durch  einen  Bussenden  geWikrnt'^  i^.*^ 
Heil  seiner  Seele  Spm  tu  tragen,  an.  ^inem  Abende  von^ 
Dienern  eines  der  Vertranten  des  Königes  ermordet  und  sein 
Ted  erregte  um 'so  mehr  Aufsehen,  da  kurz  darauf  auch  die  . 
Königin  an  einem  Träntee  itarb,  \yelchen  ihr  ihre  Aerzte  über-  ' 
reicht  und  den  sie  nach  langer  Weigerung»  erU  auf  das  Zure- 
den des  Königes  genomitien  nShe.  *  ' 

Dieee  hii iorischi|n  Züge  ^iegea  nun  auch  -dem  Weaantlu 
dhen  nach  dem^hier. angtaeigtbn  Trauerspiele  zu  Grunde,  aar 
daft  in  demselben'  Posa  mrirklich  die  Königin  fiaha  und  aima 
Bmle  nnd. Verse  durch  seinea^fegen  Admiranie  nar*  in?AK 
Abtlobt  an  dat  Fräulein  Iiamea  de  Peralto,  nchtetf^ -;damlt.4&t' 
dsurch. 'Miete  sur  Kundo  ibrer  ieönigliehan  Ereondüii  gdanf« 
möchtrtM^DItt  VmctittngiiQg  det  Vorganges  wkA  noch  dadnuk 
echfikl^  dblti^Itaun  elnr  feutige  Liebe  in  Poaa»  tonm  da^Ptg» 
£^  Isauren  trägt ,  bit  et  sich  rathnllt«  deft.  bmde.  Betbitt'n^ 
Schwetter  tind,  und  nnn  beide,  obi^rohl  vergebUch  in  edkr 
Selbttanfopfening  al(et  Mö£lidie  zur  Rettung  det  Marquit  mh 
auchen,  der  als  der  dritte  in  den  Ijetchwisterbond  aufgeaoou 
men  wird- '  Dabey  fehlt  et  denn  nicht  an  manchen  einwtom 
tchönen  Zögen,  ansprechenden  Sofnen  ..upd..  fihe^KheBjdwt 
Wendungen;  nui  tritt,  ditflpDillche  &Btatt<s»|ihe,  doi Unmmf$ 
da  dat  lied  det/  Marquis  von  dez^^lie  and  detn  Yidkhstl  — 
dat  autterdem  all  zu  wenig  fein  und  vorhnlb  itt  ~  ^fki  m 
Iftthe  tchon  im  iifunMi  Au&riitf  jawfitan  AufiMiges «  elni 
to  dau  et  der  mancherlei  fieiro|a^ungan  MUrf^  um  dtpi 
Stücke  die  Ausdehnung  von  drfien  Aufzügen  »  verleihen,  .wel- 
cfae  aber  eben  darum  nun  keia^  gros^i^;  u|^d  kiMtigea  Bin« 

druck  j[QeM.4*«W^^Wii«*»t .  ..  ..  i./   u. 


Digitized  by  Google 


Posa^  cia  Trauerspiel  von  G.  Döriag,  g3J 

Ueliafeiit  ergiebt  sich  aus  dem  AagedeutMen  schon  ge« 
BOgMiDf  wie  wenig  ^dieses  Tfaaenpiel,  das  mit  dem  Beriohta 
fon  den  Tode  des  — -  wie  ihn  ilie  Gofckicfate  schildett  ahm 
icbnilicfatii  Prinzen  Carlos  begUml»  und  mit  den  des  Marquis 
fon  Pofa  endet,  in  seinem  ganzen  Entwürfe  eine  Aehulichkeit 
ntit  Schillers  Don  Carlos  hat.  Der  Gharacter  Philipps  maCste» 
gaichiohtlich  allzu  bestimmt  gezcichnttt^  noth wendig  hltt  und 
dort  ungefähr  als  derselbe  ericheinen»  mid  ist  im  GaateB 
deoB  in  dem  £inaehien  Uesse  sich  gar  manches  aussetten  — 
^  gehalten,  wie  anch  dtr  Character  der  Königin.  Ab 
•ins  wiriLlioh  ^rehtbar  grosse  Erscheinimg  tdtt  in  d«»  Ao- 
fiofe  Domto,  der  Todesbotfaet  hervor^  aur  .wJieat  er  im 
Fortgange  der  Geschichte  durch  au  greiMe  iUdseligkeii, 
Bisiompieire»  der  Franiöaiscfae  Gesandte^  kfiiiddt'  sieh  in  dfm 
Eingänge  des  Stückes»  den  wir^  erie  das  E^db  AMielb^n  für  am 
«eoigslen  gelungen  achten»  duicb  aUatt<  mn!|  edlen,  tet 
flidleB  Witz  an»  und  wir  lurchten,  wenn  bei^AuinUirung  dit« 
ISS  Tiauerspieiet  Stellen»  wie  die  folgende  81  liif,  <   •  • 

Dir  K^ni'g  ihm  dw  Utngü  testmmu  Bmü 

IVegkapcrte  etc. 
und  Shnliciie  nicht  sehr  gut  vorgetragen  werden,  so  möchten 
sie  bei  den  Zuschauern  ein  Lachen  erregen.  Aber  am  wenig- 
sten, müssen  wir  gestehen,  befriedigt  die  Hauptperson  des 
Stückes  selbst.  Auch  unwillkührlich  sieht  man  sich,  da  ein 
grosses  Muster  vor  uns  steht,  zur  Vergleichung  gedrungeri. 
tben  so  wenig  geschichtlich  Ut  hier  der  Marquis  mit  der  Kö- 
nigin, wie  bei  Schiller  mit  dem  Prinzen  Carlos  in  eine  nä- 
here Beziehung  gebracht,  und  wie  tief  steht  nicht  unter  jenem 
^^waltigen,  hochbegcisierlen  Posa,  der  mit  grossem  Herzen  das 
Heil  der  ganzen  Menschheit  umfalst ,  dieser  weiche,  träumeri« 
^cbe,  in  sich  sclbit  begrabene^  verliebte  Ritter,  der  in  seinem 
l^iebestehncn  und  Liebeshoffen  fast  wie  ein  Wahnwitziger  er- 
scheint. Denn  dafs  zwei  Wesen ,  die  gegenseitig  ihre  Liebe 
erkannt  und  sich  mit  aller  Gluth  feuriger  Seelen  erfafst  haben, 
^ul  hier  die  erbarmungslose  Macht  äusserer  Verhältnisse  sich 
«cheidend  zwischen  sie  stellt,  auf  ein  Jenseitiges  alle  ihre  Hoff- 
^^uDg,  ihre  Sehnsucht  wenden,  diefs  ist  in  der  Natur  mensch- 
licher Herzen  gegründet.  Aber  dieser  Marquis  liebt  eine  Für-^ 
*iin»  die  um  seine  Liebe  nicht  weifs,  ja  von  der  er  nicht  weilSf 
<)j>  de,  wenn  sie  seine  Leidenschaft  erkennt,  dieselbe  nur  biU 
^'g^o  werde.  Dennoch  ist  seine  FIofPnoQg»  besonders  nachdem 
ihm  gelungen,  sie  aus  dem  Wasser  zu  erretten,  allein  auf 
die  Vereinigung  mit  der  Geliebten  in  dem  Jenseitigen  gerich* 
tet»  so  dals  er  dem  Xode»  4em  er  hätte  entgthen  htisinen,  gar 


Digitized  by  Google 


$34      Posa,  eio  Tmerqpid  ¥ob  G.  Doriiij^. 

•  •  • 

nicht  entflieht,  und  der  Dichter  läfst  ihn  an  dem  Schiaste  \ve« 
nig^tens  auch  diesseits  schon  himiulische  Wonnen  empEind^u, 
•  indem  er  vor  dem  Blicke  des  Sterbenden  Engelchöre  herab- 
schweben,  und  »die  Strahlende  —  die  ihm  vorangegangen  — 
die  Lilie  haittn  und  sich  lächelnd  zu  dem  £idesgcai»e  neigvit 

Ueberhaupt  ist  in  dem  Stücke  all  zu  viel  Schmuck,  wir 
möchten  fast  sagen  bunter  Putz,  angebracht.,  womit  keines- 
wegs der  Mangel  an  innerer  Kraft  und  Fülle,  verdeckt,  vieU 
nchr  dem  Ganzen  die  höhere  Würde  und  der  grofsartige  Ein- 

i  druck. der  Tcagödie  genommen  wird.  Diels  ist  nicht  nur  mit 
itn  Tielen  eingestreueten,  hier  und  da  wiederholten  und  nicht 
meht.Müen  Redeblumen  der  FjiU»  tondern  ^iebt  sich  aoch  in 
(d^n  mannigfaltig  geraisobten  Versmaastenkond,  so  daXs  nicht  aar 
; einige  kleine  i&edichtet  töndem  auch  ein  Sonett  ^rkommt, 
.«nd  einige  Male  in  Stensen-  und  ein  Mai  in  Tene-  Riu^ 

'  geredet  wird.  Auch  vwbl  dam  -Reime  an  den.Schlusie  der  So»* 
nen  wird  zu  oft  Gebtauch  gemaobt»  dagegen  der  Tact  des  har 
b«s  in  der  Rede  hier  und  da  zu.  wenig  bemerklich  iik,  so  dab 
man  diese  nur  nicht  nach  Veiten  aSzotheilen  kiaüdit,  um 
kaum  nur  noch  dieMaa^se  darin  zu  ahnden,  wie.  i^  B»  S.  ]o& 
.  Pom^  'f^eku^ß  Olf^rko/meistrim  det£äi9^gm,09U  mw 
iknr  Büßen  undjikse  §inßr  ilHum  tmd  so  mtder,  dk  «Sladk 
mttr  heiigem  Siegd  der  ß^enehmiegenkdi  etHramei  ketee, 
his  sie  dam  durch  sokkeif  Rieden^^Labirinik  zu  mir  g^tomem 
Solche  Harten  aker»  wie  in  dieser  Stelle  Wethiofmeinm  uai 
heigeß,  oder  S.  4o»  ktlftger«  lekendger,  S.  j^.,  RochtfartgoDg» 
&  1074  Unscbuldgen»  S.  iffi^  Katmliterinnen  und  andre»  assa- 
»en  a«  iiiiifig  vor.   Auf  die  Unricktigkeii  des  Vonea  &  3(^. 

Er  hMi  niehi  SiU'^  moeh  XeUgim  gemehtei 
braucht  hlofs  hingewiesen,  su  worden;  so  wie  aker  auch  luikt 
nnbemeiAt  gelassen  werden  darf»  wie  die  Rede  an  vielen  an- 
dern Orten  sich  leicht  und  in  gutem  Wohlklange  bewegt. 
Obgleich  dieses  Stück  all  zu  geschmückt  und  gedehnt  ttt,  la 
wird  es  dennoch  der  Tixeilnahmc  mancher  Leser  nicht 
kehren«        ■  ^  H  —  i 


Gritckenkni  und  d  ssen  zeitiger  (jtziger)  Kampf  won  Cael  GatBfil*  Smal- 
eiUen.  bei  Varahaj^eu.         4?  S.  8.  (ß  ggu)  ^ 

Arges  ist  alter  als  vierthalbtausend  Jahre«  Von  da  staoinit 
Griechenland  und  awar  bereits  mit  einiger  Cultur,  Ais  scciii* 


Digitized  by  Google 


I 


Griechenkiids  .Kfm^i  v.  Q^l  G^iibeff  935 

•nfWrieii  .tisi/iBlbfUtäiidigj»i.  Vojk  zu  feya,  bl|9i^<9i  dBonoch 
ditSchitie  d«!^ -bi  diesem  langen.  Zeitream  ^«am wl\en ,  gei- 
•tigea  Kraft,  nnd  Hellas  Spraoher  Wisseniycnaftt  Yynti..  . ufid 
Cfiehiiiack;  iJ»«r  derCharacter  der  Nation  herabgewürdigt  uj^d 
tOBatteti  machle  das  Spiel  nacbkomi^enden  Eroberern, Je|chtw 
Zu  Anfang  des  vierten  JahrhundiM^  exiitirte  wv^  ^atip« 
Hellen  kaum  neeh  eine  Spur;  unter  den  ^^cbischen  Kai^erQf 
dis  um  diese  Zeit  ihre  Herrschaft  durch  die  Gründuug  des 
neuen  Roms  in  Constantinopel  be|;annen » '  verging  eio  Jahr» 
tankend,  zugebracht  in  Schwäche,  unter  beklagens^verthen  Glaa« 
bensswistigkeiten»  bis  endlich  1453  die  Türkep  durch  die  Br« 
ebening  von  Cpnstantinopel  dem  Raisetreicl^  ein  Enife^  mach* 
tm,  and  eine  Sclaverei  einführten  nnter  deren  seMHiefaden 
Unikongen  die  Griechen  seit  langer  ah  vierthelb hundert  Jeh* 
zen  ichmacbten ,  und  deren  Fesseln  sie  jetzt  zu  ierbrechen  ' 
la^en.  .    •       j    '  • 

Die  Characterzügey  welche  yon' d^n  gegenwgrtÜj^cn  Gtie« 
chen  geschildert  Yf erden  y  sind  nicht  überall  voriheilliaft;  aber 
alle  die  Niedrigkeiten,  weiche  vorgeworfen  werden,  sind  Fol- 
c;  Q  der  Knechtschafi ,  welche  die  Sitte  verdirbt,  und  das  Herz 
mit  Trug  und  Hinterlist  erfüllt.  Das  Schicksal  des  ersten  und 
Weisesten  Volks  der  Vorzeit  fiel  unter  die  Gewalt  jener  Bar- 
baren, die  auch  noch  heute  zwar  Bev*.uhner  des  einsk  culti- 
virtesten  Welitheils  —  doch  bei  aller  Gelegenheit  Kun^t  und 
^Visicnschaft  zu  üben,  in  Unwissenheit  versenkt  als  blinde  An- 
^^ter  eines  empörendün  Fatalismus  jedes  Licht  scheuen  und 
ihre  polütisclie  Existenz  nur  ^|ne#  traurigen  Eifenucht  anderer 
Völker  zuzuschreiben  haben« 

Die  Geschichte,  die  den  Namen  der  Türken  kaum  seit  der 
Mitte  des  sechsten  Jahrhufiderts  kennt«  bezeiciinet  deren  Stamm 
ah  eine  Räuberhorde,  Ein  selbstständi^i-s  Volk  wurden  sie  erst 
vor  fünfhundert  Jahren,  und  dieses  Volk  entstand  aus  Räubern, 
Silnven,  Tartaren  und  geraubten  Christenkindern.  Ein  kühner 
und  glücklicher  Rtiubeihauptmann ,  Osmänn ,  war  i3üo.  der 
ane  Sultan.  Von  ihm  datirt  sich  der  Anfang  des  iieutigsn 
türkischen  Reichs.  Die  Zwietracht  der  Völker  in  Glaubens- 
&^cben,  die  Weichlichkeit  eines  übel  regierten  Zeitalters  macht^ 
•^^ioen  Feind,  dessen  Thron  auf  blinden  Glauben,  blinde  An- 
i^uhrung  und  blinden  Gehorsam  gegründet  ward»  nach  und  nach 
iurchtbar!  Seit  man  später  die  Hinfälligkeit  einer  auf  solchen  - 
Grundsätzen  beruhenden  Herrschaft,  nnd  die  T.eichtigkeit  •  «ies« 
vernichten  allgemein  erkannte,  wurde  und  blieb  fremde  ei^en« 
iJÜtuge  Foliiik  seine  Erhallerin.  Seit  dem  23.  May  1455»  wo 
uGh  der  letzte  grieeliaiche  Kaiier,  der  eilfte  Conitontin  unter 


Digitized  by  Google 


Trä^MiAB  adnes  Thront  Begrab ,  liegt  Ifaito^-ia  teVi^ 
tdii  der  tü)M«cht»  Boüunäuigkeit,  Der  Tiataa  tMtstmMm 
Kaüfeh  dedile  drd  JabrhttntfM»  laj^;  die^Seheitd  kümar  «dI 
Jctiegififeber  Hwrieher«  Aker  «chwKlie  SakuueJ  trewchiiiia 
Iii  ihMm  Sfrail»  ottisgegeben  "«l«!!  Scbwertem  ihm  Lalbwadi^ 
lierrtchea;  munneiir.  aai  Gewohnheit  |  «nd  aoy  ia  grni» 
stier  'Lengweile  ridil  niea  tle  dei  tyraiinteche  Sytteea  btu 
eetzea »  deih  tle  die  Brheheng  ihrer  Bxfotene  ^revdleakeii. 

Richtig  ist  von  ihnen  gesagt:    »die  Türken  sind  die  ein. 
»zigen  Barbaren,  welche  gebiidetete  Nationen  unterjocht  haben, 
»ohne  sich  mit  ihnen  zu  vermischen»  ohne  Glaube,  Sprache,, 
9  Wissemchcift,  Kunst  und  Sitten  von  ihnen  anznnehiiieiu  Ad 
•^AOg^s  und  am  Anadyr,  am  Platastrom  u|kd  am  Mi<shf]p^ 
»tm  Cap  und  jeDBeits  des  hlau^n  Gehürgei  yep  Neo« Südwales, 
>l;ut  dff  ßiiropectr  dos  Gesetz  seiner  BUdung  mit  Macht  ge« 
»grtinidet;  nur  in  der  heiligen  Heimath  teines  GUittJ>ens  uni 
«aeanei^  .pVeihfitt  aaanes  Gai,Btat  ond  seines  Ruhms ,  am  Jordan 
yund  afn  Ilyssns,  in  Palästina  und  ia  Giie^^benl^d  Üuldtt  er 
^die  Schmach  d^r  Unterdrückung*«    Für  jcui  aber  tind  4h 
Grif^hap  mit  den  Waffen  in  der  Hand  aufgetreten,  nicht  ik 
>\ufrührer  gegen  eine,  rechtmätti|k;e  Regierung,   sondenp  ab 
Feiade  einet  gewaltsam  gegen  sie  forfwüthendea  Wülkufar« 
h«rrf  chaibwo  die  Memchen»  und  Staatsbürger- Aechle^  deren  Banli 
fOf.^aatfuecheat  ihnea  nie  von  ihr  getichert  werden  k^nnea; 

Den  türkischen  Sultan  wird  man  nicht  zur  europäischen 
iRegentcn  -  Familie  rechnen  können,  und  die  Griechen  führen 
nicht  eine»  Bürgerkrieg.  Sie  streiten  nicht,  um  eine  Beschrän- 
kung monarcbisclior  Gewalt  zu  gewinnen;  sie  führen  Krieg 
gegen  die  IJebermacht,  welche  sie  zu  allen  Zeiten  als  Sclaven 
mishandilt  bat,  gegen  das  Volk,  da*  sie  immer  alt  f^xemdliag« 
betrachtet* 

Man  sah  und  sieht  es  noch,  wie  selbst  die  mit  den  0;- 
manen  am  meisten  befreundeten  Völker  Europa^s  bei  ihren 
Verbindungen  mit  der  Türkey,  in  iliren  dortigen  persönlichen 
Beziehungen  verachtet,  gefährdet  dastehen.  Die  EtiqneMe  de£ 
'  europäischen  Höfe  fügte  sich  den  barbarischen  Formen  einer 
barbarischen  Regierung,  um  den  stolznickenden  Gruüi  eines 
Sultttns  zu  gewinnen,  nnd  man  nährte  einen  der  Christenbeit 
und  der  Kultur  ewig  Terschwonien  fi^d,  deasen  Abtidtffti 
auf  Autdehnnng  teinet  Reichs  nur  mit  aeinem  Sturz  eataig»* 
hea  werden,  wenn  jene  höhere  Politik  au  der  Uebeneegifft 
gelangen  wird ,  auch  eine  caidtirt  tUgierungtvmfamm'g  in  dem  jetit 
noch  türkijehen  Theil  von  Europa  sej-  ihr  zuträglich  tmd  JlcAcTf  ^ 
weseniUokere  tmd  fetter  begründeie  Fartkeäe, 


Digitized  by  Google 


Griedmlandi  Knoipf      Cari,  GeriMr»  937 

•  J^U  Kraft  des  Princips  der  Legitimitit  mit  (dl  ihren  fVirkun^ 
\fn  kann  in  einem  streitif^en  VerhiÜtnifs  zwischen  gebildeten  uud 
'orbanjchen  f^ölkern  nie  zur  Anwendung  kornmen.  Die  Türken 
'theo  Dich  ihren  Glaubensprumtsätzen  gegen  die  Nichtmosle- 
le  immer  nur  in  einem  Waffenstillstand,  nie  in  einem  Frie- 
In,  welcher  die  Rechte  des  Gegners  anerkennt.  .Aufgeregt 
»erden  sie  ge^en  die  zahlreichsten  Heere  mit  rllen  Waffen  der 
•Verzweiflung  fechten«  Kann  das  christliche  Europa  tiihig  blci» 
Jen/ wenn  eine  rohe,  alles  verwüstende  Kruft  den  Damm,  dec 
i"  seit  einiger  Zeit  einzwängt,  zu  zerstören  droht?  Wenige 
lageren  «cbninen  daran  gedacht  zu  haben  ^  dafs  in  der  Seidft" 
latidigkett  der  GnVrÄen > vielleicht  das  sicherste,  und  ohne  Zwei* 
ias  billigste  Mittel  vorhanden  ist ,  um  den  Abgrund  von 
ireignisseii,  der  leider  nur  mit  zu  vielem  Blute  bereits  getränkt 
51,  zu  schliessen.  Was  da^  künftige  ^^rhältnils  Griechen^ 
nd«  betrifft,  so  hat  man  rViir  entweder- an  Errichtung  einet 
^rotectorats  oder  an  Zerstückelung  du  osnumiiehm  Reitht  m 
siuuten  anderer  Stamten  gedacht.  _  !^ 

Der  Begriff  von 'Pro/ec/ornf  setzt  2tim  TOhins  daff  die  tär^ 
:i^che  Herrschafi  in  Ettfopa  integrirt  bleibe,  dnfs  sie  aber  iÄ 
ler  Behandlung  der  Griecbati  beaufsichtigt  ^eve^rde.  Weiober  eo^ 
opaiicben  Macbl.aoilte  unter  aligemeiner  Zustinusiing  der 
tbrigen  Mächte  dieies  Protectorat  übertraften  werden  ?  Und 
^  wird  die  damit  beauftragte  Mächt  dieses  Schutzreeht  handhaben, 
9  iaft  die  ßetheiUgien  auch  wirklieh  geschätzt  sind?  mittelsi  blossen 
Vertrauens  auf  etwaige  Verträge  Utotf  Vekerernkfunmaif  oder  dureh 
mUh&M»  Bueimng  des  franken  GMete?  Wtr  w^tae  skhMI^ 
f>  das  l^feüclofat  gut  genug,  iineigeiili9ftig  genug  ausgeübt 
die  Fortdauer  des  ailgemeinen  raadas  sogar  inch 
«I  FNoaden  ein  allgemaner  2ankapTel  wardeii?  'tte^aese 
Virkji«ij|en  wird  der  swelta  Ml  —  die  Zerstäekdung  und  Vm^ 


wm^jke  oemankchm  tUkhs.  m  Mnrofa  thuuien  inderer  Städ* 
^  "^rhrpmMigen.  Griechenlaad  kfonte  IQr  aicfa  geords«! 
&^#Mialb  seiner  alten  Oranzen  zu  einer  angemesieBeil. 

erhoben  werden.  Macedonien  ist  dfljiin  nicht  ittehr 
iMMfeb  zu  rechnen.  Yon  diesem  Lande  an  bis  herauf  gegeil 
is  Qtinten  Teutschlands  wäre  das  zu  erobernde  zur  Dispo« 
j^ÄpAd  Ausgleichung  der  mächtigen  Nachbarn-  Auph  Oe^ 
pWrfcht  G ranzen  könnten  bis  an  einen  Theil  des  Insel -Mee- 
^j^j^tckt  und  seine  Ausfuhr  erweitert  werden.  Frankreich, 
RÖÜSlV  haben  die  dem  Türken  verwandle  Raubstaaten  sich 
'ä^liflber,  welche  längstens  ihre  Zernichtung  verschuldet  ha- 
J^öd  den  Unzufriedenen  dieser  Länder  nahe  Platze  zu  frucht- 
Colonien  gewähren  könnten.  Britannien ,  überall  nding 
*  ^oees,  könnte  den  Besitz  der  Jonischen  Inseln  durch  tfeir 


Digitized  by  Google 


1 


^Stt   Gitirhirfife  flettcMSohpr  *SttiMiM>iiwiLOi,liaMcr, 

lere  Acquisitioo  tom  i^ypern»  Rbod«ir  flo.  nßh  tidiecil^  nn 
littch  im  Levantehandel  WAnignent  nidil.M,  sinken.  D^r  Vi 
hält  sich  mehr  ad  den  Gedanken:  daß  die  Herrschaft  des  oma- 
nischen Reichs  den  griechischen  Händen  belassen  werden |küDnie 
Jlmi  scheint  die  AusCuhcung  dieser  Idiee  .«üd  Interes&«;|a  befne« 
dig^n  zu  können.  — -  •  ^  '  '        r  ' 

j  '  ;Der  Anlhcil  der  übrigen  eurepäi<5chen  an  der  zeitigen  ti^ 
Afcf^^/irDyiDastie  -  und  Regierungsveif.issung  liegt  nicht  in  di^ 
ter  seib»l»  Die  Echaltung  eines  dortigen  Staats  abt^r,  aho  dti 
scn  Integrität,  kann  den  europäischen  iVlächten  tvesenihcbe^ 
Ind^ess&t  einflössen«  $olUe  ein  solches  reiches  Land,  ein  Lam 
das  alUn  Staaten  so  unej(idlich  viele  Hülfsquellen  darbietet,  ur^ 
tsr  einer  freien  und  rechtlichen,  mit.  der  Cultur  des  übriger 
Siiiopas  im  Einkljini^^  stehenden  Verfas^ung^,  in  den  gros^r 
cblittlichen  Staatenkund  nicht  gern  aufgenummen  werden?  il- 
lea  Ständen»  dem  Gelehrten  wie  f^Qm  HaodeUstand,  dem  Land) 
Mai^»  )a  der  ganzen  gebildeten  /|den«chheit  wird  ein  neoa 
gEOtiea  Feld,  Werth  der  schönsten  Culturv.und  lohnend  ^ 
HfUden  FleiTs  geöffnet«.  Die  Griechen  nenndn  in  ibrnr  Sticht 
den  Menschen  einen  ^  Aufwärts -Strebe^m,^  So  sey  dea^ jfti 
Volk  4oc  H^ütnen  ditiei  äettücheii  Nfu^aeoi  wigMibiilu  ' 

*  H«  B.  G.  Paaittf.  • 


Geschichten  HeUeriscbet  Stämme  und  Slmte  von  Dr«  Karl  Otf&ied  Mül. 
LB&  Preftttor  n  dar  UaifMrsität  Göttingeo.  Erster  Band  Otcbcmewn 
Bia  die  Mhner*  Mit  einer  Kart«.  laso.  Bmlau.  Vatlag  foa  Jvstpt 
Mas»  VI  lUMl  SU  S.  In  gr.  8.  ft  Tlür«  i6gsr» 

Wir  glauben  nicht  länger  die  Anzeige  eines  Werkes  auf(chie< 
ben  zu  dürfen,  das  sicher  nicht  ohne  bedeutenden  Einflufs  foi 
das  Studium  und  die  Behandlung  der  alten  Geschichte  in  ua« 
aern  Tagen  seyn  wird.  Zwar  sollen  diese  Geschichten  Helle« 
nischer  Stämme  ^  nicht  eine  nach  abgeschlossener  Voüenduni 
strebende  »Geschichte  der  Hellenischen  Gemein\^esen  uod  dt^ 
ganzen  Volkes  seyn»«  sondern  »den  Weg  bahnende  Forschun« 
»gen,  Vorarbeiten,  Studien  sind  Zweck  und  Inhalt  dieses  Wer- 
ke*;.« Eben  als  blosse  Vorarbeiten  sollen  sie  dadurch  die  an< 
vollkommene  Gestalt,  in  der  sie  hervortreten,  rechtfertigen»  sul 
len  die  herbe  und  anmuthlose  Schreibart  u.  s.  entschuldigen 
Indessen,  wenn  wir  auch  bekennen  müssen,  dafs  die  Schreib« 
art  biswellen  der  gehörigen  Klarheit  und  Bestimmtheit  er 
iLug.U,  wie  sie  dodi  bay  hiaUidaobaA  iJmacsadiaiigcga  si 


Digitized  by  Google 


Geschichte  Hellenischer  Stämme  v.  K,  O.  Müller.  939 


ruDSchen  i%Xf  dals  insbesondere  Zusammenstellungen,  deut- 
cbe  ü<:bcrblicke  der  aussemittelten  Kesultate ,  vertnif^t  wer* 
en,  to  hat  uns,  selbst  abgesehen  von  allem  Inhalt,  die  Wür- 
e,  der  njännliche  Geist,  der  unverkennbar  überall  sich  aus. 
pricht,  das  Interesse  und  der  Eifer,  von  weichern  der  Verf.  er- 
riffen,  seinen  Gegenstand  bebandelt,  sehr  angezogen,  wdem 
Verke  selbst  aber  einen  eigenen  Reiz  verliehen.  Was  den 
Gegenstand  betrifft,  so  glauben  wir  versichern  zu  können,  daft 
Icr  Verf  das  Heilenische  Alterthum  grofsartig  und  mit  Wür* 
Ic  aüfgefafst  hat ,  frey  von  kleinlichen  Vorurtheilen.  Um  ein- 
*lnCT  Ansichten  willen,  worüber  RcC,  anderer  Meinung  ist, 
Iber  das  in  vielfacher  Rücksicht  verdienstvolle  Werk  das  Ver^ 
Un.muugsurtbeil  auszusprechen,  würde  Ref.  für  eben  so  un- 
)iilig  als  ungerecht  halten,  und  darum  kann  er  nur  mit  Un- 
viüen  auf  Verunglimpfungen  herabblicken,  wie  sie  unter  wür. 
liier  Verf.  von  weit  »an geschichtlichem «  Geschichtschreibern 
innerer  Tage  hat  erfahren  müssen.  Doch  gerade  sie  werden 
)eY  Einsichtsvollen  das  Verdienst  de«  Verf.  noch  mehr  erheben, 
:u malen  derselbe  vielleicht  wohl  bey  fortgesetzter,  rastloser 
Fliäiigkeit  auf  andere  Ansichten  in  manchen  Punkten  wird  ge- 
eitet  werden;  wie  z.  B.  wenn  er  von  der  )»Morgenländerey«  des 
•ägypiisirenden«  Herodotus  und  Anderer  spricht,  wenn  er  sich 
}eniäbt,  Zeugnisse  der  Alten  wie  sonstige  Beweise  des  Einwir- 
uns  orientalischer  Cultur  auf  Griechenland  zu  cntkrhftcn  oder 
lu  vernichten»  wenn  am  Ende  gar  Hellenische  Sagen,  deren 
Heimlichkeit  mit  Aegyptischen  zu  auffallend  ,  zu  hervorstechend 
st,  aus  Hellaf  dorthin  verpflanzt,  ami  Hellas  nach  Aegypten 
;ewandert  teyn  sollen,  u.  dgi.  mehr. 

Doch,  wie  wir  schon  angedeutet ,  dafür  entschädigt  uns  dat 
nannigfache  Gute,  das  dieses  Werk  enthält,  die  vielen  neuen 
üesultato,  die  hicdurch  gewonnen  worden  sind«    Uniäugbar  ge- 
rn unserem  Verf.  das  Verdienst,  in  Vielem  eine  neue  Bahn 
Gebrochen  zu  haben.    Dafs  der  Natur  der  Sache  nach ,  in  diese 
torischen  Untersuchungen  zum  öfteren  mythologische  For- 
ungen  mit  eingeflochten  werden  mufsten,   bedarf  für  den 
nner  keiner  weiteren  Bemerkung.    Hier  nun  war  es  des  Vf. 
Hauptgeschäft  y  das  auszumitttln ,  und  zu  scheiden,  was  in  der 
^age  Geschichtliches  enthalten  ist,  und  eben  daher  ali  sicheres 
Faktum  in  die  Geschichte  aufgenommen  und  was  dagegen  der 
blossen  Sage  überlassen  werden  mufs;  eine  um  so  schwierigere 
Aufgabe,  je  bunter  das  Sagengewirre  ist,   welches  wir  über  die- 
dunkeln  Theile  der  Geschichte  ausgesponnen  finden.    Da  in- 
der  Verf.  Zusammenstellungen  der  Hauptresuliale  vermie- 
len  hat,  so  v^ollen  wir  es  versuchen,  in  deutlichem  Ueberblick. 
ias  oniern  Ltsern  zusammenzustellen,  was  durch  die  Untersu- 


Gescblclite^iiattemacfaar  fiiteme  ^.  tL  O.  ml». 


chtttigei^  des  Verf«  als  erWlesen  kann  bttrachtet  w«rdea ,  mi 
Uebcrgehung  alles  dessen,  wa«  zur  strencren  Untersuchung  selbi 
gehört.  So  werden  dieselben  in  den  Stand  gesetzt  seyn»  e'u 
Urtheii  zu  bestätigen,  das  wir  schon  olien  ausgesprochen  hmnen 
£imge  Zwischenbemerkungen  mö^en  dem  Ref.  gestattet  se^r; 

.  Wir  übergehen  die  er<;teren  Abschnitte ,  deren  Inhalt  streu, 
ceographiich -  statistisch  ist,  über  die  Böuti«chen  Berge,  ibf! 
Bewässerung,  über  den  Kopaischen  See,  dessen  Kanäle,  üb« 
die  Gestalt,  Erzeugnisse  und  Umgebungen  desselben,  lauter  Ge 
^enstände,  mit  Umsicht  und  Genauigkeit  abgefafst ,  aber  ihre' 
I^atur  nach  keinen  Auszug  verstattend.     Mit  dem  vierten  Ai^ 
schnitt  S.9>  beginnt  die  eigentliche  Untersuchung  übtr  die  Cr 
^inwo/mer  und  über  die  Morgenländischen  Einwanderer     Allein  hi:' 
kann  Ref.  mit  nichten  die  Ansichten  de?  Verf.  theilen.  Oi 
gleich  derselbe  S.  91  ff.  die  auffallenden  Zü^e  zusammenstehe 
welche  auf  eine  Urverwandtschaft  der  Aegypiier  und  Minva 
oder  vielmehr  auf  eine  Abstammung  Letzterer  von  Erderun  hin« 
führen»  sucht  er  dieselben  alsbald  wieder  zu  beseitigen.  Di^ 
Uebereinstimmung  in  Gewachsen  und  sonstigen  Erscheinungen 
In  der  Natur  beruhe  eben  auf  ähnlicher  Naturbescliaffenheit  bei- 
der Länder ,  welche  dann  auch  das  menschliche  Leben  auf  ähih 
liehe  Weise  bedingen ,  gleiclia  Künstle tiigkeit^n  hervor  bringen, 
Sinn  und  Gemüth  der  Völker  zu  äbdlichen  Gestaltungen  dei 
GiMibeni  und  der  Sagenwelt  stUnmen  mtifsten  (??)•   Iii  ^ieaen 
Sfauua  wi»l  dann  nun  diä  Sege  vom  Trophonius,  zusammcm 
hiDgeadmit  der  desHytimu  nnd  Augeiaif  bebflAdeltt  die  nbei« 
Innpl  «atev  den  H^Uuien  früher  gewesen  leyn  mdiie,  idf  diaii 
iUgypten  daich  Ptammetich  »irgehd  naher  kennen  levateo«  (?>] 
ftbec  auch  tkan  so  wahig  ifir  atttpffftaglkh  Aegyptiscb  ud  ariil 
adeo  Minyem  ift  Orchomenof  fOr  QXllt«ii  Zeiten  einge\vandef||| 
gfHeii  kdiUMc  —   Da  erü,  «It  Mtar  den  Saitisoh^  K<MfiM 
gent  Aegypten  hellenisln  wnrde«  «Ire  Ue  hinübeig^führt  und 
in  die  AagyptMclMO  &6äigsaiuiileii  eSag^floobtm  wordMl  Uirf 
•o  werden  nim  Data  eni  Ihita  g«hi«ilt  von  Segen,  die  ribMMM 
Ucb  HeUeniacbeA  Urettrang»  aaek  Aagypiea  üJieifittttt  dM  M 
ein  Ureigeatlimm  der  Kation  erkliit  #oedn;  ao  die  Sagen 
Httonar  Piotena,  aPecttu*««  den  die  ClMninÜoa«  Wie  d|p fibiJ 
knon  mskt  HoUenitclie  Waiie  mit  gymalsclmi  Kimpfea  MhmJ 
Allein  finden  wir  nicht  achon  «nf  niohen  BeHiCi,  «ifoaut -mI 
die  Botdeokottgen  InotMaelier  Geldkrten  kpekenat  gemaeht,  toi« 
cbe  Sjiioie  dargestelU?  t,  Dmer^tmn  de  VEgypte  Jniiq*  TueU  JLf* 
yrrns.  IL  pag,  3tg  /.  «nd  Aniiq,  Lim.  Uh  pl.  6S*  üt.  #.  Ptoaec 
einzige  ÜflMland  acboh,  innerer  Gründe  gar  nkJit  zu  gedenken, 
nnfa  «hm  das  Oegjanth^  dessen  beweisen ,  waa  der  Verf.  zu  beJ 
Wvpten  gesucht.    Eben  so  wenig 'kann  sich  Ref.  mit  dem  ein« 


Digitized  by  Google 


QmUMae  Hdkius(jber  Stimme  r.  H.  O.  Miiitej;  g^t 
♦ 

« 

ntaodigen,  wu  ^Ubh  xttoachtt  üuJ^c  »f^eyliph  den  üIkx 
iand  ond  tle«  Iiäwifpd»«iiiim«iidw*20§tt«m^  detfifeioi 
eimochten  lio  nicht  su  fotsfln»  und  deatotaa  nun,  ganz  Ae^ 
vptisch.  einen  hefrnditenden  Wunder  •  und  Zaatartchuii  dar« 
us.i    Wir  dachten  doch»  dali  tiher  die  Deutung  dieser  My-» 
t  cai  kein  weiterer  Zweifel  'xnehr  obwalten  könue,  nach  dem, 
i  Ritter  io  der  Vorh<ille  Europaischer  Völkergesch.  p.  «;5^  ff« 
chgewiestn  hat.    Von  Indien  bis  in  das  ferne  Abendland  iin« 
a  vir  Spuren  dieser  Sage«    In  Indien  ist  es  der  Fulsabdruck 
s  LacKdua,  der  das I^nd »  auf  dem  er  stand,  vor  der  Gewalt 
r  Wasser  bey  der  grossen  Ueberscbwemmung  .gnädig  bewahre 
.  der  so  zum  trostreichen  Zeugen  ward  an  die  errettende» 
ädige  Macht  Gottes»  an  seine  Hülfe»  Wie  an  den  reichlichen 
geo,  der  von  ihm  den  ßterblichen  zufliefst.    Glücklich  sind 
6  Oerter,  auf  welche  die  segnende,  heilbringende  Gottheit 
itst  Silber  den  Fufs  gesetzt»  reiih  an  überströmender  Fülle» 
oDgewöhnlicher  Fruchtbarkeit  u.  dergl.  mehr.  —  Wer  riiöch- 
lie  Ueberzeugung  theilen«  dals  ausser  Anderm ,  auch  der  gan- 
Deliscbe  Mythenkreii  in  Aegypten  lokalisirt  und  Aegyptisch 
deutet  worden  sey?  Aufnahme  HeUenischer  Söldner  und 
a^eu^te  unter  Psammetich  sollen  diesen  Einflufs  auf  Aegyp. 
I  gehabt»  sollen  diese  Umgestaltungen  ursprünglich  Helleni- 
ifr  Stgcn  in  Aegyptische  bewirkt  haben*     Wie  wenig  wahr- 
isinlich!  Noch  weit  mehr  Einwendungen  hätten  wir  zu  machen 
;en  die  Sätze»  wodurch  der  Verf.  die  Annahme  emt%  jiegjrp- 
Jien  Cuiiii^eurs  Ctcrops,  eines  Dana<Pi  imd  Kadmot  ableug- 
(1  fvillf  tum  Theil  unt  noch  weil  gXöMerer  Unbaltbarkeit» 
ffetrübei  die  .fief»  hier  um  so  weniger  sich  erklären  will» 
tr  in.  einem  anderen  Oxte  demnächst  dnrüber  zu  Ireden  fe< 
men^t   AMcJPi.lMirJllelet  die  Beschiänklheit  des  Ratunt  eine 
Ai94uhruxi§ :mem  Sätze,  •#  wie  mancher  anderen,  da- 
l^^mehr  oder  weniger  Zusammenhang;  «tehendev»   So  z. 
I  SMr  jdteb  für  jetzt  zu  berühren,  soll  naob&  117  gerade  die 
IWfcifph^Zeit  der  Anfing  des  Herüberkommen»  Shönicischef 
^lfilm^mi^^fß[^^i''i^^^  nach  Grieehenknd  teyn*  -Wie  aIm. 
tte^^mer»  der  doch  zweifelsohne  nicht  seine»  eonderia  ew 
jn#l4|[4a^  ritterfioiM  Vnnmt  beiin{>,  eo  he* 

imf  eil  ädkm  nnd  den  Phöniciem  snaeeben  kannctot  wenn 
1  m  seines  Zeil  die;Kaiinl«tb  diesM.VolkM  tn  dett  HellelMn 
Wlenpfcfiininnn  ?  Künmi  et  lucbieeiion  Sidnn  genaneg»  OiifUk 

•temi^  ich  dm^  Stai$  paB  sekimmmukmEne$m 
"i  Jt,XXni,  745  iMiMen  die  Sidonaer  mMmAAm.  Oeneu- 
'  Bifcennttebeit  mit*  den  Sideniem  ^itendet  enek  derHeld 
BolMf  Od«  XX,  1x6  f«  vergL  IV,  ^la»  74.,  Am  *»Mf1tMmi 


Digitized  by  Google 


auch  die  ipyx  yovüuwis  €^Mtlßh  wbA  ■nfcw  StaUm  tcUitfij 

die  wir  der  Kütm  wegen  hier  fibergehnV'^iiifiiMil.    Auch  Fi 
Bicijche  List  und  Trug  ist  dem  HeUenitchen  Sänger  wi 
i)ek.Hnnt,'  eben  80  sehr  wie  Pbönioische  Gewinnsuciit ,  s.  z. 
Odyss  XIII,  272  ff.  XIV,  28Ö  ff.    Darum  ist  es  wohl  gerail 
Her  eine  ältere  Bekanntschaft  der  H  ilenen  mit  den  PhÖDicirj 
die  von  ihnen  als  votvanikurot  anerkannt  werden,  eine  äitert  \ | 
bindung,  als  eine  £u  Homers  Zeit  entstandene  anzunbhuJ 
Als  Resultat  aller  dieser  Untersuchungen,  die  das  E)nwirk| 
Aegyptischer  oder  l^hönicischcr  Cultur  auf  das  alte  Hellas  a 
leugnen  sollen,  ergiebt  es  sich  dann,  dafs ,  wie  Kekrops  Fu 
der  pelasgischen  Kranner,  eben  so  Elevsis  und  Athen  am  T 
ton  ohne  Zweifel  Pelasgi'scite  Städte  «eyen,  dafs  Pelasger^  1 
nberall,  so  auch  in  Boolien  gewohnt^  daf«  ihr  Haupidieust  j 
Verehrutig  der  Kakiren,  in  Kabairion  zu  Thebe  hauptsacbii 
•IBtt  fand,  daf •  eben  ((i^ter  Dienst ,  9Xt^\n  ä^htpekugitJm  i 
weder  Pbönicisch  noch  Aegypüich  sey;  <  (S.*  is}.)  Es  erM 
nemiich  der  Verf.  (%  die  Betlage  Nv.%t)  der  Dienst  der  ! 
MteUf  de^en  HauptfMv-SiBiOthrace  war,  für  acht  Pelasgid 
oder  alt  Griechisch        4imli  ^yfrhener  100  Jahte  mci^jN 
Tfo)anischen  Kriege  ill  gjiWirfwice'e  Qf^tUiU, '  irerpflimt  P 
omefarUeradMu  (liMMttAogiibeift  hlev^^wi» -«ie -dMi  grfttiitl 
fteme'saügen, '  der  Vett.  nMn  Me miaAttmlsm^  vervddl)  4 
$m  G«lt«e  ^di'-pdasgMk  «eiMH,  dafii^er  Urii  f^tt  dem  him 
•o|Mi*«iaMicheidflt ,  Sit  «nlk4t»«lfelt  riehtig.  Sollte  ,ftblr  M 
aeriellbe  niolit  4tijrobPMHMir,  wdbhe  ilMi'eHteMklidlei^ 
VmigmAm'  Inseln  md  Küste«  beMm, »dahin  gebradrt  teyoij 
nett»  dwoh  elil  teefaluiendei  «Volk ,  dessen  Götter  eben  so  | 
wie  die  Tytrhenltchen>  Heencher  über  Meer  und  StntsiM 
komtett«?  Man  kann  solcher  Annahme  freylich  entgegnen)  ^ 
unmöglich  ein  Handeltreibendes  Volk»  eine  blas  kleinlicbemHj 
delsinteresse  ergebene  Nation ,  dergleichen  Phönicier  waren,  I 
ligionUehren  hätte  verbreiten  können,  da  davon  kein  Nun 
für  ihre  Handehspeculationcn,  oder  doch  nur  dann  20 
tenwar,  wenn  es  gelang,  unwissende,  unschuldige  Wilden M 
durch  in  Schrecken  und  Furcht  zu  setzen,  oder  sie  fölligj 
tauschen.    Dann  wird  freylich  auch  unsere  Nachwelt  es  derÄij 
bezweifeln  müssen,  dals  durch  handeltreibende  ^^ationen  Bil^^ 
und  christliche  Religion  unter  den  wilden  InsuUnern  der Sudw 
dafs  Religionsbücher  in  der  Sprache  dieser  Wildun  Terbrtij 
und  mit  Nutzen  verbreitet  worden  seyen.    Doch  Solche 
sichten  sind  unserem  Verf«  fremd  geblieben.      *  Was  nnn  (U 
sen    Samothracischen  Kabirendienst  der   Tyrrhenischcn  H 
lasger  betrifft,  so  glaubt  der  Verf.  (Beyl.  i.)  erwiesen  lu  bab« 
da£i.deadUM  faitt  eiaeziiyc;  mit  den  Xb^älidi—  iii»  ^ 


Digitized  by  Google 


Geschichte  HelleiHScher  Slämme  y.  K.  €.  MüHar. 

♦  » 

tsriridtt  «Iii  IieUn  ntcbH^i  geteomttieii»  Mndieni  tH'i^tf 
iMdich  mit  Hallettiiebtff  edtr  Pelasglschet  ^oi  Lande  HtlftM 
Midrl  «erden  müsse,  daft  der  ynlts  dieiet  IHanttet  and  der 
im  ergebenen  Völker  (der  Palasger)  nldht  entwirts ,  «ondern 
In  LHMet  In  Theben  nnd  Böetleii  ae  focberii  dafs  Thehen  alt 
UtMfx  dieses  Cuitus  und  Samo^rmeß  ab  desmt  Füicd  anzusehen  sey 
[S.  441  \yjL).    Mysterien  in  ihrer  tpfiteren  Gestalt  konnten  erst 
damaif  in  Samothrace  gestiftet  worden  ^e)'n,  als  209  Jahre  n^ch 
dem  Troianischen  Krieg  die  ans  Jonien  veririebenen  Sainier 
iarthin  gelangt  \7)  s.  S.  452,     Dann  fährt  der  Verf.  fort  »je- 
»desmal  gehört  zur  Entstehung  einet  Geheimdienstes ,  dals  ein 
»or  It  Pclas^isches  Volk  früher  seine  Gotteiverehrung,  yre^  und 
^öffentlich  geübt j  später  aber,  als  Achäer  oderDorer  oder  Böoter 
«eindrangen  ,  und  eine  gänzliche  Umwandlung  aller  Götierdien- 
••^te  geschah  ,  unterdrückt  im  Geheim  erhalten  habe  j  bis  sie  im  Lau- 
>fe  der  Jahrhunderte  nach  und  nach  wieder  hervortritt  und  An. 
»sehen  gewinnt  u  s*  w.«    So  unbezweifelt  ^vah^  wir  auch  den 
letzteren  Th eil  dieser  Behauptung  ansehen ,  so  unbedingt  möch- 
ten wir  nicht  den  ersteren  Iheil  annehmen,  wir  glauben«  daft 
die  OottesTerehrung  dieser  Pelasgischen  Stämme,  ursprünglich 
fr^y  und  öffentlich  geübt,  doch  nur  von  bestimmten  Piiestergei 
schlechtem  geübt  aad  tinaig  terwaltet  wurde,  klin,  dalt  daa 
Volk  in  einer  Art  von  Hierarchischer  Verfattang,  unter  prie« 
tittfiahem  Regimanle  gelabt,  ähnlich  dem  Priester thume  ca  Co« 
BWU  und  an  Aegypten.  •  Aach  glauJ^n  wir,  eben  diete  Pelat 
ger  wohl  untenoMlden  sa  nuliiten  von  den  Palatfem,*  die,  wie 
HflNielat  II,  an  tagt,  niahl  einmal  die  Nmflften  derObtt^  kann» 
teil,  welche  ale  em  tpiler  am  Aegypten  erhieheii«    In  Herer^ 
^atv,  dar  km  xofor  II',  so.Ton  Felartaisohen  Oetlbellen  jiU 
tmUaden  von  Aegyptiaehen  tadel,  etürde  mit  ilob  telber  im 
Wliirtprudia  ttehen,»  wann'  wir  nlbht  annehmen  wolheiii  dafl 
iflMe  Pdasgern  nicht  Mof  dat  Ültatie  Utvelk  auf  HeUe«U(PbeiA 
Badm  mm  Tentehen  tey,  ein  rehat,  vett  Elaiialn  labandaa,  wil* 
Velk ,  mt  der  niedrigtfen  Stufe  mantd^oher  Cidtiir  nnd 
Oiulliaatlon  tteheod,  sondern  auch  da»  Volk«  weichet  antder.Ver4 
itehang  dieset  wilden  Urstammet  mit  Anpflanzem  ant  dem 
Oliint  her,  mit  ägyptischen,  phönicitchen ,  kleinasiatischen  oder 
bankasischen  Kolonisten  hervorgegangen,  jene  Einwanderer  die 
Ciihiir,  Civilisation  und  rdigiöse  Ideen,  insbesondere  jenes  Prie- 
tterrcgiment ,  das  wir,  als  das  ursprünglich  ältere,  jeder  miw 
utrchischen  Verf«issung  vorausgegangene,  bezeichnen  müssen» 
^ty  tich  aufgenommen  und  bewahret.    Schon  die  Allgemeinheit 
desNament  der  Pelasger,  der  in  to  verschiedenen  Beriehungea 
vorkommt  und  öfters  allgemein  zur  Bezeichnung  dar  dem  alle» 
lea  Hella»  inwohnaiidaa  yolkaisehafien  im  Gegentau  g^an  die 


Digitized  by  G 


* 


f|4  G«»diii&te  ikUeniscfaer  Staione  r.  K.  O.  M&Uar. 

ftüKstea  und  tkliaM  Uii»St»tb{tcltfea^t  iUmi»  will  «m.^ini 

Diesem  ältesten  Griechischen  Volke  d«t  Pelasger  war 

Kab  iren  dienst  zu  Samothrace  und  Thehca  eigenthümlicb;  üu 
gehörten  jene  berühmten  Samothracischen  Weihen  und  Mp« 
lien  an,  in  deren  Entwicklung  un^er  Veif.  den  Angaben  ii 
^cusUaos  gefolgt  ist  (S.  454^  ff.),  wornach  ^ich  folgendes  Sj| 
ftteui  der  Saniothracischen  Götter  ergieht,  das  wir,  der  beqoei 
mvsJX  Ufh^raichl  wegen,  in  einer  Tabelle  beifügen  wolkn: 

Sbfkaestos  —  Kabmrm 
Cadmäos 

die  drei  KbMtqI  und  eMn  tO  Ktbeiiiedet» 

^fAxierot     — «  Asiokersa  Axiohersos.\ 

\  Demeter  —    Persephone  —    Hades.  / 

Dea  Cadmäos  deutet  der  Vf.  als  Hermesj  mit  Recht.  Wciuj 
ebeiS  geläugnet  wird,  daTi  er  Ministrant  —  Diener  —  lev, 
v»»ai9iien  wir  hiervon  Grund  niokiAheusehen,  man  nehiuei 
|iep  det  Wort  •Dienere  in  dem  Sinn,  in  welchem  z.  B.  Her^ 
me»  Dtentr  des  Osiri«  «od  der  Isis  heilst,  und  dem  Phthas  zul 
Seite  steht,  wie  dem  Pbönicischen  Bd.  Es  hat  uns  diefs 
10  mebr  befimadet,  alt  dir  Veit»  wel^l  richtig  und  gaui  ubei^ 
eiotlimiBead  mk  den  Betultaien.  ande^ur  Forsclmv  .diesen  He» 
nee  ide  die  VerquMelimg  dee  Zeiia  -  ijgfifcwre»  ind  Dio^ 
df^  eheRn  nnd  miifmf  maleeieUen  uod  ideeUe»f  der  iNa« 
tu«,  und  Oelifterwek.deMleUl  (S«  Er  ist  ennli  idielM 

mift  ladmot,  dun  .ni«hie  ende«»  ein  eine  Keburieohe  VvUmi  M 
(S.  4£rft).  Deiwaoh  felgert  der  Vert  ali  Uttefitohet  ieielt^' 
•  der  EMnniiam  m  AuMhinm  kl  tUkmst  emtt^Masgueia 
•Urrdigionj  die  fich  datelbft  dinelL  di^  Tyrdiener  niedeigelai* 
•sea,  Myttefienfurm  aber  erst  in  den  Homerischen  Zeitee  fP* 
»Wonnen  hat.  Dieser  Cultus  steht  in  nächster  Verwandtschaft  vi^ 
»dem  Thcbäischen ,  der  theils  als  Geheimdienst  im  JCabeirisA 
»fortbestand,  theils  in  die  Chronik  der  Thebäi<cben  Koaigl 
»heroisch  übergetragen  wurde.  Der  SanioUtracisc/tc  Kadntäof^ 
«»ganz  Eins  mit  dem  Kadmos  Thebens^  nur  die  histonurcjA 
»Ansicht  der  Heldensage  verwandelte  den  gründenden  un^^  ^ 
'»genden  Gott  in  den  Gründer  der  Stadt  und  Erzeuger  desK«- 
»nigsgeschlßchts.«  Dabei  bemerkt  die  Note  S.  457  ,  dafs» 
^gend  eine  einzelne  Ableitung  des  Kabirensysteins  die  ricbüg^ 
•ey,  so  sey  es  allerdings  Hie  Indische,  und  die  Analogi« 
Indischen  Götter  Parahrama  u.  s.  w«  mit  den  tiamelhrerjtf^^ 
Eefcriwn  ieaee  «eb  weit  verfoigeB. 


Digiiizea  by  Google 


^'^  60.  Heidelberger 

lahrbücher  der  Literatur. 


fifsclitdite  HeUtaiMber  Stimc  toh  A*  0.  Mülicr« 

{Biscblmft.) 

Wir  kehren  zur  Hauptsache  zurück.     Diese  Kabireodienei^ 
du  Oriechitche  Urvolk  der  Pelasgtr,  identisch  mit  dem  Pelar^ 
^fr/i^  waren  Uxbewohner  der  Ebeneh  und  Tbalflächeii,  die  da» 
/Uierthion  "Apyo^  nannte  (S.  125»  ,  ein  ackerbauendes,  städte»  * 
^rundtndea  Volk.    In  fetten  Triften  haben  tie  ihre  Städte, 
fU^/^fti,  angelegt.    [Sollte,  setzen  wir  binza«  dieses  Wort 
Hiebt  auch  Yerwandt  oder  desselben  Ursprungs  seyn,  mit'Aejp<y»ff» 
^t»  Mästet!  ■..die  Stellen  in  Schneidert  Wörterb.  h.  v.  uod 
hk  Ljdus  A  m€nss.  p.  407,   Es  würde  wenigttent  dovch  dieae 
Ktymologie,  die  der  VerC»  nicht  berührt  hat»  seine  Angabe  an 
llahttdwintichkeh  gewinnen,  dahec  anch,  weil  tie  Ackerbauec 
dnd«  bei  iknen  agfAriscbe  Einrichtungen»  an  religiöse  Weihen 
geknüpft,  Ackerbau  Und  Religion  In  innigem  Verbendf  prie- 
tierlichet  Reginiwt      der|^  meht*.]   Erat  alt  aie  durch  der 
Dmr  ond  AchSer  Angriffe  geilbihifl  -worden»  in  die  Berge 
liÄ  n  ^dieiif  ,de  erat  aollen  aie  Hirten  geworden»  da  erst 
Vkbiacht  anif  den  Arkedltchen  Höhen  getrieben  haben«  Ar^os» 
ftchaja»  der  ganse  Peloponnea,  Attlka,  ThettaHen  und  Epirut 
ecnm  btEeichnet  ^  ^  Urtitse  dieser  Auioehthotim,  dueiee 
(Jmftet,  daa  tron  »jehtf  war«  dieset  Smm  Vi^ot^  das  die 
Badt  und  Orondiage  det  nacbherigen  Rellenenvoiket  gebildet 
(S,  isa).   Sie  haben  lEleotIa  und  Athen  am  Triton,  mit  dem 
bier  ganz  lokalen  Athenendlenite  gegründet,  n.  ••  w.  Böotien 
Ist  also  der  Sitz  dietet  Urttammet  Griechischer  Menschheit, 
mit  dem  sich  aber  in  der  Gegend  Ton  Orchoraenos  ein  l  hes- 
nliicher  Stamm  Verband,  nach  Minyas^  dem  Vater  de«  Stadte- 
gTÜnders  Orxhonunos,  der  Muijreisch»  genannt,  übrigen«  ver* 
wandt  mit  Aeolem  zu  Jolkos  undKorinth,  und  'm  ein  reiches 
Sageogevvcbe  eingehüllt.  (Abschnitt  I.  S.  155  ff.)  —  Böotiea 
ul)er  ist  auch  ältester  Sitz  derMantik  und  derOrakel,  die  jedoch, 
seit  die  Kolonie  der  Greter  zu  Crissa  sich  niedergelassen  und 
den  Dienst  des  Pytischen  Apollo  eingesetzt,  eine  vollkommene 
^Umgestaltung  erlitt,  indem  alle  Sitze  der  Weissagekunst  A^oi* 


Digitized  by  Google 


946    Geschichte  Hellenischer  Stamme  v..  A.  O.  Müller. 

liniich  coloni^irt  worden.    Woher  denn  auch  der  alt^  pel< 
ghcbe  Troplionioa  ein  Sohn  des  ApoUo  hebse.   f  £s  itt  H 
nicht  unbekannt,  wie  der  Verf.  in  seiner  jüngtt  geschrieben 
Dissertation  de  tripode  De(phico  p.  la.  ff.,  amch  hier  die  Dorisc 
Cretische  Stiftung  des  Delphischen  Heiligthunrs  angenomm( 
Hat.    C5B  BeCi  gleich  lange  Zeit  selber  diese  'Ansicht  gethe 
hat,  so  sind  ihm  doch  seit  dieser  Zeit  manche  ßedenklicbke 
ten  anfgesloisen,  tvelche  die  Richtigkeit  c^eser  Annahme  : 
Z'xeifel  setzen.    £f  sind  dies  insbesondere  die  Sagen  von  d( 
Hyperboreern,  von  Olen  u*  s.  w.,  deiicn  Faiisan.  X.,  5,  ^.  d 
Gründung  dieses  OrakeU  cuschreibt«     Darum  wagt   Kcf.  d 
VeYiiiUthung)  dafs  hier  eine  dt)ppelte  Gründung  untersdited^ 
weiden  müsse,  die  erstere,  ältere  durch  Olen  vom  Norden  he 
die  andere,  jüngere,  als  eine  Art  von  Erneuerung  der  ersiere 
zu  betrachtei^y  von  dem  Süden  her  (aus  CreU)  durch  Stamm 
^ie  vielleicht  urspiünghch  von  denselben  Sitzen  aufgngangei 
.dennoch  verwandte  Volksstämme  w&ren].    Diesen  Troptionio 
eine  wahrhaft  pclasgische,  rou  da  in  die  Sagen  der  Minyer  an 
Orchome«or$  übergegangene  Gottheit,  deutet  unser  Verf.,  ü bei 
cinstinimeod   mit  <den  Forschungen  anderer  Mythologen  a] 
»den  ernährenden  Gott  des  Ackerfeldes,  als  den  geliebten  Sau« 
iling  der  Demeter,«  als  eine  grosse  Naturgottheit,  identisch  mi 
andern  ähnlichen  Wesen,  mit  Triptolemos,  Jasion  und  Her 
tneschthonios ;  also  auch  hier  Uebereinslimmung  alt-  pelii<gischc 
Lehre  mit  Samtitliracischen  und  Elcnsinischen  Weihen.  Die 
ist  der  Inhalt  des  6n  Abschnittes;  befriedigend  und  genügend 
Weniger  möchte  dies  vielleicht  bei  dem  yn  Abschnitte  S.  16 
fP.  der  Fall  seyn,  wo  die  nun  acht  minyeische  Sage  ^ei  2^ 
l.aphptios  wd  ^t/uimas  behandelt  wird.    Wir  bedauern, 
der  Verf«  in  dieser  freilich  sehr  schwierigen  Untersuchung  nich 
mit  der  gehörigen  Klarheit  und  Deutlichkeit  zu  Werke  gegan< 
gen  ist.  Unter  den  Grandzügen  dieses  Iviythus  verkennt  er  nicb( 
das  Widderopfer;  denn  eheti  der  ethische  Sinn  des  Sühnopftri 
icy  es,  def  in  dieser  Mythe  reiner  und  erliabener  hervortritt 
S.  i66«  Der  ethisch -mythische  Halt  wie  die  Begründung;  diesH 
Fluchs  der  Athamantiden  sey  nur  in  der  Solbstthat  und  Selbst« 
schuld  des  Ahnherrn  zu  suchen,  weldle  eben  deswegen  übet 
alles  RewufstKein  hinaus  liege.  Warum  !S.  174«  ff.  bei  Deutung 
der  Ino "  Leucot^ea  nicht  an  die  tianernde  Isis  erinnert  wlrc^ 
iBt  aufTallund.    Als  acht  minyeische  Gottheiten  charakterisired 
sich  auch  die  Charitinnen  ( cap.  8*  p«  177«  ff. ) ,  jene  National« 
gt)tlheilen  von  Orchomenos,  denen  schon  Herodotus  Aegyptische 
Abstsunmung  abspricht.     Diese  Begleiterinnen  der  Aphrodite 
^ezeirlmen  dem  Verf.  nicht  so  wohl  »c//«  Idee  de$  ahsolut  und  m 
4icb.  Schönen, •  als  vielmehr    den  Reiz  des  geselligen  Lebens^  die 


I 


« 


4m Ibu^rtMnagea  ein«!  mjf^iicstiw  SumM'  tidi  koluplttii ;  lvi4 
t<]|Ui:i^  ^aM  veohl  fMl  id  V«fC»ig  ftufgefüliit-%iliib:  Ob  ukek 
46r  «ngfgeteto«  Begriff  der  ttirapcüfigttcbtt  G^odl^egrifr  sey»  ist 
Reft  9tS^  tw^lhfifl»  tind  tr  eldi^t  floh  dabwr^  4iit  fteuilMt 
seiner  lIi»|erMic4i4^esi  tdein  #(ibirM«IU1i«iläw  Vinfaittr,  »vid 
dem.  gft«hrlto  PuMikiiiQ  zur  PiUfnttg  vorzol^eto»  Er  gUuli]» 
Bemllcb»  äaHi  he\  Heu  Chantinnen  uTsprüngllA  M  einQ^M^k 
zu  denken  scy,  die  )i«chheir  in  die  I>r^äf€ii  sich  weher  eni« 
tvickelt  txjeV  aufgelötet ;  dols  ferner  San)ökracii9he9  EiUnd  Ddet 
rlie  Gestade  des  schwarten  Meeres  als  Gi'undsitz  dieser  pelasgi* 
Sehen  Natorgöttheit,  dieser  Kahihe  angesehen  w^erden  müssen 
Wir  lernten  ja  oben  in  den  Sarnothtacischen  Weihen  bereiti 
aU  des  Weltsdiöpfers  und  VVelikünstlers  Hcphästos  Gattin  eine 
Kahrirä  kennen,  die  unprün gliche  iJliaris,  die  nachher  in 
drei  Potenzen  zerfakl,  eben  dieselbe,  die  noch  flonier  bestimmt 
Gattin  des  Hephästos  nennt.  In  diesem  Sinne  hatte  der  Eic- 
giker  Hcrnriesiahax  vön  chier  einzigen  Charis,  Pithpj  die  Ein)* 
nehmende^  Betaubernde,  gesungen  Pausan,  TX  .  35.^-  4.  fin,\, 
dieselbe,  die  der  Urphiker  im  Hymnus  auf  die  Natur  o^et 
anruft,  voXvu.yvus  Yleiow";  Orphic,  Hymn.  X,  \'IX^^ 

a3.  Andere  Dichter  erklärten  sich  nicht  genau  und  bestimmt 
iiber  die  Anzahl  der  Charitinnen,  selbst  bei  riomeras  und  He- 
«iodus  ist  ein  Schwanken  hierüber  bemerkbar,  Möchte  vielleicht 
Ersterer  hier  ältere,  priesterliche  l  ehre  im  Auge  gchibt  hnben^ 
So  verheitst  Juno  IK  XIV.,  C67  ff.  dem  Schlafe  die  PcLuthah  ' 
zur  Gattin*  =  Xupfrwv  fxlccv  'oirK'orefottvVt  eine  6et  jüngeren 
€häritinnenj  wie  die  gewöhnliche  Uebersetzung  giebt.  Dafs  abet 
kkr  an  keine  Vergleichung  mit  älteren  Grazien  zu  denken  se^ 
tind  dafs  hrkorepeccüv  filigemein  ein  Beiwort  der  Grazien  über- 
bau pt  seyi  Wovon  der  Gegenständ  verschwiegen  wird,  hat  Hu g^ 
Mythus  d»  alh  Volk,  S.  051.  erwiesen,  ist  auch  bereift  von 
Eüstathius  tp.  984.  iur  ä.  St.)  an<zedeutet«  Dagegen  bestimmt 
giebt  dersielb*  HoaMT  iL  XVUh,  3^  dem  Hephästos  ^  Charik 
tu  Oattins 

'•Diese  saii  f^rivandelnd  die  fein  umsthleier'te  Chäris, 
SdkSn  wtd  Ukh"")  ^  C  a  t  un  des  hinkgnden  feutr^ 

Häg,  Mytbüs  d*  ilt^  ^elt.  S.  25i.  No^.  9.  nklm^  hier  4as  BetwMt 

Eig/rn^Ulliir  ^toer  ^er  «frei  Chariti'nliAa  lo,  nach  emem  Friß. 
sneat  des  Diditers  Sosti^NB«  Yr<;Ubes  Enstathios  aufbehalten  hat  ää 
Oifyif.  p,  1665.  Dieser  nemlicb  hatte  die  Kamen  der  «frei  Chari. 
üanco  also  angegeben:  Pasithra,  Kaie  und  Htdihmyne  Diese  Kale^ 
iMm  4taii  ikif  I  W)4rc  diajtni^e,  Miete  lüc  fiorefiufekcft  tfilä^äi 


Digitized  by  Google 


948  Gesciuchte  Hellenischer  Sttimiue  y«      O.  Maller. 

^mfi  in  andern  Spellen  ist  wieder  Aphrodite  die  Gattin  dm 
UnXenden  Göltet;  Odiri.VIII.,n66;  ein  Widerspruch,  der  tclum 
alte  Erkläm  btwog,  verschiedene  Verfasset  bäder  Steilen 
snndmien)  •.  Eiitialh.  und  Hymne  zu  Jl.  a.  a.  O.  Hesiodut» 
der  die  Charitinnen  schon  in  der  Dreisahi  kennt,  TIirUv  K»* 

fhrosyne  #nd  Aglaja,  Töchter  einer  Oceanine,  der  Eurynom« 
TktofNm.  goif.  ff.}r  aennt  die  jüngste  {imkn^iim)  dencUen, 
Aglatm  alt  Gattin  det  Hephliftot: 

»Aber  Aglaia  ward  dem  hinkenden  Künstler  HephästM, 
Sie,  der  Chariten  jüngste,  vermäJdt  als  blühende  Gattin, m 

ThePgtnu,$3S>  ff.  Diese  so  widersprechenden  Angaben  glau- 
ben wir  nur  durch  die  Annahme  vereinigen  zu  könx^en  von 
ttlfpriinglichen  Identität  aller  der  verschiedenen  nenen- 
niin^en»  zur  Bezeichnung  eines  Grundvveaens,  bald  Aphroditeß 
bald  Charts ß  die  Anmuthige,  bald  Aglaia^  die  Glänzende  ge. 
panht»  einer  minnllcken»  sehaffenden»  künstlerischen  Potenx, 
Hephkstos,  zugeteilt.  In  vrelchem  Sinn  aber,  darauf  führen  unt 
•eben  die  Homeritdien  Scholien  zu  Odyss.  VIIL  si66.  pag. 
Buitm.  hin:  yw»t%»  ri  H<P»^f7e  r^y  A<f^po6iTriv  (fact  »«d*  ov  Xbray 
jjjpt/  tSv  Xtc^iTW  flUv  WC  y»p  xtfjw  (petfiiv  ix^iv  t6>^wjiä  ify^ 
iheoc  Hffi  A^i^^nfP  riv^  ednotg  mx^f  xf^^  (nach  Majo's  Yer» 
bettemng ).  ij^optv*  it  fth  irf  )f  npotarmy  ro  toki  ri  wvgihi  iTvett 


m  *  «I V  A  I  * —  ^     r  —  —  

'phättot«  der  Weltkünttier  und  Welttchöpfer  xn  Tage  geford/sit» 
dem  terleibet  «eine  Gattin  Chari$  oder  Aglaia  erat  Schön» 
helty  geföllige  Form  und  Anmuthf  dadurch  enl  wird  die 
Schöpfung  des  HepfaättOf  xum  Kmimf,  die  getchaSene  Welt  ertt 
eine  schttna  Welt;  Charit  itt  es,  welche  dies  bewirkt,  ohne  rie 
wäre  kern  Eoimot  möglich ,  ohne  tie  keine  tchöne  Welt«  Die 
ordnungtvpUe  reitend -schöne  Welt  ist  ihr  Werk,  daher  nodb 
im  lichtvollen  menschUelMm  £pos  des  Hofnext  die  Charitin9ML 
et  sind,  die  Aomuth  und  Schönheit  tterblichen  Töthtern  yü» 
leihen.  Z.  ig.  Sie  stehen  weiblichen  Arbeitan^forf  wie  allen 
Verrichtungen  im  Olymp»  verleihen  ieg^cho  Schttnheil  nsd 
Anniüth. 

9Mit  euch  kehret  das  Freundliche 

»Alles  luid  das  Süsse  beim.  Sterblichen  ein, 

•Henn  an  ycrstand  und  an  Schön*  und  Adel  dtr  Mann  UAU 

Auch  die  Götter 
%Qhn*  erwSrdige  Halden  (  Xeef/Vft'v  )  zieh'n 

.»Mimmtr  m  pMkhm  Reih'n,  noch  m  S^hinfumni  sonimjßff. 

ordnend  daheiai 


Digitized  by  Google 


9 


Geschichte  Uelleiiisdier  Stämme  r.  A.  0.  MüUer.  949 

»Im  Himmd  jegtiehes  fVerk,  suüen  uun  bQfemmuiraUien 
•Pjtkiäihm  jfyoÜQn  ihren  Thron, 

•Hvmm  du  Ol/mpisehen  Faien   tivi^e  BerrHhitmMhi  iw^ 

ehrend.* 

So  $ingt  Pindar  Olymp,  XI V",  Dafs  aber  auf  diese  Weise  dem 
Urbegriff  zufolge  Ghnris,  die  ursprünglich  eine  und  einzige, 
mit  Aphrodite  einerlei  in ,  möchte  sich  kaum  bestreiten  las ?en ; 
auch  mit  Aphrodite»  als  Fenus  Libitina;  wie  wir  solches  aus 
dem  Namen  zu  tchliessen  geneigt  find.  Denn  Charis,  offenbae 
verwandt  mit  Charon,  Charopsj  bestätigt  aufs  neue  die  Behaup* 
tnog,  wie  der  alte  Glauben  des  Hellenen  die  Begriffe  TOn  Tod» 
Unter^relt  «•dFreade»  seeliger  Zustand,  nicht  zu  trennen  wnfste^ 
sondern  ttetf  mit  einander  verband.  Ob  di<  Voranlatinng  hiezu 
aas  Aegypten  eegelien  Wf^r,  oder  andenwohett  wollen  wir  jetzt 
Dicht  entscheiden,  wir  bescheiden  un««  jene  Ideenvervrandt« 
Schaft  hier  aufs  neue  nachgewiesen  zo^ ballen.  Also  ist  Charia 
arsprünglich  idenüfch  mit  Apbredite»  wenn  aie  aber  nachbec 
in  eine  Dreizahl  von  belügen»  reinen  Jungfrauen  zerlegt  (Emana- 
tion)»  und  ai9  reine,  unantasthare  Jnngfoan  verehrt  wird,  so  bat 
sie  dies  mit  andern  Lichtwesen  gemein ,  mit  Athene^  die  ur« 
spianglich  Gattin  des  Hepbaitos-iPhthahy  dann  als  reines  Licht- 
weien»  als  rem  Jungfrm  verehrt  wird»  bat  sie  gemein  mit  der 
reisen»  onantastbaien  Jangfkan  A^eaUtg  mit  der  Urmate  Mafa^ 
die  alsbdd  an  eine  Drei«  oder  Neunzabl  weibttcher  reiner  We- 
sen lerfUlt.  Eben  so  erkl&rbar  wird  es  ]eitt»  warum  diesea 
Jongfranendior  alt  ttMndige  BegteiluDg  der  Aphrodite  erscbeintt 
waram  Aphrodite  anf  dem  W^n  der  Charitinnen  Shrt.  80 
batte  Sappho  gesungen,  f apud  Mmer^  Ork  L  §»40  Daber  die 
Charitinnen  »auch  im  Oicbomenlscben  Gnitut  Beititierinnen 
lad  Tdchter  dieser  Ottttin  sind.«  ( vergL  S.  178.)  Wie  Ae  UU' 
leite  Aphrodite  in  Cypem»  so  mag  denn  ancb  die  Slteste  Charit 
miler  dem  bloiten  Steine »  der  an  Eteodet  Zelt  vom  Himmel 
grfaUen»  verehrt  worden  seyn;  Paiuän.  IX*  38  ink*  Und  eben 
ditsem  Eteocles  schreibt  die  allgemeine  Sage  au,  die  Verehrung 
dir  Charitinnen  in  der  Dreizahl  eingeführt  zn  hab^n.  WentI 
wir  nun  aber  die  Vierzahl  der  Charitinnen  ( i.  das  Monument 
h<l  Gori  Mus,  Etrusc.  Fol  1.  tob.  XCIL )  für  spätere  Ausbil- 
dong  anerkennen  müssen,  so  zeigst  sich  uns  dagegen  die  Ztvei* 
W  der  Charitinnen  als  älter.  Das  alte  Athen ,  neinlich  wie 
Sparta  verehrte  zwei  Charitinnen,  ersteres  Auxo  und  Heger 
wen letzteres  die  Kleta  (oder  KlCta)  und  Phaenna,  Na- 
Jnt'n»  die  «ie  schun  hinreichend  als  Naturgottheiten  bezeichnen» 
Pausan.  IX.  35.  Gerade  so  zählte  Arkadien  seinen  frühesten 
Oöitem  zwei  üoren  aUf  Fautm*  FUL  34.  £ia  neuerer  for- 


Digitized  by  Google 


t 


fchet  tucht  diM  d^rph  Hie  Annahai.9-  von  zwei  Jahresseiteii 
fiL  eickiär^j»  Wie  wollen  ixu^  4ie  Zweiheit  Kabirischer  We- 
MQ.  ia  Sparta  wie  an.  das  Pip^urenpaaK  erinnt^rn,  dat  aach  in 
^ie  Drcizdhl  sarfiel,  daa  in  A»he^  efaaafaU^  ip.  P^aUieü 

Wla  mip  an  diaftea  Dienal  dov  Gbi^ttnom  bürger. 
^pba  Sta/Aftteiiudchtupgea  geknüpft  weidam  ko'üQl««  iat  not 

cboqiei^Qj»  Abgaben  den  Chanteptempet  liefora  mnfttMy«  Da 
Hu^  Pi^iiisatiiaf  ( IX.,  54.. )  zwei  altetla  Tribi^a  in^  Ojrckpmenos 
nennt,  Jf^epkisias  und  iteojdeisß^  ertveiflü<;lx  4cr  lPelatgi»cben 
tJreinvvohiieri  und  die  dei^  Themlischen  Einwaoqgiar,  dex  Mi» 
pyer,  so  wiH  der  Vei:f.  entere  aU  die  Periöken^^ls  linsbar« 
Ackertbauer  oder  X^l^Q^^ff^ß  analpg  der  Athenischei^  Einrieb« 
tuflg  angesehen  wissen  (S.  185.  vergl.  307,  Not.)»  —  "Wenn 
wir  avch  dem  Verf.  zugeben,  iah  diese  Periöken  keine  andere 

Sewesen,  als  die  eheiualigcn  pelas«;ischen  Ureinwohner  des  Lan- 
es^  der  Kephislsdie  Stamm,  unterworfen  den  aua  Thessalien 
eingewanderten  Mindern  oder  dem  Eteokleisclica  Stamm,  so  se- 
hen lyir  noch  nicht  ab,  warum  die  ersieren  gerade  TeUontcn, 
9Ualog  der  Athenischen  Einrichtung  teyn  sollen,,  oder  vieiaienf 
>^'arun^  diese  zinspflichtigen  Ackerbauer  durchaus  Tclegnten  seyn 
lol^ea,  da  doch  nicht  blofs  die  Lesart  Tdeonten  bekanntlich 
ungewils,  sondern  auch  (iitsa  ganze  Ansiclit,  unser  Verf. 

huiui  t,   durch  nettere  Einwendungen  sehr  unwahrscheinlich 

feniacht  worden  ist.  Wenn  gleich  der  Verf^i  gesteht,  dmch 
<;hömanns  Einwürfe  in  seiner  Ueberzeugung  nicht  erschüttert 
word.en  zu  8evr\,  so  werden  ihn  vielleicht  Platners  Uaiersiw 
chungen,  (  Beiträge  zni  Kenntniis  des  Att.  Bechts,  cap.  2*  pag« 
>I5  ff )  zu  einer  andern  Ansicht  bewegen.  Ob«chon  dieser  vorsichti£;e 
Öelebrte  es  unentschieden  lölst,  ob  T^Aioi/rtc  oder  FeXforn^  die 
m^ahre  Lesart  sey,  so  Ist  ci^  doch  der  Meinungi,  daii  in  ^edem 
Fali  Prißsterj  keineswegs  aber  so,  ohne  allen  weiteren  Zusatz, 
die  ackerbauende  Classe  darunter  zu  verstehen  sey,  Wit  sind 
deswegen,  eher  geneigt,  die  Eteokleische  Tribus  zu  Orch0.i|ptiMM 
(ür  die  O^leonten  oder  TeUpnten  aa  halten «  aU  den  vorneh- 
xneren,  edleseA  Priesterstandi^  deren  Land  Periokep,  der 
KephisUche  Stamm  bebaueten;  ihnen  dann  JMjpieUl  aaalfliiB 
n  it  andern  Orten  einen  kriegerischen. Staoun,  dea  Stamm  ir 
fhlegj^  (Hopl|ten)a  de»  vni.ec  Phiegyat  eine  Zeitlang  die  Heir- 
tchalEi  ^  gerissen.  Diese  Pfai^cyet  tiew^hnten  mit  dei 
Miajeim  xeraPH  4W«lHi^  ^tia,^  i»be9iowo|i\  XI» 


Digitized  by  Google 


«dklhiib;Böoüfln  ftixibeiauKb,.  NiFgeDdi  Mehr  alt  ?a  ibßea^ 
in  diesen  Lapitheii'^blegyeni».  nmht  mm  die  heliionkräftuit 
\oi;teit  Tbtii«ii#M*  aafgelluuii,  DMA  Lafilbm  ua4  Plilegyer 
tis4  dfurchaus  iiuv:.£^  Sfümn»        1^)6«^  t9&>*  Atklepiot 

abeci  lim  (U«  Phlegjpi'  hmpMädiikh:^whim$^  difter  &9I1A  dac 
bniiMfiUl  öaiui.mt  dfm*  Tsophpiiia»:  Muii>*r,  dei  elf 
Wliiiiiiirh^r-  Om  aO^  AAlepifit.Atlfitatm  tu.  Lebedea  ver« 
«hu  witd».  imA  40k«.  vi»  wie  tohm  oben  «pbe»«,  idanü^cb 
nil  ÜMott«  dm  SoImm  dtC'  KMPOnit  Moh  CicMOi^  in  £<)fr  tf^' 
iimiBmu.  ml  at  kamt,  so  Aber  d|f»  mrsprü^fiki§  EMeit.  dea  /'Aj^ 
jisMmmt  mnd^  dat  Mpi/citahm  Tf^onm-  kein,  weitjercr 
Awfifei  obwidtexu  (S.  dei.) 

Schwerlich  dürften,  lich  Einwendungen  macheB  lassen« 
?en  dM,  was  im  gn  Abschnitt  S.  205.  ff.  über  die  Spuren,  ei-. 
Ii  er  dauernden  Herrscliaft  der  Minyer  in  Böotien-  gesagt  ist. 
Interessante  mythologische  Forschungen  sind  mit  eingeweht« 
Ais  Retuitat«  über  Theba's  Urgeschichte  zieht  der  Verf»  dea 
Schlofiy  »da£s  Thebe  früher  ein  Sitz  olfer.  Prietter^chaften  war 
»und  ans  den  Hailigtkümem,.  d^e  der.  Dienst  der  Demeter  un^ 
»des  Kadmos,  Kabirischer  Potenzen  mit  sich  führte,  entstand^ 
^'anfänglich  ohne  alle  politische  Bedeutung,  erst  dadurch,  dufs 
»es  kriegerischen  Stämmen  unterworfen  wurde  und  diese  mit 
■der  Heiligkeit  alier.  Prietlerkönige  hier  zusammen  trafen,  er- 
>bielt  es  Macht  und  Ansehen;  aber  im  Wechsel.  mannigfaltig<x 
•UntersQchu^gao  iaii  dai.  alta  KadmeionenT.olk  untergegbngen, 
aanfi  Sur  in  geringeii-  Spureiif  theils  za  Tbaba,  the^s.  hie  und 
»da  Terstreal»,  übrig  ^ablieben.«  (S.  055.  Nun.  verfolgt 

der  Verf«  weiter«  (Abschnitt  ^.  S.  959.  fl.)  die  Saukunst  und« 
die  Aeuhfhümer  van.  OreMmma^ß.  iatbeioodace  da».  barühmu^ 
Scbatahaiu;  bändeit  auch  von  Orobomaaof»  nls  See-  und  Haxu» 
Mütidt^   Demaiiobal.  (  XL      2^.      )  werden  dia^  Niedarlni» 
sangen  daft-Mmjec  i»  TbasMdmi  .baräefctiohiigt  und»  die-^^qs*' 
'famndttDg  zwiiohan  OxdhimaiiQa  und  Jolkas,  diaaam  HaopU 
ili».  TfaaeMilifabec  Minfar  nachgaiai^iebk  Oaniaa  aba»  wird  ^ 
itm  Matt.  «atQm  dia^  AjegiMMtiitto^  ihMan.  Zug  d«cb-  mcb  dap 
gfwttBBchaa  Baridilaii  tm,  Jolkat  - avigahl».  jlfm/er.  b^ivaa 
(XOi  &  ttgi.)  Diaram  UflMiHidi  JiabHi  wivr)adM)h  ai»e  fsb^ 
to  genuoe,^  ab  arua^Ucbr  Unfmoobong  det^  barühaMeft.  Fabal 
taa  jdeur  Zuge  daA' ürgonauteit.  BU  yardankea,  eine  Ui|tMM* 
ehaogy  deren.  Schwierigkeiten  gewifa  Jeder  kennt»  die 
Verl*  auf  eine  Art  geführt  hat,  dall  er  wohl  auB  den  Da^ik  «Dil 
Beifall  der  gelehrton  Weh  gerechte  Ansprüche  machen  dati* 
Da  er  ohne  Zweifet  hier  zaerat  die  Bahn  gebrochen  hat,  *ö 
glauben  wir  unsern  Lesern  einen  Dienst  zu  erweisen,  wenn 
wir  lia  ^t  ^im  E^&houMcum^e^  ^mobiug^qn  päbvrr.^kajuit 


Digitized  by  C 


g5a  GescIuGhte  HdlatitfdMr  SliauM  t.  A.\0. Haiku 

machen.  Minveische  Helden  also  sind  die  Argonauten,  lie  bܫ  i 
den  den  Grundstock,  an  den  sich  dann  hei  ^rweiternng  dec 
Ursage,  Thessalische  Helden  mit  angeschlossen  haben  mögen,  . 
wie  Aktor,  Peleu»  u.  s.  w.  bis  endlich,  bei  i na mer  grösserer  1 
Ausdehnung  der  Fabel,  fast  alle  sagen berühmtereii  Hellenen«  j 
Städte  ihre  Siammheroen  zu  dieiem  Abentheuer  sandten.  (S,  { 
s6i*)    Eigenthümlich  sind  dem  Mythus  die  Orchoraenischen 
Namen,  und  es  scheint,  dufs  nicht  sowohl  die  Minyer  in  lbe<-  i 
salion,  sondern  eigentlich  Orchomenos  es  ist,  worauf  die  Fahrt 
der  Helden  ursprünglich  zurückbezogen  wird.    In  Orchomenoi 
und  Jolkos  ist  die  lokale  £nt>tehung  und  Fortbildung  der  Sage  j 
zu  suchen»    Der  Hort,  nachdem  die  Helden  streben,  ist  ein  gans 
Ideder  «nd  symbolischer,  —  das  Viiels  des  WiddcrS|  dar  für 
Phryxias  den  Opfertod  erlitten;  ^  ihn  holt  Jasion  ein, 
junge ß  in  die  fVelt  tretende ^  mthrkaft  versöknefide  GoCf ;  -  Deon  die 
Namen  Jmsien^  Jasios ,  Jason^  Jasos  sind  von  Ursprung  an  einw* 
lei9  eine  Gestbit  mit  Kadmos  und  dem  Kabiren  Kadmilos  ntch 
.  Samothraoischer  Lehre  (s.  oben)»  Deatellie  Verbältnift,  das 
.  dort  swltcben  .  Jasion  nnd  der  Josten  Göttin  gedacht  wird, 
tritt  hier  im  Iteroitcheii  MythtU'  switdMi  fcton  iuid  Ar»/  ^ 
Jolkiflchen  Schntzgötiin,  ein.  Noeh  Uaier  tritt  in  der  Si|^ 
von  der  Medea  der  symbolische  OffMid  Wid  Korn  diaiei}  Sifl* 
Berfor,  bei  der  Einheit  der  Culte  «Ha  KorinA  und  Jolkoi»  ^ 
filen  des  Hehdienstea,  itekt  tio  mit  ihren  Ktnd«rn  «npffi^^ 
i&  demsabea  VerhiltiilMe  sor  KoritttUtchmi  Hert,  wie  KaliW 
zur  Artemis,  Jasion  tani  Kadmilot,  Mellkertes  zu  PosaMii 
Der  ewige-  nnd  ursprünfjlick  reinreligiöse  Mythus  war  nan  ia  d^ 
Volks^nge  übergegangen  und  die  Priesterin  zur  alten  Königin 
▼on  Korintho5  geworden.  (S.  «70.)    Medea  ist,  ganz  wie  laH^ii 
als  eine  Darstellung  und  Offenbarung  der  Hauptgottheit,  ^ 
inlegrirender -Theil ,  als  die  mystische  Seite  des  Korintisch»W» 
ki^chen  Heiadiensies  zu  betrachten,   und  die  ganze  Sage 
Medea  durchaus  dem  alt  *  hellenischen  Glauben  zu  vindicirfll« 
Denn  ihr  angebliches  Vaterland  ist  j4ä,  ein  Fernland  in  aller 
Unbestifiimtheit ,  zu  dam  die  nähere  Bestimmung  Kolchis  esA 
später  hinziisekommen.    So  «refTend  und  bezeichnend  hat  der  \ 
Verf  die  ideelle  Seile  dieses  Mythus  hervorgehoben,  wie  ge^ü*  , 
»och  keiner  vor  ihm.    Nur  ein  Punkt,  glauben  wir,  verdient  | 
.  hi<  r  noch  eine  Berücksichtigung.    Rs  ist  der  IVidder ,  an  der 
die  ganz*'  Sage  geknüpft  ist,  dessen  Vlicfs  der  junge  versöhnende 
Gott  zurückbringen  soll,   Rtf.  dachte  hiebei  sogleich  an  d«o 
AegyptiMhen  Herakles,  d*im  der  WiHdert'dat  Leben  gerettet,*) 
mit  dessen  Felle  Umhängen  Jtfifer^jtmmm  mssh  laog^nLÜt^ 

S$eHm$  im  TbtMU  Ul.  47(^tm4  dndfatjlif  Aasleten  ' 


Digitized  by  Google 


Gcsdnclile  fidtemselier  Sttnütf^  r«  A.  O.  Müller.  953 

ten  dem  geliebten  Sofaae  sich  zeigt  und  dessen  Sehnsucht  stillt* 
In  ähnlichen  Beziehungen  scheint  aucii  in  diesem  Mythus  der 
Widder  zum  Jasion  zu  stehen.  Die  Bfcdeutsamkeit  dieses  Sym- 
bols iber  in  AegYptischer  Mythe,  seine  Beziehung  auf  Sonnen^' 
dienst,  wer  möchte  sie  verkennen  oder  ablängnen?  Stellen  wir 
d^mit  zusammen  die  Angabe»  dafs  die  Kolcher  eine  Aegyptische 
Kolonie  seyen,  mit  gleichern  Sonnenkultus,  so  wird  uns  das 
WiddersynQbol  nur  um  so  bezeichnender  Und  bedeutsamer,  und 
xTir  dürfen  wohl  die  Vrrmuthiing  wagen,  dnfs  durch  das  goidn« 
Vliefs,  das  die  Holden  nach  Griechenland  überbringen  müssen, 
eine  FtMndung  oder^^erp/lanuing  alt  Aftyptisch-  Kolohischen  Sm» 
tmSmaeSß  oder,  nach  Ritter,  alt  Indisch^  KoUhischen  Scnnm^ 
^bMsr,  iMcA  Gruthadand  angedeutet  ley.  ^ 

'  Die  Kuomche,  ausMoUehe  Sehe  des  M jthat  bat  der  Tecf« 
attl  vAnimt  treffend  (cap.  15.  S,  d83.  fft )  aasgemittelt.  Sehifm 
fdH  bleibt  immer  ein  wagentKchet  Element  dietei  Mythus,  Er* 
iDDemngen  an  die  ersten  Seefeihrten  def  tee«  und  ichiffkun« 
«Ilgen  Minyer  sind  hier  ihm  aufbehalten,  dergleichen  ß.  die 
von  Minyeischen  Seefahrern  versuchte  Einfahrt  in  den  Pontos 
durch  den  Bosporoi  und  Hellespont,  Seefahrten,  die  ihre  Rich- 
tung auf  Lemnos,  die  Küsten  des  Hellespont  und  Bosporot 
nahmen,  die  aber  darin  die  Sage  allmählig  nach  Taurien  und 
zuletzt  nach  Kolchis  hin  ausbreitet.  So  wird  es  einleuchtend, 
wie  Jolkische  Min}  er  im  Lemnos  sich  niedergelassen  haben 
konnten.  (j4.  S.  500.  ff.)  Vertrieben  durch  Tyrrhenische  Pe- 
iaiger,  welche  von  Athen  gezogen,  wenden  sie  sich  nun  nach 
ttkonien,  etwa  90  Jahre  nach  Troja's  Zerstörung,  lassen  sich 
*m  Taygetus  nieder,  bevölkern  Amykla,  unter  den  Achäern^ 
und  von  da  aus  die  Insel  Melos,  nebst  Gortyna  auf  Greta.  Mit 
ihnen  verbunden  hatten  sich  zu  Amyklä  auch  Aegiden,  The- 
jbäische  Radmeer,  von  dorten  verjagt,  niedergelassen.  ($»555. ffL) 
^  Allein  bei  dem  zunehmenden  Andränge  der  Oorer  «erden 
«lie  Minyer  genötliigt,  den  Lakonischen  Boden  zu  verlaseen;  Ein 
TheU  wendei  eiGh  tu  Lande  über  die  Arkadiedben  Gebirge  nach 
Iti^jlitn,  wozu  de  vielleicht  ein  früherer  Zntammenhang  die» 
tiK'lMdschaft  mit  dem  Minyeitohen  Oxohomenot  beevogen  hm^ 
iNlinj;  (S.  971.}}  ein  Tb^  setzt  über  das  Meer  nach  Ttaem 
m^pämiUi  von  liiet  ans  das  berühmte  Cyrene,  ein  Umstand» 
dar  md  4ie  Deotnng  mancher  hierauf  sich  begehenden  Segen 
fMßliligkait  i«;  der  es  uns  famer  erklären  leist,  vsaram 
dIeJkrgonitfSleA  |p  dm  Okeanos  gelangen»  nm  Xii^^an  schifEea 
lA  durch  den  Nil  oder  fibar  den  I^sehm  Erdrücken  au  dem 
T«ia»SSGhen  See  kommen«  Gelegentlich  bat  aoch  der  Verf. 
I  dijlBntiMwdmng  arigefühit»  dalii  ikfmn.fj'los,  wo  Nestor  g^ 


Digitized  by 


Die  beiflea  letav^fen  Abtchidlt*>  (ig^w^  ap.)  .v^i4tt| 
licK  nun  übet  den  Untergang  d|»fc  vordem  sa.  euigebjeiteteil 
Miny<:ischen  Macht,  und  übet  die  weiteren  Scbicksule  yod  Off 
^boineiios^  Vorerst  Tkracische  Einwanderer  i^rea  es^  durcli 
weLcho  Orcborueno!s  Macht  gefährdet  ward,  Pierien  am  OItumI 
po%  und  die  Genend  um  den  Hfhkoa  w^urdea  ihre  Wohnsiize^ 
wo.  »ie  sprechende  Denkmale  ihrer  Anwetenbeiti  Mujendufui 
und  Orphisch-  Dionysuche^  Heiigion  hiQterjaiseH  faab^D«  Aocli 
njit  d^ü  ersten  Apjmg€th.  epUchei^  Poesie  i^eht  d|ese  Kolonie  in 
Bjibertir  Verbiodmi^»  Dccb  weit  bedeutender  für  die  Verhak- 
nisae  der  Minyer  war  die  Eio^^anderqng  der  Aolischen  äöcta^ 
(e5«.50,t)».  'i®  vollendete  den  Sturz  der,  Minyeiicben  MacDt 
©rchömenos  ward,  Böotiscb^  die  Minyer  vertrieben  oder  uDtet«j 
werfen,  TUßben»  Boraus  die  Kadmeer  gleicbfallp  vertoebea, 
Haupitit».  der-  Bdiitcii«.  Oichomenos,  zwan  gesunken,  icheialj 
doch,  iiomer  noch  an  Ansehen  und>  Macht,  Tkeben  xunachsC 
die  zweite  Stadt  det«  Qpoiiscb^D  Bundes  gewete]|.  wa  sefü,  OQ^ 
sugieiqh  Vorhut  gegen  die  von  Nord/^n  vordrioganden  Tb^- 
i^lier«  Oie  folgendp  Geschichte  yon;  Orchotnenos  bi^i  ^enij 
arfreuÜQhea.  d#^..  Dairch  Fehden  tpip  Theben«  durch  wieder- 
Qulte  Zet^ti^lfmgßn  ifink.  die  Stadt  von  dcna^  Ginfei  ihrer  Groi<^ 
lOj,  sehr  ,heruater,  di^  ii  den  spSUm  Röo||s<^en  Kaiserzd^, 
nur  ein,  mtbedaateod^f  Flecken  y.orbig^den  war.  Ui»d  ^na; 
schÜe&t  sich  die.  B^iiQptchiiing.  über,  eUke.SlAdt,,defC9i.  Bnitcnii^ 
ij^ch  der  VemQheKung  n^uf^nv^  Reisenden»'*')  kanm  rfnige  Mrf 
Jporplatien,  jUehecpeste  des  Vr|ifamli||i.SdialslMMipei,  üntfllocn 
von  ^äoleinckiaf^en .  dlf^^  denit  Tempel  der  €;foHti)iiietf  ei^ 
noinmen ,  in.  di«;  tfßifi^s^  ßiVfPf  Küch^  Jct^t  (ti.qgeietit  si|id^  be^ 
m^undeOf 

Pie  6^  Beilaeen  verbreiten  sich  ,  ^bet  äie.Tjrrhc/iuchen  Per 
taig^  über,  die  Gottheiter^  von  Sam<Hhraf:c  ( §.  oben  ) ,  die  dijlM 
(anlhtUl  Genealogien  Miayei^oher  Könige»  der  Phlegvfr  vm 
J^upHhMn^i^^  Helden  von  Mi^gnem  uiid  Hyria,  Eopbr« 
^deo.  endlich  dei:  Aegiden  von  Tbeaa.  und  Akraget».  die  Tieiie 
•inige  Inichriften,  die  Qlnice  eine-  ch^femologiichcf  Uebemcbt 


4er  AeohsoheiL  %ti&kef Züge,  die  seebtie  anth^U 
«Qdi  B«^p  Stil  im.  hn^&giM  CJun^  fo%^|»«i«. 

Wir  •fjttuhcn  darc^  dkl  vesgelegten  ftdkmib^  bteVfiflM 
mm  obea  aus£es  orocheiM  Urthell  «Ober  ^km  Wertlpr4Ni 


Digitized  by  Google 

t 


» 


tn|t  ftKfiljffMtigt  zo  haben»  linc^  ini««!^  ^ir  xnmT«  "Ltier 
n  SuutmBn '4iflMt  W««k<^  «teMm»  können  wir  oicht  scbei- 
9,  6tm  4«a  Wupteh  aimuvptecbnf  cMi  de^  V«)4*  an 


iB»nniftUa Mm      irfipMm  mmtr  ZcH«  ntn  dei\ OfigMivvfftai 

der  oeiMtM  und  ttcOhtoitcsUn Kmzeiredner  TenUchliadi«  i^esammcH 

"ml  hcra«f<\;egcbctt  von  F.  \V.  Flachmann»  ^rcdiKcr  zti  Solhtadt 
tty  Nordhauscn.  Hannover  1819  in  der  WahnscKen  HoFbuchhamllune 
(558  S.).  Auch  unttr  dem  Trtel:  Musterpr.  über  nlle  Evan<.  und 
ipiitela  des  Jahres,  so  wi^  <^ber  freye  Tem  nnd  CasualfMlle^  aus 
taetc*  üerai^sg^ebea  von  J.,  A*  J..  GttSiR»  Prediger  »MaekMu 
lede  bey  KordiMOMiiL  F.  fUüCS.MMÜim  mmm  Biad«  ' 
^  di^  %«fSP.Im  «im  Zciu 

^ne- SuQmlung  von  Predigtee^  mehrerer  Ktnzelrectner  in  im 
Vtok  011(1  Prinoip,  vgn  der  Predigt^atnmlung  einet  eiruelnen 
cdom  vertchiedeo.  Pie  letztere  giebt  das  Eigeotühinüche» 
l|d  etwa  Mtiiiterhafte  dieses  MuDnes  zur  allgemeineren  Erbauung 
ni»  ond  (las  Urtbeii  übei;  die  Herausgabe  beruht  auf  d? r  Aa- 
ckenming,  deten  sich  diese  Kanzeij^edner  erfreun.  Eine  Samm- 
ttg  der  ersten  Art  mag  wobi  anch  mit  von  solchem  Ui(tbeil« 
W  die  Verfaaser  ausgehen  .,  sie  will  aber  mehr  da»  Objective« 
)wohi  in  der  porm  al.i  in  dem  Inhalt«.  Die  Beurtheiiung  des* 
'^t  was  musterhaft  s^y^  hat  hier  nun  eine  grosse  Schivierig^ 
$oU  der  Geschmack  das  Einen,  der  auswählt,  eAtschei- 
^n?  oder  wenn  es  deren  mehrere  sind,  der  Geschmack  einet 
^Hen?  Wie  subjektiv  solches  Urtheil  ausfallen  moCs,,  erhallt 
t-boa  daraus,,  weil  noch  keineswegs  ein  allgemein  anerkannter 
»omiHetischer  Grundsatz  für  solche  Wahl  in  der  Mille  fleht» 
'«ioa  der  eine  Zuhörer  verlangt  mehr  klare  Belehrung,  wäh« 
^nd  der  andere  niehr  gerührt  seyn  will,  der  dritte  da»  Mpra- 
i^iren  lieber  hört,  und  andre  telbst  über  die.  Mischung  dieses 
bcyfacben  gar  sehr  verschied ner  Meinung  sind.  So  wird,  denn 
^de  Auswahl  nur  den  Grundsatz  det  Wählenden  ausspret^hent 
^ieroBit  niMt  auf  einen  Theil  derjenigen^,,  weiche  sich  durch  ge*> 
iruckte  Predinten  ^Hiftiiea  wollen«,  t^dknai  kteften;.  und  weni^ 
von  ihm  dlfi^/«ipff%^»  (»DBftBt  wenlea»  ea  mufa  stillschweir 


Digitized  by  Google 


/ 


956  "  £i*bauungs  -  Schrifteiu 

lieh  die  um  to  avtchfiineki*    Dodi  wUd  dat  auch  dadurch 
riübligt»  dafs  sie  voa  afterkaiiiitexi ,  voniiglicheii  KiiiiEelradi 
genommeA  find;  und  noch  mehr  deduicb ,  daf$  sie  sich, 
diese  Torfiegendeot  in  einem  besümmien  Ohiect,  ]aam  üta 
neeettatt  Zeiteieigniiie  Ter  einigen«    Um  auch  hier  noch  a 
liehe  Müfdenlung  zu  verhüten»  entschuldigt  der  Hetauip 
das  Auslassen .  mancher  schönen  Beden  mii  den  Grantea  i 
Um&ngs ,  den  dieser  Band  haben  mufste.   Die,  fTamen  der 
Rtinkafdt  Jimmon,  Schaderoff,  BmutmM  Tuekimers  Enm 
weisen  eine  Auswahl  ans  solchen  anerkaioa^n  Kanselreda 
an  welchen  man  vorzügUch  das  LichlvoUe  r&hmt»  und  wea 
oder  weniger  dieReflezion  vorherrscht,  wie  Audi  aut  seid 
die  mehr  unmittelbar  aus  dem  innern  Leben  des  Ghkislse 
den,  wie  Dräsekt,  Tiede ,  F.  A  Wolf,  Theremin  und  wddl 
Lebhaftigkeit  des  christlichen  Gefühls  in  die  BetrachtuDg 
Gegenwart  ausströmen  lassen,  wie  Blessi^,  IVinkUr j  (Oberp 
2u  Ellrich),  Biederstedt ,  (Consistorialr .  zu  Greifswalde),  . 
fot,  (reform.  Prediger  zu  Berlin),  wriA  Hocke,  (Superint,  zu  l  i 
ningen),  und  mehr  in  politischer  Begeisterung»  v^xeHafin,  ^  i 
perint«  zu  Bleicherode),  Steinbrenntr  (Pfarrer  zu  Grofsbodun§( 
Schanz,  (Metropolitan  zu  Ziegenhayn) ,  Wtstermaier,  (Genen 
perintendent zu  Magdeburg),  und  in  politischen  KeflexioneSf 
Cludiiis  (Superint.  zu  Hildosheim),  Fn>^cÄ (Superint.  zu  Quedlli  j 
£ine  Sammlung  solcher  Artist  auch  darin  homiletisch  belebe  i 
dafs  men  sieht,  wie  die  Begeisterung  durch  Zeitumstände  nicht 
religiösen  Geist  überwältigen  darf  z.  B*  bis  dahin»  dals  der  ErotH 
als  ein  Ungeheuer,  oder  die  Besiegung  desselben  beinahe 
den  entscheidenden  Sieg  über  das  hose  Princip  erklärt  wei 
welche  Unschicklichkeit  weniger  in  der  bewegten  Zeit  alt  i 
lerhin  empfunden  wird.   Mehrere  Predigten  aus  ^i^MiSin 
Inng  sind  nicht  gana  vou  solchen  Uebenveibuttgen  twf,  i 
die  aeigen  dagegen  wie  mitten  in  der  gerechten  Bewegnng 
heilige  Kraft  des  Ghrittenthums  über  die  Zeitbeguiwheüsn 
hig  kinaussieiitt  und  eAm  hiernnt  wohl  thnt» 

Das  Gebet  des  Herrn«  in  eiaer  fortlaufenden  Reihe  von  Predigten,  o 
einem  Anhange  mehrerer  Feit,  und  Gelegenhcits* Reden,  nach  < 
*   Bedürfnisse  unsrer  Zeit«  yoa  G.  PaiEOa  W*  Schultz»  Qoci 
TbeeL  K*  Beier*  Otfnslsloriahatli»  Bezlrl(i«8cbttl-Ias^  art 
evaag.  obristl  Stadtpfr.  bi  Sptm*    B^er  und  Hildclben  i 
Oswald »  sBei,  (e9t>  S.)  x  9U  Hkr.  ^ 

Dat  Oebet  dea  Herrn  Mtit  in  dee  Vesainigung  mü  €t 
eins  zu  Gott  spieditn,  bitten,  erwarten,  glauben  und  hflA 
der  Herr  selbst  legt  in  diesem  Oebete  aUer  Oebele  da« 8lhi 

nifs  Gottes,  vieles  in  das  Herz  seiner  Jünger*  Wefl% 
unendlicher  Geist.     Nichts  ist  daher  unwürdiger,  als  dsfl 
meist  als  todter  Bachstabe  vechaiU«  nichts  ist  würdiger  fir« 


Digitized  by  Google 


Erbauungs  •  Schriften.  937 


n^elitchen  Lebrer»  alt  dieses  Gehet  auszulegen»  und  nichtt 
langt  mehr  den  Geist  Christi /um  es  zu  verstehen«  DieAui- 
ung  Luthers  bleibt  ein  Meisterstück  und  unsterbliches  Zeug« 
I  seines  hohen Ghri»tenthums  auch  schon  darin,  dafs  er  die 
•0  deutschen  Auslegungen  (von  dem  gten  Jahrhundert  an)  ver- 
iden  hat;  denn  was  evangelisch  ist,  mufs  sich  im  christli. 
n  Gtmüthe  jeder  Zeit  bewähren.  Dieses  herrliche  Gebet  hat 
r  einen  unserer  vorzüglichen  Kanzelredner  zum  Ausleger  in 
et  Reihe  von  Predigten  (von  iten  Adv.  1819  bis  zum  S.  In- 
1820)  erhalten ,  und  sie  sind  durch  den  evangel .  Geist  bei 
lem  blühenden  Rednertalent  geweiht.  Die  erste  Predigt  stellt 
I  dtm  Unser  Vater  das  Verderben  des  Götzendienstes  in  kur« 
1  Zügen  und  frischen  Farben  dar,  z.  B.  »wird  Götze  und 
)tzendiener  sich  nicht  am  Ende  auf  einem  und  eben  demsel* 

0  Pfade  des  Lasters  begegnen?«  und  spricht  davon  »Wie  ganz 
der^  die  Lehre  Jesu!  Nur  Ein  Gott  für  Himmel  und  Erde 
d  alle  Welten  und  dieser  Gott  in  nichts  dunkel  und  uner* 
rechlich,  was  dem  Menschen  von  ihm  zu  erkennen  noth  thut,  die- 
reinige  Gott  ein  Vater!«  Weiter  wird  lichtvoll  diese  Wohlthat 
r  die  \ugen  gelegt  und  dem  Herzen  übergeben  bis  dahin, 
Ii  die  Erklärung  Luthers  unmittelbar  anschliessen  könnte: 
'Ott  will  uns  damit  locken,  dafs  wir  glauben  sollen,  er  sey 
iser  rechter  Vater  und  wir  seine  rechten  Kinder;«  und  wenn 
30  will  auch  jene  altteutsche:   »Habe  die  Minne,  die  thuot 

Wesen  sinen  son.«  —  Auch  die  ate  Pred.  der  du  bist  im 
mmd!  geht  von  der  historischen  Betrachtung  aus,  und  führt 
Her  schürfen  Blicken  auf  eine  gewisse  Versinnlichungs  -  und 
^rfiosterungssucht  unserer  Zeit,  zu  dem  hohen  Bewufstseyn 

1  Christen,  dnfs  unser  Vater  im  Himmel  ist,  und  darum 
cht  ferne  von  einem  jeglichen  unter  uns,  denn  in  ihm  leben, 
eben  und  lind  wir;  |a  wer  nur  reinen  Herzens  ist,  wird  ihn 

können ! «  Und  so  mag  denn  weiter  Luthers  Erklärung 
icü  hier  sich  anscbliesien:  «auf  d als  wir  getrost  und  mit  aller 
Bvenicht  ihn  bitten  sollen,  wie  die  lieben  Rinder  ihren  lieben 
»ter.«  Die  jte  Fred.  Gtheiliget  werde  dein  Name,  bezieht  sich 
•'onders  auf  die  Gotte^läugnt-r  und  Pharisäer  der  sogenannten 
bildeten  Welt,  auf  das  Schwelgen  in  dunkeln  Gefühlen,  auf 
^  Sireben  nach  drückender  Herrschaft  über  Vernunft  und  Ge- 
^^s«n,  lind  dergl«  und  so  ist  sie  zuglr^ich  eine  zeitgemässe  Aus- 
hrung  jener  Luther. Erklärung,  »dafs  der  Name  Gottes  bei  uns 
heiligt  werde,  wo  dds  Wort  Gottes  lauter  und  rein  gelehrt 
*fd,  Und  wir  auch  heilig,  als  die  Kinder  Gottes,  darnach  le- 

Die  4to  Pred  fVie  sehr  aiich  unsere  Zeit  es  bedürfe ,  dafs 
''  im  Geiste  Jesu  beten:  Vater  im  Himmel ,  dein  Reich  kom^ 
<   ntiolich  »Jucht  als  Kirchenthum  das  nur  harxschtA  will. 


g58  ^rbauuiigs-Schrift»9» 


iopdfirn  aU  Chrittenthum »  weichet  nur  «Jiejien  y^U|  itm 
fnagßn  4ie  Umtrieba  der  Pharisäer^  die  Unwissenheit  ond  ! 
v^BiiHn  svrückführeQ  \voHen,  wie  nuch  ^cgen  die  utiglaQ)) 
Sadduciier  unserer  Zeit;  da  der  Unsinn  die  Aufklärung  qih 
trbräil4«ll«  ^nd  dex  Welt  Heil  mit  Du^hstichen  befördfin 
kpn^c^*  vtirmeixile««  Zur  Liei>e  ua4  £iiitr^ht  \^ird  1^ 
l^tvfoHy  'dennoch  iwUlen  lieh  manche  tüx  cii«  Waisen  lodui 
gar  ^  Fförnrnsten« ,  weil  sie  »ÜeMr  gf trennt  ^l^ibfA 
fdn\  und  taianche  lästern  und  untergraben  d^n  i^rche^bte 
%«6iiPaiiluB  oder  K#pbiu»  Qalvin  oder  Luthek  ip  ei|iem)if 
/inMbao  ilinaii  «tebefel,  alt  Jteua  Christu«  Qn4  luda.M 
'  fif  atigelioiiw«  So  ^'oUan  snancha  kiwr  ibra  Scbula«  «UMll 
Hf»rkoi|[|<»M  t  taanqke  üdm  Sadaipieiil  gaUrad  machen, 
baten  wir  um  den  Sieg  4et  baswen  öeliSat  aUe  die 
len  Gi^er  «nai^eV  Zeit,  LAil^ber  sa£t  d^s  ix|  ie|na|EAÜI 
»dats  )ckn$  de'  bimivlite^e  Vater  aeineii  b^li^eQ  Geist  g«M^ 
wir  'seinem  heiligen  Wotie  durch  aeine  Of^a^  glf|ub0t^;  ^ ! 
lieh  leben.*  —  Oie  Predigt  vbc5  die  4te  Bitte  «n|mtf|| 
die  Gottesvergettenbeit  Mierer  Z^tp  ipep  toUetjrptfcelf  diH 
)e  der  Fruchtbarkeit  sowohl,  llrie  «ntelreir  Kräfte  elcke9MI>J 
solle  recht  verstehen,  wie  unset  täg)ichet  Brod  aadi  attVkl 
Mittel,  die  von  Gott  koitimen  ,  in  sich  begreife-,  und  gegt\ 
l^uxus  unserer  Tage  Bescheidenheit  und  Genügsamkeit  lÄ 
so  wird  auch  geredet  gegen  verwerflichen  Erwerb,  Leicbijl 
keit,  egöistiiphes  Klagen  in  Jahren  des  Ueberftusses  uni  li 
Sünden,  die  der  Prediger  jetzt  mit  aller  Kruft  cü^tü  nnifc 
dar«,  wie  die  Luther,  Erklärung  sagt,  »wir  mit  Danksagyng 
pfahen  unser  täglich  Brod.«  —  Die  Jle  Pred,  JVU  ich  din 
^igkeit  eines  hindlichen  Umgangs  mit  Gott  auf  dem  Glauken.  « 
f^ßrgebtmg  Unserer  Sünden  beru/ie ,  spricht  klar  und  wariBr 
»nur  ein  reine«,  gebessertes,  seiner  Vergebufag  gewiwesl 
ttat  HAgesicbl  Gottes  betend  schauen  kaprt;«  —  wie  es  iJ 
kiem  Ue^nen  katech,  heif«t  —  dals  der  Vater  im  Himmel  i 
anaehett  wolle  unsere  Sünde  etc*  iDie  öte  Pred.  TVte  wir  ^ 
im  itt^ern  SckuUig€ru.'(ßtc.  führt  diese«  praktisch  für  diese  i 
Sec^lpflichl  ßii9.  Die  folgende  Pred^  lehrt  die  foUa-  i 
nmi$  iis  Versuchung,  dabin  Ve^t^eji>  da(r  uikiefe  Staat 
ligkeil  «ich  bewähr«^  tiM»  uns  tor  Leichuiäti  M^^^ 
MiAjb.U  l^^ehireil^'  bm  auch  schonend  gegen  uns^raNasl 
Üi-  teyki»  uns  i^ttversicht  im  Gebet  he  eintuflösiso. 

^Ur  7iek|  BMtb  wlr4  *die  nahe  Vcrwatidlschaft  zwiidi^  ^ 
iikid  BMMk  w  nMmiich  das  wahre  Uet>el  ^ 

Sö<64  kMMiitr  uttA  iBilUig  die  Sünde  ht;  doph  nMi^^M^j 
tnattcbet  ipbiiaaibh»         isichl  Mtis  lielM«4jgjt  «eylle.iM 


Digiiized  by  Google 


i 


Erbauungs  ^  Schriften«  ^5j^ 

Im  leMierst,  dafs  das  Cott  tstadUbh  (fttoritt  t&  MM«ijn 
wimerthale  in  den  Himmel  zu  sich  ^ehmtti  möge,  fairst  lieh 
ich  nicht  woU  kl  ßtaer  Frtdi^  ah.«m  mit  Hem  Bdsc^  p(r. 
akr  und  etwa  «uch  el»|;alUeh  Mwltkdil.  ObtaaMil  dritigf 
ch  hier  dar  W^voh  auf^  jafo  idieie  Väftuglitlien  IPr^igtea 
areo  Kürze  tach  llilmi  IM,  lieber  ^ocb  einige  ilieh^^blen 
<<»<^  in  walchltt  4ir  0^  vnd  die  BlnheH  dlfttat  beMIchM 
»(^  ift'MnMuOittttitBbbeii  Bitteta,  Ud  lllefladeututtg,  WMi 
\«  <  «n«ilbea  )ie%h  Äbei^  >leih  ebetebligen  und  fetzigen  Zeit;. 
■•«»Ilefcbtv  «1»  ^  '««ige  Innere  Wasen  de«  CbHstentliumB 
•iMHid,  «bau  trefftitb  t(M&m  wSre,  als  ihre  Anwendung 
^attge  V\arbiltniM  der  Cknsten.  ^* 
»  folgenden  Predigten  sind  bey  besohtlern  Vorfällen  ^- 
rtjnj.  Zaent  ehie  am  Ta*e  fli.  Febr.  18i8),  der  in  beyrien 
Sttfdtkfrchen  «u  Speyer  gesammelten  Unfferschrifien  zut 
Wdiehen  Vereinigutig.  Denn  nach  dem  König«.  Besdtipl  folU 
MUeie  ^lediglich  ^er  eignen  Ücberzeugung  und  dem  frcyen 
blichlusse  der  einzelnen  Kirchengemeindeiü«  übcrlnJien  leyn ; 
^  50  ist  sie  anch  durch  Unterschriften  zu  Stande  gekommen» 
<-Hon  die  Wahl  des  Tbcmas,  dafs  es  nichts  weiter  als  die  gehäh^ 
Achtung  fi'&s  Alte  sejr ,  was  uns ,  in  diesen  Tagen,  zu  man'- 
an^öiic/i  Neuefi  führte  beweist  das  ZVveckmhssige,  and  das 
ffistvolle  und  Erbauliche  in  dieset  und  den  folgenflen  Reden 
5;rnebi  sich  eben  so  Iren  seifcsiw  So  die  fredigt  am  Verein i* 
ODgsfeste  (d.^9.  Nor^  i8i8).  Hietadf  tlie  gottfesdiiensrlichc  Qe^ 
«chtniTsfeyer  bey  dem  Tode  des  Conüislbtialr.  tV^)  ferner 
foe  Pfifigstpredigt  i8ao,  eine  bey  dem  WiedereintriU  in  die 
»rche  nach  der  Riiokknnfi  ausiler  Stände^ersammlunj?  tlBig); 
^nebUBrbffnonl;  einet  beueM  ptoMtt«Kih^e;  Ab6ndandacht|iM 
<^bliiNe  des  Jetes  igiS  de<;gleichcn  i8i$^  bef>de  ln^ri«bb;  ta^ 
im  ^neTraxinngsrede  in  einem  FWiiiienkreise  geballefa 
pune^MMihing  >»ird  besendots  deiifenlgiin  tel^  VriUki^blai 
^  «syn,  wetchift  die  e^angellsoben  garne  itf  Ihi^n  kb» 

m  wM^mgtn  ädl  An  tlebein  MüNknieto^  nnd  ilh  tai 


r^lLt^^^Lf^  i^ttl  to  tehr  belebte  kirchliche  Interesse  füt 
kti?'^  ^nMffin^  nnd  glauben  xnil  lolgeiidem  anfangen  zik 

(vfiint 

^  nü!^  erangelisch^  Kirche»     Friedens^rafs  ziiai  neaen  jibüRbendi^ 
I  Des  Lebrera  und  Acltcsten  der  evangelischeo  Gemeinden  der  rbeini» 
^  muL  wf sttbaliieban  Ptovinaiafiyliodui  ziiaüekst  gcWidmci 


Digitized  by  Google 


1 


fjßf^  ^    Srbiiiwigs«-Schn^iir  ^ 

F.  4*  KtuMif AdtiB.  Wmm  bty  6>  D»  liitcbr  t>M>  »rf>  dnx 


Obgleich  die  poetische  Seile  dieser  ehrtifficlieii  Elegie  m 
wie  ästhetische  Kritik  gehört,  in  deren  Urtheil  —  wir  §laiibtf 
Lob  —  wir  nicht  eingreifen  dürfen,  so  haben  wir  doch  tU« 
Recht  auf  die  theologische  Seite  dieses  irenischen  Grusses  zuhalten, 
und  unsern  Lesern  mit  demselben  aufs  freundlichste  eine  Reibe 
von  Schriften  für  Kirchen- Vereinigung  und  Verfassung  zu  er- 
öffnen. Die  Hauptidee  ist  der  Vorzug  der  Pret bytcrial  -  Ver* 
faisung.  Der  Dichter  mag  diese  wohl,  gleichsam  im  billiges 
Gegensatze  der  hierarchischen  Romantiker,  so  ToUkomroen, 
selbst  paradiesi«ch  ausmalen,  wie  sie  hier  lieblich  vor  nni 
steht,  auch  selbst  so  die  Wahlfreyheit,  womit  die  Gemeinde 
•ich  ihren  Prediger  aussucht,  und  worauf  sie  dann  ihn  schöa 
•inführt,  und  so  mit  ganzer  Seele  seiner  Führung  ergeben  bleiM. 
Die  WirkUchkMt  lehrt  und  gebietet  hier,  was*  wegen  der  ircdscq- 
liehen  Dinge  geschehen  mfilse»  damit  tine  Wahlfreyheit,  di» 
höher  ist,  als  die  Abstimmung  der  äusterlichen  Personen  uci 
Gemeindtglieder,  damit  die  Wahl  des  Geistes  durch  Männer,  d^e 
dts  GeisM  Geschäfte  treiben,  die  das  Game  der  Landeskirie 
im  Hemn  tragen,  und  die  jeden  GeittlidMn  iilme  von  ssioeoi 


Rednertalent  oder  rop,  •onn  etwas  befangen  zu  seyn>  in  die«i< 
Kiich«  an  seine  lecbte  Stella  selaen ,  desto  gründlicher ,  z^eci- 
nassiger,  kircfaliclier  nnd  wahriiafit  tmyw  bestehe.  1°^^ 
würde  eine  noeiiiclie  Verschtoening  saldier  PCsrrbesW^ 
long  ans  dam  wixkUchen  Leben  starken  Widersprach  erfabni 
Dsis  dieses  Gedicht,  das,  auch  kIrcUich  gewürdigt,  diaAbe^ 
snahlsfeyer  geist,  und  gemüthroll  datsteUt«  der  Taufe,  ö^m 
•cn  evangelisdien  Lehrer,  nnd  vorAehmlioh*  dieser»  Asn^ 
würde  dargestellt  haben  nur  im  Vorbeygehen  gedenkt«  hat 
etwas  entbehren  lassen.  Aber  man  entbehrt'  das  kanm  hl' 
das,  nach  seiner  Weise,  in  symbolischer  Fülle  uiid  Geslrit 
gegossene  Licht  über  die  Feste,  Gebräuche  etc.  das  anssssi 
chenthum  an  sich  als  armselig,  so  glänzend  es  auch 
erkennen  läf st,  als  herrüch  ,  wenn  sich  der  frey  übe rreugteClg 
Stenglaube,  der  sich  unmittelbar  an  das  Oberhaupt  der  Kir 
an  Jesus  Christus,  mit  evangelischem  Sanne  anschlieXst|  mil 
ptan/i  in  demselben  aasspricht* 


(DU  Fwtsetzung  foleß.)  * 


Digitized  by  Google  ^ 


•^^^^^  Heidelberger 

fahrbücher  der  Literatur. 


,  Erbaauags«^  Schriften. 

Die  Religion  spricht  in  dieser  ZwHchrift  «m  !c«rf  aarf  Her* 
n^leich,  und  schon  der  erste,  kurze  AufMte  IMigion  Uut  Hu- 
.anuüt  sagt  das  nicht  blos  dem  Wrtrte  ««h.  De,  W  äb,r  fVt- 
mmi  DorstcUung  d>r  Rd.gtöm»  «pricht  |a  .dettttelben  Gei.te. 
ind  wird  .«ne  Wirkung  nicht  verfehlen.    Oer  4M  eine  Pfi„a,,! 

«*«C«rt,  nicht  minder,  nnd  <Ue  ^Uwede:  rersehUdene  iVe. 
vfikrtn  tum  Ziele  erhebt  tchoB  beM^MMen  in  die  ienseitise  Ver 
anuniuos  vollendeter  Geiste«.    Eben  m  erbaulich  »ind  anrh 
m  .in  Heftes  Ueber  Oe  Forttädung  dm-  tUU-Au^serkenntnifi ;  dl 
■rommm  SU»»  ut  iu  ZukwJt;  m  £»  fV^ktkeit  (ein  kleines  Ge 

oll  getbdilt  unti  gesprodten.  Mehr  für  die  Verstande,be. 
AniM  iioÄdie  Kiiit^ureii  Abhandlungen:  Entsuhun^:  und 
f«W  ^mkfcht,  dtr  mid,nsert  WAlef,    Reformator  in  ^En* 

fe*.#*r  i^Una^  gtmdUgende  Periode.    Fon  der  Geburt  L 

J.*T   iT*'"  ^*^bnbewußtseyns .  protestantisch 

•^rwangdueh.    Ks  kann  hier  unser  Zweck  nicht  seyn,  dies» 

22?"  Angabe  diese  Zeitschrift  gebildeten  Christen»  die  auch 

Brirt*-/     M°^u"  'i"^  '  ^"  empfehlen.  Auch 

B»  mitgetheihen  Nachrichten  unterstützen  den  Zwe-.k  und  Ein* 
hock  des  Ganzen;  z.  B.  die  Antwort,  welche  ßenj.  Constant »ui 
»•bekannte  Verleumdung  der  Protestanien.  die^  ja  .dem  Cour- 
»/ra/ifa,,  vom  9.  Aug  i8io  stand,  so  mannhah  ertheilt  haf. 
Wu  kennen  eine  ahnhche.  «  eiche  eine  an  Geist,  HerxnndSMuwl 
stir  hoch  stehende  Frau  eben  so  kräftig,  und  auch  siem-eich 
»i?«  dem  Censeur  )ener  Zeitung  vorhielt). .  Das  3te  und  stoHeft 
jiebtauch  von  einem  der  neuesten ,  und  wir  dürfen  Mctnelneiik 
I«  wichtigsten  kirchlichen  Ereignisse  Nachricht,  ron  d^r  Vm* 
«»Sungnjfnode  »«Kuluuiie,  cimjufi  i8at>.  Zottit  Ertffiiu,^ 


Digitized  by  Google 


•  J 


Erbauiings-Schrifusu 

FererUMeiten  hey  der  Grofsherz.  Badischen  GenerabjTioJe  in  Kerb' 
f3ie,  zur  Fereinigung  der  beyden  profest.  Kirchen;  im  tolgendeii: 
Beschuls  der  rcrlumdUmgen  der  grojsherz.  Bad.  Gener alsynode  li 
KarUruhe  ztir  Fereuugung  der  beyden  protest.  Kirchen  Der  Verf. 
ein  Mitglied  dieser  6>noi!t^,  sagt  nut  völliger  Wahrheit:  i 
\\erk  der'Vereioigung  ist  unter  G<jttcs  allwaltender  Leitung  la 
Stande  ffekoinmen ;  zur  Beschämung  aller  Zweifel  und  Bedenk- 
rtchkeiten .  welche,  der  Kleinglaube  oder  ein  böser  Wide  naae- 
Ln  eAob;ii  hatte.  Et  hatsich  gezeigt,  dafs  das  We<en  « 
Proteitentiimus  weder  in  einem  ewigen  Ankämpfen  gegen  dii 
Positive  dei  Chriitenthums  bestehe,  noch  dafs  er  eines  sichtb^- 
ren  oberMcn  Glaubenirichtert  bedürfe,  um  die  abweichenden 
Meinuncen.  öder  den  nnt  to  oft  aum  Vorwurf  gemachten  Spi- 
rüus  prü^atm  (Parteigfirt)  au  aügeln .  und  iu  einer  gemeinsam.ü 
"  den  Frieden  der  Kirche  allein  be*vihrenden  fetten  Aniichi  lu 
1.  h<>n..  Wir  4ötfen  hihantetient  daltder  Verfasser,  ein  hdl  ge^ 
bUdetcr  Theoi9ße,  den  0eUi4ieier  Sjfiiode  wbiig  au^ge«i&iJÄ 
^  Schwall* 


* 


«f/cftrrllf  ^or  ürhanunfr  der  Sta%  Rom,  von  dew  Ritter  lrn«i^ 

•     fioSi    MMieil  des  K.  K.  Instituts  des  Wis^en^ch.  i?nd  der  K. 
.  ^    AK^SUie  derThören  Kün.te  zu  Mailand ,  der  K.  Aknd.  der  WisseaiA 
EU  Tiifio  und  mehrerer  anderer  gelehrten  Geullscb.  Itahens«  AttJH 
lt;iHcnischen  übersetzt  von  D.  C  Fu  LBiDENPKOaT* 
flus.i^en)  Karte  (von  Alt-Iialifn)  und  '»»f  («^<*»f»> 
Weimar,  tm  Vwlt?e  det  Gr*  H.  S-  gr.  ^V^^L^^-JÄT/i^ii^ 
\%7K>.  Vtll  eed  196  (eng  ved  zioBHcH  toblecht  gedhMlcte>  StMüS 

ine  Altere  Geschichte  äes  tSmischen  Staatet  uoteniicbt  Wl  V.  WaCHSlifWl 
Professor  in  Halle.  Halle,  in  Vcilaft  der  Rcngflttha  ftmJihillMi 
1819.  XVI  owI^AM     in  -  '  ] 

Wir  verbinden  die  Anzeige  dieser  zwei  Werke,  welche  m 
obßkMrh  einander  sehr  tingleich,  in  gewissen  Theilen  der  Hf^ 
Versuchung  berühren,  und  zugleich,  wie  tchon  aut  dem  liifl 
berrorgeht,  an  einander  anschlie«jsen.  _ 
Der  üehersetzer  des  ersten  Werkes  belehrt  uns  nicht  ifl 
«ringsten  über  sein  Original,  er  sagt  uns  nicht,  dafs  seinBucl 
ri  rentlif  h  der  pfMe  Theil  eines  Werkes  in,  das  den  Titel  fuhn 
JMf  istoria  i^ltdia  mtiea  e  modema  del  Cav.  Luigi  Bossij  -W;  ^^ 
HO  #tffo>  ^vovon  schon  einige  Bände  erschienen  sind;  er  Ui< 
uns  auTh  in  Ungewifsheit ,  ob  der  bedeutende  Mangel  des 
chet  ,  deb  neiulich^bei  4ieftec  hittoiitchen  lJ|iiiemchiiB&  <l] 


Digitized  Google 


« 

Boi5i Gesch.  ItaL  Waiksmittfa  fllt»  Gesch.  d.  rom.  Staates.  9G3 


Citate  durchaus  fehlen  (etwa  drei  oder  viet  Stellen  ausgenom- 
men;, ob  gleich  sehr  viele  Schriftsuller  genannt  werden 
üeui  Verf.  oder  ihm  zur  Last  gelegt  werden  mufs.    Blickt  man 
ättO  in  das  Buch  selbst  hinein,  so  macht  die  fast  beispielloie 
Menge  falsch  geschriebener  Eigennamen,  welche  auf  den  erlten 
Bo^en  mit  deutschen  und  lateinischen  Lettern  ganz  buntiche«  ^ 
ckigt  gedruckt  sind,  einen  sehr  widerlichen  Eindruck»  Da  liest 
nun:  Erwdanits,  ^fstus,  Phobien,  Gerion,  Autochtheuien^  Leuco* 
fiUra,  Eninujf  üinbertr,  Sesostri£%,  Peiofoxies^  Deuealeon^  Me  i« 
wms,  Cecrobs,  Tso]us  (für  Juiün.  42,  5.),  Phti-ecUts}  ArätO'- 
lllfk' jilU  ates ,  Halicatüixhy  Caropes ^  tidlohitus  9M.  Leshoi^  Terttp* 
nt,  DümudtLeischß  D^ohumt^  Pji:t/ia^ote%  ^  An\denus^  CArisQsiomm^ 
Pjrk/menesi  Ptohmama,  ^xitenor.  Hippiifüt Hipp^'^^  jiuiocJkiOnen^ 
Qiyier^  DioMiiuf^  tyblmhß  Cmsoximu^  Idmkoim,  Ty-menter^ 
Jtäm^,  ^r^yi^itch,  CfyinmntHra,  HttiäiQ^Nunmiumno^  PAarofM^ 
OnM,  daf  jirgmch^  Meer}  da  letan  ivir  von  Provon-iert- 
^imttft,  iroa  Ulu6ei»ohn€tn,  wir  finden  aiae  Menge  ender^  Druck- 
khUt\  mla  Veftlötse  gegen  die  deuUckt  Spruch«  >  dii  tnter« 
{unctiM  lehr  vemiM:hlässi^t ,  die  vorkomxtienden  griechischen 
I  Wintr  fett  alle  faltch  gedruckU     Wir  könnten  einige  Seiten 
Imil  dergleichen  Rügen  anfüllen f   ^orani  die  en'i  uiigUubliche 
granzende  Nachlässigkeit  des  S^zers  und  Gorrectort,   und  die 
itöergroaie  Flüchtigkeit  des  Üebersetzert  hervorgienge,  wenn  wir 
nicht  glaubten ,  dals  uns  unsere  Leser  jenes  gerne  erlassen»  Vun 
der  Elle  des  Uebersetzers  nur  ein  paar  Proben:  $.9  »Zur  Ankunft 
Christi  in  die  Welt«  anstatt:  um  die  Zeit  der  Geburt  Christi» 
S«  3.  «Eine  nicht  recht  verstandene  Stelle  des  Dionys,  y,  Bali* 
carnafs,  des  Aalus  Gellius  und  Servius«  —  ist  das  eine?  und  wo 
«teht,  oder  vielmehr  wo  stehen  diese  Stellen?  Das  erfuhrt  man 
eicht«    S,  54  »der  Graf  Garli  in  der  vorausgeschickten  Abband« 
long«  vermuihiich  in  der  seinem  tVerke  vorausgeschickten  Ab» 
Handlung;.    Aber  das  Werk  ist  nirgends  genannte     In  der  Ku- 
pft:rftrklärung  heilst  es  bei  einer  Münze,  auf  der  ein  Hebon  ab* 
gebildet  ist:  »auf  der  Rückseite  Ochsen  mit  Menschengesich',  ern!«  ' 
^i%li  VW  wendtn  us  unn  ain  dem  Bt^tie  leibtt»  luid  vexwai» 


*)  ti  ito  tprickt  ier  f  eff.  «ler  der  UeUti.  Um  «her  $teUe  tteiadelli 
^     Ai  vwlil  noch  afemiD^  beuchtet  Me.  Man  btbegieris,  sie  naehzn« 

s^kl^ea,  aber  man  erfahrt  nicht»  wo  sie  steht.  Das  schünstf  Citat 
steht  S  91:  »Eine  Stelle  in  den  alten  CU^sikern  lufst  uns  glauben^ 
L  dafs«  u.  s.  w.  Kun  inai;  der  s;enei\;ce  Leser  seihst  erratben,  wo  die 
L '  Stelle  in  den  alten  Classikernstebt^  auF  die  dieser  neue  Cla»b 
[  siker  zielt*  ^  Wir  können  nicht  j^lauben,  dafs  das  Original  keine 
}  €flt|e  hat  St  aUfttt  aan  ein  eig^ocr  Bind  für  die  Bewettstellea  bfn 
I     mmk  UY^p  den-der  Ifthf cittwr  aicht  hatte  odit  lüiht  ihwatmt«  j 


Digitized  by  Co 


I 


9^4  Bossi  Gesch^Ital.  Wachsmuth  alt.  Gesch.  cL  rom.  Staats» 

•en  nur  noch  auf  S.  VL  t  5  4  aj  5»  5S  57  8o  85  84  ^9^  n. 

Hr.  Botfi  kennt  die  frühern  Untmvchiingen  Ton  Bochar^ 
Dickinion,  Glfiver»  Blanchinl,  l^affei»  Goaroacci,  Bardetllt 
Carli»  Oarandi,  Fubbronl,  MIcali  und  ander«,  er  lieriihrt «  b»> 
ttreitet  »imd  berichtigt  ihre  Angaben  hiufig  *):  f  allein  4a  er 
weder  deren  Stellen  anfpebt,  noch  dem  Leier  et  möglich  gei» 
macht  hat 9  * nacbzanntertudben ,  ^o  bleibt  immer  ein  Gefubl 
des  Unhefriedigenden  in  dem  Leser  znrück»  auch  wenn  er  ge- 
neigt ist,  den  Ansichten  des  Verf.  Beifall  zu  geben.  Die  er« 
tten  51  Seiten  nehmen  zwei  Capitel  ein;  das  erste:  Vorausge- 
schickte Bemerkungen  über  die  alle  Geographie  Italiens  iu  24 
Ptrugraphen ;  das  zur/V^;  Schilderung  der  geographischen  Syste- 
me Hes  Strabo,  Plinius  und  Ptolemaus  in  Bezug  auf  Italien  in 
ig  Paragraphen«  Man  wünscht  bei'dieser  Aufzahlung  einer  zahl- 
losen Wenge  von  Namen,  dafs  der  Verf.  die  beiden  ersten  Ca- 
pitel in  eins  möchte  vorarbeitet  und  dadurch  Wiederholung  und 
(jnkbrheit  vermieden  haben.  So  beginnt  z.  B.  der  19. 
ersten  und  der  4  ^.  des  zweiten  Ca|Mtels  ganz  gleich  mit  den 
Worten:  »An  das  Land  der  Subiner  grenzte  Latium*,  «  im  er- 
sten erfahren  wir,  dafs  das  alte  Setta  jetzt  Setze  und  Pn'f/erman 
J^tzt  Piperno  heifft,  im  zweiten,  dafs  das  erUe  jetzt  Sezza ,  dai 
vt\Aet^  Piperno  vecchio  genannt  wird.  Das  «/räle  Capitel  handelt 
in  34.  'Von  den  ersten  Bewohnern  Italiens.  Hiev  geht  ilaf 
Verf.  knit  vieler  Umsicht  die  Ansiebten  seiner  Vorganger  durch} 
end  stellt  nach  deren  Prüfung  die  Hypothese  auf,  die  AbotÜ 
l^fietf  (die  hier  auch  Aborlgüien  und  zur  Abwednlang  Aborig^» 
nen  geschrieben  sind)  möchten  wohl  ihren  Namen  daher  hafcen, 
tveil  sie  nicht  nur  die  enten  eingewanderten  Völker  TOtt  ulk#* 
Ifanntem  l^prunge»  aondetn  %veii  sie  .  wirkliche  UrlMwoiM^ 
ieyeuV  'da  Wohl  eben  so  gut  in  Italien,  und  überhavfit  an  nadb> 
fetH  Orten  der  Welt»  maprfingUch  Memcben  erschaffen  ^£m^ 
a«n  »eyn  ktonen.  Ob  er  nen  gleich  nicht  teehl  wagt,  ofcil 
der  OfTenbaning  ahiilweftchen« ,  so  Mngt  er  doch  alle  OrlMii 
flie  er  aaftreiben  kann»  für  seine  Bfe&nag  satammte  iaHfter 
nnt  an  uberaengen)»  tdblieCM  daa  dritte  Capitel  mit  dm  War» 
ten:  »wann  man  die  Aboriginen  Ton  einem  Lande  tum  andern 
wollte  reisen  lasten»  eo  w|i«de  alah  die  trangige  Folgerung  (?) 
d;  rant  ergeben,  daft  Mi  Land  In  der  Welt  sich  der  iVboriginen 
oder  Urbew(riiner  an  rühmen  hfttte»  (daa  wire  allerdings  eine 
traurige,  oder  vidlmehif  eine  feltsame  Folgerung!);  und  beginnt 
sein  viertes  Capitel«  Allgemeine  Bemerkungen  üb«c  jdie  afrtfta 
•  .    •      .  <•  •  • 


Unser  Miebnbr  Ist  weder  gaaaaal  aocb  btröchskbtV^ 

•  •  ♦ 


Digitized  by  Google 


Bossi  Gesch. ItaJ.  VVachsmuth  all.  Gesc'h  d.  röm.  Staats.  qGj 


italischen  Völlcer  (10.  §$.)  ganz  dreist.«  »Nachdem  wir  den  Gnmd- 
iatz  festgestellt  (?)  haben»  dafs  sich  Urhewohner  in  Italien  fan- 
den u«  f*  w.    5.  87  stellt  er  den  S\tz  auf,  der  Name  Pela<^pi 
sey  mehr  ein  beygelf»gter  Namt  (sic)^  als  Eigenname  eine*  Vol- 
kes.   D«s  gilt  aber  nicht  nur  von  diesem  Namen,  sondern  noch 
mehr  von  dem  der  Aborigines  und  im  Grunde  ursprünglich  von 
allen  Namen  in  gewisser  Hinsicht«    Der  Verf.  wül  aber  sagrn» 
der  Name  Felasger  bekomme  erst  seine  bestimmte  Bedeutung» 
Mfenn  man  den  Namen  eines  Volkes  dazu  setze,  z  B.  Tyrrhe- 
nische  Pelasger,  Argivi^che  u.  s.  vi.    Die  Sage  vom  golHcne^  ' 
Zeitalter,  behauptet  tc  im  vierten  Cap.  läfst  auf  eigene  frühe 
Cuitor  vor  Einwanderung  fremder  Völker  schlietsru ,  und  dafs 
die  Urhewohner  Oberhäupter ,  Ackerbau,  Gesetze  und  ein  •  Re- 
giei;ungsform  hatten.    Saturnia  mag  der  älfeste  Name  Italiens 
gewesen  seyn«    Die  Saturnalien  scheinen  auf  eine  ursprüngliche 
Gleichheit  der  Stände  und  Gemeinschaft  der  Güter  zu  deuteh« 
Die  ersten  Bewohner  des  Landes  sind  Bergbewohner ,  und  dafs 
diefs  war,  und  nicht  die  Küsten  von  denselben  bewohnt  wur- 
den, ist  dem  Verf,  ebenfalls  ein  Beweis  (Bewei/r  ist  häufig  ge- 
druckt), dafs  die  ältesten  Bewohner  nicht  eingewandert  waren. 
So  wie  die  Höhen  unbewohnbar  wurden,   zogen  die  Bergbe- 
wohner dem  von  den  Bergen  herabgeschwemmten  Erdreiche  u. 
den  Flüssen  in  die  Thäler  und  Ebenen  nach.    In  dem  Mythus 
von  den  in  Delphine  verwandelten  Tyrrhenischcn  Seeräubern 
erkennt  der  Verf.  eine  Andeutung  der  frühen  Schiffahrt  (Schif« 
tarth  ist  gedruckt)  derEtrusker,  Ligurier  und  Volsker ,  die  küh- 
ner waren»  als  die  Griechen,  ja  selbst  als  Phönicier  und  Kar- 
thager«   fünftes  Capitel:  Besondere  Nachrichten  über  die  Pelas- 
ger  und  Etrusker.    In  den  Pelasgern  selbst  erkennt  der  Verf. 
Urhewohner  Italiens,  sagt  aber,  die  Etrusker,  Aurunker,  Vols- 
ker, Osker,  Umbrer,  vielleicht  auch  die  Siculer  und  Ligurier, 
existirten  zu  einer  Zeit,   und  waren  vielleicht  alle  Aboriginfs. 
Aus  Diodor  (die  Stelle  ist  aber  nicht  geuannt,  und  das  macht, 
wir  wiederholen  es,  dafs  man  sich  nie  auf  festem  Boden  fühlt:) 
schliefst  er,  es  habe  schon  einige  Jahrhunderte  vor  dem  Tro- 
janischen Kriege  Pelasger  in  Italien  gegeben,  diese  seyen  n.ich 
Griechenland  gezogen  und  haben  Licht  und  Wissenschaften  iiach 
Italien  gebracht,  nicht  umgekehrt.    Das  findet  er  auch  in  der 
Behauptung  des  Herodotus ,  welcher  sage,  ihre  Sprache  sev  bar- 
barisch gewesen.    Einige  Menschenalter  vor  dem  Troianischcn 
Kriege  läfst  sie  Hr.  B.  nach  Griechenland  ziehen«    Den  Namen 
Pelasger  haben  aber,  sagt  er,  den  zu  ihnen  eingewanderten  Ita- 
lischen Urbewohnern  erst  die  Griechen  frpgeben,  welche  über- 
haupt allen,  auch  altern  Völkern  aus  Eitelkeit  einen  Grtinder 
auf  Griechischem  Stamme  gaben«    Was  diese  von  dem  Iberi- 


^6  Bossi  Gesch.  ItaL  Wachsmutb  alt.  Gesch.  drom«  Staates. 

•eben  Zuge  des  Hercolei  «rtahlen»  dcntet  nach'  dem  Verf.  «uj 
das  bittorucbe  Herabkommen  der  Gallier  oder  Gallocelten  von 
den  Alpen  iiacbilaücn$  was  iie  von  den  Argonauten  in  Beiie* 
bung  auf  Iiailien  tagen  t  deutet  auf  die  Ankunft  der  Veneter  pdei 
Eneti.   «fee^/af  Capitel;  Religion,  Künste,  Wissentcbuften 
Literatur  der  Etmskerl    Viel  interessantes,  obgleich  al^t  im* 
-iner  klat  und  tief  genug ,  und  da  alle  Beweise  mangeln»  wie  mS$ 
Luft  gebaut.    Zu  diesem  Gapitel  gebdren  drei  Kopf ertuf ein «  auf 
welchen  unteaandern  Nebengegenstanden,  dlesichauf  die  Religio^ 
betieben,  Ueberreste  (sogenannter)  cyclopiseher Mauenisn  Veiter. 
ra,  Costa  nndSegni  abgebildet  sind  •  die  der  Tf.  audi  alt  einen 
Beweil  der  Originalität  der  ^tmsker  betrachtet.    Von  ihiec 
Religion  tagt  er  mit  Recht,  sie  sef  ernst  und  einfach  gewesen« 
und  habe  auf  das  Moralische  im  Menschen  gewirkt«  Aber  wie 
leltfam  ist  die  Ansicht  S.  15a.    »Die  Furcht  hat  die  Göttei 
entstehen  lassen  und  den  Polydeisinus  Csi'c.)  erzeugt!«  Eben 
so  wt.nig  können  wir  beistimmen,  wenn  der  Vf.  behauptet, 
die  Zahl  der  zwölf  Hanpt^Ötlei  hätten  die  F.trurier  nach  der 
Einthcilun^  ihres  Landes  in  zwölf  Theile  bestimmt;  natürlicher 
wäre  die  Sache  umgekehrt«    Die  Zwölfzahl  der  Götter  hat  ih- 
ren Grund  wohl  anderswo.    Siebentes  Copitel.   Von  den  fabel- 
haften  oder  vermeinten  Königen  Etruricns.    Sehr  gut   ist  die 
alte  (irösse  und   Macht   Etruriens   auseinandergesetzt,  ächtet 
Capitel.  Besondere  Nachrichtmi  über  die  Auruncier»  Ausonur, 
0(#icier,  Umbrer,  Siculer  und  Ligurer,    Neuntes  C.  Besonders^ 
Nachrichten  über  die  Orobier,  Buganeien  und  Veneter.  Zehn*] 
tes  C,  Ucber  die  Sabiner  und  Picener.    EUJtes  C  üeber  dis 
Vestiner,  Marruciner,  Marstn,  Peliguer  und  Samniter,  SMf' 
tes  C.  lieber  die  Völker  Campaniens»  die  Oenotrier,  Conieff 
Lucanier  und  ältesten  Völker  Japygiens.    DreuAntes  C  lieber 
die  alten  griechischen  Culonien  in  Italien«  Hier  wird  die  Ein« 
Wanderung  des  Oenotrua  mit  Arkadischen  Pelasffem»  4^Jaiir^i 
vor  dem  Argonautenzuge^  natürlich  für  eine  Fabel  eikliit  aailj 
behauptet»  die  Schiffahrt  sej  damals  noch  lange  nicht  so  «ri^ 
ffewe^en»  überhaupt  seven  alle  Oiiecbiscben  Gokmieii  Xfi 
in  Italien  erst  nach  Trofa's  Fall  und.  in  den  swel  üMi 
Jabrhttodi^rten   Roma  gegründet  worden.     Fknehnm  C^y^ 
UL  Oeschiehte   ton  Latium  bis  zur  Ankunft  des  MMIi 
Nachrichten  über  die  Latiner,  Rntnler,  Aequer,  Henüke^vs^l 
X  Vor<ker    FOnfiehntn  C.  Geschtcbte  der  alten  Könige  LadnW.; 
Stehukntei  C.  .Von  der  vermeintlichen  Ankunft  des  Aeneas  fai 
Italien.  —    Oie<e"  vfr'meiniUche  Ankunft,  nimmt  der  Verf.  IW 
Scblufse  des  Cnpiteis  doch  für  eine  wirkliche,    Siebcnzehntts  C> 
Vom  Ascanitt«!,  Sohn  de«  Af»nea<  «nd  den  Königen  von  Ai^** 
•finej(i  N^chCplgero.  Ac/uze/uUej  C.  Geschichte  4^Rqmulus  ^ 


Digitized  by  G< 


Bossi  Gesch.  Ital.  Wachsmuthält.  Gesch.  d.röin.  Staates.  967 

* 

Remu«  bh  zur  Erbauuna  Rom^.  Neunzehntes  C.  Erbauung  Romf 
Zwanzigstes  C.  Historische  Nachrichten  über  die  Inseln  haliens 
for  Erbauung  Roms.  —  Unsere  Leser  sehen  hieraus,  wie  reich 
an  Inhalt  das  Buch  ist.  Ungeachtet  der  oben  gerügten  iVlän^el, 
welche  ihm  den  Charakter  (Karakter  schreibt  der  Ueberseizer 
oder  der  Setzer)  eines  untersuchenden  historischen  VVerkes  rau- 
ben, ungeachtet  mancher  Unklarheit  und  Inconsequenz,  ist  rt 
doch  denen  zu  empfehlen,  die,  ohne  selbst  untersuchen  zu  wol- 
len, die  Resultate  der  neuern  Forschungen  der  ItHliencr  über 
ihr  Vaterland  kennen  lernen  wollen,  welche  hier  sehr  gedrängt 
zusammengestellt  sind,  und  welche  auf  sorgfältig  angestelUea 
Untersuchungen  beruhen,  sollte  auch  zuweilen  dys  einzelnen 
Angaben  der  Alten  zu  viel  geschlossen.  Anderes  übergangen 
\%orden.  Einiges  einer  vorgefafsten  Meinung  zu  Liebe  mehr 
angenommen,  als  erwiesen  seyn« 

Mit  mehr  Vergnügen  wenden  wir  uns  zu  d«»m  gediegenen 
und  gründlichen  Buche  des  Hrn^  Pr.  fVaclismuth  über  die  äU  - 
tero  Geschichte  des  Römischen  Staates,  welchem  der  Mangel 
?n  Citattn  nicht  vorgeworfen  werden  kann,  indem  sich  in  den 
fa-it  tausend  Noten  etliche  Taustnde  (nichts  weniger  als  üher- 
fiüsiig  oder  eitel  prunkend)  finden.  Der  Vf.  fühlte  sich  d'«r  h 
das  Studium  de«  vortrefflichen  Niebuhrschen  Werkes  ercpriffen 
und  angeregt,  und  sein  Beruf,  Römische  Geschichte  vorzutra- 
gen ^  forderte  "ihn  auf,  das,  was  nun  von  einem  gewinscnhaf- 
len  Lehrer  nicht  mehr  auf  herkömmliche  Weise  vorgetragen 
werden  konnte,  was  aber  auch  der  zu  eigenem  Nachforschen 
fähige   Geist  aua  der  Hand   des  genialen  Umschaffers  dieses 
Feldes  nicht  blind  und  ohne  eigene  Prüfung  hinnehmen  konnte, 
zumal  da  sich  bei  N.  selbst  mehreres  als  Verniuthung,  Hypo- 
these und   als  noch  problematisch    ankündigt,   selb^t^  nschzu 
untersuchen.  Dies  uniernahm  der  Vf.  des  vorliegenden  Buches, 
freilich  nicht  mit  genügender  Mufse,  sondern  unter  viel  n  Ge- 
schäften,  »in  mehrfach  gelheiltem  Berufsdrange««    Das  Btich 
untersucht  aus  den  Quellen  und  stellt  in  einem  gröisteniheils 
guten  Vortrage  die  Ergebnisse  einfach  dar.    Der  Vf.  la^  t^ie 
Quellen  der  älteren  römischen  Geschichte  im  Zusammenhange, 
welches  man  dem  Buche  ansehen  würde,  wenn  er  es  auch  nicht 
in  der  Vorrede  sagte;  ob  er  gleich  dabei  nicht  unicrl  ♦  i;,  h 
die  hierher  gehörigen  Schriften  der  Neuern  zu  studieren,  die 
er  auch  immer  anführt,  wo  es  nöthig  ist,  und  wo  er  von  ih- 
den  abzuweichen  sich  gedrungen  findet.  Das  Letztere  geschieiit 
nun  nicht  sehen  bei  dem  Niebuhrschen  Werke,  a^  • 
eine  würdige  Art  und  mit  gebührender  Anerkennung  der  Mei- 
sterschaft seines  Verfassers.    Theils  uro  unsern  Lesern  zu  zei- 
gen, wa»  sie  in  diesem  reichhaltigen  Buche,  das  kern  LeicC 

Google 


968  Boss!  Gesebu ItaL  Wftdimmfh  ält.  GesckdroiiL  Staftta. 

dei  Niebiihrfchen  Werkes  ungelesen  lassen  darf,  zu  suchen  ha- 
ben, theils  um  dem  Vf.  die  Aufmerkiamkcit  zu  beweisen,  mit 
der  wir  sein  Buch  gelesen  haben,  wollen  wir  etwas  genauer 
einzelne  Gegenstände,  über  die  «ich  di«  Untersuchung  rerbreitet  ; 
angeben,  und  unsere  Bemerkungen  einstreuen.  Eire schöne  Ein-  ' 
leitung  von  den  Quellen  der  altern  Hömischen  Geschichte  er- 
öffnet das  Werk,  wo  besonders  die  Urtheilc  über  Polvbius,  Li- 
▼ius,  Dionysius,   Valerius  Maximus,  Plutarch,  Appian,  Zo- 
naras,  Vellejus  Paterculus  und  Florus  interessant»  zwar  strenr, 
aber  gerecht,  sind.    Fast  vom  Anfange  der  Stadt  wird  Schnf^ 
in  Horn  nachgewiesen»  doch  zugestanden,  dafs  die  Schreibekunst 
wenig  £[eübt  wurde,    £s  sind  nicht  alle  historischen  Urkunden 
(wie  ßemtfori  in  seiner  Schrift  sur  l'incertitude  des  emq  premiifs 
Steeles  de  l'histoir^  Rommne  ttHd  Andere  behaupteten )  im  entezi 
Brande  Romt  verloren  gegangen,  ench  nicht  im  sWelten»  S.  ii. 
ff.  wir  'ji  gegen^Niehtihr,  die£«ttenz  der  Anal,  maxioL  vor  dem 
Treffen  am  Lactu  Re^ilus  erwiesen.    Die  Geschichte  wurde  be- 
sonders durch  die  Familiennachrichten  und  die  laudationes yir 
]Ms5ra#  veffölfcht,  in  denen  man  nicht  sowohl  von  dem  TodMi 
als  von  dessen  Vorfahren  log.    Gegen  N.  wird  dec  -&tz  aii%^ 
stellt,  dals  die  Römitcbe  Ur^cbichte  wohl  i^iclit  ans  epitdMi 
Gedichten  gefloisen  tej,  well  d49  Volksepos  wohl  andere  Oe» 
gennände  und  andeia  Personen»  tit  die  Königjfureihe ,  Buftf^ 
griffen  haben  würde»  S.  48*  wettt  der  Vt  gegen' N.  dem  Dii^ 
nynot  Widerspräche,  wenlfittettt  locontequenxen»  iuiAm   [S.  ^ 
ftihlt  wohl  nach  den  Worten:   »worauf  der  Flieden  nit 
Oabii«      etwas.  S,  7.  kt-der 'Nacbsau  In  dec  Periode:  •$» 
wenig  ich  mich  scheue«  nicht  Ml  angeschlossen.  &  »5»  sehtiilt 
^er  Vf  den  Hexameter  Im  Annniee  der  Anoalen  des  TaAar 
Urhem  Romam  uh  iniiio  rtgiu  htAuert.  Das  wäre  kda  Heiii* 
meter.   Atter  in  aUen*Jltttgftben  steht  a  frineifio.  S»  44.  M*- 
ten  wir  für  Bpif;onm  dem  Sprachgebraucho  gemiti  üebec  Ar 
docken  und  Epigonen  gesagt,  denn  fcue  mänt  der  VL  dock 
auch.    Siehe  hierüber  9Fessd(ng  ad.  Diod.  Sk.  L  J.  p/  ö.]  Bat 
sehr  schöne  Stelle  Ober  die  Bthandlnng  der  historischen  Qost 
Jen  steht  S.  56.  In  dem  Abschnitte  über  die  Italischen  ^ 
ker  hat  sic  h  der  Vf,  ^ehr  häufig  der  Au«drücke  scheinen,  mögen, 
lönnerij  vermuthen vielleicht  u.  dgl.  bedienen  müssen»  vreicbs 
de  Wahriuit^iitfbe  desselben  beweissn,  aber  auch,  dals  hier 
noch  wenig  fester  Boden  gewonnen»  ja  kaum  festerer  za  ge« 
"Winnen  ist.    Seine  Ansicht  ist:  die  Einwohner  Italiens  tixrf 
eingewandert,  und  zwar  Ton  Nordosten.    Die  im  Süden  wob« 
'nen'len  Völker  sind  die  frühesten  Bewohner,  Illyrische  nn^ 
Epirotische  Völker.    Die  Oenotrier  sind  langst  vor  den  Gn«* 
in  Italien  j  sie  sind  Barbaren«    [S.  65»  ist  uns  daa  ssb- 


Digitizoa  by  CjOO^K 


I 


OossiGescb'ItaL  Wachsmuth  alt.  Gesch. d.röin.  Staats.  96^; 

/ 

same  und  nicht  analog  gebildete  Won  Rhotacismus  (  Xusspracbe 
des  s  wie  r)  aufgefallen.]  Der  Name  JteUus  ist  eirurlei  Wort 
mM  f^ilu/us.  Die  Etrurier  (Rascna)  und  Kbätier  nnd  verwandt; 
Diese  sind  von  jenen»  durch  Feinde  gedrängt  und  in  entfernte 
sichere  Gphirge  sich  flüchtend,  aus^tzugen,  nicht  umgekehrte 
•Die  niedere  Masse  des  Eiruskisch^n  Volkes  bestand  aut  den 
frühern  Bewohnern,  Ligurem,  Umbrern,  Siculern»  Pelasgern 
und  uDbenaonten  Stamme  in  dem  Gebirge  bei  Fäsulä  u.s.  w. 
und  von  ihnen  wnrden  schon  zum  Tbeil  die  alten  Bcrgstädte 
erbaut ^  zu  diesen  kam  ein  Haufen  übermächtiger  Fremdlinge, 
^ihncb^nlicfa  aus  dem  Orient,  und  unterwarf  tich  jene,  die 
Dun  Clienten  oder  Sclaven  der  Lucnmonen  wurden.  Mit  ihm 
Ren  begannen  die  Seefahrten;  die  Ansiedflungen  in  Norditaüea 
Und  iu  Campamen«  ]ene  zu  Lande,  diese  durch  Küstenfahrten* 
£fst  in  Ktrurien  entwickeile  tich  der**  nach  herige  Volktcbarak. 
ter.«  Wit  können  dieien  Antichten  de»  Verf«  nmern  Beifall 
nicht  versagen»  finden  aber  die  von  S.  87  bis  gi  gehende  saht 
schöne  Charakterschilderung  des  Volkes  aiemtich  ins  Schwam 
gemalt;  Jedoch  viel  tiefer  gehend  und  gründlicher  ikls  Bossit 
Daaielhmg.  [Wie  konuni  et,  dab  wir  mehxmalt  das  Indüefm, 
auch  ehimal  Eg/ptm^  getehiiebm  «fcr  Tiebnebr  gedmcirt.  fim» 
i^a}  Doch  wir  wollen  mit  dem  Ornoke  snfaeden  aeyn«  da 
«it  im  Gamal  nicht  ftber  swei  Mi  dr^  DnttM^,  fMt  durch« 
m  unbedatttend»»  Omckfehler  gefunden  habenj  Et  fand 
•in  Zug  von  Pela«gem  aut  Bpiraa  nach  Italien  äatt.  Die 
Isigir  Mdilen  dne  dem  Hellanitchen  sehr  verwandte  Sprache^ 
«od  ditiet  Iii  dat  Oflechltcbe  Element  in  dat  Lateinischen. 
IHe  Spmdie  ^Siculer  war  nicht  Oriediitch,  sondern  Cditisdi* — 
Dia  Abor^inet  sind  kein  Volk,  tondem  die  unbekannten  Vor- 
Mmm^  die  man  in  Rom  nicht  battimmt  an  nennen  wuIste,  die 
aft  m§mg^  Ihre  Elemente  sind:  Umbier,  Sabiner»  Ausonen 
ind  Siculer.  Diese  in  Latium  mit  den  Pelasgern  gemischte 
Masse  bildete  die  Latincr,  deren  Name  schon  frühe  eine  wei« 
tere  and  engere  Bedeutung  hatte.  [  S.  lot«  ff.  Not,  7U  mis.  > 
traut  der  Vf.  mit  Recht  seiner  Deutung  des  Janus,  Saturnus, 
Picus  und  Faunus,  denn  besonders  die  letzte  ist  sehr  gezwun- 
gen, die  erstem  plausibler.  So  hätten  wir  auch  S.  lo  j..  den 
Namen  Herakles  nicht  so  geradezu  nach  Hermann  ( Mythol, 
Crr.  antt,  p,  3*)  durch  der  Tugendberühmte  übersetzt  ]  Dals  die 
^•ige  von  des  Aeneas  Ankunft  in  Latium  und  der  Abstammung 
dei  Romains  von  ihm  nicht  Griechisch  ist,  behauptet  un^er 
VC  mit  N«  mit  Recht  gegen  Schlegel,  der  in  der  Hecension 
roQ  Niebuhrt  Römischer  Geschichte  in  diesen  Jahrbüchern  idiö* 
p.  870,  sie  für  eine  Erfindiing  des  Stesichorus  erklärt.  S  115  ff. 

^d  bedeiuende  Einwendongea  gegaa .  Nitbuhr«  Annahme  %im 


Digitized  by  Google 


97^  Boasi  GescL  ItaL  Waphsmuth  ilt»  Gesch.  d.röm.  Staates»: 


Der  künttlicb  «noonenen  Jahrpirecbnaiig  for  die  mten  Xahs» 
liumlerte  Hom«  gemacht  [&^ii8*  finden  wir,  was  über  die 
luetos  MCttims  gesagt  iftf  nicht  gens  richtig  «  •  wenn  nicht  etna 
atistait:  •  Domitian  feierte  die  siebenten  84t ,  etwaa  zu  jfät^ 
zu  leseo  ist:  etwas  zu  fruhn  Denn  da  Domitian  nadi  Suetottios 
c,  4.  sich  nach  der  Peier  des  Augastds  hatte  richten  woUei^' 
der  seit*  098.  die  fünften  im  J.  737.  gefeiert  hatte»  den  von' 
den  Sibylüniichen  Büchern  torgeschriebenen  Zeltraum  ron  ite 
Jahren  beobachtend;  so  hatten  die  ludi  jtcularts  des  Domiliaft; 
erstaef  das  Jahr  ö47  fidlen  sollen,  il  Ntut  de  luMt  lleiiuuMntfi| 
seaäanbui  in  seinen  Opusee.  laiims  7*.  IL  p,  Sgö,"]  S.  4M.  wirlj 
gegen  N.  und  SchUi  unierer  Ansicht  nach,  richtig  z«  erweisen 
gesucht,  daf«  Romnlns  und  Numa  historische  Personen  seyeo«- 
denen  freilich  viel  Mythisches  anhängt,  von  dem  man  sio  aber 
Tiur  zu  entkleiden  braucht;  welches  zwar  schwer»  aber  docb 
nicht  unmöglich  ist.  [S.  ic^.  konnte  auch  des  Bomulus  Name 
Mtellus  und  die  Erklärung^  des  Festus  p.  X.,  «o  wie  die  Ansicht' 
einiger  Neuem,  welche  in  dem  Namen  AUellus  nur  eine  Urei» 
nische  Uebersctiung  de»  Namens  Romu/us,  von  dem  Semitischen 

011  erblicken,  angeführt  werden.  Vrg^  noch  Scalig.  ad  Festwm 
p.  Xiy*  tdL  45^.  S.  42gMiot04S*  konnte  anl  Munters  Abband« 
lang:  de  occulto  urbis  Romanae nomine  verwiesen  werden«]  S.4&^. 
fl»  wird  der  jüngere  Tarquinius  mit  Recht  als  Regent  in  Schan' 
genortimen ,  wie  euch  Schlegel  1,  c.  p.  900»  gethan  hat»  SL  lißk 
beweist  der  Vf.  gegen  Niebuhr»  dafs  Brutus  kein  Piebcier,  ton- 
dem  ein  Patricier  gewesen«  S.  i8(5.  iff*  wird  mit  guten  Grün« 
den  die  Ansicht  Ns.  bestritten,  ddll  von  Anfang  in  Rena  nicfatt 
eis  Patricier  und  Clieaten  gewesen  Seyen  #  und  dargethan ,  dafr 
•es  euch  dienteUose  Plebejer  gab.   S*  907.  iE.,  wird  in  der  seb^ 
nen  Abhandlung  über  die  Volksfersanisnlttn|(!e&  der  Bsileitsil 
I«ieb«hrs>  dab  der  Saie  von  rein  petriciachea  Cmian  neck  im 
Maoht  aller  Zeugnisse  eul|gesi^  werden  könne,  die  beallnwii ' 
und  wehre  Behauptung  entgegengeietal',  deb  es  die  Mec^  äU 
4er  Zengnisse  gegen  skh  habe^  .  [S^  igf,  Not»  fu»  iLunme  im 
)etat  bekannle  Name  des  Verfassers  dea  genialea  Bnchea:. Qn» 
tergang  der  Natprsteaten,  dargest.  in  Brieffei  nber  WebdbNl 
Römisehe  Geechichte  ton  Feeder  Eggo,  Barl«  iRie.  gennul 
werden:  *     #1  <Sr«Ar«}  Im  Laufe  dieser  Untennchongess  wiii  I 
der  rhetorlsiiende  Oienyslus  von  Naücamefs,  so  wie  die  tbl> 
teituchungssobeu  des  Liiiys«'.nielnraBels  getadelt   [Wensi  «  | 
S«  'ii57.  heifiit,.  der  Sena*  habe  den.  Witwen  anin  Untachell 
'Rlt^efpfevde  eine  Bleuer  gagebem,  so  wollte  der  VI  wohl  das 
.Gegeniheil  sagen,  wie  man  aus  der  Note  siebt«  nemlich  ee/Qr-l 
S.  065.  ift  nicht  richtig  dals  Lit^ius  9t  ai.  anctan^ 

Romae  tnbus  una  ei  vigiuti  faciae  hätte  schreiiien  müisen  0kd^\ 


Digitized  by  Google 


ossi  Gesch.  Ilal.  Wachsmuthält  Gesch.^d.  röm.  Staates.  97 1 

'taej  wenn  zu  ßo  Tribm  die  ii?te  hinzugefügt  worrlen  wäre; 
ndern  es  müfjte  stehen:  Romae  tribubus  K'igmti  una  addita.  \n 
>r  schönen  Abhandlung  über  die  Volkstribunen  ist:  uacti  über- 
^npener  Gefahr  nicht  richtig  gesagt.]  S.  314.  ist  ein 
:ügraphi>.cher  Irthum  Ns,  berichtigt.  S.  515;.  ff.  folgen  sehr 
shaltreiche  Reflexionen  über  die  Römische  Verfassung,  so  wie 
ir  auch  die  Darstellung  der  Censur  und  de«  Wesens  der  Ccn- 
»rengewalt  ( S.  379.)  für  sehr  gelungen  erklären  müssen.  (  S. 
25.  eujpfclilen  wir  dem  Vf.  den  sehr  dunkeln  und  verwickelten 
chlufs  der  langen  Periode:  »Die  Forderung  der  Plebejer«  von 
en  Worten:  »um  nicht  den  Schutz  der  Tribunen«  an  zu  kla- 
erer  Umarbeitung.  Zu  S.  ^44.  möchten  wir  behaupten,  die 
Vorte;  »ne  quid  res  publica  detrimenti  capiat*  seven  nie  blois  zu 
ibenetzen:  die  Consuln  sollen  den  Staat  f^or  Schaden  bewahren. 
)ai  war  immer  ihre  Pflicht ;  und  hätte  sie  einer  vergesseii,  so 
lätte  man  ihn  auf  eine  andere  Art  daran  erinnert:  denn  als 
'>irmerung  an  die  Consuln,  ihre  Schuldigkeit  zu  thun,  kom- 
ncn  sie  nie  vor.  Es  liegt  in  ihnen  gleich  ron  Anfang  des  Ge- 
)rauchei  eine  Art  von  Euphemisniu^ ,  und  man  brauchte  sie, 
im  keine  verba  rnali  ominis  auszusprechen,  statt  der*  bestimmten 
\lärang:  das  Vaterland  ist  in  Gefahr,  Uebrigens  stimmen 
m  Hern  Vf.  ganz  bei,  dafs  jene  Worte  nicht  gleich  das  erste- 
mal die  volle  spätere  Bedeutung,  und  das  Aussprechen  dersel- 
)en  noch  nicht  die'  Folgen  hatte,  die  es  später  begleiteten.] 
^ichl  ohne  gute  Gründe  finden  wir  S.  357.  Ns,  Ansicht  von 
iern  Deccmvirat  bestritten,  —  Doch  wir  brechen  ab,  um  nicht 
weitlauftig  zu  werden.  Aus  den  wenigen  Einzelnheiten,  die 
^»r  aus  einem  grossen  Reichthum  soigfältig  angestellter  For- 
schungen ausgehoben  haben,  werden  unsere  Leser  sich  von  der 
Verdienstlichkeit  des  Werk  es  überzeugt  haben.  Und  wenn  auch 
Di'ht  alle  Vermuthungen,  ohne  die  es  in  einer  so  entfernten 
Geschichte  nicht  abgehen  kann,  haltbar  seyn  mögen;  so  haben 
^^'»r  denn  doch  auch  durch  diese  Arbeit  nicht  wenig  gewon- 
ijen,  und  mit  wahrem  Vergnügen  haben  wir  am  Schlüsse  des 
jVerkes,  das  die  Geschichte  bis  zum  Jahr  der  Stedt  464.  führt, 
^»e  Worte  gelesen,  die  uns  eine  Fortsetzung  dieser  Untersu» 
jflungen  versprechen: 

"  »Das  auf  diese  Siege  Roms  sich  gründende  Municipalwe- 
5en;  das  latinische  Recht  u.  s,  w.  bildet  mit  einer  Untersu- 
chung über  das  Kriegswesen  der  Römer  im  Anfange  des  fnnf- 
j*Q  Jahrhunderts  und  einem  Siitcngemählde  eine  pas;ende  Ein- 
Jeiiun^j  zu  |]er  Geschichte  des  Heldenzeitalters  der  Römer  von 
<iia  Saminiterkriegen  bi«;  zu  Ende  des  zweiten  puni<chen  Krie- 
Die  Erhabenheit  dieses  Stoffes  heiligt  den  VViiltn,  der 
"'n  i\x  bearbeiten  unternimmt;  möge  mir  die  Kraft  bei  der 
'Ausführung  nicht  gebrechen  r «  M  r. 


Digitized  by  Google 


I 


q;2         HoflmaBQ  Lieder  und  Bomaiizeii«'* 

Li<d<*r  und  Ronunzen.    Herau«(;cf;ebeii  fM  &•  Uoffmann  too  Falica 
lebeo.   Ktfln ,  r82t«  liei  Bachem.  ] 

Eint»  dem  Umfange  nach  nur  kleine  Gabe  wird  in 

»en  f-it'dbrn  und  Romanzen  dem  Leser  dargeboten,  aber  diru 
nicht  üerinj;  dem  G-  halte  nach.     Recht  lieblich  kÜngend  u 
IT  weckend  «chwebea  uns  dif^  Töne  entgegen»  die  der  San 
niis  fröhlicher  und  sehnMichiiper  Brost  gelungen.  Wie  das 
fühl  und  d^r  Gedanke,  bewegt  sich{  der  Vers  und  die  Sprn 
le:cht  ind  «^efälliir  dahin,  laicht  um  Beif  II  bahleod,  ahn 
«leiii  Aiphorn     Hus  durch  die  stillen  Thäler  klingt,  dei  Hirti 
verborgene  Empfind ungea  den  f^iiften  des  Heimath  vertraue 
Allein  je  antprtichlofer  fi#  sich  liieten,  die^e  Lieder,  l 
freund  liebem  Rmpfani;  müssen  ne  ^i  dem  sinnigen,  fuhli 
den  f>e«er  linden,  der  nicht  selten  echten  Mimieschall  di 
▼ernehmen  wird.    So  i^^ß.  in  dem  Uedchea  S»  t7*f 
Scblufi  wir  her«ets«»n: 

fsi  der  Tiraam  ameh  mhi  gMmhm^ 
^  Blieb  des  7Wnim#  Erinnermng, 

Vnd  das  kmdliek  -  fromme  iMen 

H^d  mit  jedem  Lenze  jung. 
Ehen  lo  In  denen  S.  55.,  5^,  48.  und  mehreren  andenk' 


Lycun'i  Oratorit  Aitici  quae  exstant  Grarce,  Tcxtum  Leocreteae  recoffDOf 
J.  T^iylo'i  ProleKomena  «t  animadversiones  integfit,  J.  G.  H: 
maniii,  J.  J.  ReiskiU  J*  H.  A.  Sehülsti  »electas,  S«  F.  K.  ^ 
ineditis  suasqne  adjecit,  Ontioo«»  dtpeidltttnim  ft«g«c»lt  sali 
Dft.  Albbat«  Gerhard»  Beckers  ad  Aed.  Dr*  Aeetiiii  Que^^ 
hurgensi^  V.  D.  M.  Magdcbcrgl,  impens.  W*  Ucimrithshefai  ''^ 
X.  uod  228.  S.  a*  8  ggr. 

Schon  mehrmals,  nnd  nicht  mit  Unrecht ^  ist  die  noch  all 
Ton  Lykargus  fibrig  gebliebene  Rede  gegen  den  Leokralti» 
eine  Art  ?on  Vonciiule  für  Jüngiinge,  die  sa  der  Lectnit 
griechadchea  Redner  nbei^ehen  wollen,  empfohlen  r'' 
Anch  dar  nenette  Herausgeber  betrachtet  diese  Rede  aas 
Gesichtspunkte,  und  hat  seine  Ausgabe  vorzüglich  tum 
Studium  für  etwas  vorgeschrittene  Jünglinge  bestimmt, 
^vi^  sie  auch  aus  Ueberzeugung  empfeliicn  können.  All 
schlimmes  Zeichen  der  Zeit  erscheint  es  uns,  dafs  der  HeiiV'f 
geber  es  nöthig  findet,  sich  durch  eine  Stelle  der  Vorrede  Itt 
lanchthons  zu  dieser  Rede  (^egen  den  Vorwurf  zu  verwahre^ 
ül«  empfehle  er  einen  Schriftsteller  zu  sehr,  »qui  patriae  ÄiM 
tateni  acerrime  olim  propugnaverat.«  Handschriftliche  Hülfrni*^ 
tel  hatte  der  Herau^g.  nicht,  aber  er  gebrauchte  die  Aldioi«^ 
Ausgrabe,  deren  genauere  Vergleichung  ihm,  nach  Taylor  un^ 
Reiske  ,  doch  noch  einige  An«!bpiJte  gewährte.  Er  benutzte  «tt< 
hifihexigen  Ausgaben»  ?on  denen  die  letzte  ia  Peuticblaiii  ^ 


Diyiiized  by  Google 


I 


Lycurgi  or.  quac  exsunt  ed.  Beck^«  9;^ 

ficMte  ( Bmiiiieb#eig  1799»)  Ist»  miUke  ^enttche  Atw 
nuBgtn  bat|  iin4')«tzl  niclit  mefar  (^«ns  genügen  kann.  ]n 
m  «bgedmckten  Taylonchen  Prolegooieneii  hat  Hr. 
Siiate  genaoar' angegeben  t  imd  mit  Recht  die  Euileitung 
Rt  M  teiofiii  Koten  den  ProleMmenen  angehängt»  dieteU 
itahaCipl  etwas  erwaitect  und  Taylort  LltenMrnotiaen  aweck« 
k  fertgesetzt »  vermehrt  and  berichtigt.  Der  Texi*ftit  telic 
B^lad  mt  düfchaut  correot  gedreckt;  in  den  N«ten  haben 
•lamdetf  kl  dei|i-  kleinen  griechitehen  Drueke»*  manchen 
Ü  attdeckt.  Dan  GiMn»entar  finden  wir  sweokiniisig  und 
l.'iberliiden ,  dat  Ürtbeil  •  des  Hemusg.  ojeiftens  richtig. 
■i'Verbefseran^svorschlttge  giebt  er  selten;  mehrere  enl«> 

•  'die  kurzen  Noten  von  Morus.  Der  Vortrag  ist  f^röfstin« 

*  gut,  doch  können  wir  ihn  nicht  durchaus  rein  nennca. 
!t  immer  findt^n  wir  den  Urheber  einer  Kmendation  an- 
^D.  So  halle  z,  ß.  S.  55.  ff.  angesehen  werden  soljin» 
die  Emendation  ir^puivo^  für  cti^pr/jLiv^^  beim  Dionysius  von 
orn.  von  Taylor  ist,  dals  S.  152.  2.  der  Vorschlag  xar«  vvf4^- 
eicben ,  von  Pioiske  herrührt,  und  S,  133.  die  lies  rl 
imoL  schon  bei  Schulze  im'  '^ext  steht.  So  in  auch  die 
«kung  S.  166,  7.  von  Schulze,  nicht  von  Hr.  ß.,  und 
Ol  ist  nicht  riclitig,  dcils  S<  kinlze  Keiske's  &mendatioii 
<  aufgenommen  habe.    Er  liat  sie  Mofs  in  der  Note,  und 

oh  Dt  ein  Zeichen  d^r  Billigung.  Unter  die  Verstösse  ge« 
die  Latinitäfe  ^echoen  tvir  -^S.  yiL  AldinA.  mmgit  adkuii 
'tta  a  Tajrloroj  quam  a  Iteükio,  .  S,  435m  sed  quum  —  hi  v  «- 
\tur  und  S.  i3ö.  qmtm  —  posiutm  esi^  wo'kaine  Zei^hem 
mang,  und  ala#4l#r  Indioati«. nicht  gat  ist  5.  447^'  qftaii 
I  Va/k  dd§näk  mte  täutäi,  dum  Sealiger  rhß  tktix^ 

fititf.  S0  #7^  deprthmtm  M  yWaau  iU  mdku  sihi  etfims 
^'A  v^^'  Ä0mp0^       yidMc€i  etehen  tollte.  S.  »itS^ 

m;  M  chnan  fH^  die  Amitht  det*  Heeansg.  nicht  fheilei» 
Mlftod:  '81-157.  c  V-  ^*  hätten  wir  die  Eioiendation  Me« 
Wtmi  hpyf^e^e  für  ^(<^eü$»iy  das  siel»  gdt  erklären  läfvt, 
Mkfgenommen.  Die  Constriiction  flicfst  gut  fort ,  wenn 
•^idcht  nach  cpfißöcvTCi'W  ohne  Noth,  statt  des  Komma,  Pin 
M^tÜKt.  Taylors  opy/jjfff^"«  geftillt  «ns  noch  weniger.  Cap* 
A'ttiilsfallt  Hrn.  B.  ro  k^v  rrfg  'kq}^chq  nicht  ohne  Grund* 
f.  w^nn  er  sagt,  es  finde  sich  diese  Zusammenstellung  nir» 
ki  »o  müssen  wir  doch  erwiedem ,  dafs  eine  «ehr  ähnliche 
a^iei  Thucyd^des  sich  findet,  wo  es  heilst:  rtcv  /jl^v  ro^euv 
qp^vo^y  ayrelg  uyofia.  Gv6i  a^et^  und  dafs  es  zweitens  an 

akhi^wideitiaiug  i|t  zu  »agan^^v^u  dem  Attiichea  Staai4 


Digitized  by  Google 


974       Lycui*gi  or»  quae  exstgnt  eiL  Becker, 

•ey  bereit!  das  Bedeuteatee,  Mmlich  die  Smit,  tiagiMi 
men,  .«nd  der  PirSms  werde  to  eben  belagert.  S.  \^  Ü 
das  griechische  Wort  tH^pLog  mU  Laieinitcheii  BiichnabcB  | 
fcfariebcn  werde«,  teilen.  S.  144»  stehtf  wohl  diiroh  einen  Dm 
fehler»  Reitke  habe  ij^tiMoi^e  einendirit  de  er  doch 
schrieb«   S.  194.  hatte  laylort  «vameie/^fVftmc  (e.  Je* 

Senemmen  werden  toUen»  wie  et  auch  bei  Thucydidet  /.  iSA 
[I  dek  Getohkhie  det  Paotanias  heiftt»  Denn  :.Reisk'e  hat  M 
behandlet,  aber  nicht  bewieten»  dals  hßom$toßi»  veriamp  * 
mmUm,  haisse«  —  hat  Hr.  H.  mit  Recht  dieBmi 

dation  Toi^  i/ßicg  nach  j^ccj  tx  lepcc ,  für  ra^  vavQ  aufgenomisi 
Dals  auf  die^e  Erntnaauon  auch  schon  ein  anderer  OeldiK 
gekomrnon  ist,  sient  Ref.  aui  seinem  Exemplare  von  T&jk 
Ausgabe  dieser  Kede,  wo  dieselbe  Conjectur,  der  Schrift  m 
schon  vor  vielen  Jahren ,  von  einem  iioUändischen  Gelelutj 
an  den  Kand  geschrieben  ist.  ' 

Auf  die,  übrigens  nicht  «ehr  vielen  und  bedeutenden  Fn 
mente  ist  viel  Fleils  verwendet.  Die  bisherigen  Herausgelx 
die  sie  aufnahmen,  hatten  sich  begnügt,  die  Nachweiiun£< 
bei  Meursius  (Lectt^  Attic.  III.  3.  und  ßiöL  Att.  im  Thesaur.M 
Grr.  Gronoifii  X.)  und  dann  bei  Fabricius  (^BUfl,  Gr,  II.  r.  * 
g4ö,)f  wo  ein  nicht  ganz  vollständiges  Verzeichniis  der  K 
den  des  Lykurgus  steht,  ohne  Verbesserungen  abdrucken  zu  ii 
sen.  Hr«  B.  hat,  wo  et  "möglich  war»  den  InhaH,  so  wie  i 
Zeit,  der  verloren  gegangenen  Reden  ang^beli»  die  ^^elli 
der  Schrifttteller,  weläe  Fragmente  des  L«  enthalten,  abdr 
cken  lassen ,  und  bei  manchen  gezeigt ,  daTt  sie  keine  hinlil 
bche  AatorHät  haben*  S«iii§«Ätt  das  Fragment  einer  Redt  Ii 
6tif$Sttmß  aus  Athenäes  XI.  7«  pb  «64  Sek^*  aicfaft  nichtig  acgef 
h9ai,*4Mww9f  th  ßmAim  tu^.Kf  dwi  heifrt  I 
Atb.  •/XiTTtv  <^.3}ari  ».  K.  )m  letalen  Paagmont  iß^ 
ein  ichlimnies  Versehen  t  ohne  Zw^lttl  dee  Comktoit.  A 
ttobw  S€rm.  LXFL  35^  (in  der  OiioeraGhea  A^tg.  Frf*  ^ 
ML  4584  itt't  'ieres.  CLXXFII.  p.  64^*)  Itt  detFragmanls  i| 
yvifif  ifiüvc/m4  »l  t^q^  avi^a  cr€fii^ri  %•  r»  X.  velcfaea  gar  ktit 
Sinn  giebt,  und  wofür  es  in  der  genannten  Geaneftchen  il 
gab«»  ganz  richtig  riljg  Tpoc  av^f^a  heilst.  Zwei  sweckmStsk|l 
gister  schliessen  das  empfehlungswerthe  Buch,  «in  IminTU^ 
ricus  und  geographiciu  und  ein  Index  verbot wus  quae  m 
Ljrcargi  occurrunt  '    ^  .    '  Mr* 

.  *)  So  eben  lesen  wir  •  dafs  eine  Ausgabe  det  Rede  aegea  dee  ItsM 
ex  encadatleee  et  cuo  animadT?*  C.  r.  Helnrifait" 
Beeil  enter  d«r  Presse  ist«  iBdceieli  wird  doch  Hra.  Bs.  AeigMil 
SMek  ntbta  Itatti  ehiae  sweiffH  TereilgUtbeo  Waith 


Digitized  by  Google 


Odmar,  ron  F.  'W.  Jon^.  97$ 

OIht»  Ihi  Bnimatiiehcf  Gedlebt  voft  ntAM  WtLtttu  Jung*  2«  ArA; 
Miün  bei  Kopftrberg«  a  ft*  So  Itr* 

Odmar,  dem  et  nicht  genügt,  au?  fnier  Wahl  Tcnrlatfanj^W  ^ 
mä<si^er  König  znm  Heil  seine«  Volkf  geworden  zu  ieyn,  hat 
ilen  l!jiisohln£  gefa&i:  .die,  heichränkt«  Mmuncbia  in.  einest 
Freistaat  umanaohaffcn»  als  ^rada  «itt  fmdUldiar  AnginfF.  ihn 
lur  Vfitheldigang  das  Lsndea  aofriift  Er  Hjin^ll  alt  FeUbtrir 
rohiiill|fih,  und  k^hrt»  nachdeni  er  den  Plan  dea  Feindet  ver» 
fiiGhtat,  Mm  tu  teipeip'  Volke»  dat  ihn  alt  Sieger  and  Frie- 
ienbiingeic  mit  Xiibel  |>egrüiljt.  Niir  ttiinman  nicht  in  dli^sen 
aligeneinea  Fsendenmf  .die  Mitglieder  einer  Verbindang»  wciXf»  ^ 
che  iof  danStm  daa  Könige,  ond  die'Gfenei  ein«  Re?9hlilfc»0Ni 
bedidtt'lst.  An  ^r  Spilae  daeter  RoUe  tteht  der  Herzog,  ein ' 
Blatimwandler  det  Kölligs;  aBer  nach^  etvtat  gtos  Andemn-  all 
die  fibrigcn;VeftchworneAs  nach  einer  unli^tchiiinkten  iterr«* 
^cba^^i^r  üci  ttrebend«,^  Ibni  zur  Jieite»  alt  seine  ^ayerlissig* 
Na  Handhabe,  tritt  Stmotut.^  ein  im  tich  edler«  dabei  kraftiger» 
BUrthiger  funger  Manmi  der  den  König  firie  den  Herzog  ver« 
keoimil,  in  dem  Wahne  steht:  nur  in  einer  Herrschaft,  die 
ÄM  Volk  sich  gebe,  und  dann  selbst  übe,  sey  dat  Wohl  de» 
SUatesfest  und  dauernd  gegründet.  Sternuws  Versuche,  den  Kö- 
nig tu  morden«  wird  durch  die  Entschlossenheit  des  Letztern 
rtreiltit;  mild  wie  er  itt, 'gewahrt  er  sämmtlichen  Verschwor-  > 
Ita  Gnade,  und  dem  Anstifter  dos  Complotty  dein  Herzoge 
l^eiieihung«  Nachdem  darauf  Od  mar  imtet  Zurückweisung  der 
Sitten  und  Vorstellungen  seiner  Mutter  und  seines  Freundes 
i«*  Präsidenten,  die  Republik  begründet  hat,  verläfst  er  Va-  v 
crland,  Mutter,  Geliebte  und  Freund,  um  unter  einem  frem* 
leo  Himmel  sein  Leben  als  Privatmann  zu  beschiiessen«      ;  > 

Dies  ist  die  Fabel  des  Stücks  im  Allgemeinen  Was  vo|i 
l«r  «^echjtel^eitigen  Liebe  4ea  Königs  und  ^oiui.^der  Tocbte^ 
Im  Caezlers);  vorkommt,  von  der  Verwandlung  einer  drei» 
achen  Uelia  in  mne  allelrteitige  Freundschaft,  darf  man 
jentli^  noT  alt  Episode  belrachen,  da  alles  das  in  die  Haupte 
undlang  selten»  und  dann  auch  nicht  anleine  enttcheidende 

im^^ng^  •  ■  .       .        ..  ■•. 

Dab  der  gewiblte  Stoff  tn  efaitr  dramadtebeti  JMwndiung 

ich  nicht  eiane«  dürfte  wohl  kaum  einem  Zweifel  unterworfen 
^yn«  Mag  der  König  noch  so  beredt  und,  oft  trefflich  sein 
*Jttem  vertheidigen ;  mag  in  der  fVirklichkeit  die  freiwillige» 
as  der  edel«^«n  Absicht  geschehene  Niederkgung  einer  Krone 
Idt  allen  dabei  vorkommeuden  Feierlichkeit^  etc.  etc,  dio 
inweienden  begeistern:  wenn  sich  so  etwas  auf  dem  Theater 
-gisbt»  weiden  die  Zuschauer  dayon  nicht  ergci&n  weiden} 


Digitized  by  Google 


976*  .  O^npar,  voa  h\  Vf.  Jung. 

die  Leser  ebcnfalli  nicht.  SobaH  letztere  ein  dramatischei  Ge- 
dicht in  die  Hand  nehmen,  wollen  sie  keine  Abhandlung  über 
die  beste  St  iatweifasvimg,  keine  Beschrcibu' g  cmcr  in  irgend  einem  Reiche 
ruhig  vorgefallenen  Rigierungsveränilerung:  ei -e  Bühne  sali  flM^ültltPlill* 
t;isie  »uftbun»  wo  cie  eio^  mit  gionto  Ereignissen  dorcbwcMt.«  fwcte» 
reges,  von  Lel4efischa(t«n  be|f  egtes  Leben  erblicken  wollen,  —  Aber,  ver- 
missen wfT  in  Lessings  mil  »o  vielem  Rtcht  bewunderten  Nathan,  dfn 
der  Verfasser,  weh  der  Vorrede  ztir  zweiten  Auflage  des  vorliegenden  Ge- 
dichts, sich  2um*  Vorbild  Wühlte,  nicht  auch,  was  wir  hier  vcnnisKn? 
Wohl  nicht  so  ganz,  doch  das  lUfst  sich  hier  nicht  a>«e«n*2iipfg*°; 
aber  wie  wunderbar  zieht  datcgen  in  jcn?m,  Gedichte  die  ciwNI•Bcs^) 
benlirit  toj  wie  sparsam  ist  Letsifig  aeltten  Keden»  wo  er  nfektäui 
bedeütendea  auf  Ogcn  hat,  wie  tielije/lacht  und  aus  dem  Innwleo  dei 
MtnsehcBherieiit  treten  die  ausgcdrflekten  Gefiilile,  welch  ein  Gefnspncht| 
aus  den  ekigewebttn  Reflexionen,  und,  wie  toneinander  abgesondert  nni 
doch  wieder  wie  ineinander  greifend,  undi^^^mMsoii  gaaaea  Ge- 
bilde, stehen  im  NatUan  die  Charaktere  da!  .  V 

Im  Odmar  möchte  wohl  der  Charakter  des  verschwornen  Slernowif 
meiste  Ei^nthümlichk^it  haÄen.  Drttl  Hmba^Mbeint  «ine  bckia«t^teii 
aus  der  f  ranaösiseben  ReiolutretttperÜMlc  mn  Mriiter  gedient  tli  babeai  » 
<lbHi;ea,  einige  unbedeutende  Nebenfiguren  abtereclinet ,  gleleheo  Terkurtei 
Geistern  i  die  reinste  MoralIt«it  leitet  und  bestimmt  alle  ihre  HaadleDi;»; 
im  vollsten  Uchte  stehen  sie  da,  ohne  Schatten,  ohne  Meckel,  aber  inch 
eben  deshalb  —  ohne  Individualitat.  So  ists  mit  dem  Köaig,  dem  Pr*- 
$identcn  (den  GcM*nnun\;en ,  nicht  den  Schicksalen  nach  einem  zwetw 
Posa)  mit  Mona  und  dem  Sohne  des  H^raogs;  bloi df^.K 4 Ii f g i a  ^ 
bei  aller  Tugend  deeh  eHm  kMntta  Antlriab  £br  -  nnd  «illiWi#gi€r  An» 
dffiiii  BeziehMig4ltif  ihren  Sohn )  und  etwas  Sidaftlrktfnigliallf  Macht,  GrMt 
0Mäl  Olins«-  MapaanliGl  un  Verf*  das  reine  Gemiith  achten  ,  ans  drm  to  etile 
Gestalten  hervorgi^ngen  ;  den  dramatischen  Dichter  raöcV  te  man  in  ihro  uic^^ 
mit  Unrecht  in  Anspruch  nehmen  wegen  der  zu  fleckenlos  und  dibey 
zu  grosser  Eintönigkeit  geschilderten  Charaktere,  wegen  HinstcIhmcvooW^ 
alen  ,  deren  mhige  Ctittlicfikeit  allen  Leidenschaften  und  Versucbunge«!*; 
begegnet,  und  sk  olllM  IWUic  in  daai  itiftiM iMMbÜM»  «adtlid 

beitimnlt*  '        '  '  *  *  x  ' 

Spraohe  und  VerMfication  (dti  Gedicht  iit  in  Jamben  geKkrtebea)  nr- 
liientn  Im  Ganaen  alles  Lob,  jene,  besonders  wegen  ihrer  würdigen  Eniftc^ 
heit  zu  einer  Zeit,  wo  umre  dramatischen  Schriftsteller  nur  au  oft  BiU 
Bild  tödten,  und  Blume  mit  Blume  erdrücken;  wo  sie  im  AngeablickiJ 
Leidenschaft  ungebührlich  mit  Phrasen  spielea,  und  das  l/nnatUrlübifee  iia» 
scheuen,  um  nur  etwas  zu  geben,  was  de»  Obia^0llmt|9^d|^dieiM| 
MÄcnwMrtig,  wo  attca  DrtmatifChe  nun  einmfl  in  Versen  m$sh^^f^ 
aoTl,  fb  oft  'nnii  so  arg  gegen  die  Regel  des  Versbau«  ^»J^l'^r 
tJebrigens  werden  nicht  wenige  Steilen  ttnd  ainadnf  SccMi  mwm^W 
^  gibil4Mi.>liAM5MWtch^  . .  ^. 


*  M  h  '  1^  ^  X  b  e  a  •  6  if  u  tt  g  •  »• 


— —  trfi  techs  Magnaim  lutt  aochi  Mageiiu 


•n  J.  u.L 


Digitized  by  Google 


^=  Heidelberger 

lahrbÜGher  der  Literatur. 


^  Fortttlt  FlaccyOpera  nd  MSS.  Codices  Vaticanos,  Chixianos,  An^elico«, 
ßarberiQOS,  Gregorianos ,  Vallicetlanos,  aliosqne,  phirimi^  in  l'^ris 
cneodavit,  noUsque  illustravit»  praesertim  in  iis,  quae  Roman  i<;  Anti« 
toitatei  spectaoty  Caroltu  Fea^  J.  C.  BlUldthccae  Cbii«  et  Rümanaruin 
aitaittnini  Pnefvctos«  Deono  recensoit«  adhibititttot  navKtfniit 
ilhiilfii  convit  F.  H*  BOTHBt  D.  PhiK  et  AA.  LL.  Mai;,  Socictitiv 
Jenae  eyt,  latinM«  item  Teotonicae  BeroUnenslom  hon«  c«  ad« 
teriptos«  Tomus  posterior,  Editio  post  Prindpem  et  Romanam  terh'n* 
Heidelbcrgae  et  Spiiac  MOCCCXXI*  SuintUiitt  Aug.  Oiwald.  4ai  S.  8* 
Dazu  gehört: 

Fr.  Uinr,  liothii  Annotatiooes  ad  Horatii  Satiras  ^t  Epistoias*  22 1  S«  und 
I  noch  zum  ersten  Tbcfle:  Bit  8* 

IIb  etvff^i  GntivUj  hwm.  liier»  Utnjeeti  oliiii  firofctiorlt,  SeboBß  «gl 
I   ffoTtttii  (Marum  Ubfos  iuo  prioret.   Ex  antot^rapho  icriptorn  prinom 
fdidit  Fr.  H*  BothB*  iieidclb»  ap.  A«  Otwaldom»  Afiid*  BIbliopoU 

j  1830.  69  S. 

Preis  dtts  Ganzen  ir  und  2r  Tht  ait  tänuntilcliea  Aiuiotatiooea 
•  79^  B<^en  8  fi*  oder  S  Rthlr.  4  Sff» 

(Vir  haben  in  Nr.  4.4.  des  vorigen  Jahrganges  dieser  Jahrhü- 
her  den  ersten  Tlieil  dieser  wichtigen  Ausgabe  mit ,  der  ihr 
ebührenden  Empfehlung  angezeigt,  wir  haben  erklärt,  daft 
chon  ein  blosser  Abdruck  der  Ausgabe  von  Fea  Terdienstlich 
evvesen  wäre,  dafs  aber  das,  was  der  deutsche  Herausgeber 
och  dazu  gethan  hat,  dieser  Ausgabe  einen  grossen  Vorzug- 
or  der  Römischen  giebt.  Bei  diesem  zweiten  Theile  haben 
ir  alle  Ursache,  unser  früher  gefälltes  Urtheil  zu  wiederholen 
nd  zu  bestätigen.  Keiner,  der  den  Horatius  kritisch  lesen, 
der  bearbeiten,  oder  Vorlesungen  überihn  halten  will,  wird  in 
'ikunft  diese  Ausgabe  entbehren  können;  d^nn  sie  ver?ollstan- 
Agt  die  kritischen  Subsidicn  für  die  Herstellung  fiines  berich- 
^teti  Ttttes,  und  giebt  über  nicht  wenige  Stellen  neue  Er. 
ititennigsil«  Hr.  B«  aber  bexichügt  nicht  selten  Fea's  Kritiken  und 
'rklämngen  und  seilt  Besseres  an  deren  Stalle.  Da  Fea's  Aus» 
iMüf  der  Zeit  nach»  msser  den  G ranzen  unserer  Beurtheilong 
ilgt,  so  beschränken  wir  un%  auf  einige  Bemerkungen' su  den» 
ts  durch.  Hm«  Bs,  Bemühungen  diese  oene  Ausgabe  gewon« 
M  hau  SaL  L  4.  Mp.  bringt  Hu  m  den  fielen  Conieet«^ 
tti  4bef  dfeeen  Vera  (PerfiJus  hie  eaupo)  noch  eine  neue 
4ikm  eich  dnrcfa  ihie  Lelbhtigkeit, empfiehlt»  und  bei  der 
ich  fedsTf  ddl  der  P^ographie  nicht  unkundig  ist,  die  £at- 

(8 


iJiyui^Lü  Ly  Google 


gjS         Uoraiii  i^ra  ed.  Bothe.  Tom.  IL 


I 


ftehmil^  der  ^ewöbnlicbea  Lesart  lAicfat  begreift;  er  «vill  mm. 
Ikh:  Fer^idus  in  eampo  miles,  und  citirt  dazu  LjtereL 
Jo>  ^q-  ^        ^4*'  ^    Wir  heilen  diese  Goii)ei,tur  für 

ilie  t>4$**te  unter  aUen«  Caupc  scbeinlnoi  durcheas  unttattbaft; 
er  gehört  ger  nicht  zo  den  Andern»  die  honette  Leele  wi* 
Da««  ^«  9^  ^^^'^  tn/e/<#  i«cbt  gel  durch  d&iif»oc  erklirtf  d«i 
anth^-t*^^  tnalus  vurkommi»  «nd  alt  Vo<aitv  g^fnominen  5tf> 
/.  4.  8S>  Hit*r  konnte»  da  Hr.  B;  Lipsü  Ektu  L  d4  utu 
Mua4  cülidat  €i  frigidae  in  eonyipiis  citirt,  wo  dieSaciie 
nur  kuis  berähct^iU,  eine  Schrift  angeführt  tverden»  die 
fühiiicber  davon  handelt:  G.  C  GsBJüsn  de  taida^  ei  eelil 
apud  et  eres  poitu'  lAps,  4^94*  S>  mit  Rpfrn«  —  Sat.  IL  % 
4^3,  Hier  hat  Bajuter  dem  Cruquiutt  ohne  den  Slei^anui  au- 
2u^ehen,  nacfagescbriebea t  dieser  habe  lausiue  fSr  lmiiH$  %f 
le<:en,  da  et  doch  weder  lo  der  ersten  Aufgabe  desselhen  (1571 . 
die  Hr.  B.  hattey  noch  In  d«r  sielten  (15^8)*  diu  wir  vorn« 
haben,  im  Text  steht.  Auch  Bentlei  tchrieb  den  Irrtbooi  d»a 
Cruq.  nach.  Stephanus  sagt  blols  p.  6g.  teiner  Diatrihtf 
ihm  se}  lautius  eiti^efallpn,  das  ihm  nicht  miftfalle.  Fä^^* 
es  sich  in  einer  Handschrift,  so  würden  wir  es,  wie  wecs 
I.aiiiKins  und  Bonds  Erlilrirung  {largius^  in  einem  Co4»x 
stünde,  für  eine  CJo?«e  erklaren.  Dafs  Hr.  B.  nicht  wcifs,  «»r 
das  von  Heindorf  getadelte  lactms  haJ,  zeigt,  dafs  er  Bentl'-iJ 
Au«cahc«  n)''ht  nnchsah,  welcher  j^anz  bestiiiimt  ^a^tt:  acuii^ 
si/uHS  iV.  Heinsius  in  libri  sui  margi/it  i.a:tivs.  Bei  diti  t 
>iüte  haben  wir  Hrn,  Bs,  SelbstvcrlnugnuD^  bewundert,  der  in 
frühern  Zeiten,  mehr  als  kühn,  änderte,  und  jetzt  die  scbör- 
Stelle  aus  der  Diatriba  des  Stcphatiits  p,  60.  nbdruckeo  lal- • 
£1  his  cognoscere  potent  lector  ,  quam  religiosus  * 
servandis  receptis  lectionibns,  q  u  ant  u  m  lih  e  t  j  u  spei('h 
^uerirn^  nisi  übt  unius  saltim  exempJaris  c  o  n  s  c  n  su  ^  oc 
Cessit.  Alio^tti  enim  siillam^  cujus  antca  mem  i /i  i ,  cf(^ 
conjeeturme  äiudacinm  {id  est,  in  arrogando  conject^- 
rae  idjurhj  qued  librorum  vettrum  dum  ax  at  aut  ali" 
tuj'its  es  petustis  scriptoribus  fidei  deb^t^tr)  imii^^'^ 
poluieeem,  uUqumm  saltem  ex  Ulis  conjectaris  in  gßsum  ceelarf—^ 
(«f  vulgo  pBcmmui^  intrudere  mihi  permisissem,  Smd  rjlsM  ^ 
MB  »MOS  MMMtMM  strMBWMTJ  Und  Wirklich  fiodes  wir  enib  fl{ 
den  neuesten  Arbeiten«  des  Hrn.  B  ,  data  er  vom  seiner  Mß 
heni  Behandlunc  der  Alten  snröckgekoBnmeii  ist*  Aucb 
Gon)eclar  Sai.  IL  5g,  m,  aui  non  Dipinmr^  eruie^f^^ 
Biianwum)  osagn^s  mihi  d^onut  Ap^U^  eoipiehk  üd^  M 
der  Mrs  poeiiem  berühren  wir  nur  lol|mde  SteMywt  v.  fi 
BimBit  Hr.  B«  mit  Heohl  des  eke  atir  egQ/skiUr  ffsgen 
haf$d  tf.  /:  in  SpbniB»  —  ^.      ^MbB  Hm.  fi»  Qmaim  C«<« 


Digitized  by  Google 
-L     _   


Horatii  opera  ed.  Bollie.  Tom.  IL  yjg 

luf,  det  ab  er  SM06n  ßinfill  selbst  nicht  biUi^f  s ter tl is (jut 
fAhOs  DfU ,  aptaquc  remis  vor,  und  beweist,  dals  HaidUus 
iich  zwtir  Hiatus  erlaube,  aber  nicht  Verkürzungea  langer  S\l. 
ben,  wie  in  palüs,  wenn  tiiAn»  win  gewöhnlich,  diu  pa-» 
lus  liest.  Fea's  Diathbe  gegen  Bentlei  wird  gut  widerlegt ; 
Bentiei's  Conjectur  aber  mit  fiecbt  nicht  angenommen,  v,  114. 
wird  mit  Recht  divus  verthcidigt;  so  wie  potent  v»  116.  ge- 
gen Fea's  parens.  V,  129,  emendirt  Hr.  B.  nicht  iihel  dedüxes 
Carmen  in  actus  statt  Carmen  DEDucn  in  actus  ^  das  wegen  des 
foUenden  pro  fernes  gegen  die  OrammKtik.  ist.  Nicht  beistim- 
men können  wir  seiner  Lesart  v.  159.  P arturinnt  (^w»  par tu- 
rient)  montes?  nascttur  rid,  mus*  Das  Griechische  Sprich«»  . 
wort,  das  ältsr  ist,  als  der  Vers  des  Horatius,  und  das  nach 
dem  Athenäus  von  dem  Aegyptischen  König«  Tachos  geilen 
den  nnscheinharen  Agesiiaus,  der  ihm  zu  Hülfe  kommen  wollte, 
zuerst  gebraucht  wurde  (wiiiffv  opoif  Zevc  i  i^oßsiro  To  b^ftrty.e 
fily,  Athen,  XIV.],  leitet  nicht  darauf,  und  der  Sinn  gewinnt 
durch  das  Fragzeichen  nicht.  V.  2^15  will  Hr.  B.  accedet, 
wegen  des  obigen  sequar..  Nicht  übel  V.  aöj,  sq.  saijt  Hr. 
B.  mit  Recht,  Fea  Mtte  d«ts  von  Bentlei  verbannte  et  omnes 
nicht  zurückrufen  sollen,  und  zieht  überhaupt  Bentiei's  Lesart 
nt  oinnes  vor.  Dieser  hat  aber  nach  cßu/uj  das  Fragzeichon 
beibehalten,  wenigstens  in  der  Ausgabe  Arast.  1715.  4.:  Hr.  B, 
aber  ein  Colon  gesetzt.  V.  542.  zu  Rhamnes  sagt  flr.  B. : 
Cornelius  Aepos  in  vita  Romuti:  Tfcs  eqtiiium  centurias 
institiiitj  auas  etc.  Aber  diese  Stelle  steht  im  zweiten  Kapitel  diis 
j4urelius  rictor  de  viris  ill.  urhit  Romae ,  und  wir  wissen 
nicht,  dafs  dieses  Buch  in  neuern  Zeiten  dem  Cornelius  Ne- 
pos  vindicirt  worden  wäre*  Wir  haben  zwar  eine  Aufgabe  de« 
Baches  vor  uns  unter  dem  Titel:  Cornelii  Nepotis  de  Vi" 
ris  HUistrihus  Uber  ^  additament  o  ex  MSC.  auctus.  Ante^ 
hac  Aemilio  Proho;  post  Suetonio  Tranquillo)  diutis- 
sime  C.  Plinio  Caec ilio  Secundo;  nuper  Sexto  Aurelio 
Victori;  nunc  liberali  caussa  auctori  assertus  a  Ra* 
p  hatte  Ef^lino  Iconio,  Tigurino,  MDC.  Tiguri.  8*  Unse- 
rem Wissens  aber  sind  die  Gegengründe  von  Schöitus  und 
Fahr i eins  in  der  B.  L.  noch  nicht  widerlegt  worden,  V.  414. 
"will  Hr«  B,  nach  unserer  Ansicht  besser,  abstinuit  Venert 
et  Baccho,  wovon  die,  von  Horatius  schwerlich  gesuchte,  Al- 
literation vino  eine  Glosse  sevn  kann.  Aus  den  schätzbaren 
Scholien  des  Gräviiis  über  die  zwei  ersten  Odcnbücher  des  Ho* 
ratius,  di«>  freilich  manches  Bekannte  enthalten»  heben  wit 
nur  ein  Paar  Bemerkungen  zur  Probe  auF.  Diese  Scholien  sind 
einem  in  der  Heidelberger  Bibliothek  befindlichen  Exemplare 
der  Ait8gai»e  dei  Gruquiui  beijescbriehen,    Viu  B«  V0rtheidi|t 


Google 


€)8o  Teut&che  Volksg^schicht,  n&chst  v.  u,  u.  Chr.  Geb« 

In  4crToRe46  ihre  vollständige- Anfiiahine  mit  ^utea  Oirnndin» 
0<k  h  15*  85*  Vetgleiclit  Gr.  su  iracunda  di^m  proferet 
JUo  ete.  aetser  Cicero  ad«  Alt«  9,  $.  nicht  unpassend  die  Bibek 
iUllen:  Job.  181  ao,  ?u  157,  7.  besonder«  fisaj»  19,  m  04 
L  18«  5*  ^  d«räi  Lambint  erepai  mdrängle  la- 
erepat  niehfc  ohne  Omnd  wieder  empfohlen.  Od«  I»  97,  »5. 
eiklirt  Gr«  das  jafentem  regiam  richtlf^^  and  ^agt  die  spa- 
terfafn  von  Benilei  empfofaleiie  tMeentem  regiam  sey  aiiie 
lectio  inepta,  weichet,  ob  wir  gleich  anch  jaeeniem  vonie» 
hen,  doch  wa  ilArfc  itU  Dafii  aber  iaceniem  die  Vulgata  sey 
oder  gewesen  teyl  wieGcaagt,  ist  ein  Irrthmn.  —  Doch  geoog 
über  diese  daokeniwerlhe  Antffabe»  die  ohne  Zweifel  bald  ta 
recht  vielen  Händen  teyn  wird« 

"  M»  H«  G« 


Deutsche  Folksgeschichen  aus  dem  ersten  JahrhunJert  vor  und  nach  Chrirf 
-    Geburt,    Mit  10  Bildern  und  I  Landkarte*  Heidelberg;  1821  ia  Coanas* 
sioo  bei  Mohr  und  Winter.  34^  S.  in  8.  (2  i^kx.) 

W^ie  anziehend  die  alten  deutschen  Geschichten  erklingen, 
wenn  sie  in  teutschem  Sinn  und  auch  in  d.er  Sprachart 
sprochen  werden,  die  man  wohl  die  teutschartige  Red^  nennea 
möchte!  Schade,  wenü  diese,  wie  sie,  mehr  als  irgendwo  •OBf^ 
in  des  teutschen  Mennes,  Luthers,  Geist  und  Sinn  ^ntl  voIW 
wurkend  ertönte  und  in  späterer  Zeil  einige  Mala  neu  Tenodrt ' 
'worden  ist»  nicht  durch  solche  Muster  weiter  ausgebildet  ond,  | 
Termiitelst  trefflicher  J^enutsong,  auch  gangbar  und  geltend  gr» 
macht  würde.    Denn,  neben  so  vielen  unentbehrlichen  goten 
Folgen  unserer  Uebung  im  classischen  Ältestem«  war  doch  difS  1 
gewift  das  Wünicheiiswerthe  nicht»  dafs  man  durch  das  nacb« 
ah^nendle»  oft  sehr  viele,  Laleinsdhreiben,  auch  im  Teutschschro» 
ben  den  verwickelten,  vetv^ndenen  lateinischen  Periodenbto, 
fo  Wie'  die'declamieren^en  diBfontlichen  Redner  damit  das  römi- 
•che  Fornm  und  mehr  die  Ohren  der  Ziih6rei;,  ali.die  Oemn« 
ther,  erfüllten,  sich  für Darttelloneen  von-gant  andemi  Zweck  1 
und  Inhalt  angewMinte«   Ton  und  Inhalt  dieser  teattcli^  VolkN 
Oe^chichten  alter  Heldettt«it  erinnerte  deswegen  den  BM  ob 
Heerte  Luthers  übet  die  GeAhkhe,  weiche  wir  dieser  Schrift  fMÜ 
bei  einer  baldigen  awelteta  Ansgabe  alt  Vorwort  vorgesetsl-vrfio* 
sehen  möchten;  in  der  Hoffnung,  daft  doch  endlich  «Äs TeOU 
sehe  so  weit  seyn  mästen,  auch  durch  Unpartheylichkeli  «ik 
•elbtt  au  ehreb ,  und  wenn  etwas  treffendes  nnd.  dnrchgreüai 
Wahret  tOA  Luther,  odat  irgend  eiiitiiiobentf^eigentBaiittflhvM^ 


Digitized  by  Google 


Teutsche' Volksgeschicht  nächst  y.  u*  n«  Chr«  Geb.  981 

Kndlsdiem  Oemfith  mitgeht»  v.  Toa  innen  kraimt^  et  wenigttent 
eben  to  gerne  in  feinem*  gutem  Herzen  auCBunehmen alt  ob 
et  anden^voher  mit  Wett-  oder  Siidwind ,  (welehe  lieyde  un» 
titr  Selbttttändigkeit  nie 'wat  gebracht  haben)  herein  gekommen 
wfiie.    »Wo  die  JMe  ohne  Exempel  gebiert  iwiird,  tcfarieb  det 
ktiftig  yerttandige  tanttche  Mann «  —  wie  gerecht  und  gut  tie  im« 
mer  itt»  bewegt  sie  doch  dat  Hers  nicht  to  tehri  itt  auch  nicht 
to-kl-if  und  wird  nicht  to  fest  behalten;  darum  itt  ein  sehr  J^si'* 
lieh  Ding  um  die  ffütorien!  Denn  was  die  Vernunft  lehren  oder 
erdenken  kann,  dat  zum  ehrlichen  Leben  nützlich  sey,  das  giebt 
die  Historie  mit  Exempeln  gewaltiglich  und  stellt  es  gleichsam 
vor  die  Augen.«  und  wenn  inan's  gründlich  besinnt»  so  sind 
aus  den  Geschichten  fast  alle  Rechte ,  Künste,  guter  Rath,  IVarnung, 
Unterricht ,  Fiirsiclitigkeit ,  samnit  allen  Tugenden  als  aus  einem  /ef- 
bendigen  Brunnen  gequollen.     (Nur  dafs  die  Sprach  gelehrten  und 
Sylbenforscher  nicht  an  den  Scherben  und  Schalen  kleben  soll- 
ten oder  Eigendünkel  hineintragen,  sondern  das  Mark  heraus- 
zunehmen kundig  werden).    Und  ob  gleich  viele  sind  ,  die  Gott 
nicht  erkennen  noch  achten  *  doch  müssen  sie  sich  an  die  Historien  stoS" 
!cn  und  fürchten,  dafs  es  ihnen  nicht  auch  so  gehe,  wie  dem 
und  dem  .  .     Und  weshalb  wir  Teutschen  mehr  zu  beklagen, 
denn  dafs  wir  unserer  Vorfahren  vor  tausend  Jahren  Geschichte  nicht 
haben  und  fast  nicht  wissen,  wo  wir  hv*irgekomraen  sind,  ohne 
was  wir  aus  anderer  Nationen  Ijittorien  brauchen  mö^en,  die 
aus  Nüth  als  zu  ihren  Ehren,  unser  gedenk en  müssen.    Denn  weil 
Gottes  fVerk  oh:  Unterlafs  ^'or  steh  geht,  wieChrhtus  spricht}  Mein 
Vater  wärkt  bis  daher  und  ich  auch!  so  kttnns  nicht  fehlen  /  tS  nw/s 
lujed^  Zeit  etwas  Merkliches  geschehen  sejrn,  dat  man  billig  merken 
sollte.    Und  ob  et  nicht  allet  könnte  aofgelesen  werden  9  dttfs  dach, 
(^ie  miehtigsten  Stucke  aufs  kürzeste  behalten  würdeni  wie  denn  toi« 
ihet  etliche  wohl  gemeint  haben»  die  von  dem  Dietrich  van  Bon 
und  andern  Rieten  Lieder  gemacht  und  damit  viel  grotiex  Sa* 
eben  kun  «nd  dnföltig  dargegeben  haben.   Aber  es  gehtirt  da«  ' 
tu  em  ireflicher  Mann,  der  ein  Lifwenherz  hohe,  uneitchröckea 
Cund  mm  Parthe)  ung  unbekümmert)  di^  Wahrheit  an  tchreihen.' 
I^copa  die  meitten  tchreibea  alt»  dab  tie  ihrer  Zeit  Latter  und 
UnlkO»  den  Herren  m»l  Freunden  sux  Willen,  gern  tchw eigen. 

attb  bette  deuteln  dieHittorien  tchmüd^en  odejr  toddut 
danach  de  jemand  lieben  oder  feinden«  Damit  werden  die  Hi« 
«toiion  über  die  Maate  verdächtig  und  (dardi  das  Verhehlea 
oder  Verdrehen)  Gottes  }Verk  tchändlich  verdunkelt  , .  Indeft 
möfsen  wir  uns  lassen  genügen  und  zuweäen  selbst  denken  und 
ertbailen,  ob  der  Schreiber  etwa  aus  Gunst  oder  Ungunst /c^/te* 
jfere,,  gleichwie  wir  leiden  müssen,  dafs<//c  Fuhrleute,  in  solch 
Mosern  Regiment,  eUn  fVeinüb^  Land  mit  IVasscr  fälschen,  dal.  man 


Digitized  by 


/ 

gS2  Teutsche  Vplksgeschicbt.  oächst  v.  u.  u.  Chr.  Geb. 

den  reinen  gewacbtenen  Trank  nicht  kriegen  krnn  ...  t»  w. 
(s.  Latiiers  Leben,  nebst  einer  Auswahl  seiner  kleinen  Aufsätze« 

'  Ünefe  und  Tiichredcn.  Nürnberg  b.  Lechner.  8«  idt8.  S.  213). 
Der  ungenannte  Vf«  dieser  teutschen  Volksf escbichten  nun 
giebt  dds  Wesen  und  1  rt iheo  der  Alten  vor  18  — 1900  Jahrri^ 
die  er  als  frocnme»  schuldlose,  aber  ungesogeno  Kinder  la 
fobildprn  findet,  siir  theilnehmenden  Betrachtung  für  die  Fn^ 
ge:  fVat  sollten  mber  wir  seyn  und  ibuiit  ^  »ich  ttMoMBk  Kindfn 
•It  Männer  zu  ericheinen?  (S.  5). 

Der  Inhalt  umfaXtt  folgende  Denk wÜTdigkeilen :  1.  Von  der 
fitx  aller  Teutochen  in  damaliger  %9iU  a.  Besondexheilaii  der 
Beigen«  Sassen,  Sueven.  5.  AuEwanderer ,  bis  Maiiat  gegen  sie 
^g.  Der  Chimbern* Schreck»  (  Dennoch  leer»  weil  110  ihn 
nicht  mit  Beharrlichkeit  zu  bennlaen  wufsten!)  4.  Marius«  ei- 
net ilim»  Bauern  Sohn«  aber  der  «i«Aarr^/i</!r Zerstörer  der  ilck 
immer  nur  trennenden  Schwarme  ?oti  Teutonen,  Ambronene« 
5.  Chimbern.  (Was  half  et«  wenn  dann,  ratblos  und  verzwei* 
felnd,  die  derben  Natmrmenichen  nach  dem  Kupferhild  Sb  08 
einander  in  die  Lansen  liefen t  statt  die  beiden  Lanzen  noch 
einem  Feinde  ins  Herz  zu  Stessen?)  6.  Der  Römer  EinfluXs  et^i^ 
^riovlst  und  Jaiius  Cäsar,  .•ffcgea  diesen  7.  d«r  Fkeiheitskricg 
Westlicher  Belger.  g^Der  Tenchtern  und  Usipetec  Aussog  (mehil 
nur  am  Ende  Casar»  Heev.  S.  1 14.)    o.  Fraiheltskrieg  der  1^ 

.  üehen  Belger.  lo^Induziomar,  der  Edle«  gegen  den  Yerralheib' 
SItler  Kingetorich«  iitAmbioricb  und  dieSIcamhern  drüngca 
JnK  CSsar  aus  Belgien,  i«.  Komwers  Rache,  eher  der  Baum 
▼erihU  durch  Verkehr  mit  ausgearteten  Römerd«  ig«  Die  ai> 
»er  auf  dem  linken  Unterrhetn  sieh  befestigend »  werden  g^ 
yade  um  die  Zeit  von  Jesu  Geburt  auch  auf  oem  rechten  iMia» 
(»Die  TeiHschen  giengen  schaareiiweise  in  römische  Kriegsdinii» 
tte.  Römische  Handler  9  Taschenspieler  1  Gaukler  dorctastreiftet 
TeuUehlands  Gauen«  um  die  EinfSltigen  zu  prellen.  Der  Mki 
•ucfische  Gau  der  Chimlieni  schickt  an  Augustus  ihr  herti^ 
Xleinod«  einen  ehernen  Kessel«  zugUiqh  den  vielen  Jamn|K 
ebbltlend«  der  vor  100  Jahren  ihre  grobe  Voreltern  auf  RM 
gf^bracht  hätten.»  vS.  187  )  14.  ^Teutschlands  gänzliche  Z«r^- 
tung  und  SchniAch.  Marabuods  Reich  in  Böhmen.  15.  Befrei- 
un^^  durch  Hermann  den  Cherusker.  ^  VVinfeld -Schlacht,  Ma- 
rabuod  schickt  des  Varus  Haupt,  das  ihm  Hermann  als  Ehrcn- 

Seschenk  gesandt,  an  Augustus.    »Denn  einer,  der  unumschränKi 
errschen  will,  freut  sich  niemals  über  Freiheitssiege  der  Nadi- 
.  harn  «  S.  211,)    il5.  Hermann  und  Thusnelda.    Aber  dieTeut- 
scHen  haben  auch  eigcn«»innige  Inqulomars,  welche  nichts,  alt 
ihren  Kath,  fördern  wollen,   und  dann  verraiheriscKe  Segest« 
und  Segimers«    17.  Noch  einmal  Sieg  und  dann  wieder  teuU 


Oigitized  by  Google 


Temscli^yo&sgcschicht.  nächst  r.  u.  il  Chr.  Geb,  983 


che  Zwitracht.    Auch  Hermann«  Bruder  ist  durch  das  ebrli- 
:tj(',  lohe  Staunen  über  der  Römer  Macht,  ihrScLive.    ig. Her- 
mann gegen  Germanicus.    Malovend,  Verräther  der  lVI*r«pn. 
19.  Flerroaun  will  Gleichheit  in  der  Bundes- Einheit;  MaraboJ, 
JHJ  allein  der  Ueberuiächtige  zu  werden,  reitz^t  die  Für^^tea  j:e- 
;ea  die  Fürsten.     Noch  einmal  siegt  Hermanns  ßundessiun« 
Marahnod  stirbt  als  ruhmloser  Flüchting  in  Italischen  Gunu<. 
»eri.    Ein  Chatten  -  Fürst  be€;ehrt  aus  Rom  Gift  gegen  li^rmanuy 
kveil  es  in  Teutschland  keines  gebe.    Umsonst.    Aber  die  eige- 
nen Verwandten  morden  den  57jährigen  Retter«    (Ein  sinnvol- 
les Bild  bey  S.  259.)    20.  Zwischengeschichten  nach  HcrmAnnt ' 
To/!.    Jedes  Völklein,  das  am  Gheruskerbund  Theil  gehabt^ 
inaciit  $ich  nun  sein  eigen  Wesen  (welches  im  Einzelnen  gut 
var,  weil  man  am  besten  wirkt,  so  weit  man  sich  selbst  um- 
^ehen  kann;  nur  dafs  ein  tapferes,  tüchtiges  Zusammenhalfca  « 
für  grössere  Bedürfnisse  nicht  deswegen  fehlen  dürfte!;  S  iiC^j, 
Die  Kriesen  raffen  sich  endlich  auf,  weil?  —  weil  sie  unmög« 
lieh  so  grosse  Auerochsenhäute  aufbringen  können,  wie  der  Rö-> 
nierhaoptmann ,  Olennius,  sie  gebietet.    FürTiberiut,  den  arg- 
li  tigsten  Feind  der  Tentschea,  werden  teutsche  wohlbezahlte 
I  eibwäcbter  u|id  S.  079  für  den  tollen  CaUgal«  Bluträcher.  Für 
den  Schwelger  Vitelliot  kämpfen  sie,  bis  er  gepackt  wer»  Da 
sprang  Bioer  (S.  go5)  herza^  weil  er  nicht  länger  ansehen  konn« 
te,  %v)e  sein  Herr  verhöhnt  w«rdOf  und  gab  Ihm  mit  den  Wor» 
ten:  Ändert  in  Dir  nicht  mehr  zu  helfen!  exRen  Schwerdtsticb, 
sogkicb  ikber  auch  sich  selbst  den  Todesstofs.    (Welcher  Treu« 
sina,  ohne  zu  flenken,  für  wail  Instinkt  für  die  Tugend»  der 
nur  dea  Venlands  bedurfte,  um  ans  der  blossen  Taugbcbkcit 
Tagend  zu  werden.)    Doch  lernen  die  Chanken  den  Römern 
iiire  Kriegskünste  ab»  besondcrrs  die  Seefiihrt^  gebrauchten  sie 
aber  wider  ihre  nächste  Volksgenossen.    Chatten  und  Heririna* 
daren  schlagen  sieh  im  Jahr  58  uni  ein  Flu  fachen,  dessen  Was« 
ser«  wenn  man  es  in  einen  brennenden  Heltttoft  gofs.  vor« 
treffliches  Salz  wurde.  S.  sSq.  (So~  gradierte  man  also  damals.) 
Werrit  und  Mahnicht  Gesandte  der  Friesen  an  Nem»  nehmen 
sich  S.  egn  im  Schauspielhaus  den  Platz»  wo»  wie  sie  hörten; 
diei  TopfersteA  süssen.    Bojochdi  .der  Ansibare  /an  der  Ems) 
wiO  zwar  liebet  Aömem  zinsbar  seyn«  als  den  Cnauken  nach« 
^eben,  deren  Sphiffe  Niuderteutschjands  Küste  veMeWaltigteii« 
Aher  ein  Ackerland  nimmt  er  doch  nicbl  z«m  l^hn  S«  aSS 
UBS  foo  seinem  Volke. sich  zit  trennen,   nt.  Der  BaiaTer  und 
JMgisr  Preiheilskrieg.  Der  nnan  gige  Civilis»  ein  Bataver,  schwört 
den  Bart  sucht  zn  sjtuzen,  bis  er  w  Römerioch  gebrochen  hat. 
teu  Sk  291.    Vetpasian  forderte  ihn  gegen  Vitellitts  auf;  er  wagt*s 
widiCK  bejfde:  »frejimuthig  das  Vaterland  wieder  zu  aehent  und 


Digitized  by 


984    Teutcbc  Volksgeschicht.  näcli&t  v.  u.  n.  Chr.  Geb. 

frey  zu  den  glücklichen  Vätern  zu  gehn.«  Schlachten  ia  c^^^n 
ÜiDgegenden  von  Cölln.  Auch  die  Seherin,  ff^elleda,  an  deni 
Lippeftrand,  weiset  (wie  Debora)  dem  Civilis  Heerhaufen  z.11« 
D^n  teutschan  Boden  sa  reinigen,  vermochte  Er.  Ai>er  da,  er 
niit  denTrirenein  eii2;enes  Galen  -  Reich  erobern  will,  geht  »dmck 
Zwietradllt  und  Wankelmuth«  X&3tt)  wieder  alles  verlöret^ 
Vaientinus,  de«  Heldenjüngiingt  aet  Trier,  noch  so  wahre 
de  vor  dem  Reichstag  der  Galen  und  Belgier  tu  Rheims  melM 
dem  ßeschluft weichen:  »Wir lattens  Jtoira  Alten.«  GaliaandBeli 
gien  blieben  unterlhaii  den  Römern»  weil  e«  lange  schon  tofj^ 
Wesen  ist.  Cifilis  nimmt  den  Frieden  an ,  weil  sein  Volk  iBuän% 
die  Gottheit»  (welche  nar  allzo  menschlich  oft  ins  spccklaü 
hjsftonders  ins  politische  hereingezogen  wird)  sey  }etzt  for  <W 
itömer,  gegen  welche  man  den  Sieg  au  weit  verfolge»  Von  itm 
Gottheit  weifs  4er  Mensch  nur  dies«  aber  dieses  eueh  desto  g»-! 
wisser»  dals  sie  das  Heilige  in  der  Absicht»  und  das  Rechte 
der  That»^  will.  Alls«  menschlich  aber  macht  sich  der  Mensch»; 
seine  Gottheit,  wenn  seine  Kurzsichtigkeit  ausdeuten  will»  wa» 
die  unendliche  Weltordnung  bey  den  elnselnen  Erfolgen  ins«' 
besondere  gewollt  und  beabsichtigt  habe»  Auch  der  Vf.  scheint 
die  Gottheit  zuweilen  da  einzuführen,  wo  es  besser  wäre,  dem 
Menschen  sein  Glück  oder  Unglück  in  seinem  eigenen  Thun  und 
Lassen  aufsuchen  und  verbessern  zu  lehren,  »Zum  möglichbe- 
sten soll  der  Mensch  sich  selbst  nur  treiben»  was  Gottes  is^; 
zu  thun,  kann  fern  nicht  bleiben-a 

'    Valcqtinus,   der  edle  Trierer,    mufs  als  Gefangener  za, 
Bom,  noch  hören,  dafs  sein  Vaterland  doch  erobert  war.  Efi 
legt  seiuen  Kopf  dem  I.ictor  auf  den  Block,  mit  den  Worten: 
IVlein  l  ro«^t  ist  der  (od!  S.  536,    Der  Verf.  schliefst,  blickt  aber 
gerne  v  orv\ärt8,  bis  auf  Carl  hin      den  der  Teutsche  nicht  geus 
mehr  einten  Franken  seyn  läfst. 

Wir  wünschen  sehr,  dafs  der  Vf ,  diese  Darstellungen  sclüil 
bis  dahin  und  weiter  fortbilde.  Sie  führen  so  anschaulich  au^ 
die  eigentümliche  Gemüthsart  der  Nalion  und  in  das  Votkito* 
ben  der  alten  Zeit»  dafs  sie  wahrscheiiäich  yolMweh  werden  Mi^ 
«011^  reich»  wie  es  Luther  haben  wollte»  für  mancherley  War« 
,  nung,  Lehre,  Trost»  Erweckung»  wenn  gleich^ oft  auch  dank 
Beschämung,  die  uns»  leicht  zustolsen»  leichtpi  Yersagteo »  oft 
Noth  ist«  Dafs  er  sdne  Quellen  nicht  unter  dem  Texte  cilir- 
te»  war  diesem  angemessen.  Aber  tin  Bogen  9M  Nadkmmmgtn 
•m  S«ihlufs  würde»  selbst  auf  Schulen»  Andiutungen  gewühsaan» 
wo  die  Pltissigen  das  alle  Germinia»  in  der  Römer  £inge  §»» 
ehrt »  sich  zusamen  samnieln  könnten.  Dies  wäre  besser  als  et 
se  zusamen  gedruckte^Aw/omelAMi  rerum  gemumiearmn^  sn'sii 
eine  solche  wieder  besser  wäre«  ab  allzaviele,  alles  niriiiisi  tuiaiiL 


Digitized  by  Google 


/ 

Gedichte  eines  Waldhoi nisten,  von  Müller.  g85 

Volümina.  Die  vergegenwärtigenden  Bilder  und  Karten,  bit- 
tet Ref«  auch  bey  der  Fortsetzung  nicht  fehleo  zu  lassen»  Auch 
üiete  sind  von  dem  Verf«  selbst. 

Ein  Beweiiy  wie  lebendig  er  sich  alle  Umgebungen  seiner 
Geschichte  vngegenwärtigt«  Nach  eben  diesem  lebhoften  Zu« 
rückversetxen  aus  unserer  in  ]ene  Zeiten  fä/efit  er  auch  in  der 
Erzähimig  selbst  hie  und  da  Schilderungen  von  Penonen  und 
Sieben,  welche frey lieh  nicht  geiadä  wöcüichund  an  eben  dem« 
selben  Ort  aus  den  QoeUen  iiMizuweisen  seyn  möchten.  Meist 
aber  gehen  sie  desto  wahrer  mid  überzeugender  aus  der  psycho« 
logischen  Vergegenwärtigung  des  Ganzen  hervor.  Der  Mcn. 
tcUfiikenBer  mnmelt  sich  das  Bild  einer  gesvissen  Zeit  oder  Per- 
son  aus  sehr  vertchiedenen  Andeutungen;  psycbologisdi  aber 
^eniiiigt  er  diese  aof  federn  wichtigen  Pun^t,  wo  sie  einst  auch 
zossmen  getretten  seyn  mnlsten,  ungeachtet  die  alte  UeberMe^ 
leroog  sie  nicht  gerade  alle  an -dieser  Steile  concentriert  hat. 

H.  £•  G.  Paulus. 


Shben  ud  siebzig  Gediehte,  ans  den  hinterlsssenen  Papicfcn  eiaes  rei- 
seaden  Waldbomistcn^  Heian^sgeben  von  WlLHtLM  Müllbiu  Des* 
ssB  Mu  bei  C*  G.  AOmmuau  &Xbk* 

Die  Gedichte  ' sind  vom  Herausgeber  unter  folgende  Rubriken 
gebnfthf:  Pi^  mHöm  Malierin  (in  ai  Liedern  eine  Darstellung 

aufkeimenden  Liebe-  des  wandernden  Müllerburscben  au  ei« 
aer  Beblichen  MüUerstochter,  die  anfangs  erwkdert  .wird,  aber 
«loicb  Untreoe  dee  Madcbeqp  imd  Eifersucht  des  Liebhabers 
saeiBertmurigenCrtättrophefibrt),  Johtfimes  u.  Esther  (Scbil- 
teaag  der  Leidenschaft  eines  Christlichen  Jünglings  deren  Ge- 
genstand eine  schöne  Jüdin  ist,  welche  jener  statt  Esther  gern 
Msila  begrüssen  möchte*  Nach  dem  letzten  Gedichte  an  Jo«  - 
biBBes  wird  es  mit  dessen  Liebe  wohl  keinen  so  schlimmen 
Ausgang  nehmen ,  als  mit  der  seines  Vorgängers  des  armen 
Müllergesellen).  —  Reüelieder  (von  Handwerksburschen,  Pra» 
R<*r  Musikanten,  Postillionen  und  Seefahrern  gesungen)»  — 
l^k  Monate  (zu  Florenz  4848  geschrieben).  —  LändUche  Lieder. 

Miuterkarte, 

Der  reisende  Waldhomist  war  gewifs  berufen  zu  Schilde- 
Jüngen  kleiner  Naturscenen  tind  Darstellungen  aus  dem  ein- 
fachen Leben,  das  er  oft  wahrhaft  dichterisch  von  ganz  eignen 
Seiten  aufzufassen,  mit  angenehmen,  häufig  neuen  BilHern  und 
Ansichten  auszustatten,  und  in  reinen  wohlklingenden  Versen 


Digitized  by  Google 


I 


4)86   Gedichte  eines  Waldhonustcsiy  t^Md  MSOer« 

ru  t'-Mlflern  v^rtf^ht.    7!tim  Bnle^c  dieses  Unheils  dienen  dei 

Pos  tili  in  ns  Morgenlied  ^'or  der  SchenJie  S.  91.    Die  Monate  S.  1074 
in  dpfi'  ii  iiKtii  eine,  ineiaens  glückliche,  in  weni^  VVorttn 
falste  Schildi  rung  der  Eigeuthiunlichkeit  der  la  ZeiUbschnitU) 
de:»  J^'ir«  in  ^onelten  findeL    Das  Gedicht: 

Der  Zephj  r  S.  150«  etc«  —  Dm  Leuuxe  mag  teiaeiKoni 
liaibec»  bxer  «leiien. 

einer  Rose  ward  ich  jungr  * 
Ein  Rgsenhlatt  mwr  meint  fPmge, 
.   Ein  RatmMae  in  eaui  mem  Gnik 

Ich  schlafe,  wann  der  lllttter  tobt. 
Und  mit  dem  Lernte  werd'  ich  nuinter^ 
^     Und  9\ähre  mich  vtpa.  Duft  und  J^ufs^ 

Du  armer  y  stolzer  Herr  der  TVelt 

Du  keuchst  einher  mit  deiner  Krone , 

Und  dienstbar  trockn'  ich  deinen  Schweifs.  ' 

Anch  in  der  Ballade  hat  der  Waldhornist  lieb  iffickfia 
varmcbi»  wie  der  ifloekengufs  jui  Bresläu  -S.  159.  besMgt;  mi 
die  purodirende  Glosse  mit  der  UebertchriCt:  imir  wissen  wes  m 
finden*  &  15H*  devtel  an,  wat  er  Im  humoiiatbcheikPaiQheb^^^ 
leisten  komien»  wenn  er  tticht  Uidarl  —  gestorben  waiti  M 
ttber  dem  so  aey.  ergebe»  fft  die  Worte  miI  d«m  ISibI:  aoi 
dem  Nftenmee  ete. 

Odfjf  •weie  et  mit  dieiem  Gettürbenaaya  imd  dteMmNack 
laste  >o  "enKttteh  ipicht  geiu^iii|^  tollte  der  Heiaitsgeber  —  ^ 

?  Dodt,  keine  Vermulbung  weiter;  wir  wollen  immer 
genannten  Heni||fgeber  alt  folchen  ehrlich.^  annehmen» 
)a  selbn  Dicht  mehr  16301  will.      In  dieser  Eigenschaft  ais^ 
xnufste  er  bedenken,  dafs,  wie  man  vom  Verstorbenen  niehtt 
ah  Gates  sa^en  soll,   aus  seinem  Nachlasse  auch  nichts  üH 
'i'age«licht  goförder^  werden  sollte,  als  was  zur  Ehre  des  Selif- 
«ntschlafencn  gereicht.    Und  so  nehnie  denn  der  Herausgelw*» 
n«b' n  dem  aufrichtigen  Danke  für  das  mit|;^theilte  LobfO*' 
werihp,  auch  die  Rü)»e  nicht  unfreundlich  auf:  dafs  er 
vieles  gegeben,  was  füj>lich  im  Pulte  des  Verstorbenen  0^ 
seine«  Elben  hätte  ruhen  mögen«  Um  die  Hälfte  weniger;  üdJ 
d«v^  Ganz  -  wäro  bes'^er  gewecen !    Billig  zurückge'legt  und 
gedruckt  würde  wohl  das  }f^anderlied  S.  7!.  geblieben  sevn, 
di^n«  im  proplielischen  Geiste  geschriebenen  Versen  amScbluJ*^' 
»heut*  hab  it:h  difs  l.i<»d  erdacht»  morgen  wird  es  ausgelacht;« 
«.ucb  der  Ländliche  Reigen  S.  12,3^.  wo  der  Schnitter  »seio  Heix 
averloren,  wotU  in  dem  grünen  May,«  von  dem  er  vermatbet: 

»et  liitge  nocb  im  Oxate»«  uai^  dia  Schnuterinnen  waoM^ 


Digiiizeü  by  Google 


laodemann,  die  Lyra. 


987 


•  tretin  ihr  nih't  die  Wieieii^  lo  schneidet*»  nicht  entzwei!«  eta 
Möchte  der  Herausgober  doch  gelegentlich  mm al  nach« 
leben,  ob  sich  unier  den  Papieren  des  Verstorbenen  nicht  noch 
Gedichte  wie  die  mit  verdientem  Lobe  gedachten  vorfinden. 
Die  gebildete  Welt  wird  gewift  gern  noch  mehr  aus  dem  Nach» 
iMse  d«t  Waldhocniiten  leeen,  nur  .was  jenem  Wander»  oder 
SchnUterUedft  etc»  2hnelt,  miifite  ja  wegbleiben! 

»  $ 

I  >  • 
*  •  .' 

Die  ijjrre.  Eine  Sammlung  von  Uebcnetznngea  aus  dem  kbssifohen  Alter« 
tknai ,  Bebet  Beitrugen  «vr  VervoUkomoiiiinig  der  irebei«etsiui«t(iiatt*. 
Herausgegeben  von  Faibdb.  LiwnfiMANir«  Eistet  fUadeheii»  Meitteii» 
F.  W.  Gtfdicbe  iSfti*  XXII.  n.  i77  8.  8»  do  ggr. 

Viel  Schönet  über  den  frtttenschaftlichen  Zweck  der  Heber- 
tetsangen  enthält  die  Vorrede,  aus  der  wir  fönende  beheixi- 
gungtwerthe  Stelle  ausheben:  »die  Uebersetzung  der  Kunstwerke 
de^  Alterthums  ist  am  besten  geeignet»  dem  überhHDdnehmen* 
den  Leichtsinn  des  gegenwärtigen  und  aufkeimenden  Geschlech- 
tes in  jeder  Kunstbestrebung  entgegen  zu  arbeiten,  weil  sie 
stets  Muster  von  Gediegenheit  und  Kraft  aufweiset  und  z«  nä. 
herer  Anschauung  bringt,  vor  welchen  die  Schlaffheit  eines 
weichlichen,  alle  Mühe  scheuenden,  und  den  Kunstgenufs  nach 
der  Leichtigkeit  des  Aufnehmens  berechnenden  Zeitalters  errö- 
then  znufs.  Viele  unserer  Dickter  sind  bereits  auf  dem  bebten 
Wege  in  die  Barbarei  Milesischer  Mährchcn  uns  hinabzugan- 

geln,  nicht  ohne  den  Beifall  des  entarteten  Goschjechtes.  

 Hiezu  aber  wird  von  oben  herein ,  das  heifst ,  von  den 

Fürsten  unserer  Dichter  weit  der  Ton  angegeben.«  Mit  Vor. 
sieht  «chcidet  der  verdienstvolle  Herausgeber  der  Lyra  von  der 
im  Wogensturz  einherflutenden  Afterromantik  neuerer  Zeit  die 
ächte  Romantik  (eines  Cervantes,  Ariost,  Shakespeare),  die, 
durchaus  unschuldig  an  der  »Sündflut  der  unkraftigen  und  , 
kläglichen  Erzeugnisse  unserer  Literatur,«  vielmehr  mit  der 
»lebensvollen  und  tüchtigen  Gediegenheit  altcrthümlicher  Dar- 
stellungskraft m  sich  zu  verbinden  trachtet,  Dafs  Hr,  L,  sich 
nicht  »-vom  Zuge  (jener  zerflattcrnden  Afterromantik )  fortreis- 
sen«  läüsi,  dafs  er  »nämlich  zu  stehn  und  dem  Strome  entge*Hi4«i4w4c 
gen  zu  schwimmen  tich  müht«  Iii  alUt  Lohet ^  itt  ailex  Auf* 
maKksamkeit  werth« 

Die  Lyra  hat  einen  doppelten  Zweck«  Sie  will  mnet  Theila 
entfted'^r  betteve  Uebersetzungen  als  die  bereitt  erschienent  oder 
noch  fui&  ii]]fib«xtetzie  Stäci%  beiondAsa  aus  d«r  gytjfttbitfihii 


Digitized  by  Google 


qS$  Lindemann )  die  Lyra. 

und  römischen  Lyrik  geben;  andres  Theils  soll  die  Sammlnn^ 
ein  Archiv  der  neuen 'Entdeckungen  seyn,  tvclche  zur  Edeicb- 
terung  und  Vervollkommnung  des  Uebcrsetzungsgeschäftei  ui 
Allgemeinen  dienen.«  Dahin  rechnet  Hr.  L.  » Abhandlan/^ 
oder  auch  nur  Fingerzeige  über  die  möglichtt  su  voIlendcBdl 
Nachbildung  der  Versmaase  der  Alten,  ferner  neaa  Ei klärungen, ; 
Abhandlungen  über  den  Charakter  und  Werth,  imd  die  Ge- 
staltung eines  Kunstwerkes  u.  «•  w. 

Die  Uebe^setzungen  sind  mit  sichtbarem  Fleisse  gearbeitel^  j 
und  vieles  kann  man  als  gelungen  prellen«  s«  B.  MäeagtrsGb- 

.  dicht  auf  den  FriUäing^  der  Trinker  von  Bacchylides ^  und  dis 
einzelnen  Chöre  aus  dem  Sophokles,  in  denen  Hr«  Lg,*yan  tiai» 
gen  metrischen  imd  prosodiichen  Gebrechen  abgeiehn,  idiui 
VotgSnger  nicht  seilen  ubertrofTen.    Auch  die  Proben  ans  des 

-  Aristofanes ,  an  denen  Lobepk  einigen  Theil  hat,  enthalten  fid 
Gutes.  Dasselbige  Lob  würden  wir  dem  Abschiede  Mekian  m 
Aftdromaehe  ertheilen,  wäre  die  vossiscbe  ÜeberffctBang  wÜk 
vorhanden,  der  iie  doch  merklich  itachsteht*  Mr,  L,  that  Bc^ 
A.  W.  Schlegels  ncuüchen  gegen  Gottholdt  bündige  Beweirfolb* 
run^  gerichteten  Widenpruch,  die  Aul^hHettnng  des  trocUU 
fcben  Versfusses  betreffend,  nicht]  tu  beachten;  aber  Hea» 
meter,  wie  folgende: 

Legte  sodann  ihn  kin\an  die  Erde  Q  den  sehimmerhegldnatem^ 
Dochdas  Schieksd floh  noch  keiner,  |  so  meni^ichj  \  der  Männer^  '•. 
hatt*  er  nichf  bieten  tollen*  —  In  den  Chorgesangen  rerlalst  ■ 
der  Uebersetaer  mitunter  das  Srlbenmaas  ohne  Noth,  2.  B.  in 
dem  Gesänge  der*ErinnyenY>£i^7il  Bum.  ^.  344 

Auf  den  Geopferten ,  jedoch  s:  wo  —  www  — 

Tön'  o  Gesang  Sinnentrug ,  fVahns innf'iuch^  Geieieeiod! 

Lied  von  der  Erinnen  Chor  — 

Fesselt  Geist  and  duldet  nicht,  * 

Leierklang  ^  Mehrt  um  Mark,  —  «^\,.«. 

•  DaD  statt  der  aufgelösten  KreAer  {«S«.  w^)  die  hier kaM 
Sil  erreichen  aind,  Ghoriambea  gewihh  woidihn,  ist  woU  nicht 
zu  tadeln;  tcbwerer  möchte  der  MoloCi  fVekniinUbiek  so 
theidigea  aeyn;  warum  aber  santörto  Hr.  l.,  um  Kreüker  lu 
Cewinnen,  den  Bhvthmut  dreier  Verse,  die  im  Ori^nal  theils 
reine,  jli^li  anl^ötta  TrockSan  Meten?  —  Ohne  Zwan^ 
aen  aicmie  Verse  so  üheHragen;  . 

fiun  denn  oh  ihm,  dem  Opfer  hier  j 

Sejr  der  Gesang,  sinne  übe  thört^  sinnenvttriUktß  rasend  mi  eM§ 

Ha,  Rrinnenfest gcsang ! 
Band  des  Geistes ,  harfenlos , 
JDärre  Seuch*  ins  Menschen/ierz  !^ 


Digitized  by  Google 


landemamii  die  Lyra^ 

'n  der  folgmdni  ' Strophe  scheint  den  UebexielMr  dat  hfiofojc 
1er  ti§amukmdkm  Antgabe  verleilet  wa  iiaJieii»  einen  Doch« 
nius  zu  zerstören.  Der  Rhytmusy  wQnn  man  den  mnig^löcteo 
ürelikern  Choiiamben  geteilt,  ist  folgender: 

PldtxUeh  demnach^  stürmendes  Sprungs^ 
Oben  herab  j  stell*  ich  des  Schritts 

Lastende  Kraft ^  dafs  in  des  Laufs  .  • 

LiV  er  am  hemmenden  Fufs  ( dochnu^ 
StrancJd*  in  gräfsLiches  Unheil.  \ 
Hn  L.  übersetzt: 

Deshalb  nun  weit  aus  der  Fern  (?J 

Mächt if^en  Sprungs  trag*  ich  ihm  nach  : 
Huriii^rn  Fufs  wuchtiger  Kraft, 
Fährlich  für  ihn,  ob  er  weit  flith^ 
Schwer  zu  duldendes  Unheil. 

Von  der  Probe  aus  dir  Antigone  in  gereimten  Versen  geitelijl 
Hr.  L.  seiher  ein ,  dafs  sich  »  wunderlich  ausnehme  der  ernste 
griechische  Kothurnschritt  vom  Reimverse  beflügelt  und  verweich, 
hehl;«  doch  möchte  er  die  gegenwärtige  Bearbeitung  nicht  bis 
za  (des  Prenzlauer)  »Kannegiessers  leichtfertiger  Uebertrdgong 
desHoraz  herabsetzende  Ihm  habe  Apels  Kalirrhoeals  Muster  vor- 
geschwebt,  in  welcheiil  acht  griechischen  Drama  der  Reim  ihm 
nie  toffallend  oder  gar  unschicklich  gedünkt.  '  Reo.  läfst  Pri« 
vatmeinongen  gern  ungekränkt,  doch  möcht'  er  wissen,  was 
dieser  Venucli  vor  Kannegiessers  allerdingi' verunglücktem  Horas 
Orofses  voraas  habe»  zumal  bn  eo  unförmlichen  Reimeni  wie 
Vtbertreier,  jeder,  hUaden,  bestafteuß  heratken,  Pfaden  u, 
die  dem  gebildeten  Ohre  wehe  thtin.  Aufrichtig»  wir  wfin- 
seh»,  und  gewifff  viele  ttAx  nni»  Iceine  Fortsetsutag,'  svohl  aber» 
dafs  Hn  uns  ^ne  Nachbildung  in  klatsisdiem  Style  gebe, 
die  auch  nabh  Solgerk  knnstreicheir  Uebertetzoikj  doch  Bedürfe 
nib  ist»  Was  Hr.  Lindemann  bei  fortgesetztem  flehse  fair 
Sophokles  wird  leisten  können  ^  ISfit  sich  schon  Metzt  aus  der 
Uebeysatzung  der  ganzen  Elesktra  ahnen»  womit  das.  BBchlein 
•chfiiCit.  Ztt  wümchen  wäre  dann,  er  sachte^  seinen  Vorgän- 
gct  fan  Baue  des  Trimeters  gleichzukmnroeii.  Vor  Verden  wie : 

0  trautester  \  der  Diener  mein,  \  wie  deutliche}         .  ' 
Oh  recht  die  That ,  ob  U  ni  e  c  h  t.   Doch  ich  sage  dir, 
Vori  selber  Mutter,  Chrjsothemis ,  seh  ick  kommen  dort. 
Eh*  ich  dich  sandt*  |  in.  fremdes  L<uui^  \  mit  dieser  Mann, 

die  wir  mit  vielen  gleich  unzulüseigen  aus  der  vorlifgendeä 
Ueltrsetzung  vomehren  können,  bat  sich  Solgor  strenge  ge^ 
^ütet.   Doch  müfien  wir  bemerkeur»,  da£i  dk  gidnm  Aaaafal 
Vaist  des  H«nt  In  ^«  Fehtef  div^ 


I 


990       AnsiditeQ  über  die  bildenden  Künste.  ^ 

Wif  bitten  tcbliefslicfa  Hro.  L.,  dab  er  seine  Lyra  forvj 
setzen  m^gt^  filKmeugt  4a£i  sie  in  ie4eai  mum  Binddüi) 
krä^ts  «£lön«B  werde. 


ADtkhten  üKer  die  bildenden  Künste  tintl  Darstellunc;  Het  Ganges,  derselbfi 
in  Tofikana  etc*  zur  Bestimmung  des  Gesicbtspunlites,  am  wetebcai 
die  a<;utscbt  Malcrschule  zu  betrachten  ist.  Von  eiaem  dcutarhca  KiMl> 
Itr  in  Rm«  Heidetteif  mä  Speyer  ja  twgm biWiMi  iinilllüihm 
1810.  t*  1  fl*  54  luv 

Würdig  tteht  dlete  Schrift  der  khhmainn^  Fntif.  SdOegdf  wu 
'Seite:  über  die  Kwutmißfidlmg  in  Rom  (V^^ener  Jalirb&cluar  des 
Litteratur,  B.  7.)  wtewohl  der  Verl.  des  vorliegenden  Backt  vfi 
einem  andern  Punkte  ausgegangen  ist,  und  einen  andern  We|;ei^ 
geschlagen  hat »  als  jener.  —  In  der  Einleitung  äussert  der  Vi 
sich  über  die  ursprünglichen  Zwecke  der  Kunst  ^  und  wie  sit 
im  bürgerlichen  Leben  Aufnahiue  fand  und  Ermanterung; 
in  den  Abhandlungen  selbst  bezeichnet  er  den  Gang  der  Bau.  uni 
Bildhauerkunst  in  Italien;  — -  den  der  Malerkanst  in  1  o^cai  i 
insbesondere;  —  giebt  dann  seine  Ansicht  über  das  Bestrci>ta 
der  neudeutschen  Schule,  und  über  die  Mittel  die  Kunst  am  be-; 
fördern ;  besonders  über  (Kunst)  Acaderaien. 

Sehr  befriedigend  erscheint  die  historische  Darstellung  des 
Kinflu^ses  deutscher  Bau.  und  Bildkün<ttler  auf  Italien  im  Mit» 
teltiter,  und  klar  wird  bei  dieser  Gelegenheit  entwickelt,  wil 
der  Geist  der  Zeil  (ein  religiöstr  volktthümlicber)  durch  fre\t 
Verfassung  belebt  und  gehoben ,  dauernder  und  erfuigrcicker 
auf  Kunst  und  Künstler  eingewirkt  hat,  als  die  Mäcenatcn^chaft 
mancher  nur  für  die  Errichtung  und  Ausschmückung  ihrer  Pracht- 
gebäude  besorgten  Fürsten  und  Grafen*  —  Die  Fehler  und  Ixr- 
ihümer,  denen  die  neudeutsche  Schule  sich  anfangs  zum  Tbeii 
hingegeben,  verkennt  der  Verfasser  nicht;  aber  erfreulich 
es  au^  seinen  Angaben  zu  sehen,  wie  aus  der  Erkenntnifs  d«^« 
suerst  Verfehlten,  und  aus  treuer  Beharrlichkeit  ira  Verfolutn 
des  Aechten  und  Wahren ,  mittalst  Geist  und  Hand  der  talent^ 
Tüllen  Jünger,  so  viel  Würdiges  uchon  entstand,  und  wie  viel« 
mehr  Herrliches  «ich  noch  erwarten  Hesse,  wäre  nicht  F.goi*» 
mus,  Beschränktheit,  unvernünftige  Tadelsncht,  Gleichgültig«» 
keit  gegen  das  Vaterländische,  Mangel  an  Gemeingeift  and  «l^ 
wahrhaft  religiösem  Sinne  ein  Getammtübel  onwtr  Tage! 
Wa'  ein  Verein  von  Künstlern  vermag,  wann  fte  mit  EiMlll4l 
tiatmus  unter  Beiseit«etzung  aller  kleinlichen  l^ücktielileii»  g«: 
inaMMcbaftiifii  jw  emm  Zmeke  Uue  Keifte  auf hietan , 


Oigitized  by  Google 


Ansichten  über  die  bildenden  Künste»    .  not 


die  Deutschen,  in  Rom  anwesenden  Maler,  im  Jahre  484g, 
iei  Oelt*genheit  des,  dem  Kronprinzen  von  Bayern  gewidineten 
Festes,  wovon  wir  hier  eine  ausführliche  Schilderung  finden.— 
Erfreulich  für  jeden  gebildeten  und  patrioti«ch  gesinnten  Deut- 
sehen  mufs  die  Darstellung  der  Wiederbelebung  und  AufTri- 
ichang  seyn,  welche  sich  nach  der  Befreiung  unsers  Vaterlan- 
des vom  fremden  Joche,  in  den  seit  jenem  merkwürdigen  Er- 
eignisse erschienenen  Werken  der  in  Rom  anwesenden  Deut- 
schen Künstler  offenbarte.  —    Auch  die  Nachricht  über  diese 
Müler,  Bildhauer,  Kupferstecher,  unter  welchen  ^ich  hoch^e- 
fcierte  Namen  befinden,  die  Schilderung  ihrer  Verhältnisse  und 
die  Charakteristik  ihrer  Werke,  wird  allgemein  anziehen  und 
Iheiloahme  erwecken.  —  Sehr  beheriigungswerth  ist  das  über 
den  Werth  der  Kunstacademien  Gesagte.    Gegründet  zur  Zeit 
des  Verfülls  der  Kunst,  in  der  Absicht  die  Sinkende  wiedei* 
emporzurichten,  haben  sie  durch  eine  einseitige,   melir  nie- 
cbanische  als  höhere  Bildung  der  Schüler^  im   Ganzen  cht-r 
naththeiüg  als  günstig  gewirkt,  —    Eingelernte  Einseitigkeit 
und  sclavische  ßeobacbtnng  der  vorgeschriebenen  Formen  hat 
hie  und  da  in  diesen  Instituten  den  treuen  Nachbeter  und  Nach- 
ivctcr  eine  Zeitlnng  über  das  wahre  Talent  heben  können,  wei- 
ches sich  nicht  wohl  in  diesen  Zwang  fügen  konnte;  aber  am 
Ende  schützte  das  in  der  Academie  erlernte  Hiindwerk  seineu 
Besitzer  doch  nicht  immer  gegen  Dürftigkeit  und  Verlassen- 
heit;  wogegen  oft  dos  wahre  Talent  Jahre  gebrauchte,  um  sich 
wieder  von  den  Fesseln  zu  befreien,  die  ihm  in  einer  solcheo 
Dildungsan<:talt  angtlcgt  waren,  und  .d^r  Anwendung  aller  sei- 
ner Kraft  bedurfte  um  Manches  zu  verlernen  was  er  dort  ge- 
lernt hatte*    Wie  den  Academien,  wenn  sie  noch  fortbesiclien 
sollen ,   eine  zweckmässigere  Einrichtung  zu  jreben ,  manche 
herrschende  Mängel  abzustellen,  manche  nützliche  Abänderun- 
gen zu  treffen,  wie  dem  Ganzeh  eine  bessere  Seite  abzugewin- 
nen; oder,  wie  noch  besser,  statt  solcher  Institute,  dem  nach 
alter  Weise  ausgebildeten  Kippst  jünger  ein  bedeuten  derer  Wir* 
kungskreis  anzuweisen  sey;  wie  die,  meistens  für  die  Acade« 
mien  nutzlos  bestimmten  Ausgaben ,  für  Kun«t  und  Künstler 
zweckmässiger  angewandt  werden  könnten,  wird,  wie  es  ReF. 
scheint,  auf  eine  sehr  genügende  Weise  dargelegt,  —  D^^i*  aui 
mehreren  Abschriften  bestehende   Anhansj,  liefert  schätzbar« 
Beiträge  zur  Geschichte  der  Kunst,  namentlich  des  neuen  deut- 
schen Kun«lfleisses  in  Rom,  und  wird  sich  besonders  jedem  nach 
Italien  Reisenden,  als  ein  willkommener  und  belehrender  Bc- 
Uiter  auf  seiner  Wanderung  durch  dieses  merkwürdige  Land 


I 


QQ2  '  Philologica  Cursu  ' 

£bilologica  Curtu  —  fnsunt  libro  ADtiphontis  oratio  prima  cum  notit  ctitV 
eis  et  grammaticis,  Jul.  Caesaris  viu  Plutarcbes  et  Busilii  M.  de  Ic- 
pendis  Kcntilium  libris  homilla ,  com  etregüs  codicibuf  Monacefts. 
une»  tnwfidtti  aliquot  loci  XeaophoBttt.  —  EdUit  J.  Fkiip.  C& 
Leh N  E R,  Redl Gymnai«  Monac-  Profettor*  MonachU  MDCCCXXL  hfi 
U     FiticeiiniiuMmL  <  li^  Aofta  ia  4. 

I 

.  Der  Titel  des  Buches,  die  eigene  Form  der  Dedicalion  an  Hrn. 
Pr.  Thiersch,  den  der  Verf,  max imtim  Pmdcuri  inUrpretem  [vko- 
rinn  vvir  ihm  beistimmen)  nennt,  die  Vorrede,  14  Zeilen  lang, 
in  derer  sich  vertheidigt,  dafs  er  im  Griechischen  die  im  Deut- 
schen und  Lateinischen  angenommene  Interpanction  gebrauche, 
und  die  etwas  seltsame  Anordnung  und  Composition  dieserkUi* 
nen  Schrift,  können  den,  der  sich  leicht  an  Aussendingen  stölst, 
gegen  dieselbe  einnehmen/  Allein  betrachten  wir,  was  der 
Verf.  gieht,  so  ist  es,  was  die  behandelten  Stellen  der  Alten  Ik« 
trifft,  Beifalls-,  und  was  die  CoUationen  betrifft ,  DankeswertL 
Ohne  Zweifel  ist  der  Verf.  derselbe,  der  unter  dem  Titel:  fn- 
derici  Lehnen  Onolsbacensis  ohservationes  in  Tkucrdidem  im  erst« 
Hefte  des  dritten  Bandes  der  Actt,  PhitolL  Monace,  sehr  nele 
gute  Bemerkungen  mitgetheilt,  und  ein  sehr  tichtiges  Urthal 
gozeigt  hat«  Wir  wollen  nur  tagen,  daft  «nt  aach  diese  Sdinft 
Ton  beidem  neue  Beweise  liefen,  da£t  ia  ihr,  aauef  den  %A 
dem  Titel  angegebenen,  auch  noch  andefa  Stellea  s»  & 
dem  Homerischen  Hymnus  auf  Demeter  und  aus  dem  Ajax 
Sophokles  behandelt  werden,  da£i  wir  den  Stjl  gibüsialkA 
reui gefunden  haben  (doch  ist  uns  das  non  es  aer^  gaptMvM 
etwas  aufgeiallen  da£i  der  Druck  aaemlichcoriact,  fiM|il0 
sehr  uttöconomisch  ist ,  und  damit  nnsexe  Anselga'  diessc-is^ 
pfeUongtwecthan  Schtifl  schlieMen. 


*)  Eine  Eigenheit  Ut,  dnfs  der  Verfass*  Schneider,  Weitke,  E^' 
furdt,  Rciske,  D'Orville,  Lobeck  im  Nominativ  schicibt, « 
den  andern  ctfs.  aber  declinirt,  z.  ß.  Leunclavio,  Wolfiic 
dergl.«  doch  aber  sich  auch  in  jenem  nicht  gleich  bleibt,  soodcn 
^ominative,  wie  ViUoisonius,  Mntgravius,  ErfardtiDi 
Reiskins,  sctzL   Wenigtteus  sollte  Cooscqum  »utt  findea. 


Oigitized  by  Google 


63.       Heidelberger    ^  l^^^- 

fahrbücher  der  Literatur. 

* 

jjbrbauuiigs  *  Sckrifteii» 

{Pörtttttung.) 

Vit  tuid  nimm  jeder  Christ  das  Beste  seiner  ttirche  (»efBrderfl  lOlK  tU 
ne  Predigt  vor  der  vereinigten  Kreissynode  in  Aachen  am  i7lcn  Octobef 
i82o,  schalten  von  W*  F,  Scheibler  ev.  Pred,  zu  Montjoie.  Nebst 
cin^r  Vorr.  über  ev.  kirchl.  Wohlstand»  evang.  Ünion  etc.  und  einer 
tagchungteo  Odt  rwBi  K.  Zwtitt  verb  «ml  tcta.  ävSU  fttnkflirCa* 
IL  M  f>      lltheilbtit  >t>t«  (I83  8«)«      •  , 

Die  Predigt  trmahnt  in  der  bekannten  herzlichen  Weis«  cTie- 
es  vorzügbch  geschätzten  Kanzeirediiers^  zunächst  die  Lehret  >^ 
ler  Kirche  selbst»  an  dem  Evangelium,  jener  Ootteskraft,  fest  ' 
uhalteni  die  heilige  Schrift»  nnsern  Glaubensi^rund  zu  verbrei« 
en,  an  dem  öffentlichen  Gottesdienste,  für  die  Erhaltung  im 
"hristenthum  ♦  eifrig  Theil  zu  nehmen,  und  Sittlichkeit  zu  för- 
eru;  dabey  denn  auch  bereitwillig  zur  Wiedervereinigung 
vang«  Parieyen  zu  wirken.  Dieses  wird  aus  seinen  guten  Grün- 
en gnt  entwickelt.  In  Form  und  Materie  eine  würdige  Syno« 
rflpredigt;  denn  auch  ihre  Länge  liegt  in  der  Sache«  Zu  deC 
vveyten  Aufl.  hat  der  Hr,  Verf  eine  Reihe  von  Zusätzen  ^e- 
lefert,  welche  ebenfalls  nicht  blos  einen  iociilen  Nutzen  habi^n» 
ae  z,  B.  »so  sieht  man  auch  hier  bisweilen  an  dem  Vater  u/i" 
■r,  gerade  wie  an  (|em  Brod  im  Abendmahl,  hobeln  und  schni« 
:elD,  ab-,  und  zutHun,  verrücken  und  verletzen^  bis  etwas  her« 
US  kommt»  wobey  weder  der  Lutheraner  dem  Reformirten, 
ecb  der  Reformirte  dem  Lutheraner  allzuviel  nachzugehen 
raucht  etc.  — ^  wenn  einer  lutherischen  Gemeine  ein  Refor* 
nrter»  od%t  dlnoc' reformirten  Gemeine  ein  Luth.  Prediger  ge-* 
'tit  worden  ware^  ohne  sich  erst  zn  erkundigen  i  ob  sie  ihn 
uch  wohl  haben  wolle  —  oder  Wenn  bey  der  Wahl  irgend  ei^ 
e  Art  von  Zwang  oder  fremdem  Elnflur;  statt  gefunden^  so 
le«^  das  freilicli  die  Union  recht  kräftig  befördern ,  aber  ^  «  . 
er  nicht  aelteneh  P^rtciyungen  l>ey  den  Predigeryrahlan  dbr  Ge- 
linden wird  auch  gedacht«  Öle  ächwierig^eita^ «  welche  sich 
ey  Eih/M/'iai^'i^er' Union  finden  i  »nd  eben  io  nach  der  Erfah« 
^f^k  Nachtet»  ^ie  die  Schonung  der  Gemeinden  ^ach  dbr  Bü» 

Digitizca  by  Cjcjü^Ic 


c^i^4-  £rbattUDgs  -  Schriftcu.        ,  j 

man  bei  dem  Unwillen  über  die  Propaganda,  ihre  Miisiow 
Piosel)U'ncas<en ,  Kunstgriffe,  doch  der  Worte  eingedenk  bl 
b€n  müsse:  ^^el  bist  du,  der  du  einen  freunden  Knecht  rii 
te«t?  ist  hier  mit  dem  rechten  evangelischen  Ceiste  ^es^trocui 
dahin  ^eliören  auch  die  nachdrücklichen ,  mehrnjali  wieder! 
tett  ErmeluraBigen  diese» -ehrwürdigen  OeisUicben  fürdi«j 
Ki;iverbreitli»g,  Man  wird  sie  zu  Herzen  nehmen»  boüeD  \ 
2a  seinem  clinstiichen  Publicum.  Möchte  er  auch  in  meh 
len  andern  Eiixuiefnnf^en  gehört  werden!  Er  spricht  aus  r 
eher  Erf«hruni(  und  efangelischem  Geiste.  Wir  können  ii 
auf  die  einzelnen  Funkte  nicht  einj^ehen  ,  führen  abei  noch 
^er  Vortede folgendes  au,  dai  uns  für  die  Union  teachtewiMl 
fcbaint:  »Irre  ich  mich  nicht,  und  hat  micfb  meine  Utiioj 
•und.  Friedensliebe  nii;ht  scbarfsicbilger  gj^macbtv  als  ich  ha 
ßfm\n  »pilent  so  ist  es  mir  vorgekommatt^.ala  ob  man  sich 
»beiden  Seiten,  daa  nicht  Ue»  iisteffdaft  .aagenamitfB 
»en  und  dem  prosten  Haufen,  dem  so  efsvas  eher  a«  vt 
a«lf«rei  «and^n  auw^Uea  aucb  nnUr  den  Gaiailichaaf  die 
»dieMr  Sch»achheit  irey  se)^'  sollten ,  nndl  die  isck  anan 
»Hand  geboten,  und  ihren  Tertrau liehen Brodeiinind  deich 

.  »geii*eittechafl]idie  Feif r  det  }^ell»  Abendmahls  hestegeltl 
»von  einem  gewissen  I^prii  4c  Corps,  der  fireilich  in  I 
•Fall«  so  lange  die  Pairteien  bestehen»  ganz  m  taddn 

.»«KiftermatseiL  nalnitic]^  ist.fber  atich  eben  to  natnrticb ' 

1  »fallen  mnrtt  'eo  bald  di^  PaiteieD  sidi  irereinigt  habea» 
»immer  nijr.ht  recht  los  machen  könnte»  und  alt  ob  maa 
»wie  einstPcirus  (Gal.      12«)  aus  einer  andern  Ursache  zn 
»nen  ehemaligen  Keligions  •  i^nd  Namens  •  Verwandten  frM 
»lieber  thätc,  als  zu  den  NeuhinzugtkoiDnienen  «  etc.  Bej 
Einführung  a'mtr  Sr^oflal-  mA^t Preshylerialverfussuns  {h^^^ 
doch  noch  in  etwas  zu  unterscheiden j ,  ist  auch  Hr.  S.  <J 
»dif*  nicht  b\o%  die  Prediger  eines  gewisseu  Bezirks,  «odA 
au<  K  ihre  rr  itgebrachten  Kirchenältesien  eine  vollständig*''» 
legitime  Synode  bilden  «  \  und  hat  unter  andern  auch  den  Orui 
dafs  dadurch  rin  allgemeines  Interesse  und  ein  grösserer 
für  kirchliche  Angelegienb^itao  befördert  weidf^  4asgefri^< 

.Hauptgrund  bleibt. 

Angefügt  ist  eine  Ode:  Die  Vereinigung ^   wozu  die  ob^ 
Prediet  tinen  Dichter  erweckt  hat.    Eine  NachtchriFt  von  ' 
Schtibler  ist  ein  herz  voller  Abschied  an  seine  Leser,  wohn 
ser  würdige  e\ ang,  Prediger  mit  frommer  Ruhe  davon 
ddis  er  sich  am  Ende  nicht  nur  seine^  Schriftsteller- 
aucl^  seiner  Lebensbahn  befinde»    Der  Wunsch  ,  den  ino^  ^ 
hÖMjr  l^^t)en  werden ,  idafs  es  Gott  anders  gefallet^  mö|||ilKi 


I 

Digitized  by  Google 


Erbanungs Schriften. 


«  > 


ioredta  u  4ie,  entea  Stii&4f  dts,evanselitchen  D«ntoolil«B4lt  Ihren  Cultut 
jiMbiiMr.  V9iA'f.K.  j:  ^wi3ti6H?f^9toün%  zii*1VrsiD  iir<I  Uhraran 
fielen  Lyeeum  daieAtt«    Keu<>tiat  dnd  Ziet^enr^k  fCilr«  un^  verL  von 

'  Anmahnung  den  öffentlichen  Gottesdienil  in  Ehren  zu  h«U 
611  qnd  zu  besuchen;  die  Z<^it  fordert  daZu  auf,  und  es  iit  die 
achc  jeder  Zeit,  indem  dnr  Hr.  Verf.  von  gerechter  Liebe  zu 
toterer  Nation  begeistert,  die  Deutschen  an  ihr  Gemüth,  ihre 
Vöramiokeit,  ihro  Gediegenheit  —  erinnert,  ipricht  er  doch 
icht  uiit  so  vielen  Stimmen  d^r  bislicri^en  Zeit  aus  einem  Ton  ; 
n  Gegentheil ,  er  sagt  auch  ihnen  die  gute  'Vahrheit.  »^Nichi 
Tfl  besser,  (als  die  auf  ihren  Reisen  vorlernt  haben  deutich  zu 
eyn)  sind,  die  ihr  DeutschLhun  für  Deutsclithum  nehmen  und 
mgebcn,  möchten  gern  das  Nicbehin^enlied  statt  de?  Hutner« 
nd  der  Bibel  in  unsern  Schulen  einpreführt  haben,  schmüciicn 
idi  mit  altmodischem  Schnitt  und  Kra^Tin,  rauchen  aus  Kö- 
fen,  Schnupf en  aus  Dosen  mit  Luthers  Cild,  turnen  und  <ind 
rob.«  Er  wcifi  auch  jedem  Stande  zu  sagen,  was  zum  Zweck 
ehört,  (die /Vnreden,  überhaupt  i8>  gehen  an  die  Fürsten,  Staat!» 
ieiiei;^  C^lfhrten  uod  Lehrer,  Studierenden,  Erfinder  und  Ver-» 
esierer;  an  iie  Vorbehmen,  ad  die  Artigen,  tn  die  Officiere, 
^brrschafttn ,  Mütter  und  Fiatien>  tmd  aach  an  die  evangel, 
U^et  selbst;)  und  wenn  auch  etwas  wortreich,  dals  der  gc- 
sreLet^r  es  zu  breit  findan  mÖehte,  so  wird  et  doch  keW 
itnp  den  Bedn«r  der  guten  Sache  bis  an*t  Ende  zu 
^imd  w^  die  gute  Sache  liebt,  wird  ihm  anch  wohl  ra^ht 
^  wünschen  befonderi,  dali  die  Anrede  an  die  Stii- 
^^ön  Helen  ifenelbea  gelesen  werde;  tie  erinnert. an 
iongen" einer  Peflode  der  Begeistmiif{  auf  recht  'gute 
Kar  entstehi  manchmal  dat  Bedeuken«'o^  nicht  manch* 
Ironie  betsar  angewendet  wSie. 

eimiithiijc  Bemerkungen  über  einige  Gebrauche,  Sitten  und  Gewohnbei- 
,  ten  in  der  protestantischen  Kirche,  Von  G  B  EiShNSCHMio,  mit- 
^  tckten  Diakon  und  Mettenprediger  an  der  Hauptkirche  St  Johannis  zu 
!l€sr«.  Ronneburg  iSSl  iai  lilil«t.Cani|%oire,  (Fr.  Sohmnaoo;  (VIII 

Imi  t56  so 

Der  Hr.  Veirf  erinnert  in  der  Vorrede  an  seine  Geschichu 
f  voniehnuten  Kirchen gebräuche  der  Protestanten  4yg5  und  an 
ineo  aufrichtig  christlichen  Kirchenlehrer  4J^8 ,  welche  Schr»f- 
Q  zur  Abstellung  mancher  Milbräuche  mitgewirkt  hätten.  Die 
rliegende  soll,  nach  einer!  Reihe  von  Jahren,  das  was  der  Vf.  ^ 
^r  diese  Gegenstände  gedacht  und  erfahren ,  wo  mö>:lich  in 
9  Hände  derer  bringen,  die  das  meiste  bewirken  können, 
ie  ledlichen  Mittheilungen  verdienen  aho  sorgfältige  Würdk- 

||tt6h.  mit  gelehf tan  Citatcn  auigtttattal»  So 

«  '  Digitized  by  Gc) 


996 


Erbauuugs-  Schriften« 


ldi*Tom  berein  über  die  AafSngliche  Aonahme  jüdiidil 
briiicha»  und  lUa  HWiintklim  htydniscber.  Diese  letzter« 
lind  noch  nicht  ganngt  weh  alt  irolksihnniikh ,  aufgeiucb! 
ob  gleich  äH^re  Dod  neoere  SobrUien  (von  dem  Verl*  «UegM 
davon  handeln^.  Et  iit  gewifo  jSr  unsere  Zeiten  wichtig»  wcd 
Hr.B  dieKlägent^neiAQguitioo«  und  Hieronymut  Aber  ditMes 
ge  der  Geiremonien ,  aatdrucklich  anführtt  dietnachnab  4 
duvchfcharfeCdetze  den  Gemeinden  aofgedriingea  wnidto.  M 
Sitten  imdOpvplMiheiten » (i»'B*  dielnorgenlündiiciie  bej  Vtnicb 
Inngd.  GotieidiejDstei  das  Geeicht  gegen  Sonnenaiifgang  eq  wenM 
nriiielten  endete  Namen»  und  man  legte  Ihnen  oft  Ibra  ad||» 
•Uchte  Umchen  tnm Grande  (vB.'Chriitni  fie Sonne),  na» 
mal  knm  Oienete  der  Leldentchallen ,  gab  ihnen  ein  m)ited( 
lea  Antehen  n.  a»  w.  Luihers  Onuidak'tse  dea  Schoaant  minH 
eis  dea  Sauberaa  »worin  aeine  Nachfolger  förtfaihrea  *mdchiani 
lind  ana  leinen  Schriften  dtirt.  Die  leidigen  StnU^^tM 
übet  die  Adiapheinr  machten»  dab  man  etehen  blieh»  Am  Ra« 
Coniiat,  Asa.  i^dbv^Scbrift:  M^emm  UieB  das  ChutaMummä 
in  seiner  Reinheit  urii  Ein/alt?  ( 4ygg)  ist  von  der  Synode  1^ 
Schweditcben  Geistlichen  iSstg  zu  Oerebro  angeführt,  dab  m 
präsidirende  Canzler  Andrea  nicht  durchdringen  konnte,  sondoi 
sich  in  vielen  Stücken  nach  den  katholischen  Ceremonien  ^ 
^uemen  niurste«  Da  kam  er  auf  den  Gedanken,  seine  Ausbj 
gungen  darüber  zu  machen,  z.  B.  das  Weihwa^^ser  solle  gebraadi 
Werden ,  um  an  den  Taufbund  zu  erinnern  etc*  Die  Vertucfat 
durch  Belebranf^  manchei  abzuschaffen  waren  vergeblich,  osl 
der  König  mur<;te,  um  Ruhe  zu  erhalten,  den  Geistlicbra  i0« 
fehlen ,  sich  nach  dem  Volke  zu  fügen  etc.  —  CarLstadts  Bi' 
derstörmereyen  sind  ollerdings  zu  misbilligen,  aber  uan  lol 
da  der  Deutsche  erst  gerne  nach  und  nach  mit  den  geiitigf 
Dingen  in  Richtigkeit  kommt,  doch  allmahlig  verbessern;  ui 
so  wie  verständigen  Pfarrern  von  preiswürdigen  KircheocoU 
gien  stille  Aendnmgen  in  minderwichtigen  liturgischen  Dingi 
füglich  gestattet  werden,  so  sollen  sie  atich  Mangel  freymul' 
und  hetcheiden  anheben  dürfen.    Soweit  die  Rinleitune. 

Erster  Ab«chnitt:  Einige  Tauf sitten ,  Gebräuche,  Einrieb 
und  Gewohnheiten.  Vorerst  über  die  Zeit  der  Taufe,  Nach  gi 
lehrten  Bemerkungen  aus  dem  christlichen  Altertbum  tind 
ern  Ansichten,  äussert  Hr. £.  den  Wunsch,  daXs  sich  die 
Landesherrn  ihres  Rechts  bedienen  möchten  t  und  gfgeit  OriKi 
len«  Aufklärnngsnucbt  und  dergU  die  Zeit  für  die  Taufe  bestu» 
man,  nämlich  einen  Sonn«  oder  Festtag  5  bis  länelten«  8 
eben  nach  der  GAurt.  (Nach  der  nenen  klrcblicmen  Biancb« 
tnng  im  Grof«her|(,  Beden  iat  derttngste  Tenhiu  auf  6W(Kb«if 
4eaeiil|  de  lieh  aua  liagptta  Vtnchiefena  IWh 


Digitized  by  Google 


Erbauungs  -  Schriften. .  •>97 

GrünJe  findtn.).    Von  dem  Ort  der  Taufe  eben  lo  gelehrt  u. 
ausführlich«    Schon  leit  dem  5ten  Jahrh.  mufstpn  Kirchenord- 
nungen den  Haut-  und  WinkeU  Taufen  gesunder  tCindet  tteu- 
ern,  und  nach  dtr  Reformation  sprechen  Theologen  und  Jn« 
risten,  wie  Gerhard ,  Böhmer^  Brunnemann,  und  fo  hii  in  die 
neuesten  Zeiten,  gejen  solche  Unsitte.    Und  so  sollte  die  Taufe 
als  eine  feyerliche  Binweifaung  zum  Chriitenthume  eine  öffent- 
liche teyn,  und  in  der  Kirche,  und  zwar  in  der  sonntäglichen 
Verstmmlung ,  —  pdcnn  die  Kirchentaufen  in  den.  Wochenta- 
gen sind»  worin  wir  ebenfalls  dem  Verf.  heiitimmen»  wenii^er 
erbsnlich,  als  die  Haustaufen , «  —  yorgenommen  werden;  nur 
nnachl  üble  Witterung  oder  Schwächlichkeit  des  Kindes  eine  Auw 
nähme.    Von  der  Nothtau/e  redet  Luther  selbtt  nur  als  einet 
Zukftung,  und  will  daTs  sie  in  der  Kirche  bestätigt  werde,  in« 
dem  die  rechte  Tanfe  ein  öffentliches  Bekenntnifs  haben  niüs- 
•e.  Wir  sind  mit  Hr.  E.  der  Meinung,  daft  sie  durch  Beleh- 
rung schwinde,  glauben  aber,  dafs  auch  hierin  den  Schwachen 
nachgegeben  werden  müsse.  —    Der  EiorcLsmus ,  herrührend 
Ton  der  alten  Meinung,  dafs  gewisse  Kranke  besessen  Seyen,  u. 
'on  der  seit  dem  5ten  Jahrhundert  verbreiteten,   dafs  in  den 
Heiden  und  Häretikern  böse  Geister  wohnten ,  seit  dem  5ten  Jalirh. 
loch  bey  der  Kindertaufe  gebraucht,  leuchtet  gani  besonders  in 
«lern  lelzitn  Falle  als  unvtrnünftig  ein«    Hr.  E.  macht  die  icharf- 
•innige  Bemerkung ,  wenn  man  einst  die  Frage  vorlegte  :  willst 
du  dich  aller  Zauberei  und  Beschwörungsformeln  böser  Geister 
forthin  enthalten?  warum  man  duch^noch,  grade  dem  entgegen 
die  heillose  Beschwörungsformel,  den  Exorcismus.  eingeführt? 
—  Glaubensbekentitnifs.    Anfangs  ganz  einfach;  über  den  Unter- 
richt der  Katechumenen ,  wovon  hier  einige«  vorkommt,  hat 
Hec.  ausführlich  in  seiner  Katechetik  (Giessen  bey  Heyer  i8i8) 
im  geschichtlichen  Theile  gehandelt,  welches  man  zu  den  hier 
mitgetheilten  Nachrichten  hinzufügen  könnte,  zur  gegemeitigen 
Ergänzung.    In  einigen  Punkten  stimmt  Ree.  nicht  ganz  über- 
ein, sowohl  in  diesem  Historischen  als  in  der  Annahme,  dafs  » 
das  sogenannte  Symb.  Apostol.  erst  aus  dem  i^ten  Jahrh.  sey, 
dl  der  Verf.  die  Gründe,  welche  für  das  frühere  Alter  dessel- 
ben sprechen  ,  freilich  einfacherer  Formeln,  nicht  widerlegt  hnt; 
auch  zweifelt  Ree»,  ob  Luthers  Ansicht  von  dem  Glauben  bey 
der  Taufe  völlig  begriffen  sey.    Indessen  das  sind  hier  Neben- 
sachen, nnd  die  Hauptsache,  dafs  das  Glaubensbekenntnifs  bei 
der  Taufe  gubraucht  werde,  um  an  den  künftigen  üntrrricht 
dts  Kindes  zu  erinnern,  wird  wohl  überhaupt  Beifall  finden» 
Weniger  aber  der  Vorschlag,  dafs  die  Formulare  nur  für  ein- 
fältige (im  modernen  Sinne!)  Prediger  gehören;  denn  hierbei 
iit  laicht  genug  an  die  ,nothwcndige  Einheit^def  Liturgie  ge- 


Digitized  by  Google 


ggg  ErbauuDgs  -  Schriften; ' 

dafihx^  welcäie  schlechterdings  erfordert,^  dafs  irgehf  etWai  alt 
nic^t  iu:)i^^i^c  B'orujel  vorgeschrieben  sei,  ob  wohl  diese  kun 
^fk4  fifVagien^  seyj|  soll,  und  bVchl  die  Freiheit  der  Erbauung, 
siq  C^istiiche  noch  (kVrch  Eigenes  iu  erhöhen  glaubt, 
lis^chräi^ieD  ,4rtrf.'  Solche  Einheit  —  bei  «chicklicher  Mannig- 
f^\fi^f^u\y  |i«bt  den  kirchlichen  Hand  hin  gen  etwas  Grofsar- 
liges,  uu^  wfuram  sollen  vyir  nicht  sagen  Heiliges?  weil  es  an 
die  in  der  ganzen  Äirche  ausgpsproch^  forileberid^in,  unrcr- 
ffänglichen  Ideen' erinnert und  das  so  recht  symbolisch,  närr- 
Ugb  ai)4ÄUießäV'S*«^  libfer  ille  individuellen  Ansichten,  und 
Über  Jen  Ö'iipb'iliiicb  selbst  ei:baben  sind.  Wegen  dieses  letzte- 
M|l  darf  die  Formel  durchaus  triebt  anders  als  kurz,  und  nicht 
SwobL belehrend  aU  tiefbedeutsairi^eyn,  wie  z.  B,  Christus  selbt 
in  ni^ncben  Siiröphen  ieibfet' Geistes,  ganz  besond^ri  in  seinec 
Cebefe,  iJai.  auct  liü  igten  Jahfh  noch  undvin  aH^  Iblj^tfl» 
eine  unverwerfbare  Fornael  bleibeb  Wird.  ' 
T  Zweiter 'Abschnitt,  ^  Ci6^2rt//o>i.  3ündig^lit#ifcklunj5  def 
C,esch>C5^iiüchfen  bis  auf  unselre  Zeiten,  und  zutij;  ricBÜgcn  Vf 
t^eU  jj)>er  JieiÄ'  scbönen .  lihler  deil  Protesianteil  bekanntÜcfc 
£]cftt  j^ii'  PoniiiftÄrn  durch  ßugeyAagcn  ( i534)  'Jjcitioi roten 
uod' eingeführten,  ater  keineswegs  noij&jivenif^en,  fchw;  '  Rüge 
•Inef  UnsiUe,^llSls  ttacb  des  VerL  Aus<:age  wenigitins  nööht«« 
wenigen  Jahren  'Wutfd.,  dar?  di^Xonfirmaiideii;  niicbden  Sil 
ton  iUreiii  ijei&i liehen  niatcrriclfi^l  worden/ nbcb  In« gesmciflS 
XU  dem  Ephorus  ilbhen  niufsieif.  um  sich'  etti  i^ok  ^  prüfefl 
SV  lassen,  ob  sie  Würdig  seyn!.  Man  sollte  di^V  ioikiii  für  eis 
Ueber'bleibser  Sfet  alten  Bpislio pal  rechts  ansehen !  M^i  gat^n  Gm» 

Jen  ist  ;ier  Terf.  dafür,  daß  da/  tvo  mehrerö't>eUtlioli?  sin« 
er  C6nG(manden- tlntc^icbf';  und  die  GoHRrnoiit^on  idH 
iedem  nach^  einer  glückUchen  AB«|-ecliiijlung  'ziigethent  weri!«« 
»Rechtiiche  t^redi^er  müssen  sich  beleidigt  «äB^Rdblkkt  1^* 
»len  9  wenn  dtf  Öberpredi|er  all)Slirig  die  GonflS^uimM^ 
»Iqng  verrlditft,  während  Vie. Wie' eini^  Nult'^&^Wieift'ni' 
»len  wir»  so  füVibt^  die  diirgestelltt^ pHnung  Cddt  WeebsiH) 
»dem^Tielleicht  minder  jteüMen'Dni^rtnredigef'sdlli^^ 
jinen,  sich  seines  Atnti,  i&  ^ihsta^  der  NadhAE}iaWl%^ 
»geübten  und  erfahrnen  Ob^rp^^digecs  würdijgos"  tiy  w&dM 
»und  wäre  auch  dfefs  nicht  nöthig,  so  wSre  daiiiif  docl| djei^ 
»serliche  Amtswürde  gesichert!  «  So  viel  wabrat;4iei8s  uMj^ 
auch  für  , die  meisten  .Fälle  hat,  so  ISßt  ei  nA'»dol4h  dd*ii* 
anwenden,  wo  Atifänger  im  geistlichen  Amte,  sie  "heissen 
Vitarien  oder  t>iaconen  (derTitel:  mittelster  Diakon,  zumsl  Id 
einem  Mnnne  wie  der  Verf. ,  klingt  freilich  son(\erbar! ),  dleiSl 
Cesf:häfte,    das  den  gereiften  und  gtnibien  Mann  erfordert,  »!• 
sobald  darauf  Anspruch  niacliea  wollten.    Die  Würde  der  &- 


Digitizoa  by  CjOO^Ie 


"he  f^idet,  wenn  auch  schon  solche  da§  to  schwere  GwChtJff  <ief  . 
ronünnations .  Unterrichts  —  er  ist  schwerer,  ais  seihst  mau-« 
:h«  junge  (  und  alte)  Lehrer  n^inen !  —  fohin  übesnebuien» 
ind  die  Wüvde  de«  Amts  leidet  nirgeodtf       man  e&na  läch«»^ 
Oje  Zubereitung  zu  demselben  verlattgt. 

Dritter  Ab««teiilt.  •  Bie  BeteAN.  |>at  kiBcb0Bg0MbichtliGh#. 
Mch  nuifübrHchet'y  mit  Anführung  von  melvrcren  Streitiji&kei« 
teo  und  Verordnungen  unt«y  Lutheranern  über  die  Privatbeich- 
I«»  Et  msteht  sich,        iintef  Verf.  ftis  ihr»  völlige  Abschaf* 
[tilg  ist,  and  die  bekannten  Grhnde  liefen  schon  im  Geschieht-: 
lidMifr  .  IMer  deti  Beichtpfenntg  finden  sich  hier  fiele  Nach«  * 
fveismigni«    Aseb'Re^'itnd  es  tim  }Mt*42go  kiclit«  diese  Uq». 
ichicttchkeit^  nadivwAr  bei  «MtsLeadgernttade  ahKUSchafftm  ^ 
imikk  lehr  f  etsia'  n  einer  BvlMilldigung  ihiet  Pfaiwra»  und 
t^ar  in  einer  nkm  icbicklielieii  AH  ventaad«  ai»«  dafe  weder. 
^toMinde  .  veclt  der  Hervor  etwas  .verler«    Eine  Vovlierei« 
Ni.Mt  beil.  AbeBdntakl  will  alterdiagt  «uch  der  Verf«  aber 
di^Meiie  Bed^  «k  kerswi  Oetei  und  Oesaiig ,  der  jedoch  nicht 
MMl  da  BeMied  loyn  dürfte ,  aber  Abaoi«tioiu  Dietet  düokft 
Mtee  der  würdige«  ZuberritQiig -Ubiii  heil.  Abendm«  etwas* 
^^ateikasf  da  die  etnttiidiite  SöndenetkeMlnift  und  aiigieieh* 
^Mnächmnli;  der  ßondanver gebung  dabei  itett  finden«  dieM. 
^  aedi  in  ^r  chhctl»  Gemeinde  auf  schickliche  An  laistett«*' 
fVfMcben  werden  solli   Immar  wird  al4o  hier  irgend  eine  For- 
*^  ^Absolution  nöthig  seyn,  die  aber  g«ir  wohl  to  abgefaftl. 
^fi)n  kann,  da£s  kein  Grund  zu  der  Besorgnifs  das  Hcn.  Verf. 
^•ditnden  itt>  ais  würde  die  falsche  Idee  von  Sündenvergebung 
iJJ^ck  den  Geistlichen  damit  immer  noch  etwas  unterhalten, 

Priftcip,  alles  wegzuschaffen,  was  entfernter  VYei^t*  zu  fal- 
IHean  führen  kann,  führt  ja  so  weit,  dafs  es  gtr  keine 
^■«'e  Kirche  mehr  bestehen  lafst.     Dufs  die  Rrtheiiung  der 
«•Imion  nach  d»!r  Fredigt,  und  gar  in  der  Form:  »ich  all 

berufener  Diener  —  vergebe  euch  etc. «  gänzlich  wegfalle, 
*i(är  leuchteten  die  Gründe  auch  bisher  schon  in  vielen  Kir- 
chen ein.    Man  sehe  nur  in  df^rgloichen  Dingen,  wo  ein  Grund 

»iel  beweist,  da  wird  bald  sich  finden,  dals  das»  Uebel  ganz  wo 
*o<ieri  liege,  als  da,  «o  eben  grade  das  Auge  hinsieht,  das  ist 
jucb  «uf  die  aot  dem  Journ,  ß  Prediger  hier  angeführte  Stelle 

Aluchaffnng  d*t  Beichte,  aninwdnden,  denn  da  «rtiiebi  sich,  ' 
,<^^h  nar  die  oben  gerügten  MiftbriiiMhe  and  wwavtmu/^gß/i  üeüt« 
au  verwerf^a  tind.  *  i 

Vierter  Abschn.  Fon  dem  AbendmaU,    Uebfr  elneü  der  er-%  * 
*^en  Sätze:  fon  Jatti  gewift  bieft  für  seine  Jünger  ihre 
«^'ue.n  Nachfolger  im  Lehmdle-  gettiftet;  —  H«m  «ch  mU 
^.Hcn..Veif.  ittote  der  aogeiilhraa  Anftooüt  fW  Ammon. 


Digitized  by  Google 


lOM  Erbauungs- SchriftcfL 

u.  A.  rechten,  und  acmtclhen  ge^il«  Torem  dM Bedenk«« ent- 
gegen setzen,  oh  nicht  damit  von  Jeiu  celbit  die  ichärfite  Trtn- 
nung  Tom  Klerikern  und  Laien  alsohald  wäre  cingeicm  wor- 
den ?  —  allein  dat  gehört  nicht  hierher.  Wir  empfehlen  auch 
in  diesem  Ahfchn,  die  historische  Uchersicht,  und  ihre  ver- 
ständigen Folgerungen.  Vorerst  wird  mit  Ernst  gegen  ditPri- 
vatcommunionen  gesprochen.  Dafs  sogar  Predijf^cr  noch  bin 
und  wieder  das  h.  Abendin.  insgeheim  gemessen,  hätten  wir 
nicht  gedacht!  Hr.  E,  schlägt  Tor  die  bequemsten  Sonn-  nnd 
Festtage  auszusuchen,  und  den  Gottesdienst  an  denselben 
*«r  Abendmohisfeier  einzurichten.  Ree,  findet  dieses  letiter« 
unzweckmässig;  denn  soll  es  öffentlicher  Gottesdienst  seyn,  w 
inuX<  für  die  allgemeine  Erbauung,  so  denn  auch  der  Nicbt- 
commuüicirenden  gesorgt  werden;  die  Predigt  ist  ober  nuh 
iinsern  guten  Grundsätzen  der  Haupttheil  des  Gottesdienstes;  m*f 
man  auch  gleich  in  der  Rede  am  Comrounionaltare  Gottes  Wori 
so  gut  verkünden,  als  es  nur  immer  auf  der  Kanzel  geschisbi 
so  ist  doch  der  ganze  Act  als  ein  eigner  Gottesdienst  hinge, 
stellt,  worin  nicht  das  Wort  sondern  das  Sacrament  ab  ait 
Hauptsache  dasteht,  und  das  wäre  doch  nicht  gar  weit  tos  ei- 
ntr  Privatcommunion,  oder  gar  von  der  alten  Idee  der  Mvite- 
fienfeier  abliegend ,  auf  ^den  Fall  after  eine  Aussetzung  dci 
Hauptgottesdienites.  Dieselben  Gründe  gelten  übrigens  auch 
hier  gegen  solche  Veranstaltnng  zur  vermeinten  anda9htsrollen 
Feier,  welche  Hr.  E.  gleich  darauf  gegen  einen  Vorschlag,  da« 
h,  Abendm.  nächUich  in  der  Kirche  zu  feiern,  geltend  macht 
Das  FojfM  vor  der  Communion  wird,  ebenfalls  mit  geichicbl- 
nchen  Blicken,  verwiesen.  Das  Nehmen  der  Symbole  mit  der 
Hand,  wird  hier  selbst  durch  Apusserungen  von  Luther  untcr- 
flutzt.  Die  Schwierigkeit,  welche  bei  dem*  Kelch  statt  findet, 
glaubt  umer  Verf.  damit  zu  heben,  dals  jeder  Communicairt 
sein  eignes)  und  zwar  zu  diesem  Gebrauche  bestimmtes  C/« 
niitbrächie;  wir  brauchen  nicht  an  die  neuen  Schwierigkeiten 
die  er  Lösung  der  eriten  zu  erinnern.  Wo  noch  eine  Präce- 
denz  bei  dem  Gehen  um  den  Altar  vorkommt,  da  sollt« 
die  Werfe  des  Verf.  sammt  den  aus  dem  Juristen  Lyn  ker  angeführ- 
ten ,  vorlesen.  Der  Wunsch,  dafs  man  das  Abendmahl  liizend 
«"'pfange,  btkanntlich  ist  das  bei  der  Brüdergemeinde  im 
•Gebrauch,  —  hat  zu  viel  Hindernisse  für  allgemein«  KjjrfBb- 
'ung;'  warum  sollte  denn  auch  das  ehrerbietige  Nahen  «i« 
Altare  in  andächtiger  Reihenfolge  nicht  seine  Würde  und  Be* 
4eutung  haben  ? 

FünHer  Abschn,  Fon  öffentlichen  Cehtten.  Auch  Wer  ^ 
•chichlliche  Uebersicht.  Oer  Verf.  ist  gegen  alle  vorgeschrie» 
heneji  Formeln,  und  lälit  lit  nur  um  der  Schwichan  wUk» 


d  by  Google 


LErbaiiungs  -  Schriften.  lOOi 
lieh  anter  den  Predigerrii  und  wegen  des  höchstbischÖflichen 
Recbis  noch  so  gelten.  Dals  dem  Prediger  viel  Freiheit  hierin 
geiaiseo  werde,  iit  allerdings  ein  gerechtes  Verlangen;  der 
gedankenlose  MechanisnQtis  kann  sonst  nicht  entfernt  werden, 
und  die  Andacht  wird  nur  dann  völlig  zu  ervrarten  seyn,  wenn 
lieb  düs  Gehet  nach  Zeit  und  Urasiänden,  insbesondre  nach  der 
Predigt  richtet.  Daher  ist  ein  auch  von  dem  Verf.  beifällig 
angeführter  Vorschlag  aus  dem  Predig  er journal  zu  beherzigen : 
dab  das  Kircbengebet  sich  immerhin,  der  Materie  nach,  in  den 
Ageoden  finden  möge,  die  Form  aber  und  deren  Veränderung 
jfdero  Lehrer  in  Rücksicht  auf  seine  Zuhörer  überLnssen  seyn 
QiüUte;  wie  auch  der  ebenfalls  »n^tifülirte  weise  Rath  Koscn- 
müllen,  eine  reiche,  ausgewäiiHe  Semmlung  von  Formularen 
lu  veranstalten •  Wir  sollten  denken,  dalik  die  allerdings  nuth- 
wendig«  liturgische  Einheit,  ohne  die  schwächende  Einförmig, 
keit  erhalten  werden  könnte,  wenn  sehr  kurze  Formeln,  die 
mb  etwa  gewöhnlich  ganz  so  gesprochen  werden  könnten,  don 
Inbalt  des  öffentlichen  Gebets  mehr  an-  als  ausdeuteten,  so 
dals  die  Paraphrase  der  jedesmaligen  andächtigen  Stimmung 
überlassen  bliebe.  Das  Gebet  des  Herrn  dagegen,  dessen  Miis- 
briQch  hier  ebenfalls  gerügt  wird,  und  durch  Paraphrasen  ver- 
biitet  werden  soll,  wird' wohl  am  besten  wirken,  wenn  es  als 
feierhcbes  Symbol  auch  in  seiner  alterthümlichen  Einfachheit 
iileibt,  und  nur  nicht  zu  oft  gebraucht  wird;  die  Zuhörer  smd 
ja  icbon  als  Katechumenen  über  den  reichen,  für  alle  Zeiten 
geltenden  Inhalt  belehrt.  Die  sogenannten  CoUecten  wären 
wohl  nach  dem  Vorschlage  des  Verf.  dem  Prediger  überlassen 
geblieben,  damit  er  sie  aus  der  Fülle  seines  Herzens  bete.  Die 
Fürbitten  sind  nach  ihrer  Bedeutung  anerkannt.  Hr.  K,  loht 
tlen  Wunsch  einiger  Gelehrten,  dafs  die  Candidaten  im  Beten 
'ollten  geübt  werden,  und  das  Institut,  das  in  Holland  gewe« 
leynsoll,  worin  reformirte  C and.  wirklich  praktischen  Unter- 
richt im  Beten  erhielten«  Wir  denken  dagegen  an  das,  waa 
Christas  sagte  und  that,  auf  die  Bitte:  Herr,  lehre  uns  beten; 
und  was  der  Ap.  Paulus  darüber  Rom.  d»  36.  denken  läTst* 
Was  gegen  den  Kirchensegtn  erinnert  wird,  liesse  sich  gegen 
*11m  Beaeutsame  erinnern;  alUin  ahtuiis  non  tollit  usum! 

Sechster  Abschn.  Kirehengesang  und  Musik.  (Ein  Driickfeh- 
1«  werde  S,  015.  bemerkt:  »Gregor  der  Siebente ,  von  welchen 
unter  heutiger  Choral  herkommt  •  —  soll  heissen:  Gr.  der 
^rste;  und  einige  Zeilen  weiter:  Guido  v,  Areggo  $r.  Atezzo.) 
Aber  den  erMen  Satz:  »der  Gesaug  blieb  doch  noch  immer,  bis 
auf  Luthem ,  im  Kindesalter,«  wird  kein  gelehrter  und  achter 
Kenner  der  Mu«ik  unterschreiben  ,  oder  er  wird  allenfalls  er. 
«viadsra:  leinet  noi  erst  von  soichiBXi  Kindern »  wie  Luther  auch 


in  Klreben*  hat  d«r  Vttil  Reoht  sn^eitoii.  üeber  die  fr- 
thenmank  ffihkt  er  tM  TnfQ^lMf  tmt  «wi  Uftheiit  selbst  tebr 
g6f  ^litiin,  duTf        Httf  «ifM  gtotiftf  iiitobrinkung  zulitiig 

"   «  •  .  :•  I 

alten  OtfUiio.ieh  nli^uleltern  i^f ,  sollte«  tKdIit'  ottler'  der  Predigi  i 
hernmftetragen*  werdinr.  •  Dieser  woliH>«Kr§lidete  Woaseb  ^1 
VbYf  lind  «ieUnr  kkchüchen  Männer,  wird  nHnUH^hr  aocb  im 
GrofiiH^ft.  Baden  «dorch  di«  UniodsalferftiiSung  verwirklkkt 
Div  PhoeämaiiOn ,  auf  deren  hislorl4cllt  ^Clitstehung  der  Verf.  j 
ebonfalU  hinweist,'  möcble  «r  aufgehobea  wissen,  allein  des  | 
Grund  dafür,  die  durch  ailgemeilie  MiiMttift  4Brhöhtc  Helligacb- 
tung  der  Ehe,  ht  ^ber^ehen«    Dcrt . StdicCnde  wird  verniieiIeD, 
^enn  sie,  wie  in  der  ebenerwVhntaifBildistfhett  neuen  Kirdieih 
Ordnung  nach  Beendigung  der  Predigt  uttd  dem  SchnfsgeAsf 
statt  Hhdet.  *  Gegen  die  äbrigeli  PuSl&anda,  wodareh,^nicbl  zi 
s«t^^n  die  Kanzel,  sondern*  der  G<aht  d6>r  ^Iftdacht  selbst  iib4 
die  Oenicine  entweifct  Mrird ,   spridHf^er  nüt  Andern  gerech« 
Worte;  auch  tibtx  dl#  Ki/^engebäüdeUJiinig^'  kitfze  wd  «rii 
lEemerküngeu.  ►     i    Wr«;  v  ,  .    :    r  P 

Qebar  Kfi«herite«llMeah*«frf  «Elichf nge.w^H* /tFöc:.  Frtua^e  dfef|;Wikrkd| 
•  iMH^aUrQ;  Stknden^  be&on<1efs  solche,.  dtc^^.kt'^bMphe  hnit\titp)^^ 
t^a  SiBi^  babcn.    Von  G.  B.  Eisensqi^'mid  etc.  Ronneburg 
u  Im  .kter.  Ceioptoir  (^Fricdr«.  Sckubinaiui.  XXXIX«  .a.  4Stf  • 

«•tfaatevibedaifi^ifVskibBlu  tf»iar  aafllijMrlk^fat  AbhüjrtlMij, 
iboetf  Üft  Saiobt^.tdbtm.'ISi^  im  f »jdgatiiWibiMH  Gc6adi»JiU 
.    i>ohidU*  «iftt.  •  Oier •  tfRndla'  AjAsbili  «f^-^Mn^iOttfA  4|t^*^ 
Müi;  hifar  ftilt  d^sffiie.i Dckler  AliPtGl|ii...^^fOf»  drüm^mr 

Cl9fmft:Mk  grändetai  dnchi  vnobl.tcbom  Mbex.  ViaclirjJkMkib 
Üaji  ngiermdm  BuMffim  dttiXünh^ndkiur'  mrdfn  fi0gi$r$^4%  fft^ 
ter  Genieingi  i  Punfter>AJniabii»  f^«n  Cakumiw 

Sa^k^ttf  Atiichn.  Steigende  üfocil  der  i^amlm  'Bifehoffe\  dif  ft 
A^'cbfi.  spricht  Von  dcu  ih«l«i6i.  a»adb«fttir«Mb»e«  gaschaiis^ 
8e  von^den  Urm^en.  mkke  nur  Themu^g,^^.  UttkMkkm  ftiM 
p^n  der  kaücrHeken  .'taMfeft  >-  H  er  Qe  gi  ebl  .^a»  AtsiafAhedß^tim-tk 
schoß's "  Rechts  nach  dem  k^nonitehem  JlM^fatMi'  der  lote  baafairti 
dajs  demohn geachtet  mehrere  christliche  Kaiser,  auch.  taiSwm-iigefSf  \ 
stetij  noch  lange  iHtr  der  Reformation  sieh*.  dgiKi/^äekste/i  ganaft* 


Digitized  by  Google 


EliiaiKmgs -»Schriften»'  •  ioe3 

KircJtenmchen  i^Hihiet ;  xmA  der  iite  zti^t  dieses  ifon  einzeltten 
'rutschen,  besonders  sächsischen  Fürsten]  der  I2te  endlich  dte  Be" 
{k\Ktrden  über  die  päbstl.  Kirchengewalt  im  Anfcuige  der  Rejvrma" 
'Ofij  und  anfängliche  Zerrüttung  derselben.  Wir  lassen  die  Be» 
landlung  dieser  bekannten,  hisiorisciien  Gegenitände  mit  den 
ielen  CitMen  auf  ihrem  Werthe  beruhen ,  und  kommen  zur 
Idoptiache.  Vom  Abschn,  15.  ichon  wird  das  Kirchenrecht, 
ndera  Hr,  E.  das  Episcopal«  und  Has  Territorialkystem  ver- 
vixfl,  dagegen  das  ColUgialsjsteni,  und  die  Grundsätze  von  ff^tese 
nnimrat,  entwickelt,  nielir  historisch  als  philosophisch,  za 
incr  kurzen  aber  recht  nützlichen  Belehrung  für  NichtjuriAten. 
'^r  zeigt,  wie  die  Potestas  rcclesiaslica  hiornuch  von  dem  evang, 
-andesherrn  verwaltet  wird,  und  inwicftrne  sich  das  Jus  ma- 
utaticiuii  \on  demselben  unterscheidet,  aber  wieder  mit  däinw 
eiben  in  dem  CoUegium,  gewöhnlich  Consistorium  odeir  Kir- 
iienralh  genannt,  zum  Kirchcnregirnent  verbindet,  Aut  der 
chrifl :  Auch  die  deutsche  c^angel.  Kirche  bedarf  kirchlicher  Stände 
US  dem  Folk.  ( Heidelberg  48 ig*)  werden  von  Hrn.  hier, 
ie  andqrswo  beifällig  Stellen  angeführt,  und  er  ifit  ebenfalls 
er  Meinung,  dafs  das  Jus  episcopatns  niicht  im  mindesten  gc- 
ihrdet  $ey .  wenn  allen  jgeiitlichen  und  weltlichen  Vorsfchern 
er  Kirche, eine  Theilnanme  an  der  Kircbenregierung  gestattet 
lirde'.  —  Wie  dieses,  oder  vielmehr  noch  Besseres,  in  dem 
•rgfsherz.  Baden  awf  die  erwünschteste  Weise  in  Erfüllung  gc- 
do^en,  wird  die  Anzeige  der  Unionsacte  beweisen;  und  wie  die 
^ie^bjteritdverfassung  durch  die  bleibenden  Rechte  des  höchsten 
4ndesbi5C:hoifs  noch  gewinnen  kann,  crgiebt  sich  aus  der<!el- 
en.  Der  Hr.  Vf.  wünscht  mit  mehreren»  wozu  schon  Spener 
ehörte,  Presbjterign  in  jeder  Gemeinde,  Diöcesan '  Sj-noden^ 
andes  -  S/noden^  fast  eben  so,  wi«  es  mit  der  Union  in  dein 
rolsherzogthuuji  Baden  verordnet  ist.  Wir  entlehnen  um  so 
tbtr  folgendes  Citat  des  Verf.  aus  Spener:  »Es  wäre  die  aller- 
beste und  der.  Ordnung  Christi  g^emässeste  Art,  dafs  bei  jeg« 
ither  vorhabenden  neuen  Anstalt  die  Gemeine  auch  darüber 
in^ehört,  und  deroselbcn  oder  doch  der  christlichsten  und 
er<tändigsten  unter  ihnen  Bedenken,  zur  Consideration  ge- 
oien  würde.«  Dals  der  Regent  durch  solche  Ausübung  sei« 
!s  Episcopalrechts ,  dafs  d«r  Staat,  und  dals  die  Kirche  bei 
Jciier  kirchlichen  Verfassung  nur  gewinnen  können,  zeigt  Hr. 

mit  guten  Gründen;  er  giebt  dabei  den  bekannten  harten 
euss^rungen  Luthers  über  die  Juristen  in  der  Kirche  eine 
ildLrnde  Erklärung.  —  Der  alte  Abschn.  redet  ro/i  den  Ge- 
^lüften  und  Obliegenheiten  des  Consistoritims ,  eines  von  dem  PreS" 
terium  (J> gesonderten ,  die  i'ereinte  Staats-^  und  Kirchengewalt,  so 

e  die  JmsdHiian  üStndw  Aohgn  CoUegüiMs.  Sitkim  ton  Luther 


Digitized  by  Google 


Erbauung«-  SdirülM. 


sagMi«  tafii  idioB  er"  4ie  BhctwclMn  mn- 4m  WMi0  Miirtg 
dk  w«lllicli«  Bah^i«  verivoben  wottie;  lndtiMii  W^bmi  «ir 
dtm  Hm.  V«it».  dtrin  aiebl'  btktimiiMii,  dd»  «r  di^  Bte  Uib 
alt '«ine  Art  bürgerUcfam  Contrtfilt  ifti  A«(e'  h«||  w^nintatt 
M  bibeu  ichelnt»  DiMt  AiNchnitt.  iü.  bMadw  irftiduiiiii|| 
ati  behtsiigungswartheii  £riniimiii(|ea  €bar  die  Otiriiiflijhi 

tationm  u«  t.  w.  betreffeiid« 
» 

Cer  22te  Abschn«  handelt  fon  den  Geschäften  und  Ol^'e^ 
heUen  <fes  Preshfttrüims ^  oder  des,  die  Gesetzgebtmg  der  Kirche  kt- 
'  sorgenden  CoUegiums.  Wir  sind  mit  dem  Vei:£,  der  MeiDUB|. 
d;xU  Hrn.  Schuderoffs  Vorsclilag,  die  Kirchen  •  Repratentation 
Nus  Uuter  Geistlichen  bestehen  zu  la«sen,  mit  dem  Besseren  zu  rer* 
tauschen  snv ,  d  \U  das  repräsentative  Fresbyterium  ans  geistlich«] 
und  weltlichea  Milgliisdern  bestehen  müsse ,  denn  das  lieft  iis 
Bechte  aller  evan seelischen  Kirchenglieder,  Gr  spricht  demiel- 
ben  ffas  iiecht  zu»  liturgische  Formeln  und  Ritus  einzufubren, 
einzuführeil,  da  eigentlich  di^  Prediger,  mit  Einsümäiung  ib* 
rer  GenieindeUt  darin  einzurichten  haben;  aber,  wie  sich  Ton 
stiilist  versteht»  nur  unter  Genehmigung  des  Landetlierm.  Auch 
«'ill  «r  diasem  Presbyterium  das  Redbt  zutheilan«  *di(p  Lffant 
Jvr  Kirchei  und  $c|iüle  vorzuschlagen  und  zu  wih|enV  dUCiB*' 
didaten  zu  prüfen  und' unter  Aufsicht  sli  Pehmen,  %o  auch 
4^fsicbt  üb^'r  die  angestellten  Lelirer,  tind  endlich  über  ^if 
r^ltgjvÖstittliche  Leben  der  snmmtlicheii  KicclMninitffliedtr.  Hiei* 
bei  spricht  der  YarL  auch  ganz  nach  unserer  Ueberzengon; 
{Sogenannte  KirchenMrafen»  im  'aagetiiiUnae  deaWprtf  geoeiD- 
laen »  iann  «nd  darf  es  nicht  geben,  «i]id^s.wn  wdierr  potitirc 
90cb  negative  etC|«'  W^^^erdeil  weitet  unten  wieder  auf 
i)en  Gegenstand  Jioipn^en/  Wir  bemerke!^  mir'  tibch  mut^tm 
%ya  Aiiscbit.  A,^n  mit  vielen  historiscfien  und  literaciiclitii 
inerknne;en  verbundenen  Ausruf  des  Verf.  »Weg  mit  aüsfl 
$irchenb  )nn!  Wei(  auch  mit  der  Kircheiibaaiet«  d«pi|^  ltf 
^r  das  Wort  4ec  firmahaung  etc.  J 

Der  z\\e  Ab<chn.  enthiilt  Gerfanken  über  f^erwaltunj^-^ 
Verwendung"  der  Kirchen  rruter  durch  das  Presbyterium,  Der  ^. 
über  die  ^Bereinigung  der  zwei  Stände  \  wie  auch  des  Staats  luul  de 
Kirche;  da«  erste  mit  den  Worten  einrs  Ungenannten,  dis  Icti- 
«  tere  von  Hrn.  £«  obgleich  mehr  erregend  als  erschöplend 
doch  wie  die  ganze  reichhaltige  Schrift  für  alie  Stände  VUB 
Lesen  und  Bedenken  empfehltntwerth«  • '  *t 

Wir  fchlieffea  hieren  die  Anieiga  der  in  abw  i|B||)|pi|; 
eaehieb^^e^  O^obhenofiL  Saditehea  pnieaiacte;  i 


Digitized  by  Google 


£rlMUiuug$  -  Schrifieu.  %  pcp 

£van(feli>che  Kirchenvereioifning  im  Grofsherzu^^thum  Baden  oach  ihren 
jUiiuptiirknnUcn  und  Oocuiueotea»  Karlsruhe  ^eilr,  ia  C.  F*  Maukioti 
itofbofl^iiiaierct  i8ai*  4«  4o      84  kr* 

Zuetst  nx  die  Landesberrliche  Genehmigung  obgedruckS 
tvelrhe  der^  GroIcheTZog  Lvoiria  von  Baden  K«  H.  zu(*leicb  "als 
Biicbof  dt^c'CTangelisch  •  proietuntiscben  Landeskirche,  dieser 
Vercini){ä0g  unterin  S5t.  Jul.  d.  J.  ertheilt  hat;  und  xivar»  wie 
ei  ausdrücklich  heifst:  »tnit  sö  grösserem  Wohlgefallen,  ols  bei 
"diesem  wichtigen  Schritte  die  Gewissensfreiheit  gehörig  be- 
•achtet  Iii,'  und  für  eine  günstige  Stimmang  der  Geinüther  die 
'^^viederholte  Versicherung  Torliegt««  Der  erhaben«  Aegent  er« 
klärt  wieiter:  »Mit  inniger  Freude,  und  nicht  ohne  groMeHttl& 
•nuDff  für  die  Zukunft  haben  fjf^ir  wahrgenommen,  dafs 
■zor  Beglaubigung  eines  unbefangenen,  bloli  auf  Eutzen  tükd 
»Frommen  In  Kii'che  und  Sia..t  gerichteten  reinen  Strebent 
»mit  du7  lang  ersehnten  kirchlicben  Vereinigung  tugleich  ein 
»gegenseitiger  .Austausch  unil  eine  Verbetsernng  Msheriger  Kir- 
«cheneitiHclitungen  Stau  hndet ,  und  sich  hiecam  eine  mudifi.* 
i^cirte  allgemeine  Ordnung  und  Verfassung  Her  nnnmehrigeti 
»Evang^iich  •  Protettaatischen  Kirche  entwickelt,  welcher  ßf^r 

unter  wenigen  nahein  Beitiinflsungen  —  (/fuere  Bettälignng 
«nicht  Versagen  können  n«  s.  w',*  Das  angefügte  Miniiterial« 
rcscript  (Irr  Evangel.  oberstMi  Kirchenbehörde  üiiergtebt  diesea 
n.u  den  Bailagen  zur  Öffentiichen  Bekanhtroachnog.  Wie  zeich» 

die  Ifatiptpniikle  nacli  der  Ordnung  felgendeic  Acl*atlQcke 

/  J  Urkunde  über  die  Fereini'gung'  leider  Etm^gduchm  -Kirchen 
^'  (km  Großher Mo^thum  Baden,  Oer  Anfang,  welcher  sogleich 
<ien  Geist  dieser  Union  andeutet»  stehe  hier  wörtlich.  »Gleich 
Whherztg  und  gleich  begeistert  für  die  Wahrheit, .  wie  sie 
'der  Welt  iiD  Evangeliuiü  ofifenbaf  «geworden,  tienateii-.s&dl 
i'oiehts  deifeweliigec  «ilsere  frommen  Vorfahren  in  einer 
"Haoptlehfe  detseinen««  Die  Wahrheit  und  Würde  verlangt 
nämlich  dx^it  gerechte  Beurthellung,  die  unmöglich  iü  einet 
Anklage,  idtidern  die  Itt einer  dankbaren  Hochachtung  jener  groi- 
•«n  MiiDner  bestahen  mufs ;  denn  sie  arbeiteten  für  die  volb 
Wirksamkdt  des  Evangelluma  mit  solchem  heiligem  EmlMf, 
dafi  sie  es  ehisr  duf  eine  Trennung  ankommen  Hessen,  uii  sie 
im  minderten  von  ihrer  Ueberzeugnng  in  den  Rauptlehren  ab» 
gieogen.  Die  Abend mahlslehra  hiehtn  tio  aber  für  eine  Hunp^i 
lebre,  Weil  üe  Wohl  den  tiefen  Znsammenhang  derseibon  mit 
<ier  übrige^  >itts4heln.  Oott  ist  in  Christus  geoffenbsuret,  der 
ewige  Sohn  Göttes  ist  Mensch  geworden,  die  Erlösung  ist  so 
vollbracht,  die  Welt  mit  Gott  versöhnt»  die  göttliche  ihiado 


■  — 

und  der  Glaabige  gMVclitfertigt  ,  der  Geist  OotM  hmA 
und  vollendet  in  derteiben  das  noue,  gottgefällige  Leben 
alle  diese  Hauptlebren  beziehen  sich  auf  die  Vereinigang  j 
ChriKtus  im  Glauben,  und  die  evangel.  Lehre  von  dem  h 
Atitnd mahle  fallt  sie  zur  Einheit  auf,  so  dafs  sie  in  dertell 
ßleichsam  wie  in  der  Spitze  zusauiuicngehen.  Ja,  man  kon 
•ie  nach  diesem  tiefen  Blicke  unserer  Reformatoren  eUeHiu 
lehre,  vorzugsweise,  nennen,  wenn  nicht  die  spätere  Scho 
stik  durch  ihre  artiados  fundanieutales  et  non  -  fundanicnU 
den  Gesichtspunkt  verrückt,  und  Milsverständnifs  hereingebrac 
hätte.  So  sehr  nun  die  Geisteskraft  und  Wahrheitsliebe  in  j 
Her  Trennung  zu  loben  ist,  so  wahr  und  erfrealich  ist  au( 
was  die  Urkunde  weiter  sagt:  »»doch  umschlang  beide  selbst 
»dieser  Trennung  Ein  Band,  der  Glaube  an  Jesus  Christus  ui 
*an  seine  ewige,  den  Menschen  mit  Gott  versöhnende  Lieb 
•und  Ein  Geist  nar  es,  der  beide  belebte,  der  Geist  seio 

*  Forschung  in  der  unversiegbaren  Quelle  dieses  Glaubens,  i 
»der  heil.  Schrift«   Und  eben  in  diesem  geüieiosamen  GiauN 

•  und  G«iste  war  voa^ikn€ang  und  blieb  die  Möglichkeit, 
«dtr  Tienmiiig  ban«  smr  Vecciiiigiioc  «ad  Siiüuiit  su  |eii| 

AI»  Luther  und  Zwingli  sich  in  jen^  Lehre  Irennteo  (i^ij^ 
so  flidcfateii  .wohl  in  beiden  Oeistesthännern  achtangsnertif 
Setergni'sse  wirk«ii  in  jen^:  die  Zwinglische  Lehre  füb« 
von  item  Gfawben  an  die  Vereinigung  mit  Christus  weitcrlifl 
immer  mehr  ab;  in  diesem;  die  Lutherische  führe  durch  « 
Mftbalten  aAi  Bncbttabeu  von  dem' .Geltti|ce»  dieses.  fikaM 
.inrilok«  In  der  nun  einmal  angeregten  Ei^wicUttU  tiit  kW 
Cfli^M  anl  den  böbern  Standpunkt  umi  somit  i«.  die  Mitte;  ef 
Jilelt  an  der  geistigen  Vereinigung  mit  Christna  fest  Udif? 
^tkOM  ttssMebteia  jeiien  i«di|ea  SisditigMten,.  wo  Vtkt^ 
Jinsicbten  die  prolsartigen  der  Reformatomi  aorfickdrifaWg" 
^loht  dnrcbandringent  sonst  wäre  die  Biabeit  ia  der  Am4 
anehlsMire  sefaon  damals  gewonnen  worden«.  Denn  der<ip"* 
4er^er  Jbfeciaew  halie  neeb  nicbt  tteee  Bottwelnnf  *  dk  Ml 
und  namesMlIcb  dnireb  die  Go^osHtdieniarmel»  die  E^or 
feilschen  in  zwei  Kirchen  irÖUig  spaltete.   Indessen  ancfa.  w 
jdürfen  wir  nicht  in  das  Jammern  über  jenes  Getrenntseja  ^ 
-etimmen.  denn  es  mufste  die  Jahrbanderte, hindurch  ^^^^ 
-tiger  Bearbeitung  und  desto  gründlicherer  Vereinigang 
^Daram  sa^  die  Urkunde  weiter:    »Die  Trennung  sdibsiB^ 
»hatte  die  sefenreiche  Wirkung,  dals  bei  fortgesetzten  ^'^^^f^^i 
r^gen  ,  betreffend  ^ene  Hauptlehre,  der  Glaube  an  die  Vefsi"»] 
»gung  des   Menschen  mit  Jesus  Christus,   dem  Heilaa^  ^| 
a  Walt^  in^  bei!«  Abendmahl  .immes.  ^ifi^i^a^R^tJk^:^^^^^ 


Digitized  by  Google  I 


■        II.     .  I 


.  ,  Erbauungs  •  Schriften.  ,  1 007 

KiimI  die  Art  umä  Wtite  dieier  Vereinigung  zu  versieben  und 
zu  begreifen,  jeder  Versuch  gemacht,  und  die  Möglichkeit 
neuer  Vcriuche  erschöpft  war.«   .  ^  .-.^Ai 

Hiermit  will  Beferent  den  Geist  der  Union  auch  dahin 
»emerken  lasseo,  dafs  sie  keineswegs  nur  ao  obenhin  und  von 
kussexi    bewirkt  sey,  oder  daTs  sie  der  Vorwurf  treff<in  könne, 
veicher  gegen  die  Unionen  zu  lauern  p^egt,  als  käuiensieuus  odt>i' 
übrlen  zu  dem  indifferentisiiius.    Denn  vielmehr   siüut  sich 
iiese    V^freinigiing  auf  den  Glauben  an  Jesus  Christus,  und 
-se  vereiuigie  Kirche  hat  ihr  Wesen  durch  den  Grund,  der 
ue\s  bleiben  soll  und  wird,  der  einmal  gelegt  ist,  und  ausser 
iem  niemand  einen  andern  legen  knnn.  Sie  behauptet  hiermit 
^hre  iebcndi^^e  Festigkeit.    Die  Augsburgische  Confession  im  AU- 
|enieinen,  so  wie  die  besondern  Wekennmifssciiiifien  der  bei- 
■an  bisherigen  evangel.  Kirchen  im  Grofsherz.  Baden,  den  Ä'«- 
hunitis   Lutfiers^  und  den  Heidelberger  Katec/i,^   welche  noch, 
der   Art,    wie   oben  bemerkt  worden,   vor  der  eigenlii- 
'611  Trennung  erschienen  sind,  behalten,  wie  sich  die  Urkunde 
usdrückt:   «das  ihnen  bisher  zuerkannte  normative  Ansehen 
uch  ferner  mil  voller  Anerkenntnifs  desselben  in  so  fern  und 
\  so  weit  bei,  als  durch  jenes  erstere  mu{hifi;e  Bokenamirs  vor 
. aiser  und  Reich  das  zu  Veriust  gegangene  Princip  der  freiaa 
orschung  in  der  heil.  Sciirift,  als  der  einzigen  sichern  Quelle 
des  ehr.  Glaubens  und   Wisfcns,   wieder  laut  gefordert  und 
•behaupter,  in  diesen  beiden  Bekenntnifsschrifteu  aber  f.ictisch 
^angewendet  worden,  demnach  in  denselben  die  reine  Grund- 
«Uge  des  evang.  Protestantismus  zu  suchen  und  zu  finden  ist.«  — 
l^Iiernach  war   die  Abeudniuhlslehre   die   einzige,   worin  ein 
Unterichied  jener  beiden  Kirchen  im  Großherzog thum  Baden  — 
denn  in  andern  protestantischen  Ländern  ist  es  wieder  in  uian* 
eben  Punkien  anders  —  Statt  fand.    Es  war  daher  zugleich 
kirchliche  Pflicht,  nach  dem  Geiste  des  Evangeliums,  die  Dar- 
stellungen jener  beiden  Katechismen,  (mit  Zuziehung  der  In- 
stitut« Calvini)  io  weit  als  sie  sieh  t>ereinigen  lassen,  zu  vereinigen» 
und  nichts  was  i>eiden  gen]einsum  ist,  zu  verlieren.  Dahec 
bestimmt  ^«  5.  die  Lehre  also:    »Indem  sich  in  den  ühri^ca 
"Punkten  der  Lehre  der  evangelisch  luth»  und  der  evangelisch- 
»rcfürm.  Kirche  kein  trennender  Unterschied«  (nnmüchin  die* 

•  sem  Lande)  «findet,  so  vereinigt  sich  die  Generalsynode  in 

•  der  Lehre  von  dem  heil  Abendmahl  in  folgendem  dem  Lehrbuch 
wHer  vereinigten  evangcL  protest.  Kirche  einzuschaltenden  Sätzen, 
vobne  jedoch  damit  in  Hinsicht  der  besondern  Vorsteliungea 
•darin  die  Gewissen  binden  zu  wollen«.  Es  war  überhaupt  des 
Grundsatz  aufgestellt,  daXs  der  Glaube  an  die  Vereinigung  mit 
Cbiistui  im  Aiiendiaam  als  notbw  endig  dabei  aniueikennen  • 


Google 


•ey,  aWr  die  Vorittllttiigcin  und  VoMtUiiBgiatteii  Bbtr  id 
di0§er  Vmiiiigung  alt  frei  und  ausierweseDtlich  eikaii 
werden.^  ^iorp^ch  jVgllie  lich  der  Lehrsatz  dw^  ditfi  in  dem  M 
Abeadandil  mit  dem  Brod  und  Wein»  die  auch  in  d«B  Ge. 
nussa  devtelben  Brod  und  Wein  bMlMlif  dev  Leib  wU  4i 
Ehftt  Chntii  xur  ^UeraiMgnng  mit  ihnii*  iinf«im  Hm  aiHdi 
kad;  von  dem-Olaubigp.n  efiipfaDgun  werde* 

Zum  Ritus  bei  dem  heil,  ^endmehlhat  diete  TeninigteK» 
die  das  Br«dbfeehen*^e|i^bl^'  eH  den  W  inAKeichnenden»  nnd  dtid 
den-  Sltendii,  der  .bia«  jnai.  MtoaUUer  ancbt  im  Abendluida 
^ll«ben,  und  in  der  mtrfMMpdischen  Kische  fMttf  um 
gleich  in.  venphied^ngn  l^orroen«  i^eibebaiteo  wotdfn» 

Sonach  konnte  die  Urku|^(l^^  nüt  Recht  tage^;^  »Doidldii 
•geiiMbhene'  Vere&^TguV^  lia)ll^tic^  ,fliefj|  jCj||chfl^  aUca 
•  üM  jetzt  ichon  uniden,  al»  no^  g^tr^nten  evang^llfphiiiMi« 
•nnd  e^angelisphluttter.^Kirc^^^^t -AusJandet  innigst  veibae 
»ddn»  und  erklärt  sich  ^^r  eiii^isU^ij^  .ü^  4f{chtn  «nd  V# 
»ttndtichkeit^en  der  >.i*iier,\  g^r^|  f «ivei^^Billli  Wd/iP  itftia^ 
"Hsch'än  Kirchen.«  Und  sie,,. konnte  ^um  Schkm  ^twgm 
aSokbefrvreiie  einig,  in  ^ich,  und  m^,f(|^6n^  Christen  in  def 
»Welt  befreundet»  erfreiit  sieb  die  evang^Usc^^ ifxeMi^Djiic^ 
•Kirche  im  Grofshera.  Baden  id^r  OUnbef^i  "^  'W^  Oevijf 
tffiraiiiail/'Üiich  weichet  *di(|  grossen  yocfatu;«n;.ftfi?b|^ 
»worin  sie  sich  enteweiiton^  Ji^M  RirarffUititi^,ivonMt  sie 
•Ihre  'Nachkommen  sich  einandei^  geg^^uher  ichen^,  t*^'^ 
i»^hen,  die  Aengitlichkeit,  mit  ^er  sie.  ihre  Untersc^^idaDf 
elehrtn  bewachten  9  trerschwnnden,  die  Fr^lheii 


ben«  nnLm 


eiit  iirreicht,  und  mH  ihr  die  Ihre|hfrit'  Im  Q^^ijbei^i'  ^nf 
•Shrch  hitn  Misteauen  fortan  tu  stöijiiide  Fr^9^igkci^^|9  ^ 
Innern  (MtgefiUigeB  Leben,  i  •    Hierant  ergiebt 
.dftfs  die  evangei*  plMtit.  tCirche  k^Vne9wejgs,]!|oi9l^9U^i^^ 
-  cliiMtaiidpmikt  gegen  'die  kcthbl^scEie  Kir<äe|un^L^da|<ttvi 
l£  dem  Bvimcelium  begrÖbdet  und  festg^hdlini!» '  ihrStflÄM« 
tlkadirteithind  Wurde  aubb|[iusseflich  behaMlend,  joebf^» 
anlt  »UekiChriMen  indem  Giaubeft'knjesnyGWrtiy  ft^ 
di^m  Jossen  Ziele,  des  waitren^ChrU^th^^ 

A  iit  iie  Bh  «Iba  Chti^  fti      Wen  MMmIS^ 


•  -  *       j  • 

.  .t  q  ,.  .  f     t  i         .i  '* 

.  ,  •  •  *    -V,      .  :  1*  -  .      ;  •  ^4 


Digitized  by  Google 


fe^-  .    Heidelberger  ^^^1* 


^      *  < 


lahrbücher  der  Literatur. 


Praktische  Theologie. 

<Aiu  Irrtbiim  Ja  Vorbergcbendei  EthauHngs^  Sit  rifun*) 

( Fortsetzung, ) 

f.  B€dag^  Kirchenordnung.  »Sie  gebt  von  der  UelHirzeii» 
gQQg  au«,  dalf  eine  wohibemessene,  äumre,  die  innere  frei* 
beit  des  Geistes  darum  nicht  befangende  Uehereiastimmiing 

dir  Ponn.  des  Unterrichts  der  öfftntiichen  Gottesverehrun« 
'{«B,  der  Feier  der  heil.  Sacramente^  und  aller  det  Gemüth  an> 
epeobenden  RcliglonshaiidlQngen  mit  besiioinnen  Vorschrif»  . 
•teil  tind  Formularen  £u  diesem  Allem  nothv/endig  ist.«  Dieses 
iM  io  den  euMiehien  Theil  dusgefübn.  Die  Taufe  z.  B.  wird 
tt  der  Regel  nur  in  der  Kircbe,  udM  spätestens  6  Wocbca  nach 
bf  Heiotl      Kiadet  vorgenommen;  das  heüL  AbendtnaA  naoh 
hl* «man  Hittif  an  bestimmten  Senntegen^  ebenfelb  In  der 
IM  liW'tffientIliBh.  Die  Nottunofe  wird  dea  Eltern;  die  sich 
Bn  fltar  Otwitsen  dazu  mpfllditel  gboben,  gestattet«  Ebenso 
UWidiMiigen»  fveloiie  ihren  bisher^w  lUtns  bei  dem  beil. 
^iMaulUe  beibebalten  wollen,  dietee  in  der  Weite  gestattet» 
Mi'fla  et  In  einent  für  sie  besondert  ao  reiansialtenden  tonn« 
t(^dien  Gotteldienttd  empfuigcn.   Dean  so  billig  Scbonung 
ler  Oewitsen  ist,  to  bat  tie  doch  ihre  Grinse  da,  wo.  sie  die 
ünlleit  d#r  gaoien  Landeskirdhe  stören  warde,  da  wo  der  Ein- 
«lae  awar  geschont  sevn,  aber  die  Oesammtheit  nicht  schonen 
sollte.  ^  Die  Agende  wird  binnen  Jahresfrist  erscheinen,  indem 
!er  ganzen  Landes^ei^tlichkeit  aU  billige  Achtung  derieiben  et 
toch  frei  steht,  Beitrage  zur  Auswahl  zu  liefern.  Es  wird  heil« 
anie  Gleichförmigkeit  möglichst  mit  Freiheit  der  Geistlichen 
'nr  die  besondern  Fülle  vereinigt,  indem  jf'der  Geistliche,  wo 

von  den  Formalaren  abgebt,  tich  nöthigenfalis  del&balb 
.*echifertigen  mufs,  * 

J.  Beilage  B,  Kirchenverfassimg.  Sie  vereinif^  alles  Gute  ei- 
aer  Pres bytcrial  .Verfassung  mit  den  Vortheilen,  besonders  die 
\lisbräuche  verhüte"nden  der  neben  der  landesherrlichen  zuglcicb 
icirchenoberhauptlichenOberauf  sieht  Durch  das  Wahlrecht  «ämrnt« 
'icher  Kirchen mitgUeder  in  Jeder  Pfarrey  werden  Preshyteriti^ 
'^wihlt,  aVis  dtesen  die  weltlichen  Mitglieder  der  alle  5  J^hre 
^  lialtandon  Spetiabp^äm^  wie  aadi  m  der  GmardlTiiedli^  dia 


Digitized  by  C 


%0i^  '  ^  jPrakdsche  Theologie»-  ^ 

zum  6C»l6ii  MaUl  Im  !•  /^sj.  felHilt«n  wtrdai  ton.  Dis  f^fU 
Ikbtn  Mil|i4ic<i?r  djer  leute.rn  werdtn  Ton^  deh^Pfarrern  ge^ab^ 
pie  balgcfiiig^  W«|tloTdnn»g  $9n)infiit  dla^i^liSlier.  RitiOr»!^ 
befMgU^bar  Qojqiiul^lär  i^t  bei  <{er  Plarrijnode  zuj^egen.  nal 
liei.  d«r  .OeneniU^'Qode  pVii^clirt..  er.  Die  Geeenttände  diacf 
Synoden  'liod  n^ich  'demselben  Geiste  dei^  evangel.  kirdlMia 
•Pr«\beil  «aA  .Festigkeit  «n^e^ebei^.  Auch  besMit  aMe  5  Jalm 
eiii«'Sjoo4e  tu  \viMf!ii$|[^^fiUphyn  und  sittiicheii  Zweckes,  ^ 
dot^lekben.  all»     Hhte  /ein  Spjtuhom^^^^^  Dekao  idntht 

4lß  Schulen  alliidbrU^^  die  alle  s  Jahi«,  nnd  lar«^ 

ielst^e  Oe&chäft  wei^d^n  il^zn  2  benachbarte,  von  deo  Sy* 
inodan  ^nirahUef  Pfafver  Mfiif^gis^n»  und  auch  die  Dtekaaifc" 
p(arx4  w^d  yon!  einenfi  G«i«Uiclu?u,  v}»iUrt;  "'cÜll  die  *obinii 
IUi[p|te^bei^rde  >jeauf^ra^  Auf  soUhe  Weist^  Vereinigt  ^ck  In 

dpß  Amtsiruderlichea  Gleichheit..;  ^      ;  V         ^' ' 


^ngtimuffter{a{h  ..(PMibyteriunv)  für  ^de  Oeliiieind^,/,fM 


»Angelegenheiteu  dertolbeo  im  Namen  4er  .Gemeinde  iktHnuP^ 
»tu  berathcn  und  zu  leiten «  und  insbesoitdre  ybi^  dttf  AMd^ 
»keit  ihrer  Glieilcr  zu  wacheh  «  Referent  glaubt,  iuf  fM«Wß 
«nd  die  Umsicht  dieses  wichtigen  Tbeih  in  dettt  Otp}Mt0 
fiieier  Kirche  ganz  be^ooders  aufmerÜsam  machen  ^  SiiM 
da  ihm  derselbe  ein  frischeres,  kräftigtres  Leben  fR^-MI  tjj^ 
lieh  -  reii^ösen  Zweck  der  Kirche  zii  triv ecken  scbbittl.  ft^ 
Kirchengemeinderath   verwaltet  insbesondre  die 
»Indem  er  aber  steh  fest  dabei  in  seinem  kirchlicheD  Kiäi* 
fihalt,  und  wo  es  Noth  thut,  nur  Ermahnung  und  Rüj^ 
»Mwendet»  spricht  er,  wo  diese  nicht  hinreichend  A4e  i*iiÄjÄ* 
•mOewalt  um  ihr  Riosehen  und- Zuthun  aiv»  A^ch 
die  Grundsätze  der  Augsb»Con£r*i.  befolgt        .4:^  ^^iJ^*^ 
;^johne  menschliche  Gewalt,  allein  durcii  Gotfet  Wort^ 
ilahrt.    Es   ist  hier  einest heüs  den  Pi^r^önrichkeiteB  toiKe« 
y^ugt,  die  sich  so  leicht  unter  'Üam  Namen  dei*  'Freiheit  fV* 
^Ärän^en,  theils  wird  zu  jener  hoh^rn  Freiheit  hingeführtf-W^ 
chiv  a\%  das  Ideal  über  der  wirklichen  Geineidde  ood'^lka' 
,<$timmgehern  schwebt,  und  in  ihfe^i  ^R^th  hereinleurlittS ^ 
^Uisd  so  legt  Qs  sich  an  den  Tag,  wie  die  Presbyleriai-^** 
jo(asS|un£;  weit  v,on  Demagogie  entfernt  isti^    tMi  äieter  KüAj** 
•jge^eiqde  -  Ratji  so  SehV  wichtig  ^tvorden,  so  ist  eine^^ 
^(Jifmgs  '  Fx)rmel  für  die  Mitgli^dpr  dersellkfr' J^ajjjadnrt^« 
t  Hierauf  folgt  zu      uÄ*  C.  die  WMctdnmigi  ^ 


Digitized  by  Google 


Praktische  TbeologiCf  iOi$ 

Beäage  /)•  jinordnufig.  (äter  das  allgemeine  und  L^udt^tr-^ 
mSgeti  Jiir  Kirchen  ,  Schulen  und  mädc  Stif tätigen  in  /Un  gwiisch-» 
01  Jjmdutheilen  des  Grofshertogthu  Baden  hef  F^reinigung  beider 
rnrngfi  ^t€St.  Con/emoMfL  lile  GereUitipik^it  imd'  Billigkeit 
In  oitfsen  Einrichtungen  wiro  niemend  ü^berBehen«  der  die  Lcr«» 
calverlMÜlBis<ie  kwu»  Wo  sie  verwickelt «  waren  tind  sie  be« 
wundemterü^ig  Ton  Mchkundigeta  Mannen  käleinandergescfzt» 
10  dals  aock  m  dieser  Hinsi'd^t:  j^er  Theil  mr  femim/Aber 
auch  dali  mvswärüge  Pabüöiiai  katin  f ibti  üttertmi|«ii».  dae  eelbit 
der  ökonomische  Ge\^inn  Vn  did$ct  Vereinigung  zum  nahiea 
kifcbUchen  gedeiht  Auch  ertcheint  das  Mehrfache  dieser' gitu 
len  kirchlichen  Einrichtung  kls  iüsatniaibh  gehörig  ünd  aus 
gkw  IHee  hervorg^tod.  Die  Kirclie  hat  ihred' Geist  m  der 
mBjnlnrVirr  ^r^""  /  ue  .g^isfaitet  ihren  KBi^et  in  der  f  >//2ii» 
wmgf  sie  j^fiptiiiini^.^ie  Thati^keit  ihrer  Glieder  für  das  Ganze 
in  der  KireMnordnung  ^  führt  das  kirchlrcüe  Lehen  in  das  tag. 
KdM  ILeben  des  Einzcloef  eiYi^urch  ^faro  Gflaric!itun|r  desKiii» 
f)lMlgQiDei|^e;^j|i{^  äusseres  ßesitzthum  zu 

llplgJßc^t^ipiK  u«i%ic!lboh  b^gtftäcbtete  Lehrbuch  wird  durch 
igHilii  Mw^r  Jen  innerer  B^raf  dazu  i^gliett  bearbeitet,  dann 
der  tn;^plW.  Facu|täk  sa .  Hoidtflbefg  revidirt,  durch  die 
^-  ICirchu.if^^eLörde  «,o  elngeftthrt»  dafs  erst  Seine  Anwende 
TT.  ^^ffr  evangeliich  protest^tische  Lan(t^ 

ll^|il^,yr^|^)ierzogthnin  Baden,  die  sich  zur  Ehre  ihrer 
t^enel^d^a  ^«j^^f  ober^teirRirchenbehÖrde  und  zum  geoiein« 
lemenilfail  auf  sokbe  Art  «ev^ioigt  hat,  «erfreut  sich  also  iuHi 
L4H|Merl4iiy^m.,KiihiD  und  Segen  ihxe$  preiswordi^en  RegenteBt 
f  22LSäL^  nur  irgend  ^iki^ 

i^Mtimai  lOgt  4io  Anzeige  folgo^fer  Predigt  aa.:  .  ^ 

iNlifl^i»  .flf^i*  ,^'j/  <i''r  JV'^T^^  'JC  «^fi"  Evangtliscben  KircktfU  Eiof  mo« 
v^4( :aai.JUeiliSpR0L  n..Trin.  i82i.  nach  dem  Schhisve  der  Generttsynadc 
jL,in  KaiUröhc,  ^esprbchrn  von  ÖR.  Phil.  KaHbach  ,  Phrrer  tu  Mann*- 

«JA  v<l^*öÄe»  8*fiBdig«r  iwch^  dÄ 
J|Hiiseffn(S^MiQ«n;^  Sf^hoo  laiigeir  jbexbftianfil.  ivar  selbst  Mitglied 
.ifaiay.  B|W(iile|.di|^:'oiyf  il^i^eir  ipwjibtteli  .Skre^     £r  spri<^ht 
jMtoii  «lurdigr      ^      -  ..--la* 

-JTeiko.dMt^ 

ijMi  iiiich  Hlbet.49^  J^ef  tie^g^hli^ 

BPOlmiig  «d^edMhjL,.  jyticb»  ler  c^;anged|isci|^t  Pje^ii^r.  der  .nnpak- 

i^e^Wi^Vj^pe  jäii\^^ 


ebMFSie 


Digitized  by  Google 


1012  Praktische  Theologie.  ^ 

wird  der  (•Ühsehlub  der  i^öttlichen  Vorsehung  in  dem 
dieser  Din^  erkannt,  und  et  wird  der  Math  und  das  VennM 
erhoben  für  die  Schwierigkeitm»  wticslie  keiner  Einföhmog 
^ofiT  gntei^  Sache  bhlen,  die  sich  aber  tdioii  Ipeld  duwii  dit 
üegniingtarder  verdnlen  Kirche  icibaea  werden». 


2u  den  Zehen  neuer  Gestaltungen  der  Kirche  sind  Bo. 
eher,  welche  uns  von  Bestthendem  gründlichen  Beridii  geha% 
deppek  «rwiinscbt.   |.o  naiiien^iph  das  C»^^tndas 

Schwedens  Kircheif?erfiissuag  und  Uaterrichtswcten «  nach  früheren  ovd 
;  gcgevwUrti^t  m  Zwtinic«  ada  den  jQuelfen  ttad  nüch  eigner  Aeiklir« 
#.  Or%  und  Stelle  beschrieben  ton  Fr.  VC^jlh»  von  Sciickekt,  der  TiMiL 
I|oct  und  Prof.  zu  Greifs svald^  gtdf^  unil  vcrL  bcv  Fr  W.  Kuoilie  |8SI« 
Krater  Band  (NVII  und  499  C>0   Zweiter  Baad  (VUl  Ifikfito  aitn^ 
.    ucm  Muiikbiatt)  kU  8.4  Thir*  12 -^u  "  .  "* 

,   Ei  liegt  unt  hier     miBe0etetiaff«itMdt  derSdw^oiKwIwi 
Kirche'  vora  nnd  »war  «ut  iien  ^fdien«  welff^e  auch  deeuMb 
»ach  angezeigt  rind^  und  1^0«%  die.Raife  des  ^jMige^ 
•eibti  gehöi;!»  grän^lich.  nn^  i^usfubirti^  vexgelrtfe».  -lih 

Kdicl|iieA'«in^6<^*  dei  Bemetkeniiweftliiifteiiimftfd^t  Qr|(niui(4v 
Bhcl|i^i.f«|gend.  *«Die  lifrnchende  Rdl^on  de|  Sptdb 
«eVang.  lutherische»  ihr  lind  4qr  König  und  dat  MÜ^t« 
«10  wV^lie  K6]9*^iviiN»i^te  ^ttgetlian,  V^ren^e  Sei^h 
«1«endte^|  deren  wjen|ge  ^inf,  virrden  Imthek,  fj^nlder»  ( 
aten  aber  ttil^  .leit  40  Jahren  dar  Redii.dn^öffentiidieii 
ktetdii^nti^«».  ^  evang.  fiel«  wurde  ige^.  «i|ft#m  ItiiMfcr 
läge  zu  Vmi^t  «en  den  Standen  apgeiy>ttinfie|i  f  j^mflMtf 
Pitri,  Wf|von..der.«iae  taarentütisf  dtw  eiate  e^nmf  tjßLhtAt 
tymi  OSJjJ,  machten  ilch  IdpsM  dmb.den  ^tW^rr4^ 
Ihtchenordnung  verdienit  die .  «on.  den  Stu^d^^  iinj 
Inen  nrtd  tum  Rrtchige.^*  eAlfct, f6ifi^J)U^ 
^.allgemdna  vw  ^«  Gejj^tlicjyteil  aj^g^^fef^^e,  feiji 
SeiitUihei»  nM  W^dt|k^n  ^j|^en4ci?^Q^ 

obigto^  nnd  von  Kjnri.XL  bettatigtfi, .  ers^t^t  ^SgP^fJf^ 

.    ^.     .    .  .        ,  ^  ..^ 


ü«  Schwed»  tiBil  Oeatj»«)^  Sp^^ft^^mtÄT  diw  '^itel  <?fM*Ä 
seMmmgdtt  Kinhfi  ^Hja^Bß^^ f^iik  noch  gnl^f,  aj|>er  /f^ 

JMlsphien  eine.  Samnilnng^  der^fti^ W  ifipi» 
ton  Zeit  en^eit  4jtfdn  |Ve|^  Wf^den,  1»  s^,  f^^ani^^l^ 
eine«  ^hange  jU»**t«i^v«Ä.^llcÄ;Wrcl>Ji^^  ^^1^ 
-den,  yw  decrtLehre  9n,bi%^  dfn  ^s{^^r»/anil  lM| 
nitdngf  Maa  ilfjit,  defs  \^JI^mt^t»^         IW  im 
MchMl  idkfet  en»ge^geii  vß^,  eb^j^. jnfMrfiW 

otivn  wi^  ellHO«^^»gt*wWt  «*«8?^if^  ^'^i^aW^WWjP 
Ihrathung  gezogej^»  i^pd ,  virtMufc^iB 


Digitized  by  Google 


Praktische  Theologie.  10|3 

siunmung  gegeben,  worauf  er^t  Hurch  Bestcitigung  von  de.n 
Könige  alles  gesetzliche  Kraft  erhielt.  E«  ist  also  eine,  zwac 
mehr  Episkopalische  aber  doch  von  Fresbyterialischem  Ptiiuip 
etwas  gemischte  Kirche.  Das  Liturgische  Handbuch  wurde 
schon  i52ff.  jenem  Reformator  Olms  Petri  nach  Auftrag  \on 
dem  Coucilium  zu  Orcbro  lind  dem  König  Gustav'  I,  in  Sclivse-, 
dischef  Sprache  verfertigt,  und  nachdem  der  Kön^g  Joh(uni  III, 
(der  auch  katholisch  wurde)  der  Kirche  wieder  die  Uteini^cha 
Wesse  aufdrangen  wollte,  erklärte  das  Conqiliuni  zu  Upsala  ijgJ. 

•  den  Glauben  Luthers,  als  auf  die  heiL  Schrift  gegründet,  fuc 

•  die  einzig  herrschende  Religion.»  Es.  rahm  die  5  allen  Sy  n* 
boU  und  die  Augsburg.  Confess.  symbolisch  an,  erst  spä- 
terhin kamen  die  andern  symbol.  Bücher  der  Lutheraner,  na- 
mentlich die  Concordicnformel  hinzu;  doch  alle  nur  insoferne 
als  sie  mit  der  heil.  Schrift  übercinsiimmon,  und  so  ward  der 
Krinig  selbst  auf  die  heil.  Schrift  und  die  Lutlierische  L«^hrc 
verpflichtet;  statt  des  letztern  Ausdrucks  sagt  jetzt  der  ötTent-  • 
liehe  Styl:  rein  evan^rd.  Lehre.  Seit  ^ögj.  war  die  Liturgie 
unter  dem  Namen  Kirchenhandbuch  neu  abgefdfst,  und  diese 
blieb  bis  i$u.  im  Gebrauch,  in  Finnland  ist  sie  es  noch;  di-v 
neue  ist  mit  dem  Kirchenjahre  seit  48 n.  eingeführt»  Hr.  v.  S» 
'obt  sie  im  Ganzen  wegen  ihrer  Anordnung,  Vollständigkeiti 

^^ngcliichen  Kraft ,  findet  aber  die  Gebete  hin  und  wieder 
oitlit  kraftig  genug  (überhaupt  ein  Fehler  der  neuern  Zeit!); 
'f^m  Geistlichen  ist  wenig  freier  Mund  gelassen     Die  Schwe- 
che  Iiibeiübersetzung    hat    nicht    die    Allgemeinheit  wie 

'e  von  Luther  in  Deutschland  gewinnen  können,  da  mehrfach 
Berichtigungen  vorgenommen  werden;  unter  der  hierzu  17 
verordneten  Gonnnittee  befanden  sich  auch  die  berühmten  Ge- 
lehrten Linne  und  Ihre\  erst  seit  48 i 6^  wurde  eine  unter  dem 
Bischof  Lituiblom  vOn  einer  Commission  verbesserte  Ueberset- 
tung  zur  allgemeinen  Einführung  bestimmt.  Der  Verf.  rühmt 
das  Schwedische  Volk  als  strenge  auf  die  heil.  Schrift  haltend, 

nd  sie,  trotz  dem  Geiste  des  Unglaubens,  der  sich  im  tJjt, 
^iirh.  auch  dort  verspüren  licfs,  recht  im  Herzen  tragend. 
Uebcr  Gesangbuch  und  Katechismus  ebenfalls  ausführliche  liisto- 

i^chc  Nachrichten.  Es  sind  Probegesangbücher  sfit  48o().  ddr 
i^lichkeit,  ja  der  ganzen  Nation  vorgelegt  worden,  und  das 
rnach  gesammelte  4te,  von  4816*  ist  seit  48 ig.  eingeführt, 

och  nicht  geboten,  0  ein  abermaliger  Beweis,  setzt  Hr.  v,  S» 
•hinzu,  wie  hoch  die  Schwedische  Regierung  die  cvangel,  G»- 
•meinderechtc  achtet  »  »Das  Evangelicnhuch  enthält  die  Periko- 
)en,  die  Geschichte  von  Christus  für  die  Feste  etc.,  eiiie  Samm- 
ung von  Gebeten  für  die  mancherlei  Lagen,  und  die  Litur-» 
^eea;  untec  diesen  zuerst  die  Schwedische  Messe»  d.  i*  <^e 


Digiti^ed  by  Google 


101 4  Praktische  Theologie. 


Feier  de«  heil.  Abendmahls;  ein  dort  eben  so  unentbthrlicbM 
Buch  wie  das  Gesangbuch;  seit  /r9/<9.  nach  einer  iU'vision,  die 
von  Gei^^ilichen  und  VVelllichun  Vi>i*genomrnen ,  neu  gedruckt 
Das  Kirchenjahr  ist  iu  0  Ab-vchnitto  von  Christi  Ankunft  in  die 
Welt  an  (  Schöpfung,  Sündeiifull  e-'c-  zur  vorbereitenden  Bc- 
Imtihiung)  bi?  zu  seiner  göttlichen  M^ichi  und  Regierung.  Dtr 
ganze  Jahresgotlesdieiist  bekoinn3t  hierdurch  eine  »ymbolische 
BeEiehiing  a»^f  Christus  den  H«rrn,  i^t  kJso  im  beslimniteitcn 
Sinne  christlich;  nur  ist  eine  BcLscitesetzuiig  solcher  christli- 
chen Lehren  besorgen,  welche  zur  helleren  und  lebendige- 
ren Erkenntnifs  jener  dienen,  «ud  ohne  welche  eine  EiiiJei- 
tigkeit  entsteht,  dir  das  CbristeDlhun ,  wie  schon  manche  Er- 
fdt.rung  gelehrt  hat,  auf  manche  Art  hrrabseiit;  ]ene  beifall»- 
windige  Einheit»  die  aus  der  Grundidee  des  Christenthtuw 
hervorgeht,  nnifs  daher  durch  dm  Keichlhuni  in  der  Bildung 
den  Predigers  ihre  Vielseitigkeit  erhalten.  Der  Katechisnua  ton 
Suebilius  ward  seit  ^6g8,  uli^iemein  eingeführt,  und  4jj3. 
gLii  den  Gebrauch  andrer  Katechismen  bestätigt;  in  binnland 
der  von  Gezeltus  von  ¥666»  Indessen  wurde  der  Svebilische 
4&q6*  ein  t  Umarbeitung  unterworfen,  wobei  auch  Professoren 
*u  Ufjala.  zu  Bath  geiogen,  und  Mic;hrere  einsichtsvolle  Männ« 
xur  Prüfung  zugelassen  worden;  die  theolog,  Facultät  zu  üp« 
»lila  apprnhirtc  ihn,  der  Reichstag  wünschte  die  Einfübruog, 
und  der  König  willigte  ein,  jedoch  solle  die  Einführung  nkiu 
geboten  werden;  ^Su-  i*t  er  im  Druck  erschienen.  Die  Vr- 
iixdtung  der  Kirche  ist  sehr  verflochten.  Das  Episkopal- Princi? 
herrscht  vor,  doch  haben  auch  die  Gemeinden  bedeutende  Hech- 
te, z,  B  bei  Predigerwahlen;  Staat  und  Kirche  sind  mit  mög- 
lichster Verhütung  gegenseitiger  Eini;rifTe  doch  zu  einem  Gan- 
zen der  doriigcn  Keichsverfassung  verbunden.  Der  Ausdmck, 
Obcrhisehößiche  Rechte  ist  in  Schweden  nicht  üblich,  dafür  h<il»t 
in  der  Kirchenordnung:  «der  K6nig  ist  von  Gott  gfstffirt,* 
anm  Schutz  der  Kirche,  zur  Sorge  für  jtie,  \ind  zur  Aut$itlt 
i^i)er  dieselbe.  Die  geistliche  Ejipedftion ,  ein  Thcil  der  ober- 
sten VerwaltungsbeiiÖrde,  besoi-gt  das,  was  drr  Vortrag  kird* 
iKrher  Din^c  unii;ittelbar  bei  dem  Könige  betrÜTtj  'ihr  Gc$rha»üf' 
Jjreis  ist  (S  84.  ff.)  geniu  verzeichnet.  Auch  das  Schul- on<l 
einiges  vom  Universitätswesen  gehört  in  d«nsi»Ibeii,  Sdiwedea 
ist  in  kirchlicher  Beziehung  in  Shyte  eingeth^ilt,  nnmlich  iQ 
Erzfitifff,  Upsala,  und  11  andre,  nach  dert  Orten  btniODt» 
wo  der  Bischof  seine  n  Sitz  hat.  An  der  Spitze  der  Gei>dicb- 
itfeit  »f^bt  der  Er/ b'j<;chof.  Bei  jedem*  Stifte  ist  ein  Domcafd  ' 
<A.  i.  Provin^ial  -  Con^i'.toriuhi ,  mit  seineo  Mitgliedern,  vtvi^ 
«ycb  l  eh^er  der  Gyhiuasien  (/.ecfor^w)  gezogen  werden;  lämißt- 
lieh  GeistiFche;  di^  Stifte  liabcn  «ine  Anzahl  Pastorate,  dü« 


y  Google 


Praktische  Theologie»  ^lo^ä 

Mclircre/b?8  7,  KircHspirle  (Filiale^  aucli  Anocxen  geiuimt)  tind  C.i- 
p(*Uen  unter  sich.    Dei  ßiscliof  prasiJiil,  es  wer<lL*n  alle  Ci<?istlicl)€  auch 
Ebc- Sachen  an  dem  Coiisislorium  eiitscliic<len,  dock  finden  unter  Unisiäti- 
den  iVlitwirkung  weltlicher  Belu3r<lcn  ,  wie  auch  Appellaiiuncn  statt. 
Zunächst  nacK  dem  Bischöfe  folgt  der  Probst  (e<i  giebl  /)ompröi>sie  und 
CoHtracts  d.  i.  Slift- Probst e),  welcher  die  Aufsicht  über  äussere  und 
innere  kirchliche  Angelegenheiten  föhrt,  auch  V'Lsit.^ionen  hält  und 
das  Orjjan  des  Consistorium^  für  die  Geistlichen  des  Sprengeis  ist; 
diese  Geschäfte  hindern  indessen  nieht  das,  was  dem  Bischof  ohllegt^ 
«Dci  wofiir  er  persönlich  veiTintwoiilicU  i^t^  iiaiaentlith  was  die  Lehre 
und  das  Leben  der  Geislliehrn  bchifl[\.    Die  Pfarrer  ersten  Run«'es 
sind   die  Pastoren  ( hyrholterUar^   Kircheuhirten ),  sie  haben  andre 
Ocistliche  unter  sich,   Comministri  oder  Capelläu«  genannt;  ausser 
diesen  giebt  es  hoch  von  söFchem  aten  Range  Kirchspiels  -  Capell- 
Hüucii  -  Haus  -  Prediger,    ordinirte  Landschnll ehrer,  Adjunctc;  die 
Prediger  bei  Hospitälern,   beim  Militär,  be»  Gesandtschaften  sti-lieu 
unmittelbar  unter  den  höhern  BehÖrdöu.  Zu  den  Lectorcnstcllen  uiiis- 
»en  sich  die  Candidaten  bei  dem  Consistor.  melden,  welches  dem  KÖ.- 
einige  vorschlägt,  und  dieser  wählt  einen  aus,  welclu»r  d;Hni  so- 
gleich nach  abgelegtem  Huldigungs-,  Amts-  und  Richtereid  sein  Aihl 
antritt.    Auf  ahnliche  Art  werden  die  andern  Consistorialen^  niiuilich 
der  Ao/ar  und  der  Amariutnsis  angesteUt.  Es  giebt  auch  ausser  deii  Pra-  - 
vinciaJ  -  Cousislorien  ein  Hof^,       Admirnlitäts  '  ,  ein  FM^  und  ein 
5/«k/f  -  Consifitorium,  letzteres  für  Stockholm.  Der  Gcschäftikreis  der 
Coiisistorien,  sowohl  der  weldiche  als  der  geistliche,  beide  sehr  be- 
deutend, ist  ausführlich  angegeben.  Dahin  gehört  auch  die  Beset^ti^ 
derjenigen  Pastoral -i>tellen,  welche  consistoriell  sind,  denn  es  gie4it 
auch  patronelle  und  regale.  Die  den  Pastoraten  untergtHJrdneten  Stel- 
len werden  meist  von  dem  Pastor  selbst  besetzt,  woxu  auch  die  Pri^ 
bftfden  Pastorate  geliören,  d.  h.  solche  die  zur  Erhöhung  des  ßi»- 
Lonimens  Bischöfen,  Professoren,  DoiHpröbsten,  Lecloren,  sehner  cjh- 
xelnen  Pasloren  /.ugethcilt  worden,   und  wofür  sie  einen  F'icepaftbr 
austeilen  u»<l  besolden  müssen,  ^er  jedoch  gleichfalls  verantwortlich 
ist.    fiöi  Piistöral  -  Stellen,  die  vom  Könige  besetu  werden,  hat  iKc 
Geniel  Ilde  das  erste  Wahlrecht;  die  Art  wie  es  ausgeübt  wird,  be- 
schreibt det. Hr.  Vf.  genau,  und  bemerkt,  »dafs  bis  mm  Schlufs  des 
>f6ten  Jahrb.  die  Gemeinden  das  alleinige  Wahlrecht  scheinen  gehabt 
9iu  haben,  insofera  sie  meistens  allein  die  Pfarrei  ausgestattet  hatten. c 
Es  giebt  auch  einige  Pastoiate ,  woiiu  die  Gemeinde  selbst  ernenüt, 
und  der  Köidg  beVolhqächtigt}  auch  einige  Erb -Pfarr  st  eilen,  die  auf 
immer  an  gewisse  Kemihen  v^geben  sind.  Die  Bischöfe  werden  von  , 
de«  PastorefT;  ihrer  6|>rengel,  der  Er^bischof  wird  von  seinem  Sprtjn- 
|[el  und  zugleich  von  sämrotlichen  Stifts- Consistorien  durch  Stimmen- 
jnehrheit  erwählt,  in  der  Art,  dafs  jedcf  \yahlzetjtcl  3  nennt,  und 
den  Könige  diejenigen  3  wcdchc  die  meisten  Stimmen  bid>ca  zur.  Aus* 


Google 


f  oi6  Prtkttscfae  Theologien  ^ 

wM  vorgelegt  werden;  der  EnnAtfc  Wird  von  deih  EribiscWof  €«• 
gc\Vei}ii,  f^cnvöhjillt'li  im  Dom  i\\  Upsala  selbst j  iu  den  Formalitä« 
teil  giljurt  aucli  Ucber*;ahe  des  Hif-diols-Maiiteb,  Kreuzes,  Stabes,? 
und  der  Miit/.e.  Die  icinlicbc  liiHtiftitioii  des  KrzbUchofs  ist  ausser 
Ucbung  gikomtneu*  ILr  ist  iu  iliu^ciii  der  Biichöle  prinuu  iMim 
f»ts,       '  ^  ' 

i-^Ii'Die  Consision^ir.  üben  die  AuEstcbt  über  die  Geiitlicbci 
ans,  und  es  sind  hier  ttt-ango  Gesetze.    Aber  die  ganse 
|icbkeit/auch  die  tiiadere  rstcht  in  Schweden  uib^nm  hm 
lMl4  ist  auch  Itaeifl  'fpit' Ökbnomi^th  rmorgt,  m''4»i%  lie 
sttfndig*lehen,tmd  nicht  nur  W-oblthatigkelt  gegen  die  Ar 
sMdernmnch  |ene  icböne  alterthümUcheGatilMmdtchaft 
•en'^kaäni  ^eich#'^'^»nHeiMnNlen     sehr  rühioenf  nnd  den 
heiligte  Hkwohinra  diesea  —  abo  kiiMiii>»M  mmvMmk» 
Ifoxdetit  scifttintM^  #ie  BeseMengen  JMiMn  hevpUachlidt 
ur  Kom/  d^  iiBoggaa,  Geräte»  fiafer^  imd  Weihe»  U 

rii^'rittcterHMe  uHt  ^kheHia^.  Iloe  fleMvkowf , 
9m  «VC  ¥4A  8.  ^  Ohtr  Mef^wJh  M  aä 

S ^mntkMKm^^  :Peeatlttiwaa  hiMOdi  i«anmMl  « 
iiiafd«fcll  «e  FtereiHi  iiinhhiihiHn  tte^Zidbl  im 
m  irimlMm«  ii^>4ei  gaaie »BaeheBAiM».  Im 
%6isdaft^^fdb  dir  S«glcEilotJratt<SMoUiebia  •ikjiäm 
Zeit  mr  Verheaaemog  wirkte  lieUl^efte  proteatantjathn  Uili 
e«f  eine  hehei|i|eollwifihiKiilhiniiit.hi»w^  Hiami  komoit^ 
er  «her  .die  eifreelkeha  WirktemMt  ider  Geistlichen  «lul  ^ 
reiigiöae  Leben  äherhrnepl  Hi?6ch9adei  berichtet.  Wie  bekam 
ifi  dort  die  Geistlichkeit  aach  A eich t stand ;  sie  wird  ||| 
dem  Reictetage  von  den  Bischöfen«  ohne  Wahi,  und  eioecAlN 
zahl  von  Pastoren  t  durch  Wahl  der>6tifte  vertreLcn.  Kirchli^ 
chü  Gesetze  hangen  von  der  Berathung  tuid  Genehmigung  ttW 
4iober  Stande  ab»  Indem  nun  die  kirchliche  Thätigkeit  niii  | 
der  XasUzpilege ,  mit  Staatsorden,  namentlich  durch  l'redipeQt 
die  dem^erichtbalten  vorangehen»  und  die  religiösen  ksgroJi- 
deien  Gesetae  und  ihre  iVerwaitung^ab^s  l^q[fs  lagen  n.  s.  w.ia 
Schweden  verbondanuisi ,  flie&l  das  reUgiole  und  evangeliicl^ 
kimhlichti  Lqhon  in  i  sehs  vielen  Puncten  in  üen  Staats «Chp* 
niamuft  em»  und  ist  v^n.  der:^Verfassun^  unajitrennhar« 
Vortheile  und  IVachiheilo  dieser  ^anz  eigenen  Verbinduii|^  fif, 
Staats  niit  der  Kirche  al^zu^ageji,  würde  ein  Buch  verdieiiA^ 
war  müssen  un«  hier  mit  dem  ganz  üllgeineinen  Urthaüa  ^ 
nm. .lossagen t  dafs^ie  Cur  unsere  dentschen  Länder  nicbt  aH' 
wendbar.  seyn  kann«  iJedeü  dca  fhlgettdeni  Artikel ,  z.  B.  vOB 
^den  Euikütiftcn  der  Pfarteyen;etc;  von  .'ImihiuiiliieaiuÄdAb^ 
fben  u      w.|  Rietet  Bemeikunketll  darrte Jüde  die^^^' 


Digitized  by  Google 


I 


Praktische  Theologie.  1017 

klNn  Kirchen  spiel  ein  Kircbenrath  9  aus  dem  GelstUchen  und  meh- 
reren angesehenen  Einwohnern,  die  dazu  erwählt  werden,  he- 
itehend;  vor  ihm  mufs  jeder,  der  vorgeladen  wird,  vornthmen 
und  geringen  Standes,  unweigerlich  ersrheinen,  und  er  k^ina 
Geld*  und  Blockstrafe  verfügen«  Ausser  diesen  wird  lo,  n, 
11.  Ton  den  übrigen  kirchlichen  Personen  geredet.  Die  §§.  I2» 
and  15«  geben  die  Vorbereitung  der  Geistlichen  auf  Schulen 
und  Universitäten,  und  die  geistlichen  Gxaniina  an.  14 — lü. 
ton  der  Vocation,  Ordination  und  Institution,  §.  17.  von  dun 
Vttitationen ;  die  Visitationen  des  Propstes  bereiten  mehA; 
for,  die  des  Bischofs  sind  die  wichtigsten  und  umständlichsten. 
^  iS.  von  den  Synoden;  es  sind  Zusammenkünfte  der  Geisi- 
hchkeit  eines  Stifts,  die  der  Bischof  ausschreibt,  und  wobey  Pre- 
digten und  Disputationen  statt  linden;  sie  sind  so  wie  die  Bi- 
ichöfhctiea  Visitationen  jetzt  seitner  ;  es  giebt  aber  auch  in 
Schweden  freiwillige  Convente,  ähnlicii  denen  in  mehreren  deut- 
schen Ländern,  §«  19.  von  den  8tifts*  Girculären,  Zeitungen 
Qnd  Matrikeln*  20.  Amtskleidung :  der  Geistliche  erscheint 
icfat  leicht  ohne  Amtsklcid.  21.  kirchliche  Orte,  Gebräu« 
cxie,  Einkünfte.  22»  Feyer  der  Sonn.,  Bet-  und  Festtagt: 
•ehr  strenge  durch  Gesetz,  mehr  noch  durch  Sitte.  Doch  der 
fiaam  versagt  uns  selbst  auch  kürzere  Auszüge  des  Inhalts,  so 
gerne  wir  sie  geben  möchten.^/«  ^  ,ir"  '  »t^»  s  <'**|f»i^i.i  imv  ä< 

t\  Der  2te  Brtnd  enthält  theils  mehr  Einzelnes,  das  Engden 
egenstanden  des  ersten  gehört,  theils  noch  eigne  Rubriken« 
Wir  können  hier  nur  Weniges  auszeichnen*  Der  (f.  25.  und 
feig,  berichtet  ausführlich  über  das  Predigen  und  das  sogenannt 
te  Predif^tvcrhör ,  d.  i.  die  kurze  Katechisation  mit  Anwcndun* 
gel  über  die  Predigt,  welche  der  Prediger  am Sciilufs  des  Got- 
tesiUenstes  bey  der  Gemeinde  vornimmt.  Ausser  den  gewöhn- 
liclien  giebt  es  in  Schweden  Katechismus -Fasten  -  Wochen -Lei* 
ch>  n.  Gerichts  .Jahrmarkts.  Predigten ;  in  Pinnland  auch  so« 
gf  Jannte  Aevifpred igten,  für  entlegene  Dörfer,  in  ßaueinstuben 
g  /halten ,  und  in  Lappland  >//^^'//prcdigten«  Den  Homileten  wird 
^as  Eign«  in  der  Form  inieressiren ;  das  Ablesen  der  Predigt 
ut  nicht  ungewöhnlich.  Die  allgemeinen  und  speciellen  Kir* 
chengebete  ^»  £5.  deren  Salbung  und  Kürze  die  mitgetheiiten 
beweisen  ;  auch  ist  den  Geistliäien  in  Abwechselung  der  For. 
mbre  «nd  sonst  Freiheit  gelassen*  Aus  aö  sehen  wir,  dafs  lei* 
der  auch  weltliche  Airkündigungen  auf  der  Kanzel  vorkommen, 
und  nicht  wenige,  dals  aber  auch  ohne  Laut  die  Störung  aner- 
kannt wird,  welche  dadurch  die  Andacht  erleidet,  und  doch 
ist  ditstt  Unschicklichkeit  in  einem  Suate  minder  grofs,  wo  «las 
OfiktB  das  äussere  Hecht  auf  die  Religion  zu  gründen  sucht» 
und  das  kiichiiche  Leheu  mit  dem .  ly^uLsiichtn  u^d  bürgerlioben 


Google 

f 


101$  Praktische  Theologie. 

«o  Inni^  TerwBchien  \%U  Die  kirchlichen  Perikopen  $.  «7.  wei. 
chen  voD  unsera  {gewöhnlichen  sehr  ah,  nicht  zum  Nachtheile, 
z.  B.  am  ersten  Weihnachtita ge  E^.  Job.  1,  1—14  (auch  Lak. 
o,  1 — -20.),  Ep«  Hcibr»  1,  I  —  10«  (auch  Jet,  9,  g  — 7.).  <w 
Wochengottesdien^t :  gewöhnlich  Predigteti;  an  Curorlen  ttg- 
liehe»  Morgengehet  mit  Gesang;  —  ob  in  untern  Brunnenorttn 
diese  edle  und  schöne  £roini^eS^Ue  gefallen  möchte?  Der  Kirchen* 
gesan^  §.  fip.  wird  s^hr  gerühmt»  ^ie  wir  auch  von  andero 
^eiir  tirt beilsfähigen  Zeugen  wissen;  der  Hr*  Ver/.  tagt  eben* 
falls,  dals  der  Gemeindegesang  an  sehr  fielen  Ortan  saxiftv  iieb- 
luh,  feyerlich  langsam  se'y,  und  schreibt  dieses  theilr  dem  tag* 
lieben  Sin.^cn  zu  Hause,  theilt  dem  frühen  und  häufigen  Ki^ 
chenbcsuche,  theils  der  guten  Auswahl  von  Organisten  und  Vor^ 
läutern  zu.  Ja  methodischer  Unterricht  itt  demselben  auf  dem 
Lande  selten  oder  nirgends  anzutreffen  sey.  Die  Idbenswertbe 
Fürsorge  für  den  letzteren  in  Deutschland  wnd  uns  freylieb 
Tvenig  frommen,  wenn  das  erstere  uns  kbgeht     In  Schwedee 

Stffl  man  mehrere  Lieder  tt»n  ' P. 'Gepard  n.  a«  Deutschen  io 
er  Uehersetzunjt  im  '  Gebrauch,  diW  Melodien  sind  fon  dem 
^vürdi'vollen  alten  Styl,  wie  auch  die  mitgetheilte  von :  OLamm 
G  >ttes  etc.  Gutü  Lärri  etcj  itf  ihrem  röhrenden  Molltoo  (der 
Ton  de«  Nordens  wie  des  ilen  Ghoralf?)  beweist«  Das  Singcxi 
in  der  Kirche  ist  dreyfach,  das  Lied  der  ganzen  Gemeinde,  d«i 
Becitativ  das  Predigers,  und  die  Antiphone  des  Chors;  so  liogt 
2'.  B.  aiM  Sehl ufs  der  Prediger;  det  Herr  sey  mit  euch!  ud^ 
dJ^  Gemeinde  antwortet!  Aach  mit  dir  sey  der  Herr!  Wer  möcb- 
'fe  ' nicht  auch  uns^m  Predigern  diesi^n  herzerbebenden  Oegeii- 
gruft  wilhftchen.  Lfbl>erhaapt  hat  die  Geaaeiade  dort  mehr  Tb«- 
^iges  im  Gottesdienstt  aH  h>i  utisr  selbst  in  den  Predigten  spridt 
fie  die  Bibelstellen  (das  erbauliche  fcibiiache  Predigen  ist  doH 
sehr  üblich)  und  I.iederverse  halblen^  mit.  /  Orgeln  siud  bf^ 
durchaus,  seihst  in  den  l»ördlichen  KJbrcben,  insi  Gebrauch,  bin 
lind  wieder  auch  InstrumeKtali-Mietik»  Hr.  v.«  Sch»  ^ff4^^ 
gewifs  nicht  ohne  Grand,  'dafs  die^.bey den  Deutseben,  deren 
CJhoralbücher^iel  eiitgefährt  sind  ,vYog|er  und  FläfTner,  d^sEi* 
ircntbümliehe  der  Schwedischen  Melodien  EU  wenig  berücbicb« 
tigt  haben.  *  Wait  der  ^o^üher  dat  heil.  Abendmahl  und  den 
demselben  TorbergebendoB  kirchüci^en,  Handlungen  behebtet, 
'Stimmt  ebenfalls'  mit  dem  übeceliK  r^cs  um  Eingebobrne  und 
Fremde  über  den  hohen  Eindruck  4^r^^dac^l  4ieser  Feytr  i0 
Schwedischen  Gottesdienete  ^agen.  Die  Prlvaibeichte  ist  schon 
lange  abee*><b äfft  JDer  Boich tpfennig  is^.ia^  ^  beliebiges  Oster- 
Ifl^^ld  »cbon  seit  »691.  verwandeii^f  Privatoommunioii^  sind  schon  seit 
iÜyt.  strenge  yerbote«;  die "hrei^»oMlfa  LicM^r  und.  die  Giockcheo 
echon  iS^S;*  we^enouuuen^  aber      Melsgrwaudider  Grutlicbeo  vßi 


Digitized  by  Google 


Praktische  Theologie.  *  iöiQ 

6\f  Altargrrathscliaftcn  *mäcTien  ein^n  erhabnen  feinilniÄ,''  meTtr  nocli 
Hie  Auilacht  der  Communicantcn  die  in  Kreisen  um  den   Altar  sie- 
lun,  wie  auch  der  dableibenden  übrigen  Gemeinde;  die  liier  mitge- 
»liciltc  Anrede  und  Einsegnung  entspricht  diesem  allen;  die  Austhei- 
luiigswortc:  »Jes.  Christus,  dessen  Leb  (Blut)  <lu  empfängst,  be- 
I  vF^hre  clich  zum  ewigen  Leben.  Amen,«  werden  über  jeden  Ein/el- 
Bfo  gesprochen.    Das  Iii  od  sind  tlie  Oblaten,  der  Wein  sonst  sp.-»- 
nischer  mit  fran^ös.  vermischt,  jet£t  gewöhnlich  blofs  Franzwein,  ist 
bfi  dem  häufigen  Communiciren  ein  wichtiger  Artikel,  für  tlen  <*?ffWe 
Kirchen-Einkünfte  sorgen.  Von  den  Jfc^hen  ebenfalls  ausführlich  §.3i.  vtM 
der  Taufe  ^.  32-  xeichnen  wir  mir  aus,  diifs  der  Eitorcistuus  mit  mch- 
Tcrrn  anderO  alten  Gebräuchen  schon  langst  abgeschafft,  Und  ein  tHh- 
facher  Ritus  ein;reführt  ist,  <lafs  man  auf  d^ra  Lande  mit  der  Tailfe 
zu  eilen  ])flegt,  der  ge$»'l7.1iche  Termin  hrM-Iistens  S  I^^K^  ist|  dbCi 
die  Ilaustaufen  häufig  sind;  auch  die  ^Tothtaulen  in  manchen  ^ros^en 
Landgemeinden,  über  deren  Vcrrichlun|;  der  Geistliche  IJelehriing  xu 
crtlieilen  hat.  §.  33.  das  Bcgiabwfs,  nicht  viel  von  upsörri  'deutschen 
Gebräuchen  abgehend;  Leiclienpre<ligten,  :-die  von  der  Kaii^täl  ^ehalr 
U'ü  werden,  sind  nicht  selten;  »sie  traten,  bemerkt  Hr.  v.  Sch.,  nach 
der  Reformation  gewisscrmasscu  an  die  Slelje  der  Seufenmcssen.c  Vi^ 
Belehrnides  enthalt  der  Bericht  §.  34-   von  den  Prüfungen  für  die 
Erwachsenen,    oder   den.    Kiichen- Katechismus- Haus-  u.  a.  'Ver- 
hören ;  wir  sehen  hier  eilten  Wirkungskreis  des  Geistlichen,  den  nicht 
nur  die  Erkenntnifs  sondern  auch  die  christliche  Gesinnung  iu  alle 
Zweige  des  Lebeos  und  bis  in  die  entfernteste  Hütte  einführen  kanp» 
weim  er  mit  geistlicher  Bildung  verwaltet  wird.    Ree.  fand  hier  iu 
seiuef  Freude  im  Gebrauch,   was  er  schon  vorlangst  vorg^eschlagen 
hat  (bcsond.  in  seinem  chrinL  Religionsldirer) ,  d;ifs  mancher  Pastor 
sich  ein  Privatbueh  von  Bemerktiugcu  über  seine  Zuhörer  hält,  nehea 
dem  amtlichen  Hausvcrhörbuth  über  die  !>iltlichkcil  der  KinAeln^i. 
Auch      35.  von  dem  CoDfirraanden-UNterricht  und  der  Confirmation 
berichtet  manches,  das  er  aus  eigner  Erfahrung  kennt  uud  iu  seiner 
KutecliPtik  vorge-»!  hiagf  n  hat.    Von  Kranken -Besuchen  und  Conimu- 
iiioiien  rtdet  ^.  36.;  vom  Besnch  der  Gelimgenen  etc.  §.  37.  Der 
^Geistliche  hat  auch  hierin  "viel  lu  thun.    Das  Armen-  uud  Hranken- 
■  wesen  §.  38.  än  der  Spitze  steht  def  Paa«or , '  die  Armenversorgu^g 
^ist  fast  ubeVall  vortrefflich,«  Bettelei  w«i-  voö  jeher  verboten.  (B<>- 
^Jüinilich  weifs  man  »udi  fn  Schweden  nichts  von  8trassenraid> )  «(n^n 
so  in  Nordamerika:  keine  Bettler;  keine  Unsicherlieit!)  g.  39»  Eii»- 
wohner,  die  in  ein  an<!res  PaMor.1t  iteheii,"  bedürfen  der  L^nUugs- 
scheine.    §.  4o-  ^       KircHsprielsstandc  oder  GcmctnderatU,  der  4»« 
äusserlichcW  Kirchtu-  und  Genieinde- AY>*^eU'genheiten  besorgt.  Die 
4^Kirchenbücher,  Kirchenrec*httngeii,  Tabellen  etc.     §*  4i.  tt'-  >V er- 
den sorgßhig  gd"nhrt.  ^.  43^'  votti  KlitJgelbcutel  .ctc*  dessen  AUcKaf- 


Google 


loiAO  Praktische  Theologie,  j 

fun^  seit  iHiS.  ^np^efangen  hat;  ^.  44*  vom  Läuten  etc.  Der 
spriclit  ausfiihrlicli  voii  der  Kirclienzuclu ,  welche  in  Schweden  nod 
Straten,  jii  den  kleinen  und  grossen  Bann,  daher  auch  öffentliche  uoil 
stille  Kirchenbussen  hat.  Ob  nun  gleich  gra()e  in  der  dortigen  Vcrfiir 
5ung,  worin  das  Kirchliche  und  Politische  glciclisam  in  einen  Stamm  rcrr 
wacijsen  ist,  dieses  weniger  Schwierigkeiten  liat,  indem  i.  B.  melirfrc 
Verbrechen,  und  die  nicht  blofs  die  Ehe  betreffen,  bürgerlich  uui 
kirchlich  zugleich  bestraft  werden,  so  ergicbt  sich  doch  auch  liier  das 
Mifsiiche,  besonders  bei  der  Excoiuniunication.  Sie  ist  als  kleiner  B^nn 
die  Ausschliessung  vom  heil.  Abendmahl,  die  auch  blofs  der  Pastor 
fiigen  kann ,  als  grosser  Bann  aber  mit  solchen  Uebeln  verbunden,  dais 
die'iitisserrn  Verhältnisse  des  Excommunicirten  in  aye  Wege  daninJfr 
leiden  müssen,  und  dafs  ihm  sogar  der  Kirchenbesuch  erschwert  ist, 
—  und  doch  wird  das  Mittq^  des  Evangeliums  keinem  Heiden  versagt 
— •  er  mufs  in  der  Kirche  auf  einem  besondern  Platte  sitiLCu.  Alice 
»seit  fast  einem  Jahrhundert  ist  der  grosse  Bann  nicht  verhängt  ivor*i 
den;«  also  hat  man  das  Unthunlichc auch  hier  erfahren,  wie  überall I  — 
§.46-  von  der  Verwaltung  der  Filial-und  der  Cape llgemc luden;  fit 
bihlen  mit  der  Muttergemeinde  ein.  Ganges;  der  Pastor  verwaltet  das- 
selbe, und  die  Filial  -  und  Capellprediger  sind  ihm  untergeordnet. 
Hier  ersclicint  also  gani  das  episkopalischc  Subordinationssjstem;  wir 
sehen  nur  nicht,  wie  sich  dasselbe  mit  der  Natur  der  evangcüscheu 
^Yif^^u^^^^  wornach  jeder  Geistliche  der  Quelle  gleich  niilie  siebt, 
uijd  aus  seiner  freien  Ucberzeugung  das  Wichtigste  in  der  Amisll»''' 
tigkeit,  wie  vielmehr  das  Geringere  bestimmen  soll,  vereinbaren 
^,47*  .  Bei  dem  Militär  wird  auch  selbst  in  Kriegszeiten  auf  kirchlidi« 
Ordnung  gehalten.  48*  Von  Versorgung  der  Prcdigerwittwcn  rtf 
die  saiaiDtliciieu  Fonds,  die  zu  dergleichen  bestimmt  sind,  geben  fr^'- 
lii^h  notfh  keine  hinlängliche  Unterstützung;  wie  doch  überall  das  Schii'^" 
saliner  Pfarrer- Witt  wen  und  Waisen  sehr  beklagensw  erth  i$tl  D«" 
S*.  49'  giebt  Kunde  von  den  ausserordentlichen  Einrichtungen  und 
V«*ltenv  woibircli  sich  das  religiöse  und  kirchliche  Leben  dem  Gaoi» 
4f^f.  Staat>'.  mittheilt.  Die  Geistlichkeit  unterhält  als  Keichsstand  n»" 
4mtH:h.Ähre|  Verbindung  mit  der  Justi-^pflege,  wornach  sie  nicht  nur  1 
ihrea  , Angelegenheiten  von  den  weltlichen  GiBrichten  aufs  streng 
gi^scluitiit  wird,  sondern  auch,,  wie  oben  bemerkt,  durch  Audachü- 
üliungcu  die  Gerichte  eröffnet,  eine  sehr  ,  engt;  Verbindung  der  Ki 
mit  dem  Staate,  wozu  die  kircJiüchen  -  ilwecke  4cr  Iliuerorden  k^J^*^ 
racn.  Die  Bibelgesellschaft  ist  in  Schweden  überaus  wirksam; 
sucht  sie  möglichst  zu  einem  kirchlicTien  Institut  zu  erheben ;  in 
li4>iskopals}rsteni  auch  ganz  folgerichtig.  Wir  übergehen  die  Nach ricbteB 
^OH  andern  religiösen^  Gesellschaften.  §.5o.  bemerkt  das  Schwedische' 
chen-  und  Religionswesen,  im  Allgemeinen,  dais  die  SchweoischeKi 
noch  mehr  aus  der  älteren  Zeit  beibehalten  hat, als  die  Deutich-erar 


PvakliiGhe  ThMlogia »  iMI 

S^^M«^  Iftk  rfe  «ch  melr  Je^'bliiitdiai  ^aiid  noch  mdir' der  Etig- 
-  BttchölicKen  aiMiIb^rt,  dab  i&re  Uturgie  fei^ilich  und  du* 
dmoksvoU  jsl,  dak  dai^  Urcküc%  Ld»cii.  des^Veik^  die  AaliSiiglicli- 
kik  «ad  lidw  M  ütb— tengyng  an  die  lurcblicbe  Oidinuig  üi,  kei- 


cfMfrf.  Imie  jptoer  my^.  ab  m  Sehweden^  dafs.die  Leisten- 
gea  M  Kardie  und  Geldliche  tont  Fmdc  gc^dicken ,  dafs  die  RHl)te 
det  VolkA  iu  dkm  kieeMiGkcii,  Aiigcl^geu|i^itftit,kehi  kicfeiclnsdici  Slre* 
hm  aafkeBMnen  ksseo,  4w  tlrojpgis^ie ,  Wissenschaft  mit  .dem 
Gflijle» dieser. Kfrckc  tu  einer  «idfaehjG99^Vcrb)iiduDg  steht,  d^s  im 
Allgemeineu  die  religif'lse  Sittlichkeit  noc^  iii^^ihrer  altjeq  Kruft  blüht^ 
über  leider  mehreres  an  ihrer  Wurzel  nngtyi  cUIst  Uer  Abe^glaubo^iii 
den  letzten  20  Jalirf'n  zusehends  sehr  ▼er^fih'WMHden ,  und  der,  .Un- 
f^laube  nicht  zum  Volke  hindurch  p:edrungen  ast  —  endlich  dafs  sich 
Kirche  und  St^ni  «gegenseitig  unterstiiucn.  Ls  zci^t  sicli  also  durchaus 
1^  ie  die  Schwedische  als  Landeskirche  gut  InsK-lit,  und  wie  sie  i'iuc 
buhe  Würde  und  Kra^t  behauptet.  Dals  dieses  durch  die  geographische 
Lage  begünstigt  wii<l,  brauchen  wif  nicht  zu  erinnern;  wie  abrr  4i<? 
politischen  Verhältnisse,  wi^r^die  Geistesbildung  in  andern  Lauclcrn, 
%MC  die  Fortschritte:  der  VVissenschaft ,  dc^ei^  Freiheit  doch  keiner 
kirchUchen  Verfassung  unterworfen  yyerden  d;«rr,  niit  allem  diesem 
sich  in  die  Zukunii  haiti^o  i^^geo^  da»  i>tetf|  eiACU  >4ro%fii  ^tuÜ 
4^bdeijkens  dar.  :  ;  ^  ,    <  ^ 

Hr.  V.  Seh.  hat  in  eiiiigen- AabäiigeB  too  den  DevCIckefi  uxA 
FiiiMichen  Gemeinden  B^^richt  gCgeliCn,  wie  auch  von  mehferdn  See* 
ted,  z.  B.  den  •Svedenbovgiaiiem  «•  d|fL  nneh  mit*  dankeniwerthir 
Auifllirltclikeit  von  dein  Unterrichtswesen.  Wir  Blbien  dieMs  efle& 
übergehen,  aber  ohnehin  dieses  wichtige  WMt  ^m^Lceen,  aünen^ 
Kds^dea  Prediger  -  Lesegesellschaften,  mm  -den  gflhigitlin  firiMen 
iiM|rtchkn,  Uebur  die  Akhtigkeii  der  Ampkm*  wird  ee'iMr  ^ 
Scbwre^  competeCeiiteS'IMieti  galie«i  mir  hahib  iildMen  nicht  Am 
MMiderften  Oruad  an-  deneihton  .ui  vmÜMuf  mm  m  ■wenlgii  feeidi 
di^Mmigkei^  Ttmm  «nd- GewimdUfti^t  dec  mihKftmieliifie 
ühmtMi  ao  ciaeb*in)4cift»)NakhtigeMeiitlfiMhtritt^  leibit  beirefiA  ^WVk 
TietMIdBriMr  aU  «elehf  Bi^  lün  dieM .Theii nlff«  ptebbch^ 
llM|0|;ie/  tOffdid  Mfldge  der 'Mtülcn  «ioD  .  MMger  4Mndtelll 
Dom  mm  wcrfieptbeld  im  t^^itdkdPQisnlie  Sjn^drtieiethinMieii 
edMMcA.,  4flito  Mf*di«MMieitfi^  siel»jnp.U|  m  Mehtigkfi^ldiyi^ 
"   ^^'lifiMÜihi  i,  fallheW&igeitrMil  ii^Pn.  ^^  *  J*» 


g— ■ 


em  Haiipttitel;,  ^  /looik  ^  cojijpyDjp»  Fraw^  and  mlminiiiruthn  »f 
'Smcrtmitntt  y  ariä  o{hrr  '  iiitti'^Jiita"tertm(mict  0/  the  Ourch,  accculmg  to 


Digitized  by 


i022 


Praktische  Tbeologier 


FitüUr^  er  Tsalm  of  David  in  rieht  ZattgtugU  f<c.,  to  ivhkh  ort  «Url 
the  serxnces  med  at  the  sca,  witif  the  form  and  manner  of  makinf^^  onia:. 
ning^  and  consecraiting  Bischops,  Priests  and  Deaconsi  oho  the  39  Arti- 
des  of  reUgion  in  Zann  und  En^liih^  and  the  tervice  med  at  the  crnntu 
eation  of  the  Clergis*  London  printrd  for  Sam^ßagstrr  i8ai.  (!■  vcn 
schiedenem  Format,  in  4lo  «It  ein  Prachtwerk  aui  Velin  iibertns  scküa, 
mit  kleiner  Schrift,  ein  hst  2'' dicker  Band.)  . 

Der  Verleger  gtebt  nach  der  Zueignung  an  den  ErdiiiscKof  vo« 
Canterbury,  als  den  Primas  von  England/  Kunde  Ton  dem  Bedürfnis 
und  der  "NValil  der  iFcbersetzuugen; 'hierauf  folgt  die  Vorrede  der  Li- 
tlirgic  selbst Xlftlein.  und  ^fiigl.J,  welche  von  einer  nothn-cndigen  Eiw- 
föimigkeit  im  Gottesdienst,  von  den  Groden,  woroacfa  Cerenaunico 
beHWhaltcn  und  abgesc baffe  -worden,  voh  dem  VoritJsen  des  Psalters, 
wie  iiiich  der  iibrig^en  TheiJe  der  hei^.  Schrift  redet ,  uud  den  sorgla)- 
tig  bestimmten  Kirchenkalendcr  hinzufügt.     Nun  folgen  die  Morgen- 
ukid  .^tndgebete  fiT^  das  gsuite' Jahk*,  die  in  den  Kirclicn  öiTentkb 
Lii  frechen  sind.  '  Bei  det  Morgenandacht  wird  cimnr  oder  mebrerr 
d^i"!  li»»gf g<?betien  bibl;  Sp»*(icbe  gdcsen,  alsdann  eine  Erniohuungf  h 
vorgVscnriebener  Form,  ittfr 'Sthidenerkennioirs ,  worauf  eine  atigeoM»- 
nf|  iieichtc  folgt,  .welche  die  Gemeinde  kniend  nachiasprechett  hjt, 
90'd^;irni  di^  Absölutidn,  vom  Prediger  aUein  zu  sprechet,  sodann,  w» 
di^set  iveifet  spricht,  und  woi-mif  die  Gf?meine  mit  hingcren  mid  kür- 
■/cferiÄntiphonen antwortet,  sehr  viel:  AvA  Tedmtm^  A'A%Denedicit€,'PmS^' 
m^ii,  die  CoUccten,  das  Apostol.  das  Athanfl9. :  S^mbolum  u.  s.  w.  mco 
ÄbtheiluHgen  für  jeden  Tag;  ein  Gebet  des  heil.  Clkrysostouius  ateirt 
ätÜ  ^ScMufs,' (welches  auch  in  unse^n  Ciiltfrgien  ei n«li  Platz  venb'eole). 
Dieselbe  Weise  hat  es  mit  der  Abendaddacht ;  auch  hier  die  BetcJitr 
ünd  Absolutioft  ,  tind  mehrmals  das  Unser  Vattotf,  P^flilmeu,  das  Jl/a^i- 
ficat ,  jier  Giimbe  u.  s.  W.,  und  jenes  kurze  Sehlufsgebet.    Man  siebt 
Hier,  das  Altkirchliche,  man  sieht  aucii,  da fs  durch  einen  solchen  Mor- 
gen* ood  Abendgottesdienst  der  ganze  Tag  eine  Weihe  bekutfunt,  am 
in'  dem  E-wigen  des  Ghristenthums  -glett^hsanih  gant  tu  leben,  und  die 
'Eiukchr  zum  heiirgen  Stilleben  in  den  Detsttmden  zum  täglfchen  BcdsH- 
tiisse  lu  gewinnenjy  —  freilich  nur  für -ditf  innerlich  Geweihten,  wd- 
cfici  dabei  vÖTi  Herufsgeschäfteii  frey  genug  sind,  deuo* für  Ajnli«  auif^ 
CS  dißSto  mehr  ein  geistloser  und  g€listlodtender  BucbsCab  werden.  Sol- 
dle'Bctstündefi  erinnern  an  das  Atttestameialiche,  wo  fromiae  Gfeis^im 
•Tempel  Gott  dienten  Tag  und  Nacht:  für  unsci*e  Lebensweise  wvrd^ 
"^rfdie  hättslicheii  Andlltht.sstiindclien  vorziehen.    Es  folg«n:  dakAtba- 
näsianischi?  Symbolum,  die  Litaney,  Collecten,  Gdbete  fÄ  die  rerschie 
denen  Verhältnisse,  die  sonn^  ihhI  fe5t(«iglichcn  Perikopen  samt  Gebe 
Ifh;  nnd  sin  jedem  der  gotlesdienstlichen  Tage  viel  vorgeschrieben,  uaci 
Solcher  Tafi^e  «'nd-fH  viel,  denn  nidit  mit  di^  Apo^eita^ ,  saadeOPmCk 
einige  Mnn'entage  tind'  Allerheiligen  '^t^ko  gtfej^ert.    Die  Gebete  sind 
zwar  kuxi  uud  kr^ftvolf.  -»-"lo 


Digitiz^d  by  Goonfp 


t 


Praktische  Theologie.^  toaS 

Die  Anordnung  des  heä.  Abendmahls.    Die  Feier  wird  veiktiii- 
äigt,  dann  ist  den  Tag  vorher  die  Anmeldung,  wobei  der  Gcislliclic 
die  ÜDWÜrdigen  zu  ermahnen,  allenfalls  abzuweisen  hat.    Die  Vorbc* 
Teilung  ist  mit  vielen  Gebeten,  mit  Hesponsorien  der  Gemeinde  (bei  je« 
dem  einzelnen  der  lo  Gebole),  u.  Verlesungen  begleitet.    Hieraul'  folgt 
die  Predigt,  nach  denselben  geht  der  Prediger  wieder  zur  Cummuni^ 
outafel  und  liest  mehrere  9ü>eisteUcn  und  Col{/[fcten,  wahrpnd  dasOi- 
ferloham  an  Geld  erhoben  upd  ?ujf  jene  .Tidel  gelegt  wird.     Nun  be- 
ginut  die  Einsegnung;  Gebetf,  Anrede,  allgemeine  Beicht^.,  Absolutiun 
(»Der  allmächcige  GuU  erbarme  sich  über  eu^ch,.  der  vergebe  euch  und 
entbinde  euch«),  Trostsprudie,  dann  sagt  der  Pi;edigcr:  »Erhebr!  eu- 
re Herzen!«  und  die  Gemeinde  antvyortet:  ,4fr\yir, erheben  sie  zum  He^rnc 
(das  ahe:  surjum  cordoj  das  auch  hier  in  der  lat.  Ucbcrs.  vorkommt, 
feUt  nicht  ganz  im  oben  angezeigte!»  Schwedischen  liitus);  hierauf  pie^ 
dfr  Gebete,  ab  Vonede,  die  der  Prediger  stehend  spricht ^  worauf 
er  nach  einem  kurzen  Gesang,  kniend  bctci,  danu  wieder  stehend  «b«; 
Iviuscgnujigsgebet.    Währcuid  er  (iie  anschliessenden  Eiuicgnun^sworto 
«pricht,  hebt  er  den  Teller  jnit , dem  Biod  und  so  auch  den  kelcl^  iy 
die  Höhe,  und  kgt  dann  jedesmal  seine  Huiul  auf  jedes  Gefaff^  (r^iv^ht 
^iik%  Brod  oder  der  Wein  nicht  iu,  so  mufs  er  das  weiter  herbeigeitii;ii^,tc 
üufs  neue  to  conscciireq).    Dann  empfängt  vorerst  der  Prediger  selbst, 
und  das  jcdcsn^d,  die  Comm^nion,  hierauf  reicht  er  sie  den  etwa 
v^cseudea  andern  Get^dlchen^  dann  der  Gemeinde  der  Keilte  nacli;  al][e 
kuieen,  jedes  nimmt  die  Sy^^bole  mit  der  Uand,  der  Prediger  spricrhj: 
»Der  Leib  (das  Blut)  unsars  Jlerrn  Jesu  Christi,  der  für  dich  da));n 
gegeben  (das  für  dif  h  vergOASfa  ist)  crhalto  deinen  Leib  und  deinip 
Seele  zum  ewigen  Leben.    ISimin  und  'ü\  diesem  a.ttm  Gcdächtnifs,  dafs 
Christum,  für  dich  gestorben  ist,  und  geniessc  seiner,  durch  den  Glaü- 
heu  in 'deinem  Herzen,  mit  Danksagung  (Trink  dieses  zum  Gedacht-^ 
nifs,  da£i  Christus  Blul  fvr  dich  ytrgossen  wurde,  und  sey  dankbar.« 
Jian  folgen  wied«r  Ccbefte  und  Gesänge,  unter  diesen  eine  Verände- 
rung des:  O  Lamm  etc.  (O  Lord  Cqd,  Lamb  ofGod,  Son  of  thc  Fr^ 
tker  eicj  \  nun  der  Segenswunsch.    W*«  vom  eingesegneten  Brod 
Weift  übrig  bleibt,  soU  der  Preiliger  mit  denjenigen  Communicanten, 
die  er  dazu  einladet,  alsbald  nach  dem  Segen  ehrerbietig  geniesseo. 
Jeder  Eiiigepfarrte  soll  wenigstens  dreimal  des  Jahrs,  und  bestimmt  auf 
Ostern  9  commuuicircn ;  wird  an  einem  S^nn-  uud  Festtage  das  heilige 
Abendmahl  nicht  gehalten,  so  wird  doch  vieles  dahin  gehörige  gelp- 
m;B|  bis  am  das  Ende  des  allgemeinen  Gebets  für  die  »streitende«  Kir* 
che).    Der  Katechismus  für  Con£rmandci>  saji^ty  dafs  das  Innere  (t\e 
invfwrt  pari  or  thtfiff)  bey  dem  beib  Abei^ün.  soj:  »der  Leib  und  das 
Blut  Christi,  weiches  beides  die  Gläu]>ig€2i^i|/'/'Äa^/  undwir^tck  (vg^ 
9t  re  ipsa)  in^des  Herr»  AbeiMkUf/ftehmefi  \nid  empfangen;  »und  m 
den  3)^  Axtikek  beifit  es:  Corpus  Chuti  d<Uur^  a^^giipäp^  pt  manda^ 


Digitized  by  Google 


caiur,  in^Ccenäß  tmUuik  eottesti  ei  jfkiimJi  rküdm»  ' JUfant ÜKttn» 

quo  eypüs  Ckritii  üc^fihar  et  maiukieaiha*  in  C^emitg  ßim  eeu 

Im  Buch  entlilll  weller  djis  gmne  JRndiemm  Demiig»  Soda« 
folgt  dasTaufritoale:  i)för  die  flIleniHclie  KifideAMfiB^  fraid»iedesiai 
der  nächste  Sono-  oder  Fiitl«^  nacb  der  Gebort^  ui  der  Kirdw  tot- 
genoinmcn  wercfen  mufs,  mit  vielen  Frage«  md 'Gebeten,  das  Kind 
wird,  >veiin  es  nicht  zu  schwach  ist  cingetauelity  aiiseerdeni  findet  nur  dif 
(uispersio  statt;  auch  ist  noch  der  uJlertlmmiicheGebraiidi,  ihm  d;is  Zeichen 
des  Kreuzes  auf  die  Stirne  zu  machen,  2)  für  die  Privat- (Noth-)  Tau- 
fe, wo  möglich  von  einem  reclitinässij^en  Prediger  zu  verrichten;  3) 
von  der  Taufe  Erwachsener.  Ks  folgt  weiter  der  Katechismus,  den 
jeder  erlernen  soll,  ehe  er  dem  Bischof  zur  Confirmatiou  vorgcsteiit 
wird.  Diese  Handlung  verrichtet  der  Bischof  mit  Fragen,  Gebetes, 
Tländeauflegung;  sie  geht  nur  in  der  Regel  der  Zulassung  zum  heil 
Abendra.  voraus,  kann  jedoch  auch  später  statt  finden.  Die  Trnuun- 
mit  Aufgebot,  u.  s.  w.  wobei  ebenfalls  viel  geredet  wird.  Ja  selUt 
für  die  Krankenbesuche  ist  vieles  zu  reden  vorgeschrieben.  So  aur: 
bei  Begräbnissen.  Für  gewisse  Zeiten  sind  Drohungen  des  göttlichen 
Zorns  zu  lesen  verordnet.  Weiter  enthalt  die  Liturgie  Formen  utid 
Gebete  zum  Gebrauche  auf  der  See;  wie  auch  die  für  Fugland  wicb» 
tigen  Tilge,  d.  5t,  Nov.,  d.  3ot.  Jan.,  d.  agt.  May,  und  d.  291.  Jaa. 
als  den  Hegicrungsantritt  des  jetzigen  Königs.  Fndlich  die  bekanalct 
39  Artikel  der  Englischeu  (Episkopal-)  Kirche.  ZuleCit  iUe  Ar» 
men  liir  Einweihung  der  Bischöfe  und  andern  Geistliclieii. 

Man  sieht  das  viele  alterthnmlichc  in  dieser  Kirehe  ttnd  kienn  c>> 
De  tt&bere  Bertihningi  einestheils  mit  der  Katholischen ,  audemtbetls  vii 
der  eveagel.  Luther,  namentiieb  der  Schwednchco  Kirche ,  aber  dedi 
in  einigem  mehr  mit  der  emng.  Refo»icteo,*zu  welcher  sie  gerec^ 
net  wird.  Aber  oft  möchte  man  fragen,  was  wird  bej  dem  vielen 
ten.  Knien,  Stehen,  Hören,  Reden  nicht  mit  dem  Geiele?  UM  er- 
klärbar ist  es ,  dafs  die  mlen  festtfehendcn  BncKstaben ,  so  wi^prfi 
Steine  der  KirchennuNier  den  lebendigen  Geist  ^dcr  Andaelit  iegfit 


la  unterhalten  vermögen,  wefshalb  bekaimtliclldie SecM|  liji^lfMj^ 
disteo  in  England  so  .viele  Fortsehricte  «fnafsheB.  ^  00  büpl*  wiÜmKk 
IVort ,  so  gediegen  und  gewichtig,  es  mtclr  ist|  fSmt  F0M 
''te  En^iscne  holie  Kirche  hat  aUenÜiigs  j  und  swar  «h 


iravfassqng  gehörig,  ihre  holie  WMe.  AHeia  acheii  Ar  ekvng«  ] 
kopalsjston  Ubb  km«  BcdMiifc  ileüsdm  ffingifiMhii 
chemsiq^  .  .... 


« 


.1 


05.       Heidelberger  ^S^l« 

Jahrbücher,  der  Literatur, 


Schauspiele  von  Don  Pedro  Calderon  de  U  Barca.   Uebersetzt  von  J.  D.  G  R  lU^ 
Vierter  Band.    Berlin,  ia  der  MtfoiAiscIiea  JkicJiluQdiiiM^  t^u 
a>l  S.  8.  a  Tlilr.       •      '  ♦    r  .   • . . 

ach  drei  Jahrea,  wahrend  deren  Fir.  C.  ftber  ktioetwegs  itt 
feiner  Kunst  feierte ,  beschenkt  um  derselbe  abermals  mit  ei- 
ner Uebersetzuog  zweier  Siücke  Calderons«    Mit  Ungcdojid  «fird 
leder  Verehrer  des  grossen  Dichtexs  in  Deiitvchland  den 
▼oliiegenden  nerten  Theil  erwartet ,  und  die  Jan^e  Verzögerung 
desselben  gescholten  haben*    Aber  dieser  Ünmuth  wird  s^cb 
Freade  auflösen»  wenn  er  in  dem  neuen  Bande  zwei  Schauspiele 
?on  der  gediegensten  Arrodes  Dichters  üa^eif  und  in  dem 
berseizer  den  alten  Frennd  wieder  erkennt,  der,  treu  den  niim 
lieh  geprüften  und  bewähcten  Grundsätzen,  dieselben  hier  ▼on 
neneni'  durch  die  That  spjreQhen  lülst*  durch  That,  die»  nach 
längerer  Uthung  jener  MaxiuMn^^fiiir  ^oc)^  annehmlicher  und 
etfroolicher  uns  tailigegpBtjriti»  /  ' 

Die  beiden  Stücke,  die  Hr.  G.  für  den  vierten  Band  f;e« 
wählt  hai:  die  Tochter  der  Lajt ,  erster  und  zweiter  TheU  {La  hiji 
del  ajrre,  primcra  jr  segimJa  parte,  Ed,  jipontes ,  Tom,  f^II.)^  bil- 
den £in  zusammenhangendes  Ganzes;  nur  dafs  man  sich  zwi« 
sehen  dem  ersten  und  zweiten  einen  Zeitraum  von  etwa  zwan« 
2.18,  Jahren  denken  muTs.  Der  Gegenstand  derselben  ist  die  be. 
rühmte  Semiramis ,  ihr  erstes  wunderbares  Auftreten ,  ihre  Aufi 
findung  durch  Menofi,  den  Feldherrn  des  assyrischen  Königs  Nt^ 
niLS ,  die  Liebo  des  Erstem  zn  der  hochbegabten  Schönheit,  sein 
Sturz,  der  durch  des  Königs  Leidenschaft  für  Semiramis  und 
durch  die  Herrschsucht  der  letzti^rn  herbeigeführt  wird,  welche 
oben  hierdurch  sich  auf  den  Thron  Assyriens  erhoben  tioHi 
Dann,  nachdem  in  der  erwähnten  Zwischenzeit  Ninus,  ebem 
falls  als  Opfer  dieser  Herr  Sc  hsuebriifngekomme»,  dieErhebpng 
ries  Ninyas des  Solms  der  Semiramis  und  des  ermordeten  KÖ^ 
nigs,  der  Mutter  List,  wodurch  sie  unter  der  Maske  des  herr- 
schenden Sohns  die  Königs  würde  wieder  gewinnt,  und  endlich 
^pmiramis'  Tod,  der  den  rechtmässigen^  von  der  Mutter  zum 
Kerker  verdammten  Thronerben  wisderom  auf  den  Thron  sei» 
aee  Vaurs  setttt 


«6 

> 

Digitized  by 


.  1026    CalderoD  de  la  Barca  Schauspiele  v.  Ctitik 

Dca  Titel  de»  Diaiiia *•  eiklaii  Semiieiiilt  im  Süeke  erikil 
fo^endermaitev :  ' 

—  Da,  wer  in  Syriens  Sprache 
.  •  Einen  V ogel  nennet,  diesen 

J\ennt  Semiramis,  so  sab  man  \ 
Mir  den  A  amen  j  weil  ich  wirklich  ! 
Tochter  bin  der  Luft  und  V ogel , 
Die -mich  vormundschaJtUch  schirmten*    (S*  56.) 

Venns  nemllch»  4ie  skb  im  Schauspiel*.  »GdtHn  derlioft«  renal 
(S.  55«)»  hatte  die  Emugung  der  Semicaniit  begüniügt  oad 
.  herbeigeführt :  sie  hatte  Vögel  woi»  der  Lnft  getandt  ^  £|b  Ge- 
borene &n  schirmen  and  vi  nähren»  als  Diana»  deren  Di»st 
sich  die  Nymphe  Areeta^  Semiramis'  Mutier,  gewidmet»  nc- 
nend  wilde  Tniere  sand^»  9ua  das  Kind  au  aemisacn* 

Dafs  es  diesen  Stücken»  deren  Gegenstand  so  rdch  als 
deutend  ist,  n|cht  an  grossen  Schönheiten  feUea  weide»  wA 
Jeder»  der  den  Verfasser  nur  eipi^ermatsen  kennt»  ?ern|«Aflv 
und  er  wird»  wen|i  er  das  Buch  g^^en,  eingestehn»  di|lsci 
nicht  getauscht  worden  sey.  In  der  That»  die  Weise»  wie  du 
Drama»  gletchsam  mit  einer  vorbereitenden  Oavertüre»  diaii 
die  xauberreiehe Region  der  Dichtkunst  versetit»  mnnkipak 
anhebt  I  die  Art  »In  der  die  wunderbare  Semiramis  an»  mtrt 
vorgefülhrt  wird»  die  Darlegung'  des  dhaiakters  dieser  Belfab 
die  in  gans  natürlicher  Folge»  durch  .kühne  und  rasche  KaM 
Wicklung  des  ihr  Artgebernen,  und  uoterstütat  dttadi  Litis»* 
achafi  imd  Verkehrtheit  auf  Seiten  Anderer»  das  Orakel  erfüll 
das  bei  ihrer  Geburt  erscholl,, der  Sturz  Menom»  die  ^g^Tr'H 
wodurch  Semiramis  sich  des  verlorenen  Thf  ones  wieder  hmU^ 
tigt»,endUcb  der  Jod  der  Heldin  —  aUes  diesei  Ist  lAftGit 
deironisch;  Bec,  glabbt  hiniuseuen  su.dürlsn:  d^  Yu,  wahduft 
schön  und.  im  grossen  Style  ausgeführt. 

Frauen  von  heroischer  Natur  «nd  gewaltiger  L^idfMhl 
wtd  ein  Ueblingsgegensland  Calderons:  Jlfarmsiif  (vielbkbliu 
schönste  Mustei#  dieser  Art)  nad  Zenobia^  die  wir  schoaAiiiBi^ 
Gries'>tJeberseiKuag^kennen»  sind  davon  Beispiele?  efeawMi 
bietet  uns  Semümmis,  ebenfalls  ein  höchst  ?ortie£Bic^eai  'Wtk 
Utclkeit»  nicht  Hochmuth  ist  es»  wair  sie  treibt»  die  geOM* 
die  Laufbahn  au  betreten  und  s«  durchlaulan  ;  sie  In  luftffifl' 
Seherin  geboren »  nur  im  Element  der  'Herrsobafl  biBili  dt 
sich  wobll  und  wie  die  Natur  Ihr  diesen  Trieb  dinpflaasüb  * 
begabte  dieselbe  sie  mit  der  hohen»  wunderbaren  SaMibA 
die»  sich  ihrer  selbst  unbewufit»  schon  über  die  MimMI.4# 
und  die  Mächtigsten  au  Boden  wiift.  Schön  ist  et  ifnauliiMf' 
Dichteir  gedacht»  da£i  er  seine  Heidia  nicht  s^  nhHiWifl'ir 


Digitized  by  Google 


Calderon      la  Earca  Schauspiele  v.  Gries,    1027  ' 

ih;  e  Schönheit,  d  als  er  sie 'nicht  derselben  sich  bedienen  lafsf,  um 
zu  ihrem  Zwecke  zu  gelan^/en,  Sie  findet  die  Männer  zu  ih. 
reu  Füssen;  und  dies  ist  ilir  genug,  die  A*usführting  ihrer  Pla- 
ne anzuknüpfen.  Leben  und  Herrschen  ist  ihr  Eins  und  das- 
»elbe»  So  ist  ihr  keine  Frage,  ob  Menon  aufgeopfert  werden  . 
müsse,  da  ihr  Glück  und  ihr  Muth  den  König  in  ihren  Weg 
führt.  Auch  dieser  ist  nur  ein  Werkzeug  ihrer  Leidensch  ft; 
•'le  ist  80  wenig  mit  dem  Loose  der  Königin  zufrieden,  daft 
ihr  alle  Prccht,  die  sie  in  der  stolzen  Königstadt  findet,  nur 
jering  dünkt  ( wir  machen  auf  diesen  Meisterzug  besonders 
ufmerksam);  auch  Ninus  mufs  fallen,  damit  sie  Herr«:cher 
»ey.  Kampf  und  Sieg  sind  nun  ihr  Element,  und  weibliche 
r.ust  an  Putz  und  Eitelkeit  tritt  weit  zurück  vor  der  Fre  ide 
»n  jenen.  Dafs  sie  einer  N^eigung  zu  ihrem  tapfern  Feldherra. 
Lycos  nicht  widersteht,  ist  einer  von  den  feinen  Zügei  wo- 
iurch  Calderon vauch  bei  seinen  grossesten  Charakteren  an  die 
jchranken  der  Menschennatur  erinnert«  Aber  diese  Neigung 
st  weit  entfernt  sie  zu  beherrschen;  selbst  die  Stimme  der  Na- 
ur  schweigt  Tor  der  lauteren  der  Herr«chbegier ;  denn  diese 
ihre  wahre  Natur.  Meisterhaft  ist  es  dargestellt,  wie,  wo 
^ine  Kraft  des  Geistes  entschieden  sich  äussert  und  herrscht, 
die  andern,  wie  dieser  dienstbar,  hervorgerufen  werden,  wann 
!as  Bedürfnifs  derselben  eintritt«  Als  das  Volk  mit  Ungestüm 
len  rechtmassigen  König  fodert,  und  Semiramis'  Kraft  gegen 
iie  Masse  nichts  auszurichten  vermag,  da  entscblielst  lie  sich 
m  Moment,  der  Gewalt  nachzugeben.  Aber  ihr  Entschlufs  ist 
iie  glücklichste  List,  die  durch  eben  so  grosse  Kühnheit  aus- 
führt wird.  So  durchläuft  sie  ihr«  Bahn ,  glücklich  und  sieg« 
eich;  aber  Glück  und  Sieg  reissan  sie  zum  Uebermuth  hin;  r 
ind  sie  erfährt  endlich  das  Loos  alles  dessen,  was  sein  Maas, 
eine  Schranken  überschritten.  Doch  ihr  Gewinn  bleibt  der» : 
lafs  sie  auf  dem  Schlacht£eido  «U  Heidia  UMi  Könlg^a  itiriit, : 
vie  tie  als  tokhe  labt«. 

Piid  tim  diese  Heldin  dtf  Seham^ielt  Üeic^gt  ^ch  in  le- 
lendiger  Munnigfaltigkeit  dine  grosse  Zahl  anderer  Pertonen, 
xeiDch  Yon  weil  geringerer  Bedeutung,  die  aber  doch  tu'  den 
ttttnreitaotMeny  oft  piqoanlesten  Seeneil  Anlaft  geben;  Me  es 
mdk  am  Komiiehen' nicht  fthli»  weichet,  oft  parodi;itisch,  in 
lie  Haupthandlung  glücklich  eingeflocbtett  Iii.  '    '  ^ 

Doch,  y/ir  glauben  genug  gethan  zu  haben,  um  Freupde.t 
ler  icbönen  Literatur  auf  den  Inhalt  des  Buches  aufmerlsiam 
u  machen,  und  eilen  zu  dem,  was  uns  vorzüglich  obliegt,  sui 
^aurlheilung  der  Uebersetzung«    Und  da  können  wir  nach  un* 
€Mt  Innigsten  Ue^oneogang  nicht.  oniVHiU.      dar  voiiitgen» 


Digitized  by  Google 


«038  Calderon  de  h  Barca  Sohauspide  t.  Gries. 

den  in  Rücksicht  auf  Treae«  Lesbarkeit  und  schöne « 
chfl.  nu<l  Versificirung  einen  hohen  Werth  zuerkennen. 

Was  das  erste ,  die  Treue ^  betrifft,  so  werden  Renner  des 
Spanischen ,  namentlich  des  so  schwierigen  Calderon ,  bei  Ver- 
gieichung  auch  nur  einiger  Scenen  mit  dem  Original  einsehen 
und  hekennen,  düfs  Hr«  G.  auch  in  den  schwierigsten  Stelkn 
sich  zurechtgefunden),  dals  er  überall  tiefes  Nachdenken  mit 
Urtheilskraft  und  Scharfsinn  aufgeboten  habe.  In  der  Th^t, 
nur  wenige  Stellen  sind  Ree«  aufgestossen,  wo  er  den  Wortsion 
anders  verstanden  hätte,  ah  der  Uebersetzer.  Kaum  xecb- 
neu  wir  zu  den  Mifsverständnissen  Stellen  wie  folgende:  ^ 

Yo  ^  que ,  poblados  de  esplendor,  no  dudo 
De  la  noche  los  paramos  amenos  — 
in  der  drittletzten  Stanze  des  Arsidas  (S.  58).     Sie  sagt  nicht 
ganz  daiy  was  Hr«  G«»  vielleicht  durch  den  Keim  beengt,  gf* 
^eben.: 

Ich,  der  das  Feld  von  Glanz  durclutrahlt  gesehen, 

Nicht  irrend  mehr,  trotz  allen  Finsternissen  —  ; 
sondern  dieses:  »Ich,  der  die  angenehme  nächtliche  Wildnifit 
wie  sie  von  Schimmer  ganz  erheilt  ist,  nicht  zu  durchschrei- 
ten fürchte  —  — •  Zweifelhaft  ist  et  Bec*f  ob  dex  UebexselMt 
die  ib^npschs  Rede  des  Chato:  Euo 

Seismaravedis ,  no  4C 

j4dx)ndc  fue 

ms  ex  Übersetzt:  Icli  weifs  nicht ,  * 

Herr j  Seht  mir  an  diesl  wolän 

Sie  gerannt  — 

SO  verstanden,  wie  er  sie  versteht.  Hr.  G,  nemlich  scheint  dai 
Seht  mir  mn  diesj  für  eine  Art  Betheurung,  wie  das  gemeine 
Meiner  Six!  zu  nehmen,  Nnch  dem  Bedünken  des  Hec.  ikr 
nimmt  Chato  das  Vi  ort  Semiramis  ,  das  Menon  auisprichC,  wirk- 
lich für  einen  Namen,  und  verdrehtes  in  Seismaravedi^;  wie  er 
dasselbe  spater  zu  Scharmiremis  umgestaltet.  Ist  diese  Annahme 
richtig,  so  sollte  die  Uebersetzung  lauten:  »Das  Ding  SehL" 
randiesj  ich  weift  nicht»  wohin  es  gieng.«  —  Wir  könnten 
mehrere  Stellen  anführen,  wo  der  Sinn,  wenn  auch  nicht  gao: 
verfehlt,  doch  nicht  ganx  getroffen  scheint;  aber  wir  tragen  hei 
den  eisten  Bedenken,  indem  es  nicht  klar  itt,  ob  nicht  ein 
noth wendiger  Reim»  oder  der  bei  Calderon  so  bedeutende  Pa* 
xallelli&mus  eine  Abweichung  von  dem  buchstäblichen  Sinne 
fleftgt^  So  ist  das  Wort  der  Ajträit,  der  Oelie^teA  det^  tÜtifm 

y  assi,  entrt  puHOS  X  ^/^»  ' 
•  u'.  .  ^         Doy  d  lis^oi  jr  agratfii}d 

*  ~      El  paniiwn*kom  los  labiü9  ' 


Digitized  by  Goo<?le 


GdderoD  de  la  Barea  -Sekao^iele     Gries^  ioa^ 

ittxcii  folgende  Ueber«etzungi 

5*0 >  </a  Freud*  und  Kummer  taugen 

Zu  des  Gluch  und  Unglücks  Bunde , 

Geb'  ich  Glückwunsch  mit  dem  Munde, 

Geb'  ick  Beileid  mit  den  jiugen  —  (S.  fgö J 
nicht  genau. wiedergegeben«  Aber  die  Stellung  der  Worte:  Man» 
dt  und  Augen  an  das  Ende  der  Verse  war  hier  nothwendig, 
und  diesem  Zwange  durfte  Einiges  aufgeopfert  werden.  —  Hier», 
n^ch  ist  (S.  154)  der  Ausruf  Ninus'  und  Irenen«:  »Thoren!«-  füt 
d-i9  Spanische:  Que  oygo:  wie  einiges  andre ,  hier  und  da  vor- 
kommende zu  beurtbciien.  Colderon  legt*  wie  andere  grosse 
Dichter,  oft  ein  Gewicht  auf  die  Stellung  eines  bedeutenden 
Wortes  im  Vorse;  und  diese  Stellung  ist  oft  so  schön  und  aus- 
druksvoU  dafs,  wer,  um  dem  Wortsinn  des  Originals  ganz  treu 
zu  seyn,  dieselbe  aufgeben  woUte»  eine  ^^isexe  UAtreue  aa 
dem  Dichter  begehen  würde. 

Als  ein  interessantes  Beispiel  zu  dieser  Behauptung  führen 
wir  hier  folgende  Stelle  aus  dem  Anfange  des  a.  Actes  im  i. 
Theile  an.  Menon  nimmt  hier  Abschied  von  Semiramis,  um 
sich  nach  Ninive  zum  König  zu  begeben;  er  geht,  mit  Sorge 
sich  von  der  Gelieblea  loftreiMonda  uiU  T«rlä£ä  diese  nifc  lolf 
geaden  Worten: 

H     O  quien  se  pudiera  ir 

De  suerte ,  que  no  se  fucra! 

A  Dios,  duenno  nuo,  jr  e^ßerUß  f 

Que  pt^o  d  verte  vendra 

Quirn  nnji  /  sin  alma  vd^ 

Aunque  siempre  serd  forde» 
SsM%    Jupiter  tu  vidti  gtuird$/ 

Mmk.  Y  Iß  iura  mumnte!  , 

Sem»  yds 

Gramdepmsanuento  mio! 

Que  esiamas  4oias  los  dos^ 
HaHmos  tktro^     y  90$  ^ 

Hier  kommt  tolir  viot  auf  dü  so  treffiidi  a»  dat  Endo 
dfi  Ven tfs  und  an  den  An&ng  der  Redo  dar  ScittifamU  ^esetil» 
jd  an;  und  eeibtl  '•ine  gröMOO  Abweic)i«ag  yom  Otighiai  «raroi 
»emi  mir  darchdo4laeaStaUimg  «rmoht  worddn  Unaia»  fei^ 
taiUich  gewesen.  Hr.  <K  ba^  bei  einer»  kanm  der  Roda  war« 
tbea  Abweichung»  dioi  bodonMido  Wort' inC  das  ^^sMiAm 
wiedergegeben  und  gettellt,  wo  et  hingahdcia» 
jUk/r«  ^Ver  doch  wüßte  fort  zugehen  ^ 
Ohne  Jortiugehcfh  waterJ 


« 

Digitized  by  Google 


io3o   Calderoo  de  la  Barca  Schauq^ele  t. 

Leb  woM,  t heitres  Gltick!  Sey  haUrl 

Denn  entreifst  mich  jetzt  Gewalt 

Dir  und  meiner  Seele  —  hdUt 

Kehr'  ich  heim^  daeh  stH$  m  ^pif/ 
Smm.    Für  dich  flehet  mem  Geheim 
Mm0.:  Und ßir  dich  dae  mmne. 

(Gtlitak) 
5mm.  Heü, 

Meine  mutJugen  Gedanken! 

Jetto  sind  wir  hier  allein , 

Jetzo  la/ii  uns  offen  eepu  ^     (S.  65  *  66*} 

Ein  ankeret  in  die  Augin  MleMlet  Beispiel  von  Tarn 
finden  wir  S.  i6i.  Hier  tagt  Ninw  fen  Menon: 

De  mi  graein  dupedido^ 
JDe  mi  eorte  detUrrado, 
De  mis  imperios  eehado. 
De  mi  gente  ahorrecido, 
Alisero j  triste^  abatidö  * 
Ha  de  iftvir  — - 

welches  Hr.  G»  den  Nachdruck,  der  taf  den  gehänffen,  an 
Ende  des  Verses  gebrachten  Participien  ruht,   wohl  beadw 
tend,  also  wiedergiebt: 

Gänzlich  meiner  Gunst  entsagend , 
Arm  von  meinem  Hofe  scheidend. 
Flüchtig  meine  Lande  meidend^ 
Meiner  yölker  Abscheu  tragend , 
Elend ,  traurig  und  verzagend 
Soll  er  leben^  — 

Eine  nicht  geringe  Schwierigkeit  bietet  dem  UebenMi 
Calderoni  der  ParalleÜsnu/  der  darin  besteht,  ' dift -<miietBi 
Worte  nnd  Begriffe,  die  in  Beziehung  mit  einander  fteho, 
oder  einen  Gegensatz  bilden,  diese  Beaiehung  nnd  dieseD  Ge« 
geniaU  durch  Stellung  in  den  Versen  auch  dem  Ohr  auf  eiai 
angenehme; Weise  fühlbar  mach(?n.  Diesen  TOtt  andern  Uek<- 
•etsern  kaum  bciachteten  Parailelismus,  dessen  Calderon  sidi 
sehr  häufig  bedient,  hat  Hr*  G.  inil  dem  aussunten  fkisse 
übertragen«  Als  Beweis  hierton  können  die  Scenen:  S»  145. 
ff»  und  S.  575  6'  dienen,  von  denen  namentlich  die  letxtexn 
autserordentliohe  Schwierigkeiten  bott  die  nur  durch  Uein« 
Abweichungen  om  Original  überwunden'  mrdea  koBBtto* 
Das  Ende  der  letzigenanoten  Scene  ifl  iolgaiidest* 

LiBtJ.    Yo  iahre  morir  siruiendo, 

Licjs.  Vivir  sabie  yo  almlande^ 


Digitized  by  Google 


GMeanm  de  h  Bam  Sobansptde     ßskSi  A93t 

1  AsTUEJm  Y  yo  padecer  mmamda. 
FusQ*    Licas!  Ltc,  Friso!  Fn.  amor  es  esto? 

A  amar  muriendo  v€unos\ 
AiTR.    Lihia!   LiB.  Astreaf  Astm,  Eato  €S  amorJ 

V^amos  ä  morir  Horando! 
LiBiJ.    Sterben  werd*  ich,  CiVf<r  leidend.        •  »  ' 
L.ICAS.    Leben  ick,  Vergessen  träumend,  « 
PuRYX.  Und  ich,  heusend  werd*  ich  leben.  • 
AsTR,     Didden  ich  in  Lieb'  und  Reue.  * 
Pur*      Ljrsas!   Lib.  Bruder!  Phr.  Lieb*  ist  dies} 

Komm  zum  Tod  in  Liebesfreue! 
AsTR.     Li^'ia!   Lic.  Schwester!  Astk,  Dies  ist  Liebe? 

Komm  zum  Tod  ifi*  Thränenseufserai  ' 

Wenn  wir  ferner  die  Lesbarkeit  der  Uebersetsung  rühmen, 
to  wird  die  Einwendung  tak  ateht^befremden:  ''man  «ey  doch 
geDÖthigt,  dieselbe  mit  angestrengter  Aufaierkiamkeit,  und 
manche  Stelle  Wohl'mehiC  Einufal  zu  lesen.  Worauf  wie 
freilich  nichts  zu  erwiedem  haben»  als;  ein  Calderonischet 
6cbaut|nel  sey  eben  ein  gans  anderes  alt  ein  Kotzeboe'soheSf 
^nd  unier  Ölbhlififtt  habe  aii>  «eilt  Soenlschei  Publikum  gaos 
endre  Forder  enge»  gemaeht»  4ile  manche  uiitrf  r  beliebten  Scheue 
spieldichter  an  das  Deatsche  'Publikum  machen*  Gespannte 
Aufmerksamkeit  Inofs  man  zu  jedem  OaldetocAschea  Stücke 
mitbringen;  man  mufs  sich  hfk  keinem  verdtiesseii  lassen»  die 
ein*  und  andere  Stelle  allenfalls  wiederholt  zu  I64en;  Oemohn« 
geachtet  bleibt  Hrn.  G.  Uebersetsung  sehr  leshat;  «bd  sie  hat 
nicht  die  unerträglichen  Harten,  nicht  die 'Stetf Mit' und  Un« 
hehölüiclikeit,  die  wii  in  den^Vevdeutschungen  unj^eubtes^Ue« 
bevsetzer  so  oft  finden«  Sie  ist  nach  festi*n  Grundsätzen  gear* 
Mleti^ad  wer-aich  nur  in  diese  hineiaBndea  wiU><  der  wisd 
in  dem  vorKegenden  Buc)ie  bald  nicht  nur  eine  sehr  interee« 
ianie,  sondern  auch  eine  angenehme  Leetüre  tindan.  Eine  der 
ichviierigstesi  ^nfgaben  für  den  Uebersetzer  des "Gilderon*  sind 
dis  Decimen;  imd  gerade  sie  hat  Ur.  G,  mit  gvee|ea Gewandt- 
heit übertragen.  Wici Wählen»  nm' ein  Beispieles«* giben»>»iohl 
mit  Aexigsihchkeit;  sondern-  gaben  die  Fortselswg  aet' obea 
ttii^getheiitan  Aede4e»  Semiraoiis. 

Bu'^jmr  joQt  Verireun  mit  danken^ 
M  m$m  WSk  frei  Sehtwken, 
Oder  Säkum?  ^(Fekke  Sreft, 
Wdäm  MeeiU  der  y^rmuhdeeks^ 
Ueber  miek  hat  eUu  -Ferhärtgni/s, 
Da$  mieh  Ufset  ihwi  C^ängmjs, 


Digitized  by  Google 


I 


iote   Cftldcroa  de  la  Bavca  Scbauapiele  dies. 

Und  mwA  /l^^r  «t  «m  Nt^? 
Mmm  —      MbhaV  meht  spröiß 
Ao^  üksikm  Dtmk  gmmihii 

Bin  ihm  sehMig  kk?  io  nkmSA  ' 

Doch  mir  ahnet  j  wm  ikn- »rtAe; 
Denn  - dies  ffrosse  Hm,  dm  9rw&% 
Aic/it  gewöhnlich,  ist  ihm  kund,  .  » 
UriJ  er  ziigi ,  nicht  ohne  Gntud, 
J)(i/s  die  fVelt  zu  eng'  ihm  bleibe  ^ 
.  .  l/ffci  er  flieht  mich!  —  Dergestalt 

SoU  man  stets  ein  f4^äd  midi  nennen? 
Hiinmel!   Soll  ich  nie  erhennen, 
.    Stets  nur  almen,  deii  Gehalt  . 
Eines  Lebens  ? 

CuJTOn         (HiAter  der  Scene  zu  Sireoea»)  ■ 

Alsobald! 

(Dai  letite  Wort  haben  wir  zugefügt,  um  auf  die  foleentfe 
Tortrtiffliche  Scene  aufmerksAm  zu  machen»  wo  der  Narr  Chatt, 
ohne  es  zu  wissen  und  zu  wollen,  der  Semiramis  zum  iMu^ 
wird.    Sie  erinnert  an  eine  ähnliche  in  der  Zenolia.) 

Wer  wird  in  den  angeführten  Decinicn  bei'm  Lesen  eioen 
Anstofs  finden?  wer  sich  nicht  des  klaren  Flusses  der  Rede, 
der  schönen  Wortstellung»  i>ei  dw  niobt  g^wölmüchexi».  ftitE- 
iichen  H^imoo»  erfreuen? 

Nicht,  ganz  so  vollendet  in  die«em  Punkte  scheinen  Bec, 
die  in  Assonanzen  gedichteten  Stellen«  Aber  diese  bieten  öem 
Uebersetcer  eine  noch  grössere  Schwierigkeit,  und  auch  im 
Original  sind  sie  nicht  am  leichtesten  zu  lesen«  Dennoch  lioJ 
uns  sehr  wenige  Steilen  aufgestosscn ,  die  wir  entschieden  um 
Härte  und  Steifheit  zu  verwerfen  hätten.  Damit  wir  hier  nicbt 
den  Vorwurf. auf  uns  laden,  dafs  wir  blind  loben,  ohne  geprüft 
zu  haben,  führen  wir  ein  paar  jener  Stellen  an,  die  ubs  il« 
ierdlng«  unbeliülflich  erscheinen,  und  di«  wohl  hittcm  Jifce 
ifixt  wilden  köiuieli.    S.  25*  sagt  Oiato:  - 

—  —  Und  da ,  wie  Alle  wollen  ,  •  • 

€MM9s  Fremde  nichts  rerborgm  sMn, 
Zumal  was  uns  in  Notfi  wnw  'ÄMMmer  ffiÜf; 
PTifst,  die  Sirene  da  hab^  M  zum  »Via  — 
wo  im  Originai  liii  die  naienfdclianen  Wort«  ^  Biafadits 

y  mos  edme.  da pena,y  da  emdn^  • 
lieht,  So  spricht  Flona  (S,  \u):  .   ,  , 

JLofH  «er  mSnuebu  Gftänhg  ...  \ 


Digitized  by  Goo<^Ie 


GiUcroB  de  Ja  Bäbcn  ^Sohaiuipicfe  v.  Grieg.  toii 


Denn  ich  pßeg^  in  meimen  Tafren' 
'  Niemals  meinen  fVirth  zu  plagen 

Hier  ist  da«  in  meinen  Tagen  j  zumal  nach  dem  ich  pflege  and 
bei  dem  gleich  folgenden  meinen  ein  blosses,  unpassendet  Rin* 
•dad>tcl.  Gleicherweise  niöchren  die  Worte  des  yirsidas  (8,56.): 

(Ich)  fand  stets  mich  als  des  Schicksals  Grauen 
m  der  Kritik  nictii  passiren.  Was  kann  ein  Cranen  des  Schick-» 
fa!s  sejn?  wenn  nicht  etwa  das,  was  dem  Schicksal  Grauen 
anflörst;  wnd  das  pafst  nicht  in  die  l\ede;  oder  das  Crrauent 
nelchei  das  Schicksal  empfindet;  und  auch  dieses  kann  hier 
Dicht  statt  finden;  oder  endlich  das  Grauen,  was  vom  Schick- 
sal ausgebt  9  wslche^  wenigstens  ungehörig  gesagt  wäre.  Das 
Spanische  colera  de  la  fortuna  kann  man,  nach  einer  erlaubtea 
potti(chttD-  Liceoft  durch:  Gegenitand  det  zürnenden  Glücket 
übmetsen;  nivat  will  man  aber  mit  eiiieai  GefeniUNMia  daa 
Gitaeiit  des  Schicksals?  — 

In  Himicht  auf  die  sch^,  reine  Sprache,  die  wir  geprie- 
sen, musfen  wir^  da  sich  hierfür  nicht  wohi  ainaelae  fibw^ii» 
!M>rimin<  JbMuaoii  aol  das  Buch  lalbst  verweisen,  das  wie 
ifmtik  et  getrost  in  befaaaDten  —  anf  allen  Seiten  diese  Ba« 
haoptiing  xechifertigen  wird.  Da  ist  nirgends  f  in  Schwanken, 
nnt  Inconsequens,  ein  V^gstück  tfm  murechfen  Ortet  fibar« 
•U  Sicherheit  t  Oediegenbät  und  Uebereittgiimmung.  Saltea 
mkemiiienda  Wörter  sind  immte  giüekUeh  gebiaiiciit;  wie 
^Bi  Pnue  (S«  ^.),  Imleht  (S.  48.)f  (S»  6t*)*f'  wd  wo 
ttBgewöhiilicli^  Senglingen  und  Blicangen  Torkomman»  wie 
(S.40.)  %der  ihrer  trinhü^ ,  oder  (f.  B8.)  rAr  TriOe  sMun^ 
famäüen»^  ?erihaidigen  sie  sich  aelfost,  oder-  sind  ton  dee 
>«tlts  Wirkung»  Darauf  beruhet  eben  daii  Geheimnils  der 
iMshAnea  Redekunst,  dafs,  wo  ein  veralteter,  oder  seltener 
^«idfiick»  ein«»  ungewöhnliche  Wendung  gebraucht  wird»  diese 
^ph  durch  sich  selbst  beurkunden  und  einschmeicheln  müssen. 

Was  den  Reim  betrifft,  so  hat  Hr«  G.  sich  die  a'usserste 
Reinheit  zum  unverbrüchlichen  Gesetz  gemacht,  und  nicht  al- 
lein hinsichtlich  der  Consonanten,  sondern  auch  der  Vocale; 
und  Ree.  ist  kein  Fall  vorgekommen,  wo  er  von  diesem  Ge« 
^et£e  abgewichen  wäre«  In  Hinsicht  auf  den  vollkommenen  Gleich- 
laut der  Vocale  möchte  Mancher  diese  Strenge  übertrieben 
imden;  aber  es  ist  immer  gut,  dafs  dfr  Deutschen  Verskunst 
nn  Muster  dastehe,  welches  ausspricht,  wieviel  geleistet  wer« 
<|»Q  hntitei  unsre  meisten  Dichter  sind  ziemlich  auf  dem  Wege^ 
äer,  wie  er  sich  durch  Bequemlichkeit  einschmeichelt,  zu  Dku 
Harmonie  und  Formlosigkeit  führen  mufs.  Dem  Original,  übeS* 
^ifl  das  Spaaiacbao  W«Md  geiren,  hat  Hc*  O*  aUen  Jambi^ 


io34   Calderon  de  la  Jiarca  SdMiqiieb  v».  Qrim. 


tchan ' VerMflen  dmhAtM  w^lkiM-  tMatm  gegeben«  w«lcbi 
GeieU  Htht  A.  W.  Schkgd  m.  nteviiitaa  iieh  erlaubte. 

Gleich  tlraigt  .tH  asm  Uehemiier  gegeii  sich  in  de 
JmtUuui  imd  et  gettftttai  tick  mc  4if  wenigen  Abweichungen 
die  tkb  das  Original  erUiibl»  vml  die  ^wiederum  eine  Bes«^ 
Ulden.  In  de*  Ancmanz  oemlich,  die  zum  zweiten  Vo. 
cai  «  hat,  ist  die  Anomalie  der  Endung  auf  i  vergönnt,  (»c 
z.  B»  kommen  in  einer  Scene*  deren  Assonniiz  die  Vocale  e 
^  e  bilden,  die  Worte  Jeindlichj  freilich  vor  (S.  lo^);  zwischea 
Assonanzen  auf  <f  —  e  stehn  die  tndworie:  schiiAUch  (S,  ai^] 
und  btsüuidiß  (S»2ii.);  ^enmthlich  xxnd  künftig  (S«|^9.)  darf  sich 
zu  ver guten  gesellen!  König  und  förmlich  (S.  521.)  zu  G^tösr}; 
lerner  ist  unter  Assonanzen  eine  Abweichung  in  Eigen naniea 
erlaubt;  wie  z.  ß.  der  Name  Apollo  (S.  155.)  eine  Assonanz 
bildet  in  einer  Scene,  die  zur  eigentlicheu  die  Vocale  o  — t 
hat,  und  die  Namen  Ptolemäus  und  Venus  einer  Assonanz  anf 
•  — e  zugeteilt  lind  (S.  019»),  Ainia  (S«  sik^.)  «nd  OlypspuM  {j^^.) 
einer  auf  e» 

Sie  tlmmtiiehen  AlsonenaaMi^bdMer  8lücke  sind  fUgeada: 

Ongia, 

e  -  • 
<  «  e 
e  -  €■ 

•       ««e     r-«  T,«k-e  «- 

«  •  e 
•  -  e 
•e 

I 

I 

worauf  man  abndlraien  wird^  dafs  die  Uebersetzung  sich  der  | 
möglichsten  Abwechslung  befleissigt  und  auch  eine  schwierige 
Assonanz,  wo  sie  von  Bedeutung  war,  |£enau  zu  übertragea 
nicht  abgelehnt  hat.  So  war  am  Ende  des  ersten  Theils  des 
Schauspiels  die  anf  u,^  so  schwierig  sie  auch  ist,  dem  treuen, 
geistvollen  Uebersetzer  unerläfslich.  Sie  ist  genau  wiedergebe* 
ben,  und  auch  die  komischen  Stellen  in  ihr  mit  grossem  Glöck. 
Bei  Hrn.  G»  wiederholt  sich  auch  dieselbe  Assonanz  nichi  so 
oft,  als  bei  Cnlderon«  Bei  diesem  kommt  die  auf  t  -  o  \xi  bei- 
den Stücken  viermal  vor,  wogegen  die  auf  ei  -  e  sich  bei  Hm. 
G.  nur  dreimal  wiederholt.  Dies  ist  um  so  mehr  löblich, 
leider!  die  deutsche  Assonanz  durch  daa  ewige  Aufjgehn  aaf  « 
schon  Eintönigkeit  genug  bekommt. 

Zum  Schlufs  müfisen  wir  noch  anführen,  wie  treulich  HrJ 
G*  die  SpMche  des  Gnciosa  #  den  in  luisecn  Stücken  ein  lin-l 


IJehersttzuns* 
0 

Ot  iginal. 

• 

tJeher  Setzung. 

Act.  4.   -  0  - 

0  - 

e 

Act.  4.   e  •  e 

• 

I  -  e 

1  -  0  : 

♦  • 

Act.  4.  es'  r  a 

e  -  0 

« 

• 

iicin.Mt  'ep  -  f 

Ä  •  e 

r  -  « 

es  -  e 

A^t.  4  '  «  -  e 

■m  -  • 

.fr«. 

■ 

,     -     au  -  e 

AcL  3.  0  »  0 

.e  -'.e 

■ 

•  '*!  •      0  •  e 

*  * 

•  e  i-  e 

«•  l    •  • 

t  /  » 

n  •  e 

e  • 

» 

Caldertm  de  la  Biffca  SchAufnel^  von  Gries.  io35 

fältiger  Bauer,  Chato,  spieli,  wiederzugeben  gewufst  habe.  Eine 
probe  hier  zu  geben,  können  wir  uns  niqht  enthalten.  Ein 
Soldat,  der  tu  Gh«to  in's  Quartier  gelegt  ist,  bedroht,  indem 
er  sich  um  Sirene ,  Chato's  Weib,  bewirbt,  die  eheliche  Ehre 
des  einfältigen  Bauer«.  Er  hat  die  theure  Hälfte  desselben 
den  Ehemann  draussen  lassend,  in's  Haus  geführt;  und  dieser 
1  Hit  nun  folgenden  Monolog»  de«  an  Faiitaffs  bekannte  Aedo 
über  die  fihie  erinnert: 

Da  wir  nun  allem  sind,  Ehre, 
fVas  zi»^  thun?  —  ^fVeifs  ich^s,  mmn  Hfsrz7  ' 
fVetUi  mich  diese  Thorenwelt  ' 
Macht*  aus  Thon,       UUht  zerschdU^ 

Nicht  aus  Marmor  öder  £rz: 

Ist's  ein  fVunder ,  dafs  sofort  \ 
Ich  bei'm  ersten  Knicks  zerhreehe?^  ' 
j        •  ^      '  Dieses  sagH  du?  —  «  /a.  «  —   Ich  ^re^, 
Ehre,  du  sagst  weises  IVorf, 
'  Hat  sein  Kuß  Arm  oder  Bein 

Mir  zerschellt?   fVarum  mich  sehämm? 
.'Um  des  'Aachs teti  Lusi  sieh  grämen,  '  ' 

Das  ist  sundlich  ohenein. 
Und  inde/s  ich  in  der  Sache 
Die  Parteien  '  abgehört , 
Lafs*  ich  dort  sie  nngeitdrf;^ 
Sah  nian  jemals  solc&  Rache?   (S.  55.  34.,) 

Sehr  glücklich  ist  Hr*  G.  auch  in  Uebertragung  der  Wort- 
?<*drehungen  Chato's  gewesen,  wovon  wir  oben  schon  ein  paar 
Beiipiele  gehabt  haben.    Trefflich  auch  ist  Folgendes.  —  JroJ 
rus  (der  obengenannte  Soldat)  spricht  zu  Ghato  (S*9(>*)s 
i-  —  Ich  ehre  '       •  •  . 

,  .  •         Euer  Haus  durch  einen  Streiter , 
Der  in  Syrien  und  in  Bactra^ 
Im  Peloponnes j  und  iveifer         ^         *  • 
In  PrvpontLs  und  CiUcicn  '     •  •  • 

Thnten  that  ganz  ohne  gUichent 
'  Kommt  Sirene'  — 

Wociof  Ghato  zu  Sirenen  spricht: 

Geh,  nicht  kämmre  dich  um  michf  '  • 

•        »       Denn  der  Herr  hat's  dir  geheissen,. 
'  *   Der  in  Schmierien  und  iri  Backtrogs 
'    In  Sieh  *  Lieschen  und  so  weiter 
So  ge^'alt'ge  Thaten  that. 
Dies  möge  hinreichen,  nm  dttt  Torliegtode  I3iieh*  dm 
«ie«ndeA  des  tcbönen  LUexatvc  iii-en|leUeii»  ud  uune  Be» 


Digitized  by  Google 


to3(S^  Calderoa  de  la  fiaroa  Schauspieie  voiTCrieSi 

hanptung  zu  ndaÜnUm^  da6  wir  Sn  toMlbtn  ein  lüdi  Iü 
ilen  Oriiii4i£tMii  gaai^eitMtt  dmohMit  ttnik^encft,  dtr  Dmu 
•cbtA LitorAtur sarJEhire  ffrekhendet  Wcä  bMiUea»  mn 
|>ei  welchem  keine  Mfike«  andi  die  imiecete  nlMit«  geipaii 
ist  9  und  dat  yon  dem  Talent  des  Verteem,  vnn  teinem 
echmaok  und  feinen  iCanntniiien  ein  fewlcbüges  Zeugnilt  giebu 
Die  Kenner  dei  Calderon  weiden  «inneitebn»  daft  dkie  Uefe» 
eetsung  lecht  eigentlich  that,  wai  eine,giiln  Ueheieelsang  ioll, 
daft  m  da«  Verttehen  des  giotien  Oioileca  im  htfhefen  oBd 
"echdtttten  ^nne  befördert  und  erieichterl* 

^Auch  der  waclere  Verleger  dei  Baches  ket  das  teini^« 


Leier  daraabieten*  Güte  des  Pa|iMrs»*  Orack  nnd  eine  hseu 
snt«|e  seltne  Carrectheit  des  letattren  aeichnea  dasselbe  w 
'theijhafl  ans« 

Bec»  könnte  hier  schliessen»  indem  er,  wepn  auch  in  Hia> 
dcbt  auf  elaCalderonisches  Stfidk  sehr  wenig,  ,  doch  inBetndi 
dessen«  was  man  Ton  ^iner  gewöhnlichen  ReiDentlon  enramt» 
Yielleidii  schon  an  Tiel  gesagt  hat;  aber  er  kann 'hier  einige 
Bemerkungen  nicht  unterdrücken ,  die  sich  ihm ,  f^ahread  et 
'  das  angeieigte  Bnch  laSf  aufdrangen.  ^  Pie  Deutschen  bikea 
die  Ueberseiaungsknnst  in  einer  aiemlichen  Reihe  von  Ithna 
eifrig  getrieben,  und  e«,  «via  wohl  nicht]  geleugnet  weita 
magi  darin  «ssiter  gebracht,  als  irgend  eine  andre  Nation«.  Ok 
sie  ddi  Aeusserste  erreicht  haben  —  das  kommt  liier  mcfat  ia 
Betrac^ting ;  aber  wohl  ist  es  die  Sache  solcher  Zeittchiillssi 
die  ^  Qmg  der  Oeatschon  Liiaaatnr  beachten  nnd  beoMw 
nep  sollen«  daCi  sie  m$t(ikn^  wer  In  irgend  einem  Fachs  ik 
M«i>ter  arbeiftOt  Freund  dieses  Bladis,  als  Sebfl* 

In  demselben.  Dem  entern  gobühi«  das  wolilfeidienia  UII 
es  soll  ierner  .das  theilnehmende  Publikum  auf  ihn  hingsul»* 
een  3¥erden,  damit  es  das  Reahia  und  Boele  finde  nnd  au  lU 
nem'  sichern  Urtheil  galaagiat  und  wenn  der  fTreund«  darSöhi* 
1er  (um  nicht  Dilettant  au  sagen)  nicht  abgesehreckt  wetlia 
darf  und  soll:  so  nl  es  doch  in  alle  Wege  gut,  dab  daMhsa 
werde»  worin  sifih-doc  Maisür  aelgt»  dafs  ionan  vorgebshm 
werde»  worin  sie  hinter  ihm  surnckslnbn»  Wenn  Mannei^  an- 
gezeichnet durch  Gebort,  oder  durch  ihren  Stand  in  ^Jj^ 
geriichen  OeseiltchafI ,  sich  thitijgp  um  die  Uloxatur  bemoM» 
ao  ist  das  sehr  erfreulich  nnd  ehrenwertb;  beschlftigends^rili 
wie  Hr.  MMurg^  nboreelaend»  mit  eiisem  Af^ot^  der  f«a 
Vielen  gekannt  au  werden  verdienlf  den  brinAat  an  asaibn 
Kräfte  und  Zeit  eines  Einaelnan  nicht  ausrmchon:  eo 
dieses  grossen  Dank,  sobald  das  Geschallt  nur  mil  Oal^  itf» 
Eiiur  getrieben  wird;  nur  dab  das  Vefdinitt  des  lÜeiilaii 


Digitized  by  Google 


Calderon  de  k  Barca  Schauspiele  von  Gries,  1037 


ibnen{y  wie  von  thellnehmenden  Lesern  anerkannt  werde.  Daft 
die<ies  geschehe,  dazu  hat  Ree  heizutrd^en  wenigstens  sich  he« 
strebt«  £r  wünscht,  dals  gewichtigere  Stimmen,  wenn  sie  seia 
Bemühen  anerkennen,  dasselbe  überbieten,  dafs  sie  auch  zei- 
gen mögen,  was  dem  Meister  noch  zu  thun  übrig  sey.  la 
einer  Zeit,  wo  die  Uebersetzungskunst,  die  dem  Deutschen  ein 
so  eigenthümliches  Feld  geworden  ist,  oft  so  leichtfertig  be- 
Uieben  wird,  wäre  dieses  doppelt  erwünscht  und  nothwendig. 

Eine  zweite  Bemerkung,  die  sich  dem  Ree.  aufdrang,  ist 
folgende.  —  Die  Ansichten  über  die  schöne  Literatur ,  wie 
über  die  andern  Künste  liegen  einmal  in  unserm  Deutschea 
Valerlande  in  chaotischer  Verwirrung.  In  Hinsicht  auf  die  er- 
stem geht  Alles  bunt  und  blind  durcheinander,  und  in  Bezie* 
hung  auf  die  bildenden  Künste  kämpft  eine  zahlreiche  Parthie 
mächtig  gegen  eine  andere,  die  nur  Wenige,  aber  tin  hohes 
Haupt,  zu  Stimmführern  hat.  In  einer  solchen  Zeit  ist  die 
Hinweisung  auf  ein  Muster  in  der  Kunst  (sey  es  in  welcher  et 
uolle,  da  der  Geist ,  auf  den  es  hier  ankommt,  in  allen  der- 
selbe ist)  von  entschiedenem  Vortheil;  und  ein  solches  Muster» 
ein  ftfluster,  ganz  geeignet,  gerade  jetzt  zweckmässig  zu  wir-  ' 
ken,  wagen  wir  Cahlcron  zu  nenneut  An  ihm  kiinnen  wir  ler- 
nen, was  wahre  geistige  Schöpfung  sey,  die  das  Erste  und 
Letzte  in  jeder  Kunst  ist.  Sollte  man  nicht  Gestalten,  wie  die 
einer  Alariamne ^  einer  Semirantü,  eines  CyprianiLS  Schöpfungen 
nennen,  die  vom  Geist  empfangen  und  ausgegangen  sind.^  — * 
Von  dem  Machwerk  vieler  untrer  sogenannten  Dichter,  die 
entweder  am  Fratzenhaften  sich  a2>arbeiten,  oder  die  Phantatle 
durch  einmal  geprägte  Bilder  einer  bestimmten,  meistens  fern» 
liegenden,  Zeit  bestechen,  sind  sie  eben  so  weit  entfernty  nh 
etwa  der  Mönch  in  Göthens  Natürlicher  Tochter  von  irgend 
einem  Mönche  der  modernen  ritterlich  -  frommen  Producte« 
Ferner  iil  der  Spanische  Dichter  ein  Muster  in  Hinsicht  auf 
reine,  TOm  Geist  durchdrungene  und  mit  diesem  innig  ver» 
roählte  Form;  und  in  diesem  Betracht  kann  ex  iiesae^  ivltken^ 
ale  der  sonst  so  grosse  Shakspeare. 

A\x%  mancherlei  N  ach  richten ,  aus  der  Liebe  und  Sorgfalt,  wo« 
mit  Calderonf  Schauspiele  in  Weimar  zu  einer  Zeit,  wo  Götiie^ 
Mch  die  Direction  des  Theaters  übte„  aufgeführt  wurden,  müs* 
era  wir  tchiietsen,  daCi  dieser  Dichter  eine  l>«sondere  Liebe 
f3s  den  Spajpier  hege.  War  es  vielleicht,  da  er  selbst  in  frü- 
hmii  Z^t  tkll  iitaall  erst  die  Bahn  breeiien  .meiste»  da  et 
•es  sich  sauer  in  der  Welt  hatte  werden  lassen»^  die  neidlosö 
Fmide  bei'm  Oewabrwerden  eines  Talents,  du,  wie  auf  demn 
selten  geboren  t  tich  Ittcbt  und  firel  auf  einem  Gipfel  bewegt 
doeeen  fttf^g^ng  Ihn  ault  Inen  vnd  Mvht  ^  es  Hi***  vcl  ' 


Digitized  by 


io38  Calderon  de  ki  Barca  Schauspiele  von  Gjrie& 


feinem  Vaterlande  keinen  Vorgänger,  keine  Schale,  die  ihn 
bildete  —  erst  gelungen  war;  —  war  vielleicht  diese  Freude 
die  Urbach,  dals  er  den  Geiitciyerwandten  so  henlich»  so  boh 
begrüüste?  — 

In  untern  Tagen  bildet  Göthe  eine  Opposition  gegen  die- 
fenlgen«  die  auf  dem  Fandamente  der  alten  Deutschen  Komt 
einen  neuen  Bau  zu  errichten  sich  bemühen.  Sein  Beurtheilet 
Schuharth  findet  diese  Opposition  natürlich  ;  ^ber  er  ist 
«betorct'y  aus  Göthens  lebhafter  Anpreisung  der  Antike  möge 
daitelbe  Leid,  dieselbe  Manier  hervorgehen ,  welche  die  Kamt 
duich  das  Altdeutsche  bedrohe.  Nähme  aber  Schubaflii  t«  die- 
ser Liebe  für  das  Antike»  die  GÖthe  so  entschieden  ausspricbt, 
die  Bewunderung»  die  derselbe  für  den  Calderon  hegt:  so 
hätte  es  ihm,  dem  sonst  so  aufmerksamen  Betrachter  Gothel, 
nicht  entgehen  sollen,  ctafs  dieser  die  Griechen  nur  empfehki 
weil  sie  die  fchönsten  Vermittler  sind,  den  Geist  der  Kwut  t» 
wecken,  der  in  keinem  Volke  sich  so  foUkommen»  so  ganz 
nach  den  angebornen,  in  der  Nalur  dieses  Geistes  rabendett 
Gesetzen  geoffenbart  liat»  dafs  er  aber  freudig  anerkean^t 
wo  durch  glücklich  zuiammehwirkende  Umstände  ein  verwand» 
ler  Sinn  sich  kund  gegeb^  dor  als  ediet  Vorbüd  lenken  nnd 
beschränken  konnte»  ;  " 

Wo  der  Geist  geweckt  wird ,  da  ist  keine  Manier  zu  be. 
fSrchten;  er,  an  kein  Nationales  gebunden,  waltet  frei;  sui 
wo  man,  sey  es  aus  Liebe  zum  Aherthümlichen  ,  sey  es  aus 
irgend  einer  andern  Beschränktheit»  Jas  nachahmt,  was  aacii 
bei  grossen  Geistern,  weil  sie  doch  auch  auf  der  Erde  lebten, 
von  Nationalem,  Ton  einseitiger  Religiosität  und  dergleichen 
sich  angehängt  hat,  da  wird  sich  Manier  erzeu^n,  die  der  Tod 
aller  Kunst  ist.  Dafs  eine  solche  in  die  Deutsche  Kunst  eifl- 
brechen  möge,  das  Hessen  manche  der  minder  geiitvolkfl 
Kunst  jünger  fürchteri*  ■  • 

Möchte  doch  Göthe  — •  denn  wer,  hörte  vo^  dem  f&fluXth 
den  so  viele  Deutsche  als  ihren  Lehrer  ansuiehen  sich  freudi| 

giWdhnt  haben,  nicht  gern  ein  Urtheil  über  einen  bedeutenden 
egenstand  der  Kunst  seinen  Landtieuten  ein  Wort  üb<:r 
den  Dichter  gönnen ,  der  auch  ihm  so  b^eutend  ist,  df^ 
swar  in  Deutschland  gelesen  und  gepriesen  wird,  der  aber  io 
mancher  Hinsicht»  soll  er  fruchtbar  wirken  ,  noch  erklärt  wsf' 
den  nuTs»  wie  er  dann  nicht  sehen  an  Müs? erständnlsaen  Aa* 
laDi  graben  bat  I 

t      .       »         k  _  ' 


Digitized  by  Google 


£arlieb  .ulier  Island* 


Island  rücksichtlich  seiner   Vulkane,   heissen  Quellen,  Gesundbrannen,^ 
Schwefelminen    und  braujikohlen « .  nebst  Literatur   hierüber,  voa 
6»  Gaeli£b,  Dt*  ?%IU  und  Ateiaittntsff  der  Xönigl.  Däiiiiehea 
FortellaiiMHk  in  Kopcohafeii  n«  i»  w»  Fieybeig  itiy*  VI«  und 
i4o  S.  8*  -14  ggr« 

Di.  Tmel  Jtland  hat*  ihrtr  gtringai  Antdehnmig  yoii  etwa 
löoo  Quadratneiltat  Ihrer  unbedevtendea  BeTölkerunjC  von 
etwa  40*000  Saelan  und  ihm  beschrankten  Fmchtbarkeit  «V 
geachtet,  ält  der  Centralpunkt  einer  Mehge  tobender  Valkane 
lind  wegen  der  grossen  und  iznpotanlen  Natnfwnnder,  welche 
sie  ab  solcher  darbietet»  aUezelt  grosse ' Anfmerkss^keit  er- 
vegt,  und  ist  deswegen  vdtt  tiefen  Reisenden  besucht,  deren 
Beschreibungen  fast  ohne  Aosnahme  stets  mit  neuem  Interesse 
gelesen  werden.  Insbe9ondere  kann  man  annehmen,  dafs  sie 
dem  GeognoRten  und  Mineralogen  rücksichtlich  ihrer  reichen 
Ausbeute  an  inteiretsanten  Nalurprodncten  durch  das  Lesen, 
mehrerer  Retsebeschrelbimcen  wenigstens  ziemlich  genau  be* 
kannt  ist«  Inzwischen  enthalten  die  Reiseberichte  im  Allge« 
meinen  entweder'  nur  Besehr^bungen  eines  oder  des  andern 
Theiles  der  Insel,  und  meistens  zugleich  vieles,  was  £ür  den 
Naturforscher  yon  geringerem  Interesse  ist.  £s  war  daher  ein 
sehr  sweckmai^iges  Unternehmen  des  Verf.  der  vorliegenden . 
kUinen  Schrift,  wovon  wir  dne  knfse  Anzeige  nachzuholen 
nicht  versäumen  wollen,  alles' dasjenige,  was  in  geologischer 
und  mineralogischer  Hinsicht  von  der  Insel  bekannt  ist,  aus 
den  vorhandenen  Quellen  zur  Jeichten  Uebersicht  zusammen« 
zutragen«  Dieses  ist  denn  in  der  vorliegenden  Schrift  in  ei« 
DPT  durch  Vermeidung  alles  unnöihigen  Raisonnements  er- 
reichten grossen  Kürze  sehr  vollständig  geschehen,  so  dafs 
man  alles  Wissens  würdige  über  diesen  interessanten  Erdtheil 
vereinigt  findet«  Dasjenige,  was  noch  wohl  der  eine  oder 
der  andere  hier  vermissen  möchte,  wäre  allenfalls  eine  kurze 
geschichtliche  Angabe  der  ersten  Entdeckung  und  Bevölkerung 
der  luhel,  worüber  hier  nur  einige  wenige,  und  unvoUkom« 
mene  Nachrichten  niitgetheilt  werden. 

Eines  Auszugs  ist  die  Schrift  nicht  fähig,  vielmehr  könnte 
man  sie  selbU  als  einen  gedrängten  Auszug  aus  den  vielen 
vorhandenen  Nachrichten  und  Beschreibungen  ansehen,  auch 
enthält  sie  eben  hierdurch  des  Intere<isanten  so  vieles,  dnfs 
es  schwer  wird  zu  entsciieiden,  was  für  die  verschiedenen  Le- 
ser dieser  Blätter  von  vorzüglichem  Interesse  seyn  mögte. 
Wer  sich  von  der  merkwürdigen  Insel  in  mineralogischer  und 
geologischer  Hinsicht  eine  genügende  Kenntnifs  verschafit  n 
Rill»  iBu£s  das  Buch  seligst  zux  üand  nehmen,  und  wiid  ge- 


Oigitized 


io4o 


G$AA  Ober  bbnd» 


m\h  ßcfriedignng  findes«  Ree  begnügt  sich  daher  mit  eintf 
Anzeige  dos  Inhalt«.  Die  Einleitung  bis  S.  24.  giebt  eine  al). 
gemeine  Uebersicht  der  Insel»  ihrer  Grösse,  geographischen 
Lage,  Bintheilung  und  Naturmerkwürdigkeiten.  Dann  wer. 
den  die  34.  Hauptvulkane  mit  Angabe  ihrer  vorzüglichsten  be- 
kannten  Eruptionen  einzeln  beschrieben»  In  der  Angabe  det 
Berghohen  herrscht  viele  Ungewifsheit,  und  überhaupt  schei- 
nen sie  meistens  nach  Olaffen  zu  hoch  angegeben,  indem  die- 
•er  unter  andern  den  höchsten  Berg,  den  Snößals  -  Yökal  n 
C628»  Mahenzie  dagegen  nur  zu  4276  par.  F,  angiebt  Di( 
zahlreichen  natürlichen  Fontainen,  heissen  Quellen  und  Ge- 
tundbrunnen  —  leider  ihrer  Lage  nach  überhaupt  nicht  nütz- 
lich anwendbar  —  nehmen  den  dritten  Abschnitt  von  S.  77 
bis  loa  ein,  und  auf  diese  folgt  eine  genaue  Beschreibung 
der  Schwefelmincn  und  des  Suturbrandes,  welcher  letztere 
da  am  häufigsten  ist,  wo  der  Vulkani<;mus  am  wenigsten  zer- 
störend gewirkt  hat.  Die  Entstehung  desselben  wird  mit  n?« 
lam  Grunde  dem  Treibholze  zugeschrieben ,  auch  scheint  dieie 
Art  Braunkohle  meistens  aus  populus  trcmula  entstanden,  woran 
Nordamerika  bekanntlich  grossen  üeberflurs  hat.  Endlich  itt 
eine  sehr  vollständige  Literatur  der  wichtigsten,  hier  Juaibcb 
57  Sctei&«n  über  Island  angehüngl» 


Digitized  by  Google 


Intelligenz  .  Blatt 

für  die       .  , 

Heidelberger  Jahrbüdier  der  Literatur  1821» 

Nr.  Vlll- 


Antikritik. 

Is  den  »AHsemetfieii  laedldBliebM  AdmUh,  MaiheFt  «I.  J.  p.  68«ete* 
ladet  ti«h  «nter  »den  tltaüncjiieii  litdariiclifii  Aaceigim  von  Modldnischeft 
ScbdftcBc  die  DfiMlcscihrift: 

Mfte'irfnwmf  w;.'ff  Immcrnlifät  tu  s. 
:rw-HhQt,  und  in  dem  aus  sechtebii  Zeilea  hesteheailen  UrtheiU.  über  sie 
«villi  schmabcnd  ausgesprochen.  ^  < 

L.sie  icy  '^eine  fictenmässi%t  Mittbeilung  einer  Verfühmn}:!  *  and 
FmehtilitreibaDgk-Getchiehte,  vollf tthtt  von  tktt»  mugmUsifmUm 
Doctor  tt  s«  w.«  — 

dieser  Arzt  sey  ein  ^henchletileherVttlmcllert  6tt  gtricbtüeb  fitjh 

gtiprvchcn  luordtna  — -  und 
^,  jene  Schrift  sey  »dem  VetlfttiUo  naeb,  in  den  Frnuüschtn  Staatt» 
vnüotiUdL  — " 

IN»  Aofdlifttng  I*  Alid  a«  üttd  f^eebe  LüKen  jene  Sebrift  ht  Affct 
uitmmi%\§fß  HßUluiliaig^  sondern  das  eigene  Machwerk  eines  sebwarzeti 
)is  jetzt  noch  verkappten  Verluumders*  —  Rs  iüt  über  die  Sache ,  4<ie  in 
Icr  Art,  wie  sie  thrv^estellt  ist,  diirchatis  niemals  sMtt  gehabt  hat«  ein  ge« 
-ichtlicbes  Verfahren  gegen  den  Arzt  nicht  eingeleitet  gewesen,  und  eine 
:ericMcbt  Frtysfrechung  bat  (Lber  nicht  erit>lgen  i^unnen.  Die  Beschuldi- 
gung ci^er  eM  to  freebeir  Liige  wiirde  aiieb  die  Angabe  3  treffen »  hutfe 
deli>hibt  der  Verfasser  Hiebt  dnteb  »die  Vinte:«  den  Verlautett'tiaeh  »di* 
fegen  gescbättt  Um  aber  jeden  ZweiFel.  der  dem  Leser  hierbey  nafttM» 
«n  k'innte ,  zu  löten  ^  wird  bemerkt ;  dato  m  dm  fnmutchn  Summ  jene 
icbrift  Diemals  verboten  gewesen  ist  ' 

Oer  mit  Ch.  unrerzcichnete  VerBitser  dteter  mit  Liii^en  ani^^efiillten 
md  darnacb  in  ihrem  übrigen  Inhalte  zu  wtirdigenden  Anzcii;«  wird  hier- 

mm  ^eai  trtileraetehietet  fillt  einen  böibtffken'VerliMinMler  erklürt%  und 
lint  fleicbe  Erklärung  richte  ich  hiermit  gegen  den  Verfasser  jener  anue- 
ecti^t^  Schmiibsthrift^  mit  dem  Wunsche:  dafs  sie  beydc  ans  Licht  treten 
md  den  Mutb  haben  mdgen,  ihre  N&men  üffentüch  so  zu  nennen,  d^fs  sie 
pi>n  mift  gri^en  den  diese  Schmähschriften  gerichtet  seyu  sollen,  nach  Ver« 
üenst  zur  Rechenschaft  gezogen  Vierden  können. 

Der  guten  Sache  und  meinem  Stande  bin  ich  diese  TorlUnfi^e  tfffbntU» 
flinSrlditrang  schuldig  —  eine  nühereAnfkTdimaft  der  gegen  mich  gescbmle« 
ieten  Knbalc  soll  mit  Beweisen  belegt  dem  P4lblikum  nicht  vorcntbattca 
bleiben. '  Ma^e  dann  die  öffimtUebf  AkiAnug  das  &tphtttamt  wie  inunec 
Ifpityht  verwalten. 

'fifcüa  d«  So,  Joni  lUu  ,  » 

•      •  •     '  Dr.  >X^olfart»  . 


Digitized  by  Google 


'  Bei  Frtedrieh  Frotnmann  in  Jeoa  itt  gedrückt- oai  im  aU§B 

Buchhand) uoi;en  ?u  haben: 

Heinrich  Ludeu's  allgeoieine  Geschichte  der  Völksr  mnd  Staaten« 
Erster  Thtä.    Geecbicbta  der  Völker  und  SlMien  des  Alter-  . 
tliumei«   Zw^to  variiatserte  Ausgabe*  gi;  &  1619*  A  TUr« 

vad  in  letsler  Jvbnut-Metit  deren  Forttettunc,  oder: 

Allgemeinf  Geschichte  etc.    Zweiter  TheiL    Eiste  AbtheUimg» 
gr.  8.    3Thlr,  8gJ?r. 
•ucb  unter  dem  be^ondern  Titel: 

Htihrieh  Luim*s  allgemeine  Oaichiclita  dar  Völker  tu  Staa- 
ten des  Mittd'^Jkeri* .  Erste  Abtbeilung. 
Die  erste  Abtbeilunfs  dieser  ncaen  Gesehiofate  des  ^litlel- Altete  csi^ 
bftlt  des  erste,  zweite  und  dritte  Buch,  edtr  die  Zdt  von  S68  bis  1271» 
die  zweite  Abtheiliini;  aber  wird  im  vierten  und  fiinften  Ruche  die  Ge- 
schichte bis  zun  Anfapge  des  sechszehnten  Jahrhundert  fortfiilucn 
und  sputstcns  zu  Anfange  des  nächsten  Jahres  erscheinen. 

Dar  Verf.  sclbut  bezeichnet  diese  beiden  grossen  hiitorischen  Abtchnit« 
te:  Altertbnm  und  Mittel- Alter  mit  den  kanen.  Werten :  „Solan- 
ge Rom  fierrKfat,  Ut  dut  Alter t harn,  das  Mittel* Alter  iee«  w 
t«nt8chc<  Leben  und  teutsche  Art  hervor  tritt  otler  nachgewiesen  werdet 
kunn.''   Wtefiuchthar  aber  tier  Verf.  diese  Ansicht  durchgefiihrt;  wie  geis:- 
reich  er  seinen  StofiP  bearbeitet,  wie  ^liickhch  er  eben  sowohl  die  groi- 
se  Herabwurdi'^ung  wie  die  Ucberschtttzung  des  Mittel-Alters  vermieden; 
wie  er  in  policiselien  Blicke  und  Urtheile  übei^  den  Zusammenbang  da , 
Begebenlieiten  und  an  Frcimüthlgkeit»  Nenheit  and  Eigeatkdndielikm  dsr^ 
Ankichtea  die  meisten  setner  Voi]s«inger  in  In*  und  AasUmde  üBarMflb^i 
liaben  Keaaer  scboa  aaerkaaat*  * 

Femer  ist  bei  depiselben  ereehienen  nnd  in  allen  Paehbandluagcii  1 

zu  behommeo:        "    '  '       "  ' 

Jgodoi'ico  Ariosto^s  rasender  Roland^  übersetzt  von  X  />•  Gnie«: 
Vier  Tbeile.  gr.  g.  1H04  — 8.  '  . 

Auf  bestem  Balsler  Velinpapier,  gebeH«  ftSfttblr* 

—  tranz.  Schreibpapier.    9  Rthlr. 

^    gewöhnlichen  Druckpapier.   ^  Rtblx». 

Torquato  Tasso's  befreites  Jerusalem,  übersetzt  yoa  J.  0«  Griik! 
Zwei  Tbeiia.  Dritte  rtekimässige  Auflage.  NiBM  Bm^ 
beitung.  fr.  g.  1819. 

Auf  betieiD  fiaisler  Velinpapier  gehaftet*  .  5  Elb»  ff, 

—  leiBem  «veitiem  Druckpapier*  4  Rthlr« 


Die  Vetteraalseiie  Gesellschaft  fflr  die  gesasasata  Ifri 
tnrkunde,  welche  auamebr  t}  Jahre  besteht,  hatte  am  3o  Ao^  VA^^> 
eine  öfifcndiehe  Versammlung  in  den,  von  Sei  »er  IC  ön  igl  icbe  a  h>; 
heit  dem  Kuifürstea  Alkignad^t  dem  Vcfciac  iibrrlnacafa»  2aH 


Digitized  by  Google 


LXVIl 

mefB  JftMlIocses  zu  ^»nan«  Wie  in  jtiler  «olcher  Zosammenkiitlfc  wer- 
den von  den  wirklichen  Miti;liedern  )ioter  sich  mehrere,  die  inneren  Ver. 
haltnif^e  der  Societat  betreffende,  Gegen^tanic  zur  Sprache  (gebracht,  auch 
die  Rechnungen  liber  die  hinnähme  und  Ausgabe  vom  2o.  Au^.  1B19  bis 
dabin  i82i  vorgelegt,  ihre  Richtigkeit  anerkanut  und  unterzeichnet« 

Hiernuf  begann  der  erste  Director  Herr  Dr.  Gärtner  mit  einer  Anrede, 
worio  er  tnf  die  Re&ultite  der  Arbeiten  der  Gesellschaft  in  den  verschie- 
denco  Tbeilen  ibret  WirkoDsikriiiet  Unwieti  auf  .die  FortieUao$  der 
SchriFten  derselben,  nuF  die  Rrweiiening  and  Vemchrans  dei  Museum» 
allet  Swalimgea  ,  der  Biblietiiek  ete« 

Herr  Or.  Bögner  aus  Frankfurt  a  M.  hs  nunmehr  einen  Aufsatl^ber 
das  Vorkommen  des  Schwefels  in  Mineralquellen.  *  Herr  Hau;%tmatttt 
Busch  von  dort  trug  seine  Bemerkuneen  iiber  den  Borkenkäfer  vor. 
Herr  Senator  Kassebeer  won  Gelnhausen  han  lelt  von  der  Entwickeiung  der 
Lattbmoiie  —  Herr  Or.  Cretzsohmar  aus  Fronlvfurt  t«dct  von  den  Ver- 
libliBlfaBfl  der  Senkenbergi^eheii  natorfoneheodtn  Geielltcbtfc  za  der  Wct* 
Mtniseben*  ^  Herr  Medicinalratb  Dr.  Meyer  von  Offenbuoh  sprach  Aber 
die  Uaoe'scbc  Gattung  Sylvia.  Herr  Or.  Stiebel  aus  Frankhirt  t'ieilte 
eine,  von  ihm  gemachte,  EntdecKun;;  mit,  hnd  versnclite  die,  mit  dersel- 
ben in  Verbindung  stehende  Frage:  eb  sich  bcy  dem  Manne  ein  dem  Hy- 
men analoites  Organ  finde?  zu  erörtern»' —  Die  Herren  Or*  Cretzschnar 
und  Gärtner  legten  der  Societat  die«  um  Frankfurt  und  Uannu.  gefundenen» 
Aftto  Sorex  Tor»  nuter  wvlebm  Sorez  remiger  Gtoffr«  und  Sof» 
csilif  Sehieb» 

Zum  tniwirtTgeB  Diieetor  wurde '  duiüh  BtinmemMhiheit  Hm  ObeN 
Lieutenant  von  Heydctf  in  Frankfurt  erwählt. 

'  Knebdem  die,  an  diesem  Tage  aui^enomnenea  Miti^lieder,  und  di^ 
vorzfigHchsten,  in  den  beyden  Ictateren  Jabrea  fOf  das  Museum  und  die 
Bibliothek  eingeschickten  Ge^^clunke  verlesen  waren,  beendigte  der  auf« 
wüitige  Direktor  Herr  Dr*  Ctetzschmar  die  Siuung  mit  einer  Rede. 


BM  mtr^  enebiettea  und  durch  alle  Buchhandlnngen  za  haben» 

Jiödicorum  graecoritm  opera^  quae  exstant.     Editionem  curavit  Dr, 
Ca.  Glo.  Kühn.    k'ol.  I.  contin.  Claud,  Galeni  Tom,  /•  . 
pgg'  CCLXk'I.  und  6g4'  8maj.    5  Thlr. 

Der  Ai>*Mi^  eines  Werks,  welches  der  teutschcn  Literatur  zur  Ehre 
gereichen  wird-  Ks  ist  mit  dem  gelehrtesten  und  Bundereichsten  griechi- 
schen Arzte  dem  Galen,  begonnen,  welcher  viele  Jahrhunderte  hindurch 
die  einziae  Quelle  alles  medlcinischeo  Wissenr^ewesen ,  und  dessen  Stu- 
dium aoeb  jeti*  wegen  der  ihm  gesehaffeoen  und  neeb  immer  gang- 
baren Kumtuisdrück«,  und  wegen  vieler  anderer  Rucksichten  ni'ftzlicb  ist* 
Das  beqnpme  Format,  der  an  unzähligen  Stellen  berichtigte  TtV-  und 
das  gefttllige  Aeussere  wird  das  Lesen  dessellicu  erleichtern  und  ani;cn(hm 
machen.  Der  Priinumerationspreis  1  Tl  Ir.  8  gr.  sUchs  für  das  Alpha- 
btt  toll  bis  Qktem  1822  wo  der  dritte  Band  enchionen  seyn  wird,  offen 
biniben»  dsmit  man  sieb  sewobl  von  dem  raeeben  Fortgänge,  als  vea  der 
Art  der  Ausführung  dieses  Unternehmens  hinldnglich  überzeugen  ktfnne, 
VF«  9äicr  lieb  imn  Anbanfe  dicMi  Wetto  entMhUc&t»  gebt  der  VoiSi 


Digitized  by  Google 


LXVUl 

khtWe  der  Präflttiiitrtlioii  vcriustig*  2te  Band  cnchcint  in  dttm 
Monti* 

'  Lcipag  im  Angmt  i8»i« 

Carl  Cnobloch« 


hm  ittk  to  etat  tnchitBeBM 

Gottgeweihten  Morgen  und  Abendstuncisiir^ 

in  ländlicher  ßinsamkeil  geieicLCt 

von 

Friederich  MosengeiL 

HiidbOfl^nten  in  der  Kesielring'schen  Hofi^uchbandlai^ 
086  Seiten  in  $•  Fr.  iTliliw  l4ggrO 

finden  ticb  einige  dnkttrzctil  BctMehtungen  In  den  dlei|iilnheo  JthiliMt' 
für  die  hi&iitliclie  Andacht«  (^ea  dkm  Beceptenten  de^  fttcimabi Am  li^  ^ 
der  Jen.  A*  Li u  Zeit«  zn  den  besten  jenmr Miebten Sammlung getähiQ 
mfd  ein  anderem  firnchstiick:  „Sommermni^ensccen**  übeitctirieoen,  {■  | 
Morgenbbtte  (Maihfft  Nr.  loo),  welche  Hinweitung  die  VerlagsUaadiuog  t 
zur  vorläufigen  Empfehlung  des  Buches»  für  zureichend  erachtet,  oixl 
sich  begnügt,  nur  noch  hinzuzufügen,  dafi  diese  Schrift  dem  Aeuiscrm 
Meh  in  gendliiem  Gewand  tmd  cnmetem  Omdie  kcmitrilt^  I 

InilenttäelRileii  Woehtn  fiiPiMtett*  ^ 

AnimUfin»  oder  GriiclimdkiM  In  det  Kttacbtichatt  ^nlat'  im  Ö«»  , 
mnnen  adt  oer  Schlacht  bei  Koaaown  iJ8^  and  im  Bifeni*  | 
mngtkri^  leit  Eio«  Znitachrift  in  Knien  thhtm  m 

D.  P.  K.  U  SikiM.  9t  Heft* 
Im  September  üBu»  ' 

Kettelriiig*tcbe  Hofbuch,  «ni 
Verlag«. Handlung  in  . 
Hiidburghmttfta» 


I 


/ 


Digitized  by  Google 


ilken,  F.,  Geschichte  der  Bildung,  Beraubung  und  Ver« 
nichtung  der  altea  berühmten  Heidelberger  Büchersamm- 
lungt^n.  Ein  Beitrag  zur  Literärgeschichte  vornehmlich 
des  ify  Jahrhunderts.  Nebst  einem  meist  beschreibenden 
Verzeichnifs  der  im  Jahr  1816  von  dem  Papst  Pius  Vl(, 
der  Universität  Hcideloerg  zurück  gegebenen  Handschrif- 
ten. S.  »4  Bogen.  4  fl*  50  kr«  rhoiu«  oder  2  Thir.  15 
gr.  sächs. 

Seit  der  f»ir  ganz  Deuttchtnnd  $0  crFrcnlichc  Wiederpewinn  dieser 
Wioihck,  welche  die  wichtigsten  Quellen  für  deutsches  SluiHuin  einschliel'st, 
gekannt  geworden,  war  es  auch  allgemeiner  Wtiosch,  dafs  davon  «ine 
kiindlicUe  und  ausführliche  Nachricht  erscheine ,  und  dieser  Wunsch  ist 
Bhoo  mehrmals  mit  Ungeauld  öSfentlich  ausgesprochen.  Um  so  dankbarer 
HUften  wir  es  dem  verdienstvollen  Herrn  Verfasser  crkernen,  dafs  er  sicli 
Weht  hloi  auf  diese  Nachricht  beschrankt,   sondern  sich  der  Muhe  uiitcr- 

K^en  hat,  derselben  ein  voIUtundi'^es  Verzeichnifs  und  Ausziitfe  aus  den 
indschrit'ten  beizufügen,  welche  jeden  in  Stand  setzen,  den  Werth  und 
s  Bedeutunv;  des  Einzelnen  zu  erkennen.    Hierdurch  ist  das  Werk  ein 
nencbehrlicbes  Handbuch  fiir  jeden  geworden,  der  an  der  Geschichte  und 
Ppterarur  des  deutschen  Alterthums  auch  nur  entfernten  Antheil  nimmt» 
'  nJ  ein  nothwendiger  Leitfaden  für  den«  virelcher  sich  dem  Studium  der« 
selben  v/idmet. 

^    Um  die  vielfach  gewünschte  AnschaflTung  zu  erleichtern,  wird  hier« 
Brch  für  das  Jahr  1821  der  Preis  auf  2  H.  2)  kr.  rhein.  oder  1  thlr» 
PP  tn*»  Sachs,  herabgesetzt,  wofür  das  Buch  im  Lauf  c  dicici  J ahrt 
durch  alU  ßuchhaadluiij^en  zu  cihaltCA  ist»  ^ 


Inhalt  tl  0  s   z  e  h  u  l  c  u    H  c  f  l  c  s. 


1. 

5. 
6. 
7. 
8. 

9. 
10. 

11. 
11. 
13. 

15 

i6. 
17. 


truuy^  G.  C,  BiMcr  tlcr  Natur  •^——•"►^-—^  929 
Foto,  Elr  Trauerspiel  von  D.  G.  Döring  ™-.  931 

Gerber^  C,  Gricc hciilanti  und  ifcsscn  zcitijtf  Kampf  von 
H.  E,  G,  Vixulus^*^ 


Mtälcr,  K.  0.,  Geschichte  hellen.  Stumim^  ir  B/. 

MusterprcJi^ten  von  Gipsern.  Fluchniunn  9rßd-  — •» 

S.hnln,  Dr  .G\  Fr,  JV,,  Was  Gebet  J.  Herrn. 

Krtwwtacher,  F.  v^.,  die  freie  evan;;cl.  Kircnc 

Timotlieus  e.  Zeitschrift,  ir  bJ.  —  ^^•^^••^^A^  ;^6i 

L'öJif,  Luiw,^  Geicliichte  Italien«J ,  iihcrs.  von  D*  C  Fl. 
Lcidenfruit   ..^»^..♦«^»»^♦^  — | 

ll'ui  hiinuth  ^  IV,  ^   die   altere  Gescinthte  dt  «»  römischen^ 


Staates 

Lycur^i  Cr,  qnac  extant  ed.  Becker^ 

Oilmarf  dramat.  Gcd.  v-  Fr,  IV,  Jung 

H:)ruiii  Q..  Fl.  Opera  cd«  Fea  et  Bothe  Vo'.  II. 
Bothii^  Fr,  ücnr.y  ^nnotat.  ad  Horut. 


   ...I 

5^  Graeviij  Job.  Gc,  Scholia  ad  Horatii  Od.  lil.r.  duo  priorcil 

Volksqcschichtcn,  deutsche:  von  H,  F*  G.  Paulus 
Gedichte,  sieben  und  sicbz;?,  ein.  reis.  Wald' ornisten  ; 
herausgegeben  von  tV»  JIttllc\  ^*,*<^   - 

Die  Lyra,  Herau«ii:ej»cb.  v*  Fr,  Limluiann   

Ansicht  üb.  bild-  Künste  und  Oarstellun '  d<s  Gan^e« 
»derselben  ctc  ♦•—♦^ -—^-r^ 

Pliilolü^ica  Cura.  ed.  /.  Fr,  C.  Ldner 


18. 
19. 

20. 
21. 


£2. 
24. 

29. 
30. 


Schcihler  ^  IV,  F» ,   Wie  und  w»rum  Jeder  ChriM. 

Beste  s  Kirche  befördern  soll»*——  -   ...«.^i 

Cruliriu  J*  ^  Anreden  an  d.  ersten  Stunde  d.  ev.J 
Deutschlands 


Eiscnschniii^  G.  Ä.,  freiniüth.  Ü.merkunkcen 

  —       —     nl).  Kirchcnregim.  \\.  Kirrhen^je.valt^ 

Kirchenvereiriisjung,  e\ans»elischc,  d.  Gr  fsher7/»j;thi: 

Karhttch,  Dr.  Ph.^   christl    Blick  mf  die  Vcicinic«no|  | 

d  ev.  Kirchen   —  \  ^  < 

Schubert  t  Fr,  IVilbm  v  ,  Schwedens  Kirchenve'fa  un»j 

u.  Unterrichtsw,   *  »^.»....».^ 

Liturqia  An^licana  PolyiMotta    •• 

Calderon  D,  Petrc  d-  L  Barca  Schiuspicle,   üh'T«  von 
J.  D,  Gries  4r  Bd.   

Island  von  G»  Gurlicb   ^ *^ 

Intelligenz  -  Blatt  Nro.  VIII. 


Heidelbergygedruckt  bei  J.  I^,  G  utmanUyUniversitatb-ß  ucbdruck 


Heidelberger 


H  R  B  U  C  H  E  R 


der 


Literatur. 


Vierzehnter  Jahrg^ang. 


Eilftr?    Heft.  November. 


mff^  Heidelberg, 

in  der  Universitäts •Buchhandlang  toxi  August  Oswald. 

18  2  1. 


Die 

Heidelberger 

Jahrbücher  der  LiteraturT 

erscheinen  Fortdauernd  wöchentlich  zu  anderthalb  Bogen,  o<Ier  in  zw( 
Hefren  zu  6  uiiJ  7  Bogen.    Dit jenigen  Professoren  aus  den  vcrschicdcnoij 
Facultaten  der  hiesigen  Univer^itUt ,   welche  die  Rcdaciioo  seither  ül 
nommen  hatten»    werden  dieselbe  auch  Ferner  bcsori;en ,   und  dadt  '  ' 
dem  Institute  in  seiner  bisherigen  Dauer  bewiesene  Vertrauen  auth  tm 
Zukunft  sichern.    Ohne  von  dtMn  bestandenen  Plane  im  V\/cscntllchen 
zuweiclien,  sind  von  dem  Jahre  id2L  an«  5tatt  der  früheren  deutvchi 
Typen,    lateinische  gewählt,    um  die  mannlj^Ficli  gesuchte  Lecture 
Auslände  zu    erleichtern»     üeberdie{<s  ist   ^eit  1821  durch  compresserni^ 
Druck  der  Inhalt  vermehrt,  und  es  sollen  aufser  den  ausführlichen  R 
sionen  für  jedes  Heft  verhaltnifsmarsijf  auch  kürzere  Anzeigen  aufgeui 
roen  werden,  um  dadurch  eine  möglichst  vollstandij^c  Uehcrsicht  der 
saaimten  neuesten  Literatur  zu  geben. 

Das  Intelligenzbiatt  wird  ferner  wie  bisher  aufser  der  Chronik 
Universität  1)  literarische  Nachrichten  jeder  Art,  2)  Anticritikeit ^  3)  At 
gen  des  Buch-  und  ICunstbaudtls ,  aufnehmen,  um  auch  von  dieser  S«ite 
Ansprüchen  an  ein 

Allgeraeines  literarisches  Institut  " 
möglichst  zu  genügen. 

Die  unter  No.  i,  2,  3,  erwähnten  Gegenstände  den  Intelügenzblal 
bezahlen  für  die  mit  kleiner  Schrift  gedruckte  Zeile  1  gr.  ti«chs.  oder  4: 
Kreuzer  rheio. 

Sollten  Schriftsteller  oder  Verleger  einer  baldigen  benrtheilv  -  II 
zeige  wes;en  die  neuerschienenen  Werke  einsenden  wollen  i  so  v 
ten ,  dieselben  vermittelst  Buchhändler- Gelegenheit  unter  der  A 

An  die  Rcdaction 
der 

Jahrbücher  der  Literatur 
in 

Heidelberg 

J^?^  unterzeichneten  Verlacshandlung  gePalligst  zugehen  zu  lassen. 

Der  Druck  und  die  Expedition  werden  prompt  und  pünktlich  best, 
^«ad  letztere  posttäglich  durch  die  hiesige  löbliche  Zeitungsexpedition 
alle  löblichen  Postämter  und  monatlich  durch  alle  Buchhandlimgen 
finden. 

Der  Preis  bleibt  der   gedachten  Erweiterung  ungeachtet  für 
laufenden  Jahrgang 

II  FL  rhein.  oder  6  thlr.  16  gr.  sächs. 

Voransbe Zahlung,  und  bitten  wir,  die  Restellungen  beym  Bt 
des  Jahrs  ro  »glichst  zu  beschleunigen  ,  da  jedes  Heft  immer  mit  Anfang* 
treffenden  Monats  versendet  und  die  Fortsetzung  dadurch  in  rcgeloiäfsif 
Gang  gehalten  werden  soll. 

UciUelberg»  den  1.  Oeccmber  i8ao. 

August  0«\vald'7 

Uuiversitäts  •  ßuchlidLndli 


^=  66.      Heidelberger  '  iÖ^L 

lahrbücjier  der  Literatur. 


iährchen  dtr  Taaseod  und  Einen  Nacht  für  Klodcr  von  Alibrt  Lud- 
wig Gjiimm.  Dritter  Band,  Mit  ctiiaD  Kupfer.  Funkfim  a»  M.  M 
den  Gcbrtttlm  WUnaat.  aSa«.  i  Thlr. 

r 

I  un  der  Absicht  d«f  Verfs«,  moh  und  nach  eifie  Mahrchen, 
lioliothck  für  die  Jugend  aiti  den  Mahfchen  aller  Zeiten  and 
^öiker  zu  errichten,  ist  in  Omaren  Jahrbüchern  (Decemb.  Hefi 
dio)  bereits  durch  einen  attdern  Becententan  Beridit  ertheilt 
.uch*i%t  dargethan,  daft  dal  bisher  gelieferte  keineswegs  eine 
leberfelzung  der  Gailand'tchen  Sommiuxig  sey,  sondern  ein 
urchaus  selbstandigei  Werk,  mit  allen  Eigcnthütolichkeiten 
es  gemäthvollen  Verfatsera  auigetfattet»  Dieaet  dritte  Theil 
Bt  noch  darin  Vorzüge  vo^  dea  beiden  aiftatt:  et  wtht  io  ihm 
lebr  der  Geist  des  Orients»  niohlt  tterdlaehes  mlfdit  ilcti  ein; 
ach  wird  d<^r  rasche  Gang  der  Bnäfainng  dleamai  liidit  dnrch 
1  lang  autgesponnene  Dialogen  fenogert,  wie  e6(rA  iwel  #der 
reimal  in  den  frübami  Bande»  getohah»  Freilieb  "war  dem 
eif.  diesmal  auch  de«  SlofiP  günstiger;  in  den  drei  "lüngsten 
läbtchen  wird  die  giftige 'Bmme  (um  mit  Hr.  Gr,  itnd  tei« 
em  Hecensenten  za  reden)  saltetief  angetxoflant  devVerC  uh 
ch  al<;o  seltener  in  d«r  NotUarendigkeit  da«  gtfsallcben  Tilgena 
üd  Neuschaffens,  was  bei  ao  ansgearfehnetaa  Olditiingen ,  die 
Dch  düzu  einer  fremden  Nation  angehöftn»  immer  ehie  misi^ 
che  Sache  ist. 

Diäter  Band  enthält  GesMchte  von  Aladdin  und  der  Wun» 
\Hampe  ,  4.  d^'e  AbeÄtheiter  des  persischen  Prinzen  Firuz  -  Schah  ,  oden 
tf  Bsiniesp/erd  j  3.  die  Geschichte  wom  Prinzen  Achmed  und  der  Feß 
briIhMB*  Die  Wiinderlampe  ist  eins  der  axgöta&ichsten  und  an« 
MdlÄillff<HM;h$tan  Mahrchen.,  die  je  eine  menscLliche  Pban« 
sie  /eBWMinnn  Wer  kennt  sie  nicht  ans  der  treflichen  Dar* 
lUunr  unseres  Oahlensch lagert?  Einfacher  und  nicht  mindac 
palalMnd  erscheint  sie  hier,  in  ihrer  stillen  Grotte  ihcea  t|«- 
vTrliainphs  über  jugendlichu  Gemüther  gewifs«  Grostea 
ibifüdient,  da£i  Hc  Gr.  auf  den  Umstand,  dals  der  Beaitn 
ir  Tiampfr  den  wackeren  BesitEer  ttufenweis  zu  allen  Vorzügen 
la  Leibes  9  Geistes  und  Herzens  verhüll»  einen  bedeutenden 
'       '  'l^aiegtt    Min  tabönejc  Zusats  von  ihm  litt  daCa  die 


uiyui^L-ü  Ly  Google 


io42    Tauseod  und  Eine  Nacht  v.  A.  L.  Grimm,  l 

•  •  • 


Geister  dem  tchlechlen  Besitzer  £war  sehorchen,  aber  uogi 
gehorcdien«  Zum  A14idi9i  tpsfeht  der  ueitius.*^ 

Dir  SAwm  den^  Lampe  gekorthe0dirlg€fn. 
Erkennen  üi  dir  ihren  Meister  und  Herrn» 
Detm  wessen  Hand  die  Lanme  hSU, 
'  ^^'"Td  dtSseh  Dimt'Hnd  vst  texftÄlf - "-^    •  ■  ' 
Gehorchen  alle  dir ,  wie  ich  — 
.  I/  V/'  si/id  bereit:  was  willst  da?  ^nch! 
dagegen  zun)  afrikanischen  Zauberer: 

Drrn  guten  Besitzer  nur  dienen  ww  ^crn, 
Doc/i  jeh/i  wir  in  D  ir  den  Meister  und  Herrn. 
Und  Diichilt  r  :    '  • 
Gehorchen  alle  dir,  wie  ich, 
Gc:^vungeit  nur.     H  as  kvHIsL  du  ?  sprich! 
Das  reizende  ISiid  des  Zaubtrgartens,   und  die  Geschäftigiel 
des  G6niu<>  in  Herbeischati ung  des  prachtvollen  Hochzeitgescheq 
ke*,  to  wie  in  der  Erbauung  des  VVunderpIlastes  ist  Hrn  ö| 
tr^fTllch  gelungen.   Auch  ist  der  Zusatz  alles  Lobet  wertä,  di| 
'  dtr  Liunpengeuius  allvjs,  auch  das  schwerste  und  ungUuhliclj 
ste,  im  Nu  v^lil^rinot,  der  Rinf^gcnius  dagegen  wenig  vcrm^ 
und  dieK  wenige  künimeriich:   er  braucht  sl  B.  einen  faoii 
Ta|i  und  eine  halbe  Nacht,  itfD  Aladdi»  durch  die  Luft  vd 
Ghiw  nach  Afrika  zu  führen-.    Gelallgeil  iai- ^das  vierte  Kad 
tel«  das  Bad  in  der  Quelle  Nurnhain,  güim  HtKigedichtet,  in  fl 
•Cham  keckem  Fluge  der  Phantasie  uad  ganz  im  Geiste  des  Ol 
ents ;  man  glauJifc  mit  Aiaddin  etneii  wundeiUeh liehen  Tianoil 
durchlräM.sie^*   Nur  einmal  sasgle-aich  di^  giftige  Blume,  u 
Auftrage  an  dm  Genius,  daf  Brattlbett  sarnf  dar  Prinzessio  j 
Aladdiot  Kummer  20  tragailf  — r  der  sich  dann  zu  ihr  legt,  ^ 
SchwertindiirMitie,  — f  nnd  iintardailiid«m.«i|glucUicbanSclieij 
bräutigam  in  einen  Abtritt  su  sperren,  wo  ihn  der  Gcmj 
durch  eiliges  Aabauchea  erstarrt.  Bei  Hr.  Gr«  lautet  der  hi 
trag,  die  Biautleuie  und  die  Vater  möchten  vexhindort  wif 
den /beim  Unterzeichnen  des  EheTertrags  ihre  Namen  zu  ichi^ 
haa«   Und  dhiuf  Hett  es  sich  gar  ergätzHcfa»  wi«  dem  WH 
ekle  unt ichtbara  Gewalt  jedesmal  den  Arm  hilf,  aa  oft  iri 
Feder  ergreift,  wie  def'  GrofsVesler  bei  dretmangeor  V^iM 
dreiavil  den  Boden  ehrerbietig  mit  seiner  VaüdiHng» 
und  der  Sobn,  alt  wann  idne  myatiache  Bremaenwoth  «aa^pj 
te,  Kopfenten  und  Fußoben  In  rastlosem  PttraalbaaflailiMll 
den  jSaal  durchtanzt.    Dies  \%x  gar  launig  getcMdetft,  apd^ 
gleich  hält  der  Verf.  ein  schönes  Maas  im  Sehers,  lai'wj 
die  edle  Prinzessin  durch  nichts  komisches  b^hindett  sejfn  W 
aondtirn  bios  durch  den  fatalen  Umstand,  dals  keine  Ohile  <^ 
duj:  Feder  fliessen  will«        Kurz,  wir  wüIsten  ^ex  Je|^-^^ 


Digitized  by  Google 


Taosend  und  Eine  .Nacbt  v.  A,  U  Grioifi).  1045 

MiiDthSiKerM  Mahrchen  tn  empfefaleo«  —  jDoi  Zmairrpftrd 
handelt  toxi  «ler  Liab#  d^t  p«T«is€haii.  Prinzmi  uail  der  Pcin^ 
xeMio  von  Beagalen,  die«  «rit -durch  einen  tikkliobau  Indies^ 
dann  durch  deo  Sultan  von.  Kaschmir. gattdrt»  endlich  uk%  «i« 
aer  frohen  f  leiraib  fcbliefftt;.  Die  laiffcr«««  ist  ml  fcitehen  u» 
iebfaelten  Farben  gosMichnet ;  uog«tfn  »Her  Tat m&rtie  Reoemsnt 
das  Htmmeltgewlilbay  an  weichem  der  Prina  sein  HflU|»t  «tt.ae^- 
ichmetlern.  fürchtet.  Zwei  Giftbliamnt  doch  nicht  von  bei8ii» 
beader  Ksafi»  hat  Hr.  Cr.  auigeceotet^  Der  Prina  nioiUch  fin» 
dei  feine  Geliebte  um  Mittetnaabt  •  nichi  im  Nachtgewande 
ichlafend ,  ton^^ei^n  noch  tpSt  aar  Xante  aingead ;  lund-  die  un* 
gestümen  Zttinuthunf(«n  des  Indien  sind  in  einen  Befehl  reawa» 
d^tf  die  Pri^fKesiin.^oile  skh  uM^all  Jar  telb  Walb  ensgaben. 
Ein  feiner  Zug  das  neuen  .Bearbeitoia  Satf  dafo  ai  lUe.  Prinaei^  . 
sin  in  ihrer  verstellten  Racerer,  ah  ue  der  Prins  durch  ein 
Gieterfentter  belauscht,  gerade  das  Lied  singen  laTst»  welchea 
dsr  Prins  beim  ersten  7us«imment reffen  aus  ihrem  Munde  Ter« 
nahm,  —  J.  DU  Gtseluckte  vom  Prmzm  Aehmet  und  der  Fu  Po» 
Wheitt  besteht  eigenflich  aus  stfrel  Terschiedenarttgen'  t*heUett» 
und 'einem  Einsuiliebsal  tob  der  Heise*  des  Prinzen  Hussaim« 
Hr.  Gr  hat  durch ' geschickte  Hiuäulügung  einiger  bedeutenden 
Il^mgkelten  und  durch  Abschneidting  des  au  üppigen  dleLiech* 
te  itarnaonie  hineinzubringen  aawufst^  Ueberaus  afnnreioh  Ist 
die  Wahl  der  Geschenke,  welche  Jedem  der  Prinsen  dte  Prin- 
lepsin  Nomrolhar  gewinnen  sollten,  und  für  jeden  die  fiiA. 
Scheidung  unmöglich  machen.  —  Eine  neue  Genienwelt  thoi 
sich  auf,  aber  eine  andere  als  In  der  Wunderlampe  und  im  Fl» 
•eher;  so  wie  es  überhaupt  eine  merkwürdige  Bmhelnung  ist^ 
dais  alle  Oenlen  der  looi  Nacht  einen  Terfchiedenen  Chazaktei 
haben.  In  einem  tob  Hr.  Gr*  noch  unbearbeiteten  Mührehett 
wird  ein  junger  Genius  — *  wahrsohetnllch  ^n  In  schlechtem 
Humor  üelbngener  Romantiker  —  itait  einem  Dattelkam  todt 
geworfen;  und  als  Bruder  der  schonan  t>aribanu  tiM  gar  eine» . 
auf,  anderthalb  Schuh  hoch,  mit  dreissig  Pufs  lan^emr  Baitey 
und  einer  fünf  Zentoe»  schweren  Bisenkeule,  die  er  den  BtröE^ 
kdpfon»  WisÜDgen  und  armen  Tündern  mh  derbem  und  liail* 
barem  Zorn  an  die  Köpfe  schwingt.  Den  KetI,  wenn  er  «a 
engügiren  wäre,  könnte  man  als  Recensenten  gebrauchen«  Gifik 
Uunien  finden  eich  In  diesem  Mahrchen  gar  nicht.  Einte  -schö» 
ne  Zuthat  am  Schlüsse  wird  der  Lete^  ohne  Hindeutung  von 
selbst  finden« 

Ei  scheint,  Hr.  Gf.  wHl  erst  die  loot  Nacht  do  findo  llo» 
fem,  eh  er  an  die  Mihrchen  anderer  Zeiten  und  Völker  gdht* 
Du  wäre  wünachettswetth,  tmd  siigleich,  dalt  er  die  wahrhafl 
achte,  auz  mit  frantöaitchem  Schmuck  aa  reIcUUtih  behängt» 


Oigitized 


I044  F.L«Kre]rsigSyateiiicLpracUUeilkuiideTii.II. 

Vovtsatswiig  von  Ghsfi»  näd  CmoM  In  welcher  der  fnf- 
Mclie  II  Boadokapi  steht  —  in  teinen  Pias  hmelnxöge.  Geb' 
fUie  Hr«  Or;  nur  recht  bald  die  Fortsetzung. 

»  Das  Kajtfer,  sum  Zauherpferd  gehörig;  in  Ton  Ramlwrg, 
Jen  eiae  gana  eigenthämliche  Laune  au  beteele»  scheint»  lo  eftl 
ihm  Mohameduier  aas  dem  Bleistift  fahren.  Ree.  kann  dria 
behagüthv  «nf  seinem  Thronpoltter  hingettieokten  Sultan  «es 
Kaschmir  das  Zeugnis  geben»  er  gleiche  aof  das  voIHtommea-^ 
ate  sSoh  selbst«  Das  Pferd  macht  in  der  Uait  so  eatsetshcfasj 
SprüngSf  dals  einem  für  die  beiden  Liebenden  bange  will; 
dach  «Verden  sie  hoffentlich  anf  dem  Papier  nidu  heroaier« 
.«illen. 

•  Dem  Herrn  Verleger  gebAbrt  noch  fdn  besoiideres  Lob  iii 
"  4an  sehtaen  Omck  und  den  wehlfeileft  Preis.- 


I  ■  ! 

• 

^Sjltem  der  pracHschen  Heilkaode  aaf  ErFrif^rnng  ubJ  darnus  hergeleitete 
Gesetze  der  tiuerischen  Natur  j;eKrÜHdct  von  D.  Frif.drich  Lt;r>v.i; 
KsEYsiGy  königU  Sucht«  Leibarzt  und  Uofrath  etc.    Erstet  iknii/i 
lleilfinindsätae*  zweiter  Tkcil:  Angewandte  oder  practischc  Knsb 
beitslchte.  Leipeig  «ad  Mtenbaif :  F.  A.  Brsckbsns.  i»i9-  KXIf«! 

Auch  unter  dem  Titel: 
mndbnch  der  practisckea  Krankhcitsleiue*  Zweiter  TbeiU  £ntc 
theilung. 

Ueber  den  Zweck  und  Geist  dieses  Werkes  haben  wir  uns  ifl 
der  Anzeige  des  ersten  Theiles  ( Heideib.  Jahrb.  /^/p.  Aug. 
]^r»  51«)  ausgelassen,  so  writ  es  vor  dem  Erscheinen  dss  fol- 
genden Tbeiie«  geschehen  konnte.    In  diesem  Theile  schreite  1 
dber  Verf,  zu  der  Betrack^eng  des  Krankseyna»  in  wie  fem  et' 
an  die  verschiedenartigen  Theile  des  Körpen  gebondeü.  is^l 
die  wii^  als  besondere  organische  Ganze  ansehen  müssen,  vd. 
In  se  fet:n  es  als  Resultat  wesentüehei^  Abandernngen  der 
Eigenschaften  der  Theile  des  Körpers  angesehen  werden  muli* 
El  wird  hier  die  Anwendung  der  allgemeinen  .Grundsalia  dd 
Kraokhfitslehre  auf  die  besonderen  Theile  gemacht. 

So  wie  aber  nach  dem  schon  im  ersten  Theile  Gefaglea 
4ifB|  Krankheiten,  in  so  fern  sie  uns  als  Störungen  der  eisen 
oder  der  anderen  Sphäre  des  Lebens  erscheinen,  zum  Befaof 
tieferer  und  die  Heilung  sicherer  begründender  UntenuChao* 
gen,  in  Krankheiten  der  hohem  UM  niedern  Sphäre  einge» 
Öieilt  werden  können,  so  wird  auch  (S.  5,)  die  ßairacbtunjt 
des  jüsa^kf^jfi^,  in  so-  fern  'es  Bigenthnm  der  besondern  Theib 


Digitized  by  Google 


F*L«Ktey6ig  System  d.pra6l.  Heilkunde  Tb»  n;  1046 

ist,  am  füglich«ten  dieser  Einlbeilung  folgen.  Da  der  Verf. 
tber  bereits  die  allgc*inoinen  Verhältnisse  des  Nervensystems  zu 
heiHen  Sphären  des  Lebens  untersucht  und  fo  die  zum  Ver- 
ständnisse der  Krankheiten  der  niedem  Sphäre  nothwendigen 
Kenntnisse  über  das  Nervensystem  bereits  mitgetheilt  hat,  konnte 
er  nnn  (S.  6.  )  zunächst  zur  nähern  Betrachtung  dtj  Kranksej-ns 
der  medcrn  Sphäre*  oAeX  der  Instrumente  des  bildenden  Lehens ,  in 
vviü  fern  ei  von  den  dieser  Sphäre  dienenden  Theilen  als  be- 
sondern Ganzen  abhängt,  fortgehen  und  so  den  Weg  zu  ein^r 
nahrhaft  nützlichen  Untersuchung  der  Krankheiten  der  hohem 
Sphäre  bahnen. 

In  der  ersten  Abtheilung  dci  ersten  Abschnittes  wird  da» 
KraTikseyn  des  BUitgefäfssystems  dargestellt.  Nach  vorausgeschick. 
ten  alli^emeincn  physiologischen  Betrachtungen  über  den  Blut- 
uniUuf  kommt  zuerst  die  Betrachtung  de«  Kraukseyns  des  Blut- 
güfafssysicm«;  ah  einet  in  sich  zusammenhängenden  Ganzen, 
und  zwar  A.  von  Seiten  seiner  vitalen  Kräfte  aus ,  B.  von  Sei- 
len des  Blutes  aus,  C.  in  Hinsicht  der  VVechsclverbindung  det 
Blutes  mit  seinen  Gcfässcn  im  Allgemeinen,  D.  über  das  ge- 
seizmäsfige  Zustandekommen  der  Krankheiten  des  Biutsystemoa 
durch  diej  Wechfelwirkiing  des  Blutes  mit  seinen  Canälen« 
Dann  folgt  die  Betrachtung  des  Krankseyns  des  Bluigefafssy Ste- 
ines, in  so  fern  et  durch  die  Verbindung  der  verschiedenarti- 
gen Provinzen  und  Verzweigungen  derselben  hervorgeht.  Und 
hiernaüi  läist  fich  der  Verf.  iiber  die  eigentliche  Natur  des 
Krankseyns  de«  Blutgefäfssysteme«  und  die  Bedeutung  der  ab-, 
normen  Erscheinungen  an  demselben,  insbesondere  über  die 
B^Hfutung  der  abnormen  Bewegungen,  Emjifindungen ,  Bddungs» 
frscheinuiigen  und  endlich  die  des  Fiebers  au«.  Wir  würden  die 
(^ranzen  dieser  Blätter  überschreiten  müssen,  wenn  wir  von 
jtner  Darstellung  hier  einen  umständlichen  Auszug  liefern 
wollten,  und  bemerken  nur,  dafs  sich  dabei  überall  die  be- 
kannten geläuterten,  von  Einseitigkeit  entfernten,  Ansichten 
des  Verf.  zeigen,  dafs  er  insbesondere  viel  Schöne*  über  die 
krankhaften  Abänderungen  des  Blutes,  der  Secretionen  und 
der  Ernährung,  die  davon  abhängenden  Kachexien  etU  gesagt 
iiai.  Sehr  zu  beherzigen  ist  auch  da«  über  das  Krankseyn  der 
Venen,  über  die  von  manchen  Neueren  viel  besprochene, 
aHer  oft  nicht  richtig  verstandene,  Venoiität  und  venöse  Ent- 
rundung, über  Stockung,  Verstopfung  der  Eingeweide  und 
deren  Behandlung  Vorgetragene.  Wenn  der  Verf.  in  Bezug  auf 
mehrere  dieser  Gegenstände  sagt,  dafs  von  den  Neueren  solche 
Fehler  des  Blutes  und  der  Gefasse  vernachlässigt,  nicht  gehö- 
rig beachtet  oder  die  ersteren  unrichtig  als  untergeordnet  an- 
gesebtn  wücden»  lo  tnffi  dieaer  Vorwud  Viele  «aiArdings,  ist 


/ 


Digitized  by  Google 


1046   F.  L^Krey^ig  System  d.  praeMleflkundeTh.IL 

aber  doch  in* Bezug  aruf  andeie  weniger  einlcitige,  (zu  ^euea 
•icli  Ree.  otcfa  demj  wat  er  in  »einer  Patholoeie  über  diete 
Oegemt'ände  gefkutierl  hat t  rechnet^  feu  därfbu  glaubt)  xu  tU* 
geuieter  ausgesprochen.  Auch  libei  das  Fi^er  ist  viel  Gutei 
gesagt,  Wet  die  Etntheilung  der  Fieber  betritt »  so  nittiait 
der  Verf.  ($.  55$;^.  ff.)  drei  Hanp«gattungcn,  det  eingehen  Fie- 
bert an»  neuilteh  i)  das  ehtxSndlichc  ( Sj-nocha )j  wobei  die  Ener* 
gie  def  Gl^liftiyueniei  verftMrbt  in,  a)  das- »(^JteifrAe  oder 
t)-pkös€  Gefüftfieber  (Trphiu),  webet  die  Energk  des  Gefa&iy« 
ttemes  vmnindert  iAt,'5>  das  feine  Urfieber  C^jm^htuJ,  wai 
nur  den  Gcschlechucharacler  der  Fieber,  vortcblagende  Rsii*i 
empfanglichkell»  an  sich  trage,  wobei  die  Energie  der  Kiifte' 
des  Geföfss^sten»  ganz  die  normale  tey.  Diese  äUttheiTims 
konanit,  wie  der  Verf^  (S;  57s.f,sel5ft  bemeritt,  der  ¥on  B^^ 
land^m  nVehften,  nur  ddh  bei  diesem  die  Versebmeisung  <bi 
Nerv^nr«  und  Faui-  odet  edyuariiitcben  Geflfsfiebm  in  einer 
Gattung  Sittt  findet»  die  fibii  bei  dem  Ver&  wie  da«  Binlitbe 
zu  dem  Zusammengesettten  Yeiliallen,  Nach  de«  Ree.  llebei- 
zeugung  macht  kränkhafteR«t$imgde9  BlutgcTafssyitemcsdenHaupv 
Charakter  dei  etnfbfchen  Fietkeit  aas«  Findet  diese  in  geringeren 
Grade  Statt»  so  bewiflct  tie  das  sogenannte  Reita&ber  (ein- 
fbche  hitzige  Fieber)«  Ein  höherer  Grtid  derielben  ?orbuftdea 
liiit  yermeurter  Energie  des  Riutgcfafssystemet  u*id  entsSndli« 
eher  Befclialfenheit  des  fflutei  selbst  macht  das- eatafindhcbs 
Fieber  aus«  Beide  Arten  werden  durch -mehr  oder  weniger 
starke,  ittnorflftule  Beitie  verotitfcht  und,  ausserdem  -  was  4it 
besonderen  Ureaclien  erfordern,  durch  eine  mehr  oder  weniger 
starke  temperirende»  antiphlogbnische  Methode  geheilt.  Her- 
auf sind  wohl  die  meisten  Fieber»  abgesehen  fem  dem  daiab 
ziisamniengetetttea  Zusunde«  zu  beziehen.  Alt  «n  iibbe» 
rer  Grad,  des  fogenannlen  adynamischert  Flebeif  ist  das  Fes^ 
fiebcr  anzusehen»  wenigsten»  in  seinem  späteren  Verlaufe»  io* 
dein  es  anfangs»  wie  auch  der  Vf.  anerkennt»  oft  eutzündBch» 
meistens  wie  ein  Synocbuz-  ist.  Sonst  ir^dchten  einfache  ady* 
na  mische  Fieber»  zamal  .was  mon  für  die  geringeren  Grade  dsi* 
selben  erkürt  iiat»  selten  vorkommen» 

<  Die  Hauptgattungen  de?  Fieber  tind  aber  ferner  (S.  566) 
abzuhandeln  1}  in  ihrer  dHfecdien  Gestalt,  v^)  ip  Hinsiclif  der 
möglichen  Couipiloa^onen.  Diese  letzteren  beziallen  aioh  eB^ 
v^eder  auf  gleiehzeilige  Leiden  einzelner  Functionen  der 
niederen  Sphäre»  oder  b.J  au(  reelles  Mitleldett  det  gesamintta 
Nervensystems;  Aus  der  erstem-  bilden  sich  4ul).  iRe  gastriscbe, 
l>e<t(»nderft  gailichte»  .die  katarrbalivdi^»*  c€,J  die  exantbO' 
nmtische,  dd.J  dbi' rheumatische ,  er^J  diu  mit  örtlichen  £n^ 
ztindun^eii  vtrbundisne»  ff,J  die  allgemeine  scü lein  i^e  Ceiih 


Digitized  by  Google 


.F.  LJüreysig  System  d.  praetHeiikaiidti  Tlu  II«  1047 


Dtfsitioii»  Atift  d«r  sweljleift  gehen  die  Nervenfieber  hervor* 
ti«b«  man  das  Fielier  an  tich  mix  seinen  Hauptgatiuugen  vor. 
standen,  so  laate  lich^die  Belehrung  über  die  Compositionen 
dasan  knüpfen»  die  man  nur  nicht  als  Griitidficber  anst:hen 
und  behandeln  müsse*  —  Das  sind  aUo  die  auch  sontt  ^e-^ 
möfanliöh  In  der  Fieberiehrc  ab<>ehandoUen  Arten.  Aber  die 
üknalebl«  dafs  die  letzteren  zusaniinejigesetzt  seven,  halt  Hcc. 
€nr  gen«  richtig  und  hat  diese  selbst  auch  schon  in  der  ersten 
Aufgabe  teijaer  spec.  Pathologie  und  Therapie  ((^.  ii>.)^  so  wie 
bei  der  Beltachtung  der  einzelnen  Fieberarien  gennssert. 

Die  symptomatischen  Fieber,  welche  ihren  Hdupii^rund  in 
einem  ursprünglichen  Krankse>n  einzelner  Gebilde  haben,  kön* 
Ben  (S.  567.)  keine  besöadere  Abtheilung  der  Fieber  begrün- 
den«  Die  schUicfienden  j  sekundiuen  oder  liektischvn  Fieber  niuft 
man  ($.  567«^))  obgleich  uuch  sie  symptomatisch  eintreten,  doch, 
in  sa  fern,  als  sie  das  endliche  Zusammensinken  des  ganzen 
Organismus  zu  Folge  einer  tiefen  Zerrüttung  einzelner  wicbr 
tiger  Gebilde  oder  Systeme  auJeuten,  sowohl  van  den  Car- 
diutil  •  als  von  den  nur  genannten  symptomatischen  trennen 
und  besonders  abhandeln ;  eine  praktische  Helchrung  über 
dieselben  könne  aber  erst  gauz  zu  Ende  der  ganzen  Therapie 
Siatt  linden,  da  sie  Folgen  anderer  Uebel  sind,  welche  man 
zuvor  kennen  mul«:,  ehe  man  jene  Fieber  und  ihre  The- 
rapie recht  zu  verstehen  im  Stande  ist.  Da  sie  indessen  alt 
symptomatische  Fieber  an  so  manchen  Orten  der  specielien 
Pathologie  zu  erwähnen  find ,  kann  doch  eine  allgemeine  Be« 
lehrung  über  dieselben  am  Ende  der  Fieberlehre  wohl  nütz- 
lich seyn,  weil  man  sonst  auch  die  Folge  jener  (Zirkel)  Krank« 
hellen,  zu  denen  ^ie  sich  symptomatisch  geseiicu,  nicht  gleich 
gehörig  einsehen  kann.  -  .  - 

V  Noch  wird  am  Ende  dieser  Betrachtung  des  Fiebers  (§. 
£17.)  auf  den  Antheil  des  venösen  Systeme«  an  demselben  ^ 
aufmerksam  gemacht«  Obgleich  nun  Ree  es  gern  zugicbt, 
daft  eine  Affection  des  Venensystenies  Antheil  an  der  Erre«  ;  ^ 
gung  des  Fiebers  haben  könne,  und  obgleich  er  überzeugt  ist, 
dafs  durch  Blutanhäufung  in  demselben ,  wie  bei  den  Hämor-, 
rhoiden  und  dem  vor  der  Gicht  hergehenden  Zustande,  ein 
«ciiver  febrilischer  Zustand  erregt  werden  könne,  so  glaubt  er 
doch  nicht ,  daf*  der  hier  (S*  59a.)  geschilderte ,  auf  Blutan- 
häufung im  Unterleibe  beruhende,  Zustand  einem  wahren  Fie* 
ber  zu  vergleichen  sey.  £ben  so  wenig  kann  er  sich  noch 
überzeugen ,  dals  bei  dem  Faülheber  oder  dem  contagiösen 
Typbus  vaxzugiweiie  das  Leben  des  Venensyttemes  ergrif« 
feft.  sey» 

..  Die  zweite  Abih^iliuig*kat:dai  Kr/uikseyn  der  ährigen  Sjr* 


Digitized  by  Google 


i  04g  F«  L.  KMy$\g  System  d.  pract.  Heilk  an  de«  T  k.  IL 
.  ♦  \ 

Sterne,  Jipnearate  uiid  zusammengesetzten  Organe  zum  Gegenstände. 
Dpcii  läm  tich  der  Verf.  auf  dtc  specielle  palhol  »si^ch-  pr<is. 
fische  Unteriiichiing  Jedes  einzelnen  coiuponirteu  Organes  hier 

nicht  ein,  sondern  diese  «oll  (S.  397,)  2>vei;kiiuissigec  ia  da^ 

tpeciellen  Therapie  geschehen. 

Die  erste  Unterahfheiliing  enthält  die  gemeinsame  Betrach. 
iang  der  pathologischen  Vernältniise  aller  übrigen,  oder  un. 
tergeerdncten  Systeme,  Apparate  nnd  componirten  Werkienj^e 
des  bildenden  Lebens.  Bei  dieser  wird  vorerst  (S,  5Q8  -  59Q1) 
bemerkt«  dafs,  da  in  dem  organischen  Körper  ddt  Einzelne 
dem  Allgemeinen  mid  dieses  wieder  dem  Besonderen  dieiu 
und  da  alle  Theile  mechanisch  und  dynamisch  sich  innipt 
dofchdringen ,  auch  alle  Theilganze  des  Körpers  dniin  über* 
einstimmen  müssen ,  dafs  sie  alle  als  dorn  allgemeinen  Sy&tem 
der  Blutgefässe  untergeordnet  betrachtet,  ihr  Krankseyn  al^ 
eines  Tkeils  von  letzterm  überhaupt  abhängig  und  die  Natur 
desselben  sogar  in  dieser  Beziehung  von  dem  Gcfaf^systeme  be> 
etimmt  werden  müsse;  und  dafs  das  Krankseyn  aller  besonde- 
ren Theile  nur  bcdinfritngsweise  tds  ein  seihst  ständiges  und  urspn'inf- 
h'ches  angesehen  werden  könne«  Die  Haupteigenschaft  alut 
Theile  sey  ihr  Leben  in  der  einfachsten  Form  oder  ihr  Vege- 

•  tiren;  eilen  seyen  daher  auch  die  Krankheitszustände  geraein, 
welche  sich  auf  Abweichungen  des  Actes  der  Ernährung  zu- 
tückführen  laMeu,  wie  die  Entzündung  etc.  So  wie  aber  alle 
Theilorgane  in  dieser  Hinsicht  mit  einander  und  mit  demGe- 
fäifssyiteroe  übereinstimmten ,  so  wichen  sie  in  allen  andern 
auseinander  und  seyen  als  verschiedenartig  unter  sich  und  to:i 
dem  Oefaf^sytteme  anzusehen;  eber  es  hätten  die  verschitda' 
earligen  Theilorgane  auch  wiederum  gewisse  besondere  Eigensthaf- 
ten,  welche  auf  die  Würdigung  ihres  Krankseyns  wesentUcbeo 
Einfllif*  haben,  mit  einander  gemein,  berührten  sich  in  Hifificiit 
dieser  und  das  Erkranken  vertobiedenajriigev  Theile  könne  ^ 
durch  zu  einem  gleichartigen  werden,  wean-^et 'eiech  sehr  Ter- 
•cbiedenariig  in  der  Erscheinung  geibildet  sey.  Die  aUgemeio* 
•len  Eigenschafion  aller  das  bildende  Leben  eatlnacbeDden 
TbeUganzen  sind  —  dals  tie  besonderen  BUdungsaUm  Torstebeo. 
oder  dafs  sie  thieruche  Bewegungs  -  FaJiigkeii  haben  imd  zur  ße* 
wcgung  bestimmt  tind-  Dadurch  hekommen  die  Kmnkbcitea 
derselben  eine  Joppehe  Seite,  je  nachdem  entweder  vonall- 
weise  ihr  bildendender  Prooefs  oder  ihco«Thätigkeit  «Jeidct-; 
die  ihnen  als  Bewegungsorganc  tukommt.  Sodwb  nnterfcho* 
een  sich  die  zur  cBildaog  bestimmten  Werkzeuge  in  assimälraJi 
vnd  in  deeompeikkende.  Erkranken  diel  atstmilirenden ,  als  der 
Verdauungsapparat  und  das  Lymphsystcin ,  to  ist  kranke  Bil- 
diing  dm  NanrungiftoffM  aoHisioBdigo  Volgo'  and  die  fiput» 


uiLjui^Lü  Ly  Google 


FX.  Sjreydg  System  d.prAcl«  Heilkunde,  l^b,  II.  1049  . 

rauf  mOite  dvfck  dat  Ottm'  zevrütlet  werden;  et  emr^cbfeii 
auf  dleteni  Quelle  die  meisten  Ka$hMBm.  Ahtx  auch  dai  Er« 
kmnken  der  Excreiioniocyane  habe  fiimliche  Kolgen,  sobald 
'elimedetMie  dem  Körper  fremdartigea  Principe  im  Blote  hlie-i 
ben  -oder  die  schon  abgeschiedenen  wieder  in  den  aligemeinea 
Nahrnngsqnell  zticüektreten»  Hiamach  werden  noch  die  be» 
sonderen  Unterschiede,  wckhe  aas  der  verschiedenen  Verrieb« 
tuDg  oder  Bßsümmung  der  einzelnen  bildenden  Werfcleuge, 
ihrer  Veibindang  mit  anderen,  ihrer  grösseren  oder  geripgeren 
Verbreitung  im  Körper,  der  Einfachheit  oder  Zosammengew 
setttheit  ihree  Bauet»  der  Qualität  ilirer  Substanz,  ihrer  Ver- 
bindung mit  der  äusseren  Natur  and  dar  Eigenthümlichkeit 
ihret  Banet  entspringen,  näher  gewürdigt 

Die  aweite  unterahthatluiig  aber  beiwhSftigt  lAch.  mit  der 
besonderen  Betrachtung  Üet.  Krankseynt  der  untergeordneten 
Systeme,  Apparate  vnd  tofnponirten  Werkseii|»e  des  bildendea 
Leheiit ,  insbesondere  des  fymphatiscHm  upd  Zdleewthe  -  S^ste^ 
mu,  der  mmtAfm^am  Apparate  ^  der  Knoekm  nnS  Knorpel,  des 
kbisäeiap^araies  und  der  aügeuumen  Hautdecke,  Auch  hier  ist 
sowohl  nber  diese  Gegenstinde  im  Allgemeinen,  als  über  ein« 
aehto  Krankheiten  der  genannten  Theile  viel  Interessantes  ge^* 
tagt  werden«  «Wir  lassen  darüber  nur  einige  Bemerkungen 
foigf!|i« 

Bei  des  Scrophdn  nimmt  der  Verf.  (S.  429)  sowohl  eine 
vaeollkommene  Qualität  der  Lymphe,  als  UnvoUkommenheit 
der  Canäie  an,  erklärt  aber  die  Art  der  Abänderung  der  Lym- 
phe för  unbekannt  Uiid  bestreitet  die  Meinung,  wornach  sie  für 
«ine  Schärfe,  z.  B«  Säure  oder  speciftques  Scropbelgift,  gehaU 
Itii  wird.  Allein  wenn  wir  auch  gern  zugeben,  dafs  die  Ent- 
stehung der  Krankheit  nicht  blos  durch  ein  specißques  Sero- 
phelgift  za  erklären  und  dafs  nicht  einseitig  der  Hauptgrund 
det  ^ganzen  Krankheit  aus  Säure  und  insbesondere  aus  Magen- 
tanre  (wie  neuerlich  auch  von  Carmichad  behauptet  worden) 
absnlciten  sey,  so  möchten  wir  doch  nicht  behaupten,  dafs  ei- 
ne Schärfe  der  scrophu lösen  Dyskrasie  ganz  abzusprechen  sey» 
indem  die  dddurcb  erregten  Entzündungen,  Ausschläge,  Gc- 
tchwüreetc.  doch  darauf  hindeuten,  so  wie  auch  Saure  oft  bei 
tcrophulöten  Kranken  bemerkt  wird.  —  Der  Fett  stanz  versi» 
chert  der  Verf.  (S«  436)  nie  anders ,  als  zu  Folge  vou  Fehlem, 
der  Atiimilation  entstanden  gesehen  und  immer  /glücklich  nach 
dieser  Ansicht  behandelt  zu  haben.  —  In  Ansehung  der  f^er^ 
härtnng  des  Zellgewebes  glaubt  der  Verf.  ^S.  445)  mit  Meckel, 
dafs  sie  durch  Lnvollkommenheit  des  Lehens  der  Centrallheile 
des  Nerirensy Siems  bpdini;t  werde,  —  Viel  Gutes  wird  (S.  459 ff. > 
über  da& : /2^Ä>-jtf/2  ( Rheuma Jj  so  me  (S»  466  ig«)  über  die  Gicht 


Oigitized  by 


IQSO  F>  U  Kreyiig  SyUm  ü.  pract>  Htilkoade»  Th,  H  i 

Se<agt,        über  die  Nator'fbr  letHetes  init  Bflcbi  temerlt, 
als  inaD  dietelbe  elf  eine  KfenUiell  eaerkeniMo  müsset  deren 
Wonel  tief  in  deas  bildenden  Letten  rnbe ,  und  wciohe  in  ein 

ner  be<tonderen  Abweicbang  der  Mitcbuog  des  Blute#  von  der 
Norui  im  Aligemeinen  beg^riindei  tey;  dals  aber  die  Ansbrüche 
derselben,  die  man  meist  erst  Gicbt  nenne,   anznsebea  sejesj 
wie  die  active  Form  derselben  und  als  Evolution  der  durüi 
jene  MilsverhäUnisse  hedröngtcn   Natur,  durch  fc/mehrte  Aus- 
scheidungen (Ulf  (dien  If  'e^rn  die  Fremdarti^keit  zu  verbessern  Dsr 
HauptzufjU  der  Gicht,    «las  lUissen,  bezeichne  daher  nur  « 
▼ifcl,   daf«;  bey  ihr  rlas  Sti  chen  der  Satnr  nach  Ausscheidung  ar» 
ztifTtiveise  oder  doch  üben  so  stark  nach  ßhröstn  Gebilden  gehe,  öic 
nicht  zv.m  Abscheiden  hesürnmi  sind,   als  nach  den  eigentn-| 
eben  Absonderungsorganen  gehn;   wir  nannten  die  Krankiml 
nur  dann  Gicht,  uenn  sie  sicii  durch  Schmerzen  der  Ohcder, 
Jiesonders  der  (jrif'uhe  auszeichne;   aber  nir  thatt-n  sehr  Cn-i 
jBscht,  wenn  wir  die  andern  Erscheinungen  darüber  nicht  t)-- 
echteten,  welche  mit  dem  Heissen  von  gleichem  Gehalte  seyen, 
ond  wie  dieses  Streben  nach  Secretion  andeuteten*    Dies  Sue- 
ben nach  Secretion  in  fibrösen  Gebilden  trete  alleoMl»  vvo 
S«ali  finde,  in  der  Form  des  Retüent  henror,  und  sey  in  der 
legci  bis  za  dem  Grade  roir  Höhe  geiteigört,  der  den£«/^  j 
dung^^ocefs  ausmache.    So  wie  aber  die  Entzündungszufäde  der 
Glieder  bei  Gicliiaus brücken  sehr  veraebieden  in  den  Graden  | 
Skyen  •  so  sey  euch  der  allgemeine'  Zustand  des  Körpers  l^^l^ 
mehr  InÄd  weniger  entzundiingsartig.    Doch  wird  die*  ficht  v.t 
Bemerkung  (&  47^)  beiigefägt,  d^  die  Bntsmidiing  »der 
bilde  nicht  der  wesentlichste  Umstand  bey  der  Githt»  | 
aooh  meisteniheils  damit  verbunden  sey,  sondern  das  Su«^ 
nach  Anssefaeddung ,  und  swar  mittt  aadein  fteugsw^e  in'^ 
bi«een  Gebilden»  .  Wmuf  aber  Inr  letHero  Umstand«  U»\i^  j 
wisien.  wir  (wie  der  Vert  gesteht)  nichtf  mi  wenig  als  wir  diü 
SpecifilM  der  Misohimg  des  Blntes  bei  der  Gicht  kemM^  ^  j 
Bei  iler  Bettachtnng  der  Badiniis  wiift^  der  Verf.  .  die  Frsge  taf 
(&  524):    »SoUte  am  Ende  eiae' angcborne  ÜnroilkommedKlt 
»des  Hirns,  datselbe   von  der  Seite  genommen,  als  es  d9 
'  »Vegetation  dient,    das  ursprüngliche    Causalmoment  dlsiti 
»Uebeis  enthalten?«    Obwohl  allerdings  die  Verbindung 

Krankheit  mit  einem  erst  gedrückten  Zustande  der  GeiitSi» 
thätigkeit,  die  sich  au  vorschnell  entwickelt,  so  wie  dos  öftere 
Zusauimentreffen  derselben  mit  der  Hirnwassersiucbt  etc.  auf 
.  .die  Affection  des  Geiiirnes  bei  dieser  Krankheit  deuten,  so  i*t 
es  doch  noch  zweifelhaft,  in  welchem  Causalverhältnisse  sie  u  , 
der  übrigen  Aifection  st«  he,  $0  wie  dann  der  Verf.  auch  selbst  ' 
^teht,  da£t  die  CoA%iructiun  diescc  Krankheit  noch  tisls^e 

\ 

Digitized  by  Google 


F.L.  Krcysjg  Sy;teiii  ^^  pracN  Heilkunde.  TL  II.  1051 

Untersuchungen  nothwendig  mache,  die  nur  durch  Hülfe  dct 
Beobachtung  und  genaue  Leichenöffnungen  zw  hewpr'kstelligen 
se\en  —  In  Kücksichl  der  Haitt ausschlage  erklärt  sicli  der  Verf. 
liit  Recht  ge^^en  die  Eintheilung  derselben  in  hitzige  und  chro- 
nische. Sie  ist  übrigens  nicht  mehr  so  gewöhnlich  und  allgt;- 
aiein  eingeführt ,  wie  (ler  Vjßii.  sagt.«  sondern  von  meh- 

reren Neueren,  bereits  aufgegeben  worden«  so  wie  sie  dann  auch 
iiec.  nie  hillia;(rn  konnte,  sondern  schon  in  iler  ersten  i^osgabe 
'einet  Handbuches  dex  tpeciellon  Paiholotile  und  Therapie  sich 
(id^egen  erklärt  hat.  —  Aus  den  Betrachtungen  über  die  Na* 
lur  der  Hautausschläge  zieht  der  VerC«  übrigens  (S.  68|^^5()5> 
(las  Bcsuitdt,  (ials  tio  von  anderen  abnormen  Vorgängen  im 
tbierifcben  Körper,  namentlich  in  abscheidenden  Membranen 
oicht  wesentlic  h  venchieden , 'sondern  /t^kungcn  einer  abnormen 
Startiion  oder  Vegetation  in  der  Haut  seien  f  welche  A|isiohi  ge« 
«Eäii  umfassender  und  tiahtiger  ist  als  die  mancher  Neuereng 
«eiche  auch  hier  bios  Bmzündung  zu  sehen  geneigt  sind. 

Vehtfr  Mehnsiet  -wird  sich  besser  nach 'Vollend  nng  des  Wer^ 
kcs  Bfftheilen  lasseuj  Wenn  sich  aooh  noch  €ber  diie  OarHelliing 
und  Anotrfnvng  mancifar  GegenSlünde  streiten  lafst,  'wenn  maii 
nanche  Ansichten  nicht  für  neu, -manche  Darstellung  »mehr  in 
der  L^rm  und  Anordnung  von  der  frühcirM  abweichend  aner* 
kenne»  sollte  <was  bei  einem  Werkir  von"  solchem;  Umfange 
kaum  enders.  Ml  erwarten- ist),  so  muft  man  doch  'lBberh'aupt 
der  griitidlic^on ,  aaf  Gelehrsamkeit  und  Erfahrung  sich  stü- 
tseaden  Bearbeitung  der  Gegenstände  in  demselben,  den  darin 
bemchenden  geläuterten  ,  von  Einseiti;»keit  eniferntcn  Giund- 
sitzen,  der  genaueren  Anwendung  der  Anatomie  und  Fhysio« 
logieauf  die  Krankheitslehre  nlle  Oerechtigkeit  widerfuhren  IdS- 
iasseo.  Auch  stimmen  wir  dem  Verf.  ganz  bei,  wenn  er  (Vor- 
rede S.  XI  )  bei  der  Angabe  des  vort  ihm  gewählten,  von  der 
Erf.jhrung  ausgehenden,  Standpunktes  und  in  Bezus  auf  den 
{«ogenannten)  philosophi'-chen  s?o;t:  »die  Gnbe  des  Selb<.tden- 
«.ieiis  aber  bat  der  gütige  Sr.höpter  allen  Menschen  verliehen, 
"ttjid  nur  Uchnng  dieses  geistigen  Vermögens  in  Verbindung 
«tn»!  i^rfaht  un^skf  nntnissen  führt  dahin,  zum  Nutzen  der  iVJensch- 

heii  neue  Wahrheiten  in  der  Natuiiehre  zu  entdecken  und 
diese  Wissenschaft  zu  fördern;  ein  phiio-^ophischer  Leisten, 
'''em  die  Wissenschaften  angepast  werden  seilen,  verhindert  nur 
*die  freye  Thätigkeit  des  Geistes,  und  ein  solcher  allein,  wäre 
*«r  auch  noch  so  Tollkomtnen,  ohne  tiefes  Studium  der  Natur 
"■ielbst, ''dient  zu  Nichts,   als  Dünkel  und  Keckheit  in  leeren. 

Köpfen  zu  erzeugen,  wa?on  die  Literatur  ubseraS  Zeitalters 
^fO  viele  Beweise  gibt««  Ufti  so  mehr  vertrauen  wir,  dafs  er 
«ich  dusch  dioiAussprüohe  derieiiigew«  die  vou'ihreifi  ebgeUicli 


Digitized  by  Google 


10^  '  Zmihtt  -  BlbUolhek  von       C.  Ilprst« 


I,  Standpunkte  vornahm  aqf  sein  W^k  herabsehen ,  nicbi 
Irre  machen  laiscu  werde,  und  wfiiifchen  wiaderholt,  .data  iba 
dit  baldige  VoUandung  deitalben  niögliob  layn  möge. 

J.  9f.  Hm  Gonradi. 


Zauber- Bibliothe]^ ,  oder  von  Zaaberei»  Tbeurgie  und  Mantik,  Zauberen» 
Hex«n,  und  Hexenproccsscn ,  Dämonen,  (icspensterii  und  Gcitterer- 
fchctnungcn.  Zur  Beförderung  einer  rein -geschichtlichen,  von  Abfer- 
^tuben  ujid  VngUubcn  freien  Eeurtheiluug  dieser  Gegenstände.  Voa 
G«  C^oaisTi  Groftbcm*  Haiiitchem  Kiivlienrsrtbe»   £rftar  TbaL 

'  (XII.  u  387  ).  Zweiter  Theil  igai  (XU.  u  44o.)-  Mit  Abbüto- 
gea»  Maias  bei  Fl<»r.  Ku^ifasbeig«  Aeidc  Tbfila  9     45  kr. 

Dieiaa  mit  Gelehnamkeit  ai&d  Oaiat  aiiagaatbeltata  Werk  sieh 
wediielfeitig  an  uni  bdebitf  indem  et  einen  hittmiKiien  Gt> 
gentcand  babandeit»  4et  Uther  noch  keipe  ao  nmlbttendb  Bc 
arbellang  erlkhrett,  nnd  gf rade  in  unieretZail  dam  geblldeHa 
Bnblicom  Tprgelegi  zu  werden  verdient.  Wichtig  ist  er  fir 
die  OeichiGhte  des  Criminal.  Vevfahrans,  abo  auch^för  dm 
Jnriiiteiv  adcht  minder  für  den  Arzt»  insbeiondere  aber  für  dm 
Lehrer  der  Rdigion.  Kirchen*»  und  dogmengeschichtlieh  ae» 
wohl,  als  fnr  die  praktische  Theologie,  überhaupt  für  die  Wi» 
digung  des  wahren  Ghristenthnma  und  der  chriitlialian  Auf- 
klärung, behalt  sich  dieief  Bnch  ungemein,  lefarraieli,»  Rad 
zeigt  dasialbe  in  diaser  Besiehnng  hiet  am  Er  will  *ach  nide 
anmassan  aU  Kennbr  in  einem  so  apedellbn  Ache  dar  GescUcim 
zu  urthmlen,  und  elirt  den  auMerordentüch^n  Fleilii»  neldna 
der  w&rdige  Visrf.  den  hifloriicbeil  Untarsnchnngen  .Mpr 
smnen  Gmnttand  gewidmet  hat;  aucb  will  er  auf  die  ArfK 
züge  auf  Philo»  Ploiinut»  Jamblichut»  Porphyrius,  Prochnead 
spiieren  Schrütiteilem  tf^mmt  den  Urtheilett  über  die  Alma* 
ddner»  Neuplatnniker,  Gnottiker  u.  u  yf»  .picht  eingehen»  ab» 
er  glaubt»  dab  das  Werk  den  Poiaohnugeia  in  dieiem  Farbi 
eb^Mlf  dienen  kfinne»  da  in* untrer  Zdl  die  Kenntnift  fmar 
Fhiloeoplieme  neuerdings  durch  gaisif  olle  Gelehrte  (nameinihb 
durch  Greuzert  Herausgabe  4ie  Frocbts)  m  Hei  weiter  gtCa» 
dert  wird.  Auch  will  es  Ree  Andern»  «omehniBeh  dem»  IM 
aelbft,  übedasten»  mancbei  weiter  zu  unteaMichen  n.  I^tria 

Ke  im  Norden  einiielmitche  Zeuberweten  (wetun  In  d» 
a  die  eile  Sage  redet )  unter  den  Oeuttehan  mit  TeeHA» 
langen  der  dämlichen  Kirche  nua  dem  Süden  und  Qatatfm^ 
aammengeflouen ,  u»  dgl,  mehui  Oin  Befdffe  von  Magie»  dir 
wciium  nnd  jcbwMenf  in^beeondre  von  ihüna  Iweiga  die 


Digitized  by  Google 


Zauber  »BibliotlidL  ran  G«  C.  Hor»r.  loSj 

Tbeargie,  und  in  dii^er  weiter  der  Z«nb6lci  (ttatt  Teufelei,  • 
n«cb  dem  Verf.  aus  Zahelei  von  ZaBofns  tt  Diahaius)  sind  aai» 
führlich  mit  vielen  historischen  Beziehuncen  und  Nach  Weisun- 
gen en;wickttlt.  Hierzu  itt  die  erste  Ablneilimg  des  iten  wie 
auch  des  :2ten  Bandes  bestimmt,  welche  mtstnsehaftlfehe  Abhand" 
htngm  enthält.  Die  Ate  und  5te  Abth.  des  iten  Bandes  gieht 
gedruckte  und  ungedntrhte  wichtige  Zitubergeschichten ,  gcinz  oder 
itn  Auszüge j  nebst  ActcnstScAen  zu  einer  Hevision  des  Hexenpro" 
cesses:  —  Pnevmatologia  occulta  et  fcraj  Herpentils  schwarze  Mar' 
gif;  Actenmässiget  Bericht  eines  etc,  zu  Lind  heim  in  den  J.  j63i 
—  33.  geführten  Processes;  Actenmässiger  Bericht  von  der  zti 
Unterzell  bei  Würzbug  vorgefallenen  erschrecklichen  Begebenheit 
^xincto  MalejiLioram  et  Magiae  (durch  Hinrichtung  der  unglück. 
U<  ttin  ^la^ia  Renata  Sengerin  Ton  München,  der  Subpriorin 
jene«  Klosters,  beendigt,  und  das  in  der  Mitte  des  achtzehntea 
Jahrhundert« !  wovon  das  Weitcrc  im  folg.  Bd.) ;  der  herühmte 
iii xcnprocefs  zu  Moya  in  Schweden  v.  J.  46^0;  seltsame,  an« 
gebheil  zanberi^che,  Vorfölle  in  den  Waisenhäusern  von  Am- 
M'.Tiiam  und  Horn,  so  wie  bei  dem  Mädchen  -  Institute  dec 
A.  Bourignon  zu  Ryssel,  als  Parallelen  zu  den  Kindern  vott 
W«  r  ,  Die  4te  Abth,  enthält  wissensch.  historisch -philos.  Abhandm 
langen  iiher  den  Gespensterglcuiben  j  Berichte  von  merkwürdigen  Gei" 
stererscheinungen  j  AI i  nun  gen  ,  Prophezeihungen,  symboUscIien  Träii" 
men  11.  s.  w.  Die  5tc  Abth.  denkwürdige  Geschichten,  Charakter'* 
iüf^e,  Anekdoten  etc,  aus  alten  und  neuen  Büchern  etc.  Der  Lesec 
w^rd  hier  eine  ßuto  und  reiche  Unterhaltung  finden,  und  2.B. 
in  den  Anekdoten  von  Luther  dessen  Kraft  und  Geift  nicht 
yermi9«.en.  Die  angehängten  Mi»cellen  betreffen  meist  magische 
und  aichytiiisiische  IVlspte,  und  einige  Gegenstände  sonst,  die 
c^.^hin  gehören,  namentlich,  dafs  Thonasius  selbst,  der  die 
Hexenprocesse  ge  türzt  hat,  noch  im  J»  46q8-  all  Befeient  eine 
Hexe  zum  Tode  verurtheilte! 

Der  zweite  Theil  hat  des  Interessanten  noch  mehr,  wozu 
eben  sowohl  die  Abhandlung  von  dem  Zauberglaubcn  der  Magie, 
und  der  Zauberkunst  in  der  alten  und  neuen  fVelt  gehört,  als  die 
historischen  iN achrichten  mit  den  eingestreuten  Gedanken.  Aus« 
ter  jenen  im  iteii  Tbl.  angefangenen  literar.  Mittheilungen, 
folgen  hier ;  Doctor  Fausts  grosser  und  i*ewaltiger  Hölteniwung 
ffc.  Acten  uon  Heienprocessen ,  wissenschajtl.  historisch  -philosoph, 
Abhandlungen  über  den  Gespensterglauben,  Berichte  von  mcrkwür^ 
tilgen  Geistererscheinungen  etc. ;  denkwürdige  Geschichten. 

Hier  mag  der  neugierige  Leser  die  Beschwörungsformeln^ 
die  telisamt  n  Zaubur- Charaktere  (unter  denen  man  häufig  den 
Sogenannten  Druiden  -  Schuh  bemerkt),  und  den  ganzen  Her- 
gioig  dieses  Ding%  beuachteiu  Ahec  es  Jiietet  üch  uns  iaydAe« 


* 

Digitized  by  Google 


$rD  ßmricbten  etw^  dar,  v?etcAes  sehe»  »lltm  dunVuL.im 
Dank  uosrnr  Zeil  für  seine  unsägliche»  iukI  jaun  dof  w«U 
sugeii«  mlttiiiter  herzHn^reifiende  Mühe  erwerben  muSu  Wer 
idiese.X^aUachen  gelcfien  bat,  und  sieb  nicht  der  Zeiten  erfreih 
en  kamn^  worin  die  Fin^rnift  dieses  tcbiecklichen  Aberglao» 
bent  verschwunden  ist,  und  jioch  immer  jene  aktre  Zeit  ab 
christlidjer  lobt,  weils  um  anfü  gUcajiflichste  ^n,  mtheilen  — 
siiciit  was  er  wiܫ  Dcur  Verf.  hat  recbtf.  da{a  .01;  mahrm  lo* 
^isitioni- Acten  mitlbei^  »Nur  also  vermag  man  den  gu« 
Umfang  dea  Jammers  jenör  Zeitoai^ad  die.  uAeihörten 
tg<»Ot  (Welche  Afr  damalige  allgemeine  Teufels,  und  U^ 
amni^aube  in,  alle  Zustände  4^  bürgoriichen  Löbens  hinein  briclh 
te»  gehörig  zu  ühemben««  Wir  lassej^  weiter  dasBucis  redto: 
»Von  ungefähr  /^/o—r #^i^o^ sind  in  den  deiitsdiea  proUttmti' 
jcAe/i  Ländern,,  aai  «nsunei^  in,kieipern,  Prey»Reicbntadt<« 
und /rittprscbiiftlicbeti  tto4:f|gaoerbs|bliaftl]chen  Örtschanen  d» 
meisten  Hexen  verhrttnnt  forden.  So.  li^f  «.  JB.  GkxMiopb 
'  Rantzow^  ein.  holsteiiui|ch^r  ^delmaiui'i,  juntt^mf  ßüuffjd 
Sellin  Hexen  auf  einem,  se^n^r  öüier  verbrennen«  Oasselbe 
%n  fii^  D4|irnlichen  Zft\x  |^^ch  in  den  lat/toläeim  deutschen  Laa- 
deov       ^^^1»  •       ^'^F.  beyde  Kirchen  wghrenil  der  d» 

tiia]^ig;en  liöchsten  $paiinung «wischen  beydeti»  ^iitteo  unter  den 
«qia^ichen  Jammer  des' 50) ahrigen.  Kriege«»  wie  mit  einander 
wtfte^ferteii ,  welche  e^  der  andern  in  Bekan^pfung  des  fenfeli 
und  #einer  Verbündeten,  der  armen  Hew,  jn  heiligem  Eif«:< 
zuvor  tbun  kannte  «,  —    »Man  erstaiini  über  die  grosse  V 
iiuhl  dc^  Ungiiicklacben^  die  In.  so  korser  2^it  hier  den  flmi- 
»men  geopfert  wurden.    Aber  es  iU  noch  lange  nicht  das ]Ve» 
»hahniis  zn.  dem  ([rössen^  %indhwn'schen  Hexenprocefs  von  iSii 
9^4664       n^ch  den 'Geberts *' und  Sterbelisten  der  Rircbei)- 
»bücher  jener  Zeit  zu  Mrihpilen« '  bei  einer  damaligen  Beyjil« 
»ker ung  von  höchstens  600  Seelen  wahrend  dreyer  Jahre  ftü  9> 
»Personen  hingerichtet  wnriden«  (sage  dreUtigJ^wontn^  def  m*" 
zigsf  Thml  der  Einwohner,  in  diesem  riiierschaftlicheiv 
städtischen  Dorfe,  in  einer  Zeit  von       J[ahren,  wegen  BlKi*| 
rei  hihgerichiet!).   Es  fo)^  weiter  aus  pfachrichten  (unter  so« | 
dorn  a>is  Hauben  Acia,  et  scripta  maf^ica^^  ein.  »Verzeiiljhnf6 
•HejrenUuthe'^^  SQ  zu  Würzbur^  an,  /iiii»/' ^i«  Anf,  des  J.  ^^s^nai^ 
»dem  Schwerdt  gerichtet  und  hernach  yerbramit  wordeiw*^*''?! 
»schiedisne  derselben  hat  man  aber  auch  lebendig  verbnant. 
»Es  ist  in  99  Brande  abgetheilt,  enthält  aber,  wie  der  sei  IX 
»Hauber  versichert,  noch  lange' nicht  alle  die  UnglücUilibeD,| 
*wrlche  damals  zu  Würzburg  als  Zauberer  und  2auberiiuM  M 
•Leben  verloren ,  und  das  Verzeichnifs  gesteht  auch  tdbit»  tm 
»dah^o  noch  fiel  unterschiedüche  Bräamg^tlu^  worden,  IkP^ 


Digitized  by  Google 


£rab<eCv«.Biblt^ek,VQii  CC«  Horst  1035 

s 

»ungeaekm  ]ieictifl-«f'dcli  wi  157  Pesmieii.  Die  meisten  dan. 
»onter  Mild-  alte  WfiHier,  O^er  fremde  Ihtrchreistnäe. :  die  all« 
»K  nzlerin,  die  alte  Hofseile.Hn,  die  dicke  Schneiderin,  die 
•BuMtenbinderin  ,  ein  fremder  Schultholfs ,  ein  Jreinder  durchrcL 
^'sendtr  Mann,  Gin  fremd  Weib,  Q\n  /rrnidei'  Kiiahe,  ein  blüides 
"^Mägdlein  <tc.  etc.  Kinder  von  14»  12,  Ji,  10,  9  Jahren,  Leute 
nfie  von  Stand,  Anscncn  und  Vermögen:  die  aber  wahtschein- 
»lich  eben  deswegen  der  Hexpr»i  beschuldigt  wurden,  weil  ihr 
•Miif^eklärter  Verstand  und  ihr  Flcils  sio  reicher,  geehrter,  ver- 
iiiinfjiger  und  gewitzigter  geniaciit  hatte,  als  ihre,  in  dem 
"^chlanini  des  Ahev^laubens  laid  der  Vornrtheilc  versunkenen 
»Mitbürger,  z  B  14  Vicarii  am  Dom,  ü  Edelknaben,  die  di. 
scke  Edelfrau ,  eine  Bürgermeisterin,  ein  Rathsherr,  der  dicks- 
sie  Bürger  zu  Würzburg  nebst  seiner  Frau ,  eine  Procuratorin^ 
Mier  Nicodemus  Hirsch,  der  Dav.  Hans,  der  Scliwart,  Chor- 
»herrn,  des  Stulzenbergers  Rathsherrn  zween  Söhnlein  und  gros^ 
9SC  Tochter  nehst  ihrer  Mutter,  des  D.  Jun g'en  Tocbltr»  def  ."Oö^ 
»hei  Babslin,  die  schönste  Jungfrau  in  Würzburs,  der  Wey*  > 
tdenbusch,  Rath&faetr,  «in  Student  in  der  5ten  Schule,  walchet 
»viek  Sf^acJien  ^'kobnty  und  ein  vortrefflicher  Mwicus  pocalh 
•ter  et  iastntmmialUer  j  der  ftti?.  (\vir  nennen  In  dieser  Jammer- 
»Eeili«  Biir  noch  die  letzte  unglücfciiclie  Person),  die  Schiok^ 
«te,  AmfraOt  von  der  kommt  das  ganze  Unwesen  harl«  — • 
iMvft  eilten,  setzt  Hr.  hinzu,  nicht  ein  (xrauon  ankommen, 
>^venR  man  diese  ^iste  durchJüuftf  uHd  sich  recht  lebhaft  die 
»Tedetan^u  dieser  ßlebd«n  beim  laiiien  Gefahl  ihrer  Unschuld 
«danlu«  den  Kuinilitc;  der  IfaiigeB»  de»  Buin  ganzer  G^fcblech^ 
'  »ter,  und  alle  die  namenlosen  Scenen  det  fimsetsena  V«» 
•dejrbeof ,  die  MthwencRge  Polgen  diiyon  sind?  heil  ilu 
»Uta  dat^lifaipi^n?  die'^dtsetzlichsteii'liliriMn  zwangen  ihneiei 
»bald  ein  Gestand nifk' ah«  dem  ihr  Gewij^'sen .fwldeVtpratfli*.  Idk 
»Ut  einmal  .die  Aeton  ^net  .allen  Hexenfir^cesses  ans.wiem 
•AomdocCe  meines  Vateitendes.  Die  nnglücktidbe  bemoiiile 
»Hm  'blieb  lange  hei 'der  Befbenmng  ihrer' UnsohuM*  »De  |  t 
«IMi'teh  ne  tüchtig  folterh«  (berichtet  der  Scht^  n«d  sie  >  J 
»genaiid.«  .  Die  Folterung  dauerte  4  Stundest  wenn  es  eil  ' 
,*lle  Stiuinie  unitchulüig  vergossenen  Blutes  giebt«  wo  mufs  es 
■laoier  rufen  ,  als  da,  wo  es  ^e«; et z massig  vergossen  wird !  «  Frü- 
hw  wird  erzählt,  svie  im  J  /^v/  eitie  blinde  Person,  die  noch 
l^berdiels  an  der  fallenden  Sucui  litt,  gemartert  und  zuletzt  ver« 
brannt  wird!  Was  ^chiitzte  al<o  gegen  diese  Mordbrenner?  wie 
D. Hauber  nennt?  Nicht  KranVbeit,  Grei^enaltcr,  nicht  Kind- 
'"«it,  nicht  Gast-  und  Fremdenrecht!  Und  was  hatte  ip  jener 
2.t;il  Deutschland  ge^en  fanati.<che  Gräuel  im  Auslände,  wie  z. 
B.  manche  Veiiol^ungen  im  südlichen  Frankreich  waceni  was 


Digitized  by  Google 


1056      Zitabar^  BiUunbek  vom  G.  C  Hoffst 


Mlbtt  xegCQ  die  Spanilfth«  It^piiltioii  ztm  Vomit,  Vir  verweilen  die  It 
fcraneli  aoeli  auf  eioe  friibm  bier  cbtttGillt  «nt  Amo  «itf  etbcftie  hdcbsttrai;^ 
sehe  Geschichte  der  Sldonia^onBorJit  t^todie  schfliiifeeiia4idcbiteMi 

liehe  Jungfrau  in  Ranz  Pommern  gewesen,"  und  die  „uoccadilet  dergrov 
sen  Fürbitte  von  benachbarten  Kur-  und  Fürstlicheu  iiüKn,  auf  dem 
b^n^tfin  vor  Stettin  gek  ipFt  und  verbrannt  worden**  —  „und  zwar  in  ih. 
rem  achtzigsten  Jahre,  nachdem  ihr  vorher  durch  die  wiederholtf» 
JoUeruitgeu  alle  Glieder  au  Leibe  waren  zerrissen  worden^'!  —  Nda 
Icfiit  »WS  die  Piosterairs  jenes  Zeiodleri  keaoev«  so  werdet  ihr  die  Vcb 
diensle  tthifaea»  welche  sich  besondert  ein  Baltb»  Becker  und  e« 
Thomasiat  um  die  Menschheit  erworben,  aber  auch,  dafi  OentieUial 
die  Aufklärung  immer  gerne  anjjcnommen.    Aus  den  vbn  l7lO  «nd 
•den  Jahren  mit^ethciUen  Acten  aus  dem  Hanauuchen  sieht  man  schon, 
das  Licht,  das  diese  Manner  angezündet,  diesen  schauderhaften  AheiRljo. 
ben  zu  verscheuchen  anlieng«    Weniger  zei^  sich  noch  diese  WirKoog  ü 
raehrern  andern  HexenorooMaen,     Aber  was  sollen  wir  so^cn  ta  der 
Hinrichtung  jener  nnf^Ockliehtn  Prionn,  und  «i  der  ,,chriitlicbei 
'Anrtd  nächst   dem  '  Scheiterhaufen,   wonmF  der  UiehWKm  NariM 
Kenatae«  einer  durchs  Schwerdt  hint^trichteten  Zaobcrin  d^'ftlten  Jod 
1749  (!)  an«er  der  Stt>dt  Wiirzbufg  verbrannt  worden,  an  ei«  zahlreirt 
versamm  Ites  V<.|k  qcthan,  und  hernach  aus  f;nadtg<item  Befehl  einer  hohei 
Obrigkeit  in  öft'entlichen  Druck  gegeben  von *P.  Georgio  Gaar,S«JA 
worin  aus  dem  alt.  Teot.  und  den  Legenden  bewiesen  wird,'  daf$  e^Got« 
tes  VVilte  sey,  „die  Zauberer  anszumtten,  imd  einet  nnsterblicheo  fioh« 
llitofidHiieH  wiirditt Carolas  P.  nacb^dtetieB  Gonstifntfoa  Aftk.  109* 
^iMbeter  lebendig  sollen  verbrannt  werden,  welches  auch  noch  beBti(KiiTa 
t»cs  «Mfd  in  das  Werk  gerichtet;**  unj  wo  dann  das  Volk  weiter  eriud 
wurde:  „dann  es  gicbt  zu  unsern  Zeiten  solche  Leute,  welche  weder  a 
Hexen,  noch  Znuberer,  noch  an  Teufel,  noch  an  Gott  sclbstcn  gbuber! 
—  geht  hin,  ihr  Atheisten,  nach  Unterzell *'  etc»   Doch  da«,  waren  ja  auch 
die  letzten  Worte  der  Art  in  Deotschliind ,  und  dazu  kann  es,  wir  ho^:fl 
«s  tmr  iTei^reifattg  dea  Aalltta  ChiitlailhiMV»  dm  Lkht  und  Liebe  w 
Mm  wdH«  niebt  mehr  kommen. 

Biaht  übersehen  diiri«n  ^ir  übrigen«,  dafsjzu  einer  Zeit,  wo  dieZ» 
hlt§m%  unter  den  Orthodoxen  wie  unter  den  UngUuhigcB ,  bei  solchen  Grsfr 
•In  schwiegen,  ein  alsMystikci  von  ihnen  verrufener  TJieoIoge  in  seinem, 
hier  mltgetheilteo,  theolog.  Bedenken  über  einen  In  diese  Rubrik  i:fh  • 
j^en  Fnll,  sich  auch  hierin  auszeichnet«  Ur  Ü.  bemerkt:  „Man  mufs  üu 
jfrommen  S  p'Ottor  witldiefai'  «IMl  im  dioata  teitiüuftigen ,  freisiooig^u  n 
jMslehtifaii  thfoktfiatboa  Bdtekens  wille*  Keb  «fwiMca,  dia  ir  tiih;« 
äoclaü^r  t«lM%nt  daiift  erhebt.  Wären  die  ioqulsitoies  überall  st  stf. 
"Hänft^^  besonnen»  menschlich  zu  Werk  Njegangen,  so  würdea  oicht 
demselben  J.  i673  so  viele  Scheiterhaufen  in  Deutschland  angezündet  wei- 
den scyn.  —  Er  gehört  zu  den  Bestrettern  de;:  rohen  Teufelsglaabens  uni 
der  Hexcnprocesse  seiner  Zeit.*^  AbergUube  und  Unglaube  undern  oft  our 
ihre  Gestalt;  die  jetzt  die  Scheiterhaufen  an ]Uindeo  würden,  sind?  ^ 
üigscens  nicht,  dio  ft  in|K  dem  Glauben  htlm.  Solche  eriindlicbe  «ida» 

CbpaMohoSBthüllnngen  dtt  ersten,  welche  diese Zanbeibibllotlieb  fUMb 
rkümpfen  ancn  den  letzteren,  und  lielfen  dem  ehr*  Religionslehref 
Ansscheidung  des  reinen  Glaubens.   Auch  in  difaecHiaticbt  wüOKbea  «4 
4i€tem  Wesibr  Foftietziing  und  Verbreitimg» 

SollW4XS> 


Digitized  by  Google 


^=67.       Heidelberger  l^^l* 

•ahrbücher  der  Literatur. 


r 


kafod  di  Fitki  Sptrimentale  41  Givsbppb  SAYBito  Potr  editknie 
Inia  ddto  MM  4i  NapoU  Sinoovato  ed  Mensduta  di  Kote  ibli* 

)ltifi  Werk»  TW  aaem  dovch  Min«  nafturhliloiliclien  Por* 
sfaangen  und  mnt  berfibrnten  Vert  tnohle  'R«c*  bald  nach* 
faMi  Ittiten  £ri€bciiitii  ticU  sti  veitcbaffan ;  allein  bti  der 
Ubwierigkeit,  italleAitcb«  Werke  xu  erhalten  t  konnte  dietee 
m  tpater  geschehen ,  end  tiierin  liegt  die  Unacfae  der  verzö. 
Irten  kmoige,  Ree.  hofTte  aas  demtelben  eine  genaue  KennU 
h  von  dem  Stajidpunkte  zu  erhalten ,  worauf  sich  die  physU 
tliscben  Wissensthc^ften  in  jenem  benachbarten  Lande  betin- 
CQ,  altein  seine  Erwartungen  sind  nichts  weniger  als  befrie«- 
igt.   Wenn  gleich  das  Werk  unter  die  bedeutendsten  gehört, 
(ie  schon  aus  der  Menge  seiner  Auflagen  hervorgeht,  so  ist 
»doch  keineswegs  geeignet,  uns  Deutschen  weder  Belehrung 
och  eine  Uebersicht  der  Bearbeitung  der  Naturlehre  in  Italien 
1  gewähren ,  indem  die  Untersuchungen  hinsichtlich  d^s  Ael- 
*ren  zwar  sehr  vollständig  sind,  bei  dem  Neueren  und  Neue- 
en  tbex  im  Allgemeinen  nur  bis  zum  Schlüsse  des  v^yr-  •  ri 
ihrhunderts  oder  bis  zum  Schlüsse  des  ersten  Jahrzehendet 
ie^es  Jahrhunderts  reichen ,  mit  einziger  Ausnahme  der  En'- 
tckung  Dasfjr's  über   die  Wirkungen  der  Volta'schen  Säule, 
übrigens  ist  das  Werk  nach  Art  der  französischen  abgeftfst,. 
•h.  es  ist  fortlaufend  demonstrirend  u.  erzählend,  ohne  genaue 
eometriiiche  ConstTuction  durch  zweckmässige  und  ausführlich 
•rgelegte  Formeln  und  Berechnungen,   lieset  sich  daher  an« 
eoehii  und  mit  vieler  Unterhaltung  nach  Art  der  Nollet'schen 
orleieftgeDf  jedoch  ohne  den  ^ohen  Grad  der  Lebendigkeit, 
'eichen  nemeiiilich  Bißt  seinem  Vortrage  im  prdeis  tlementmire 
Q  geben  wolilew  Hieraus  ^rkläfl  sich  leicht  der  starke  Ab«et9 
(icben  das,  cur  Zeit  seiner  ersten  Entstehung  eben  so  reich» 
«Uige,  ab  gründliche  Weik  erlebte»  indem  der  Verf.  blblt 
Neneate  nicht  naohgetiegen  hßt^  .oder  was  ans  wahttcbeiti* 
chflr<diiikif  indem  mit  wenigen  augesetilen  unvollkommeBen 
{«MM  diese  in  Venedig  herau^^ekemmene  siebente  Auflage  ein 
iMiir  Abdia^  elnee  für  die  Jetzigen  Zeilen  icbon  feial.eten 
r«let  ist^ 

■ 


o  iyui^cd  by  Google 


io58         G.  &  Poll  EUmend  cli  Fisica«* 

Wir  wollen  iudefs  zu  einer  kurzen  benrtheilenden  CJebcT- 
gicht  defj  Einzelnen  übergehen.    Das  ganze  Werk  ist  in  Vorle- 
sungen»  Artikel  und  Paragraphen  ahgetheilt.    Die  erste  Vorle- 
sung handelt  von  der  Materie  im  Allgenininen ,  und  deren  Ei- 
genschaften ,   wobei  der  Verf.  sich  als  Anhänger  einer  nicht 
ganz  geläuterten  Atomistik  zeigt ,  ohne  von  der  dynamischen 
Ansicht  etwas  zu  wissen,  vielmehr  kann  man  bierin  feine  An- 
sichten mit  vollem  Rechte  veraltet  nennen,  indem  bei  wehem 
nicht  so  viel  Präcision  und  Selbstgedachtes  darin  liegt,  als  niaa 
2.  B,  noch  in  Britson's  TraUc  von  4y8g*  gcwifs  mit  Vergnügen 
antrifft.    Unter  andern  wird  die  Porosität  weitläuftig  aus  hi 
Ausdehnung  der  Körper,  und  die  Existenz  eines  leeren  Rau* 
xnes  aus  der  Beweglichkeit  derselben,  der  Ausdehnung  und  dem 
verschiedenen  specifischen  Gewichte  bewiesen»    Uebrigens  wei- 
den Porosität  und  Theilbarkeit  an  feinen  Holzstreifen  erläuUrif 
welche  mit  der  hier  abgebildeten,  sonst  wenig  bekannten  Ma- 
schine von  Ciirnniing  geschnitten  sind*    Die  Attractionfikraft  ist 
in  ihren  Modificatiunen  der  CohSsion,  Adhäsion  und  Afhnitat 
durchaus  nicht   genügend  geschieden«     Unhaltbar  wird  xnai 
et  ohnehin  finden,  dafs  S.  74.  die  Attraction  der  Cobareii^ 
eine  Folge  der  individuellen  Figur  der  verschiedenen  Korper- 
elemente seyn  soll  (di  rarrione  modißcata  ducrsaniente  dalle  vorn 
/igura  dclU  particel/t^  de  corpi ).     Eine  Repulsivkraft  wird 
mehreren  bekannten  Erfahrungen  gefolgert,  inzwischen  erschei- 
nen dem  Verf.  diese  verschiedenen  Thätigkeiten  so  schwierig 
zu  erklären,  dafs  er  nicht  wagt,  sie  auf  bestimmte  Gesetze  2^ 
rückzuführen.    Im  letzten  Artikel  der  ersten  Vorlesung  uirii 
"von  der  Schwere  gehandelt,  und  Newton's  grosses  Verdien^'- 
(Galilei  wird  hier  nicht  erwähnt)   um  die  Auffindung  ibrcx 
Oesetze  sehr  hoch  gepriesen,  Sie  wird  übrigens  richtig  ah  dai 
Product  der  Anziehung  der  gesammten  Erdmassc  angesehen»! 
und  beim  Fall  der  Körper  auf  die  EUipticität  kurz  hingedeu» 
tet;  übrigens  aber  bemerkt  man  doch,  dafs  die  ßegriile  nicht 
scharf  gefalst  sind,  denn  um  die  Abnahme  der  Schwere,  df^ 
Quadraten  der  Entfernung  proportional,  zu  erUuttrn,  läfst  dt: 
Verf.  Newton  behaupten,  dafs  ein  Körper,  welcher  auf  der  Erie 
5600  ^.  wöge,  auf  dem  Monde  nur  ein        wiegen  würde. 
Dennoch  aber  wird  später  der  Ur«&eitchied  xwitchw  Sck«ei^ 
und  Gewicht  deutlich  angegeben»  J 
Die  zweite  bis  sechste  Vorlesung,  welche  der  erste  Banr 
enthält,  handeln  von  der  Bewegung,  die  letzte  insbesondere 
von  der  Dynamik,  oder  dem  btofs  der  Körper.    Alle  hieriitf 
gehörigen  Gegenstände  sind  sehr  ausführlich  abgehandelt,  Qi>(^ 
der  Verf.  zeigt  hinlängliche  ßekanntscliaft  mit  der  fraozösischeti 
und  en^schent  sehe  wenig  dttgegea  mit  des  deattdiea  li^ 


Diqitized  by  Lj( 


G»  S.  Poll  £lemeiiti  di  Fisiau  ioSg 

* 


Ur«  Leiknitz  ist  ihm  hinlänglich  bekannt,  auch  ToUas^Mayar; 

)e'r  desto  schlechter  sieht  es  mit  der  n^netten  Literatur  aas 
ite  Dacitcliutig  dat  Weittyttems  kennt  er  Lalande,  aber  die 
ribeilaD  von  Laplace,  Bioi  und  Delam^  über  diese  Gegen« 
lade  ain^  ihm  unbekannt  Von  den  neuen  Pka^en  nennt 
ffaliCi  die  Cerett  erwähnt  dafs  Modo  (sie)  und  von  Zae&  die 
iMlaflMag  nur  AnlMichang  derselben  gegeben«  kennt  aber 
llcr  Schi^  {fmc^ä  nicht  danen  selenoiopo^rapbiaohe  Frag- 
Mtte  )  uMh  OOer^  noch  Gmm,  mhl  aber  Hetsekd  nebst  aei* 
n  Abkunft  nnd  sdner  Lebensgeschiehte,  Dennoch  erwähnt 
loft  d«r  in  Dentichland  angestellten  Beobachtungen  und  R6r- 
|lui|(eii  Mert  Im  AUgemeiMn.  Bei  dieser  Odtegenheit  erhalt 
feäi  GMm  gebührendet  Lob  In  iolgenden  merkwürdigen  vVor- 
b  S»  i4!i:  -  -  -  daVi^morial  Galilei,  sommo  lume  ed 
*namento  della  nosira  Jtalia,  cui  costö  per  sua  siwri^ 
\ra  infinito  1 1  a^nglio ,  e  fitri  persccuzione  il  i^oierio 
acciare  per  i>erOß  quantunque  lo  ai>esse  ridotto  alla 
Ussima  c  hiarezza,  come  si  puo  riles^are  dal  sno  cele- 
^  Dialogo  intomo  a  tal  so  g  gctto.  Spater  X.  226,  zeij^t 
^auch  sehr  richtig,  dafs  Josua  in  der  berühmten  Stelle  vS.  li, 
;h  ganz  nach  dem  gemeinen  Sprachgebrauche,  dessen  sich 
Ib^t  die  Astronomen  oft  bedienten,  gerichtet  hfibe,  und  dafs 
für  verrückt  gehalten  seyn  würde,  oder  sehr  unzeitig  eine 
Inem  Heere  ohnehin  unverständliche  astronomische  Abhanl- 
Ag  habe  eimchalten  müssen,  wenn  er  hätte  sagen  wotten: 
(de  stehe  still.  Ueber  Ebbe  und  Fluth  wird  weitläuftig  ge« 
ndetty  und  daejenioe  benutzt,  was  Piinius,  Keppler.  Newton, 
alley«  Beenoulli,  Eoler,  Maclaurin,  d*Alemker|  und  Lahnde 
woher  gasagt  haben,  ohne  bis  auf  die  neueeten  Untersuchung 
m  Laplace  herabzugehen.  Zur  Erläuterung  des  Paralielo« 
KM  der  Kräfte  beschreibt  der  Verf.  S.  s5q»  eine  vom  Ree. 
itior  tmbeaehtete,  nach  ihrem  Erfinder  Seiiz  benannte  Ma<* 
MiMp  deren  «ich  die  Mademie  del  Cimento  bedient  haben 
Ä  Anf  Einern  mit  glaichförmiger  Geschwindigkeit  bewegten 
^glRi  wird  eine  Kugel  ▼erticai  in  die  Höhe  g^hleudert«  und 
j^itoii  elttor  durchlaufenaii  Parabel  wieder  In  ihre  Raplel 

'  Dar  cweito  Band  begfeiii  in  der  siebten  bis  eilfien  Vörie« 
He  Forteetsung  £r  Beweg ungsgesetze  mit  Anwendnng 


kVlHüehinonlehre,  In  der  swdlften  und  drelsebnten  aber  die 
MMMkmasiAg  kars  abgefoffte  HydrostatUk.  Eine  ins  Ein« 
ftae*  geboAde  fVarlegung  de^  Inhalte  wttrde  überflüsfig  seyn, 
a  d  Ree.  begnügt  sidi  mit  der  all^emelneii  Anaeige,  dafs  alle«, 
as  ans  früheren  Zeiten  Qber  diese  GegenstSnde  aufgefunden 
a,  sich  hier  sehe  ansführlich  and  deutlich  autammengesteiit 

68» 


1060         G#  S.  .PoU  Elemeiili  dl  Faaica. 

findet,  mit  einer  oft  unbegreiflichen  Vernächlasrigung,  6« 
neueren  Resultate,    So  wird  ausführlich  vom  Pendel,  «lld  d« 
Art  gehandelt,   die  Gestalt  der  Erde  dadurch  vx  betOlBlDcm 
aber  es  werden  hierbei  blofs  die  Versuche  von  Richer,  Boupirr 
und  Maujjertuis  erwähnt,  ohne  der  neueren  von  Borda,  MeA^i 
Biot  und  Arago  zu  gedenken.    Ausführlich  vvird  auch  geteiglt 
wie  vurtheillidfi  Theile  des  Secundenpendelf ,  oder  Pendel  fO^ 
einer  beliebigen  Zahl  Schwingungen  in  tiner  Secunde  als  Nor-j 
malroafs  dienen  könnten,  welches  längsten»  viel£ich  Terhaoddl 
ist,  wnd  wahrscheinlich  allgemeinen  BeifaU  gefunden  batea 
würde,  wetin  es  nicht  so  schwierig  wäre,  die  Länge  eines  Pen- 
dels genau  zu  messen.    Hutton's  Versuche  über  die  Bahn  gf 
tchossener  Kugeln  aus  dem  6dt.  Bande  der  phiL  trans.  find  daj 
gegen  der  Aufmerksamkeit  des  Verf.  nicht  entgangen,  wekheij 
sich  überhaupt  mit  der  englischen  Literatur  vorzugsneite  ke-l 
kannt  zeigt.    In  der  Mechanik  werden  6  einfache  Mascbioeflj 
angenommen,  der  Hebel,  das  Had  an  der  Welle,  der  Flaichefr| 
lug,  die  Schraube,  die  geneigte  Ebene  und  der  Keil,  aHe  anH 
führÜLh  beschrieben,  und  die  hauptfächlic hslen  Anwendniiga 
derselben  nachgewiesen.    Zwei  wenigen  bekannte  Flascheozü^ 
findet  man  hier  beschrieben,   beide  in  England  erfunden;  W 
eine  von  If'liite,  aus  sechs,  auf  einer  Achse  laufenden,  konisck 
zunehmenden  Rollen  in  jeder  Flasche,  welches  übrigen»  a*| 
bekannten  Gründen  nicht  zweckmässig  ist,  unJ  der  andere ▼« 
Smeaton,  mit  zv\ei  Reihen  Rollen  deren  Axeu  kreuzweise  übl^ 
einander  liegen,  in  jeder  Flasche,  eine  nnth  Ree.  Erfahmnj 
allerdings  vorzügliche  Einrichtung.  Bei  einer  nicht  ausführiicbei 
Tafel  der  specif.  Gew.  ist  es  auffallend»  dufs  Brunnenwasifl 
als  Einheit  angenommen  wird,  wonach  dann  destillirtes  =f* 
993  ^^n*l  QuesKsilber  =  14,  o  ist.  Bei  der  Hydraulik  sind  d 
schatzbaren  Vorarbeiten  benutzt,  welche  sich  in  der  Baecoli 
iic'^li  Aiitori,  che  trattano  del  moto  dtlle  acque ,  Firenzc  #767. 
finden,  wozw  aber  verschiedene  eigene  Beobachtungen  des  Vrf^ 
vorzüglich  übet  die  Anwendung  der  Vexa'schcn  Maschine  koai- 
inen. 

Im  dritten  Bande  sind  in  der  14I.  bis  17t.  Vorlesung 
Lehren  von  der  Luft,  den  Gasarten,  der  Respiration  und  det 
menschlichen  Ausdünstung,  nebst  einigen  Auwendungen  der^ 
gelben  enthalten.  Von  dem  Wassergeh^^lte  der  atmosphäri^chei 
Luft,  den  Hygrometern,  namentlich  einem,  welches  aus  «ned 
Hanffaden  besiehtf  dessen  sich  der  Verf.  bedient,  88»  ««H 
lerdem  vorzüglich  von  denen,  welche  Lambert,  Saussurt  uu^ 
de  Luc  angegeben  haben,  und  den  sonstigen  BeimischnugfS 
der  Atmosphäre  wird  {gleich  anfangs  gehandelt.  Die  Kenntaii^ 
von,  den  VexbeMerungca  der  Luftpumpen  geht  bei  d^m  Vedi 


Digitized  by  Google 


G«  S,  foli  Elementi  di  Fisica*  1061 

auf  NaifM,  und  ron  den  Bettandtheile«  der  Luft  auf 
sirx>isUr,  Fourcrvy ,  Guy  ton  Morpeau  ttttd  Chajp^.   Nach  lanf« 
Iniahrigen  Beobachti/ngen  d<f  Ctw.  ^efuio  in  N^pd  toll  • 
T  höchste  Stand  >ilef  Baiometers' datelbn  94519  lin*  <tiiid  ^dec 
«drigHe  983,8  Uö.»  also  der  ganze  Uiiter^hied  on^x  Ltn. 
igen  haben.    Bei  Gelegenheit  der  Gasarten  werden  die  ein« 
hen  Stoffe  einzeln  erörtert,'  welche  nach  dem  Verf»  sind: 
ebtt  Winne,  Oxygen,  Hydrogen>  Azot»  Kohl6nttdff»  Phoi- 
l9r,  Schwefel,  Diamant  und  01  Metalle«   Dtofei^  ?orltftifigeB 
stunmting  ungeachtet  werden  das  talztanre  - ubd  flAfitimre 
«»'  dem  Anschein  nach,  alt  eiAfeche  oder  aus  einfachen  Grtmd* 
pen  bestehende  -Körper  abgehandelt*     Beim  Wasserttoffgae 
M  atüfQbrJich^  von  der  Aeronautik  und  beim  Salpetergas  ge# 
gead  ron  den  verschiedenen ,  auch  dem  Vo haschen  Endio» 
Ster  geredet,  und  zum  Beschlnfs  die  Art  der  Zerlegung  der 
nospharischen  Luft  nach  Lai>oisier  gezeigt.    Bei  dem  Artikel 
er  die  Respiration  fol^fc  der  Verf.  vorzüglich  der  Autorität 
B  Lavoüierj  Seguin  und  Jurint,  fügt  indefs  eigene  Beobach- 
3gen  hinzu,  namentlich  über  die  Temperatur  dtr  Tcslaceen, 
lebe   er    im  künstlich  erwärmten  Modio   stets  zwei  Grade 
"her  dasselbe  gefunden  haben  will.  S  255* 

Der  vierte  Band  ist  von  mannigfaltigem  Inhalte  doch  so, 
5  sich  der  Zusammenhang  der  einzelnen  Gegenstände  we- 
;stLas  einigerma«sen  nachweisen  Iaht.  In  der  i8t.  Vorlesung 

die  Lehre  vom  Schalle  mangelhaft  und  in  vielen  Stücken 
richtig  abgehandelt;  die  igte  giebt  BcUhrung  von  den  Win- 
1,  die  2oste  eine  weit  vollständigere  von  der  Natur  und  den 
^Undtheilen  des  Wassers  nebst  den  Eigenthürnlichkeiten  der 
"ipfe  und  der  Eisbiidang,  woran  sich  in  der  12 ist«  und  22st9 
-  sehr  vollständigen  Untersuchungen  über  die  Wärme  scbiies«  * 
'>  so  weit  diese  bis  Lopoisier  und  Laplaee  reichen.  Auch  die 
<i<  ist,  bis  auf  die  neueren  Versuche  über  die  J'olarisation 

vollttÄndig  und  gründlich  vorgetragen,  und  es  ist  wohl 

za  mishilligen,  dafs  der  Verf.  nach  der  Angabo  der  ge- 
bnhchaii  Erklärung  der  Nebensonnen  und  Nebenmonde  diese  , 
^beinungen  allerdings  für  sehr  schwierig  und  noch  keines« 

Wttlig  befriedigend  aufgeklärt  aasgiebi.  Bei  der  Abhand- 
%  über  die  Electricität  ertheilt  der  Verf.  den  dauttohan  und 
^zoritciHNi  i4iysikern  dat  Lob,  dals  durch  ^  zuerst ,die  Blee* 
maichinen  ^TorbeHert  .waren»  ohne  jedoch  diejenigen  zu 
nin,  darch  welche  dieses  geschehen  seyn  soll«  Unter  den  . 
^nt  inteMssanten  Beobachtungen  findet  sich  auch  die»  dafz 
^Btkannter  das  Verl  beim  Wechseln  4es  Hemdes  oft  leb- 
^  Fanhen  gab.   S«  gi.t  Un  cwtdiert  da  mia  eonoseeazä  da  JO- 

<Ub  9i9ß  geiniäle  di  fuoco  ddU  spalUl  ^  dalh  traccia  ndl^ 


Digitized  by  Google 


io6a   .        Kries  Lehrbuch  der  Physik. 

aUo  che  st  camhia  di  camiciä.  Leider  ist  die  Art  der  BlMricitall 
nicht  untersucht,  welches  von  Wichtigkeit  gewesen  wäre.  Safa^ 
aatführiich  sind  die  Abhandlungen  üi>er  die  eledrifchen  Fischa] 
über  atmosphärische  und  medicinische  Electricität;  aliein  ib 
iUc»  liichtt  darin  gefunden  hat,  was  nicht  anderweitig  lidruMt 
wäie«  so  hält  er  es  für  überflüssig,  Einzelnes  daraus  mitaj 
theilen.  Ehen  dieses  in  der  Fall  bei  der  dann  folgenden  Un«l 
lerKuchnng  über  den  Magnetismus,  und  weil  der  Verf.  bei  ded 
Abschnitte  über  den  Galvanismus ,  welcher  den  Basohlnis^  m 
Gunzen  macht,  bei  grosser  Ausführlichkeit  sieb  ¥Oizugsw^ 
bluft  an  da«) eilige  hält,  was  von  Galvani,  Folta  und  r.  Humhok 
hinsichtlich  dieses  Gegenstandes  geleistet  ist»  obgleich  denellx 
llterliei  hx%  auf  die  neuesten  Entdeckungen  Dm^s  htxabfeh^ 
wovon  wir  indels  in  Deutschland  ohnehin  genvi^Mld  untenicb 
tet  sind,  SO  kann  man  auch  hieraus  keina  aeaa  Bakhnm 
tahöpisn»  I 


tsMlieli  fhfXk  TS«  FaifioaiCH' Kitas»  Professor  im  Gymoaiiua 
zu  Gotht,  eiatger  gclebrtta  GcsdUehaAea  Mitdiede.  Drittt«  so« 
fultii;  durchgesehene  and  verbesserte  Auflage»  Mit  kk  HhUmWIMI 
Jcaa         XiV.  aad  5o3     8#  iTkliwSgiw 

Von  diesem  LebrJmche  doE  Physik»  dossan  Baaachbaskeil  «sH 
ziamtich  allgemein  bakannt  ist»  haban  dke  fraharan  Jirittgangd 
«nsarer  Zeitschrift  keine  Bennhailung  geÜBfert»  und  RalL  gUiM 
diesas  VersSumnifs  dorch  aina  kana  Aniaiga  dac  forftegendei 
dritten  Auflage  wenigstens  atwas  wladar  gut  madian  M  asii- 
sen.  Zoaächst  ist  dasseilie  für  das  anarkannt  vortkäfflloha  Gjtt< 
natiWm  an  Gotha,  und  sügleich  für  dl^enigni  hdbaren  Ljcaei 
bestimmt,  auf  denen  ain  aoifiibfiichac  Uniankbl  in  da«  8s< 
turlehra  artheilt  wird.  Oiesam  Zwacka  K^mifs  ist  das  Otatf 
nar  kors»  und  mit  Weglatsuag  .tiafbrer  Fonchnngen  abgefili^ 
ivelcha  der  rdbmlichst  bekaunta  Vert»  ao  gawüii  er  sia  Mm 
.anstellen  .kennen,  doch  in  OamHlahait  der  nidisteii  BeHhi« 
mung  dieses  Leitfedeas  für  unswecknifissig  eracbsat  hat» 
durch  as  denn  möglich  wurde»  die  Experimentalphysik  näbi 
dar  angawandten  Physik  anf  TarhSItaifsiuissig  so  wenige 
an  kriugeifc  IndaTs  amb  hiarker  allardingi  t."g]fif!h  kaaisb 
sichtigt  werden»  dafs  manche  Oegenstknde.  sur  VaraalasSBB| 
^ner  mündlichen  RrlXotemng  bloli  angedanlat  sind,  Walfi 
gens  ist  dar  Vortrag  aker  doronans  klar  und  verstandlich»  ^ 
dem  Zwecke  d«s  Baches  jemifii  eingerichtet»  In  ItriiikrtslW  srf 
welchen  die  FlgiireB»  grösserer  Deutlichkeit  wegen»  Im  TsaM 
selbst  gaaelchiial  sutd. 


Oigitized  by  Gdbgic 


1063 


Ree,  binii  aos  mbreren  G^ründAn  ;  In  eipe  |;«N|II9  Beor« 
tlaeUong  des  Eineelnea  sieht  eingehen,  und  ivUl  daher  aur  im 
AJlg«nMiii«n  ftetfificken,  dafs  der  Vert  ief  d/]^«9i^fm  Analcbt» 
welche  im  J,  ^8/o.  beim  Erscheinen  dcß  (i^ü^ge  ip, 

Dwtichland  aehr  aligenwiea  Beifall  fand,,  trfu  gei^li^fii  ist» 
oJbM  jttdoob  alle  Natozemheiniiiigen  hlofs  auf  Mfifn  be^ 
kannten  hypothetischen  Kräfte  &«rückzu|übj;en,  Wew 
«Im  berückiaehtigtf  daTs  in  dem  letzten Deccii^iiO  |di«  JHaff/tche' 
KyyttallitalioBalehie  und  die  Stöchiometriii  faüt  gans  nUfuneiii 
In  die  Naturiwissen^chaften  eingeführt  tipd,  «o^d  yfß^^  mtüf, 
SBicht  unbeaehtet  läfst,  daüi  in  d,^  gediegene^  BeiM^bfitimgei^ 
dar  Bsperinitola^hytik  von  Young^  .JUu/tumj,  PU^fait^  Hwy, 
Uius  Bmidma  'und  JBioi,  mehrerer  da^tsoben  Werke  iuch)t. 
gedenken,  tos  dem  WechteUpipIe  4er  MdtQ  entgcgen^gesetz» 
tan  XraHe  keine  Bede  utp  und.  hierifi  denopch  d|e  Natorphi» 
nomeae  mit  mehr  innerar  jQonscquens  snia^mengAsl^Ut  und 
geoidntt  werden»  al«  es  unserm  Ermesse»  nach  durch  die  JSe» 


togan,  ob  die  dynamlikclie^  iUui^cht  ohne  weitere  Freiing  noch 
immar  als  gültig  angesehen»  und  der  längst  veraltiiliui«  Ton 
keiaam  neueren  SckrifisteUer  mehr  vertheidigtea,  ^emyiligea 
Atomisük  entgegengasatsl  werden  kann»  Noch  auf  e)ne  Klei# 
nigkeit  ariauben  wir  uns  den  gelehrten  Verl«  deswegen  auf^ 
merksam  an  madien,  weil  der  Nntsen  des  Unternchls  vt  der^ 
Naturlchia  haupuächiich  mit  aus  d^  sdbaifeif^estimmnng  dec 
Beyrifie  hervorgeht.  Es  scheinen  uns  nämlich  gleich  von  An^ 
fanf  an  die  Begriffe  von  Materie  und  Körp^  nicht  getiug  'ge« 
schieden  t  imd  Jiicht  hiniän|;lich  bestimmt  su  soyh.  Nach  ftec» 
Daf&rhaltott  sind  nicht  jsowoU  die  Körper»  sondern  ps  ist  jieU 
mehr  dia  Materie  das  Object  der  Untersuchung  in  der  .Ni^ur* 
lehre»  ma  Körper  aber  ist  dif  begrenzte  Mattrie^  wobei  daher 
dia  Ausdehnung  nach  den  dcei  .Oimensiouen  untenchie^sn  wird. 
Walita  der  Verf.  Uergrgan  m wenden,  dafs  m^n  auch  ym 
hiftfürmigen  Kßrpem  rede;  so  wurden  wir  er1qel^srl^  dafs  es 
woiü  eigantlioh  iAfMrmige  Siil^staiiaea  haM*«l>. 
gleich  auf  die  Verwirrung  hinweisen,  worin  man  sioi  unfehl- 
bar ahne  scharfe  Bestimmung  der  vorliegenden  Begriffe  ver« 
wickelt.  Bs  heilst  nämlich  &  9»: .  •fPlr  kwnm  kein  ^anderes  Mit" 
id,  UM  ¥€n  dem  Da^ejfn  eines  Kärpers  zu  Sbeneugen^^ids  den  Wi^ 
itNtmtd,  dm  er  unserm  stgeeen  Körper  entgegengesetzt 9  oder  den 
turnt  Eäfjter  ihm  entgegengesetzt^  wenn  einer  m  dm  Kuum^  iUn  der 
andere  einnimmi,  eindringen  witLe  fiecw  wlU  h^rher  aicb^  W  dia 
Usbeneugung  vom  Daseyn  der  HimmekkÖrper»  der  Wolken 
U2id  anderer»  blors  durch  das  Gesicht  wahrgenomin^i^n.Kärpec 
edaastti»  soudeoi  Mob  frageui  wie  es  su  aehmfj^  Hy,  wenn 


io64   J*  T*  Mayer  A^ifang^igrüiide  der  Naturlehre« 


der  Chemllcer  sich  feinen  Operationen  vom  Daieytt  An 
Ghlor's,  det  Seleniümt,  de«  Arseniks  und  zahlloser  änderet 
Subttanzen  durch  den  Geruch  überseugl;  dea  Gobniiah  dtc 
Reagentien  gar  nicht  gerechnet. 

Uebrigens  ist  der  Verf.  in  der  Anordnung  des  Ganzen  der 
feit  Entlehen  eingeführten,  e^wifs  zweckinäsaigen  Methode  gc» 
treu  ^ebhehcn,  läf^t  iadefs  die  Untersuchungen  über  die  Wärmt 
auf  die  Abhandlung  vom  Lichte  folgen.  GeiegentUch  wiU  Aec« 
btJinerken,  dur<;  die  Zuriickführung  der  Kunststücke  det  üBteiw 
b'^'iDniichen  Roger  auf  Täuschung* und  Taschenspielerei«  wie 
dietei  dureli  H«- Müller  nach  $.«74.  geschehen  ist;  nach  necu 
eren  Unterinchungem  durcsh  Shnenttnij  Hermbstädt  und  ander» 
doch  wohl  unzn lässig' ist.  VergU  Hermhstädt  Bullet.  X»  H& 
1  u.  5«  TiUoch's  phä,  mäg,  4.  4'%5*  u.  tu  Ddfs  aUe  Körper  vom 
Magnete  al^cirt  würden»  ein  gani  neuerdings  durch  H.  P. 
J&insteen  viieder  aufgestellter  Satz,  ist  zwar  früher  in  den  hioe 
S.  .^24  angeführten  Stollen  von  Coulomb  bahauplec,  aber  fpitei 
nach  dar  Autiaga  ßioi*s  III,  4  wieder  sarückgenoninien,  und 
mafs  %omit  erst  aus  neuen  Untertnchnngeii  gefolferi  werden« 
chemische  Theil  der  Naturlebre»  wenn  wir  uns  knrz  so 
Btt<dnicken  dürfen,  ist  mit  grosser  Vollständigkeiuai>gehandelt« 
um  auch  über  die»«  Gegenstande  den  Zuhörern  die  nötlngftan 
Yi>rkenntni<7sc  beim  lilementarunterrichte  mitzutheilen» 

'  Von  dem  Verf.,  welcher  ein  vortreffliches  Compendinai 
der  mathematischen  Geographie  gescfc^ieben  hat,  IhTst  sich  er» 
warten,  d?fs  auch  dieser  Theil  der  angewandten  ^bytik  bitt 
fehr  ^ut.  bearbeitet  i^t,  welches  tich  überhaupt  von  diesem  gan- 
zen Theile  des  Lehrbuches  sagen  läDil.  Nur  einige  Kleinig« 
leiten  will  Ree.  bemerken ,  nämlich  an  S.  446i»-  äefs  voUkona- 
inen  autgbkocb^  Barometer  nicht  leuchten,  sondern  blofi  die- 
jenigen, worin  sich  verdünnte  Laft  befindet»  imgleichen  la 
S«  481.,  dafs  Htndersiui,  wenigstens  ih  dem  ersten,  uns  bis  jetil 
iU  Gesicht  f^ekommeneti  Theile  seiner  Reise  in  Island  aisblf 
von  eineiü  Geräu<che  beim  Nordlichte  erwähnt.  ^ 

Kin  ai^eckmässiget  Reifster  erhöbet  die  Brauchbarkaü  das 
Werkes. 

.  I 

AofMistgHiiidc  der  Kttorlebre  simi  BehiiF  der'Verlcsiiagea  fiter  die  Expe-* 
fimentalphysik  voa  J  T.  Maybi,  kdoigt  ürafsbr.  Horiratli'ttoi 
fes^or  der  FhyM'k  zu  Göttinijen.   Vierte  verbesserte  und  irnwehUf 
Asfla|€*  Mit  3  £p&  6ött.'i|ao*  XVi«     €00  &  ii.  %  Aiblr». 

Ancb  v6n'  diete»  Lebrbncbe  der  Natnriebie  babnt  untem  M» 
tischen  -BIttter  bisiier  geschwiegen,  ohne  Zweifel  dnrob  faftMie 


Digitized  by  Google 


J.  F.  Mayer  Afifangsgründe  der  Naturlehre«  ioC5 


Venehen,  indem  dasselbe  auf  mehreren  TTnirer?itKten  einge- 
liihrt  ist,  und  der  rühmlichst  bekannte  Verf.  ntnmentlich  in 
den  Lehren  von  dtr  Wärme  und  dem  Lichte  die  Wissenschaft 
nicht  unwesentlich  erweitert  hat.  Ree,  halt  es  daher  für  seine 
Schuldigkeit,  das  Erscheinen  dieser  vievton  in  vielen  Stücken' 
Termehirttn  und  verbesserten  Auflage  mit  kureen  Worten  anzu- 
zeigen, ohne  in  eine  ausführliche  Inhaltsanzeige  oder  Beur- 
ti)eilun[:;  bei  einem  Werke  einzugehen ,  welches  sicher  in  den 

Uändeu' alier  deutschen  Physiker  ist«.  .  , 

, .      •       •  «  «  * 

Der  VetL  Ist  in  der  wiMentchafilichen  Darttellong  dei 
Gmen  durch  tJle  vier  Aaflageh  derjenigen  Ansicht  getreu,  ge« 
blichen.,  welche  derselbe  in  der  ersten  im  Jahre.  48,04  erschie« 
aenin  negte»  und  \k%t  tich  soniit  theilt.von  einer  Zurückföh« 
rung  aller  Naturerscheinungen  auf  dae  Wechselspiel  von  zwei 
entgegenwirkenden  Kräften»  theils  von  einer  rein  speculativen 
Consixttction  der  Nalurgeietie  frei  gehalten »  wodunm  er  niin. 
mchrn  lich  mit  den  heruhmteeien  aut&ndischen  Gelehrten  auf 
dem  nümlichen  fldiern.  und  haltbaren  Standpunkte  beündet. 
Die  Anordnung  der '  einzelnen  Absc^itta  unterscl^eidet  sich 
▼on  der.  im  All&enieinen  angenoi^imenen  dadurch,  dals  die 
optischen  Untersucliungen  in  %wei  Theile  getheilt,  und  die  - 
leichterepi  vorangestellt«  die  tiefer  in  das  Wesen  der  Sache  selbst 
eindringenden  aber  ani  £nde  des  ganaen  Werlcee  hinzugefilgt 
sind,  weichet  übrigens  eii^  jeder  Lehrer  bdm  mündlichen  Vo'pt 
trage  nach  seinem  eigenen  Gutdünken  abändern  kann.  Auf 
den  ersten  Theil  der* Optik  folgt  dann  ^ne  ausführliche  Un- 
tersuchung der  einfachen*  und  zutammenaesetzten  Stoffe,  welche 
Grundlage  der  g^esammten  Körperweli  angesehen  werden 
können,  und  ein  eigenes,  diesem fo^;endet Capitel  ist  den  Luft- 
uder  Gasarten  gewidmet,  worauf  dann  die  Lehre  von  der  £lec- 
tricitat,  und  vom  Galvanitmui  folgt«   Dals  die  sämmtlichcn 

ehren  deutlich  entwickelt ,  zugleich  aber  gründücli  und  tiefer  ^ 
m  die  Sache  eingehejod ' erörtert  sind,  versteht  sich  von  selbst, 
bitich  findet  man  iiberall  die  gehörigen  literarischen  Nachwei- 
>uiigen  der  Hauptwerke  iqU>er  die  abgehandelten  Gegenstände. 
N^icht  ohne  Nutzen  und  die  verschiedentlich  eingestreueten  ei« 
.  e neu  Ansichten  de»  Verf»  und  FJindeutungen  auf  dasjenige, 
.%  as  hinsichtlich  ^er  anerkannten  Naturges^tzte  noch  zwei-  . 
'elhaft  und^  unbestimmt  ist»  wodurch  den  wissenschaftlichen 
^^orschern  Veranlassung   zu   neuen  Untersuchungen  gegeben 

Die  angewandte  Naturlehre  findet  man  hier  nicht.  Der 
/'«xf.  hat  bekanntlich  die  hierunter  gehörigen  Lntexsuchungen 
IB  einem  eigene»^  480^  exidven^Aen  £om^endio  abgehand^itf 


uiyiii^ca  by  Google 


A066        Schok  An&agigriindfi  der  Phyiiip 

welchM  anch  in  4ifim  Jaltfliücbm  4M  fag.  n^il  gMh« 
iendem  BeifiOlft  aageieigfc  iit« 


I 

ArffenMgrnnde  der  Physik ,  als  Vorbereitung;  zum  Studium  der  Cli|a^ 
Von  Beniamin  Scholz,  Dr.  der  Arzneikundc  «»d  fwr«' der  ■Ujt- 
mcioea  tcchnfichen  Hn  Ihr  k.^  poiytMliniidheR  Intlitii^^^  Zwei, 

te  tiiDisearbeitete  und  vermehrte  AufUfit«  Wl  «  «iPfM.  ..W«M:«#^ 
XIV  und  ^     9.  Fr.  ^Thlcw  8  gf^ 

Dieses  empfehlentwettiie  Lehrkucli  der  Phyiik  in  to  «nwrn 
Jaiiibüchera  1819  739  »i*  |eliühwnd9m  Lobe  beurthwit. 
und  Kec.  ijegnügt  sicli  daher,  die  icfandl  eifölgte  »eue  Aufla. 
ge  mit  einer  kurzen  Angabe  der  hinzu gekonudoiui  Erweiie- 
runden  und  Verl>essenuigen  ansmigen.  Auwerweientlich  nt 
es  wohl,  dafs  jetzt  statt  d«t  vorigen  lehc  schönen  latdntschei 
Tvi)en  auf  gleiche  Weise  geRUige  deatfche  xewahlt  ^d;  ab« 
bedeutend  ist  das  Hint^konmen  von  zwei  KopfsiUran »  wel- 
che, wie  das  ganze  Werk,  sauber  und  schön  gearbehei,  «ns» 
dem  reichhaltiger  als  die  vorl»n  sind,  upd  deten  ieltte  mm 
sehr  vollständi^ie  stöchiomelrisehe  Ttbelie  enthalt.  •  ^ 

Alle  Zusätze  einzeln  anrnföfatettf  wurde  zweckwidrig  eef», 
und  Ree.  erlaubt  sich  daher  nor  im  Attgemeinen  zu  bemerken, 
dafs  cie  sowohl  zahlreich  all  gröttentheils  wichtig  sind ,  "»Jf»" 
her  daH  Werk  als  ein  ansfahrlicheies  Lehrbuch  Wim  Nachtesea 
geeigneter  machen.  Die  Vergleichong  des  atomisüschen  uni 
dynamischen  Systems,  unter  welchen  der  Verfc  wzuglid^ 
der  chemischen  Principien  wlsgcn  dem  letzteren  d«A 
eiebt,  ist  hier  noch  ausführlicher,  als  in  der  ersten  Aufl» 
Lc.  begreift  nicht,  wie  die  dynamische  Awicht  mit  «er 
chiünietrie,  welche  jetzt  allgemein  $n  der  Ghemie  eingeführt 
ist,  und  vom  Verf.  gleichfefis  angenommen  wird,  vereinter 
sevn  Kann,  da  der  Widerspruch  sogar  Schon  Wortes«^ 
tieaU  Dafs  die  Materie  ins  Unendliche  physisch  thedMC  Wb 
und  die  Körper  aus  unendlich  kleinen  Theilchen,  i«.««»®- 
Sien  Sinne  des  Wortes,  bestanden,  nimmt  gegenwartig  W^ 
Atomistiker  an,  eben  weil  das  Unendlich -Jüdne  *ein  OeM^ 
stand  der  Messung  und  Bestimmung  mehr  ^ 
viele,  wo  nicht  alle  Körper  sich  in  so  kleine  Th^^^, 
sen,  dafs  ihre  Grössen  unserer  Votstellanc,  nicht  aber  — 
Zahlenbestimmun^en  entschwinden,  welches  gan  MS 
fahrung  entlehnt  i^t.  Biot  sagt  hicr»er  ebeki  so  wahr 
lieh  in  seinem  prcci's  eJementaire:  C'est  une  pitre  queHwm  A.MF 
Si  i^on        parier  äUutc  di^isibüUe,  abstraitc  et  ^cometriqitc  f  M 


Digitized  by  Google 


Schob  Afi^ngsgritade .  4cr  Fhyaik;*     .  ^067 


a  aucun  doute  qu'eUe  ne  s' elende  indefinimmt \,  ....  mais  siVon  veut 
parier  d*une  di^isibiliic  reelle  et  physique ,  nous  ne  pouvom  rienpro* 
nohcer  d'absolu.  Mit  der  Annahme  einer  Durchdringung  der 
iDS  Uaendiiche  getheilten  Mutcric  in  den  chemischen  Mischun- 
gen, nach  S.  15,  ist  uusers  ßedünkens  die  Theorie  der  be- 
stimmten Mischung« Verhältnisse^  eben  wie  der  Kantische  Haupt« 
n\t^  daf«  der  Repulsionskraft  zufolge  keine  Materie  von  der 
<.!  dem  durchdrungen  werden  könne  (S.  metapii»  Ai^  d.^i^ 
h  5'  )  gAnz  unTerträglich, 

Eine  nützliche,  obgleich  nicht  eigentlich  in  die  Physik  ge« 
hörige  Zugabe  ist  eine  von  S.  — -45  mit^etheilte  Uebersicht 
(1(1  alle;emeinen  Gravitaiionegesetze,  nebst  einer  kurzen  AnweiK^ 
düng  derselben  auf  die  Bewegung  der  Himmelskörper«  Bey  dec 
Erläuterung  der  Gesetze  der  Pendelschwingungen  ist  diesesmal 
auch  auf  die  Schwungkraft  der  Erde  Rücksicht  genommen;  in* 
defs  isb  es  S.  59  (vergL  S.  516)  unrichtig,  wenn  et  heilst,  dalt 
die  (gewöhnlichen,  im  Kreise  schwingenden)  Pendel  isochro- 
nisch und  tautochronisch  schwingen ,  (wenn  wir  anders  hei  dec 
üblichen  Bedeutung  dieser  Worte  bleiben  wollen);  denn  die 
Zeit  wächst  bekanntlich  mit  der  Grösse  der  Schwiagungsbögen, 
und  die  Bewegung  ist  vom  Anfange  des  Falles  an  zunehmendp 
bis  zum  tiefsten  Punkte,  und  dann  abnehmend.  Etwas  anders 
wäre  es,  wenn  die  Pendel  ntch  Huygens  sich  in  der  Cykloid« 
bewegten.  In  der  Anmerkung  ist  die  Behauptung  des  Taxito- 
chroniimus  (richtiger  Isochronismus)  wieder  beschränkt,  aber  es 
ist  auch  nicht  ganz  richtig,  dals  bei  einem  Schwingungshogen 
von  15^  der  Unterschied  erst  nach  vielen  tausend  Schwingun- 
gen merkbar  werden  soll  wie  sich  aus  der  Berechnung  dec 
hietüber  vorhandenen  bekannten  Formel,  und  aus  Lalande*s 
gleichfalls  sehr  bekannten  Versuchen  leicht  ergiebt.  Endlich 
würde  es  auch  zweckmässiger  und  belehrender  gewesen  seyn» 
das  Gesetz,  dafs  die  Pendellängen  sich  wie  die  Quadrate  dec 
Schwingungszeiten  verhalten,  auf  das  Gesetz  voui|Falle  der  Kör« 
per  unmittelbar  zurückzuführen ,  als  unbeatis&llll  211  JielUiai^tenf 
dalf  man  dasselbe  aufgefunden  iiabe. 

Der  Abschnitt  über  Aerometrie  ist  anselinlicli ,  und  zum 
erweislichen  Voriheile  des  Werkes  erweitert.  Gelegentlich  wol- 
len wir  indefs  bemerken,  dafs  S.  105  der  neuen  Auflage,  wie 
in  der  alten  Kastners  Lehrbegriff  der  Mathematik,  statt  Kar- 
stens angeführt  wird.  Auch  die  Eigenthümlichkciten  der  ver- 
schiedenen chemischen  Systeme  von  Bergmann ,  Berthollet  und 
Berzelius,  auf  deren  Darstellung  Kec,  bei  der  Anzeige  der  er« 
sten  Auflage  aufmerksam  machte,  sind  sehr  erweitert  vorgetra- 
gen. Inzwischen  bedauern  wir,  dafs  unsere  Beuitheilung  dem 
Ytxf»  nicht  zu  Gesichte  gekoauneiiy  und  dals  sonst  niemand 


Digitized  by  Google 


ip08       Sohols  Aahngigrüade  der  FhjsUu 


'^M  ürf  die  auch  hier  wie4MioIte,  aUer^fiffahran^  widentrei. 
^end«  Behauptung  aafmerktam  gexnaicht  hat,  Half  eine  Giaslin- 
•e  voH^iner  GlaitafSal,  wövaM  ti^  gelegt  wird,  durch  Repol. 
tion  in  tineni  Alntaadt  Von  y^^^  Zoll  gehalten  werden  foU,  al> 
to  weiter,  olf  die 'Sohraubengänge  der  feinsten  Schrauben  von 
Hepteld  srnd,  ekiV  aeifallend  falsche  Behauptung,  welche  noch 
obendrein  alt  von  NevttOB  herrührend  angegeben  wird«  Ein 
«el^er  Antoritati-Olaube,  wenn  Newton  wirklieh  ^ear  S^tt  be* 
hauptet  hätte,  sollte  doch  keinen  denkenden  Schnfketeller  ga» 
ftiHgen  halten.  In  detn  Abschnitte  über  die  Optik  sind  dieZn- 
eit^^  Terhältnifsmäs^i^  nicht '§0  tahlreich,  inzwischen  itt  die 
ÜLfehrtd  der  Polarisation  nicht  ganz  mit  Stillschweigen  übeTgao- 
gen,  aber  doch  imrfier  noch  kürzer  abgehandelt,  alt  aie  et  ih- 
rer Wichtigkeit  wegen  verdient;  denn  wenn  man  alles -des  zu- 
fammennimmt,  wai  Malus,  Seebeek,  Arago,  Brewster,  Her- 
IcHel,  Presnel  und  at:iderc  in  dieser 'Hinsicht  geleistet  haben, 
so  kann  man  füglich'  dieses  für  die  bedeutendste  Erweiterong 
der  physicalischen  Wissen  Schäften  seit  Ififsrton's  Zeiten  erkU- 
ren.  Dafs  WoUnsion's  periskopische  Brillen  mehr  als  endete 
spiegeln  sollten ,  wie  S.  iS02  behauptet  wird ^  ist  Ree.  nicht  klar» 
und  eben  so  ist  S.  fi05  die  Angabe,  dafs  das  menschliche  Auge 
noch  ^/^o  bis  l^ini^  deutlich  unterscheide,  zu  beschränkt, 
indem  die  viel  dünneren  Menschenhaare,  Glasfäden  und  sogar  I 
6pinnenfaden  noch  immer  genau  unterschieden  werden  können. 

Vorzugsweise  ist  die  Lehre  von  der  Wärme  umgeiirbeitet, 
und  erweitert,  und  hat  namentlich  in  dem  Ahsc)aniite  über  dis 
Gesetze  der  Dampfbildung  sehr  bedeutende  Zusätze,  theils  aas 
andern  Quellen,  theils  und  hauptsächlich  durch  eine  z^^eck-  i 
tilässige  Benutzung  der  Beobachtungen  des  H.  Wells  über  dea 
Thau  erhalten.    Zugleich  bemerkt  man  sowohl  hier  als  bei  deo  i 
l^ehaltreichen  Untersuchungen  über  die  Erzeugung  der  Wärme, 
dafs  der  Verf.  in  der  Regel  nicht  etwa  die  fremden  Ansichlea 
in  sein  Werk  übergetragen  ,  sondern  alles  geprüft  und  sich  selW 
Ärst  zu  eigen  gemacht  hat.    Man  wird  sicher,  namentlich  diess 
letztgenannten  Untersuchungen,  nicht  ohne  Interesse  lesen,  » 
Bec.  freuet  sich,  eine  von  ihm  selbst  unlängst  ausgesprochene 
Behauptung  als  dis  Resultat  einer  scharfsinnigen  Prüfung  dec 
bis  jetzt  bekannten  zahlreichen  Erscheinungen  aufgestellt  zn  fin- 
don,  wenn  es  S.  286  heifst:  »Diese  und  noch  viele  andere  Bfi- 
»^piele  lehren,  dafs  Feucrerscheinungen  hervorgebracht  werden 
»können,   ohne  dafs  Sauerstoff  unter  ire;end  einer  Form  mit 
»ins  Spiel  kommt,  und  dafs  das  Feuer  überhaupt  nur  der  ß^erkändi' 
^ger  einer  sehr  schnell  und  mit  grosser  f^ersvandtsvhctftsthatigkeit  vor 
9siih  gehenden  chemischen  J^erbindung  is/.a    Als  Kleinigkeiten  er- 
lauben wir  uns  zu  bemerken»  dafs  schwerlich  jeoials  eine  -fiu« 


Digitized  by  Google 


Schols  AafiiDgsgründe  der  Pby^ilw  1069 

insel  bis  zum  Acqaator  gekommen  ist,  wie  S.  255  fcefaauptet 
wird,  indem  sie  nicht  einmal  die  portugiesischen  Küsten  eriei~ 
eben,  und  die  S.  257  auf  die  Autorität  von  Gay-Lussnc  nach. 
ge5:chriebene  Behauptung,  dafs  der  Siedepunkt  des  Wassers  in 
gläsernen  Gefässen  höher  liegen  soll,  als  in  metallenen ,  ist  nach 
den  genaueren  Versuchen,  welche  Ree,  mit  seinem  Coliegen, 
dem  Hrn  Hofrath-Gmelin  im  hiesigen  chemischen  Laboratorio 
angestellt  hat,  in  dieser  Allgemeinheit  unzulässig,  indem  viel« 
mehr  die  Starke  der  Wärraeströraons  und  die  Beschaffenheit 
der  Oberflüche  der  Oefasse,  hinsichtlich  der  Wärmestrahlung, 
den  Siedepunkt  bestiuimen,  welches  auch  mit  den  übrigen  £r« 
scheinuugen  des  Verhaltens  der  Warme  wehr  übereiiistiaiDit« 
S,  Gilb.  Ann,  Bd.  57  vS.  211,  ' 

Die  Eiectiicitätslehre  ist  fast  ganz  unverändert  geblieben, 
desto  mehr  Fleifs  aber  auf  die  Umarbeitung  des  Abschnittes 
über  den  Galvanismus  verwandt,  nnd  dabei  sind  vorzüglich  die 
neuesten  Ideen  und  Ansichten  von  Davy  und  Berzelius  benutzt, 
um  den  Zusammenhang  zwischen  dem  electrischen  und  che- 
mischrn  Verhalten  der  verschiedenen  Substanzen  deutlich  dar- 
zustellen. Diifs  eine,  bestimmten  Gesetzen  unterworfene  Wech- 
selwirkung zwisi  hen  chemischer  Anziehung t  Eletlricität,  Wär- 
me, l  iclii,  und  wie  wir  seit  Oersted ts  Entdeckung  wissen,  auch 
Magnetismus  statt  finde,  ist  unleugbar,  und  wir  wollen  hoffen« 
dal^  die  Gesetze  dieses  gegenseitigen  Verhältnisses  bald  aufge- 
funden werden;  aber  deunoch  ist  Rec#  nicht  geneigt  anzuneh- 
men S.  ^71  »dals  Electricität  und  Chemismus  als  gemeinschaft- 
i'liciie  iSesultale  einer  dritten,  bi'iher  unbekannten,  vielleicht 
»blos  in  einer  ursprünjjlichen  Disposition  der  allgemeinen  Grund- 
»krafte  der  iVIatffrie  bestehenden  Ursache«  anzusehen  sind.  Sehr 
sinnreicii  ausgeführt,  und  mit  höchst  scheinbaren  Gründen  un- 
tcrstülzt  ist  gleichfalls  der  Satz  S.  575  "dafs  unser  gewöhnliches 
»> Feuer  nichts  als  electri<ches  Feuer,  und  das  Flämmchen  eines 
"Nachtlichtes  von  dem  zerstörenden  Feuer  des  Blitzes  nur  dem  • 
»Grnde,  nicht  der  Natur  nach  verschieden«*  seyn  soll,  allein 
es  dürften  vor  allgemeiner  Annahme  desselben  doch  noch  viele 
höchft  triftige  Gegengründe  zu  beseitigen  seyn.  Rücksichtlich 
der  trocknen  Säulen  findet  sich  Ree»  mit  dem  Verf.  in  gleichem 
Falle,  wenn  letzterer  S,  555  sagt,  dafs  seine  Säule  oft  ohne  er- 
v^eisliche  Ursache  still  steht,  und  nach  einiger  Zeit  die  Bewe- 
gung wieder  anfängt.  Die  Ermanschen  (nicht  Erckmann ,  wie 
^.  352  steht)  Versuche  über  die  verschiedene  Leitungsfähigkoit 
der  Körper  hotten  wohl  eine  genauere  Darstellung ,  und  die  da- 
gegen gemachten  Einwürfe  von  Coiift^Uachi  und  Brugnatidii  ei- 
ne kurze  Frvvähnung  verdient. 

Za  den  Uj^ex»ttchuDgea  übex  den  MUgn«ti«20ii«  iit  im  Wu- 


Digitized  by  Google 


107^        Scholz  Anfangs^ünde  du  Physik. 

•ntliclicii  blot  «in«  knn*  U«tatielit  ifot  Jüngst  bekimit  gi. 
woffdenttii  •Itdnwnugntitlir.timi  Vamdba  hixuragekoiiiaMa,  mmk  ' 
M  IM»  sieh  von  dam  iiaiiefongeii«ii  und  genmden  Uvthiüe  i 
Verfi«  trwttden«  d«Cf  «ff  dieta  KttcheiBongtii  füg  fdiwüiig- I 
•rkttren  killea  nrnftte,  ud  fc«iaM  dtr  liiibet  daififeer  aufge- 
tlilhan  TlMOiMi  haMigwi  k«uict*  Dia  eben  ent  Muuii* 
Itewerdetien  Vefittche  und  Toslaiifiiien  Erkilffanoen  des  IL  w 
iUtbe«fl  and  de«  Reo.»  mldür  leisiere  leider  iuitb  dne  Qb- 
pSCittebkeit  an  der  Voftteimng  d«r  begonnenen  Vertncbe  gddiH 
deft  Nemfde^  namentlfeh  nm  &r  Lage  der  vier  nuffneiitcheii  Pek 
oder  pelaeiicben  Liniea  am  LeUnngidiBbte  vdUig  genan  auf- 
sttfiaden^  icentiien  dem  Veit  noch  nicht  bekannt  leyn ,  wer« 
den  aber  ohne  Zweifel  die  bitherigen  Andcbten  weientlich  mo- 
difidüen,  da  dcb  der  eigentliclieFand«nienialver«iioh,  mrelchen  I 
Ree»  noher  tchon  mehr  ab  bundertnud  ohne  abweidiende»  le- 
tnkat  wsedeifaok  hat»  enf  keine  Weise  beaweifaltt  lafst»  I 
Oer  dritte  Haepiebtchnltt»  über  die  Alinospbüre,  entbält 
M  'den  bedentenden  ZniStient  aamenlüdi  nbar  Temperator 
devBtde  «nd  der  LofI,  iiotbarniiiohe  Linien ,  Battimmuns  der 
Haben  mieU«dener  Oependen  der  Eide  über  der  Meeresfli. 
die,  dei  Mlschungsrerheknifii  dar fiettandtbeile  der  Atmosphä- 
re, Vevdimitiuigslefare,  Hettorsleiae  und  dnige  andere  Gegen. 
etinde  den  gröfiten  TheU  desjenigen ,  wae  tenst  in  der  so^e- 
BafiMien  angewendten  Phyeik  TOigetfami  esird ,  und  auch  hei 
der  DarsieUeffg  dietee  Tiieili  bat  der  Verf.  im  Ganzen  die  i^e- 
tien  QucMin  nh  l^luger  Autwahl  beneta^  Keu  und  interescant 
sind  die  S«  4^3  aus ,  nmndlaohen  Nachrichten  des  Hm  Gieseke 
erbaltanen  Angatm ,  dafii  wihieod  sieben  Jahren  in  Gröniacd 
die  böebfle  Temperetiur  eeog»  K.  «nd  die  niedrigste  =  —54* 
beoboehtet  Werden^  deipleichen  de«  Hm  Staatsrath  Steven,  dali 
%vährend  «itte«  vterjSirigen  Aufenthalts  m  Kislar  am  Kaspisch«ii 
Meer  (beiUfnfig  unter  N,  fc)  die  fsröfsie  Kälte  =—250  R. 

und  die  größte,  jäMMeß  'm^mdang  anhtdtenide  Hitze  —  3*^«  R. 
betrug.  Indem  die  ietrtere  Grösne  aber  die  Wärme  des  Dlutei 
beträchtlich  übersteigt,  so  mofs  Ret«  sie  in  Zweifel  ziehen,  o. 
ist  geneigt,  falls  «icht  ein  Irrthnm  in  der  Zahl  obwaltet,  die- 
selben einem  parliolien  Einflüsse  irgend  einer  Ursache  auf  das 
beobachtete  Thermometer  suzu&chreiben.  Die  Bläue  des  Him- 
mels erklärt  der  Verf.,  wie  gewöhnlich ,  aus  einer  blauen  Tin- 
girung  de«  Atmosphäre.  Bec,  verweiset  auf  seine  kurze  Andeo- 
tung  in  den  Anfangsgründen  der  Physik  $.  154  und  die  ausführii- 
cbere  Abhandlung  in  Schweiggers  Jonrnale  Bd.  50,  worin  er  ' 
dieses  vereltete,  urwi  daher  schwer  zu  verdrängende  YorurtheiJ 
bestritten  hat,  indem  jede  Anwendung  desselben,*  wie  auch  ' 
hier  geschkbt|  steH  in  die  auEaliendstett  Widersprüche  veini- 

s 


Digitized  by  Google 


Schola  Anfangsgründe  der  PhyaiJc.  1071 

Mt  Et  foO  nanilicli  406  Luft  «mf  bohcii  Borgen  inpkm 
jir  endigen»  weil  der  itidlltiter  liegeiide  nnstchtban»  also 
Mrivme  Baum  lie  üete  fSrlit»  AUeiii  ^^^er  schwärzt  Grund 
bft  «och.  hinter  der  alt  blau  angtnommenen  (mber  doch  die 
bicfafailendeii  Lichtstrahlen  >  gegen  alle  sonstige  Erfahnin& 
Idht  blaii  förbenden)  Lvft,  wenn  man  lich  aar  flacher  Erdö 
•findet  y  nnd  da  alsdann  noch  eine  dickere,  folglich  dnnkler 
IrfSrMe  blane,  Lnftfcbichthinmkoinnity  to  mHste  ofTcnbar  das 
itgeotheil  statt  finilen,  vvie  ein  Jeder  ohne  durch  die  herge- 
rächte  Vorstellung  befangen  zn  seyn,  sogleich  zugestehen  wür« 
e.  Daniels  neues  H)grometer  war  dem  Verf.  wahrscheinlich 
och  nicht  bekannt,  son^t  würde  er  dasselbe  erwähnt  haben* 
>er  rothc  Schnee  S,  508  gehört  im  Allgemeinen  sicher  nicht 
iiter  die  meteorischen  Prodactc,  sondern  ist  vielmehr  ein  ve- 
etabilisches  Erzeugnif^,  wie  sich  nach  den  interessanten  Un- 
Tsuchungcn  des  Hrn  Bauer  in  Kiew« Green  kaum  bezweifeln 
ikU    S.  phil,  traiis.  1820.  II,  165. 

Als  ein  ganz  neuer  Abschnitt  ist  diesesmal  auch  die  Aku« 
tiV  hinzugekommen,  wie  jeder  wegen  dadurch  erreichter  grös- 
erer  Voliitändigkeit  des  Ganzen  hilligen  wird.  Indem  hei  je« 
er  Bearbeitung  dieses  Gegenstandes  in  deutschen  und  franzö« 
tfchen  Werken  gemeiniglich  Ghladni's  treffliche  Untersuchung 
eil  zuai  Grunde  liegen,  so  kann  die  Critik  sich  jeder  weit- 
iuftigen  Erörterung  überheben ;  indeFs  zeigt  die  individuelle 
Darstellung  in  dem  vorliegenden  Werke  abermals ,  dafs  der  Verf« 
aeb  den  Inhalt  dieses  Abschnittet  torgfältig  durchdacht  hatk 
tei  der  grossen  Ausführlichkeit,  womit  dieser  Gegenstand  be- 
Mdelt  ist,  temifale  Ree.  blos  eine  nähere  Angabe  der  durch 
Tehende  BewegoBg  von  Stäben  erzeugleli  Tdne,  weldie  ifienig- 
leas  bei  glatemen  Stäben  nach  einem  noch  unbekannten  Ge* 
Bize  eile  weif  eine  Quinte  tiefer  sind^  als  die  durch  dieselben 
ertety beachten  La'ngentöne.  Die  Abhandhrng  über  die  Be^ 
ioimiing  des  taecif»  Oew.  'dteK^Efmr»  nebst  den  reichhaltigen» 
um  Thesl  tabellaiitchen*  Arineben  der  Zeitgleicfattttg  nnd  ZSeit- 
intbaliang,  der  Llbigent  VllGben  nnd  ftaummafiie,  d^  tpec» 
UitlfliMe  n.  s.  w*  sind  ili  Aeser  Ausgabe  sweckmilsdger  als 


Hee»  hat  diese  neue  Anlhge,  wie  die  erste,  mit  grossem 
rtegnttysu  nnd  vielem  Intereese  geleieh,  nnd  hoSIt  in  dietec 
Aaieige,  telbtt  duich  Angabe  der  kleinen»  teiner  üe^ 
;üng  nach  noch  vorhandenen  Mängel  nicht  unbemerkt 
m  haben,  wie  sehr  er  die  trefffiche  Arbeit  des  Ver&» 

y  inhiiaea  weiXs, 

Muncke* 


Digitized  by  Google 


Dierbach  Ai^leit.  z.  Sludium  d.  Botanik. 

AaUitang  zum  Studium  iler  Botanik.  Für  VorIeKun{en  and  tarn  SeAtt- 

unterrichte  von  J.  H.  Dikkbach  Prof.  der  Med  in  Heidelberg.  Mit 
i3  Kupfcrtafelri.  Heidelberg  ig2o»  Neue  acadcmische  ßuckiittodlua^ 
vqo  Carl  Groos.  3      i6  kr* 


•i 


In  den  letzten  Zeiten  ist  die  Botanik  in  allen  ihren  Theilcn 
n»it  so  grosier  Vorliebe  und  so  ausgezcichneteni  Fieisse  i>eac- 
beilet  worden,  difs  die  älteren  Lehrbücher,  deren  man  sich 
bisher  für  den  ersten  Unterricht  bediente  nicht  mehr  (so  vor- 
trefflich sie  auch  sonst  sind)  genügen  konnten,  indem  sie  so 
Manches  nicht  enthalten,  was  seiner  Natur  nach  schon  bei  den 
Anfangsgründen  eiörtert  werden  muFs^  Dafs  die  Bearbeitung 
eines  neuen  Lehrbuches  Bcdürfnifs  war,  geht  schon  aus  den 
gleichzeitigen  Eischeinungcn  ahnlicher  Schritten  hervor,  welch* 
jedoch  erst  mich  \ölliger  Boendi^ung  meines  Buches  bekannt 
wurden,  u. die  wären  sie  friihcr  ersciiienen  mit  die Hexaus^jlbc 
des  gf'genvvärtigen  hätten  ersparen  können« 

Bei  der  Bearbellvng  dieiet  Ltit&deiM  war  ich  bonäl^  im 
Wicbtigitef  dem  Anfänger  Wisfenswurdigfle  «ufemmmoifiMPta 
und  diet  k^rs,  d6atli9n  und  in  tchickUclMr  Ordnung  toi» 
tragen  j  ich  vermied  nicht  ohne  Orand  eilet  blot  SpecuUiitiv 
auf  rein  individuellen  Annähten,  nicht  aber  auf  £cfabreag 
und  Beobadilimg  bendiendet  in.  der  Uebmeugoog  dab  «•  dcai 
Anfänger  lieilMmer  ist»  wenn  man  ihn  mit  lingti  enefbamm 
Wahche^tan  verttaut  m^cbt,  .ab  ihn  mli  dem  Spiele  einer  ra> 
gen  :Pbaniatie'  nnteriitflt,  lo  anaiehend  andh  ^Mta  lattie 
thode  dem  jugendlichen  Gdtie  teyn  mödtile»  War  daher  nem 
Theorien  und  Hypothesen  aofttaltan  will»  wählt  gewüi  im 
alletuoschicUicht^n  Pitts,  wann  or  de  auertt  in  ainaaa  Cm»^ 

Sendium  vartragt  und  dies  bt  dar  Orund,  warum  ich  fifattii 
lanchcf  meine  digana  Amicht  snrucfc  hielt»  aacgfüüg  in.  im\ 
Antwahl  dar  Satze  war»  und  übefhanfit  allai  vermied^  .waa  4mi 
Anfänger  irre  leiten»  odar  ihn  in  UngcfwiTtheit  laaien  konmik 
Der  Umfang  der  PotaiMb  itt  to  groXt,  daft  et  unmögUcIrW: 
auch  nur  die  ersten  Orundtitsa  ihrer  einxelnen  Zweige  in 
nem  academjschen  Jjahrcurse  vofsutragen;  et  nuifi  dabm 
Attswabl  getroffen,  und  nur  das  aufgenommen  werden» 
dem  Schüler  vor  allen  Dingen  au  wiiien  nöthig  itt»  um 
mit  Vortheil  tiah  dem  fernem  StnditMn  dieaar  V^a» 
nbarlatian  kännen*  Diese  Yonuigsweite  an  bea 
Zweige  tipd  meiner  Meinung  nach  ^die  Syttemkunde 
Anfimgsgriiuide  der  Nat^rlehre.  der  Gewichte»  daher 'Onc 
aind  mit  denen  ich  mich  in  gegenwir  tigern  HandbwtJm 
tchäftigte, 

(Der  Biicbiiffs  fakQ 


Digitized  by  Google 


T 


68*      Heidelberger  182i» 

Jahrbücher  der  Literatur. 

IMctbaoh  A«Ieltim(  mm  Stadium  iitt  BaMik» 

}ie  Erlernang  der  Kuntt^pracbe  ist  für  den  Anf^ 
«Ulicfa,  so  viel  Mühe  sie  auch  macht;  in  Deutschland  und  he« 
undert  in  Frankreich  wurden  eine  Meo^e  KunsfansHrücke  he» 
anniy  von  denen  ich  kaum  die  Jfülfte  und  nur  solche  auf-» 
abro  ,  die  wirklich  von  Nutzen  seyn  könnten »  hesonders  für 
^9  Studium  der  natürlichen  Familien:  alle  neue  Ausdrücke 
jiften  nicht  übergangen  werden ,  denn  ohne  sie  kann  mntk 
lehrerc  wichtigt^  Werke  wie  z.  6«  Uohert  BroWnl  Flora  voi^ 
ieuholland,  de  CandoUe'f  Pflanzensystem  u*  n,  vv.  sthlechthia 
icht  verstehen;  ich  bearbeitete  die  Terminologie  der  ßlümea  ^ 
ad  Früchte  an^führhcher,  als  dies  in  den  mir  bis  jetzt  be« 
•nnten  Lehtbüchem  geschah»  in  der  Ueberzeuguii|^,  dafs  umti 
ei  diesen  wichtigen  *l  heilen  nicht  genau  genug  teyn  könne; 
hiHitrT  befolgte  ich  bei  der  Darttellang  des  Ciisnefchen  Sy« 
das  wohl  noch  lange  für  den  mCen  Itnterricbt  das 
eeäuifittigfle  bleiben  wird,  ohne  deswegen  Ai€  Wichtigkeit 
ei  Studiums  der  natürliüieii  Familien  tn  Verkenn^i!«  worauf* 
ninicbeDd  aufmerkte»  gemacht  ist.  — <>  feiiie  Anleittiiig  itim 
tadl«n  der  Crypiog^mle  Enthält  dieier  LeiiMen  naciiti  weil 
in  §mt  eben  to  groee et  Bach  alt  das  g^geäwärtigff  erfordert  ^ 
ifdf  m-atwat.  Ocnagihoendee  au  Uelern^  denti  ditf  kttrten  ^ 
bmeribingffn  wie  de  bie  {etat  in  den  Lehrbflchetn  gebriuclu 
Idi  tmen»  teidien  wie  ich  ndcb  tfol  daa  i»efiiillmieu«  über« 
BQgt  hidM  keimwegs  bin;  atKÜi  ist  et  niehtt  weniger  als  sweck- 
litslg,  wenn  Jbei  dem  Unterrichte  in  dielen  6e%tldite% 
in  meitlene  abgeiM^fi  und  in  dlett  WiniefttoiMten  belrielien 
Mf  die  in  dm  gaoaen  Budie  aerttrenie  SS»x#  kuiünnienleiea 
MiC  Mndi  tNit  weniger  konnte  die  PAtM^acUmAA  aufg 
{Poemen  werden«  die  wenn  sie  tnlt  Ifutsen  vorgeUageü  wer- 
en  eell#  weit  grössere  Kenntnisse  vorauf  setzte  alt  niütt  Voll 
en  Anföngern  im  Studium  der  Botanik       erwartet!  biMMhtigpt 

was  auch  von  allen  übrigen  Zweigen  det  Botanik  gilt  ^ 
elbtl  eine  iui^ia9s«A4e  J^ilaax^üghyftioio^ie  konnte  iipd  slllUf 

Ǥ  ' 


Digitized  by  Google 


1074   Dierbach  Anleitnng  %nm  StncUmn  der  BoCmik 

diefes  Buch  nicht  enlliallen;  es  ist  deshalb  blos  eine  kune 
Pcirstcllung  der  Er5chein\ingen  des  Pflanzenlebens  aufgenojc- 
men  und  bei  ]edeni  einzehien  Theile  in  aphoristischen  Sati^o 
dd«  Wiuhlig^te  von  dessen  Bau  und  Function  voran  geschickt 
worden,  weiciie  Satze  in  d*»n  Vorlesungen  als  Stützpunkte  die« 
nen )  um  darüber  ausführlich  und  in  allen  Beziehungen  ii 
•precheu«  Ueherall  ist  die  Literatur  berücksichtigt,  und  ich 
gliube  eine  nicht  unschiukliche  Auswahl  getroffen  zu  htb?n. 
Aus  dem  Gesagten  geht  hervor,  dafs  es  nur  die  allerersten  Aü- 
fangsgründe  der  Botanik  sind,  die  ich  mir  darzustellen  vor. 
fiaiiai ,  aber  ich  glaube  dies  aiicli  auf  <olche  Weise  gethan  zu 
haben,  die  dem  jetzigen  Zustande  der  Wissenschaft  angenies^ta 
ist,  und  bin  zufrieden ,  wenn  die  Schrift  nicht  ohne  Nutiea 
wird  gebraucht  werden.  ^  *  ' 

Bei  dieser  Gelegenheit  mnfs  ich  r  in  ige  Worte  über  eice 
Kccension  meines  Buches,  die  in  der  Jenaischen  Literatuxzci* 
tung  (Januarheft  /^s/  Nr.  15)  steht,  sagen.  ' 

Bither  war  ich  immer  der  Meinung,  man  müs^e,  um  eine 
Schrift  richtig  beurtheilen  zu  können,  mit  der  Materie,  vgl 
der  sie  handelt  genau  bekannt  seyn,  man  müsse,  wenn  man 
den  Grundsätzen  de«  Verfassers  nicht  beitrete  die  entgc^ecgt- 
setzten  Gründe  dazu  anführen,  ei  dürfe  dabei  keine  Verdrehang, 
keine  Unwahrheit  vorkonnuen,  und  in  jedem  Falle  in  cineio 
solchen  Tone  gesprochen  wenlen  ,  der  dem  Gelehrten  ziemt  u. 
anstandig  ist*  Nun  fordere  ich  jeden  Freund  und  Kenner  der 
Literatur,  besonders  abur  die  Botaniker  auf  die  angezeigte  Re» 
cension  zu  lesen,  um  «tich  2u  überzeugen,  dafs  dort  von  allen 
diesen  gewifs  nicht  unbilligen  Forderungen  auch  nicht  eine  er- 
füllt ist.  Der  Verf.  dieses  Machwerkes  ist,  wie  aus  dem  Gan- 
zen hervorgeht  ein  Nachbeter  der  neuesten  Naturphilosopheo. 
und  dafs  ein  solcher  viel  2u  tadeln  finden  würde,  kam  mitpi 
nicht  unerwartet.  Der  gelehrte  Herr  will,  dafs  von  einerphj- 
tonomischen  Metamorphosenlehre  bei  der  Darstellung  der  Grund- 
2Üße  der  Botanik  ausgegangen  werden  soll,  wogegen  nur 
einzige  zu  erinnern  seyn  möchte,  dafs  wir  die  Motamorpboie 
der  Pflanzentheile  noch  lange  nicht  aiehöri^  kennen,  folgUdi 
'auf  sehr  unsichem  Grund  bauen  würden:  auf  sie  sich  stütieo4 
kann  man,  was  so  leicht  ist,  einen  botanischen  Roman,  niciit 
aber  ein  brauchbares  Lehrbuch  schreiben.  In  der  Vortede  tai 
xneinem  Buche  habe  ich  die  Männer  genannt,  deren  Werke ickl 
vorzugsweise  benutzte,  und  nirgends  die  Quellen  verschwiegeot 
aus  denen  ich  etwas  nahm;  weil  ich  nun  einige  Sätze  aus 
Her  Schrift  De  CandoUe's  entlehnte,  und  wohl  zu  merken  diti 
eu  drücklich  erinnerte,  ^man  ^ehe  f.  5  )  so  nennt  dies  der  H^l 
fccceai.  tine  gtltltru  BanktrotUrldärmg^  ^  —  iuae  aok^g^ 


Digitized  by  Google 


Dierbach  AnleitUBg  zuiii  Studium  der  Botanik.  107^ 


telirte  Grobheit  rerdient  eigentlich  keine  Antwort.  Vorzüglich, 
ereifert  er  sich  darüber,  dafs  ich  die  Naturlehre  der  Gewächj« 
jpn  philosophischen  Theil  der  Botanik  nannte  und  dahin  di« 
^tomie  und  Chemie  der  Pflanzen  zählte;  er  ma^  Recht  ha« 
len,  denn  man  hat  den  abgetchmack tasten  Unsinn  mit  dm 
Hamen  philofophischer  Forschungen  belegt ,  der  hei  einer  so 
ihwierigen  Wissentchaft  natürlich  keineii  £ingang  finden  darf; 
|mt  würde  ich  meine  Ansicht  von  dieser  Sathe  näher  erör- 
»m,  wenn  es  ihm  beliebt  hätte,  deutlich  tn  zeigen»  welcher 
rheil  eigentlich  der  phUotophische  heisien  inusve^  was  er  aber 
leblweislich  nnttrlief«.  —  Beiläufig  ist  su  bemerken,  daft  aU  1 
P  d|e49robheiten,  4le  bei  dieser  Gelegenheit  mir  gemacht  wer- 
leo,  auch'  einen  der  geschiittesten  jetzt  lebenden  Gelehrten 
Bit  iMiFen*  Ich  dtite  eine  .Sieller  »die  Natnrlehre  oder  ilie 
^litffophicche  Naturkunde^  der  Gewichte,  khrt  den  Innern 
»in  nnd  die  VeHialtnUle  der  Iflsd^inig,  aI»o  die  Anatemte 
hnd  Chemie  der  Pflantoi  kennen«  etc.  (Sprengel  Anleitung  sat 
■iwmift  der  Gewiohae,  sweHe  An»fftibe  ir  Theil,  Halle  t8>7 
nie '6)*  Oans.betondert  3bt  der  Hr.  Recent«  telnen  Scharf 
wm  nm  die  von  mir  befolgte  Abordnung  bei  Beschreibung  des 
ijhniimhelle  Iftsherilch  tu  maoben,  eie  Ut  Ihm  ein  ZIckiack 
M  der  Uebe  rgang  von  der  Marne  tnr  Frucht  ein  Sako'mw^ 
m.  Was  dat  letale  anseht,  ui  In  hier  oder  nirgend»  üöthig 
Kl  erinnern  Risum  teneatis  ami'cif  and  was  das  Zickzack  letbst  be* 
nfhf  so  berufe  ich  mich  auf  den  erklärten  Gegner  der  von 
)ir  angenommenen  Grundsätze,  den  Herrn  Prof.  Wilbiand  in 
»iesscn,  dem  es  wahrlich  nicht  darum  zu  thun  war,  meiner  Schrift 
Wort  zu  reden,  sondern  der  vielmehr  so  viel  möglich  daran 
>^elt  und  entstellt,  auch  eben  so  seltsame  als  schlecht  g<*gfün-  ^ 
lite  Anmerkungen  beifügt,  di»?ser  «:agt  in  der  Isis  isj.  Heft  1820  ' 

911  (was  mir  nie  eingef.<!Ien  ist  zu  behaupten) :  »Wenn  die 
winenschaftliche  Botanik  in  der  Terminologie  und  in  derSy- 

nerakunde  besteht  u.  s.  w.  so  hat  das  Buch  unstrei-, 

lig  seinen  Werth;  es  i«t  unter  dieser  Voraussetzung  dem  von 
Sprengel  erschienenen  vorzuziehen,  da  in  demselben  mehr  Ord^^ 
nung  und  ein  grösserer  Fleifs  anspricht,^^  Nun  wird  doch  wohl 
prengc'l,  der  schon  so  lange  Jabre  zu  den  gelesensten  und  ge- 
:hatztesten  Sch^tst^eUem  gehört,  Ordnung  In  seinem  Buche 
^  beobachten  wissen;  es  viird  mir  dtimit  eine  «ngesuchte  Eh» 
B^ei^Mfiesen,  auf  die  ich  keinen  Anspruch  mache;  aber  es  mag 
hn 'recht  handgreiflich  zeigen,  wie  schön  das  Unheil  der  Na. 
i^lnlosophen  über  einen  Gegen<itand,  den  sie  verächUicb  be- 
BUdebi,  übereinstimmt.  (Den  Aufsatz  des  Hrn  W.  win'de  ich 
^getif  an  dnem  passenden'  Orte  belecichten)  Selbst  die 
amdaeng  der  sf  edellca  Kuniunsdrücke  bet  des  Hr«  BiMcent* 

*  Digitized  by  Google 


10^6   Dicibach  Anleitung  zum  Studium  dar  Botttiik; 


•einer  krititdien  Betrachtung  gewnrdigli  «r  findet  e» 
gewurfdt,  wenn  idi  Meraur  nnd  qtmmiBi  —  fiuct^ktuu  und  jfc- 
räis  Ku^emmenbringet  und  scheint  daii«r  nicht  im,  wiiaeA,4ali 
diese  OegeniSise  so  nnd  eal  keine  andere  Welse  nosemmesy» 
eteÜi  werden  dürfen;  ich  ennche  Ihn,  die.  ton  Ihm  lelfast  d« 
lirte  T€tmuu  hotamei  von  Linne  oder  dessen  Fkilosophia  Aoinh; 
CA  gefälligst  nachzulesen.  Ich  Mib  nüpht,  ol|  aMdiük^ 
oder  aus  Unachtsamkeit  tlehl  der  Herr  Beeens.  raiMbM 
Stt  aphjrUus,  )eder  Schüler  sUdit  eher  •  dafs  ersteret  Wort  ^  m, 
nnoAiiielbar  vorhergehenden  refUmus  d^kxus  »•  a»  w.  flsMiu 
die  hei  diesen  Worten  in  der  /en«sr  Llteratorseiloxig  stebtete 
Aosriifengsieichen  verhinden  leater,  als  leb  ea  au  sagen  Ins» 
che»  des  Recemeiiten  crasse  Unwissenheit»  Er  ast.nnieMete 
siit  d^  Aofoahme  mehrteerSnnstauidrnckeane  BichfurdsSchnf« 
ten  nnd  findet  es  bessert  wenn  de»  Verl.  sich  mehr  an  Jlirkl 
gehalten  hiitte,  der  »gOBa  ?emeohIiisigl«  sej«  — .  —  Sogdl 
•s ,  wenn  man  keine  andeie  Absicht  hat»  als  —  an  tadsta^ 
mid  die  Bücher  ni^ht  liest,  deren  QeortbeUiing/man.sIcbsai 
madst ;  es  sind  nicht  nur  mehreae  Werke  ICMela  aqsdn^ 
lieh  gf-nannt» .  fondern  anch  häufig  Stellen-  ans  denselbett  cbidi 
Der  Reoensent  in  der  Münchner  Literaturaeitung  hat  Imssst  ^ 
lesen,  denn  derselbe  sa^t  (Nov.  i8n9  Nc^g«)  ansdrückllch:  »Od 
•Hr.  Verl.  hat  aber  das  bleibende  Verdienst»  unter  dfm  dcslJ 
ascdien  Verfassern  botanischer  Lejuriiicher  der  erste  gewi)seft  n 
»seyi^t  der  auch  die  Tenninolo|die  der  Samen,  nach  dem.fW^ 
»spiele  der  Pranaosen,  nach  Rkkard  nnd  iürkd'dw  i^nsem 
mschen  Gärtner  besser  an  schl^txen  wnftten,  ols  wir  adbst»  fiiiki' 
•acht  genommen  hat.«  . 

Ich  habe  bereits  oben  erinnert,  daa  für  m  L^boch,>l{ 
den  ersten  Anfängern  bestimmt  ist,  keine  anhaltbare  Hjpetl^ 
aen  nnd  leere  Specuktion^  taagtcn ,  data  sie  vielmehr  not  m 
ichere ,  wenn  auch  langst  hekaon^  Wahrhelten  avtnelimen  sdh 
ten;  ob  dies  eben  ein  selbstiufrledenes,  gemädili^bes  ffioiai« 
achrelten  in  dem  alten  vielbetretenen  Gleise  und  m  Entssan 
anf  alle  Prodacüi^tai  genannt  werden  darf,  nberlasse  Ich^Ah 
dem  auT  Beitrtheilung »  so  wie  oh  es  deshalb  eines  AntttjMy| 
zur  Seibstthat  hedarf ,  woc«  wie  der  Hr«  Aecem*  sich  frsM 
achaftlichtt  aufdrückt:  akeino  taage  au  herb,  kein  ^tajOhsMj 
apita  ist « '  Ohne  den  Sabti  mmtde  in  4er  Logik  des  .Hg^ 
Recens«  weiter  berühren  au  wollen,  frage  icl|  nt|r<  Bat  dyni 
he  gd^  nicht«. Neees  und  Eignes,  es  von  den  übngen.fi|A^ 
teats«.hen  f  ehrbüchem  der  Botanik  onterscheld^dea  findsi^^ 
nen?  Wirklich?  ^  nun  dann,  so  befind^  Ich  mich  laijlp 
selbefi  Lage,  von  der  ein  wpiilb^liannter  und  afdir  gesdiiq^ 
Botanilcer^ -vor  gar  Janger  Zial  in  der  Sfincbe  seinei^ZcstaM 
sich  folgcudermaseu  äussert :  .•Wellicher^nan  auGi  sittfev  aah< 


Digitized  by  Google 


Ubie  de  spongU  madiuu  1077 

gaxLgnm  BSdMii  i«r  natseo  aller  handt  faehMi  tatUtt  be- 
ntetobai»  daft  man  ibine  waiUer  illditt  oewas  fürbdngen  kan, 
»dam  langt  dUa  maia  arJmyt  gar  nicbt,  haba  et  tinem  toUU 
«ebfli  allipviaieiideii  Oatellen  auch  nit  getchribeo.«  ' 

Ich  bin  fett  übenaugt»  und  gewus  sind  es  noch  >iela  mit  ' 
Hdrt  dad  der  Tadel  einet  spiehm  Aeoenteai«  ein  «nsweiHea« 
tiger  Bewait  der  BiEachbarkeH  einet  Buchet  ist,  und  daft  die» 
jezugeo  Scbriilen,  welche  er  nach  teinem  Oetcbmacke  Bndet 
aban  nkht  sn  den  sweckmissigen  gehören»  Wat  er  auch  daher 
Itmedün  gegen  mich  tchreiben  .mag»  wird  von  mir  nicht  wm» 
ler  bernckti^tigt|oder  beantwortet  werden;  ja  Ich  fühle  mich  Ten» 
pflichtet,  die  Leter  dleter  Jahrbficher  um  Veraalhung  su  bitten,  tlo 
«nen  Augenblick  in  die  anfiwnndllche  Oeeelltchm  einet  io  asir 
regittan  Becenaenten  gefuUt  xn  haben»  — 

Oierbech» 


ComtDentatio  PhafUMCdlogieo  •  aiedioa  ilt  Spon^it  marini*  Aoctort 
ABonem  FutiCHTBOOTT  VaiiB»  mhiaae  et  Oinigiie  Dactoie» 
ligiäm  igeo»  ar  &  4.  Sggtw 

Dto  Absicht  dee  Hm.  Verbttert  Aeter  kleinen  Schrift  geht 
dahin  die  Wldertprüclie  zii  beleuchten»  die  unter  den  Aerzten 
in  Hinticht  der  medicinischen  Krifle  det  Meerschwamm  es  oh- 
Wten«  indem  lhn>iuige  als  ein  fortraffliches  Mittel  schätzen», 
andere  Ihm  nur  eehr  geringe  oder  gar  keine  Heilkräfte  zu^^e« 
stehen  jvollen*  Nachdem  der  Hr.  VerlL  ^on  der  Naturgeschichta 
der  Spongid  t/uorma  und  den  daraus  gebräuchlichan  pharmacau* 
tischen  Fräpvralen  gesprochen  hat«  geht  er  zu  der  äns«era  und 
innern  AttWendting  det  Mittelt  über»  ucrd  sucht  durch  viele 
Belege  atit  den  Schriften  gesdiitzter  Aerzte  die  Wirk^arnkpit 
des  gebrannten  Schwammesbetonderftgegea  den  Kropf  darzutbun« 
x^orin  man  ihm  aHerdings  beistimmen  kann«  wie  es  denn  auch 
die  tägliche  Erfahrung  lehrt.  —  Besonders  beschäftigt  sich  der 
Hr.  Verf.  mit  der  Ausmlttelung  des  eigentlich  wirkenden  ße« 
standtheils  der  Spongia  u$ta,  er  führt  darüber  die  Meinungen 
itterer  und  neuerer  Aerzte  an,  ohne  tieh  jedoch  rölli«  für  die 
Angabe  eine«  einzelaen  zil  erklaren«  glaubt  aber  daCs  de^en 
Krähe  in  den  empyreumatischen  Oehltheilen  und  deiiv  fluch» ' 
Ilgen  Laugensalze,  welches  sie  enthält  gesucht  werd/n  meiste« 
ivorauf  denn  auch  die  Zuhereittingsart  und  Verordanne^weiso 
Rücksicht  nehmen  müsse.  Daraus  geht  nun  hervor,  d  £<  dtftn 
Hin.  Vezf,  das  neueste  Mittel  gegen  den  Kropf ,  die  Jode  oder  * 


Digitized  by  Google 


1078     HafisUmd  tAfwi  i  fom  lei  Medbcian  cet. 


Jodine  unbekannt  geblieben  ist,  so  wie  d  .Ts  die  neuesten  C\m^ 
xaiktt  glauben»  die  Jodme  nidche  ein  Benandlheil  des  Bade, 
schwamines  und  mehrerer  Tangarten  aus,  von  welchem  des 
ersten  Kräfte  gegen  Kröpfe  und  scrophulöse  Geschwülste  abzu. 
leiten  sey.  Die  Schrift,  weiche  im  Ganzen  ein  unbedeutendes 
Product  ist,  schliest  mit  einigen  Krankengeschichten  von  Ha« 
felan^ ,  Ziegler  und  Zeller,  wodurch  die  Wirksamkeit  dei 
Spongia  xa  va^^hivdeuea  Kraakbeiun  beieugt  wiid«  «  i 

I 

>  •  I 

Addressc  k  tou)  les  Medecfns  sur  l.i  n^etttt^  de  conserver  le  nom  ofBctnal 
des  Medicatnens  par  Hupeland,  Doct«  en  Medecine,  ConseilJer  d' 
£ut  et  prcmier  MeUecm  de  M«  ie  Roi  de  f  ruue*  Üeiün  i&ii. 
Cbcz  G«  Reimer« 

Der  Vorschltc;  die  officinellea  Namen  der  Medikamente»  so 
%\ie  sie  in  früheren  Zeiten  gebräuchlich  waren  auf  Kecepteo 
beizubehalten,   wird  hier  nicht  zum  ersten  Male  gethan;  da 
aber  in  den  neuesten  Zeiten  mehrere  Pharmacopöen  frisch  be« 
arbeitet  wurden  und  fast  alle  ihre  Mittel  mit  andern  Namen 
]>elc^en,  so  wird  es  jetzt  in  der  That  hohe  Zeit  die?e  Sache 
einer  ernsten  Ueberlegung  zu  würdigen.    Der  berühmte  Hl 
Verf.  falst  die  Gründe,   welche  zur  Verlassung  der  neueren 
Na  men  einladen  zvvar  kurz  über  auf  eine  so  deutliche  und  ein- 
leuchtende VV,  ise  zusammen  ,  dafs  ihn^n  wohl  kaum  Jemand 
etwas  Erhebliches  wird  entgegen  setzen  können.  Ehemals  hat- 
ten  die  Aerzie  aller  gebildeten  Welttheile  nur  ei>ie^  Sprache, 
jetzt  ver(«teht  keiner  den  andern  mehr,  wenn  er  die  Grenit  i 
•eines  Landes  überschritten  hat.  Ein  Recept  in  Berlin  geschrie>  I 
hen  wird  dem  Wiener  Apotheker  unverständlich  leyo ,  und 
noch  weniger  wird  der  teutsche  Pharmiceute  die  Vorschrift 
des  französischen,  englischen,  schottischen,  schwedischen,  rai$« 
•lachen  elc  Arztes  verstehen,  deren  jeder  eine  eigene  Benen- 
nung für  dasselbe  Mittel  hat.  VVie  weit  diese  Verwirrung  gehe 
*eigt  der  Hr.  Verf  an  einzelnen  Beiipielen,  von  denen  aacb 
in  diesen  Jahrbüchern  mehrere  schon  gegeben  worden  sind, 
E*?  ist  unwiderspreclilich  richtig,  wenn  man  von  einem  offici« 
licIlPTi  Namen  verlangt,  er  soll  unveränderlich  und  alt  gemein  ver* 
stäiidlich  «eyn;  keine«  dieser  so  notiivv endigen  Attribute  kann 
den  neuen  Benennungen  zugestcnden  werden  ,  die  nach  WilU 
kühr  geformt  und  mit   jeder  Aeuderun^  der  chemischen  Sy- 
steme §leichfdlh  diesen  letzteren  ;^emä5  geändert  wurden.  £f 
ist  allerdings  richtig  dar%  die  alien  j^^Aiaea  oft  bMiMLEiK^  uad 


f 

Hofieland  adcecse  a  tous  ha  Mededna  cet.  1079 

I 

I 

angertfimt  war«ii,  aber  wn  tchidei«  dies  der  Sache?  WirVlich 
bezeichnen  die  neoerfn  oft  sehr  gnt  tlie  Bestand theile  des  Mit- 

Et         man  kenn  daher  tagen  ile  befördern*  die  richtige  Kennt« 
h-*  des  Medikaments;  nicht  wenige  aber  dieter  neue>i  Be- 
natingen  scheinen  ihren  Ursprung  nicht  sowohl  dem  Ver« 
langen  die  Wistenichaft  tu  befördern,  als  vielmehr  Her  Ritel. 

Sil  M  verdanken.  Wenn  wann  ttait  Spiritus  Mindenn  die  Be« 
nnong  Liquor  amnwnü  acetiei  eingefiihrl  hat ;  warum  «afrt  ein 
■ndever  Aeetat  ammom  solutus  <t  ein  dritte?  A^ua  ammoniao  aco* 
tatae?  n»  a»      de  doch  alle  diese  Benennungen  im  Grande 
einerlei  dnd  nUd  ani«igen  sollen  dafs  das  Mittel  eui  Essigsaure' 
imd  Amaneniak  beetebC   Ja  mit  allen  diesen  neaen  Nomea 
iind  wir  noch  darcheut  niclil  der  Nothwendlgkeit  Uberhdken 
die  eilen  encb  erlemeii  zu  müssen;  wer  kann* die  Schriften  d» 
net.Beerhafe,  van  Swieten,  Stoll  u»s.w.  verstehen  ohne  Kennt«  ^ 
aifa  jener  alten  Bepennengen  ?   Mit  Recht  fragt  der  Hr«  Verd  . 
Wae  wucde  «at  nnterer'  Kunst  geworden  aeyst  wenn  man  ehe- 
dem ^iRTle  {etit  eUe  paar  Jahre  die  Namen  der  Hediklimettie 
hMe 'indem. wollen«  end  t«*Aitiioa  aieht  aeoh  die  Naohkbm«* 
lue»  ensefe  Berdcksicbtigiing  ? 

Noch  einige  Umitinde  werden  hie»  berührt,  die  nm  eo  mehr 
angemerkt  au  werden  terdiaaen,  de  4e  vielleicht  von  SeitMi 
der  Chemiker  lücWt  «ul  dieselbe  Weiae  betrachtet  werden  könn* 
ten.  Der  Am  vertcbreibt  s.  B.  Fhm  Zmci,  die  nach  0a«b 
devch  Subliroetien  bereitet  werden,  der  Apotheker  aber»  tn 
KeMMam  nm  des  MitMl  ao  an  fertigen  gibt  das  nach  einer  gana 
inneren  Vers^diiifl  bereitete  Zm€um  ojjrdattan  tibum  Ph&rm.  bo-> 
rambL-  Becens.  Ist  voUkonutten  der  Meinnng  des  Hm,  Verf» 
wenü  e»  glanbtt  dalli  dieses  wohl  dear  Chemiker,  nicht  ober  ' 
dem  «Amte  gMchgfiltlg  seyn  kdime.  .melit  eBes,  was  anf  den  ' 
lalenrden  Oigaiteiiiif  iinwlrkti  Übt  sieb  durch  Reagentlea  «at^ 
dodMif  ' 

-'Aber  nicht  allein  In  RecepteH,  sondern  ench  In  allen  det- 
prahlliclien  Medleiii  gei^idmeten  Bdchera  wünscht  der  Hr« 
Varfc  olttrig  ntt^  olbte  die  'alten  Namen  gebraecht  zu  wissen» 
vM-  offetobar  eben  s^  sweckminig  Istt  1«  necens«  möchte  A^vh 
ftmer  wünschen  defs  eoch'  in  .  den  Olficinen  die  Signatoren  der 
Stoadglüser  nn#  aller  ArsdetbehBlter  oiniig  die  alte  Nomen*  . 
cMer  entbielion,  rnid  nicht  minder  aweekmSssi^  würde  es 
aevH  wenn  alle  den  Aertten  allein  bestimmte  iBücher  in  eilen 
Lindern  innr  in  4^  lateinischen  Sprache  ebgefafit  wördeii;  ea 
wMo  dies  nicht  wenig  beitragen  die  m^dioinischen  Bücher 
Bits  den  HSnden  der  Charlatans  an  enffiernen  nnd  f^ifs  eins 
der  besten  Mittel  abgeben  die  Ehre  eod  deitf  Rnhm  der  Doc- 
Mwttade  wieder  hennsteUan,  welches  in  neuem  *Zelt^n  walnr* 


Digitized  by  Google 


ioSo   Varobagen  tabtlL  Uebersiclii  df  omeacUtorem 


lieh  tief  fienug  gesanktn  ist;  tucb  sollten  4if  praktitchMi  V«n 
lesungen  auf  Acadeuiifin,  ArzDeiuiiueUebre,  Patbologle 
Tboraple  keiner  andern  aU  d«r  iateiniicheii  Spiidie  prfcirh 
tttB  werden  Doch  dies  und  fromme  Wünsche,  wit  oili» 
•ea  cnfrieden  teyn.  wenn  vorerH  et  glückt  die  nr  frifnflMlMO 
fiemen  der  Medikamente  wieder  in  ihr  altee  Recht  olMafelMI 
W4  dtii  Jansen  Schwelm  noaer  Manien  m  fecabechiedeii* 

m 

» 

Vtfffucb  dncr  tabellarischen  Ueberticht  lowoki  der  alteren  alt  neoaree 
fucmisch  i)narmiCciitif€hcn  Nomeudatnren.  Zum  Gtibrauche  fiicAcntf 
md  Apokbcker*  Bearbeitet  vea  Tfl.  6«  Ff*  ViftMiuoBir  iSzi, 
|^l|BialHaMqi  le  der  VerU(cbeekhaadloBi{  des  Verfonect*  ^ggc» 

\^or  kurzem  haben  wir  Schubartht  Tergleichende  Nomenclatar 
der  vurzü^lithiton  Pharaiacopöea  angezeigt,  welche  so  wie  di« 
vorliegende  S^ünft  zum  Zweck  hat  eine  vergleichende  lieber« 
ficht  der  Benennungen  zu  geben,  womit  die  Chemiker  nach 
iiiren  verschiedenen  Ansichten  em  und  eben  dasselbe  Mittel  be- 
Zeicnnjteii.  Ii;>rr  f^amkagen  hat  dazu  »ehr  schicklich  die  Ta- ! 
l)elieiitorui  gewählt  uiid  das  Ganze  auf  5  Bugen  in  FoÜo  ge* 
bracia»  so  duch,  dais  uur  eine  SeUe  jtdet  Boji^enc  Deiiruc^t 
ist.  Jrüe  Seite  i&t  in  zetm  Goiamnen  getii^ilt,  weiche  von  der 
lioken  zur  rechten  folgendet  enthalten;  /J  Alte  Benennungen 
und  eiiemfLh  gebräuchliche  Zeichen  die  in  der  preiit^ischea 
l:':iaraiar:opoe  aufgenommenen  Namen  3)  jene  der  Oestreichi'^ 
sehen  Ph;irmacopoe  4J  ^^^^  der  Schwedisctien  5)  der  Finniscben 
6)  lor  Franzö||sch^i|  7J  der  Englische«  (Far  die  auch  hl  det 
Lcberscl|rifi  an^«*zeigM  Batayisi^hiB,  ^hiMrmal^.  i|t  keiue  eigeot 
Colamne  zu  hiiden  ^  8J  Benennnngeii  in  frant^^fcher  SjuMphl 

Be^^Qnun^en  in  en^scher  Sprache.  40 J  Be<tandthe4ib' 
^ii|^liche  Eigen ^ciiafi Ml  und  kur^e  Angiihe  der  BereitungsaW«e» 
pie  Idee  d«i«  ürm  V«llf*  !»itie  laichte  Ueberticht  Htx  m 
VfmeAfältigten  ißeiieiinungei)  xm  geb'-il  |«t  fahr  gut  and  ISpWp 
Icnfor^ii  gan^  zwepHmeMigi  «b(Mr  .4^  Art  U||4  Wi>iie  wig.|li 
hier  ^utgefUhrt  wqrd^  ipheifit  deni .  RcHseiut»  nichi  die  Mib 
Vorerst  h«t||i  4et  ]^i||»ai)4et  wegep  ivchi  der  gaiis  autgd|pi' 
^Qge^  hedrucM  wardoii.  tolm»  tondem  •  ll^r  die  Billiil' 

mOfsie  h^ni  4ieM  5  Bmn  fiietch  Wanikahvrfm 
auf  (e^o  wqlleQ,  Weit  fehinb^ftef  abef  ui  ei  aocht  diftliitl 

Ittii«»»  ühof  der  hetffffeQdfii  Golamq«  der  J^mm  d^r  Wiiüüi 
Qpoe  ifeiit,  d^fen  Qeneiioiuigen  sie  ^nthllt»  xudem  hitt»^-^ 
HCt  V^rti  A^lbWfflldi^  dj^je^ii^ea  flcUUmtil  gg<iam  .lunMwW 


Digitized  by  Google 


I 

I 

Gramer  da  Strychnio.  ibSt 

ollen,  ^reiche  er  bei  seiner  Arbeit  benutzt  hat.  Statt  der  we« 
iig  bekannten  Finnischen  Pharmakopoe  hätte  wohl  die  Ham« 
urger  oder  Hannoversche,  die  Sächsische,  oder  nenn  es  eine 
usiändische  seyn  «oü  die  Dänische  oder  Russische  den  Vor* 
ug  verdient.  Die  Ueberschrift  nennt  eie  Englische  PharVna^ 
opoe.  Weiche  ist  dies  nun?  Der  Codex  /nedicamentanuj  Brit^ 
vifiiae  enthält  drei  Pharmakopoen:  die  Londner»  Etiinbur^ec 
ind  Dubiiner.  Walirscheinlich  ist  nun  hier  die  erste  guineintt 
s  hätte  dies  aber  schon  darum  genau  angezeigt  werden  sollen 
veil  diese  drei  brittischen  Pharmakopoen  in  Hinsicht  der  No« 
DencUtur  keineswegs  übereinstimmen.  Die  letzte  Colunmey 
•  ekhe  did  Bestand theile,  Bereitungsart  u.  s.  w«  der  Mittel  an« 
ieht  scheint  gnr  nicht  hierher  zu  gehören»  und  schon  darum 
tiiht  nöthig  zu  se}  n  da  der  dazu  vergönnte  Raum  viel  zu  kieill 
itf  iun  etwa»  auceicheudes  daxübex  jM^lun      köaaeii«  ^ 

-  ■  — — 

^  • 

•trychnii  vis  ac  eFficacta  in  corpu«  animale.  D?«wtatio  foanjjnrali's  medica, 
quam  ex  anotoritate  et  consensu  iilmtris  Medicorum  Ordiois  in  Ac^ 
demia  Regiu  Borutsica  Rbeaana  pro  Gr^du  Ooctoris  Mcüicinae  Chi- 
mr^iae  et  Arcit  obtietriebe  legitiint  dbtliieiMlo  publice  deFeadet  Thho« 
yttatUCEAMBU Klcrtpia.Miyciinii, Bwuiac MOCCCXX.  si  S.  4.  a^kr* 

\I^n  hat  in  neuem  Zeiten  in  mehreren  narkotischen  seht 
ärksauien  Mitiela  eigene  Bestandtheile  gefunden,  denen  maa 
esondero  Namen  gab»  und  denen  man  hanpt^ächlich  die  £f« 
skte  zuschreibt,  welche  bei  der  innern  Anwendung  beobachtet 
.urden.  So  findet  man  nun  in  den  Tehrhi^chern  der  Öhf^mie 
in  Aconitiniuntj  DaCuriurrij  Atropinumij  Hj  oscyamium  u,  s.  w. 
Uich  in  den  Krähenaugen  und  ignatiusboaucn  f.uul  «ich  ein 
igener  Stoff,  den  man  durch  die  Benennung  Strjchnium  uns* 
bichnete;  die  Entdeckung  die*es  Stoffes  kommi  eigentlich 
ichi  wie  der  Hr.  Verf.  «jgt  Pelletier  'und  Ca^enton  zu ,  indem 
^on  Bracoiuiot  ihn  kannte  und  Pfaff  sich  mit  den>seiben  be« 
::häftigte,  —  Oer  Zweck  vorliegender  Probeschrift  itt.  nicht 
owohl  eine  chemische  Untersuchung  zu  liefern,  als  vielmehr 
ie  Wirkung  des  Stryehnium  auszumitteln  und  zu  erforschen 
b  in  dem  letzteren  allein  oder  auch  in  andern  Theilen  df^r 
irähenaugen  das  Wirkende  liege,  obgleich  die  Heieitun^sart 
(is  Strychnium  ausführlich  erzählt  wird.  Zur  Erreichung  des 
ben  bemerkten  Zweckes  stellte  der  Hr.  y^xU  Versuche  an 
röschen,  Vögeln  und  vierfüssigen  Thierea  an»  dr-  da  zeigten» 
Ts  das  Stryciinium  zu  den  allerheftigsten  narkotischen  G>f-« 
in  gelmre»  AfMm  Wiiiuiii;  4uxch  den  %iimu«  vo«  Saiftaäim 


Digitized  by  Google 


I08t      M»  Aa.  Piaatoi  LosUpiele  von  Köpke. 

vAeh  «rhöha  sa  werden  idilea;  daB  ditt  mit  der  SelpetaitlM 
und  Blautfiexe  ^er  Fall  euch  sef «  hatten  schon  Fdbikt  oad 
CWM<on  gezeigt.  Ob  Opium  oder  aber  M«rpliima  Mn  Oeges- 
BtiMi  de»  Strychniemt  Ift«  wie  btthanptet  wurde*  Mmm  dto 
Vertnehe  des  Hrn.  Varf.  nicht»  auch  erpfobte  er  die  Wkkai| 
des  Uoiten  Kcahenaogenpiilvert  nicht  selbst»  obgWch  «r  fct- 
henpM»  dab  derta  Wirkung  lediglich  in  dem  StejctaüiMi 
Köge  mid  noch  hinauietatv  dle  übrigen  Bestandthelle  der  Iii' 
lienangen  sejen  deren  WUrknng  selbst  ehtr  fainderKoh  ab 
demd»  wofär  wir  aber  aioeieheade  Bewmie  tarnatteo. 


ZMitspitU  dis  Markus  Aecius  Ptautus^  in  alten  Sjlhenmafsin  ieutich  wiedofh 
mOm  mh  EhtMhu^  mni  A'nKtrhmgm  «wii  GiOBO  GeSTAT  SkW» 
XAPKBy  Doctor  dir  -Philotofbit  und  Prof^  mm  BtrSmiabtm  Cjwinriw 
toter  Bind.  Ci.Der  GoldtopF,  Aulnlaria;  8*  die  Kriecwefwf» 
Ben,  Cupteivei{  3.  das  Kasfchen,  Cistcllaria;  4.  das  Han^^ 
spenitt«  Moste11ariii.>  Herlifl  bei  Job»  Fiiedr*  Wetls»  1809* i> 
LXXIX  und  336       (3  fl  ) 

Zv^-eitcr  Band»    (i.Der  Bramarbas,  Miles  gloriosuss  t.te 
Breatiebats,  Trinemoias«  3.  die  Menüchmen  oder  die  EwilÜBf^ 
•    brüder;  4- der  ScNifFbrnch,  Rudens$  5.  der  Karthager,  Pocnului«} 
Berlin  in  6.  C.  Nunebs  Buehbaadiang,  i8ao  8.  Vi  oad  S9(  &  (Si^ 

f  ,  •  • 

Seil  dem  In  der  nenetten  Zelt  des  hnge,  wie  anejgeiCBAev 
Sladiam  des  Pleutoe  wieder  aufgelebt  Ist  /  habbn  betoildeft  UM 
for  nnt  mehrere  Uebertelm'lim^ddirRtnmz  gerungen:  denndtf 
Bedttifiaift  eon  Uebersetxiihgen  det  beliebten  LttitepielAdiin^| 
ward  neffQhlt,  und  Lusktgs  und  UMiat  Verniche  waren  inev 
nnroKsilndig,  theils  veraltet.  Drn  Gelehrte  traten  hiw»jjjid|» 
einander  in  dieiem  Velde  Äuf»  if der*  mit  tefhen  -eigemMfeW 
ohen  Vonügen  und  Man^hi  Dwiz  zeigte  eine  gewiM  Mf! 
Herbheit  «nd  Laune»  die.,  «her  beinahe  formloi  war»  'wnidW 
Mal  nm  dee  andere  In'  R6tiheit  entartete.  Im  ,Oegeartwll%i^ 
mm9'Kußh0'  idHell  Dichtergeist  nhd  Welttoti;  alMn  ge«lM# 
Bdaicen  fffirPhratlie  zu  fein,  zog  er  dem  afieii 'Satyr  ein  IMK 
kleid  an  ^,deteett  *ElnfBrinlgl[eii  'den  rdcbed  riirhwi  daiMHb" 
ginala  keineswefl;s  entsprach:  stefanum  iaetna  nirpi  De^ümtMt'^ 
mipm.  Hr.  ÄSpke  schlug  weislich  einen  Mittelweg  ein» 
ger  naftürlich  elf  Dww«  weniger  ^erkünstelt  alt  Knffrur, 
er  eioh  enger  als  bel'le  an  du  Urbild  anzutchlletsen, 
kannte  im  Allgemeinen»  dsfm  Z^\t%e\%^^  gemafs,  diel 
der  vleigeit^lten  Plautini^dien  S>lbenniaar$e«  V<:n  der  W|dfc» 
Hgkeit  das 'Untemehmena  darcbdrungen,  eilte  er  nicht» 


Digitized  by  Google 


•ni  gab  Koertt  flfaie  ^Probetmoimluns:  von  vier  kürzeren  Schau- 
pieien,  wttldlAii  er  nütsUcfae  Untersuchungen  über  Plautui, 
jbir  die  Btol8hrtuig  «nd  Ausbildung  des  DramnV  bei  den  Rö- 

pttn,  nod  ober  die  bürgerlichen  Vurhältnisse  ihrer  Schauspie- 
fK  voranschickte.  Das  fleissi^e  und  nicht  talenilose  Werk  ward 
Itt  angemessenem  Beifall  aufgenommen,  und  so  fand,  etwa 
fhn  Jahre  später,  der  vielbe^icbätTtigte  Verfasser  sich  veranlafsi, 

tne  Portsetzung  zu  gfeben»  welch«  zu  beujrtheUsn  im»  jetzt 

öliegt« 

Leider!  erhielten  wir  damit,  dem  Ansehen  nach,  Allet, 
as  Hr.  Köpke  für  seinen  Komiker  zu  thun  denkt.  »Scheint  el 
och  fast,«  sagt  er  in  der  Vorrede  mit  einem  gewissen  Schmerz- 
cfühl,  das  wir  nicht  bei  ihm  vermntheten ,  ^scheint- et  doch 
»n,  als  wenn  der  herrschende  Zeitgeschmack,  in  seiner  tprö* 
en,  vornehmthuenden  Begünstigung  eines  mystischen  Halb* 
"Dkels.  mit  der  antiken  Derbheit  meines  Dichters,  mit  wie 
Sien  Pinselitrichen  er  auch  seine  Welt  und  das  Menscheniel 
en  darzustellen  und  menschliche  Sinnesart  Und  HandlungfWei** 
^  zu  zeichnen  vermag,  «ich  nicht  gans.  befireunden  könnte, 
lag  indessen  auch,  was  ich  trieb,  nur  wenige  anziehen:  mag» 
as  ich  leistete,  vielen  nur  ein  erheiterndes  Spiel  erscheinen 
>  wissen  es  doch  die  et  kennen,  wie  viel  Schwierigkeilen  hiee 
1  besiegen  find,  und  daft  et  ernsten  Fleijii  köttel»  nal  aiii. 
auernde  Laune,  um  bei  diesem  Spiel  nicht  zu  eonSdes«  Epetk 
eshalb  fürchte  ich  auch  den  Vorwurf  der  Beüefen  iliehl»  dab^' 
±  auf  halbem  Wege  ermattete»  anch  weno  ich  mit  dietfenl 
peilen  Eende  meine  Uebersetznng  tdiUeHe«  .Mm  Lottipi^ 
es  Dichtere,  nnd  wenn  der  Pieudolitt  daronter  wKre,  to  dü'rf* 
f  seh  tagen»  gerade  die  ▼Msfiglichiien  werdton  im  Stande teyn, 
ten  teeine  Arbeit  nicht  mlftiang»  von  der  einen  Seite  mci- 
en  Fleil^  gn  rechtfertigen»  von  der  andern  einen  vielleicht 
MUcbeten  Nachfolger  zu  weticen,  welclieir,  von  densel|>en 
esteelTOBgen  angesogen»  nicht  veticbmälit»  sich  mir  freund. 
^  mnichlieiten.«    *  ' 

'  Olet  letztere  wird»  #enn  Hr.  K.  wirklich  vom  Schauplatz 
kMMl  .tonte»  gewUi  der  Pell  teyn:  denn  warum  sollte  nicht 
MMHliiofi  findoi%  deadiemannigfaltigen  Schönheiten  auch  der 
letani  Werke  det  Heuloe  anzögen ,  und  der  die  schon  halb 
wWanfcno  Bahn  mit  frischen  Kräften  vollendete?  Hr.  K.\ 
MuM  mit  Bicht  den  Pseudolus  aus.  Aber  wen  reitzt  nicht' 
M»  dlB  geniale  Laune  des  Ampkitruo?  Wer  wird  nicht  in  det 
^uiMivon  Phileniums  jzarter Leidenschaft^  gegenüber  den  Mei« 
«rbübere^en  der  zwei  Sklaven,  angenehm  erregt?  Wie  vom 
eist  der  Liehe  selbst  eingehaucht«  tind  je  z»  des  Mädchens 
rorte  Akt  5»  5(.eiie  i«: 


Digitized  by  Google 


1084      M.  A.  Flautof  Lastspkle  von  KÖpke. 

L  Et  tarn  opüio  ,  qüi  patcit,  mater,  alienas  oifesj 

jiUfußm  habet  jp^cidiarem.,  ^  jpem  soletur  Mum: 

Sme  me  anuu^  unum  Argyr^ffdm  ammi  cmuaf  fMm  Pth^ 

Auch  der  SckJ^er,  der  knr  0  Mater  fremde  Seketfi 

Atf  d&^  stets  em  eigentMndkh  Lamms  ^  Boffwing 

tiäkrt: 

^  '^^  ^  Bkien  /frgyrippiä';  doi  ich  heneUeh  Hebe,  mir. 

Curculio  ant  «:lvvas  Rotndntisches »  uud  die  Laune  des  Farasiten, 
Mo  wie  1er  gru.e^ke  Kuupler,  sind  cr^uulich.  In  der  Casina  ist 
die  Gejihi'ir  des  alten  S(alino  mit  Mcisterhund  gezeichnet,  D^r 
Sklave  Efiidicus  wird  an  Erlindungskrnft  und  Geist  koiuitcnti 
Ii  tngüe  nur  etwa  von  seiiipm  Kollegen  Clirysalus  in  den  Bat* 
thides  iibi'XtrolTen,  ein3m  dt;r  handln nosreich^trn  CliKraktentu- 
ck.e  0**^  ganzen  Alterlhums.  Der  Kaufmann  ( Mercalor)  h^t  et- 
wa» Gedehntes,  und  pHratragodirt  zuweilen  über  die  Gräme 
der  GriMung  hinaus  Dennoch  ^cf^iilt  die  gebildete  Pasikoti)ps£« 
und  der  alten  Dorippa  Eifersocht  führt  rnaacheii  komitchea 
Mom«  nt  herbe'.  In  dem  kleinen  Spiel  des  Persers  wird  der  Kup(>- 
Ilt  k»rt\g  ^eäfli ,  und  die  /Vnstelligkoit  der,  übrigens  eiirliebtü- 
d«^n  Piiasitentuchter  tpricht  an.  Im  Süchus  gefällt  der  Frauen 
Treue,  der  Para«.it  mit  seiner  originalen  Verttei^erung »  endbcaj 
da«  griin;T«a  ne,  und  doch  sehr  fröhliche  Sklairenfest  am  Schlaf sf. 
lier  Tückische  (Truculentiu)  hat  zwar  noch  viele  verderbte  Stel- 
len» eutsclia  4i^t  abei  iur  die  Schwierigkeit  der  Lesung  durch 
die  g'it  anaele^te  Fabel;  so  wie  auch  dio  Charaktcrzeichnon^ 
der  Buhlcrin,  und  der  ländliche  Strabax,  in  Kontrast  geseta: 
mit  dem  Städter  Dinirch  und  dem  pralerischen  Degenkno;.f 
Stratophünes ,  ihre  Wirkung  nicht  verfehlen.  Uud  «o  hat  jedes 
der  Plautinischen  Stücke  seine  Auszeichnung»  sein  Individualei,, 
«charf  im  Schooffe  df.r  Natur  aufgegriffen»  und  mit  nauver  Kbr-| 
heil  vor  die  ^ufichauer  hingestellt,  ohne  doch  bei  allem  Eige* 
nen  jener  Familienähnlichkeit  zu  entbeliren«  die  über  aUeH#r« 
^^rbringungeii  dieses  Dichters  einen  sa. lebendigen  ergiefst. 

VVenn  Hr.  K«  diese  Ansichten  mit  uns  thnill»  fo  hotei 
wif ,  dlCi  er  selbM.in  der  Folga  Mch  eiamafera  teiiiem  Ikta' 
Plautus  umnckkehrea  wird«  uns  zu  endigen,  was  €r  nicht  » 
glücklich  üDgefiaaitn.  Mag  späterhin  ein  Anderer  sich  ebafi- 
falls  hier  versuchen:  Flau  tu«  riel  zu  thun»  iind  es  iti  he^. 
'mk*  unmöglich,  dals  auf  den  elften  Wur£  AUet  geiltet  m»| 
de.  Hr^  K.  denkt  zu  Jiescheiden  von  sieb»  um  selber  diet  nr 
gUnben,  Da(A  in  4er  That  seine  Arbeit»  to  lobeMwäidig  sie 
im  GannBi  itt,  im  Einzelnen  gu  Manches  tu 
läfiit»  werden  die  folgenden  Bemerkungen  nigeg> 


Digitized  by  Google 


M«  JL  PlancQ«  Lusupleia  vom  Kttpke»  lofiS 

*Wlf  begimm  mi/  Sehimmghken  und  MifswHinimstm  dif 
Vtatu,  fttt  deisea  ßrklüMiag  des '  Ueb«9«tzer  iivei|i|{  mefat 
ab  1  aubmanns  Ausg»bctt  gebtanchle,  ohne  selbst  Wef&,  wie 
dei  Acidelius  lIMiaiion«^  einer  eigf^neiit  Qu verkÜDunerten  Dttrclf* ' 
licht  zu  würdigen;  W  ifib^r  gl&rwiuf  Ytn  sa  fadfiit  it  M 
Ucn^K«: 

«Soiifr  w#/ Jtlmahr  der  MBhe  HferiK, 
M>rfs  DttV  erzählst  mir,  der  ick  deine  thüten  Weifs.  ? 
Wom  Amtrogtti  des  Oflbiert  Theten  weilii»  woze  toll  dMec 
tfe  Ihm  enählen?  Jm  Leteinlfchen  steht  >/iiaf  qui  Cqidj  ^tuie$ 
sdam,  damit  ich  daine  Tinten  witie.  Den  Mmen  des  Pen* 
•iten  hei  Mu  R,  Terdentstfht,  wie  nehreie  hedeot^e  in  die« 
sen  Stfiekea»  Aber  idn  Kuehenfhsser  sagt  weniger  als  jlrtoiro* 
gta.  yeni^r  ereät  rnnkee  hat  euavaäuisp  Mteht  der  drolligeKerL 
Oer  Baucht  der  Hunger  treibr  ihn  su  AUem»  was  er  thAt; 
der'Hunger  smdit  nicht  Rachen»  sondern  Bro&'  Also  wdrtlidi: 
Brodfrrsml  MßL  550.  (II,  5,  79«)  ist  die  Vemmthupg  tii^ 
meariun  S&r  triemäOm  dar  Oektaomie  des  Stockes  sehr  gemSÜi^ 
Aber  welche  Autorität,  ansser  der  Analogie ,  hal  dies  Wott^ 
—  Mü.  591.,  wo  es  im  Oriffhial  heilst: 

tntro^W,  '^  üüum,  XUe  ewiiio/umt, 
Höliit  der  Ueberseteer  nicht  oline  Ursach  an.    Da  Haa4tolir)jb 
ten  und  alte  Atisgaben  mubSr  odor  mnki  fnif  dttr  daibietci^r^  so 
schlagen  wir  ?or  %tk  losen: 

'  Iho,  ne,  dum  eimm,  multam  j&Hüus  fumiu 
Jhtro  scheint  Glossem.  Dafs  der  Orels  naeh  Kante  wül,  eri 
^ellt  ohnehin  aus  dem  Vorhergehenden!  Von  der  Strafe  aas 
der  Versamnilung  bleibender  Senatoren  ito  Rom  sehe  man  did 
Ausleger  zu  Menaechm.  III,  4,  g*  —  Dib  bnfsfertige  Eetfodi» 
long  -Doch  mir  ist  ganz  recht  gcschehn  f^ur^  factum  judtCQj  xk* 
w«  am  Schlufs  des  Stücket  hatte  nicht  dem  Bramarbas  m  dett 
Mund  gelegt  werden  sollen,  wiewohl  dies  in  allen  Aasgabeni 
ausser  derBothischen ,  geschieht«  Offenhar  ist  dies  ein  Beiseite 
des  Sceledrus  an  die  Zuschauer,  während  sein  Herr  abgeht» 
Uebrigens  hat  Holberg  in  der  dänischen  SchahbHhne  seinen  tfra« 
marbas  zwar  am  meisten  nach  de«  Terentius  Thraso  gezeichnet, 
aber  doch  unstreitig  manchen  Zug  auch  von  Plantos  entlehnt^ 
and  nach  seiner  Art,  doppelt  geladen,  indem  er  dem  Eisenfres^ 
ser  einen  eben  so  närrisch  verliebten  Schiüfuchs,  den  Magister 
StiCel,  genannt  Stifelins,  gegenüberstellt.  ~  Beim  Trinmmma 
legla  Hr.  K.  Hermanns hm^Ahfn  zum  Grunde,  und  zwar  sO  skia« 
visch,  dals  er  keinen  Fui«breil  davon  abwich;  ein  Umstand, 
der  keine  vortheilhafte  Meinung  von  seiner  I-riheilskraft/erffirt, 
da  alle  Stinamfabige  drirüher  einverstatdtn  find»  drfs  Bermeikm^ 
in  die#am«^iücke  xi.eLx  \«xderbtS|  als  hesuite.    Mit  voikna  \ 


Digitized 


JBccble  sagt  d^r  Pcncencenl  des  Büchleins  iu  der  Jenaitchen  A. 
l,  Zm  vom  Jahr  4So5  S.  592:  »Hr.  Hermann  äussert  De  metris 
S.  195  #  der  RuJens  sey  von  7?«,$  noch  nicht  vollkommen  emen. 
dirt.  Diespr  Meinung  ist  Hecensent  auch,  aber  er  inuf«  zu- 
gleich aufrichtig  bekennen,  dafs  ihm  Plautus  Hand  im  Rudent 
noch  viel  richtiger  hergestellt  zu  seyn  scheint,  als  im  Triiainu 
miLs.ti  Wir  enthalten  uns,  dieses  Thema  weitlauftiger  auszu- 
führen» da  es  tbeils  schon  von  jenem  Recen^enten  geschehen 
Ist,  theih,  und  zwar  vornehmlich«  von  ßothe  in  seinen  Anmer. 
Jcungen  zum  Trinummus j  die  als  eine  fortlaufende  Kritik  der 
Htrroannj^rhpn  Aufgabe  zu  betrachten  sind,  V.  325  ist  kuic, 
die  bisherige  Lesart,  welcher  auch  Hr,  K,  fol^t,  unrichtig-,  £• 
kniifs  hic  (Atliciiis)  heissen,  Ltfsbonikus  wird  späterhin  erst  be- 
zeichnet. Die  V.  g'2i  übersetzte  Conjettur  aetherei  anstatt  tt 
Hereij  bestätigen  Meleager  CXFI  edit,  Gmef.  ,  At/ro^  0  ßovQ  ix^c 
hnßoffjiioc  01.1^ e^iB  Zfi/,  Mt/XÄTot/,  ^v^Tf}^  'pvbjj.fi/oc  ^xixtgv)  Sta- 
tins Achdl.  n,  33g.  (neque  aet herii  sociarn  recloris  nmico  Lumini, 
sed  jolam  nimium  vidisse  Dio^iesL J  H«  *^  .  In  d«A  Men&cAmtM 
taf  t  ^ller  Parasit  V.  14t: 

ff^ ülcher  Koch  hat  €S  gekocht  ? 

Bald eatduk*  idk>'4s  schwankte  was  über,  w€Hn  itk  UtU^ 
'  '  bleilfsel  seh',  • 

Ü  fiid  titubatunt  est,  ob  etwas  versehen  ist«  Gronovint  erklärt 
den  Ausdruck  zur  Gonge.  V  1^53 :  Weü  vor  aUtn  alidern  dick 
Venus  hat  erhe^a  froUen*  Quia  pol  te  nnimi  ex  ommbiu  Vtmu 
fpluii  me  magnificare.  Weil  Haan  \  Dich  var  Ailtn  tOMt  Venus 
l^ich  li«)cAilkdlen  hieft»  V«  59a  hätte  djtr  von  Gronov  aus  Di* 
odoit;  nnd  vM  Müntea  erwiesene  Phinlias  seinen  PUta  finden 
fottta»  Kein  epdmr  Schieibfehler  war.binter  PinMa  ao  sa« 
eben«  Und  warum  soll  es  nicht  auch  einen  .Tyrannen  lafaia 
In  Sizilien  nacli  des  AgaÜioK^  Tod«  gegeben  hatieo»  epeen 
gleich  keine  Denkjnälw  wn.  ihm  übrig  sind?  V.  41^  ft  ^ 
l^licVfc  man.  das  unzusammenhängende  Gewaldi  der  Tnvialiai- 
gaJMn-  K&r  gedolmetiehil  .Hatte  doch  Gamerarius  wenigstam  adien 
dcis  richtige  mendku  fUr  -nm  Juei*  M.  fßr§jL  Betfae  V.  41^  Ük 
iigr  htm  sitdtA^atque  ißseita  est,  quantum  ^eryari  modo. 

Dieses  Määth(m^  metl^ ich  ¥fohl,  iti  aH^ern  und  micki recAf 

geseheidi 

JÜhem  und-  nicht  recht  gescheitk  Ist  Tautologie ,  \ve  aieirt  Anti* 
klimax«  Ohne  Zw45ifel  budeatal  Stulta  eine  bettiamte  Narr« 
lieit,  die  übertriebene  Verliebtheit,  welche  Menlfidimai Sosiktoi 
^n  Erotion  tu  {bemerken  glaubt»  und  ans  der  vornehmlich  er 
Ihr  Zuvorkommen  gegen*  ibn  erUSrt«  Dafs  Sttdtme,  Sidtitic, 
sd%  dietp  Bedeutung  .haben»  i»t  bekannt.  M  t.  nua  ^AiUnw/l^ 
40s  Mß*  Cisiell.  L,  is        Ttfmu  titrnU.       ^pi-s^U,  fsm 


Digitized  by  Google 


0 


Mi      PltQtiis  Li|stq[)iele  Toa  Kopk&  '  1087 

\exic.  Plaut,  in  Stalte  facere.  V.  800.  Jctet  iMl  Torbei.  Im  Teufe 
teht  Aa/ic  hanc  rem  age.  V.  900,  Facilen'  tu  dormis  cubans? 
chläht  du  gleich,  wann  du  dich  legst?  Hr.  K.  übersetzt: 
chiäfu  du  auch  im  Liegen  gul?  V.  ggi«  Pugnos  obseram.  Hr« 
:  Meine  Fauit  sey  ihre  Saat.  V.  iiaö.  Ut  ohne  Fehler.  Quin- 
uagesies  bedeutet,  wie  immer,  quinquagesies  centum  miÜia,  Via 
\X  sclierzhaft  gemeint«  Dieses  Stück  i^t  da«  einzige  aus  dem 
ilterthum ,  das  Shakspeare  in  der  Comedy  of  errors  vor  Augen 
<itte  !  Er  et  höht  das  Wunderbare  durch  Hinzufügung  einet 
hnlichcn  Bruderpaars  von  Sklaven,  - —  Wir  gehen  zum  Schiffe 
ruch  über.  Auch  hier,  wie  beim  Trinummus,  hat  der  Ueber- 
etzcr  den  Namen  des  Sincks  seinem  Inhalte  mehr  angepafst^ 
«ogegen  Niemand  etwas  haben  wird,  ohne  doch  die  Sache  so 
edeutend  zu  finden,  t\h  Hr,  K.  in  der  Einleitung  zu  seinem 
Irautschatz*  DesbiUons  äussert  sich  darüber  mit  Geschmack  in 
iner  handschriftJichf n  Bemerkung^  zu  Rud.  IV. ,  3,4*  *Heus 
icne  —  dum  hanc  tibi,  quam  trahis ,  rudentem  complieo.  Hola 
rrcte.*..  que  je  plie  le  cable  que  tu  traines.  —  C'est  le 
alle  qui  a  donne  le  nom  a  cettc  comedie.  Voild  la  premiere  fois 
ue  ce  mot  luJens  est  emploie  daris  la  piece.  Ii  est  jf adle  de  voir 
ue  Plante  auroit  pu  ha  donner  tout  autre^  nom  que  celui  -  /a  .  .  . 
^es  anciens  n'  e  t  o  i  e  n  t  pas  scrupuleux  dans  le  choix  des 
orns  qu'ils  donnoient  d  leurs  pieces,  Souvent  le  prem^ 
fr  t'enii  leur  ätoit  hon.  Mais  qui  eönstvfa  que  Hudens  soit 
'  mot  qui  soit ,  venu  le  premier  d  Vimagihäiimt  de  P.  ?  S*ä  l'avoit 
'ititulee  Vidulus,  dout  ä  est  faxt  si  sotwetkt  mmtwn  dans  sa  co- 
medie, 9i  qui  fait  le  dtncAment,  Je  nfaurois  rien  d  dire.  Mais 
udens,  rudeni^retis,  in  quo  est  uidulusU  Rud^rUag.V^J»: 
Jta  sunt  ß  ut  videtisp  ^ßkkiens  Stella  Candida^ 
Signum  ß  quod  semper  tempore  escrkur  suo. 
Hie  uttjue  m  eodo.  nomen  Arcturö  est  mihi, 
iu  iicttr  Interpunction  der  gewöhnlichen  Auigiihm  llt  lol* 
jUlde  wunderliche  Dolm^tschung  entstanden: 

So  bin  ich,  wie  ihr  sehtß  ein  gläneemd  MIer  Stents 
Ein  Zeichen,  das  sich  stets  erhebt  zu  seiner  Z§U^ 
JUier  (au/  der  ErdelJ  und  am  Himmuß  denn  Jirhur  $mif 

ich  gmuumi» 

^  478.  ff.:  * 

Edepöl,  Liberias,  lepida  es,  quae  nunquam  pedem 
V oluistt  in  lun^em  cum  Hercule  una  imponert, 

fach  Hrn.  K.: 

fVie  fein  du  warst,  o  Göttin  Freiheit,  dafs  du  nie 
Den  Fufs  mit  HerkuUs  zugleich  ins  Schiff  gesetzlf 


Digitized  by  Google 


loSS^     M.  A*  PUnius  Lfstapiela  ran  KJöifkU 

not  Ibt  Lttcin  reriorem  läuft  Tielleicfal  auf  nichli  mmdmet  di 
auf  eine  ••.unHeluniiltt  Göttcrfab«!,«  sondem  «Ittlmalir  t«f  etM 
gtr  Meotchiichei  uni  GewöbiüiGbet  hinaus^  nämlieli  ml  — 
4ie'  Wfu  de»  Kuppler».  Nioht  uwahnchemlich  Itt  m  aialidi, 

.  Bdtptl^  Meria,  e#  JUjfiia^  qmu  rumquam  peiem 
Komisti  in>  nm^em  m$eum  ktrele  ma  in^^anef^ 
t^raun,  Frtigtlajmef  du  wwrH^fim,  iefi  itm  keinen  Prtb 
Den  Fufi  du  mit  mr  setwen  woBieü  m  dae  Sekiff 
3Ucm  md  Asre/e  geben  HandtchxUien  und  alte  Drucke. 
kerta  bedeutet  hier  unw;  lowie  o£)t  in  Gr&Jbidiriften  und  teMl 
(£  B  bei  Horas  Set»  L,  i»  g§fZ  sed  hune  tihertm  seemn  P»> 
tussit  medium y»nXk  Leute,  ans  dem  Mittelf  lande  niciit  setid 
Freij^elattene  beiratheten»'  So  lialte  jat  auch  Labrax  gemac^ 
und  jetao  seine,  gewift  UMe^  Pnu,  auf  Specuiation  oxk 
Sizilien. mitliehäcien^urollen.  Oat  tcbkue  Ding  hatte  aber  dm 
Bicbt  Laet  gehabt,' Vurci^t  vor.  dem  Watser  eingewandt»  cd 
^ar  aurüehgebilftben,  um  - angenehmere  Verbindungen  in  des 
durch  Acfcerbau  und  Handel,  reichen  und  lebentiufügen  Kvimi 
lorieuielren  oder^  neu.  anaubuSpfett    V.  ^07.: 
.    .    Jts  ÜMMddiger,  40  wollen  \R»Am  erhngen  dufd 

.    •  MifMikaii 

*  ,  Quam  iimoemtums       se  eetlere  Jien  noUmi  nobiUs. 
KobiUs  ist  eiue  togeuauntc  vas  medio.   V  795*  nach  Tarnebiu, 
den  iir.  K.  «^r  in^Aileclion  genommen  haie 

•  f    •    Fürwaltr^  doM  ist  *ne  gut^  Keule  ßir  das  Ohr» 
Flautus  'J'fii:  '    •  ^  , 

lUud  quidem  edepo!  iimimentum  est  auribus. 
Das  ist  wahrhaftig  weiter  nichts  als  Ohrenklang. 
V,  i3f)4  i^U  fni»  eiücu*  Ktverenz  vor  Sauniai^e,  das  abgeschmad» 
te  wnd  schlecht  begründete  i^ere  natum  überfetzt«  welcbei  ^chol 
dhn  IVitfiruiii  hpzwt-iftln  hid«;«  Sauiitaise's  Codices  hatten  £T* 
radezu  \>cfi^natüm  est,,  in  ao'ierpn  steht  venatiist  für  dasseibe, 
Wenigst  US  v\uiieD  wir»  mit  Gun«t  de»  ^eWbrtf-n  FranamaniK«, 
veneuatum  behalten,  und  es  statt  fascinauan  nehmen,  wie  bei 
Ovid,  MBn  ^jxi  n<M citcn  Heraus^ieiif^r.  —  Wir  Vt^i^B^«» 
2iiin  Karthager  (Poenulus).    Prolog  V.  81.  ff,:' 

Die  zu  Hause  miissi^  die  Zeit  v  er  schlief  en  ,  müssen  jetdl 
G(ft^  ruhige  iteiicn,  oder  sich  kuriftig.djOfi^Maf  wtktssehsk. 

^  V  e.r  b  e  •  •  e  r  u.n  gA  ..  • 
Seite  ioa4  Zeile  10  von  unicn  fail^^jetVilt  weg.      ■  '  * 


1 

Digitized  by  Google 


Heidelberger  1821. 

ahrbücher  der  Literatur. 


M*  A.  Fbittnt  Lnitipleie  vfn  KAfkt» 

iooderbar!-  Wie  komnen  leate«  welch«  iBe  ZAi  HtschHeßn^ 

I  4»  SchftUlpUUieiii»  »o  ihnen  jetzt  4er  Vemdaer  gute  Lehren 
isbi?  Und  was  hat  dtetet  Bleiin  4er  Oegenwirt  mil  kBtnf tigern 
)ing«n  sn  thun  ?  Ohne  OMinel  ansutehn,  bitten  wir  e^ 
ten  Imhom  hier  vermutheU  und  riclilj|^  etol^erte  Hr«  K; 
hl  PJeotet  Worte  sind  e 

i)w  qui  dami  otiou  dormimmit  Jieei 
Animo  aefuo  nunc  Stent        Jormoe  Umperent 
Die  Tfthig  ausgeschhJen  zu  Hause,  müssen  jetzt 
Geruhig  dastehn,  oder  wehren  doch  dem  Schlaf. 
Ifiofi  bezeichnet  hiolt  die  Zeit»  zu  tchlafen»  die  Jeder  freie 
4ana  daheim  hat»  und  die  im  Schautpieliiaase  fehlt,  Prolog 

^er  etwa  will,  daß  ich  ihm  was  bestellen  soll. 
Der  ist  ein  Narr,  giebt  er  mir  auch  kein  Geld  zugleich. 
iwh7.  Der  Dichter  »»gt:  Argentum  nisi  qui  dederit ,  nugas  egerit» 
auch  verdirbt  den  ganzen  Spafs,  der  scbon  aus  d(^r  ähnli« 
ben  Stelle  in  den  Menächmen  klar  seyn  konnte.    Poen.  83^ 
lud  die  vinaril  nicht  PTeinhändler,  Sondern  H^cintrinker.  Waf 

II  aller  Welt  sollen  Ae^menter  von  WeiiJuUiäi^rn  bei  dem 
iuppler?  V.  877: 

Nun,  ich  wUl 

Mehr  V erschwiegenheit  dir  zeigen,  als  ein  schlechtes  Weih  beweist* 
ob  eben  schlechte  Weiber  nicht  schweigen  könnten.  Aller- 
dings hat  das  vulgus  editionum  malae,  aber  in  des  Caaierariul 
ilterer  Meuibrane  ids  man  mutog,  und  das  feneih  sich  auf  den 
uun  ßiiok  alt  dae  Wahre. 

Besser  will 

Ichs  ver schwelgen,  als  was  Jemand  einem  stummen  Weihe  saf^t» 
^^^^  Stellen  in  karthagischer  Sprache  i;iebt  Hr.  K    nach  Dr. 
>^lcrmanns  Bearbeitung  und  Uebersetznng  in  d.m  bekannten  5 
roßraujinen.    (  Verbuch  einer  Erklärurg  der  punischen  öiollen 
^  Pönuius  des  Plaulus,  Erstes  Stück;  47  Seiten  in  8- 

i5  ^«Uen.  JDjittab)  04  Öeiten«  Von  jDr«  Joiu  Joadüui  BeU 


Digitized  by  Google 


jogo      M.  A.  PlatttM  Lottspiele  vaik  Röpke. 

Urmann,  Dr.  der  TheoL  «nd  Philo*.  DIrakMr  4«  Berlin.  Kol- 
LuX n  GNa'na"««».  «.  •.  w.  Berün,  /tforf,  4807^,4808.)  A«* 
"Tr  ehren  Hrn.  2»«ff«««w  Oriehmmkeit  und  Sc.h.rf..no; 
Te  n  'olche  Spie)«  ein«,  alU  Dialekt.  d«n:h.chweir«nden.  Spnd- 
l  rzcrfüt  aufgemachte  WahtheiUn  U«ehn  wird  der  beWDn«« 
M  cpihrr  nicht  Auch  itimmen  an4«te  Orlen talwien  mch^ 
ü  "ie  Hr  K  Einer^on  den  fcerilhn.t«Ua,  die  {etM  leb«. 
SuJstre  de  Sucr ,  iunen  .ich  »»«heÄig  üb«  die.«  Oepn. 

tt  d'aM^ions  vhcnicimnes ,  ams,  que  de  Itt  fimmue  seine  dn  ^iH 

Vage  des  Phcniciens  et  celui  de  lenr,  coUm.s^  s'ih,{- 
Itoient  plus  qu'on  ne  le  croit  communement  de  la  langac 
VArlilU'-!  C*  n'esl  presque  jamaü  qu'a.ec  des  efforts  p^üUs 
en  fmumt  plus  V  moins  de  i-iohnce  muc  mou,  a  ccus  meme  <to 
uLtur*  Lue  is^urie,  qu'on  par.ient  a  donner  un  sens  pkusA 
dees  monumens  de  ^  Umgue  p/unicwnne.  Eckl.e  a,  san.  Jm, 
JoLrf  trbp  loin  la  censure,  ^  d  a  compare  les  sa.-ans  qu, 
\tCOUrs  d  U  langue  hdr^iqu»  four  expUquer  les-  mscr.pUom  phtr,.. 

hZ^S  de  täte  seLu  languk,  mterpreter  U  monumertt  d  An<.^ 
vZ^eins,  UtU  «pinUm,  «T  en  ötwU  l'esageranon   ne  s'ccarU 
TTdos  de  la  vinti  mianf  qu'on  sero.t  tentc  de  le  ao.re..- 

CTdi.  MädSen.  heib.  nicht  AnUtajtilis  "f^"  Am.J 
ftvli  *  So  Xyrtyli«  Pseudol.  L,  ».  7^»  -^J^ 
4,  u  wo  man  Benüey  vergleiche. 

Doch  «enug  von.der  Be«cLaffenh«it  der  Testworte,  dieg 
»  ,n.  Terdwiwthte!  Auch  die  Sylbe,unauße  des  Plautus  ymi* 
TOB  Andel^n  ander,  ongecchn,  ««rurn  sollte  nicht 

-ÜAemurwne  eigen.«  Ordanken  d«ub.r  haben?  Er 
S  ^irUich,  inder.  xum  Glück  »fen.  da  Metrik  e.gendij 
Mine  Sache  nicht  ist,  .0  ^venig  «»»  Kn«k.  Auch  bedurft. « 
ihr«  nicht:  beUHnnilich  fehlt  «s  in  Taubmanns  Au.gabeD.  i-J 
Hudens  TOB  Jteto  und  im  Hermanniscken  Trinuinmiu  ^tA<tx  * 
£Sk  an  Dennoch  fand  der  Vieibesch«M 

e^et  ArAweAe«  Zugabe  zu  den  Menächmen,  au. 
d.?ihm  E^'n.  her»u«autben,  d.e  PfliclU  eine,  ge»i|^ 
tSa  R^?nten  erheifchu    Al  o  Menä^hm.  l, 
Hb  K.  edSW  heieast  wid  wiU  uw  Y«» 


Digiiized  by  Google 


hA.  K  Plaatn^  Lustspiele  voa  Rttpke«  109t 

« 

Quod  ^  um  0dh  Mkäs^  tmtt  iSti  mfibif  A«fc«i  * 
fn  «Dbedeuunde  «m«  cur  Kfim  gtochleift)  für  «ine  Choriim^ 
ien$  ißtram*  yerkhufen^  Allein  wir  lattta  ihm  dergleitheti  Waaret 
«liaheii  liebet  beide  Hsl*  adhj  und  tkandifen  ohne  AatloCe 
tein  dfet  nicht  elidim  m»  ist  Itt  Platttot  keiner)  einen  deua 
;omiker.  geläufigen  aiynanetitchen  Vtrt  hemns,  der  aot  einem 
parA*  Jim*  und  einem  Gberaähligen  Jmnhus  besidtt»  Oalt  de# 
Drh^rgehende  Vera  wirklieb  ein  ChoHamhuui  tHrämHer  iit^  und 
itser  nun  wieder  tdlch  ein  VerSf  ist  allerdingt  wunderlioii) 
Uein  Plautus  ist  einnnal  so  ein  wundetlicher  Raur«    V.  5;  • 

iN'fl/w  quotiens  foras  ire  volo ,  me  retines  ß  rtvoctu ,  rogas. 
0  Hr*  K.,  denn  in  den  Büchern  steht  rogitas.   Er  skandirt; 

Ao/A  quoti/gnj  fo/ras  i^re  volo^/  mt  rtlijau^  rt^o/caSg 

ro/gasß 

nd  fo  haben  V9\t  unvermatbet  einen  Irocbaitcben  Tetrametet  . 
uatBcikus^  der  freilich  etwas  holperig,  aber  doch  immer  auch 
in  Vers  ist.   Schreibt  man  indels  mit  Böthi  blols  volo  irt,  id 
at  man  einen  aspiartettis^  ähnlich  dem  twelien  Verse  dieses 
ynllrittef«    Nach  den  Cretkis ,  die  mit  Vers  le.  endifeA»  fällS 
den  Wolken  eine  Clausula  huuikmAt  n 
Nimium  ego  i9  kahm  d^Utätam^  \ 
^ria  der  Baccheos  Nünttm  tgo  /#     -  diiet  der  rariten  isf» 
ia  «nt  vorkamen*  Noali  sehönet  Ist  indels  dtt  folgende  Jmnk^ 

JVttiie  niß/oj  äi  ßl/thifäi^  /  itedai  tui.m 
tn  Bdu? 

Conferre  ofimu  tüiigmhitMeii  quiä  pughänH  fitHi^g 
n  eacHein  McA»  mrmm.  ismitd,  seyn^  weichet  8>lb4Mi»'ll  Plan« 
M  ia  gewühnHch  bmnchtt  wo  es  auf  der  Seene  anfäHnt  elwai 
ant  herzugehn.   Der  Vert  striobt  sich  aber,  niid  fl»t,  IhSB 
m  Sjlbe  gra»^  in  congratultmtts  lang  ru  lassen«   Leiderl  ehndf 
d^ft  ihm  teiii  Flehen  nichts  helfen  Wird:  denn  datf  daS 
rt-  nicht  verkflrzt  werden,  so  verkürzt  Hr.  IL,  '^fth^p  wie 
>en  esse ,  und  welcher  billige  Mensch  kazln  alsdann  noch  et*  . 
8s  gegen   den  Überzähligen   Trothaicus  x^**^ß^^^  Confmr%  . 
rmcs?  —    Men.  4*  ^*  ^4*  möchte  Jedermann  dt;n  Vera 

ir  einaii  übenihHgen  JmMau  tnmtUt  antehen.  Kicht  do^t 
$nf  datf  nicht  llqnettiven,  perjumi  mofs  gelesen  werden  wie 
qieds  ^dat  -yii  allen&llt  ein  wenig  tretküctti  doch,  geht  aacli 
ne  IMob  füif  den  Orundfnii ) ,  nachher  muft  et.  ttech  heitten 
vttmn  ,kphent  nmß  und  siehe  1  da  sieht  auf  dem  Pa^er  wkn  hac^ 
uatni  ütramei$rj  dcjc.  seines  Gleichen  sucht*  V«  ^7.»  der  se 


Digitized  by  Google 


1099      hL'A.  Piaiitiu  LufUpfele  Ton  Köploft. 


Cüntroversiam,  uti  sponsio  ßeteU  Quid  äle?  Quid?  Pnuim 

tledit, 

ist  überschrieben  Jamhicut  tetrameter.  Aber  da  heÜJl  et  Jherä 
^ua*   Oder  «oU  m»n  to  ikandirea; 

Ccntro/i'ersiam  j  u/ti  spon/sio  ße/ret.  Quid  il/le?  Quid?  etc, 
Verniuthlich  Nur  wird  um  das  zu  ichwer.  Brechen  wir  dean 
lieber  von  der  verdammten  Metrik  ab,  und  bitten  Unu  L 
trnttlich  f  um  doch  nie  wieder  damit  zu  quälen.  ~ 

Indem  ^^ir  uns  jetzt  eigentlich  zu  der  Ueber»etzung  selbil 
wenden»  upd  sie  in  den  Gesichtspunkt  einet  deutschen  Spraclh 
vrerko»  stellen  9 'bemerken  vvir  zuerst  mit  Schrecken  so  viel  L«« 
tinisirendei.  Da  steht  Mil.  65g.  Süthe  mich  (Ecce  mej  aniUit 
|litc  bin  ich;  673.  Beladt  dich  mit  Lust  ( Onernuhüiiritudine);  ;So:. 
Demnt ßiwt geicheidi  üt^  U crz ?  ( eor^mudentia J  Das 

*  ich  lUMtß  weä's  keine  hat 

Jdenäehm.  ^99*  Schmitck  ( omatuj  für  Anzug,  Aufttüffirungy  Foen- 
4^80*  f^erdopplung  ( conduplteaiio )  für  Umarmung»  o.  «• 
t)ann  zeigt  sich  Uodeutscbes»  wie  Bewächter  Md.  54^.,  Sachyvclt 
Men»7j4*  Beiieb  Poen.  daheim  zu  gehn  für  he^m  Mü.  teS^ 

ebenda  4s46.:  Mit  der  Nase  suht  sie  mehr  4ds  mit  Gesicht i  4 Sei» 
da  der  fVind  die  Segel  idäii  \  Poen.  496.  Ich  fliehe  (fisgfm,  eekräer 
edteo^  in  wdciiMi  Sinne  oft  fugere  «nd  Jugä  tielui)  lnx,kb 
fliege, 

So  einen  mek*  ich  ^  wo  man  milder  mich  verpßegt^ 
Ali  man  am  Bof,  die  LiehUnge  dm  jffßioems, 
(Nimllcb  verpßegt,   Abet  wer  denkt  dat?)  'S5os  Oh  uk  gleü 
nicht  frei 'hin  j  quanqaam  haud  otOan  oti»  Bad»  Prolog;    90;  Otd 
h&ßt  um  mc/kt  sie,  Mofore  mulia  malM^  MiL*635:  Sdiwtfiidi 

ßndcti  du  dnen  zweiten  )•  von  aelnen  Jehren*  «11  Seile  547»  a 
SU  ifliufen  for  enfosündeiii,  und  viel  Aehnlichef.  Denn«  «• 
des  Acst'hetiiclie  betrifft«  ist  Poe».  Prolog.  if./eiZe/  Mädchen  m 
schwach  für  scortum  eaeietuni^  aite%  Buhlwcib«     Weit  hanfifec 

.#ber  begeht, Hr.  K«  den  entgegengesetzten  Fehler,  indem  n 
dia  Farbe  zu  dick  auftvaat,  und  daher  bald  ins  Hochtrabende 
fnllt,  bald  ins  Gemeine  ,und  unter  die  Linie  des  Anstände«, 
den  auch  Plautus  erkannt.  So  lie<t  man  Trin.  643:  «od  mit 
Batiks  von  ihm  erßehn,  ab  eo  consilium  petasm  S^B:,  vtrJumd^ 

«)  )tor  Ein  Beifpfef  neelw  TH».  ie99*  abenalit  Um     mmk  §^ 

mtnutnit  vibicuiis  So:  • 
*  Auf  die  größten  Ment  wi^*  ich  ffrjt  dem  kleinstrn  NMchen  mk^- 

Allein  die  maria  maxima  bezeichnen  nich  lateinischem  Gebraocbe  c^* 
^roiif  Meere,  und  minuma  vebicula  sind  aHe  Schiffe  in  VerRki«^ 
iRit  dem  nnscbctieren  Meer»   Alto  heifst  e«  auF  Deutsch : 

m*f  aOri  uM/kMnm  Fekmug  schiß'  ick  poue  Mut^  Ha^t^ 


lyiu^cd  by  Google 


I 


M.  A»  Plautas  Lottspiele  von  KÖpke«  log^ 

wir,  fac  me  certiorem;  Men,  464*  io*  Monde  des  Parasiten  gagon 
seinen  Tischherrn:  scldechur  und  verdammter  Kerl,  homo  ptssumM 
ac  nequissume;  und  desgleichen  Poen.  357,  Mädchen  zu 

ihrem'  Liebhaber  spricht:  Mit  ein  schlechter  Mann,  male  faciu 
Ebendahin  gehört  Hockbefehl,  Imperium,  Men.  845;  Rud.  8o%: 
So  sterbt  ihr  beide,  Pentiü  wnio  (Wer  kennt  nicht  diu  üntra- 
giKiie  des  Perii, Perisii^  0.  %.  w.  dieser  Dichter?);  Geh'  ins  tiefste 
Umgmnach,  i  dmrecte  in  mtuai/nam  maUtm  erueem^  Poen,  343  ;  Lau» 
■'cpäz  C mdstrugaj  Poen:  4%^.\  verreehs  penisfes,  IVwi.  jg4.  Zawvei- 
Ich  ist  dicht  beim  fechten  vorbelgegrifiFent  wie  Men.8g4*  Oeiil 
Getchvite  ermordet  ihn,  amtatt:  Dein  GetchviEts  brin|{t  Um 
noch  tun,  alia  ocidis  fabula).    af>m.  S^: 

Er  sehaffi  sieh  Elend j  und  die  Sache  doch  gesehieki ' 
(für  gesehiehi  dcchj,  und  4o96:  Warum  tttch'  ich,  «ret  ist  hui, 
pafftt  nicht  %a  diesem  Styl ,  und  am  LScfaerlidfe  streift  gevier» 
iheii  (disque  ttdiuent)  Tnn.834''  So  iil  auch  Hrn«  K.'s  Prolt 
öfters  vejnachiSssigt ,  wie  547.  ( Die  Billigkeit  des  Gesuch» 
dee  Trachalio);  weitschweifig  bnd  tautologisch ,  wie  In  der 
oben  angeführten  Sfelle^  der  Vorrede  f  affisktirt,  wie  S.  94.  in 
der  Anmerkuna. (der  Oebraucli  ein^s  neuen  [Metrums],  wel* 
chet  eine  anscheinende  Verwirrung  in  Verm/Mmg  der  TrochSilft 
und  Jamben  zur  Schau  trägt,  o.  f«  Manchmal  gelingt  ein 
Wortspiel«  wie  Trin,  344.  Schämen,  grämeuj  Karthager  j3o.  Klops 
und  Kft^.   Aber  ^ien.  u55,  n56: 

.  {Deswegen  heißt  auch  Epi damnus  diese  Stadt, 

sie  f^erdammnifs  ^^damnn.iri\  bringet  jedem  Reisenden  ;J 
5c?5.  (Nur  werd'  ich  vi tmgi  do^  Kleides  kreidevieiLtf  paila  palioran 
incuiitjj  ff 4^'         '  *  •  ^ 

•  (Denn  lieber  hör*  ich  Ermahnungen  aN  Ahndungen,  Mum 
magis  multo  patior  facäius  veiba;  i^erbera  ^o  odi,J 
in  nur  der  gute  Wille  za  loben,   AUfränkisch  ist  tbuet.  Md. 
Sq6,  885;  steif  unter  Anderem  Men.4So: 

iVer  fragt  nach  mir?  Menächmue.  Min  Mmichß  Ar  ßk^t 
eiek  sel^t  ed$  dich  beleidiget. 

Qidi  hie  me^uaentT  Mkw,  Sibi  inimicu^  magis  quam  aetati  tuaSß 
hin  Manscb,  der  mehr^setn  eigener  P«nnd  als  deiner  ist.  Be» 
sondere  feiilt  tioch  der  rechte  Kütt  (Ccment)  der  Rede,  die 
Partikeln;  oder  sie  sind  falsch  gebraucht,  wie  besonders  nam , 
auch  dio  Uebf^r^nge  sind  nicht  selten  gezwungen  und  unge- 
fällig» —  Die  f^erse  sind  oft  fliessend,  sonderlich  im  zweiten 
Bande,  wo  diü  Kraft  schon  geübter  war.  Allein  fa«!  auf  allen 
Seilen  trifft  man  auch  harte  Verse,  v»ie  z.  B,  die  trochHi^chen 
Mii.  323'  77.9.  die  so  anfanj;cn,  ^cner:  Nicht  btödsichtig  — 
dies^:  Frei^ebohrn  oder  Jrcigelassmi  auch  1514»;  *^ 


d  by  Google 


JI094     ^  ^  Plmittu  Loitipiela  vott.Kttp4e.' 

♦ 

Sm0  fOSiMi^  Süiens  Tap/erMts  Wim  4e»  GmM 

gekannt s 

|4  et  gieKt  mkaae^bara«  der|Klei^«ii  Ist,  MiL  345? 

lafr  dir  doch  ^  Augen  ausUßchm,  die  da  uhns  mh» 

gind  iit. 

P»r  Separ  Trin,  4og8.  beginnt  so:  Einem  trtuen  l^ravea  — ^ 
iwo  wir  liei>er  das  iilt  m  Pud  «üddentsche  Efm  geseUt  hatten» 
Pie  Unzahl  dar  spp»deeploseii  Trochäen  erinnert  an  das  ar« 

1iau|ichc:  AUe  Menschen  müssen  sterherij  alles  Fleisch  vergeht  m 
fieii.  Die  jain|>i  chen  Senare  arten  in  sogenannte  Aiexandciner 
aus;  die  Jambici  tetram.  catal,  werden  durch  unmassig  oft  ge« 
ataitete  Ueberspringunfi  des  Abschnitts  nach  dem  vierten  Fuss« 
lendenlahm.  Ap  die  oncchcen,  Kritiker,  Choriamben,  ist  wcJ 
fleifs  gewandt,  aber  doUi  mufs  der  Takt  das  Beste  thun,  frei- 
lich zum  1  lieii  wegen  des  Bau*s  unserer  Sprache,  die  von  den 
plten  so  ver-chiediin  ist.  Zusammgesetzt  Altl.  ^2^g,  steht  de« 
Versmaafse«  wegen,  auf  dessen  Rechnung  auch  die  zahllosen 
Apostrophen  vor  Konsonanten  zu  setzen  sind,  sowie  (etwas  Doch 
ünamstehiiciieres )  die  Flickwörter  denn  ^  dochj  so,  sich,  nun, 
sogar:  man  riebe  Mit.  Soj  4  44,  49g,  ySi,  g^g,  Rud,  5jg,  5oy> 
id^A  So^ar  ganze  Flick^ä/z«  giebt  es  hier,  z.  B«  JÜd^  4»iioi 
\  Pe^n  jede  andre  Zauderet,  die  man  so  nennte 

(  Plautus  weifs  hiervon  nichts ) 
Ist  weit  geringst ,  als  man  sie  ani  H'''eihe  sieht. 
Icein  anderes  als  inetri^ches  Bedürfnifs  veranhiiste  auch  ohne 
^wejfal  die  häufige,  undeutsche»  Auslastung  des  VerJbalprono. 
jnt*ns  (  z.  Trin,  625t.:  Scheint ^  «je  streiten  über  etwas),  di« 
i>is weilen  z\\'eideutig  wil4t  wie  Md^  tjj^i^;  ('Schw^t'^  l»ei  M«tl 
Upfi  bei  Lionep.) 

In  den  Anmerkqngen  ist  manche  brauchbare  Sacherkü- 
yapg,  wie  tich  diei  von  dem  Verfasser  einiger  geschätzten  anti- 
quarischen Werke  erwarten  Jiefs.  Von  der  Freiheit ,  die  Flau- 
füt  tich  in  Bearbeitung  seiner  griechischen  Muster  nahm,  sind 
y^it  mit  Hm*  K  überxeagt«  (M.  t.  die  Anmerknng  zu  Mtn- 
5i7')  —  Dagegen  kpaat«  die  Beschreibung  der  alten  Opfer 
(MU.jQjt)  gründlich^  i^yp;  dafa  die  BuhkciMap .  Uue  Naiaea 
indertep  (Karthag.  iiat. )»  wdÜtt  man  auch  aus  JuTenal  und 
An  der  Ol  die  EntmiPpppg  ertappt«!  Eliabracittr  a^altüaitf 
in  bekannten  Stellen  an,  n.  t, 

Wir  brachen  jUeaa  Piic^hniutlfnUQpaii  ab,  und  «MMi  noi 
0<Nrfi  hintP«  da(a  man  uns  mifsvaciteben  würde,,  wiui 
argwöhnte»  wir  wollten  Hm  K.  von  Arbeiten  dieset.Art  ab» 
iCbrtckap.  Obwobi  wir  ibUi  f&r  witsenstbpftticbe  Unteriachtn)* 
gtp  mehr  geelgpet  gUpbaPt  fo  scheint  fr  una  docb  auch  » 

piKliKiluMi  liMVQibfiPgupgca  iii«bi  süam  TtteiMi  ««4  wslj^ 

«  t 


kju^cd  by  Google 


"  I 

den  uns  daher  aufrichtig  freuen,  ^venn  er,  s  ob  nid  es  seyn  l^ann,. 
seinen  Plautus  vollendet.    Aber  dann  wünschen  wir  freilich, 
dafs  er  air  teine  Kräfte  zusammennehme»  und  die  von  uns  und 
Andern  gerügten  Fehler  meide,  damit  etwas  gegeben  wnrde» . 
denen  tick  dia  Tieigeataltbace  Muttersprache  zu,  xiiiimeu  k^be. 

•     •  •      .    •  i     I  .    '        »     O»   t     M    .  • 


PKamaeeutitelic  .Monatiblitt^r.  Herausgegebeo  von  Th«  6*  F*»  Tabit« 
MAG  BN*  SchmalltaliieB  bei  Vambagen,  Wien  in  Cemalisien  bei  J.B* 
Valliibiiiier  iSii*  t  ^  9i  'Mt 

>  • 

Von  dieser  nenen  pbarmaceutischen  Zeitschrift,  deren  Her« 
ansgeber  Apotheker  in  Schmalkalden  ist,  soll  monatltbileiii Stück 
encheinen,  und  deren  6  einen  Band  ausmachen.  ^ 

In  der  Einleitung '  zum  ersten  Stücke  wird  der  Plan  und 
Zweck  dieser  Blatter  aus  einander  gesetzt,  wovon  Recens.  das 
Wesentlichste  anfahren  will. 

Ks  glaubt  nämhch  der  Hr.  Herausgeber,  dal«  die  bereitt 
vorhandenen  pharikiaceutifchen  Jahrbücher  und  Journale  von 
Buchner,  Trommsdorf,  Kastner  o.  s.  w.  mehr  eine  wissen schafi-« 
liehe  Tendenz  hätten ,  dagegen  weniger  für  das  praktische  Le« 
ben  berechnet  seien,  und  dafs  denselben  mehr  oder  weniger, 
eine  doch  nöthige  Pupnlaritnt  abgehe«  E^r  selbst  setzt  sich  als 
Zu  eck  vor,  Vorurtheile  und  eingewurzelte  Mifsbräuche  zu  be* 
kämpfen,  der  höheren  Ausbildung  und  Aufklärung  förderlich 
zu  seyn,  doch  dies  mehr  für  den  praküicbeni  als  reinwissen-i 
scbaftlichen  Theil.  —  ' 

Schauder  und  Jammer  erregend,,  sagt  uns  der  Hr,  Verf., 
stehe  um  das  Apothekerwesen  an  viekn  Orten  in  Teut^ch^ 
laud,  dagegen  dasselbe  inOestreich,  Baiern  und  Preussen  weit 
voran  sei;  dies  findet  Recens,  stark,  es  fällt  \hm  schwer  zu  glau- 
ben, jdaft  die  pharmaceu tische  Verfassung  in  Sachsen,  in  dem 
Groliherzogihume  Baden  u,  t.  w.  «ich  in  einem  Schauder  er^ 
regenden  nnd  jämmerlicheo  Zustande  befinde»  ta  er  möchte  oi 
den  Pharmacenten  der  genannten  Provinzen  gar  nicht  sumu« 
then,  fich  Muster  mr  Nachahmnn|^  in  Oeitreich  so  auchen.« 

AU  &§»  ftweckmittlMe  Mittel,  den  Znitand  der  Pharmacle 
m  trerbeBfem  und  i^i  der  VoUkommenhelt  nfibef  in  bringen, 
wird  4ie  Gr&iidang  idneB  Vereliit  angeeehen»  da  aber  ein  toU 
Chef  .In  einem  groiicjk  Tlidle  TeotBcblanda  nnaiuführhar  cey, 
•o  mlißn  vot  der  Hand  die  pharmaceotitcben  MonathsbUttex 
einen  CentralpVAi^t  abgaben*  ^,  .Sb  Boüen  oiui  hier  vQKzngs«, 


Üigiiized  by  Google 


weise  folohe  Gef;enitSn<!e  oba;eha]i(!e]t  werdeQ,  die  die  ao^uHen« 
de  und  die  adininistralive  Pharniacie  hauptsachlich  berührco, 
kpinefweos  aber  alles  Wissenschaftluhe  au< geschloffen  bleiben, 
alle  Neuigkeiten  sollen  kurz  initgeihtilt,  da:;egen  ollztilangelie« 
berietzußi;en  der  Arbeitep  frmzösischer  umi  andere t  Cheniikf"^ 
vermieden -vV erden ;  altere  und  neuere  Medicinalgesetze,  die  iai 
en^ierer  Btziehuntj;  mit  dem  Apothekerwesen  stehen,  sollen  vor« 
zugswei^e  eine  Stelle  Eadeu«.  Auch  ein  inerkantili<cher  TheU 
wird  zu|eg'ben,  an  welchen  sich 'Anfragen  und  Nachrichten* 
din  B^«etiaiii|(  dar  GohüUeii-StvikB  in  Apoihekea  heue&ad^ 
§ifhl\t9^in,  — »  ,        ,  " 

In  dietem  entcn  Stücke  findtfa  tidv  Htcfattehende  Auf>ä«, 
tzet  Medicinalgattigebmg  einAbdrack  d«r  preu^üi^ch'-n  Veror^« 
nungidie  Aiii;usturan»d#  betfefiEeiid;  and«r«  in  Hamkmxg»  dtmj 
f'ürstanihuai  Wdld^ck  etc«  gegebene Geiclie.  Litmiw\  üoml 
dieser  Aufschrift  findet  lieh  ein  kurzer  A«nug  aus  einer  Be« 
ceQfUNf  L9  den  Heidelberger  Jahrbüchern,  Hänle*s  Entwarf 
einer  8li^eII|6inea  A^ötliäerux^  betfefibnd.  Nmehrkkim  fOM 
A^ifsÜcaucheo  in  Pariser  und  Londner  Apotheken.  — 

Dat  zweite  $tück  enlhbll  folgende  Auftitiet  GwdmJm  m\ 

9f  voUkonioien  gul,  bcjbandelt  aber  den  OafenttaBd  iddtt  aal| 
der  .AttsfübrlichkeH  and  J^ündigkeit,  'die  er  Terdiett,  JM» 
nalgaetzgäning.    Hi#f  ist  g^eichfall«  tob  der  Lehtan  dar  Abn 
rjj^fleii  die  RrÜe;     Iteifn  Im  Eingange:  ^  »Unter  atten 
Ojekaanteii.  Verardnengen  über  Bnielittiigswefe&  jnngin  I^mÜI 
aji  Pbarmiiceuten,  scheint  ans  dk  fir  die  preuteischaa  SUMÜi 
giftende»  die  ausführlichste,, obwohl  aach  die  Lipnisdia  IWb 
ciiial»  Verordnung  manches  ßeherzigungswerthe  enUiiit «  Vktt 
preijtti^che  Verordnung  wird  mitgetheilt  und  vom  Verl  fll 
>lnmerkungen  versehen,  wobei  Recens.  erinnert 9  dafs  auch  dil, 
Badische  Medicinal-Ordnung,  welche  zu  Carlsruhe  1807  he^ 
aus  kam,   geduckten  Gegenstand  mit  vieler  Sorgfalt  bebanddi} 
I  und  eine  Vertzleichun^  mit  der  preusfischen  Yollkommeo  ao^ 
hält,  ja  in  vielen  Stücken  auf  Hat  genaueste  mit  ihr  übereic^ 
stimmt;  der  preusiische  Apotheker  darf  nur  so  viele  Lehrlinge j 
«mnehmen  .  als  er  Gehiilfen  hält»  sind  aber  dessen  Gesthifte  to| 
unbedeutend,  daf^  er  sie  schon  mit  einem  Menschen  bentreitefl^j 
kann,  so  darf  er  gar  keinen  Lehrling,  sondern  nur  eiaen  G<* 
hülfen  halten     Im  Badcnschen  ist  dies  dahin  bestimmt,  dali 
u«ir  Apothf^ker  in  grössern  Städten,   welche  ihre  Arzneimiitei' 
besonders  alle  r.htimi^ch  zusammengesetzte  seibat  bereiten  1  LehT- 
lin^e  nehmen  dürfen,  und  dies  besonders  noch  nur  dann,  weoo 
an  dem  Orte  eine  üifentliche  Gelegenheit  ist,  wo  der  f  ehrhc^ 

die  UebttuK  in  der  ktainisüiea  öj^racbet  «k,  wia  im  Baahwi 


Digiiizca  by  Cjcjü^Ic 


Varahagcn  j^haimaeeutiscbe  Mcnatubiicter«  1097 


fortsetzen  kann«    Nach  der  prenssischen  Verordnung  mufs  der 
Lehrling  am  Ende  feine  Lehrjahre  sich  einer  Prüfung  dei  Phy- 
$id  des  Orts  im  Bei?eirr  des  F^ehrhcrren  unterziehen,  worüber 
tinser  Hr.  Verf.  sehr  aufgebracht  ist,  weil  man  immer  und  im« 
mer  nur  den  Arzt  zum  Aufseher  und  Beurtheiler  des  Apothe- 
ker* mache.  —    Aecent.  weift  ^ar  wohl,  d^  f«  die  met'^ten  Aerzt« 
v^eder  dczu  noch  auch    zu  der  ihnen  obliegenden  Vicitatioi^ 
der  Apotheken  die  hinreichenden  K«nninisse  besitzen,  demun«^ 
geachtet  dürfte'  et  oicht  räthsam  seyn»  den  Arzt  von  beiden  Ge* 
^haften  ganz  und  für  immer  auszutchliessen«    Die  b^discbe. 
Med icinal. Ordnung  verlangt,  dalt  die  Beendigung  der  /Lebraeit 
d  X SanitäU« Gommitsion  angezei^  werde,  welche  dann  einen» 
benachbarten  Phylicns  und  Apotheker  die  Prüfung  anftfigly 
ersterer  itt  fwlimdeBy  deslialb  an  di^Sanitätt-Conmission  sia 
Berichten,  worauf  von  derselben  je  Bach  den  bewiet^oen  KennU 
nifien  des  Lehrlings,  die Eclaiibnifs  zw  Au!>fmigunff  eines  Lehrw 
briefet  «rtbeilt  od«f  verweigert  wird«  «r-    Kärnten  pmilegirte  Apo* 
thektr  wegen  Patent-Steuer  in  Jhui^  gmommei:  wvdmJ  tia 
kleiner  Ajitetz,  in  dem  diese  Frage  etwas  derb  verneint  wird^ 
ganz  nnrecht  bat  übrigens  dessen  Verf.  nicht«    Very^eekiAmg  dei^ 
Meritka  piperim.    (Aof  Grindels  medicin«  -  pInuEnimut.  Blättern)» 
Die  genHonl^  Mame  toll  mit  Mentha  viräUi  and  was  tingbub« 
beb  acbeint  mit  einer  MieMitia  (der  VerC»  meint  R  pametäkm 
ta,  weit wabftobeinlicber  itt  et  aber  JBL  crafflfaj  wwecHselt  woiw  , 
denteya«        SfydMtt^yrum  n^phuroiem  nigruwu  Die  mtcoliecbiL 
Wirkung  dioM»  Präparate,  wenn  et  anf  nbitem  Wege  Jberdtat 
worden  itl,         yon  dem  O^^iall»  w  SohwefelwMteMaff  ab« 
bangen«  ^  '  Neae  Mrfimhmf.    Homaaerihaofcnt  Damp^itett«: 
Ms  watmcn^  Bxtiaetion  oigtoitciiic  SobtlailMi,  Veritanft^Ai»» 
*<igtn  macben  den  Beteblnfll« 

faiV  dritten  Stficke  finden  tldi  IdfieBde  A«lta«t*«t  Ist  ee  Jem 
CnUMt  def  Wuteneehaft s  dmmPMkmn,  odet  irgend  wem  vorthdU 
hringend,  die  GeweMmIM  muh  e»f  die  Apotheken  aiiszude/tnen? 
oier  eoüte  es  nicht  hier  angemessener  seyn,  die  PrivHegitn  btizubem 
heittn;  und  was  soll  endlich  damit  bezweckt  werden  ^  nur  lebenslang'^  ' 
Uehe  Concessionen  zur  Errichtung  t»on  Apotheken  zu  ertheilen.  Ka 
^rd  lecht  gut  und  einleuchtend  gezeigt,  dafs  bei  Apotheken 
k«ine  Gewerbfreiheit  statt  haben  düi^e,  indem  ganz  andere  Din- 
ge als  bei  gewöhnlichen  Handelsleuten  zn  berücksicbtigm  sind« 
mit  denen  der  Pharmaceute  niemals  verwechselt  werden  soll« 
*^  ^  Mit  den  vom  Herausgeber  beigefügten  Noten  ist  Ree« 
»icht  ganz  einverstanden;  in  der  ersten  wird  gesagt:  »Schon 
*eit  dem  i5ten  Jahrhundert  bedurfte  es  zur  Anlage  der  Apotbe« 
ken  in  den  mehrsten  deutschen  Staaten  einer  besondern  Gom  % 
nehnugung  det  Landetheurn^  wodurtb  der  Griindes  odejp  f^eci» 


Digitized  by  Google 


logS   Vinihagen  phamuMeotitelit  Monatsbl&tter. 


lEer  einer  Apotheke  gegen  fremd«  Eingriffe  geschützt  \\erdeti' 
Stillte.«    Et  möchte  diet  ein  kleiner  historischer  Scimitzcr  «cyn; 
in  i ein  im  1 5t.  Jahrhunderte  noch  keine  Apotheken  in  DeuisolK 
lend  beStauden.  —    In  einer  andern  wird  g^^tigt,  wan  rechst 
•uf  eine  Apotheke  in  Städten  6O00,  auf  dem  Lande  aber  isoook 
Jüen^chen,  dem  Ree.  scheinen  diese  Zahlen  etwas  zu  grofs;  Ho* 
4<4ber^  zh'hlt  ungefähr  12000  Einwohner  und  hat  4  ApolhebM 
deren  Beiitter  «ans  sewif«  ein  hioreichendet  Auskommen  ha- 
^    fVestrumhs  Bemerkungen  4her  Taxe  und  gfcimw  Fereur 
imrmfr,  durch  die  Konkurenzschrift  des  Herrn  J,  za.L*  vtrmdeßi» 
Jei  dm  Aup^ebikng  der  Apothtkenprivilegien  gui7  Ganz  in  demSi» 
ne  Ai%  vorigen  geschvltlMii.  ~  Medummg^ßetMg9buug.   Von^m  | 
Bitornniig  nnd  Ausübung  der  Apothdierknntt.  .  (A.ot  der  aeo* 
M  königl.  elcbf lachen  Medisinalardnong)  VerOTdnnng,  d«nGa> 
kmncb  arfenlluJItcher  Mittel  au  Vertilgung  von  Ratten  oderHiv 
een  betreffend,  yom  iG»Not.  1819.  In  dleaer  VamBdnnne  wirda» 
ter  andern  anbefohlen»  daft  aller  Artenifc«  tun  doten  Verwedntii 
lung  oder  Vermisehnng  mit  Nabmngi Stoffen  möcliebst  sn  mUk 
ten  nie  ändert  elf  tchwa^  gefärbt  gebraooht  werdeaeollA.-<»BaOb 
sweifek  gar  aehr»  dals  dnrch  diese  Maatregel  {e  eine  aMotaft* 
che»  nnd  lelJMiob  nnr  eine  snlillige  Vergiftung  dorch  die  eehfu» 
ze  Farbe  Terhlndafrt  werde»   Angehängt  itt  ein  Verzf  ichnil^ 
eehäd  lieber  Mittel  gegan  Ratten  nnd  Maate  nnd  eine  AawiU 
«uns;  zn  SchwarzfÜrbung  det  Arceniki.    Zu  den  ersten  ist  dii^ 
Aufhängen  der  Biüthe  der  Vogelkirsche  oder  der  Erlenzweige^ 
das  llauciiern  mit  Heidekraut  u.  s.  w.  gerechnet;  Vorschli« 
ge  mit  denen  die  sächsischen  Hatten  und  Mäuse  vollkommen 
zufrieden  seyn  werden.  —     Abhandlungen  chemisch -pharm(ucun^ 
4chen  Inhalts,    Blausäure.    Ef  werden  hier  die  Vor»chrifleu  i**'  i 
Bereiti«n^  dieser  Sänre  von  Fttner,  Gitseu.s.  w.  mitget heilt,  ' 
Pharmaceutisch' chemische  Untersuchung  des  Inhaltes  t'om  Magen  uÄ<i  ^ 
der  Eingeweide  eines  plötzlich  verstorbenen  Menschen.     Vom  Hc^ß* 
Apotheker  Willing  jn  Höxter.     Es  vvurde  Brechweinstein  en^«  I 
deckt«   wobei  Recent.  übrigens  sich  wundert,  daf<  unter  den 
vielen  an^rpwendeten  Reagentien  sich  die  Galläpfel- Tinctur  nicht 
findet ,  welche  doch  das  empfindlichste  Ptüfemittel  zur  Eotde« 
ckung  der  aufgelösten  Atome  des  Brech Weinsteins  ist;  sie  bil- 
det mit  einer  Auflösung  des  letzteren  nach  Orfila  einen  star- 
ken geronnenen  Niederschlag  von  schmutzig  weisser  ifs. gelbli- 
che nMgehender  Farbe«   Den  Ueschlufs  machen  Auaate  aM 
Briefen  an  den  Herausgeber,  nebst  eiper  Kritik  der  wqrttfK  , 
tergischen  nenen  MediluMno|ittei|axe  tmd  das  AyMthrtyliü' 
betreffenden  Verordnangen«  *  ' 

Aus  dieser  kürzen  Uebersicht  det  Inhaltet  dieser  Monan- 
»U'tter  if|£tt  tich  daran  G AI  «inigarniatsen  honrtheilan»  Bii* 


Digitized  by  Google 


SchulMricht  ftbtr    ZiyiSeom  ia.  Kaflmih«.  togg 

« 

lupt'endeDZ  mehrerer  Mitarbeiter  scheint  dahinzugehen,  sich 
dn  dem  Joche  ärztlich #r  Vormundsch.ift  gänzlich  loszumachen  ; 
b  es  ihnen  gelingen  wird  ?  mufs  die  Zeit  lehren«  —  Was 
brigervf  Becens.  vermiTst,  ist  eine  kritische  Anzeige  der  neue« 
cn  pbaraificeutischen  und  naturhistorischun  Literatur,  die 
:hJechterdings  nicht  fehlen  sollte,  durch  deren  zeitige  Mitthel* 
mg  sich  diese  Biältex  noch  euien  betondera  Vorzug  verscbaf- 


leritht  von  dem  im  Lycenm  lo  Karltrolie  im  vcrBtiencn  Schuljahre  er. 
thciHiS  Ifoterritbt»  ■!•  Eioladver  »  tei  fem  S8.  Stet  kn  Odbr« 
i8ai  feniuHhmmrf—  «ffiMtlielM  FttiAuN{MU  Xarlmibe  i$ai  49  S«  8« 

oa  dietern  durch  Hrn.  Kirchenrath  Zandt  verfalsten  Schulbe- 
icbte  würden  vtir  hei  der  ohnehin  schon  so  grossen  ßeschränki- 
leit  des^aumes  in  diesen  Blattern  keine  Anzeige  machen,  wena 
iie  kleine  Schrift  nicht  wegen  ihres  Inhalts  die  Auftnerksanw 
Leit  des  Publikums  verdiente.  Dal  L)ceum  in  Karlsruhe  erlil 
&imiich  im  Laufe  des  Semestert  einen  sehr  empfindlichen  Ver- 
as! durch  den  Tod  eines  seiner  vorzüglichsten  Lehrer,  des  alU 
gemein  bekannten  und  hochgeschazteb  Professors  der  angewand- 
ten Mathematik  und  Physik,  Hofreths  und  Directors  des  Grofft« 
^erxogL  phyticalischen  Cabinellei,  auch  Bitters  des  Zahringtr« 
Löwen -Ordens^  fV.  Böckmanju  Es  war  daher  eben  so  zweck- 
mässig als  iflz  die  vielen  nachtten  Bekannten  und  Schüler  dee 
Verewigten  von  nnzweifeihaftem  Interesse,  in  den  gewöhnli« 
chen  Schulbericht  eine  kurze  Biographie  dieeet  in  jeder  Hin« 
lieht  der  Welt  zn  frühst  achon  in  leinem  48steQ  Lebensjahre, 
imrieapnen  Gelehrten  «dtautheilen ,  weiche  kurs  nnd  einladi 
ron  einem  nähen  Verwandten  desselben  verfiifiit,  seinen  lahl« 
reidMl  anawirtigen  Freunden  und  Verehrern  ohne  Zweifel  seh» 
wülkommen  sejn  wird»  E^nen  Auszug  aus  dieser  gedrängten 
Uetaalcht  dea  Labeni  mid  der  llteräriichen  Wirfctamkeit  einea 
ae  «rofsugüch  fleisaUen  Phyilkefa  hier  mltstttheileij ,  ist  an  siili 
«ndmaUeh,  und  Eef.  wul  daher  nnr  dieser  kurzen  Anzeige 
nodCÄe  Nachriqbt  hlnaufügen,  da(a  das  Vficfatigste  aus  den 
AipBMB  dea  Veitwigten»  naoi^tllch  aelne  letite  Preisschrift 
SWr  die  BUtia^lidterf  aeiner  Zeit  tnr  Kenntniis  des  Pubiiknma 
imumtm  wlrd."/lMe  Ltser  dea  Programmet  werden  heiltufif 
aldit  ohne  IHt^W^  eine  Uebertieht  der  Glitte  des  Lyceuna 
ia  Ifli|irttlie,Mglll#dea  auigedehnten' UttU|rrN|htt  erhalten^  weU 
dior  daaolbat  vom  aahireichen,  melstena  audi  anderweitig  rühm« 
UUist  hakanntett  tehrem  ertheilt  wird. 


Digitized  by  Google 


AlM   M«t2g8r  geriehilicho  AfEwywiiMMGhafc^ 

■ 

flyiHiii  4«r  ferlibbifflahtfl  AmtiwimQtchtH^  wfwüifai  v«b  Dl»  JbSAnr 
Oaiiiil  Mbtzgie*  Nach  de«  T«d9  dtt  Vnfi»  vübtMrt  m4  alt 

.  Zusätzen  versehen  von  Dt.  Christian  Gaunek*  Erweitert  bN 
bcrithti^t  von  Wilhelm  Hebrman  Georg  Remi-r  der  Arzneik-  o. 
Wcliwcisheit  Dh.,  K.  Preuss.  Mcdicinilrathe  und  ersten  Piofes&or  der 
'Medicio  an  der  Universität  zu  Breslau,  der  klinischen  Lehraastalt  fiT 
ikinere  Heilkuntt  Vorstehet «  mehrerer  gelehrten  Gesellschaften  Mit- 
gUitfc  Fflsftt  AbSmi  Btfaigriiersr.  inuI  Mpzis  M  Uno. 

Recensent  hat  früher  in  diesen  Jahrbiicjiern  (1815.  Nr,  57.) 
die  von  Gnmer  besorgte,  im  J.  \^  \  \  erschienene,  vierte  AufUgt 
von  A[etzgcrs  System  anf];ezeigt     Bei  doai  jetzt  abzustAttenden 
Bericiit«;,  ii Der  die  von  Hr.  M.  H.  Hemer  bearbeitete  Ausgabe  dienet 
Schrift,  erlaubt  sich  Ree,  zur  Krsparung  mancher  sonst  notiu- 
gen  Hemerkun^en»  auf  jene  Anzeige  hinzuweisen,  indem  Vie- 
le« H<'s  (Idrin  Gesagten  auch  auf  die,e  neue  Bearbeitung  anxiu 
weufien  ist.    In  Her  Vorrede  erklart  sich  der  Herausgtk.  übet 
sein  Vejfnhren.  Zuerst  eine  volltönende  Lobredi;  über  d.«s  Werk 
•elbst  und  dessen  Urheber.     »Selbst  nach  Metzger  auftretende 
Schriftsteller  »Mvelche  sich  bemüheten,  der  gericbtlichea  M^niw 
ein  eine  andre  GeiUit  zu  geben,  haben  ihres  Vorgängers  ho- 
Ben  Werth  erkannt»  seiuem  ausge&eichntten  Geiste  gehuldigt, 
seine  seltsame  Gelehrsamkeit  verehrt,  seinem  treffenden  Htm 
theilFoige  geleistet,  seinte  unermüdlichen  Floils  Jbenatxt,  'aucli 
ivenn  es  ihnen  nicht  immer  mitWendig  scbien|  dieses  GefoU 
des  Uebecgewichies  in  Worten  zu  verlaiicbaren.ff  Metzgers  Vat^ 
dienste  und  die  guten  Eigenschaften  seiner  Schriften  sind  aa^ 
erkannte  dats  ihnen  aber  Schwäclias,  Map^l  und  ünvoÜkiOiflk 
m^nheiten  zur  ISeite  gehettf  ist  eben  so  wejfiig  zu  leugnen.  Be- 
weise darüber  hat  Ree«  schon  in  jener  angeführten  Irütm 
Anz^igis  gegeben.    Die  gerichttiche  Medicin  hat  leit  Metzgen 
Tode  in  läelen  d^r  wichtigsten  Lehren  eine  Wesentliche  .Uan» 
^estaltong  mid  Berichtigung  erfahren ,  wobei  ein  Uebec;|^S!«tiAl 
in  Anzug  aitf  richtiges  Urtheii,  Scharfsinn,  Uiriiefanceiifaeil  VA 
der  Pfü£ing  von  Tnatsachen«  und  Eindiinfan  in  das  Wi 
schwieriger  Au^bent  sebweriieh  auf  Seiten  Metzgers  sich 
fenbart  hat*  Sfilhnt  des  neue  Herausgeber  nenni  ja  saine^ 
ititüng  von  Metzger^^  Werk  eiiie  Urichiigtp!  Gruasr 
in  der  41.  A^uflage  manche  AenderunAdfn  des  urtpr^  ~* 
Textes  vorgf noinmen  nnd  viele  Zuflfze/  und .  Bej  _ 
demselbtfi  «inittchclien«  wodorch  es  #sbr  schwer  wuide^  |B 
vritsen».ob  man  des  Verf.»  odblfdes  Hemusgeb.  Gedinhwi  vt» 
sich  habe.  Hm«  IL  R*  ürnser  schien  es,  mit  Redil,  raihsfü 
die  dritte  Orlginalausgalie  des  Buche»  wieder  hertustdlMit 
Gute  und  Brauchbait»  welches  Orciur 'hinzugefügt  hun»p 


.  j      d'by  Google 


I 

Melatffff  gericlKUelie  Aczaeywttsnsebift  sjot 

zubehalten,  das  was  ilim  als  ZumIz  Bedüi-fnifs  schien,  hinzu- 
zufügen ,  jedem  aber  das  Seine  zu  lassen  und  die  freojden  Zu- 
sätze durch  die  Bezeichnung  Gr.  R,  zu  unterscheiden.  Ue« 
berüüssig  scheinendes  hat  er  aber  hin  und  wieder  gestrichen 
und  einzelne  kleine  Arnderongen  in  den  Worten  des  Texte« 
und  im  Ausdruck  sich  erJaubf.  Ausserdem  hat  derselbe  die 
Literatur  vervollständigt  und  mehrere  Paragraphen,  so  wie  zwei 
ganze  Kapitel  eingeschaltet^  Die  Msten  beziehen  sich  theilt 
auf  die  (in  Preus?en)  gesetzlicben^orschriften  über  die  Arta 
wie  die  Akte  der  gerichtliclien  Medicin  ausgeübt  werden  sollen^ 
theils  sind  sie  durch  di^  ganze  Schrift  zerstreut;  die  andern 
auf  die  Verantwoitlichkeit  der  Medizinalpertonen  (bei  unglück« 
liebem  Ausgange  ihrer  Curen)  und  auf  die  zweifelhaften  Krank- 
heitsursachen. Der  Umfang  der  gesammten  Zuiä'tze  des  neuen  ' 
Herausg.  geht  aus  der  Vergleichung  der  jetzigen  mit  der  Aus- 
gabe von  Gruner  hervor.  Diese  enthielt  528  Seiten,  die  voU 
kemer  aber  6»5.  Betrachten  wir  nun  die  innern  Veranda- 
fangen  welche  der  Ueiausg»  in  dem  «Meiitexwexke  M€t$g€m 
yorgenoronicn  hat. 

Jn  der  Einleitung  sind  einige  von  Gruner  we^gelasmiVp 
oder  yeränderie ,  Paragraphen  wieder  hersestelit»  hatondert  ist 
aber  ^.  C2.  b.  ein  schätzbarer  Zusatz  des  Herausg.  welcher  eint 
vollständige  Leber^icht  der  in  Preussen  bei  Obdnctionen  zu 
beobachtenden,  gesetzlich  rorgaschriebaneiif  Formallon  entbaltt 
Aach  ist  den  folgenden  Paragraphen  noch  manche  ȟtsliche 
^merkung  beigefügt.  Der  ausgesprochoen  Meinung  des  Her»' 
ausg.  (§•  07.)  dals  die  Obduction  der  Leiche  eines  Menschen« 
weleher.eii«  ansteck  nde  Krankheit  gehabt,  MM  .|Utt  faahan  dürfe» 
kann  Ree.  nicht  beitreten,  in  so  fern  sie  £;azie  aHgetiicin  ge* 
nommen  wird,  Leichen  von  Pest-  und  Gelben  •  Fieber -Kran- 
ken W»d  man  allerdings ,  dar  Gefahr  für  die  öffentliche  Ge» 
•undheit  wegen,  nicht  öffnen  dürfen.  An  niindar  verhemnd 
wirkenden  und  bei  uns  einheimiteheat  a&ftCeckSttiden  Fiebern 
ial  die  Gefahr,  6m  geh^gtr  Vorsicht,  wohl  nicht  fä  (trori»  dafi 
man  in  Fällen ,  wo  «in  für  die  Aechtspfiage  wich|iger  Au^ 
acblaft  daraus  erwartet  werden  kann,  die  Obductiote  uaUslaf- 
ten  toHti.  Zweckmässig  ist  die  Eranneronc  (^tAT.«.)  dau.die 
Ohdudion  nicht  ii<  früh  gemacht  werden  lUirfa,  Dar  Fall  aber 
VW  sa  früher  Obduction  einer  durch  Mphntill  t^Ilig  irer« 
gÜltün«  dar  in»  in  Ofen  vergekpmmen  teyn  toU»  ist 

fine  Ze&nngifiction,  der  die  üttamichiscfaen  BiSitef  wideitproe  * 
chcn  haben.  Bei  den  Zutätmli      $.  84«  über  den  Straf ,  eh 
die  Eintehiing  der  Akten  dam  Gerichftem  va  erlauben  tej» 
hiltan  dif  Fülle  naher  bezeiclmet  .werden  können,  in  welchen 
des  reine  Qefund  buk  Begutachtung  hinxeich^  in  welchen  idehl^ 


letzuiv^en  sind  bekannt.  Dafs  die  Darstellung  dieser  Lehre  ii 
Metzger's  Schrift  überhaupt  unbefriedigend,  mangelhfift ,  den 


Zur  allgemeinen  RenntniTs  in  Dentschlaiid  rerdient  die  gegttt» 
%\'ärtig  in  den  K.  Freust«  Staaten  bestehende  Anordnang  ge* 
]>racht  zu  werden:  alle  Obduction f Verhandlungen  werden,  auch 
wenn  über  *^e  keine  Begutachtung  gefordert  wird,  in  Abschrift 
den  betretenden. Regierungen  eingesendet«  und  von  diesen  ent- 
weder ihr<rn  Medicinalcommisnonen,  oder  dem  Medicin^UCoI* 
legio  vorgelegt.  Diese  benrtheilen  den  Fall,  treffen  die  ihnea 
nötbig  scheinenden  Anordnungen  und  senden,  im  ersten  Fall, 
die  ^es«mnielten  Gutachten  An  die  Medicinal  -  Cellegien ,  wel- 
chen die  Superrevision  obliegt.  Diese  überreichen  mit  einem 
begleitenden  Berichte,  sowohl  ihre  eignen  Collectionen,  als  du 
ihnen  zugesendeten*  dem  k.  Miniiterinin  für  die  geistlichen 
Unterrichts  -  und  .Medicinalangolegenheiten,  zur  endlichen  Ver- 
fügung. Alle  wirklich  von  den  Medicinal  -  Colleginn  begut- 
achteten Sachen  werden  ebenfalls  dahin,  zur  höhern  Beurtbu« 
lung  eingesendet  —  Nach  der  \ron  Metzger  gewählten  Anord« 
Bung  i«»t  die  Lehre  von  der  T'ödtlichkeit  der  Verletzungen  zu- 
erst abgehandelt.  Die  Grundsätze,  welche  derselbe  aufgestellti 
und  die  von  ihm  vertheidi^e  Klassitication  der  tödtlichen  Ver* 

m 

dem 

Zwecic  der  Hechtspflege  unangemessen  und  in  mehr  als  eintr 
Beziehung  geradezu  unrichtig  sey,  hat  Ree.  schon  yor  sechs 
Jahren  (a.a.O.)  erwis'en  und  darf  also  jetzt  nicht  mehr  dabei 
verweilen.  Nur  so  viel  ist  hi«r  zu  bemerken,  dafs  bis  zum 
Paragraph  66  die  Grundsätze  Mttzger's  unverändert  vorgetra- 
gen sind  und  der  Versuch  einzelner  Berichtigungen  nur  in  den 
Anmerkungen  gemacht  ist.  Im  66.  hat  aber  der  neoe 
Herau«!^.  eine  ihm  eigne  Abtbailung,  Jn  einem,  mit  viaka 
Unterabtheilungen  versehenen ,  Schema*  aufgestallt  und  dieses 
Huiführlich  erläutert«.  Es  i«t  die  nämliche  Eintheilung,  d|i 
von  demselben  tchon  in  ^Koff>*s  Jahrbuch  Bd«  IX«  S^j^  w 
bekannt  gemacht  Wui^,*  Indestea  lagt  der  Hetibag»  »stlae  ratai 
früher  ausgesprocbeneii  Ideen  hier  berichtigt  and  vrcrolbiaiu 
digt,  ziur  Prüfung  vor«  Die  tödtlichen  Verletzungen  Zerfalles 
nach  ihm  'in  ifiiMi>i/^/  und  bedingt  töddicke  (absoluU'^ relative 
iaUs  die  ersten  theilan  sich  in  aU^emeüi  nud  mdmdutU  abto* 
luttödtliche;  die  bedingt  tödtlichen  hingegen  In  <t/i  sich  todu 
liehe  (jmr  s%  ktaUs)  und  zu/älltg  tödtliche.  An  «Ich  todilioha 
VerUitungen  sind  inacfa  Rmner)  solche»  bei  denen  die  Makes* 
«fvirkang,  wtlcfae  die  Relativität  der  Tödilichkeit  buillHUÜi. 
in  Ansehung  ihrer  Inteaüoo  dar  VarletAtsg  gMch  ist. 
{^^ch  vvfeicbeni«Maa£istabe  Termag  -der  Ant  diasea  auaamnestea 
md  wird  er  )e  darüber  ein  andrati  als  ein  blaJ^t  mi^inaidi^ 
phat,  UrthaU  fairen  könntn?        ZnfiOiiglö^t&cli«  UniafBi 


Oigitized  by  Google 


.  Metzger  genehtliche  •Arzveywissensdiafc,  .11^ 

dSejäiigeny  wo  die  Vebenwiikimg»  welche ^die  BelelifitSi  be»» 
etiniiiit,  einen  überwiegenden»  idee  Leben  serttötenden »  Ein«* 
finle  auf  den'  Vexletsten  und  die  Verleitung  bei  und  die  Ver« 
letsung»  wiewohL  zum  lödtlieben  Anigange  eriprderlich»  ein« 
untergeordnete  Stelle  debei  ^nlnnit.«,  Die  weitem  Untenb*». 
theilnngen»  diei  eine  Uebenicbt  efllir  möglichen  Falle  gewUiren 
eollen,  lassen  sich  ohne  tabellarische  Oarstellnng  nicht  deutlick 
machen  and  müssen  In  der  Sdhrifl  selJber  nachgesehen  werden»  , 
Indem*  wir  et  hier  mit  Müßigeres  Lehre  «and  urandsataen  s« 
thnn  heben,,  d^e  ihrem  Zulammenbange  nnd  ihren  wesentlich»  . 
eieis  Grandxugen  nach  nnverindert  geblieben  sind,  |o  wfirdn 
es  onangemefsen  sejn  eine;  BrOrteruog  der  Rem^iseken  Klassifi* 
cetion  mer  an  unterndbment    Aber  angenommen  diese'  wEro 
richtig  und  ohne  Tadel,  so  ist  so  viel  kUr,  dali  Remei^s  An^  . 
sieht  und  seine  aafgestelhe  Eintheilung  weder  im  Einklanga  . 
mit  Mttzger^s  Lehre  von  der  Tödtlicbkeit  der  VerleUungen,  dia  * 
einen  so  bedeutenden  Theil  des  Werket  einnimmt  ($.51-180.) 
noch  mit  den  von  der  preiissiichen  Kriminalordnung  vorga» 
schriebenen  Fragen,  welche  der  (f,  66*  c.  anführt ,  stehn«  Et 
ist  daher  sehr  zu  fürchten,  dafs  Gericbtsärzte,  welche  diese 
Schrift  zum  Führer   wählen,   durchaus  zit  keiner  deutlichen 
und  richtigen  Einsicht  in  diese  allerdings  schwierige  uod  ver* 
u'ickelte  Lehre  gelangen  werden,  ja  es  ist  sehr  zweifelhaft^  ob  y 
die  Zuhörer  des  Flerausg.  selbst,  die  künftigen  pre^issischen  Ge« 
richfsäizte  sich  erbietende  Grundsätze  für  ihr  künftiges  Han- 
(leki  in  foro  sich  werden  aneignen  können,  da  der  Grund« 
text  des  f.ehrbuches  mit  den  Erläuterungen  des  Flerausgebers, 
und  beide  wiedrr  mit  den  Bestimmungen  des  Gesetzbuches, 
durchaus  nicht  zusammenstimmen,  ja  nicht  selten  sich  in  ge. 
radem  Widerspruch  unter  einander  befinden.   Blickt  man  nun 
zurück  auf  die  ganze  Bearbeitung  der  Lehre,  die  hier  in  Frage 
steht,  so  wird  man  mit  Vergnügen  gewahr,  dafs  der  Herau^g* 
manche  irrige  Behauptung  Metzger' s  nvich.  den  Lehrsätzen  voa 
Ploucquet j  Platner ,  Henke  u.  A.  m.  zu  bericlitigen  gesucht  hat; 
ÜT  eine  fulgerichf ige,   dem   Zwecke  des  Criminalrechts  ent» 
sprechende  und  dem  deimaligen  Standpunkt  der  Strafrechts- 
wi<8enschaft,  wie  der  gerichtlichen  Medicin,  nngemessene  Dnr- 
stellung  kann  man  dieselbe  jedoch  nicht  anerkennen.  Freilich 
ist  es  aber  auch  unmöglich,  ohne  eine  gflinzliche  Umgestaltung^ 
ja  zum  Theil  völlige  Vernichtung,  der  in  Metzger's  System  aus- 
gc^prochnen  Grundsätze  eine  solche  zu  geben.    Für  Anfänger, 
die  den  ersten  Unterricht  aus  dem  Buche  schöpfen  sollen,  füc 
Praktiker,  die  sich  daraus  in.  sweifilbafien  Fällen  Rath  erholen 
roögten«  ist  das  Schwanken  zwischen  verschiedenartigen  und 
tidi  wiedexiprecheAden  Lehisälsea  duxcbeus  seobtheUig» 


uigiii^ca  by  Google 


iio4^  Metzger  gerichtliche  Arzneywoaeiuchafti 

m 

fn         Cap.  Ton  <en  Erttfekmipn  '(^.  i%i  —  aoo.)  hat  ia 
Heraosg*  liie  $«  |.       b.  a«     eingeschaltet,  die  tchittbare  Afl* 
vei>uii|(eii»  du  ver^chiednen  möglichen  Filla  tm  MtcrtchMdii^ 
.«miuilteii.  •  Auch  «in  i  in  den  Anteerkiiiigui  ga  den  ftbngce 
Piiragraphen  noch  brauebbare  Erionefongen  mitgalheilU  Mü 
^elen  nützlichen,  die  naturbittoritchen  und  chemiadiaa  Keaa« 
zpichen  d<;r  Gifts ub^anzen  becreffandMi,  Anmerkungen  ool 
2uaätsi>n  ist  das  Capital  von  den  Vergühiinfan  bereichaet.  Wn 
man  abar  gänalach  vermi&i ,  Itt  eine  Aufstaliang  von  Omi* 
liitsen,  nach  welchen  die  Tödtlichkeit  derVergifüii^ien  an  U> 
vrtheilen  ift,   Mettger^s  Miche  Behftupli^aag,  dala  die  Klasifi. 
luilion  der  VergüUingen  aiach        Graden  den'  drei  ten  flei 
nngenoninietten  Klaiteii.  dar  tMtUchaaYerlelsmgan  etttapndi% 
itt  r  f.  045.)  wiederholt»'  Angaiaomnien,  et  tteaae  akb  die  TNb' 
licbkell .  der  'Vcrsiftungan  nach  demi^ben  Priacip  wie  ii 
TSdflttchkeii  der  Verlatsiingen  abitiafaa  itn4'  henrlheflen,  m 
fiitie  doch  naohgewieaen  werden  «milfaen/  wie  die  vaoa'H» 
«nag«  vorge<chIagne  Einthellong  ddr  tödtlidieo  Vafiauuapen  aadb 
den  Vergiftungen  anaepawan  fej.  Nach  den  Erdrtemngen  abi% 
%ratUie  f^ar  die  richtigen  .Grendiatae  tnr  Benrlhailung  t$4ti*| 
«her  Vergifftingen  {ja  Kopp's  Jahrbuch  der  Staataaranelkaed 
VIL  8.  87*  )X  S.  fof  ffi  und  jL  BeMs  Abhandlungen  aoi  4 
Oeblet  dar  ptw  Med.  in.  Bd.  8. 111«)  öffealUch  atati  geftiniia^l 
lieb  iicfa  .eine  für  die  Straf rechtt  pflege  lo  höt^tt  wichtige  Pnp 
niebit  mehr  auf  die  Seite  tchieben  oder  in  ^ner  kuan'Mii 
•büeirtij^en,  wie  (i.  305,  c.  versucht  worden  Ist*   Oaa  Cif«  Wl 
dem  S^lbttmord  iind  den  zweifelhaften  Todetartett.  hat  nMbfett 
kleinere  Zusätze  erhalten,  besonders  eine  Menge  Ton  FiidH 
mngtHelegen,  theiis  «US  eigner  Erfahrung,  theils  aus  SchriMI 
gesammelt.  Weniger  erhtbliche  Zusätze  haben  die  Capital  wa) 
den  zweifei hfiften  Geburtsfallon,   Mifsgeburten,   und  naiaÜili 
Geburten  erhallen.  Hinsichtlich  der  Spätgeburten  tritt  deiHf^l 
aiisß:,  Metzger^  ivie  es  scheint,  vollkommen  hei,  de»  die  Mö|« 
Ikdikeit  derselben  gänzlicb  verwirft,  Ia  der  Nete  zu  S*  ^9^*  lact  Junftj*! 
mich  ditakt,  daft,  ist  eiamal  abit  Venpücnng  voa  elnigWI  T^w«. 
Wochen  augetlaadea,  aian  verntiafcigtr  Weise  auch  keine  andere, 
Ofp  mcb  noch  so  langte  beitreiten  kann.   Füllt  die  Refprl  so  fallt  sie  m 
ÜnenHlichcI    Also:  ein  pes'tives  Gesetz! «   Hfnfceijen  meint  f  r  itn  Erif 
des  Capitels,  es  werde  eine  Zeit  kommen,  in  welcher  die  Getetzreber  «rf- 
'b<ireii,  der  Kutur  Gewalt  anzutliun.  >X'ir  sollten  glauben,  dnfs  die  bckaooH» 
«loaalHcli  wiederketircndc ,  Stcii^eruog  des  dynauiikchea  Verhait|UfWS  ia 
ganaen  Zeii^un^isyseeoie  des  Wcibes,  dar  atee  weteaiUche  VeriioliiBiV  • 
vegetiitivfn  l«bea  des  Utam  eiiTsprioht»  wabl  elnan  Grand  dtrbkIM* 
das  Eintreten  der  linmal  über  die  Nanaalaeit  rersoKerteo  Gibart  w 
Si  ~  vS  I  mcn  £n  erklären.   Endlich  mag  man  die  %\c\\  mehrenden 
wiini.^:»  l>ro')ackton];fn  cenaner  Beobachter  mit  Recbt  oicUt  ia  ftO^ 
bia  .^uwcri««.  ^^^^  Metcblm/i  f^igU) 

* 

I 

Disitizecl.by  ' 


^  Heidelberger 

ahrbücher  der  Literatur. 


« 

Me^er  gericbtUche  Arzneywiisenscfaaft« 
iJB  t  s  c^b  l  m/s.) 

I  der  Lehre  von  den  todtgefundnen  neugeborpnrn  Kindern 
Lt   der  Herausg.  den  Versuch  gemacht,   die  gegen  die  voll« 
swciskfrtft  der  Lungenprobe  sprechenden  Einwürfe  zu  widec« 
gen.    Schwerlich  mit  grüssereui  Gl»i(k,  als  Metzger  und  Gm* 
r  ei  versucht  haben.    Es  ist  nicht  der  Ort,  i  \t*r  in  Einzeln« 
»hen  einzugehen,  um  so  weniger,  da  ausführlicher  von  die* 
m  Gegenstande  bei  der  Anzeige  der  vierten  Ausgabe  die  Rod« 
^wesen  ist.    Aber  immer  unwidersprechiichet  tritt  aus  den 
ecbselseitigen  üntersuchniigen  über  die  Beweiskraft  oder  Trüg- 
L;hkeit  der  Lungen  »  und  Athem probe  das   Resultat  hervor» 
i£i  auch  im  günstigsten  Falle  dieselbe  in  foro  nur  Wahtschem« 
hkeit,  &  Hiebt  Gewifsheit»  über  das  Gedeckthaben  dos  Kindes 
Hen  köftne*    Der  Herausg.  sagt  S*  59a.  et'  sey  cil|  F^higrifT» 
1er  ein  falsche  Angriff  der  Gegner  der  Athemprobe,  weoa 
e  jtd«n  einzelnen  Punkt,  einzeln  bcstreitefid ,  dis  (>atize  wi* 
nrlegt  tu  haben  behaupteD.    Man  müsse  weder  ein  tineelnef»  ^ 
im  Ganten  der  Atbraen probe  gehörendes  Experiment,  aUfelA  ' 
mmskWm  färbe  weilend  halten,  noch  durch  def<:en  ,  unt%r  seh* 
neu  Umstanden  einmal  eintietende  Zweideutigkeit,  dbf  Ganze 
ir  #ldevle|!%  halten  wollen.    Die  Sache  ist  hier  aber  nicht 
is'llem  richtigen  Gesichtspunkte  dargestellt    Metzetr'unA  B»^ 
tr  Yertheidigtft  die  Zuverlässigkeit  der  Athioenprobe»  leugnen 
ie  6fter  vM  {eiiauen  Beobachtern  wahrgenommenen  Thats»* 
len  gerMezu  ab,  «od  tprachen  (im  $«514.)  kecklich  ause 
ia  Jiydfottatische  Lengen  -  oder  Athemprobe' tev  ^agaii  al^a  ihr 
Imachten  Einwürfe  gesichert;  Bio  Gegner  aber,  namentlich 
.  9V.  S€kmiiU'mA  A,  Hmlkt^  sprechen  derselben  nicht  allen 
F^rdi  «h't  tondertf  iialten  es  für  Pflicht,  die  Lehre  ton  des 
IbheAl  «04  iintrüg]ich«ii  Bofivoiikraft  diese)  Experimentes  ra 
feiampfeD,  widche  t«  Irthnmom  rerführen  kann,  durch  die 
ün  die  Bachlipflogef  ita  GiiatlaiB  odtr  Ungunsten  der  Ange« 
ligtfii  itro  Mtet,"  Wo  Monscheiilebeo ,  oder  Ungfährige  Ke»» 
kHivia  mA  -Aaa  l^la  atahti  in  die  Autsage  de»  Arstoi  g«- 

» 

üiyiii^ca  by  Google 


iio6    Metzger  gerichtliche  Arzueiwissenschalt 


wissenhaft  absawa^en!  Der  Werth,  den  eine  auf  Gründl 
ruhende  Wahrscheinlichkeit  vor  Gericht  liaben  kann,  wi 
auch  von  den  sogen.  Gegnern  der  Lungcnprohe  lugesland« 
Üebrigens  l  Önnten  diese  jene  Behauptung  Remer's  leicht  geg 
ihn  selbst  kehren  und  antworten:  dafs  man  die  Einwürfe,  w 
che  die  sichere  und  zuverlässige  B' wdiskrdft  der  Experimei 
wankend  machen,  in  ihrer  Grsammtheit  betrachten  müsse  u 
nicht  glauben  dürfe,  alle  widerlef^  zu  haben«  wenn  es  geli 
gtp  tollte,  den  einen  vielleicht  als^  unter  gewi^ten  Umstand« 
weniger  entscheid -nd  darzustellen«  üebrigens  ist  noch  zu  < 
innern,  dafs  Schmitt^s  lehrreiche  mit  deutscher  Sachkennto 
'iin4  Genauigkeit  angestellte  Versuche  über  die  Lungenprsl 
die  er  in  feiner  klMtiachen  Schrift  schon  vor  fünfzehn  Jalir 
l)ekannt  machte,«  i|ucb  bei  dieser  Ausgabe  nnbeeohtet  gebliet 
sind.  Das  Cap.  von  den  Todesarten  nengeborner  Kinder  \ 
manche  nützliche  Zugabe  und  Anmerkung  erhalten,  obntj 
iJocb  eine  vollständige  Ueher^icht  der  möglichen  Falle»  il« 
eben  dal  Kind  ohne  Schuld  der  Mutter  einen  gewalMineoT 
erleiden  kann»  stt  gewähren.  Dem  Cap.  über  die  vörgoaM 
ten»  verhcAillan  nnd  angeschuldigten  KranKhaiten  ist  nunc 
neue  Anmerkung  beigegeben..  Im  Abschnitt  von  Wabaiii 
welcher  Nam^  noch  immer  alt  generitch^  Benennung  f3ih| 
aeyn*  oder  pt/chiiche  Krankheit  nberhauptt  gebraucht 
vermiCit  man  tahr  eine  leitende  Idee  und  .aUgemeine  Gftf 
aita«!  welche  den  Arst  bei  den  tchwierlgen  gerichittcb»pijd 
togitchen  Untertvchungen  anr.  Bichuc^wpa  .dienen  kiw 
'  Ueberbaupt  F^tte  ^  hier  w^l  nebreivr  2i|<t«e  Ober  4aemii 
haften ,  plötzfich  eintretenden  und  bald  wieder  «ndendee»  p 
chifchen  Z^%tandet  die  sog.  Wuth  ohne  Veskohrtbeit  da  % 
atfuidaa  t.  w.  bedürft«  Was  der  4^7  b.  enthalt,  M  eil 
reichend.  Ejeni  nenen  Heraus^«  eigen  sind  die  Capitd  lee^ 
Verantwortlichkeit  der^Medicinalper^onen  «ndr^ven  den 
gebeten  Krankheitsursachen.  Die  Uebenehrift  *  des  awMe 
wohl  an  unbestimmt  gefafst«  da  nur  yen*  Verantwa^dlMi 
Wegen  Übeln  Ausrnnges  einer  Cur,.  dte.  Aede  ist.  Dis  da 
aufgestellten  Gronas&tae'aind  im  Ganaen  richtig;  und  des  Bi 
falles  Werth.  Gegen  dto  lelaten  (F.  desselben,  der  die  Caf 
,der  Afterärzte  im  Fall  des  obeln  Erfolges,  in  den  rechtUd 
Folgen,  denen  der  befugten  Aerzte  gleichstellen  will»  v»o{ 
aicfa  mit  Grund  manches  einwenden  las^^en«  Eine  AnweM^ 
die  allgemeinen  Grundsätze  auf  die  Falle  anzuwenden»  ' 
.Wundarzte,  G  eburt '«helfer  und  Hebammen  angei^chulciigt  ^ 
den»  Tod  oder  Beschädigung  der  Gesundheit  veranlafsi  fo  I 
ben,  vermifst  man  in  diesem  Cap.  Ebenso  fehlt  die  LiielU 
Vnd  die  Ausübe  der  ^chjüiif  teiler,  d&e  üähor  dieif»  Lahie  i 


uj  ^^L,d  by  Google 


1 


Schtnidtminn  snmiua  obserran  niedicaniiii«  1107 

'  *  •  » 

jchandelt  haben,  Untpr  don  Hliern  gehören  dahin  Fortunatas 
Fidelis,  Paulus  Zacchias,  Aiherti,  Hebenst reit  p  Lud*^ 
vig.  Fahner,  unter  deu  neuem  Masius,  Foderi,  welche  kür« 
ter  dvn  Gegenwand  behandelt  haben.  Ausführhcher  hat  Henk^ 
in  den  Abhandlungen  Bo',  IV.  diese  Lehre  erörtert,  und  kürz« 
ich  Klose  im  5^.  Heft  der  Zeitsclirifi  für  die  Staatsar/nei« 
cnnde»  Das  Cap,  über  die  vorgegebenen  Krankheitsursachen 
I'irfte  zweckmässiger  mit  dm  vorgegebenen  Krinkheiten  in 
^erbindun^  gesetzt  werden.  Die  noo^i  übrit^en  Ab  chnitte  üb?c 
Alter  und  Leben<5dÄuer ,  ^seizwidri^^n  Beischlaf,  und  über 
cweifeibafte»  Zeugungsvermögen  haben  einige  brauchbare  An« 
merkungen  und  Zusätze  erhntteo.  Ein  yoiiitindiget  Ref^stet 
fiuicfat  dpn  Beschlufs  des  Werkf. 

Beim  Rückblick  auf  das  ganze  Buch,  in  leincr  gegen wSc» 
Ilgen  GeiuH  wird  man  dem  Herautj^  ^n  dat  Zcugnifs  geheo^ 
lafs  er  manches  in  dem&elbcn  verbessert  oder  berichtigt  baiie . 
und  ddfs  diete  Schrift  dem,  der  sie  mit  Verstand  und  eignem 
[y^Bllieil  ZQ  gebraachen  weifs,  nutzlich  seyn  könne.  Ein  Met« 
pftrwerk  aber,  für  weichet  tie  nach  dem  Urtheil  des  Hefaui^ 
Eetban  soll,  würde  zn  andern  und  hohem  Foderungeo  beredt* 
lifro:  Auf  dieten  Ruhm  konnte  Metzg^s  Sytlem  vieUaiofal  an 
aar  Zeit  Anspruch  machen;  am  %venigslen  möchten  aber  ge* 
iwirtig  disavsclie  Qerichtsarste  ein  Meisterwerk  darin  «rken- 
9  wo  die  wüchtigited  Lehren  der  gerichtlichen  Arsneiwii«. 
diaflt  eine  Umgestaltung  und  Berichtigung  erhalten  hibei^ 
jDan  ans  der»  am  SchloMe  def  Vorigen  Ahrhnndertft  tehc 
ittUcbcn»  Schrift  Mttzger's  aioht  einmal  kennen  lernen 


Ijtoinia  Observatiomifn  medicarum  ex  praxi  clinira  trit^inta  annöruna  de* 
promtarum  auctorc  LuDOV*  JOSKPHO  S'chmidtmaNN  ,  medicv  apad 
Mellenies  ia  Principatu  Osnabrugeusi*  Volumen  II  Btralioi  Sanwli> 
bei  OfSetoae  Librariae  Friederici  Nicolai  tSat  P  XXVI*  «t  i73.  Mit 

'   dan  Wetiaa  daa  Saaaaa:  Non  eie  euliuim  naeal^i  tta.  . 

*  *  '  • 

Dieser  zweite  Band  ist  von  dem  verdienstlichen  H^ni  T»  auf 

w       e'^h#  ea 

ditrselbe  Art  und  Weise  bearbeitet,  wie  der  erste.  Die  von  Ibni 
gemachten  Erfahrungen  in  Ansehung  der  hier  behandelten  Ge» 
l^enstandc  werden  in  kurzabgefaisten  Krankengeschichten  eut 
seinem  Tagebuche  nachgewiesen,  theoretisch«  und  praiitische 
Bemerkungen  werden  beigefügt,  und  zuletzt  wird  )edesmal  auf 
die  Fortschritte  aufmerksam  gemacht,  die  unsere  Wisseoichafi 
fdwoU  in  d^i  fiikeoAtiüIs  als  dar. Cur  der  abgehandelten  Krank» 


Digitized  by  Google 


1 

I 


ilo8  Schmidtinann  summa  observat«  medicarum« 

hetten  in  neuem  Zeiten  gemacht  hat,  wodurch  ditse  SchoHl 
^«in  vislMitiges  Interesse  gewnhrt« 

In  Ansehung  des  nähern  Inhaltes  t^iete^  zweiten  Band«! 
itt  folgendet  zu  bemerken :  das  erste  Kapitel  handell  tob  da 
angina  zuent  überhaupt,  drei  Fälle  werden  nac'iher  aog«iri|^; 
nämlich  der  einer  gewöhnlichen  angina  biliosa^  der  einer  tm^ki 
mtutissimaj  und  einer  ckronicaß  in  wdichen  Jetztera  die  VTirksc^ 
der  Bintigel  besonders  hervorgehoben  wird;  femer  wini  da 
Krankengeschichte  und  Cur  der  ewginm  ariArincaj  an  der  dd 
*  V.  teibsl  gelitten ,  enahli.  Der  Meinung  Franks  und  des  \ 
In  üüMobung  dea  Gebrauchs  der  Gurgeltranke,  sie  Di» 
lichi  nach  der  gewöhnlichen  Weise  angewandt »  mehr  tddu 
«It  nutzen»  etimmt  R,  völlig  bei«  Ganz  piaktiadi  und  mkdi 
Eriahrung  des  B.  eöUlg  übereinttifrimend  ist.  dasjenige  wii  da 
V.  im  zweiten  Kapitel  von  der  pkthim  ira^uUis  beniWt  4 
Iii  mit  weit  beschwerlichem  Zufallen  verbunden  alt  die  fkm 
fvdmondii,  und  laftt  auf  der  angum.  inflammaiena  entmidj 
iunm  Heilung  zu}  auch  wird  der  angina  pkthisicarum  gedliw 
vnd  zwdi  Fälle  von  ang^  paraiidea  werden  erzählt »  der  oi^ 
wo  OetchwulU  der  Parotis  mit  pUurkU  wechaelte,  der  salaii 
wo  dne  Bntzfindnng  der  Parotis  eine  Versetzung  nach  den 
den  zur  Folge  hatte.  Das  dritte  Kapitel  ist  überschriebsa  At 
ginm  nmmiranacea,  Traoheitii*  Nach  allgemeinen ,  mebrsiab 
machten,  doch  nicht  uninteressanten  fiemerkungen  «ntendic^ 
det  der  V.  vier  Arten  der.  Thiekmiü  die  einfache  catarrhale,  dk 
entzündliche,  nervöse  und  gastrische',  und  stellt  vorzugM 
' zwei  Elemente  der  Krankheit  fest,  die  Entzündung  namra 
und  den  Krampf*  Die  Wirksamkeit  des  Quecksilbers  uod  da 
Schwefellcber  werden  hier  bestätigt,  und  neue  Fälle  wetdfi 
erziihh,  worunter  einer,  wo  die  Tracheitis  mit  dem  asthma 
tum  MiHari  verwickelt  war,  und  die  Krankheit  einen  lödtlkbd 
Ausgang  hatte.  Das  vierte  Kapitel  enthält  die  Vergleichui^ 
der  Theorie  und  Behanr^liingsai  t  der  angina  von  Boerha^vn  id«1 
der  Theorie  und  dem  Heilverfahren  der  Aerzta  dieser  Zeit  »S 
Ani^ehun^  dieser  Krankheitsform,  wovbn  das  Resultat  ist,  dtfi 
dio  Pathologie  und  Therapie  der  verschiedenen  Arten  der  ans»» 
grosse  Fortschritte  gemach»  hat.  Im  fünften  Kapitel  vviid  «i-^^ 
asthma  acutum  Millari  abgehandelt.  Gleich  anfangt  ch  läf't  «ich 
der  V.  aUü  vernehmen:  Undevicies  hoc  obser^'a^i  nialum-^  ^uarf  ti 
propria  expcvientia  disputare  mihi  licet.  Der  Verf.  hält  die  KnnM 
tieit  und  dHS  uiit  vt)ll*?m  Bechtu  von  der  Tracheüis  ver^chit^^'^« 
In  dem  einfachen  asthma  bestehen  völlige  Intermissionen»  ^^«^ 
euch  mit  R.  Erfahrung  iibereinvtimmt.  Mehr  ah  einoiai  M 
^cr  V.  da«»  hitzige  Asthma  mit  Bädern,  Brechmitteln.  Mosebus 
D«jp^elä  itüexi^cheu  Oei  und  Caje^uiol  ^ehciU.   Vnn  den  An>i 


^  kj  .^  .d  by  Google 


Brandes  Beitiage  zxit  Witterungskunde.^  1109 

Fallen ,  deren  hier  Erwähnung  geschiehlt  enthält  der  nennte 
<iaen  tödtlicben  mit  der  LeichenöffnuDd^,  wo  keine  Spur  von 
EotzündujDg  anzotreffen  war«  Das  sechste  Kapllel  handelt  von  der 
EnUritis  j  die  häufiger  als  die  Gastritis  Torkdmmt«  An  intecetten« 
len  Fallen,  und  zweckmnsssigen  Bemerkungen  fehlt  es  auch 
Her  nicht.  Das  siebente  Kafvitel  enthält  durch'  Vergleichung 
mit  Boerhaave  die  Fortschritte,  die  die  Kunst  in  der  &rkennl« 
nifs  und  Heilnng  der  Enteritis  seit  einem  Jahrhundert  gemocht 
bat»  Dm  eohte  Kapitel  spricht  von  der  Hepatitis.  Nach  Be« 
xt'erknngen  über  die  Ursachen»  Zufälle»  den  Verlan!  u.  w« 
dieser  Krankheit  werden  12  Krankengeschichten  eis&blC«  iie 
sämmtlich  nicht  unwichtig  sind,  der  Amka  wird  eine  voraüg- 
liche  Kraft  wider  passive  Bntsündangen  sugeichrieben.  Das 
neunte  Kapitel  stellt  eine  Veiglelchiing  de«  Zuitandag  der  Me« 
dipln  in  Rücklicht  der  ErkenntniCi  und  Behandlung  der  Leber« 
eotsnndung  teit  Joh«  Joocker  an»  und  die  Portoebfitte  der 
Heilkun&t  lallen  hier  allerdings  deutlich  in  die  Augen.  Dae 
lehnte  Kastel  über  die  Mih^entsündiing  hefaAt  «ich  mit  den 
Ursachen  der  Seltenheit  dieser  Krankheit»  ihre  Gefahr«  und 
ichliefftt  mit  Angabe  sw^er  Fälle;  zuletst  wird  bemerkt»  daCi  ^ 
Schwangerschaft  su  Entanndung  der  Eingeweide  des  Unter« 
leibs  Veranlassung  gebe«  Das  eilfte  Kapitel  hat  das  Blutspeyen 
zum  Gegenstand.  Nach  vorläufigen  ^Bemerkungen  über  die  £r- 
kenntniis  und  Car  dieses  Blatflusses  werden  16  Fälle  etaählt« 
Dus  zwölfte  Kapitel  macht  den  Beichluls  dieses  nütfllcben  Wer- 
Us,  und  deutet  auf  die  Portschritte  der  Kunst  in  der  Patho- 
logie und  Therapie  des  Blatspeyans  seit  Gullen«  Das  gfini^ge 
littheil ,  welches  wir  bei  der  Anselge  des  ersten  Bandes  diesea 
Werket  gefällt  liahen^  ist  demnach  audi  auf  diesen  aweiten 
Band  su  heaiehen«  & 


Beitrage  zur  Witterungskunde; 

auch  unter  den  Titel: 

Dattrsuchiingen  über  den  mittlerea  Gang  der  Wänae«Aeodeninfia  deml^ 
.  pnze  Jahrj  aber  rfeichaeltife  Wltrerongs-Erdfalsse  la  weit  von  cid- 
ander  eatfernteo  weltfegeaden ;  über  die  Formen  der  Wolken,  die 
Entitehuni;  des  Reg[eas^  und  der  Stijrmc;  und  ü*>er  andere  Gtccn- 
stknde  der  Witterungskunde  5  von  H.  W.Brandks,  Frofc-^sor  an  der 
Univenitut  in  Breslau.  Mit  2  KupFert.  und  7  illumiiiirten  Wittenings- 
tabellen»  Leipzig  1820  Vlll  und  4u  S.  8.  P.  4d,  4ä  lir* 

Dil  sachverständige  Publlcam  ist  ebne  Zweifel  unlängst  dar« 
^hec  einverstanden»  diis  ein  so  eifkigcr»  giündllchor  «nd  yor- 


11  IG     Brandes  Beiträge  zur  WiUemngskunde* 


«rtheilsfrever  Forfch^^r,  als  der  Verf,  de?  vorliegenden  Werkes 
ift,  die  Witterungskunde  durch  diese  Beiträge  auf  allen  Fall 
an«iehnlich  bereicher^-n  niuf^ie.  Dafs  dienet  wirkli-  h  ge^chehtn 
•ev,  dariib-r  kann  kein  Zweifel  obwalten  Allein  je  belehren- 
der  und  wichtij^er  die  hier  o,.|ieferten  Resultate  sind,  um  so 
mehr  fühlt  nun  hei  einer  genauen  Würdiguno;  derselben,  daCt 
lie  nur  einen  kleinen  Theil,  ein  unbedeutendes  Fragment  ei« 
Hei  grossen  Ganzen  liefern,  dessen  umfassende  Bearbeitung  von 
vielen  gewönsclit  wird,  «her  mit  so  mannigfaltigen  vSchwierig- 
Iteitea  verbunden  ist,  dals  sich  noch  ininier  keine  gpgrnndeit 
Hofifaung  einer  bald  g .n  Realisirung  dieses  sehr  allgemeinen 
Wunsches  zeigt.  Der  Verf»  benutzte  vorzüglich  fremde,  allere 
und  neuere  Beobachtungen  zur  Begründung  seiner  schatzbare:a 
Folgerungen,  und  unter  den  ersteren  namentlich  diejenigen, 
welche  in  denManheimer Fphemeriden  aufgezeichnet  sind,  h- 
defs  ist  es  nur  zu  hekanni»  wie  wenig  zuverlässig  früher  die 

SbyfticAiischen  InMrumente  viaren,  und  wer  diejenigen  kenoti 
eren  siih  die  Mitglieder  dea  Mdnbeimtr  Vereins  bedientes, 
wird  nifihi  in  Abrede  stellen,  dafs  sie  in  Vergleichuog  detsee, 
«es  man  gegenwärtig  fordert,  hinsichtlich  ihrer  Genauigkeit 
noch^ioimer  viel  zu  wünschen  übrig  lasten«  In  den  letsterea 
Jehren  iit  die  Technik  unglaublich  weit  vorgeschritten ,  uni 
iiunmehro  viäre  es  Zeit,  durch  gemeinschaftliche  B^mühnngeD 
laicht  in  das  dunkle  Gt  hiet  der  Metearik  zu  britigen;  dec  Ytif. 
würde»  wie  Ree.  bestimmt  weifs,  gecn  einen  Veieinigangspankt 
bilden^  um  gleichseitige  ßeobaohinngen  zusdm mensastellen  und 
tvk  ordnen.  Wenn  nur  die  gelehrten  OeselUchaften,  z«  in  Ber« 
lin,  Götringen,  Müncfien,  Peteriburg,  Stockholm «  Kopenhagtn, 
die  Hollänriischen  utld  die  Pariser  sich  für  diesen  Gegenstand 
verwenden,  odei  die  erlauvhten  Regenten,  welche  oft  mit  se 
vieler  Freigebigkeit  minder  wichtige  wissenschaftliche  Unterneh- 
mungen unterstützen  I  etwa  nur  durch  Poctpfreiheit  für  einea 
solchen  Z'-^eck,  lleissigen  und  zuverlässigen  Beobachtern  eme 
sehnell**  ZusammensteUung  und  Uebersicht  der  in  vveit  entle- 
g*  nen  Gegenden  gleichzeitig  wahrgenommenen  meteorischen  £r- 
iciieinungen  möalich  machen  wollten.  Was  Cart  neadar  durch 
dir  Manheimer  äetelbcbaft  geleittel  hat,  iit  immer  nur  alsm 
^ster  Versuch  ansuiehen«  und  dennoch  scbon  so  firnchtbringead 
ge%vi'sen;  wie  viel  mehr  aber  liesso  sieb  in  den  fetaigen  Zeitsa 
nach  solchen  unglaublichen  Fortschritten  in  den  Nalarwinon» 
sch>'fflen  durch  woblgeleitetd  gemeinschaftliche  Bemühungon  dtt 
Naturforscher  für  diesen  wichtigen  Zweig  des  Vl^sseiis  kwtkh- 
ten^  Unterdefs  wird  man  auch  diss,  was  hier  mit' grossem  BM^ 
se  »n^ammengesteUt  In.  dankbar  annehmen,  i|nd  Hec»  macbl 
sich  bei  grosser  Vorliebe,  für  Unteraachungen  dieses  An  sia 


Digiii/ea  by  LiOü^ie 


* 


Brandes  .Beiträge  zur  Witlernngakunde.    i  i  ii 

Vergnügen  daraus,   auf  die  Wichtigkeit  vieler  erhaltenen  Re- 
sultate aufmerksam  zu  machen. 

Die  erste  Untersuchung  bezieht  sich  auf  den  Gang  der  War- 
me-Aenderung  im  ganzen  Jahre,  zu  deren  Bestimmung  für 
n  ehrere  weit  entlegene  Orte,  namentlich  Petersburg ,  Stockhoini, 
Cuxhaven,  Zwanenburg,  London,  Manheim,  Wien,  Su  Gott- 
lard,  Rocholle,  Rom,  nicht  weniger  ah  480000  Be  bachtungen 
verglichen  sind,  wovon  die  Resultate  in  einer,  die  IJeher^icht 
erleichternden  Tabelle  und  ^raphi^ch  in  einer  Zeichnung  dar- 
j:e<tellt  sind.  Hierbei  ist  allezeit  da^  Mittel  von  5  zu  5  Tagen 
aufgenommen,  und  als  mittlere  Temperatur  aufgezeichnet, 
Ref.  iit  der  Meinung,  dafs  alle  die  verschiedenen  Arten,  deren 
n  an  sich  bis  jetzt  bedient  hat,  die  mittlere  Temperatur ,  selbst 
einzelner  läge,  zu  finden,  ungenügend  sind,  denn  man  wür- 
de Jas  Mittel  der  Wärme  ^edcs  Tages  xiur  dann  genau  erhalten, 
uenn  man  den  Stand  des  Thermometers  mindestens  alle 
Minuten  aufzeichnete,  um  zugleich  die  Dauer  der  grösseren 
oder  geringeren  Temperatur  in  Rechnung  zu  bringen.  Indem 
Hieses  aber  unmöglich  ist,  kann  man  durch  die  gewöhnliche 
Methode  nur  genäherte  Resultate  erhalten.  Ref.  beobachtet  ge- 
gfowärtig  zu  andern  Zwecken  schon  über  ein  Jahr  lang  drey 
'I  hermometer ,  welche  5,  5,  und  1%  F.  tief  in  der  Erde  ste«  - 
hen,  und  wovon  das  tiefste  sich  auch  bei  dem  grellsten  Wech- 
!cl  der  Temperatur  binnen  24.  Stunden  selten  0,1  Grad.  R.  an-  ^ 
<^prt.  In  wie  weit  das  Mittel  dieser  mühsamen  Beobachtungen 
zur  Auffindun*:  der  mittleren  Temperatur  dieneA  könne,  mule 
•Ith  bei  einer  künftiüen  Verglcichung  zeigen« 

Einige  höch«.t  interessante  Folgerungen,  welche  der  Verf. 

den  Beobachtungen  entlehnt,  erlauben  wir  uns  kurz  niitza« 
thpüen.  Im  Mittel  fällt  die  gröste  Kälte  in  den  Anfang  de«  Ja« 
nuart,  und  nach  einigem  Wechsel  zeichnet  sich  dann  der  Zeit- 
raum vom  i5ten  bis  iQten  Februar  allgemein,  ausser  in  Unieä 
und  Stockholm  durch  die  grölste  Kälte  des  ganzen  Monats  aus.  . 
Indem  dieses  namentlich  auch  von  Manheim  behauptet  wird, 
so  sah  Ref»  sogleich  seine  eigenen  Register  naeh,  und  fand  nicht 
ohne  Ueberraschung  in  den  Jahren  &o  und  01  gerade  den  i7ten 
Februar  als  kältesten  Tag  notirt,  und  auch  in  den  Jahren  iS 
«nd  19  fiel  die  gröUe  Kälte  innerhalb  des  bezeichneten  Zeit- 
räumt«  Nicht  auf  gKiiche  Weise  aber  war  dieee«  der  Fall  bei 
früheren ,  in  Marburg  geführten  Verzeichnissen ,  indem  die  Re- 
gel hier  für  die  Jahre  ifi  bis  16  nur  einmal  1814  Zutrift,  in 
welchem  Jahre  der  igte  Februar  dec  käUette  Tag  war.  Daft 
übtlgeDi  die  Wärmezunahme  emcb  in  dejA  hiesigen  Gegenden  . 
bis  zum  i4ten  Mars  gehemmt  seyn  solle,  bestätigen  wenigsteat* 
die  Beobedilttttgen  der  leuten  4  Jubre  nicht »  welche  übrigeae 


Digitized  by  Google 


llia     Brandes  Beiträge  zur  WiUeruiigskuade.  I 

ftlt  Ge^eontB  gegen  die  vom  y^rf.  .beimuieii,  ungleich  linge* 
reu  Beobachtoiigen  nicht  fü^tlich  gelten  ^könneiix    Ab  Ursadie 
ilie  er«  Ton  Eode  Februars  hu  Milte  Mätz^  von  NO  sich  fort- 
bewegesKiiu  Kä|tt,  welche  sugleieh  von  ein^m  hemch^idem 
Ostwinde  hegleitet  xn  feyn  piflegt,  uebt  derVeif,  die  beim  Auf- 
tliaut;ii  dei  Holareiiet  enuienendeo.  kalten  Luftstiömun^D  aot 
v eiche  um  d  «rch'den  genannten  Wind  zugeführt  werd«n  jnn«*; 
.  een«   Ree,  giauht»  dals  diese  tflnnreicb  eufg«fiindene  UrtadM 
nicht  als  einzig  wirksam  anzusehen  sey«  allein  er  nuCs  aeine 
Bemerkungen  darüber  für  einen  andern  Ort  «nfsparem  Dtr 
Zeitpunkt  der  gröfsten  HItae  fällt  in  miti  leren  Breiten  an  dai 
Ende  d^s  Juli»  ein  Besaitet^  welches  aos^^iner  grossen  Reihe 
von  Beob .chtungen  wohl  hervorgehen  ttia^*«  obgleich  Ree»  die»! 
•en  Zeitpunkt  wegen  der  wechselnden  Gewitterperioda  unbs*l 
atiiiiA^t  zwischen  Knde  Juni  bu  Mitte  August  setzen  möchte^ ! 
einzelne  ahnorme  Jahre  nicht  gerechnet,  wie  z»  B.  das  grgea^ 
wärtig«»  in  weichem  die  heissesten  Tage  in  das  Ende  des 
nate  Apfii  und  August  fielen« 

Wir  dürfen  indef»  der  Kurze  wegen  nicht  mehr  ant  tfie» 
fem  reithhaUigen  Ab«cbnitte  ausheben,^  und  gehen  zur  Anzeige 
d^r  zweiten,  weitläufigsten  Ahhandlang  über,  welche  die  Ge- 
fischte der  Witterung  des  merkwürdigen  Jahres  178^  entiialL 
Der  fleissige  Verf  hat  dabei  sehr  viele  Quellen  benutzt,  so  vie- 
le ah  Zweck  und  Umfang  der  Untersuchuiijir  verstatteten,  «oi 
den  Gang  der  Witterung  in  weit  entlegenen  Gegenden  zur  kU* 
Ten  Lebcr^icht  von  5  zu  ^  Monaten  zusammenzuHellen.  £s 
wird  genügen  >  einige  vorzüglich  interessante  Resultate  auszu- 
heben. Hierhin  ist  die  S.  65  gem^^chte Bemerkung  zu  rechnen, 
dals  die  weltlichen  Stürme  viel  iiefiiger  al»  die  nördlichen  und 
Önlichen  sind,  welches  bis  zur  näheren  Erforschung  der  die 
Lüftstiörnun^en  überhaupt  bedingenden  Ursachen  mfit  volle^tem  ' 
Bechte  der  grö-seren  Feuchtigkeit  dersejhen  und  den  dodurch 
bewirkten  Nied«  rschläqen  beigemessen  vvird.  Eine  Berechnung 
des  verFchiedtnen ,  an  enth^^zenen  Orlen  durch  den  Stan«!  des 
Buronieters  angegebf^nen  Luf.driickes  und  der  hieraus  nothwen» 
dig  entsiebenden  Stürme,  meisten«:  mit  Regen  verbunden ,  dient 
sehr  dözu,  etwas  lu^hr  Licht  über  diese  schwierigen  üntersu* 
chungen  zu  verbreiten.  IJebrigens  wird  der  Verf. ,  wenn  er 
berücksichliiit,  dafs  das  Wasser  in  der  T  ufl  als  Danipf  vorhan- 
den ist,  und  daher  seint'El  »*>ticiiäi  in  dieser  Form  in  Betrach- 
tung kommt,  zugestehen  müssen,  dafs  es  unrichiis  sev,  wenn 
CS  S.  70  (v^rj^l  S.  256)  hei^t*  so  rnüfste ,  um  eine  Verminderung 
des  Druckes  von  8  Ltnien  hervorzubringen,  ein  Regen  g  Zoll  Uff 
die  ganze  Geilend  bedeckt  haben,  Kec«  h-it  in  semen  physicüli- 
scüea  ikbliaudiuii^en  Oieisen  i8i6  S.  576  und  5^  ducdi  Eedk 


I 

Oigitized  by  Google 


Brandes  Beitiäge  zac  Willemng'^kuiidd.  iil) 


Dg  gefunden,  düfs  ein  Niedcr<;chlag  von  1,05  z«  Regen;  ohne 
ogh  den  Einflufs  der  nachstrümenden  Lultschichien  mit  zu 
echnen,  eine  Verminderng  der  EUsticitai  der  Luft  von  10,66 
I.  hervorbringen  niuf<;«    Aus  derZusamracnstellung  derTem- 
alurveränderuDgen  geht  S.  8v  der  sehr  wichtige  balz  hervor, 
5  manche  derselben,   welche  sich  üher  weite  Strecken  ver- 
litcn,    sich  keineswegs  als  eine  Felipe  herrschender  Winde 
(ehen  lassen,   wovon  Ree  nach  seiner  oben  gemachten  Be- 
Tkung  föllig  überzeugt  ist*    Zufallig  geht  auch  aus  der  Ue- 
•sieht  der  Witterung  verhältnif^mässjg  nicht  sehr  weit  entie* 
icr  Gegenden  dal  Resultat  hervor ,  daf*;  der  Gra»^  der  Tro- 
lafaieit  und  Nässe  in  ihnen  oft  sehr  ungleich  ist,  dvnu  iVar- 
me  t,  B.  hatte  ?om  85sten  Not*  8^  bi^  20.  März  85  we  Icr 
gen  noeh  Schnee,  und  daher  unglaubliche  Dürre,  RocheUe 
l^en  hatte  in  den  drei  eisten  Monaten  des  Jahres  ^^^^ 
na.    Der  heftige  Orkan  in  Italien  am  isten  März  toll  in 
?i  Stunden  von  Neapel  nach  Venedig  gekommen  seyn,  und 
itne  daher  die  grölsie,  bis  jetzt  gemeitene  Geschwindigkeit 
II  140  P»in      gehabt  haben»  wenn  anders  diese  Art  der  Met* 
Dg  zalüssig  wäre. 

In  dem  allgemein  ah  heifs  angenommenen  Jahre  85  findet 
(  Verf.  nach  g^naaea  Beohachtongen  hlos  den  April  überall 
ffiPf  den  Mai  und  Jimi  aber  nur  in  nördlichen  und  ttstU« 
en  Gegendan  über  das  Mittel  hinausgehend.  Movere  Beoh* 
tongen  im  zweiten  Viertel  dietet  Jahres  beweisen  den  an 
Ii  wärtchonlichen  Satz»  dab  heilei^  und  trübes  Wetter  dnreh 
mit  Dünsten  mehr  oder  weniger  überladenen«  aus  der  Per* 

beriieiströmenden  LliflscbiGhten  bedingt  wird,  welches  fe» 
dl  mit  Recht  nur  als  etifie  unter  den  Tertchiedenen  wiriten-* 
■den  Ursachen  angegeben  ist»  indem  auf  allen  Fall  plötoliche 
fWicbaoer  und  Gewitter  ans  partiellen  Binflnuen  zu  erklä« 
n  sied«   Eingeschaltet  ist  S.  17s  eine  kurze»  aber  inieressan« 

und  der  vielen  Tbatsachen  wegen  liehrr^iche  Besdirei- 
mg  des  trocknen  Nebelt  oder  Höhrauchs»  welcher  das  Jahr 
,  so  sehr  auszeichnete.  Der  Vert.  ist  zwar  der  Meinung» 
Is  die  enttente  Ursache  desselben  in  den  vielen  vulcani- 
bsn  Ausbrühen  jener  Zeit  zu  suchen  tey,  schreibt  iha 
er  zunächst  mehr  üb<-raH  aus  der  Erde  aufsteigenden  Rdu- 
le,  als  bestimmt  dem  Eribrande  in  Island  zu.  f^etzteres 
ire  absolut  richtig,  wenn  jener  Erdbrand  erst,  wie  nach« 
'T  aus  den  Manheimer  Ephcmeriden  erzählt  wird,  am  isten 
ini  angefangen  hätte,  da  doch  der  Nebel  schon  den  »Jisten 
iai  in  Kopenhagen  beobachtet  wurde.  Allein  nich  Honderfton 
^is,  I.  505  lit?ng  der  Ausbruch  des  Skaptar -  YökuU  allerdingt 

at  am  isten  Juni  an^  abec  schon  einen  Monat  vorüex  erhob 


Digitized 


1114  •  Brandes  fieitrige  aiur  Wilterung^kunde.  | 

I 

•leb  eine  neoe  Intel  bei  Revkienert  ^  nni  nberbaopt  tinl  im 
Islandiichen  Vnlcane  nie  mhig«  so  daf«  ahb  bloi  die  RUhtuM 
de«  Windes  in  Betracbtung  käme»  welche  allerdingf  oMfia 
wer;  wetweicen  auch  Ree»  um  to  weniger  Bedenken  tiäst,  je< 
neu  Nebel  för  eigentlichen  Ranch  Ton  Irland  ans  se  bdteq 
je  anfFalleoder  ihm  nach  noch  fortdauernder  lebhafter  CriuM 
runa  allezeit  die  AehnUclikeil  swiffchen  demfelben  und  dam  m 
H.  Finke  betchriebenen  Moordampfe  gewesen  ist«  TnderaadN 
folgenden»  nicht  vonuglichen,  aut  den  Manheimer  EpheroerM 
den  entnommenen  Beschreibung  des  Isländischen  ErJbraoda 
wird  zugleich  erzählt«  dafs  vor  diesem  schrecklichen  Erei^is« 
Bat'ch  von  Grönland  herkommend  am  nördlichen  Theile  jesd 
Insel  wahrgenommen  sey.    Reo.  erinnert  fich  nicht,  diese  Bm 
ol)achtung*  anderswo  gelesen  zu  haben;  sonst  wäre  es  wohl  d«r 
IVliihc  uerth,  durch  Constatirung  derselben  «ich  von  der  Am 
Wesenheit  noch  brennender  Vulc<ine  in  jenem  Lande  zu  ver»* 
ehern.     Die  vom  Verf.  mitgelhe'Ite  ausführlichere  Zusamm«»- 
•teliiin£^  der  meteorischen  Erschein ungt^n  in  verschiedenen  weit 
cntfernfen  Gegenden  gewährt  die  üeberzeugung ,  dafs  Regen  b. 
Geivitier  in  jenem  J ihre  so  gar  selten  nicht  waren,  welches did 
Grundlo«igkeit  der  damals  nn  einigen  Orten  herrschenden  Forcbv! 
als  ob  die  (;hen  eingeführten  Blitzableiter  jedes  Gewitter  stö- 
ren, und  dadurch  eine  verderbliche  Dürre  herbeiführen  wiirdenil 
zur  Gnüge  beweiset.     Für  blos  zufällig  erklärt  der  Verf.  m\i 
Recht  eine  allerdings  sehr  auffallende  Uebereinstimmung 
Wetterveränderungen  in  weit  entlegenen  Gegenden  verschiede- 
ner Wehtheile,  namentlich  den  tifefen  BHrometerstand  in  Deoi'ch.' 
hind  und  die  heftigen  Stürme  bei  den  Pelevv  -  Inseln,  Bestimu>, 
te  Entscheidung  über  diese  interessante  Frage  könnte  freilicli 
nur  aus  viel  zahlreicheren  genauen  Beobachtungen  hervorgehefli 
eh  die  hier  beigebrachten  sind,  aber  auch  dieses  Weiii|;e  ist  isit 
Pinke  anzunehmen. 

Diese  wenigen ,  aus  einer  höchst  mühsam  ausgearbeitetes 
Abhandlung  ausgehobenen  Bemerkungen  können  imiefs  keine*- 
meg^  dnzu  dienen,  den  Werth  derselb'^n  darznthun»  denn  dit^- 
•er  läfst  sich  nur  durch  ein  genaues  Studium  d^|kollstäD(iifeo 
reichen  Inhalts  entnehmen.  In  der  SchlufsbemenToog  hat  derl 
Verf.  abermals  sehr  genfi§;6nd  geieigt«  dafs  kein  Einflufs  if^ 
Mondes  auf  die  Witterung  vernünftiger  Weise  ang^ttOqiiDCB 
morden  kann;  inswischen  ist  dieses  Vorurtheil  einmaKsS 
gemein  herrschend»  dafs  et  aller  augenfälligen  Gegenbewäii 
ungeachtet  sicher  hoch  lanee  bestehen  wird*  # 

"  Die  dritte  Ahhandlung& 085  enthalt  rerschiedene  mMeer«- 
lofrische  Untersuchungen,  Zuerst  über  die  Wolken, ^ito  Eirt> 
etehungt  Gestalt,  Höhe»  VecKaderntig,  ZeSitieunii^'aSi-^ 


Digiti?^  hv  Google 


< 

Brandes  Beiträge  zur '  Wiiterangskiindc.  iii5 

IeJ»erging  derselben  in  Regen,  meistens  nach  den  Ansichten 
OD  Howard  und  Förster,  zugleich  aber  mit  eigenen  sehr  schätz- 
aren  Beobachtungen  und  Rtflectionen  bereichert,  wi  lch*»  übri-- 
ens  keinen  kurzen  Ausiug  verftatten.  Nur  eins  will  Ret.,  nicht 
nhewufst,  wie  sehr  seine  Ansichten  der  allgemcinfn  Meinung 
Zerstreiten,  dennoch  zu  bemerken  sich  erlauben,  dafs  es  ihm 
ui  läufig  qoch  unzulässig  dünkt«  der  ßiectricität  einen  ßinflufi 
iif  die  Bildung,  und  selbst  im  Wesentlichen  auf  die  Verän- 
crung  der  Wolken  einzuräumen,  wenn  man  dieser  rathselhaf« 
.^n  Potenz  nicht  eine  gewisse  vim  incognitam ,  welche  am  Ende 
och  mit  einer  qualitas  ocadta  zusaminen  fallen  müfste»  bei« 
lessen  will.  Denken  wir  uns  die  Luft  völlig  heiter,  woran 
:)!l  die  Electricitat  dann  gebunden  seyn?  An  den  völlig  ex- 
aodirten  Wasserdampf  ?  Aher  kein  Versuch  zeigt,  dafs  dieElec- 
'icität  an  diesen  Torzugsweise  übergeht,  und  sie  müfste  somit 
)en  so  gut  die  Lufitheilchen,  als  den  Wasserdampf  condensi« 
,  welches  gegen  alle  Erfahrung  ist.  Selbst  daf«  sie,  in  be- 
euiendcr  Stärke  durch  Maschinen  erzeugt,  den  Wascerdampf 
1  sehr  heisser  und  feuchter  Luft  vereinigen  oder  zerstreuen 
>llte,  ceht  nicht  aus  unscrn  Erfahrungen  hervor.  Dafs  sie  sich 
ber  an  schon  gebildeten  Wolken,  wie  an  allen  in  ihrem  Wir- 
un^skreis(>  befindlichen  Körpern  ansammeln,  und  daher  aus 
lossen  Kounien  vereinigt  in  ungewöhnlicher  Stärke  hervorhre- 
hen  könne,  folgt  aus  der  Analogie  aller  Erscheinungen  von 
Hbst,  und  hierin  liegt  der  Grund  ,  warum  alle,  schon  sebädete^ 
olirte  Wolken  im  Allgemeinen  electrisch  sind.  Die  Betracht 
ingen  über  den  Regen  und  die  wässerigen  Meteore  überhaupt, 
1  besonderer  Rücksicht  auf  die  oft  vcntilirten  Prägen »  ans  weU 
ber  Lrsache  die  Quantität  des  plötzlich  gebildeten  Wassert  u« 
ie  zur  Hagelbildun^  erforderliche  grosse  Kälte  abzuleiten  sey, 
ird  jeder  mit  Interesse  lesen.  Eine  Beurtheilung,  selbst  ein« 
^Iner  Theile»  würde  Ree.  zu  tief  in  Untersuchungen  führen, 
eiche  er  in  Kurzem  ausführlich  anzustellen  sich  «chon  langt 
3r bereitet  hat:  Ein  hauptsächlich  bedingender  Grund  dieser 
iiffimenden  Erscheinungen,  von  den  Physikern  bisher  zu  wenig 
»achtet,  vom  Verf.  mit  Recht  hervorgehoben,  liegt  in  der  un* 
Mwetfelten  Thatsache  der  grossen  Wärme  höherer  Luftschich* 
^n  vor  Gewittern  und  Stürmen.  Schätzbare  Beobachtungen 
ber  Blitse  und  Donner  findet  man  hirr  gltichlaUs  lehrreich 
isammengestellty  desgleichen  über  die  Winde,  verorsacht  durch 
Dgleiche  Ausdehnnng  der  Luft  als  Folge  ihrer  wechselndaa 
emfifBratary  wobei  der  Verf.  bedauert,  dafs  Hr  van  Mona  sel^ 
e  angedeuteten  manometrischen  Versuche  nicht  genauer  he- 
:brielien  habe.  Indefs  besitzen  wir  Uber  diesen  Gegenstand 
ine  genügende  Eaihe  Vecmche  ?eii  nnsena  treflücheo  dent* 


uigui^L-ü  Ly  Google 


'iii6     Friedlebea  popullre  Experimentalpbjsilc. 

sehen  Phyiikcr  Schmi'lt  in  Häuf?  pbvfliocratitchem  Briefwed 
sei  Hft  I  welch*»  schwerlich  durch  die  von  Kr,  van  Möns  s 
gestellten  überlroffen  werden  dürften.  Was  über  die  Hichtal 
und  Gc-ichwindigkeit  der  Winde  zusammungestellt  ist,  mitJi 
ter  verschiedene  nicht  beantwortete  Fragen,  ist  sowohl  hM 
rend  als  a'ich  geeignet,  diese  Untersuchungen  wieder  in  Anr 
gung  zu  bringen  Em  \usziig  aus  Wells  Abhandlung  vom  lhi 
wird  denen  nicht  unwillkoinmen  seyn ,  welche  div'^c  nicht  sellj 
besitzen,  und  oiine  einen  ^u<;zug  aus  dieser,  und  der  fol2eij 
den  kurzen  A^h  ndlung  über  die  glänzenden  Lufterschein iin^ 
geben  zu  wollen,  beschliefst  Ree.  am  liebten  diese  Ania^ 
mit  dcrn  Tnh.ilte  der  letzten  Periode  des  reichhaltisen  W^r'd 
Worin  der  V^rf«  sagt:  »Da  Sternschnuppen  in  grosser  Zahl  gldd 
*£eiti^  über  eine  grosse  Strecke  unserer  £rde  und  Nordiichti 
»mit  Südlicblern  cleichMtig  beobachtet  werden,  so  dürfen  vri 
»wohl  gUuben«  d'Jt  aach  in  den  tieferen  Schichten  der  AtiMl 
»phäre  manche  Einwirk«ngen  tUM  finden  mögen,  dit  od! 
»über  gante  Weftitheile,  ja  über  die  ganze  Erde  erstf«ckrt 
»Wir  haben  also  alle  Ursache,  untere  Aufmerksamkeit 
»darauf,  als  es  bisher  geschehen  ist,  %u  richten,  und  dflB 
»seitigen  Schlüssen  ^  welche  eich  auf  untefe  htaherigen, 
»beschrinkien  Beobachlwgen  (tfinden,  luchl  wa  viel  Ver 
»an  fcfaenlLeD* 

Maa'ckei 


Fopoläre  Ev^enmentalphysik  für  mtrehencle  Mathematiker«  Dilettaotd 
und  die  Jfngend.    Von  Th.  Friedlej;em,  Dr.  d.  W   W.  Lehrer  «i^ 
mathematisc  len ,  physicalischen  und  uiercantilischen  Wisscaschiftck 
£r5iter  Tb*  d.  alli^enieincn  Pbysik  mit  8  Stciou  Frankfurt  i.  M« 
XX  «.  544  S.  8*  Fr.  3  fl.  % 

• 

Bei  dem  allgemeinen  Interesse,  welrhes  die  Experimcntilpif 
eik  überflU  erregt,  und  da  nicht  j«fder  im  Stande  ist,  an  einrt 
wissensch.jfllicheu  Vortrage  derselben  Tüeil  zu  nchmco,  diesem 
auch  oft  aus  enger  Beschränkung  auf  das  Brodstadium  ver- 
säumt, aber  später  das  Bedürfiiifs,  in  diesen  wichtigen  Gegen* 
etandcu  nicht  gänzlich  unerfahren  zu  «cyn ,  schraerzlich 
phndet,  konnte  es  nicht  fehlen,  dafs  die  dazu  gehörigen  Leh- 
ren p'tpulär  vorgetragen  wurden,  und  wir  besifzen  daher  ichoi 
eine  grosse  Wlenge  solcher  Schriften«  Allein  die  Z*hl  derer» 
welche  auf  diesem  Wege  Belehrung  suchen,  ist  grösser  ib 
jenifi;en,  welche  die  Gegenstände  streng  wissemchafllich  «w* 
dir^n,  und  ao  erklärt  et  sich  leicht»  da£i  bei.  den  obneiüA 


Digitized  by  Google 


Friedleben  populSre  Experimentalphysik*     Ii  1*7 


M<cn  Entdeckungen  solche  Schriften  Abnehmer  finden.  Nach 
ec.  Urtheile  sollte  kein  Studirender  verabsäumen,  wahrend  ^ 
ines  Aufenthaltes  auf  der  Academie  sich  eine  Ksnnlnif?  der 
l.enieinen  Natur^e<;etze  zu  verschafFen,  seitdem  die  meisled 
tr^ierungen  mit  grosser  Liberalität  dafür  sorgen,  dafs  die  H»1upt- 
tze  der  Musen  mit  den  hinlänglichen  Apparaten  versehen 
erden  ,  um  mittelst  derselben  die  nicht  leichtrn  Wissenschaft- 
chrn  Forschungen  zu  erläutern,  und  die  aufgestellten  Lehr- 
iixe  za  beweisen.  Auch  auf  den  höheren  Bürgerschulen)  wl> 
IS  Studium  der  Sprachen  nicht  so  yiele  Zeit  rauht,  sollte  für 
ie  nöthigsten  Maschinen  und  einen  zweckmässigen  Vortrag 
ioer»  in  alle  Verbältnisse  des  X^btos.so  vielfach  und  so  tief 
Iiigreifenden  Wissenschaft  gesorgt  werden»  wie  auch  an  vie« 

rOitea  geschieht.  Nach  einer  solchen  Vorbereitung  wiiifi* 
ee  dann  leicht  seyn »  tpiterhin  sowohl  zum  Nutzen  alt 
acli  zam  Vergnügen,  die  erworbenen  Kenninisse  zu  erweitern 
md  zu  befestigen,  waa  ohne  alle  Grundlage  nnd  Autopsie  selbst 
Ifurch  die  populärsten  Schriften  kaum  niöglich  ist,  well 
ie  Beschreibuol  der  Maschinen  nnd  der  Versuche  sonst  'iti 
\mn  zu  einer  uninS%sigen  Ausdehnung  aikwkchsen  mufs,  and 
s  aocb  .dann  \mmer  noch  schwer  Utf  selbst  mit  Hülfe  ^ok 
^ctinangen  die  Oegen|tä'nde  Tollkonnmen  tu  'terslnnlichen. 

Also  blofs.  unter  der  Voraussetzung  einer  schon  Vorhände« 
ken  Grundlage  scheinen  uns  populäre  Datstenungen  der  tilge« 
»euiefi  Neturfieset^  sehr  nützlich,  'unrd  so 'wird  auch  die  v<if. 
iegende  Schrill  ihren  Zsi  eck  nicht  Verfehlen.  Die  nächste  Vetu 
inbtsung  snr  Herausgabe  derselben  gaben  dem  Verf.  die  Vor« 
esungen,  welche  er  im  Winter  1819  n.  so  »tor  einer  kleineli 
hu  sehr  gebildeter  Zuhörerinnen 'hielt»  denen  nllerdinf^s,  eben 
liie'  den  fibrigen'  Sthülem'  desselben  d«i  Nachlesen  der  abge- 
handelten Gegenstände  in  diesem  ViTerke  eben  so  vielen  Nutzen 
ih  Vergnügen. ^etvahren  mufs«  Ohne  gerade  oUes  ganz  geniOs 
;ele«e«i  zu  haben  kann  Ree  mit  gutem  Gewissen  bezengeii,  dafa 
iie  Gegenstände  klar  und  verstSndlich ,  mfM  Vermeiaolig'  tri« 
rialer  Weitschweifigkeit  und  nutzlosen  Ralsonnlrens  dargetteflt 
lind ,  mithin  auch  leicht  und  bestimmt  aufgefafst*  werden  kön- 
nen. Neda  Ansichten  wird  man  im  Buche  nicht  erwerten,  und 
\n  eine  genaue  Critik  des  Einzelnen  einzugehen,  w6rde  IMz 
z^weckwidrig  seyn.  Indem  wir  also  da^  Buch  im  Allgemtinen 
empfehlen,  und  demselben  recht  viele  Le^er  wfinschen,  s^y  er 
erlaubt  nur  mit  wenigen  Worten  zu  bemerken,  dafs  nicht  Wöhl 
alausehen  ist,  warum  der  Verf.  nicht  die  Aerometric  üifd 
Akustik  eben  so  gut  in  diesen  ersten  Theil  auf<;enommen 'hW^ 
iiU  die  allijemeinen  Bewegungsgesetze  und  die  Hydrostatik,  in« 
ilem  sie  dodi  auf  gleiche  Weise  zur  allgemeinen  jPbysik  gprecbv 


^  r 

Oiqitized  by  Google 


ili8  J*  iohMm^M  Abbtndlung* 

net  werden;  imgleichen  daft  da^  Werk  «llerding?  mit  vollem 
B echte  für  Dilettanten  und  die  Jugund  besümmt  seyn  kann, 
für  angehende  Mathematiker  aber,  als  solche  d  ch  nicht  ei. 
gentlich  geeignet  ist«  Druck»  Papi«£  und  Zeichaungen  iinA 
•fhx  guU 


JtBies  JoKmoii*!  AMndlm  «Itor  iev  ffirtafr-tojbiifeeilleliea  Lebe», 
dft  häufim  SiticBt.  Md  d«r  0Bitci$en  Verfeinerung  auf  GesDodhd 
oodi  Vöhl  dfi  Meilwb^O*  Am  dem  Enslischen  liberseut  und  m 
einer  Vorrede  und  ^nmerliuncen  beslcitct  von  Dr.  H.  Ba£$lau»  fc^ 
tiftche»  Amt  in  München*   Weunar  i£ao,  i60  8« 

n  •  * 

f 

Die  in  dÜeter  kleinen  Schrift  abgehandelten  Gegen?lande  ?ef.j 
idienen  die  volleste  AuCm^rktainkeil  jedes  gebild<  teu  Men^hes,' 
vorzüglich  aber  des  Anles,  der  oft  genüg  Geleg^enbeit  hat  dicj 
füf  den  Körper  nacbtbeiligep  Folgen  d^r  höheren  Gei^ie^coitu 
zu  beohachten«  Es  ist  ein  Oban  nicht  erfreulicher  GedaBke,| 
da£i  die  höhere  Ausbildung  der  Fähigkeiten  detGeiftet  nur  ii 
oft  mit  Schwäche  des  Körper«  und  Abnahme  der  GesundheiJj 
eich  vereinigen«  ja  dals  gleichsam  nur  tiuf  Kosten  der  Körpec* 
krafte  jene  des  Geittet  rieh  in  höheiem  Grade  bu  eDtwicke!Bi 
Tennögan«  Hiebt  gans  xu  vermeiden  itt  dieser  traorige  £rfol|i 
äber  gam  gewiCs  kann  er  durch  eine  Ternünfiig  geregelte»  streng 
t>efoI|^  Lebenaordnung  mehr  oder  weniger  vrrmindert  werte: 
mehr  gilt  dies  noch  >on  dem  noohthailigen  £influife,  den  (Hi 
.tmvenneidbchen  ^inflfiite  dee  bnrgerltchen  Lebern  anf  die  G^ 
.enndheit  haben t  wekhe  »u  mindern  cMlev  zu  entfernen  wir  lU 
lerdingt  MiUel  betifzen»  deren  0ebranc:h  imi.aber  of^  zu  Un^ 
dünku  Die  torliegeiide  Abhandlnag  liefejrt  im  Grunde  oidn 
mehr  alt  Brucbnücke  nod  kenn  kein^itvegs  als  ein  utfimm^ 
.det  Werk  angesehen  werden  rauch  ist  das  Gesagte  haaplaitf» 
lieh  nur  von  den  Sitten  und  Gebiiochen  £nglands  entnoio« 
»fn,  und  mnft  daher  jeder  andern  NatiM  mehr  odeif  weaw 
ger  einteitig  erscheinen»  wenta  gleich  der  Hr,  Vi«r*  veiskbsrt 
er  liefere  die  Resultate,  ein  und  awanaigjahriger  auMehrtitHBC 
Beobachtung  des  Menschen  -auf  allen  Stufen  der  QyiüiMiMi 
imd  Verfeinerung,  von  dem  Wilden  auf  Nicobar  bis  au  dm| 
«Philosophen  in  ^m;opa.  Mit  den  therapeutischen  Vondtttp 
{imd  Amirdnungen  iies  Hrn.  Verf.  durften  "teutsche  Aenia  wm 
weit  weniger  aufrieden  ^eyn,  obgleich  ihn  der  Herr  Vik^ 
eetzer  hie  und  da  zu  entschuldigen  4 acht.  Es  findet  siA  altr 
$p  die«ser  Schrift  so  manche  richtige' Biobadilung  imd  tnAn^ 
.^smerkun^y  deren  Wöhrhöit  nun  i^beiaU  auarkenuMi  wifip.aBf 


uigiii^ca  by  Google 


■ 


J*  Jol\n£jQQ's  Abhandluisg«  1119 

»  mdient  4ei  Gegeniiand  von  dem  liier  die  fied»  ist  io  sorg* 
altig  QXid  genau  von  allen  Scitea  btleacbtefc  tu  werden-,  deSi 

tdcr  zweckinas5]ge  Beitrag  willkommen  seyn  mufs.  — 

Der  Hr,  Verf.  nimmt  im  Menschen  drei  leitende  Sytteme 
^er  Beiiien  ven  Abtheilungen  ntk  ihren  eigen tbümliclieo  Funo 
soften  an*  Die  erste  tagt  .er  itt  das  org^msehe  System:  es  gc* 
lören  dabin  das  Hers,  die  Gefiiie,  die  Lungen,  die  Verdau* 
iDgswerkseoge  und  die  Drusen,  widcfae  Organe  alle  nieht  nn«> 
nr  der  Regii^rung  des  Wollena  stehen«  Das  aweite  System  neiini 
k  das  aMumalisdm,  es  begreift  alle  willkührlichen  Muskeln  odex 
ksser  alle  Muskeln,  die  wir  nach  Willkübx  bewegen  könfieii» 
Das  dritte  ist  .ßMtnde  nnd  mtMdehutti  System»  njunlicb . 
Sim  nnd  Nerven«  —  Ohne  diese  Eintbeilangswei<e  dei  Or* 
laae  des  menschlichen  Körpers  nfiher  ' unteinudien  an  woUe% 
steieEkt  Recen«,  nur^  dal^  nadi.  diesen  AniichtaD  die-einselneB 
^pitel  der  Scbiift  geordnet  find,  aus  d«ien  wir^ihne  sie  nacn 

£r  Beihe  durchgehen  an  wolisn  einzelne  B^merkungeii  auslie» 
»ft  Die  lesen^werthen  Absehnitte  über  den  Einfluß  des  biü»- 
eeclicben  Ldiens*  etc.  auf  die  Verdauung«org me  durch  Essen 
ttsd  Trinken  enthalten  auch  Vorschriften  '  zur  Entfernung  der 
Polgen  des  unmassigen  Trinkent»  v^enn  diese  besonders  in  Stö- 
rnog  der  Function  da^  Leber  be^teben,  sollen  dieblauen  Pillen, 
Sassaj^ajille»  Antimonial  - /Vloe  -  Mittel  schnell  gegeben  werden« 
So  häufig  wir  auch  in  Teutschland  und  ieider  auch  auf  Aca« 
deoiien  die  Folgen  des  unmässigen  Trinkens  zu  tcobachten 
Gelegenheit  haben,  so  möchte  es  doch  kaum  je  einem  teutschen  - 
Ante  cingefaiien  «^evn  Kupf^pmittel  zu  gehen  (die  i)iauon  Pillen 
^nxhaiien  Cujjriim  u4mnioniacaleJ  oder  giosse  Hülfe  von  der  eben 
nicht  sehr  wirksamen  Sassuparille  zo  erwarten.  Auch  bat  es 
<ier  Hr,  Verf.  versäumt  die  Gründo  zu  entwickeln,  die  ihn  zur 
Auswahl  jener  Mittel  bestimmten,  oder  auch  nur  allgenjeine 
Heilanzei^en  zu  entwerfen.  Selbst  die  üblen  Kolben  des  z\X 
häufigen  Sitzens  will  der  Hr.  Verf.  nebst  kalten  Bädern  mit 
biauen  Pillen  und  Sassaparille  bekämpfen.  — 

Sehr  wahr  ist  es,  was  von  dem  Einflüsse  der  Arzneikun^t 
gesagt  wird;  mit  Recht  wird  behauptet,  dafs  die  Wissenschaft 
von  Gesundheit  und  Krankheit  alle  andere  Wissensclufien  eben 
so  sehr  an  Schwierigkeit  in  ihrer  Erlernung  übertrifft,  wie  Al- 
gebra oder  iVstroBomie  die  gemeinsten  Regeln  der  Arithmetik« 
Damit  steht  nun  freilich  die  grosse  Zahl  Menschen  aller  KUs- 
5en,  die  sich  mit  der  Arzneikunst  beschädigen,  und  besonder« 
die  Leichtigkeit  und  Zcitkürsfe  im  WidersflXttche  mit  der  man 
in  bester  Form  zu  dem  Rechte  gelangen  kann  diese  schwierig© 
VViisenschift   au5zuvben;  aber  in  Teutschland  so  gut  wie  in 

EugUud  und  an4ax9|ärts  giebi  ea  einen  Schwärm  ton  tmwissenp 


Digitized  by  Google 


ai^q  Jt  Jobnson's  Abhandlung« 

den  ilofl  iinf«hlg«ii  'Aetttttt,  die  zwar  oft  mil  Feierlichk^  n 
Dobtoren  creirt,  dann  aber  emsig  beschäftigt  sind  »mit  Ein. 
»gtes^^'n  von  Tränkchen  die  sie  nicht  kennen»  in  den  Kdrpei^| 
«Ton  dem  sie  noch  weniger  wtseen  «    ßi  itt  vvabrlich  kn  », 

EKdtMten  Sachen  nicht  ganz  Unrecht,  wenn  der  Hr.  ?ert  li^ 
uplet,  et  wäre  bester  für  die- Menschheit,  weno  keine  Spoc 
der  Arzneikunst  aiif  dem  gensen  Erdenrond  vorfaendco 
vrare,  und  daf«  im  Ganzen  genommen  ein  grötteret  Idaas  vaa 
lallten  «nd  Sterbltehkeit  durch  schlechte  Aente  teranlaßt  will, 
alt  die  richtige  «nd  wissenichafUiclie  Anwendung  der  Annci. 
.  kuntt  verbäten  kann.  Bei  diesen  Umstanden  datfte  ancb  snt 
•einifef  ^ntchränkung  der  SchUifs  des  Hrn.  Verf.  nickt  g» 
«Ärieiitiflr  teyn,  wenn  er.  tagt  dnls  der  Arne  •  dem  Beichen  Idci 
|[enatt  gleich  stehe«  Wenn  ersterer  ( «agt  der  Hr«  Verf. )  sich 
Mne  Arsenei  nnd  keinen  ärstlicfaen  Rath  Tersdiaflen  kann,  n 
llnfl  er  auch  kein«  Q«fehi^  daCt  ihm  die  trügerischen  Veitpft» 
thiingen  det  QuacktalMrt  oder  dl»  Ithch«  Anwendung  derW* 
Yd  Schaden  bringe.  An  vMen  SMteit  dieser  Schrift  wird 
«af  eine  sehr  schaifsltiniffe  Weite  geaeigt,  wie  die.  Rntbehrrtf 
iron  Gttloksgfiterii  der  OMnndhelt  det  Kdrpen  sooi  Verthtik 

S' reloht.  —  Attifellend  ist  die  Behaaptong»  daTs  Henkxank« 
Iten  im  neueren  Ztit^n  biafigfa  geworden  seyeo,  als  die 
Leber  und  selbst 'ditrLnngeh;  Cortiiarts  Mediode  sympathisdn 
uni  Idiopathische  Leiden  des  Rensent  daich  Percus^ion  Itf 
Brust  an  brkennen  wird  sehr  gerfihmt  tind  überhaupt  vsm  des 
iürbnkhmten-des  Heraens»  so  wie  von  den' Veranlassungen  dsf« 
aeibeii  mit'  VorlieHe  gesprochen»  4feber  die  Entstehung,  Ver 
bütung  and  Heilung  der  Gicht,  Scropheln,  Epilepsie,  Wahti- 
ilnn  'Vt«'w*  wird  awav  Manches  and  darunter  ancb  Gutes  usi 
Wehtet  gesagt ;  aber  die  Oegenstinde  sind  so  kurz,  man  möchif 
sagen  aphoristisch  abgehattdell,  daft  wohl  ^ie  meisten  AenM 
-eich  nicht  belriodigt  finden  werden« 


Verbeaier.ttttgoti 

in  ffro»  59  und  60  der  Heidelberger  Jahlliiicher. 
Nro,  59  S.  941  Zeile  10  statt  Luckdha  lies  Buddha, 
Q  l-*  13    —  Kranner   —  Armuicr* 

Nfo,      —  947   —   1  o  lies  Samotkracischfs. 

•  — ^  —    aÖ  —  P(uitheä'. 

—  950         5  »tau  Uorta  lies  äorl^* 


Digitized  by  Google 


«  71.       Heidelberger  l^^l* 

ihrbücher  der  Literatur. 


Mtehiiiteiift  Atllqnelle  voo  Dr  V«  A.  6.  Mahmkc»  PiirttL  SoKwmK 
Kudotst.  Ratb^nnd  Pbfticiit  ?on  Pnuiliciihiiueii  mä  Olibhhin,  Mit 
swcl  KiipFern  nml  dner  Charte.  Weimar  im  Verlag  in  6«  S* 
fr«  In  Imliutriecoiiipcairfc  igao,  190^  S^AThlf*  la  gy; 

(it  Solquellen  bei  PraBkenhtttf en ,  eloeiii  kleiueii  Stirdtcbea 
Thüringen  tindt  Hr.  Verf.  in  seinen  knnen  ge« 

hkhthohen  Angaben  bemerkt  schon  sehr  lange  bekannt»  in* 
ID  wmn  ufkwndMehe  Nachrichten  von  denselben  rom  lahre  ^ 
m  her  besittt.  Die  eigentliche  }ctst  gebrauchte  ffeitqnetle 
me  nicht  £er  Salzbereitung  verwendet«  im  Oegeniheil  sah 
bn  sie  als  ein  wildes  Waner  an«  das  die  gute  Salt^oole  ver« 
kie  nnd  folgHch  abgeleitet  werden  mu««e,  wozu  audi  wie« 
Mioh  Anstalten  gemacht  wurden.  Der  Hr.  Verf.  kam  tnßDig 
tf  den  Gednnkm  dieses  wilde  Wasser  als  Setwnsser* Surrogat 
I  veifechen  und  fand  es  eegen  Scropheln  ausgezeichnet  hülf* 
ich;  durch  seine  Bemühungen  kam  es  dahin,  dafs  iran  im 
ihre  1Ö08  die  ersten  Badeeinrichtungen  traf,  und  diese  be- 
'Oders  in  den  jüngst  verfleftienen  Jahren  bedeutend  ?ergrös* 
Tie.  — • 

Das  Wasser  der  Quelle  ist  im  Sommer  kali<»r  als  die  äui* 
re  Temperatur,  im  Winter  etwas  wärmer  und  dampft  bei 
«rker  Kälte.    Nach  der  chemischen  Untersuchung  des  Hetm 
lofessor  Hoffmann  enthielt  dassribc  in  fünf  Pfunden 
id  Drachmen  46  Gran  muriati^ches  Natrum 

1  —       —    15    —    schwefe]eanren  Kalk 

5  Gran  mctriatischen  und  kohlensauren  Kalk 

5  muriatische  und  kohlensaure  Talkerdc. 

»^tder  freie  Kohlensaure  noch  Eiseniheile  finden  sich  in  dem« 
Iben.  Die  von  dem  Apotheker  ITicring  in  Frartkenhausen  an* 
nteilte  Analyse  lieferte  nur  wenig  ah'.veichende  Resuhaie-  — • 
Aus  diesen  Untersuchungen  geht  n^n  hervor,  dafs  die 
«eile  zu  den  kalten  muriatischen  Wä^<ern  gezalJt  werden 
lüsse;  warum  aber  der  Hr.  Verf.  dasselbe  kein  Soolenbad  ^e- 
arnt  wissen  will,  wird  daraus  keine^^^egs  klar,  dt^nn  d^e  Sool- 
•det  zu  Halle,  tu  Elrri«n,  zu  N(nr  Jorf  u.  s.  w.  zeigt-n  im 
Itnten  dieselben  Bestandtlieile  «^oll  nber  wie  uii'^er  Hr* 

jbt  bemerlrt  die  Seabadex  voUkommm  crsei^vn*  wenn  iliuolan" 

*  Digitized  by  Google 


I 


1199    Frankenhatuens  Heil^utile  von  Mani&ke| 

bader  nur  unvollkommen  thaten,  nnd  auch  zu  dietei  Ba 
hauptang  kann  Hecen«.  in  der  vorliegenden  Schrift  keinen  zu 
veicbehden  Grand  fmden.  Wenn  auch  gl«ich  die  dem  Meerj 
Mftefchriebene  magnetische  Eigt-'nscbaCten  erträumt  sind,  uaj 
auf  die  Wirkung  der  Pbantaiie  beim  Anblicke  del  «oermeM 
eben  Oceans  nicht  viel  gerechnet  werden  darf,  lo  llflifs  dra 
-wohl  der  eigenibumlicbe,  Kindrack  des  Wellenschlagei  a«f 
Körper»  die  eippnc  Temperatur  des  Mee^asien«  und  das  Eil 
athmen  der  xaiäen  Seeluft  in  Ans cli lag  gebrecht  werden;  ti 
lieb  Dinget  die  man  weder  zu  Frankenbauten  noch  an 
andern  Orte  auf  dem  feafen  Lande  au  eocben  berecfatigt  itt. 

Die  Heilkrä^  der  Quellen  an  Frankenbauten  werden 
vnverm  Hm*  Verf.  alt  ungemein  grofi  geacbildert  nnd 
ansserorckentlicben  Lobpreisungen  aneerübmt»  so  awar  dab 
der  Unbefangene  auf  den  ersten  AnblidL  eie  för  n 
halleh  tnuEs.  Es  kann  dies  nm  so  weniger  verargt  werdaov 
man  die  Sitte  der  Badeärzte  in  Hinsicht  dea  Abgabe  der 
i^er  Quellen  berrits  hinreichend  kennt»  ^nd  %U  in  ivfi.  ^ 
derr  •l>r.  Manuke  scheinl  dies  wohl  selbst  gefttpi 
habent  nnil  gibt  sich  daher  .fiele  Mühe  die  an  Wunder 
senden  Wirkungen  seiner  Qu^sdle  mit  den  vorhertsdiMBdett  ~ 
keifen  des  jetzigen  Zeitalters  in*  Einklaig  au  bringen ,  deae 
aie  vorzuglich  anpassend  sey,  worauf  Ree  nur  bemerlu,  «^aTi 
mit  gan?  gleichem  Rechte  von  jedem  Soolenbade  dieses  (gleid 
viel  ob  ricÜtig  oder  unrichtig)  behauptet  werden  konnU.  r 
yielieicht  nahm  ei  der  Hr.  Vurf  mit  den  Beweisen  seiner  Sa 
faben  deswegen  nicht  so  genau,  weil  er  seine  Schrift  den  Lajsll 
^d  nicht  den  Aerzten  beittiiiirnle,  daher  er  auch  ausdrückM 

S*gt»  sie  solle  nur  den  Nicliimzt  belehren,  dem  Arzte  $«1 
öchstens  eine  Erinneruiigsiafi  1  seyn;  er   habe  deshalb  aidl| 
Kunstausdrücke  so  viel  wie  iijoglich  vermieden  und  der  Spra* 
des   »neueren  Arztthums«   sich  ganzlicii  enthalten.    Dies  K* 
teie  i«t  wohl  tillerdin;»?  geschehen»  aber  Kunstausdrück«  köiu- 
men  bei  den  Kranken^c^schichten  in  Menge  vor.  — 

Den  gröfsten  Iheil  der  Schrift  nimmt  die  Aufzählung  dn 
specieiien  Kifahruntjen  und  Beobachtungen  über  die  Heilkrat 
der  Quelle  ein,  die  durch  Kraukeilgeschichlen  erläutert  weit, 
den.  Die  Quelle  zu  Frankenhau^en  ist  diesen  zufolge  ein  gro^ 
ses  Mittel  i^egen  Scropheln,  Gicht  und  Rheumatismen,  Dys- 
pepsie^  Geistes  -  Verirrung  ,  habituelle  Diarrhöen,  Hautwa^ttr» 
sucht,  chronische  H.nitausschlägo,  Kopfgrind,  allgemeine  Neiv 
venschwäche,  kranjpfftafle  Krankheiten^  namentlich  den  Völs^ 
tanz,  T-ähmuneen;  ferner  gegen  Kopfschmerz ♦  Au^enknnkbei- 
ten  ,  Gehörfehler,  Engbrüstigkeit,  Krankheiten  der  Opsclilechtv 

theilei  Wurmzufailu      s*  w»  Ausserdem  Mrexden  Aosb  l^nji^ 


Google 


• 


f'ranLenhaiueJis  Heilq.i)eUc  voi^  Ma^iske.  113} 

)ueWe  einige  gute  Eigcnecbsiften  gerühmt,  die  nicht  ganz  über- 
angen  werden  düifen;  das  Baden  in  dem  Wasser  derselben 
nnot  näinlvch  bei  Fufs  -  und  andern  t^euohnten  Schweissea 
iemals  Nachtheil,  im  Gegenthvil  sie  veruiindern  oder  verlierea 
ich  auf  immer  oder  für  kurze  Zeit,  ohne  nacUtheilige  Folgca 
urück  EU  lassen;  auf  diu  Haut  \sirkt  das  Bad  als  vva^res  Scbön^ 
«its- Mittel.  «Es  reinigt  sie,  löst  )edc  Härte  darin»  un4 
HhäSt  eine  solche  Weicbheit.  denelbent  wi^  l^ein  i^arisef 
jfVaschwaster  thut.« 

Dies  mag  hinreichen  uns  sich  von  den  grossen  Tugenden 
er  (Quelle  Zn  FranXenliausen  einen  richtigen  Begriff  za  ma* 
hea.  Am  Schlüsse  der  Schrift  giebt  der  Hr.  Verf  noch  einiga 
»pooraphische  Nachrichten  von  dem  Curorte  Frankenhau seOf 
«)a)e  beweiten  sollen  J|£s  das  ^tädtclieB  Mck  tairctigsweise  z\i 
\uem  Badeorts  eigne.  flRie  beigefiigten  litographirten  AbbiU 
ao^  gelieti  eifie  AnsPl^t  der  Saihie  nnd  des  Bades  zu  Fran» 
enhausenV  dann  des  da^elb^t  neu  errichteten  '  BaVleg^ebaudet« 

Charte  haseichnifl  die  dortige  Gegend  auf  dm  Mailen  m 
tr  Aoade.  ^  •       "  'l 

Üilitttlier'dat  Ba4  tu  FrankentiaeiMl  Im  Jahre  iM«  alt  erster  Kaoh» 
hag  iD  der  Schrift  Franken  hantens  Heilquelle  lan  .Dr*  W«.  Aa  64 

i  MAHniaiLa«  5S.S.  8*  6  ggr»        .  .  ' 

'Wie  «chott  der  Titel  besagt»  hHngt  4iete  Schrift  'Mi  def 
Meku  sesantoien;  sie  enthalt  onrei'  einigen  altgaittäneD  Be* 
iwrittiigen  durchaus  nichts  alt  Krankengeschichten^  die  dtoil 
iiiien  adllen  die  früher  gerühmten  Heilkräfte  des  Watsets  att 
iKitlgen ;  übrigens  klagt  der  Hr.  Verf.  über  die  Unfolgram^^ 
alt  Vier  Kranken  und  über  dje  Sucht  neuerer  Zeit«  tuedicini^ 
!iir Angelegenheiten  gleich  einem  Ringeweiheten  zu  bespre^  • 
bea  nnd  zu  beurtheilen.  Ohne  Vorkenntni^^se  (sagt  er)  liest 
er  Laye  mit  Hastigkeit  eine  n)edicini<che  Schrift  gleich  viel 
'eiche.  Sein  an  solche  Ideen  ni':ht  gewöhnter  Geist  kann  den 
abalt  derselben  nicht  richtig  auffassen  und  verarbeiten;  den« 
och  glaubt  er  sich  geschickt  den  Arzt  -^u  beurtheilen,  ohne 
u  bedenken,  dafs  aus  einer  solchen  wissenschaf Illeben  Indi* 
pstion  kein  gesundes  Unheil  hervorgehen  kann,  —  Diese 
läge  ist  wohl  sehr  gegründet^  ober  unser  Hr.  Verf.  bedenkt 
icht,  dafs  er  selbst  seine  Schrift  den  Lnyen  widmete,  und 
inen  in  seinen  Krankengeschichien  gar  Vieles  sagte,  das  ein 
ichtarzt  unmöglich  gehörig  verstehen  oder  beurtheilen  konnte 
□d  er  folglich  schiefe  Urtheile  darüber  sich  selbst  zuschreiben 
luft,  —  Ganz  richtig  wird  am  Schlüsse  der  Schrift  erinnert, 
af«  es  bei  der  Bestimmung  des  Gebrauchs  ira^end  eines  Mine* 

Uvvaitar«  vpnödi^i<4i  w^ug  sa)  »  dwta  Wakungskreii.  rächt 

Digilized  by  Google 


11S4  R-Ä^^^  Entwurf  criner  allgcm.  An.neiiniUel*Taxe. 

•cbarlfzu  bezeichnen  und  die  Falle  genau  zu  bestimmen  In 
aenen  c«  nütze  oder  ichade:  aber  gerade  diese  Kenntnifs  i't 
•t»  die  wir  hei  dem  Frankenhaoser  Bade  noch  durchaus  Ter- 
mUicn und  '  wozu  ruhmredig  erzählte  Krankheitsge«chicht  a 
keineswegs  Terhelfen.  Der  Hr.  Verf.  vvird  sich  ein  bedeutec 
des  Verdienst  erwerben,  wenn  er  ans  vielen  richtigen  Beobach- 
tungen die  wahren  Indicationen  «einer  Heilquelle  auszumittela 
tich  bemüht,  und  vonöglich  mit  grosse  Sorrfalt  auch  lUe 
Fälle  Minineil»  in  denen  »ein  Waaser  —  lücht  halC 

■      III  ■■ 


BWwmf  einer  allgemeinen  Arzneimittel  -  T||c  nach  Grundsutzen,  M 
welche  ein  zu  allen  Ztiten  und  unter  fl^ Vcf hHUnitsen  mmmttm 
blei^fnil^r  Gewinn  für  alle  ArzneimitHVcstiHMBt  wird«  m  riOl 

^    jomRti^MH.  Ualdelbcrg  bei  Karl  Graes.  iSSi« 

Binnen  kurzer  Zeit  sind  von  mehreren  ApotbeXern  des  Of» 
herzogthums  Baden  Vorschlage  zur  Veränderung  und  Vecbef» 
rung  der  begehenden  Arzneitaxe  bekannt  geworden,  ein  üaH 
atand ,  der  an  sich  schon  auf  Unzufriedenheit  mit  dieser  let> 
teren  deutete,  wenn  sie  auch  nicht  in  deren  Schriften  aoife- 
rückt  wäre;  auch  kann  man  nicht  läugnen,  dafs  die  KUg?a 
der  Phari^aceuten  mehr  oder  weniger  gegründet  zu  sejn 
■  jicn.  ! 

DaaHenr  Verf.  des  gegenwärtigen  Entwurfes  wurde  io 
Jekren  18 1^*^1915  von  der  hohen  Central  Hospital  -  Verx»i« 
Muag  ala  Oberapotheker  und  Vorsteher  einet  Gbemiscben  Lal>** 
ratorii  angestellt ,  und  ihm  iaabesondere  die  Revision  der  tUmm^- 
liehen  Arznei  -  Recbnnngaa  ei»  den  verschiedenen  Prormiei 
Deutschlaada  übertragen,  wodurch  er  Gelegenheil  bc^kam  u^i 
fanöibigt  ««j^.aicb  mit  «Uen  bestehenden  Arzneimittel  Tixit 
gffnnu  bekaftnl  zo  machen;  er  bemerkte  ^dabei  .die  anfbD«oi- 
iten  Veschiedenbeiten  der  Verkaufspreise,  die  er,  und  nithl 
initUnmte»  in  demlifangel  oder  der  Unrichtigkeit  der  Graa^ 
Sätze  sucht,  denen  man  bei  Festsettnng  der  Taxe  folgte.  Dft 
HnVeA  Jal  überzeugt,  dafs  eine  allgemeine  ArznMmittcl-T> 
He  ein  eigentlichem  Bedürfnifa  und  WohHhat  für  die  Apotbflet 
sowohl  als  für  daü  Publikum  sai^  dem  er  dnicb  dievuiÜ^p 
de  Scbrtft  ebzuholfen  bemüht  ist.  — 

In  der  Einleitung  sucht  derselbe  tonugsweise 
dat«  die  fOr  das  Groshereogthum  Baden  gesetylicii  angiMdeMj 
JlruK;i»Taxe  den  Zweck  nicht  erreiche,  den  sie  sich  teiij^l 
»fimrioh  den  Apothekern  einen  immer  gleioh  Meibsiidta  «■ 


Digitized  by  Google 


Rftzeil  Entwurf  einer  allgem«  Acuieiaiiltel*  Taxe.  .11^6^ 

icheren^Gewinn  bei  'dem  Verkaufe  der  rohen,   und  eine  fest  . 
•  «;timmte  Vergütung  für  die  Bearbeitung   i^ller  zubereiteten 
LTznoimittel  zuzusichern.     In  dieser  Abficht  ^iebt  Hr.  B.  zu- 
rsl  eine  vQri»leichende  (Jebersicht  des  Verkaufspreises  der  Arz- 
eimittcl  nach  den  Taxen  von  den  Jahren  und  1819  »  aus  • 

em  Vergleiche  dieser  b:fiden  Taxen  geht  hervor,  dafs  bei  glei- 
hern  Absätze  mehrerer  genannter  Mittel  der  badensche  Apo- 
tieker  im  Jahre  1819  —  1016  fl.  8  kr.  weniger  einnehme,  alt 
ai  Jahre  18 la;  im  letztern  Jahre  betrug  der  Gewinn  daran 
2$il.  im  Jahre  idig  nur  286^.;  da  die  Einnahme  im  Jahre 
i5»9  —  857  fl-  36  kr.  betrug,  so  zeige  sich,  wenn  man  diese 
umme  von  dem  angegebenen  Verlu<;te  an  Einnahme  abziehe 
in  Ueborsteigen  des  Verlustes  über  die  Einnahme  von  159  fl. 
akr.  (eigentlich  158  fl.  32  kr.).  Ferner  gibt  der  Hr.  Verf. 
inc  tabelKiri^che  Vergleichung  der  Verkaufspreise  von  fünf  d«t 
euesten  Arzneimittel  -  Taxen  Deutschlands,  ^ie  in  der  That 
üchst  auffallend  von  einander  abweichen;  es  ergiebt  sich  dar- 
US  nach  des  Hrn,  Verf.  Berechnung,  dafs  ein  und  dasselbe 
Arzneimittel  in  derselben  Qualität  nach  der  Badcnschen  Atz^ 
lei'Taxe  um  22  fl.  15  kr.  n<üch  der  Frankfurter  A.  T.  um  58  fL 
^kr. ;  nach  der  Darmstädter  A.  T,  um  29  fl.  50  kr.;  nach  des 
lannöverschen  A.  T.  uni  49  fl.  53  kr.  und  nach  der  Treussi- 
lien  A.  T.  um  49  fl.  15  kr.  verkauft  wird.  Wenn  demnach 
jhrt  der  Hr.  V^erf.  fort,  ein  Apothektr  nach  der  Badenschen 
^iznei.  Taxe  eine  jährliche  Einnahrae  von  444.3  fl.  20  kr.  hat, 
^  beträgt  jene  des  Prt^ussischen  Apothekers  bei  derselben  Ar« 
eil  9850  fl.  Es  ist  hier  die  Mehrsumme  betrachtlicher  als  die 
'esammt- Einnahme  nach  der  Badenschen  Apotheker  •  Taxe, 
ae  der  Hr,  Verf.  zur  Erörterung  seiner  eigenen  Grundsätze 
bergeht,  die  er  bei  der  Bearbeitung  einer  Taxe  befolgt  wissen 
in.  übcrläfst  er  sich  einer  Vergleichung  des  Apothekers  mit 
ädern  Staatsdienern,  und  findet,  dafs  ^eritQxe  auf  eint  füc  M 
e^r  nachthcilige  Art  behandelt  sind, 

Wds  nun  jene  Grundlätze  selbst  betrifft»  4a  vill  sie  biet 
vef.  so  kurz  als  möglich  zusammenfassen»  —  Es  wird  ange- 
onsmen  der  jährliche  Bedarf  einer  mittelmäisigen  Apotheke  an 
ohea  Arzneimitteln  übersteige  die  Summe  des  Ankaufspreises 
on  sooo  fl»  nicht ;  dann  müsse  der  Verkaufspreis  verdoppelt 
nd  alle  hie  und  da  vorkommende  Neben voriheile  nicht  in  be« 
andere  Rechnung  gebracht  werdeo»  Alle  im  Ankaufspreise 
' ohlfeileren  Artikel  mofsten  einen  verhältnifsmassig  viel  gros» 
exeo  Q^Winn  abwerfen»  als  die  ohnebin  theuren^  Die  Be* 
timmung  des  Gewinnet  richte  sich  nach  dem  Ankaufspreise 
er  rohen  Arzneimittel»  zu  dessen  Richtigstellung  sei  der  Durch* 
htutt^niij  wie  er  ^cb  durcb  Vergleicbimg  dei  Preise  wäb» 


Digitized  by  Google 


* 


I 


«106  Riigra  tbiiwwf  ebiar  «l%€iii.*AnMimiu 

irend  der  leizlrn  la  Jahrb  ero^iebt,  zu  wählen«  Alle  rohe  Art 
tieiKörn^^r  könne  man  tleniiiach  in  folgende  9  Klassen  bhng<i 
tind  den  d.irciuf  zu  nehmeaden  Gewian  auf  uaciistehende  vVe 
•«  festsetzen. 

!•  Wenn  da«  Pfund  nicht  mehr  alt  16  kr«  Ankauf  koüi 

giebt  Hie  Unze  2  kr.  Gewinn  ' 
9«  wenn  mehr  alt  16 •  ai)er  mchl  über  5s  kr,  dio  Urne  kH 

Gewinn 

S*  wenn  mehr  aU  32  kr.  bit  43  kr,  die  Unze  6 kr.  OcwiBl 

*  4*  ^^«inn  mehr  als  bi^  100  kr.  die  Unze  Ö  kr,  Gewiiin  ' 
5.  wenn  mehr  als  loo  kr.  bis  5  fl.  dio  Unze  12  kr.  Gewitd 
^.  v^ehn  mehr  als  5  fi,  bit  8  fl.  die  Unze  30  kr»  Gc«vinD  1 
7.  wenn  mehr  als  8fl  bit  f  b  fl«  die  Unze  50  kr.  Gewinn  ' 
6*  wenn  mehr  a^ls  16  fl.  bit  40  fl.  die  Unze  48  kr.  (iewisn,] 
9.  wenn  /nehr  alt  40  fl.  daim  für  solcliej  welche  nicht  nid 

dem  6etvil^te,   londern  stuck^eite  eingekauft  werrfnl 
«nailch  för  alle  fritchen  Pflaotea  uM  Früchte,  die  Uättj 
d^i  teinkkuftpreises  an  'Gewinn.  —  ' 
Für  Gifte  und  tich  leicht  verflöcbiigende  Mittel  soll  eh 
^^haliMilfinitiai^  pc69$cteT  'Gfewton  wttattet  weidea, 
Svenn  die  -DtdgueE  ter^chnitten  oder  zerttoten  werden  imtä 
nider  «lidi  idufrch  Einfcrock-nen  «na  Gewichte  verÜerett.  * 

*  Vhn  Mü'dieAnwendiAg  dieser  Grundtatze  ra  «eigea, 
'Veti  biev  1.  Via  <o!ieb  Mittel  ttcch  den  oben  hemeikten  B 
*keii  det  Ankäuffprifitat  ««fgeriUiH. '   Der  YeriLiuftpfeU  dei 
lNen''RlMte  MiHfl  4ch  )ed«  Unzo  mit  Zusag  des  Anka  ' 
\m  'aüf  skr  ,      ddr  sweltan  aiif    kr.»  in  der  dritten  aaf  9 
*fii  der  irterteii  auf -it  —  itf  kr«,  tn  der  fünften  stif  et«-^t7 
^  der  techHcfn  TOh  56  kr.  hin  i  fl.»  in  der  nebeatan  tea  t 

15  kr«  Int  t  fl.  5o  kr,;  für  die  beiden  lettten  AMb 
^eln  a^lgemeinür  Ahkanfrprefo  angegeben  *^  •    tt.  Die 
'tottni  der  Veq^dtung,  welcke  fir  dat  Zertchneiden  dar 
terj  WnVteln  etc.  gegeben  werden  toll.    Hier  weidin  Jk 
Oiia  pdtiaiide  Mittel  in  betcmdem  AbkhiMluigeii  wiedar  ^ 
'«Shh,  5  ähnliche  Abthcilungen  nnd  Bettltniuiuigee  ttr 
PulveHtifeh ,  4«  eine  tabellarische  Ucberticht  des  Yi 
aat  aller  rohen  Arzneimittel  und  der  käuflichen  PripitiMt 
panenden  Gewichten,  roh,  zertchnitten,  grob  und  feil 
-veritirt«  —  • 
Bei  den  zusamrrengetetzten  Mitteln  werden  die  Vi 
>rcise  der  conMituircnden  Bestandtheile  berechnet,  dann 
iereitun^skoiten  dazu   gezahlt  und  in  einer  eigenen  Taxt 
Preise  für  verschiedene  chemische  oder  phiirtriaGeuti  che, Ati 
ten  als  Dcstilidtioncn ,  Sublirnntiunen ,  Bcreitude  Her  Bx^^N 
Sjrupe  u.  ft.  w»  bestiAiiiu«   Bei  flüchtigen  oder  leicht  ^ 


1: 


Digitized  by  Google 


.    4«'iUditts  pismU  da  Fjjrola  et  CbimophiU«  i 

sibw  «Qfgeta^ten  Anneien  toll  eine  Bstashidigpiig  vcni 
KmiMTO  füf  4it  Unse  sui^taaden  werden. 

HImiif  giebt  der  Hu  Verf.  eine  auffiibrUcbe  Befeplmiinf 
er  geltfiucliUchen  j^armaceutiichen  und  chemitchen  Prapenk» 
»  in  elobal^etischer  Ordnung  nach  den  angezeigten  Princi|pieuu 
lie  Vewaufspreite  der  Präparate  lintt  J>ei  iedem  eloAelaen  bck 
lerkl»  eber  doch  noqh  eine  eigene  Tabelle  für  dieee  Pfeife  niil 
an  Slainen  der  Mischungen  beigefügt«  '  Die  Scbnft  tdblieil  mil 
bi%en  aligemeinen  Betrachtungen»  Klagen  und  Wünicben  4^1^ 
.xzneiverkauf  beueffund»  aacli  enthält  sie  pioch  Vericblifgf  w 
Hänchen  Venuaderungcn  an  den  in  die  prenssiscbe  Pbarinakp^ 
öe  aufgenommenen  Compotitionen»  so  wie  auch  Angaben  wip  ' 
ie  Benennungen  mehrerer  derselben  verbessert  werdeji  könnt-  ^ 
Bn :  endUch  verspricht  der  Hr.  Verl»  wenn  sein  gegenwärtiges 
^btwnrf  gut  aufgenommen  würde»  eine  neue  PhMrmakgpöe 
iefero«  — 

Anmerkung.    Dem  Plane  unserer  Jahrbücher  f^emäs  koiiBjte 

\ef«  nur  eine  Anzeige p  nicht  aber  eine  Kritik  dieser  bi«^ 
icidell)er|j  erscluenenen  Schrift  liefern* 

•  / 

« 

)issertatio  de  fyrola  et  Chhnophila«  Specimen  primnm  botsnicnm.  Aae- 
tore  Justus  Radius  Phii.  Doct.  A.A.  L.L.  Mag.  Mcdic.  Cind.  So- 
ciet.  Nat.  Ciirio«:.  Lips.  Biblinthecar  ete,  Ltpsiae  MDCCCXJU  Apud 
Htirtmaiuiuin»  39,  S.  4*  ib  ggr* 

Yertnügen  zeigen  wir  diese  flüssig  geschrieb^ie  Heno- 
;raphie,  der  an  Arten  awar  nicht  reichen  ^  aber  doch  noch  man* 
:her  genauen  Ufitersucbung  bedürfenden  Oattung  Pjroiä  an» 
Sie  .kurzlich  auch  Seringe  bearbeitete».  Bei  si^r  vii;)e|i  OaUui|* 
;;en  ist  die  Unterscheidung  der  wahren  Ai^n  Ton  blosen  Va- 
rietäten eine  schwierige  Sache;  anich  ai^  die  Pyrblen  (üf^tsich 
Hes  anwenden,  und  zwar  um  so  mehr«  4a  bei  ihnen  es  iiic^t 
leicht  möglich  ist,  die.  Beständigkeit  oder  DnbestSlidigX^^f  ^V- 
fier  Form  durch  die  Cultur  zu  prüfen,  was  von  vielen  Botti» 
aikem  als  entschindender  Beweis  angesehen  wird,  Da  steh  nnn 
ite  PyroKen  in  GSrten  kaum  foi^ringen  lassen ,  so  bleibt  nichts 
Sbrifi,  als  von  viden  Orten  her  getrocknete  Exemplare  zu  ver- 
gleichen, nnd  so  oft  sich  Gelegenheit  zeigt,  sie  an  ihrCtni  na- 
türlichen Standorte  zu  beobachten»  welches  letztere  wphl  ^em 
Verpflanzen  in  Gärten  bei  allen  Pflanzen  ohne  Unterschied  vor. 
zuziehen  sein  dürfte.  An  ExcmpLiren  von  Tielep  Or,ten  her 
fehlte  ef  dem  Hr.  Verf.  nicht,  er  erhielt  solche  von  Vielen, 
die  in  der  Vorrede  genannt  werden,  worunter  sich  sehr  .1ie-  ^ 
rühmte  Namen  befinden.  Nach  PurRh's  Vorgang;  trennt  Hr. 
R.  Pjrola  iimbdiata  und  P.  maculata  von  den  übrigen  und  stellt 


^laS  X  Radioi  DUaert  ,de.Pyr<^  et  Chmiapliila» 

m 

•S«  ah  ei^na>  Ontfong  ( Okimophäa J  auf«  Hie  weten 
Ualerichrade  switchen  bnUeii  ^«chi  der  Hr.  Veif.  in  der 
tat  der  Staulifideii  und  dar  Oeffaun^sart  der  Kupsal.  Die  P 
foleo  Warden  in  -swai  «Hecttenen  ^^ratht,  deren  erste  eiBi 
eufrethteo,  die  andere  einen  liarabgeboi^eneo  Pittill  hat;  1 
*ere  begreift  folgende  ^rten:  P,  media,  P.  atarifoUa  (P. 
rcuitha  iiiHbrerer  PlorUlen)  P.  grandiflora,  P,  rotutidifdia,  f 
tU.iptica\  mch^tehende  Arien  enthalt  Hie  erste  See! lou  P,  wr.'b 
ra ,  P.  sccumla ,  P,  minore  P,  rosea.  Diese  lelzte  ^omml  hänäj 
in  Deut  chUnd  vor,  wuidü  nber  hi«;  jetzt  wohl  HHuftg  mit  dei 
^er  vand  en  Arten  verwechselt.  —  Die  wesentlichen  L'nter^chi« 
de  der  Arten  sucht  d^r  Mr.  V^-rf.  besondere  in  der  Art  derZeP 
theiiung  do«  Kel6hes,  der  Gestalt  und  OefTn-ings weise  der  Cc- 
ToMo,  d  >r  Lang^  des  PisüUi  im  Vergiaiciie  zu  der  der  Krtr 
nenblattur  u.  i.  w. 

Lieber  di^  Verwandtschaft  der  Pyrole  mit  andern  Gaftofl« 
gen  ist  rnthrcres  in  der  Einleitung  angeführt,  allein  RcceiUi 
Te^mif^t  untiurne  eigene  genaue  vergleichende  Beob  ichtun^efi, 
die  sich  besonders  nach  Art  J.  Gärtners  bis  auf  die  Lage  on^ 
Richtnn^  des  Ejiibryo'c,    das  Verhalten  beim  Keimen  u.  i.  ^ 
erstrecken.     Vielleicht  liefert  dies  der  Hr.  Verf.  noch  narh, 
wenn  d^r'^lbe  seine  versprochene  Abhandlung  •de  Pjrrolanm 
viribus  medicisu  liefern  wird,  —    Die  Guttun«  Chimopliila  entbÜt 
iiur  zwei  Arten.    C.unibrllata  und  C.maculata,  wovon  die  letz- 
tere im  nördlichen  Amerika  zn  Ffaitse  ist.  —    Ah  zweifelhafte^ 
noch  nich^  gehörig  untersuchte  Arten  werden  am  Ende  ange- 
fiihrt     Pjrola  urceolata  Poiret ,  P.  picta  Menz^,  P.  deniata  Menz., 
'P,  {tphjäa  Menz,  fämtiich  amerikanische  Arten.    Bei  der  Be- 
fcbreib..niv  der  einzelnen  Arten  ist  folgende  Ordnong  beo^ic^ 
'  tet.    Nach  der  die  Aufschrift  bildenden  Benennang,  lonUMt 
di« deutschen 9  franzö^ifchen,  englischen,  polnischen  etc.  NameSp 
dann  die  Synoujine»  welche  mit  der  ersten  und  ältetM  Nicb« 
rieht  beginnt  und  cbronologiueh  bis  auf  die  neuesten  Zeitta 
fortgeietzt  iit,  ferner  Bezeichnung  dar  Orte,  wo  sich  Alihilto* 
gen  befinden ,   darauf  eine  tabr  sorgfalriga  Beschreiban^  sQtt 
Theile  der  Pflanze ,  die  Standorte^  Angabe  dar  vtrgUcbenea  ßieni- 
plare  mit  nametitlic  hcr  Bezeichnung  der  ^in^ender,  im^  zuJetii 
Beoierkunicen  verschiedenen  Inhalts«    Angehängt  ist  ain 
nia,  walches  zeigt«  in  welcher  Zeitordnung  und  von  «MV 
Pyrolen« Arten  zuerst  bescbneben  wordiTn  sind,  wortufktf- 
Vorgeht!  d-iff  OMo  BnmfeU'znent  453%  Pjfrola  rotmid^äk^^ 
achrlf>b  oder  hesser  getagt,  abbilden  lies.  —  Auf  5  5Mirtif^^ 
find  rf>cht  itcfaön  folgende  Arten  abgebildet«       «aur  ^ 
rojiM  Smith,  P.  graniißom  Radm,  P,  m§dm  SmmU^  l^eVt* 
/otm  MkAausj  P.  tOiptica  Nuii^d,  CUmophUa  mmudm 


Digitized  by  Google 


Da9  Bild«  Trauerspiel  tob  ilouwald.  ii<4 


Pm  Böd«   Tranenpicl  in  fünf  Acten  von  Krnst  von  Houwai.d.  Mit 
dnfm  Titelhupfier.  Leiptig  bei  G*  J«  Gösohen.  1821.   1  TuU  U  gr. 

gute  Aotgabe  3  Thl. 

Foigcncle   That?achen  liegen  der  Dichtung  zum  Grunde  — 
Die  ti  eckseUiebe  des  jungen  Deutschen  Malers  Lenz  und  Camd» 
la*$,  der  Tochter  des  verwittweten  reichen  Marchese  di  Sorento 
zu  Neapel,  welche  Liebe  in  dem  Frauenkioster  ent*;tdni!,  wo 
die  iun«e  Gräfin  ihre  Erziehung  erhielt,  und  wo  Lenz  inalll^- 
und  be^ün^tigt  ward  von  Julie,  einer  Freundin  CamillaV  — 
Dei   Plan  des  Mcrchese,   seine  Tochter  einem  Sohne  seinec 
Deutschen  Jugendfreundes,  des  Grafen  von  Nord  zu  vermählen 
und  die  Ausführung  dieses  Plan«.  —  Der  Betrttg,  wodurch  spä- 
terbin die  verwittwete  Gr&fin  Nord  ihren  Sohn  Card  dem  Stief- 
sohne Gottfried  alt  Bräuiigdm  Camilla's  ontmchobf  und  Lett* 
tenr  tich  mit  dem  Deaucben  Ritterthume,  TÖm  Valsr  dem 
jüogem  Sohne  Curd  zugedacht«  Jbegnügen  mufste.  —  Die 
Stigung  Gottfrieds  zu  Camill«,  da  «r      Hochzeitgait  in  Neapel 
die  ihm  vom  Vater  betlittiinte»  «nd  nun  seinem  Bruder  zu  Theil 
gewordene  Braut  kennen  lernte.  —       Rache  des  Grafen  Curd  an 
Ltm,  indem  letzterer  auf  Antrieb  des  Marchese  das  Bild  dea 
Orifen  veflettigen  mufs,  damit  dieser  tn  CamiUa's  und  dea 
Malert  .Gef^enwarl  das  Kunstwerk  wie  den  Meister  verhöhne.  ~ 
'Hie  Wirkung  dieset  Bildes  auf  Curd,  der  sich  in  eine  Veetoliwd* 
ifiB^  gegen  die  Spanische  HerricbafI  eingelanen  hatte,  und  mit 
iQMt  Gattin  und  dem  Marcheset  dettan  Güter  confiackrt  wap> 
'nn,  nach  Deutschland  fliehen  muthe*        Dat  turackgeblle« 
•hMe  Bltd  woide  ttatt  des  Originak  In  der  Hauptitadi  am  Odp 
gen  an^ehäng^  und  ? enieth  nachher  den  nach  Neapel  am nok* 
»kehrten  Grafen,  det  an  Gifl  Im  Geföngnifi  ttarh»  Oia 
iJU^  dintr  Natknekt  pbt  dm  AauKe.    Die  In  Dürftigkeit  auf 
lOeuttdiem  Boden  mü  ihrem  Vater  dem  Maraheie,  und  ihrem 
lohne  Lmvhatd  lehende  gerade  damalt  mit  Latsterm  an  den 
'Biatlafn  darniederliegende  Camälm  erhlindee;  Hab  nnd  Bach» 
z^RiA  entzünden  tich  Im  Marchete  gegen  den  Verlertiger  dea 
'Oalgenbildet;  aocb  im  Ceutdian,  einen  treoen  Diener  dee 
'Qtalen  Gottfried,  welcher  Letztere  eineam  auf  teinetn  Stemm- 
•(klotie  in  der  Schweiz  leht«    Der  Cattellan  nach  Nea|iel  ge-  ' 
wandert,  holt  das  Bild  des  Grafen  Curd  vom  Galgen  um  dem- 
ielben  einen  würdigern  Platz  im  Rittersaale  auf  dem  Schlosse 
••ine«  Herrn  zu  verschaffen.  —  Der  Sohn  der  blinden  Camilla 
Leonhard,  in  seinem  achten  Jahr  vom  Marchese  nach  Italien 
^eichickt,  whre  dort  in  Dürftigkeit  umgekommen,   hätte  er 
Eii<ht  in  Lenz  (  jetzt  Spinarosa  genannt)  einen  zweiten  Vater 
gefunden,  der,  berühmt  und  wohlhabend  geworden»  iiia  e^zog 
uud  in  du  Heiiigtbum  der  Kunst  lührte»  '  ^ : 


Digitized  by  Google 


1150      Das  Bild»  T^w^n^i«!  vmp  {IiBii%val(L 


Beim  Beginn  dej  StücK«  finden  «vir  alle  becannte  P«rM| 
fien  in  der  Schueiz  auf  dem  Schlosse  des  Gr.ifen  Gottfried  vo| 
NorH  ver^ammi'lt.     Der  Marchesc  voll  Hoffnung  bei  der  eiü| 
getretenen  Regierung^veränderunf?  i«  Neapel,   nlles  an  Gütert 
vnd   Würden  Tcrlorne   nächstens  zurückzuerhalten  (wm  std 
«ittchher  durch  einen  Bethen  aus  Italien  bestätigt)  ist,  unter  den 
Hainen  Burg,  mit  der  blinden  Camilla  und  deren  Freandu 
Julie  vor  acht  Tagen  aus  Deutschiaud,  der  Maler  Spinarosa  ni 
•eiae'H   Pilet^esohn,   dem  jetzt  sechzehnjährigen  Leonhard  9M 
Abend  vorher  au«;  Italien  angekommen;   der  alte  CastcUati 
•cheint  al<^  Vortteber  der  Dienerscitaft,  und  traiiar  AilMfiUM 
^«r  lächle  seines  Oebietecs;  den  in  Neapel  oxngekoinmain 
<hriifen  Card  reprä^ntirt  sein ,  im  Ahnensaal  aufgesteliM  BiM. 

Drei  Interetseo  ueboo  »ich  durch  da«:  Stück:  die  mmilk 
ifmgtmg  des  Grafen  zu  der  bHaden  Tochter  de4  Marche^r,  vomV* 
ter  auf  alle  Weise  begüiHtigU  von  ihr.  OAir  durch  foemiMrfl 
«rwiedert.  Der  Graf  bal  im  Voraus  um  Dispensation«  Hü 
2weck  ilef  mit  Camilla  einzugehemUo  £he,  Im  Rons  nach|k 
«udbi;'ar  'erhill  tie,  ^entsagt  aber  nachher  groCunüliiig  iWtf 
"Nieigwgt  VerhfUuÜBlt  «Icr  Gräfin  zu  Leus  MRlirti  toi 

«bersMigt  fvird.  da£s  die«er  nech  leiye«  Er  ist  aoi.  £iule  iBti 
teUeiMii»  4en  Maler  aufzusuchen  (nichl  alvieiid  4e£i  Spiw«l 
•Ims  99jr)»  um  die  beiden  Liebenden  zu%eeiia%en;  die  Aa^ 
lAn  IMercheie  «her  binde«!  die  AntfiUmmg  .  dje^i .  gj^to» 
4bigen  £ttUchhiml«  ^ 

Des  «HPeMle  Inteteiee  lieffi  in  der  mekidmkigm  JJde  du  Mtbf 
^fumr^  (ILeos)  mi  Ar  CmäUh-Dn^  nedie  Gellebu  mae Je* 
«ttod  $ey ,  dab  aie  ohne  Wendel  ihm  itvWifebUtilbeo»  «nad  dm 
Spinefose  weifelloi,  de  ^  ei»  nnbeweK  CemiHa  mell»  waim» 
«ich  allein  wihnend  f  ihs  Sehnen  und  Holte  Jder  euttjMrMH 
Cnmilte  hingegen  ahnet  niur '  dnnkel  «nd  fecne  in  ikm  im 
0elinbteit  i  «eine  Reden  wecken  ihre  Wünache  nadi  "dem  le* 
*f«nilaode,  we  tia  au  finden  hofft»  waa  ihr  to  nahe  stellt,  fab 
—  die  Bach«  den  Valert  ihre  Avisen  öffnet,  ' 

Diese  Hacke  geg&n  den  Vef^rtiger  des  Calgenbildes  grufi- 
det  sich  auf  die  irrige  VorAoftetaung ,  d^fs  dnsselb«  zu  Jtn\ 
Zv\ück  gemalt  worden,  woau  et  benutzt  ward:  gegen  den  uo- 
schuldigen  Spinarosa  aber  wendet  sie  siph»  da  ausgefundon  wird: 
-«ben  das  Mdierzeichen  welches  auf  dem  (von  Spinarosa  verftr- 
^ti£;ten )  Gemhlde  Camilla  s  steht,  befinde  sich  auch  auf  dem 
am  Hochgericht  aufgestellt  gewesenen  Portrait  des  Grafen  Ciirc. 
Vieles  mufs  zusammenkommen,  um  erst  den  cdelmütliigeii  £at> 
schlufs  des  Malers  zur  Entfernung  von  der  ihm  so  tbeurea  Pa- 
itiilie,  und  dann  den  Meuchelmord  desselben,  vom  M<ircbei« 
verübt:    herbeizuCühcen*    tiufi  erst  erJunnt  Camilla»  diu.^^ 


'  I Y  Google 


1 


Das  üilim  TfW^rfipiel  wn^  KoomiM»  1151 

OD  den  scbmenlichtten  Empfindungen  CJeberwälH^en  der 
chleyer  von  den  Au^en  fällt,  im  Metbenden ,  ihren  Namen.' 
liit  gewohnten  Liebe^ton  aussprechenden  Spinarosa,  den  Ge« 
lebten  ihrer  Jugend,  und  im  Vater  den  Mörder  des  Geliebten, 
üe  sieht  nur  einen  Moment,  um  —  das  6chreckhchne  zu  «e- 
len.  Vom  tiefsten  Leid  ergriffen  sinkt  sie  an  der  Seite  des 
scheidenden,  um  mit  ihm  zu  scheiden.  Die  Nacht  des  Tode% 
inihüllt  ihre  Augen,  wie  die  seinigen,  und  das  (irah  soll  die 
reuen  Seelen  vereinen,  die  ein  feindliches  Leben  gerrennt 
latfe.  —  Camilla's  Subn  weicht  den  ihm  ausgebreiteten  Ar^. 
men  des  Mörders  aus,  um  am  Busen  des  Grafen  Trost»  4ieb« 
und  Ruhe  zu  finden* 

Zur  dramatischen  Behandlung  dürfte  «ich  diese  Fabel  schwer- 
lieh  eignen,  da  der  Keim  der  sich  entwickelnden  Bej^ehenheit 
m  weit  in  der  Vergangepheit  liegt,  so  dafs  das  Meiste,  was 
vorkommt,  schon  geschehen  ist,  ehe  die  Handlung  beginnen  ♦ 
kann.    So  mangelt  es   am  regen    f^eben ,  was  J«de  Bühnener» 
schfinung  nothwendig  bedingt.    Erst  gegen  das  Ende  tritt  die 
^^irkliche  Handlung  ein,  indefs  bis  dahin  die  Acte  und  Scenen 
firöfnentheils  nüt  Erzählung,  ausgesprochener  Empfindung  und 
lietlexion,  welche  der  Augenblick  oder  diej  Erinnerung  darheut 
tuid  —  dem   dreiini^ligen  Portraitiren  der  Camillu  ausgefüllt 
sind  —  als  Trauer^^piel  betrachtet,  fohlt  dem  Gedichte  die  Noth- 
weodigkeit  des  unglücklichen  Aufgangs.    Nicht  in  der  Anlage 
hegt  dazu  der  Keim,  oder  in  der  Verflechtung  der  Begeben. 
liciten,  oder  in  den  Charakteren  der  einzelnen  Personen^  Nicht 
von  der  Nemesis  verfolgt,  büssen  für  ein  Verbrechen  die  ge« 
waltsam  Umergehenden;  nicht  war  der  Tod  ihnen  eine  WoM* 
thdt;  nicht  reissen  sie  feindliche  unbesiegbare  VerhfiltnMte  atii* 
einander  —  um  sie  erst  im  Tode  wieder  zu  vereinigen ; -flkU 
Talle,  blofs  Mifsverstandnisse,  leicht  zu  hebende  HindemiMt^ 
künstliche  Verspätungen  müssen  eintreten,  um  aut  dem  SctaUft* 
spiel  «ine  —  Tragödie  zu  machen.  —    Mufs  es  to  teyn,  tveil 
es  —  die  Forderung  des  Augenblicks  so  will?       mafa,  wat 
lieh  auch  noch  so  sehr  zum  erfreulichen  Ausgange  anläfst, 
schlechterdings  ein  betrübtes  und  betrübendes  -Ende  nehme»? 
Sind  Göthens  Iphigenie,  Schälers  TeUj  so  gar  nicht  als  Metiec 
mehr  beachtet?   Soll  denn  nicht  erkmnt  werden  t  dafs,  um 
•m  Tranertpiel  zu  schaffen»  *tfnie  Wand  ^on  Plor  oder  Spin-  . 
nee^erebf*  zwischen  Ereignisse  und  Ckareklere  gestellt,  nicht 
genügt;  defii  mcfat  hinreicht,  hi«  *Uiid  da,  wo  das  Gewebe  eben 
ku  locker  wurden  wiU;  einen  neu^n  Plofiaden  aufzuzichn,  de« 
mit  das  leichte -Ding  nur  etwas  scheinbarer  h«ilte?  UniVber» 
steigtich  und  terllörbar  stehe  eine  eherne  Wand  da  zwitcheii 
tet  Haadelii  fOid  Traben  4tf  deicb  -LeidiBaehefl  hewegton  . 


I 


ti5t  ^    Das  Bild,  Trtnecspi^  roa  Houwald« 

Menschen;  sie  tu  vemichtett  od«r  sa  übmtoiM  »!^^  ^ 
V.  rsuch,  aber  eben  tat  der  Nlchugkwk  iind  Vefge6lidik«M  dei 
Wa^nis^ie's  ergebe  lieh  dtt  Ira^che  Ende,  Duft  einÄni 
tyrannischen  Fatum  me  folche  Scheidung  auigehe,  Ist  miu 
nöihig;  auch  Charaktere  und  Begebenheiten  können,  und  wl- 
1,  icht  noch  btiser  die  Noth««endigkeH  de$  ünteygiingf  herbej 
führen.  Zu^Higkeiien  hingegen  gelien  immec  nnr  j^m  tm 
6pinnenneweben  bereitete  Wand., die,  tplUe  t|eiittch  tlle  mef 
der  BiUme  Handelnden  fcheinbec  Itnaphen  und  trennen,  dock 
der  Zuschauer  so  gerne  durdireltten  möchte«  Waan  aber  dm 
der  Zuichauer  möchte,  denn  .ist  et  impier  ein  bötet  Zetcbtt 
für  Hie  Tragödie  al<  solche.  In  Gikl^s  Egmont,  Skmkjpetr^t 
Häfnlet  denkt  kein  Mensch  daran,  deft  et  ändert  aufgehen^  könne, 

aii  es  eben  ge«;chiehu    -  .      •     m»  . 

Zu  dem  Mangel  an  rege«  Leben,  und  an  innrer  notb» 

wcndiitkeit  de^  \ti«s  »ngs  ae'^ellet  tich  im  vorliegenden  0«<ichn 
ei  ne  H '-i  »le  von  Ünwahrsckeifdichkeiten  ,  zufälligen  Umsi&ideunnd  ßf^ 
'  Versprächen,  welche  iheils  iure  Wurzel  schon  in  der  Vorgetohichtf 
oesch lagen  haben,  und,  aus  dieser  empor  gewachsen,  der  eigeni- 
lichen  Handlung  störend  begegnen;  theils  in  dieser  telbtt  cnl- 
f landen,  sich  weiterhin  mit  ihr  verflechten.  —  Nur  £im|;et 
tey  hier  angedeutet.  —  Das  Aufkommen  der  Liebe  zwiscbea 
Camilla  und  Lenz  in  einem  Nonnenkloster  (S.  loi,  tj^^  l 

^  Die  Verlobung  der  Camilla  mit  einem  ihr  und  deai  Vaier 
völlig  unbekannten  Jüngling.  (8.04-)  — -  Die  Verwechselun;: 
der  Briefe  des  Grafen  Nord  und  das  Nichlbenierken  de«  Be- 
tru'^s.  (S.  54)  —  Das  Entzücken  des  Grafen  Gurd  über  die 
ReiuV  einer  noch  nie  gesehenen  Braut  (S.  57).  —    Die  soft- 

deibare  Kache  Curds  an  Spinarosa  (S.  141,  143,  a^o).  Di« 

SÜr^igkeit  der  Gräfin  Camilla  verglichen  mit  dem  Rdelsinn. 
dem  Reichthuia  des  Grafen  Gottfried  und  seiner  Neigung 
ihr  (S'^f  60).  —  Die  Versetzung  des  achljuhrigen  Leonhard, 
dat  einzigen  geliebten  Sohns  der  Qamilla ,  nach  Italien,  ^0 
nur  »uCäilig  ihm  Spinarosa  als  Hettcr  entgegen  kommt  {,S.  50, 
jU^)^  ^  ,Oie  Unkunde  des  Matches«  von  der  für  die  gani« 
Emilie  so  wichtigen  Abnahme  des  Bildej  vom  Hochgeiiciii 
(S.  Ji5).  —  J^*®  Gleichgültigkeit  des  iMalers,  da  er  Camillat 
die  Mutter  teines  Pflegesohns  ohne  Binde  vor  den  Augen  se- 
hen kann,  und  es  nicht  thut  (S.  77).  —  Dafs  Leonhard  die 
Manier  und  das  21eichen  seines  Meisters  am  Bilde  Curds  nicht 
bemerkt  (S.  tag)..  —  DaTs  Graf  Gottfried  nicht  im  Spinarosa 
den  Maler  Len»  erkennt  (S.  i67)*  —  Dafs  eben  dieses  nicht 
.^on  Seiten  des  Marcheie  erfolgt  (S.  205,  209,  270,  515).  —  Dais 
Bicht  die  Redet  sondern  der  Tritt  des  Malers,  Camilla  an  den 
geliebten  erinnert  (S.  77,  io5>         —  Die  Meinung,  ^ 


« 

m 

Digitized  by  Googf 


Das  Bild,  Trauerspiel  von  Houwald«  I|3S 

vcrständigrr  Leute,  ein  edler  Künstler  kSnns  sich  dazu  Tcrstelien 
ein  Bild  für  das  Hochgericht  zu  verfertigen  und  ^ein  Malcr- 
zeiclien  unter  ein  solches  Bild  zu  setzen.  —  Die  Kälte  Leon- 
hards beim  Abschiede  von  seinem  Wohlthätcr  und  die  Wider« 
tetzlichkeit  des  Erstem y  vom  Letztern  die  Rechtfertigung  zu 
hören  (S.  262 — 269).  —  Das  Verweigern  des  Grafen,  det 
CastelUns  Nachricht  über  des  Malers  nahe  Atreise  zn  verneh- 
men (S.  279).'  —  Die  für  den  Marchese  unpassenden  Motive 
des  rachsüchtigen  Castellans  (S.  30),  da  dem  erstem  der  Staar 
seine»  geistigen  Auges  durch  Julie  (S.  240)  gestochen,  und  voa 
ihm  selbst  dermaler  zur  schnellen  Abreise  beredet  ist  (S.  2):d)« 
—  Die  R^schh^it  der  That  nach  der  ungenügenden  Feuer-, 
probe  (8,505),  die  noch  dazu  ganz  vergebens  ^ewe?en  wärcj 
hält«  der  Maler  nur  das  Bild  des  Gurd  nicht  entschleyert,  v>o* 
wa  ketae  Vernnlassune  ist.  Dat  Michtbemerkiu  erden  der 
Mörder  linXiibinette  CamilWs,  voa  der  dort  anwesenden  Julie 
(S.  500).  —  Das  unterlafsne  Henmiehen  des  Hausherrn  voc 
der  schrecklichen  That»  und  das  umiütze  Herbeirufen  desseU 
ben  nachdem  sie  vrrübt  ist  <S.  316).  Die  versäumte  Aufklä- 
rung lierch  ein  Wort  det  Malers  im  OBttcheidcnden  Augen* 
blicke :  »ich  bin  Spinovoia*  und  Leas»  aber  ich  scheide  doch,« 
«robei  gar  nichts  sn  wagen  war,  wodurch  sein  Leben  gerettet 
wurde  und  wo  weder  vom  Mmrcheio  noch  vom  treuen  Castellan 
«aae  MUthttlnng  dimet  Wortf  an  GamiUa  (S.  915)  su  fürohtea 
Staad, 

Dies  Wort,  ein  Hiatiltt  i«  den  beiden  Bildern,  das  gleicto 
Malevseidien  auf  beiden,  verbanden  mit  dem,  was  der  Mar« 
cfaete  von  Julien  (S.  1040)  wuIste  «nd  den  hinzukommenden  Ev- 
iaa^raigea  aus  früher  Zeit,  hittaa  alles  friedlich  lösea  maa» 
tan;  was  auch  die  Daawischenkoaft  dai  Grafen»  wSre  ar .nac 
aar  xecbtea  Zeit  gerufen,  taiban  hütfiw 

Unter  den  Ckaraheren  teigt  Mb  der  det  Malers,  dufth 
tioae,  imwandelhare,  dat  Höchtte  ophfUde  Liebe,  durch  reim 
-aaa  9lnn  für  Wabiliait,  Nalar  and  S^öoheit,  dusch  m  wür* 
diget  Beaebmea  und  lie^a  aar  Knast,  der  ihn  im  Oedicbta 
iMtwiaseaaa  eminenten  Stelle  fast  inianer  gemafi..  Nur  ein* 
«eft  wird  er  sich  untren«  So  erkUrt  er  B.  ( S«  68f  60)  daa 
boiaticbe  Malen  Gamilla's  für  einen  Diebatahl,  au  dem  er  tich 
durch  keine  Uebevredung  verstehen  will,  aad  doch  begebt  er 
ihttinadiherf  das  von  iMOnbatd  entworfeae  charaktarloia  Bild 
Ganiilla^t  in  ihrer  Gefenwart,  ifocA  ihr  mhemfüM  an  «nem 
cbartfkterKe/iÜe»  amachaffend  (S»  loa,  169),  ohne  delSi  ein  geaft« 
gender,  jefnea  eigne  lirtheil  aufbebender  ftrand  ^agetrelea 
wäre  fSb  95)-  —  Der  dem  Maler  als  Nebenbablar  «eganabef« 
•tebondo  Crcf  in  minder  bedaaiand  te  .aicfa.  eelbai,  aaiadaa 


üigiii^ca  by  Google 


Ii54      tiu  BiU»  Tmierfpiel  Ten  KonwaM« 

tcbarf  gezeichnet.  2Saf  theit  und  EdeUinn  (  nach  des  Verfassers 
i^bsicbt  offenbar  die  ihm  zugedachten  Ei^enthümlichkeiteD] 
gehen  hie  und  da  in  Schwäche  über;  z.  ß.  da  er  von  deoi 
«nwürdicen  Bruder  und  der  rankevolien  Stiefmutter  sich  Ca«^ 
milU  ged  tUM^  emrei^sen  iä^t  (S,  55 —  58).  —  C 
tief  «mpfindend,  der  Freundschaft  und  f.iebe  sich  s^ani  U 
gebend,  der  Letztern  sich  opfernd,  voll  Zärtlichkeit  für  den  So 
voll  Gehorsam  ^eeen  den  Valer,  ist  doch  im  Uebri£»en  fa<t 
ivillentos  und  schwankend  gezeichnet.  Vom  Vater  wird  s, 
despotisch  beherrscht  (^.61,  1 1 1 ).  Bald  will  sie  bleiben  (S.65I 
bald  wieder  nach  Italien  (S.  179),  bald  ihren  Sohn  nicht  mis- 
ten, bald  ihn  wieder  vefilafseu)  am  Rndc  ghiubt  sie  gar  01 
Geistererscheinungen  (8,  299).  —  Ihr  Vater,  der  Marcheie  üäi 
an,  durch  Hechtlic  keit,  Achtung  für  Kunst  und  würdige  Kümt^ 
ler,  Liebe  zur  Familie»  und  die,  dem  Haupte  eibet  tolchflB 
Hauses  wohl  anstebendt  Bea^rgtbeit  für  den  Glanz  deaniMr 
Mbst  dif  Grofsthuerei  9  da  er  noch  sichts  zu  gebea  hat«  a4| 
docb  icbcHi  Kunst  mit  GoAde  reicbliob  iobaen  will,  melneDii 
damit  alles  abgakatill  und  ersetzt  zu  baben  (S«  49) ,  auch 
Eitelkeit,  da  er  vorzüglkb  deshalb  wiedef  nach  Nm|^  ttifii 
am  fkh  seinen  dortigeQ  Anadaa  in  eroeucrfem  Olame  Ml  t»! 
g^n  (4»  186 )  stehen  dem  aus  4en  ErscheinuttgeB  d«r  gtosei 
Wflit  iMi  aofgefafsten  Cbacakter  fehr  «vubl  Wer  Im  «iM 
iMSOttdats  in  der.  ReriHiltttöanszait  unter  den  AusgfWflidMj 
Leute  der  Art  gekannt,  im  Unglück  an  der  Erinnerung  MN 
iMer  Glanzsait  ildb  lkb«>iid»  «ad,  «rie  ttiw  -einige  lluiMei| 
fenm  Wiedergewian  dea  Vaddmatt  kamV  sieh  an  det-AMMl 
9ut  netten  Pioak«.  neue  Mecenataisehaft  ete.  lati  kindtak  i*i 

filnlttll!  «-^  Fflv  den  itoiM,  »etbtmSndigen  «nd  aonnaliii 
tnn  eignet  aa  ilcli  Hbrigem  wohl  niobt,  daft  er  aidi  ta  gii 
dar  Leitung  eines  Domeailkan  ( des  Qa^tdlans )  hingMAr  m 
itU  leff  die  Auslniirqtig  der  Baoha  bctrift,  diese  «etiC  mm 
übtrnifndit  (S.  tl;),  daifn  dein'Bttlel  übrnragt  (S  1^7),  esil 
Ußhf  da  sieb  das  0|rfer  gefunden»  wieder  s^lbtt  nnd  twaiija^ 
nfaelmönleriscfa  übt*  *—  tamkard,  gut  nnd  nnhnnglicfaf  4 
bfater  Sohn»  und  wackrer  Htiej^es ubo ,  bat  sonst  wenig  föges«' 
tbümlichkeit:  ist  auch  noqb  wohl  zu  v>ng«  lim  viel  mebr^kll 
ben  zu  können.  Die  Stelle,  wo  tr  offenbar  verkehit  bttM 
(S,  £62  —  a6o)  ist  «cbon  oben  afigedeufi-t,  —  Eine  recbt 
derwbrtige  Person  linden  wir  im  uitea  Casttllan^  nicht  §8t  If* 
nug)  um  tmsern  Antheil;  nicht  schlecht  genug  um  uoiH* 
HafR  zu  erregen.  Treu  ist  er,  aber  ^uf  euie  orgerliche»  nabe^ 
friedigendc  Weise.  Sein  Stiere»  Hmblicken  nach  dem  Opfei' 
welche*?  «ieine  zu  wenig  motivirte  (fe.  1.45)  Rachsucht  fordert» 
aesne  6ti#rr>|^k«it|  und  sein  unvatnünfti^s  Babaxipaa  auf  ^ 


Digitized  by  Google 


Da«  WM^  TnmtBjM  rdn  Houwald.      1 13^ 

«•Hnmal  sich  in  den  Kopf  gesetzt  hat,  verdirbt  wiect^r 
I(j5cht  aus,  uas  inan  an  seiner  Anhänglichkf?it  zu  Tobe^ 
1.    Wenn  Er  erscheint,  wissen  wir,  er  liat  Verderbliche^ 
Sinne,  und  wie  wir  uns  über  seine  Verkehrtheit  und  Stu- 
lät  ärgern,  wie  uns  seine  Aufhorcherei  und  Schfeicherci 
i57  —  ^243)  und  die  nachheri^e  Benutzung  dieses  Spürhan« 
jschäfts  (S.  502)  verdriefst,  können  vvi*  doch  wieder  ein  ge* 
es  IMitleid  dem  arnien  Sünder  nicht  vemgeil»  dbr  fes  eia  i 
höh  SU  übul  nicht  meint,  indem  er,  dfet' andre  mcht  ach« 
I,  nur  für  seine  Herrschaft  besorgt  ist. 
Da«  in  der  Wahl  des  Stoffs,  der  Anlage  efc.  etwa  ver* 
te,  schlielst  den  b^eütendeo' Werih  der  thrzdnen  Parthiefl 
«  Kunstgebildet  nicht  aus,  und   der  Betrachtende  kana» 
I  auf  sie,  nicht  auf  das  Ganze  den  Blick  richtend,  von  ihm 
iMnheii  and  beMÜeisen  Ainführüng  tief  ergriffen  werden» 
«n^er^   wo  wif  diese  treflichen  Einzelnheiten  das  Gan2% 
i  «öchte  ^en  >  übeids^ken  und  hekUiden  sehen wo^  sie* 
liier,  fast  in  ieder  Scene,  sich  dajrsiell^iu   Herr  von  llou- 
1,  der  feine»  gemüthvoUo  Beobachter  des  Menschen,  Tertraat 
den  schönsten  und  heiligsten  Vitrhältnissen  des  Lebens  u$i 
Wohl  und  Wehe  das  sie  kringen;  d^r  f'reund  and  Liek« 
von  Natur  um  Kunst,  versteht,  wai  er  aus  den  Erschein' 

Eder  Welt  sich  aneignete»  durch  eine  reine  l^hantasle 
,  mit  fester  Hand ,  hier  in  leichten  tlmrissen ,  dort  in 
efuhrten  aaukeriscben  Bildern  nnserm  Ange  wiedersitgeben, 
Ii  das  Gewand,  worin  der  Dichter,  uns  seine  Gestalten  vor« 
l  CSpracbe  und  Vers)  ist  reilk  und  gelailig.  Manche  Si- 
lon  ist  ergreifend mancher  Geda!kike  lien»  die  Empfindung 
nberall  wahr  und  dem  Charakter  de»  Handelnden  und  sei- 
iodividuellen' Lage  angemessen.  tTnangenehni  berührt  wird 
darch  Bild  und  Ausdruck  selteli^  x.  B.  wo  Julie  Camillas 
düeit  mit  den  Worten  bezeichnet:  »der  schwarze  Staar  hat 
sciii  Nest  gekaut.«  ( S«  147 ) 

Vortfugiich  schön  gedacht  und  wahrhaft  dichtrriscli  ist  fum 
Einiges  anzuführen^  dafs  Ider  iVIaler  selbst  die  ihm,  ohne 
er.es  ahnet»  zugedachte  Rache]  bei  der  Gelegenheit  im 
tos  fälligen  mufs,  da  Leonhard  auf  ein  Gemälde  Spinarosas 
elA  triytemnestras  und  Aegists  Tod  vorstellund  (S.154). 
Ibsn  So,  dafs  (S^  2^1)  darauf  angespielt  wird:  Catnilla  werde 
i  das  Licht  des  Tages  wiedersehen,  bei  einem  grossen,  ihr 
et  Gemüth  umfassenden  Ereignisse;  dafs  nachher  ein  sol- 
Ereignifs,  aber  nicht  das  erwartete  freudige,  sondern  das 
eckhchste  eintritt»  und  der  Voraussagung  gemäfs,  und  wie- 
nicht  gemäfs,  ihre  Airj^en  auf^chlicfst.  —  Trefflich  ist  die 
Uliung  des  Sonnenaufgangs  mit  seinen  Wirkungen  auf  dit 


t « 


tt56    ;  ^      Ranpacb.  Die  GfCeüeteii» 

Schweizer! Äcben  ei^beeieckteD  Hochgebirge  (S,  —  Die  Sciul 
deruog;  der  Vorzüge  der  Blindheit  (S»  148)  tind  was  (S.  24J 
über  das  Schirk^al  ^e^agt  wird,  —  Der  höchste  Preis  aber 
bührl  wohl  der  Scene ,  gewifs  einer  der  herrlichstea,  die  uD«rt 
Bühne  aufzüwpi&en  hat,  wo  Spinarof^a  das  Bild  der  von 
iVbend^onne  beleuchteten  Geliebten  vollendet,  und  sie,  seial 
Gegenuart  nicht  aJani^nd»  ihm  ihre  gimi»  Seele  ouücblidi 
(S.  i^o  —  185  )  ' 

Au^zi'ge  würden,  wo  des  Schönen  so  vieli^t,  einen  zn  ^ 
sen  RauiiJ  und  noch  dazu  sehr  unnöthig  ausfüllen,  da  da^  B 
gewifs  in    die  Uünde    jedes  Deatschen    gekört) mcn  ist 

kommen  wird,  def  nuf  .GasdunacJ^  ua4  fiddaii^  mu 


Die  Gefetfelten.   Dramatisebe  IKelltnilf  in  fuaf  Abtheilangtii  mit  <i 
Prolog  von  Dn  BfrUST  lAim«»  Leipzig  bei  Gnl  CndtliBb,  idtt*  -1 


dei 


Ree.  hat  noch  vor  nirht  lan^^r  Zeil  ein  früheres  Drami  dö 
selben  Verfv.  *die  Erdennacht  n  in  diesen  flattern  ang 
Die  obige  Dichtung  fcheini  ihm  gleicher  Aufmerksamkeit 
manchen  andern  Productf^n  in  diesem  Fache  Werth  zu  lejrn« 
Zunächst  der  bessern  Würdigung  wegen  hier  de«  Inh 
Ein  König  von  Schottland  (ein  >\nonymus  wie  mehrere  i 
Reiche  der  freien  Dichtung)  sieht,  langet  erkrankt,  sein  E 
liahen«  Ihn  kümmert's,  seine  letzten  Angelegenheiten 
ordnen,  deren  w  ichtigste  die  Sicherung  der  Erbfolge  für  win 
tsebenjähiigen  Sohn ,  Malkolm  war.  Dieken  hatte  er  mit  M 
«aris  gezVugt,  nachdem  er  seine  eme  Gemahlin,  dorefa 
dentchaft  zu  ^ener  und  durch  List  umstrickt,  Verstössen» 
unmuiidigen  Sohnel  Schutz,  zugleich  des  Reicht  Veiwe? 
kann  er  keinem  Treuem  und  lüthtigern  vertrauen,  ah 
iiem  Vetter,  Robert  Kenneth,  Grafen  Angti 9.  Mit  furchtbare 
Schwöre  gelobt  dies«!-  dem  Sterbenden  des  letzten  W 
Gewährung»  ihm  nicht  verhehlend,  wie  er  Bbsämunden, 
sen  1  ochter  aus  erster  Ehe,  innig  liebt  und  für  den  'Bund 
Liebe  des  Vaters  Segen  fleht,  der  ihlll  jgegel>tll  WlriL  ^ 
«V  eil  4er  Inhail 'des  Frologi.  ^ 

;  (Afr  Misch iM/i  /olg$.) 


Digitizoa  by  Googlt; 


^=  .12.  a. 


Heidelberger 


1821. 


Jahrbücher  der  Literatur* 


ifliditet^..m  ^  der  Nebetibuhterin ^  eben  der  Maftfarit»  da«  - 
kanbft«  fach«!!«  dalt  de  auf  Sefaoltlandi  Thron  sich  tcb^in« 
welle,  um  Mi  der  Feindin  ttolssen  Sinn  m  demotingen, 
led  ihie  kfihn^n  Hoffnnngen  tn  vernichten.  Bine  Loeke  h»tte 

tder  Todten  ah  der  SchwnrerlüUaBg  Untei^atid  mit  in'i 
b  gegeben.  —  Dieiee  l3oppelichwnr  der  Liehenden  iit  nan 
ki  Handlung  eigentlicher  Mittelpunkt;  au«  Ihm  enttprtn^t.de» 
mUhignittee  Drang«  Denn  Angn«  wlU>  telnetfi  Ifehware  treu« 
iNamattden  nicht  aum  Threna  helfen  i  noch  mit  ifari  da  die 
mm  detf  Beicbs»  denen  da  WaUfeehl  tuttand«  Ihn  aum  Kö. 
lige  irihien,  den  dargehotenan  hetteigen«  Vielmehr  kämpft 
e  fSr  «einen  Schutaling  wider  Rosamtinden  und  deren  Ritter« 
Mni  sie  ihre  Hand  ^  dock  ohne  ihre  Lieber  bot  (diese  blieb  Wo-* 
Mrt,  dessen  Scbwur  sie  kannte wofern  er  sie  7.u  des  Landet 
iönigin  erheben  würde.  Robert  Siegt j  aber  der  Liebendoii 
beschick  wird  nicht  heller  durch  den  Sieg;  d^nn  immerdar 
«^ird  Rosamunde  durch  gespenstisches  Schiecken  angetrieben» 
hrem  Gelübde  zu  genügen,  nicht  miruler  Tiobert  durch  die  ' 
^oritelliing  des  Hechts  und  der  Pflicht,  dem  Sf inigen  triu  zu 
leiben.  So  werden  sie,  welche  die  feurig^^te  Liebe  einU  durch 
25  Eides  furchtbare  Macht  grausam  getrennt.  Nicht  kann  et 
ie  Geliebte  beschwiclitigen »  dafs  ein  Schwur  der  R^iclie  selbst 
er  Todten  in  ihrem  neuen  Seyn  raif'^falien  mü^^se,  nicht  kann 
le  abbringen  von  ihrem  Vorsatze  des  theuron  Mannes  Liebes* 
Ute  —  bis  zum  Wahnsinn  droht  die  Vorsiellung  der  sterben* 
cn  Mutter  sie  zu  führen.  Ebenso  vermochte  aber  auch  Robor- 
?n  nichts  von  seines  Schvvures  Erfüllung  abzuwenden,  ni  ht 
er  Geliebten  Wunsch,  nicht  der  Edlen  Roth,  denen  doch  d  i§ 
lecht  zustand,  ihn  zu  Schottlands  Konisn  zu  wählen«  zum^l 
a  er  aus  d';m  alten  königlichen  Hause  stammte,  nicht  deC 
erdacht  4  dafs  der  Knabe  Malkolm  Bastard  sey ,  ni  :ht  end.icli 

i«  aniHe  Mahnung»  dalt  oh  tauieia  Starrsinn  des  Aoi%hat  L  u« 


Digitized  by  Google 


4  1)8  Ranpaclk  Die  Gefesselten. 

• 

ter^^ang  in  bürgerlichem  Kriege  «ich  entwickeln  könne.  Na 
firimai  schwankt  er;  allein  die  Erinnerung  an  Recht  und  Pfiicb 
Inn  neu  heran  und  treibt  ihn,  endlich  zu  vollenden,  wa<  i 
gelobt.  Malkolm  wird  durch  sein  ßoiiuihen  von  den  Edlei 
zum  Könige  er.vählt.  Aher  der  beiden  uu^lücklichen  Lieben 
den  Geschick  konnte  sich  nimmer  erhellen.  Denn  Rosaniuol 
fttnd  nicht  Ruhe  vor  der  Stimme,  die  ihr  aus  den  Gräbftf 
rief,  nicht  abzulassen  von  der  Rache,  die  sie  der  Sterbeods 
g'^lobt.  So  umhergetrieben  von  den  Qualen  einer  ewig  lid 
S"nnunden  und  ewig  getrennten  Liebe,  b^schliessen  beide,  il 
To.le  zu  suchen,  was  sie  im  Leb-^n  niclit  linden  —  die  Welld 
de«  Meers  vermählen  sie  tief  in  ilireiu  vcibox^enen  ^khoisci 
Dieses  die  Fab».i  de<  Stücks. 

Nur  einige  Bemerkungen  mögen  als  aligcoietne  krithq 
An  •  und  Hindeutungen  hier  genügen.  Eine  unverkeonbjil 
Aehnüclikeit  dringt  sich  auf  zwischen  vorliegendem  Ortuia  uol 
seinem  unmittelbaren  Vorgänger  »der  Erdenuacht.%  Gleidiil 
Kampf  zwischen  Liebe  und  Pflicht,  gleiche  vorherrfchende  0^ 
waU  der  letztern,  so  da£s  der  Gegenstreit  der  Leidenschaft  fii| 
so  gut  wie  gar  keinf*n  Theil  an  der  Gestaltung  der 
hat,  gleiche  in  der  That  untragi^che  Wirksamkeit  dieses  Fflicbli 
moments,  indem  e»  sich  leicht  entscheidet,  die  vermeinte  PfucS 
bore  dadurch  auf,  Pflicht  zu  seyn»  dalt  die  Edlen  das  W^ün 
recht  haben,  dafs  nur  ein  alter  Brauch  sie  nllcnfalls  htAmf^ 
ein  Brauch,  den  eben  aber  ihr  Recht  der  Wahl  ohne  VeiM 
tzung  der  Gerechtigkeit  nicht  achten  lälst,  ecdlich  daft  ^ 
ziemlich  sichere  Voraussicht  dr>r  Zerrüttung  tuad  des  Unte^ 
gangs  des  Vaterlan4si  den  Sckwiir  alt  Juohtig  dmulll»  ^ 
dock  Aübert  selbst: 

AWnkt  itt'Sß  die  Fürsten  dieses  Reicks  verwtrfkm 
,   Als  einen  Bastard  ihres  Königs  Sohn  — 

yerrath  wird  fressm  und  Empifrunff  wOthenß 
■  Und  ßUu  wird  /Hessen  und  des  Landes^Mmrk 
Hlrd  Burgerkrieg  §ferzehren,  /a  viMeieht 
Den  Tag  des  Falles  über  Sehottland  ßUkrm 
Doch  salW  ich  darum  h'eehen  meman  Sehamr?  — *«  J 
Wte  sehr  aber  der  Held  setner  Ptlicbt,  al«  solcher,  H 
opfern  bereit  ial,  sprieht  uoh  in  ssinoi  eigenen  Werteatf 

•Neiuß  mit  dem  Rechte  soB  der  Mensch  nicht  dingen^* 
Es  gieht  nur  mtlmi  heilen  Punit  des  Reehis, 
Und  ri/tgsum  liegt  die  Finsternifs  der  SOnde,* 

Eben  so  (  s.  uo8 )  : 

»/c7i  kenne  meine  Pflichten  und  ick  denke, 
^  Mein  Leben  hat  die  heiuUmJ^i  ojladfuj  U*. 


Oigitized  by  Google 


Gedichte  Von  Tieck^  1 1  : 

Dafs  Robert  (^egen  Ende  des  4tPii  Akts)  sich  geneigt  }'''^' 
reist,  seinen  Eid  der  Liebe  zu  opfern,  steht  mit  d.rn  (lO  ^: 
er  Handlung  in  gar  loser  und  unwirksHmer  Verbind uni'.  — 
Va^scher  tritt  der  Kampf  der  Liebe  gegen  da<i  Ei(le>bdnd  h  I 
lO&amooden  hervor.    Nicht  eigentlich  die  Pflicht  i*:t  es,  d.^^ 
le  bestimmt,  das  Theuerste,  ohne  welches  sie  kein  f  eben  hüt.  * 
er  Erfüllung  des  Schwurs  zu  opfern,   sondern  Gei«te'»v\  nlir. . 
respensterfuTcht ,  Liebe  zur  hart  gekränkten  Mutirr.     IJe'oo?-  / 
aupt  mufi  Receni.   gestehen,    dafs   nach  seiner  An>icht  di  r  • 
cht  tragische  Effekt  (den  die  Kunst  verlangt)  in  den  Gef^  - 
siten  eben  so  sehr  verfehlt  worden  ist,  als  in  der  Erdcnn  tri:*, 
bgleich  er  dennoch  vermeint,  dafs  der  blosse  1  LeatertiHf f 
icnilich  volUiändig  seyn  dürfte.    Wie  in  dem   letztgenannt«  n 
Lücke  das  Gespräch  der  Todtengräber,  so  erinnert  im  vorli«  . 
,enden  der  Zweifel  über  das  jens*»its  an  Shake«!pear'R  Haui'fL 
—  Die  Sprache  ist  meistens  gut,  die  veranschaulichende  Dar- 
tellung  neu  und  oft  wirklich  originell.  —   Die  Charakterisiil: 
st  freilich  nicht  eben  oberflächlich,  aber  auch  nicht  tief,  niu  1' 
vahrhaft   aus  innerstem    Mittelpunkte  schöpferisch  gestalteiif^ 
nd  beseelend.  —    Der  Titel   »die  Gefesselten  n  ist  weni^  pa<- 
eud«    Dann  jeder  wird  zunächst  an   wirkliche  physische  Fese  • 
ung  denken,  und  doch  soll  es  nur  den  psychischen  Zwang  durch 
ie  doppelte  Eid^jsverpflichlung  ausdrücken.    So,  wenig  den-- 
>ach  auch  vorliegendes  Drama  den  höhern  Kunstanforderun;;' 
lurchweg  entsprechen  mag;   so  iit  es  doch  ein  abernialii 
kweis  von  dem  dramatischen  Talente  und  der  poetischen  Kr  >''  , 
'^s  Vfs.,  der  ohne  Zweifel  zu  den  vorzüglichem  Dramatik*  i  t 
if!r  gegenwärtigen  Zffit  zo  zählen  ist.    Warum  nimmt  er  ^ii.i» 
ucht  Frist,  um  etwas  Vuilendetexes  za  leiften?  — *  Vieiieioitt 
n  der  «Fol^ej  wie  hoffen  et. 


Gedichte  von  L*  Tl£CK*  Dresden  bei  Hilscber,  1821. 

IVer  mit  des  .Verfassers  frühem  vi<dfachen  Arbeiten  verti  '»*-? 
't,  wird  in  dieser  Sammlung  von  Gedichten  sehr  bald   r- • 
Jtas  nur  alte  Bekannte  wiederfinden  (wie  der  Verf.  auch      '  • 
'eraerkt);   doch  begegnet  man  hier  und  da  auch  neuen  • 
ichtern,   den^  n  man  inile£s  die  Aehnüchkiai  Biit  jenen  i<<  < 
ien  ersten  Blick  ansieht« 

Es  wird  schwer,  über  einen  Dicliter,  wie  L.  Tirr^- .  ^' 
US  zu  sagen,  ohne  Partbei  zu  nehmen,  oder  es  wenigsfeu-;  <  > 
ien  Augen  Vieler  xu  icheinipiu  Stebl  et  nicbl  seiber  m\  der 

71* 


« 


uiyui^L-ü  Ly  Google 


1140 


Gedichte  von  Tieclc« 


Spitte  «iner  Parthei  'in  RunU  und  Poetie?   Witt  nicht  eben 
diel«  parthei  gerade  wie<ier  in  jüngster  Zeit  sa  iu»er  M^cbt, 
uo  ttiögiich  tut  Herrtcliaft  fttrtbeo?  —    Die  gut^  aUt  deutstk 
teit^  wie  tie  «.ut  dem  Mittelaiier  Uieilt  herübenciiiuiinecliilieili 
htrubeig'  Haumt   uird«  dusu  bin  seynwoUender  frommer,  sich 
vor7ii««v\eiite  ehrüilich  nenoeDder  «dü  in  die  DemmlhibuU«  du 
ßfjsttcuimu  (die  oft|  wie  der  Mft&tei  des  Aniittbeiief  eder  dii 
b^'i^^^'M'iitjd  des  lieil-  Franciskus  von  Am  i  zum  Ptvnk-  mü 
Duokgeweinde  wnd)  kleidender  Sinn,  dpc  hiuü^  von  siü 
lelbtt  nif  hts  wei(>  ^  solcke  und  verwandte  Züge  'bilden  dei 
GrundciiHrAkter  der  Schule,  die  mnu  die  altdaatsche»  ^Iteit* 
snantiscbe  oder  «uch  die  christlich  «froamie  nenaea  tnef^  h 
xyürde  hier  tn  weit  abführen«  dat  MiTsliche  am  «ntwänli 
weichet  »ot  dieser  Brüdergeoieintcbait  der  echten  Kimtt  «d 
Poetie  entspringen  mult  i  auch  itt  ja  schon  von  Meiitem  ^ 
und  dat  mit  Nachdruck  und  Verstand  (dem'mioi  freiBdidn 
Handwerk  legen  will)  eaigegengeredet  worden.   (So  i^Bbt« 
Göthe^  in  den  Aliartbnniern  am  fihein  und  Biain.  Von 
rUto  tm  Aten  Bd«  der  Geick  der  seichn«  ICuntte  in  Dtata^ 

t  laud.)  Ceberhaaipt  wird  sich  das  aU*deutiche  VersgekliB|i 
bald.seUtt  zu  Grabe  Uingeln.  Mult  Ree»  nnn  gleieh  gMMkob 
d  Is  er  in  Tteck  nicht  nur  einen  reichen  Genias  erkennt,  ms> 
dern  auch  die  üfberzeu^ung  hat«  dafs  di#  Bomantih  (der  ihn 
Rechte  in  der  Poesie  geibühren)  von  ihm  efit  sehr  dnckU 
kej^riflen  und  dargestellt  worden  ist ;  so  kann  er  doch  ii  iü 
vorliegenden  Gedichti^n  weder  tiefe  Genialität,  noch  eomt  gi* 
tes  künstlerisches  Verdienst  entdecken*.  Vielmehr  ist  (mhAvs* 
nfibinen-  allerdings)  das  jM#i»te  eben  in  jenem  emitimaiislcib 
•  Iihiigelnden»  religiöt  •  mystiscliea-  Tone  gesnngen  oder  gsipi«*, 
eben.  Wie  im  Verse,  so  ist  auch  in  Worten  eih  mit  der  aidi^^ 
bar«ten  Erstrebung  und  Gesucbtheit  der  altdftitscbe  Miaat« 
und  Meistergefang  nachgeahmt«  Wer  dieser  Art  den  Prehsi* 

;  erkennt,  wird  allerdings  in  des  Verfs.  Gedichten  hohe  Bcf» 
digitrg  linden,  die  sie  aber  schwerlich  denen^  welche  Uun 
Gcsfhir.ack  zugleich  an  der  ^ten  klassischen  Li  eratur  und  dei^ 
was  in  der  neuem  europäischen  für  da«  Beste  und  VoliendcÜ^ 
gehaiten  wird,  licrüiigtfbildut  haLen ,  überall  gewähren  dürfA 
Deniioch  hndet  sich  unter  ihnen  manches  schöne  Lied,'di 
durch  den  Ausdruck  eines  reinen,  frischen  Gemüths,  diwi 
miMe,  südüchhcitere  Phantasie  und  echt  rnuiantischen  Tü 
jedtn»  ni<  lji  in  eini^citigen  Kunstregeln  streng  befdngenta  &i* 
Schit.^cke  n.it  wahihatt  pottischem  Geiste  7.u<ipreclien 
Pahin  gehört   z   B.   S.   iß.    ^  Früldin^  und  S.  OS.  A 

G  errits  ti.  koi'nTe  Rüin«n2ü  »die  Ztiehcn  im  fi  ejde.%  S  5>»  *^ 
t4A«A  Li^wäwi  im  friilUiiiff.^    6,.      9j}et  Arm  und  dts  JU^i 


uiLjui^Lü  Ly  Google 


Giedicbte  Toa  Kaufmann  und  F.  Brun.  1141 

Unter  den  Lebeuselementen  verdient  S.  138  da?  IV.  ^die  Luft^, 
Turzügliche  Auszeichnung.  S.  156  vemiaiiiit  rnan  gelungenen 
Minnesang  im  » Minnesänger. S.  181  *önt  uns  ^  das  Schifferlied 
dtr  H  tisserfee  9.  zaube  risch  entgegen.  Die  Sonnetie  aus  dem 
Uüch  un^udruckten  Kouiane  *Almaj  ein  Buch  der  Lieber,  haben 
nicht  alle  gleiche  ästhetische  Vollendung  in  Gedanken  und 
Form,  als  da«  ersle  S,  i85*  Doch  sind  die  meisten  nelungw 
tu  nennen.  Anmuthig  und  sinnig  spricht  das  Lied  »an  Fannjrm 
t>  240;  süfs  und  melodisch  klingt  aus  dem  Gemüthe  ins  U«« 
ii^üth  das  Sonnett  » Ersits ' FüuUnm  S«  nicht  minder  S.  947 

»Cejukl  der  Liebe.*  Den  ganzrn  Krans  fchüesien  mit  dem  lieh« 
liebsten  Farbenspiele  »die  ßiumen*/  eben  so  zart  empfttnäto^^ 
ch  anziehend  dargestellt»     Hier  und  da  fehlt  übrigens  dem 
Ausdrucke  die  Wiiide,  z«      S.  150  w Hoch  Sterben  geht  ihr  Sinnms' 
den  Bildern  die  Einheit,  wie  S.  97,  wo  et  heifst  •Hub  und  brsi» 

ikr  Lied  oms,  wie  tm  Mleidß  ¥on  süssem  fVokUauf  od«  109» 
1K0  den  Thranen  >^9ii  gegeben  werden  •JUt  sehwaeh  msi4  ikrm 
\4taM Mit  Bliunen«  Sternen,  Naohtigftii,  Lichk  u.  s.  w«  wird 
I  Sick  Welte  dieter  Poetie  viel  gesjnelt,  nicht  immer  angenehm 
dem  getanden  GefQUe  und  gediegenem  Getohmacke« 

66hlieftl|Gh  mag  hemorkt  werden,  daft  der  Verf«  Holfn«ng 
•aielM  zu  einer  Forttetsvng  699  ^SternkUß  der  im  Unftigea 
^Jibre  nen  he^rheitet  er^cbeioen  wird  9  to  wie  tu  einem  neaen 
■omane  •Alma^  em  Buch  der  Lide^  welober  nach  Vollendung 
tniigec  anderen  Arbeiten  hekannl  genmlit  werden  tolL~ 


1.  Gedichte  von  JoH  Heike*  KauI^ann*  Offeabi^h,  bd  Ctrl  Ludw. 
Brede.  1821.  3i2  S.  8, 

t.  Neae^cte  Gedichte  von  Faikdcrikb  BauNf  gcbemc  Miiottr«  Boan  bei 
Adolf  Marens.  1820*  200  8* 

Wer  beide  Oedicbttammlungen  obenbin  betrachtet»  mdciite 
nicht  sogleich  eine  Aehnlichkeit  finden  switchen  dem  tcUich» 
ten  Sänger  am  Hundtrück  und  4er  prachtvollen  Dichterin  det 
Nordens;  wer  aber,  Tom .Znfllllgen  und  dem  Täuschenden  der 
Erscheinung  wegsehend,  die  rechte  Eigenthümlichkeit  beider 
ins  Auge  falst,  wird  das  Bild  des  Einen  im  Bilde  der  Anderen, 
und  so  umgekehrt y  wiederßnden.  Gleiches  Mafs  des  lalcntes, 
4;leicher  Grad  in  der  Kraft  der  Gedanken,  der  Gefühle,  der 
Begeisterung;  in  Beiden  eine  Art  von  Schwärmerei,  die  mit- 
unter an?  Unklare  und  Verworrene  streift;  in  Beiden  die  selige 
Ungewifsheit,  ob  «Lieben  Leiden  sei,  ob  Leiden  lieben  sei« 
fwie  Hr.  K.  S«  1,  mit  den  Worten  des  A«  W.  v.  Schle gelschen 
iiircheoiiedet  recht  guttich  autdrückijt  und  jene  ^lof^aitigc^Lu»! 


Digitized  by  Google 


ti^7 .    Gedichte  Toii  Ktnfmanii  tmd  F.  Brini. 


am  Leben,  auch  am  der  Wolke  des  Leiwens  herrorHjcH 
Bei  Beiden  finden  wir  gleiche  Bescheidenheit  in  den  /Vnsprü. 
chen,  nur  im  Fan»ilienkrcise  und  von  Freunden,  die  mit  dci 
einzelnen  Ltb«n?verliälinis5en  vertraut  sind  ,  gelesen  und  ge. 
Hebt  zu  werden.  Je  mehr  wir  mit  beiden  Saminlnn^en  uns  be. 
freundeten,  je  mehr  überzeugten  wir  uns,  dafs  beide  Verf. 
^10  sich  vif>!Ieicht  nicht  einmal  kennen,  von  der  Natur  fui 
einander  ß;efichaffen  scyn,  und  djfs  unter  den  Lesern  der  wahr» 
Freund  des  Einen  nicht  umhin'  könne  «  auch  die  Aodeie  m 
Freundin  zu  begehren.    Und  so  umgekehrt. 

Fravi  Brun  liat  ihr  zirieree  Talent  nach  Hölty,  S«lis,  Mit- 
ihisson,  Graf  Fr.  Leop.  zu  Stoiber?  gebildet,  und  dabei  Gf- 
xiiu^flii^e  eines  Pind^tr  odpr  Aeschylos  ppwa^t;  welches  letztere 
vielen  ihrer  Gedichte  einen  ziemlich  männlichen  Antrieb  g^b^ 
^    'Wot>egen  Hr,  K.,   von  Natur  etwas  derber  und  kräfii^cr  ge- 
baut, während  er  Sthill-r,  Götz,  Cronpgk,  ^amler,  Tied^?. 
DDd  mehr  noch  sich  ^elbc-r  zum  Ziele  des  Strehens  erwahli, 
Ynanchm.il  in  fast  vveibliche  Zartheit  z«^rtlief«it.  Man  vergloi(H# 
Sd  dieser  (linsicht  Hr.  K's.  Lied  an  Dja  (  S.  25)  mit  den  T- 
tonen  der  l'rau  Brun  (S.  101).    Zun»  Belege  unsres  übrigen  l  r- 
theil4  o**nnrn  uir  von  Kaufmann  Eine  Jihime  auf  f's  Grab  (S. 
«^2),  Ghtube,  Liebe,  Hoffnung  (S  08),   Hiram    S.  ^i),  neben 
yDeutseher  Sicgesreif^en  ('S'.  4g),   Friihli/tgslujt  und  MatUrmk 
JUi5),  der  EiehenAfwu  (S.  4a)  von  Frau  Brun« 

Frau  Brun  ist  eine  Weitgereiste:    Deaiscbland»  Frank- 
reich und  Italien  hat  ihr  poeti<;cher  Blick  aimchaut.  Hr 
ist  wohl  scbweiiich  weit  über  die  Schwelle  seines  GeburtsUo<^^ 
gekommen»  wenn  schon  im  engen  Bezirke  auch  Er  ein  Viel- 
gewanderter.   Duher  bei  beiden  in  der  Wahl  der  Gegenstände 
die  gvotsa  Verschiedeobeit«  Frau  Brun  schwebt  auf  den  Wotea, 
des  Sundes  -  S,  153)^  wandert  auf  deiT  Alpengletscbern  ($.  isr^ 
tind  Hfht  vom  Aschenkegel  des  Vesuvs  aufglühender  Lawa  dell 
liebe  t«  Mond  untergebn  (S.  40).  Hr.K.  ergeht  sich  an  den  ^^'^ 
der  Nihe,  im  icbönen  Münstcrthale,  und  blickt  von  darf  *m 
vtrf.  i  i  ne  Burgen,  bewandert  den  Rhein  (S.i66)t^er  sebnt  licl 
.  in  <  oblrnz  /  auf  dem  Sits  der  GeschworisDen,  zur  hauflitbJ 
Tbäfigkeit  zurück  (S,  71).  —  Betncbien  wir  aber  die  Aufft»4 
•ung  ins  Gemütb,  wie  die  Modesprache  es  nennt,  19  dürfeil 
wir  heck  behaupten,  Frau  Brun  hatte  im  Kaufmanuicbtj 
Scbv^nlbenneste  getongen  wie  Raufmann,  und  Kaofmann 
den  Adlerhorsten  der.  Fr»  Brun  durchaus  Branische  Töne  getöot«] 
lob  imd  Tadel  tnuTs  in  solchen  Gedichten  beidnn  gkiä  mi 
gawdgen  werden«  .1 
Leiden  ist  eine  gleiche  Vorliebe  cemgiiit  sich  mit  griecbf| 
vch^n  und  rdnüschen  Gdltem  an  baessen«   Hier  spüztn  «4 


Digitized  by  Google 


Gedichte  von  Kaufmann  und  F.  Brno«  1^4^ 


einige  Ueherle,^enheit  in  Frau  Brun.  Schwerlich  Ii äiie  Hr.  K.dia 
obgenannlen  Titanen  der  Fr.  Br.  zu  Stande  gebracht;  ihm  scheint 
dazu  die  gehori^ie  Kenntnifs,  dke  auch  bei  Fr  ßr.  mangelhafe 
ifltt  zu  ftihlen«  Eher  wären  ihm  die  Psyche«,  Amor-  und  Pygm^^ 
hon-Ges:)ngc  der  Fr.  Br.  (S  i8, 25, 78u,  t.  w»)  gelangen ;  denn  ane 
mehreren  Gesängen  de«  Hrn.  (S,  107,  108»  ^4  tt.  x.  w.)  ergieM 
•ich,  dais  er  mit  Amor,  Psyche,  Hygieia,  den  Huren,  Graben» 
ielbst  mit  der  Anadyomene  (S.  26)  gut  umzugehi  n  wetft» 

Romanzen  haben  beide  gedichtet.  Evne  Prunkromanze  fin« 
den  wir  bei  Fr.  3r ,  Frau  Eilen  betitelt  (S.  8).  ihr  Inhalt  ist 
grsifslich»  die  abscheuliche,  die  Gottheit  höcht  entwürdigende 
Dichtung  des  ewigen  Juden  zu  ^ner  ewigen  Christin  verzerrt. 
Fr«  Ellen  fleht,  Gott  wolle  ihre  Lehentdauer  Iriiten,  so  lange  eine 
von  ihr  gebaute  Kirche  bestehn  werde;  nnd  Gott  erhört  die 
tböfficiile  Bitte.  Nun  lebt  sie  Jahrhunderte »  Jahnausende»  liegt 
iammemd  im  offnen  Sarge,  ohne  sterben  und  » vermodern«  %a 
können.  Uiid  damit  endet  das  Siüek>oI»e  Beruhigung,  ohn^Ver« 
söhmini^  Bleibe  der  grausigen  Behandlung  das  gebübfende 
JUb;  wir  wenden  unt  su  d«*r  recht  Heblicb  enonnenen  Dich« 
inng  Kaufmanns ,  der  umwantMndt  JFhmiukaMr  (  096  )<  Ein 
HöBch  ans  uralten  Zeiten,  alt  das  .Kloster  noch  nicht  in  ein 
iAnlgebäude  verwandelt  war,  tdureitet  um  die  Mitiemacbt« 
•tnnde  durch  die  Zellenreihen,  und  faörtKiiider:  Mutier!  schreieri» 
ten  das  Gewimmer  einet  Neugeborenen«  Das  Gefühl,  »die 
^JMe  habe  den  l^nAn  vertrieben,  und  Pamilienglückselig- 
^keit  sei  int  K^fer  eingekehrt,«  giebt  ihm  Ruh  im  Grabe« 
Oewi£l,  Ht.  K.^atte  die  arme  Frau  Ellen  durch  ein  wohlthu- 
Mltt  Gewitter  des  versöhnten  Herrn,  oder  durch  Abtragung 
Kirche  von  ihren  Leiden  befreit,  Lob  verdient  der  Luzien" 
ntel  von  Fr.  Brun  (S  171),  und  von  Hm,  Kaufmann  die  geütm 
MAe  Spinnerin  (S.  3?),  in  d^r  er  die  heilige  Elisabuth  zu  verklä-^ 
reo  sucht«  In  der  Anmerkung  verspricht  er,  die«;cr  Heiligen  norli 
einen  »halLen  Sonntag  zu  widmen,  um  ihre  Leutseligkeit  und 
•Menschenliebe  zu  beschreihen.«  Ob  aber  ein  halher  Sonntag 
^||eichen  wird  für  «lle  Tugenden  der  leutseligen  Spinnerin;' 

•Unter  den  Stüc^^en  der  lyrischen  Gattung  n^öchien  v\ir,  um 
Äb  geistige  und  relifiiöse  Uebereinstinimun,'^  Hcs  Sängers  und 
der  Sängerin  zu  veranschaulichen ,  gern  einiges  herausheben, 
^"enn  uns  der  Raum  nicht  beschränkte.  Drum  nur  Eine  Stanze 
das  Kaufoiann«  Traumbilde  (  S.  ^q)  : 

Die  Rost  schwieg,  und  liefs  das  BäcHrin  scbmatbtmp 

Zbr  iiMtr  so  tuohl  im  junefrätäiebfn  Äyunzi 

Der  FUismit  wer        nItM  tm  vtroehtem^ 

Er  trmf  Her  BiU  im  dmkeie  Minen  gimu 

Er  sebtei  %o  ungern ,  lebnte  sieb  und  iedH$ 

Nwr  ikm  RatMf  ihnr  ^i§md  (r/m* 


II44     Gedichte  von  Kaafmami  und  F.  Bios«  | 

eft^L^^^  ^^am  ^^^^^^^M  ^^^^^^^^    ^^^aA^  ^^^^^^^^^^ 

ZI«  «porrf  4lir  BflcMiMi  frm^gtf  mi  mmiier^  • 

!>«ii  ZMmaitiihaiig  mit-  dorn  Oanttn«  MbH  den  Antpielmogerti 
finde  der  Letec  selbst   Gegeniiliet  stehe  von  Fm  Brun  tbi 

Cmüu  dei  Quetü  (S.  i2C^)z 

Koß\  0  Holdi  des  J^uells  ?  Im  Harne  der  Freundschaft  gebctem 
Rieselt'  er  stiUe  dahin ,  nur  vom  GeUeUten  gekannte 

Bai  die  perimdm  Tr0ffeH  dein  Rosemnumi  mm  her^hret  ^ 

Op/f"  ich  dm  GHUmfreh^  «mm  im  im  Becher  «crMfek 

Kemenlos  wnr  der  J^Ui  Ot  ist  er  eigen  gewordemf 

FrobUeb  ßknm  er  mmm:  ifBim  CearoUmem  üemeibtU 

Nicht  überall  zeigt  die  Seogerin  diejenige  Rlarhdt  iiod  Beto*l 
hrit.di^  Aatdritcks«  die  ihr  lODsi  eigen  war«  Vielleicht  in idie 
TiemiaBg  vom  deuUchen  Vaterlaade  und  vom  ihren  krititcbro 
Freunden  Schuld  daran«  Au^  hierin  Ist  Hr.K  #  und  zwar  mitte« 
im  Vaterland'i  ihr  vollkommen  gleich«  Dieter  bietet  nocliLchiige 
Vesttfisee  anderer  Art*  In  der  .oben  gelobten  Romanze  2.B.  tpticbt 
der  FranEiskaner;  I 

JVie  bah'  ich  ohne  Glück  und  Trost  gerungen  ^ 

Wie  mufsten  Leib  und  Seele  sieb  hast  ein,  , 
/im  kälttm  Wim$kr  Botm  frmb  gesuugem^  \ 

Bat  MmrtfH  EBerm:  tätefr  im  Mbmmd  meibmet'  ^$ 

Vni  gleich  darauf  s 

Gott  segne  euch!  ihr  Zehrer ^  Eltern^  Jungen i  '  i 
Ein  neugehor  ne  s  Kindlein  hSr'  ich  sch/ein»  ' 
Seyd  alle  ntit  der  Lie'be  Band  umschlungen. 
,  Dm  sStm  Bert  i&Ust  amcb  gesernet  seyn  I 

Wer  vermissen  wir  den  Zusammenhang  In  beiden  Stropbnj 
iwird  er  hergestellt,  wenn  in  jeder  der  zweite  Vers  hinter  dcA 
dritten  zu  stehen  kommt«  ' 

Endlich  zci^t  sich  noch  darin  eine  auffallende  Aehnficb« 
keit,  daf«i  beide  Sammlungen  Stücke  enthalten,  die  der  Aül*| 
nähme  nicht  ganz  würdig  waren.  W^nn  von  der  Frau  Bml 
folpff-nJe  .Stücke  fehhen:  der  erwachte  Adler  S.  65  j  Z^uclicht' 
weihe  S.  ^6^  Stille  S,  /^^j  vor  allem  die  schmeichelnde  Zueig- 
nung» die  «^ich  selbst  mit  cinern  schmeichelnden  Fac<:-n(h  be- 
lohnt; und  dünn  von  Hr.  K.  folgendet  aii  Philipp  lo/z  S.  ^S» 
neben  Frau  f  f  alt  her  S  34  j  jBiHet  an  Meta  S.  4^5  *  EpUtel  cx 
Karl  Tr.  S.  4 u.  h  ;  so  könnten«  schein!  e»i  Leser  W 
Recensenten  sich  kichl  darüber  beruhige 


Bit  sweite  Uklft«  dieses  KfM  Iblgl  beb»  Sebhifii  des  Qi  liniksilitfiii 


Digitized  by  Google 


Intelligenz  '  Blatt 

•  «  ■ 

für  die 

Heideiberger  Jaiirbiidier  der  Literatur  i82U 

Nr.  IX. 


Im  Verlag  wen  Joh.  Ambr*  Barth  iik  so  cfceo  enchitnen: 
'trin^,  Dr.  A.  W.j  psycbischt  Heilkitiifle,  »Bande  in  t ier  Ah« 
tbeilongeii«  gr.  8*  ai.   4  Thlr.  4  gr. 

Ir  Band.   Uebor  dia  VITechselwIrl^ung  siriiehea  Seele  un  l 
Körper  im  Menseben, 
itte  Abtbeilong:  von  dem  EinBntse  der  Seele  aaE 
den  Körper* 

nie  Abtheilung:  von  dem  Einfloiaa  des  Körpers  auf 
die  Seele» 

.  IlrBand« 

Ute  Abtheilung:  von <!er  Anwendung  dor  psychischeri 
Kurmelhode  bei  den  Krankheiten  des  Körpers» 

Ate  Abtheihing:  von  den  psychischen  Kcanklieitea 
und  ihrer  Heilart. 

Die  Fiin(!nmcntalprincipe  dieses  se  iinsjemeln  wichtiecn  Abschnittes  (fer 
edictn  bcerundetc  der  streng  untersüchende  Verfasser  auf  die  aus  der 
Wechselwirkung  svvisdien  Korrer  und  Seele  resultirenden  Phänomene  und 
ebt  tie  ia  lichtvollster  Oartteliung  systemttiscb  geordnet»  Erfehnrng,  die 
Imter  der  Wahrheit,  ttaad  thni  zur  Seite,  und  so  konhte  s6hi  Werk  so 
miielich  aoss^estattet  werden,  dafs  es  nicht  leicht  irgend  ein  Ar/t  in  sei« 
>r  Bibliothek  fehlen  las<;en  wird,  \.ei:n  er  mit  dem  focUchxeiteii  der 
i^iisciiscbaft  gleichen  Schritt  ztt  haltea  wünscht» 

atbologltcbes  Taschenbuch  für  praktische  Aerzte  und  Wund-* 
ürzte  von  Dr,  G,  Consbruch  (oder  Bncyclopädie,  2r  l'hl* 
ar  Band.)  e/e  verb.  und^vtrm^  Aiifiag^  48^4.    iThir»  4gt. 

Die  Iiehrt  d*  verschiedenen  leidenden  Ziistände,  oder  dar  tobegrlflT 
tsere/ffenntoltte  Über  die  Natdr,  Entatehung  nnd  Brfcheinttnften  dei  kran- 

•n  Zu<itandes  det  mcBfCMichen  Körpers,  unmittelbar  ans  dem  physiologi» 
hen  Studium  hervonüchend,  i^t  eine  der  wichtigsten,  da  cinzl;:  und  aHefn 
irch  richt!s»e  Beiirtheflung  derselben  da*  Heilunijsverfahren  be^jr  iniiet  wirvl» 
M  der  nöthigen  Zuziehung  der  P«;yiholugie  nnd  Anthropologie  führt  der 
erf.  auf  das  gründlichste  /.ur  deurhcnen  Auschaii|iii);  aller  in  diesen  Theil 
rr  Hcilkande  dntcbragenden  Materien,  die  Anaidit  im  Au<e  behaltend» 
ifi  das  Leben  nod  datami  ModHieatiMieo  9  Otfimdhclt  nnd  Knuikheit,  daa 


Digiiized  by  Google 


k-emeiiifftnie  Prodnlit  derKfifb«  der  MiichiioK  ««4  Form  der  etpaiicliw 
Materie  ley »  jeden  Aoipmeh  ao  die  ficdentenheit  seiner  Annale  Mie^ 
digciKi 

U  ber  die  kleine  Erhöhung  des  Pr» iscs  dieser  Z"V!feitcn  AofUee 
wird  man  bei  stark  vermetirtcr  Boi^cnza^il  hoffentlich  nicht  Grund  zur  Be- 
schwerde finden,  tind  die  Ert^änzung  m.^.ncher  Lucken,  Berich tigani;  nnj 
Erkltiruiig  -  in it^er  Dunkelheiten,  to  wie  die  bequemere  Äaordouog  derMi* 
terien  lieifällig  bemerken«  i 

Keila ß  Dr:  €•  A.  Th,,  optisculu  aeademica  ad  No^.  Test,  inter» 
pMiaUmtm  grw%maikv''häipfneam  et  ihmdceme  ehittumm  A> 
stotiam  pertinentia  eolleg.  et  edid,  Dr,  J,  D.  Gold  kor  tu  II 
Vol.  48a  ^.  8maj\  4  Thir.    Wei«  Oruckf,  40«  lakr.  Schreib 
papier  5  Htblr.  1 

Den  zahlreichen  Schülern  und  Verehrern  de«  TercvvJs;teD  Keilt  pilt  ir- 
ntichst  diese  Anzeivje  der  Er^chcinun  ;  «meiner  kleinvn  SchriFreo,  von  tei 
nur  eine  sehr  j^crinire  Anzahl  in  grossem  Simmlungcn  auFjjenommei»  wr- 
de,  und  d'.'reu  Bewahrunij^  lioch  um  so  nöthiger  war,  uls  die  erste Abthr» 
lung  derselben  insonderhcH  reeht  eigentUeh  ab  der  Comnentar  zu  wot^ 
Lehrbneb  der  Hermeneatik  hetracblet  werden  Icann.  Abetam^; 
allen  denen  gilt  sie,  die  ernstlteh  Tbeil  an  dem  Fortsehreiten  der  tiiealo» 
gischen  Wissenschaften  nehmen  und^  die  des  Verf.  riefgelehrte  Forschiui;; 
nirgend  verkennen  werden,  je  ersnricfslicher  die  schon  daraus  hcrrorct^ 
ganijcnen  Resultate  sind.  Möt;e  das  Vaterland  ,  wie  das  Auslacd,  diesDer-- 
nfal  eines  verdic^ntcn  Mannes  mit  dem  BeiFalle  aufnehmen,  den  seine  V^., 
]esuni;en  bei  seinem  Leben  genossen,  und  sein  Wirken  gleich  segcntradi 
werden! 

Du  dasn  gehönge  Portrilt  des  Yerfesseta»  gitloehea  fnaRosai»* 
ff  rten.^  ist  «neb  besonnen  für  6gr.  sn  beben« 

Ferner  IstJ^i  demselben  erschienen,  und  duccb  alle  Buobbandlnn|ea 

zu  beziehen  :  v 

Wachler,  Dr,  L*,  Lehrbuch  der  Geschichte  zum  Gebrauche  ba 
Vorlesungen  auf  höheren  UnlerrichtsaAstAlien ,  zweite  ic^ 
besserte  «.  verm.  Auflage,  gr.  8*  48%4, ;  1  Rlhk.  in  gr. 

"Ohne  in  der  wesentlichen  Einrichtung  der  ersten  Ausgabe  dieses!^ 
temeiu  geschätzten  historiscben  Comiieodiumi  etwas  an  indem«  ist  do^ 
im  Einzelnen  vieles  berichtiget  tin'd  die  Literatur  irervollstaudiget  word» 
Jeder  w  cfteren  Efflpfeblnng  ist  wohl  des  gelehrten  Vcrfaisers  Arbeit 
^Ibst  ubcrhfthen 

.  Lcipzln;  im  August.  i83i* 

Job«  Amhr.  Barths 

i      Bei  Grafs,  Barth  und  Comp,  in  Breslau,  (Lcipaig  bei 

A*  Barth)  ist  $0  eben  erschienen: 

^yie  Grschichtrn  rler  Deulschrn.    Von  Karl  Adolph  Menzel ,  Prorc^ief 
mul  Professor  am  Eüsabetan  zu  Rreslau.  4^0.    Ersfrr  Band, 
Ceriiuuiiaclica  Zeiten.    Prei»;  ^  ^U.  19  gr«  /Lk^v  fiand. 


DigitizQd  by  Google 


Umsturz  des  abeiidiändischeD  Kaiserthums  bis  zur  Stiftung  dos  ICö- 
nigreiclis  Deutschland.  Preis  2  Rtl.  16  gr.  Dhtifr  Band,  \  on 
Ludwig  dem  Deutschen  bis  auf  Lothar  von  Sachsen.  Preis  2  KtL 
gr.  f^terler  Band.  (In  zwei  Abtheilungen.)  Die  Hohenstuu- 
iMclieii  Zeiten :  Preis  a  Rd.  8  gr.  FOnfter  Band.  Von  Hadoir  L 
bi$  auf  Kan^l  IV.  Preis:  a  Atl  8  gr.  Sechst  Band.  Von  KM 
IV.  bis  zum  Scblufs  der  Costnitser  Kirchenvcwanimlnng.  Preis: 
9RtL  8  gr.  —   Von  ißi5— iSai.  .  . 

Bei  ErscKeinunt»  des  sechsten  Bandes  dieses  Geschictitswerks,  das 
r  nunmehr  einer  andern  Commission  übertrafen  haben,  benachiichtigcd 
Ir  das  Publikum ,  dafk  dasselbe  von  nun  an  ohne  Schwierigkeit  durch  den 
idibaaJel  bcxogen  werden  ktnn*  Die  stnutiKe  Benrtbeilungen ,  welciM 
I  Jeoaiscbe  und  die  Lefpiifer  Üterttnrzettung,  das  Leipziger  Repertoru 
B  md  die  Wiener  Jahrbücher  von  die  cm  Werke  eeliefert  haben ,  bezcioh« 
tcn  dasselbe  praUe  als  ein  solches,  über  dessen  Mangel  bisher  Klage  jjc- 
hrt  uorJen  ist.  Ohne  die  Farben  deik  Romans  zu  borgen,  soll  sich  doch 
f  Geschichte ,  vor  allen  die  Kationul  -  Geschichte,  von  dem  gebildeten 
tieile  der  Nation  mit  Vergnügen  lesen  lassen,  und  ohne  sich  in  unermefi- 
^e  Breite  und  endlose:  LiiPge  ZU  dfbnea»  dock  tief  Reilos  in  das  EinzeU 
I  einv;eheo ,  um  die  fiegebenbeiteo  nach  Grand  und  ZniWBflientisng  sin 
bsalieh  zu  muchen,  i  iul  für  die  Personen  und  Geschiciitliche  Zu'tilndt 
)endi:;e  Thellnahme  aufzuregen.  Dafs  aus  den  Quellen  geschöpft  wor- 
0,  und  diese  da,  wo  sie  neue  Erjjcbnissc  darboten,  oder  das  Gewicht 
r  Erzählung  der  Unterlage  des  Beweises  bedurfte,  angeführt  und  zum 
bell  auszugsweise  mitgetheilt  sind ,  jedoch  ohne  Prunk  und  mit  Rücksicht 
f  Raumersparnis]  versteht -sich  bei  uen  heutigen  Forderunj^ea  la.die  Ge« 
iMtiehreibuns  von  seSbit.  — 

Zu  besonderer  Beachtung  empfiehlt  sich  der  im  gegenw;irtii»cn  Bande 
arbeitete  Zeitraum  der  grossen  politischen  uud  kirchlichen  Gälitung,  zu 
ifiltige  des  fünfzehnten  Jahrhunderts,  die  Dmteliung  des  slIgemeiBen 
KAens  einer  aufgeregten  Zelt  nach  einer  Reformnlfott  an  Hanpt 
id  an  den  Gliedern,  um  wefehe  die  Pattlietcn  unter  den  Grossen 
d  Gelebt ten  nuF  den  Kirchen vertamoilnngen  zu  Pisa  nnd  Costnitz  rath* 
Maijten  tnid  stritten,  wiihrerul  ai»f  einem  unbeachteten  Punkrc,  in  B>>h- 
•  n,  das  Feuer  des  Hussitischen  Uinwalzungs-  und  Vertiluiin^<.Uricgs  ant. 
Doioa  -  Der  nächste  Band,  der  die  Geschiclite  bis  zu  der  vun  Lothcr 
YrrrkstcUigUn  Keformution  fortfuhren  wird »  ikt  unter  der  Presse* 

'  -     '   ^ 

:i  Lue  ins  in  Brannsabweig  und  in  allen  Bu^handlnngen  ist  an  haben: 

rcJjgt  am  XI II.  Sonntage  nach  Trinitatis  in  der  Si.  Kailisiri- 
nen  Kirche  zu  ßraunschw^ig ,  gehalten  von  H^m  M*  L*  de 
H^itit»   <Docloc  der  Theologie)«  geh««  4  gr»      *  • 


hXXU 


I 


A  n   s  e  i   g  e. 

hthtn  sich  In  die  Reccn^ii  n  de«  Schcllcr  —  t^nemaoniccheii  hl 
d0nt<chen  Lexikons  (krjt.   Bibl    »Iriü.  Jahrg.  Nr.  ?.)  wegen  KutfcrnuM 
des  Verf  $ttt\  \om  Dnickor  e  cini.;e  Fehler  aus  Versehen  cin;'eschlicheu 
d^ren  voilsundi^e  Angabe  deomachbt  am  gebürigeo  Oite  enckeioea  wiiJ 
Vim  denen  ich  aber  Tarfm  zwt»  su  beriehtifcfl  bitte  s         ^  1 
P«  564  Z  39  tUti  a  in  <|uasi  ist  zo  lesen:  u  in  vojiptae»  ZeSi 
4o  —  42  i^t  lodann  zu  streichen  (denn  quasi  hat  das  a  übeiaU  korz. 
F  '^Ti  Z.  3  statt  Buttm:  376  dnufs  es  577  heilten f  und  itatt  Xn 
AK'in-  t-3,n.  uiuT  X- n.  Mem«  4»^^*  fteheo. 
'  Carktoue  im  Octobcr  iS^i*  * 

C.  Kärchei. 


In  AngnstOiwaldi  ßuchhandJani;  in  Heidelberg  und  Spejei 
•  i«t  crichienen : 

SfAerlcj  ^  /^o  Nniurlefare»  mit  Rücksicht  auf  die  ans  Uoi 
Jiunde  dertidbeii  enUteftieQden  Volksinthümer  für  denScbuL 
und  Selbnunterricht  und  für  Volkslebrer, 'mit  s  Blättenl 
Ahb^ldangeti  in  SteuulJ^uclL.  8*  I  t]|k»  4gr,  tächt«  oderifli 

'  Wenn  schon  der  Ti^el  zeint ,  w  ie  wichtig  und  nützlich  ein  soUhd 
9tieh  für  alle  Stände  und  Verhältnisse  des  Lebeos  ist,  so  ist  es  um  ^  ^ 
'fteutteber;  venicbern  tn'ktfonen,  tfjifs  dassetbe  hier  eon  einem  Manne  g(9^ 
bcn  wird,  der  mit  vielseitiger  erprob^r  Kenntnifs  des  Gegenstände»*  ii 
JbrfabruAg  uod  warmer  Liebe  liir  das  ttttte  aUe  HüüiiqueUes  bia  aar  ac» 
jiten  Z'lc  hcnntzte. 

Ohne  durch  trockenen  Vortrag  ahzustos<:en ,  sind  in  einem  an^enehnirt 
JeichtfanUicheo  Stil,  die  G ersetze  der  Natur  dargestellt  und  erläutert;  dmi^ 
Xrvcbeinuogen  uqd  ßeobachtungen  aus  dem  täglichen  Leben  so  nahe^ele^ 
ditfi  das  Jotereste  diircli  crleicbterte  KeMifai&  omendlieb  gctteigert,  w 
durch  lehrreiche  Ünlerbakiiag  beCriedigt  wiid.  Das  Boch  verdient alsenit^ 
nur  in  allen  Lehranstalten  angewendet  zu  werden,  sondern  et  sollte  billi| 
In  d»e  Hun«le  etues  jeden  kommen,  der  über  die  Verhältnisse  undEndi»; 
mini^cn  der  Natur  nachdenken,  oder  seine  vielleicht  bereits  gesamtneltti 
Eiu^vchttn  befestigen«  berichtigen  und  erweitern,  und  davon  tu  so  mtf' 
eben  Fällen  eine  reichlich  lohnende  Anwendung  machen  will» 

fiei  gutem  Druck  ist  Auf  möglichste  WohlfeilbeitEftclialchIgnoma» 


Anzeige  für  Schulen. 

Nachfolgende  Schriften,  deren  Werth  und  Gemeinnützigkeit  bereits» 
erkannt  i^t ,  sind  in  neuen  Auflagen  bei  Carl  H  e  y  d  e  r  in  Erlaogeo  ^> 
acnieactt,  ard  können  nun  wiederum  ven  den  Scbolea  durch  aUe  deabiK 
Bocbbnn^longen  beangeo  werden« 

Meyer»,  M«J  L«,  Lehrbuch  der  römifchen  Alterthümer  für  Gyaumi* 


Digitized  by  Google 


liXXIU 


wad  Scholen.  Fünfte  AnfTajre  mit  6  KopBntifehi*  gn  8»  l8at  dO^Bn* 
tea.  4So  S.  Preis  i  Thir.  i  ft.  4^  kr. 
clfcTs,  Dr.  G.  F.,  Geschichte  der  christlichen  Religion.  Fnr  Srhwlcn 
und  zum  Privatj^chrauch  Zehnte  AuRaj;e.  Mit  2  Kar'en ,  i  GrundriCs 
der  Stadt  Jerusalem,  und  7  KupFcrtafehu  g.  iS22.  25  Bog^n.  i64S« 
*  Gebunden«  Treit  18  gr.  i  fl«  s4  kr. 

*  *^  Wbihche  Religion .  and  GliicUtelit^keililehic»  Beide  zur  UotervreU 

sun?  in  Schulen  uikd  eigenen  Aniiachtstibunj;«  Mit  a  Kupfern ,  Jesus 
als  Kind  im  Tempel  vonteUeod«  Vierte  Aadage,  gjt.  S»  il4Bosca»  ^aftS* 
Pius  j»  gr.  42  kr. 

Nachfolgende  Schriften: 
eilers  allgemeines  Lesebuch  zum  Gebrauch  in  Stndt-  und  Landtchutent 

neunzehnte  sehr  vermehrte  und  vcxb.  Äu&yge«   B.  ittt2«  4^  Bogen 

Preis  i2gr.  43  kr»     '  ' 
He  neneile  Googra{»hle      Eianps  «od  den  üMgni  Tier  WelllliillM.  Bin 

EleBtntarlMicli  für  den Schnlnnterricht»  Neunzehnte  dureluNif  ▼ecpnehc- 

te  und  sehr  veriM •  Aoflsge»  B.  ibiA«  18B     Geheftet*    freis  9  gi^ 

64«  S .  1 1  kr.  * 
ioit  jetzo  wieder  erschienen,  und  können  als  sehr  treffliche  (und  ah  dii; 
vohlfenstcn)  Schiihchriftcn  in  Scholen  empfohlen  werden,  dentn  wir  aucFf 
me  neue  ssbr  gemeinnützige  Schnlachrift  des  Herrn  Pfarrer  K elber  zur 
cenndUctea  AiirnahM  htcrnit  «iselgea  tt«A  e^iplif bleiri : 

Velbers,  J.  G.,  Lern-  mni  Lehrbithlei»  ftir  alle  Kinder  in  allen  teut- 
sehe»  Volktstbiil«»»  2w8c]imietig»v.Be«h  fieoaner  ttafimfolge  geor^ 
Mte».  Mateüelien,  monlischen  luid  reli^iJ:>cn  luhalts  zu  Geduchcnifo» 
äbunxea  und  zugleich  zur  Bildung  des  VerstnuJcs  und  Veredlmig  dift 
Rerzem.  8  ig22.  i4  Bogen  884  Seiten*  Freil  4gr.  likr* 
£rimgta»  im  Se^t  mu 

.Die  BibeUnslaltr 


Wi.  Hginr,  Vofs ,  Geschichte  der  Deutschen»  für  Schulen  und 
den  Selbstunterricht.  Eli>exfelcl  bei  J*£*Schaub.  077.  S.  B# 
Sauber  gebunden  «8  gr« 

Der  Recens.  in  der  Liter^iturzeitung  fiir  Deutschlands  Volk^huUehret 
8:1,  2te^  Q^uartal  sagt  unter  andern  über  obige  Geschichte :  »Dieses  Buch 
teilt  die  Geschichte  des  deutschen  Volkes  i»  uerfrungter  Kürze  dar,  ohne 
•il«  jedoch  dadurch  der  niithigep  Klarheit  und  dem  über  die  wichtigsten 
iuflufsrcichsten,  beleb rend<.teo  Begebeolieiten  su  Verbreitenden  Lichte  Ein« 
rag  gescbehf.  Der  Sprache  Mit  es  an  LcbhafllglKit  der  Dartttitang  nicht 
tc.  Besonders  aber  verdient  erwähat  zn  werden ,  die  ni  i^eund  parthel« 
^^e  Unbcfinseiibeit ,  die  eine  der  ersten  Tu^^enden  des  Geschicht«sehrei» 
ers  Ist,  gegen  welche  aber  so  oft  gesündigt  wird.  VX'ir  vergreifen  die 
<:ser  unter  andern  auf  das.  was  über  Kflrl  den  Grossen  und  Na- 
oleon  bemerkt  wird.  Ree.  kann  das  Werk  allen  empfehlen,  die  die 
^btchte  des  deatschcn  Volkes  in  einem  go^tvoUen  Ueberblicke  übene* 
ea  wollen.«  / 

UbezftU  im  Ootab«  i8g|* 

SchaoK 


uiyui^L-ü  Ly  Google 


/ 


lo  4cf  Heviler^c^fn  Buchhandlung  in  EHan^en  sind  !n  der  OitcnMiK 
Jb2i  nacitfolgende  S«  f.riFcea  erschicnea  und  diifch  alle 
Buchhtndlun^n  zu  habfH: 

J^trt's  von  Halters  Grupdrilf  der  Physiologie  für  YotUtungtA 
«od  zum  PrivMtttdium     Mit  den  Vertoterungen  Ton  Wns- 
jH^rr,  SoiomAriuiiMdMeckek  HenusMgebenVottiV.lifeNf. 
von  Leveling.   u  Theile,  410  Auflage«  gr.  8-  S 

FMUrich  HilMrands  Anfaogtgnliide  der  dynamischen  Natarleb- 
xfi    2  Tneile»  Mil  7  Kupfertafeln  -  in  410.  ate  Aufl. 
^  Rtblr  oder  9  fL 
Hofrath  und  Dr,  iL  F>  Isenßamms  anatfltonchQ  UnterMchiuigea. 
'  Mil  einer  Kopfeiufel  in  Folie,  8.  1  Rlbtr«  8  gr.  oder  sft 

Gfaa*feleti.   Von  AuguH  Graf  pon  Plütmt  ballermünde.  gr,  8< 

htosdok*  8  gr.  oder  56  kr. 
SAmniiung  der  gemeinen  Logarithmen  und  der  loganthmi'cHea 

l^oganibmen  der  Zahlen  i  bis  10000.     Berechnet  von  Jo- 

hannes  Sc  hu/ i  es  und  heraus  ^e^eben  Ton  Dr.  PJa^fs  Pxofc«wr 

z»i  Erl.:nff«n.  Ö»    lö  gr.  oder  i  fl.  12  kr, 
SlsiUr,  Dr.  G,  F.,  Uebcrsetzung  der  sämintlichen  Schriften  de§ 

neuc-n    Testament«,    mit  bei^eKiglen   Erklärungen  dnnk- 

Icr  und  ^^chwerer  Stellen.    2  TheUe.    fite  Auflage,  gr. 

15  Rthlr.  oder  5  fl.  24  kr.    *   *  *  ■,         '  \ 

TmutUi^  Franc.  Bern.  Rieh,,  NomenckUor  SjrsUnuUicus  m  Lee 
nardi  Piukeneiä Phjrtographkun.  4-    12  gr^  oder  54.  kr« 
—  Samoilung  terschiedt- ner  Morkniiile,  weiche  Seelente  an  | 
eHriati^chen  und  miltellandiechen  Meere  von  dem  beror*l 
•tftbUnden  Vfetter  iiahen>  ne^tt  Beobachtungen  der  Neiguot 
dei^  Magnetoadel.   gr.  8.    s^r.  o'ler  9  kr.  - 
w  Beecbreihung  «aner  Itosondern  PSanienkranUieBt  8»  tp. 
'  *oder  9  kr« 

Sinige  Worte  über  den  Tarif  und  nicht  tariFmastigen  Gewinn  I 
der  Bierbrauer  in  Braustädten,  bioch*    4.  gr*  oder  iS  kr. 

Coinmeniatio  fustorico  -paedarrogica  de  Piatonis  1rp;ihus,  quatmUa: 
puStkat  Ubris  de  edufiotioim  tulü*  ^iuctore  Alex.  Kapj^  8mei*  | 


ITeae  Vertagibilcbe^  von  A 11  g v 1 1'  8 cb  m  i  d  ia  Jena» 

Schmid's ,  Dr,  Ii.  E.,  L^^jirbudi  des  c;emeincn  teutschen  Staats- 

rpchis.  ir  Theil.  gr.  8.  1  Tlilr.  12  pr. 
Gruner ^  Dr,  A,j  Versuch  einer  wissenschaftlichen  Begründuog 


Digitized  by  Google 


hXXf 

und  Darstellung  der  wichtigsten  Hauptpnnlcte  der  Erziehung?- 
lehre,  mit  besonderer  Hinncht  auf  deu  Unterricht  in  dtc  ' 
Volksschule,  8.    i  Tiiir.  12  ^r. 

Fouqtie,  Caroline  Baronin  de  la  Motte,  Heinrich  und  iVUrin*  Ein 
Konian.  5  Theile,    3  Thlr.  12  gr. 

Knauß'fJ.  E.,  Tagebuch  meiner  Bienenreise  vom  Jahre  ^8no  ia 
Ober  und  Niederhessen,  etc.  8.  £ieh.    8  j^r. 

Golel ,  Dr.  CA.  F.  T. ,  Grun'llehren  der  pharmacput,  Chemie  und 
Stöuhionietrie  zu  akudem.  Vorlesungen  und  zuna  Cel>rau- 
che  für  Aerzte  und  Apotheker.  8.    i  Thlr.  6  er. 

Sturnij  Dr.  K.  Ch.  C,  Lehr))uch  der  I  andwirthschaft  nach  The- 
orie und  Erfahrung  bearbeitet,  ir  Theil.  Specielle  Land* 
«irthschaft.  2r  Theii.  ViebzuchU  Mit  5  Kupfertafido.  gr* 
5.    1  Thlr.  12  gr.  ' 

IBJiat»  historische  ßntwickelung  der  englischen  Staatf^erfas* 
tuDg.  Aus  dem  eng),  übersetzt.  '5er  XEeü  ist  fertig  und  an 
alle  Buchhandlungen  Tersandt. 

Nsue  franzötiscbe  Sprachlehre  snm  pTakt.  Unterricht  in  Frag« 
und  Antwort  gestellt  etc.  von  Lav^s.  Vierte  Außag9*  Er« 
scheint  nun  in  meinem  VtHage  und  wird  in  knrter  Zeit 
leriig  teyn« 


Ktue  Ver  lasswcrkc  der  C.  F*  Kunz^schen  Bucbbandlnog 

In  ftamberg, 

Osler  und  -  Michaelis  -  Messe  1821. 

Wundler,  Dr,  und  Prof.,  Handbuch  der  römischen  Rechtsge«» 
schichte,  ir  Band,  gr.  8.    3  Rthl.  oder  5  fl.  56  kr. 

Htllcr ,  J.,  Versuch  über  das  Leben  und  die  Werke  Lucai  Cra- 
nach's.  Nebst  einem  niö^lich'st  Vüll^tiindi2en  riisonhireu« 
den  Verzeichnisse  seiner  öeuiiilde,  Zeichnungen,  Kupfei* 
Stiche  und  Holzschnitte,  von  und  nach  ihm,  und  einer 
Vorrede  vom  Bibliothekar  Jack  Mit  Cranachs  Bildniff, 
und  dem  Facsimile  seider  und  seiner  Ehegattin  Uandschrifr» 
gr.  8.    3  Btlii.  I  j  gr.  oder  4  fl.  56  kr. 

Htnhe,  Adolph,  Abhandlungen  au^^dem  Gebiete  der  gerichtli« 
Medizin«  Als  Erläuterungen  zu  dem  Lehrbuche  der  gericht- 
llichen  Mediun.  ftte  verbesserte  und  verm«  Aull,  ir  Band« 
Sr.  8.    (ünier  der  Presse.) 

0»td,  Dr.  u.  Prof,,  Grammatische?  ErkU'rungsbuch  Sum  er« 
*  sten  Cursus  des  lateinischen  FJementarbuchs  von  Jakobs 
und  Döring.  Zur  gründlichen  Erlernmig  des  Lateina,  für 
Lehrer  und  Schüler  ausgearbeitet  8*   \%  gs»  oder  54  kr. 


Digitized  by  Google 


1 


tj^»  J.  Pat  Licht  und  die  Weif  gegenden,  tant  eiiier  Ab> 
hniiillang  €ber  Planeteft  ~  Conjunktioiiea  «ad  dea  Sicm 
Hef  drei  Weiten,    i  RtbL  oder  t  fl.  48  kr. 

SchthtH^  Dr.  ir»A'die  SymlioUk  des  Tn«inet.  Zweite  vec* 
he«fert''  und  verm.  Anfi.  gr.8*  1  Athl.  to  gr.  odecaft*  45kc. 

fFkithtr,  Prof.       des  Wit^twdrdigtie  ülier  den  Aecent  du 
griechischen  Sprache  in  der  Deklination  «nd  GoniooMieB« 
'  warn  Gebraochi  för  telne  SchiUei*    Zugleich  eine  Znpit 
zu  Thierscb'tgnecbitcher  Graaimatikfür  Anfilnger  6.  Ihmä^ 
papier  ^gr.  oder  lakr«*  Schreibp.  4gr.  oder  15  kr. 

Walther,  Dr.  J*  A.,  Über  das  Wesen  der  pthiaifchen  Cooalillk 
tion  und  der  Pthifit  in  ihren  v^schledenen  Miiinfii  aiiiwli, 
nebst  der  aus  diefer  flietienden  KoroieChode.  5c  Bd»  f^fc 

/     öRthl.  oder  «;  fl  .^^ö  kr.  » 

Was  glauben  JÜe  JudtH?  Bin  LoMhueh  ffir  alle  ehffoUidiM  flfti 
dt;,  und  besonders  für  diejenigen  Ghriitan,  welche,  mit 
Juden  vor  Gericht  ZU  thonhahüi.  Von  dem  k«beir«  PiicvM  ^ 
Lokalschuleninipektor  Th«  Fr.Offtel.  8*  (Unter  decEieanjl 

In  August  OswaId*s  ßuchhandlung  in  lleidelbeix  vnd  Sptflf-  , 
und  durch  ihn  in  allen  BuchhaoiUaagea  ist  zu  habcu :  ^ 

Von  dem  Sylbenmaf^e  den  Veriartm,  dem  Reim  und  der  Drl 
clamation.    Ein  pro«odiscIie^  Hülfsbucb  für  Schulen,  Nip|i:»' 
'^galäine,  Anfänger  in  der  Ver<:kun^t,  angehenda Tm(|I^ 
«•     w«  8«    lyil^  8gr.  ftfl.  rheinisch«  ' 

Ei  bedarf  kanm  einer  Eh^Mhnung,  wie  3Df«ersV  nathwendig  JHoAiib 
bI6  der  Vertwaa^'und  Ji-r  Getelae  fir  gebumiene  Rede  übe4ni||«f^ 
um  zu  dem  Oennsse,  welchen  "<(0  manche  herrliche  Gedichte  vfii  uetraj 
die  Fähii;kcit  zn  crbn^en  ,  iinil  mnncher  mufste  i^rwifs  schon  off  hckiagr^j 
daPs  Ihm  diese  Fuhi;;Kcit  bisher  eüt£;anj;en  war,  wenn  ihm  sein  Gef  ihl  ^. 
Schönheiten  znv  ir  ahmfen  licfs,  durch  welche  die  Dichtkunst  das  Lebe* 
erh'iht;  er  aber  die  volltttindige  Brkeootntfc ,  das  beieeligeade  ' 

immer  eotbehferi  amfete.  Sehen  voo  dfcm  SeHe  ht  alea  dndi  1  

benda  Bneh  einem  sehr  wcf entliehen  Bedürfnisse  begcgoat;  aber 
der  hüher  Gebildete  \^  iid  sich  daxseihe  ah  ein  an.;enehme8  Eiaodbedi  - 
VcrRnngen/Und  FtFoI-^  tjcilcK^^^^«  Abgesehen,  dafs  in  so  mancher  Stim- 
nn^  des  Lebens  poetische  Gtiuhlc  sich  auszusprechen  streben,  wenn  ^ 
Gesetze  der  Form  im  Gedächtnisse  vielleicht  sojnon  verwischt  sind,  so  t 
darf  auch  er  für  die  Gendsse  l^mdar  Prednotlaa  eben  darum  aicbt  adtu 
eine  Witderhelung  dieser  Gesetze,  nad  jeder  mafs  nach  abanMatenfe  i> 
nieste  toa  dem  vortheilhaften  mittelbaren  Eioflufs  üherxemt  sc\  n ,  vil 
chco  ihre  Kenntmfs  und  Uehung  auf  die  ^anze  Bildung  und  Utltvn^  ia 
Leben  hit.  Von  dieser  Seite  empfiehlt  es  sich  al^o  vorz'iqlicb  f«fr  T.r'^*' 
tn^alten.  hei  «leneti  wir  seine  (Dinfuhruag  durch  m^i^Uchil  j^lUge 
gaagca  zu  eilcichtcrn  suchen  werden. 


uiLjui^L-ü  Ly  Google 


Ip 

Bcy  dem  Vcrlcjjcr  ist  crschiencu: 

Wilken ,    F, ,  Geschichte  der  Bildung,  Beraubung  und  Vcr- 
iitung  der  alten  berühinien  Heidclherger  Büchersamui- 
lun^ca.    Eiu  Beitrag  fcur  Literärgeschichte  vornehmlich 
de€      Jahrhunderts.    Nebst  einem  meist  beschreibenden 
Verzeichnifs  dor  im  Jahr  von  dem  Papst  Pius  Vil. 

der  Universität  Heidelberg  zurück  gegebenen  Handschrif- 
ten, 8#  24  Bonden.  4  fl»  50  kr,  rhoin.  oder  2  Thir.  16 
gr.  s'dclis. 

Seit  der  für  ganz  Dcntschl.ind  so  erfreuliche  Wiederpcv«rinn  dieser 
Itothek,  welche  die  wichtigsten  Quellen  für  dtutscbes  Studium  einschliefst, 
it  geworden,  war  es  auch  all-^enieiner  Wunsch,  dafs  davon  eine 
Hebe  und  ausführliche  Nachricht  erscheine,  und  dieser  Wunsch  ist 
mehrmals  mit  Ungeduld  öffentlich  ausL'v^rrorhen.    Um  so  dankbarer 
1^  wir  CS  deni  verdienstvollen  Herrn  V.  erkennen,  dafs  er  üicU 

s  auf  ditse  Nachricht  beschrankt,   sondern  sich  der  Mühe  unter- 
int, derselben  ein  VüUstUndi:;es  Verzeichnifs  und  Auszuire  aus  den 
idscbnftcn  beizufügen,  welche  jeden  in  Stand  setzen,  den  Werth  und 
Bedeutung  des  Einzelnen  zu  erkennen»    Hierdurch  ist  das  Werk  ein 
itbchrliches  Handbuch  für  jeden  geworden,  der  an  der  Geschichte  und 
itUT  des  deutschen  Altcrthums  auch  our  entfernten  Antheil  nimmt, 
ein  norh wendiger  Leitfaden  für  den,  welcher  sich  dem  Studium  der. 
widmet. 

Um  die  vielfiicli  gewünschte  Anschaffung  zu  erleichtern,  wird  hier- 
\\l  für  das  Jahr  t82i  der  Preis  auf  ^  fl.  24  kr.  rhein»  oder  1  thir. 
such;,  herabgesetzt,  wofür  das  ßuch  im  La  uf  e  di  es  es  J  a  brs 
alle  ßuchbifldlungea  zu  erbuiten  ist* 


I  n  Ii  a  I  t  des    c  i  1 1'  t  c  n 


Hefte  s. 


.  Grivm:%  /7.       M.ilirchcn  ilcr  T.»n«;enil  iin»f  K.  Naclit 

2  Krcyii.'.  D.  Kr.  L.,  Svstom  il.  pnr^.  Heilig  .;  * 

r.  T  I        /•         //.  Corr^idi 

3«  //«»n.        L. ,  Zill         liclhek.  irii.2rliil  \. 

Ih  Poliy  iiiit^ffpe  Sttvnih  ^  KJemcnti  «Ii  Fisica  Sp  rimenfni 

5.  Krics,  Fr,  Leh'         '         '  sik   3o  AuH.  • 

(•  '>/;Tvr,  ./•  jT.,  A"  .cd.  Nnturl.  4«^  AuH.  

7.  Scholz,  Jimj.^  Ant.  ....  ^.  ..uie  a.  f'^  •    

8.  DicrnacK  J        Anleitung  z.  Sn-....,i..       o-ua..  .  — 

9.  6V/f,  A   F  ^  ile  Spont'.ia  niaiina   

10.  h'nfcUnid  aildr.  ä  tons    1»   /V»C((ccins  de  conser  . 
nom  ollicinal  ctc  ^  

11.  rarn/\:gcjt,  Tb.        Fr  ,  tnb.  Llcbcn.icht  d.  Nomen 

12.  Cntnter^  7"/». ,  de  Strychnia  ctc.   ^ 

13.  Fliiutui,  JI*        Lustspiele  iibcrs.  v.  G.       S.  /' 
\ f  ^  2r  ßd«         » . . ■  ■ . . »» » » » ■ ... 

14.  Fitrnhagcn,  Tb.  G.  />.,  pharmac.  MonaisbUtier  1  - 

In.  Scluilbericht  über  d.  Lyceiim  in  Karlsruhe   

16.  J}[etzi:er,  Dr.  Joh,  Dan,,  System  der  gerichtlichen  Arr- 
iiei  Wissenschaft    •  ..^»•♦♦«■»•«^►^.•♦^ 

17.  Sc!  wiAtmattft  y  L,  J.,  Summa  observat  mcdicanim 

18.  IWnmUiy   IL  /F.,  Beitrage   zur  Witterung':!' undc  ^ 

19.  Fricif!chc7! ,  Th.,  pnpul.  Experimcn* 

20.  JohTt^oUy  Jitmeis  Ahhandlunj;  üb    d.  L.iii.Liü  u.  br 
Lcbeii!?  a.  d   Gc.suiuihcit  v.  />>•.  //  Ereslnu.   

21.  Muniike  ,  Pr,       /?.  G.,  Frankenhausens  Heilquelle 

22.  —      —  —     ßerichr  üb.  d.  Bad  7.  Fi 
kenhnuson •'•♦•♦♦^•••^•♦^••♦•••^      •••••••  «««> 

23.  Kcncn,  Frtviz  Joieph^  Entwurf  einer  allgemeinen 
neimittelt-ixe 

2i     ^Mn/i,  y,  Disscrt.  de  Pyrula  et  Chiniopliila  ♦♦•^•^^ 

2).   iiv/iti/a/if ,  ZT.  1»,    Das  BIM.  Trauerspiel  — 

26  Hr.        die  Gefesselten,  Drama  ... 

27.  i  ,   Gt  dichte  »•«  . 

28.  Kauf  mann  y  J  /Icinr  ,  Gedichte  — ••^•^ 
29   LV;>n,  /V. ,  geh,  Müntcr,  neueste  Gedichte 

InHllic^r»/  -  Blatt  Nro  f\. 


Heidelbergjged ruckt  bei  J.  M.  Gulmann,LJius  c 


Heidelberger 


« • 


AHRBUCHER 


der 


L  i  t  e  r  a  t  u  n 


Vicr2ehnter  Jahrgang. 


Zwölftes   Heft.  Decembei. 


Heidelberg, 
der  UAiyertitats  «Buchhandlung  fon  Aogui^  OtwaU» 


1821. 


H  e  i  d  c  1  h  c  r  p 


Jahrbücher  der  Literat 

frichcineu  fortdauernd  w  ichcntlich  zu  am'^'*'  ilb  Er 
Hefren  zu  6  iiuil  7  Uof^en.    P    i  nit^cn  Pro;,  .v.cn  - 
Factiltätcn  »ler  hiesitjen  Un'  r,    \v«'!chc  clip 

noitimcn  hatten»    wctJcn  •  .      ncr  b. 

uem  ln<;ticute  in  seiner  l  :  Ojucr  bcwic&eDc 

Zuktmit  sichern.    O.'inc         Jem  bestandenen  Plane 
ziiwcicnen«  sind  von  dem  Jahre  iS^i  an,  s' 
Typen,   lateinische  gewählt,    um    die  mani 
Airslniiic  zu   erleichtern,    üeberüiefs  ist   scic  i.-'^Ä 
Druck  der  Inhalt  vermeint,  uitd  es  worden  aiif'r>r  ^  ^ 
flivncn  Pur  jedes  Heft  vcrh-ilrnffsm  »f^isj  auch 
iD'n,  um  dadurch  eine  in'        >t  vullstam! 
neuesten  Literatur  zu  ^ebcn. 

D.is  Intelli'^cnzbbtt  v\ird  Ferner  wie  bisher 
Unlversltut  i)  Utcrr      '     -    '     •       ,  irr  An,  2) 
gen  des  Buch'  und  iiuu.^i.uiH^Ci* ,  uu*i«cuaieo ,  u«u  aucu  \wu  ^ 
Einsprüchen  an  ei.'i 

Allgcmeiues  liler^risches  lusuiut 
möglichst  zu  genügen. 

Die  unter  No.  i,  2,  3,  tfrw.il.nten  Gr 
bezahle.i  fiJr  die  mit  kleiner  Schrift  gcdrucK.t  Zciie  i 
Kreuzer  rhein. 

Sollten  Schriftsteller  oder  Verleiher  einer  haldiV^n  fi.  r.^t' 
zci:;;c  wetzen  die  neuerschienenen  Werke  einsenden 
ten  ,  dieselben  vermitteht  Buchbündlcr- Gelegenheit 

Aa  die  Redaction 
der  Jahrb;ichcr  der  Literatur  in  II 

Jcr  unterzeichneten  Verlavrshanditing  peFalligst  •'fTHr^ 

Der  Druck  und  die  Expedition  werden  p- 
und  letztere  posttu;;lich  durch  die  hiesige 
ille  liblichen  Postämter  und  monatlich  durch  ah 
finden. 

Au«er  der  gedachten  Erweiterung  ist  nua 
gutes  weisses  Papier  für  ein  gefälliges  Acusscrc  ^,^.^1^^ 
mehrten  Leistungen  der  Preis  für  den  Jahrgang  von  r 

i2  fl.  36  kr.  rhein.  oder  7  Rthlr.  i 
l^orauibezahluftg  erhöbt,  so  dafs   das  Journal  noch  ii 
bleibt,  Wtthrcnd  über  seinen  Gehalt  der  Stimmen 
aufmunternde  Theilnahme  des  Publicums,  und  der 
barer  Beitruge  werden  es  noch  uhcrdiefs  vielleici 
Zejt  SuppLmente  zu  liefern,  welche  die  Voll8t;iuüij^Aw. 
noch  erhöhen  müssen. 

VJ^ir  bitten  die  Be9tellun;;en  beim  Beginn  dr«:  Tnhr 
schleunigen  ,  da  jedes  Heft  immer  mit  Anfini;  des 
det  und  die  Fortsetzung  dadurch  in  rei;otrr> 
soll. 

Heidelberg»   4cn  i.  December  ifj2i. 

A  n  g  u 

Univr-rsit 


Heidelberger  1821. 

yirbücher  der  Literatur. 


7' 

fv,;- 

fci»4>%»»  »^^»^ 


rl  Luiw.  von  TMUr  Scbrflbtn  M  Irfn«  Familie,  tDr  MÜt^  Niner 

K1»^faf^B.  »»Jf/r«/»  von  KftUfi^  Le,,i,g  ,8a,,  bei 

S''c"  '"'<>'•  Kirche,  hHc;;c'  t.e 

«M«  G««ttr;j  Uipzig  bei  Vogel,  isi,.  tj.  ^ 

S,Nro.  l.  hat  die  hier  statt  fin,-!ende  .WZ-f/^^-rr-e  «nr  dm' 

bekannt  zu  machen,  und  w,i,  in  den  ßeUucMunzeh 
!#H  «t   anzudeuten.    Um  dem  Leser  volle  Gel-^^enht^it  ziiia 
(»«lunheilen  zu  geben,  i,t  Her  Franz.  Text  de»  Haltoritchea 
hreiben,  m,t  tmet  genauen  Uebersettung  S.  ,4  -  105. 
1  :  Das  Schreiben  ist  in  mehreren,  uhgenaaeii  Ueberfe-' 
;  ''äf'er  hier  eine  sorgfäUiger  gemachte.  Da« 

Wnal  hat  durch  Gewandtheit  der  Rede  seinen  eigenen  Werth, 
ik  r  !"  «l'e  ileformation  .nis gefährlich  .  revolitttouie 

Waut  zu  n,achcn ,  den  c.angeliscbto  Proteitantiimut" duhrh 
»«ert  Wendungen  in  allen  »einen  Beziehungen  nm  Min«tt 
f*«!'!  zu  bringen  und  die  drohende  Weissaguni  ron  einet 
»••en  unter  den  Ptolestnnten  aller  Stände  (ibt-nJl  «chön  hVim* 

iJ«r  ^'"'*'>'*"'°""=*'"«'  ""J  CooTerüten*  Menge, 

RjSdghch,  wahr  machen  zu  helfen.    Zuerst,  lehieu  et  als* 

n^'.t?'*,^"*"°"".  '^"""g.  «»«n  Beitrelter  in  seifter  gan* 
n  Kechterkunn  jelb«  auftreten  tu  laMea.  Die  vielen  fähtSie« 
o«e,  welche  Er  «ich  erlaubt,  in  irgend  einem  fOrtlaufaMen 
«ammenhang  abzuweisen,  schien  (fegen  die  desulteriscna 

Ib«.  /r""".*^*  •"gemesfeSiU.   Einen  jed««  der* 

»''n  f,f„  deswegwt  sogleich  eine  kleine  helenehlende  Note* 

■rÄ*u''"oi?'  Wer- prüfen  #ill,  hat  auC  , 

.  Tikmlichen  Seile Anlafo,  um  /chein  und  Vt^htfa^it  su  unter-  l 

«wen.  Einiges,  wn«  in  kürzeren  Noten  nicht  ttt^'w«fa^pfela 
cT.t'!l*.-  "  1"  au'führUchetn  Bttäuterungm  S.  lo*  —  1««.  he- 

»Mcnt.gt,  liesOndeirs  die  phaniasiische,  dör  SelbslsiindigVei« 
F  aegltnut^ett  «nit  VdUel;  («ftildilche  Tendena  dea  ^m»  ' 


»4 

Digitized  by  Google 


1 146  V. Haller. Schreib. geprüft r,P«aliM, Krug,  Tachaact. 

tthm  Convertiten,  durch  eine  hierarchische- ünWersalmoMr. 
^ie  durch  ein  überall  sich  eindrängende-i  GewiwensreguneB 
«Ua  'staatMi-  in  umklammern.  Denkwürdige  Aniitheien  dei 
ratMtch  -  «nd  orientalischen  Kirche  gegen  das  Eintchleichd 
lolchen  die  Gemüther  beherrschenden  l'riester  -  Suprt. 
matie  «ind  in  Amzügrn  aus  Alex.  v.  Stourdza  Consideratm 
Mur  l'Eglü*  Ortkodojre  (iSib)  eingerückt,  zum  B^^ueis,  d.ü 
Xht  dl«  ProteitMitisch  -  Evangelische  Kirche  allein  hier  zui 
c>lfait««tbei4iciiac  «enöihigt  «ey.  Hätte  v.  H.  nur  seine  psr 
SäSSrSÄluSg  geJhlferügt,  weichet  Protestant  wirj 
«ttim  «rMgen?  Aber  er  bestrebt  sich,  die  durch  Verheu». 
HchuOK  «chäShch«  Art  »eines  Ueb.rlrelcns  andern  zum  Bf>. 
JS!"  W  empfehlen.  Und  lo  nöihigte  er.  das  Verkehrte  d  ^ 
•^btn,  wl.  da»  Schwiben  zu  seiner  eigenen  W.derl-gu.^ 
«mUlfiUu  in»         *«  ^""6'  '^'"^  dadurch,  dat«^ 

nicht  wm  KTangeliscben  Protestanüsmus ,  nicht  einm.l  rj 
•in«  ftÄfitliche»  VernunflMÜgion,  zur  Proftsno  Fide,  R^m^ 
fibergegangen  itt,  dal.  aber  nach  Man  Ge..nnungen  «nd  H«i 
lun^en"^  Ä««  er  "ch  durch  diese  Confatsions  ohne  S  M 
bekfnn  ,  die  editkatbeliache  Kirch«  ihn  unmöglich  für  «n. 
A^hSn»-»  ihn«  fieUsion  anerkennen  diuf«.  Eben  des«e.-- 
f.t  auT..iu^aÄ  •»  Beibehaltung  ai»..  Theils  .n. 
Ä  nmerhatöh«  im  groHe»  Rath  S  .6o-,fi*.  nehat  den  E.j 
fcheidungsgründen  dei  kleinen  und  de,  »aireiaiBen  RatH 
ßern,  /arum  er  «ligewieien  and  auch  auf  di.  ZükwAfi 
wablunfühig  erklirt  worde,  S.  lo—  13.  beigedruekt. 

In  Nro.  8.  hat  Hr.  Prof.  Krug  mU  der  ihm  eigwien  B»b 
«nd  Bestimmtheit  dem  HalWtrlichen  Schreiben  *  uhnji 
deutende  Unwahrheiten  «.  drei  in  religia$er  »nd  pohtischer  ffi 
«cht  wichtige  Vc.läumduugen,  J.anclniiMitrÄcA«..unz«e>d<»»««''3 
gesundene  und  zur  Nachahowng  ,orgetFMeae  Grundsat»  ö( 
Unredlicbkeit  und  Unbetcheidenheit  dotcB  «ttffaUeade  Ee 
nachgfwiesen.  Der  Schluß  unterscheid*  den  rtum  mai' 
römischen  Kntholicismus ;  ein  ZuMtz  «eigt. 
nicht  uohl  allein  als  Rvangelische,  »ndem  aU  Pwl«aniwj 
r.vanceli^che  zu  bezeichnen  »ej,  wem»  }hx»  BeneiraH^  ctum 
ter.sch  SBvn  solU  So  Uns,  eine  Auctoritat.  welche  fWKhM^ 
send  alleicgültis  »eyn  will,  nach  ihren  awt 
hundert  immer  mehr  gesteigerten  GnmdjSwen  Mfc»«b^ 
heimlich  würkt,  kann  die  Evangehsche  <*t'^''*'?S!!f 
nicht  ohne  gründliches  Protestieren  gegen  den  »we»  WWW 
strebenden  Jürchen-  und  Gewissenszwang  »icH  1  üiiiihh 
halten* 

Nro.  5.  hat  da»  ganze  Ereignifs  einet  «o  t 
keljteuu^exai  im  Zu»<una»anhajig  to  uiufasiend 


Oigitized  by  Google 


V.Haller«  Schreib,  geprüft  v.  Paulus«  Kry^,  T^cliirner.  1 147 

gend  dargestellt  und  beurtheilt ,  daff  Bec.  et  fn^  4iit  Zweck- 
mäsMgfte  kkhp  UQsre  Leser  durch  einen  genugenden  Auszug 
am  dieser  verdienstvollen  Vergleicbung  der  Gegea«ätze  zwischen 
iicbter  und  balieriacher  Staaten  -  Restauration ,  zwitchan  römi*  ' 
scher  Kirchengewalt  und  protestantitchac  Eel^onsgetimittng 
j- satten  in  die  Sache  hineinsnführan* 

!  »Der  Uebartriit  dea  ym  Kaller  sn  der  Italholitchen  Kirche 
kat»  ug^t-  der  Vf.  weder  durch  die  politische  noch  durch  die 

'  lenonliche  Bedeutsamkeit  dea  Mannes  besondere  Aufmerksam« 
Itit  verdient*  Jene  Publicität  aber  verdient  sie,  welche  nian 
der  Sache  durch  den  von  dem  Verf.  genehmigten  Druck  des 
IUI  Rechtfertigung  seine»  Schrittes  on  seine  Familie  gerichtRten 
Schreibens,  durch  eine  zu  IVien  veranstaltete  Uebcrsetzung  dem- 
selben (und  durch  die  thatigste  Verbreitung  unter  den  wohl- 
feihten  Preisen)  nicht  ohne  leicht  zu  errathende  Absicht  ge- 
geben hat.«) 

»Von  seiner  Person  i^t  nur  bekannt,  daß  v.  H.  bisher  Mit- 
glied des  sonverainen«  wie  auch  des  geheimen  Raths  der  Re* 
publik  Bern  war,  in  dieser  seiner  Vaterstadt  die  Staatswissen« 
Schäften  (als  Professor)  gelehrt  und  bandereiche  staatsrechtliche 
and  politische  Schiiftan  verfafsl  hat,  in  diesem  Augenblick  aber 
mit  den  Herren  von  Genz,  Fr.  von  Schlegel^  Pilat  und  anderen 
Heftauratoren  der  gestörten  WeltorJnung  an  der  heilbringen« 
I  den  Concordia  arbeiten  soll.«  »Ich  kann  mit  Wahrheit  sa^on» 
spricht  er  in  dem  Schreiben  selbst,  »dals  ich  seit  dem  Jahr 
4$oS  im  Herzen  Katholik  und  mir  dem  Namen  nach  Protestant 
^ar  «  Seit  dieser  Zeit  nämlich  entwickelte  sich  in  ihm  daa 
absolnl-monaf elliptische  System»  welches  er  vornehmlich  durch 
ifie  seil  4846  erschienene  Restmuathn  der  Staafsmssefktchaft  gel-  ^ 
tettd  za  machen  gesucht  hat.  Und  in  dieser  Abart  von  PoUtik 
ühgt  det  Grund  ie||ies  eigen AnmUdien  KathoUcismus* 

Dieses  System  ist  kurz  folgenden  Inhalts:  Der  Grund  aU 
Icr  Herrschaft  in  der  Welt  ist  natürliche  Ueberlegenlieit,  und 
zwar  Ueberlegenheit  entweder  des  Besitzes,  oder  der  Tapferkeit 
und  des  Muths,  oder  der  Einsicht  und  Geisteskraft.  Daher 
eine  dreifache  Gattung  von  Staa'en ;  Patrimoniaistaaten ,  Mili- 
tärstaaten, lind  —  was  dem  Restaurator  die  Hauptangeirgenheit 
und  das  IVlnsierbild  ist,  freütliche  Staaten,  Der  Staat  nun  tst^  ein^ 
zig  und  allein  durch  den  Besitz  und  die  Unabhängigkeit  des  Herr- 
sehenden  selbst  gegeben,  und  des  Staates  Untergang  erfolgt  auch 
nur  durch  den  Untergang  des  Herrschenden,  nicht  durch  den 
Untergang  def  Volks  Dies  klingt  sonderbar  [;»iiug.  Aber  anders 
begründet  sich  die  Art  von  Restauration  nicht,  von  welcher  sich  der  < 

Vi>  am^iz^^  fühlte  Xf9  xwaateoi  Bande  dieser  ü^stamaUOA  der 


DigitiJed  by  Google 


11^8  V.  Halter. Schreib,  geprüft  v.  Paolusi  Krug,  T^chirner. 


Staatswiuenschaft  S.  1579—  575*  I^^'^  Br  sich  also  vernehmen: 
•Setzet  nttch  meinelwegen;  daCs  durch  irgend  ein  Sreigni£s  aile 
liiiicrtbanen'  eines  Fürsten  aus%vandern  ioUten ,  öder  von  der 
Pest  aufgerieben,  oder  durch  Krieg  ausgerottet  und  zerstreut 
«vürden,  dabei  aber  der  unabhängige  Grundherr  (?)  selbn 
jtttthtt  seinem  Lande  (!)  übrig  bliebe ,  90  ^ird  ar  bald  wieder 
endere  jMt^Wchea  finden ,  die  ihres  Vortheils  wegen  in  seine 
Dienste  treten»  oder  ihm  durch  ähnlicho  Verhältnisse  wie  die 
vorigen  rhoiigo Bierden.   Bleiben  hingegen  auch  alle  Untertha^ 

t^tjvcrsehit  übrig«  und  es  fiiUt  nur  der  unabhängige  Herr« 
d.  h,:  d«r. Fürst,  selbst  weg,  so  geht  mit  ihm  der  g^nxe  bis« 
herige  Staat  unÜehlbar  su  Grunde,  wie  solches  von  der  tägli* 
chen  Erhihrnng  bevtleaen  wird  a  [Und  doch;  — >  die Geschiclrte 
lehrt  uns  wohl  Prntcndentea  ohne  Völker,  aber  nicht  Völker 
liehnen«  larf^lche  keine  Regenten  gtilniMien  heften»]  Nedi  dem 
Restaurator  freilich  haben  die  Bürger  eines  Staates,  we«  sie  he» 
siften,  von  i^m  Hemchcnden;  ihr  .Eigen.thum  ist  sein  Eigm- 
4hum  iin4  sie  tragen  es  iti(r,q£r,e^  von  ihm,  erhditnes  Lehm, 
j[6eibst  diesem  «agie£^ben,  wej;a  würden  denn  die. Lehen,  so* 
fern  die  Lehniherrscnafi  au  seyn  aufhörte,  aunichst  lafallen, 
als  den  Belielimcn?)  ^     "  '  ^    *  : 

•Was  sie  zu  thun  nnd  zu  lassen  babepf  das  wir.d  desvregen, 
ß6  rückt  die  .fiestanrirüng  fort,  einsig  und  dlein  durch  jcumh, 
4es  hexy»chenden  Eigenthumshf^rrn ,  fFOien  bestivin»t«  und  er 
,W  nur  Gott.«  als  dessen  Statthalter  (?)  er  Betrachtet  werden 
iuufs*,,Rcchensqbi)ft  schuldig.^  Die  Lehren  von  einrm  GesdU 
schaftsWrträgia,  welcher,  W9nn  auch  nicht  als  ein  die  Entste- 
hung der  Staaten  begründendes  FactuniK  dqcn*  als  ^'e  dais  Ur« 
theii  .ü>er.  die  Verhältnisse  der  Regierenden  und  der  Regierten 
leitende  Idee  gelten  söil.e;  alle  die  OrnndsStse,  von  «echtelseitig^u 
Rechten  der  Fürsten  und  der  Volker,  und  ton  der  Notbwen* 
digKeit  stellvertretender  VerFassuti^tii  sind  Ausgeburten  des  re- 
Tojiutionäraii 'Geistes,   Daher^mufs  die  SteatrMMtts^aft  durdi 
die  ZttHickfühmng  auf  den  Orundsalt  v(>it  der  niadrlichen  IJn- 
abhänhigVeif  und  AMiihigi^kirtt  und  die  aut  ibr  fliesvehde  Lehre 
fon  der  ihsoluten  'Ctwoü  umt  lkm  iUthedinjftm  GAws^  re«taurirt 
nn^  so  die  Rückkehr  d^r  Wdlt  in  der  ahen  Ordnung  der 
Dinge  bewirkt  werden.  Q.  E.      .  -   .  * 

Diifs'^st  das  politische  Sytftetn  des  v.  K.  wovon  eine  leichte 
Mühe  seyn  Wütde,-*dlirftifttotf,  deh  sein  Redht  nur  ein  Hecht 
des  Siarke^e».  wifftlln>gftr  hein' Recht  se>',  und  dafc  sein  Pnn- 
cip  nidifzor  -BegrQndmg'*des  Ansehens  rechtmässiger  Tlerr- 
ichaft,  sondern  sii  eitootn  Df^potismuS  führe,  w&lcher  allei 
'suh  er!nu%*Ä  Und.  die  Völker  ais  Spiclz^^i  ge  seiner  Willkuhr 
^behandHn  däii  ( eben  ditwegen  aber  auch  von  der  Wilikuhi 


Oigitized  by  Google 


I 


% 


V. Haller  Sclu:eib.g6prüfiv.PaiLlastKrugf  iicliimeir.  ii49. 

AUtr^AllM  brfSrqbleii  iDÜf«te.  )  ^eimg;  H.  .«ntfcbied  ticb 
lor  dietet  Systein  mid  ward  durpb  dasselbe  Kam  Ratholicismuf 

hiagt'zogeOf   .  , 

Eben  die  eb«olate  Gewalt  namUcb»  die  er  im  Staate  geU 
lend  macben  wollte,  bebaoptet  er  im  (römisch •cMrialittii eben) 
Kathollcisna US  bereits  vorzufinden.  Er  wAt  an  soloh'er  Annan- 
me  nm  so  bei^itwilligcr ,  da  es  ibm  «cbien»  d^fs  die  .Regier- 
ten den  weltlichen  Obe^n  bereitwilliger  ui^bedin^ien  Gehorsam 
leisten  wurden,  wenn  sie  auf  gleiche  Weise  (man  denke  nur 
«u  Paraguay;  geistlicben  Obern  zu  gehorchen  gewohnt  wareo^ 
nod  von  diesen  (so  lange  es  jenen  so  beliebte)  angewiesen  wüx;* 
den,  au(^h  in  dum  weltlichen  Regenten  ein  Vicariat  der  Gott-» 
icit  zu  vereiiren.  Nach  dieser  fixen  Idee  f  iroj  nnce  fixe )  fand 
CS  V.  11.  immer  einleuchtender,  dafs  die  abiiän^ige,  zur  Dienit- 
barkeit  bestimmte  Menge  nach  dem  System  ab«ülaicr  Gewalt 
von  geistlichen  und  weltlichen  Obern  regiert  werden  müsse, 
3m  PraUstantismiiS  dagegen  vermifste  er  (gottloh')  den  Grund<;aiz 
<iurab  oluten  Kirchen^ewalt ,  und  de«ihalb  erscln  .n  er  ihm  als  Kv- 
zcugnifs  des  revolutiunairen  Geistes,  so  dafs  er  wörtlich  belui^p- 
<ei,  »Hie  Hevolution  des  sechszehnten  Jahrhunderts,  welche 
»iiian  die  Reforn  alion  nenne,  sey  in  ihrem  Friiicip,  in  ihr.n. 
Mitteln  und  llesultaten  das  vollkommene  Bild  und  die  Vor- 
»läuferin  der  politischen  Revolutioii  unserfir  Ta^?  geweseu.« 
S.  12  des  Sendschreibens, 

Wer  die  üeschichte  des  IVf IttelalteTS  kennt,  wcifs  fieilich, 
Avie  viele  oft  gefährliche  Kämpfe  das  Kaiierthum  mit  den»  Pon- 
tificate  zu  bestehen  hatte,  (die  nur  seil  der  Reformation  sich 
in  Täterliche  Admonitionen  verwandelt  haben.)  Die  linier- 
siützung,  welche  etwa  die  geistliche  nach  den  fixen  Ideen  von 
Gregor  VH.  —  bis  üonifaz.  VIII.  restaurirte  Gewalt  der  welt- 
lichen gewähren  möchte,  würde  dann  nur  um  den  Prcifs  der  Un- 
t'Twerfung  zur  plena  ohedientia»  wieder  zu  erkaufen  seyn.  Zu 
^ulchem  Opfer  aber  par  retout  die  Mscbthaber  geneigt  zu 
xuachen,  n;öchte  ui^  so  schwüriger  seyn,  da  der  jeigi  nilich 
römische,  mit  Inquisition  und  Suchtmitteln  am  meisten  aus- 
gerüstete Katholicismiis  in  den  neuesten  Zeiten  seine  völker- 
bändigende Mdcht  eben  nicht  sonderlich  bewahrt»  (vietmebr 
ofTenbar  sunm  Abwerfen  des  unerträglich  gewordenen  um  so 
»stüxker  gereitzt)  hat.  Denn  allcf  die  Länder,  welche'^in  der 
neuesten  Zeitvoh  Revolutionen  be\Vegt  wurden ,  Frankreich.  Spa- 
iiien,  Portugal,  Neapel  und  Piemont,  sind  doch  kniholiscbo 
(meist  im  änssersten  Grade  katholische)  Länder;  da  bingegenf 

4er  Protestantismus  gilt,  in  den  deutschen  protestantischen 
Staaten»  in  Preuisen,  in  England,  in  Schweden  und  in  Däne« 
nük>  bat  die  biirgerlicba  Ordnung  unverändert  bestanden. 


uigui^Cü  Ly  Google 


I 


1 1 50  V.  Haller.  Schreib*  geprüft  v.  Paulas^  Krag,  Tschiroer. 

Diese  Erfabmlig  durfte  denn  tomil  Suatsmännern  ond  den  Für. 
tten  wohl  mehr  gelten,  alt  die  cratie  Theorie  des  v.H.^  so  dafij 
es  ihm  auch  schwerlich  gelingen  wird,  tiet  g^gen  das  Zeugnifs  dtt 
Geschichte  dreier  Jahrhunderte,  von  der  Unvereinibarkeit  dti 
Prolesfantifmiil  mit  einer  festen  Bürtyerlicben  Ordnung» 

fegen  Ja«  Zeu^nifs  der  Geschichte  dieser  Tage»  von  der  toU 
erb«ndißpnden  Kraft  des  fCatholicismns  zu  überzeugen.  (Wie 
mochte  doch  der  Conveitiie  durch  seine  leere  VerdächtiguDg 
der  Reformation 9  als  einet  revolutionären  Unternehmens«  ihre 
denkgeubtere  Verehrer  nöihigent  an  alle  diese  unlaugfiare  Thit- 
fachen  und  Folgerungen  nur  um  so  kräftiger  zn  etinnern?) 

Inswifcben  hat  die  Neigung  des  v«  H*  com  Kathottdimis 
eich  telbit  durch  diese  seine  Vorerinnerungen  za  erkfiren 
fucAit  Doch  wäre  dadorch  noch  nicht  sein  Uebertritt  (Veloir, 
Bückscbritt)  aar  katholischen  Kirche  begreiflich  gemecht»  D« 
Bingenommenbeit  für  ^eine  Theorie»  welche  ein  selttamer  Dfia» 
ke!  Sit  Sur  Schwärmerei  von  Inspiration  gesteifert  hatte,  bradiis 
l!tn»  wollend  ond  nicht  wollend»  bttch  Iiis  dahin,  Oar  groiss 
.  Dinge  nSmlieb  hofft  von  H.  durch  seine  Restauntion  4cc 
Siaatswittonicbafit  au  wirken,  nnd  ist  öberzeugt  (S«  die  ?enc^ 
211  m  ertten  Bande  S»  TtlX.)  dab  Ihn  Oott  nicht  amsonstis 
wnnderba^  atir  leine  »neue  Welt  von  Entdeckungen  «  gaWtst 
habe.  Er  weil^,  dafs  er  die  Wührfaeit  erkannt  hat,  ganz  aal 
Ungetheiit,  nnd  so  »inspirirt«  tritt  er»  die  vier  Bände  des  Rc* 
etaurationwerks  verhaltend,  in  die  empörte  Welt  berein,  schwiDgt 
die  papierite  Waffe,  und  nach  kurzem  Kampfe  fliehen  die  er-| 
*acbroclnfnen  Sophisten  [welche  Regierungen  und  Regierte  nicHj 
ffir  absolute,  sondern  relative,  ( d.  i.  beziehungsweise  nigUtck 
'entstehende)  Begriffe  halten].  Die  verschüchterten  Guten  da- 
gf'gen  treten  aus  ihrer  Verborgenheil  hervor,  und  sammeln 
«  sich  um  den  hierarLhifchen  Helden»  Ihn»  der  »der  Schlaufe  j 
des  Zeilgeistes  den  Kopf  zertritt.« 

Seine  Gedanken,  zu  deren  Hervorbringung  das  gewöhnli- 
che Maas  natürlicher  Geisteskräfte  völlig  hinreicht,  dünkien 
ihn  Ringebungen  Gottes.  Der  Protestantismus  erscheint  ibm 
ein  Widerspruch  mit  seinem  politischen  Systeme,  und  die»  i$t 
genug,  ihn  zu  verdammen;  dahin  treibts  ihn,  wo  der  Grund- 
sa'z  von  ab-nluter  Gewalt  gilt,  und  der  Ucbergang  zu  dem  rö- 
mischen Kirchen  -  Mysterium  wird  beschlossen.  »Flehen  Sie,« 
so  schreibt  er  (sich  in  übermässiger  Demuth  selbstschildemd) 
dtm  Freunde,  der  ihm  bei  M»n<eigneur,  dem  bekannten  Bi<chofiF ! 
zu  Frvburff  in  der  Schweiz,  anmelden  soll,«  flehen  ^'ie  dai 
Erbarmen  der  Kirche  zn  Gunsten  ^»ines  Schaafes  an,  welches  in» 
Jrrthum  boren  und  von  dessen  Genossen  uoiringt  ist,  aber  eintn 
zänltc/teti  ßlick  nacii  der  ailgeaiemen  Muttex  wirft»  und  jait 


Digitized  by  Google 


Y.  HtUer.  Schreib,  geprttfc  y.  Paulas»  Emg  Tschirner«  '1151 

i^en  glücklichen  Augenblick  erwartet,  um  mit  der  Heertie  Jesu 
Ciilisti  von  rechtmässigen  Huji^n  tf^sicrt,   «ich  zu  vereinict  n.« 

Warum  doch  mit  solj^t^r  Selbsterniedrigung  erbitieu  ,  was 
cbnehin  nicht  verweigert  wird  ?  Und  kann  leihst  der  sirfna^^'e 
Katholik  die   T.ebre  der  Protestanten,  schlechthin  den  /m/mm  ^ 
nmnen?    Glauben  denn  nicht  auch  die  Protestanten  an  Goit  und 
Christus,  hoffen  nicht  auch  sie  die  Vergebung  der  vSii^den  und  , 
ein  ewiges  Leben?    (Ist  nicht  in  der  katholischen  Profes«;io 
Fidei  von  P.   Pius  IV,   df^r  fij.inze  Anfang,  das  S/mhoIum  der 
^icäisch  -  Con<;tantinopolitani<chen  Synode,  auch  ihr  Bekennt-  . 
Ulfs,  wogegen  sie  nur  gegen  das  protestiren,  vvhs  dort  erst  naCh 
demselben  Syn;bol  angefügt  ist  und   «ich   schon   durch  diese 
Stellung  als  etwas  im  vierten  Jahrhundert  noch  nicht  sjrxaboii* 
sches  unterscheidet  und  auszeichnet?) 

Mehr  aber  noch  als  jene  übergrosse  Demuth  bei  der  AnmeT« 
^UDH  einet  im  Irrthum  g<^ornen,  von  Irrthumsgfno«sen  um-  . 
pfcbencn,  an  die  allgemeii»  Mutter  7Hrtlich  hinauf  blickenden 
Schaafes»  mufs  die  HeimliMeit  auffallen,  mit  Welcher  die 
^icbe  verhandelt  wurde»  Der  Freund  meldet  den  t.  H«  Der 
Eisclioff  in  Fryburg  kommt  den  i7ten  October  4S20  auf  da» 
Landhaat  eines  Herrn  fon^lSoccard  nach  Jetsschwil,  gleich  «It 
'oUle  er  die  Familie  des .  genannten  Herrn  besuchen  v«  H» 
ohne  sfelner  Frau,  ohne  miem  FVeunde  oder  Verwandten  ein 
^^'ort  von  seiner  Absiebt  an  tagen ^  reitet  In  aller  Stille  eben 
<?abin»  und  legi  in  dem  Privatbettaale  dem  Bischoff  sein  fte* 
bnntnirs  ab«  worauf  er  in  Hinsicht  aufrichtiger  Reue  darüber» 

er  im  Irrthume  (geboren)  Ist»  die  Absolulion»  daon  das 
^^acramect  der  Confirmatlon  nhd  die  Communiott  empfingt» 
Alles  »mit  möglichster  Vorsiebt.«  (So  erzablt  den  Verlauf  der 
Sache  S.  17  -  so  das  Schreiben  selbst.) 

Die  Sache  sollte  lange ,  yielleicht  immer  verheindkht  bin* 
darum  ward  sie  so  neimlich  betrieben,   Protestant  wollte 
V.  lt.  scheinen  und  Katholik  seyn.    Unter  dem  Namen  eines 
^votManten  wollte  er  den  Katholiäsmut  empfehlen ,  weil  er, 

er  selbtt  mit  naiver  Offenheit  oder  ylelmehr  mit  beleidU 

Oreustigkeit  sagt  *)  bofiTte,  dab  der  vkHe  Band  feiner 

*)  S»     des  Sndsebreibens.  Die  Verreile  am»  tferten  Rande  der  Re- 

ttaoration  ist  vom  6-  Jnnl  i8tO  datirtf  den  i7.  October  crfblete 
der  ücbertritt  und  acht  Monate  zuvor  war  nach  S  i7  —  18  det 
Sendschreibens  die  Anmcldnnf;  crFol^t.  Schon  stand  daher  Herr 
V.  H,  »Is  er  diesen  vierten  Band  ausgehen  liefs,  mit  einem  Fussc 
in  der  Hatlellschen  Kirche,  un4  dccb  gieHt  er  sich  noch  als  Prote* 
stantea,  redet  von  Air  refbrmlrfeii  Kfrebe  als  von  der  telnigcn,  klagt 
Ober  Ihre  Mingel  als  über  elnbrfmlsche  6el>reclien«  und  sncbt  den 
KathoUcismas  dareb  des  nnpartheiisch  .  scheinende  Zeqgails  etnet 
^  BfetCitaflteir  sa  ebree»  (Oer  £dle!  der  Redlkbe!) 

V 


Digitized  by  Google 


1 1 59    Hallen  Sdireib .  g^praft  PadiUi  Eng,  Takttnm. 


•taur^tion  ( di©  Krone  des  ganzen*  Meisterwerks,  wofür  v.  H. 
die  Dornenhone  der  Celehriiät  zu  eiliulten  versichert)  um  so 
2iielir  wukep  wücde,  vvtDii  ti  aoscheiiiead  aus  dec  Fedez  einci 
Piutestanten  geflos<;en  wäre.  * 

SoW  man  luehr  üb(,r  solche  Unredlichkeit  zürnen,  oder 
über  die  Verblendung  erstaunen  ♦  in  wtlclier  v.  H.  alles  dieses 
ganz  io  dei  Ordnung  findet?  Indem  er  vor  der  VVt-lt  aU  Mit- 
glied des  ^ehciaien  Halhes  seiner  reforniirien  Vater^iridt  dasteht 
und  den  Eid  erneuert,  welcher  üm  zur  Aufrechth  diung  der 
Xefornnirleu  Kirche  verpflichtet»  will  er  durch  seine  Schrifteo 
(einen  absolut  -  herrschenden )  Kuthoiici^iiins  euipfehleu,  nni 
hoff»  dein  PrütesVanti<iniu<i  um  so  mehr  zu  «ciiaden,  je  nichr  ef 
wirken  inüs*e,  wenn  ein  FroieManl  selbst  wider  ihn  zeuge.  Dai 
U}»^  ein  linderer  als  redliciie  Gewinn ujag  reciiileriigeii  und  aii 
^ine  ehriichu  Sache 

E  ne  besondere  AuCuierksamkeit  hierbei  verdient  noch  Jh 
]3enehnien  vun  IMon- ei^neur ,  deii|  Bifchof  von  Frvburg. 
will  dem  \on  Malier  die  Sache  so  leiclit  als  möglich  machen, 
und  Mcht  em,  wie  es  vielleiiJit  für  manche  Fäl  e  Fortheilbift 
•eyn  könne,  wenn  ein  Katholik,  welcher  für  einen  Proirsian- 
ien  gilt,  im  Berner  Staatsrathe  siltt,  und  fortfäiurl  unt«r  dec 
Firma  des  Frotestaniismus  den  Katholicismus  zu  empfehl>n. 
*  W.krum  sollte  er  niQhl  für  einen  so  löblichen  Zweck  md  st; 
Gumten  eines  so  gro<;^cn  Staatsmanns  und  Gelehrten  TOn  sew< 
tk^tn  Dütpensationsrechie  Gebrauch  machen?  Freilick  wird  Ha- 
ftel äie  reforniirtc  Kirche  Tind  die  Sudt  Bern  betrogen»  welch« 
in  von  M.  einen  Staatsrath  reformirien  Glaubens  zu  hiben 
meint,  und  einen  Kattioliken  an  ihm  hal,  DieConnivenz  dei 
Herrn  Bischofs  beschönigt  wohi  eine  H«udlang|weise ,  durch 
Wc-lche  von  H.  seine  bi<;herige  Glaubensgenossen  und  seine  V»- 
teirstadt  täuscht.  Solche  Rücksichten  aBer  rnüsiea  hohatml^ 
tercssen  (fn  maiortm  dei  gloriaoij  weichen.  (Man  weiTs,  weit 
der  Schweiz  düi  wegen  ihier  |>robabUi$tischen  Moral  lillit  ke^ 
rühmte  Societas  J.  den  ersten  Eingang  gefunden  hat) 
Minmvon  geradem  Sinne»  hätte  unstreitig  dem  Ton  H.  sa|>?fi 
nni<;seii :  Zur  B«schöni&;ung  der  Zweizüngigkeit  und  der  Un« 
eredlichkeit  kann  ich  nicht  dispensiretu  Der  Hr.  Bischof, 
eher  anders  zu  handeln*  räthllch  fand»  hat  er  nickt  ^dadeiA 
da  nun. die  Sache  offenkundig  geworden  ist,  seiner  Kirche  o>- 
endlich  nekr  geschadet  als  ilir  die  Erwerbung  det  H.  fxtm^ 
tn^n,  kann?  Denn  die  Welt  pflegt  ^on  den»  inrat  einidiie  tei- 
gei;etcbnete  Mitglieder  ind  Vortiände  einer  Qeselbcbaft  tkai^ 
auf  den  Geist  derselben  ku  scbliesten;  (und  dann  beiondert«ll 
(kund »  wenn  die  GeselUcnaft  einen  höcbf  len  Wäohler derallgeio4 
aen Ordnung faet,. weicher  daiHäretiicfae  tcUeuni^  verfolgt,  Im 


Haller.  Scl^eib.'gepcüf I  v.Paulu^KrugiTschinier«  1 155 

Praktisch- Ketzerische  aber  doch  gewifs  für  noch  verderblicher 
hallen  müfste»  als  das  theoretische» V  Die  Unredlichkeit  und 
deren  Beschönigung  kann  in  unserem  gciradsipnigeo  teotscheA 
Volke  ieine  ßifilgung  finden.  Aach  müssen  ja  wohl  die  Pro« 
iestaoten  nur  um  so  aufmerksamer  weriien  auf  tlai,  was  um 
sie  her  vorgehet  wenn  ein  Bischof  die  Unredlichkeit  beschö» 
II  igt,  und  einen  Neukekehrlen  aatorisirt  hat,  der  erfolgten 
Lossagung  vom  Protestantismus  ungeachtet«  doch  äussei licht 
aber*  als  ein  geheimer  Widersa'cher ,  iß  der  'protettanllsoliea 
Kirche  und  dabei  in  hohen,  auch  sie  Ibeaubichtigenden  Staats« 
steilen»  %u  bleiben. 

Noch  ladelsweniher  erscheint  dat  Verhalten  Beider»  dea' 
V.  H»  und  des  Bischofs,  wenn,  man  er  wagt»  dafs  das  Eidgenos' 
sisch  Cancordai  in  seinem  sweiten  Artikel  fesisetsts  »Vl'eua 
em  Schweizer  •Bürger  m  einem  andern  Canion  convertiren  Will» 
als  in  demjenigen,  wo  er  das  Heimatnrecbt  besitzt,  9a  joä 
die  GlaiJfens&nderung  nicht  ohne  Vorwissen  dex  Regierung^  in  de^ 
rtn  Gelitte  sie  vorgenommen  *verden  wird ,  gescheheu  dürfen,  und 
dies«  sogleich  verpHichtet  seyn,  die  ntfinriHthliche  Hekierung 
des  zu  einer  andern  Kirciie  übe:  gegangenen  Si^hweizer-Bürgere 
in  Kenntnifs  zu  Retzen.«  (Eine  weise  Muaiiegel  auch  ge^ea 
mancherlei  Verführungskünste,  Zunöiiiigungen  von  Eltern,  bei 
Verheirdthungen  u.  dgl. )  Weder  v.  H.  noch  der  Herr  Bischof 
achtet  auf  dieses  Gesetz  und  beide  verheimlichen,  was  düs  Ge- 
setz aus  weisem  Grunde  als  eine  öffentliche  Sache  behandelt 
wissen  will.  Lerne  doch  der  Verf,  der  Staatirestaurirun^  erst 
selbst  gehorchen,  ehe  er  dt^n  Völkern  unbedin;»ten  Gehursam 
predigen  und  den  revolutionären  Geist  bekämpfen  will. 

Üeberdem  trifft  ihn  der  sekivere  f^onvurf  des  sferletzten  Eides. 
Dean  sein  Amtseid,  den  er  sogar  nach  seinem  Uebertntt  zu 
wiederholen  sich  nicht  «ntblödele,  (s,  die  officirlle  Notiz  dar- 
über in  Paulus  Beleuchtungen  des  Haller,  Schreibens  S.  i^) 
verpfliehtete  ihn  zur  Beschützung  des  reformirlcli'GUubens  und 
«loch  schwor  er  ( daz'vischen  hinein)  den  Com'crtiteneid  und 
\ erpflichiete  sich  durch  diesen,  Froselyten,  so  vi^l  es  in  sei- 
nen Kräften  stünde,  für  die  katholische  Kirche  zu  machen« 
Hinter  welche  Beseryniionen  versteckt,  durch  welclie  Sophiste. 
reien  (etwa  geborgt  von  der  zu  Fryburg  wieder  einheimisch 
werdenden  Retervationsmoral ? )  mag.  ex  sein  GewiMen  heru« 
bigt  haben? 

Freilich  war  es  nicht  die  Schuld  weder  de«  Hrn.  Bischofs 
loch  des  V.  H,  dafs  die  Sache  eine  so  fatale  Wendung  nahm 
ind  —  ruchbar  ward.  (O  die  verwünschte  Oi  ffeniLclikeit!  So 
nufs  doch  alle  Augenblicke  —  das  Ar^e,  das  Lichtscheue,  dieser 
I4«  Heimlichste  gefahrdendea  fuliiicität  die  aÜerengste  Be« 
chränkiaij  aawüAschen« }         ^  1 


Digitized  by  Google 


1 1  j  i  V*  Haller.  Schreib,  geptüftv.  Paaliu t  Krug,  T<cliiiBa{ 

Jede  Aufopferung  für  eine  Ueberzeugung  erregt  TheilniJl 
inft,    Kin  fortirier  Märtyrer  aber  ist  kein  Märtyrer,  sein  Kia^ 
l»^»d  übpr  (1  i<J  Unglück,  welches  die  Emdeckuug  der  Ver heim, 
lichung  ihm  bringe  ,  ist  Beweis  seiner  Schwachheit,    Noch  w 
driger  aber  aU  diese  KUge  ist  der  in  seinem  Schrc  b?n  gar  r 
naiv  hervorgebrochene  Zorn  des       H. —  über  die  zwei  Zj 
tungspi  hreiner,    welche  (weil  der  Maulkorb  nicht  enge  geuu 
vrar)  die  Sacbc  kund  (und  also  das  Scandalöse  wirklich  zui 
Scandal)  machten.  Wie  aber?  sprengten  sie  etwa  eme  Lu/j^«  aui 
Kein  !  In  so  fern  al?o  nin8«;en  sie  nicht  Scheinprote^tanien  fe 
"weseo  fcyn.,  Oder  war's  denn  eine  yerläumdim^ ,  zu  erzählen, 
mrhlich  geschehen  war?  Warum  nennt  sie  denn  der  Entlant« 
»Feinde  feinet  Vaterland^i« ?   ^Etwa  darum,  weil  sie  ihn  n^r 
ten»  wider  den  Sinn  de«  Vaterlands  dessen  geheimer  Fr 
mvL  seyn  und  ihm  die  unerwünschte  Fürtorget  leekhe  der  Co 
verüteneyd  fordert,  insgeheim  zu  gut  kommen  zu  lassen?) 
darum,  weil  sie  dem  Vaterland  das  Glück  mifsgönoten ,  ^ 
}ieimlich- katholisches  Mitglied  im  geheimen  Rathe  zn  btbei) 
Von  H.  wollte  Katholik  teyn  nnd  doch  öffentlich  und  itaitt 
rechtlich  als  Protcstmt  in  seinem  Vaterlande  g;ellen^  nm  d 
kreftender  gegen  den  Protestantismus  zu  wirken.     Dieten  P 
Verdarben  ihm  (dem  Befugten,  nätulich  dem  Ditpemierten) 
unbefe/^ien  Zeitungsschreiber.   Oarttm  iit  er  ihnen  so  bosc. 

Seltsam  überhaupt  und  oft  tragikomisch  mischt  sich  ia  ^0 
ganzen  Tarthie  des  Schreibens,  in  welcher  er  nun  den  ferfaein 
ficbten  Schritt  von  Paris  her  seiner  Familie  (mit  der  F< 
'dafs  das  Läugnen  doch  nichts  mehr  helfen  könnte)  bekannt 
te,  Klage  und  ResignatSouf  Demnth  undDünckel,  UnwitteS 
iAie  Kundmachung  det  Sache  «nd  Zanlichkeit  gegea  iBCi^ 
Hpvandischaft,  welche     nnTeraüglich  mit  deki  künsilichstea  Wi 
di|hgen  zu  gleichen  Vietouren  zu  bewegen  tfachtet.    Atti  " 
I>arlle1fun2en  geben  das  Bild  nicht  einer  Seele,  welche  ditt 
(den  gefunden  hat»  sUdeni  Amt  zerrissenen ,  mit  iltk 
entzwei'cd  Qem8ths, 

So  wenig  erfreulich  nun  diese  Wirkung  seiner  Gin 
finderiin^  i  1,  eben  so  wenig  fühlt  man  sich  durch  die  ( 
haft  unverständige)  Unduldsamkeit  angezogen,  welche  derNi 
bekehrte  ausdrückt  Dazu  kommt  seine  Bekchrungi&ucht 
die  Partheilichkeit ,  mit  welcher  er  alles  tadelnd,  die  p' 
fltantisühcr  und  alles  lobend,  die  katholische  Kirche  be 
Er  äu«;«;ert  sog.ir,  die  Welt  sey  zwischen  Christen,  die  sich 
dem  Sitze  des  heil  Petru«  vereinigten,  nnd  zwischen  Goltlo«i 
oder  antirhri  tlichen  Sekten  getheilt,  ( S.  42 — 45);  wodarcJi 
denn  nniürlich  die  mit  jenem  Sitze  nicht  vereinigten  ProlestanU* 
(auch  die  russischen,  orientalischen  und  sonst  .nicia«Teieiiii(t^ 


Digitized  bv  Google 


.Haller.  Schreib«geprüft  v.  Paulusi  Krug,  Tschirner«  1 155 

hristexi)  für  Gottlose  oder  antichrUtliche  Sektirer  erklärt  wer« 
n.  —  Wie  lani^e  wird  denn  noch  di-r^e  Sprache  des  anman- 
nden  Dünkels  vernommen  werden,  der  sich  Allein -B««iUec 
nibringender  Wahrheit  zu  seyn  wähnt?  Wa<  hat  denn  dec 
iiz,  auf  welchem  überdem  Petrus  nicht  einmal  gemessen  hat, 
lit  dem  Heil  der  Seele  zu  schaffenr?  So  sind  denn  Luther  ao4 
aWin»  Geliert  und  Franke,  Lavater  und  Zolikoler  OoitlM^  ^ 
Bwesen  und  aniichrittliche  Sekticer? 

Solcher  blinder,  unduldtamer  und  au süchiiessen der  Eifer' 
mit  zur  Bekehmmgnucht.fähMi»    Wohl  darf  tind  soll  in  vie^ 

Pällen  einer  dem  andern  seinen  Glauben  mittheilen  und 
ie  Gründe  seiner  Ueberzeugung  darlegeta;  was  aber  mehr  ist 
it  Mitlheiliing  der  Grande,  das  ist  rom  UebeL 

Zuerst  nun  ragt  von  H.  ..  den  Wechsel  and  die  VerseM«v 
enheit  der  Lehre,  welche  in  der  protestantistoheli  KirdM  ge« 
indf'n  werde*  »Mein  liebendes  Watz  näuh  en  etwas  Festes  sich 
halten  können ,  und  ich  finde  diese«  nar  in  der  kathtfUschea 
Kirche;  sie  bat  den  Charakter  der  UnverSnderllehketty  wei« 
eher  alltB  Werken  des  Schöpfers  aufgedrnckt  Ist«  Ohne  Olaow 
enseinbieit,  d«  lu  ohne  Uebereinstimmong  über  gewitte  G(niiid* 
[tze  und  Weisen  kaiin  allerdings  eine '  kirchlich  Vecviingnng 
icht  bestehen»  Wie  aber?  liat  die  evangdlsith- protettanlifohe  ' 
ishi.in  der  Schrift  nnd  In  dem  Orondssts»  defs  nur.,  «rat 
lar  und  dttollich  In  dieser  (als  Religions-Ldtre)  geschrieben 
ehl»  alt  chiitiilcfae  Lehre  gelten  lollt^^inen  issiett  Verelni*j 
nngspunkt?  hat  sie  nicht  überdem  ihre  Sjrmbolet  weiche  dae 
isbeiondefe 'sehr  bestimmt  ansspreehen, '  wodurch  sie  von  det 
ithoBseheh  kirdie  sich  an  tinlersciieldeii  genMi&gt.  ist? 
ad  wann  haben  prolestfintiselie  Lelmr  sc  von  der  Norm  dl»- 
T  Symbdle  sieh  entliernt,  dais  sfe  die  Orandsitae  des  Ptotew 
antlsrnns  YerlSugnet»  und  das  kathelisehe  Dogma  gepredigt 
itten?  Eine  von  BischWen  und  Päpsten,  d«h»  Ton  Menschen, 
eiche  Irren  kddneh  und  TieUüHig,  wie  eHe  Adamst^ne,  ge. 
rt  hebte,  festgesteifte "ilegel  aber  also  fiximi,  daft  ^ne  foru 
hjreitenda  Oeistetbfld.äng  and  Entwicklung  aller  mit  der  Re» 
notttlehrAtosafhmbttfcIngender  M^ftsenschaften  und  Kenntnisse  ^ 
Blindert  wird,  eine  sblone  Regel  hat  sie  Mehtt  nnd  wiU  tie 
cht  haben;  und  dirto  ebcfn,  dali  sie  solche  P^Nsel  verwirft» 
»teht  ihre  Vortreflicfakeit  und  ihr  Ruhte«  Die  christlichen 
een  sind  unwandtfbar,  und  lenditen  ewic  «nd  unTerginglicli,  . 
(•  diu  Sterne  am  HinunoL  Die  den  (msH  übettchreitendo 
3gaaen  aber,  und  alle  die*  Formen,  in  d^iien  diese  Ideen  ge« 
\x  werden,  siitd  Mystischen  werk,  nttd  dtfom  wandribar,  win 
^%  was  Menschen  schaffen  und  bauen«  tltt  Redürfhifs  der 
aigsten  Harmonie  mit  Gott  und  die  dem  .Volikommenguiea 


«Digitized  by  Google 


1 166  V.  HaUerjpS€hred^|;6prttfty^»Pattlu8ti^j>T4«bu 

oii<l  H«IHf^  nip  »t  tntxlfbradtt  AnbeiOQfE,  In  nnyertUgliur  um 
UeibeoJy  diu  Wi»vt  aJiev  uiiddie  J^ftd«ulsacneHandliiiigi  dario^ 
icl'igiÖM»  OjitianiiiMC  üch  ausdruc^tt,  kann  «nd  toll  ticb  wtm 
demi  wie  die  S^acli«  juch  verändert,  und  die  Sitfe«  Uofci; 
jinderltchkeit  #iir.iiii  R^jLdM* djjr  Natttr,  al»  d^m  JJmLa^ 
Du4hwen^i^wirlMiider.  Ux<a(rbAn.  Jta  ft«klie  der.Qtistinr  atai 
iiBf  fi^lche  dej(.  *denkien4\MfoUendei».  Frejlhaligk^«  ist  k«»| 
GettlUtuDf;  der  Meiitch«sn«veil  bciiarraid«  Awcb  giei^  ktfj 
*ZHllU|Q>.deti4:fiii4ei^»i,4iJPd  .was*  ul  d«r  Wcltgeschlchie  unki 
%9hif.  kommt  to*,  i^rie  ^S;  war,'  iiiclit  ^^i^^def.  Wtt9,si(ji  mUi 
«fii«ueri  ^ui^d  yerjün^t/^  dai  ,^ird  alt  und  geht  ej|dUch  Oflta 
w«nQ  jMin«  ZtfiVgekoiDtneA  ht*,.  D^r  iPToiettanti^n^iu  wUi  oid 
diefen  und  anducn  ^tü^dea  :wohIbedacjbit^h  die  Art  tqo  E» 
he'it  uiiH  l)n?^ri)ndArUc^keit .  nicht ,  welche  der  Katholiona^ii 
betoudef»  d^rröinitphe»  vviil,^  und  j(;j:>er  kunn  sie  oicht  wolle^ 
f^eil  itiin  die  Kirche  J(UCOt  eine  auch  Lehren  und  Sitten  decft 
tiereiide  flrerarchif,  .nic^|;|LfH'''  Zwan^sanstalt  i$t^  sondern  cü 
freier  Verein  freier  Geister.    In  ^ner  freien  ILirche  niul»  fr* 

jueiir  Verschiedenheit  der  /Vnsicht  und  Denkweise  herrof 
treten,  c>if  in  einer  unfreien,  welche  jeric  Form  des  Glaube« 
und  jede  Handlung  des  Gottesdienstes  vorschreibt.  Mehr  u» 
atreitig  Wird  diejenige  Anstalt  ßPincinsamer  (iQUefverehrBn| 
Venn  nicht  das  Aug  und  dio  Phantasie,  doch  den  G^i't  uai  iü 
Herzen  anzusprechen  vermögen,  welche  nicht  bius  als  OrgM 
der  Hierarchie  das  AlUeineino  wiüdfirhelt,  sondern  aucii  «i* 
xiiitbenutzt ,  vvai  die  Foitscbritie  der  Christenwrlt  iii' selbststäQ" 
diger  Forschung  errungen,  und  mit  eigenen  Gefühlen  ergrifi 
fen  hat.  Weder  du;  Staaten  noch  die  Kirchen  sollen  itenül 
dem  Miiiiar  gleichen,  welches  gleichmässig  unifornürt  unB^ 
inirt,  auf  dos  Comniandownrt  marschieren  und  Halt  mach« 
und  rechts  oder  link.s  sich  schwenken  mufs.  Bleibendes  um 
festes  a^^er«  woran  das  liehende  und  sehnende  Herz  sich  baU'^l 
liann,  hat  die  protestan  i«che  Kirche  eben  sowohl  als  die  ki< 
thoiische,  uemlich  das  Evangelinni»  wclchei^^  die  Kca{t  üo^^j 
iUi  «elii^  zu  inachen  alle,  die  duran  glauben« 

Wo  und  wann  aber  ist  jemals,  wie  v.  H.  den  Protcsta^ 
ten  solchen  UnversUnd  zuzutrauen,  die  Mine  annimmt, 
ihnen  behauptet  worden,  dafs  die  Bibel  die  Kirche  selbst 
tmd  einzig  und  allein  hinreich«  ihren  Zweck  zu  fordern?  (N" 
dals  das  bald  anfanglich  niedergeschriebene  eine  zuverlästif»^ 
Ueberlieferung  ist,  als  das,  was  manche  Generationen  undJ^* 
hunderte  hindurch  erst  mit  mancherlei  Eigenmeinnngen  tti' 
mischt  wurde,  behauptet  der  Protestantismus^  und  gcwifi  ni 
ihm  der  khre  Sachverstand«)  Wird  denn  aber  nicht  auch  ck 
lac  daa  Piutottaman  «in  ^iebendigf»,-  daa  Ev«fi§e6«pi  ^'■^ 

I 


ialler.Scbrcib.gepr*ftv, Paulus, Krug, Tschiriier.  iiif 

M  Wort,  (durch  Preiligtbclehirongen  undRinderuntÄnicbt 
il  weit  öfter,  weit  denUicher  ah  durch  bedeutiämeOebrfiuche) 
leoiiiien?  Haben  sie  deutt  Mne  Seht Ifeerkläraog  •  kein^-Aa« 
ng  In  der  Gemeinde?  Sfagto  nicht  auch  sie,  und  «engen 
Icr  That,  dfe  det  die  Schrift  am  bMen  zu  erklären  witse; 
lüciit  blo«  Kenntni^  der  alten  Sprachen  betiizt,  und  histo- 
lie  Wlfsenschaft,  sMidern  anch  von  eben  dem  G^^i^ite  beceeU 
Welcher  iik  der  Bihel  (Sn  denOottsUuMf^n  undPffemmen, 
Jie  sie  .darstellt)  wehet  nnd  waltet?  ' 
OlMchsam  ah  wSre  angenommen  und  er^^Aesen ,  wa#  ar  •»* 
will»  wirft  V.  Hl  In  der  Folge  die  Äeenet»unj?  hin:  man 
r  ja  sehr  wohl,  dafr  dk^  Gesehkhte  9tm  Luther  tätd  Calnn  wenig 
tiliche  Dinge  erzähUf.m  «'Was,  sagen  Sie  doch  an,  —  rufi  Hi« 
T?ch.  mit  Uctht  dem  Restaurator  *««  —  wee  weift' drtBö 
Geschichte  unerbauUcb^s  von  diesen  Männern  ZU  erafcbleftr 
«,   dafs  sie  redeten  ,  wie  sie  dachten*?  daf»  sie  attSSprachett' 

sie  im  Herzen  fühlten?  Etwa  dafs  sie  delicrtte  VtfkBlimti^ 
U  zu  schonen  wiif^ten?  Wenn  Sie  die  cTb^rrr. liehe  RpHe,  'dla 
TU  Jets^chwil  «pichen,   wo  Sie  bei  verschloMenen  Thöfen 
'n  Glauben  bekannten,   den  Sie  vor  der  Welt  zu  bekennen 
it  warfen,  luit  der  ehrlichen,  freimüthigen  und  doch  Iw- 
jidencn  Erklhrung  vergleichen,   wclchö  Lpther  zu  Wowrta 
Kaiser  und  den  Fürsten  gab,  so  sollten  Sie,   dünkt  mich, 
Schaam  in  die  Erde  sinken,  di^Ts  sie  wagen  konnten,  von 
Mn  solchen  Minne  schlechtes  7u  reden.     Neben  einem  sol- 
n  Heros  stehen  Sie,   und  ob  Sie  auch  auf  alle  vier  dicke 
de  Ihrer  Rr-tauration  trh'len ,  und  das  Buch  von  den  spani- 
jn  Corles  und  alles,    was  Sie  geschrieben  hnben ,  darunter 
en,  'so  klein  und  unbedeutend  da,  wie  der  Zwerg,  weichet 
I,  dns  Ansehen  fachen  will  ,  als  ob  er  den  Riesen  verachte. 
»  Bastaüration  wird  vercjessen  Seyn  in  weni^  J  hren;  die 

jenen' 'Männern  gestiftete  Reformation  flihcr  ist,  seit  sie 
kt,  und  wird  noch  von  der  $päte«;ten  Nachwelt  gesegnet, 
i  schwerlich  «ind  Sie  berufen,  auf  das  neunziphnte Jah»-hiin< 
tTp'  Jdas  Gcwaltrecht  restaurirend ,  so  einzuwirken,  wie  ien« 
inier  re  forn^irend  in  |hre  Zeit  ein^iffen.  Denn  wenn  Sie 
b  alle  Eigenschaften  eina«  grossen  Mannes 'besissen,  o  fehlt 
eh  doch  die  erste  von  fallen ,  der  ^eri^de  Sinn  und  der  freie 
tb;  und  wenn  mich  nichts  hinderte,  die  Meinung,  welche  . 

vop  sieb  und  der  weltbistoricr  hen  Wichtigkeit  Ihrer  Restan. 
vOn  htigaih,  theilen ,  so  würde  irh  doch  schon  darum  nicht  . 
Sie  glauben,  weil  Sie  selbst  fo  Orosset  erwarten,  Sie  te» 
I  In  hohar  Erwartung  Ihren  Namen  an  der  Pforte  einer  neu» 
Waltepoche  glänzen,  ond'^hierans  schon  kann  ich  Ihnen  ob- 
Propbezeihnngvgabe  prophezeihen ,  dafs  SieGroMes,  dessen 
Geschii^te  zu  gedenken  hätte,  nicht  wirken  werden.«  —  — * 


« 


Digitized  by  Google 


I 

Wie  TOti,  «I  cl«r  ymlMttiititclNB  Kirdie  alkt  Uidh 
Werth ,  «o  fiiiil«t  «r  Qi|tQKU«h  n  4mi  itaufchao  Rkch«  all«  bl 
bentweitb  und  hmlile)U'  Waa  siiaiiat'  «lai  gefülmile  AhectlMBi 
anlangt,  so  itf  die  röndseh-kalholit^e,  d»  tu  dia  «nter  <lei 
yömitr.hen  Bischöfen  weioigte ,  Kirche  nicbt  #  alt  Im  Ujy 
teUlur  erst  ward  Born  der  MiUelpaiikt  der  ehaedlSndifelwi 
Christenheit,  und  in  dieier  Zei^  erst  athialt  das  Dogm«  aii 
^er  Ritus  der  römisch- kathglisch^a.  f^kolie  seine  eifenthuniE. 
che  Gestaltung.  Die  bischödlieh^kathoUiGhe  Kirche  des  R^i 
merreich«  war  eine  \iei  andere,  als  die  römisch- kathoH^iiit 
Kirche  des  Mittelaltert  und  der  letalen  Jahrhunderte,  und  dou 
mehr  war  von  ihnen  die  Kirche  der  apostolischen  Zeiten  rerschie^ 
den*  Oder  sollte  von  H«..,  wirklich  meinen«  dafs  der  ^.p«. 
iiel  Petrus  schon  die  dreifache  Krone  getragen  und  Mew  g?. 
lesen  haben  in  der  Petersicirche ?  (Kann  v.  H.  läugnen,  Mi 
der  ganze  Anfang  der  römischkirchlichen  Gesetzgebung,  ]m 
Decretalien  von  l'<eudo  Clemens  Rotnanus  an  bis  auf  Sirjciuj  iifr- 
ab  eine  endlich  von  allen  katholischen  Sachkennern  selbst  ar. 
erkannte,  dennoch  von  dem  zu  Erhaltung  der  Wahrheil  in  Cri 
Kirche  sichtbaren  Oberhaupt  nie  zurückgenornmene  Erdichta:;] 
ist,  die  vor  dem  neunten  Jahrhundert  der  römischen  Jurisiio 
tionsbehörde  selbst  nicht  bekannt  war?)  Uebrigens;  wns  würdi 
Mosses  Alterthum  beweisen?  Das  Judenthum  ist  anderthcü 
Jahrtausend  älter,  als  das  ChriUenthum;  wollen  wir  de^iiuii 
uns  beschneiden  lassen  und  Jtulen  werden?  ^ 
Eben  so  ists  mit  dem  Ruhm  der  AUgcmeinlieu  j  welchen  » 
H.  wie  etwas  unläugbares  nur  so  leichthin  wiederholt,  wie  «eir3 
andere  ?on  Geschichte  und  Statistick  nicht  mehr  wissen  dür- 
ten,  als  fein  System  zugiebt.  Gerade  damals,  als  Rom  derM> 
telpunkt  der  abendländischen  Christenheit  ward,  trennte 
der  christli(  he  Orient  von  dem  christlichen  Occidente  und 
morgen ländi«;chen  ChTi>ten  waren  fast  eben  so  zahlreich»  ili 
die  abendländi«;che  oder  römisch  gewordene  Kirche.  Seit  des 
iachftzehnten  Jahrhundert  trat  die  kleinere  Hälfte  Europa'«  aiä- 
ser  Verbindun«^  mit  Rom,  und  wenn  wir  nun  der  rÖmiicN 
katholischen  Kirche  auf  der  einen  Seite  die  protestantische  u  J 
auf  der  andern  die  morgenländische  Kirche  (die  recbt^läuk" 
Gricf  hische  Kirche,  zn  welcher  bekanntlich  das  zahlreiche  Russiicl^ 
VpikiMuddie  bedeutenden  schismatischen  Perthes en  des  UiieiitSfiii) 
Aroieoier,  die  Abyssinier,  die  Kopten,  die  Jacobiten,  die  Cbi^ 
däischen  Christen  oder  Nestorianer  gehören)  entgegclutelles,  >^ 
ergifht  sich«  dufs  nicht  einmal  die  Hälfte  der  Christen  ixf*^' 
el^neinen  nnd  alleinigen  Kirche  angehört.  Was  aber  wQf*^ 
aus  der  Mehrzahl  überhaupt  für  d^e  «Wahrheit  ihcec  Lcbit  u^- 
fiir  die  iaigeipeMenheit  ihrer  Vecfannng.  sU  daia  danvli«^ 


uiLjui^Lü  Ly  Google 


(IfJiAlUn  Schreib*  geptüf t  v«  Paulns, Krug»  Tschimer.  1 1 59 


|UkB4pii]iki  des  Welt  folgen?  (Auf  Concilien  mag  meht  waf 
f «fir  tey-,  durcb  Slimmenmehrfae^l  entschieden,  haben«  Wae^ 
beweiten  eher. eben  durch  diese  Methode  die  Cooqiiien  gegen"* 
ttcfa  felbu?  Gerade  dagegen»  dafs  Denkwahrheiten  durch  Pin« 
Ifiitat  entschi^en  wer&n  könnten,  proteslirtexi  1529  tu  Spey- 
er Ae  richtiger  denkenden;  nnd  der  gesunde  Verstand  mnfs  ewig 
ißU  «o  ge^en  dies0  Entschetdungsari  Protestation  einlegen.) 
lir  Mabammedanismus  ist  welter  noch  als  das  Christenmnm 
i'der  Welt  ausgebreitet?  wollen  wir  iins  deswegen  au  dem 
iH^beten  von  Mekka  wenden  t 

^  Ueker  die  Üm^eränderUMeit  endlich  macht  der  Verf*  noch 
Mtuf  aufmerksam ,  dafs  die  kathoüfche  Kirche  dats«  wornech 
m  allerdingf  fortwährend  strebte ,  nicht  einmal  an  erreichen 
nrmocbt  hat.  Kein  Kenner  der  Geschichte  wird  behaupten 
hXka,  dafs  die  römisch- kaüiolische  Kirche  des  neunzehnten 
pbrbunderts  als  lehrend  und  gesetzgehend  eiien  die  sei»  welche 
Is  im  zwölften  war, 

'  Aber  auch  ihre  Liebe  und  Milde  hat  den  v.  H,,..  aAge« 
logpn  und  begeistert:  »Ach  meine  Freunde,«  ruft  er  aus,  »wie 
leßig  kennt  ihr  c/ie  unermeßliche  Liebe  dieser  guten  Mutter,  Sie 
wrrfammi  nicht  euch  selbst,  sondern  (nur?)  eure  Jrrthümcr  oder 

falschen  Grundsätze,  welche  man  tnch  lehret.«  Die  Refor- 
airien,  welche  ihr  Zorn  aus  Frankreich,  die  Lutheraner»  wel- . 
JIis  er  aus  Salzburg  vertrieb,  und  die  Unglücklichen,  welche 
^  in  die  Gefängnisse  der  Inquisition  warf,  und  auf  dem  Schei- 
terhaufen verbrannte,  scheinen  doch  mehr  vf^n  der  Strenge  ei- 
|er  harten,  absoluten  Gehicterin,  *il9  von  der  Liebe  einer  zärt- 
ichen  Mutter  zu  zeugen?  Die  Liebs,  welche  über  mich  seufzt 
ils  über  einen  Verirrten  und  Verlornen»  weil  ich  nicht  glauben 
iann,  was  sie  mich  glauben  lehrt,  ist  wenigstens  eine  sehr 
lochmüthigc  Liehp;  die  Liebe,  welche»  meinend  dafs  sie  al* 
ein  den  rechten  Weg  wisse,  mich  zu  sich  «durch  alles»  was  in 
hr^n  Kräften  steht«  hinüberziehen  will,  ist  wenigsten»  eine 
^hi  anmaf«ende  und  atidrangUcho  Liebe;  die  Liebe,  welche  die 
Frachter  ihrer  Gahen  verfolgt  nnd  bestraft,  handelt  wenigstens 
^ade  so,  ah  ob  sie  Haft  wiure. 

Von  H,  ist  überseogt»  nun  erst  in  die  Gemeinde  der  LUhp 
etreten  zu  seyn:  er  ist  mit  den  Dogmen,  mit  dem  Ritus. und 
uit  der  Wissenschaft  der  katholischen  Kirche  durchant  xnfHe* 
CQ«  will  nicht!  weiter  seyn,  ah  ein  einfältiger  Gläubiger»  meint 
Q  der  Stiftnme  der  Bitchöfe  die  Stimme  Christi  tind  der  Apo- 
t«l  selbst  zu  hören»  nnd  ist  zu  nnbedingler  Fotesanik^t  be* 
^it.  Mit  dieser  Qeiinnnng  kommt  man  überall  durch  die  Welt« 
)sr6nmdiatt  des  Protestantismus  aber^  durch  welchen  me  Ah. 


i  iOo  V.  Hallen  Schreib .  geprüft  v.  Panliut|  Kmgi  Tscliimer. 


weichung  «eine?  Dogma  von  dem  Do2:ma  der  katholischen  Kix- 
che  l)e^llmlllt  wird  ,  i<;t  kurz  zu  rc-chtferiigen. 

Als  diis  hriftenlhuni  im  römischen  Heiche  sich  ausbrei- 
tete, vermi«;ch!e  es  sicli  auf  leicht  erkljrbaru  Weise  fdenn  kv'h 
Be  Zeit  rfil-it  jnit  e'mom  iVlale  von  ihrer  Vorzeit  sich  los)  lult 
dem  dort  dain.ils  gellenden  Heidcnthum.  Die  Hrüi^.'n  d  i 
christlichen  Welt,  weklie,  n-ich  der  Lehre  ,  nicht  der  Schrif', 
•ondern  der  spHlereti  Kirche  Vorsteher  der  Lander  und  Bescli  i 
izer  der  M'*n«;chen  «ind,  deren  Gebete  sie  zum  Throue  Goiiei 
tragen,  ^>aren  iiichis  anders,  die  in  veredelter  Gefall  \vi>. 
der  erwrcki'Mi  GuMer  des  f Teidenihums.  Mit  der  Verehrun» 
der  Bildtfr  erneuerte  sich  "die  ln-idnische  Anbetung  des  Sic  .1- 
bareD»  »ml  mit  dt-r  Messe,  in  wulcher  der  Priester  den  L-i^ 
Christi  Ooit  dnrbringt ,  kehrte  zwar  nicht  einhlnti^er,  dochei" 
tinblutiger  Opferdienst  wieder.  Auch  kam  der  Wahn ,  Hafs  Hm 
Mensch  gleichsam  durch  die  Zauberkraft  heiliger  Ritualien  dpc 
Zorn  Gottes  hrsanfligen  und  durch  gute  Werke  seine  Gnrtd* 
Terdienen  könne,  aus  der  heidnischen  in  3ie  christliche  Welt 
herüber.  Die  Völker  des  Mittelalters  empfiengen  mit  dem  Go!« 
de  des  itrchristlichen  Evangeliums  auch  diese  unachlen  Zusi* 
tze  und  Mischungen,  aus  deren  Stoffe  jene  phantasiereich; 
Zeit  eine  vielgc^^taltige  M\thologie  schuf,  welche  jetzt  von  dti 
jangfftätilicheA  HimmelikÖnigin  und  deren  Crscheinangen»  vofi 
rettenden  Emmeln  und  verfacnenden  Teufeln,  wie  von  hl<iori« 
.fchen  Personen,  zu  erzählen,  jetzt  den  Himmel  und  die  Hölle, 
'dat  Ft^gfeuer  und  den  Limbus  d^r  Kinder  mit  den  lebeodig* 
.tten  Farben  vorzumahleti  wufste.  Die  rohen  Völker  des  Mit^ 
"telaltprs  mochten  einet  solchen  sinnlichen  Glaubens  bedürfe^, 
und'  die  Andacht  einer  phantasiereicben  Zeit  fand  In  ihm  B^ 
friedfcuniu  (Kber  wir  ?  habett  wir  noch  Heidenreiche  um  luislieril 

Als'  niit   der  Wissenschaft    die  Prüfung  in  Europa  es, 
wachte f  und  ein  reiferes  Geschlecht  nach   dem  GrnUde  d«| 
Glaubens   fr<tgte,'und  der  sinnlichen  Umgebungen  religi(!j 
ter  tdeert  nicht  mehr  bedurfte,  entstand  Zwiespalt  zwischen  ^^i 
öffentlichen  Meinung  und  der  (irieformablen)  Kirche.  Die 
formafion  glich  diesen  Widerstreit  aus,  indem  tie  durcb  di 
Grand«aiz:  Nichts  kann  aU  christliche  Lehre  l^ellfen,  wai  nid 
als  solche  klar  und  deutlich  in  der  Schrift  geschrieben  ildl 
den  chriliilichen  Glauben  von  den  oniditen  Zn<ilaaA «  die  sie] 
im  laufe  der  Zeiten  mit  ihm  vermischt  liatteü,  teii^ta,  aij 
da«  tir^prüfii^liche  Christenthum  wahrhaft  reitaurirle.   §0  gtrf 
das  Printip  des  l^rotestanti^mni  aus  der  VeIrbasteruM  dar  2i 
hervor«  und  watd  der  Grntid  einer  sditgemStiett  Aufnissiing  <1 
Chfistemhums,  und  bic^tin  schon  iiegi  sein«  BasnRirung. 

(Der  Effdt>bifs /(4^t,) 


._.iyu,^cci  by  Google 


^^=^4.  Heidelberger 

Jahrbücher  der  Literatur. 

V*  Uttlicritches  Schreiben  geprüft     P«ulot  ctc» 
{B  i  s  c  b  Itifi.) 

»Wie  mit  dem  Do^ma,  so  wart  mit  dem  Rilnt*   Aach  die« 
er  hatte  viel  heidnischet  in  sich  aufgenommen  und  war  in  ei« 
len  Geremoniendienst  ausgeartet,  welcher  mehr  die  Erwerbung 
ter  göttlichen  Huld  und  die  Abwendung  zeitlieher  und  ewiges 
(träfe  durch  die  Kraft  der  heiligen  Handlung  alt  die  Erbebeng 
les  Gen)üths  zu  reiner  Andacht  und  die  Stärkung  der  hj^m^ 
Den  und  tittlichen  Gesinnungen  bezweckte»    Die  Meti^  ein 
jpferdienst,  von  welchem  dai  Evangelium  nichts  weift ,  ynwt 
ler  Mittelpunkt  des  Gottetdienstet  geworden.    Indem  die  Ae* 
trmation  die  ^ntichien»  in  denen  ein  tolcher  Goltttt.gegrün«» 
let  war»  lerttörte»  mu£ite  tie  aech  den  Gottverehrongtanttalten 
Ine  andere  Gestalt  geben*   Dai  Wort  der  Bildung  und  Ermah« 
lang  ward  wieder  eingetetat  ia  teine  A^fate»  det  M^itdpfer 
ifiite  auf»  nebtt  Anrufung  der  Heiligen»  und  Adoratlbn  der  BiU 
ler.  '  Dat  Gebet»  die  Pcedigt  «ind  Set  Gesang  wurden  dieEla« 
aeale  det  Gottetdienstet»  welchen  der  Pr«tettantftmnt  In  teii* 
ler  Gen^einde  ttiftete»    Wohl  verlor  dadnrdi  der  Caltut  an 
lannigfsltigkeit  imd  tinnlidiem  ReitsOf  allein  er  geMnn  an 
jdttigar  &reflt  und  'ward  geelgnetei^ein  Beförderungsmittel  det 
ktlioben  Relialotitüt  au  werden»  welche  dat  Chnttentfaum 
t  den  6enmtnern  teiner  Bekenner  gründen  wiH.    Und  eben 
ietet  fub^t  cum  htfqhtten  Ziel»  aar  Geittetbildung  im  Denken 
ad  Wollen  nberhanpt» 

Ohne  Ruhmsucht  für  seine  Geistes- Verw^adte  mufste  deC 

erf»  auch  über  diesen  schwierig^en  Punkt  freimüthig  sich  aus« 

^rechen,  da  v.  H.  auch  die  Wissenschaft  der  kuthuiischen  Kir* 

iie  hoher  ei»  die  der  protestantischen  stellt* 
• 

«Dankbaif  wird»  wer  die  Getohichte  kelinti  die  Verdienste 
et  Kitche  det  Mitulalter« .  um  die  Bilduni<  der  europäischen 
olktr  ehii^nl  Von  ihr  tind  fast  eile  ihrer  Filcsge  .bettimuite  lu« 
atuW  ausgegangen.  Aach  wird  Niemand  au  läu&nen  Verlan«« 
en  »  dab  die  kathotitche  Kirche  der  drei  letaton  Jahrhunderte 
ialn  nad  ausgeaeiahnete  Oileiirte-  her?orgebracUt  hat«  iedeeH 


Digitized  by  Google 


1  A6a  V.  Haller.  Schreib,  geprüft  v.  Paulnst  Krog,  Tadumt 

Theologen,  welche  (um  nur  Verstorbene  zu  erwähnen)  einem 
Mo«heiu)  .  Rrnesli,  Seniler,  Reinhard  und  Herder  zur  Seite  s«- 
Hellt  werden  könnten,  hat  die  teutsche  katholische  Kirche nidl 
hervorm'hracht,  und  die  heiligen  Reden  von  Gramer,  Jeru^* 
ftalern,  Spaldins:,  Reinhard  und  Zolikofer  sind  in  (?pn  Sthrf 
trn  ihrer  A^ceten  nitht  erreicht.  Ein  Wolf  und  ein  Kant  h;i 
ipveder  in  Wien  noch  zu  Pra^^  gelehrt;  eines  Gcsner's  und  riet 
durch  alle  unsere  Wissen«;chaftcn  wie  ein  goldener  Faden  fori 
laufenden  philosophisch  ♦  kriti^chenSiudien  können  nur  wiruo« 
rühmen,  und  uns  gehört  SchlÖzer  an.  Spittler,  Schrökh  nal 
Johannes  von  Müller.  Die  theologische  VVissen^chaft  nicht  a- 
lein,  sondern  auch  die  Philosophie,  die  kritische  und  i'« 
hetischo  Philologie  und  die  Geschichte  slehen  im  protesidnu« 
fchen  DeuJ'chlande  höher  als  im  katholischen;  und  zwar  ur. 
streitig  darunri,  weil  «ie  dort  im  freyen  Gei«;tc  des  ProteMjnt: 
mus  behandelt  werden  i  denn  Fceiheit  heilst  die  PAegeiiu  (k 
Wiiienschaften« 

»Dieses  alles  nun  könnte  v.  H.  seinem  Katholicismns  aa 
beschadet,  zugeben.  Allein  er  giebt  es  nicht  zu;  denn  alles 
dcl  er  an  der  katholischen  Kirche  gut  und  herrlich,  an  derpro 
lestantischen  verwerflich  und  sciilccht,  weil  ihm  der  Proteftsc- 
iismus  all  ein  Abfall  von  der  wahren  Kirche,  und  nicht  als  ei: 
ErgehuiTi  der  Selbstentwicklung  des  menschlichen  Geistes,  ja  hfa| 
als  die  \us^eburt  eljuiger  unruhigen  Köpfe,  und  alt  in 
derbiicher  Irrthum  erscheint. 

«I^in  grosser  Nachtheil  swar  iit  Ton  dem  Beispiele  imd  fi 
solüheji  Ufibeilen  des  von  H,...  sicher  nicht  zu  besorn 
Wer  flo^  wie  er  sich  selbst  blos  stellt,  so  nnmücb ,  dafs  mi 
nieder  den  Vertheid  ii^er  wiUkührlicher  Zwingherr^chafl,  not 
den  dünkelhaften  Schwärmet f  noch  den  Feigen' und  Schwacha 
weleher  erst  notb gedrungen  und  nicht  mit  jfieyem  und  IrdU 
ehern  Muih,  sondern  unter  .Seufsern,  ThrfSnep  und  Klagen  « 
aen  Glaithe^^  beken^itt  in  ihm  verkennen  kann,  der  In  wi 
geeignet,  uni  Bessere  zur  Nachfolge  einzuladen.    Autier  iW 
j  gen  dermalen  im  deutschen  Valerlan de  durch  ibreTiiaMt  M 
I  nicht  bekaanien  Pürsteosöhnen,  welche  man  in  Rom  tm  fm 
inen  wufite»' nebst  einigen  Belletristen  und  Schönredaecn  p 
Isweiten  und  dritten  Range ,  .  welche*  lieber  «ne  ^Mjilinlajgiiij 
ielne  Theologie  haben,  und  den  Gotteadienit.  in  ein  ed^w 
.  ches,  symböriichee  SchkuspieV  verwandeln  mdit^tdo'»  auch  m 
einigen  Menschen  von  zweideniigem  Cbaraktetr,  weiSilie, 
.dem  sie  in  der  Heimath  ihr  OludL  nicht  machen  koiiiiliBJ 
einem  katKoKschen  Staate  Unterkommen  suchten ,  sind  wm 
^  Convertiten  bekannt  geworden«   (Und  selbst  diese  Uehergn 
'  tenen«  wodurch  haben  sie  Aufnahme  geftihden»  .wudmeh  i 


Digitized  by  Google 


f. Haller«  Schreib»  geprüft    Panlaat  Krtig^  Tachkner«  116} 

hen  sie  «kh  in  gewissen  Fallen  unentbehrlich,  all  —  weil  $16 
ifolesianHscfie  Bildung  mitgebracht  haben?  ) 

»'^olUen  ober  auch  mehrere,  tmH  zwar  durch  ihre  politi^ 
eben  Verhältni«:se,  o«ler  ihre  persönlichen   Ei2en«;chaften  he- 
euiendere  Männer  hiniibergczo^^en  werden,  «o  könnte  zwar  hier-» 
US  thanche  Störnng  des  Familien  *  Frieden!  und  manche  Be*. 
ioträchtigung  protestantischer  Gemeinden  entstehen ,  der  Pro- 
estamismus  «elbst  aber  würde  doch  dadurch  nichi  ^>:efäbrdet 
Pyn,    Denn  dieser  ruhet  auf  unerschütterlichen  Sattlen  ,  vveU 
he  weder  die  Kunst  irgend  eines  Sophisten,  noch  unteut^che,  ^ 
niriguc,  noch  der  Arm  eines  Gewaltigen    umstürzen  kann* 
uf  seiner  von  der  Wissenschaft   bezeugten  Uebereinstimmnng  , 
iit  dem  Evangelio,  auf  seinem  Zusammenhang  mit  der  Denk« 
r»,  Sitte  und  Vf-rf^ssung  zahlreicher  und  gebildeter  Völker^  * 
nd  auf  seiner  Angemf'ssenheit  zu  dem  defmaligeit  Standpunk« 
I  der  Welt  stehet  er  fest  und  sicher  gegründet« 

»Die  Zeit,  wo  man  das  kaOioiische  Dogma  aU  die  Qtchri^t* 
che  Lehre»  den  Apostel  Petrus  als  einen  Papst,  Und  die  Mcj» 
!  «Is  ein  Institut  Christi  darstellen  konnte ^  ist  vorüber.  Die 
ieologi«che  Wissenschaft  der  letzten  Zeiten  hat  den  Inhalt  der 
ehie  Christi  nnd  der  Apostel  und  die  Anbetangsweise  and 
erfafinng  der  apostolischen  Kirche  in  ein  «ö  helle!  Licht  ge^ 
tzt  und  die  späte.  Entstehung  des  katholischen  OqginaN  tind 
-r  katholischen  Hierarchie  so  unwiderlegbar  erwiesen»  dafs 
!r,  wer  nnt  zn  vergleichen  fähig  und  willig  ist,  den  Prote* 
intismaa  dem  Evangelio' weit  niher  ala  den  Katholicitmul 
iden  tnutt.  In  tausend  Büchern  und  in  tausend  Geistern  ata*  • 
m  die«e  vott  der  Wissenschaft  gewonnenen  Resultate. 

»Eben  so  ist  seine  UnterttÖr barkeit  auch  auf  seinen  Zusanien* 
ingmit  der  Denkart,  Sitte  und  Verfassung  zahlreicher  und  gehU* 
»ter  Völker  gegründet.  )\rer  kennt  Gatchichte,  und  sieht  nicht 
e  Bichiung,  in  welcher  das  Menschengeschlecht  fortschreitet? 
nkehreti  wird  4er  Zeit enlauf  nicht  nnd  in  tein«  Unmündigkeit 
ruck  wird  Europa  nicht  Retour  machen;  es  mfibte  etst«  mrie 
den  und  Griechenland,  von  Wi<;senschaflsfeinden  unterjocht  wer* 
Des  protestantischen  Prüfungsgeis tei  äu4serliche  OestaU 
ng  und  Constitution >  die  reifende  Frucht  der  Zelt«  gieng^ 
fbereitet  durch  das  Aufblühen  der  Wissenschaft  und  durckl 
icleifa  utid  Johann  Hufs  weit  über  Europa  ferbreiiete  Lehre 
a  ihrer  Entwickelung  hervor.  Niemand  hat  den  Protestantismtit 
ir  so  gemacht,  wie  n  H.  eine  so  selbst  gemachte  Natürliche 
iltl^on  gehakt  an  haken  bekennt»  oder  wie  viele  Gesetze  ti« 
ȟffltotiotieft  gemacht  worden  sind^  welche  eben  darum  ihre 
•heber  oiöht  überlebten »  w^ll  sie  etwas  der  Well  Aufgedrun« 
Doa^  a&ohl  aber  ans  den  Zeiteimichten  selbst  haffor  gegaA« 

Digitized  by  Google 


i  164  V.HtUer«  Schreib«  geprfifl   Paulas,  KrogiTKUnier. 


genes  waren«  Die  Entwicklung  des  menschlichen  Geistes  selbst 
fühl  te  den  Protestantisniut  an  Europa's  Huuuiel' herauf ,  und 
deshalb  durchdringt  und  durchstrahlt  er  die  Denkart ,  Silk  u, 
Verfassung  zahlreicher  Völker.  Was  aber  tief  gewurzelt  suht, 
däs  kann  m-m  nicht  Äusreissen  wie  eine  Staude;  und  Ucluc 
nur  könnte  man  des  Tiioren  »  der,  wie  die  Fackel  in  seiner 
Hand,  so  das  Sonnenliciit  am  Flimmelf  ausblasen  wuÜte  ual 
dtoi  schwachen  Hauch«  seines  Mundes. 

»E^-en  darum  aher,  weil  der  Protestantismus  au«  der  ZA 
hervortfieng  und  mit  ihr  sich  forlbilleie,   ist  er  auch  dem  c^- 
gcnwärligen  Standpunkte  der  Welt  angemessen.    Die  levoiuti- 
onaireZeit  ist  vorüber.    Allein  die  Ungeneigtheit,  fremdem  An- 
flehen nui  darum  sich  zu  fügen,  weil  es  da  ist  und  rrn^orv\.r. 
fung  fordert,  nebst  dem  geistesthäiigen  Verl.ingen  nach  dtriiii 
geseizlicner  Ordnung  vereinbaren,    bürgerlichen  und  ^fisti^ei 
Freiheit  ist  der  Wt^lt  geblieben  und  wird  ihr  bleiben.    Die  Vo[. 
Xer  wollen  gehorchen;    aber  sie  wollen  nach  Ge^e'z.n  regiert 
sevn;    sie  wollen,    wcnn*s  gilt,   für  Recht  ge«;ea  Unrecht  uc4 
Vcr^ewaltiguug  in  Kampf  und  Tod  gehen  und  sind  dahin  ge- 
gangen,  als  sie  goruftn  wurden,  aber  'ie  wollen  auch  wis«eB. 
^aruni  und  wofür  sie  Gut  und  Blut  opfern  sollen»     L'nd  *oU 
ches  Verlangen  i<t  T^-rnünfiig  und  recht,  und  kann  von  denen 
nur  getadelt  werden,  welche  von  Niemanden  anders  in  der 
wissen  wollen,  als  nur  von  Herrn  und  Knechten  «  Dem  Stanil- 
punkte  einer  solchen  Welt  nur,   welche  bürgerliche  Frcihtii 
wi(t,    und  in  allen  Dingen  nach  der  Ursache  und  nach  deia 
Grunde  zu  fragen  pflegt ,  scheint  ja  wohl  die  Kirche  am  ang^ 
mossensten  zu  seyn,  welche  Geistes  -  Freiheit  gewahrt,  und  die 
Lehre,  welche  sie  verkündigt,  nicht  auf  ihr  Ausehen  und  Wort 
nur  angenommen  wissen  will.     Auch  die  Christen  dieser  Zeil 
wollen  glauben,  aber  nicht  darum,  weil  mans  geglaubt  hat,  ulI 
weil  die  Bischöfe  früherer  Jilirhunderte   also  zu   glauben  ge- 
lehrt haben*,  sie  fragen  nach  dem  Glaubensgrunde  und  verkic« 
gen  Zeugnil's  und  Beweis.     Sie  wollen  Prediger  des  göttlicb*^s 
Worts,  welche,  weil  sie  gelernt  und  geforscht  haben,  zu  leb- 
ren  vermögen;  dals  aber  Bischöfe,  dadurch,  dafs  andere  Bische^ 
fe  die  Hand  auf  ihr  Haupt  legten,   mit  übernatürlicher  Gn^- 
denfülle  ausgerüstet  werden  und  die  MachtTollkommenheit  tai 
Bestimmung  des  Glaubens  erhalten  sollten,  lassen  sie  sich  nicist 
Überreden,  Sie  wollen  eine  Kirche  und  sehen  ein  ^  de£iy  i^vle  k^- 
xie  Gesellschaft,  to  auch  sie  ohne  Gesetze  nnd  Nonnen  nic^ 
bestehen  könne,  nach  <Mner  Hierarchie  aber,'  In  welcher  ^ 
Geistliche  den  Laien  nicht  blos  lehret,  sondern  regiert  winJit 
Oberer  und  ihn  richtet  als  «ein  GUuben^richter,  scheinen 
eben  nicht  sa  f  erlangen«  Daher  haita  ich  den  finusiantiw» 


Digitized  by  Qoogle 


K.  C.  V.  Leonhard  Handbuch  der  Oryklognoaie.  s  1 66 

m 

T  die  4tm  dermaligen  Standpunkte  der  Well  aii|teiaefiene 

aubensfornn,  finde  auch  darin  ein  Zeugoift  für  die  ßichti^keit 
tser  Ansicht,  dals,  indem  seluam ' contrattirend  in  unsret 
i  te  Lobreduer  des  Katholicisnius  auftreten,  ein  ^rotser  Theil 
r  katholischen  Well  zu  den  0 mndsäizeii  des  ProteBtantistuuf 
h  hinneigt.  Doch;  hier  nnd  dort  können  LoJ)rcdi;er dtj%  frem- 
n  Gldubens  und  betriebsame  Froseljtenmacher  Schaden  stif* 
u,  den  Frieden  manche»  Herzens  und  mancher  Familie  kön» 
n  sie  stören.  Deshalb  dürfen  v\ir  nicht  allzu  nachsich* 
;  ge£:en  solche  seyn,  welche  uns  nicht  nur  verlassen  ^dena 
5  steht  ihnen  frei),  sondern  a»icb  tadeln  im  Angesicht  dct 
eh  ja  die  Machthaber  überreden  wollen,  dafs  uns»  re  Lehre 
V.  Au  geburt  einei  rcvolntionairen  Geistes  sey  und  die  Sicher- 
t  der  Staaten  bedrohe.  Die  Anklage  mufs  beantwortet,  dem 
»del  miii<i  broe^aiet  werden,  und  den  Lehrern  der  protestan- 
theu Kirche  insbesondere  liegt  ob,  zur  Warnung  vor  den 
oselytenmachern ,  denen,  welche  sie  hören,  in  Wort  und 
tirift  zuzurufen:  seket  euch  vor —  vor  den  jal sehen  Propheten.  Nur 
Dchte  dabei  zur  rechten  Bezeichnung  derselben  zu  bemerken 
yn,  dais  sie  heut  zu  Tage  sehen  im  Schaafskleide ,  in  der 
«Uc,  gondern  öfter  im  modischen  Frac^ke»  woiil  gar  in  «tatt- 
iier  Uniform  zu  kommen  pflegen  « 

— Daf^  Hr.  Dr.  Tschirner  nicht  nur,  ^es  das  Persönliche  in 
eier  Sache  betrifft»  sondeni  auch  vomclimlich  die  Apologie 
«  Protestantismua  überbavpt  vortrefflich  durchgeführt  liabe, 
darf  nach  dieter  xtisammengedrängten  Ueber^icht  gewifs  keines 
♦ttgniites.  Dennoch  kann  Rtc.  die  ausdrückliche  Erklärung  meines 
rmen  Danki  und  BeifalU  nicht  zurückhalten»  tveswepen  wir 
ch  in  dem  Obigen,  weil  der  Verf.  das  evangel.  protest./?tffÄ/dcr 
ahrbeitf^cil/^  Gründe  u  Data  freimüthig  der  Prüfung  u.  Ue- 
rzeugung  vorzulegen*  o^n%Vuhmdkiumg  ausübt,  in  deiij  ausge'- 
üHlen  Gedankengang  meist  seikie  eigene  Worte  beibehielten  u* 
>t  alles  wie  mitHäckgen  beoeicbnet  ansuseVien  bitten. 

Ä  i*«*^*  - 


ladhneli  der  Oryktegaetif  von  K«  C*  ven  LioNnxin«  Geheimea  Käthe 

Ottd  Pr  fessor  «B  der  Universität  zu  Heidelberg    Mit  tlcb  -n  Stein- 
druck.  Tafeln,  gr.  h.  Heidelbcix  bei  Mohr  und  Wiatcr}  mi.  XXX 
730  ^  fteÜt  6  RthlA 

^er  VerJ,,  sich  an^cliicVend  sein  Buch  einzuführen  bei  der 
lehrten  Welt,  mufs  noth wendig  in  selts.wicr  Veilefienheit 
ö.  Ein  sehr  wahres  Sprichwort  sagt:  man  verlasse  (in  der 
•gel)  das  Rathhaus  klüger,  als  man  dahin  gegangen.  Wer 
rd  nun  nicht,  liegt  das  Gedrukte  vor,  au  car  manchem  Tn- 
l  sich  veranlafst  iindun,  welchen  die  «»orsrünisle  Durcl  s  (ht 
s  Manuskxiptai  übersehen  iit;Ii«   Neben  der  Darie^^un^  Ton 


1X66    Krejsig  über  die  Knuikheitcn  des  Hertens. 


Ab«icht  un4  Plan,  halte  der  V.  sonach  zu$;leich  ßpchentchaf 
gehen  von  den  Schdttei.t&eiiea  »eines   Werkes^  von  dem  c 
bier  die  Anieige  liefert«  Da  indessen  auch  der  freimüthigsten 
unbefan^ensttn  Selbst  -  l^eurthtilun»  nicht   wohl  xazuiuulhe: 
|si,  dais  !^ie  das  «i^ene  Fleisch  vpiietze,  so  Tergönne  man  den 
V.^  d.ii^  er,  neben  dem  dUaeineinen  Bekenntnif«:  sein  HaBA 
|>uch  d^r  Or\Ktup(nosie  sey  nichts  weniger»  alt  ieblerfrei  nai 
luan^elius,  nur  Eimkes  sage,  um  e»  der  geneigten  Beacbiiio| 
iti9  mioera logischen  Publikujns  zu  •mpfebien.    Seine  Bc«tiii 
piun^  für  einen  ^udop^eiieo  l&wepks  «endemische  VorlosMia 
und  SctbsUturiiutti ,  maciite  manche  Auilüliiüchkeil  noUiwiiil 
dig,  die  sich  hatte  veriHeideo  ittf<ien,    viäre  mir  von  eioea 
K^^inpt-Adiuin  die  Kede  gewesen.  —  Kr  hofft  darum  £nischak| 
digung  zu  finden  für  niducbe  D(  tails,  in  weiche  der  erwiba» 
Omnd  ihn  ainK«hen  liefs.  —    Dais  da&  Bekannte,  in  ee  M| 
et  möglich  war ,  mit  VaiAiläadigkeit  und  Treue  benntid  m| 
den,  v\  ird  inan  nicht ahzuflireiien  vermögen,  desgleichen,  dalieiel 
Vielzahl  neuer  Beobachtungen  und  eigenlhümlicher  AnsicfaMlt^ 
frviucli  erst  ^er  V^ürdigung  Secb?ertrauter  nnterUegen  nutawl 
in  dem  genannten  Werke  ibrgelcgt  find.  Was  des  Uebrif»  ^ 
lt«hli  ^0  eriauhe  man  4em  V%  «ich  euf  das  Vorwort  hesMH 
zu  dflrfeni  um  nicni  die  fchioUichett  Orenien  einer  Selhi^M 
eeige  zfk  QhHrtohreuen;  ivtr  dio  Bemerkung  möge  hioMedl 
ihre^ Stelle  finden»  düTt  die  Vedagt *  Handiong ,  darch  4eiy<^ 
l^'der  fWxiehung  sehr  entiandige,  Aentfere,  womit  dai  HmA 
buch  T<  n  Ihr  antgettatlet  worden,  ihm  einen  nicht  onwectli^ 
toUen  Verzug  veriieh*^  I 

ieonhard. 


thnli!i  j**  ""'^  Behandh.hR  der  dynsmischcn  und  die  spoiicUy^J 
WO^gie  der  orwni^ehcn  Herzkrankheiten  enthalt.  Nebst  drei  »JJ 
ju.  iL^T"*  Abtheilung,  welche  die  Erkenntnis  «ad  »'■""■■2 

f^^fW  orcanischea  und  mechanischen  Kraokhert«. 
enthalt.  Nebn  äoer  Tabelle.  i8i6.  XI     ST§  8.  D;»i»ff  ^ 
Falle  von  HerjfcniaWil|ea ,  ZeUiize  »ad  I«imr  ealMlnad.  m 

Wenn  e<  irgend  ein  Werk  in  der  medicinitdien  IJWjN 
fiut,  worauf  T«uudii«ind  stolz  zu  fe^n  Uriadie  Mg  ^"^n 


Digitized  by  Google  . 

i 


Kreysig  über  die  Krankheiten  des  Herzens.  1167 

^ewifs  f!as  vor  uns  liegende  Krevftig^sche  über  die  FCrankheiteii 
des  ficrzens  und  wir  dürfen  nicht  fürchten,  eines  übk^nriche. 
neu  Lobes  beschuldigt  zu  werden»  Wi^nn  wir  es  das  vorzii^lich* 
ite  und  ausgezeichnetste  nennen,  was  in  neuerer  Zt;it  als  Mo* 
ncigrapbie  der  Krankheiten  eines  besonderen  Organs  erscinenea 
ist«  J«  tirir  möchten  es,  sowohl  was  Anl^g«  als  was  Au«>füb* 
rung  anlangt,  allen  denen,  welche  ähnhohe  Muno<:Taph^  a 
icfareiben  Wollen,  als  Muster  aufstelleu.  Wie  viele  Büciileia 
and  Bücher,-  welche  in  den  neuesten  Zeiten  voori' Stapel ^^Utze 
SU  Leipsigaus  die  Welt  überschwemmen,  wiegt  allein  ein  Werk 
von  tolcliem  Innern  OehaUund  Oewiehl  «uf  und  wie  viele  von 
ihnen  werden  in  dem  allgemeinen  Ocean  der  IVIaculatur  ver. 
pch winden,  \\ährend  dieses,  den  Stürmen  der  Zeit  trottendp 
noch  künftigen  Geschlechtern,  als  leitendes  Fahrzeug  dienen 
wird!  ßs  zeigt,  was  ein  Mann,  mit  hinreic^iendem  Scharfstna 
end  mit  den  nöthigen  allgemeinen  Kenntnissen  begabt,  zu.  lei. 
sten  yermag,  wenn  er  teinen  Blick  auf  einen  bestimmten  Oe*^  * 
genstaud  heftet,  und  Ilm  nicht  eher  wieder  wegwendet,  bis  er 
ihn  nach  alleti  Seiten  erftdst  and  darchdruninen  hat.  Denn  ob« 
wobl  wir  seinen  Vorgangern,  Smac,  Corvismh  Testa,  Bums  dat 
VerdiMtt  nicht  absprechen  diirf$;n,  über  die  Kenntniis  der 
Herzkrankheiten  viel  Licht  Verbreitet  zu  haben  9  to  gebt  doch 
schon  aus  einer  flüchtigen  Vergleichuug  dieser  Werke  mit  dem 
seinigen  das  Resultat  herrur,  da£i  er  sie,  sowohl  was  wissen-  . 
ichaftticbe  Behandlung  als  was  Scharfe  der  Beobachtung  be^ 
trifft,  -weit  übertreffen  habe»  ' 

Abgesehen  von  den  Vorzügen  im  Besonderen,  woratif  wie 
noch  int  Verfolg  diestr  Autoige  aufmerksam  zu  machen  Gele« 
genheit  finden  werden,  müssen  wir  noch  auf  einige  derselben 
aufmerksam  ibachen,  vi^odurcb  es  sich  im  Allgemeinen  aus« 
c^ichnet«  Hierher  gefa(hrt  insbesondere,  dafs  der  Verf.  sein  gaa* 
res  GeMnde  auf  einen  tüchtigen  Boden,  nämlich  auf  Grund, 
•ätze  einer  gesunden  Physiologie  und  allgemeinen  Patholo<cie 
gtgfündet  h«it,  was  ihm  schon  an  sich  Tüchtigkeit  und  Dauer 
verleiht;  dafs  er  ferner  die  Krankheiten  des  Herzens  in  ihrer 
Ge^mmthcit  aaffaficte,  das  Gemeinschaftliche  aller  und  das  Be- 
fondere  einzelner  absonderte  und  den  inaern  Zusjmmenhang 
der  verschiedenen  Arten  von  abnormen  Vf  rhälmissen  des  Ker- 
*«ns  unter  sich  und  mit  den  Krankheiten  aller  anderen  "^lu  ilc 
betrachtete;  dafs  er  das  eigenthümliche  Verhalluifs  des  Herzens 
au  dem  ganzen  Körper  und  zu  den  einzelnen  Systen»en  und 
Orira  nen  desselben,  namentlich  zu  dem  System  der  Blutgefässe 
Und  der  Nerven,  zu  den  Lungen,  der  Haut  und  d^n  Ein^e- 
^eiden  das  Unterleibes,  und  umgekehrt  das  Verliylinifs  dieser 
S)'8teme  und  Organe  zu  dam  Heizen  richtig  auffaiste;  dals  er 


Digitized  by  Google 


1169    Sjejaig  über  die  Krankheiten  des  Hersens. 

durch  •  ein«  zwtckmäMige  Elntbeilmig  der  Abnormitäten  dei 
Herzens«  jn  viUie,  organische  und  inecbanischo  die  üeberttfiiii 
derselben  erleichterte  und  der  therapeutischen  Behandiang 
ch'.rere  AoHalf  nngspunktp  gab;  dafs  er  durch  Vflrrglek)i«nK aller 
ahnorin.  n  Zustände  des  Herzen«  jedem  Symptom  seine  |mi. 
•ende  Stelle  anwiels  und  die  Bedingungen,  wovon  ein  Symp- 
tom fthhun^en  and  hei  welchen  Zu  «landen  de|  Hertens  es  nicht 
•tau  finden  ktinn.  einer  genauen  Unlersuchung  unterwarf  (d-i 
'|!es  der  vveseni l  ebeten  Verdienste  He«  Werks dal«  er  fem^ 
die  Keontnif«  der  Diagnose  dieser  hesondern  Zustände  um  Vi«. 
Tc%  bereicherte  und  sie  yoa  den  Schein  -  und  After krankbtit« 
des  Hersens  tu  unterscheiden  lehrte;  dafs  er  mit  einer  ttewaa* j 
dernswiifugen  ßelesenbeit  die  ausgezetcbnatfsten  Felle  fsaj 
Herzkrankheiiefi  au^  alteren  and  neueren  .Schrillen  samiofbii 
und  ihnen  mit  kritischem  Geiste  ihre  Stalle  anwiefs,  woduidii 
das  Studium  der«el<)en  um  Vieles  befördert  und  küniFtig^  B^ 
arbeitern  dieses  Zweiiires  der  Heilkunde  grosse  Erleichteffimf » 1 
Theil  wordt'i  en^loh  daTs  er»  besonders  durch  eine  eigens' 
reiche  Krlahcung  untetstötst,  vorzüglich  brauchbare  ^nkesa- 
ivqhl  aur  Verhütung  als  sur  Bückbilduo;^  dieser  Kiankbcitea» 
und  ^o  es  ausser  den  GrSosan  der  Kunst  liegt,  diese  sa  be« 
wirken  9  Sur  Erleichterung  der  Qualen  der  daran  Leidaadeal 
und  ^nr  möglichst  laogstea  Erhaltung  ihres  'Lebens  in  ootfi  | 
leidlich«*i| .  Zustande  gab«  ^  -  i 

Die&e  *so  eben  genannten  Vorzüge  sind  so  in  die  Aii|m| 
fallend  ,  dafs  es  schon  hinreichend  seyn  wlrdt  sie  hier  aitge- 
fuhrt  zu  hd^n,  .um  besonders  praktische  Aerzte  auf  die  Brai»k- 
^  barkeit ,  ja  Ünentbehrlichkeit  des  Werket  auft^erksam  n 
machen* 

Indem  wir  uns  nun  >enccbicken ,  die  Umrisse  von  daa  ^ 
sonderen  und  einzelnen  Theilen  {lesselban  unseren  Lesern  fsu 
Zuzeichnen  ind  sie  mit  den  einzelnen  Ansichten  ^nnd  Chi^ 
.  atSnden  bekannter  zu  .machen,  gebricht  uns  dazu  fast  dar  IMi» 
Indem  die  engen  Grenzen»  welche  uns  für  diese  Anteige 
•teckt  sind«  dafür  nicht  hinreichen.  Vftt  dünkea  uniftstia 
g^eif-hea  l  uge,  mit  dem  Maler»  der  ein  grosses  hisieiisdMi 
Oemälde  a<if  den  kleinen  Raum  eines  Miniatnrbildes  nacbisicb* 
neu  «oll«  InzAi$chea  wollen  wir  es  versuchen,  dartm  wenig- 
atens  dn«  VorzJ'ojIich^te  wiederzugeben« 

Auf  eine  kurze  Einleitungj,  welcher  viel  TrefiFendes  üktf 
unsere  KunM  und  den  jetzigttn  Standpunkt  derselben  im  AU» 
gemeioen  ^^e^^ai  wird,  folgt  der  erste  Abschnitt^  welcher  a^l^^ 
tnelne  physiologisch- pathologische  Betrachtungen  Uber  das  Hen  tt^ 
halt  und  III  d     I  j,   erstem  Capitcl  insbebondere  die  natuilichd  1 

Anlagen  zu  iVbnQiiüAt^ieu  aus  der  Matnr  der  eiazctlaea  Tkuli 


d  by  Google 


Krey^ig  über  die  Krankheiten  des  Herzen«.  iii6g 

npm  dts  Henen«  enIwiekeU  werden»  Besonders  wichtig  in, 
vai  Ton  der  Abfonderuti|t«fahjgkeift  der  Innern  Haut  det  Her- 
«M  ^d  der  Arterien  ge^ea  Biekatf  von  der  Selbstnändigkeit 
ler  Arterien  und  ihrer  Action,  ron  dem  Antheil  der  Nerren 
Iii  dem  Leben  des  Herient»  iiiid  von  der  Bedeutun?  derselben 
n  Krankheiten  desselben  gesagt  wird*  Im  zweiten  Capiid  wird 
ler  Betriff  einer  •  Herzkrankheit  entwickelt ;  zugleicli  worden 
fie  Haupthedingiingen,  unter  denen  «ine  Abnormität  örtlich 
it  ond  bleibt,  oder  als  sinnliche  Krankheil  durch  Störung  der 
Functionen  des  ganzen  Körpers  hervortritt,  angegeben  und  die 
•'fcbier  der  Schriftsteller  bei  Aufstellung  der  Herzkrankheiten 
imcb  einem  nosologischen  System  gerügt*  Sehr  a«-'gtüudet  und 
\tT  Beachtung  besonders  jüngerer  Aerzte  wVdig  ist  die  Be« 
upikung,  dais  überhaupt  gestörte  Action  einzelner  Or^une  weit 
Oer  Folge  und  Wirkung  von  Störung  in  andern  entfc^rnl*»» 
Pheilen  sey,  als  von  veränderten  Eisen>chdften  dtjs  ein  Leiden 
uMprechenden  Organs  zunächst  veranlaf^t  werde ,  und  daft 
vahrhaftes  Grundieiden,  oder  innormal  abgoänderle  Eigenschaf- 
en eines  Systems  oder  Organs,  welche  das  Hauptinduient  von 
Krankheit»  Disharmonie  der  Functionen  aufmachen,  sich  we- 
li^er  in  der  Störung  der  eigenen,  als  vielmehr  in  Zerrüttunj^- 
Itr  Functionen  fremder  und  entfernter  Organe  abspiegeln,  und 
0  sich  fülglich  dem  Kranken  und  dem  Arzte  versinnlichen, 
^-iKeitcr  ^ösc/iuUfj  de%6en  erstes  Capifel  eine  Art  von  tabellariscbet 
jtbersicht  aller  am  Herzen  vorkommenden  Abnoruiiiäfcn  gibt, 
nn  eine  Vorstellung  der  höchst  mannigfaltigen  Abwcichungaii 
»  ver?ch«ffen,  die  am  Herzen  vorkommen  können.  Das  zweite  ^ 
^apiiel  reducirt  alle  gefundenen  Abnormitäten  am  Herzen  auf 
rei  Gattungen»  nämlich  auf  vitale,  organische  und  mechanische 
ind  entwickelt  das  Verhältnifs  derselben  zu  einander.  Unter 
en  organischen  werden  diejenigen  verstanden,  welche  in  ei- 
ler  Abänderung  der  Form  und  Bildung;  bestehen,  die  durcli 
inen  abnormen  Procef«  der  Reproduction  vcrmitioli  worden 
unter  den  mechanischen  diejenigen»  bei  denen  die  Abnor- 
der  Gestaltung  die  wesentlichste  und  die  einzige  ihnen 
ukommende  Qualität,  daher  auch  ihre  Wirkung  zunächst  rein 
üechanisch  ist.  Der  Verf.  scheint  auf  diese  Eintlieilung,  ge- 
en  welche  begreiflicher  VVei«e  manches  einzuwenden  wiire, 
tlbst  kein  grosses  Gewicht  zu  le^pn,  und  will,  dafs  damit  nur 
erschiedene  Seiten  bezeichnet  werden,  von  denen  die  Kränk- 
elten des  Herzens  betrachtet  werden  können,  um  aus  der  ge-» 
luern  Kcnntnifs  ihrer  einzelnen  Bestandtheile  zu  einem  c^ründ- 
fheren  Urtheil  über  die  Natur  der  au«gebi!deien  Her?i"''^c»l 
nd  über  ihre  sinnlichen  Wirkun«»en  zu  gelanr^pn.    Im  driften, 

.a^itd  wwd  die  Ait.tu&d  Weite  tai^^cJurU»  wie  tidi  im  AU« 


Digitized  by  Google 


iiyo   Elreysig  über  die  Krankheiten  der  Herz^iu. 


g«ise&Don  Abnormitäten  im  Hminn  eraengeii  und  zwiir  in  ds  \ 
mtän  AbihüUmg  die  düdungsweise  der  ?itaien  AbnormitatcB  i 
nacli  djn  Theilorgaoeo  dei'  Hmeni»  seiner  Plelichtybsiiot,  i 
•einen  aatiern  und  inne«*!!  Hauten,  teinen  eigenthümlichea 
Biutgeftt^en  und  feinen  Nerfen.   Bei  jedeni  Tto^oigan  wird 
das  eigenlbfimUche  Leben  detteiben  und  lein  VerMUaifs  t« 
den  ÜMjgen  Tiieilorgonen  des  Heraem  lind  -defen  Kiankhehi- 
auiifindeH  Erwogen)  bei  Betraehtüng  der  Heranenpen  eb«r  der 
Zutamnienhang  des  Hertens  mit  dem  Hirn  und  die  Betiebeng 
der  Affecten  auf  das. Herz  aagleieh  auf  eine  sehr  befriedigin^e 
Weise  mit  aiigehandelt.  In  der  PKfeitin  Aitkalung  wird  dielU* 
ddng  organiscner  Friller  aut  deA  vitalen  oder  d^oamisebed  er* 
crtert  lind  es  ist  diese  Erörter^n«^  nicht  allein  mm  Bdiuf  4« ; 
Brkematnifs  der  Entstehung  der  Hertkrankheiten  von*besaa^| 
xer  WibhtigKeit,  sondern  überbantit  in  die  Lehre  aliilr  pidis> 
logiseben  Verfaalmisse  so  mancmaltig  eingreifend,  ddfs  ^  fM»  | 
be^dert  beachtet  su  werden  verdien«.  Es  wetden  j4.J  die  Bs  | 
dingungen  der  normalen  Eraillrung  Tora  ungeschickt;  ß,)  4m0 
ms  der  Natur  der  Entanndting  als  eines  ge<:teigertea  imco 
Lebens  eines  Organt  die  Magllchkeit  abnormer  Bitdung  enl- 
wicleit;  C.J  wird  der  Einflufs,  den  allgemeinen  Krankheitszn- i 
eiiinde  der  iimmiiationsorg^ne  und  ihrer  Producte,  der  ^ifte,l 
auf  Afterbildun^  haben,  erfahrung^niässi^  dargethm  und 

aus  den  Haiitkrankheitf n ,  welche  von  einem  speciell« 
6iuff  «bliäusen;  ö.J  aus  Assimilationskrankhciten  der  BJntge- 
fti«se,  als  aa.J  aVi^  der  Gicht.  (Vollkommen  stimmen  wir  dem 
Verf,  darin  oei,  d«f»  diese  Krankheit  unter  die  Krankheiten  , 
A^simÜHiion  gehöre,  dafi  ihr  S'ut  in  dem  Gefäfsf  jitem  und  diif 
sie  in  Hinsicht  ihrer  Aufbrüche  eine  Erolutionskrankheit  sc^. 
wodurch  die  Natur  ein  fehlerhaftes  MiSchungsverhältnifs  de? 

Ute»  auszugleichen  strebe.    Aber  nicht  immer  scheint  dit»- 
fehlerhafte  Mi-ciiung  auf   IJeberladung  mit  Kalkphosphat  ta 
bpfui  cd,   Sie  ent«tpht  öfters,  bei  Personen,  welche  weder  dem 
Bacchus  noch  der  yenus  gefröhnt,  sich  weder  im  E«sen  über- 
nommen  noch  zu  viel  .bäuerliche  Weine  genossen  haben.  St, 
s«ah  sie  Kpc.  nach  unterdrückten  chronischen  Ausschlägen,  s^i 
Nüchkronkheit  des  Scharlachs,  unter  allen  ihr  eigenthümhchcs  | 
Erscheinungen,  entstehen,  ohne  dafs  jedoch  Spuren  ron  Ah^e- 
iKung  jenes  Stoffe'^  bemerklich  gewesen  wärenj    bh,)  aus  eini- 
gen hesondern  kranken  Zustanden  des  Venensystems,  wokei 
der  Verf.  «fine  eigt^ne-n,  der  Aufmerksamkeit  sehr  würdis«» 
Ansichten  über  das  kranke  Veneniehcn,  über  erhöhte  Stirnnmü^; 
despelbc-n,   über   die  Werlhofischc   Flefckkrankheit   ünd  ük^ 
Peteth.alfirfber  mittheilt.    Der  Ansicht  des  Verf.,  dafs  der  Hi* 
nocrkoidaikrankiieit  eim.Siai^nbi|*det  ViuUtit  dic  Vaata 


Digitized  by  Google 


Kreysig  über  die  Ktankbeiten  de«  Henens.  lijx 

um  Gmndt  liege,  iiificht«  dach  nach  Manche»  entgegengesetzt 
fftfden  kooBen:  der  Ban  dieser  GvCaise«  den  Dr«ck  derselben 
and  der  geheimiite  Forttiieb  des  Blutes  in  ihnen  dusch  siliende 
Lebensweise t  dnrch  Anhäufung  ton  Stoffen  in  den  Gedärmen 
Ol  s*  m.  der  sie  begünstigt,  die  Erweiterung  derselben  an  Siel* 
len  «eiche  am  weitesten  vom  Herzen  entfernt  sind,  sprechea 
doch  eher  för  ^nen  pasrfven  Zustand,  für  einen  Zostand,  wo« 
bei  die  Cetntractilitat  ihrer  HSoie  ?erminden  ist,  als  für  daa 
Cegendieil,  und  wenn  der  Verf.  ans  dem  heilsamen  Ecfoigi 
weicben  guwnse  enuünduhgswidrige  Mittel,  besonders:  Blutent« 
tiehungeo,  eröffnende  Mittel  n«  s«  w«  in  jener  Krankheit,  her» 
vofbcingeii  einen  Grund  für  seine  Rchauptung  hernehmen  iwill, 
so  möchten  wir  mit  demselben  Rechte  daraus  einen  Beweis 
für  unsere  entgegengesetzte  Meinung  herleiten.  Denn  was  thnn 
diese  Mittel  anders,  als  dafs  sie  die  geschwächten  Venen  von 
der  in  ihnen  enthallenen  relativ  zu  grusseu  Blutnienge  befreien» 
den  Druck  entfernen,   der  den  Unilauf  des   Blutes  in  ihnen 
hindert,   oder  wie  das  kalte  Wasser,   eines  der  wirksaiusten 
Mittel  bei  HnniorrhoidaUtockungen,   ihn  direcle  durch  Erhe« 
i>ung  der  Contractilitat  'befördern?    freilicli  wohl  können  in 
einzelnen  Stellen  Entzündungen  der  Venenhäute  entstehen,  aber 
iiiifuer  sind  diese  Entzündungen  dann  erst  Folgo  des  läni^eC 
dauernden  Druckes,  der  längeren  Stockilng  und  der  Entnii- 
Khung  6%i  Blute«  in  ihnen.    c.J  Aus  dem  Einflüsse  gewisser 
Krankheiten  des  Lyniphf y^teois ,  besonders  der  Scropheln  und 
der  Kbachitis  auf  die  Ernährung,  wobei  namenthch  die  Aus- 
artnng  der  Muskelsubstanz  in  eine  Art  von  Speck  nach  eini- 
gen merkwürdigen  Fällen  erläutert  vdrd.    Das   wr/e  Capitel 
^iandelt  von  dem  Hückeinfluf«,  welchen  die  Aboorniitäten  ner 
tujzelnen  Theilorgane  des  Herzen«  auf  einander  haben.  Das 
funße  Capitel  endlich  beschäftigt  sich  mit  den  Bedingungen,  voa 
«ieiicn  der  Uebergang  örtlicher  Abnormitäten  des  Herzens  in 
sinnlich  wahrnehmbare  Krankheit  oder  in  Störung  der  Ver- 
richtungen, so  wie  endlich  in  den  Tod  abhiingt,  bei  welcher 
Gelegenheit  der  Gang  der  chronischen  Her^anlihaiten  im 
Allgemeinen  auseinander  gesetzt  ivird. 

Dritter  Abschnitt,  Phänomenologie  ^  oder  von  den  Sjrmptomen 
der  Herzkrankheiten  und  ihrer  Deutung  aU  Zeichen  derselben^  lui 
ersten  Capiul  wird  gezeigt ,  dttis  diese  I^hre  bisher  höihst  un* 
voiikomuien,  nacblässiK  und  einseitig  .i>earlieite4  worden  ist,  es 
stellt  zugleich  die  wichtigslen  anatomlschab  Memtnte  auf,  die 
uns  geläufig  seyn  missen,  wenn  wir  über  Symptome  de«  kr.tn* 
keu  Herzens  richtig  oitheilen  wollen.  Das  zweite  Capitel  be- 
Irachtet  die  Symplonie  des  Atbemholena,  und  zeigt,  dafs  die 
Art  von  fieJüanamag  det  Bnsl  iui4  welche  den  Uen> 


1 


L.iyu,^uu  uy  Google 


11^9  Krejfig  fiber  die  Krankhsiteoi  de§  HmeM. 


(rraiikbftiten  eigen  nt,  Wotentlidl  towoM  in  Hinsicht  ihm 
Cftu^alverhältnitset ,  alt  in  Hinticht  sinnlich  wnbrnehmbaret 
Criteripn  von  rien  ^ynptoiDMl  6t%  gestörten  Athmonholeus  un- ' 
te«  chi-d«^n  i^t,  welche  auf  Krankheiten  der  Hespirition^or^ane 
telb«t  en»«j)nn2en.    E«  werden  diese  Criterion  njch  verschie- 
denen abnormen  Zustanden  des  Herzens,   die  man  aU  Kardi- 
nalfriilpr  au^etien  kann,  nachgewiesen  und  die  innern  Vorgänge 
cnt^^i'-'^^h,  durcli  n eiche  Störungen  des  Athcmholens  bei  dto 
Iferzkrankheiten  vermittelt  werden.    Die  Zufälle  des  Alhem- 
holerjs  \^e^d'  n  rjs  die  wichti^jÄten  au^esehen.    Das  dritte  C*' 
pitel  handelt  eben  so  die  ZuHWle  ab,  wt'lche  aus  den  Abwei-  I 
cliungen  des  Herz- und  Pui^'^chlages  entlehnt  worden.  Ri  wird 
gf'i.eiät,  dals  sich  Heizkrankheiten  weit  weniger  deutlich  durrh 
Stöicinsen    de«?   Herz-    ünd    Fulsschlage«   charakteriMrfn»  dl< 
d'irch  andere,  und  ddls  umgekehrt  dem  Herten  fremde  Krank-  , 
Leiten  weit  hfUifi^eri;  und  weit  stärkere  Unordnungen  im  Hert»  ■ 
lind  l'uUschl.ige  herbeiführen;  —  dann  diese  Lehre  in  v 
tikeln   H  sor'»e,rs  erörtert,  nämlich   4.)  von  der  nothwendigefl 
Unterschridune  T^r^chiedener  Art-n  von  Klopfen  in  d^r  Br^'t» 
die  njan  all«?  Heizkiopfen  genannt  hat,  das  aber  bei  vielerlei 
Kratik  h'  it^Äu^t  niden  des  Herzen^-,  wo  man  es  angenommen  bt» 
j;ür  Iii' ht  inö^lich  i«;t .  sondern  in  einer  ^anz  andern  An  voa 
Klopfen    he  tf'ht;   n.)  von  dem  eigentlichen  Herzklopfen  uad 
ande  ren  A  ^n nd -runden  des  Herz-^chlags ;  J.J  von  den  Abände- 
rn ni  en  des  Pulses  bei  Herzkrankheiten;   40  ^<^P  Klopfeo 
am  H«he  und  in   der  Oberbauchgegend,    Hec*  beobachtete 
folch'^s  län  IS  dem  Verlauf  der  Aorta  descendens  wahrnehuil)an'«i 
ii^Uiees,  Klopfen  als  Folge  eia^r  fehlerhaften  Lage  des  ^agenfc  | 
£r  lat];  namlirh  suu  horizontal,  vertikal  gerade  in  der  Rich- 
tung jener  Arterie«  —    Die  Rntwickelaog  der  Em  tehung  Bie- 
ter ver'chif denaitigen  Zufälle  nach  ihren  verschiedenen  Ursa* 
eben  und  die  Deüt<ing  derselben  bei  Heiskrankheiten  ist,  am 
to  si/li^veref  ein  jeder  Vf  rsuch  der  Art  angeselien  werden  mul4 
^eni  Verf  in  so1<  hem  Grade  gelangen»  dafs  eben  detfaaib  <Üs^  j 
f(f*r  Ihvil  des.  Werket  als  eine  der  vorziiglicli^ten  und  anzie« 
hendfteti  P.trtien  des  Ganzpi*!  erf^cheint.    Das-  vierte  Capild  kai^ 
df^lt  von  deu  .Zufällen  bei.Henkrankheiten,  welche  das  Gemeio- 
|(efi'Hl  darhiet  t  und  zwar  /.J  Tod  der  Ohnniacht  und  demOltt*  i 
Biia€lits|('*ft<hl,  9.J  von  dec  Angst,  J.J  von  dem  Trnbsüln  wrf 
der  ineUncb'siif(;ii''n  Stimmun^r  <|er  Herskraoken,  40 
»igentiick  schrneczhiftan  Gcfühlr^n«  welche  M  H^isknunkhoMi 
aowf  hl  im  Hirzen  sind  in  der  Hersgegend,  ah  anch  an  andern 
Iheilpn  des  Körpers  srorkommen.    Das  ftf^t  CtfM  InnMi  i 
die  Zufälle  des  Gehirns  und  Ifervensyttema  ah»  weldin  d 
Herz4nuikheitcn  %u  J^eglfiten  pflegen»    Wichtig  in  ^  lea» 


Digitized  by  Google 


Krejsig  über  die  KrankheUen  des  Herzens*  1175 

laclitung,  dafs  Herzkranke ,  wenn  sie  vom  Schlagnufs  befallen 
%erd^u,  öflers  diesen  noch  längere  Zeijt  überlelien,  ja  von  den 
?olgen  desselben,  hIs  Lähmung,  sogar  noch  hergestellt  werden 
LÖna<;n;  aber  sollte  Her  Verf  nicht  tu  weit  gehen,  wenn  er  be- 
onders  duraui  die  Folgerung  zieht,  dnls  Schldgfiuf^  und  Herz, 
abci  zwei  weit  von  einander  gelegene  Momente  sey^^n,  die  zu« 
iäch«t  ^i\r  nichts  mit  einander  zu  thun  haben?  colUe  dietet  lue 
lUe  Falle  gelten  ?  und  tollten  niclit  vorzüglich  diejenigen  eine  Aus- 
lahme  machen,  bey  d^ueii  zunächst  und  vor  aUem  der  Kreislauf  des 
jlutes  nach  dem  Gehirn  beschränkt  ist?  wobei  noch  besonders  der 
Habitus  apopUeiteu^  .als  begünstigende  Ursache  hinzukommt?  und  soll* 
c  man  nicht  annehmen  dürfen ,  dafs  bei  der  SetttttständigXcil  und  Un-* 
dlihängigkeit,  in  welcher  Gehirn  und  Herz  zu  einander  stehen,  die 
»loniageiiy  welche  ans  Krankheiten  des  ictUtrcn  für  'das  erstere  ent- 
.pringen,  dem  Grade  nach  vencUedeiiy  und  zn  manchen  Zeiten  grös» 
«r  za  andern  geringer,  dafii  daher  sch]M;flüSMge  Zufalle  bald  atSr- 
cer,  bald  schwächer ,  bald  bleibender,  oald  Torubergebender  sejn 
idnnen,  ohne  dais  dctbalb  der  innere  Zusammenhang  zwischen  bei« 
ien  Krankheiten  fehle,  wenn  er  ancfa  losserKch  nicht  da  zu  seyn 
chemt?  Das  sechste  Capiiel  erliutert  die  Symptome  des  Yerdauuugs* 
ystems,  besonders  des  Magens,  der  Leber  und  des  Halses,  welch« 
'on  Hefzkninklnnten  abhSuf^en,  wobei  bespnders  daii  Verhiltnifs  der 
.eher  zu  den  Herzkrankheiten  und  die  lioschenden  Syroptome  ihres 
Icrabtreteus  oder  auch  ihres  Anschwellens  beherziget  werden.  Das 
iebente  CofHtel  endlich  unterwirft  noch  einige  Symptome  der  Herz- 
rankheiteu,  die  sich  auf  der  Oberfläche  des  Körpers  \urzügiich  äus- 
ti/i,  besüiulers  das  blaue  Ansehen  oder  die  Blaiisucht,  die  Neigung 
u  Blutfliihseii ,    die  Aufgedunseuheit  des  Gesichts  und  der  Knöchel, 
0  wie  die  Wasseransammlungen  auf  der  Haut  und  in  den  inuern 
löhlcn  des  Körpers,  endlich  den  Brand  der  Glieder  einer  ätiolugi- 
dien  und  semiülischcn  Untersuchung.     lu  einem  von  Ree.  bcobach- 
etcu  Falle  von  chronischer  Herzentzündunj^  ontbtanden  erst  ober- 
ciclilichc  Nagelgeschwiire  an  mchrern  Fingern,  dann  uphtenahtdiche 
le^chwüre  iiaüal^,  und  endlich  ein  wirklich  brandiges  Geschwür  am 
bem  Augenliede. 

In  z^vdtcn  Theils  erster  j4btheilang  wird  im  ersten  j4bscknit$ 
ie  Diagnostik  der  Herzkrankheiten,  und  zwar  im  erstm  Ca-* 
itd  die  Diagnose  der  Herzkrankheiten  im  Ailgerreinen  »b- 
ehandelt*  Die  Metbode,  welche  der  Bearbeitung  diese«  Theils 
um  Grunde  g<»legt  ht,  besteht  in  folgen  dem;  s»  Aufstellung 
er  allgemeinsten  charakteristischen  Zeichen,  womit  sich  dai 
weite  Capitel  beschäftiget,  und  welchem  zugleich  eine  alleemci- 
e  Uebersicht  des  ganzen  Systems  des  Verf.  mit  allen  Haupu 
iateiubiheiiungen  in  mefactn  TabtUva  baigegebaa  ist.   fl^  Ejbu 


Digitized  by  Google 


ii74   Krfj^ig  über  die  KniiUieilaii^des  Herzens. 


wicklunff  der  Haiiptcharaktere  (^cr  drisi  verschiedenen  von  dem 
Vf>rf.  ft«t^e<>eUtPD  Cln^Ken.  5,  Unterscheidung  der  ächten  Herz« 
knnkheiten  von  Schein-  und  Afterlirankheiten  des  Herzens, 
und  ^\^nr  aj  UnieTqchcidung  der  merhrini«:chen  Herzkrankiui. 
ten  von  dpn  Arw?rVr3nkb**itpn  durch  Druck  auf  das  Herz,  od^t 
den  Ai.fang  der  eros^en  Artprien,  und  Unterscheid  11  ng  dei 
ächten  von  den  Schein-crunkheiten  dp<  Herzen«,  die  durch  Sympa- 
thie vermittelt  s'wd,  ( Drittes  und  viertes  Capitel )  4.  Untersocbuii^ 
de«.  Sitzes  der  Herzkrankheiten;  (FBnft9S  CapUel)  ob  ein  Feh- 
ler im  Innern  drs  Herzens  oder  Susserlich  am  Herabeutel,  ok| 
in  der  rechten  oder  linken  Hallte  derselben»  ob  er  in  den  Vo»j 
kainniern  oder  in  den  Kammern  Uef^e?  Hier  wird  zugleich  voi 
4er  IVldthode  gehandelt  ^  den  Herzftchiag  mm  Behuf  der  Diae* 
noffe  der  Herzkrankheiten  zn  nnfersuchen.  5«  Untertucbang  (iex 
tpecielieren  ße«chaiTenheit  einer  Herzkrankheit ,  tutd  tv,ar  det 
rein  dvnamlschen «  ^Jder  organischen,  der  necfaaniicbeo 
»ach  ihren  rer^r hiedeneo  Arten;  endlich  d)  Untertuchiine  Ht\ 
näheren  Fe«chaffenh<iit  oder  Natur  der  Umwandhnig  der  Hen* 
fttbitens  hei  den  organifchen«  B.  ob  Verdickung,.  Verknor' 
pelun{r,  Verknöcherung  oder  4iiterttt0g  in  wttohen,  MtiUuli*j 
ehtn  *^toff  4a  «<'v? 

Zweiter  Ab$ehmtt,  Dytiamitoho  Krankheiten  det  Herzent. 
ErM  AbtMmg.  Henenttüsdug.  Nadi  ^nigen  gctcbicbtü* 
oben  Bemerkungen  über  diese«  i^kfatigen  und  von  dem  V«i 
mit  beao&derem  fHeitse  und  vortüdicher  BlotlchV  hdianUKi 
Gegenstand»  iwird  im  ttstm  Ccmttel  von  den  tinnlicbett.  Ifak» 
malep  gesprochen «  welche  die  femaöndunK  det  Hertens  In  dit 
Leichnamen  venrathen«  nnd  iwor  1«  in  den  auflieren  Memhmnes 
desselben»  Wir  lernen  hier»  dafi  et-Rntaundang  dieter  IWk 
geben  könne»  hti  wtlcher  nor  die  Prodn«^  der  Aoatchiritnaf  < 
ohne  Spur  von  Pöthe  oder  Vefdickoof  oder  Aiifresf onis  in  Lodi^i 
namen  Torkommen»  Es  fragt  sich  aber»  ob  Ausfchwitaung  iv' 
mer  Prodoct  4er  f  ntaün^nng  aey?  oh  n|cbt  blo»  ^eimätfie 
Andraiig  des  Blute«  sie  bewirkep 'könne?  o.  Sinnliche Meffkndi 
der  Entsitndunfi^  der  MijitkeUübttana  det  H«  In  4em  LeichniA 
Sinnliche  Merkmale  4er  BntsCin4ung  der  Innern  Membnn 
de«  tf,  Nen  ist  d?^,  v-ie  nn^  «cheint  von  dem  Verf.  bn  inj 
Evidenz  erwiesene  Carditis  poUposa,  eine  Entzündung  de«  Hfitf, 
aen«  nnd  d«r  Arterien,  die  «;tch  in  Erzeugung  einer  pseudosc* 
gani'clien  Substanz  durch  Au^schwitzun«  auflöfsi,  Der  polTfj 
•uird  hier  iihrigens  nur  als  Product  der  Krankheit,  nicht  ^1 
die  HanotSHche  ans^eschen,  diefs  ist  die  dynamische  Ahnoröii-I 
tat  des  Herzens  selbst.  4.  Sinnliche  Merkmal©  der  KntziiDdDBfj 
der  '.Van de  d^  Kran7gefäf<e  de^  Herzens  in  den  FeichnamWi 
Zweite  Capitel*    Uehex  d«n  Gan^  und  die  Zufalle  der  Hexieot 


Digitized  by  Google 


Krey^ig  über  die  CffaLkheiten  des  Htnens.  1175 


Indang:  Hier  wefden  dem  Obi^pn  zufolge  cj  Hie  einfache  idi- 
>äti«5che  Herzentzündung,  h.J  die  schleichende ,  versteckte, 
ei«t  coniplicirte  Entzündung,  c.J  die  polypöse  Htrzpnt- 
indung,  dj  die  Entziinduno  der  Kranzarterien  des  Herz,  mit 
kher  Genauigkeii  und  auf  eine  so  anfcchanliche  Wcj«e  ah|»e. 
indelt,  als  bi<;  jetzt  von  keinem  der  Vorean^er  des  Verf. 
«chehen  isu  Drittes  Capitel.  lieber  die  ursächlichen  Momen- 
Uiui  über  die  Verschiedenheit  des  pathologischen  Innern  Ge- 
öltes der  Herzentzündungen,  Der  Verf.  versucht  es  wahrschein« 
zu  machen,  da&die  Natur  der  Krankheit,  welche  wir  Was* 
rschea  nennen,  auf  einem  Entiündnogtstiitande,  und  zwac 
Herzens  oder  des  Gefaftsjstefflt  beruhe ;  und  ihre  bisherige 
oheilbarkeit  von  die<;er  unerkannten  Ursache  ahhänge*  Oafs, 
«  Krankheit  entzündlicher  Natur  sey,  läfst  sich  wohl  kaum 
^zweifeln ,  dafs  aber  die  Entzündung  in  dem  Herzen  ihren 
iE  hahOf  lälst  sich  aas  folgenden  Gründen  nicht  wohl  zage« 
»;  1.  wenn^auch  einzelne  FiUe  ?on  Herzentzündung  mit  Vvas« 
rtcbea  Terbundfo  vorkommeBf  so  Ist  doch  wohl  In  der  Mehr* 
hl  dieser  FiUe  keine  sngegen«  s.  ISs  kommen  FVUo  vor »  wo 
an  In  Leichen  der  an  der  l^Msprschett  Terstorhenen  Sparen 
«I  Heraentsündung  gefunden  hat,  aber  es  kommen  ehen  so 
de  TOff  wo  ma9|Bntsundung  anderer  Theile»  als:  des  Kopfs»* 
»r  Lungen  >  des  Zwergftlls,  det  Gedärme,  der  Nerven  u.t.  w« 
id  keine  Herzentaündung  entdeckt  hat.  5  Gewiite  Sympto« 
e  sind  zwar  bei  den  Krankheiten  gemein,  als:  schneller  Puls, 
erzklopfen,  Beklemmune; ,  Angst  tu  9.  w. ,  aher  andere,  die 
\  charakteristische  Zeichen  der  Wasser«;cheu  angesehen  wcr- 
n  können,  z.  B.  Convulsionen  ,  das  Periodische  dieser  Con- 
ihionen,  der  Hane^  zuBeissen,  fehlen  bei  der  Herzentzündune^  * 
Die  Falle  von  Wasserscheu  ,  welche  dufch  starke  wiederhol- 
Aderlässe  eeheilt  worden  sind,  stehen  his  jetzt  noch  zu  iso- 
•t,  um  darauf  bauen  zu  können;  übrigens  sprechen  sie  ja  auch 
ir  für  die  entzündliche  Natur  der  Krankheit  im  Allpemrinen, 
cht  blos  für  Herzentzündnnfir.  5.  Die  contagiöse  Natur  der 
'as5er<rheu  spricht  nicht  für  Entzündung,  wenigstens  sind  an* 
re  Entzündungen  nicht  ansteckend,  wena  wir  nicht  etwa  die 
tzi^en  Exanfheme  zu  den  Entzündunsen  rechnen  wollen«  * 
Wäre  die  Wasserscheo  blos  Herz*  oder  Gefärsentzündari^, 
ist  nicht  ahztisehen,  warum  sie  nicht  öfter  durch  die  atiti-  • 
ilogistiscbe  Methode  seheilt  werden  «olUe,  vra^  doch  bekarnt- 
ih  nur  In  seltenen  Fällen  gelingt  Viertes  Capitel,  Üeber  die 
osglins^c  der  Herten tzündung.  Fünftes  CapiteL  Ueber  die  Di- 
tioffe  der  Herzentzündung.  Unterschiede  derselben  ton  ^er 
mic^n*  Brustfell -ZwergfelN  und  f  eber» Entzündung,  Sechstes 
ipitd.  Uf^ec  die  Behandlung  der  HerzenUündung«  TireiflÜ« 


Digitized  by 


ti76    Kreysig  über  die  Krankheiten  äe$  Herzens. 


che,  nicht  genug  zu  beherzigende  Ciurrtgeln,  nebit  mehieil 
,  Inteie'^santen  Krankheitsge^chichten. 

Z<veite  AUheiUtng,  Nicht  fieberhafte  H vnamifcbe  Krankhel 
ten  rlfs  Herzeof«  Erstes  Q^fL  Krankheiten  der  irritabld 
Seite  des  Herzen«.  I.  Dynanihche  Krankheiten  der  Mo'.keha^ 
f  iajiz  des  Herzent,  und  7.w«ir  Mufkei-theDie  de9  Henens,  ^ 
i^ilynaiiiic  der  Meikelsubttanz  de«  H.  .Zweütt  Ct^ud,  JLmi 
heiwn  der  «teotihlen  Seite  de«  Herzmt,  «od  x^  ir  a)%hom 
Termltiderte  Sensibilität  des  Hersent»  Reitzloti^keit  oder  Lä^ 
niiD^  (Torpor J.  Der  Verf.  niuint  «n,  dalt  dieser  Zuilaiid  roes 
rere  organische  Krenkbeitea  des  Heesens»  die  Obomacht,  (id 
Scheintod  u.  »•  als  Symptome  begleitet  «It  telbstttan^ 
für  sieb  lietteliende  Krankheiten  aber  kaum  in  der  Natur 
kommen  werde«  Wenn  wir  aber  bedenken  t  daCi  alle  temkk 
lösen  OrgymOf  welche»  darch  Netten  regiert  werden»  der  lÄ 
n^ung  unterworfen  sind»  lo  «oUle  man  kaum  glaaben^  dift  " 
Nerven  des  Henens  davon  eine  Aeanahme  machten«  Si 
nicht  maochen  Schlagflütsen,  hA  denen  man  nach  den  Ti 
In  dem  Gehirne  keine  «^mhmehmbarea  VerSndernogea  ai' 
det,  eine  solche  idlopathitche  Lähmung  des  Herzens  znnrO 
de  liefen?  Krampfsucht  des  Herzens,  erhöhte  Seniibü 
Mit  Recht  wud  darauf  aufmerksam  gemacht,  dofs  höcbit 
ten  ein  Nervenleiden  blos  und  allein  in  einer  innormalcnSlifli 
miing  der  Nerven  begründet,  sondern  oft  Product  von  ganx  aft 
dem  den  Nerven  fremden  Krünkheitszuständen  der  aiedem  Od 
nunf^en  der  Organe,  z,  B,  des  Blutgefafssystems  oder  derOrJI 
ne  des  Unterleibs  u.  8*  w.  sey;  eine  Bemerkung,  die  jeder  id 
znerksame  Arzt,  der  nicht  blos  an  dem  äusseren  Schein  luf^ 
4»eipflichten  wird. 

Dritter  Abschnitt.  Organische  Krankheiten  des  Hertest 
dessen  erste  Abtkcüung  die  specielle  puthologivche  Betracht»« 
der  organi<.ciien  Krankhfiien  des  Herzens  enthält.  Erstes  OfA^ 
Das  ver«i(  hiedenariige  VerhäUniis,  in  welchem  mehrere  oi|< 
nische  f lerzfchler  zu  einander  gefunden  werden,  Zwmics  C* 
jfite/.  Ueher  Verstärkung  und  Verminderung  der  Herzsubf 
b-ittes  Capitel»  Erweiterung  und  Varengerutig.  Viertts  Ct 
Verknorpelanft ,  V(  rknöchorung.  —  Incru<^t^tion»  St^bild 
im  Herzen.  Fünftes  CapM»  Das  Causalvesbkhni£i» 
»wischen  diesen  verschiedenen  Zubanden  eon  ErweiteruDg 
Verengerang»  Verdünnung  and  Vecdicktangt 
Incrustatio|i  ilaii  findet. 

• 

nt  {Der  Buctüi/f  fijgß.) 


Digiiizeü  by  Google 


^=75.       Heidelberger  l^^l» 

« 

fahrbücher  der  Literatur. 


Krejsi^  über  die  Krankheiten  des  Henem. 
(Baeklufi.)  ' 

\k  werden  hier  tmtammen  bttnchtelt  a)  Brwdteraag  iui4 
ftrliirliiDgy  h)  Verbiadung  ven  Vereagemng  und  Brweitentnf 
n  sUgemeinen ;  c)  E^elMruog  jxk\\  Verdünnuiig  oder  Verdi* 
kong  der  Winde  in  Verbindung  mit  Verengerung  einer  Oeff- 
uDg;  d)  tirweiterung  mit  Verstifkun^  der  Submnz  der  einen 
(erzbäitie  und  Erweiterung  mit  Verdünnung  der  Substanz  auf* 
er  andern;      Erweiterung  einer  Herzhälfte  mit  gleichzeitiasc 
Erweiterung  der  aus  ihr  entspringenden  Arterie.    Sechstes  Ca^  - ^ 
iteL    Ueber  die  Bildung  von  Auswüchsen,  Hydatidon,  Balgg«« 
;hv^ültten  und  Fettmafsen  an  dem  Herzen  und  in  dessen  Nach« 
arschc^ft.    Siebenies  CapiteL  Ueber  die  Natur  und  Entsteh ungs-» 
'eist;  der  Aneurysmen.    Der  Verf.  ist  der  Meinung,  dafs  sich 
n  der  Existenz  der  krankhaften  Erweiterungen  der  Arteriea 
a  ihrem  ganzen  Umfange,  ohne  Zerrei&sun^  der  Innern  Haut» 
icht  zweifeln  lasse ,  ein  Zustand  der  bekanntlich  von  dem,  was 
carpa  Aneurysma  nennt y  verschieden  iM;  erheweifst,  daCs  auch 
ei  dieser  Art  von  Aneurysma  die  Hä'ite  der  Arterien  krank 
>vn  können,  und  dafs  Entzündung  das  Hauptmoment  sei,  wa» 
berhaupt  der  Bildung  der  Aneurysmen  vorhergehe.    Achtes  Ca*^ 
^m/.    Ueber  Herzpolypen  als  Momente  chronischer  Krankhei* 
un  des  Herzens«    Ein  vor  treffliches  Capitel,  worin  der  Verf» 
arch  Vergleichun^  und  Zusammenstellung  der  verschiedenem 
/leinnngen  öber  diesen  streitigen  Gegenstand  und.  durch  ein» 
cbarfsinnige  Kritik  derselben  die  Sache  in  das  wehre  Licht  ge* 
teilt  bell  Das  Resultat  der  ganzen  Untersuchung  ist:  dafs  die 
jebe«  fott  den  Henjiolypen»  als  euaei  ürsaekg  ekroniicher  Be« 
chwerden  des  Herzen«;,  ourchaus  ungegründet  sey.  NmmiefCa^ 
wiei.    Ueber  die  Anhäufung  von  Wasser  ^n  Hertbeutel  Zekn* 
WS  CtfM.    Von  der  Zerrelssung  det  Hersem  und  elfizelnec 
riicile  desselben.    Mit  Recht  witd  angenommeA«  daPi  ein  ge« 
uadesHers  nur  idurcb  Einwirkung  einer  >(tis<emt  heftigen  Sus« 
em  OewaH  zcrrelnen  ktane.    OaCi  dua  Hern  Immef  In  den% 
der  Zusanuneniiehung  berste,  scbnint  uns  uMit  g  ins  deis 
brfabrupg  gemäJb»  wenigitani  dfiiftea  ieae  PiUo  eine  Aufttibe 


li;8    Kreysig^über  die  Krankheilen  des  HeaeM* 


iric  machen ,  wo  man  den  BSb  anf  der  avstern  Fläch«  gröm^ 

IjMid  als  auf  Her  innern 

,    Dritter  AbschnUt,    ZweUe  AhtJudang,    Kotoiögisdi  •  ^a^Mh 
itifche  Beleuchtung  der  organifcfaen  Krankheiten  det  Henens, 
Erstes  CagtiieL    Ueber  di#  ZufaU«  und  Unterscheid ongsmerkiiii]! 
der  V«rdi)^l(iin|;«  Verdünnung  und  Mürbheit  der  Herzsobüaiu, 
Zweites  'Capitd.    Uebef  dSe  Zuratle  und  Unterschfädungsmeftni^ 
le  dtsr  ErAei  erung  der  Heraböhlen.   Hier  werden  imbesoadeie 
abgehend.     a)  die  Erweiterung  des  gaoaen  Heraent  oder  ilkr 
'    Herfthöblr-D,  wobei  die  Starke  der  Wende  entweder  reell  ti^e^ 
nommen»  oder  wenigstem  im  VerhlHnifs  der  Streckung  nicitf 
irerloren  hat.   h)  Die  Erweiterung  des  ganxen  Herseos  oderiU 
1^  Hc-rshöblen  mit  Verdünnung  der  Winde«  c )  Die  &r«ifiie- 
xung  einer  einzelnen  Hershalfle  oder  Höhlet  nad  zwar  a)£r« 
Weiterung  mit  Verdünnung  der  Wände  im  rechten  Herzen.  ß)F.r« 
weiterang  mit  Verdünnung;  der  Wände  im  linken  Herzen;  y  Er- 
weiterung mit  Verdickung  der  Wände  im  linken  Herzen;  i)Er» 
weileruug  mit  Verdickung  der  Wände  im  rechten  Herzen.  d)h^ 
Weiterung  mit  Verdickung  der  einen  und  Verdiinnung  der  ai« 
dem  Hälfte,     e)  Erweiterung  des  Herzens  in  Verbind  ng  mit 
detiiSf'ibfn  Leiden  des  Anfanges  der  /lorta.    Drittes  Capitd.  lie- 
ber die  Zufalle  und  Unterscheidungsmerkmale  des  Sdckförmi- 
I      g^n  Aneurysma  der  Bnistaoria*    Viertes  CapiteL    Ueber  die  £r. 
*  kenntnils  der  Ver  ärtungen  und  Verknöcherunaen  im  Herten^ 
im  Allgemeinen.    Fünftes  CapiteL    Ueber  Hi*?  Zufälle  und  Ld* 
terscheidungsmerkiiiale  der  Verhärtungen  der  Kranzarterien  d^» 
Herzens,  nebst  Untersuchungen  der  Krankiieit,  welche  man 
gina  pectoris  genannt  hat     Oflinliar  dasBe^te,  whs  bither  öbtt 
'j^^;.  diese  Krankheit  geschrieben  worden  ist.    De^  Verf.  kritische Ufl- 
i.ffti  tersuchungen  lehren  um  dariibjr  folgendes;  Das,  wes  die  otf-j 
Uscheil  Schriftsteller  mit  diesem  Namen  zuerst  bezeichnet  l»* 
beu,  ist  eine  chromscfaei  in  periodischen  Anfallen  ^^iftMiiHl 
l^rankheit  des  Herient.     Heherdeh  und  FothergiU  hol^n  uottt 
4ieteiti  Memeo  Falle  von  verscbiedenaitigen  Herztehlem  bescbnt« 
hen,  unter  andern  auch  eolche,  wek^in  Erweiterung  dar ita' 
hehleil  mitr  Verdünnung  oder  Ausartung  der  Herxsvbsitfin  (SSh 
(|ruAdat».wareii;  schärfer  hat  diese  Krankheit  H^ickmwut  bezeich> 
net-^  and  Pmy  «ehr  gründlich  nachge^ieiiett,  dwifi  *dle  ^idM 
Form  derselbe«  jvon  Vei^nöcheruag  der  Kienaanedca  heirik^ 
xe.   Mehrere  en^lkchjb  und  deiittche  Aerate  haben  ein  AMuMil 
w^at  von  Gicht  abh^nj^t,  damit  verwechs^,  nll^  hie  Mbca 
zum  i  hell  audi:  ganz  srfEunhar  Falle  von'  wirküoiwii  HeNle- 
den  ilaan  gerechnet »  die  von  Oicbf  dbhiengen,  dam'-Ston* 
nur*  n^cht  gehörig  evkanhneiu    Et  giehi  dber  mmüx  gewIHad^ 
,  namiichi  ua^  wüklich  eiilaünduohe  ZucäUMe  dmiiittetta^  ^ 


Digitized  by  Google 


Kreysig  aber  (3ie  Erankheiieii  des  HenM^»  t\7g 

✓ 

theib  auf  6icht  beruhen «  tbeils  von  andern  Veranlassungen  eni-* 
Heben  können«  deren  Zufälle  dem  Bilde  der  Bruslbräane  seht 
ahnlich  sehen,  und  welche  wohl  erknnnt  und  unterschieden 
v-erden  müfsen.     Der  Antheil  der  Gicht  an  Erzeugung  vott 
Herzkrankheiten  ist  zweifach:  einmal,  in  so  ferne  sie  in  dea 
Gebilden  des  Herzens  selbst  ihren  kritischen  Socretionsprozcft 
aufzuschlagen  droht,  und  diese  Gebilde  in  den  Zustand  von  ei- 
ner mehr  oder  weniger  starken  entzündlichen  Reizung.  ver>etzt* 
Denn  in  so  fern  sie  in  den  Hauten  dieses  Organ*»,  durch  Ab- 
Scheidung  von  KalkstofT  eine  Metamorphose  bewirkt*   un«l  so 
Momsnte  zu  chronischen  Leiden  erzeugt,  deren  sinnliche  Aeus- 
«erungen  in  verschiedenen  Modiiicalionen  hervortreten,  je  nach-*' 
dem  die  Kranzarterien,  oder  die  Klappen  u.  <,  w,  jene  Umwand- 
lung in  Verhärtung  erfahren  haben.     Sechstes  CapiteL  UebeC 
die  Zufalle  und  Unterscheidungsmerkmale  der  Verknöcherun^ert 
der  Herzsuhstanz  einer  ganzen  Hohle.    Siebentes  CapUeL  Uebt'r 
die  Zufälle  u.  Unterscheidungsmerkmale  der  Hemmungen  del 
Blulfortgangs  durch    die  Herzöffnungen   und  grossen  Gefäl's- 
stärame,  vvegen  Verengerung  derselben  oder  Klappenfehler,  u* 
zwar  fl^  Verengerung  der  linken  venösen  Herzmündung,  bj  (\et 
arteriellen  Herzpffnung  an  der  Aorta ,  c)  der  rechten  venösen 
Herzmündung,  rfjder  rechten  arteriellen  Herzmündung«  Ach'* 
tes  CapiteL     üeber  die  Zufälle  und  Unterscheidungsmerkmale 
der  Erweiterung  oder  der  unvollkommenen  Schliessung;  der  Com-« 
munications^Oeffnungen  des  Herzens.    Neuntes  CapiteL  Uebatf 
die  Uuterscheidungsoierkmale  der  Verwachsung  des  Henbea«« 
tels  mit  dem  Herzeri.    Als  eines  der  wichtigsten  Zeichen  wird 
hier  angeführt,  dafs  wenn  man  die  Brust  entblöfst  und  die  fla« 
che  Hand  auf  den  untersten  Theil  d«n«ii>en  in  der  Gageml  dai  , 
Zwergfclls  anlegt,  man»  zumal  wenn  man  den  Kranken  etnigd  \ 
lAdle  schnell  das  Zimmer  auf«  und  abgaben  lälst«  ^ntn  befü' 

ien  Stöfs  oder  ein  Gefühl  bekommt,  als  ob  gewaltsam  an  dem 
Iwergfell  gerissen  werde.    Bei  der  Betrachtung  des  Thorax  be«  \ 
merkt  i^in  zugleich,  dafs  derselbe  nicht  nur  bcvl  }ediBr  Systole  ^ 
des  Herzens  gewaltsam  ^tschüttert,  und  gleichsam  aufwärts  ge-* 
schnellt  wirdi  sondern  man  bemetkt  auch  gleichzeitig  allemal 
eine  Veiii^fung  unter  den  Hibben  der  linken  Seite  entstehen« 

eeiohsam  ein  Loch  hineinfallen.  Zehnte»  Ci^tL  lieber  dkl 
n ters che idangtlnerK male  von  Gesc^iwulsten  am  .Merzbeutel  tu 
an  dem  Hetzen«  Eilftes  CtgtütL  Vap  den  Zeichen  und  Untet'« 
icheidutigsmerkmalen  der  Wassersucht  des  Heizbeutela«  Die 
iieUeoförmiiien  Bewegnngen  bei  dieser  Krankheit ,  wie  sie  Se« 
9ac  und  CorHsart  angeben,  bat  ReCb  In  i^em  Falle,  «ro  nach 
demTode  eine  sehr  bedei|tendeWasseransammiMig  in  dem  Hfe;^'* 


Digitizoa  by  Cj». 


I  igo    Kreysig  über  die  Krankheiten  des  Herzens. 

fdilage  Nvahraenominen.  Sie  fühlten  «ich  ganz  so,  wie  wena 
man  »eine  Hand  ai. feine  zum  Tiaeii  inil  Wasser  anoefiüUe  RU- 
$e  Itgt,  und  dabei  die^e  hin  und  her  bewegt  In  eben  diesem 
Fall«?  ^^tnde  auch  die  Aufgedunseiiheit  des  Ge<ich  s  bemerkt. 
Zwölftes  CapiteL    Prognose  Her  urganischen  Krankh^^iien  d.  H. 

So  wenig  wir  unseren  Lesein  ans  dieser,  der  Diagno<e  o« 
Prognose  der  organischen  Herzkrankheil  g«i widmeten,  Abth^i. 
lung  haben  miubeiten  können,  weil  es  die  engen  Glänzen  die- 
ftr  Anzeigen  nicht  i^estatten  i  so  reich  ist  sie  au  treiliichen 
Bemerkungen,  Winken  für  die  Praxis  u  s.  w. ,  und  besoodert 
}fiogf re  Aerste  können  sich  daraus  die  reichste  Beiehr nng  vei- 
Ijprechen. 

Drille  AbtheilungJ  Von  der  Heilmethode  der  organischen 
Krankheiten  des  Herzens.  Erstes  Capüei  ü^'ber  die  Verhütang 
organischer  Krankheiten  des  Herzens.  Zweites  Capitel.  Ucbec 
die  Gritndsfftze»  welche  den  Arzt  bei  dar  Behandlung  -des  org^« 
lachen  Krankheiten  des  H.  vorzugsweise  leiten  mütsen«  Drit' 
H$  Cüfitel  Uebcr  die  Gränzan  das  Einflusses  der  Natur  n&d 
Kttni^t  auf  die  Rückbildung  organischer  Fehler«  '  Goldene,  fut 
den  Heiikünstier  wahrhaft  ermutbigende  Worte,  die  bat  den 
leider^  nur  an  sehr  eingetirorzehen  Wahne,  als  seien  abnoraia 
Veränderungen  der  Mischung  und  des  Gewebe»  der  organuchen 
8<bitanz  «owohl  derNalok  aif  der  Kunst  unbezwingbar,  nicht 
genug  beherzifft  werden  können!  Vmtts  Capitel.  Von  der  all* 
gemeinen  Heilnaelhod*  dar  organischen  Krankheiten  des  Herz. 
Handelt  ins  l^esondere  t.  von  der  .Leban^prdnung  und  Diit{ 
u.  von  den  Blutausleeningen.  »Sie  sind  bei  HerzfeUern  hAvBg 
das  einzige  fiettungs mittel»  sie  sind  noch  öfter  das  wichtigste 
Mittel t' um  die ZnuAhme  dieser  Fehler  «n bindern,  and  dasLe* 
ben  mögücbit  lange  bei  dem  er^ri^icbsten'  Befinden  za  eriud- 
.  Mit  Yietleicbt  auch  die  Badingüng,  unter  welcher  die  Nater 
sttweikn  einen  organiseben  Fehler  zurfickzubilddn  oder  Ihn  we- 
niger schidlich  für  das  Leben  zu  machen  in  den  Stand  gesatit' 
wird.«  5»  Von  dem  Gebrauch  der  AbfuhrmitteL  a.  Von  den 
Insseren  Abkltongftniitteln;  5.Ton  den  stärkenden  Mittdn,  Yor- 
afiglich  den  Eisenmittelo  und  dem  Alaun;  6,  Von  den  Btftlera 
des  rothen  l<lngerhutesv  de<«ra  grossen  KrSfteh.'in  Hefzfciank- 
heiten  auch  dar  Verft  das  Wort  redet.  Mit  vielem  Scbarfrinn 
tticbt  er  darsttthun ,  dafs  dieses  Mittel  nicht  deprimitund  auf 
das  GefaliMystem ,  sundern  als  Krregungs.  und  die  Boergie  im* 
salben  vermehrende^  Mittet  wirke.  7.  Von  der  MesbAe  des 
ydUdm  und  jUkeriinL  Diese ,  in  Terscbiedener  Bücksicht  fite 
iitt  beachtende  Methode  besteht  Insbesondere  darin,  dab  naan 
die  KrMtifcanv  wenn  sie  nur  nicht  schon  wäh'rhafi  endoriHleidiidf 
40  Tüße  ungeiahfi  gana  iiufiatta  bleiben  iasien,  «inen  biiimi 


Digitized  by  Google 


'  Kreysig  über  die  Krankheiten  des  Hcrzeni.^t  iSi 

Aderlaiie  vorauf  tchicko»  ferner  Klysiiere  und  Enthaliong  rem 

Weine,  und  nur  so  viel  Speise  und  Getränke  erUube,  aU  zur 
EliiaUaiig  des  Lebens  dringend  nöthig  ist;  daher  dieselbep  ab^  ' 
uiegp  und  in  5  bit  4  Portionen  für  den  Tag  theile^  damit  nur 
lehr  wenig  NahrnngsstolT  auf  einmal  in  das  Blut  komme  und 
die  Gefälle  nur  vrenig  reitzen  könne*  Man  kann  da^^i  auch  • 
Mittel  geben  t  welche  auf  dat  ^nse  Bhit  oder  auf  einen  Be«. 
tiandtheil  detfdben  wirken .  oder  »tatt  aller  Mittel  die'  JMilchr 
diit  anordnen.  Et  laCit  ticb  wohl  annehmen;»  dab  diete 
Methode  auch  noch  tfadurch  nütalicb  werden  müstet  dafi  sie 
M  Mangel  an  ernShrender  Lymphe  die  Thadg^leit  ^et  dn-  ' 
•tagenden  Geflm  mehr  auf  die  fiintaugung  und  Ruckkildung 
dei  eigenen  organischen  Sioffei  leite  and  eben  dadorgb  di^  . 
kranktiafte  Metamorphose  b'Adere  und  rückgängig  machen 
FSa^tes  CapUd.  Von  dei^'hosondern  Hdlmethode  der  organischen 
Krankheiten  d«  H.  Ilster  jiftikeL  Behandlung  der  organitchen 
Fehler  d.  H,  in  der  Hinsicht  der  vvesenf liebsten  VerschWen*  • 
heiten  deiselben.  a.)  Behandlung  der  Verdickung  d^r  Herz* 
Substanz;  b.)  Hehancilun^  der  Verdünnung  der  HerzsubManz; 
%)  Behandlung  der  Mürbheit  der  Herz«iib$tanz;  </.J  Beband* 
ung  des  SHckfönriigpn  Aneurysma;  e.)  Behandlung  der  Ver- 
.drtungen  der  Herzsubstanz.  Zweiter  ArtilcL  Behandlung  der 
)rganischen  Herzfehler  in  Hinsicht  ihrer  Verbindung  und  Ver- 
\itkeluDg  mit  andern  Krankheiten,  in«;besondere  mit  Lustseuche, 
}icht,  primären  Krank heittn  de*  Unterleibef,  der  Liirgen  und 
les  Nervensystems.  Dritter  Artikel.  Behandlung  der  organischen 
-Icrzfehler  in  Hinsicht  ihrer  Stadien  oder  d©r  Folgenübfel,  so 
vie  der  wichtigsten  Symptome  derselben.  Vierter  Artikel,  Be» 
mdlung  der  organischen  Krankheiten  d*  H.  in  Hin«sicht  der 
)n  dem  Verf.  aufgestellten  verschiedenen  Arten  tind  Formen 
erselben;  a.)  Behandlung  der  Erweiterungen  der  Herzhöhlen; 
.)  Behandlung  der  Verknöcherungen  der  Kranzschlagadern  od^r 
mt  wahren  Brustbräune;  c.)  Behandlung  der  Varknöcherungtn 
er  Wände  des  H,;  d.)  Behandlung  der  Verengerung  der  Herz- 
iQlidungen;  e.)  Behandlungen  der  Verwachsungen  des  Hcrz- 
eiitels  ;  / )  Behandlung  der  Wassersucht  des  Herzbeutels; 
,)  Geschwülste  und  Auiwiichia  an  dem.  Ha^heuta)  und  auf 
er  Obeirfläche  des  Herzcni« 

ymter  Abschnitte  Die  mechanifcben  Krankheiten  des  Her- 
^QO«  JSr/le  Ahtheilufifr,  Ueber  angeborne  Fehler  im  .Qane  des 
ierxena  und  deren  krankmachenden  Einfluf«,  besonderß  ühor 
le  ^lansucht«  a.J  Oang  vnd  Zufallo  der  Blausucht  aus  ango 
traten  BKl4^ngsfehiern.    Eine  gedrängte  aber  vollständig«  Be* 

luiilinni^  dieaer  fldarkvürdigen  Krankheit»  nach  e|||qiap  und 


V 


Digitized  by  Google 


liSa  Krepig  über  die  Krankheiten  des  lleczeDs« 

trmd*m '  jEifahrungen«  B.J^  tlntextcbeidong  der  Blamacht  aoi 
,9PgeborAen  ^Fehlern  det  Httfxent,  Von  der  ««t  Fehieni  d«i  Lau" 
gen  4ierrnhreQd«n.   <r,J  Uebev  du.CantulverbalUiUs  det  äuge» 
Jörnen  Bildungsfehbr  det  Hemn«      den  Ertcheinimgen  de& ; 
04l>en/  'iBt  wird  durch  trifflige  Gründe  gc^el^l»  daft  der  £iii«| 
iluXb,  denaogeborne  Hertfehler  auf  die  VitaUtät  das  Heuern  | 
•rJbsT.  üi]id  auf  det  Synani  der  Arterien  und  Venen»  (durcb 
BückwirKung  der  Folgen  d^r  geitorten  Circiüatien  duivh  4«: 
Herz). haben  niüf«en»  bei  der  Er^euguDA  des  ZnfilUe  der  Blaii>| 
fucht  ^icfe  taQcii  weit  wichtigere  RoUe  tjaelen  alt  ihr  Piedod^l 
dib  fehlerhafte  Blutmi'qhuiEig»  uod  daft  wir  nur  durch  gliche 
Bjsrück<»ichiigung  der  er^teren  zu  einer  befriedigenden  Binticiit 
des  Zus4'mineiih<iii|;es  all^r  die  Ulautuchl  begleitenden  UDitüui4t 
vin^'i^ufäfte  mit  des  be|  ihr  zu  Grunde  liegenden  angeboroet 
tehievu  gelangen  kennen»  «f.J  Üeber 'die  Folgen  der  Yefichiiei« 
aiing  dei- eirunden  l^chei  uiid  det  botailitchenG'anfet  in  dtn 
Fötut.       Ueber  die  WiedeteröiTnung  des  ovalen  t^het»  odec 
auch  u'ber  4ie  widernatürliche  Bildung  einer  Oeifnung  zwitcb9&| 
beiden  Herzkammern  wahrend  det  Leben».  /.J  Von  dem  tJt*| 
1ier|;ari§e  des  Blutes  aut  dem  linken  Herzen  in  das  rechte»  ^ 
offener  Cemmnnication  zwischen  beiden.   g.J  Ueber  die  Bt- 
haodiung  der  Bliusucht  .aus  angebornen  Bildungsfehlern  4ei| 
V!^rzeu\    Zweite  Ahtheilung,  Ueber  fehlerhafte  Verhältniita  dttj 

%  Jjesonderi  iibei[  die  Viirdräogung  d^sselba 
.  ^u|  sipiner  t,M;^*»,  .  . 

Den  (ivittfn  Tfieil  dieses  schätzharpn  Werkes  füllen  xoa: 
|[röisicn  Xl»t;il  Falle  won  Herzkrankheiten^  zum  Theil  von  deffi 
Verf.  «el|)<ft  beobacntet  und  beschrieben,  zum  1  heil  ihm  toc 
f'reundefi  aiiigetheiU.  Sie  sind  eine  h^^rrüche  Zugabe  zum  Teit« 
Vnd  CS  bev>ahrt  sich  darin  insbeiondere  der  scharfe  Deolwcb- 
tiing<aeist  und  das  tiefe  Eindringen  desselben  in  die  Diagno^ 
vnd  Prognose  dieser  Krankheiten,  wodurch  es  ihm  nur  möghc^ 
\vard,.(i(i6  wiraiieh  zu  leisten»  wat  er  leiüeieb 

Angehängt 'tind  n^cd  tnehVere  gehaltr^^Ue  Zotitie  t»  ei» 
^elfl^A  Cepiteln  det  Werket^,  alt:  die  Physiologie  des  Kro^laob 
lief relTend  •  wobei  insbesondere  Caäoi$,  Trev^anußf  PkSlff 
und  Porres  Ansichten  mi(^etheUt  und  gewürdigt  werden;  ib^ 
die  Wientigkeh  der  idiaern  Membran  der  BlnlgeiSite;  fiber  o- 
Dige  vi^bfige  und  baufig  vorkommend«  Veranlistu)iigen  an  Hfi» 
krankheiten ;  über  die  &iagnote^dernerAlraokheiMis  übefEi^ 
^  aündung  det  Herzens  ü|ier  die  Entztadobg  der  Arterien  w 
Venetfriiber  den  Zustand  der  BlutgefiLsee  bä  der  Waitefichc« 
von  d^didPlisiB 'toller  Hönde;  noch*etwat  Aber  die  Braftbiftü*« 
tber  dai  An^urytu^ai  betonderi  dec  ficnataone;  fibet  dieSbr 


t 

Nainrlehra  von  W. .  W«  Eckerle.         1 183 

flicht.  Das  Ganze  fchliellit  ein  rollttandiges  Sath-  und  Na- 
uen -  Kegittec 

Hohnhaum, 


Üllsrlrhre  mit  Rücksicht  nuF  die  iiuf  Unkunde  dcr^Hben  entstehenden 
Volksiriih'imcr.  Für  den  Scliul  -  und  Selbstunterricht,  und  f«ur  Volns« 
i^iirer  bearbt;itet  von  W.  Ecklrle,  Prufessor  am  Lyct  um  zu 
KiitUdL  Mit  svrei  Tafeln  AbbilduiK^n  In  Steindruck.  Heidclb*.iu 
Speyer  M  A.  Oswald  iSse.  VI  u.  26i  S  a  Fr*  i  fl.  48 1» 

E.ne  eigentliche  Critik  dieser  inländischen  Schrift  mitzuthei* 
(1  erliubu'n  die  Gesetze  unseres  Uierärifchen  Insiitutei  nicht, 
Ref.  begnügt  sich  daher  mit  ein»^T  blossen  Anzeige.  Das 
fVerk  ist,  wie  der  Titel  besagt,  ein  niiiidor  ausführliches  als 
ielrr.ehr  praktischen  Nutzen  bezweckendes  Handbuch  der  Na- 
urichre,  worin  die  einztinen  Lehren  in  der  gevNÖhnlichen  Ord- 
lun^  abgehandelt  sind.  Nach  einer  kurzen  Emleilnn^;  giebt 
I  r  Verf.  zuerst  die  Feststellung  der  Beantld  von  den  ailgeuiei- 
!"n  Eigenschaften  und  den  relativen  BescJiuffr-nht'iteii  der  Ma- 
cne  und  d.  r  Körper  überhaupt  nach  der  neueren  atoniictisciien 
Ansicht,  d  un  die  Eieii^ente  der  Statik  und  Mci  lianik  fester, 
tü«8iger  und  expansibeler  Körper,  nebu  der  Lehre  vom  Schalle, 
U  zunuchst  sich  hieran  schliessend«  in  getrennten,  besondert 
iberschri ebenen  Abschnitten»  Es  folgt  hierauf  eine  Uebersicbt 
er  einfdchieii  Bestand theilu  der  Körper  und  der  Gasarten»  dann 
'  Lehren  vom  Lichte,  von  der  Wärme»  der  Eleuiricität  n^bst 
'ülvauismus.  vnd  vom  Magnetismus«  O hngef ehr  das  letzte  Di it« 
tieil  des  ganzen  Werks  ist  den  Betrachtungen  über  das  VYeit« 
bände,  der  physischen  Geographie  und  Meteorologie  gewidmet^ 
Jnbescbadet  der  Gründlichkeit  suclit  der  Verf.  seinem^  auf  dem 
ritel  gegebenen  Versprechen' gern äfs  stets  populär  schreiben; 
ber  das  Wesentlichste,  wodurch  sich  das  Buch  von  den  vielen 
ndern  Coaipendien  unterscheidet,  Iii  das  Bestreben^  durch  eine 
ichtige  Ansicht  der  .Erscheinengen  nnd  besetze  der  Natur  den 
lelen,  vorzüglich  unter  dem  ViAke  herrschenden  olergliuhigen 
deen  und  Vorortheilen  su  begegnen  f  weiche  deswegen  bei  je« 
er  Oelegenhait  heryorgehol^eni  aufgedeckt  und  widerlegt  tind^ 
lit  dner  Hind^utung  auf  die,  durch  die  Betrachtu^ig  der  Na* 
iir  dch  von  selbst  aufdringende  Verehnbg  Ihres  ellweisen 
chöfdPert  und  Regieren«  Angehängt  ist  eine,  verhaltoifimässig 
ehr  ausführliche  Angahe  der  brauchbarsten  l*ehrl>ücher  dec 
^hjfuk  und  Mn  Register  Enr  ErMchternng  des  Oebraa^^hs, 


Digitized  by  Google 


I 


1184    Serapions«  BciUfr.  7011  Hoffamuu  Bd.  IV»  ^1 

tk  Sm^9«it«ßni4fr.  Gfcaminelte  Enckhlunfeto  nod  M'«hrchen.  Wmm 
fBtgehcn  von  K.  F.  A  HopfmaMN  Vierter  Baod.  Berlin  l82u  Oft. 
druckt  nnd  vtrlei^  bei  G.ftcimcr.  587  S«  in  8.  (VeigLHft.  uS.9^ä 
9  Ktülr,  la  ggr. 

Wir  fahren  fott,  wl«  won  im  drei  «rtfaii,  so  yon  dem  vtert« 
B«ode  die«6ft  anrnhenden  WarkM,  dat  biemiil  gatchlomn  m 
ein«  kfiti-clie  Anzeige  in  uniem  Jahrbocbern  mitintbeiUw 
Sith0nt€r  jUsekniit*  Die  Preonde  lialiett'tich  ati  einen  Im 
ben  Herb*tali^'fe  bei  Tbeoder  Tersammelt.  Die  Unteirciioa 
begioot  diefdiual  mit  einem  Oe5präche  fiber  daa  Wettet  aal 
die  Gespräche  über  die  Witterung»  und  überhenpt  das  Taleol 
der  geeeilsciuiftUclieil  Rede  und  Unterhaltung;  bie  endlich  äi 
Freunde,  die»  «elbft  eb  gute  Getelbcbafter  unter  einender,  nkM| 
allein  zu  ^prechen,  sondern  eecb  zu  bören,  ja  Vorlesungen  ae»; 
^ptrr  anzuhören  verbuchen,  Ottmarn  erinunttrny   ihnen  seinti 
Novelle,  worin  der  berühmte  dichterische  Maler  Ssilvator  Rosaj 
dl    Hii  fptr<lle  ?piele,    nicht  tänn^r  vorzuenthalten.    So  liertl 
denn  dieser  seine  Dichtung:  Signor  Formica,  über^chrieheo. 
0^-207.  —    E-«  int  dief^  eine  uahrhafi  leK.he  ErfinduDg,  er* 
götzÜLh  durch  vielfach  überiüsthende  Scenen,  unter  denen  wir 
Mar  auf  diejenigen  hinweisen,  v\o,  S.      ,  der  zum  Gesänge  «ich 
TO; bereitend  •  Ahe  »sich  auf  die  Fufsspitzen  erhebt,  die  Arme 
ausbreitet,  die  Augin  zudrückt,  dal«:  er  ganz  einein  HrKo  zl 
▼erbleichen,  der  <ich  zum  Krähen  rüstet;«  —  oder  wo  die  bti-' 
den  P.mqudlen  mit  einuuder,  der  eine  auf  der  Bühne,  der  anch« 
unter  den  Zuschauern,  aft?iren;  ^  oder  wo  da*  durrh  die  N'a-I 
men  «rhon  hinlsneli<^h  bezeichnete  Kleeblatt:   der  Signor  Pü'\ 
qtuxU  Capuzzi  di  Smi^aliaß  der  Pvrnmidendoctor  Signor  Spl^'i 
üiano  jiccoramhoni  un«l  der  Zwerg  Pittchinaccio ,  denen  al»  wor» 
dig»ir  Duner  Mickele  r)l^t,  die  schöne  Marianna  ins  Theatei  b^ 
gleiten   KU  zwei  lebendig  gt^zeichnete  Figuren  stehen  aber  voc 
allem  die  beiden  M^ler  da,  und  dofs  in  dem  PasauartUo  Siptf 
Fwmica  mit  »einer  «Schauer  erweckenden  geheimnilsvoHea  Black 
eben  Salvator  Rosa  Teiborgen  tevn,  ahndet  der  verstandige  Le* 
ier  bald,  auch  bevor  dieser  die  Maske  von  sich  wirft.  Indasief 
eine  Novelle  in  dem  Sinne»  wie  die  berühmten  Bnäblongti 
Bocc<iCcio*s,  i«t  diete  Dichtung  nennoch  nicht,  obgleich  jenef' 
ihnlich  in  den  Listen,  womit  der  verliebte  Alte  bekämpft  wiH 
und  in  dem  Mifsgetcbicke  dieses  letiiern»  anch  ia  den  hio& 
gen  Prügelanstheilungen  .  welche,  vorkommen*   Bt  wal  et  lim 
nicht  der  leichtfertige  itallünitche  Witz»  t pndem  aus  dv  Hoomt 
des  Yetfisser%  der  Phantasie  «Stäcke^  mit  ^ner  groniai  BaifiH' 
ans  dem  Gehirne  des  heiligen  Serapion.  — 

Der  reiche  komische  Stoff  In  diöser  Dichtung  ahdf  fiM 
die  Freoade  überhaupt  auf  das  LusUpiel,  and  van  dMbia' 


Digitized  by  Gc) 


Serapions -Brüder  Von  Hoffmanii*  Bi.  TVf   i  i8S 

!ie|Tragödie,  wobei  sich  denn  das  Tiespräch  in  dem,  was  Tlieo- 
lor  über  einen  neuern  Irakischen  Dichter  sagt,  »llerding^  aus 
ien  beschanlichen  Räumen  des  Serapions  -  Klubs  in  ein  dunk- 
es  Gebieth  wendet,  dessen  Geheinuiisse  nicht  enthülh  oder  er- 
lärt  werden  ,  und  wenn  der  Lohpreiser  jenes  Dichters  sich 
>nz  entwaifnet  fühlte  durch  dessen  Vorrede  zu  dem  ^eistli. 
bpn  Schatispisle  f  die  Mutter  der  Makkabäer;  so  liefert  eben 
ieses  eeistliche  Schauspiel  »mehr  als  alle  früheren  Stücke  des- 
^Inen  den  beklagenswerthen  Beweis,  wie  in  dem  Geiste  des 
)ichters  in  dem  trüben  Schimmer  det  blvligrothen  Kreuzet  — 
\u  er  dreimal  seinem  Makkabäer  erschemen  läfst  —  sich  im« 
tiermehr  alles  verwirrt.  Ob  wir  daher  auch  bei  dem  Lesen 
üiiee  Gespräch  keines  Wegs  die  Luil  in  iiAt  fohlten  wie  ptt^ 
Dar  «um  nnruhig  auf  dpm  Sessel  zu  regen»  oder,  wis  Vinsent^ 
Af  detten  Rücklohne  den  Russischen  Grenadier  -  Marscb  zu 
rammeln  <S.  940.)»  so  empf^inden  wir  doch  das  ich  wer  zu  be* 
Wmpfende  Verlangen,  schnell  üb^r  diese  Blätter  liitiztteilen; 
an  tu  der  neu  folgenden  ßrzihiunj;  Gvprians  to  gelangen^ 
selche  dhenchrieben  ist:  Erseheüumgm.  9.  ei3  bis  080.  Diefs 
tt  denn  freilich  eine  kurse,  aber  eine  sehr  anregtode  Gescuichfet 
iF^die  alle  Sehauer  des  nadl^ilichen  Ausluges  ans  einer  bela« 
ttrlen  Stadt  in  uüs  weckt,  und  in  dem  greisen  Bettler  und 
mm  Mädchen  die  geheime  List  ahnden  läfst,  durch  Mlche  die 
mgescUossenen  mit  dem  sie  umlagernden  Feinde,  ihnen  selbst 
■bewnbt.  In  eine  Verderben  bringende  Zwiesprache  gesetst 
ittd:  Ntir  silllten  eben  die  erläuternden  Anmerkungen  des  Br*  ^ 
ahlert  dem  Leser  fiberlassen  bleiben. 

Der  Serapions  •  Clubb  schliefst  endlich  ziemlieh  toll  mit 
iner  Musik,  welche  den  geführten  Gesprächen  und  voran  ge. 
enden  beiden  Dichtungen  tehr  angemessen  sind.  In  diesenl 
anzen  Abschnitte  aber  spukt  mehr,  als  in  einem  andern,  der 
öttliche  Wahnsinn  det  Schutzheiligen  der  Gesellschaft;  und 
enn  man  das  Lachen  als  eine  in  Nichts  verwandeile  Erwar- 
jng  erklärt,  so  verhallt  diefsmrJ  die  Serapions -Versammlung 
dhr  recht  in  einem  unmässigen  Gelächter.  Achter  Abschnittm 
\t\  der  nächsten  Zusammenkunft  beginnt  Sylvester  mit  dem 
'orleten  seiner  Erzählung:  der  Zusammenhang  der  Dinge,  S«  395 
i«  415,  —  Die  beiden  Freunde  Ludwig  und  Euchar  <teliei| 
ier  in  dem  grellsten  Contraste  einander  gegenüber.  Ob  aber 
leich  der  Erzähler  voraus  bemerkt,  S.  204,  dafs,  was  er  alt 
[1  dem  Augenblicke  sich  begebend  darstelle,  eigentlich  nur  der 
lahmen  für  ein  Ereiguifs  seyn  soll,  dat  er  aus  einer  grossen, 
erhängnifsvollen  Zeil  herüber^eholt  habe,  to  müssen  wir  doch 
tien  gestehen ,  dafs  eben  dieser  Rahmen  uns  ungleich  meht 
ugesogen  iiaty  dis  die  davon  umfaftte  Geschichie.  denn  in  die«' 


Diyiiized  by  Google 


Ii86    'Serapions- Brüder  von  Hoffmanu.  Bd;  IV.' 


sen  Scenen  glänzt  der  Verfafser  auch  hier  in  dem  volleren 
Lichte  seiner  G  »be,  die  Thorheiien  der  vorneliuiern  GeselUchifi, 
aufzufahren  und,   wenn  auch  in  etwas  fratzenhiiften  Bildern, 
an^chnulich  darziMtellen.    So  sind  der  tdnzende  Graf  VVahhtr 
Pack  und  sein  Herr  Corhenill  g>^nz  köstliche  Puppcu  auf  ^ta 
grossen  Manunelien  -  1  heater  der  glmzend^n  Welt,  und  Ludj 
wig  die  lebLMidii^  uniher  wand:  lade  Oeckenhafii^keit  mit  alicj 
uniiiännlirlien  Söhuäche  bis  zu  seiner  Erhebung  in  den  ZqJ 
saniinen^iang  der  Dme^e  «    Auch  wird  Rmanuelc  st  hr  gp«ch 
eingellochlen,    Dn^»{^eo,  wa    iiUes  in  Eucbar's  verhäD^nifNvi.;. 
1er  Ge^chichic  sicli  v»»reini:  Krie^,  Verwunduni»,  unierirdisc:» 
G  fängnifs      huimc  Verbrüderung,  Kampf,  neue  Wunden,  Ke 
tung  eines  st  liönen  Kinde«;,  und  endliche  Verlobung  mit  dt-: 
selben  und  nun  schneller  Gl joks\ve«;hsel ,  weicher  den  Eil 
xnüthigen  lülinl,   sind  Ereignisse,  wie  wir  sie  in  hundert  Rö 
inanen  zusammen  gereihet  sehen.    Auch  ahndet  man  sogleiJ 
daf«;  Eiichar  nur  v«'rrei5*i  nm  als  Ed^jar  zu  erscheinen  und4l 
scijone  Mi{>non  als  Donna  Einanuele  Marchez  mit  sich  zu  bnaj 
gen.   Daher  wir  denn  nur  dem  Rahmen,  nicht  der  Geschicill 
dai  f^ob  des  Serapiontischen  criheilen,  auch   in  Hinsicht 
aufgefafsten  volkslhümlichcn  Momente  in  das  Unheil  derPreun:« 
nicht  einsuinmcn.    Denn   wir  sehen  minder  das  Ringen  M 
Spanischen  Volkes  wä  irend  einer  grossen  Kata*>irophe,  als  tli 
Schicksale  eines  Fremden  unter  demselben  dargesieill.  ^ 
Dic^e  Kunst  der  Dichter  aber,  das  geschi(  htiich  Wahr:  I 
ihrer  Dar^u  llung  ^aufzufassen,  führet  die  Unterredung  der  Freue  J 
auf  die  beiden   Englischen   Dichter  Waliher  Scott  und  LoJ 
Byron,  und  ron  dem  Vampyr  dieses  letztem  auf  den  Vanif»! 
lismus  und  dat;  Gräfsliche  und  Entsetzliche  in  Dichtungen  iJ^Hl 
hiupt.    Hierdurch  wird  Cyprian  veranlaf^t,  die  Gefchichte 
der  todihieichcn  alten    Baronesse  und  ihrem  Verhältnisse^ 
dem  »verruchten  Scharfrichterknecht,«  $q  wie  von  deren  sSI 
Her  Tochter  ui:d  ihrer  Vermählung  mit  dem  Grafen  Hyp^^-I 
2u  erzählen     Es  ist  di.Ts  eine  grälsliche  Composilion,  dit  .1 
lerdings  ..Wen  Vnmpyriimus  weil  hinter  sich  zurück  lif«it  vi 
Wozu  deiJi  Verfa«iser  eine  Geschichte  aus    »Tausend  und 
Nachte  zur  Anregung  mag  gedient  hahen  ,  wo  auch  eine  W 
vorkommt,  die  mehr,   als  ein  einziges  Körnchen  Keis  bei  ^ 
Mahlzeit  nicht  verzehrt  und  als  ihr  Gatte  das  Geheimnifs  i: : 
gräf  liehen  Sättigung  entdeckt»  denselhnn  in  einen  Hund 
vvandeit,  d  für  ^^ber  später  selbst,  ah  «chwarzes  Fferd  von 
gespornt  wird.  Hier  gar  f 'hrt  aber  diese  Gule,  wie  tnne  H\a 
dem  Gr.ifen  mit  ihren  Zähnen  nach  der  Brust,  und  mit  ihre 
Tode  und  seinem  Wahnsinne  schliefet  das  Stück.  Es  ist  eiis 
Von  denjenigen,  worin,  wie  in  einigen  andern  des  V^erfasse: 


Google 


Serapions  •Brüder  von  Hoffmann.  Bd.  IV.  1187 

hr  moralischen  Gefühle  und  aller  göttlichen  TTuth  zum  Trotze 
ne  HöUen^ewalt  plötzlich  den  Menschen  erf.ifst,  und  in  alles 
r.iuen  hinab  reifst.    Es  wird  hier  nicht  nur  dds  physisch--^ 
ndern  auch  das  moralisch  Ekelhafie  —  das  Verzehren  des 
fen^chenfleisches  und  das  ehebreclierische  Verhältnifs  der  MuU 
r  zum  Henkersknecht,  und  der  teuflische  Hohn,  womit  sie  • 
m  ihre  Tochter  opfern  mochte,  und  danu  ihr  Verrath 
^uiselben  —  dargestellt;  und  obgleich  wir  dem  Grauenhafien 
^iaes  Weges  abhold  sind,  so  glauben  wir  doch,  dafs  die<;es  da 
ine  Schranken  finden  mufs,  wo  nicht  mehr  eine  höhere  mo- 
uische   Kraft  in   dem  Menschen   dasselbe  zu  bewältigen  ver« 
>a^,  und  müssen  daher  diese  ganze  Geschichte  eine  aJDScheu« 
che,  diaboli<:che  Erfindung  nennen. 

Doch  man  vcrgifst  hald  diesen  furchtbaren,  bis  zum  Wi- 
erüchen  gräfslichen  Spuk  über  dein  Anmuthigen  in  der  fol- 
•nden  Erzählung,  welche  Vinzenz  vorliefet  und  die  über<;chrie« 
cn  ist:  »die  Königsbraut.  Ein  nach  der  Nntitr  entworjenes  Mähr^ 
5,461.-^585.  Hier  funkelt  yvieder  alle  ergötzliche  Laune 
nd  echte  Possenhaftigkeit  und  das  rein  Kölnische  tritt  ebea 
I  dem  Spiele  mit  Nichts,  in  den  Gebilden  hervor,  die  weiter 
einem  Zwecke  dienen  sollen,  als  dafs  der  Leser  seine  Lust 
aran  habe,  worauf  sie  dann  ganz  bescheiden  wieder  in  der 
etchifti^keit  des  nüchternen,  verständigen  Lebens  verschwin« 
en.  Gar  hetrlich  aber  ipielet  die  dreifache  Thorheit  in  dam 
itrologischen  Daphul  von  Zabelthau,  in  dessen  Tochter  Anna 
od  ihrer  Vermäiliing  mit  dem  Gnomen  -  Barone  Pot phyrio 
»n  Ockcrodastes,  genannt  Garduantpitz,  der  sich  dann  alt 
nemen^  König  Da«cut  Garota  der^rste,  enthüllt»  tmd  an  d#iai 
oetitcheu  Studenten  Amandus  von  Ilebalsiern»  von  denen  je^ 
och  die  letztere«  die  poetische,  die  gewalkigste  ist,  10  dalt  sie 
Ibst  die  beiden  andern  zum  Verstummen  liringt,  und  selbst 
A  ihrer  Heilung  erst  des  kräftigeren  Schlaget  mit  dem  Spätes 
>r  dat  Gehirnbehältnifs  bedarf. 

So  treten  wir  den  durch  detten  dunkelste  Grüfte  in  die 
eilen  Voxhöfe  des  Serapion  -  Bauep  wieder  heraus,  ohne  llAlt 
ef.  jnrenigttenr  (S.  5B5)  von  »Sinneversvirrendem  Kopfschmerze 
ier  Fleheranfallea  etwas  empfanden*  Auf  eine  glückliche 
ITelie  tchlief st  gerade  die  Königsbraut,  «die  ohne  einen  verwiin« 
enden  Steche!  not  Brgötdlohkeit  durbieteti«  die  Reihe  der  $pm 
ipiaBtifcben  Bilder»  die»  originell  in  Farbe  nvA  £rJBnd«ng^ 
Iii  dem  r^htlen  Witie,  dem  ^ückhchsten.  Hemore«  ^ioec 
dnePs  oft  tchn^deoden  Ir^ie,  e^nen  lief  dringenden  Welt* 
Hell  d^  Scbwi^ng  einer  Phanlatiet  die»  wenn  lie  einmal  ihre 
liigel  ausgebreitet!  frei.^ber  alle  hüume  tSch  erhebt,  und  alle 
le  Scheuer  veseinaoi  womit  eine  dnakergeheimniftvoUe'  Hecht 


Digitized  by  Google 


iI88        Schmito  JateinUhhe  Spnchlekrt» 

in  Her  Tiefe  aller  PTatureii  waltet;  so  nmn  dm  gen'u] 
IVIakr  das  Grelle  und  Uebertrittb«*Qe ,  Umerrle  und  FrattenJi 
te,  vo  wie  d]e  all  zn  grosse  Bejahe  dei  Wahnsinm  teinesSchn 
heiligten,  wodurch  hier  und  da  «eine  Figuren  enut«lU  «inH,  g< 
T^rzeiht.  Und  so  werden  alle,  welche  ohne  einen  pärniich i 
•tern  Sinn  mit  un«  den  Ver^antoiluoi^en  de^  SerapioLs •  Klub 
un<;ichtbnr  beigewohnt  haben,  in  Theodors  Unheil  einsti 
men .  wenn  er  an  dem  Schlüsse  von  den  Unterbaltua^eo 

Freunde  la^t: 

»Frei  überHes^en  wir  uns  dem  Spiele  unserer  Laune,  «i 
Eingebungen  unserer  Phantasie.  Jeder  sprach,  wie  es  ihm 
dem  Innersten  recht  aufgefangen  war,  ohne  seine  Gpdanli 
für  etwa«  ganz  Besonderes  und  Ausserordenf  lichas  zu  halten  öd 
dafür  ausgeben  zu  wollen,  wohl  wissend,  daf«;  Ha«;  rrsreßp^fio 
Hilft  alles  Dichten*  und  Trachtens  eben  jene  genjächiicht  Ai 
•prnchlosigkeit  ist,  die  allein  das  Herz  au  erwärmen»  deaOf 
ffohltiioend  anaUregen  yermag.« 


Kene  latcin?$c>ie  Sprachlehre  nach  einer  leichten  und  faf^l 
Metliode  mit  zweckmassisren  cKnitschcn  Aufgaben  zum  üebfrsetxca 
zwei  Theilen  vorza^lich  für  Studierende»  die  ik>  iajg 
jiitiben  Styl  üben  wolleo,  von  Dr.  8«  Schmitz«  Leiwer  dir  rM 
»Me  und  der  Pbiloloxie  an  der  Umvercit4t  xe  GdttiafeB.  G^ttifl 

•     bei.  Rod.  Oeuerlkh  i8io»  Oer  ctü»  Xbeil  bil  ic^  8*  der  stnial 
le  8»  t  'lL  ta  ar*  ] 

Diese '^pTachlehre  heifat  ifiitReclitttne  oene,  dann  aba  Itii 

aaiue  und  abenteuerliche  Anordnung  iit  «m  socli  Icltl^ 
gekommen,  eben  to  keine»  in  der  lo  eiel  nltln  •<Mitf  J| 
xnan  erwartet,  und  wo  so  aelttama  Dinge  itünden,  die  j 
nicht  erwartet.  Wir  können  ans  öbrigent  alias  UlÜMlb  i| 
diese  neue  Giamrxiatik  enthalten»  wenn  wir  untern  LeiM|| 
treu  referirun,  xvas  und  in  welcher  Ordnung  sie  dieGe^emUj 
de  auf  diesi  n  177  Sei'cn  erhallen.  S.  9  fangt  die  GraBMa.^j| 
einer  kurzen  Einleitun»?  über  die  Au«spra'-h  ,  die  RedUKM 
billig  unrt  die  Hrosüd!«  1  teinischer  Wörter  t.n.  Das  Ist  aaTH 
abgcthan  Sf>llte  flas  Buch  nicht  h»'i*spn :  der  gesehmnie 
ner  oder  die  Kunst  in  weniger  als  %4  Stunden  Latein  zu  UrHcn*^ 
Da  v\ird  uniei  Hmlerin  ^felehrt  ,  nitin  letum  ni^t  wie  ietm 
aprochen,  wclchos  den  Studierenden  sauer  ankommen  niöctite  A 
Emer  Abschnitt.  V.m  Artikel  und  der  Deklination.  ^ 
sie  Deklination  ist  us.  Gen.  *;  die  zweite  a,  Gen,  ae;  Hie  dim 
um^  Ceti,  ii  die  vierte  us^  Gt/u  usi  die  fünfte  «#^  Gm*  ^ 


Digitized  by  Google 


S(  hmit£  lateinische  SprachUhre*  1189 

hstt  ist  die  sonttige  dritte«   Unter  dieser  werden  anch  die 

irrer  organon  und  lexicm  angeführt ,  zwar  gesagt •  sie  gehen  - 
bt  Dach  di«*ser  Deklination ,  aber  nicht  angegeben,  nach  weU 
r;  deon  die  gewöhnliche  Eintheilung-  der  Deklinationen  ia  ^ 
lern  Sprachlehren  und  den  Wörterhüchem  nennt  der  Verf. 
jeninnig  und  willkührlich ,  er  sagt  es  sey  nnriditig  u«  leh« 
uft  tt#  und  um  sn  einer  Deklination  xu  rechnen.  Wollen 
:  DUO  gleich  seine  Eintheilung  sucht  mit  |Äen  vier  Prädica« 
lelegen»  obwohl  wir  es  könnten»  so'mönen  wir  sie  doch 
Itnel  Gründen  nnnfits  nennen;  erstlich,  weil  tie  der  Schö^  % 
giiadezu  wieder  yetiernen  muTt  ^  and  sweitens  weil  et  schon 
{en  der  später  nötbigen  Vergleichnng  der  Griechischen  Oiam« 
tk  mit  der  Lateinischen»  die  freiKch  die  meisten  Lehrec 
olieh  vernachiassigeD ,  gar  nicht  angeht«  Doch  wir  wolhen  . 
Hof  referiren.  S.  55  kommt  schon  die  Lehre  von  der 
«cu/io  temporum,  wo  der  Verf.  unter  andern  sagt:  in  des 
iönen)  Redensart:  crtu ßet,  ut  opus  sit  ßnitum  folge  das  Per-  * 
um  auf  das  Futurum.  '  Nichts  weniger!  sit  ist  das  Praesens, 
I finitum  adjectivisch  zu  nehmen.  Von  S.  56  an  wird  auf 
S  iien  die  Lehre  von  der  Ueberselzung  des  deutschen  da/s 
tlhan,  auf  den  folgenden  j*/»  Seiten  die  Lehre  vom  (syniac- 
ben)  Gebrauch  des  fnfinitivst  der  Supioe»  Gerundien  und 
ticipien.  S.  47  soll  bei  in  doctis  numcratur  die  Hrkposition 
wechselt  seyn.  Vielleicht  wäre  also  inter  doctos  das  Eigent« 
isl  Nein  (  Numerare  ist  wie  ponere  consiruirt«  S.  51  erfahren 
,  dafs  Soracte  ein  Femininum  ist.  Der  Hr.  Verf.  hüte  sich, 
i  Studierenden  Vorlesungen  über  den  Horatius  zu  halten,  da- 
Ut  ihm  Dicht  das  candidum  Soracte  vorrücken.'  Nachdem  bis 
^9  die  meisten  Lehren  der  Composition  und  Comtru'ction 
inischt  mit  Theilen  der  Etymologie  (beides  mit  grossen  Aus- 
ungen ,  Lücken  und  Sprüngen)  abgehandelt  sind,  kommt 
hch  enf  dieser  Se^ie:  die  S/nias  auf  Mfn  Seiten.  Sie  ke^ 
Qt  mit  der  Rangordnung  der  Wörter,  wo  wir  denn  $w  70 
Seltsame  Regel  lernen:  die  Wörter  müssen  —  so  nahe  als 
tlich  zusammen  gestellt  werden.  S»7i  erfahren  wir,  daf*;  die* 
Uechtdeuttche)  i^edensai^t:  se^  so  gut  und  gieb  mir  d  \9  Bucht 
pit  Uteini«ch  heilst:  sit  tarn  honus^  ui  müä  4^9  lArum  stall 
'dhi  Das  gehört  Alles  snr  Reneoirdnung  Das  sweite 
«td,  der  Syntax  handelt  V09  den  Pleonasmen.  Nach  d«B 
udtson  au  schliessen»  gieht  -es  im  Lateinischen  nur  fuc 
deutsche  Pleonasmen,  für  die  Lateiner  nicht.  Drittes  Ca« 
1  dcsr  Syntax:  von  den  Biliösen*  Von  $•  76  an  kommen 
ihxe.  u  Abhreviaturen,  5  Seiten ; .  e.  römi^cherK  elender  tSeita; 
ileinkiche  Svnoüima  in  lat  tßtrsAus  mmnvHalibus,  wd  auch 
TecwaadtiaialliwÖitix  iind  die  I^amea  dtx  Wände  vorkom^ 


« 


Digitized  by  Google 


llQO         Scbmitz  ktemkche  Spracelel^e« 

ne» ,  s  Seiten.  4.  Verrkonst  Sdtsanief  et  und  dMO^ld 
Itt  mit' Boch-oicht  vorgekommeii«  Sebv  lakonlteh  «i^  d^r  Vt 
Ton  der  $ehliif»\lbe  det  Hexemetert:  di*  lelsie  Sylba  oft  kn 
ah«r  weniger  edel.«  Denn  wieder:  «Oll  aber  (man  tnpplij 
werden  ou«  einer  Diphtong  C^tcJ  zwey  (jc.  Selben):  sAtme  —  j 
iia-r.«  Kr  wird  also  wohl  in  «elDem  Horatiuf  lesen:  Name  1 
rej  nunc  s\hH^^?  Doch  wir  müCnen»  wenn  Zeh  «nd  PtJ 
und  wohl  auch  unsere  Leter,  ^idit  um  Schonung  baten,  \ 
^anze  Capitel  abschreiben,  um  dat  Chaot  recht  darzustelk 
Köstlich  ist  die  Lehre  von  den  Anapästen  u,  s.  vv.  In  di^ 
xwci  Seiten  langen  Verskunst  ist  doch  noch  Fiatz  zu  der  Nd 
igkeit,  dafs  e^  neben  Her  Elegie,  dem  Rpos,  der  Ode,  der  S 
tvre  C^^^J  ""^  ^^"^  Drama  auch  noch  eine  Dichtungsart  Dk 
Ion  giebt,  die  man  uneigentlich  Distichon  nenne;  und  zu  . 
Notiz,  was  Goburtslagsgedicht,  Hochzeitgedicht,  Reisegedit^ 
Crabgedicht.  Namenstagsgedicht  etc.  etc.  auf  lateinisch  bei?« 
S.  d<)  kommt  endlich  die  Reihe  an  die  Conjugationen ,  an 
jioceoetc,  welche«  bei  den  regelmässigen  bis  S.  abgethao 
ffO  dann  das  schon  S.  92  und  95  anticipirte  yerbiwi  sum  foli 
O,  die  1  ikonische  Kürze  des  Vortrags  macht,  dals  S.  1: 

jhr  Siudkünde  aus  den  Worteh  des  Verf.  schliessen  mufs,  jt- 
gei  lUtani mengezogen  aus  demj  siem  aus  sim ,  und  ibo  das  fe 
ton  eO/  tollte  eigentlich  iani  heissen.  Der  zweite  TheäderGni 
inat&k  tatbält  anf  4  Bogen  deutsche  Aufsätze  zum  Ueberseti^ 
^  _  ^inen  lateinischen  Auf  atz »  dann  10  Begeht  üi^ 
die  Kumt  m  disputiren  mit  der  tehr  praktischen  Anmerkoa 
matt  ktane  auch  Theset  bei  einer  Dittertation  hinten  anfiidie 
die  mit  dam  Inhalte  der  Dissertation  |;ar  nicht  in  Verbbdn 
Hebe»«  Ani  Schlu^<e  folgt  auf  1%  äeit.  ein  Muster  einer  Di 
Mutation  €ber  die  Theiias  non  est  Maiam  ( sie),  0S&m 
niellt  aiia  Cicaro«  welcnSnn^dber  der  Satz:  thesi  <Mt.crfor«ij 
vohi  non  0St  auod  duißim,  nicht  auf  die  Rechnung  su  tcfard^ 

  DiaDhidiftbler»  die  manchmal  ftonlldbealMbmlü 

hei  führen,  wqllea  wir.ga»  nicht  rügen.  —  4»a  nUM  *\ 
rigen  geht  hrrm,  dalli  vir  diete  neue  Ommmiak  A  ij 
verunglückten  Venoch  einer  n^uen  Methode  crUlUwi  ^ 
da  sie  an  meihoditcber  ünordnijng,  UiiltlariMit  ml  ^ 
heit  der  Begriffe  leidet,  OÜ  wir  et  gleich  nickt  But 
erklären  wollen  ,  dafs  auch  nach  diäter  Spracfalefattt  ein 
ter  Lehrer,  vielleicht  der  Verl  lelbtt,  gut  än^tetlklllai 
Oedruckt  brauchte  sie  aber  auf  ktinen  IUI  W|  WeriattJ 
denn  überhaupt  neue  Grammatiken  nur  dann  wUlkommen  1)^ 
ten  können,  ^^e^n  sie  mit  solcher  Gründlichkeit«  wied3eai| 
tlen  Ssrachlehieo  von  Schneider  and  Zumpt^  abgeftTtt  sit^ 


Digitized  by  Google 

4 


&agge  Vorschuld  z.  d.  lat«  Sprachunterricht.  1191 

Ifichnle  tu  dem  lateiniscben  Spricluinterncht  fnr  Me  ersten  AnTiingery 
I.  ^on  EHRF.Gorr  Johann  Elieser  Bagge,  Rector  der  lat.  Raths. 
I  Svhulc  zu  CoUurg»  Cobiiri;   in  der  Aiirschen  VerlagshoDdUing  i82U 
LMicoprcis  tgu   (27  krO   X  und  130  S.  8. 

Kese  Vorschule  «oll  auf  eine  zweckmässigere  Wci«e,  ak  die 
iljerigen  Bücher  der  Art,  dasjenige  in  sich  vereinigen,  was 
tm  Anfänger  in  der  lateinischen  Sprache  noththut,  nämlich 
rammatih ,  F'ocabulärium  und  eine  f^edra'ngle  Sammlung  lateinv»  -. 
kr  J^älic  für  die  erti«  Uehung  im  Ueberietten.  Auf  das  Ver- 
im.t,  neue  Sachen  vorgebracht  Ett  haben,  verzichtet  der  Verf.; 
if  die  Form  letnes  Buches  kann  daher  einer  Prüfung  unter* 
Olfen  werden.   Sie  ist  folgende* 

Unter  Vofaustetzung  der  Fertigkeit  im  T.e9ett  beginnt  dat 
tich  gleich  mit  (IJ  der  Lehre  von  der  Wortbildung,  Diese  wird 
I  der  von  Bröder  beobachteten  Ordnung  vorgetragen  (nur  dat 
ap,  von  den  Zahlwörtern  ist»  und  dies  mit  Recht,  hinter  die 
ronomina  versetzt),  unterscheidet  sich  aber  zu  ihrem  VortheÜ 
)ii  andern  Sprachlehren  schon  dadurch,  dafs  bei  jedem  Rede- 
eil  eine  hinlängliche  Anznhl  zweckmässig  gewählter  Wörtct  . 
rf^egebtn  wird,  an  welchen  die  gcltruten  Formen  bis  zur  töI*  * 
Festigkeit  fortgeübt  werden  können. 

Die  Paradigmen  der  vier  regelmiissigen  Copjogationen  lind 
I  Columnen  auf  zwei  Seiten  to  einende;  0egjppl|ber  gestelltf 
ifs  mit  einem  Blicke  ihre  Abweichunj^en  von  einander  über- 
baut werden  können«  Dadurch  Mrijd  dem  Gedächtnisse  gut 
{THülfa  gekommen*  Die  unregelmässigen  Verba  folgen  mit  . 
inigen  Ausnahmen  wie  hei  Bröder  auf  -  einander ;  biUigerwti^ 
erscheint  dabei  novisse  nichi«als  eigenes  Paradigma. 

gedrängter  Rfirze  werden  t^dann,  auf.  aiefal  Vollen  5 
iMun  (iJ)  die  Begda  |2ler  «Sf«^  Vorgetragen«  Ihre  Ordnung 
\i  t«  Regeln  über  die  Zusammensetzung  del  jtd|ectlvs  unS 
iiliitiintl?s;  s«  Syntax  der  Casus,  für  sich,  so  wie  in  ihrer  2S|di^ 
iBflpmatsung  mll  andetta  Redetbeileh ;  5.  Syntax  der  Veeben, 

S.  8^  endlich  beginnt  (III)  die  gut  eingerichtete  Samm^ 
^g  kurzer  lateinischer  Sätze j  wiederum  in  3  /Hjchnilte  getlieilt 
\i\  gana  nach  der  Heihenfolge  der  s^ntactischen  Kegeln  ge* 
jlinet.  '  * 

uAls  Haiiptvt>nüge  des  Ganzen  shüssen  hauptsächlich  KUf* 
:«llä  angemerkt  werden;  Kürze  in  Ffissurg' der  Re« 

^la  mit  W^iassung  aller  für  den  Anfänger  minder  «lesentli« 
lej^  Bestimmungen,  >dle- fein  Oedicshtnift  nur  beichifieren  und 
an  äkm  Arbeit  unangenehm  machen,  ohne  ihm  vor  der  Han4 
ivaa  nfitten  an  können  i  Ordnung  in  defc  aureckmlissigen  Aom 


Digitized  by  Google 


1  igi   Bagge  Tortdrab  t»  i.  Ul  SprachimMRiAli 


elnanderreihuDg  der  verschiedenen  bebandelten  Materien.  Dlf 
ie  i^t  besonder»  in  dem  ^yntactiscben  TheiU  auf  eine  so  lob. 
liehe  Weise  beobachtet,  duis  es  einem  schwer  wird,  die  immr 
noch  so  häufig  gebraucht  werdende  Bröderische  Grammitii 
um  nur  eine  der  frühem  zu  nennen,  damit  zu  verKleic&eq 
wo  m^n  beinahe  jedes  Capitel  und  jeden  Paragraphen  in  dir^ 
•em  Theile,  als  am  unrechten  Orte  stehend,  änderst  geordae 
wünscht.  Was  den  dritten  Abschnitt  insbesondere  betriff,  ä 
bestehen  die  lateinischen -Sätze  nur  aus  solchen  VVörtem,  In 
wenigstens  den  primitivis  und  simplicA.  nach,  von  dem  ScbukQ 
ehe  er  ans  Üebersetzen  kommt ,  schon  in  <ieni  etymologiscbd 
1  heile  gelernt  sind;  mit  Genauigkeit  ist  darauf  geeclHei,  <ii 
keine  Construction  die  der  nothwendigen  Ordnung  nach  M 
vorangehende  übersprinjre;'  das  Ganse  endlich  ist  auf  stete  VVlj 
derholnng  bereclmet:  Gesetze,  die  sich  der  Verl  tot  d«  w 
irbeitung  des  Büchleins  selbst  vorgeschrieben,  weil  ?od  ilird 

S'eoüQen  Befolgung  die  Erreichung  des  Zsveckt  einet  soicbtq 
luches  Bum  gtotien  Theile  abhängt  Fügt  man  zu  dem  Ailed 
lioch  den  ausseM  billigen  Preis,  to  bedenkt  * man  akhiiicl 
lango,  dat  Buch  ab  ein  Tor  vielen  teiner  Brüder  tich  vortbeä 
kafl*  autielchliendet  Scbulbncb  tu  enapÜBlileny  das  ohne  Zeo< 
fsl  den  es  g^raücbendeii  Sdinler  in  seinem  FortschraUeft  fi^ 
4eni  ttttd  gut  Brhaltang  des  freudigen  EiCsrs  t  dec  iha  iMpi 
iUfiwge  bdobtf  4as  Malge  bdtia|«a  wifd^ 


Du  erhabenste  der  Kttur  und  Kmt  and  der  CidBlsls  dnreb  eise  M 
b9feea»  Ksne  datgestellt  nnd  sslislsft  voft  8*  6».DiTTiUt  * 
Berlin  iSai.  6  ggi. 

Unter  diesem  etwas  unbestimmten  Titel  erhalt  man  eins  aei 
der  Aurora  besonders  abgedruckte,  dürftige  Höhenangalie  ^ 
bekanntesten  höchsten  Berggipfel  und  einiger  Kunstwerke«  n'^ 
der  grÖfsten  durch  Humboldt  erstiegenen  und  durch  G^^i^ 
sac  im  Luftballon  ei reichten  Hohe,  mit  einer  sehr  poetisches« 
aber  wenig  belehrenden  Einleitung  auf  drei  Quartseiten, 
ainex  die  an^egebeaen  Höb^n  xechl  gut  TOJCiiAnbdMMdia  IvSi 

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^  *  • 

j  ... 


* 


* 


Digitized  by  Google 


•i«  76.  Heidelberger 

lahrbücher  der  Literatur. 


f 

I 

ristan  Ton  Meister  äotfrit  voö  Strafzburg,  mit  der  Forts»^ 
t7un?  de«  Meisters  Ulrith  Von  Tbnrheim«  in.zwei  Abtkcilun- 
gen,heraus{;egebeii  von  E»  VON  Gi^OOTfi.  Nebit  ^ki^al  Steiii<lrucl| 
(vBil  Schriiripnbcn)«   BpfMmt  M  6*  ftclmer  UCXIIT  iiodi  ' 

iiD  tltes  Dictit«ih^tfrk  yon  io  grdiMn  XJniang  wie  Ji^ftet  (ge« 
en  34.000  Verse),  legt  dem  Herausgeber  mincherlei  Pflichten 
uf,  di  er  vielleicht  eine  zweite  Ausgabe  nicht  erleben  uird^ 
o  er  tein4  Versehen  verhefsero  könnt«,  um  so  weniger,  wenn 
asselbe  Werk  zu  gleicher  Zeit  ton  einem  indem  Gelehrtert 
rscheint,  uie  dier§  grade  beim  Tristan  der  Fall  ist,  den  auch 
.  d.  Hägen  nächstens  herausgeben  wird.     Bei  dem  reichea 
ahalie  der  älteren  teutschen   Literatur  ist  freilich  zu  wüii- 
:hen,  dais  von  den  noch  nicht  zahlreichen  Arbeitern  flicht 
lehrere  zugleich  ihre  Kräfte  auf  denselben  Geigenstand  ver- 
enden sollten,   allein  darüber  läfst  sich  nichts  vorschreiben^ 
nd  Jeder,  dem  es  um  die  Förderung  der  ehrwürdigen  Sacho 
rnst  ist)  mu£s  sich  hierin  selbst  Gesetze  geben.    Zu  beduuern 
leibt  es  immer  dals  nicht  beide  Gelehrten,  wie  es  früher  dea 
.nscliein  hatte,  vereint  die  Ausgabe  des  Tristans  be^orgten^  ^ 
enn  so  viele  Hülfsmittel,  wie  ihnen  das  ^ute  Glück  zuführte» 
/ird  schwerlich  wieder  Jemand  erhallen.  f?ie  Pfälzer  Handschn 
fr«  562  benutzten  beide  gemeinschaftlich,  darnach  ist  Groote's 
.bdruck,  v.  d.  Hagen  wird  aber  die  Florentiner  zu  Grund  ie- 
cn ,  die  nebst  der  Wiener  jenem  Herausgeher  unzugänglich 
^ar,  der  dagegen  drei  andere  Hdss.  für  sich  besafs,  die  v.  d^ 
lagen  nicht  hatte.    Beiden  wie  mir  selber  war  eine  andere 
Ids«  unbekannt,  die  nach  mündlicher  Versicherung  in  dec 
lofbihliothek  zu  Karlsruhe  sich  befinden  teUf  wenn  das  nicht 
ine  Verwechslung  mit  dem  Tuurel  ist. 

Bin  Werk,  das  schon  eine  Ausgabe  von  einem  Andern  vor 
ich  hat»  macht  keine  geringen  Forderungen  an  den  zweiteit 
lerausgeher«  Entweder  soll  blos  ein  richtiger  Text^  oder  etich 
iae  Untersuchung  über  den  Inhalt  des  Werkes  selbst  geliefert 
rerd^.  Beide  Zvrecke  tereint  und  gut  ausgefiilirt  wüfdeii  eiitfd 
acbterliafte  Arbeit  sejTD.-    Groote  hatld  biuplsäcblich  den  richtigeri 

feil  «la  »eitt  VetaftodbiiCi  m  Aäftf  leb^  SfäHOiriiii^ä  vinü  4m 

ff 


Digitized  by 


ii9i    Tristan,  hcransgegeben  von  £•  v.  Groote» 


Werk  selbst  betreff en  nur  dessen  Literatur.    Das  Buch  enthält 
eiiw  Einleitung  zur  Literatur  des  Tristans,  de«  Text  mit  Vergleicbuij 
d«n  Lesarten,  Aumerkungeu  mm  Verständniff  scfiwerer  StcUeu  um 
ein  Wörtrrbiicli.    Eine  andere  Einleitung  van  mir  über  die  BeJn> 
tun|;  drr  Saire  vom  Tristan,  >voraut*  ich  unten  zurück  komme,  l<1  fl 
Antaujj^  abgedruc<<t.  Die  Abhandlung  von  Grooie  enthält  viele  sclök 
bare  Nach  Weisungen  und  es  ist  Schade,  dafs  seinem  Fleiise  m<i 
,  mehr  literarische   Hiiirsmitlel  zu  Gebote  Stauden.    Denn  was  er  3 
XWIX.  von  Französischen  Hdss.  lies  Tristan  ani'iihrt,  ist  in  TJo^wä 
Jort*s  Preiösclirift  Vetat  de  la  poesie  francoise  dans  XJIe  et  XIll 
Sieckes.  Paris  48i5.  S.  i45,  besonders  S.  i5o  genauer  vcrteicfcwl 
wo  1.5  Hdss.  und  7  alte  Ausgaben  angezeigt  sind.     Eine  Sammloci 
von  allen  Zeugnissen  über  den  Tristan,  wie  die  Grimmische  üba 
die  tcutschc  Heldensage,  hätte    aber  nicht  wegbleiben  sollen,  int 
Hcrausg.  hatte  viele  auslandische  Belege  in  Händen,  aber  (S.  XLJl' 
sie  mitzutheilen  abgelehnt,  und  die  teütscheu  fS.  XLVII.)  nur 
aus  d<T  Manessischen  Sammlung  bemer.>  t,  die  doch  so  selten  isi,  <U 
man  ohne  Scheu  Stellen  aus  ihr  abdruc  eu  darf.    Grade  eine  solch 
Beispielsammlung  enthalt  die  Stimmen  der  Völker  über  den  Trista 
^    woraus  die  Ansicht  des  Vol.\es  und  der  Einzelnen  über  diese 
ernannt  werden  mufs,  was  für  die  Forschung  über  die  Bcdcutua 
des  Gedichtes  von  der  gröfsten  Wichtigkeit  ist.   Im  zweiten  .^bscki 
ist  die  Vergleichung  des  Eilhardisch^n  oder  Sighardisc1u!n  Tnsöa 
mit  dem  Gotfridischen  seur  lobenswerth,  weil  jener  noch  nicHi 
•  druckt  ist.  Groote's  Untersuchungen  machen  es  wahrscheinUch ^ 
die  Eilhardischc  Bearbeitung  unter  den  teutschen  eine  der  ahiw 
.ist,  und  nach  den  Proben,  die  ich  S.  XXIX.  aus  der  Ptalier  ul 
.der  Hcrausg.  S.  4 16.  aus  der  Dresdener  Hdss.  gegeben,  ist  diät 
weit  besser  als  jene,  die  dur<;h  viele  Zudichtungeii  und  Verindtra 
gen  des  Schreibers  ziemlica  fehlerhaft  ist.   Der  dritte  Abschnitt  bf 
trifft  Gotlrids  (^)uelle,   den  Thomas  von  Britannien,  der  Hcrausgti 
vergleicht  die  Ausgabe  des  altenglischen  Tristans  von  H^alier 
mit  dem  Gotfridischen,   v/oraus  erden  selir  wahrscheiulichen ScMol 
zieht,   dafs   Thomas  von  Erceldoune  nicht  die  (Quelle  Gotfrtds 
wesen,  wozu  noch  kommt,  dafs         Scott  aus  guten  Gründen 
zweifelt ,  dafs  jener  Thomas  der  Verfasser  des  altenglischeo  Oeti  'ä 
tes  gewesen,  dieser  aber  noch  immer  Unbekannt  bleibt,  so  wie  (■  ' 
frids  l"rani,üsisc}ie  Quelle,   wofür   Gr,  den  verlorenen    Tristen  * 
Christian  von  Troycs  nimimmt.     Auf  S.  LIX.  ist  ein  Trrthnm  stf*^! 

*)  Ucher  den  englischen  Tristan  im  Vergleich  mit  den  firti«o»ivia 
haiidelt  Drppiug  in  einem  l^ricfe  sur  U  roiKun  de  Tristan^  der  o'»^ 
hciiTiii  Roquefort's  S.  angehängt  ist.    Beiläufig  will  hiert^ 

Avcileu  tiac  N.iciiricht  niittheilen  über  ein,   wie  es  scbcmt, 
uubcxiunuttis  WeiX  d«s  Cbritieu  de  Troyes^  worubci  ißh 


Tiistafii  heraungegeben  von      v.  Groote«  iigS 

eblieben,  die  Blicher  der  Flugende  heissen  nicht  /////  exaL 
attoniSß  sondern  reeordaiionisj  wie  Corres  selbst  iui  Druck- 
^hlerverzcichnifs  verbescerte.  Der  vierte  Abschnitt  gicbt  Nach« 
[chten  über  die  drei  Dichter  Ootfrit,  Heinrich  Kriberg  und 
Iricb  V.  Thurheim^  der  5ttt  befohreibt  die  Hdi$  ,  wol>ei  matt- 
bes  Merkwürdige  vorkommt,  besondert  ülier  die  vortrefflic 
!unst5ammlungen  der  Grafen  JManderscheidt  in  der  £ifel^ 
ie  schändlich  von  den  Pranzosen  yeraichtet  worden« 

Ueber  die  Bearbeitung  des  Textes  altteutscher  Gedichte 
ibt  es  nar  zwen  Gmtidslitee»  4.)  unverändert  m«fs  abgedmcXt 
^rden,  was  entweder  nur  In  einer  einzigen  Hds«  noch  übäg 
der  mm  erstenmal  bekannt  gemacht  wird«  Sind'in  fiesem 
alle  mehrere  Hdsi.  suganglich,  so  mtiüi  von  den  öbereiDStim^ 
»enden  diejenige  z«m  Abdruck  genommen  Werden,  welchb  die 
lerkmale  der  gröfiten  Treue  hat.  Diese  Treue  ist  sweierM 
irl»  die  Hds.  mag  mit  dem  Gedichte  gleichseitig  scyn  oder 
ieht,  so  h&U  sie  sich  entweder  genau  an  die  Sprachbildungen 
er  Urschriften  (  ha  jüngeren  Abschrifteu  ein  äusserst  seltenes 

>ali)«  oder  es  flössen  dem  spSteren  Abschrelbec  mitunter  die 

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ 

wHrts  ausFiihrlicher  zu  reden  gedeake^  &  Ist  nümllcb  die  Pfitlesr 

I^ands.  Nr.  374«  9  welche  »«irr  Avtntün  Ktone^^  von  Heinrich  von 
den*  T urlin  enthalt.  Heinrich  übersetzte  dietet  Werk r.iis dem  Franzö- 
sischen des  Cbritien  ie  Tfoyis^  luul  sagt  dieis  selbst  SA  foW 
geodcn  Stellen:   Bl.  4,  b. 

nu  wil  lieh  der  tichtere 

von  künig  Artus  ein  mere 

•agen,   

die  er  in  tatsche  zung 

von  franzoYsc  hat  gericlileC 
.BU  177,  a: 

des  hciszet  ine  das  buch  loben 

vod  sin  meisier  Christian*  ^ 
61.  393  ,  b.  < 
«         iiie  seit  Christion  von  Troys 

das  dise  frauw  Luoykoys 

hette  dar  den  iages  hraht  etc*  .  ' 

Dss  Gedicht  handelt  hauptsächlich  von  Gawiint  Abefltlieiiera  «od, 
esbdot  den  Vetftsscm  dsr  hitutn  UtMn  ii  U  Jmma.  Tm.  XV^ 
gaoa  unKelcaant  gewesen-  Wenn  sie  (S#  846«)  über  den  Verlust 
des  TriiUmt  Von  jenem  Dichter  hlagen,  wovon  sie  bis  jetzt  keine 
Hds»  in  einer  franriisischen  Biicheisammlunf  aufgefunden  umi  auch 
«usserhalb  Frankreich  keine  HofFnunj?  dazu  haben,  und  hinzufiigen: 
j'j7  i'tn  Mcouvrait  un  ^  iont  l'attthenticit^  füi  frouvie^  l'honneur  ie 
\  Moire  litirature  exigerait  que  chHnt^  ä  qudjue  frix  fM§ 
€e  /Htt  ia  JwaUti  €en  fair%  Href  «M  co^^iV«  so,  nOehtr  sich  dieser  Ans« 
sproeh  nit  dcms^bea  Aeobte  mf  ditica  Usber  imbflifliitsfl  Gnuim 


71* 


Digitized  by  Google 


xiijb    Tristani  hesauigegeben  von  £•  v«  Grootei 

Wortbildunsen  »einer  Zeit  und  Mundart  mit  ein,  Laf«!  sid 
da«  Aller  eine«  Gedichtes  ^unau  bestimmen,  so  darf  man  jedoc 
mil  f^tofser  Vorsicht  die  jijn^eren  Formen  in  die  alten  zurüa 
führen.  Kann  man  aber  die  Zeit  der  Abfassung  nicht  mit  5? 
ctwiheit  mngeben,  oder  ist  von  der  Mundart  eines  Abschreibe^ 
wenig;  oder  gar  kein  Schriftwerk  vorhand<in  oder  bekannt,  s 
null  die  Kd^  getreu  wieder  gegeben  werden.  So  «•  B. 
die  einzigen  PfäU*  Hdst»  vom  Ogier  und  den  Hetmonskindcfl 
«r^prüngUch  Abichriften  von  altflamländi^chen  Gedichtto 
aber  ^rossentheils  auch  Uebenetsvngen »  to  dafs  sie  ober- ao< 
niederteutsche  Sprachbild un gen  gemilcht  esthaUenl  Dt  m 
,  leider  die  flamländischen  Htddenlicder  so  gut  wie  verloreD  '  ' 
•o  würde  unlittgbar  durch  eine  Kritik,  welche  den  oberten^ 
Antheil  jener  Gedichte  im  flamündische  zurück  üb« 
wollte»  unendlich  viel  Terdorbea  werden«  m.J  Kritiach  wiid 
fText  behandelt  nnd  liergestellti  wenn  er  schon  einmal  io 
aelben  Bearheitnng  gedruckt  itt»  wenn  die  Hdia.  koatfi 
M  mehr  über  die  uraptüngliche  Oettalt  deaaelb#n  ubcig 
«nd  das  Alter  det  Gedichtet  im  Reinen  lat.  Altda^n  »oEi 
Heraofgeber  vordertamM  sich  ein^  Sprach  J  Yen«  nnd 
lehre  teinet  Oiehtert  i^ot  dem  Werke  telbtt  heramfinden« 
derch  gelangt  er  an  den  Grnndfitzen  seiner  Kritik»  nai 
sweifelhaften  Fallen  mufs  er  andere  zeit .  und  heimaih[,' ' 
Werke  zu  Käthe  ziehen ,  damit  nicht  Eigenheiten  des  Scbflft> 
steliert  einer  ängstlichen  Verbeisecungtsucht  aufgeopfert  etfj 
den.  J 
Nach  diesen  Grundsätzen  ist  nicht  zu  Jäugnen^  ddfi  da 
Texte  det  Tristan  eine  kritische  Behandlung  noth wendig  sei, 
aber  diese  hat  ihm  Gr,  nicht  g<^geben ,  weil  er  die  Pfalz.  HJfc 
aU  die  sorgfältigste  zu  Grunde  gelegt,  diese  aber  nicht  alt  ge< 
nug  sey,  um  überall  die  richtigen  Wortbildungen,  wie  sie 
Gotfrid«  Zeit  gebräuchlich  waren,  zu  enthalten^  was  er, 
zur  Vermeidung  der  Willkühr,  nicht  änderu  wollte  (S. 
Dazu  kommt  noch  der  üble  Um<^tand,  dafs,  wie  getreu  auci 
der  Abdruck  iu,  doch  der  üb.TSchriebene  Zweüaut  «0  nicii 
«nfjfjzeigt  wurde,  weil  dafür  die  Lettern  fehlten,  worüber  jie^ 
Gr.  (S.  LXIV.  LXV)  entschuldigt  und  ein  kleines  Verzeichnl 
von  VVörtern  miitheilt,  worin  jener  Zweilaut  am  hauhg^!^ 
vorkommt.  Wahr  ist  es  freilich,  dafs  der  Sprachgdehrte  ual 
derjenige,  welcher  eine  der  ober  und  mitteiteutscben  Muni^^ 
arten  genau  ^ennt  und  spricht,  die  Zeichen  auf  den  akteatscbil 
Seiblauten  entbehren  kann,  er  wird  dennoch  richtig  fersteiti 
und  aussprechen,  allein  darum  soll  rrijn  von  der  UdwiKllici 
keit  nicht  abweichen,  am  wenigsten  bei  den  Vocalzeidien,  'i* 
in  den  totttscheA  SpcachM  TOa  iO  grosser  Wi6hti|Mli  ^ 


1 


uicjiii^cQ  by  Google 


TmU»«  lierätesgegebeii' von  E-v;  Grooleii  1197 


aehmann  (in  der  Vorrede  zu  seiner  Auswahl  aus  hochteiMsthrn 
'icütcrn  )  hnt  die  mehrfache  Aussprache  der  teut«;chen  ;>t  ]b>r- 
!ute  richtig  und  fein  unterschieden,  und  Grimm  wird  in  dec 
euen  Autgahe  seiner  Sprachlehre  darüber  manche  Entdeckung 
liUheilen.  Nur  bin  ich  nicht  dafür,  dals  man  jedem  1  )* 
ut  sein  besonderes  Zeichen  beigeben  soll,  wodurch  doch  of- 
nLar  die  Erlernung  unnöihig  erschwert  und  eme  erkünstelte 
ussprache  hervorgebracht  würde,  die  allenfalU  in  den  Län« 
t^rn,  wo  das  Tculsche  nicht  ursprünglich  dahoim  ist,  angehen 
iag,  aber  gegen  die  ächten  Mundarten,  die,  wenigstens  (iio 
br rteutschen,  ihre  Selblaute  genau  unlersch'>idün ,  wi  derlich 
iistechen  müfste.  So  sehr  ist  ja  auch  iin«re  jetzige  Sprache 
och  nicht  herab  gekommen ,  dafs  sich  aus  dem  Leben  dec 
chtige  Klang  mancher  alten  SelbUute  nicht  von  selbst  ler- 
en lietse.  Mit  Uebergehung  der  vier  ersten  Selblaute  will 
h  für  unkundige  Leser  des  Tristans  etwas  wijniges  über  das 
>  bemerken«  Die  Ausspraclie  richtet  sich  nach  folgenden  Re- 
rin:  4.)  das  u  in  allen  gedehnten  Hauptsylben  der  jetzigen 
pr^cbe  iDufs  im  Tristan  uo^  d.  i.  üo  gele<ien  werden  (dat  ii« 
ndischa  ö  ist  diesam  gleichbedeutend),  also  muot ,  etc.  %,) 
:hweJMji^en,  das  sind  lolche  Hauptsylben,  die  mit  zwen  Mr« 
AilMt  TTovon  dar  .ffite  eine  UqiUda  ift^  acliliessen»  baben  kein 
»j  ca  wird,  aha  auch  im  Tristan  muni,  stuntTc  etc.  gele^en«^ 
«a^aoomiiieii  sind  die  starkes  Zeitff^rtar  in  d«r  Einzahl  des 
BviBwgiiogenbcii»  welche  uo  sala^aen«  i  stxxnt ,  Mehr« 
thi  *tuo  ndeR\  aber  stuorhem^  wuoMben  ist  fc*liierhiift,  <>ena 
ie  Eiosahl  taai£tt  Harp^  ywp,  «btn  -^eo  darf  man  nicht  lesen 
londe,  heguonde  etc.  denn  et  itt  iah  wach«  3,)  Dat  u  in  Scharf<i« 
iken  hleibljii*daa  alten  Annprache  unverändert,  wenn  auch 
ete^Sjlbenf  ivie  es  häufig  der  WßXk  iit»  in  tchw^nda  über« 
iben«  llan.iaaa  daher  tump^p  chrump,  «AiiaiÄer  ohne  o> 
mn  ae  alnd  Jatto  die  Schaihylkan.  <fiimm>  i(Faaim>  kummer^ 
)  Dia  tiarken  Kanmvergangenhaillaiiy  dia  mein  gedahnt  tind^ 
ifaasi  In  Einaahl  Jind  Mafarnlil  am,  /uo^j  /uoren,  gruap^ 
ruQh^H.  5.J  Unsar  Zwellaat  m  in  Scharftviben,  wird  im 
riata»  alt  gedehntaa  n^gelatan,  Ui,  häs,  iii,  hrie  §ic  bei 
timiylbett  wird  at  au,  äugt,  imtnu  6.)  Oat  aica  m  am  End» 
»c  Wtoar  iit  eine  Nnbensylbe  und  gehört  au  dar  ÄbinSlarong, 
B  Attlang  tt94  in  dar  Mitu  itt  at  Happtsylbe  und  «aaar  e»; 
omm,  achöna»  PMire»  Pannr.  7 J  Dat  iie  i^  unter  at  kommt 
aitlant  yon  «a  bar»  dagegen  wann  im  Tristan  is  ttabt«  wn 
kr  ö  tpradien,  tn  lata  man  tesir;  dietet  6  Itt  ant  einem 
rdahnten  a  Cn^dtt  tot  m  nnd  h)  entft«indea»  weichet  in  m. 
Vergeht,  daher  Jantet  unser  Sohn,  Söhue  im  Tritten  su^ß  süne^ 
srselbe  Fall  itt  mit  d«c  französischen  Endung  o/Ct  tic\  ^^ta 


Digitized  by  Google 


«108   TitiMii»  heransgegcben  Ton  £.  r.  Graotc. 

■  •  I 

Immer  in  urt  über,  tcheint  aber  in  «ler  Mebrzahl  une  sn  W 

hallen:  p a^' illon,  paueli^n,  gatfon,  garzun,  changonj 
fchanzun. 

Die  Hechischreibung  in  der  Pfalz.  HHs.  i«t  sehr  ungleicirj 
Vi^^  «uch  halte  verbessert  werden  sollen,  Indef^  wa^  mdn  noth- 
wendig  am  Gotfriditchen  Texte  aussetzen  mufs,  ist  im  Uln^ 
chisciien  zu  loben,  der  hier  zum  erstenmal  erscheint  und  mi 
Bechl  getreu  nach  der  Hds,  abgedruckt  ist.  Für  die  Fribergii 
sehe  Fortsetzung  hatte  Gr.  nur  eine  und  zienilich  späte  Hdd 
die  er  nicht  zu  Grund  legen  wollte,  und  also  die  andere 
gleich  geringere  Fort«e»znng  wählte,  weil  er  dafür  mehr  Hüifi^ 
xuiftel  halte,  wogegen  man  nichts  einwenden  kann.  Am  Schlufi 
des  Textes  sind  die  üeberschriften  der  Abentiireen,  in  xvelchij 
die  jüngste  Hds,  das  0«sdicht  eintheilt,  beigegeben »  was  rb^> 
falls  I  ob  verdient.  Sie  ichßinen  zwar  unbedeutend »  aber  ich 
will  damit  den  Wolfianern  der  altteutscb«n  Literatur  io  iti^ 
Hände  arbeiten  Schwerlich  findet  man  in  «llon  Hdu.«  dii 
i^äUche  Heldenlieder  emhalten,  BintiieUmiigm  in  AvislifeBj 
sie  lind  bei  allen  erst  spüter  hinzugekommen.  Dagegen  lim 
die  Lieder  de«  Heldenbuchs  schon  in  den  ^Ültettieii  Hdss.  in 
Aventtife'en  getheilt,  totcfae  Abschnitte  liegen  also  wesenthch  ifl 
4er  teutschen  Dichtung,  ivie  z.  B,  im  Otiiit»  m  sind  ilie^ 
yen  einzelner»  felbsistandiger  Lieder,  die  so  eintm  Gmtn 
#inigt  worden  t  wie  die  Heldenlieder  der  Eddet  die«  elMf  aodi 
Bicbi  in  eine  se  strengt  Einheit  verbunden  encheinen  wie  U 
tentfcben»  sondern  nur  in  einem  losen  Zusammenliang  auf  «^fi*' 
«Uder  folgen;  Wäs  dareiii  su  schUesseo  sey »  wiU  Ich  Astaa 
fiberla^sen, 

'  Die  Anofierkungen  «nd  des  Wörterbach  mm  Tnsüii-tM 
aech  AmrMV  Mustern  im  Jkket  und  H^igalois  geetii«iler|f«il 
wie  diese  trefSlehe  Aderige  sur  SprachgesdiiAM»  - denen- M 
gebührende  Anerkennung  nicht  ent^rehen  wird«  AuffaUmiMl 
am  Wörterbuch  RutWs  Beinamen  U  Fortenmu  geschrisibaiiifli 
durch  Burgvo^t  erkiart,  es  mufs  heissen  /i /oi^tenant,  der  ftiw 
balter,  der  Getreue,  welches  der  Hauptzug  seines  Weseni  iäI 
Im  y.  5581.  erklärt  Gr.  die  Worte  Schai'elier  Parmeni* 
lichtig  für  ein  Feldgeschrei,  vergl.  dazu  Trist,  bei  Müller  r. 
^51*9  ^^'O  chweilir,  dnmesele,  ma  blunde  Isotma  btW 
vorkommt,  und  Friberg  v.  1806.  In  der  Kavennastblacht  Jteht 
ein  ähnliches;  hersche  volir  Berne,  worin  Görrrs  ( s.  die?« 
Jahrb.  1813-  S,  3}().)  die  Worte:  Acht,  fcchau  wohl  in  BenieJ 
Hebtet  wehr  ihr  Berner,  vormulhet,  GöttlinH:  aber  (Nib.  u.  Gil)» 
ö  g/^.)  ohne  Weilers  in  jcÄrf  o//r  «der  schii'olir  eine  walscbt 
Aussprache  des  fputschen  Ncwnens  Gibeltn  erkannte  Man  soÜ'* 

irciiich  fo  Viel  hiater  einem  €hct>aii§r  nicbi  suchei^  endsA 


Digitized  by  Google 


* 

9 

Trutaiii  lieniiisgegeBeii  vott  E.*     Groole.  iigg 

i 

IB  Klceblaft  IScherliditfr  Vermuthungen  VollsfShdig  zu  ni.'  chen. 
ö  leie  man  in  meiner  Abhandlung  über  den  Tristan  (XXX U\ 
ote  42),  wie  ich  selbst  über  den  walisischen  liuad  i^t/Ztmv 
erumgeratheu.  '  '  , 

'    In  dieser  Abhaildlnng  suchte  ich  die  Bedeutung  der  Sige 
cm  Tristan  nach  Anleitung  der  Heid  tiüpder  zu  erforschen,  ' 
oraus  sich  eri; ab,  d.  U  auf  dem  festen  Luiide  Europa*s  so  zirnu 
üi  eine  und  dieselbe  bildliche  Anhiebt  der  Sage  stutt  grfun- 
•  r.    Tristan  erscheint  nämlich  aU  ein  solaricches  Wesen  urd 
t  pine  Versinhlichung  des  Gegensätze«  in  allen  «einen  Abstu-  T 
Ingen.    Die  AiJgenicinheil  dieser  Ansicht  rührt  aus  der  trut- 
:ben  Sage  her,  die  über  das  ganze  West-  und  Südruropa  vir- 
reitet  und  mit  den  Sagen  anderer  Volker  vernii<icht  wurde, 
)iese  Bedeutung  ist  in  sich  abgeschlossen  und  der  \vnhte  In- 
alt  der  Sage,  durch  ihre  Allgerneinheit  steht  sie  als  Volksglau- 
en  da,  de«-  ipom  teurschen  fa<^t  nicbt  unter<chieden  ist.  Pa 
idoch  der  Held  der  Sii»e  in  den  Strimmsilzen  des  celti'Llieii 
ilaubens ,  auf  den  brittischen  Inseln,  um  wicliligsten  auftritt, 
0         sich  vermutheu,  dafs  die  Uolirrlit  ferungen  jener  In  el- 
ölker  manchen  merkwürdigen  AufschluTs  über  ihn  enthalfen 
lochten.    AU  jene  Abhandlung  bereits  im  Drucke  begrifTen 
ind  nicht  länger  zurück  zu  halten  wnr,  kam  mir  erst  einet 
er  Hauptwerke  über  den  altbrittischen  Glauben:  Edw.  Davies  / 
^fihologjr  and *riies  oj  the  british  Druidsj  a'scertain  ed 
y  national  df>tum€nt4n  London  -iSog.  ^.  in  die'Hände, 
etjen  NachweUungen  über  den  Tristan  f.o  wichtig  »ind ,  d.*.l9 
h  ri0  in  einem  AabaDg  bu  meinar  Abhandlung  bekannt  maJ  ' 
k^n  it^olUa«  «^cr  Aanrit  10  tp8i  kam,  weil  Gtoote's  Werk  ichoH 
i»gcgel)en  War.  Die  Fortcbatigeii 'das  Davies  •^olien  duber  Hk>r  . 
ine  Ste^e  finden,  }e  weniger  rte'ki  Teuttchlaiid- bekannt  und 
»*merf<ihriser  er  selb<t  in  teut«clier.4jlt#nifiif  l«t.    Mit  Weg-» 
iiaung  dea  Unnöcbigen  iheiie  idi  etaa  aainam  Werke  S.  415; 
59bia46o.  im  AiiMnge  mit,  was  den  Triften  berrifTt»  Seine 
luelle  ist  ilieiiteiit  die  wali«itche  ArchVoleglei  eine  höchst' 
itolbclga^mmlalfgttilliflllitcher  Uabeirlieleningen,^iein  TeutüclU 
ind  wenig  bekannt  »neb  weniger  eerständen  tind.   Setzt  mm* 
dl  ib«r  die  Binülilgkeit  «nd  das  cbriitKcbk  Vemrtbeil  ' 
^omn%Dtu^  ü^'g^mt  Droldbulalite  flir  ^ine  Temmtaltete  Ge^ 
:bicbte  der  Sündflnl  and  dei  Platriaichen  Noak  at»H(eben  will, 
>  a^nd'Mine  uj^rlgen  Feiachnngant  d.ui'cb  leine  Beltanpttchafi 
Iii  diem  walinicben  AltarUuim  urd  «eine  gründlicbe  Sprach. 
BBttlnllf  Unmeihin  aelir  branchlian  Ich  habe  den  Amug  2ur 
icbfeiin  Uebenkht  in  klaan«  Abtcbnitte  ptheilt  tind  sam 
•Mute  einige  FoMobmgen«  die  Dwiei  tbailf  nichi  anitvilen 
>iiBie,  thel^i  nnr  andeatetef  weher  aufgeführt. 


Digitized  by  Google 


190Q   TrUun,  lidrwsgegel)en  von  &  v,  Qfoou. 

Die  a1Ifi:emciiie  Bed^entang  Tristans  wird  durch  die  DtiJ 
tischen  (ieberlieferuD gen  picht  aufgehoben,  vielmehr  bleibt  ca 
auch  biar  ftcr  leidende  Sonnenheld,  aber  die  brittiscfaan  Nadii 
i^cbtan  über  ihn  sind  dadurch  vor  |fleii  aaderii  fnsgesei 
'^afs  sie  die  gescbichillcde  li^Uache  «ptbaltpn,  wie  die 
von  einem  sterbendsn  Sonnengott  91a  den  Celten  geki 
und  wie  sie  bei  ihnen  Eingang  gefunden  iin4  Terfolgi  « 
Tristan  ist  bei  den  Britten  elien  ^o  wenig  ein  g^cbich 
Mepicli  alt  IQ  deioi  Sagen  der  pudern  Europäer,  aondenn 
Beligionsiwelg  inensimicH  au^»^^^^  ^4  gebUdet,  dar 
apriinglicb  ganz  wie  die  teatsche  Sonnenlehre  beacbairt?  ej 
«essen  Sage  aber  durch  Einniiichuog  dessen«  was  die  Lehre 
den  brilien  für  Schicksale  erfahren^  hie  und  da  verändert 
den,  (itiiier  ich  grade  diejenigen  Stellen,  die  rein  geschichtlii 
im  Tristan  sind,  au«  der  Religion  nicht  erklären  konnit, 

^.  TrUtCLn  als  (Le  letzte  grosse  f^eräncienui^  .ler  Dnui\ 
lehre,  lieber  die  AiisliiKiun^,  Umvviilzungen  und  ÜDierdriicioog 
der  britti^chen  Druidenl^hre  giebt  es  mancherlei  Ueberüefe» 
rungen,  die  bedeutenderen  sind  die  mythologischen  TriadeiL( 
lyshlungttn)  von  den^di^ei  mächtigen  Schweinbirten*  woruoti 
drei  verschiedene  ZeiUäwne  der  brittischen  I>niidenh 
Terstanden  sind.  Das.  I^mkol  des  Schweines  itt  nicht  noi 
dieser  Cehaim lehre ,  sondern  auch  in  eialeo  eiten  AeligioDdli 
bedeuisw  Mld  ilal  den  nächsten  Zasammenhang  mit  der  Dm 
donlehre  ?uia  VIfatser.  Der  erste  Schweinbirt  in 
saet  die  Trii44si.«var  Piyikri  der  Sohn  des  «/V^tf,  der  » 
Cfiüj  4er  Sohn  ilfltt  CMmtmji  daa  Britta  Ttyiatam,  dar  Soba 
Jo^iwA^* dieser  lmr»iMrtn  die  Schmilzt  dea  JMrssij  das  Sof 
iron  äU^4iugim^  wUuraiid  dar  fiohwainhirt  an-  jSxifflir  (IseM. 
Boticbafi  ineclMi^''tiiii  mit  übr  eine  UelMesnktinflau 
Zn  gkiDher  Zeil  vefbai|den  steh.^Aar*  MMt>«CW  tii|d 
^M  einem  ^laabaMge  gegen  daa  «Tijtfafi;  alWaa  sie 
auch  nifiht  fio  FamI  von  ihnnf  weder  duroli  SdMnlit 
}ieub,  MQcb  Um«  noch  Oewalt#  noob  Diebsuhl 
lieiCst  man  die  drei  die  mächtigen  Schw^inhirten,  wdi 
%w  Schwein  auf  irgend  eine  An  entrissen  werden  keo*<^  « 
sie  die  anvertraute  Heerde  unverletzt  den  EigenihüoiefB  W 
fübnen,  —  Pie  Sage  betch^sthi  also  die  Varmischufig 

*)  Pryderi  hcifvt  dem  Wort  nach  tse/cr  Gedanken  oder  reife  Uekerlepr^. 
Fuyll  heHst  t^emunft  ^  ' gedacht  ^  Aiugheit  oder  ÜeduU.  Beide  Virei 
und  Sobo  %n)t\  %9m  mysteriöse  (mystical)  Charaktere,  oder  Pemaii'- 
cationtn  abstrakter  Ideen.  Call  heift  Ruthe,  Coävrtvs  Schreckens- 
TUtiie,  TryiUn^  Herold.  TalLurh  «ler  Vcrsenker,  \}^t^f4f^^%  (^'^ 


Digitized  by  Google 


Xmani  heraiuf^ebea  Von  £.  v;  Gi:ooie«    1.901  ' 

MOldMi  Mjstecieii  (/op$^  \njrsienesj,  die  an  Ccrmi^  «lOffeführi 
od  Ton  da  weiter  verbMil^,  ab«r  ali  Mrechtlioh  «nd  vtrun«. 
altet  angesehen  wurden  9  daher  euch  das  Verhältnifs  Trystans 
nd  Essyllit  alt  ehebrech%itch  und  blutschänderisch  dasteht« 
l^ie  ich  anderwärts  berührt,  scheint  das  Ganze  auf  die  Ver-  , 
lisLhung  der  ursprünglich  brittischen  Religion  mit  den  Ge. 
rauchen  dos  Schweines  im  Phönizischen  Glauben  anzuspielen, 
»er  Charakter  Tristans,  als  Herold  der  Mysterien,  bezeichnet 
aller  den  Inbegriff  einer  mysteriösen  GlaubenUehre,  die  in 
iner  gewissen  Zeit  im  brittischen  Druiden wesen  das  lieber- 
Bwicht  hatte.  Auch  von  diesem  Charakter  Tri&tans  geben  die 
iythologi<;chen  Triaden  mancherlei  Naciirichten.  Es  gab  näm- 
ch  drei  Herolde  des  brittischen  Eilnnds,  der  erste  war  (7m- 
iaivl,  oder  wie  er  auch  genannt  wird  Gwffon  Gwron,  der  zweite 
wair  Gwrhjdvawrj  und  der  dritte  Trj  stan,  der  Sohn  des  Tallivth.'^) 
lemand  duc(te  bei  Strafe  der  Frudlosigkeit  sich  der  Würde 
ieser  Herol<h#  widersetzen.   Die  Bedeuiun'?en  der  Namen  und  . 
le  Verbindungen  dieser  Wesen  zeigen  deutlich,  dafs  jede  ih- 
'C  Eigenschaften  auf  die  Sündfluth  zurück  zu  bezieben  sey^ 
ai  sie  auch  sonst  noch  für  Bedeutungen  gehabt  haben  mü« 
tn.    Ueber  die«e  unverletzliche  Amtswüide  giebt  es  noch  an- 
ere  Sagen,  nämlich  von   den  drei   gekrönten  Oberhäuptern 
rittaniens.  Das  erste  war  Huail,  der  Sohn  des  Caw,  das  zwei^, 
^aij  dir  Sohn  des  Cynjrn  Ca' j  mit  dem  Zunamen  Caim'orvog,. 
längender  Rart ,    das  dritte  endlich  Tristan j   der  Sohn  det* 
'tdlwck^  Bedwyr,  der  Sohn  des  P^rog,  trug  seine  Krone  (diar- 
tm),  wenn  er  den  Vorsitz  über  die  andejm  liUute^*):  Von 
er  Festigkeit  und  Strenge  ihres  Aatehens  sagt  eine  anderi^ 
iacHncht,  dafs  Eiddüic  Corr  (derselbe  ph  Call)   Gvmr  (dac^- 
imjiche  mit  Cai)  und  Tr/stwi  die  drei  einzigen  Personen  ge* 
eien,  die  g|ir  nichts  von  ihrem  einmal  gefafsten  Vorsals  bälle- 
Öhringen  können*    Anderwärts  ist  er  auch  als  Priester  aufge« 
ihrt,  dein  die  drei  Männer  (knights ),  welche  am  Hofe  des 
lythischen  Arthurs  die  Mssterien  in  ihrer  Obbnt  hatt^^  wa«  ' 
3n  Mtnü,  Thrstan  und  CaL  Hitoans  kann  man  tchliesscnt  da|s 
Wrtwi  die  VerslnaUchung  einer  grossen  Triebkraft  in  dev 
tIttlHliaii  RaHgion  wahrend  eines  gewissen  Zeitraums  ihrer' 
reschicbte  gewesen»  und  das  Liebeiverhältnifs  mit  EufUj^  der 

*ocbter  odar  mdi  andvcn  NarArjchteo  des  Fxan  du  Ävdk^ 


^)  Greiiimvl,  der  Hitzige;    Cwgo:i 'Gwrcm^   stten?  wirksam} 
Gvtrhydvator^  Erneuerung  grosser  Wfrkssmirelf.  Davies, 

Huail y  SteilTertretcr  des  Hm  Cav^  Einschliessuug ;  Cai,  AnschlieS'» 
Slangs  Cwyn  Cot/»  Urspruns  des  Gcdäahtaiisfs i  Btinyty  miianUchet 


Digitized  by  Google 


I 

iios    Tiistaii)  herausgegebea  von  £•  v.  Groote. 


•eines  Ohe'imt,  ebenfalli  in  ein«*in  geheimen  fm/stiea!)  Sinn  n 
verf^tehen  «e^  Uebrigent  tcheioi  det  »ndere  Tijstah,  Mnr^ 
Sohn,  dereibe  mit  dem  un«figen  za  •e3ra,  er  wird  mit  Rhp^ 
hawt  eil  Morgant  und  Daüdam  alt  Genosse  des  Holet  beioi  isf^, 
thiicheo  Arthur  rngeführt« 

§•  4.    Mmrekp  die  ältere  Druidenlekre  in  Cvnrntdl  mti  Ifim4 
aus  ier  die  JVisianische  KeUerel  kehw  g<:gnngen,  1 

MarcfjL  war  ein  ^'fint  In  einem  Tbeile  Cornwaiis,  wIm  Hm 
mensbedeolong  Rofs»  vnd  seine  Abstfisbniung  von  MtkeUam 
im  Rossen  der  Oeroditig)cei)  maft  ohne  Zweifel  auf  das  PM 
der  alteh  Mythologen  beicogen  werden;  Worunter  nach  Bmi 
die  Arche  Koah^  Terstanden  war  *>•  hth  werde  dahtr  ha  rmi 
folg  beweisen ,  d  jh  bd  unfern  Vorfiihlreli  dKs  RoCI  etn  hU^ 
tes  Bild  ffir  du«  heiliae  Schiff  gewesen.    Mafcht  4h|[noft  i«i 
den  Rossen  der  Oerechiigkeit  hat  wthrfebelnlich  Bezug  anf  dea 
gerechlen  Patriarchen  und,  nm  sein  We^en  Jcbärf'r  zu  b^flufr-* 
mcn,  tvird  er  ah  der  Sciiiffmeisler  dargeitellt,  in  welcher 
deutiing  er  dem  G^em^jn^iyn ,  dem  dreimal  guten,  dem  Sohn? 
JVfifj  ftleich  gp^telli  wird     Nav  heilst  H^rr,  eine  Benennuu! 
Noa/i's,  lind  March  wird  denn  auch  dem  Gcraint  ah  Erbin , 
6chifTe  der  bon-  n  Herren  oder  Führer  an  die  Seite  gesetzt  % 

War  al«io  March  ein  mythisches  (mystical)  Wesen,  so  wird 
seine  Frau  oder  Tochter  wohl  ähnlicher  Abkunft  tewescö  «ert!. 
PieDruiden  -  Geheimlehre  erzählt,  daf<  drei  unkencche  Weibff 
Töchteht  Eines  Vaters  gewesen,  näirilich  des  Cul  Vanaivxd  Pre- 
dni n ,  d,  h.  der  Per«on ,  die  den  kleinen  Platz  in  den  Wasiera 
üritanniens  einninimt«  Also  auch  ein  Mi rib tick  atif  die  GebeiiD* 
lehre  von  d^r^Snndflut  und  der  sündfluti^^e  Gott,  der  hriiig« 
Siier  hatte  seilten  Sita  in  einem  solchen.  Platze*   Die  atfiiji' 

■  ij  I  r  1».  ■     im  !         .        •   •  *  •        «  '.-i  i' 

Davits  bf•uc^t  das  Wort  mytical  unUettimmt»  ich  habe  dids  Sl 'S 
Ucbersctznu^  rermicden  ,  ibc^V  j«nes  Wort  jedesiaaleiagetGhissijaliik 
gefügt,  wo  ich  von  der  sewdnllchen  Bedeutung  itlieewleiica* 

*j,Davirs  Führt  über  dss  mythische  Kofs  der  Alt«u  eine  St^^Ue  am  Af 
mTs^jInafym  f^oL  It  S  4n9  «i.  Vgl.  darüber  Qmatrt  SfaMftj^ 
If.  8i  597  flff.  III.  S.  i^)  wo  die Bedentong  des  Rosseillllk« 
ete*  weiter'  »usgefuhrt  Ist-  M, 

Ek  gib  Sit  Anfang  des  i;teii  JahrhendM^elki'Mlitee  ^ Umi^ 

Vtxy  Kamen  Geraint  ah  Erbitte  allein  diese  Benchnuni;  ist  selbst Mf^^ 
S.^Ct-nlehrr  entlehnt  und  der  Geraint  der  waUauoliea- Sa^M  ist  ein  inr« 
^  thi>c^"e^  Wc^Ktt  (vtystt  al  character),  Davits  biet  ut  eines  von  <fM 
vicl-^n  Beispielen,  'wie  Namen  unJ  Charaktere  der  Sa^cnhclJen  3cf 
Kcschichflichc  Menschen  übertragen  werden.  Dieser  Fttl  kommt  io 
tentseben  B«.1deRbueb  nisbt selten  vor,  vqh  Die  Kachvrwsflgcay d^i 
icb  hierüber  im  Otnit  6«  X  imd  29  gcj^ebea,  M»  • 


Digitized  by  Google 


er  drei  Schwestern  war  Essyle  mit  cfenn  Reinamen  F'y^h^wen, 
ie  Bulerin  ( concubine)  Trystcuis ,  die  zweite  Penatwen  ,  rfa?  WCib 
*s  des  Sohnes  Urien*s ,  die  dritte  Bun ,   die  Frau  de« 

iaiiimentragers        Es  ist  ziemlich  klar,  dals  dir<e  drei  Töch-/ 
T  des  Manawyd  sich  auf  drei  Arten  der  Geheimlehre  b  ziphpii, 
ie  die  Schweinhirten,  und  alle  auf  die  Sündflut  zurückweisen, 
)eE  Vorwurf  der  Unkeuschheit  beruhte  entweder  darauf^  wnl 
e  mit  Männern  fremdartiger  Völker  umjnen^en  ,  oder  \v*^il  sie,' 
er  Inbegrif  fremder  und  verdorbener  Gebrnuche  wniren ,  die 
on  der  mehr  einfachen  Religion  der  ur«:priinglichen  Barden 
icht  anerkannt  wurden.    Der  Namen  Essyh  heif^t  Schauspiel,* 
der  Gegenstand  anhaltender  Betrachtung »  ohne  Zweifel  eino 
Bjsteriöse  (mystical)  Bedeutung.   Als  die  Frau  des  Bosses  hafc 
ie  den  Beinamen  weissa  Mähne,  sie  war  aho  die  Stittte,  was 
iarch  die  Nachricht  des.  kundigen  Taliesin^  der  die  brittische 
^Mrin  der  Gestalt  einer ttoiaen»  ii^ppijgeb  Stufte  sah  .  allerdings 
»estattigt  wird«    Und  ^/jon/ versichert»  dafi  die  Hippa  (Stalte/ 
ine  der  ältesten  Gottheiten  dos  HeidenthtiiDf  sey,  und  beson« 
leis  die  flutige  (j4rkii€j  Cierss  diesto  Namen  gebebt  n»M  dest^^ 
ttib  Ihre  Priettecuiiiaa  Jä^teoi  (Statten^  hätten.    Sof  ' 

»tgreift  fleh  äiui»  mrttm     ditteOdttiin  und  ihren  Dkitist  der 
inUaaeht  Herald  »ad  Myttagog  Trjwkm  to  keht  verliebt  «vor  n.. 
$mm  Heerde  also  am  Piietlera  «.  Getreneir  baitand.   Er  sohaiut» 
IteigHia  doch  «in  }iitime  d«f  Draidenwesen«  m^^fn, 

U  Coli /dann  dieser  jNÜie  dieObhttlr  4i^r  das  mysteriöse  C 
tkd)  Schwein«  ehe  as  'Jttngen  gei^oifen  oder  Gltlübige  auf 
iriitMchafli  Boden  gtllmMi«  aber  nnlar  TVjrJian  ist  scbdn  d&o 
ieardo  dar  Farkel ,  die  jedöch  immfcr  if^ri  dem  mythischen  f  mr- 
tkal)  Arlfanr  und  talnaif -Helden,  d.  f.  von  der  Hierarchie  der 
ingebornep  Britten  verfolgt  wurde.  Coli  wird  diiher  ^uch'elh«/ 
timmig  als  ein  Fremder  beschrieben,  der  nach  Britannien  gc« 
:ommen«  während  Trystan  ein  Inländer  und  von  einiger  my- 
teriöscr  ( mystical)  Wichtigkeit  war,  bis  er  sich  mit  dem  Schwein 
ider  der  Genossin  des  kornwalli^chen  Rospes  vermischte. 

^.  J.    Spuren  der  Druidenlehre  im  Tristrem  des   Thomas  von 
£rc^äoune^  und  zwar  aj  Tristrems  Geburt  und  Abkunft. 


0  Dis  Wesen  ürien'$  Ib  den  wah^ifche n  Sagen  Ist  mytholoßiscb ,  er  scheint  »  p 
eine  bcdeatcndc  Rollt  im  tfiytischen  Dratna  gespielt  zu  haben*    Unter  ,  / 
dem  Namen  des  Flammentragers  glaubt  man  den  König  Ida  ron  Nor-  ^ 
tbomberland  bsschriehen,  ist  das  richtis;,  so  könnte  Bun  auF  die  My- 
sterien der  Isis  anspidtn.  die  Tacitus  bei  den  alten  Teutleben  fand 
«M  welclie  der  MdnMn  /de  bei  den  BHtten  eingeFiihrt  Haben  ktfnn« 
ie»   Vjfafmm  htihk  die  mit  der  weissen  Mähae,  Fmanun  dif  weiis« 
ktfffigCy  Bub  dai-Müdehaii.  D^vifu 


Digitized  by  G 


.  Die  biiherigen  Nacbftohton  tat  den-^IVtaden  sind  iteile  ZvreW 

fsl  Auszüge  alter  mythischer  (mjrstical)  Sagen,  die  unter  dea 
ältesten  Britten  im  ^diwange  gien£;en.  Und  doch  sind  die  Sa«! 
gen,  die  »ich  zunächst  auf  die  Abcothcuer  Tristans  i)ezielier.r 
aus  der  Walisischen  Sprache  verschwunden,  jedoch  ticherüch 
da  g  ewesen  und  haben  die  Grujidlage  der  romantii^cheo  Liedct 
▼on  dem  berühmten  Helden  Sir  Tristram  gebUdet,  die  nock 
Jetzt  im  Französischen  nnd  Englischen  vorhaiidt-n  Daruß- 
ter  ist  der  Tristram  de»  Thomas  von  Ercildoiine  besonderer  KmÜ' 
merksamkeit  uerih,  weil  er  die  ächte  Brittisctio  Rehgion«lehrpJ 
freilich  von  dichtender  Kinbildungskr^ft  verichönert,  enthilui 
Dieser  Schrift'leller  ändert  den  Namen  Trystaßis  in  Tristrm  % 
'Srcm  Trist y  was  in  VVahsischer  Sprache  c/a«  traurige  Gestalt  (s^o^^ 
conienancej  bedeutet,  ein  zu  luuiger (vedunken ,  als  dals  et  dm 
launigen  Cermntcs  entgangen  seyn  könnte,  der  ohne  Zweifel  di^ 
•e  Romanze  im  Französischen  oder  Spanifcheo  gesehen,  D«a 
Vater  des  Trutram  nennt  Thomas  Rotämud,  welche«  eiD«|FrattZÖti-j 
•eil«  Uebersetzung. des  brittischeo  Nstmens  TalLvch  oder  des  iri-' 
•chen  Tuäetich,  d.  U  rollende  oder  ^erschwe^iOMMe  Flot  isl 
Snine  Mutter  ßUmshß  JFtomr j  Weifsblume,  Schwester  d«^  KöBij^ 
Mar/:,  desselben  mit  dem  ^Alar^h  dtr  TrtadeOy  ist  gewili  dii 
liebliche  Flur  dpr  ^littlaohiin  SagenlekM^  in  welche  deL^ 
rühoi«  Casswtliauw  l#'<ielur  ?erliebt  war,! 4a£»  #r  «i«tt  Ziif  atä 
Gallie«  «otecaaJuu»  IrMli  die  Göttar  BnllMiiiens  aufmtiat«- 
UUf  lihi  Flurs  CJi^iU  m  «Utwü*  w«WMt.d«Dii  Jnliai  Caiait 
Empfiodiichkeii  aufri^gla  .f>«  ttup  ist  «IgfmliQ^'  4u  Zeichen 
und  Unlerpfand  de«  Vattinigung  uitiar  dm  B^kentm  dar  Dn- 
IdaAlehret  welch«  du  BntHU  Ji6thigte^  ikeev  Braden  ia  flel* 
Ijen  Hülfe  au  leitian  (gegep.dl«  R^dBtr),  wie  Caisr.miUl «» 
v«t  .diffscin  Axdali  mm  Angi(iff  BättanAiant  fah  tta 
,  .u*.    .      .1  •    •  • 

V  Mmi  siehlf  dJk  Pävki  dfn  UmtHad,  d«&  vaai  7>teaisM«sklir 

den  widiüiscbcii  Qiitllen  sich  vorfindet ^  nicht  genügend  erkUren  koos« 
te,  es  l»estattipt  aber  dkö  meine  objge  Veranuthiinj;,  daf^  di>  S.i^ 
V6fxui;liöb  in  Bretagne  aiisgcbiKIct  worden  iind  dicfs  VerderbniT?  ^^u 
PrufdenleUre  zuerst  in  Bretagne  hiingnag  gcfaadea  und  von  ds  Wi^l 
Cttrnwnll  cin-^cschlichen  sey»  M« 
*)  Im  Lasar  steht  hicvou  nicbt«:,  die  Nachricht  ist  aus  den  Sageo  iniit 
yralislschen  Archäologie,  die  von  Dsyies  km«  ciogcfiihrt  miite  ihtr 
atohtan  nnserai  Zwecke  gefittreo»  M«, 

QMsir^B-  O.iV^c^  ^  sai^t  aar  and  koaate  ▼ii^iebl  tktkm^^ 
,  richten i  in  Urhtmmam  pfoßetMci  wU^dii^  ^uad  9mnik90fi9t  f 
licif  hiilis  hastihtn  nostris  init '  iuhmint  s  tftta  arnzili* 

int  f  llig  ^bat }  all«  in  Davies  Vcrmnthnng,  dafs  die  Üriicbe  dksff 
HnlFleistunj;  in  der  Reiigions«  VccwaadtaUiäit  ffjyüadtfi  jpaHtaa^ 
all«  N^ahrschtiinliohkeit'J^^ 


Digitized  by  Google 


TriatUf  heraafge^ebett  von  E.  f.  Groöie»  ±905 


»oliscbe  Blume  (Ffur ),  welche  die  Verwandtschaft  und  Ein- 
racht  der  Gelten  bezeichnete,  war  meiner  Meinung  nach  das 
viisse  Drei-»  oder  Kleeblatt ,  denn  diefs  war  den  Barden  dio 
eilige  Pflanze,  da^  Sinnbild  dr;r  Dreieinigkeit,  das  f^rosse  Ge- 
leininifs,  welches  auch  in  der  wahren  Anlage  ihrer  Triaden 
md  Tribanan  verborgen  lag.  Dazu  gehört  die  Sage ,  dafs  vier 
veisse  Kleeblätter  sogleich  aus  dem  Bodeu  entsipriiiigeii ,  den 
ie  grosse  Mutter  OUen  zuerst  betrat 

Flur  ist  die  Tochter  des  My^nach,  eine?  mythischen  VVe- 


landen  oder  dienenden  Druiden,  sein.  Sitz  ist  Catr  Seon  auf 
iem  mysteriösen  C mystic )  Eiland  und  der  vornehmste  Bard« 
'erehrt  seinen  Gorsedä  oder  TbroD«  Et  scheint  also  der  ar» 
prunglich«  Vei^RSsvr  der  tristanischen  Sage  dordi  die  Aeltem 
tes  Hi-lden:  ipllendeFlut  und  Sinnbild  der  Binigiing,  die  wah-  ' 
e  AbftiuDinuTig  ym  der  iltttigea  Religion  (^kiic  RdigionJ  bt» 
eichnet  zu  h^ben,  ^ 
%  4'    ^)  Tristrems  Kindheit  und  Jugtfid* 


wi.  Beide  Weten  finden  tich  in  den  Triaden,  aber  etwas  ««r* 
cbieden  gezeichnet;  Morgßn  mit  dem  -Beimunen  MwynvQwr, 
it  der  Sohn  des  Äira$  (Adratius?)  mt  «iaer  der  Helden  am 
lofe  des  mythischen  fntf/Ao/o^fcoQ. Arthurs»  and  Rahand  halfst 
Ifyhmßfd,  b^etionnt  BäMorgani^  welche  Namen  hedenten ,  dafis 
r  seine  Geheimlehre  trou  aller  rechtlichen  Oränien  einfuhr« 
s  und  verbreitete*  Die  Triaden  gesellen  Ihn  am  Hole  dessel« 
en  Arthurs  au  DcUAan^  und  Marth  Be  wird  daher  auch 
hervardd  genannt,  das  ist  einer»  der  die  Bardenlehra  durch 
letmUchung ^fremder.  Sagen  veidorben»  also  ein  Priester,  der 
urch  Nenerungssucht  Aenderang^n  im  Druidenwesen  machte.  * 
{eüoR^  List»  der  durch  eine  vorgespiegelte  Niederkunft  seiner 
*raa  den  T/jsian  mit  verkehrtem  Namen  Urem  Trüi  als  seinen 
oh&  unnahm»  aeigt  die  Besorgnib  nnd  Mühe»  seine  Stelle 


Ok  Piami  hifft  JUtf»  davoa  rQift  vfeUeidg  Qr-eeOr»  ein  Verbiln. 
tfetcr»  der  weelMeheicig  des  KWeblttt  reicht  nad  emp^nfit*  Aaf  Jedem 
BUtte  dsstelbea  Ist  iCm  blasse  ßild  eines  Krantcs.  BavUs. 

^)   Mw^am  bsifst  Sohn  des  Meeres,  Mwynvav/r  der  zierliibsttv  Rbylmmd 
der  Mann  itCS  Uebera.aftirs»  Efl  Mor^a't  Nachfulgcr  Morgan's,  J)aUm 

ditv  Mystaj^og.  Davits»  Aus  Rhybaud  ddcr  Roulami  sthciiir  di  r  No* 
men  Ruul  im  Gotfrit  von  Stushurg  enrsmniien,  und  sein  Bei.tairt^n  Ii 

i^utnsuu  bat  ahe  auch  cm«  BcUsutiuig  in  der  &cii^iisg«s«tiicttts»  M« 


Digiiized  by 


j2o6   .Tristan,  btraiisgegfbtn  von  E.  v.  Groote. 


Beliaapl€li.  Er  liefs  den  Trystan  mit  der  gröftten  Sori^H  €f 
sieben  und  die  Gebeimnitse  der  Jafd  wmn  die  ttoterscheidci 
den  Merkmale  dieter  Bilduner.  Trystam  Kuntt,  dai  WIM  g 
tewXef^,  ht  fana  In  der  bildlichen  Art  altMttUcher  Sajseai 
bcdentety  daüi  er  In  des  mit  Pfemdarti^eiD  geniltdiieo  60110 
dien  t  det  Rfyhamod  eingeweiht  war«  Se  war  aoch  der  Eaogi 
weibie  fhlUsin  fon  der  CmiuHn  wiedergeboren  nad  in  im 
mysteriösen  (n^sikd)  Halle  onterriohtel ,  und  lo  Ul  4 
Feier  der  Mwieriett  In  der  Sage  vem  PwyU  unter  dem  Bili 
der  Jagd  yorgetteüt»  Die  neae  Lehre  aber»  die  J^utrmn  erbül 
war  Ter  jener  selneff  Voifahren  vertchiedeny  darum  weide  idl 
NaiDen  terkcbrt,  ' 

Det  fremde  ScbifT,  welches  an  Conrtvo// landet,  macht  7%» 
mar  zwar  zu  einem  Norwegischen ,  allein  da  die  Begebeolieii 
iiiythologi?ch  i«t,  so  muff  es  einem  Volke  angehören,  d.»s  m 
den  ältesten  Zeiten  des  Heidenthtinis  die  Com walliscbe  Kürt« 
b(»«?uchte,  denn  es  war  mit  Falken  befrachtet,  die  TriMari 
Schach  gewann,  und  an  seine  Freunde  vertheilte,  und 
versieht  diese  Ladung  eist,  wenn  man  weifs^  dafs  die  hrilti* 
s<  he  Cere^  sich  selbst  in  einen  Falken  verwandelte  und  dies«! 
Vogel  in  den  morgeniändischen  Religionen  ein  heiliges  VVesdi 
ist,  das  auf  den  eg^^ptischen  Denkmälern  so  häufig  aiit  <N 
Xieblingsbild  der  Isis  vorkommt. 

Tristan  wird  am  Hofe  von  Cornwall  darch  den  Rinj^, 
ihm  seine  Matter  gegeben,  d,  h.  durch  da9  Wahrzeichen  einel 
Druiden,  als  Neffe  des  March  anerkannt,  mit  andern  VVortefl| 
er  wiird  in  den  Bardenorden  aufgenommen  und  zum  Befehle 
Jiabai  eine^  Kriegsheeres  ernannt,  d.  h«  zu  einem  Hoheapris« 
Jter»  der  fünfzehn  tbwrköpfige  Feldherr;in  anführt«  —  eine  Alle 
gorle»  die  mit  der  ywx  dem  grossen  Schweinhirten  in  den  1^ 
adtn  dieselbe  ist.  Nun  greift  Tristiem  den  Herzogen  Mor^sii 
den  Vorsteher  der  IHem  Dmidenlehre  an ,  erschlägt  ibojuij 
giebt  da«  eroberte  Land  an  Rohand,  So  begrailt  fflofai 
dieter  EU  Morgan^  Morgans  Nachfolger  hei£it^ 

§.  5.   «•  Tmtrtnu  JUtbegtrmnk*  . 

Bei  Trkuau  Fahrt  nach  Irland  schttnt  der  Hafen  ftoM 
Um  eine  neuere  Zuthaft  des  Dichters,  der  Unterricht  afcer^^ 
Tristan  der  Tsonde  (Eisrh  in  den  Trifidm )  ertheilt,  Ist  dii  H 

-n^eihüng  in  seine  Gehmmlehie.  Der  Zaebertrank*  sdbalat  ^ 
xnystische  Trank  {lamitiß)  der  Ceres  zu  ee>n  und  aaiaa>aM* 'j 

^hingen  mit  der  Veifartlauna  des  h^llgen  Kessels  ha  ^''H 

'tind  mit  dem  Wein  und  Mem  der  walisischen  Barden, ^en  ^ 
Lehrlinge  bei  ihrer  Einweihung  In  die  Mysterien  betaW*  |J 

jMO^erm  Fall  aber  Teriinnlicht  der  Trank  die  Gemeioicbaft»^ 
le.&echie  des  EingeneihteD.  Brtngwain  ist  sicherlich 


Digilized  by  Google 


I 

TmUfi,  liettitsgegebett  von  E..r«  G^ote«  1^07 


ifche  Bionwen,  die  Itran  nach  Irland  führte,  neb^^t  dem  rav- 
»enö«en  (mystica!)  Kessel,  und  «ie  einem  Fürsten  verinälte,. 
en  scnun  iein  Namen  Math^ol^ohj  Silz  der  Würde  aufzeitl  * 
^t.  Der  Hund  Ilodainj  der  den  wcg5;evvorfenen  Becher  ans- 
ackte, wurde  dadurch  der  b  iden  Liebenden  unzertrennlichec 
r  taiirie,  und  ist  «einer  Hedcutnno;  nach  ein  Verkmfll  der  C«- 
deren  Priester  Taliesin  Hodigion  nennf,  d.  h.  Leute  mit 
)lirrn  von  Kornabren  ^^).  Vielleicht  war  Hodain  ein  Priester, 
enn  die  Heidenpriester  wurden  anderwärts  Hunde  genannt, 
ie  britti«che  Ctrts  seihst  verwandelte  sich  in  eine  Hündin  und. 
a  der  Sage  \oukPwjrU  ist  die  Prieiterfc^affc  duidi  weisia  Haa* 
e  vorgestellt. 

Die  Entführung  der  Ysonde  durch  den  irbcben  Spielmanti' 
ffu/istrefj  hat  wahrscheinlich  die  Bedeutung,  daf^  die  Belsiec 
4er  «ädere Inwohner  des  alten  Irlands  in  die  CiOrnwallischen  My« 
(erien  eingeweiht  waren.  Der  Briefwechsel  Tristans  mit  ieuier  Gr« 
«ibieo  durch  tchnnale  Holzstäbe  «lit  geheimen  eingegrabeniAl  ZeW 
beo  ist  eine  deotlii  he  Anspielung  eof  diedruidische  WriiSagung 
mh  das  Looswerfeo«  Diese  Slabe  waren  nanlioh  die  2W- 
rcMi^  Weissagstii'bev  die  so  oft  ?on  den  Barden  «mrSfaat  wer«, 
eOf  oder  sie  waren  a«ch  die  Loose  t  die  wom  Schofs  eines  Fracht- 
iemea  in  Kerbhölzer  ausgeschnitten  nnd  mit  gehdmen  C 
\mQus)  Zeichen  untetschieden  worden^  wie  Taoitat  genatt  be» 
i^bcinlit  ^^).  So  ist  «ach  das  Orchard  entweder  der  Dmidische 
l^ald  dieier  Pruchtbaumo  oder  die  Loose  selbst,  dl«  mm  die* 
sni:  Walde  genommen  worden.  Der  Caledonueke  Meridin  be* 
chr^ibt  daher  den  ganzen  Kreis  der  Druidi«chen  Geheinilehra 
Mysiicism)  als  ein  Orchard  von  147  Pruchtbaumea ,  die  alle 
IC  vollkommene  Kerbhölzer  zukommen  passen. 

6.    d.  Tristrems  Flucht  und  Thaten  i/i  fFales,  Blanche^Flur 
die  zweite. 

Nun  wird  Tristan  Hochconstahel ,  oder  nach  der  Triaden- 
prache  Prw  Hud ,  Vorstand  der  Mysterien,  pber  bald  vom  Hof 
Iiifern»  ♦  schützt  er  in  Jf  'cdes  den  König;  Tviamour  grpcn  den 
iiesun  Lr^arij  und  erhält  das  I;md  durch  UeberiJjabe  des  roth« 
laiiorünen  Hündleins.  Dieser  Triamour  scheint  der  irische  7><- 
thnwr  zu  sevn  (dds  tk  uird  in  dc'r  Aussprache  nicht  cehört) 
elcher  Namen  einen  grossen  König,  Eber,  Sau,  Welle  oder 
iügel  bedeutet,  so  dals  er  eini;a  hiniän^ctien^  mysteriösen 


Ihontvcrt  ist  die  ProserfinB  der  Britten«  Eoimm  heÜstKornf  das  in 

Ohr  auFschiefst.  Davits» 

^)  VerpL  hic7.u  die  Erortmineen  und  ßerichtigungeoy  dk      C«  Grimm 
über  tcuuche  ftuAcn  S«  3o8 — ii2  ccacben«  M«.  ^ 


Digitized  by  Google 


i2o8    Tristan,  herausgegeben  von  E«  t.  Gfoote. 


-(mystical)  Vielsinn  enthalt,  um  entweder  den  Vont€«her  tioi 
Walisischen  Druiden,  die  Hauptsymbolc  ihres  Glaubens,  odfi 
d«  n  Vorrang  ihrer  Würde  zü  bezeichnen,  Urga/i  ist  wohl  dfi 
Givrgi  in  den  Triaden,  ein  sagenhafter  Unhold  Cmrsetcal  cann- 
btd) ,  nämlich  ein  PricMer  oder  Gott,  der  mit  Mcnschenopfeo^ 
sich  abgab.  Und  gewöhnlich  ist  ja  un^er  den  mytholo^sches 
Biesen-  Unmenschlichkeit  oder  Ketzerei Tentinden »  daroni ist ol| 
der  höflichste  Held  einer  Sage  der  trottigite  Riete  in  einer  aadcn 
i#  nachdem  die  Erz:ihler  verschiedenet  Meinung  waren, 

Ttütan  erhilt  H^ales^  gi^bt  et  aber  gleich  wieder  an  2W 
ouMMirr  Tocbter  BUneke  Ftour  ab,  was  wonl  die  Bedeutung  y 
daft  Tfüron/ Sekte  in  H^ales  sw«r  eingeführt  aber  nicht  fMtU 
grSndet  worden«  Bianche  Flours  Namein  Ist  derselbe  ndl  M 
der  Mutter  TVisimUß  er  enthalt  das  mysteriöse  f  mjrsiicatj  SM 
bild  der  Olattbenieiobeit.  Der  kleine  Himd  war  eio  Mm 
seine  rothblangrfine  Flecken  ilnd  die  sogenannten  AlaidW 
Clmmmt  oder  ächlsngensteine  fGgmmae  angmnacj^  So  mN 
man  kleine  (Masanmiete »  gewöhnlich  so  weit  als  nnsexsM 
gerringe,  aber  viel  dicker,  meist  von  grüner,  auch  zawdiaj 
iron  blaaer  Farbe,  und  noch  andere  sonderbar  mit  blauen t 
then  und  weissen  Wellenlinien  geziert.  Nach  Owen*s  Versichi 
rung  wurdfn  die^e  Ringe  zum  Unterscheidungszeichen  venchil 
dener  Bardenorden  getragen,  die  blauen  gehörten  den  Binien« 
Vorstehern,  die  weissen  den  Druiden,  die  grünen  den  Ovatifl 
und  die  dreifarbigen  den  Schülern.  Und  sonach  scheint  jeM 
vielfarbige  Hündlein  entweder  ein  Schüler  oder  höherer 
ling  in  den  verschiedenen  Orden  gewesen.  I 

Der  Wald,  in  den  sich  Tr^'stan  und  Ysonde  von  Mark  <f^ 
trieben,  zurückgezogen,  ist  ein  Druidenwald,  die  LiebesboÜ 
ist  eine  heilige  Zelle,  die  von  den  Riesen  oder  den  Bekenoti^ 
einer  andern  Sekte  erbauet  war.  Die  Hunde,  die  sie  du'^ 
ihre  Jagd  ernähren,  sind  Priester,  das  erjagte  Wild  die  l^^^* 
linge  oder  Novizen,  das  Schwert  twischen  beiden  LiebendeD  bi 
das  Waffen ,  welches  gegen  den  ketserischen  Schüler  gezo:^- 
und  vorsichtig  bei  «der  Bardem^rsammlnng  auf  demSttittS»^ 
die  Zelle  bedeckte,  wlader  eingesteckt  wurde» 

x  * 

{Ott  MüfUiifi  folgt *)  '  I 


* 

• 


uigui^cü  Ly  Google 


^=  77-  Heidelberger 

fahrbücher  der  Literatur. 

 .  >  .  .:  "  -  "  ^  ^  i-im-ii  1.1»  LH-,i_ 

TtitttDi  hefa«sgegeb^  Ton  £.  ▼«  Groote. 

(B  e  4  e  b  l  u/s.) 
§»  7*    Tristrtm  und  Ysmde  die  tsme4i . 

)ie5e  ist  nach  Thomas  von  Erceldoune  die  Tochter  des  Ilerzogi 
lurentin  von  Bretagne^  de«!».en  Namen  mit  /Vwr  einigen  Zu^arii- 
uenaang  hat.  Die  Ehe  Tristans  mit  ihr  ist  unglücklich  durch 
en  Rin^  oder  sein  heiliges  Ainulet ,  das  ihm  immerfort  seine 
ühere  Liebe  erneuert.  Diese  zweiie  Ysonde  ist  eine  Sage  von 
aehr  einfachen  und  alfern  Mysterien  in  Gallien,  an  denen  der 
nsschweifende  Sinn  des  Kornwallischcn  Priesters  (Tristans)  hei?i 
;f;nügen  fand,  und  folgende  Sage  giebt  uns  einen  Wink,  üben 

Fehler,  den  Tristan  ddrin  angetroffen.    Er  empfieng  n:)U3- 
ch  als  Mitgift  einen  Landstrich,  der  an  die  Besitzungen  des 
Üesen  Beliagog  gränzte,  und  Florentin  hatte  ihm  geuau  einge« 
iharf*»  in  d«sm  Lande  dieses  Unholds,  welcher  ein  Bruder 
•lorgan^  Urgan  und  Mornunt  war»  niemaU  7.n  )agen,  d.  b.  My« 
\ftnm  zu  leiern.   Trotz  dem  •hex  jagt  Tristan  im  frenidelfGit* 
f>ge»  überwindet  den  Riesen  ttod  macht  ihn  zu  in  Lehnsmann«  * 
)a  nun  Beli  die  Sonne  heifsl»  fo  mg  wohl  Beliagojg  vkxt  dem 
Vdifttifchen  Beli  a  gwg  dasselbe  seyn.    Di«£i  heiUt  itr^n^e 
fler  grollende  Beli  und  ist  der  Btlenus  der  neuern  Druiden  m 
frinoriea,  denj^usmuns  auidrückUch  für  den  FkotAus  oder  ^^ir 
rkian».    Der  Riete  also«  dev  »p  •ebri.Tön  den  u^tprün^lichei» 
Rettern  in  ^rcttajjpae  gehalU  wurde,  hätte  dbcH  Einige  Vet* 
indong  mit  de«  Kpmwallischen  Olaoben  und  wa«  det  Son« 
lengott« '  Man  hemerkt  19  allen  TrWe»  und  inythologiscben  Sa^» 
:in»  dali  wenn  ein  Vefdeibnitt  der  Oraidenlehf«  beschrieben 
rird,  altemal  Anspielungen  auf  Hb  Sotinekiver^lirung  T<Hrkom« 
oen  oder  .anf  die  Symbole,  die  damit  taiämtHeo  hingen^  Dit* 
er  Olsuben  eriohiint  betdtt  Iii ,  den  Lic«dern  tanierer  iltesitfin 
iarden  Termlscfat  wid  einverleibi  mit  der  flutigen  Sagenlehi^a, 
ind  die  eifrigem  AijiliHnger  des  Sonnendienstet  hatten  den Schlltipf« 
lainen  B^räd  BtU,  Barden  des  Beti,  * 

Wenn  wir  die  gdUische  Sage  zu  Cäsar«  Zeit  bedenken*  dab 
lie  ddoialige   Druidenlehre  von  ßrittannien  ausgegangen, 
uögea  aucU  £ül|^»iide  Umitiinde  voa  JBedeutuog  le^n,  Irutaik 

7t 


Oigitized  by 


13  lo    Tristan I  herau^gegebcu  yon  E.  v.  Grooie# 


befahl  nimlich  dem  BMmgog^  eise  Halle  od«r  Tempel  zu  % 
xm  Ysondt  ond  Brengwain ,  i  der  KornwaUIfcban  Cä 
«ni  Proserpma  £«  bauen.  Der  Rie«e  baate  den  Tempalin  • 
Ber  eigenen  Barg  und  zeigte  dem  Trisian  den  geheimen  ond.* 
cberen  Weg  dabin.  Die  Halle  war  mit  Bildern  geskn.  die  | 
liiu  Tristans  ganzes  f  eben  daniiiiten  mit  treuen  Abzeicba« 
gen  der  Ysonde,  ßrengwoim,  det  March,  seines  Bathe«  M&iti 
und  der  myslerldsea  (m/sticalj  Hnade  Bodmin  ond  P^uin 
Dieter  mytholocifche  Gemälde  bescbre«bt  ohne  Zvveifel  die  Bi 
fiihrung  eines  Gotletdienttes  und  einer  t«hre  von  Brittemn 
nach  Gallien  nnd  tcfaelnt  Mn  Gemisch  flntigac  ficllgion  uadl 
hdA«chen  Götsendiemtes  gewesen. 

Nach  Casars  Versicherung  holten  die  dfrigenn  aB 
.  sehen Druldenlehrlinge  die  voHkominenste  Wlutensebeit cmes 
t^nnien»  auch  darauf  «pieli  die  Sage  an*  TVäTen*  maditt  aiB 
lieb  seinem  Schviager  Gaiihardin  von  Bretagne  eine  »o  icImb 
Beschreibung  der  kornwallischen  Ysonde ,  ddl«  ihn  seine  Neu 
gierriü  auf  Has  Zauberschlols  des  BcUa^og  führte,  dem  er  oha 
Zittern  nicht  nalien  konnte.  Dort  snh  er  das  Büd  der  Yt^y^-^ 
und  Brenowuin  und  fiel  vor  Erstaunen  über  ihre  Schönheit  i 
Ohnuiiicht.  D.'»ri!»ri  fuhr  er  aus  Liebe  zu  Brengwain  mit  7n 
stall  nach  CornwaU  und. vermalte  sich  mit  ihr  in  dem  iMiliia 

Walde.  ..."  J 

Hier  bricht  die  unvol]sfändip;e  Handschrift  von 
ab»    die  fianzö  i«;clien  Ergartzang^bruchstücke  sind   aber  Did 
ii»ein:'in  Urtheil  über  brittisrhe  Mythologie,  dtc  gewifs  die  Gned 
läge  der  tnstanischfii  Gescidchie  ausmacht ,   Weit  weniger  aitbai 
ti^ch  als  da5  Werk  Thomas  des  Reimers. 

5.  8»  Sihlufsbetrachtungen.  Diese  erzählten  BegebeohdlB 
tragen  den  ursprünglichen  Charakter  der  Ueberliefeningtat It 
maki  in  den  Triaden  / Mabino^ita  und  andern  Am^iplttijgeii  Ii 
alten  Barden  findet,  find  ne  verrtUhen  iine  gemeinsame  ÜffA 
salcker  romantischen  Dichtungen,  die  lange  Zeit  das  LieblioKslcii 
in  Ruropa  waren.  Solche  fir^iädlungen«  tr)m'd%^  Mahi/iogienm 
keine  eigentliche  GeschichU;  da«  ist  anerkannt.  Sie  sind  " 
aufgekommen t  um  einen  schwachen  Stral'  Uber  Zeitxiüifie 
verbreiten»  wo  die  Geschichte  ihr  Licht  vertagt.  Sie  i 
Sagen  aus  entfernten  Zeilen  >  wo  die  Dnddplefar^  nod 
che,  geheime  und  <iffentllche  Freunde  hatte, '  ttiiä  MhMftdB 
den  Üchteiten  Nachrichten  t oin  britti<chen  Oladban  tMMNr« 

So  haben  wir  dso  unter  dem  BÜda  ider  dM 
Schweinhirten  snvörderst  lina  Nachricht  ton'\d^'BlMtaf 
Bl^ion  unserer  cellitchen  VoVfahran»  und  diase  ^idkU^  iin 
dorbaner  patriarchalischer  Glauben  gewb*en»  verbl^ilMllil 
nem  suengtih  Widerwillen  gegca  ilitf  ioMMBiiMb  UMmi 


Uly  Google 


Trituii,  hef ausgegeben  to«  E.      GrootA.  Mit 


TvHeriöses  Mutterschwein  f mjrstical  sow )  \%\  das  Bild  einer  neuen, 
ehre,  die  in  Cornwall  eingeführt  und  von  da  nach  H^ales  und 
iriiitnnien  vcibreilcl  worden.  Sie  liieng  im  Allgenieuien  m»t  - 
em  alteren  Glaub  n  zusammen,  schlofs  aber  in  sich  die  Vit- 
hrung  der  Himmtlskürper  eiUf  und  stellte  den  ver^^ö  t<  iiea 
'atriarchen  (NocütJ  als  vereint  mit  der  Sonne  dar.  Irystatit 
Vüien  enihält  die  Fortsetzung  dieses  Ketzerglaubens,  d»r  nocli 
lit  Fremdem  gemischt  und  über  einen  grossen  Theil  Br»tiaa« 
ieni  ausgebreitet  und  auch  in  Irland  angenommen  wurde, 
c«ien  Mitt*;]punkt  aber  Cornwall  gewesen  ,  wo  der  neue  Gl  ^u« 
e  zuerst  auf  brittitchein  Grunde  Wiutsei  iaijce,  imd  von  da  in 
raliien  eiogefüiirt  wurde  . 

^    Tristans  Lskre  ist  t^iUichen  Ursprungs,     Ich  will  er« 
jtiueir,  was  Dü9i€9  mm  UnbeKannltchaft  mit  den  teulscheii  Quei- 
»  nicht  wissen  konmai.    Es  ergefeta  sich  aus  dem  vorhergo» 
eodea  folgende  Sät^ce:  /.  Trystma  Sigd  ist        ollen  teuticbeA 
'ölkeim  in  hohem  Anaeben  gestanöeo  «ad  gina  im  Oiitta  des 
eutschen  Heidealieder  aufgefaltt  wotden«    «.  Et  vX  elae  au» 
ler  Fremde^^  ekommene  Sunnenlehre.   J.  Nimmt  maa  daau  dia 
lescbichtliciie  Thatsacba»  dals  die  Belgier,  eiaet  der  älteiteiA 
mtsehtn  Völker,  Brittanaieat  Küsten  eroberten  und  bewobaten» 
0  lulgt  aas  ^Uem  die  grosse  Wabrheit^  daft  diese  iteue  San« 
lealebie  tmuschen  Unfmagf  war.   Sie  gieng  daher  ia  BcittaiW 
den  ftos  d«m  celiiicb.belffitcbea  C^rmmdl  aat  aad  »kaaaU  mit 
lecbl  alt  eiae  im  lanlaad  lalbtt  eatst^adena  Keleorei  aa^eee« 
ten  wardea,  obtoboa  eio  lamt  aal' dam  cehitohea  Fettbad^ 
a  Brelagaa  Warail  geCnfiil  batitf«    Aal  beiden  Küa«n  wirkte 
eaiecher  Einflnfs,  weHiber  freilich  keine  getabidttlicbaa  Nach- 
iebien  mehr  tarkaadea  tejK  kl^antfa-,  wai  aber  die  Beitaad» 
beih  der  triflaaitdhea  Sage  augeateMattch  keweiien*  Aae 
!>«fW' Ecftntf angen  itfl  sehen  so  viel  idart  daCi  dia  Idee.Wasp 
er  in  dem  reiacelüschcn  Glauben  der  Omndgedaakea  warj» 
tber  im  teatschen  aad  sbwischea  Haidjsathnm  Staad  die  Idea 
Licht  obeii  an»  was  ich  ils  bdicnat  varaastetiaa  aart  liaft  die 
Bereinigung  oder  Vermisehang  beider  Idata  ia  der  Glaabeai« 
ehre  grosse  Veriaderangen  und  Verwirrungen  hervorbriagen 
nubte»  ift  leicht  einzusehen,  indem  durch  dea  Lichtglauben 
ler  leutsche  Dualismus  ia  seinen  zwo  stärksten  Aeusierangea 
k>aaeBkajD:ipf  undSunnentod,  und  Liebe  und  Leid  tu  den  Gel- 
len kam.    Und  gerade  diese  erotische  und  tolarische  Beiigion» 
!ie  der  znenschlictien  Natur  so  sehr  zusagt ,  K^t  die  Ursache  der 
ichaeUen  Veriireitung  und  des  i^xih^gt^  den  die  tristanische 

**)  d.  h.  von  neuem  einj^eführt  warde,  deno  von  Brßtagnt  itaaunU  die 
Xnstaaiisks  Lskis  urvj^ittosUch  bsit  Mt 

n 

Diyiiized  by 


1219   Trittau,  herausgegeben  von  E»  Groote. 

Lehre  fi;efuiideii«  Schönheit  and  ßlüthe  sind  Ideen,  die  dfii 
Licfat^lAiiben  ällfehören,  dariun  wird  AU«t  chuck  der  üchtlaiH 
h^vn  holt  Schftnheil  besaabertf  and  so  Mgen  «tachtopl  an 
d«in  LichtftbialieiL  aUe  )tam  Verglekhongen «  die  ich  oien  w 
•eben  dk)n  2>wraii*ond  den  teutschen  HcddenlMern  apgatnüf 
Was  aber  ini  Tfittaii  aeHitcher  und  wm  tedtfchev  Attbeü  mk^ 
Itt  miMich  xn  erfoncben»  weU  daa  englische  via  das  leaticiii 
Lied  a«« '  zienilicb  späte«  Zeit  berrdbren  und  offenbar  Zudiiib 
tnngen  eriiallen  beben;  die  itt  der  alteren  bage  niefat  itand« 
M«tcb  den  waiUisdiea  UcberHeferungett  darf  man  ecbtieHro,  iS 
die«e  Religionefenniicbung  bereift  zm  Cnamw  Zetit  teboa 
banden  aber  noch  nicht  herncbender  Gfanbeo  war.  Natür- 
lich Ist  eod  dem>  eigemlieben  VerftXnanift  dieeer  Sage  bii  2a 
Than/kas  von  EreeUotats  und  Goifrä  ?on  Siraeburg  viel  TerUrfi 
gegangen  und  wie  denn  zuletzt  alle  Einsicht  in  die^e  Ue^* 
liet'erunj^en  verschwunden,  davon  niult  ich  sum  ^chluis  eiae) 
der  merkwürdiü'teu  Beispiele  anführen. 

tan  tra^estirt  im  D  on  Quixote.  Diesen  Ge* 
dünken  tut  Da^'ies  oben  geäussert,  jedoch  nicht  %%eiter  aufge- 
führt. Er  verdient  Berücksichtigung,  wenn  auch  cTie<(e  Behaap* 
fung  nicht  durchaus  richtig  i«t.  Denn  schon  Pellicer  zeiste, 
ddh  Amadis  von  Gallien  derjenige  Romün  sey ,  den  Cerväm 
fiurch  seinen  Don  Quixote  ins  Lächerliche  zog.  Allein  in  fS 
fern,  dafs  Cervantes  selbst  erklärt,  der  Hauptzweck  seines  VW 
kes  sey  gewesen,  das  ausgebreitete  Ansehen  der  fiit:erbücber 
«u  vernichten,  kommt  nuch  Tristan  allerdings  in  die  Vcrgleu 
chuni»  mit  Don  Quixote,  wiewohl  er  darin  nur  einmal  erwälmt 
ist.  ^'^)  Der  Nameu  iles  Ritters  von  der  traurigen  Gestah  enu- 
üert  natürlich  zunächst  an  den  Trjstan,  allein  Cen^antes  hm\i 
diesen  keine  fo'rtnglicbe. Bücksich i  genommen  und  Dantes 
wung  isi  dabev  nuK^aUfcn  Iheile  nciuif.  ,  Weil  icbarfii»ai|g 


c:-  ' 


E<;  ist  daher  nicht  unbedeutend,  djfs  Tristan   auF  seinen 
auch  nach  Teiitschhnd  kommt  und  seine  Vergleichiing  mit  Wolf-Di^ 
tcrichs  Irrtahrten  giebt  diesem  eine  bhher  nirlit  geahnte  Bedcntong* 

Der  Brittcnk.inij;  Cassiveliaunus  {Cussvallaon  in  den  Triadeo)^^^ 
nach  walisischen  Nachrichcen  ein  «Sonnen diener,  dessen  Luid  pid^ 
ein»  «tidvhiffi  der  Themse  an  die  ecMeabto  Belgier  griMir  ^ 
M'u^  leiaeii  NveMMni  «oaufberUcbe  Kfieee  führte  md  derrii  «bi 

Landsleme  an  den  Caesar  vrrratken  wird.   Es  mti:  wohl  seyn, 
die  Kriege  ond  der  Vetrath  aus  religiösen  Urtac^cii  bfr«ar|(C|MI^ 

die  Caesar  freilich  nicht  genau  keniieu  lernte. 

^  S.  Idiler'i  An^gahe  des  Dop  Quixote,  Berlin  1804.  Bd.  V.  S.  XXXPs. 
'  ^   XLVl.    Tristan  und  hh  werden  V(m    iervantct  Bd    II,  Ü.  4o3«  as- 

geFtihrt,  wo  Don  J^uix9$6  die  Wahiiiafti|U^eit  ibrat  GtMlufilils  ^ 
haupteu 


Dipitizejl  by  Gbogle 


Tristan,  herauagegebea  von  E,  v.  G^ooteu  1213 

teilte  Pellicer  4itn  Cerpänies  in  Rückncht  feiner  V«raebtan^  &mt 
iHtecbücher  mit  Jhmi0  und  PMrmtta  sotimiMii,  die  eben  so 
(ej|«ii  die  Heldemagea  ein^enomiiiiMi  warea*  Naob  den  Aeat« 
eningen  beider  letatecen  tcheint  aber  Tristwn  weit  mehr  in 
ulien  geleiten  alt  in  S(»anien»  wethalb  ihn  vIeUeicht  Cwatau 
och  Diir  einmel  angeführt  ^) 

Ans  den  rielao  An^^kielungen  im  Dm  Qmsoie  tag  Pdlktw 
l»n  richtigen  Soblufi,  daft  man  unter  den  Hitterbnchern  an« 
erscheiden  nnd  eine  fr<inzö^itche'und  englische  Sippschaft  dec^. 
rlben  annehmen  mtitse*  Zn  jener  aSU  er  die  Romane  rom  ' 
Isiser  fUri  und  seinen  Pär«,  su  dieser  den  Arthur  mit  seiner 
r^felru  nde  und  den  Gral.  Auster  diesen  J^omanen»  die  auf 
brwurdiger  Ueberlieferung  v  beruhen ,  gab  es  aber  zu  Or- 
wutBs  Xeit  noch  eine  IVleiii^e  anderer,  die  nicliis  als  \u^^q» 
•unen  einer  nachahmenden ,  verdurhencn  Kmbildunqskrdft, 
i'dit  eigentliche  Ritterramane  waren,  wie  wir  ^ie  vor  nicht 
t:ii;er  Zeit  in  Teulschland  %ioch  zu  Hunderten  hatten.  In  den 
^aU.chen  Ländern  Italien,  Frankreich  und  Mpauicu  bildete  sich 
ruh  aus  ((eni  Heldenlied  und  der  J^oinünze  der  Roiuan,  aus 
ie^etn  die  Novelle,  und  die  Hi*ldensage  wurdo  zum  Stoff  ei» 
i^r  ungrzn^'*lten  und  irren  Dichtung  inifsbrauchl,  wie  niai;^ 
Ii«  dem  j4iiosto  und  Hujardo  zum  (Jeberdrufs  lernen  kann*  ■ 
iodiwcn Higer  Weise  muhte  bei  den  wälschen  iMischvülk'^rn 
Verständnifs  der  TT' Iden^age  wpit  früher  untor^^ehfu  aU  Lei 

T<Mi?f:ch«n,  allein  die  Le»;esu(lit,  diesen  teulsclu'  Erh^tiickj 
lieb  den  Waischen,  und  braclite  TTen  verdpfblichen  Kouiiuien- 

ram  hervor.    Dieses  Unwesen  griff  Cervantes  im  Ail^cmeineo 


^)  Hd.  V.  S.  XLIX.  wo  Pellirer  AeBfScriTnijf n  rweicr  SchriftsteTIcr  bf- 
rührt,  die  ihrer  Wichtigkeit  \vei;cn  hier  eine  Stelle  verdienen .  Petrus 
Ritserts,  de  conftstionr^  p.  Ukl  cdit  Paris  i667.  sa^t  numlich  ;  ta  pc  in 
tragoediit  tt  aliis  carminilms  poiturtan  et  joculatorntn  duttilenis  deicribitwr 
ttHquis  vir  fmims^  it^us .  fortis^  umabiUs^  et  ter  emnia  gratkm*  B^ci» 
imstw  itiem  fnssurai  vel  tMjuriei  iiitm  erudel&tr  irregßtite^  ntMt  4i  Ar^ 
turoy  Ganftino  (llet  ^awano)  H  TtUianno  fliuktu  (luaeicm 
r^ersint  bistrionet,  quorum  auiitu  eoncuti'  ntur  etd  compassionent  auAtentimn 
corUa  et  mque  ai  lacrimas  computtgtmtur»  Die  erw;ihnten  «ccni^c'ieii 
Dirstcllun^en  hnbcn  wohl  nicht  auf  die  genannten  HcKlen  Be7u;i.  — 
Ftttarca  trionfo  d'  amort^   cup.  III»  v*  79  —  82.   MailiiQdcr  ÄUSEf 

Bd  II.  S  94.  ' 

Eee9  qmi.       it  reiir  fM^lm  ii  iogni^ 

Onig  etmien  che  7  vulf:o  trmtt  tgßgmh 

Vedi  GinetfTOy   isottu  e  Paltre  amattti,  — 

Vergl.  dazu  zwo  Aaipiclimgea  suf  dem  Arthur  in  derselben  Aosg* 

S.  i34,  i6o. 


t 

Digitized  by  Google 


ISI4  Tmtadit  herimgegebw  von  E*  t»  Gtoote^ 


an,  weil  er  «her  «elb'^t  nichts  von  der  Helden«^age  vcrstanti,  ?o 
^arf  er  sin  mit  den  erbänulich^ten  Romanen  zu^ammea  und 
liei^  mit  Jiecht  seinen  Witz,  auch  nn  ihr  an»,  da  9ie  in  ihrer 
Gc'^iinki  tilicit  eben  <o  sehr  Hat  Gemü  Ii  verdarb»  «lU  jede  an« 
d''»e  G  buri  der  F ungenv^ eile,  l^nd  hier  zeigt  sich  nun.  difi 
er  am  meisten  den  Sagenkreis  Karls  durchge/op^en ,  weil  dieser  auch  die 
Helclensa-e  der  Spanier  war,  wie  sich  aus  iliren  alten  Konian/.rn  nr- 
widt'rsprechlicb  ergiebt.  Am  ailerhäufigsten  wird  denn  ^madis  aui- 
get'iilirt  ond  nach  ihm  findet  der  Sageubeld  des  ganz/eo  sudliriei 
und  weitlichen  Europa's  Df*n  Roldan  die  -laeiste  £rwäf<nung,  sodam 
der  eigentlich  spanisch«  Heid  Gajferos,  weniger  Karl,  Alarsitio,  Rr^' 
naldos^  die  /.wöli' /Wr.«- ^  Tttrpifij  RoncesvaUes  ond  GiMon.  Aal 
dem  englischen  Sagenkreise  sind  die  AnfüliruDgeu  schon  seltener,  er; 
war  nomlich  nicht  so  einheimisch  in  Spanten «  wie  der  tolandtifl*, 
auch  haben  die  Spaoiar  darüber  weit  weniger  Romanzen.  Ner  ^ 
Zauberer  Mertin  und  LonxarQteß  dessen  Romanxeo  droQig  gcoug  id 
den  Don  Oicilro/r  angewandt  werden,  spielen  eine  bedeuHsade  Ml 
in  der  £limildnng  dieses  sinnreichen  Ritters.  Artus,  Qbt^rmßS$ 
Tafehrttttdci  der  Gral,  Trutan,  Iseo  und  der'  Riese  Umgmä 
finden  selten  £ri^  ahnong ,  zum  d^tlichen  Beweise,  dafs  sie  dem  Or*\ 
fonies  doch  ferner  lagen  als  die  übrigen. 

Mit  welcher  Verkehrtheit  und  welchem  Unverstände  damals  'flj 
Spauirii  die  |\l)|uaii/.en  und  Sagen  von  diesen  Heiden  iiir  uuL<avvQ-| 
feite  Thatsachen  angesehen  und  mit  der  idarstcu  Geschic|itc  glaciJ 
gestellt  wurden,  darüber  läfsl  Cervantes  seinen  HeJden  selbst  tae\ 
sehr  erbauliche  Rede  halten,  worüber  dem'  horchenden  Canonicus  Ho* 
Xeu  und  Sehen  verging.        Und  wie  das  bei  der  LächerUduaacfanf 
zu  geschehen  pflegt,  der  Witz  und  die  Laune  des  Cervantes  ilt  m^ 
Kch  zu  dem  Ziele  gelangt^  die  Achtung  der  Heldeniageo  sa.MiiÜ' 
jren,  welches  die  alten  Poster  durch  ihre  iStrengc  und  Dsmie  ml 
peirarca  durch  die  religiöse  Sehen ,  Vromit  sie  ?or  solclien  9§dm 
gewarnet,  nicht  erreichen  konnten.   £^  sind  daher  die  HeidnnfA 
eine  P)rdnibg  und  Läuterung  durchgangen ,  die  nicht  |edet  Gm» 
werk  aushaby  der  althaidnische  religidse  Grund  ^  der  in  ihnoi 
sicherte  ihre  Unxerst5rbarkeit  tmd  ist  das,   was  nach  YerMlMI 
Verachtung  und  Spott  als  ehrwürdiger^  fruchtbarer  Korn  übr^  mA 

Jdon§,  . 


Don  ßuixote,  BH.  II.  Ksp.  49.  vergU  III.  S,         wo  die  slteu  Ro- 

manzeii  tur  Lügen  erkisrt  werden.    Da  auf  diestr  Ansicht  der  gin  f 
Don  Quixotc  beruht,   10  bedarf       keines  wcitSICü  |kwei&CI|  ^ 
die  iUt^KW^tn  picht  Ymtanden« 


I 

uigui^Cü  Ly  Google 


Bftdeciconet  «Reite  In  4fe  Süd  •  See  und  nach  der  Beräint •  Stmte  ynr 

ErFor<:ch?!nf;  einer  norirj^tlichen  Durchfahrt.  Unternommt;ii  in  dcil 
Jahren  i?ii5,  i6,  i7  und  i8  auf  Ku'ijen  Sr.  Frl?iic!it  des  H.  K<  .cHf, 
K  in/.lers  Grafen  Rumanzoff  auf  dem  Schiffe  Rurich  unter  dem  I  cfenle 
lies  Licutensnts  der  Russisch -Kaiseriichen  Marine  Orro  v  KuiZki'UE« 
Ir  Üd,  mit  2  Kpfrji..u«  2  Lindkarten.  Ur  ßd*  mit  5  Ii.  u.  J  üuuU« 
lllr  Ba*  mit  i3  K»  «•  i  Lsndk.  Weiwir  i82t.  Piuo.Pr«  auf  weitsei 
Ifcvokpapirr  i8  tof  Vellnpipicr  S7  fl*i  mf  feinci  Velin  36  fl^ 
hH  zum  März  idSi* 

[mebeKbreibttiigen  find  selt«ii  ohne  Intmise,  und  wenn  sie 
b  Berichte  weiter  Seereisen  enthulten»  in  der  Regel  nicht 
tme  grotien  Gewinn  für  die  Wisaen^cheft.  Aliein  man  würde 
hc  irren,  wenn  man  das  vorliegende,  tauber  gedruckte,  ui:id  * 
lit  sehr  schönen  Kupfern  und  Charten  reichlich  uu^^estattete, 
MhäUnifsinässig  uohlfeiie,  Werk  von  584  enggedi  uckien  Quart- 
iten,  Vorreden  und  Inhnllsanzeigen  nicht  iiiit';erethnel,  h  r 
ne  blosse  Erzählung  der  Schicksale  und  Kiitdeckungen  es 
aiffei  Ilurik  halten  vvulhe;  vielmehr  enthält  Hässelne  au«ser 
ai  Heiseberichte  noch  eine  ungemein  gro  se  Menge  eben  so 
ichtiger  als  interessanter  vvi$sen%chaftlither  ErörLerungtn,  wo« 
3n  wir  uns  bctilen  uuscrn  Lesern»  so  weit  es  d^r  Httuni  ^e* 
Altet,  eine  hiiiläugliche  Uebersicht  mitzutheiien. 

Daf«i  dal  ganze  Werk  dem,  weit  über  alle  Mäceoaten  her« 
^fragenden,  thätigsten  Beförderer  der  Wi«^senschaften ,  Grafen 
uma/izoßj  gewidmet  ist,  liegt  so  sehr  in  Her  Natur  der  Sache, 
ifs   es  kaum  des  Au  drucks  dieser  Gesinnun^^sn   von  Seiten  ^ 
i%  acbtuDgswerthen  Veif,  bedurft  hätte.    Können  doch  schon 
iejenigen  sich  ein  bloibendeit  Denkmal  des  Ruhmes  für  die  ^ 
schwelt  erwerben,  welche  ihren  Einflttls  in  der  Naiie  d«^r 
snten  zur  Unterstützung  und  Belebung  wisseotcbaftÜcher  An« 
altea  benutzen;  wie  ^el  grössere  Bewunderung  verdient  iiei(. 
leaii,  welcher  nhae  merkantilischet  oder  sonstiges  Interette 
IS  reiner  Liebe  zur  Beförderung  der  Wissenschaften  seinen 
Uterweitigen  Bemüluingen  und  Aufopferungen  für  ähnlich^ 
wecke  durch  die  Ansrüsttuig  dieser  Entdeckoqgsrelse  die  Krone 
ifzueetsen  wubte«   Der  berü&mte  Weltumsegler  Krusenstem 
?nni  daher  in  einer  foreiiigeschickten  Einleitung  nicht  blolf 
iese  Reise  in  dm  engegebene n  Beziehung  die  erste  und  eln|Uge 
i  ihrer  Art»  sondern  sagt  auch  S.  15  gewift  mit  Recht;  •  Wennt 
lieeer  wahrhaft  jpatrlotfsch  gesinnte  Menn  auch  bloft  ditrdi 
lie  In  der  That  Ifirstliche'  Untemehmung,  deren  Geschichte 
kier  enShll  frerdesi  iNdlt  bekannt  ernrde;  so  gehörte  er  te^ion 
ladundi^der  (feeh^e|t  gewifs  mit  eben  dem  JUcbte  suy  nie 
leia  Vater»  i^eldier  lich  i^U  Feldherr  in  den  Annalen  des 
Kriegsgeschichte  Rafslands  einen  unrerwelk baren  Rubm  er« 
korben  hat.«    Av'^er  <}iescn  wenij^en  Worten,  nicht  etwa  der 
:hmeiGlieleiy  sondern  der  gerechten  Anefkc^inuog  eiiies  über 


Digitized  by  Google 


12l6         Kotsebae'i  Emdeoknogt »  ReiMw 


allei  Lob  erhabpnen  wiffenfchaflHches  Strebeot  enthalt  die 
•en'^werlhe  Einleitung  eiue  l^izeicliuung  def  Standpunktes,  wor 
aus  diese  und  die  letzLen  bekannten  Entdeckungs-  Huisen  nacl 
dem  Nordpole  beactheilt  werden  tiiü&sen,  n/'b*4  einer  AngAth 
der  Zwecke  und  Hiiit\riiittel  der  hier  beschriebenen.  Die  Lo 
sung  zweier,  seit  Jahrlumderteu  mit  einem  wn^lvjublicben  Auf 
%vaude  an  Mcnsclien  und  Oelde  untersucliter  »los^er  Probien 
»amlich  scheint  dem  jetzigen  überall  thatenreich^ti  Seculo  aoi 
i)ehAlteu  gewesen  zu  <eyn,  die  Rnideckung  eines  südlichen  Co» 
tinentes,  welches  seit  Cook  in  soweit  aufgegeben  wurde,  a!: 
flieier  kühne  Seef.ihrer  zwar  nicht  seine  Existenz,  wohl  abci 
•eine  AufiinHun^  für  unuioglich  hielt,  und  die  Anfftn'iun^  ei 
Her  Durctifaiirt  ans  dem  atlantischen  in  den  indischen  OcciH 
•e»'  es  nun  in  der  Hichiung  von  IV.  nach  O.  oder  von  O.  nsi 
IV,  welche  letztere  zwar  gegenwartig  ein  glückliches  hesoiK' 
SU  versprechen  scheint,  aber  noch  keineswegs . für  ausgemacüi 

•  anzusehen  ist«  Um  diesen  ganzen  Gf*genstaad  dem  Lc^er  kU- 
Tfer  vor  Au^zen  zu  legen  giebt  H,  Krtuenstern  von  S.  85^.71 
eine  gedrängte  aber  hinlänglich  vollständige  Uebmicbt  kt 
J>isber  unternommenen  Polar  »Reisen  tur  Entdeckung  ^MtM| 
Diurcbfalirty  woraus  xn'it  keinen  Auszug  mittheilen  könaM»  U 
swischen  wird  diese  jpründliche«  ^urch  Beniitzung  niancber 

'laner  Quellen  ausgezeichnete  historische  Oarsteilvng  nicht  |M| 

« In  geschichtlicher  Hinsicht  befriedigen ,  sondern  insbcsondfH 
nuch  in  jedem  nachdenken  Leier  das  theilnebmende  Gefäkl 
ifvecken,  mit  welcher  unaussprechlichen  Mühseligkeit»  mit  «^dj 
chen  Oefahren  und  oft  grftoe0velist%m  Xammer  die  Saeiihief 
voxxugUch  auf  den  Entdenkangsreisen  su  kämpfen  haHeiii  wd 
ivi«  Tiale  derselben  durch  den  qualvollsten  Tod  als  Folge  ilfli 
•eltenen  Kühnheit  ein  Opfer  der  Wifshegierde  und  des  HM 
deli  -  Interesses  geworden  sind«  In  Vergleichong  hiermit  w 
Van  wohl  te^en,  dafs  man  Euthehrungen  und  Gefttes  M 
den  fetzigen  Seereisen  kaum  noch  kennt t  sMem  die  LiiMi 
Mte  (UJe  hooM^s)  welche  ndcht  sinken  können,  erffundest  dh 
•stronoaiiscben  und  physicatlsehen  Werkaeuge  «mebttlioli  fiij 
TollkQmmt  sind,^  ilir  Gebrauch  verhet««rt  ist,  trad  maA«M 
durch  die  AuflAwahrung  frischer  Ldiensmittel  nach  Dmim 
Erfindoiig  und  bessere  Aufbewahrung  des  Wassers  oder  Dsf^ 
Stellung  desselben  durch  Destillation  dem  scheufslichen  UfM 
des  Skorbuts  gänzlich  vorgebeugt  hat»  ja  sogar  dnrcb  />ififV 
Eutdt*ckuogen  in  den  S^and  gesetzt  ist,  selbst  unter  dem  j4equät(fi\ 
den  Luxus  eines  kühlen  Getränks  zu  haben j  das  nicht  anders  eb 
sehr  wohlthätig  auf  die  Gesundheit  wirken  mufs ,  besonders  in  de» 

Jiegionen  der  ff^indstiUen ,  wo  man  sich  vergebens  nach  einem  L^^*] 

thcii  4chat^  d»  aiic  Kräfte  absfonnmdc  j£(4Cs  m  aMtff^  &  it«| 


KotMbtt^«  Ent^ckitiigA^lUiae»  ^9i.jf 

He^  diefos,  und  so  vieles  anderp5,  df^r  Men^cHheit  Heilbrin- 
•ndes  verdankt  man  der  in  den  leizlen  Decennien  eitii;»un 
ürschung  nach  den  Gesetzen  der  Natur,  und  der  hohen  Ktg»- 
imkeit  im  wissenschaftlichen  Streben.  Mochten  doch  dieje- 
igen  sich  diese»;  merken,  welche  alle«;  Heil  von  der  (  n\vi<;,po- 
eit  erwarlea,  und,  selbst  auf  einer  niedern  Stufe  df  i  Versian- 
e<bildung  stehend,  die  Menschen  so  ^ern  zu  dankenlosea* 
'oieien  herabwüid igten«  nicht  beienkend»  dais  durch  denEin^ 
ufs  leinet  einzigen  Rtunrnmuff  die  Bemühungen  vielt^r  Tansende 
>kher  kleinlichen  Gtiitttt  wie  ein  leichter 'Nekiei  beim  OlatnM 
er  Sonne  verschwinden. 

Indem  H,  v.  koi^Am  in  den  Heiden  ersten  Thei)<^n  dee 
Ferket  blofs  %eine  Reite  and  deren  Erfolg  erzeblti  co  erlauben 
ir  uns  neoh  Folgendes  auf  der  Einleitung  mitzutheilen.  .  Dia  - 
M  benritiene  Verbindnng  des  atlantischen  mit  desu  mdttcbeft* 
^ne  kann  anf  sweierlei  Aft  ftatt  finden,  entweder  in  der 
ilehtang  nach  N.  fF.  welche  suletst  durch  Rofs  Tergefilich  ge« 
idit  wurdet»  weil  er  sich  nach  Kmnnstm's  und  mehrerer  an« 
toier  Uliheile  bei  der  Untersuchung  des  LancaiUr-' Sundes,  un* . 
egreiflicher  Weise  übereiltef  und  dadurch  vielleichl  (denn  noch' 
it  Pany^s  Behauptung  nichlf  töllig  erwiesen)  um  rtne*  des 
röftten  Entdeckungen  hrachle;  oder  in  der  Richtung  nach 
f.  O.,  att  den  Küsten  SyblRfietis  hin  durch  die  Oerings  -  Strasse 
•  denn  schwerlich  dürlHr«  nach  den  Tcrgeblichen  Bemühun«* 
en  von  Hudson  ^  Tschit scha^o ff ,  Phipps  und  Buchan,  jemals 
er  Versuch  unter  dem  Fuie  hinzuschiffen,  wieder  ange«<tellt 
erden.  —  Die  Fahrt  um  Sybiri<ns  Küsten  kann  entweder 
um  atlantischen  Meere  aus  nach  N.  O-,  oder  vom  indischen 
ach  N.  yy.  gemacht  werden,  welches  I.etztere  kaum  ernKtlich 
ersucht  ist;  denn  Cook  umscliiffie  nur  durch  Zufall  das  Cap 
^ord,  nnd  die  Kntdeckun^  des  Cap  Schalatzkoj:  durch  den  Ko- 
Kken  Deschneff  vor  170  Jahren  hat  man,  wie  seine  ganze  Fahrt 
urch  die  Äm>?^j  -  Strasse ,  wahrscheinlich  mit  Unrecht  bisher 
1  Zweifel  gezogen.  S.  17.  Wie  viel  übrigens  in  der  Geoi^ra- 
liie  des  nördlichen  Asiens  noch  zu  thun  tey »  eeht  schon  aus 
'  T  einzigen  Bemerkung  hervor,  dafs  von  der  ßfeisratz-  bis  zilr 
'VriV?^^  -  >tras5e,  also  in  150  Längengraden  noch  kein  einziger 
^mkt  der  Nordasiatischen  Küste  astronomisch  genau  bestimmt 
st*  ^)   Aecht  patriotischer  Eifer  füc*  die  Wissensohaft  bewog 


Ree.  bemerkt  zu  der  S.  34«  nuRjestcIUen  Ablettunt;  des  Worte«:  Gat 
oder  Gatz,  bei  IVeygai  und  JVeygttzh  daf»;  dieses,  noch  im  Nidder- 
lachsischcn  geüraochliche  Wort  nicht  Tuir,  Pforte,  sondern  tng« 
Strasse  bedeutet,  und  selbst  in  der  Schriftspracbe  sus  Cstie  iu  Gas«Q 
gebildet  neck  vorhaadea  ist 


Digitized  by  Google 


daher  den  Grafen  Rumanzoff,  4«rch  eine  eigene  Entdeckno^f« 
Beisc  da«  Ctfbiet  der  Kennini^se  zu  erweilem.  Er  lief*  aI  o 
in  Abo  e«n  fichtene«  Scbiff  von  180  Tonnen,  eben  ^ro£s  genu^ 
für  Manuschafi  und  Apparate,  und  hinlänglich  leicht  zur  Kü- 
•tenfrthri,  h*r  30,000  Rubel  erbauen,  \velches  sich  so  eut  hielt, 
dafs  es  narh  der  Hückkunft  an  die  atiiei iranische  Couipagniq 
sn  einer  abermaligen  Rei^e  nt^ch  dem  Südo^ecre  überla<i»ea 
wurd-;  iiels  d^ssel>e  gehörig  verproviantiren,  milden  nöthigpa 
wissen^cnafilichen  Apparaten  versehen,  und  ühert^ab  das  Com- 
ji.Hii'*'»  ''f^m  Knis.  Rusi.  Schiff^Iieutenant  Kotzebuc,  welcher 
Zolling  Ar« jtf.'/sf/emV  dieses  Zutrauen  gewifs  verdient««.  Ausser  diei 
•en^  dem  Crtpiiain,  gehörten  zur  lixpedilion  der  Marine- Lintia 
tsnant  Schisckniarejf,  die  Steuermänner  Pett€^  x\r\d  CramSjchemJM 
Dr.  Eschhoit  iüs  Arzt  und  Naturfur<cher ,  v,  Chamism  als  Na« 
turfiorscber  ynd  Chotis  als  Maler.  Dec  £rfol((  der  Reise  wM< 
f«  ni«(tc  ^lle  diese  Wahlen,  und  noch  ausserdem  sachte  der  ^ 
lehrte  Däne  fVormskiold  nni  die  £(l««hiii£f  noch,  die  fiio^ 
ohne  Gehalt  miiiuachr^n  zu*  dürfen.  Eine  sehr  ins  Einniai 
gehende  Imiruction  für  die  astronbmischeii t  ygnjiliiidNj 
ssa  itiichen  imd  phjsi<;alisGhen  BeQjbachtnngen  ^  mit ,  genas^j 
Betuoksichtig.ing  aller  Vorsiehtiregeln  und  HiDsnfaginig  eM 
ger  eiierderlichea  Formeln  für  die  Becechniing  wurde  vea  dad 
In  diesen  Slucken  hinläeghch  erfahrnen  Homer  in  ^rdkedU 
geietitt  und  ist  bisr  S.  75  bis  91.  einigen  «»angenehiBC% 
sonst  Im  Werke  minder  hauGgen  Drtockfeblwlei)  gl^cPdk 
mitgetbeilu  Werde  nan  gleich  der  Bauptssreck  dnv  liiiiiJ 
nimlich  die  ^nffindung  einer  Vesl^indang  «wischen  den  beU« 
Oceanen ,  nicht  erreicht,  so  bat  «ie  doch  de<  WiswMchib  Wi* 
gemein  grossen  Vortbell  g^mcht»  «i&e  wir  an  einigen  ban^l^ 
sächlichen  6c|pensiiodrn  reigen  werdinu  ^ 
Die  Keise  ging  von  Cronstadt  ans  nsch  Plj-mouth,  und  du 
Scbiff  wnrde  durch  Stürme  zweimal  nach  dem  Auslaufen  ^ts 
diesem  Haf  -n  nicht  ohne  Gefahr  wieder  in  denselben  zurück- 
getrieben. Von  Anfang  an  sorgte  der  wackere  Capitain  foi 
die  ßrhahunj^  einer  frohen  Gemüthsttimmnng  unter  den  Ma- 
.'jtrosen,  aus  dem  richtigen  Grunde,  weil  ein  heiteres  Gemütli 
;i  die  Gesundheit  de«  Körpers,  und  Ausdauer  in  Arbeit  und  Gf- 
j  fahren  vorzüglich  bedingt.  Von  den  Ereignissen  bi«  zur  An- 
'  kunft  in  Kamschatka  er.vähnen  wir  nichts,  indem  die  Emde* 
ckung  ein^g'-r  neuer  Inseln  der  Südsee  biufs  geographisches  uni 
Torzüglich  niutisches  Interesse  hat,  das  Uebrige  aber  aus  lo- 
derzeitigen  zahlreichen  Beisebeschreibungen  hinlänglich  \^ 
.  kannt  ist»  Nur  eine  Beobachtung  dünkt  uns  in  mehr^cbe^ 
Hinsicht  b>*rnerksn^werth«  nämlich  dafs  dis  CorAllenln^eln  i> 
|eoem  eusgedebnten  Meefee  meisteni  aut  einoc  fMqBy|Ui||tai^ 


Digitized  by  Google 


Ko^ebu«'«  Entdeckung«  -  IVeise,  1219 

nicfat  einmal  bewobnten,  war  das  Meer  in  einet  Kntfer» 
og  von  hundert  Faden  nicht  mehr  an  ergründen  t  und  hatte 
der  Hälfte  dieiet  Ähilande«  •<iion  üi»ar  hnnden  F^den 

Ohne  bei  den  Lorant  -  Ingeln  so^  mweUen»  odor  den  Nor«  , 
Q-Sttüd  im  eitlen  Jahre  su  b«9iic)ieo»  eiite  der  Capitain  dio 
ringt -Stratie  zu  pdssiren,  um  d^n  IfaupUweck  seiner  Bei^o 

erfüllen»  und  eine  noidöstliche  Durchfuhrt  aufzusuchen.  i3üi  ^ 
r  Hinfahrt  und  Rückkehr  durch  diese  Meerenge  fand  er  die 
öinung  nordöstlich  unjjemein  stark  und  stets  dauernd,  so 
."s  er  Intrnach,  verbunden  mit  der  lon^c  schon  beob.icliutea  *  .• 

Inesilichen  Strömung  in  der  Davis  -  Strasse  die  noidliclie 
rbindung  beider  grossen  -Oceane  nicht  bezweifelt,  wenn  auch 
Kelbe  mit  Schiffen  nicht  zu  püsjiren  scvn  mag.  Der  Zusan.- 
iDbanc;  beider  Strömungen  giebt  allerdincj«:  dieser  Vermulhung 
3«!ie  Wahrscheinlichkeit,  und  läfit  weniger  an  Unferstrüme 

beiden  Strassen  denken,  obgleich  auch  diese  wohl  vorh.iu- 
n  seyn  könnten  >  ohne  daf«;  es  so  leicht  seyn  dürfte,  hierüber** 
wifsheit  zu  erlangen.    Auf  der  Hinreise  hielt  sich  das  Schiff 

der  ameriknni^chen  Küste  /  und  hier  wurde  nach  Umschiff 
Qg  des  Cap  Prinz  JVallis  zuefst  die  Bay  Sckischmnrcff  unvoll» 
nf^ig  untersucht,  jmd  die  Küste  in  nordo5Nicher  Richtung  wei-  #  . 

.  umschifft.  Die  Entdeckung  einer  breiten  und  unabsehbar  ^} 
Q  Bucht  erfüllte  den  Capitain  mit  der  freudigsten  Hoffnung« 
&r  die  lange  gesuchte  Durchführt  zu  finden,  allein  bei  na*  §, 
rer  l^ctcrsuchung  zeigte  es  sich,  dals  dieses  nicbtt  weUert  als 
I  für  die  Handels -Schiffahrt  allerdings  nicht  Mieiobtiger  Siind 
welcher  nach  dem  Entdecker  den  Namen  Kotaebüe«$nn4 
iuelt«  Die  Bewohner  dieser  Gegenden  gleichen  «nverKeun^ 
r  denen  der  ftegenuberUegenden  eaiat)<ichen  Küste,  und  eieon 
iiichtig  ist,  Vi'as  aus  der  zertissenen  Gesiail  und  der  gansen 
•rm  beider  Kütten  dar  Bering«.«  Strasse  hervortngehen  acheintf 
ft  sie  früher  xnsanitneogefaangen  haben ,  und  J^emaclk  ge« 
dtsem  getrennt  sind«  so  .  wäre  di#  BeVölkemng  Amerika'a . 
D  Asien  aas  eof  diesem  Wege  leicht  etklirUcb.  Mehrmals 
w&hns  der  Verf.  den  aofialtenden  Unterschied  der  ameiike* 
•oben  ond  ailatischen  Küsten  hinsichtlich  der  Tempesatnr» 
dam  diese  von  Kälte  und  Eis  erstarrt  waren »  während  Jane 
0  Anblick  dnrch  eine  lebhefte  Vegeution  ergötaien«  Hiet 
tten  wir  also  ahermali,  wie  bei  Noiwegen  im  Gegensatoe  ge« 
n  Nordamerika  eine  höchst  räthselhafte  klimatische  Verschie« 
aheit,  ivelche  Ree.«  lange  über  diesen  schwierigen  Gegen« 
Mid  in  Ungewifsheit,  am  liebsten  aus  den  regelmä^si«;en  8trö« 
angen  des  Meexes  exkiäien  Aiöchte«   Indem^  nänilicii  theils 


Digitized  by  Google 


wepen  de«  Wi^wtandec,  welchen  die  amerikanischen  ^nd  a<H 
tischen  Kütten  (  die  ersteren  mehr  aU  die  letzter?  n  )  dfm  N 
•tändii^cn  Ost'trome  entgegensetzen,  thpiU  uegf-n  der  Rotatii 
der  Erde  die  unter  dem  Aequaior  erwärmten  Theile  des  M« 
Tti  eine  südöstliche  Bewegung  erlialten ,  führen  sie  den  Kl 
•ten,  liegen  welche  iHe^e  Ströin*inj^cii  fliesten,  Wirnie  zu,  k 
Yen  Mangel  die  westlich  liegenden  ehier  grösseren  ErstarrBi 
bloftstellt.  Ob  die  gröMfe  Källe  der  südlichen  Helbkogel  i4 
der  geriageren  Landermatse,  wonach  hier  die  zuerst  angef« 
ll9M  Ursache  wegfallt,  und  Sttgleich  aus  der  nörHücheo  Li{ 
des  mexikaniteheii  Meerb  isen*  svm  Theil  erklärlich  sey, 
nicht  90  leicht  su  enttebeideD*  Die  merkwürdigste  Entdeckt 
welche  de/  Katuffoncfaer  E^cbholz  im  nea  entdeckten  Sc 
suffaUig  noAcble,  war  uiittfelttg,  daft  eine  ganze,  mit  frm 
rer,  und  im  üppigsten  Grfin  prangendem  Erdrinde  bei 
Lendtan^  Moft  aat  Eit  baitand»  weichet  noch  obendiii|i 
grot<ie  Menge  Mammüt^Bocben  entfaielU  Hierbei  In  m 
gleioh  merkwürdig,  dafr  H.  p.  Chamhio  Tb.  III.  S.  r^u* 
die  djdrt  gefondenen  Molar -ZMhne  dem  Mammut  sngi 
erkli^rty  den  Hautahn  aber»  wegen  telner  grötft^ren  Diäe 
unteren  Theile  ttnd  telner  abweichenden  Krünuntmg  tankt 
noch  lebenden  Eiepfaanten  tntcbreibt. 

Nachdem  dat  Schiff  bei  den  Aleutiscben  Tnteln^  dete 
tiefflen  Sklaverei  herah^ed ruckte  Bewohner  an  den  Rel 
mitleidige  Beobachter  f.inden,  ausgpbe«:sert  war,  wurde  der 
ter  zu  einer  Enidecknn^^fdiirt  in  die  Süd?ce  benutzt,  Rw. 
€•  nicht  für  zweckmässig,  von  den  Ereignissen  auf  diese* 
eine  Uebersicht  mitzutheilcn  ,   weil  diese  nur  sehr  mang« 
ausfalien  könnte,  und  es  viel  besser  scheint,  da«  Publicum 
den  reichen  Genufs  aufmerksam  zu  niaclien,  welchen  dal 
dieser  höchst  intere?<anton    fieisebeschrcibu       gewährt,  ^o' 
die  Sitten  und  Gebrauche  der  ungebildeten  Naturmenschen 
ner  Inseln  eben  <o  wahr  als  lebendig  und  mit  zaiier  Berüd 
sichtigung  des  An«;tandes  geschildert  sind.    Für  den  PsychoNj 
gen  wird  gleich  f. i  Iis  vieles  belehrend  seyn ,  ab 
wird  zugleich  den  Wunsch  nicht  unterdrücken 

künftis;  alle  Europäer  jene  kindlichen  Natiirmcn scheu    , 

väterlich  behandeln  mögen,  nU  et  bei  unsern  wackern  fiei<H 
den  der  Fall  war,  damit  nicht  dempachst  jene  Tntniaaer 
•o  die  erste  Bakannltchalt  mit  den  gbttlich  verehrten  Kvroptej 
Terfloehen  messen ,  alt  dietet  tchim  aof  manchen  Insela  ^ 
grotren  Ocean't  in  früheren,  jetzt  so  oft  mit  Unrecht  «epri?'^ 
nen  ^iten  eetchehen  ist.  Bei  der  Beschr^bnng  im  Sän^^'^^ 
Inseln  nnd  ibiet  interettanten  Königs  Tmmmtamfm  '*Mi|^h 
VecL  weniger  iaiige,  idt  bti  der  ^hilderan|  der 


r  den  PsychoW 
her  jeder  Lwl 
1  können, 
mschen  eben  l 


Digitized  by  Google 


el^ruppe  Bnda/i  in  r,®  27' Jf.  Br.  u.  189®  57'  W.  Län§e  von 
cenwich.  Ge«chichihch  merkwürdig  i^t  es  inzviischen,  daff 
mmeamea  den  Rwik  als  Enideckungs.  Schiff  zweimal  unentJ 
ulicii  reich  vtrproviantiren  Jiefi,  und  dafs  «eine  neue  Fe- 
ntj  Uana- Vitra  den  ersten  Kanonenschufs  zum  Salutiren  dec 
uschen  Flagge  abfeuerte.  -  Die  zahlreichen  Inseln  uncJ  In- 
^ruppen,  welche  das  Schiff  entdeckte,  sind  schon  desweg^ 
ifierk\vür<J)g,  weil  sie  aus  dec  unermefslichen  liefe  desMee-/ 

von  Seeihieren  aufgeführt,  almäiig  aiit  fruchtbarer  Erde  be-' 
kt,  dann  bepflanzt  und  bewohnt  wurden.  Sehr  wahr  sagt 
•  Verf.  S.  5i.  »Es  ist  eine  seltsame  Empfindung,  auf  einer 
)?»el  herumzugehen,  an  deren  Tiefe  alles  in  gröf^ter  TLäii^ 
-it  iftt;  und  in  welchen  Winkel  der  Erde  könnte  man  drin« 
'»9  wo  man  nicht  auch  schon  Menschen  fände!  Im  ütffttea 
Orden  zwischen  Eisbergen»  unter  der  brennenden  Sonne  dei 
tqiiators,  und  selbst  mhten  ioi  Ocenn ,  auf  Inseln  die  durch* 
^icre  entstanden  sind,  trifft  man  sie  aq.n  Uebrigens  begeg« 
"  die  ioost  to  überaus  zärUichen  Eltern  dei  U«ber?ölk«rttiig 
wenig  cultivirten  Wohntitze  durch  den  grausamen  Ge« 
luch,  dafs  jede  Mutter  nur  drei  Kinder  auferziehen  darf,  die 
ligea  aber  lebendig  begraben  mufi.  Unter  den  verschiede« 
n  ioieretsanten  Erzüblyiogep.tiinimt  die  Geiclucble  «inet  Wii« 
n  namens  Cüdn,  einen  vorzüglichen  Platz  ein»  welcher  Toa 
Q  Carolinen  1500  engU  Meilen  weit  in  einem  kleinen  Na« 
en  nach  JiadaA  verschlagpiit  >chl  Monate  auf  der  See  heninH 
t«,  kaum  lebend  ankam,  jeitt  durch  Wilfba^ic^d^  getrieben 
Theü  dtff  B#üaL»iif  dem  Rurik  mitmacbtet  um  .Peleru 
Kg  $n  ieheiit  und  nur  w  Zärtlichkeit  gegei|  seine  Jiarückgti* 
Me  T^ichlar.  bei  dar  -.Attckkiiiill  diaiesi  Venals  .  aui^ttgeben 
«t^Pgaii  wurde.-  . ,  .  ,  : 

Haider  «lerKeik  der Ca|iilfiir<  aa .  frfih. jene  mlUen  Ofgendeot 
Q  «ochmalft  in  .än  lEifregionm  ietr  Palameeve»  die  e^wae« 
«  Otmh&hrt  zu  taehen.«'  Ein.  MgUnhlidb  heftiger  Sturm 
erfiel  ihn  am  isten  April  unter  44,5  Ot..  N.Bi  und  al«  er 
Ht  jaoat  4  Mannten  tanS  den.  Verdeck  Waofae  bi^it,  warf  ihm 
le  angebeiiie-WeUa«>wekhe  mit  einem  Snitee.den  Vorder- 
en von  ftw^- Enb  Jltttchlehnilt  zerbfach#  so  heftig  mit  der 
«tt  gegen  eiaeEcke,  daft  ipStar  die  kalte  Polarluft  ihm  Blut. 
>ieii  Temnachte,  dae  Bette  au  hüten  zwang ,  und  das  noch« 
'^V^  l^fltiren  der.  Beringittiatfe  unmöglich  machte,  Unge- 
btet  dahea  das  Schiff  auf  den^ealea  >zur  neuen  Fahrt  ausge« 
*^eitund  ausgerüstet  war»  mul^te  es  beim  Lunritt  in  die  noch 
A'tnten  Juli  mit  unabsehbaren  Eisnia^sen  bedeckte  Berings- 
WH  nach  Unalaschka  zurückkehren,  und  nachdem  nochnhils 
Bige  Mt^xiLwüfdi^kcAiea  der  Gegend  imtt^xibiLght  waren»  wurde 


Digitized  by  Google 


*  lodi         Kotzebn^^j  £titdeckuiigi»ReiM^ 


die  Rückreise  üb<>r  dl«  Sund  wich,  and  HAdak-InNblt 
das  Cap  und  Si,  Helena  nach  Heval  baandigl.  Uoteff 
reren  interetHUiten  /ibemheuen-lMbt  iiiuia«div*4«& 
bei  der  kfctgenaiinten  lasel  durch'  drei- KwMMnkugelii  aai 
laaffati  In       Bay  gehindofl  worde,  ohgUdch  dar  wachUu 
deOffÜlac  diaMiha  arlaubt»  md  sich  hiBiiti.tw«liai  lidnMa»«; 
Ruriek  anffemt  hafte,  um  den  CommaiMlamen  vou  dar  U( 
der  Sache  au  uiilerriehteii«   AU  *  natuiMtloiHcha  liei^w&rdj| 
kalten  auf  dieaer  Reise  verdienen  aas^ezeichiiet  m  wecdea, 
die  Meuitn  sieben  Oettungen  Walifitdiu  uMeticheiden ,  und 
runter  eine  nach  S.  107  Verg).  117  aeitf  lUabthier^  10  -la 
;  YaU  der  grölste  Walülveh,  iiaII  etttM  fürchterlichen  Ra 
:  i»voll  groster  Zähne,  weichet  allet  eerschli  ogt  9  «va«  es  erbeut? 
»und  oft  die  Aleiiten  verfolgt,  deren  kleine  Baydiren  (kürzlk 
»•o^ar  eine  24ruilrige  mit  50  Mentchcn)  er  mit  einem  Schiig 
;  «seines  Schwanzes  zertrümnierl.«     Seiost  der  Mannschaft  i 
'  deni  Rurick  hoffte  eyn  solches  Ungeheuer  bei  einem  Siuns 
«inst  habhaft  zu  werden.    Auf  dio  Autorität  des  Agenten  k 
russischen  Cotnpagnie,  H   Kriukof  alf  Augenzeugen  und  mtfi 

(rer- r  Aieuten  wird  auch  S.  108  von  einer  f  /irchtbaren  Wa«r 
Ichiange  erzählt,  welche  ihn  &elb<^t  einst  verfolgte,  and  weküi^ 
i  er  nur  durch  eine  Huhieunige  Flucht  leinax  Bajdaie  aach  ^ 
Lande  enlgiepg 

In  einer  eingeschalteten  Abhandlung  untersucht  H. 
senstern,  welclie  von  den  entdeckten  Inseln  wirklich  als  nt a  lu 
gefunden  anzusehen  sind,  woraus  hervorgeht,  dals  dieses  k 
Inehreren  derselben,  numentlich  der  Rurikskette»  Radack,  lU 
xnanzofTs  -  Inseln  und  einigen  andern  der  Fall  ist.  Oaf  fpitt 
Verdienst  de«  Commanddnten  dieser  £&pedatioa  hcaiebti« 
in  dem  Muthe  und  der  Geschicklichkeit,  won^t  er  digin  fcScb 
gefahvlichea  Gebenden  genau  unieisochte,  und  dl»  &i|ge  H 
Inseln  astronomisch  hestiBtmte»  Mit  Yttileni  Aechtn  engt  Mtf 
dem  der  erfahrne  Seemautr  i&icMuMrvi  S.  159:  »DleBnNiiidM 
•der  Intel  Redack  ist  auch  in  an  fem  höohtt  inliiftantli  iIi  i 
»unt  mit«  einem  Volke  bekaum  gamedtl  Imt,  dMHnMlMlMii 
»tahfi^ste  un^  liebantwürdlgtle  aller  Bwehaer*  inr  SMiee  II 
»und  kh  glaube  keinen  ungertc|iiea'  Wantdi  sa  Mummi^§  M 
adle  gai^slit.^e  Erftincbmig  dietet  grottma  Atchip4p 
»aufgetragen  werden  möge»  ida<ihm  Tdem  LiiMmni 
»der  tieh  in  einem  fto  hohen  Grade  die  Liahe  ttwl  1 
»che  Zutrauen  dletergutm#thigeat  LiMft»  erttovlien  hst^ 
»xvie  ihren  Wöhitliiter  i'ereinen,  ^ind  deaten  Znrickken* 
»so  flehentlich  Ach  bei  teiner  Abreite'  erbaten.«  Ree 
sich  hinzuanteuen^  data  die  Ehre  der  Entdeckung  einer 
^enn  tdiete  In  eiMm^'Moeiea  £rbäokta  deaelhea  bettahi» 


Digitized  by  Google 


/ 


iltl  lit«  Viel  gidsseren  Werth  hat  die  genaue  geographiidie 
•ttimmilng  und  {ibTtiMlhcfae  BetcbretJbung^  dertelbeii,  lettte^ 
»  intlyesondefe  deswegen »  weil  die  Entstehung  mnd  Vnigföeb.' 
T«ng .  jener  wunderbaren  Inseln  unter  die  grSfsten  Natur nEierlc» 
Srdi^k eilen  gehört,  denn  ein  Blick  auf  die  Charte  führt 
mellikllhtlich  nu  der  Yennuthnngi  dafii  jene  sahilosen  Insoi. 
Uppen  nraeh  einer  unbestimmbaren  Relha  van  Jahren  dcii 
eOeiciit  in  ein  grosses  Continent  Teieinigen  Verden,,  und 
«e  e;«iiett  NachKommen  messen  denjfjiiigatt  •  unteudlkh  ver- 
lichtet  teyn,  weit  he  die  ersten  Bieitiente  denselben  nach  ihrer 
J^c,  Grösse  ttnd  Naturbeichaffenheit  genau  kennen  leiirten. 

Im  dritten  Theile  des  Werkes  gi^bt  H.  v.  Chamisso  eine 
ebersicht  der  Ausbeute,  welche  für  die  Wissenschaft  durch 
le  Keise  gewonnen  wurde,  verglichen  mit  demjenißfen ,  was 
im  von  früheren  Beobachtern  über  die  besuchten  Gegenden 
rkdnnt  war,  nebst  einem  Anhange  einzelner  Abhandlungen 
)n  terschiedenen  Gelehrten,  in  zoologischer  Hinsicht  vorziig- 
ch  von  Dr.  Esckholz,  Dafs  wir  hier  von  einer  so  reichen  FüU 
^on  Beobachtungen  und  B^flectionen  nur  eine  kurze  Andeu« 
mg  mittheilen  dürftn.  versteht  sich  wohl  von  selbst;  inzwi- 
hen  können  wir  im  Voraus  auf  das  Interesse  aufmerksam  ma« 
welches  dim  Darsteliungen  dem  Leset  sicher  ga wählen 
lüsSen.  ,  ' 

Zuerst  erbalten  wir  eine  allgemeine  Uebcrsicht  der  Umns« 
Lage  und  Verhältnisse  der  Küsten  beider  Continente,  wel« 
^e  die  Süd^ee  einscbliessen ,  und  der  dort  i^rstreuten  Ins^eln. 
(iebel  würde  in  geognostischer  und  geologischer  Hinsicht  «1- 
-rdii^gs  mehr  geleistet  seyn,  wenn  ttn  Gelehrter  ton  diesem 
ache  die  Expedition  begleitet  hatte,  wie  H.  v.  Engelhardt  S. 
^  richtig  bemerkt.  Inzwischen  giebt  H.  Dr.  Est/ihoU  eine 
?naue  Beschreibung  der  Entstehung  und  Beschafft' tihini  derC4>« 
dien;*.  Inseln»  ohne  jedoch  die  TO^üglich  im'  f erster  und  Pe^ 
Ns  btobachtete  merkwürdige  Thaua^e  nSher  ^u"  baleuchseh, 
sts  niitollch  die  Gebilde  der  Z^oophyien  übbr  44m  gegeimärti- 
m  Meeresspiegel  hervorragen »  mithin  eine  allgemeiM  Abnah« 
le  dea  Meeres  anzeigej^  ,  Viele  iron  Dr.  Ssähhob  gasammehe» 
V,  £i|^eMarf/r,,fintersuchte  Gebirgsarten* dienen  übragen's 
sau«  über  die  geognostische  Beschaffeuheit  der  besuchten  Kü« 
;en  ^n^hr  l^ht  zu  Terbreiten.  Insbesondere  hat  'H«  w  CAa» 
ujuSitten«  CaiaVaktee^  und  äussere  läge  der  verschiedenen  he-  , 
baobtaien  Menschen  und  Völker genaii  untersucht,  üoH  gefunden, 
afs  die  Bewohner  des  nöirdlichen  Aniens  u,  Americas,  H  ie  Esquünaum 
nd  Grönländer  insgesamifit  2u  einem,  u.  z.  mongolistbeu'^iam« 
le  gehören.  Eine  Vergleichuhg  der  kindlich  unfchi'ldigen  Re- 
chner Jßadacks  mit  den  umeidiückten  CaiifuxAiern ,  den  he« 


Digitized  by  Google 


-1 


ia«4'    ^     Kotzebuü's  Entdeckung.«; -Reise.  ' 

tchräaktcn  ChUcscn,  den  tut  tiefsten  Sklaverei  herabgcwBrdijt. 
tenAleuteD,  den  fa«t  gänzlich  vertilgten  Einwohnern  der  Man« 
auen  un  l  den  »cheufslich  vtTderbten  Sandwichanern  führt  dei 
lehhaft  fühlenden  ßeobachter  leider  zu  dem  traurigen  Uesulu* 
te.,  daf^  die  Einfülirnng  def  Chri^ienthuois  und  der  Civiii«a. 
•tiou  nur  absenreckende  Folgen  herbeiführten.  So  heiiit  es  S 
•  78  *der  fruiume  Miisionair  begehrte  den  Volkern  dis  Heil  d 
»bringen ,  und  landete  1667  ;nii  Guman,  ^loch  vor  dem  Schi 
^«e  des  Jahrhunderts  war  dds  W<^rk  vollbracht,  und  diese  Nh 
»tion  war  nicht  mehr«  Pucijicar  nennens  die  Spanier.«  Di) 
Schüdt  rung  der  Missionen  in  Cahfornien  S.  17  ist  nicht 
erfreuiiclier,  die  Angaben  über  viele  get;en  die  Aieaten  vervii 
te  Grausamkeiten  sind  empörend »  «bor  am  grellsten  itecheo 
Folgen  europäifchev  Cultur  bei  Aeä  Sand wichanorn  btrro^ 
wenn  e%  S.  150  heilst:  »Gewifs  nur  die  Laster,  die  Künste 
» Vpcderbtheit,  die  in  diesen  Kindergleichen  Menschen  tm^ 
«rend  «ind ,  haben  wir  in  ihnen  auszubilden  beigetragen«;  tal 
S.  156  »Indem  wir  richten  und  strafen,  üben  die  Menschen  in 
»9erer  Farbe  ungerichtet  und  ungestraft  Menschenraub»  Bailj 
»Lifty  Gewalt I  Verrath  und  Mord.  Ditse  Macht  hab«o 
»Wissenschaften  und  Künste  über  unsere  schwächeren  ßru:: 
»gegeben.  Leider  liegt  hierbei  nur  zu  viel  Wahrheit  zumGrt.^ 
de;  aber  man  mufs  wohl  bedenken,  dafs  vvanre  Wissensci^ 
und  Kunst  blot  von  solchen  menschenfreundlichen  Re^f^ 
den,  als  diese  letzte  und  ähnliche  Expeditionen  ausmactot^ 
gcwifi  nicht  ohne  reellen  Nutzen  verbreitet  wurden,  (ii 
aber  in  Allen  übrigen  angedeutetan  Fällen  nur  gransame  C ' 
^innsuchl  herzloser  Barbaren  oder  fanatischer  Bekehrung'') 
fer  der  Missionaren  von  solchen  Nationen  thätig  waren  1  ^<  < 
'*-che  noch  bis  auf  den  heutigen  Tag  unter  dem  drücken^^ 
Joche  der  Inquisition  schmachteten.  Wahre  Religion,  äc!^ 
•  Wissenschaft  und  Kunst  kann  nie  nachtheilig  seyn,  und  scb«^ 
.lieh  dürfte  der  Verf.  geneigt  seyo»  seine  eigene  AufkUr^ 
gegen  die  glücklichscheiueiide  £ii)falt  der  Radacker  tu  v 
tauschen. 


Abrr  nicht  blos  Beobachtungen  der  Menschen,  ihr 
und  Gebräuche  tht^ilt  uns  H»  v.Chnmisso  mit,  sondern 
auch  möglichst  Tollständi{;e  Nachricht  von  ihrer  Sprache  n 
Religion,  welcher  aus  den  Unterhaltungen  mit  dtm  inlvxcft^ 
,t€a  Cdda  «chö^fte« 


(ZTtr  Bticbhifi/^.}  ^ 


t 


-"^^^  Heidelberger 

lahrbücher  der  Literatur. 


KoUelme's  Entdeckung)»- Reise. 


Vicht  mini«t  ktUihitttfi  liBd  leine  IBtthdlimf en  übetdit 
t  uDd  Pflanzea  der  lieiachleii  LSodec» .  welche  die  Naturhisto* 
ker  sicher  mit  Danke  annehmen  werden,  ohne  daft  es  uns 
öthig  dünkt,  ouf  einige  Einzclnheilen  besonders  aafmerksam 
j  machen.    Sehr  aulTalknd  war  es  dem  Ref.,  hier  S.  51  die 
ehauptung  lu  finden,  d>ils  der  Gorallenstein  der  Süd<eeinseln 
er  nämliche  seyn  soll ,  al«  derjenige,  worin  sicli  auf  Guada^ 
yupe  die  bekannten  vcrsleinerfen  Ä/Ienschen  befinden     Die  Un- 
weideutikcit  dieser  Angnbc  ist  um  so  mehr  ersichtlich,  da  et 
eifst:  »Wir  haben  das  berühmte  Exemplar  davon  im  Brittitchen 
Museum  gesehen,  und  die  Steinart  in  der  Berlinischen  Mine- 
ralogischen Sammlung  genau  zu  vergleichen  Gelegenheit  ge« 
abt««    Eben  so  interessant  ist  die  mehrmals  widerholte,  nament- 
ich  S.  55  aufgestellte  Behauptung,  dafs  es  auf  den  Korallenin- 
sln -niemals  thauet,  und  was  hiermit  zusammenfällt,  dafs  die 
Ümmung  niemals  über  denselben  beobachtet  wurde*  Ree.  hat 
pboo  früher  seine  Zweifel  gege»  die  Theorie  des  H.  fVtlls%\x%^ 
iMprochen,  wonach  der  Thau  eine  Folge  der  Wärmestrahlung 
egen  den  Himmel  seyn  soll,  und  es  dürfte  schwer  werden, 
u  erklären,  warum  solche  Inseln  nicht  gleichfalls  strahlen, 
lefichtigt  ittS.  175  auch  die  seit  PaUas  herrtchende  Meinnnf» 
Ii  wenn  der  Alhairos  bloi  im  Süden  brüte»  und  im  Sommer 
lAch  dem  Norden  zöge,  indem  vielmehc  die  Aleuten  die  . 
etMhen  auf  den  höchsten  Felien  aufzusuchen  pflegen» 

.OhnedieaeeinsaUien  interessanten  Bemerkungen  bu  TMiD^b» 
eilt  erlauben  wir  uns  noch  auf  zwei  wichtige  Üntenochungea 
sfimrktam  zu  machen «  welche  H.  v.  C'AamMne  gelegenlUch  ein* 
obnltet.    Die  erste  erörtert  die  Hauptfrage  über  die  problema« 
tocb«  Betchaffenb^l  der  Polar  .Oittiiklet  ob  Asien  and  Arno» 
ica  amamnenhangettf  oder  nichl»  und  ob  der  Nordpol  Jemals 
rey        Bis  soyn  Könne«    Zwar  sind  nnterdets  unsere  Kennt* 
linse  hterüber  bedeniand  erweitert,  und  die  Entdeckung  von 
i^iaostdsclioltfand  belebt  9jälf  Nene  die  Venheldiger  der.  Ijdel. 
lUBg»  dab  Bsbefjge  Mos  im  leade  erteugt  werden  können« 

19 


Digitized  by 


12^6  '        Kotzebue*5  En tdeckuDjjs- Reise« 

(vYelches  beides  in  einem  tpättren  Nachtrage  hinzugefügt  isl 
abeft  deonoch  wird  man  die  Darstellung  dei  VarL  mit  Vergnü 
gen  lesen.    Eine  zweite  emhalt  eine  Zu«;ammenstellDDg  der  ur 
gleichen  Temperaturen  und  klimatiichen  Beschaffenheiten,  wel 
che  die  Nordküsten  Earopa's  von  den  nördlichen  Ländern  Ati 
tn's  und  Amerika's  auszeichnen.    Ist  gleich  dieser  Gegenstaxx 
im  Allgemeinen  bekannt,  so  Ueset  man  doch  gern  die  hiei 
abermals  beigebrachten  genauen  Thatsachen»  wonach  ant«r  vie- 
len  andern  namentlich  1817  das  Eis  erst  am  5ten  Juli  an  dt! 
Südküste  der  Lorenz -Insel  62^  47^    N.B.  aufgieng,  und  untei 
f        70^  wuhrscheinlich  nie  schmilzt,  an  den  Küstendes  Karotschat« 
'  kisch'*n  Meerbusens  aber,  zwischen  der  Breite  tob  Hambrrr{ 
und  Berlin  nur  noch  verkrüppelte  Birken  vorkommen,  statt 
'        d  ifs  auf  Spitzbergen  die  Vegetation  bis  zum  8osten  Grade  reicht« 
Ree.  hat  schon  Jahrel  mg  über  diese»  rfiiliselhafte  Problem  nac'r- 
gedacht,   und  ist  auch  seinerseits  auf  die  Hypothese  des  VerL 
verfallen,  d.ifs  die  grosse  Krümmung  der  isothermischen  Linie 
in  der  Gegend  von  Norwegen  wohl  in  den  Strömungea  der 
Luftschicatcn  gf?gründet  seyn  möchte,  welche  über  Africa's Sand- 
wüsten glühend  werden;   hat  sie  aber  längstens  aufgegeben, 
theils  weil  die  Luft  vermöge  ihrer  geringen  Masse  und  respet. 
tiven  Wärmecapacität  schwerlich  so  viel  Warme  zuführen  köoD- 
tt,  iheils  weil  ihre  Strömungen  bei  dem  Einflüsse  der  Rotati- 
on des  Erdballs  gerade  an  diese  Stelle  nicht  konmien  würden, 
endlich  aber  weil  nicht  die  Luft,  sondern  vielmehr  der  Bodeo 
Norwegens,  welcher  in  Lappland  sogar  unter  dem  Schnee 
hervorircibt,  sich  durch  vorzügliche  VVhrme  auszeichnet.  Wi 
leichter  möchte  nach  der  oben  angedeuteten  Hypothese  in  di 
Richtung  und  Tiefe  der  Meeres  -  Strömungen  ein  Grund  lacj 
Lösung  dieses  schwierigen  Bäthsels  zu  finden  seyn. 

Ree.  kann  diese  ohnehin  schon  lange  Anzeige  nicht  schlief 
ten,  ohne  die  schätzbaren  Bemühungen  des  Dr.  Eschkolz  un 
die  Erweiterung  der  Kenntnils  einiger  S?ethiere  und  vencbie^i 
daner  Schmetterlinge  rühmlichst  zu  erwähnen,  welche  die  No-j 
turge^chichte  seinem  regsamen  Fleisse  verdankt«    Die  neun  Ta- 
feln mit  Schmetterlingen  gewähren,  abgesehen  von  der  Gcna« 
igkeit  der  Zeichnung  und  der  beigefügten  Beschreibungen  dui 
äussere  Schönheit   und  Eleganz   einen   angenehmen  Anbli« 
Ungemein  zahlreiche  aräomctriiche  Beobachtungen  siud  tabd 
larisch  zusammengestellt,  und  durch  H,  Homtr  wissen^chaftiii 
arläutert,   um  den  Salzgehalt  verschiedener  Meeres  -  Distrii 
nüher  anzugeben,  auch  sind  einige  Beobachtungen  über  dieTei 
peratur  des  Meeriis  m  verschiedenen  Tiefen  mitgetheih,  dur: 
welcties  alles  der  wissenschaftliche  Werth  der  Reisebescbreibi 
erhöht  wird,  ^  . 


Digitized  by  Goo  Je 


\ 


Comelia.  AS^y 

»rneli'a.   Taschenbuch  für  deutsche  Frauen  auf  des  Jahr  1822.  Her- 
ausgegeben  von  AloYS  SCHSEiker.   VII  jahrgane,  mit  Kuj^ero 
Muftüu  Ucidf  Iberg  bei  Jos.  EngclmaaB*  2     42  Kr« 

oraelia  h^hauptet  auch  in  dfeiem  Jahrganfe  die  boht  Aoaiiith 

id  Würde»  mi%  der  wir  vor  7  Jahren  tie  auftreten  tahen.  Sie 
llet  diesmal  Cünf  ErzählungeD,  darunter  einige  votlägiichen 
enh  haben«    Die  Rache  von  A.Schreiber  dünkt  uns  eine  leicht 
Dgespielte  i&ber  MrÜche  Skitxe  einer  kunttgeübtun  H  md.  Die 
icho  einet  Ailim  Tflfffolgt  denSohp  dea Feindet  über  datGrab  ^ 
t  Vaters  Mneat,  and  lodert  um  to  heftiger  ituf»  alt  der  RiU 
r  wetenin^^  teine  Tochter  Werde  liebend  von  dem  Jung, 
tge  geliebt.^  fon  PfeUtcbuft  toU  Ihn  ti^ffen»  und  verwundet 
»  JimgfraOy  docb  nichl  tödtttdi« .  Reue  und  aufncbtige  Bu« 
»  fahren  die  Vertöhnang  becbeL  .Schön  und  bedeattaiti  Ut 
fr  Ahnung  der  Brant  wurend  der  Trauung ,  and  nicht  min« 
r  daa  dunkle, Wort  der  jpcofetitcheo  Zigeunerin*  —  Eine  ge* 
Milicbe  Leune  belebt  die  leierte  BnilMttng:  dat  Portrait,  von 
Altelben.   Ein  .junger  Rittmeitter«  der  ii^  in  dat  Bild  einet 
«oleint  verliebt  hat,  tvellt  dat  Urbild  det  BUd^  flink  und 
schickt  den  Klauen  eine»  gräflich  verkappten  Spielers  su  ent- 
issen,  dem  tie  als  Braut  für  eine  Spielschuld  ihres  Vatert  ver-       •  *^ 
.ndei  ist,  —    Der  Ä<Jc//er,  vom  Verf.  von  Wahl  und  Führung.  ' 
a  mit  sorgsamem  Fleils  ausgebildete!  Nachtstück  voll  Graus        ^  ^ 
d  Entsetzen,  und  zugleich  friedlich  beleuchtet  vom  wölken* 
ien  Monde.    Der  Burgherr  Arbogast,  Mörder  seines  dreijäh-  ^ 
;en  Neffen  Siegbcrt,  auf  den  die  Besitzungen  des  ebenfalls 
a  Arbogast  gemordeten  Grofsvaters  vererbt  sind,  lebt  mehre- 
Jahre  hindurch  in  glücklicher  Ehe.    Dann  kommt  die  Ver- 
ftang»  und  raubt  ihm  nach  und  nach  all  seine  Lebensfreuden. 
§  verwaister  Vater  erzieht  er,  durch  ein  Traumbild  veranlafst, 
n  Sohn  eines  Landmanns,  dessen  reine  Frömmigkeit  ihm  dit 
;speii5ier  des  aufgeregten  Gewissens  verscheucht.    Dieter  Jüng« 
lg  ist  der  durch  das  Schicksal  gerettete  Siegbert.    Mit  Be- 
bigung  und  Versöhnung  endigt  die  schöne  Dichtung,  in  wel. 
er  die  richtige  und  acht  poetische  Benutzung  des  Wunderba* 
Q  noch  ein  besonderes  Lol»  verdient«  —  Throndur  und  Einartk 
n  de  la  Motte  Fouqu^,  eine  fantastische  Novelle,  halb  aus  der 
ündischen«  balb  aut.  deip  neugriechiachen  Fabelwelt,  gewShrt 
der  sich  aa  die  gewaltigen  Hiihnen  und  Hühninnen  des 
»uqud'teheD  Schöpferkraft  gewöhnt  hat,  eine  angenebme  Un*  , 
riMkimg«    Ritter  iW  itt  ein  wahrer  Teufelskerl;  denn  alt  ihm 
r  etee  Arm  abgibautn  worden«  und  der  Blutveriust  ihn  bei* 
b  zum  Sterben  erschöpft  batp  tchlaudert  er  mit  dem  andern 
s  tcheii^  Beil  eintn  Baum  binein;  und  der  Arm  auf 

79* 


Digitized  by  Google 


/  '1 

/ 

*  j 

It98  Gmielia. 

dem  Böllen  hält  (acht  Mdnchhausisch)  seinen  Dolcb  fo  fefti 
dafs  Tbrondur ,  der  kraftvollste  unter  allen  Islandrittem»  ihn  mit 
aller  Anstrengung  nicht  herausbringen  kann,    Dieier  Einara 
gtammt»  wie  sich  von  selbst  versteht,  von  tüchtigen  Ahnes; 
und  Throndur  hat  ein  ganz  nnbezweifeltcs  Recht  auf  ritterhcbeq 
Stolz,  als  sich  ergiebt,  dafs  Ein  arm  fein  Vater  sei.  —  Der/»^ 
9cher  von  Kramelot  ^  eine  Er^hlung  aus  der  Zeit  der  Tafclrundi 
▼on  K.  Geib,  verräth  gute  Anlagen  eines  jugendlichen  Dich- 
ters«   Auf  den  Bau  der  Strophen  hat  er  einen  löblichen  Fieill 
verwandt         Der  Zaubermord  von  H.  Döring  ist  eine  ^^nngtj 
ne  Satire  auf  Hoffmanns  und  Fouqu^'s  geistlose  Nachahmerj 
die,  ohne  auf  dem  Bodfsndes  Mährchens  zu  stehn,  die  eben theu^ 
•rlichsten  Auigeburttn  einer  frazenhaft  aufgeregten  Pbanurk 
als  Einwirkniig  höherer  Machte  in  die  gemeinste  Wirklichkeit 
tinschwärzen.    Das  denkbar  Tollste  hat  Hr.  Döring  scberthi^j 
überboten    Ein  Liebhaher  fahrt  mit  einem  Dolch  in  den 
den  eines  Göldbechert»  und  in  demtelblgen  Aogenblick  emfRaä 
viele  Meilea  von  Ihm  die  Geliebte  aus  der  leeren  Luft  dM 
Stichwunde,  worin  bei  der  ikachherigen  Probe  (hoicltt  aa^  ii 
Namn  auf  d  m  Pamab!)' arade  die  Dolchklivge  palkr  Mi 
gut  hat  Hr.  Dörlnc  die  wildfankrlndeu,  i cbarhlech^n^lMl  •>  4 
w,  Aagen,  du  touflifcbe  Hohngelachler,  d«t  Inrfiililriinil— ü 
nein  und  Ihnllcbe  Hodewdrter  angebraditf  nnd  mit  «clMS 
eher  Laane  die  Schalitmiene  des  Bmsle«  angeoMUMk* 
Daii  Gedicht  Thränm  von  demselben  Ist  e&enfalb  *$/bm  tfdMN 
Satire  aof  die  Hbdespielercl  mit  heiUfien  OefOUta»  ~  QM 
den  übrigen  Gedichten  geialen  besonders«  nurfnoro  der  wM'^ 
nnterzeiclinetea,  die  Beliri^  vom  Heransgeber,  ieichtit  Sm 
von  Theodor  Heil,  foiMiiiMr  von  Gelb,  WeAgeechenk  von  C 
Beichte  und  Strafe  von  Neuffer ,  ein  G^uristagdied  von  Frh«  r. 
Malsburg 9  und  Seknsueht  yonij.       Auch  einige  Frauen 
Beiträge  gegeben,  unter  denen  die  von  Helmina  bedeutend  li 
—  Die  Kupfer»  von  Heideloff  gezeichnet,  haben  anerkanai<^ 
Werth, 

Minerva,  Taschenbach  für  das  Jahr  i%22,   Vicrzehatcr  Jabicuig«  m 
9  Kupfern.   Leipzig.  8*  Gerhard  Fleischer.  4  fl.  | 

Gute«  zu  Mit>elmässigem  gesellt,  wie  in  den  früheren  J^^-" 
gingen«  —  ScfuUd  gebiert  Schuld,  von  Wilh.  ßlumenhagen.  ^i- 
nc  schaudervoile,  stellenweis  gut  und  lebba-  erzählce  Novel^ 
ie»  angeregt,  wie  es  scheint,  durch  Shakspeare's  Macbeth  uo^ 
Richard  Hl.  Die  lose  Verknüpfung  der  einzelnen  TheiJe  er^ 
klärt  sich  vielleicht  daraus,  dals  der  Verf.  ein  von  ihm  gedidf 
etet  Drama  in  diese  Rrzfthlung  umschmelt.  Die  schönen  Ct* 
mainprücho  und  JErgiessttflgaAt  «•  &  übtt  -dk  LlotM^  4te  ft» 


>  Itinenrü 


1239 


e  n«  f»      ttehn  nicht  immer  am  rechten  Platz;  auch  iit  die 
chreibart  zu  reich  an  gesuchtun  Bildern  und  gelehrten  Anipie« 
angen.    DieDichtuiig  endigt  mit  dem  Fluche,  den  ein  inSiin- 
e  sterbender  Vater  über  feinen  Mörder  spricht,  in  dem  Au« 
enblicke,  als  er  in  ihm  den  eigenen,  schon  an  der  Schwelle 
es  Leb»ens  verstofsenen  Sohn  erlrennt*    Die  Fortsetzung  soll 
L>lgen.  —    Die  Spmntrin  vom  Grafen  Sermage.     Bitte  Reihe 
iiediicher  Romanzen  führt  von  der  Spinnstube  in  den  Kaiser« 
aal  9  und  belohnl  den  treuen  Sänger  mit  der  Liebe  der  geadel- 
en  Spinnerin.  —    Der  höchste  iVurf,  Erzählung  von  O. 
'rätsei.    Ein  edler  Jüngling,  durch  das  Spiel  an  den  Abgrund 
es  Verderbens  gebracht,  wird  durch  f'feunde  gerettet ,  die  mit 
tischen  Wipfeln  ihm  nach  und  nach  sein  grosse»  Vermögen 
bnehmen;  aber  alles  ihm  erhalten,  und,  nachdem  erimKrie- 
;^  lieh  geläutert,  am  Tage  seiner  Volljährigkeit  wieder  zustel- 
ea-  .  Oer  Erzähler  weifs  die  Aufmexktamkeit  aufs  höchste  zu 
pMUieii«    Nur  die  dem  jungen  Grafen  durch  List  atilgedrun» 
jtnen  falschen  Wür€el  und  der  Einsatz  der  Braut  auf  den  letz- 
en Wurf,  (eine  ans  Hoffmanns  Spieleiglnck  entlehnte  Gräfs« 
ichk«it>  bitte  ak§  dam  SDiel  >leiben  tollen.    Unt§r  den  Gei» 
ichten  von  Fr.  Haug  zeicnnen  tlph  avt:  Legende,  neu  ksUeni^ 
zhcs  KriegilM,  und  Muiterliehe  naqh  dem  Engl.  Am  innigen 
Vordsworth*  ^    In  den  Bcielni  TOn  Carol.  Pichler  und  den 
Veltrtiaricluaä  «te  Böhmen  vbn  W  v  Schüia  in  der  Faden 
tinor  g^Mfen ,  als  et  die  Wolle  der  Gedankei^  ireffttSgt  Jen« 
nteebüdlgen  doreh  mllgellwUt«  Lebeaeeiiahrong,  •iMUaäten 
Str  Neaur  md  Ktmsi  n.  a.  w.  von  Kreg  von  Nidda.  *  Sohöne  Bin«> 
fdfllialtany  nni  Einai  nnd  Wüido  vorgetragen.  ^  '  JMr  Mugi» 
W  SkaiKßUi  in  swol  Oetiitgen  von'  TlHvate     Artne^  tot  aol 
lach  aiohl  %hm  acUecktoc  alt  die  Ibff gUn  fHÄtongen  •  der  niclit 
uttühniliab  kekannton  Poatliu  —  '  Oki^tJuAmgs^mmittkfit^ 
tsaildmif  Yon  Langbiiii»  Bin  kilhwittkaltdier;S<£wiiik|  go- 
ignet»  dla  Langeweile  anff  Maen  Augenküdi  rtnantdiHÜNmi 
och  noch  V9t  der  Beendigung  det  Stiofcee  erwacht  tie  wieder» 
«  Drei  recht  ntt  GnUekU  fon  Ttedge.  ^  Heßmdmf  Eine* 
MUilnng  von  de  la  Motto  Fonqnd,  die  dnrch  rein  meBtchH« 
hen  Sinn  ffir  eo  «nahe  BkoanntfiehtMel  nnd  rnttevthfimeM; 
pomit  ant  der  'Dkhter  In  nooorer  Zelt  sn  hiafEg  quilt»  Km» 
ohddigang  bietet.    Ehi  Abentbenrer  hat  rtnem  Pfturver  den 
iniigen  zehnjährigen  Sohn  ge&tohlony  den  bald  dhranf».  wie 
t  heirst/  das  Well^ngrab  venchlingt.   Nun  peinigt  Uin  täte 
arohtbar  erwachtes  Gewissen.    Nicht  Ruhe  findet  er»  alt  ihm 
^  Pfarrer»  in  fait  alzu  liebreichen  Worten,  verzeiht;  nicht« 
U  zwischen  seinem  eirenen  Sohne  und  des  Pfarrers  jüngerer 
i*ochter  holde  Liebe  erblüht;  nicht  als  ihn  die  Nachricht  vom 


I 

nSo   TascKanbiich  für  Frenadscliaft  und  Liebe. 


Tode  fiMt  im  S^^ankn  gefalleaeB  Sobnet  «rk'die  Steoii 
nunmelnr  Tersöhoten  Himinek  tSbtti  kiiom  dmu^  aber 
groM«  Vermögea  der  Techter  det  PCimfi  «ermechtt 

in  detten  Nahe  ansiedelt »  um  Biil  ihm  den  Beti  teinet  I 

in  männlicher  Fastung  zu  vertrauern.  Plötzlich«  wrievem 
mel  ^«tandt,  tritt  Frieden  in  das  verödete  Herz«  Beide  So 
sind  von  der  Vorsehung  gerettet.  Mit  Kuiitt  Ufst  der  Dich 
im  Beginn  den  Ausgang  ahnen«  ohnQ  den  Zauber  der  Ue' 
michung  ZQ  zerstören.  —  Amchne^  von  Philippine,  ^inzhül 
in  gereimten  Versen  erzählt«  —  Bilder  vom  Grafen  v.  Hau» 
witx,  eine  Phantasie  im  elegischen  Silbenmasse  gefällig  denn 
die  noch  unschtiidig  sind  »am  frevelnden  Morde  der  Vernunffifi 
/—  Eine  angenehme  Zugahe  sind  die  Aghoniea,  geflanunfillf 
Tiieod.  Hell«  der  selbst  einige  gute  gedichtet«  .. 

Die  Kopf  er  von  Hamberg,  das  Titelkiipf^r  ao^genonäan 
gehören  bu- Uöthe'i  Bomanzen,  und  sind  gsd»  itt'  de«  Künsie^ 
bekannter  und  geistreicher  M^ier«  In  NlS  5t  GMpiibiN 
4et  Dichteet  ide^  eeffkUettd  vexpöberfv  I 

ItehtoMih'lli^  dat  Jahr  iSss.  ttr  LItbe  trod*  rMnJbAafl  «wUact. 

HcraatKegebea  veo  fir.  St«  "SCHaTSB.  Fraekliiif  t/M.  M  6» 
i     taideitt  WllMtti.  a  t«  4lJaw  .     .  * 

Der  geschätzte  Hera,«sffeber  hat  für  die  diesjährige  AwtHttJWt 
dea  mit  Hechi  heliebian  Taachenhucheä  nicht  gatinn»  wttii 
taiwen  Kräften  stand,  und  auch  selber  nichn  wdttfEr.beigesIMiH 
«fi,  als  aän  erträgliches  Gelegenheiugadicht^  «md  aa  den  SiH 
fttigitiOien  zwölf  Aildem  dle^lieiidett  Belbdan,  4ie*MKt 
tenngeiraii  Vorsätze»  nicht  der  Imeii  Begeyaemiig»  V»  1^ 
mlidanken«  Nefancn  mit  M%  vorftfeffiicbe  ITovoUe  H 
frmMkoh^t  am»  Mcb.  de&i  lulienifdiatt  dea  MelMylM  »o«^ 
Mhm  ex^t  von  Baatiregaid  Pandin«.iuid  ettenfeUi  die  n«r 
iidmiU  YOA  Amalie  Schoppe«  te  \$x  wiar  deii.pioaaiacba«i  M 
aitiea  aiieb  kein  /viidgef  toh  WaUlu  Dat  w^OrndtSrnm 
FHedr.  ▼*  Herdealiat  eneleheDde  Stellen;  aber  deaOaeaa'^^ 
^  Im  iVe^MAim  veinUnaH«^  die.plötsliQhaeflEd«! 
mcnde Liebe  derTenbiittBUDaen  nasereTheilnahme,  uoddielif-i 
benda  üaene  der  in  ibrem  Tagebuche  so  sinnigen  UoflicUi' 
eben  steigert  aie»  vnin  mbar  die  ganze  Einleitung?  und  vntitf^ 
befriedigend  der  Schiiilt!  Zwei  Fragmente  wären  mehr  ge<e* 
flen  als  das  ?erunglückte  Ganze«  Die  Erzählung  Lotttfki^ 
.Visen  von  Fr.  Leun  ist  ärmlich  ersonnen,  noch  ärmlicher  aii<g^ 
führt.  Nur  selten  schwimmt  ein  Witzbläschen  im  uD^eheurto 
Suppen vorrath.  —  Gar  nichts  schwimmt  in  dem  Wasser^^'^ck- 
te  von  Gustav  Schilling,  der  6tun  betitelt«  Anganthm 


Digitized  by  Google 


AheiiiiUchct .  Taachenbuch« 


fipcdb  dk  Romnu»  Wothtrg^  vimLaiigbtin;  sie  itt-dwin,  Pxpia 
Jbttwr  enibli  von  Am  t.  Grimiiu  —  1«  den  Zei^tm  von  Dö« 
Mjc^  v»ird  der  »ichiirankhafte  Einfall«  dei&  Gräfin  Ludniilla*  drei 
||fiiprfi|fl|0  Ahnen,  all  Zeugen  ihrer  Vermählung  mit  Ludwig  dem 
^e^rn  4>«rvortreten  su  lassen,  mit  gutem  Humor  durchp;e- 
fühlt*  ~  Unter  den  mjsiiscUen  Ansickttn  und  Bcmerku/igen  \on 
Ih  tteht  Folgendes:  »In  eiüem  gewissen  Sinne  ist  Moral  die  Phi- 
losophie des  Stolzes,  Oemuth  die  Religion  der  Philosophie;« 
und:  »Rubens  kommt  mir  gegen  die  altcro  Meister  vor,  wie  die 
»römische  Mythologie  gegen  die  griechische.«  Lesensvverth  sind 
die  Gedichte  von  A.  G.  Eberhalrd,  Fr.  v.  Heyden  und  Silvio 
Booiano,  unter  denen  einige  voq  vorzüglicher  Schönheit.  Auch 
die  Gedichte  von  Luise  Brachmann«  Amalie  Schoppe  und  Hel- 
ininar  zumal  die  letztern,  werden  manches  Gemüt h  ansprechen. 
Wahrfcheinlich  auch  die  übrigen  Beiträge  von  Tiedge»  Kai%- 
mann  u.  s.  w,  Die  Kupfer  von  Ramberg  beluitigen*  Zuc 
Wassererzahlung  von  Schilling  hat  der  Künstler  vor  dat  wcib- 
Uche  £rziehungsinstitut^inen  tüdiüfen  Tiger  getleiU^  J«»i*dM& 

M>.)lMit.fchiUui(9  eiM  fligane  Bewaadtti^  ».t 

*    '*     »  •     *  1 

1 .  ..  i  • 

Mnmliet  Ttscfacnbaak  atf  du  Jdtt  im  fMHAnt    M.'  be»i|«  & 
SincsÜate.  3,ftt  i  mL 

•D»  mdit  ein  Efiaä|:e^  WeliUlii]^,  dt«lseliB  Jahr  alfl^>fMi 
hm^Mülf '.uMir  t4iWi  in  DifraitUdl  OMiat  verMfNcitfd« 
Ir  loir-Birof,  i»  die  ftsbraBleii  m  treten;  dmili  MiH  et  Ihm 
;ieioh  liie  und  "da  am  Betten,  was  mit  den  Itfhteii  tich  gelieii 
tlrd#  ao  leigt  er  doch  Kraft  und  Gewand heit.  —»  HWtttm, 
tCnig  fon  ff^ürtemberg  (hierzu  das  Titelkupfer)  voft  'Adrian. 
Line  kurze,  etwas  trockene  Biographie >  die  selbst  den  Schein 
ines  Panegyrikus  meidet,  und  sich  leicht  hin  liesat,  —  Die 
iiiuber  von  E.  T.  A.  Hoffmann.  Zwei  Freunde,  Harimann  und 
Villibald,  ron  Räubern  angefallen,  gerathen  auf  das  Schlofs 
ines  alten  Grafen,  wo  sie  Zuschauer  und  zum  Theil  Mitspie« 

eines  ins  Lel)en  getretenen  Trauerspiels  werden,  in  welchem 
urch  ein  grauses  Verhängnifs  Schillers  Tragödie  sogar  bis  zur 
ileicbheit . der  Namen  sich  wiederholt.  Doch  sind  die  Cha« 
t^ktere  verändert»  und  die  Rollen  der  beiden  Brüder  in  ge. 
•  issem  Sinne  vertauscht.  Durch  die  bedeutungsvolle  Ge- 
nrt  Karls  und  Amaliens  (S.  49.)  hat  um  Hr.  H.  das  innere 
letriabe  des  Verhängnisses  gleichsam  aufgeschlossen.  Einig« 
'nzartheiten  in  den  Reden  dar  Aipalia  konnten  ▼ermiedea 
erden.  Die  /Katattiopke  ärinnert  an  das  erhabene  und  z«« 
ieich  entsetzliche  Exemt  emnes  im  Magnelilör«  Gebe  una  dcf 
eistTolle  Verf.  d^dl.nrahr  solcher  Dichtungen  Voll  Natur  und 
"^ahxheily  atati  feiner  aahireichen  abschenUohen  FntiAB»  dto 


^  RiMinblätheii;  • 


Avie  unheimlich«  Gifte  ÜCh  lü  nm  rfaautrtfren  und 
weichen  wo  len  ^   Dm  Jnk««*.^  T.     ."•1"«"««°  ona  mcm 

au»  dem  la  lula»      ■  \    "~*~"'' ••'-"»»erK  ein«  mono» 

h.h.  Tu  tt-^  '2*  'r^S^*  lOBton  weil  ,ie  d«  Glück  «K 

-••fcrfiiöL  iTiS^L  »!rJr?  '^-'•S  Biograph«  a 

4m  T^SlhSr*^  "-  Narr.    D«r  Auf.au  i.t  eine 

JMficW-ÄL  fi!iJlIf  ichmiedet  hart  nachten  gmm^ 
£rÄSTuS?*2S"**',l**  damaligen  Ad.l».  _  NiM^QJ 

SS«3Sr.^r'Sr.^eT"''''^r''"''  "  einfacher 


«ch  eigen  geaachu    Die  JImgmuien  mS^t  X  C." 
U«  Mugen  von  de.  Verfai^Triehtk^«! 

SÄr*  h     "•»«^«  Natur,  S'S 
LekennerhaJin,,,*.  _   Eifrtulich  SS  X  «. 

thumhchk.«  der  Charaktere,  di.  lIST  JSSTL^LfS 
«(uchwcbt  in,  und  <ii.  «-All-      D   *  "T?* 
reg«,  bald  da.  G-».-.  1  faftUig«  Fm»  ■■ifctii  a«rw.Bi<i 

»    *•»•»•  tßntmat  UM  4m  nwtin  Tii«it  d«« 


Digitized  by  Google 


I 

Taschenb«  fttr/iSift^^  AlüliluicW  dramat  Spiele.  1255 

bnehmende:  der  Olemchter  in  Moskmt,  Yon  H^Tmina,  noch 
liüleich  die  r^chtt^  teü' wunderbar^  GetlaltMl«  telitHtki^n  Be» 
ebtnh«ilcn  and  tÄgiik eben  Uatergaiigeh/ —  AU  Oegenttück 
tpht  Ton  H«  A.  anmatbig  einfache  Enäblang:  The^ 

f^raß  der  )edoch  die  historitche  NöveUe  Moff  i^on  Nassau,^  elwii» 
tUf  foa  '  A,  Stbrdhtef  I  den  Vorfiog  sftgewinn^n  möchte. 
toM^'den  P«9tielf  ti«t«B  mehrere  veii^  S^rnrh,  Cti^tM  iia^ 
aMr  JM$94'  ttM  -den  ttiwdWIliBliea'Kfeiae 
9tt9  %%Mot  b«tiMld»r#  Mhta  die  det  'hHatgetittiitllBii  Dic|ltei% 
•Mf»  dm  BteUän  tdilleNeii»  ihrandf  WMto  rti^'^fta-lrofl- 
)lffi»t  WM  mdM  die  Nadilitit  dniMldA^  Ttoattiiit.'^'^^  • 

»   "         Ii*  n      •      •  •  •    .t  »  I  *    i  . 

lM;beokiicli  ^>/Mlt.  Heidelberg  bei'  Atf^.  Oswald  nad  Ofeiibli^  M 
.  \'         C.  L.  Brede,  86  S.  48  kr.  od.  U  ggr.  /       .  '  .  ' 

'''"An  10  viele  Taschenbücher  denen  vidleicht  Äöch  mehrere 
•Ipen  WerdeÜ,  , Schliefst  lieh  billigerweiie  auch  ein  Taschcn- 
iichfein  an  ftürUnbemittehe.  Der  gut  angelegtep  N^övelle  die 
ache  lebt  von  Döring  fehlt  es  an  Poesie;  statt  lebendiges 
Erstellung,  g^^liY'  der  VeHüiscer  trockene  Berichte,  und' das  Fran« 
sentbum,  woratsf  das  Ganze  l^eruht,  kommt  nur  in  Worten 
•r.  Gelungener  ist  die  blühende  Aloe,  eine  komische  Erzahluns^ 
•n  demcelben,  ,  ijot  verknotet  nnd  entwickelt.  —  Der  stille 
Igel,  ein  Ii ebliclies  Idyll  von  Wilh.  Kiker,  ist  von  griechisebeoi 
':i5te  beseelf .  —  Wenn  doch  Hr.  G.  Döring,  der  als  Redakteuc 
etes  Büchleins  ganz  vernünftig  und  nüchtern  erscheint,  von 
r  mystischen  Tamm  -  und  Tollmacherei  in  Zukunft  sich  lot« 
gen  wollte !  —  Unter  den  leci^  Kapfem  nnd  die  awel  ko» 
Ucheki  aUerliebll»  \  ' 

\ 

naoacb  dnuMÜkher  Spiele  snr  geselUgta  VnterbillBag  nir  dem  Lande» 
Angefangen  von  August  v.  Kotzebue,  fortj^esetzt  von  Mehrerfo» 
Zwffiiigstar  Jalugaog.  Lctfiig  bei  F#  G.  Kmnmer.  idu«  3  fi*  tokr* 

Ob  die  Liebhaber  von  Kotzebues  unverkennbar  bedeuten« 
m  Talente  im  Burlesk  -  komischen  aus  dieser  Fortsetzung  Be- 
edigung  schöpfen  werden?  Auch  das  Beste  der  vorliegenden 
amen  hatte  Kotzebue  besser  erfanden  oder  ausgeführt.  Werth* 
y  ohne  Saft  and  Geschmack »  ist  der  Bruder  und  dk  Schwt^ 
widrig  die  Posse  Nummer  777  von  G.  Lebrün,  in  der  aW 
KMMfche  auf  Ausaendingen  ruht,  z.  B.  daft  ein  dnrchpfef* 
tfff  «Schreiber  Pfeffer  heübt»  und  eise  putzig  Ihuenda  Putz, 
käherin  Frau  Puiug,  In  den  vier.  Tanten  tpnken  vieff 
mmlmhm  Kamkaiman»  eine  ästhetisch  -  pnüiitche,  eine  my-^ 
ch  -  abnendet  eine  aiartieliich*flsushandet  «nd  etee  famatt-^ 


Digitized  by  Google 

i 


Iii 34'        Almanicb-^nnattischer  Spiele. 


tisch- kokettirende»  Die  Art  und  Weis«,  wie  diete  yier  HöUn 
hestn  in  ein  Verhäitniff  ?;u  zvvei  Lieboaden  yon  ge^öholicbeii 
Schlage  gesetzt  werden,  ist  ohne  Witi  und  ohne  GeschicL  ^ 
Bester  sind  die  tier  übrigen  Stücke.  Das  Erntef^t  in  (ichkci 
len)  Alexandrinern,  überrascht  dnrch  d«n  Anc^ang.  Man  glüiiM 
der  Verwalter  habe  in  seiner  Frau  die  Ruh  mit  dem  KaLi)e 
freit;  zuletzt  aber  zeigt  sieb,  ihr  Kind,    welches  der  Grdf  ^ 
das  seinige  zurückfordert ^  sey  nicht  von  itir  geboren,  soncc 
bloFs,  wider  U  issen  des  abvwesenden  Mannes,  von  ihr  an  c 
Stelle  eines  verstorbenen  mit  mütterlicher  Liebe  erzogen  ^ 
<^en»    Die  Mutter  des  Kindes  ist  auch  im  Verwalterbause; 
her  es   denn  schnell   zu  einer  Mariage  kooimt.    Da  es  d 
Dichter  ein  Leichtes  war,  dem  Grafen  ein  paar  Tonnen 
des  in  die  Tasche  zu  stecken,  werden  grosse  Nachbar-Gü 
{rekauft,  und  Rösclien ,  welche  die  Verwandlung  des  Brsut 
crams  in  den  Papa  leicht  verschmerzt,  kann  nun  abwe 
bald  bei  diesem  Flternpaare,  bald  bei  jenem,  sich  erlus 
Ware  die  Darstellung  ^rdrängter,  der  Gang  der  Handluag 
icher,  der  Witz  sprudelnder,  lo  könnte  dal  Stück  eine  g 
Nachspielpu^se  seyn.  —     Floretu  in  rein^losen  Jamben  « 
Deinhardstejn  befriedigt  in  den  ersten  Scenen.  Florettens,  ei' 
Edelfrüuleins,  Liebe  zu  Heinrich,  in  welchem  sie  den  Ko 
von  Frankreich  nicht  ahnet,  ist  zart  gehalten,  und  der  Dici 
erregt  eine  lebendige  Theilnahme  an  dem  Lebenstilück 
1  iebenden.  Nach  der  Erkennung  aber  geht  alles  quer.  Wart 
riorette  nicht  Königin  werden  kann»   wird  durch  nichts  » 
•chaulich  gemacht;  denn  der  angeführte  Grund,  sie  verabscbe 
den  höheren  Stand  ,  konnte  durch  Liebe  besiegt  werden.  F 
ihre  reine»  treue  Liebe  wird  die  arme  Florette  mit  dem  frc 
müthigen  Versprechen  des  Königs  abgefunden,  er  wolle  sie 
iiettung  ihrer  unbefleckten  Ehre  nie  wiedersehn.    In  der  dr 
tcn  Person  du  Fallis j  der  anfangs  Floretten  heftig  lieht,  il 
dann  Namen  und  Stand  zur  Sicherstellung  vor  des  Konigi  B 
gier  anbietet,  und  am  Ende  ganz  verstummt  scheint  der  Di 
ter  etwas  Edles  bezweckt  zu  haben«  —    Die  Macht  der  Zn 
ciu  kleines  Lustspiel  von  Wetterstrand,  führt  die  anziebto 
Idee  ziemlich  gut  aus,  dafs  zwei  durch  das  Schicksal  und  durc 
weite  Ferne  getrennte  Liebende,  nach  dreissig  Jahren,  als  d 
Tod  ihre  Ehen  gelöst,  er  als  Vater  eines  Sohnes,  sie  als  Mu 
ter  einer  Tochter,  den  ehemals  zerrissenen  Ehebtind  nun  er 
zu  knüpfen  beichliet'en.    Fein  ist  der  Zug,  dafs  die  Liebe 
Eltern  sich  auf  die  Kinder  fortgepflanzt  hat,  die  beim  er>tf 
Sellin  sogleich  sich  verloben;  und  überaus  komisch,  dafs  d 
alte  Herr  Bräutigam  und  die  alte  Frau  Braut  neben  einnnr!' 
*iehen,  ohne  sich  zu  kennen,  als  aber  das  |unge  Paar  eintnt» 


d  by  Google 


Taschenbuch  £um  geselligan  Vergnügen.  1235 

r  aiif  die  Jungfiran  zustünt»  de  auf  den  Jüngling,  mit  den 
(fortea: '  »Meine  Agoei!«  »mein  Richard!«  — -  Das  beste  ^ 
Ifick  der  Sammlng  ist  unstreilig  dm  PVltweMd  der  fVitwer 
•n  HolbeiD.  Der  raiende  Schmerz  der  Witwe  um  ihren  Karl^ 
^  als  Wachsbild  vor  ilur  Jteht,  ist  im  Grande  nichts  als  Liebe  ^ 
nm  -künftigen  Gemahl;  so  wie  beim  Witwer  der  verzehrende 
rram  Jdefi.  &hnsucht  nach  der  neuen  Gattin.  Der  allmählige 
febergang  vom  Schmera  in  die  Ehstandsfinhlichkeit  entwickm 
i'  h  Bohritt  vor  Schritt;  und  am  Ende  weiden  aus  der  Wacht« 
äste;  Mtt  aonat  kein  WedM  im  Suhieim  wh-findeti  BmiiW 
cktevi  gegemen« 

MmboA  teil  geselligen  Versnäsen  aof  dm  Jalir  iSse    Leipzig  bei 
'  *  Job.  Eriedr.  Gleditscb.  3  fl.  4o  kr.  •    '  ^ 

2mniiglal»e  stand  dies  Tmcfaenhocb  «mtei  dam  Srhwue 
pt  Hemn  W.  O«  Becker'nnd  FIdedcSnd;  jetzt  iicuginnt  einte 
Im  Folge^  und,  wie  der  Vet leger,  deir  wohl  mnch  ledekteoc  itl^ 
•meeUtf  »mit  veiiMsezier  EMiridilang  im.Innem  und  Aeni^ 
ifn««'*Aea»  cdine  ÜMe  .den:  aVerbrnsevte^nftliellen  sn  wnUea, 
rgnfigt  skb,  4en  Inhalt  luin  anzugeben. .  Det^  Ekmmumgma.wk 
.T.A.Hoftnattn  wiikt  ergfitzHch  dnich  die  kecke  liooiei  «teh. 
lit  das  tcfaeiiriMr  Eenstkefte,  )a  Omnem  erregende  sich  Immefe 
dbst  meder  zerstört.  Ein  irrüindischer  Major»  dessen  a«t  den 
i  j  ersinnigsten  OUedern  znaemmenge wdrfalter  Leibesban  einem 
laier  zu  schaffen  machen  ^Ite,  Ist  Heitv  nnd  Qekieter  nhet 
te  Elementargeistcr.  In  einem  magisch  erlenditeten  Gewölbe, 
hhrend  der  rauhe  Herbstwind  pfeih  und  heult,  nnd  das  Ge* 
asser  der  nahen  »Lederfabrik«  rauscht,  bannt  er  mit  der  Be- 
;bwörungsformel  aus  Pepliers  Grammatik:  Monsieur,  pretit 
oi  im  peil,  vous  plait ,  votre  canif  ete.  eine  gestaltlose  Gestalt  " 
IS  der  liefe,  die  sich  in  der  Folge  durch  ihre  Blicke  ohne 
Dgen,  Küsse  ohne  Lippen  und  mehr  dergleichen  Spals  alt 
-  eine  unsichtbare  Salemandrin  von  ganz  ausserordentlichec 
:hönbeit  bewahrt.  Kraft  eines  zwei  Zoll  hohen  Püppchens  wird 
e  uinem  m3rstisch  -  romantischen  Obristen  vermählt,  dessen 
iener  Paul  Talkebarth,  ein  walirer  Eolenspiegel  Leib  und 
feie,  alle  Augenblicke  mit  ihr  lustig  Carambolirt«  Nachdem 
it  Obrist  seine  Schöne  poetisch  verloren  hat,  ist  er,  bei  Ge» 
genheit, einer  Kopfwunde,  so  glücklich,  sie  prosaisch  wieder- 
finden in  der  vierzigjährigen,  kleinen,  dicken,  überwirth- 
haftlichen,  und  gar  freundlichen  Frau  Baronin  Aurora  von  £• 
jbreiid  ist  der  Abschied,  den  endlich  der  Obrist  von  dieser 
janiandrin  nimmt.  —  Um  den  Werth  dieser  raschen  Erzah» 
r»g  durch  den  GojilKMt  zu  haben»  iiat  der  sr.halkhafla  Heer 


Digitized  by  Google 


12^6      FrauenUicbenbuch  f.  d.  Jahr  i$22. 


'  Vtrieger  tine  andere  lehr  lange  ton  Ludw«  Achim  lon  Anu^ 

daneben  gestellt ,  eine  Erzählung  von  so  g'anz  ei^entüänih€h!< 

'Beschaffenheit»  daTs  Ree,  nicht  umhin  kann,  jedem,  der  dej 

Beweis  stellet,  er  habe  sie  ohne  den  Mund  aufzatperrea  fos 

Anfang  J>it  zu  Ende  gelesen,  «Wölf  «ngedichtete  EatUan^ 

.  von  Ovstav  Schiühig  als  Belohnung  sn'  versprechen.  —  Ott 

CunäUBß  eine  siniiwiche  Novelle  Ten  Lud.  Tieck,  leigt 

d«  r  einen  Seite  den  rorlaiittn  Knattkaimert  auf  4m  eiritcl 

den  leidenacbaftiaefaen  aber  unwistandea  Knnttsaamilir;  ud 

mie  beide  von  knniiimigen.  Malern  und  veiwhmiiiifu  Komi 

Mndlem  nk  nachgemachten.  Raphaelen,  r iiifnggie*!  n  s.1 

^e'iogen  werden«  Der  ScUofe  Itt  selbst  ein  Gemälde?  ein  Trira 

•gelag  foa  so  bbeo^l^nec  AntehäiillrMeit,  dafs  nehieke  SM 

£rr  darnach  nicht  bfdeoaend  fert^hiedene  Zeichnmngen  Mw 

w^fddn«  —   Die  Z^it  in  hm,  wö  Bertha  sfaML,  eine  loftli« 

«vieM*  Hehnin«»  hat  g)Ukhen  8töfiFinH  du  Roeaamen  iii  A» 

«itn  Sennage  in  der  ifinetrat  aliar  Vecsagi  in  der  BeaiaaMi 

Unter  den  Beitri|(ett  In  ¥enen  aetohnett  Mch  aoa:  JMM 

#00  P,  AiidLen»  Wiomm        Brmt  v>  Benenidt  die.  Btlrii 

vmi'A;  Berchtv  der  ifontimk  voirIL  DMng»  einiget 

iNechlatee  von  F.  G.  Wetsel,  Jagendfjter'ven  Otto  Gr« 

JM^Hz,         Traum  von  Lann,  und  die  Legende  von 

^Schefer.        Die  schönen  Kupferstiche  sind  von  versc 

JKünsiiern,  *  .  ,  < 

j         •  •  •  ■ 

fiaiiciitascheabiich  fdr  das  Jahr  l8Sft.  MürAbtfgbtiJ.L.  Sehtag.  3il3ill 

Nach  der  Vorrede  hat  ans  der  Hand  dei  Hm.  d.  L  Mi 
Fouqu6  Hr«  Fr.  Rückert  die  Redaction  dieses  Jahrbacbes^  foa 
nun  au  übernommen.  Er  entschuldigt,  in  Uebereinstimmni^ 
mit  dem  Verleger,  die  Mangel  des  diesjährigen,  mit  der  dard 
den  n cd actiont Wechsel  entstandenen  Stockung;  und  wohl 
durfte  es  dieser  Entschuldigung»  und  einer  noch  weit  kräffr 
gcten.  Sey  in  den  heutigen  i^lmanacben  auch  solchen  LisdeH 
der  Zutritt  gegönnt,  »die  des  Augenblickes  Lust  geboren,«  vd. 
die  »nicht  zur  iarnen  Nachwelt  achwoben  werden;«  abei  & 
Wirkliche  Lnat;  die  das  Talent  erregt,  muXt  tle  geboreii  ht^ 
jndK  der  Motaaenl  der  dem  Sehla^otio  gehört.    Wer  maf 

ß bildeten. Franea^  Reimereien  eumuthenr  wie  die  rein  ßt*^ 
1  Loeben,  Wdibaid  Alexia »  Trinius  u.  ^  w.,?  Und  nckl 
In  hacnioaeE  Uaschuld  ist  dieser  Kehrigt  hinfeioddt»  tondtft 
mit  der  ntystitchen  Abaiciil,  daa  Tageslicbt  M  verdiulkeln,  ^ 
alae»  Nebel  um  Dioge  «»dielen,  die*iWi  dea  HinHaeia To^ 
«er,  der  hochheiügon  Vornnttfi»  den  Ange  dee  SiarMMMi  ^ 
tmd  klar  daanatehen  beittaiait  €tmä.  —  Unigo  (MMte>  t.t 


Diyiiized  by  Google 


e  ron  Gnstay  Schwab,  und  die  drei  Lieder  von  C.  B.  ma« 
en  eine  rühfulich«  Ausnahme,  Auch  die  Sefinsucht  nach  dem 
ater lande  von  Friedr.  Graf*  Kalkreuth  empfiehlt  sich  durch 
Lickltche  Vergleichung  des  deutschen  und  französischen  Sin- 
•s  und  Lebern.  Die  Legenden  von  Krug  v.  Nidda  und  Conz 
erden»  wenn  man  sie  nicht  mit  Herders  und  Göthes  Legen- 
>n  vergleicht,  vielen  gefallen;  doch  schwerlich  yom  ersten 
.^rfasser  der  in  thörichier  S  imärmcrci  befangene  Glaubens«  • 
i(l  Alexuj  den  der  Wille  des  Dichters  zum  Heiligen  stem- 
It«  Auch  luöchte  die  Lehre,  welche  in  der  wohlklingenden 
ichtung  von  Helming  die  beilige  Cacilia  der  Frauenwelt 
cht,  nicht  angemessen  seyn  der  Natur  und  Bestimmung  des 
ebens,  dia  beide  doch  ehrwürdiger  find  als  die  düstern  Träume 
IS  der  fremden  und  fernen  Well  der  sogenannten  Heiligen* 
im  Dichterin  hat  das  selbst  gefühlt ihr  Vorwort  beweiset  ei« 
-  Unter  den  Erzählungen  verdient  der  dauhe  von  Luise 
rachmaan  die  erste  Steile;  nur  die  Ueberschrift  palst  nicht* 
'  JinaUk  von  Fonny  Tarnow  scheint  anfangs  auf  eise  bekannt« 
ojcstin  im  Norden  luut  deren  Lebensverhältnitte  anzutpioleni 
>winnt  aber,  nachher  eixieii  wunderlichen  Inühsam  herbciig^ 
ikflen  Ausgang,  bei  dem  uanöthiger  Donnes  und  Biits  tiBdl 
lystisf  her  Nebel  nicht  febll«  —  Was  Uthe  -  Spazier  aus  dem 
iken  Mosündians  in  einer  romaallicb  -  histodfchen  Skizze  dar» 
Nteilt  iial»  .möchte  woAii  schon  aulehender  und  beCfiodi|;ia-i 
?r  gesagt  forden  seyn.  Im  Mid^  von  Blumenbigen  ist  neben  ' 
elem  Anzieäenden  und  lebendiger  Dattteliung  viel  Unwahr* 
ihelnüches  und  Unbefriedigendes«  Dafs  mentchiiche  Schwacb« 
lit  öie  Mutter  mancher  Sünde  tey»  soll»  nach  den  Schlob» 
orten  t  4ie  JBrz&Uang  iahren»  Wenn  nur  die  Liebe  des.jna» 
sn  Menn<^  nicht  »o  ?lel  übtntheiaedifi^  hätte ,  wenn  nns 
ie  Scbwäche  der  adlen  Vt^m  jütht  ao  angUtthllch  als  nnver« 
iibileh  enchlene^  wenn  niir.4nicht  manches  ang#diantel  itiic^ 
as  dar  Jungfrau  (f8r  m  Ut  doch  .'auch  daa.Taiehciibncli)  wohl 
&cht.iBAged««t«t  Werden  ioUie!  Gou&ls  ist  nicht  so  scfaHmm 
IS  EntSÄUettf  olt  dal  «MD  Enroihen  oofforderndar.  halbe 
ifion  des  Schleiers»  wopiil  die.  Maliir  die  niheren  ph)  sSachen 
effhiitnitte  der  :h«Uen  OeteUechler  ^esen  einender  wehrhaft 
ifilterlich  .bekleidet  liat«.  —  Der  jfrdee  Httt  ?on  Langbein  er« 
inert  nicht  tum  Neehdiaile  des  weiblars  an  den  aanlnkhen 
»wohl  männlichen  als  weiblichen  Ntoenschwemit  w^ehey: 
enquePs  Ueblicber  Undine  aaan  Desejn.?erdankt» 

iscktabpeh  liir^Daaun  auf  das  Jahr  iSsa.  Von  Cou?,  Ther.  Hnber« 
Car.  Piehkr  «•  a  Mit  Ke^finat  Stottg»  «•  TttbieK.  b.  J«G.  Cattau  9i. 

Einlach  im  AeuM^n^  AUif  inx^rn  Adel  und  geisl^j^e  Sshöx^« 


Digitized  by  Google 


i^58   Tasohnibiieh  für  Dwim'     d.  Jaiir 


h«it  vertrauend,  ericheint  auch  dietmal  der  viel  jährige  FreurJj 
und  bringt  Lieder,  Gedanken  und  Erzählno^en  in  mannij^hi- 
tigen»  niei<t  würdevollen  Tönen.  —  Die  drei  Abschaute  im  L^A 
ben  emts  guten  fVeibes  von  1  hereie  Huber  sind,  wie  das  Lief 
in Sbakspeare't  »Was  ihr  wollt,  einfältig  und  schlicht,  und  tän- 
deln mit  der  Unschuld  süsser  Liebe  y  wie  die  alte  Zeit.  Geia 
und  vielfache,  zum  Theil  tiefgeschöpfte  Lebenierfahrung  hesee- 
lea  den  einfachen  Stoff.    Wir  sehen  die  edle  MoUv ,  als  Juug-j 
frau,  als  Weib,  als  alternde  Matrone  immer  mit  derselben  Klar-»' 
lieit  des  B'^wulstscins  und  mit  engelreiner  Herzensgute  in  ihJ 
ver  Umgebung  wohhhätig  nach  Aussen  wirkend,   und  in  voU 
lern  Mad[te  det  Segens  theilhaftig,  den  die  Vorsehung  oft  scboii 
hienieden  auf  die  Häupter  der  Goten  streut.        9V<ihre  Liekv 
von  Caroline  Pichler,  Wäre  Shakspeaf's  Julia  eine  Pichlersch* 
Emilie,  so  würden  wie  unbedingt '  mit  Emiltene  Teato  übt« 
plötzliche  HingelMing  en  Romeo  eine  »Vergaffu^g«  MMO. 
«nd  iie   »als  blotm  Wirkung  der  Sinnlichkeit  verdamoiea.« j 
Aber  weleb  ein. Unterschied  iwiteben  beiden!   Julie  Hebt 
»el  mnd.ewlg;  enp  Emiiient  Heicen  wird  Dörpel  dttcefa-Bhik 
littt^  und  «eitr  durch  den  MMcbete  Rielti  Toniriogt»  4m 
endlich  haften .  bleibt  Alein  die  Yett  wollten  awh  tetei 
Juli»  leldinm,  tondem  eine  EmlBe',  ein  Mchlet  nnd  flnM 
heftet  Wesen  lipll  eungnt  Anlage  snr  Stetigkeir«  ,dle  eidi  nadi. 
«id  Mch  entbUdel»  USid  iiei  ist  Uir  gat  gelnngen.  Mn  1lNtt> 
nehme  sind  wir  ihr  Sehrltl  /fer  Schiiu  b&  ans  Ende  gefMp. 
—  PMuchii  umd  poHMkm  AMd  ven  Jeen  PemL    Vorai  en 
emttet  Wort  über  den  Leipziger  <leiit  -  Auitieher,  deMl 
diebische  (fügen  wir  hinzn)  und  geifllose  Zminiinenstoppel«Bg! 
nun  schon  in  der  vierten  Auflage  sich  vertrödelt«  Treffiick,^ 
wie  der  Narae  des  geliebten  Verfassers  es  verbürgt ,   sind  dir 
dargebotenen  Einzel/iheiten.    Wir  hehen  folgendes  aas:  «Die 
»Freiheit  und  die  Sonne  geben  niemals  unter  auf  Rrden,  soo«^ 
»dem  nur  ewig  auf«    Hört  ihr,  daCt  die  Sonne  sterbend  er-^ 
»bleichet  und  im  Ocean  einschläft;  oder  die  Freiheit:  so  blickt 
»nach  Amerika»  da  glänzt  morgenfrisch  die  Sonne»  und  nebfit 
»ihr  die  Freiheit.«  —    a  Luther!  du  gleichst  dem  Üheinfall' 
»Wie  stürmst  und  donnerst  du  gewaltig!  Aber  wie  auf  seinem 
•  Wassersturme  unbewegt  die  Regenbogen  schweben»  so  cobf 
»in  deiner  Brust  der  Gnadenbogen  des  Friedens  mit  Gott  db'I* 
»Menschen  unverrücktf  und  du  erschütterst  deine  Erde,  aKt 
»nicht  den  Himmel.«         »Luther!  komme  bald  wieder; 
»giebt  zn  riele  Päbste«  nicht  blofs  Gegenpäbste»  auch  Gegen«! 
eOegenpabite.«  —  Die  Gedichte  von  Gönz  sind  rühmenswertW. 
Die  y^tmdamg  db-ftr/i  scheint  aus  einem  Gemälde  in  (nichs 
üuanheni  neMilltj  Itii^iniig  AbMMna»       XMe  im  Mrikr 


Digitized  by  Google 


.  Ufinia.  Vaschenboch  anf  Aai  Jahr  f 8a**  126^9^ 

rsgedichtt  voll  Wyfs  athmen  Frtiblingtluft  und  FrühUugs. 
„je^  —  Ludwig  Robert  schenkt  uns  Sigpia,  ein  mit  nord« 
di^chcr  Mythologie  überladenes,  und  dudurch  etwas  verdun- 
165,  sonst  nicht  unkräfti«;e§  Gtdicht,  Derselbe  giebt  das. 
mment  Hner  Bearbeitung  des  Gesnerschen  Schäferj^edichiet: 

erste  Schiffer,  dem  wir  kaum  mehr  Beifall  versprechen,  hIs* 
i  j^eiftreichen  Versuchen,  Lessings  Fabeln  in  Verse  umzo- 
:en.  —    Friedrich  Rückerts  Kleinigkeiten  enthalten  einiget 
ch  Kraft  und  Originalität  überraschende;  doch  bei  weitem  ' 

grössere  Hälfte  konnte  ungedruckt  und  ungsdichltt  bleU* 
I,   Z.  B. 

M^ie  herrlich  ist  die  Poesie,      •      *        *  •  •  •  ^ 

Dqfs  Dinge  klein  und  nichtig,  '  •* 

Die  sie  ergreift  und  sthmücket  sie  ,       '      '  ' 
■  Erscheinen  giojs  und  wichtig  u.  s, 

Oeli  Belphlcift  macht  der  SonettatkranM  Marm^  eiii  myiliieh*. 
iS^et  Wortgetandel  und   ßeimgeküngel  ton  Goorg  Oö«'. 

das  wohl  keinem  Oöthe  oder  Jean  Paul  zusagen  kaao» 
r  vielleicht  dem  F&ffteii  Hohenloh«.  —  Die  Kupfer»  zum 
iÜ  nach  franzSlIiclm  Ongiaaka  gettochaat  «iiid  tou  ge- 
miet  Ofiie«  ^ 

«  *  •  - 
«  ,  • 

i  n  i  a«  Tasdieaboch  auf  das  Jahr  lan»  Mit  sieben  XaaSera«  Leipzk 

M      A.  BroeklianB*  4  A*  a»  kr.  \  ^ 

Unsre  Erwartnng,  Gates  in  der  Urania  zu  finden»  ist.  T 
kt'l^nscht  worden;  einiges  Werthiose  daneben  Ifilst  man 
\  sction  gefallen  bei  der  Menge  von  Taschenküch^n,  .die 
Böglich  alle  mit  Geiit  können  gefüllt  wefde|].  iUs  gekrönt» 
^le  steht  foran:  Sieg  der  Kunst,  des  XünttUrs  JiJin',  vom 
iäg.'  Mosengeil».  von  der  die  verstindigen  Benrtheiler  sagen;  c  i 
i  giebt  nicht  eineh  neuen  Stoff»  aber  die  Behandlung  macht 
von' Neuem  ansehend  •  •  •  s ie  befs^st  ein  darcn  Kraft 
Geist  nntersffitttes  Naturell  mnä  kunstlertdehes  GefahL  Die 
iisimssiing  von  Getnilflen  za  nehinen » .  Ist  gleichfalls,  viel* 
it  zn  oft  schon  geschehen;  doch  wird  hier  das  ftld  auf 
)  •  besondete  und  eigenthamliche  Weise  tum  Hintergf  nn# 
Ganzen  und  zn  dinem  sich  kunstgerecht  abrundenden  Mo- 
e  —  Das  lange  Oediehf:  di$  Räs$  mit  Amor,  voa  tVilh. 
Aötz  wird  maachem  beschwerlich  ilünkfu,  manchem  höchss  ; 
mehm,  je  nachdem  er  Freund  ist  oder  Gegner  von  des 
il«r  des  etbemaligen  .  Lacrimas.  ~  Die  Fitr  Zsüen  von 
kett  verrathen  Talent ,  ohne  anzusprechen  ;  einige  lahmen 
Rhythmua  und  4Ms4jUcKi  «Lwei  Drittel  wenigstens  könnten 
t  fehlen.       Die  ß^andeHieder  und  die  übrigen  Mitlheiinn« 


Digitized  by  Google 


t2^o     Urania  Tasrbenbnch  für  das  Jahr  iSfiS. 


gen  von  Wilh,  Müller  athmen  frohen  Sinn  and  fritche  Jogend.- 
Radegundis  und  Arno] Jr cd  von  C.  W.  Böttiger.     Ein  gei^treiclit 
Versuchy  die  dunkle  Geschichte  de-  alten  Thüringent  aufz.üh*l 
len,  rein  historisch,  ohne  romanhafte  BcimischaDg.  —  Or 
io  der  Schutz,  zehn  gelungene  Romanzen  von  Gattar  Sch^tl: 
—  Lord  Bjron  von  Wilhelm  Müller.    Dieser  Aufsatz  würdi| 
mit  parteiloser  Besonnenheit  die  Werke  dos  grossen  Dichieo 
viid  enthüllt,  bei  der  lebhaftesten  Anerkennung  ihres  poeti&cba 
Werthes,  den  schädlichen  EinQufs  derselben  auf  die  Sittlichkeil 
~  In  den  Ritornellen  von  Friedr.  Rückert  wird   fast  alJzurii 
gespielt,  und  nicht  immer  mit  Geiu,  —    Ausstellungen  aus  dr 
Beben  und  Ahentheuern  von  Jean  Jaques  Casanova,   nach  dem 
franzosischtr  Sprache  geschriebenen  Original- Man uscript  betr 
beitet  von  Wilhelm  v.  Schütz.    Eine  günstige  Verkettung  vc 
Umstanden  brachte  in  diq  Uände  des  Herrn  Brockhaus  das  mtu 
würdige  Manuscript,  das  auf  600  eng  geschriebene  Bogen  ia 
Zeitraum  von  1730  bis  in  die  siebziger  Jahre  des  abgeUufeor 
Jahrh.  umfafst.  Bei  des  Verf.  Lebzeiten  ist  von  den  Memon 
Mosein  Bruchstück,  dieGeschichte  seioerFluchtaus  den  vened: 
Bleidächern,  gedruckt  worden;  jetzt  will  Hr.  Brockh  ,  da  eine  • 
ständige  Mittheilung  aus  mehrern  gut  entwickelten  Gründen  : 
ausführbar  ist,  uns  mit  einer  von  Hr.  v.  Sch.  geförderten  Bearbeii 
beschenken,  von  der  im  J.  iSasder  istj  Band  erscheinen  wird.  0 
drei  mitgetheilten  Proben  widersprechen  nicht  dem  Urth?il  des  Hi 
Brock.,  »dafs  diese  Memoiren  an  Reichhahi^keitde^StoiYei,  aal/ 
bendi^titder  Darstell.^an  scharfsinniger  Lebensauffassuag^anO 
ginalität  u.  innerer  Wabrheit  der  Begebenheiten,  an  Vielseitigkd 
der  Ansichten  an,  Neuheit  u.  Frische  der  Miitbeiluugen  kaum  ihi; 
gleichen  in  der  europäischen  Litterat ur  haben  dürften««  —  dieMcita 
^uhl^rin  ihrer  selbst,  X^oseWew.  Guntram,  ist  ihrer  Stelle  vverih.  —  1 
Streckfufs  steuert  eine  schöne  Elegie  bei :  Der  Traum,  den  Manen  M 
Geschwister  Theodor  u«  Emma  Körner  geweiht;  ausserdem  eii 
kräftige  Romanze ;  Pipin  der  Kurze,  —  Hr  v.  d.  Malsbur^  singt 
Lemartin  eine  Ode  (?)  «in  Lord  Byron :  Der  Mnuch  voll  M:hÖner£ii| 
zelheiten«  Zum  Schlufs  empfehlen  wir  die  Lieder  v.  Hclmisa. 

Die  Nachricht,  daCs  Hr.  Brockh«  auf  künftige  Preisauf. 
ben  verzichten  will,  ist  unerfreulich,  da  stimmfähige  und  ^ 
rechte  Männer  über  die  Kämpfer  richteten. 

Schöne  Kupfer ,  als  Fortsetzung  der  Sliakspearegiiierie  a^ 
Zeichnungen  von  Opitz  zieren  aucU  diesen  Jahrgang,  diesfli 
aus  dem  Othello,  dem  Kaufmann  von  Venedig,  dem  Köniff  Li 
und  Macbeth.  Als  Titelkupfei  steht,  von  Vog«I  gezeiciuii 
Tiecks  getroffenes  Bild. 


Google 


e^er  halbe  Bogen  ist  die  zweite  Hälfte  zu  Nro.  74 
welche  wegen  des  Schlusses  ivom  Novembeibcft 
mchc  ganz  gegebea  werden  konala» 


ruiscber  Musenalmanach,  für  1823«   Poetische  9Uiiiieo)ese  «  h^rsntseee*  '  . 
bea  von  WiMFHihD,  Uambiug  b.  lieioliL 

\m  gewisse  Wohiredenheit  kann  man  diesem  MitwerJter  nicht 
sprechen»  wohl  aher  den  eigentlichen  Geist;  und  seine  Phy« 
^oottiie  ist  so  unbedeutend»  dals  man  ihn  nach  einer  Ab« 
^senhtti  YOn  drei  Ta^en  kaum  wiedererkennen  würde.  Was 
U  maa  s»  B«  über  die  Mittheilungen  von  Bärxnann»  Oörschert 
ii^efmana,  Hadieb«  Holm,  Jentsen,  LauUcb,  Mesiow,  Papa^  ' 
HCf  t.  Kiet  u*.  •»  w.  sagen?  Gut  noch,  da£i  wir  auf  dietac 
tppe  wenigstens  einige  ffuchtliaffa  Plätse  aum  Ausruhen  und 
\t  Iwibung  finden.  Wir  meinen  die  Beiträge  van  Conz»  KJa» 
flc  Schmidt,  de  la  Motte  Fouqu^  und  einigen  andern  voa 
Uggaordnrtaiaa  Talenia.  Eines  dat  letatera  giebt  folgeadaa« 


.  An  einen  Wtindertbäter. 

Und  imsterhlicken  Ruhm  sichert  die  Zeitung  dir  schon  \ 

il^dang  auch  öfter  die  Cur;  ey  nun!  so  fehlt*  es  an  Glauben \ 
Hast  4^  doch  Di  na  curat ,  Micheln  zum  Glauben  bekehrt! 

nie  top  f.  Taschenbuch  für  das  Jshr  iSsa*  Herausgegeben  von  Tna* 
.  opoa  Hall.  luer  Jahrgang »  mit  8  Kapfttn.  a  ft.  4ft  l(r* 

• 

Die  zweite  Ausstellung  einer  Gallerie  aus  Schillers  Gedieh* 
D»  Ton  Ranib\:rg  und  Schnorr,  wird  hoffentlich»  wie  die  erste» 
oea  ungetheilten  Beifalls  sich  erfreuen«  Dazu  gesellt. sich  in 
höner  Zeichnung  die  Ansicht  in  das  grosse  Theater  zu  Pom- 
i\\  nach  der  Bühne  zu.  —  Erzählungen  füllen  den  grörsten 
beil  des  beschiedenen  Raums.  —  Guide  von  van  der  Velde.  Ein 
ühner  und  frommer  Jüngling»  von  der  Natur  zum  Herrschen 
estimmt,  wird  vor  seinem  Vater  durch  alle  Stände  des  mensch- 
chen Lebens  geführt,  damit  er  das  Schlechte  hassen,  das  Gu- 
;  lieben  lerne»  vor  allem  aber  Erfahrung  und  Weisheit  eun« 
inimle.  Dals  er,  trotz  der  scheinbar  niederen  Geburt»  Prinz  sey» 
ilst  der  Erzähler  van  fern  ahnen,  ohne  es  zu  enthüllen»  Die 

aeia  daa  Dichtang liegt  in  den  Woiiaa  Aalli  •GlauM 


»  » 
• 


Digitized  by  Google 


id4^   Peneiopet  Taschecbach  für  du  Jihr  iSgs« 

snir,  et  gehört  redit  iUtl  ein  gutor  tliliiger  Diener  i 

•eyn.   Das  Hemchen  ist  %eit  leichter,  abev'  wer  nicht  Ditnei 
gelernt  hat,  der  kann  auch  nicht  hemchen«.    Der  Vortrag  J 
rasch,  oft  hinreissend,   die  Gesinnung  durtligäni^ig  e^el,  a-^i 
fern  von  der  sentimuDtalen  Edelthuerei.  —    HirnrnUiclie  LA 
von  Agnes  Franz  verdient  gleiches  Lob.    Die  geistre  che  Vtr 
fasserin  wufsle  dem  etwas  spröden  Siofie  von  zwei  weiblichei 
Menächmen,  die,  ohne  von  einander  zu  wis<.en,  sich  «nU  Zwil- 
linge  finden,  einen  hohen  Reiz  abzügewinncn,     Ueberall  äch. 
les  und  tiefes  Gefühl,  und  eine  nicht  gewöhnliche  Welt*  ad 
Menschenkenninifs.    Liebliche  Bilder  werden  ungezwungen  hef 
beigeführt  und  einige  Zufälligkeiten  des  Leben«  zw  poeiisched 
Gebrauche  beniuzt,  ohne  d^fs  die  Verfasserin  io  das  mysmcfll 
Gebiet  der  Trätime  und  Ahnungen  sich  verlier».    Eine  DifssJ 
nanz  im  Zornanfbrausen    des  Obristen,   als  er  Idaüeas  OM 
inisdeut^  t,  wird  treflich  aufgelöst  t  —    'D^it  Gcjcrngbuch  vonRi^ 
cbard  Boos  findet  wohl  seine  Freunde,   aber  schwerlich  oael 
Vitrtbeidiger  vom  Vorwurfe  zu  grosser  Gedefantheit  und  eiiut 
fewiMen  U«br  rUdung  mit  müh^ammi  Witze.  —    Die  Mßr^ 
gmu  von  K.  G«  Prätzel.    Ein  unscheinbarer  Jude  vvird  am  ^ 
deren   Webermeist  r  Reinvrsld  zum  barmherzigen  Sunarite'^ 
Dem  hoben  Ernst  dieser  schönen  Dichtung  ist  eine  engenebfll 
Laune  beigemischt»  — '   Der  Wkiw^  Leid  wid  Lohn^  von  Gostif 
flidliUfaig,  beginnt,  wie  vieles  von  die-em  fmchtlKiren  Kopf 
Tage  geförderte,  nicht  übel:  bald  aber  vbeittörzt  ficb  der 
flabtecnad  bleibt  auf  aem  Boden  liegen,  —   JUit  ukit  Lia  ^ 
C»:LebfBB*  Dw  Aninng  vertpriebt  n>ehr  ek  das  Oeoie  MM 
Galgen  Ae  Lkl  <ler  drei  Hiebe  in  Am  Feblianx  gefanheB 
te  4let  Stuck  belneh  wertlüoe  eitebeinen«  ^  Der  ihm0f^ 
nW  vmX  B.  eon:Mitlili  ittkngweilig  bei  AmjfMm  d 
des  Oagentliell.      DeM»  lebenÜgec  itt  der  Knm  ras  t^ßufA 
mu$  der  «Itra  Oeactilchte  nidehntt  von  Loise  Sraclunatto  - 
Die  MndfM  eon  Gange,  Pilefelte  meikwfirdigeii  Reeblsfillen  ptf 
nacherzäbh  v.Thtod^HelU  mweht  enfOriginaiiat  nicht  Ansprodb 
Unter  den  wenigen.  Oedkbtea  von  mtchiedenen  Veifamn 
gefiti  uns  besondere  de»  AlMoliiedslied  von  £rnst  v.  Uouwald. 

Allgemeiner  «featscher  Theater -Aünanaeh  für  das  Jahr  i88C.  Htma^ 
ben  v*Au6.  Kungemavh«  fifanosdiwetg  bei  G.  U  £•  Meyer. 

Gewifs  ein  wUlkonmenet  OosdMnk  allen  Fsreomden 
Theaters,  noch  mehr  aber  den •  Bähnenvorstehem  und  soklitf 
SclMuspielern,  denen  es  dämm  zu  than  ist,  von  dein  gewobfi* 
liehen  handwerksmässigen  sieb  zu  erheben  in  die  höheren  Regi« 
onen  der  Kunst.  —   ^iicht  so  sehr  durch  die  duunalisehea^' 


Digitized  by  Google 


^   AllgemaiMr  dcuUchar  Almaatcli  Nx  1234 


ige  empfiriill  iiefa  dat  TodieiAi^diy  dt  dateh  di»  drtniattif» 
mmn  Auftitse»  In  ^welelnB  ficb  würdig  aa  das  vonlfland 
■Mr  herausgegebene  anichliaCit.  iüle  diata  AaftStta  tlnd 
Ui  Haaau^geher»  mit  Aufnahme  des  Einzigen :  fi^r  dfti?  heutigen 
üftHstMiehert  von  C  Böttiger.  Ef  ist  hier  der  Ort  nicht»  sie 
D  Einzelneu  durchzugehn  und  zu  würdigen,  nur  duf  scy  zum 
k>be  derselben  gesagt:  nichts  von  dem,  was  man  von  Hr. 
tu  Dichter  und  Vorsteher  einer  ausgezeichneten  Bühne  er- 
irten  konnte^  wird  man  in  diesem  Ahnanach  vermissen  Be» 
nders  praktisch  hat  er  sich  über  den  vtrxcliiedenen  Stil  in  der 
ifatralischen  Darstellung  in  der  Critik  der  Parterre  und  in  dem 
uckstück  aies  den  noch  ungedruchrn  f^orlesungcn  für  Schauspider 
igetprochen.  Möchten  nur  unsro  Schauspieler  diese«)  Bruch« 
ick  lesen  und  manche  unsrer  Schauspiclfreunde  die  ihnen  in 
ler  Critik  gegebenen  Andeutungen  beherzigen.  Die  Biogra* 
^sch  ^  Charakteristische  Skizze  über  einen  unserer  jetzigen  aus- 
zeich netnen  dramatischen  Künstler:  Efslcdr  (dessen  Bild  sich 
ben  dena  Titelblatt  bedndct)  gewinnt  dadurch  eiu  vorzügli« 
es  Interatse,  dals  der  Verf  tief  in  die  Cbarakterifliik  ainael« 
r  von  diäten  Künstler  dargestellten  Ro4en  eingagfingen  ist, 
diata  lUklm  befriedigaod  daichgefähtt  hat.  —  Auch  die 
nwrhmgßn  über  Th^atermabm  iro«  dam  rühmlich  bekannten 
t^eatermaler /feu^/«r  verdlana»  Bmpfehlang,  besoiidan  faraila^ 
Bau  die  Aufsicht  über  navittarrichtende  Bühnen  aufgetragall' 
»  —  Als  Zugabe  finden-  witf  ivia  im  alian  Thaalarcalendariif 
auch  hier,  dSe  VamichnHaa  daa  in  akiam  gawitsan  Zcitrau«^ 
e  auf  den  badantaodftan  dautsobao  Btthnaa  daiisasidtlten  Schau-' 
iaia  rad  Opam.  81a  kölMtaa  ohsa  rnfthaaniat  Vergleichen 
ewifi  aina  abidiiaakaoda  Atbah  föc  dia  motten  Lasar)  nicht- 
^  lalacaite  gawahiani  «mdan  aa  aber  gawlb  Im  nachttan  Jab-- 
i  WM  dar  HaranuEabar  tainan  Flän  cur  AatfÜhrang  -^ngts* 
>^a  Vergkidiung  tdbil  anmitallan  und  lie  tainen  Lwam  yob- 
i^an»  •  •  •; 


'ätimwit  OmmmHei  supermti  vnlgAtn  et  emepdatiorft  et  tudtlort  edn* 
ait  PftiDtiicus  Osann,  Pfaltear  Jbtiistt».Aaocdufll  Aaacdaia*Mi^< 
nulla  Graeca.  Beroliai  sumtibus  Pcrdtaandl  Daaaualsri.  MDCCCXXU. 
4>  und  94S  S.  gr.      SfU  dokc 

^  fnichthar  ist  ai&sara  Zeil  an  Abdrnekan  bisher  tmgadro^« 
^  Oriacbisehan  Orammatlkery  und  wir  dürfen  wohl  behaup- 
^9  dals  in  daA  letzten  zwanzig  Jiihren  mehr  Neues  dieser 


1944  «VkäMMiiii  Gniilsiatt«'€fp.'«d«  Om^^ 

Art  ZQ  Tage  gefördert  worden,  als  früher  in  einem  fiiefizd 
grotsern  ZeitrauiDe.  So  Terdienstlich  und  dankenswerth  die  uaü 
auf  verwandten  Bemühungen  besonders  der  deutsciien  Geiebij 
ten  sind,  so  hört  man  doch  mitunter  auch  Klagen,  theiU  dd« 
über,  dafs  man  oft  unter  wenigem  Neuen  sehr  Tieles  Ahe  ad 
Bekannte  erhalte,  theih,  daf«  wirklich  Manches  des  DrucM 
kaum  würdig  sey.  Von  dem  Standpunkte,  von  welchem  wl 
diese  Sache  betrachten,  und  von  welchem  aus  sie  der  Philoid 
betrachten  mufs,  können  wi^  in  diese  Klagen  nur  wenig  eiostio^ 
fnen  9  um  wenigsten  aber  bei  dieser  Schrift^  obgleich  Bast  io  lei 
Mr  Lettre  CrUique  getagt  hat,  et  stehe  dar  grö£ste  Theü  u 
iachMA»gi>chea  Lexicons  des  PhümQa  tclMUi  die«  }äügipkm 
dmckllBD  JLexicon  des  Phavorinut  und  w«a  »an.inKr  jinillj^j 
4kfeiii  vergteiiihe  und  die  Coliaiam  haouaigebe,  ta.taf  iM 
fcbon  genuf;  getJMUk*  Oieto AeusBeriiDg  des  takma^igm  imd« 
•ichtsvoUen  Mannet  mag  wohl  UxMcha  i^aweaan  9mfn^  iafr  ad 
an  den  Abdruck  det  Giapiaatilicw »  von  dem  tchan  vor  mriicta 
himdaii  Jahren  Patoiciat  BAL  Gr.  T.  X.  p.  5s.dmi  CW.  €tM 
'4%66  aotthita,  der  dat  tit{^äkvst)cißt^miiif  das  PhilamMabM 
ta,  tpitar  ka^i».  ob  wähl  tautt  fMckehaH  wtfaB»»  'OranMAj 
aidit  Ni  weitani  nidM  ällat»  «aa  wh  biwr  erbatoan*xm  AiM 
Mf ;  twaitcnt  ist  tticbt  allea»  wat  im  Phavodnat .  aiabi» 
BA  an»  Philemoa  abgescbtiahab«  und  drittaoa  kam  PküMI 
•oi  dam  Ptlavodnus ,  und  diatai  ans  |eneoi  kanfig  bakichtigteii 
das«  Zum  Bawaise  dieter  Bahauptungeit  wollen  mi^  tt»laa  4Km 
Artikel  aai  dem  Phavorinut  und  aut  dem  Philemon  irerglocbe« 
und  damit  xugleich  eine  Probe  von  dem  Bucbe  überhaupt  gew 
Wir  betrachten  nun  zuerst  die  Fr  olegomena,  deren  Um 
wir  mehr  loben  können,  als  den  Vortrag,  welchem  zur 
noch  Manches,  zur  Schönheit  noch  vieles  fehlt.  Hr.  O. spridi 
darin  ^.  Dt  P  hilemone  Grammat  ic  o.  Er  spricht  ton  W 
verschiedenen  Männern  dieses  Namens,  und  setzt  den  umri^ 
nicht  ohne  Wahrscheinlichkeit  nicht  weit  nach  dem  Graflixraui 
ker  Hjptreschius j  der  in  der  zweiten  Hälfte  des  fünften  Jahrhun- 
derts nach  C.  G.  lebte.  //.  De  ejus  Lexieo  technologic«» 
Gegen  die  Behauptung  Schneiders  (in  Walchs  Philol.  BUüotli. 
II.  6-  p«  585)  Philemon  habe  das  Etymologtcum  Mas^wim  au'gp-' 
schrieben  *),  das  doch  nicht  über  das  zehnte  Jahrhundert  fainauf-j 
ausetzen  ist  (S,  Syiburgs  Vorrede  zum  Et.  M.  p.  IX,  ed,  I^^r 
«-i  gegen  diese  Behauptung  wendet  Hr.  O», unter  andern  ein . 
Spracba  das  Philemon  tieie  noch  über  dar  das  Oikmt  and  Ob- 


^  Bt  tritt  urbklfoh  Vi  du  eattaa  Wik  dm  Xtyab  Ik* 


9 


itwiif  «»ir      im  Miym:  M.  (S.  SSfi  fahrt]  Hr.  O.  den  Vett 

wVa^  tibi  rid^ntt  qui  mox  post  gandia  flebis  und  si&^tp 
ihm  Seyen  mMa  8  partes  Orationis  eDthalten.    Da  »olUe  aber 
r  qui  stehen  qaiß,  und  jenes  ist  gewifs  ein  Druckfehler.)  Der 
an  des Xex.  /ec^/i.  wird  von  Phil,  selbst  soangegebenf  er  wo)« 
dlle  8  partes  Oruiionis  in  nlpbubctischcn  Artikeln  (xoircc  roi- 
iov).  ühhandeln.    Wir  haben  aber  nur  noch  die  zween  Thei- 
itepi  oyQfioercüv  und  ve^l  &r}juccTUV'j  ci  fehlen  also  ir.  ^stox^*^^ 
avrocwftwv  9  tc  ap^pwv,  tc  tTnc^Tj/LJcruv ^  tt.  Tr^o^tTSäjv  und  (JVif^ 
tfMV»    ^11.  De  nova  hac  editione  ejusque  incre  ment  iSm 
1  Jahr  18I2  gab  der  Engländer  C«  Burhei  dieses  Lexicon  zuai 
nenmal  (London.  8)  «^^'^  einein  Pariser  Codex,  dein  ohengeit  ^ 
nnten  Colbcrtschen »  jetzt  ^6i6  bezeichnet,  heraus ^  aber  ohne 
n  Wort  von  dem  Verfasser  und   von  dein  Codex  zu  sagen, 
äherhaupt  hat  B,  die  Hauptpflicht  eines  ersten  Herausgebers 
ozlich  Ternachlässigt,  nemlich  die,  das  Ms.  genau  abdrucken 
lassen.    £r  hat  sich  vielmehr  alle  Freiheiten  des  £xnendi- 
ns  erlaubt,  ohne  die  geringste  Rechenschaft  von  dem  zu  ge* 
n»  was  er  änderte ,  und  ohne  anzugeben,  was  in  der  Hand« 
hrift  steht,    Dafsieine  solche  Ausgabe  von  dem  Deutschen  Her-  ' 
s^^ber  so  gut  als  nicht  existirend  betrachtet  werden  mufste,  dafs 
nöihigwar,  das  Buch  aufs  neue  aus  der  Handschrift  abzuschreif 
n  und  drucken  zu  lassen,  versteht  sich  von  selbst.    Hr.  O.  thal 
bIs  mit  grosser  Sorgfalt,  und  so  ist  seine  Ausgabe  eigentlich  die  , 
itio  prineeps.   Anfangs  wollte  erbio£s  die  ? omPhavorinus  u*  dem  ^ 
ifsoL  if.  abweichenden  Letailen  angebe«.   Aber  es  boten  sicÜ 
m  uofeancht  VeigleichQngen  mit  endern  Gienunetikemy  Ba» 
tigungen»  Widertpprtiohe  *  Verbesserungen  dar,  und  so  wurdf 
f  Zahl  de  r  AnmeikoBgen  bedeutend»  so  dals  er  einen  ttattlicbeA  u 
Bndritten)  Index  rerum  e#  pocum  in  Prolegomenis,  JATot 
r  et  Epimetris  ex/]^<^jirnriijfi  anhängen  konnte*  Wennanch 
lige  dieser  Anraerkungsen  bfitlen  kürzer  gciwt  werden  können»    .  '* 
sind  sie  doch  im  Ganten  sehr  schätsber,  nnd  geben  dem  Buche 
bet  einen  bedeutenden  Werth.  Unter  andern  werden  viele  Stele 
I  anderer  Schriftsteller  verbessert  und  manche  noch  ungedroclL» 
Friymente  anderer  Onmnurtifcer  noitgetheilt.  Der  Anbang enft*  ^ 
Iis  L  ßin Fragment  eus  dnem  florentiniichaa Codex  von  onen^ 
»con  eineit  vielleichl  desaelben»  Phtlemons  wenig  bedeutend^ 
eh  fonelttitfem  NntieB  üc  denllMt  nnddenThenei  Magütert 
Selten»  i&rbei  lesen  wit  mH  Vergnügen  folgendee  (PrpUgg. 
4*):*  Lemiea  iiieiitß  iniegra  €um  aliit  npHHullis  e  f>4K 
's  CtermaHfae*,  Gaiiiae^  dtaliae  iHtioikeeis  a  me  sfe* 
"ipta^  uno  iamquam  Lesicorum  corpore  mos  in  iüebm' 
ittmntur*    IL  Bpimeirum  4f  TkeoJtosii  Grammai i'cüo^ 
igmontum.  9*DeJ^kilom€no  Grammatiti^  tjusque  scri^m 

% 

N 

^  kj     d  by  Google 


134^     Herzog  v.  Bedford  üb;  d.  Futtergräser* 


iis.    Die  beideD  ersten  Indicu  enthalten  a,  Ind,  Script <fru 
titatOT  um  in  Lexico  tcc hnolo ßi  co  0t  Gra m  mal ictru 
Jraginentis  #  MSS.  subinde  allatir.    b,  Ind.  i^erhoräm 
Pkil0inonis  Lexico   techn,  et  fragmento  contentor 
Der  Druck  ist  schön  und  im  Ganzen  gut,  obgleich  b^i 
lern  niAhr  Druckf^^hler  in  dem  Buche  sind,  alt  das  angehänc 
Verzeichnifs  angiebt»  welches  selbst  nicht  druckf eh lerfröi  bt  Zu 
Schlüsse  unterer  Anzeige  vergleichen  wir  nar  noch  einen  Artik 
hei  Phüvorinut  and  Philemon«  Der  Artikel  irtSerav  Mfia 
Phavorinus  in  ganz  anderer  Ordnung,  als  bei  Phüemun;  indes  i 
stecht  bei  ient*;n  doch  bei  weitem  mehr,  ah  Hr.  O.  angiebt: 
fHtncm  (L  minimam)  partem  PAai'.  t/,  hri^erx  p,  joy,t4 
P liilemone  dis  crepantem  omnino.ü  Das  wa^  Paar«  nat  nt 
5  Artikeln  zerstreut,  *)  die  gerade  in  umgekehrter  Ordnuof^ 
dem  des  Phil,  stehen,  und  diese  machen  etwa  die  Halfie  dessen^ 
nicht  minimam parle/n),  wasPhilemon  hat  aus  und  zwar  in  d 
bcn  Smne,  und  faft  mit  denselben  Worten  (also  nicht  omiuM 
pantemh  Was  aber  beiPhav.  nicht  steht,  ist  Folgendet:  ifjtoUicU 
r«  (affixTa  avttki/ovTxt  xponpoi'  «ft  re  ovojm  kwiBmv  ^g^j  vxi 
fiju»  eh»  rrf   »Irri  ffvvraSsi  ^uvetfieSa   XP^^^^*    ^^^v  oi 
0üve  fixxü^  ToTc  TpÄJff/*  yrpbrepov  yeip  k^ifuv  xosra.  ayikDOiPw 
e/  lii/Htot  avfifxaxot  roii  Tpoccrlv  7^7 »y  eif  St/  ol  tiliMt 
cvfifiax^^  ^(Tavy  rj  ap^  f^6'^<^XV  *  ^  A'jxioi  rtov  avtiam 
roov  ToU  TpcofTiv  fjffxy  r«        Ixifiept^oji^vx  Gx^itLart^oyTxi  n 
y^fiüQ'        t4  fikv  sTspov        &XXoc  tinitxsrxi  apSpov  ro  6^  hat 
Tigif  eux^ov  ov'  xxvrx      ofJuuQ  Tgic  ye*t}iy\v ,  ^  wniTinwi^  ^  hi 
ptTOog  ( add.  Lex,)  olov  exafov  ruv  ^wouv  erepov  t5  }JÖh  e^nf- 
$iTtKu:g  fiiirroi  ;(pc/  rxtrrx  ofioioyevwg         ojmoiorrcüreü^  at/vit' 
rop;  wploiQ        xpocrjyopiKoTc^  Mr. 

Nämlich  unter  txthrx.  Dann  wieder;^'/yjv^.  gir/^fT«*  endlich  tV/i 
iyofjix.  Hier  wäre  wühl  der  Ort  gewesen,  statt  der  allgemeiuen 

kunu  tiber  die  (angebliche)  >;anzliclie  Vrrschiedcnhelt  des  Textes 
Phavorinus,  die  Varianten  bei  demselben  genau  anzn^cbcn,  weil 
sclKiiit,  ei  könnte  daraus  nicht  nur  dieser,  sondern  auch  Pbilcmon  et  ' 
gewinnen. 

Chemisch  -  agronoiaische  Untersnchungen  über  den  Werth  verscnieaea 
FuttergrUtcr.  Von  John,  Uer/.t»g  von  Bcdford.  Zuerst  heriutfirf 
bcn  von  Sia  Humphrv  Oavy.  Nach  .dem  t'r^nzösi^chen  von  N 
MA&CHAit  de  Mjgnhaux.  Verdeutscht  von  A.  A.  Ha  .s.  Trier  iSü 

Herr  Haas  livferr  in  dem  kleinen  Werke,  das  wir  hier  ani^i 
gen,  eiiieu  Deutsche  übersetzten)  Auszug,  aus  der  agronomi« 
sehen  Chemie  des  berüiimten  englischen  Chemikers,  Sir  I/tunphr^ 
Davj,  nämlich  die  vom  Herzog  voa  Bed/'ord  angestellien  Versndii 
-über  die  Futtergräter.  Der  Gärtner  des  Herzogs,  Hr.  5r>ic^Ii4 
die  verschiedenen  Gräser»  deren  hier  gedacht  wird,  (einige* 90'^ 


Digitized  by  Google 


H«rxog  V.     dibrd  üb.  d.  FuUergriUer«  IS47 


r  Zahl)  im  ihm  aatüKlicben  Jahrsztit  und  im  geeigneten  Bm 
1  «§(  n  odisrpilaiisen.  Sie  wurden  im  Sommer  oder  im  ilerbit«^ 
chnilfen,  gei^atnmelt  und  jgelrocl(het«^  Um  soviel  als  et  mög« 
Ii  wmr^  jriehügc  Entdeckungen  zti  maclieii,  und  die  KenBttuft 
I  nährenden  Stoffes  der  verschiedenen  Gret*,Oaltungen  nnd 
Jerer  f^eqetalMsn  za  erlangen»  i|ehandelte  min  gleiches  Gewicht 
I  jeder  Pflanze  mit  kochendem  Waösser,  ^i«  zur  gänzichen  Auf* 
ittg  aller  ihrer  nnauflösbaren  Best«u<ltlieile,  Nachdem  die  Aof« 
sag  durch  gelinde  Hitze  zhgeraucht  worden  war,  wurde  da« 
berbkibiel  sorgfältig  gewogen*  Diese  getrockneten  Bstragte^ 
tDa»  als  ddh  Nahrongstton  betiachtete»  worden  Herren  2^17* 
.esteltt»  iim  ihre  Bestandtheile  chemisch  zu  nntertochen»  Die 
«freie  dieier  Unlertuchung,  samml  d^n  chemischen  Bether«' 
9^t*n  9  mit  wdichen  Herr  tki^y  ihre  Bekanntmaiiiun|(  heglei« 
U  liegen  Auizugt weise  in  dieaer  Denttchen  Ucbersetzung  vor^ 

Ddi  Verdienst,  welehet  sich  Herr  Haaa,  dufieh  diese  Ue- 
setzung,  um  sein  Deutschet  Vaterland  erworben  hat,  Ist  on« 
jtennbar;  int oCern  die  Kenntai£i  des  TerhaltniTs massigen  Wer« 
s  der  verschiedenen  Geschlechter  und  Arten  ron  Pnttergrasorn 

den  praktischen  Ackerbau  von  der  größten  Wichtigkeit  Ist.* 

Ob  es  ahbr  für  das  Bedürikii&  des  Ackerbafies  hinreichend 
d  erfanden  werden,  sich  auf  diesem  ' Wege  der  nihrenden 
fie  der  Futtergrascr ,  durch  Besüfloonung  des  darin  entbal« 
en  auflöibkiren  Stoffos  in  Wasser»  zu  versidiern?  Diefs  möchte 
'.  f a  t  bezweifeln!  Wenigstens  stimmen  einzelne  Angaben, 
ch.ius  nicht  mit  seiner  Tiel)ahrigen  Erfahrung  überein.  So 
ist  es  z.  B.  vom  Ruhgras  ( Anthoxantum  odoratum ),  dafs  sich  der 
rth  des  Gratet  zur  Blüthezeit,  zu  dein  der  Sa^iinenzeit ,  wie  4. 
15  verhalle.  Und  vom  Wiesen- Lies chgrat  f/'Äileam/ira/MjfJ 
Vt  PS  f£ar,  daT«  sich  der  Werth  det  Krautes  zur  Blüthezeit,  zu 
1  der  Saamenzeit,  wie  10  zu  23  verhalte.  Vielleicht  heifst  es 
r  auch  im  En  licchen  nicht  Saamenzeit ,  sondern  blofs  Annähe^ 
I  zum  Snamen- Ansatz.   Es  itt  ja  eine  anerkannte  Thatsache, 

jeujehr  de r  Saame  irgend  eines  Gewächses  sich  seiner  Reife 
ert,  desto  holziger  und  krafiloser  der  Stengel  wird,  der  ihn 
t.  Auch  steht  obige  Angabe  im  dirccten  Widerspruch  mit  einer 

rn,  beim  tteinhaarigen  Haber  (A^ena  pubescens)  von  dem  es 
st»  »wenn  die  Rrndte  bis  zur  Saainenzeii  auf  dein  Halme  bleibt, 

:  mehr  als  die  Hälfte  des  Nahrungsstoffes  verloren  »  — 

:hwohl  heifst  et  auch  von  diesem  später,  »der  Werth  des  Gra« 
inx  Blüthezeit  verhält  sich  zu  dem  der  Saamenzei',  wie  6  zu  8. 

Was  hingegen  vom  Werth^verhältnifs  des  gemeinen  Klee  s 
'J'.  prat.)  und  der  Luzerne  (Aitdic.  suti^ej  angegiben  vviid  — 
tmi  ypilkommen  init  der  Erfahrung  des  lief,  ühcrein.  Det 
asingKstoff  des  gemeinen  Klee't  wird  nÄmJyick  angsgniien,  aat 
\f  und  jener  der  Luzerne  nur  zu  1659.  F. 


Joh.  Feiler  Handbuch  der  Diätetik. 


Handboch  der  Diätetik  von  Dr.  JoHAKit  Fbilii,  Köoigl«  Btirer.  Hofr, 
öffentl.  ordentU  Lehrer  der  Gtburtsbülfe ,  Pathologie  und  DUtrtit 
Director  der  Entblndungslehr -  Anstalt,  der  phisical. - mediciii.  Sodeu 
zu  Erlangen,  und  des  landw^üthschaftU  Vereins  in  Baiern  MitsliN 
Landahut  bei  Philipp  Krüll,  Universititt^buchhandler  1B21.  XL  d 
S8o  S  nebtt  Register.   3  B»  36  kr« 

Der  Verfasser  diese«  Handbuches  hat  aus  mehreren  Werken  Uü 
sischer  Schriftsteller  des  Alterthums,  to  wie  aus  verschieden«] 
anthropologischen ,  ökonomischen  und  mediciuischen  Schrifui 
die  gröfstentheils  in  dein  Werke  angezeigt  sind,  dasjenige  ^ 
fammelt,    was    zu  seinem  Zwecke  brauchbar  •^uar»  da«  ^ 
tammelte  gut  geordnet,  und  seine  eigne  Erfuhrungen  hinzog« 
fügty  und  auf  diese  Weise  ein  brauchbares  Handbuch  geliti 
ferU    Die  Diätetik  ist  dem  Verfasser  die  Lehre,  wie  man 
gesund  verbultea  soll,  und  er  betrachtet  die<;elbe  als  einen  1 
der  Hygiene,  bemerkt  aber  sehr  wohl,  dafs  man  früher 
Diätetik  mit   der  Hygiene  für  gleichbedeutend  angenoon 
hat.    Wir  können  dem  Verfasser  aber  keineswegs  beistimiw 
wenn  er  behauptet,  dafs  die  Macrobioiik  im  Gebiete  der 
gierte  die  Maleria  medica  bilde.    Sie  fallt,  wie  der  Verf*^ 
wohl  bemerkt,  mit  der  Diätetik  zusammen;  da  ^laie  anch  (5 
>\bsicht  haben  mufs;  das  gesunde  Leben  go  zu  lenken  uod 
zu  massigen,  dafs  der  Tod  so  spät  als  möglich  eintritt.  . 
entlehnt,  wie  die  Diätetik  aus  der  materia  diaetetüa  so  fiel 
tie  zu  ihrem  Zweck  nöthig  glaubt,  ia  sie  wird  bisweilen 
Verbindung  mit  derselben  vorgetragen,  und  umfafst  den 
die  Lehre  von  der  Diät,  und  die  Lehre  von  dem  zweckmäi 
Gebrauch  derselben  zur  Verlängerung  des  Lebens.  Wenn  je 
nuch  die  IVlacrobiotik  zur  blossen  materia  diaeletica  machen  lol 
darf  sie  im  Gebiete  der  Hygiene  dih  solche  nicht  betrachtet 
im  Gebiete  dieser  Wissenschaft  bildet  sie  einen  Theil  der  Dü 
Als  Mittel  zur  Erhaltung  der  Gesundheit  werden  bloi< 
sogenannten  6  nicht  natürliche  Dinge  angegeben ,  der  K 
dung  -  Bedeckung ,  Reinigung  des  Körpers,  der  Reitze  für 
Sinne  wird  übrigens  in  den  zwei  Hauptheilen  dieses 
gedacht.    Es  sind  aber  die  Theile,  in  welche  diese  Schni 
rällt,  folgende,  nämlich  ein  allgemeiner;  wo  von  dem  ^ 
ten  in  Hinsicht  der  sechs  nicht  natürlichen  Dinge  gebar- 
Tvird,  und  ein  besonderer;  wo  der  Verfasser  von  dem  Vcr: 
ten  in  Hinsicht  auf  die  vorzüglichste  Umsthnde  und  Vi 
nisse  handelt,  und  demnach  von  der  physischen  Erziebui 
Kindes,  von  dem  Verhalten  der  Frauenzimmer,  von  der 
einzelner  Theile,  von  dem  Verhalten  in  Hinsicht  auf  die^ 
schlechtsverrichtungcn,  und  endlich  vom  Verhalten  im  Alter  gesprocbilfl 
in  welchen  besondern  Abschnitten  sich  viel  Gutes  findet,  und  mBChi^ 
gungtwerthe  Rath  zur  Erhaltung  der  Gesundheit  gegtbcn  wird« 


.  Die««  Recension,  für  die  Jahrb^ichcr  bettfmmt,  könnte  ittt  Gniod- 
sutzcn  einer  strengen  Parthcylosis^keit  in  dieselben  nicht  at]fgoii«^ia« 
Dca  werden.,  und  ttschcuit, daher  hi^  mÜ  Zjasßbu 


-,.'3  ^ 


I 


ilina.  Von  Dr.  $ickl£I.  Hiidbntslnncii  in  der  Kf nelriog«  Baob» 
bandluag,  34  S»  in  8*  •    '  •  '  ( 

it  der,  leider^  nicht  gelungeoen  Entwicklung  der  Herkuia«-^ 
:hen  Papyrus  -  Rollen  erhielt  man .  vun  H'irm  Dr.  Sickler 
oeil  hintereinander  eine  gar   leicht  zu  fertigefide  Aeihe 
^  gleichartiger  &»hriften  voll  «tymlogitcher  Versuche, 
xb  Deutungeil  oraller  Gntternamen  und  anderer  mjsteriösex 
)rte  den  Silin  und  Inhalt  alter  Lehrgdicimnitte  und  got«^ 
üftnaflieber  Uebarllef eräugen  so  klar,  wie  wenii  wir  dabei 
iteato  vAäreo,  zu  enlhüUes.   Jedea.^olchet  Wort  ab^r  ist  eio 
lier-^halt»  to  lange  man  nicht  sonsther  weift,  su  weichet 
räche  et  g^liörl»  und  in  welch/en  Beziehungen  es  gebraucht 
f4cw  ..Hat  tf^n  aber  gesclücl^lidie^  Pata  hierüber  nipbt 
o  vorauf,  und  Jui'H  man  tichjBiclUy.ipait  Sell|ttTeHaognnn^  . 
(«n  alle  licb  leicht  anbietenden  Pnantaaleipiele,  statt  unitittec 
igUclikeiten  r^n  daa.  blsioxiacb  gegebene«  to  entoubt  durdl 
t  blo|i#  Etyipologisircin  nicbtt  alt'.TlUitchtu^  taf  die  Nieht- 
die  das  Fjmidgelebria  anttaunen;  wie  tnaf.  i^  Psetiäp^ 
IteoÜQben  ,2eiten  togenannte  Chaldier.  alt  ZauSeiÄf^'  und  .Im- 
f  anataoQta»^  weil  tpB  barbatiic^ei  Abracadabra'  ninrfaieltj^ii« 
'  bilge  wir  anm  Beispiel  nicht.  Witten  »  ob  die  altäeyptiffcheii 
imen,  wie  Osiris,  Horot  und  hundert  yidare,  bei  einem 
dessen  Sprache  der  hebräischen  vervyandt  oder  semitisch 
ur«  aufgekommen  sind,  so  ist  es  ein  leeres  Spiel,  zu  sagen: 

«^ü  beaeicbnet  tmmß  weichst  Ftutr  6tndu,        *)CnK  a  X3Ufr 

^<^h,  und:  Moros  ist  Uchtkreft,  Ip^l^^  denn  eben  derselbe 
orilaot  tenn^  auhn  Spraoben  feekmMBUA  ii«d  4»  jadnc  afe- 
il 


1 

I 


fdSo  Paulioa«  Von  Dr.  SickUn 

wni  änderet  btdeateo.   (Zum  Beispiel:  Adam  \%\  bebraid 

verwandt  mit  Adamali,  i?e^om  s  rötblicher  Erde,  röihlicL  Adi^ 
ist  aber:  sniiscritisch,  der  Erste.  Ist  eg  nun  richtig,  wenn  Jöd< 
ira  Nto.  XIII.  des  i.  Th.  der  übersetzten  Abhandlungen  S. 41 
das  Verschiedenste  ideiiiificinrl :  »Menu,  der  Sohn  des  Brahra 
war  der  Adima  oder  Erste,  ein  geschaffener  Sierblichti,  J^k 
lieh  unser  ^seuii  lisch  er j  AdamI  1 

;iSi>fAV».*«e»n  xjWl  v^ifs»  welcher  Spradnut  tili 
^jr^rtlaut  an||^eh9rt,  über  die  Beziehung  des  Nameniaber 
geschichtlich  es  kennt,  lö  giabt  d^i  Etymologl^iren  selten  eii 
Oewtnp  aji  Kennlutfv» '^eil  ' toü  deni  nämlichen  Laut  ir 
nebrelrft*  iiiid^yiigen  zu  ersinnen  liod,  weichet 
Lust  bet»  in  »enditrlei  Hypothesen  von  Au^legongtii  ein| 
reiht  werden  können,  £in  leidiger  Beweis  biezron  sind 
diversesten  Eijnologiei&t  welcbe  nidit  nur  vertdiiedene ' 

Forscher  necbeinander  anmtten  Ittsl  uuj^  ,t»o|  findf  jp-, 
tu  Terschmehen  suohtt  so  dafs  man  gltichsam  einen  oneod 

^•*wifa^»pifijfn  nicht  upgeneigt  s^heiol. 
ermOTe.TW^.?««  «  W  IpeldctttunRen  über  da«  W«l 
(ßf^^,  lj[|i4  warum  s.  B.  sollte  Osrnr  f^chlifel/e^*  tdm  ' 

'  ^tp^  'Oser  isck  bedeuten  ?  wdooch  eher  damit  als  not  ÜN 
einerlei  seyn?  üsikis  ist  in  der  Thal  d^/  Al^Jfv^ljt^ttl 
Imd  tfofrvp  Aegyptens.  £in  anderer  könnte  fü^      an  )p  i^j 

för  «1/  an        denken*,  SxtA  den  Gott,  welcber  dnrdi  #1 
nlierscbnaiDinunfg  g'^nz  Aegypten  ISmmt  md  Btiiin  gb\ 
l^lückticb  bezädinet  finden^  «renn  nur  erst  die  yhnmm 
dafs  das  V^oiÜ  semiUüek  $tj  uid  welbhe  Bezidiong  oder 
Schaft  jenes  Goctet  et;«ii  beieidiiten  bs^-^  an 
Waren.  *    *•  * 

Hr:  DV.' Adder  bebaoptefey  sein  blo^  EtvmologiiiieB 
dem  Semitischen  als  Hae  flaopt  -  QuelW  iichen;r  ErUa 
aller  Mysterien  und  Mytböloj^en  in  Aegypten,  GritdM 
und  Vorderasien  dadnrcb  ^so  facto  tu  crnei«en»  daf'  -er 
jeden  daher  übriggebliebenen  Wbrtlaut  irgend  eine  seflUti 
Bedeutung  angab;  wat  ^denn  allerdings,  wenn  man  alle  er?uK« 
liehe  Freiheiten  bald  im  Zusammensetzen  der  Wörter,  W 
im  Fingieren  der  Worfhedeutuugen,  baldjim  Zulassen  unzuiisJii- 
Formen,  endlich  imUmdeuteh  nach  hieroglyphischer  Ausle^uci; 
tind  sog^r  nach  dem,  wa<i  £r  Paronomaiia  nennt,  sieb  edk^ 
hen  kann,  sich  über  alle  niöoliche  und  unmögliche  Worte  "U*^ 
dehnen  lalst.  Warum  z.  C.  sollte  nicht  iai  Hamen  Sti^ 
bereüt  aine  Weissagung,  aui  lieo  \mA  ambalMa .  §^ai . 


Digi\jzed  by  (Japgle 


I 


fianUn«.  Vra  Dr.  Siokkr;  1^51 

ist  wHgenj  etwa  auch  erwägen^  Er,  "^g^  ist  ein ^IVacksamer. 
^üx  JUr  das  Erwägen  wachsanier.    Noch  gefälliger  wäre 
iieicht  an  Sekelj  h^V»  Nachsinnen ,  Gedankenbäden  j  zu  den« 
a-    Daran  weuigtiens,  daXs  ^QD  gaos  das  Gegentheil,  und 

mit  Steinen  werfen  hedeulet,  will  Ree«»  ungeachtet  er  da»  Leu« 

r#  daxch  die  Paulina  wefkÄäkig  erfahren  tolb.  \|ilcbti  «a^ 
iSpinu  G«niig;  woltien  wir  eine  Bedeutung  des  Namens  S« 
iaadmu,  und  su  irgend  einer  weiteren  Erkcnntnilt  sie  b«« 
lU^n«  ab  müfste  offenbar  zum  voraus  erwiesen  leyn,  dalt 
tr  Name  von  Semiten  herkomme;  zweitens  müfste  erforscht 
)a»  ob  er  in  historischer  Beziehung  mit  Schäkel  oder  Säcel  oder 
kkfcl  >tehe?  und  drittens  würde  die  etymologische  Ahieituag  doch 
ich  ^egen  das,  was  den  semitischen  Sprachen  eigen  ist,  nicht 
istossen  dürfen,  z.^B.  nicht  gegen  das  in  semitischen  Sprachen 
Igeuicin  sichtbare  Herkommen,  daFs  der  Genitiv  nicht  vor 
em  Nennwort,  von  dem  er  abhängt,  stehen  darf,  wie  doch 
[r.  S.  dieses  in  allen  den  Worten  voraussetzt»  wo  er  das  grie- 
a\sLhe  oc  und  wv  durch  hebräische  Worte»  welche  K^aft  be- 
eulen,  erklart  haben  will.  \  ' 

Duls  die  bezeichneten  drei  nothwendigen  Requisite  nun  der  * 
icklerischen  Methode,  das  Alterthum  etymologisch  zu  eileuch- 
"n,  nur  allzuoft  abgehen,  zeigte  (nebst  manchem  andern)  Ree. 
usführlich   in    Nro-  55  —  38.  der   Heidelberger  Jahrbücher 
821.,  weil  vor  falschen  Methodan,  Erfindungs  -  und  Lehrar-  ., 
m  durch  vollständige  Gagengründe  zu   warnem ,  in  unserer       '  ' 
^ehr  phantasir enden  als  iernendea  und  denkenden  Zeit  den 
fcubteren  obliegt. 

Ree.  hatte  die  Genugthuung,  daft  sogar  in  der  bald  darauf  er« 
chie'nenen  unfreundlichen  Vorrede  zur  zweiten  ganz  unigearbeite- 
en  Ausgabe  der  Symbolik  der  alten  Völker,  nachdem  in  dem  schon 
^gedruckten  Werke  selbst  nicht  .selten  die  Sicklerischen  Ety- ' 
nologien  ohne  Gegenbemerkung  angefühlt  sind»  nachtrags- 
^(  ise  doch  Seite  X.  des  IV.  Bandes  auch  nach^  einem  andern 
jrund  »den  gröfstan  Theil   desjenigen   Etymologitirens  füc 
^fwiiigi  erklÄrt».  woianf  trefflicht  C? )  und  wAhrheitliebende 
t  orscner  so  viele  i^ergMiehs  Mähe  verwenden  j  weitoisie  durch  . 
'Hülfe  der  ßbräischen,  Koptischen  und  a^ecer ßpCftcben  grie- 
»chiiche  Gottheiten  und  religiöse  Anschaiiuhgen  der  Hellenen 
»aus  dem  Morgenlandiscben  erklären  wollen.«    Diese  Anee- 
kenoinig  der  äberwisgenden  Wahrheit  in  der  mdn  Mos  svei- 

uiyiü^ed  by  Google 


idfia  Faoliiuu  Von  Dr*  Skklac» 


lüjcbleiltfff  tondcni  «iMichtttch  hU  zur  UnwiderleglicBkeit  dvd 

feführten  Wiilarlegiiiig  Jener  Etymologuaer- Metbode  kt  m 
Uuptoacbe«  Kea  iHNleuertt  wenn  ]eDe  Recemion  Andem»  4 
•luie  geneee  Kenntaifii  oiieiiteli&cher  Sprach  -  mid  FcmcbOM 
liAtel  doch  ihr  bettet  imt  dem  Orient  ableiten  zo  kooMB  m 
n  ni6tien  neinen»  «Ine  »lättige  Umttändiicbkeiu  hatte  wm 
lOger  ab  eine  »peinUdie  WortUaiiberei«  tchMli  ap»  4^  Aa^ 
gen  gerückt  iteinen  kollte»  Oanog,  dtb  et  dem  Ree«  ffcl^W 
iet»  mit  d^r Einen  Aatführon^  tchon  dfaipnal  lOlgeGUlif  wm  m 
hnlfe  belfccogene  FortchttOgtart  det  ohne  Zweifel  wonlgeveU 
ten ,  eher  daMitbt  doch  nioit  tcelBidien  fetymologitieffent  m 
eher  Prenndevo  ethr  eeiner  IAiiiditi|||^eit  an  üborwelteii,  deb  wm 
mehr  dio  fom  04.  Juny  d,  J«  dattne  Vorrede  ell^  dara«  p 
das  Werit  ev^enosinieBettCitateii  ond  Hfilftgtgnden ürtetgikii 
das  BcjeitiguFigMthMn^roit^  AUeiiikrige  deMhtt  lunm  tm 
den  Rae. ,  ttoeh  dat  Urtheil  der  Nachdeokenden  atSfen. 
Verf  der  PaoliMT  hingegen  nag  noa  erwägen,  wki  er  tidii^ 
gesehen  von  dem,  wat  die  Reoantion  fir  Anw»  emieitenaM| 
und  erwiesen  bat,  geg«n  'die  Ikm  geltende  Aoctorität, 
che  jetzt  den  grösten  Tbeil  aeinet  Elymologiderent  für  hemtig^ 
zu  drklären  nöthig  ftind,  dankbar  tu  Terha Ifen -habe«  fM 
begreiflich  ist,  wie  unangenehm  ei  Hm  Sicklfr  seyn  möge,  dm 
er  nun  in  der  Gewohnheit,  nach  seiner  federleichten  Metboii 
alle  Messen  dat  Publicum  mit  einem  neuen  Zuwachs  won  Etr- 
mologieen,  deren  Menge  ihre  Wahrheit  beweisen  soll,  wie  ofi 

neoer  Mtrmet  oder  (nach  O'^p)  Auf  häuf tr  zu  Überhaufen,  eci 
fnn  zwei  Seiten  her  unterbrochen  sehen  mufs»  Auch  teift  Et 
dat  Qefübl  dieser  Unannehmlichkeit  selbst  nur  allzu  unbeaadi^ 
tam'^  durch  den  grimmig  scherzhaften  Ton  der  Antikritick,  ^ 
eben  Freunde  des  Anständigen  kaum  durch, den  Misniuth  oiir| 
to  viale,  Jetzt  beseitigte,  gelehrte  Hoffnungen  entschuldbar  fi»| 
den  mögen«  Dem  Ree.  aber  mufste  die  Wahrheit  und  die  Est- 
teutdbnng  det  lernbegierigen  Publicunn  über  aiiet  gehto«  Uid 
oben  to  ist'er  genötbigt,  zu  erklaren,  da£i  er,  alles  wohlabcr* 
legt,  auch  jetzt  in  der  Autikritick  nur  zwei  Bericbügetfa^ 
die  Bine  für  Hm  S.  selbst  die  Ah^ere  für  die  Recernivi « 
fijidea  weift. 

Die  Berichtigung  für  den  Verf  batrifTt,  leider,  nnr  einffl 
Nebenpnnkt.  Auf  S.  87  der  etymologisierenden  Ausii^afl|  dsf 
Üymnat  an  die  Demeter  ist  gedruckt: 

*p  worauiTim  Oriech  Mt  tt  praef.  l^JN^ 

das  ist  Avn'd^^,  Ay3'oc,  pRlumet,  Blüthei  entstand.  RK,lai 
die  Aiii^ürzimg;  fi^^h  &lt  praeßxumj  wio   ts  gewebidicb  ut 


/PauUoa.    Von  Dr.  Sicklen 


1263 


)ie«  Antiktitick  erklärt,  dft£s  m  praeformah\^um  lieseichnen  toll* 
».   R«c.  erklärt  xuit  Vergnügen^  dals  Hr.  S.  das      nicht  füc 


)afs  naa  «btr  in  der  Antikritick  dicxe  Schuld  der  Unhetlimiiit* 
eit  nicht  nur  üWfaftupt  auf  den  Aec.  sondern  mit  vielen  anti» 
htlsdm  ftedeniarten^  auf  dessen  Mangf  l  an  Wahrheitliebe 
•  >v.  gewQvlen  wird,  dies  wifd  der  Verf.  gewif«  in  desFAt« 
e  leikft  bereuen.  Schade  nur,  dafs  alle  diese  Bliathen  und 
Semen  der  Leldemchafilichkeit,  m  AbdräckM#  ai&«gestrettt| 
iwai  iKager«  all  et  ^er  Verf,  selM  w&htchen  ttöchta»  äfare» 
iderüdien  Gamcii  vthtmUB*  - 

Von  dem,  wae  die  Hauptfragen  betrifft«  tmcbt  dio  Anti« 
rilick  drei  Stutzpunkte  der  fio  rüstig  bearbeiteten«  Etymolofum* 
mgS"  Makode.  zu  hefattig€H*  ;  ' 


■ 

Der^rtte  wlre:  Sollen  die  PbönikaiLebnBjrtterien^  diedaa« 
nnftnglicheD  Monotheitmui  dnrch  Fkteeterlichc^  OeheUmUli» 
brer  tymboliecb  fonpflainten »  nacb  Blentift  Samotbnka«  ib 
rnttwobin  eerbrdtet  babeAf  to  müuen  dodr  gewItt  Toreni  tie^ 
it  Pbtaikitcha  HandelsTolk,  selbtt  für  die  GotteinbaitMm'elii 
ihafiee  Intaresie  gehabt  haben«  Ree»  bemerkt  dagegen»  dab 
tan  die  Pbdnlker  (näaaiich  durdi  Ceneiw  lo,  15.  20.)  alt  Ca.» 
laiar  kenne,  and  sogar  aus  einer  uralten  Zeit»  wo  Ve»  15 
är  Sidon»  noch  nicht  Ttor,  Tyrus,  genannt  ist*  Bben  diese 
tnanSer  aber  waren  den  benachbarten  Hebräern  nicht  Semi« 
n,  sondern  Chamiten ,  und  zwar  die  verwünschtesten  von  die« 
tn;  schön  nach  Gen«  9,  ^5.  Abraham,  der  Monotheist,  will 
irchaus  nicht,  dafs  seine  Familie  sich  mit  ihnen  vermische* 
'B.  24,  5,  Eben  so  Isaak  Gen.  st6,  24«  85«  Vgl«  28, 8*  27»  46* 
brabam  vielmehr  bat  schon  die  Zuversicht  ( das  beifst  dann 
im  wenigsten,  die  planmässige  Absiebt)  dafs  sein  Einer  Gott 
m  Monotheismus  in  diesem  wohl  isolierteo'Landstrich  seinen 
tz  gewähren  und  deswegen  die  Cananäcr  verdrangen  werde« 
ben  diesen  Gedanken  faist  Mose  wieder  auf,  uro  ihn  zu  ver« 
irklichen.  Von  Ver«iin barkeit  mit  ibnen,  als  Geheimlehrcm 
)r  nämlichen  Gotteinheit  und  Religion»  ist  kein  Gadaoke« 


Wie  zu  Moses  Zeit  die  Cananäischen  Stämme  im  Lande 
rtheilt  waren,  sagt  4  BM,  15,  29.  wo  besonders  die  am  Mee* 
wohnenden,  alsu  die  Sidonier  und  Tyrier,  Canana er  genannt 
nd,  soduisHrn«  Ss  Ungewilsheit,  ob  Phon  ikerG  an  anaer  teyen, 
:h  iuben  wird.  Abraham  fällt  zwischen  1900  und  1800  i^r 
ar.  Mose  und  Josua  zwischen  ii|  und  1500  nach  der  nämli« 


zum  Unterschied 
nck  gewählt  war. 


.  •  I 


i»5i  WmlänMt   VJm  Br.  SieUn» 

^Yien  Chronologie,  i^elche  Troja'i  Zerstörung  aaf  1184  ante  Chi 
N.  setzt,  üsser«  Annal.  p.  26.  Aaltere  Notitzen  über  die  Ul 
religion giebt  es  demnach  nicht;  denn  cla£s  das  historische Zd 
alter  auch  der  Hindu  »nicht  weiter  als  ungefähr  zwei  Jatiit^«^ 
sende  vor  Chr.  zurückgeführt  werden  könne«  hat  selb«^t  /  ^( 
in  der  Abh.  XII*  über  die  (Chronologie  der  fiindu  nicht  bü 
zugegeben  <S.  594  der  Kleucker,  Uebers.)  sondern  aQchS.560 
57»  uachgewiesen.  Wäre  nun  unter  deo  l^hönikero  oder  Ca 
danäem  von  Abrahams  and  A(osa*«  Zeit  ein  Interesse  fii  m 
mff}t9n%  mystaridM  Verbreitung  mer  Eingottheitlehre  gewfiii| 
%9ÜrdeB  ftitdaAB  diese  Hauptfünrer  der  Hebräer  sich  so  umsH 
eihbax  mit  demielben  Munden  haben?  wüide  Mote  ihre  VeD 
liigung  and  Vertreibung  10  heftig t  um  ahrer  Grimel  snlki 
gefurdift  hahen»  wie  Deut«  to,  16— 18*  ^81  14«  1 

Gegen  diese  SchluTsfulgerungen  naaninnert  dieAntikritidt, 
idab  doch  Melchltedeck,  PrieOerkönig  zu,  Selem»' einen  hi' 
eien  Gott»  BetitSir  Himmelt  imd  dar  Erde«  Gen.  14»  18» 
%ie  Abtahem  limoh  Vt.  oo»  ▼ciehrte;  Wtr  denn  ebet 
Prietterk0nig  nicht  o£Emfcaf  ^na  AutnahmeP^aine 
Brf cheinnng  ffir  Abraham  ?  Wie  wiiien  wir»  daft  er  an  lii 
der  Cananiitchen  Stimme  geliörte?  Sein  Salem  ist  nach 
Wahficheinüchkeit  nicht  Jerusalem,  tondem  auf  dem 
Mch  Damask»  woher  Ahraliam  siegeud  inrfickkam*,  unter 
Ansflufs  des  Jordans,  aas  dem  Laadsee  Genesareth  gelegen«  V|i 
Paulos  Commentar  zu  Joh«  5,  sS* 

f 

Ferner  bemerkt  die  Antikritick ,  dafs  der  König  zu  Gsm 
Ahrahains  Gott  im  Traume  fürchtete,  Gen,  sio,  5.  6.  daXs^ 
Chetiter  etc.  den  Abraham  als  einen  Erhabenen ,  BegeistecM 
seines  Gottes  achteten  Gen  23,  6»  vgl.  20,  7,  Aber  kannte  de*l 
und  fürchtete  nicht  der  Polyiheist  auch  die  Götter  Anderer. 
Ideinte  er  nicht,  diese  schützen,  rächen  ihre  Günstlinge  uns 
Verehrer  ebenfalls?  Auch  der  Tyrische  Köni^,  Chiram,  weift 
wohl,  welchen  Gott  Israel  verehre,  und  schreibt  diesem  zu,  ^^^^ 
den  Israeliten  wohlthäfig  war.  2  Chron.  2,  11.  1  Kön«  51  ^ 
Aber  war  denn  die  Königin  von  Saba,  wenn  sie  1  Kön«  lOt  9- 
ungef  'hr  dasselbe  «agte,  eine  in  monotheistische  Mysterien  eiß" 

feweihte?  Einen  Gott  des  Himmeis  und  der  Erde,  wie  ja  auda 
eus  gedacht  wurde,  als  bei  einem  andern  Volke  einzig  ver- 
ehrt, kennen  und  ihn  achten ,  heilst  noch  nicht  selbst  ein  Mo- 
notheist seyn»  noch  wattiger  aeigt  es  ein  Interesse»  durch  Lehr- 
myttaricn  den  Monotheismus  anderswohin  augleich  mit  der  da- 
durch nichts  gewinnenden  Handelschaft  aa  Verbreiten.  Und  d^« 
▼Ott,  ob  Oi  in  uralter  Zeit^  fäheUne  BUtwoihungw  far  seiotf' 


Digitizc 


f 

BMinaii  Ton  Dr.  Sic]clcr#  .  $%S8 

eliffionslehrcn  gab,  und  ob  Priester  eh  Opferer,  (diese  zunft* 
assi^en  Verbreiter  des  Aherglaubeiis)  reinere  Ic^een  in^^gehcim 
rtpflntizten  ,  ob  also  den  Mythen  und  Legenden  reinere  JUii« 
onsideen  vorangien^en  und  als  frübi  rer  Offenbahrungsglabbei^ 
«  ihn^en  wieder,  \vie  aus  einer  heiligen  HüJle,  andächtig  her« 
[i  zu  emnnenseyen,  davon  ist  in diesea j!il^ltmeiiivUiitex§uc)iHii« 
•n  baupuächiich  difl .  Fxage«  ^     '   •  i 

Wer  dergleichen  weise  £eÄrmysterien  von  den  Phonikem 
leiten  und  deswegen  aus  ihrer  Sprache  erklären  will ,  dem 
igt  ob^  als  unentbehrhche  YgfAi&tf«UiUI((  Mcb^awsUen.,  4^ 

Und  biet  weilst  i«ua«rZwite  Bmohligiing  in  der  ^^ptikri« 
:k  den  Rae.  auf  eikie  .nicht  genug  taMiUle  Stelle  von  jDiodo« 
a^Sk:.  B.  V.  Fol.  544.  Wess«  Zwar  tagt  di«  Stell« •  dat.  :dicht« 
M  Hr.  S;  ddducck-iür  erw^klich  hält.    Aber  «uf  andere  Wei« 

!•%  ea  denci  Ree.  erwüotoht«  aadn  .aiamal  (d^nn  in  der  Sick* 
niÜMt»  Sikii  tda»  Hym«ius  S.  ii^*  «maftla  m  ne  ja  v^p)^  gg^ 
%tMi  *haihQ)  auni  JHachdenkan  ühar  sie  Vfraiiilafsi..»i  teyii^  " 
Kt^  Uir.!kefaanDletafl(  («M*- Diodor  selbst,  tpndern)  kr^tiscbf   '  > 
itttioloKMif  wu€ba-  «K  flxcar^ierto  (Muh  t>  80.  m 
beolo§lM.«v  a«)  ^.mf9^mu  seyen.  von  Kretti'  «iHi^.ajilei| 
idefe*  VölkeM  g«limohl:w«rde^    Otoi«  S^-hauptung  ^aten 
^  auf.  alfiaa  Idtt^^iscb '  Toxüagfliidat  ^«  Ilhaan  Hauptgruad  daiw 
tCAisnUab«  da£»  Ulejenigen  Weyhaogen  ^  rtaAfn^j  .welche  an- 
briwo  }umtiu6C  wd  .oß-igrofpiT^  insf^akaiai*  g^ekefi  wurden,  i{| 
leta.     K'nöMOi  «oit  iiltevi-har  ^«yip«»;»  öffkniUch^  ge^ebeii  M 
etiea^ pflegten*   Die  Behauptung,  daC«  ültecaUhin  4ie  Weilittii« 
m  aus  Kreta  foekommen  ieyen,  ist  ein  THeÜ  der  volbtapdige; 
in  Kretischen  NationaUEinbildung,  weliJüe  atfe  G^tur^  vpn  Kro^  ^ 
Ml  und  Zeus  an,  der  Insel  Kreta,  als  dort     bohren  und  ein-« 
nmiftch  waltend,  vindicieren  wollte  und  von  dort  in  viele  Thei« 

der  bev\ohnten  Welt  mit  Ihren  Gaben  ausgegangen  seyn  liets^ 
ie  Diodor  diese  «tolze  Kretische  JVJ)thologie  von  0.  64«  Fol» 
U.  an,  au«  den  Kretensern  excerpirt  hat«  Isoliertere  VÖlkcj^ 
^sonders  halten  ihr  bisgen  Land  gerne  für  den  UmbUiciu  Urrae, 
)n  welchem  blies  auf  alle  ausgegangen  seyn  sollte;  «o,  wie 
e  Menschen  überhaupt  in  allen  Schöpfung»-  und  Heligiont«' 
schichten  dieses  ihr  Bisgen  Tellus  für  den  Hauptpunkt  det 
^ eltalls  halten ,  wo  der  Aliwaltende  sich  gäna  besonders  beschhfti* 
',  incarniere  etc.  Dafs  nun  die  Kretischen  Insulaner^  alt 
lythologen,  sich  eben  50  welthistorisch  machen,  und  aller  Völ* 
n*  Gölter  und  Weyhungen  von  ihrer  Imel  ausgehen  lassen 
oUte^a  ist  ibia  S%(iiei  jjie  thataa  AiduicUf  was  dia  .Aegy]}* 


Digitized  by  Google 


it$6'  PmiUBa.   Von  De.  Sukktti 

tische  Priester  auch  gerne  wollten ,  und  was  ipäterbio  die  Ale- 
xandrinischen  Juden  und  Chrisien  ebenfalls  gerne  glaubliAk 
gemacht  hätten,  dafs  aller  Welt  Weisheit  aus  Sais,  oder  aai 
Mose  und  den. Propheten,  von  P}'thagoras,  Plato  u.  a.  wie  ent- 
wendet sey.  Auf  den  Grund  der  Behauptung  müfste  alles  » 
kommen.  Aber  wenn  es  auch  wahr  gewesen  wäre,  dals 
j€  then  das,  was  man  zu  Eleusis,  auf  Samothrake,  und  bd 
den  Orphischen  Kikoen  in  Thrakien  «mystisch  und  unauisprecW 
lieh«  den  Eingeweihten  überlieferte,  und  dessen  Ideatit&i  eM 
deswegen  die  Krcüscheii  Mythologen  schwerlich  so  genau  ff] 
Uta  konnten,  zo  Kreta  oßentUc/i  gewesen  tey,  to  folgt  doch 
wifil  nicht,  dafs  dieses  Ocffeoüiche  als  tolchet  niehs  nur  du  Fn»i 
hfrt»  sondern  auch  der  Ursprung  derUebeditreiung  nich  Eleaa^ 
Samothrake  tut.  w.  gewesen  tey.  £i  konnte  das  O^mäkki  der 
Weihungen  zu  EkiiftM  «nd  .M  (rata  da*^  PMmm  f  owein  vi 
dort  indels  in  das  fw^ntufc  t erwandelt  wordea  9^pikf  irihliriM 
in  Kxeta  öffwiHch  Mieb.  Nicht  ohnaNulaen  ahec  itt  docfalBb 
diese  Stelle  noch  einmal  zn  erwirgea  «ierimia&t  «mteiL  'Wm 
aimllch  dio  Kieliichen  alsBehauptuor  von  ihm  auf  riklHl 
«bfrg«^aigenen  reiigiösea  WaiiinTfMmaoa  anfMbcn^  tm 
Melbl  inre  in  sich  höchst  unwahrsoMallciM  vftd  düdi  im  i^j 
gifohrtmOclHU  ahdil  orwieseneBthanplMiCi.  Wie  h|tt«B  bri 
fifcho  EbudtWodlt  dAt  ab.Odleiniifii  nmm  Choeit  wmXkä» 
tel  kSAMB»  WM  hA  ihnen  dffiMMlich  wm?  Oer  Ormnd  mM 
Aber,'  den  ^  iMte«Mlkn>  iii  hfetoriedL  -  GeachichtHch  wifat 
muftle  tt  doeli  tm^  wmm  ngtea,  dafs  zu  ihrer  Zeit  ikiM 
lidii>a3l0fiu  (WaifaniiMn  «ad  Vervollkommnungen  der  Geweib- 
tea)  so  KfOta  äft/Mti . geidiahen ,  ungefähr  ro,  wie  zu  Eieastt 
inystisch.  Ree.  aan  fiaA  Im  Hymnus  an  die  Demeter  nocb-- 
wie  er  in  der  fteetatloa,  abweichend,  so  viel  er  weiT«,  toa 
andern  Anliegern,  darnm  aber  nicht  unpoetisch,  als  Freond 
dej  Dichtens,  abec  nicht  der  Erdichtung,  zu  weiterer  Prüfung 
darauf  aufmerksam  machte  —  nicht  schon  geheime  Orgiea 
(Festgebräuchc,  Feyerhandlungen)  und  Weyhungen  und  » 
|ioch  v\eniger  Mysterien  für  Gebeimiehren,  Er  zeigte,  <l3[i 
damals  zu  Eleusis  noch  allej  rolk  sich  weyhen  lassen ,  so  *n 
den  Orgien  dar  Demeter  Äntheil  nehmen  und  dadurch  ihn 
und  der  Persepiione  Gunst  auf  Erden  und  im  Hades  erhaliff 
konnte.  Erst  nachher  also,  schlofs  Ree,  wurden  geheime  Wej- 
hnngan  von  den  Priestern  räthlicher  gefunden  and  das  öftat* 
liehe  int  geheime  pfäffisch  umgewandelt.  Ein  Beispiel  tief 
TOn  #Fe;-Aim^en  /ar  Gebräuche,  Umgänge,  Feierlicbkeilen,  w* 
che  doch  {^entlieh  waren,  war  ihm  nicht  bei  gefallen.  Dies  s 
findet  er  jetit  dankbar,  durch  die  (tonst  to  unfr-  "iiliifh^  Ar 
tfklitickt  fU  factiiche Angabe  bei  donKiMsni.   Wiafat»  Um' 


Digitizedfey  Google 


Pmiliiia»  Von  Dir.  SictJer«.    •  1257 

relehrte  von  einander  lernen  möchten,  ohne  SelltsUacht  andSUeitf 
ux  mit  Eifer  für  dai  Erkciinbarwahre. 

Ein  zweiter  Hauptsatz  der  Recension  war:  In  Aegypten 
vat  eine  nichtteroitische  Sprache.  Josephs  Brödcr  reden ,  G.r 
i«s,  422,  !25,  untereinander  in  ihrer  hebr.  Sprache  von  denriy 
.vas  sie  gewifs  ktincn  der  Acgyptier  hören  lassen  woliten» 
>ie  wufsten  nicht,  dafs  Jo<ieph  sie  hörte,  weil  zwischen  ihnen 
»in  Dollinet scher  wan  —  Um  dieses  Ar|cum$nt  übzuwendea,  be* 
hanptet  Hr.  S.  ingeniös,  das  Wort  im  hebr  bedeute  wohl 

einen  Deuter^  AudBger,  aber  nicht  wntn  UebersctZitr  aus  einer 
Sprache  in  die  ändert.   Die  Steile  tage:  Josephs  Brüder,  von  ih-- 
rer  Verschuldung  gegen  den  verkauften  Bruder  sich  in  Josephe 
Gegenwart  besprechend,  wufsten  nicht,  dafs  Jos^h  hörend  sey^ 
dafs  der  Deuter  (nämlich  der  Tianmdeater,  Joseph  selbst)  21M- 
Khen,  ihnen  =  in  ihrer  Mitte«  war.     Gesetzt  nun ,  das  Worl 
HanunfUts  hatte  diesen  Sinn,  was  wäre  für  die  Sickleris<»he  Vo)r» 
attssetzung:  die  Aegyptier  sprachen  lemitisch,  verstunden  also, 
was  Helnrfier  redeten,  gewonnen.  .  Den  Vetir,  der  in  ihrer 
Ifitte  mr^  hidten  Josephs  Brndtei  für  einen  Aegyptier.    Sie  . 
reden  unter  tich  von  Gewissenssachen  und  Ver«chuldungeny 
von  denen  sie  gewUli  niobl  wollten»  dafs  der  ohnehin  geg^n 
yie  Hartgewetene  sie  hi(ren  möchte-  Da  sie  dennoch  davon  re* 
iden«  16  benieckt  der  Text:  Sih  wu£iten  nicht,  dafi  Joieph üd« 
war«.    Diei  Ist  cenng»  nm  }edeai  den  Sinn  so  geben: 
8ie  lotsten  Toraus,  dec  Aegypter  hßre  Ihr.  Untereinanderspre. 
eben  nicht,  'Er  höre  nicht,  wenn  He  hehrSlsch  sich  bespreplEm» 
iil  irittnern:  siewelrten  ntcht,  dafs  ^eroife/Mq^da  war,  hat« 
ie  .der  .alte  SchfIfttteUer  gar  keinen  6mnd.    Dab  eiei  diei  nicLt 
inliteiiji  "war  )a  ans  der  gansen  EniUnng  Uafw  Auch,  würde 
^Mann  nldit  gesagt  seyn:  dafs  der  Denter  m  ihnr  ,MUu,tm^  * 
«mAm  t!liiwi>  war.    St  nfiftle  gesagt  seyn:  Sie'WoCiten  nicht, 

dafs  Joseph  hörend  vor  ihnm^  hei  ihnen,  üi%^!jflh  war«  Denn  wa- 
te der  Vesix  Joseph,  unbekannt,  doch  Mmiielü^  ih^en,  den  mit 
eiuender  Hebrütc»  redenden,  gssianden,  to  könnte  nicht  ge« 
mgt  uyi^  sie  wuftten  nieht,  dalii  er  höre.  Also  anch  ome 
^  Woü  HelilB  entscheidend  sb  ertiSren,  ist  doch  der  Sinn 
M  Hebvfiof  besprechen  fich  hebrXisch  mit  der  Voraussetzung, 
dar  ägyptisdie  Vezir  hört  uns  nicht.  Hr.  S*  wendet  zwar  ein: 
90  hatte  doch  der  *DoHiiietscher  sie  verstanden ,  und  >nachhes 
Um  ja  Josephs  Hausvogt,  ihnen  nachjagend,  ohne  DoUmet* 
teuer  sich  ihnen  verständlich  gemacht,  auch  habe  sie  der  Vezir 
Mr  Spionen  erklärt,  folglich  vorausgesetzt,  dafs  hebräisch 
^  i^ptisch  ein«ilai  Sprache  sey«    Aber  alle  ^iestr  Schein 

«2 


Digitized  by  Google 


PanUiit.   Vou  Dr.  SUkka. 

giebi  kein  Udili  UnUft  dfinndar  kteaan  de  iMlIch  nicht  toi 
kiedenklicben  Dill  gen  gesprochen  iuib«n »  wenn  dn  DiiUaieUchti 
gerade  da  fiar.  Ahec  diäter  }etst  wohl  auch  nicht  da  «n 
Yf  'i  iratid  Joseph  nichts  zu  ihaen  sprach  Er  wai  uur 
uhen  Joseph  und  ihnen ,  als  Herüber-  und  Hinübertrager  (a«H 
bedeutet  etymologisch  Melitz)  wenn  der  Vezir  lie  huren  mA 
sprechen  wollte«  Schickte  nachher  Joseph  ihnen  seintD  Ilauv 
Terwalter  nach ,  so  niufs  wohl  dieser  sich  ihnen  verstäncMid 
tu  machen  gewufst  haben*  Dals  Joseph  einen  solchen  hdbei: 
konnte,  der  auch  semitisch  verstand ,  vielleicht  selbst  der  NU 
litz  war,  ist  leicht  zu  vermuthen.    Für  solche  aber,  welch« 

^  ausspionieren  wollten,  wo  das  Kornland  anzogreifen  seyn  uiöch- 
tcy  hütte  der  Vezir  sie  nehmen  können,  wenn  sie  nur  Augtn 
hatten  oder  selbst  ein  bisgen  ägyptisch  verKtuoden.  —  —  k^i, 
SQ^t  man  vielleicht,  wozu  die  liisiige  Weitlkufi^keit  and  Woru 
klauberei?  Antwort:  Weil  es  um  eine  einflufsreicue  Frage  la 
thun  ist,  ob  aliägyptisck  semitisch  war  und  ob  man  über  ilt 
die  >^eg)ptiaca  aus  de  tri  Semitischen  tausend  Etymologische  Au  • 
legun^eu,  mit  Recht  oder  Unncht,  in  Umlauf  bringen  köooe? 
ob  in  die  Kunst,  alles  aus  allem  zu  machen  und  chaotisch 
unter  einander  zu  mischen,  ein  neues  Hülfsmittel  einzuflecL* 
tenscy?  Lieber  also  eineSache^durchgesprochen  und  zurCeber« 
Zeugung  gebracht  Denn  die  beliebtemystisch-katcgoriscbe  Mctho« 
de:  Es  ist  so!  Wir  behaupten  es!  hat  zwar  die  ElmpfehlaOj£  der 
Kürze,  und  macht Erstaunen.über  die,  welche  das  uni^ewis$ejt»»i. 
heimlichste  gewils  wissen;  aber  es  dauert  doch  walirlkh  niäu 

•alt  das  begründete  und  nach  allen  Seiten  gerechtfertigte,  wo, 
tvenn  gerade  so  viel  gesagt  wird,  als  zum  überzeugende^  Be- 
weis dient,  nicht  zu  viel  gesagt  ist.  Deswegen  bemerkt  Kec 
endück  auch  noch  wegen  de»  WocU  MtUmi,  da£(t  Vogki- 

cbeng  der  Dialekte  mid Strien,  In  deir  h  Gmiing. 

be^ee» 

MI:  etfvae  ÜMset,  jener  Säie^  hm&ber  umd  kmüker  kumklm^ 
Siber  erioh:  eitva#  spötilend,  rat  der  Seue  onMieUm^  hesfH^ 
Im  Hiphil  koinnit  Ten  der  Hauptbedeutung  her^der  Sinn: 
j^m^  da/s  etwas  ,äu/^  diuer  und  mf  jener  Seif 9  eingesehen,  iwif^'j 
,dem  werm^  gM'Msiegcr  j  *Zmisenenmann  hi^%  seyo.  'Mefin  ist 
daher  nicht  blos  Doli  metscher,  sondern  auch  Autlegek9!i>e>ii% 
Geschältf träger,  als  Douter  d<^t  Sinns  eines  Andern ,  älar  jediSrl 
Dellmetscher  ist  auch  ein  Meliu.    So  erklären  fleh  die  i 

M  Chion»  58,  51«  Uieh  55,  95.  (Jec.  45^  ej^.ijgheini  ^ 

1(^D  abftufUmjBaent   Vgl^  Paulai  Cl^aii      Jef|^({h.)  Genes.  k%  ^ 

ttg  bleibt  es  also  bei  der  Alexaadrij^.  UebeneUtuig:  •Sie,!»' 

»        •       k  • 


Faulina.  Von  Dr.  Sicklen 

ephf  Brüder,  wufsten  nicht,  dafs  Joseph  es  höre:  denn  der  Her^ 
uneutCj  DoUmetscher  war  zwischen  ihnen  gewesen  In  um  sü  mehr, 
III  wahrscheinlich  die  Alexandriner  noch  um  etwas  näher  als 
vir  wuIsten,  dal»  temititche  Aede  dem  Aegy^liex  nicht  ¥«x« 
taadlicb  war.  * 

Ein  dritter  Hauptpunkt  war»  dals  die  Recension  zeigte;: 
las  Sickleritclie  Etymologisieren  zeichne  sich  hasonder»  durch 
^orfzusammenieUungen  und  andere  Freiheiten  aut,  weiche 
tem  Allgemeinen  der  semitischen  Spxacbart  entgegen  teyen« 
)awider  hiifl  nun  nichts,  den  Bec.  zn  fragen,  ob  Er  eine 
»yntaxe  der  urtemititchcn  Sprache  gewähren  könne?  Es  ist  nicht 
on  einzelnen  Regeln  die  Frage,  Wer  nach  lauter  Anomalien 
itjmolegisierett  will«  die  der  ganzen  Sprachari  entgegen  iindf^ 
I.  ü.  das  Nomen  regens  dem  Uenitivus,  qui  regitwr,  dort,  wie' 
m  Teutscheo  anauhängen,  oder  in  einer  Sprache,  welche  kei- 
le solche  Composita  hat,  aus  4«  5  Worten  Einet  snsammen  sa 
rzen  ,  dabin  Hauptbnchstahen ,  wenn  si^  hindern  ,  wegsulassea 
ind  dgL)  dem  liegt  es  ob»  nachau weisen»  welche  Priester- Of» 
enbahrungen  und  Mysterien  Ihm  diese  Syntaxis  der  ursemtti» 
eben  Sprache,  alt  Wurzel  des  griechischen»  dnrch  Tradition 

iberiieferls  haben-  So  viel  für  jetzt  um  der  Sache  wii« 

in»  Davon,  dafii  mit  all  solchen  etymologischen  Offenbaronieia 
ar  nichts,  was  man  nicht  ohnehin  wüfste»  geofifenbuin 
rare,  hat  die  Antikritick  nichts  gesagt.  Hätte  sie  doch  den 
ielen  auf  DecJamationen  gegen  den  Becensenten  verschwende« 
m  Baom  darauf  verwendet,  anzugeben,  was  denn  entdeckt 
nd  als  religiöse  oder  Natur- Wahrheit  zu  lernen  wäre,  wenn  . 
\  alle  jene  Etymologische  Ausdeutungen  al»  g«  gegründet  an«, 
eoommen  würden.  Mühsam  an  erforschende  Onenbahrungen, 
wodurch  nichts  geotfenbahrt  wird,  können  wir  entbehren,  nna 
aare  knno  Zeil  auf  so  fieles  Wissenswürdige  anzuwenden. 


Digitized  by  Google 


• » 


•» 


»  »      »    » .  • 


-  f..  :    I  Ii;«  • 


u.* 

Jlk 


•  •••  .1  ■  •< 


Google 


Intelli  genz  *  Blatt 

für  dio 

Heidelberger  Jahrbücher  der  Literatur  1821« 

•  _   Nr.  X* 


Chrdnik  der  üaiTeiittat  Heidd^erg« 


m  3>2ten  Nor«  «!•  T«  fand  die  gewlHinliclM  Feierliclikeil  der 

cirsaustheilung  und  neue^  Preitaufgi^btii  für  die  hiesigen  Stu- 
crenden  statt.    Sie  wurde  auf  die  getetelicht  Weise  in  der 

jiieun.chen  Aula  Vorm.  ii  —  12  Uhr  begangen,  und  da  der  " 
lUge  Prorector,  Geheime  -  Hof rath  Thibaut  noch  durch  die 
ilf^en  seiner  Krankheit  verhindert  war,  selbst  Eugegen  zu  seyn, 
id  die  R^de  nebst  den  Verkündigungen  abzuhalten,  so  war 
t^ei  Geschäft  dem  dermaligcn  Exprorector,  Geh.  Kircbenrath 
hwnrz  übertragen.  Er  beschränkte,  wegen  anderweitiger  Amts- 
erhinderuiigen,  seine  Eede  auf  eine  kurze  Darstellung  der  wich- 
cr^rn  Voränderiingcn,  welche  sich  seit  etwa  1%  Johxe  auf  der 
lesigen  Universität  zugetragen. 

Die  Üieologische  Preifsfrage  war  ohne  Beantwortung  geblie- 
en ,  oder  vielmehr  nicht  zur  rechten  Zeit,  d.i.  am  Iczten  Ta- 
e  des  Monats  August,  yölli^  gefertigt  eingeliefert,  also  wieder 
urück  gegeben  worden»  Die  aufgegebene  Preifsfrage  ist  von 
er  ttieolog.  Facuität  für  das  folgondc  Jahr  wiederholt  wordeiu 
it  heilst: 

'  Postulat  Ordo  Theologo  mm ,  ut  ea,  quae  in  literis  sacris  Vtt, 
et  Noi^,  Testamenti  dt  homine  boni  molique  sibi  etmmo  doce/i'^ 
tut,  eruaniur  inde  atque  diUgentius  exj^UeetUur. 

Die  juristische  FaciiUät  Hau«  die  Frage  aufgegcb^:  Quid 
jus  Roinanum  de  crmone  9is  praecipiat?  Vod  zweien  einge« ' 
'  garfgeaen  Abhandluogen  whrda  die  eine  gekrönt,  DatUr« 
theil  war  felgendes; 

Duo  viri  iuveiiet  Ü«  praemio  certaront,  alter  ajfmbolo; 

Jwiiprudmiia  e$i  tbwnarum  mtquc  humoMrum  rman  lieiH, 
iMSj  jujti  injastiquö,  ssißntia, 
ilter.  ^exo  sjuibolu; 

.0 


L.kju,^uu  uy  Google 


Üoc  Jure  uionur,  ut ,  qukquid  omnino  per  vim  fiäi,  mU  a 
vis  publicae,  aut  m  vis  ffWoUA  crimen  incidaii 
in  timlto  dmertationis  usui* 

El  pnoMt  f^id^m  libelli  «pdor^  qid  iB»git  de  difcrimin« 
inter  crimen  vis  et  alia  crimina  disieruitset ,  qaam  praecepu 
juris  Bomani  4«  crimlne  vk  dUigentiiit  explicmitiet,  ad  pnt- 
nittm  propotltam  vis  tc  ne  vis  qnkieiii  adt^rac»  potte  fide- 

FoiUorSoris  Mtem  libtlli  Mctor,  qoamqaam  atateriam  dili- 
milar  cottediiii  4«^  p«i^  «^^t  arte  coBfetmant,  Itani 

fttvenilli  labor/vnteqiiam  publice  pvopoai  poitit,  denno  luk 
•iMmeA  Tocaadot  -ti^f  lamBa  et  universam  qvaetliams  amhiM 
fecle  enMnsili  ettf '  ei  ilngalaa  foiit  Etfmaai  leges  ad  hoc  eii- 
mea  pexliiiemet  •l«4iote  inleipfetctat  eit,  et  bitiorin  hv^ 
loci  bone  attigit,  denique  etiotto  ^ vdUib  argumeaton  tfodtfii. 

Itaqve  Ordo  Ictorum  ««cMom  poilofloili  gioamlo  oowb- 
dam  oNe  ceninit»  ^      *  ^ 

Der  Name  des  ?etlL  wnfde  im  erbroehean  SSottel  geUM 

Dio  fCr  das  künftige  Jahf?oii  der  Juristen^Facnhil  aaf|e«^ 
g^bene  PreÜsItage  ist:  De  edoptiouc  nwms pUnrnk 
•Die  medidn.  fbciiiait  hatte  nr  BeatkUtortang  anheben: 
tSitorkm  iitfuintioj  juonwdo  eaieJi  i§rüuffu  üt  /ftemmis  erti 
mechaniea  mnweaniur,  sünufque  Aiyia  m  entiem  Jjhiiidttm, 
et  anatomica  deserptio  earwn  pariüum  €Wf9Hifümmmeis 
in  medendo  illo  morbo  praec^ue  tOitgmUtir.' 
^    Va  war  nur  eine  Beantwortung  eingegangen,  wefcht 
folgendem  Urtheil  des  Preises  würdig  etkanot  wwrde: 
/     Voto  unanimi  respondit  CommenUtio  niia«  ot  'q«ldom 
fCA  sola,  quae  exhibita  est,  his  verbii  Quiniiumi  signaU: 
Late  fiisum  est  opus  et  multiplex  —  —  —  fUM  MOti 
tradita,  quid  ex  his  Optimum ,  et  si  quid  nuUari,  adjici, 
trahi  melius  ifidebitur ,  dicere  esperiar. 
Ert  cnim  haec  Commentatio  insigni  erodltione  ac 
diligentia  elaborata,  nec  non  sermonit  elegantia  et  argaoaeBli- 
rum  recta  dispoMtione  salis  praestans,  in  tres  P*'*^, 
quanim  prima  sive  historica  auctor  cunctas  operandi  methodai 
iusto  ordine  exposuit,  et  praedpaorum  instrumentoram  «soia 
delineaüonibus  iUußtravit,  in  co  magnopere  landandus,  q«at 
a  fönte  ömnia  repetere  studuit.     Pars  secunda  sivc  anatomKS 
partium,  quae  liihoiomia  tanguntur,  descript^onem  «^^^ 
atqutf  delineationem  egregiam,  hucusque  desideraUm,  exhibefc 
Quod  iertittm  tandem  sivc  criticam  partem  attinet,  aoctor  di- 
vertis  operandi  methodis  inter  se  benc  comparatis  ac  di|udic*- 
«is,  e»  esptniBtiitii  in  cada? aabus  imtUaüs  omno  tee 


Digitized  by  Google 


nn  lsu4«  d^gnaoif  praemioque  orsattdam  ceatnit. 

'Ost  RtM  d^t  Verlästert  faind  sich  im  Ttniftgeltea  2etteh  *  , 

Fvr  dUt  kfiitfi^  Jtbf  ftttkagl  dU  iiMdiciii«  Facuhät: 
jiMurmm  Ukm  cuUt  atqtm  sudarii  miegra  0abtudme  ehemka 
mmufyd  «^poM«  ntc  nom  uttkuque  kmnwu  mdolmn,  jünuMatam 
«  ^io*  fQiu^  imnttiMWi  iw<  ^enent^  wperimeniis 

Von  der  philofopUiclMa  VußOO^L  warm  ^  boydeä  Fiagm  ^ 
aufgegeben  wordm:  .    ^  * 

^.  QiioUs  est  Ubertüs  M  /ore  Mtaroff  sugposita,  et  fid  raiiOfts 

refertur  ad  eos  liberttuis  modos ,  quiseifntiae  mortmei  religio 
onif  phäosophica  fandamenta  sunt 
'  j|,  Repetantur  argiunenta  j  quibus  evincatur ,  Homurum  €t  Huu^ 
dum  sibi  teiram  ßgura  planitiei  rotundae  animö  finxisse  ,  wi- 
dique  circulo  Oceani  et  margine  coeli  circumscriptttm.  Adda» 
tur,  quaenam  huius  terrarum  orbis  partes  fuerint  et  quos  uterquc 
poeta  popidos  in  extremis  ftnibus ,  vd  JaLsa  opinione  deceptuSß 
veL  certa  notitid  fretus ,  constituerit. 
Die  erste  war  unbeantwortet  geblieben,  die  zweite  aber  hat- 
e  eine  Beantwortung  gefunden »  welche  des  Preilset  würdig 
»kannt  worden,  mit  folgendem  Urlheil. 

Auetor  unius,  quae  ördini  oblata  est,  dissertartonis,  insig- 
aitae  verbis  Pindari:  ri^cti  hiptov  ire^oii  n.  n  X,,  unaniini  con- 
lensu  judicum  victoris  palma  dignus  est  judicatus.  Juvenis  euim 
Drnatistimust  quamquam  oratione  usus  est  non  satis  castigata 
et  poliia,  in  argnmento  ipso  copiosissime  tractato  luculentuin 
ingeoü  Graecorum  studio  nutriti  eruditionisque  haud  vulgaris  \' 
ipeclmen  cxhibuit.  Quaestionii  ideam  et  ambitum  perspexll 
itqve  explevity  materiem  assidua  Homeri  et  Hesiodi  lectione 
congestam  apte  justoque  ordine  disposuit»  in  sentenüis  et  opi* 
liionibus  aliurum  verecunde  examinandis,  in  propria  statuenda 
senlentia»  denique  in  tota  disputatione  eiabomnda  judicii  acu^ 
mm  cum  animi  candore  conjunctum  et  accnratisiimam  diiigen« 
tiam  Ordinl  valde  comprobavit.  Quae  cum  ita  etsentt  aacto- 
li  praemiqm  deceroereOrdo  non  dubitavit. 

In  dem  eaiplegdten  Zettel  fand  sieh  der  Name:  LaurenU»^ 
ut  tfoUt,  ß^dlmfamu(im  GroCiiieraogtham  Baden.) 

Die  pbilo%  Facultat  in  Verbindung  mit  der  StaaUwirtb» 
tchaf tlichen  SoOion  hat  für  du  nächste  Jahx  folgende  a  Fragen 
angegeben : 

4.  Colligantur  ex  Athenaei  deipnosophisiis  quae  ad  historiam 
.  a^i  Ptolomaeorum  jfcctar$  videnXuri  haec  congesta  in  suas 


Digitized  by  Google 


prinfirrirlTiTr  -T-g — ^'^if-i'  1  j^m  gifjiito m' 

€f  emf/mmatär  fta»  migo  de  ka»  mumte  noia  sunt. 
j.  Pöstulasur  Enumurmio  rmdmmm  rsgularumque  praecipuantm, 
quae  in  aestiniandis  sydvis  eujustumfue  geturis  et  quolihet  rcj^yf 
€iu  adfiihenda*,r.t  i/i  praxi  prttesertim,  quo  disputatio  uLenor  jiai, 
appUcanda%  sunt^  ita  ui  methodum  mcUorem  es  datit  cmgnoscere^ 
fossimus. 


St.  Königliche  Hoheit  dor  Grorshemog  haben  allerenid^n 

Krnhet  anterm  24tten  October  d.  J.  die  aus$erordentli(£en  Pra» 
itoron  Dr.  fValck  und  Dr«  fVäty  und  dea  Privatdoc^nteo 
Rath»  OCi  Zimmern  zu  ordentlichen  Professoren  der  Rechte  sa 
ernennen.  Die  hieügen  Privatdocenlent  Dr.  jur.  Jot^dtn  und 
Dr.  med.  et  phil.  Hessel  haben  ersteier  eine  Profeitox  det  &ed- 
te»  letsterer  der  Mineralogie  in  Murbnrg  erhahen« 


Am  i8tcn  Nov«  entrifs  uns  ein  unvermutheter  Toderfifl^ 
4inen  unserer  geschätztesten  Professoren  und  CoUegen.  DetGdi, 
Justitzrath  Joh.  Casp.  Gendtr  wurde  von  einem  Schlagfloise  ge- 
troffen» als  er  eben  yon  seinem  Lehrstuhle  stieg,  und  starb  oadi 
wenigen  Tagen.  Am  sosten  Nov.  wurde  derselbe  beerdigt«  Ucd 
hier  sprach  sich  die  allgemeine  Theilnahme  an  diesem  Verluste 
aus,  so  wie  die  ungetheilte  Liebß  und  Verehrung,  worin  def 
Selige  hier  bei  den  menschen  aller  Classen  gestanden.  Es  fin- 
den sich  freiwillig  zu  seinem  Leichenzuge  die  verschiedenen 
Corporaiionen  der  hiesigen  Stadt  ein,  und  man  sah,  wie  in  ei- 
nem langen  Zuge  mit  den  Professoren  und  Studierenden,  eock 
die  städtische  Behörden  in  ihren  verschiedenen  AbtheiluBgeo, 
«nd  ohne  Rücksicht  der  Religion,  um  ihn  trauerten,  und  audi 
der  Armen  nicht  wenige  sich  anschlössen.  Am  Grabe  sprach, 
nachdem  der  Geistliche  sein  Amt  verrichtet  halte,  der  Eipro. 
rektor  Namens  der  Universitfit  von  der  Trauer,  welche  sie  wm 
diesen  unvergelslichen  Lehrer»  Freund  und  Mitbürger  trägt. 
Hierauf  sangen  die  Studierenden  einen  eigens  für  diesen  Z^^eck 
l^edichteten  Vers;  und  einer  derselben  ,  Hr.  Wagner ,  der  Rccb- 
te  BefL  aus  Holstein|,  schlofs  mit  einer  kurzen ,  den  Schmen 
i  ttdiarandeii  einfaeh  und  rülirend  anedtiickendea 


Die  Jnrfftifcihenieattat  ertheilte  untefm  taten  A  g  die  {•» 
risHseheBoctinnilirde  dbm  Harm  jfifofier  auf  Fmdüfiol  «hd  dtn 


Uimi      Brtmmr  von  Bfiat!#gg  hei  Iniprnck  nach  torhergegua« 
pUMm  mit  vorzüglkhem  hob%  beitandeim  Eanuneik 

Den  Stcn  OctobtT  erfaidteB  Aich  mbergegangenenif  mit 
rofsiiglioliMn  Lobe  bestandenen  Examen,  den  Grad  einet  Doc-' 
ton  dier  Medidn,  Gbirurgie  und  Geburtthülle  .die  Herrn  Lud* 

Leo  Von  Rsuentbal  im  Nasaouischen,  und  Herr  Gotthari 
fon  Berg  aus  Liefland: 

Den  i5ten  October  erbielt  denselben  Ored  nach  vorberge.  *^ 
^angenexn  mit  dem  höchsten  Lobe  bestandenem  Bi^en  Ce^r/Zc^ 
kr  von  Heideishrtm  Im  Badischeiu 

Die  PhilosoobiiCbe  Pacuhfii  ertbeille  nnterm  Ulm  August 
die  philosophit^e  Doctorwurde  dem  Herrn  Jph,  Gduchomki 
aus  1^  erschall  nach  vorhergegangenem,  mnma  cum  laude  besten» 
denem  Uzameii« 


Se.  Königl.  Hoheit  der  Grorshersog  haben  nach  Inhalt  ho* 
faen'  MinlsteriaURescripU  d.d.  Garlsmhe  d.  15.  Nov,  d.  J«  aUeii* 
gnädigst  gertabott  den  seit  mehr  alt  iwei  Jahren  hier  bestände» 
nen  Vorein  für  Natorwlssenscbaflen  and  Hedicia  su  einer  öf. 
f  entUchen  Gesellschaft  su  erheben ,  ihre  ohrerbietigtt  oingereidi« 
ten  Statuten  M  bestätigen  9  nnd  die  Protection  dersdben  in  al« 
ler höchst  Eigener  Person  in  übernehmen^    Üm  der  hierdurch 
ausgedrückten  alhrhöchsten  Vellens- Meinung ,  die  genannten 
Witsenichaften  an  befördern,  nach  besten  Kiiflen  nachzukom« 
inen ,  %vird  die  genannte  Gesellsöhall  sich  mit  andern  Gelehr«  • 
ten  dieser  Fächer  in  Verbindung  setzen,  und  ausser  den  fortdau- 
ernden wissenschaftlichen  Zusammenkünften  des  engeren  Au<«' 
Schusses  auch  ordentliche  Versammlungen  der  anwesenden  Mit« 
elieder  und  zweimal  des  Jahres,  in  demnächst  festzusetzenden 
Terminen,  öffentliche  hallen.    Zum  Director  int  für  das  erste 
Jahr  der  rioheime  Hofralh  und  Professor  Dr.  Tiedemann,  und 
zum  Secretair,  an  welchen  unter  andern  die  Mittheilungen  aus- 
vrärtiger  Mitglieder  zunächst  gelangen,  der  Geheime- Rath  und 
Professor  Dr.  v,  Leonhard  gewählt  worden.    Von  den  Arbeiten 
der  Gesellschaft  wird  von  Zeit  zu  Zeit  dem  gelehrten  Publicum 
in  den  iiiesigfn  Jahrbüchern  der  Literatur  Nachricht  ertheüt 
werden» 


Digitized  by  Google 

I 


*4 


Fojrlsetsang  Ai%  Sophronizon« 


SOPHRONIZON 

oder  mpiftbtiMi  lirdariitMfi 

der  Staaten  und  Kindieaf 

GdktiHUH  Kirekenrath  Dr.  pjü^tra 

erseheint  vom  nächsten  Jahr  ap  bei  Unterzeichnetem  von  3  a  3  Monaiea, 
rccdnttftiC*    Der  Pbn,  polHiiclM  mid  iilrehtkbe  Verbeesemnstaihcl« 

nebst  denen  dam  dienenden  Noritzen  des  mhmwürdiRen  Gnten  und  im 
•  des  Besserwerdens  bedürfenden  Uebcl,  wie  et  den  nächsten  ZeitbedurfiDricsen 
gemäfs  ist,  gründlich  darzustellen,  bleibt  unverändert*    Alle  KircheomH- 
•clteder  <iind  Staatsmitbürger,  alle  Staatsbürger  nehmen  an  dem  Wohl  nnd 
wehe  einer  Kirche  nahen  Antheil.   Ueberbaupt  bedatf  es  der  geistlkbe 
Stand  t  über  seine  jPflichken  und  Recht»  im  Staate  •  und  der  weltliche  Stand 
tfbec  m  wahfeo  VcrblUuiiste  der  venehicdeiicii  Itireheu  mehr  aiair  aiel^ 
zudeokca«   Der  neue  Verleger,  welcher  detw«gen  das  bisherl^t  lutamcit 
Inieresset  welches  an  dieser  Zeitschrift  Ton  beiderlei  Classen  genommea 
worden  ist ,  voraussetzt,  bittet,  dafs  die  ferneren  Bestellungen  bei  ihm  bali 
niüi;lichit  gemacht  werden  mochten,  weil  das  erste  Heft  des  vierten  Bal- 
des, oder  dns  dreizehnte  der  ganzen  Folj^ereihe  mit  £nde  des  Januars  tct* 
.tchickt  uud  alsdann  die  Fertselzunz  Im  Aofimg  jedes  (Quartals  nünktÜci 
.beiorgl  werde«  wild«  Dir  Pnli  dci  Hffti  m  8  Befw  itt  t  fl.  3o  kr.iWi» 
so  ggr.  süohsisiph,  dti  JaturgMiti  wa  4  iltft«a«*:^  <  tU  Bhdm  %  Älrl 

ggf.  sächs. 

UmdeibciSf  dca  Uk  Dccemb.  i82i* 

August  Os(jpnld's 
.  Uaireraaat»»Buchhatt4lBA|» 


Bei  J.  W«  Boiekeiii  Bedin  iH  CRcbkiieQ: 

Allgemeiner  Briefsteller  für  junge  Kauflenle.  Von  dem  Veit, 
des  Berlinischen  Briefstellers  für  das  gemeine  Leben.  Vies^ 
te  verbesserte  und  ganx  ismgearlieltele  Auflagii  Mit  a  Ti- 
telknpfer«  Prelt  i  Tlilr. 

Inhalt.  KötbFge  Bciefstellergetchicklichkeit  eines  Kanfmanasi.  Ei. 
geescbaften  des  kauFmünnisehen  Briefstyls»  Vorkenntnisse  snr  kanfmiuiai> 
«chen  Korre^pondenzführunf^«  Klugheitsregeln,  welche  dabei  xi  Ifeobach- 
tcn  sind.  Hülfsmittcl  zu  kaufmännischen  Aufsätzen.  Einladungsschreiben, 
Vertratisbriefe ,  Bestellnngsbriefe,  Berichtschretben ,  Avisobrtefe»  Spedltitinw 
briefe ,  Frachtbriefe  n  Seebriefe.  Briefe  verschiedenen  Inhaltt.  Von^Weck* 
feie*  Theorie  der  Wcelnd«  Knh  dcrWeehtiL  Seehtekrifidfe 
fnlicift  4inelbin.  Von  dee  Tersoaen«  welche  sich  auf  Wechsel 
können.  Reehtduiftige  f onn  ond  Inhali  dcmlbenf  »Mgi 


'  LKXJLIU 

vialitätm«  Fdrnalität^n  in  Absicht  der  mit  den  Wechseln  vorzunehmenden 
HasKlIimKeR*  Von  der  Acceptatfon.  Von  der  fr  isentatlon.  Vom  Avito. 
b^om  Piottitiren*  Von  der  Verfollzcit*  Von  der  Bezahlung  der  Wechsel« 
dem  W  eteoi  Veibitl.wneslltcli  intcrettttteo  Pcftonen,  mnd  ihren 
PBicliteii,  miAviw-M  cigMioi,  gezogenen  und  negotiircen  Wechseln.  Veiw 
biniflichkeitcn  der  Imerressetiten*  Von  den  Mitteln,  sich  bei  oinem  Wech» 
sei  sicher  zu  stellen.  Sicherhcitsregeln  bei  verlohrnen  Wechseln.  Vom 
Indossrrcn.  Vom  Regrefs.  Von  den  Mitteln  den  ^Regrefs  geltend  zu  ma- 
:  uciu  Von  der  Wechselklage.  Beispiele  von  eigenen  gezogenen  und  von 
VV^cchseln  in  freoulen  Sprachen*  Von  AssignationeD«  Obligationen,  Ver«. 
scliTcib«n<cDaadS«luilMeiiieit«  IMMrioAffwigeo.  mVargMclicfi«  Ver« 
tur^xmm  CoDltaclefi  «•  t*  w«  Sp^ciet  Facti  nnd  Fumm  Voo  VoUnichtm 
Oiter  Procura.  EmpFungsscheine  und  Quittungen,  ZfflpriWf  «ad  Abfohie* 
de*  Adigitl«  von  JSIa-  and  VcrKaiifii»  RmtmuBgiuu 

Femer  ist  bei  demselben  encbienen :  ' 

▼«n  Valesliai,  Gcnftialf  Abhandloag  fiber  den  Krieg,  in  Be« 
{pebung  auf  grosse  Operationen;  mit  Rückticbt.  auf  die 
lianaxn  Kn^.  Erttar  Band*  Mit  04  Firnen,  gu  8» 

Amk  wUer  dm  Tüd: 

Von  Valentin! ,  General,  die  Lehre  vom  Krieg*  Zweiter  Theil, 
Der  Krieg  im  Grossen.  Mit  114  Planen,  gr,  8*  Preii  5  Tlilr« 
lÄ  ggr. 

Inhalt:  Einleitung   I.  U  Erklärungtn  uni  Btsdjrtihungm  vom  Kriegte 
0  Oncrationslinie  und  Basis.    3«  Von  der  Armee ,  und  der  Schlachtordnung* 
IT.  MUtttfen  uni  VertbcuiisiungsUnitn.   I.  Erklärungen  und  Regeln.   2»  SteU* 
lungs  oder  LngerkttBtt.  3**Uitpnnig  dcf  Cerdonsytteaw  and  Pirioilt  drnel« 
k^lL  *  K  SttUvngien  in  den  neuem  Kriegen    5»  Luger  nad  Quai tiect*  6*  U«« 
fttrgant;  über  Ströme  und  Flüsse.   ///.  rb«  MSrscben  und  OftruHtmetu  l.  All« 
{gemeine  Regeln.   2.  Marsche  von^'ürts.  3.  Rückzüge.  4«rHfcbtpn  der  AvanU 
und  Arrier- Garde  bei  dem  Marsche  und  den  Operationen  einer  Armee»  5* 
Seiten  oder  FlanXenmürschc.   6.  Fülle,  wo  man  nur  in  einer  Colonne  mar- 
schirenkanni   7*  Martchlager.  8.  Mansch  quartiere.   9«  Verpflegung  auf  dem 
IMtrsch«  laMartch  detOoavofi»  Bi.Jliaffefca  oadOpcfatiaaea  aaoh  Etuai 
emd  Zeit.  IV»      Schluchten  und  Opfratsoneu.   i.  Frühere  Periode.  Fried- 
Hab  der  Gros!(e.  a.  Der  RevolutiOnildieg  und  Napoleon  Bonapnrte»  9«filtf» 
eher  und  WelliagM*   4>BetaHlta»  S»^  SoUecbten  und  Operationen  nach 
mumZwMlu  Bdda  XhaOa  JMtanafl« 


9o  eben  ist  enehienen  rnid  bei  mir  zu  babeat 

Chre^tomathia  Sanscrith,  quam  in  usum  Tironum  uersioM,  exp9sitione^ 
iabidh  grammaticis  etc,  älustrtUwn  tdidit  Othm,  JFiWiL  J^ars  €tl^  > 
4er€u  4maj.  Monachü  43» 

Dieter  2te  Thefl«  der  gleich  dem  ersten  lithomphirt  ist,  liefert  ferner 
Anszvge  aus  den  ältesten  Original  werken  der  Hindus  in  devannagari 
Sclirift ,  nebst  beit^efügter  lateinischer  Ucbersetzung.    Der  Netto-Preie. 
iu  9  Hl  der  Lada.Bf  reif  ikkict  sieb  nach  der  geriugeren  oder  vtdü- 


Digitized  by 


UXZIT 

m'EntfennK  von  München.  Vom  tiMsThtilt  dimt  IiMmI  iHchtacJ 
Wnke»  sind  eoeofills  RxempUre  bei  mir  »i  IuAmm*  ' 
Munt bta  im  October  iStu  ^  . 

A»f;Uii«littaBa« 


Durch  alle  Buchhandlungen  ist  zubettellea: 
fi^sch" Hebräisches  Handwörterbuch ,  vor^glich  mit  Berftcktich« 
tlgnng  dm  n«ute«tamentiichenSpcachgebrpoGht9  atttftvhi^ 

tet  von  Dr,  JoL  Fr.  Schröder. 

In  einifcn  Wochen  wird  der  Druck  diesem  von  dem  VerF.  tobiafc 
der  Voncdc  zu  seinem  in  meinem  Verlage  erschienenen  hebr.  Ueboneik 
buche  angekündigten  Werkes  beginnen.  Ein  von  mir  zuvor  gratit  tatn» 
gebener  Probebo^cn  wird  jeden  Kenner  der  orientalischen  Litteratur  in  itei 
Stand  fcuen,  itber  4ie  bobe  Ntttzlichiieit  nsd  BraiichbirKeic  dieses  Boches 
zu  nrtheilen«  wekbei  auch  fiir  lUe  KrfcUnmg  in  K.  T*  äm  Sptvcb^ 
icher  so  manebe  Parallele  darbieten  dürfte,  da  et  den  ^aea  MüidK 
hebr  Sprache,  mit  Ausnahme  der  nur  in  einzelnen,  nod  naeb  d«w  nm^ 
fclIiaFten,  anomalischen  Wortbildungen  vorkommenden  Ausdrucke ,  eotH. 
ten  wird.—  Diese  vorläufige  Nachricht  glaubte  icb  ^rn  If  mnarn  Nüdio 
cUrera  der  orieatalischea  Litteratur  schuldig  zu  seyiu 
•» 

Im  Saplenber  iil  bei  mir  ciaebieoea  nad  vcnaadt  wmCm  * ' 

Jhäicorum  graecorum  opera,  qu€ie  exs/ant.  Editionem  curavit  Dr. 
C.  G.  Kühn,  V oL  IL  contüi,  Claud.  Galeni,  Tom  Z/,  imm 
5  Thlr.  ^ 

Der  Druck  des  dritten  Bandes  ist  schon  so  weit  vorgerückt,  di&  « 
Im  Januar  t822  fortig  seyn  wird.    Der  Pr^numeratioasprcis  &  THfe  f  & 
sacht*  für  das  Alphabet  bleibt  bis  Oktetn  oflFeo.      *  -/ 
.    Leipzig  im  Octobv  i8Si»  .  > 

•    Carl  C«»tli|»J 


Aoseige  ffiv  iPrediger, 

Von  det  kürzlich  verstorbenen  Ober- ConsistoriaU  Rath  Bailt  Af#b 
für  die  Puter alwifSeniehaft»  theoretischen  und  praktischea  Inhalts  tct  aofr 
mahio  aneb  der  dritte  Baad  in  der  Dammaan'tckea  Boebbaadlng;  za  Zu^ 
llebao  erschieaea  ond  für  i  Thlr.  f 2  gr«  bi  allen  deuieabca  BMpaMIl» 

fea  zu  haben  —  skoamtliche  3  Bände  kosten  4  Thlr. 

Die  Herrn  Const&torialrathe  C  F.  Hresctus  und  Dr.  P.  L  Mflzet 
so  Wie  der  Herr  Superintendent  Dr.  C.  W.  Spiejcer  zu  Fraabfiort  i/A 
babea  sich  auf  den  Antrag  der  Verlagshandlung,  zur  Fortsetzung  dicsa 
aotzUchen  Werks  vereinigt  und  soll  der  l^t  3d.  oder  icr  Bd*  4a  acas 
InUva  aar  btfafdfea  Jabitaie«MeMt  enebdata*  •W 


Das  Register  über  den  ganzen  Jahrgang  i8ai  dCK 
büabn  der  iätcotof  wird  uuchstcaa  aadiigtlkicrfe- 


Bey  dem  Vcrictfcr  itt  crichieneii: 
">     Ho ratii  Flacci  opera ,  atl  MSS.  codd.  VaticanoSj  Chisianot, 

gelicos,  Baröerüios,  Gregoriatios ,  ralUccUaitos  aliosquc  plurunu 

Iin  locis  emendavit ,  notisque  Ulustrai'it ,  praesertim  in  ics  quae. 
Ront,antiquitatesspcctanf  Carolas  Feaj  JCtas ,  ßibliothecae  On- 
siatiCLC,  et  Rom.atuiquiiatum  Prcutfectus,  Denuo  recensuit ,  adki- 
'  bitijque  novisswiis  subsidiis  curavit  F,  H.  ßotht ,  Dr,  Phil,  etc^ 
:  %  yoUimina '^i  Bo^Qti,  Ausgabe  auf  schön  weifs  Druckpapier, 
^  Mit  neuer  Schrift.  Ladenpreis  5  RthK  4  ggr.sächs.  gfl.rbein* 
HoYJtz  ist  der  gclcscnstc  aller  alten  Dichter,  selbst  Homer  nicht  aus- 
nommen.  Jedermann  begehrt  daher  eine  gute  Ausgabe  dcsiclben.  Allein 
.0  manche  HerausRebcr  sich  auch  diesem  iJcil  näherten,  so  blieb  doch 
hrc  Arbeit  entwedun:  unvollendet,  oder  sie  wurde  t\\  wenig  btkannt,  oder 
SU  thtuer,  um  Geinci«v;ut  werden  zu  können. 

Das  Verdienst  der  f tauschen  Ausgabe  des  Horaz  ist  «ncrkaiint.  /y« 
st  Italicner,  in  Rom  erzoj;cn,  mit  jedem  funkt  seines  schönen  Vaterlan« 
'  ■«  durch  eigene  Anbcljauuni;  bekannt ;  er  bekleidet  die  Aemter  eines  Pru- 
cct  der  Alterthümer  und  der  Bibliothek  Chigi  zu  Korn,  ist  Rechts^clehrter 
tiid  sachkundiger  Herausgeber  von  /r/w&e/mfm«;  Geschichte  der  alten  Kunst» 
^  ntcr  jedem  dieset  Gesichtspunkte  cit;net  er  sich  bey  seinem  freymiithlgca 
und  im  Ganzen  sehr  gesunden  Urtheil  zu  einem  Herausgeber  des  Horaz, 
jnd  CS  war  besonders  seit  F.  A.  iVolft  ausgezeichneter  Empfehlung  dieser 
(iusgabe  in  den  litcrar.  Analecten  2tei  Heft  ein  fast  allgemeines  Verlangen 
iarnoch  entstanden. 

Wenn  nun  gleich  die  Liebhaber  zunächst  den  Fea^schen  Text  hier  er- 
halten,  so  halte  der  deutsche  Herausgeber  doch  Zeit,  mehr  zu  geben,  un4 
CT  glaubte  sich  da/.u  veri)Hichtct ,  da  ihm  theils  neuere  HülFsmitrcl  zuGc« 
böte  standen  1^  bcionders  Vanierbom-f:  und  Ueiniorf^  theils  treflFlich  ini 

ianien,  doch  im  Einzelnen  irrt  und  mangelhaft  ist.    Es  wurden  daher  die 
ner- ;tngcn  und  Berich'       .:en  de«  Herausgebers  und  Johannis  Geotgii 
(,r^ev;i  SchoUa  itt  Horatii  </.:       •  /iVrro/  duo  priores  mmc  primum  edit»  in  ei» 
»em  bisondern  Bande  hin?»!  . .  i^t ,  in  Riicksicht  dessen,  so  wie  alles  Obi» 
^en,  wir  uns,  zur  Rc.    .^ung,  auf  die  in  Nr.  44  der  Heidelher^er  Jäbrh* 
^om  Jahr  1820  abgedruckte  ausführliche  Recension  des  ersten  Theils  beii^ 
hcn ,  mit  welcher  man  aui  h  die  Beuriheilungcn  in  den  GSningcr  Anzeigen 
•  :o,  i63.  St.  und  im  Ifipz*  All^ent,  Eeperior,  der  neuesten  in-  und  asts* 
Und»  litt,  1S20  ßd  2.  St.  t  ,  und  Uber  den  2teD  Band  Nr^  62.  tier  Htidtlk^ 
Jahrbüchar  v,  J*  i82i,  vergleichen  kann. 

Bit  zum  Nov.  1820  war  der  Pnuiuincratinnsprcis  für  das  jjanz«  Werk 
S  fl.  30  kr.  rhein.  oder  3  thlr.  18  gr,  sachs.  Dieser  kann  für  die  nächste  Zeit 
nur  noch  in  dem  bestimmten  Falle  Statt  finden,  d.ifs  sechs  Exemplare  ZH- 
{Irich  bestellt  und  wirklich  vorauKbezahlt  wrrden.  Nur  unter  dieser 
ücdiUL;ung  werden  auch  andere  Buchhündlun.en  iro  Stande  seyn,  deu  i^tA« 
numerationspreis  noch  im  Laufe  dieses  Jährt  zu  halten. 

Ferner  ist  erschienen : 

Des  Quintus  Horatius  Ftaccus  erster  Brief  des  zweyten  Buches 
erklärt  von  Carl  Zeil.  8*  50  kr.  rliein.  oder  8  ßr*  sächs. 
Der  Hr.  Verf.  hat  diesen  interessanten  Brief  aufgewühlt,  nicht  nur, 
um  ihn  als  Piobe  einer  künftigen  allgemeinen  Bearbeitung  vorzulegen ,  son- 
dern auch,  um  für  Lehranstalten  aus  dem  belichten  I]ijchter  ein  vorzügliches 
Stück  auszuheben,  welches  durch  seine  vielseitige  Beleuchtunp  sowohl  fiir 
die  Sprache,  als  auch  fiir  Geist  und  Geschichte  reichen  Gewinn  bietet. 
E«  wird  daher  gewifs  mit  entschiedcuem  ßeyfall  und  um  so  leichter  auf- 
genommen werden,  da  der  geringe  Preis  die  Anschaffung  aligemein  mög- 
lich macht« 


Inhalt  des  zwölften  Ucftes. 


Seite 

I.  P»Utr^  C  Z,  CT.,*  Schreiben  in  teine  Familie^  m\l  R*^ 

leuciitunv;en  von  //.  £•  G.  Paulus.   

8    Sendschreiben  d.  Hrn.  c;.  Haller  geprüft  v*  Kru^,**^^  l  1145— \ 
3*  Der  Utbcrtritt  d  Hrn.  v.  Haller  z.  kath.  Kirche,  ron 

D   II,  G.  Tiscbirner*  >»^n.^ 
4*  Leonhard^  Ä".  C.  t; ,  Handb.  d.  Orykcognosie  »  ^  i^^-^^wf 

5.  Kreysij^y  Dr.  Fr,  Ludw»,  die  Krankheiten  d«:s  Herzen«. 

3  Thie.  V.   Hohnhiam.  •   1166  — ll9 

6.  Eckerle,  JV  /F.,  Naturlchrc   ».►^^^♦^»^^«^^^^ 

7.  I/oßhiann,  E»  F*  A.-,  die  Serapioosbnider.  4r  Bd.  iiS4— 

8  Schttutf  Dr.  JB.,  neue  latern.  Sprachlehre    1188  —  11^ 

9  ^«»rge,  Vorschule  z.  lat.  Sprachunterr.  —  1191 —  ug 
10^  Dittmarj  S»  G»,  das  erhabenste  d.  Natur  u.  Kunst  et?.  119 
II,  TrisUn,  herausgegeben  von  E,  v,  Grootc*  v.  Monc li^Z-^iZi 

(  wird  ancii  besondert  ausgegeben* ) 
12«  Kotzebue,  0.  v.,  Entdeckungsreise  in  die  Südsee  u.  n. 

d.  ßcringsstrassc.  3  Bde.  -  «m»^»^»«  1^15  122 

13.  Cornelia^  Taschenbuch  für  deutsche  Frauen,  fiir  1S22. 

von   A,  Schrei'aer.  •  •   ,  .n... w  1227—11; 

14.  ßlinerva^  Taschenbuch  f.  1822,  i4r  Jahrg    ,  .:3  — j2 

15.  Taschenbuch  f.  d.  Jahr  1822.,  der  Liebe  u.  Freund. 

Schaft  gewtdnet.    -   ■  i^jo  — 12: 

16.  Taschenbuch,  rheinisches,  f.  d.  J.  i822.    j23i  iX 

17    Rheinhiüthen  ,  Tascheiib  f.  1822  ♦^^^    12J2  — 12 

18.  Taschenbuch,  Oft'enbacher,  f.  d.  J.  1822.  iS 

19   Almmnch  dramat.  Spiele  etc.,  angef.  v.  A.v,  Kotzthut, 

fortge?.  V  Mehreren.  2or  Jahrg.  —^^.^.^^    j233  i: 

Taschenbuch  z.  ges.  Vergnügen  a.  d.  J.  1822.    ,135  _ 

Si.  Frauenta^ichenhuch  f*  d.  J.  »8^^    1.. ■■■■        12^6  |2' 

t2.  T'.sclicnbuch  f.  Damen  a.  d.  J.  1822.    j^j,  

*3.  Urania,  Taschenbuch  f.  1822.  -  133'^  

24»  Nördlicher  Musenalmanach  f.  1822,  Jierausgei:t.b:D  \on 

IVinfried,  — «  . 

25.  Penelopc.  Taschenbuch  f.  d.  J.  i822;  herair:    eh.  v. 

Th   Hell    iir  Jahrg.  — ^^r^*.^,*^^    j^^i 

SS.  Allgemeiner  deutscher  Theater- Almanach  f.  cf.  182., 

heraus'f;e^eben  von  A.  Klingemofm. 
27.  Fritdericits  Osann  y  Fhilemonis  Ürammaiscs  quae  y  1*43 
sB   Haas,  A  A.y  Chemisch  -  agronomische  Untersuci.uiitcij 

über  den  Werth  verschied.  Futtcrgrajer. ^  izLu 

J9.  Feiler,  JoK  Dr ,  Handbuch  der  Diätetik.   ^   ,     '  ^ 

uh  Beilage : 

PauUna«  Von  Dr.  Sichler* 

Intelligenz .  Blatt  Kro.  X. 


Heid€lbcrg,gedrat;kt  bei  J.M,  Gutmann^UniverBiläu-Bcthd  r 


•  .« 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


■ 

It 


Digi 


Google