Full text of "Anglia"
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A N G L I A.
ZEITSCHRIFT
FÜR
IMLISCIE PHILOIO&IE.
HER AUSGEGEBEN
VON
RICHARD PAUL WDLKEB.
MIT EINEM KBITISCHEN ANZEIGER.
HERAUSGEGEBEN
VON
MOBITZ TRALTMANN.
VIII. BAND.
1. HEFT.
HALLE a. S.
MAX NIEMEYER.
1885.
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VERZEICHNIS
der
mitarbeiter an der Zeitschrift 'Anglia'.
Dr. Ü. Aaher in Leipzig.
Dr. G. Baist in Erlangen.
Prof. Dr. W. M. Baskervill in Nash-
ville, Tenn. U. S. A.
Oberlehrer M. Bech in Metz.
W. Bernhardt in Bonn.
Dr. K. Borchard in Halle.
R. Boyle in St. Petersburg,
fl. Brandes in Berlin.
Prof. Dr. A. Brandl in Prag.
Dr. P. Branscheid in Barge in Schles.
Prof. Dr. H. Breymann in München.
Prof. Dr. B. ten Brink in Strasburg.
Dr. F. Charitius in Jena.
Dr J.L.Cheney in Chicago. Hl. U.S.A.
Oberlehrer 0. Coli mann in Posen.
Prof. Dr. W. Creizenach in Krakau.
Dr. H. v. Dadelsen in Gebweiler.
Prof. Dr. N. Delius in Bonn.
Oberl. Dr.C.Deutschbein in Zwickau.
Dr. A. Diebier in Leipzig.
F. Dünne in Frankfurt a. M.
Bibliothekar Prof. Dr. H. DUntzer in
Köln.
Prof. Dr. A. Ebert in Leipzig.
Dr. H. Effer in Aachen.
Dr. E. Einenke), docent an der aka-
demie zu MUnster.
Prof. Dr. K. Elze in Halle.
Dr. H. Fernow in Hamburg.
H. Fischer in London.
F. G. Fleay in London.
Dr. E. Förster in London.
Oberl. Dr. A. Fritzsche in Leipzig.
Dr. J. Frederick Furnivall in London.
Dr. H. Gabler in Plauen.
Prof. Dr. H. Gering in Halle,
i Dr. 0. Goldberg in Leipzig.
Archivar Prof. Dr. Chr. Grein in
Hannover f-
Dr. F. Groschopp in Flüha.
J. A. Harri8on in Lexington, Va.
U. S. A.
Oberl. Dr. M. Hartmann in Leipzig.
Dr. E. Hanffe in Greifswald.
Dr. E. Hausknecht in Berlin.
H. R. Helwich in Oberdübling bei
Wien.
Dr. P. Hennig in Werdau.
> Director Prof. Dr. W. Hertzberg in
Bremen |-
Dr. E. Hönncher in Leipzig.
Dr. 0. Hofer in Leipzig.
Dr. F. Holtbuer in Brüssel.
Bibliothekar Prof. Dr. A. Holder in
Karlsruhe.
Dr. E. Holthaus in Köln.
Dr. F. Holthausen, docent an der
Universität Heidelberg.
Dr. E. Hönncher in Leipzig.
Oberl. Dr. K. Horstmann, docent an
der Universität Berlin.
Prof. Dr. F. Kluge in Jena.
Dr. J. Koch in Berlin.
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IV
VERZEICHNIS* DER MITARBEITER.
Oberbiblioth.l)r.R.Köhler in Weimar.
Dr. H. Krebs, Taylor Inst, in Oxford.
Dr. P. Lange in Würzen.
Dr. P. Lefevre in Halberstadt.
Dr. A. Leicht in Meissen.
Prof. Dr. F. A. Leo in Berlin.
Oberl.Dr.B.Leonhardt in Annaberg.
Dr. 8. Levy, lektor in Strasburg.
Dr. 0. Lohmann in LUneburg.
Dr. H. Löschhorn in Berlin.
Dr. G. Lüdtke in Berlin.
F. Lttns in Wesel.
Prof. Dr. G. E. Mac Lean in Minne-
apolis, Minn. U. S. A.
Dr. M. Mann in Leipzig.
Dr. E. Menthel in Elberfeld.
W. Merkes in Bonn.
Dr. L. Mörsbach, docent an der Uni-
versität Bonn.
Dr. W. Mushacke in Bonn.
Prof. Dr. A. Napier in Oxford.
Dr. E. Peters in Berlin.
Dr.J.Phelan inLouisville.Ky.U.S.A.
J. Platt in London.
Oberl. Dr. L. Proescholdt in Homburg
vor der flöhe.
Prof. Dr. K. Regel in Gotha.
Oberl. Dr. D. Rohde in Hamburg.
Direktor Dr. F. Rosenthal in Han-
nover.
Dr. R. Rössger in Boruburg.
Prüf. Dr. K. Sachs in Brandenburg
a. d. H.
Oberlehrer Dr. W.Sattler iu Bremen.
Prof. Dr. J. Schipper in Wien.
Oberl. Dr. G. Schleich in Berlin.
Director Dr. Alexander Schmidt in
Königsberg.
Dr. 0. Schöpke in Dresden.
Prof. Dr. A. Schröer, docent an der
Universität Wien.
Prof. Dr. K. J. Schröer in Wien.
Dr. W. Schumann in Elberfeld.
Prof. Dr. E. Sievers in Tübingen.
Prof. W. W. Skeat in Cambridge.
Miss L. Toulmin Smith in London.
E. Stiehler in Plauen.
Dr. F. H. Stratmann in Köln f.
Dr. A. Sturmfels in Giessen.
Prof. Dr. H. Suchier in Halle.
H. Sweet in London.
, Dr. G. l anger in Berlin.
Prof. Dr. M. Trautmann in Bonn.
Dr. E. Uhlemann in Osnabrück.
Prof. Dr. II. Varnhagen in Erlangen.
F. Voges in Göttingen f.
Prof. Dr. W. Wagner in Hamburg f.
Dr. K. Weiser in Czernowiu.
B. W. Wells in Providence, R. d.
U. S. A.
Dr. H. Willert in Berlin.
Dr. Th. Wissraann in Wiesbaden f.
Dr. U.Wood in Baltimore, Md.U.S.A.
Prof. Dr. R. P. Wülker in Leipzig.
l>r. AI. WUrzner in Wien.
Dr. W. Zeitliu in Goinel in Russland.
Oberl. Dr. U. Zernial in Berlin.
Prof. Dr. J. Zupitza in Berlin.
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INHAL T.
Fr. Holtbuer: Der syntaktische gebrauch des gcnitivcs iD dem An-
dreas, GÜÖläc, Phönix, dem heiligen Kreuz und der Hüllen-
fahrt 1
Erster teil s. 1. — Zweiter teil s. 34.
E. Hünnchor: Ueber die quellen der angelsächsischen Genesis . . 41
W. Sattler: Beiträge zur präpositionslehre im Neuenglischen ... 85
XIX. to borrow, lo bxiy of, from.
C. Horstmann: Prosalegenden 1»2
Einleitung s. 1<»2. — 1. S. Elizabeth of Spalbeck s. 107. —
2. S. Christina mirabilis s. II!». - 3. 8. Mary of Oegines
s. 134. — 4. Ueber S. Katherina of Senis 8. 184.
S. Lev) : Noch einmal die quellen Cymbeline's 197
A. Sturmfels: Der altfranztisische vokalismus im Mittelenglischen
bis zum jähre 1400 201
K. Elze: A Letter to C. M. Ingleby, Esq., containing Notes and Con-
jectural Emendations on Shakespeare's 'Cymbelinc' 263
F. Kluge: Angelsächsische excerpte aus Byrhtferth's Handboc oder
Enchiridion 298
R. Küssger: Ueber den syntaktischen gebrauch des genitivs in Cyne-
wiilf's Elene, Crist und Juliana 3 HS
Einleitung s. 33S. — Der genitiv 8.341. — I. Der genitiv in
Verbindung mit einem substantivum s. 343. — II. Der genitiv
bei verben s. 358. — III. Der genitiv nach adjektiven s. 3t>*>.
— IV. Adverbialer genitiv s. 369.
K. Schmidt: Die Digby spiele 371
1. Maria Magdalena s. 371. — 2. Moralität Wisdoin 8.390. —
3. The Burial and Resurrection of Crist s. 393.
F. G. Fleay: Annais of the Careers of James and Henry Shirley . 405
H.Fischer: Gibt es einen von Dryden und Davenant bearbeiteten
Julius Cäsar? 415
W. Creizenach: Zu Greene's James the Fourth 419
B. Leonhardt: Ueber beziehungen von Beaumont und Fletcber's
Pbilaster or Love lies a-Bleeding zu Shakespeare's Hamlet und
Cymbellne 424
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VI INHALT.
Helta
F. Kluge: Angelsächsische glossen 448
F. Holthausen: Bemerkungen zu Chaucer's Canterbury Tales . . 453
Beilage: B. Leonhardt, Schlusswort zu Cytnbeline.
Inhalt des Anzeigers.
A. v. Düring, Geoffrey Chaucer's werke. Von J. Koch 1
James A. H. Murray, A New English Dictionary. Von H. R. Hel-
wich 8
0. P. Behm, The Language of the Later Part of the Peterborough
Chronicle. Von A. Wiirzner 18
E. Braunholtz, Die erste nichtchristliche parabel des Barlaam und
Josaphat. Von II. Brandes 24
E. Kolbing, Amis und Amiloun zugleich mit den altfranzösischen
quellen. Von E. Einenkel 27
J. Gutersohn, Beitrüge zu einer phonetischen vokallehre. Von dem-
selben 29
D. Petry, Die wichtigsten eigentümlichkeiten der englischen syntax.
VonD.Asher 3t
Langenscheidt's notwörterblicber. Von demselben 34
K. Warnke und L. Proescholdt, Psetido-Shakespearian Plays. Von
H. Fernow 36
Dr. Ficke, A Critical Examination of Addison's Cato. Von H. von
Dadelsen 45
F. A. Leo, Shakespeare-Notes. VonD.Asher 147
Floris and Blancheflur. Hg. von E. Hausknecht. Von G. LUdtke . 150
Chauccr Society. Essays on Chaucer, His Word» and Works. Part. V.
Von J. Koch 154
R. WUlker, Grundriss zur geschiente der angelsächsischen Literatur.
Von E. Einenkel 157
York Plays. Hg. von L. Toulmin Smith. Von L. Proescholdt . 159
H. L. D. Ward, Catalogue of Romances. Von R. WUlker . ... 163
H. Lehmann, Brünne und Helm im Beowulfliede. Von dem-
selben 167
The Psalter by Richard Rolle. Ed. by H. R. Bramley. Von W.Bern-
hardt 170
Life of Saint Katherine. Ed. by E. Einenkel. Von E. Förster . . 175
Thackeray's Lectures. Bd. I nnd Bd. VI. Hg. von E. Regel. Von
H. Effer 177
Verschiedenes:
Zur geschichte des Otfridischen verses im Englischen. Von E. M e n t h e 1 49
Beiträge zur geschichte der englischen vokale. Von E. Holt-
haus 86
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INHALT. VII
Zu 'Otfrid in England', AngliaVll, Anz. s. 211 ff. Von M.Traut-
niann 144
Wortgeschichtliches Von demselben 144
P.Branscheid, Quellen des Morte Arthure 179
Ueber die neusprachlichen lehrbücher. Von L. Pro esc hold t . . 23<>
Der Valentinstag. Von J. Koch 242
Metrische antglossen. Von M. Trautmann 24*»
Berichtigung 252
Recensionsexemplare 252
N
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DER
SYNTAKTISCHE GEBRAUCH DES GENITIVES
IN ANDREAS, (if'DLAC, PHÖNIX, DEM HEILIGEN KltEUZ
UND HÖLLENFAHRT.
Erster teil.
In keiner der altern germanischen literatureu sind wir in
hinsieht auf die kenntniss der einzelnen dichter und der ihnen
mit Sicherheit zuzuschreibenden deukmäler so im unklaren ge-
lassen, wie in der reichen poetischen literatnr der Augeisachsen.
Der wissenschaftlichen Untersuchung fiel die aufgäbe zu, durch
wahrscheinliehkeitsbeweise. die sich zuweilen zu bedingter ge-
wissheit steigern, darznttin, welche deukmäler den einzelnen
Verfassern beizulegen sind.
Verschiedene methoden wurden solchen beweisen zu gründe
gelegt. Zunächst ist es die spräche des betreffenden dichters,
von dem wir ein oder mehrere werke als ihm sicher ungehörig
kennen, welche uns schlllsse gestatten muss, um eventuell auch
andere werke fllr diesen Verfasser in anspruch zu nehmen.
Gegenstand solcher darstellungen waren in letzterer zeit bc- '
sonders die pseudo-c;edmonischcn gediehte, in welchen, nach
Balgs1 Vermutung, sieben Verfasser erkennbar sein sollen.
Bei allen fliesen Untersuchungen »her die autorschaft hat
man sich vorzugsweise auf die betraehtung des wort- und formel-
schatzes gestützt. Meines erachten» ist bei derartigen aufgaben
ein anderes moment viel mehr von befleutung: fler syntaktische
gebrauch, wie er sich ans fler spräche fler einzelnen dichtor-
werke ergibt. Anknüpfend au das jetzt mehr und mehr sich
regende iuteresse fltr syntaktische Untersuchungen2 auf angel-
sächsischem gebiete soll in folgendem der syntaktische
gebrauch des genitivs in den Cynewulf beigelegten
1 Balg, Der Dichter Ca-dmon und seine Werke. Diss. Bonn isso.
Von syntaktischen arlteit.cn auf angelsächsischem gebiete sind ausser
den graumiatiken von Koch (Bist, (iraumi. d. engl. Sprache), Mätzner (Engl.
AngUa, VLLI. btud. 1
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2
HOLTRUER,
werken: Andreas, GüÖlue, Phönix, das heilige Kreuz,
Höllenfahrt, in eingehender weise betrachtet und Bodanu im
anschlnss an die arbeit von Rössger 1 dargetan werden, in wie
weit die allgemein als eeht anerkannten diehtungen Cynewulfs
von den ihm beigelegten werken in sprachlieh syntaktischer
hinsieht Verschiedenheit bieten, oder oh wir aus^lcichung im
Sprachgefühl annehmen müssen, indem die Cynewulf zuge-
schriebenen stllckc vielleicht aus einem kreise hervorgegangen
sind, in dem die spräche der echten dichtungen als allgemein
vorherrschende im gebrauch war.
In meiner arbeit folge ich der von firiinm* Krdmann3 und
Nader gegebenen Unordnung, welche auch Küssger seiner ab-
haudlung zu gründe gelegt hat.
Ohne weiter auf die bedeutung des genitivs, dessen Ur-
sprung und historische entwicklung näher einzugehen4, wende
Gramm.), March (Anglo-Saxon Grauimar), Müller (Angelsäehs. Gramm. cd.
von FI. Hihuer) noch die einzeluntersuchungen zu nennen:
E. Nader, Zur Syntax des Nom., (Jen., Ace. im Beownlf. Drei Pro-
gramme der staats-ober-realsehule in Brünn 1871», lssn, lss2; Dativ
und Instrumental im Beownlf, Wien lss2 K\.
Kress, Ueber den Gebrauch des Instrumentals in der angelsäehs. Poesie.
Göttingen 18<;5.
A. Lichtenheld, Das schwache Adjektiv im Angelsächsischen in Ztschr.
f. d. Altert. XVI, 325 ff.
Rössger, Ueber den syntaktischen Gebrauch des Genitivs in Cynewulfs
Elone, Juliana und Crist. Diese arbeit wird noch im 8. bände der
Anglia erscheinen.
Hofcr, Ueber den gebrauch des dativs und Instrumentals in den sog.
Ca;dmon?scheu dichtungen. Auglia VII, 355 ff.
1 Sämmtliche dcnkmäler wurden dem Cynewulf von F. Dietrich zuge-
sehrieben in seinen aufsitzen: Cynewulfs Crist bei Haupt. Bd.!) s. 193 -21t:
Commentatio de Kyncwulfi poetae aetate aenigmatum fragmeuto e codice
Lugduncnsi edito illustrata. Universitätsprog. Marburg ls.M> — (i<>. Dispu-
tatio de cruce Ruthwellcnsi, addita tabula lapidc excusa. Universitätsprog.
Marburg 1805. Vgl. ferner:
Grein, Ueber Cynewulf (Reimlied) in Germania, X. band. s. :tor» ff.
Rieger, Ueber Cynewulf in Ztsclir. f. deutsche Piniol., Herausgegeben
von Uüpfner und Zacher, 1. band, s. 215 — 20 und 232—52.
Genaueres darüber vgl.:
Wülcker, Ueber den dichter Cynewulf, Anglia I, IW> ff.
Fritzsehe, Das angelsächsische Gedicht Andreas und Cynewulf. Diss.
Leipzig 187», s. fi— 12.
Charitiu8, Ueber die angelsächsischen Gedichte von hl. GuÖlac. Diss.
Jena 187S.
Gabler, Ueber die Autorschaft des angelsächsischen Gedichtes Phönix.
Diss. Leipzig 1SS0.
* J.Grimm, Deutsche Grammatik, IV. teil. Göttingen 1S7-I.
3 (>. Erdmann, Untersuchungen über die Syntax der Sprache Otfrid's.
Halle 1*74 (1. teil), 187« (2. teil).
* Griinm IV, 7 IS.
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DER GKNITIV HEI CYNF.WULF.
3
ich mich zuerst der betrachtung des genitivs in Verbindung
mit einem Substantiv zu.
§ 1. Vcrhaltniss von personen zu personen.
a) Vcrwantschaft, abstamniung ':
faider: fa»der maneynnes An. S 18 — fa'der folea jeliwses An. 33«.
snnu: suna Joseph«», Siman and Jacob An. (Ml — Danid Essajes sunu
An. SSO. — Zur bezeichnung Christi findet sich: suna ineotudes
• An. 081 -- for suna meotudes An. 883.
byre: byre inonnes Ph. 128.
bearn: beam monncs Gu. 4«1. — Christus wird genannt: bearn jodes
An. I «75 ; GQ.750; Kr. S:i; An. 500. 103« — ^odes eco bearn An. 747 —
sijebearn godes Hö. II. 32. 50 — wählendes bearn An. 570.
döhtor: eorles döhtor Hö. 30.
Von den abkümmlingcn von Adam und Eva wird als von: hyra eafe-
nun Ph. 405 gesprochen.
b) Herrschaft, führerschaft:
ord: burjwarena ord Hö. 56.
frunigär: folees frunijäras An. 1070.
r&swa: r&swan hxleoa An. 002 — folecs raeswum An. 010.
forespreca: fOonda foresprecan Gü. 230.
Dass in unsern denkmälern die sonst zahlreichen bezeichnungen fllr
'könig, fürst, herr' im eigentlichen sinne nur an wenigen stellen Ver-
wendung finden, ist dem vorwiegend geistlichen inhalte derselben zuzu-
schreiben. Mit. grosser Vorliebe- werden jedoch in der angelsächsischen
poesie dieselben königlichen benennungen auf Gott 'als könig und herr
des himnicls und der erde' übertragen.
cyninj: cyninj enjla An. S20. 1510 — Israhcla .. An. 882 — .. ludea
An. 1327 — cyniu^a . . An. 1104 — eallra cyninga . . An. OSO —
. . eallwihta An. 1005 — . . ewiecra jehwa* An. 014.
dryhten: duguöa dryhten PI». 404; An. OOS — weoruda . . — An. 435.
727. 1208. 1005; Gft. 105; Hö. 120. 120. 133 — dryhtna . . An. 870 —
dryhtna dryhtne An. 1153 — . . guineua An. 021.
hoarra: begna hearra An. 606.
beoden: engla böoden An. 200. 002. 1008.
brego: brejo enjla Ph. 497. 50S — . . juiuena An. 01 — . . beorna
An. 305 — . . inaneynnes An. 540.
waldend: weoruda waldend An. 388; Gö. 500 — beoda . . An. 1453;.
Hö. 112 — dugefta . . An. 218 — . . wcrbeo?Sa Au.s57 — . . fira An. 022.
fruina: folees rruuia Hö. 29 — callcs folecs . . Hö. 41 — dujeÖa d&d-
truma An. 73.
1 Uössger gibt in der eiuleitung seiner arbeit einen abriss Uber den
Ursprung, die historische entwicklung und bedeutung des genitivs (zu-
gleich das wichtigste matcrial), so dass ich von einer widerholung hier
absehen kann.
a In unsern stücken begegnet uns fllr 'Gott' nur an einer stelle
die einfache bezeichnung »söÖ'jöd'. In der regel wird der begriff * Gott'
auf die mannigfaltigste art umschrieben, woraut ich in § II noch besonders
aufmerksam machen werde.
1*
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4
HOI.Tm.TKR,
hleo: wtgendra hlSo An. 1452. 1674 — frßonda . . GÖ. 995.
heim: sefielinja beim An. 277. 623.
baldor: bßoda baldor An. 547 — beorna . . Gö. 1332.
An zwei stellen wird auch Andreas eine fürstliche bezeiehnung zu teil:
wljendra hleo An. 605. 898.
c) Nationalität.
Hierher rechne ich auch zwei beispiele, in welchen der nauie des
landes au stelle des betreffenden Volkes gesetzt ist.
hapleC ludea Tlö. 13 — m/e^oe Marmcdonia An. S IC — ma\v>e Manne-
dunia An. 264.
d) Abhängigkeit, tintcrtäuigkcit.
Auch hier lasse ich eine anzahl beispiele folgen, in welchen der be-
griff ' Untertänigkeit ' im übertragenen sinne gebraucht ist. Ebenso wie der
dichter Gott als 'könig und obersten kriegsherrn' schilderte, s«» machte
er die ihm untergebenen engel und heiligen zu Miehlen und Streitern'.
|»eju: dryhtnes \>vgn GA. 665. Iios — dryhtnes l'e^nas Kr. 75 — pcod-
nes J?e^nas An. 3 — ineotudes pegn Gö. 6su. 1217 |>e^n }»rym-
sittendes wuldoreyniuses An. 417 bejen cynin^es l'ryuisittendes
An. 527 — l'ejnum jecorum Cristes Ph. 3ss — deofles |»ejn An. 43.
eempa: dryhtnes cempa GA. 699. S73; Tb. 452 — Gristes . . An. 993;
GA. 124 - wuldres .. GA.295 — meofudes cempan GA.54S; Ph.471 —
a*t jodes eempan GA. *6I.
orotta: godes orettan Gü. 541.
en^el: dryhtnes cn^el Gu. *7; Kr. 9.
är: dryhtnes är Gn. 656 — se . . jodes An. 1649 — a^eleynin^es . .
An. I6sl.
spelboda: jodes spelboda Ph. 571 — ^odes spelbodan GA. II.
J'eow: dryhtnes )>cow GA. 2S5. 357. 551.
andsac.a: joiles andsacan Gu. 201.
er;et'tija; cynin^es cnefti^a An. lo:i5.
yrminj: jodes yruiing GA. 243.
e) Abstammung.
bearn: fira bearn An. 1»9; Ph. 396 niWa . . Gü. lU7(i - leoda bear-
nuui GA. 1207.
cynn: monna cynn Gi>. 2S2. 3M — wila .. Kr. 94 — ludea cynn
An. 560 — synuijra . . An. 1612 — haleoa cynne An. 567. 90'.i;
GQ. 655 — fira . . <iA. S36 jelda . . Ph. Iiis — gumma cvmies
GA. 1177. 1336; An. 5S2 - fira . . Gu. 1223 — hselcoa . . An. 544.
cnöoris: wem eneorissuin GA. 791.
folc: dryhtnes t'ole Kr. 140.
§ 2. Vcrbilltniss von personen zu Miellen.
Die belege fllr dieses genitivverhültniss sind in der angel-
sächsischen poesie sehr selten.1
Nur ein beispiel ist mir vorgekommen,
yrfeweard: yrfeweard ealdre hife Ph. 376.
> Vgl Nader §.4; Küssger §3.
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DER GENITIV BEI CYNEWULF.
5
§ 3. Verhältniss von Sachen zu pcrsonen (pose. gen.).
Die unter 'kämpf, handlung, waffen* angeführten beispielc können
zum grösstcn teil als subjektive gcnitivc aufgefasst werden.
bürg: habendes burj Hö. 17 — in b£rc hjfeoenan byrig An. 1493 —
in wera burguni An. 1157.
teinpel: dryhtncs tempel An. 667 — godes .. An. 1636 — iu jodes
teuiple Gü. 1086. 1122 — td godes templo Oft. 975.
Ii äs: heaooröfes hüs Ph. 22S — gÄstcs . . Gü. 774 — hcorodreorges . .
Ph. 217.
geset: leoda jesetu An. 1261 — folca . . Hü. 115.
eÖel: engla eÖel An. 525. 642 — hadeoa . . An. 21. 1260 — td f»der
cÖle G5. 773.
card: tarda» onh&le earmra g&sta G it. 268.
l;ind: Syrwara lond Ph. 166 — )>issa leoda . . An. 268.
wanj: ncorxna wanj An. 102; Gü. 799; Ph. 397.
riee: in jodes rice Gü. 632 — on godes . . Kr. 152 — on ^Ebnyrcna
eöelrlce An. 432.
mynster: in uiyustcruin monna Gü. 387.
ceaster: Marmcdonia ceastre An. 1078.
XebihÖ: on mislieuin monna gebihouin Gü. 846.
geard: tö fröan geardum Ph. 57S.
folestede: folestede gumena An. 20.
yrfestöl: ead^es yrfestöl Gü. 1293.
heahsold: jodes heahscld Ph. 619.
heolstorcöfa: heolstoreöfan hadefta Ph. 49.
eynegold: beodnes eyncgold Ph. 605.
gealga: fracoSes 2ea'3a Kr. 10.
rod: dryhtnes röd Kr. 136.
leoht: dryhtnes leoht Gft. 555.
Leib, körperteile, Sinnesorgane, leben, scele.
flaeschoma: fira fl&schoinan An. 24. 159 — fieses . . An. 152 — fa^ra . .
An. 1087.
He: ajoelinges lie Ho. 3. 19.
hra: heahfaedera hrä An. 792 — wealdendes hr&w Kr. 53.
hond: monnes hond Gü. 292. 429 — bonena . .An. 17; Gü. 494 — tö
bonan . . Hö. 97 — dryhtnes . . Gü. 230 — feondes . . Gü. 413 — in
heartua . . Ph. 441 — burh ui&nra . . An. 943.
cueo: fore Cristes cneo Ph. 514 — fore meotudes cneowum Gü. 1014.
fa'Öm: engla fa?5mum Gü. 754 — on banan fa?Öme An. 616.
heafod: a?t bis Hees heafdum Kr. 63.
aide: of pa)s gniuan stdan Kr. 49.
folme: of sceaÖan folmo An. 1135.
breost: )>tes beornes breost An. 1249. 12SI — beorna bröost An. 768.
stefn: heofoneyninjes stefn An. 92 — . . wuldorcyuiujes An. 1432.
s weg: sweg m&res beodnes An. 94.
oroÖ: halgan oroÖ Gü. 1250.
onsyn: foro ousyne eces dryhtnes Ph. 600 — fore . . eces deroan GÜ.
755. 1161 — Jodes . . Gü. 787.
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6
HOLTBUER,
gesiho": on mani^ra jesyhtJe Kr. 41 — on banan jesyhöe Kr. 66.
feorhhord: fä^cs feorhbord An. 11S4; Ph. 221.
feorh: haligra feorh Gü. 61 — raonnes feoro Oft. HM.
Ufr m wera life Gfl. 721.
möd: haligra möd Gu.SO — iua^or&dendes . . An. 1403 — sdofostra..
Gä. 477 — ellenröfes . . An. 1394 — . . jeongra inoiina Gü. 401 — in
raonnes möde Gü. 742 — in GüÖläces göduin möde Gö. 365 - hüliges
mödsefa An. 894.
ferÖ: in fÄjes ferÖ An. 1334.
hreÖcr: hretter ftn^es lurleöa Gü. 1102.
hy^c: seoniorniödes drösenduc hyge Gü. 1034.
Kampf, waffen, haudlung.
bild: hetcröfra bild An. 1422 — bÄÖenra hildewöman An. 21s.
ntÖ: caldfeonda ntÖ Gü. 112. 301 — ehtendra niÖ Gü. 490.
bracn: brwce raödi^ra Gü. 23*.
XUÖgebingu: xufljebinxu, feohtan fära monna An. 1024.
jripo: in grauira ^ripe An. 217. 952.
w&pcn: wiÖ sceaÖan w&pnum An. 1293 — wera w&pen Au. 1147 —
mid £&sta w&pnum Gü. 00.
onfeng: c^lum onfengum earnira jäVsta Gü. 511.
§ 4. Verhältniss vou Sachen zu sachcn.
biec: ofer ba*s fujles bwe Pb. 309.
beam: of ba;s bearwe» beanic Ph. 122.
blöd: Maines blöde Pb. 402 — waestina . . Pb. 400 — ajöeUstum eori>an
blödum Pb. 207.
brid: swylce carnes brid Ph. 235.
dum: helle dum Flu. 53 — heofunriccs . . Ph. 12 — careernes . . An.
1077 — under helle dorum IIö. S7.
drync: atrcs drync atulne An. 53 — wahres . . An. 22.
feöer: ne swanes feöre Ph. 137.
jespan: ne wlra gcspann An. 302.
getimbru: londa getimbru Gü. 456.
grund: under eorfan grund An. 1597.
laf: Odos lafo Ph. 272 — bäna . . Pb. 575 — lyres . . Ph. 270.
lit: in bisse wons&lgan worulde lifo Gü. 919.
reord: fasjer fugla reord Gü. 715.
sandgrot: s&s sandjrotu Hü. 117.
scöat: scöat foldan Ph. 3 — scOatas eoröan Kr. 37 ait foldau seeatuni
Kr. 8 — tö foldan sceatum Kr. 43.
setl: bisses beorjes setl Gü. 354.
etefna: tet lides stefnan An. 403.
treow: wealdes treow Kr. 17.
turf: of bisse eoroan tyrf Pb. 349 — of b&rc uioldan . . Ph. 06.
waj: on selea waje An. 714.
w&pcn: wondde w&pen Gü. 275.
weall: Ii olle weallas Do. 34.
wist: hläfes wist An. 21 — hläfes wiste An. 312.
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DER GENITIV BEI CYNEWUI.K.
7
§ 5. Häufig steht im gcnitiv die person oder gache, mit
welcher cigenschaften, tilgenden, geflihle, sittcn, gaben und
künste in nähere beziehnng gebracht werden sollen.
Das Angelsächsische ist besonders reicli an derartigen Verbindungen,
indem die diehter oft bei der bczeichnung irgend einer person oder sache
eine der haupteigenachaften — die sich aus dem Zusammenhang der stellen
am passendsten erwies — zugleich mit hervorhoben. So findet sich:
dryhtnes jneahtum (Ph. 499), mudigra mee^en (An. 1573), cyninges prym
(Ph. 541) anstatt dryhtne, mödgum und cyninge.
aebylg: freder mlnos &bylg godes Gft. 1210.
£fest: ealdföondes fcfest Ph. 401.
aetwist: aitwist yldran hädes GA. 471.
bl&d: spdvendo spßd spreca and d&da Gö. 225 — burh his wundra .
Ph. 394.
erseft: Jmrh feondes craft An. 1290 — feondes craüfte An. 49. 1198.—
änes cnefte An. 327 — bcorna beaducrieft An. 219 — Iudeagaldor-
cr&ftum An. 166.
ewealm: b&les ewealm An. 1158.
dream: h&ligra drt*am Gö. 1290 — gumena .. Gü. 466 — monna . .
Gft. 166 — dömfaestra . . Gn. 1056 — swegles dröamas An. 641. 810 -
dryhtnes dreamas Gft. 94 — of worulde dreamum Kr. 133 — wi5
moneynnes dreamum Gü. 711.
eafoS: unläMra eafoS An. 29 — unlfcdra cafeouin An. 142.
eagorstrßam: öaläda eagorstreamas An. 440.
ed wenden: edwenden worulde Ph. 4.
fäeen: feondes faene An. 19.
f r i TS : on frtfi dryhtnes An. 1036 — in freoflu dryhtnes Ph. 597.
3 {fest: lifes g&st Gü. 810. 1149; Ph. 513 — GÖÖlaces . . Gft. 159. 197.
60«. «94. 753. 1279 — feores . . Hö. 20 — firenfulra fsfege g&stas
Gft. 532 — monna g&stas Ph. 543.
geaÖ: geoguöe geaÖ Gö. 475.
gecynd: hö his . . biÖ, wifhädes bc weres Ph. 356.
gefca: moneynnes gefea Ph. 422 — bcofonrlces gefean Gft. H09.
gelten es: seples gelicnes Ph. 230.
geniet: his änes gemet GÖ. 359.
gewin: wandle gewin Ph. 55 — waroÖTaruÖa gewinn An. 197.
hiw: under monnes hiw Gft. 682 — Wenges .. An. 1171 — haligra . .
An. 724.
hllsa: \>tc8 hades hlisan An. 31.
hyld: his hläfordes hyldo Hü. 67 — on gehyld godes An. 1046.
lof: leoögiddinga lof An. 14S7.
mffigen: mödigra msegen An. 1573 — engla masgne Gft. 296 — mid
godes maegne Gö. 563.
miht: holendes miht An. 574 — burh dryhtnes.. Ph. 583 — meaht
godbearnes Ph. 647 — burh . . godes Gft. 85« — burh mcotudes . .
Ph.6 — mcotudes mihte An. «94 — heofoncyuinges meahte Ph.616 —
. . häüges Ph. 79 — dryhtnes . . Ph. 499 - wiÖ dryhtnes . . Gft. 211.
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8
HOITKUFR,
milds: meotudes mildsc An. 140.
misgehyd: nnecga misgehyd An. 773.
noma: for dryhtncs naman Kr. 113 — ot' |>a'S fugles noman Ph. 171.
oferhygd: oferhygdu änes nionncs Gu. 240.
ongin: yfla onjm An. HU».
onllcnes: onlicnesse cnjla sinra An. 713.
onsyn: n&nges eades onsyn Ph. 397.
orpone: smioa orponcum Ph. 304.
rnest: Utes ra?ste Gn. 334.
ryht: his sibhe ryht Gu. KiS.
sjiwel: sdMa-stra siiwla An. 22«. 539. 702 - häligra sawla Gu. 92.
searo: purh deofles searo Gu. s-j2 - |»urh fcondes . . Ph. 119.
snyttru: lit'cs .snyttru Gü. 134.
stenc: worda and wcorca wynsumnc stenc Ph. U59 — mid |>am (» j,-
rcstinu foldau stencuut Pb. s — gchwone a^elstenca wyrta wyn-
sumra Ph. 195.
tacen: Utes tacen Pli. 254 — pies folccs frcoSoleas tacen Au. 29 ■
fäcnes tacne Ph. 15n — tacen pisses fuglcs Ph. 510.
tir: tir cadi^ia An. I».s3.
peaw: geogufte peaw Gn. 390 feouda . . Gü. 53^ — J'ajre uicnigo . .
An. 177 — hira . . Au. 25 — prowera peawas Gü. 132 — soofa?stra
monpeaw Gü. 177 — )>t-oda peawas Üfi. 23S.
preat: wiudcs preate An. 452.
pryÖ: waetra pryoe Ph. IM — pnata pryoum An. 375.
prym: wigendra prym An. S89. 1574 — torhtestan pryncssc . . (in. *» J ^ —
cynin^cs . . Ph. 541 - lucocnra . . An. 959 — wartcrcs . . An. 1202.
1538 — hcahprym Jodes Gü. 1298 — Iure haüoenra hildeprymme
An. 1034.
wajlm: wa;tercs wadmnm An. 452.
wen: hnngrcs un wcnnm An. 10S9.
wtsdöm: Cristenra wisdom An. 10S0.
wöma: wtgcs wöman An. 1357.
wyn: atfclinga wyn An. 1225. 1715 - hcapa . . Uö. I* - du^uoa . .
Ph. 348 - eorla . . Gü. 1»M - winc uueja . . Gü. 133S — higla . .
Ph. 155 ~ pa>s wonges . . Gü. 323 — hleoora . . Ph. 12 — on lifgcu-
dra londcs wynne Gü. 790.
yrre: godes yrre Ph. 408.
Es finden sich auch beispiele, in welebeu das ahntraetuui
im gcuetiv steht.
Sämmtlichc belege, welche ich für diese Verbindung beibringen kann,
enthalten den abstrakten genitiv: 'wuldres', der hier ineist umschreibend
für 'godes' oder 'heofones' gebraucht ist.1
in wuldres byrig Ph. 474. 5*s — wuldres cempan Gö. 531. ttöo — wuldres
1 Auf dio mit 'wuldres' zusammengesetzten Umschreibungen für Gott
komme ich in § 11 noch besonders zurück. — Vgl. auch Grimm, Andreas
und Elene s. XXXII.
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DER GENITIV BEI CYNEWÜLF.
0
wilboda GA. 1220 — wuldres pegn An. 1680 — wuldros begnas An.
720. 1028 — wuldres wynma-s Oft. 131» — wuldres breat An. 872 —
wuldres täten An. 88.
§ ti. Schern früh treten im Angelsächsischen neben dein
Possessivpronomen sin, das meist reflexiv und nach Müller
(a.a.O. s. 179) fast nur in der poetischen spräche gehraucht
wird, die genta' vc der persoualpronomina der dritten person
als possessiva auf, eine erseheinung, die auch in den übrigen
germanischen sprachen wahrgenonunen werdet] kann.
Iiis: Iiis majuj'egne Au. »4 — mid Iiis enghuu twäiu An. 21» — Iiis
f'egnas An. 323 — Iiis engel Au. 305 - his eilen Au. 100 — Ins
Aru's miht An. 525 — his gife An. 575 - mid Iiis cneomägiim
An. 0S5 — of his oynne An. 758 — his word An. 857 — his gud
An. 1032 — Iiis sibhe GA. 168 — Iiis witum GA. 187 — his onbieht-hera
Iu ra GA. r»7l Iiis änne dorn GA. 573 — wergewgan GA. 500 —
nn his girfena gyld GA. 737 — his säwl GA. 506 — his niöd flu. 508.
los.« his word and his weore GA. 0»2 — his sefan GA. 108» —
his begne (JA. 1087 his Itc and g&st GA. »II — his hläford GA.
1020 — his mudsefan (JA. 358, »32 — fore his mondryhtne GA. 1021.
1124 — his mondryhten GA. »so. 1311 — Iiis niagu GA. »s;t his
simgiefan GA. I32C -- his gibst GA. 1277 — his eagan GA. 1275
his honda GA. 1270 — his eyme GA. I1»0 his wisna GA. 1131 -
his wordewida GA. 1132 his bla-d GA. Mo — his d&de GA. 6»3
bis lichoman GA. 305 bis an um feore GA. 1 12 — Iiis eyoÖu Ph. 277 - -
bis hus Ph. 211 — his lie Ph. 207 Iiis feorh Ph. 202 — bis geeynde
Ph. 350 - his eahb^Sue Ph. 351. 135 bis ealdne eard Ph. 321 —
his enco Ph. 45» — tö bis wiestöwe Pb. 108 — of his hi-ahsetle
Ph. 515 — bis agnum willuin Ph. 530 - ymb his friste Ph. 572 —
his fryuiÖ Ph. 037 - his meahta sped Ph. 640 — his Hees gedäl
Ph. 651 — his fiÖru Ph. 652 — his englas Kr. 106 — his wodor
Kr. »2 — sajt bis Hees heafdmn Kr. 63 — his gast Kr. 4» — his
hbifordes Iii». 67.
hira (hyra): Iura \>rym An. 3 — Iura Matheus sum Au. 11 — hira
selost An. 411 — in bira Hffruman An. 562 — hwylene hira An. 1 102 —
J>Gaw hira An. 25 — hira möd An. 140 — hira bßne An. M30 _
hira idesa mid An. 1640 — hyra n^dwrwee (JA. 525 — hyra bearniim
(JA. 820 — hira lifes tid (JA. 700 — hyra jongas GA. 703 — hyra
soinwiste GA. »41 — hyra onsyne GA. J 157 — somwist hyra GA. 1 150 —
hyra tom GA. 25» hyra lifes GA. 3ss — hyra g&st GA. 308 - tu
hyra earfcÖa GA. 190 — hyra onsy^i GA. 114 — hyra d&dc GA. 51 —
hyra hyht GA. 61.
111 in es: fader mines &bylg GA. 12 lo.
minra: mä miura worda An. »25 — worda mlnra lära An. 1142.
^incs: endo biues wneces An. 1385.
^inra: larna binra An. 482.
sinra: mä folees sinra löoda An. 662 — änlicncssc cngla slnra An. 713.
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10
HOLTHITRK,
Häufig tritt silf1 als Verstärkung zu obigen pronominal-
formen hinzu und richtet sieh dann, gleich einem adjektiv, in
geschlecht, numerus und casus nach dem Worte, mit welchem
es verbunden ist:
Inn sylfes: his sylfes bän Ph. 282 — his sylfes sunu An. Uli — on
his sylfes dorn Gü. f>7S — |>urh Iiis sylfes word Gü. 29 — his sylfes
Best Ph. 530 — jnirh his sylfes muß Hö. 83.
I'ines sylfes: purh |>ines sylfes band An. 1419.
Zuweilen finden sieh sylfes, sylfra auch alleinstehend:
Penning (a. a. o. s. 19) spricht sieh hierüber folgendenuassen aus:
'This constnietion oceurs rarely, mostly in such cases in whieh a possessive
geuitivo eomes in qnestion, thoy are generally fixed expressions or settled
phrases like: 'sylfes rvillum, sylfes mihtum etc.' This construetiun is, as
a rule, espeeially employed in an cinphatical sense'.
sylfes (seolfes): ofer scolfes müö An. 1302 — godes sylfes siÖ Hö. 52 —
seolfes swasÖe An. 1443.
sylfra: sylfra willmn Gü. 53.
Zu erwähnen sind noch die genitive von 'we' und 'üscr'.
uro: jif \>u Ore bidan |?encest Gfi. 260.
fi s s e r a (urra, ussa): in Üssera «da timan Gft. 725 — in urra tida Gfi. 848 —
joda ussa jilp An. 1321.
§ 7. Mit grosser Vorliebe werden im Angelsächsischen zur
bezeichnung eines gegenständes oder eines abstractums zwei
verwante begriffe zusammengestellt, von denen das im geuitiv
stehende Substantiv in der rcgcl den wichtigem begriff aus-
macht, welcher uicht selten mit dem entsprechenden regens
metapheruartig verglichen wird.5 .
Waffen: w&pna cc^um Au. 71 — w&pna spor An. 1182.
Schwert: sweordes eej An. 1134 — mid billes ec^c An. 1332.
Gocr: jarcs ord An. 1332 — jära ordum An. 32 — ]>urh järes jripe
An. 187.
Lanze: purh daroöa gedrep An. 1446.
Uebertragungen :
Boot: on bätes fasÖm An. 444.
Feuer: leges bl&stas An. 1554 - fyres wyhue Gö. 162, 345 — wht-
nysse brynewylm Gü. 643 — fyres blähst Ph. 15 — jmrh fyres fenj
Ph. 215 — brondes wylui Ph. 283 — Jmrh liges bl&st Ph. 434 —
purh bryne fyres Ph. 545.
Land, erde: londes fratwa Go. 1256 — foldan frwtwe Ph. 257 —
londes fraetwo Ph. 508 — coröan yinbhwyrft Ph. 43 - eoröan aht-
Sestrßon Ph. 506.
1 Vgl. G, E. Penning, A Ilistory of the roflective prononus in the
jh language. (Diss.) Bremen 1875.
* Vgl. Nader § 7.
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DER GENITIV HEI CY NEW ULF.
11
Sonne: sunnan haMu Ph. 17 — swe^les leoht Ph. 28R; Gü. 457 —
swe^leH Icoma Ph. 103 — sunnan g\ssm Pb. 253 — sunnan lirin^
Ph. 3i»5 — b£re sunnan bcjn Fh. 2SS.
Vögel: fujla cynn Ph. 159. 330. 335; Oft. ssu — trud-fugla tuddor
Gö. 707 l'isxes fidles gecynd Ph. 3*57.
Korn: burh cornes jecynd Ph. 252.
Schlaf: slaepa sluman GA. 314.
Tod: deaftes cwcalm Ph. 642 — burh deaÖes cwealm Gu. 195. 820.
Taufe: fnllwihtea ba?3 An. 1642.
Leben: l&nan lifes leahtras Pb. 456.
Nacht: burh nihta ^cnipu Gfi. 321 — nibt belma . . Gü. 043.
Augen: &jena jesihÖ An. 30.
Wunder: burh bis wundra geweorc Gu. 500.
Herbst: hrimes dryre Ph. 16.
Frost: foretes fn&st Ph. 15.
Hagel: haegles hryre Ph. 16.
Regen: renes seür Ph. 246.
Bau in: hohes frotwo Ph. 73 — wudubeama wlite Ph. 75.
Harfe: bearpan hlyn Pb. 135,
Lied: ba?s blcoÖres sweg Ph. 131.
§ 8. 'Verschiedene substantiva werden formelhaft mit
gcnitiven zur crhebung des begrifles verbunden. Oft vertreten
sie einen adjektivischen Superlativ'.1
miht: fmrh his crseftes uiibt An. 585.
mundbyrd: inundbyrd meahta Gu. 156.
crreft: snyttru cra'ft Gü. 155; Ph. 622 — burh snyttra eneft An. 631.
3 e witt: wtsdömes gowitt An. 645.
bl&d: wuldres blaM An. 535; Pb. 662 — burh stestcs blaM 5411.
sp6d: his meahta spöd Pb. 640.
wylm: burh jcwittes wylm Ph. 191.
fröfor: fcrÖSes fröfre Gü. 895 — mines garstes l'röfre Gfi. 1209.
3 e)?an c : hcortan jej'onc Gü. 340 — heortan ^e^oucuin Gö. 1227; Ph.552.
wyn: dreania wyn Gö. 652 — wuldres .. An. 889 — müdes wynne
Gö. 371 — londcs wynne Gu. 1 10 — loudes wynna Gö. 438 — bisse
worulde wynnum Gö. 76. 469.
hybt: mddes hyht An. 287 — wynue . . Ph. 480 — cnefta jehy^d
An. 1462.
blisa; his wisdömes hlisan Gu. 127.
geniynd: in his inödes ^emynd Gü. 89.
leoma: leohtes leoma Gö. 631.
8clma: wuldres seima Gü. 1260.
hAl: h&lu 8can lifes Gü. 143.
1 Vgl. Grimm 723,9; Erdinann s. 115. Grimm's angäbe, dass in diesen
Verbindungen meist der genitiv pluralis gebraucht wird, stimmt für das
Angelsächsische nicht. In den beispielen, welche Nader S), Uössger
(§ 9) und auch ich in dieser klasso zusammengestellt haben, ist der genitiv
pluralis nur in wonigen fällen gesetzt.
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12
HOLTBUEK,
BtrcngÖu: ma?gnc8 strengon Ph. 025.
ga-st: frofrc g*st Gü. 107. Oos.
bring: wöpo« bring An. 1280.
Iis: leohtea lissuui Gü. 5s5.
lust: synna lustas Gu. 84.
leahtor: Ihres leahtor Gü. 1015.
god: in |»a*s g&Htes god Gn. TS.
)>ryo: erga bryoum An. 1150.
sorg: myeel modes sorg An. 1092.
wcorc: beahiwara weorc gebiden ha-bbe, sarra sorga Kr. 70.
Vereinzelt kommt auch die Verbindung einen Substantivs
mit Meinem eigenen genitiv vor, wodurch gewöhnlich nur noch
eine grössere Steigerung des begriffcs erzielt werden soll, als
durch das obige vcrliältniss zweier verwanter begriffe.1
woruld: in wonibl worulda An. lOss — |>nrh wonild wornlda Ph. 002.
lif: in Üfcs lif Ph. 040.
dream: in dreauia dream Ph. 058.
In ähnlicher weise wird auch 'Gott' umschrieben:
ealra }'ryinnm |>ryi" Gu. 1070; Ph. 02S eyninga eyning An. 050. 1104.
dryhtna dryhtcn An. 070 — dryhtna dryhtuc An. 115.1.
§ 0. Der geuitiv in Verbindung mit seinem regeus dient
zur Umschreibung einer zeitlichen bestimmung2, und zwar trägt
teils sowol das regierende Substantiv als auch der genitiv die
bedeutung einer Zeitbestimmung, teils nur das regierende Sub-
stantiv.
tid: on sumeres tid Gfi. 1247; Ph. 200 - on da;ges tidc An. 1 100 —
on hira lifos tid Gu. 700 on bis dagena tid Gü. 022 — )>urh
alda tid Gu. S07 — in gemyndigra inonna ttduiu Gö. 125 — seo
siorc tid s&da gehwylees GÜ. 15.
tima: on rypes tiiuan Ph. 240 — in usscra tida timan Gü. 725.
ord: frain da^ges orde An. 1537.
6r: yfles or An. 1384.
t'ruina: a*t frunian wondde Gft.055 — fruina niwe adda tudres Gu. 700.
ongyn: eades owgyn Ph. 038.
ende: Utes eude Ph. 305. 501 — tö hyra earfeoa . . geryme Gü. 106 —
|»a s gewinnes . . Gü. 105 J»a>s wuldres . . An. I05S — . . dögor-
rhnes Ph. 4S5 — [nun yteinestan endedögor nydgedäles Gü. 1141 —
wera endesta'f An. 134 - gewinnes yrn^a endedögor Gü. «Jn-i.
dea?: a*8elinges dea5 üö. 5.
first: first frumraMenne pinggeniearces An. 147 — «jfter firattnearce
teures An. 132.
lengu: lifa gehwws lengu Gü. 483.
1 Vgl. Küssgcr § 9.
2 Nader § 20; Küssger § 30.
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DER GENITIV HEI CYNEWULF.
13
onbid: bis onbid woruldc lifes Gö. 1020.
swice: bses lenjra swice säwelgedäles GÜ. 1008.
gonj: worda jonjiim GA. H34.
jeojuÖ: jtituena geojuöe An. 1017.
jobyrd: ymb ba?s fn^les jebyrd Ph. 360.
nearwe: nihtes nearwe Gö. 1183.
§ 10. Auf diese weise werden auch lokale begriffe um-
schrieben. Namentlich begegnen uns ftlr 'see, himmel, erde'
die mannigfaltigsten bezeichnnngen, die uns deutlich die reiche
phantasic der Angelsachsen in wortbildern erkennen lassen. Vor
allem stehen den dichtem unserer denkmälcr zur benennung des
mecres eine fülle von ausdrücken zu geböte, die mit ansehau-
lichkcit das den inselbewohnem vertraute dement und seine
eigenschaften schildern.
Iii mmol: rodera riee GA. 054. 704 — in bäin npliean rodera riee
Ph. 004 — otS rodera hröf GA. 12S«i — ander swojlcs hleo Ph. 374 ;
An. H.i\ — to bäm haljan harn heofona riees An. 10S5 — »we^les
3,onj, An. 871 — under swejles gnnj An. 20S.
Krde: in eorftan f;e?mi Ph. 1S7 — ofer foldau fa-om An. .535 — side
rice middanjeardes Ph. 157 - in 3 reo t es favöm Pb. ;>,r»(>.
Meer: ofer hwades etfel An. 274 — on flodes fatfni An. 252 l'urh
flodes fa-oui An. 101s — on ^enfoiies stream An. *»54 — ofer ^eofones
janx Ph. Iis — jiirseejes begann An. (105). 5:m liolma be^an^
An. 105 — ofer fisees bivt) An. 20:t yoa jeblond An. 5H2 — ofer
weja gewinn An. 034 ofer wartio^ewinn \va*da An. 4H0 — inere-
streama feinet An. 300 - ofer liodes wylni An. :t07 - ofer y<Na
3epr»c Au. s21 — ofer yf*a jewealc An. 25s — merestreama
3emeot.11 An. 453 ofer yJ^a wylm An. sr.5 of brimes hösme
An. 444 — of«:r yda geswin.s An. 352 yi^a jebrin^ An. 3iiS -
to sjes fantfe An. 2.(5 sei sa\s farofic An. 1000.
Meeresnfer: ofer waro*\i soweorp An. 3oo — a>t meres ende An. 221 —
a«t briiiia-s na;sse An. 1712.
Hölle: in helle eeafl An. 1705.
Wald: of }>a>s wuda midie Ph. 05 — holtos on ende Kr. 20.
Ocrtlichkeit: wa-s »to londes stow (JA. 117 — a*fter stedewonja
stowmu GA. S17.
§ 11. Der genitiv in Verbindung mit einem Substantiv
wird im Angclsüchischcn vielfach zur bezeichnung von Vor-
stellungen verwendet, die 'den alten fiermanen besonders wert-
voll, lieb und grossartig erschienen'.1 Ks wird dabei die person
oder sache, welche umschrieben werden soll, nicht, wie in § 10,
selbst genannt, sondern es bleibt dem leser Uberlassen, sich
• Vgl. Nader §11.
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14
HOLTBUER,
den begriff aus den mannigfaltigen 1 nnd z. t. kühnen gcnitiv-
verbindnngen selbst zu veranschaulichen. Man bezeichnet diese
art von Umschreibungen, an welchen das Angclsäehsiche wie
das Altnordische sehr reich ist, mit dem namen 'Keimiugar'.
eyninj: wuldres eyninj Kr. 133 — cyning middan^cardes und ma'jen-
prymmes Ph. 665 — sigora soScyning Ph. 329. 4!»3 — heofona heah-
eyning Ph. 440.
dryhten: dryliten heofones Kr. 64.
frea: si^ora frßa An. 714 — fyrnweorca . . An. 1412 — . . iuoncynncs
Hü. 33 — sijora frean Gü. 1053; Ph. 675 — frean maneynnes Kr. 33.
waldcnd: sijora waldcnd Ph. 464; Kr. 67 — wuldres . . An. 193. 539 —
wyrda . . An. 1058 — heofona . . PI). 631 — . . and wyrhta wuldor-
J?rymmes An. 702.
fr n in a: uponjla frnuia An. 226 — moneynncs . . Ph. 377 — lifes lcohtr
fruiua An. 1415: Gü. 565. 581 — en^la ordfruina An. 145.
ealdor: wuldres aldor (ealdor) An. 55. 70. 351. 708. SO". 915; Kr. 90.
heim: heofona heim Hö. 31 — se hal^a heim a'hvihta An. Iis.
hleo: duguoa hleo Gö. 1034 — won^a . . Gfl. 1339.
weard: heofonriecs weard An. 52. 55; Gü. 5S3. 761 ; Kr. 91 — sijom . .
An. 989. 1408 — lifes . . Gü. 901 — middanjeardes . . An. Sl. 227 —
wuldres . . An. 596 — wieges . . An. 632 — wejes weard An. 6"! —
Jmrh jsesta. . GO. 1 177.
hyrde: rices hyTde An. SOS.
uieotud: meotud maneynnes An. 69. 171. 176. 357. 446 — . . cn^la
Gü. 1105.
seyppend: seippend cngla An. US. 434 — mihta . . Gü. 1131 — heo-
fona . . An. 192 — moniia . . An. 486; Hö. 109 — lueleÖa . . An. 396. 7SS —
frymfia . . Ph. 630.
geocend: jästa gßoeend An. 54S. 903 — giesta . . Gü. 1 106.
nervend: nervend säwla An. 549. 923; Ph. 198 — . . fira An. 291. 12Ss -
niÖfta Gü. 612 — niöa . . An. 1379.
Ägcnd: wuldres agend An. 210. 1717 — swejles . . An. 761.
d einend: du^oöa dßmend An. 87. 1191.
brytta: lifes brytta An. 823.
wyrhta: wyrhta wuldor^ryinmes An. 325 — wuldres wyrhta Ph. 130.
frßfrend: mcÖra frefrend Ph. 422.
r&dend: rodera nedend An. 627. 817.
wuldor: cyninja wuldor An. 171. 555. 856. 1413 — hadeÖa . . An. 1465.
' G. Jansen , Beiträge zur Synonymik und Poetik der allgemein als
acht anerkannten Dichtungen Cynewulf 's, Diss. Münster I SK3, spricht sich
(s. 127) in folgender weise über die Vorliebe Cynewulf s für Umschreibungen
aus: 'Man kann oft beobachten, wie er sich förmlich scheut, die sache
mit dem eigentlichen namen zu benennen. Diese Umschreibungssucht
verleitet ihn öfter, worte nnd Wendungen zu gebrauchen, die nicht recht,
durchsichtig sind und die deutlichkeit des gedankens stören'.
Obige bebauptungen gelten nicht nur für Cynewulf n ächte, sondern
auch für die ihm beigelegten dichtungen.
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DER GENITIV BEI CYNEWTJLF.
15
h 1 k f o rd : heofona hlaford Kr. 45.
leoht: wuldres leoht An. 1013.
rsfeswa: )>eoda rseswan An. IC24.
wyn: eorla wyn Gö. 1 1 711 - seftelin^a . . Hü. 121 -- eynne|>rymnia . .
Hü. 74.
unweald: Ocne onwealdan ealra jcsecafta GA. 010.
lareow: lifes lareow An. 1408.
£ast: frofre gast An. «108.
g im: wuldres ^im wliti^ Ph. 510.
Bezeichnend sind die verschiedenen treffenden Zusammensetzungen
mit Zifa izU'fa, zcofa):
wuldorjiefa: weonida wuldorjiefa Hö. 42.
wiljeofa: weoruda wilgeofa An. 03. 1284 — weonida wiljiefa Ph. 405.
cad^ifa: en^la eäd^ifa An. 73. 451.
feorhjiefa: folea fcorhgicfa Gtt. 1213.
sy mbcl^ifa: säwla syinhel^ifa An. 141!».
Besonders wird der begriff 'Gott' durch ehrende attribute, die seine
Schöpferkraft, macht, glorie bezeichnen, erweitert:
fjeder: fa-der en^la Au. 83. 1414; GA. 918; Ph. 492. 010 — ..mancynnes
An. 848. 1407 — fnimwcorca . . An. 805 — . . hcofonas and eorSan
An. 1503 — . . frymfia jehwits Ph. 197.
god: god wuldres An, 750. 1512. 1003; GA. 1054 — weoruda jod An.
1417; Gu. 300; Ph. 505; Kr. 51 - an Gee . . eallra sesceafta An. 320.
7(13. 1718 — si.;ores . . An. 701 — f'rymfta . . Gu. 792.
Für Christus findet sich ein mal die bczeichnnng: zodes iomber Gu. 1015.
Ausserdem werden in unsern gedichten eine reihe anderer t>e8onders
hervorgehobener begriffe umschrieben :
Die ungläubigen: peostra Jjojnas Gö. 008 — synna hyrdas Gu. 522.
Phönix: bearwes b^eu^a Ph. 1 18 — fratwe flyhthwates Ph. 335. f
Teufel: frumbearn facnes An. 129<i; Gfl. 1044 — morfaes mänfrca An.
1315 — morores brytta An. 1172 — banan mancynnes An. 1295 —
folces jewiunan An. 1303.
Himmel: in wuldres drcain GA. 1278 — to jeofona leanum Gfl. 1277 —
in wuldres }>ryin Gu. 1338.
Sonne: heofones gim Gü. 1 185; Ph. 183 — fa;der fyrnjeweorc Ph.95 —
wyncondel wera Gu. 1180 — jodes condeile Ph. 91 — wuldres jim
Au. 1270; Ph. 117 jeöeltunjla wyn Ph. 290 -- avoeltungla wlite
Gu. 1 288 — swejles jim Ph. 208 — torht täcon godes Ph. 90 —
swejles tiipur Ph. 114 — leohtes leoina Ph. 110.
Paradies: wuldres setl Ph. 439.
Hölle: in wita forwyrd An. 1020 — under sca>d sconde Gfl. 047.
Tod: licos hryrc Gfl. 8<)I. 1000; Ph. »145 - Hfes lyre Gfl. so l — Pnrh
bis Hees jedal Ph. 051 — deäSa jcdal Gfl. 200 — leoma lifjodäl
GA. 1019 — hxme beatan drync dcapan deaöwejes Gü. 904.
In keiner andern spräche begegnen uns für das wort 'tod' so ver-
schiedene z. t, gesuchte Umschreibungen (man vergleiche etwa noch das
Altnordische). Besonders zeigt sich in der lehrhaften und beschreibenden
dichtung der Angelsachsen eine eigentümliche Vorliebe für 4 schreckliche
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16 HOLTBÜER,
bilder', wie sie uns z. b. in dem gedichtet 'Reden der seele an den leich-
nam' vorgeführt werden.
Leib: in leonia factum Gö. 192 — se eoroan d&l Gü. 1340.
Augen: bis heafdes segl An. i>0 — bälge heafdes jimmas G0. 1276.
Taufe: inundbyrd meotudes An. 1634 — wuldres wedde An. 1633.
Das kreuz Christi: waldendes bßaeen Gü. 149 — wuldres beaui
Kr. 97 — wuldres treow Kr. 1 4 — bauendes treow Kr. 25.
Eiserne türen: hamera gcweorc An. 2079.
Die asehe, aus welcher der vogel 'Phönix' in neuem glänze ersteht,
wird au einer stelle swöles läfe Ph. 269 genannt
§12. Bei genitiven, die eine Handlung oder einen vor-
p^an^ bezeichnen, inuss oft der Zusammenhang des nutzen dar-
über entscheiden, oh der genitiv an stelle des Subjekts oder
des ohjekts gesetzt ist: oh genitivus snbjeetivus oder genitivus
objeetivus.
A. Gen. subjectivus.
jeweald: in feonda gcweald An. 1621 — in gewealduin wuldoreyninges
Gü. "iOS — on wmftra gewealduni An. 1319 — lifes . . Au. ">ls — in
wräftra . . An. 127.r> under hüligra hyrda . . Gü. 3S6.
willa: in godes willan Gü. 66. 319. :,09. 777 burh godes . . Gu. 752.
V)I — |>whIiii'S . . Gh. 356. 1039 - meotodes . . Gu. 329 — frean . .
An. 1 lo:t waldendes . . Gu. 817 — godes . . Gu. s39. s45.
word: tees word Ph. 39S — ofer eees . . Ph. 41 1 — haihges . . Gü. SU —
)»:r.s hal^an . . Gü. 697 — . . hh'oiVoN An. 93 — ofer . . godes wuldor-
cyniiiges Gh. *2I — |»a*s beodnes . . (iü. 1171 wuldorcyninjes . .
An. m>2 ofer dryhtnes . . Kr. 3'. heofoneyninges . . Au. I3*»:i —
bus ;e<V!irij;es . . and wtsdöui An. 619 |ws beodnes wordares
uneüoes oft neosendes Gü. 1 1 Sil - - ufaneundes eiigles, nuejen-
bxjgnes . . Gü. 1097 — wisfa'.stra wordiuu An. 1169 eyninges
word«; An. 779 alter wordewidum wuldoreyninges An. 1119.
weg: lifes weg Gü. 70; Kr. sv
wöp: wera wop An. 1550.
wund: w&pna wuuduui Gü. 255.
je reu de: godes arendu An. 777. 696 godes ji'rendo Gü. 133.
je: godes £ An. 16-16 — meotudes . . Ph. 157 dryhtnes . . An. 1 196. 1405.
|>rea: beoda brea An. I">7.
est: burh est godes Gü. 79*; Ph. 46 — ofer . . godes Ph. 403 — ofer
meotudes . . An. 517.
ealdgewyrht: for Adames ealdgewyrht Kr. im».
edwitspr;ee: edwitspneee leodseeai^ena An. Sl.
dsed: jefa'stra dä'de Gü. 497 — GiuMäees dagas and dsede Gü. 743.
dorn: se dryhtues dorn Gü. 415 meotedes dorn Gh. 521 — on )»u'S
engles . . Gü. loo — heofoneyninges goddryhten . . An. 1000 to
frean dorne An. 652. 797 — ajfter frean dorne An. 1097 in godes
dorne Gü. S2 — to godes dorne Gö. 1336.
fultum: burh fa:der fultum Ph. 390. 016 — on fn:an fultuin Gü. 513.
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OER GENITIV BEI CYNEWULF.
17
dryre; dreames dryre Gft. 802.
fcn^: föonda fen^ Gft. 407.
uieöelcwide: meÖelcwide macgen Gu. 1192 — mildes raetfelcwida
Gu. 5)79.
lar: halbes lare An. 054. Tili». s2o. 1 ISO — wuldorcyninjes . . Gft. 7(55 —
worda rainra .. Gn. 1112 — . . frennda Gft. 424 wynnes . . Gft.
sis _ \>vs lätteowcs . . Oft. 335 — deofles . . An. I II — halbes
lara Gft. «»79.
in^ebane: wera inae|>anc An. 35.
onsyn: forc |>a*s onsyne An. 1501.
on^in: stanes on^inn An. 711.
rrod: meotudes nidum An. 150».
cinn: ccar^esta cinn Gn. 304 - oearfulra . . Gft. 235 — hlftd herigcs . .
An. 1I5S — . . unlytel hff$nes höriges An. 1210.
cymo: burhweardes cyuie An. 05!» — wintres . . Ph. 245 — Iiis . . Gu.
1 100 — ba-s bcaenes . . Ph. 10 1 — oÖbaMe« . . Ph. 47 — oft f£res . .
Ph. 490 — läfles . . Ph. 53 df-afle« . . Gfi. s»2 Jmrh deaÖes . .
Gfl. 945 - ead^es efteynu; Gn. 70S boodne.s brynn*yme Gfl. 1230
burh Iiis hidercyine Ph. 421.
biswce: bisa-ee botran hyrdea Gfl. ISS.
andswaru: corlcs andswaru An. 507.
costung: sßo jfcrcstu earnira ^a-sta costiin;; Gft. 4ns.
bibod: heofoncynin^es bibod <ifl. 779 — h.Mende.s . . An. 730.
b ruht in: heriji'.s brehtme An. 1204 — wenrodes brehtinu An. 1273.
bläst: wederes bläst An. S39.
syn: seyldi^ra synne Gfl. 470 — froiu inoncynnes synnum Gft. 485 —
for gunian synnum Kr. 140 — for mancynnes manegum synnmu
Kr. 99.
siÖ: a&clinges stÖ An. 44 - ba\s Ristes . . An. 155 b&re sunuan . .
Ph. 9» — . . godes aylfea Hü. 52.
sprfec: ^ästes sprfcce sleawes Gft. 1193.
stefn: hadeÖa stufn Ph. 135.
sle^e: synnigra sleje An. 957.
streain: waÖuinan strOaiu An. 1282.
storm: storm hildcrinca Kr. 72.
seledream: sec^a seledreaui An. 1058.
sonj: häl^a sonj Gft. 1297.
sar: sär searo-ha?bbcndra-'An. 1470.
swaÖu: 8Ö5fffistes swaÖe An. 073.
stund-latu: seo stund -)atu>arrora^iusta Gfl. 870.
hleoöorcwidc: halges hleoÖorcwidc Ph. 399 — a-fter hlcoÖorcwiduni
hälijes jastes An. 1023.
hearmcwide: burh heanncwide heoruxr&dijra An. 79.
hAs: burh halbes h&s An. 1588.
bete: of läÖra hote An. 940.
hlßoÖor: hleoÖor hälijra Ph. 050.
handhrine: burh handhrine halbes An. in»2.
halft: of lia'fte heardni wita An. 1472.
Au« Ii*, VIII. band. 2
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18
HOLTBUER,
giefe: burh drybrnes giefe Gfl. 865; Ph. 557 — gife haiiges gastes An.
530 — scyppcndes giefe Pli. 327.
w&r: in godes w/ere Oft. 002. TIS — on )>frs lareowes w&re Gft. 330.
gang: uiid swäres gange Kr. 23 — gastes grainhydiges ..An. 1695.
gcdra^g: eanullc ylda gedra*g An. 1557 - fordenera gedrag An. 43.
gehygd: ealra gehygdo An. OS — hteleoa gehygdo An. HM»,
gehieru: folces geb&ru An. 1572 — folees . . Ph. 125.
geweore: his wundra geweore Gu. S54 — eald cnta . . An. I 197.
TesihÖ: on wera gesih&e An. 020. 705.
gebing: to godes gebinge An. 795 — a*Öcles gepingu An. 750.
gefa?r: bises fugles gefaT Ph. 420.
gicdding: Jobes gieddinga Ph. 541».
geryno: dryhtnes geryne Gfi. 1094 — t'iirh monigfealdra mirgnn gerynn
Gu. 010.
gebregd: wedra gebregd Ph. 57.
gebod: beodnes gebod Ph. OS.
gylp: gftÖfreau gylp An. 1335.
B. Gen. objectivus.
lufu: fore monna lufan Hü. 1 10 — fore dryhtnes . . An. 431 — Cristes . .
Gü. 9 — mid . . drytbnes Gft. 021.
lof: Cristes lof An. 57; Gü. 304 — häligra . . Gfl. 402 — Casercs . .
Ph.034 — dryhtnos . . Gu. 130. 930 — dryhtne . . ealra bära bisena
Gu. 499.
lean: weorca to lOane Ph. 3S0. 475 — d&da . . Gft. 94 — wounna ge-
hwylces . . Gu. 559 — weorca wuldorlean Gu. 1347.
gcweald: döincs geweald Kr. 1 0T — bega . . Utes and dea?tes Gft. 494.
egsa: godes egsa Gu. 13. 13S — ba?s ealdres . . Gu. 391 — for frvan . .
An. 457 — for godes egsan Gü. 401 - fore . . earnira g#sta Gfi. 310.
hyht: lifes hyht Gu. 031; Kr. 120 — heofonrtccs liyht An. 1054.
heremis: hereniisse bälge heofoncyninges Gu. 588.
sorg: bies deaoes sorg Gft. 35u.
sefa: geocorao sefan ga^stgedales Gii. 1111.
stihtung: b«s weres stihtung Gu. 1104.
f&r: burh ba?s flödes f&r An. 1532 — burh flodes f&r An. 1631.
s weg: burh scealtes sweg An. 1534.
banc: godc ealles bane An. 1152 — and bc bonc geongra gyfena, goda
gehwylces Ph. 024.
nöod: wa^s hini botles ueod Gft. 300.
lust: morftres on luste An. 1142.
weg: on geleafan weg An. 10S2.
wyn: wista wynnnm Gft. 434.
wraÖu: werigra wratfu Gft. 1337.
liss: lifes tö lisse An. 1113.
longa?*: longeftas l&nra dreaina Gft. 301.
Ijfcl: Hees l&la Gü. 071.
läd: his liehoinau lade Gft. 300.
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DKR GENITIV BEI CYN'F.WULF.
19
lyre: ltfes lyre Ph. 53.
leofon: lifes tu leofne An. 1125.
nlÖ: burh n&dran niÖ Ph. 413.
gilp: goda ussa gilp An. 1321.
gitsung: burh gttsunga läncs Hfwelan (in. 122.
jene: in GuMaces gßoce GA. los.
gewita: bissa wundra gcwitan Oft. 724.
gild: on his giefena gild Gu. 737.
ylding: \>x» ärendes ylding An. 25.
eilen: Greste elno Gfl. 313.
handgewinn: fore h&fienra handgewinnc An. 165.
bryce: hänes bryce Gu. «70.
craft: hafaÖ bega creft Oft. 5S.
cwealm: ba>s enihtes cwealm An. 1123 ~ tö wera ewealme An. 1509 —
cannlic ylda cwealm An. 182.
§ 13. Partitiver genitiv.
Auch der partitivo genitiv, welcher das ganze bezeichnet,
von welchem ein teil genommen oder hervorgehoben werden
»oll, ist, wie Curtins« bemerkt, 'nichts anderes als ein genitiv
der Zusammengehörigkeit mit einem ganzen oder einer gesammt-
heit\ Derselbe ist abhängig von Substantiven, unbestimmten
pronomen oder numeralien und Superlativen.1
A, Der partitive genitiv nach Substantiven.
mengu: föonda mengu Gfl. 157. 172. 297 — wintra . . Ph. 420 — for
wera menigo An. 1202.
scölu: b«8 ealdfeondes scyldigra scftlu Gfl. 175.
ms gen: mödigra msgen An. 395 — martyra . . unlytel An. 878 —
deofla deaÖma?gen Gh. 867.
hlöft: hlöö h&Öenra An. 994. 1391 — feonda . . Gfl. 887 — beorna . .
An. 1545 — geond Mermodonia mänfulra .. An. 41 — herehlofte
hellebegna Gfl. 1042.
brSat: an engla bröat Hö. 17 — haeleöa . . An. 1271 — wiggendra . .
An. 1097. 1610 — wlfmonna . . Hö. 48 — feonda . . Gfl. 663 — fißonda
breatuni Gfl. 874 — meara . . Gfl. 257 — seega . . An. 1638.
heap: wlitig weoroda hßap An. 872.
bryÖ: folca bryftum Ph. 326.
gemöt: helefta gemöt Hö. 47 — gumena . . Hö. 2 — on wera gemöte
An. 650 — sceaÖcna geniöt Gfl. 98 — gramra geniöt An. 1061.
d£l: Hees d&l An. 14 — sares . . Gfl. 486 — leoÖworda . . An. 1490 —
lades . . An. 147« — melcdeawes . . Ph. 260 — biira wundra . . ßnige
An. 569 — tö bam onwillan eorfian d&le Gfl. 700.
dugoft: eorla dugoSe An. 1107 — leoda . . An. 1229.
• Curtius, Erläuterungen zu meiner Schnlgrammatik 8. 164.
* Vgl. Erdmann § 190, Nader und Rosager § 14.
2*
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HOLTBUER,
weorud: leoda weorude An. 1302. 17o8 - giista . . Kr. 152 — witjena. .
H«. 48 — w&rleasra . . An. 107.1.
worn: worda worn An. 906 — wundra . . An. M3.
rim: hal^ra rim Gü. 2 - wintra . . Gü. 46«».
unrini: folces unrini II«. 49 - . . oÖerra wundonvorca An. 704.
wana: jouienes wana Gü. 132h — fmes . . An. 1041.
brosnunj': welan brosnung Gü. 800.
onsy'n: welan onsyn Ph. 55 — ^ut hiui n&nges wrcswillan onsyn
Gü. 600.
m»2$: uionna inäxoe Gö. 734.
jemäna: engla jemana Gü. 642.
jemanj: on wera gemanje An. 730.
folc: on fara folc An. 430.
folcma^en: fara folciua^en An. 1062.
fierhaga1: wiÖ |?äui f&rha^an feonda gcwinna Gü. 934.
B. Der partitive genitiv nach Zahlwörtern.
an: bret he äna ist ealra beama Ph. 177 — wiÖ sinne ]ni-r& An. 1197.
brco*: binj; jehejan |>reora uihta fyrstjemearces An. 932.
seofon: seofon nihta fyrst Au. 1675.
twelf: lond twelfum herra fohle fa?$rimes Ph. 29.
söofon an twentig: seofon an twentij nihtgeriuies An. 113.
)>ritig: ymb britij nihtgcriuies \>'m% gebedon An. 157.
fiftij: ond j>aT wifa änes wana ealra fiftij jefreofiode An. 1041.
hu send: 65 \>&t wintra büsend Ph. 363 — ÖÖ )>£t he )>üscndc J'iases
lifes wintra jebidefi Ph. 151.
fif büsend: and of fif hläfnm fira cyunes fif bflsendo An. 590.
C. Der partitive genitiv nach quantitativen adverbien.
wiht»: läÖcs wiht Gü. 284. 671 - bitres .. Ph. 179 - unsmcÖes . .
Ph. 26 — nis ine . . set eow leofcs £elon;$ Gü. 284 — wiht ist wol
zu crgUnzon in der stelle: swetes undcr swejle Ph. 199.
öwiht: Ne ic mc eorJSwelan öwiht sinue Gü. 290.
fela: fela f&uinena Hü. 49 — heaffedra . . Hö. 47 — . . j&stMligra
Gü. 845 — is \>tet £cn fela tö secganne Gü. 509 — . . wundra An.
564. 584 — wintra . . Ph. 580 — . . söfca Gü. 215 — . . wrfecsetla
Gü. 267 — morÖres . . An. 977 — . . yrmtto An. 971 — sares swä . .
An. 1245 — . . jeltces Ph. 387 — frecnessa Gft. 81. 152 — fra-
sunga . . Gü. 160 - . . ealra lanjunjhwila Kr. 125 — . . earda Gü.
279 — ricra feala freonda Kr. 131 — weorna . . wita ^e^olode heardra
hilda An. 1492 — wräöra wyrda jebiden haebbo Kr. 51 — sööra
1 Dasselbe ist in der ags. poesie nur an dieser stello belegt.
* Statt /»reo nihta und seofon nihta tindet sich auch sio/bu niht
(Gü. 100S).
3 Wiht (gut. vaiiils) kommt im Angelsächsischen und im Gotischen
noch als Substantiv vor; vgl. Grein, Sprachschatz s. 703, Grimm IV, 727.
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DER GENITIV BEI CYNEWULF.
21
swa . . täcna An. 710 — tö fela: forj'on |mi synna tö fela taeua ge-
frcmcdcs Gfi.557 — hwaet fcala: hw«t |ni leoda feala An. i:if>5. —
fela in Verbindung mit präpositioncn: gcond feala landa An.
903 — J'urh wundra feala An. 09!).
mä = mehr: nsrs |>»r folces mä on stÖlate sinra leoda An. 062 — mä
läftes An. 1445 — . . mancynnes An. 11 so — woruldlicra . . wundra
Gfl. 374 — \>sct ic worda gesprrec ininra for mcotudo inä J>onnc ic
seolde An. 925.
lyt = wenig: peah ic pe beaja lyt sincwcorÖun^a syllan mealite An. 271.
Fast dasselbe beispiel findet sieh An. 470: peah ic pe bcaja lyt sinc-
weorÖunxa sylan rathte f&tedsinccs.
§ 14. Der part. genitiv bei unbestimmten nume-
ralien und pronomen.1
manij: monje fyra cynnes Ph. 49! — inonjo jodcs prowera Gu. 153 —
. . costinja Gft. 9 — mongum monna Ph. 323 — mon^um ealdfeonda
Gft. 440 — . . folc-äjendra Ph. 5 — manegum fira An. 902 — ha>
leÖa . . Ph. 1 70.
lenij: a.'nij monna Gft. 1225 — . . |»ära beorja Ph. 31 — . . |>ära dreama
Ph. 13S — . . a-lda cynnes Gu. 127; Ph. 540 — . . fira cynnes Gft. 901 —
.. monna cynnes Ph.35S — worda . . An. 1441 — . . ricra uo heanra
Gu. 90S — . . cllpeodijra An. 15 — Iura fenijiiui Kr. 47 — ä^njum
monna Gu. 1203 — cwicra..Gft. 1223 — uneftöra . . An. 178 — feor-
cundra ellreordi^ra ienijne An. 1 081 .
n&nij: nÄni^ ha'leÖa Gfl. 0S2 — . . monna Gft. S37 — . . manna lwleÖa
cynnes An. 5 14 — . . gumena, ne synfnlra An. 988.
nän: ealdfeonda . . Ph. 449.
suiu1: a?5elinja sum ellpeodijra An. 1 170 — pa't wundra . . Gft. 48S —
he wk!8 f>cara . . Gft. 309 — feara .. Gft. 144 — wa\s hira Matheus . .
An. II — pä com seofona sum An. 1313.
hwylc: hwylc hira An. 4M. 1102; Hü. 43 — . . is J>aes nrihtig manna
cynnes An. 1376.
jehwylc: joda jehwylc Ph. 015 — storma . . Ph. J85 — eadijra . .
Ph. 381 — änra . . Ph. 503 — sära . . Gft. 070. 938. 1218 — on landa . .
An. 937 — feora . . Gft. 307 — änra . . fira Ph. 534 — ponne änra . .
Ph. 522 — yfla . . Ph. 400 — anra jehwylcos earfcftsföas An. 1 285 —
joda . . Ph. 024 — «Ida . . Gft. 898 — s&da .. Gft. 10 — sawla je-
hwylcre Gft. 31» — ac gesynta bjed . . säwla Gft. 303 — Anra ge-
hwylcym Kr. 108 — wrenca . . Ph. 133 — tet baoa . . Ph. 1 10 — fira . .
An. 981 — fft nijerum manna . . An. 9 10 — foldbftendra . . Gü. 35 —
guinena . . An. 1154 — monna gchwylcne Gft. 1229 — da^a gehwylco
Kr. 130 - döjra . . Gu. 27.
jehwä: ßfna gehwain Gft. 1210 — wiÖ nifia.. Ph.451. 409 — eadigra..
Ph. 003 — on landa . . An. 408 — döjra . . Gft. 292 — manna . .
An. 037 - on we^a . . An. 04 — - mönÖa . . Ph. 60 — in stowa . .
1 Vgl. Nader § 15.
9 Vgl. Grimm' IV, 458.
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22
HOLTBUKR,
An. 121 — wyrda jehwftre An. 630 — jöda gehwäs An. 338 —
änra . . Ph. 487. 598 — folca . . An. 330 — cyning cwicera . . An. 914 —
Ufa . . lonju GÖ. 483 — ma>xna . . Gü. 282 — fteder frymöa . . Ph. 197 —
on healfa gehwono Ph. 336 — in stfta . . Ph. 464 — söMaestra . .
Ph. 606 — öadijra . . Gü. 527 — wyusumra . . Ph. 196.
Ajhwylc: Ajhwylces canst worda An. 508 — a?t a'ghwylcum änra
Gö. 4 — «jhwylcne anra pära Kr. 86 — . . ell|>eodijra An. 26 —
ftjhwylce daja Gü. 974.
§ 15. Der pari genitiv bei comparativen und Super-
lativen.1 In den meisten fällen trägt der genitiv nach eompa-
rativen und Superlativen einen echt partitiven Charakter, indem
er die gesammtheit bezeichnet, der gegeuUhcr ein teil seiner
eigenschaft nach genau unterschieden oder hervorgehoben wer-
den soll.
Sowol comparativ wie Superlativ von adjektiveu können
zu einem worte hinzutreten, wonach sie sich dann im geuus,
numerus und casus richten mUssen. Der gegenständ der ver-
glcichung wird, wie im Gotisehcu, stets iu den dativ gesetzt.
Für den partitiven genitiv beim comparativ kann icli nur ein sicheres
beispiel beibringen:
wisra: wordes wisran An. 171.
Zahlreicher 'sind die belege beim Superlativ:
ra&at: earfeÖa . . Gü. 178 — wundra . . Gü. 1 100 — löohta . . Gü. 1256 —
jodra d&da . . Ph. 162 — heardra hearna . . An. 1447 — breata m&stne
Gü. 1076 — iu&ste: swega . . Ph. 618 - coröra . . Ph. 167 — he-
rijea . . An. 1503 — breahtma . . Gü. 882.
seiest: sijora . . An. 329 — bßaena . . Kr. 118 — cyninga sölast Hü.
117. 119 — wudu selcsta Kr. 27 — on bone aölestan foldan secuta
Ph. 396.
leofost (leofast): ^umona . . An. 575 — maigÖa . . Gü. 1350 — manna . .
Gü. 1146. 1231 — eorla . . An. 1354 — ha*loöa . . gumena cynnes
Gü. 1176.
beorhtost: . . b£ama Gü. 1283; Kr. 6 - bearwa . . Ph. 80 — beaja . .
Ph. 306 — nesta . . Ph. 227 — beaena . . An. 212 — blaMa . . An. 103.
bremest: bis is anltcncs en^elcynna bais bremestan An. 717.
fferest: pa ärestan ajldacynnes Gü. 948 — hone jerestan aeldacynncs
GÜ. 793.
seÖelast: «oolast londa Ph. 2 — . . tungla Ph. 93.
m&rost: in&rost tunjla Ph. 119.
heardost: wtta heardost Kr. 87.
hätost: paet me sor^na is hätost Gü. 992.
hjhat: him biÖ hyhta h$hst Gü. 34.
1 Vgl. Nader § 15; Schräder, Ueber den syntaktischen Gebrauch des
Genitivs in der gotischen Sprache. Diss. Göttingen, 1874, § 4.
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DER GENITIV BEI CYNEWULF.
23
hyhtlicost: h&iua hyhtlicost An. UM.
cyst: swefna cyst Kr. I — eardriea . . GÖ. 825.
X Udo st: gimma ^ladost Ph. 28».
wyrrest: Jws weorudcs eac J>ä wyrrestan An. 151)4.
fa'grost: boldwela ficjrost An. 10.').
eadi^ast: eadijast ealra eynin^a Hü. 1K).
red u st: redust ealra cyninja Hö. 3B.
swetast: swecca swetast Gii. 1247.
§ 16. Der geiiitiv bei verheu.
Wenn auch die Sprachwissenschaft Uber die entstehung der
einzelnen casus noch keine allgemcingiltige theorie aufzustellen
vermocht hat, so haben die sprach vergleichenden forschungen
doch zu dem resultate gefuhrt, dass alle indogerm. sprachen aus
einer1 Ursprache hervorgegangen sind, in der mau acht casus
angenommen hat. Die uns jetzt fehlenden casus sind im laufe
der zeit dadurch verloren gegangen, dass deren fuuktionen von
anderen casus mit übernommen wurden.
So vertritt der genitiv, wie Delbrück2 in seiner Unter-
suchung Uber die spuren verlorener casus nachgewiesen, einen
alten ablativ, welcher namentlich in Verbindung mit verben er-
scheint. Ich werde daher an besonderer stelle über den genitiv
als Vertreter verschwundener casus bei verben handeln und hier-
bei hauptsächlich Rössger's anordnung folgen, der seinerseits
die einteilungen DelbrUck's und Hübschmann's zu gmnde ge-
legt hat.
Schon Grimm führte in seiner grammatik (IV, 650. 654. 657)
uäher aus, dass die Verbindung eines verbums mit einem genitiv
stets in gewissem sinne partitiv wird. Nach ihm ist dieser satz
von verschiedenen Sprachforschern 3 in ähnlicher weise ausge-
sprochen und näher untersucht worden. So sagt Höfer4: 'Indem
man den genitiv wählt, statt des accusativs, ist nicht mehr der
gegenständ der durch das verbum ausgedrückten tätigkeit voll
und rein als solcher hingestellt, sondern etwas das sein ist,
etwas von ihm. Dieses "etwas" ist aber nicht ausgedrückt, der
1 Vgl. Hübschmann, Zur Casuslehre s. 1)8: 'Ueber die raeissener Philo-
logen Versammlung '.
» Delbrück, Ablativ, Localis, Instrumentalis s. 77; Curtius, Erläute-
rungen etc. S.-15S.
3 Vgl. Curtius, Erläuterungen etc. s. H*>5; Hecker, Organismus s. 211;
Hübschmann, Zur Casuslehre s. 111.
* Uüfer, iu der von ihm herausgegebenen Zeitschrift für d. Wissen-
schaft d. Sprache IV, 21-"*: 'Der gebrauch des genitivs im Niederdeutschen'
s. 21».
24
HOLTBUER,
blosse genitiv bleibt also bei deii verbeu transitivis ein unbe-
stimmter, unvollständiger ausdruek'.
Den unterschied, welcher sich durch die Verbindung eines
verbums mit einem genitiv oder einem aceusativ ergibt, werde
ich an den betreffenden stellen noch besonders hervorheben
nnd wende mich nun der betrachtung des genitivs bei den
einzelnen verben zu.
Der genitiv erscheint:
a) bei aufsuchen, zielen, bitten, begehren,
neos an = aufsuchen c. gen. des gegenständes, welchen man aufge-
sucht: ööles ueosan An. \12 - eardes neosan An. IU27 cooles
neosan An. ."HO — a^eles ueosan Gii. II Iii — wiea ueosan, eardes
on upweg Ou. 132*) — uu ie Iiis jeneahhe neosan wille Gii. (>1> I -
halbes neosan An. 1391.
An einer stelle geht niosan in die bedeutung 'erlernen' Uber: wolde
ic änes tö, crieftes ueosan An. 4S I.
In unsern stücken ist fast nur der inhuitiv niosan gehräuehlich, der
gewöhnlich noch mit einem zweiten verbum der bewegung (cuman, %e-
tvUan) oder mit willan, sculan, mötan in Verbindung gebracht wird,
eahtan = auflauern, nachstellen mit geu. dessen, dem man nachstellt:
eahted änbüendra Gu. 59 — on ondan bäm so eahtan wile säwla
Xehwylcre Ort. 31b.
Ein beispiel flir das dem sinne nach stärkere ehtan = verfolgen, be-
unruhigen c. gen. pers. ist mir nicht vorgekommen.'
tilijan = erzielen, etwas zu erreichen suchen. Das erstrebte ziel
steht im gen.: meotudes cenipan ui&ria til^aS Ph. 472.
hlöotan = erloosen, zu erlangen suchen c. acc. oder gen. der sache:
and ic uiöt meorda hlöotan jinjra jeafena Oft. 1014 — dömes hleotau
efne ba*s ilcan Gö. 045.
wiscan = wünschen, wonach trachten oder streben hat die erwünschte
sache immer im gen.2: ewealmes wisca5 Ort. 194 — and paes betran
forS wyscaÖ and wenaö Gu. 17.
wiluian = bitten, begehren, streben. Das begehrte steht im genitiv:
on^in j'e ^eneres wilnian Oft. 201 — friftes wiluian An. 1130 — frifics
wilnedon miltsa tö w&rum An. 44S — sculon cac tö ussum freonduni
freoÖo wilnian Hö. 9S - and pais dcoran harn wilniaÖ Gü. 40.3
willi an = wünschen, begehren. Dasselbe ist nach Grein (Sprach-
schatz s. 710) in der angelsächsischen poesie sieher nur einmal be-
legt und führt daselbst die begehrte sache, wie seine begriflsver-
1 Vgl. Rössger § 1 7.
51 Auch im Ahd. steht bei den verbeu des wünscheus der gen. rei,
welcher oft mit dein dat. pers. verbunden ist. Im Mhd. bedeutet wünschen
mit dem acc: 'zaubern', wie wir noch heute 'verwünschen' gebrauchen.
Vgl. Grimm IV, 050.
3 Einmal findet sich wilnian in lokaler bedeutung mit der präposition
vfer e. acc: and pu wilnast ofer widne mereV An. 283.
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DER GENITIV BEI CYNEWULF.
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wanten verben im genitiv bei sieb: and hi.s j&ste fort we^es willian
Gti. 8.
biddan1 = bitten, begehren, fordern c. gen. des erbetenen gegen-
ständes. Die persou, welche man bittet, steht iiu acc* und die-
jenige, für welche mau bittet, hu dativ: ac jesynta b&'d säwla je-
hwylcre Gü. 303 — ic wille |»c benc biddan An. 470 — ne cunuon
je dryhten dujuÖe biddan Gfl. 450.
oflystan = sehr begierig sein mit sächlichem genitiv. Dasselbe ist
nur als partieip gebräuchlich : wi ges of lysted An. 1 22H — pcod wa»s
oflystcd metes mödjeomrc Au. 1115 — sibbe oflyste Iii). 81.
b) Hei hüten, warten, erleben.
bidan = warten, harren c. gen. oder acc. der sachc: se ba'8 wordes
bäd An. 201 — hy pa*s heofonenndan holdes bidaS Gö. 55 — unje-
blyjcd bäd beorhtra jehäta Gü. tH3 — ac seo säwul bäd in lichoman
leofran tide Gü. 523 — jif he leng bide lädran Remotes Gu.207 —
jif bu nre bidan pencest Gu. 260 — we pa;s secoldon bidan in
bendum Hö. SO — bidon we pks lonje Hö. so — bideÖ swä je-
blöwcn o5 b&les cyuies dryhtnes dömes Ph. 48 — sceal s£o burj
bidan Pinea efteymes Hö. 130.
Dieselbe bedeutung hat das compositum zebidan, welches sich eben-
falls mit gen. oder acc. der sache findet: feala ealra jebäd lanjnnjhwila
Kr. 125 — nsfefre ge bws wyrpe jebidaÖ Gü. OOS — Forpau ic gebidan wille
pa*« pe nie . . Gü. 350 Ic pa?s lifes ne ina>j ende jebidan leohtes and
lissa Ph. 561.
In der bedeutung 'erreichen, erfahren, finden' regiert zebidan stets
den accusativ. Jedenfalls ist die Verschiedenheit der konstmktion dem
umstände zuzuschreiben, dass in der bedeutung 'harren, warten' der be-
griff des 'Verlangens nach etwas' zu gründe liegt, während in der bedeu-
tung 'erreichen' etc. die verbalkraft schon vollständig zur Wirkung ge-
kommen ist. Daher hat auch das compositum ofer bidan = 'überdauern,
überleben' stets nur den accusativ der sache bei sich.
c) Bei empfinden, erdulden, wahrnehmen.
cunnian = erforschen, erproben, erfahren c. gen. dessen, was man
erprobt: bset we on s&bätc ofer waruögewinn waxla cunnedon
An. 439.
ädröogan = erdulden, ertragen wird meist mit einem sächlichen acc.
(vgl. Grein, Sprachschatz s. 10) konstruiert, findet sich aber an einer
stelle in Verbindung mit einem genitiv der sache. Die art und weise,
wie etwas ertragen wird, steht nach der priiposition mid im instr.:
po he mid eint- ädreah jrimra jüöa An. 14S9.
1 Im Got. folgt auf bidjan die sache, um die man bittet, im genitiv
oder accussativ. Schräder (a. a. o. s. 40) bemerkt über den gen. bei bidjan :
'Der gen. scheint sich nach diesem verb aus dem ursprünglichen gen. part.
weiter entwickelt zu haben und so gebräuchlich geworden zu sein, dass
uian ihn auch, wo sich die bitte auf eine totalität bezog, gebrauchte'.
* Statt des acc. kommt auch tu c. dat. vor; vgl. Rüssger Ü 17 unter
biddan.
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26
HOLTBUER,
d) Bei hoffen, glauben, denken, besorgt «ein.
Es wurde bereits (s. oben) hervorgehoben, dass die Verbindung eines
verbs mit einem genitiv in vielen fällen partitiven charakter hat und der
gebrauch des aceusativs zuweilen mit dem des genitivs sieh mischt. Diese
beriihrung des gen. mit dem aec. liegt bei den verben 'der geistestätigkeit'
Kiemlich nahe. Man kann eine saehe recht wol ganz (aec.) oder nur teil-
weise (gen.) fllhlen (glauben, sich derselben erinnern), ohne dass durch die
Verschiedenheit der casusreetion der sinn des verbs modifiziert würde,
wenan = erwarten, hoffen, wähnen. Das erhoffte steht im gen., zu-
weilen auch im aec: fröfre ne wGnaÖ Ort. 179 — far, pa>r pu freonda
wene Gfi. 2G2 — and pa'S betran forÖ wiscad and wenad Ort. IÜ ~
Ne wene J^tes Jfeuij adda eynnes l'h. .VI6 - weudan hie wifa and
wera ewealmes )»ealra gepin^a präge hnägran An. ir»99.
recan = sich sorge machen, kümmern, nachfragen: gifpu |>ines fcores
reee! Ort. 2G2 - Ne röhte he tö p&ro bilde helmberendra Hü. 37.
Fast dieselbe bedeutung hat:
gyman = sorge tragen, sich um etwas kümmern: rc?e räsborau rihtes
no gy^ndon meotudes mildse An. 139.
Auch im Angelsächsischen sind Zusammensetzungen wie das deutsche
'sorge haben oder tragen' nicht ungewöhnlich. Dieselben werden gleich-
falls mit einem sächlichen genitiv konstruiert:
sorge habban — sorge haben: ne ic p&'s deafles hafn sorge on inode
Ort. In40 — tnödsorge wejan = sorge tragen — he |»a>s f&rspellcs
uiödsorge wa;g Ort. 1023.
sinnan = auf etwas sinnen, trachten, sich kümmern, besorgt sein ist
in der angelsächsischen poesie sicher nur zweimal in negativen sätzeu
belegt: Ne ic me eoröwolan owiht sinne Ort. 290 — hrä weorces ne
sann An. 1279.
trrtwan = trauern, glauben, halten wird gewöhnlich mit einem persön-
lichen dativ oder einem sächlichen genitiv verbunden: hfl he his
wisna truwade drohtes on )>&ro dimman adle Ort. 1134.
c) Hei mahnen, verkünden, danken, anklagen,
monian = ermahnen, auffordern, erinnern c. gen. dessen, an was man
mahnt: uionaÖ ealles folees fruma Hü. 2S.
ey*>an = verkünden, enthüllen, offenbaren. Das verkündete folgt im
gen.: he burh wundra feala cra-fta gecyftdc An. 7oo.
forwy man = verweigern, ablehnen, abschlagen c. gen. rei. Die person
oder saehe, der etwas verweigert wird, steht im dativ: pa't he his
lichoman wynna forwyrnde and worublblissa seftra setla and symbel-
daga swylee eac idelra cagena wynna. gicrelan gielplices Ort. 135.
poncian = danken c. dat. der person, welcher man dankt und dein
gen. der saehe, wofür mau dankt: and him poncian ealra bära gifena
Ort. 57s.
f) Bei helfen, fördern, teilnehmen, horchen etc. (verben der
tatigkeit.
helpan = helfen, zeigt sowol den dativ, wie auch den genitiv der
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DER GENITIV BEI CYNEWULF.
27
person, doch scheint die letztere konstmktion die gebräuchlichere
gewesen zu sein1: nu ic his helpan möt Gü. 689.
fyröran = fordern ist nur einmal in der angelsächsischen poesie be-
legt und mit einem genitiv der person, die gefördert wird, ver-
bunden: and fyröran frC-onda miura on landa gehwyle An. 936.
onbyrgan = kosten hat die sache, welche man kostet im genitiv.
Während im Gotischen bei kausjan = kosten der gebrauch des
gen. mit dem des acc. wechselt, regiert onbyrgan und coslian ' in
der angelsächsischen poesie immer den genitiv; dcaÖes wolde biteres
onbyrigan Kr. I 13.
wyrean = schaffen, erwirken, bereiten mit dem acc. oder gen. der
sache: ac swilc god wyreed g&sta lifes tö tnunnaöe Gii. 72s.
hyrenigan = horchen* führt die sache, worauf man horcht im gen.
bei sich. Dasselbe ist nur an folgenden zwei stellen in der angel-
sächsischen poesie belegt: wolde hyrenigan halbes l&ra, mildes meocl-
cwhla Gü. 979 — \>wr hie hyrenodon haiiges läre An. 654.
g) Bei geniessen, gönnen, verdienen, verleihen, nicht haben.
brücan = brauchen, benutzen, gemessen, besitzen. Die sache, welche
man genicsst, wird fast ausschliesslich durch den gen. ausgedrückt.
Nur in wenigen fällen wird der genitiv durch den aecnsativ ver-
treten. Die beispiele sind ziemlich zahlreich: ]>ver fcnig ell|>codigra
eöles ne mihte blödes brücan An. 15 — - }»asr jw tires möst td widan
feorc willan brücan An. 105 — ne uiötun hi on eoröan eardes brücan
An. 191 — j>a»r söfifia-stra sawla möton lifes brücan An. 228 — ne
p&r etyeodigc eardes brfleaft An. 280 — |>ara blissa brucan möton
An. 888 — heht his lichoman hales brftean An. 1469 — mreg suottor
guma s&le brücan gödra tida Gü. 6 — Risses lifes purh bibodu brücaÖ
Gü. 45 — hü jnssc wonddo wynna porfte Iresast brücan Gü. 3(»8 —
l>a?r he fjegran botles brüceÖ Gü. 354 — ac ]ms bl&des hrafic ge-
brocen hrefdon Gü. 393 — GÜÖlac moste eardes brücan Gü. 717 —
}>onne hy in gesyhÖe söÖes brflcaÖ Gü. 731 — |>act he bl&des her
brücan niöste wondde lifes GÜ.903 — pa?r wit wilna a brücan mötun
eades mid englum Gü. 1 163 — paet he brücan möt wonges Ph. 149 —
brücan blÄddaga Ph. 674 — pines wietres brücan Hö. 196 — drea-
mes brücan Kr. 144.
n co tan = genicssen, gebrauchen. Die konstmktion ist dieselbe wie
bei briiean, nur dass bei niofan der genitiv zuweilen durch den
instrumenta) ersetzt wird (vgl. Grein, Spr. s. 292): longo neotan niwra
gefeana Gü. 8»>5 — willum neotan, lifes and lissa, londes fra-twa
Ph. 149 — I'aer se eadga möt eardes nßotan, wylleströama Ph.361 —
J>aet he dryhtnes geofona nöotan möt Ph. 384.
Das compositum bintotan hat dieselbe bedeutung und konstmktion
wie das sünplex: hiwes binotene Gü. 872.
' Mit einer ausnähme, Sat. 671; es steht hier der accusativ statt des
genitivs.
* Vgl. Humbold, Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues ed.
Pott, s. CCCXXXI und s. CCCXXXII: 'Der genitiv bei hören'.
28
HOLTBÜER,
hcnugan1 = gemessen c. gen. der sache: wclan ne beuohton heornas
tö brücannc on pa bitran ttd An. 1161 — and sifföan n«*» fröfre be-
nohte An. 1707.
unuan oder geunnan = gönnen, gewähren, verleihen c. gen. rci. Die
person, der man etwas gönnt, steht im dativ: hwa?s him en;$la ord-
fruma tinnan woldc An. 145 — ne willaft on päm folestede feorcs
geunnan An. 178 — )>e him feorcs wolde ealdres geunnan An. 1132.
Das gegentoil von unnan wird ausgedrückt durch das compositum
ofuHtutH = missgönnen. Die missgönnte steht im genitiv: sc f>e him Hfcs
ofoun Gü. 56.
earnian — ernten, verdienen, erwerben wird stets mit einem säch-
lichen genitiv verbunden: earniaÖ on corSau ecan lifes, hämes in
heahtum Gü. 767.'
strynan (ströonan) = sammeln, werben, erwerben c. gen. der zu er-
werbenden sache: he us feran het geond ginne grund gAsta streouan
An. 331.
ongildan = 1. hergeben, entrichten c.gen. oder acc. der hergegebenen
sachc: tu foddurJ>ege feores ongyldau An. MU3; 2. büssen, entgelten
ebenfalls c. gen. oder acc. der sache. Das mittel, wodurch man etwas
blisst, wird durch f>urh c.acc. ausgedrückt: weorces onguldon deopra
firena Jnirh deafces eweahu Gu. S2i> — |>aer sceoldon ina'jö and mac-
gas mürbes ougyldan deopra firena Ph. 409.
Hierher rechne ich auch die Verbindung:
lean forgildan = lohn verleihen, belohnen e. gen. der sache und
dat. der person: l»e pissa swsesenda söÖfajst ineotud leau forgilde
Au. 386.
uabban -» nicht haben wird wie das gotische m haban mit dem gen.
oder acc. der sache konstruiert. Das beispiel, welches ich fiir diese
Verbindung aus Andreas anführe, ist insofern interessant, als hier
von nabban fünf accusative und drei genitive abhäugig sind: na»bbe
ic f&tedgold nc fcohgestreon, welan ne wiste, ne wira gespann,
landes ne loceura b&iga An. 301—304.
h) Der genitiv als Vertreter des Instrumentalis.3
Der genitiv vertritt einen alten instrnmentalis bei kaufen,
füllen, bedrängen.
bycgan = kaufen mit gen. dessen, was man erkauft: wuldres bycgaÖ
Gü. 47.
fyllan, gefyllan «= anfüllen hat statt des gen. der sache, womit etwas
angefüllt wird, zuweilen die präp. 'mid c. instr.' Auch im Alt-
indischen und Lateinischen (der ablativ steht hier als Vertreter des
instr.) haben die verba des 'fiillcns' den gen. oder instr. bei sieh.4
1 Nach Grein (Spr. s. !*<)) ist der infinitiv dieses verbs nicht belegt.
Das präsens lautet: beneah, benu^on und das Präteritum benohte, be-
uohton- vgl. auch Grimm, Andreas und Elene s. 152.
* Pus ecan dreames heofona hämes mid heahevning carnaÖ Ph. 482.
a Vgl. Nader § 19; Rössger $ 17, i.
4.Vgl..DelbrUck s. 62.
DER GENITIV BEI CYNEWÜLF. 29
Im Gotischen (vgl. Schräder a. a. o. s. IT) regieren die verben des
'Hillens und sättigen»', die sämintlich schwach und von adjektivcn
abgeleitet sind, immer den genitiv: wuldres fyldc beorhtne bold-
wolan An. 523 — heofonas sindon jefylled bines wuldres Ph. «2h.
jehnajan = beugen, bezwingen besonders durch kampfangriffe, die
alsdann durch den geu. ausgedrückt werden: \>tet ge wiÖerfeobtend
wijes gehn&jan An. 1 1 85.
Dem sinue nach diesem fast gleichstehend ist:
jeiuiijau = bedrängen, auf einen eindringen findet sich mit dem acc.
der person und dem gen. oder instr. der sache: we bec nföa geniejaö
Oft. 201.
i) Der genitiv als Vertreter des ablativs.
Zahlreicher sind die falle, in denen der genitiv als Ver-
treter des ablativs auftritt. Wir haben es hier hauptsächlich
mit den verben der trennung zu tun, die im Sanskrit und
Lateinischen meist mit dem ablativ verbunden werden. Curtius
(Erläut. s. 165) sagt: 'Dagegen liegt es fttr die verba des aus-
scbliessens allerdings nahe, den genitiv als den Vertreter des
ablativs, das ist als separativen genitiv zu fassen, wie ja denn
auch bei den entsprechenden lateinischen verben durchweg der
ablativ steht'.
amerian — reinigen, läutern mit sächlichem gen.: rihtfremmende mänes
anicrede Ph. 033.
biscerian = trennen, berauben findet sich mit dem gen. oder instr. der
sache, deren man beraubt wird: wilna biscirede, dusuÖa gehwylcre
lufena and lissa Gö. 1<)47.
Dieselbe bedeutung und konstruktion hat:
benedan: feores ber&dan An. 133 -- rices beraiddc An. 1328.
bc-, bileosan — berauben hat sowol den instr. wie den gon. der sache
bei sich. An unsern zwei belegstellcn wird es mit sächlichem gen.
konstruiert: ntefre leana biloren Gö. 1143 — eines biloren Gö. 1301.
|>urfan — bedürfen, nötig haben mit dorn gen. der sache: forj'on bajs
tweogan ne bearf Gö. 720 — brer he no borfte lifes ne lissa Gö. 800.
bihofian = bedürfen mit dem gen. der sache: he b«s bihöfaft, ba?t
he ba* lätteowes lamm hyre Gö. 332.
jeswican = ablassen, weichen von ctw. hat das, wovon man ablässt,
im geu. oder dat. bei sich. Beim simplex ' swtean = abstehen von
ctw.' folgt die sache entweder im blossen dat. oder in Verbindung
'/rom c. dat.?
Da sowol swlcan (resistere, desciscere ab aliquo) als auch das com-
positum zeswican (decedere loco) im Latcinisclien den abl. regieren, im
Angelsächsischen aber mit dem dat. (mit oder ohne die präp. /rom') bezw.
mit dem gen. oder dat. konstruiert werden, so wird uns durch dieses
beispicl die berührung des gen. -abl. mit dem dat. -instr. treffend ver-
anschaulicht: oeswic bissea setles! Gü.24!>.
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30
HOLTBUKK,
bolian = entbehren uiit gen. der sache. In der bedeutung erdulden^
ertragen zeigt es den acc. der sacbe: ac by hleolease häma boliaS
Oft. 193.
h&lan = heilen. Die sache, wovon man geheilt wird, steht im genitiv
oder accusativ und das mittel, womit man heilt, im dativ (vgl. ags.
Gen. 2035).
Während im Gotischen der sachliche genitiv bei -den verben des
• 'hcilcns' nur dann erscheint, wenn dieselben im reflexiven oder passiven
sinne gebraucht werden, wird das angelsächsische halan in don meisten
fällen als transitives verb verwendet: gch&ldc hygegeoinrc heftigra wita
Gu. 857.
gefeohan, gef&on = sich freuen mit dem gen. oder instr. dessen,
worüber man freude empfindet: reste gefegon An. 592 röwe ge-
fggon Gö. 181 — geoce gefegon Gö. 710 — födorbege gefeon
Ph. 248 — weorces gefeah Hü. 88.
k) Der gen. als Vertreter eines alten localis.1
wealdan» = walten, macht haben, besitzen, herrschen mit genitiv
der sache, welche man verwaltet: fror fseder and sunu and fröfre
gast wealdeft wuldorgestealda An. 1G88 — meaht bu iue5elcwiduin
worda gewealdan Gü. 989 — gif he his wordewida wealdan meahte
G. 1132.
§ 17. Was den gebrauch der partitiven genitive pära pe
anlangt, so erscheinen dieselben in unseren denkmälern meist
abhängig von cenig, manig, äghtvylc oder einem Substantiv. Es
kann denselben auch ein Superlativ vorausgehen. Das im relativ-
satze folgende verbnru wird nach pära pe gewöhnlich in den
plural gesetzt, worauf schon Kemble3 und Grimm aufmerksam
gemacht haben. — In den von mir gesammelten beispielcn wird
pära pe sechsmal mit dem singular und zweimal mit dem plural
des verbums des relativsatzes konstruiert.
Beispiele : biet hie &ghwylcne dyden hiin tö möse, bära be b&t ealand
ütan söhte An. 28 — &nig ne wende, ba;t he lifgende land begete,
bära be inid Andreas eeol gosöhte An. 377 — Manlge syndon in
bysse m&ran byrig, bära be bn gehweorfest tö heofon leohtc
An. 970 — He gecostad weard in geroyiidigra monna tidnm |>ära
be nu gena hine weoröia5 Gö. 126 — Oft we ofersögon beoda bea-
was, bära be in gclimpe life weoldon Gö. 239 — baet he fore eagum
eall seßawode in mynsterum monna gebieni, bära be hyra llfes burh
bist brücan Gft. 388 — se selesta bi s&ui twtkmutn, bära be we on
Engle &tre gefrunen Gu. 1334 — and ic h&lan maeg Ifeghwylcne
änra bära be bim bio egesa to me Kr. 86.
1 Vgl. Riissger § 17, 1.
a Vgl. Delbrück s. 38; Grimm IV, 059 091.
3 John M. Kemble, A Translation of the Anglo-Saxon Poem ofBeo-
wulf, unter anmerkuug zu 4702. Grimm, Andreas und Elene s. 94, anm. 28.
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DER GENITIV BEI CY NEW ULF.
31
§ 18. Der genitiv bei adjektiven.
Verschiedene der aufgeführten adjectiva können auch mit
andern casus, z. b. dem instrumental oder dativ als Vertreter
des ablativs oder instrumental« verbunden werden. Da diese
Verschiedenheit der koustruktion beim adjektiv mit derjenigen
des entsprechenden verbums in der regel band in band geht,
so unterlasse ich es, in den einzelnen fällen, von neuem darauf
hinzuweisen. Gewöhnlich stehen die adjektive prädikativ mit
beon oder n eoröan in Verbindung.
Bei anordnung der beispiele bin ich mit einigen ab-
weichungen Nader (§ 24) gefolgt, der dieselbe nach ihrer be-
deutung in fünf gruppen zusammengestellt hat.
a) Adjektive, welche fülle oder mangel bezeichnen,
ful: jeofona ful Ph. 207 — tornes fülle Gö. 17«.
leas: leahtra leas Gö. 804 — hroftra . . An. 1369 — füll frßonda . .
An. 1707 — hean hyhta .. Gü. 897 — leahtra leasne Gib 920 — du-
jeöa leasum Ph. 454.
orwena: feores orwena An. 1109; feores orwSnan Gö. 599.
fßalög: swä fealöj monna weorudes Gfi. 218.
cl&ne: lichoman leahtra clänc Ph. 518.
fßasceaft: freonda föasceaft An. 1130.
uncyöij: eines uncyöij Gö. 1199.
b) Bereitschaft, lässigkeit.
ffts: sföes fös Gö. 1050, 1319; Ph. 208 — forÖsiÖes .. Gö. 1023 —
setljon^cs . . Gö. 1187.
jeorn: Otsioes xeorn Gö. 1241 — doroes . . An. 901 — willan btnes ..
An. 65 — cdleanan . . Gib I«51 — siSes . . Gö. 10IS — goddreama ..
Gö. 1273.
srene: ptf.s sffif&tes s&ne weorftan An. 203. 211.
unlaet: unlaet laces Gö. 1007.
c) Untcilhaft, fremd, freigebig,
orhlytte: eadijes orhlytte An. OSO.
fremde: böra gefeana sceal fremde wcorfian An. 892.
rnmmod: beofc röimuöde ryhtra jestreona Gö. 49.
d) Eingedenk, klug.
Scmyndis: olncs jcmyndij An. 1003. 1205 Gö. 1208 — yfela . .
An. 1314 — ece upjomynd eujla Misse An. 1000 — snuie in urra
jefter tslinearee tida ^euiyndum Gn. S-1S — beoft hyra geoca jemyndge
Gö. 60 — Hwa^Öre bim \>k £ena jyroa jemyndje G. 417.
jleaw: bonces . . Pb. 144; An. 557 — hy^ebanecs . . An. 81** — wordes
jleawne An. 1650 — bonces glüawne Gö. S80.
e) Froh, stark, kühn, gnädig, traurig,
heard: wiges heard An. 841; Gö. 147.
anbydig: eines.. Gu. 809. 951.
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32
HOLTBUKR,
unl£d: 5e sind unl&dö earmra jcbohta An. 745.
geomor: göomor gud&da Pb. 55(».
§ 19. Adverbialer genitiv.
Während der genitiv in den bisher betrachteten fallen in
»einer abhängigkeit von Substantiven, adjektiven und verben
erschien, wende ich mich nun dem adverbialen gebrauch des
genitivs zu, der in den meisten fallen den zweck hat, den
ganzen satz in lokaler, temporaler oder auch modaler be-
zichung näher zu bestimmen.
Zu solchen adverbialen bestimmungen werden im Angel-
sächsischen die genitive gewisser Substantive, adjektive und pro-
nomen verwant, die oft vollständig zu adverben geworden sind.
Temporaler genitiv.
Die hierher gehörenden beispiele zeigen znr genüge, dass
der temporale genitiv bei Substantiven lediglich anf bestimmte
ausdrucke beschränkt ist, die teilweise auch im Gotischen und
Althochdeutschen gebräuchlich waren.
nihtes: brot he sceaÖena jemot nihtes sobte Gft. 99.
da^cs and nihtes: and hiui lof singe burh xedefne dorn dieses and
nihtes Gü. 5V2 - synile he twelf stÖuni tida gemeacafi da^es and
nihtes Ph. 147 — dajges and nihtea dryhten lufiaÖ Ph. 47S.
wintres and sumeres: wintres and suuieres wudu bift zeihe bledum
gehonten Ph. 37.
geargem carces: siÖSan ic furtum ongon on J>one arftcran anseid
bftgan geargeuiearees Gü. 1215.
Einmal wird der gen. plnr. von fepe mit dem adverb unfyrn (mox)
in Verbindung gebracht und hat dann die bedeutung 'in kurzem': J»ä )»e
ellenweorcum unfyrn faca feorh ictbringan An. 1373.
Als adverbien werden allgemein folgende Wörter mit deut-
licher genitivendung aufgefasst:
£ n i n 3 a (anunga) = gänzlich : Scealtu Äninga mid terda?ge ceol gesti-
gau An. 220 — woldon $ninga ellenröfe huafulon gescenan An. 1 143 —
bä be &ninga feorh »tbringan An. 1372 — woldon äninga ellenröfes
möd gerailtan An. 1394.
cdniwinga = von neuem: edniwinga andweard cuman frötlo fyrnwco-
tan An. 7*4 — and bonne a?fter lige lif eft onfehÖ edniwinga Ph. 534.
niwinga (neowinga) = von neuem: bä waes neowinga niÖ onhrered
heard and hete An. 139C.
dearuinga = heimlich: bwret he dearninga on hyje hogde heortan
gebonenui Gn. 1226.
gegninga (gegnunga) = geradezu, sicherlich: pm bu gegninga gftöe
findest An. 1351 — &r J>u gegninga gflÖe fremme An. 135« - gon-
gafi geguunga tö Ilienisalem Gö. 785.
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DER GENITIV HEI CY NE WULF.
33
f&ringa — plötzlich: him f&ringa ädl ingewöd Gü. 91t.
scmninga = alsbald, plötzlich: öÖ ^aet hie semninga sl&p ofereode
mefie be mauste An. 464 — ÖÖ baat hine semninga sl&p ofereode
on hronrade An. 821
g@ara — ehemals, einst. Dasselbe steht gewöhnlich in Verbindung
mit iu — einst, jemals: se be bä f&hÖo iu wid god göara grimme
gefremede An. 1389 — swä baet gcara in godes spelbodan wordum
saegdon G'ü. 11.
yrringa = zornig: ac mec yrringa up gel&ddon Gü. 455.
sumes = teilweise, in manchem: synnum äsundrad sumes onlice
Ph. 242.
si mies = immer: ä ic symles waes on wega gehwam An. 65.
Häufig wird die tätigkeit des verbs oder auch der ganze
satz durch gewisse adverbiale genitive naher bestimmt.1
callcs = gänzlich, durchaus: ealles ba baes wite uwunne Gü. 440 —
ic gebafian sceal £ghw&r ealles his änne dorn Gü. 57.i — J>urh idel
gylp ealles t6 swiÖe Ph. 634 — wjestmum geniwad ealles edgiong
Ph. 581.
ealra: änes wana ealra flftig An. 2041.
söna = bald: cyning söna äräs An. 450 — forban se söna s&holni
oneneow An. 529 — r&sdon on söna glfrum gräpum An. 1336 —
baer w»s &lcum genug drync söna gearu! An. 1537 — us biÖ gearu
söna sybb aefter sorge An. 1569 — ac him duru sylfa söna ont^neÖ
Gü. 965 — söna ne meahte öroö up geteon Gü. 996 — söna swa
seo sunne sealte Btröamas hea oferhlifaö Ph. 120.
micles = viel, sehr: ne me mid möde micles gyrne GÜ. 29.
&ghwaes = Uberhaupt, durchaus: bä se teöela wong Jeghwjes onsund
wiö yftfare gehealdan stöd Ph. 44 — se fugel is on hiwe «eghwacs
fcnllc Ph.312.
nales (nalaes) = durchaus nicht, keineswegs: nales wintrum fröd
An. 506 — nales feam slÖun An. 605 — nales leng bidon An. 1044 —
nales he baer ^Öe äne bisenete Gü. 1593 — nales b£ he gfemde
burh gltsunga l&nes Hfwelan Gü. 121 — nales eower leng! Gü. 232 —
nales gode bigaÖ Gü. 432 — naltes dryhtnes leoht habban Gü. 555 —
nale8 hßrenisse hälge habban heofoneyninges Gü. 588 — nales bu
geondflöwan möstes foldbüende Hö. 105 — nales for blnre bearfe
Hö. 112 — nales bletaunga Gü.644.
§ 20. Der genitiv bei präpositionen.
Von den in unseren denkmälern vorkommenden präpo-
sitionen werden nur wib und tö zuweilen auch mit dem genitiv
konstruiert.
wiö = wider, gegen: Nö he hine wiö monna miltse ged&lde Gü. 302 —
He hine scilde wiö sceÖÖendra Gü. 375 — wiö moneynnes dröa-
* Vgl. Erdmann II § 215.
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34
HOLTBUEK,
mum Gö. 711 — oosund wiö yöfare jehoalden stöd hreora w«ga
Ph. 45.
Die präp. tö verbindet sieb aueb mit j>aes und bat dann die bedeutung
von 'dorthin, dabin wo'. Tritt td zu Substantiven, so verschmelzen oft
beide Wörter zu einem einzigen zusammen.
tö ]>&8 = dortbin, dabin wo: tu |»e he jnimra jemöt fara folc-
maejen sefrjejen ha-fde An. ludl — tö \>xs bä harfdas äbr heanu
J^rowedon An. 1072 — Hi binare tö }>a'S An. 1125.
Ebenso ist Verschmelzung eingetreten bei töjeanes (tö^enes, töjej-
nes): Eodon him töjenes manige cömon An. 65" — Aras tögenes
Au. 1013 — ba?r bi*> oft opeu eadgutn tö^eanes Ph. 11 — swinsaö
and sin^e?» swejle töjeanes Ph. 124 — öÖ pa-t wuldoreyning lialgum
töjeanes Ph. 421 — läMeÖ fu^el tö frean jeardura sunnan töjeanes
Ph. 570.
Die substantivische präposition tö eaean —« ausser wird in unsern
stücken sowol mit dem dat., als auch mit dem genitiv konstruiert. Die
angäbe KochV, dass M iacan im Angelsächsischen nur den dat. regiert,
ist daher unrichtig.
Beispiele: ond bscr wifa bä gyt. weorodes tö eacan änes wana ealra
fiftij forhte gefreofiode An. 1041 — pä &r brondes wylm on beorh-
stede bsele forJ>ylmde ascan tö eacan Ph. 2S5.
Zweiter teil.
Naclidem ich die aufstellung hinsichtlich des Vorkommens
des genitivs beendet, wende icli mich im zweiten teile der
Untersuchung zu einer vergleichung meiner resultate mit denen,
die sich aus einer gleichen betrachtung von Cynewulfs echten
stücken ergaben (dissertntion von Rössger).
Der gewinn, der aus solcher vergleichung sich ergeben
kann, liegt vornehmlich darin, wie ich bereits in der einlei-
tung angedeutet, zu sehen, in wie weit der Sprachgebrauch in
den unzweifelhaft echten dichtungen Cynewulfs auf die dich-
terischen produkte seiner Zeitgenossen (mit denen wir es hier
wahrscheinlich zu tun gehabt) einwirkte. Zugleich wird sich
auch durch bedeutendere abweichungen in dem bezeichneten
Sprachgebrauch ein kriterium ergeben, um die zum teil schon
durch literarische Untersuchungen dem Cynewulf abgesprochenen
denkmüler auch vom sprachlichen Standpunkte aus als unecht
zu bezeichnen.
Ich hebe aus dieser vergleichenden betrachtung die haupt-
sächlichsten tatsachen heraus.
1 Vgl. Koch II s. 399.
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HEK GKNITIV BEI CYNEWULF.
35
Die Substantive.
Als charakteristisch in § l,a fällt uns in's auge, wie den zahlreichen
bezeichnungen für Christus als sunu meotodes etc. in den echten stücken
Cynewulfs nur zwei dieser bezeichnungen als sunu meotodes in den
Cynewulf beigelegten stücken gegenüberstehen, während die letztern werke
doch gleich umfangreiche 1 geistliche dichtungen enthalten als El., Jul. und
Cri. Entschiedcu deutet dies für die echten stücke auf einheit des Ver-
fassers, während es für die erstem auf das gegenteü hinführt.
Analoges ergibt sich für die bezeichnung beam godes. Zu bemerken
ist wiederum, dass solche benennungen bis zu sechsmal sich in den ein-
zelnen der echten stücke Cynewulfs finden, wohingegen in den Cynewulf
beigelegten werkeu diese bezeichnuug höchstens zweimal in demselben
denkmal vorkommt.
Diese bemerkungen lassen sich leicht bei andern Wörtern widerholen
und ausführen, nur sei bemerkt, dass die beigelegten dichtungen an aus-
drücken, die den echten stücken eigen sind, nicht kennen folgende: gold-
rcine gumena — tveorold ealdor — heüwarena cyning (teufel) — gemana
engla — genWan fionda — tudre manna — magutudre monnes.
Dagegen finden sich folgende bezeichnungen nicht in den echten
stücken, die uns in den Cynewulf beigelegten werken begegnen: burg-
warena ord — folees frumgäras — rveorudes tvisa — rteswan hee/etia —
foresprecan fionda — hearra pegna — godes orettan — dryhtnes är,
godes är — celSelingcs är — dryhtnes piow — godes andsacan — cy-
ninges ercefliga — godes yrming.
Der § 2 (Rössger § 3) bietet für die vergleichung keinen stoff, indem
sich die abweichungen auf ein einziges beispiel beschränken: yrfeweard
ealdre lafe Ph. 376 — Rössger: holtes gehlßÖa El. 113.
Mehr anhaltspunkte ergibt das folgende kapitel: ' Zugehörigkeit einer
sache zu einer im genitiv stehenden person'.
Wahrend die echten stücke eine verhältnissmässig nur geringe anzahl
von Verbindungen aufweisen, die in den Cynewulf beigelegten denkmälern
fehlen, ist die zahl der in den letzteren allein vorkommenden beispiele
bei weitem höher.
Den in den ersten stücken sich allein findenden ausdrücken: wrätira
wie — diatSsele diofles — circe godes — ioelstöl engla (geesta, feeder) —
müti aniges manne s (pees diman) — fxes hwlendes heafelan — ärleasra
sp'iü — stehen in den C. beigelegten dichtungen folgende gegenüber:
hüs gaste s (heatioröfes, heorotSrtorges) — liodo gesetu (folca) — engla
itfel (tucleb'a), td feeder iSle — in godes rice, on ALlmyrcna SÖelrice —
in mynsterum monna — Marmedonia ceastre — on misltcum monna
gebihZum — td frian geardum — folestede gumena — iadges yrfe-
stöi — godes hiahseid — heolstorcöfan hceleöa — piodnes cynegold —
1 Wenn in folgendem die belegstellen eines wortes in den echten
stücken numerisch mit denjenigen der an inhalt umfangreichem Cynewulf
beigelegten dichtungen verglichen werden, so ist bei etwaigen Schlüssen
auf das vorkommen der einzelnen worte und Wendungen die verszahl der
in beiden arbeiten untersuchten werke stets mitberücksichtigt worden.
3*
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HOLTBÜER,
fracoties gealga — dryhtnes röd — dryhtnes leoht — at his Hees hiaf-
dum — of pees guman stdan — of sceafian folme — pees beomes briost
{beorna) — swig meeres piodnes — halgan oroti — godes onsyne (ices
diman, eces dryhtnes) — on manigra zesyhbe (onbanan) — fee^es feorh-
hord — in feeges fer% — hretSer d'nges hceletia — geomormddes drüsendne
hyge. Ausserdem zeigt sich das wort hond in elf gen.-verbindungen.
Auffallend ist es, dass sieb in den echten stücken für das wort * leib'
an drei stellen nur iic findet, während in den C. beigelegten stücken
ausser fh auch hrft (zweimal) und fldschoma (viermal) vorkommen.
Ebenso enthält auch der § 4 (Rössger § 5) eine grosse an zahl von
bezeichnungen (27), welche sich in den echten stücken nicht finden; letz-
tere hingegen weisen nur sechs beispiele auf, die nicht auch in den C.
beigelegten dichtlingen gebräuchlich sind.
Eine vergleichnng der folgenden paragraphen (§ 5, Rössger § *>) führt
zu demselben resultat.
Die grössere hälfte der bezeichnungen, die Rössger zusammengestellt
hat, ist auch in unsern stücken verwaut worden. Ausserdem aber ent-
halten die letztern neben den in beiden aufstellungen gemeinsam vor-
kommenden Verbindungen (19) noch 1 15 beispiele, welche in El., Jul. und
Cri. nicht zu finden sind.
In gleicher weise stehen den beiden ausdrücken in den echten stücken
td tvuldres byrig und tö tvuldres raste nicht weniger als elf analoger
gen.-verbiudungen in den 0. beigelegten werken gegenüber, iu welchen
tvuldres meist für godes oder heofones gebraucht ist.
Zu § 6 ist eine vergleichung nicht nötig, da die bedeutendere anzahl
von beispielen in den von mir untersuchten werken sich aus der grössern
verszahl ergibt. Auffallen könnte etwa der weit öftere gebrauch des ver-
stärkenden sylf in den C. beigelegten stücken.
In § 7 (Rössger § !>) liefern uns die Umschreibungen für 'feucr' und
'sonne' verschiedene anhaltspunkte. Ich stelle dieselben zur vergleichung
neben einander:
Feuer.
In den echten stücken:
fyres feng
f^res blco
In den unechten stücken:
purh fyres fenz,
fyres wylme (zweimal)
fyres bliest
lgjes bl&stas
wa;raysse brynewylm
brondes wylm
burh Ilses bläst
jmrh bryne fyres.
seldes leoma
burh J»aes fyres fha&st
in gleda jripe
Sonne,
sunnan leoma (2 mal)
sunnan zjld
sunnan bryne
swezjes leoht (zweimal)
sunnan h&tu
swe^les leoma
sunnan jl&in
sunnan hring
}>&re sunnan be^n.
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DER GENITIV BEI CYNEWULF.
37
Obschon in den echten stücken den fünf ausdrücken flir 'feuer' acht
ähnliche bezeichnungen in den C. beigelegten dichtuugen entsprochen, so
stimmt der form nach nur eine einzige Umschreibung Uberein: 'fyres fen^'.
Ein noch auffallenderes verbältniss bieten die benennungcn flir sonne
dar. Den drei Verbindungen in den echten stücken stehen in den unserigen
sechs ausdrücke gegenüber, welche der form nach von den ersteren voll-
ständig verschieden sind.
Die paragraphen 8 und 9 (Rössger 10 u. 11), sind für die vergleichung
von nur geringem interesse. Die erscheinung, dass die C. beigelegten werke
wiederum eine grosse anzabl von Wendungen aufweisen, welche die echten
stücke nicht kennen, zeigt sich auch hier.
Die sonst eigentümliche Verbindung (§ H) eines substantives mit seinem
eigenen genitiv z. b. rvoruld tvorulda, drtam driama etc., die sich in den
gleichen Wörtern in beiden Untersuchungen findet, erklärt sich daraus, dass
wir es hier mit formelhaften ausdrücken zu tun haben, die auch in andern
angelsächsischen denkmälem gebräuchlich sind (vgl. Grein, Sprachschatz).
Behufs vergleichung stelle ich wiederum aus dem folgenden kapitel
(§ 10, Rössger § 11) die bezeichnungen für 'hnnmel' und 'erde' neben-
einander:
Himmel.
In den echten stücken. In den C. beigelegten stücken.
swejles hlSo under swegles hlßo (zweimal)
rodercs ryne rodera rice
ryne tungla in bäm uplican rodera rice
tungla 2on3 rodera hröf
heofona ^ehlidu tü bam haljan häm heofona rlces
heofona sehyld swcjles jonz.
ofer wolcna hrdf under swejles gonj.
roderes hröf
rodera ymb hwearf
Erde.
wonza bijong in eoröan fseSm
jemetu middanjeardes ofer foldan faeöm
burga gesetu side rice middan^eardes
eorCan rices in zrßotes feeöm
Die obige aufstellung zeigt, dass für 'himmel' nur ein einziger
ausdruck lswe^les hfio' zugleich in den echten und beigelegten stücken
vorkommt, während von den bezeichnungen für ' erde ' nicht einer beiden
rubriken gemein ist.
Dass den vier Umschreibungen für 'meer' in den echten, dreiund-
zwanzig der form nach verschiedene Verbindungen (zwei ausdrücke stimmen
formell mit denjenigen der echten werke überein) in unsern stücken ent-
sprechen, hat wol darin seinen grund, dass in 'Andreas1, welchen die
mehrzahl der bezeichnungen entnommen sind, sehr häufig vom meero und
seinen eigenschaften dio rede ist.
Die bemerkungen, welche ich auf grund der vergleichung der para-
graphen 7 und 10 mit 8 und 11 Rüssgers bereits gemacht habe, gewinnen
durch einen vergleich des §11 mit R.'s § 12 noch bedeutend an kraft
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38
HOLTBUER,
Ich begnüge mich hier auf die verschiedenen ausdrücke für 'hölle', 'teufel',
'tod' und 'taufe' in den echten und beigelegten stücken hinzuweisen.
Ueberall ergibt sich in den letztern werken eine grosse mannigfaltigkeit
der Verbindungen, wovon in der regel nur wenige oder gar keine der
form nach mit denjenigen der echten werke übereinstimmen.
Hinsichtlich der § 12— 10 (Rössger § 13—1") ist kaum eine vergleichung
möglich, da wir es gerade hier mit festgeprägten formelhaften Verbindungen
zu tun haben, die sich in allen angelsächsischen dichtuugen finden und
deren menge durch die zahl der vorse bedingt wird. Ueberhaupt ist der
Biibjektivc, objektive und partitive genitiv eine wesentlich syntaktische
erscheinung der alliterationspoesie.
Die verben.
Mehr anknüpfungspunkte zur vergleichung liefern uns die verben,
indem die Verschiedenheit der konstruktion bei den gebräuchlichsten der-
selben auch auf Verschiedenheit der Verfasser der einzelnen denkmäler
weist.
Von den verben der bewegung und des strebens gebraucht Cyne-
wull folgende, welche die C. beigelegten dichtungen nicht kennen : thtan,
gesyrwan, gefysan, widslandan. Als solche, die in unsern stücken allein
vorkommen, sind folgende verben zu verzeichnen: eahlan, hleotan, tvtscan,
wilnian, wittian, oflystan.
Von den übrigen verben, welche in beiden Sammlungen enthalten
sind, zeigt Widdau' eine etwas abweichende konstruktion. In den bei-
gelegten stücken steht die person, welche man bittet, im acc, während
dieselbe in den echten stücken an einer stelle (Cr. 1352) durch td e. dat.
ausgedrückt wird.
Bei den verben des 'hiltens und wartens' könnte etwa deren aus-
gedehntere Verwendung in den unechten werken auffallen. Während
'bidan' in den letztern an neun und sein compositum (xebidan, an vier
stellen belegt ist, findet sich lbUtmJ in Kl., Jul. und Cri. nur viermal und
'gebidan' gar nicht.
Von den verben der 'geistestätigkeit' sind gepencan und myndgan
c. gen. rei in den echten werken an mehreren stellen belegt , begegnen
uns aber nicht in unsern stücken, während gemunan, sinnan truman in
den letztem vorkommen, ohne in den echten stücken enthalten zu sein.
Nach Grein (Sprachschatz 659) wird 'rvinan' in den echten stücken,
zweimal (Cri. 7S«> und .Jul. 357) mit dem acc. statt des genitivs der sache
verbunden, eine konstruktion, die sich in den C. beigelegten werken
nicht findet. In den letztern regiert 'n^/ian' an sechs stellen einen
genitiv der sache.
Folgende verben der 'rede und mitteilung' gehören nur den echten
dichtungen an: seegau, J'flnc cunnan , f>onc tvhan und friegan. Die
verben der mitteilung, welche in den C. beigelegten dichtungen vorkommen,
finden auch iu den echten stücken Verwendung. Das verbum genetgan =
adire aliquem aliqua re, instare alicui, urgere, welches Rössger unter die
verben der 'rede und mitteilung' stellt, habe ich unter h) der gen. als
Vertreter des instrumentalis aufgeführt.
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DER GENITIV BEI CYNEWULE.
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Auffallend ist, das ein grosser teil der verben, welche in den C. bei-
gelegten stücken nur ein bis zweimal vorkommen in den meisten fallen
auch den übrigen denkniälern der angelsächs. pocsie unbekannt sind,
während fast alle in EL, Jul. und Cri. vereinzelt sich findenden verben —
soweit meine beobachtung reicht — auch in andern angelsächsischen
dichtungen Verwendung finden.
Von folgenden in linsern stücken erscheinenden verben der ' tätigkeit '
helpan, fyrüran, onbyrgan, rvyrcan, hyrenigan ist in den echten stücken,
mit ausnähme von helpan, keines im gebrauch.
Ein weit häufigeres vorkommen in den C. beigelegten werken zeigen
auch die verben, welche bedeuten: 'gemessen, gönnen, verdienen, ver-
leihen, nicht haben'.
Säraintliche von Rössger gesammelte verben (ausgenommen onfön)
sind auch in meiner Untersuchung enthalten und werden alle mit einem
sächlichen genitiv konstruiert Dagegen kennen die echten stücke fol-
gende verben nicht, die in den andern werken z. t. bis zu viermal belegt
sind: bineotan, unnan, geunnann, ofunnan, ongildan, lean forgildan,
nabban.
Hinsichtlich des Vorkommens von brücan und niofan ist zu be-
merken, dass die Verwendung derselben in den C. beigelegten stücken
eine ungleich grössere ist als in den echten stücken. In EL, Jul. und
Cri. werden niotan und britean einmal mit dem gen. koustmiert, während
uns in den C. beigelegten werken niotan achtmal und bräcan zwanzig-
mal mit dem gen. der sache begegnen.
In den fällen, in welchen der genitiv als Vertreter des instrumentalis
und des ablativs auftritt, zeigt sich wider deutlich die grosse Verschieden-
heit des Wortschatzes in beiden Untersuchungen. Auch weisen unsere
stücke mehrere verben auf, die den Cyuewulf sehen stücken und andern
denkmülern der angelsächsischen poesie vollständig fremd sind, z. b.:
bUiosan, beryfan, bihufian.
Ebenso fällt uns bei vergleichung der adjectiva (§ 19, Rössger § IS)
als charakteristisch in's auge, dass Cynewulf eine anzahl derselben, die
uns in den ihm beigelegten stücken begegnen, entweder nicht gekannt
oder dieselben wenigstens nicht mit dem genitiv verbunden hat. Von
solchen nenne ich hier: fealvg, fiasceaft, unlcet, änrd'd, orhlylte, fremde,
rummdd, fazgen, un/wd, istig, giomor.
Was endlich den adverbialen genitiv betrifft, so finden die adverbien
der echten stücke ohne ausnähme in den zugeschriebenen werken Ver-
wendung. Ausserdem aber weist meine anfstellung eine bedeutende mchr-
zahl von temporalen genitiven gewisser Substantive auf, wie: wintres and
sumeres, giargemearces, unfyrn faca, wie auch von solchen genitiven
von adjektiven und pronomen, die allmählich vollständig zu adverbien
geworden sind: äsninga, niwinga, sumes, simles.
Zum Schlüsse sei noch erwähnt, dass die präpositionen wi<5 und td
eacan in unsern stücken zweimal mit dem genitiv konstruiert werden.
Die echten dichtungen zeigen wiÜ El. <>16 mit dem gen., tö iacan findet
sich gar nicht.
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HOLTBUER, DER GENITIV BEI CYNEWULF.
Ich bin am ende meiner Untersuchung angelangt und kann
das ergebniBB zusammenfassen. Zunächst mnss bei den ein-
zelnen vergleichungen die rcichhaltigkeit des Wortschatzes der
zugeschriebenen werke Cynewulfs im verhältniss zu seinen
echten auffallen. (Die verszahl des in beiden arbeiten unter-
suchten Stoffes wurde auch hier berücksichtigt.) Nur an sehr
wenigen stellen fand sich eine annähernd formelle Überein-
stimmung der verschiedenen genitivverbindungen. Mit geringen
ausnahmen stimmten die in beiden Untersuchungen gemein-
schaftlich vorkommenden verbeu hinsichtlich ihrer rection
Uberein.
Die echten stücke zeichneten sich namentlich noch durch
den gleichmässigcrcn und regelmässigen gebrauch gewisser
kenningar, Umschreibungen und metaphern aus, welche die
geistlichen dichtungen der Cynewulf beigelegten werke ent-
weder gar nicht oder nur höchst vereinzelt enthielten. Be-
rücksichtigt man endlich noch, dass unsere dichtungen eine
verhältui8smässig grosse anzahl von adjektiven, adverben und
verben (c. gen.) aufweisen, die den echten stücken vollständig
fremd sind, so halte ich mich auf grund dieser vergleichung
zu dem Schlüsse berechtigt, auch vom sprachlichen Standpunkte
aus eine identität Cynewulfs mit den Verfassern der werke:
Andreas, GüÖläc, Phönix, hl. Kreuz und Höllenfahrt in abrede
zu stellen.
Leipzig. Fr. Holtbuer.
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ÜBER DIE
QUELLEN DER ANGELSÄCHSISCHEN GENESIS.
Da über die angelsächsische Genesis bezüglich ihrer quellen
nns noch keine zusammenhängende behandlung vorliegt, so darf
es als der Untersuchung würdig bezeichnet werden, eine solche
zusammenhängende behandlung im einzelnen zu versuchen, zu-
mal da dies geeignet ist, ein neues licht auf die in Anglia VII,
8. 469 — 496, von mir untersuchte interpolation zu werfen.
Der gang der Untersuchung dürfte am angemessensten der
sein, die angelsächsische Genesis in mehrere inhaltlich geglie-
derte teile zu zerlegen unter berücksichtigung der zahlreichen
handschriftlichen lücken.
I. abschnitt.
Von den eingangswortcn bis zur weltechöpfung.
Vers 1 — 102 enthalten die lobpreisung Gottes, die beschrei-
bung der Seligkeit der engel. den abfall eines teils derselben, die
erschaffung der hölle und den stürz der bösen engel, die beschrei-
bung von deren quälen, sowie den ratschluss der Schöpfung zur
widerbesetzung der himmlischen behausung.
Bouterwek, in der einleitung zu seiner Ca?dmonausgabe,
macht bezüglich der quellen mehrere angaben. Er sagt s. CXLV:
4 In der tat ist, wie Thorpe Horn. I, 623 sehr richtig bemerkt,
die ganze ftlr originelle Canlmonisehe poesie gehaltene, schöne
einleitung seiner diditungen nichts anderes als eine metrische
Umschreibung der ersten homilie iElfricV.
Der ältere jElfric, um den es sich hier handelt (ca. 950 — 1024),
widmete seine homilien dem erzbischof Si^eric von Canterbury
990 — 994. Dies ist aber ein zu spätes datum, um den aufang
der echten Genesis darnach cutstanden sein zu lassen. Bouter-
wek geht genauer auf die ganze engellehre ein und fUhrt das
dogma von den neun cngelchören mit Satanas als dem fuhrer
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HÖNNCHER,
des zehnten chores auf Gregor's erklärung des gleichnisses vom
weibe zurück, das von den zehn grosehen einen verliert, Luc.
XV, 8 und Gregor Horn. XXXIV b. II Opera ed. Migne II, 1249.
Die folge der namen der engelehöre ergibt sich aus Gregor's
Moralia lib. XXXII, 23 s. 1072 ed. Ben., die Gregor nach einer
von Pseudodionys aufgestellten ranglistc der engel in der katho-
lischen kirche verbreitete und mit der lehre von der erwählung
in Verbindung setzte, Bouterwek s. CXLII.
Analogien zu dieser darstellung finden sich in der älteren
deutschen literatur in der mittelhochdeutschen Genesis und in
den bttchern Mosis. Nicht zu leugnen ist, dass die darstellung
in den oben erwähnten quellen und den hier angeführten wer-
ken wesentlich verschiedenen Charakter von dem eingange der
angelsächsischen Genesis tragen und in ihrem gesammteindrnck
zu der interpolation B stimmen, während die darstellung im
eingange der echten Genesis (A) durchaus nur allgemeinen
Charakter trägt.
Nichts zwingt uns hierin, auf eine bestimmte quelle zurück-
zugehen; die darstellung des zustandes und des falles der bösen
engel ist so allgemein, dass wir uns eher an die darstellungs-
weise von Christ und Satan erinnert fühlen. Apokryph ist eben
nur der gedanke vom stürze der engel, der aber auch im alten
testamente wenigstens betreffs Lueifer's vorbereitet ist, vgl. Jes.
XIV, 12; und dieser gedanke eben ist ein in der kirche seit
Gregor und noch mehr seit der zusammenfassenden darstellung
Isidor's Origines VII c. III traditionell gewordener. Eine einzige,
bestimmte andeutnng in den Worten:
v. 31 . . . \>k he wordS cwaeÖ
niöes of^yrsteö, ]>xt he on norödaele
hain and heähsetl heofena rices
ajan woldc
können wir vielleicht mit Bouterwek, s. 291 seiner Caedmon-
ausgabe, auf mythologische anschauungen vom uorden unter
beziehung auf das land des nordens der propheten des alten
hundes zurückführen1; vgl. Jes. XIV, 1.3 — 14:
in caeltim consccndain, .super astra Dci exaltabo solium nieum, sedebo
in moute testauienti, in lateribus Aqnilonis similis ero Altissimo.
Es ist also meine ansieht, dass wir in diesem eingange der
1 Uebrigens findet sich diese Vorstellung oft genug in den kirchlichen
Schriften, so dass der «lichter diese anschauung als eine traditionelle Über-
nommen hat.
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QUELLEN DER AGS. GENESIS.
43
angelsächsischen Genesis es nur mit traditionellen zügen zn
tnn haben, die der dichter frei gestaltete, dass von annähme
einer bestimmten vorläge aber abzusehen ist Ueber die be-
ziehung des hymnus C&dmon's zum eingange unserer dichtung
vgl. Wülcker bei Paul und Braune III, 348 ff.
Bestätigt finde ich diese ansieht durch den folgenden
kleinen abschnitt, der den zustand im himmel nach dem stürz
der bösen engel beschreibt und die erwägung des herrn 'zur
widerbesetznng der ruhmreichen Schöpfung, der himmlischen
Wohnsitze, der himmlisch glänzenden bebausung' dartut. Die
ansieht von der Vervollständigung der engelchöre durch die er-
schaffung des menschen findet sich ebenfalls in der christlichen
kirche zuerst von Gregor ausgesprochen (inwiefern dieser dieselbe
aus jüdischen legenden etc. schöpfte, liegt natürlich ausserhalb
des kreises unserer betrachtung, vgl. Bouterwek s. CXLVIII ff.),
wie ebensfalls Bouterwek gezeigt hat s. CXLII, vgl. Gregor's
Moralia Hb. XXXII, 23: 'Decem vero drachmas habuit mulier
quia novem sunt ordines; sed, ut compleretur electorum nume-
rus, homo deeimus est creatus1. Gregor bemerkt dazu, In pri-
mum regum expos. lib. III, s. 172 ed. Ben.: 'Immo vero angelo-
rum damna reparantur, cum quidquid de ordine conditorum
spiritum, eorum superbia, sublatum beatitudini fuerat, de electis
hominibus adimpleretur'.
Bei iElfric stellt sich diese ganze lehre entsprechend dar.
Unserem dichter war diese allgemeine anschauung eben-
falls traditionell bekannt, aber er vermengt und hält nicht
scharf am dograa fest, wenn er sagt:
v. 97 for)»am hftlij jod
under roderas feng rienm raihtum
wolde \>xt him eorÖe and uproder
and sid wsetcr jeseted wurde
wonildjesecafta on wräftra jicld,
\>än ]>c tbrhealdene of hle6 sende.
Nach dem erwähnten dograa wird die erde als wohnsitz
des menschen geschaffen, der bestimmt ist, den zehnten engel-
chor auszufüllen. Unserem dichter aber diente dies als Über-
leitung zur Klarstellung der Schöpfung, die wir als
II. abschnitt
betrachten (bis zur ersten handschriftlichen lUcke, da uns das
schöpfungswerk nicht vollständig Uberliefert ist).
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4
44
HÖNNCHER,
Vera 103 — 168 enthalten die darstellang des schöpfungs-
werkes der ersten drei tage.
Hier stellt sieh die frage wesentlich einfacher. Ohne auf
die Uberaus reiche christlich-mittelalterliche literatur einzugehen,
die diesen gegenständ als hexaemeron oder in dichterischen
darstellungen der ganzen Genesis behandelte, sei nur bemerkt,
dass diese darstellungen sich meistens streng an die Vulgata
halten und den gegenständ in mehr oder minder poetischen
zllgeu umschreibend widerholen. Unsere darstellung in der ags.
Gen. 103 — 168 hält sich ebenfalls an die Vulgata. In den ein-
gangsworten beschreibt der dichter mit poetischem sinne den
zustand vor der Schöpfung der weit. Mit den worten:
v. 112 her Arest jesceöp ece drihten
heim eallwihta heofon and eor?an
geht er dann zur Schilderung des schöpfungswerkes selbst Uber,
in welcher er durchaus der biblischen darstellung folgt, deren
worte wir zuweilen durch den angelsächsischen text hindurch-
klingen hören. Mannigfache Umschreibungen im sinne der hei-
mischen epik und einige fUr den dichter charakteristische zUge,
die wir auch noch später widerfinden werden, sind besonders
zwischen den einzelnen tagen eingeschaltet, so besonders nähere
ausfuhrungen dessen, was sich auf nebel, nacht und meer be-
zieht. Mit den worten:
v. 166 jesette youm heora
onrihtne ryne, rümuni flöde
and £efetero(de) ....
beginnt die lUckc, indem im manuskripte drei blätter ausge-
schnitten sind: vgl. Grein, Bibliothek der ags. Poesie I, 8.5 an-
merkung zu v. 108, welche ohne zweifei die beschreibung der
Übrigen schöpfungstage enthielten.
III. abschnitt.
Von der erschaffung der Eva bis zur beschreibung des paradieses und der
zweiten handschriftlichen lücke. Vers 169—231.
In dieser partie rinden wir eine abweichung von der Vul-
gata betreffs der reihenfolgc, die sich jedoch dadurch leicht er-
klärt, dass der dichter einheitlichere und einfachere darstellung
bezweckte, als sie ihm die Vulgata bot (vgl. die doppelte er-
zählung von der Schöpfung des mannes). Es beginnt nämlich
v. 169 die ags. Gen. mit der motivierung der Schöpfung der Eva:
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QUELLEN DER AGS. GENESIS. 45
nc fmhte |>ä acrysne rodora wearde
)>wt Adam leng ana w&rc
neorxna wongea niwre jesceafte
hyrde aod haldend
ohne vorher jedoch wie in Vulg. c. I, 19 — 21 die tierschöpfung
and deren namengebung durch Adam einzuführen, sondern als
endziel gibt der dichter sogleich die Schöpfung des weibes an,
Uber deren entstehung aus Adam's rippe er sich ausführlich
verbreitet. Mit einigem gründe können wir dem die Schilde-
rung in der mittelhochdeutschen Genesis gegenüberstellen (Fund-
gruben II, 17.35), wo die Schöpfung der Eva erst nach dem
verbot Gottes erzählt ist, streng nach derVulgata. Hierauf folgt
die segnung des ersten menschenpaares und die verheissung,
dass alles geschaffene ihnen gehöre, während die Vulgata diese
stelle c. I, 28 — 30 nach erschaffung des ersten menschen gibt.
Die reihenfolge entspricht der der Vulgata mit auslassung der
widerholungen in derselben und hinzufllgung poetischer Um-
schreibungen im sinne des angelsächsischen epos, so nament-
lich, wenn 'des meeres last' brimhlcBst und 'alles was die flut
aufregt, des Walfisches Strasse hindurch'/^ pe flöd tveccefi geond
hrönräde hervorgehoben wird. Und nachdem so die Schöpfung
vollendet, lässt der dichter den schöpfer sein werk betrachten
und schliesst daran die beschreibung des paradieses, als des
vollendetsten der Schöpfung. Diese ziemllich genaue und aus-
führliche Schilderung zeigt, so weit sie uns erhalten ist, durch-
aus ihren anschluss an die Vulgata, die auordnung ist wider
frei. So finden wir zweimal Schilderungen, die in der Vulgata
vor der paradiesschöpf ung stehen, in dieselbe hineingezogen,
vgl. Vulg. II, 5:
non enim plucrat Dominus Deus super terraui,
ags. Gen.:
v. 212 . . . Dalles wolcnu |>ä giet
ofer rümne jrund rejnas b£ron
wann mid winde
und vorher Vulg. c. IL, 6:
sed fons ascendebat e terra, irrigans universam superficiem terrae,
ags. Gen.:
v. 210 . . . fasere leohte
J>»t lföe land U30 yrnende,
wyllebnrne.
Von den Worten:
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46
HÖNNCHER,
v. 215 keoldon forÖryne
eastreamas heora a?Öele feower
of \>am niwau neonta wanje,
Vulg. c. II, 10:
et tluvius egrediebatur de loco voluptatis ad irrigendum paradiaum qni
inde dividitur in quattuor capita.
folgt die beschreibuug der vier paradiesströme Fison, Geon,
Tigris, Enphrates nach der biblischen vorläge, zuweilen mit
etwas breiterer und erklärender darstellung im verhältniss zu
den knappen Worten der Bibel, die der dichter gern variiert.
Mit den Worten:
233 swilce is seö feäröe, J>ä nu jeond folc monig
weras Euphraten wide ncninaS
beginnt nach Grein s. 7 amn. zu v. 234 eine lücke, ein blatt ist
ausgeschnitten.
Meiner ansieht nach enthielt die lücke die folgenden verse
der Vulgata c. II, 9: Produxit Dominus Deus de humo omne lig-
num pulchrum visu et ad vescendum suave: lignum etiam vitae in
medio paradisi, lignumque scientiae boni et mali, sodann die ein-
setzung des menschen in's paradies, welche Vulg. II, 15 nach
beschreibung der paradiesströme erfolgt: tuiit ergo Dominus Deus
hominem et posuit eum in paradiso voluptatis ut operaretur et
custodiret eum. Kaum enthielt die lücke noch die einftlhrung
der tiere nach Vulg. II, 19 ff. Mit den Worten praeeipit ei dicens
und dem darauf folgenden verböte setzt unsere hs. wider ein:
253 ac niötao ine \>ses öftres ealles, forl&taft )>onne &nne beim
wariaÖ inc wiÖ j>one wsustni!
und führt dann noch allgemein den seligen zustand des ersten
menschenpaares aus. Hier lässt Sievers seine Interpolation be-
ginnen, die er v. 235 — 851 rechnet. Ob die zehn verse 235 — 245
noch dem dichter der einleitung (der nach Ebert, Anglia V, ein
anderer ist als der Verfasser von v. 852 bis zum Schlüsse) zu-
zusprechen sind oder dem interpolator B ist zweifelhaft. Wenn-
schon der darin ausgesprochene gedanke dem bei Avitus ähnelt,
so verschwinden doch gerade hier die anklänge an den Heliand
fast gänzlich.
IV. abschnitt
Die Interpolation B. Vers 245—851.
Wir kommen jetzt zur wichtigen frage der interpolation, au
welcher letzteren festzuhalten ist und deren bedeutuug als inter-
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QUELLEN DER AGS. GENESIS.
47
polation uns eigentlich erst durch die betraehtung der nachfolgen-
den partien der Genesis klar wird. Der inhalt von v. 245—851
behandelt die erschaffung der zehn engelchöre, fall und stürz des
obersten der engel mit seinen genossen, die klage rede Satan's
in der hölle, dessen aufforderung, das erste menschenpaar durch
sttnde zu verderben, den auszug eines der Widersacher, Adam's
Versuchung durch diesen, Adam widerstand, sodann die Ver-
suchung Eva's, die sich betören lässt und in ihren fall Adam
mit hineinzieht, die freude des teuflischen boten darüber, der
seinen herrn gerächt glaubt und die zu späte reue des gefallenen
paares, das die ankunft des herrn fürchtet. Diese partie nun,
die in ihrer darstellung und spräche so ganz aus dem rahmen
der angelsächsischen Genesis heraustritt und die schon deshalb
mit recht als eine interpolation angesehen wird, enthält aber,
worauf es uns hier ankommt, eine solche menge apokrypher
züge, wie wir sie in keiner der zusammenhängenden poetischen
gestaltungen der Genesis oder etwa in einem der zahlreichen
Genesiskommentare, die sich meist nur in der typologischen
deutung gefallen, widerfindeu. Sievers glaubte nun nach dem
vorgange J. Diemer's, Beiträge zur ältern deutschen Sprache
und Literatur VI, LXV und Vogt's bei Paul und Braune II, 289 ff.,
welche den Alcimus Avitus als quelle der mittelhochdeutschen
Genesis sich nachzuweisen bemühten, denselben auch für B als
quelle in ansprach nehmen zu müssen. Freilich setzt er hinzu
s. 18: 'Aber auch dieser quelle gegenüber ist der dichter mit
der grössten denkbaren freiheit verfahren, wie im folgenden
gezeigt werden soll'. Ich muss gestehen, ich glaube auch hier
nicht an die vorläge des Alcimus Avitus, wie ich schon früher
den ausfuhrungen Sievers' mich nicht anschliessen konnte. Gehen
wir näher auf die nachweise von Sievers ein!
Den Worten: ne wyrb mc wiina g<bd, zu denen die Vul-
gata keinen aulass gab, sollen entsprechen Avitus (De initio
mundi) I, 310:
bic operis dulei studio seeura quiescat
delicüsque fruens longaevo in teupura vitae.
Genau entsprechen sollen alsdann den versen 240 — 245 der
ags. Gen. B:
240 hwaerf him bä tö heofenum bälig drihten
8ti5ferbÖ cyning. Stöd his handjeweorc
somod on sande; oyston sorja wiht
tö begronniaone, butan heo jodes willan
48
HÖNNCHER,
lenkest l&sten. Heo wfcron leöf jode,
Menden heo Iiis hälije word healdan woldon
dem Avitus I, 320— 325:
accipiunt iuvenes dictum laetique sequuntur
spondentes cuneto servandam tempore legem.
Sic ignara mali novitas nec conscia fraudis
incantas nulla tetigit fonnidinc mcntes.
At pater instmctos sacrata in sede relinquens
lactus in astrigeram caeli se sustulit aaraui.
Die ähnliehkeit beider darstellungen ist nun so allgemeiner
art und in der ganzen Situation liegend, und ausserdem kehren
die zwei bis drei entsprechenden Wendungen in der Genesis
so oft wider, dass kein gfund vorliegt, auf den Alcimus Avitus
zurückzugehen.
Sievers fährt fort: 'Avitus II, 1 — 34 gibt 226 wider, um
sich dann v. 35 ff. zur besprechung der Schöpfung und des falls
der cngel zu wenden'. Er meint hier nämlich Vulg. c. II, 25:
erat au fem uterque nudus Adam scilicet et uxor eins; et non
erubescebant.
Sievers berichtet weiter: 'Ganz wie in B 59 ff. folgt bei
Avitus zuerst ein Selbstgespräch Lucifer's v. 42 ff.:
divinum consequar, inquit,
nomen et aeternam ponam super aethera sedem
excelso siiuilis summis nec viribus impar',
und das soll nach Sievers die vorläge ftlr jene vierzehn verse
(277 — 291) des Selbstgespräches Lucifer's sein, denen in zweiund-
dreissig versen (245—277) die Schilderung der engelschöpfung
und ihres abfalls schon vorausgeht und zwar so, dass dieselben
gedanken, die in dem lauten Selbstgespräche sich finden, vor-
her schon durch die erzählende ausftlhrung ausgedruckt sind. —
Und in derselben weise ist dies von den anderen durch Sievere
herausgehobenen stellen nachzuweisen, immer und immer wider
sind es allgemeine gedanken und ausfiihrungcn, die bei behand-
lung desselben Stoffes, der vielleicht auf einer letzten traditio-
nellen quelle beruht, sich von selbst ergeben mussten, während
aber die eigentlich apokryphen züge, wie ich unten zeigen
werde, nicht gemeinsam sind.
Sievers bemerkt weiter: 'Bis hierher ist die Ubereinstimmung
mit B ziemlich gross, nur dass B die in den citierten versen ge-
botenen gedanken in höchst weitschweifiger weise in mehr als
hundert versen (58 — 174) verarbeitet hat Zugleich ist aber
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QUELLEN DER AGS. GENESIS.
49
bereits in diesen versen der gmnd für die folgende von Avitus
abweichende auffassung gelegt, derzufolge nicht wie bei Avitus
Lncifer selbst sich in die gestalt der schlänge hüllt, sondern
einer seiner untergebenen. Die darstellung der Genesis nähert
sich mehr der aus Augustin, De genesi ad Uteram XI, 4 ed. Ben.
von allen kommentatoren widerholten auffassung, dass der teufel
sich der schlänge als seines Werkzeugs bedient habe.
117 sie ait geinitus vocem clausere dolentis.
forte fuit cunetis aniniantibus altior aestu
Aemulus arguto callet qui pectore serpens;
huius transgressor de cunetis sumere formain
Elcgit aeriuni circumdans tegiuine corpus,
inque repentinum mutatus tenditnr anguem etc.
Es ist das eben einer jener apokryphen zöge, die der
dichter so trefflich gestaltete und, wie mau im hinblick auf
das ganze sagen muss, auch ausnutzte; vgl. nachher die rede
des teuflischen boten, als ihm sein verfiihrungswerk gelungen.
Für die rtistung des boten, welche B so ausgezeichnet ausführt,
bietet Avitus in seiner darstellung keinerlei analogie:
442 Angan hine J>ä gyrwan jodes andsaca'
ffts on fretwum, haufde f&cne hyje,
hseleölielm on heäfod äsette and pone füll hearde geband,
sp@nn mid spangum: wiste him spr&ca fela
wöra worda etc.
Sievers gibt weiterhin zu, dass Gen. 495—516 gegen Vul-
gata und Avitus eingeschoben und dem dichter eigentumlich
sei, hilf); sich aber mit den ; gerade hier auffälligen Uberein-
stimmungen mit dem Heliand'. Auch die ganze motivierung
bei der folgenden Versuchung, dass nämlich die schlänge sich
als boten Gottes darstellt und mit dessen zorne droht, wenn
Adam und Eva seinem geböte, vom bäume der erkenntniss zu
essen, nicht folge leisteten, erscheint Sievers eigentumlich, 'wäh-
rend, setzt er hinzu, 'alle übrigen mir zugänglich gewesenen
quellen, auch Avitus, an der darstellung der Vulgata festhalten,
welche den Versucher an die eigenliebe des ersten menschen-
paares appelieren lässt'.
Sievers sagt weiter: 'Erst ags. Gen. 588 ff. beginnt wider
die annäherung an Avitus. In der Gen. 3, 6 heisst es einfach,
dass Eva "tulit de fi-netu", dafür finden wir bei Avitus:
Talia fallaci spondentem dona susurro
205 credula submisso miratur femina vnltu
Angli«, VLII. band. 4
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50
HÖNNCHRR,
et jam jaraque magis cunctari ac flectere sensum
incipit et dubiam leto plus addere mentem . . .
21 ü Unura de cunctis letali ex arbore malaui
detrahit et suavi pulchrum perfundit odore,
conciliat speciem nutantique insuper offert:
nec spernit miserum mulier male credula munus.
Eine heranziehung der betreffenden angelsächsischen stellen
genügt aber, um sich klar zu werden, dass beiden darstellungen
nichts gemeinsam ist, als das schwanken der Eva und deren
endliches zugeben:
588 l&dde hie swä mid ligenum and mid listum speön
idese on J>set unriht, ÖÖ p«t hire on innan ongau
weallan wymies ge)>eaht (hsefde hire wäcran kige
metod gemearcod), pat heö bire mdd ongau
ltf'tun «fter \>km larum: forpon heö set päm läftan onföng
ofer drihtnes word deaöes beämes
weorcsumne westm.
Hiermit hört Sievers auf, bestimmte ähnlichkeiten nachzu-
weisen, nur vorsichtig bringt er noch einige allgemeine andeu-
tungen, die sich aus seiner ganzen konstruktion ergeben, wäh-
rend er an vielen wichtigen punkten die vollständige Ver-
schiedenheit beider darstellungen zugibt. Schliesslich glaubt
er noch in folgenden versen ähnlichkeit zu sehen:
422 Dixit et in media trepidos caligine linquens
confictum periit, linquens per nubila corpus
in beziehung auf v. 772:
|>a heö pset leöht geseah
ellor scrföan, J>aet hire |mrh untreöwa
tacen iewde.
Aus dem III. buche des Avitus, 'De sententia Dei', glaubt
Sievers auch die benutzung zweier stellen folgern zu können,
Avitus III, 4:
Ulis sed maior curaruiu volvitur aestus
fervente8que tenent male cooscia corde dolores
in beziehung auf Gen. 765 ff.:
sorgedon bätwa
Adam and Eve and him oft bctwuh
gnornword jengdon; godes him ondrtdon
heora herran bete, heofoncyninges ntC
swfte ons&ton —
weiter nichts als eine allgemeine darstellung der reuevollen
gemütsstimmung der gefallenen.
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QUELLEN DER AGS. GENESIS. 51
Aua der Schilderung der folgen des stindenfalls hebt Sievers
Avitus III, 323 ff. heraus:
Ipaa etiam lcges ruperunt tunc elementa
et violare fidem mortalibua omnia certant.
320 Inflatur ventia pelagua, volvuntur et undae
exitusque novum turgescit pontiis in aesttim.
Tunc primum tectis tetra caligine caelia
ingratos hominum castigatura labores
grandineoa pavidis fadenint nubila nimbos
330 atque polus diacors invidit germina terris . . .
Haec gemini primnm aenserunt tunc protoplaati
in beziehung zu Gen. 805:
H6 sculon wit nft Hbban oftSe on \>fs land weaan,
jif her wind cymÖ westan oÖÖe eastan,
sflöan oÖÖe norfian, geaweorc upfaereÖ,
cymeß htegles scür heofone getenje,
fsereÖ foret on gemang, ae biö fymtuu ceald —
hwtlum of heofnum hate scineö
blicÖ l>eöa beorhte sunne and wit her baru atandaft
unwereö waMo? nya unc wuht beforan
tö acürsceade ne aceattes'wiht
to mete jeiuearcod etc.
Ich glaube aber einfacher, diese elementaren gewalten sind
in ihrem toben nur geschildert, um den gegensatz zu veran-
schaulichen, der dazu in
and wit her baru standaö
unwered waMo
Hegt, abgesehen davon, dass die Schilderung übereinstimmender
zUge entbehrt
Ich musste bei dieser darlegung der Sievers'schen ansieht
länger verweilen, weil sich dadurch auch die gelegenheit ergibt,
der ansieht überhaupt entgegenzutreten, als ob wir eine quelle
und zwar eine zusammenhängende einheitliche anzunehmen
hätten.
Denn welche Schwierigkeiten ergeben sich aus der Sievers -
sehen annähme an sich! Zwei oder drei zeilen sollen dem
dichter veranlassung zu hundert versen gegeben haben und
dann soll er wider aus ganz anderen abschnitten seiner quelle
einige stellen seiner zusammenhängenden darstellnng unterge-
legt haben? Und was wäre am ende damit gewonnen? Nichts
als eine schwache erklärung der stellen, die in ihrer allgemein-
heit jedem dichter sieh ergeben mussten, der zumal die grego-
4*
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52
HÖNNCHEK,
"riani8che engellehre kannte und solchen stoff bearbeitete, vgl.
Milton nach der darstellung von Sandras, 4 De carminibus anglo-
saxonicis Ctcdmoni adjudicatis disquisitio', Pariaiis 1859. Und
was ist fllr die erklärung der apokryphen stellen gewonnen?
Nichts! Denn zum Schlüsse heisst es wider: 'hier ist Avitns
der Vulgata gefolgt und der angelsächsische dichter zeigt ab-
weichende darstellung.
Ich glaube daher bezüglich der quellenfrage einen anderen
weg einschlagen zu müssen, indem ich ohne entfernte schwache
anklänge, die sich etwa noch in anderen poetischen (latein.)
Genesisbearbeitungen finden, heranzuziehen, versuche, die dar-
stellung aus den nächstliegenden quellen uud durch bcobach-
tung ihres inneren ganges zu erklären.
Dass wir zunächst in dieser darstellung ein zeitlich jüngeres
gedieht zu sehen haben, ftlhrt auch ten Brink, Literaturgesch.
s. 106, anm. 1 an, wonach Gen. B ganz wohl im letzten viertel
des 9. jahrhunderts entstanden sein könnte. Die art der dich-
terischen gestaltung ist eine durchaus subjektiv gefärbte, die
allerdings neben grosser kraft der rede an widerholungen leidet,
so dass ten Brink s. 108, anm. 2 noch weiter geht und wol nach
dem vorgange Sievers sagt: 'Diese eigenschaft scheint freilich
durch spätere interpolationen noch gesteigert zu sein, die bis-
weilen sogar ein dement in den text einführt, das der konfusion
sehr ähnlich sieht'. Jenes allerdings leichte auskunftsmittel,
annähme von interpolationen, soll also wider dienen, innerhalb
der festgestellten interpolation B uns zur klarheit zu verhelfen!
Demgegenüber erscheint es mir nun als das einfachste, von be-
stimmter quelle Uberhaupt abzusehen und die wenigen in B vor-
gebrachten tatsachen auf den einfluss der lehre Gregor's zurück-
zuführen, wie ja später auch M\ir\e in der einleitung zu seinen
homilien solchen einfluss Gregor's anerkennt. Ob aber bei dieser
darstellung, in der wirklich im Zusammenhang manches an den
eingang der Cädmonischen Genesis erinnert, nicht auch ein ein-
fluss älterer christlicher kosmogonien, wie sie ten Brink an-
nimmt und von denen unsere Genesis selbst eine ist, mitwirkten,
muss natürlich dahin gestellt bleiben. In B folgt dann ganz
entsprechend der darstellung in der älteren Genesis, nur breiter
ausgeführt, die beschreibung der glückseligkeit der engelchöre
und besonders des einen engels, dessen abfall, seine trotzrede,
der zorn Gottes und der stürz des obersten der engel mit seinen
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QUELLEN DER AGS. GENESIS.
anhängern. Ks folgt die darstellung der quälen der gestürzten
in der hülle gegenüber der Seligkeit der engel, sodann die grosse
klage nnd trotzrede des königs der gestürzten engel in der hölle,
der seine qnalen durch die Seligkeit des ersten menschenpaares
verstärkt sieht, da diese seinen tron im himmel erben sollen und
er sucht sie nun zur Bünde nnd damit zum gleichen stürze zu
bringen. Rein auf sich scheint mir die daretellung zu beruhen,
wenn Satanas seine genossen auffordert:
408 OnginnaÖ ntt ymb \>k fyrde jjencean'!
3if ic &negom f>egne beodenmäÖmas
geara forgcafe, Menden wo on J>an gödan rtco
ges&ligc sieton and haefdon üre setla geweald,
)>onne he me nä on leöfran ttd leänum ne meahte
mlne gife gyldan, gif his gien woldo
mtnra J>egna liwilc gej>afa wnröan,
psct he up heonan fite mihte
cuman purh ]>ks clüstro and hsefde craift mid him,
\>xt hc mid feÖerhonian fleugan meahte etc.
Gerade diese stelle scheint mir Uberzeugend für die origi-
naUtät des dichters zu sprechen, die eben hiermit einen glück-
lichen griff tat, der ihm namentlich in der weiterführung zu den
lebendigsten epischen Schilderungen den stoff lieferte. Aehn-
liches muss auch ten Brink vorgeschwebt haben, wenn er bei
citiening jener stelle, in der der abfallende Satan sich seiner
genossen rühmt, sagt s. 107: 'Selbst seinem Satan fehlt es nicht
an kraft und grüsse. Es lebt in ihm etwas von jener unver-
wüstlichen kraft, die den grossen geguer Karl's, Wittukind, er-
füllte, oder so manchen englischen edeling, der sich gegen den
königlichen vater oder bruder empörte, wie denn die idee der
gefolgsmannschaft vom dichter lebendig erfasst und dargestellt
wird; vgl. hierzu noch die Schlussworte der auffordernng Satan's:
432 Hycgaft his eallc,
hft ge hi beswteen! SiÖÖan ic me söfte mseg
restan an ^yssum racentum, gif him J»aet rice losaÖ.
So J>e J>«t getestet, him biö lean gearo
a'fter tö aldre, |>ses we her inne magon
on ^yssum fyre forfl fremena gewiunan.
Sittan lfcte ic hinc wiÖ me sylfne, swä hwa swä baet secgan cyineÖ
ou J>äs hätan helle, )*net hie heofoncyningcs
unwurÖlice wordum and d&dum
lare (forleton and wurdon laÖ gode).
Die darauf erfolgende rüstung des Widersachers (godes and-
saca) wurde bereits oben berührt. Interessant ist es, zu sehen,
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54
HÖNNCHEK,
wie der dichter, der den ausziehenden teufel ganz beiden-
mässig ausstattet, sich gleichsam wider auf seine biblische
vorläge besinnt, von der er doch in diesem punkte nicht ab-
weichen konnte und den boten wurmes, d. i. Schlangengestalt,
annehmen lässt:
491 Wearp hine pa on wyrmes lic and wand bim ba ymbütan
bone deaöes beam \>urh deöfles crseft
Aehnliches geht auch aus der rede hervor, in der er Adam
zu versöhnen sucht, wenn er sagt:
513 ncle ba earfeÖu
sylfa habban, baet he on bysne siÖ fare,
gumena drihten: ac he his jinjran sent
tö ]?tnre spr&ce
und so noch weiterhin. Als der böte endlich sein ziel erreicht,
frohlockt und seinem herrn die botschaft Uberbringen will, da
ist keine rede mehr von der schlangengestalt, sondern er ist
nur der 725 boda bitre gehugod und am Schlüsse heisst es:
702 . . . Hwearf him eft niöer
boda bitresta: sceoMe he ba bradan lfjas
secan hello gehliöo, )>&r his hearra Isbj
simon ^esaMed.
Dass Übrigens der Grundgedanke des angelsächsischen dich-
tere vom ausznge eines genossen Satan's in der legendären tra-
dition verbreitet gewesen sein muss, beweist ein wichtiges werk,
'The book of En och the Prophet' an apoeryphical produetion,
supposed for ages to have becn lost, bnt now discovered at the
close of the last Century in Abyssinia; now firet translated from
an Ethiopic MS. in the Bodleyan Library 1883 by Lawrence,
archbishop. Hierin heisst es nämlich e. LXVIII, C:
6. the name of the third is Gadrel, hc discovered every stroke of death
to the children of men,
7. he 8educed Eva; and discovered to the children of men the instru-
menta of death, the coat of niail, the shield, and the sword for
slaughter; every iustrument of death to the children of men etc.
Aehnliches führt anch Sandras an in seiner schrift
Ganz unserem dichter eigentumlich ist anch die berührte
verfÜhrnngsge8ehichte, in der der teufetebote sich zuerst an
Adam wendet, den er durch die verheissung von grosser leib-
licher und geistiger Vollkommenheit zu betören sucht:
406 Lansaö bö awuht
Adam, up tö gode,
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QUELLEN DER AGS. GENESIS.
55
der ihn aber ira hinweis auf das klare verbot Gottes abweist
und selbst hart anfährt, was dann der Widersacher benutzt,
um Eva selbst mit Gottes zorn wegen Adam's ungefugsamkeit
zu drohen, ihr dabei die schon in der Vulgata gegebene Ver-
sprechung der grösseren erkenntniss anzubieten, bis diese end-
lich fallt und der teufel ihr nun auch scheinbar sein ver-
sprechen hält, bis sie auch Adam betört hat, womit dann der
zweck des Widersachers erreicht ist Diese erweiterung seines
Stoffes gibt dem dichter gelegenheit, manchen schönen zug einzu-
fluchten, aber sie zeigt doch auch die ihm eigene Weitschweifig-
keit Das nun folgende, die reue beider und ihre wechsel-
reden, sowie ihr verbergen im walde wegen des in ihnen er-
wachten Schamgefühls bietet keine eigentlich apokryphen züge
mehr, aber dennoch einiges, was den dichter als kenner des
menschlichen herzens zeigt: Die reue beider, die sich bei Adam
besonders in dem verlangen kund gibt, durch irgend eine bald
auferlegte strafe1 sich gleichsam von dieser last zu befreien,
und den Vorwurf, den Adam der Eva macht, die ihm darauf
nur erwidert, dass sein kummer nicht grösser als der ihre
sein könne.
V. abschnitt
Der Urteilsspruch Gottes und die Vertreibung aus dem paradiese. •
V. 852-964.
Dieser abschnitt1 folgt mit grosser Übereinstimmung den
Worten der Vulgata, die hier eine der ausgefuhrtesten Schilde-
rungen bot, die der dichter ohne hinzufllgung besonders selb-
ständiger zlige nur erweiterte und mit seinem reichen formel-
schatze ausführte.
Interessant ist die widergabe von c. m, 8 et cum audissent
vocem Domini Dei deambulantis in paradiso ad auram post meridiem:
852 yk com feran fireä aslmihtig
ofer midne d»g, m&re )>eöden,
on neorxnawang.
Weggelassen sind die verse in c. III, 22 et ait: Ecce Adam
> Doch ist vielleicht auch dies auf einen legendären zug zurückzu-
führen; vgl. hierzu Canticum de Creatione.
* Vgl fiir die folgenden abschnitte der angelsächsischen Genesis bis
schluss den mit feiner beobachtung geschriebenen aufsatz von Ebert, Anglin
V, 128 ff. 'Zur angelsächsischen Genesis \ Nach Ebert's ansieht sind auch
v. 1—235 nicht vom Verfasser des teils v. 651 bis schluss; vgl. WUlcker's
lirundriss s. 139.
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56
HÖNNCHRR,
quasi laius ex nobis f actus est sciens bonum et rnalum etc. als
offenbar ftir den kreis der hörer nicht verständlich.
Selbständig hinzugefügt sind noch vom dichter, nachdem
die verschliessnng des paradieses beschrieben durch einen hdiig
enget mit dem ßrene sweorde, damit kein inwU/ul womscyldig
moti hineinkommen könne, die für die ausgestosscncn tröstenden
worte:
952 Nö hwaeÖre aßlmihtig ealra woldo
Adam and Evan ärna ofteön
feeder aet frymöe, J>cüh \>e hie him from swice:
ac he him tö fröfre 16t hwseoerc forÖ wesan
hyrstedne hröf haljum tunjlum,
and him grundwelan ginne soalde,
het |>äm sinhivum saes and eorÖan
tuddortcöndra teohha gehwilcre
tö woruldnyttc wa?stmas fßdan.
5es&ton bä rcfter synnc sorgfulre land
eard and 6Öyl unspfidijran
fremena gehwilcre, )>onne se frnmstöl wies,
l>e hie aefter dsMe of ädrifen wurdon.
Dieser schön menschliche zeig ist, so weit mir bekannt,
nur unserm dichter eigen und bedarf zu seiner erklärung keiner
apokryphen Überlieferung, zumal die verse:
het bäui sinhiwum saes and eorftan
tuddorteöndra teohha gehwilcre
tö woruldnytte waestmas fedan,
ganz gut aus Vulg. c. I, 28 genommen sein konnten.
Als einheitliches werk, obschon vielfach durch lttcken unter-
brochen, setzt sich die ags. Genesis fort bis zur Opferung Isaak's,
Vulg. c. IV — XXII. Sievers bemerkt hierzu: 'Aber sehr bald
(mit v. 112 flf.) verfallt der dichter in eine trockene, nur selten
etwas gehobene paraphrasiernng des biblischen textes, der sich
hernacli bei v. 852 ft". fortsetzt und in den bearbeitungen der
geschlechtsregister von Genesis kap. 4 und 5 und in der 8. und
9. fit den höhepunkt von Geschmacklosigkeit erreicht'.
Wenn wir uns auch keineswegs mit diesem urteil zufrieden
geben oder ihm etwa beistimmen können1, so iuuss doch zuge-
standen werden, dass die Untersuchung von da ab sich wesent-
1 Vgl. hierzu WUlcker's Grondrias s. 127, anm. 1: 'Wie man aller-
dings z. b. die darstellnng der .sündflut oder von Abraham'« kämpfen eine
trockene darstellnng nennen oder die kämpfe Abraham^ überhaupt als eine
paraphrasiernng der Bibel bezeichnen kann, bleibt nicht recht verständlich*.
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QUELLEN DER AGS. GENESIS.
57
lieh einfacher gestaltet, da eigentlich apokryphe stellen nur
sehr wenige noch begegnen. Für uns wird es jetzt darauf an-
kommen, zu zeigen,
wie der dichter seine biblische vorläge benutzte,
welche momente filr ihn bei der zu treffenden auswahl des Stoffes be-
stimmend waren,
inwieweit Abweichungen und weitere ausftlhrungen ihn in seiner Indivi-
dualität erkennen lassen und
welche anderen theologischen anachauungen seiner zeit oder der tra-
dition ihn beeinflussten.
VI. abschnitt
Von der Vertreibung aus dem paradiese bis zur Vertreibung Cain's.
Ags. Gen. 965 — 1054.
Vulg. Gen. c. IV, 1 — 17 diente hier als vorläge und zwar
benutzte der dichter seine vorläge manchmal wörtlich. Weg-
gelassen sind nur v. 6 — 8: dixit Dominus ad eum: Quare irafus
es? ei cur concidit facies tua etc. Dagegen Hess sich der dichter
nicht entgehen, nach dem totschlag eine längere betrachtung
einzuschalten über die bedeutung dieser übeltatk die ihren gruud
in dem fehl Eva's hatte, v. 986 — 1002. Auch der Verbannung
Cain's widmet der dichter eine nähere ausfuhrung, in der be-
sonders hervorgehoben wird, wie Oain von matter und ver-
wanten als ein freundberaubter verbannter wegziehen muss:
1047 . . . hebt ba frora hweorfan
mdder and mäguin mänscyldigne,
cnösle sinum.
VIL abschnitt.
Die geschlechtaregister bis zum ratschluss der sllndflut und bund Gottes
mit den menschen. Vulg. c. VI, ags. Gen. —1236.
In diesem teile finden wir einige abweichungen von der
Vulgata, die sich verschieden erklären. Hinzuweisen ist nament-
lich hier auf eins, dass wir in diesen geschlechtsregistem keines-
wegs den höhepunkt der geschmacklosigkeit, wie Sievers will,
erblicken können, wenn anders wir dem dichter gerecht werden
wollen. Sichtlich bemüht er sich, die ihm in der Vulgata vor-
liegenden genealogien episch auszuführen mit naheliegenden
Zusätzen :
1066 Malalehcl
wa»a aefter Iarede yrfes hyrdc
fawler on laste, öö baet he forö gewat.
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58
HÖNNCHER,
Siftflan Mathusal ina^um d&lde
bearn aefler bearne, bröftrum stnum
. aeoelin^a xestreon, J>«t aldorgcdal
fröd fyrndagnm fremman sceolde,
Hf ofl&tan.
Dass solche zusätze bei öfterem gebrauch typisch werden,
liegt in der natur der sache. Wo aber der dichter ein episches
raotiv erkannt hat, da fllhrt er es aus und bringt so abwechs-
lung in die genealogische darstellung.
Die genealogien erstrecken sich zunächst Vnlg. c. IV, 17 — 23.
Der anBchluss an dieselben ist bei unserem dichter ersichtlich.
Weggelassen ist bei ihm v. 20: genuitque Ada Jabal gui fuit paler
habitantium in tentoriis, atque pastorum.
Selbständiger zusatz des dichtere ist:
1085 and burh mödes jemynd monna Ärest
8uuu Lamehes, sulhgcweorces
firuma waes ofer foldan,
während der weitere satz:
1087 siÖÖan folca bearn
Ares coflon and tsernes
bur^sittende brftcau wide —
sich leicht aus Gen. c. IV, 22: gui fuit malleator et faber in
cuncta opera aeris et ferri erklärt.
Zu erörtern ist jetzt die sogenannte Lamechepisode, vgl.
Vulg. Gen. c. IV, 20—24:
dixitque Lamech uxoribns suis Adac et Sellae: Audite vocem meam
uxores Lamech, auscultate sermonem meain, quoniam occidi virum in
vnlnus meum et adolescentulnm in livorem meum. Septuplum ultio dabi-
tur de Cain: de Lamech vero septuagies septies.
Unser dichter, der sich im Übrigen auf die genaueren an-
gaben nicht einlässt, bezieht doch in bestimmten und deutlichen
worten Lamech's totschlag auf Cain; vgl.:
1093 Ic on morttor ofslöh mlnra sumne
hyldemäja; honda jewemde
on Caines ewealme mtne,
fylde mid folmum f&der Enoses,
ordbanan Abeles, eoroan sealde
wa'ldreör weres.
Routerwek s. CXII bemerkt hierzu, nachdem er an einem
später anzuführenden orte über die gigantnueegas und deren her-
leitung aus der Praeparatio evangelica des Eusebius Pamphili
gesprochen: 'Genauere nachforschungen würden wahrscheinlich
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QUELLEN DER AGS. GENESIS.
59
noch mehr hierher gehöriges ergeben ; die jüdischen sagen ins-
besondere verdienen nähere beachtnng. Nach diesen z. b. wurden
Cain und sein söhn Tubalcain von Lamech erschlagen, eine aus-
legung des Lamechliedes, welcher Caidmon 1086 gefolgt ist.
Die quellen werden von den auslegern zu Genesis 4, 23 an-
gegeben5. Ich möchte meinerseits lieber hierzu eine stelle aus
Beda, 4Commentarii in libr. Genesis', Works ed. Giles b. VII,
s. 82 stellen, durch welche die genannte ansieht gangbar ge-
worden sein mag (zu dixitque Lamech uxoribus suis Adae et
Sellae etc.):
virum vel adolescentulum, quem dicit, Cain significat, quem idem La-
mech, sed non spoute mterficit, sicut Hieronymus in quodam Hobraeo
volumine scriptum esse testatur. Occidit autem cum in vulnus et in
livorem suam, quia et ipse sibi in hoc mortem adscivit ac dominationoro,
quod eum, quem Deus vitae donaverat, peremit.
Es erfolgt hierauf die geburt Seth's als eines ersatzes für
Abel, Gen. c. IV, 25—26. In mehrfacher Umschreibung werden
besondere folgende worte der Vulgata widergegeben: posuit mihi
Deus semen aliud pro Abel, quem occidit Cain.
Weggelassen sind darauf die widerholenden verse 1—3:
hic est Uber generationis Adam etc. Vers 3—6 sind mit be-
kannten ausftlhrungen wörtlich widergegeben unter allgemeinem
hin weis auf die quelle:
1121 üs jewritn secgafl,
ptL-t her eahta hund iecte siööan
nuejOum and mtecgum m&jburj sine.
Am ende finden wir in diesem zusammenhange eingeschoben
v. 26 aus c. IV: iste coepit invocare nomen Domini.
Der dichter führt seine genealogie nach c. V, 6—31 weiter.
Sichtbar bemüht er sich, epische züge in diese trockene auf-
zählung zu bringen, vorzüglich gern stellt er seine biblischen
persönlichkeiten als flirsten dar, die das land regieren, gold
austeilen und bei ihrem tode land und leute ihrem ältesten
söhne hinterlassen. Streng nach der Vulgata sind die angaben
der lebenszeit von Seth, Enos, Cainan, bei Malaleel ist nur die
anfangs- und cndzahl angegeben, bei 3eared findet sich sogar
die irrtümliche angäbe 165 für 162 nach der Vulgata und dem-
gemäss als ganze lebenszeit 965 statt 962. Diese abweichung,
durchaus nicht etwa apokryph oder bei den auslegern zu finden,
erkläre ich mir als ein versehen bezüglich des folgenden v.21:
porro Henoch vixit sexaginta quinque annos. Bei Enoch ist nur
60 HÖNNCHER.
»
die zweite zahl 300 und die endzahl 865 angegeben, bei Ma-
thusal nur die endzahl 970 nnd diese abgerundet ftir die 969
der Vnlgata: et facti sunt omnes dies Alathusala nongenti sexa-
fßnta novem anni et morluus est, und bei Lamech endlich die
erste zahl 182 nach der Vnlgata zu 200 abgerundet und die
folgende 595 zerlegt worden, um zwei lebensperioden zu ge-
winnen, in 95 und 500. Die endzahl fehlt. Bei Noe ist die
richtige zahl 500 angegeben.
Hinzuweisen ist noch auf die form, in welcher die biblischen
namen erscheinen und auf eine seltsame konfusion, die sich in
die namensangaben zu Vulg. c. IV eingedrängt hat. Die in den
vereen 1055 — 1103 im ersten abschnitte der genealogien genann-
ten namen sind nämlich sämmtlich aus dem zweiten abschnitte
Vulg. c. V, 7—16 herübergenommen. So steht für Henoch —
Enosx, ftir Irad — Jared, ftir Mavid — Malalehel, für Mathusaet —
Mathusal, welche namen sich dann natürlich zu Vulg. c. V wider-
holen. Wodurch diese konfusion veranlasst worden ist, ob
durch die ähnlichkeit der namen oder konfusion der Schreiber
oder durch beides zugleich, ist nicht zu entscheiden. Auf dem
Vorgänge eines auslegers kann dies der natnr der sache nach
nicht beruhen. Jabal endlich ftlr Jubal ist entweder aus ver-
sehen des Schreibers entstanden oder es beruht auf Verwechs-
lung mit dem in der Vulgata vorhergenannten Jabel. Bezüg-
lich der form einzelner namen ist zu bemerken, das Etioch
und Erwc ftir Henoch steht, für Jared sich mehrmals Tyeared
findet, Mathusala in der form Mathusal erscheint und auch die
form Malalehel und Jafeth gegen die Vulgata Malaleel und
Japhet sich finden, welche letzteren abweichungcn sich aber
bei hinzuziehung der lesarten der Vulgata erklären.
VIII. abschnitt.
Vom ratschluss der stindflut bis Vulg. c.VI, ags. Gen. —1555.
Vulg. c. VI, 1—2 dienten dem dichter wider als vorläge.
V. 2: videntes filii Dci /ilias homimtm quod essent pulchrae inter-
pretiert unser dichter nach der geläufigen anschauung, zu der
die Bibel selbst veranlassung gibt, dass nämlich die /ilias homi-
num die nachkommen Cain's gewesen seien:
' Edos. Jared, Malalehel (Malaleel). auch bei Aelfric bis zur ncuengl.
Bibel. Jared aus Irad auch im Neuenglischen (vgl. Maleleel).
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QUELLEN DER AGS. GENESIS.
61
1248 dÖ J>»t bearn jodes bifda onjunnon
on Caines cynne secan,
wergum folce, and him J?£r wtf curon
ofer metodes öst monna eaforan,
scyldt'nlra miegö, scyne and feiere.
Diese ansieht finden wir als eine allgemein theologische anch
in Beda's kommentar s. 91:
Homines dicit progeniem Cain, quae a divinae voluntatis intuitu a versa,
humanis solutnmodo negotiis animum subjugaverat: filios vero Dei,
eos qni de prosapia Seth generati, extemplo paternae devotionis ser-
vitium quod deo debebant inviolata uiente servabuut
In Vulg. v. 3— 8 hat der dichter eine zusammenziehuug
vorgenommen, man sieht, es kommt ihm darauf an, zu jener
grossen episode zu eilen, die ihm so vielen epischen stoß' bietet.
In einer rede lässt der dichter zunächst Gott nochmals den
grund seines zornes widerholen. Erzählend filgt der dichter
hinzu, was die Vulgata noch mit in die worte Gottes befasst:
1263 SföÖan bundtwelftig jeteled rime"
wintra on wonilde wrsece biszodon
fege }>eöda; hwonne frei wolde
on w&rlogan wlte settan
and on deaö slean d&dum scyldige
gigantmeegas, jode unleöfe
micle inansceaÖan, metode laöe.
Zu dem worte gigantmaegas bemerkt Boutcrwek CXI - CXII
unter beziehung auf einige stellen aus dem Bcowulf, wo er-
zählt wird, dass 3rendcl aus Cain's geschlecht entsi)rossen sei
v. K)2 ff., 1262 ff., dass man hierin einen anschluss der angel-
sächsischen theologie an die lehre des kirchenvaters Eusebius
Pamphili in seiner Praeparatio evangelica II, 7 zu sehen habe,
wo derselbe mit einzelheiten erzählt, dass scheussliche riesen
von Cain abstammten. Von einer nähern ausfUhrnug ist in der
angelsächs. Genesis ausser den gebräuchlichen Umschreibungen
nichts zu lesen. Beda Venerabiiis im Genesiskommentar s. 92
bemerkt hierzu:
Gigantea dicit homines iinmensis corporibus editos ac potestate nimia
praeditos, qualcs etiam post diluviuui, id est, temporibus Moysi vel
David multos ruiaae legimus, qui nomen habent Graece ex eo quod
illos juxta fabulas poetarum terra genuerit. Videntur autem tunc fuisse
progeniti cum posteri Seth de Stirpe Cain uxores sibi gratia pulcbri-
tudinis contra jus suae dignitatis elegerant.
Hierauf folgt die widergabe von v. 5 — 8 in gekürzter dar-
Stellung, worauf die Schilderung der sUndilut und die errettung
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62
HÖNNCHEk,
Noah's in der arche folgt. Im allgemeinen hat der dichter diese
episode frei widergegeben bezüglich der an Ordnung, nament-
lich aber begegnen hier eine reihe von zügen, die uns auf
die heimat des dichtere und auf seine kennfniss des meeres
schliessen lassen. Gern verweilt er bei der Schilderung der
arche, des meerhanses, und anschaulich beschreibt er nament-
lich das wachsen der fluten und deren zerstörende macht.
Mit Vulg. c. VI, 8 setzt das ganze ein: Noe vero invenit
gratiam coram Domino, ags. Gen. 1285:
Noe w«s jöd, nervende leüf,
swföe xesÄlig, sunn Lameches
d6mfest and jedfife etc.
Weggelassen ist dann die widerholung v. 10 et gemixt tres
/Mos Sem, Cham et Japhet. Zusammengezogen erscheinen dann
v. 11—13. Darauf folgt die rede Gottes an Noah. Zusammen-
gezogen erscheinen v. 13 und weiter unten im anschluss an
et ego disperdam eos cum terra der vers 17 ecce ego adducam
aqua* diluvii super terram etc. Darauf folgt v. 18 ponamque
foedus meum tecum und sodann der befehl aus v. 14 fac tibi
arcam de iignis laevigatis. Die beschreibung der arche ist
weniger ausgeführt als in der Vulgata, v. 14, 15, 16 sind zu-
sammengezogen. Schliesslich folgt noch die allgemeine Weisung
agn. Gen. 1310:
}>är sceal ftesl wesan
cwic Hfigendra cynna gehwilces,
on ]>»t wudufaesten wöcor gel&ded
coröan tudres; earc sceal \>f märel
welche die Vulgata in v. 18 — 22 ausgeführter gibt
Die worte v. 22 fecit igitur Noe omnia quae praeceperat Uli
Dominns geben dem dichter anlass zu einer längern episode. Aus
eigener auffassung fügt er sodann die sehr begreiflichen worte ein:
1317 . . . mägum sffijde,
)>«t wa?s breattc binj beodum täweard,
röfio wite; hie ne rdhton baes.
Bezüglich des erdpechs mit dem Noah seine arche auspicht,
macht der dichter die erklärende bemerkung:
1324 . . . b®t is syndrij cynn:
symbe biö )>y heardra, b8 hit hreöh wseter,
swearte sftstreamas, swiÖor beataS.
Die zweite rede Gottes an Noah Vulg. c. Vm, 1 — 5 ist
mit möglichster freiheit gestaltet, auch sind verse aus der ersten
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QUELLEN DER AflS. GENESIS.
63
rede mit hineingezogen, so namentlich Vulg. VI, 21, der mit
VII, 2 verschmolzen erscheint:
1335 ond J>u seofone jentm on J>«t snndreced
tndra gehwilces geteled rtmes,
y*re pe tö mete raannum lifije,
and para ÖÖera fclcea twa etc.
Wörtlich ist der anschluss wider v. 4 — 5. So frei nnn
auch die folgende darstellung 1351/1401 gehalten ist als eine
zusammenziehung von v. 7—24, so enthält sie doch keinen
nicht aus der Vulgata zu motivierenden zug; an den wichtigen
stellen hört man den latein. text durch besonders v. 7, 10—12,
15—16, 18—21, 23.
Ueberzeugend dafür, dass der dichter bei der Schilderung
der Bündflut eigener erfahrnng in beziehung auf das meer folgte,
spricht die stelle:
1374 ejoretreamas
8 w carte swögan: s&s up stigon
ofer sUeÖweallas etc.
Die folgende darstellung (Vulg. c. VIII) erfolgt wideram im
anschluss an die lateinische vorläge. Deutlich ist aber hierin
und namentlich in den aussendungen des raben und der tauben
das bestreben des dichters zu erkennen, im einzelnen zu moti-
vieren und eine gewisse detailmalerei anzuwenden, bei welcher
er aber absieht von den genauen angaben der Vulgata, nament-
lich betreffs der zahlen. Solche ztige vergleiche in
1431 . . . hjeleft lanjode
w&£li5ende swilee w!f heora,
hwonne hie of nearwe ofor me^lod bord
ofer streamstaSe stasppan mOsten
and of enge üt fchta l&dan,
und 1460 3ewat se wilda fugel
on Menne earee aecan
ofer wonne wftg, wörig slgan,
hnngri tö handa halgum rince.
Dagegen scheint allgemein theologische ansieht die be-
grtindung des umstandes gewesen zu sein, um dessentwillen
der rabe nicht zurückkehrt
1446 him seö wen gele&h;
ac se feönd jespearn fleutende hreäw:
salwigfeÖera secan nolde.
Beda Venerabiiis scheint ganz anders aufzufassen, er erklärt
die worte qui egrediebatur et reveriebatur, während die Vulgata
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64
HÖNNCHER,
c. VIII, 7 hat qui egrediebatur et non revertebatur. Die Varianten
bieten folgende nicht uninteressante notiz:
Omittunt negativam Hebneus et Itala, habent Septuaginta. Utrnmque
Bi Toletum audimus, sensu fore eodem: 'nam qula corvus non ingressus
est arcaui dicitur non reversus, at quia volabat huc illuc et versus
arcam et ab arca, dictus est reversus (sie!).
Ein späterer kommentator, Remigius Antisiodorensis (vgl. Perzii,
Thesaurus anectodorum IV, 39), berichtet aber in beziehung auf
eine frühere quelle c. VIII:
Septuaginta dicunt, quia corvus emissls non est reversus ad arcam.
Aut enim aquis intereeptus est et necatus, ant cadaveri aquis super-
natanti inhaesit, propter gulam periit. Neque enim terra j am ficcata
erat etc. Vgl. auch Isidori Hispaliensis in Geneaim ed. Arevalo V, 290.
Die folgenden reden sind ziemlich frei gehalten, aber ohne
wesentlich selbständige züge, mit absieht hebt der dichter in
mehrfacher ansfllhrung hervor:
6 quiquumque effuderit humanuni sanguinem,
fundetur sanguis illius.
An die folgende zeile ad imaginem quippe Deus est facht*
hämo fügt der dichter noch:
1528 Mon w«s tö jodes
anlicnesse Ärest gesceapen:
Älc hafao* magwlite metodes and engla,
pära pe healdan wile hälije |»eäwas.
Die reihenfolge ist wie in der Vulgata. Zunächst nach
Vulg. c.VIII, 15 — 18 der befehl Gottes aus der arche zu gehen,
vollftlhrung desselben nach c. VIII, 18 — 20, nach v. 20 dar-
bringung des opfere. Die zweite rede Gottes an Noah c. VIII,
21 — 22 und c. IX, 1 — 18 ist einheitlich dargestellt, auch viel-
fach verkürzt durch weglassung mancher widerholung der
Vulgata.
Wörtlich erfolgt wider der anschluss an v. 18 — 20: erant
ergo filii ftoe qui egressi sunt de arca, Sem, Cham et Jafeth nach-
dem der dichter vorher noch bemerkt:
1543 \>k wies se snotra sunu I>ameche8
of fere acumen flöde on laste
mid his eaforum \>rlm, yrfes hyrde,
and heora feöwer wif nßmde w&ron Phercoba (ms. Percoba)
011a, Ollina, Olliuani.
Während sich der erste satz im wesentlichen als aus dem
zusammenhange und aus den früheren anfuhrungen der Vulgata
c. VIII, 18: egressus est ergo Noc, et /Mi eins: uxor iUius et
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QUELLEN DER AGS. GENESIS,
65
uxores fi Horum eins cum eo genommen erweist, ist durchaus
apokryph der zusatz:
nemde w&ron Phercoba
OHa, Olliua, Olliuani.
Eines zunächst ist sicher, dass dieser znsatz nur durch
tradition zu erklären ist, nicht aber auf eine zusammen-
hängende quelle hinweist, der unser dichter auch diese namen
entnommen hätte. Keiner der bekannten kirchlichen kommen-
tatoren bietet eine solche der Vulgata durchaus unbekannte
namensangabe. Bouterwek s. CXIÜ hat zur erklärung auf den
richtigen weg gewiesen. Er sagt an verschiedenen stellen:
' Ueberhaupt lassen sich die rabbinischen, wie alle apokryphen Schriften
es sich angelegen sein, namen und tatsachen zu verzeichnen, welche
in den kanonischen Schriften nicht zu findeu sind .... Durch den
Übergang aus diesen apokryphen grundschriften in den schriftschatz
der angelsächsischen kirche mussten sich insbesondere die namen eine
anbequemung an die angelsächsische spräche und nicht unwesentliche
Veränderungen gefallen lassen. Ein blick in den prosaischen oder den
poetischen Salome und Saturn oder in das gespräch Ädrian's und
Ritheus' Uberzeugt jeden leser hiervon hinreichend. Im Salonio z. b.
(ed. Kemble s. 184) wird mitgeteilt, dass Noah's frau Dälila hiess, Cham 's
Iaitarecta, Japhet's Catafluvia oder mit anderen namen heisst man sie
Olla und Ollina und Ollibana, im Caedmon dagegen werden diese vier
frauen Percoba, Olla, OHiua und Olliuani geheissen .... Unter diesen
namen scheinen den im Salomo und Cfedmon enthaltenen drei, fast
gleichlautenden, die von Berosus angeführten am meisten zu ent-
sprechen, wenn man die Umgestaltung der ursprünglichen namen in
anschlag bringt. Aus N— oela wurde Olla, aus N— oegla Olliua oder
Ollina (sie!); Olliuani oder Ollibana, vielleicht auch Olliua wurde aus
Ezechiel c. 23 hergenommen, wo die beiden frauen Oholäh und Oholibah
die königreiche Israel und Juda darstellen; die tradition aber machte
sie zu frauen der söhne Noah's. Eine Oholibamäh war übrigens aus
Genesis 36,2 bekannt: ihren namen schreiben die LXX: 'Okißtfiü, die
Vulgata: Oolibama. Percoba erinnert freilich nur sehr ungenau an die
Pandora des Berosus'.
Offenbar sind die letzteren namensumdeutungen seitens Bouter-
wek's durchaus willkürlich, mtlssen also aufgegeben werden.
Sicher erscheint mir aber, dass eine ideutität der namen vor-
liegt zwischen Olla und Oolla, Ooliba und Olliua, Oolibama und
Olliuani vgl. hierzu
Ezech. c. XXIII, 4: nomina autem earum Oolla inaior et Ooliba soror
eius minor et habui eas, et pepemut filios et filias. Porro earum nomiua
Samaria Oolla et Jerusalem Ooliba.
Gen. c. XXXVI, 2: Esau aeeepit uxores de filiabus Chanaan, Ada filiam
Elon Hethaei, et Oolibama filiam Anae, filiae Sebcon Hevaei.
▲ngli», VIII. band. 5
66
HÖNNCHER,
Wie aber diese namcn auf die trauen Noah's und seiner
söhne Übertragen wurden, miiss unentschieden bleiben, ebenso
wie die crklärung des namens Pereoba.
IX. abschnitt.
Die ereignisse nach der sündflut bis zu Abraham. Aga. Gen. —1702.
Von jetzt ab hören apokryphe züge in der darstellung der
angelsächsischen Genesis auf, zugleich aber auch die bisher
beobachtete sich eng an den gang der Vulgata anschliessende
darstellung. Der dichter hebt jetzt aus der biblischen dar-
stellung nur die momente und episoden heraus, die ihm für
epische behandlung geeignet erscheinen, namentlich gruppiert
sich im weitern verlaufe alles um Abraham, der dem dichter
auch in der biblischen darstellung als epische Persönlichkeit
entgegentritt, so dass Hammerich, 'Aelteste christliche Epik'
Ubers, von Michelsen, der einzelne lieder annimmt, die späteren
partien nicht mit unrecht alB das Abrahamslied bezeichnet.
Es erfolgt zunächst v. 1555—1601 die erzählung von dem
weinbau Noah's bis zu dessen tode, Vulg. c. IX, 20—29. Sie
ist mit vielem geschick behandelt, sichtbar ist auch das be-
streben des dichtere, das anstössige zu entfernen, er verschweigt
daher manches. Die darstellung schliesst sich mit berück-
sichtigung dieser momente an den gang der Vulgata. Nicht
ohne humor ist die Schilderung der trunkenheit Noah's, in der
der dichter doch seinen beiden nicht herabsetzen durfte, daher
der gegensatz zwischen den ehrenden bezeichnungen und der
berichteten tatsachc:
15G6 la?2 )>& liumacod: he lyt onjeat,
\>xt him od his innc swä earme gelauip,
J>ä him on hreÖre heäfodswiiua
ou }>tes hälgan hofe heortan clypte etc.
Kecht charakteristisch ist auch die stelle, wo es von
Noah heisst:
1589 and )>ä söna ongeat,
f»sßt him cynejödum Chain ne wolde,
J>ä him waes ära t>carf, &nije cyöan
hyldo aod treöwa.
Es ist die idee der treue und Verpflichtung des lehns-
mannes zum beistand, die auch in solche Verhältnisse hinein-
getragen wird.
QUELLEN DER AGS. GENESIS.
67
Widerum folgen gescblechtsregister, die aber mit viel
grosserer freiheit behandelt sind als die ersten, aucb hier
wider konfusion! Angegeben ist von JafeÖ nur ein söhn Geomor
Vulg. c. X, 2, von Cham dagegen Chus und Cham, Chns stimmt
zu v. 6, dagegen Cham, also wider der vatername ist konfusion.
Bouterwek und Grein setzen dafür an Canaan mit Sicherheit,
einmal wegen der ähnlichkeit der namen und dann weil nur
diese beiden von den vier in der Vulgata genannten zum aus-
gangspunkte neuer generationen dienen, vgl. VIII, 15, wie in
der ags. Genesis. Von dem berühmten nachkommen des Chus
Nemrod ist nicht einmal der name genannt, aber unverkenn-
bar Idingen Vulg. v. 8 und 10 durch, vgl. 8: Ute coeplt esse
potens in terra, 10: faxt autem principiion regni eius Babylon etc.,
wie sich denn auch in den betreffenden versen der angelsäch-
sischen Genesis auch beruf ung auf Schriften findet:
1628 frumbearn siÖÖan,
eafbra Chuses yrfestöle we61d,
widm&re wer. Swä us jewritu secjeaÖ,
\>set he moncynnes m&ste haefde
on \>km m&ldagum msgen and strengo:
se w«3 Babylöncs brejortces fruuia
ftrest ctielinga ßÖelfryiu onhdf,
rymde and rftrde.
In diesen Zusammenhang schiebt der dichter den v. 1 c. XI
ein: erat autem terra labii unius, et sermonum eorundem:
1635 Reord waes pk gieta
eoröbuendum an gem&ne —
um darauf noch allgemeines aus den geschlechtsregistern
nachzutragen: von der reichen nachkommenschaft Cames (d.i.
Canaans) und der des Sem, von dem Heber abstammt, dessen
nachkommen aber die Hebräer sind; Vulg. c. X, 21.
Hierauf erfolgt der zug nach Sennaar im anschluss an
Vulg. c. XI, 2—5. Während der dichter die einzelheiten von
v. 3 weglässt, verbreitet er sich dagegen episch über den zug
und die beschreibung des gefildes von Sennaar. Anschaulich
stellt er dann den Ubermut der volksftlhrer dar beim baue
des thurme8, um so Gottes Strafgericht vorzubereiten, der es
bewirkt:
1686 pset hie J>Are spftce spöd ne ahton.
Sehr lebendig ist dann auch die Schilderung der Sprach-
verwirrung. Am ende derselben neigst es dann:
6*
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68
HÖNNCHER,
1697 Tdföran \>k on fcöwer wejaa
«cöelinga bearu unge^eöde
oo landsöcne,
wobei wir unter den feower wegas wol die vier himmelsrich-
tungen zu verstehen haben.
Einen wahrhaft poetischen abschluss gibt der dichter dem
ganzen durch die worte:
1699 . . . Hini on laste bu
stiÖlie stäntorr and sco steape burb
sarood samworht on Sennar stöd.
X. abschnitt.
Gcscbicbtc Abraham's bis zur trennung von Lot. Ags. Gen. 1702—1890.
Hiermit ist der dichter zum haupthelden seiner darstellung
gelaugt. Nach Vulg. c. XI, 10 gibt er noch die notiz von der
ausbreitung der familie Sem's:
1702 Wcöx ba under wolcnuin and wrtfade
m&jburb Semes, öfi ba;t mon äwöc
on \>&re cnertrisse cynbearna rhu,
bancolniöd wer bcdwuni bydij.
Dieser mann, der liier nicht genannt ist (wie denn der
dichter überhaupt das ganze geschlechtsregister von Vulg. c. XI,
16—27 Ubergeht) ist Thare c. XI, v. 27. Genannt sind nur
seine beiden söhne Abraham und Arau, welcher letztere in der
form Aaron erscheint, offenbar nur als vater Löfs, alle weiteren
namensnenuungen sind vermieden. Vulg. c. XI, 28: mortuusque
est Aaron ante Thare patrem suum in terra nativitatis sitae in
tr Chaldaeorum ist weggelassen, nur die notiz in v. 1706:
wurdon J>äm a>fieliu£e eaforan acende
in Babilone bearn äföded
scheint auf das Ur Chaldaeorum hinzudeuten. Mit v. 1722:
1722 seö ftemne w»s
Sarra bäten, swa ös seejafi bec
findet sich wider die hindeutung auf eine quelle Vulg. c. XI, 29.
Das Sarai der Vulgata erscheint als Sarra, vgl. hierzu auch die
lesarten der Vulgata (ed. C. Tischeudorf).
Ziemlich genau sind dann c. XI, 30 — 32 widergegeben.
Der ortsname Haran erscheint als Carran.
Im engsten anschluss an Vulg. c. XII und c. XIII, 1 — 5
ist die jetzt folgende darstellung der verheissung Gottes an
Abraham, dessen auszug nach Ganaan und zug nach Egypten,
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QUELLEN DER AGS. GENESIS.
69
sowie seine rückkehr nach Bethel bis znr Trennung von Lot
gedichtet. Fast wörtlich sind die reden widergegeben, die
dabei in beliebter weise umschrieben und ausgeführt werden.
Nur die genauen Ortsangaben der Vulgata vereinfacht sich der
dichter. Zunächst ist wörtlich widergegeben Vulg. c. XII, 1 — 4,
ags. Gen. 1738— 17G0 der befehl Gottes an Abraham, wegzu-
ziehen und die verheissung Gottes. Nur v. 2: faciamque te in
geniem magnam ist an das ende der verheissung gestellt. Es
erfolgt darauf der auszug von Carran nach Vulg. c. XIII, 4—3.
Ein eigentümlicher Verstoss gegen die Ortsangaben begegnet in:
1767 bim J>ä Abraham gewät Äbte l&dan
of Egipta ööelmearce [Assyria verbessert Grein]
gnmcystum göd.
Diese angäbe vom wegzuge aus der Egyptcr landmarke be-
ruht, wie es scheint, auf einer Verwechselung mit der folgenden
episode, in der Abraham nach Egypten zieht einer hungersnot
wegen. Weggelassen ist die namentliche erwähnung Löfs, der
erst wider erscheint, als er eine wesentliche rolle in der ge-
schiente Abrahams spielt. Genau folgt dann die darstellung
Vulg. e. XII, 6 — 8. Das Sihem der Vulgata erscheint als Siem
mit ausgefallenem h. Vulg. c. XII, 8 und 9 benutzt der dichter
zu einer anschaulichen darstellung des nomadisierenden lebens
Abraham's:
1800 beorn bliöemdd and bis bröSor suuu
forS oferföran folcm&ro land
eästan niid fchtum, fcfaistc men,
weallsteapan hleoöu and bim |»ä wtc curon,
b&r bim wlitebeorhte wonjas je|ȟhton.
Es erfolgt hierauf das zweite Opfer nach Vulg. c. XII, 8.
Verbunden sind dann in der darstellung v. 9 und 10, während
die geschiente des zuges Abraham's nach Egypten, das ereigniss
mit Pharao und Abraham's frau Sara, sowie der wegzng aus
Egypten durchaus der darstellung der Vulgata folgte. Aus-
geführt sind namentlich wider die in der Vulgata kurz ange-
deuteten reden; das lehnsverhältuiss ist natürlich auch auf
egyptisehc Verhältnisse Ubertragen. Ein zug epischer klein-
malerei erscheint in der darstellung, wo Abraham sich zu
seiner frau wendet:
1820 Abraham maÖolode, jeseah E^ypta
bornsele bwlte and heu byrij
beorhte blk-an.
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70
HÖNNCHER,
Unter diesem hornsei e, das dem hornreced Beo. 704 in be-
ziehung auf die halle Heorot entspricht, dachte sich wol der
dichter die egyptischen spitzbauten (pyramiden Ubersetzt Bouter-
wek). Der rtlckzug Abraham's aus Egypten in die alten Wohn-
sitze schliesst sich ebenfalls an die Vulg. c. XII, 20 und c. XIII,
1 — 5 an, ist aber im einzelnen ausgeführter, Löfs erwähnung
fehlt, vgl. das oben gesagte, ebenso die genauere Ortsangabe
der Vulg. c. XIII, 3. Den vers 4, Vulg. c. XIII: in loco aitaris
quod fecerat prius invocavU ibi nomen Domini erweitert der dichter,
indem er der anrurung des göttlichen namens seitens Abraham's
ein opfer hinzufügt:
1885 \>(br se eädga eft ßcan drihtnes
niwan stefne noman weorftade;
tümödig eorl tiber onsaj^de
l>c6dne enjla, }>ancodc swiöo
llfes leohtfriiman lbse and ärc.
XI. abschnitt.
Trennung Abraham's und Löfs. Aga. Gen. 1890—1960.
In betracht kommen hier Vulg. c. XIII, 5—13 als direkte
vorläge. Die gcschichtc der trennung Abraham's und Löfs ist
genau darnach erzählt. Einmal motiviert der angelsächsische
dichter genauer:
1906 nft |>fl, Loth, 3e|>enc,
|>aet unc mödije ymb uiearco sittafl
)>eoda J>rynif«ste )>egnura and gcsföoum,
folc Cananea and feretia (für feresita)
rofum rinenm: ne willaö rftmor unc
landriht heora etc.
Vulg. v. 9 ist einfacher gestaltet:
si ad sinistrain ieris, ego dexteram tenobo: s\ tu dexteram elegeris, ego
ad sinistrani pergam.
Ags. Gen. 1916:
leoma J>e seolfa
and ge^anemeta J?inö möde,
on hwilee healfe J>A wille hwyrft dön
cyrran mid eeäpc, ml ic J>e cyst abeäd.
Die entscheidung Löfs ist mit fast allen einzelheiten nach
Vulg. c. XIII, 10 — 13 dargestellt, üass Lot aber sich nicht
an den Sünden der Sodomiter beteiligte, wovon in der Vulgata
nichts direkt gesagt ist, findet der dichter nötig besonders her-
vorzuheben:
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QUELLEN DER AGS. GENESIS.
71
1937 Mfre ne wolde
bäm leodpeäwuin Loth onfön;
ac he p&re inae^e monwtsan fleäh,
peäh pc he on päm lande lifian sceolde,
facen and fyrene, and hine fwjrc heöld
bea\vfa;st and jebyldig on päm peödseipe
emne .hon jelicost Iura ^eniyndij,
\>e hc ne eüöc, hwa?t pk cynn dydon.
Dieser »elbständige zusatz des dicliters findet seine erklä-
rung in der theologischen ansieht der zeit, die ans dem um-
stände, dass später die engcl Gottes bei ihm einkehrten, auf
seine reinheit schloss. Diese ansieht findet sich namentlich
vertreten in Beda's kommentar s. 165:
ubi otiam tanti laudibus beati Loth additur, quia in ipsa terra inter
ipsos dogeus indigenas, neque ubertate soli divitlis neque exteiuplo
rohabitaiitium potuit ullatcnus a suae puritatis integritate c-omimpi.
Und weiter 8. 166: A quibus oinnibus immunem fuisse beatum I^oth
et textus sacrao historiae testatur, quem angelos hospitio reeepisso, ac
per eos a pereuntibus impiis ereptum esse declarat; et sententia beati
Petri apostoli probat qui dk-itur: Et jnstum Loth oppressum a nefan-
dorura iniuria et eonversatione eruit
Der dichter geht hierauf wider zu Abraham Uber nach
Vulg. c. XI IL 12: Abrain hnbitavit in terra Chanaan und schliesst
daran eine beschreibung des glücklichen zustaudes Abraham's,
wie derer Uberhaupt, die Gott als ihrem herren gehorsam leisten,
welche bei ihm an stelle der in Vulg. c. XIII, 14 — 17 enthal-
tenen verheissung Gottes an Abraham getreten ist. Vulgata
c. XIII, 18 ist weggelassen.
XII. abschnitt.
Abraham als krieger und verheissung Gottes.
Vulg. XIV— XV, ags. Gen. l%0— 2213.
Dieser bei weitem interessanteste abschnitt der angelsäch-
sischen Genesis enthält, wie es wol in der natur der sache lag,
am meisten individuelle zUge, die wir zuweilen bis zur herein-
ziebung eigener nationaler Verhältnisse sich steigern sehen. So
sehr der dichter aber auch in diesen kampfschilderungen sich
als frei und episch gestaltend erweist, so weicht er doch nie
an wesentlichen stellen von der Vulgata ab. Die verwickelte
darstellung in Vulg. c. XIV löst er geschickt dadurch, dass er
ans dem nameugewirr die hauptsächlichsten herausgreift und
diese einzelnen feste gestalt gewinnen lässt, ähnlieh verhält er
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72
HÖNNCHER,
sich gegenüber den genauen Ortsangaben der Vnlgata, wie dies
schon früher bemerkt wurde. Die darstellnng dieses vierzehnten
kapitels der Vulgata umfasst 202 verse, 1960—2103.
Wol melir als den epischen sänger bezeichnet ic gefrapi
im eingange:
i960 Da ic aldor jefra;jii Elamitarna
fromnc folctojan, fyrd jebeodan,
Orlahomor etc.
Herausgegriffen sind also unter den feinden Sodoms und
Gomorrha's zwei, Chodorlahomor und Amraphel (Orlahomor und
Ambrafei) als die bedeutendsten, auch nach der biblischen dar-
stellnng, vgl. v. 4 ff. Die form der namen im Angelsächsischen
betreffend, so zweifle ich nicht, dass hier willkürliche Ver-
kürzung der alliteration wegen vorliegt in Orlahomor:
1962 Orlahomor: hitn Ambrafei.
Ambrafei für Amraphel betreffend, so ist die einschiebung
von b zwischen m und r eine phonetisch leicht erklärliche er-
scheinung, ph in fremdworten wird im Angelsächsischen gewöhn-
lich durch f vertreten, Übrigens bieten auch die lesarten der
Vulgata zu dieser stelle die form Amra/el. Dass dem dichter
auch die beiden anderen könige Arioch von Elassar und Thideal,
könig der heiden, bekannt waren, zeigt:
1U64 sewiton hie feöwer \>k
Juiödcyninjas f>rymme micle
söcan suÖ }>anon Sodoman and ^omorran.
Die zahl ihrer gegner ist nur numerisch angegeben:
1973 Hirn ]>k töjcänes, mid gfltyriece
fife föran folecyninjas
sweötuni suftan etc.
Doch konuten diese angaben auch aus Vulg. c. XIV, 9 ge-
nommen sein: quattuor reges adversiis qu'mquc.
Höchst interessant ist aus diesen kampfschildcrungen, von
denen sich in der Vulgata nur das jeweilige rcsultat findet, ein
zug: dass nämlich der dichter an den verschiedensten stellen,
und zwar durchgeführt, den kämpf als einen streit der nord-
und südmänner darstellt, vgl. hierzu:
1974 flfe föran foheyninjas
swedtum suÖan.
1975 woldon Sodome burh
wräftum werian: wintra XII
norömonnum &r nitde seeoldon
jombon £icldan.
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QUELLEN DER AGS. GENESIS. 78
19S7 05 pxt folc getrume gefaren hasfdon
sld tüsomne sfiöan and noröan
helmum beahte.
2016 bära be l&ddon Loth and lcöda jöd,
sÖSinonua sine.
2os() Abraham ferede
snfimonna eft sine.
215«; bö be laora nc bearft
hfelefta hild|>ra?cc hwile onsittan,
norömanna wije.
Hierin aber haben wir nichts anderes zu sehen als remini-
sceuzen des dichter» an die politischen zustände seiner heimat
In solchem stile ist auch die beschreibnng der nicderlagc
der Sodomiter und Gomorrhcr gehalten, die mit den Worten
schliesst:
2013 . . . We baet so» ma>gon
see^an furfior, hwelc siÖÖan wearft
aefter bam jehn&stc herewulfa sii5,
bära be l&ddon Lorh and leoda göd,
sftomonna sine, sijorö ^ulpon.
Mit v. 13 beginnt wider der direkte anschluss an die Vul-
gata, deren gang immer eingehalten wird, v. 13: ecce unus, qui
evaserat, nunciavit Abraham Hebraeo.
2018 bim ba seeg hräoe jewat sföian an
gara läf, se ba gflöe 3ena?s,
Abraham secan: se biet orlegwcorc
bam Ebriscan eorlc gecyööc,
forslegen swiöe Sodoma folc,
leoda du3u5e and Lothes siö.
Die weitere darstellung der rlistung Ahrahams und seiner
bnndesgenossen Mambre, Eschol, Amer entspricht der dar-
stellung der Vulgata, nach derselben ist auch die zahl seiner
Kampfgenossen angegeben:
2040 ... he b&r wigena fand
aeseberendra XVIII.
and CCC. eäc |>eöden holdra etc.
Die gleiche formel ic gefragn, wol auch hier auf die quelle zu
deuten, begegnet in:
2060 ba ic nSflan gefra^n ander nihtseuwan
hieleö tö hilde,
vgl. Vulg. v. 15:
et divisis soeüs, irruit super eos nocte.
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74
HÖNNCHER,
Das divisis sociis aber führt der dichter in den vorhergehenden
worten als den kampfplan Abraham's ans. Hierbei erfolgt auch
die nennung des namens von Abraham's vater, die, wie wir
sahen, im vorhergehenden zu c. XI nicht geschah.
In derselben gehobenen spräche führt der dichter dann
weiter aus die begrüssung des heimkehrenden Abraham durch
den kOnig von Sodora und Melchiscdek nach v. 17 — 21. Die
vorkommenden reden sind natürlich wider im epischen stile
breit ausgeführt unter beziehung auf die vorangegangenen er-
eignisse. Eine falsche auffassnng aber findet sich zu v. 20: Et
dedit ei decimas ex omnibus (wobei nach v. 18 Melchisedek Subjekt
und Abraham objekt ist). Unser Genesisdichter berichtet:
2120 II im \>h se beorn bletsunga le:in
burh band ä;$eaf and |'a«8 hereteämes
eallos tcoitan sceat Abraham scalde
jodes biseeope,
also gerade die umgekehrte auffassung, die durch das ganze
mittelalter hindurch galt und für welche eben diese stelle der
Vulgata grundlegend war. Natürlich berichtet auch Beda im
Genesiskommentar s. 177 diese auslegung:
Uude et bene snbditur: Et dedit ei decimas ex omnibus. Quod mul-
tum sitblimiter intellcxit atque exposuit Apostolus: ut decimas ei daret
Abraham non solum pro se, verum etiam et pro omnibus eis, qui ex
se erant nascituri, in quibus fucrunt et ipsl sacerdotes, qui decimas
crant aeeepturi a populo etc.
Die folgenden reden bis schluss dieses kapitels sind wider
freier gestaltet, wie es Uberhaupt die gegeureden sind, in denen
der dichter sich als frei gestaltend erweist. Wörtlich wider-
gegeben ist dann in Abraham's rede das ende des 24. verses
der Vulgata. Abraham aber schliesst seine schwungvolle rede
mit einem satze, der so recht an die darstelluugen der frühesten
angelsächsischen poesie erinnert:
2158 ac ne-fujlas
under beorhhleoöum blöfu's sittaÖ
beodherga wa-1 j'icce gcfylled.
Das folgende kapitel der Vulgata XV, welches die vision
Abraham's und Gottes abermalige verheissung cuthält, ist vom
angelsächsischen dichter nur zur darstellung von reden zwischen
Gott und Abraham benutzt worden, die visionären zügo fallen
weg, die reden selbst folgen genau der Vulgata und werden in
endlosen Umschreibungen ausgeführt
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QUELLEN DER AOS. GENESIS.
75
Die anrede Gottes an Abraham, 2167 — 2172, ist nur eine
Umschreibung der worte der Vulgata e. XV, 1: Aoii timere Abram,
ego protector tum sum, et merces lua magna nimis, die bisweilen
wörtlich widerkehren.
Dasselbe gilt von der antwort Abraham's in bczichung auf
v. 2 nnd 3, nur dass hier der uamc (v. 2: et /Mus procuratoris
meae domus iste Damascus Eliezer) ausgelassen ist.
Die darauf erfolgende vcrheissung Gottes an Abraham,
2186—2213, ist zum teil wörtlich aus Vulg. e. XV, 4. 5. 7 ge-
nommen, während die eigentliche vision und das opfer Abra-
ham's weggelassen ist, v. 8 — 18. Aus den Schlussversen dieses
kapitels ist benutzt v. 18:
in illo die pepigit Dominus foedus cum Abraham dicens: semini tuo
dabo terram haue a fluvio Acgypti usqite ad fluviuiu magnutn Euphratcn,
und zwar so, dass die erzählenden worte am eingang mit in
die direkte rede hineingezogen sind, ausserdem aber der dichter
den fluvium magnum noch besonders aufgefasst zu haben scheint,
wenn er sagt:
2206 coröan sceatas AÖ Eutraten
and frora Krypta cÖclmearcc
swa mid niöas, swä Nilus accadetü
and eft wendeÖ s& wido riet«:
call pa-t sculon äjan eatoran }»im*,
beödlanda jchwilc, swä \>h breo wa*ter
steäpo stanbyrig streämuui bewinda?>,
fauiije flödas folein&goa byht.
XIII. abschnitt
Hagar'» geschiente und die verheissungen Gottes.
Ags. (ien. — 237».
Dieser abschnitt, der sich auf's genaueste an Vulg. c. XVI
anschliesst, ist einer derjenigen, die dem angclsächs. dichter
bei seiner einfachen darstellungsweise am besten gelungen sind.
Er führt uns ein bild aus dem familienleben des patriarchen
vor. Auch hier ist hervorzuheben, wie der dichter die reden
der einzelnen personeu benutzt, um auf grundlagc des in der
Vulgata berichteten ihr verhalten zu motivieren. Treftcud hebt
er immer die einzelneu motive hervor, die zwar in der Vulgata
hei den betreffenden reden nicht ausgeführt sind, aber gewisser-
maßen zwischen den zeilen zu lesen sind, auch eine mildere
motivierung scheint hier und da vorzuwiegeu.
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76
HÖNNCHER,
Es erfolgt zunächst die auffordert] ng der Sara an Abra-
ham, Hagar an ihrer statt anzunehmen, Vulg. XVI, 1, ags. Gen.
2214 — 2231. Namentlich breit wird dann der streit Hagar's
und Sara's erzählt. Mit der formel ic gefreegn 2242 bezieht
sieh der dichter wider auf seine quelle c. XVI, 5. Der schluss
der klage Sara's ist wider wörtlich Vulgata c. XVI, 6 ent-
nommen:
2252 \ks sie, aelmihtig
[drihtna] drihten dema niid unc twih,
Vulg. c. XVI, 5:
iudicet DominiiB inter nie, et tc.
Die weitere darstellung schliesst sich genau an den gang
der Vulgata, nur v. 11 und 12 erscheinen umgestellt. Ausge-
lassen sind v. 13 und 14, welche die namengebung des brunnens
enthalten. Vulg. XVI, 15 — 16 sind dann genau widergegeben,
auch das alter Abraham's nach der Vulgata auf sechsuqdachtzig
jähre, v. 2299. Statt der c. XVII, 1 angegebenen zahl postquam
vero nonaginta et novem annorum esse coeperal gibt der angelsäch-
sische dichter zur Uberleitung auf die folgenden verheissungen
Gottes die differenz an:
2302 I>ä sc j'eödeu ynib XIII. jeiir
ece drihten wiö Abrahame spnec.
Die nun folgenden verheissungen Gottes an Abraham, die
sich in vier abschnitte teilen, kürzt der dichter bedeutend unter
fast gäuzlicher weglassung von teil 2 und 4, Vulg. c. XVII, 3—8
und 15—17. Ich hebe hier einige bemerkenswerte züge heraus.
Niemals erwähnt der dichter direkt die beschneidung nach Vulg.
XVII. 10, sondern er hilft sich hier mit recht allgemeinen Um-
schreibungen:
2311 Setc sijores taen sdÖ on jehwilene
wiepnedeynnes.
2317 Sceal monna jehwilc
\>&tc cneorisse eildise wesan,
w&pnedeynnes, J>a's \>e on woruld cymff,
ymb seofon niht sijores täend
geägnod tne etc.
Zu Vulg. XVII, 16: Et benedicam ei, et ex ill adabo tibifiiium
cui benediclurus sum ist in der angelsächsischen Genesis gleich
der name des sohnes aus Vulg. XVII, 19 genannt. In den
folgenden versen weicht eine altersangabe der angelsächsischen
Genesis von der Vulgata ab:
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QUELLEN DER AGS. GENESIS.
77
2342 wiste gearwe,
|jiet |>set wif httni wintra luefde
efne teontij joteled rtiues,
gegenüber Vulg. XVII, 17: putasne centenario nascetur /Mus? et
Sara nonagenario pariet? was auf einer Verwechselung beruhen
könnte, da das alter Abraham's selbst nicht angegeben ist.
Es folgt mit manchen ausftlhrungen Vulg. v. 18. Die antwort
Gottes und verheissung, v. 19—22, ist in der ags. Genesis genau
widergegeben, doch fehlen zwei nähere angaben zu v. 10: duo-
deeim duces gener abit, et faciam illum in g entern magnam, v. 21:
quem pariet tibi Sara tempore islo in anno alt er o. In v. 2368 — 79
erzählt darauf der dichter nach Vulg. v. 23 die beschneidnng
Ismael's, seiner hausgenossen und Abraham's in ähnlichen all-
gemeinen ausdrucken wie oben. Die widerholung der alters-
angaben Vulg. v. 24—27 lässt der dichter weg, wie er dies stets
mit den häutigen widerholungen der Vulgata tut.
XIV. abschnitt.
Loth's geschiente. Ags. Gen. 237»— 2620.
Nach v. 2379 haben wir in der ags. Genesis eine llleke,
wie Überhaupt die Uberlieferung beginnt lückenhaft zu werden.
Grein, s. 62, bemerkt: Vor v. 2380 ist ein blatt des ms. ausge-
schnitten. Diese lücke umfasst genau Vulg. c. XVIII, 1—12
nud enthielt demnach die erzählung vom besuche des herrn
und seiner beiden engel bei Abraham, deren gastfreundliche
aufnähme und verheissung des herm, vgl. v. 10: revertens veniatn
ad te tempore islo, vita comite et habebit filium Sara uxor tua.
Mit den Worten: quo audito Sara risit post ostium tabernaculi
setzt unsere darstellung wider ein, die in breit ausführender
weise vom folgenden eigentlich nur die worte widergibt v. 11:
erant autem ambo senes, provectaeqne aestatis et desierant Sarae
fieri muliebria.
Auch die folgenden verse 2385 — 2396 enthalten eigentlich
nur teile aus v. 13 und 14. Nicht ohne absieht hat der dichter
so ausgewählt und unter anderem die läugnung der Sara etc.
fortgelassen. Widergegeben ist dann ferner v. 10, den aufbruch
Gottes und Abraham's enthaltend und deren weg, bis sie Sodom
erblicken können. Bei dieser stelle macht sich offenbar unser
dichter einer kleinen Übertreibung schuldig:
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78
HÖNNCHER,
2403 gesawon ofer since salo hlifian,
reced ofer reäduin £olde.
Darauf erfolgt Gottes prophezeiung an Abraham, in der
aber die an widerholung streifenden verse 17 — 20 weggelassen
sind. Höchst originell ist ausgeführt v. 20 der Vulgata, ags.
Gen. 2406—2416:
Ic on Ibisse byrij bearhtm jehyre,
synni^ra cynn swföc bludne,
ealojälra ;$ylp, yfele spr&ce
werod under weaüuni habban etc.
Vers 22 — 23 der Vulgata, das Zwiegespräch Gottes mit
Abraham und dessen fUrsprache enthaltend, hat der dichter
fortgelassen und mit gutem gründe, da sie offenbar zur epischen
darlegung nicht geeignet waren. Er setzt daher zur Uberlei-
tung auf das neunzehnte kapitel der Vulgata zehn verse ein,
2417—2426:
Weras bäsnedon witeläces
weän under weallum, heora wif soraed:
du3u5um wlance dribtne guldon
göd uiid gnyrat', ÖÖ baet jästa holiu
lifes leobtfruuia lcn3 ne wolde
toru ^e^rowi^eau : ac him tO sende
stiftmöd cyninj strande twejen
äras siue, J?a on sefentid
siöc gosöhton Sodoma ceastre,
wovon die letzten verse offenbar aus Vulg. c. XIX, 1: venerunt
duo Angeli Sodomam vespere genommen sind.
Wie in der darstellung des achtzehnten kapitels der Vul-
gata, so können wir auch in der widergabe des neunzehnten
kapitels eine ziemlich gekürzte darstellung verfolgen. Aller-
dings linden wir keine abweichungen vom biblischen texte,
dafür aber ist die ganze darstellung wesentlich zusammenge-
zogen und es erfolgt deshalb auch eine ganz andere Verbindung
zwischen den teilen derselben. Die behaudlung dieses neun-
zehnten kapitels umfasst vers 2416—2619, wobei zwei hand-
schriftliche lücken inbegriffen sind, nach v. 2510 und 2597.
Vers 2426 — 2459 behandelt zunächst Vulg. c. XIX, 1—5
mit besonderer Hervorhebung des motivs der gastfreundsehaft
als echt germanischer sitte:
2429 Äräs bä metodes bedw
gastum togcanes, jrötan eodo
cuman eftölice, cynna jemunde
QUELLEN DER AGS. GENESIS.
70
riht and gerteno and p&m rincuin beAd
nihtfeormunge.
Vgl. ferner v. 2438 f., 2442 f., 2445 f.
Als wahrhaft poetische stelle, die evident zeigt, dass der
dichter nicht nur eine trockene paraphrase lieferte, ist hervor-
zuheben Vulg. v. 4: prius uutem quam irent cubitum, ags. Gen.:
2448 \>k com aeftcr nflit
on last dteje, lajjustreAmas wreäh
prym inid {>ystro Risses lifes,
Im übrigen folgt die erzählung der Vulgata, wie überall, so
auch hier mit breit ausgeführten und motivierenden reden. In
2482 . . . pk ic on Loth gefraejn
h&dne kereuiSDCjas handitui jripan,
fatiin folnmin
deutet der dichter wider~auf seine quelle Vulg. XIX, 9: vimque
faciebant Lot vehement issime.
Mit v.2510 beginnt die vierte handschriftliche lttcke, welche
die erzählung nach Vulg. XIX, 14 — 18 enthalten haben muss,
also die erzählung vom Unglauben der verwanten Löfs, die
abermalige aufTorderung der enge!, Löfs zögern und seine weg-
fuhrung durch die letzteren, sowie deren gebot. Wegen der
reichen epischeu motive, welche dieser abschnitt enthält, mUsseu
wir um so mehr die lttcke bedauern , vgl. Grein 1 s. 65 : * Nach
v. 2510 fehlt ein blatt des ms.'. Die erzählung setzt mit Vulg.
c. XIX, 1 8, die antwort Löfs enthaltend, wider ein. Aus dem
in der Vulgata folgendem ist hier schon der name der stadt
gegeben: Sigor, Vulg. Segor, später Seegor. Wörtlich ist darauf
die gewährong der bitte Löfs durch die engel widergegeben,
v. 2526 — 2532, Vulg. v. 20, 21. Dasselbe gilt von dem folgenden.
Die Zerstörung Sodom's und Gomorrha's beschreibt der dichter
mit grosser anschaulichkeit von v. 2540 an, wo sich der dichter
zunächst auf seine quelle bezieht:
2540 J>ä ic sendan gefrajjn swejles aldor
swefl of beofnum and sweartne Uj.
Vulg. c. XLX, 24:
Igitur Dominus pluit super Sodomam et Gotnorrbam sulphur et igneui
a Domino de caelo,
1 Grein, der selbst nie die handschrift geseben, bezieht sich Wer auf
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80
HÖNNCHEK,
bis zu v. 2560, woselbst dann die episode von Löfs gattin er-
zählt wird, bei welcher eine abermalige berufung auf die quelle
stattfindet:
25G3 us gewritu secga?*,
|'?et hco on sealtstane söna wurde
anlicnesse etc.
Als rnwre s/tell bezeichnet es der dichter hierauf, dass
die salzsänle fortbestehen würde bis zum tage des jüngsten
gerichtes.
Einen fast wörtlichen anschluss an Vulg. c. XIX, 27 — 31
können wir nachweisen von v. 2574 — 2596, mit welchem verse
die fünfte handschriftliche lücke folgt.
Zwischen Vulg. v. 28 und 29 ist in 2579—2584 eine noch-
malige begründuug des göttlichen verfahreus wegen der Sünden
der untergegangeneu eingeschoben:
2579 Hio J>r>s wleneo onwöd and wlngedrync,
\>a>t hie firend&da tö frece wurdon,
synna friste: sod ofergeäton
drihtnes dümas and hwä him dugefia forgeaf
b\M on burguiu; for \>on hiui brego engla
wylinlmtnc Hg to wrecc sende.
Die lücke nach 2591 muss umfasst haben v. 31—33, Vulg.
c. XIX. Diese erzählung von der blutschande der töchter Löfs
schliesst sich ebenfalls ganz an die Vulgata an, v. 33—38, nur
erscheinen v. 33 und 35 zusammengezogen, v. 34 ist fortgelassen.
V. 2011 beruft sich der dichter wider auf seine quelle:
us gewritu seegafi,
godeunde bee, |>a*t seö gingre hire
ägen bearn Anunon bete.
Die formen der namen Moabitare v. 2616 und Ammonitare
v. 2(119 können vielleicht erklärt werden als nachbildungen der
völkernamen auf -wäre, vgl. Sodomware.
Wir kommen zu deu letzten kapitcln der Genesis, welche
der angelsächs. dichter behandelt, Vulg. c. XX — XXIV, und zwar
können wir drei abschnitte unterscheiden : Abraham und Abime-
lech, Isaaks geburt und IsmaeFs austreibung, Isaak's Opferung.
XV. abschnitt
Abraham und Abimelecb. Ags. Gen. 2020— 2758.
Vulg. c. XX, welches die direkte vorläge bildete, umfaast
in der angelsächsischen darstelluug 2620—2758. Apokryphen
QUELLEN DER AGS. GENESIS.
81
zügcn begegnen wir nicht, wol aber manchen selbständigen er-
weiterungen und motivierungen, wie auch kürznngen.
Zunächst sind die genauen Ortsangaben VuJg. c. XX, 1 weg-
gelassen, dagegen ist selbständig die motivieruug 2024 — 2020:
262« . . . sa^de
Abraham wordum, bearh hia aldre \>f:
hc wiste ^earwe, |>aBt be winemäja
on folee lyt treönda haefde,
ebenso der rückblick auf die erste entfllhruugSara's durch Pharao:
\fk w«8 eltycrtdij öftre1 sifte
wlf Abraham es from were lifrded
on fremdes fa?Öm.
Frei vom dichter ist auch der zug, dass v. 2034 Abime-
lech trine druncen, die nacht liegt, da ihn der herr mahnt, Vulg.
v. 3: venit au/ern Ikus ad Abimelech per somnium nocte.
In der antwort Gottes auf Abimelech's frage sind nur be-
handelt und ausgeführt die zeilen Vulg. 7: nunc ergo redde viro
suo uxorem quia prophetn est: et orabit pro fe, et vives. Genauer
will r-» _ l < n '4 die rede Abimelech's an Abraham, Vulg. v. 9
..ii'i h... Iij »Irr Verteidigungsrede Abraharn's finden sich breit
ausireitihrtv n.ntiv unter rückblick auf dessen erlebnisse, so-
dann aber kehren wörtlich wider die worte der Vulgata v. 11:
cof/itavi mecum dicens: forsitan non est timor Dei in loco isto et
interficient me propter uxorem meam.
Eins al>er hat der dichter weggelassen und zwar mit ent-
schiedener absichtlichkeit, wie sich das in den Worten zeigt:
2703 forÖon ic wtjsiniÖura wordum sa^de,
\>tet Sarra min sweostor w&re,
&£hw&r on corftan, bär wit earda leas
raid wealandum wiunan secoldon,
nämlich v. 12: alias autem et vere soror mea est, filia patris mei,
et non filia matris meae et duxi enm in uxorem.
Abimelech's busse ist dann nach v. 14— 17 gegeben mit
vieler ausschmückung, namentlich sind von iuteresse Abime-
lech's worte an Sarah:
272S Ne ]>earf be on edwit Abraham settan,
bin freädrihten, ba;t bft flettpaoas,
mÄ3 »lfseieno, mtne tr&de.
In längerer ausftlhrung sind sodann noch v. 17 und 18
der Vulgata gegeben, namentlich eine darstellung des glticks
des gottgetreuen Abraham.
AßglU, VIII. btod. t>
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82
HftNNCHRR,
XVI. abschnitt.
Isaak's geburt, Hagar's und Ismael's austreibung, bund Abimelecb's mit
Abraham. Ags. Gen. 275S— 2844.
Die geschiente der geburt Isnak's 2758—277(3 ist nach
Vtilg. c. XXI, 1—9 erzählt, weggelassen sind v. 6—8.
Zu erwähnen ist, dass der name Sara hier in der form
Sarrai erseheint, was einigermassen auffallen niuss, indem wir
es entweder auf Vergeßlichkeit des dichter« oder willktir des
Schreibers zurückführen mlisseu, denn Vnlg. c. XVII, 15 hcisst es:
dixit quoque Dens ad Abraham: Sarai uxorem tuam non vocabis
Sarai sed Saram und wenn auch der angelsächsische dichter
diese stelle nicht mit in seine darstellung aufnahm, so musste
sie ihm doch immerhin bekannt sein und zumal nie vorher bei
ihm die form Sarrai erscheint, sondern stets Sarra, was sich
nach den lesarten der Vulgata zu c. XVII, 15 ergibt. Dass
Vulg. c. XXI, 4: et circumeidit eum octavo die durch ymb wucan
2769 gegeben ist, kann nicht befremden.
Vulg. c. XXI, 9—21 enthält die geschiente der austreibuntr
Hagar's und Ismaels, sowie dessen spätere Schicksale Ii. ucr
angelsächsischen Genesis ist uns dies mir :ils Im mhstüYk Über-
liefert, v. 2777— 2805, mit welchem \v.>« die <»ciist*- ha: i
schriftliche lücke beginnt In den uns ^ crli. leiten versen, die
sich an Vulg. c. XXI, 9—14 anschliessen, ist nur zu erwähnen,
dass v. 2779 der dichter die nähere bestimmuug einschiebt:
b&r hie set sw&senduui s&ton butu
haiig on hi^e and heora hiwan eall
droncon and drymdon,
als ein der epischen auffassungsweise angemessener zug.
V. 2803 ff. berichten nur kurz:
l'a se wer hyrde his waldcndo,
dräf oi wieum dreorijiuod tu,
idesc of uarde and his ägen bearn,
worauf wol in näherer darstellung Vulg. 14 — 22 gefolgt sein
wird. Auch muss aus der folgenden erzählung vom bUndnisse
Abraham's mit Abimelech v. 22 der Vulgata sich in derselben
befunden haben: eodem tempore dixit Abimelech, et Phicol prm-
ceps exercitus eius ad Abraham. Die handsehrift setzt wider ein
mit v. 23: Deus tecum est in universis quae agis. Das bündniss
2806—2830 behandelt eigentlich nur v. 23 und 24 mit zahl-
reichen Umschreibungen.
QUELLEN DER AGS. GENESIS.
83
V. 2833—2844 geben die schlussverse Vulg. c. XXI, 33—34
wider:
Abraham vcro plantavit neuius in Bersabee, et invocavit ibi nomen
Domini Dei aeternij Et fuit colonus terrae Palaestinontin diebus multis,
wozu der dichter nur v. 2830 fügte:
b&r se lmlga heäbsteap reced,
burh timbrede and bearo sette,
welcher zug offenbar ein rein willkürlich zugesetzter ist und
mit dem nomadisierenden leben Abrahain's selbst lebhaft kon-
trastiert
XVII. abschnitt.
Isaak'» Opferung. Ags. Gen. 2844—2935.
Die verse 2845—2935, an sich lückenlos überliefert, sind
vollständig nach Vulg. c. XXII gedichtet. Kürzungen und aus-
ftihrungen finden sich beide nur in geringem maasse. Weg-
gelassen sind in der angelsächsischen darstellung die doppelten
anrufungen in v. 1 und 7. Die Vorstellung des opfere ist weiter
ausgeführt v. 2855—58:
.... b&r bü scealt äd ^ejicrwan,
b&li^r bearne binum and blötan sylf
snnu mid swoordes ecje and )>onne sweartan lige
leofes Iic forbaernan and iuc lue bobeodan.
Sonst aber ist der angelsächsische dichter bis in die einzel-
heiten seiner biblischen quelle getreu, so z. b.:
3 igitur Abraham de nocte consurgeus etc.
28G2 ba 8Ü eädja Abraham sine
nihtresto ofgeaf etc.
Die darstellung endet mit v. 13, c. XXII der Yulgata, in
der ags. Genesis mit einem dankgebete Abraham's:
2933 s»gde Ieäna banc
and ealra |>ära (säMÖa), be him stfS and Är
jifena drihten forjifen haefde.
Damit endet die Überlieferung unserer handschrift Cod.
Junius 11, Bodleiana. Es könnte die frage entstehen, ob unser
dichter die biblische darstellung noch weiter verfolgt habe.
Doch lässt sich manches vorbringen, was gegen die annähme
spricht, dass unser dichter Uber c. XXII der Vulgata hinaus
gedichtet habe. Denn mit diesem opfer ist der Höhepunkt in
dem gottergebenen leben Abraham's erreicht uud die folgenden
kapitel der Genesis bringen nur noch wenige züge, die in ihm
6*
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84
HÖNNCHER, QUELLEN DER AGS. GENESIS.
den grossen Patriarchen erkennen lassen nnd seine geschiente
verschmilzt bald darauf mit der Isaak's. In der darsteliung der
Opferung aber erreichte der dichter in religiöser und epischer
beziehung einen vollendeten abschluss. Die in der handschrift
sich unmittelbar anschliessenden darstellungen aus der Exodus
sind jetzt allgemeingiltig von unserem gediente getrennt und
einem anderen Verfasser zugeschrieben.
Hingewiesen sei noch auf die zusammenfassenden worte
Wtilcker's im Grundriss bezüglich des Beda'schen Csedmon nnd
der ihm zugewiesenen dichtungen s. 140:
'Von Beda'» Cfednion ist in den jetzigen dichtungen nichts mehr zu
erkennen. Genesis ohne einschiebung, Exodus, Daniel gehören wol,
wie auch Azarias, Caedmon's nachahuiern an. Caedinon's gedichte dürfen
wir, nach Beda, als hymnenartig in ihrer darstellung autfassen, ohne
dass damit epische Stoffe für dieselben ausgeschlossen wareu (Ebert).
Es waren wol kleinere lieder, welche die hauptereignisse und die hatipt-
lehren der Bibel besangen (Hammerich) '.
Zum Schlüsse fasse ich die mir im ganzen wahrscheinlich
gewordenen resultate zusammen:
Dem eingange der angelsächsischen Genesis liegt die gregorianische
engellehre zu gründe.
Die einzige direkte vorläge des Genesisverfassers ist die hierony-
mianische Bibelübersetzung i. e. Vulgata. Wo der dichter in seiner dar-
stellung von derselben abweicht, erklärt sich dies
1. aus gründen dichterischer natur, indem er umstellt, zusammenzieht,
oder manche ziige ganz hinweglässt;
2. durch den cinfluss traditioneller anschauungen, wie sie uns z. b. der
kommentar Beda's bietet;
3. durch die freiere biblische behandlung, die wir bei den Angelsachsen
überhaupt treffen, wofür in späterer zeit die /Elfric'seben bearbei-
tungen biblischer Schriften zeugniss ablegen;
4. aus dem national angelsächsischen charakter, den auch geistliche
dichter in ihren werken nicht verläugnen (vgL sogar Alcuin in einigen
seiner lateinischen werke).
Der Sievers'schen ausführung hinsichtlich der benutzung des Avitus
durch den Verfasser von ags. Gen. B kann ich in diesem umfange nicht
beistimmen, wennschon zuzugeben ist, dass der Verfasser von B den
Avitus gekannt hat.
Leipzig. E. Hönncher.
BEITRÄGE ZUR PRÄPOSITIONSLEHRE IM
NEUENGLISCHEN.
XIX.
to borrow
to buy
of. from | £
von.
Bei Mätzner, Englische Grammatik II, 1. 231 heisst es:
4 Es sind zunächst transitive verba, welche den accusativ der
sacbe zu sich nehmen, bei denen die person, von welcher die
sache herkommt, mit of angeknüpft wird. Vielfach berührt
sich wider of mit from, wozu die jüngere spräche überhaupt
mehr hinneigt, namentlich dann, wenn an die stelle der person
eine sache tritt.
Die begriffe: haben, bekommen, empfangen, ent-
lehnen, kaufen von., have, hold, receive, get, gather, edrn,
mn, obtain, buy, borrow u. dgl. m.
Die ältere spräche zieht of vor, obwol from in einzelnen
fällen schon im Angelsächsischen vorkommt'.
Geht das aus den angeführten beispielen hervor? Gewiss
nicht Von der gesammtzahl 25 entfallen allerdings siebzehn auf
of und acht auf from, allein unter diesen letzteren ist die ältere
spräche (Shakespeare 3, Milton 1) ebenso stark vertreten, wie
die neuere (Goldsmith, Scott, Longfellow, Macaulay); für den
gebrauch von of stehen den drei beispielen aus Scott, Bnlwer,
Tennyson, vierzehn beispiele ans der älteren spräche (Shake-
speare 7, Milton 3, Bible 2, Marlowe und Smart je 1) gegen-
über. Ebenso wenig befriedigend ist das resultat, wenn wir
den gebrauch von of und from für die einzelnen verben dar-
nach bestimmen wollen. Die beispiele sind ebenso unvollständig
wie unzuverlässig. Sie ergeben für:
borrow of 3: Bible, Shak., Bulw. — from 1: Shak.
buy „ 2: Marlow, Bible. „ —
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86
SATTLER,
eam of 1: Shak. from —
gather „ 1: Shak. „ 1: Scott
get „ 1: Sbak. „ 1: Shak.
have „ 2: Shak., Milt. „ 2: Goldsm., Longf.
hold „ 2: Shak., Smart. „ —
obtain „ 1: Milton. „ 1: Macaulay.
receive „ 2: Milton, Scott. „ 1: Milt od.
WIH „ 2: Shak., Tennyson. „ 1: Shak.
Die auch sonst vielfach hervortretende Verdrängung des of
durch from beruht auf dem natürlichen bestreben der spräche,
die logischen unterschiede schärfer zu fixieren. Die Wandlung
vollzieht sich stetig, wenn auch sehr allmälig und durchaus
nicht gleichmässig bei allen der oben genannten ausdrücke.
Sie sollen daher gesondert behandelt und die citate auf schrift-
steiler des neunzehnten jahrhunderts beschränkt werden.
1. to borrow.
Bei Shak es p.« of 13 mal: Wiv. 4. 1. 41; Mens. 5.367; Merch. 1.2. 80; Shr.
4. I. 107; Airs 3. 7. 11; R. II. 3. 4. 23; H. IV. ß
5. 5. 13; Troil. 5. 1. 101; Tim. 2. 2. 106, 3. 6. 22,
4. 3. 69; Vymb. 3. 1.5.
from 5mal: Ven. 488, 961; G«i//.2.4.3S; Johnb.l.hl; Cymb.
3. 4. 171.
Bei Johnson: of lmal (2 Kings); from 3mal (Dryden, Locke).
Bei Lucas: He wanted to borrow some money of me.
to borrow a passage from a book.
Unter borgen: von einem etwas — , to borrow something of a peison.
abborgen: einem etwas — , to borrow something of or from a
person.
Nun wird ja bei einer anzahl von verben, wie nehmen, rauben,
stehlen u.a. der deutsche dativ dmvh from ausgedruckt, und so mag
sich neben dem stärkeren to borrow from, abborgen das frliher vor-
herrschende of bei to borrow allgemeiner und häufiger in gebrauch er-
halten haben, als in anderen fällen.
of.
1. He borrow s three Shillings of son Thomas. AU Year.
2. John could not possibly want to borrow o f me. Id. 3..t». M. ."»43.
3. He happened to have borrowed a pair of scissors the night before
of ]\Iiss Bates. Austen, Emma.
4. He came to borrow the rest of me. Bulw., E. Ar.
5. You will be a finer fellow if you decline to borrow that trifle of me.
Id. K. Ch.
6. W. P. borrowed of M. the sunt of five pounds. Ch. J. 22.- 1 1. 81. 762.
1 Diese citate sind zum teil nach Schmidt.
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PKÄPOSITIONSLEHRF..
87
7. He had to borrotv it of the foreman. W. Chambers.
8. You Cim borrotv of a receiver of stolen goods. W. Coli., Jez.2, 111.
9. It reminds me of my last iransaction, rohen 1 borrowed of that gentle-
man there. Id. Bl. R. 1, 25.
10. She borrowed a Shilling o f me. Dick., D. C.
11. He borrowed it of some companion. Id. P.
12. Make him name the man of whom I borrowed the money. Eliot,
M. 1, 192.
13. You must not borrow of the Langens. Id. D. Der.
14. She accordingly borrowed the first £ 3,000 of a building Society.
G. Words 3. 83. 175.
15. He borrowed the violin of a Kannek. Howells, M. /. 1, 153.
16. She borrowed a pen and paper of her to write home. Id. 1, 197.
17. / did'nt know but you'd come to borrow money of me. Id. 2, 128.
18. He manag ed to borrow the old blind pony of our friend the publi-
can. Hughes, T. Brown. 41.
19. The government have had to borrow £ 41,000 of the Imperial Otto-
man Bank. Iii N. 16./9. 82. 299.
20. The great Frank had recently borrowed 2h £ of a little cottage shop-
keeper. Jefferies, Hodge 98.
21. The people who borrowed small sums of him. Mac. Left. 4, 29.
22. He did the patriarch the honour to borrow money of him. Id. Fred. 75.
23. The capital he proeeeded to borrow of the Government Land Bank.
Grenville Murray. Russians.
24. If you borrowed a pair (of eyes) of any bird to prove it. Payn,
By Pr.
25. Squire Thorncliff borrowed ien pounds o' me. Scott, R. R.
26. / should feel awfully shy of borrowing a few hundreds of you.
Reade, W. I, 37.
27. / am so distressed at what I have done in borrowing money of you.
Id. 1, 171.
28. Fifteen pounds 1 borrowed of Pendennis. Thack., Newc.
29. One or two distinguished geniuses had condescended to borrow money
of him. Id. Virg.
30. I borrowed a hundred of Mackreath in counters last night. Id.
31. On my honour, the rascal borrowed ten pounds of me. Troll., Charm.
Fellow.
from.
32. Most of the questionable expressions at the present day are borrowed
from the Americans. A. Y. I7./I0. 63. 180.
33. The School Board owes ab out five millions for monies borrowed from
the Public Work Loan Commissioners. Id. 27./ 10. 82. 475.
34. The manager had borrowed it from a restaurant-keeper. Chamb.J.
31./3. 83. 197.
35. It must be a great aid to a person desirous of borrowing money
from a friend. Id. 25./ 4. 83. 266.
36. I guess he would have had to borrow them from the engineman.
Graph. 11./ 12. 83. 5S3.
88 SATTLER,
37. The Medea, though much borrowed from Seneca. Halt am, Lit.
Ess. 135.
38. Notes from the lark I'll borrow. Heywood, Good Morrow.
39. He paid back the money which Bartley had borrowed from Halleck.
Howells, M. Just. 2, 209.
40. And then, being n/so reckless, he borrowed from any one. Hughes.
T. Brown 149.
41. They borrowed a coal hammer from old Slumps. Id. 177.
42. Burion appears to have borrowed most of his dieletic lore from the
mediaeval physicians. III. N. 5./5. 83. 531.
43. We borrowed a slang term from the Americans. Sala, III. JV.
16., 3. 83. 325.
44. Borrowing an idea or a cadence from another poet. Thack., Engl.
Hum. 193.
45. A friend from whom Goldsmith had been forced lo borrow money.
Id. 327.
40. He had already borrowed twenty pounds from Mr. Grey. Troll.,
Scarh. F. All Y. 3./3. 83. 193.
17. And he won that remnanl of the twenty pounds which you borrowed
from me. Id.
48. Our fami/y lawyer, from whom I borrowed X 200. Id. Autob. 6*>.
Wenn nnn in den vorstehenden freispielen der gebrauch
von of überwiegt, so erklärt es sich daraus, dass ich seit einer
reibe von jähren jeden einzelnen fall, der mir vorgekommen,
auch hemerkt habe. From schien mir dagegen so Uberwiegend,
dass ich erst in allerletzter zeit auch daflir belege gesammelt.
Man vergleiche damit nur einmal den fast ausschliesslichen
gebrauch des of frei den Schriftstellern des vorigen Jahrhunderts,
so bei Fielding:
The horse Mr. Adams had borrowed of his clerk. Jos. Andr.
He was forced to borrow a frock and breeches of one ofthe servants. Id.
He had borrowed his coat and breeches of a friend.
A third had borrowed a sum of money of me.
He had borrowed a guinea of a servant belonging to the coach and six.
Adams had borrowed the heust of his clerk.
In dem letzten beispiel ist nicht gleich ersichtlich, ob of
his clerk von borrotved oder the beast abhängt, und dem mehr
oder minder bewussten streben, ähnliehe Zweideutigkeiten (bei-
spiel 18, 41,43,44) zu vermeiden, mag der häufigere gebrauch
des from zuzuschreiben sein. Von sachen findet sieh stets from:
He borrows his irfeas from his passions. Cont. Rcv. 1. 83. 145.
Molicrc borrowed L Avare from this comedy. Hallam, Lit. Ess. 180.
The dramatic chronicus borrowed surprising liveliness from the national
char acter. Id. 102.
The plot borrows enough from history. Id. 155.
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I'kÄPOSinONSI.KHKK.
89
Can we therefore be accused of borrowing from England? Harpens
Mag. 2. 83. 368.
She had given a loo easy adtnission to doctrines borrowed front the
ancicnt schools. Mac. Hist. 1, 6.
2. to buy.
Bei Shakesp. of 10 mal: Mids. 2. 1. 122; Alfs 4. 1. 15; Wint. 4. 3 Song;
H. V. 5. 1. HO; //. /. B 3. 3. IK; Cor. 1. 4. 5; Hml.
4.7.142; Lr. 1.1. 102; V?om.5.3.288; Oth. 1.3.61.
from 2mal: Ven. 517; Mcb. 1. 7. 32.
Bei Johnson: from tinal {Shak).
Bei Lucas: to buy of, von . . . kaufen.
Unter abkaufen: to buy or purchase of {from) a person.
Auch to buy of findet sich heutzutage uicht selten gebraucht
In der kaufmännischen korrespondenz dagegen bedient
man sich, wie mir von den verschiedensten seiten und von
kaufleuten, die eine sehr ausgedehnte korreHpondenz ftlhren,
versichert wird, ausschliesslich des from. Mit bezug auf die
zahl der beispiele gilt auch hier das von to borrow gesagte.
of.
1. 1 bought of htm a basket. All Year.
2. Bought of a nigger king for a pair ofred breeches. Id. 1./10. 64. 175.
3. They are lo be bought of the dealers. Id. I4./3. 83. 282.
4. The volume is to be thrown upnn the world, for any one who likes
to buy of Messrs. Barns and Gates. Athen.
5. The Trustees of the British Museum bought of the grandson of
Samuel lnlant a mass of misceUaneous manuscript. Id.
6. / had senl htm to buy sonie meat of the A'affirs. Bai dm in, Afr.
Hunt. 131.
7. 1 bought of the Tuskäna two beauliful feather sceplres. Bates,
Amazon 2, 135.
S. Most of whom had been bought, when children, of the native Chiefs
Id. 2, 193.
9. Bought it of Mr. Sheepshanks. Bu/w., Maltr.
10. Please to buy a box of matches of a poor woman. Lhamb.J.
11. The stranger said the gentleman of whom he bought the lease was
a Mr. Ashton. Id.
12. Thereisno weatlh that coutd buy these words of me. Dick., Domb.
13. He bought a baüad of me. Id. M. Fr. 1, 71.
14. Collins would buy of üox 5 l worth of cloth. Fawcett, Pol. Econ. 72.
15. They would be able to buy of their neighbours any t hing they wished
for. MSI.
16. W hat's the yood of buying them of the Yankees. Id.S\.
17. / bought largely of a one-eyed man. Graph. 25./11. 82. 583.
18. He had bought the cow of Mrs. Wayland. Harpens Mag. 'S. 83.603.
90
SATTLER,
10. Why, I thought you'd bought it of 'em. HoweUs, M. J. 1, 138.
20. The more magniftcent scoundrels of whom he bought (he wood. Id.
Ven. Life 97.
21. In winter he may have to buy of neighbours. Jefferies, Uodge 181.
22. There was not a boy . . . of whom they did not buy somelhing. Mac,
Lett. 2, 28.
23. He entered into a bond to buy of Prince W. the land. Grenv. Murray,
Russians.
24. 1' ve bought these for a sov' of that chap. Id. Six Monlhs 20.
25. Especially Mrs. P. of whom he bought bis gloves. Id. 296.
20. The Company had bought of the Canadian government an annuity of
3 per cent. Iii. JV. 3./11. 83. 923.
27. Shipowners will not buy of him, despite (he navigation laws. Nation
6., 10. 81. 262.
28. Ralph Red bought his fellow's freedom of William the Butler. N. Cent.
3. II. 83. 254.
29. They refused us the article we had bought of them. Reade, Womanh.
1, 244.
30. I delermined to buy (he mare of him. Scott, R. R.
31. Lei the under taker see it bought of the maker. Southey, Surgeon's
Warning.
from.
32. Col. Rab/ey has bought from the family of the deceased Mr. Adams
some valuable coins. Acad. 2S./4. 83. 295.
33. A Kandian chief, from whom a friend of mine bought her. All Y.
19./2. 62. 405.
34. / bought from a Tarlar a piece of Chinese silk. Atkinson, Tarlar
Steppes 141.
35. / bought about 100 pounds of ivory from Sechale. Baldwin, Afr.
Hunt. 294.
36. / bought from them the head for my collcclion. Ball, Jungle Life III.
37. Anolher was bought from a dealcr. Du Chailln, Ash. 45.
38. Dealers stole the cabs that were bought from them. Chamb. J.
3., 7. 75. 431.
39. The Earl of K. from whom Charles II bought back the propriety
righl. Id. 10. 11. 83. 707.
40. The law is that no white man may buy a diamond from a negro.
Graph. 13.,' 10. 83. 362.
41. The colonel bought a watchpocket from a preity girl. Howells,
Ch. A. 255.
42. // prohibited the Americans from buying a parlicu/ar class of goods
from foreigners. Lecky, Rist, of Engl. 3, 315.
43. If they had produccd them or bought from foreigners. Id. 316.
44. Suitabi e dogs may be bought from European soldiers in India.
Sanderson, Wild Beasts 382.
45. One of my messenger s was buying some grass froma woman. Capt.
Taylor, Life 147.
46. / wished him to buy it from me. Troll., Autob. 108.
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PKÄPOSITIONSLEHRE.
91
47. He must make up his mind to buy the olher things from Mountjoy.
Troli., Scarb. F. AU Y. 21./9. 83. 361.
48. He bought from a French author the right of using a piot. Id. 235.
3. to gain.
Shakespeare of lmal: Cymb. 3. 3. 25.
Johnson of lmal: Ezech.
from 2 mal: Milt.
Lucas gibt nur die phrasc: to gain ground of, abgewinnen. To gain the
wind of a ship. einein schiffe den wind abgewinnen.
Heutzutage gewöhnlich from, wie:
Tom gained golden opinions from his masters. Hughes, T. Brown 123.
-
4. to gct.
Shakespeare of 5raal: Wiv. 2. 1. 190; L. L. L. 4. 3. 369; Tarn. 4. 3. 37;
H. VI. B 9. 10. 29; Lr. 2. 2. 128.
from "mal: Gent. 2. 5. 40 ; Wint. 4. 2. 56; 3. 1.2. 4.3.13;
Per. 2. 5. 6; Tp. 3. 2. Gl; AWs 1.1. 53.
Lucas nur in den phrasen: to get advantage, the day, ground, (he Start,
the wind of.
Ganz vereinzelt noch of, wie:
ßeeause I can't get all 1 want of the man,
Fools would have me refuse to get all that I can. Punch.
5. to have.
Shakespeare of 8mal: Err. 4. 1.10, 4.4.138, 5.2; Z.Z.L.4.3. 198, 5. 1.76;
Ado 5, 258; Tim. 5. 1. 6; Cymb. 5. 5. 136.
from 6 mal: Ven. 195; Ado 5. 4. 25; H. IV. B 2. 2. 76; So/i
75. 12; 7Y/. 5. 1. 99; Err. b. 1. 391.
Lucas: / had (his present from my mother.
I had a feiler from your brother yesterday.
Vereinzelt of:
What could be more sadsfactory (hau that he should fiave (hat of Ins
friend's friend. Chamb. J.
I mean my girl to have lessons* of her. Eliot, D.D.
He has had money of them. Thack., Newc.
Spuren von dem einst allgemeinen gebrauche des of finden sich je-
doch, wie in fossilen resten, in annoncen:
Photographs from the cast of (he Siloam inscription can be had of
Karl Baedeker, of Leipzig. Acad. 8. 10. Sl. 2S1.
A book published (his year, and (o be had of Mr. E. tV. Allan, of
Ave Maria Lane. Athen. 22./10. Sl. 52S.
Dinneford's Magnesia. Of all Chemisls. Graph. I./9. 83. 231.
Argosy Braces. Of aü Hosiers and Outfitters throughout the JVorld.
Id. 235.
1 Vgl. to take lessons.
92
SATTLER,
Ii is to be had in London of the agents. III. N. 23./12. 82. 667.
To be had, price \ s., of the Modern Press or any Bookseller 1 or
Book stall. N. Cent. 9. 83. 4.
May be had of all Stalioners. Punch 3./2. 83.
Of Chemists, Grocers etc. Id.
Of all the principal Perfumers and Chemists. Id.
To be had of all Wine Merchants. Id.
Of all Chemists. Id.
Wholesale of the Proprietors. Id. 20./ 10. 83.
Of all Wine Merchants. Id.
Doch findet sich auch from:
Further particulars may be had from Messrs. Mortimer. Chamb. J.
24./9. 81. 624.
May be had at the principal Hotels, and from Chemists, Winemer-
chants and Grocers. Punch 3./2. 83.
All particulars can be had from the Principal. Id.
May be had from all Stationers. Id. 20./ 10. 83.
Parcel s Post free, from the Proprietors. Id.
6. to hcar.
Seltsamer weise heisst es bei Mätzner II, 1,233: hören,
lernen, erfahren von jemand (durch jemand) nehmen of
nnd das entschiedenere from zu sich.
Lucas richtig:
/ heard somelhing of (about%) hei', ich hörte etwas Uber sie.
/ heard from him last tveek, vorige woche bekam ich nachricht von ihm.
Während aber im Deutschen sich von bei hören in den
beiden bedeutuugen = über und von ihm erhalten hat, macht
sich im Englischen die Unterscheidung von of und from schon
frlth und ziemlich regelmässig geltend. Finden sich in der
Bibel noch bcispiele von to hcar of = from, wie die auch von
Mätzner angeführten stellen:
AU things (hat I have heard of my father, I have made knorvn unto
you. St. John 15, 15.
The truth tvhich I have heard of God. Id. 8, 40.
so stimmt doch der Sprachgebrauch Shakcspeare's mit einer
ausnähme mit dem heutigen ganz überein:
0f\ Meas. 1. 2. 95; Ado 2. 3. 213, 4.1. 104; Mids. 4. 2. 3; R. II. 2. 1. 234;
H. VI. A 3. 4. 2; //. VI. Ii 3. 1. 122; R. III. 1. 3. 1S4; //. VIII. 3.
2. 135; Ado 4. 1. 33S; Shr. 4. 4. 37; Tim. 3. 6. 29.
1 In amerikanischen Zeitungen gewöhnlich: for sale by all book-
sellers; doch auch: The London Agent for the Ration is Mr. A., of whom
Single copies may be had. Ration.
J Sehr gewöhnlich: After hearing what little there was to be heard
ab out his client's death. Chamb. J. 10., 11. 83. 712.
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PRÄPOSITIONSLEHRE.
93
from: Gent. 1. 1. 57, 2. 4. 103; Meas. 5. 223; Ado 5. 1. 151, 5. 2. 58; Merck.
5. 35.
Ausnahme:
He has heard that tvord of some great man, and now applies it to a
fool. Ttv. 4. 1. 12.
It would hurt my father to hear o fit from anybody, before he heard
of it from myself. Mac, Lett. 2, 92.
/ hear of you, though not from you. Troll., Scarb. F. All Y. 21./4.
83. 363.
This I say advisedly, having heard from htm of certain engagements.
Thack., Virg. 3, 101.
7. to hire.
Lucas: abmieten, to hire from.
of.
Do you think your good friends would /et me hire one (room) of them.
ComhiU 207.
They cast all the furniture of the house which they had hircd of ill-
fated landlords for the feast out of the window. Id. 221.
A sort of house-servant in the employ of the landlord, of tvhom Mrs. V.
hircd them. Howel/s, F. C. 6S.
/ hired this house ofour speculative friend Mr. Sherrick. Thack., Newc.
from.
A case of pistols having been hired from a manu/acturer in Rochester,
the two friends returned to their inn. Dick., P. 1, 30.
He gave us a letter requesting them to hire some immediately from
the peasants. Lansdell, Siberia 1, 230.
/ knorv that from Willis tve hire them. Punch 5./5. 83. 206.
8. lo learn.
Shakespeare of 17mal: As. 3.2.68; R. III. 4. 4. 270; Ca«. 4. 3. 54; Oth.
2. 1. 163. Mit acc: As. 5. 1. 44; H. IV. A 4. 2. 78;
R. III. 4. 4. 268; Tit. 5. 1. 101; Rom. 1. 5. 144;
Cymb. 5. 5. 421. Mit inf.: Ven. 404; L. L. L. 4.
3. 252; Ant. 4. 103; R. II. 2. 3. 24; H. IV. B
Ind. 39; Tit. 5. 3. 161; Per. 4. 4. 8.
from Imal: Tw. 1.5. 231.
Johnson: of 4mal (Matth., Philips, Matth., Dacon).
Lucas: to learn of, von . . . lernen, zum vorbilde nehmen, er-
fahren, vernehmen, hören; to learn from, ersehen aus.
Deutsch-Englisch: von einem lernen, to learn of {from) one.
Matth. 11, 29.
Die beiden angaben stehen in einem gewissen Widerspruch. Wenn
es heisst: to learn from, ersehen aus, so berechtigt dies zu der an-
nähme, dass from von Sachen, nicht aber von personen gebraucht werde,
während andererseits das learn of {from) one den gebrauch des of als
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94
SATTLER,
den häufigeren erscheinen lässt. Mätzner (s. oben unter 6.) stellt da-
gegen die beiden verben tu hear und to leam auf eine stufe. Und doch
besteht ein grosser unterschied, insofern lo leam of = from sowol in
der bedeutung von lernen, wie erfahren, hören in der früheren spräche
(vgl. die beispiele aus Shakespeare) ganz gewöhnlich war und auch jetzt
noch neben to leam from vorkommt.
Wie die beiden ausdrucksweiseu promiscue gebraucht wurden, mag
ein beispiel veranschaulichen:
Leam from (he birds whal food the thickels yield;
Leam from the beasts the physic of the field;
Leam of the molc to plough, the worm to weave;
Leam of the little nautilus to sail.
Pope, Essay on Man 172.
I. Lernen:
1. There is much to be leamt of the professor. AU Y.
2. He tvould have taught any one learning the ort ofhim to do the same. Id.
3. You will have leamed more of him rvho is now your rival. Bulrv.,
K. Ch.
1. What did Fielding leam of the World which had treated him so
roughly? Comhill 206.
5. We shall all want to leam of you. Eliot, D. D.
6. Our fathers themselves leamed of other races. Id.
7. If no one would leam of me, that would be difficult. Id.
8. / want to send my young Cook to leam of her. Id. Middl. J, 92.
9. You have learned of Andrew Gordon. Francillon, Str. Waters.
10. One man may leam of everybody. Payn, l*r.
from.
11. She spoke in English, which she informed me she learnt from her
fathers groom. Bloom field, Rem. 2, 99.
12. If from society we leam to live. Byron, Ch. H. 4, 33.
13. Continentalists have more to leam from us than we from them.
Graph. 5./11, 83. 130.
14. Jonson had much leamed from the ancients. Hallam, Lit. Ess. 158.
15. Hemembering the old throw he had leamed from Harry Winburn.
Hughes, T. Br. 162.
16. / leamed something from him. Mac, Lett. 1, 266.
17. Macaulay had not learned the art of speaking from the platform,
the pulpit or any of the usual modes of oblaining a fluent diction.
Id. 3, 167.
II. Hören, erfahren:
18. Nothing more could be leamed of the letters. Athen.1
19. Particulars may be learned of the family. Nation 3./11. 81. 354.
1 Aus dem zusammenhange ergibt sich, dass es heisst: man konnte
nicht mehr von, d.h. aus den bnefen erfahren. Zugleich beweist dies
beispiel den — allerdings seltenen — gebrauch des of von Sachen.
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PRÄPOSITIONSLRHRR.
9.-)
frotn.
20. / don't (hink the fellow learnl much frotn Detille. All Y. 12.5. 83. 449.
21. k'ven notv we learn front a Indy tvriler on fashions that . . Id. 24./2.
83. 187.
22. 1 learned front the landlord that . . Cont. Rev. I. 83. 9.
23. 1 learn frotn (Iiis man that . . Dick., Mudf. P. 127.
24. IV e learn from Howe that seventeen playhouses had been built in
the Metropolis. Hall am, LH. Ess. 89.
25. / have learned from my daughler that she had no agency in the
phenomena. Howells, U. C. 82.
26. From all that I could learn from Charles, he began by making
fun of her. Id., L. Ar. 291.
27. / learn from Witherby that Hubbard has laken the money. Id.
M.J.% 107.
28. He resolved to learn from Fanny tvhat ittvas. Reade, IVomanh.'l, 32.
29. / am Indy sorry to learn from that . . Id. 2, 259.
30. As the gener al learned from the landlord. Scott, Tap. Ch.
Ilüren, erfahren von, d.h. über wird dagegen durch about aus-
gedrückt, wie:
/ am come to learn more particulars about them. Harpens Mag.
10. 83. 816.
9. to obtain.
i o h n s o n : of 1 mal ( Knollcs).
from I mal (Vryden).
of.
Heutzutage nur sehr vereinzelt.
No satisfaclion could he obtained of Jupiter. Poe, Tales.
Doch hat es sich wie bei to have in annoncen noch häufiger erhalten:
Prospecluses may be obtained at the Company's Offices, or of any
Agenls. Liverpool and London Globe Insurance Comp.
Obtain of your Grocer IVilson's American 'Fxtra Toast' Biscuits. Graph.
10./ 11. 83. 479.
To be obtained of aU Drapers, Hosiers and Chemists. III. N. 10./ 1 1 .83. 47 1 .
May be obtained of all Medicine Vendors. Punch 3./2. 83.
Daneben :
The above artides obtainable from all Chemists. Graph. 20./ 10. 83. 404.
Prospecluses may be obtained from the Actuary. N. Cent. 9. 83.
tan be obtained only from Trelvar and Sons. Punch 20./ lo. 83.
from.
Für den jetzt gewöhnlichen gebrauch von from können wenige bei-
spiele genügeu:
From half-a-crotvn to three Shillings may be obtained for them from
some of the wasle-paper dealers. Chamb.J. 10./3. 83. 174.
The gutts they obtain from the traders. Du Chaillu, Afr. 309.
Reavy damages tvere obtained last week from the Great Northern
Railway Company. Graph. 24./ 3. 83. 306.
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06
SATTLER,
Nor could the king expcct (hat he tvould be able to obtain help f r o m
his olher dominions. Mac. Hisl. I, 192.
Having obtained both information and confessions from them. Capt.
Taylor, Life 231.
I easily obtained an errand to thc camp of the American Generai
Clinton from our own chief. Thack. Virg. 4, 277.
10. to order.
Lucas: to order a suit of clothes of a tailor.
Order the back numbers of your Butlerman. Punch 3./2. 83. 57.
Gewöhnlich from:
Four or five pairs of horses had been ordered from Mr. R. Troll.,
Am. Sen.
11. to procure.
Vereinzelt of:
If you can procure of the keepers some sma/l shot for me. Marryat,
Ch. 73.
Regelmässig from:
A book which I have just procured from a worthy bibliopole at Exeter.
III. N. 10./ II. 83. 451.
Oswald lold htm in what manner the sword had been procured from
the shopman. Marryat, Ch. 113.
Mr. Johnson procured me a Utile work from the booksellers. Thack.,
Virg. 4, 133.
12. to purchase.
Shakespeare: of lmal: John 3. 1. 166.
Johnson: of lmal (Genesis).
Lucas: to purchase from a person, einem etwas abkaufen.
Von to purchase gilt dasselbe wie von to buy.
of
He offered to purchase them of me. Bulw., E. Ar.
The St. Petersburg News was recenlly purchased of the Academy by
the Ministry of Public Instruction. Grenv. Murray, Russians.
America is purchasing of us largely. Jefferies, Rodge 5S.
/ purchased also o f the old lady rvhat I prized more. Lansdell,
Siberia 1, 303.
He purchased fine shaving-p/ate of the loyshop woman. Thack., Virg.
So auch to make purchases:
Mrs. G. is going out to make purchases of her different neig hb our s.
Mrs. Fawcett, P. Econ. 57.
from.
Ii can be purchased from theprinters of the Board. All T.27./l 0.83. 475.
Clifton purchased three oxen froma Zulu trader. Baldwin, Afr.Hunt.bX.
I purchased a dozen pounds of beads from Surtees. Id. 66.
A man used to purchase common kinds from the Zoologicai Society.
Chamb. J. 18./6. 81. 395.
PRÄPOSITIONSLKHKK.
97
These dealers purchase their supply from the poultry-rearers. Id.
11.;«. M. 380.
Active furmers will purchase from the smafl traders. Id.
Ii tun be purchased in tin kegs from any drysaller. 31./3. 83. 207.
The natural resource of the p/anter was lo purchase labour f rom the
nearest local chief. (Jonl. Hev. 5. 83. 717.
H'ith this money he purchased the coat from any one rvho had one
to dispose of. Kawcett, Po!. Kc. 77.
/ afterwards purchased ihem from htm. Graph. 27./ lu. 83. 417.
The ho und s are purchased by him from the Hev. R. III N. 8./ 12. 83. 555.
Wie aber to buy und purchase of und from promiscue gebraucht
werden, davon nur zwei beispiele:
A gentleman recenlly purchased seven pounds of sugar from Iiis
village groecr. Harper s Mag. 10. 83. 808.
/ bought of a grocer in this viftage seven pounds of sugar. Id.
The Mayor and Corporation of Rochester have purchased of the Karl
of Jersey the fxne old Norman Castle. III. New. 3. 11. 83. 422.
Fro m whose descendants it was purchased by Mr. Robert Ihild. Id.
This ftne old ruin hos been purchased by the Corporation of Ro-
chester from the Karl of Rochester. Graph. :».,■ 11. 83. 431.
13. lo raise.
Auch liier wird da.s altere of, z. b.:
You wonld raise money of me on your own flesh and blood'f Sher.
Seh. 3, 3
mehr und mehr durch from verdrängt.
The rents raised by the zemindar from the ryots have been trebled in
amount. Cont. Rev. 10. S3. 588.
Whose life had been mainly spent in raising money from jews. Harper s
Mag. 10. 83. 810.
14. to reeeive.
Shakespeare of \ mal: 7>. 5. 195; Merch. 5. 1*1; Krr. 5. 1. 227; Troil.
3. I. 200.
from 17 mal: Gent. I. I. ««1, 1.3. «8; It'iv. 3. 5. 131, 4. 1. 758;
Meas. X 2. 250, 4.2. IS; Krr. 5. 1. 384; Rieh. III.
5. 2. 5; //. r/77. 2. 1. 125; Tim. 3. 3. 17; Cor. 2.
1.213; Cymb.X 1.««; Ar. 1. 1. 201), 2.4.21«;
2. 2. «9, 330; :t. X 1%.
Johnson: /ro» 2 mal (Locke).
of.
And whoso did reeeive of them. Tennys., Lot. Kater. 3, 3.
Wie to be had of in anuoncen, so hat sich reeeived of noch in
quittungen erhalten. Noch im vorigen jahrhundort war dies der ge-
wöhnliche ausdruck. So heisst es u. a.:
Nov. 25. 1748, I reeeived of Mr. Dodsley fiflcen guineas. Boswell,
Johns. 1, 101.
AagU*, VIII. buid. 7
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08
SATTLER,
Receivcd to May 23, of Mr. Hamilton for Middlesex Journal.. Chatter-
ton (Harper's Mag. 8. 83. 238).
Received to May 23, of Mr. Hamilton i l. 1 1. 6 . . of Fell for the Con-
suliad. Masson, Life of Chatterton.
So findet sich dann auch:
Received of David Dodd Esq. the sum of.. All Y. 19./ 12. 63. 305.
Received of — Esq. the sum of — in paijment of subscriplion. Athen.
Received of Mrs. — of — a debt owing thirleen years. Graphic.
Durch besondere bcispiele nachweisen zu wollen, dass man stets sagt
to reeeive a letter from u. s. w., scheint mehr als überflüssig.
15. to renl.
Wie to hire:
Sheltering the tvorfhy people who rent the farm — not of the De
ßrocs, but of Squire Heedes. All Y.
The rooms tvere rented of the Corporation of London for U 20 per
annum. Hl. New.
Daneben from:
Because a gentleman rents a shooting from you. III. N. 3./3. 33. 228.
16. tosteal
Shakespeare of 4inal: Wint. 4. 3. 233; Tit. 2. I. 87; Sonn. 67. 6, 99. 10.
from 4 mal: Gent. 2. 4. 160; Wint. 4. 3. 646; H. IV. A 3. 2. 50;
Sonn. 31. 6.
Lucas führt nur das beispiel an: to steal breeches from a Highlander.
Vereinzelt findet sich allerdings of:
Stole thirly pounds of you? Grenv. Murray, Six Months 217.
Gewöhnlich from:
He had stolen Mr. Tuck's fortune from him. Basil, All Y. 15., 12. 83. 77.
Only think of our borough stolen fromus by Lord R.! Disraeli, End.
He really would not have stolen them from her. Eliot, Brother J.
Some diamonds tvere stolen from the prosecutor by his native servant.
Graph.
The Young Poets steal from all and sundry. Mac, Lett. 3, 144.
He pfeaded guilty of stealing a considerable amount of proper ty from
his father. Times.
I don't think she will steal your heart from me. Troll., Pr. Min.
17. to take.
Shakespeare of 4mal: As. 4. 3 letter; Alts 3. 4. 1; Shr. 2, 201; Wint. 4.
3. 233.
from 5mal: Tp. 3. 2; Ado 1. 422; As. 1. 1. 19; H. V. 4. 8. 121;
H. IV. C 2. 5. 58.
Johnson: of Inial: 33. Locke.
from Imal: 1. Walter.
lmal: 73. = to deprive of.
Lucas: (o take of anyone, von einem annehmen; wegnehmen, to take from.
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PR ÄPOSITIONSI.KHRK.
00
Pas von to borrow gesagte findet speziell ancli anf to take an-
wendung. I take of htm findet — fast könnte man sagen fand — sich
vornehmlich in den fällen, wo wie bei Sterne, 8. J., / took the key of
my Chamber of htm, I take from htm unentschieden lassen würde, ob
es heisst: ich nehme von ihm (an), oder ich nehme ihm (weg). Daher
hat sich denn of auch noch vereinzelt erhalten:
If an assistant should take money of a customer and fail to to put
it in the tili, it can be detected at once. Chamb. J.
I took some bread, and a little wine of htm. Grevi/le, Mem.
The Ministers seem not inclined to take it {the vote of censure) of
them. Mac, Lett.
Old Jecky will take the lot of nie for three sovs at least. Gr. Murray,
Sur Months 20.
1 think he would take it kindly of you, if you tvere to go and see htm.
Troll., Pr. Min.
So besonders wider in gewissen phrasen, wie to take advice, counsel
sich beraten mit (rat annehmen von), a house, room, ein haus,
zimmer nehmen, d.h. mieten, leave, abschied nehmen von, lessons,
stunden nehmen bei.
He took advice of ceriain friends of his. Thack., Virg. 3, 201.
Mr. Tools was taking counsel as to his hand, of Susan Nipper.
Dick., Domb.
King Ethelwulf repaired to Home, to take counsel of the pope. Mac
Farlane.
Almost in despair she took counsel of Mrs. H. Payn, By Pr.
He took counsel of Mr. Ward. Thack., Virg.
It is scarce a year since I took the house of him for eleven years.
All Year.
He took these rooms of me some eight years back. Chamb. J.
Diplotv! (name eines gutes) Of course. He took that of Sir Hugo.
Eliot, D. D.
Between ourselves, I took lessons of a lady rvho adver tises to teach
elegance and case. Chamb. J.
A French lady, of whom Mr. E. was taking lessons in the language.
HJ. A. 17./3. 83. 263.
My wife took leave* of Madam Esmond. Thack., Virg.*, 254.
JS'e/ly was taking lessons of Mr. Pearson. Payn, By Pr.
I wish 1 had taken lessons of Mr. George Grosssmith. Punch 9./ 12.
83. 203.
The 'Stoge-coach1 of whom I was taking lessons. Id. 27./ 10. 83. 204.
Taking his French and dancing lessons of M. de Blois. Thack., Newc,
Doch auch from:
He first took advice from a private gardener. Chamb. J. 23./0. 86. 391.
He intended taking lessons in elocution from some actor. Id. 10.;2.
83. 91.
/ shall take a carriage by the month from Alewman. Mac, Lett. 3 , 198.
» Weitere beispiele sind unnötig, da es nie anders heiast
7»
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100
SATTLER,
Ä house which he took on a long lease from Lord Norihwick. Troll.,
Autob. 14.
Mr. Warrington took a few lessons on ihe great hör se from a riding-
master. Thack., Virg. 2, 65.
Vielleicht, weil besonders im letzteren falle die Verbindung 'on the great
horse of a riding-master' zu vermeiden war.
Da aber in der regel aus dem zusammenhange ersichtlich ist, ob weg-
nehmen oder annehmen gemeint ist, findet sich jetzt in beiden bedeu-
tungen einfach from gebraucht. Wenige beispiele mögen dafür genügen:
Wegnehmen:
If he annoy his wife or lake any motte y from her, tvhen they are
living apart, she can protect herseif by laking criminal pröeeedings
against him. All Y. 23./ 12. 82. 820.
From the ryots have been taken all those rights that they uudoubtedly
had. Cont. Rev. 10. 83. 593.
You have taken from him all he had lo lose. Thack., Virg.'i, 31.
Annehmen:
The girt took a parcel from a lady who entered the carriage. All Y.
27./ 10. 83. 471.
// was I who took the letler from the postman. All Y.
If you want money for a fresh Start in life, you must take it from
me. Chamb. /.3./11.83. 701.
Be would'nt take it from me, but may he have it. Dick., Chr. Car.
He took a cup of coffee from his wife. Eliot, D.D.
She took the money from B. and put it in the packet of her dress.
Howells, U. C. 92.
Im not going to let B. take any money from you. Id. M. J. 2, 23.
Give me that paper, and he took the bill from her. id. 2, 193.
Taking the cup from her. Id. 2, 204.
I will take his thanks from you. Marryat, Ch. 107.
/ shall lake no orders but from you. Reade, ff'omanh. 2, 181.
He gave her one . . . She fixed him with a stränge look, as she took
it from him. Id. 2, 72.
Then let not the manly heart despair, nor take a mere brace of'Noes'
from any woman. Id. 2, 250.
18. to win.
Shakespeare of\\md\: Ado 2.1.2S9; Mereh.2.\.7&\ John 2.509; H. IWA
5.4.79; H.V.1. 1.9S; H.VIII. 5. 1.58; Ant 2.3. 36;
Vymb. 1. 1. 121, 2. 1. 54; Per. 5. 1. 44; Sonn. 64. 7.
from 6mal: Tp. I. 2. 455; John 3. 1. 55; H. VI. B 1. 1. 213;
B.1V. C 3. 1.50; R.III. 6. 1.38; Ant. 3. 12. 27.
Johnson: of 1 mal {Shak.).
Lucas: to win of a person, einem etwas abgewinnen.
of.
Von den beispielen für of entfällt die weitaus grüsste zahl auf die
Virginians von Thack er ay, der auch in diesem punkte dem sprach-
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PRÄPOSmONSLEHR E.
101
gebrauche des vorigen Jahrhunderts, in welchem seine erzählung spielt,
absichtlich folgen mochte, aber doch ebenso hUufig from gebraucht.
/ once won of a man I respected rvho was poor. Buir»., Mal fr.
On previous occasions she had won wagers of him. Graphic.
I had won money of him al cards. Thack., Virg.
Nay, Ihe truth is I won of them bolh. Id.
The brown horse which I won of you. Id.
I could not win of my nieces and their mother. Id.
Harry Warrington wanted to win ihe money of neither. Id. 1, 241.
May I ask how much you have won of him. Id. 1, 251.
He won bets of me and Jack Morris about his height. Id. 2, 40.
He won eleven hundred pounds, yesterday, of me at piquet. Id. 2, 267.
You would have won o f Harry Warrington fast enough, if you could.
Id. 3, 92.
Why the devil did you win of me. A. Troll., AU Y. 13./1. 83. 27.
from.
You win from me a heart I had lotig leamed to consider mine.
Bulw., AI.
They may not have thought it a bad thing to win a little temporary
popularity from the hated Anglo-Saxon. Graph. 3./3. 83. 214.
The res pect (hat Mr. H. has won from all classes. III. N. 8./ 12. 83. 555.
Dunkirk, won by Oliver from Spain. Mac, Bist. I, 187.
Having won these sums of money from his cousin. Thack., Virg. 1, 196.
He intends to win the Virginian es täte back from him. Id. 1, 213.
He had won horses and money from his cousin and the unlucky
chaplain. Id. 1, 24.
// went to my heart to win from him. Id. 1, 251.
And you won the black mare from the parson? Id. 1, 251.
/ had just won great bets from both of them. Id. 2, 32.
I may win my money back from him. Id. 2, 40.
He won from us all round. Id.
You don't mean to say that you did not win her at dice, from Lord
March. Id. 2, 51.
Sampson recognised his^own horse, which Harry had won from him.
Id. 2, 63.
Bremen. W. Sattler.
PROSALEGENDEN.
Die legenden des ms. Douce 114.
(Dialekt von XottinghamshireV)
Einleitung.
Ms. Douee 114, perg., 8, 150 foll. zählend, vollständig er-
halten, von einer sauberen deutlichen hand des 15. Jahrhun-
derts gesehrieben, enthält:
1. Pe lyfe of s. Elizabeth of Spalbeek in }>c shyre
of hossc (al. Lcody = LUttich) bisydc an abbcy of nunnys
J>at is called Hcrkenrode (f 1260) fol. 1—12.
2. I>e lyfe of s. Cristyno \>c meruelous (Mirabilis) of
|>e town of S. Trudous in Hasbau (f 1224) in aehtunddreissig
kapiteln, fol. 12— 2G'\
3. L>e lyf of s. Marye of Oegines (Oignics), j>e whiche
lyfe maister James, confessour and famylier of \>e same Marye,
after bysliop of Aecon and after \>at Cardynalle of \>c eourte of
Rome, endytcd in latyn in )>e £eere of graec 1215; in zwei
blichern zu je dreizehn kapiteln; fol. 26h— 70. Diese heilige
starb aehtunddreissig jähre alt, im jähre 1213.
Diese drei heilige sind belgische heilige aus der ltttticher
diözeso.
4. De copy of a letter touehynge J>e lyfe of s. Kateryn
of Seuis (f 1380), |»e whiche lettir endyted in latyn Dan
Stephen of Seuis, sumtyme Pryour of |>e hedc Charteus iu tyme
of Seisine, after Pryour of Papy, vnto Frere Thomas Autonij
of Senis, of )»e ordvr of preehours, fol. 70 — 89''. Dieser brief
des Stephan war nach den Schlussworten am 26. Okt. 1411
(ms. 1311) geschrieben.
Diese vier legenden sind von einer hand geschrieben und
gehören demselben Ubersetzer an. Darauf folgt noch
HORSTMANN, PROSALEGENDEN. 103
•
5. A tretys of \>e seuene poyntes of trewe loue and euer-
lastynge wisdame, drawen oute of \>e boke )>at is writen in
latyne and callyd Orologium Sapiencie; in sieben kapiteln,
fol. 89 b— 148.
Dieses stück ist von verschiedenen händen geschrieben,
deren letzte, von der mitte von fol. 109 bis zum Schlüsse, der
der vier ersten stücke sehr ähnlich und vielleicht mit dieser
identisch ist, während fol. 90 — 109 eine mehr eckige und
sebnörkeb'ge handschrift zeigen.
Im anfange des ms. findet sich ein inhaltsverzeichniss von
der band des Douce, der zugleich bei Christina Mirabilis auf
Fabricii Bibl. med. aev. IV, 60 und bei Maria Oigniacensis auf
Fabricius VI, 595 hinweist, aber den fehler begeht, die latei-
nische vita der Christina Mir. dem Jacobus Acconensis zuzu-
sehreiben.
Alle diese stücke sind Ubersetzungen aus dem Lateinischen.
Als Verfasser der latein. vita der h. Elisabeth von Spael-
beek nennt sich im anfange der engl. Ubersetzung Dan Philip
of Clarevall, der bei gelegenheit der Visitation der klöster
seines ordens (er war wol Cistercieuser) die heilige persönlich
aufsuchte und diese vita in ihrem zwanzigsten jähre schrieb.
Diese latein. vita ist bisher nicht bekannt, so dass die hier
zum ersten male abgedruckte engl. Ubersetzung an stelle der-
selben sehr willkommeu sein muss.1 lieber diese Elisabeth —
eine heilige nach art der Katharina von Emmerich — war
bisher nur weniges und unsicheres bekannt; ihr gedächtniss
wurde am 19. Okt., in ihrer heimat am 19. Nov. gefeiert (vgl.
Stadler. Heiligenlexikon; Potthast). Die herausgeber der Act.
SS. Holland, Oct. VIII, s. 384 bemerken über sie nur:
'Beata Elisabeth Spalbeeana, Sanctimonialis Herkenrodensis coenobii,
prirao lapide ab Hasscleto, Leodiensis provinciae' (nunc dioeceseos tan-
tum, provinciae vero Limburgicae in Belgio): Ita Hugo Menardus in
Appendicc altera. In Gynecaeo Arturi tnemoratur ad nunc diem XIX.
1 Spejr.ialwerke über belgische hciligo sind: J. Molanus Indiculus
sanetorum Belgii Löwen 1573. id.: Natales sanetoruni Belgii et eorundein
ehrouica recapitulatio. Keeogniti . . opera quorundani in universitate Duac.
I'rofessoruui, Duaci 161ü. Antonii Sanderi Hagiologium Flandriae sive de
sanetis ejus Provinciae Antwerpen I «»25. Legia Catholica, Leodiensibus
Catholiris offert Job. Roberti, l.eodii 1K33. Acta SS. Belgii selecta, iUu-
stravit.Ios. Ghesquierus, Tom. 1-3, Brüssel 1783—1785, Tom. 1-5 illustra-
cernnt J. Ghesquierus et Com. Smetius ib. 1787, Tom. 6 ül. J. Ghesquiems
et Isidor Thysius, Tongerloae 1794.
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104
HORSTMANN,
Octobris ; item in Fiseno nostro et Kalendariis Cistcrclensibus. * Medi-
tation! , inqnit Arturus, Passionis Christi sie addicta erat, ut et illius
Stigmata (ut fertur) in suo eorporo tulerit impressa\ Abstincntiac
haud vulgaris fuit. Obiit post medium saeeulum deciimnu tertium (die
engl. Übersetzung gibt am Schlüsse 12t»fi als todesjahr an). Nullae
illius noseuntur reliquiae, nee ieones videntur in sacris aedibus, nee
alia cultus liturgici seu ceclesiastici depreheuduntur vestigia. In populo
viget ejus memoria die praeeipue XIX. Nov., quo ctiam occurrit in
Auctario ad Natale» Sanctorum Belgii Molani. Forte — vix ulla tarnen
aflfulget spes — praefato die lieebit ejus vitam dare.
Die zweite legende (worin der Verfasser der vita sieh nicht
nennt) ist eine wörtliebe Übertragung der vita S. Christinae
mirabilis Tradonopoli in Uasbania auetore Thoroa Cautiin-
p raten si ord. praedieatoruni (f 1203), in den Act. SS. Boll.
24. Juli, bd. V, s. 650— 000 (anfang: Memorabilis Christi virginis
Christinae vitam scribere dispouentes, illud in exordio sermouis
primitns iuseramus quod vcnerabilis Jaeobus Aeboucnsis epi-
scopus, postea Romanae curiae Cardinalis, in vita b. Mariae de
Oignies de ipsa Cbristina per haec verba commemorat. Vidi,
iuquit, aliam (Cbristinam intellige). circa quam tarn mirabile
operatns est dominus quod, cum diu mortua jaeuisset, ante-
qnam in terra corpus ejus sepeliretur. anima ad corpus rever-
tentc revixit).
Ueber diese heilige vgl. auch Fabricius 1. c. und Piuins
Commcntarius praevius in Act. SS. Dieselbe heilige behandelt
das gedieht: Leven van s. Christine de Wonderbare in oud-
dietsche Hymen, naer eeu pergam. Hs. uit de 14 of 15 Eeuw,
ed. H. Bormauns LUttich 1858.'
Das leben der h. Marie von Oignies ist eine Übertragung
der vita b. Mariae Oigniaeensis (in Nainurcensi dioecesi) auetore
Jacobo de Vitriaco (tunc (1215) Canon, regulari, post Aeco-
nensi episcopo ac deuique Cardinali Tusculauo) libri II, ed. in
den "Act. SS. Boll. 23. Juni. bd. IV, s. 030— «500. Ebenda sind
anch die sonstigen lateiii. quellen Uber diese heilige aufgeführt,
so Snpplcmentum auetore coaevo r'r. Nicoiao canon. reg. coeuobii
Cantimpratani ib. s. 600 — 077, vita alia auetore Thoma Cantim-
pratensi (f 1203) ib. s. 034 (und bei Surius 23. Juni), Historia
1 Kaum erwähnung verdient die kleine schritt Daumer's 'Cbristina
mirabilis, das wundergeschüpf des zwölften jalirhunderts', Paderborn 1S«M,
die vom Standpunkt des gläubigen katlioliken ohne alle kritik die unglaub-
lichen wunder dieser in der that wunderbaren heiligen erzählt als ein bei-
spiel rein geistiger menschen.
PROSALEGEND F. N.
105
Translationis in novam aream factae a. 1008 ib. 078 — 680.
lieber diese heilige vgl. noch Fabrieius Bibl. (ed. Mansi) VI,
s. 248 und Papebroeh Commentarius praevius in Act. SS. Boll,
g. 030 — 030. Eine neuere franz. Übersetzung erschien unter
dem titel: Vic de la bieulieurcnse Marie d'Oignies par le Car-
dinal de Yitry, avec un Supplement de Thomas de Cantimpre,
Nivcllcs 1822. — Der engl. Ubersetzer theilt in einem prolog
mit, dass er das prooemium, welches Jacobus von Vitry zu
dieser vita an den bischof von Toulouse geschrieben und worin
er von den wundern h. trauen der diözese von Llittich aus-
führlich handele, wegen der Schwierigkeit der Übertragung des
tigureu reichen Stiles auslasse.
Das latein. original des briefes des Stephan von Senis
(vom jähre 1411) Uber die h. Katharina von Senis findet sich,
unter anderen vitac dieser heiligen, in den Act. SS. Boll. 30. April,
bd. III, s.961—967.
Dem ersten stücke schickt der engl, 'eompilonr' ein kurzes
vorwort (apologe) voraus, worin er angibt, dass er, der nur
'syiuple-letterd' sei, weder im stände sei noch beabsichtige wört-
lich genau zu Ubertragen, sondern dem siune folgen wolle,
ohne jedoch wesentliches auszulassen, ausgenommen citate aus
der h. schritt, die ohne nähere erklärung in englischer Uber-
tragung dunkel sein würden. — Am Schlüsse der legenden,
nach dem briefe Uber S. Katharina von Senis, folgt 'a shorte
Apologetik of }>is englisshe cornpyloure', worin er bescheiden
die leser bittet, nicht allzu kritisch zu sein in hinsieht seines
stiles oder weil er bald nördliches bald südliches Eng-
lisch vermische; man wolle seine fehler nicht der Überhebung,
sondern seiner Unwissenheit und seinem gehorsam beimessen:
er habe diese arbeit auf die bitte seines oberen (souereyn)
unternommen, die für ihn hefehl sei. da ja 'Est orare patrum
speeies violenta jubeudi' — was er Überträgt: 'a priours preyynge
til obeyand mouke is a bidynge'. Daraus ergibt sich dass der
Übersetzer ein klostennönch gewesen und diese Übertragung
auf bitten seines priors angefertigt. Er setzt in einer note noch
hinzu, dass er ancilla Christi mit Christes maydeu und Super-
lative wie optumus durch ful gode widergegeben, et sie in
similibns.
Die abhandlung: Of |>e seucne poyntes of trewe lonc and
cuerlastynge wisdamc nennt sich im eingaug einen auszug aus
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106
HORSTMANN,
einem lat. Orologium Sapientiae (so genannt 'bye-eause )>at )>e
matere pere-of was schewede to him pat wrote hit, as in a
visione vndere |>e fygure and liknesse of a wonderc fayrc
Orloge'), dessen Verfasser, ein doininikanermönch, unbekannt
sei. Sic bebandelt, in form eines dialogs zwiseben heavcnly
Wisdom (d. i. Cbristus) und dem Verfasser (als 'discyple' dieser
weisbeit) sieben punkte der liebe zur göttlicben weisbeit und
die pfliebten des dieser weisbeit nachstrebenden jttngers. In
der einleitung, die an eine bocbstebende edle dame gerichtet
ist, nennt der engl. Ubersetzer sieb einen k aplan dieser dame
und ihren geistlichen vater und sagt dass er ihr zu liebe, die
gleichfalls dieser weisbeit nachstrebe, und auf ihren wünsch
diese Ubersetzung angefertigt, wobei er, die persönlichen be-
merkungen des latein. Verfassers Ubergehend, nur das erbauliche
berücksichtigt, die Ordnung seiner quelle seinem zweeke gemäss
zu ändern sieh erlaubt und nicht wort für wort, sondern, wie
es für das gemeine verständniss passend, dem sinne nach Uber-
tragen habe; er sei lauge bedenklich gewesen diese Übersetzung
des ihm theuren bticbes zu unternehmen wegen der masse von
bUebern und Ubersetzungen, die jetzt umliefen, aber vielleicht
könne sein buch, da viele Veränderung lieben, doch manchen
gefallen und nutzen. Ks ist kaum anzunehmen, dass dieser
kaplan mit dem Ubersetzer der legenden, einem klosterbrudcr,
identisch sei, obwol die handsehrift an demselben orte und
vielleicht theihveisc von demselben Schreiber geschrieben scheint
und die sprachlichen formen in beiden werken sehr ähnlich sind.
Das ms. ist jedoch nicht original, sondern nur absehrift,
und daher auch nicht ohne mancherlei fehler.
Auf der letzten sehe des ms. steht die notiz; Tste liber est
doiuus belle Vallis ordinis Cartus. in comitatu Notynglwm, von
einer nicht viel späteren band als das ms.; darüber steht a. r.
Beauvall.
Hiernach liegt die verinuthnug nahe, dass das ms. selbst
au diesem orte, dem es in nicht viel späterer zeit angehörte,
oder doch in dessen naehbarschaft geschrieben ist und somit
den dialekt dieser gegend widergibt; womit trefflich Über-
einstimmt, dass der Übersetzer der legenden am Schlüsse um
nachsieht bittet, wenn er nördliches und südliches Englisch
vermenge.
PROSALEGENDEN.
107
1. (S. Elizabeth of Spalbeck.)
I»e Apologe of tho conipilowr.
s seint Jerom pe holy doetowr seij? in a bibil bat he made: liit is
harde to turne a languagc fnto a noper wurde for wordc, but ofton-
tyraes hit byhouej» to leue 7 takc diuerse worden pat arc propur to
011 tunge and not to a noper: wherfore |>is englysehe \>at folowp heere,
5 is turnyd oute of latyn , to pe worsohep of god 7 edificaeyont' of
deuoute soullos pat are not leeryd in latyn tunge, and p<rrfore pe
wryter, bat is but syraple-letterd, neijvr can ue purposis to folowe
pe wordes, but vnnepis and wip hanle pe sens, neib<?r puttynge to
nor doynge awaye any clauses pat schulde cbaunge pe substaimce of
lu pe story, but oprre-whilc leuyng legeauns and auetorites of huly writUr,
pat wolde be ful dy//nne to vndirstonde, if boy were turnyd in to
englissh«? witb-oute niore declarynge of glose.
Here bigynncp pe lyfe of sciut Elizabeth of Spalbeck in pe shyre
of Lossr, bisyde an Abbey of Nunnys pat is callid llorkenrode.
15 Tu be prouince ofLeody bisyde a fainous abbey of Nunnys of Ostens
ordir bat is callyd üerkenrode, sex uiyle or seltene fro pe cite of
Leody, \>ere was a mayden |>at hygbt Elizabeth, in whoui eure uiercyful
lorde hab schewed mtrueilous niiracles of bis Missed passyouf, |»at
raaye stir alle cWsten pepil to deuoeyon*. I'e whtlke uurrucilous Werkes
20 of oure lorde whan I, Dan Philippe of Oarcnail«, herde, what-tyme
pat I vlsityd liowses of myn ordre in \><t( cuutrcy, I gaf no credens
to hem bat tolde nie, til-tynie pat I come my- seife and sawe and
proued pat I hadde not herde pe hälfe. ^1 b*rfore I schalle discryue
a fewe mwveyles of many, and aft^r my sytnpul conseyte po pat are
25 niore notabil and moor nurueyloiis, as my conseyens gyueb nie, bigyn-
nynge attc poos thinges pat I prrecyued vndoutably with myn eyen,
and aft«rrwarde puttynge to bat I haue herde of many oj'tre trewe
men. Wherefore it is to wittr bat pe forseyde mayden beerith ful
openly tokens of tlie woundys of oure lorde .Ihf*u Cryste; bat is to
H<» saye : in her handys, feet and syde with-outen any dowte, siniilacyouc
or frauile fresshc* woundys are ful euydently shewed, often and namcly
blcdynge ou fridayes. 1" be woundys of baudes and feet are roumle,
|'e wounde in the syde is auelonge, as hit were of a speer, and |»at
ob<rre foure woundes of nayles. Also, exeepte pese signes of fyue
35 woundes byforc-seyde, oure lorde Jhtrsu Oyste, )>at is spouse of vir-
gt«s and specyous byfore alle men, sehcwi|> in a iiktucvIous mauer«?
|»e rep/vsentaeyont' of bis blyssed passyont in |n> persone of the same
virgyne, as moost eleen and chosen, by a synguler prerogatyfe of loue :
bat is to seye, enery day seuen ourys, as matyns, prytue, tiers, sext,
4u noone, euesonge, 7 coniplyne.
«I What she dop for }»e oure of niatynes.
At mydnyshte, soboly, sehe ryseb, to knowleche wonderfully |>e bc-
gynnyngc of oure lordes passyon<\ bat is to saye, how hee was taken
and drawen hyder and byder ful eruelly wip wicked menues handys.
45 % Neufrpeles it is to witte \>nt boo|> bis oure and opere oures she is
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108
HORSTMANN,
rauesehed, or sehe ryse fro hir bedde, and sehe abydeb in the same
Staat bat sehe is rauisehed in a good while, alle starke as an ymagc
of troe or stoon, wi|>-outen felynge or roouynge and brethe?, |>at no
hinge inaye be toucliyd or sriryd of hir, not as mykel as hir litil fynger,
5 but if alle the body be motied with-alle*. After the whiche rauesehynge
as turnyd agayne to hir-selfe, sehe ryse}? vp and goth oute swiftly of
liir bedde, and walkith in herc ehaumbyr with a merueylous and a
mancrly goynge, as hit is trowed, with aungels ledyuge. H Sobely,
sehe was holden with so inikcl febilnosse of body and lymmes, whanne
10 sehe was bot fyue geer olde or btre-a-boute , bat, J»of the hous ^>at
sehe was in, hadde breute ouer hir, sehe myghte not haue goon oute
with-outen helpe, as alle }>c euntrey doutles knoweth; and }>at eon-
tynual ehastisynge of goddes geerd, and so mortifiynge of here owne?
flesehe fro be innoecns of fyue gecr age vnto )'e age bat sehe is nowe
15 of, bat is twenty jeer, is ful stronge and vnfay labil preef of hool and
elene virginite. But this bat I haue seyde, I knewe raoor be heerynge
banne be sighte. Neiur)>eles besyde my purpos I put beert* bis inci-
dont, bat boo)> |'e reeders and lieerors may knowe bat be stirynges and
berynges of this forseyde virgyn, bo whiehe, as nien maye, sehnlbe
20 diseryued after, come not of hir strengthe, but of a prme vertue of
god. f Aud so as it is seyde: atte niydnyghte after hir rauesehynge
sehe ryseth merueylonsly stronge to suffre labour and peyne, bat was
byfore in body weyke 7 vninyghty. And whanne nebe is vp, eladdc
as sehe is alhf-wey \vi/> a wollen coot next her fleseh and with a
25 whyte lynnen garnemente sumwbatly trailynge ou be erthe, ban sehe
walkeb ful honestly in hir ehaumbyr, aud with-oute blynnynge, as sehe
goth and commith ageyn, sehe swappeb hir-selfe vpon bo ehekys
w//> boo)» handys, % and of hir strokes maye be herde aeordaunte
sownt* and eleer. Aud so in be steed of psalmcs as in tymbyrs and
HO wele sownynge eymbals she solempnyges be watches of the firste
noeturne. After bat, soobly, as for lessuns, sehe uiakith a bigynnynge of
oure lordys passyonf, how he1 was taken and with a feerful cruelte
drawen. ban it is to se how sehe takith her owne' clobes byfore her
breste with her right bände and drawitli hir-selfe to the righte syde,
35 and banne with her lefte bände to be lefte syde; and obere -while
sehe berith otwr hir- seife euen forwarde dyuers tymes, as sehe were
drawen with vyolens, as nien do with befes 7 inensleers bat are pul-
lyd and luggyd ful vyolently wi/> obere menncs handes; reprersen-
tynge oure lorde Jhe*$u wordes bat hee seyde to hyin(!): 'gee couae to
40 take nie as a befe with swerdys and battys1. ^1 And anoon after sehe
streehys oute her righte arme and makib a fiste of her hand, and lo-
ki|> grymly, braunysshynge hir fiste, and makes feerful tokens and
bekenynges with eyen 7 handys, as a body bat were wrooj» and angry.
And aftt*r bat anoon sehe smitith her-selfe vpon the cheke, so strongly,
45 bat alle hir body bowith to bat party ageyns \>c ground for heuynessc
of the stroke; j»an sehe smytes hir-selfe in be nodel of tlie hede by-
1 Ms. sehe.
PROSALEGEXDEN.
109
hynde, now bitwix )>e schuldirs, now in the necke; H and Joanne sehe
noseles down«; forwarde and wonderly crokes her body and dasckes
her heed to the ertbe. % Also oj'«re-while sehe takitb vyolently bir
beer, |>at is aboute her forhedc but sbort, and stnitith be gronnde with
5 hur heed wif> a ni«ruaylow$ draughtc, 7 hir fect vn-ineuyd. H And also
sehe taki}> hir-selfe by \>o beer, boob on be richte syde and be lefte,
her and bere, sterynge 7 bowynge hir-selfe wi/> draght of bir handys,
H wib a man«r bat may neib«r be benle no tolde. 1i Also sehe taki|»
her own« cbeekys, be whichc byfore sehe hadde stnyten wib many
10 strokes, now with be platte bände now with be fiste, and ob«/-e- while
wi/» her fingers, drawen to-gedir, as sehe wolde pulle onte her chaules.
Also o^rre-while sehe bowib her anue and strekitb oute hir fynger
nexte )»e thounibe, drawynge the to|>«re fyngers to-gedir into hir bände,
7 puttith to hir eyen ofte-sythes, now to pai oon now to \>at ober, as
15 sehe wolde graue hem oute or bore bem in. H And, soobly, all« bis
sehe rehereys often and aboundauntly. h«rfore it scniith pat in a newe
and vnberde inanere sehe schewith in her -seife boob be p«rsone of
Criste suffrynge and be p«rsone ot be eninye turnientynge : sbe re-
presenrib be p«rsone of oure lordc wbile sehe suffres, and the enmyes
20 p«rsone wbile sehe puttis», drawes, smytes, or pretys. 1j Sopely,
wbanne these and o}>«re lyke are doon often and vntellably as for pe
firste nocturnc of uiatyns, she wrappep hir-selfe down« to }>e grounde
vpon her backe ful honestly 7 füll«? manerly, as forto reste bir fro
grete charge of traueil«; so bat ben sehe hath no powere ol bodily
25 strengpis, but syghes aft«r beuenly and goostly sola», % and gob in
spirite vnto god. H And aft«r bat cowuiunly longe space of reste
and swogh« sehe ryscp vp as wele 7 fully coujjforted, stronge and
delyuere to serue be secounde nocturnc of niatyns in )»e forme before-
seyde. H And in steed of salines, bis newe tymbror setti|> her flesch«
30 for an harpe, and hir cbekys for a tymber, and ioy (!) for a sawtry, and
hir handys and fyngers for a wrast — bat is an instmment of organ-
songe — and so with a newe maner of syngynge sehe folowith forf>
wakynges of pe secounde nocturnc, doynge efte-sones |>e figure, ina-
ners and tokens of be biginnynge of oure lordes passyon«, as bit is
35 seyde byfore. ^ Kiter bat, whan pe ende of turmentc conieb, in as
mykel as in hir is sehe restith hir froo bat vnsuflfrabil trauell«, euen
as she were all« ou«reonieu and anentiged. And a litil while aft«r,
now and now, sehe inakith sobbyngs and sigbes, as a body schulde
dye. 1) ben, for-soob, as sehe schulde jeeld }»e gost, sehe is rauc-
40 sched and restith all« her body froo touruientc and labonre. 11 And
tili« bat while she is coinunly longe rauyshed, and noon o)>er hinge
is seen in bir but starkenes of membrys, palnes of visage with -oute
blood, and alle-uian«r lackynge of felynge, inouyuge and bretb, as bit
were a deed body. % Atte be laste oure lorde, bat slees and qwykenes,
45 makynge cleer wedyr aftcr teuipeste, restorith hir ajeyu to lyfe.
51 And wib a m«rueilous onest and schauieful gladnesse of cheer, cau-
» /. pullia.
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110 HORSTMANN,
sed of goostly ioye, she binkeb of nti sorowe ne grucchip not ageyns
goddes rodde : ^1 for perc is seen no tokens of turbil or tribulacyon<?
in her visagc, but rabtre pe graeyous cloerte of bir utwarde sembe-
lande affennith and prouith pe inwarde mirbo of bu* mynde. ^]Andben
5 anon is taken to liir a tabil, ftd wele depeynte with an ymage of oure
lorde crucifyed; and holdyng )>at npen and vncouerd wi/> boop han-
dy8, ful deuontly slie lokip on oure lorde, and often and pikke sehe
seip |'ese woordys: 'goucke bere, gouebe beer*', % bat is to sey
in Knglysehe: swetc loord, swete lord, and wt/> hirc clene virgyn-lip-
10 pys she kysseb often sweetly pe feet of omv lordis ymage. Among
pees sbe maki|> fro Iure priue berte rotys large, depo, iocunde 7 luf-
sum sighes w//> a clere stiryngc of breste and broot and witb a swetc
sonnynge whysperynge of her lippes. % Atter bat sehe lokith enene
in pe sanie yiuage witb alle be intente of bir mynde. 51 And a litil
15 afUrr, whanne sbe has' tasted, as it is trowed, be vnspekabil swetnesse
of his pa.ss.yont': forb-with, as sehe is wonte, sehe is rauesehed and waxes
all«? starke, holdynge pe tabil as sehe didde byfore; 51 and o|we-while
bor lippes are ioyued to tbe feet of tbe ermifix, and bir necke aud
bir heed a litil reryd fro tbe grounde, as aecorditb to a kyssynge —
20 % and soo sbe lastitb vnstirred and starke, and alle bat ober dele
of tbe body eleuynge to po pamente. And obrre-while be sanie tabil
is lenyd vpon bir breste, and souie-tynie abonen her face, after dyuerse
boldyngcs of |>e tabil in pes bikumynge of eurry rauishynge. 5j And
in be Spaces of pos rauisekynge(s) po sanie tabil is bolden so strongly
25 witb bor fyngers, pat, wben \>c tabil is sbaken, moned or drawen of
any body, as witb enfors to haue it aweye, 51 liit departitb neiu*r, but
alle bir body is stiryd aftrr pe sterynge of pe tabel. 5] ben pe spirite,
tumynge ageyne fro pe oontrey nf goostly ioyes, quykenes pe* body,
gladitb tbe mynde, ligbtsomnes |>e semblaunte and bishines hit witb
30 a graeyous eherte. And soo slm dnritb a good spaee, wib incres of
swetnesse, as semes to hem bat se rigbt as sbe didde, in biholdynge
of be ymage, wi)> ojxre hyg tokens of denocyomr, as hit is seyde by-
fore. Amonge tbese ioyes, soobly, pe same virgyne ebaunges no
obere, but her eountenaunce is stedfastly setti- in «onsideraryoiitr of
35 pe ymage; so \>al sbe byholdith no body nor noon o|vre thinge but
tbe tabil allonly, nor sehe spekith to 110 body ne gynes noon answere
to hem }>at spekc to bir, but bir bongt holly vpon oure lorde. 5| Whan
alltf tliis is doon, mykel moor solempnely and moor mtvucylously ban
I can or maye write: sehe keuerib and elosep pe sanie tabil 7 takitb
10 hit to som body bisyde bir, and strikeb forthe hirc armes to her nioder
and to her sostres, gonger thanne sehe, }»at serue bir; and }»ey take
and liftes bir vp fro pe erthe and berith and leyep bir in her bedde.
And she schewith to hem eleernesse of cheere, charite of berte, glad-
ncsse of mynde, and swetnesse of goostly woordes. 5| Ne}>eles sbc is
15 but of fewe woordys, tbe whiche woordes are ful spoken oute, but
sehe makith hem swete witb an esy and mylde gladsuwnes and may-
' Ms. was tas tasted. 1 Ms. of }>e.
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PROSALRGENDKN. 111
denly schamefastnes. And so |>e nocturns, matyns and laudys wonder-
ly endyd, aller pat oper tyme vnto pr/me she spendih in ioyc and
mirbe, in pankeynges and lovynges of ouro lorde, 1| not forgetynge
pe «ontrey 8<"»e hauutip, in pe whiche, as Ysaye sai}>, :ire fonn-
5 den ioye and gladnesse, |>ankynges 7 voys of preisynge.
Wliat sehe dop for pe oure of priine.
Fro now forthe it is to procedc shortcr to discryne optve houres: for
many pinges pat are expounyd byfore, aeorden to o|vr oures, and
ptrfore it is no need to reherce hein so pleynly 7 fully at ilk an oure,
10 bnt, whan myster is, to haue recours to bat at is (sayde) byfore. 11 At
prime, sooply, after bat sehe is rauysched. she ryseth with a mmiei-
lous swiftnes, and anoon standith vprijhtc, and kastip boop her handes
byhynde hir backe and so ioyneb hir armes to-gedyr, soo pat sehe
puttith pe fyngere of pe lefto handc to pe righte elbowe and the
15 fyngers of the right handc to pe lefte elbowe, % and she walkith by
hir ehaninbir with her armys ioyned to-gedir by-hynde hir hak, as a
)>eef were openly taken and his handes bounden ladde to the barre
■ or to pe galous; rep/vsentynge alle tho spaee of pat oure how oure
lorde Jhf*u was ladde fro Anne to Cayphas, to Pylate, fro Pylate to
20 Herode, to Pilate ajen eftf, wip his handys bounden byhynde hyin
for dispite and schäme. But, sooply, how many tokens of vyolens
and schewynges of iniuries 1i as pe virgyn, so bounden, figures in
hir-selfe, my mynde maye not holde nor my witte endyte. H After
pat sehe has' walked soo a good while in hir ehaumbir with a wonder-
25 ful bowynge of aller her body and algates her handes ioyned 7 cleuyuge
to her bak, she leyb hir-selfe downtr to the grounde with a nianerly
7 esy stirynge, haldynge her armes ioyned vndir hir bak, and so she
restith a good Space, alle starke, in a rauisehynge. U And penne
sehe pullip oute hir handys fro byhynde her backe and knokkith hir
M) owtv breste with so harde strokes 7 pieke of hir plat handys, bat
alle pat sc haue mykel mrruayle aud deine hit aboue mannes myghte,
how o persone maye boop smyte and softre so many, soo swifte and
heuy strokes, pogh liee hadde p/vspevite of nature, age, heele 7 cow-
plexion. Whiche of pese I schallt? calle moor mtrrueilos, f I woot not,
Sh in suche a febil and freel creature: whehcr pat arte suiytes, or pat at
suffres. 1j Nepelcs I trowe |»j»t hit is to be committid alle to god, to
whome no thinge is hard nor iuipossihil-, H namely sithen the same
virgyne, as hit is seyde byfore, whannc sehe commith to hir-selfe or
is lafte to hir-selfe, wantys bodily strengtlies. Sooply, affcr sichc-
4o kyns merueilous 7 myserabil diseiplyne she is vpstreyghte 11 anoon
with a wondirly whitnesse with -outen hclpc of her ownf handys or
of any opt*/e, % :ind so sehe gop in her chaumbyr, as sehe didde
byfore, with her armes & handes ioynid byhynde liir bakke; 51 ll'so
sehe stondith ful vprijte alle starke as an ymage. H And so sehe
45 solempuiges pe oure of prime, oupere goynge or standynge or liggynge
or ellis hir-selfe smitynge, puttyuge to orysouns; after the whiche
1 .V*. was.
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112
HOKSTMANN,
folowith angwisshes, akynges and sorowes; and thannc is sehe rauesh-
ed; and after f>e rauishynge »he taketh the tabcl 7 byholdib hit;
^| after hat continith comforte, ibye and niirthc; 7 efte rauesehynges;
and soo boren to her bedde. 7 soo she endith the houre of prtuie,
r> as hit is seyde byfore in the ourc of inatyns.
What sehe doth for )>e oure of teers.
Forsoob, atte the oure of tiers and other ourcs folowande sehe bigyn-
neb , pursueb 7 fulfilh'b as sehe diddo byfore, oute-taken f>at in be
groiuide sittynge and standyuge sehe signifyeb and schewith how
10 oure lorde was bounden to a pyller; ioynyng hir armys byfore hir
breste and puttynge her fynger endys vndir her elbowes; and soo
puttith her armys, |»at are to-gedir, fro her breste, as obere 1 were lafte
a voyde place tor a piller bytwix hir armes aud her breste: and soo
sehe schewith hir afUr her power how the piler was beclipped witb
15 the armes of oure ful swete lorde Miesu faste bounden. And alle
obere doynges that pertene to |»e forme of this oure, are endyd as
hit (is) seidc byfore.
What selie doth for )>e oures of sexte, noon, 7 etiensonge.
Sobely, atte the houre of sexte, none, and etiensonge she kepith alle-
20 weye the same forme in disposieyonf of hir body, excepte }>e si>aee.s
of tyuie bat sehe sniitith hir-selfe liggynge in J>e maner aboue-writen ;
but, atte this maye bc vndwrstandyn more fully, hit schalbe expouned
more pleynly. ^1 btrfore in ilke of these three oures, anoon after the
raiiesshynge gob alweye of custome byfore be oures, sehe gof>
25 swiftly oute of here bedde and puttith be to foot vndir be tobere and
the to wouwde vndir be tober, and soo standith vpri^hte, 7 streeehynge
oute her armes aud her handys in the forme of a cros, with open eyeu,
soo abidynge a good Space stille as stoon, neibtr sceb ne feelith.
51 And if ober-while the litil fynger of }»e richte hande bee touehyd,
30 |>e fyngers of the tobere bände are rooued witli alle be bulke of the
body, in |<e same manere of mouynge. ^| After ]>at sehe hath standen
so swetly longe in the same disposicione? of fete and body, w(/>-outen
any puttynge to of the handes or leenynge, not fallynge down«; but
bowynge her body bakkewarde she liggcj» downe* to the grounde, and
'Ab soo sehe lyeth in a swogh and in manere of a erosse. ^| A litil after,
as it is seyde byfore, longe, myghtely and swif'tely sehe sniyteb her
breste; and as it uiygbte be perceyued of hem )»at jeed neer, what
by noumbiynge and supposynge, sehe knocked her breste a hundreth
tymes, obere-while wib doubil and contynnalle* strokes of boo[> handes.
40 After this, for sehe maye not goo while be to foot lyeth ouer be toper,
but for be gate of her feet, as sehe liggeb, she ehaungith hir* steed,
turnynge 4 hir-selfe vpon the breste, bakke and sydes in a maner pat I
may not teile; % and thanne sehe ryseth vp delyuerly and standith
vprighte on the too foot, bat alon eleuib to |»e grounde, with-outen
45 any helpe of the totere foot or hande — and how nitrveylous \ns
doynge is, ho so redib bis noot it wele. 5] hon efte sehe strecehib
1 /. as if bere. " Ms. turnynge turnynge.
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l'ROSAXBGENDKN.
113
her-selfe in be figure of a crosse. And obere- white, as hit is seyde,
she lenith to be erthe with thc to foot alloon and bowith all«? her
body towardo be grounde, a party on the too syde; % and soo be
mayden Standith longe hengynge strougely, bowynge to the to syde,
5 and a-bouc mannes myghtc sehe susteyneth her body hengynge with
be too woundyd foot. And thus sehe dothe, as me menith, aboute }>e
ende of the ourcs in be whiche sehe repr<rsentith be schappe of tho
cros; ^1 and ben betokenynge, as hit semith, be takynge down* oi
oure lorde fro the crosse. f Ferbermore, after many maneres of re-
lo prisentacyoims of oure lordes crosse and many passyouns of the vir-
gyn tunnentyd, bere folowe vnspekabil maners of ful deuoutc prayers,
be whiche, not as I wolde but as I mygkt, I haue discriued byfore;
but I woot wcl bat my power nor my cunnynge myghte not fulfille
uiy wille. After bat sehe hath bytokenyd in her laste standyuge in
15 be liknesse of a crosse be endo of oure lorde Jhesu, ban »he is alle
pale and bloodles, and bowith hir heed now byfore hir, now to the
righte syde, now to be lefte, as if sehe expounyd pat at is writeu in
the gospel: H Filius hominis non habet vbi Caput suum recUnet:
% l>at is to mene, Crystc hath not wher to lene his heed vppon. % And
,20 a litil after with sobbynges 7 weymentynges vntelabil as sehe schulde
jelde the goost, sehe leyeb downe her heed vpou hir righte schuldir;
% ben a litil spacc afUr, as hir custuui is, she leye)> hir downe? to )>e
erbe. But sobely, bat at I sey beer 7 haue byfore seide, bat sehe
leyb hir downe? , stirith and bowith, 7 ober doynge lyke to thees:
2."» % I refere it to outwarde sichte; bof it be leued bat sehe dob it not
with strenghthe of hir-selfe but with obere vertue, bat god woot.
After bis comurib sorowes, angwysehes, coioifortes 7 gladnesse, and
obtre thinges bat are expressed atte matyns. — ^| SooJ'ely, bese wor-
sehypful signes of the erossc are schewyd in the body 7 lymmes of be
3U Innocente virgyn ]>oos brec oures in be whiche, as byleue is, oiire
lorde Miesu henge on be rood: bat is to seye sext, noon, an euensonge.
What she dob at be oure? of complyn.
Korso)», in be oure of complyn in hauynge and berynge of hir body,
what sittyoge 7 standynge, sehe figurith pe biriynge of oure lorde,
35 with-outen be oures (!) in be whiche sehe suiitib hir-selfe vpon be forbere
parte of hir body, holdynge hir aruies a crosse wise. % And so she
contynues 7 endes alle but oure in suiitynge of handes, rauisshynges,
and orysouns, and obere, as it is expounyd byfore. —
Nebeies, to inore deelaracioner of bat pai is seyde bifore, it is to
40 witte bat be forseyde uiayden is stirid to ryse uierueilously atte be
oure of matyns 7 obere oures bi an vnfaillabil cloek bat 1 knowe
not. — % And o wbile sehe repre senti}> wib signes and berynges of hir
lymmes oure lordes passyone?, % and o}>eve wbile she sehe with in wey-
meutacyotiRS 7 turuicntj hir owner compassyont' hop of herte and of
45 body, % and after this sehewynge of semblaunte and of lokyngo as
gladnes of be resurrexioner and fruyte of the passyone«; and bof it
be but ful seiden, nebeles 31t sehe tcllib jit wi)> ful sadde and ful
giadsoin woordys |»e ioyes of hir herte. - % Also y and my felawes,
Aogli*, VIII. bmud.
114
HORSTMANN,
boob abbotes and monkes, atte mydnyghtc, and sunt ob^re oures also,
sawe blöde comynge oute at hir eyen, and dropped doun* 7 dyed be
linnyn gannent |>at sehe was cladde wib ou«rest. 51 Also wee sawe blood
sprynge oute offen atte bc woundes of hir handys and of hir feet
5 and onte of hir syde on a fridaye atte noon. Wee sawe blöde not
allynges rede, but as it were mengyd wib wat^r, rennynge oute b°-
rowe an hool of hir coot, made aboute be pappe; 51 and bc wollen
cloth bat satte next hir flesche, was defuyled wib be same blöde,
51 and also a party of hir syde aboute be woimde. And wee sawe
10 not alloonly ]>e vttir clobe bat toueheb be maydens flesche, bat is to
saye handes, feet and syde, sprenkelyd 7 dyed with blood, but also hir
pappys were alle defuyled wib blöde reonynge fro hir eyjen. And
also ob<rre-while blöde ranne oute at hir fynger endys, bytwix be nay-
les and the flesche: f and bau» happely feile in bc prrsonc of oure
15 lorde Jh<r*u for angwysh* 7 peynful bindynge of his armes and han-
des. — 51 Ferb<?rmore be same frydayc sehe figured vnto vs huw oure
blessyd lady, Crystes inoder, stood be-sj'de be crossc: puttynge hir
left bände vndir hir lefte check 7 bowyijge h\re heed and hir nckke
to be same syde, and holdynge hir richte bände vndir hir richte pappe.
20 51 And anoon sho shewib in an obtre liknessc blessyd John En«n-
gelist: loutynge doun wib hir heed 7 Iaty/ige doun<r on \>c lifte syde
boob hir handys ioyned to-gedir and be fyngers ilke in obtre folden
with-outen be handes.
Also bis is to witte )>at in mouynges and borynges of hody of be for-
25 seyde virgyn btre fallith no binge vnsemely nor no J'inge bat may
displcse manncs syghte. For, goynge m ner ehaumbyr^, bof sehe se
nojhto 7 hir Hobes trayled vpon |»c gronude, stnmblib sehe nenn e
ne stamperbe ne waggib; 51 and in doynge doun? hir-selfe to be erbe
or liggynge or risynge, alle hir body hider or |»ider she is alwey co-
30 uerde 7 bycladde with hir own clobes, nor no binge apperith vnsemely
nor vnhonest. — 51 l'is suffieib atte bis tyme for discrininge of bc oures,
many binges lafte of bos |>at fil bc-sydo, what for defaute of myndc,
and difficulte of mattr bat refusith a febil penne. Nej'eles, or wee
go any ferb^r to o)>erc : leste |>e hcrers of bis happely wil not leue siehe
35 nimieils for be whiehe wee abbotis and inonkes gedc to see bc same
virgyn and tarycd wi|> huv so many oures: 5} hit is to knowe bat bc*
kepyuge 7 charge of be same virgyne was eowmendid longe sithen by
bc byschope of |»at dyoeys to a worschepful man 7 religyous, of holy
and honest contursayonf, of cleer 7 hool opinyone and of grete aueto-
10 rite: 51 N abbot of scinte Tnulons3, of bc ordyr of seinte Benyt. bc
whiehe mayden was his fleschly eosyn and dwellyd nere hym; and
he, as anobtrrc .lohnt' Eiu/ngeliste , vndirtoke eure of the virgynr;
51 and uiade be bigged \>erc an honest ehaumbyr, and a competent 7
deuoutc ehapylte, 7 ordeyned sufficyently and semely alle bat longib
45 to do with goddis seruysc; 51 so° f'»* )'c ehapel is departyd fro be
ehaumbyr wib a smallt' larys-closyuge, 51 and in be myddes of bat clo-
' /. bat? 3 Ms. be. 3 /. Trudons? tat. villa IVudonis; St. Tmyen.
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PROSALF.ORNDKN.
115
synge b*re is a dore bat opens in to be ehapelb«; 51 and Iro be niay-
dens bedde men inaye see vp to be auter. 51 In alle pia bat is seyde
byfore, bis worsebypful fader 7 oure ful deer frende in Cryste was
alweye with us and was oure enfourmcr 7 trewe expownuer of pe
5 virgyns woordys. — Herc is an ende of tbe hours.
What sehe dop atte the Masse tyme.
Now goo wee to J>e messe, bat bis forseyde virgyn heerib ful gladly,
whan sehe maye baue a preste; to wbom sehe gyueb ontente wi|»
study of wonder deuoeyontr, sighynge 7 coueitynge wi/> hyg desyres
10 l»e sigbte of oure lordes body. 51 Soobly, anone as she seeb be eleua-
cyon of the sacramente, in be seife moniente of tbe sigbte b/rre-of, sehe
beritb ou<rr wib a m<rrueilous mouynge alle bir body ouerthwarte J>e
bedde, strecehynge forbe bir armes on boob sydes bir, 7 makith a
erosse of hir- seife, and so sehe abiditb alle -starke as a stok in a
15 swogh and rauishynge; soo bat be anues, beed and nckke, with a
party of be sbuldres er wib-outen hir* bedde 51 and so as vnto pat
parte of pe body sbe hengib in be eyre withouten sterynge, as longe
as the masse is in doyuge, and be visago of be virgyne is algat suwi-
whatly streight vp towarde the auter, as if sehe bybeble allfwey be
20 sacramente burgh be myddes of the dore; 51 and be tojw dele of
tbe body, fro be lendes to |>e soles of |>c feet, is stille as hit was by-
fore 7 strecchid forbe afUrr |»c beddes lengbe. 5i beu whan be masse
is doon (7) be preste hab put of bis ehesibil: |>e forseide virgyn tumi|»
ageyne to hir-selfe and is put to be State bat sehe was wonte to be
2T> in, so bat she lfggeb in hir bedde righte as she laye, or she were
rauesebed. 51 Forsoob, if »ehe schal ban receyue be sacrament, she
tumith hir anoon ageyns be auter, and hir sistres and hir moder Ufte
vp and vndir-sette hir wij» clobes or wib two püoues, and so sehe
abiditb neibtfr liggynge ne sittynge, but as bytwix boob, haldyuge
34» hir* handys to-gedir, wib ^u^e deuoute sighynges and goostly greyd-
rynes and ober-while wib teerys abidynge mekely be eomynge of hhv
sauyoure 7 spouse. 51 And whanne be preste, cladde wib an albe,
offirs to hir be sacramente, she metib oure lorde with alle her spirite,
7 in be seife inomcnte bat sehe openib her inoube and taki|> be oste,
;i5 she is rauyshed enen forbwty: 51 »00 bat anone she closith her moube
and stekith her lippes to-gider and standith stoon- stille; nor it maye
not be p^rceyued )»at she holdith be sacramente in hir moube or sehe-
wib hir moistes or swolowes or decloseb hit in her moube, nor she
uioncb teeb ne lippes ne chekys. 51 And so she abidib starke 7 ra-
40 uishid a good Space. And whan |»e pilous are taken awaye or o|we
elobes |»at hilde hir vp byfore, ncu^r-bc-latt^r she abiditb vnmouid in
J>e same mamrre of body and membrys as she was whan sehe reeeyued
be sacramente. 51 AfWwarde sehe cowuiith agayne to bir-selfe and
lenys hir heed to |»at place as hit is wonte to ligge. 51 And hir euere
45 setuib ben tul specyous and eleer 7 graeyous, abouen bat I maye writo
or »eye: 7 ben is she delityd wib heuenly and goostly swetnosse of
oure lorde; and, as hit semib, she loobes bodily byholdyngcs and takib
ueiifTe hedc to mennes spekynges, 51 and, as mykel as sbe maye Ibr
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116
HORSTMANN,
shame, she refusith to be seen 7 to see. 51 And so in silens 7 stabil
ioye of raynde she contynue|> J>at tyme, vnto sbe ryse vp atte be oure
bat foloweb. 51 Als« hit is to witte J»at she is neuere honsilde, or
she haue schreuene hir byfore inasse: be whiche schrifte seinib rabtfre
5 of lonvyngc ban of blamynge, as be forseyde abbot, hir confessour,
tolde mc. 51 Soobly, she blamith hir-selfe mykel for she is not so par-
fiteiy in louvynge 7 bankynge of oure lorde as she aghtc to be,
51 and also bat she ob^re - while dredith 7 is sory more thanne she
aghte, for vnkyndenes and darapnaeyone of man-kynde, for by-eause
10 bat inen knowe not be beenfetys of oure lordys passyone 7 of her«?
saluaeyon. — Ccrteynly, for bat wee haue niade niencyon of confessyon,
wec wole J>ei witte bat likej» to beer, bat oure scruauntes, foot-men
bat kepe oure hors, stood onys be-syde hir, to aske helpe of hir pr«y-
crs. banne oon of hem, bat was a Braban 7 knewe hir langage, kne-
15 1yd doune and bysoghte hir bat sehe wolde proye for hyw and for
his felawes. 51 banne she answerid and seyde: 'gif gee wil do after
uiy couuseyle, I wiUV bisely praye (for) gow \ And bey bihighte bat
J»ey wolde. ban forwib sehe sayde: 51 '(Soo shryue gow of goure syn-
nes 7 dob penauns, 7 1 schal praye (for) gow wib good wille; or elles
2ü I wolde not ontennetc me b<rrc-of, for I schulde trauel in vevne\
5] And when sehe hadde byholden hem bisely, sehe callid specially to
hir oon of hem bat was gongest, a feyre gonge man, sympel and wel
witted, 7 made oon bat knewe booj» her langage seye vnto hym bat,
as sone as hee inyghtc, he shuldc make hym a lewde frere of Clare-
25 uall<f or of an a\>ere hous of öure ordir, where hee myghte fynde a
place of his conutrrsyoner; and |>nt she counseyled hym on aller wise.
And be same gonge man byhighto gladly to do afUrr hir counseyle;
and so it was donc. 51 For not mykel aft<rr, at |>e prayers of pe same
virgyne, wee sende be same gonge man to oure hous of Clareuallc? and
30 made hym a conuer*, bat is to seye a lewde frere. 51 And wlian be
forseide abbot, keper of be same virgyne, asked of hü-, while I was
presente, why sehe ehas bat gonge man amonge ob*re and badde
hym be a man of religyon*: 51 «he answeryd goodly 7 smyland: )*nt
she knewe hym in State of hem bat shalbe saued; and gif hee hadde
35 ben dyed, hee schulde soon haue couien to heuene; 51 and hfrforc
scho desyred bat be staat of )'at gonge man were strengthed wi/> re-
medy of religyomr and felawsehyp of roligyous men. 51 AfUrrwardc
it was knowen of be same gonge man, bat often and bysely hee wolde
be schreuen and as many tymes as hee myghte, hee wolde be atte
40 masse ful deuoute, 5) &nd in sympilnesse of obedycus and innocens,
as men myghte see, he passed his felawes. 5i hre dayes after bat atte
bis was doon, be iorsayde Braban bat pr«yed be virgyn to praye for
hym and for his felawes, visityd hir efte-sones. 51 And many folke
beynge brre prrsente, 51 anoon as she bygan to loke on hym, she
45 brest oute in to siehe woordys: (git arte bou not schreuene. bou has
don folily, for bou abidib to schryue thee. Why taryes bou? why
feynes bou? 51 l'e deuyl is ful slye, 7 )>ou knowith not be poynte of
)»y deth'. 5j And hee was alle asehamed and weutc aweyc; and on
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PNOSALEG ENDEN.
117
be niornc hee was schreiten in pe cite oi Lcody t<> a frere bat hadde
Pope» powort?, as it was seyde; and hee assoyled hym, as be same
gonge man sayde afterwarde. — f Ks was doun openly, 7 in couerte
no-binge, % and wee bere witnesse to J/at at wee haue seen. % berfore
5 it is to do shortly of bat bat wee haue herde by tellynge of oj>ere —
for now bis litil boke encreces to a gretter.
The forsayde abbot tolde ine 7 my felawes bat vpon a good-fry-
daye in be jeer<r of oure lorde a thowsande two huudrede? sexty and
sex be same virgyne heed bygan to ake in a tyrae bytwix two
Ii» ouris, wlian she hadde reste fro peynes as she was wonte to haue,
and sehe uiyghte not holde hü* heed vpon a pilow no while in 0 ma-
nere, bot now and now trullid it hyderwarde and byderwarde. And
whanne hir moder and hir sustirs p^rceyned bat, bey lightod candclb;
and loked nere 7 bisily byhelde be uiaydens heed : and bey sawe, and
15 schewed to obere bisyde, prickynges as of }>ornes, alle reed with
blody dropes, roundo about po hede of the virgyne in be man*r of
a gerlonde, figurynge the corowntf of borncs of oure lorde. — 5] Also
the same geere? on seinte Barnabe daye be same abbot tolde vs in
be hous of be virgyne bat in be vigil of \>c same feste atte euesonge-
2<» tyme hee coom to be virgyns hous and whanne sehe hadde endyd her
cuensonge, she asked be abbot what festo was on be mornc. 5| ben
be abbot, bat hadde seyde eueusonge of the fery ridynge (7) boghte
on no feste by negligens of his chapeleyne, answerid and seyde: b;re
was no feste on be morne. % 'gis certeynly, qaod sehe, bere is maad
25 a grete feste in paradys of a grete lorde'. be abbot herde bat and
loked a kalender; 7 seyde euensonge of be feste. — % Also vpon a
daye be abbot asked hir howe and by what strengthe she myghte suffre
so inany and so greuous«* peynes. And sehe answeryd: 'I suffre but
litil to regarde of a mayden bat is callyd Mary, the whiche dwellith
34» in a townr of Flaundirs bat is callid Insula. % Soobly, sehe is tur-
mentyd fer sharper and longer ban I'. % And thanno sehe bygan to
discryue be passyouns of bat same Marye, as bof sehe hadde seen hir
many tymes in angwysche of peynes. Neuerbcles, sehe neuere sawe
hir, % and , as hit is leuyd , sehe herde neuere worde of hir of any
35 crthely creature ; 51 nor the same abbot knewe no thinge of bat same
Marye, nor neuer come tithinge of hir in to bat cuntrey: for be for-
seyde virgyns dwellyn fer a-twynne. 5( Ferberinorc sehe seyde bat
bo same Marie and sehe sawe ilke obere often whanne bey were
rauyshed, and bat sehe knewe hir ful wele; and seyde bat she was a
40 ful wyse mayden 7 bat sehe hadde bo spirite of wisdome and cown-
seylo; 51 and she tolde myehe of hir paeyens 7 wysdome, bat wee
knowe wele is sobe: 51 for often we haue bat same Marye seen, as
wee wente by bat forseyde town<? Insula, by-cause of oure visitaeyons.
51 Soobly, the ■ kynge of Fraunce visityd hir obere-while and gerte
45 make hir a ful honest chapclle — but Inogh of tbis atte this tyme. —
More-ouero be hit knowen to hem bat wole witte: bat be vtward
1 Ms. qd (= quod) the.
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118
HOKSTMANN.
clennes of be sauie virgyn Elizabeth beerib witnesso and open euydens
of hir inwarde clennes. f For aftir commiin witnessynge of hem bat
dwellc with hhv, she forbeditb ber tungo fro yuel, 7 hir Hppys bat
thoy spüke no gyle; *fl soo bat fro hir moube comeb nelber spotel ne
b spittynge nor 110 inaner of uioisture or matir of vnclennes fro bir
nese-birles. — ^| Soobly, of bir meet 7 drynke I write bat at 1 am syker
of. Onces atte a dowe oure, and, as me menib, bytwix sexte 7
noon, bir nioder broghte bir a litil mylke in a litil dyshe, 7 ben oure
felawe, be abbot of ClareuahV, puttc a spoonful btfre-of to hir uioube,
10 7 bat sbe suppyd atte three suppywgj* as bir seinyd with difficulte:
7 ban sehe bygan to fille with-alle, as sbe badde lobed meet bat was
gyuen bir. And anoon was taken bir drynke: wyne medelid wib watir;
7 whanne sehe hadde tastyd birre-of, she wolde not drynke. H And
I dare saye wib good conseiens ba/ a doufe wolde haue dronken uioor
15 atte oonya of tbe welle -watir ban the mayden diddu of be cuppe.
^1 And bis is vtrrely leeuyd bat she etib 7 drynkeb rab*re arW ob<rc
mennes wille ban for any Inste or nede of hir-selfe. Also obm>-wbile,
if btfre be putte to hir inoiith fruytes of trees or flesche or fysche,
ben slie soukys sumwhat of be sotil substauns, no-binge receyuynge
20 of be gros mater. — % Ferb<?rmore hit is to be notyd bat neibtre she
ne hir fader ne nieder nor noon of hir meenye maye not be garte on
no*maner wyse to receyuo any gifte oranykyns prisaunte; ^1 Pey sey
bat bey haue Inowgh, and holdeb hem payed of bat atte god hath
gyuen hem. f Soobly, bey are wonder symple and innocente, as wee
25 were enfourmed by oure own* considoraeyon* and obere trewe men-
nes tcllyngo. f Wherfore this virgyne, whos lyfe is all* mirakU,
je moor-ou^r alle hir-selfe is but myrakil, as hit schewib by the abouen
writynge, figures and expounes not allonly Cryste, but Cryste cruci-
fyed, in hü* body, % and also be figuratif body of Cryste, pal is holy
30 chirche. Loo, in be distinxion; of oures she repr<rsentys pe eustome
of holy chirche, ordeynid by god, as Dauyd seith: % 'Seuen tymes
on the daye, lorde, I seyde louvynge to }>e\ In woundes and peynes
she affermib be feith of be passyon?, in ioye and inyrbe aftrr peyne
gladnos of be resurrexyon*, ^\ in rauishynge be ascencyon«, ^1 in ro-
35 dynes of hir reuelacyouws 7 spritual lyfe she figurith be sendynge of
be holy goost, and of be sacramente of be auter and of confessyon,
7 ben of desyres of alle menuos saluacyom, 7 of sorowe of vnkyn-
denes 7 danipnaeyon* of mankyndc. tat atte is writen aboue, declari)?
opciüy Inowj \>at bou, man, arte vnexcusabil, if so quik argumenta 7
40 open reproues stir be not to strengthe of feith, to desyre of charyte
and deuoeyon*. l»«*re is git mykcl to be writen of this niatir; but
nede of occupacyouns and werknesse 1 of body inakeb me to putte vp
uiy penne.
Ilcre ondib be lyfe of seinte Elizabeth of Spalbek, be whiohe passed
45 to Cryste in be jeere of oure lorde a bowsaude two hundred* sexty
and sext.
1 /. weiknesae.
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PROS ALEGENDEN. 119
2. (S. Christina mirabilis.)
Here bigiuncth be prologe? In be lyfe of seinte O/stin be uicrue-
lous of be towner of seinte Trudous in Hasban.
A\rc, purposynge to write |>c lyfe of be memorabil Crystes virgyne
Crystyne, |>at put wee firste in )>c bigynnynge of oure scrmont?, at
5 worshepful Jaraea byshope of Accoue after cardinalltf of be conrtc of
Konie, seib of jus Cristyne in be lyfe of seinte Marie of Oegines, in
besc wordes: 51 'I sawe an o)>ere wo/nman', scib hee, bat is to sey
bis Cristyn meruelous — 'aboute whama oure lorde wrougte so mer-
tieilously )>at, wban scbe hadde Hggcn longo deed, she lyued ageyne,
10 or she were beryed; and sehe hadde graunte of god bat sehe liuyugc in
body, shtilde suffre purgatorye in J>is worlde. After bat longe tyme she
was wondirful tunnentid of oure lorde, bat ober-while she walowed in
fire, surotyine in wynter she abode longe in frosen water 7 yce;
f: also ober-while she lete as she wolde goo into deed mens graues.
15 m Atte be last, after hir penauns, she lyued in so mykel pecs and
deserued so mykel grace of god, bat sehe was rauished in spirite and
ledde soulles of be deed vnto purgatorye 7 juirgh purgatory to heuene,
with-outen any sore of hir-selfe'. % I'ese are wordes of be worshypful
byshope byfore - seyde. 5j I> soobly, vnwor^y frere of be ordir of
20 prexhours, for edifiynge of |»e reders and spceially to )>e lovynge of
god haue writon wib syuiple worde, and I am certayne and syker of
bat at was me told. % Nor I sey not 'certeyne 7 syker' with-oute
cause, sen I haue so many witnessys in mykel bat I haue writen, as
were ban in be towner of seint Trudous, bat hadde witte and resoner.
25 Nor bese thinges were not doue in corners 7 hyrnes, but openly amonge
the pepil; nor it is not so longe goon bat bey are forgoten: for hit
is no moor but eight £ere syben sehe dyed, whan I wrote hir lyfe.
Certeynly, obere binges bat 110 man myghte knowe but sehe, 51 I herde
allonly of hem be whiche afferuiyd bat hirer-sclfe toldc to hem with hir
30 ownr moube. And wite hee wcl pat redith this, bat I leued to siehe
witnessc baf wolde not goo fro be sobe, bof |>ey schtdde lose her heedes.
5] Wee knowlechc with-outen doute, 7 soob hit is, bat oure tellynge
passith alle mannes vndurstondynge and witte, as siehe thinges bat
maye not be done by eommun cours of oature or kynde — neibeles
33 they be possibil to hym bat ailo niaad of noghte; 5] nor I wolde no
weyes haue takeu vpon me to write, but if worschepful James byshope
hadde boren witnesse byfore of bis samc virgynes lyfe. 51 bevfore go
we to be writynge, and firste how sehe was norysched, after broght
forbo, and ben pursue wee so for)» hir obere dedes, as wee haue leeryd
4U be ful certeyne and vndoutabil tellynge. — Here endith be prologer.
Here bigynnith be lyfe of seint Cristyn be meruelous.
5] ow sehe was uoryshed. Cap. I.
pristyn, be worsehepful virgyne of Criste, was goten and borne of
^ honest fadir and moder in be toune? of seinte Trudous in Hasban.
1 Ms. AttouV. * Ms. wbau.
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120
HORSTMANN.
And whan hir fader and nioder werc dced, sehe was lefte wip hir two
sustris. ()>an ]>o sustris) coueitynge to disposc hir State aftrr religyous
manere of lyfe, ordeyned amonge hem |»at |»c eidist sister schulde gyf
hir to proyers, he myddel sist<?r schulde take hede to houshold, 7 }»e
5 gongest, Cristyn, to kepe hir bestes on he fehle hat wente to pasture.
And forhe-with Cristes coniforte was not fro1 Cristyn, hat was putte
to pc lower and fouller oflfys ; but oure lorde gaf hir gracc of inwarde
swetnes and visityd hir ful often with priuetis of houene. Shc was
vnknowen to alle men; but to god allone, the pryueer sehe was, he
10 inore was sehe knowen.
% IIow Cristyn was deed. Cap. II.
And afttr this of inwarde exercise of contemplacyon^ shc wex seek
in bodily niyghte, and dyed. ^1 pen pe deed body was leyde forhe
and he lycho doon of hir sistres and frendes1, and on |>e morne
15 was borne to kirke. And while he masse was in doynge forhirsoule,
sodeynly he body sterid and roos vp in he bere, and anoon lifte vp as
a bridde, steijh in to he beeuics of Pe kyrke. hen alle» hat (here)
werc, fledde, 7 hir eidist sister alone1 bode stille with dredc. And
she abode in he kyrke-roufe vnmoued, tili* he messe was doon:
20 heu sehe was conioured of the preste of pe chirche 7 eonstreyned
to coinc doun. f Soohly, as suni suppos, pe soteltee of hir spirite
lo|»ed pe taste and sauoure of iuennes bodyes. ^1 henne she wente
anoon boom ageyne wip her sustres, 7 ect hir meet. ^1 And han hir
specyal freendys jede to hir 7 spired hir what she hadde seen or what
2i> shc hadde suffred.
51 How she was ledde oute of body, and how sehe was broghtc
to pe body ageyne. Cap. III.
'Anoon, (p/od she, as 1 was deed, tnynistris of light, goddes
aungels, toke my soule 7 ladde me into a loohly place ful of uicnnes
30 soulles, and )»e peynes hat I sawe in pat place, were so grete and so
cruel, hat no tunge maye teile. ^1 And, sooply, }><rre sawe I many deed
pe whiche I knewe byfore alyue. I, forsooh, hauynge conipassyonc
and grete pite of poos wrecdicd soulles, asked wbat-uian<r place pat
was — y boghte bat hit was helle. And iny leders answeryd to me,
35 at hat place was purgatorye, in he whiche hey )>at hadde ben synnera
in her lyfe suffred worby peynes for her mysdedis. Fro benncs hey
ladde nie to he peynes of helle, 7 also btrre I knewe summe hat I
knewe liuynge. f After hat I was broghte to he tronc of goddes
magoste. And whan I sawe oure lorde gladsum and wele apayed
40 to me-warde, Pen was I odly mery, binkynge hat I schulde abyde
\>erc fro hat tyme forhe eu^rmore. ^] banne oure lorde anoon ans-
werid to iny desy re : ' For certeyne, my swetynge, quod he, hou haste *
be wi|> me beer; but now I putte to pe choys of two pinges: % hat is to
seye, wheber hou has leuer dwclle stille with me now, or turne ageyne
4;> to py body, )>ere to suffre peynes of an vndeedly soule by a deedly
1 Ms. for. 3 Lal.: Tunc positum in medio corpus exanime ab amicis 7
sororibus uiaxime lamentabatur. 3 Ms. aboue. 4 /. schalt; tat. hic mecum eris.
PROSALEGENDEN.
121
body wip-outcn barme of hit-selfe, 5J and to delyucr« wip py peyncs
alle J>os soulles of \>c whiche pou haddest pite in pe place of purga-
torye, 51 and also with cnsaumple of py peyne and lyfe stir men to
repentauns 7 penauns and to forsake her synnes 7 be trewly tnrnyd
5 to me; and aftcr alle tbis is doon, pen pou schalte come ageync to
me wip many medys'. 51 And I answeryd with-onten dontynge pat I
wolde turne ageyne to (pe) body vndir pat condicyone? pat was put
vnto me. 51 Forp-with oure lorde was welc payed with myne answere
and commaundid my soule to be restoryd to my body. 51 And sce
10 xee how swifte aungels wer*? atte oure lordes biddynge: For pe same
onre pat pe messe was sungen for me, whan pe firste Agnus dei was
seyde, my soule stood byfore pe trone of goddi> mageste, 51 an whan
Agnus dei was soidc pe pridde tyme, (I) was broght to my body wi)>
pos swifte aungellis. I>us was pe maner of my oute-goynge and ageyne-
15 commynge, and for mennes amendemente I am turnyd fro deth to
lyfe. 51 Pfrfore be not je troubled with |>os thinges )»at god schal
ordeyne with me; for, sooply, \>erc were neuere siehe seen in pis
worlde'. Hir frendes, herynge this, mykel intrueilid 7 abode pat at
schulde be, with grete wonder and dredo.
20 51 How she was taken of hir frendys and delyuerid of oure lorde,
and fedde with hir owxte maydenly pappe. Cap. IV.
Therfore aft<r pis whan Cristyn fledde pe pr<?sens of folke wi|»
a wonder lopinge into wildernesse 7 in to trees, into pe coppys ot
tourys or chirches or of opere hye thinges: 51 hu?1 frendys, suppo-
25 synge hir wode 7 ful of fendes, atte laste with grete laboure toke
hir and bonde hir with chaynes of yren. 51 And whan sehe so
bounden hadde soffred many pennuryes and peynes, but inoost in
sauour of men: vpon a nyghte »che was holpen of oure lorde, and
hir bondys and fettirs vndone she skaped aweye 7 fledde ferre into
30 deserte to wodes, and p*re she lytied as bryddes doon, in trees.
51 And whanne sehe nedid mete 7 was pyned wip a ful grete hnngyr —
for hir body, pof it were ful sotil 7 ful lighte, myghte not bee with-
onten food — nepcles she wolde on no maner go home ageyne, but
allone abyde in wildernesse pnuely with oure lorde. (But she prayed)
35 mekcly pat he wolde mercyfully see to hir angwyshe?. And euene forJ>c-
wip she loked on )>q drye pappys of hir virgyne brest 7 sawe hit drope
swete milke, agaynes all« righte of kynde and nature. 51 fos is a wer-
ucylous pinge 7 neuere herde, afttr pe imcomparabil 7 singler virgyne
Cristes moder! 51 And so |>o virgyne Cristyn was norysehed nyne
40 wokes wip mylke of hir own«? pappe. l»e mene-tyme she was
soghte, founden and taken of hir freendys, 7 tyed wi/> yren chaynes,
as she was byfore; but in vayne.
51 How she wente in to watirs. 51 Cap. V.
For she was pen delyuerid by oure lorde 7 come to pe cite of Leody.
45 And* preyed the preste of seint Cm/ofirs pat hee wolde howscl hir,
1 Ms. And hir. 3 Hier fehlt etwas-, /at.: Quae s. agni immaculati
cnrae8 paschales esurieus, supplieavit 7 c.
122
HORSTMANN,
harrte bystad in many Ringes. And whan be preste by-highte bat
hee wolde, but oxcused bym bat hee myghte not for occupacyon« atte
pat tyme: ben »he wolde no lengir abyde, but wente to an ob*re
chirche and asked of be preste be body of oure lorde Jhcr*u Cristc.
5 51 And hee anoon coinunyd hir aftw hir askynge. 51 And forpwib she
stired with a feersnes 7 bier and fledde onte of be cite. Pen the preste
wondred bat she ranne so faste a-weye, 7 hee with bat ob*re preste
of seint Cristofin folowed hir boob vnto bo flode allf-most1, 7 were
gladde, trowynge bat bey myghte haue sloppyd hir (v.a.h.) agaynes*
10 be watir. 51 But j>en bey alle-astonyed sawe the womman byforc hem
in v^rrey body, as hit were a fantum, goo in to \>e dope streemes of
be watir and come vp hannies oute by bat o\>ere banke.
How she was tunnentyd in fyer«. Cap. VI.
Crystyn ben bygan to do bat for be whiehe oure lorde sende hir
15 ageyne. And she wente into hoot-brennyngc ouenes, redy to bake
brede in: 7 she was turraentyd wib brennynges 7 heet as oon of vs,
so bat sehe cryed hidously for angwysche; nebeles, whan she come
oute, b«re was no soor nor hurt seen outwarde in hir body. 51 And
whan shee hadde no fourneys nor ouenes, thanne she keste hir-selfe in
20 to houge fyres 7 grete in mennes hottses, or allonly putte in hir feet and
bandys, and helde hem b*re so longe, vnto, but if hit liadde be myra-
kelU of god, bey myghte be brente to askes. 51 Also ober-while she
wente into caudorons, fülle of hoot - boylynge watir, to be breste or
eUis to be lendys, aftir be heighte of be cauderouns, 51 and she poured
25 scalde-hoot watir on bos membrys baf were harmles with-outen, and
cryed as a womman pat trauelles wi> childe; jit nebeles whan sehe
come oute, sehe hadde no hanne.
51 How sehe was turmentid in water. Cap. VII.
She abood often-tyme and longe vndir be water of pe flode of
30 Moyse in firste* tyme, in so mykel bat she dwelled stille in be watir
sex dayes or more. 5J But be preste bat hadde eure of hir, eome and
stood vpon be watir-banke 7 adinrid hir by be name of Cryste: 51 and
ben sehe was constreyned to come home. 51 Also in wynter-tyme
she wente streigbt yprighte on be watir- mylne- whele: forto stunde
35 so, she shulde haue slyden dowm hedlynge and alle hir body After.*
51 And o|»tfre-while she cam swywmynge with ]>e watir 7 feile with
the waUrr aboue be whele; 51 nebles per e was no hurtynge seen in
hir body.
51 How sehe was turmentyd in whelys. Cap. VID.
40 Also in maner of hem bat were turmentyd she bowed hir leggys 7
armes in whelis in be whiehe beues wer* wonte to haue her iewosse;
51 and 31t, whan she come down<r, b*re semyd no brekynge in hir
lymmea. 51 Also she wente to be galous and hengyd hir-selfe vp wib
1 So ms. st. of Mose, Int.: usque ad fluenta Mosae. * laL: Quam ad
obvias aqua« se comprehendere posse gavisi. 3 = frost. * Anders
lat.: In hieme etiam sub rota molendini ibat erecta stare, ita quod aqua
rtilaberetur per medium caput et membra ejus.
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123
a gnare amonge honged peues, H and \>ere she hengc a daye or to.
And ful often she entryd in to doed mens graues 7 O'ere) maad sorowe
for synnes of men.
1j How she was turmentyd in bornes and breerys, and she was
5 chaced of dogges. Cap. IX.
And ob*re-while aboate mydnyghte she ros and prouoked 7 callid
forpc alle pe dogges of |*e cite of seinte Trudous to barke, and ranne
faste byfore hem as a beste, and pey folowd aftor hir and droof and
chacyd hir thurgh buskes 7 brerys and bikke pornes, soo bat p<rre
10 lafte no party of hir body vnwoundyd; % jit neples, whanne she hadde
washen awey pe blood, % pere apperyd no token of hurte no aoor.
f In pis same inaner* didde she all« hir-selfe with pornes and brerys,
soo pat alle hir body on ilke a syde semyd be dowen in blood.
% Wherfore many folkc pat sawe pat, often mirueilid pat \>ere was so
15 mykel blood in o body. % Sit, sooply, with-outcn alle thees bledynges
she lete her blöde ful often of mykel veyne blöde.
H Of pe sotiltee of hir body, 7 how she was whan she pmyed.
Cap. X.
Hir body waB (so) sotil 7 lighte, bat she wente in hyge thynges 7 as
20 a bredde hengyd in ful smale twigges of trees. And whanne she
wolde preye, she was constreyned to flee into tree-coppys or touris
or in to opere summe hygh thinges, pat she so beynge allone fro alle
folke, myghte fynde riate of hir spirite. H And efte-sone whan she
proyed and goddes grace of contemplacyom come to hir, euen as she
25 were made böte 7 chaufed, alle hir membrys wer* closed to-gedir on
a lumpe, nor pere myghte no thinge be pwceyued of hir but allonly
a rownde gobet. D And affcrr pat spirituel felynge whan pe actuel
felynges come to hir kynde ageyne, in pe mantr of an vrchyn pe
lumped body* jode to pe own<? shappe, and strekyd oute the membrys
30 pat were firste stoken vndir an vnlikly mater and forme. U And often
she stood boolt vprighte on stakes of hegges, and p«?re she seyde hir
sawter: for it was ful heuy and greuous to hir to touche pe erbe,
while she prayed.
fl How hir legge was broken 7 (she) taken 7 dely^red of oure
.15 lorde. Cap. XL
For suche-maner doynge hir sistres 7 frendes were greetly ashamyd pat
men trowyd hir ful of fendes: and pey made couenaunto with a ful
wicked 7 ful stränge man, and gaf hym mede, pat hee shulde pursue
and take hir and bynde hir wip iren cheynes. And whanne pat
40 shrewed man hadde pursued hir in wildernes 7 myghte not take hir
wip bis handes : onys atte laste hee leyde bände vpon hir, and brak
hir legge wib a reerward*. Pen was she broghte home, and hir sisters
hyred a leche, p%t shulde heel hir broken legge, f Penne was she
ladde in a chayer to Leody. And pe leche knewe the spirite of hir
45 strengthe and bonde hir faste to a piler in a celer wallid alle aboute
and lokked faste the dore. % Panne hee bonde vppe hir legge wip
1 Ms. boby.
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124
HORSTMANN,
medccynnabil cloj^cs. 5j Büt whcn the lecbe was gon, she drowc hcm
of ageyne and )>oghtc vnworthy to haue an noprre loche to hir woundes
but ouro sauyour Jhixu Cryste. And alltr-niygbty god deceyucd hir not:
For on an nygbte, whan j>e holy goost feile in hir, J>e bondes pat she
5 was tyed with were loused, and she alle-hoole and harmeles walked in
pe eelar-flore daunsynge and blcssynge oure lorde, to whom allone sehe
hadde chosen to lyuc 7 to dye. 51 Pen hir Bpirite felynge |>at she was
closed and stoken üi |>e celar, she toke a stoon of pe celare-flore 7
in an houge spirite she inade the walle purgh, and as an arowe, )>at
in pat eutrre pe faster it is streyned in \>e bow \>e strenger it fleo)>, cuen
so1 hir spirit artyd abouen rigbt, wip |>e seife body of vmey fleshc,
as hit is seide, flowe forp as a bridde in pe eyre.
5' How oyle sprooge fro hir pappes, 7 so was laten go of hir
frendys. Cap. XII.
15 Nepeles hir sustirs and frendes wolde (not)" so eees to pureue hir: for
whan she come ageyne wbere as pey tny^hte take hüv, pey bondc hu*
faste in the shuldres wip a bonde of tre, and foddu hir as a dogge with
a litil breed 7 watir aloue. 51 Hut, atte Cryste wolde shewe in hir
passynge rayraeul of bis vertue, J><refore hee suflfred hir to be ou<rr-
20 coraen 7 haue tribulaeyon«? for pe tyme. 5i Wherfore hir buttokes were
alto-troten wip pe hardnes of the trec, 7 hir shuldris festird; % and
she was wib pis waxen febil and feynte 7 myghte not ete hir brede,
5i and noon was pm> p&t hadde compassyoni of hir disese. But oure
lorde hadde merey on hir inmieilosly and wroghtc in hir bat nobil
25 miraeul atte was neuer harde heer-byfore. 51 For hir maydenly pappes
bigan to spryngo licourc of ful swetc oyle: and pat toke she and
sauerd hir brede with-alk 7 hadde hit for potage and oyneinente, and
sehe enoynted p^re-with J>e woundes of hir festirde meinbrys. 51 pen
hir sustres and frendes, seynge f>at, bigan to wepc 7 fro pen for|>
30 pey sturglid3 nor enforeed no-thinge ageyne goddes wille in Cristyns
miracles, but lowsed hir of bondys 7 knelyd doun, prciynge forgifnes
of the wronge \>a( pey hadde done to hir, 7 so leet hir go.
How p<re was niade a generali«: prayortr of Religio us folke for
Cristyne. Cap. XIII.
35 She was }>anno free and didde what hir liste, 7 suffred paynes for
mannes synnes, as hit is seyde byfore. 51 And whan J><?re gadred
mykel pepil all«; daye fro ferre 7 nere 7 froo ful straunge contrees,
forto see miracles and nienialcs of god in Cristyne;: ben Rcligtous nien
7 wymmen J?at were in pe forsayde town«?, dredynge leste bat houge
40 wonderynge of ra«rr(u)eylle8 shulde passe wannys witte 7 turne beestly
myndes of men in to wikkyd wirkynge 7 arrcete goddes dedys to
vninyghtynes4, in J^ese pat she fledde prtrsens of men 7 clombe vpon
hyjher thinges as a bryddc and dwellid longe in watirs as a fyshe:
51 pey be-soghte oure lorde wip bisy prayers \mt hee wolde tempir
* Ms. fro. « not fehlt. 3 — struggled 4 lat.: converterentque
bestiales hominum mentes in maliguam Operationen facta divina, maxime
in eis quod 7 c.
1'kOSALEGENDEN.
125
his myracles in Cristyn after pe coniun State of men. 51 And oure
lorde dispysed not praycrs ot hem mekely wepyngo.
How hir lyfe was teraperid to men. Cap. XIV.
And so it fei vpon a daye bat sho, stirid of spirite fnl hougely, ranne
5 to a ehirche in a towutf pat is callid Wellen, 7 fyndynge pe fontestoon
open, she plongcd hir-selfe alle p<rre-in. And v/ip pat, as it is seyde,
she gate \>ere pal fro peu forJ>e pe manrrc of hir lyfe was inore
tenipyrde to men, 7 badde hir-selfe afterwarde niore esely, 7 better
mygbte suffre be taste of men 7 dwelle amonge hem.
lo How she was constreyned of spirite to lyue wip aknes and as a
man.1 Cap. XV.
She toke in holy deuocyon pc sacramente of be auter often, 7 moost
vpon sondayes, and in pat she rcceyued strengte of body, as she
saydc, 7 most gladncsse of spirite. 51 perfore she bat hadde forsaken
15 for Crystcs loue hir own* godis, myghte no-binge vse in meto or
drynkc of poos pinges bat feile to hir bi righte eritage, but she vsyd
comun meetis of men and beggid daye be daye fro dore to dore,
put she myjhte beer pe synues ot hem wip whos almes (she was feddo.
And she sayde pat) she was compellid of goddes Sprite to begge
20 almes of wickcd men, pat p^re-by pey shulde be callyd to loopnes
of sinnes 7 to penanns of hir lyfe. 51 For sooply she seyde bat no
thinge more makib god mercyful anenste synners panne while synners
haue pite of hir euencristen. For niercy and pite myghte neuer but
make a good ende atte laste day. And at pis be shewed wip ensaumpil,
25 wee enforme hit pat wee haue seyde, wip a dede of Cristyne.
Of hym pat she tooke drynke of. Cap. XVI.
Hit byfelle vpon a daye pat Bhe was stired of god vnto an vnsufferabil
priste, and ranne to pe borde of a ftd wikked man, pal joet wip ryehe
araye, and askyd hym drynke. 51 benne he ageynes bis eustome was
30 stirid wip pite and gaf hir a litil wyne to drynke. 51 Wherfore Cristyn
seide, ageync pc opinyon* of alle pat knewe pat man, pat hee hadde
forgifnesse of penauns 7 eontricyontf atte his deed.
How it was to hir whan she eet almes of yuel doers; 7 what was
hur meto. Cap. XVII.
35 And pis was pe cause, as wee haue seide, pat she was constreyned
to ete wickcd mennes almes. Hut git, whan she jeet any pingc gifen
hir for almes pat was wrangesly goten, hit semyd to hir pat she jeet
pe bowellis of paddokes or of todes or pe guttis of neddirs. 11 For
in etynge of siehe almes she cryed as a womman trauelynge of childe
40 and seyde: 51 '0 Cryste, what dost pon wip me? why turmentis pou
nie pus?' 7 knokkynge hir body 7 breste, seyde: '0 pou wrecehyd
soule, what desyres pou? what couoites pon pese foule pinges? why
etis pou pese filthe?' 51 For pat was a peyne to hir whan she eet
any raveync. — 51 And also she was greuyd with as mykel peyne,
45 wbanne any shrewed man deneyed hir pat she asked. 51 Vpon
a tyme it happed pat she toke awey wip strengthe a thinge pat a
1 Tilge and as a man.
126
HORSTMANN,
wicked man denyed hir, 7 seyde: 51 'gif bou wüte not now, hereafter
bou shalte not repente, and thanne shal it profit bee bat profetis now
no-thinge'. — f And whanne she wantid a sleue in hir cote or an
hode in hir scapulary: if she raette any body of whooie she knewe
5 by spyrite pat (she) shulde take hit of, she preyed hym; and if he wolde
gif hit, sehe banked hym-, and if he denyed, she toke hit ageyne bis
wille and sewyd it to hir own; clobes. 51 Nor she shamed not bogh
be sieues in o eoot were party and of dyiwrse colours. 51 Hir clobes
was a white coote and a white scaplury alle hir body to be feet and
10 often sewyd to-gedir wib noon opere brede bat wib be barke of a
tree bat is callid tilia1, or with wykers of salow or with pn'ckes ot
wode. Hoses or shoes hadde she noon, goynge barefot alwey. 51 Po
meet bat she vsyd was foule and abiecte, and washynges of dyahes
bat schulde be caste aweye she boyled with watir, 7 bat jeet she wib
15 brede of bran ful harde, nebeles firate softned in watir. 5j And bis
was hir mete, afUr she hadde fasten two dayes or three to-gedyr.
Of hir sorowe and weyinentacyon« bat she hadde for be dampnyd,
7 ioye for be saued. Cap. XVIII.
She fledde worshepes and prosynges wib ful mykel bisynesse, and
20 seyde bat for suche bingi* bey were moste turmentyd in helle or
purgatorye to whome Cryste hadde gyuen knowynge of hia treube
in hü*" lyfe. 51 She wente alwey as sorowynge 7 weymentynge, to
whom soobly god schewyd ilke a daye be deseruynges of hem bat dycd
ou|wc to hele or to cuatome of lyfe(!).* 51 And whanne any was deed
'25 iu be che wham she knewe in spirite dampned for synne, she wepte
and turmentid hir-scHe and croked hir armes 7 fyngers as if bey were
wrybabil for softenesse 7 with-outen bones. 51 For Boob, bat sorowe
of hir was so vnsnfferabil to alle bat aawe, bat no duresse of nien
uiyghte sustene hit with-outen fid mykel contricyon* of hem-selfe.
30 51 And soobly, for hem bat stoygheb vp and shulde be saued, she
hoppyd and dauncyd, at hit was a wonder uiaruailc to sce hir in so
grete myrbe. 51 Wherfore bey bat knew the v<rrtue of hir spirite,
Hghtly uyghte p*rceyue in hir ioye or sorow what shulde falle to
hem bat dyed in be cite. — Ful gladdely and ful goodly ahe wolde be
35 aboute hem J>at dyed, sterynge hem to schritte of synne« 7 to fruyte
of penauns , to hope of eu^rlastynge ioye 7 to feer of p*rilous bren-
nynge. And not oonly she didde bus to cristen folke j>at dyed, but
bisely also wib a uwueilous compassyon« to Jewys, of be whiche
was a iul grete congregaeyon* in be cite. 51 She seyde: certeynly, bat
40 Criste was ful mercyful to hem bat wolde be turned to hym, 7 neu^r-
fn'les bat he wolde take ful harde vengeauns of mennes synnea, 51 and
|>at hee was sory as often as he was constreyned b*re-to by right-
wisneasc, as be synne of man asked; 51 also bat hee soghte bisely
occasyons by be wbiche hee myghte gyue hele to synuers and wrecches.
45 51 And whan she tolde bis of oure lorde Cryste, she hadde a wonder
grace ot cheer 7 speebe. — 51 Abio she seyde bat b*re is a place nere
» Ms. Cilia. " /. her. 3 laU vel ad salutem vel ad interituni.
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PRORALEGENDEN.
127
helle, ordeyned of god vnto purgacyon* of hem bat were defuyled
wip grete synnes 7 were rcpentaunte attc hir laste ende; ^1 bis place,
she seyde, was so feerdful for peynes, bat b«*e was no differens bi-
twix heiu and be peynes of helle, outaken bat bei bat were turmentid
5 in pos peynes, hadden ese in triste of mercy; % and ou<re pese
soulles, she seyde, were fendys in punischynge and bey were taken
to fendes to be turmentyd , ^| and so uiikel sharper and sorrer peynes
bey suffred of be fendys, as bey knewe bat |>ey hadde shorter tyme
to tunnente hem.
10 How she hadde pe spirite of prophecy Cap. XIX.
She hadde tbe spirite of prophecy in many bingys, and warned many
men to saluacyon; , 7 she reprehendid hem ' priuely of pryne 7 hydde
synnes and broghte hem to peoauns.
How she proferyd a manslaghter. Cap. XX.
16 Whan bat mis«frabil and wrecchyd Company was gaderid bitwix be
dake of Rraban and his adu*rsaryes, where in a place j>at is callid
Sceps* so many htindreth of men were slayne*: bis blessyd wotnan bat
samc daye cryed as a womman trmielynge of childe, 7 seyde: 'alias,
alias, I see be eyre ful of swordes and blöde. Renne, sistres, rinne, praye
20 oure lorde; heelde onte teres, leste hee holde his raercyes in wrab.'
And she seyde to a Nunne in be same abbey of seynte Kateryn:
'Renne, doghter, renne swiftly to prayer and praye oure lorde for |>y
fader, for hee is now be-stadde in fülle grete ptfHH«?'.
How she profecyed apostasy of a Nunne. Cap. XXI.
25 Sobely, whanne a Nunne of pe same abbey boghtc to go aweye,
Cristyn seyde of hir: '0 pou empry vessel, ful mykel sclaunder shaltc
pou be to this abbey'. And hit was not longc after pat she lefte hir
ordyr, as Cristyn seyde , 51 &nd by hir incontinens she didde ful grete
sclaunder to the abbeye. And whanne the Couente of be abbey was
30 aboue mesure harde to rcceyue be same Nunne to penauns, whan
she come agayne: Cristyn blamcd the Couente, seiynge: 'bof jeo
rekke bnt littl of hir losse, neuer -be-lea hir soulc cost not Oiste
so litil, bat wolde dye and shedde his blöde for hir'. % And Cristyn
stintid not seiynge often bese wordes, tille be rcpentaunte nunno
35 were receyued.
How she balpc a nobil man bijondc pe see. Cap. XXII.
A nobil knyghtc was gon a pilgriinago by-jonde the se to )»c septdcre
of onre lorde. ben Cristyn was preyed 7 adiurid of the wifc of the
foMcide knyghte »bat she wolde brynge hym saufe agayne )mrgh hir
4«» prayer. Whos inracyone Cristyn took at grefe; nenerbcles she
offrcd to oure lorde many prayers, labonres and vowes for pe knyjhte,
and broghte hym saufe ageyne, and as wib endeyne seyde to his wyfe:
«ioo, qtiod she, I haue broghte by husbande safe ageyne by importunite
of thy preyers; but wit bou wele bat bou »halte not haue ioye longc
45 of his presoncc'. Whos wordc was shewid soob soon aft*r: for with-i«
' /. many. * /. Steps; Stcppa, Stipsbcrgen. 5 i.j. 1213 (nach einem
Zusätze im lat. texte).
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128
HORSTMANN,
a fewe dayes pat nobil man dyed and lafte his wyfe and childer in
dcsolaoyontf 7 sorowe.
How she profecyed bat Jerusalem shulde be taken with paynemes.
Cap. XXIII.
5 Also mykel byfore be tyme sbu profeeyed J>at be boly londe of
Jerusalem shulde be taken or golden to wieked saracyns. And whanne
be daye come bat Jerusalem was taken, wib pe sepulere of oure lorde
7 Crystes crosse, of Saladyne, kynge of Perses: she was in be castelltr
of Loen 7 knewe in spirite wbat was done. In be whicbe dede she
in ioyed hougely. % And pey bat were präsente, pr«yed hir to teile
bem be cause of so grete gladnesse. 'Iiigbtwisly, qvod sbe, I make
ioye, for oure lorde Oiste bis daye ioiynge wip his gladde aungcls
hath gyucn occasyon* by j>e whicbe multitude of mankynde shalbe
saued'. ^1 And when bei enquyred what bat occasyon schulde be:
15 4wyt gee, quod she, )»at the boly londe is taken this daye into wieked
uiennys handys and by bis gyucne is grete occasyon«; of saluacyontr.
Sooply Cryste voucheb- saufe his scorne in bis atte bat laude be
taken in to despyte and schäme, alk-pof hyt be halowed wib be
peyne of his passyoni — neurrpeles hit schall«? perisahe wib be worlde
2u in be worldes ende; siben by recou*rynge of be saiue londe soulles,
pat shalle euire abyde, and boghte with his blöde, shalbe turnyd fro
pe waye of wickednesse to pe weye of rightwisnesso; aud tuen shalle
shed her blöde for be boly londe 7 in grete deuoeyon<r deye for Cristys
sake'. Pen alle pat perre worc, mmielyd of, somine of hem notyd pe
20 tyme; and soo it was afUrr knowen bat Cn'styn seyde byfore.
How sehe profecyed a grete hungyr to come. Po foure aud
twenty Chapiter.
Also she profecyed lotige tyuie byfore a ful grete hungyr, bat was aboute
pe geer<r of oure lorde a bowsaude two (1. au) hundreth and seuenty.
30 % And many op«re thinges Cristyne prophecyed, poos pat are now
fulfilled, 7 pos bat we leue shalbe fulfilled hcr-aft«?r. - % Ferb<?rmor
sipen she was famylier and homely with pe nunnys of seint Rateryns
wib-outen be toun of seinte Trudous and optrre-while sittynge with
hem spake of Cryste: sodeynly and vnsupposid alle hir body was
35 taken of spirite 7 turnyd in to a whirlynge about as a scoprellc? or a
toppe bat childer pleye with, soo bat for houge swiftnesse of whirlynge
|><rre myghte be pm-eyued uu forme ue sehape of membrys in hir
body. ^| And wlian she liadde be so longe turnyd aboute, as gif she
shulde defayle for hougenes, she restyd with alje hir membris. And
40 peu p<re sownyd bitwix pe prote and Ihe breste of hir a in*rueüous
melody, be whicbe uo man bat lyues myghte vndirstande or do lyke
ptre-to wip any cralt. Pat songe hadde a-lone notes vp and down
7 tones of musyke; pe wordes soobly of pat melody, if pey maye
be callyd woordes, sounyd to-gadir incomprt?hen.sibily. % And ]>at
45 whele come oute of hir mouthe or nose ueiptrr uoos ne brethynge,
hat allonly bytwix be breste and pe prote suuued a melody of aungel
songe. Ü be whiles alle hir ly/miies restyd and hir ye-liddes were
stokeu as she slepte. Pen suwwhat afUr pat sehe turnith to hir-selfe
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PROSALKGRNDKN.
129
bi litil and litil as dronken, and v^rrely dronken goostly roos vp 7
cryed loiide: 'Bryngo )'o couente to nie, pat wee niaye to-gedir louvo
Jhf.su of hye goodnes in his ineruehV. % Anoon pe couente coine
rennynge about on Hkc a syde, and was ioyeful of (Jristyns solas.
5 l'en sehe bigan Te de um laudarnus, and alle bc eouente folowynge
afttr, she made an ende p«rre-of. And after pat, whau sehe was
comen fully to hir-selfe 7 knewe by rehersynge of opmj what she
hadde doon, she fladde for shaiue and deiuyd hir-selfe a fole.
How ahe ensautid pe worlde, for hit knewe not his creatur«.
10 Cap. XXV.
OJ>er-whilo, sooply, sehe seyde wip grete bitternessc of herte, whenne
she was turnyd to hir-selfe fro \>v State now seyde: '0 )>ou uiistxabil
and wrecehyd worlde, not knowyuge |»y maker: why sentes pou hym
not? why takes }>ou no nede to his longe abidynge 7 pacycnsY If
15 pou sawe his gooduessc, ]»of anoptr worlde seyde naye, pou myghtest
not be turnyd fro hyiu, but atte pou shuldest louo hyui. ^] Hut pou,
wrecchede worlde, arte turnyd aweywarde; bou hast closed |»ync eigen
7 wilte not vndirstondc'. ^| And she, seiynge }»ese wordes, cryed as
a wowiuan trauelynge, and wTyped to-gadir hir niembrys 7 walowed
2u in pe erpe, wip ful grete weyiuentacyontr and eriynge often seiynge
why pe worlde knewe not his creature.
How she vndurstode by goddes teebyng all«? holy writ. Cap. XXVI.
AfUr pis she lefte hir owiit* hous and kynred 7 wente vnto a castell;
in pe marches of Almayne, pat is called Loeu; where she dwellid nyne
25 jeerc with a wowuian reelused, of ful religyous lyfe, luet by nanie;
7 p<rre ouro lorde by Cristyn wroghte nuruelles. Of pe whiche recluse
1 hadde many thiuges pat I haue writen: tor, soo)>ly, I gede vnto
hir for pe saiue cause oute of fer contrees of Fraunce. % And in
pat saiue place C'rLstyn was atte matyns eutry nyglite, 7 whannc alle
3o ojvre were goon oute of pe chirche and pe dores lokked, she dwcllynge
in |»e chirche pauincnt made a songe of so grete swetnesse, )>at hit
seiuyd ra)»<rre aungels souge pan uiannes. ^| I'at songe was so u\er-
ueilous to hir pat hit passed alle pe uoyses and lnstruiuentis of inusikers
or uiy nBtralles , but lesse and ferre vnlike to pe swetnesse of pat
35 uielodyo pat sowuyd by-twix hir prote and hir brest. % But bat souge
was latync and feyre sette to-gadir wip niauy clauses of aeordauns.
^ She vndirstood sooply alle latyn and knewe pleuirly alle the uienynge
in scripture, |>of sehe neutr knewe lettir sypen she was borue; ^] and
whun she was asked moost dyuyne questyons of holy wrytte, she
■in wolde declare heiu moost opeidy to siu/ime of hir spritual freendes. But
ful grctely ageyns hir willc 7 ful seiden she wohle so do, seyynge
pat hit byfelle to derkys to expoune holy writte, 7 pat siehe mater
feile not to hir. She worschepyd the clergye and namely prestis
wip a wonder maiure, for pe houge loue of (,'ryste, pagh, neuerrpeles,
45 she on eoutrary wysc suftred many wronges of hem. She mony-
shed esely 7 priuely with a wonder reutrens prestys and clerkys pat
syiin.d, as hir own«* faders, löste by hir (I. lu r) t xcesses pey schulde
scoru pe good name of C>'ryste amonge pe popil.
Angli*, VlU. baud. «J
130
HORSTMANN,
How mykel she was worshepyd of the Erillcr Lowys. Cap. XXVII.
The ful nobil man Lowys, Krill<r of Loen, knowynge by ryfe fame pe
holynesse of Cristyn, bygan to loue hir liertely and vsed hir cowu-
seyllcs and coromunynges. Where-so-eurr hee sawo hir, hec roos vp
5 ageyn hir and mctte hir, callynge hir inodcr. f] SoJ'ely, if the sauie
Erle hadde done any thingc agaync righte or holy ehirche or ministres
of holy chirche, shc made sorowe for hym as a moder for pe sone,
and goynge to hym in Iiis palys reprchendid hyin wip a moderly
triste; «jl and sehe gatc uf hym for satisfacciont? what-so-eumi righte
10 wolde aske.
Oper stirynge wordes she haddo. Cap. XXVIIT.
Also, whan |»e sauic Erile Lowys layed hym down vpon a daye in pe
chirche-jeerd, and inany a knyghte aboute hyin, she come priuely by
nere to pe Erlis hoed and holdynge vp hir eyen and handys, bygan
15 to seye with wonder grace of moupe: 51 '0 lorde, pou arte fnl feyre'.
he kny ghtys, heerynge pat, seyde to pe Etil : ' Sir Eril, hecrip pou not
how pis holy womman preysith pe?' ';$ee, <lM°d K* Eril, I woot whome
she preysep. Hit am not I; she lotivep hir hcuenly lorde, pat is fey-
rest of all<? 7 maker <>f feirncsse.' 51 'hou seip ful soop, qwod she;
20 p<rforc why ne loues pou hym not?'
How she prophecyed greuauns to |»e samc Erle. Cap. XXIX.
The samc Erle on a tyme laye in his p(a)lys at Loen, pat now is dist-
royed, wip pe duke of Lymborgens, and an nop<re Eril in pe none-tyde
in somer vpon a mater as spekyuge to-gedir. hen Cristyn ranne to her
25 spechc boldely and crycd to |>o Eril Lowes: 51 'O pou wrecche, qwod
she, wip whome spekep pou nowe? 51 Loo, hee dop wip pe as a
frendc, po/ is thyne eneuiy 7 now puttip to pe handc of a traytour«*'.
51 Anoon pat traytour dredde pe voys and hehle his pees for pe tyme;
Sit hee teyned hit in woordes, but pe ende proued pe sope.
M) What shc didde in pe dope of pe same Erilc. Cap. XXX.
Tins same Eril Lowys, whanne he laye in his deed-bed, garte calle
Cristync to hym and preyed hir mekely pat she wolde abyde w»/> hym ;
and she grauntid. hen hec goodly co//miaunded aller pat were wip hym
to go oute of pe ehaumbyr, 7 wi/>-hclde Cristyn in pe chanmbyr. I»en
:i.r> f«rpwi|> pe Erilltr dressed hym vp wip pe strengthe, (7) knelynge byfore
Cristyns fect rehereyd to hir wip ful inany teryys alle his synnes pat
hee hadde doon fro pe eleueupc £eere of his age vuto |»at daye —
and )»at not for indulgens pe whiche sehe hadde no powere to gyf,
but atte shc shulde bc the uiore stired pt*re-by to pr«ye for hym.
40 51 Aft<r |»at |»e Eril garte calle alle his men in to pe ehaumbyr and dis-
posid his godes aft<r Cristyns counseyle, and deyed. And she sawe his
soule bitaken to purgatory, tbrto be turmentyd wi/> ful bitt<rr peynes.
How shc toke parte of purgatory peynes. Cap. XXXI.
Off whome pis pitevous womman hadde grete pite, and gate graunte
45 of oure lorde hat she shulde take parte with pc soule of peynes pat
hit feile to suffir in purgatory. 5i Sobcly, whanne hee apperyd to hir
aft«r his deth for helpe, Cristyn seyde to hym: 'haue done now and
goo kenne», aud pole peynes for |»y synnes afUr goddes dorne. 51 L,
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PKOSAI.EOKNDEN.
181
sobcly, take vpon me hälfe parte of by purgatory and do penauts to
my body'. Wban this was done, nien niyght see Cristyn longe tyine
aft*r in J>e nyghte-tyuie be turinentyd wip brennynge smokes, 7
ob<re-while wi'/» byu*rynges of coldys, and certeyne, after bat atto
5 Jhj soule of tbe Erle was peyned with o turmente 7 o\>ere. 51 Also she
wepte wonderfully in places in be whiche pe sanic crle was wonte to
synne, and where hee hadde be niery in vayne, she raade sorowe.
How slie hadde hir in pe laste xeer<? of hir lyfe. Cap. XXXII.
In pe laste jeert? of hir<? lyfe she dwellid often in deserte and soli-
10 tude; and sehe cam ageyne neu*r-|>e-les, bogh hit were ful seiden, to
be hele of mon, or if she wer* constreynyd of spüite to take niete.
No erbely man myghte bat tyme wipholdo hir whanne she desyred
to go to deserte. 5i And whanne she come ageyne, no man hir salutid
ne noman durste aske hir any thinge. Atte euene on a tyme soobly
15 she come home 7 passed by pe hons-myddcs as a spirite on \>c erbe,
7 vnnebes hit myghte be dtscreuid if a spirite passed or a body,
whanne hit semyd bat vnuebes she touched the grounde. In so mykel,
soobly, in be laste xeer* of hir lyfe be spirite hadde goten l>e bcestly
body welnyo in alle {>artyes, bat mennes myndes or eyeo vnnebes
2u myghte1 be-holde pe shadowe of hir body wib-outen feer«? and drede
of spirite. 51 Foreoob, bat tyme, whanne sehe come hootn, often she
dwellid in pe town* of seint Trudous in be abbey of sciut Katcryn*.
A tale of dan Thomas, abbot of seinto Trudous. Cap. XXXIII.
A worshypful man of myne name, Thomas, now abbot of seinte Tru-
25 doii8, )'en preste of be eite, tolde iuo a thinge of Cristyn, ful worby
to be rehereyd. 5! He vpon a mornynge wente home with his felowe
fro matyns: 7 Cristyn passed by with grete bire 7 jode into be chirche.
Atter whome pey folowed priucly 7 aspyed byhynde a piler of the
chirche what she wolde do. And anou Cristyn* cast doune hir-selfe
30 byfore pe auter as a sekke ful of drye boonys; 51 ben she made
weymentaeyon«? grcuously and by-gan often to knokke hir breste 7
hir body with hir fistes; 51 '0, cj«od sehe, |»on wrecehyd and mis<rrabil
body, how longe shalte bou tourmente ine careful caty fe ? 51 How longe
sehalte bou tarye me fro the sighte of Criste? Whan shalt )>ou for-
35 sake me, bat be soule maye turne agoyue frely to hir creaturc?
5] Woo to |>e, mykel wrecche, and woo to me, bat am ioyned to be!'
51 And \niH seiynge, she knokkyd hü* breste. Eft-sones J>en takynge
p<rrsonc of the body, seyde as vnto pe spirite: 51 '0 J»ou wrecehyd
soule, why peynes pou me bus? What holdep bee in ine, or what de-
40 lites bee of me? Why lettys pou me not go ageyne to be erthe pat
1 am of taken, and restc, tille I be restoryd to )>e in be laste daye of
gTete dorne ? 51 Why gop pou not to by reste, where bou mayste haue
better abonen?' And seiynge pis, 51 she sighed and blewe and wepte.
51 I*en forbwi/» restynge ful litil wip holy ineditaeyon* in god, she
45 breste into a ful swete laghtcr, and takynge her feet w//» hir handes,
kyssed hü soles with grete desyre, and seyde pus: 5] '0 fulswete and
1 Ms. hit myghte.
9*
132
HORSTMANN,
hüblessyd body, why haue I beten |>e? why haue I do wronge to be?
^1 Haste bou not obeyed to nie in ilke good dede bat I burgh god-
des helpe haue doue? I'ou hast suffred ful goodly and ful pacyently
peyne and trauclles bat )»c spiritc putte vnto be1. % And efte with
5 kyssynge she seyde: % 'Now suffre1 pacyently, uiy beste and moost
swete body. Now is an ende of thy labonre, now schalte bou reste in
poudir; a litil schalt bou sleep, schalte bou nappe, % and bou attc
laste, whan be tnunpe blawes, bou »halte ryse ageyne eleen fro all«?
corrupeyon«? and be assoeyed to j»e soule in eutrlastynge ioye bat thou
lü haste hadde felowe in }»is worldcs sorowe'. ^| And wib siehe woordes
7 cosses dauntynge hir body, sone after she niade bat nnrucilous ioi-
ynge bat wee seyde byfore, 7 was fulfilled wi/» so niykel myrbc wib-
inforbe, as hit shulde seeui )>at hir body shuldc breste wi)'-oute-for|»e.
^] Sooj'ly, god is nuruelous in alle his seintes, but in Cristyn, if 1 hit
15 (uiay) seye, meruelous passynge alle iuerueilles!
The manerf of hir lyfe, or she deyed. Cap. XXXIV.
In bo laste tyme ot hir lyfe she jeet ful seiden, and litel. She wolde
not sitte as she vsed byfore, to speke with sisters and religyous, but
etynge a litil 7 refreshed wip slepe, a while byfore mydde-nyghtc she
20 weute to deserte. In boos dayes neuere man sawe laughynge of hir
moube, but she was like to hyiu bat for oiur-mykel sorowe is niade
myndeles. ^| She ;$eed p/aynge, weyuientynge and inournyuge; ^} and
jvrfore it is leuyd of summe bat oure lorde shewed hir moor }>an by-
fore be Staat and wickeduesse of be worlde. % On binge was )*ere
25 for }»e whiche she often made sorowe wib a wondir weymcntacyontf:
bat wel ueer all<r man-kynde was corrupte in abhomynabil spyces of
lccc.herye, and )><rfore goddes wra)>e was nere to take sone vengeauns
wel uyo on alle ertstiantc.
Of hir sieknes byfore hir dethe. Cap. XXXV.
30 Forsoop, whan tyme eome bat she shulde bo holden with langour of
dethe, she hadde siehe abidynge grace of conteuiplacyontr, bat hit
was ful greuous to hir to haue hir boghte oghwhere ellis. % ben* at
laste restynge fro alle, she prayed benignely on Beatrys, Nunne of
seint Katcryns, bat she wolde ordeyne hir a bedde pr/uely in a chaum-
35 byr, for by-cause hit somyd to hir at she shulde be seko. And she
redely didde hir askynge. % I»eu Cristyn laye douiur and be euyl en-
cresynge, ^1 she laboured in sieknes. And whan she (had) be holden with
langour by wokys, she asked to bc eoniunyd aud aueled. Whan )»at
was done, pe sam Beatris knelyd down byfore Cristyn 7 prwyed }>at
40 she shulde elarifye hir in sum thinges, or she passed of lyfe. And
while she was stille: supposvnge hir bisy ober-warde, differred j>e
qucstyontf and wente oute of be chaumbyr to do what ellis, 7 )hj
while lafte Cristyn allone.
Of hir secounde de)' 7 how she lyued agayne, and be bridde tyme
45 deyed. Cap. XXXVI.
Whcrefore hit is seydo of summe bat Cristyn preyed often oure lorde
' Als. I suffre. * Ms. ben )>en.
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PROSALEGENDEN.
133
\mt hce shulde not worshyp hir in hir deth with any myracles, but latte
hir dye thc eommun deth of mon: and in ]>is, soobly, she was hard of
onre lorde: for, or bo sainc Beatrys come ageyne, atteCrystes callynge
Cristyn £oldc pe gost. 51 And anoon be forsayde Beatris come wij> an
5 apere sustir: and fonde be dued body on be grounde, forbc streight
in inanere of deed bodyes, and I leue vtrrely wib seruys of aungellis.
51 banne Beatrys doynge impacyently, feile on pe deed body criyngc
and hougely weymentynge. 5] And whan amonge criynge sbe hadde
asked the deed why she wolde passe wib -outen gladnesse 7 leeue
lö takynge of sisters, atte laste she conceyued triste vnto oure lorde of
an houge spirite, 7 wib hir visage fix in be moube of pe deed body,
seyde: 51 '0 Cristyn, pou has ben in py lyfe eu^re obcdyente to me:
I adiure be now and byhote be by oure lorde Jh**u Criste, whom pou
Iouedist in thy lyfe wib brennynge desyre, bat bou obey to uie also
15 now, for bou arte inyghty 7 inayste doo what bou wolte, burgh byin
to whome |>ou arte now ioyued. 51 l'wefore turne now ageyne to
lyfe aud teile me b»at 1 haue asked wif> grete desyTe to be openyd of
be in py lyfe'. 5j A mmielous )'inge! Anoon as Beatrys hadde cryed
bees wordes in be deed erys, Cristyn turnyd to lyfe 7 maad an houy
20 sighynge and with a sory chere, betynge Beatrys bat reuokcd hir
ageyne, seyde: 1! '0 Beatrys, why hast }>ou dissesid me? why haste
bou callid me ageyn? Now was 1 ledde to the sighte of Cryste!
51 But now, sustir myue, what bou wolte, faste aske, 7 I beseeke pe
late me go ageyne to }>at at I baue coueytid so longe'. ben Beatrys
25 askynge bat she purposed, hadde witerynge of Cristyn. 51 In be uiecn-
while Nunnys of be abbey were gaderyd ou ilke a syde, 7 Cristyn
w//> token of crosse 7 woord blcssed he in, 51 and be briddo tymo was
exp<rtc of dethe and be thridde tyme dyed. 51 And so she passed to
immortal worldes of worldes. She lyued, sooJ»Iy, aft^rr she firste roos
:u> froo deb to lyue, two and fourty jeertr; and slie dyed aboute )»c jeer«?
ot ineamacyontf of oure lorde a bousand two hundred and four<? 7 twenty.
Of hir sepulture, 7 translaeyont' of hire body. Cap. XXXVII.
She was biryed, soojdy, wi|>-outen pc town^ of seinte Trudous in |»e
abbey of seynte Katerync, 7 perc she rostyd seuen jeer*, vnto tyme
:i5 p%t pc bigynnynge 1 of the abbeye was trmisferred to a better place
7 nerre. 5| l>anne, alle pc pepil gaderyd to-gadir, be clergye and the
eouente of nunnys wente to pe toumbe of worshypful Cristyn. Whan
bey hadde openyd hira 7 leyde pc couertour be-syde, so mykel grace
of swetnesse was feite of aller put perc was, J>at alle wib 00 J>oghte,
•lo wi|> o moube eryed all«? to-gadir 51 how Cristyn was in alle hir lyfe
merruelous and also mt'ter hir deth gloryous. 51 Soo|dy, no man doutyj»
be myracles pero haue be doon to hem bat visityd hir toumbe wib
v<xrey feith; but wee maye not pursue siehe maters atte this tyme.
The conclusyon of pe booke. Cap. XXXVIII.
15 Take heed jwforc, f»ou reder, how mykel wee be boundon, J>at see
CVistyn haue suffryd so many turmentys not for hir-selfc but for hir
1 /. biggyuge, aedificitun. « /. hit.
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134
HORSTMANN,
neishboroB, and wcc dreed to do ponauns for oure-selfe and for oure
synues. Certeynly, |*at daye schall«? eome, and shal not tarye, bat wee
wolde fulfayne assaye to doo moor banne bees, if spase of pcnauus
were gifen to hcin ]>at aske, and if bey myghtc turne agayne to do
5 bc tyines bat bey scttc not by beforc. 11 And woo to hem bat wil
not by oyle of inerey, while tyine of sellynge passes: 7 berfore wib
voyde laumpe bey shalle knokke on |>e gate, but noon entry shalle
they get, for hit shalbe seyde to hem: % 'soobly l seye to 30W, I
kuowe xow not', % berfore wakib, for jee knowe neiber be daye no
10 oure. Whcrforo be sleper is concludid wib a necessarye argumento,
while he torgetynge daye 7 oure, wolde not wako wib a ful laumpe
of oyle of good werkys and worthy fruytes of peuauns. 51 Wakib
berfore, for gee knowi}> neibere }»e oure ne bo daye whan ^oure lorde
shalle cotne. And what ellis cryed Cristyn in alle hir lyfe but do
15 penauns, 7 men to be redy ilkan oure? hat taughte she wib many
woordes, wib weymentynges, wib weepynges, and uioor wib cnsaumpil
of lyfe Joanne wee haue witen bi writynge or tellyugc of any obere
beere?- byfore or couiynge alter, vnto |'e worshyp and louvynge of
Cryste, bat wib be fadir 7 be holy goost lyueb and reignib god with-
20 outen ende. AMEN.
Here endib be lyfe of sein Cristyn be uiemelous.
3. (S. Mary of Oeginca [Oigniesj.)
A litil prologe of be cnglysht? compyloure?.
\Vrorshypful James, byshope of Acconc, wrote vnto be bysehope of
Tholose a longe proheine1 in to be lyfe hat hecre? folowib: üi po
25 whiche? pr«heiue hoc writib coinpendiously dyuerse cowiniendacyouns
and uurueilles of many deuoute 7 holy wymmen in be dyoci> of I/Cody
and in bat cuntreye. f And anionge bis writynge, as clerge 7 refho-
rik askeb, hec puttib legeauns and figuratif spekynges bat are not
lighte to be turnyd in to englische langage wib-outen moor cxpounynge ;
311 and if a man wolde take summe of be saine p/öheme, be sentense
wolde not wecle aecorde: 51 and brrfore I lecue aller b«/ prohenic,
excepte bis shorte ouerly touehynge.
51 Heert? bigynneb be chapitero of bc firste boke of be lyfe of
seiute Maryc of Oegines: be whiche lyfe Maister James, coufessowr
35 7 famylier of be samc Marye, after byshop of Accone*, 7 afU'r bat Car-
dynallt? of be eourte of Korne, endyted in latyn, in be jjeere of grace
a thowsand two hundredt: aud tiftene.
Of hir childe-hode Cap. I.
Of hir matrymontf „ II.
4") Of bo conu«?rsacyont?» of hir spouse, 7 ba/ bey for-
soke bc worlde? „ III.
Of be dispisynge 7 perseeucyon of hir cosyns . . „ IV.
1 Dieser Prologus ad Fulconem episc. Tolosanum findet sich in den
Ä. SS. Boll. Juni IV, 636. » /. conversyone.
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PROSALEGKNDEN. 135
Of hir eompunecyon* and terys Cap. V.
Of hir confessyon and schritte „VI.
Of hir penauns and satisfaccyon«? „ VII.
Of hir fastyngo „ VIII.
5 Of hir pratynge „ IX.
Of hir wakynge 7 slepynge „ X.
Ot hir clo^inge 7 arraye »»XI.
Of \>e labour<? of hir liandes „ XII.
Of hir berynge and composicyone? of chcre and o)»or
10 inembrys of hir body „ XIIL
Ilcre bigynne|> |>o lyfe of seint Mary of Oegines.
Of hir childe-hode Cap. p«.
Tn bisshoperichc of Lcody, in a toun )>&t is callid Niuellt? ', \>erc was
A a gonge niayden, in lyfe 7 namc gloryous, )>e whiche? highte Mary,
15 coinen of fadir and nioder )>at were of coniun. And )>of }>ey aboundid in
ricches and many worldly goodes, neuer[>eles worldly godes neuer enty-
ced hir mynde to hem, fro she was a dulde, so \>&t welnye fro hir moder
worabe she was casten in to oure lorde. 5j And neuere, or clles ful seiden,
she played hir as o]>ere do, nor she was felawe with suche damysellis }>at
20 fare aller with fantuui, bat kepynge hir soule fro alle couetyse 7 vanyte,
shewynge Jmrgh goddes ordynauns in hüv childe-hode what she shulde
bc in eldir age. Wherfore otten in her gou)>e she knelyd byfore hir
bedde and offred to oure lorde orysouns }>at she hadde leryd, as firste
fnlytcs of hir lyfe. % In so mykel, soo|>ly, froo a childe litil grewe
25 wty hir mercy and pite, 7 as wi'/> a naturel pite loued religyon«?: l»at8
wban |'<rre come brcl><rre of Cisteus ordyr opere-while by hir fader
hous , she lokynge vp folowed after pn'uely 7 hadde wondir of hir
aby te ; 5] and whan she hadde no more [>at she myghte do, for desire
she sette hir fete in \>c steppes of pe conutrrses or nionkes. % Also
30 whan hir fader and modir, as mancr is of seculers, wolde haue rayed
hir wty delycatc garmentis 7 gaye, she was sory and forsoke hem, as
if she hadde redde impretssed naturally in hir mynde l/at seinte Petir
sei}> of wymmen \ms: 51 'Whas arayc of clojringe be not wty-oute-for|>e
tressynge 7 tiftynge of heref or tire of golde or gownes'j 51 an(I also
35 seinte Foule seip ; 'Not in crumpted lokkys or golde or perillos or
p/vcyous clothe'. Wherfore hir fader and modir, lawghynge and
scornynge pe mayden, seyde: 'what-mant?r womman schalle oure
doghterr be?'
Of hir matrymoyn. Cap. II.
40 And l'erfore pey hauynge envye at hir gracyous dedys, whannc she
was fourtene geere olde, maryed hir to a gonge man. So ]>anne she,
retneued fro fadir and modir, was kyndelyd into soo passynge feruour
and wty so grete fightynge chastyscd hir body and broghte hit vndir-
neth, 51 |>at often, whan she hadde trauailcd with hir ownt? haodes mykel
45 parte of \>e nyghtc, afttrr labour she w:is ful longe iu hir prayers ; and
\>at o^cre dele of |'e nyghte, as oftcn as hit was leeneful to hir, she
1 Ms. Viuellf. 1 Ms. }>an st. J»at.
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136
HORSTMANN,
slcpte but litil, 7 |»at vpoo a fewe lattys, be whiche she haddo prmely
hidde atte hir beddes fect. And for she haddc not openly power of
bir owntf body, she bare pn'uely vndir hir smok a fullo shharpe corde,
with be wbicbe she was girdid ful harde. — 1! I seyc not bis, prei-
5 synge be exces, but tcllywge be feruonrc. In }>is and many oj>er bat
sbe wrogbte by priuelege of grace, lat be discrete reder take hcdc
bat pn'uilcge of a fewe uiakib not a commun lawe. Folowo wee hir
vertues; (be Werkes of hir vertues) wi|»-outcn specyal pn'uilcge folow«
uiayc wee not. % Soo|>ly, bof be body be to be constreyned to seruc
10 |>e spirite; )>of wc ow to bere in oure body |>e wonudys of ourc lorde
Jb^u Crystc, neutr|>elos wee woot bat be kynges worohyp lone|> lawe
and richte, ne sacrifice of raueyne plesib not oure lorde. Certeynly,
uceessaryes are not to be wi)>drawen fro be pore fleshc, but vieis
are to be rcfreyned. ^1 Aud jvrfore bat atte wee rede suni seyntes
15 lmue donc by famylyer 7 homly counseylc of the holy gost, wee
shall* ra|'<re nimiaile |>aune folowe.
Of be conu<rrsacyon<? of bir spousc, and bat bey forsokc |»e worlde
and lyued chast. Cap. III.
And whan sbe so a good while bad lyued wib John, bir spouse, in
20 matrymoyne, o«re lorde byhelde the uieeknes of bis inaydeu and gra-
cyously hcrde hir pwyere: for John was cnspyred to haue Mary as
taken to kepe, whom be hadde firste as wife. Hee niade |»e chast
man tu (<>«/• of bis uiaydcn , bat she shulde haue sola» of hir kcpcr,
aud lafte to hir a trewe puruyour, |»at she myghte inore frely seruc
25 oure lorde. Aud also byfore of a naturcl goodnes |>e same Johfi
agcyne-seyde not |>e holy purpos of bis wife, as a custum is of obfrc
meu, but ful goodly sufTred and compa.ssyon«r luuldo of hir laboures:
and visityd was of oure lorde, }>at hee dcscrocd not nllonly ...» 7 verrc
au/igcls lyfe by eontynens aud t-hastite, but also to gyue alle |»at hee
.'»<» hadde for Oystes loue to pore uicn and to folowe bis felowe in holy
purpos 7 holy religyon«?. For eture |»e ferro hee was departyd fro
hir by carnellt» afleccyon**, be nerre was hee knytte to hir by loue of
sprituel spousehode. % Wherfore oure lorde upperyd aftfr in vfoyone
to bis inayden and bihighte bat as rep«/-eldc matrymoyne be wolde
H5 gyue ageyne to hir in heuene hir felowe, |»e whiche for loue of chastyte
wij'drow hyiu fro fleshcly lustc in er|»e. *1 Ivrfore wrecchyd lecchours,
fulynge hcm owiu* seife oute of wedloke with vnleueful commixtions,
mayc be schamed and fcrde, syj'cn boob j'esc Missed jongelynges,
absteinyugc fro leeueful halsynges for goddes loue, our/e-come the
40 barde licet of brennyuge Äouj-e j urgh feruour of religyont?. For )>cy
desmied corons for |»e pryse: to whoine oure lorde guf in bis hous
and in his Wallis place 7 name bett«rr |>au sones and doghters, (syben)
of a blcssed kynde of iu:irtirdomc in fyre not brennynge, where luste
aboundid her owue luste sleynge, ncre be Hude j'ristynge 7 amonge
•15 (inctis) hungeryngc, |-ey stikked her flcshes with nayles of goddes
drede; gec, noghte settyuge by hem-sclfe for oure lordes loue, bey
1 Lat.: coelibein et vere angelicain vitam; im Engl, fehlt ein wort.
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PROSALEGENDEN'.
137
serued aumwhilc to sn/mne mesellis bisyde Neucll<?' in a place ]>at ia
namod Villa inbroce.
Of the dispisyngo and ptfrsecueyoun of hira cosyns. Cap. IV.
Dcucles sawe and envyed, seculers and cosyns sawe and with tee|>
5 ageyns hem (gnastyd ; whome) firste they worshepyd ryche , after bey
disspysed and scornyd for Crystc9 loue niade poro: vilo 7 abiecte j'ey
were aecountyd for god, vpbreydynges hadde they many for oure lordo
sake. f] Drede bou not, Crystcs uiaydon, to goo wilfully wib by Cristo
vnto contumilious scornes of be crossc and sette be-syde be ioyo and
10 bis worldes worshyp. Hyt better is to |»c bee abicetc and nojhtc settc
by in J>e hous of oure lordo, banne dwelle in haullcs and chaumbirs of
synners. bou has losto grace of cosyns, but )»ou haste fouuden Cristes
graco. Haste bou loste by cosyns loue? Naye, for, certeynly, boi
loued bce neuere, but by catelltf. Flyes folowe* hony, wolues )>o ca-
15 ryont*, and beues hü* praye, not )>e man.
Of hir compunxionr and teerys. Cap. V.
Lorde, |>ou arte ful good to hem }»«/ tristen in be, bou arte trewo to
hem bat abyden theo, by mayden hap despysed be reume of be worlde
and alle be worshyp b<re-of for by loue: soobly, |>ou hast gyueue hir
20 ageyn |»e hundirdfold in this worlde 7 eu^r-lastynge lyfe in bat atte is to
come. % ban loke wee wi|> how grote stoonys of v^rtues, as a sadde
and hool vesselh? of golde onoured wib exiery prtrcyous stoon, J»ou hast
arayed and tyred by ful dere frende, wib how grete uiiracles |>ou haste
worschepyd hir, |>at abiecte and scornyd of seculers. Pe bigynnyngc
25 of hir conutfrsacyon<r, to the, firste fruytes of hir lyfe*, was |>y crosse
and |>y passyon^; by huryngo she herde and dredde, she byhelde by5
werkys and was aferde. % For why vpon a day whan she, pmient
7 inspirid of be, considerid be beenfetg bat ]»ou uiercyfulh? schewdist
in flesche to uiankynde, she fonde so uiykel grace of couipiwxyon<r,
30 so grete plente of terys, l'ristyd oute in |*y passyone with }>e pressure
of thy crosse, |»at hir tecrys copiously dou(n)<? rennynge on )>u kirke-
pauinente shewed where she jeed. Wherfore longe tynic aft<r this
visitaeyont* of hir she inyghte not byholde an ymago of the crosse,
ne speke ne heerc o)>erc folke spekynge of the passyon<?, but if sehe
35 feile in to a swounynge for hyg desyre of hertc. ^| And |><rfore
ob*re-whilc, to teinpir hir sorowe and to wij'holde aboundauus of
teerys, she lafte |»e mauhede of friste and helde vp hir uiynde to |'e
godhede 7 uiageste, |>at she tnyghtc fynde coinforte in his vnsutferabilite.
% Hut where as she enforced hir to restreyne hir wepyngo, ]>erv
40 encresed nitrruelously teerys nioor and moor. For whan she toko
hede how grete he was |>at suffred for vs so mykel dispite, hir sorowe
was efte renewyd, and hir soulo wi'/> newe teerys was refresshed by
a swete conipu/ixiontr. — Hit was vpon a daye byfore good-fridaye
nere Cristes passyoni, whanne she hadde offred hir-solfe to oure lorde
45 wib mykell<? watir of teerys, sobbynges and sighynges, a preste of
1 Ms . Venell<r. * Ms. felowe. ' /. conuersyone. * /. loue; pri-
initiae dilectionis. s Ms. be.
138
HORSTMENN,
the kirke as wip plcsauns blamynge hir, baddo \>at she shulde praye
softely and latte be hir wepywge. She, sooply, as she eaer was shaui-
faste 7 in alle thingcs syinpil as a doufe, didde hir bisynosse to obcy.
^1 l'cnne she, knowynge hir vnmyghte, wente prmoly oute of pe
5 chirche and hiddo hir iu a pnue place fer fro alle folke: and gate
graunte of oure lorde with terys pat he woldc shewe to pe sainc preste
pat hit is not in mannes powere to wij'bolde )>e stronge ströme of
teorys, wbanne a grote blaste blowp and \>o watir flowi)\ Wherfore
|»at preste, po while hee sango inasse bat same dayc, was so ou<r-
10 comen wip abundauns of terys, bat his spiritc was wel nyghe stran-
gelyd; f and pe more bat hee bisyed hym to reffrcyn<f his terys, be
uioor not oonly hee but also pe büke and pe auter-clothes were wette
wip wat«*r of wepynge: ^| soo pat hee vnavisyman, he j'at blamer of
Crystes mayden, leeryd with schäme by exp^riens what hee schulde
15 do |*at hee woldc not firsto knowe by inccknesse and coinpassyon*.
^1 For sSter many sobbynges, pronouwsynge many wordes vnordynatly
uow and now, atte laste vnnepes hee skaped fro periU«; f and hee
bare witnesse, j'at boop sawe and knowe, and wee wot rat his witnesse
is trewe. ^1 Sooply, |»en longe tyme affcr the messe was endid,
20 Cristes mayden, turnynge ageyne 7 wondirly as if she hadde be
präsente vmbreidynge tolde what feile vnto pe preste. 'Now, quod
sehe, gee hauo leeryd by exprryens pat hit is not in a man to wip-
holdc pe fereenes of |>e wyndc whanne pe sowth blowep'. — ^| And
while boop daye and nyghte contynuelly water wente aweye by hir
25 eyen, and not oonly hir terys in hir chekys but also leste they shulde
be ptrceyucd in pe panmente, she kepte hem in kerchefs wip pe
whichc she couerd hir heed ; and siehe lynnen clopes she vsed fulmany,
pe whiche sehe nedid often to chaunge, pat, as on wette, anoprre
myghte drye. C And pen, eerteynly, whan men of compassyon« with
30 desyre aftcr so longe fastynge, aft<rr so many wakynges 7 aft<r so
many wepynges asked hir \vhep«re she feite any soor or akynge, as
hit is wonte to be of a tome hede: 'pes teeris, quod she, are my
refresshynge, pes are my siistynauns nyghte 7 daye; |>at dissose not
the heed, but feden pc mynde; pey augwyshf wip noon akynge, but
35 pey lightsum pc soule with a shynnynge; poy avoyde not be brayn*,
but |>ey fille pe wille of pe soule wip a fulnes, 7 softnesse hit wip an
esy enoyntynge, % whan they are not oute-wrongeu with laboure and
vyolens, but beide oute gracyously and gyfon of ouro lorde'.
Of hir shryfte. Cap. VI.
4o After hur compunccyon<r now see wee shortly of hir shrifte. I take
god to witnesse: neuere in alle hir lyfe or conu<Tsacyon<f I myghte
p«rceyue oon deedly synne. And if happely hit semyd to hir pat
she hadde trespassed any litil venial synne, she sbewyd hir to a
preste wip so grete sorow of herte, wip so mykel schäme and wip so
45 longe contrieyontf, pat opire-while for grete angwyshe of herte she
was const(r)eyned to cryo loudo in mantrr of a womman trauelynge of
childc; je, J»of she so eshewed fro smal and venicls, pat op^re-while
she myghte not fynde in hir herte in fiftene dayes vnordynate poghte.
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PROSALF.GKNDEN.
^1 And for gode myndcs knowo gilte btre where no gilte is, often she
knelyd atte prestys feet and accuNyngc hir-selfe confessyd lur with
tcrys of sum thinge in bc whiche vnnu|ds weo niyghte absteyne fr»
laghtcr, as »um childcly woordes j>at she sorowed fore, the whichc, as
5 she niynned, she «pake in vcyne in hir goube. % But soo|'ly, after |»at
she was passed childcs age, she besyed hir tu kepc lur soulc with so
grete drede, hir wittes with siehe diligens, and hir horte wib so grete
clennesse, hauynge eutre hyforo hir eyen Salomons worde: 'heo |»at
rekkib not smale thinges fällig dount? by litlum % bat wee myghtc
10 neutr or seiden ptrceyuo in hir ydel worde or vnordynat lokyngo or
vnhonest hsuynge of body or vnmesurabil laghter or vnseui and vn-
mancrly berynge of body — bof o|>tre-while for abundaunt ioye, whanne
she myghtc vnnebes holde hir-selfe, (she) were constreyned to shewe be
ioynge of hir hertc by oute-warde berynge of body with a litil excesse
15 7 gladnesse of chere; oub<r brestynge oute by clecrncsse of herte in
to an esy laghynge, ou|»<rr of her goodnesse reeeivynge any of hir
frendys wib a litil 7 shamfaste clippynge, ou|w of entir deuocyontr
sum prestis handes or feet kissynge. % And whanne she coinen to hir-
selfe ageyne as after a raoystncsse of mynde, rekenyd 7 countid streitly
20 atte euene alle hir deedys: if she niyghte ptrceyuo l»at she hadde cx-
cedid neutr so litil, she shroue hir wib1 a wondirful contrieyon«? of
herte (7) she* punyshyngo hir-selfe, often dredyd btre whero was nouberr
drede ne doutc. And in bis allone wee, sckynge solas to unre slonth,
obtre-while reprihendid hir bat she shrof hir of siehe smale thinges
25 oftener |>anne wee wolde.
Of hir penauns and satisfaceyon<r. Cap. VII.
Now afttr hir confessyont seye wee ferj'cr wib how mykel and nur-
ueilous penauns she punyshed hir body, wib how grete loue and delyte
in clippynge Oistes crosse she pyned hir fleshe. Let vs see |>at firste
30 scole lessnn of oure lordc Jh<r*u Cryste and bat firste teehynge of the
gospellys lore: f 'who so wole come aftir ine, forsake hee hym own<?
seife 7 take Iiis erosso and folowc nie'. «1 She turnyd bis often in
hir herte and bisyed hir to folowe Cryste in |»esc thre paces and
steppys. For, certeyne, she forsoke not oonly obtre mennes goodes,
35 no thingo of ojvr raen coueityng; not oonly hir owne, alle thinges
leuynge; not oonly hir-selfe, )»e body punyshynge, bnt hir ownt seife,
hir own<? wille fully forsakynge. f She forsoke hir owntr seife, sub-
mittynge hir to an o\>erc mannes wille by obedyens; she toke be crosse,
cliastisynge hir body by abstynens; and she folowyd Criste, settyngo
4o noghto by hir-selfe burgh meeknesse. In so mykclltr, soo|»ly, she
hadde taste of spirite, b«/ alle* fleshely delyte was to hir vnsauery. So
bat on a tyme she broghte ones to mynde at afttr a grete sieknesse
bat she haddo, (she) was constreyned, as of nede, to vse a litil while
deshe 7 wyne: and of abomynacyon«? of bat delectacyont byfore she
45 punyshed hir-selfe and haddo no reste in spirite, vnto she hadde made
a-seth, wonderly turmentynge hir fleshe for bos delytes byfort, siehe
•
• Ms. and st. wib. a she st. so?
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140
HORSTMANN,
as was', f For with foniour of spirite she, lobingc hir floshe, cutte
awey grete gobctt« and for shanie Iiidde hcm in bc erbe; and for
she was enflaunied wib hougo hoct of loue, she sawe on of Seraphyn,
bat is a breunynge aiu<gc), standynge by hir in bis excessc of niyude.
•i ^! And whan hir body shulde be washeu after she was deed, wymmcn
fondc bc places of woundes, 7 hadde mykel maruaile; but bey bat
knew hir eonfessyone*, wiste what it was. 1| bey )»at worship and
menmile wonnys wellyngo oute of scint Symeoims woundes 7 sointe
Antones fyre how he brcnt his fete: why wonder }»ey not in a freel
H) kynde so gretc strengthe of a womtuan, bat, woundyd with eharitc
and quyckcnyd w//> Cristcs wouwdys, sette not by be woundes of hir
own<? body?
Of fastynge. Cap. VIII.
Crystos mayden passed 7 was cxcellent by so grete grace of fastynge,
1 5 }'at bos dayes in |»e wkiche hir byhoued to haue recreaeyonc of body,
(she) wente to niete as to medccyn. She £eto onys an<| a litil in be daye,
in somer atte eueue, in wynter at be firste ourc of bc nyghtc. Wyne
dninke she noon; she vsed no fleshe, 7 fishe 3eet she neuere, but
seiden smale fyshes; and she was sustenyd with frutes of trees, erbys
20 and potage. Aud louge tyrae slie gcet ful blak brede 7 ful sliarpe,
|>at dogges vnnebis ini^t ete of ; % soo ]»at for ouer-niykel sliarpncsse
and hardnesse hir chaules were flayne wibinno - for)' and blöde eome
oute of be woundes. But |'inkeyngo of Crystes blodo inade hit swetc
to hir, and wib woundes of Oiste her woundes were lokned, and bc
25 sharpnesse of fulharde brede was swetned with softenes of heuenly
brcdc. *i Vpon a daye, whilc she ete, she sawe be olde enniye2 all«?
by-payned with enuyo; and whan he3 hadde no raore bat hec niyghto
do, he scornyd hir 7 seide: 'Loo |>ou gloten, bou fillith \>e oiutc-
my kelle', Soobly, she hadde dissesc often-tyme in etynge, for
30 mykel fastynge 7 louge; moor-outr hir storaak aked and wroghtc, aa
lo|>inge niete for coklenesse 7 bolnynge. % But she kuewe |»e sleightes
7 wiles of |'e eniuy, )'at gladly wolde strabil hir whome hee wiste dreed-
ful, at she shulde defayle wib ouer-mykel abstynens. % I>erfore euer
j'c more |>at be veneiuous spirite was4 tunnentid wib hir etynge, in so
35 mykel she enforeed hir to ete |>e more 7 scornyd hyin. f For whe|><r
she eet or fasted, she didde alle to pc worshyp of god. — H Soof'ly,
she fasted )>ree jecr to-gedir in brede and watir, fro holy-rode-daye
vnto pask; git neutr-be-los she softred uo härme of body nor of hir
handes werkys. And whanno she refreshed hir body with a litil brede
40 7 watir in hir eelle wib-in j'c chirehc at euenc or in be nyghte, fro1
be begynnynge of graees vnto tbe graces aft<?r6 sum of holy aungellis
stode byfore hir at bat sobir soper, 7 bey couio vp and doune* as
|uirgh a brighte wyndowc: of whos p/vsens she liadde so grete com-
forte 7 so grete ioye of spirite, }»at |»e goostly swetnesse passed alle
45 delite of sauoure. ^| Also seinto Johne? Euangelist, whom she loued
» = qualescumquc. * Ms. ennye, so öfter. 3 Ms. she. * Ms. \ri/>.
5 Ms. for. 6 a prineipio benedictionis usque ad gratianim actionem.
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PROSAI.F.GKNDKN.
Ml
wib entier affeccyontr, come o}we- while to hir borde, while she cet;
and in his p/vscns hir sensibil appctitc was so voydcd for dcuoute
dcsirc, bat she uiyghte vnne)»es take any mete. And certaynly, ouro
lorde reward id hir bodily delites1 in soule, |>at she hadde forsaken für
5 |»e louc of Criste, as hit is writen: 'Man lyuep not in bredc allon'.
Ob^re-while )»urgh eouiforte of this niete she fastid, nei}vr etynge ne
drynkynge eyghte dayes, suintyuie ellenone, )>at is fro* |'e Ascen-
cyon«r of onre lorde vnto Witsondayc: sind wondirly, liir hede akyd
no tyme, ne she laftc not for bat labonre of hir handes, as stronge be
lü laste daye of hir fastynge as be firste. 1] And if she wolde liane eten
|»oos dayes, she uiyghte not, vnto |»e sensnalite bat was as slokenyd
with )»e spirite, come agayn«? to hir-selfe; for as longe as }»e soule,
abundaimt so eopionsly, was so fnl of sprituel fedynge, (hit) wolde not
suftir hir reeeyue any refeecyon* of bodily mete. •! Also o)»*tc- while
15 she restynge esely with onre lorde fyne and thretty dayes in a swete
7 blyssed silens, vsid no bodily mete, and sumdayes she myjht lirynge
forthe no worde bnt this allone : • I wole the body of onre lorde Jhesu
C'rystc'; % and whanne she hadde receyned |»e sacramentc, she dwellid
wi/> onre lorde eutry daye in silens. % Sooply, (s)he felid in |>os dayes
20 hir spirite as depfirtid fro |»e body, so beyng in pe body as if hit were
hidde in a vessel of eley, aud hir body as a eloth of cleye be-lappynge
and couerynge hur spirite — in this mauere she was abstrafte fro»»
sensibil thinges and raveshyd abouen hir-selfe in au exeesse. 11 And
afttr fyue wekys she turnynge ageyne to hir-selfe, openyd hir mouj'e
2f> 7 spake and receyued bodily food; and |>ey pat stood aboute, marnelyd.
Longe tyiue aft<rr Iii t happenyd to hir bat sehe uiyghte on no manere
soffir )>e sauours of fleshe or of any friynge or of wyuo, but whanne
shc toke wyne in |»e ryushynge sXter be saeratueut; and |»en she
luy^hte suffre |»e smel with-onten any greuauns. ^ Also whanne shc
30 went by dyuers townes to a byschope forto haue )»e saeramente ol
eontirmacyonf, pe sauours |»at she uiy^t not suftir byfore, dredde hir
not a decl.
Of hir prayer. Cap. IX.
Euer |>e more )>at she roade hir body lone wib fastyuges, |«e more
35 freer was hir spirite and replete wi|» praiynges; [>e body wi|» abst}'iiens
was febled, 7 }»c soule more in onre lorde was streug)»cd. % She
gat of oure lorde so grete grace aud so specyallc of praiynge, |»at
nyjbtes 7 dayes neutre or seiden hir spirite was oum'omcn ne releeed
fro prayer. % She prayed wip-onten blinnynge, o\\\>er criynge to god
40 wip stille herte, or ellis wi|> hir uioup exprtssynge }>e hertys desyre.
11 Soo bat, while she \vr03t with hir handes 7 spanne, she hadde a
sauter3 set byfore hir aud swetly seyde salines* |>m> to oure lorde,
with pe whiche as wi|> nayles she couplyd hir hert to god, leste hit
wandird in veyne. Ami whanne she prayed speeially for any body,
45 a-s with a wondirfnl ex[Krriens oure lorde shewyd to hir 7 answerid
• Ms. desetes, lat. delicias. 1 Ms. for. 3 Ms. suiaule st. sauter;
psalterium. * Ms. sahies.
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142
HORSTMANN,
kire spirite. ^] SooJ'ly, she perceyued obere-while by eleuacyone of
bir spirite or dcpressyone whe|>er she were herde or noon. — ^| Vpon
a tyme she praycd for a deed man soule: and hit was seyde to hir:
'proy not for hyui, for hee is reproued of god\ In eerteyne, be sauie
5 man haddc his de)>es wounde and wrecehedly was deed in turnament,
and dainpned was for enir. Also on be 1 daye, while she was in hir
celle be-syde |»e chirche of Oegines, she sawe a inultitiidc of handes
byfore hir as praynge. % I'eu she, meruelyngc 7 not knowynge what
bat shulde be, was sumwhat adredde, and fledde to be chirche. An
10 obere daye, while she was in hir celle, she sawe eftesones be sauie
liandes, and was arTerde. And whan she wolde efte flee to be chirche,
she was holden wib be handes and taryed. ^] ben she gede to be ehirehe
and prcycd oure lorde bat he wolde certefy hir what boos handes be-
mened. % And she was answeryd of god bat soulles be whiche be
15 peyned in purgatory asked helpe of hir praycrs or of an obere, wi/>
)>e which her sorowes were softenyd as with a precyous oynemente.
% Soobly, she lafte obere-while custumabil orysouns for swetnes of con-
teiuplacyone; also suuityuie she myghte not open hir inoubc nor she
myghte thinke on noon obere thinge but of god. — ^| She vsed, by-cause
20 of pilgn'mage or prayer, to vyset seint Mary chirche of Oegines», where
sehe hadde gretc comfortc of oure lady; and bat chirche was fro hir
place two grete myles. ^] And whan hit was wonder houge wynter,
she jede barefotc to bat chirche burgh first, wt/>-outene any härme
or hurt of hir -seife. % And whil she hadde but o inayden with hir
25 and knewc not |>e wey j»at is ful vnredy 7 ful of wode, a lighte but*
wente byfore hir, shewynge be weye, )>at she gede neuere wronge.
% Also syben )>at daye she hadde no thinge eten and alle nyght
waked in be chirche, on be morne whanne she shulde go houie 7
not ete til eucne, ncuerbeles with-outen any difficulte she wente home
ao ageyne, holy aungels ledyngo hir on boo|> sydes. % Soobly, suintyme
in be sauie weye, whan bere sctnyd an honge rayne in |>e cloudys 7
she hadde no cloj'es to charc hir fro be rayue, she lokyugc vp sawo sum
sterris obeysaunte to hir wi|»-holdynge be rayne, and so in be rayne-
tyiue come home ageyne vutouched. — Also obere-while, whan hir
35 soule was replcte and purifyed as sumtyine more )>an o)>ere, she myghte
(not) cesc fro prayere: wherforc she salutid oure -lady in be nyghte
and in |»e daye knelynge a J'owsaude syj'es 7 an hundirde, contynuynge
|'is meruelos and vnharde offys of salutacyone fourty dayes to-gedir.
}>e firste tyme in an houge spirite she knelyd wty-oute stynte sex
40 hundrcth sybes; % be secunde tyme standynge on hir feet she redde
alle be sauter 7 atte ilke sahne knelynge seyde be salutacyone of oure
lady aue maria 7 c; % bnt )»e |'ridde tyine b(r)e hundreb sybes at
euery knelynge wij> a scharpe geerd sniytynge hire, sacrifyed 7 offerde
hir-selfe with a longo martirdouie to god and to j»e blessed mayden
45 Mar}'. ^1 Sooj'ly, wi}' be (bre) laste strokes, to sauer wi)> |>o tobere, she
broghte aboundauutly blöde oute of hir body ; and )»au she but kuelyd
1 )>e st. a. 8 Lat. de lleignes. • Tilge but?
PKOSALF.GF.NDHN.
143
fyfry sypes and ondyd soo bat seruyse. % bis didde she not with
bodily strengthc, but wi> atingels helpe, }>at sustenyd hir and socourcd.
% How mykel the vertue of hir prayer was, not oonly men were oftcu
expirt to socour, but also fendys to turmente: be whiche in so mykel
5 she eonstreyncd bat she drowe hem as wip ropes, 7 pey were compellid
to como to hir by brennynge of hir« prayers, ^] op«r-while gnastynge
with hir teep ageyns hir, ^1 sumtyrae makynge quarels 7 pleinynge
of hir, f and also vmwhilc as bisechynge hir lowly. % .Sooj>ly, whan
any of hir frendes were trauelid with any teraptacyon«, she was stired
10 wib pe spirite of compassyon« and cescd not of hir prayer« tili« pe
enmy were ou«rcoinen and be man delyu«red. — And so b«re was on
of hir spccyall« frendys pat op«rc-while be more sotily be more
p«rliously was teuiptyd of be deuelry bat walkes in derknesse. hat
sly enmy, transfigurynge hym into an anngel of lighte, as vndir a
1f» spyce of pito apperyd horaely in slepo to hir frende byfore-seyde, bla-
mynge hym of summe vyees, and warncd hym also gylously of sum
good dedys \>at hee shulde do, and jaf hym firste tryacul, bat hee
myghte be more priuely brynge in afUr venym. I'en whan hee was
trowed as hee hadde be trewe, ^] ben in maner of a sofister amongc
20 sum trewe bat traytour enforced hym to medil false with-all«, hydynge
deceyuaundly wikke wib medelynge of good. Atte be laste bis
engyne come to bat poynte, at bat brob«r haddc be concluded with a
myserabil conclnsyon« but if* Crystes mayden haddo by reuelacyou«
of }»e holy goost p«rccyucd )>e symulacyon« 7 sotilte of bat sly sofister.
25 51 And whan she scyde at bat reuelacyon« was not of god but deeeyte
of a wicked spirite, hee answeryd bo contrarye 7 seydo: 'syben ]>at
spirite hap done rac so many godes and hath toldo me byfore so
many trewe thingcs to come, he wole on no uianere deceyue uic'.
% henno she gaf hir to prayers and wepynges, 7 restyd not til bat
30 spirite wip grete weymentynge and shame stode byfore hir vpon a
nyghte in hir collc, while she prayed. f I'en she, byholdynge hym
wip a fals shynynge: 'what arte pou, qwod she, or what is thy nameV
^] And hee, as he was of a proude loke, byhclde hir alle ascoyle;
% 4I am he, quod hee, whome pou, corsed womman, hab garte come
:i.r» to )'e )nirgh thy prayers and ha» by-rafto me my frende. % Slepo is
niy name, for I appere as Lnciferc in slepe to many and most to
religyous, and pey obey to me and falle in to pryde )>urgh my coin-
fortes, lattynge3 hem-selt'e worpy to be visytid of god and of aungellis'.
% And aftir pc ende proued opeuly atte pat man was deceyued of
40 pe fecnd. — Also )>erc was a gonge virgyn in an abbey of )>e Oiateus
ordir, amonge nonnos vndir abyte of roligyon« smiynge oure lorde:
to whome be olde serpente haddo |»e more envye, in as mykell« as
hee sawe hir take pe purpose of so hardo ly(u)ynge in freel kyndu and
gongo age. ü And sy|>cn liee knewe pat virgyne dreedful and meke,
45 hee assayled hir wip blasfemys and vnclene poghtes, at hee myghte
caste hir down« in to dispayro by ferdefulnessc and vnordynatc drede.
• /. confuayone. * Ms. but of. 3 reputantes.
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144
HORSTMANN.
Pen, as she was dreedful and not vsed to siehe boghtes, in be firstc
entre of )»e thoghte (she) leued j»at she hadde loste feib, % and wib-stood
longo tyme wij> mykel sorowe. Atte laste, sooj'ly, not suffrynge nor
openynge to any obrre |hj woundo of hir herte, bat she myghte re-
r» ceyue inedeeyn for feerdfulnessc, (she) feile as into despayre. 5j For so
mykel |»e enmye hadde depressed hir mynde, |>at she myghte soye
neijvr pater noster ne credo; and hir synnes wohl she not schryue.
f| And if ob^re-while she were eoacte, ei)»«' with feyre wordes or
|»retys to confesse snm thinges, she myghte be hroghte on no maner
10 to aske forgifnesse. She myghte not be atte be sacrfliuentis of holy
chirche, % |»u saeraiuente of the anter woldo she not receyue; she
asayed often for pcTtiirbaeyoii<? to sie hir-selfe, she dispysed goddes
wurde 7 prtrehynge for hir hele, she hatyd alle good, |»e deuel putte
oute by hir mou|>e many wordes of blasfemye and seornc. % And whan
15 hir meke sistirs hadde mykel prayed for hir to oure mereyful lorde,
}>ey myghte not byreue bis douue fro |»e deueles ehaules, nor }>is maiicrr
of deuilry myghte not anoon be eisten 1 oute in fastynge and prayer —
not for )>e niercyfulltr spoiise dispysed be prayers of so many holy
virgyns, but for he res<rrued J»at most cniel kynde of deuelry to be
20 ouer-comon by bis mayden, bat she shulde )»irle }>urgh )>e chekys
of )>c fende wi/> |»e spedfulnesse of hir prayers 7 myghtely drawe j»e
praye fro bis mouj'e. 51 hrfore, whan J»at songe virgyne was broghte
to Oistes mayden: as she was ful of compassyou«? and of goostly
swetnesse, receyued hir ful godely, not oonly in hir celle by liberallc"
25 and free hospitalitc, but also in herte by spirite of charite. 51 Aud
whanne she hadde prayed mykel for hir to oure lorde, git hee bat
wende haue holden hir faste, wolde not leuc hir. ben she saerifyed
bir-selfe inore to oure lorde 7 fasted fourty dayes wi)> wcpynge and
prayers, so |>at she jeet but twyes or thrves in |>c woke. 5j Soobly,
30 in |»e ende of fastynge hee }«at most hidous spirite lafte |>e virgyno
7 was eonstrayned to eome to Crvstes mayden wi)» senshvp, sorowe
7 shame, wonderly bounden and peyned of Cristes aungellf, soo |»at
hit 8einyd as hee hadde casten oute alle bis bowellis, bervuge wrecchidly
on his nekke alle bat was wib-in hyin — 51 for |>at at oure lorde
35 wirki|> invisibily in spirite, ob<re-whilc hee shewib hit visibily by vt-
wardc sigues. ben by weymentynge 7 bisekynge, |»at she wolde haue
nierey on hym, and prayed hir, |»at was Crystcs frendc, to enioyne
hyin penauns; for, hee seyde, he was coact 7 moste do what-so-cu<rre
she enioyned hym. 5i And |>an she, |>at neuere pr<suuied of hir-selfe
40 nor any thynge wolde do wib-onten counseihV, called a famylier frende
and niaister, on whome she tr/istid. 51 ban whan he eounceylid hir
|»at she shulde sende hym into a deserte place, where he myghte noye
no man vuto bo daye ol dorne: anojw man, ful homely and prt'uey
to hem boo|», eome to, 7 whan hee knewe be cownseile, as moro
45 feruente |'urgh fersnesse of an hougo spirite, 'nay qwod hee, |>a/ tray-
towr shal not scape so. Bydde hym |>at hee go doun* anoon in to
1 J/i*. custen.
l'KOSALEG ENDEN,
145
]>e depe ot helle'. Aud she baddo so. bau he filU? down«? wib gellyuge,
and she herde in spirite a greto erye of fendys, whan bcy sawe so
grete and so myghty prvnee conie to hein. Pen Cristes raayden
uieruailed )>at mykel 7 |'»nked god of Iiis grete grace and goodnesse.
r» And I»«/ forsaido virgyne was delyu<?red J'at same oure, 7 shroue hir<?
and receyued J>e saeramente, 7 J'ankyngc god went houie ageyne saufe
and Bounde. — ^ Also oJ><rre-whüe, (while) she rested in hir bedde
afUrr many wakynges, be feude apperyd to hir in dyucrse liknesses,
gnastyngc agayns hir 7 cursynge: 'Iuel riste haue j>ou wi)> vs, quod
lo he, in helle be by riste. I am no lesse payned wib by reste |>an I
aui turuientid wij> )>y labour and )'y prayers'. And she suiylynge
blessyd hir 7 garte |>at grysely goost go Iiis gate.
Of hir wakynge 7 slepe. Cap. X.
This stronge wise wumman boughte greuous and vnsuffurabil hanne
|.*> of ydel tyme — for daycs ou«?r-passe, but )>ey conie not ageyne; wher-
fore |'c harui of losse of tyme uiaye not be recuuerid, nor dayes lost
niaye not be restoryd, as inaye obere bodyly |>i/iges bat are loste.
And |>e?rfore she eschewyd wib most bisynesse, in as m\ kellt? as
was leuefnl to hir, )>at noon oure of |>e daye or nyghte shulde ouer-passe,
2o hir vnoccupyed or ydel. For she slepte seiden anyghtes, knowynge
J'at slepe is to vs mereyabil lafte of oure lorde uot to meryte 7 mede,
but to recreaeyon* of uiannes freel febilnesse. 8o|> liit is )»at wee
deserue no tuede slepynge, for wee haue noon vse of fre choys 7 donie.
% Wherfore, as mykel as she myghte, absteinynge fro slepe she senied
"25 oure lorde in J»c uyghtes-watchys, and so mykel uiure deuoutely j'at
she was not letted with oute-warde noyse of any hustlynge or bust-
lynge. I'e vertue of abstynens driynge 7 lenynge hir body, 7 )>e fire
of goddes loue wi|»-in brennynge, esely putte fro hir alle slomerynge
of slepe, and swete aungel songes, wi|> whome she woke often all«?
:to nyghte, didde awey fro hir eyen alle slepe wi|>-outen any bodily
dlsose. And so, solitary fro Company of men, in |»e nyghtes tyme she
liaddo felawsliyp of ostes ot blessed spirites, whos mmielous noyse,
as of a multitude of pepil, delyted hir eres wij> a doueet and mcry
melody. Ilit shoke awey slou)>e, hit refreshyd \>o he<le, hit comfortyd
Ab |'e mynde wib a wondir swetnesse, hit sterid deuoeyone?, hit euflaumed
dcayre, 7 to j>e louvynge and thankynge hit b:id hir by ensaumpil of
hit-selfe, rehereynge ofte sanetus sanetus sanetns dominus 7 e., )»at.
is: holy, holy, holy lorde. Latte wrecched 7 fonned wymmen loke this
7 Lake hede and sorowe for her synnes, )>at wip hir vntoune 7 laeehes
lo songes kyndi*li)> )>c fyre of leeehery and maki|> coles to brenne wij»
hur mou)»es breb; and J'trfore )'ey, alyenid fro |>e songe of aungels,
perissh<? in hir vanyte 7 pryde, whos laght<?r shalbe turuyd in to wepyuge,
ioyo into sorowe, aud songe tnto a eareful ^cllyng« ; to whome oure
lonle byheti|' for hir gaye girdill«? a rope, for swete sauour stynke,
1."» and for erisped coloryd here a balled hede. % SoJ'ely, oure Mary,
for be loue of Cryste dispisyuge caroules 7 alle )»o deuils bostys,
deserued to be amonge niery melody of holy aungels, fid blessyd and
tul swetly. — And for she kepte anyghtes pmyous relikes of seintes
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HORSTMANN,
wib |'e whiche }»e chirche of Oegincs is warsshcd 7 worshepyd, )>os
same relikes ledynge an lioly nyghte wi|» lür, and as beynge faync
\vi|» herer wardeyne, gladid her spirite wib a mmielous rairthe; and
in hir laste sieknesse, hauynge compa.ssyonc, cou/ifortyd bir 7 byhette
5 bir belpe and mede anent god for bir labour and kepynge. f She
hidde a bedde in bir eellc neutr)'eles wib litill«? stre, in |»e wbicbe she
rested seiden; for ful often sbe, sittynge in }»o chirche and lenynge
bir bede to |>e walle, was refressbed wib a litil Riepe and badde recours
to be swete laboures i)f wakvnges. Neuerbeles sbe spendid not |'e
10 tvme of bir slepe all* wij>-otiten fruyte: for wbile she slepte, bir berte
waked, «1 and sbe, sadly holdynge in berte Cryste bat elenyd to bir
wakynge, dremyd no tbingc but hir Crist. For as a man )>at hungyrs
dremi)> in bis slepe 7 metis of many-nianer meces of meris, so sbo
badde eut*r byfore bir eyen in sweuenes byni |>at sbe dcsyrcd — for
15 *wbere loue is, Jvre is )>e eye'; 7 sooj'ly, wbere bir trcsonre was,
|'c*rc was bir berte, as Cryste seij» of hym-sclfe: 'wbere* I am, |»tre
niy seruaunte sbalbe'. II Also often onre lonle sbewed to bir many
binges, wbile sbe slepte, and visitid bis mayden wij> many reuelacyouns,
lesse slepe sebulde passe in ydel — as Joseph 7 obere seintes were
20 wamed1 in bir slepe; as god byhetij» by )»e prophete Johel: 11 'goiire
olde inen sbal dreme sweuens and joiirc ^ongelynges shalle sec vi-
syou*is\ % 0)'<rre- wbile sbe myjht baue rest in bir celle; bot sum-
tymes, and moste whan grete sollcmpnites were nere, sbe myghte
fynde no reste bnt wi|»-in |»e ehirebe wi)»-in be presens of Criste;
2.'» % and thanne sbe muste abyde in |'e ehirebe nyghte and daye. % For
firste in alle tbinges hir byhoued to obeyc to hir famylier anngel }>at
badde hir in kepynge, as to au abbot: be whiehe au/igol, whan she
was o|vre-while aft'liete wi|> oucv-mykel fastynge, warned hir to take
reste; and whan she badde rested a litil, he reysed hir and ladde hir
:jo ageyne to }»e ehirebe. H And so, by honge ineitaeyone of hyin and
mynistracyoni? of vertue 7 strengtbe, vpon a tyiue fro |»e feste of
seint Martyn vnto lenten she eleued so to |»e pamnent of }>e chirche,
|»at, whe|»tTe she satte or laye, she myoide not suffir bytwix hir and
|>e bare ertbe as mykel as o litil stre. And wbile she slepte, she badde
35 j'e bare erf'e or a stnke of tre ouerthwarte byfore |>e grees of \h>
auter in stede of a pilowe. 11 Soobly, in )»at same wynter |>rre was
su grete colde and so grete froste, )»at, as me meni)>, in J'e holy ehalys,
wbile |>e preste songe, wyne fros sensibly 7 sodeynly in to yee.
Neiur|»eles sbe feite no colde, nor hir hede akyd but litil, |'c holy
40 aungel mereyabely baldvnge vndir bis bände. H Woo to jow |»at are
larebes, slepyuge in softe shet.\s and yuery beddys, j'at vsij* softe
tbinges 7 sliken: jee are booj' deed and biryed in joure fleshes lustes
and likyuges; jee J'at lede goure dayes in ]»is worldys welth, but in a
povnte ^ee sbal douiie' falle in to |>e deppeste of helle, where vndir
■l'i 50W sbalbe strewed vermyuf and joure couerynge sbalbe Wurmes.
% Loo, tbe ertbe seruej' to Crystes mayden, bat she be not hurte
' Ms. warm ed.
PROSALEGENDF.N.
147
with hardenesse, for she serued dcuoutly oure lorde; ]>c wynttr
sparith hir, bat sehe be not schente wij» colde; % holy aungels wyuistir
to hir, bat she in no binge siiffer sore. Ü Ageync £ow, fonned foles,
J>e world »hall«? fighte for god: for J»at at lie inadu »halbe arwed to
5 vengcaui.s of bis cnmyes, and J»o creature ]>at smiib to J>e maker
»halbe wrob ageyne gow worbe(!).
Of hir clobes. Cap. XL
She bat was cladde wib the holy lainbys fleeB, she }»at was wiJ»-inno
onoured wib )»e brydall* garmente, she J>at wij'inforj'e hadde cloj'ed
10 hir wij» Cryste, chargyd not of outewarde araye. ^1 Neu<rrJ'cles hir
clobes were in a inenc, for desyred filthes 7 studiously soghte elenncsse
plesyd hir neuere. % SooJ'ly, sho eschewyd fayre araye 7 foule booj»
ilike: for bat one sounes delytes and lustes, 7 J'at oJ»«r ypocriey and
preisynge of be pepil. % Ncu<T}>eles she knewe |>at seinte John Hap-
1 5 tiste was praysed of oure lorde for sharpnes of cloj'es, 7 )>at Cryste sei)»
hym-selfe: 'J'ey )>at are clad wib softe thinges, are in kynges houses':
b<rrfore she vsed not next hir flesche a lynnen sraok, but an harde
sakke, J»at is callid in open tungo statnyntr.» 51 Also she hadde a white
wollen cote, 7 a mauntil of the saiue coloure, wi)>-outen any skynnes
2() or furrur, not vnknowynge bat oure lorde couerde J»e nuked of oure
firste fader and inoder after hir falle not wi/> pm-yous cloj'es or crafty-
ously colourcd, but with letheren cotes. She, }>at breunyd wi)»-iune-forJ'e,
helde hur payed wib be synipebiesse of }>cse elobes and dredde no
colde, nor she nedid no watiryal fyre to charc awey ehele in wynt^r;
25 but in a inmielous uianere, whan Jvre was sharpe wynter and harde
frost, as Bhe was feruente in spirite, so wij'outo-forj'e she was böte,
while she prayed, 7 nainely in body; % in so uiykel J'at o|><rre-while
hir cloj'es siuellid wi|>-innc of hir swete sauoured swote. % Also sum-
tyme J»e sauour of hur cloj'es was as odowr of encens, whil she oflerde
3o hir orysonns to oure lorde wi)> censour of elene horte. % What seye
jee to bis, jee superfluc wywnnen, ful of poiupe aud pryde, J»at ehargij»
^omtc caryouns wij» wany-foldc of clotbes and she with goure-selfe like
bestiss oute of kynde wij» jonre longe tayles, shyndynge joure seui-
blaunte wib hornys and hokes1, tifted as a teuipleV joure eloj'es ar
35 gnawen with moughtw and stinken, J»e cloj'es of this holy wominau
are kopte for relikes and sauourc ful swete. bees are prrcyous cloj'es
ouircomen wij» no colde," were J'ey neuere soo J'innc, 7 |»<rrfore halowed
bycauso of colde, % and soj'ely, for J»e halowynge J'ey are kepte ful bisily
and worshepyd wij» affeecyon« of pite ot deuoute pupil afUr hir obyte.
40 Of be labour of hir handys. Cap. XII.
This wise wo/n man wiste wele \'at oure lorde hadde putte penauns to
|>e firste fadir and weder after synno. and J'urgh hem to her ehilder,
\>at is: 'In swote of )»y seuielande |'ou shalte ete J'y niete', Wher-
fore, as longe as she wyghte, she laboured wij» hir owntr handys, at
•15 »he shuldc pyne hir body wij' penauns, at she shuldo mynistir neces-
• <|ui lingna publica nnneupatur Estamine. * shyndynge — hokes
Zusatz des Übersetzers.
10*
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Ms
HORSTMANN,
sa(r)yes to }»c nedy, and also at she niyghte gete lynclodc 7 elo}»inge
to hir-selfe, as she }»at haddc for-sakcn alle pinges for Crystes sake.
^ SooJ'ly, oure lonle lente liir so grete grace 7 vertue of wirkynge,
}mt she fer passed hir fclawcs, so |»at she myghte nerchande fynde hir-
5 seife and an o|»<*re wi|» hir liandes fruyte and laboure bisily, enten-
tynge }»at ]>e apostel sei)»: 'whoo so wirkith not, ete he not'. For-
so)>e, ilke an exercise of lahonr she connted 1 ful swcte, while she toke
cntente )>at |»e onbygoten sone of }>e hye kynge of heuene, bat openij»
Iiis handc and fillith vuery beste wi}> bis blessynge, was noryshed wi|>
10 handes laboure of Joseph and of a litil pore trauelynge virgyne. her-
fore in reste and silens, ai'ter }>e apostil, she wirkyngo wi/» hir handes
ete hir brede for hir strengthe was in silens 7 hope. In so mykel,
sooj'ly, she fledde noyse and Company of men and loued stilnesse and
reste, |>at on a tyme fro holy-rode-daye to paske she kepte silens,
I T» vnne|»cs spekynge any worde. And siche-maner silens oure lonle ac-
eoptyd so mykel, }»at by reuelaeyon*' of )»e holy goste she gat graunt
of god }><*re-fore, aboue alle o]>erc thinges, at she shulde passe 10
paradys wi|>-outen purgatory peyne. Herf-by shewi|» how grete is }«e
vice of 1'loqu.K'iti* % and iangelvngc, sy)'en |>at silens 7 stilnesse is so
2o plesaunde to oure lorde. And J'enne atte laste she multipliynge eu«*ry
daye wi)> a besy labour }>c besannte )>at was taken to hir, 7 ilke a
daye stei^hynge vppe by }>e laddyr of Jacob fro vertue to vertue:
siben she was sette in |>e hyest 7 as putte in |>e outTcst stage and
lafte alk sensibile J'iiiges: so my kellt* wi}» abundaunt spiritc hir sen-
2'» sualite was ahsorjit. }»at she J'an uiyghte not wirkt* but niete bat pt'rissh
not, as )'e gospel sei}», for she was allc-occupycd and fulHlled wi|»
Cryste. % Wherftire a-s an crmyte(!)a 7 free frt) ahV wirchyngn of
liandes, fro |»en forpe she restyd allonly in oure lonle: wi}» }»e whiche
fredoine Cryste endowyd Iiis mayden.
to Of hir Uiriynge3 7 eomposieyont? of ehere and of o|wc meinbrys.
Cap. XIII.
Coiuposicyon of herynge tif hir outewnrdr and fer|»<*rniore partyes
shewyd |»e inwanle makynge of hir luynde, and |»e senilynes of hir
seuielande Wolde not lute |'e ioye of hir hert by hydde. % Korso}».
:»:» in a ineriieloiis inesure she temiiyrde |»e sadnes of hir herte wij> glad-
nesse of « her«', and somwhatly eouerde )»e mir|»e of hir mynde wi"/»
symplenesse of shauie of visage.1 And ft>f }»e apostil sei}»: 'wywiuien
shnl ]>rey wi|' Iiilid heile', )>c white veyle ]»at hidde hir hede, hynge
byfore hir \3e11. f She wente inekely wi}' a slowe and esy paas, hir«'
40 hede loutynge and hir face lokynge to }»e cr)>e. In so mykel, soo}>ly,
}«e graee of hir soiile1 shyned in hin- visage of plente of hir herte, }»at
inany of }»e seife lokynge of liir were goostly refreshed and stired to
denoevoiit* 7 wepynge: and redynge in hir ehere }»e vnccionr of )h:
h«dy goste as in a boke, ktiewe \uu fro hir eonie vertue. % And so
•IT» hit feile on a daye |>at :i goodly man, famylyer and frende of relygiow*
• Ms. eomytid. 2 Lat. quasi einerita. 3 /. berynge. * vere-
enudae faciei. ' Lul. Spiritus saneti grutia.
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l'RO.SALKGENDF.N.
149
rwrsones, Guy, sumtyme chauntowr ofbe ehirchc ('amtraconst', turnyd
oute of Iiis wey to viset hir. ben on of Iiis felawes, |»e wliichc happely
vnto }>eu knew not by experiens how inikcl visitae) on<r 7 homblynes 1
of godo folkc maye do to mekc niyndes, as iu scomynge be goodly
5 labour of j»e forsayde deuouto man, seyde: 'For goddes louc, sirehaun-
tour, what seke ^eeV why leue jee joiire weye? % Wuebero wil
(je) folowe and take flyes and flyand botirllyes wi|> childer?' Hee,
soojdy, j'at was meke, inylde 7 suftrynge, lefte not Iiis weye, bat hee
purposed, for siehe wordes, but deuontly wente to Cristes niayden, of
lo whos prrsens anobtro tyine hee hadde not a litil comforte. ^ And
while hee »pake to hir, Iiis felow, as seculer manere is, sette litil
by siehe wordes 7 on an o|>«r syde was oecupyed with dyuerso
and ydel wordes. I'an whan hee was fnl and irke of abidynge,
11 hee eouie to )»e ehauntour to bidde hyiu |>at hee shulde hye
15 in haste. And happely as ho loked rudely2 in be visage of Cristes
niayden, sodeynly and mmielously he feile into so grete wepynge of
teerys, bat vnnepes hee uiyghte be broghte a longe tyme after fro bat
place and presens of hir. 11 bau be chauntor/r, bogh he wolde for
shaiue haue holden counscilc, takynge hede and knowynge |>e chaun«,
20 was gladde and seornyd bis felowe ageyne and seyde: 'Goo wec
hennes, what stände weoV In happe gee wole d(r)yue3 and chace bottv-
flyes'. And hee, after uiauy sighynges and terys, vunebes atte laste
hee uiyghte be pullyd |>cunes, seiynge: 'Forgif nie, fadir, for I wiste
not what I seyde byfore; 11 now, soobly, I haue ptrceyued by ex-
25 peryeus goddes vertue iu bis womman'. 11 Als»» vpon a tyme, whan
hir body myghte noniore bere be feruoure of spirite, she feile in to a
grete siknesse; — «1 so mykel, forsobe, bo ineke fadir diseiplyned bis
doghter, |>at hee loued, atte |»e lyiues 7 membres ofhir body wundirly
wroghte; for obtr/c-whilo hir armes were wryben as a serkil for sorowc,
.10 7 she was coustreyned to bete hir breste wi[> hir handes. C And whenne
|>e strengthe of be sieknes a litillt? while slakcd and restyd, )>an she
|>anked oure lorde wib so mykel ioye, |v</ ehastisib ilke a ehilde |»at
hee receyueb, at be apostils wurde is openly fulfillid in hir, seiynge
bus: 'Whan I am sieke, banne am I stronge and myghty '. benne afterr
Hb }>at uure lorde hadde p/oued bis ehuseu ehilde wi}> Jds infinuyte as
gulde in a furneys, she, puryd aud polisshed atte |>e fnl, fro |»an forj'e
gute so grete strengthe of god in wakynges, fastynges and obere la-
buures, \>at vunebes stronge men myghte suftir J>e bridde parte ofhir
labour. % N'euerbeles obere -while, whan auy of Iure frendys were
4o greued wi|> auy dissese or easten doune wi|» any temptaeyone, |'an she
was seke wib )»e seke and was breute with | e selaundird wib an houge
sorowe: and ban suintyme she feite sumwhat the sauie siekues in*
summe of hir membrys. «j ben auoone, in a newe mauert; of myraeul,
she eallyd suui preste, bat shulde make a erosse wi|- bis fynger on be
15 sore plaee of seeknesse: and \>u yuel tledde to an uo|>er plaec, as
dredyngo be vertue of the holy erosse. 11 And so efte and efte he
• /. homlyues. s Ms. radoly V 3 Ms. dyne. * Ms. and st. in.
150
HORSTMANN,
made a crosse: 7 be wautrynge yuel and Üeynge durst du lunger
abyde )m bir|»en of |»u crusse, butte attc laste wente all«; awey fro \>e
body of Oistys mayden, wib a m^rvelous and vnherde mancrtf of wor-
shepynge of be crucifixe. % Soobly, sbe, lokynge wi/> be cy^o of
5 feith iuto |'e brasen serpente, 7 delyutred fro bitynges uf be neddirs
yuel, banked god many-folde and be hol) crosse. — ^1 And not oonly in
bir ehero burgh byholdyngc many inen gatc graeu of dcuoeyon*, but
also uf spckynge togader sbe gaf plentivous swctnesse to summe, and
not allune goostly in herto, but alsu bey hadde sensible in be moube,
Ii) as sauour of hony. Mcn bat are slowo to leue, shall* höre bis and
grucehe ; ^1 but bey bat are experte and knowe siehe goodes coinfortes,
wolo leue ful lightely when they hure: ^ 'bou spouse of Cryste, by lippes
are an hony-coiube distillyngo hony, 7 mylke is vndir by tunge'. Wher-
forc whan a grete man, |>of hee were litil in his ovrne eyen, spake to
15 hir vpon a daye, be whiche man of grete tnekenesse and entere cliaryte
coino tu hu- fro ful forre euntre, (ho) hadde so grete comfurte of the sighte
of hir, and of hü" woordes so grete swetnesse, atte abV bat daye nu
sauour* uf inatmal mete myghtc putte a-weye fro his moube bat hony-
swete sauuure bat he hadde. Whus huly manncs name I rehereo not,
20 of purpos, for hee is wondirly dissesed wib his preisynges, and he is
prouod in be moube of preysers, as golde in a furneys; an exiled
byshop liit was.1 % But now putte wee an ende to |»is firste libolbr,
in b° whiche we baue soyde of j'oos thinges put p^rteue to bo oute-
warde man, bat is to seye )>e body, aud sensibly are vsed wib-oute-
25 forbc; and as hälfe uure daye-iourneye done, or wee passe ferb^re to
more inwardo 7 inore sotil binges, late vs roste a litil.
Here endif> /><? firste hohe.
Here bigynne)» be Chapitcrs uf |?e seeouudc boke:
Of be dv uersto of vertues of be kyuges doght^r, and
.'Hl seuone gyftys of the holy goste Cap. I.
Of (be) spirite of goddes drede „ II.
Of j>e spirite uf pite „ III.
Of be spirite (of) connynge »IV.
Of be spiryte uf strenghe „ V.
35 Of bo spirite of couuseuV „ VI.
Of |'e spirite uf vndirstandynge „ VII.
Of be spirite uf wisdume „ VIII.
Of hir eomynge to Ocgines »IX.
Of hir dwellyngc at Oegines aud uf )»ous binges bat
40 feile tu hir in be same place „ X.
Of hü" suuge „ XI.
Ol hü- sieknes byfure hir deb „ XII.
Of hir deth . . " , XIII.
Of be dyuerste of vertues uf be kynges dogbt<rr, and scuen giftes
45 of |>c holy gost. Cap. I.
1 Es ist Fuleo, bischof von Toulouse, wie aus dem, im Engl, aus-
gelassenen, Schlüsse des buchet zu schliessen.
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l'ROSALEOENDKN.
151
Vuw fcrberrmore seye we how grete was be kynges doghUrs ioyo fr«
^ wibinwarde, and xvi/> how mykel dyuerste <>f vortues sho was arayed
7 tyrcd wi}>-inforbe of be fadir. Soply, umny doghtcrs in oure dayes
hau gadcrid rycchesses; sho |»is, as we leue, ha|> ou«r-passed ilkon:
5 ^1 to whoiue be fadir made a eote sorer-eolerd comynge t« be lielys,
depeynted wip alle uiancr of vcrtues and floryshed wty aller the flourcs
of goddes gardyns. But for we niayo not ne sufl'yx to uouinbir by on
and ober alle j»e sterres of this shynyngo firmamente, alle be floures
of |»is fcyre medowc and alltf dyutrstees of lür vertues: go we to be
lo seuene gifte» of the holy goste, bat are origynal eauses fro be whieho
as fro wellys aller hir good dedys folowed. ^| So)>ly, oure lorde fillid
hir wib be spirite of wisdoine and vndirstandynge, wib be spirite of
counseile 7 strengte, wib |?e spirite of conuynge 7 pite, 7 wip be spi-
rite ot goddes drede. 51 l'c spirite of wisdam inade the kynges doghtrr
1'» in delytes haboundyuge 7 in charite brennynge, be spirite of vndir-
stondynge uaade hir conteinplatif of gosthnossc, pe spirite of eoun-
seyle inade hir wäre and avisy, be spirite of strengbe made hir paeyent
and esy-borynge, pe spirite of connynge made hir diserete, be spirite
of pite made hir inercyfnl, and pe spirite of goddes drede made hir
20 eshewe 1 and meke.
Of be spirite of goddes drede. Cap. II.
Of be whiche spirite of drede se we first: not allonly be drede of
oure lorde is begynnynge of wisdomo, bat also keper of alle godes.
And pof parfite eharyte putte oute fro be kynges doghter alle drede,
V* bat is to seye, pyne and heuynesse <>f drede, neuirbules she was so
dreedful, burgh plente of loue, and toke so mykel kepe and cautel in
alle thinges, not oonly in werkys, but also in wordes 7 poghtes, bat
she was rckkeles in 110 pinge or litil. For she toke often entente
to bat at is writeu: 'Hce bat rekkeb not sinale thinges, bi litil and
30 litil fallith doiin*'. «1 In soob, she was aferde and dredde alle hir
Werkes, purveynge* oure lorde alte-wey in hir sighte and penkynge ou
hyui in alh? hir wayes, leste she shulde displcse hyni in any tytne.
fi Also wele she wiste pat, pof a man eschewe grote pinges, 31t maye
hee be casten down«; wip grauolU? — Absolon hanged wib inultitude
35 of heerys was slayne; many venyal synnes, of eontempte, while bey
like and (are) not rekkyd, bryngen to eutv-lastynge deth. PtTlbre
she hadde holy drede üi herte as a brestbande bat atreynid to-gadir
hir boghtes; in3 moupe as a brydel pat refreyned hir tunge; in
werke as a prikke, lest she shulde be slowe purgh sluggednesso ; in
40 alle thinges drede was rule, leste she shulde excede mesure. Pia drede
as a besome swepyd and clensed hir herte fro doubilnesse, hir moup
fro falsenes, and hir werkes fro all«? vanite. She, sopely, as a gardyn
closed and a welle couerid, receyuod no pinge lightely but Criste 7
booa pinges bat pirtcnyd to Cryste. Criste was to hir boghte in horte,
■15 worde in moupe, ensaumpil in werke. I haue no inynde pat euere I
herde wordly worde of hir mou)>e, and vnnepes in spekynge she seyde
1 Lat. cautam. 3 providendo. 3 Ms, and in.
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ir,2
HORSTMANN,
o clause, biit if shc put Cristc ofte amonge. — For so mykel |»e holy
drede of god oconpyed hir mynde, bat, while she was atte Willam-
hroke bisyde NmcUe*', often-tyme she garte gadir herbes alone bat are
not sowen, 7 obere bat growen by hem-selfe wij'-outen settynge, atte
5 slie myghte make bir potage of bem, leste sbe gete almes bat raucy-
nours and vsurers vse to gif to houses of mesels, bat are callid spitellLs.
51 Shc absteynid not oonly fro vnlcuefnl, but also she restreyned hir-
selfe fro inany leful hinges, leste she ouer-lonse by liberte myght
deelyne any-inaner to bat atte is vnlefnl. — 51 So mykel loue, sooj'ly,
10 she conceyued of pouerte jnirgh )>e spirite of drede, bat vnnebes she
wolde haue hir necessaryes. Wherfore vpon a daye shc pwrposid to
flee, bat vnknowen 7 dispised amonge strauwgcrs (slie) myghte beggo
fro dore to dorc, bat she naked rayght tolowe Cryste, leuynge |»e
raantelle? of alle worldly goodes as Joseph, be pycher as be Samarytan,
15 be sendel as seint Johfi euangelist. She toke hede offen and boghto
on Cristes pouerte, bat, whan he* was hörne, hadde not a place in be
comun marketstede, bat had not where he myghte lene3 bis hede, bat
also haddo no mony wherof to pay bis tribute, and bat wolde be
fedde of almes and be reeeyued in obere mennes herburgh: 51 and
20 so vpon a tyrae she hadde so grete desyre of pouerte, bat she toke
wi/> hir a sachel to put almes in, and a litil coppe whcrevof to drynke
watir or ellis to putto in potage, if bey were gifen hir, while she eet«;
and so, cladde wi|» olde clobes, vnnebes atte last she myghte by*
holden wib mykeller wepynge of hir frendes. For whanne she hadde
25 taken hir leue at hir frendes 7 pore Crystes tuayden wolde haue taken
be weye in siehe araye wib hir sacheller 7 cnppe, bere was so grete
sorowe and so grete wepynge of hir frendis bat loned hir in Cryste,
bat shc, as she was ful of charite, myghte not sutTre. 5! I'erfore she
was eonstreynyd of two thinges, hauynge desyre to tle 7 bogge wib
30 Cryste; neutrbeles she chas to abyde for hir brebir and sistris, to whome
hir absens semyd vnsufferabil. She didde berfore bat she myghte:
5] After bat she lyued in so grete loue of pouerte, \>at obere-while
she cuttyd hir kerchifes or hir borde-clobe ba/ she eet vpon, holdyngc
sinn to hir-sclfe; 7 dalte parte to be pore. 51 Woo to gow bat ioynib hous
35 to hous aud coupil fehle to fehle vnto be stedes ende, je bat maye
not be filled wib mony, and fruyte maye 30 noon take bere-of; bat
makeb tresours to gow in «rfa» where rüste and moghtes distroye,
where beues delucb and stelib; euer are gaderynge and euer nedy
and wantynge! What lackod bere to bis pore Cristes mayden, |»at
40 euere fledde rycehesses and hadde alwey wherof to gif obere?
51 S(h)e loued euere pouerte, aud so mykel be uioru oure lorde Lint
hir bat she nedid. 5i Also not only burgh the spirite of drede shc
displesed8 "rycehesses, but wib hir poiurte she was so litil in hir own
yjen and wib so mykel mekenes she caste downe? hir-selfe, bat she
45 countyd hir-selfe as noghte, and whan she hadde done alle welc, not
1 Ms. Vineller. • Ms. she. 3 Ms. leue. * l. begged ; dum lnendi-
caret. 5 = be. • /. dispysed.
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PROSALEGENDEN.
ir»a
only with hir raoupe seydo pat she was vnp/ofitabil , but feite so in
herte; suppoByngo hir-selfe lower<r {»an alle op<ro, she neuere ytre-
sumed of hir-selfe, holdynge alle folke holyer' |>annc she-, and whan
oure lorde didde hir any gode, she rect* it to oprre mennes merite.
5 She soghte nenire hir preisynge, but referred all« to hyra of whome
comip alle good; she demyd hir-selfe vnworby pe godis pat she hadde,
she dispysed noon but hir-selfe allone, were hit neuere so vnsadde
man or synner, f and sooply, whan she was noghte sette by of op<?re,
she sette p^re-by no thinge. % She was vinby-lapped wi[> pe shelde
!»» of trew|>e by all« fame on pe righte syde and pe Ufte — for as hir iner-
kenessc, so was hir lighte; nor she was de-pr<?ssed wip reproues no
prouded wip hir preisynges. For purgh large lownesso she coueytid
eti*re to be priuey as myohe as she myghte. 1i Wherforc, wlicn for
ioy of herte and plente of grace she myghte not by hidde wi/» hir-
15 seife, suintyme she fledde to feldes nerhand 7 buskys, pat sehe, eschc-
wynge mennes eyen, niyjht kepe hir pryuey couneell« to hir-selfe
and to god in a coffer of elene conseyens. Neutrrpeles sum-tyme
she was compelled wip preyers of frendes, or sende specially fro
oure lorde to sum man, or ellis wip wille of conipassyon<? stired to
20 comforte febil folke in pe feith: and pon of many thinges pat »he
knewe she tolde a fewe, wip meknesse and shamc. *l O how often
she seyde to hir frendes: 'What aslce gee me? I am not worthy to
feie siehe pinges as ^ee aske'. How often she answerid owre lorde
as wi}» grucehynge: 'Lorde, what is pat to me? Sende whome pou
25 arte to sende, I ain not worpy to go and bere )>y counseilles to optre'.
Ii And 51t she myghte not wipstando stirynge of pe holy gost, but
tellynge summe thinges deserued to profit of op*re. 11 How many
of hir famylier frendys she wanied byfore m perils! 11 How often
she discoueryd to frendes pe pn'uey gnares of wicked gostes ! % How
3i» ofte she streng)»ed febil folke and waucrynge in pe feip wip miraeles
of goddis reuelaeyou/is ! H How often she warned men hat pey shulde
not p^rforme pos thinges |»at }»ey j'oght allonly in uiynde! *J| How
often she releuid by goddys comfortis folke fallynge in synne 7 wclny
in dispeyre! 1j What schames pe p^rfore, hon feerdful wommanV
35 VVhy drawest pou so many goodis fro pe nedy, pou chyncheV Why
holdest pou pe fro thy neyhbores dwellynge for om?r-mykel mckcncsseV
Whepwe for pec, bat as vnseu^rably was ioyned to god, not nedynge
siehe reuclacyons, god shewed to pe so many and so grete gifte«,
and not rapir for hir3 vauntage j'at leued pe and nedid by helpeV
40 *> Alias, how many and how grete giftes of god she4 concelyd, wip
be whiche pe febil myghte haue bc strengthed, he slow stirid aud
lightenyd, and oure lorde in bis halowes morc meruosly bekenned!
• bvrfore why hydes |'ou py besaunt V why shewist pou not |>y
Criste to pe worlde, pat is neuer the les, pof o|we haue parte?
15 Whedir f'ou eryedist not suintyme for moystnes, whanne be kynge
ladde pe in to pe wyne-coler: fl *0 lorde, why hydest pou pe? why
1 /. hyer. • = rett. 3 st. her. 4 she st. pou.
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154
HORSTMANN,
showist bou not bc what bou arte? For, it* be worldo kuewe the,
benne woltlo it coso of synnc and anoon suo &fter be swete sau oure
of pyue oynementis % But blessyd by god, |>at burgh bis liberalitc
and largenesso lettid \>y scarsnesse and, woldest bou or noon, showe(d)
5 by pryuo dennes! For, whan bou was filled wib must of a feruente
spirite, but if thou had hadde euentynge1, bou shuldost baue brüsten,
syben bou myjbte not bero fire brennynge with-outen suui rakyuge.
11 ben atte last troubc was tryod oute of a childe 7 dronken man2,
ben wonder thinges 7 vnberde bou puttist forbe of plentc, 7, sodeynly
10 turnyde fro disciple into a maistres, bou raddest to vs in be boke of
lyfe niany incruolous lessouns, bc whiebe we inyghtc not vndirstande.
51 And wban bou was reysed afttr slepe, as a stronge man ouercouien
wip wyne, and restoryd to thy-selfo, pen ouber bou was stille 7
haddest forgoteu what bou saydest, or cllis, bappely if bou broghtist
15 to luynde any thinges of the mater bat bou of tolde byfore, |»en was
bou shente for sbame and demedtst thy-selfc a iaiigclynge fole, and
mykcl bou ineruelid what be hadde happod, 7 askedist god forgif-
uesse. — H Sumtyuie, whan we asked of hir whebtfr she feite any titil-
laci'ontr of veynglorye of mennys prrisynges or of goddes reuclacyons:
2ü 'To regarde, quod sho, of the verrey ioye bat 7 desyre, alle niannes
ioye 7 preisynge is noghte nor of no reputaeyon« '. 51 Soobly, she
was groundid in so grete troube, saddid in oure lorde in so grete
grauito3, she was so ful of verrey godes, in so mykel she was fattid
7 farsed wib goostly fodes, pat, as any man, aftir he were filled,
25 amonge many-manercr deynte inetes wolde forsake an vnsauory 7
werysshe" inete, if I putte hit to hym, righte so not oonly she receyued
no worldes ioye, no vanyte of mannys praysynges for |»e swetnes of
cndles goodes, but foreoke hem* wib a lopsumnes of herte. Sikirly,
as Cristc tnaye not be swete to hym to whome pis worlde is %\t swete,
30 so be swetnesse of Cryste so mykel occupyed all* hir mynde, bat no
pinge hir saueryd but Cryste.
Of }'c spirite of pyte.
Nut oonly burgh bc spirite of drede sehe escbewyd fro all«? yuetl*, but
burgh be spirite of pite she was redy to all<r good. Exm;itacyontf
35 of body she sette litil by to regarde of pyte, be whiche, as be apostil
seip, avayles to alle tbinges, hauynge byhestc of be lyfe bat now is
and schalbe; and she kyndelyd in be laumpe of hir herte contynuclly
be fire of charite with oyle of merey, leste in happe she were founden
wip be fonned maydenes wib* outen oyle and putte aweye fro be
40 weddynge of uiyrbe wi/>-outen ende. Krfore she bisyed hir atte hir
myghte to fulfille wiboutc-forb alle be werkes of merey wij» aboun*
daunt pyte of herte. Hut aboucn alle werkys of merey she hadde in
custum to be besyde sieke folke and be at uiennes diynge or biriynge,
whero sehe pmreyued ful ofteu by reuelacyon* of oure lorde niany
45 thinges of heuenly pn'uotes. Soo hit teile vpon a daye bat a sister
' Lat. respiraculum. 1 Lat. a (corde) puro et ebrio. * Ms. graunte.
* Ms. hym.
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PROSALEGENDEN.
155
of be breper of Ocgines layc 011 diynge; while shc was in hir celle,
sehe pe?rceyued a multitude of fendes roryngo ajeyns be beddo of
the sick sister. tan sbc, as forgoten hir cnstumwabil sadnessc 7 naturol
shainfastnesse, turnyd hir to the bedde and putto hir-sclfe ageyns pe
5 wicked spirites, (7) not oonly faght wip hir prayors, but also wip hir
inantil drofe hem aweye as flyes. % And whanne bos wicked wightes
wipstodu feerfully and wolde haue chalengcd be soule of )>e sister as
bere, pen sho, no lcnger suffrynge, cryod hir Cryste (7) pe blöde of
Cryste bat hee schadde for soulles, 7 callid faste pe depe of be crueifix.1
I» 11 I'en, sobely, while bey rorynge and redy to mete», assayled bat soule
wib inany false accusynges, atte laste she conceyued trist of be holy
gost — for whure be spirite of god is, be?re is a fredome — 7 answeryd :
'Lordc, I vndirtake borowshyp for bis soule. Soobly, bof she haue
synnyd, she is shreven of hir synnes; % and if any binge happely by
15 lafte in hir by neglygens or ignorauns, bof sho maye not speke, neu«rr-
l'eles bou haste lente hir space'. be brobtrr allonly ptrceyued )>e voys
of hir 7 fightynges ageyns be fendys, and bey preyed deuoutoly for
be soule of hir sustir. Atte laste be fendes were confused and ou<r-
comen, H and holy aungels come; 7 she, thankeynge god, come to
20 hir-silfe 7 restid, and takynge hir mantil ageyno p&t she haddo furbe
casten in be fighte, fledde for shame fro hir celle and closed be dore
and hidde hir. Not mykelh? aft*r bat in be feste of Pctir 7 Poulo,
while she prayed deuoutly for be same soule and was bisy aboute
be state of hir for whom she was borowe, seinte Pctir schewed to
25 hir p&t soule hougely disesyd wib peynes of purgatory. H Soobly,
seinte Petir shewed to hir be peynes and be causes of be peynes:
For sho was tunnentyd hogely wib hete, for by-cause sho hadde loued
oucre-mykel be worlde and lustis of be worlde; obt?re- while she
was pyned mp ful mykel colde, for she hadde ben slowe to gode,
30 7 uioost for she outrre-neglygently correetyd hir childer 7 hir owu«?
meenyc; H more-oue?r she was wrecchedly angwishyd wib briste, for
she gaf hir outrre-raykel in hir« life to drynkynge; also, for she
hadde be sup<rfl[l)ue in clobes, she suffred ful grete sorowe for nakyd.
% ban be pitevous mayden of Criste, as she was all«; ful of pite, nainely
35 agenst hem pat were pyned in purgatory, not oonly content wib
hir owner preyers, but sehe gat to pat soule many suffragys and
helpes of niesses and p rayers of ope?re. — H Anoptrre tyrae, whan a
religyous widowe, bat longe in holy wydowshyp hadde serued god
and kepte hir doghters in holy maydenhode to pe heuenly husbande,
40 laye on hir dep-bedde atte ViUambroc bysydo Niuelle: she sawe oure
l.uly standynge by pe holy wydowe and, as wi/> a wisker waftynge
wynde vpon hir, temperd mercyfully pe hete J>at dissesed hir. % And
whanne hir soule wolde haue goon oute of be body, a Company of
deuyls aspiyngo3 pere wolde not departe fro bennes wib no instauns
45 of prayers, vnto an aungel drof hem oute confused wip a baner of
be crueifix. And whan pat wydow was dede, Crystes mayden sawe
1 hat. mortem CrucifixL * ad escam praeparati. 9 insidiantium
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HOKSTMANN,
oure ludy wib a inultitude of heuenly dainesels singyuge and louvynge
god, as queres departyd, about be body. And after )>e preste hadde
donc dinge für be dede, as tho maner is, bau Cryste wib multitude
of halowcs, as to bir semyd, endyd be offys. And wbau be body
5 was donc to byriels , Cristes inayden sawe be soule of bir, bat was
neuir in bis worlde playnly purged, be putte to purgatorye, to fulfille
)>at wanted of hir peyne. ^| For bir ' busboude was a mtrchauntc and
hadde gotcn summe goodes be gyle, as is nitfrchauntg maner; % also
slie hadde reeeyued in hir ostry summe men of be dukys meynye ot
1 0 Louaync baf badde raykel spendid in hir bous of wrange-goten goodes ;
and for be y haddc not git made ful restorynge of siebe trespasses,
she seyde bat hir- seife was wi/>bolden jit in purgatory. 51 Whan
bis was tolde hir doghter, deuoute virgynt? Margarete of Villambroc,
and bir sistirs, |>cy gat hir many prayers and afttrr her power made
15 restitucyon*. % Wberfore not mykel after be soule of bat wydowe,
elenner ban glas, whitt<?r bau snowe, brijhttfr banne be sunne, apperyd
to Crystcs inayden, whanne she ateygh vp to eutrrlastyngc blysse; 7
as liit semyd, she holdynge be boke of lyfe in hir handes, ^ radde
btre-vpon. — % Also whanne a holy blessyd olde man, bat in his ehilde-
20 hode badde lyued in innoccns and maydenhode, was nere decd, whos
namc was John of Dynant Ortolanw*, bat hadde forsaken alle worldly
goodes and wib his ensaumpil and holy pr<rchynges hadde gotencr
many soulles to god: she, whan she was präsente by hym in his
sieknes, sawe a multitude of aungels beynge aboute be olde man 7
25 ioiynge; ^ she, feite also a wonder sauour of swetnesso, bat she tnyghtc
not for gretnesse of ioye contene here-selfe — ^1 sobly, she loued hym
ful mykelltr and hadde hym as for fadir. And then it was shewcd to
hir in spirite at bat olde man, bat hadde donc so grete penauns in
fleshe, f. whil he lyued, and hadde surtred pacyently for Cryste so
:iu many p<rsecucyouns and reproues, and so iustly and drcedly hadde
lyued, and also hadde goten so many soulles to god, wente frely to
henene wib-outen any greuauns of purgatory. Wherfore as often
as she passed byfore his graue, bat is atte Oegines, she alwey louted
lowly. % And afterwarde, whanne she laboured in hir laste siekncsse,
.'»5 be soule of be holy olde man, wib an ob^re dede frende of hire, frero
Riehard of Menesf-ehapel, was sende fro oure lorde to hir speeialy
by-eause of visitacvon* 7 eomforte. — C Cristes inayden hir-selfe was
ful eompaeyente and grete pite hadde on be seke, aboute be while*
somtymo she slepte not anyghtes. And whan be modir of be breb«rrc
4M of Oegines was trauelyd wib a ful greuous and longe sieknes and she
suintyme was by to eounseile hir, be seke womman, and welnye an
hundred jeert: olde and nere the deth, hadde a ful greuous brebe.
f\ And whan be holy wo/nmau on a nyghte vnnebes myghte bere hir
breeb wib-outen grete sorowe of horte, neutrbcles she beynge nere
45 hir, as by vyolons garte hir-selfe abyde. I»an, whan she uiyghte no
more beer and wclny dctayled, oure lorde sawe be mekencsse of his
1 Ms. his. a Ms. while.
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PROSALEGENDEN.
157
mayden and sende in to hir nioupe a sauoure as of precyous spyced
wyne, 7 she feite moste swete smelle as of eneens breute, wip pat
sauoure, nere-hande pre dayes, soo bat sauour of no-uianerc niete
tuyjht pufte aweye pat forseyde spyced sauoure. — H Alst» oure lorde
5 not oonly gaf to many seke comforte and paeyens of hir presens, but
also ofton bodily helc l»urgh lur incritis. *1 For sumuie burstyne
ehilder were broght to hir: and aft<r she hadde bandet) d hem, bey
were all* hool. % h<rr« was a cbilde bisyde Oegines pat hadde a p<*r-
lypus sieknes, for contynuelly atte Iiis ecre blöde ranne fro Iiis bced:
10 % and w banne hee inyghte not be eured by no leehc-erafte, be mede-
v.yne of hir prayers and handelynge hee hadde parfitely hele; j'en )>e
childes moder bare hytu to |>e ehirche 7 banked god 7 bis mayden
for hir sone. Also a womman was heled atte hir touehynge of a
ful p<rlyous yuel, bat is aposteme of be broot, b«/ is callid be squyn-
15 naey. Also a elerke pat was sieke at Oegines, I^mberte by name,
was cured of be same sore atte be touehynge of hir. ^| On (Juerryk,
preste of Niuelk, tolde ine, pat, whan hee hadde a füll«? grevous sieknes
and alle leebys hadde lafte hywi for dispayre, 7 noon was )wt by-highte
hyiu hele, hee come to Crystes mayden and gate wip luauy prayers
20 at she wolde put hir bände on hyiu. Sooply, )»e same nyghte hyni
seiuyd in bis slepe pat oure lady couie to hyui: and aft«r she was
passed fro hyni, hee was alhole. % Also an o)»«rre preste, ineke man
and deuoute and hir goostly fadir, inaister Guy of Niuelli, after pat
Crystes mayden hadde touched a ful p*rlyous yuel pattc hee hadde
25 in bis prote, was parfitely cured. ^| Also an op<?r man, of whos yuel
alle men dispayred aud hym-self also, aft<r he had assayed many
leebys and was neu^r |»e better 7 abode but deep, was heeled atte |»e
touehynge of hir hecrys. — % But why abyde we aboute smalc j'iuges,
sepen prre be gittc byhyndo so many grete meruayles? ^] For, |»of
3u hit be pite to soeour bodily sieknesses, neurrbelcsse it is ferro in-
coinparabil morc to gif hede and eharge aboute )»e hele of soulles —
for, iu soo|», no sacrifys plesip more god pan jele and Inf of soulles.
Wherfure she was alweye gladde, mery and ioyful in berte, but whan
for sorewe p<rrel of soules trottbled hir mynde. ^1 In pis oonly, atte
'•i-> 1 speke wip hir pees, she hadde no mesurc, % she sorowful weyled,
she desolate made dule, she eto no niete, she drofe awey slepe fro
hir ajen, 7 obcrre-wliile cryed as a trauelynge womman. ^| Wi/» how
grete sorowe trowcp |>ou she was woundede, whan fendes rorynge
and gnastynge wip teep feile Hokke by flokke vpon pe eongregaeyon
•in of holy maydenes in a towntr wherc they serued deuoutly t^> oiire
lorde; and atte laste how pe envyous 7 wicked deuyls as hauynge her
wille daunsed for ioye for eieccion« of the holy wy//imeii: ^] }>enue she
eriynge and gellynge vnnej'es inyghte susteyne hir-selfe for sorow.
51 Anob«rc daye she sawe moste noumbir of wic ked spiritys |>e whiche
4*» as aller blody afttr batayle with proude and pompös blasterynge couie
fro be wastynge of j»e cite of I^ody, and gitte they prette wi|» a scorn-
ynge countenauns to do more yuel. % And not mykel aftir }><ve come
messangers to Oegines, |»at tolde at |»e eite of Leody was destroyed
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158
HORSTMANN,
and chirches spoylcd, wymmcn opprcssed wip fors, cytisens slayne, and
alle pe godes of pe cite robbed wip enrayes. 51 tyme, as happenyd,
p*re was atte Oegines an holy man , of honest conu*rsacyon* and of
good opinyon*, ge anens ille inen, lanter(n), doctour 7 goostly fader of
5 alle pe byschoperiche, maist*r John* ofNiuell*1; l>e wbiche good man
whan he p*rceyned siehe warete tipinges, was casten down* and alokenyd
nere for sorowc, and moste, for hee donted wip a fadirly bisynesse leste
pe holy virgyns pafc he hadde be pr*cliynge and good ensaumpil goten
to our* lorde, shulde be oppr*ssed with vyolens, as summe gabbers
10 sayde. 51 Hee made not niykel doel for pe losse of temporel goodes,
pat coüntid8 worldly thinges as mukke, but pe holy man, wip pr*cyous
stone of all* vertues specially and passyngly onoured, made dule vn-
comfortabely for defoylynge of chirches and destroiynge of soulles,
and as a fadir sorowcd for his sones, as a patron* for his chirche, 7
15 as a frende of pe spouse for )'e virgyns whome hee hadde weddyd
chaste to pe chaste spouse. 51 Sooply, Crystes mayden was not myehe
turblyd wip pos tipinges ; and pey m*rveylid pat knewe wip how gretc
affeecyon* she loued clene virgyns pat in pe cite of Lcody sorued de-
uoutly Cryste. 51 But pe m*rcyful fader of heuene wiste wele bat his
20 doghter shulde haue be shente and confounded , but if she hadde be
warned byfore in pis caas: 5! and whan bre)>*r of Oegines, as clerktV
man*;- is, were ful ferde for pat at hit was seyde how cnmyes wolde
como to hem, she in all* pees was vnturbilde 7 dreedles, for holy
aungels eonfortyd hir and seyde: 4 pees in londe to men pat are wele
25 willy'. She feite gretc pees and reste anenst oure housc3 of Oegines
as* c*rtyfycd in spiritc boop of pees of5 hirs 7 of vndefoylynge of pe
forseyde holy virgyns. 51 Neu*rpeles hit semyd to hir pat pe erpo
quaked and in inan*r playned, pat sofferyd men so contraryous to her
creatour in so outrage »hrewdnesse. — 51 Hit byfelle vpon a tyme pat
30 a nobil knyghtc of hir cuntr*, stronge man in armes and gyfen to pe
worldes vanyte: whos name was Iuan of Rome", inspyred of god and
holpen purghe monyshynges 7 pr«yers of pe holy wowraan, lafte pe worlde
and was conu*rted to oure lorde. banne pe wikked fende, wode and
wonderly confused, aperyd to Oistes mayden pleynynge and wip pret-
35 yuge contenau/(S as an honge grete dogge batynge hir seyde: 51 '0 pou
shrewe 7 oure enmyc, o pou oure adu*rsarye, I hadde late an honge
banne purghe pe, for pou haste rafte fro me oon of my specyall* ser-
uaunts'. 51 And aft*rwarde, whan pe same knyghte hadde p*rscuerid
in good purpos a while, hit happenyd vpon a daye pat hee ect in be
40 hous of an ost of his, to whome hee was dettour*7 while hee was in
pe worlde, a ryehc burgeys of Nyuell*, in whos hous hee lyued secn-
lerly 7 made sup*rflu spens, as man«- of knyghtes is; for hee myghte
not lightly be departid fro his Company for dette pat he aughte hym.
51 And so whan hee pat burgeys serued pe knyghte wip many deynty
45 meces and delycate, while pey were atte niete, 51 P« wickcd enmy« sawe
' Ms. Vinell*. » Ms. coümtid. * Ms. lorde. « Ms. and. » Ms.
7 */. of. • Lat. Ywanus de Zoania. 7 Ms. doctour*. • Ms. enny.
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PROSALEGEN'DEN.
150
bau abil tyme of temptynge 7 gaderyd a cumpany1 to get be kepte
cito, \>at is to seye be knyghte, and reduced to myndo worahyp bat
hee hadde in be worldc, Inste and likynge, and all«-maner fantum }>at
fallith to |»e fleshe. And be fende teinptyd and tyced hym soo, bat he
5 was necr ou^rcomcn. 51 ben be mwcyful louer of raen bat latib no
man he temptyd ahouen Iiis power«, shewyd to his mayden in spiryte
how \>at knyght, for1 hee eschewed not felawshyp of seculers, floteryd
wib a seke soule. And gitte while hee satte atte be borde, avisyngo
mykel wib hym-selfe wib a wanderynge thoghte, b<rc conie a messangtr
10 of Crystes mayden, lokynge pn'uely atte dore, and as sone as hee
myghte, spake wib hym 7 seyde \>at hee shulde come anoon to his
lady. And whan hee come to be place where she dweUed wib -oute
Nyuelltf, hee fonde hir for sorowe 7 dissese of herte as seke and
wateryuge wi|> plcnte of wepynge be fete of be crocifixe J»at she hadde
15 halsed. 51 hinne he nurruelynge 7 abashed for shame, whan hee asked
be cause why she sorowed: 'grete cause haue I, qiiod she, to make
doel for 2owi 7 for joure wrocehednesse my herte i» troublid, bat,
syben jee haue bygunen wib be spirite, j,ee purposo wrccchedly to
cude and to be consumed wib be flesh«; bat, after jee haue putte
2ft joure bände to be ploghtr, ge loke byhynd jow vri/> be wyfe of Loth
and are vnkynde 7 forgetyl of be becnfetj and ou^rabundaunte mercy
of hym bat hab delytieryd gow fro be brennynge of this worlde, while
ob^re perisshed'. fran he turnyd agayno to hym -seife and holsumly
compunct wib myrakil of so grete reuelacyon«: 'forgif me, quid
25 hee, meke moder, and proyeb for me wrecche; and I be-hctc to god
and to jow bat I shall<? ahyde saddely fro now forbe in his seruys
bat )»nrgh 30W hab callid me ageync'. 51 Soobly, while be worlde
wibholde hym in sum partye and was tangclde wib many seculer
ucdes, bat compcllyd hym to go often to grete Lordes courtis: banne
30 bey )>at wero sumtyme his felawcs, cosyns and famylyers, sorowytige
for hym as for a fole 51 »hcwynge hym to o|»er wib hör fynger
as a wondir, and ob«re enforced to angyr hym and breke hym wi/»
wranges and scornys. 51 Also summe seruanntes of be fende drowe
hyder and byder be nobil man, bat was not vsed to siehe wronges,
35 by be cappe or by J»e hode. 51 Hee, soobly, agayne alle bces put
wondirful paeyens as a slielde, 7 ob^re - while, as manncs cnstumo is,
was snmwhatly aschamed. And whan he come home agayne as a schepe
pullyd fro wolncs inoubos, wente to comforte of his goostly modor
aft<rr so grete pereilt!. 5i And she ni^ruclosly inspired of god tolde
40 wib spirite of prophoey scornys and vmbraydynges seyde to Crystes
knyghte, 7 |>e ourc in be whiehe he was sumwhat tnibcld. 'SistmJay
bis tyme, (\uod sehe, ;;ee nedid helpe, and ban I prayed to oure mer-
cyful lorde for jow atte hee wolde grau/itc gow burgh folowynge of
hym to dispise welthe of |»e worlde and to drede noon ndufrsite
45 |>mj-of\ Wi/> be whiehe myrakel and comforte of Crystes mayden
hee was so mykel comfortid, |»at neibtr wynde ne rayne myghte
' Lat. coinportavit aggerem. 1 Ms. how st. for.
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HORSTMANN,
browe douut* Iiis hous bat was sadly sette vpon a stronge stoue.
<J] For in sob he was often putte' atte hee shulde falle; but oure lorde
vndirsette bis bände, bat hee slode not, burgh nierites of Iiis mayden.—
1i Suui-tyme, wlianne slie was atte Wiilaiubroe and saue feudes or-
5 deyne pryue gnarys wib sly engyncs tu take suui of bir frendys, whos
falle badde be a t'ul grete selaunder to |>e sympil pupil: banne sbe,
seynge j'at \>v. eniuyc badde beute bis bowc to »bete rightwisiuen in
dirknesse, was not eouteute \vi}> terys or preyers 7 bygan a fastynge,
knowynge j'at siebe- maner of deuilry is nogbte ligbtly rasten out bnt
10 in fastynge and prayer«. % And whan sbe badde inekyd bir soule
witb fottrty dayes fastynge, beu at Liste oure lorde, hauynge com-
passyom of bis mayden, suft'ryd no lenger bir afflieeyoncr and sbewed
bat bee badde delyuerid bir frende, 7 openy(d) to bir int«» bow grete
slogbf of synne bir famylier frende badde fallen, but if be enniye badde
15 be opprtrssed wib liir fastynges and prayers. Woo is vs J'at baue loste
in }»is wrecehidnessc so grete solas and so grete soeoure in tribulaeyou/is
and teuiptaeyouns, (but if sbe rewarde) to vs in beuene |>at wee baue
loste in |>is exile. Ferberinore, bof )»e instauns of bir prayers were spede-
ful medecyn* ageyns dyuers aud manyfolde sh-knesses of soulles, sbe
2o passed wib a syngulere graee ageyne |>e spirite of blasfcmye and
<lespayre. % For, sybon bat spirite is moste wiekcd amonge all*? o|?tre
(to) teuipte, sbe was moste mygbty to soeoure. — Hit bappenyd bat a
inonke of Cistens ordyr badde so grete jele and loue of Innoeens
aud clennesse, bof not aft«r seiens, \mt bee enforeed and bisyed byiw
25 wib fcruoiir of spirite to eome as to |>e euenlik State of tbe firste
fadir Adam, And whan longe wib ftd myebe laboure, but veyne,
turmeutynge bym-selfe in fastynge, wakynges and prayers bee myglite
not reeuuir |»e firste state of Innoeens, be feile firste into an beuynesse
and sloube. For bee wolde eto bis niete, but he wolde not feie no
30 sensibil delite, wbilo he eet; hee study eil not oonly to relreyne, but
to i|wenebe fully be firste stirynges of sensualite 7 bodily felynge;
lie studyed also to kope bis lyfe in parfite clannes wip- outen any
venyall«? synne. And so by entisynge of pc myddaye fende', while
be desyred impossibil, nor, bow so niykelli be badde labored, ho
35 tnygbte on no manere haue badde bat bee wolde : atte laste for sorowe
bee slode in to be dycbe of dispairtr, in so myebe )>at bee hopyd to
gete saluacyon«? no-wyse in |»e »Ute of eorrupeyonf l>at hee was in,
as be |»at eountid deedly synnes )>oos (>at are venyall«? — \>e whieho
wee maye uot wante in )»is lyfe. Whertrfore hee wolde not reeoyue
40 Oystes body any-mantv, not \>oos dayes bat were ordayned |><?re-to
in be ordyr. Lo, to bow grete vnbappe and to bow mikel and bow
mysrrabil fal3 vndir |»e eoloure of gode \>at olde enmye drowe a sym-
ple soule, bat was sieke and tiedde salue, 7 J'at onys badde forsaken
bis own«? wille, putte aweye fro bym |>e 30k of obedyens. % And,
45 atte I teile a fabil not fabulos and sey fals not fabdy, ^] J>is inonke
bat assayed to eome to )»e euenlike state of }'e firste fadir, to whoine
• impellebatur. ', ilaeuionio meridiano instigante. 3 Ms. ful.
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PROSA LEGEN DEN.
161
is hee like but vnto a paddok*' f>at seynge an ox of grete strengthe
and fayr* quantite, wolde haue eomen to be gretunesse of hym and
haue be like to be saine ox; ben she bygau wi/> grete enfors to
strekc hir and blowe lür-selfe abrode; but in veyne: for bof she hadde
5 brosten, she invgbto not kaue taken be quantite of |»e ox. 51 And so
|»at brob^r, while hee wolde haue enhaunced hym -seife aboue hym-
seife, feile wrecchidly be dispeyre vndir hym -seife. And whan bis
abbot, }>at was pitevous man 7 frende of alle gode, knewe be siek-
uesse of bis soule; bof hee and many ob*re hadde prayed to gOd
10 for be monke, neuerbeles the enmy ouercome 7 wib -outen blynne
tunneotid hym, whoiue he streyned wib a strenge snare. *H banne |>e
abbot, frende of be holy womnian, as he bat knewe hir vertue (bat) suin-
tyine he feite by experriens in hym-selfe, made be monke be ladde
to Crystes mayden. % And whanne she bysoghte oure lorde for be
15 monke wib tcrful sighes in a mtrruelos maner: while be monke seyde
Confiteor byfore |»e offys of be masse, and she pmyed enterly for
hym: as litil blake stonys wer* seen falle oute of )»e motikes uiou|>e
atte ilke a worde of Confiteor. ban she, prrceiuynge in bat sighte bat
obstynaeyone of despayr* and blaknesse of sorowe 7 woo hadde lafte be
20 monke, bankcd owre lorde, 'bat wole not be debe of a synner but rabir
bat hee be conu<rrtid and lyue'. % be monke, soobly, aft<rr masse as fro
a ferre contre tornyd to hyw-selfe ageyne, receyuynge* Cristes body;
f and aft<rr he hadde taken heelful medecyne, parfitily reeuueryd.
Of be spirite of connynge. Cap. IV.
25 For in eshewyng yuel jnirgh be spiryte of drede and in doynge good
burgh |>e spirite of pite, is cautelk and wisdome of discreeyone, be
fadir of lightes, whos vnccyon* techib vs of alle goodes, lightenyd
his doghter wib be spirite of connynge, atte she shulde wüte whate
is to be doue or eschewyd, and on what maner }>at she shulde sauer
30 all? hir sacrifys wib salte, bat is to sey wib discrecyon?. % For ynel is
nye to be gode, and ob^re-while, (while)3 we esshewe o vyce, wee slyde
in to be contrary: as, whan a man fleeb sup<rrfluyte, sumtyme fallith into
ehynchery, or, whanne hee eschewib abyte of seculere clobynge, hab
ioye in foule arraye. % For ob?re-wbile vyces semen a spyce of vertue,
35 wherfore |»e warr? bey deceyue her sewers, for bey hadde* hem vndir
a vayle of vertue. For vudwr coloure of rightewisnesse cruelte is
done, and an heuy sloube is trowcd buxumnesse; *J] also sumtyme to
do a (hinge wi/> reklesnesse or forgettUnesse, is caltid ose and reste.
% Soobly, she deelyned neibtfr on righte syde nor Ufte, but wente a
40 blessed meen-weye in a meruelous maner. For she gaf to god bat
his was, and in as myehe as was in hir, she kepte in alle thynges
neyghbors pees. Not oonly to pesibil men, but also wib hem bat
hated pees, she was pesibil, lynynge wisely amonge men of schreude
naeyon*, and she was made aecordynge to alle men, atte she myghte
45 wynne alle» to onre lorde. % Wherfore hir two fleshly brebtfre, and
* Ms. paddoki*. * /. receyuid? » while fehlt. « Ms. hadde */.
hyde, tegunt se. * Ms. also.
AngU», VEU. band. \{
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HORSTMANN,
somine ob*re, bof J>ey wer firete gyuene to }>e worlde, enspyred of
god and holpcn |»orow hir wysc admonycyonc, latto alle and wente
to be Cisteus ordir. — f Also oj>m>while, whan she swetly and esely
was ioyned to ourc lorde wib glcwe of loue, as o spirite made wib
5 hym, wee tolde hir bat somroe nien were couaen fro fer contrees to
see hir and hasted faste hotnwarde ageyne. And bof ourc lorde
hadde adiured vs bee does and hertys of be feldes atte we 8hulde
not ryse no wake be byloued but if hir-selfe wolde, ueturbcles, for she
wolde neuere, but alle-wey desyred to ligge with oure lorde in uiyddaye,
10 ob«?re- while of a triste vnnebes wee reysed hir. % She, sobly, herynge
bat straungers were cotuen, leste in happc she schulde sekunder any
man, compellid hir spirite wib so gretc sorowe fro hir ioye of con-
tetnplacyone 7 clippynge of hir spouse, bat sumtyme sehe euomyte pure
blöde in grete quantite, as hir bowelles hadde brüsten ; hauynge leuer
15 to be tourmentyd wib bat inartirdome )»an to turbil or disese hir euene-
cristen, and prt'ncipally pees of pilgrünes. Neu^rbeles obrre- while,
whan by reuelacyom of be holy goostc she knewe byfore be cotnynge
of sum bat were ferre fro hir, she fledde to feldes or to woddes nere
and hidde hir, bat vnnebes wee myjte fynde hir of all* a daye. ^it
20 vmwhile, for profit of summe bat nedyd helpe, she was compellid to
brest oute, by no mannes stirrynge but j'urgh be holy goste. f 'Goo',
bou spirite, quod she, for not curiusly, but for- cause of necessite
summe body abyde(th) the\ ^1 And bof she kepte pees wib a wondir
discrecyon^ anent hir neighbors, not oonly bat were good and esy,
25 but also agenst hem bat were vnrenly: neu<r)>eles to hir-selfe she was
ful vndiscretc, settynge outre-litil by hir-selfe and tunnentynge a-boue
mesure, as hit semyd to vs sumtyme. f In so rayehe she was more
discrete anenste hir-selfe, in as myebe as she pr^suined to do nothinge
of hir-selfe but famylierly taghte of }>e holy goste. Soobly, she
30 dorste not passe o daye wib-oute refeecyon* of mete, but if sehe koewe
ful certeynly hir-selfe rauishid abouen hir-selfe and hir sensualitc slo-
kenyd. Neu^rbeles obtrre-while, atte she shnlde kepe pees of hem bat
were bisyde hir, she assayed to take sumwhat in siehe state; 7 she
myghte no thinge take, but nere defayled for sorowe. — ^] Whcrfore
35 aftirwarde she gat so grete pr^rogatif of fredome, bu/ no man durste
saye: 'why dost thon so?', and for hir lyfe passed mannes reson^, wib
a specyall* pnuilegge she, lafte to god and to hir-selfe, deraed allr,
but of no man was demvd. Soobly, be holy goste shewed to hu- ofte
resoun« in binges to be donc or to be lafte be whiche we maye not
40 come to by no mannes witte. Wherfore a while of be geer, whanne
she toke mete bryes in be woke, she eet on be fridaye, and on son-
daye no thinge; also on bnrsdaye she fasted fully fro metes; whanne
hit semyd to vs resonabil J>at she shulde rabor not haue eten on fry-
daye, bat is a daye of penauns, and haue taken mete on bursdaye and
45 sondaye. I>en she answerid: 'Sum-whtle, quod she, I condeseende
to my-selfe to sensibil binges, not wib -outen labour, while I breke
1 Lat. Vade, Spiritus aiebat.
PR05A LEGENDEN.
168
ioye of contemplacyon* and take bodüy mete. Sobly, vpon bursdaye,
bat 58 a daye of be holy goost, 7 sondaye, for ioye of resurrexkra«, I
am content« wib goostly refresshynge 7 ßllyd wib eu«rlastynge metis,
and aldaye I make a feste, seben me nedys not to descende lower for
5 any vse of sensibtl refeccyon« of fleshi'. And I, herynge bis, beide
my pees and fcrjwmore openyd not my mottle a^eyn« bir, and count-
ynge my resouni noon, was sympled in myni own* sighte. — ^] For-
soob, bof sbo by endeyn forsoke not synners, but rab<?r by compas-
syon«r wip wise warnynge she wibdrowe often many men fro be wey
10 of wickednesse: neucrrbeles hir spirite lobed synnes ful mykel, bat,
neu«r tristynge p/isumptuosly of bir- seife, eschewed dwellynge and
homlynesse of yuel men. For yuel to-gedir-spekynges haruieb good
inaners; ^1 and oure lorde badde bis disciples: whan bey entred in
to a eyte, bat be shuld aske if any b*re-in were worby in whos ostage
15 bey niygbte d welle bonestly and sikirly. Wberfore hit feile on a tyme
bat, by-cnusc to viset sum of bir homly frendes, while she dwellid at
Oegines, she wentc to Willambroc, and in hir commyngc-agayue as
she jede burgh Niucllf, fille to bir mynde synnes 7 abhomynacyouns
bat seculers done often in bat town<r. And sbe conceyued and toke
20 in herte so grete endeyn 7 lobinge, bat sehe bygan to crye for sorowe,
and askyuge a knyfe of hir mayden, whan she was wib-oute be toun«,
wolde haue kitte be skynne fro hir feet, for bat she badde paased by
places in )>e whiche wrecehyd men prouoken her creature wib so many
wronges 7 wrabben hym wib so many mysdedys and synnes. And
25 syben she sorowed not oonly in soule, but also, baf more nuruelous
is, feite sore in hir feet wib be whiche she trode, neuirbeles atte laste
vnuebes myghte she haue reste, after she badde ofton-tymes smyten
hir fete to-gadir. — % Soobly, be wise and discrete womman was sutFy-
ciently byshyned wip holy writte; for often she herde goddes wordea
30 and kepte and bare in hir herte wordes of hob/ writte, ^ and haunt-
ynge holy chirche, she hidde holy bestes wysely in hir herte. And
for vndirstandynge is to aller j»at do hit: bat atte she herde de-
uoutly, she bisyed hir to fulfille hit more deuoutly in dede. ^| Wher-
fore, whan she was in hir laste sieknesse nere in poynte of dethe and
35 any pr^ehour sayde a sermon* in be chirche to be pepil, ban hir spi-
rite quyckenyd ageyne to goddis wordes, she made redy hir herte
and beide vp hir eres, wolde deb or nolde/fl and also tolde sum
wordes of )>e sermon« to hem bat stood aboute. % And in so myehe
she loued prichours and trewe kepers of soulle, bat wib a wonder
40 afleccyon« she holdynge her fete after }»e trauel of preehynge, and1
whebrre }»ey wolde or noon, oubir she rauste longe-tyme kysse hem
or ellis she cryed for sorowe, w banne sehe wi)>drowe hir« And cer-
teyn<r, wib many teerful sighes, wib many prayers and fastynges she
a.skynge wib ful grete instauns, gat graunte of oure lorde, at he
45 wolde reeompens to bir in some obare p«rrsone be merit and oflys of
preehynge bat she mygbte not get and do hir-selfe in deed, and bat
• Tilge and. a Lal. cum se subtraherent
Ii*
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164
HORSTMANN,
oiire lordc wolde gif hir o prechoure for a gretc gifte. And god gaf
hir hir askynge. And j'of oure lorde pronounccd wordes of prt-cbynge
by hytu as hy an1 Instrumente: }»e holy woinans Iyfe wroght with-allir
and wib prayers of hir gaf bym in trauellrf strengthe of body, niinistryd
5 worde, gouernyd bis gates, and burgh meritc of his mayden gaf grace
and fniyte in j»e hcrers; for why, lestc he shulde baue eeeed in labour
of pm-hynge, she bysoghte for bym to oure lordc and to oure lady
and seyde ilke a daye a bunderd tymes aue maria — as Martyn«? prayed,
while Hillary prvched. ^] And sooj'ly sbe commendid ful deuoutly to
10 oure lorde hir preohour, whome sbe lafte alyue atte bir depe. For
wban a sbe badde loued 3 birs, she loued hein to |»c laste ende. — ^1 Vpon
a daye, wbil sbe was in an arber of a man of Willambroc, }»e deuyl
apperyd to bir in be liknesse of an birdeman: for bat tyme bee bat
wieked wigbte hadde gaderyd inany knyghtes, )»aton }»e morne shulde be
15 at a turnamente besyde a town<r bat is callid T(r)asignes \ 7 bat nygbte
badden hir ostages atte Niuelb*. And whanne bat wieked and proude
fende bosted bym to be an hirde-man: 4nay, i\uod sbe, bou arte not
a hirde-man; but our maistirs, bat pmbe god<les wordes and feden
trewly oure soulles, bey are vrrrey herde-men'. M, qtW he batshrewde
20 7 proude enniye, haue 1110 ;> flokkes 7 innre obeiynge to me, |*an boos
maisters. For I knowe hem 7 bey me, 7 bey here my voys and folo-
wen nie atte my wille'. % ban sbe myghte no lenger forbere \>at hee
wrangusly toke to bym }>e name of an hirde-man |>at ledib his gote
by pastnres of vanjte to pastures of dampnaeyont* wherc deb shall*
25 wreechedly deuoure hem; but she hauynge compassyon*? of wrecebys,
Ufte be fende and fledde to ohirche. And longe tyme aft«r, wban she
reduced to mynde bym bat warste herd-man, she myghte not absteym
fro terys. — ^| And bof she were taughte wib-inforbe burgh vuxion«? of
be holy goste and goddes reu(e)lacyons, neu<r|>eles sehe gladly herde
30 wi|'-oute-forbe wordes of holy writte, pe whiche aecordid fully to be
holy goost. ^1 For oure lorde, )>of hee myghte haue taughte his disci-
plis burgh inwarde lighte w//»- outen voys, ncb^r-be-lcs ontewarde
teehynge wib worde exponned to hem scriptures, to wbome hee seyde:
'Now are jee clene for )»e worde bat 1 haue spoken to jow'. % Ver-
35 fore sehe fro daye to daye was more wassheu in clennesse wib be
wordes of godde(s) writynge, was edifyed to exhortaeyon*« of vertues,
was enlumynid to be feij>, nejwles if feib may propirly be seyde in
bir be whiche by rcuelacyounr of oure lordc perceyued inuisibil Ringes
as visibil wip an open feib- 11 In a tyme, whannc she was in a village
40 bat is callid Itre, bisyde NiuehV, 7, while sbe was präsente, a cbile
shulde be catecijed, }>at is to seye enformed in be feith atte ehirche-
dore: she sawo a wieked spirite wib grete confusyon* in senshype de-
parte fro be childe. And wban she hir-selfe heef be childe of be holy
founte, her eyeu were openyd and sawe pe holy goste eomynge doun*
45 into be ehildes soule, and a multitude of holy aungels aboute be
• Ms. in. a Ms. wham. 3 Ms. lyued. 4 Ms. Casignes, lat. Tra-
ös. 5 Ms. no. c Lat. exoraationem.
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PROSALEGENDEN.
165
criatcnyd childe. — Also oftcn, whan pe prestc Ufte vp pe sacramente,
she sawe bytwix |>e prcstys handes pe lyknes of a feyre childe and
an oost of hcueuly spirites doun<r comniynge wip inykol lighte. % And
whanne pe preste receyucd pe sacrauiente, after J»e fraecyon, she sawe
5 in spirito oure lorde abidynge in pe prcstys soiile 7 be-shynynge pe
soule wip a mmiolous eleerte; and if hec tokc hit vuworpily, she sawe
pat oure lorde wente aweye wi)> grete indignacyon;, and pe soule of pc
wrccchid pruste was laft tome and voyde and ful of derknesse. ^| And
pof she were not in pe cliirche, but in hir eelle, and btr eyjen coutrde,
10 as she vsid, wip a white vaylo, and preyed wip' Cryste in seiynge of po
woordes of sacrauie/it Cryste* come doun in pe auter<r, neuerpeles she
wondirly chaungyd feite Crystes corouiynge. ^] Also, whil siek men toke
pe sacramente of anoyntynge in hir prisens, she feite Cryste präsente
wip a multitude of soyntes, pat mereyfully strengped pe seko, put awey
15 fendcs, purged pe soule, and as in a lighte transfuscd hym-selfc purgh
alle pe body of pe seke, while dyu<?rse inembres of liym were anoynted.
Of pe spirit of strengte. Cap. V.
And for it profetip litil to eschew yuel purgh pe spirite of drede, to
do good by pe spirite of pite, to haue diserecyon* in alte pinges by
20 }»e spirite of connynge, but if we wipstandc yuel by strengte, kepe
oure good dedys by paeyens, endure to the ende by sadnesse 7 abyde
pe mede3 of eutrlastynge lyfe by p<r; seu<rrauns and snffrauns: prrfore
pc fadir vncuutrred his tresours and onoured Iiis doght*/- wip a grete
pnrcyous stonc, pat is pe spirite of strengte, 7 warisshed hhv agayne
25 alle contraryes, atte she schulde not be broken wip assaylynge of ad-
u^rsitc nor made i>roude wip glau<rrynge of prospfrite, atte she shulde
suffre scornes wip pees 7 trauqnillyte, atte she shulde doo to no man
yuel for yuel. ^] She answeryd not to vntrewe accusers, she proyed
for hir pursuers; abidyuge in hir purpos by sadnesse of mynde, be-
30 rynge alte thinges esely by sikernesse of reson*, takynge on bände
wilfully harde pinges by strengpe of hertc, not dredynge barm es euen
atte handc by sykerncsse, hauynge certeync hope by triste to brynge
hir gode purpos to a good ende, and by roykelnesse of myghte gyuynge
a ful fynyshynge ofhir holy 7 pure purpos. — ^ Forsope, not oonly in
35 p<xsecucyou«s and disseses she hadde paeyens, but also in tribula-
cyowns sho toke wip grete desyre diseiplyne of oure lorde. Wher-
fore in hir laste siekenesse, whanno she hadde be vexod greuotisly
nerehande fourty dayes to-gadir, and wo asked of hir whedir she
were heuy in any manere for soor of sieknesse: 'I wolde rap<rr, qi/od
4») she, if it plesed god, pat pese fourty dayes bygan ageyne newe'.
^1 And, )>at morc mcruel is, she seyde ferper pat sho neu<r sawe seke
man, but she desyred his sieknesse, what-sum-eu«?re hit were. % Woo
to jow pat berip oure lordes crosse vnwillynger*, pat castip awey disei-
plyne of oure lorde, pat as a wodde hounde bytip pc gerdc of 01/re
45 lorde, wbile jec grucche ageyne his scourge. Soply, pis pr<»cyous
Crystes perle wip gladnessc of a taghte and curteys herte was seke
» wip st. whan. 9 Tilge Cryste. 3 Ms. mode. 4 Ms. vnwillyngt*.
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HORSTMANN,
as not felynge and sweetly suffred htr sores, for |>e inwarde esines
softenyd outewarde sorowe 7 suintyme lokkenyd and cecyd pe bürden
of sieknesse. ^1 Vpon a tymc, whan she was corapellid to knokke
htr breste and crye for akynge of pe palsye , a famyliar man of hirs,
5 hauynge compassyon« of hir, hidde hym in a place and bysoghte god
for hir. Panne she feite hir sieknes sumwhat aswaged }>urgh J>e meke
preyere of J>e deuonte man. 4 60, q«od she to hir maydeu, and seye
to |>at man at hee cece to preye for me, for, while I fare better J>urgh
medecyn of his prayers, I take härme of my diseiplyne'. ^| Also on
10 a tyme, whan she was vexyd wib a greuauns, on of hir frendes made
dnle for hir dissese priuely allone in herte. Pan sehe, by reuclacyon«
of ourc lorde knowynge J»e prmetes of his herte, sende hir mayden
to hym, seiynge: 'sey J»ou to hym atte hee make no more dule for
me*. SooJ»ly, she was more greued wib op«re mennes sorowe banne
15 she was vexid wib hir own« infinnytes. — And not oonly she hadde
power« to wifatond adnersitis Jnirgh J>e spirite of strengte, but also
to absteyne hir fro all« Oeshly freeltes. For in so mykel she chastised
hir body and broghte it vndir to j^raldome, at \>e body onw obeyed
at hir biddynge and grucehyd not ageyne. She, excusynge hir-aelfe
20 wi|> no feinynge, motered not ageyne god, but folowyngo bc strengte
of hir lorde, slngged nener wi)> sloube; H she dcfayled in trauayle
neurre or seiden. For in so mykel she }>at jonge tymberer hadde
strecehyd hir body and dryed hit as by-twix two trees of pe Crosse,
pat many jeeris to-gadtr she neuere feite ryse ageyne hir \>e firste
25 Bterynges of lecchery. Wherof sehe hadde so grete triste amonge
men , )»at of aboundauns of innocens and pure sympilnesse she sup-
posed alle ob«re like hir-selfe. % Wherfore, whan a famylier frende
of hirs of ful grete excesse of gostly afleccyon« holde faste hir hande
on a tymc, )>of wij> a chaste wille hc poghtc noon ille; jit he feite
30 as man of ba/ ou*r-nerc ncyghynge pe firste felynges of freel fleshc.
And sy|>cn she wyste no p'mge per-of, she herde a voys fro aboue, put
was Holt me längere, f bat is to seye: wille bou not tonehc me —
neutfrbeles she vnd^rstode not what hit bytokenyd. % Soobly, good
god and compaeyent to ourc iufinnite wolde not haue hym shamed
35 byfore pe holy womman; jit hc wolde as a gelous louer kepe the
chastite of his sponse and warne hym fro ptrils J>at myghtc falle.
Wherfore, whan she seyde to hym: 4I harde now a voys, but what
hit betokenib, in soop I wote nere: bat is Noli nie langer c\ H hee,
vndiretandynge what p\z was, fro |?cnne for|>e was bc bettir wäre,
40 % and bankeynge god pat wolde not diseuuw his febilncsse, toke his
leue and wente his weye.
Of |>c spirite of connseil. Cap. VI.
Forsope, bnrgh bc spirite of counaellc she, doynge no-binge on-hede,
no-binge vnordynatly, purveynge and doynge alle biuges diligently,
45 wip delibrracyon« and avyce, in all« bat she shulde do or leite she
abode hym J»at shulde make hir saufe fro ferdenesse and hastyncsse
of spirite, no-J>inge leuynge thurgh febilnesse or feer and no-J?inge
hastely, no-binge vnarisely, no-binge doynge wib a fers mynde. In
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PROSALEGENDEN.
167
alle bir wayes hire eyg-liddes gedo byfore hir fete, wirkynge alle by
councelle, lest« she shuldc neuer so litel afterwardc rcpontc. % For
what myghte she do wi)>-outen sadnesse, wib-outen niaturite of coun-
celle, wbos mynde hee fiilfilled and in whos wille of soulle hee
5 dwellyd J>at saib of hyin-selfe: % *1 wisdain dwelle in councela 7 am
amonge wyae boghtes'. 1j And bof she vsed inwarde homly councelle
of }»e holy gost, bof sehe were enformed sufficyently wib holy writte:
jit for bonge plentc of mekenesse, lest« she shulde seine wyse in bir
owne sighte, forsakynge bir own« wille she endeyned not to lowe hir-
10 seife gladly and deuoutly to obere niennes councelle. % Neuerbelea
many of hir famylier frendes, bat were often expert of bir goodly wis-
dome, durste do no grete pingu wty-outene hir councelle : for bat atte
she myghte not knowe by mannes resone, sbe wiste burghe preyer by
inspiraeyono of god. 1[ Wherfore, wbano a frende of hirs, content
15 wty goodes bat god gaf hyni, \w more sikirly bat hee was oute of
mennes eyeu and fro seculer hoste, serued oure lorde in lownesse,
(7) was required of a nobil man to be bis mayster, bat purveyed hym
plentivously bors and clobes and many obere goodes : hee asked coun-
celle of be holy womman what hym was to do. 1) Sbe, soobly, \>&t
20 neuer presuincd of hir-selfe, after she hadde preyed and was comen
fro pryue chaumbrys of goddes councela, answeryd: 'I sawe, quod
she, in bis deed a blakke bors be ordeyned to jow bat neyde towarde
belle, and an oste of fendes bere-of were fayne. Perfore after my
councelle dwellip in pis callynge in be whiebe jee are called of oure
25 lorde, leate jee gif occasyone to be fende by couetyse of worahyp
and pompe of be worlde'. — 11 Also anobere amonge hir frendes, be
meker bat hee was }>e homlyer to hir, wban bee badde a prouendour
menely syfficieut to hym, was ouercoinen wib many prayere and
receyued anober prouendere bat was gretter of dignite and rentys.
Mi Whan be, as he was righte deuoute and dreedful, asked councelle of
Cristys mayden whe|>er be hadde oftendid god in bat dede, she, as«
hir maner was, asked a litil respyte of answere; and atte laste she,
unspyred and by reuelacyone of god certifyod wib-outen any scrupul
of doute: H ' I sawe, quod she, a man clobed in white clobes and
35 redy I-now to renne, be cladde aboue wib a blacke mantel 7 charged
wib an voprofitabil fardelle'. Whanne she badde (seyd) bese wordes 7
obere like, he beide to hym be first provendir, \>&t was suffieyent, 7
leste be schulde ambiciously occupye be stede of anober man, the wyse
man, dredynge god and assentynge to heelful councelle, wib-outen
4<» tariyngo resigned bat o)>ere prouendere. Forgyueb me, brebere, jee
bat coupil dignite to dtgnyte and ioyne provendyr to provender: hyt
is not myne bat I laue tolde, but Crystes owne schewynge. % Sparib
Cristes mayden and wille gee not bakbyte be Innocent In what hab
she hurte jow, if she holsumly counceylid hir frende, if sehe tolde be
43 trewb bat sbe berde of oure lorde. But happely, H whil je often
turne be corne 1 and loke neuere on bis libelle, ouj>er je wil count be
' Lat. dum Gratianuui revolvitis; der Übersetzer las granum.
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168
HORSTMANN,
visyoiws of ClyBtes mayden fantoms, or ellis, as goure maner is,
scorne hem as dremes. For be pharysees, whanne oure lordc des-
putid of couetyse and seyde bat riche men myght not entre be kynge-
dome of heuene, not oonly scornyd hym, bat also demed hyui as a
5 man oute of mynde. — ^| And, soo)»ly, atte I teile be grete dedes of
be holy womman wib-oute accepcyoncr of ptrsones, 1 shallf not spare
my-selfe, but I shalfc sey a story of myne ov/ne infelicite. % Whan
1, bof vnwor|>y, bygan to preche goddes worde to lewde symple folke
and hadde neib<r cxtrcise nor custom to make a sermon«? to be pnple,
10 % euere dredynge of my-selfe, leste in happe I shuldc haue wanttd
wordes and not endid my sermon: I gaderid to-gedir here and b«re
many auctorites, f and so, whanne I heped mykel mater to-gedir,
what-so-curr I hadde in mynde bat wolde I sey forbe. H For a fool
tellib forbe alle* bis spirite, but a wise man kepib snm to afttrwarde.
15 And whan I shent my-selfe wib so grcte delauynesse, turnyngc to
my-selfe afttrr be sermon, I feil«? into an heuynesse of herte, for
bycause me semyd pat I hadde seyde mykell«? vnordynatly and vn-
mantrly. And on a tyme whanne Cristes mayden sawe me drery wib
siche-man<rre sorowe, I wolde not for shame shewe to hir be cause,
20 f and, atte more wrecchedful was, whan any man bat herkenyd me»
blebely preysed me after be sermon^, as custome is, as if I hadde
seyde sotily: I receyued in bat sum-niaue?re eomforte. I am schamed
to shewe my foulnesse, f but I dare not cowicell«? be prrisynge of
be holy woman. Pe whiche vpon a tyine, whan she, biholdyngc me
25 as confused and coutrde with a clowde of be forsayde sorowe, callid
me to hir 7 openyd to me be bre-folde wounde of temptacyons wib
be whiche I was wrecehidly woundyd w//>-in: 'I sawe, q«od she, be
liknesfle of a man ful of clowdes, couerde wib supirfluyte of heeres,
and a strumpet, arrayed as wib summe brighte bemes, byholdynge
30 hym wente rowndc aboutc hym wib a shinynge laurape; and whanne
she hadde often corapassed aboute, she castc oon of hir brighte bce-
mes towarde hym and drofe awey a party of pe derknesse'. H Ivre-
fore at this ensauuiplc of hir I prrceyued ful certeynly anoon bat I
was sieke of b{r)e soores : for be suptrrfluyto of heres genderid to me
35 sorowe, be strumpet arayed, bat is pryde, gaf me eomforte wreeehedly
wib brighte beemes of glaiurrynge. I woot not wij> what lowuynges,
\>ou holy womman, I shallu preyse the, |»at knewe be priuetis of god;
to whome oure lorde openyd )>oghtes of men not wi/>-outen cause,
and gaf vertue to )»y werkes to make medecyne for many mannes
40 malady. — ^] Also, whan she was houiely wib a good holy jonge woman,
Heluyde* by name, bat was cnclosed at Willambroe: whom she mykel
loued and norysched in ouro lorde, as |»o modor a doghttr, nerehande
twelne geere to-gadir; whan bat jonge womuian was tempted wib any
greuauns, she openyd be boghtes and temptacyons to }>o samc jonge
45 womman, \>at uuvuelyd how she shuldc knowo hir boghte; and also
she warned hir byfore ageyne temptacyons )>at were to cotno, longe
1 Ms. ne. » Lq/. Heldowidis nomine.
PROSALEGENDEN.
169
or bey feile. ^| And siben bat same reclusc liadde grete couwforte of
be presens of maister Guy, bat ]?en was preste in be chirche of
Willambroc; and for bat atte fällig sodeynly bringe)» more turbell*:
ehe tolde hir hälfe a jcen? byfore or maister Guy wento fro Willain-
5 broc wib John«? his brob<rre, 7 warnyd» hir wib raany exortacyouns
atte she shulde suffir pesibily hir* absenco, whos pr<rsens she loued
so mikel. % Also of a religyous womnian bat hight Hcselne, bc whiche
trcwly scroed longe tyrae Cristes waydcn, of whos presens be forsaide
recluse hadde grete comforte, she seyde longe byfore bat she shulde
10 go fro hir sernys, and at she shulde suffir wib-outen turbilU? bat oure
lordo (liadde purveyed). — And also on a tyme a maister, while hce was
in Fraunce, purposed to come to be place of Oegines. And whan 0011
of be brebrre of be same hous purposed to go vnto Parys forto be
be maisters lodcsman: 'abydc, qnod she, 7 hye not so faste, for be
15 messanger bat be maister sendib to 30W, is nowc in be weye com-
mynge'; and so burgh hir councell* bat brob<re abode stille, to be
messanger* come to Oegines, \>at was to come, as she byfore tolde
bnrgh }>e spiryte of prophecye. And whan be forsaydc maister was
gone on pilgWmage to Ronic forto visite bc apostils, vntrewe tibingcs
20 were tolde bat he shulde be dced. And bis frendes leuyd so, and
grete dule made for his deeb. H And whannc som wolde haue songen
masse for hym: 'hee is not deed, qwod she, but hee lyueb, 7 siehe a
daye hee wente fro Korne saufe and sounde to come horoe a^ein'.
Pen alle men mmieled 7 lafte of to synge for hy in ; and as she seyde,
25 so be ende proned.
Of po spirite of vndirstondynge. Cap. VII.
Therfore be doghter of Jerusalem, onowryd wib bese broches, be-
shyned wib bees forseide giftys of |>c holy goste as w//> lantcrnes of
Hghtes ; hir lyfc was in heuenly binges wi|> purifyed herte burgh bc spirit
30 of vndirstondynge. For in so mykellf hir «oulc ehaee suspencyontf
fro all«? worldlynessc, bat obtrre-while, (while) aller a daye she Howe
füll* hye, 7 sumtyme many dayes to-gadir, with clere brightnesse of
herte, not smyten ageyne, she byhelde be sune of rightwisnesse as an
Egil; wib be whiche sunnc-bemes she, dryed vp fro alle? moisture of
35 sensibil binges, purged fro eu«rry cloude of bodily ymages, wib-outen
any fantasye or ymagynacyoncr she sawe in sonle sympil fourmes
and dyuyne as in a clene inyrro«r. ^| For, sensibil formes putte
oute of hir, vnchauNgcabil and fourmed3 spyces of abouon-heuenly
binges resultid, be more pure in hir mynde |»e more bat she tented
40 to be most soiitfrayn sympyl and vn-vary:ibil msgeste. And whanne
hir spirite sotil and »mal, brentc wi|» be hete of meke loue, perced
aboucn heuenly }»inges as a smale geräa of smeke of swetc saiuryngc
gummes, and as by summe grecys in )'c contreyc of quyke folke
walkynge by srretys and lanes she soghtc wbome ahe loued, now
45 delyted with lylyes of holy virgyns, now refresshed wib swetc smell-
ynge roses of holy martirs, vmwhilc recoyued worshypfully of be
1 Ms. warniyd. * st. her. 3 Lat. uniformes.
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170
HORSTMANN,
Senate of holy apostils, o|><?re-while socyed to setes of aungels: whanne
she hadde gon vp by all« greces, whan sbe hadde walked with gladde
wille by alle pe places of paradys, a litil aftrr shee was passed alle,
sbe fonde b<*< at bir soule feniently desyred; p<rre atte laste she
5 hadde ful reste, p<re she abode fix 7 vninoued, all« pinges forgoten
pat were byfore. ben myghte sbe not prey for hir fremdes, were pey
neuere so dere, nor pcnkc on holy aungels: alle seintes as leuynge
byhynde hir, (she) eleued to )>at at she brennyngly coueytid. H And
whan sbe loked nere in pe boke of lyue, sehe p^rceyued p«re-in many
K) pingcs purgh pe spirite of vndirstandynge ; )»e whicbe atte laste aftor
she was turnyd to hir-selfe, she seyde, or pey feile, wip a spirite of
prophecy. Wherfore brce jere or men were signed agayn Prouyn-
cyahV beretykes, she seyde pat she sawe crosses copyonsly comynge
doun<? fro heuene vpou multitude of men — noutrr-pe-les no mencyon«
1 5 was niade ]>al ty me in oure contreye of poos heretykes. 3it oure lorde
seide often to bir in spirite as pla(i)nynge pa/ hee haddo welny loste all«
bat londc 7 at (hc) as banysbed was casten oute of bat cuntrey. And
whanne be holy tuartirs of Criste bat for loue of be crwcißx conic fro
ferre contrees to a place bat is ealled Möns gaudij, bat is hille of
20 ioye, to venge pe villany of Cryste, were slayne p«re of Crystes
enmyes: pof she were fer cuntrey penncs, she sawe boly aungels
ioiyngc and berynge soulles of men slayne to hye ioyes of houene
wip-outen opirre purgatorye. ^1 Wherof she toke so grete desyre of
pat pilgrymage, atte she myghte not by holden, if she mygbte baue
25 gone any-maner wip-outen selaunder of neygbbores. And whan we
as laghynge asked hir what she wolde do bire, if sehe hadde comen
pider: 'atte leste, quod sho, I wolde worshyp my lorde, knowlechynge
bis name p«ro w(h)ere wicked men baue disspysed bim 1 and denyed'.
^1 And whan a famylier frend of oure hous at Oegines, signyd wip J»c
30 crosse, shulde dyc, she sawe a multitude of fcndes* as rorynge3 and
redy to mete. And whan she blamed j»e fcndes and bade bat bey
schulde departe fro Crrstes seruaunt pat was signed and kepte wib
pe baner of be crosse, pey putte to hym malicioualy many synnes
and kestc agayne hym pat at procedyd not in treupe. And whanne
35 she bysoghte (oure) lorde for be siek man, she sawe a brighte
crosse descendynge vpon hym, and defendid hym ou eiwy syde.
^] And pof pat man takcn wib debe didde not bis pllgrimagc,
jit mykel parte of purgatory, for pat atte hee hadde wiüe and ful-
fillid hit not, was forgyuen to pe samc man, signed wib pe crosse,
40 as oure lorde shewyd to pe holy womman. — ^] A frende of oures,
nobil of kynde bat more nobil of fei}', deuoutly seruynge god 7 as
myche as in hym leuynge alle worldly pinges for Crystes loue, hadde
a wyfe ful worUly^and ageyn-seiynge bis purpos. % And whanne
hee mykel dredde leste bis wicked wyfo shulde dryue hym oute of bis
45 hous — for, as Salamon soip: 'p<fro arc pree pinges bat dryue a man
fro home: suieke, droppynge rofe, 7 a wicked wyfe' — H be holy
1 Ms. hir. * Ms. frendes. 3 Ms. rornynge.
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PROSALEGENDEM.
171
woman, hauyng compassyon« of pe gonge man, preyed mykel for his
wyfe to oure lorde; and esely corafortynge bat nobil man, seyde )»at
his wife shulde sone after be conu<rtcd to oure lorde. And bat wc
knewe done and panked god ptre-of: for slie, parfitely disspisynge
5 vanyte of be worldc, as she was byfore contraryous to pe gode purpos
of hir husbande, so sbe stirred for) e afterwarde and as goynge-byforc
drowe hym pat she fyrste hynderyd and letted. — 51 Also vpon a dayc,
whanne a chanoni of }'e chirche of seinte Gerernide in Niuellf was in
poynte of deth, breeptrr of Oegines wold«? for a rightc-wys canse witte
10 pe daye of his diynge. 51 And whnn liit was tolde to a lewde man
of NiueUV, bat was )>enne atte Oegines, )>at (be) shulde go Lennes and
sende hem witerynge whan be chanon? shulde dye: 4if }>ou wolte, (\uo<\
pe holy womman, sende ti}>ingcs be-tynic of |>at atte is bidden pec, pee
byhoueb to go bennes in be raornyngc and take by weye'. And on
15 be morne whanne he' jede to Niuellc*, be belles were rungen for be
dede cbanon*. — 51 Vpon a fastyngange(!)-tysedaye atte nygbte, whanne
seculer« men vso to gif hem to etynge 7 drinkeynge, she sawe some
fendes sory and confnsed comyngo fro a religyous womman ; pat hadde
dissesyd hir greuonsly wi}> tomptaeyouns, but Jmrgh socoure of oure
20 lorde pey hadde not bc victory. And afUr bat, whan she asked of
pe wowman how hit was wib hir: 4I, quod sbe, was greued gretly, but
bat onre was I delyueryd |>urgh |»e gracc of god'. And she knewe bat
atte f»at tyme she sawe pe fendes go a-weye fro pe same womman. —
51 Also a preste on a tyme songe masse, while she was presente; 7
25 for she oftentr preyed for pat preste: sipen be hadde no thinge more
p*t hee rayghte rowarde hir wt/>: leste hee shulde semc11 rnkynde, hee
purposed to syngo bat masse for hir. And whanne the presto hadde
endyd masse, she seyde to hym: 4|ns masse was myne: 51 soobly,
bis daye gee haue offord for rae pc sone to bc fadir\ Whanne hee
30 miruelde and asked how she knewe j>at — for god allone knowe}>
mennes )>oghtes: *1, »ji/öd she, sawe a fulfayre douve comyngo down*
aboue goure hede in be autor, pat as flikerynge stryked hir wenges to
me, and I knewe in spiryte |>at pe holy gost transferid pat masse to
me '. — 51 And what-tyme prestes sänge inasses worpily and deuoutly,
35 she sawe holy aungellys ioynge and helpynge |»o prestes wib grete
gladnesse, and byheldc )>os saino prestes vfip goodly chere and wor-
shepyd hem ful deuoutly. 51 Woo to gow, wrecehyd prestes, felawes of
.Imlas bo traytour, bat crucifye Cryste efte-soncs as myehe as in hem and
defuyle be blöde of bc testamente; bat wib handes polluted, wib lecche-
40 rons eyen, vrip venemous mou|>e, vrip vnclene herte, while they go
rnreutfrcntly to pe worshipful sacramentc, offenden holy aungellis
pere presente! for of an heelful medecyn pey wrecchcdly geten dep.
51 Vpon a tyme whanne a ful dere frondo of hirs was ordeyned preste
atte Parys, she sawe how hit was with hym whan he was enoynted
45 into preste, and pe place where hee toke ordir, and his clobinge and
his wille; and tolde be preste as sbe sawe; and hee ptroi hadde
1 Ms. she. 3 Ms. serue.
d byJiioogle
172
HORSTMANN,
wonder. ^} And whan she sende summe lettire to hym to Paiys, she
wrote amongc other sum wordes bat be preste myghte not vndirstande
vnto bey were fuUfilled: pat are besc wordes or lyke: »fl 'a newe tree
now haj> floured, of be whiche oare lorde hab ordeyned to me be
5 first fmyte8\ H For seben be preste purposed to synge bis firste
masse in Fraunce, hit happened, as plesed to oure lorde, bat be songe
firste at Oegines in p/ <rsens of be holy woinan.
Of bc spirite of wisdam. Cap. VIII.
Forsobe, atte be wise werke-man shulde brynge his werke to a par-
10 fite ende, pe hyest preste bis chircbe, be worbycst kynge bis doghtor,
hee honestly arayed 7 passyngly onowred hir wip be seuenb gifte of
pe setienfoldc gost as to sauer wib ober, bat is to seye wip be spirite
of wisdome, bat is be firste in dignyte, but be laste in p*rfcccyon* of
ende. Sho tastcd sauer of pis wisdom and sawe bat oure lorde is
15 swete, while hir soule was fulfilled as wib grees and fatnesse; while
sbe was moisted atte uiydday wib Joseph atte be borde of oure lorde,
ful of dcbytes and lenyng on1 hir loue, while she souked tnylke and
hony of hir sponse lippys 7 jetc pr/ue aungels mete in pe gardeyne
of loucly luste and likynge: hir hertc was inwardly afTecte wip pe
20 delycyous gifte of bis wisdam, hü* wordes were swetned, and alle hir
Werkes were fattened wip esynes of goostly enointynge. She was
meko in herte, swete in raonpc, softe and esy in dedo, dronken in
charyte, and so dronken and abstracto firo sensibil pinges, bat vrawhile,
whenne we ronge to noon or to euensongc, she as wakenynge askyd
25 wheber hit were git prime. ^) Also vpon a tyme whanne she hadde
Hggen three dayes in hir bedde and rcstyd esely wip hir sponse, for
swctnesse of houge myrpe so mykel dayes wente pn'uely aweye, b*t
her semcd atte she hadde liggen vnnepes a momente. For obtfrc-while
she hnngyrde god wip wondir chaungynge of affeccyoims, and vrawhile
30 she toke* hyiu. And for it is writen: 'bey pat etc me shalltr jit bunger,
and bey \>&t drynke me shalb? gittc tbriste', euer pe more she feite
oure lorde, be more hir desyre enereced: she was greuyd 7 eryed, and
bysoghte bat hee wolde abyde; and leste he shulde go, she helde hym
as* halsynge by-twix hir armes and prcyed with wepyngc atte be wolde
35 shewe hym more to hir. % Sumtymc thre dayes to-gadir or more, aa
bir scmyd, she clypped oure lorde as a litil babbe dwellynge bitwix
hir pappys, 7 bidde hyni-selfc», bat obtrc shulde not se hym; sumtyme
she kyssyngc played wip hym as with a childe. ^) Sumtyme be sbe-
wed hym-selfe as a meke latnbe bc-syde hir skyrtc ; f obtre-whilc the
40 meke maydens sonc shewed hym-selfe as a doufe to solas of his
dogbtir; vm while as a wetlicr hauynge a brigbt sterre in his forhedo
jede aboute the chircbe and, as hit scmyd to hir, visityd his trewe
pupil. For, rigbte as oure lorde shewed hym to his disciples doutyngc
vndir |>e likncssc of a pügryme, and as hee toke be formo of a mer-
45 chaunte whan he sende seinte Thomas into Inde, so his wille is to
shewe hym-selfe to his frendes for comforte vndir amyabil likkenesse —
1 Ms. of. 7 Lat. sitiebat. 3 1. hir-selfe.
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PROS AI. EGEN DEN.
173
as witnessty seint Jerome bat seinte Poule whanne sbe come to Bede-
It- in, she sawe (hira) liggynge in a craeche as a litel baue. 51 And in
dyuerse soleinpnites of oure lorde he schewcd bym to hir as likned
to bis feste: as in Criste-massc lyke a cbilde soukynge |>c pappes ot
5 be moder-inayden and weymentynge in cradel-clobes — 7 banne sbe
badde bir to hym as to a cbilde, bauynge dyuorse affeccyoims and
desyre after dyuerse sbewynges; and so solempnites wero renewed
enery geere. 51 In be feste of purificacyonif she sawe oure lad) offrynge
hir sone in pe tempil, and Symeon receyuynge bym in bis armes: and
10 in bis visyon« she ioyed as raycbe for myrf>e as if she hadde be
präsente, whan hit feile in J»e tempil dorn? in dede. 5) And sumtyiue
in bis feste, whan hir serge hadde be longc vnlighted in |>e p/'ocessyon*,
sodeynly hit receyued a ful clere lighte, no man kyndelynge hit but
god. 51 And in be passyon«- vmwhile oure lorde apperyd in be erosse,
16 but seiden, for vnnebes myght she suftir bat. 51 Also whanne \>ere
was any grete solempnyte neor, sbe feite ioye of><re-while eyght dayes
byfore. And so aft<rr be cours of alle be ^cre she was cbaunged in
dyuers mauers and hadde hir meruelosly. And whan any seyntes
holyday was nere, b** seinte shewid to hir his feste, comynge to hir
20 vpon his daye and visityd hir wi/> a tuultitude of heuenly felawes;
so f>at hur spirite rested with ioye all« }»at daye wib be same seinte.
5) For of homely and often to-gedir spekynge of seintcs, as any man
ean knowe one of his neyghbors fro an uo)»<re, 5] righte so she knewe
on aungel or 0 seynte fro anojvre. 51 Also obirwhile sum seynte
25 fulry vnknowen in |»is cuntreye tolde bir his fest b«/ was done in ferre
contrees, atte she shulde make ioy in his feste. 51 And also wib-outen
any tellynge she discriued wib herte holy-dayes fro werke-dayes, by-
cause \>zt solempne dayes sau^/cd hu; swetttrr )?an sympil dayes.
51 Soobly, she halowed festful dayes writen in hü* mynde and inprissed
30 in hir herte as in a martiloge. 5i Wherfore, whan she was on a tyme
in a chirche of seynte Geretrude in a villagc bat is cleped Latilos', and
a feste of seint Geretrude virgyn shulde be on bc morne, and J>e preste
of be same town« pirceyued 110t )»at feste : she, felynge in soule so-
lempnite nere-hand, myghte uo lenger content* hir-selfc. And whan
35 be preste was not redy, 7 noon o)we body ränge be belies, as custunt
is to |»e firste euensonge of a feste : she rose vp fro hüv stede and as
she myghte, bygan to rynge be helles, be preste herde bat and
meraelynge ranne to hir. 4 Why, quod hee, rynge gee, as bof hit were
holy-daye, siben we vse not but if it be a feste to rynge bis ty me
40 of be daye?' ban sehe schamfaste and ferde: 'forgif me, sire, quwd
she, for a grete feste is bis nyghte, but of whome, I wote not; sobly,
now I feie b» chirche tillcd wib ioye'. ban be preste opened his
kalender 7 fonde bat on be morne shold be bc feste of seynte Gere-
trude. 51 Sobly, she hadde so many and so grete comfortes, J>at, bof she
45 entendid to noon oute ward e binges, as medc3 sn/wtyme to recreacyontf,
she myghte sitte eu^r in o stede wib-outen any felawshyp wib-outen
• Paula. f Lot. Leulos. 3 1. nede oder me doj sicut tit.
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174
HOKS I MANN,
sloubc or heuyncsse. «| .Smnwbile, forso|>c, (while) bIic was in hir celle,
she herde a moste swetc voys of oure lorde, seiynge: 'bis is uiy
doghter beloued, in whoiue 1 ful inykel delyte\ ^| And whanne she
was rauished bysyde bir-selte, hit seuied to hir bat she beide hir hede
5 vpon be knces of Cristc glorifycd. Sutntynie on of anngels niessagynge,
she was salutid of suni heueuly cytesyns. % Also vpon a tyme, while
she preyed byfore an auter of seiut Nicholas, her semyd bat mylke
flowcd fro bis reliqes. ü She also vniwhile (sawe) eum brighte bemea
goynge oute fro be ymage of be crucifix and coniynge to hir 7 as
10 persynge eucne to hir borte — in alle wbiche sightes she inyehe delyted
aud hir spirite was wondirly couifortyd in siehe binges. ^| Vpon a
tyuie blessed Benet, fadir and lanterne of Cisteus ordir, apperyd to
hir as wynged, and spradde his wynges aboute hir. And whan hee
hadde sitten longe wib hir in be chauneell« of |»e chirche, and she
15 askyd what-man«r wynges boos were, hee answeryd: bat hee as an
egyle burgh bye fliynge come to hy and sotil Ringes of holy writte 7
|>at oure lorde hadde openyd to hyin many binges of heuenly pnuetis.
^ And siben she hadde in grete worshyp and with a specyal loue
loued seiut John ewangeliste, hit happenyd on a tyme baf she con-
20 fessed to a preste a litil venyall« synne, wift myehe weymentynge and
wepynge. And whan be preste asked why she wepte so faste: 'I
maye not, qiiod she, refreyne wepynge'. For-why she sawe an egil
vpon hir breste, bat as in a welle plonged the bile in hir breste and
fillcd be ayere wib grete noyse; % and she vndiretode in spirite \>at
25 blessed John« bare aweyc hir weylynge 7 wepynge. She sawe on a
tyme a preste syngynge messe deuoutely wib terys: and her semyd
\>at a douve eome doun« on be prestys Bhuldir 7 p'At a ful der« welle
spronge oute of his shulder. ^1 <)b«re- while she sawe be maydens sone
as a childe wi/> füll« grete brightnesse aboute be box in be whiche |>e
30 sacramente of be auter was put; and whan we asked what-man«r bright-
nesse bat was, she answeryd \>&t as mykel as be lighte (of be sun be
ligbte) of a candil so mykel or more bat brightnesse passed be bright-
nesse of be sun. ^] Also whan any relikes wer« broghte to oure chirche,
she feite byfore in spirite comynge of be reliqes, and alle uyghte ioyed
35 wib be holy reliqes, aud she sawe Criste ioiynge, and ob«re relikes
as wib ioye and worshyp receyuynge be newe reliqes. And wheb«r
bey were verrey relykcs , hir spirite p«rceyued wonderly. For of be
litil crosse bat is in be chirche of Oegines, in be which is summe of
be tre of |>e holy crosse, she sawe go oute a beem ful of brightnesse
40 and a heuenly clernesse. % Also a famylier frende of oure hoos
amonge ob«re relyqes bat hee hadde, fonde a bone of a seynte wib-
oute writynge, and wiste not whos relikes bey were. And whanne
he broghte to hir bese rolikes to wite be sobe, she p«rceyued in
spirite be vertue 7 be verrynesse of hem. And wlian hee prayed bat
45 god shulde shewe to hü* of whome bey were, a grete gloryoua seinte
apperyd to hir. Pen )»e holy woma» aaked: 'whoarte bou?' But hee
named not hym-selfe, but discreued fouro lettirs byfore bir mynde. And
whan she beide be lettirs in hir boghte, but wiat not what bey mente,
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PK OS ALEGEN DEN.
175
she cleped a clerke 7 toldc bym be lettirs, bat were a. i. o. 1., and asked
what bey betokenyd. I*an bee, spellynge hem to-gedir, answcryd bat
bey signifyed aiol. And benne she knewe openly bat bis relikes were
of seint Aiol, |>e whiche atte Prime in Chaumpayn 1 is hadde in grete
5 reu«rens. — ^] Foraob, si)»en she angwysshod iu bis exile for desyre of
eu«rtastynge lyfe, for loue of be sighte of god and for jernynge of
be coueytid blissednesse, neu«r)>eles 011-lepy 7 hy remedy and singler
aolas was to hir aungels niete, heuenly brede, vnto she couio to be
londe of byheste. In this be surowe of herte was tempirdc, in bis
10 hir woo was lokkened 7 hir spirite strengbed; in bis hye and passyngly
worthy sacramente she suffred pacyently alle p«riles of bis pilgrimagc,
abe ou«rcomc all«; be laboure of this wildernesse, 7 she, qaickenyd
wib bis fode, sette litil by all« defautes of this wrecchednesse. For
holy fleshe fatned hir and blöde quikenyd, wossb and clensed hir.
15 bis only solas she myghte not longe wante, for it was euen lyfe to
hir to receyve Crystes body, and pal was deth to hir to abstene
and be desseu«red fro bis sacramente. For in sobe, she hadde
leryd by exp«riens in bis worlde bat atte oure lorde seib in be gospcllc:
4 bat if zee ete be fleshe of be sone of a woman and drynke his blöde,
20 zee shalle not haue lyfe in zow. Who-so etib my fleshe 7 drynke)'
my blöde, hab eu«rlastynge lyfe'. bis worde was not harde to hir
as to be Jewes, but softe; for not only inwarde in soule, but also in
hir hony-swete moube she feite all« delyte and all« swetnes of sauour
in receyvynge of this sacramente; and ob«re-while vndir be likncsse
25 of a childe vndir sauour of hony with smell« of swete sau«ryuge
spyces she receyued hir lorde blessedly in a clene and arayed chaumbir
of herte. And whan she, thristynge be blissed blöde, myghte no more
do, vmwhile aft«r be masse she asked bat she myghte atte lest byholde
longe be bare cbalys on the auter.
30 Of hir comynge to Oegfnes. Cap. IX.
But for wo haue shewyd be pr«cyous broches of bis kynges doght«r 7
be sote-sauourynge clobes of bis spouse of Cryste, bof not sufnciently
neu«rbeles aft«r oure power«: now go we to be hemmes of hir clobes,
bat is to seye to hir blyssed passynge, bat we offre wib be hede be
35 tayle of oure ost. Wlian she hadde longe tyme sacrifyed hir-aelfe
to oure lorde atte be forseyde place bat is cleped Willambroc», she
bat couetyd to gif hir-selfe to god allone, inyght no lenger suffir mykcl
recours of uen, bat come to hir often of deuocyon«, for by-canse she
was so nere be next town« bat is clepyd Niuell«. ^1 And whan she
40 hadde bysoghte oure lorde often-tymes wib many prayers bat he wolde
purvey to bis mayden a couenabil place to hü* purpos and p«rsones
J>at mekely woldc agrc hem to hir desyre, be place of Oegines was
shewyd to hir, bat she sawe neu«r byfore, siben also bat for newnesse
and pouertc of be hous vnnebes was ban any mencyon b«re-of amonge
45 men. And longe avisynge hir-selfe, she wiste not what-maner place
thi shulde be. ^] Forsobe, she, tristynge of oure lordes byheste, longe
1 apud Pruvmuni iu Campania. 8 Ms. Wallambroc.
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176 HORSTMANN,
or she eoiue to pe place, as dogbter of obedyens toke leue of John<r hir
husbonde 7 of bis broj'tre, maistir Guy, bir gostly fader, to visit pat
place and to dwelle pere, if bir liste, ü Sobly, (bey), lest |'ey sbulde
uiake bir sory wbome bey loued in cbaryte, graunte(d) bir ligbtly leue,
5 for wby god cuspyred hem to gyue hir leue; and bey trowed on no
tuaneri bat she shulde dwelle in siebe a plaee bat she neutrr knewe
ne badde any boiulynes.se of beiu \>at pere dwelled. ban she burgh
goddes ledynge takynge (pe) wey towarde bo place ordeyned to hir, or
she come pyder by a good Space, seint Nicholas, patrone of pe sauie
10 place, mette bir wip uiikul tuyr}>e and ladde hir to his chirebe.
f SooJ'ly, all* bat daye wbile she was in pe wey, she niykel ni«?ruelid,
for why she feite in hir herte a grete solltmipnyte of »eint Nicholas
to bc atte pat tyme. % For hit was not vnknowen to hir pat pe feste
of seint Nicholas is wonte to bc halowed byfore Cristeinassc, 7 not in
15 Maye bat was ben; 51 neu^rpeles be sauie daye pat she come, brejw
of Oegines made a grete feste of bis tronslacyontr. ^| And whan she
come to bat place, she knewe in a wondir maner disposicyonr of pe
place, and brep<r of be same hous, as god shewed to hir byfore; 7
perceyued bat hit was seint Nicholas daye, and prophecyed pat she
20 shulde make hir ende in pe sauie place. ^] Also she shewed to me
aft«rwarde a place in pe chirebe where hir biryels shulde bc whan
she dycd, as pe ende Atter proned. For in pe same place of Oegines
she dyed, bof uiany BÜer bat enforced to lede hir agoyne; and in bat
parry of be chirebe whiclie she seyde to me byfore, was she biryed,
25 po( opere men wolde haue done op<?;e-wyao, after hir obyt.
Of hir dwellynge at Oegines and of poo J'yngcs bat feile to hir
in be same place. Cap. X.
After put ^urgh oure lordes biddynge she was goon fro hur own*
cuntrey 7 kynred, aft*r bat she hadde sitten, be more pnuely, be more
30 escly vndir pe vuibr<r of hym bat she desyred: 1 suffis not to conceyue
wij» poghte ne teile wib worde, bow grete binges oure lordc wroghte
for hir in pat place, ^] how often, inore plentivous pan byfore, hee
visityd hir w\p comforte of aungellis, how often she had homly spekynges
togedir in be chirebe wt/> oure lordes moder, ^] how often oure lorde
35 hym -seife pr<rscncyally apperid to hir. For ou«rr pe more pe terme
pat she desyred, and be laste geer<? of hir temporal lyfe neyghed, oure
lorde shewed to hir pe more aboundaunt tresours öf his birgenesse.
And whan pe laste jeer bat oure lorde byhighte was nere — pe
whiebe hir-sclfe myghte not hyde for ioye: for six jere byfore she
40 named hit to maister Guy; also she prophecyed to vs often boop pe
teere (7) pe tyme of hir passynge, but she expressed not pe daye —
neuirrpeles, whan she myghte no lenger contene hir-selfe, she panted,
aighed 7 for dosyre cryed, as no lenger suffrynge to she shulde clyppe
oure lorde: % ' Lorde, I wole not bou go wi^ outen me. I coueyte no
45 more herc to abyde: I wole go hoine'. And in a m<rruelous manere,
while she so oute-rauisshed was angwysshed wty houge desyre, forplente
of herte she semed wel nye alto brüsten in body; % and whanne sbe
was turnyd to hir-selfe, she myghte not stände on hir fete Ionge tyme
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PKOSALEGKNDKN.
177
aftrr. U Also for feruour of spirite, while shc criynge was drawen oute
of hir-selfe, she senied as firy in visage; and, atte niore uxruele is, while
she was in pat exccsse of roynde, she myghte byliolde \>e compas of
be material sunne wib be sighte of hir eycn vnsmyten ageyn. ban
5 shc, moystcd wib rair^e, myghte not be stille, bat cryed : 1 hit is seyde
to me of oure lorde }>at I go H in sancla sanctorum' — |?at is to sey into
holy tbinges — 11 '0 so swete a worde! Teile nie, Clennes, what is
sancta sanctoruui ' - for Clennes hight hir may den, of whoui for goostly
drunkenesse she asked significacyon* of be worde, bat \>qj neiber
10 wiste; U neu«rrbeles bat worde she rebercyd often, for hit sau (f red
swetely to hir herte. I>an whanne she turnynge to hir-selfe tnmielde
|*at she was rauysbed abouen hir-selfe inore hougely banne byfore,
hit was seyde to hir: 'meruel poxx 'not, bis is be laste jeer<r: now
hab bou no more tyme'. And she herde a voys of oure lorde, clepyuge
15 hir and seiynge: 'coinc bou uiy frende, ray douve, 7 bou shalte be
coroned'. 11 Vpon a tyine, whan she was stired wib an houge spirite
and hadde forgoten hir-selfe more ban wone was, for plente of herte
she sayde amonge many ob<rre: 5] 'be clobes of be kynges doghtir
smellcn like spyee, and be membrys of hir body are halowed of oure
20 lorde as preeyous relykes'. — 1) Soobly, in be jcerc ba/ she passed
to god, whan I made me redy ageyne beretikes, of offys enioyned
to me by be lcgat of oure lorde j'e pope, to prrche and signe whom
god enspyred, she asked me whanne 1 purposcd to come ageyne.
And whan I answeryd bat I shulde tarye longe tyme, banne, sypen
25 she hadde no-man<?r sieknesse byfore lentontr: 'I, quod she, leue to
jow of testament bat I wole jee haue after my debo' — % for, as
hit is seyde, she hadde seen hir obyt longe byfore bat tyme; and she
seyde to me bat dissolucyon« of hir body neyghed nere. And for she
knewe not when I schulde come ageyne, she hyed to make hir testa-
30 mcnte, leuynge to me a bonge, pat she was girdc with, and a lynnyu
nioctour, wib be whiche she wipte hir teres, and suwimo ob«re smale
thinges, derrer to me wib-outen comparysonc? ban golde or siluertr.
H And whan tyme of hir desyred sieknesse, tyme of hir laste infirmyte
come nere, shc seyde to hir mayden, deuoute womman of virgyns, )>at
35 serued hir: 'I dredc lest I roone be charge to be and ojj^re, for wip
longe 7 grevous sieknesse I moste passe t'ro \>is worlde to oure lorde.
Who schalle- mowo abyde so longe by me?' Soobly, she dreddo alwey
leste by occasyoutr of hir any-body shulde be greuyd, neu<rr-be-lcs
tfhan nere-hande alle were sory bat bey myglito not be by hir ofteu
40 and serue hir. Für she tolde byfore |>at she shulde ligge dede abouene
the erbe on a monendaye: wherfore all«; bat jeere welny she fasted
be aame fery, so }'at shc bat daye ^ete no-maner niete. U And euure
be nere bat hir tyme come, be more she bisyed hir to serue and plese
oure lorde wib-outen any stynte, nyghte and daye. Wherfore fro
45 be annuncyacyon«? of oure lady vnto myssomer-dayo no but elleuene
tymes and in a litil quantite she toke bodily mete, euer ioiynge, abi-
dynge be brydalk-dayo with myr)>e. Forso^c, she hadde ful famylier,
and most loucd amongo ob<rre seintes seint Andrewe apostil, J>at clcpyd
AmmM*, VIII. b*iid. 12
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178
HORSTMANN,
to hyni oure lordes crosse wib so grete louc bat hee wolde not cotne
doun* b<re-fro. ^1 Soobly, ba/ blessed apostil of Cryste seydo to
Crystes mayden byfore hir laste infirmyte: ^] 'Syker be J>ou, doghter,
for I schall* not leue be. For as I knowlecbyd }>e feib of Cryste and
5 denyed not, righte so in be daye of by passynge (I) schall* stände by
be and knowlecbe be byfore iny god and also bere )>e wituesse'.
Of hir songe.1 Cap. XI.
Than be tynie byhighte was nere be whiche sbe hadde desyred byfore
wib many teres and asked wib niany sobbynges and sighes. And loo,
10 sodeynly was uiade a sown«? fro heuene and a turtirs voys berde in
oure chirehe, voys of ioiynge 7 confessyon, as noys of on etynge and
gladdynge, as noys of hye god in hoLiene. f, For oure lordc shoke
a-weye all* wepynge fro be yen of bis inayden and fillid hir herte
wib myrbe and hir lippys wib modulacyon«. ^1 Sojdy, sbe bygan to
15 synge wib an hye voys and clere, 7 cecyd not pe space of bree dayes
and J'ree nyghtes to louve god, to do bankeynges and to sette to-gedir
a ful swete cantolene and melody wib doucet not and ryme of god,
of seintes, of oure lady, of ob<?re holy thinges, of hir freudes and of
holy writte; % and she avised hir not to fyndc sentens, ne abode to
20 sette hem to-gedir pal were founden; but as bey hadde be writen
byfore hir, *J] oure lorde gaf hir in to bat oure what sehe shulde seye;
ioiynge wib contynuel crye, nor she in benkynge labored, ne sturbled
hir mynde in disposywge and settynge of hir Wördes. For, as hir
serayd, oon of Seraphyn, bat is a brennynge aungel, spradde bis weyngys
25 aboueno hu* breste; by whos mynistrynge 7 swetly bistandynge pal
rynied dyte was enspyred to hir wib-outen alle difficulte or hardnesse.
And whanne she hadde al daye crycd vnto nyghte, here chokes2 were
made hose, soo bat in be begynnynge of be nyghte vnnebes she myghi
put forbe any voys. Pan be pryoar of oure hous was fayne, for by-cause
30 on be iuorne, bat was sondaye, seculertr uien of be cuntreye are wonte
to come to oure chirehe : be whiche in happe, if bey herde hir synge
wib-outen cecce wib so sharpe and smal voys, mygbtc be sclaunderid
)>erc-by 7 counte hir as a fole. ^1 For-why men of be worlde, men
of sorow mmieilc not if any body crye for angwy.sshc and arhe , as
35 it fallib in a trmielyngc womuian, but bey haue wondir and nitTuel if
any man criynge for ioye of plente ot herte maye not holde bis pees.
But men of ioye, whan bey here siehe binges, mo\er not nor gnicche,
leste pey be sclaunderyd, and wij> alle uiekenesse worshyp be grete
giftes of god in bis seyntes. — And atte morne oure tymbrer* bygan to
40 harpe hyer and derer ban byfore: for oure lordes aungel bat nyghte
didde aweye all* hosenesse fro hir brote, puttynge into hir breste
enoyntement of wondir soupilnesse; and so hir artery-veynes repareld
and voys renewed, welny aldaye she ceced not, and men herde louvynge
of god, voys of gladnessc and mery notes of melody. ^] Sobly, be
45 dores were stoken and all« shytte oute, and oure Pryour and be holy
wommans mayden abode in be chirehe; but bey myghte not vndir-
1 Ms. deb */. songe. * Lat. rancae factae sunt fauces ejus; /. chanles?
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PROSAI.EGENDEN.
179
stonde many binges bat she seyde of heuenly prinatys, 7 summe bey
vndirstode, bur, woo be while, |>ey helde Bot1 a fewe! Atte be 6rste she
bygan hir antem fro pe hyest tone, bat is fro be boly trinite, louvynge
fiil longo tyme be ti inite in vnite, (vnite) in trinite, settynge amonge to
5 hir swete songe meruelous Ringes and vnspekabil of be holy trinite;
% also summe binges of holy writte (newly) and wondirly expownynge-,
of be gospelle, wib3 salmes of the olde testamente and be newe shew-
ynge sotily niy kelle bat sho neuer herde. % Fro be trinite, soobly, she
come doune to pe inanhede of Cryste, fro bens to oore lady, fro Lennes
10 pronouncynge many b'Dges of holy auogels, of be apostüs and obere
seyntcs folowynge. benne, as in be laste poynte 7 lowest, she seyde
mykil of hir frendes bat g\t are in be worlde, and commendynge hem
to oure lorde ilke after obere by rowe, preyed to god for hem wi/>
many orysouns. And all«? bis she seyde in ryme 7 romayne tunge. —
15 *j Forsob, she seyde ainonge many obere bat of be lighte of pe holy
trinke holy aungellys hane vndirstondynge, and (of) be lighte of Crystes
body glorifyed in holy soulles, )>ey haue fruyte and ioye. ^1 Also she
anermyd sadly bat oure lady seynte Mary, goddes moder, is now
glorifyed in body, and at be bodyes of seintes bat roos in Crystes
20 passyone, neuere after turned ageyne in to pouder. ^1 Also she seyde,
and bere-of she was fulgladde, bat pe holy goost in haste shulde viset
his chirehe and more plentivous ptm byfore shulde send holy labourers
to fruyte of soulles burgh alle -holy chirche and shulde be-shyne be
worlde for be most part. She seyde also, whan she songe of seint
25 Stephen, whom she clepyd Rosyer of paradys, ba/, while he prayed
in his passyone, oure lorde gaf hyin seint Poule in gyft, and whan
seint Poule, consecrate )>urgh martvdome, gelde be gost att his diynge,
seynte Stephen was bere-by and offird be spirite of seint Poule to
oure lorde, seiynge: 'lorde, bou gaf me bis grete and singulere gifte,
»0 7 I wi/> many-folde fruyte gif hit ageyne to be'. % And |»en she
myehe be-soghtc oure lorde for a prechor bat hee hadde gifen hir,
% and wi|» many orysons preyed bat god schulde ende1 hym firste,
atte she myght offyr his soule to oure lorde whanne hee dycd, at she
tnyghte bere ageyne to god wib vsure in be ende bat he gaf to hir by-
35 fore; ^1 and in a meruelous maner she rekenyd vp alle be temptaeyouns
of hü' prechour, and welny alle his synnes )>at hee hadde done sumtyme;
preiynge oure lorde |»at hee wolde vouchesaufe to kepe hym fro suche
synnes. % Oure pryour herde, bat knewe bat mannes conseyens and
(had) herd his confessyone; 7 goynge to hym seyde: 'whej>ere jee haue
40 seyde goure synnes to Dame Marye? For while she songe, she tolde so
joure synnes as if she hadde sene hem writen byfore hir in a boko\ ^] be
louely songe of oure lady, pat is Magnificat, she rehereyd ful often,
and expounynge hit in Romayne tunge, fonde Jwe-in mykel mirpe and
swetnesse. Whan (in) pe ende of pe songe sho come to be songo
45 of Symeon, ben she commendid ful deuoutly to oure lorde hir frendes
» not st. but. 8 Lat. novo et mirabili modo exponeus. 3 wib sl. of.
* Lat. ut prius eum dominus consorvaret.
12*
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180
HORSTMANN,
and religyuus wymmen )>a( dwellen in be cite of Leody, and preiynge
for hir' pees, she rehersyd be firste verce of be Bonge atte euery clause,
bat is Nunc äimitlis seruum tuum domine stcundum verbwn tuum in
pace, % bat is to saye: Lorde, now \>o\i leuys |»y seruaunte in pees
5 after by worde. - 1f Pen be bree dayes of ioiynge paste, she garte
inake hir bedde in be chirche byfore an auter; 7 comen ageyne to
hir-selfe, she callid uien to hir and seyde: % 'Lamentaeyons are passcd
byfore, while I sorowed for synnes; songe is gon byfore, whtle I was
iocounde and ioyful for euerlastynge godes; *fl loo, now foloweb
10 wees of syeknesse and deeb. I schalle neuere ete atte;* now, I schal
neuere her-after rede in }»is boke': and takyng to breber a litil boke
bat sehe hadde, in be whiche she vsed to seye orysouns and somme
dytees 7 rymes of oure lady, she putte hir-selfe paeyently vnd«r
diseiplyne of oure lorde, and abode wib ioye a blessyd ende in silens
15 7 in hope.
Of hü* sieknes byfore hir deb. Cap. XII.
Sobly, in bis sieknesse she was trauelyd greuously wi/»oute-forbe,
but she restyd ml esely wib-in. For seintes, bat hadde stonden by
hir often in State of heel, visityd hir oftener in sieknesse, *fl and
20 Crystc, apperynge often to hir, as wib chere of compassyone byhelde
hir; also his blessed uiodir Mary was welny alwey bisyde hir; and
amonge alle obere seint Andrewe be apostille, couiynge often to hir,
gaf hir ful grete comforte 7 umde be sore'of hir sieknesse as tnsen-
sibil to hir; and also holy aungels were by hir and serued hir deuoutely.
25 Wherfore, whan she bristed on a nyghte and for mykel febilnes myghte
not ryse no sitte» by hir-selfe: two holy aungellis holdyngc hir vp 7
ledynge hir to a place whcre water was putte, she dranke, and bey
ledynge ageym«, she jede to hir bedde wib-outen any trauel. And burgb
wamynge of oure lady whan she sholde be anoynted, alle be apostils
30 were presente; seynt Petir, soobly, shewed be keyes and byhyghte
}>at he shulde open heuenc-gate; and Cryste styked to hir fete be
merke öf be holy Crosse, baner of his victory. *fl Aud whanne sehe
was turnyd4 in dyue/se sydes in takynge of be saermuentc, she feite
wirkynge of be holy gosto wib fülle grete lightnesse of bat party of J*e
35 body. <tf Also summe of hir frendes (7) knowleche bat were dede by-
fore, were sende to hir for comforte: John of Dynant, bat regnyd wib
Cryste, 7 frere Richard of Messeere prest6, holy man and good in his
lyfe, be whiche neberlos was jit in purgatory. ^| Also aman ba/(woIde)
aske" helpe of Crystes uiayden, apperyd to hir in hir sieknesse, bat wib
40 moste peyne was turmentyd in purgatorye: for hee sumtyme hadde
name of religyone and shewed hym-selfe in State of perfeecyone, but
after j'at with sclaunder of many uien 7 sharae of religyone turnynge
ageyne to |»e worlde, made a eontracte with a wo/nman, bat also longe
tyme sbewyd parfite lyfe and brake hir firste feib; % and abouen
45 alle binges hee seyde bat hee was peyned 7 punysched, for hee hadde
1 St. her. 1 Lat. Vae. 3 Lat. incedere. * Lat. nngeretur. * de
Menehen-capella. • petiturus.
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PROSALEGENDKN.
181
wib sclaundir hurt goddes holy chirche. f Also, whanne be boly
byscbope of Tholose couie to visit hür, she receyued for be tyme ful
roy kellt» coiuforte and bodily strengthe of ]>v byshopes prescus; and,
as it semyd to hir, oure lady liftyd hlr as in be ayere ageyns be
5 byshope. % Also whan be same byshope hadde halowed be mter of
oure lady in \>e samc chirche 7 songo massc, she sawe in ptrrcepcyont?
of pe sacramente as a white douvc hat put he sacraniente in be holy
byshopes uioub, and a' ful grete brightnesso beshynynge hym wi*/-in,
and by reuelacyon* of oure lorde she knew hts soule be-lemncd.1 — And
10 also in hir sieknesse whan sehe uiyghte ete no-maner niete nor myghte
sofour be sauoure of a litel brede, lightly she toke often Oistes
body, }>at anoon as meltynge wente in to hir soule and not oonly
couiforted hir spirit but also esyd w«/>-outen tariynge hir bodily siek-
nesse. % Sobly, hit feile in hir infirmyte, while she receyued Cristes
15 body, pal hir semblaunde shyned as wib sunne-brightc benies of lighte.
% And whanne wee assayed vuiwhil whej'fr she myghte take an obley
vnconsecrate , anoon she lobed be sauoure of brede. For, whanne a
litü party touched hir teeb, she bygan to crye, to spitte and to pante,
as hir brest shulde haue bristen«;; and whanne she hadde longo cryed
20 for ache 7 often-tymes hadde washen her inoubc wib watir, after mykel
parte of \>e nyghte was passed vnnebes myghte she ryste. ^1 For
soob, were she neuer so febil in body 7 hir heed nouir so weyke
and toine, as she bat bre and fifty dayes or she dyed ete no-uianer
niete , neutrrbeleB alwey sho suffred be lighte of be sunno and neuer
25 closed hir eygen ageyns brijhtnes of be lighte. And, bat inore nieruelle
is, whil we songe with hye voys bysyde hir and as atte hir eerys in
be chirche, and while wee ronge be bellis longe and faste, and also
while wee reryd an auter to be halowed of be byshop of Tolose w//>
many raasons smytynge with malles bisyde hir, she myghte neuere
30 be greued3 wib any bustelynge bat she wist pertene to god and to
his chirche; % for, as she hir-sclf seyde, whan wee were sory for hir,
|>at noys hirt not hir hede nc smote not hir brayne, but anoon she
toke hit in hir soule wib (?rete resto. — ^1 Also hir frendes and of hir
knowlcche come faste to hir fro dyuers cuntreys to visite hir: 7 whan
35 wee spake of summe bat were absente 7 hadde not couiene to hlr, of
summe she seyde 'git schallt; I see " heuT, 7 of su/zinie she seyde "I
shal neuer see hem in bis worlde' — and bat haue (we) witen falle.
% Also a nobil woman, sumtyme wyfe of be duke of Louany4, bat
lafte pe worlde 7 made hir a nunne of Cisteus ordyr, hadde seen
40 CVf'stes mayden longe or she dyed, while she dwelled atte Willauibroc.
And whan she departed fro hir and seide ' Dame, I wote not wheber
1 schall«; euere see gou more1: 'git, qwöd be holy woman, »hallt; jeo
see me\ ban whan she, bat dwelled aboute Coleyne fer fro oure contrey,
herde p&t b« holy woman laye on diynge: 'I triste in god, <\uod sehe,
1 Ms. alle. 8 Lat.: maxhnainque claritatem eum interius transfun-
dentem et ejus animam illustrantein, doinino ostendente cognovit s Ms.
grettered. 4 ducis Lovanii.
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182
HORSTMANN,
bat s«t I schall«? see hir, as she byhight' — and so was hit. For whan
sehe come to vs, be helles were rungen for be liehe: and ben she
was pnrsent while J»c body was wasshen and buryed. 1] Soobly,
summe thinges she seyde to a pryue man of vs bat shulde falte aftir
5 hir deeb, as she knewe by reuelacyontf and byheste of be holy goste; be
whlche Ringes, for sclaundir of febil folke, wee write afWr, bat when
bey falle may lightely be p*rcoyued by seripturc; 11 but be lnene'
tyme wee haue soled be wordes 7 clapsed be boke: for haply many
men shall* passe ouer 7 cuunynge shalle nmltiplyo. Certeynly, summe
10 men, but if bey see anoon falle bat at god reserues to protite of bem
bat come aft*r, bygynno to grucche and raoter, seiynge wib the .lewys:
% Manda remanda, exspecta re-exspecta, bat is a scorneful wordo
writen in be'propbet Ysaye and be-meneb bus:» % Bidde and efto
bydde, abyde and efte abyde — as whoo seih : bou prophecyes often,
15 but hit is not trewe, for wee maye abyde 7 longe loke aftir." H Neu^r-
beles summe haue wee now seen falle, as of bc place bat sehe is in
buryed , and of be clobes halowed and honoured for colde, and of bc
Monday in be whiche she birycd3 layo deed: be whiche thinges, soobly,
as she seyde byfore, feile aftrrwarde. And berfore we abyde to bc
20 tober dele to come ful certeynly, as of be newe songe * bat oure lorde
byhighte hir, of be sollempnite for anngellis voys herde; of royracles
for brightnesse bat she sawe, as hit is seyde byfore bat god apperyd
to hir often in grete brightnesse; of l>e doubil fastynge H of j>e two
sollempnites for two dayes )»e thridde day she toke mete»; of be firste
25 and to be worsshepyd ymage, for often she knelynge worsshepid be
ymage of oure lady seint Mary.
Of hir deb. Cap. XIII.
For sob, whan hir tyme neyjhed nere, onre lorde shewed to his doghtir
poreyon«? of hir erytage amonge hir breb<rre, and she sawe a place
30 in heuenly binges ordeyned to hir of oure lorde; she sawe and ioyeful
was. Pe heyght of be whicho place, be gretnesse of be whiche ioye
we myghte summe-man^r suppose, if wee myghte holde in be herte
be prtfcyons stones 7 vertues of pcrlcs 7 gemmes bat she wondirly dis-
cryued, and l'e naraes of stones bat she named burgh shewynge ot
35 oure lorde; but, for hit is writen: 'ije hab not seen, god, except be,
bat bou hab ordeyned to heiu j»at louene the', we maye not compr*-
hende; but allonly we maye knowe how grete ioye she is worby bat
serued god so deuoutly, bat loued Cryste so femently, and whams
onre lorde honoured in erbe wib so many pnuileggys synggulerly.
40 bc l>ursdaye byfore be daye of hir passynge, while wo were presentc
7 stode by hir in J>e cuenynge, she wolde not speke to vs nor turned
hir eyen towardc vs, but she laye vnmeuabely with hir yjen euene
' Ms. more. a Zusatz des Übersetzers {vgl. Isa 28, 10). ■ LaU
super terram. * Lat.: de cantu novae solcnnitatis, propter voecs ange-
lonim auditas sibi a domino nromiaso. * de duplici jejunio in duabus
solennitatibus propter biduana jejunia (nam frequenter post duos dies tertio
eibnm capiebat). • Ms. whan.
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PKOSALEGEN'DEN.
183
lokynge in to lieuene — % for she laye wij>- outen hir celle vndir
pe eyre — and her obere bygan to wex clere as wib a brigbtnesse.
51 l>en she for ioye ful longe as smylynge bygan to synge with a
lowe voys, I woot not what: % for ben myghte she not synge hyje.
5 And whan I neghed inore nere 7 herkenyd bisily, I myghte not vndir-
stonde but a Hill of hir songe, and bat was bis: Quam pulcher rex
nostei' (hmine, % p&t is to sey in englysche: Ful feyre kynge, oure
lorde. Whanue she hadde longo abyden in so grete ioye, singynge,
laghynge and obtrre-while hir handes clappynge, ban she turnyd to
10 hir-selfe as of a newe comynge-ageyne to felynge of infirmyte, bat
she not feite byfore, and bygan a litil to be greued. And whanne we
asked of hir what she hadde seene: sy]>en she wolde ne myghte not
speke to vs but litil, ' neutrales ', quod she, I wolde sey to 30W, gif
I durste'. % SooJ'ly, pe same satirdaye at euene whan pe daye of
15 ioye and myrbe was nere», daye bat oure lorde made, daye bat oure
lordc purveyed and bihighte to his mayden, oure lordes daye, daye
of resurrexyon;, daye of pe vigil of seint John; baptiste, in pe whiche
also, as men seib, seint John<* Eiiangelist passed fro bis worlde, J»of
his feste be holden a nojvr tyme: H ban Crybtes mayden, l>at hadde
20 eten no-maner mete two and fifty dayes, bygan wi/> a swete voys to
synge allcluya, 7 welny alle )>at nyghte as boden to a feste she was
in ioye 7 mirf>e. — ^1 Soobiy, \>e fende apperyd on pe sondaye and
vexed hir gretly: for she bygan sumwhat to drede and also to aske
helpe of hem pal stode aboute. But ben she, takynge ageyne triste
25 of oure lorde and strongly brekynge be dragons hede 7 shcldynge hir-
selfe wib be sigue of )»e Crosse: 'go abacke, quod she, bou filb and
foulncsse' — for she oalled hym not foule, but foulnesse. ^| ban pe
fende fleyng aweye, she bygan to synge, 7 J>onked god of his grete
grace. *^ And p&n, certeinly, whan pe euene come nere, byfore pe
3o fest of seint John* baptist, aboute bat oure p&t oure lorde jolde the
gost in f>e crosse, )>at is be oure of noon, she soobiy passed to god,
neuerr chaungynge for any sorowe of dep ghidnesse of semelande or
visage of ioiynge; nor I haue mynde J>at in helc she hadde more glad-
nesse of chere and moro liknesse of lyfe; nor, as custum is after de}>,
35 she semed broun« or blo in face, but wib an aungels contenauns and
douvely syiupilnesse, white and clere iu visage, in hir diynge and
afurr hir dej> she stired many to deuoeyon*. ^ Also many were
moysted swetly in hir obyt witb plentevons flodo of teerys, and l>ey
prrceyued liem-selfe visityd of god }>urgh hu* prayers, as a holy woman
4(» sawe byfore of )>e holy goste and seyde by-fore p&t pey pat come
to-gadire at hir passynge, shuld receyue mykel comforte of oure lorde.
c For sob, whan hir holy body shulde bc washen in hir obyt, she
was founden so small«r and iene Jmrgh infirmite 7 fastynges, J>at pe
rigge-bone of hir bak was clungen to hir wombc, and as vndir a J>ynne
45 lynnen clo^e pe bonos of hir bak semyd vudir pe litil skynne of hir
bely. — % She forsoke hem not aft<?r hir deep whome she loued in hir
1 /. merveilcs, tat. mirabilia. s Ms. neu<r.
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184
HORSTMANN,
lyfe, but to summe she come ageync, ^1 also she spakc' offen tn
holy wymnien and of proued lyfe, and she taghte hir freu des what
pey shulde? do, and warned hem in perils, puttynge awey all«? doute
fro hir hertes be certeyne pr/ue tokcns. Also she gat of oure lorde
5 with preycrs to summe of hir frendes boob grace of wisdorae 7 feruour
of charyte. ^1 Wherby to sey: a monke of Cisteus ordyr sawe in
slepyngcs after be passynge of Crystes mayden bat a golden chalys
went oute of hir moube, wib be whiehe he gaf drynk to summe of
hls frendes. f Anob<rr tolde me bat he sawe in slepynges hir body
10 borne* as in to a ful brighte precyous stone. «1 Sobly, in be jeer of
Incarnacyont? of Cryste a bowsande two hundreth and threttene , be
nynbe kalendis of Jule, in be cuen of seint John baptist, be sonday
aboute noon, bo precyous perle of Cryste, Mary of Oegines, aboute
sex and britty geen? of hir agc, was borne in to be palys of eu<?r-
15 lastynge kynge, where is lyfe wib-outen debe, daye wij>-oute nyghtc,
treub wib-outen falsnesse, ioye wib-oute sorowc, sikernessc wib-outen
drede, rcst wib-oute rrauebV, euerlastyngnesse wib-oute ende; wherc
be herte is not angwyshed wi/> besyncsse, where be body is not
dissesed wib sorowe; wher<r be ryuer of luste fillib alle* binges and
20 stoppis wib spirite of ful fredome, where we shul knowe as wee arc
knowen, whan god »halbe all«? in allf and shall«? gif reyme5 to god
be fader, oure lorde .Ihesus Criste, )>at wib be fadir 7 be holy gost
lyueb 7 rcyneb, wib-outen ende. Amen.
Hcre endib be boke, writen in be jeer of grace a bousande two
25 hundreth and fiftene, bat is to wite of be life of seint Mary of Oegines,
endytid in latyn of Maister James, bishop of Accon.
4. Ueber S. Katerina of Senis.
(Brief des Stephan von Senis.)
Here bigynneb be copy of a letter touchynge be lyfe of seint
Katcryn of Senys, be whiehe lettir endyted in latyn Dan Stephen
of Senys, sumtyme Pryour of be hede-Charteus in tyme of scisrae,
30 afttrr Pryour of Papy, vnto frere Thomas Anthonij of Senys, of be
ordyr of preehours, as hit is playnly contenyd in be lettir.
"Drober Stephen of Senys, pryour, bot' vnworby, of t»e hous of the
Chartcus ordyr nere Papy, gretij» wel in hym bat is vrrrey hele
of all«?, a worshypful man 7 religyow* 7 ful amyabil to hym with chere*
35 herte, frere Thomas Anthonij of Senys, of be ordyr of preehours,
dwellynge in be Couent of Seint .Tohnt* 7 Paule att Vcnys. — I haue
reeeived afleetuosly ^oure lettirs, and haue redde hem bisily, by be
whiehe jec gretly require and pray rac bat I shulde sende to joure
charito in open forme trewe informaeyon«? of be dedys, maners, v<rtues
10 and doctrines of famos hob/nesso of be virgyn blyssed KahTvn of
Senys, whos eonntrsaeyon«? sumtyme I deserued while she lyued, as
1 Ms. spaken. * Lut. permutatum. J Ms. regnum. * Lat. corde
sincero; /. clere?
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PROSA LEGBN DEN. 185
gee sey, and namely for occasyon* of a quarell* made at Venöse in |>c
byshopes palys anens be halowynge of be feste or cowraemoracyonr
of |»e samc virgyn; for many wole not leue atte be vertues be trewe
|>at aro trewly seyde of hir. Atte I sey openly bo so)': be visagc of
5 j>e sarae virgyn, wib all«? hir kynne, was burghly vnknowen to me and
alle inyne, bof we werc bornc in be same cite of Scnys, vnto be %eere
of oare lorde a j'ousand three hundreb senenty and sex or Jvre-abouto.
Nor also \>a( tyme I, as drowned in be floteryngij of bis lyfe, desyred
to haue knowleehe of hir; but be goodnes of god, bat wole no man
10 p^ryshe, disposed to delyuer my soule fro )>e pitte of helle, burgh bis
virgyne. ^] Wherfore bat tyme b*rc feile wib-outen* owre blame a
werre bitwix vs and obrre men, mykel more stranger }»an wc; in be
whielie werre whan many grete eitesyns obrrc-while hadde ben occupyed
7 irked? bei myghte haue no-weyes hopo of any good wille of pees
15 of boos adutfrsarijs. % Sobly, ban be forsaide virgyn was of grete
name as burgh all* Tuskayne and wib many grete preisynges of ver-
tues she was enhaunced and tolde ml wondir Werkes; wherfore hit
was seyde to me, bat, if I wolde preyc hir of siehe a nede, wibouten
doutc I shulde haue pees, for she hadde done many siehe binges.
20 For-why I hadde eouncclUr wib a neyghborgh, a nobil man, bat longo
tyme hadde borne hatred and afterwarde hadde made pees, and hadde
knowleche of be holy virgjn. be whiche man, as he herde my mouynge,
anoon answeryd: 'haue pou no doutc, for bo« »halte fynde no pwsone
in bis cite bat is more abil banne she for siehe a pees', and seyde:
25 'abyde no lenger 7 I schall* go wib be'. !><rrfore wec visityd hir;
l»e whiche receyued me, not as a shame-fast mayden, as I supposyd,
but wib ful effeetuous 1 charite, as if she hadde gracyously receyued hir
brobrrc comeii home fro fer controy. Wherc-(of) I merneld and takynge
hedc to be spedfulnesse of hir holy wordes ]>a( endueed me not oonly
30 but also compelled me to knowlechynge and vertuos liuynge, I seyde:
'bis is be holy gost'.* I>an she, herynge be cause of my comynge,
answeryd boldely: 'Go, ful dere sone, tristyuge iu oure lorde, for I
shal labour ful gladly tillc bou haue lull* good pees; and alweys lat
me haue siche-man*r charge on bis hede\ And so the ende proued:
*i5 for aft<rrwarde ful rairaculosly burgh* hir medyaeyone wee hadde pees,
See ageyne be willis of oure adutrsarijs — bot bis leue I, be-causc
of shortnessc. % be inene-tyme 1 desyrynge to stir pees, visityd hir
oftene. 7 eu*ry daye for hir niost spedful wordes 7 most parfytc en-
saumples I feite my soule be refourmed in to better burgh compellynge
10 of conseyens. *1 She preyed me be while more bat I wolde write summe
epistils, be whiche she endyted in a ra*ruelous maner wib hir maydenly
inoube. And |>at, soobly, I toke fnl blybely, ilke a daye (felynge) in
me by notabil feruour my herte kyndelyd to heuenly binges, disspisyngo
be worldo 7 all* bis, wib so greto displesauns of liuynge byfore, bat I
45 myght vnnej'es suffir my-selfe; and siehe and so mykcll* chaungynge
I feite in my-selfe, bat hit myghte not be tempirde wib-oute-forJ»e; so
1 /. affectuous. ■ lat. digitus dei est hie.
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1 86 HORSTMANN,
bat nere-hande all* po cito hadde mrruel. % Aud mere be more I
toke hede to be lyfc, ensaumples, inaners 7 wordes of be forseyde
virgvn, so iny kellt? more I p<rrceyued in nie encres of goddes loue
and dispisynge of be worlde. 51 For soob, a litil while aftrr ]>e for-
5 seyde holy virgyn seyde to ine in priuite: 'wite hou ful wele, beloned
aoue, )>at be most deayre bat )>ou has, »halbe sonc fultilled'. 51 I P*r"
ceyued bat and was suuiwhat astonyed, for 1 coudo not fynde what
I wolde haue in he worlde, but raper I forsoke alle worldly godes.
I'^/fore I seyde: '0 ful derc modir, 1 prey gow what is be moste
10 deayre bat I haue?' 51 'Seke hou, quod she, in by horte'. And I
anaweryd to hir: 'Soobly, most byloued moder, I can fynde no gretttr
deayre in uie ban to be contynuelly nere gow'. And aodunly she
anaweryd: 'And hat shalhe'. 51 Foraohe, I coudo not vndirstonde he
maner how it myghte so be honcstly or vantagely, for vnlikly con-
15 dycyontr of eib<?r atate. Hee, aoo)»ly, to whome no hinge is iinpossibü,
burgh a meruelous maner ordeyned hir to go to a certeyno place* to
oure lorde Gregore pope ellcucnh: and ao, bof vnworhy, I* was aeeepte
felowo of so holy a Company, litill* settynge by aud leuynge my fader
and my moder, brejw, aiattr and alle my cosyns, countynge my-selfe
20 blessyd for he virgyns prtrsens. After hat he Pope hym-aelfe eome
to he Cite of Korne burgh comfort allonly of he holy virgyn, neu*r-
heles of goddes biddyng, aa hit is ful openly knowen to me3: and
for nedya of holy chircho, hee aeude hir to Florens, |>e whiche pat
tyme was rebehV to holy chirche; whore god wroght by hir many
25 UNTuehj, as hit ia shcwyd snmwhat in hir legende, 51 Aud I desmied
to be h«re with hir. Attc laste 31t was 1 wih hir atte Rume; whero
afW many 7, if I sey hit, vnsuffurabil labours, vnfeyntly borne to he
worsehyp of god and ful gladly suffird, wip a fulle-blesscd coura sehe
closed he laste daye in my presena; wham* I bare w\\> myne own*
30 handes to sepulture, bat is to pe chircho of Frere prechours, to be
beryed, je raj>cr to be kepte in a cofor of cypresse 7 worsbypfull*
toumbe. 51 Soohly, while she labored in hir laste endo, she ordeyned
wih summe mon what hey ahulde do after hir pasaynge; afUrrward,
tnrnyngc hir visage to me, ahe seyde, 7 8trecchy«g lbr)> hir fyngyr:
35 'forsohe, I bydde tho on goddes byhahic and in vertue of obedyens,
hat on allc-mantrr wyse hou go to bc Charteus ordyr; he hah called 7
chosen he', han she, seynge vs bisyde hir wepynge, seyde: 'ful dere
childir, jee schulde not wepe no-wise, but rab<r ioye in oure lorde
and make a mery daye: for I am delyuered oute of p'iB prysontf,
40 goyng |»is daye to be most specyaller spouse of my soule. And I by-
heet 30W doutles hat (I) shalltr helpo 30W her<r-aftir more wih-outen
eouiparysou |>an euere y hadde powere to helpe 50W while I haue
ben juis enpr/soned'. And, as she byhighte wih uiouhc hat1 worde,
so she HUod fully in dede, and ilka daye do]'. And atte hat be shcwyd
45 by summe ensaumpil, one shallc? I aeyc to he worshyp of god 7 of he
1 Lat. ad Avenionom. s Ms. bof I vnworhy. 3 Ms. to me 7 c.
* Ms. whan. s hat st. and.
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PROSALEGRNDF.N.
187
sa nie virgyn, |*>f hit be to my shame. For, whannc she badde ine of
obedyens of god ^at I schulde go to po Chartens ordyr, I desyred not
to entir bat ordyr, or any o|>er; but, sipen she was gon to god, siehe
desyre was kyndelyd in my herto to do J»at biddynge, j>at, if all«? )>c
r> worlde wolde haue agayne-seyde uie, I myghte no-wise haue grauuted,
as expiriens teehyd. In pe whiche ordyr how mykcl 7 what sho hath
wroghte 7 git wirkep with hir sone, }>of vnpruhtabil 7 voworby, hit is
not }>is tyme to teile. Neue?r-|>eles pis dare I seye, f>at aft<?r god 7
\>e blessid virgyn Mary I trow rat* inore bounden to |>e holy virgyne
10 Kateryn han to eny creature of pe worlde; and if oght of gode were
in me, I recte all«? to hir aftir god. — Hit inayo be pirceyucd by
(bis) scripture )>at 1 haue hadde suwmc geeres more J^aunc many ober
men ful homely eouueTsacyon* of hir, in writynge lettirs 7 hir pH-
uetis, and parte of hir boke, }>o whieh I wrote after hir own«r niaydenly
15 niou^e. For abouen my desimynge she loued me ful affeetuosly with
moderly charyte; so bat many of hir sones bare hit heuy and hadde
a maner of envye. Ü Neuer-beles I consideryd hisily with grete dili-
gens wordes, nianers, dedys of hir in aller thinges, lesse and more.
And for my wille is to eonclude mykel in a litil, on my eonsciens
20 byfore god and alle-holy chirche 1 bere hir trewly bis witnesse: |>at,
\rof I wote my-selfe a synner, netier-f'e-les I haue hadde sexty jficre
gon 7 more knowleche of many and ful famose semants of god and
(n)eu*re sawe or herde of mykelle* herebyfore any goddes seruaunte bat
hap ben in ilke a vertue in so ful pnrfyte 7 hye degre. Wherfore,
25 as worthy was, she was countyd of alle men an ymage of alle vortucs
7 moste brighte myrrour of goddes god men. 51 I taue not herde, as
longe while as I was wib hir, any tyme of hir maydenly moupe any
ydel worde; and ourc wordes were neuere so lewdly seyde, but anone
she reduced hem to summe sprituel profite. ^] Alwey and wi/> vn-
30 feyntyd herte she spake of god or of inaters indueynge to hyin. I
trowe, she hadde neuer slepte or etyn, if sehe had hadde herers con-
tynuelly, as wee fonde in hir eiurry daye. «1 Sobly, if she were com-
pellyd sumtyme to her doynges of be worlde or vnprofitabil woordes
to soule-hele, she was sodeynly rauyshed in swogh 7 hir body abode
35 bere with-outen any felynge, as beynge in prayer. In bat maner ilke
a daye she was raueshed, as wee sawe oure-selfe, I seye not a hundreb
or a bousande sybes, but mykel more offener. Hir mombres abode
stille alle starke And vnmouabil, so bÄt pe bones firste myghte a brüsten
|>an hir membris myghte be bowed. And forto shewe fülle opeuly be
40 trenne of bis, lest in happe somme men wolde suppose )>at she feyned
hir so, o tbinge wole I teile, done in oure presens. ^] Whan wo were
atte Auynom, be pope Gregor beforseyde made be assyned to vs a
feyre hous witli a ful honest chapelltf. l»e sister of the same Pope,
as ful deuoute lady, after she hadde spoken vmwhile with be forseyde
45 virgyne, toke grete. affeecyon and deuoeyon«? to hir; % and amonge
obere she seyde in pryueto to mayster Kaymonde, hir confessour, ]>at
she gretly desyred to be preseutc whan be holy virgyn shulde be
houseled; and he bihigh te hir bat hee wolde certefye hir the nexte
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18R
HORSTMANN,
sondaye after. be whiche daye atte pe oure of tiers )>e holy virgyn
come in tu )>e chapil w//>-oute shoes, allonly wip sokkes; and aa hir
custum was, she waa ranysshed in to a swogh, desirynge and abidynge
to be comuned. ^] ben niaister Kaytimnd cloped lue and seyde: 'Go
5 to siebe a palys, where j>e worshypful sistcr of \>e pope dwellip, 7
teile hir bat Kateryn sbalbc comuned \>\s mornynge'. Pe whiche lady
herde messe; but as I entred :i fnl greto courte, she sawe me 7 wiste
}>at I was of Kateryns meyne. Sodeynly hirselfe come to me and
seyde: 'sone, what wilte bou?' And I answeryd hir as I was bidden.
10 banne she in all* haste come to oure hous, w»'/> a worshepful cnmpany
of raen and wyinen; and amonge o|>er sho broghte with hir j>e wyfe
of )>e popys nevow, p&t was clepyd Raymounde of Türen, *1 In sope,
)>e gonge damy seile was ful of vanyte, no-pinge liauynge of god. be
Popes sustir hadde hir ful deuoutly. % Soply, sehe pat wrecche, as I
15 trowe, |»oghtc pat pe virgyn feyned. berfore after masse sehe shewed
of deuoeyone to putte hir face vndir pe fete and pricked hir fülle
sbarply with a nedil in pe fete many tymes. But she stode stille vn-
moued — for so hadde she stonden, pof she hadde cut of pe fete.
And after alle were gone 7 be virgyne come ageyno to hir bodily
20 wittes, hir fote bygan to ake sore, so bat she myghte vnnebes walke,
banne wymen pat were with hir in cumpany, loked where pe ake was:
and pey sawe deed blöde of pirckynge, and vndirstode openly be
malyce 7 vnbileue of hir |>at wrecche. Of many ensaumples to pe
purpos I snppos |'is on maye suffys to a trewe man. — Anens pe
25 whiche raueshid astate of hir o grote meruel is not to be lafte,
but to be boghte on with a dewe worshyp: for, namely, whan hir
soule trauelvd hit-selfe femently in prayer with summe hye thinges
and harde and bisycd hit to ascende with grete strengthe, hit reryd
vppe }>e heuynesse of pe body fro }>e erpe. % Wherfore she was often-
30 tymes seen of many inen in preyer houene and lifted vppe fro }»e
erpe — of pe whiche raen I am oon; and )>ere-of I hougely mer-
uelid. Forsoj'e, how hit maye so be done, hit is openly writen in a
boke f>at pe holy inayden made; pe whiche I wrote in party, white
she endyted hit vrip hir maydenly iuou|>e in a ful meruelos manere.
35 Vpon pe whiche mater hit is to be noted fnl mykel pat goddes maieste
gaf to hir, pte ful trewe spouse, so grete antoryte in homlynesse with
hym, bat often in hir prayer she seyde wip houge triste: 'I wole so';
and whan sehe in siehe mancr spake to hir spouse, hit semed nede
)'at she shulde haue anoon hir wille, as wee myghte in mykelle bere ful
40 trewe witnesse. But I maye not hele pis ou pat I perceyved in my-
sclfe. ^1 Whan we come fro Auynone, wo were a nionep and roore in
pe cite of Jeyne' in a nobil 7 worshepful laydes hous, bat was cleped
Dame Oryctt Scot, where alle oure cumpany welny was seke; but
pat lady hadde mikcl bisynesse. aboute hera alle, and broghte two
45 leches, worpy men. Wi|» be whiche I hadde ful grete laboure, for I
wolde plese ilkon, to alle men of pe housholde seyde to ine pat I
1 in civitate Januae.
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PROSALEGENDEN.
189
shulde be seke also. And with-in a fewo dayes I feile seke in to wy
bedde, sbaken wib a ful grete feuer ague and wip passywg kcde-ache
and laborous vomet. And wban the boly virgyn p*rceyued, she come
hir-selfe to nie witb confessours and bir felowes, bat were wyinnien.
5 Panne she asked me wbere-in I was so greuyd. And I was ligbtned
of hir gladsum presens and answeryd miryly ageyne: 'somme uien seye
nie bat I suffir I wote not wbat'. i>an she, stired witb modirly charite,
feite my forhede wt/> hir niaydenly bände and sumwbat waggynge hir
hede, seyde: 'herkenib bis sone bat seib summe men teile nie bat I
10 suffir I wote not whatte, wbile bee sutfrib a ful grete feuere ague!'
And anoon she seyde: 4I wule not Ute be do as ober* sieke men do,
but in be vertue of holy obedyens I bidde be bat bou suffir no lenger
bis sieknesse, for I wole bat bou be bool on alle wise and atte bou
helpe ob*re, as bou diddest byfore'. And afUr bat, as hir custum
15 was, she bygan to speke of god. Hit is wondir to sey, but uiykel
inore meruell* in dede : I was fiüly hole, Pan a 1 while she spak, and It
lettynge hir wordes, seyde bat I was all* bool, alle men meruelynge
pat )>ere wer*; and so was I many geerys aft*r. In maner like, bat
is to wite by a myghtful biddynge, be same virgyne heled a worshep-
20 ful man, Dan John«?, monke professed and dwellynge in be Celles of
Vmbresvale; the whiche man, as he affermyd to me feithfully, siehe
a tyme laye on diynge in be abbey Passignani* besyde Senys. % Soobly,
I harde a comaundemente of be boly virgyn bat was done in be absens of
Dan John*, bat is to witte in (presens of) two of bis disciples be whiche
25 he hadde sende to be same virgyne ; and she badde hym bye 3 hy m bat
hee shulde no lenger bee seke, but come to hir in haste. And so
didde hee forbe-with. Of whiche meruelos tuyrakill* he* wrote aftir-
warde a worby epistil for inyude of siehe a myrakyl; be whiche epi-
steil* 1 kepte in oure cclle ful deuoutly. Neu*rbeles jit more pleyuly
30 be tolde by moube bat at is writen aboue, preisynge |>e virgyn openly
and stirynge alle bat berde to deuoeyon* of bir the whiche hadde de-
lyu*red hym fro deb rab*r comaundyng bau preiynge, and uiykell*
meruelynge louved oure lorde )>at luvddc graunted siehe auetoryte 7
so grete to bis virgyne, his spouse. — And bof alle be lyfe of be for-
35 seyde virgyne bobe aft*r body and soule be, at I so seye, vnherde
and füll** myraculose, neu*rbelesse zum scruauntes of god passynge
ob*re toke byer hede to 0 thinge füll* wondirfull* and vnused in an
erbely man. For, what-so-eu*r shee didde, seyde or herde, hir holy
mynde was alwey in god and actuelly onyd to hym; and for be moub
40 spekys of abundauns of herte, sho spake neu*r but of god or of maters
bat enduced to god, and fonde hym and hadde hym burgh actuell*
vnite of loue. I haue mynde bat, wban she sawe floures in the my-
dewe, in be whiche she hadde grete likynge, wib holy gladnessc she
stired vs and seyde: 'se jee not bat allo tbinges worshypes 7 know-
45 leches to god? Poos rede floures shewe to vs openly be rody woundes
» Tilge ban a. 3 Ms. Passignam. 3 Ms. bye. * Ms. she.
1 Ms. feil*.
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190 HORSTMANN,
of Jlitsu Cryste'. Whan she sawe a raultitude of amptes, she seyde:
'so )>es come oute of the holy )>oghte of god as I, in wbos four-
myuge hee laboureb as niykell«? as in makynge be Öoures of bes trees'.
And in cffecte we alle were alweyo in alle? thynges comfortid in hir
5 Presens, and so inykell<? cdifyed, bat, if I hit seye, wi)>-outen bodily
mete wee hadde Stande contynnelly to hcer<? hir, how mykell* so
euere wee hadde ben dissesed on obere syde or greued wib siek-
nesse. ^| Also men bat sbolde be henged or hir hedes smyten of,
be whiche, whan she was sende after, she visytid in pryson«?, hit
10 seniyd |>at bey hadde all«? forgoten for bat tyme hir peynes and affiic-
eyoims, fro when so euere bey come, in be sighte of hir. f bo fendes
temptacyowns also semyd (to cese) atte all«? wyse in a meruelous maner,
as, whan be sunne shynes brighte, dirknesse is not sene. I haue mynde
bat I haue dyuerse tymes gon to hir, ptirposynge forto teile hir many
15 thinges of my State, and afterwarde I tolde hir bat 1 hadde forgoten.
Wherfore I was wonte to aske hir how hit was wib me; and she wib-
outen dout expounyd and halpe in nede, bett*r ban I my -seife coude
seye or aske. And bat no man meruelle? of siehe- nianer spekynge,
% wite alle folke wele \a( bis ful holy virgyn in maner knewe dlspo-
20 sicyoner of soulles as wee knowe disposicyone of visages; as experiens
often-tyme proued ful openly. Wherfore wee myghte not any-wyse
be hadde 1 fro hir, but she tolde vs oure peynes. % Wherfore on a tyme
I seyde to hir: 'soobly, modir, it is niore peril to be nere jowe ban
to go by the se, for by-eause bat gee so se alle oure pryuetes'. And
25 ban she seyde to me in pn'uete: 'wit \>on wele, ful dere* sone, bat
no spotte or blemyshynge3 of cny defaute fällig so sone in hü- soulles
namely on whome I morc take entente, but sodeynly I see hit by
reuelacyone? of god'. And to more clernesse of }>is trewbe hit is ful
open knowen to me bat for hir most spedful exhortaeyons she made
30 be confessed in my presens what men and wywmen many )>ousandes,
for noon myghte wib-stande hir any-wyse. ^| Wherfore for so grete
fruyte of soulles \al she didde in siehe maters, Pope Gregore elle-
uenb gracyously graunted to hir to haue eontynuelly wi/» hir three
confessours wib ful grete auetorite. Ncuer|»eles snmtyme come hir
35 summe synners so harde bou/iden of be fende, bat bey wib-stode hir
on alle- wyse 7 seyde: 'soobly, lady, if xee seyde to me bat 1 shnlde
go to Romc or to seynte James, I wolde fulfille hit wib-outen rayle;
^1 but of bis poynte of confessyont? I praye gow spare me, for I maye
not'. Atte last whan she myghte not ouereonie hym noon ober maner,
4ü she seyde to hym in pn'uite: 'If I teile be j-e cause wherfore bou wüte
not be confessed, wüte bou be confessyd after?' ban hee as astonyed
and oufrcouien byhighte to do so. «] And sehe seyde banne: 4 ful
dere brober, we maye obere-while bi Iiidde fro mennes yen, but neuere
fro be sighte of god. ^1 i><rrfore siehe a synne bat bou didist in siehe
45 tyme and siehe place, is bei/ wherjmrgh \>e fende so confoundys by
boghte siehe a mancre bat hee latis be not be confessyd'. And he,
1 /. hidde. * Ms. derere. 1 Ms. blenyshynge.
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l'KOS ALEGEN DEN.
m
seyng hym- seife so taken, feile downe* ful lowely at hir feet, wib
mykel wepynge askynge forgifnes, and forb-wib was confessed. % I
wote ful wele bat bis was done dyiierse tymes 7 wi/> many inen; of
be wbiebc on ful famose man and of grete State |>nrgh alle Ytalye
5 seyde to me: *God alloue and» I knew |>at at bis virgyne has tolde
nie. Wherfore wib-outen doute I sec bat she is inore in goddes sighte
banne nien trowe'. % bcrforc by bis inancr be ful wyse virgyne dy-
lyuered soulles of synners fro be fendes pouste. bis hat is seyde,
may suffys atte bis tyme of hir inyraculis* lyfe aft<rr be soule, bof bis
10 mater be ful mykel; but 31t be lyfe of hir was myraculos after be
body. For, as hit is writen in hir legende, longe tyme obtr-while
hir body was stistenid wib-outen any matfryalle* metc, 7 abstenynge
fro a drope of watir — 7 bat myghte I denie impossibil, but if I
hadde sene hit wib myne eygen. In Rome sumtyme she toke be
15 sacrament of be auter allonly. Neucrbeles be man<rr of buriynge3 bat
she kepte longe tyme, as I sawe many jcerys, is ^is: % Flesche,
wyne, confeccüvies and egges she lo)>ed gretly; but wymmcn bat
were wib hir, dighte vnto hir communly grene erbes, whan bey myghte
any gette, or ellis obcre-while a mece of wortys wib oyle. Of an ele
20 she eet allonly be hede and |>e tayle ; but chese ete she noon, but if hit
(was) wel olde and corrupte; 7 on same man<rr grapes and siehe obere.
Neuerrbeles she ete not bese, but chewyd hem wi/» hir teeb, ober-while
wib brede, ob*re-wbile withoute brede, sonkynge be iuse, and spittyd
oute eu*ry morsel of be gros roaterr; soupynge ful often clere watir
25 by hit-8elfe. And she abode so longe tyme to do so, as longe as hir
felowes, bat were wymmen, stode etynge atte borde; ü afterwarde
she roos 7 seyde: '(»o we to be rightwisnesse of bis wrecehyd
synner' and wib a stalke of fynel or an ober binge bat she put in to
hir stomake, she broghte oute violently by be same weye bat iuse
30 7 be watir bat sehe hadde taken. And some-tynie she soffired so
grete vyolens in bat dedc, bat quykke blöde come oute of hir moub.
berrfore herby is confounded be opinyoner of summe men mysby-
leeuynge, be whiche ful falsely detraetyd hir 7 seyde: 'bof she ete
not openly, neuerbeles she etys afterr-warde pryuely'. ^1 But bis
35 trenbe is fully tryed bat wee many haue seen longe tyme: baf,
while bere was in hir stomake any snbstauns of any iuse or watir or
of any obere tbinge, je as mykel as a walnot, hir body was all* siek
and febil. For obere-while eome to hir summe grete men |»e tyme
bat she most do bat rightwisnes, }>at I vse hir worde, bat is Justicia,
40 ^| and so to plese hem \?at tyme hir byhoued to araye siehe doynge
after; ^| but she swouned sodeynly and was euene as dede, vnto
she hadde made bat avoydans of hir stomake — for bis haue wee
sene as I so seye, oftener ban maye be tolde. And I btrto takynge
gode hede, on a tyme ful rristely seyde to hir: 4 Füller louely moder,
45 I see bat be refresshynge of bat atte ge take gee holde it so litil
while in goure stomake, bat nature }>ere-of may haue no holpe or litil,
1 Ms. bat st. and. a /. myraculos. 3 /. berynge? modus vivendi.
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192
HORSTMANN,
nauiely for anoon gee brynge lüt oute ageyne with so grete difficulte,
bitttvnessc and peyne. Wherfore hit seuiib bat jee were bettcr to
abstene fro siehe takynge'. Panne she, as most dlseretc, answerid to
me: 'Ful dere sone, I baue uiauy eonsideraeyons in bis takynge: oon
5 is, tbr I baue preyed god )>at hoc sbulde punyshe me for J>c synne
of gloteny in pis lyfe: and btrrfore I take with gode eben? bis dis-
cipliue ba* 8°d bab graunted to me; and for I do my bisynesse to
plese many optre men ba/ semc selauudirde in me, whan I ete not,
and bey seyde bat be deuel deceyued me, and also \>atl I ete as hit
10 is grauntid to me. And also ]v; e may be anobere good eonsidera-
eyons: for by bis bodily peyne be soule is sumwhat turnyd ageyne
to bodily strengbes; anober*, for, )>of hit were so skenyd3, in happe
be body shulde abyde stille inscnsibil.' I herde bis and beide my
pees, 7 hadde noght to seye ageyns hir. — Sobely, wib-outen |»ces bis
15 ful boly virgyne hadde so mykel wysdome of hir soule infused of
god, bat alltr )»at herde hir, were astonyed. She delyuerid and ex-
pounyd allc-holy writte so eleerly and so openly, |>at alle men, were
bey neuer so leryd, or maistirs, as astonyed hadde wonder; and also
bat 8emyd meruelous: mannes eonnynge defayled so in hir sightc* as
20 snowc or yce mekenesse whan |>e su«nc shyiics most hoot. Many
tymes sbe mado ful quykke and spedful sermons wi}> a wondirful
stille5 7 enditynge, firste in the preseus of oure lorde Pope Gregor
elleuenbe, affcr in be prtrsens of oure lorde Pope Vrban sexte, 7 of
Cardynals, all«? wip grete mcruel seiynge bat neuere man spake so;
25 % and: wi|»-outen doute, bis is no woman bat spekes, but be holy
goste, as hit proueb ful openly. And for be matcr fallip now to pur-
pos, o l'inge I wil shortly reherce )><tt was done while I was present.
5] At Auynone*, while Pope Gregor elleuenj'o gaf grete audiens to bis
boly virgyn 7 hadde hir0 in reuerrens, bro grete prclatcs, auyse hem
30 with what spirite, «pake of hir to be Pope, seiynge: 'boly fadir, wheper
}>is Kateryn of Senys be so holy as men sei}»?' And he answerid:
'sobly, wee leue j>at she be an holy virgyne'. Pen bey seyde:
'wee wole visite hir, if hit plesy/tg to goure holynesse'. 'Wee
leue, quod be Pope, b/// gee shul be edefyud'. l'en bey come
35 to oure hous anoon afttr none in be somer and knokked. And
I ranne to hem. ^| 'Sey to Kateryn, quod }>ey, bat wee wil speke
wip hir'. Pe holy virgyne herde bat 7 come downe to hem, wib
uiaister John, hir eonfessour, 7 summe o}>erc relygyous ptrsones;
and J>ey made hir sitte in |»e myddes in a couenabil place. For so}»,
40 her firste spekynge bygan of grete pr) de , pro uokywg hir wi|> bit-
ynge wordes and sharpe; seiynge amonge oJ>«re: 'We er comen of Pe
by hälfe of oure lorde ()>e) Pope 7 wee eoueit to beere, if men of Florens
sende be Inder, as )»e tale is; and if bat be sof-e, whe|>tr ]»ey haue not
summe worby man whom pey uiaye sende for siebe a nede vnto siehe
45 a lorde. And if bey haue not sende Pe, we baue mykel mevuel, seben
1 Tilge pal. s Lat. alias. 3 absorpta. * Ms. fighte. 6 = style.
• Ms. hit.
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PROSALEGENDEN.
103
)>ou arte a vile litil womman, bat hon takib vpon J>e to speke of so
grete a mater wib oure lorde be Pope'. But she, as a aadde piler,
stode stifte, sbewyng meke and ful effectuous and redy answeris, so
\>at \>ey mmielid ful myche. And whan she hadde fully answerid
5 hera to f>at matier, f>cy put to hir ful grete questyons and many,
namely of hir ahstraccyons and raueshynge and inaner of most singu-
lerly liuyugc; and, syben he apostil seih hat he aungel of he fende
transfiguris hym into an aungel of lighte, how she wote or noon
whejvr she he deceyued of \>e deuel; and many o)?er J>ey seyde
10 7 purposed1, and in effecte he disputacyone lasted to j>e nyghte.
OJwe-while in aistir John* wolde haue answeryd for hir; 7bofhewere
maisUr in dyuynite, neuerbeles hey were so myghty, \>at in a fewe
wordes )>ey confoundid hym, 7 seyde: 'gee aghte to he ashamed to
sey siehe wordes in oure presens. Late hir answere, for she answers
15 vs mikel better |?an x,ee\ Amonge \>oos tbre was an arche-byshope
of he ordyr of Menors, the whiche, procedynge with endeynous
contenauns, as hit semed, wolde not aeeepte vm-while wordes of he
holy virgyn. f ban )>e toh<rr two ageyne seyde hym: 'what1 aske
jee more of this mayden? with-outen doute, she shall* expoun* these
20 inaters more openly and more pleynly |»an euere wee haue founden
of any doctour, and she expressed clerely many moo füll* trewe
tokens'. And so \er% was scisme 7 discorde amonge hem. Atte laste
hey wente all« hir weye, booh edifyed and comfortyd, tellynge oure
lorde the Pope ^at hey neuere fonde soule so meke nor so enlumyned.
25 Neuerbeies j>e Pope, whan he wist l>at pey hadde prouoked bo )>e
virgyne, was displesed, and excused hym fully anenste hir, affermynge
hat hit was ageyns bis wille hat \>ey hadde done so; and seyde to
hir: (if hey come any more to he, make the dore be stoken to hem
in her brestys'. % Sobly, on be morowe oure maister Fraunceys of
30 Senys, hat hen was he Popes leche, seyde to (me): 'knowes bou hos
prelates )?at come jisterdaye to jour hous?' And I answeryd naye.
hen he seyde: 'wyte hou J>at, if he connynge' of hem J»ree were layde
in o balauns 7 he connynge3 of alle J>at are in ho courte of Rome
were layde in an ober, the connynge* of ho bree wolde weye mykel
35 heuyer'. (Hier fehlen zwei Zeilen im manu Script und am rande steht
caret.*) ^1 And hen he preysed hir wib ful effectuos5 wordes, he whiche
I leue, by-cause of shortnes. — Atte laste, wbo maye teile he inwarde
vertues of bis hye virgyn with actuel experyment and knowynge of
hem, as hir profunde mekenesse, most myghty paeyens, in so my-
40 kelle hat she was neuer sene onos chaunged in chere or hat euere
she seyde o worde with vnpaeyens or angrynes — and bat sobely
is an euydens of ful grete perfeecyone; Who myghte teile hir most
brennynge charite, burgh he whiche she gaf to he worshyp of god
1 Ms. purposed to h.j tat. proposuerunt. s Ms. what what. 3 Ms.
comynge. 4 Lat.\ et scio tibi dicere quod, si non invenissent istam virgi-
nem l\abere solidum (irmamentum, ipsa nunquam fecisset ita pessimum iter.
• /. affectuos.
Angll*. VIII. band. 13
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104
HORSTMANN,
and profet for hir neyghbores not oonly temporel godes, wlnle she
was in hir fadir hous, but also hir owne seife. Wherfore god shcwyd
many myracles, operc-while multipliyngc brede in be chistc, eneresynge
wyne iu pe barel. Sumtyme she gafe to a pore man hir owne cote:
5 afterwarde oure lorde sbewyd hit to hir arayed in pe bakke with ful
shinynge precyous stones, as pis dede is figured atte Rorae bisyde
hir tumbe. 51 Anober tyme she wente wip eonfessours 7 hir felowes,
bat were wymen, to a place 7 she mette a pore man, hs hit semyd, ful
iraportnne schame-ful askeer, pe whiche asked almcs of hir. And she
10 answeryd: 'sobly, ful dere broper, I haue no money\ ben he seydc:
'je maye gif nie }>e mantylle pat ge' haue', 'hat is sope', qtiod she,
and anoon she gaf hit hyin. banne po eonfessours folowyngc hir myghte
vnnepes wi/> gretc prys by ageyne pe mantil of pat pore man. And
whan pey reprehendid hir why she wolde go wi/>-outen abyte of hir
15 ordyr, she answeryd: 'I wil raper bc founden with-outen abyte pan
with-outen charyte'. hey cowde not answere hir, but meruelyd hir
perfeecyon. — 51 Sopcly, my bodily disposicyone compellynge me with
dyuerse oecupaeyons comynge vpon me ; for of bis large mater myjt
be made many bokes, I wolc make an ende of my« vnmanerly wordes.
20 51 And berfore I monyshe in oure lorde deuoute men, bat haue liste to
here J>e verrey vertues, to be folowed, ful heelfnl 7 ensaumplers of |>is
holy virgy ne 7, at I so » sey e, |>e vnherde homlynesse pe whiche, while
sehe was in deedly body, she hadde contynuelly wip oure lorde .The* n
Oiste 7 also with pe blessid virgyn Mary and with opere seintys, not
25 slepynge or dremynge but bodily wakynge: rede he pe lyfe and
legende of pe same virgyne, made 7 ordeyned of pe worshipful fadir
maister Raymounde of Capna, maister of diuinite, pat longe tyme was
hir confessour, 51 and aftir hir blissed obyt was made generalle maister
of his ordyr, pat is of frere preehoure ; wherc he shalle fynde many
30 profitabil thinges and also fülle feyre. And pof summe slawe reder
and fulsum and fer fro all* fruyte of deuoeyone sey pat he ha)» writen
ful longe, wyte alte men pis openly pat in coniparysone of thinges
done hee hap ouer-mykelle abreggyd hir lyfe, in whatkyns niane/* hit
be pere writen; and }>os pinges bat liee wrote, I suppose wip-outew
35 doute pat he wrote hem purgh enditynge of the holy gost. bis worde
I putte here tristily, for vndeserued I was longe tyme in his Company
and knewe his conuersaeyone; and 1 know his commendabil lyfe 7
graeyous giftes pat he hadde, p«/ is maydenhode, uobilte of body,
grete conynge, 7 obere vertues with J>e whiche heo was endowed 7
40 onourid of oure lorde god. 51 his on in pe ende I maye not coun-
ceille, for, as I wote ful wel, he was ful deuout to pe blissed virgyn
Mary, as hit shewip to alle pat with entente rode )»at fayre and
deuoute tretys pat hee made vpon Magnificat. 51 Ami for I leue pat
he is now passed to lyfe }>at euere laste», o priuyte hcre-byfore
45 now shal I seyc, as y am certeyn of my-sclfe: for many ^eerys,
or he knewe pe holy virgyne byfore-seyde or she hym, |>e blessyd
1 Mi. he. » Ms. as I to.
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195
mayden Marye, apperynge bodily to be same holy virgyn Kateryn,
bihighte to gif hir a fultrew deuoute seruaunt of hirs to bo hir
fadir 7 confessour, bat sbulde gif hir mykel uiore cotnfortc banne
she hadde byfore of hir ob<rre confessours; as h« dede proued
5 aft<rr. f btrrfore bese fewe binges como now to witnesse to be lyfe
of be virgyne seynt Kateryn of Senys, to be sende ou«r to 30W as
jee asked of me wib instauns; be whiche I haue writen wt/> symple
stiie 7 haue endyted with syinpler«? herte, bof I be greuyd with bodily
sieknes 7 gretly occupyed. % And forbycause I toke hede to o worde
10 in gour<? lettir, bat is to wite bat I shulde sende gow trew and v^rrey
intoruiacyoutf, I wole not passe }»at vntouchyd. God forbed bar any
man shulde suppose, naiucly a wise man, also god forbede fro be
clennes of my consciens, |>at I wolde wityngely and ageyne conscyens
medil* any ob^re thinge amonge any-mau<r wordes of myntf bau be
15 sympil soob, for I woot ba/ be moube bat lyeb slees be soule; ne
gode nedes to haue oure lesynges; no sum yuel dedis are not to be
done |>at perof shulde come gode. b<?rfore ful ccrteyn be jee bat
I haue scyde the seife sobe, tellyng bat atte is writyn aboue 7 afferm-
ynge be treube; for |>c whiche not oonly I profir obe aft<rr gour askynge
20 7 offer me redy to swere vndir any fourme bat is expedyent; but,
bat more is, as* I so seye, for siehe a sobe to be confermed, 7 to be
worshyp and edificaeyon, comforte 7 hele of niyne euen-cristen, I am
redy to putte my handes in be fyre: as he wcl wote to whome no-
binge is hydde, to be whiche is louvynge, worshep and ioye wib-
25 outen ende, amen. Writen in |»e houa byfore-seyde be XXVI daye of
Octob^r in be jeertr of oure lorde MCCCCXP, vndir be open hande of
two notaryes, in prtrsens of many witnesses, and with appensyoni of
oure grete couente-seel to be testymon<r of trewbe, and atte I shulde
fulfille gowre askynge.
Explicit
A shorte Apologetik of bis englissh* compylour*.
30 £eynt James be apostil seib bat, who-so synneb not in tunge, hee is
^ a parfite man. Wherfore be turner of bis englysshe, bat is not but
symply vndirstaudynge, as here be sob preueb, lowely and mekely (be-
secheb) alle men and wymmen ba/ in happe redib or herib bis cnglyshtf,
bat bey be not ou<?r-eapcyous ne curyous in ful many clauses 7 variauns
35 of etile 7 alk-so vnsuynge of englyshe, as vmwhile soberen, ob^re-
while norben — but be cause why, nedib not to be tolde ; aud specially
he besecheb lettird men 7 Clerkes, if bey endeyne to see bes bokes,
bat bey wol be fauorabil and benigne reders or herers of bis eng-
lysche and forgif hym alle defautes bat he hab made in compilynge
40 b^re-of, rabtr axettynge bis lewdnesse to symple iguorauns and obe-
dyens banne to pryde or presumpeyon*. For wite aller men bat he
be which<? drewe bis englyschc, so as (it) is, oute of latyne, knowynge
bis own^ sympilnesse and vnkonynge, durst not haue presumed to
' Ms. modil. » /. at. > Ms. MCCCXI.
13*
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196 HORSTMANN, PROSALEGENDEN.
takc siehe a labour on band, but if his soutreyn hadde bidden hym,
wbome he myghte not ageyne-seye. Neurrbeles a soutfreyns prayer
may be clepyd a romaundemente, as on seib bus : ^] Est orare patrum
species violeuta iubendi, Et quasi nudato supplicat ense potetis —
5 ^1 bat is to mene: a priours pr<ryynge til obeyand wonke is a bidynge.
^1 Lingue, nun ferri, Prior vtitur ense potenli. Aon contradixi, sum
quid verna sui. — Nota: pro 'ancilla xpi' verti 'Cristos mayden', 7
pro superlatiuo gradu vt 'optimus' verti: 'fulgode', 7 sie in similibus.
% Whoso redib bis, preye1 for be writer, bat god gif hym a good
10 ende 7, if hit profit, helo of body. A ... M ...£... N.
1 Ms. preyers.
Berlin.
C. Horstmann.
NOCH EINMAL DIE QUELLEN CYMBELINES.
Wenn ich mich veranlasst sehe, zu der umfangreichen aus-
lassung Dr. Leonhardt's im letzten hefte der Anglia Uber meine
Cymbeline-hypothesc im selben bände s. 120 ff. ein paar kurze
gegenbemerkungen zu machen, so geschieht es nicht etwa, um
meines gegners versuchte Widerlegung jener hypothese zu wider-
legen oder Wahrscheinlichkeiten mit ihm zu diskutieren — wir
würden einander schwerlich jemals bekehren: es geschieht viel-
mehr lediglich, um dem geneigten leser, flir welchen die frage
nach Shakespcare's quellen zu seinem Cymbeliue auch nach
Leonhardt's entscheidung derselben im sechsten bände der
Anglia noch eine offene frage ist, den rat zu geben, meine
meinung und ihre begründung aus meinen eigenen worten er-
sehen zu wollen, und nicht aus der interpretation und kritik,
die Dr. Leonhardt derselben hat angedeihen lassen. Eine un-
befangene prüfung meiner hypothese — deren wert oder unwert
hier dahingestellt bleiben soll — war kaum zu erwarten von
einem kritiker, der eben erst die entbehrlichkeit, ja unstatt-
haftigkeit alles weiteren nachforschens nach quellen zu dem
Shakespeare'sehen drama behauptet hatte. Dass er diese Unbe-
fangenheit in der tat nicht besessen, zeigt er gleich eingangs,
wenn er s. 498 sagt:
'Die ähnlichkeit der achten novelle mit der neunten besteht einzig
und allein nur darin , dass In dieser hinsieht wird die neunte
gleichsam als seitenstilck zur achten erzählt, wie aus der einleitung
zur neunten hervorgeht'.
In welchen worten der einleitung soll eine derartige andeutung
liegen? Nicht als ob ich irgend welches gewicht auf diesen
umstand legte: genügt es doch, dass die beiden novellen selber,
inhaltlich wie ortlich, einander nahe stehen! Aber es kenn-
zeichnet vortrefflich die absieht des kritikers: die von mir auf-
gestellte hypothese würde beträchtlich an wert und wahrschein-
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108
LEW,
lichkeit verlieren, wenn gezeigt, dass ich nur durch äusserliche
hinweise darauf geführt worden. Sonnenklar tritt diese absieht
zu tage, wenn es unmittelbar weiter heisst:
'Dieser hinweis der neunten novelle auf die achte hat im verein
mit I„andau's bemerkung Levy zur priifung der achten novelle als mög-
liche quelle zu Cyiubelino veranlasst'.
Ich frage: welche anhaltspttnkte für eine solche behaup-
tung findeu sich in meinem aufsatzeV Muss nicht, wer ihn
daraufhin durchliest und nichts findet, was derselben zur stütze
dienen könnte, den schluss ziehen, dem kritiker hätten noch
andere — - direkte oder indirekte — mitteilungen meinerseits
vorgelegen, was durchaus nicht der fall ist. Es ist vielmehr
von sciten desselben die nämliche eigentümliche art zu reden,
die wir aus seiner abhandlung schon kennen, die nämliche
allwisscnheit, aus welcher dort (Anglia VI, 19) die behauptung
geflossen: 'dass Shakespeare sein drama nur aus den
uotizeu der chronik und der italienischen novelle — nämlich
der neunten — mit hilfe seines grossen schöpferischen geuius
geschaffen hat'.
Auf den schöpferischen genius als lückenbüsser unseres
wissens noch mit ein paar Worten zurückzukommen! Es ist
hier nicht der ort, des breiteren die frage zu erörtern, wie weit
die freie Schöpferkraft des genius Uberhaupt reicheu möge, wie
weit sie als erklärungsgrund verwendet werden darf : jedenfalls
aber kann Dr. Leouhardt's triumphierender hinweis auf eine
bemerkung Laudau's1 wie auf eine autorität dieselbe nicht ent-
scheiden. Denn ein anderes ist die komposition einer erzäh-
luug oder auekdote im Decamerone, ein anderes die eines
Shakespeare'schen dramas.
Was nun die versuchte entkräftung meiner hypothese betrifft,
so soll sie dadurch bewerkstelligt werden, dass einzelmomente
isoliert, aus dem zusammenhange herausgenommen werden, wäh-
rend doch selbstverständlich — wie übrigens von mir s. 124 aus-
drücklich hervorgehoben worden — ihre beweiskraft nur in ihrer
Verbindung und häufuiig liegen kann.2 Dass jedes einzelne für
1 D. h. des Dr. Landau vom jähre 1 869. I »er an einsichten gewachsene
Verfasser der, mit vollstem rechte von ihm auf dem titel als eine 'sehr
vermehrte und verbesserte' bezeichneten, neuen aufläge der 'Quellen des
Decamerone' hat jene bemerkung, die er nicht länger Air richtig hielt, ge-
strichen.
* When these things do so conjointly meet, let not men say,
these are their reasons, they are natural.
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NOCH EINMAL DIE QUELLEN CYMBELTNE'S.
109
sich genommen in rerum natura auch sonst irgendwo vorkommt,
wird niemand einfallen zu bestreiten. Weiter soll die nieht-
identität der von mir parallelisierten personen, Situationen, be-
gebenheiten u. s. w. dadurch gezeigt werden, dass die Uberein-
stimmenden züge in den Hintergrund geschoben, die unter-
scheidenden dagegen, auch wo sie nicht eben wesentlich sind,
desto stärker betont werden, so z. b. ob einem geistlichen oder
aber einem arzte gebeichtet wird1; wobei es dem kritiker nicht
selten begegnet, mit emphase dinge zu behaupten, die ich nicht
bestritten, ja selber hervorgehoben habe, wie z. b. die bedeutung
der gesammten vorcymbelineschen produktion Shakespeare's
als quelle zu Cymbeline, und widenim dinge weitläufig zu
bestreiten, die ich keineswegs behauptet habe; wie z. b. dass
dem in Cymbeline 11, 1 vorkommenden subtraktionsexempel
20 — 2 = 18 grosse bedeutung zuzumessen sei. Nach dem um-
fange zu urteilen, welcher der Widerlegung der von mir in der
anmerkung s. 124 erwähnten coincidenz gewidmet wird, mUsste
der leser annehmen, dass ich das grbsste gewicht darauf ge-
legt habe. Eine ganze reihe von hypothesen wird aufgeboten,
um das auffällige subtraktionsexempel auf andere weise als
. die von mir versuchte zu erklären, und am ende soll dasselbe
gar nicht auffälliger sein als die ersten anfangsgründe der
arithmetik, als der satz, dass 2x2 = 4, oder gar die redens-
art, 'nicht bis drei zählen können'. Man sieht, wo es seinen
zwecken dient, nimmt der kritiker es mit identitäten nicht grade
mathematisch genau. Ein anderes beispiel von Verwischung
nicht unwesentlicher unterschiede, für welches mir die bezeich-
nung fehlt, ist auf s. 502 zu lesen. Hiernach soll ich gar in
Shakespeare's worteu: 'two beggars told me' eine anspielung
auf den grafen und seine kinder in der achten novelle gesehen
haben, obgleich dies drei bettlor gewesen wären. Die hervor-
hebung der drei ist von Dr. Leonhardt. Der geneigte leser,
der sich Uberhaupt fttr die ganze angclegeuheit interessiert,
möge dies zusammenhalten mit nieinen worten s. 123, mttge
1 Wie überhaupt im ganzen Cymbeline von keinem geistlichen die
rede sei, und andererseits in der achten novelle von keiner pttcgcinutter.
Wenn mit bezug auf die letztere s. 502 gefragt wird, woher Shakespeare
sie genommen? so dächte ich doch die scheinexistenz dieser person s. 122
genügend deduciert zu haben, natürlich nur für den, der überhaupt auf
den hoden meiner hypothose tritt. Wer von uns beiden traut hier der
Schöpferkraft des gemus weniger zu?
200
LEW, NOCH EINMAL DIE QUELLEN CYMBELINE'S.
dort nachlesen, wie ich Uherhaupt auf die 'bettler' komme: er
wird dann in meiner eingangs an ihn gerichteten bitte, sich
sein urteil Uber den wert oder unwert der von mir aufge-
stellten Hypothese aus meiner eigenen begrtlndung und nicht
aus der Leonhardt'schen kritik derselben bilden zu wollen,
keine unbescheidene Zumutung erblicken, wie er es auch ver-
stehen wird, weshalb ich keine lust verspüre, auf eine weitere
polemik mit meinem gegner mich einzulassen.
Strassbürg i. e. S. Lew.
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DER ALTFRANZÖSISCHE VOKALISMUS
IM MITTELENGLISCHEN BIS ZUM JAHRE 1400.
Inhalt
§ 1. Einleitung.
§ 2. Hanptkriterien.
§ 3. Grenzpunkt der Untersuchung.
§ 4. Der romanische Wortschatz im Mittelenglischen.
§ 5. Verzeichnis der zu gründe liegenden denkmäler.
§ 6. Die afir. grundlage des mittelenglisch-romanischen vokalismus.
§ 7. Charakteristik des 'Anglonormannischen '.
Vokalismus.
Sil I. a in lat oder rom. geschlossener silbe ausser vor n 4- kons.
II. Afr. e und ie aus lat. « in offener silbe ausser vor nasal.
A. Im auslaut (me. g; ätam = eie).
B. atis, ale.
C. Alle übrigen inl. e und ic.
ari + vok. in lehnwtfrtern.
IIL Afr. a aus lat. ä in mots savants.
IV. Lat. nebentoniges a in offener silbe.
V. Afir. ai jedweder provenienz.
A. ai aus a + 1.
B. ai aus ä vor einfachem nasal und ans der lautgruppe anl.
C. ai vor n.
D. ai vor T.
VI. a vor nasal + kons.
VII. au aus a 4- vokalisiertem /.
£ und e:
I. Afir. e aus lat. e und e in lat oder rom. geschlossener silbe unter
und vor dem ton.
A. e vor nasal + kons.
B. e vor r 4- kons.
C. Afir. e vor st, ss, ch.
D. ellum, illum.
E. Sonstige afr. e.
II. Gemeinaltfr. vortoniges e = me. a.
III. Afr. ie aus lat. e in offener silbe.
Ul> Afir. e = rom. {? und e in offener neben tonsilbe.
Angli», VHI. baad. 14
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STURM FELS,
III. « Afr. e oder norm, ei, wo analogie wirkte, aus lat f und e zwischen
haupt- und nebenton.
IV. ? + /.
A. In betonter silbe = t.
B. In vortoniger silbe.
V. e + 17-elenient.
VI. Nonn, ei (centralfr. oi) aus £T und e + I.
A. Norm, ei, nicht vor nasal, nicht vor f , n.
B. Norm, ei vor einfachem nasal.
C. Norm, ei vor n .
D. Norm, ei vor f.
I:
I. Betontes lat. l.
II. Afr. i* unter dem nebenton aus lat. i.
an:
I. Betontes lat. au.
II. Lat. au + /.
III. Lat au in vortoniger silbe.
I. Betontes lat. Ö in offener silbe.
II. Lat. ö in offener vortonsilbe.
III. Lat. o in position ausser vor nasal + kons.
IV. Ö+I.
V. öria, öri vok.
o:
I. Rom. o in offener tonsilbe (örem, önem, ösus etc.).
II. Afr. ou aus o und o + vokal. /.
III. Rom. o in geschlossener tonsilbe.
IV. Rom. o in offener und geschlossener nebentonsilbe.
Ü.
oi, ui aus au + I, o + I, o -f- I, ü -f I.
I. Afr. oi aus + ö + / (3 -f 1)-
II. Afr. ui aus ö + /.
III. Ö+I.
IV. o vor ^
V. oi" vor nasal, auch n .
Allgemeine erscheinungen:
I. Aphärese. — II. Svarabhakte. — III. Synkope. — IV. Apokope.
§ 1. Einleitupg.
Die vorliegenden Untersuchungen sind die erste eingehende
behandlung der Schicksale, welche die altfranzösiBchen (afr.)
vokale auf englischem boden im munde der germanisch reden-
den Engländer erlitten haben; denn die dar Stellung von Koch,
Histor. Grammatik I3 (ed. Zupitza, Kassel 1882) s. 71 ff., gibt
in flüchtig hingeworfener skizze nur eine buchstabenlehre auf
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN.
203
grond des normannischen textes der gesetze Wilhelm's des Er-
oberers; Fiedler-Sachs, Wissenschaftl. Grammatik I* (ed. Kol-
bing, Leipzig 1877) s. 149 ff. nnd Mätzner, Engl. Grammatik I*
geben, dieser von der neuenglischen (ne.) Schreibung, jener
vom neuenglischen laute aus und können so nicht in betracht
kommen.
Bei dem eifer, mit dem in den letzten jähren die altfranzö-
sische lautlehre der verschiedensten denkmäler und dialekte
untersacht worden ist, muss es wunder nehmen, dass gerade
eine der interessantesten partien altrranzösischer lautcntwicke-
lung big auf unsere arbeit unberücksichtigt bleiben konnte. So
gross auch die vorteile sein mögen, die man von der ange-
strebten völligen trennnng englischer und romanischer Studien
für Anglicistik und Romanistik sich verspricht — das von
uns fast zuerst in angriff genommene gebiet rechtfertigt diese
trennnng keineswegs. Nur ein festes band in hand gehen
englischer und französischer Sprachforschung vermag hier er-
spriessliches, für die kenntniss der alten sprachen diesseits
und jenseits vom kanal gleich wichtiges und vielverheissendes
zu leisten.
In diesem sinne fasste ich meine aufgäbe und hoffe ich,
dass anerkennung und nacheiferung ihr nicht versagt bleiben.
Die arbeit will nicht blosse Sammlung von material sein, dessen
be- und Verarbeitung anderen Überlassen wird, sondern auch
selbständig bestimmte gesichtspunkte aufweisen, von denen
aus gewisse probleme ihrer lösung näher gebracht werden
können.
Auf der einen seite war ich bemttbt nachzuweisen, wel-
chen laut jeder afr. vokal im Me. annahm und zu welchen
me. lauten alteuglisch-germanischer abkunft er sich in seiner
weiteren entwickelung gesellte. Dabei sind
§ 2. Hauptkriterien:
a) die reime, in denen romanische und germanische Wörter
gebunden sind. Nach eingehender prttfung der einzelnen denk-
mäler kam ich zum ergebniss, dass die drei grnndsätze, von
denen Ellis, On Early English Pronunciation I, 245 ff. bei seinen
Untersuchungen ttber die ausspräche Chaucer's ausgieng, sich
auf die ganze mittelenglische zeit vor Chaucer cum grano salis
anwenden lassen.
14*
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204
STURMFELS,
b) Die konseqnenz der Schreibung, welches kriterinm flir
die hestimmung der qnalität der unbetonten vokale natürlich
zunächst allein vorhanden ist, insofern als doppelreime im Me.
in grosser Seltenheit — Untersuchungen analog; denen von Frey-
mond, lieber den reichen reim im Afr.', Gröber's Ztschr. VI
fehlen — vorzukommen scheinen. Die einschlägigen teile des
citierten Werkes von Ellis, besonders band I, II, III wurden
gründlich benutzt; doch ist hier noch manches zu tun und gilt
in diesem punkte beinahe in noch höherem maasse der schon
öfter, zuletzt wider von Stengel (bericht Uber die romanische
Philologie 1875 — 1882, in den Transactions of the Philological
Soc. 1882, und Pädagog. Archiv 1883) ftlr's Afr. ausgesprochene
wünsch, dass zuerst die geschiente der Orthographie in angriff
genommen werde und dann erst die beziehungen zwischen
zeichen und laut zu behandeln seien.
c) Die weitere entwickelung zum Ne. hin, besonders der
lautstand des 16. Jahrhunderts. Von hier aus konnte öfters
allein ein fester Standpunkt zur beurteilung der Verhältnisse
des 13. und 14. jahrhunderts gewonnen werden und wird des-
halb auch bei allen wesentlichen fragen darauf rttcksicht ge-
nommen.
§ 3. Grenzpunkt der Untersuchung.
Der Zeitpunkt, bis zu dem ich meine Untersuchung geftihrt
habe, schien mir durch dreierlei umstände gegeben: a) bis zu
der zeit, wo das romanische beton ungsprinzip Uber das ger-
manische überwiegt oder ihm wenigstens die schwebe hält,
und die gesetze der entwickelung der romanischen tonvokale
auf gruud der reime erruiert werden können. Hauptsatz ist
hier: die romanische tonsilbe ist die mittelenglische reimsilbe;
vgl. ten Brink, Anglia I.
Germanische betonung gieng im innern des verses früh neben her;
so: prisun G. Ex. 2046. 2070. 2074. 2116, pxler ib. 3293, plenle ib. 3709,
öffxz 2071 , lentil 14S8, aüter 1325; gelus Owl N. 1077; risoun H. Heü
85. 100, sirvxce ib. 214, ne'rveu ib. 8, merci sehr oft; mäner Cok. 50, rivers
ib. 45; King Horn (ed. Wissiu.): riverc 230 : mestere, martere 566 : me'sfere,
chüpeles 14ü4, hürdy : Mürry 1360, grövel : cäsül 1490, hdrpürs : gigitrs
1495. Bei Chaucer stellt sich nach einer flüchtigen Zählung von mir das
vcrbiiltniss so, dass von den achtunddreissig zweisilbigen Wörtern des
prologs, die nicht im reime stehen, vienindzwanzig auf der ersten silbe
betont sind, von den ersten tausend versen der Knight's Tale ca. achtzig
prozent der zweisilbigen worte den ton auf der ersten silbe tragen Im
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AFR. VOKALISMUS IM MITTF.LENGLISCHEN.
205
allgemeinen ersieht man also, dass die germanische betonung im 14. jh.
in der täglichen rede die gewöhnliche war, oder vielmehr: die romanischen
Wörter wurden mit jenem equable and even stress on each syllable ge-
sprochen, der in Morris' ed. Chaucer I, 179 charakterisiert ist. Die dichter
gestatteten sich die freiheit der romanischen betonung noch lange, sogar
noch Spenser in weitem inaasse. Das genauere gehört in eine Spezial-
untersuchung. — Die mehr als zweisilbigen Wörter (das auslautende ton-
lose e nicht mitgerechnet) haben natürlich zwei, unter umständen drei
töne: «venture K. Horn 666, cövertür'e 716, heriUige 1305, enemis 076 ; cö-
veitise Böd.228, glötonie 180, gräcioüs 169, piete 2\b\ cömposicioün, vene-
rätioün u. a.
b) So lange, bis ich auf grund chronologisch möglichst aus-
gedehnter Untersuchungen feste garantie für die giltigkeit der
gesetze erlangte, die ich Uber die einordnung der rom. vokale
in den me. lautstand erruierte. c) bis zum höhepunkt der lite-
rarischen blttte des Mittelenglischen.
So ergab sich mir das jähr 1400, das todesjahr Chaucer's,
als der grenzpunkt, bis zu dem hin ich die Untersuchung führte.
§ 4. Der romanische Wortschatz im Mittelenglischen.
Bei der Untersuchung berücksichtigt wurden natürlich nur
diejenigen in's Mc. gedrungenen Wörter, die im Afr. volkstum-
lich und wirklich heimisch waren, d. h. alle sogenannten erb-
wörter und die eingebürgerten lehnwörter. Die ausbeute aus
den me. denkmälern des 12. und der ersten hälfte des 13. jh.
fällt spärlich aus.
Es gilt hier durchaus die behauptung Eincnkel's in 'Ueber die Ver-
fasser einiger neuangelsäebsiscber Schriften, Leipzig 1881' und Anglia V,
s. 91 ff.: Die zahl der französischen Wörter hängt ab vom stände der
Verfasser, nicht vom Stoff der behandelten gegenstände, wie Morton ed.
Ancren Riwle pref. XX glaubte. Gehörten die Verfasser den höheren,
der regierung nahestehenden kreisen an, dann kamen sie in berührung
mit dem französisch sprechenden hofe und adel; gehörten sie aber den
niederen schichten der bevölkerung an, dann kannten und gebrauchten
sie wenig fremd Wörter, weil das sächsische volk in folge des ab-
schliessenden Verhaltens gegen seine romanischen herren nur sehr wenig
aufgenommen hatte. Dies bestätigt nicht nur die rein sächsische spräche
des laienpriesters Lajanion und des Augustincrmönches Onn, sowie
der Verfasser von Genesis -Exodus und der Sprichwörter Aelfred's, son-
dern vornehmlich die von Morris herausgegebenen Old English Homilies,
2 series. Der inhalt ist christlich-religiös und könnte man nach Morton
eine stattliche anzahl romanischer Wörter erwarten. Dem ist jedoch nicht
so: Der englische homilet vermag seinen schlichten zuhörern die freuden
des himmels, die quälen der hülle, die eindringlichen ermahnungen des
seelenarztes Jesus, kurz alle punkte der heüslehre in ihrer eigenen, durchaus
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206
STURMFELS,
rein germanisch on spräche zu schildern, ohne aus der fremde borgen zn
müssen, was auf eigenem boden gerade so reichlich and kräftig wachst
Eine grössere aufnähme afr. Wörter fand erst in der von
Scheibner 1 richtig als zeit der gallomanie charakterisierten
periode nach der mitte des 13. jh. (von Eduard I. ab) statt
Wie man sich hier das Verhältnis« der anzahl romanischer Wörter zum
Verfasser oder zum inhalt der betreffenden denkmäler denken muss, er-
gibt eine von mir eingehend vorgenommene Statistik über die lyrischen
dichttmgen des ms. Harl. 2253, ed. Böddeker: Die von Spielleuten und
klerikern gedichteten acht politischen lieder, 28 druckseiten füllend, ent-
halten 243 romanische Wörter, einschliesslich der widerholungen; die eben-
falls 28 Seiten füllenden 14 weltlichen lieder enthalten nur 98, und die
43 Seiten füllenden 18 geistlichon lieder 138 romanische Wörter* Wegen
der kiirze der denkmäler wäre es allzu kllhn, aus der zahl der altfranzö-
sischen bestandteile auf die Stellung der dichter in der gesellschaftlichen
rangordnung zu schliessen; vielmehr ist es hier der Stoff, der die grössere
oder geringere quantität des fremden Clements bedingt.
Die romanischen bestandteile der haupterzeugnisse des Mitteleng-
lischen finden sich schon in dissertationen etc. zusammengestellt, so in
den unten zu nennenden von Danker, Eincnkel, Fritzsche, Hcesch, Hil-
mer, Ludorff, Noelle u. s. w., besonders Morris, 'Historical outlines of
English accidence', 3. ed., London 1873, sowie Marsh, 'Origin and history
of the English languagc', London 1862, die ich jedoch wegen der unvoll-
ständigkeit und unkritischen Sammlung nicht zu benutzen wagte. Alle
aufgestellten listen leiden jedoch (abgesehen von den nicht beabsichtigten
reimangaben) an dem niangel, den auch Schumannn, Anglia VI, Anz. s. I ff.
erwähnt, dass sie kirchliche, griechisch-lateinische worte enthalten, die die
englischen Verfasser nicht erst dein Französischen zu entlehnen brauchten,
da sie dieselben von ihrer klosterbildung her so gut wie ihre kollegen
d'outre mer kannten; solche Wörter habe ich Uberall unberücksichtigt ge-
lassen, da sie, wenn auch bisweilen in afr. gestalt, für lautliche Unter-
suchungen, die es nur mit dem lebendigen Wortschatz zu tun haben, nicht
in betracht kommen können.
§ 5. Die denkmäler,
die unserer abhandlung zu gründe liegen, vertreten die wich-
tigsten dialekte (ausser dem schottischen, Über den ich mir
genauere Untersuchungen vorbehalte). Die schon mehrfach, zu-
* 'Ueber die Herrschaft der französischen Sprache in England vom XI.
bis zum XIV. Jahrh.', programm von Annaberg 1880 (vgl. die recensionen
in Engl. Studien IV, Herrig's Archiv bd. 05.
* Pol. lieder: I, 14. II, 21. III. 14. IV, 19. V, 63. VI, 61. VII, 20. VIH,
31 = 243. Wehl, lieder: L, 17. II, 3. III, 2. IV, 11. V, 7. VI, 2. VIL 3.
VIII, 3. IX. 6. X, 21. XI, 6. XII, 3. XIII. 11. XIV, 3 = 98. Geistl. lieder:
I, 7. II, 3. III, 12. IV, 5. V. 8. VI. 2. VII, 2. VIII, 19. IX, 2. X, 9. XI, 0.
XII, 21. XIII, 13. XIV, 7. XV, 0. XVI, 10. XVU, 15. XVIU, 2 = 138.
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AFR. VOKALISMUS IM MTTTELENGLISCHEN.
207
letzt von Vising, 'Etüde sur le dialecte anglo-normand du XIP
8i6cle\ Upsala 1882, s.ll f. ventilierte frage nach nnterdialekten
des Anglonormannischen und somit des Mittelenglischen bezüg-
lich der verschiedenen behandlung derselben afr. vokale lasse
ich vor der hand unbeantwortet, da sie natürlich gegenständ
genauerer englischer dialektforsch ung ist und somit ausserhalb
des kreises unserer betrachtung fällt Für die Chronologie der
denkmäler verweise ich auf ten Brink, 'Geschichte der engl.
Litteratur', I. band, Berlin 1877 (t.B.); Wttlker, 'Uebersicht der
neuangelsächs. Sprachdenkmäler' in Panl-Braune's Beitr. I, 57
und die bei jedem text angeführte litteratur.
1 . P. M. — » das me. Poema Morale. Im kritischen text nach den
sechs hss. zum ersten male herausgegeben von Lewin, Hallo 1881 —
t. B. 191 ff.; unter König Heinrich I. im nördlichen Wiltshire ent-
standen; enthält nur servede pret. 321.
2. P. N. = eine poetische erklärung des Pater Noster, ed.
Morris in Old English Homilies I, 55 — t.B. 195; in der zweiten
hälfte des 12. jh. im süden entstanden; enthält nur charite v. 41,
cherite v. 139. 258.
3. Alfr. = the Proverbs of Alfred, ed. Morris in Mise. 102 (titel
siehe unten) in zwei Versionen — t B. 189; Uber die afr. bestand-
teile siehe Einenkel a.a.O. — Wiilker, 'Ueber die neuangelsächs.
Sprüche des Königs Alfred' in Paul-Braune's Beitr. I.
4. Laj. = Lagamon's Brut, or Chronicle of Britain, 3 volsn
1847 — t.B. 234; vor dem jähre 1205 abgeschlossen, in Worcester-
shire entstanden; weist nur wenig reime anf; 96 rom. Wörter (die
aufzählung von Madden, Preface XXII ist unvollständig; vgL Koch,
Gramm. I, 10. 17; Morris, Outlines 338) — Callenberg, 'Lagamon und
ürm nach ihren Lautverhältnissen ' 1 876, Jenaer diss. — nach bänden
und Seiten der Maddcn'schen ed. citiert.
5. Kat «= the legend of St Katherine of Alexandria, ed. by
J. Morton, London 1841, Abbotsford Club — kB. 249; 2541 verse
mit 50 rom. Wörtern , die 73 mal verwant sind, aufgezählt von Ein-
enkel, 'Ueber d. verf. d. nags. legende v. Kath.', Anglia V, 91. 123.
6. Marg. = Scinte Marherete the Meiden and Martyr, ed.
by 0. Coekayne, E. E. T. S. 13, London 1866 — t.B. 249; 24 rom.
Wörter, 32 mal verwant, aufgezählt von Einenkel, 'Ueber den Ver-
fasser etc' s. 93.
7. Jul. = the liflade of St. Juliana from 2 MSS. of 1230, ed.
by 0. Coekayne, E. E. T. S., London 1872 — t.B. 249; 18 rom.
Wörter, 21 mal verwant, aufgezählt von Einenkel a. a. o. 49.
8. H. M. = Hali Meidenhad from MS. Cot. Titus DXVIII, an
alKtterative homily, ed. by 0. Coekayne, E.E.T.S. 18, London
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208
STURMFELS,
1866 — t.B. 250 ; 70 rom. Wörter, 149 mal verwant, aufgezählt von
Einenkel 49, Morris, Outl 339.
Kat, Marg., Ju)., H. M. sind im sllden im ersten viertel des
13. jh. entstanden.
9. A. R. = the Ancren Riwle, a treatise on the rules and
duties of monastic lifo, ed. by J. Morton, Camden Soc, Lon-
don 1853 — t.B. 251; von einem hochgebildeten manne, der nach
den Vorbemerkungen zur lateinischen Ubersetzung ein bischof war:
daher die grosse anzahl (ca. 500) romanischer Wörter; vgl. Einenkel,
Anglia V; Kolbing, Jahrbuch XV, 179; Ed. Brock, Transactions of
Phil. Soc. 1865, s. 150; Wülker, Paul-Braune's Beitr. I, 209.
10. Horn. I = Old English Homilies and Homiletik Trcatises
of the XII. and XIII. centuries, with introduction, trans-
lation and notes by R. Morris, first serics, London 1867 (E. E.
T. S. 29. 34) — meist prosa, enthält die von t.B. 255 genannten:
Wohunge of ure Laverd s. 268, das auf 9 seiten 42— 77 mal ver-
wante romanische worte zählt und nach EineukePs geistreichem
aufsatz 'Eine me. Schriftstellerin aus dem anfange des XIILjahr-
hundert', Anglia V, 265 vielleicht von einer der drei hochgebilde-
ten Schwestern herrührt, denen die A. R. gewidmet ist
Sawles Warde s. 244.
On god ureisun of ure lefdi s. 191 — kB. 257; 171 langzeileu ge-
paart gereimt, mit 4 rom. Wörtern. Nach seiten citiert.
11. Horn. II = Old English Homilies, second series, by R. Morris
(E. E. T. S. 53). Sprache westsächsisch mit sekundären eigentiimlich-
keiten des Ost mittelländischen; rom. element gering: auf 109 text-
seiten ca. 33 Wörter. Nach seiten citiert.
12. Mise. = an Old English Miseellany, containing a Bestiary, Ken-
tish Sermons, Proverbs of Alfred, religions poems of the XIII. Cen-
tury, ed. by R. Morris, London 1S72 (E. E. T. 8. 49) enthält besonders
die von t. B. genannten :
Liebesweise des Thomas von Haies (a Luve Ron), t.B. 261, mit 16
rom. subst. und 3 adj.
Doomsday in 2 Versionen , t. B. 250, mit 2 rom. Wörtern {flurcs 1 4,
palefrai 30).
Death in 2 Versionen, t. B. 250, mit 4 rom. Wörtern.
A Prayer to the Virgin, t. B. 259, mit 6 rom. Wörtern etc. etc.
The Passion of our Lord, t. B. 263.
The XI Pains of Hell, t. B. 266.
13. Kent P. — Kentische Predigten, nach den frz. homilien des
Maurice de Sully, in Mise, cuthalten, in Kent in der mitte des 1 3. jh.
entstanden; vgl. Danker, Laut- u. Flexionslehre d. mittelkentischen
Denkmäler, mit rom. wortverzeichniss, Strassb. diss. 1879, wonach
38 subst, 14 adj., 28 verba.
14. O. N. = an Old English Poem of the Owl and the Nightin-
gale, ed. by F. H. Stratmann, Krefeld 1868, eine kritische aus-
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AFR. VOKALISMUS IM MITTF.LEXGLISCHEN.
200
gäbe mit den Varianten beider hss.; nach t. B. 273 in der ersten
hütfte der regierang Heinrich's III., nach Stevenson (ed. MS. Cott.
Cal., 1S38) unter Richard I., nach Wright und Mätzner unter Johann
entstanden; 1794 verse mit 21 subst, 4 adj., 11 verba nach Noclle,
'Die Sprache des alteugl. Gedichts von der Eule und Nachtigall',
Güttingen 1870. Nach vereen citiert.
15. Best = Bestiary, in Mise, enthalten — t.B. 245; ostanglisch,
2 — 3 jahrzehnte nach dem Onuulum entstanden; vgl. Ellis II, 439;
Mätzner, Altengl. Sprachpr. 55 ff. Mit 9 roui. Wörtern leun v. 1. 17.
23. 29, grace 119, venim 139. 323, cave 251. 208, spuse 717, fin 790,
dragunes 759, povre 184, simple 790). Ueber das zweifelhafte cul
v. 741 siehe Morris (= culus), Mätzner (= ae. cugle, ne. corvl), Ellis
II, 440 n. 1.
16. G. Ex. = the Story of Genesis and Exodus, an early Eng-
lish Song about a. D. 1250, ed. with introduet, notes and
glossary by R. Morris, London 1874 (E. E.T. S. 7) - t.B. 240;
ostanglisch, 'jedenfalls nicht viel später als the Bestiary entstanden';
dem Verfasser war das Französische nicht fremd; betreffs der roui.
bestandteile siehe Morris, pref. XIV; Mätzner, Sprachpr. 76; Hilmer,
'Ueber die Sprache der altengl. Story of G. Ex.', gymnasialprogramm
Sondershausen 1876; Fritzsche, Auglia V, 83, dessen aufsatz mir die
einheit der abstammnng von demselben Verfasser überzeugend dar-
getan hat; er erweitert und beschränkt Hilmer's liste; Schumann,
Anglia VI, Anz. s. I ff. — 2081 kurze reimpaare (—4162 verse) mit
ca. 100 volkstüuil.-afr. Wörtern.
17. H. Hell = das altenglisehe spiel von Christi höllenfahrt
'the Harrowing of Heir, herausgegeben von Ed. Mall 1871
und Böd. (siehe unten), ostmittolländisch, nicht nach der mitte
des 13. jh. entstanden; die rom. Wörter der drei hss. zählt Mall voll-
ständig auf.
18. Prokl. = die Proklamation Heinrichs III. an die bewohner
der graf8chaft Iluutingdou vom 18. Okt. 1258, nach den edd.
von Ellis, London 186S und in E. E. Pron. II, 498; Koch, Hist.Gr.
I1, 14; Mätzuer 52. — Die rom. Wörter sind: iseined (frz. sedees),
seel, duk (und die eigenuaiuen Anioiv, Sauvcyc, Perres etc.).
19. Sir. = Fabliau von trau Siriz, nach Mätzner, Sprachpr. 103 —
t. B. :»|s; in Kent oder Sussex entstanden, enthält 35, 59mal ver-
wante rom. Wörter.
20. Deb. = Debate of the Body and the Soul, nach Mätzner 92.—
Dialekt ursprünglich rein ostmittelliindiseh — ca. loo rom. Wörter,
aufgezählt, doch nicht vollständig, von Heescli, ' Ueber Sprache und
Versbau des halbsäehs. Gedichts Deb . . .', Kieler diss. 1881.
21. F.W. = the Vox and the Wolf, ed. Mätzner 130 - t.B. 322;
in Kent oder Sussex entstanden, enthält 9 rom. Wörter (v. 37. 38.
70. 166. 213. 265. 272. 289).
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210
STURMFELS,
22. Cok. = the Land of Cockaygne, in Furaivall, siehe no. 23,
und Mätzner 148 — t. B. 323; 37 rom. Wörter.
23. Fnrn. — Early English Poems and Lives of Saints, ed. by
Furnivall for the Phil. Soc. 1862; die gediente 1— s sind vor
1300 entstanden; die Heiligenleben (ms. Harl. 2277) stammen aus der
zeit von 1305—1310. — Sarm. = Sarmun (auch in Mätzner 115) mit
ca. 20 rom. Wörtern. — XV 8. = XV Signa ante judicium (auch in
Mätzner 121) mit 13 rom. wlirtern. — Fall and Passion (auch in
Mätzner) etc. Legenden: Dunst. = Dunstan, t.B. 337; Crist. =
Cristopher.
24. Bek. = the Life and Martirdom of Th. Beket, ed. by Black,
London 1845; ein abschnitt in Mätzner 177 (v. 1787—2508).
25. K. Horn = das lied von King Horn. Mit einleitung nnd
glossar von Th. Wissroann, Strassburg 1881 = (Quellen und
Forschungen no. 45) — t. B. 28:$; um die mitte des 13. jh. im Südosten
(grenzgebiet zwischen siid- und mittelland) entstanden; vgl. Wiss-
mann, 'King Horn, Studien zur me. Sprach- und Literaturgeschichte,
Strassburg 1876' (Quellen und Forschungen 16), sowie Anglia IV. —
III rom. Wörter (Morris, Outl. 343, zählt nur 82 auf, wovon jedoch
7 als teils germ., teils lat.-ags. zu streichen sind; seine grundlage
war Lnmby's ed.).
26. Hav. = the Lay of Havelok the Dane, composed in the
reign of Edward I., abont a. d. 1280, reedited by Skeat,
London 1869 (E. E.T. S., Extra Series IV) — tB. 289; entstanden
in Lincolnshire; die romanischen bestandteile finden sich grössten-
teils zusammengestellt bei Ludorff, 'Die Sprache des altengl. Lay
Havelok, Münster 1873: in 2820 versen 160 rom. Wörter, die 377 mal
verwant sind, also 5 — 6 rom. Wörter auf 100. Stratmann, Engl.
Stud. I: 'Verbesserungen zu Havelok*; Zupitza, Ztschr. f. d. Altert,
XIX, 124 ff.
27. Trist = Sir Tristrem, mit einleitnng, anraerkungen und
glossar herausgegeben von E. Kölbing, Heilbronn 1882 —
t.B. 298; aus den nördlichen distrikten; ca. 90 rom. Wörter.
28. Böd. = altenglische dichtungen des ms. Harl. 2253, mit
grammatik und glossar herausgegeben von K. Böddeker,
Berlin 1878, citiert nach Seiten, enthält vorzugsweise die mittel-
cnglische lyrik aus der zweiten hulfte des 13. und dem orsten
decennium des 14. jh.: politische lieder (t. B. 393 — 402); weltliche
lieder (t.B. 379 -392, auch in den 'Specimcns of Lyric Poetry com-
posed in England in the reign of Edward I.', 1842, ed. by Th.
Wright [Percy Soc.]); geistliche lieder; ausserdem Hend. = die
Sprichwörter Heudyng's, t.B. 391; mit 17 rom. Wörtern — Dialogus
mit 24, Maximion mit 15, Marina mit 35 rom. Wörtern; vgl. A. Schlüter,
'Ueber die spräche und metrik der me. weltlichen und geistlichen
lyrischen lieder des ms. H' in Herrig's Archiv bd. 71, 1884.
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APR. VOKALTSMÜS IM MITTELENGLISCHBN. 211
Ausser den politischen Hedem in Böd. habe ich noch die
in Wright, Political Songs of England from the reign of John to
that of Edward IL, 1835, Camden Soc. abgedruckten A Song
on the tinies s. 195 (t. B. 397) mit ca. 35 roin. Wörtern — Nego s. 210
(t. B. 396) — Magna Charta s. 253, Uber dessen form und reime
Ellis II, 448 contra Payne, Transact. 1668— 09, s. 391 — The ovil
times of Edward II. s. 323,
untersucht.
Mittelkentisch.
29. Shoreh. = the religious poems of W. de Shoreham (Ed-
ward IL) ed. by Th. Wright, London 1849 (Percy Soc.) -
t,B. 351; die rom. bestandteile = 256 subst., 46 adj., 108 verba auf-
gezählt von Danker, vgl. no. 13.
30. Ay. = Dan MieheLs Ayenbite of Inwyt, ed. R. Morris 1806
(E. E. T. S. 23) in der hs. des Verfassers erhalten, 1340 vollendet,
enthält nach Dauker 345 subst., 14S verba, '.»8 adj. and adv.
31. Gower nach den von Ellis E. E. Pr. III mitgeteilten bruchstücken
aus drei hss.; die Pauli'sche ausgäbe wagte ich nicht zu benutzen.
Nordhumbrisch.1
32. Die in Mätzner, Sprachpr. enthaltenen Psalm 118, s. 266 —
Metrical Honiilies 8. 279 — Pricke of Conscience s. 286 —
Laurence Minot 8. 320 (Schölle's ausgäbe konnte ich nicht mehr
benutzen). Das romanische dement ist sehr gering.
Westliches mittelland.8
33. Gaw. = Sir Gawayne and the Green K night, cd. by R. Morris
(E. E. T. S. 4) — t. B. 421; Ober die entstchungszeit vgl. Anglia I, 417;
reim, und zwar ababa, haben nur die kurzzeilen am Schlüsse jeder
fytte. — Ca. 150—160 rom. würter.
34. Audelay, the blind poet in Haughmond bei Shrewsbury, 1426,
nach Mise. 210—222.
35. Ch. = Chaucer. Meinen Untersuchungen, die natürlich in Chaucer
ihren festesten grund und zugleich ihren abschluss haben, liegt zu
gründe: The poctical works of GeofTrey Chaucer, ed. by R. Morris,
6 vols., London 1682, bes. bd. II. III, die Canterbury Tales nach
ms. Barl. 7334 enthaltend, und Troylns and Cryseyde in bd. IV. V,
deren sämmtlicho reime durchsucht und bei allen fragen verwertet
und verarbeitet worden sind; ausserdem wurde bei der bestimmung
der Qualitäten der romanischen vortonvokale in allen zweifelhaften
punkten die Six Text Edition des prologs und der Knight's Tale,
sowie Ellis bd. III herangezogen; nach Ellis III, 651 finden sich in
« VgL t B. 356—379.
• Vgl. t B. 420-440.
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212
STURMFELS,
den 858 versen des prolngs 761 rom. Wörter; nach meiner berech-
nung zählt je eine seite der Morris'schen edition 23 rom. Wörter. —
Citiert wird nach bänden und Seiten, nach versen nur, wo die betr.
Wörter nicht im reime stehen und deshalb schwieriger zu finden sind.1
§6. Die altfranzösische grundlage des mittelenglisch-
romanischen vokalismus.
Da die mittelenglisclien eigentümlichkeiten sich keines-
wegs aus dem lautstande eines altfranzösischen dialekts allein
erklären lassen, und da das Normannische, das gewöhnlich
schlechthin als gruudlage angesehen wird, bei dem fehlen an
vielen lokalisierten und datierten Urkunden noch lange nicht
genug bekannt ist, so gehe ich in der regel vom lateinischen
laute aus: es wird auf diese weise einerseits allen Verwechse-
lungen und Zweideutigkeiten vorgebeugt und wird sich anderer-
seits der zweite, wichtigere zweck, den meine Untersuchungen
verfolgen, am ehesten erreichen lassen, d. h. aus den von mir
an's licht gebrachten tatsachen des Mittelenglischen lassen sich
Schlüsse ziehen auf das zwischen ihm und dem Latein liegende
medium. Ks hat sich mir unter diesem gesichtspunkte die schon
oft gemachte aussage als wahr ergeben, dass das Normannische,
sei es nun von anfang an, sei es erst spHter durch politischen
und anderen einfluss die dialektischen eigenheiten des Pikar-
dischen in viel weiterem maasse teilt, als man gewöhnlich an-
nimmt. — Auf der anderen seite muss auch zugegeben und
wird im verlaufe der arbeit genauer ausgeführt werden, dass
sich der vokalismus des ganzen nordöstlichen kttstenlandes in
den verschiedenen distrikten Englands widerspiegelt, wie über-
haupt bei der fortwährenden berührung zweier nationalitäten
die lautlichen Strömungen auf's mannigfaltigste sieh kreuzen
und vermischen müssen. Dies zeigt besonders auch eine be-
trachtung des konsonantismus, namentlich der lateinischen gut-
turale und palatale, die ich mir auf grundlage der arbeiten
von Joret, Varnhagen (Ztsehr. III) und neuerdings Horning ftlr
ein anderes mal vorbehalte.
1 Erst als die vorliegende arbeit abgeschlossen war. gelang es mir
durch die gütige vermittelung von herrn Prot*. Bireh-Hirschfeld Robert of
Gloucester's Chronicle, ed. Thomas Hcarne, 2 vols.. Oxford 1724 und Peter
J>angtoft\s Chronicle, as illnstrated and huproveu by Robert of Brunne,
ed. by Th. Hearne, 2 vols., Oxford 1725 von der dresdener hofbibliothek
zu entleihen. Eine eingehende Untersuchung dieser denkmäler vermochte
jedoch nicht, die gewonnenen resultate zu modifizieren.
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN.
213
§ 7. Das sogenannte Anglonormannische.
Die weitaus verbreitetste ansieht versteht unter dem aus-
drucke 'anglonormannisch' (agn.) einen dialekt mit organischer
entwickelung, ebenbürtig dem normannischen, pikardischen etc.
Dass diese anschanung vor einer wissenschaftlichen betrach-
tungsweise nicht bestehen kann, muss jedem einleuchten, der
sich die lebensbedingungen des in England gesprochenen Franzö-
sisch vergegenwärtigt Von organischer entwickelung kann ein-
fach deshalb nicht die rede sein, weil diese französische Volks-
gemeinschaft voraussetzt, die in England nicht bestand.1 Die
fremde spräche wurde nur getragen vom hof und adel und diese
mussten sich dieselbe schon um die wende des 12. — 13. Jahr-
hunderts bewusst aneignen; vgl. Scheibner a. a. o.
Unter den gelehrten hat meines wissens nur Prof. Gröber in seinen
Vorlesungen und dann auch ztschr. VI, 485 ff. sich gegen die obige unhalt-
bare ansieht ausgesprochen: er (Ohrt aus, dass das Anglofranzösische —
denn das würde die treffendste bezeichnung sein — aus den verschiedensten
quellen zusammenfloss; wenn dennoch der hauptbestand der laute (en von
an getrennt, ei aus f, u aus o etc.) normannisch ist, so findet dies nach
ihm seine erklärung darin, dass seit Heinrich II. Frankreich und England
in dauerndem kriege lagen und deshalb vorzugsweise nur Normannen nach
dem insellande kamen.
Wenn wir also im folgenden vom Agn. reden, so ist dies
nach maassgabe des eben vorgetragenen zu fassen. Das Agn.
wird überall, wo sich interessante parallelen desselben mit dem
Me. ergeben haben, herangezogen werden, nicht um das letztere
zu erklären, sondern vielmehr um selbst seine erklärung durch
dasselbe zu finden, wie schon ten Brink, Anglia I, 548 anm.
sehr richtig ausgesprochen.
Die vollen konsequenzen ans den von mir erruierten me. tatsachen
zu ziehen, würde gegenständ einer besonderen, lohnenswerten Untersuchung
werden müssen, die auf grund der reichen französischen literatur aus Eng-
land im 13. und 14. jahrhundert, besonders Champollion-Figeac, 'Collection
de documents inedits, L Serie: lettres de rois, reines, et autres personnages
des cours de France et d'Angleterre', 1S39 und Skeat, 'A rough list of
Engltsh Words found in Anglo-French of the XIII. and XIV. cent.' in den
Trans, of Phil. Soc. lsso— 81 die mannigfaltigen beziehungen zwischen Me.
(an der hand meiner resultate) und Agn. zur darstellung zu bringen hätte.
Die einschlägige literatur ist au der betreffenden stelle auf-
geführt; hier nenne ich nur Thommerei, 'Recherches sur la
1 Vgl. die geschichtswerke von Thicrry, Lappenberg, besonders Free-
uiann, 'History of the Norman Conquest', 5 vols. und Pauli, 'Bilder aus
Altengland Gotha 1876.
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214
STURMFELS,
fnsion du Franeo-Normand et de l'Anglo-Saxon', Paris 1841,
dessen statistischen berechuangen allein wert haben, während
die abschnitte Uber lautlehre veraltet und unbrauchbar sind.
An dieser stelle will ich es nicht unterlassen, den herreu
Prof. Dr. Birch- Hirschfeld und Prof. Dr. ten Brink öffentlich
meinen herzlichsten dank zu sagen Air alle anrcgnng, teil-
nähme und förderung, deren ich mich bei den vorliegenden .
Untersuchungen von ihrer seite zu erfreuen hatte.
a.
I. a in lateinisch oder romanisch geschlossener silbe ausser
vor nasal + kons, unter und vor dem ton war im Gemeinalt-
französischen (und Normannischen) als a erhalten. Dieses er-
scheint im Mitteleuglischeu durchgängig als a mit hellem,
reinem «-laut und zwar:
1. Lang a — (1 spätestens im I4.jh. tiberall, wo es unter dem rom.
ton wider im silbenauslaut stand (seit dem 17. jh. B, wo der ton an der
stelle blieb).
Hierher gehört die endung -age jedweder provenienz (aticum, agium,
a 4- lab. -f biat. t); sie tritt stets in dieser gestalt auf (phon. tidzhe) und
reimt nur mit sich selbst:
Lag. hostage I 204 B, truage I 307 B.
K. Pr. age {pXr.äage, eage, aelaticum) 34, pelgrimage 28. — A. R.
eritage, potage. — K.Horn äge : passäge 1346, bar nage : trewäge
1521, heriläge : baronäge 1305, page (nanUov) 964. — Hav. eritage
: utrage 2836. Böd. page, couslage, arrerage, companage 138;
rage (rabiare, inf.), savage {sUvaticum), parage (adel) 237. — Ch.
rage (rabies) : Cartage III 245, image : wage (pfand) II 59, usage
: vis age II 4, cage (cavea) : avanlage II 40, aswage (adsuaviare) : rage
III 5 etc. — Der Übergang zu dem ne. e scheint hier durch die stufe ai
erfolgt zu sein, indem der palatal leicht ein i* vor sich entstehen lassen
konnte: so will der grammatiker Salisbury (um die mitte des 16. jh.) das
engL -age wie -aige gelesen haben, nachdem vorher Palsgravc (1530) ge-
lehrt, dass die franz. endung -age wie -aige gesprochen werde. Man vgl.
übrigens die gestaltung dieser endung als -aige im Lothr.-Burgund. und
nach Neumann, 'Zur Laut- und Flexionslehre des Altfranzüsischen', Bonn
1878, s. 13 auch im Pikard. bis zum äussereten norden (ausspr. a*ge).
Ferner gehören hierher die fülle, wo Ii, ci -f vok. position bildeten:
grace (gratia) Lag. I 2*»2 B (text A hat noch das germ. milee), Kat. 298,
Marg. 2, Jul. 69 etc.; place (platea) : grace, crisopace, tupace Mise. 98;
grace : place H. Hell 237; plas : was (erat) Furn., Fall a. Passion 4 u. 152;
grace : place K. Horn 587 f. in versen mit vier hebungen , d. h. e ist in
beiden worten stumm, neben place : Uice (afr. lacer zu laqueus) ib. 737 f.;
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCH KN
215
face : grace Böd. 208; space (spatium) : race, chace {captiare) Gaw. 1420;
face : Thrace (ländername) Ch. II 66, arace (mit pikardischein c) : face ib.
II 312; embrace : solace ib. VI 147; purchace : place ib. II 19 (Ay.9
purchaci).
Auch in den folgenden fällen war a im Afir. wider in deu silben-
analant getreten; es reimt im Me. auf ae. ä in offener silbe, mit dem es
im laufe des 13. jh. gemeinsam gelängt wurde: ascape (ne. escape, afr.
escaper mit pikard. konsonant, zu cappa) Alfr. 143, Laj. I 35 B, I 92 B;
pp. achaped II 342 B; : forshape (ae. forscapan) Sir. 370; abate (afr.
abatre) : gate {porta, ae. £<?«/)> töte (**rof ae. töte) Deb. 330; blame (blas-
phema) : mime (nomen) K. Horn 1289 (daneben name : game, ae. gamen
ib. 202 mit Verschiebung auf der hebung); blame Sir. 56: /om^ tame (ae.
/am tarn); blame : shame (ae. sceamu) Hav. 84, Böd. 210, Gaw. 2500 etc. —
Ch. blame : Madame II 12, pale adj. {pallidus) : töte (ae. lalu) ib. II 98;
entame {intamino) : luwntf, fam« V 81; avale (afr. arater) : töte IV 250;
achate (»fit. achater, adeaptare) A. R. und Ch. II 18 -.Staate (s latus).
Lang war a wol auch vor muta c. liqu.: stable adj. Alfr. 673; table
und fabele G. Ex. 461. 3535, stäbte : table : fable K. Horn 603. 734 (mit je
zwei takten); tretable, charitable Ay. 145 etc.; able : stable Ch. II 6;
stabü ib. II 235. — Ueber die Orthographie dieser endung vgl. EUis I 364.
Smith im 16. jh. schlägt vor, einfach äbl zu schreiben; im Ne. haben wir
i überall, wo der ton an der stelle blieb: able, fable, stable, table.
la. Laugen vokal haben wir ferner auch in folgenden Worten anzu-
setzen, wo einlacher konsonant das wort schliesst: laas (afr. lax, laqueus)
: paas (afr. pas, passum) Ch. II 26, : Thomas II 26; solaas (solatium)
: caas (casum) III 240; prefaas (praefatio) III 37; zweifelhaft ist tres-
pas (ne. trespass) Dunstan 196, Böd. 241: was (ae. tvoes) = ne.pace, lace,
solace, preface. — chaar (carrus) Ch. III 213 u. Ö.
2. Mit schwebender quantität vor */, ss\ vgl. ten Brink, Ztsch. f. d.
Altert. XIX. Orm hat noch kasstell mit ss zur bezeichnung der kürze
des vorhergehenden vokals. — Ca siel und Castle Laj. (der ton fiel
gerade in diesem worte wegen des häufigen gebrauchs früh auf die erste
silbe, so dsss e oft als stlltz-cr behandelt wurde); castel : waslel (mhd. tvastel
kuchen, gäteau) Hav. 878; gaste (vastare) BUd. 172 : laste (ae. lebstan) und
faste; franz. passer erscheint als passe Laj. I 57 B (A-text hat noch das
germ. Miari), H. M. 7; : Westnesse K. Horn 775 — in Ch. als pace II 18
: grace, II 2 : space (espace), und als pass e IV 109 : grace, III 105 : lasse
(ae. leessa). — chaistien (mit ostfranz.-pikard. ai für a in position) ELM. 15,
chattete A.R., Horn. II 11; chasthed (mit germ. ableitung) G.Ex. 2022,
chastt adj. Ch. U 63 : haste (festinare). — Im Ne. haben wir d in chaste,
wasle; ä in castle, pass.
2 a. Ob vor r 4- kons, schon Uberall vollständige länge oder deh-
nung des a eintrat, ist nicht sicher; auf jeden fall aber teilte das rom. a
in dieser Stellung das Schicksal des me. a — ae. gebrochenen ea, sowol
da, wo der romanische ton an der stelle blieb, als auch in romanisch un-
betonter, aber neuenglisch betonter silbe.
Gisarme (afr. gisarme , jusarme), vgl. Diez, E. Wb. (nach Gachet
das mittellat. gysarum als Verlängerung des germ. gaesum) La^ harsun
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STURMFBLS,
(franz. arcon — arcionem zu arcus) ib. I 96 B; large adj. H. M. 29, Horn.
I 155, K. Pr. 30, Ilav. 97; largesse Büd. 170; Charge (carricare) ib. 140;
large : Charge : targe (ae. targa, afr. targe, ahd. zarga, ne. targe und
larget) : Arge (stadt Argos) V 34, II 23, II 15; liard (lat. liardus apfel-
schimmel) : Edward Büd. 100; coward (caudardus) : gateward (ae. weard
torwart) H. Hell 138; harpe (harfe) : sharpe (ae. scearp) Cli. IV 137; j/ar/
(parlem teil) : «r/ (artow) ib. IV 145; charme (carmen) Ay. 43, Ch. : arme
(&e.earm); scars (scarpsus, ne. scarce) Ay. 53; chartre (carcerem, ne.
Charter) G. Ex. 2043; bargains, archer, hardi, argue etc. etc.
Im Ne. liegt Uberall ä vor, wo es den ton hat
3. Alle übrigen afr. a in ursprünglicher position in betonter und
unbetonter silbe sind im Me. kurz und erleiden späterhin das Schicksal
der me. ä, = ae. ce, mit denen sie gemeinsam im Ne. kurzen 4-laut er-
geben. Chapel {capelta zu cappa) 1*2. III 38 B, Marg. 20; abbey (ab-
batia) Laj. III 191 B; cacchen (pikard. cachier, ne. catch) Laj. III 266;
K.Horn 1243 : vacche inf. (ae. feccean ; die daneben sich findende Schrei-
bung kecche : vecche ib. 1390 lässt auf den hellen, nach e hin liegenden
<7-laut schliessen); bacheler (baccalaris, ne. bachelor) Ch. II 3; chatel
und catel (capita/e, ne. caltle mit eingeschränkter bedeutung) Horn. I 271,
Bi>d., Ch. etc.; bataille (zu baltuere, ne. battle); baptise, f latery (ne.
flattery), chivalrie, maladie, Valley (sSr.vallee, ne.valley); das präfix
ad-, ab- in den verschiedenen gestalten nach der assimilation an den an-
lautenden konsonanten: acheve, approche , arrey, assent , availen ,
altempt etc. — Eine weitere aufzählung aller hierhergehürigen werter
in den untersuchten denkmälern hätte keinen zweck.
Anmerkung. Das afr. subst. barate (nach Diez, E. Wb. I aus nperr-
rnv), betrügerischer handel, handelsbetrug, findet sich im Me. als bamt
öfters in Ay. .'19. 40. 01 etc., jedoch meistens als bartt A. R. 154, Cok. 27,
Hav. 1932, (jaw. 21. 353, und 752 in dor bedeutung 'kummer'; ich führe
diese form mit e auf das afr. verb bartter zurück.
II. Das afr. e und ie aus betontem lat. ä und ä (die nach
dem von ten Brink, Dauer und Klang, Strasaburg 1879 aufge-
stellten gesetz gleiche resultate ergaben) in offener silbe ausser
vor nasal ist im Me. durchgängig e. wird im reime gebunden
mit den me. e (= e, eo, e-j, <i>) und begleitet Uberall, wo es den
rom. ton bebalt, diese auf dem weg ihrer entwickelung zum
ne. i-laut.
Da die Uberaus grüsste anzahl der hierhergehürigeu worte mehr als
einsilbig war, der rom. tonvokal also in der Übergangszeit (15. jh.) bei der
annähme germanischer betonung des tons verlustig gehen innsste (ausser
bei der verbalkomposition , wo der verbalstamm den ton behielt), so er-
reichten nur wenige den ne. i-laut ; es sind aus den von mir untersuchten
texten die folgenden:
1. Ne. achic vc inf. = me. acheve, afr. achiever in der stammbetonten
form.
2. Ne. me. agree inf., stfr.agreer, gleichsam adgratare.
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLI SCHEN.
217
3. Ne. appear inf. = me. appere, afr. apparoir in der stammtet form
appäret = appert.
4. He.bier, me. bere totenbahre = afr. biete, das mit dem ae. beb",
beere, dhd.bära zusammenfiel.
5. Ne. cheer, me. chere, cheere, eher, cheer «* afr. chiere (aus
griech. xaga nach Diez, E. Wb. I und lat cara, die sich vermengten
und fürs Afr. wie Me. eine reiche flille von bedeutungen ergaben).
6. Ne. chief und sein compositum mischief — me. chef und meschef,
afr. chief = caput.
7. Ne. clear, me. der und deer, afr. der — darum adjekt.
8. Ne. degree und gree, afr. degre = gradum.
9. Ne. j>**r, me. per und j><r*r, afr. /><rr = parem.
A n m e rk u n g 1 . Das afr. esquier = scutarius erscheint im Me. meist
zweisilbig als s guier mit dem *-laut der übrigen -er = *$i.ier, arius;
seltener als squire (Chaucer II 271 squire .vre, ira zorn). Dass ie in
diesem worte entgegen der unten zu besprechenden rege], dass ie zu e
monophthongiert wird, erhalten blieb, findet meiner ansieht nach leicht
seine erklärung in dem umstände, dass u — ö vorhergieng; eseuier, d. L
phonet escy-ier ward im munde des Engländers durch seui-ier zu regel-
rechtem sewi-er, dargestellt durch squier. Als der ton nach germ. weise
auf die erste silbe fiel, wurde das i lang und diphthongierte später mit
den ae. me. i = ne. squire \ — eine andere befriedigende erklärung wäre
folgende: die me. form squire mit erwiesenem i kann man zu formen
stellen wie me.entire (neben entere, integrum), welche ich auf grund
von Neumann, Laut- und Flexionslehre s. 54 ff. als aus dem grenzgebiet
des norm, und pikard. dialekts ins Me. aufgenommen betrachte; genaueres
Uber diesen interessanten punkt der lautlehre vgl unten bei afr. ie aus
lat. Ü in offener silbe.
Anmerkung 2. Das afr. frere — fratrem tritt im Me. stets als
frere auf, reimt mit den übrigen me. i und rom. e aus lat a, schloss sich
aber in seiner weitern entwickeluug dem ae. brdr, brir (dornstrauch) =
ne. brier an, indem es diesem analog friar ergab. — Ich erkläre mir diese
form mit Zuhilfenahme des von Sievers, Grundzttge der Phonetik, be-
sprochenen begriffs 'zweigipfliger oder circumflektierender accent': Das
ton-* von frere war lang und stand im silbenauslaut, konnte deshalb
leicht mit zweigipfligem accent gesprochen werden: fri-re : freere\ hier
trat nun diphthongierung in ie ein, ganz ähnlich wie im Ital. und Afr.
(böno : byono : böono : buono) (bene durch beene zu bien), nur dass t den
ton hatte, das als langes i später regelrecht diphthongierte. — Man könnte
tragen: warum schlugen der, per und ähnliche nicht densolben ontwicke-
lungsgang ein? Die antwort dürfte wol so lauten: in diesen worten stand
e in geschlossener silbe und konnte dem einfluss des silbenschliessenden
r viel weniger entgehen, als in frere und brere, wo r erst im anlaut der
folgenden silbe zur Produktion kam und e, frei von konsonantischem ein-
flnss seine eigenen wege wandeln konnte.
Indem ich nun zur bestimmung der qualität des me. e = afr. e und ie
aus lata Ubergehe, teile ich aus gründen der UbersichtUchkeit und zu-
AiMÜ», viii. wi. 15
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218
STURM FELS,
gleich mit rtlcksicht auf die verschiedenen endergebnisse der Untersuchung
folgendennassen ein:
A. Aus betontem a hervorgegangenes das im Afr. seit der mitte
des 12. jh. und im Me. im wortauslaut steht; in betracht kommen besonders
die lat. abstracta auf -item und die substantivierten participialbildungen
auf -atum, -itam.
80 weit die vorgebrachten theorien Über die qualität des e aus a im
inlaut auch auseinander gehen, in unserm vorliegenden falle kommen alle
darin iiberein, dass dem nach dem Schwund des noch in den altern agn.
mss. (Alexius der Lamspringer hs., Computus, Bestiaire, Brandan, Oxf. u.
Cambr. psalter) erhaltenen dentals in den wortauslaut getretenen e aus a
geschlossene ausspräche zuzuerkennen sei. Im Me. stellt es sich durch-
gängig als geschlossenes e = t dar, indem es mit me. e = ae. e des Per-
sonalpronomen obl. cas. me, tfe, rve etc.; ae. eo und ae. & und ea reimt,
welche zwei letzteren laute im auslaut zweifelsohne zu e erhöht waren.
Beispiele :
P. N. cherite (cariltitem) : tfe 258, charite : fef 41. — Assonanzen finden
sich in diesem denk mal öfter, so efden : lende 143 f., misdonning
: moling 177 f., scafle : mähte 81 f.; vielleicht ist vers 42 auch ver-
derbt, wenigstens gibt die wörtliche Ubersetzung keinen entspre-
chenden sinn.
Laj. bietet meines Wissens kein hjerhergehöriges wort ausser contre,
das unten getrennt zu behandeln ist.
H. M. degre (gradum) 15, dignete 5, vanite 27.
Horn. I cherite 69, poverte (pauperitutem) 143; God ur. of urc levd.
v. 161 : cherite : me (dat pers. pron.).
Horn. II appendix II cherite : gleo (ae. gleo), me, Se.
G. Ex. charite : fre adj. (&e.freo) 1016; cite (civitdtem) : se (ae. sdf mare)
2669. Dass das e dieses wortes nicht mehr offen war, beweisen
unzweideutig die häufigen paarungen desselben im reim mit ae. eo,
z. b. in G. Ex. se : tre (ae. treo, arbor), se : me etc.; scite : Ramese
(stadtname) 2415; das e dieses eigennamens war et nach den reimen
der übrigen stadtnamen gleicher bildung zu schliessen. — Im vers-
inneru findet sich plenteTS (plenitätem) 3709, falls diese betonnng
die richtige ist; das Ö am Schlüsse wird gerade so zu erklären sein
wie das in fein (afr. feid = ßdem) 2187. 2678 (vgl. unten).
H. Hell pouste (potestätem) : te (inf. ae. teon) 7.
Cok. plente : se (inf. ae. seon) 105.
Furn., Sarmun trinite : be (opt. ae. beon) 2, vanite : fre adj. 182.
Hav. plente: ciare (afr. dar et) 1729, plente : se (ae. sd>) 2343 [vgl. se
{sA) : fre (adj.), be (inf.), he (pron.) 520. 552. 562].
Böd. vilte (vilitätem) : fre adj., se inf. 119, piete (pieUitem) : tre (ae.
(reo) 215 und zahlreiche andere s. 98. 118. 127. 142. 261 etc.
Wright, Pol. S. s. 200 ami (amicus) : mei (pron. dat.). Dieser reim zeigt,
wie die Engländer das franz. t nicht als hohen laut aassprachen,
sondern mehr als zwischen sehr geschlossenem e und i liegend; vgl.
Ellis I.
Ay. chastele 199, cite 38, dignete 94, pite 116, prosperite 125 u.v.a.
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN.
219
Chaucer. Der laut war noch f , was sowol aas den häufigen reimen mit
benedicite (: he II 55, : see inf. II 65 u. ü., zusammengestellt in Ellis
I 260) als auch aus der Konsequenz der Schreibung mit e in dem
von Morris ed. ms. Harl. 7334 hervorgeht. Allerdings hatte es schon
unverkennbare neigung zu i, d. i. wahrscheinlich ii nach Ellis phone-
tischer darstellung; so wechselt parde (afr. par Dieu), das im reime
mit me II 212 u. ö. gebunden wird, selbst im ms. Harl. 7334 unter-
schiedslos mit pardy, und die jüngeren hss. der kleineren gedielte
Chaucer's bieten schon oft reime und Schreibungen wie:
assembly : country V 146
majesftt : dignyt* IV 3
compan\t : be inf. V 89, V 108
lignt : compane V 132.
Die Schreibungen mit y, ye neben e finden sich häufiger erst seit Pals-
grave, vgl EUis I 271; wie der laut im 15. jh. war, ist ersichtlich aus den
von Elba II 463 f. genannten drei gedichten des ms. Univ. Cambridge 6g
4, 27, welche französische reime enthalten: es werden darin le {latus),
pete (pietätem), verite, charite, volunte, gre (gratum), tresame (transama-
tum) als französische, nicht ins Englische aufgenommene worte gebunden
mit den engl me, the, be, fre, sie.
Spenser hat y, ie und ec\ dass der laut hier schon vollständig t war,
zeigen Schreibungen wie chevalree, im reim auf see inf., tree (Globe ed.
s. 21, Faerie Queene I 2, 35) und cruelty auf victory, idely ib. s. 19.
Eine getrennte behandlung verlangt das gemetnafr. fa — -itam. Das-
selbe tritt im Agn. schon bisweilen als sie auf; so Cambr. Ps. sud dement
(subitdta mente), espeie, incurveie\ in der oxforder hs. (mitte oder zweite
bälfte des 13. jh.) von Chardry's gedichten ed. John Koch: tum eye (dhir-
nata), valeye, matineye. — Im Me. erleidet diese lautgruppe verschiedene
Schicksale: entweder wird sie 1. zu e (ne. y) vereinfacht, das mit den kurz
vorher behandelten i aus -ätem und me. e reimt; oder 2. sie tritt als eie,
aie (ei, ai, ey, ay) auf im reime mit allen übrigen später zu behandelnden
me. ei, ai (ne. ey), oder endlich 3. sie erscheint in beiden gestalten beim
selben worte und im selben denkmal durch den reim gesichert. Diese
Sachlage ist vielfach verkannt worden, besonders von Payne in seinem
neben viel lehrreichem auch viel vages und luftiges enthaltenden aufsatzc
*The Norman Element in the spoken and written English of the 12*h, 13*»',
14«» centuries' in Transactions of the Phüological Society 1868-69, s. 391.
Die me. Schreibungen contray eontrey, jornay jorney, tomey, charrey,
noblay als entsprechungen der norm, contree, journee etc. sind ihm eine
hauptstiitze für seine theorie: me. zeichen ai ay, ei ey — einheitlicher laut e.
Ellis, sein gegner in diesem punkte, lullt sich, um seine theorie: me.
zeichen ai, ay, ei, ey = laut a + i zu retten, indem er (bd. I 125, bd. II 451
anm.) zwei aussprachen annimmt: contre als cuntri, contray als cuntrai;
*to this list belong: country, volley, journey, livery, most probably' — ohne
jedoch auf den grund der entstehung dieser eigentümlichen doubletten ein-
zugehen. — Die erklarung hat in der tat ihre Schwierigkeiten. Entweder
müssen wir aus der gleichling: gemeinfrz. e"e = norm.-agn. eie schliessen,
dass der normannische dialekt wenigstens in einigen landstriuhen ei (lat. a
16*
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STURMFELS,
in offener ailbe) in gewissen fällen so gut kannte wie das Burguod.-Ix)thr.,
dem man lange zeit dasselbe allein als wesentliches Charakteristikum zu-
schrieb. Förster, Dialoge Gregoire lo Pape 8. IX, hat in der tat aufge-
stellt, dass ei bis in die Normandie hinreiche, während Neumann, Laut-
und Flexionslehre s. 19, ei nur für Flandern, Hennegau und Vennandois,
nicht für Ponthieu und nicht für die Normandie zulässt; interessant ist
in dieser hinsieht die form valeie im Mittelniederländischen (Parten, und
Melior ed. Massmann), die mit der mittelenglischen vollständig identisch ist.
(Genauere Untersuchungen Uber die grenze von ei aus a fehlen noch.)
Oder bei der begründung mittelenglischer eigentümlichkeiten müssen wir
den lautbestand des ganzen nordwestlichen küstenlandes von Frankreich
bis zur germanischen Sprachgrenze als basis annehmen. — Oder speziell
in unserem vorliegenden falle (mit beiseitelassung der hypothese lat. a = ei
im Norm.-PikanL) ist eie durch den einschub eines gleichsam hiattilgenden
t zwischen dem betonten und tonlosen e der gruppe ee entstanden und
der me. laut wäre dann etwa (nach zurttcklegung der stufe e'-i-e),
weniger wahrscheinlich aie, wie Ellis will. Die mir vorliegenden me. bei-
spiele sind nun:
Laj. contre I 54 B (= conträtam seil terram).
A. R. jurneie.
G. Ex. iurnes 1291. 3696.
Cok. pasteies pl. 54 (mlat. pastäta).
Th. Beket contray öfters.
Rob. GL contrey iwey (w.rveg, via) 489.
Furn., Dunstan 156 priveie place = privat A plateä.
Hav. pastee 644.
Alisaunder ed. Weber ('a discredited ms. for this purpose' nach Ellis)
contray : tney 2126.
Tristr. cuntray : day, play 2709; cuntre : he, fre, prive, se 2078.
Böd. contree im reime mit i s. 98. 118. 129 etc.
Ayenb. iornee 113, iornaye 153, contray e.
Gäw. contray es 713, talay 2245, Faye fee (= fäta) 2446, chemne
978. 1030.
Chaucer. aleyet (afr. allee gang) IV 186 : rvayes, chimeneye (arr.
cheminee) IV 271 : ttveye, journay II 302 : tvay {weg), valeye
V 160 : tweye. — Stets contre.
S. Editha, im Wiltshire dialekt, verfasst unter Heinrich V. (ca. 1420), ed.
Horstmann, Heilbronn 1884: contray : day neben contre : he.
Ne. alley, chimney, cautey (= calceäta), journey, valiey, aber coun-
try, pasty, privy.
B. -allt, *ale = norm.-agn. el, al «° me. «I, al.
Hierzu gesellten sich *crudali$ und *fidalis mit vertauschtem suffix,
da crudeiis, fidelis die einzigen lat adj. auf diese endung waren.
Bekannt ist der Wechsel zwischen -al und -el im Norm, und Aga.
(vgl. für den Charlemagne Koschwitz, Ueberlieferung s. 24; Philipe de
Thann Mall s. 53; Cambridger Psalter Schumann, Vokalismus und Konso-
nantismus im C. Ps.; Benoit de S. More Settegast s. 13 und Stock, Rom.
Stud. III 444; Chardry Koch, einleitung; Alban Uhlemann, Rom. Stud. IV).
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AFR. VOKALISMUS TM MTTTELENGLISCHKN.
221
Doeb möchte ich al nicht, wie Böhmer, Rom. Stud. I 629 und ülbrich m
Gröber's Ztschr. II 522 lehren, als sekundär in folge der tief gutturalen
natur des / aus -el entstanden betrachten, sondern mit Andresen, Ueber
den Einfluss von Metrum, Assonanz und Reim auf die Sprache der alt-
franz. Dichter, Bonn 1874, s, 6 als Latinisierung.
Bezüglich der qualität des e in el herrschen verschiedene auslebten :
Böhmer, Rom. Stud. I 599 ff. betrachtet für die zeit des Roland alle e
(aus a) als e = sehr offenes e «= 4. — Koschwitz, Ueberlieferung s. 22 f.
nimmt für Roland und Charlemagne f an. — ten Brink hatte in seinem
aufsatze Anglia I 526 ff. Uber die qualität der me. ? auf der sprachstufe
Chance r's die romanische endung el mit e nachgewiesen und hielt dann
in 'Dauer und Klang' el auch für die ganze arr. zeit aufrecht (während e
aus a vor anderen konsonanten ihm seit dem ausgang des 12. jh. e). —
Snchier in seiner recension der letztgenannten schrift, Gröbens Ztschr.
III 139, setzt für unser e seit 1200 durchgängig e* = geschlossenes e als
laut an, jedoch so, dass vor / auch fakultativ el = e bestanden habe. —
Uhlemann, Auban, Rom. Stud. IV 560 behauptet im gegensatz zu Suchier
und Koch (vgl. unten) für e (aus a) im Agn. um 1200 entschieden den
laut f. — Vising, Etüde sur le dial. agn. du XII. siecle, 1882, wagt keine
Entscheidung zwischen e und f.
Angesichts dieser meinungsverschiedenheiten verweise ich nur auf
die tatsache, dass el aus alis im Agn. im allgemeinen mit sich selber ge-
bunden wird und für el folgendes spricht: sei: pel (pellis) Brandan 1403,
leele {legalis) : novele 245; die Schreibung peel (palum), wo ee nach Uhle-
mann — ae = e und die reime tel : aignel, cruele : novele, Rom. 8tud.
IV 564. — Vor allem darf man dann bei diesen reimuntersuchungen in
kleineren denkmälern nicht aus dem äuge lassen, dass die resultate nie
korrekt werden können, da ganz rein reimende dichter selten sind und
bei dergleichen feineren distinktionen nur ein grosser Prozentsatz von
reimbindungen auf der einen seite gegen solche auf der anderen die an-
nähme verschiedener qualität erzwingen kann. In unserem falle kommt
dann noch die Schwierigkeit hinzu, den die möglichkeit des bekannten
einflusses von folgendem / (und r) mit ihrer verdunkelnden kraft der
Untersuchung entgegenstellt.
Mit grösserer Sicherheit ist die entscheid ung im Me. zu treffen. Hier
hat ten Brink, Anglia I, in dankenswerter weise den weg gebahnt, indem
an Chaucer, einem anerkannt sehr korrekt reimenden dichter, zunächst
allein gezeigt werden kann, was die theorie in solchen fällen Uberhaupt
zu leisten vermag. Von den dort gegebenen gesichtspunkten aus gieng
ich an eine prüfung der denkmäler vor Chaucer und kam zum Schlüsse:
die reimbindungen a : er; y : y; ß fakultativ : a und fakultativ : y, die ten
Brink für Chaucer erwiesen, gelten im allgemeinen für die ganze mittel-
englische zeit vor ihm.
Was nun die ansichten englischer philologen betrifft, so haben sich
nach Sweet, A history of English sounds, alle ae. et, ea\ ? und f wenn
in offener silbc verlängert unter dem einen me. laut ( zusammengeschart,
während sich alle ae. i und eo unter me. t geflüchtet haben. Ellis weiss
nur von einem me. e und bemerkt nichts Uber seine Spaltung in e und f
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STURMFELS,
Nach diesen bemerkungen, die fllr me. t im allgemeinen gelten, gebe
ich belege für die endnng -el, latinisiert •«/ (bei den betreffenden eng-
lischen reiraworten gebe ich stets die hauptgruppe nach der bezeichnung
von ten Brink an):
G. Ex. Hostel (Hospitale \ nb^ auffälliger weise stellt ten Brink catel
und Hostel zu el «= lat. -ellum, wahrscheinlich indem er annahm,
dass das sprachbcwusstsein in diesen substantivierten adjektiven
-el nicht mehr als adj.-suffix fühlte) : tvel adv. (ae. wel) 1056. 1522;
Hostel : kämet 139S. — Von anderen reimen bemerke ich kämet
: wel 1380; tvel : del (ae. d&l, a); tvel : mel (ae. m&l, ß), : sei (ae.
seel, sil, ß), : Israel, Rachel, Michael etc. — Dass tvel Übrigens
auch mit g gebunden werden konnte, zeigt der reim wel : Hwel (ae.
hweol, altn. hiöl rad, ne. wHeel) im Bestiary v. 738, einem gleich-
zeitigen denkmal desselben (ostmittelländischen) dialckts.
Furn. X comm. catel (capitale) : del (a) 70.
BJid. 156 lele (legalis) : mele (ß).
Trist. 170 lele : hele inf. a (ae. Hdlan, colare), mele inf. loqui ß (ae. mdt-
lan), feie a, im versinnern cruwel 267.
Hav. catel : wel 225. 2023 u. ö., : del a 2515; stel stahl, bei Chaucer
mit e und e, zeigt sich hier : del a 2502.
Metr. Horn., Märzner s. 282 lele : hele ß, ae. hcelan (sanare).
Gaw. ausserhalb des rebus lele, lel, lelely 35. 449. 1513.
Ayenb. general 14, special 15, venial 187, naturel 18.
Shoreb. speciel 43.
Chaucer catel II 17 : wW, cruel.fel (= ae. /VW böse, oder nach Diez
von ahd. *fiUo) II 268; condicionel : deel (a) III 242; temporel,
eternel \ del « IV 343. — Für e findet sich auch ie geschrieben,
so whiel y III 201, stiel IV 313, was für 9 nie der fall ist Da-
neben findet sich al im reim mit germ. al: final : shal IV 306,
general : al II 71, ryai (= regtilis) : thral II 48; natural : «n*-
wia/ II 85. In der adverbialen form: continutMy III 29, er übliche
IV 353, naturtlfy III 112, /mal/y III 126.
C. Alle übrigen aus lat. a hervorgegangenen afr. <? und ie (in ier =s
arm*, iere = aria, und hinter palatalen konsonanten nach dem Bartech-
schen gesetz, vgl. Germania VII und VIII; G.Paris, Alexius 8.78; Vising,
Grübers Ztsehr. VI 372) im inlaut sind im Me. durch den einen mono-
phthong e? vertreten, das mit den me. e der gruppen ß und y reimt und
deshalb im allgemeinen mehr als geschlossener denn als offener laut zu
betrachten ist. Bestimmter wage ich mich nach langer erwäguug nicht
auszusprechen.
Die allmäligc monophthongierung von ie zu e lässt sich im 12. Jh.
im Agn. verfolgen (Suehier's zweit« periode der agn. zeit: 'die dem Mat-
thäus Paris zugesehriebeue Vie de St. Auban' — der Computus hat nach
Mall ier nur: ier, er : er; die hs. L hat ie unberechtigt mier, nief, clief,
vgl. Förster, Ztsehr. f. nfr. Spr. u. Lit. s. 88; der Oxf. Ps. hat ier{e) und er{e)\
Chardry hat nur er) und liegt im Me. als vollendete tatsache vor. Lati-
mer Lag. II 174 ist also nicht (wie Madden im glossar getan) in latmier
zu verwandeln; dasselbe wort findet sich auch Btfd. s. 189. (Das m hat
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN. 223
nichts auffälliges, wenn man venim Best. 139 und ne., pilegrim Lag. ITT 235
[: Am], K. Horn 1176; ne. megrim, ransom daneben hält) — Ausser dem
schon oben erwogenen squier scheint nur afr. panier (panarium) sein ie
bis zum Ne. (pannier) festgehalten zu haben; so Hav. 760. 805, Ch. V 268
(zweisilbig [zur Unterscheidung von banere = afr. banieretl)).
Beispiele:
Lag. dosseperes I 69 : wer es y (gefira), kalender I 308 : ger ß (gear,
phon. ge&r); latimer II 174 : her y (her adv.); ausser reim: ma-
rtere II 373. So weit ich Lag. daraufhin geprüft, reimt er nie a : y;
die Schreibung iveere II 2 spricht nicht für e , da, wie schon ten Brink
bemerkt, auch batc neben bic, fest neben fei statt hat, vgl. Anglia V:
'Das ae. suffix ere*.
A. R. manere, chere, debonere, met sager, kunsiler.
Horn. I iugutere 29 (-ätor).
Mise Duze p er : her (adv. y) 37; eh ere: ifere y, rvere ß (opt wöVe),
bere ß (bohr oder afr. biere) 172; supere 40 : ihere inf. y.
Best. 739 panier x der y (deor).
O. Ex. alter (altäre) 3550. 4020 : der y (deor); aucler (id.) : der y 612;
buteler (afr. bouteiltier, buticularius) : her adv. y 2055, : Her adv. /?
2115 — prisuner : 9er 2042 — im versinnern piler — pilaris 3293.
Sir. manere (manaria) : here inf. y 367.
F. W. chauntecler : «er (ae. near, nior) 38.
Cok. pere adj. (parem) : were /?? (= ae. varu, wer?), dang er : £er
£ 170.
K. Horn banere 1398 : efere y (ae. steor)y chere (miene, empfang) 409.
1087 : swere (ae. sweora, smora nacken), vgl. swere : dere y (deöre)
1227; manere 566 : mestere, : rivere 233 (rtparw) — (im vers-
innern porter 1097, palmer öfters) — squiere (obl.) : 6«-« y (obl.
ae. Aeor) 1133; 365 genitiv squieres.
Hav. per : «er (ae. wear), : her y (adv.) 989. 2241.
Tristr. chere 578 : dere y, Aere y, oere ß\ rivere 1884 : Aere y, /ere y.
Btfd. chere 145 : mere berühmt (ae. meere, ahd. märi); 235 : here inf. y;
250 : y/ere y; /rere 176 (fralrem) : »ere ^(opt.), Aere y (adv.), brere
(ne. Arier); p ort er 260 : Air adv.; lavendere 189 (afr. lavandiere)
\fere y. — Im vers: bocher, afr. bouchier 119; baner 142. 170;
maner 109; *o/er söller 238.
Prioke of O, Mätzner s. 292, v. 698 mescheefes : /yree, vgl. yrie/e
: A/e (2) v. 749; manere 488 : Aere y adv.
Gaw. chere 562 : rfere (deor), 1259 : eArere (ae. scir), : c&re (afr. e/er)
1747; pere (parem) : »ere 873.
Chaucer. Der laut war bei ihm entschieden e, der jedoch ausser durch
e oder ee auch im ms. Barl. 7334 durch ie dargestellt wird, eine
kentische (?) Schreibung, die in den jüngeren hss. vielfach begegnet,
in der einzigen hs. vom Romannt of the Rose ed. Morris bd. VI sogar
su i vereinfacht erscheint und uns nachher bei Dan Michel gelegen-
heit zur besprechung gibt.
Meschief II 16 : theef III 256 (**.f>eof, y), IV 303 : leve inf. y, leve
y (ae. leof adj.); acheve inf. VI 179 :^ret>e; aehyved VI 33. — peere
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STURM FELS,
(parem) V "5 : deere y, here y; bokeler (afr. bouclier) : ner ß II 143;
*op*r II 12 : yeer ß; daungeer II 57 : neer ß; eheere II 111 : deere y;
martere : A**r* inf. y II 28. Reime wie mattere VI 85 : <fcnr« bestimmten
Ell is zur annähme, das» das lange t nicht i, sondern 1 (etwa unser 1) sein
müsse, bd. I 272. Meiner ansieht nach liegt jedoch hier in martere der
kentische laut ie oder i vor, vgl. unten. — preyere (prfcäria) : deere y
II 110; appiere II 237 : hiere inf. y, daneben appere III 35 : eiere \ frere
{fratrem) : deere y II 246. — Auf eine offenere ausspräche des e scheinen
die schreibnngen cheare : heare inf. y V 104, cheares : yeares ß V 120
in Cbaucer's Dream zu deuten. — Die Schreibung ie und t (die im ms. V.
14. jh. von Chardry's gedichten nach Koch die gewöhnliche ist, chif, mes-
chif, fiel, moniere etc.) findet sich oft im Ayenbite: chiere 193, cornye-
res 124 (afr. cornicr), chomberier 171, forrier 195 (afr. forrier), holyer 51,
chancetier 243, messagier 195. 211, sautyer 91, manire 37. 223. 233 etc.,
manyere 23. 65. 157. 233 ; daneben archer 45, cheker (afr. eschequier) 46,
sauter 27, partiner 256, manere 14. 15. 19 etc.
Aus den anderen inittelkentischen denkmälern merke ich an: Renk
Pred. apierede 26, aperede 27, manere 33; Shoreham auter 50, frere 65,
manere, m es sag er 119, sauter 135, cÄtr* 89; manere. were opt. 122. —
Die bestimmung des lautes oder bezw. der laute obiger Schreibungen ist
schon öfter versucht worden; Payne fasst ie = ei, beide mit dem laut d
1. c. s. 396. — Trautmann, Anglia I 386 f. gibt dem t den ton: sopier,
mattiere, eher, chiere und erkennt diesen auf dem ersten bestandtefl be-
tonten diphthongen auch Gower zu, der wie Dan Michel aus Rent stamme.
Da die Pauli'sehe edition für dergleichen Untersuchungen ohne allen wert
ist, so prüfte ich die bruchstücke, die Ellis III 728 ff. aus drei guten mss.
mitteilt; darnach hat ms. Hart. 3869 und 7184 chiere : manere, Soc. Antiqu.
ms. 134 chere : manere (ed. Pauli I 139, I 143), stiere (ae. steor Steuer)
gegen stere des letztgenannten ms. I 141. — Indem ich für Gower keine
entscheidung geben will, verweise ich für den Ay. zunächst auf die zwei
zeichen e und ie {ye) als entsprechung des altkentischen diphthong io
(westsächs. eo); Danker a. a. o. s. 16 drückt sich unbestimmt über den laut
aus. Diesselbe doppelte Schreibung haben wir, wie erwähnt, auch in den
romanischen Wörtern und zu ihrer erklärung weiss ich nur zwei aus wege:
entweder — und dies ist das unwahrscheinlichere — wir haben hinter
allen drei zeichen nur einen und denselben sehr geschlossenen ?-laut ver-
borgen, bei dessen schriftlicher fixierung der Verfasser (der wahrscheinlich
auch unsere hs. geschrieben) leicht zwischen e, ie schwanken konnte; oder
wir haben es mit verschiedenen lauten zu tun. In diesem falle sehe ich
mit rücksicht auf die geographische läge die formen maniere manire etc.
als pikardische an ; vgl. Neumann a. a. o. s. 55—58 , die mndL und mhd.
formen ie mit betontem i, wie zahlreiche reime beweisen ; Aucassin Nicol.
civre — capra. Daneben hätte sich Dan Michel auch der gemeinmittel-
englischen, aus dem norm, (agn.) dialekt entlehnten formen mit e bedient
Im 16. jh. liegt im grossen ganzen schon l vor; so gibt Palsgrave
1530 zuerst ein festes zeugniss, indem er peere (genösse) und beere (bahre)
als mit dem langen t-laut von beere (bär) unterscheidet; Salisbury 1547
trennt bere, pere, hele, meie (= ne. bier, peer, heel, meef) mit 1 von
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AFR. VOKALISMUS IM MTTTELENGLISCHRN.
225
bere etc. (= ne. bear, pear, heal, meal) mit d. Dms jedoch der laut in
folge des grossen einflusses von r zwischen g und 1 noch schwankte,
zeigen sowol die wechselnden Schreibungen mit ee und ea, als auch dio
Zeugnisse einiger grammatiker (Bullokar 1580 kennt die aussprachen her
und Air für here, bezeichnet jedoch appear als mit t gesprochen; Butler
1633 spricht noch dir und dir, Air und her, ne. dear, hear) und die reime
von Spenser und Ph. Sidney, vgl. Ellis III, s. 868 und 873; ausserdem die
tabelle von Sweet Uber die Wandlungen der von folgendem r beeinflussten
vokale (Hist. of E. S.).
D. Die gruppe ari + vok. in lehn witrtern erscheint im Agn. bekannt-
lich mit und ohne epenthese des i, das letztere sogar noch lange, nachdem
im laufe des 12. jh. aire die gemeinfrz. form geworden. (Ich bediene mich
jenes ausdrncks der kürze halber, obwol ich weiss, dass er den wahren Sach-
verhalt nicht trifft; vgl. Neumann s. 24 fF. auf grund von Siovers' tautphys.
contra Koschwitz, Ueberliefer. 27.) Charlemagne: sudarie, viarie; Philip
de Thann, Compuz, hat beide formen durch den reim belegt: librarie
: necessarie 35, essempiarie 65, armaries : sagittaries 1727; die hs. S aus
dem anfange des 13. jh- hat in diesen fällen aire; necessaire : faire (fa-
cere) 27; sagittaire : traire 1403 (mss. C und S arte); für den ßrandan lässt
sich nichts feststellen, da die betreffenden worto nur unter sich reimen;
ebenso bei G. Gatmar, vgl. Vising, Etudes s. 7 1 . 82. — Pantosme hat cun-
traire im reim: faire, pleire ed. Michel, Chroni<jue de Normandie III, vers
24. 1264. 196$. — Der Oxf. Ps. nach Harseim arte; der Cambr. Ps. arie und
aire. Benoit de St. More: aire, vgl. Stock s. 453; Auban, vgl. Uhlemann
8. 567. — Chardri hat cuntraire : faire Josaphaz 433.
Im Me. erscheint diese lautgruppe als arie mit dem ton auf a bei
den besseren dichtem, und als aire im reim mit nie. ai, ei (= ae. oe^-,
-ex- etc.):
Kent. Pred. contrarie subst. 30.
Ayenb. adversari 170, contrarie 14, notarye 40.
Chancer bevorzugt in den Cant. Tales die form ohne epenthese und vor-
wiegend mit dem ton auf a: apötecäries : letuaries II 14, III 85;
mercenärie : (myscarie inf. II 17); contrarie : Janu/irye II 351;
seintudry : cäry III 105; : Marie II 353; adver tarie III 74, : tarye
(lardiare, ne. tarry) III 81; vicarius erscheint mit suffixvertauschung
als victry III 261 : lustily adv., vialre V 83 S, victry II 268. —
adver saxre IV 36 : Dispaire (verzweifelung), dowaire {dolaria) II 304
: fahre (ae. fa^er), contreyre IV 81 : feyre adv. (ne-fcegere), neces-
saire IV 341 : faire; ne. ädversary, cöntrary, necessary, vicar.
III. Afr. betontes a in Mots savants (= lat. a in offener
silbe) ist im Me. ä, entwickelt sich wie die nie. ä (= ae. ä in
offener silbe) durch die stufen ce (17. jh.) <; zu ne. c (nach Sweet
eei - ?).
Hier nur wenige beispiele:
Lag. legät : primat III 192, : prelal II 607, senaht III 6, wahrschein-
lich verschrieben statt tenath, wenn man sinatf III 4 damit ver-
gleicht; wegen des 5 vgl. faith, plcnteti in G. Ex.
226
STÜRMT RLS,
Böd. 117 cas (casum) : bräi (te.ce), grat, was.
Trist 2850 cas : Bonifas, was.
Ay. apostate 219, avocal 127, State 7 obl. (statum).
Ch. ca as II 25, II 253 : Satanas, astaat (: debaat) II 100, Iii 71, estai
: prelat II 7.
G. Ex. caixr (=cat>a) 1138 : graven p.p. (ae. grafan inf.).
IV. Lat. nebentoniges a in offener silbe (schema a + x -j-
« + .') war im Afr. (ausser nach gewissen konsonantcn) erhalten.
Es ist im Me. durchaus bewahrt
Bei der aufnähme germ. betonung erhielt es den ton und hat im Ne.
gewöhnlich den kurcon a (= an) laut, ausser in den fällen, wo das wort
auf -our, -ure endigt (ne. a) oder vorhergehendes w seinen bekannten ein-
fluss ausübt.
Hier die häufigsten (reinen) fälle aus meinen texten mit angabo der
(mir vorliegenden) ältesten belegsteilen in aiphabet, folge: zmiable; Ava-
nce Ay. 16; bvreyne (afr. baraigne, ne. barren) Ch. II 39; bnrun Laj.
I 226 u. o. (ne. baron); crnunes (canonicus pL, afr. canone, chanome)
Laj- U 598, 0. N. 729; climour ; drigun (dragon afr.) G. Ex. 2924; fvnine
Ch. V 269; ftvour Ay. :<0; glitte K. Horn 1032 (nach Diez yoAi7 + weibl. a
=- *&T.galee)\ gnxvel kies (afr. gravelle, keltischen Ursprungs nach Diez)
K.Horn 1491; Aaotf; hisard Hav. 2326; /aiowr; feftm*r Lag. U 174;
vendere (afr. lavandiere, ne. launder) Böd. 189; msdadie Hav. 426; ma/i-
«oun (maledictionem) Hav. 426; mutiere Lag. II 373 B; roanw<rr Trist. 365;
nwiage: m%tcre (malSria) (ne. matter); n%cioun\ niturel; pnen (=pa-
ganus, &(t. paiien) Kent. Pred. 35; pul eis (= palaiium, ne. pdlace); pale-
frai, pilfrai (= paraveredus , afr. pale frei, -oi) Horn. I 89, Mise. 39,
Hav. 2060 etc.; p trage adel Büd. 237; />arat> pnradis Horn. I 61; p%-tri-
moyne (ne. patrimony); gutJite ; raoisshen inf. IV 326 ; inf. griissen;
stpience; sc/nvine (pilgermantel, afr. esclavine, mlat sclavinia) K.Horn 1077;
slitur e; Interne Ay. 56; trnvail; vtdour; tmnishen\ nnite Furo., Sann. 56;
n tränt Marg. 8, Mise. 27, Hav. 2067 (afr. rvarant garant, ne. Warrant),
wtrishc (heilen inchoat. zu afr. guarir) Ch. III 6 etc.
Wo im Afr. nach palatalen e eingetreten war, ist dies auch me. der
fall: chtveteinc (capitaneus ; afr. chevetaine, ne. Chieftain) Lag. I 251 B,
Böd. 117; bisweilen erfolgte im Me. die weitere erhöhung au i: chlve-
teyns Ch. III 293 neben chtvetain II 79; ch\meneye , chymne Gaw. 1030,
Ch. IV 271 neben chtmne Gaw. 978 (= afr. cheminee, caminäta, ne. chim-
ney)\ chlvache Ch. III 250 neben chevache VI 265 (= afr. chevauchee,
cäballicala); ch\valerie Böd. 112; chtmise Horn. II (afr. chtmise, camisia);
sogar in position wo afr. a : ch%steyn Ch. II 90, VI 12 (afr. chastaigne,
ne. chestnul); chtrisen Gaw. 2055 (ne. cherish mit pikardischem konso-
nant). Folgendes r macht seine verdunkelnde kraft geltend in chtrite,
das ebenso oft als chtrite auftritt : beide formen im P. N. 41 und 258; mit
c in Marg. und A. R., Horn. I 161, Horn. II appendix II, mit a in G. Ex. 1016,
Shoreham 3. 116 (afr. chariie, cherite, ne. charity); vor / war bekanntlich
a im Afr. festgehalten worden (oder aus e in folge der gutturalen natur
des / wider entstanden?), so auch me. Mengen Horn. I 275, A.R., Ay. 34,
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AFR. VOKALISMUS IM MTTTELENGLISCHEN.
227
Shoreham 131 (»fr. chalengier neben chalongier, calumniare , ne. chal-
lenge).
Während das nebentonige a vor nasalen Bich wie vor anderen kon-
sonanten darstellt und entwickelt, ist das vortonige a vor n gelegent-
lichen Schwankungen, wenigstens in der Orthographie unterworfen : afr. vi-
lunie, viitnie, vüonie ist me. gewöhnlich vilnnie, seltener vilvinye Ay. 18
(aus vilmn = vütdnus), vilnnie Ch. II 3; vergleicht man die einzelnen hss.,
so finden sich alle 3 formen im selben vers, z. b. v. 70 des prologs nach
den bezeichnungen der Six-Text Edition: vileynye in E. He.; vilany in
Ca.; vüony in Ha. Co. P., sowdtness Sultanin II 181 etc.; mangonel BOd. 99
(afr. mangonel, mittellat manganeUum); goinftinoun Trist 146. 173 etc.
(= afr. gonfanon aus ahd. fano, nhd. fahne).
V. Afr. ai jedweder provenienz unter dem ton ist im Me.
durch ai, ei, im wortauslaut lieber durch ay, ey promiscue wider-
gegeben, reimt mit den me. ai ay, ei ey, die aus ae. a>g, eg,
&Z> *Z naCft vokalisation des g = phonet y2, dann yl [ae. da*g
= dcey1 : dxyx : day1 : dai, dargestellt durch day] 1 entstanden,
und ebenso mit den norm, ei (= gemfr. oi) entsprechenden me. ei
ai ey ay in rom. Wörtern.
Welches auch immer der laut dieser im Me. promiscue gebrauchten
graphischen diphthonge gewesen sein mag, es ist stets theoretisch fest-
zuhalten: 1. dass es e nicht gewesen sein kann, da dieses in den meisten
f iiUen ne. I, jenes aber nur e (nach Sweet, A Hist. of E. S. Transition Pe-
riod 1650—1700: e'e'i = e*) erreichte; 2. dass reime zwischen ai und e im
verhältniss selten vorkommen; 3. dass Schwankungen in der Schreibung
zwischen ai etc. und e auch selten und nur in bestimmten erklärbaren
fällen, nämlich vor dentalen, begegnen. Ellis hat mit aufgobot aller ge-
lehrsamkeit in bd. I, II, III seines Werkes (auf die ich in dieser sache hier-
mit ein für allemal verweise) darzutun versucht und nach unserer ansieht
auch wirklich dargetan, dass die zeichen ei, ai bis zum 16. jh. einschliess-
lich den einen diphthongischen laut ai = a ■+• i vertraten, während Payne
a. a. o. s. 387—393, fussend auf norm. (= agn.) reime von ai, ei : e und
ebenso me. ai : e (in germ. wOrtern), sowie auf die oben schon erklärten
journay, contray etc. und den unten zu besprechenden Wechsel zwischen
pait und pees etc. die ansieht vertrat, dass ai, im norm, schon früh mit
dein zeichen ei wechselnd, den laut e hatte und dass dieser laut, in den
betreffenden rom. wUrtern in's Engl, importiert, mit me. ai, ei reimt, weil
diese selbst ihrerseits schon ? gesprochen wurden. — Dr. Gust. Schneider
endlich* kommt zu dem eigentümlichen schluss, dass in reimen aus germ.
worten ai ay, ei ey als diphthong ai, in reimen wo franz. und germ. worte
1 Vgl. ten Brink, Anglia I 521; II 177.
* In seiner abhandlung: 'Ueber die ausspräche der engl, vokale im
13. jh. und vordem; die entwicklung derselben im 14., IB., 17. und f 8- jh.
bis zur endgiltigcn feststellung ihrer ausspräche' (programm der Wühler-
schale in Frankfurt a. M. 1878), die im wesentlichen nur ein excerpt aus
Ellis, bd. I, II ist
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STURMFF.LS,
penlischt sind als e gesprochen wurden, obgleich die ausspräche ai auch
hier nicht abzuweisen sei.
Ich lasse im folgenden die tatsachen sprechen und unterscheide, um
die entwicklung der verschiedenen afr. ai zu den me. lauten Ubersichtlich
darzustellen, folgende gruppen:
A. Afr. ai entstanden aus a + /-dement, nicht vor nasal, nicht vor
moulüertem /, n; vgl. Thomsen, * Remarques sur la phonetiqne romane: l'i
parasite et les consonnes mouillees cn francais' in den Mein, de la Soc. de
Ling. III s. 106 ff.
Zunächst die me. tatsachen. Anzunehmen, dass in der ganzen me. zeit
und in allen gegenden ai gesprochen wurde, wäre a priori sehr gewagt;
ich werde deshalb bei den einzelnen denkmälern die resnltate meiner
Untersuchungen angeben. Laj. delaie (obl.) afr. delai, dilatium II 308 B:
daige (dat.); abbey, pl. abbayes III 101, III 192 nur in B (afr. abaie, ab-
batia, abtei); paide pret. II 14 B ; tpaid I 99, 1 13« park pass. (afr. inf. paier,
paiier = pacare) ausserhalb des reims. — Der laut war ftlr den Schreiber
von A (anfaug 13.jh.) wol noch a*i\ wir haben dm, dai, gen. dmes, daies
ae. we% als wati, wei, wai; weie; beide im reim dm : wm III 30 A, wo
der text B meist day, way etc. aufweist. — we% gieng natürlich nicht un-
mittelbar in wai tlber, sondern wm mit sehr offenem, zwischen e und a
in der mitte liegendem laute ist als Zwischenstufe anzunehmen. Nicht
zurückzuweisen ist auch die annähme, dass dieser laut m in der ganzen
me. zeit gesprochen wurde; stützen derselben gelegentlich im folgenden.
Afr. maister 52. 297. 6S5 (Orm: ma^zstre) Kat. meistre 120, scole-
maislre 522; me. meister und maisier .Tul. 41, A. R., Horn. I 41. 28t;
O. Ex. 664, H. Hell 82 und sehr oft; vielleicht auch direkt aus dem vul-
gären majister für magistcr, vgl. Kluge, E.Wb. .Tul. furneis 33 (afr. four-
naise); paien in II. M. 27, A. R., Horn. I 285; lai lied: dai (da>£) On god
ureisun v. 167; hier ist ei beliebter: vgl. dei, mei (ae. max). meiden (rnaf-
den). pleie (plejian), awei (we,s), feier (fester); Mise, bitraye 40, v. 99,
bitrayede s. 38, v. 44 (afr. trair = tradire); Kent. Pred. verray (afr. verai,
vrai = verdeum), paide pret. 3. sg. s. 33; vgl. ib. dai, day, einmal deai 34;
falls dies kein Schreibfehler, dürfte es für die ausspräche dei oder dm
sprechen, vgl. hei G. Ex. paid part. pass. 2215; vgl. ausserdem die reime
und Schreibungen dai : wei 1430. 3642; deai : awei adv. 862; daneben
awai; grei (ae. gr&z) awei 1724; Ellis sieht in deai einen blossen Schreib-
fehler für dai; dei 7**; maidenes , meidenes; seien (ae. seegean), leigen
(ae. Iri'zon), eifter (ae. (eitler). Für m oder ei dürfte auch sprechen reyne
(regne = regnum) : Heleyne (Helena) : meyne (ae. marken kraft) liebes-
weise des Th. von Haies v. 71; Maudeleyne (Magdalena) : clene (ae. clane)
Mise. s. 53 (doch dürfte in diesem falle eher Maudefene zu setzen sein,
obwol jene form auch sonst ist; vgl. Hei eine : primeraine Roman de Troie
von Benoit de St. More 4872); Jerusalem : ageyn (ae. age^en) ib. s. 55,
v. 653.
H. Hell delay : lay gesetz (afr.-norm. lei, legem); ai und ei wechseln
und reimen mit einander. Cok. abbei «3 : halwei (entweder ae. A#/+rtV£*,
altsächs. wigi schale, oder //fr/ -f hwerz, nc. whey molken); 155 : pfei (ple-
gian spielen), 164 : prei (beute preie). — Thomas Beket 2044 paeth 3. pers.
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN.
229
sing.; die schreibang ae statt aie ist nach Koschwitz, Ueberlieferung s. 37
eine anglonorm.; vgL paens in den Kent. Fred, für paiens (— pagdnos). —
Robert of Glocester, ed. Hearne s. 34 asayed (afr. essaier = exagiare). —
K. Horn boneire (adj. = afr. debonaire) 922 : heires pl. zu heir (hBres
erbe); paleise dat. (afr. palais, palatium) 1279 : eise (afr. aise); lag licd
1501 : wailaway interj.; biiraie verraten 1275 : laie (opt prät. zu licgan,
ae. Icbge); biiraide pret, : seide sagte 1 294 ; daneben sede : leide legte (ae.
legde). — Alle drei mss. des King Horn schreiben im allgemeinen promi-
scue eiey ai ay; interessante reime sind : deie (altnord. inf. deyja, sterben)
: abeie (ae. bycgan btissen); galeie (prov. galeya , afr. galee , nach Diez
yaku ■+- weibL a, vgl. Böhmer, Rom. Stud. I s. 605) : pleie (p/egian); pleie
: biwreie (ae. wrigan anklagen = deutsch 'rügen'); ms. 0 bietet v.701 seine
ae. segne schlagnetz : bieine geschwür, ae. bleuen; seide : leide neben sede
: leide; sede neben seide (pret. ae. soegde). — Hav. payed p. p. 184 (zu-
frieden); wagten inf. warten, afr.gaitier 512. 1754. 2070; dalheyt 1800 u.s.o.
interj. = afr. denait, deshaii; O.N. 99 dahet. Der reim gleyves pl. Schwerter
(franz. glaive, gladium) : greyves ae. geiifa graf, vogt 267. 1748. 1770 ist
zu vergleichen mit ähnlichen anderen in Hav.: deled (p. p. zu ae. dcblan)
: rvosseyled 1736 (ne. wassail trinken), deyle inf. (d&lan) : tvesseylen 2098,
wo Ellis U 474 die altnord. form deila 'teilen' annimmt; altnordischer ein-
Huss ist in diesem denkmal unverkennbar, z. b. bleike (469 : leyke spielen)
ist das altnord. adj. bleikr bleich, unmöglich das ae. bläc, blwc; ebenso
wayke (1011 : layke spielen), das sich auch in Chaucer 1120, VI 8 etc.
findet, aus dem nord. weikr weich, nicht aus ae.wAc; greithe 1762 aus dem
nord. graith, nicht aus ae. gerebdian. — Für den reim misdede : leyde 994
weist Ellis, zugebend das 8 dede nie als deide auftritt, den gedanken an
assouana, der bei annähme des diphthongs cei oder ei als laut der zeichen
ai ei und unter rücksichtnahme auf die Lajamon'schen formen leeide, leide,
leaide nahe liegt, zurück und setzt zur beseitigung der tautologie in den
versen 994 f. und zur herstellung eines reinen reims misseyde : leyde, ob-
wol meiner ansieht nach ein zwingender grund zur änderung nicht vor-
liegt. Der reim eir (erbe) : (olher 410 f. kann unmöglich richtig sein, da
v. 4 1 1 schon mit rücksicht auf die ungewöhnliche länge als verderbt zu
bezeichnen ist Im übrigen zeigt dies denkmal die auch sonst geläufigen
reimbindungen ey.ay, sweyn bauer (ne. swain) : Birkabeyn (eigenname)
343, : ageyn 493; 1792 findet sich agen \ seyl (ae. segel) : nayl (ae. nagel,
nagel) 712. 857.
Böd. lay lied : day, may (mag) 150; gay adj. munter (afr. gai =
jüid. gähi) 169 : day, jay (-- afr. geai, nilat. gaius häher); abbe statt
sonstigem me. abbai, durch den reim auf the (pron. pers ), se inf. (seon)
s. 258 gesichert, scheint unter anlehnung an Substantive wio conlre, cite
gebildet Ausserdem waiteti 3. sg. prä». 103. 172, paleis 118, maistry 170.
177 im versinnern. Wie ist die schrcibuug hayfre s. 137 statt erwartetem
hefre (= ae. heafore kuh) zu erklären? nordischer einfluss? — Zu be-
achten ist der reim May (mouatsname) : way, may (verb.) s. 127. — Trist
pay [pacare):say, may, day 802; der personennauie Brengwain 1676
-.üodam, fain (ae. Jagen), pain (afr. peine), sain inf. dekl., aber auch
: bilwene, sen p. p, vene ader 2218 vgl. Kolbing, einL s. XXXV.
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STURMFELS,
Gaw. bietet die reime Gawayn : frayn (ae. fri^nan) 489, : payne (sich
bemühen) 1042.
Die meisten der aufgeführten reime finden sich auch in Chaucer; als
worte mit afr. ai (= a -\- I) sind zu nennen assay snbst (vgL essai, exa-
gium) II 297 : may, II 313 : nay (nein); bitrayd : apeyed (pacatum) V 52,
: isaid II 58, II 353; : laies pL (lied) : plaies V 115; amayed p. p. zu afr.
esmaier IV 83, IV 326 : apayed; ayr (luft) : fair (fce^er) II 276, eyr (: de-
speir) II 39, repaire (repatrio) III 241 : faire (fairer); III 117 : faire
(feria messe). Vgl. ausserdem rvay : Nicholay II 110 u. ö. May (monats-
name) : day II 33; Sinay : tfay II 265; verrey und verrai II 14, III 264,
verraiiy adv. II 11; in den jüngeren mss. t»*r*/y, veriliche z.b. IV 358. —
Die Six-Text Ed. weist auf für v. 1175: verriUy E. He. Ca. Co., txrrWy P. L.
verrily Ha.
Die weitere entwicklung zum Ne. hin siehe unten. Die bisher be-
handelten rom. werter sind im Ne.: a) mit erhaltenem (rom.) ton: betray
inf., delay subst., dismay inf., subst., essay inf., gay adj., yAnrc gtawe
subst., jViy subst., /ay subst, ;>«y inf., repair inf., subst, waif inf.; b) mit
verlegtem ton: abbey (abby seltener, entspricht der form abbe in Böd.
8. 258), essay subst, furnace, palace, very. —
Aa. Während in diesen fällen afr. ai (= a -f 1) durch die me. stufe ai
sich zu ne. £ (nach Melville Bell e*) entwickelte, wurde es in den folgenden
worten, wo ausser drei fällen die dentale d, t oder * folgen, im verlauf
der nie. zeit zu e monophthongiert welcher laut gemeinsam mit dem me. i
in germ. Wörtern durch * (in Sweet's II. = Early Modern Period 1550—1650)
zu ne. 1 sich erhöhte. Es sind: appease inf. (afr. appaisier), counterfeit
inf. und subst. (afr. contrefait), defeat inf. subst. (afr. defait), eager adj.
(afr. aigre, acrem), eagle {aigle, aquüa), ease (aise = azits got), feat
subst adj. (fait); grease fett (afr. graisse; gresse Contes del Graal, ed.
Bartsch, Cbrest), meager (afr. maigre = maerem und ags. tnm^er =s ahd.
tnagar), peace (pais — pacem), plea (afr. platt = placitwn), plead\ni.
(afr. plaidier) etc. (pleader und verwandte) please inf. (afr. plais — placeo),
release (laissier => laxare); setze Inf. (saisir, ahd. sazjan), treat inf. (trai-
tier, tractare); — dazu reason (raison — rationem), season (saison = Sta-
tionen*), treason (= traison, traditionem)y in denen das afr. nebentonige
ai dieselbe entwicklung nahm, als es im Engl, den ton erhielt — Im 13.
und anfang des 14. jh. ist ai, ei noch die regel; am frühesten trat der
monophthong iu pais (pacem) ein, das schon (vgl. unten) im Afr. früh mit
e sich findet; in einigen denkmälern zeigt sich ein schwanken zwischen
beiden lauten, bis gegen ende des 14. jh. Uberall das lange offene «durch-
gedrungen ist. Den weg aufzufinden, auf dem m zu e wurde, hat für**
Me. dieselben Schwierigkeiten wie fttr's Afr. Entweder <ii : de : : e, wie
Koschwitz, Ueberl. s. 23 annimmt oder «i : ei : ee : ö, wie Suchier, Jenaer
Litteraturztg. 1875 s. 707, und W. Förster unter anwendung seines begriffs
( vokalsteigerung' Gröbens Ztschr. III 510 lehren.
Pais, Sachsenchronik anno 1135, Lag. I 2t, I 106, 1 296, II 61 u. o.
nur im jüngeren text (A hat noch das germ. /ho"); paisi inf. I 377, 1 374
nur in B (A scehtnien), peis, pais Jul. 75, A.K., G. Ex. 8. 2535; O.N. v. 1730
hat pais nach dem mss. Aich, pes nach dem Cot Calig.; vgl. hiermit den
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN.
231
Wechsel von seide (: dede 707, : snrikelhrde 835) mit sede 472. 548. 1293,
was da« ins. Arch. stets hat, sowie den reim misrede : maide 1061 und
grede (inf. grckdan) : maide 1335. welche Ellis III 038 für sicherlich falsch
erklärt; eise, aise, mesaise etc. H. M. 3. 7. 29; A. R. {eaise), Horn. I 287,
279; Horn. II 43, Deb. 175, Thomas Beket24l3; K. Horn eise 1279: pa-
leise (dat.); Hav. ayse 59 : preyse (afr. preisier = pretiare); sayse inf. 251.
2518, seysed p. p. 2513; plaid subst, plaiding 0. N. 5. 12. 1737; M.plaidi,
3. sg. präs. plaid eti ib. 184. 944; playdurs Mise. s. 76; platt Ay. 39; r*t-
xwn Rat. 2248, A.R., r»otm H. Hell 85. 100; Furnivall, Fall a. Passion 37,
Böd. 146. 154, Tristr. 2023 ; aresune inf. Kent. Pr. 35, Tristr. 552; treisun
A.R., tresun Horn. I 279, trayson Deb. 249, Hav. 312. 444 neben tresoun
2989; tresoun Böd. 121, Tristr. 205. 343; traditörem erscheint stets mit
diphthong (ne. traitor), so A. R., Horn. I 279, Deb. 248, K. Horn 1296,
Hav. 319. 665. 692; Tristr. 864, Böd. 118. 126. 130, Ch. II 35.
Der monophthong, in pes H. M. 41, O. N. 1730, Furn. s. 18, Dunst.™
114 (pees), Thom. Beket 1861 früh belegt, ist als e erwiesen zuerst durch
den reim pees : les (&e.ieas, ahd. lös) Böd. 127. 258, : wees 186, : chees
(ceas zu ceosan) 224; : ges (3. sg. md. gwb) 245; plee (afr. platt) Böd. 112
: see (ae. sä', vielleicht wurde hier als im auslau t schon e gesprochen);
doch pleiden ib. 112. Uebrigens findet sich iu Böd. noch eyse 226. 177;
saisede pret. 99. — Dan Michel hat noch den diphthongen: eyse 24, eysy
adj. 52, mezayse 186, pays 7, payzible 261, plait 39, play leres 39, tray-
sun 43, saysine 144. !49.
Gawayne hat schon durcbgiiugig e : sese 1825, sesed 822, displese
2439, plesaunce 1247, plesaunt 808, fetures (ne. features) 145, surfet
2433, resoun 392. 1344 u. o. gegen einmal raysoun 227, sesoun 501, fr<r-
*0UM 3.
Chaucer. Das ms. Hart. 7334 bietet e, ee, ea. Pees II 17, pees : prees
(pressum) II 190 etc. : doutlees, reccheles II 293; trete inf. IV 302 : grete
(great), strete (strost); plete (ne. plead) : swete (schwitzen) IV 212; contre-
fete Inf. III 76 : bete (schlagen), II 301 : Ute (lobtan), III 90 : tvhete (hwäte),
ease : displease II 210; ese allein scheint, in der Schreibung wenigstens,
noch zu schwanken: eese und ese, ease in den meisten fällen, doch eyse
II 271 (: areyse) miseyse, misese III 273 (Prosa), misease III 274. Der
Übergang zum monophthongen war vielleicht in diesem wort zum teil durch
einflußs des synonymen me. ethe (ne. eath, aus ae. eatS, adv. eatie) herbei-
geführt. — Ausserdem egle House of Farne, egre : megre VI 7; vgl. Auban
1624 e<L Atkinson; Böhmer, Rom. Stud. I 619. egre findet sich schon
F. W. 289; vynegre essig VI 167 und Shoreham 31 (mhd. vbtaeger), feet
II 291; adj./V/ü (= tSx.faitis) 11 6; grees fett II 5; sese : plese IV 243 etc.
Dazu kommen: resoun, reasonable H 262, sesoun (seisoun 1U 17), tresoun,
fesaunce (afr. faisan, ne. pheasant) V 97 ; freite (fragilitätem, ne. frailty)
U 209, IU 78; pleasaunce (pleisauns nur II 244).
Gower hat desese nach 3 hss. (vgl. Ellis III 730; Pauli's ed. I 139),
danebeii ayse : Thai sc III 320. 332.
Ans S. Editha (titel oben citiert) bemerke ich pes und peys, wobei
reime und Schreibungen wie seysse (afr. cesser aufhören) : processe zu be-
achten sind. — Der laut war im 16. und 17. jh. e: Salesbury gibt seeson
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STURMFELS,
als die ausspräche von season an ; Spenser hat den reim release : pos-
sesse, Willingnesse, peace : preace (= ne. press), treat : lütt, ingraie hate
F.Q.IV5, 25; 1 12, 19; VI 7, 2; Philip Sidney, Psalmen ease : daies 37,
pleased : praised 22, release : distresse 74; Shakespere: counterfeit : set
sonnet 53, 16; defeal : great (noch ne. e) sonnet 61 ; displease : Antipode*
Mids. N. D. III 2; peace : bless ib. V 1. — Der grammatiker Price (1688)
gibt als mit e gesprochen an: appease, displease, eager, easie, feature,
trealise; ebenso Cooper (1685) appease mit e.
Prüfen wir nun die geschicke des afr. ai im Agn., so ergibt sich,
dass die me. Verhältnisse sich im allgemeinen hier treu widerspiegeln.
Die monuphthongierung vor dentalen (und r) zeigt sich schon früh.
Ph. v. Thaun und der Charlcmagne haben ai noch streng von ei ge-
schieden; die mss. allerdings verwenden ei, ey, e. Der Cumpoz hat drei
fälle von ai:e, Silvestre : maistre 485 (die hss. CL schreiben mestre),
beste : paistre 1427. 1775 (die hs. C hat peslre, LAS peistre); der Bestia-
rius hat vier fälle s. 84. 93. 98. H2 in der ausgäbe von Wright, Populär
Treatises; im Brandan und Gaimar sind ai und ei noch getrennt, vgl. Vi-
sing s. 75. 85; Fantosme bindet ai: ei, besonders in dem ausgang -eire\
•paleis findet sich neben palais ganz allgemein und erklärt so das auf-
fallende palois im Auban 16. 1210.
Benoit de St. More eslre : maistre Chronik 1211, apres : pes (pacem)
ib. 1 1971 ; paleis (— palatium) : pres (pressum) II 701 vgL Settegast 8. 23,
Stock 447; der Oxf. Psalter hat meist pais, pes aber < 12; Koch hat für .
Chardry noch trennung von ai und ei behauptet, was aber von Mus&afia,
Ztschr. III 593 und Ublemann, Rom. Stud. IV 579 triftig widerlegt worden
ist; es finden sich hier die reime fere, trere, terre, guerre, querre, die
aus früherer zeit schon bekannt, ganz gewöhnlich: Josaph. 676. 841. 905;
pes {pacem), mes (magis), fes (fascem); vor s und st regelrecht e: plet
: fei Jos. 1 120, treiiz Petit Plet 12, plest : dehet P.P. 223; mestre (magister)
: estre (essere) Jos. 705, nesire (nascere) : estre P. P. 607 ; ausserdem re-
sun, mesun. Der Auban hat im wortauslaut durchweg ai, wo es berechtigt
w.ir, delai (ine. delay), ray u.s.w. Im übrigen air eir, piaist plest, mais
mes, aigles egles = aquila (vgl. me. egle), faire fere, aegre (« me. egre),
wo ae den £-laut bezeichnet. Aus späteren agn. denkmälern merke ich
an: pees (pacem), detrere : Engleterre ; mestrie in einem gedieht des jahrcH
1265 in Wright, Pol. Songs s. 125; fere : terre s. 146, estre : mestre s. 139,
eyse : pleyse 148, pes : mes (magis) 233. — Der einfluss der dentalen kon-
sonanten auf den vorhergehenden ursprünglichen diphthongen ist laut-
physiologisch erklärlich; ich stelle ihm in der deutschen lautentwicklung
etwas analoges zur seite, nämlich die Verwandlung von germ. got. au vor
dentalen in o im Ahd., während vor den übrigen konsonanten der diphthong
als ou, nhd. au erhalten blieb. — Immerhin aber ist die frage erlaubt:
wie erklärt sich die festhaltung des diphthongs im Me. in den unter A
angeführten fällen, während doch schon für die zweite hälftc des 12. jh.
für das afr. ai die ausspräche e erwiesen ist? Die annähme, die am näch-
sten zu liegen scheint, dass die Normannen bei ihrer invasion im 11. jh.
noch durchgängig ai sprachen und dass die Angelsachsen diesen Laut bei-
behielten, kann natürlich nicht befriedigen; vielmehr glaube ioh auch hier
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AFR. VOKAI.ISMUS IM MITTELF.NG LISCH EN.
238
auf den pikardiscben dialekt hinweisen zu miissen , in dem ai sich noch
lange als diphthong behauptete [vgl. Suchier ed. Aucassiu et Nicolete s.60;
das zeugniss Beza's, ed. Tobler s. 4 1 ; Diez, Gram. I1 428 ; Neumann, Laut-
lehre s. 49] und in gewissen fällen sogar zu a vereinfacht wurde, vgl.
Förster ed. Cheval. as II. espees, einl. s. 33.
Anmerkung 1. Das tSr.-aiton (= aiiönem) mit vortonigem ai,
d. h. in mehr als zweisilbigen worten, erscheint im Agn. als aitun und
-eisun, für welches letztere Harseim, Rom.Stud. IV 2S1 die ausspräche ei
annimmt, und im Me. meistens eisoun, seltener esoun, isoun, welches
jedoch bei Chaucer schon die regel ist uud sich allein behauptete : ne. -ison.
Z. b. ureisun, -oun A. lt., Horn. I 51. 190; Mise 195, Cok 165, Dunst 61,
Th. Beket 2126, Ay. 50; urisun Kent. Pred. 28, orisoun Gh.; ancheisuu
A.R., anchesoun Th.Bek. 2289, enchaysoun, -chesoun, -cheaysoun, -chey-
soun nebeneinander in Ay. 47. 51. 205; ebenso achesoun und acheisoun im
a#n. leben des St. Thomas in Chronique de Normandie ed. Michel; ditertei-
toun Th. Bek. 1870, detertetoun Ay. 48; veneysun Hav. 1726, ne. venison\
eomparisoun, despultsoun Ch. III 241; vgl. übrigens Förster, Cbev. as II
esp. s. XXXIX.
Anmerkung 2. Wörter mit nebentonigem ai sind nur wenige ins
Engl, gedrungen; raison, Saison, (raison mussten schon oben behandelt
werden. Pai{i)e'n — pägänum ist paen Kent. Pred. 35, pdyns pl. K. Horn
87. 183; payn ib. 43; die hs. H des K. Horn hat payen 43. 183, päyns
901; payent Ch. V 77. Die cntwickelung ist diese: pai-en ergab pa-en,
was sieb im Agn. öfters findet, so Auban 337. 469; vgl. Uhlemann, Rom.
Studien IV 5S0, Koschwitz, Ueberl. 37; paen gieng dann zu pain Uber wie
cha-e're (— cathedra), das in K. Horn 1285 auf ihere inf. reimt, zu me.
chatt e, ne. chair. Man vergleiche übrigens damit die entwicklung von
nebentonigem «* + 1 bei sonst gleicher lautfolge: deien (= dVcänum),
tneien (= mSfdiänum) ergaben me. dene, mene, ne. dean, mean. — Afr.
gaiole (= caveö'a) ist me. gayhol (: pol) Mise. 153, mit germ. beton ung
und Unterdrückung des rom tonvokals gayl Ch. VI 145, ne.jail.* Aisille
Horn. I 283, essig, entspricht dem ae. aisil, cisile und afr. aisil (aus acetum),
ne. eitel, vgl. Diez, E. Wb. IIC; caytif Ch. II 29. 48, IV 304 (= afr. caitif,
prov. caitiut = caplivut).
B. Afr. ai aus lat. betontem a vor einfachem nasal und aus der laut-
gruppo a + tt + /-Clement ist im Me. meist durch ei, seltener durch ai
widergegeben, das ein diphthong mit oraler ausspräche, wahrscheinlich ai
gewesen ist.
Im Gemeinafr. sowol (vgl. Neumann s. 51) als besonders im Agn. und
Norm, wurde ei früh neben ai verwandt und reimte mit etymol. ei vor
nasal schon im Brandau, nie mit einfachein e. Dass es im Agn. ein di-
phthong war, ist sowol durch die konsequenz der Schreibung, als durch
die unten mitgeteilten tatsachen aus dem Me. bestätigt. Wir haben des«
halb in dem umstände, dass neben ei (welches im Auban die regel ist
statt etym. ai) nie e erscheint, keine blosse Schreibertradition zu sehen,
1 Betreffend den eintritt von h vg\.gaho/er im Auban 671, trahir 156,
gayler (caveolariut, nc.jailer) Ch. II 33.
AaglU, VIII. band. 16
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234
STURMFELS,
wie Uhlemann, Rom. Stud. IV 580 meint, sondern die getreue darstellung
des phonetischen diphthongs. Wenn auch nach Engelmann, 'Ueber die
entstehung der nasalvokale im Afir.' ai 4- nas. nirgends mit ai + oraler kons,
assoniert, so ist doch nicht an der oralen ausspräche im (Anglo-)Norm.
und Me. zu zweifeln; Zeugnisse sind die engl, entwicklung und die aus-
sage Reza's, De pro nunc. ed. Tobler s. 35 (Koschwitz, Ueberlicf. 49). Bei-
spiele: pleyne s (afr. plaine = plana ebene) : geynes (ae. gegenes), sweynes
Böd. 119; pleyn Ch. II 34 adj. {piain = planum) : ageyn\ II 46 : seyn (3. pl.
pres.); playn : agayn II 46; certeyn : islayn p. p. (ae. Steegen zu sie an);
cerlayn : sayn inf. II 36; serlayn Gaw. 176 : strayne inf. (= re-slringo);
cheyne (cale'na, afr. cka-ine, chaine) : pleyne (plango) III 20; : seyn sagen
V 206; grein (gram = granum) Böd. 161, : reyn (ae. regen) Ch. II 19;
grayn Ch. III 128; clatjme (clamo) II 240 : mayme (ne.maim), Gaw. 293; die
erste silbe in maintenir, als manteine 0. N. 759 (vgl. mtnlenxren in deut-
schen mundarten), sonst mayn-, meintene Gaw. 20ft3, Ch. II 55 ; vileinie
A.R. (aus vilain); dozein Ch. II 19. 'Mehrere ableitungen mit -aneus haben
die form anus angenommen' Diez, Gr. II» 334. 346; so sodeyn {subit aneus.
ne.sudden), sodaynliche Ay. 64, sodeynly Ch. II 35, hauteyn (: certayn)
VI 186; soveraht Gaw. Ch. Gower hat latinisierend proclamed (: named)
I 6, II 84 in den drei Hart. mss. — In cheisil (afr. chainsil = cämisUe)
Lag. II 575, Mise. s. 51 ist der nasal geschwunden.
a ■+■ n + c oder g: seint Lag. A. B., A. R., Horn. I 131, Horn. II 35,
K. Pred. 26, Mise. 196, H.HelL 7. 32, K. Horn, Hav. 177. 1720 etc.; pleinte
subst Hav. 134. 2961, Böd. 170; : dreynte (pret. zu ae. drencan) Ch. IV 33$
dürfte wol für mi oder ei sprechen; ebenso playnt : talent, consent Ch. IV 25
in the Court of Love (welches gedieht noch viel falsche reime aufweist und
nicht von Ch. ist), compleyne inf. n 29, III, 83; pleyne (plango) : peyne
(poena) U 41 ; compleyne : seyne (dekl. inf.) IV 266. — Dan Michel hat
meist ay: germayn 146, grayn 107, levayn {levnmen) 205, ne. leaven ; so-
verayn 189, vilayn vileyn 59; scriveyn 44.
Wo im Afr. e für a eingetreten war (vgl. Havet, Romania 1877, s.323),
ist es. im Me. e: Arrabien : Egipcien Ch. III 212 : slen (ae. s/ean); fisicien
Ay. 180; paen K. Pred. 35, Ay. 12; payn K. Horn 43, vgl. oben A, anm. 2;
payen Ch. V 77; sanguinien Ay. 157; [deednus =) norm, deien, sonst afr.
doyen, ist zu dene, deene kontrahiert, Wright, Vocab. 8. 209. 261; Prompt
Parv. s. 118; P. Ploughman 8160; ebenso meien (= mediänus) zu mene Ch.
IV 27, v. 763 ; vgl. ten Brink , Anglia I 548. — Latinisierend (oder sekun-
däres a aus e ?) cirurgian : man Rob. of Gloc. 12076. — Ueber reime wie
die agn. ancien : mien, bien Gaimar 4319. 1435 und paens : tens 3397 vgl.
Mussafia, Ztschr. I 404 und Vising s. 86.
C. Afr. ai vor * ist als diphthong erwiesen durch die reimbindungen
mit etym. ei vor #; im Me. ist die mouillierung geschwunden und der
diphthong ai verläuft regelrecht zu ne. e Uberall, wo der ton an der stelle
blieb. Normannisch: Maigne : ens eigne (insignal) Benoit, Chr. 14700, com-
paigne : enseigne Rom. de Troie 6755. 7049. 13909; vgl. Koschwitz, UeberL
s. 26, Neumann s. 30. — Die me. Verhältnisse reflektieren sich getreu im
Agn., besonders des 13. Jahrhunderts. Schon der Cumpoz bietet 2005
baraine (afr. baraigne) : vaine (vana)\ im Brundan und Gaimar finden sich
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AFK. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN.
235
öfters vertauschnngen von n and *, vgl. Vising s. 77. 87. Das werk des
Fantosme, ed. Michel, Cbron. III trennt in drei tiraden ai + * streng von
oi + n, so 12. 18. 75; Chardry hat munfamne : enseinne Set Donnanz Uli,
chevetainne : muntainne ib. 1655. Für den Aaban siehe Uhlemann, Rom.
Stud. IV 592. Die miissige frage Ublemann's: 'Hat das Agn. überhaupt bis
au seinem untergärige (sie!) mouillierte laute gehabt?' beruht auf seiner
auffassting des agn. dialekts und beantwortet sieh nach unserer ansehauung
vom wesen des Aiiglofranzösischen einfach so: Der Angelsachse sprach
spätestens im 13. jh. sämmtliehe bei ihm eingebürgerte romanische worte,
die im Afr. ai -f n unter dem ton hatten, mit ain ohne mouilHerung, und
die englischen dichter, die das sogenannte Anglononnannische schrieben,
sprachen ebenso und reimten am (= afr. ain) auf ain (= afr. ain), wenn
sie die französische spräche sich in ihrer beimat England schriftlich an-
geeignet hatten nnd den in Frankreich gesprochenen und lebenden laut
mit * nicht kannten. Dies ist denn auch meistens der fall: so Bretagne
: saine (sana) Michel, Cbron. agn. 1, s.93; Maine (landschaft) : Alemaigne,
hlspaigne in einem a. 120« entstandenen gedieht in Wrigbt, Pol. Songs s. 1;
bei Langtoft I 52 Bretagne : semayne : wayne (= vana) : compayne : payne \
II 1 Aquitaine : demayne : munlayne.
Nun zum Mittelenglischen. Es sind folgende zwölf worte: die drei
ländernamen Algmaine : Britame : Spaine Lag. I 117 AB, I 308 AB u. ö^
Aiamaigne I 117 A, Böd. 98; Alemayne Böd. 99; Brüeyne : peyne (poena)
Ck. III 2, : Sayne (fluss Sequana) III 16; Spayne : Magdelayne II 13,
: payne V 243. — baraigne afr. (adj. sterüit) als barain A.B. 158, 6a w.
1320, bareyne Ch. III 312, 11 39 : atteyne {attingo inf.) und baraigne H 292
: atteigne, wo die Schreibung mit g nicht befremden darf. — bargaigne afr.
(vgL Diez, E. Wb. it bargagno und Rom. Ztschr. III 266 aus ahd. *bor-
ganjan) als bargayn Ay. 9, Gaw. 1112, Ch. II 10. — Afr. charoigne mit
suffixvertauschung als caraing Furn., Sarmun 172; Wright, Pol. Songs 203,
carayne Ch. III 221 : payne (poena), pieyne (adj. planum) IV 57. — Afr.
c{ft)ampaigne als ckampaine Ch. V 14b : plaiue (ebene). — Afr. chaslaigne
als chetieyn Ch. II 90, pl. chesteyns VI 42 : fayne i$ (= fasten). — Afr.
ehevetaigne (capitaneus) als cheveteine Lag. I 251 B, Robert of Gloc 213,
cheventeyn Böd. 1 17 : sweyn bursche (altnord. sweinn), cheventen Böd. II 79,
Shoreh, 109, Ch. II 79; chiveieyn III 293 (betreffs den eintritt des n vgl.
flindci mouse neben flittermouse ; messenger =- franz. messager, passenger,
nighlingale u. a.). — Afr. ga-aigner (weidanjan) als gayn Tristr. 614. 878
: frain inf., geyneth 3. sg. Mise. 92 v. 69; gayne Ch. III 220, IV 122 : peyne-,
Gaw. 584. — montaigne als montaine Lag. I 54 A, III 18 B; Kent.Pred.31;
Ch. V 138 : playne. — Kartemeyne Mise. 37 v. 3.
Ne. ßritain, Spain, barren, bargain, Carrion, campain, (ckesnut),
Chief Vom, gam inf., mountain.
Vortoniges a der gruppe ani + vok. war im Afr. entweder a oder
diphthong ai\ die entscheidung lasst sich nicht kategorisch geben, trotz
Neuuiann 8. 37. 3$. Es mögen eben beide aussprachen neben einander
hergegangen sein; im Mhd. finden sich cumpanie Trist 2683. 2994. 4814;
cumpanj&ne 5463. 8638. — Der Cumpoz hat guaaignie'r 739; der Oxf.
Ps. maigniecs, aignvl, traignec, cuinpattitms, emnpaignie vgL Rom. Stud.
16*
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286
STURMFELS,
IV 280 ff., wo Harselm keine einseitige entscheidung zwischen any '■ und
ainyJ- wagt; Chardry cvmpainnie, gainner, Iis. cumptnum, 0 cumpaynun.
Im Me. liegen die Verhältnisse so, dass a und ai, ei wechseln bei t in der
folgenden silbe, was ja durch dissimilation, bezw. assimilation leicht er-
klärlich ist; dass aber ai, ei in der regel stehen, wo dies nicht der fall;
also companie Alfr. 709; compainie K. Pred. 31; cumpainye und cumpanige
Deb. 261. 461; cumpainie K.Horn 904; compaigni Shoreh. 66; Company
556. 1011; compagnie Böd. 209. — Chaucer: das ms. Haii. 7334 hat in
buntem Wechsel cömpanye (II 24 etc.) und ampaignye II 99. 232. Nach
Ellis III 642 schwanken auch die hss. der Six Text Edition: cömpanye
Ca. Ha. L. Co. P., compaignye E. He. Co. P. L. (vgl. übrigens viianie und
vilainie, cur te sie und curteisie). — Aber stets der diphthong in meyne"
(rs= manionäta statt mansiontita) Deb. 280, Hav. 827. 834; Wright, Pol.
S. 330, Ay. 29. 30; Chaucer meynee U 354, III 108, IV 178, V 22. 309 etc.,
meigne II 270; caynard faulenzer, Böd. 176, Ch. II 213. — Ne. Spiniard,
Company.
D. Afr. aiTj worin ai diphthong war (vgl. Neumann s. 30, Uhlemann,
Rom. Stud. IV 583), entstanden aus lat ali -f vok. und ac{u)l 4- vok., ist
im Me. durch ail, aill widergegeben und mit dem laute ail ohne mouillie-
rung (wenigstens im munde des Volkes) erwiesen durch reimbindungen
mit me. ail = ae. as + «? 4- i Es reimt ausserdem mit dem aus afr. eil
(= lat eli 4- vok.) entstandenen me. eil, ail. Wenn reime der ersteren
art im Me. selten sind, so beruht dies nicht auf einer qualitativen Ver-
schiedenheit der engl, und rom. laute, sondern auf der geringen anzahl ae.
worte mit dieser lautgruppe. Keime der zweiten art finden sich in agn.
dichtungen erst im 13. jh., so Langtoft: batayüe, counsaylle, mervaylle
I 118. 478, II 244. 246; Wilh. von Wadington, Manuel des pechiez: faille
: merveilte 6196. Auch die Schreibung aiT für etyra. eil' findet sich erst
ziemlieh spät.
Die fälle sind: assayled, availed Deb. 369 : nayled (aud.tuejel nagel),
Ch. II 315; assaitle : bataille K. Horn 878, : faille inf. (fehlen) 654. 878; die
uisg. OH des K. Horn haben mit einfachem / ayl, auch 589, Hav. 1862.
asailgen in Hali Maidenh. 47 spricht nicht gegen unsere obige behauptung,
da der hochgelehrte Verfasser dieser schrift des Französischen mächtig war
und leicht ein französisches wort auch in englischer rede in französischer
weise sprechen konnte. — vaile (Uber die aphärese des a siehe unten)
Sir. 188 : faille Trist. 1448. bataile 0. N. 1197, Böd. 127; bataille Böd. 121,
: sauntz fayle Böd. 128; batayle, batail (: saunfail) Trist. 891. 34. 1500,
Ay. 3, Gaw. 277, Ch. batail II 65. 77. 78; batayl II 50. 84 (: fayle), II 315. —
bailif vogt, Böd. 103. 116, baily (afr. baillie) Böd. 110. 177; Trist 2570; Ch.
II 19. 163; Ay. 26. 122. enlraile eingeweide, Ch. II 315; failede Laj. I
124 B, A. R., K. Pred. 27; faile Hav. 179. 2908 : Cornwayle (daneben Com-
tvalie 884); sbst faü Böd. 142 : consail (consilium); in der redensart san(z)-
faile Böd. 128, Wright, Pol. S. 334, Trist. 889. 1065, Ch. II 185 etc. fayly
feigling, Böd. 110; governayfe rüder (= gubernaculum) Ch. II 315. maüe
(macula) Ch. II 315; quayle wachtel (quacula) ib. spousail (sponsalia)
Ch. II 283, Ay. 189. 235. taille : vitaille {victualia) Ch. II 18. 185 : mer vaile.
travaü (trabaculum) K. Pred. 33. 34, Furn., Fall a. Passion 70, Robert of
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AFK. VOK \LISMUS IM MITTELRNGLISCHEN.
237
Gloc. 3434, Trist. 596, Shoreh. 38. 51, Gaw.2241, Ch. II 315; verb travaiUd
pret. K. Pred. 34, Gaw. 1093; travaille (: avaylle) Ch. IV 109. — Das cnvoye
de Chaucer II 315 f. enthält folgende reimwörter: a) franz. mT: assayle,
fayle, enfrayle, governayle, avayle, batayle, maylc, adventayU, quayle,
travayle mit ß) franz. etym. eiT : mervayU, counsaüe und y) Itayle, cha-
may/e, 6) ao. -ce^el- : nayle, tayle, wayle. Ausserdem Itayle II 183, V 317
: sayle (segeln, ae. sc gel), V 222 aryvayle.
In unbetonter vortonsilbe lag im Afr. kein diphthong vor, vgl. Kosch-
witz, Ueberl. 26, Neumann 27 f. Uebereinstimmend im Me. talliage, (aliage
Ch. III 331.
Ne. assaü inf., avail, bail inf., bailif, baüy, battle, entraiis, faü inf.,
subst., maü, quait, tailor, Irüvail, travel, vittels\ tdllage neben taillagc.
Nachdem wir so die herkunft der verschiedenen me. im, ei in rom.
Wörtern festgestellt und gesehen, dass sie alle den einen diphthongischen
laut ai, zum teil vielleicht tri hatten, betrachten wir ihre weitere entwick-
lung zum ne., die derjenigen der me. ai, ei in gerrn. Wörtern parallel ver-
lief. Im 1 6. Jahrhundert stehen die angaben der grammatiker und die reim-
bindungen der dichter in direktem Widerspruch. Jene alle (Salesbury 1547,
Smith 1568, Gill 1621, Buttler 1633) bestimmen den laut als ai, mit aus-
nähme des einzigen Hart 1569, der ee als laut angibt, wofür er jedoch
noch ein halbes säkulura später von Gill getadelt wird. Dass ei und e je-
doch daneben gesprochen wurden, gestehen Smith uud Butler ein, indem
der erstere bemerkt, dass ai von (miilierculac quaedam delicatiores et non-
nullos qui volunt isto modo videri loqui urbanius' als ei ausgesprochen
werde und dass die feinere ausspräche kae diphthongus Latina' sei (pae —
solvere, dae =■ dies); Butler: 'ai in imitation of the French is sometimes
corruptly sounded like e\ as in may, play, pray etc. specially in words
originally French, as pay, baüi, travail'. Wallis (1653) und Wilkins (1668)
setzen «?# als ausspräche fest; Price (16S9) kennt noch ai als diphthong
in betonter silbc, während Cooper (1685) folgende paare von lang und
kurz e aufstellt: seil sail, sent saint, teil tail\ doch spricht er frail, bait,
caitiff noch mit 'ei. Wenn aber Ellis den angaben dieser grammatiker,
die wie die französischen des 16. jahrhunderts oft unzuverlässig, indem
sie stets das zeichen als den ersten faktor hinstellen und den laut dikta-
torisch darnach bestimmen, einseitig glauben beimisst und alle dem wider-
sprechenden reime gleichzeitiger dichter als ungenau oder augenreime be-
zeichnet (bd. III, s. 865: 'we have left the time of perfect rhyines, exempli-
fied in Chaucer and Gower, far behind us, and that beginning at least
with the XVIth Century we cannot trust rhymes to give us information
on pronunciation '), geht er zu weit und kann ich ihm hierin nicht bei-
pflichten. Mir sind reime wie die Spenser'schen atvate (statt awaii) : gate,
hale F. Q. II 11. 6; fayre, debonaire : compayre (statt compare) III 1. 26;
staide : made, shade 11.11; dismaide : made, blade I 7. 47, VI 10. 28; as-
sayle, avayle : date V 11. 59; entraile, taile : bale I 1. 16; und viele andere
in Ellis III 867 f. aufgezählte, in Verbindung mit slreight, bright, despight
V II. 5, slreight : might, (ig hl V 10. 31, V 12. 8; sowie die Sidney'schen
(in den psalmen) praise : phrase 34, laies : seas 33, praise : ease 10. 37,
meane : vaine 2. 28, heyre : tvere 90 u. v. a. (Ellis III 872) und die Shake'
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STUKMFELS,
speare'achen Wortspiele tafe tail Two Gentlemen of Yen. II 3. 9 (Globe ed.
8. 26), Oth. III 1. 6 (s. 892); withmaide toUhmadc Meas. for Meas. I 2. 48
(8. 68); baits beats Wintert T. I 2. 32 (a. 312); fair fear Yen. Ad. v. 1083
(vgl. EUis III 924) beweiskräftig für ei, ?■ als die beiden aussprachen von
ai, ei im 16. jh-, wie sie noch heute von phonetikern und gnunmatikem
als nebeneinander bestehend (ei und angegeben werden. — Im dialekt
von Doraet und Somerset liegt heute noch der laut äi vor, den Smith schon
erwähnt: äir, väil, päil, Mäy, gäy\ s. Payne a. a. o. s. 398 und EUis I.
VI. Lat. a vor nas. + kons, war im Afr. erhalten geblieben,
zunächst mit oraler ausspräche, die jedoch bald zur nasalen
wurde, indem a aus physiologischen gründen sich am leich-
testen nasalieren lässt; vgl. Engclmann a. a. o. Es ist im Me.
in der ersten hälfte des 13. jh. vorwiegend durch ö, seltener au,
nach 1250 in der regel durch au widergegeben und reimt nur
mit sich selbst
Lajamon hat meist a: France AB öfters, Fraunce I 135 A; cantel
III 193 A priesterkleid; changede I 161 B; granti nur in B (I 204, II 167.
522. 573); olifantes II 576 AB. — Ebenso Kat.: cravant adj. (er eä 'entern,
afr. creant, craant) 133; Marg. cravänt 11, samblant (simulaniem) 5, chan-
gen inf. 3, lampe 20, tvarani (tit.garanl) S; Horn. II sergantes 177, pe-
nance 17, plant; Kent. Pred. angles 31, ensample 27, serg&nz 28, signi-
fiance 28, granti 36. — In die zeit des Übergangs gehören, wenigstens
nach den hss.: H. M. chaungen 7, haunten 25. 33, gerlaunde 23, laumpe 45,
semblaund 31. 41; A.R., das meist au, seltener a aufweist; die im Old Engl.
Mise, gesammelten dichtungen : waraunt 94, wuranlie 77. 89, graunti 57;
0. Kgrante I. sg. praes. 201, graunti 745; G. Ex. canticle 4124, graunte
2536, grantede 1423. Unter germ. Wörtern hat nur taunen 1022.2034 =
holländ. toonen diesen diphthong. II. Hell marchandise 100, comaunde-
ment 169. 222; Sir. marchaundise IS, graunte 375; Dcb. chaumbre» 26,
chaunged 141; Cok. cheance, penance 185, randun 132; Furn., Fall a. Pass.
grant 148, Dunst grantede 41 etc. — K. Horn chaunge 1076 in allen drei
hss., ebenso geaunt 824. 874. 880; grante 524, wo ms. O graunte. — Hav.
hat au und a gleich häufig: sergaunz 1929. 2066; serganz 267. 2116; flauncs
knehen 644, laumprei 771. 897, romanz 2327, aungel angel 1281. 1264 etc.
Das ms. narl 2253, ed. Böddeker, hat meistens au, sehr selten a: Flaun-
dres 116, launprey 104, Fraunce : launce lanze, b ob au nee meschaunce 177,
raunsoun (redemptionem) 119, continaunce gesicht 129, hauntetf 136,
chaumbre 141, chaunge 162. 236. 248, launterne 169, daungerous 299,
aber change 252, champioun 230. — Tristr. hat auch meist au: waraunt
1539, geaunt 2339, marebaund 1543, raundoun 1036, aber marcband 1383,
ransoun raunsoun 935. 983. Dan Michel hat mm, o, a; Shoreham a, au;
a.b. Ay. abundance 261, acquayntonce 143, contenonce 159, fiannce 164,
penonce 26, poroeyonce 87. Shoreham: braunche 131, continance 110,
•aunce 36; covenant, -aunt 64, ensaumpfe 30. Pricke of Consc. sembland
Mätzner s. 294 : bald and nordh. p. praes. — Gaw. fast nur ov: straunge
: chaunge 709, plesaunt erraunt : avinant 808, chaunce : launce 2068,
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN.
saunce 1247 etc. 100. 393. 456. 642. 806. 1490. 2026. — Chaucer: das ms.
Harl 7334 der C. T. bevorzugt au: ävaunt rühmen : repentaunl adj. II 8,
: graunt H 237; comaunde inf. : launde (afr. lande haideland, kelt. lann,
land, wo! nicht deutsch 'land') II 53; tyraunt II 30; aunceter II 240;
rauntoun, daunger danger II 21; daunte (afr. donter, domilare) III 281,
ebenso Daun, Dan (Dominus), titel fUr mönche, III 108; graunge (afr.
grätige, granium) : eschaunge (ex-cambiare) V 230 ; slaunder (scandahtm)
IV 323, V 136; flatvnes VI 214; substaunce : Süffisance II 16; alliaunce
: obcissance II 91; alliaunce : par chaunce, als franz. redensart, III 95; ob-
servaunce : remembraunce : plesaunce IV 264 etc. Die Schreibung -aun-
herrschte noch im 16. Jahrhundert
Das Agn. der früheren zeit bis in die mitte des 13. jh. hata; durch-
geführt wurde au erst von der zweiten hälfte des 13. jh. ab; der Auban
hat nur selten au (vgl. Koschwitz, Ueberl. 21; Suchier, Auban 46; Uhle-
oiann a. a. o. 559). — Was nun den laut betrifft, so können nur physio-
logische gründe uns bei der bestimmung leiten, da au und a nur unter sich
selbst promiscue im reime gebunden werden. Bestimmter ausgesprochen
haben sich meines Wissens nur Ellis I 143. 190, II 583 und Paync a. a. o.
s. 399 f. Der erstere erkennt darin den laut au = a + u, indem einge-
treten sei 'the insertion of a new vowel, which did not produce a labiali-
sation of the first element for more than 200 years'; er schreibt in seiner
phonetischen widergabe des prologs von Chaucer, III 680 straunge als
straundzhe, servawnt = servaunt, vor m aber stets a, a: tschaamberz,
ensampl (v. 505). Payne sieht in u nur ein bindeglied zwischen dem ge-
langten laut des a und dem folgenden n und findet diese ansieht bestätigt
durch den reim braund : Nortkumberlaund in Langtoft, indem das engl.
land wol tond, nie aber laund gesprochen worden sein künne; er setzt
also an tshaans, höchstens tshaa»ns, wobei das umgekehrte e denselben
wert hat wie in Ellis phonetischer darstellung. Koschwitz gibt au vor n
denselben wert wie au aus al-, indem es erst nach vokalisierung von l
in die Schrift eingedrungen sei, also a -f nachklingendem u\ Uhlemann
spricht von einem 'u-nachhall nach a vorn'; Danker a.a.O. 16 f. von dem
'durch die Uberwiegende Schreibweise au ausgedrückten dunkeln a-laut'.
Historische Zeugnisse über die qualität sind: das oxforder ms., enthaltend
eine anweisung zur franz. Orthographie (vgl. Diez, Gr. I3 449 anm.): 'istae
aillabae seu dicciones "quanl, grant, demandant, sachant" et huius inodi
debent scribi cum simplici n, sed pronunciatione u debet proferri'. Pals-
grave (ed. Genin, s. 9): chämbre, mänder etc. sollen als franz. worte 'in
reding and speking be sounded chaumber, maunder, sounding the a like
"au" and something in the nose'. — Beachten wir die spätere entwick-
lung und halten diese Zeugnisse daneben, so geht klar hervor, dass der
laut dunkles a mit fakultativ nachhallendem kurzem und flüchtigem u je
nach der ausspräche der einzelnen personen und dialekte gewesen sein
muss. — In der grnppe -ange trat spätestens im 16. jh. durch den einfluss
des palatals dzh palatalisierung des a ein (vgl. Ellis I 120. 191): Salcsbury
schreibt orcintsgs (— oranges) und Butler sagt, dass vor -nge a wie ai,
oder gelegentlich wie e ausgesprochen werde, wie z. b. change, ränge,
danger, stranger ; heute wird i oder <?* gesprochen. In allen übrigen
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240 STÜRMFELS,
Stellungen wurde betontes an vor n + kons, im 17. jh. zu dunklem a =
EllisAA, während im 16. jh. noch diphthongische ausspräche geltend war,
wenn wir Salesbury und Hart glauben schenken, von denen der orstere
galarvnt als ausspräche von galaunt angibt und der letztere bemerkt:
'the Dntch, [that is the Germans] doe usc also au rightly as I do here-
after: change = tshaundzh\ Coopcr 1695: llancc, haut etc. falso scri-
buntur launce etc.'. Später fand dann zum teil erhöhung zu reinem a oder
zu ce statt, welche aussprachen schon Miege kennt und dio nach Kllis
noch heute mit einander streiten (II 568). Ileute findet sich au nnr noch in
aunt (afr. (-ante, amita), avaunt (interj. fort, vorwärts!), damit (afr. donter),
ftaunt (prunk, prahlen), gaundet, haunt (afr. hanter = an. heimla), haunch
(vSt. hauche, ahd. *ankja, mhd. anke; vgl. Kluge, E. Wb. unter 'cnkel'),
launch, taunt, vaunt (vanitare, vanter).
VII. Das afr. au ans a -f- / vor kons., wo die vokalisation
des / oder nach anderer anffassung: der eintritt eines u nnd
der schwund des / im 12. jh. durch reime wie Menelax : vassax;
Aiax : max (wo x = us) bei Benoit, Kom. de Troie 259. 488.
4407. 5639 erwiesen ist, erscheint im Mo. als au, selten al mit
dem laut a -f w, welcher diesclhe entwicklung nimmt wie das ans
ae. arv nnd a -f- g + dunkler vokal entstandene me. utv.
Literatur Uber den afr. laut: Böhmer, Lemcke's Jahrb. X 175; Kosch-
witz, Ueberl. 49; Förster, Ztschr.I 564 f.; Neumann, Lautlehre 65; Ulbricb,
4 Die vokalisiertcn kons, im Afr.' in Ztschr. II 539.
Die mir vorliegenden fälle sind: assaut A. R., Trist. 1442, Gaw. 1,
Ch. 1131, VI 127 v. 4176 (: skaffaut); auter (altäre) G. Ex. 612. 625.
1297. 1325; Tristr. 1102, Hav. 380. 1386. 2373, Gaw. 503, Ch. II 50; bäum
(afr. bausme, balsamum) Cok. 85, Bttd. 157, Shoreh. 14. 43; Ch. V 26» v. 596
bawtne; inf. enbawme V 297 v. 07; de faul es A. K., Ay. 33, Shoreh. 41,
Ch. V 75. 166; de faulte, wo / natürlich nicht gesprochen wurde Ch. V 162
v.223; faul Gaw. 1551. 2435; fautless Gaw. 1761; fawty adj. 2392. 2396;
inf. fauste Lag. II 594 B (gegen falsie A), pret. faulsede Laj. III 220B;
adj. fem. fauce falsch Böd. 107; über sonstiges fals siehe unten. FUr
den diphthong au ohne /-artikulatiou sind beweiskräftig die reime in Ch.:
emeraude (afr. emeraude, smaragdus III 126 : laude {laudem, lob), sowie
herauldes herolde V 240 : laude s (lobgesang), hiraude : Laude V 257;
für den laut au spricht vielleicht der reim Isarvde (Isolde) : lawde V 263.
264; achauf ed (echaufe, excalef actus) Gaw. 8S3, eschatvfing subst. Ch.
III 308; fauchoun schwert (zu falx) Trist. 1466; fauenn (falconem)
O. N. 101. III, Deb. 37; Böd. 146, Ch. III 16; hauberkes (afr. hauberc,
ahd.) Ch. III 365; maugre Furniv. XV Signa v. 175, Hav. 1128. 1789;
Trist. 2017. 2051. 2200 etc., Böd. 00, Ay. 60, Gaw. 1565 (marv-gref); Ch.
präpos. II 215. 233, III 203; subst. VI 06. 130; pawme (palma) Ch. IV 270;
ribaud Horn, I 270; Böd. 107. 118. 135, Ay. 51, Ch. VI 173 : baud kühn;
sauf (sa/vo, präp.) Ch. II 22; sauge (salvca) salbci Böd. 145; sauter
(psaltor) A. R., Horn. 1 155, Hav. 244, Shoreh. 135, Ay. 27. 01, Ch. II 10. 99.
102; sause (afr. sauce, salsa) Ay. 55, Ch. III 220.
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AFR. VOKALISMUS IM Mit TELENGLISCHRN.
241
Was die jüngeren agn. denkmaler betrifft, so haben wir hier dieselbe
Sachlage wie im Me. Koch gibt fiir Chardry s. XXX die regel: / ist zu u ge-
worden vor kons, im innern des worts; dieselbe gilt auch für den Auban,
vgl. Uhleroann 593. Die früheren schwanken, wenigstens in der Schreibung,
zwischen al und au. Im Me. findet sich al selten und ist entweder als
bewusste latinisierung aufzufassen, oder wo es neben au begegnet, nach
inaassgabe des londoner dokuments (Diez, Gr. I3 435 anm.) zu beurteilen:
4 primae aut mediae sillabae babentes / post a, vcl e vel o sillabatam, dum
tarnen alia consonans post / sequitur immediate, ipsa / debet quasi u pro-
nunciari' z. b. aller in G.Ex. 758. 3789 neben auter s. oben; halte {legalitä-
fem) Böd. 170 neben leautc ib. 98, vgl. bealte (bellitatem) Böd. 170 (neben
belle 249); dagegen erscheint fals und seine ableitungen stets mit /, weil
es nicht aus dem Afr., sondern direkt aus dem Lat. aufgenommen wurde
(vgl. Kluge, E. Wb.); so fals Jul. 65; Kat. 319; Horn. II 83, App. III;
Mise. 94 v. 44, 168 v.33; Sir. 65; Deb. 108; Horn 663. 1272; Hav. 2511 : hals
(ae. heals, hals), Ch. III 60 etc. : hals, II 134 : als (= also). Der ausfall
des / vor seiner vokalisation hatte im ostfrz. gebiete stattgefunden; vgl.
Neumann s. 69; Chev. as II esp. s. XLV1II. Suchier, Aue. Nicol. s. 63;
durch dessen einfluss haben wir im me. basme U.M. 13, bame A. R. 164
(neben oben aufgezeigtem bäum); stets saven inf. (salvare) Kat. 1025,
K. Pred. 32; Hav. 2226 save adj. : knave (ae. cnafa); save imp. Böd. 202:
lave (lavare), crave (bitten); saveth II 21 : signifieavil (als lat. wurt); in un-
betonter silbo savur (salvatörem) Marg. 4, Kat. 1438; chivache Ch. II 4,
III 250. Ebenso im Agn. saver Chardry; im Ne. Hegt natürlich e vor Uber-
all, wo a den ton hat: save inf., safe adj., saviour; savage (saväge = ge-
mernfranz. sauvage, silvaticum, wo e aus i durch den einfluss des / früh
zu a geworden). Zum teil gehört hieher regalimen königreich: bei Fan-
tosme v. 670 ff., 1316 f. steht es als realme im reim iblasme, Jacme, Guil-
lame, pasme, muss also mit a, ohne / und u gelautet haben; ebenso reame
in Chardry; im Me. Gaw. 310. 691 ryalme\ K. Horn ras. 0 hat reaume
925. 1529 im reim auf streunte, das nichts anderes sein kann als ae. stream,
ahd. slroum und wo der reim vokal nur Chaucer hat mit e rimes
III 238 : dremis pl. (ae. dream), reme III 110, reame II 192, wo ea den
offenen laut bezeichnet wie auch sonst und das wort einsilbig ist; Spen-
ser, F. Q. III 5. 53 reames : beames (strahlen). Gill gibt die ausspräche
reim ; ne. rülm, Schreibung realm. Wir haben in diesem worte dieselbe
lautfolge wie in den erwähnten deien, meien (deednus, mediänus); rei-
ame = reg-a(l)men hätte also bei regelrechter entwicklung, d.h. nach
der analogie jener zwei worte ne. *ream mit 7-laut ergeben sollen, durch
die belegte me. durehgangsstufe reme; als jedoch / im 16.— 17. jh. wider
eintrat, wurde V vor den zwei konsonanten gekürzt ; legal' tat em erscheint
im Me. in gleicher gestalt wie bellitatem ; leute Sir. 229; leaute Böd. 98;
lernte Gaw. 2366. 2381. 2499; Ch. II 161 v. 657, hätte also ne. i'ti-laut ent-
wickeln sollen.
Für die geschichte der entwicklung des me. au. das noch im 16. jh.
gesprochen worden zu sein scheint, verweise ich auf Ellis I 142 f. Im
Nenenglischen liegt vor I. der dunkle, zwischen a und o liegende d-\mt
= ElhV AA.
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STURMFELS,
a) mit hörbarem / in atsaült, allar, cauldron, fault, vault\
b) mit stummem / in autn, chalk.
II. das reine ital. a in almond, balm, calm, pabn, psalm, salmon.
Anmerkung: Bei der entwicklung unserer au zu ne. ä wurden mit
fortgerissen diejenigen am, die nicht aus a 4- '» sondern nach ausfall von
ursprünglich trennenden konsouanten in folge von zusammenrücken etc.
von a und u entstanden, in folgenden Wörtern: laven dere Böd. 189,
Ch.V 287 = w.launder; mahomet, maumet Laj. III 170A, Kat.59etc,
Ch. III 343 v. 26, III 331 v. 9, marvmetrye II 177 v. 138 — ne. marvmei,
mawmetry\ pa~oun = pavönem, ne. parvn.
e und e = klass. lat S, e, I.
I. Afr. e aus lat. f und f in lat. oder rom. geschlossener
silbe unter und vor dem ton ist im Me. als ? im allgemeinen
bewahrt, hat jedoch durch den einfluss umstehender konso-
nanten und der Stellung in vortoniger silbe, zum teil auch in
folge von assimilation änderungen erlitten, deren darstellung
im einzelnen zu geben ist.
A. e vor nasal + kons, aus lat. e, T vor nasal 4- kons, war dem ganzen
nördlichen kfistenland von Frankreich entlang, d. i. im norm, und pikard.
dialekt streug von etym. a in derselben Stellung geschieden und erscheint
demgemäss auch auf engl, boden, wie schon P. Meyer 'an et en toniques1
in den Mem. de la Soc. de ling. I s. 252 ff. nachgewiesen, sowol in agn.
denkmälern, als auch besonders im Me. als orales <?, das auf me.-gerui. e
reimt und bis heute seinen kurzen, offenen <r-laut bewahrt hat.
Fürs festland vgl. Haase, Das verhalten der pikard. und wallon.
denkmäler des mittelalters in beziehung auf a und e vor gedecktem n.
Halle 1880, sowie Settegast, Benoit s. 13 und Stock s. 446; fürs Agn.
Koschwitz, Rom. Studien II 54 f., wo die widersprechenden fälle bei Fan«
tosme erwähnt sind, die Vising s. 92 ohne weiteres als nichts beweisend
bezeichnet; Chardry bietet nur zwei ausnahmen vendre: Alisandre Jos. 7 15,
obeisam : cumandemenz Jos. 555. — Ein verzeichniss von Wörtern, be-
sonders auf an(y welche schwanken, gibt Suchier, Reimpredigt s. 69 und
Warnke, Rom. Ztschr. IV 240.
Fürs Me. viel beispiele zu geben, wäre überflüssig:
a) in betonter silbe : 1 . subst. auf -ence, -ens — afr. ence = entia.
A.R. obedience, pacience, penitence, silence; de f ens : comman-
demens Furn. X Com. v. 31. Ay. difference 10, ditigenee 8, inno-
cence 146, presence 161, reverence 20 etc.; Ch. tendenee II 240
: Florence, presence II 29 : C/emence; pestilens : diligence II 76,
experiens : de f ens II 220, consciens : paciens II 219. 2. subst.
und adj. in -ent , afr. ent = entum, entern; firmament G. Ex. 59 : sent
p.p. zu sendan; ib. 135 : went p.p. zu wendan; present (donum) G. Ex.
1831. 2274 : sent p.p.; tomement Deb. 41t : to-rent, forbrend p.p.,
amendement ib. 342 : sent inf., shenl, /ent p.p.; gent adj. (gentium)
Hav. 2139 : tvend p.p.; parläment Hav. 1006. 1180 -.sent p.p.; assent
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGI.ISCHKN.
243
ȟbst. Ch. II 30 : ibrent p. p., juggement II 26 : spent p. p. : obedient
adj. II 27 etc. avauncement Böd. 258 : ywend p. p. 3. sonstige fälle:
amendit 3. sg. Alfr. 709, amende inf. Böd. 130 : wende (wähnte); amende
Gaw. 898 : wende; de f ende Gaw. 2117 : bende (ae. bendan = band-jan);
rente (reddita) JuL 5, 0. N. 1767. 1773, Horn 938 : wente pl. p.p. (wen-
dan)\ entred pret. K. Fred. 35; kaienge inf. (afr. caiengier) A. R,; tente,
lempti inf., temple Lag. AB, Kat., G. Ex. 1296; adj. tendre Hav. 217;
assemblede Böd. 117, Ch.IV216 (afr. assembler)\ remember Ch.III17
: Decembre.
b) in rom. unbetonter, ne. betonter silbe: aventure Mise. 29; cen-
dal (stoff); commendement K. Pred. 33, envie (invidia) Deb. 187, Furn.
Fall a. P. 49; gentil H. M. 9, Furn. Sarra. 33, Alfr. 707, Böd. 1 18. 129. 131;
gtnteleri Alfr. 708; lentil (afr. lentil, lenticula) G. Ex. 1488, plente (pleni-
tätem) A. R., G. Ex. 3709; pensiies (Standarten) Lag. III 83; semblant
H. M. 31. 41, A. R., Horn. 1 245; tempest(e) K. Pred. 32, Ch. etc. ven-
geaunce Ch. III 113.
Anmerkung 1. Exemplum erscheint im Norm, und besonders Agn.
meist oder nur mit a ; ensample Brandau 37 : ample, vgl. Suchier, Reim-
predigt s. 71; ebenso me. stets ensample , ensaumple A. R., K.Pred.27;
auch bei Ch. stets ensample, ausser exemple II 1$ : temple; das ne.
example ist eine kompromissform s wischen me. ensample und latinisier-
tem exemple.
Anmerkung 2. Ueber den libergang von e in a in der vortonsilbe,
z. b. anvie K. Pred. 31, anued Lag. I 96 (inodiatum) (ne. annoy), lan-
gage (linguaticum), samblant (similantem) Marg. 5 etc. vgl. unten.
B. Afr. e vor r -f kons, ist im Me. sehr offenes e, welches mit me.
e = ae. breebung eo (= ne. a) reimt und durch den eiofluss des gutturalen
r und besonders der Stellung in vortoniger silbe neigung hat in a Uber-
zugehen, welcher Ubergang sich jedoch nur in wenigen Wörtern bis zum
Ne. behauptet hat
Ueber den phonet. charakter des afr. r im silbenin- und auslaut vgl.
ülbrich, Ztschr. II 543; G.Tory, Champflenri XXIII. Der wandel von etym.
e in a war auf kein bestimmtes gebiet des Afr. beschränkt, gemfr. in mar-
chant (mercantem), paresse (neben perece) = pigritia, parchemin (= per-
fjamjnum); zahlreiche belege aus Urkunden und dichtungen bringt Metzke,
Der dialekt der Isle de France, Herrig's Archiv 1880; clarc (clericum) in
Joinville, Urkunden; farme im neupikard. (= firma), vgl Corblet, Gloss.
etymoL et compare du patois picard s. 455 ; neuburg. Sarve, varbe nach
La Monnoye's weihnachtsliedern ; am eingreifendsten aber tritt die er-
sebeinung im normannischen dialekt auf, wo sie recht eigentlich zu hause
gewesen zu sein scheint und von wo ihre wellen sich sowol nach dem
Übrigen Frankreich als auch nach England verbreiteten; vgl. Joret, 'Essai
sur le patois normand du Bessin, suivi d'nn dlct. etym.' und Payne a. a. o.
s. 365 f., wo angeführt sind: aptreevoir, mrseir [hier soir), swrge (serica),
*rgot (ergot), swrmon, t%rrible, pär sonne, vwrdure, vmrbe; Moliüre im
'Medecin nialgre lui' lässt normannische diener die folgenden formen ge-
brauchen: charcher, libartd, parmission, sarimonie, sarvitew, aparcu,
parsonnes etc.
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214
STURMFELS,
Begeben wir uns nun auf engl, boden, so ist zunächst zu achten auf
die natur des inlautenden r, das ähnlichen klang gehabt haben mag, wie
das franz.: vgl. Ellis, Essentials of phonetics und Early Engl. Pron. I 316,
wo r3 angesetzt ist. Es lässt sich demnach nicht für alle fälle entscheiden,
ob a von den Normannen schon gehört und von den Angelsachsen nachge-
sprochen wurde oder sich erst auf engl, boden entwickelte ; e ist der regel-
rechte laut. Beispiele: a) in betonter silbe: affermed (ne. etym. i): confer-
med Ch.II 72; certes adv. O.N. 1769, Sir. Gl. 139; Tristr.S5l, Ch. III 264;
clericus erscheint im Me. als clerk, seltener clark; Alfr. 20. 78 : merk (ae.
weork); Lag. A: clerc, clcerc, clark, wonach der laut wol a>, z. b. clcerc
I 422, II 30 : sterk {ac.stearc)\ III 197 clcerkes : matrkes (ae. mearc), clark
II 598 A, III 193A; B hat cleorc, cleark, clerk; clerc Kat. 412. 581; Horn.
I 277, II 7, 0. N. 729, G. Ex. 2993, Hav. 33 : Werkes, 1177 clerc : Yerk
(Eoforwk); clark Sir. 376 : werk, neben clerc, clark und clerk Wright
P. S. 211; Böd. 110. 153. Ch.: clerk II 10 : werk, II 131 : derk (deorc);
Wright Voc. s. 210 'a clarke'; beide aussprachen clerk und clark scheinen
bis heute neben einander hergegangen zu sein; desert wüsto G. Ex. 1227.
2737 etc., "292 : perl (aper/um); divers adj. K. Pred. 35; per che und
parche, afr. perche (parlica) Christopher 80. 82. 87; reher sc Ch. II 373
: werse (compar. wiersa), rehearse V 126: verse, divers ; sarge (serica)
Ch. II 79 : large [largum). Afr. servir — servede pret. P. M. 321; sa-
revy (mit swarabhakti des e, vgl. unten). Lag. 1 206, II 153, II 612 nur
B; vgl. servinge A I 345; serven Kat. 2104, Marg. 6, Jul. 35, H. M. 7,
0. N. 1579, G. Ex. 5. 1670. 1694. K. Horn 23* : cerve (ae. ceorfan), 798. 934
: sterve (steorfan); Hav. 1914 servede : werewed p.p.; Ch. IV 162 : Minerve,
II 36 : sterve, II 39 : deserve; converted Ch.II 183 : aslerled (ae. steorlan);
terme A. R.; werri inf. (durch einfluss des r trat a ein, das durch w zum
dunkeln rf-laut wurde: ne. war). — b) in rom. unbetonter, ne. betonter
silbe: wrmitage Ch. V96 (vgl. (eremite Lag. II 363); apzrcetjve Ch. 310 v. SO;
certain\ c/ergesse Kat. 75, clergie; gerlaunde H. M. 23; dieselbe
lautfolge hatteu in folge von metathesis erhalten: gerner (afr. grenier =
granarium) Böd. 136, Ch. II 19, VI 174 v. 5707, garner Ch. VI 36 v. 1148
und gernet Böd. 145 {grenate). — Wo im Gemeinfranz, a vorlag, wurde
es natürlich auch me. stets gesprochen: marchaunt, marchandise ,
parchemin Böd. 110, parfit Ch.II 14; merci G. Ex. 3600, O.N. 1092;
mervai/e Gaw. 2307, Ch. II 106; mwvaile V 93, marvelous IV 105; p%rsly
(franz. persil, pelroselinum) Ch. II 135; persones Mise. 188 v. 51, Ch. per-
sona (es Tale); partrich (afr. perdris, perdicem) Ch. II 12; par forme
Ch. II 335, III 122; sergantes Horn. II 177, Hav. 267. 1929; Kent. Pred*. 2S
Ch. II 299 v. 64, II 10 v. 309; sermonen inf. Horn. I 81; sermun Mise. 186
v. 4, sarmun A.R., Furn. Sirmun v. 240, Shoreh. 44; servise Lag. 345B,
Jul. 19; skirming Hav. 2323 (afr. eskremir, ahd. skirmjan, zu skerm,
skirm), aber sktimich Ch. IV 177, V 63 v. 1521; vertu H. M. 13. 41, Mise. 98
v. 170, K. Pred. 30, Tristr. 1S94, aber virlu (mit etym. f wie ne.) Crist. 127;
vertnus Gaw. 2027, Ch. II 9. — Für's 16. jh. sind beachtenswert die Sidney-
schen reime desert : pari hart 6, avert : hart 119, preserved : swarved 37,
svbvert-.art loo. 102, das treffliche glossar für die ausspräche des 16. jh.
in Ellis III 881— 91 o, die angäbe des grammatikers Mulcaster 1582, dass
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN.
245
worte wie desert, perl auch mit «-laut gesprochen wUrden, die Shake-
speare'schen reime desert : pari sonnet 49, 1 7; : impart s. 72 ; serve : carve
Love's lAb. Lost IV 1. 22 etc.
Die ne. Schriftsprache hat sich für a entschieden in clerk, garland,
form, garner, garnet, marvel, marvellous, parslee, parson, partridge,
sergeanl; sonst e. Diese Spaltung ist durch den einfluss der dialekte auf
die Schriftsprache zu erklären, indem in den ersteren a in grossem um-
fang um sich gegriffen, besonders in Derby, Berkshire, Hertford, aus denen
Payne a.a.O. s. 366 anm. sarve, sarvant, varmin, vargis, parlous (= peri-
lons), arrant, marey mitteilt. Doch kaun ich mich nicht der ansieht dieses
gelehrten anschliessen, dass a in diesen fällen von den Normannen in den
tagen der invasion nach England gebracht worden sei und als 'traditio-
neller' laut noch heute gesprochen werde. Vielmehr erfolgte meiner mei-
nung nach der Ubergang von e in a erst auf englischem boden, und zwar
aus derselben Ursache, die im 15. jh. aus me. e = ae. eo vor r+ kons, a
entstehen Hess:
Me. derk (deorc) ne. dark; me. derHng (deorlbig) = darling; me.
dtverf (dweorh) = dntarf; me. [er (feor) = far\ me. herte (ae. heorle) =
heart herz; me. herl (heorot) — hart Inrath; me. herth (heortf) = hearlh\
me. smerten (smeortan) = smart ; me. sterve (steorfan) — starve ; sterre
(steorra) =» Star; me. terrie (terjan) = tarry zerren; cerve (ceorfan)
carve.
Anmerkung. Wo « sich als länge festgesetzt hat, wird es im Ne.
regelrecht zu i erhöht; so pierce = franz. percer (perlusiare); Uber fierce
= ftrox, tierce = tertium, cierge — cerea siehe 2 = ie.
C. Afr. e vor st, ss, eh ist im Me. <; mit schwebender quantität,
bezw. vollständiger länge, im ne. i ; wo der ton das e verliess : e.
Beispiele: a) fiir st: arreste inf. Ch. II 26 : teste; arrest subst.
Cl». II 270. 31» (: best tier); bestia, afr. beste als beast Kat 2067, H. M. 13.
25, Horn. I, best Marg. 11, 0. N. 9» : nest (vgl. für dieses denkmal die
reime: neste .reste 2S2, : Ueste — ae. iä>slan 1451, : mest — meest 851; beste
nom. sg. G. Ex. 194, Furn. XV Signa: lest (föslan) v. 74; best, pl. bestes
Trisrr. 442. 452. Hav. 944 : rest (ruhe); beeste Wright, P. S. 197 : heste
(jug8um, ae. haste); Ch. best II 237 : best superl., III 132 : est (ae. easta),
beest II 51, III 269 (prosa), III 231 : arrest; afr. feste als feste A. R.,
Horn. II 1 1, Mise. 39 : meste (mcbs(), G.Ex. 16S9. 3552 (vgl. reste : Uslen 12);
fest Fall a. P. 216 : lett\z. sg. präs. fd-stan), Tristr. 1707. 2952; K. Horn
feste 1156 : esle (easta), 1242 : ge'ste (jaust gast), 538. 493 igeste (afr.
geste) Unterhaltung; Wright 251, Büd. 251 : /est, mest, wesl (ae. tveste ahd.
rvuosti); Ch. : fest III 91 : hest (heeste); feeste V 19 : teste (ae. liest superl.);
feaste : eeaste V 149 (pret. zu cesser — cessare); geeste IV 156 : lesle,
sonst meist geste; forest Trist. 3137 : wesl (westen), best, prest (eilig);
Gaw. 1149 : best (betsta); Ch. II 61 foreste : beste (tier); honest adj. Ch.
III 125 : nest (nest); prest adj. bereit, schnell Deb. 400 : brest (breost)
:best (superl.), Tristr. 3145 '.forest, west, best; reguest subst. Ch. III 36
-.feste fest; tempeste K. Pred. 32, Ay. 73, tempest stets ohne e bei Ch.
(II 185: est osten); vgl. ten Brink, Anglia I 550.
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246
STURMFELS,
Für die quantitüt im 16. jh. sind massgebend die reime in Spender:
beast : bresi (breost) : supprest F. Q. I 3. 19; feast beast deteatt 1 4. 21;
in Sidney: encreast : opprest 25, resl brest neast 4; in Shakespeare: feast
: guest Com. of E. III 1, Henry IV., akt IV, 2, Rom. Jul. I 2, 5; beast : resl
Com. of E. V, 1, 30 etc.; ne. i in beast, feast; S in arrest, forest, gest,
prest, request, tempest.
In romanisch unbetonter silbe: mester (ministerium), einmal mister
Tristr. 1388; eastresse Laj. I 152 A (landgiiter) ; potesldtem, schon afr.
pooste mit assimilation aus po-este\ in ine. pouste H. Hell 7, Böd. 261,
Ch. VI 234 v. 7679 (zweisilbig); * ist geschwunden in au netter Ch. II 24«.
b) für ss, s: mes (afr. mes, nfr. mets essen) Trist. 602 : pes, /es, wes,
ches (ceas); pres (pressum) Trist 57 : pes, tes; Ch. prees : pees sehr oft,
: Hercules III 206 (die endung -es in lat.-griecb. eigennamen auch im Afr.
stets es, vgl.Benoit de St.-M.) -cesse aufhören, Gaw. 1. 1083 : sese; Ch.
II 283 : relese; cease V 109 : prease (pressum, obl.); dresse (directiare)
Ch. II 80 : gesse\ sese Audelay ed. Mise. 218 : pese (pacem); presse inf.,
prece Gaw. 830, Ch. VI 128; -Uta, -issa in abstraktis und Personennamen =
afr. esse, ece, eise (gmfr. oise); esse = me.esse, asse {eise); (ten Brink
549) a.b. richesce H. M. 31; feblesce, noblesce, largesse A.Rn Horn. 1269.
275; richeise Horn. II 29. 51. 83; Böd. 103; cunlasse H. M. 9; riehesse
: lasse (comp.) Seege of Tr. H. 539; pruesse K. Horn 572 : Messe (blit-
sian); : swetnesse Büd. 170; hawtesse : goddess Gaw. 2454; nobless Ch. H
241 : Boece; riehesse II 307 : lasse (sonst auch lesse); riches H 214 : fair-
nes etc. — Fürs 16. jh. vgl. preasse surcease peace, Spcnser F.Q. III 1. 23;
ceasse : suppresse IV 9, 2; preace : peace I 12, 19; distresse : release Sid-
ney 74, encreast : opprest 25; confess : decease Ven. Ad. Shakespeare 1001,
Blees : increase Temp. IV 1, 23, : cesse AU's well V 3, 16 etc.
Ne. l in: cease, prease; {increase siehe unter e = ei); 2 in press,
confess; prowess, largess, nobless etc.
In romanisch unbetonter silbe: mes sage, inessenger, Trist 2427, A.B.
Anmerkung. Das präfix mis- wechselt mit mes in rom. und gerxn.
Wörtern: Ch. mischaunce und mesehaunce; mischeef Mise. 226; doch
häufiger steht das germ. mis; ebenso wechseln dis- und des-: distroyen
und destroyen Ch. III 6; disdein, desdein Ch. III 268; dispence, despence.
c) für ch: 1. preche (afr. preecher, precher = praedicare) A. R.t
Mise. 39 73; 44 : speche (ae. speec); 56 : teche (tatean), Deb. 93. 330 : lecke
(lice); Furn. Fall a. P. 209, XCom. 26. Ch. II 16, II 121, II 265; 2. peche,
sXx.pesche (persica); 3. empeche inf., afr. empt schier; — ne. V. preach,
(speech, teach, leech), peach, impeach.
In rom. unbetonter silbe: lechur (afr. Ucheor) Mise. 186, K. Pred. 30;
lecherie G. Ex. 3510, lecherhed G. Ex. 1997; Ch. II 220; (eccherous H 20 etc.
= ne. lecher, lecher ous, lechery ; — frecher y Hav. 444 = ne. treachery,
treacher; — prechur Mise. 35 = ne. preach er.
D. -elhtm, -a; -illum, -a; -castellum als caste'l und Castle im Me.:
castel Lag. I 9. 10 etc. AB, Marg. 11, Mise. 97 : snel, toel; 0. N.766, K.Horn
1490 : grdvelkies (air.gr avelle), Böd. 99 : wel adv.jfe/ stahl mangonel (mlat
manganeltum); castel : wästel Hav. 878; canele (afr. canneUe ; i wegen
des niederld. kaneet) Laj. 320 AB : datle (ae. ddHan); canel Cok. 110 : mcl
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN.
adv., canelle Ch. VI 42 v. 1370; chapele Marg. 20, Lag. III 38 B; ckapelle
n. sg. Gaw. 2186 : Spelle, teile (ae. tellan, spellan); dümesele (domi/iicella)
K. Horn 1491 : ptUmere; postel und postle Lag. I 56 A, Jul. 56; mantel
Lag. II 193 AB, dat. sg. mantle Lag. II 215 A; Marg. 7, Ch. II 13.
Durch kontraktion, bezw. ersatxdehnung Hegt t" = ne. T vor in sei
(afr. se-el = sigillum) Mise. 99 : del (dal) ; seel Proel., seal Ch. II 197;
:wel II 224, II 272; enseled IV 312. 322 .repeled (ne. repealed); vel
(veel = viteltum) Ch. II 323 : pikerei \ tnele inf. (afr. mesler, misculare)
Hav. 2059 : hele inf. (hcelan)\ ne. meal seal veal.
E. Sonstige afr. e = nie. f: lettre Lag. I I92B, G. Ex. 993. 2527,
Alfr. 69; lettres : (feter es fesseln, ae. feter) Hav. 2480; lettre Böd. 141,
Wright, P.S. 341 : betre (compar.); deite (debita, ne. debt) A.R., Ch.II19;
detturs (debitores) A. R.; rengne K. Horn »25. 932, regne Hav. 2586,
Ay. 83. 67, Shoreh. 147. 83; regne Mise. 95 v. 71 (: meyne = ae. mosten,
HeJeyne), Ch. III 3 reyne : tn>eyne\ regne III 264 (Prosa), ne. reign.
Anmerkung zu D: afr. bealte, b taute erscheint im Agn. und Me.
als bealte Böd. 170, belte 249, b ernte Gaw. 1273, bei Ch. als beaule
(zweisilbig), seltener b ernte II 74; Prompt. Parv. benfte. Die letzte form
behauptete sieb, indem ew dieselben lautwandlungen erlitt wie in den
germ. feto, hew, knew, nerv und ne. den laut iü erreichte; vgl. Ettis 1 138.
IL Gemeinafr. vortoniges e = mo. a.
Wir haben oben gesehen, wie e vor r, besonders in der romanisch
unbetonten silbe, neigung hatte in a Uberzugehen; im folgenden, wo je-
doch der eintiuss des r nicht vorhanden war, haben wir eine reihe von
fällen zu verzeichnen, wo e der franz. geschlossenen oder offenen vorton-
silbe im Me. a zur entsprechung hat. Zum lautgesetz kann diese erschei-
nnng auf keinen fall erhoben werden, da sie nicht durchgreifend wirkt
nnd oft die annähme von präfix vertauschung (ad, ab statt ex) allein schon
zur erklärnng ausreicht, oder regressive assimilation im spiel gewesen
sein kann.
Auch dem kontinent war a in diesen fällen nicht fremd, vgL Roman ia
1 332 ; Payne a. a. o. 364 ff., der zahlreiche beispiele ans dem Norm, (ohne
belege) und Agn. beibringt und folgendem /, m, n, r, s den einfluss bei-
zumessen scheint. — Aus dem Agn. liegen mir vor: mvnacer Cump. 676,
sapandere, %ss ti, usaier, tscarnit in der hs. des Charlemagne, vgl. Koseh-
witz, UeberL 24; aus Chardry: assai mss. LO 718. 967, manacer Jos. ms. 0
1560, ntmque avmsque 2380; Oxf. Ps. nach Harseim s. 285 tstevus; Auban
nach Uhleman a. 565 manace, raneun, iznadles, dzvant.
Me. beispiele (sämmtliche aus den von mir geprüften denkmälern):
•chaufed Gaw. 883; sfraien Wright, Pol S.333, Ch. II 204 v. 1039, III 119;
243 v. 465 (ne. affray, afraid, afr. effreier, zu frigidus); nmayed Ch. IV 83,
IV 326 (afr. esmaier = ex + ahd. magen); unoint Shoreh. 86, Ch. IV 33
(ne. anoint, afr. en-oindre, in-ungere)\ inued Lag. I 96 B, Mise. 26; mnui
A. R. etc.; unoyous Gaw. 535, Ch. III 4 (ne. annoy, afr. enuier = inödiare);
nnvie Mise. 31, gewühnlich me. tnvie (ne. envy, afr. envie, invidia), tsaumpie
A. R. (•sample statt •msample); uscape Lag. I 68 B, Mise. 41 v. 124, Sir. 370,
Ch. II 2b2 (ne. eseape = ex + cappa)-, Atcrye Gaw. 1153, Ch. IV 177 (afr.
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STUKMFF.LS,
tscrier, exquirUare), tspye Gaw. 1199, Ch.II 44 v.562, II 102 v. 107 (sel-
tener %spye III 29), afr. espier aus ahd. spehdn, ne. espy; isaye Robert
of Gloc. 8. 34, Gaw. 2362, Ch. II 215. 311 etc. (ne. assay, afr. essaiier); ai-
soine Büd. 118 (afr. essoinc, exonia) ne. essoin; istaat Ch. II 66 etc. neben
tstat II 7 etc. ohne unterschied der bedeutung; tsloned Marg. ed. Mätz-
ner, Sprachpr. 8. 200 v. 292, Ch. II 288 v. 120, v. 141 (ne. tistonithed, afr.
estonner); cr%vant Kat. 133, Marg. 11 (ne. ernten, afr. cre-anl = creden-
tem); d%bat Gaw. 2041, Ch. stets dtbaat (ne. debute, afr. debat)\ Hitnace
Ch. III 176 u. ü. (ne. menuce, minatias facere); stmblanl Marg. 5 (sonst
meist S9mblanl, ne. semblant). — Die afr. interj. dcha'tl (ahd. kait, laetitia)
als dihet O.N. 99, duheit Hav. 1800 etc., Furn. 8. 154, Tristr. 1875. 3318.
jilous adj. Ch. IV 272, jtJousie IV 267 (sonst meist j%lus, vgl. unter e III*»),
wo a durch einfluss des / schon im Afr. gesprochen wurde. Dieser ein-
fluss mag auch in mifencolie Ch. V 15 v. 360, 68 v. 1660; Chardry, Petit
Plet 225 gewirkt haben, wenn man nicht an volksetymologische Zusammen-
stellung mit mal denken will; melancolien Ay. 157, Ch. V 26 v. 622, V 50
v. 1216, aus dem malencolie sich auch bei annähme von vokalvertauschung
der beiden ersten silben erklärt.
III. Afr. ie aus lat e in betonter, offener gilbe ist im Me.
zu e monophthongiert, das durch die reimbindungen mit den
me. e aus den ae. gruppen ß und / und mit den me. e aus afr.
e, ie (= lat. d) als geschlossener laut erwiesen ist, welcher mit
den Übrigen me. ? im 16. jh. zu / erhöht wurde und noch heute
so lautet (zeichen: ee, ie).
Das afr. ie hatte als steigender diphthong schon im norm, dialekt
ncigung zur monophthongierung, wie aus den nicht seltenen bindungen
von ie :e hervorgeht, vgl. Koschwitz, Korn. Stud. 11 56 ff., wo beispiele
gegeben sind, und Ueberl. s. 42 anm., wo der gleichklang von ie und e
auch in der Normandic wenigstens als 'im keime1 vorhanden bezeichnet
ist; Suchier, Ztschr. I 569; Fürster, Chevalier as II esp. XXXVI anm., wo
viele e für ie auB dem oxforder Rolandskodex angeführt sind; Settegast
s. 29; Stock s. 466 f., wo beispiele aus Üenoit gegeben sind. — Die agn.
gedichte bis mitte des 12. jh. halten ie und e im allgemeinen noch ge-
trennt, wenn auch schon Philipe de Thaun (vgl. Mall s. 69) die mischung
zeigt; in der zweiten hälfte des 12. jh. (in Suchier's zweiter periode, deren
haupteharakter diese erschein ung bildet) tritt dann die monophthongierung
zu e ein, so dass z. b. Fantosme e und ie ohne allen unterschied bindet
Ueber die qualität dieses e, das mit e aus a reimt, ist schon oben ge-
handelt und die abweichenden theorien (Koch: e\ Uhlemanu: e) erwogen
worden. Es fragt Bich nur noch: weshalb und auf welchem wege gab
der Engländer den romanischen diphthongen vollständig auf? Ueber den
grnnd kann man wol nicht im zweifei sein: steigende diphthonge waren
seinem Sprachgefühl und -organ durcliaus fremd und mussten daher, um
in seine spräche eingang zu finden, auf den wesentlichen, d.i. betonten
bestandteil reduziert werden ; so wurde franz. ie zu e, ue : e. Wie erfolgte
nun diese reduktion? Wahrscheinlich auf dieselbe weise, die Havet in
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AFR. VOKALISMUS IM MITTF.I.ENGLISCHEN.
249
seinem aufsatze 'La prononciation de ie eo fraucais1, Romania VI 322 ff.
für die Vereinfachung des afr. ie (ans lat. a nach dem Bartsch'schen gesetz)
zu afr. e angenommen: das unbetonte i wurde konsonantisch und konnte
sich alsdann nach konsonanten, wo im Germ, die palatale Spirans nicht
vorkommt, unmöglich halten; dabei war dem Engländer das konsonan-
tische i natürlich auch da unaussprechbar, wo es der Franzose als halb-
vokal t noch heute artikuliert; das afr. chief tnusste nach konsonantiemng
des i zu y dem Engländer und Franzosen zu chef werden, da die pala-
tale spirans nach tsh dem einen wie dem anderen unerträglich war; das
afr. brief (brivem) aber behielt der Franzose bis heute in dieser lautung,
während der Engländer schon im mittelalter aus bryef bref machte, da
ihm y nach r gerade so zuwider war wie im vorhergehenden beispiele
nach tsh.
Die me. fälle sind:
a) bref (afr. brief = brevem), Böd. 180 : %ef (ae. geschrieben
Zeaf, pret sing.), Allit. P. I 205, Hymns to the Virg. 55. — cerge (afr.
cierge, ctrea) Hav. 594. 2125, Metr. Horn. s. 160. 161. — cha-ere (afr. cha-
iere, cathedra) K.Horn 1285 : ihere (inf. hiran)\ chaieres pL Ch. V 211
v. 0917 : deere is\ sonst in der regel chaire mit dem diphthong ai. —
enter (afr. entier = inl?[g]rum) Ch. III 360, IV 13 : dere (adj. deore), chere\
entire wird später betrachtet werden. — feble fieble = flSbilis in
Cunip. 1323. 1631. 1036; Rol., Quatre L. d. R, Benoit neben feible, bezw.
foible aus fllbilis) H. M. 15, A. R, Mise. 188, Tristr. 3050, 6. Ex. 1072,
Hav. 323. 41 H, Böd. 220. 240; Ch.feeb/e, fieble, fieblenesse III 155, V 51,
IV 188, wo ie nnr zeichen für <?; fieble Ay. 31 mit dem laut t oder ie wird
unten erwogen, —fers (afr. fiers = ßrus) Deb. 20, Gaw. 329, Ch. III 35
und fiers V 75 v. 1820; firse mit Ubergang des e in i, oder pik. i (vgl.
unten) Crist 35. 37. — fever (afr. fievre = fSbrem) Ch. IV 145 : kevere
inf. (afr. oe, ue); wenn im Ne. (fever) kein t gesprochen wird, was man
theoretisch erwarten sollte, so haben wir an diesem worte dieselbe er-
schetnnng wie an germanischen zu vorzeichnen, indem die kurzen ton-
vokale vor einfachem konsonant in zweisilbigen Wörtern entgegen dem
me. quantitätsgesetz nicht verlängert werden, wenn eine liquida das wort
schliesst; vgl. Sweet, Uist. of Engl. 8. und ten Brink, Ztschr. f. d. A. XIX.
Aus fievre ward fever, mit vokal Verkürzung fttver. — gref subst. (afr.
grief aus *gr?vem, das unbedingt statt gravem zu supponieren ist) Sir. 30
: /«/(ae. Uof adj.); Ch. greef II 274 : thef (tieof), mescheef; grief IV 260
: lief (leof); inf. greve{n) [aus dem stammbetonten grever : grief afr. =
grevo) A. R., H. M. 17, G. Ex. 3SI8, Sir. 59 : leve urlaub (das auch nach
ten Brink, Anglia I 544 zur /?-klassc übergegangen ist), ebenso Hiv. 2953;
Böd. 338 : shirreve {,xerifa). Ch. greve II 252 : leeve\ agrefe IV 291 : mes-
chefe, agryefe : lief (leof) meschief IV 325; agreeved p.p. II 293 : ameeved
p. p. (afr. oe, ue -= ine. e, vgl. unten). — nece subst. (afr. niece — n?ptia)
Ch. III Iii» u. ö. — pece stück (afr. piece) Tristr. 10S6. 1450, Gaw. 2023
: Grece (afr. Griece = Graecia), Ch. III III v. 130. — Subst. relef (afr.
relief, stamm /7t>- in iSvare) A. lt.; inf. releve, p. p. releeved Ch. II 130
: agreved; relieving III 337 neben releving ebenda (in prosa). — Komp.
mit afr. guter — (juaero, d. i. anno, erscheinen im Me. als -quere in
AnglU, VIll. band. 17
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STÜRM FELS,
den formen des verb. finitum, z. b. requere 1. sing. Ch. IV 30 : dere (deore
adj.), clere [n.b. die Morris'scbe ausgäbe hat hier require, welche form im
Me. allerdings vorkommt und unten besprochen wird, hier jedoch wegen
deB reiraes durch requere zw ersetzen ist]; IV 172 : dere, chere-, IV 167
: chere, VI 10« : praiere (precaria); als -quere im infinitiv. Die reime in
Chaucer (sonst habe ich keine belege gefunden) bestätigen wenigstens
durchaus die Vermutung ten Brink's, Anglia I 547, nu. 2, dass die franz.
inf.-form querre mit ihrem offenen e ins Engl, aufgenommen wurde, weil
'eine solche form durchaus den anforderungen , welche das Me. an eine
verbalform stellte, entsprach', wenn auch die trennung mir wenigstens
a priori nicht so wahrscheinlich erscheint; die dehnnng des e auf kosten
der doppelkonsonanz ist bekanntlich nichts auffallendes : ich verweise
auf reime wie fere, trere : lerre, -querre, guerre; tere, -quere, guere in
Chardry (Jos. 676. 841. 905), Wright, P. 8. s. 125 (gedieht aus a. 1265),
s. 142. 147. 242. 243. 245; sowie Faulde, 'Die Gemination im Afr.\ Ztschr.
IV 547 f. Der inf. enquere reimt mit e a oder ß: II 327 : lere (ae. lear),
IV 293 : feere (fdv), were (opt.), V 82 : ere (eare), II 97 : there (adv.); das
part. pass. requer ed reimt auf lered IV 241 und afered VI 161 (lered
: afered IV 147), worte der /9-gruppe, konnte also mit e oder e lauten
und demnach aus dem infinitiv, bezw. priisens, gebildet sein. Daneben
bedient sich Chaucer auch der pikardischen formen mit 1 III 154. 292. 29s,
IV 29 v. 835, auch Gaw. 1056 : require, welche sich in der engl. Schrift-
sprache allein behauptet haben, mit regelrechtem diphthong im Ne.: en-
quire, acquire, require. Ellis hat sich durch diese doubletten so ver-
wirren lassen, dass er I 272 annimmt, e sei hier überall für den langen
i-laut verschrieben, was möglich gewesen wäre, da i den tieferen laut
(nach seiner phonetischen tafel liegendes »* = ii) hatte. Spenser hat noch
e im reime: inquere : weare F. Q. I 1,31, : feare, teare I 3,25; requere
inf. : feare 1 6, 27. — sege (arr. siege = sUdea) Gaw. 1, Ch. II 30 v. 79,
siege (e) jl 3 v. 56; verb. biseged Tristr. 2305. — sees pl. (afr. stet, siez,
sBdem) Ch. V 246 : glees (ae. zleo). — speces (afr. espiece) nur Dob. 43,
sonst stets spie es (gnindlage ? + 1 = afr. i = me. i).
Kürze des vokal« oder schwebende quantitiU wegen der folgen-
den konsonanten scheint statt gehabt zu haben in folgenden Wörtern:
ab r egge (afr. abriege = abbrüvio) Ch. II 92, IV 237 : altege (afr. alegier
anführen, erwähnen, ne. altege); vgl. Behrens, 'Unorg. Lautvertretung inner-
halb der formalen Entwicklung des franz. Verbalstammes ' s. 49 (= Franz.
Studien III s. 405); abrigge Ch. IV 329. 370, III 311 , V 152 : edge (ae.
ec%)\ abrigge II 330 : alegge. — a liege (afr. alegier = ad-ll'viare erleich-
tern) VI 202 : privileg e. — aggregge (afr. agregier = *ad-grtfviare) III 143
v. 26, III 355 (prosa); engreggen III 357. — Ne. abridge, aber alle dg c.
b) •erium, -«ritt erscheint im Afr. als ier(e), ire und lialbgelehrt als
erie\ im Me. regelrecht als «■(•) mit derselben lautnng wie er{e) aus -arius,
•aria, also mit e\ seltener in der latinisierenden gestalt eri«: me st er es
A. R.; mesler G. Ex. 532. 536 : ger (ae. £ear)\ mustere K. Horn 233 : ri-
vere Hav. 823; mesler Ch. II 20 : carpenter; meslier Ay. 1*<7 wahrschein-
lich mit betontem i. malere Ch. IV 110 : deere (deore), : mauere II 23,
.cheere II 23; IV 333 findet sich malere : desire, wo wahrscheinlich ma-
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AFK. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN.
251
tire, was sonst me. belogt ist, einzusetzen ist (vgl. Elfis' erklämng solcher
reime I 272). Dan Micho) gebraucht vier, bozw. drei formen nebeneinander,
das geuieinme. matere 130, das gelehrte materig 49. 130, die seinem ken-
tischen dialekt eigene, dem Pikardischcn entsprechende m ädere, matire
Iis. 152. - serie Ch. II 04 : merye (lustig); miserie Ch.III 200 v.89. ~
Ne. mtUter, misery; — series mit regelrechter erhühnng des me. e zu t.
c) Vor nasal nur composita von tene«: ans den stammbetonten formen
des Afr., wo regelrecht ie aus <?, mussto regelrecht der me. int. als «tene
entstehen; dies findet sich in der tat: susteni Furo., Fragua. : nedi (adj.
ntdix, assonanz); content Böd. IM, meintened p. p. Wright, P.S. 339;
Ay. mit dem gewohnten Wechsel von e, ie, i : ycontened 12, yconimed 39,
ycontyened 12; sostene 35, sostine 39, sostyene 45. Chaucer: meyntene
II 314 : grene (ae. yrtne); susteene II 334 : keene (ae. cene)y III 123 queene
(ewen); mayntene III 29S (prosa); apperlieneth III 349. — Danebenher
gieng jedoch die form -leine, die sich allein bis heute behauptete: ne.
-tain. Beispiele: manteine 0. N. 759 : maine (:ie. ma>^en)\ susteined p.p.
Böd. 258; main leine Gaw. 2053; Chaucer scheint tene allein gebraucht zu
haben, denn teine ist mir nirgends im reiinc aufgestossen ; die hss. wech-
seln allerdings, so bietet die Six Text Ed. v. 177S (^= Knight's Tale 920,
Morris ed. II 55) maynleyne aus H., E., — mayntene He. Ca. Co. P. L:;
v. 1993 (II «2, v. 1135) susteyne Ca. L., während susteene durch den reim
(: scheue) verlangt wird und sich in Hart. 7334 auch findet. — mayntene
neben aperteyne III 298, susteyne III 174.299, apperteyneth III 179.290
in den prosacrzählungcn (Melihcus, pfarrer). William Forest's Theophilus
aus der mitte des 16. jh., ed. Ludorff in Anglia VII hat noch beide formen
suslayne und susteene; Spenser ai im reim: enterlaine F. Q. II 9,0 : so-
veraine, attaine (— attingo), remaine (maneo); ee in susteene II 2, 40
: Queene, shene, seene etc. — tene, das ne. -tien oder -leen mit l-lant
hiitte ergeben müssen, verschwindet aus der Schriftsprache im I7.jh. — Wie
erklärt sich nun die form mit eil Mätzner, Engl. Gramm. I* 1IH, sagt un-
wissenschaftlicher als man Nonst bei ihm gewohnt: 'Altfrz. e hat in einer
reihe von wortern ai erzeugt: abstmn, obtain, maintain, retabx\ Ich er-
kenne hier eine anbildung an die composita mit teine (— -thtgo ans Utngo),
t.b. atteyne II 39, III 3, III 72, die unter {• + / zu besprechen sind; der
begriff begünstigte solch eine analogie, denn *sustingere und sustmere
konnten dasselbe bedeuten, ebenso (maintaine — ) *manutinyere dasselbe
wie manulenere. An eine toilweisc Übertragung der formen des subj. auf
den indic. im Norm., wie sie Behrens a. a. o. s. 15, 10 für Joinville {retemg,
tein als indic. statt regelrechtem tien wegen des subj. taigne, teignent —-
teneant) nnd die landachaft Berry konstatiert, ist kaum zu glauben.
— Neben e als der regelrechten entsprechnng des afr. ie begegneten
uns bis jetzt einige witrtcr, die an stelle dessen i aufweisen, das mit den
ae.-me. t — germ. i regelrecht im Ne. diphthongierte: nämlich en tire, die
composita mit -quire (quacrere), und bei Dan Michel allgemein ie oder i,
wo im übrigen me. «'. A priori dürfen wir annehmen, dass dies l nicht
auf englischem boden entwickelt wurde, sondern wenigstens von einem
teil der fcsüänder, mit denen die germanischen Engländer in berührung
kamen, schon gesprochen war; man müsste denn gerade annehmen, dasa
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252
STURMFELS,
dieselbe Ursache, die aus me. frere (brere) ne. friar (brier) mit diphtb. ai
entstehen Hess, im Me. aus enquere und entere die ne. enquire und enlire
mit demselben diphtb. ai machte. Ich erkenne hier vielmehr widenim den
einflnss des pikard. dialekts, fiir den ie als fallender diphthong von Neu-
mann 8.54 ff. aus triftigen gründen (1. die Schreibung t, etitir, manire, bri/,
Pirres; 2. die reime mhd. dichter: bätschelier : geloubet mier; barbiere
: schiere etc.; 3. der Ubergang von ie'e part. pass. fem. in ie) erwiesen ist.
III b. Afr. e = romanisch £ und f in offener nebenton-
silbe (schema: e -f und e + x + -) ist im Me. im allgemeinen
als laut und zeichen e erhalten, hat jedoch anf dem wege der
entwicklang znm Ne., wo es den ton erhielt, anter dem einflösse
vorhergehender oder nachfolgender konsonanten etc. verschie-
dene laute angenommen, die im einzelnen zu behandeln sind.
Ueberall belegstellen anzugeben ist nicht von ntiten.
a) e bis heute: beneisun Ilav. 1724, beverage Gaw. 1112. 1409; enemi
K. Horn 976; felonie, h er i läge Kat. S3, K.Horn 1305, Hav. 2S36 (Trist. H19
hirritage, regressive assimilation); neweu (nepotem) U. Hell S, Tristr. 737;
mesure (mensura, ne. measure; vgl. pleasure, unten treasure); penitence,
penance; peiä (Audelay, Mise. s. 210, v. 12: pnrel unter Wirkung des r);
das präfix re-, tresor, venim, vencysoun Hav. 1726; verray (verdeum, ne.
very) Mise. 27, Gaw. 866, Ch. II 14 v. 422 etc. — Das präfix de- stets als
de- (disert 975 G. Ex. neben deserl 1227. 2737); pre- (prcsc'nt, prelat, pre-
serve etc.).
b) ne. ai (zeichen }) aus me. afr. e, i im hiat: Hon {teönem), ginnt
{gigäntem). Im Me. findet sich Hon in liberwiegender anzahl Laj. I 174 A,
II 216, II 4SI, III 70, Marg. 7, Jul. 33, A. R., Mise. 154 v. 247, Tristr. 1040,
Deb. 20; stets in Chaucer, so H 219 lyoun : conclusioun, falls der reiche
reim dem dichter hier bewusst war; seltener leoun A. R., Best. 1.17. 23. 29;
leunes pl. G. Ex. 191, Hav. 573. 1867. Ueber den lautgesetzlichen Wechsel
von Wim, leonesse, eriai, crealure vgl. Uhlemann 565; Mall, Conipt. 57;
Stock, Rom. Stud. III 467. Afr. geant = me. geaunt K. Horn 824. 874. SSO;
Tristr. 2339 und noch öfters, Ch. V 35 etc. — creature und creatour. Fall
a. Passioun 104; Mätzner, Sprachpr. s. 204 v. 170, Ch. II 42, III 30; in crc~
Iure S. Editha liegt schon die kontraktion von e und a zu e vor, welche«
die grundlage des ne. 1 bildet. — Afr. siur (securum), iur (augurium)
sind im Me. mit absorbierung des vortonigen e einsilbig geworden surc
Ch. IV 2 (: eure); malure V 104 (: dure)\ ure IV 22 : creature, sure. Diese
crschcinuug ist nach Suchicr, Ztschr. I 569 auch eine agn. eigentiiuilich-
keit. — Afr. creanl (credentem) ist im Me. creaunt A. Ii., das sich wie
geant hatte entwickeln sollen; und mit cinschub eines hiattilgenden r
cravant, vgl. oben unter e II. e in der nebentonsilbe direkt vor dein
tonvokal war im Afr. e, in folge von analogie auch ei norm, {oi genifr.);
im Me. viage (Ch.), creance (Ch.).
e) ne.T liegt vor in legion (legiun I 257), ob e diene e (A. R, ct«\)r
jealous (me.ge/us A.R., 0. N. 1077, G. Ex. 3495; seltener >a/ow« . afr. gelos.
jalos, getosus); precious (Cok. SS, Böd. 227).
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AFR. VOKALISMUS IM MUTKLENGLLSCHKN.
253
d) quereile wurde durch me. querel zu no. quarret, wie werte
zu war.
III c. Afr. e oder norm, ei (gemeinfr. oi), wo analogie wirkte,
ans lat. e nnd e in offener vortonsilbe, d. b. zwischen haupt-
und nebenton, ist im Me. e oder i, seltener ei:
afyaunce Gaw. 642, avhutnt Gaw. 806; convenaunt Gaw. 373; cuven-
able Mise 27, Ch.; apparlienant Ch. III 211 (wo ie = laut <?); continance
A.R., Böd. 129; contenance Gaw. 100. 1490, Ch.II 289 countentmee, II 312
continance; susdenance Ch. II 284, III 292; mit Unterdrückung des mittel-
vokals sustnaunce Gaw. 1095; retenue Ch. II 248. — cur te sie Ch. in Darf.
7334 und P. L. gegen curteisie (wegen des adj. curteis) in £. He. Ca. der
Six Text Ed. — purveance Ch. iu Ha. Co. P. L., purviance Ha. Ca., pur-
veyance IIa. E. He. der Six Text Ed. 1165. 3011 (Morris ed. II 93, II 184,
II 223). — covetise und coveilise, coveytous Ch. — recreant Gaw. 456.
DerPrick of Consc. enthält: covatous 790, covaytous 4431, covatise 1143.
2990, covaytise.
Ueber die synkope des afr. e in dieser Stellung im Me. in schrift
und ausspräche siehe weiter unten.
IV. e -f- / ergab:
A. In betonter silbe Im Gemeinafr. wie im Normann. und Agn. t.
Dieses ist im Me. l, das mit me. f aus ae. \ reimt und Uberall, wo es den
ton behält, dieselben Schicksale erleidet
Vgl. für den kontinent besondere Sehulzke, Betontes ? + 1 und ö + 1
in der nonnann. Mundart, Halle 1879; Romania V 64 ff.
Die im Me. gebräuchlichsten Wörter sind: delit {delSctum) U.M. 3. 7,
A. R. 102; Tristr. 250 : white (ae. adj. hwit), Ay. 55; Ch. II 218 : appelit. —
despit (despSctum) Ay. 19, Ch. II 30 : res pH (resptfetum); dazu spitous
mit aphärese des präfixes de-, spitously Ch. II 107, v. 290. — gin, obl.
und pl. ginne, was von vielen als aus afr. engin {ingSnium) verkürzt be-
zeichnet und in den romanischen Wortlisten mit aufgezählt wird, ist nicht
französischen, sondern nordischen (altisl.^inn? nach Stratmann) Ursprungs:
gyn Böd. 90. 107 : swin (ae. sw\n)y ginne Lag. I 100, II 366, HI 227 : inne,
biwinne (conj. präs.), I 121 : cunne (ae. cyn); Mise. 178 : wiZinne adv., 0. N.
66«. 760 : winne, iwinne subst., inf., F. W. 72, K. Horn 1480, Böd. 126. —
eng in Böd. 192 : Ihin (pron. poss. Hin) = ingSnium. — per fit (adj. per-
ptetum), parfU Ch. II 11, II 17 v. 532. — pris (prütium) A.R., Mise. 98
: paradis; G. Ex. 260 : wis (adj. wts), 292. 326 etc., Sir. 120; priis Tristr. 51.
1212. 2409, K. Horn 922, Uav. 283, Böd. 106 (: ris = ris reis) Ch. II 3 etc. —
spie es (afr. espices, spScies) A. R., G. Ex. 2247, Ch. III 266. 295.
Im No. mit dem regelrechten diphthong: delight, despite, prize,
spiee. — Der ton rückte vor in ne. engine. — perfect, respect sind latei-
nische neubildungen.
Anmerkung. Sehulzke leitet das afr. entier von interum mit aus-
gefallenem g, das pikard. enlir aus integrum ab, wo durch die stufe
iei zu regelrechtem i geworden. Darnach wäre das nc. entire hierher zu
stellen; doch siehe unsere auffassung oben no. III.
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S1UKMFELS,
B. Lat. ** 4 / i ii vortoniger sllbc ergab iiu Afr. bekanntlich das-
selbe resultat wie j; 4 / in der ton- und vortonsilbe, d. h. ei im normann.
dialekt, oi im gemciiialtfranzösischcn. Wir betrachten deshalb hier zu-
sammen die gcstaltuug der norm, lautgruppc ei 4 ' im Mo. ohne rttck-
sicht auf die provenienz aus lat. t l 4 tonsilbe oder el 4- tonsilbe.
a) Das hauptkontiugent fürs Me. stellen hier diejenigen verba, die aus
2 4- 1 in der stammbetonten form vor dem wirken des analogieprinzips
regelrecht i, in der flexionsbetonten form regelrecht ei fürs Norm, (oi fürs
sonstige Afr.) entwickelten. Da die starken formen des rom. präsens die
grundlage der me. formen romanischer verben nach allgemein giltiger regcl
(vgl. ten Brink, Anglia I 5-17, no. 2 und aum. 2) bilden, so erwartet man
fürs He. in all diesen fällen 1, das im Ne. als diphthong hätte erscheinen
müssen. Die tatsachen widersprechen dem jedoch, indem überall ei (ey,
ay) auftritt, das mit allen me. ei ey (ai ay) romanischen und altenglisch-
germani8chen Ursprungs reimt und an ihrer entwicklung bis heute teil-
nimmt. Da nun das obige prinzip keine ausnähme duldet, ist zunächst
theoretisch der schluss zu ziehen, dass in denjenigen landstrichen der Nor-
mandie und des nordwestlichen Frankreich, die besonders französisches
elcment nach England abgaben, die unifonnierung starker und schwacher
präsensformen zu gunsten der letzteren früh durchgeführt war. Inwieweit
die Überlieferung damit übereinstimmt siehe in Thierkopf, Der statnmhafte
Wechsel im Nonnann. und Anglononnann., Halle I SSI, und Behrens a.a.O.
s. 34— 44, bes. s. 43: 'normannische texte des 12. jahrhunderts haben den
Wechsel zwischen betontem i und unbetontem ei fast vollständig gewahrt
aber 'abweichend von der zentraltuundart haben die nördlichen und nord-
östlichen dialekte die lautung der schwachen formen auf die starken über-
tragen'. Nun zu den me. tatsachen; die in betracht kommenden verba
sind: prScare, prttiare, -pfjorare, n?gare, norm, prei(i)er, preisier, -pei-
rier, neier.
1. preien Horn. I 287; praye, preye Tristr.; pray l.sing. 2265
: may, day, say\ preye imper. 21 3G, praiden pret. 2283; preie K.Horn 785
: seie sageu, preide 1208 : deide starb (nord.. deyj(i); preye Hav. 169 : deye,
1440 : preie (praeda); preye pre$e Böd. 174. 104. 210; praie Mise. 105,
v. 3. 20 etc. Ch. preye II 304 : seye sagen, nobleye. Ne. inf. pray. —
2. Für preisier vgl. Behrens s. 44. praise Tristr. 3096 imper., preise 4U7
sg. praes.; die form prise 1310 sehe ich entgegen Kolbing als Substantiv,
nicht infinitiv an, da a priori nicht gerade wahrscheinlich ist, dass der
dichter die zwei formen praise jniit dem diphthong der endbetonten afr.
form) und prise (mit dem i aus iei der stammbetonten form) nebeneinander
gebraucht hat und überdies prise — no. inf. prize erst im späteren Me.
(aus dem subst. prU genommen) geläufiger wurde. — praysi Ay. 22; Ch.
prnise II 227 : reyse (ne. raise erheben), preice IV 24 : peice (pe~so für
penso, afr.-nonn. peis, vgl. Behrens 52); ne. inf. praise. — 3. payre (für
apayre mit unten zu besprechender aphärese des präfixes) Gaw. 65<». 1734;
ampayri Ay. 10, Ch. empeire III 36*, -paire II 347; apeire IV 109 : des-
peire (despero). Ne. inf. (im)pair. - 4. denaye Gaw. 1493. 1497; re-
neye, -ttaye Ay. 19. 57, Shoreh. 8, Ch. reneye III 37 : tweye (ac. twegen
num.), seye (sagen); III 43 : weye (dat. we$). Die form mit i, die sich im
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AFK. VOKALISMUS IM MI TTKLKNGLISCHEN.
255
Ne. mit diphthongischem laut grösserer beliebtheit als denäy erfreut, im
Me. selten, beruht entweder auf einem me. etwa nur dialektisch auftre-
tenden deute als regelrechter entsprechung einer »fr. form mit dem t dos
stammbetonten Bingular, oder wahrscheinlicher auf anbildung an die zahl-
reichen inf. auf i (ne. y, wie Iry, cry, defy, apply, espy).
ß) Afr.-norm. ei der vortonsilbe (aus e + 1, (.*+ /) wird unmittelbar vor
dem folgenden tonvokal im Me. auf e reduziert, das mit dem tonvokal, falls
dieser selbst e ist, in <? zusammenfliesst, das sich wie alle me. e zu ne. i er-
höhte; die einzigen fälle sind: (median um) afr. mei{i)en = me. meeue,
ne. mean; {deeänum) afr. dei{i)en = me. deene, ne. dean; {legalem) afr.
lei{i)el = me. leele (hätte ne. leal mit l-laut ergeben müssen, wurde je-
doch durch das frz. loyal verdrängt). Demgemäss wäre afr. prei{i)ere (pre-
citria) durchs vw. preere zu m.prear mit l-laut geworden: doch dies wort
behielt stets fühlnng mit dem zugehörigen verb (me. inf. preie praie, ne.
pray) und erscheint deshalb als mo.preier prayer (prier in Furnivall,
XV Signa v. 2), ne. prayer. — Norm, reial (regälis) ergab me. re-al, mit
diasimilation rial, ryal [wie crealvre, aber criat\ vgl. oben Illb, b]
Gaw. 2036, Ch. III 9, Gower (ins. Harl. 39t>«» real, Soc. of Antiqu. 134 rial,
Harl. 7184 das franz. royaf); ebenso sSt.rei-ame (reg-alimen) zu me. r«.
ame [mit progressiver assimilation zu reeme, rqme wie oben angegeben,
Ch. HI 238 remes : dremes, pl. ae. dream], ryame Gaw. 310. 691; lei-aute
(leg-alitätem) zu Itaute Böd. 98, leute Sir. 229 etc.
y) Sonstige ei in romanischer vortonsilbe sind im Me. selten und dann
erhalten: peytrelle (*pectorilla , brustschmuck an pferden) Ch. III 298,
paitrel IV 95. — leyser Shoreham 61, layser leyser Ch. (III 9 etc.; afr.
leisir tteere, ne. leiture); peinlure (pinetura) A. R.; fayntüte (finctüia)
Gaw. 2435, Ay. 26.
Bb. Zwischen haupt- und nebenton stehendes ei wurde natürlich im
Mo. geschwächt: benisoun (afr. beneison - bene-dictuinem) Tristr. 1157,
Ch. III 299, benesoun Ch. II 322; beneiso un jedoch Hav. 1724; malisoun
Tristr. 3957, Hav. 426, Ch. IU 67. 299; conysaunce (norm, coneison = c<h
gnttionem) Gaw. 2026.
V. $ + U- dement lag nur vor in Deus, Graecus, caccum,
Judacus, Mathueus, sequo.
Ueber die gcstaltung dieser lautgruppe im Französischen will Förster
(Ztschr. III, 8. 490) unter punkt C der darstellung seiner umlauts-(' eigent-
lich vokalstcigerung')theorie handeln. Ohne auf die verschiedenen afr.
formen mit eu und im (iv) genauer einzugehen, gebe ich die im Me. be-
legten beispiele: {Deus nur in) parde mit e, pardy, aber ne. adieu mit
dem B + V regelrecht entsprochenden i'ii-laut. — (Judeus) Geus pl. Mise. 26,
Gius Mise. 26. 29; Gyv sg. Mise. 47 v. 351; pl. Giwes, Gywet, Gywene (gen.)
198 v. 23, 40 v. 113, 42 v. 178, 46 v. 332. — Gyw Bö<L 223 : now (ae. nü
adv.), bowe inf. {bü^an), trorve {treow)y der ton vokal war also langes ti,
Metr. Horn, (nordh.) Mätzner s. 283 Jowes : vertuet, daneben Je» es, be-
lege bei Mätzner s. 2S3 zu v. 45. Dies beweist, dass schon im Me. neben
der ausspräche ü (für afr. u aus lat. ß) dialektisch die heutige ausspräche
iti bestand. Reime in Ch. sind mir keine aufgestossen ; die Schreibung
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256
STURMFELS,
der Morris'scbcu ed. ist Jew, Jewery (III 123, III 314 etc.); im Ne. Jew,
Jewess, Jervry, Dan Michel hat Jewes pl. 5, Jurie 7. — Mathew Ch.
III 341, no. Matthew. — (Graecum) Gryv Mise. 50 v. 470. — (*sequo)
siwetf 3. sg. 0. N. 1520, Böd. 170; sin inf. Furn., Fall a. P. v. 220, siwed
pret, ib. v. 194, sued Gaw. 501. 510. Cb. hat sewe, tue, turne (IV 123 : muwe
käfig) mit dem laut des u aus lat. ft, dem es auch bis heute in seiner ent-
wicklung folgte. Dieselben wege wandelte auf englischem boden das afr.
reule, riuie (regula) : A. K. riwle, Ch. reule II 6, II 52, rule III 276, ne.
rule und wäre gewandelt das afr. teule, tiule (nix. tuile), wenn es ins Me.
aufgenommen worden wäre (ne. tüe aus ae. tigel, dieses aus tegula).
VI. Norm, ei (= zentralfranz. ot) aus l)etoiitem vulgärlat e
= klassischlat. e, i in offener silbe und aus f + / in betonter
silbe ist im Me. ei, ey, seltener ai, ay promiscue, das mit me.
ai, ei altengl.-germ. oder rom. (aus afr. etym. «/) Ursprunges
reimt und, wo es den ton behält, dieselben wege der entwiek-
lung bis heute wandelt
Ueber die gleichstellung von etym. ei und etym. ai im Norm, und
Agn. ist schon unter a V. gehandelt worden; ebenso Uber den durch ei,
ai dargestellten einheitlichen laut im Me., inwiefern es der diphUiong ai
oder an war. Obgleich die Verschiedenheit der auf norm, ei folgenden
konsonanz keine Verschiedenheit der me. resultate und weiteren engl, ent-
wicklung bedingt, unterscheide ich aus gründen der Übersichtlichkeit und
mit rücksicht auf die verschiedene entwicklung im Französischen:
A. Norm, ei nicht vor nasal, nicht vor mouill. /undnimMe.
Die gebräuchlichsten Wörter sind in alphabetischer folge: array (norm.
arrei; s. Diez, E. Wb. I redo\ nc. arräy) Ch. II 30 : day (dce%), U •* : 9ay
adj. (afr. gai aus *\\<\. gähi). Gegensatz: deray (ne. deray) Tristr. 3165 : day,
oway (weg), ay (immer). — affraye inf. (norm, effreier, zu ffigus, ne.
äff rdy) Ch. II 292 : assaye; subst. affray (norm, e/frei, ne. affräy) Ch. II 273
: may (mag). — alayes pl. (uorm. alei, nfr. aloi, ne. alltiy und alloy, zu
legem, wegen des gesotzmassigen gehaltes der münzen) Ch. II 314 : as-
sayes pl. — bürg eis (norm, burgeis, bürge sis statt burgensis, no. bür-
gest) A. R.; Ch. II 12 v. 36!) : deys; bürget IV 314, v. 317. — curteis
(norm, curteis, curte[n]sis\ ne. courteous mit vertauschtem adj.-sufdx),
Sir. 46. 120, Hav. 2016, Büd. 242 : seys 3. sing. präs. (sagt); cortays Gaw.
276.467, cortaysie 247; Ay. cor tagt 112, corteyt 21, gemfr. cortoys 188;
Ch. curleys. — despayred (pret. norm, despeir = spero, no. inf. und
subst. detpair) Ay. 34, Ch. IV 10t) : apeyred (zu pSjorarc), despeir Ch. 11 3!)
:eyr (luft). — fei 3 (norm. fein, fei Spidern; ne. faith) G. Ex. 2187. 267N;
fai Sir. 435 : awai (weg); fey, feyth Hav. 255. 1666. 2269. 2853; fay Böü\ 127
: May (monat), may (masg), way (weg); fayth feyth Shoreh. 89; Ch. fey
II 35 : piey subst. (ae. plega). In der französischen redensart par ma fay,
par ma foy (H. Heil S3, Ch. II 152, v. 367). — feire (norm, feire, feriae;
ne.fair messe, Jahrmarkt) Sir. 77, Wright, P.S. s.253 .faire (m.fager, adj.
ne.fair)-, Ch. faire III 117 : repeire inf. (repatrio, nc. repair). — galeie
(vgl. Diez, E. Wb. I galea) no. galiey, K. Horn 1032 : weie (dat. weg), IS9
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AFK. VOKALISMUS IM MITTKLENGLISCHEN.
257
:p/eie (ae. plegian). — (h)eyr (erbe, norm, heir, küret t ne. heir) Laj. I
.183 B, II 548 B, Rob. of Gl. s. 37 : Leyr (eigenname); kehret pl. K. Horn
922 : boneiret-, eyr Hav. 110. 289. 1095. 1115 -.fair (ae. fo3ger); karr Ch. II
193 : fair adj. — lay (norm, lei, tigern) Tristr. 2227 : oway, day, Büd. 109.
181. 222 day, may (mcejr jungfrau), p.'ay (plega) arvai. — laumprei (norm.
lampreie, lampreta, ne. Idmprey) Hav. 771 : wey\ Böd. 104. — motte ye
(norm, mann cie, monita, ne. möney) Ay. 129, Ch.U 22 : tweye (zwei); money
III 60 :ney (meg). — ob eye inf. (obe-ir, obci sg. = obedio, ne. tf&tfy)
Ch. IY 213 ir*y, II 284 leye (ae. lecgean legen). — pale fr ay (paravere-
dus, ne. palfrey) Horn. I 5; palefrei Horn. II 89, Deb. 35, Mise. 164 und
165 v. 30 : dai, grei (ae. adj. ^rd^r,), weilarvei interj., Mise. 39 v. 67 may,
Uav. 2060, Büd.228 wey; Ch. stets palfrey. — desplaye entfalten (norm.
pleier, plei = plicare, pCico\ ne. ditplay; vgl. Behrens s. 69 f., siehe an-
merkung 1. — praeda, norm, preie beute als preige G. Ex. 402$ (g ist
hier der balbvokal j; vgl. ölige neben olie 1624. 1548; atlronomige 792,
digere = dear 3493); prei Cok. 163 : abbey abtei; praie Horn. I 273,
Triatr. 2314 : day, may; preie K. Horn 1259 : weie\ Ch. pray II 24^ : day,
üe.prey subst und inf. — streit (norm, estreü = lat. tfrlclut] ne. streight)
Deb. 398; jlrott Ay. 54, Ch. II 6 v. 173 : Beneyt (norm. Zten«'/ Benedictas,
uc. Bennet). — veil {vei/e = vela; dies wort zeigt wie auch das nicht ins
Englische gedrungene esteite = *ttela, statt Stella, mouilliertes / bisweilen,
vgl. Settegast 33, sowie unter D; ne. veil) G. Ex. 3616, A.K. 420; vayles
pl. Gaw. 958; Ch. veyl II 22 : seyl (ae. tegcl, ne. *ai7). — Video, norm. t>*i
.porvaye Ay. 112, Ch. purveye III 167; IV 170 : rfery* (sterben), IV 2on
: /w<?y<r, preye (prScare); daher auch purveiattee statt lautgesetzlich -<ra«<tt;
siehe oben IIIc. — Ne. purvey.
Anmerkung I. Die verba auf -teare und -Igare hätten im Norm,
(und älteren Afr.) in den stamm- und flexionsbetonten formen ei ent-
wickeln (vgl. Thomsen, Romania V; Behrens 8. 63) und demnach im Me.
und Ne. mit ei {ey) oder äi (ay) erscheinen sollen. Dies ist jedoch ausser
dein angeführten ne. display selten der fall, z. b. wert eye {tjuerreier, ne.
warray) Ch. II 46, III 212 : preye, playe; ne. employ (mit gemeinfr. oi, weil
erst später ins Englische aufgenommen; hnpticare, 'unter den compos.
von ployer hat employ er seine ursprüngliche lautung bis heute vollständig
gewahrt', Behrens 70). Vielmehr war auf dem kontinent in folge rein
formaler analogiewirkung häufig i eingetreten, das sich im Agn. (s. Uhle-
mann 582 und Thierkopf) und Me. reflektiert: pticare, Behrens 69 f. als
plye Ch. II 314 : y«r (auge); composita ne. apphj, comply, suppty ('tupplier
hat den ursprünglichen diphthong nach analogic Uberall ersetzt durch i\
Behrens 71); -tigare erhielt unter Verdrängung von ei im Normannischen
nach Bebrens t; so auch ine. allien Ch. II 323 : aspien, ne. alfy, rely mit
diphthong aus me. f.
Anmerkung 2. Wie pais(pacem) zu pes ward, so «) encreis (in-
erüsco) zum me. inf. enertse mit schwebender quantität: Ch. II 202 en-
cresse : cesse; IV 207 v. 1334 encreesselk; VI 175 v. 571JO encrese : lees
(ae. feas); subst, encrees, eueres II 9 v. 275, IV 207 v. 1333. Ne. inercase
subst., inf. mit l-lant. ft) Ebenso norm, peis = peso aus penso (inf. peser
aus pensdre) im Me. pese, contrepese aufwiegen Ch. IV 2S2 v. 1358
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258
STURMFELS,
: ese\ peice IV 24 : preice (prStiare) stammt aus eiuer zeit, wo ei = e
lautete, ist also kein beweis gegen den monophthong. Das ne. peize
subst. inf. hat regelrechten »-laut y) Nonn, peit {ptsum, wit.pois erbse)
= me.pese Gaw. 2364, Ch. V 2% v. 69; ne. pease mit i-laut.
Anmerkung 3. Der »-laut findet sich noch gegou die regel im Ne.
in den compositis von -eipio (norm, -ceif I. sg. präs.) con-, de-, re-, per-
ceive und deshalb in coneeit, deeeit, receipt statt erwartetem -caive mit
6"'-laut Sollten die verben mit dem etymologischen atisgang me. eve, ne.
-ieve, z. b. grieve, believe, reave, achieve, reiieve hier beeinflusst haben?
Im Me. findet sich aper s eivede F.W. 213, resayve Gaw. 2076, aper-
ceiveth Ay. 136, aparcevy 131, deceyvi h2\ Chaucer spricht noch
den diphthong recet/ve III 37 u. ö. : weyve (ne. waive abwenden), deceyve
IV 164, V 136 : weive; ebenso wol Audelay v. 216 resayved. Doch beweist
der reim disceyve : reyve (ae. reafian, bei Ch. stets reve, also hier falsche
Schreibung) : gleyve schwert im Korn, de la Kose VI 19 den laut e, der
im 16. jh. der regelmässige ist: Forrest Theophilus v. 669 deceave : be-
reave; Spenser, F. Q. III 6. 27 coneeivd : pereeivd; berevd grievd; ebenso
coneeite : seate Ph. Sidney 40 neben coneeite : waite 20. 38. Die angäbe
von Ellis (I 284), dass die composita von -cfpio im 16. jh. mit dem di-
phthong ai, im 17. jh. mit ei und e lauteten, stimmt also mit den über-
lieferten tatsachen und mit dem, was man aus dem heutigen laute 1
zurUckschliessen darf, nicht Uberein. *
Anmerkung 4. Das dem norm, ei entsprechende geraeinfranz. oi
findet sich selten im Me. und scheint die aunahme späterer aufnähme der
betreffenden Wörter aus der franz. Schriftsprache des 14. jh. zu rechtfer-
tigen: ausser dem in anm. 1 erwähnten employ noch deuoir pflicht Ch.;
coy adj. (norm, guei, guietus) Ch. II 5 v. 119 : Loy; inf. acoye VI 109 : joye.
monoye Gowcr II 147, II 188 : Troye. — In jüngeren agn. dichtungen
findet sich bekanntlich oi für ei ganz gewöhnlich, sogar im reime mit
etym. oi (aus o + i); siehe Uhlemann 585.
Anmerkung 5. Die norm. inf. endung -eir (= lat -ere) ist im Agn.
in Suchier's dritter periode (Ubergang vom 12. zum 13. jh.) zu -er ge-
worden: aver, doier, parer, poer, saver etc., Uhlemann 5S1. Ebenso im
Me.: poer, pouer, power Dunst. 42.94, Crist 44 (: mesler), Böd. 130. 170,
Ay. 170, Ch. II S v. 218; ne. power — dever Shoreh. 54, Ch. II 308 v.28,
VI 162 v. 5302. Spenser, F. Q. V 7. 22 : ever.
Anmerkung 6. Lat. e, das in mots savants im Afr. erhalten war.
ist im Me. ex procede (cedo) Ch. IV 243 : nede [ae. nead, nied, mit e im
Me. teu Brink, Anglia 1 543]; guiete (guietem) Ch. IV 245 : swete adj.
B. Norm, ei vor einfachem nasal im Mo. Ueber den Wechsel
von etym. ein mit ain in der schrift siehe unler aV.B. Im Me. haben
wir promiscuo ei und ai als zeichen für den einen oralen diphthong a + i.
pain (norm, peitte, poena, ne. pain) Tristr. 16H0 : Brengwtän, H odain, fatn
(ae. fa'jen); Böd. 206 peyne, Ch. IV 10S ipleyne (ae. plegian dekl.), seyne
(a*!. seegean); IV 110 : Eleyne\ V 112 : faine (fee^en), VI 174 : Seyne (Se-
tjuana); inf. peynen II 30S v. 3S; V 8 v. 171. — vein (norm, veine, vdna)\
vene Tristr. 2214 ist verschrieben statt veine : Br eng wein, wegen des reün-
worts bitveiie uud sen, gerade vor n werden ei und e im Me. öfters ge-
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AFR. VOKALISMUS IM Ml ITELENGLISCHEN.
259
paart, so reine (ae. re%en) : ewene Horn. I 193 v. 58. — Afr. ordener (siehe
Nehrens 73) hat in norm, und agn. texten vor wie unter dem tone -ein-;
so auch me. ordaini, ordeyni Ay. 7. 94; ne. inf. ordäin. — ordeynour
Dunst, 45.
C. Norm, ei vor mouilliertem » im Me. Die mouillierung
ist gesebwundeu:
1. Im auslaut (Uber laut und Schreibung des im wortauslaut stehenden
mouillierten n vgl. Neumann s. 40 gegeu Koschwitz, Ueberl. 27, antu. I;
Engelmann , Entstehung der Nasalvokale): disdein (disdain ne.) Ch. III 2
: Frankelein; desdain IV 348 : sfayn p.p.
2. Vor doppelkonsonanz: Mouillierung war natürlich auch im Afr. nicht
vorhanden, ist jedoch der etymologie {e+n + gutt. + kous.) halber theo-
retisch anzusetzen: depeinten A. R., ipeint 0. N. 76 (aus pinetum); pein-
ture Ch. III 70. — de yn te (leckerbissen, dignitütem, ne. dainty) Dunst 35,
A. R. 412, Ch. II 12 v. 340, III 10 v. 275. — feynt (finclum, zu fingere,
arbeitsscheu, matt, ne. faint adj.) BOd. 181 : meind (p.p. zu mengan), for-
wleynl (p.p. zu v/encan stolz werden), seint (p.p. zu sencan senken), wo
der laut wol nur (i, uicht ai sein konnte.
3. Die verba dignare, signare; -fingere, -fringerc, -stringere, -fingere
= ne. deign, feign, refrain, strain, attain. — Me. beispicle: daynelh
Ay. 18, Ch. IV 277 v. 1232, Mise. 228 v. 1G8. — iseined Procl. (im franz.
text: seelees = sigillatas; Regel leitet das engl, ans dem ae. segenjan,
sinjan ab, was jedoch zurückzuweisen, wegen der ganz verschiedenen
bedeutung); seine banner in Lag. I 390 B ist wol durch's Französische ge-
gangen. — unfeyned (unverstellt) Ch. III 42 : ifreyned (gefragt); feyne
IV 272 : seyne sagen, faynede IV 122 : gaynede (gewann). — refreyne
VI 107 : compleyne (p/ango). — streyne II 333 : Eleyne, restreyne IV 242
: peine (poena), seyne (sagen) — atteigne II 292 : bareigne; atleyne II 39
: bareyne, III 3 : pleyne (plango)} III 72 : peyne (poena); VI 109 : seyne
(sagen).
D. ei vor mouill. /, entstanden aus den lat. lautgruppen
C 4- gutt. + / und f + / + hiat i, ist für das 12. jh. als diphthong erwiesen,
denn es steht in assonanz mit ei in anderer Stellung und geht dialektisch
in oi über: siehe Neumann 30 gegen Koschwitz 20. — Im Me. ist die
mouillierung des / aufgegeben und ei, ai wandelt die wege aller übrigen.
Beispiele nur constlium und miribVtia: consail, conseil Lag. I 98 B,
A. R., K. Pred. 26, Beket 2010, Hav. 2802, Büd. 117. 128. 142 : fuil (fehler);
inf. conseyly R. of Gl. s. 357, Ch. counsaü II 109 : sait (ae. se^el segel),
consail e II 315 : availe; das ne. counscl mit geschwächtem ei wegen der
tontoswerdung findet sich schon R. of 61. s. 358, Ch. II 108 v. 318, Audclay
in Mise. s. 222. — mervayle Gaw. 2307 : counseyt; Ch. II 100 : ay'.e (ne.
ail, tui.eglian), V 93 f mV segel; mervaille IV 127 : travaille. Das ne.wirtr-
vel mit versetztem ton und Schwächung des rom. tondiphthongen schon
Audelay s. 222. — Dazu aparailed K. Pred. 20 (afr. appareiller = *ad-
parieniare, vgl. Diez, E. Wb. I parecchio ; ne. appärel subst. und inf.).
In tonloser silbe war afr. eilt- wol nur ef, d. h. i zeichen der mouillie-
rung und nicht zweiter bestandteil eines diphthongs. Im Me. ist nur ein-
facher vokal e oder i geschrieben und der diphthong nur wegen analogie
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260
STURMFELS,
eingetreten: buteler (afr. buteillier, buticularius, no. butler) G. Ex. 2002,
2115, butuler (assimil.?) 2055; boteler R. of Gl., Gowor, Wright, Voc. 176;
bolil/er Ch., II. of Faiue 2. Sl; bofler mit der im Ne. regelrechten Unter-
drückung des zwischen vokals schon bei tangtoft und Wiclif. — c uns Her
(afr. conseil/ier — consetier, ue. counsellor) A. K., counselour Ch. II 326
v. 257; cÖHsmUer Dunst. IM wegen consail. — Ebeuso merveylons Ch.
III 10 (ne. marvelhus) wegen merveyfe.
L
I. Betontes lat. i war im Afr. (auch norm, dialekt) als i
erhalten. Dies ist im Me. i mit dem laut des me. / ans ac. i
und wird in der rcgel
a) Überall, wo es den ton behielt, gemeinsam mit dem
letztern im 16. jh. (Sweet's Early Modern Period 1550—1650)
zu dem uoch heute gesprochenen diphthongen;
b) wo es nach dnrehfUhruug des germanischen betonungs-
prinzips des tones verlustig geht, zu t.
Dass der laut des me. * im 14. jh. noch nicht etwa schon
der heute gesprochene diphthong war, hat Ellis I 270—297
im wesentlichen auf grund der reime hei Chancer und Gowcr
Überzeugend nachgewiesen; in Schottland wird der lange Maut
noch heute gesprochen. — Eine Zusammenstellung aller alt-
eugl. Wörter mit i (= germ. i), sowie der daraus erwachsenen
resultate hat gegeben Wells, k Development of Old English Long
Vowels' in Auglia VII, s. 204 (1884).
Eine aufzählung und erklärung aller Verschiedenheiten in
der ue. eutwieklung läge ausserhalb des planes meiuer Unter-
suchungen und findet sich Übrigens auch iu Mätzuer, Engl.
Grammatik I3, s. 17—24.
Me. beispicle :
a) Der ton blieb bis heute an der rom. stelle: cri (ne. cry subst)
1*3. II 75 B, III 76. I <».-., Ch. IV 7S : / (ich), by (ae. bt)\ inf. crien (ne. cry,
t/uirito) Horn. I 2711, crie Höd. 177 : hye (ae. hi^ian, ne. hie), Büd. 142 : chi-
Valerie, he^e, dc^e, wo der dichter die von Kllis konstatierte zweite form
mit t gebraucht hat; Ch. IV 34«) pret. cri/de : cupide. — deelyn subst. (nc.
decline) Böd. 1(J7 : stvt/n {swht), lyn (Rh). — devise raten (ne. devise) Ch. II 2
: aryse (ae. rlsan), II 27!» : l'enise. — fin adj. (na. fine) Best, 7S0, G. Ex. 2370
beniumin (Beniamm : min, win 'i:\'M\. 22S2. 221)6); fine Cok. 45 : tvine (win).
fin subst. (finis, ne. fine) G. Kx. 3852 : tin (3. pl. präs. zu tic^ean, ne. /iV),
Horn. II, app. II : thin; fine dat. II. Hell II : pine (;««). - gyle (iXx.guile
aus dem ae. wxle, astutia, nc. guile neben wile mit germ. kons, im anlaut)
Alfr. 32h : hwile (ae. hwll), U3. 1 135, II 262 B; Ch. beguile inf. II 102 : white-,
guyse (afr. guise aus germ. w\se, ue. guise neben wise, ae. ivtse wie bei
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AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN.
261
guüe) Lag. II 400 B; Ch. inf. degyse (ne. disguise) V 00 : wyse pl. adj. (wts,
sapiens). — ile (nir.isle, insula mit stummem etymolog. s ) K.Horn 1342
: white; pie (ne. pie pastete) 0. N. 126. — ire (ira, ne. ire zorn) Lax- II 350,
Ch. II 30. — qniie inf. (ne. quit mit verkürztem i zur Unterscheidung von
quite adj., im 16. jh. noeh l) Böd. 100, Ch.II 115 : bite (ne. bite, bhan); rive
(ufer, ne. nur in arrive) K. Horn 1529 : live (fif), 1535 : drive (drlfan); arive
inf. K.Horn 183 -.live, 947 : nrive (wif); arivede 152. 1537. — strife (afr. es tri f.
ne. subst. strife) H. Hell 2, Cok. 28 : lif \ strive inf. (ne. inf. strive, afr. es-
triver) K. Horn 740 : drive (drtfan). — file (afr. vil, vUis, ne. vUe) Hav. 2499
Vor mouilliertem /: Im Me. ist die mouilliening aufgegeben: pilefi
Böd. 103; püe Wright, P.S. s. 338 : skile (ae. skify ne. inf./wrt; Ch. pUour
II 32 v. 149 etc.
Vor mouilliertem »: Es mögen im Me. beide aussprachen mit n
ohne mouillierung und mit nj bestanden haben; Ellis (I 309) wagt keine be-
stimmte behauptung. Für letzteres dürfte sprechen die Schreibung dyngne
und singne Gaw. 025. 1316, sowie die tatsache, dass Chaucer in seinen
reiferen werken nur -ign mit -ign reimt: digne : benigne II 17, : signe
II 350, : resigne IV 225 ; für n ohne mouillierung sprechen die reime re-
signe : medycine Ch. V 81, nine (ae. nin, num.) V 120; signe : enc/ine V 113,
sowie die Schreibungen lynage, tine III 209, II 240 neben tignage, ligne. —
Im 10. jh. scheinen ebenfalls beide aussprachen nebeneinander hergegangen
zu sein: Spenser bindet maligne, benigne, indigne : bring F. Q. IV 1. 30;
Siduey: asstgned : kind, find, minde 44; : enclined 11. — Heute spricht
man mit diphthong und stummem g: malign, condtgn, sign, des ign; aber
mit der lautung ng: dignity, signaJ, benignity etc.
b) Me. i gieng später des tones verlustig: Das grösste kontingeut
bilden die abstraktsubstantiva auf afr. ie (lat. ia) = me. -ie, -ye, -y =
ne. y ; sie reimen bei rein reimenden dichtem in der regel nur auf ein-
ander oder doch auf rom. oder engl, ie anderer wortkategorien ; doch
finden sich reime auf einfaches y (i), z. b. des adverbsuffixes -ly (ae. lice)
schon im 13. jh. — folie Lag. I 12S B; folie : envie K. Horn 707; bigamie
G. Ex. 44s. 419; cur feiste Hav. 194 : drurye; felony : irechery ib. 444. I0SS;
maysiry Böd. 177 : by (bi), sti (stig); maistrie Tristr. 72 : crie, /ye, Ermonie;
maislri 55S; Ch. melodie II 130 : pur Company e als franz. ausdnick, II 2S
: Emelye, maladye II 14 : drye (ae. dryge adj.); die Seegc of Troyc hat
nach Zietsch ('lieber Sprache und Quelle des me. Gedicht S. ofTr.', zwei
hss. aus dem anfange des 15. jh.): maistrie : baronie U 8oo, aber foly
: hastely L \'%\, chivalrye : hastely L 212. itium — afr. ~ice, -ise = me.
-ise (vgl. Förster, Ztschr. III 497) servise La^. I 314 : wise (wise) G. Ex. 1072.
1714, servise : wise K. Horn 241. 1013; juslise Hav. 2202 : rise (risa/t); Ch.
II 9, II 237. Adjektiva und substantiva auf if (lat. -ivus) : bailif Böd.
103. HO, Ay. 122; Ch. super lad f II 322 : wyf; motif II 325 : lyf; caylyf
: ententif VI 35 v. 115"). - Andere worte: gentii Alfr. 707; cosin II. Korn
1 408 : Arnoldin ; e'nemys ib. 970 : Jieynis (cigcniiamcn); rouneyn Böd. 117
: swyn, wyn\ famine : ruine Ch. V 209.
Vor ursprünglich mouilliertem /: peril K. Fred. 32, Ch. IV 111 v. s j;
lenlil (afr. IcntU - lenticnlum) G. E. llsS; perilous Ch. III 2S.t.
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STURMPELS, AFR. VOKALISMUS IM MITTELENGLISCHEN.
Anmerkung. Afr. i, das unter gewissen bedingungen aus lat e
hervorgegangen war (siehe Cornu, RomaniaVIl; Förster, Ztsehr. III 514;
Zusammenstellung aller fällo bei Rossmann, Französisches 01), erleidet auf
englischem boden natürlich dieselben Schicksale wie t aus lat. ): merci
G. E. 3t>00 : Synay, 2208 : /brfti; merci ib. 1241; 0. N. 1092 : Henri, venim
Best. 130.323. parchemyn Böd. 110 :yn (adv.); in cha-ine (eaiena) wurde
i im Mo. der zweite bestandteil eines diphthonges (ne. ehain).
II. Afr. i unter dem nebenton, aus lat /, ist im Me. er-
halten; heute ist es betont und hat in der regel den kurzen
/-laut.
Cite (ne. ciiy) A. R., G. Ex. 814. 2415; figure G. Ex. 1000; yw«<7f
Tristr. 2840 (ne. f'm^tf); miracle G. E. 3108, Kat. 1175; myrour Böd. 127
(wlra/ortum), ne. mirror\ opinioun, ne. opinion; piler {pilaris pfeiler)
A. R. ISS, G. Ex. 3293, H. I 281; pilers Cok. 67, ne. pülut: pie.e Böd.
127. 215, ne. pity\ pitous adj. ne. pileous ; prisu» Sax. Chronik a. D. 1137,
La^. I 43 B; ;»r/>ii« G. Ex . 2046. 2070. 2116, prisün 2040. 2004. 2119; Kat 22,
Horn. 1 273, ne. prison, ribaud Böd. 107. IIS, ne. ribnld; riban Ch. V 249,
ne. n'A««rf; river Cok. 45, rivere K. Horn 230, no.river; tribuz (stamm,
tribus) G. Ex. 3813, ne. lribute\ vilanie Sir. 128, ne. vilany; visage.
(Fortsetzung folgt)
Giessbn. A. Sturmfels,
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-
A LETTER TO C. M. INGLKBY, ESQ.
C0NTA1N!N<; NOTES AND CONJECTURAL EMEN DAT IONS ON
SHAKESPEARES 'CYMBELINE'.
Dear Inglcby!
When, in Octol>er laßt, at the beginning of onr winter-
term, I entered upon a conrae of lecturca on Shakespeare'a
4Cymbeline\ I was aurpriacd by the nncxpected newa that yon
werc engaged in prcparing a new edition of tliis moat attractivc,
thongh at the samc tiine most thorny play. You will eaaily be-
lievc that linder tbcsc circumstances my thoughts turned to you
whenever I was beaet by one of the numerous difficultiea both
critical and exegetical with whieh this play abounds. It was
bnt natural that I ahould have wiahed to talk such paaaageg
over with you in your genial study at Valcntinca and thua to
dear away virihns mtifis aome of thoae cruces inierpreium. Thia
privilege, however, waa denied me and a eontinued eorreapon-
dence on the anbject of onr atudiea would have been too heavy
a tax not only on your timc, but alao on mine. The next beat
thing, thereforc, 1 ean do ia, to lay before you in print all
thoae uotea and eonjectural eniendationa that have oecurred
to nie. Aa your edition haa been nnavoidably poatponed they
may atill prove acrviceable to yon in the reviaion and explana-
tion of the badly cormpted text; your friendly diapoaition to-
warda mc will no doubt prompt you to gather from them all
the critieal honey they may eontain and to favour mc with
your opinion of what you approve and of what you diaapprove.
Here. then, they arc.
A. I, bo. 1, 1. 7 aoqq.
Untn a pnor but worthy gentleman: ahc'fl wedded; &c.
The divinion of these lines aa transmitted in the Ff ia quite Cor-
res and all eonjcottircR to whieh the paaaage haa given riae,
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2G4
ELZE,
are gratuitous; nor is Mr. Fleay right in declaring the abore
linc to be one of six feet (apud Ingleby, Oeeasional Papcre
on Shakespeare: &e. London, 1881. P. 89). Gcnllcnmn may be
read either as a trisyllable, or as a dissyllable (see S. Walker,
Versif., p. 189 seq.); in the fonner case we have a trisyllabic
ending, in the latter an cxtra-syllable, before the pause.
A. I, 80. 1, 1. 14.
S. Walker, according to the Cambridge Edition, suspeets a
eorrnption here. The line would indeed be intolerably harsh.
if seauned: —
Of the | king's looks, | hath a | heart that | is not
In my opinion, however, there is no need of corrccrion, the versc
bcing either a syllable pause line (see my Notes, CCLXXVHI): —
Of the | king's looks, | ~ hath | a heart | that is | not,
or Of taking the place of a monosyllabic foot: —
Of | the king's | looks, hath | a heart | that is | not.
A. I, 80. 1, 1. 41.
Scan: —
To bis | protect ion, calls him Posthu mns Le | ona j tus.
Neither of the two names can be dispensed with, both of theiu
being rcquircd by the context. The corrcct explauation of the
line has becn given by Dyce and Staunton ad ioc. 'Various paa-
sages in these i>lays, says Dyce, show that Shakespeare (like
bis contemporary dramatists) oecasionally disregarded metre
when proper names were to be introduced.' He then rcfcrs
bis readers to bis note on 2 K. Henry VI, I, 1, 7: —
The Dukes of Orleans, Calaber, Bretagne, and Alcnyon.
'I may observe, he says there, that Shakespeare has allowed
this line to stand just as he found it in The First Part of the
Conteution, &e.; and, indeed, even in the plays which are wholly
Iiis own, he, like other early dramatists, considered himself at
liberty oecasionally to disregard the laws of metre in the case
of proper names: e.g., a blank versc Speech in Richard II, act II,
sc. 1 contains the followiug formidable line: —
Sir John Norbcry, Sir Robert Watertou, and Francis Quoint'
To this iustance Dyce, in bis secoud edition, has added three
similar lines, but has been singularly unfortunatc in their choice.
SHAKESPKARK'S CYMBELINE.
265
as they can be scanned without the least correction or difficulty.
The first of them is taken from The Two Gentlemen of Verona,
II, 4, 54 and i8 to be scanned in the following manner: —
Know | ye Don | Anto | nio, yonr eonn | trymanV
The line begins with a monosyllabic foot and has an extra-
syllable before the pause. The second line is from A. V, sc. 1
of the same play and its only irregularity is an cxtra-syllable
before the pause: —
That Sil ! via, at Fri I ar Pat | rick's cell, 1 should meet j me.
The third instance, also from the same comedy (A. V, sc. 2,
1. 34), iuay ccrtainly be considered as one line, as |)rintcd by
Dycc, in which case Valentine is to be read as a trisyllabic
ending; there is, however, no oceasion to depart from the ar-
rangement of FA, which, amongst others, has been adopted by
the Cambridge and Globe Editors: —
Duke. Why then,
She's fled nnto that peasant Valentine.
Even the 'formidable' and most likely corrupt passage in Rich-
ard II, II, 1, 281 seqq. might perhaps be satisfactorily regulatcd
in this way: — -
That late | broke from | the Duke | of Ex | eter,
His broth j er, Archbish | op late | of Can | terbur | y,
Sir Thom | as Er j pingham | and Sir | John Kam | ston.
Sir | John Nor | bery,
Sir Roh | ert Wa | terton | and Fran | eis Quoint.
Should S. Walker, Vcrsif., H>0, be right in maintainiug that
Archbishop is generally accented on the first syllable, a slight
transposition of the words will mect the requirements of the
case: —
His broth | er, late Arch | bishop | of Can | terbur | y.
To revert to 'Cymbelinc'. Stauntons note on the line in
qneßtion is to the following etteet: 'The old poets not unfre-
quently introduce proper names without regard to the raeasure.'
To this he adds another remark; 'occasionallv indeed, he says,
as if at the discretion of the player, the uame was to be spoken
or not.' The truth, in my opinion, is, that the names of the
interlocutors as well as words of address seem frequently either
to. have been wrongly left out or wrongly added by the care-
U&snesB of the players, especially at the end of the line. See
Anffli», VUl. band. 18
EL2E,
my note on Hamlet (second edition) 8. 59 (Reynaldo) and com-
])are the notes on Cymbeline, I, 5, 85 and V, 5, 236.
A. I, sc. 1, 1. 44.
Scan: —
Conld make | him the | recei'er | of ;. which | he took.
See Abbott, Sh.Gr., 8. 166. Compare also 1.72 of this very scene: —
Evil [Ä'iVj-eyed | unto | you: you're | my pris | 'ner, but,
wrongly altered by Pope to Ill-ey'd &c. Compare S. Walker,
Crit Exain., II, 196 seqq.
A. I, so. 1, L 46.
Hertzberg {Shakespeare' s Dramatische Werke nach der Über-
setzung von Schlegel und Tieck, herausgeg. durch die Deutsche
Shakespeare-Gesellschaft, XII, 453) thinks that it would be the
easiest expedient to read And in his spring &c. and thus to
make the line one of those Alexandrines, of which, he says,
there is no want in Cymbeline. Mr. Fleay, apud lngleby 1. c,
likewise registers the line among what he is pleased to call
Alexandrines. In my conviction Capell has come nearest to
the truth by adding And to the preceding line; only he ought
not to have dissolved in's. Arrange and read: —
As we do air, fast as 'twas minister'd, and
In's spring became a harvest: &c.
Minister'd is, of conrse, to be pronoanced as a dissyllable
(min'ster'd)\ see Abbott, s. 468.
A. I, so. 1, 1. 48.
Mr. Fleay has no doubt that this is an Alexandrine, and
I have no donbt that it is not Youngesl is either to be pro-
nounced as a monosyllable like eldest ten lines infra; or, if
the dissyllabic pronnnciation shonld be preferred, it contains
an extra- syllable before the pause. The article before more
is to be elided (or read as a proclitic) just as it is the case
eight lines lower down: to th' king, and 1. 59: /' th' swathing-
clothes. Scan, therefore, either: —
A sam 1 ple to | the young'st, | to th' more | raature,
or: —
A sam | ple to | the young | est, to th' more | mature.
4
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SHAKESPEARES CYMBEUNE. 267
A. I, so. 1, 1. 59.
No Alexandrine, nursery being a trisyllabic feminine ending.
Compare the scansion of imagery in Spenser's Faerie Queene,
VII, 7, 10: -
That richer seem'd than any tapestry,
That Princes bowrcs adorne with painted imagery.
A. I, so. 1, 1. 65.
Qy. That 'l or That' could not irace them. Compare S. Wal-
ker, Versif., 77 seqq. See also A. III, sc. 1, 1. 80: That [qy. Thaft]
cravens my weak hand.
A. I. 80. 1, l. 76.
S.Walker, Versif., 187, cndeavonrs to sbow that marry 'is
comtnonly a monosyllable' and that it 'would have been ir-
regulär' to scan: —
I will | be known | your ad | v'cate; mar | ry, yet
Nevertheless I own that I prefer this scansion, so much the
more as S. Walker has not succeeded in proving his case.
Apart from a passage in Hudibras (III, 3, 643) which does not
concern us, he only instances K. Richard III, III, 4, 58: —
Marry, that with no man here he is offended,
where Marry may just as well be read as a trochee and he is
may be contracted: —
Marry, | that with | no man | here he's | offend | ed.
Compare my Notes, CVI1I. In support of his theory S. Walker
also adduces sirrah, which, he says, is 'frequently at least'
pronounced as a monosyllable, e. g., 3 K. Henry VI, V, 6, 6. But
may not this line be read and scanned: —
Sirrah, | leave's to | oursei ves: | we must | confer?
In eonclnsion the reader's attention may be ealled to the fact
that in all the lines quoted, a pause follows after both marry and
sirrah which would seem to speak in favour of my scansions.
A. I, so. 1, 1. 140.
I chose an eagle,
And did avoid a puttock.
'A puttock, says Singer ad loc, is a mean degenerate spe-
is*
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268
ELZE,
des of hawk, too worthless to deserve training.' This note,
like many otbers by the same editor, has been all but literally
copied by the Rev. H. N. Hudson. *A puttock, auch ig the expla-
nation given by Mr. Hudson, is a mean degenerate hawk, not
worth training.' Delius has nothing better to say; hie note ia
to the following effect: * Puttock, ein Habicht schlechter Art: —
What does a 'degenerate hawk* mean? I am unable to attach
a meaning to this phrase. The fact is that the puttock does
not belong to the falcones nobile*, as they are termed in nat-
ural history, but is a species of kite (Mihus ictmus, the glede).
According to Naumann and Gräfe, Handbuch der Naturgeschichte
der drei Reiche ^c. (Eisleben und Leipzig, 1836) I, 362 the
Mihi are 'von traurigem Ansehn, träge und feig, und können den
Kaub nicht fliegend ergreifen, sondern nur sitzende und kriechende
Thiere fangen, und fressen auch Aas.' 'Der rothe Milan (Gabel-
weihe, Königsweihe, Falco Milvus), the same authors continue,
jagt junge Hühner, Enten, Gänse und andere junge oder des Flug-
vermögens beraubte Vögel, Mäuse, Maulwürfe, Amphibien, indem
er niedrig über den Boden wegstreicht, fällt gern auf Aas.' The
chief point, as I take it, is that the Mihi are incapable of catch-
ing birds on the wing, but only when sitting or Walking about
This is the reason why they were held in disregard by all
lovers of hawking and why all atterapts at training cannot but
be lost on them, since training may improve, but cannot alter
the natural gifts of bird or beast Thus the name of 'puttock'
passed into a by-word and an expression of contempt The
derivation of the word serves as an eloquent confinnation of
this theory, puttock bcing by no mcans a diminutive, but a
corruption of poot-hawk, i. e., a hawk that preys on poots or
pouts; pout, as Prof. Skeat has shown, standing for poult =
pullet (Yx.poulet) from Lat pullus.
A. I, sc. 1, 1. 186.
Scan either: —
Leave us j t' oursei ves, | and make | y ourseif | some com | fort,
or, which I think preferable: -—
Leave's to , ourselves, \ and make | yourself j some com ' fort
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shakespeare's cymbeline.
269
A. I, 80. 1, 1. 158.
Queen. Fie, you must give way.
This is the punctuation of all the Ff. Modern cditors punc-
taate either: 'Fie! you must' &c, or: 'Fie! — you must' &c,
thus awakening the belief, as if in their opinion the words
were addressed to two different persona. Not content with
snch an indirect hint, Delins explicitly refers the interjection
Fie! to the preceding speech of Cymbeline, whereas he declares
only the rest of the words to be addressed to Imogen. I can-
not sabscribe to snch a division of the Queen's admonition.
On hearing her father's terrible malediction Imogen very natu-
rally gives expression to her wounded feelings by some gesture
of impatience and horror and is reproved by her stepmother
rather energetically, as only in 1. 153 she has been desired to
keep qniet (Peace, Dear lady daugh(er, peace!). She does not
utter her grief and dismay in words, but her continued gesti-
colation shows that her mother's first injunction has been of
little avail and requires repetition. The only words addressed
to the King by the Qneen are in 1. 153: 'Beseech yonr patience'.
A. I, so. 1, 1. 177.
Almost all editors since Capell have adopted his snggestion
to add / before pray, which, they say, has been omitted in
the Ff. Nevertheless it may be submitted that the line is
qnite correct, if scanned as a syllable pause line: —
Pray you, | ^ speak | with me: | you shall | at least.
I adopt, of course, the arrangement of the lines as proposed
by Capell and think the Ff as well as Rowe faulty in this
respect
A. I, so. 2, 1. 40 seqq.
Qo. You'll go with ns?
First Lord. 111 attend yonr lordship.
Clo. Nay, come, let's go together.
See. Lord. Well, my lord.
Capell, Dyce, and the Rev. H. Hndson have assigned the words:
TU attend your lordship1 to the Second Lord. Delius, on the
other hand, suspects that the eoncluding speech: 4 Well, my
lord', should be given to the First Lord. In my conviction
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270
ELZK,
both parties are wrong. In reply to Cloten's invitation, ad-
dressed to the two lords, to accompany him to his Chamber,
the First Lord who ig a flatterer and a flunkey, at once declares
himself ready to attend his lordship; the eecond, however, who
knows and dislikes hig master thoroughly, either offers to stay
behind, or to leave the stage by a different door, bnt is pre-
vented from doing so by Cloten's reiterated summons: 'Nay,
come, let's go together', to whieh he cannot bat reply in the
affirmative: 4 Well, my lord'. Only on the stage the correctness
of this explanation can be made fully apparent
A. I, so. 3, 1. 6 seqq.
Imo. Then waved his handkerchief?
Pis. And kiss'd it, madam.
Imo. Senseless linenl happier therein than I!
And that was all?
Pis. No, madam, for so long &c.
This is the arrangement of the Ff. Line 7 is thns to be
scanned: —
Sense | less lin | en! Happier | therein | than I,
a scansion which exhibits indeed three deviations from the
normal type, viz. a monosyllabic foot, an extra syllable be-
fore the pause, and a trochee after it The scansion given by
Dr. Abbott, s. 453: —
Senseless | linen! | Happier | therein | than I
looks very plausible at first sight, bnt on second thonghts
appears too abnormal to find assent; it contains no less than
three consecutive troehees! S. Walker, Grit Exam., III, 316,
would arrange the passage as follows: —
Imo. Then waved his handkerchief?
Pis. And kiss'd it, madam.
Imo. Senseless linen, happier
Therein than I!
And that was all?
Pis. No, madam; for so long &c.
If, however, the division of the old copies is to be departed
from, the following arrangement seems preferable: —
Imo. Then waved bis handkerchief?
Pis. And kiss'd it, madam.
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shakespeare's cymueline.
271
fmo. Senseless linen!
Happier therein tban I! And that was all?
Pis. No, madara; for so long
As he could make &c.
Jl* I, so« 3, X« 23*
Scan: —
When shall | we hear | from him? | Be~assur | ed, mad | am.
I shall disbelieve the pretended accentuation madäm, until
convinced by a case, where mddam is simply impossible. The
very next passage on which I wish to comment is a case in
point, in so far as here the poet would seem to have accented
the word on the last syllable, bat has not. This passage is: —
A. I, so. 8, 1. 37 seqq.
Shakes all our buds from growing.
Enter a Lady.
Lady. The queen, madam,
Desires yonr highness' Company.
The first line admits of a twofold scansion, either: —
Shakes all | onr buds | form grow | ing. The queen, | madam.
or: —
Shakes all | our buds | from grow [ ing. The | queen, mad | am.
But what, if neither of these two scansions should be tbe
poet's own? The above arrangement of the Ff has indeed
been retained by all editors, as far as I know; however, the
words spoken by the Lady form a complete blankverse by
themselves and the passage should be divided accordingly : —
Shakes all our buds from growing.
Enter a Lady.
Lady. The queen, | madam, | desires | yonr high | ness
com | pany.
Need I add, that madam, thoagh in the second place, is a
trochee (after a pause; cp. Abbott, s. 453 and my second edition
of Hamlet, s. 118), and Company a trisyllabic feminine ending?
By this division the incomplete line is shifted from the speech
of the Lady which it does not fit at all, to that of Imogen
where it finds a far more appropriate place. One word more.
Mr. Fleay, in his edition of Marlowe's Edward IL, p. 120, thinks
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272
ELZE,
it a strong argument in favour of the accentuation maddm,
that the old texte write Madame which spelling, in bis opinion,
in plainly indicative of tlie Freneh accentuation. In the prescnt
passage, however, as well as in A. I, sc. 1, 1. 23, the Ff uui-
formly write Madam, whilst in other passages (e. g. in Lovc's
Labour's Lost, V, 2, 431) we read Madame, although the word
he nndoubtedly accented on the first syllable. Corapare also
my Notes, CCLXIX. — In order to prevent a mistaken scansion
one more line may be added, viz. A. I, sc. 5, 1. 5:
Pleaseth | your high | ness, ay: | here they | are, mad | am.
A. I, sc. 6. 1. 10.
But, though slow, deadly.
Queen. I wonder, doctor.
Theohaid and, indepcndcntly of him, S. Walker, Versif., 24: /
do ivonder. There is, however, no necd of such an iusertion,
the verse hcing a syllable pause linc; scan: —
But, though | slow, dead | ly. ' | I wou | der, doc | tor.
A. I, so. 5, 1. 85.
According to the Cambridge Edition Stecvcns suspccts an
Omission here. Singer adds the following note: 'Some words,
which rendered this scntcncc less abrupt, and perfccted the
mctre, appear to have been omitted in the old copies'. Add
gracious madam after shall do, and all will be right. See note
on A. I, sc. 1, 1. 41.
A. I, so. 6, 1. 32 seqq.
The 'crop of sea and land' uudoubtedly means the crop
of the sea on the land, or the crop on the margin between sea
and land, i.e., that profusion of pebblcs, shclls, sca-weeds, &c.
that are washed on<:Ähore by the waves and constitute, so to
say, the hanest which the land reaps from the ocean. The
poet places side by side those two natural phenomena where
an innumerable abuudance of similar, nay almost undistin- "
guishable (I heg pardon for coining the word) objects are'^
gathered together: the firmament with its myriads of stars
and the unnumbered (not: numbered or cumbered!) beach with
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SHAKESPEARE'S CYMREL1NE.
273
its pebbles that are as like to each other as twins. Now, he
continues, if men's eyes are capable of distinguishing Borne
individual star or pebble from its twiii, can they not, on be-
bolding the divine form of Imogen, make ])artition between fair
and foul, between an untainted virtuous lady and one of the
common gort, persona that even in their outward appearance
are so wide apart V
A. I, so. 6, 1. 65.
Scan: —
An cm | 'ncnt mon | sieur, that, | it seems, | much loves.
Coniparc Lovc's Labour's Lost, II, 1, 11H>: —
A gal | lant la ( dy. Mon | sieur, fare | you well;
K.Henry VIII, I, 3, 21: —
Tin glad | 'tis there: | now I | would pray | our mon | sieurs;
Ib., V, 2, 325: —
This is | the apc | of form, | monsieur | the niee.
In this last line the word might indccd be read as au iam-
bic, but it is a trochee after the pause. That monsieur, in
Shakespearc's timc, was generali}' accented on the first syllable,
seems also to be confirmed by four of the six different spel-
lings which occur in FA, viz. mounsieur, mounseur, mounsier,
and montier; the fifth and sixth being monsieur (passim) and
monsieuer (in As You Like It, I, 2, 173). The diphthong ou
in the first syllable (which replaces the original o), recalls such
words as counsel (consilium), fountain (fontana), mountain (mon-
tana) eve, and shows that the word was brought under the
Teutonic accentuation ; in later times, however, its French
accent was re-instated and has kept its ground to the present
day, just as it has been the casc with the adjectives divine,
extreme, obscure, &c. It should be added that all other pas-
sages in Shakespeare where monsieur occura, are in prose.
A. I, so. 6, 1. 197.
Qy. read: 'Attended by my manV Only in 1. 53 of this
» ery sceue Iachimo Ikih »]>oken of bis mau aud informed us
that he is strauge and peevish.
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274
A. II, SO. 1» 1. 66.
Qy. read and arrange: —
First [instead of See.) Lord. VW attend your lordship.
[Exeunt Cloten and First Lord.
See. Lord. That euch a crafty devil &c.
See note on A. I, sc. 2, 1. 40 seqq.
A. II, so. 2, 1. 28 aeqq.
Qy. read and point: —
Ah, bnt some natural notes about her body, —
Above ten thousand meaner moveables
They'd testify, — t' enrieb mine inventory.
A. n, so. 2, 1. 42.
No Alexandrine, bnt a blankverse with an extra syllable
before the pause; scan: —
The treas | ure of | her hon | our. No more. | T what end?
Two lines infra memory is to be read as a dissyllable, which
makes the line a regulär blankverse; Mr. Fleay wrongly declares
it to be an Alexandrine.
A. II, so. 2, L 48 seqq.
Swift, swift, you dragons of the night, that dawning
May bare the raven's eye!
In my conviction the last words sbould neither be under-
stood literally, nor can we suppose, as Dyce justly reinarks,
that Shakespeare would turn Night to a raren at the same
time when introducing her as a goddess. Shakespeare, who
was conversant with so many facts of natural history, may
possibly have been aware that the raven lis the most matinal
[sie, read malut'mal] bird, even more so than the lark', to
introduce Mr. R. Grant White's remark ad loc. But I greatly
doubt that his audience, nnadulteratcd cockneys as they were,
should have been so intimatcly acquainted with the ways and
habits of the raven as to understand an allusion so far-fetc}ied
and altogether foreign to the context. To me Sir Thomas
Hanmer seems to have hit the mark in attributing the ravenV
eye (or raven-eye) to dawning itself; Iachimo expresses the
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shakespeare's cymheline.
275
wisb that dawning might soon bare or ope ite eye which is
as dark as a raren. Hanmer proposes to read: it's raven-eye,
but no alteration is needed.
A. II, so. 8, L 60.
Mr. Fleay apud Ingleby 1. 1. wrongly scans this line: —
Th' one's Ca | ins Ln | eins: | a wor | thy fei | low.
The veree has evidently an extra syllable before the pause
and is to be scanned: —
The one | is Ca | ius Lu | eins: a wor | thy fei | low.
A. H, so. 3, 1. 125 seqq.
Yet you are curb'd from that enlargement by
The consequence o' the crown, and must not soil
The precions note of it with a base slave,
A hilding for a livery, a squire's cloth,
A pantler, not so eminent
The only critic that has qneried this passage, is Collier. 'We
may, he says rather hesitatingly, also snspect a misprint in
the word "note".' Note is assuredly a misprint; read rohe.
What the poet here calls the precious robe of the crown' in
K. Henry, V, IV, 1, 279 is styled: —
The intertissued robe of gold and pearl,
and is there enumerated among the king>s attributes. What
reader of Shakespeare does not also recall Cleopatra's words: —
Give me my robe, put on my crown; I have
Immortal longings?
'You must not soil, says Cloten, the regal robe with a base
slave, a hilding born to wear a livery, or a sqnire's cloth at
best'. The context sufficiently shows that this is what the
poet had in bis mind and wanted to express and I need not
dwell on the circumstance that, throughout our play, garmeuts
play a conspieuous part in Cloten's thoughts and influence his
actions. ' — The misprint foyle for soil in the Ff would not be
worth mentioning, but for the fact that Dr. AI. Schmidt who
in his Shakespeare-Lexicon has proved a thorough stickler for
the correetness of the first Folio, upholds the lection foil.
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276
ELZE,
A. II. so. 3, L 144 seqq.
The meaning which has been missed in the late Prof.
Hertzberg's translation, is: I am not only sprited by a fool,
bnt what is still worse, frighted and angered by the loss of
my bracelet; the anonymous eonjecture on 1. 141: 'How now?
[missing the bracelet.] Pisanio!' having indeed hit the mark.
A. II, so. 3, 1. 159.
A syllable pause line. Scan: —
Bnt th' worst | of me. | ^ So, | I leave | yon, sir.
The same scansion recnrs in the first hemistich of the next
line (To th' worst | of dis | content).
A. II, so. 4, 1. 6.
7» these fear'd hopes', according to Collier (2d Ed.) ad loc.
means liu these hopes which I fear may never be realised' [!].
Dyce has adopted Tyrwhitt's conjectnre sear'd, as he (most
justly) 'cannot think that the original reading here is to be
defended on the supposition that "fear'd hopes" may mean
"fearing hopes" or "hopes mingled with fears".' The Rev
H. Hudson reads 'sere hopes'; 'sere hopes, he explains, are
withered hopes; as they would naturally be in their Winter's
state'. However the hopes of Posthumus are neither feared
(by whomV), nor seared or withered, but they are dcar hopes,
and this, in my humble opinion, is what the poet wrote.
A. II, 80. 4, 1. 92.
Mr. Fleay wrongly reckons this line among the Alexan-
drines. Read and scan: —
Let it | bo grant'd | you've seen | all this, | - and praise.
Corapare Dr. Abbott, Sh. Gr., s. 472.
A. H, so. 4, 1. 95 seqq.
'In II, 4, 96, says Mr. Fleay 1. 1., arrange "be pale" in
1. 95.' This, of course, would only be transferring the Alexan-
drine from 1. 96 to 1. 95. To me it seems to admit of little
doubt, that 'See' forms a most energetic interjectional line.
Arrange: —
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SHAKRSPKATB'S CYMBKL1NE. 277
Then, if you can,
Be pale: I beg bat leave to air tbis jewel;
See! [Producmg the bracelet.
And now 'tis up again: &c
A. H, so. 5, 1. 2.
The conjectures of Pope, Capell (S. Walker, Crit Exam.,
III, 322), and Keightley are needless. Tbe verse is a syllable
pause line; scan: —
Must be | half-work | ere? l \ We are | all bast | ards.
This line, left unnoticed by Mr. Fleay, has both an extra-
syllable before the pause and a trisyllabic feminine ending: —
For wear | ing our | own nos | es. That op | portu | nity.
A. m, so. 1, 1. 47 seqq.
I have no doubt that this speech (You must know
Ourselves to be) does not belong to Cymbeline, but to the
Queen who has been interrupted rather uncourteously by her
son and whom the king expressly wishes to end, especially
as by her action she undoubtedly indieates her desire of saying
something more. My suspicion is eontirmed by the following
remarkable metrical fact Dr. Abbott, s. 514, has ingeniously
shown that 'interruptions are sometimes not allowed to intcr-
fere with the completeness of the speaker's verse'. Now the
first line of the speech in question exactly completes the last
line of the Queen's antecedent speech (1. 33), although an
iuterruption by no less than three Speeches, two from Oloten
and one from the king, has taken place. This is the line: —
And Britons strut with courage. You must know.
The words We do in 1. 54 are assigned to 'Cloten' by Collier
and Dyce, to 'Cloten and Lords' by the Cambridge Editors.
Either prefix may be right, yet I own that this once I think
it safer to side with Collier and Dyce than with the Cambridge
Editors; the Lords, in my opinion, expressing their assent
merely by gestures.
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278
ELZR,
A. TTT, so. 1, 1. 50.
One of Mr. Fleay's Alexandrines. I have no hesitation in
accepting Steevens's emendation, i.e., in discarding the words
'made our larvs' which are evidently either a marginal glofls
intended to explain or to replace 'Ordained our law*', or a
dittography. The verse is a syllable pause line: —
Though Rome | be there | fore an | gry: ± | Mulma | tius.
A. Ed, »0. 1, L 65.
According to Mr. Fleay an Alexandrine with 'the cesura
after the eighth syllable'. I take it to be a blankverse with
a trisyllabic ending (enemy). Three lines farther on Mr. Fleay
wonld make bis readers believe in another Alexandrine with
the cesura after the ninth syllable [!]. In my conviction it is
a blankverse with an extra syllable before the pause; defied
is to be pronounced as a monosyllable (<?fied\ see my Notes,
CCLXXIX). Scan: —
For ru | ry not | to be | resist | ed. Thus d'fied.
A. HE, so. 2, LI seqq.
The Ff have an interrogation after accuses and a Colon
after Leonatus which latter has been replaced by a dash in all
(or almost all) modern editions; point: —
Wherefore write you not
What monster's her accuser, Leonatus?
A. m, so. 2, 1. 58.
The meaning is, My longing is beyond being beyond yours.
A. m, so. 2, L 66.
The Rev. H. Hudson reads on his own responsibility:
'how to get hence'. 'As hence, he says in his Critical Note
ad loc, is emphatic here, to seems fairly required; and get in
evidently in the same construction with excuse. To be sure,
the insertion of to makes the verse an Alexandrine; but the
Omission does not make it a pentameter. The Omission was
doubtless accidental'. I do not see, why the line without
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SHAKESPEARE'* CYMHELINE.
279
Mr. Hudson's addition, ehould not be taken for a blankverse;
scan: —
And our | return, | t' exeuse: | but first, | how get | henee.
Compare 1. 17 of the following scene, where we meet with a
closely analogous ending: —
But be | ing so | allow'd: | to ap | prehend | tlius.
A. m, so. 2, 1. 70.
"Twixt hour and hour', according to the Rev. H. Hudson,
means: 'Between the same hour of morning and evening; or
between six and six, as between sunrise and sunset, in the
next speech.' But Imogen's longing that is 'beyond beyond'
and wishes for a horse with wings, would not have been satis-
fied with such a slow rate of travelling; what she wishes to
know is, how many score of miles she may ride from the
strokc of one hour to that of the next, and Pisanio makes
the disheartening reply, only one score from one rising of the
sun to the next Compare A.III, sc. 4, L44: 4 To weep 'twixt
clock and clock.'
A. m, so. 2, 1. 75.
Not an Alexandrine as Mr. Fleay would have it, but a
blankverse with a trisyllabic ending (foolery). Line 77 which
has not been noticed by Mr. Fleay, has likewise a trisyllabic
ending and the words to her are to be run into one another: —
She'U home | t' her fa j ther: and | proyide | nie pres | ently.
Possibly, however, She'U had better be added to the preceding
lioe: —
Go bid | my wom | an feign | a sick | ncss: say | she'U
Home to | her fa | ther: and | provide | me pres j ently.
A. m, 80. 4, 1. 3 seq.
Arrange with S. Walker, Crit Exam., III, 323, and Mr.
Fleay, L 1.: —
To see me first, as I crave (Ff: have) now. Pisanio!
Man! Where's Posthumus? &c.
Crave, proposed by the Cambridge Editors [?], is no doobt the
trne reading.
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280
ELZE,
A. m, sc. 4, 1. 52.
Whose mother was her painting. 'The figure, says Mr. R. Gr.
White ad loc, here approaches extravagance', and in the Globe
Edition the passage is marked with an obelus. Nevertheless
all true blue conservatives in Shakespearian criticisra uphold
the old text against those wild conjecturing folks that are not
Willing to kiss the first Folio; they even reckon such strained
figures among the beauties of the poet's diction. In support
of their interpretation they refer the reader to A. IV, sc. 2,
1. 81 seqq., where Cloten's tailor is tcrmed bis 'grandfathcr': —
he inade those clothes
Which, as it scems, make theo.
There is, however, this differencc between the two passages
that the tailor, meutioncd in the latter, is a real human bcing,
whereas the painting is not It is true that, if the tailor is to
bc considered as Cloten's grandfather, Cloten's dress must be
taken to be bis father; but the poet doeB not startle us by
such a grotesque figurc — it is merely implied. Bcsides it
is a common proverbial phrase that 'Fine feathers make finc
birds', whilst nobody ever heard it said, that 'Fine painting
makes a (ine harlot.' Still less can the phrase be countenanced
by the wcll-known passage in K. Lear, II, 2, 60: 'a tailor made
thec\ A similar thought recurs strangely enough in A.V, sc. 4,
1. 123 seq. of our play: —
Sleep, thou hast been a grandsire, and begot
A father to me;
but this is indecd the natural father of Posthnmns. The Rev.
R. Roberts (in N. and Q., Sept. 29, 1883, p. 241 seq.) has dis-
covered two passages manifestly bearing upon the present
line; the one occurs in Shelton's Translation of Don Quixote
(2d Ed., 1652, lib. I, pt. 4, chap. 24, p. 133), the other in a
pamphlet entitled: 'Newes from the New Exchange; or, The
Commonwealth of Ladies. London, printed in the Yeere of
Women without Grace, 1650.' In the former passage it would
appear that somebody 'said that his arm was bis father, hin
works his lineage'; nothing certain, however, can be said of it,
since Mr. Roberts has not favoured his readers with the coti-
text. The second passage is to the following effet: 'IfMadn^i
Newport should not be linkt with these Ladies, the chain worild
never hold; for she is sister to the famous Mistress Porter....
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SHAKESPEARES CYMBELINE.
281
and tu the more famous Lady Marlborough (whose Paiut is her
Pander)'. I am greatly surprised to find that neither Mr. Ro-
berts, nor Dr. Brinsley Nicholson who has reproduced the above
extracts in The New Shakspere Society's Transactions 1880 — 2,
p. 202, should have thought of the possibility that here we may
have got the clue to the line under discussion and that Shake-
speare probably wrote: —
Some jay of Italy,
Whose pander was her painting, hath betray'd him.
A. m, so. 4, 1. 80.
Qy. read: —
That' (or That't) cravens my weak band; &c
Compare A. I, sc. 1, 1. 65.
A. m, sc. 4, 1. 90.
In order to regulate the metre Capell has inserted ihou
after Posthumus and all editors after him have followed in bis
wake. I have no doubt that Capell's division of the lines is
right, but there is no need of an insertion, as the verse clearly
belongs to the much-discussed class of syllable ]>ause lines;
Bcan: —
And thou, | Posthu | mos, ± | that didst | set up.
A. m, so. 4, L 104.
The lection of the Ff: —
TU wake mine eye-balls first
eannot possibly be right, and raost editors have therefore
adopted Hanmer's addition blind after eye-balls. Stannton de-
fends the old reading on the strength of a passage in Lust's
Dominion (1, 2; Dodsley, ed. Hazlitt, XIV, 104): —
TU still wake,
And waste these balls of sight by tossing them
In busy observations upon thee.
Dyce, however, caunot think (and very properly too) that wake,
iu this passage, goverus eye balls; he coneeives the meaniug
to be, TU still keep myself awake, and waste these balls1, &c.
He, therefore, is convinced that in the line under discussion
aoiue such word as blind seems to be required after eye-balls.
AngUa, VIII. Und. 19
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282
ELZE,
To me the very passage from Lust's Dominion seems to point
in a very different direction, in as mach as it suggests the
conjectural emendation: —
Hl waste mine eye-balls first.
Compared to this almost imperceptible alteration the insertion of
blind is no donbt needlessly hold. As to the metre, the verse
is to be numbered with the syllable paoBe lines; scan: —
Hl waste | mine eye- | balls first. | ^ Where | fore then.
A confusion between waste and wake seems alBO to have taken
place in Timon of Athens, II, 2, 171: 'I have retired me to a
wasteful cock' instead of which unintelligible twaddle Mr. Swyn-
fen JerviB has most ingeniously proposed to read: 'I have re-
tired me to a wakeful couch.'
A. m, sc. 4, 1. 135.
Dr. Brinsley Nicholson first suggested: ignoble instead of
noble (Cambr. Ed.), and afterwards: ignoble noble (N. and Q.,
Sept. 29, 1883, p. 241). This latter conjecture spoils the metre,
whilst the former, though right in itself, is yet insufficient to
restore the passage and admits of no other scansion of the
tine but by making With to fill the place of a monosyllabic
foot Perhaps we should read: —
With that | harsh, (hat \ igno \ ble, sim | ple noth | ing,
That Cloten, &c.
All other conjectures to which this line has given rise, from
Rowe to Collier's so-callcd Ms.-corrector downwards, may be
passed over with silence. Compare S. Walker, Crit Exam., I, 33.
A. III, so. 4, L 138 seqq.
The words Where then? have been continued to Pisanio by
Hanmer, but Pisanio has 'consider'd of a course' and has made
np Iiis mind; he has no occasion to ask 'Where then?' Imogeo,
on the contrary, has just put the question to Pisanio: —
What shall I do the while? where bide? how live?
She now asks again: 'Where then?' but she cannot possibly
be the Speaker of the two following lines. The original distri-
bution of the lines, in my opinion, was this: —
Pis. Ii not at court,
Then not in Britain must you bide.
Imo. Where then?
SHAKESPEAKE'S CYM RELINE.
283
Pis. Hath Britein all the sun that shines? Day, night,
Are thcy not but in Britein?
Imo. In th' world's volnme
Our Britein seems as of it, but not in 't;
In a great pool a swan's nest: prithee, think
There's livere out of Britein.
Pis. I am mögt glad
You think of otber place.
It may be left to the reader to form bis own opinion of Capell's
conjecture What ihen? and of Mr. P. A. Daniel's transposition of
of it and in it.
iL ELT, sc. 4, 1. 146.
In my opinion Warburton's conjecture mim ftlr mind should
be instelled in the text without reserve.
A. HI, sc. 4, 1. 182.
Mr. Fleay wrongly classes this line witb the Alexandrines;
scan: —
Begin | ning nor | supply | ment. Thou'rt all | the com | fort
A. TU, so. 4, 1. 187.
Either a four-foot line with an extra syllable before the
pause: —
A prin | ce's cour | age. Away, | I pri | thee,
or a syllable pause line: —
A prin | ce's cour | age. i. \ Away, | I pri | thee.
A. in, so. 5, 1. 7.
Scan: —
Appear | unking | likc. So, sir: | 1 d'sire | of you.
See my Notes, CCLXXIX. I think it merely owing to an over-
sight that the line is not brought forward as au Alexaudrinc
by Mr. Fleay. Corapare S. Walker, Grit Exam, III, 325.
A. m, sc. 5, 1. 0.
To me the conjectural emendation introduced into the text
of the Globe Edition by the Cambridge Editors seems indeed
palmarian. Lucius bids farewell to the King, the Queen, and
19*
284
ELZK,
Cloten successively and it secms obvious that all thrcc should
reply, especially the Queen who appears to be fond of speaking
not ouly in her owu name, but even in that of others. The
words And you cannot, therefore, bclong to any other character
but to her; least of all can they be addressed to Cloten by the
Roman ambassador, as only in 1. 12 the latter turns to Cloten
and takes hiß leave from bim by a cordial shaking of the band.
A. III, 80. 5, L 32.
Here too the Cambridge Editors (for I hope I shall not be
wroug in fathering this anonymous emendation upon them) bave
hit the mark in suggestiug the correction on's for as in FA, or
us in FBCD: 'she looks on's like A thing' &c.
A. III, so. 6, L 44.
FA : th' lowd of noise. I think Rowe's conjecture the landest
noise preferable to that of Capell the loud'st of noise, as, in
aecordanee with Rowc and Singer, I feel eonvinced that of is
a mispriut for 'st or st. Singer wrongly prints th' loud'st noise
iustead'of th' loudest noise.
A. m, so. ß, L 53.
Rowe's division of the lines is right, the conjectures sug-
gested by Stcevens, Jackson, S. Walker, &c., however, are need-
less. Scan: —
Prove false! | ^ Son, | I say, | follow | the king.
A. LH, so. 5, 1. 66 seq.
The transition in these lines from the second to the third
person, abrupt and awkward though it be, yet seems to have
proeeeded from the poet's own pen, especially as the same
irregularitj' has already oecurred before (III, 3, 104): —
they took thee for their mother,
And every day do honour to her grave.
A third instance of a cognate kind (a transition from the third
to the second person) occurs in A. IV, sc. 2, 1. 218:
With female fairies will his tomb be haunted,
And worms will not come to thee.
'Alack, uo remedyl' (III, 4, 163) is the ouly remark to be mado
shakespeare's cymbeune.
285
od these and similar deviations from correct and grammatical
diction, by which not only 'Cymbelinc', bat Shakespeare's latest
plays in general, are marked.
A. m, 80. 5, 1. 71.
This line, left unnoticed by Mr. Fleay, has a trisyllabic
feminine ending (exquisite). In the next line, this dreadful
crux, I suspect we should read: —
Than lady, lass, or woman; from every one &c,
except it shonld be deemed admissible to introduee into the
text of Shakespeare the diminntive lassie (he uscs the diminu-
tive county), in which case the rcading Than lady, lassie, woman
wonld come nearest to the old text. The poet evidently alludes
to the different classes of womankind, from every one of which
liuogen has the best. She possesses the nobleness and digni-
fied manners of a lady, the innoccnce and sprightliness of a
young girl, and the truc womanly feeling of a matron, and
thus, of all compounded, outsells them all. The strained ex-
planation of the old text given by Singer, by the Rev. H.
Hudson, who here as elsewhere has transferred Singer's note
into his own edition, and Delius eannot find favonr in the eyes
of scholars trained to the strict exegetical rules of classical
philology. According to Singer Shakespeare means to say that
Imogen has the courtly parts more exquisite 'than any lady,
than all ladies, than all womankind.1 The pasHage from All's
Well that Ends Well (II, 3, 202: to any connt; to all connts;
to what is man) quoted by Singer, is not to the point, in so far
as it is intelligible and correct, two distinguishing qualities of
which the passage in Cymbeline cannot boast.
A. HI, 80. 6, 1. 85.
Arrange and read with Dycc's second edition: —
Close villain, I
Will have this secret from thy heart, &c.
A. m, so. 5, 1. 104.
S.Walker, Crit Exam., III, 32(5, ncedlcssly proposes to omit
to\ scan: —
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281)
ELZE,
TU write | to m'lnrd | she's dead. | 0 Im | ogen.
Cumpare my Notes, Vol. II, p. 176.
A. LH, so. 5, 1. 150 seq.
FA: 'be but dutious, and true preferment'. S. Walker,
Grit. Exam., III, 326, very properly asks: 'What has utrue pre-
ferment" to do here?' and proposes to poiut: 'be but duteous
and true, preferment' «&c. True certainly eannot be joined to
preferment, but must necessarily refer to Pisanio, as Cloten in
1. 110 has required true service from Pisanio and repeats his
admonition immediately after (1. 162: Come, and be true) to
which admonition Pisanio in Iiis soliloquy replies: —
true to tbee
Were to prove false, which I will never be,
To him that is most true.
On the other hand the Omission of and before preferment seems
harsh; a slight transposition may perhaps help us to the true
reading, viz. be but duteous-true, and preferment &c. Compare
S. Walker, Grit Exam., I, 21 seqq. Merchant of Venice, III,
4, 46 (honest- true)', Cymbeline, V, 5, 86 (duteous-ddigent).
A. ILT, sc. 5, 1. 163.
Collier's Ms.-correetor: 'to thy loss' which lection has been
introduced into the text bv the Rev. H. Hudson who thinks
my loss 'little better than unmeaning here'. Quite the contrary.
To Cloten's exhortation 'be but duteous-true, and preferment
shall tender itself to thee\ Pisanio replies: 'no, the way thou
bidst me go, would not lead to my preferment, but to my loss,
in so far as it would make me false to my master who is the
trucst of all'.
A. ILT, SC. 6, 1. 59 seq.
Scan and read: —
To Mil | ford Ha | ven. ± \ What is | your nameV
Two lines further on we have no choice left but to adopt
Ilanmcr's corrcction embarks instead of embark'd, so much the
more as in A. IV, sc. 2, 1. 291 seq. we learn from Imogen that
she has by no means given up her journey to Milford-Haven
and conaeciuently is still in hopes of joiuing Lucius there.
shakespeake's cymbeline.
287
By the way it may be remarked, that Hanmer's edition (Ox-
ford, 1770) does not read embarques, as reported in the Cam-
bridge Edition, bnt embarks.
A. m, so. 6, 1. 70.
Thifl line, not noticed by Mr. Fleay, is not an Alexandrine,
but has a trisyllabic ending (honesty).
A. HI, so. 6, 1. 75 seq.
The meaning is : I certainly fall among friends, if, as you
say, you will love mc as brothers and if thus I fall amongst
brothers.
A. IV, so. 2, 1. 14.
A Spenserian Alexandrine aecording to Mr. Fleay. S.Walker,
Grit. Exam., 1,78, suggests: oft. Pray, trust &c. I have no
donbt that we should scan: —
Since I | can reas'n | of it. | Pray, trust | me here.
See my Notes, CCXLK.
A. IV, 80. 2, L 26.
S. Walker, Vereif., 145 and Crit. Exam., 1, 153 dissyllabizes
sire. Therc is, however, room for two other scansions, viz.: —
Cow'rds fa | ther cow | ards and | base things | sire base;
Cowards | fath'r cow | ards and | base things | sire base.
A. IV, 80. 2, 1. 46.
Scan: —
I am | bound to | you. / | And ehalt | be ev | er.
A. IV, so. 2, 1. 81.
One of Mr. Fleay's Alexandrines. Pope omitted rascal, no
doubl on pnrely metrieal gronnds. Therc is, however, another
argument which speaks strongly in favour of this Omission,
and this is the marked contrast between the two characters
of Cloten and Guiderius. Cloten, from the very moment of
his entrance ou the stage, heaps the raost abusive language
on his advereary, whereas Guiderius purposely refrains from
retaliating; he says (1. 78 seq.): —
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28«
ELZE,
Thy words, I grant, are bigger, for I wear not
My dagger in ray mouth.
Only twice he retorts: in 1. 72 seqq. (A Iking more slavish <&c.,
which is moderate language enough) and in 1. 89 (thou double
viliain). I am, therefore, inclined to agrec with Pope, not only
because rascal spoils the metre, but at the 8ame time because
it clearly contradicts the well-defined character of Gniderius.
A. IV, BC. 2, 1. 100.
Metrically considered this is a very curious line, as it
admits of no less than three different seansions. First, the
two heniistiehs {Yield, rustic mountuineer and No companies
abroad) may be considered as two inconiplete lines aud as
such they arc printed by Üyee, in the Cambridge and CJIobe
Kditions, &e. Or they may be connected togethcr in an Alex*
andrine as it has been done by Mr. Fleay, and herc it must
be nwned that such Alexandrines are by no means of rare
occurrencc. The third way of scanning the line is to read
mountainer and pronounce the word as a trisyllabic ending
before the pause. Whe shall then have to deal with a regulär
blankverse and I need searcely add that in my conviction
this is the true seansiou. The Ff ccrtainly read mountaineer,
but in 1. 71 of our sceno they exhibit the spelling mountainers
which S. Walker, Vcrsif., 224, is mistaken in declariug an
erratum, as aecording to bis own showing it occurs also in
Chapman's The Widow's Tcars. IV, 1. Itesides it corresponds
cxactly with the spellings pioner and engincr in Hamlet 1, 5, H53
and III, 4, 207; cp. my secoud editiou of Hamlet, p. 114 (note
on Climatures).
A. IV, so. 2, 1. 106.
A Spenserian Alcxandrine aecording to Mr. Fleay; I think
it a blankverse with a trisyllabic ending (absolute).
A. IV, bc. 2, 1. 111 seq.
Perhaps we might read and arrange: —
for defect of judgment
Is oft the cause of fcarlessncss. But see!
Thy brother.
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shakespeare's cymbeline.
289
I cannot attach any great wcight to the objection which may
possibly be raised against this conjectnral emendation, viz. that
fearlessness does not occur in Shakespeare, as fearless, fearful
and fearfulness do; besides the word comes nearer to the
ductus Ulerarum than if courage or valour shonld be suggested
instead. At all events I feel sure that this is the thought that
was in the poefg mind.
A. IV, 80. 2, 1. 157.
No Alexandrine, but a blankverse with a trisyllabic ending
(Polydore). Mr. Fleay does not raention this line.
A. IV, so. 2, 1. 186.
Either: —
For his | return. | My ingen | ions in | strument,
or a syllable panse line with a trisyllabic ending: —
For his | return. | ^ My | ingen | ions in | strument.
A. IV, sc. 2, 1. 195.
A defective line thus eomplcted by S. Walker (Crit. Exam.,
II, 145): -
Is Cadwal madV
Bei. Cadwal! — Look here he comes, &c.
However ingenious this conjecture may be, yet I cannot refrain
from giving it a somewhat diflferent turn by assiguing the ex-
clamation Cadtval to Guiderius: —
Is Cadwal madV Cadwal!
Bei. Look, here he comes.
A. IV, so. 2, l. 240.
An Alexandrine, if we are to believe Mr. Fleay; but Cadwal
palpably forms an interjectional line and is so printed by Dyce,
in the Cambridge and Globe Edition 8, &c.
A. IV, so. 2, 1. 255 seq.
Nay, Cadwal, we must lay his head to the east;
My father hath a reason for't.
'What was Beladus' "reason", says Mr. Ii. Grant White ad loc,
for this disposition of the body in the ground I have been
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290
ELZE,
unable to discover'. — Belarius* reason is no doubt to be found
in the custom which prevailed in the Christian charch to bary
the dead with their heads looking to the East, where the
Saviour had lived and from whence he is believed to re-appear
on the day of the last judgment For the same reason the
early Christians turaed their face to the East when praying
and the chnrches faced the same part of the horizon, in so
far as the chancel which contains the altar, the consecrated
wafers, the crucifix, &c. generali)' occupies the eastern end of
the building. See J. Kreuser, Der christliche Kirchenban
(Bonn, 1851) I, 42 seqq. Id., Wiederum christlicher Kirchen-
bau (Brixen, 1868) I, 338 seqq. and II, 416 seqq. Even the
temples of classical antiqnity are shown to havo been con-
strocted according to the same plan by Heinrich Nissen (Das
Templum. Berlin, 1869). Our passage proves that Shakespeare
was conversant with some one or othor of thcse facta, though
nobody can teil with which.
A. IV, sc. 2, 1. 274.
The line 'All lovers young, all lovers mustf cannot have
come from eithcr Shakespeare's or any other poet's pen; perhaps,
although I suggest it with great diffidence, 'All lovers young,
all ioved must\
A. IV, so. 2, 1. 296.
Not noticed by Mr. Fleay, although this verse might be
prononnced to be an Alexandrine just as well as the reat I
necd scareely say that I declare in favour of a blankverse
versus Alexandrine. Two scansions would seem admissible,
viz.: —
But, soft! | no bed | fellow! 0 gods | and god | dcsses,
or: —
Hut, soft! | no bed | fellow! | 0 gods ] and god | desscs.
In the former case hed fellow, in the latter (which I cannot but
think preferable) goddesses is to be read as a trisyllabic ending.
A. IV, so. 2, 1. 321.
Rann (Capell conj. according to the Cambr. Ed.):
Struck the | mäin-top;! | Posthü | mus, 0! | alas.
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shakespeare's cymbeline. 201
Two consecutive troehces and two words transposed! Scan: —
Strack | the main- j tt»p! 0, | Post hu ins! | alas.
A. IV, sc. 2, 1. 827 seq.
Scan: —
And cor | dial to | me, ' | have I | not found | it
Mnrd'rous | to th' scn J scs? That | Continus | it home.
1t secms surprising that this last line has not becn meutioned
by Mr. Fleay in his enumcration of Alcxandrincs.
A. IV, sc. 2, 1. 833.
In my eyes the anonymous conjecture (by the Cambridge
Editors?), according to which To them does not form part of tho
tcxt, but of the stage-direction (and a soolhsayer to them) is both
above doubt and above praise. Compare amongst other passages,
the stage-direction in Coriolanns I, 4: To them a Messenger.
A. IV, sc. 2, 1. 335.
FACI): with your ships\ FB: with you ships [not your, as
Dyce erroneouBly says]. Neithcr of thcse two lections can
be right. Qy. with yon ships V It may safely be assumed
that Milford Häven with its ships is to be seen from the spot
where Lucius is conversing with the officcrs, as we have heard
from 1 mögen (III, 6, 5) that Pisauio showed it to her bcfore
parting with her. Or is recourse to be had to the correction
tvith their ships?
A. IV, so. 2, 1. 888.
This line which Mr. Fleay takes to be an Alcxandrine, in
my opinion has a trisyllabic ending before the pause; scan: —
And gcnt | lernen | of lt | aly, most wil | ling spir | its.
A. IV, so. 2, 1. 373.
For the scansion of this line compare my Kotes, Vol. II, p. 13G.
A. IV, so. 2, 1. 879.
I snbscribe unhesitatiugly to Hanmer's correction of the
line, viz: —
They'll par | don 't. Say | you, sirV | Thy nameV | Fidc | le.
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202
ELZE,
A. IV, sc. 2, 1. 396 seqq.
S. Walker, Crit. Exam., III, 327, proposes to omit thee after
father in tue prcceding line and to arrange the passage as in
the Ff. I should prefer to contraet let us in L 397, to omit
out in 1. 398, and join My friends to 1. 397: —
My friends, the boy hath taught us manly duties:
Let's find the prettiest daisied plot we can, &c.
A. IV, so. 8, 1. 9.
Capell: 4But for thee, thee, fellow'; compare S. Walker.
Crit Exam., II, 140. Dr. Abbott, s. 453, scans: —
The hope | of com | fort But | for thee | fellow.
Thus the line would be made to end in a trochee, since, accord-
ing to Dr. Abbott, 'the old pronnnciation "fellöw" is probably
not Shakcspearian1. The vcrsc is undoubtedly a syllable pause
line: —
The hope | of com | fort. ± | But for | thee, fei | low.
A. IV, sc. 3, L 12 seqq.
Arrange: —
Pis. Sir, my life is yours;
I humbly set it at your will; but for
My mistress, I nothing know where she rcmains,
Why gonc, nor whcn she purposes return.
Beseceh your highncss, hold mc your loyal servant
First Lord. Good my liege,
The day that she was missing &c.
Thus we get rid of the two so-ealled Alexandrines in 11. 13
and 15. Lines 14 and 16 have extra-syllablcs before the pause
(mistress and highness).
A. IV, so. 8, 1. 19.
The words For Cloten have been placed in a separate line
by Capell. According to Mr.Fleay the line is an Alexandrine with
the cesura after the tenth [!] syllable. I have no doubt that loyally
is to be read as a trisyllabie feminine ending before the pause: —
All parts | of bis | subject | ion loy | ally. For Clo j ten.
Troublesome in 1. 21, mdjea/ousy in 1. 22 are trisyllabie feminine
endings too.
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SHAKF.SI'EARE'S CYMHEL1NE.
293
A. IV, so. 3, 1. 85.
Hanmer completes the line by adding: Come let's: —
We grieve at chances here. Come let's away,
which involves a rather unpleasant rcpetition of LeCs wilhdraw
in 1. 32. S. Walker, Vcrsif., 273, would arrange: —
We grieve at chances here.
Awav.
This seem8 even more unlikely than Hanmer's addition. I do
not see the necessity of Alling np the line; if, however, such
a correction shonld be dcemed indispensable, I should snggest
to read: —
We grieve at chances here. Away, my lords.
A. IV, so. 8, 1. 42.
A Spenserian Alexandrine, if we are to believe Mr. Fleay.
1 suspect that we ought to scan: —
Wherein | Ym false | Tm hon | est; not trae | t' be true.
A. V, so. 2, L 4.
An Alexandrine according to Mr. Fleay. The line, I think,
has a trisyllabic feminine ending before the pause; scan: —
Reveng | ingly | enfee | bles me; or could | this carl.
A. V, so. 8, 1. 64.
Not noticed by Mr. Fleay. Pope, Theobald, and Hanmer
omit StM going?, whilst S. Walker, Crit Exam., III, 327, Dyce,
and the Rev. H. Hudson place these words in a separate line.
In my humble opinion both parties are wrong. Instead of this
is read ihis* (see Dr. Abbott, p. 343) and pronounce misery as
a trisyllabic feminine ending: —
Still go | ing? This' | a lord! | 0 no | ble mis | ery.
A. V, sc. 4, L 127.
One of Mr. Fleay's Alexandrines. I strongly suspect: —
And so | Tm 'wake. | Poor wretch | es that | depeud.
Compare Dr. Abbott, s. 460.
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294
ELZE,
A. V, sc. 4, h 147.
Tongue is to be read as a monosyllabic foot; the conjec-
tures proposed by Rowe, Pope, Johnson, Steevens and others
may therefore be stowed away in tbe critical lumber-room.
A. v, so. 5, 1. 54.
Here too all conjectures are needless; scan: —
O'ercome | you with | her show, | ^ änd | in time.
A similar scansion holds good with respect to 1. 62, where
Hanmer has inserted Yet before Mine eyes; scan: —
We did, j so please | yonr high | ness. | Mine eyes.
Both verses are syllable pause lines.
A. V, so. 5, 1. 147.
Another of Mr. Fleay's Alexaodrines. Scan: —
All that | b'longs to | this. That par | agon, | thy daugh | ter.
Compare my Notes, CCLXX1X.
A. V, sc. 5, L 103 seqq.
'By a sharp torture' something like a meaning may be
'enforced' from the old tcxt, shrine, in the opinion of the
editors, being uscd here and elsewhere in the sense of statue.
The only critics, as far as I know, that take exception against
this awkward metonymy in the present passage and declare
the line to be corrupt, are Bailey (who absurdly suggests
'shrinking Venns') and the late Prof. Hertzberg in the notes on
bis translation of onr play ; but his attempts at healing the
corruption are greatly inferior to his arguraents and unsatis-
factory even in his own eyes. I imagine that Shakespeare
wrote swim instead of shrine, thus contrasting the swimming
gait of Venns with the stiff and strait-built stature of Minerva,
a contrast well known to every student of ancient art. It mnst
not be concealed that the Substantive swim does not occur in
Shakespeare; it is used, however, by B. Jonson, Cynthia's Rev-
els, II, 1: 'Save only you wanted the swim in the tnrn' and
'Both the swim and the trip are properly mine'. Compare also
my Notes, Vol. I, p. 49 and Vol. II, p. 199.
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shakesprarb's cymbbune. 295
A. V, so. 6, L 236.
A mntilated line to which the name of Pisanio is to be
added: —
0, get | thee from | my sight, | Pisa \ nio.
Compare the notes on A. I, sc. 1, 1. 41 and A. I, sc. 5, 1. 85.
See also my Notes, XLV.
A. V, so. 5, 1. 238.
Declared to be an Alexandrine by Mr. Fleay. Imogen is
clearly a trisyllabic feminine ending; compare ante 1.227: —
Imo | gen, Im | 'gen! Peace, | my lord; | hear, hear.
A. V, so. 6, 1. 262.
Mr. R. Grant White has hit the mark in suggesting the
emendation, 4Think she's upon your neck', only he should
have conformed it to the metre; read: —
Think that she is npon your neck; and now.
A. V, so. 5, L 284.
Not mentioned by Mr. Fleay; violate is a trisyllabic feminine
ending.
~ — ^
A. V, sc. 5, L 809 seqq.
Arrange: —
Arv. In that he Bpake too far.
Cym. [To Bei] And thou shalt die fort.
Arv. We will die all three.
Bei. But I will prove that two on's are as good
As I have given out him.
Both Guiderius and Belarius are clearly condemned to death
by Cymbeline and none but Arviragus is allowed to live; con-
sequently he is the only person to whom the words, 'We
will die all three' can be assigned. Cymbeline's speech {And
thou &c.) is shown by the context to be addressed to Belarius,
and not to Arviragus.
A. V, 80. 6, 1. 814 seqq.
All endeavours of healing this manifestly corrupt passage
have proved insufticient I refrain, therefore, from repeatiug
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296
ELZE,
them and merely beg to offer a contribution of my own. I
suspect that we should read and arrange: —
Gui. And our good is your good.
Bei. Have at it then.
By leave! Thon hadst, great king, a subject who
Was caird Belarius.
Of this I feel certain that the words By leave! are not addressed
to GnideriuB and Arviragus, but to the king, and so Capell
and Dyce scem to have understood the passage. For greater
perspicuity's sake the stage-direction [ To Cynt.] migbt be added
ut the beginning of 1.315.
A. V, 00. 5, L 334.
Not notieed by Mr. Fleay ; punishment is a trisyllabic femi-
nine ending. — The same scansiou recurs in 1. 344 (also left
unnoticed by Mr. Fleay) where loyalty is a trisyllabic ending.
A. V, sc. 5, L 347.
Pope omits gracious and Mr. Fleay takes the line to be
an Alexandrine with the cesura after the eighth syllable. I
have no doubt that the verse, like so many others, has a
trisyllabic feminine ending before the pause; scan: —
Unto | my end | of steal | ing 'em. But, gra | cious sir.
A V, so. 6, 1. 407.
A syllable pause line; scan: —
The thank | ings of | a king. | ^ I | am, sir.
Therc is no need whatever of conjecturing or correcting.
This, my dear Ingleby, is my critical mite on 'Cymbeline*.
I am perfectly aware that the revision and explanation of
this play will still be a match for ages to come and wish
above all that the state of your health may shortly allow you
to do your part and complete your edition. Not cven the
stauchest defender of the Folio can go the length of den y ing
that by the continued efforts of editors and critics the text
of Shakespeare has been brought a great deal nearer to ita
original purity than wheu it was first printed by Isaac Iaggard
shakespeare's cymbeune.
297
and Ed. Blount in lt>23. Shakespeare's versitieation too is far
better understood by the eommentators of to-dav tban by
Nieholas Röwo and the rest of the eighteeuth-eentnry-editors.
'Step by step the ladder is ascended'. These faets justify the
hope that the twentieth century may enjoy a still raore eorreet
text of the immortal dramatist and possess a deeper insight
int*) bis language and metre thau we cau boast of. May we
then be reuiembered as having assisted in handing down the
torch from one Generation to the other.
täte faveque. Always believe nie, dear Iugleby,
Halle,
On the Ides of March, l***.
Yours very sineerely
K. Elze.
Anglia, VIII. band.
20
ANGELSÄCHSISCH*: EXCEKPTE
aus HYKirrFEirrirs handboc oder
ENCHTU1D10N.
Hör »ngino gorim era'ft wftor Ledonwajrum 7
acftor Grooum 7 .hnloisouiii 7 Kgipjtisoiim 7 Kiiglisoum }'o»dum
7 tua »Öra [2]
Ihct gor |>o is gonomnod )»a*ro sumian | gor by<\ gosott onj'riin hund
5 dagum 7 | fif 7 s\ xtigum dagum 7 syx tidutu . |»a'si5e | axmeado so» nuonig-
tywnos gojnmgonra wora. | Chi Jnsuiii dagum hooS gosotto twolf nmiittas. .
on |>ain booft twa 7 Ht'ti wuoona . .-oftor }»;oro | sunnan ryuo . }»a?ra moiioa
nanian j synd lior anioaroodo
Dis onglisr a'tywtf hwa't [ sooforosotto ra-ding ma n?' . | Gif hwam ge-
10 lustfullaÖ to witanno | liwa t sy quadrons . jw/ ys fyocrlinc . | )>onno undor
gito ho uiid soÖro nico | \>aH quadrans byö scfe»roa dad pa-s da-gos . | »JSJV
»!Va j'inga . |>o man ma g rihtlioo | todadan »nfoowor . [ An oiroul ys |»e
uowitan hatao /.odiacos . (4) »MV h»r»soopus . mW* mataroth . «tW | sido-
ralis . |Mirli )'a'iio ynr^ so» siiiiiu« . | 7 so mona . 7 |>as stoorrau . saturnus.
15 7 iovis . martis . 7 venoris . 7 morcurius . | |>os oiroul ys todadod ontwelf.7
so» sim ne goyruo |»as twolf fatu binnan XII- luouoiiiu . 7 wunalN »11 a lo
}>ara taona | griffig daga . 7 tyn tida . 7 hoalfo tid . 1 Kao synd twolf taona
»n )»ani foro spro conan oiroulo . )>o so» sunno |>urh sorift . | 7 ho» wuna?1*
011 adouni taono swa wo uu | gorohton . \>(ct ys XXX- daga . 7 tin tida 7
20 hoalfo tid . niin twolf si?i»n J'rittig . dw ] t»gaidoro . |»»nne harfstou )»reo
hund | daga . 7 syxtig.
Nyiu fta tin tida |>o \>ivr gyt synt . 7 owoft | XU* stfuin twelf . J»»nnc
beo« )>ar äu | hund tida . 7 fif tida . Nim |>as an | hund tida 7 |>as fif. 7
wyro fif dagas. |
25 ftas hing wowillaö »ponlio»r goovoan |5] f>onno \>a't lydon d».
Ou anum da>go 7 )>a>ro nihto bc»? | fo»wor 7 twontig tida . 7 »u twaui
dagum | beoo oahta 7 foowortig tida . 7 011 j'rim | dagum booo twa 7 hund-
so»f»ntig. On foowor | dagum syx 7 huudnig»ntig . On fif dagum | bo»?s an
hund tida . 7 twontig tida . Nim | }>as fif dagas 7 d» t» J>am )mm hund
30 dagum ! 7 to pam syxtigum dagum . J>onne hadstpu ha«ra | XII- monJSa
dagas mid fullum gosroade . | So» ranling cwyft \wt pm ys gyt on adouiu
taono healf tid . nim )>a . 7 d» |»a syx j hoalfo tida t» |'ain syx hoalfuiu
tidum | |»(»n bo»ft J»a*r oyrtonlioc gosamnodo | syx tida . Of l'issuui syx
tiduiu wihst so quadrans swyÖo waswerölioe 7 forö sUepS wel [ orglioc
kluge, bykhtfekth's handboc $- 14. 299
binnan feower wintrum . swybe hwyle <yng of bis giftbure stappe | ge-
glenged.
(Jyt ie myngige |>ane |>e )>is wiluao mid gerade aspyrian . pa'f be
forlate ]>aa sy\ 1 tida py forman gean* nfhr bissextum . | 7 pas öftres . 7
esc pas )>ridd:ui . 7 ie hin«: lare Idyste gif b<> wylle . |><i'f he Iii }>y fror- 1 :»
flau geare ealle |»as syx tida gesamnige . | |vx-/ bar hcon feowtr siÖun syx
tida . |»a be ; gelaredo uowitan quadrautes geeigdon on ledon . Quadrans
on lyden ou greeise | ys geeweden tetrareha |T|
Nu her ys gemeareod sc eireul be ys | zodiaeus gehateu . 7 |>ara
Xll monoa | uaiuan . im will«- we furonr geiean | bnrh godes mihta in
hl
Da godes almihtiges inyeelnys ealle j'ing | wundorliee geseeapen
hafde . ealle biug ! hegesette ongemete 7 ongctele 7 onge wihte . hege-
worhte twa myele lenht tat» i swa genesis gesc> . ys seo forme, boe
hu | bibliotheea . hegesreop sunnan 7 monaii j 7 tungla 7 steorran 7 liege- |.\
sette twegeii ( smin Stedar . baue anne on XII kl', jan. | 7 |>one o^erne
on XII- kl'. I ia Iii . 7 hege \v uro od e oofte geendebyrde |>a twelf |!J| monoas
ontwaiu eninilmim . )'a syud | geseite on -Xll- kl\ api. 7 011 "XII- kl', obtb. \
he eae mid Iiis agenre uiibte geglengde | \>ivt ger niid feownim geseeaftum
swa )>is ; gefeig :etywo eallnm |>e byt seeawiao: — | 2(i
Butan bissum bingum be we spreeou'de synt . synt geswutelunga
7 gehwyleuyssa . 7 twelf w'mda nanian . 7 synt |'a | feower tinian aniear-
eod . lengten . suinor . härtest . 7 wiuter . 7 eae ba gelicnyssa . )>wt ys 1 eibl
bäd . 7 enibt iugoÖ . 7 gc)'ungen yld . 1 7 swyoe eald yld . leiigtentiina . 7 25
eildiugoo . | gobwarlaeao . 7 enihfiugoo 7 suinor | bcoo geliee . 7 härtest 7
gobungen vld | geferkeeao . 7 winter . 7 yld . ateoriao . Longtentima ys wat .
7 wearui . pa-l lyft | ys wat 7 wearui . ('ildyld byo wat 7 wearm [12J 7 byra
blod byö wast 7 wearui . Auslas | ys sumor . hebyo wearm 7 drigge . fyr
byo weann 7 drigge . l'nihtiugoo byo | wearm 7 drigge . colera rubea . \nrt :nt
synt reade ineooa . beoo" onsuuiera . big beoo j wearme 7 drigge . Autuiu-
nus . \><vt byo j b artest . bis geeynd ys )>fi t he beo eeald | 7 drigge . Eon^e
ys eeald 7 drigge . | gejuingen yld byö »lrigge 7 eeald . J Ou barfeste beoo
eolera nigra . \nei synt swearte incoL>an . |'a bcoö drige 7 eealde | Hieinps
ys winter . be l>yÖ reald 7 w;t>t . | waiter ys eeald 7 wart . Swa byo' se 3;>
ealda | man eeald 7 snoflig . flegmata . )>tet byö ! braea oööe geposu deriaö
baru | eablan 7 |>am uubalan . \ . . . \ 1 3J . . . .
We arbrynon mid uruui ärun l ba y5an |>ais deopan Wallis . wege-
aawon | eae |>a muntas ymbe |»are sealtan sa-strau tle . 7 wo mid aöene-
ditm bra-gle 7 gesund | fulluin windum J'ar gewieedon on )>am | gemarum 40
pa;re fiegerestan peode . ]»a | yoan getaenia5 J^isne deopan eraft . 7 |»a
lnuntaA getaeniaÖ eae ba myeelnyssa j'ises | craftes . byt cwyö foröon par
wegesawon | bare lilian blosiuan . \>au ys pa>s gerimes | tagernyssa . j^ar
weonfengon |?are rosena ) swae . )?(et ys \>cct weongeton j'as gerimes
«leop nyssa . On bare stowe se auela feit! us gear|eode swete bunig . 7 45
wynsumes swaeees . on I j'are ylean stowe weonfengon uiyrran . bcef ys |
inare wyrtgemang . mid baui mau suiynio . [I I] riera mauna lic poet big
rotian nemagou . | 7 gutta, ptel ys bunig swete dropa.gif se | adliga byre
20*
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300
KLUGE, BYRHTFKRTH'S HANDROC 14— 3'.
g'-)>igÖ hcsona arist . 7 thiis | \>cet ys stor.|»as [nng wegenietton 011 rann*- j
sige jnirh godes uiiltsigcndan gife forjpan ic ncswigie for Öa*ra bocra
gcting nyssmn . ne for j'ara gehcrcdra manna | )>inguiu . |>e }>as |>ing no-
bchotiao bctweox | hcoiu to wealcynnc . Ac we rcthrynon I )>a deopan su*
5 7 [>a uiuntas pisses \veor|res . na willcwe \mrh godes willan pis | agun-
ncne weorc mid mmlicuin | waestme begän [15— IS] . .
Us l'ingÖ to langsum }>«*t wo ealne pisne | cwide on englisc eleri- |
cum gcswutelion . ac wc | beon) secgao mStS tosöfte | p«*/ syx cynna gt'r
synt | on gerimc . \>mt forme | ys solaris geeiged . 7 \>tei | öfter pa*s nionan .
]o 7 \ati | pridde communis . )>a'( | ys gemame g»'r. pon | beoft )>\ geare {»reo
litmd daga 7 tVowcr | 7 flftig daga . fram | caster tfde \>(et he eft | cnuie .
7 }>oti hyt byÖ | cmbolisuius oWe ein bolis inaris . p<cf ys eal An . [19] pofi
beoft pi geare preo hnnd daga . gif ] hyt beo bissextus do J>a>rto anne
da*g . | Ic secge pe lä cleric on pin care . \>cet a?lcc | geare byt byft solaris
15 annis . 7 lnuaris | 7 decen uovenali« . for öon adco geare | }»u seealt liabban
sinn uers of pam | eirciile ]'e ys uonas aprelts . se hatte | decen novenalis .
7 be yrnft nigontyne | gear call swa sc öfter . Komanisce | men liabbaft
heora i-irciil . 7 se fehft | 011 januario . 7 paT eft geendaft . | Se circnl ongvnft
on pam fcorftan | geare decen uovenali 7 geendaft | on \mm J>riddan:—
20 |2»i— 2(i)
Das ping we swa hwonlice ber hrepiaft | on forewearduin worce fortan
wo | big penceaö oftor to hrcpiau . 7 to ge.inunanne . Nu we ealles her
on habhaft | gefangeu . byt geeist eyrtenlic« }>te( we ne [ wandion naftor
jiepurh pa;s lyftra sa'd | pe a'gfter sa'wft gelomlice gelasor ge [27]co<cul
2"» on manna ajeeron . 7 syftftan 1 byt gryinlicc geogft niid sace 7 wrace . j be-
twyx j'issum leobtlican lile . Uton [ awendan nu ure gesetnysse to |»ain
ribtingnuj pe rinicra'ftige preostas | eweftaft binares
TodiM |>a>s geares dagas . \>(el synd | preo hund daga . 7 fif 7 syxtig
daga | purh |Tittig . J'rittig sifton twelf . oft?>e | twelf stfou j'rittig . beoft preo
30 bund 7 | syxtig . uim ba fitV* la arwurfta leor|ning enibt 7 eweft . Sept\
quinque . . [2S|
Dcos ra'ding cwyö . Nim la arwnroa | preost simle p,T8 monftes dagas
7 do pa>rto bis ribtiuga . 7 gif se monfl [29] sceal babban -XXX- nibta
ealdnc monan | loca hwa?t bar ofer sy . gif para a»ftran | monoe . gif se
35 11101^ ne) earf babban | butou nigon 7 twentig nibta ealdue | monan . loca
bwict J'ier ofer beo . gif J'ani | monöe to ribtingnm . Nu we wylhtf | et>w
don bvsnc . of twam nlon^um . Septcinb. | halft XXX* daga . 7 fif regu-
läres . pa^t I synt XXXV- forla-t )>a prittig . forfton | swa eald sceal beon
bis mona . 7 niin pa ( tife 7 gif Octobri . October bsef ft an 7 | brittig daga .
in 7 Iii reguläres . \>cct beoo syx j 7 prittig . forbet nigon 7 twentig . foröon j
swa eald sceal beon bis mona . 7 niin | pa seofon 7 gif novembri . | do call
swa yiube pa <^re moi^:us. j Nu we ealles yinbe ]»as ping geornli'cc
siueageaft . byt ys us gepuht wyu sumlic per/ hyt freondum fremige wel
g« (radlie byt eac pingÖ us \>cet we ber to [30] gecnytton pa cpacta^
45 pewise preos | tas oft ymbe geradlice wurdliaÖ |
[31]
Nu hit gerist \xr( we bas ping mid rillt] licre race areccun 7 piara
epacta | gerynu apinsiun . 7 hwanou big up j arison geornlice astueagon .
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KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 32—39-
301
Kolonie [»2] wehabbaö gcsa'-d \>wt ba>re sunnan ger Stent | on brim bund
daguui 7 fif 7 fiftigum | daguui . 7 syx tidum . 7 ba;s uionan dagas synt |
onbrim bund daguni . 7 •IUI* 7 fiftigum daguui . | Nu wolde ie )>«•/ )»a a*Öela
clericas asecocon | frain heura andgites oröanee adee | sleacnysse \>(vt liig
)>e borlicor mihton be!foran arwuröum biscopuni gecyÖan |>aera | epactana 5
gescead . Nu gecyÖe ic heom | yatt l>a?re sunnan gear ha'fÖ . cndlutbn dagas |
ina l>on ba\s nionan . )»y gearc bcbyÖ luna | priina on kl', ianuarii . |>oii byÖ
begejendod syx siÖon brittig . 7 syx siÖon nigon | 7 twontig . On XII-
kl\ jaD. 7 ba?re sunnan dagas | beoÖ pofi gyt endlutbn to lafe . | tram XII-
kl\ ian. of pridiu kl', bas XI- | sete onforeweardum )>aui circulc onj'am | lo
oÖruui geare . 7 dö adcc geare endlufon | to |>auj cpactum . be big geare
beoÖ . bonne | gecyÖan big buton hwylce l'y oÖre geare bcon sccolon .
endlufon .do tö endlutbn | bonne beoÖ J>ajr twa 7 XX- Tot warn 7 twen- 1
tiguin dö endlufon . bofi beoÖ barr breo 7 -XXX* | forla*t ba brittig . 7
beald ba bry . to bam | brym do endlufon J'oii beoö )>xr *XII II- | to feower- 15
tynuui do endlufon bofi beoö bar [ Hf 7 twentig . to fif 7 twentigum do
endlufon . | bofi beoÖ bar syx . 7 XXX* forhet )>a brittig 7 | nim )>n syx .
On bam nigonteoÖan geare | )>wt ys ]>«•! ytemyste on bam eireule bc
ys ge i nemned decennovenalis . nedoj'u na end lufon j'arto . swa Jmi rer
dydest . ae geyc j twelf |»a'rtö . gyf bu «lest twelf bartö . \>at ys | to j>am 20
calitatynuui epactum . bofi beoÖ |»a;r | XXX- swa fela epacte beoÖ j»y for-
luau gearo . | on baui circulc . 7 beah man eweö bcef nanc | nebeoS foröon
big nawibt forstandaÖ i )>xs gercs . Swa \ve eow |»as word wyllaÖ dön j to
bysne . Septb luefÖ fif reguläres . | dö barto brittig cpactas . |»oti beoÖ
ba?r [:UJ fif 7 brittig . forlat J>a l'rittig 7 | nim j>a fife . eallswa wceweÖaÖ >r.
be | Octobre . November luef ö seofon . | do l'rittig ba?rto . bonne beoö \>kt j
seofon 7 J'rittig . Dö )>a l'rittig aweg | 7 uim )'a seofon . do eall swa bc
eal 1 11 in bam oöruni . hwylc neod ys | hyt ba't man swa oft dö tö . 7 eft
wiÖ teo bonne bajs geares nehcoö | nanc epactas . Her we big wyllaö |
ainearkiau {»as epactas . 7 eae )»a | reguläres . binares . ba't big openlicre . :i<>
7 orpedlice standun be;forau bas preostes gesyhöe . bat | lie magc butan
geswynce beora | geryna ascrutnian. [:»5 — 37 J
Heda ewasö se arwuröa rimera'ftiga | betwyx |'aiu oörum biugiim J»e
be beorht|liee gedibte . |»as J'ing be to gerillte | 7 mid leoMieum metre
bc J^m mon Öum bus giddode . [:ts| l)a?t ger byS awend mid twi six 35
hwyr folunga. 7 hyt luvfft twa 7 fiftig wn|«an 7 breo bund tlaga 7 fif 7
syxtig daga . | 7 byt blissaÖ for)»an hyt ys uudcrwryöed | mi<l J>rim swe-
rum J»a synd }>us geciged | id\ 7 noD . 7 kW SoMiee eallc |»a inonÖas | hab-
ba5 IUI* nofl . butan martio . 7 maio . \ 7 iulio . 7 octobre . J»as beoÖ gemet-
gode | mid VI* nofi . 7 big habbaö -XVII- kl'. 7 ealle 1 J'as monÖJis babbaÖ 10
■VIII- id . Jan. 7 Ags. | 7 Dec. |>a habbaö XIX- a fter ld. 7 Jttl. | 7 Apr. 7
8ept'. 7 novb. habbaö XVIII kl'. | after id'. fuhr, hradliee bc ana gecyrÖ !
fraui eallum öam oÖnim . bc luefÖ XVI- ajfter id'. bus geyrnö ger mid
twelf | monöum jnirh nonas. 7 id". 7 kl'. |
De regularibus feriarum dicamus. | Her a-fter uton }»a regu- 45
lares feria rum mid leoÖe geglcngan . [:{'.*!
Beda bus giddode gumena sege tyddusta . hecwa'ö \>(et iaO. 7 oe-
tober i warou mid twam bendum gerillte . \>cet ys | \>(et big habbaö twa
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302
KLUGE, RYRHTFERTH'S HANDBOC 39—44-
rihtinga . 7 tebr'. 7 I mart'. 7 novb'. gladiaÖ onßfuiu . 7 I Aprl. soÖlico 7 hd'.
babbaÖ anc rih | ringe . 7 map ha*f 5 bry . 7 agustus . mid j feowrnni glitnaö
gerisenliee swyoe . | .Timius ana swutollice harfo" syx rihtinlga.7 septb.
7 riech. mid hoora seofoh | gefermn gladiaft swa wenliee swyöe . | Hyt go-
r» rist borlico wel . prr* we aT'ter | pa-s foresprecenau weres dihte . |>a L regu-
läres feriaruui mid leo^e gegretun |4n]
Se ' forespreeena lareow ewyo' p<r/ Septb. , 7 Oetob. babbaÖ gelico
rihtinga . 7 novb. [ 7 deeb. mid seofon rihtingum ghedliee gengaö £41]
iKfter plsre gewritenan forespra»ce ; oti endebyrdnysse pa-s gerimos
l<> synt , gemearcodc "|»a concurrentes pa synt | samod rynelas gcnemncd .
para eircul | habbn^i feower siNm seofon gear . \>w( Unat | eahta 7 twentig
geani . fortan henema-g | heon giendod . ser pam )>e bissoxtus bcou [ ge-
wunan lnofo |»«7 he binnan ]>am feon\an | gean- ealle j'a-re wuean dagas
prydlicc | a?thrine . Sunnan da-g werwei\a? ! a-rest . frigeda?g . wodnesda'g .
I ") sa'ternes ' da^g . bunresdn^g . monawheg . tiwesda^g . | witodliee 011 )>isre
endebyrdnysse goond ' soriS se eircul bis ryne . gyme |>u eleric | gif pn
wille | Deah oe ealle dagas a-lce gi-are hahbon | heora concurrentes . syn-
derliee se 1 da'g be byo" on IX kl'. AprP. getacnao lmfela 1 booS ongeare .
On hwylcum da'ge mau | r:» t IX- kl', apr. swa fela beoo concurrentes [42]
2t» swylce ic pus cwe^e . gif man r;»' t pa'iic | datarum onsunnan da'g . J'anine
by'5 an . | gif on saitermhTg |'on heo^ seolbn . \>(P(. ylee wecweflaö be
pridie . kl\ aprl' . | 7 VII- id\ aprl\ 7 XVIII kl', mai . 7 XI . i }»ises circides
gewuna ys oftoe ryne ! \nrJ loea hwyhe eoneurrentes beon on pam i gear**
pc hy?s hissextus . pa>t |'a wreron fit' wintrum n'r . 7 eft binnan syx w in-
trum | big cmiiaf . 7 ]>a beoo py foruian geare 1 n» titer bissextum . big
gewiton a>r endlu fon wintrum . 7 eft big gchwyrfao bin nan syx geara
t'yrste . 7 pa |»e beoo 011 baui \ o>runi geare alter |'ani bissextum . ba \
>lean union ;vr syx wintrum . 7 binnan | eiidlut'on big dt geej-rra^ . 7 pa
|»e beo^ f on pani priddan geare 11 fter bissextum j |>a wa>ron syx wyn-
nt trum sit . 7 aTter tif 1 wintrum big geliwyrl'a^ mid ao'ore I fyrdunge . \>(et
ys mid l'ullum geseeade . 1 4:t| etmenrrentes on grerise synt geewe dene
ej>aete . 7 on lyden adieetio m«s . )>tet synt togeihtnyssa . | Us gebist-
fullao j'issem rynehi 1 ronriirreiitium angin preostmu | ht ywan . witodliee
bine <»fer j p«7 srotbnfealde g»-t:el pare sunnan geaires daga> .
:»"• ,-efter p.ere sunnan ryne synt to asineagenne . 7 synt cjic to asniü ganne
■ki I« t serutniendre serutnunge . [ forNm na \><ri an \>wi mau sceal tindan
pa | roncurrentes . ae to eaean man seeal 1 g«-nietan )'a ribtinga }»aTa daga .
7 eac ! |>jes nionan . \Veti>diela^>» pa dagas ]>:es I geares purh seofiVn . 7
swa gbedlice webe ' euuiat>* to pam andgite swa inyeeles gerenes . i Wo
4o wilniaft \url nebeo bebydd J'a s c\n)iea ' wi'g lironon forS . frani pa.'m
eaguiii | |»<- J'is seeawiaft . wecweJ'ia?» opeuliee pa todadrdnyssa |»as svo-
fonfealdan geta les . |t4| on \>au gerad ]nrt we m;igon eriste miltsigeu-
dum pe eaM gesundfullire ingan to |»am , piiigum |'ewe\iube spreea^.
seolbn sii^on seolbn beoö sufon.
4.'» twia seolbn bco;N t'eowertyne.
priwa seolbn bro^ an 7 twentig.
feower si^on | seolbn lieoi^ eahta 7 twentig.
fif si>on | seolbn bt!0^ lif 7 )'ritfig.
KLUGE, MYRHTFKRTH'S HANDHOC 44— 50.
303
syx sioon seo'fon beoo twa 7 feo wertig.
seofon siÖon | seofon beoÖ nigon 7 feowertig.
cahta si Pon seofon beoÖ syx 7 fiftig.
nigon siÖon | seofon beoÖ bTco 7 syxtig.
tyu siÖon seofon | beoö hundscofontig. 5
twentig sifion seofon | booft an hund 7 feowertig.
[>rittig sioon seofon beoÖ twa bundred 7 tyn.
feower tig siÖon seofon beoÖ twa hundred 7 | hundeahtatig.
fiftig sioon seofon beoÖ | j-reohundred 7 tiftig.
gif |»a>r synt | fiftene to Iafe todadaÖ |»a eall swa pa [ oÖre . Twia seofon 10
beoÖ feowi rtyne . [ \:>\ nu bar an to läfe . uim ycei än . 7 sete onforowear-
dum |>aui coueurreutium | 7 eweo priiuus eiim bissexto . |
[46- 47] . . .
Uton nu on eugli.se | ymhe |»ys bedade wurdliau . | Ilwanon )»a eon-
turrentes up arisou j wesiedon feawuiu wordum . Uton nu | aginuan into 15
fareune to pisses win , geardes weoree mid wynsumum fotum . | forfton
we sittaÖ yiub bam wego wadli|ende mid tinieus sunu . Uton biddan
J>a\s a;Öelan davides sunu \>a;t be geopenijge ure gesybÖo \>(et we butan
gedwyldc I \>cet weore uiagon begän bc we ongunnen | habbaÖ . Uton
nu gleawliee swype | geseon bwanon a>rest arison j>a regn|lares )>e man 20
ba't feriaruiu . |>a:t g»';r | be man ha't solaris . swa byt ber bufan | ge-
eweden ys . byt |»urb sniiho zodiaeum | |'one eireul on brim hund daguin
[ 18] 7 fif 7 syxtigum . 7 011 }'issum Bingum | seo saune wunaÖ onpam-
twelf taenum \ l'rittig nihta 7 tyn tida . 7 bealfe tid . | swa we berbufan
a;t ywdon . 7 gyt us | lyst fulfremcdlieor . 7 swyöor pas | |>ing geopenian . 2.*>
J'c ys bebefe |>ing . | la arwuröa elerie \><i'l |»u gemete on | getad . \>a't
ys sw\lee ie }>us hyt gehra dige . Nim ealle ba dagas |'e beoÖ | ou-
twelf monoum \>(ei synt }»reo bund | daga .7 fif 7 syxtig daga . eweö
hwa^er | |»e sein: |>inee . swa l'rittig sioon twelf. j swa 'XII* siÖon
XXX* pofi beoo [»rt ge . gaderode . Nim |>a fife 7 syle martio . | ymbe 30
)>ara oöra monöa rihtinge . j do |»us . Nim J'a-s a:rran monoes dagas |
7 bis ribtinga . 7 do tosaiuuc . foröon ] of j'a's a?rran mouöes dagum . 7
bis | rihtingum )»u scealt fiudan J»a-s | aftran . Swylee ie Jus do to bisue .
[411] Martins ha>fÖ an 7 l'rittig daga . 7 fif | reguläres . \>(Ct synt ribtinga .
}>(Vl beoÖ ] syx |>urh seofon . swa we her bufan ait j ywdon . Kfne seofon 35
beoÖ seofon . [ twia seofon beo'3 feowertyne . [riwa | seofon . an 7 twentig .
feower sioon seolfon beoo" ealita 7 twentig . fif sioon seofon beofi fif 7
[»rittig . nu |»air ys | än to lafe . gif pame aprili .
Of aprilis | dngum 7 bis rihtingum . }>u seealt | findan maius ribtinga .
Aprl' . luefß | j'rittig daga 7 anne regulärem . }>«7 | beoÖ än 7 XXX" to- 40
dadad |»a swa we a'r | dydon . 7 gvt wyllafi . Feower siöon seo fon beoÖ
cabta 7 twentig . a'<r |»a*r wa' ron an 7 J'rittig . nim |»a preo |»e |»a;r | synt
to lafe . 7 gif maio . 7 eweö maius | tres . \>cpt we eow eyPaÖ gif eall \>cet
^eta'l byö | toda*led purh seofon . 7 |»a*r nan |'iug | nebyö ofer }'a seofon .
\>ol\ beoÖ |»«r [5m| seofon reguläres . gyf )»a-r byP än ofer j |»a seofon oöÖe 45
twa . |»reo oÖÖe feower . | fife oMe syxe . }'oD beoÖ |'aT swa fela | eoiicur-
rentes o5Öe ribtinga . herad'ter | wemoton us gegearwian mid gastlieum |
w*pnum \>ivt wemagon \mm scolierum |»as | |>ing rumliee gecyPan . Wo-
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KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 50— 57.
wyllaÖ \>cet hig | underetandon bisnc cwide . Vasa fictilia | tanto solent esse
utiliora quanto ] et viliora . beah we wacc syn 7 )>as J'ing | leohtliee un-
wreon . hig niagon frcmian | bct bofi habe beofi on leoÖ wisan fajgre j ge-
glengcd . Nu wewyllao geeyftan hu | man sceal mid \nim concnrrentiuni 7
5 j>ara | monoa rihtmguni findan hwvlec da;gc j ba nionöas gun on tun ....
Kala wurÖfulla wer . gyf bu wylt witan | aeniges uionoes gcseead .
hwylee daege | hecurae to uiannum . |»on nimbu f>a?s j monoa-s rihtinga . 7
ba foncurrentes | be }»y geare yrnaft . jwra fare we her | bufan aetywdou .
10 gif j>air beon ma boü | seofon . <lo aweg )>a b«r ofer beo5 . 7 wite | uiid
fullmn gesceade . gif |wr byfs an ofer " ba seofon . bon tacnafi }>a*/ ]xvt se-
monS ga'tf | on sunnan da'g ontunc . gif ba»r bcoö | ofer )>a seofon twa
o75Öe brco . feower | oftÖe fife oftfie syxe . wite bu to softe \>(et | jmlseges
eymÖ scuionft toinannum . ] Her after hyt gerist \*<ef we geeyfton a*ftcr |
15 (52] bain forman dage .]»«•/ ys after kl\ hwylee dag hyt sy . Nim )>u
1a gcornfulla | scoliere ealle ba dagas j>e beoft agan | aefter bam kl*. 7 do
to gadere . 7 baes dieges | gen'ni }vrf ys bis feria . Sunnan dag haf 5 pri-
mam feriam . 7 monan dag scdam' . I 7 satermbeg scptimam . sySöan
sig | gedon forhet ba*ne anwyrftan da'g . gif | bar bco kcs bon seofon .
20 swylc da'g hyt byft . | gif }>;ir beoft seofon . j>ofi byft hyt satern da»g .
swa seo rading tctywft [5;j]
Gerysenlice bas hing byft |mm lareowe ]>(Pt he ; na forhele bis hlos-
nere brW riht be | he onbam cra'fte ean . uu wylle ic bysne ictjywan
ymbe }>a |>ing be we uu handledon ' 7 fseste ymbe waron . kl', febris be
25 1111 is | eode ontun on)»unres dag 7 nu to dag . |>oü ic |»is write ys se fitta
da'g . do j»a?rto | fife . forfton l'unres dag hafft fif regu lares . bofi beoft
J'iiT tyn . forhet }>isne <beg | |>on bco? )»ar nigou . todal )»a uigon | j-urh
seofon . ane seofon beoft seofon . | twa )»ar synt to lafe . |>a tacuiaft \>(ri
hyt ys i uionan dag be ic )>is gesette . bis ylcc unterstand be bain
:io otirum dagmn . a>t sumuui | cyrre . Prudens än snotor wita nie ge \ tahto
bi.sne er?cft [:>4] ....
IlcaldaÖ An 7 tebr'. 7 aprF. . mid tyn • rihtiugum synd under wriöode .
her aeft' | maius seeÖ mid bis endebyrdnysse end lufou gefcrau . 7 iul\
gbedliee upaspryt | twelf rihtinga . 7 }>;eron sreut iul'. casere | uiid prvtte-
:t5 uum )'cgnmu fagerc gefratwod . | 7 agustus eac ealles folees frofor mid
feowertmuui rihtingum kynlicc rixaö . | Nu on lyden wewyllaÖ bas jung
preostum amearkian . | (55— :»ti] . . .
Gyf bu wille witan mid fiillnm gesceade 1 hwanon )^a eoncurrentes
cumon boß 1 gcdo )>u togapdere ealle j'jes geares dagas . | |>a?ra synt bTeo
to hundred 7 fif 7 syxtig ! daga onsofium getale . todael |>as calbswa | we her-
bufan getashton . )»urh seofon . Septies (piinquais . fiuut treccntos \ quin-
«piaginta . \><rt ys on englisc . fiftig sii^on seofon byÖ breo hundred . 7
fiftig . | 7 gyt |'ar synt riftyne . toda'laö |>a |'urh | seofon . twia seofon beo5
feowertyne . \>a't | än j'c )>a>r ys to lafe sete onforewearduui | |>am cireule
15 be man ncin^ concurrentiiuu . | a'lces geares eoncurrentes Jni iniht witan ;
be )»am datarum nonarum apriliuui loca; hwylee hig bco? swa fcla eon-
currentes I gif hig l»eoS on sunnan d:eg . )'oü byÖ an . | 157J gif hig beo?
KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 57 — 61.
305
onsreternda'g . bon beoÖ seofon . | Gyf |mi wylle witan mid hoclk-um | gc- im rkcjui.a
ta»le Ii wann» \m reguläres I cumon hepreostas eigoaS feriaruin I 1>oll, lu'to- K,hl's Kt:RI
dad |mi l'ara daga get«l bebeoo | ontwolf monouni . on )»a wisan be we
im I ily<lou . ac |»urh twelf. twelf sitUm j'rittig. j oMe J'rittig sifton twelf
beoÖ breo h und red 7 syxtig . »im |>a fife 7 gif tnartio 7 1 cweS martius f»
quinque . |
DE UEGULAKIKUS LUN/E.
Gyf j'u wille witan mid wisdome | |>«ra rihtinga gcsccad }>ege-
bungene | preosta« cwc^ binares . bon do |>u call swa bu nu dydest . to-
da»l ba,\s gcares dagas | )>urh brittig siöon twelf. ooi^e twelf siöon | brittig. |o
beoft breo hundred 7 syxtig . 1 nini }>a fife 7 gif septenibri . ( )f septembres
dagnm 7 bis inona ylde bu seealt j findan |»a?s a>ftran monoes rihtinga .
Swylee ic bus eweÖe . September lupffl [b*>\ brittig daga 7 fif rihtinga.
forlact | |'a brittig forj'on swa ealdne monan | he ha^f fS . 7 nim }»a fife 7
gif oetobri . ! October had'o an 7 }>rittig daga 7 fif | reguläres . 7 he luefÖ 15
nigon 7 twentig nihta ealduc monan . nim )net brittig ! gctad 7 brr/ an
7 dö to ('am fifum be ortb. | ha>fo |>ofi bcoft |»a»r seofon . gif )>a no- ,
vembri . do ]>a;l ylce be eallum |»ain oörum . Nu hyt gerist \>cet we DE
EL' ACTIS l ymbe ba epactas wurdlion . hig eumaft | bresoe gebnngene
prcostas receaÖ . of | b:ere sunnan geres daguin . on twelf mon Sinn atfter 2U
bare sunnan ryue . beo5 )>reo | huud daga 7 fif 7 syxtig daga . 7 »efter I
|>a?s monan ryne beoÖ j'reo huud daga | 7 fco wer 7 tiftig . Nu geswuteüge
ie her | on . understande sefie wille . b«?/ |wre | sunnan ger ha»fÖ eudlufon
dagas ma [ |»ofl |»a?s monan gcr . bas cndlufan ("»?•] we settafl on forewcar-
dum bam eireule | }m; man ha-t epactarum . Nulle Xb | 2."»
DE DUODECIM MENS1KUS
Her rnfter wewyllaS amearkian |>a*ra \ twelf monoa naman . 7 |»ar
nu gccy 1 San eall \>&t geräd heora gehwybum | folgaÖ . a?rest we-
wyllaÖ tön on ianuarium | forbo» he ys heafodhcbha . 7 eae }»a\s j goares
geendung . Swa be bim ewa'Ö | sum gelungen wita . Januarius dictus ] est ,'lü
eo quod Ihnes et ianu(a) anni . ] DE IANUARIO Seforma da*g | 7 call
semonÖ ys gchalgod mid r cristes gebyrdtide 7 hehwfö an 7 brit tig
daga . «fter sunnan ryne 7 a*fter 1 bses monan ryne J'rittig . 7 seo niht
byö | syxtig tida lang . 7 sc da»g hajf 5 eahta tida . ' Ealra tida )'es monÖ
hftfÖ seofon hund | tida . 7 feower 7 feowertig . 7 on bissum | moi^e greJ>
soo sunne on pcrt tacn |»e is [00] aqunrium genemned . 7 )»a?r on wunaÖ
brittig dsiga. 7 tyn tida . 7 healfe tid . | DE FEBHUARIO | Sc oiVr inonÖ
hatte febniarius . | he ha»f 5 eahta 7 twentig daga . a?fter | |'a*re sunnan ryne
breo g^>r . on bam ) feor9an geare he ha*f nigon 7 twentig . | forfton }'e
an da-g awyxst binnan feower | wintrum . 7 sc byo bissextus geciged . ; lo
Swa }»a ealdan witan us gecyddon . 7 we wyllaö nu ymbe his gcrynu
geornliec | smeagan . ac asrcst ys to witanne \>crt se \ mona seeal liahban
his bissextum . b«ef ys | ]>&( he h?ef Ö |»y geare anuin da?gc ma daga | )'on
by oftrutn geare. febrs' harfft bmam 1 vigessiinam nonam )»reo gear.7|»ofl
Jie sceal habban |'rittig nihte ealdne monan ! nu we ealles spraye habbaÖ ih
ymbe bone | wundorlican bissrxtum . hyt byö genullie 1 }«<r/ we ascrutnum
bis farc 7 apinsiun his siS hwanon he eome . 7 hwa hinc gesette |
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306
KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 6l— 65.
Im hu sv . oWu to liwam be ma>ge | DE HI SS EX TO f On baui
goare |m; man hat solarem | on lyden . buoft |»reo hund daga 7 tif | 7 syx-
tig daga . 7 «yx tida . |>n synd on ]><lcn | quadtantes genemned . Of {»Is-
sum syx | tidmn aspriiigft up bissextus . foower | sifton syx beoft fcower
r» 7 twentig . swa fela | tida heoö f»»une on |»am da?ge 7 on jwre | nihtr .
DE HI SSE X TO | Gyt wt* eow eyftaÖ ymbe |»one arwyrftan | bisse xtuni
lor|»on romani hinu | gelogodon on |>issum monfte \>aU ys on februa rio .
l'or|>am heys scyrtest ealra mon^a . | 7 se ytemcsta ad*tor lydun warum .
Bissextus ys l'orbwn gecigod . forbon bis ys : twia . 7 sextus ys so syxta .
|o t'orj'am \ve e-wuoaft | on |»am geare nu toda?g VI* kl\ martii . 7 eft | on
morgen VI- kl', livt gelimpo a-fre [ti2| binnan teower guara fawc . p<r/ an
da'g 7 an | niht gewixst . 7 se d«Tg mid |'a?re nihte | sceal beon swa deop-
1mm: asmead . )>(c( he fiil Ii ce gefradwod sy mid feower 7 twentig | tidnin .
DE HISSEXTO Ymbe bises bissextus upasjirungnyssc . | oftfte gefylled-
l.j nysse wewylhio nimlioor j iunguni enihtum geopenian . birf big cyrtun- j
lice bis fandunga understandon . 7 |»<r< : big syftoan bis sydunge otfruni
geeyftun . | |»u bis gerena neeunnon . | DE A Vii \\ ENTATIONE HIS-
SEXT"! | Binnan anum mon^e bim gewoaxa5 | twentig momonta.gif bu
wille witan | bu myeel beo moineutmu . wite )ni \>(vt to | softe . \'(vf feower-
20 tig momenta wyreeaft ane | tid . on twam monftum gewixst |»am bis|sex-
tiiin an tid . 7 on oftrum twam monftum | öfter tid . 7 on |»riddan siftum
twam monjftum him gewixst seo bridde tid . 7 binnan [<13] twelf mon-
^tiui syx tida . 7 ba?s o><res eall swa fela . 7 binnan j'riddau geare call
\>(vl | ylee . 7 cm bam feorftan geare syx tida. \ Wegecwardon :fr on|»isaimi
2"» gewrite . \><vl feower | siJüon syx beoft feower 7 twentig . }'a syx tida \ syud
genemned . burb |»a:ra eircolwyrda ! gleawnysso i|iiadrautes . wewiton to-
soSr \>au manega sydefulle elericas . nyton hwa*t i byft quadrans oftfte
qnadras.ac \ve willaft | bis mihta 7 Iiis tmmnyssc her gcswutelian . qua-
dnms ys fyrftling . oftfte feorftan \ dad ade |»a?ra J'inga }>e man ma?g to
:m dajlan onfeower . on emnu Meteosan dad j byd (|iiadrans geeiged . beo
Ii y t penig . oftfte pund . swa \>aU wel wat eeorlise fole . ) Wemagon be
j'ain pundu rumlicor livt | gecyftan . teower sk\jn syx byö an pund . | au-
iV-orfta (lad ys grnemned quadrans 1 on lyden . 7 se bridda triens . 7 se-
oc^er 1 (juineus . 7 sr forma Hbra . \>(ct ys pund . |r.4| pa-nne hyt a?t ga-dere
X> by^ XX- seilling-as 1 bi oft on anum j)unde . 7 twelf siöon twentig | penega
byft an jmnd . (lyf an rice bv^ to daded . J'on byft se feorfta dad qmulras
gt; baten . sefte )'one feorftan dad ah . byft ge eweden tetrardia ongre-
i isc . l s com nu [ to motle hu se arwurÖa abbud dionisius | iü gefyni ymbe
l'isu«' wuudorliean bis s. xtum wa?,*« sprecende.hu sifck* \>aH iulius | se
lo imenigtywa easere . |dsne bissextum | gemetto oÖÖu aspirode . 7 hinu gc-
lagode | on ba.'re stowe |»u we nu hine heahlaft . | \>tvt ys on VI- kl', martii .
|»a tif dagas be |'a r | synd betwux *Yb kl'. 7 kl', martii . big synd | genemn«!
on greeise interealares . 7 on | lyden inti-rpcdares vel additi . \>cel synd pa ,
to geihb' dagivs . oftöe betwux gesette . | 7 eae on greeise hig synd ge-
l.i «iged opalgouiene . be pam ybau andgite |»c we nu | ewa?don .ras fif
dagas l»«>oft ba rihtunga \>v \w g\ faft martio |»us eweöende . | tnartius
quiuqiiu . \v«; ewa?don her | bufan \>a'i we woldon apiusian }»a's bisj sextus
gerena . nu habbe wr be »lade | gehrepod ymbe bis siö . 7 bis angin . \ nu
klugb, ryrhtferth's handboc 65—69. 307
bingd us \xct hyt sy swyde gerädlic I \>wt we gecydon }'am |>e hyt uiid
fullum < gesecade witan willad J>a?/ hc wies on frym 1 de J'isre worulde .
Wemagon ]'trt to sode geisedan }'«•/ hyt swa was . fordon wehabhad
tniine gewitnysse on hieronimuui j'aui | sodfa>stan trahtncre be f'us cwad
t»u J'aere | gesetnysse he worulde frymde . De hoc ; prineipio multi traeta- 5
verunt sed hoc | prineipium ego sublimor . hieronimus 1 ewa*d . \>ivt inanegu
smeadun . 7 trahtnedon | ymhe |>is angin . 00 de ymhe Jus getad . | odde
ymhe bisne bissextum . ac ic hig | ealle ofer hlitige . odde ofer .swyde . |
Swa androniachus se wyrdwritere \v>(,\ ewajd . \uct |->es (piadrans wäre 011
uiidre I niht gesecapen . Jw/ ys on XI- kl', aprl' . Kac I he ewu;ö \><ct mid- |o
daneard wa«re geseeapen j on middere nihte . 7 \'(pi hc eft sceal heon | on
uiiddere nihte towor]>en . 7 wegelyfad | \>cel hyt swa mseg heon . for dam
cwyde J>egod | aelmihtig cwa'd . on middre nihte wa«s ! mycel hream ge-
worden . 1111 eymd se 1 brydguma . \>wt ys crist tu dorne . Jwf ys eac 1 to
witannc |>am |»e |»is wyle eiinnan inid | gesecade . ]>(vt synd twelf taena . K»
7 011 J'issum 1 twelf tacnuni wiinad seo siniiiu J>reu , hund daga .7 fit* 7
syxtig daga • 7 syx tida . i On bam fonnan geare J>e bisextus hyd. | g»d
seo sunnc 011 a*rne merken on \>wt tacen | j»e ys aries . {>«>/ ys rani ge-
nemned . 7 Jws udres | geares heo gaed on )»«•/ tacen on uiiddum «hege !
7 |»y )>riddau heo sihd to J»aui taene od auVn | 7 on )»atn teordau geare .»n
heo ferecad on | iniddre nihte to (»am fori? sprecenau |«7J taene . 7 swa
onbam ßftan geare hehe cyind to j'am stede |>e heu nrest geset wa-s .
uu friiude bisre worulde . für inyclum wa'rscipe ys |>e hissextus swa dcop-
liee 1 aspyrod . 7 maneynne swa open)i<*e | geswutclod . he cyind of bani
(piadrante \*(Vt ys of )>ain syx tidiun . swa we \>wl habbad ! awriten . 7 2"»
uiid truiure gewitnysse :i ta stnud . heys swa gelogod brr/ he nadron I
nederad ne februario . ne martio . ac j he mag mycluin fremian ealdinn 7
iunguiu ; )urt hig |>e wisran heon }»e hig Iiis fare eun non . wel horlice
hu ford sta-pped on J'aui feordan geare . 7 fehrnarius mund | heup ahret
{WZ man call J>a»/ gear «Tt'ter ' him clypad bissextilis . |»a?t ys eae to ge- :tn
iiMinanne bani }»e |'as }»ing |»engd to a siueagenne |»ewe ynd»e syn uiade-
ligende. | pe se hissextns Iiis cynestol gesitt . uiij'am forma ti VI- kl',
martii . 7 <>" |'a«» |,*'^] a'ftnm . - VI- kl', man sceal liealdan | ses mathias
ma'ssiMheges freuls . | Uetwnx J'isre spneee sceal serimre ge |'encean .
\>ccl hegi'dö ]>(Ct fehrs mond by I geare ha hl»e }'rittig uilita ealdne mo- i.r»
nau . heu he )>xr \>;vr he heo nigon 7 | twentig nihta eald geendod . gif
hc | hyd heforan bani intercalatuiu . vel inter ])olatum diem . \><cl \ s gif he
l»yd heforan ! |»am gesettan dage . odde hehyd hetwynan \ |>am gelugo-
< lau daige . \'wi ys liissextus | I nderstand J>n geonglic f»crf ic. wyd |»e 1111
^eriniige . bes daeg geded jefter ba«s | monan ryne gyf hyt hyd communis In
f^ear . | \>(rt by geare heod breo hund daga 7 tif 7 «yxtig . | (!yf hyt hyd
••liiliolis maris odde emholis mus . bar/ ys call an . {»jenne heod )>y geare
|»reo hund daga . 7 fif 7 hund eahtatig daga . j \'(vt ys wislice to witaune .
\Hd hissextiiM |»e we | ymhe synd sprecende \uvi hegehyrad a-gder |C»o|
»rc tu "laire sunnan ryne . ge U\ |»;e.s l monan . Sodliee gif man forwymd >'»
*»aiu worigendan monan . \nvt is «piadrans . | )>a>t ys lunam XXX- ^a-nne
hyd mycel geidwyld on |*ani easterlican termene . |w/ ge wyrd \>frt man
hafd hinan» X11I1- anum ; dage tvr his riht begenseipe s\ . Ac seo | ra'd-
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308 KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 69—74.
iug pingd }>renc seoliere mid scearjpum prieele . be )'U8 ys awritcn on
}»am | boefello . gcmun du la radiere |>ce/ )>u | gedo \>y feordan geare \><et
febrs moiid | hrehbc )>rittig nihta ealdne monan . | 7 gedo }><r/ martius
brebbu eallswa . b\ Ires \ be \nvl easterlice gesecad . abwar tualtrige | 7 \xut
5 wc myngiad gelungene 7 iunge . \>a'i big ] gedon \>aet martius mona ylde
hrebbe *XXX- | nibta ealdnu inonan . swa swa bis gc,wuna ys . her/ he
natodres hwon . of bis j wege aeyrre . for|>an be ys mundbora | 7 rihtlicost
gewurdod ealra monda: [To] Nu us bingd genoh )vr/ we ymbe \>xs '■
bissextus wurdseipe habbad }>us | gemötod . ymbe bis gerena uiaucga |
10 hing gehrepod . gif hwyleum enihte lyste | ma binga.7 dcopra gesetnyssa
be liim | witan . j»on we ber habbad gebreued . | |>on ra'de he |>a\s eadigan
weres ge tingnyssa . bedan }>ae« redelan boeeres . | odde rabanes . }>e wel
gellende an asmea|dun ymbe bisum criefte \ Nu we eallcs ymbe bres
munau ylde | spraye habbad . 7 ymbe brere suu|nan ryne manega ^ing
I geradliee | atrabtnod . Us bingd wel bebeflie [ \>aU we ou bisre stowe ymbe
brene saltus | Innre . \>ret ys ymbe |':es monan hlyp wurd Ihm 7 bine ge-
handliou . call swa hoelijec weras willad habban 7 healdan . | |vr/ we beon
wise 7 wrere . )>«■( we nabwar j negän of läge . be lres us gesecamige |71]
befuran |'a;y eyngos dugod'c . l'ton arrest ! gleawliee swydc witan bwret
20 bu sy to «öde . | 7 hwanon heeoiuc . 7 hwa*t hedo on)»am | gerime . odde
hwy hesy swa gebaten . odde | bwa bine gemette . od Je bine b.es wurd- 1
seipes ende )uct be seeoldc gestanden on | |>am riinerrefte . Ie wät gere
\>irt be ys | |>eodscipes wyrdc.
Des saltus )>rW ys |»cs mouan oferblyp | be wyxst wundorlice refter
°lb boeerrefte . | eall swa ie nu eydau wylle . lyste f'ain |'e | lyste |»isne cneft
leornian . hu mibte [ byt beon lä wynsuma leornerc ba t ! binnan nigon-
tyne wintrum wurde; | an da-g gelytlod of J'res monan ylde , gyf )w/ ne-
dyde pres monan swyftnys . | 7 lytlum 7 lytlum burh |>a nigoutyne | gearyr-
nende . 7 Jwne saltus wyreende . | |»as hing wewyllad opetdicor^ gecydau J
•H» gy nie sede wylle . Kall swa |>;rre siinnan (T'2| Iretnys binnan feower geara
Iteee ; gewyrcd renne da-g . swa J'resdo bee | sergad . }»a nigon tyne gear
gedod • \'<vt au dreg mid |»rere nilite ad wind' . 7 ; swylee ie swa ewede t<)
nabte gewyrö' . ! kyuewyrAc ra-d liys ys gejndit . 7 | trumlie . \hci we binnan
J»issum cafertum- \ 011 mang }>isre sprret-e byt waw wun <lorlie moyses ge-
.'5*> tebl gebliwuiig . \uvt beda | se a'glreea lareow in rege gebugan . 7 ; gesyttan
liegere gebolstrod . 7 us glredum ; mode geswutelian |'a J'ing |»e | bim
cu<V- syut . welretad \>cvt segetiddus ta wer ber sitte . nu we bis gowritu
smeagad.be ewred on j'rere boe |»c be i gesette begerimenefte . 7 big de
tcmporibiis geneinde juis . | . . . [".'«|
4n Xu bref») sc eadiga wer us geopenod | ymbe j'a's saltus weaxunge .
ae |»ret j soÖre ys to eweAeiine ymbe bis wanun ge . j'as )»iug syut ear-
foöe on englise \ to seeganne . ae we wyllad burh eristes | fultum big on-
wreon swa wel swa we (71] bet.st magon . 7 bas meregrota \m\\ be | foran
leegau |»e }»isra |unga gyman | wyllad . pres an es dreges wanuug hu he
I."» byA geworden . binnan nigon tyne win:trum . wewyllaö geeydan . relee
geare | wanad . an tid . 7 an priea . 7] se nigon jteoda drei anes prican .
se da-g ba*fd | feower 7 twentig tida . |>on we J'as tida | todrelaö 7 adenm
geare gyfad ane | tid . on J»am eireule j'c yrnö uigontyjne gear.boü bood
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KLUGE, byrhtfekth's handboc 74~79- 309
ba;r fif to lafe . j Understand la ra'derc hwaet seo rseding | cwyft . hos p
quinqne multiplica . fif | sifton fif« beoft fif 7 twentig 7 seo tid | Stent on
feower prit-on . gyf adc-um j geare anne prican . j'on gyt ba-r byft | an to
lafe . Todad |><W an warliee . 7 gyf | alcum geare swa liyt gän wyle .
}nennc | binnan nigon tyne wintrum . hyt ge tiuiaft \>cel se da^g 7 seo nilit 5
ateoraft [75] \>eet ys ]>cet ba feower 7 twentig tida to najnmn hinge ge-
wurftaft . Wh- cwwdon a"r | eallswa bsere sunnan slecnys acenft | anne da g
7 ane niht . a-fre binnan | feower wintrum . swa eac ba»s monan | swyftnys
awyrpft üt anne dag 7 anc | niht afre ymbe nigontyne gear . 7 se | dag
ys gehaten saltus hina? . b<r/ ys |>as | monan hlyp . fortan heofer hlypo | 10
anne dag swylee ie bis do to bysne . | On bam nigonteoftan geare byft
lnna | priuia . 011 -Uli- kl', febrs'. 7 lnna seenu da . on -III- kl', luna -II I-
on pridie kl'. | on kl'. Septembris ne eweft J'u lnna | quarta . ac wel gleaw-
lice eweft lnna | qainta . bofi gewyrcstftu saltnm . | Swa near bam nigon-
teoftan geare swa | byft se niwa mona bradra gesewen . | Se raona was 15
at fruinan on aten gc|sceapon . 7 afre syftftan on aefen byft bis [70]
ylde awend.
,Kfter 8iiniuiii beodseipum byö }»es | saltus . on XV- kl', decembris .
Orecas | hine healdaft . on XI- kl', aprelis . 7 <lio 1 nisius abbud hine heold
on -XV- kl'. | mai . Egiptisce j>coda hine healdaft | on VI- kl'. Oetober. 20
Komani 7 englisee | beoda hine healdaft on kl'. September | swa we her
liufan smea|>aneliee | awriten habhaft.
Nu we habhaft be bam bissexttim 7 )>am | saltnm gemotud . 7 he
humanuni | 7 februarium mauega j'ing gehrepode . | Nu wylle we for iungra
rrl Inf«
manna j'ingon j furdor ure spra-ee abenian . Oft seo | brodige henn beah 25
heo sarliee eloeeige | heo tosprat hyre fyftera . 7 ba briddas gewyriuft.
swa we l'encead iungjlingas to frefrianne mid j'issere [ lare [77] . .
Deah ealle ba monftas synd mid | mistlicre blisse 7 wurdseipo ge-
glengde | beah is raartius swyftost . he halft an | 7 brittig daga aeftcr bare
sunnan ryne . | 7 after ]>as monan brittig . 7 se bridda | 7 eae se feorfta em- :»»
holismns byft on him . | se monft be byft embolismus he seeal | habban
XXXl'K daga . 7 he geieft \ml ger wel | trtuuliee . pce( bas geares beoft
jn-eottyne | monftas fram bare eastorlicau tide • | bcet heo eft cume . )»u
seealt gynian swyfte | georne . hwanne -VIII- id'. martius ga | on tun 7
loea swyfte georne hwar heo | luna prima . |>ar after . 7 wite ]><»/ he | ge- 35
byraft to |>«re easterlican tide .178] 7 hawa swyfte scearplice hwar sy
•XII- | kl', aprelis .7 wite bu to softe }><Bt easter | dag nemteg beon ar
bam datarum }»«•/ ys | ar bam dage . ne begeondan XIIII- kl'. | mai 7
wite bu mid fullum geseeade . bivt \ easterdsg uemaeg beon a?r -XI* kl',
aprl'. | ne begeondan VII- kl', mai. — . . 40
On j'issuui monfte geseeop god | a-lmihtig ealle gesceafta ge|sewen-
liee 7 ungesewenli< e . he ewanft | gewurfte leoht . 7 hyt gewearft . se da?g
wais | 011 -XV- kl'. Aprl1. on pam oftrutn da'ge | hegeworhte fimiamentuin
peet ys )>eos | heofon . heo ys gesewenlie 7 liehamlic . | ac swa beah we
nemagon big na^fre ] geseon for |>a;re fyrlenan heahnysse . [79] Seo heofon 45
belig» on hyre bosme ealne | middaneard.7 heo a*fre tyrnft onhu|tan us .
heo ys swyftrc boü ajnig mylen \ hwiol call swa deop under bisre eorftan j
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310 KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 79—83-
hwa heo ys bufan . Kall lieo ys synewealt | 7 ansund . 7 inid Bteorrum amet .
Sooilice oa oöre heofenan be bufan hyre | synt 7 beneoÖan synt unge-
sewenliee | 7 mann um asuieageudliee . synd swa | }»cah ina heofena swa
swa sc witega | cwyft celi celorum.
fi bas hcofona taeniao ba apostolas | 7 |>a witegau be lieom ys ge-
cwedcn . | Celi cnarraut gloriam dei . On bam | briddan dwge )>crl ys on
XIII- kl', aprl'. | hegeseeop ealle. trywcynna . 7 ealle | grennyssa.
(>u bam feorÖau dajge . ]>aU ys ou Xlb kl', aprl'. | begeseeop sunnau
7 monan . 7 steor|ran 7 ealle tungla . 7 011 a'rne mergen \m\ ba;s daiges
Ii» up aräs seo beorhte sunne \ riht ou «ästende baere heofou .7 ba^ne uionau
ba'.s ylcau a-feues hegesctte I ou |>a?re ylcan stowe . 7 hewa's fidl swa |
swa he hy<N . bofi he byd tiftync nihta | eald . ba*ne forman da:g bisre
worulde uiau uueg liudan . swa ic her bufan cwa-o . burh bais longten-
Hean | emnihtes da g . forbon se emuihtes | »heg ys se feoröa d;eg bissere
IT» worulde. | |»rv dagas wcmn u;r baui dage . butan | sunnau 7 uionan 7
ealluni stoornun . | Ou )»aiu fiftan da'ge bfl?/ ys on -XI- kl'. | hegescop eall
wymieyun 7 ereopende 7 Heogcnde 7 swymiuende . 7 | slinegende . 7 ba
myelan hwa'las .7 |>a | Ivtlan sprottas . 7 eall fisc kynn . | ou myslieum 7
imenigfealdum hiwuin . | On |'am syxtan da;ge . [xvt ys on X kl', aprl'. |
2U hegeseeop eall dcor eyun . 7 ealle 1*1] nytenu )>e on feower t'otmu gao .
7 1 jwne man ädäiu 7 euau . 7 ba hege blctsode.
On |'aiii scofuoan da;ge hegecndode his | weorc . \>tel ys IX- kl',
aprl'. 7 seo wueu | wa s agän . 7 hegebletsodc ba-ne da-g . | Se eahtooa d:eg
com }>a after bam seofouan . ! 7 gewear.*» to |»am )>a>s da»gcs |»e \v:cs
2."> * V 1 1 1 - kl', aprl'. sr dag wa?s ameareod ou | godes foreseeawunge.
On |>ain da'ge wa^ron englas geseeapene . | on |»ani da;ge wa's se
heah engel gabriel äsend j to sea inaria . On |>ain da?ge hearäs of 1 deaoe .
On l'ain da'ge godes gast com to | tnam-ynne . he ys haiig sunna da;g.!
bon ealle dagas atuoriao . |»on burh | wunaÖ he ää . 011 his symbelnysse . |
.{(» heys engla bILss . 7 ealra haligra ece [ frofor . (Jod browode onl/issum
inonoe | 7 he anis of deaiV . 7 he hine jetywde [s2] his leorningenihtutn
on )'ain da tanini )>e we nedao VI* kl', aprl'. | Jie dal« we habhao gc-
hrcpod uiartius mono . nu wylle we vinbe april'. | wuroscipe wurdlian.he
ys mid | inanegum bingum gefrajtwod . An |*iera | binga ys )>(et we secolon
:t:> witan mid | fullum geseeade hwa:r ba»s monan | uiwnys beo 011 uiarrio up
asprungen. | 7 ooer \uvt we sceolou witan hwa>r he beo | Xlllb tefler
ba;re emnihte . 7 }>ridde | b« t we sceolou healdan ba eastertid on \ \>mc
briddan wuean . 7 feoröe bing | ys \>(ct wo aubydion ba s suunanda^ges . (
7 se mona nebeo by da*ges na hessa | j'oii fiftyne nihta . ne )'a?s da»ges
I«» na | yldra )»oü an 7 twentig nihta . | On |nssuui moi^e oft byft seo eastcr-
lice | tid gehealden . 7 onpridie non aprl'. [ liyö geendod se |mdda embo-
lismus l*;{| 7 se seoto.>a . 7 ou noii üprilis by^ | se forma termen on bam
eireule . be | ys decennovenalis o^e pasealis ge|hateii. 7 on -XV- kl', mai .
ga'tN seo sun j ne on \>wl tacen }'e ys taurus geeiged . Eastertlwg uema?g
4r> beon nanfre ar Xb | kl', aprelis . ne after Vlb kl', mai. |'eah | se mona
Ueo Xlllb nilita eald . ifr XI | kl', aprelis . o^e after VII- kl', mai..
wir« |m to sooe \url henegebyni5 to | |'«re e:isterliean tide . b«s mou^
ha-fo t>u tida ou niht . 7 X1III- ou dajg. | Uton nu her after seeortlice
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kluge, byrhtferth's handhoc 83—80. 31 1
Spreeau j ymbe inaiuni . peak he wynsumliee hlowe | 7 blwdnyssa f»g«Te
geyppe . seo ! eastcrli««> tiil hine wynsumli«'or ge fra>twa<> . MaiiiH ha>fo
än 7 l'rittig «laga . j 7 011 |«ain nigoi>an «hege sumor oti | tun . 7 uu
|»aiii cahtoitan «lsege sco sunne ga-o 011 pam taene pe ys gemini g«'-
ncuinc<l |*4| 7 lic ha*f<» «rahta tiila 011 niht . 7 syxtyne j 011 «la'.g . a'fter .">
Iiiui iutrius siho to | mancynnc . he lueftS )>rittig daga | 7 wel gelöme hyo
pentecosteii 011 liiin | gecudod . 7 sco sunne g&o 011 paut | taene |»c ys
cancor Achaten . 7 011 | XII- kl', iulius byo Mimstede . \<et ys on | lydcn
solstitiuiti . 7 on englisc mi<I Mimor . T wegen sunstedas syml . 7 | twa em-
uilit 011 l'aiu twclf moiiniini . i 7 twclf tacua . 7 t'cowcr tiuian . 7 fcower , lo
ylda 011 uiankyunc . 7 fcower stafas | on adames namau 7 fcower ge-
sceaft . | Kalle |»as piug wc wyllao her 1 am« arkiau )>arl st? iunga preost
ina-ge beou pe wisra pe lic pas | j'ing gesihn . Eac licr ys geswutelod
godes naiua . |»a*s ys deus. |s">|
vKfter iimiuiu cymo iulius . he | ha'fo än 7 |»rit.tig «laga ad'ter bare |
sunnaii ryiH- . 7 ad'ter |*jes nioiian | prittig . 7 XV- kP. augs. garö sen sunnc
011 |>«f/ tacen |»c ys geiicuiucd leo 7 ynibc tif tync niht agustus sihÖ 1
to iiiaiinuiii mid genihtsumuin hä rteste | 7 autumnus pep/ ys ha'rfest tinia .
eynift' | to maneynne biunan seofon uilita | fyrste . 7 pes mono haefo än 7
prittig | nihta «*efter |>a?rc snnnan ryne . 7 | uigon 7 twentig a»fter |»a>s 20
uiouan . I 7 sco siiniie ga^ on |vc/ tacen j'e hatte | uirgo on XV- kP. sep-
teiubris . 7 seo | niht luefo tyn tida . 7 sc «heg fcower | tync . 7 sc saltus
lunc pa*/ ys pa s immun | hlyp . by«> betwyx pridie kP. scptcinbris . | 7 he-
twyx kl". | September hafcS prittig daga j alter pare sunnan ryne . 7 ««all 1
swa a'fter pa-s uionaii . 7 seo sunnc : ga-o on )»<*?/ tacen |»c hatte libra on | 2.'»
•XV- kP. octobris . 7 sco emniht byo | pa«r a'fter on XII- kP. oetobris . call I
swa w«'. hyt hahhao amearcod her |^7| bclbran . 7 pes monö ha'fo twelfi
tida on |>a're niht«1 . pe seo emniht | byi* . 7 twclf on «la'g . syoitan langäo :
seo niht . 7 wanao sedag . «-all )url Xll"lil | kP. iauuarii cymo' to man-
cyiine. | Uetobcr luefo an 7 j'rittig daga | a'fter picre sunnan ryne . 7 1 :w
a'fter pas inonan J'rittig . 7 sc«» | sunne ga«o on XV- kP. November . j
im pa*t ta««n )'e hatte scorpio . 7 | j'es mono hwfti feowertyne ti«la | 011
niht . 7 X- on da*ge . | Her sefter «ym?> uovember | uiarrlicc gcglengcd
to mancyii nc . 7 he ha'fo prittig daga a-tter | par«: sunnan ryne . 7 eall-
swa a;f ter )';es monau . 7 sco sunne ga-o \ 011 'XV- kl', december . 011 )>(vt Xr>
taeen j'e | ys sagittarius getieiimed .7 her [ss| a^fter cyinft kP. decembris .
he ha fo | an 7 |>rittig daga a'fter j'a're sun nun ryne . 7 a'fter \>ivs monan
IX- j rtwentig . 7 seo sunne ga 011 XV- | kP. iauuarii on \>aei tacen pe
hatte j «'apricornus . 7 \>(ei ymbren fa sten | b)^ on |'issum mouoc . 7 hyt
seeal betm | gefa st ousundron . gyf mnldes win tres nia sseda-g by^ on lo
sunnan «lag. | pon seeal man fastan on pam arnin | sa temes dage . pes
imuit'N ha l'b cahta | tync tida on niht 7 syx on «lag. | pas twclf uionoas
pe we habbat^ | ytnbe gereht . big hahbao calra «laga |>rco hund daga . 7
tif 7 syxtig | «laga . 7 syx tida . \>wt ys twa 7 liftig wu «an . Kalle pas unin-
oas haliba^ a t | ga-dere . cahta piisend tida . 7 seofon | hun«l tida . 7 tif V*
ti«la . .S<^mon^ p«- ha fo )»rittig «laga . 7 anm- da g . Ii«: |s'.i| ha f<> seofon
hund tida . 7 fcower | 7 feowertig . Swa ianuariiis . 7 mar litis . 7 uiaius . 7
iulius . agustus . \ oetober . 7 december . pas habba«> | swa fela tida swa we
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312 KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 89—96.
iiu cwa-don . | Aprelis . iunhis . scptember . 7 no| vember habbaÖ feower 7
twentig la's | 7 februarius foroon he ys sc la«sta . | 7 he had*Ö twogra daga
la s bonne | }»a oÖre forj'on ho forhvt feower | 7 feowertig tida . Her after
\vc | wyllao eow ainearkiau hwylee uion | öas habbaÖ brittig nihta ealdnc j
5 aionan . hwylce nigon 7 twentig . j Januarius . martius . maius .Julius . I Sep-
tember . November . ba seeolon | habban |>rittig nihta ealdue mojnaii . butnn
hyt awende sc mihtiga | embolisiuns . Hyt getimaÖ \>n-t st« | embolismus
byÖ ou kl', (leceiubris [«.)<>] ba?/ ys on |>ain monöe . [>onno seoal | be liabban
l'rittig nihta ealdnc | monan . agen gecynde . 7 Januarius | j'urh gewunan .
Hl 7 februarius forban | bissextus be *frc biuuan bam feorjöan gcare cyiuB
mid gewisse . 7 | martius seeal habban brittig nihjta ealdne monan . for^am
hyt him | swa gedihtc mid fulre mihte . seöe j mid eallum gesceade ba
|>ing gejgaderodc . \>cct seeolon preostas | witan mid fullum gerade . \>afl
feower | ynibrenfa-stenu bcoÖ 011 twelf mon|Öum . Eallswa feower timan
15 beoÖ | 7 feower ylda . 7 twegen sunstedas . ) 7 twa einuiht . I
Her synd ba;ra twelf tnonöa | namau awritene. l'.M^'.^]
Ymbe ]>& feower timan we wyllaö cyÖan | iungum preostuin ma
binga \>(el hig | magon beranelicor J>as bing heora | clericum geswutc-
lian . Uer ys lengton [ tima . 7 he gwÖ to tune on VII- id'. febr'. 7 | he
2u byÖ w*t 7 wearm . 7 bry monÖas he byÖ | betwux inannum . 7 he ha-fö
an 7 hund nigontig daga . 7 he haef Ö emniht . So oÖer | tima hatte a>stas
p(et byÖ sumor . On long ; tentitna springaö oööe greniaö wa>st|ina8 . 7
on sumera hig weaxaö . 7 on hierfest hig ripiaÖ . Sumor byÖ wearm 7
drigge . | 7 bes tima byB |»ry uionöas . 7 he ha-f Ö | hundnigontig daga .
25 7 he gseö to mannum | on VII- id'. mai. 7 he luefÖ sunstede . Se bridda
tima ys autumnus on lyden | geeweden . 7 ou onglise hwrfest . boee-
ras | getrahtniaö ba*ne naman for biere | ripunge . oÖÖe for J>a?re gade-
rtuige . | Hig cweöaÖ autumnus ppt' autumationem |!»3J uel ppt' maturita-
tom . Sc ga-Ö on -Vlb | id'. augusti to tuno . 7 he byÖ J'ry monÖas . | 7 he
:u» IwfÖ emniht . 7 ho href Ö hundnigou tig daga . 7 he byö drigge 7 eeald .
Se feorÖa tima ys genemned hiemps | on lyden . 7 winter on englise . he
luefö | sunstede . 7 twa 7 hundnigontig daga . 7 | he byÖ bry monoas . 7
he byö eeald 7 wa' t . | Eall swa bas feower timan synd on J»am | gerime
ameart'od . swa hig eac wrixliaÖ | wyÖ maneynne . Eac ys |'hui preoste to |
115 witanne ba?/ bes iniddaneard Stent | ou feower gesceaftum underwryöed. |
7 eac mid feower imegenbryniiuum | gufrwtwod . ba feower gesceaft synd \
bus geciged . aer . ignis . aqua . terra . | 7 ba feower ma gna bus synd ge-
nemned . | Justitia . prudentia . temperantia . | fortitudo . 7 bas bing we wyl-
laÖ | her amearkian . [t»4 — «.15) . .
40 Fela wc habbaÖ gesott . 7 tuanige | bing gehrepod . ymbe bissum
binguin. | 7 gyt us gelustfullaö bas bing to gc openianne . Wewiton b<r/
|>a>re mwld ran attor ys ba*s mannes unha-lo . | swa bas bing bincaö bam
arasedum | elericuin unweorölice . ac |>am }>e )wt | lyden ne understandaö .
hig magon | be loohtlieor witan hwa*t gerimcra*ft | forstande . We cwavdon
45 her bufan hwanon se bissextus cymÖ . 7 manega | bing wecyddon ymbe
bis fare . 7 ba r | wfter wegeswutelodou ymbe bje» sal|tus hlyp . 7 hwanon
he eyuiÖ . 7 hu he | byÖ . 7 to hwan hegewyrÖ binnan nigonftyne wintnim
we amearkodon . | We wieron atendc grimlice swyöe | a-r we mihton bas
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KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 96— 100. 313
gercna aspyrian [90] ae ur com hra>dlice fultmu wege|lyfaft of hcofenum swa
hyt ra'd ys. | \>att wh- a-ficle gife nySer astihÖ frain pam | fa<der ealra leohta.
Eac lue coui sti(\lice to mode . hu )>a gotyddusta bocc|ras gewyrceaö sine
limpha on hcora | uersum . hwa't big irrest apinsia?* war lieuin mode )>a
naman 7 J»a binatuau | 7 hcora declinunga . 7 gyiuaÖ hwylce | nauian geendaö 5
ou .a. oööe ou .e. | 7 eac hwylce on .i. ooöe on .0. oÖÖe 011 .u. | Syöoan
lüg pa word agiuuao to ajweganne luid paui biworduui . swylce | ic \>us
nomcn proiionu'ii vcrhutn sdrvrliium iu-nim verlxini pronomcn Herum iioimm
cwe&c . Byrhtferftus ipse | scripsit bene . beneqne docet ille | suis dtscipu-
lis . Of bissum fit' voealcs | wyrcaÖ proostas heom anne circul: | Da»r to
hig gcwriöao ba?ne nymendan | d»l . 7 gesauiniao o&Öe gcendebyrdiaö 10
pa gefegnyssa 7 forsettaÖ bwnc daM |97] bwre spra-ce ba>r to eacan . 7 nrid
«pomruug 7 leoff 7 w»w»
heora | modus gcbctrou witou wel hwwt byÖ | lamcntum carmen & ve .
Evax . 7 euge . | hig ascrutniaÖ . 7 to heora frcondum | u>gÖer cweöaö bon
heoin hcora wisc HeaÖ . | liig eac duopliee ba stcfna b*s lyftes | swegc
gesleaÖ . 7 mid pare tungan clypolo 1 ba?ne swvg gcwynsumiaS .7 on 15
fcower wisan toda;laÖ . ba?/ he bco cuÖ bam be hig gehyraS . hig eac to
sceadao ba7 staf | gofeg on brytu wisan geaplice swyöe . | Barbaristnuin
hig wcl snotorlicc | on heora gesetnyssa forbugaÖ . | 7 eac barbara lcxin
on lydenrc spra« ce hig for cyrraö . ScÖe bis agenc i spnecc awyrt . he
wyrcö barbarismus . | Swylce he cweöe bu söt . pa?j he sceolde | cwcftan 20
pu sott . SeÖc sprvcÖ on frcncisc . | 7 pa't nccan ariht gecwooan sc wyrcö |
harharo lexin . swylce he ewcfte . intcr [OS] duos setlcs cadct homo . pofl
he sceolde [ cweÖan inter duos sa-les . wcl gelouie | hig aspyriaft bres solc-
eel flgura
cisnius un|>eawas . | ba-/ synd scema on lyden . 7 on engltsc . hiw . | 7 eac
hig prutlue gymaÖ miotacisinus gefleard . ba synd on grecisc | kako 25
vitiosa couipositio syut beton 1 gecwedcne . 7 synt lyöre gesetnyssa . |
swylce ic pus cweöe . bonura aurum . | bofi ic hyt sceolde bus todslan .
bonii | aurum . vel justuin amicum . | Alfter bissum hig gehlcapafi on |
metaplasmum . \hbI ys )>cel hig gewuroiaÖ | heora sprece . 7 heora meter
ttl fiffure
versa ge ] setnyssa . 7 cyrtenliee scetuata lcxeos | 7 dianoeas ascrutnhrö . 30
lexeos beoö | baera worda gesetnyssa . 7 dionoeas | byS \>(et andgit.. gc-
byriaÖ baui gleawcstum j wituui to gymanne . lexeos gebyriaÖ | to bam boce-
ruui be beofl cyrtenliee [09] getydde on bam craelte . hwaet hi ba | gemetu .
ttl rafxli
7 ba gewuna . bor/ byÖ tropus | on grecisc . 7 mos on lyden geornlice |
awegaö . ba?/ big cunnon fregere todwlan | hw«t byö betwux ab animali . 35
ad ani male 7 ab inanimale ad inanimale | 7 ab inanimali ad auiiuale . et
ab anijma libera ad animale . Da wynsume | boceras ftegere hig todaelaS
pa scan|siones . vel cesuras . b«/ synd ba todaelednyssa . | on J?am Vorsum .
ba synd bus genemde . | conjuneta . districta . mixta . divisa . | ba?f synd
gebcodde . toslitene . gemengde . | todaded . ba todrolednyssa on bam ver- 40
8um | synd feower baesÖe ba gleawe boceras | tella5 . 7 synd ]>us on grecisc
geewedene . | pentimemeris . eptimemeris . cata triton . crokeon . Bucolicep-
tomen . | Hig soega?* pc bas )»ing cunnon \>xt | pentimemeris byÖ . be to-
da?lö b«/ vers [100] on bam oörum fet . 7 byS gemet healf | fot to lafe .
swa pis ys . cum sua gcntilcs j eptimemeris . byÖ pamne »fter bam | briddan 45
fet byÖ gemet siliaba . bar/ ys | staifgefeig . swa wo nu cweöaö . Cum sua |
An8U», VIII. b ind. 21
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314 KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDPOC IOO—104.
gentiles studeand . katatriton trochejon byÖ boß man gemet on bare brid-
<Un | stowe trocheum . beab he nemrege brer l^beon^. ac bsvr stant sum bing
of daclito . | swylce Je bus cweCe . Grandi sonis po | pare modis . ßueoli-
cepmenis brenne \ pat vera softer bam fcorttan fet nspf 8 | nan bing . Swylce
5 byrhtferÖ 6us cweäe | Semper prineipium seeptrum iuge . [ gloria Concors .
hyt ys na to wan dianne preostum to gecyflanne | yrabe bfera bocera sal-
tus ber?/ fs on grejeise synalympha . hinge preostas | witon mid fulluin ge-
secade . b«r?/ 86 d;eg | 7 seo nibt habhaft feower 7 twentig tida. [101] swa
cac ba scolieras witon be synt | getydde on boelicum enrfte . big | witon
10 mid getingnysse heora modes. j pal pat riht meter vers sceal habban ,
feower 7 twentig timan . swa fela | semiuncias beoö on bam punde . j
hawiad geornücre gcsihÖe lä arwyrÖe | preostas . hu boecras awringaÖ up |
pjpne saltus on heora cneftc . ast a | via est qiue ducit ad arria v\ttc . [
Artavi . is dactilus . 7 dactilus Stent | on anum langum timan . 7 twam
15 seeortum . | 7 spondeus Stent of feowrum langum^. | est ve spondeus for-
hpt ba>nc clypolan | .a. oÖÖe ba-nc stem hlowan re | qne ducit ad atria vita> .
Me bingÖ | peet p#n preosta saltus oferstige | bisne boelica saltus . forban
ho ys | wundorlic . 7 eac bebeflic to cunuane . | Wc wyllaÖ nu on bisre
stowe ba seofon [1 02] rcedinga awritan be ymbe ba seo Ton gear synd ge-
20 dihte be man ha>t | embolis maris . beos forme nediug | sprycÖ ymbe b<r/
forme ger be man | htet embolis maris . . .
Das nrdinga syndon wide cuÖe | on lyden . forban us gelustfullaS |
peet andgit nn eow gecyoan on englisc . | peet ba boecras cunnon on
lyden . On | bam briddan geare bs«'S circules be | hatte nulle -XI- XXII-
25 synd twa 7 twen|tig epacte . forbon by& sc mona on | septembre 7 octo-
bre XXVII- 7 on | novembre 7 decembre XXIX- SoClice | se mona be
byS -XXIX- on kl', decembris . | 7 bar geendaÖ .he is his . 7 se mon:i
be | ongyno on 'IUI* nonas decembris | prima 7 geendaÖ brittig nihta eald
[103] on pridie kl', ianuarii he ys embolis maris 7 se witodlice pe on-
.10 gynö | prima pat byö niwe on kl', ianuarii . | he ys his . 7 pn scealt bofl
brittig nihta | caldne geendian . bu bu la clcric | fundist baea embolis maris
monan | on ]>am forman geare . 7 he waes niwe | on kl', ianuarii . 7 ba öftre
faraft swa j heora endebyrdnysse ys . pa't he cwyft | eeterae . sediptongon
taenaft niycel | ouhalgum boeutn . swa ba getydde niujnuccild peet hcom
35 betweonan forwel | oft wealcaft . eeterae .s. limationes men sium in ordine
exeunt id est corrunt . | Item de seeundo embolismo . hoc est in oedoade
•VI* Seo öfter rading | sprycft ymbe bone ofterne embolismus . | se byÖ
on J»am syxtan geare on bam circulc . | nulle *XIa 7 eall swa on }>atn cir-
cnle none | aprelis . by geare beoft fif 7 twenti epaete . [104] forftaiu bift
40 semona on kl', septebria j brittig nihta eald forbon he byft his . | 7 baer he
byÖ geendod . Softüee se uiona | beonginft prima on -IUI- nofl Septbris'. \
7 by« brittig nihta eald on kl', octobris . | be byft embolismus . 7 se mona
pe on|ginft prima on VI- nonas octobris . | 7 on III- kl', novembris byft ge-
endod | -XXIX* se byß octobris . On kl', novembris | 7 decembris byft luna
45 II* on kl', ian . | he byft feower nihta eald . swa swa his | gewuna ys.
Item de tertio anno embolismi . | Seo bridde rading cwyft . peet on
bam eahtoftan geare beoft seofontyne | epacte . forbam byft se mona on kl',
septembris 7 octobris -XXII- pat ys twa | 7 twentig nihU . On kl', no-
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KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDKOC 104— lo8. 315
veinhria | 7 Dewmbris XXIIH- on kl', ianuarn . | 'XXVI* on kl', februarii
•XXVII- on kl'. (10!)} martius XXVI- on kl', aprelis . 7 on kl', mal XXVII-
on kr. iunü 7 jnlii . | 'XXX- on kl', auguati . prima )>crt ya anre [ nihte cald .
On kl', aeptembris III- | Hwi la broÖer destÖu \>cet pasa inonan yld j byÖ
on anre ylde ou kl', aprolia . 7 taai . | baenne bu byt nwfrc swa gemetst 5
on | bam getele . Ic wät \>cet ic )'e mot audaware | syllan . Witodlice for-
pam bc se mona | pe byÖ seofon 7 twentig nibta cald . | on kl', aprelis .
7 on Uli- noii . aprl'. | XXVIII- 7 on III- 110H . aplia XXIX- | on pridie.
noQ XXX- ae byö euibolianius . | 7 baer he byÖ geendod . 7 seöe ongino |
on nofi . aprl'. he byÖ ba;re easterlican | tide . 7 he becymö quarta deeima . j 10
on quarta deciiua kl', inai . 7 he byö | geendod XXIX- on quarta noll mai .
7 be byö aplia monÖ 7 ae soÖlice be byÖ | prima on quarta noD mai . 7
byÖ [HHi] geendod -XXX IUI' nofi iunii.se byö malus | mona. 7 ae mona
|»e ongynÖ prima III' noB . | iunü. 7 byi> geendod -XXIX* in kl', iulius.
he byÖ iunius mona . 7 soÖlice 8e mona be | byÖ ongunnen . on .VI. non. 15
iuiii . 7 byÖ geendod . | XXX- on pridie kl', auguati . ae byÖ iulius | mona .
SyÖÖan hyt gctimaÖ \>eet ae mona byÖ | on kl', auguati prima . 7 on septb'.
-HU* or | naere peef sc mona waere on anre ylde on kl'. | aprelis. 7 on kl',
mai . bonne gelumpe | J>e mycel gedwyld on bam termine baere | easter-
lican tide be byÖ on quarta deeima kl'. | mai . 7 byt getimode bep/ se 20
mona naere | quarta deeima ae quinta deeima 7 wurde be | \ce( bofi to
myelum gedwylde on baere easter|lican tide . oÖÖe on baes monan ylde .
i)as | bry embolismi beoö on J>am eahta gearum | berim erseftige weras
[l<)7] on grecisc bataÖ oc|doade . 7 on lyden octo anni . 7 on engllsc eahta |
uaidlufou
gear . Eahta 7 twelfe beoö nigon tyne . awa | lange yruÖ se eireul . 7 on 23
bam circule synjdon seofon gear embolis mares . 7 twelf comjmunes . ba
endlufon gear J>e beoö asfter bam | eahta gearum hatton on grescisc ende-
kade . 7 | on lyden Xrim 7 on englisc endlufon.
SoÖlice on )>aui endlufon geare baes circulea . j boü se forma euibo-
lismus byÖ on baui | endecada . \>al ys on bam endlufon geare . bofi | beoö 30
XX"" epaetc . 7 for|>an byö sc mona on kl'. | septbria'. 7 octobris 'XXV' 7
on kl'. | noueiubris . 7 deceiubris XXVII- On kl', ian\ | XXVIII- On quarta
nofi . iau'. XXXUg | uihta eald . 7 hc byÖ pa:r geendod . 7 se mona | byö
embolismii8 . Ou tertia noü ianuarii . | luna prima . 7 on pridie kl', febr'. |
XXIX- [108] On kl', febr' XXX- pes mona | gebyraÖ ianuario . On quarta 35
noü febr'. | luna prima . On pridie kl', martii . | luna XXVII- On kl', martii
•XXVIII- On -VI- | non martii XXIX- bes byö februarius mona . | Witod-
lice ae mona be onginÖ on V* nofi . martii . | niwe 7 byÖ adwaesced . oööe
geendod J'rittig | nihta eald . ou kl', aprl'. he byÖ martius | mona . 7 se
mona be byö anre nihte eald on . | IUI- noü aprl'. hc byö aprilis . 7 ho 40
byÖ adwa?sced nigon 7 twentig nihta on pridie kl'. | mai . 7 seöo on ginÖ
prima on kl', mai . | be byÖ his . 7 he seeal geendian brittig | nihta cald .
)»a oÖre fyliaÖ heora gewuuau.
h. III endecado.
He bam oörum emboliamum.
De secundo . anno embolismi . be byö on baut | endecade . synt swa
seo rscdiug cwyÖ |»reo | 7 twentig *;P»«k' forpan byö ae mona on | kl'. 45
21*
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316
KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC IOQ— 112.
septbr'. 7 octbr'. XXVII- f 1 «»«») 7 on kl'. | nouembris 7 decembris XXX-
SoMice se | inona be byft on kl', noueuibris *XXX- 7 | 1>rt geendaft . ho
byÖ Iiis mona . sefte | geendaft on kl', decembris XXX* se byft . | cnibo-
lismus . 7 gelte byft prima . on quarta | noü deceuiber . 7 geendaft XXIX*
5 on III- kl1. | iannarii . he byÖ deceiubris . On pridie kl'. | ianuarii prima .
On -III-» kl', februarii | XXX- he byö ianuarii . ba oöre heal;daft heora
gewunan .
DE TERTIO ANNO ENDECADIS.
On pam briddan cndccade beoö syx 7 twen tig qpacte . |>ises geres
Iii ne miht bu gerne) tan bws embolismus monftes epactas . huton 1 pu nvmc
pass öftres geares epactas . pars «r|ran geares epacte wa?ron fiftyne . for-
pon | wa'S se mona on kl', augusti -XXIX* 7 | paer he w»s geendod . for-
ftan he wai.i bis . | Softlioe »efte on quarta nofl augusti [ 1 1 Ii] onginft . 7
ge1 entlaß prittig uihta eald . on pridie , kl', septbr1. he byft embolismus .
15 On kl'. | septbr'. 7 octobris . pnrh syx 7 -XX- epacjtas byft se mona anre
nibto eald . ( eterem | ordinem suuin deinceps sequuntur . pa7 ys on | eng-
lisc pa öftre monöas syÖÖan faraÖ a;fter | heora . gewunan.
DE QUAKTO ANNO ENDECADIS.
Nu we habbaö ymbe bas einbolisinus gespre|een . uton nu yuibc pone
20 soofoftan embolis uiutn wurdlian . Witodliee on |»am ytemes|tan geare paes
endecades syut eahta tyne epae | te . forfton September 7 october habhaft
binam | -XXIII- Noueuiber . 7 deeember . habbaft fif 7 | twentig nihta ealdiie
monan . 7 ianuarii | haef Ö seofon 7 'XX- 7 februarius eahta 7 twentig . | 7
martius seofon 7 *XXa 7 aprelis 7 uiaius . [III] eahta I 7 twentig. 7 iunius
25 -XXX* on }>am forman j da*ge . 7 iulius on |>am forman da'ge anre | nihte
eald . 7 angustus twa nihta ealdne | monan . 7 September fif nihta ealdue
monan | fortan we doÖ ane ylde pani monan on | aprili 7 maio . forpan se
mona pe byft on | kl', aprilis XXVIII- 7 -IUI- noü . aprl'. | XXV11IIII-
nofl . aprl'. XXX* embolismi | est . he ys baes embolismus mona . 7 se
3(1 mona [ |»e on pridie . iion . aprl'. byft agunnen niwe | 7 byft ge glenged
eall o3 VI' noO . mai . nigon [ 7 tweutig nihta eald . se byft aprl'. he | byft
witodliee bare easterlican tide . 7 he byft quarta deciuia on XV- kl', mai )
7 buton pu pus dydest . pofi come |»e my;ecl gedwyld on piere eaater
tid . 7 011 pws mo^nan ylde . Se mona ]>e onginft niwe . on V- j noü . mai .
35 7 byft geendod prittig nihta eald | 011 kl', iunii . he byft uiaius mona . 7 se [
mona pc onginft [112] uiwe on quarta uofi . iunii . | 7 byö geendod -XXIX-
on pridie kl', iulii . ] he byft bis moua . 7 se mona J»e byft on kl'. | iulü . 7
byft andwa?sced . oftfte ateorod III. kl'. | augusti . prittig nihta eald . he
byÖ iu|lius mona . Se softliee be pridie kl', au gusti byÖ niwe . he witod-
40 lice healt his | eudebyrdnysse 7 geendaft XXIX- on -V- kl'. ] septb'. for-
pon byft niwe mona on -IUI- kl', j September . 7 on III- kl', lunaseeunda.
7 on pridie kl', luna -III- On | kl', septembris . na quarta «fter pam J ge-
rime . ae quinta for ]ws monan ofer | hlype . id est propter saltum
De auno et de die et nocte et horis et ejus partibus.
45 Oft we habbaft gehrepod | ymbe pa?s geares dagas pegetclwise | witan
nemniaft on lyden solaris annus . | 7 on englisc pasre sunnan gear . luna- 1
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KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDDOC 113 — 1 1 7.
317
[ll.'i] ris annus byö adce geare . pcet ys baes | monan ger . 7 decennove-
nalis . J»ar/ ys | so circul be swa ys genemned 7 com uninis ba?f ys ge-
mano ger hyt byö oöre | liwilo on bam oörum gearc 7 oft on ]>ara | brid-
dao . swa ic her on em wylle ge settau . pcet bam slcacan preostc no
bince ( to mycel geswinc pcet he undo bis cagan | herto . Forbon ys dag 5
gecweden | forj'on pcet lyft byö alibt burh bare | sunnan leoman 7 hco to
twamö \>ktc | nihte bystru . mid byre beorhtnysse . | Ontwam wisum ys
scdag gecweden | naturaliter . et vwlgariter . pcet ys ge cyndeliee . 7 ceor-
licc . pcet ys b«s dages | gecynd . pcet he habbe feower 7 twentig | tida .
frara bare sunnan upspringe | pcet he eft up hyre leoman atywe . | Vul- H»
garis . vgl artificales dies est pcet byö | ceorlisc dag . oÖÖe craftlic . fram
jrore [114] sunnan anginne pcet heo to setle gä 7 | eft cume mancynne to
blisse . Se dag | be hafÖ feower 7 twentig tida . he hafÖ | syx 7 hund-
nigontig punctos . feower | puncti . pa't synt prican . wyrcaö ane tid | on
bare sunnan ryne 7 forban ys se | prica gecweden forban seo sunne | 15
astihö priemalum on bam dagniale . | Me ys neod pcet ic menge pcet
lyden amang | bissmn englisce . Punctus a pungendo | dicitur . forban ys
sc prica gecweden . j forban hepingo oÖÖe pricaÖ . bawa | la cleric hu seo
sunne priemalum stibÖ | on bam dagmale . poti miht bu gleawlice | ascrut-
nian bas prican pewe ymbe j sprecaö . pcet ys se sticca on bam dagmale | 2U
ariht Stent . |>on mihtÖu aauieagan j hu gefadliec seo sunne gesihÖ on bam j
da'ginale . eall swlyce sum getyd wer | sitte . 7 sum meter vers mid bis
federe [115] awrite . Syx 7 bundnigontig prican j beoö on p&m da'ge . 7
ba prican habbaÖ [ minüta twa hund 7 feowertig . minüjtura ys se teoÖan
dal bare tide . 7 ys | gehaten minutura forbam lytlan face . | 7 heys lasse 25
ponne sy momentum . | Rabanus cwyÖ pcet sc dag hafÖ partes . pcet j
synt dalas . 7 boceras bcotlice habbaÖ | dmlas . bura synd eahta basöo
hig 1 gylpaft gelome . 7 ymbe cyrteulice sprecaö" . | On bam dage beoö
breo hund dadas 7 syxtig . | Partes a partione cireuii zodiaci vo cantur .
for]>are todalednysse d;»das synt } geewedene . be beoö on bam circule 30
be ys | zodiacus geciged . oÖÖe horoscopus . oÖÖe | sidcralis . oÖÖe signifer .
oÖÖe maza | roth . Zodiacus ys se circul genemned . | be ba twelf taena
geondscriöaö . 7 horo scopus he ys gecigeÖ for p&re tida | ryne . ]>e seo
sunne burh farÖ bone [ll»>] circul . 7 sideralis he hatte . forban ba | tung-
lan bine wundorlice geondfaraÖ . | 7 signifer heys geelypod . forban p& | 35
twelf taena hine ^urhsmugaö . mataroth ] batton J»a twelf taena be geond-
faraÖ ! b»*ne circul . Herafter wewyllaö Juane | circul amearkian . pcet se
uplendiscea I preost wite bis nama . 7 bara twelf | taena . bim mag bcon
bcgladre bis | heorte . bebe sum ]»ing hcrof undergyte . | Des circul Stent
on bryui hund dalum | 7 fif 7 syxtig . 7 ys on twelf todäled • | pcet ys 4ü
on twelf taenum . 7 seo sunne wu naö on alcuni taene prittig daga 7 |
tyn tida 7 healfe tid . swa hyt awri|ten ys ou lydeu . Sol moratur in uno |
epioque signo tricenis diebus . ac de nis horis et dimidia . Twelf siÖon |
brittig . beoö breo lmndred 7 syxtig . [ On bam twelf siÖon tyn tidum 7
twelf [117] siÖon bare healfre tid . beoö up a | spruugon .fif dagas . 7 syx 45
tida . of bbVsnm syx tidum wihst an dag binnan | feower wintrum . swa
we hyt her | amearcod habbaÖ. —
Her y» zodiacus syuewealt amearcod . | 7 ]>ara twelf taena naman .
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.318 KLUGE, HVRHTFERTH'S HANDBOC Il8— 122.
7 bierto | hu fela dagas . 7 hu fela tida sco [118] Bunne wnnaö on alcum
tacno . her | wiö ufan wegeswutelodon bar/ ou |>am da?go | wa?ron dadas .
nu gecyÖaÖ we ba>t on bam ] d»ge beoö nigonhund 7 syxtig momenta .
Monientuin ys gewyss stow baere sunnan | on heofennm . boü hebyÖ feower-
5 tig siÖon | gegaderod . bofl gefylleö he ane tid . | 7 heys gecweden for-
]>ara tungla hwa3t|nysse momentura . \>cet ys styrung . 7 on { lyden a motu
siderum . sedreg ha?fÖ | ostenta sin bnsend 7 feower lmndrcd . | 7 feower-
tig . Ostentum ys sc syxtcoÖan | dal anrc tide . 7 he harfö on hira breo j
hund 7 syx 7 hnndseofontig atomos . | sc An daeg h#fÖ feower 7 twentig
10 tida 7 syx | 7 hundnigontig prica . 7 uiinüta twa | hiindred 7 feowertig . 7
bTeo hund dtejlas 7 syxtig . 7 momenta nigon hundred . | 7 syxtig 7 ostenta
An bnsend 7 feowertig . | 7 feowerhundred . 7 atomos fiftig [1 bnsend .
7 feowertig bnsend . 7 An husend | 7 feowertig . 7 feower hundred . Ic
wenc | 1A uplendisca preost ba?/ )>u nyte hwait | beo atomos . ac ic wylle
15 be fises wordes | gescead gecyÖan . Tomos on grecisc . | on lyden ys ge-
reht divisio . 7 on englisc | todielednyss . 7 atomos on grecisc . on 1 indi-
visio . bcp/ ys untodadednyss . fif | todselednyssa hiw synt . An biö on lic- 1
haman . 06er on b«rc sunnan . bridde | on bam gebede . ba?/ ys on bocli-
eum crasfte | se lasta d«l on bam staefgefege ys littcra . | }»oü we sumne
20 d«l todadeÖ on baere | spracc . o?>Öe on bam gebede . bofi to ! dadon we
«rest ba syllabas swylee ic | bus cweöe . 0 tite tnte täte tibi u,,t* u ran- 1
ne tulisti 7 syÖÖan \>(c( stafgefeg on bam | stafuin . se staf nerascg beon
todaled . | Eae |>es atomos byö on bam getelc . swylco | ic cweöe |>aui
preoste bas bing to bysne [120] \>cel lice getal hyt ma'g becumati to
25 bam | busende . 7 gif hyt byö todaeled hyt | mag cnman to baere annysse
\>(ct hyt ne | mag nan man todalau . swylee ic bis be | do to bisue .
feower 7 syxtig. gif hig beoö" | todaled . |>ofi byö sean dal twa . 7 XXX t,g |
7 se An dal syxtyne . Todal ba syxtyne | botl byö sean dal eahta . To-
dal ba eah|ta boD beoö b.Tr feower to lafe . Todal | ba feower . boü beoö
30 bar twa to lafe . | Todal ba twa bofl byö An to lafe \xet ys | untodallic .
Atomos ys on Öare tide . | bofi bu todalst bane dag . oÖÖe ba tide | j'urh
ba punktas peet bu cyinst to swa | lytlum }»ingo \>cel bu neroiht natoj'a-s
hwon hyt todalan . swa ys seo brachwil | on f»as mannes eagan . heo ys
soöes | atomus on bissum erafte . Nu we wyllaö | ymbe ba todalodnyssc
35 wurdüan . | feowertyne todalednyssa synd on bam [121] dagc . ba synd
bus genemde . Atomes j ys bar/ laste getal ba?/ rimeraftige raen | oSer-
while hataÖ for bis gehwjetnysse | monientuin . oÖÖe punctum . forban hyt 1
ys swa lytel ba?/ man hyt nemag todalan . | ÜÖer todalednyss hatte ine-
rt/ prica rel ti»l rtl fturJling
mentum . | bridde miuutum . feoröe punetus | fifte hora . syxte miadrans .
dastf wueu mou# bryfealil gevrrixl
40 seofoÖe | dies . calitoöe ebdoinada . nigoöa mensis | teoöa triformis vieisai-
tudo . endlyfta . | annus . twelfta etas . brytteoöa . seculum | feowerteoöa
muudns.
Her aftcr we wyllaö bas |»ing mid sceort|re raco ofer yrnan . fif
hund 7 j feower 7 syxtig . atomi . wyrca'ö an j moinentum . feower momenta
45 gefylüö | minutum . 7 twegen miniita 7 beult* . | gewyrcaÖ anne priean . 7
feower prica . | gcwyreeaö ane tid 011 |»;i're sunnan ryne . | 7 syx tida
wyrcaö anne fyrÖling . 7 [122] feower fyrölingas wyreaö anne da'g . | 7
KLUGE, BYRHTFEKTH*S HANDBOC 121—126. 319
seofon dagas anc wucan . Ebdouiada | grcce septiina dicitur latiuo . | Ebdo-
mada est Septem dicorum cursus j eo quod Septem manos idest septetu
dies | habet . Seo wucu on grecisc hatte ebdo raada 7 on lyden septimana .
seofon | daga ryne ys seo wucu . 7 feower wuean | wyrcaÖ anne moaö .
7 pry inonöa* wyrlcaö )>ryfeald gewrixlunge ba;ra feower | timan . peet ya 5
lengtenis . 7 sumoris . 7 hsrfestis . 7 wintres . \>cet sie heora h«fft pry \
monfias . |>as feower timan gefyllaö | twelf monöas . 7 feower ger gewyr-
eaö | peet bissextüem ger . 7 fiftyne gear gewyr|ca8 J>one circut pe hatte
indictionalein . bas hinge preostas nemihtun na?fre | aredian . for bam po
ys uneaöe cüö | bani ealdiim witura . nigontyne gear wyrieao bene cireul 10
pe wise witan hataö [123] dcconnovenale . Eall swa eac nygon|tyuc gear
gefyllaö bonc clrcu! pe nÖ| witan hataÖ lunarem . Eahta 7 twentig | gear
gefyllaÖ ]>aene cireul \hs ys gejnemncd solaris , Aetas man hjet eal ne Jdsrc
wondde ryne . Selm' man | ha?t ealne j^ene fa?c fram frymoe pisre | wo-
rulde 00 hyre ende . 7 mundus ys | gehaten eall peet ys betweox heofe- 15
nuni | 7 corOan . 7 on b»re s*.
DE SOLE
be pare sunnan cweöe we bus | Donne heo up arist . poß wyrcÖ heo |
da?g . poß heo nyöer byÖ astigen . | boß bringt) heo )>a nilit . swa sum wita ;
bc hyre gyddode . Nam dies est sol super | terras . uox est sol subterras . 20
Se da?g | h«fÖ breo todselcdnyssa . Seo forme hatjte . mane . p(et ys «rne
merigen . 7 seo oder | ys geeweden meridies . 7 seo Jridde ys | geciged
suppremum . peet ys on arten . oÖÖ [124] seo ytemeste tid.
Nu be |>a:re nihte uton sum bing | her up aneran . heo ys gesett |
manneynne to reste . 7 peet ba nytenu | pe b«s dages leoht nemagon 25
gebolian . | pal big on uiht heom mete gestrynon . | Seo niht hafaÖ seofon
todadednyssa . | Crepusculum ys seo forme . peet ys «efen | gloma . oder
ys vesperum . peet ys a:fen . | ooöe hrepsung . ^ridde contietnium . [ peet
ys switima oÖfco salnyssa timan . | feoroe intempestivum . peet ys midniht |
oÖÖe unworeüc tima . fifte gallicinium | peet ys hancrod . |»oB seeolon gode
munecas | arisan . 7 gode singan . Syxte matut|inutn . vel aurora . peet ys 30
da:gred . poß eac | gewuniaö ba syfre godes pegnas mid | mode 7 stofno
god towuroian . 7 benedictus | dns* bliSelicu up ahebban . Seo seofoöc | ys
paere nihte todadednyss . diluculuni [125] gecigeÖ . ptet ys serno morgen,
betwux | dajgredo . 7 pxxo sunuan uppgange . | Seo sunne afre byÖ yr-
nende ymbe | bas eoröan . 7 eallswa leohte heo scinö . | under bare eoröan 35
on middre nihte . | swa heo deÖ bufan coröan on middffigu 1 On ba healfe
pe heo scinft . basr byft daeg . | 7 on |»a healfe bc heo neseinö . ba* byö
niht . | efre byÖ on sumerc sidan pa?re eor|ftan daüg . 7 on sumere sidan
niht . Se d«g | fram pissore wondde forestop pa | niht call ot$ cristes
a-riste . ac syftfian j he pa niht gewuldrode mid bis a?riste . j heo forestop 10
pa;ne da?g . On pain da>gc | ys seo forme tid prima gebaten . | on ba?re
seeolon gemearcode enihtas | geondice to gode clyptan 7 ba syx tida . |
blioelice wuröian mid sealmsauge | godes lof up ahebban . Swa se haliga |
wer ambrosius in dagum cwieÖ . lam lucis [126) orto sidere . Nu we seeo-
lon cwa>3 se | gctyddosta biscop . biddan pone godan | leohtes ordfruman 45
eaöinodlico swyöe . | pwi he us geseylde ou dregSerlicuiu dasdum | wiö
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320 kluge, byrhtferth's handboc 126—130.
hefigum synnuin . ba*/ we negefrem|inon gylta amigne . ac pwt pon se dseg j
gewit • 7 seo niht onsihö to weriiim | inankynne . syn we ebene beforan
ba>8 a'lmihtigan ansyne |mrh lichaman | ures ha?bbednysse . bff'/ we gcearnion
a*t | cristo sylfum ece mcde . 7 hine to | herianne . abutan ende . Hw«!t )»a ]
5 balgan undorntid arcebiacopaa mid | gehadedutn benimm kyrtenlice wyn-
sumi a» . 7 ba a?belan inunecas bajre tide lof | mid kyrriole 7 engla lofsange
gewur|öiaÖ . bwa?t big forwel oft \xel lof ge'lengaÖ . ba?f hig )»a syxtan tid
wynsnmlice | geglengaÖ . wilnigende «nid bissum | bcowdome . cuman to
ecuin freodome .
10 [127] Be flses monflos tidum.
An a?lpi mono* aeftcr bsero sunnan | ryne haefö seofon hundred tida 1
7 twentig . 7 twa busend 7 eahta hun dred . 7 hundeahtatig prica . 7 luinu ta
seofon busend 7 twa hund . 7 uiouienta . | twentig busend 7 eahta busend
7 eahta | hundred . 7 ostenta breo 7 feowertig i busenda 7 twa hundred .
15 7 atomos an | hund busenda . 7 hundtoontig sifion | syxtig busenda . bis
rtl goaprecen
sy gewunllud | be anuin monfte.
He C«s geares tidum.
Annus solaris htefÖ ]'reo hund daga . | 7 fif 7 fiftig . 7 twa 7 fiftig
wueena . | 7 twelf monfas . 7 soÖlice \>ae( ger ha?f5 | nigon busend tida 7
20 seofon hund tida . | 7 syx 7 syxtig . 7 fif 7 brittig busend | prican . 7 an
hundred . 7 hundnigontig . | 7 minüta hund eahtatig piisend . 7 [128] seofon
busenda . 7 syxhundred 7 syxtig . | 7 inomenta breo hundbusenda 7 fif-
tig . | 7 syxhund 7 feowertig . 7 ostenda fif j hundbusend 7 fif 7 twentig
busend. | 7 nigonhund 7 syxtig. 7 atonios änhund busend . 7 hund teontig
25 sißon tyn |»usend | 7 nigon siFon hundteontig busend . 7 | |>usend siSon
busend . 7 nigon hund busenda . 7 «n 7 brittig busend . 7 syxtig.
Be bare sunnan.
Sol . \>a?t ys sunnc ys geeweden forlbon heo ana seinfl swyJmst bc-
twux | eallum tnnglum . 7 se uiona ys luna | vel lucina on lyden geeiged .
30 swa se | boodwita virgilius c\va?5 . easta fave \ lucina . ba 'steorran synt
geeweden . ! burh heora ste<le . fotfon hig synd t>ste | on ba»re heofene .
b»t manega nienn 1 geseoÖ feallan of |»jere heofone swylee | hyt syn steor-
ran . hyt beoÖ spearean [Tili] of baui rodere burh ba*s winde» blies. | be
b«?nne swyMiec ba heannyssa ba?s | roderes seeef* mid bis ]>odenum . }»a .
35 steorran be man biet planete on lyden . 7 | <»n greeisc opotes planes . hoc
est atyerrore . Oflre bwilo hig beofl on east ende |»sere heofone swa suune
by3 j dteghwamlicc . 7 se mona gelöuie geond serifi bienc cireul be hatte
zodiacus . Eall swa deÖ se steorra be hatte vcne;ris . 7 eac niereurius . \>tet
ylcc we cwoPaÖ | be bam steorran be hatte uiartis . 7 eac \ be J»am |»e ys
10 iovis geeiged . Saturnus . I ys se ytemesta . hegeyrnÖ his ryne | binnan
brittiguin wintrum . 7 se ofler ys j geeiged foeton oSSe iovis . twelf win 1
truui hegeymÖ his ryne . 7 se bridda . l ]>e hatte vesper oÖcV martis . he-
gefapr? | his ryne binnan twelf wintrum . Seo | sunne ys on middan bissum
tuen um gesett [130] 7 heo geyrnÖ byre ryne binnan eahta | 7 twentigum
45 wintrum . bar aefter on |»ain | eireule lueifer up arist . ba?ne suiue | uÖ-
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KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 130- 134.
321
witao hataft candidum . ho yrnft nigon | gcr his ryuc . he ys veneria ge-
haten . j he scinft eallra steorra beorhtost . | Mcrcurius yrnft twentig wintra
his ryne . | Lima \><et ys mona he geondscriS hy8 | ryne hinnan nigontyne
wintnim . [ In daguni Romani 7 eac Angli gehal gedon on bisra tungla ge-
inynde heo|ra dagas . 7 bs«ne forman djeg hig heton | suunandipg forban 5
heo ys ealra tun gla wlitegost . 7 sc da»g wses calra daga | fyrniest on heora
dagtnn . 7 nu ys on ' uruui timan gode lof ealles . bone ofterne da*g hig
heton nionan dtpg . forbon , heys beorhtost «eftcr bare sunnan . Daene hriddan
marte hig getealdon | 7 bone feorfan mercurio . 7 bone [131] fiftan iove.7
bone syxtan venere . | 7 bone seofoöan Saturnns . | Hig wendon ure yldran 1»>
per/ hig hs?f don gast of j>»>re sunnan . 7 lirhaman j of bam monan . 7 andgit
of mercurio . [ 7 of Venere lust . 7 blod of marte . 7 [ gemetgunge of iove . 7
waetan of Saturno . 1 Swylc waes hwilon caldra witan ungewitt . | gode lof \>(rt
iunge )>aene dwolscipe for | hiegaft . paes suhnanda'gcs nama waes | of ba*ro
sunnan . 7 |'aes monandapges | of baes monan . 7 tiwesdaeges of martie. | iovis 15
sunu )>a?s scyndles . 7 wodnes dae'gcs of mercurio maia sunu . 7 bunres
dae'ges of iove Saturnns snnu . 7 Saeternes dwg of Saturno lovis fader .
Ac so ärwuröa biseop Silvester . bisra daga | naman awende onferiam . 7
ewaeft \kcI se ] sunnan daeg waerc godes daeg . 7 baene | forman daeg feriam
secundam . bre/ byft [132] se öfter rested aeg . 7 ealle ba oöre hege'ncmde 20
swa we hig on lyden cigeaÖ . | An steorra ys genemned cometa.botl | he
aetywft . bot! taenaft he hungor . | oftPe ewealm . oftftc gefeoht . oftfte to 1
stencednyss baes eardes . oftfle egeslice windas . | Manega bing wc mihton
of beodwitena | gesernysse herto geicean . ac forban | |»e we witon \>(ci J>as
ping jnncaÖ clericura 1 7 uplcndisrum preostum genoh ma* iiig feaide . Nu 25
willc we ure spraeee 1 awondan to bam iungum munecum be hcojra cild-
had habhaft abisgod on craefti gum bocuni . Swylcc ic of manegutn feawa |
hrepige . hig habbaft ascrutnod serium ; 7 priscianum . 7 jnirh smogun catus |
cwydas paes calwan esucs . 7 bedan ge setnysse baes arwnrÖan bocercs . Nu
byrst | heom bearle swyfte to bissum criefte . | baesfte we wenaft . Nu we 30
heora willan [133] cunnon . we benceaft heom baene burnan [ to aety wanne
\>c hig magon halwendne | tige ofdrincan . 7 eac oftrum fsegere | lare 7 lafe
forlaetan . Wc gesetton on | bissum enchiridion \xet ys nianualis | on lyden
7 handboc on englisc manega ' J>ing ymbc gerimcra»ft . forbon we | woldon
\hvi iunge men mihton be Ieoht lieor )»«•/ lyden ongitan . 7 wi5 ealde 1 35
preostas ymbc bas bing |>e rumlicor 1 sprecan . 7 we woldon \>(el bas word
heom ] wurdon cufte . forbon hig synd mid j mir I um geswince maneynne
gcswutelodc . Her a»fter we |>cncaft iunge mynster men . to gegretannc .
7 mid twyfeal,duin este gefrefrian . b<W synt mid bam | easterlicum gere-
num 7 mid calluin }>am | hingum be hehefuste synt ba?rto | towitannc a*g?cr -*0
gc on eirciilum.ge | on twelf bredun.be ba beodwitan [134] ba'rto amear-
codon . We byddaÖ ba | boceras . 7 ba getydde weras f»e [>as J'ing . | ful-
fremedlice cunnon heom hefelicc 1 ne[»incc bas Ju'ng be we medom-
Hce I iungum enihtum settaft 7 sendaft . | we habbaft on gastlicum gewritnm
oft | gehyred \>at us ys beboden )»«*/ we lufian | ume drihten 7 ure nex- *i5
tan swa swa | us sylfe . forbon we <loft bas Jung . | 7 na for ydelum gylpe . 1
Valete patres dignissimi | et rtlü ecelesiae karissimi \ Spiritus alme veni
quo non di|ceris umtmam munera da linguae II*
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322 kluge, byrhtferth's handboc 134—139«
Incipit tertia pars.
Pasca 18 cbreisc naiua | 7 hegetacnad oferfasreld . | God elmihtig ferdo
on ogiptena | lande . hi slcande 7 ab/sende Israela | boarn . byt ys gerscdd
pect inoyscs laerdc [ 1 35] peet fole )>urh godcs bebod . 7 pw wordum | inaddc .
5 bes xnouti ys se forma nionti | on bacs gearea inouöuui . On batu teo|Öan
daege bisscs nionocs niino leghwylc | hiwneden of aeleum huse an lauib . 7 ]
gif bar beon lies manna boü peet lamb | m«ge fretan . bofi uyuic he hys
neah|gebnr )>e hiui gehendost sy . pect he ms?gc | peet lamb chenlice fretan .
byt sceal beon | hwites hiwes oöfie butan wommc . 7 | anes geares eald .
H> a;fter baiu ylcan | gewunan nymaft peet hecyn . 7 healdaS | hyt peet se
mona beo feowertyne nibta | eald . 7 ofTrige hyt syÖÖan call seo mento |
israela bearn on »fen . 7 nimon of |>am | blöde . 7 dö on segÖruni gedy-
rum . 7 | on bam oferslego bajr hig peet lamb inne | eton . 7 on brere nihte
eton hig peet flaisc . | 7 pect beo gebrad on fyre . 7 eton hig | beorfne
15 hlaf mid grenum lactucnm . [130] ne ete ge hreaw peet lamb.ue gesodon
on | wtetere . ac on fyre gebraed pect heafod | mid bam fotum . 7 pect innc-
weard forswcligaö . 7 ne tobrecc ge nän bin . 7 ne be|Uefe ba?r nan biug
o3 aerae merigen . ] gif pwr hwaet beo to lafe . peet ge forbfernon . | ete ge
|>us pect lamb . ymb gyrdaS eowre | lendena . 7 habbaB eowre »cos on eow-
2« rmu | fotum . 7 stafas on cowrum handum . 7 etaÖ | ofestlice . Est enim
phaso . id est transitus | dni . hyt ys witodlice godes faereld . | Nu wc b*s
ping habbaÖ seeortlice | gebreved . aefter paare ealdan te | gesetnysse . hyt
ys mycel bearf pect we hig | smeatice apinsion aefter bam dihte | pe ba
fulfremede trahtneras burh | pres halgan gastes gife . hyt asmeadon . | Uton
25 nu la arwuröan gcbroöro us | gegearwian bis lamb to etanne . We | synt
abrahames bearn . 7 eac israeles . [137] his sunu sunu bearn we synt ge-
tealde . | Israhel ys gereht on lyden videns dorn . | 7 on englisc god ge-
seonde . pect gewrit cwyö | pect man sceal witan mid fullum gesecade j
hwaer beo pect angin pxs fonuan mouftes . | peet ys on lyden prima in-
30 ceusio lunae | pascalis . yElc preost sceal witan . bact | aefter •VIII* id'.
martius . loca hwasr beo | se mona niwe . peet hegebyraÖ to bsre | eastcr-
lican tido . 7 peet he mot under stau dau mid dcoplicum möde . peet ho
gyme | a?fter -XII* kl', aprl'. hwier beo se mona j feowertyne nihta eald . 7
wite eac pect he | byö . pect gcmierc ['aes termenes pasche . i (iyf he byö
35 on sunnandicg luna •XllII- | [nenne anbydie we peet se oöer sunnandieg |
nema>g ntefre beon *r XI- kl', aprelis . | ne lator J>oü •VIT kl', mai.
[I3S] Da»s forman monöes angin .ys to | witanne fram VI11- id'. martii .
oö | nonas aprelis . 7 se terminus pect ys XIIII- | luna . ys to asemtnianne .
fram -XII- kl'. | aprelis . peet ys fram ]>aere emnihte be | on lyden equi-
40 noctium geuemned . | ys veruale geliaten . peet ys seo lengtenlice | emniht .
Se easterlica freolsdaeg ys | to secanne fram XI* kl', aprelis eall öS -VIT 1
kl', mai . }>a;s easterlican dieges mona . | heneimeg beon litssa pect ys geon-
gra . poü | XV- ne yldra bon XXI- Das fcower bing [ synt preostum to
witanne . forj'on ]>es | weg ys kynelic . 7 he nys na wyrÖe peet | man fram
•15 bim gecyrre . nader ne | on )>a wynstrau healfo . ne on ba swyöran | Ju-
dagum se wur&fulla biscop theo philus alexandrige ma*g5e wrsit | a>nne
pistol 7 äsende hine )*am | yldran theodosio casere püa eweSende [1311] hyt
gedafenaö lä wynsuma hlaford | gif quarta deeima luna . peet ys se tcr nii-
kluge, byrhtferth's handboc 139— M3- 323
uus byÖ on suuuandfcg . \>&l we anbi dion mid bain easterlican dage . \>cet
se oöer | sunnandseg cumc calluiu cristenum folce | to blisse . swa hyt ge-
tiniaÖ on baut eali toöan geare . bofi so termcn byÖ quatltuor deno cubant
in quadris. | Soo ra'ding cwyÖ \>cet we sceolon niman | \>at laiub boti se
uiona beo tyn nihta | eald . 7 na J'amne bis leoht beo a'rest on weaxungc . 5
oÖÖe up aspmngen . | ac boö he beo füll . 7 bis lcoraa ealne | nüddaneard
ofcrseiue . )»*8 lambes | fhesc wene sceolon etan ofer call . I ac on anum
huse \>oc( ys on cyrican . we ! sceolon tires drihtnes lichanian . | 7 blöd mid
myclum geleafan abyrgan | ba be butan geleafan )>a?rto ga?5 . big | ne bic-
geaö bfes lambes flajsc be soö erist [14o] ys . ac ba>s dracan be w«s ge- 10
seald bain | blacan folce to mote . ]><ut ys bam synfulluui . | Hyt cwyÖ bcef
man sceal drin bce/ vice yinbe | \cel tyccen . Se^e bine sylfne burh godes |
mihta gechensaÖ . he ytt ba>s lambes | fia»se . 7 bam synfulluui by5 b«?/
tyccen of | slagcn to bicgeanno . 7 gif be fullico gecyrft . ] on )'aui oörum
monoe he ma?g wyrcan crisjtes castron .7 etan swa se apostol cwyÖ . | 15
azima . \><ei ys beorf hlaf mid syfernysse . | 7 soofrcstnysse . La uiynstcr-
uian wylt | |m witan hwa't bis tacnaö . Spree p<et soft | sy 7 syfre beo 7
\><et be fremige . |>ofi ytst Öu azima . )>wt ys hwit hlaf ba;re sifernysse . | 7
bare softfatsttiyssc . Ne wanda bu for|bam welian be ma be for bam wree-
can . | beah he sy riee . beah he sy acöelboren . | gif he agylte . brea bine . 20
boö ytstou | bine eaatru mid grenuin liictucum . mid | biternysse . \>wt wat
call eeorlisc folc . [141] |»<r/ grene lactucas beoÖ bitere . swa synt | |»a
ricau men to hrcagenne . | We sceolon etan ba*s lambes heafo?> . 7 | bis
fet . 7 ba smalan bearmas . ba*t ys | bre/ we sceolon gelyfan peet god «1-
mihtig wa*s | iut . 7 ys 7 a'fre byo^ . swa iobannes cwyÖ . | In prineipio 25
erat verbum . et verbum | erat apud dmn . et dß erat verbum . | Herafter
uton diin swa us beboden | ys . ymbgyrde we ure lendeua . mid | chen-
nysse . 7 beon uro fet geseeode mid | ba;re sybbe boduage . 7 ure stafas
syn | on iimm handum to sleannc ba wyr|iuas. 7 eac ba nteddran.gif hig
wyö | us wylla<S winnan . oftSe us derian . | Hwa>t synt ba wyrrnas buton 30
ly3ro ; men . 7 geflitgeorne 7 godes fyml . 7 | hcora agenra sawla forwyrd .
Hwast seo raiding cwyö wcl gehende |>am ende . ' hyt ys to gymanne .
comedetis festinantes . [142] heo la;rÖ \hvi we efstende eton . Under gytaft
ge hinge . 7 eac ealde . \>cet eow j myngaft jus gewrit cweöende . festi nau-
tes . bflP/ ys efstende . Efstende we | sceolon etan ure easterlican blisse . 35
7 ofstlice we sceolon 7 eac eafliee godes behodn healdan 7 gcfyllan.j
We witon \><rl we magou 7 moton tod.-eg | wel dön . ac we nyton hwa^er
we moton j to morgen . for bon we sceolon efestan | ]>jw easterlican j'ing
to asuicagennc . | 7 to gehealdanne . bes/ we magon cuman | to )»ani easter-
lican da>ge )»e ää byf* mid | fullum gla-dseipe 7 wynsumnysse. | 7 ecere 40
blisse . Her us ys geboden | \>(et we etan lactucas . 7 ba syngrene . 7 I azi-
mos panes . b«7 synt beorfe hlafas . | Se ytt beorfue hlaf be rihte weorc |
bega'ö butan idelum gylpe . 7 mild heorte beboda deft butan Jwre sun- 1
[I I3]uau gemcngednvsse . bcos fore | sprecene ra'ding cwyÖ . Non eome-
de tis exeo cruduni quid . nee coetum | aqua . ne otege nanbing hreaw of | I'»
Iii in . \>a u ys of }>am lambe . uegesodeu . | on wa-tere . /Klc |»aira be wyle
J»a eas terlican blisse imersiau . ne sceal he | ua5er ne ba»s lambes tla'se
hreaw etiin . | ne gesodeu . ac gebrad . \cet ys |'a-< he ne | sceal burh
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824 KLUGE, byrhtferth's handboc 143—148.
menniscnysso wisdom j burh scriflan ba halgan flwscennysse | ures driht-
ncs . ne on hiui gelylan . | Swylce he sy anfeald man buton bis I godcund-
uysse . ac \ve sceolon gelyfan | pwt he ys so8 man . 7 soolico soft god . 1
on ba-rc brynnyssc . pater . et | filius . et sps »es . So faider . 7 so siinu .
5 7 sc halga gast . ys an god on ecrc |»ryn nysse . 7 on soöre annysse . Nu
we | habhaft mcdomlice bas Jung gchrepod . [144] hyt bingS us geftedlic
\>cet we rninli cor bas gerenti atrahtnion . serest man [ asmeaft paes huscs
stede . 7 eac man prp/ | timbcr beheawö . 7 |>a syllan man fa>ge're gefegS .
7 ba bcamas gelegö .7 ba | ra-ftras to bare fyrste gefaestnaö . | 7 mid
10 canthfm underwriÖaÖ . 7 syfiÖan | \>cet hus wynsmnHce geftwtwaÖ . pas [
ping we cwcf'aÖ ymbe ba*re easterliean [ tide . be we bcncaÖ mid sofcre
race | geglengan . hwa*t seo ebene beo for | wel oft wide 7 si'de fa?gere
blosman | gegrrt swa lange btrf hyre ba mwan | beoh wur?aÖ swyfle go-
hefegode . 7 | hig grimme windas gemetaÖ . 7 ]>& | wreeean gesweueaö . b<rf
1 5 heo earfodlice ! cyÖÖe gegrapaÖ . SyÖÖan heo dollice | hyre cynesetl ge-
stihÖ . heo wyrÖ | gla?dlice on hyre hcortan to ba;d | \>cel heo ncmurnä
leoflic leoo to dry [145] manne . Swa gedafenaÖ esnum [ bam orpedan . boti
he god weorc on | gynÖ . \>eet ho \>(ef geornliee beswynee . ]*eah ] hine deo-
fol mid bis lymum wylle ] gedreccan . 7 mid bärspere beotigc | to ofsti-
20 ciannc . Se bist huru binga ] bi broSer min . ys to witanne swa we | her
bufan gepricodon hw«r se for|ma monÖ cume to niankynne . 7 ' a«fter
ba?re emnibtc ba?/ bu gymc mid | gleawscipc pa>s monan ylde . 7 pare ;
priddan wucan on bam munfte 7 |»a»8 | sunnanda'ges art'ter feowertynum
nihtum ealdnm monan . 7 \>aet se mona | nebeo on oasterda?g na geongra
25 ]>oü | fiftync niht . ne yldra bonue an | 7 twcntig . Theophilus hajfö gc-
sett | ]hv( on XI III- lunam wa>s sc ballend be bewed . 7 on XV- luna
abangen . 7 by | )>ri<ldan da*ge he aras of deaoe . [ 1 4«»] Her sefter synt
amearkode ba feo wer gesccadwysnys.sa ymbe J'aene | forman tnonoft . 7
ymbe bajnc I termen . b«?/ ys luna XIIII- 7 ymbe btene | easterdag . 7
30 )>a's dwges monan — .
[147] He inona on septuagcssima nenneg I beon laessa boti endlufon
nihta | cald . ne mara j>oB seofontyne nihta . | eald . Se mona on lengtene
nernwg | beon iungra bon breora nihta eald . | ne yldra boti nigon nihta .
Sc mona.] on casterda-g nema>g beon iungra | boti fiftyue nihta . ne yldra
35 j'oft an | 7 XXt,B . Se mona on gangdagnm nema?g | beon iungra poü an
7 twentig . ne ; yldra boti nigon 7 XXUK. Se mona ! on penteeosten nc-
ma'g beon iungra | |>on fif nihta . ne yldra bon endlufon . \ Easterd^g ne-
ma>g beon n«fre a'r | XI- kl', aprl'. ne a?fter VII- kl', inai . ! Gangdagas
ne inagon na;fre beon | a?r V- kl', mai . ne {efter P'idi« U- kr.innii. 1 Pente-
40 costen nemseg beon ser VI- id'. | mai . ne a'fter idus iunii . ; Septuagcssima
nenwg beon jfr -XV* [MS] kl', fobr'. ne a;fter -IX- kl', martius . | lengtco
ne ma?g beon a»r -V- id'. fcbr'. | ne lator |»ofi -II- id'. martii . | Her
amearkyaö ba^s monan circul ]»c | fehÖ on bam seofonteo^an geare on . 7
ge|endao 011 |'am XVI-
45 A VII- id'. ian'. terminus LXX- quofrendus est per lunam X mma>
Fram -VII- | id'. ian'. ys to sccanne tertuimis septuagessi \ me . A -V* kl',
febr'. XI/ terminus | querendus est . per lunam 'II- Fram •V* kl'. | febr*.
lengtencs terminus ys to se eanne burh twegra nihta oaldne monan . J
KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 148-154.
325
A *V* id\ mart'. terminus pasealis . <|iieren dus est per lunaiu quartaui deei-
mam . Fraiu | V- id'. niart'.ys to sccanne terminus pasee . | burh feower-
tyne uihta ealdne mouan . | A XVII kl\ mai . termimis rogationum [149] qne-
rcndus est per lunaui XX Fraui XVI- | kl*, uiai.ys to secanne gangdaga
ter nicn . burh |>a-s mouan ylde be sceal beon | tweutig uihta eald . La or- 5
peda cloric | gif bu wylle witan ba tenninos be wo | ymbe sprocou . wite
hwylc ger hyt sy . | j'ie.s monan . \>cel man ha' t lunaris . 7 |>oD | bu )wt
wite bonne teil bu swa fela daga . | A VII- id'. ianuarii . swa jwr gewri-
ten j synt . swylve ie |'us cwefte |>a-s forman | gearcs .ba?/ ys -XVII- tel syx
7 tweotig . Frani | VII* id'. ian'. \>eel weht,bissiim cwe'Sao' . uuder | gyta3 bje 10
ealluui bam öorutu tennimiui . | bonne bu cymst to kl', febr'. J>oü | byÖ ba?r
se terminus.
Ymbe |>a-ne eircul |>e ys geneiuned | paseaT. oöfte on grecisc enneake ;
dakcrida . oi>Öe on lyden deeeunovcn ualis . We beotedon ymbe to Spre-
eau nc . Nu gelustfullao us )>aui preostum [!5o] hyt to gcky Sanne . hwig 15
he sy pasealis gecigeo . forbon he atywS wlee geare bwre | easterliean
tide mono . 7 ou iydeu he ys | geciged of bryra aweinniediuu dielum |
ba-söe boceras secgaÖ . bar/ ys of dcceni . 7 | novcin . 7 aunal' . Des eircul
ys todwled | ontwa . \ott ys on oedoade 7 eudekade | on grecisc . 7 on
lyden he ys todaled j in oeto et uudecitn . \ml ys on euglisc on | eahta 7 20
eudlufon . On bani eahta gea nun beoo twa gcar eniboliswi 7 fif [ eoiu-
uiimes . jms f»ing we geswutelodon | on baui ocVuni diele Risses weorees . j
7 gyt we big willaÖ hrepian . ]>a j eudlufon gear habhaft tif euibolisuius . j
7 seofou couimuuus . swa we wyllaö | bas fting opeulice geswuteliau boü |
we her a fter hone eireul auiearkya> . | Ie hate gewitan frani me ba nuere I 25
nien be synt suierc geciged . 7 eae [151J |>a eastalidas nymphas ba;/ synt
dun [ ylfa )*a be wuuedon on elieoua jnere j dune . 7 ic wylle bep/ ater
sol'. uiater apol louis . 7 diane latona J'iere sunnan | uioder . 7 apollinis . 7
diano . frani | uie gewiten . be delo akende . biesöe | ealde swtemas gecyd-
don . 7 ic hopige | \>at chembiu se nia*ra «et wesan wylle | 7 of |>ain upp- 30
liian weofode uaid bis | gyldeuan tange . biere gledan spear can . to uiinre
tungau gebringan . | 7 bies dunibes inuöcs ceddran a?t | hrinan . biet ic for
)'au) wa ge ar gute arguto lueditatuiue fari . | ba t ys bait ic inage gleawlice
mid | gleawre suieagunge bisne eircul | on englfcc awendan . [152 — 153]
Xu we habbaö ba?nc easterlica | eircul rihtlice auiearcod 7 ba 1 gerona 35
be hiui to gebyriaft be dale | oneui hiiu awriten . Nu gerist hyt | to swu-
teliauue mid ealre heortan | meagobiysse . hwanon he cöui . 7 hwa | hine
gesette . we witon geare }»«?/ ba?r | najs a-t negediht . ne virgilius geset- 1
nysa . ne bais wurSfullau platonis | faudung . ne soerates his lareojwes
smeagung . Ac we prutlice ge'eyöaft uplendiscum preostum ba*/ we j be 40
)>issuni circule gera-dd habbaS . | An abbod wa s on egipta lande füll- 1
freined on godea gesihöe Facaniius | genemned . on nanian gefege . he |
abted at bam mihtigan drihtue mid | eallum bis munucheape ba?/ he hiui ]
mildelice geeydde . hwa t hyt rihtli, cost wäre \>at man ba easterliean tide
[154] mid godes rihte )>anc pascan bealdan | seeoldo.him sona of heofena 45
mihtc | com unaseegendlic myrho' cngla sinn | mid blisse . se word
geypte . 7 )wno 1 abbtnl gegladode . 7 bas vers him | mid gyldcnum stafum
awriteue on baiu | handum beUehto . be bus waron on | his spruece ge-
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326
KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 154—158.
dihtc . Nono aprilis . | norunt quinos . eall to bain ende . | Nn we big wil-
laÖ mid trahtnunge | her geglengan 7 rihtlice heora j gerena kyrteuuni
preostuin geeyöan . | None aprilis . None sceal habban | diptongon . \><rt
ys tw)feald stajfgefeg . | baisöe boceras secgaÖ . Aprilis quasi [ aperilis
5 dicitur . Apr . ys gecweden | swylce he sy openere . On his tiiuan | beoö
geopeoade tryw to blowanne | 7 wyrta to weaxanne . baes forman | geares
circul on baui uigontyne [155] gcaruin ys None aprl'. gcneuiued | 7 Jpy
geare byÖ se mona by daeges [ feowertyne nihta eald . 7 eallswa | hc byö
on selc baera versa anginne . | be benyÖan bam forman verse stant . | healfe
10 ba vcrs gebyriaÖ to bani | termenc. pal ys to bam lunam quartam | deci-
niam . 7 healfe bar/ man findan j hwylce d&ge seo niearke pal ys se ter- 1
inen gä on tun . begnas 7 ceorlas | habbaS landuiearke . hu mycele | ma
gerist hyt . pal seo tid haebbe meur|ke . hwajnne heo to sigc kyningum |
7 cristennm folcc to wuröfulre blisse . | Nono aprl'. luna •XIII1- | Norunt' id
1 r» est habent quinque reguläres . | On nonas aprl' . wajs se termen . 7 by \
geare waeron fif reguläres . 7 twegen coneur|rentes . doö bas twegen to
fifum . |'on | beoÖ baer seofon . ba getacniaÖ [156] pat on s«ter;ncs dieg wies
se tenninus on bam formam | geare cycli decennouennalis . ^fter bis- j
stim uersutn byö bes Octone kl'. | assim depromunt . Octaua kl', aprl'. [
20 byö luna 'XIIU* 7 py geare byö as . pal ys | an rihting . dort to baut
anum ba concur|rentes ba be waeron feower . pat beoÖ fife . ba openlice
getacniaÖ pat by geare wks sc j ternien on bunres daeg.
Eall pat we habbaÖ be | bissuin twaui gearum ges«d . undcr | gitaö
hyt be ealbun bam oörum . | NiinaÖ bas awritenan reguläres 7 ba | eoncur-
25 rentes d6Ö toga'dere aelce | geare . 7 syÖÖan big beoÖ gesamnode | to-
darlaÖ hig burh seofon . gif ba>r | beoÖ seofon ealra bonne getacniaÖ | big
baet se termen byÖ on sseternes | daeg . gif basr beoÖ ma . doö ba seofon
aweg . ba?t getael geswutelao .be baer [157] scyte fingTes anginne . 7 on
bam oörum | lyöe V- id'. 7 on bam briddan | IUI* id'. 7 on bain fcoröan
3ü III- id'. 7 | syÖÖan la?t gän pat gettel swa we nu | cwjedon .pal bu cume
to ba>8 laestan | fingres nwgle . bofi byö baer Villi- kl'. | aprl'. Nim bofi
•VIII' 7 sete hine on | ]>am forman lyöo baes buman . bofi | haefstöu btcr
baes gearcs termen . | swa bu aer harfdest . forman | be bam oörum do pus .
Ic wylle la raedere | ba*/ bu neforgyte pat ic be nu secge . | ac gemunöu
35 mid ecum gemynde | bofi bu ba tcrminos aginne to secanjne . foh sonst
on IIII- nofi . aprl'. 7 I a?fter id'. foh on XVII- kl', aprl'. baet | |>n cume
to )»am termene be bu bsenne | onginst to witanne . 7 gif terminus | gcyrnfl
on nonas . oÖÖe on id'. oÖÖe | on kl', gif he becyinö on -XII- oÖÖe on -XI-
[156] oÖÖe on 'X* wite bu to soÖe pal se byÖ on | martio . gyf he be-
40 cymö on •XIII* oÖÖe ] oÖÖe on -XIIU- oÖÖe on XV* forbain bas | dagn>
beoÖ on martio aer emnihte . | wend be bon to aprili . bas bing ge;limpa?S
briwa on bam eircule . pal ys | on bam eahtoöan geare XIIU- kl*, mai . 7
on bam endlyftan geare on -XVII- kl'. | mai . 7 on bam nigonteoöan geare .
pal ys 'XV* kl', mai . swa godes engel to pacoj mio cwaeÖ . qnindene con-
45 stant tribus | adepte . Nu we wyllaÖ eft fullum | m6de her gecyÖan hu oft
se caster lica monÖ onginÖ on martio . aerest | on bam oÖmm geare . boü
se termen | byÖ on VIII- kl', aprl'. 7 on bam fiftan | bofi se termen by»
on XI kl', aprl'. 1 7 on bam seofoÖan geare boü se termen | byö on -III*
KLUGE, KYRHTFERTH's HANDROC 159— 164.
327
kl', aprl'. 7 eft on pxm teoftan geare ]>ori se termcn byÖ [159] on *VI* |
kl*. aprl'. 7 eft on bam brytteotJan . | bofi sc tonnen byÖ on *IX- kl', aprl'. I
7 oft on \>am syx teoöan geare \>oti se | ternien byÖ on -XII* kl\ 7 eft on
bain eahtateolian geare bofi so ternien byÖ | on quarta kl' . aprilis . bas
seofon termini beoÖ on tnartio . 7 twelf beoÖ | on aprili . Oyf bu wylle | 5
witan mid gesceadum gerade hwa?r | beo initium pcet ys principium \>scs I
fornian inonÖes be gebyrige to | ba;re easterlican tido . wite | a;rest hu fela
cpacte beon . 7 hu eald | se mona beo on kl' . jän . 7 loca hu | eald se
mona beo py da>ge . swa feU | daga teil |>u fram uiartius mouÖes | ende
upweard.7 bofi geuietstSu | butan fäcne }>«s inonScs angin. | Nu togeare 10
pa, brihtferö writcre | )>\s awrät synd feowcrtyne epactas [160] 7 ianuarius
htefÖ nigon rihtinga | pcet bcoÖ breo 7 twentig . rim la wynsuma | preost .
swa fela daga upwcard fram | pridie kl', martii . 7 ic bc secgc to gejwis-
sum bofi bu cymÖ teilende to Vlb | id'. martii . bofi gemetstöu bar lunaiu j
priuiam. I 5
On prxw geanun ncma:g pes glcaw seipe standan pcet ys on pum yte- 1
mestan embolisuio on bam eabtoöan | geare 7 on |?aui fornian emholismo
on bam endlyftan geare 7 j on bam ytemestan embolismo on {'am | nigon-
teo5an geare . gif |»c lyste bas | bing witan mid gewisse bofi ra?d|»u | mid
gerade bone hundeahtogoSan | cwyde on Rabanum. 20
Da gleawe stegenga wel hig under | standao b«t eorölice lichamliee |
beoÖ fulran on weaxendum monan . [161] |»oQ on wanigendum . Kac |>a
treowa | \>e boofi aweaxen on fullum monan | beoÖ heardran wiö wyruia>
tan . 7 | langferran poti ba bc beoÖ on niwum | monan aheawene . Seo ssb
7 se I mona gebwaerUecaÖ hcom betweojnan . a?fre hig beoÖ geferan on j 25
wfestme 7 on wanunge . 7 swaswa se | mona dsghwamlice feower prican |
lator arist . bofi he dyde on bam oftrum | d«ge . Swa cac seo sse symle
feower | prican oBÖc fif lator flowö . DoO | sc mona uparist . bofi onginA
seo | s& to flowanne . < irecas hataS malina | s&fiod |»ofi hyt wixst . 7 ledon
pofi | hyt wanaö . 7 beda cwyft" gumena se | getiddnsta on Angelcynne 30
ptet malina | aginft fif dagnm «r bam niwan monan . | 7 eall swa a?r }»am
fullan monan . 7 | ledon . p(et ys wanung . onginS on fif [102] nihta caldnm
monan . 7 aegöer pisra | nama wyrccaÖ twa gewrixla . blnnan | Jn-ittigum
nihtum . weloft eac gramma|ticeras . 7 rimcrwftige begnas hig gc|}>wa>r-
üecafi . Da boceras .synt scribc | geciged on lyden . hig gymaft to gebeo- 1 35
tee p$en fif stafa ]>e synd vocales | geciged . 7 pter ongen |7a rimcrwftige |
men wyrcaß heom fsegerc circnl | of p&m fif stafum . 7 fram ianuario | be-
töcaö «fra pry dagas anum staefe . | |>ofi getiraaÖ hyt pect hig wrixltaft .
twix | on anum monfte . 7 on p*\\\ circule fif |tyne ntht hig onfoÖ on ba;re
nextan | Hnan . 7 on bTittig hig geendiao 7 | t>«ra geara get*l h«fÖ seo 40
tabule | J>e we mcarkian willaÖ . aegöer ge buffau ge beneoftan . hawa pw
estfulla [ preost hwylc bisra stafa beo ondsg | oÖÖe hwylc f»cc . 7 sec
p<tt ylee her on . [103] a?gÖer ge on ba wynsrran healfe .ge on | |>a swy-
Öran . warna be bofi se ombo lismus beo.forjwn }>aennc pry mon Cas seco-
lon habban brittig nihta | ealdne monan . swa ic bc wille nu bis | dön to 45
wjTtsnmcre bysne . Uawa her | beneoÖan hw«t ic sette — [164] Dys ys
pmt eahtoöe gear un bam circule . | none aprl'. 7 Januarius ha;f Ö lunam . j
328 KLUGE, byrhtfkrth's handboc 164—170.
•XXVI- 011 kl'. 7 he byÖ on VIII- i<T I- 7 | he gcendaÖ XXIX- on -III-
uonas februarii . 7 | he byÖ febr'. b«nne fehft luna uiartii . | on -II- noii .
febr'. 7 geendaÖ -XXX- on II- noö . aprl\ sc byö embolisuius . 7 | he ne
gebyraö naÖor ne | to uiartio . ne to 1 aprili . ac he byö embolismus ge-
5 eiged . gif | se bissextus byö on geare . 7 ianuarius haef Ö | J'rittig nihta
ealdnc monan . 7 se cmbolis.mus byÖ a'ftcr bain inonöe oÖÖe wiÖ inuan . |
oÖÖe on deceinbri swa hyt oft gethuaö . 7 | se bissextus byÖ by geare .
bsenno getimaÖ | hyt bo*/ bry monÖas beoö to gwderc lunam j trigessiinam .
beos tabule hajfÖ | adanies naman . 7 hc geracnaÖ my ( 1 05] cele bing . 7
10 eac he h«fÖ fcower | stafas . ba synt . d . e . u . s . f)isra | stafa tacna we
wyllaö on ruinran | fsece geswutelian.
(»elöme we habbaö gehrepod | ymbe bres uionan ryne 7 we | wenaö
\aet we gegremion hinge men . | mid swyleum )>ingum . nu wylle we | heom
her amearkian eall gewiss | ymbe bis ryne . Anro nihte eald | monan scinÖ
15 feower prican . ac | we wyllaö secgan to softe fif prican | »ftcr beda ge-
setnysse . Gyf bu | wilt witan Im lange he seine bonne | he byÖ twegra
nilita eald . J>ofi dö | bu twia feower togaederc . bce/ beoö | ehta . Toda;!
ba eahta burh fif | foröon fif prican wyrcaö ane tid | quinquies esse quin-
quies . ane fif | beoö fif.breo ba?r synt to lafe . [106] twegra nihta eald
2o mona sciuö | ane tid . 7 bry prican . Gcuianiiglfyld ba breo ]>urh feower .
briwa | feower beoö twelf . toda>l ba twelf | burh fif. quinquies bini decies . |
\(Bt ys on englisc . twia fif beoö tyn . | 7 twa ba*r beoö to läfe . b<r/ tac-
naö 1 \><Bt breora nihta eald mona scinÖ | twa tida . 7 twegen prican . Uton |
nu ymbe tyn nihtuui ealdum monan | wurdlian . NymaÖ tyn . 7 geuwnig- 1
25 fyld ba?/ got««l feower siÖon . feower | siÖon tyn beoö feowertig . todiclaÖ j
)>as feowertig burh fife . Quinqui es octoni quadrais . bar/ ys on enlglisc.
fif siöon eahta beoö feowertig . | Eahta tida scinÖ se mona bonne | he byÖ
tyn nihta eald . Gyt we j wylla3 ymbe Spreeau hu lange | he scinÖ poO
hu byÖ fiftyne nihta [107] eald boD byÖ he füll . feower siÖon fif[tyne
MO beoö syxtig . To dulaÖ bas syxtig | burh fiftig . fif siÖon twelf beoö syx-
tig . Twelf tida seinft se mona . bofi he byÖ | fiftyne nihta eald . bofi byö
he füll . bce/ ylce | we taxaÖ on jnere wanunge be wo [ cweÖaÖ be ba;re
weaxunge . I^a wynsuma | broöor gym Risses hwioles | hyt \>a tetywÖ genoh
openlice eall \ btes monan ryne . Her to we willaÖ | geicean )>a grecisce
35 naman . 7 ba | stowa be se mona byÖ bonne by3 | prima . oÖÖe deeima .
oÖÖe -XV- j Monoides he byö geeiged prima . j diatomos tyn nihta eald .
oÖÖe fif I 7 twentig . Amphieirtos twelf nihta | eald . oÖÖe feower 7 twentig .
panselenos fiftyne | )>as bing wegeopeniaÖ bet | on bissuni trendle [108] — .
Feowertyne 7 syxtyue habbaö an . 7 breottyne . 7 seofontync . bonne |
40 bu arwuröa broöor gehyrst p<r/ se j mona beo frain btere suunan twelf
fcrea . boD undergyt bu . swylee ic j bus cwoöe . byrhtferö nuesse . ] preost
Stent on j'aui twelftan stede | teftcr bam biscope eadnoÖc . oÖÖe he sitt
[I OD -170].
Das circulas synt behefe eallum | gehadedum inannum 7 swyötist ,
45 bam preostum |>e secolon folc laran | 7 ba easterliean tid Jnirh J'jps uiü- j
nan ryne netywan . On bissum oireu lum arest Stent se cireul |>egebyraö
to ba?re lengtenliean tide . 7 syööan | synt }>a termiuos awritene be be- [
UmpaÖ to ba>re easterliean tide . | ün |»«jre briddan stowe synt j>a ter-
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KLUG F., nYKHTFKRTH'S HANDHOC IJO— 174. 329
mina . ba7 synt ba genwero bege byriaö to gangdaguin . 7 baer onom |
bcliiupaff
synt ba )»e gebyriaÖ to pcnteeos tcn b«re halgan tide . On raanegnm |
bocmu synt aBrest )>a termini | amearkode J>e man hart septua pessimales .
burh ba man seeal | witan h wanne man seeal bep/ eiriclice leoö forlsetan
be ebrei hataö | Allcluia . 7 lydenware hataÖ [171] Landate dmn' .7 on 5
englisee bcoda | godes lof gecigao . Sewynsuma | cirenl be ys geciged .
nunc aprilis . 1 be seeal mid bis ealdorseipe ealle | ba orÖre gerihtan . 7
gereeean . ba?s?e j }>a regolweardas ns heton seegan . | DoÖ aerest bor/
iannarins haebbe ] binam XXX* j'rittig nibta . 7 baer ajfter peet febr\ haebbe |
nigessimam [nigon 7 twentig] nonam.7 betwyx bissuni twam | monÖuin man 10
sccal witan mid deop Öanlclum mode . hwaer beo se mona tyn nibta | eald .
7 a-ftor )'a-rc ylde swa bwyle snnjnan daeg swa b«r byÖ gebendost gc-
seeolon for latau alleluia . SyöÖan febr'. | haefÖ geendod his mona ylde se
tricuaaium
seeal beon . | XXIX- oÖÖe XXX- on baui feorÖan geare . | nimaÖ syÖÖan
J>ame niwan monau 7 | witaÖ hwaer he beo secunda . 7 swa hwylc | sunnan 15
dteg swa pax beo gebendust.se [ byö [172] se forman sunnan daeg on
bam lengtene . DoÖ | bep/ niartius wonÖ haebbe lunam tricessimam | swa
hys gewuna ys . 7 under fo5 aprilis lunam se seeal geendian | *XX1X'
Ae ic eow | warnige wynsuine | preostas mid moyses lare ba/ geeyrten- 1
liee eow gewarnion . 7 geornlice gyuion | bwair se mona beo tyn nibta 20
eald . | forpan se fulla mona gebyraÖ to | paere easterlican tide . SyÖÖan
aprilis | mona byÖ geendod XXIX- man seeal fon | on malus monan . 7
sefter bam | be he byÖ 'XXma> swa hwylc sunnan daeg swa | bser beo
gehendost he geswutelaö borjlice \>&t bses on morgen byÖ seforman | gang
du;g . ba dagas synt gehaten leta niarum dies on grectsc . 7 on lydon | 25
rogacionum . 7 on englisc ben dagas | SyÖÖan |>aes mona ylde byÖ -XXX-
7 iunius mona byÖ feower nihta | eald (173] Swa hwylc sunnan d«g swa
juer | byÖ gehendost . se byÖ pentecostenis daeg | \>tet byö se fifteogoÖa
daeg a?fter easter daege.
DE LXX. 30
Se mona seeal beon tyn nihta eald ajlce | geare on bam septua-
gessimalem cirenlum . 7 | on baero easterlican termen he seeal beon | feower-
tyne nihta eald . 7 on gangdagum twenjtig . 7 on pentecosten feower . Gyt
ic wylle | eow goeyöan mid soöre race huge magon | witan hwaer byÖ baes
forman monöes an gyn . WytaÖ hufela epactas beon on geare . | 7 hu eald 35
beo se mona on kl', ianuarii . Nuto geare | he waes XXIII- 7 hyt ys ba?/
fifte ger | on bam easterlican circule . tellaÖ \>tqq | 7 twentig daga fraui
arfteweardum | martium upweard . 7 hawiaÖ mid | hluttre gosihÖe hwaer
beo -VII- id\ Mar'. [174] boB gemetaö ge b«r ongen V- ge writen . ba tac- 1
niaÖ hwa;r }>a:s forman | monöes angin byÖ . on bam fiftan geare | baes 40
circules . Dus gemagon findan | alce geare bajs forman monöes angin . |
buton brim gearum . b#/ byö | ou )'am eabtoÖan . 7 on bam endliftau . | 7
on bam nigon teol^an . Ou bam ytemestan embolismo . bec/ ys on bam
eabtoöan geare . byö )>&8 forman monöes angin . on nonaa aprilis . 7 on
bam endliftan geare byö bajs gearcs angin on III1U- non'. aprl'. ]?us hyt 45
ys gemeareod on lyden . In primo endeeade initium primi mensis in •Uli'*-
▲agil», VIII. band. 22
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330 KLUGE, BYRHTFKRTH'S HANDHOC 174—179-
non\ aprl'. iuuenitur. Ou J'am nigon teooan geare byö bes easterlican
inonoe.s angin, on II' non\ aprl'. Iii arwuroan preos tas . ba»t ic secge
eow to sooe . \>cet bys | gesecad eow nsefre nebepaecö . [175] Ynibe baMie
easterlican dseg we eow | wyllaö openlke gecySan . \>irt be waes | on ba re
5 eaidan je . tribus arguuientoruin tndieii's preceptum . \>(et ys mid brym |
gleawnyssuui be wa;s beboden . ba?/ ys ba?/ he | wa?re a'fter ba?rc easter-
lican etnnihte . ] 7 on |»aui forman mon^e . 7 on )>a>re | briddau wucan.
Seo feoroe glcawnys ys ]><e( man sceal ) anbidian bu'8 sunnan daeges
}>e | crist wies for us geoffrod . 7 gcwät | burh ofcr forcld of dcaÖe to
10 Ufe . | 7 of brosnunga to iiuaweiumednysso . | 7 of wite to waldre . Gyf
eastron I beoÖ pridie . id'. aprl'. J»oß byö lengten j on kl', martius . 7 b«7
we secgaÖ preostum [ \>cel u-fter swa fela daga fyrste swa beoS | eastrou
a?fter pridie id' . aprl' . swa fela | daga fyrst.
yEfter swa fela daga fyrste swa beoÖ [1 TG] casitron 1er pridie id'.
1 5 aprl' . swa tela | daga «er kl', martii byö lencten . | Gyf eastron beoÖ on kF.
aprl'. bonne | beofl gang dagas on non'. mai . 7 gif eastron | beoft ser kP.
aprl'. oÖÖe syÖÖan . | Wite bu gerada preost . ba*/ bu haebbc eall | swa fela
dagum 1er . non . mai . oÖÖe syÖÖan | gang dagas . ba>t gerist preo stum to
witanne hwact beo betwyx | eastron 7 beorf dagum . Kaster daeg | wjps sc
20 forman dseg on bare eaidan . «' . | bofi sc mona wsrs -XIIII- 7 ba seofon ]
dagas be }»«r «fter wieron . Wieron | geciged . dies azimornm . bes wurÖ |
fulla gewnna ys swyöe wynsumlice | geliealdon . betwyx cristenum man-
num . | Hwset hig ba*ne forman daeg mid inycc|lum wurÖseipe fore stseppaÖ.
7 baes | monan ylde frara fiftyne nihtnm | of an 7 twentig nihta werlice
25 gehealdaÖ . [177] 7 buene awestendan deofol gastlice [ fram heom ascufaÖ
swa se arwuröa j apostol laerö . Non in fermento malitie et neqnitie . | Sed
in azimis sinceritatis et ueritatis . cpujlari debemus . SeÖc bas circulas wyle
georn|lice asmeagan . he sceal gebenean bar/ ba | eahta gear synd on
grecisc oedoade geha.ten . 7 on lyden . octo anni . 7 on englisc eahta | gear.
311 7 on bam eahta gearum beoÖ bry | embolismus . 7 fif communes . 7 on bam
endlufon wintrum . beoÖ seofon communes ] anni . 7 feower embolismi . ]
swa wo for wel oft habbaÖ amearcod . | 7 gyt wyllaö gyrae seÖc wylle.
[178] Dset byö snotrura were med swyöe | arwurölic beforan godes
gesihöe | gif he wisdomes lare geleaffullum esne | cyÖ to soöe . Nn we
35 bwaetlico bis habbaÖ | gegaderod \>ce( ys on lyden actiuum opus . | uel
imitativum . bas word taeniaö ba | )'ing bebeoÖ cyrtenlice geset . oÖÖe |
J>e beo to fyligeanne . 7 bas bing man | htet on grecisc . drammation . oÖÖe
micticon . on lyden ys on nama geciged | enarrativum . bar/ ys geswuteK-
gende . | oÖÖe gecyöende . 7 on grecisc man | nemo" swylc bing . exegema-
40 ticon .9*1. | apangeltikon . Gyt ys bridde cynn | b«ere rake be on lyden ys
geeweden | commune . 7 on englisc geimene . | oÖÖe mixtum ba?/ ys ge-
menged . bo7 grecisce | larcowas cigeaÖ koenon . oÖÖe roicton . | bofl se-
seeop ingebringö oöre hadas | be wiö hine wurdlion swylce hig him [179]
andswarion . bofl byö seo gesettnys j coenon vel micton geciged . Swa
45 bas | bing synt gesette be man nemÖ | Ylias . 7 odissia . Omeri . 7 eneidos . |
virgilii . Ibas bor/ beoÖ gewyn . 7 odissia | beoÖ gedwyld . swa omerus on
b»re | bec recÖ . Seöe wylle ymbe baes gerijmes deopnyssa spyrian . )m>b
wseg j he gemetan biara breora cynna rake . | on bam gewefe . b«?/ we
Ki.i r.i;, hykhtfkkth's handboc 179 -183.
381
willaS bfr/ sc seeawre 1 witc mid fullnra gerade )'e bis gcwrit | aspyraÖ
)>crl on )>am boc< r:i-fte fela hiw | synt amearcode ba sj-nd on lydcn | figure
geciged . 7 on grecisc scemata | geeweden . Prolenipsis hatte )><e( fonne |
p«7 ys on lyden . antieipatio . vel preoecupatio . | vel presuniptio . )>a'( ys
on cnglisc forestfop pung oPÖe dyretynnys . bofi scnauia | byÖ beforan be 5
sceoldc beon bajftan . | J'cp/ ylee wc ewefiafi be }»am worde . 7 )>is [180]
uers we doÖ to trumre bisne . | Fundauienta eins in inontibus scis | diligit
dms . p . s . a*r heewapö eins . | aer dms . baet 06er hiw ys geciged ] zeuma .
\><pl ys gefeig on cnglisc . bis gefeg ] ys swyÖe gelöme on halguin ge-
writiiui . | Swa ys bes ewide . omnis aniaritudo | et ira . et indignatio .et 10
clamor . et | blasphemia . tollatura vobis . fa?gere | se iröela kyning david .
]>is hiw gc fcegcrode jms bymendre stefhe hleo|Öriende cw . Qui ingreditnr
sine martila | 7 eft qni loquitur . eall to J'am ende . I Apozeus ys bam fore-
sprecenan hiwe | genoli wyöertyme swa se sealm cwyo [ virtutem terribi-
liomin tuorum dieent . | et ui . t . n . menioriam hab . eal to ende . | 7 se 15
wynsuuia ceinpa cw Sive prophetic [ etiacuabuntur . sive lingne cessabunt . |
7 gyt iua p(vt beoö & cetera . Silempsis . [1S1] ys än hiw . bofi ba casns
on anre | gesetnysse hig to twsfeinaö swa ys bes | cwyde . Adtendite popule
mens | I . a . n . i . o . e . i . \>cet he gecwjeÖ »rest J popule raeus . b«ef ys
singularis numerus . | on lyden . 7 on englisc anfeald getal | he cw»Ö b»r 20
a-fter . inclinate auretn [ vram . \>cet ys pluralis numerus . ou ly'den . 7 on
englisc msnigfeald getael . | Au adiplosis ys on ba;re tiftan stowe . | amear-
cod . \>at ys on lyden iterata dup|plicatio . 7 on englisc geedhecend twy- )
feahlnys . |»oö \>cel vers geendaö on bam ] naman bc hit eft onfehS . Swa
ys . stanjtes erant . p . n . i . na . t . hierusalem . hierlm' | que edificatur . An- 25
aphora ys ba-/ syxte | hiw . \xct ys on lyden geeweden relatio . | vel repc-
titio . 7 on englisc gelomlicnys | |>ofi \>cet vers onginö onforewerd | eall
swa b<cf oöer . eall swa ys . Dns ill*. [1*>2] tn.e.s.ui.q.t . Düs defensor .
7 swa ys | Vox Dfii in virtute u . d . in . mag . | Sumc uöwitan hataÖ bis
hiw epanaphoram . ]>cet ys superrelationcm . Epanalcm sis ys on bwre sco- aü
feÖan stowe . bis | hiw byÖ gehwar fanden on gewritum | }>on se cwyde
byÖ on foreweardum bani | uerse . 7 eft on aftewearduin . swa ys | Gaudete
in dilti semper iterani dico | gaudete .7 eft . d§ qui similis erit | ne taceas .
ne compescaris ds . Epize uxis ys onbscre eahtooan stowe . \>cet ys | on
lyden super conjnnctio 7 on englisc | getwynnys . bofi man cwyÖ twa gc- 35
lice | word on anum uerse . swa ys bis . Conso lamini consolamini .7 eft .
elevare | elevare . On oÖrc wisan ys bis hiw | genemned . Palinlögie . beef
ys on lyden | repetitio sermonis . 7 on englisc | Paronomasia . vel .
denominatio on lyden [1S3] bis hiw byÖ gesett on myslicum andgite |
7 Mtuvntis
swylee ic pis d6 to bisne . amans 7 | amens . 7 semens . 7 seminarium . 40
Amans homo byÖ lufwende mau . [ 7 amens . byÖ awoffod . 7 semens byÖ |
saweude . 7 sementia byÖ sawendis . | 7 seminarium byÖ
Fa»gcre bis hiw geglengde Isaias | se witega ba he bus giddiende
cw . | Expectavi ut faceret iudicium . | et ecce iniquitas . et iustitia . et
ecce | clamor . bas word swyÖe f«gere gejbwserltecaft on ebreiscre sprsece . *5
swa 1 we \>a!t her willaft paiu rsedere geswutejian . iudicium on lyden . 7
on englisc | dorn . 7 on englisc nicsaphaat . ( iustitia on lydeu . 7 on eng-
22*
:V,\2 kluge, bykhtferth's handboc 183—188.
lisc riht|wisnys . 7 on ebroisc sadaca . Iniquitas | on lyden . on englisc ys
gecweden ] unrihtwisuys . 7 on ebreisc mesaphää . [1SS4J Clamor on lyden.
on englisc ys hlüdjnys . 7 on ebreisc ys gcreht suaca . | fjegere hegcmete-
godo ba^ra namcna 1 gelicnyssa . Iudiciuui hegcncmde j mesaphaät 7 ini-
5 quitas mesaphää | 7 iustitia . sadaca . 7 clainor . suaca . | Schesonomaton .
b«7 ys \i(B( hiw be uianega 1 nauian beoö gegaderode of niysHcuin | swegc .
7 getacuiaÖ Aubing . swa ys |>is . | vegenti pcccatrici populo gravi | iniqui-
tato setnini neq filiis sceleratis . | 7 on bam sealme . peccavimus cum pfi-
bus | et ceta . Parauomeon . Paranomeon | bfc/ ys on lyden . propesiuiile .
10 )8 on englisc | wel gehe.ba!/ ys \>ivt teoöe hiw | Omoeuteleuton . bar/
ys on lyden . simil'. j tcruiiuatu . Ouiocu vei . siuiul teuleu[ton tcnninatuui .
telos . grece . finis | latine . bar/ hiw byö gcciged omoeute leuton . swa oft
swa semiddel 7 se [1 S5J yteniesta d»l geendaÖ ongelicum I stajfgefege .
swylee frater byrhtferÖ | bus eweSe . Melius est videre q3 ] cupias quam
15 desideraro quod neseias . | forwel oft ba |>eodwitan bus beora | meter uers
gewuroiaö . swa sc wynsujma sedulus iu gefyrn giddode [ bus eweoende.
Pervia divisi . patue runt eerula ponti . Omocuptoton j \>att byft bce/ biw be
on gelicum byö geendod | swylee ie bus eweöc . Cantatc et cxuljtatc et
psallite . 7 swylee ic eft bus | spreee . Ex niehilo nibiluin ad nibilnm | nil
2o posse reverti . Polyptoton ys )wt | feowertcoöe biw . 7 byt ys bus to
under gitanne . Nam polon inultum dicitur . | toton ]><r/ ys easuale . bis
hiw ys polyp toton . Quoniam ex ipso et p ipsuui | et in ipso sunt ouiuia
ipsi gla' in scla' j scPorum . 7 on bain scealme ys polyptotou [lSti] £>us
cweÖende . dealbabuutur j 7 mons coagulatur . 7 uions piuguis . j 7 mons
25 in quo bene placitum est deci . | byrmos ys ]>cet fifteoöe \>cet ys gebwa-x- 1
lic hiw swa bis ys . Ds in nomine tuo . | p . m . f . et . i . u . t . i . nie . hyr-
1110s grece | is geeweden on lyden eonvenientia. Polysindeton ys Jvr/gcbed.
)>e by Ömid | mauegum gefegeduyssum gefnetwod . \ swa ys . dns eouservet
cum . 7 swylee | ie bus cweöe . god uiegeunne \>(vt ic mote | bis willan
30 gewyrcau . 7 calra bis hal|gena 7 miues kynebbifordes . 7 ealra | minra
broÖra . Dialitou . bis hiw | bolaÖ ba;s stafgefeges be boecras eigeaÖ | eon-
junetiones . swylee ic bus cweöe . JuhMate domino omnis terra psalmum
dicite | nomini eins . date gloriam laudi eius . | Fela wemihtou ymbe }'issum
bingum | luaiielian . ac we asittao ba*/ ba boceras [IbT] ascunion bar/ wo
35 ymbe beora digolnyssa | bus rumlice sprecao . Newc beah | tor ege fandian
eorMices maunes | bwjet hegewit farlice rekene |>eah | be hebeo upahafen
swa cedertrywt'8 | twyg on ufeweard j'ar/ man behim m«g J singan )>cet
särlice leoÖ be bus swegS . 1 on bain sealme . Transivi et eeee u erat . J gyt
me lyst wyÖ iunge men | ymbe gcrimeneft smeagan . forbon | ic to soÖe
4o gtdyfe bor/ mine word magon | wel fremian bam be big wile georne [
ascrutnian.
Seo forme abeeede on bam gerime ys \ to gewisse butan prieon . 7
seo oöer | ys gepricod on ba swyöran heulfe . | 7 seo |»rydde on |>a wyn-
stran healfe . | swa us her »fter gelustfullao to j amearkianne on bissum
45 wfter | fyligenduui wexbredum |>c se arllsSjwurÖa beda gesette . preostas
ma|gon butan fere bres monan ylde | findan mid gerade . buton byt ge-
limjpe bor/ embolis maris mono lüg | gedrecce . bor/ mag gelimpan to
aooe | briwa on bam eircule be ys none aprl'. | gcciged . on ymbhwyrfte .
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KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 188- I94.
\Hi-i eahtofic [ gear . 7 \>a>t cndlyftc . 7 \>a>t nigontcoflc . | swicafl pam preoste
on pam circule | buton he hine gewarnige mid gcsceade . swa ha redinga
ewcfiaS . po | we her bufan awriten habbaÖ . | ba preostan wa»rscipe cyoaÖ .
gy|mun gif hig wyllaS . Her »fter ] we wyllaÖ todwlan pa abeccdaria . | on
twa toda>lednyssa . swa ealde | uöwitan us gewissedon . | man mag ge- 5
settan to diglum )»inge 1 oöoc gif hwam atweonige onsumre rsedinge.
[1S9— 191].
Da«t ic warnige |>n?ne \>o J»aa einan | pengo to aspyrianne \>cet hc
gelome | sceawige bas seofon nrdinga pe we j her beforan awendon be
)>aiu seofon | gearum |>e synt on grecisc einbolis ina[ri8 gcciged .7 on 10
lyden maiorcs . 7 on | englisc J»a maran gear . Tor wel oft | webabbaÖ ges;rd
on hissum gewritc | pisra hinga gescead . Nu nelyst us | bas hing leng
styrian he lses }>o hyt bco ] a,*bryt gelwreduui prcostum . Ic habbe | gosett
ane mearke beforan bara J radingmn . 7 ha ic wyllc her amearkian | \<zi
so rädere hig raage ('eraoor gemetan . | Booeraa habbaÖ onheora craftc | 13 .
wuröfulle hiw . 7 tacna . swa f>as synd | \>e ic bence prcostum to gecy-
Camie . | 7 eac ine bingfi wynsumlic ]uvt ic J»*ra | preosta notas ham
boccrum gekyöe . | he h^s he hig witan )»cp/ J»a rimcracftige [192] weras
syn butan cra-ftigum gctacnun gum . Dys taken ic ha?hbe gesett ba?r | )>a
seofon rtedinga syndon englisc awcnd . | bys taken hatte erisimon . 7 man 20
hyt | ina?g settan to tarne loca hwwr sc | writere wylle . Tyn hiw habhaft |»a |
boceras on heora gesetnyssum mid 1 ham njg todaMaS 7 amearktaö heora f
aceentas . \>eet forme lüw ys hus gencmned . j Oxia . her bwftan ic mearkye .
7 \>cet | andgit ic her beforan geswuteligo . | Oscia ys acutus aeeentus . |><r/ ys
ge scyrpt aecent . )>ivr a-fter ys baria | \>at ys hefig accent . 7 ys ]»us amcar- 25
kod . | I'creospomine . )>(t't ys cireumflexus accentus . }>cef ys gebiged acceut .
7 he | byÖ of pain oörum twam gcworht | swa we her onein habhaft amear-
kod . | Her arfter ys inacr6s . prel ys on lyden | longa virgula . 7 on englisc
ttl tircvin
lang gyrd . [19.J] Brakin ys |>«ei tifte hiw . 7 ys anes | trendlcs dal bus
liegende . yfen | her after ys amoarkod . pis hiw ges sauinaÖ twa word :*0
toga'dere . 7 hyt j ys hus amearrod . Diastole forft | strepft aifter . 7 ys pus
gefeged . | Kall swa yfen gegaderaft \att word . | callswa diastole . hyt to
twif-iuö . Apo strophus up arist a*ftcr diastolc 7 I he luefÖ anes trendles
dad . 7 he byfl hus | gesceapen . 7 he taenao \act sum vo|calis byö forl«ten
pe on bam worde j beon sceolde . swylee ic Jms cweÖc \ p tribunal pro
tribunale . | Dasia nys na toforgitanne . h»; ys f pus geciged aspiratio . \>(et
ys h | gif he ahwar byß forgyten pn-r he | beon sceolde poli sceal man
hine pus | amearkian . 7 eft gif ho byö ahwar | gesett prer he standan ne-
ma*g . |'oune [194] sceal man hine pus genyfterian . | Asteriscus ys narneut)
tacen \>cet man ; sett fonvel oft on halgum bocuni | gif )»a«r hwa?t byö -*0
forlfpti n . 7 pus hc | ys umearcod . Ougrecisre spwe | steorra ys aster
genemned . | Obclus nys na to forlwtannc . forpon hiero nimus his wel
gymde . swa )»n l;i clcric | on |'am sealterc Hiulan miht . yin niscus ys seo
gyrd |»e by?> bctwyx |»ain ; twam pricon hus ligende . | he byö pa-r oft
gesett hier haiige | gewritu beoÖ mid anuin andgitc gc sett . 7 na 111kl ^
rontraria ».-riptura
gelicum wordum gediht . | Antigraphus byö ]>us gemet . j hehyo* oft gosett
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334 kluge, hyrhtferth's handhoc 194—199.
on inislicuui gesetnyssum . Paragriphus ys bus amearkod . 1 7 oft mid )dssuni
tacno uian totwajmft | mislice gesetuyssa . Positura ys swylc | taken swylce
ic her amearkigc . [1U5] bis hiw ys bam oÖrum be da?le gehe | 7 be dade
ungelic . oall swa \>cet ufere | taken amearkaÖ |»a?ne fonuan dad . | swa bis
iudidal'
b öfter totwaeinft ba?nc ende | fram bam anginne . Griphia nys na | to for-
gytanne . he ys bus geswutelod . ( 7 he byft gesett b»r |»a deopan bing
contraria
beoft | nnwrogene . Antisinnna ys bus geeyfted . | 7 he byft gesett to bain
versuin be heora | endebyrdnys byft awend . Antisinnna j euin inid prica
byÖ gesett . bar ba;r | beoö twa uers . 7 beoö on tweon hwaeöer | sy to
10 ny manne . dyple ys bur gewurftod . | bys taken gesetton ba caldan wri-
teras | on ciriclicum bocum \>tel hig tw;emdon | oftfte a;tywdon |»a gewit-
nyssa haligra | gewrita . fif dyple synt be bam anutn | wc cwajdon . nu
rel »i'initivum
cwefte wc be bam oftnun . [ dyple pdistieon byÖ bus . bas | mearke a>rost
gesette leogaras . 7 gesette [196] bys hiw to bam versum be lcden spra- co
dti|>plex id uotatio
15 cwyÖ . homericis versibus . dyple | pdistig mene id est cum geminis pune-j
tis \><zt ys mid twam pricon . ys bus | gesceapen . bys hiw ealde nftwitan
gesettan agen baui bingum be | zenndotus sc eficisca osue unwnest liee
gesette . Dyple obolismene byft | bus gefeged . 7 hebyft oft on uir gilius
bocum . 7 on his leoftwreneum | gesette . Dyple super obolata . byft bus ;
'20 getaenod . Ceraunium ys bus | amearkod . Crisimon ys ]nis . | Pictro ys bus .
Anchora ys Jms . | superior . Anchora inferior [ ys }>us . Mogos ys bus . j»ys |
taeen mon inn'g afa-stnian ba>r man | stun |'ing gemet be to betanne beo
oöfto to gerihtannc . Oyf hwylcum | frynd lyste ma binga asmeagan [l«)7]
ymbe bissum hiwum . bofl rtpde he \ Isidorus böc . be ys Ethimolcgiarum ,
25 geuemned . Nu wc habhaft sceortliee j amearkod bara hiwa gefeg be bot e-
ras | gymaO . Nu birigft hyt us gedafenlic j )>a't we heom gecyfton \>(vi we
a>r geheton . | bee/ synt }>a hiw be }>a rimernftige | esnas börlico foregyl-
paft . „Krcst | we wyllaft amearkian ]>a hiw . 7 | syiVan b«r/ andgit be dade
geeyÖan | Ha?c inquam ponderum voeabulo . i vel caracteres . fitantura a<l
•I" compotum . | ad peeuniam uiensurandam verum | adque vis corpora sive
tempora | dimetienda conveniunt . | Gyf |>o gelustfullaft to dadannc | )nes
geares dagas oöfto bies monjöus . oftfte |»»'s da-ges tida . oöftc aue | tid .
oftöe amig öfter hing mare . oÖÖe | liessc . jnirh twelf feald getal . bonne ;
[l'JS] wite bu la arwurfta lif . \>cet se twelfta dad byÖ gonemned uueia .
»*5 7 ba | endlufon beoft gecigod deuncem . 1 Ulicia ha*f Ö |>is tacen . 7 deunx .
oÖÖe iabus had*Ö |>ys tacen . 7 | deunx . oftfte dextans . )>a't ys se teoöa
dad | byÖ bus gemearcod . dodraus oöÖe dodras . b«7 synt }>a nigon dadas |
bcoÖ bus gesette . Bes sive hisse . | \><vi synt )>a cahta da las beoö bus
gewuriÖod . Septus . oöÖe septunx . \>(e( beo> | |>a .seofon dalas . beoö |>us
geswutelode . | demis . vel vel sexis . ba?/ bcoÖ )>a syx beoö | bus gemear-
cod . Quinquunx . vel cin eus . \>cet beoft ba fif dadas . beoö |>us | gehiwod .
Triens oftfte treas . \>(et synt | \ki feower dadas beoö |»us inid feftere | gestri-
cene . Quadras . oöfte quadrans . 1 |>«7 synt J'a J'ry dadas beoft |nts auiear-
cod . Scxtas vel sextans . ba-t synt [!«»•>] |»a t wegen dadas beoft }'us ge-
<5 mearcod . J Uncia \nel byÖ :in da'l byÖ |»us gemearcod . ' Semiuncia . \>iet
byÖ healf uncia . | l'ncia haifö feower 7 twentig scripu los . 7 semiuncia
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KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC 1 99— 244.
335
ha>fÖ twotf scripulos . | Nu ic ealtes ymbe pas ping spracc | hwbbc . me
pingö bchefe bing ba« ic swa | mycel ymbe bissum gctaele preostura
gecyöc swa me negeseeamige poB ba | getyddo woraa bys gewrit gehyraÖ . |
Scripuli sex quadrantcin perficiunt . | dicitur scripulus alio nomine sicilicus . I
Greci vero dodrantem appollant . | I^tini quadrantem vocant . | Hwiet beo 5
quadrans ber bufan opcn|lice we habbaS gewriten . nu cyÖe we | her bar*
XXI1I1- scripuli wyrcaö ane uncia . > 7 seuiiuncia . h&fÖ twelf scripulos .
Scmiuncia byÖ bus gemcarcod . | due sextule . sive sescle 'VIII* scripuli |
[200] due sextule beoÖ bus . 7 sicilicus | beoÖ sex scripuli . 7 byÖ bns
amearcod . | Sextula sive sescle beoÖ feower scripu Ii . 7 byÖ bus amear- 10
cod . dimidia | sextula sive sescle beoÖ twa scripuli . | 7 byÖ bus amearcod .
Scripulus | ha?f Ö syx cilicus . 7 ba syx silici . oÖÖe siliq . wyrcaö anno scri-
pulum . 7 bus he ys | amearcod . Boccraftige weras | secgaÖ ba?f \>tei syx-
fete vers sceal habban | feower 7 twentig timan . 7 riracnefdge | preoatas
cweöaö \>cet se daeg sceal habban | feower 7 twentig tida . 7 wecweÖaÖ 15
\>(et ] syx twia scripuli wyrcaö healfe uncia . ] \xet ys healfe uncia . 7 twa
scmiuncia | wyrcaö ane uncia . An uncia Stent | on feower 7 twentig pene-
guui . Twclf | siöon twelf pencgas beoÖ on antun | pundo . Nim lä preost
so wynsnma ba ] twelf of pam getfflc . 7 hat ba twelf [201] uncia . 7 ba
cndlufon drelas deuncem . | oöÖe iabuncem . gif pe swa licaÖ . Nim | b«ne 20
cndlyftan dsel of pam punde . |»o | ys genemncd deunx . oÖÖe iabus . bon |
beoÖ ba tyu dalas dccunx . oÖÖe dexjtans . geciged . Gyf pu tod»lst on
syx pce/ 1 pund . bofi hatte so syxta dsel sextans . | 7 ba fife quincunx .
oöÖe cincus . Gyf | pu toda?lst hwset on feower . se feorÖa d«l | byÖ qua-
drans goeigcd . 7 pa oöre dodrantes ! beoÖ gencmde . Gyf pu aenig ping j 25
todielst on ]>reo . bonne hatte so pridda | diel triens . 7 ba twegen bisse .
Gyf | pu todailst on twa . poB byÖ sc" än d$el | somis gehaten . 7 se oöer
semis . Swylce | ic tod&le nnno penig on twa . bofi ha»b be ic healfne . 7
min clcric healfne . ) 7 min dajl byÖ semis 7 Iiis semis . Gyf ic | wylle ymbe
pis getad wiÖ pe lä cleric | sprtece habban . Semis ys swyÖe wse [202] waerÖ- 30
lic to ongytannc . swa hyt ger;»*d . ys . j on Jwrc boc be ys exodus ge-
nemned . Habuit arca testamti dnos semis cnbitos longitudinis ac seraissem
altitudinis . Seo arce w«s twa elna lang . | oÖÖe twa fscöina . 7 healfre
eine heah . | l«te we bus ymbe bys gesprecen . | Henefter wc wyllaft go-
openian uplendis cum preostuin prora gerena sefter | lydenwara gesecade . 35
„-Krest we willa3 [ lug amearkian togssdere . 7 syÖÖan | heora todielednyssa
we wyllaÖ ge kyoan on pa wisan be ba boceras hab baÖ 7 healdaÖ . 7 eac
wo willaö ba sta tas on sundron gewrifian be pa estfullan preostas on
heora getele habbaÖ . | 7 prer asfter ebreiscra abecede we | willaÖ geswu-
telian 7 greciscra 7 pce/ gettel biem stafena webencaÖ to cyÖanne . | for- 40
pon wewiton pce/ hyt maeg fremian | . . . . [207 — 244].
We witon pce/ hinge clericas bas ping | necunnon . peah pa sco-
Ucras beon | mynstre synd getyddc pisra pinga gymon . ] 7 gelomlice
hcom betwux wealeun . nu 1 wylle we pas bing a-gÖcr gc on lyden | ge
on englisc geswutclian . | Dtes forme pusend \al ys seo forme yld | pises 45
uiiddaneardcs stod on hund pu send wintrura . 7 syx hund wintrum . 7 j
syx 7 fiftiguiu wintrum «fter pajre | soö ficstnyssc pe pa iudeisce witan
heol don 7 wfter pam pe ba hundseofontontig | witau gesettun . Setima
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KLUGE, HYRHTFBRTH'S HANDBOC 244— 250.
wses standende | twa jmsend wintra . 7 twa hund . 7 twa | 7 feo wertig geara
gerimes j . . [245] ... Dus on englisc . Sco öfter yld bises raiddancardes (
wacs standende aefter baere ebrei sean beode twa hund wintra . 7 twa | 7
liundnigontig wintra . 7 wfter btera | bnndseofontigra weaUistoda geset-
5 nyssa | setiina stod on Eisend wintrum . 7 on twa 7 hundseofontigum
wintrum — |Pusonenglisc.| Seo briddo yld aefter a?gÖer bisra ge- 1
taelo wunode nigon hund wintra . 7 twa | 7 feowertig . . [240] . . . | Pus
on englisc . | Seo feorfte yld bises tniddaneardes [ stod on brim hund
wintrum iefter baera ] ebreiscra gesetnysse aefter btera hund seofontigra
10 gefadunge . baer wteron | twelf ma bofi wseron baer preo hund 1 7 tifhund-
eahtatig geara | . . | Sco fifte yld stod [bus on englisc] | on fif hund-
wintrum 7 nigon 7 hundeahtatigum wintrum | . . . . | Seo syxte yld be
nu ys hyre geendung [247] ys swyfte ungewis . ac hyre yld sceal | fore-
aldian 7 mid worulde ende beon | geendod | sc halga Johannes
15 cwfeft aefter bam pulsende byft se deofol unbanden . nu ys baet [ busendfeald
getael agun efter mennisc|licum getaele . ac hyt is on bses hastendes | and-
weardnysse . hwaenne he hyt geendige . | bce/ busendfealde getael ys ful
fremed . se wat | his geendunge be ealle bing mid Iiis | agenre müite
geseeop . Manige | men wenaft berf bes middaneard scylc | standan on syx
20 lausend wintrum . for)>an | |»c god aelmihtig geseeop ealle j'ing | binnan syx
dagum . ac ba»/ geta?l wise witan | hyt on öftre wisan getrahtuodon . | Da
syx dagas be god aeltnihtig geseeop | burh his agene mihte on softre
brynjnyssc . \><ct ys faeder 7 sunu 7 haiig gast 7 | ys an soft god rixiende
7 gymende ealra | bis gesceafta . ä butan ende . ba syx dagas | getaeniaft
25 b<r/ we seeolon on geswince libban | her on life . 7 jpfter )>issum life for
unim | gödum dn'dum mede onfon set urum scyppende | on batn seofuftan
daege . aelces roannes tima byft | geendod binnan seofon daga fyrste . 7 |
bofi gerest he hine 7 seo sawl fchft to bam | |»e se lieharaa geworhte . oft
\>(et se eahtof^a | da>g cyinft . \>a't ys domesd,Tg \xel ys se eca daeg . | se
30 langa daeg aefter para dorne se myrga da-g . | se halgosta sunnan daeg godes
daeg . 7 ealra | balgena d?eg . ba»s dflpges sawla 7 lichaman | beoft gesaui-
node . by daege blissiaft |»a be [249] sunnan dtpges freols heoldon 7 heora |
leugten wel gefteston 7 ba twelf ymbren | dagas gode to }>ance 7 to wyrft
mynte ge j otfredon 7 .elmessan daeldon . pofi anes | gehwylees mannes
35 dn»da cyftaft hwylee j claene beoft hwylee füle . bee/ fyr hyt geswujtelaft .
bofi we seeolon standan beforan | bam gyldenan kynestole \at we agyldon
gode j füll gescead for urum dondinn \<rt we onfön j swa ece wite swa
ecc mede . j Bus byft call bepf busend feald getael ge endod . 7 eall ba
deopan bing 7 ba br>id|nyssa 7 }>a langsum nyssa 7 |»ara cyninga | rice
40 7 baera gerefena unriht 7 rcaflac 7 deopnyssa 7 wö doinas 7 pra?ttas .
bofi | graniaft 7 waniaft }>a be he blissedon 7 fog'nedon . bofi heom byft
heora medo drenc | win 7 beor eall to ecum bürste awend . | Ealle ba
sorga hig niagon awendan lieom | to blisse gif big her on life to böte
gecyrraÖ [250] 7 mid idmessum 7 mid ma>sso sangum | heom to gode luele
45 seeeaft | Baet getael be we ymbe spnece habbaft | hyt ys gyt geornlice to
asmeageanne | 7 hyt ys to aspyrianuc . hwiet hyt getaenaft | gif hyt byft
atrahtnod hu hyt to pam wyrsan | getielo belimpft . hyt ys geeweden 7 on
balgum gewritum gorwd . eahta synd hoafod | gyltas . Sc forma ys
KLUGE, BYRHTFERTH'S HANDBOC »50—251.
337
«Ices yfelea ord . sc | ys superbia gchaten . Sc oöcr Invidia \>a;t byö | ända .
Sc pridda ys ira \cel byö yrro . | Se feoröa ys tristitia p<r/ ys unrotnys |
Sc fifta ys avaritia per/ ys gitsung | Se syxra ys ventris ingluvies pcet ys
ofcrfyll . | Sc feoröa ys luxuria ys gälscypc . | Sc eahroöa ys vana
gloria \>at ys idel gylp . | Man ige ping we tnihton sccgan bc pissuiu | un- 5
pcawura . ac us pingÖ gefajdlic po?/ wo | a>lcne cristcnne man warnion wiÖ
pas cgcslican 7 pas dcufollican coöe . p<r« ys wyö [251] \ma hellican uu-
peawas . Jw/ ys so)' 7 na leas . | \>cct swa hwaswa pisra unpcawa boga-Ö
oÖ his ! ende da>g . he secal bcon cwylraicndc mid | deoflo äa butan ende
butan ho hyt gebete . | 10
Ich habe diesen bisher unbenutzten und unedierten angelsächsischen
tcxl hier zum ersten male gelreu zum abdruck gekracht, um meine ab-
schrift auch anderen zugänglich zu machen. Es ist nicht vorauszusehen,
ob das sprachlich wie stofflich interessante denk mal sonst auf lange zeit
hin übersehen werden möchte. Die hand schrift ist in Oxford, Ashm. 328.
Ich habe zunächst nur den zusammenhängenden angelsächsischen text
mitgeteilt. Den untermischten lateinischen text habe ich nicht mit bieten
wollen; eine anzahl punkte unseres abdrucks deutet jedesmal die Zeilen-
zahl einer lateinischen partie an. Durch gedankenstriche habe ich tab eilen
und figuren, auf welche im texte bezug genommen wird, angedeutet; ich
wollte durch eine genaue beschreibung derselben den text nicht unter-
brechen, um ihn lesbar zu lassen; auch die angelsächsischen titel und
grossen u. s. w. sind zunächst fern geblieben. Eine beschreibung der-
selben und damit die notwendige ergänzung zu unserem abdruck werde
ich in einein nächsten hefte dieser Zeitschrift geben.
Jena.
F. Kluge.
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ÜBER DEN SYNTAKTISCHEN GEBRAUCH
DES GENITIVS IN CYNE WULFS ELENE, CRIST
UND JULIANA.
So sehr auch in neuerer zeit und besonders seit uns durch
Grein die dcnkmäler zugänglicher gemacht worden sind, das
Studium der angelsächsischen spräche vorgeschritten ist, so
galten die Untersuchungen doch meist der lehre vom worte,
seiner bildung uud flexion, während die lehre vom satze nur
geringe beachtung gefunden hat.» Ist die syntax einer spräche
aber an sich schon wichtig und sind Untersuchungen ttber
dieselbe notwendig, so ist dies im Angelsächsischen noch
weit mehr der fall, da wir ihrer zur textkritik noch sehr be-
dürfen.
Selbstverständlich ist es aber auch, dass hier, wo fast noch
gar nichts getan worden ist, zuerst mit einzeluntersuchungen
auf einem begrenzten gebiete begonnen werden muss, bis es
dann einer späteren zeit überlassen sein wird, diese Unter-
suchungen zu sammeln, zu vergleichen uud zu dem ganzen
einer angelsächsiHehcn syntax zu verarbeiten.
Eine solche Vorarbeit soll auch die vorliegende Unter-
suchung über den syntaktischen gebrauch der casus bei Cync-
wulf — zunächst des genitivs2 — sein. Um einer späteren
1 Von einzclabhandlungen Uber angelsächsische syntax ist mir nur
bekannt :
E. Nader, Der Nominativ, Genitiv und Accusativ im Beowulf. Drei Pro-
gramme der staatsoberrealsehule zu liriinn. ISTt», 18S0, 1882, und
Kress, Ueber den Gebrauch des Instr. in der angelsächsischen Poesie.
Göttingen 1865.
Ausserdem wurde noch eine angelsächsische syntax versucht in:
Koch, Historische Grammatik der englischen Sprache.
Mätzner, Englische Grammatik.
March, Anglo-Saxon Grammar.
,J Die Zusammenstellungen über den gebrauch des acc, dat. und instr.
habe ich auch fertiggestellt und gedenke ieh dieselben später zu ver-
öffentlichen.
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RÖSSGER, DER GENITIV BEI CYNEWULF.
339
zusamraenarbeitnng entgegenzukommen, hin ich dem vorgange
Nader's gefolgt und habe mich in der einteilung, der haupt-
sache nach, au Erdmaun angeschlossen.1
Da diese vorarl)citeu für später nur dann werden recht ver-
wendet werden können, wenn in denselben überall Vollständig-
keit geboten wird, habe ich mich bemüht, möglichst vollständig
zu sein.
Dass ich mich auf Cynewulfs Elene, Crist und Juliana be-
schränkt habe hat seinen grund darin, dass diese drei gediente
durch ihren vorwiegend geistlichen charakter eine gewisse
Zusammengehörigkeit bekunden. Obgleich Dictrich's ausftth-
rnngen (in Haupt IX) mir durchaus nicht überzeugend waren,
denn auf mich haben die hymnen nicht den eindruck eines
zusammengehörigen ganzen gemacht, habe ich doch ftlr diese
Untersuchung — da seine behanptnngen bis jetzt noch keine
Widerlegung gefunden haben — Dietrich's resultate angenommen
und die unter dem namen Crist zusammengestellten hymnen
als zusammengehöriges ganze behandelt.
Die idec, dass da« woher, wohin und wo nicht erst durch
verben den casus beigelegt sei, sondern gewissen casus ur-
sprünglich innewohne, ist schon sehr alt. Schon bei den Byzan-
tinern finden wir spuren davon.2 Zu anfang unseres jahrhun-
derts, nachdem durch Humboldt die Sprachwissenschaft in neue
bahnen gelenkt wordeu war, wurde auch diese theorie wider
mit grossem eifer aufgenommen. Dölecke, Wttllner und Härtung
bauten dieselbe weiter aus. Am besten ist diese fassung der
lokalistischen theorie bei Härtung, welcher davon ausgieng, dass
die Wahrnehmung zuerst durch die sinne und dann durch den
geist geschehe. Wie die sinnliche Wahrnehmung der geistigen
vorausgehen mtlsse, so wäre auch die spräche der erstcren
zuerst dienstbar gewesen und dann erst wäre die sinnliche aus-
drucksweise metaphorisch zur bezeichnung geistiger dinge ver-
wendet worden. 'Aus den beziehungen nun im räume müsste
es sich ergeben, wie viele oblique casus von haus aus not-
wendig waren.'
1 0. Knimann, Untersuchungen Uber die Syntax der Sprache Otfrids.
Halle 1 S7-1 (I. teil) und IST«'» (II. teil). Für diese arbeit kommt nur der
zweite teil: 'Syntax des Noiuens' in betraeht.
J VgL HUbaebuiann, Zur Caauslcbre. München 1ST5. S. 22 u. 49.
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.340
RÖSSGER,
Indem nun Härtung dies weiter verfolgt und begründet,
kommt er zu folgendem resultate:
1. Er findet für die bewegung und tätigkeit zwei casus:
a) den genitiv, als woher-eaaus;
b) den aceusativ, als wohin-casus.
2. Für dio ruhe nimmt er drei an:
a) Instrumentalis (possessiv us) oder wo-casus;
b) dativ, er drückt eine tendenz, das im angesicht liegende ziel,
den affieierten oder beteiligten gegenständ, für oder gegen den
etwas geschieht aus;
e) ablativ, er dient zur bezeichnung des grundes.
Andere wider nehmen den ablativ als woher-casus und den
dativ als wohin-casus an und bringen so ablativ und genitiv
zusammen.
Gegen diese theorie kann man allerdings einwenden, dass
es doch immer nur eine blosse annähme ist, zu behaupten,
dass der mensch ursprünglich nur sinnlicher Wahrnehmungen
fähig gewesen sei und dass ursprünglich die casus räumliche
beziehungen ausgedrückt hätten. Das wesentliche von Har-
tung's vorgange ist, dass er von den bedentuiigen der casus
ausgieng und mit diesen operierte, indem er von den tatsäch-
lichen jetzigen casusverhUltnissen seine behauptungen und auf-
stellungen abstrahierte.
So anschaulich nun diese theorie auch auf den ersten blick
erscheint, denn es ist ja eigentlich selbstverständlich, dass verb
und casus schon bevor sie in ein verhältniss zu einander ein-
treten, sich entsprechen, so hat diese ansieht doch entschiedene
gegner gefunden; in neuerer zeit in G. Curtius. Dieser weist'
darauf hin, dass der einzig sichere ausgangspunkt hierfür nur
die casusformen sein können. Er zeigt, nachdem er (s. 150)
am nominativ nachgewiesen hat, dass hier die spräche von
anderen als lokalen anschauuugen ausgegangen sei, am aceu-
sativ die Unmöglichkeit der lokalthcorie.
Der fehler der lokalisten war eben, dass sie mit den ge-
gebenen Casusverhältnissen rechneten und nicht mit den ge-
wordenen, und dies muss deshalb schon geschehen, weil der
nominativ und aceusativ die einzigen casus sind, welche keine
funktionen von anderen casus übernommen haben, während
genitiv und dativ als mischeasns auf uns gekommen sind. Im
1 G. Curtius, Erläuterungen zu meiner Sehulgrammatik. Prag
DER GENrriV BEI CYNEWULF.
341
genitiv haben wir z. b. einen teil des früh verloren gegangenen
ablativs enthalten, während der andere teil vom instrumental
absorbiert wurde und dann mit diesem an den dativ Ubergieng.
Daraus zu schliessen, dass der genitiv seiner bedeutung nach
wirklieh ein gleicher casus wie der ablativ sei, wäre natürlich
ganz falsch, denn der reine genitiv erscheint eben nur als
objektscasus. Wir dürfen dies um so weniger annehmen, als
ja der genitiv beim verbum (vgl. s. 342) gar nicht ursprünglich
war, als solchen müssen wir den genitiv beim nomen ansehen.
Hier nun bezeichnet der genitiv die Zusammengehörigkeit, wäh-
rend ja durch den ablativ gerade das gegenteil ausgedrückt
wird. Dass sich, als das Sprachgefühl sich verdunkelte, mit
der zeit mittelglieder bildeten, darf uns nicht wundern, spricht
aber noch nicht für die ursprüngliche gleichheit der casus.
Der genitiv.
Ich werde zunächst den genitiv behandeln und folge hier-
bei, der hanptsache nach, der von Erdmann ' und Nader 1 an-
genommenen einteilung, indem ich immer Grimm's 1 anordnnng
damit verglich, der fast in derselben weise verfahren ist
Nach Grimm IV, 646 steht der genitiv dem accusativ in
gewisser weise gegenüber, indem er zwar wie letzterer auch
ein casus des näheren objekts ist, aber nur eine 'geringere
objekti visierung' zeigt. 4 In ihm wird die tätige kraft gleich-
sam dabei nur versucht und angehoben, nicht aber erschöpft,
während wir im accusativ die vollste, entschiedenste bewäl-
tigung eines gegenständes durch den im verbum des satzsub-
jekts enthaltenen begriff haben.' 'In folge dessen kann man
den genitiv auch nicht, wie den accusativ, in einen passiven
uoininativ umsetzen; während der accusativ reine, sichere Wir-
kungen ausdrückt, finden wir beim genitiv gehemmte, modifi-
cierte!' Wie das gebiet des accusativs ein grösseres und all-
gemeineres als das des genitivs war, so rinden wir auch, dass
die Stellung des accusativs sich als eine gesichertere erwies,
denn während in den neueren sprachen der accusativ eigent-
lich der einzige casus ist (ausser dem ihm oft formell gleichen
nominativ), welcher sich noch rein, d. h. ohne präpositionelle
1 Erduiann a. a. o. § 173 IV.: Nader, Der Genitiv iiu Beowulf § 2 ff.;
Griuiui, Deutsche Grammatik. IV. teU. Syntax. Güttingen lfc>37.
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342
RÖSSGER.
Verdeutlichung erhalten hat, so gieng der genitiv und mit ihm
auch der dativ als reiner casus verloren und wurden heide durch
den casus obliquus mit entsprechender präposition ersetzt.
In bczug auf die entstehung des genitivs verweise ich auf
Schräder1, welcher in anschlnss au Höfer, Müller und Kuhn2
den nach weis liefert, dass der genitiv (ytvtxi) jrrcioig) dem Ur-
sprünge nach vollständig sich mit dem adjektiv deckt; der be-
deutung nach ist dies ja auch jetzt noch der fall, indem die
art (das yfVo§), welche durch den genitiv ausgedrückt wird, in
allen sprachen ohne unterschied durch adjektiv mit Substantiv
(Schräder filhrt den beweis mit avis aquatica und avis at/uae)
oder durch ein vom Substantiv abhängiges Substantiv im genitiv
bezeichnet wird. Eine genauere Untersuchung der betreffenden
formen im Sanskrit, welches ftlr solche fälle — da es die
ältesten formen zeigt — fUr uns immer maassgebend ist, hat
auch zum resultat, dass die endungen des genitivs formell mit
denen des adjektivs Übereinstimmen. Curtius (Zur Chronologie
der indog. Spr.) und Kuhn nehmen in folge dessen an, dass der
genitiv — was Schräder ftir sehr wahrscheinlich hält — nichts
weiter sei als ein undeklinierbares adjektiv, doch lässt er die
frage offen, ob nicht auch das gegen teil der fall sein könnte.3
Diese dem genitiv allein von allen casus eigentümliche
Verwendung dürfen wir wol, nach dem zusammenhange mit
adjektiven zu schliessen, als die ursprüngliche Verwendung des
genitivs ansehen4 und hierdurch tritt dann der genitiv wider
in gegensatz zum accusativ, indem bei erstcrem das objekt
attributiv steht, beim letzteren prädikativ.5
• Schräder, Ueber den syntaktischen Gebrauch des Genitivs im Go-
tischen. Güttingen 1S74.
1 Höfer, Zur Lautlehre, Berlin M. Müller, Lcctures on the science
of languagej Kuhn, Zeitschrift XV, s. 311 u. 425.
3 Als interessantes seitenstüek hierzu weise ich auf die entstehung
unserer jetzigen Possessivpronomina bin. Im Ags. — wie iu den germa-
nischen sprachen Uberhaupt — kannte man ursprünglich die Possessiv-
pronomina nicht, als solche werden die genitive der personalpronomina
verwendet. In der zeit unserer denkmäler nun finden wir die genitive
/war schon in adjektivischer Verwendung, aber immer noch als genitive
empfunden, während später dieses geftlhl vollständig schwand. Wir sehen
also, dass hier die spräche einen entgegengesetzten weg — vom genitiv
suui adjektiv — eingeschlagen hat.
* Vgl. darüber: Steinthal, Charakteristik s. 'MW; Curtius, Chronologie
s. 25f>; Siecke, De genetivi in lingua sanscrita inprimis vedica usu. Berol.
1869; Hübschmann, Zur Casuslehre.
» Wie 'ich hebe den mann' und (wer es fnge) 'die Hebe zum manne'.
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DER GENITIV HEI CYNEWULF.
343
In den füllen, wo wir nun den genitiv im Angelsächsischen
treffen, haben wir es nicht immer mit einem reinen, ursprung-
lichen genitiv zu tun; wie schon oben' erwähnt, haben gewisse
casus die funktionen anderer, verloren gegangener mit über-
nommen und so finden wir den genitiv zuweilen auch als Ver-
treter eines alten ablativ. wobei er sich auch oft mit dem instru-
mental berührt und zwar so, dass genitiv und dativ-instmmental
zugleich ftlr ein und dieselbe Verwendung eines verloren ge-
gangenen casus eintraten und wir nun zwei gleichberechtigte
koustruktionen zur bezeichnung eines und desselben linden.3
Ich werde diese Vertretungen an den betreffenden stellen
noch besonders hervorheben und bin hierbei meist Delbrück3
und HUbschmaun gefolgt
I.
Der genitiv in Verbindung mit einem substantivum.
§ 1. Wie schon erwähnt, ist dieser gebrauch — im Angel-
sächsischen wenigstens — nur dem genitiv eigentümlich. Für
das Gotische bringt allerdings Schräder4 einige beispielc, in
denen der dativ vom Substantiv abhäugig ist, doch stehen diese,
mit noch einigen anderen*, ganz vereinzelt da.
Die Verbindung eines Substantivs, in ganz beliebigem casus,
mit einem abhängigen genitiv drückt eine enge beziehung der
durch die beiden Substantive bezeichneten gegenstände insofern
aus, als das regierende Substantiv durch das hinzutretende, ab-
hängige näher bestimmt wird.6 Die art dieser beziehung oder
bestimmung wird freilich durch das genitivverhältniss in keiner
weise beleuchtet und bleibt es ganz der willkür überlassen,
die gesichtspunkte — die allerdings meist äusserlicher natur
sind — aufzustellen, nach denen man die einzelnen falle von
einander abheben kann und die uns dann einen gewissen Über-
blick Uber die art der Verwendung des genitivs im besonderen
gewähren. Nur zu diesem zwecke und um überhaupt des reichen
• Seite 340 und 341.
* Z. b. wuldres füll und rvuldre ^efyüed oder ealdre linnan und
eahlres linnan.
> Delbrück, Ablativ, I^>cativ und Instrumentalis; Hübschmann , Zur
Casuslehre.
« Schräder a. a. o. s. 1 2.
* Griuim IV, "04.
• Vgl. Griuim IV, 717; Erdmann a. a. o. § 173; Nader a. a. o. § 2.
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344 RÖSSGBR,
materials in gewisser weise herr zu werden, hat man solche
gesichtspunkte aufgestellt. So sehr dieselben anfangs auch
subjektiver art waren, hat man sich doch gewöhnt, die vorzüg-
lichsten derselben allgemein anzuerkennen, und so habe ich
denn kein bedenken getragen, denselben zu folgen.
Ich teile den genitiv beim nomen mit Erdmann (§ 173)
'nach der art, in welcher das im genitiv stehende Substantiv
aufgefasst ist', in einen individuell und einen generell ge-
dachten genitiv.
1. Individuell gedachter genitiv.
§ 2. Hier lasse ich zunächst das gcnitivverhiiltniss zweier
personen folgen und setze an erste stelle den genitiv zur be-
zeichnung
a) eines verwantschaftsverhültnisses, bezw. der abstainmung.1
1. Vater.
yldra faeder El. 437; yldra Salainönes El. 343; halfer« feder Jul.61; |wre
tjcuinan faeder Jul. 67. 79. 159.
2. Sohn.
witjan sunu El. 592-, monnes sunu Cr. 126.
Hier reihe ich nun gleich die vielen hierhergehörigen bezeiehnungen
fllr Christus ein:
sunu meotudes El. 461. 474. 564. 686. 1318, Cr. 143. 197. 451. 629; nifcre
meotudes sunu Cr. 589; meotudes suna Cr. 94; ui&rum meotudes suna
Cr. 209; sunu wealdendes El. 892; suna waldendes Cr. 635; sunu söÖau
faeder swegles Cr. 1 10; btnre sylfre sunu Cr. 339; sunu dryhtnes Cr. 345;
jedes s&stsunu El. 673, Cr. 660. 861; bearn jodes El. 814. 562. 837. 964.
1127, Jul. 666, Cr. 147. 774. 904. 1()73; ajen bearn godes El. 179.422. 1077,
Cr. 572; bearn öaeen godes Cr. 205; jodes ucc bearn Cr. 744; bearn weal-
dendes El. 391. 851, Jul. 266 ; freobearn jodes Cr. 643. 788; cyninges
fröobearn El. 672; meotudes bearn Cr. 126; sfeebearn godes El. 863.
481. 1147.
3. Andere verwantschaftsverhältnisse.
Fllr Elcne findet sich zweimal: eäseres in&j El. 330. 669. Für Heli-
söus einmal: hyre brydguma Jul. 165. Fiir menschen (in bezug auf Adam
und Eva): hyra eaferum Jul. 504.
b) Herrschaft
Hierher gehören die zahlreichen, oft bildlichen ausdrucke fllr 'könig,
herr'. Dass diese nicht gerade sehr zahlreich in diesen gedichten ver-
treten sind, um den fiirst zu bezeichnen, hat seinen grund in dem vor-
wiegend geistlichen Charakter der stilcke, wir finden dieselben aber weiter
unten, in grosser menge, auf Gott Ubertragen.
» Nader §2 ff.; Grimm IV, 717.
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I
DER GENITIV BEI CYNEWULF. 345
Die in Elene vorkommenden benennungen für könig und herr be-
ziehen sich immer auf Konstantin, Jul. 66 ist Helisöus gemeint.
Einfach die herrschaft, den könig als solchen, bezeichnen ba/dor,
bealdor (prineeps), aldor, ealdor (prineeps, dominus), hyrde (prineeps,
rex). Hildfruma (prineeps bellicosus) und güo weard (custos proelii) heisst
der könig als erster und tüchtigster kämpfer, sowie als leiter der schlacht.
Als beschützer seiner leute wird der könig heim (protector) und h/io (pro-
tiH-tor, tntor), tveard (wart, wäehter, hütcr, bcschiltzer, herr) genannt. Der
könig ermutigte aber auch seine mannen zu neuen taten, indem er sie
für die geleisteten dienste reichlich belohnte, er heisst in dieser eigen-
schaft btag^ifu (armillarum largitor, ringspender) und goldtvine (amicus
aurum donans).
aldor seeja El. 97; aldor folees El. 157. — baldor wigena El. 344. —
rices hyrde Jul. 66. — h£rna hildfruma El. 101. jftöweard gunicna
El. 14. — herijea heim El. 14*; weoruda heim hyrnwijendra El. 223. —
ntfelinjes hlOo El. 99; eorla hleo El. 1074; wijena hleo El. 150. — wijena
wcard El. 153. - beorna bea^ifa El. 100. 1199. — goldwinc jumena
El. 201.
Wie schon erwähnt, wird auch Gott in ähnlicher weise bezeichnet.
Als könig und herr heisst Gott (und Christus): cyning, drihten (prineeps,
dominus), hläford (dominus, herus), peoden (dominus), frea (dominus),
brego (prineeps), waldend (gubernator, rex, dominus), fruma (rex, prin-
eeps, procer) und ealdor. Als beschützer der menschen wird er genannt:
tveard, heim und h/io.
cyninj engla El. 79, Cr. 715; cyninj IsrahGla El. 800; hsleoa cyninj
Cr. 372; cyninga1 cyninj Cr. 1682; ealra cyninga cyninj Jul. 289, Cr.
136. 215; miejna cyninj Cr. 833; cyninj flro Cr. 494; heahcngla cyning
Cr. 528; heofonenjla cyninj Cr. 10|0; cyning jelwihta Cr. 687; cyninj
cl&nra gehwa's Cr. 703; weorodu wuldorcyning Cr. 161. — duguoa dryh-
ten El. 81, Cr. 782; weoroda dryhten El. 1140, Cr. 428; dryhten eahra ha?-
leöa cynnes El. 187; dryhtna dryhten1 Jul. 593, Cr. 403; on hyra dryhtne
Cr. 1109. — hläford eahra engla and elda El. 475. — bcoden engla El.
487. 777. 858, Cr. 332. 791. — enjla frea El. 1307; frea ealra gesceafta
Cr. 925. — bre^o engla Jul. 666; haiig höohengla . . Cr. 405. — msejena
waldend El. 347, Jul. 313; bcoda waldend El. 419. 781; weoroda waldend
El. 752. 7M). 1085, Cr. 1570; waldend werbeoda Cr. 714; waldend enjla
El. 773, 0. 777; hyra waldend Cr. 1186. 1214; ealles oferwaldend El. 512,
Cr. 544. 577; ealles waldend middangeardes and ms-senbrymmes Cr. 556;
rices ealles oferwaldend El. 1236. — herja fruma El. 210, Cr. 845; ealra
folca fmman Cr. 516. — weoroda ealdor Cr. 229.* — se jasta heim
El. 176; wera heim El. 475, Cr. 634; häligra heim Cr. 529. — g&sta bleu
Jul. 49; beorna . . Jul. 272; wijendra . . Cr. 409. — weard Israhela El. 338;
enjla weard El. Hol. 1316; folees weard Cr. 1618. — Elene wird ein-
mal genannt: Cristenra ewen El. 1069, welches letztere wir auch in be-
* Vgl. § 9.
» Auch Juliana erhält einmal den beioamen fürst (bezw. fürstin) in:
m:px&a bealdor Jul. 568.
AnglU, VIII. band. 23
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346
RÖSSGER,
Zeichnungen für Maria finden, nie heisst: m&re iniddangeardes seo els>-
neste ewen C5r. 275; seo clftneste ewen bara \>e Cr. 277. Im anschluss
an diese beneunungen heisst sie noch: hl&fdige wuldorweorudes and
worldcundra häda and helwara Cr. 284.
Hieran schllesse ich noch drei beispiele an, in denen der teufel auch
cynlng genannt wird:
hellwarena cyning Jnl. 322. 437. 544.
c) Nationalität (aucli herrscliaft, führerschaft).
Nur aus Elene, in welcher das verhiiltniss des herrn zu seinen leuten
einige male berührt wird und wo sich überhaupt manches weltliche —
besondere kämpf und kriegsfahrt betreffend — findet, kann ich beispiele
zu diesem kapitel bringen.
Römwara cyning 62. 129; Huna . . 32. 19. — Ronie biseeop l<>52.
Höna leode 20. 12S. — weras Ebria 287. — Ebrea bßod 448. - Unna
and HreÖa here 58. — Höna herges 143. — Jndca cynn 200. — Isra-
böla folc 361. — Israhela a&elu 433.
d) Abhängigkeit, Untertänigkeit
Für dieses kapitel kann ich kein einziges heispiel aus dem wirklichen
lehnswesen bringen, sämmtliche aus Juliana und Crist hier angetubrten
beispiele sind in übertragener bedeutung gebraucht. Gott galt dem kriege-
rischen stamme der Angelsachsen vor allein als mächtiger 'künig* und volks-
herr' und in diesem sinne wurden auch die engel in 'degen und käuipen*
umgewandelt.
gecorenan Cristes begnas Jul. 299; bä hylistan Cristes begnas Cr. 2H2:
godes begnas Cr. 710. — engla gemanan Cr. 1046. — godes cempan
Jul. 17; modigne metodes cempan Jul. 383; deofla cempan Cr. 563. —
godes engel Jul. 261. 563, Cr. 315. — his bodan Cr. 1152; godes ..
Cr. 1305. — godes spelbodan Cr. 336. — feonda gentölan Cr. 1440.
e) Abstammung.
•Das regens ist ein collectivum oder ein plural (bearn); die Verbindung
streift an das formelhafte' (Nader § 2, e).
leoda bearn El. 181, Cr. 1159; leoda bearnum Cr. 1425; »Ida . . Cr. 937:
fira . . Cr. 242; ealmanna bearn Cr. S5; dryghtgumena . . Cr. 8S7. — ilda
cynnes El. 521; fira . . El. 898; hseleSa . . El. 1204; ofer eall wifa cynn
Jul. 432; oal engla cynn Jul. 640; m&gÖa cynnes Jul. 550; fira cynne
Jul. 5(19, Cr. 35; monna cynnes Jul. 470. 718, Cr. 957; wlda cynnes Jul. 727,
Cr. 786; gumena cynnes Jul. 718; wlgena . . Jul. 678; peoda cynn Cr. 224;
hieleÖa cynne Cr. 1 197; eall monna cynn Cr. 88H; Adam es . . Cr. 961. 1028;
under helle . . Cr. 1620; Seraphinnes . . Cr. 386. — frumeyn fira Cr. 35. —
manna gecynd El. 735; woruldmanna seo cl&ncste gecynd Cr. 1016; eor-
öan gecynda Cr. 1181. — his wÖelu Jul. 286; of hyra icftelum Cr. 1181. —
leoda mÄgÖum Cr. 234 ; eorÖan mftgÖe Cr. 523. 947. — manna tudre
Jtd. 459; monnes magutudre Cr. 629. — wera cneorissum Cr. 1234. —
Cristes folees El. 499.
1 Vgl. die sub a angeführten bezeichnungen und die weiteren bc-
nennungen in § 12.
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DER GENITIV FEI CYNFAVULF.
347
§ 3. Zugehörigkeit einer person zu der in rede stehenden
sache.
HierTUr habe ich nur ein beispiel aus Elene bringen können: holte«
jchlßfia 11».»
§ 4. Zugehörigkeit einer sache zu der in rede stehenden
person (poss. gen.).
Wie schon oben (a. 342, anra. 3) erwähnt, haben sich im
Angelsächsischen die Possessivpronomina aus dem genitiv der
personalpronomina entwickelt. Ich fasse dieselben zusammen
und fuge sie am ende dieser klasse an.
beodnes bnr^ Cr. 55»; feonda byrix Jul. 549; Cr. 569. — wräÖra wie
Cr. 1555. — deafcsele deofles Cr. 1537. — lindwlgendra land El. 270; on
breca land El. 250. 202. 999; lifgendra londes Cr. 457; Oistes burglond
Cr. 51. — neorxna wanj El. 750*; neorxna wonjos Cr. 1»91. 1400. —
enjla eard Cr. 040. — circe her Aryllendra Cr. 70»; jodes . . Cr. 099. —
enjla cttalstol Cr. 52; fader Ooelstol Cr. 516; jfcsta rifstöl Cr. 572. —
jodes tempel Cr. 707; torhtan tempel dryhtnes Cr. 180.
Kürperteile: niftö &niges niannes El. 060; burh ba>s deman raAÖ El.
1283; of mütte mänfremmendra Cr. 14»7. — )ws h&lentes heafelan
Cr. 505. — sunira fet Jul. 472; his frean fet Cr. 1109. — lic häli^re
Jul. 089. — ftemnan fieÖm Cr. 788; engla fieömnm Cr. 651.
Hierzu gehören auch:
jodherjendra lialijra blöd ryht freumicndra Jul. 0. — ärlSasra spatl
Cr. 1 436. — hipfta stefne binra nicdblowa Cr. »00.
Leben: in wera life Cr. 416. — fira feoruui Cr. 1593.
Handlungen, kämpf: ewicra jewyrhtu Cr. S92. — wcorcum Ebröa
Cr. 07. — uionna d&de Cr. 1040. — ewicra jewin Cr. 998; gewinne
ddmeadigra Cr. 1056. — wiÖ hettendra hildewöinan Jul. G0». —
gröinra garfare Cr. 78 1. — eallcs morfcorslehtes dearefflacendra
deaBra EI. 049. — a*Öelinges pleja Jul. 743; häliges hyhtploga
Jul. 737. — gröiura gripe Jul. 391. — deofla str&las Cr. 779.
Besitz: är^estreon eöelcyninja Cr. 997. — yrfes brüects wuldorcy-
ninjes El. 1320.
Dann noch: tet godes earce El. 392.
§ 5. Zugehörigkeit einer sache zu einer anderen,
teinples hrüf Cr. 495. — cacernes duru Jul. 230. — bses wealles geat
Jul. 401. — ba-s ceaaterhlides clustor Cr. 314. — b*s templea segl
Cr. 1139. — llfes gesteald Cr. 304. — heofones eac hßohgetimbro Cr.
1 Die beispiele hierfür scheinen Uberhaupt sehr selten zu sein, denn
auch Nader kann nur ein einziges, was noen dazu zweifelhaft ist, bei-
bringen; vgl. Nader £4. — Da holtes gehUba hier eine Umschreibung für
'wolf ist, hat es ausserdem noch in S 12 einen platz gefunden.
• Vgl. hierzu die erklärung, welche Grein im 'Sprachschatz' s. 281
bringt.
3 Sämmtliche unter 'handlangen, kämpf angeführten Verbindungen
könnten ebeiwo gut zum gen. subj. (§ 13 a) gerechnet werden.
23»
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348
RÖSSGER,
1182. — eorftan sceatas Cr. 1005; ealne foldan sceatCr.72; foldan scea-
tum Cr. 879. — burh ofues fyr EL 1311. — uiid llclioman eajum Cr. 1315. —
drync ecedes and jeallan Cr. 1439.
§ 6. Haften einer abstrakten eigenschaft an einer dnrcb
den genitiv ausgedrückten person oder sache.
Jmrh jästes mihtum El. 1070. 1100; änes .. Cr. 507; meaht jodes Cr.
1025; |'h*8 hyhstan .. Jul. 446; .. joda ussa Jul. 614. — änes crii'ftc
Jul. 359; Äcneft eorla Cr. -135. — j&stes m&jne Cr. 145. 319; jodes
heahra&jon Cr. 464. — in b&re jodcundan g&stes strenjou Cr. 630. —
gäd fricxendra El. 992. — ]>es boarf Jul. 717; . . müdes snyttro El. 553;
binra ärna . . Cr. 255; j&stcs bearfc Cr. 707. 817. 1057. — Jmrh dryht-
nes jäst El. 352. — wuldor bres Cr. 598. — heofoues m&rftu Cr. 591. —
se enjla \>rym Cr. 1064; brijnisse ]nym Cr. 599; heofoudujuoa . . Cr.
1655; beofona . . Cr. 653; heofonrices . . Cr. 1634; calluni worulde brym-
mum Cr. 217; god-bryui öces alwaldan Cr. 139. — seoguohades bl&d
Jul. 168; bis dreaines . . Cr. 15S7; bejna . . Cr. 1636. — Gadijra blis Cr.
1650. — pära öÖerra ead Cr. 1294. — seoguÖhädes jl&m El. 1267. —
wonjes beorbtne blÄd welan Cr. 1392. — in cildes bäd El. 336. 776;
yldran . . Cr. 1669; f&mnan . . Cr. 92. — engles hiw Jul. 244; monnes . .
Cr. 657. — wertes bleo Cr. 1565. — ymb weres snyttro El. 959. —
Z&stes snyttro Cr. 684. — lifes wlsdötn Cr. 1552. — feonda f&rsearo
Cr. 770. — »dra wylm Jul. 477; in b«s leades .. Jul. 583; ymb bivs
wreteres . . El. 39; wÄ^es . . jui. 680; wonfyres . . Cr. 965. — normendes
notuan El. 1165; in drybtnes . . Cr. 413. — jodes miltsa Cr. 1686; miltse
meotudes Cr. 1255. — seoelcyninjcs wlite Cr. 907; beorht eÖles . . Cr. 1347;
neoncna wonjes . . Cr. 1406; tö . . bres hfises Cr. 1140. — wifes jearnunx
Cr. »0; sibbe enjla and uiunna Cr. 689; fore jodes sibbuin Jul. 594. —
cardes uncyÖÖu Jul. 701. — sefan inonna Cr. 663. — säwle söÖfiestra
Cr. 53; söofestra säwla Cr. 1687. — riees t6 bßacnc Cr. 1066. — fore-
täcen feores Cr. 1556. — foldneste eardes Cr. 1029. — reordberendra
nibt daMra gehwylcra and worda El. 1282; riht jodes El. 372. — yoa
swengas El. 239. — yfta ofermeta Cr. 855. — burh wftpnes spor Jul. 623. —
wigcs sped Cr. 673. — sdÖfwstra uidd Jul. 325; pä\s m^dncs möd
Jul. 608. — dryhtnes jeuiynd Cr. 1537. - incan woiuuia jeworhtra
Cr. 177. — pingr&denne niödjes gemanan Jul. 126. — )ws be^ncs..
ui&gr&den Jul. 109. — w&pna wyrpan Cr. 565.
Hiereu reebne ich auch noch: on wenan deaoes, ädes and ende-
lifes El. 584.
In umgekehrter weise kann nun aber auch das abstractuui im genitiv
stehen; auch hierfür finden sich einige beispiele:
to wuldres byrij Jul. 665; . . rieste Cr. 1690. — säwla rftst Cr. 1677. —
wommes täcen Cr. 54. — binra synna röd Cr. 1490. — gesomnin^a softes
and rihtes Cr. 700. — bealudÄda a-lces unrihtes Cr. 1303.
§ 7. Ich fuge jetzt die beispiele binzu, in denen der genitiv
eines Possessivpronomens erscheint,
his rice Jul. 8; on bis cynestöle Cr. 1217; his hraegl Jul. 593; his fröan
tot Cr. 1169; his Uchoman Cr. 1099; his mödor hrif Cr. 425; bis dajena
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DER GENITIV BEI CYNKWULF.
349
rim Cr. 15S7; his wuldres raibt El. 295. 727; his crseft and meaht Cr. 21S ;
his änes crapft Cr. 685; nild his wuldre Cr. 717; of his nuegenbrynime
Cr. 200; his dreanies Cr. 1587; his weorces wüte Cr. J5S8; his säwle
wüte Cr. 1581; his &nne ^Äst Cr. 1692; his uiüÖes 3&st Cr. 665; his £&st
Jul. 310, Cr. 1553. — mid hire burgum Cr. 96S; hyre säwle Jul. 669 ; hyre
ina-jdenhad Cr. 1420. — hira dtel El. 1232; mid hira fiscum Cr. 967; hyra
fiöruin Cr. 395; hyra dreorgc lif Jul. 482; hyra Hfes Cr. 1375; on hyra
lifdajum Cr. 1225; hyra weorcum Cr. 838. 1290; hyra ealdjestreon Cr.
1571; hyra blfed Cr. 1636; hyra sw&sne wlite Cr. 1149; hyra uicaht and-
jefea Cr. 1078; h)Ta drihtscipe El. 451; hyra sefan Cr. 1360; hira gö<l-
dßnd El. 369. — mtnes fader rlce Cr. 1345. — pin sylfes weorc Cr. 9. —
sinra weorca wlite Cr. 1038. — usses dryhtnes röd Cr. 1085. — eower
hus Jul. 648.
§ 8. 'In vielen füllen gibt der genitiv nicht eine eigenschaft
an, sundern er bildet den hauptbegriff und das wort, von dem
er abhängt, dient zu seiner erklitrung.' 'Der in halt des regie-
renden suhstantivains wird für den in rede stehenden fall detn
des im genitiv stehenden gleichgesetzt.' 'Es liegt nicht selten
eine metapher vor.'1
Waffen: seaxes ecj Cr. 1141. — flana seftras El. 117. Uebertragen:
se ättres ord Jul. 471, Cr. 768.
Schiff: ceoles bord Cr. 862.
See: s&s sidne faflm El. 729.
Feuer: fyres fenj El. I2S7. — fyros blco El. 1106. — seldes leoma Cr.
1006. — burb bsrs fyros fni^st Jul. 58*. — in gleda gripe El. 1302.
Brust: breosta hord Cr. 1073; hrcöerloccna hord Cr. 1056.
Land, erde: landes frietwe El. 1271; corÖan frtetwan Cr. 106; fcores
fiwtwe Cr. 1074.
Sonne: sunnan leoma Cr. loa. 90|. — sunnan syld Cr. 1103. — sun-
nan biyne Cr. 1662.
Auge: eajena leoinan Jul. 471.
Taufe: fulwihtes bÄ5 El. 490. 1034.
Traum: swefnes wöma El. 71.
Posaune: heofonb^man stefn Cr. 949; sio byiuan stefn'Cr. 1062.
Sturm: stonna seftrum Jul. 651.
Hieran kann man auch noch inöd im sinne von mutig anschliessen,
also: manncs möd Cr. 1691 = der mutige mann.
§ 9. 'Durch derartige Umschreibungen wird auch oft eine
erhebung des begriffcs erzielt; sie vertreten oft einen adjek-
tivischen Superlativ.' 2
enrftes miht El. 58*, Cr. 1110. — burh snyttru crwft El. 3|1, Cr. 667;
iDivjnes cr«i>fte Jul. 392. — wisdömes jewitt El. 357. 119U — mödes
snyttru Cr. 663. - ofer nur^ena brym Cr. 757; wuldres . . Cr. 71. *3. —
' Nader $ 7.
» Grimm IV, 723.
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350
RÖSSGER,
heortan jehijduni El. 1224; heortan gchygd Cr. 1039; heortan gehygdas
Cr. 1156; leahtra gchigdu Jul. 652, Cr. 1315. — niddes beaht Cr. 1242;
heortan ^ebobtas Cr. 1U4S. — feores in^ebanc Cr. 660. — hygeboncea
ferS EL 1332. — niid tnödes myne Cr. 1359. — burh niddes gcmynd
Jul. 379. 657, Cr. 665. — fröfre x&st EL 1057. 1106. — wuldros wlito
El. 311; festes wlito Cr. 849. — mihta sp§d El. 366, Cr. 296. 4ss. 1384;
bä uiiclan moahta . . Cr. 652; Ähta . . EL 673 ; säwla sijespöd El. 1 172. —
Hees lustas Jul. 409; earjes flfeschoman idelne lust Cr. 1298; firena lust
Cr. 369; synna lustas Jul. 369; usse nioda lust Cr. 261. — leohtra firene
Cr. 1281. — woui leohtra firena Cr. 109S. — |>inra wita bealo Jul. 211;
helle bealu Cr. 1427; bystra . . Cr. 1248. — sc ejsan brfia Cr. 947. 1064. —
sinneahtes synnum Cr. 117. — uiödcs sorg Jul. 718; hyjcsorge heortan
uiinre Cr. 174. - synna wracu Cr. 1607; ]>ystra wraice Cr. 593. — mor-
Öres män EL 626. — helle hienÖu Cr. 591. — brymmes bnece Cr. 593. —
burh synna slide Jul. 349. — nlfi heardra wita Jul. 56. — niAdes galsa
Jul. 336. — wöpes hrinj EL 1132, Cr. 357. — londes wynne Cr. 437;
ba?s eorSan . . Cr. 1667; leaslice Hees . . Cr. 1297.
Von noch grösserer Wirkung als die Zusammenstellung zweier ver-
wanter begriffe ist die vorbindung eines suhstantivums mit seinem eigenen
geuitiv. Als hierhergehörend sind mir nur zwei beispiele vorgekommen:
woruld weorulda El. 452; dreama dream Cr. 580.
Dann aber kommt als Umschreibung für den begriff Gott auch noch vor
ealra farymma />rym, liohtes leoht und cynin^a cyninz, worauf ich an den
betreffenden stellen schon aufmerksam gemacht habe.
§ 10. In ähnlicher weise werden zeitliche bestimmungeu
umschrieben:
on his dajana tid EL 193; Hfes . . EL 209; tida dnfges Jul. 230; Jws sorga
tld Cr. 1572. — in bres Ärre lif eowres cynnes E1.305. — seofon nyhta
fyrst El. 694. — syxte gcar Constantines eäserdömes Kl. 71^. — geteled
rlmes . . bingemearces EL 3; dajena . . Cr. 467; his dajena rim Cr. 1587. -
f'ram dwjes orde EL 1 40. — from fruman worulde Jul. 509. — Hfes a»t
ende EL 137; ende Hfes El. 585, Jul. 661. — geära hwyrftum El. 1. —
Seara ganjum El. 618, Jul. 693, Cr. 1036; wyrda . . El. 1250. — wyrda
bijang El. 1124; tida . . Cr. 235. — in dagum Maximinianes Jul. 2; se
mich» dtt'3 nie ah tan dryhtnes Cr. 8«;«); on bam ^riinman da^e dömes ba?s
miclan Cr. 1205; on bam da^e ba-s ^ltnihtijan Cr. 1372. — nihtes nearwe
EL 1240. — In ähnlicher weise steht auch: ealdordöin uncres gewinne«
Jul. 190.
§ 11. In gleicher weise werden auch lokale bestimm an gen
durch das gcnitivvcrhiiltniss ausgedruckt und finden sieh hier
sehr zahlreiche und verschiedenartige Umschreibungen ftir
himmcl, hülle, erde und meer.1
Himmel: rodores ryne El. 795; . . tungla Jul. 49s, Cr. (»71. — tungla £on£
Cr. 884. — heofona gehlidu Cr. 518. — heofona jehyld Cr. 545. —
« Vgl. hierzu auch § 12.
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DER GENITIV BBI CYNEWUI.F.
351
swejles hleo El. 507, Cr. 006. — ofer wolcna hröf El. 89; rodores..
Cr. 00. — rodera ymbhweartt Jul. 113.
II olle: helle jrund El. 1305, Cr. 203. — helle seaÖ Jul. 422.
Erde: wonga bigong Cr. 680. — genietu middanjeardes Cr. 827. — burja
josetu Cr. 1 240. — eoröan rices Cr. 880.
Meer: holma bijonj Jul. 112. — ymb \>vca wieteres at&ti El. 60. — je-
ofencs stream El. 1201. — a&s sldne f*Öm El. 729.
§ 12. Heinzel (Ueber den Stil der altgerm. Poesie) führt
auf 8. 18 f. eine ausdrucksweise an, durch welche Vorstellungen,
'die den alten Germanen besonders wertvoll, lieb oder gross-
artig erschienen', umschrieben wurden. Diese oft kühnen und
edlen bilder lassen uns den gegenständ der Umschreibung er-
raten, im gegensatze zu den in den letzten paragraphen be-
handelten Umschreibungen, welche denselben selbst mitnannten
und zugleich einen teil seines wesens — wie er ftir den Zu-
sammenhang in den betreffenden stellen gerade am passendsten
schien — hervorhoben. Diese Umschreibungen führen den
namen Kcnningar und finden sich in unseren gedienten be-
sonders zahlreich ftlr den begriff der gottheit, mit denen ich
auch beginne.
Umsehrioben wird dor begriff dor gottheit ausser durch die schon
erwähnten benennungen cyninz, waldend, dryhten, fruma, ealdor, frea,
hijrde, weard, heim, hlio, noch durch folgende: Allgemein zur bezeich-
nung der gottheit dient jod (dous, numen). Als Schöpfer heisst Gott:
rneotud (schöpfer, der messende), scyppend (creator). Als helfer, heiland,
retter: nervend (salvator), ^iocend (auxüiator, salvator), hd'/end (salvator,
heiland, spez. für Christus). Als herr wird Gott genannt: /»ioden (domi-
nus), ä^end (possessor, dominus). Als richter, beim jüngsten gericht,
hoisst er: dornend (judex). Als fuhrer: lättlow (dux).
Von den eigonsehaften Gottes sind folgende benennungen genommen.
Von seiner gilte, als Verleiher von glück und Seligkeit: seilend (dator,
largitor), hrytla (largitor, dispensator, administrator), tvuldorgifa (Verleiher
von herrlichkeit), wi/fifa (freudengeber, könig), hyh1%ifa (dator largitiae),
Zotdhort (thesaurus). — Von seiner Weisheit: reniend (das rechte an-
ordnend) von rinian (disponero, instituere, ordinäre, praeparare, moliri). —
Dann heisst er noch: cebelinx (nobilis), prym (majestaa, magniticentia,
pouipa), tvuldor (gloria, glorie, ruhin, herrlichkeit, preis), leoht (lux), leoma
(lumen, splendor), ord (initinm, nobilissimus, prineeps), z«'st (spiritus,
sanetus), fader.
waldrcs cyninj EL 565, Jul. 516; heofones .. El. 61. 4*2; heofona ..
El. 1009. — sijora dryhten El. 346. 1140; bal^a heofona.. Cr. 348. —
Jtfoden engla El. 4^7. 777. »v>H. — sijora frea El. 488; söö sigores . .
Cr. 404; sijora frßan Jul. 361; heofona heahfrea Cr. 253. 424. — rodera
waldend El. 206. 482. 1067, Jul. 305, Cr. 866; wuldres . . El. 1090; wyrda . .
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352
RÖSSGER,
-EL 80-, mihta . . EL 357. 1043, JuL 723, Cr. 82.1; sfcora . . EL 732; heo-
foncs . . Cr. 555. — lifes fruina EL 793, Cr. 44; leohtra . . EL 831); sijo-
res . . Cr. 204; fyrnweorca . . Cr. 571»; lifes ordfnima Cr. 227; öades . .
Cr. 1199; »Seine ordfruman ealra gesceafta Cr. 102; torhtes tirfruinan
Cr. 266. — wuldres ealdor JuL 153; Jjryinmes .. JuL 448. — wuldres
hclui Cr. 463; heofona . . JuL 722; heofonrlees . . Cr. 566. — heofonrlces
weard El. 197. 416. 718, JuL 212; rodera . . Cr. 134. 222; lifes . . Cr. 1642;
se säwle . . Cr. 1551; sijores . . Cr. 243; sijora . . Cr. 1517; wuldre . .
Cr. 527. — brymmes hyrde EL 34S. 859, JuL 28o. — meotod moncynnes
JuL 182. 436. 667, Cr. 244; m;»'jencyninja . . Cr. 943. — .stippend ealra
EL 371; gästa . . EL 791, JuL 181; hseleÖa seyppende Cr. 266; moncynnes
inilde scyppend Cr. 147; hyra scyppend Cr. 1132; froin bis seyppende
Cr. 1618. — gästa jeocend EL 682. 1077, Cr. 198. — ntta neidend EL
503. 1086; . . fira EL 1078. 1174, JuL 210; folca . . Cr. 426; säwla ..
Cr. 571. — Hfes ä^end JuL 223. — d&da deinend JuL 725. — lifes lät-
tßow EL 899. — si^ora »eilend JuL 668. 705. — boldes brytta El. 162. —
weoruda wuldorjifa EL 681. — wcoruda wiljifa ELM 5. — bteleöa hyht-
jifa EL 852. — magena joldhord Cr. 787. — rihtes reniend El. 880. —
wuldres «"fielin^ Cr. 15s. — cynin^a bryiu EL S16 ; wijena .. EL 1090;
ealra bTymma . El. 483, Cr. 726; rodera .". Cr. 423; wuldres . . JuL 641,
Cr. 740. — cyninja wuldor EL 5. 178, JuL 279; bcorna .. El. 181. —
söÖfivatra lÖobt EL 7; eallcs leobtes lOoht1 EL 4S5; wuldres . . Cr. 1673. —
eÖles löotua EL 1294; söÖfiestra sunuan löoma Cr. 695. — tföelinjes ord
El. 393, Cr. 515. 741. 846. - fröfre z&st JuL 724, Cr. 207; widöines . .
JuL 516; swejles .. Cr. 2»3. fader engla Jul. 274. 784 1 faöer Äser
JuL 545; söÖan . . swejles Cr. 110; . . frumsceafta Cr. 472; . . fröfre jast
Cr. 728; . . fröoöa Cr. 773. — fruuiiNa jod EL 342. 582; eallra brymuia . .
El. 519; heofona . . EL 1125, JuL 239; heahengla . . El. 751; sijora . .
EL 1308; mihta . . EL 786. 819; inwgena . . EL 81», Jul. 109. 729; heofon-
mpgena . . Cr. I2IS ; weoruda . . EL 115», Jul. 515, Cr. 347. 407. 631;
Siesta . . Cr. 130; mid jode HÖes lifes Cr. 1637. — wuldres £od Jul. l^o.
Während die hier augeführten Umschreibungen auch filr Christus mit
' verwant werden, so findet sich noch mir für ihn: hulcnd middanjeardes
El. 809 — eallre sybbe bearu Cr. 446 — heafodhcalle ni&rc Cr. 4. Ferner:
suuu Dauides Cr. 712 — Jacobes bearn Cr. 164. Für Maria: Dauides dohtor
Cr. 191 — Dauides dyrre m&jan Cr. 96. Iiis dohtor Cr. 91 wird für die
bewohnerinnen von Jerusalem gebraucht und in kühner Wendung wird
Juliana seo wuldres w&% Jul. 000 genannt.
In ähnlicher weise finden sich auch Umschreibungen für 'teufel,
gütre' u. s. w.
bis godu Jul. 5»S; bis goduui Jul. 252. — feond moncynnes Jul. 317.
523. 630; säwla.. Jul.34S; his caldföondum Cr. 567. — synna fruman
JuL 362; fyrnsynna . . JuL 347; eallre syuue fruina El. 772. — helle döofol
JuL 629. - helle hwftüng Jul. 246. — bystra stihtend Jul. 419. -- hean
helle g&st JuL 457. 615. - wrohtes wyrhtan Jul. 346. — wuldres wiöcr-
» Vgl. hierzu § 9.
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DER GENITIV BEI CYNEWTJLF.
353
brcca Jul. 209. — jleaw jyrnstafa gnpgt^ontftla JuL 245. — ^odes and-
sacan Cr. 1594. — lueleoa jewinna Jul. 243; lueleoa gcwinnan Jul. 345. —
fconda forespreca Cr. 753. — se wltcs bona Cr. 204. — raoröres mitn-
frea El. 942, JuL 546. — mäues melda Jul. 557, EL 42s. — firona bcarn
Cr. 1550. — synna bryttan EL 95S.
'Himmel' wird einmal umschrieben mit wuldres eard Cr. 1203.
Ilieran schliesse ich noch einige Umschreibungen fllr'engel' und die
'Untertanen des teufels'.
Engel: wuldres aras Cr. 493. — hcofones heahenjol Cr. 2»2.
Teufel: srtsles j'cguum JuL 558; }>am wyrrestan wites . . Jul. 152. —
uncl&num dcofla jästum El. 302.
Für 'künig' finden sich — nur in Elene — folgende Umschrei-
bungen :
wAgea heim 230 — sinces brytta 194 — hira wilgifan 1132.
Kampf: borda jebrec EL 114. — beorna gehree EL 114. — herja grins
EL 115. — wijes woma EL 19. — w&lhreowra wig El. 112. - wiÖ
beoda brsfice EL 165.
Besonders zahlreich sind die Umschreibungen für ' kreuz' in Elene:
sigores taceu 65. 164. 1121; heofoneyninges .. 171; buton godes täcue
Jul. 491. — bOacen godes EL 109. — wuldres beaui El. 217; rodorey-
ninjes . . 639; wuldres wynbcatn SS7. — wuldres treo 200; lifes treo
001. 70ti. 757. 1(»27; rÖde . . 200, Jul. 417. — Cristes rode EL 103; seöel-
eyninjes röd 219. 6S0; sc röd radoreyninjes EL 024.
Hölle: burh bws dOmes fyr EL 1304; wites fyr Cr. 025. — in dracan
faome El. 760. — süsla hus Cr. lool. — öoel enjla dreames Cr.
1343. — synna seaÖ Jul. 413. — in sflsla jrund El. 941. — Pjps wil-
mes grund El. 1229. — liges locan JuL 474, Cr. 1621. — in wita for-
wyrd EL 705. — under womma secatum EL 5S3.
Tod: ddaoes bend Cr. 1042. — deorc deaöes sceadu Cr. IIS.
Einmal für 'torriegel': homra jeweorc JuL 237. Für 'wolf findet
sich einmal in Elene: holtes gchlefta 113.
Ich schliesso dieses kapitcl mit einer Zusammenstellung der be-
nennungen filr Juliana und Maria.1
Juliana: minra öagena leoht Jul. 95. — sunnan seima JuL 100. —
wlitescyne wuldres condel JuL 454. — wtgena wynn Jul. 041. —
ipoeliuja . . Jul. 73u.
Maria: wifa wynn Cr. 71. — brfd btes sclcstan swcgles bryttan Cr. 260.
§ 13. In gewissen Substantiven, die eine handlang oder
einen Vorgang bezeichnen, ist noch so viel verbalsinn, dass
sie mit den von iiineu abhängigen genitiven bald aktive, bald
passive bedeutung haben können. Nur der Zusammenhang des
satzes oder der gebrauch zeigt uns hier die art der Verwendung
(ob als genitiv subjectivus oder genitiv objectivus) an.
» VgL für Maria § 2.
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351
RÖSSGER,
a) Genitivus subjectivus.
f>urh weres frigc El. 341; \>ws wcres Jul. 103; wcres frigum Cr. 37;
wcres friga Cr. 419. — leofra hifu Cr. 1053; |>a>s beornes lufan Jul. 41.
halijra hyge Jul. 339. — f&mnan forebonc Jul. 227. — wisgewit witgan
dryhtnes Cr. 1193. hälijra liyht Jul. (142. — bis forgifuessc Cr. 427. —
Cristenra gefcan El. 980. - meotudes est El. 980. — |iurb deoflcs spild
El. 1119. — feondes geniÖlan EL 701. beoda jebftru 659; beor-
ncs . . El. 710. — dryhtnes willa El. 11 00, Jul. 002; willa beja gehw.-pSe-
res El. 904; willan |>eodnes El. 207, Cr. 1230; jodes .. Jul. 305, Cr. 1582;
wifes . . El. 1132; mid hyre fa'der . . Jul. 32 ; meotudes . . Cr. 1230; sylfes
willum Cr. 14S4. — }>fcre fähnnan word Jul. 59; ba>s lärreows word Cr.45S;
cyninjes .. Cr. 1030; word jodes Cr. 1204; |»»s enjles . . Cr. 824; wit-
gena . . Cr. 409; be |>ines bonan worde Cr. 1394; eyninges . . Cr. 1027. —
monigfealdra iiiflpjna jeryno Cr. 003; dryhtnes gerync Cr. 41. — engla
song Cr. 1050; witgena woösonj Cr. 40. — bcoducs gehäta Jul. 541. —
ewäniondra cirm Cr. S30. — burh bii>s hälgan h&s El. 80. — dryhtnes
bibod Cr. 1159; heofoneyninjes . . Cr. 1525; beorbt böea . . Cr. 1031. —
fanlcra larc El. 3*8; lare witjena El. 335; udldan meotudes . . Cr. 12o|;
Banfes lärum El. 497; löahtra frumun lamm El. ^39; lätteowes . . El. 12 in. —
dryhtnes El. 971, Jul. 13; wählendes . . EI. 1001; Cristes . . Jul. I II, Cr.
1088. godes Ärende Cr. 1070. — hläfordes jifu El. 205; rodnrcynitijes
jiefc Jul. 447; cynin^es . . Cr. 1003; bis . . Cr. 082. - wundor jodes El.
1122. — gemaVscipe monues Cr. 199. — Euan seyld Cr. 98. — inon-
cynncs maiiforwyrhtum Cr. 1095. — s brögan synwru't-e Cr. 793. —
synna wunde El. 514, Jul. 710, Cr. 1314; synna wundum Jul. 355. —
woruldwidles wora Cr. 1007; . . jerran wunde Cr. 1322; wijes womuin
Jul. 570. — |>;p8 unrihtes andssoe ('r. 472. — föonda jefwr El. OS. — we-
rodes bcarhtme El. 39; herbes .. El. 205. b;is fujlrs flyht Cr. 039.
05J. — |»fps deman yrre Jul. 250. — haleoa nudas El. 150; beja riedum
El. 1009; h:vleoa gcräduiu El. 1051. Mos — burh finjra geweald El. 12»;
on fßonda.. Jul. 159, Cr. 1410; under h:toenra byrda ^ewealdum Cr. 705. —
wyrma slite Cr. 1251. — idese siofa't El. 229; bis si<Nf>t Jul. 285. — sun-
nan wilsiÖ Cr. 20. — rodorrynin^es r&s Cr. 727. — bis npstise Cr. 015;
. . eean dryhtnos Cr. 711. — Ilona eyme El. 41; }>ara n;»-;ria . . El. 1080;
snraeres .. El. 122* ; h'ohtcs .. Jul. 101; beja .. hwitra and sweartra
Cr. *97; burh b;ps beornes .. Cr. 530; wählendes .. mw^en cyninges
Cr. 910; Cristes . . Cr. 1031; bis hybstan hioereynie Cr. 141. — bin selfes
gonj Cr. 251. — in }>(ph seßeh-yninjes acutum Jul. 37.
b) fienitivus objectivns.
for säwla lufan El. 501; lufan dryhtnes El. 491. 04*. IJOO, Jul. 5ol; fore
(tristes lufan Jul. 31; h'ohtra . . Jul. 375; for ;» hhi . . Cr. 1117; for monna . .
Cr. 1434. - lifes byht Cr. 5^5. ealles loohtes jelBa Cr. 585; eene jc-
föan wuldres bines Cr. 159. — jodes egsa Jul. 35; fader egsan Cr. 1044. —
Cristes lof El. 212, Jul. 233; heofoneyninges .. El. 748; jodes .. Jul.
108. 693; from Cristes lofe Jul. 139; of . . {'iure cad^ife Jul. 275. bära
bealudaMe böte El. 515; blindnesse böte El. 389. — wt b&re 3esyhÖe
|>«*»s sijebeames je j'jes gcleafan El. 905; Cajena gesihöc Cr. 7. 1114. —
fore ons^ne eces deman Cr. S37. 790; sCo dyre dryhtnes onsien Cr. 1G51;
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DER GENITIV HEI CYNEWULF.
355
gode« . . Cr. 4SM; (Tistes . . Cr. 906; onsfno §can dryhtnos Cr. 305. -
Sodspclles jiofe El. 176; xftates . . El. 199. 1058. 1157, .TuL 316; Cr. 649.
"IM; wlsdömes .. EL 59«. 1114; h&lo . . Cr. 374. — wijjes lOan EL »25;
|>sere lisse . . Cr. 434; J>pps lean Cr. 472; lean worda and dteda Cr. 1368;
wuldres . . Cr. 15S8; lifes to löane JuL 708; wundorlean worea Cr. 1080.—
dryhtiics browinjo Cr. 117s. — wä gehww&erea El. 628. — in wita for-
wyrd EL 765, JuL 556; jfcstes . . JuL 414. - halijfa hlyte EL 821. —
wiö hun^res hleo EL 61«. — wira gespon EL 1135. — to beadwe bur^-
wixendra EL 34. — döma jcweald El. 726; dömes . . Cr. 228; ealra . .
Cr. 1«4S. — \>&s unrihtes andsspc El. 472. — Cristes dolj Cr. 1207. —
foldan gesceatte Cr. 953. - lifes word Cr. 1393; word frOfro Cr. 1512. -
eacnunge bearoes Cr. 75. — Cristes jebyrd Cr. «5 ; bearues .. Cr. 3S.
788. - jodwebba cyst Cr. 1135; cyst cynestola Cr. 51; folgoÖa cyst
Cr. 390. — m» jfia weolraan Cr. 445.
2. Generell gedachter genitiv.
§ 14. Genitivus partitivus.
'Der genit. part. ist ein genitiv der Zusammengehörigkeit
mit einem ganzen oder, wie man es für viele Hille richtiger
ausgedrückt hat, mit einer gesammtheii' 1 Er findet anwen-
dung kbei angaben der zahl und des maasses, oder bei indivi-
dueller andeutung bestimmter gegenstände durch pronomina'.
Dann steht auch bei angaben, welche durch den Superlativ
von adjektiven gegeben werden, die bezeichnung des allge-
meinen, welchem der gezählte, gemessene, hervorgehobene
gegenständ selbst mitangehört, im genitiv. Ich werde zuerst
diesen genitiv in seiner abhäugigkeit von einem substantivum
bebandeln.
a) Substantivum.
worn worda, sidra sorja .... sarewida, kcannes Cr. 169. — lifwynna
d&l Cr. 807; änigne . . bystra Cr. 1385. -- jedwolcna rhu JuL 3«s; bis
da^ena . . Cr. 1587; dagena riiues Cr. 467. — beorna unriin JuL 469;
hyrsta . . JuL 4.1; bisgn . . JuL «25; wita . . JuL 171; folees . . Cr. 5«!«. —
engl» breat Cr. 7.'»v; heofonengla . . Cr. 492. 92S; bejna breate EL 151;
beorna . . EL 873; wijeua . . El. 217; seega . . EL 271; gumena breate
EL 254; gutnena jodberjendra . . EL 1096; on wera . . El. 537; seaÖena. .
JuL «72; folca . . EL 215. — on wera corSre EL 304. 543; Oadisra £e-
dryht EL 1290, Cr. 1««4; cnjla . . Cr. 942. 515. IUI 4; bejna . . Cr. 157;
folca . . EL 27; folcdrybt wera Cr. 1067. — halijra weorud Cr. 1649; syn-
fulra . . Cr. 1229; wjerlcosra . . Cr. 1614; gh^dguinuna . . Cr. Hi54; engl»
weorude El. 1281. — eorla iiien^u El. 225; wera .. El. 596, JuL 509,
Cr. 45. 509. — bojna b£ap El. 54!», Cr. 944; leofra heap EL 1206; hell-
1 Curtius. Erläuterungen su meiner Schulgramuiatik, s. 164; Erdmann
II, § 190.
356
KÖSSGEK,
warcua . . Cr. 731. — |>ära synfulra säwla fcÖan Cr. 1510. — hcofoneujla
hcrc Cr. 1278; ßonda .. Cr. 1026; synfulra .. Cr. 1533; herjas hälijra
Cr. 930. — hdahenjla ma'jen Cr. 1019; . . werge monna cynncs Cr. 957. -
secga hlöÖe .Till. 676. — a'lbcorhtra sceolu Cr. 929; wumhilra . . Cr. 1535;
scyldijra . . Cr. 1608; byrnendra scole Cr. 1252. — on cl&nra jeman^
El. 90, Jul. 420; on feonda . . El. 108; on jrainra . . El. 1 IS. — folc godes
Cr. 764. — onhaMo jcläc engla and deofla, beorhtra and blacra Cr. 895.
b) Nach Zahlwörtern.
ana ealra monna Cr. 287; on hira Anne Cr. 1 172; on änre niht Cr. 626. —
t>ära röda twä El. 880; on . . halfa El. 955; on . . hälfe El. 1180. — on
|>rco healfa Cr. 1268; J>r6o . . röda El. *33. — siex tida dieses Jul. 230. —
on seofon healfa Cr. 950. — t/rittij and feowere eac wijena cynncs
Jul. 680. — feowertis dajena rimes Cr. 446. — flf and hund seofon-
tig h&Önes herbes Jul. 588. — tö hund and ]>reo jeteled rimes swylce
|?rittij ^in^jemearces wintra El. 2 flf. — fif hund forösnottera lcodni&ja
El. 380. — l'ösend manna El. 326; \>r&o ptlscnd )>ä>ra leoda El. 285.
c) Genitiv nach quantitativen adverbien.
Diese adverbia sind aus Substantiven entstanden und können auch
noch als solche betrachtet werden.1
|>«T8 wanges wiht EL 184; wiht forholen monna jehijda Cr. 1051; and
sio weres frija wiht ne cüoo Cr. 419. — öwiht swylees El. 571; Ar pon
öht bisse atfre wurde Cr. 230. — yfles nöhta Jul. 238.
fela. Es ist als nominativ zu fassen in: is nu fela foröjewitcnra and
jödra, jleawra gumena El. 636; |>&r wisna fela wearo inhihtod
Cr. 43. — Als accusativ ist fela zu nehmen in: feala wundra je-
freinede El. 362; n&fre he feala söüra wundra gefremede El. 779;
feala ine se h&lend hearma gefreraede oiöa nearolicra El. 912 f.;
)nis ic wraöra fela .... bealwa jefreraede . . . swoartra synna ....
heardra heteJ>onca Jul. 311— 15; nc wita )»ops fela wraöra jc-
gearwaÖ Jul. 177; }wt bu &t fela unwrerlicra worda gesprax-e Jul. 192;
and me hosp sprecaö toru worda fela Cr. 172; \>xt him tacua fela
onwrah Cr. 462; feala deadra worde awehte El. 945; }>at he firen-
fremmendra fela J>rowade Cr. 1118; ha ic jöda swa fela forjiefen
luefde Cr. 1400; feala m&la behyded El. 987.
Zweifelhaft, da das verb fehlt, ist der casus von fela in: feala tida
El. 1044. — tö fela: \>xt hy him yrmöa tö fela seo6 Cr. 1269; majon weana
tö fela geseon Cr. 1264; Ic tö fela hwbbe \>nn brydseipes bealwa onfonjen
Cr. 181. - eal-fela: se ma\^ eal-fela sinjan and seejan Cr. 666.
Mit einer präposition verbunden erscheint fela in: and mid wita fela
frecnuui feorh£oinuui folcum scendeö Cr. 1548.
mä: ba>r biö wundra um El. 989; yfeldscda mä.
tö lyt: hufde wigeua tö lyt caxljestealna . . . . hröra tö bilde El. 63 -tu.-,
eades tö lyt Cr. 1401.
1 Grimm IV, 727 fasst wiht {gut. vaihts, ahd. wiht) noch als substan-
tivum auf, auch im Ags. haben wir es noch als subst. mit allen casus er-
halten. Vgl. Grein, Sprachschatz s. 703 f.: wiht, wuht, wyht f. n. = crea-
tura, aniinal, res, wesen.
DER GENITIV BEI CYNEWULF. 357
lythwon: lythwon . . . Huna herbes El. 142.
fea: )>eah hira fea wa-ron El. 144.
jenöge: jendgc atol carfoöa serjodenra Cr. 1205.
£ 15. Partitiver genitiv bei unbestimmten numeralien und
pronomen.
a) in an ig: uionige Cristes folces El. 499; ba*t he manigum wcarÖ folca
tö frofre El. 5U1. — a?nig: änig yldra ooöe gingru El. 159; . . clda
Cr. 311; fira &nig Jul. 218; ä>nig ;ilda cynnes Cr. 780; ämig bära
Jul. 510. 516; senge |'inga Cr. 1332. — n&uig: n&nig &la>rendra
öoer betera El. 506. — nän: beohfa'dera nän ne witgena Jul. 514;
ne \>.vs miclan nnegen|>ryniuies nän Cr. 351.
b) su m. * Wenn sum auf den gen. pl. von Zahlwörtern oder von adj.,
die Vielheit und wenigheit bezeichnen, folgt, so drückt es den be-
griff der begleitung aus.' (Grimm IV, 458): feara sum Cr. 127G. tum
kann aber auch attributiv — als adjectivum — mit einem Substantiv
verbunden werden: sum wöÖbora Cr. 302.
c) hwylc: hwylc hyra Cr. 398; on hwylcum bara beama El. 851; on
hwylcre bysse }>reora El. 858. — je hwylc: J'inga gehwyle El. 409,
Jul. 224; alra tacna .. El. 645; ae J>e firina gewhylc feor abflgeÖ,
wergöo and gewlunes Cr. 56; w&gdcora . . Cr. 9SS; monna . . Cr. 589.
1051; gumena . . Cr. 821; ofer uiaigna gehwyle Jul. 222; folc anra ..
El. 1287, Cr. 1026; mäna . . El. 1317; änra . . Cr. 1030; ofer wid landa . .
Cr. 1385; gchwylces täcna El. 319; eafota gehwylees EI. 423; mäna. .
Jul. 730; yfla gehwylees Jul. 352; wita gehwylees El. 1030; womma . .
El. 1310; geasne goda gehwylees Jul. 216; binga . . El. 1156; rihta..
feohgestreona El. 910; sigora . . Jul. 224; monna gehwylcnni Cr. 431;
gehwylcum guuiena El. 278; folca . . Cr. 1219; beoda gehwylciv
Cr. 848; gehwylcre firena Cr. ISO; feonda gehwylcne El. 1179; scylda
deopra firena . . El. 1313; leahtra . . Cr. 1309; gebwylce dseda Cr. 525;
Häwla . . Cr. 1068; wihta . . Cr. 982; beoda . . Cr. 1024. — gchwä:
nioa gehwain El. 465; )Ȋra monna . . El. 1229, Jul. 728; bcoroa . .
El. 1187; lifgendra geh warn Cr. 231; leoda .. Cr. 193; dögora ..
Cr. 428; on sylfra . . Cr. 1242 ; worda gchwa-s El. 569; yfla . . Jul. 323;
sigora . . Jul. 562; se be reorda . . ryne gemiclaö Cr. 47; gehwone
monna guuiena cynnes Jul. 718; leofra . . Cr. 816; moncynnea . . Cr.
1027; manwomma . . Cr. 12M>; tida gehwane Cr. 107; ymb healfa ge-
hwoneCr. 61. - &ghwylc: tfeghwylc btfer reordberendra El. 1281;
äghwylcum synwyrceudra Cr. 841. — nathwylc: nähthwylc htfleoa
änlicra El. 74. — Ale: bära manna &lc El. 1312. — gehwit'Öer:
bega gehwa-Öres willa El. 964. — b«et: ba»t was bära binga Cr. 224.—
hwa^t: hwa?t is bis lä manna El. 903; Hwu'S bar eallra whjs nioroor-
slohtes deareÖläceudra deadra gefallen Cr. 649; gödea hw*t Jul. 397;
hwa?t .... micelra mänweorca Cr. 458.
§ 16. Der partitive geuitiv beim eomparativ und beim
Superlativ.
Für den eomparativ sind die beispiele sehr spärlich, ich kann nur
drei sichere anführen:
358
RÖSSGER.
sunnan beorhtra El. 1110, Cr. 1242. — stüne heardran El. 365. — sunnan
leohtre Cr. 1652.
Wenn man min als genitiv auffassen darf, was Grimm (IV, 735, 754)
leugnet, auch Nader nimmt es als possessivum an, so würde noch: yldra
min El. 462 hinzuzufügen sein.
Ungleich zahlreicher nun sind die beispiele für den Superlativ, die
ich hier anfüge:
fröfra in fest El. 196. 993; jnornsor^a . . El. 977; wilspella . . El. 984; sym-
bla . . Cr. 550; foretacna . . Cr. S93; swejdynna . . Cr. 955; moröorhüsa . .
Cr. 1625; wielfyra . . Cr. 032; b&lfira . . Jnl. 579; se biÖ cwealma . .,
deofla and monna Cr. 1627; beadnhrOata . . El. 31; fyrda . . EL 35; weo-
roda . . Cr. 1070; corÖra m&ste EL 274; hüöa . . Cr. 56S; f&höa . . Cr. 6 17;
J>ryuiina . . Cr. $37; bearhtnia . . Cr. 951; sorja . . Cr. I0S2. 1200; sooroa. .
Cr. 1274. — seiest sijebeacna El. 975; seiest sijebeama EL 1029; sehist
sigelcana EL 527; seleste ha'leßa cynnes EL 1204; seleste mid Judt'uin
5timena El. 1202; ealra sijebearna )>vt seleste and «Seieste Cr. 520. —
iPÖclust bcarna EL 476; woelust tunjla Cr. 607; «Öelast eoroan jecynda
Cr. 1181; bam aöclstan eoröcyninja bur^ajendra EL 1174. — bur^a
bctlieast Cr. 66. — gefdana fjpgrast Cr. 1665. — weomda wlitescynast
Cr. 1665. — se hyhsta ealra Cr. HJSJ. tacna teorhtost El. 164. —
leohta beorhtost El. 9 IS; cnjla . . Cr. 104; beacna . . Cr. 108»;. — monna
lt-ofast Jul. 84. — dcorast ealra Jul. 697. — woÖa wlitejaste EL 749.
in&rost bcarna El. KM 3. 1225. — ifcrest gesceafta Cr. 1153. — lasta sioast
Jul. 474. — raircast manweorca Jnl. 505. — hättost lieaöoweluia EL 50*.». —
wyrda laÖost EL 97s. — blatast benna Cr. 771. — g&sta gifrast Cr. 814. —
daja cjcslicast Cr. 1202.
IL
Der genitiv bei verben.
§ 17. Die Verbindung eines vcrbnms mit einem davon ab-
hängigen genitiv hat in den meisten fallen partitivcn Charakter.1
Sie ist, wie schon im eingange bemerkt wurde, von allgemeinerer
bedeutnng und bedarf, wenn die begrenzung eine schärfere wer-
den soll, noch einer näheren bestimmung durch einen anderen
casus oder durch das hinzutreten einer präpositionsverbindung.
Diese genitive können sowol persönlich sein, als auch, was
meistens der fall ist, sächlich. Das 1 unbestimmte etwas1, welches
nach Hübschmann und Nader2 der genitiv von einer person
oder sache aussagt, nimmt bei den persönlichen genitiven doch
eine etwas schärfere, bestimmtere gestalt an. Wenn man nun
— wie s. 342 angeführt wurde — die adnominalc Verwendung
des genitivs als die ursprüngliche ansieht, so muss man sich
1 Vgl. Grimm IV, 050. 654. 857.
« Vgl. Hübschmann III. B; Nader § IS.
DER GENITIV HEI CYNEWULF.
859
fragen, wo beim genitiv nach vcrben der nominalbegriff sei.
Erdmaun (s. 154 ff.) stellt dafür zwei erklärungen auf. Einmal,
meint er. könnte man das snbjekt des satzes als solchen be-
trachten und den genitiv als prädikative bestimmung dazu auf-
fassen, wofür dann auch der genitiv bei wesan und weorban
spräche, der ja auch mit dem attributiven gebrauche des geui-
tivs eng zusammenhangt, dann aber hält er es nicht für un-
möglich, 4dass die handlung selbst, als ihr eigenes objekt mit-
gedacht', den nominalbegriff gebildet habe. Diese auffassung
wird uns wahrscheinlich gemacht durch Verbindungen wie and-
swarian neben andsware ctßan, von denen ein genitiv abhängt.
Richer lässt sich dies jedoch nicht mehr entscheiden.
Schon im eingange dieser Untersuchung habe ich hervor-
gehoben, dass wir im genitiv einen sogenannten mischeasus
haben, da von ihm auch zum teil funktionen des ablativs und
instrumentals aufgenommen wurden. Ich habe diese etymo-
logisch verschiedenen genitive zu trennen gesucht und behandle
den genitiv als vicariierenden casus au besonderer stelle.
1. Zunächst betrachte ich den ursprünglichen genitiv, der uns
a) bei den verben der bewegung und des streben« erscheint. Ich
beginne mit
neos an = viser e, visitare, adire. Der aufgesuchte gegenständ steht
im genitiv: cwöm bä wi^ena hleo begna breate bryÖ bord stenan,
beaduröf cyning, burga neosan El. 152; gesäwon wuldres bryiu, »oe-
linga urd cöles neosan Cr. 741; bystra neosan Jul. 554; feond mon-
cynnes onjan j>ä on fleam sceacen wita neosan Jul. 631. Der weg,
den man dabei zurücklegt und die berührten ürtlichkeiten werden
durch )>urh iu Verbindung mit einem substantivum ausgedrückt:
jod wille .... burh bä fa>stan locu foldan neosan Cr. 321.
ehtan -- persequi, tribu/are, afßigere wird mit dem genitiv der ver-
folgten person konstruiert: se chteÖ bin El. «28 ; ehton elbeoda
El. 131».
tilijan = s ludere, nid, interniere hat den gen. der erstrebten sache
nach sich. In unserem beispiele finden wir das mittel des strebens
doppelt ausgedrückt: eiumal durch mid mit instr. und dann durch
Jmrh mit acc. Heidt; priipositionen vertreten einen früheren instru-
mental: mid hü micle eine a^hwylc wille burh ealle list lifes tili^an.
El. 13 IN.
jesyrwan = rüsten, armare, machinari wird ausser dem gen. der
person mit dem instr. des mittels verbunden: by ic wide ferg
sweortra gesyrede Jul. 407.
jefysan = aecelerare, properare, promptum abeundi r edder e hat den
gegenständ oder die sache, zu denen man bereit ist, im gen. bei
sich: wieron «»ewijan, seejas ymb si^eewen, sioen gefysde El. 26u.
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360
KÖSSGKk,
Die person, der man widersteht, wird bei
wiÖstandan = widerstehen, einem gegenüber stand halten, durch
den dat., die sache, in der man widersteht, dnreh den gen. und das
mittel durch die präpos. fiurh ausgedrückt : J»e be oft wiostod purh
wuldorcyninj willan funes Jul. 427.
biddan = p eiere, poscere, precari, deprecari, rogare,poslulare hat die
sache, um die man bittet, im gen.: huni bws biddaÖ burjsitteude Cr. 337.
Eine eigentümliche konstruktion fiudet sich in folgendem satze: )»onne
hy hin» burh minne noman GaÖniöde tö eow ärna t&don Cr. 1352.
Die person, welche etwas erbittet, steht im nom. und die person,
für welche etwas erbeten wird, im dat (eth.\ der erbetene gegenständ im
gen. und die person, von welcher etwas erbeten wird, wird durch ld mit
dat. ausgedrückt, purh in Jnirh minne noman {— in meinem namen) ent-
spricht unserem 'bei' in 'jemand bitten (beschwören etc.) bei'. Statt lö
mit dat, sollte man hier eigentlich den acc. erwarten.
b) Die verben des wartens, hütens, waltens werden mit einem
sachlichen gen. verbunden:
bidan = exspectare: eöolas leton bidan beorna ge^in^es El. 253; nö
hie söfte \>ees bidon in bendum Cr. 1 17; bidaÖ huofiende beorhte
jesceafte dryhtnes dömes Cr. 1021. = consequi, nancisci, sustinere:
sco circe eahtnisse bad Cr. "04.
c) Verba der einpfindung und Wahrnehmung:
cunnian — • probare, ientare, explorare, experhri, perclitari, adire
hat die erprobte sache im gen. bei sich stehen: swa se fffila fujel
flyges cunnode Cr. H45.
Bei gecweman — satisfacere, morem gerere, servire steht neben
einem sächlichen gen. oft ein dat. der person: b&r ic swiÖc me byslfcre
ftr braje nc xecwenide Jul. 452.
Ebenso verhält es sich mit äbreotan = taedere, pigere: eow bas
lunjre äbreat El. 308.
d) Verba der geistestätigkeit:
jebencan « bedenken, beherzigen hat die sache, die man bedenkt,
im gen.: Ar sceal gej'encan g&stes J>earfe se J>c Cr. 1057. = recor-
dari, memor esse, gedenken: and usse yrmÖa jej>enc Cr. 37»; in
jomyndhabban: Ic baes wuldres treowes oft, nales &ne, htefile,
inxemynd El. 1252.
wen an = wähnen, hoffen, erwarten, worauf rechnen, sich eines dinget
versehen', ne we b&re wyrde wenan fmrfon töweard in ttdc Cr. 81;
)>&r seeolon t>eofas and J»ßoÖsceaÖan lease and forligene Ufes ne
wenan Cr. 1011; hw&r ne |>ära na^la swiöost on |>ain waugstede
wenan borfte El. 11 »4; Hwies wenao sc Cr. 120»; ärna ne wenaÖ
Cr. 1232; lifes ne lissa jeswönan Cr. 1011; Ne borftan bä be^nas in
)>km Systran häm sco geneatscolu in |mm neolan sersefe td bmn
frumjare feohgestealdra witedra wenan JuL 080.
Mit reflexivem dativ (für sich etwas hoffen) findet sich wenan ver-
bunden in: wende hiin ^rage hnägre EL OOS. In dem satze: rtecs ne
wende for werodläste tritt for zu wtnan. for {fore) wird häufig für
«»inen instr. gebraucht, um die Ursache zu bezeichnen.
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DER GENITIV BEI CYNEWULF.
361
gfman ~ cur am habere, curare, observdre, custodire: IcJ>ftresawle
mä geornor jjme .... bonne bies Itchoman Jul. 414; hläfes ne jime
El. 616; \>wt hio m&glufan nilnre ne jyme, freondriedenne Jul. 70;
b&r synsceaöan sööes ne gieuidon, gfestes )>earfe Cr. 706; jrund-
lease gieineÖ j&sta on beostre Cr. 1546; J>onne b«s jiman nelle
weoruda waldend Cr. 1569.
inyndjan = in memoriam revocare, tnonere, suggerere, memor esse:
we |>a*t hereweorces hlsffdige uitn for1 n^d^arfe nean myndjaö
EI. 652. Unpersönlich und mit acc der person findet es sich ge-
braucht in: Mec bara nwjla Jen on fyrhßsefan fyrwet niyndjaÖ
El. 1078.
aftolian — nobililarc: feores forhtltce forÖ aÖolian Cr. 132.
e) Ycrba der rede und mitteilung:
sccjan — sagen, sprechen. Das gesagte steht im gen.: J>»s |»e ftfre
sundbüend secgan byrdon Cr. 73.
mänian = ermahnen, mahnen, monere, suggerere, hortari, reducere
in memoriam rei. Die sache, an welche man ermahnt wird, steht
im gen.: ^ses ltfes ic nianige Cr. 1470.
|>ancjan = danken, zeigt den dativ der person, welcher man dankt;
wofür man dankt wird durch den gen. ausgedrückt: bonne he by"
geornor jode ^anciaö blfedes and blissa Cr. 1256.
Hieran reihe ich gleich verba wie dank sagen, welche den acc. 'dank'
als inneres objekt bei sich haben und mit diesem einen begriff bilden,
von dem dann, wie bei 'danken' ein gen. abhängt. Jedoch kann man
diese Verbindungen auch so auffassen, dass man 'sagen' als ein den acc.
erforderndes verb annimmt und von dem acc. 'dank' dann den gen. ab-
hängig macht:
]?onc seegan: sa-jde ealles )>onc dryhtna dryhtne JuL 503.
hone cunnan = dank wissen: J>äm |?e bonc jode womwyreende wtta
ne cößon Cr. 1092; hy btes eÖles bonc hyra waldende wtta ne cüöon
Cr. 1213.
bonc witan = dank wissen: }>»t bu waldende blnre alysnesse }>onc
ne wisse» Cr. 1473; ba j*u |?«8 ealles ftnigne bonc bfnum nervende
nysses on inöde Cr. 1498.
In allen diesen beispielen findet sich noch ein dativ der person,
weleHr man dankt.
c^Öan = nuntiare, anuntiare, referre, indicare, enunliare, effari,
praedicare. Neben dem gen. der sache, welche man verkündet,
steht hier ein dativ der person, zu der man redet: Ic be, öad w&%,
yfla gehwylees ör geeföe oö ende forß Jul. 352.
In gleicher weise wie J»onc seegan etc. kann man auch andsware
cyöan = antworten als einen begriff auffassen, von dem der gen. abhängt:
bä nie soölice andsware cyöan for eow forft täena gehwylees EL 3 IS.
jenftgan = adire aliquem alt qua re, mstare alicui, urgere, tribu-
lare, appelare findet sich mit acc. der person und gen. der sache:
eorlas un gearwe yfles gen&geft Cr. 875.
1 for- vgl. s. 360.
AutfU«, VIII. band.
24
362
RÖSSGER,
Bei fricjan = mterrogare, soscitari steht das, was man erfragt, im
gen.: öa btes fricjan onjan folces aldor ofer siÖ weorod El. 157.
forwyrnan — recutare, denuere, denegare hat die person, der etwas
versagt wird, im dativ bei sich; das, was jemandem versagt wird,
steht im gen.: se be öftrain forwyrneÖ wlitijan wilsiöes Cr. 2U.
Wird dann noch das mittel angegeben, durch welches die Verweige-
rung bewirkt wird, so geschieht dies durch purh mit einem substantivuin :
me hwilmu biö forwyrned burh wioerjestcall willan nitnes hyhtes irt hfil-
juni Jul. 44U.
f) helpan = helfen mit gen. der person, der man hilft: bonne je
hira hulpon Cr. i:i.">4 ; b;et je eanura hulpen Cr. 1503.
g) Die verben des gebens, empfangens, gebrauchens und ge-
niessens.
Einen dativ der person, der etwas geschenkt wird, mit dem genitiv
der geschenkten sachc zeigt unnan = gönnen, gewähren, verleihen,
schenken: gen ic feores be unnan wille Jul. 191.
oii fön = aeeipere, suseipere, sumere, pereipere, empfangen, an-
nehmen, vernehmen findet sich hier einmal mit sächlichem genitiv,
während es sonst bei Cynewulf auch mit sächlichem dativ erscheint :
bim be ic Itfes onfonn Ißohtes jelcafan Jul. 374.
strynan accumulare, lucrari, acquirere wird mit dem gen. der zu
erwerbenden sacho konstruiert, das mittel der erwerbung steht im
instr-- se be nu his feore nyle h&lo strynan Cr. 1574.
hleotan = sorliri, nancisci mit gen. der sache, das mittel wird durch
fwrh ausgedrückt: hÄtad hy läftra leana hleotan biuh wfcpnes si»or
Jul. G22.
carnian = mereri, promereri mit sächlichem gen.: hfi manna jehwile
Jer earnode eces llfes Cr. 1052; je ba*s earnedon Cr. 1 350.
brücan = Uli, frui, possidere, habere, gaudere, aliqua re mit säch-
lichem gen.: moton bonne sifcöan sybbe brucau eces ßadwelan EL 1315;
jeojuoe brücao and jodes miltsa Cr. 10S0; yrfes brücaö wuldor-
cyninjes El. 1320.
Sehr oft findet sich auch brücan mit der präposition mid verbunden,
welche hier für einen sociativen instrumental steht nnd nicht nur zur bo-
zeichnung einer begleitung von personen, sondern auch zur hervorhebung
von begleitenden umständen verwendet wird: bi**t ho inaVjc fore eajuui
coroonendra unscomiende eftles mid monnum brdcan bysraerleas Ct. 1324;
äwo tö ealdre enjla jeinanan brncaö mid blissc Cr. 1647; ac b&r cyninjes
jiefe äwo brficaö äadijra jedrybt wuldres mid dryhten Cr. 1664; b-.es je
fn»jre seeolon lean mid leofuin lanje bröcan Cr. 1361.
n co tan — frui mit sächlichem gen.: biet bu möste jes&lij mtnes eöel-
rices eadij neotan Cr. 1461.
Neben dem genitiv findet sich bei niotan auch noch der instru-
mental, bei brücan bisweilen der accusativ. Im Gotischen1 finden wir
bei brukjan = gebrauchen, neben dem genitiv oft den accusativ eines
neutraladjectivums und auch den dativ; im Sanskrit folgt nach den verbts
» Vgl. Schräder § 8.
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DKR GENITIV BEI CYNEW ULF.
363
des 'geniessens, sich erfrenens' der genitiv (auch acc), der instrumental
und local, im Griehischen nach x^lo&at der dativ, im Lateinischen nach
frui der ahlativ (neben acc.) als Vertreter des instrumental. Der von bruk-
jnn (brücan) abhängige genitiv berührt sich also mit dem instrumental;
vielleicht dürfen wir ihn auch als Vertreter desselben ansehen.
beneah (benujan?) = fruor, potestatem habere mit sächlichem gen.:
}>onne he beja beneah El. «18.
h) In gleicher weise wie die verba des 'geuiessens' können wir die
die verba des 'füllens und sättigens'' mit abhängigem genitiv als zu den
fällen überleitend betrachten, in denen der genitiv einen anderen casus
vertrat und neben diesem casus gebraucht wurde. Im Sanskrit werden
diese verba sowol mit dem instrumental, als auch mit dem genitiv ver-
wendet, im Lateinischen meist mit dem ablativ, der hier für den instru-
mental steht, seltener mit dem genitiv. Die gotischen hierher gehörigen
verhen sind sämmtlich schwache, von adjektiven abgeleitete und erscheinen
fast nie in aktiver, sondern meist in passiver form mit dem genitiv ver-
bunden. Im Ags. findet sich allerdings dann auch — und nachdem das
gcfühl des vom verb abhängigen genitiv einmal lebendig geworden war,
lässt sich dies auch erklären — die aktive Verwendung dieser verbeu mit
genitiv, wie auch im Ags. der genitiv die anderen casus nicht verdrängte,
sondern neben diesen gebraucht wurde. Von einer vollständigen Vertre-
tung des localis, ablativs und instrumentalis durch den genitiv in der
weise, wie der dativ zum beispiel für diese casus eintrat, kann man also
auch nicht sprechen, denn in allen den fällen, wo der genitiv an stelle
eines früheren casus trat, findet sich stets noch ein dativ-instru mentalis,
oder es wird das uoch lebendige geftihl des ablativs durch präpositionen
wie fram und of angedeutet.
Den grund für die Vertretung des ablativs durch den genitiv findet
Curtius * darin, dass er meint, im begriffe des Ursprungs berühren sich
Zusammengehörigkeit und das woher. Deutlicher wird dies noch, wenn
man berücksichtigt, dass sämmtliche mit dem genitiv verbundene verba
den partitiven charakter tragen. Obgleich wir nun in dem begriffe 'par-
titiv' die teilung und trennung nicht empfinden und beim partit. genitiv
im gegenteil an eine Zusammengehörigkeit denken, so liegt diese doch
zu gründe uud mag wol auch hier den anknüpfungspunkt gegeben haben.
Ganz falsch ist es allerdings, wenn man hier — wie es Nöldcchen* s. 27
und bei jedem anderen beispiele auch tut — diese trennung als beweguug
von etwas fort für den woher-casus geltend machen will.
1 Vgl. Schräder § ti.
* Curtius, Erläuterungen etc. s. 156.
3 Ucber den Gebrauch des Gen. im Mhd. Programm des gymnasiums
zu Quedlinburg, 1 S«»s. Nöldcchen tritt für die lokaltheoric der rasus ein
und ist bemüht, für den genitiv im Mhd. das 'woher' durchzuführen. Er
steht ganz auf dem Standpunkte der lokalisten, indem er von dem casus,
wie er uns erscheint, ausgeht und die etymologie des genitivs ganz un-
berücksichtigt lässt. Er verfährt auch insofern unhistorisch . als er das
dem ablativ, instrumental und local zukommende nicht ausclieidet, son-
dern alles zusammenbringt, was natürlich — da er auf zweifelhafter grund-
lage aufbaut — auch zu schiefen resultaten führen muss. Deu vom nomen
24*
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364
KÖSSGER,
Euier ursprünglichen bertihrung des genitivs mit dem ablativ steht
auch syntaktisch nichts im wege, denn beide sind — natürlich auf ver-
schiedene weise — vom adjektiv gebildet1, beide zeigen auch oft im
Sanskrit gleiche enduugen und fallen hier zuweilen zusammen.
äfyllan = implere hat den genitiv der sache, mit der man etwas an-
füllt, bei sich: fyres ufylled Cr. 150.1. Die sache, die man mit etwas
anfüllt, steht im accusativ.
gefyllan = implere, füllen, anfüllen: forbon bu jefyldest foldan and
rodoras .... wuldres bincs Cr. 4(>S; ba*t mon biet lämfu't leades jc-
fylde Jul. 577; swä bu sylfa sie synna jchwylcre firena jetylled
Cr. IM; wuldres wa*s jefylled ewene willa El. 1135.
Wir sehen hier, dass von fünf beispielen zwei aktive Verwendung
zeigen, dass also das verbum schon vollständig als aktives transitives
verb empfunden wurde.
Neben dieson verben, welche ursprüuglich einen genitiven gebrauch
neben einem instrumentalen aufweiseu, haben wir noch andere, bei denen
der genitiv sich erweitert und funktioneu von anderen casus, die dann
verloren giengen, mit Ubernahm.'
2. Genitiv als Vertreter des Instrumentalis.
Neben dem dativ, den wir als eigentlichen Vertreter des instrumen-
talis ansehen müssen, finden sich oftmals auch dieselben verben mit einem
genitiv konstruiert.
3ehIädon = laden, congerere, imponere, cumulitre: J>;es \>c on foldan
in fyrndajum jödes ofiöe jales gehlöd geära gon^um Cr. 1035.
hreoÖan = ornare, onerare hat den gegenständ, mit dem man schmückt,
im gen.: bryd beaja hrödeu Cr. 292.
Hei ceapian = kaufen, erkaufen steht das erkaufte im gen., das
mittel, wodurch man es erkauft, wird durch mid mit instr. und die
person, für die man es erkauft, durch den dativ ausgedrückt: bser
he leoflle Hfes egapode beoden moneynne on bani dwje mid |»y
weoröe Cr. 109«.
jeb&dan = einen zu etwas bewegen oder zwingen. Hier steht der
gen. neben dem instr.: bonne ic nyde sceal niöa geb&ded on bfcre
grimmestan godscyld wrecan Jul. 203; bat ic nyde sceal niöa ^e-
b&ded möd meldian Jul. 402; biet ic bisse nööe wees nyde jebJeded
Jul. 342.
gedreccan = affligere, opprimere. Die sache, durch die man be-
abhängigen genitiv behandelt er nicht mit; dieser gerade würde ihn den
genitiv als casus der Zusammengehörigkeit und nicht als solchen der
trennung gezeigt haben.
1 Vgl. Curtius, Chronologie s. 74 ff. u. 77.
■ Krdmann 19H, 209 233, 234) leugnet zwar eine Vertretung des
ablativs und Instrumentalis durch den genitiv, weil wir im Ahd. nie Prä-
positionen, die dem ablativ zukommen, mit dem genitiv verbunden sehen,
doch kann er sieh in Wirklichkeit dieser tatsacnc auch nicht entziehen.
Wenn er sagt, der genitiv habe seine bedeutung von innen heraus so er-
weitert, dass der ablativ darin platz fand, so ist dies doch eine Vertretung
des ablativs durch den genitiv. Nur auf diese weise denke auch ich mir
die Übernahme von funktionen fremder casus durch den genitiv.
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DER GENITIV BEI CYNEWTTLF.
365
drückt wird, steht im gen.: beah hy hini purh nrinne norasn werje
wonhale wätan bftdan drynces jedreahte Cr. 1591».
3. CJenitiv als Vertreter des ablativs.
Zum grüsstcn teile nahm allerdings der instrumental die last des
ablativs auf sich und gab sie dann mit seinen eigenen funktioncn an den
dativ ab, doch findet sich auch bei den verben der trennung besonders
eine Vertretung durch den genitiv. Der grund dazu ist schon oben (s. 303)
berührt worden.
äsceadan = separare, segr egare in reflexiver form mit dem genitiv
der sache, von der man sich trennt': ac ic Bymle mec äsced )>ära
scylda El. 470.
Mit dem genitiv der sache1 wird auch äscyrian = deslinare, sepa-
rat, se jüngere, konstruiert; beide verba finden sich zusammen in: swa
biß bära monna selc ascyred and äsceäden scylda jchwylcre deopra firena
purh pirs dömes fyr El. i:i!2.
In diesem wie im folgenden beispicle steht purh zur bezeichnung
des mittels der trennung.
ä m e r i an = examinare (de meta/lo liquefacto\ purgare, merum r edder c ;
^ccl&nsian = mundare, purgare;
gemyltan = iiquefacere, cmtUlire kommen zusammen mit dein gen.
der sache, von der man sich trennt, vor: swü biß para monna ;p1c
»scyred and asceaden scylda jehwylcre deopra firena purh paes
dömes fyr El. 1312; p?r-t in wylme biß womma jehwylees purh
ofenes fyr eall geel&nsod, ämered and gemclted El. 1310.
biscerian, -irian, -yrian = privare, separare a re hat den gen.
des beraubten gegenständes nach sich: bescyredc cnjla dröames
Cr. 520.
bid&lan = expertum r edder e, privare, se jüngere wird ebenso kon-
struiert: Ic sceal feor banon hCanmöd hweorfan hrööra bidrelcd
Jul. 0M.
In gleicher weise werden auch die folgenden verba gebraucht:
bileosan = privare; noch mit dem dativ der beraubten person: swü
|>e ,vfter him enjla )»ßoden eft unmaMe Alces lioöo c&jan bileas lifcs
brytta Cr. 332.
bireafian =» privare, spoliare, hat neben dem genitiv der beraubten
sache noch den acc. der beraubten person: HafaÖ mee bereafod
rihta jehwylces, feohjestreoiia El. 010; Hafao nu sc hälja helle be-
reafod ealles b;es folees Cr. :">5S.
Xetw&fan = se jüngere, separare, impedire, dirimere, delinere, pri-
vare: sundes ^etwiefde Cr. 9S7.
secacan = moveri cum impelu, festinare, ruere, Satire, volare, eff ti-
gere steht mit dem gen. der sache, von der man sich entfernt: Biö"
sc W (wen) scipcen eoröan fnetwa Cr. M)5.
ofteon = 1. detrahere, demere, entziehen: oft ic s£nc ofteoh, abiende
1 Neben dein genitiv der sache findet sich auch als direkte fort-
setzung der ablativen bedeutung bei äscyrian froin und bei Äsceäden of
und from mit dativ.
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RÖ5SGER,
bcorna unrtm Jul. 468. 2. versagen, verweigern, vorenthalten; hier
findet sich noch ein dativ der pcrson und fmrh zur bczoichnung
des mittels: and him ftghwwa oftujon purh heardne hyjc hrsegles
naccduni Cr. 1505.
Hierzu kann man auch beJ>urfou = indigere, opus habere rechnen:
wisdöines be)>earf, worda wserltcra and witan snyttro El. 543; bonne ärna
bibearf Jul. 715.
jeswtean s intermittere, cessare, deficere, fallere, relinquere hat
das, was man verschweigt, im gen. nach sich: jif we p;cs un-
rihtes eft jeswicaÖ Kl. 5 Kl ; jif bu nnr&dcs Ar geswicast Jul. 120.
In ihrem gebrauche stehen zwischen altem instr. und ablativ (nach
Schräder § 8 abl. causae) die verba der gemütsbewegung.
Seföohan, jeföon = laetari, deteclari, gaudere, exultare mit dem
gen. der sache, worüber man freude empfindet: hrefn weorces gefeah
El. 110; cwCn sifies jcfßah El. 247; ewen weorces jefeah, on fyrhÖ-
sefan El. 849; forpon we sculon bses sellran jenlon Cr. 757.
goscomijan = erubescere mit dem gen. dessen, worüber man er-
rötet: p#t ic yfeld&da &r gescomede Jul. 713; ]>ivt hy bcalud&dc
ftlces unryhtes Ar jescomedon earjra weorca Cr. 1303.
cadjan = beatificare zeigt einen dat der person und den gen. der
sache, durch die man beglückt wird: se bc ßadjaö us sijes Cr. 2o.
1. Genitiv als Vertreter eines alten localis.
Nur ein beispiel herrschen, malten über etwas lässt sich datür bei-
bringen :
waldan = pot es latent habere, possidere, dominare, gubernare, regere.
Im folgenden beispiele ist neben dem gen. des herrschen» noch ein
acc. der zeit: walde widan fehrö wuldres on heofonum, a btitan
ende, Gera jestealda El. 801.
In Juliana finden sich zwei beispiele, in denen bei waldan neben
dem genitiv noch die präposition ofer gebraucht wird. Obgleich durch
beido konstruktionen das 'herrschen über etwas' bezeichnet wird, so
decken sie sich doch nicht vollständig. Durch die präposition wird das
räumliche herrschen bezeichnet, während der geuitiv bei der Übertragung
(Mierr der siege sein') angewendet wird. Es seheint Uberhaupt, als ob
man beide konstruktionen (mit instr. und gen.) auf diese weise auseinander
halten könnte (vgl. das vorige beispiel): se ofer uwgna jehwyle waldeÖ
wideferh wuldres ujend, sigora jehwylces Jul. 222; |»set he sigora jehwtes
ofer ealle ^esceafte änra wealde cera eadjicfa Jul. 568.
5. Einmal findet sich auch ein genitiv absolut mit deutlich erkenn-
barer instrumentaler bodeutung gebraucht bei:
wiöscacan«: repugnare, repudiare, abrenuniiare, abdicare (mit dat,
der person): wiöscnpcest )ni tö swifte sylfre rä>des )>inuni brydju«
man .Jul. 09. sylfre r&des = aus eigenem willen.
0. Zuletzt führe ich noch den genitiv bei wesan und weorfian an,
den man (nach Grimm IV, 052) 'den prädikativen nennen dürfte, weil er
sich leicht in ein substantives oder objektives prädikat auflösen lässt:
wesan: He is for eorftan «eÖeles cynnes, wordeneftes wis and witjau
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DER GENITIV HEI CYNEWULF.
367
sunti, bald on meftle EI. 591; }»onne |'fps tid ne biß Cr. 1567; ^ono
lytlan frist, f>c her llfes af Cr. 1323; J>ära on häde sint syx
genemncd El. 740; |>ara sint feowcr El. 741; Sum wjes Ähtwelig
»Öelos eynnes rloe gerefa Jul. 18; nies \>h friede ndra güöfeorran
geferede El. 091; hwset \>xs w&re dryhtncs will» El. 1160.
w cor 5 an: weoröan and f>;es in Hfe lijc ne wyrßeÖ El. 575.
7. In vielen fallen kann man den häufig vorkommenden genitiv p<cs
mit ' dafilr, deswegen, weil ' tibersetzen ; es liisst sich hier meist nicht genau
entscheiden, ob der genitiv zum nomen oder zum ganzen satze geho'rt:
na?s j'aes »nig iuddij man ofer eorÖan Jmrh halge meoht Jul. 513.
/><es mit dat. pera.:
J>yncean: nu je geare cunnen, hw»t öow J>«s on sefan seiest farnce
tögybannne El. 531; hwa-t him Jws on sefan sölost Jmhte tö go-
f&stcnne El. 1105. — wesan: him biö" engla weard milde and büße,
Y»s El. 1316; sie pe rowgena god ^ryrasittendum )>anc bütan endo,
pxa Jni El. 810; him wies geomor sefa, \>tea Cr. 499. — gelimpan:
jnes hire se willa gelanip }>urh bearn godes bega gehwa-Öeres El. 963. —
}>ancjan: gode bancodo sijora dryhtno, |»ies J>e El. 1139.
/nes mit acc. rei:
gegearwian: n&fre Jm fws swiölic swä jegearwast fmrh hfcstnc niÖ
heardra wita Jul. 55; ne wita fws fela gegearwast Jul. 177. — ge-
munian: Jws he eftlean wille }>urh eorneste ealles jemunian Cr.
1110. — witan: |>a»s \>u ^onc ne wisses Cr. 1386. — taligan: J?ses
ic söö talje Cr. 794. — anforletan: Jtes hy swa ftegre gefean on
fyrndagum and swa &nlicc änforletun Cr. 1295. — onfdn: \>:vs Iii
longo sculon ferfiwurige onfön in fyrbäÖe .... wräÖllc andlean
Cr. 830. — äjan: wuldor \>&s äje on heahnesse heofonrlces god
El. 1124; wuldor J>jes äge )>rynesse J?onc bütan ende Cr. 598. —
ad reo 3 an: |>«s je seeolon hearde adreogan wite tö wtdan ealdre
Cr. 1514. — }>röwjan: \ma he in ßrmöum sceal ealra fnla ful fah
|>röwjän, |»öowned }>ölian El. 770. — gescon: J>$es \>e hie feonda
gefter ryrmest ges&gon El. 68. — forsdon: \>&b \>g hie uiäna jo-
hwylc forsäwon. — brücan: Jnes je fcegre sceolan lean mid leofum
lange brftean Cr. 1361.— wealdan: |?as 8u, god dryhten, wealdest
widan ferhÖ El. 670.
fnes mit dat. pers. und acc. rei :
seegan: |>onc seejan — we |»a'S }>onc magon seegan sigedryhtne EI. 127;
we f>res ealles sculon seegan J»onc and lof dryhtne ussum and hftru
|>£re h&lo Cr. 611. — löan gifan: ne him fogre \>&a läofum gc-
siörum lean {efter geaf Cr. 472. — \>xss he earfeöu }>olade lßodum
tö helpe Cr. 1174.
pees mit instr.:
lifan: beorht cyning leanoö, \wn |>e hy on eorftan cargum däedum lif-
don leohtrum fa Jul. 829. — brecau: pves ic lustum breac willum
in worulde El. 1251.
/»(es mit sächl. dat. und instr.:
healdan: |>a>s \>g hi hyra t>codues wel wordum and wcorcum willum
heoldon Cr. 1236.
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308
KÖSSGRK,
m.
Der genitiv nach adjektiven.
§ 18. Auch hier muss man unterscheiden zwischen denen,
welche ursprünglich mit einem genitiv verbunden waren und
denen, die in ihrem gehrauche auch noch mit dem dativ als
Vertreter von ablativ und iustrumentalis verbunden sind. Dies
sind die adjectiva, welche fülle und man gel bezeichnen, sowie
schuldig, froh, stolz, gesund, stark, kühn.
Ich folge hier ganz Kadens1 anordnung und stelle voran die adjec-
tiva, welche fülle und man gel bezeichnen:
ful: wuldres ful El. 752; ealra fula . . El. 769; wisdömes . . El. 939;
sigores . . Cr. 88; weorömynda . . Cr. 378; beorhtbl/edcs . . Cr. 1658;
füll häl^an hyhtes Cr. 57; cearena . . Cr. 1)62; leahtra . . Jul. 612; cea-
Sealdra .. Jul. 618; wldes fülle Cr. 960; f£res .. Cr. 1626; särcs
fulne Cr. 1517; ejsan fulne Cr. 1370. — &htsp6di£: Ähtspedijra
feohgestreona Jul. KM. — leas: eallra gnyrna leas El. 422; synna
lease Jul. 188. 614, Cr. 1641; lcohtra . . Jul. 566. 5S3; hyhta . . Jul.6S2;
du^uÖa leas El. 693; dujuöa lease Cr. 1509; mänes l£as Cr. 36; firena
leas Cr. 123; helpendra .. Cr. 1414; womraa . . Cr. 1452. 1465; wotuuia
lease Cr. 188; synna leasne El. 497. 778; dömes . . El. 945. — 30-
witlöas: J>sps gewitleas Cr. 1473. — ;$eas: göda jeasne El. 924,
Jul. 216; södra gumeysta jöasne Jul. 381. — cl&ne: fäcnes clAne
JuL 565; nmna jehwylces .. Jul. 30; womma . . Cr. 1694. — or-
wi;na: friÖa orwena Jul. 32o. — töm: manweorca töme Cr. 1211:
tires wone Cr. 270; hraßjles nacedum Cr. 1505.
Bereitschaft, liissigkeit:
fns: sioes fQs El. 1219. — jearo: jearo söna unwäclice willan pincs
Jul. 49. — s&ne: )>aes siÖftPtes s*ne El. 226.
Wert, schuldig:
wyröe: \>&t is \>ws wyroc Jul. 103. 643, Cr. 600; wcorfte worda and
dfcda J>eawa and ^e^onca Cr. 1583. — unwyröc: fcores unwyröe
Cr. 1563. — unscyldix: unscyldigne eafota jehwylees El. 423.
Eingedenk:
3 e in y n d i g : jemyndig f>eodnes willan El . 266 ; . . dryhtnes willan Jul. 60 1 ;
minra ^ylta . . El. 817; yfcla . . El. 902; eafo&a . . Jul. 601; tynna . .
El. 940. — and w is: yfeles andwis Jul. 244. — wis: wordersrftes
wis El. 592. — jearosnottor: #dda gearosnottor E1.41\ Cr. 7 13. —
gleaw: böca ^leaw El. 1212.
Froh, stolz, gesund, stark, kühn:
erjeftig: wordes crwftix El. 314. 419; f>tes hyxecra*ftig Cr. 241. — »n-
hydij: eines anhydig El. 829. — onc^fti^: eines oncyöij El. 725. —
Soldspedij: \>frro wifjifta goldspcdi^ Jul. 3s. — örwij: «swIiips
orwijne Jul. 434. — Jnveorhtyiue: pweorhtiuibran iua>£oa cynnes
Jul. 550. — jnorn: jnorne . . dAmes }>hps miclan El. 1205.
1 Nader a. a. o. § 24.
I
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DER OKNITIV HEI CYNEWULF. 369
IV.
Adverbialer genitiv.
§ 10. Wir linden im Angelsächsischen sehr häufig genitive
von Substantiven, adjektiven und prouomen in adverhinlcr Ver-
wendung:, welche nicht nur dem verbum, sondern oft auch
dem ganzen satzc lokale, temporale oder modale bestimmungen
hinzufügen.1
Lokaler genitiv.
Nur einen fall kann ich aufzeichnen, in dem ein Substantiv im genitiv
lokale bedeutung hat: and in böostrum her s&ton sinneahtes syunum
bifealdne Cr. 117.
Temporaler genitiv.
Dernes und nihlcs findet sich zuweilen in adverbialer Verwendung:
ongau ha dryhtncs & dscges and nyhtes burh gftstes gifo georne eyoan
El. 11»8; bc fcr moneynne nihtes lyhte Cr. WA\K
Ihrer form und bedeutung nach sind folgende genitive vollständig
zu adverbien geworden: sin%alcs, pl. sin^ala = beständig; un^iara =
neulich, bald; semninga — alsbald; firrin^a = plötzlich; ^tnun^a =
geradezu, vollständig.
singales: and hio bonne after hiin eee stondaft simle singales swä
beelysed Cr. 32H ; bset. hy motan bis jetwiste eagum brucan simle
singales swegle gehyrste weorftian wählend wide and side Cr. '.WA. -
ungoara: ba-t }>u ungeara ealdre scyldig burh dcora gripe deaÖc
»weitest Jul. 121. semninga: bä wear? semninga sweg on lyfte
bind gehyred Cr. 191; on swearte niht sorglea.se b;dcö semninga
forfehÖ sl&pe gebundene Cr. st I ; bonne semninga on Syne beorh
srtftan-eastan sunnan leoma eymeÖ of scyppende se^nan leohtor
Cr. ••00; bä ewom semninga in biet hlinreced lwlefia gewinna yfcles
andwis Jul. 242; bä cwöm semninga hean hellc-giest Jul. 014; fta
cwom semninga sunnan beorhtra lacende lig El. MIO; and eft sem-
ninga swige gewyroeo in ncdclofan nearwe geheaörod El. 1275.
gegninga: bfl seealt geagninga wisdöm onwrcon El. Vü'A. — fie-
ringa: |>wt hi f&ringa feorh älcton burh icdra wylm Jul. 477; b;ct
hi fa^ringa ealde ;if|'oucan cdniwedan beore druncene Jul. 4M.
Hierzu füge ich noch einige adverbien, welche 'allgemein das gebiet
der tätigkeit des verbs bestimmen oder dem ganzen satze eiue allgemeine
bestimmmung verleihen.1
ellcs: ne mseg he elles bringan td bolde Jul. WA. — eallinga: |>;et
se bim eallunga owiht ne ondrajdeö Cr. '.»23. — edniowinga: fram
blindnesse böte gefremede edniowunga J'iirh biet aoelc späld El. 300. —
uudearniuga: Ebne mabclade and for eorluin spnee undearninga
El. 405; Hirn pii sco eadige andwyrde ageaf Elene for eorlum un-
1 Vgl. Koch, Historische (irammatik der englischen Sprache, band II,
herausgegeben von Julius Zupitza. S. 3lo.
3 Vgl. Nader § 2'A- Erdmann II, 215.
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370
RÖSSGBR, DER GENITIV BEI CYNEWÜLF.
dcarnunga El. 620. — sona: and söna forliet weall wiö" weallc Cr. 10;
söna w&ron gearwc IwleÖ mid hläford tö p&re hälgan byrig Cr. 460;
aud pä sona gelomp Cr. 233; w&ron Romware, seegas sigeröfe, söna
gegearwod w&pnum tö wigge El. 47; he wies sona gearu El. S5; ae
wjf!8 sona gearu wif on wilsiÖ El. 222; gif we söna eft para bealu-
dieda böte gefremmap El. 511; hie }wt öfstlice efnedon söna El. 713;
lie söna äras gaste gegearwad El. *SS; liie söna )>&r )nirh pä hälgan
gesceaft helpe findaj? El. lt»3l. — nUeles: tö lato micles Jul. 444. —
lytes nä: wies bis riee bräd, wid and weorölie ofer werpeoda,
lytesnä ofer eallc yrmenne grund Jul. 10. — icghwies: peah wa»s
hyre niiegdenbad ftghwies onwalg Cr. 1421; piet pu mec ]>ns fieste
fetrum ^ebunde äghwas orwigne Jul. 434; Is an nie sweotul, |>;et
pu unscaingo äghwies wurde on feröo fröd Jul. 552; Heo iniige stöd
leghwies onsuud Jul. 593. — na 11 es: nalles for torne El. 1 134; para
|»o ie gefreincdc nalles feam siftuin El. 823. — nales: nales fore lyt-
lum Cr. 903; hwä hy inid blcdum sceöp, nionge nales fea Cr. 1171;
bälge hygegleawe hicleöum sugdon oft nales £ne ymb piet n-Öele
bearn Cr. 1105; nales drybtnes geuiynd siööan gesecaÖ Cr. 1537; on
bim dryhten gesihö nales feara sinn firenbealu läÖlie Cr. 1276; nales
fnetwe oubCbt Jul. US; nales gnyrnwnceum feogaft frynd hiera
El. 350; Ie pa»s wnldres treowes oft, nales tbne, hiefdc ingeuiynd
El. 1253; para j>e ie gefremede nahes feam siöum Jul. 354.
Auf die kausale bedeutung des in vielen fallen adverbiell gewordenen
genitiv ist sebon hingewiesen worden.
Zweimal findet sieb auch in Crist der adverbial gewordene genitiv
yrringa: and sc br&da sie cyoöe cneftes mcalit and of clomme bnec np
yrringa on corÖau faöm Cr. 1147; ponue he yrringa on \>wt fnete folc
firenc stieleÖ laÖum wordum Cr. 1373.
§ 20. Der genitiv beim lokaladverb nod bei der prä-
position.
Nur wenige beispielc lassen sieh hierfilr beibringen.
Lokaladverbien:
gehw&r: on healfa gehw&r El. 548. — äwer: ymbsitteudra äwer El. 33;
öwer Tenges Cr. 190; londes . . Cr. 1002.
Von präpositionen findet sich nur to, welches zuweilen mit dem
genitiv verbunden ist: Is |>cs hieft tö oau sträng, prean^d pa»s pearl and
pes- probt tö o'ies beard dögorrimum El. 7o;t; Nis amig nu eorl under
lyfte seeg scaroponeol tö pics swioe gleaw Cr. 220.
Dann findet sich noch in folgenden stellen tdgegnes {lögeänes, tö-
Xcnes): El. 356. 167, Cr. 546. 548. 575.
Bernhurg. R. Rössger.
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DIE MGBY-SPIKLE.
(Kortactsuug uutl »cliluu.l)
1. Maria Magdalena.
Auf SauPs bekchrung folgt in der ausgäbe der Digby
Mysteries von Furnivall das mirakel Maria Magdalena. Seine
quelle ist die bibel und die lebende. Aber auch liier haben
wir eine von anderen dar« teil untren unabhängige hehandlung
des lebens jener heiligen, im gegensatz stehend zu der gemein-
sanien, aus der getreuen Übertragung des Inhaltes der Legenda
aurea entstandenen version der lebenden, wie sie uns in Horst-
mann's ausgaben ans den jähren 1878, 1881, 1883 (Osbern
ttokenani) vorliegen oder im Liber Festivalis des Johannes
Myrcus enthalten sind; auch mit Caxton's Golden Legend, der
sich, obgleich er sonst freier verfährt gegenüber der Leg. aur.,
gerade in der Mar. Magd, strenger an seine vorläge hielt, findet
sich keine nähere Ähnlichkeit; er hat keinen der abweichenden
zUge, die unsere fassung charakterisieren. An die Legend dorec
des Jean de Vignay als quelle ist wol kaum zu denken; sie
ist ja überdies nur eine Übersetzung der Leg. aur.2 Abgescheu
davon, dass eine dramatische behandlung schon an sich manche
änderung gebot, die in einer einfachen erzählung nicht nötig
war, zeigt unsere fassung einzelne von der legendenversion ab-
weichende punkte, die uns einerseits die Selbständigkeit der
Produktion, andererseits in Verbindung mit dem zusammen-
scliweisscn von mysterium, mirakel und moralitat, die späte
1 Auf nachstehenden blättern liegt der noch nicht gedruckte teil
einer ini jähre 18*»:» bei der Universität Berlin eingereichten und von ihr
gebilligten dissrrtatiou vor. Eiue anzahl excmnlare, den ersten teil (ein-
leitung, Candehnes Dav and the Kyllynge of tue Chihlren ot* Israeli, Tho
Conversyon of Seynt l*uule) enthaltend, ist in der buehhandlung von Max
Nieweyer in Halle vorrätig.
■ Vgl. Dunlop, Prosadichtungcu ed. Liobrecbt s. 305.
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372
SCHMIDT,
zeit der abfassung, in der man sich nicht scheute, von der
alten Überkommenen form abzuweichen, anzeigen. Mit Wagner's
jüngerem stücke: The Life and Repentanee of Mary Magdalene,
gedruckt 1507, hat, nach Collier, History of Engl. Dram. Lit.
II, 242 note 1. unser spiel, abgesehen von der gleichheit des
stoflfes, keine ähnlichkeit; überdies behandelt dieses das leben
der heiligen nur so weit die bibel es erzählt und hat nichts
legendari8ches.1
Ward, History of Engl. Dram. Lit. 1, 53 nennt dieses stück:
'by far the most remar kable', 'by far the most elaborate'. Ich
glaube nicht, dass er viele anhänger seiner meinnng finden
wird; es ist meiner ansieht nach eine so schwache leistung,
im anfange besonders zusammengewürfelt aus allen möglichen,
gänzlich überflüssigen secuen, die auch dem dichter nicht ein-
mal durch seine quelle geboten wurden, dazu des schmuckes
entbehrend, der sonst z. b. die vorher besprochenen spiele
unserer Sammlung auszeichnet: eines regelmässig durchgeführ-
ten künstlichen strophenbaues, dass wir leicht erkennen, wir
haben es mit der leistung eines auf dem gebiete der poesie
gänzlich unbedeutenden mannes zn tun. Mm allem missge-
schick die kröne aufzusetzen, hat ein des dichters würdiger
abschreiber das niachwerk unter die finger bekommen, der
daran nach herzenslust emendierte, sodass es jetzt in höchst
unerquicklicher gestalt vorliegt.
' Eine noch unedierte legende, ihrem inhalte nach zu urteilen sicher
aus sehr später zeit, befindet siel» im Harlei.m Ms. U21I; ich gebe, da sie
durch ihre ab weichungen interessant ist, kurz ihren Inhalt, wie ihn mir
herr Dr. Cohn auf meine bitte freundlichst aus der handsehrift mitteilte.
Teil I, fol. ;>6 — 75': The lifo and death of S. Mary Magdalene Or her Ute
in sin, and death tu sin, enthält die besrhreibutig des l'alace of Pleasure,
des lebens der Mary Magdalene in demselben, ihrer schünheit und ihres
falles. Darauf die Schilderung des erwachenden gewissens, von dessen
quälen sie unstät iiinhergetriebeu wird. — Teil II, fol.Tii— 92r: Mary Magda-
lene's death to sin Or her lifo in Hightcousncsse: infolge eines erdbebens
verfällt sie in bewusstlosigkeit, aus der sie durch Gottes band erweckt
wird. Ks wird ihr Vergebung tlir ihre Sünden verheissen, wenn sie bereue.
Eine silbertaube zeigt ihr den weg zum palaste der Weisheit, von wo sie
zur reue geleitet wird. Sie begibt sich dahin, wo .Jesus mit den pharisäem
weilt, und salbt ihm die füsse, worauf sie getröstet fortgeht. Nach der
kreuzignng Jesu beweint sie seinen tod auf Golgatha, sucht sein grab auf
und beklagt mit den Jüngern den verlust des leichnams. Christus erscheint
ihr und macht sie zur trägerin der tröstenden botschaft an die jünger. —
Da endet das gedieht mit den Worten Ao$tt rw &f w. — Fol. 93 stehen
uoeh drei lateinische gedichte von je vier distieben, die Überschriften
führend: De Christo cum Simon«' Pharisaeo prandentc et Mariam Magda-
lenara comiter excipiente. Ad Mariam Magdalenam. Ad eandera.
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DIE D1GBY-SPIEI.R,
373
Es wird eröffnet durch den kaiser 'tyberyus' (ev. Lucac
III, 1), der in verseil, die wol alliterierend sein sollen, ruhe
gebietet; eine person 'Serybyr beruhigt ihn. Collier, II. E. 1). L.
11, 234, vor dessen gänzlich falscher inhaltsangabe zu warnen
ist, hält Seryhyl für einen eigennanien; ich glaube eher, es be-
zeichnet sein amt und ist eine Verwilderung aus dem in v. 114
in klarer form vorliegenden Worte skrybe (scriba), welches auch
da, wie hier, neben dem 'provost' genannt wird und in v. 33
und vor v. 41 auch in der form Syrybbe und Serybb vorliegt;
vgl. ne. scribbie.1 Das wort kscribae' war ja den lescrn der
Vulgata als Übersetzung von '/QappaxtU des Urtextes sehr ge-
läufig. In der bedeutung 'secretuir ' kommt es auch vor z. b. in
4A new enterludc of godly queen Hester'; auch in den Coveutry
Play 8 XXI II begegnet es.
Der kaiser will, so fährt die darstellung fort, alle Christen
vertilgen; vorläufig begnügt er sich mit der Vertilgung von 'tryn
and spycys'. Darauf raachen wir die bekanntschaft des Syrus,
vaters des Lazarus, der Maria und Martha in seinem schlösse
Magdalum.2 Wie diese angäbe, so stammt auch die ganze er-
zählung aus der Leg. aur., 1 De saneta Mar. Magd.' — Nachdem
Syrus, alliterierend, wie gewöhnlich, geprahlt hat, bestimmt er
schon im voraus die art der Verteilung seiner besitzungen nach
seinem tode, wobei das schloss Magdalum an Maria fällt (wes-
halb sie den beinamen Magdalena führt). Die kinder sind hoch-
erfreut Uber die liebe des vaters, und auch hier schliesst ein
solennes mahl, bestehend in ' wyn and spycys', die scene. —
Die wichtige Christenfrage scheint den kaiser Tiberius aber
auch Uber tisch beschäftigt zu haben, wenigstens entsendet er
1 e in der ersten silbu verlesen aus c; v. 114, wo k steht, war das
nicht möglich. Die endung -yl in Scrybyl verdankt ihre entstehung viel-
leicht (?) einer retniniscenz an die in den ehester Plays (Satutalion and
Nativity) und Townclev Mysteries (Processus Prophetarum) vorkommende
Sybbytl (Sibilla). Wir hätten darin keine schlimmere form als etwa in den
Pharasitles (Pharisaei) des 'Lazarus' der ehester Plays ss. 216. 218 oder «lein
Bertylmew (Bartholoinacus) der Covenrry Plays s. 289, 'eyrodde' (Hemdes)
bei Sharp, Dissertation on tho pagcants or dramatic mysteries anciently
perfonued at Coventry, 1825, s. 99, 'Xonceose' (nuueius) ib. s. 99, oder
unseren ' nhelysofyr' nach v. 166.
1 In Yumivalrs inhaltsangabe, die nach euglischer art neben dem texte
hergeht, wird vermutet, das schloss sei Bethanien, vgl. zu den scenen 2.4.8;
aber v. 59 ist es ja genannt: litis castel of Maudleyn, gleich May dal um
Castrum der Leg. aur. Von Magdalena (gleich Maudleyn) kann doch diese
henennung nicht etwa stammen, da es ihr ja erst im folgenden ge-
schenkt wird.
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374
SCHMIDT,
jetzt seinen boten zu Herodes mit der aurTordcrung, in den
seiner herrsehaft nnterstellten landein gehörig fllr ruhe und Ord-
nung zu sorgen. Herodes selbst den wir in der folgenden scene
persönlich kennen lernen, flihrt sieh in seiner bekannten unver-
schämten art, in alliterierenden versen, ein, uns unter anderem
seine herrschaften aufzählend: Jerusalem, Alapye, Assye, Tyr,
Abyron, Bergaby, Bedlem. Man braucht keine quelle zu suchen,
aus welcher der dichter ersehen habe, dass Merodes besitzer
dieser reiche war. Ks liegt vielmehr im Charakter der prahle-
rischen rolle des Herodes, möglichst viele reiche als sein eigen-
tum sich zuzuschreiben. Der Verfasser kramte daher die namen
aller läuder, die er mit Judäa im zusammenhange stehend
glaubte, zusammen, um der prahlcrei mehr nachdruck zu ver-
leihen. Aehnliches begegnet sehr häufig in den Sammlungen,
z. b. in den Town. Myst, Magnus Herodes, ist dieser nach aus-
sage seines Nuncius beherrscher von Tuskane, Turky, Alle Inde
and Italy, Cecylla and Surry, From Paradyse to Padu a, to motimt
Flascon, From Egypt to Mantua, unto Kemptonme, From Sarceny
to Susa to- Grece, Both Normandy and Norwa. — Noch mäch-
tiger ist er in den ehester Plays: 'For 1 am kynge of all tnan-
kynde. I neide this worlde'. — Auch sonst begegnen ähnliche
angaben, z. b. in dem von Furnivall, Early English Poems and
Lives of Saint*, publicierten Pilate XXIV, z. 62: the kyng Me-
rodes, that was ffw kyng by kynde | of the lond of ierusalem and
of galilee and ynde. — Als ihn seine 'phelysophyrs' auf die
herrlichkeit des verheissenen kindes aufmerksam machen und
sein erscheinen durch bibelstellen 1 belegen , wird er in die
höchste wut versetzt, bis seine Milites ihn trösten und der brief
des kaisers ankommt, den er weiterschickt an Pilatus. Zu
diesem briefschieken , das hier eine nachahmung des späteren
nach Christi tode (v. 1249 ff.) zu sein scheiut, gab wol ver-
anlassung der in den Ew. apokrypha erwähnte brief: Epistola
Pontii Pilati quam scribit ad Rotnanum imperatorem [Tiberium
Caesarem] de domino nostro Jesu Christo.2 Zu erinnern ist
auch daran, dass in den Town. Myst., Caesar Augustus, der
Imperator, von seinem Cousultus von Christi erscheinen benach-
richtigt, zu seinem vetter Syryn um rat schickt — Schou in
1 v. 175/6: Jesaisw 60,3; v. 1S1/5: Genesis 41», 10.
» Bei Tisebendorf s. 431.
DIE D1GBY-SPIEI.E.
375
dem alten 'Lndns Paschalis de adventu et interitu AntichristT
(12. jahrhnndert) geschieht die Verhandlung zwischen den anf
ihren tronen sitzenden flirsten nnr dnrch boten.
Pilatus nimmt, nachdem er sich, in alliterierenden versen,
eingeführt hat, den hrief entgegen nnd schwört heim Mars (be
Afartes, v. 257: auch in den Chester Plays, ßalaam and Iiis asse,
8.81, ruft könig Balakc den 'mighlie Marse' an), filr aufrecht-
erhaltung der gesetze sorge tragen zu wollen. — In der folgen-
den scene stirbt Cyrus, von seineu kindern gebührend beweint,
die seine seele dem ' itwyttissyimis god' empfehlen.'
Der Verfasser hatte nun gemäss der Leg. aur. zu schil-
dern, wie Maria 'delictis corporis se totam' hingab, und das gibt
ihm gelegenheit, ein stück moralität einzupfleehten , indem er
darstellt, wie die teufel eine beratung abhalten, auf welche
weise sie Maria zu falle bringen können, da sie, wenn sie in der
tugend beharrt, die hölle zerstöre. Dieser zug erinnert an 'The
Develis Parlament', ca. 1430, ed. Furnivall, Hymns to the Vir-
gin etc., s. 41; vgl. auch C'ov. Plays, The Temptation, die Imü-
ratung der teufel ttl>er Christus. — Darauf wird sie von ihnen
in ihrem schlösse belagert. Auch das ist ein beliebter zug, der
quellen genug bietet; z. 1». vgl. den zweiten teil des Romans von
der Rose: Amour belagert den türm, in dem Bel-Accueil sitzt,
oder, und das ist wichtiger für uns, da unsere darstellnng nur
nachahmung davon zu sein scheint, vgl. die moralität 'Castel
of Pcrseverauce', in dem die sieben todsünden das humanuni
genus in eben dem schlösse belagern. Nach Collier, H. E. D. L.
II, 286 gehört dieses stttck der regierungszeit Ueinrich's VI.
(1422—1461) an, könnte also unserem dichter vorgeschwebt
haben; beide verwenden, um anf diesen punkt noch aufmerk-
sam zu machen, Luxuria, um den beiden oder die heldin sicher
zu falle zu bringen, und in beiden — vgl. v. 735 bei Furnivall
und Collier a. a. o. II, 283 — werden die teufel fllr ihre nach-
Iässigkcit sich eine seele haben entgehen zu lassen, von ihrem
bcherrschcr beschimpft und geschlagen. Auch an das Grosseteste
zugeschriebene 'Castel d'amour' und an das 'Castel of Labour',
'le Chateau de labour', nach Warton-Hazlitt III, 166 aus der
regierungszeit Heinrichs VII., 1485—1509, sei erinnert
1 Gemeint ist wol invictissimus , kaum, wie Furnivall glaubt, infini-
tisshnus; vgl. Leg. aur.. De S°. Paulo apostolo: 'naui et nos illi regi in-
victiasioio [Christo] militaimis,'.
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376
SCHMIDT,
Wie schoii erwähnt, bahnt sich Luxuria einen weg ins
schloss, während die anderen laster nach Jerusalem gehen,
wo wir sie später wider brauchen werden. Allegorische figuren
begegnen auch in den Sammlungen , z. b. Ludus Coventriae,
Tarliament of Heaveu', 'Salutation and Conception'. Luxuria
schmeichelt sich bei Maria ein, rät ihr, sich über den tod ihres
vaters dadurch zu trösten, dass sie sich den Vergnügungen der
weit hingibt, und gewinnt sie so fUr seineu Vorschlag, dass sie
sofort von bruder und Schwester abschied nimmt und beiden
ihr schloss übergibt. Es ist das eine Vereinfachung der fassung
der Leg. aur., wo zu gleicher zeit auch Lazarus seine heimat
verlässt, um soldat zu werden, und daher beide ihrer Schwester
Martha ihre besitzungen anvertrauen. Luxuria und Maria gehen
nach Jerusalem zu einem 'Taverner', wo sich denn auch bald
ein 'galaunt', 'Coryoste', einfindet, dem Luxuria sein opfer ge-
trost Uberlässt Die teufel aber äussern eine diabolische freude
Uber das gelingen ihres planes. Alles das ist ausmalung der
aussage der Leg. aur.: cum autem Magdalena delictis corporis se
totam exponer et etc., und: corpus suam voluptali subtraxit.
Doch die erlösung vom übel naht Simon der aussätzige
erklärt seine absieht, zu dem mahl, das er fttr seine freunde
bereitet hat, auch den propheteu (Jesus) einzuladen (Lucas
VII, 36 in Verbindung mit Marcus XIV, 3). Da gemäss der
bibel bei gelegenheit dieses mahles die absolution Maria« statt-
fand, so hatte der dichter sie darauf vorzubereiten, und er tat
dies unter benutzung zweier äusserungen der Leg. aur.: Ula
aulem nutu inspirata divino — uud später: dominus ad poeni-
lenüam ipsam misericordiler converiii, indem ihr guter engel
sie auf ihr sündiges leben aufmerksam macht Auch in den
deutschen stücken ist diese art, die Sünderin vom bösen abzu-
bringen, gewöhnlich.1 Zum glück schenkt sie dieser stimme
gehör und beschliesst, zu ihrer iuneren heilung den propheten
aufzusuchen, welcher, der einladuug Simon's folgend, in dessen
hause weilt Dort wäscht sie seine ftisse mit ihren tränen,
trocknet sie mit ihren haaren uud salbt sie (vgl. Luc. VII, 37 8 ;
näher liegt noch die darstellung der Leg. aur., wo, wie bei uns,
das küssen der fusse nicht erwähnt ist gegenüber der Schilde-
1 So in dem bei Mono, Schauspiele II, Ii»), Hoftmann, Fundgruben
II, 24S stehenden oder in dem von Haupt edierten 'bmchstUek eines oster-
spiels ' hu Archiv fltr die deutsche Sprache und Dichtung von Wagner I, 355.
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DIE D1GBY-SPIELE.
377
rung des Lucas). Christus dankt Simon, hat ihm aber noch
etwas zu sagen (Luc. VII, 40). Dann kommt das gleicliuiss
von den beiden Schuldnern, deren schulden bei uns 100 und
50 'peuse' betragen, aber in Chest. Plays gleich der Vulgata
500 und 50 (Luc. VII, 41/3; vgl z. 661: Recte judicasti, aus der
Vulgata übernommeu). Es folgt die anwendung des gleichnisses
anf den vorliegenden fall (vv. 44 und 46), erwähnung seiner
gedanken Uber Jesus (nach v. 39) und Vergebung der Sünden
der Maria (v. 48), die nun in jubel ausbricht, Jesum ihre medizin
nennt1 und besserung gelobt Darauf die erwiderung Jesu: Uhy
feith hath savyt the' (tides tua the salvam fecit) und 'lade in
pace' (v. 50). Dann treibt er ihr die sieben teufel aus (Leg.
aur: ab ea septem daemonia expulii), der gute engel freut sich
Uber Maria's bekehrung und bittet um Jesu schütz, während
der Rex diabolus mit zwei genossen: Relfugour und Belzabub
(dem Belphegor und Beelzebub der Vulgata) gericht hält Uber
die sieben bösen geister der Maria und sie züchtigt. Die be-
kehrte selbst aber kehrt zu ihren geschwistern zurück und wird
mit grosser freude aufgenommen, einer freude, die leider da-
durch jähe getrübt wird, dass ihr bruder Lazarus krank wird
(Joh. XI, 1- 2). In ihrer not beschliessen sie, zu Jesus, der ihn
ja liebt, zu eilen und ihn um hilfe zu bitten (ib. v. 3. 5; in
der bibel schicken sie zu Jesus). Jesus tröstet sie: '<>/' all in-
ftrmite ther is non to deth1 (iufirmitas haec non est ad mortem,
v. 4) und knüpft daran noch für uns unverständliche betrach-
tnngen Über die heilige dreieinigkeit. Darauf stirbt Lazarus
{'mortuls est') und wird unter grossem trauergefolge (vgl. v. 19)
begraben. Erst jetzt macht sich Jesus mit seinen begleitern
(er nennt sie 'chyldryn of Utk' nach v. 9/10) auf nach Judäa
(v. G 7), um Lazarus aus dem schlafe zu wecken (v. 11). Fin
dissipulus (bibel: discipuli) spricht seinen glauben aus, dass
Lazarus trotz seines schlafen doch gerettet werden künne (miss-
verständlich nach v. 12: si dormit, salvus erit), während Jesus
von dessen tode gesprochen hatte (v. 13: dixerat autern Jesus
de morte ejus). Unser dichter dagegen, dem die regel Uber die
verschiedenen arten, das Possessivpronomen der dritten person
1 Vgl. Town. Myst., Kesurreetio Douiini s. 2f>2: for to ecke sore he was
medecyne. Ilcnderson, Missale Ebor. II, 2 1 f>: medicina nostra in der Sequentia;
ebenso 8. 243 u. ö. Vgl. auch Konrad von Würaburg. Goldene Schmiede, ed.
W. Griuiui, LI: 'weil Christus uns von der krankheil der Sünde heilt'.
AngU», VIII. band. 25
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378
SCHMIDT,
im Lateinischen auszudrucken, je nachdem es reflexiv ist oder
nicht, jedenfalls nicht recht klar war, glaubt, er habe Uber
seinen eigenen tod gesprochen, und lässt Jesus daran eine
betrachtung Uber seine mission knüpfen. Kr fahrt dann fort,
Lazarus sei wirklich gestorben (v. 14), und es freue ihn, dass
dieser umstand mit znr erhöhung ihres glaube ns beitragen könne
(v. 15). Ein jude (entnommen aus v. 31) meldet seine ankuuft.
Martha läuft ihm entgegen mit der Versicherung, ihr bruder
wäre nicht gestorben, wenn er dagewesen wäre (v. 21); aber
er versichert ihr, ihr bruder werde wider auferstehen (v. 23),
nicht bloss am jüngsten tage, wie sie zugibt (v. 24), sondern
sofort durch den glauben an ihn (v. 25/6). Maria kommt dazu
(v. 29), fällt Jesu zu füssen, auch unter der Versicherung, seine
gegen wart würde den tod abgehalten haben (v. 32). Jesus lässt
sich seine grabstätte zeigen: where have you put htm? (uhi po-
stästis tum, v. 34), der stein wird abgenommen (v. 39. 41), er
betet zu Gott (v. 42) und ruft Lazarus zu sich (v. 43). Dieser
kommt in seinem leichengewande (v. 44). Alles volk aber ist
von solcher tat natürlich Uberzeugt und glaubt an Jesum (v. 45).
Wir Uberspringen jetzt die zeit der passion Christi; die
folgenden scenen führen uns in den gang der begebenheiten
naeh seinem tode. Erst machen wir noch die bekanntschaft des
'kyng of Marcy/le' (des 'prineeps' der provinz 'Masillia' nach der
Leg. aur.), der uns, natürlich prahlend und in alliterierenden
verseil, sich und frau gemahlin, letztere als ausbund von vor-
trcfflichkcit vorstellt, worauf sie ihm ihren dank abstattet; auch
diese zarte familienscene findet in einem fröhlichen mahle mit
den unvermeidlichen ' wyn and spycys' ihren abschluss.
In der folgenden scene macht ein teufel, der mit dem
gewöhnlichen mfe: 'on>yt, otryt, harrow' erscheint (vgl. Sharp,
Dissertation s. 59), uns raitteilung von der eroberung der hölle
durch Christum. Seine Schilderung bewegt sich in den gewöhn-
lichen ausdrucken, wie sie aus dem Ev. Nicodemi, Descensns
Christi ad Inferos in die Leg. aur. etc. Ubergiengen, ohne sich
aber entfernt so eng an die quelle anzuschliessen, wie etwa
das stück 'Harrowing of Hell' in den ehester Plays; anklänge
an das gedieht 'The Harrowing of Hell' finden sich nicht.1
1 Vgl. z. b. v. 9Wn ower barres of iron are all tohrost! strong galcs
of brass! mit der auftbrderung des Infernus in Teschendorfs ausgäbe
text A, kap. V — claudite portas cruddes aereas el vectes ferreos sup-
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DIE DIOHY-SPIFI-F.
379
Unter benutznng solcher geläufigen Vorstellungen schildert der
tcufel die tätigkeit Christi nach seinem tode. Dies leitet uns
Uber zu der crschcinnng am grabe, die in gewöhnlicher weise
geschildert wird: die drei Marien erscheinen an der heiligen
stiitte (Marc. XVI, 1), sich mit schmerzen der einzelnen seenen
der passion erinnernd, wie der gekrenzigte die weiber Jerusa-
lems anredete (Luc. XXIII, 28 (f.), das kreuz fallen Hess (nach
Lue. XXIII, 20), wie man ihn verspottete (ib. 35): sie wollen
seinen körper balsamieren; plötzlich erscheinen ihnen zwei engel
(Luc. XXIV, 4) und ermutigen sie.1 Die frauen suchen Petrus
und Johannes auf (Joh. XX, 2), teilen ihnen die abwesenheit des
leichnams mit, und alle machen sich auf den weg zum grabe
(Joh. XX, 3). Dort finden sie das schweisstuch des toten (Joh.
XX, 7), erinnern sich seines Versprechens, am dritten tage
wideranfzuerstchen (Matth. XVI, 21 ff.), die Übrigen gehen fort,
nur Maria bleibt — so müssen wir ergänzen nach Joh. XX, 10
und dem sonst unverständlichen zusammentreffen Jesu mit ihr
allein; die stelle ist wol lückenhaft, wenigstens in den btthnen-
weisuugen, überliefert. angeius' — also sind gemäss Joh.
XX, 12 zwei engel geraeint — fragt sie: vornan, woman, wy
weitest thou? (mulier, quid plorasV v. 13). Sie antwortet, sie
suche den leichnam Christi; dieser erscheint ihr selbst (v. 14),
fragt sie: woman! woman! wy syest thou? nom sekest thou? (mu-
Her, quid plorasV quem quaerisV v. 15), sie erkennt ihn nicht,
fragt auch ihn, ob er etwas wisse um ihren herrn, bis er sie
anruft: 0 Mari (Maria, v. 16), sie erkennt ihn: A, graeyous
master and lord! (Rabboni, quod dicitur magister, v. 16) und
will ihn küssen (ebenso wird in den Town. Myst. das unbe-
gründete Soli me längere der bibel gerechtfertigt). Aber er ent-
körnte/ und der Schilderung in text B; kap. VIII: subito internus contre-
tnuii et portae mortis et serae commmulae et vectes ferret confracti sunt
et ceciderunt in terram ei patefacta sunt omnia; oder the kung of Joy —
Leg. aur., De Resurrectione Doiuini: Rex gloriae — enterya . . . as bryth
us fijrys blase mit der stelle: subito illuxit nobis lux magna, B, II.
Ebenso: Adam and Abrain and alle hir kynred owat of ower preson to
joy were they take mit: Pax tibi [Adam] cum omnwus ßliis tuis, A, VIII,
und Jesus . . . firma ima carcerum confregit et ... . solvit vinetos et in-
troduxii eos in paradisum — Leg. aur., a. a. o.
1 'drcdyii you rith nowth' (tiolile expavescere, Marc. XVI, «»)♦ 'Jesus
is resun and is nat here' (surrexit non est hic)t 'loo! here is the place
that he was in browth' {ecce locus ubi posuerunt eum), 'no. sey to his
dysypylles and to veter, he xall apere ' (v. 7: sed ile, aicite mscipiUis
ejus et l'etro), 'in Ga/elye, ther xatl ue se hitn, lyke as he said' {quin
praccedil vos in Galileam, ibi eum videbitis, sicut dixil vobis).
2 b*
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380
SCHMIDT,
zieht sich ihr: Towche me iw.it, Mary! 1 ded natt äsend To my
father in deyyte, and onto yotvers (Noli nie tangere, nondum
enim ascendi ad patrem meum) ßut gu, sey to my brotheryn, J
will pretende to stey to my father in heunly towers (vade antem
ad fratres meon et die iis: ascendo ad patrem meum et patrem
vestruni). Maria erzahlt ihm, sie habe ihn zuerst fUr den gärtner
gehalten (nach v. 15), und Jesus benutzt ihren irrtum. sich als
gärtner der menschenseelen zu bezeichnen, eine wendung, die
keine der Sammlungen hat. Dann, nach einer ermahnung an
sie, verschwindet er; sie aber macht ihrem freudegeschwellten
herzen dadurch luft, dass sie ihren genossinneu die begebenheit
erzahlt (nach v. 18); zusammen eilen sie dann, es den jüngern
mitzuteilen (Matth. XXVIII, 8). Auf diesem wege begegnet ihnen
Jesus, redet sie an: Awete (Avete, Matth, a. a. o. 9), segnet ßic
und gibt ihnen den auftrag: go ye to my brethyrn and sey to
hem ther, that they procede and go into GaJelye; and ther xall
they se me (ite. nunciate fratribus meis, ut eant in Galileam,
ibi me videbunt, v. 10), darauf verschwindet er.
Die folgende scene ist dem ergötzen gewidmet; es ist ein
gottesdienst, dem Muhamed zu ehren, zu dem sich der könig
of Marcylle mit seinem gefolge begibt, 'to do a sacryfyce'. Zu
dieser scene wurde der dichter durch die Leg. aur. veranlasst,
wo es heisst, Maria habe in Marseille das volk zum tempel
eilen sehen: ut ydolis immolaret. Die einleituug zum gottesdienst
besteht in einer reihe unsauberer scherze, schimpfreden und
schlügen zwischen dem 'presbyter' und dem 'clericus' 'Hawkyn'.
Solche namen aus dem gewöhnlichen leben begegnen öfter.1
Die Vorlesung bildet eine reihe von zeilcn im kauderwälsch,
lateinische endungen tragend, nach Warton - Hazlitt III, 287
note 3 in dem metrum und der art Skelton's, unter anrufnng
von Ragnell und Iluffyn, beide bekannt aus den ehester PL,
wo im 4Autichrist' ein teufel Ragnell heisst, während im 'Fall
of Lucifer' Ruff'yn ein geführte des Lucifer ist; in Coventry PI.
begegnet dieser name hautig.
In der folgenden scene kehrt dann das schon einmal be-
obachtete briefliche benachrichtigen der fUrsten, diesmal Uber
Jesu tod, wider. Pilatus beratschlagt mit seinen 'scrjaunles';
* Z. b. in Coventry PI., Parlüitncnt of Heaven, zum «chliiss eine ganze
reihe; Town. Myst., Secuuda Pastoruui, heissen die hirten: John, Ihme,
Varkyn, (iybon Waller, Mac; in der l'rima Pastonuu Jack etc
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DIE DIGBY-SPIELE.
381
die auferstchung .Jesu hat cindruek auf ihn gemacht; trotzdem
das grab besetzt worden ist (Matth. XXVII , 06), ist er doch
auterstanden; 'Joseph of ßaramathie' (Arimathia) hatte den leich-
nam an sich genommen (Matth. XXVII, 57 u. b\). Die serjauntes
meinen, man müsse es so darstellen, als hiitten seine schtiler
ihn gestohlen (Matth. XXVIII. 13), und das solle Pilatus auch
dem kaiser mitteilen. Demgemäss sendet er seine boten mit
diesen nachrichten zunächst zu Herodes, der sich freut, nun
mit Pilatus wider ausgesöhnt zu sein, während sie vorher feinde
waren (Luc. XXIII, 12), worauf der böte seinen weg zum kaiser
fortsetzt'
Jetzt kehren wir wider zu unserer heldin zurück; sie er-
innert sich schmerzcrfttllt der vergangenen ereignisse, des todes
Jesu, der auferstehung, der glossolalie der jünger (Act. App.
IL 6) und ihrer Zerstreuung in alle länder, um das heil zu
predigen (Leg. aur.: Post adscensionem igitur Domini . . . diver-
sarum gentium diseipuli subeunt regiones, verbum domini ibidem
seminantes). Begleitet ist sie von ihrem 'dysypyll' (Maximinus
nach der Leg. aur.: erat autem tunc temporis cum apostolis bea-
tus Maximinus, unus de 72 domini diseipulis, cui a beat'o Petro
Maria Magdalena fuerat commendata). Nach einer Verherrlichung
der jnngfrau Maria durch Jesum in der gewöhnlichen art*
schickt der herr der Maria durch Raphael den befehl, 'Mar-
aj/f (Leg. aur.: Massilia) zu bekehren. Hierin wich der dichter
von seiner quelle ab, wo erzählt wird, Maria sei mit genossen
von einem heidenvolke auf ein schiff gesetzt, sei aber 'divino
t andern natu' nach Massilia gekommen. Aber die darstellung
einer solchen fahrt, überflüssig wie sie war, war dramatisch
ja unmöglich und so verwendete er denn den 'nutum divinwn'
in derselben weise, in der Saulus von den ihn bedrohenden
nachstellungcn benachrichtigt wurde, durch den engel, und Hess
die heldin in ganz gewöhnlicher weise nach Massilia kommen,
indem sie sich von einem schiffer übersetzen lässt, was um so
näher lag, als wir ganz dieselbe sceue naturgemäss sich nach-
1 Vgl. den oben erwühnteu apokryphen briof und ebenso den im
ev. Xicodemi erwähnten, welchen Pilatus an den könig Claudius in der-
selben angelegcnheit schickt.
a Vgl. z. b. bei Furnivall, Hyuins to the Virgin and Christ 8. 1 rt".; zu
'fies of Judcon' 1. W">1 vgl. Uenderson, Missale Ebor. II, 208: ave . . .
rvVw.v Gnteonis; empress of hell, ». 1 :!">!», begegnet auch bei Furnivall,
Political etc. Poems sl, 3.
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382
SCHMIDT,
her bei der fahrt des künigs werden widerholcn sehen, und
auch in der fassung der so verwanten sage der Maria Aegyp-
tiaca — wir werden noch eine beeinflussung beobachten — sich
diese einfache art findet. Angekommen begibt sie sich sofort
zum könige, mit dem sie denn auch gleich in einen, natürlich
erfolglosen, streit Uber ihren glauben gerät.1 Doch interessiert
er sich für ihren gott wenigstens insofern, als er sich von ihr
die Schöpfungsgeschichte erzählen liisst, die sich nach der An-
leitung: In prineipio erat verbum (Job. I, 1) an die in der Genesis
gegebene Schilderung anschb'esst. Um ihr einen begriff von der
macht seines gottes zu geben, nimmt er sie mit in den tempel
und bittet Muhamed, zum zeichen seiner Herrlichkeit zu sprechen.
Aber vergeblich. Mehr erfolg hat ein gebet der Maria, denn
nachdem sie es gesprochen 'xall the mament Irembyll and quake'.
Dieser zug, der sich in der Leg. anr. nicht findet, scheint ver-
anlasst durch die stelle: cum autem quadam die Maria Magda-
lena praedicaret, praedictus prineeps dixit ei: 'pulas passe de-
f ender e fidem, quam praedicasV cui illa 'equidem illam de/ ender e
praesto sum, utpote quotidianis miraculis . . . corroboratam' ', indem
der dichter entweder die participialkonstruktion nicht verstaud
und sich nur an das 'miraculis ' hielt, oder aber indem er es in
freier weise behandelte — fllr beides haben wir ja schon bei-
spielc gefunden; jedenfalls schwebte ihm wol das wunder beim
betreten Aegyptens durch die heilige familie vor (vgl. stttck I).
Als darauf sogar der tempel durch ein feuer von oben in brand
gesteckt wird, ist der heidc noch nicht Überzeugt, sondern ver-
spricht ihr, sich die gelegenheit zu nutze machend, nach den
Worten der Leg. aur.: ecce dictis tuis per omnia obtemperare parat i
sumus (er und sein weih), */ a deo fptem praedicas nobis filium
impetrabis, denn 'my wyfl and I together many ycres have byn
and never mit Ii be covceyvid with child'.
Trotz ihres Verkehrs mit einer so hochgestellten persönlich-
keit ist aber fllr Maria's unterhalt noch nichts geschehen, und
so wendet sie sich im gebet an Jen um, der ihr zwei engel
sendet, mit denen nie in der nacht zum köuig geht, den sie auf-
fordert, der au ihn ergangenen Warnungen zu gedenken (nach
der Leg. aur. finden drei traunierscheinuiigen statt, und zwar
1 Vgl. Leg. aur.: cui [prineipi provinciae illius] Magdalena Christum
praedicaits sacrificia dissiutsit.
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DIE UIGHY-SPIKLE.
:*83
hat die königin sie; daran dachte der dichter, obgleich er ver-
einfacht) und sie zu unterstützen.1 Die erscheinung hat den
gewünschten erfolg. {Quapropter ipsos hospitio reeeperunt et iis
necessaria minis/raverunt. Leg. aur. — In betreff der Schilde-
rung vgl. zu v. 1629 Leg. aur.: ac si tota domus arder et \ zu
v. 1630: vultu igneo\ zu v. 1631: irata etc.). Der wünsch des
königs scheint in erfUllung zu gehen, und so bekennt er sich
zum glauben an Gott und unternimmt eine reise nach Jerusa-
lem zu Petrus, um sich von diesem taufen zu lassen (nach Leg.
aur.: um zu sehen, ob sich alles wirklich so verhalte, wie Maria
ihm geschildert hat). Auch die königin wird auf ihre bitte
mitgenommen und Maria zur viceregentin eingesetzt.2 Beide
machen sich auf den weg. Hier, wie auch bei der überfahrt
der Maria vorhin, findet eine seene zwischen dem schiffer und
seinem jungen zur erheiterung statt. Anf ihrer fahrt Uberfallt
sie ein stürm; die königin, scheinbar tot» wird mit ihrem kinde
auf einen felsen ausgesetzt, die fahrt darauf glücklich beendet.
Der könig trifft auch sofort Petrus (Leg. aur.: Petrus ei obvius
fuit), wird von ihm getauft, bleibt zwei jähre bei ihm, be-
sucht die heiligen orte, fahrt zurück, findet frau und kind lebend
auf dem fclsen wider, hört, dass auch die frau in Jerusalem
war u. s. w., sie kehren in die heimat zurück — alles das
genaue witlergabe der Leg. aur.
Als sie zu hause ankommen, finden sie Maria predigend.
(Leg. aur.: invenerunt heatam Maritim Magdalenam cum suis disci-
jmtis praedicantem.) Sie ermahnt zur bcstänrligkeit im glauben,
auch wenn mau zuweilen in annut sei (naheliegend bei den» vor-
her ausgestandenen mangel); dem schliessen sich dann noch Vor-
schriften an, die der bergpredigt nachgebildet sind (vgl.z. 1930/1
und Matth. V, 3; z. 1932 und v. 4; z. 1933 und v. 5; z. 1934 und
v. 6; z. 1935 und v. 7). König und königin fallen vor ihr nieder
(Leg. aur.: ejus pedihus cum lacnjmis provoluti) und danken ihr,
' Furnivall's inhaltsangabc der bllhncnweisung nach z. 1018 ist falsch.
Der cngel und Maria tauschen das vorhin angezogene gewand jetzt nach
der traumerscheinung wider gegen ihr gewöhnliches um: vgl. vv. Hin:»,
iiio*«. IU24. — Geringere versehen finden sich in der Inhaltsangabe der
vv. 1412/4 und 147s.
1 In I^eg. aur. wird hei dein entschlösse des königs, die fahrt zu
unternehmen, zuerst der künigin die Stellvertretung übertragen, und erst
als diese erklärt, teilnehmen zu wollen, der Maria; bei uns dir sofort mit
umgehen der königin.
3 Furnivall's Inhaltsangabe 'and dies' ist nicht richtig.
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SCHMIDT,
sie aber geht sofort in die wtlstc 'more gostly strenkth me to
jmrchase' (supernae contemplationis avida). Der kbnig aber
baut kircben (Christi ecclesias construxerunt) und entsagt dem
Mubamed (Leg. aur.: omnium ydolorum templa destruentes).
In der wüste wird Maria auf Jesn befebl von engein, die
sie in die wölken erheben, mit himmlischem brotc gespeist
(Leg. aur.: redemptor noster ipsam non terrenis refectionilnis sed
taiitum coelestihus epuiis disposuerat satiare).1 Es geschieht dies
unter dem gesange der engel: Assumpta est Maria in nubihus;
codi gaudent, angeli Inndantes felium Dei.1
So findet sie einst ein priester, der ebenda in der wtiste
sieh aufhält; sie erzählt ihm. sie sei schon dreissig jähre dort
und werde täglich dreimal von oben gespeist (aber Leg. aur.:
septenis vieibus per singulos dies). Leg. aur. erzählt dann weiter,
dass Maria dem priester aufträgt, zum bischof Maximinus zu
gehen und ihm zu melden, dass sie am nächsten auferstehungs-
feste in seiner kirche erscheinen werde und er ihr dann das
heilige abendmahl reichen solle. Unser dichter dagegen hat,
anknüpfend an ihren aussprach gegenüber dem priester in der
Leg. aur.: 'tjuia igitur mihi a domino revelatnm est, auod ex hoc
migratnra sum seculo etc.', uns geschildert, wie diese cnthullung
geschah, auch hier wider durch vermittclung zweier engel, deren
einer der Maria die mitteilung macht, dass sie wegen ihrer
frömmigkeit die kröne des sieges erhalten und ganz in den
himmel erhoben werden solle, während der andere den priester
auffordert, der Maria das heilige abendmahl zu reichen, also
mit nmgchnng des bischofs (der z. 2120 erwähnt wird), wie
auch in der Maria Aegyptiaca der priester selbst dies amt ver-
richtet. Nach dem gennsse des abendmahls stirbt sie unter der
freude der himmlischen (gaudent in celis).
Den epilog spricht der priester, z. 2132 — 3G; z. 2137 — 40,
wo nochmals derselbe gedauke kommt: 'ihm endtjll the scnlcns
(thys mater), schliessend mit der gewöhnlichen aufforderung, das
Te Deum zu singen 3, scheint später hinzugedichtet zu sein, viel-
1 In Furnivall's inhaltsangabe der vv. 2012 ft*. ist ein fehler: Jesus
wird von den engein gepriesen, nicht Maria.
s Vgl. die 'Versus in die Assumptionis heatae Mariae' hei Ilenderson,
Missale Ebor. II, M: Assumpta est Maria in caclum, gaudent angeli et
coltaudanles benedicunt Dominum.
3 Vgl. Hase, Das geistliche Schauspiel s. 51.
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DIE DIGBY-SPIKLK.
385
leicht von dem Schreiber, der auch die zz. 2141/4 hinzusetzte.
So ist leicht verständlich, dass er sich z. 2143 an die 'redars'
wendet, während eben vorher, z. 2133, von dem spielen des
Stückes gesprochen warde. Aber zweifelhaft ist auch, von wem
das 'Explicit oreginale de saneta Maria Magdalena' herrtthre; ent-
weder war damit das original, das dem dichter vorlag, also
die Leg. aur., oder das original, von dem der kopist seine ab-
schritt nahm, gemeint. Jedenfalls aber scheint mir der begriff
'original' festgehalten werden zu mtlssen, und ist wol kaum
daran zu denken, wie Collier, H. E. D. P. II, 231, es auffasst,
dass dies der titel unseres Stückes sei.
Die spräche des dichter» ist die des westlichen raittellandes; das
wird bewiesen durch den plur. ind. praes. -n: desyern 72! (: ctern), gon
1234 (: bon), byn 1533 (: agayn), so auch noch oft innerhalb des verses,
z. b. 10. 40. 50 etc., und durch 3. sing, praes. ind. -s: daunnes 35 (: lawys),
auch (et! es : rebclles: dweUes 123 spricht daflir, da wir hier die alten ur-
sprünglichen formen im reime, wo ja die Schreiber sorgfältiger waren, er-
halten haben gegenüber den innerhalb der verse vorkommenden formen
-th: doth 122, holdylh 126 etc. Innerhalb des verses begegnet -s nur
noch sehr selten, z. b. bryngis 18.
Gegen den norden spricht das im part. praet. starker verba oft ab-
geworfene -n: drarv 236 (: law), be 642 (: the), 892 (: *qnite), takc 978
(: wrake) etc. Ebenso der Übergang eines ae. a zu ö: bold 147 (: wtM),
mos! 632 (: trost), soo *»30 (: doo), morc 1202 (: pore). Wenn aber dan ! < n
auch noch das alte a erhalten vorkommt — wenigstens zeigt das der r i n,
wenn auch der Schreiber diesen verdorben hat, indem er nach seinem
südlichen dialekt o setzt — , so zeigt uns das, dass wir es ebenso wenig
mit einem südlichen denkmal zu tun haben, sondern dass dieses dem
mittcllande, wo beide formen sich begegnen, angehört ; so z. b. findet sich
mare 60 (: eare), 1537 (war), sare 6:t (: dare). - Gegen den Süden spricht
auch die ent Wicklung eines ae. y als umlaut zu älterem u, o zu i: fyr 597
(: ire), pryde 35*» (: tyde), synne 378 (: wynne), kysse 571 (: prysse) etc.
Wenn wir neben diesen formen andere finden, die zu ihnen im
gogensatzc stehen, so haben wir darin vom Schreiber eingeführte formen
zu erkennen; dieser aber hatte kentischen dialekt. Daher zeigt der ind.
praes. plur. neben der schon erwähnten und der flexionslosen form auch
das südliche -th, z. b. doth 4'i. 459, seyth 647 etc. .Sehr selten -t: devy-
dytt 955. Wenn wir diese endung -th auch einmal am ende d«r zeile im
reime finden: beth 152* (: hed), so ist auch das dem kopisten zuzu-
schreiben, der dem reime be : hed aufhelfen wollte.
In der 3. sing. ind. praes. findet sich innerhalb des verses gewöhnlich
die endung -th, auch -t: stondt/t 6, commi/t 17, growyl 20 etc.
Einzeln finden sieh noch die ae. formen für 3. plur. pron.pers. neben
den gewöhnlichen nördlichen formen: htm lu. 91. 119 etc., he 366.370,
here 1124, nach 1618.
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386 SCHMIDT,
Für ac. y, umlaut eines älteren u, o, findet sich innerhalb der verse
sehr oft das kentische e; so knett 58, dent (ae. dynt) 272, fr est (fyrst) 971,
nach 7.*J!»; frett (ae. fyrhto) "80, shert (an. skyrta) -11)6, her des (ae. bryd) 51,
feile (ae. fyllan) 585, kendtwsse 1342 etc. — Ebenso ist kentisch die Vor-
liebe fiir e Uberhaubt, so bei uns statt i, z. b. lern (ae. lim) 13, shep 1351,
wheck (ae.hwilc) IM, drevyn 1955, wett 1945, r**r (ae. risan) 180, lAr»(ae.
thln) 1732, stnet (ae. smiten) 51t», settyngMl, lekeyng 1132, ahedyn 1078,
led (ac. hlid) 1015, better 000, ded 733, le/fe 700, therd 809. — Ebenso
in rom. worten: merrorys (afrz. mireor) 73, pete 231», mesteryys 2041,
serys 418, temite 718, esperyt 733, phelysofyr nach 101, perelle (wo der
reim perille verlangt) 1910. — Auch in lat. Worten: x*rti 1972, speritu 1802,
ttfryo 1900, felium 1120, domenicum nach 2191, oregmale nach 2140, <fca-
fto/ii* nach 721.
Bei der Vorliebe, die der spätuiittelkentisehc dialekt hat, z ftir an-
lautendes 8 zu setzen, ist man wol geneigt, eioige fälle hier anzuführen,
in denen z filr s, freilich nicht anlautend, sich zeigt; es kommt so ge-
schrieben auch nur einmal vor: pleze 1548; aber nicht selten finden wir j,
wo wir s oder nach obiger art z erwarten, beruhend also auf einem fehler
des Schreibers, der beide buehstaben verwechselte, wie er es auch tat in
Bel^abub 725, Ber^aby 159 etc., so finden wir von obigem worte auch
die fonu ple%e 059, und in demselben wortstaininc : p/e^uuns 402. i:t«4,
ple zäunt 957. 1540, ple%ing 1491. 1504. 1040 etc. Dagegen folgte er ge-
wöhnlich der vorläge und schrieb s: plesorvans 90. 100. 355 etc., ple-
saunt 349, plesyng 1480.
Der ungeübte Schreiber verrät sich auch noch sonst; er verwechselt
»•Im'uso 3 und \>: jese 555, $e (artikel) 5S4. 004. 1251. (pron. pers.) 593. 1740.
zether (ac. Hder) 18^2 etc. Und umgekehrt f>e fllr ge 925. 1433.
An orthographischen eigentümlichkeiten sei erwähnt: Be-
rechtigtes {g)h fehlt: thow (ae. |»eah) 203, browt (brought) 208, doMler
(dohtor) 99, auch dowclor 08. 410 oder docclor S77, myty (mihtig) 12,
rcytyus (rihtwis) 212, whylly (wiht) 370, syle (siht) 554, knytes (eniht) 5o,
ryte (riht) 130, »// (neah) 230, myte (ae. mihte) 5S0, bryter (briht) 443, cawt
(caught) 195. — Feiner in falhyrod (fatherhood) 9o4, wommaned (woinan-
hed) 1749. — In rom. worten anlautend: orebyll nach 902, abyte 1992;
ebenso enabyte 0S3, ottoryd 2o22, onorabyll 950, osunna (hosianua) 2014.
ower (hour) 1059, umbylnesse 2072. — exsorlacion 20 1, enirytawns (in-
heritance) 2075. — er y tage 1950.
Unberechtigtes (g)k: In germ. worten hinter ae. n: ow%t 121, ab-
orvth 200, abowxlh 154 etc.; hinter ae. i: rvrilh 1305, onyfA 733; hinter
ae. c: sweth 1221. — In rom. worten: dot/i (doute) 42, dowth 090, j/yir<A
(afrz. estout) 373, delith 337, prufyth (prophet) 581 (vgl. den vorhin in
der verbalflexion erwähnten fall der Schreibung von t fllr th; vgl. auch
thunc 1012). — Unberechtigtes h anlautend in rom. worten: hawdyence 40o,
perhenuual 037. Auch herimo (l(nj/<q>) nach 2093.
Für ht begegnet th: hilh 1822, lylh 1594, dylh 1578, Any/A 34*.
brygth 08, *y/A 09, ryth 120, wy/A 13!», mtVAy 257, wyth 225, wyy/A 227,
cawth 191, /aw<A 1259, &rowfA 279, wrowlh 305, *<w/A 307, bowth 58i>,
wow<A 591.
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DIE DIGBY-SPIELE.
387
Ae. hw wird verschieden widergegeben: wy 1057. 1061, wo 1062,
ivos 9, quat 240. 445. 523 etc., quy 1819.
Vor n findet sich oft o fllr u; bo im präfix oh- ftir un-, auch ondyr
1 1 7. 266, hondyrd 053.
Ae. sc erleidet auch inetathesis und wird x geschrieben : xall 28.
30. 41 etc., xold 366, xuld 1163. 2036.
In den worten, in denen au. d iu nc. th übergieng, finden wir schon
regelmässig th : falher, mother, thethir, hclhir, wethir, logeihir\ so sprach
schon der dichter; vgl. mother 78 (: brothyr). fader nach 48 ist wol so
gut ein versehen wie odir 415, obgleich sich ja auch sonst in hss. diese
form findet.
Es ist schon darauf aufmerksam gemacht worden, dass dieses stück
auch in beziig auf die metrik unbedeutend ist; die länge der versc, die
zahl der hebtingen in ihnen wechselt in unangenehmster mannigfaltigkeit,
wenn wir auch im allgemeinen das bestreben des dichters erkennen können,
den ernsten, gewichtigeu scenen lange, gewichtige verse, den lustigen kurze
zu geben. Auch der bau der verse ist hier noch holperiger als sonst und
der strophenbau verderbt. Noch weniger hier, als etwa in den anderen
stücken, glaubte ich daher das recht zu haben, metrisch regelmässige verse
auf kosten des überlieferten textes herzustellen; man würde meiner mei-
nung nach sich dadurch vom Originaltexte entfernen, nicht etwa ihn wider-
herstellen.
Auch hier sind natürlich im auftakt keine bestimmten regeln ge-
wahrt; für gewöhnlich ist er im anfang, wie hinter der cäsur, einsilbig,
aber auch zweisilbig (1. 101) oder fehlend (13. 15), und ebenso nach der
cäsur (1. 17. 20; 10. 53).
Das erstrebte und wol auch am häufigsten begegnende uiaass war der
heroische vers, mit der eäsur zwischen der zweiten und dritten hebung;
aber auch nach der dritten hebung kommt sie vor (11.4s), ebenso nach
der ersten (5.23). Sechs hebungen sind gar nicht selten, die dann die
cäsur gewöhnlich nach der dritten hebung haben (13. 338. 422), seltener
nach der zweiten (4. 27. 1034? oder siebenhebigV), sieben hebungen, cäsur
nach der dritten (80. 127. 1149) oder vierten (157) oder zweiten und fünf-
ten (142). Selbst acht hebungen, cäsur nach der dritten (42) oder fünften
(1935?). Auch weniger als fünf hebungen kommen vor; so sind ganz ge-
wöhnlich viermal gehobene verse, cäsur nach der zweiten hebung (z. b. 1 19)
oder ersten (108. 041. 043) oder i-äsurlos (28. 124). Bei drei hebungen
steht der einschnitt nach der ersten (22S. 045) oder zweiten (373), oder sie
entbehren desselben (11. H»9. 138). Zwei hebungen haben wir in den versen
J77. 945. 1481 und eine in 389. 1060.
Die grosse Verwirrung im strophenbau darf man nicht ganz auf
die rechnung des dichters setzen; wir werden sehen, dass dieser ganze
abschnitte mit deutlich erkennbarem und durchgeführtem strophenbau zu
stände gebracht hat, und wenn wir damit die regcllosigkeit der ersten
zeilen vergleichen, wo, wenn irgendwo, doch sicher regelmässigkeit am
platze war, so scheint, dass durch häufige interpolationen und sonstige
Veränderungen, auch nachlässige Uberlieferung manches erst beim ab-
388
SCHMIDT,
schreihon gesündigt worden ist. Und in dieser Vermutung wird man be-
stärkt, wenn man sieht, wie die rede des 'Imperator', z. 124 ff., nicht zu
endo geführt ist, dass in der darstellung der erscheinung Jesu am grabe
und üftor sicher die nötigen biihnenweisungen fehlen etc. So hätte man
in einer kritischen ausgäbe die ersten Strophen vielleicht so zu restituieren :
vv. 1 — 2 — die auch der alliteration entbehren! — fallen weg, 3—9 bieten
fragmentarisch das oft gebrauchte Schema ababbebe, es wäre also nach
v. 9 ein vers ausgefallen; dasselbe Schema ist rein bewahrt im zweiten
abschnitt v. 1« — 17; v. 18—23 wäre zu streichen, auch sein inhalt ist min-
destens überflüssig und der so erzielte anschluss sehr passend; v. 24—32
brächten wir auf dieselbe form, wenn wir nur den jetzigen v. 29 zur zweiten
hälfte von 27 machen, der sich da gut anschliesst, aus der jetzigen zweiten
halfto von v. 27 den neuen v. 28 machen, dann folgte der jetzige v. 28,
v. 30 fiele weg und 31-32 Schlüssen sich an. Ob man aber, abgesehen
von der willkür, die bei einem solchen verfahren herrscht, das ganze ge-
dieht restituieren k!5nnte, ist sehr fraglich. Eher mtfehte es erlaubt sein,
dadurch etwas für die metrische reinheit zu tun, dass man die grosse zahl
gänzlich reimloser Zeilen aussscheidet, zunächst wo es sich ohne jede
stOrung für den Zusammenhang, ja zum nutzen desselben, nicht selten
tun lässt, so z.b. I (natürlich auch 2, beide alliterationslos!) 100. 145. 152
(auch syntaktisch sehr verdächtig) 310. 32S (und 329) 346 (dessen sinn
auch in Verbindung mit dem folgenden unklar ist) 371.435.437. 439. 501.
529. 539. 543. 546. 030. 099 (dann auch 700) 739. 793. 910. 960. 1000 (wo
dann der anschluss passender wird) 1137. 113S. 1149 (1150 Schlüsse sich
püssi nd an 1148 an; dabei müsste natürlich auch 115 » 3 fallen, wol auch
P Y>. da von 1155 neuer strophenbau beginnt — jedenfalls nicht zum
?u;.:wl<'n des gedichtes) 1309/10. 1355. 1385. 1435 (höchst wahrscheinlich!)
1 I7ii. 1481 (vgl. Furnivall's note!) 1525 (dann auch 1526) 1667 (und 1008,
aus dem folgenden antieipiert) 1085. 2001 (so wird beim anschluss von 2IKI2
an 2000 der sinn des ersteren verses auch klarer) 2o*4 (dann auch 2085).
Auch mit assonanz hat sich der dichter begnügt, wenn ihm der
reim nicht gelang. Deutlich ist das an stellen wie 130:8. 190:2. 950:2.
1174 : 5 : 0. 1241 : 3. 1400 : 8. Auch sonst noch häufig, z. b. 8 : «.»(?). 81 : 5.
143 : 4. 228 : 9(?). 248 : 9(V). 431 : 2. 433 : 4. 430 : 8. 400 : 1. 475 : 0(?). 477 : 8.
489 : 90. 532 : 3. 612:3. 802 : 4. 803 : 5. 697 : 9. 917 : 9. 950 : 9. 901 : 3. 962 : 4.
1794:0. 1795 :7. 1800:1. 2002:3. 2081:2.
Fassen wir nun die Strophen ins auge, so zeigt sich, dass der
dichter unter zugrundelegen verschiedener arten versucht hat, sich durch
diese Schwierigkeit hindnrchzuwiuden , dass er aber auch kein bedenken
getragen hat, von beabsichtigten Strophen Zeilen wegzulassen, wenn ihm
der reim fehlte, oder an bestimmte strophische ganze nicht dazugehörige
zeilen anzufügen, wenn sich ihm bequemer reim bot. Ein solcher grund-
typus ist die achtzeilige Strophe mit der reirastellnng ababbebe, wie sie
schon im ersten stücke begegnete; sie kommt sechzigmal vor (z. b. 209 — 24.
1482 — 97. 1900—15). Zweimal durchgeführt mit aufnähme des letzten
reimes der ersten strophe an erster stelle der folgenden 1253—08; ebenso
mit angehängter halber sehweifreimstrophe, deren letzte zeile durch reim
gebunden: 1285—1308. Zweimal durchgeführt mit aufnähme dos letzten
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DIE DIGBY-SPIKLK.
389
reimes an zweiter stelle und angehängter vierteiliger Strophe in kreuz-
reinistellung, mit der vorhergehenden durch reim verbunden: 2002- -31.
Folgende Unregelmässigkeiten niiigen hier verzeichnet werden, um
den oben ausgesprochenen Vorwurf zu rechtfertigen. Die letzte zeile des
obigen Schemas wird widerholt 2074—82, oder die vorletzte 422—30. Eine
zeile wird vorgeschlagen mit der ersten reimend 357—64, nur assonierend
M— 02. 228-31. 24S— 56, falls mau nicht vorzieht, diese vorgeschlagenen
Zeilen als reimlos zu betrachten. Auch ein Vorschlag von drei zeilen mit
der reimstellung aba \ acaccdcd 20*3—93. Kreuzweis reimende vierteilige
Strophen werden angehängt mit der reimstellung ababbcbc \ cdcd 107 — 20*.
2054—65. 1587—0*. 1647— ös, oder mit umgekehrter reimstellung der an-
gehängten zeile 776—87. Weiter finden sich angehängt an den stamm
ababbcbc: cdeecc 10-23, cdcddc 2032- 45, cdcd \ ddedde 1535-52, dccb-
cbbcbc 1650-76. Ferner findet sich: ababbcbb \ dbdbbebc \ 305-26
und ababbcbcc \ cdcddcccd 57—74.
Eine Verfeinerung dieses typus findet sich durch aufnähme der ersten
reüuzeile auch in die zweite hälfte der Strophe ababbaba (zugleich weitere
beispiele für Schipper, AltongL Metrik § 173): 49.-56. 277—84. 452 — 9.
547-54. 564-71. 588—95. 768—75. 794—801. S69-76. 079—86. 1311-18.
1619— 26. 1973—80. Diese form findet sich auch mit angehängter vier-
zeiliger Strophe in kreuzrciin, welche den reim aufnimmt: 748 — 50. 776 —87.
265—76. Die Vereinigung beider Schemata liegt vor 572—87: ababbaba \
acaccbcb und in 1 454 — 60 : ababbaba \ cacaadad. Ferner zu erwähnen ist
1490—1594 ababbaba \ aaaacac, 8*7 — 06 aa \ ababbaba, 596 — 609 ababba
acaccaca.
Von beiden hauptarten sind auch die beiden letzten zeilen weg-
gefallen, sodass wir bekommen ababbe 665 -70. 788—03. 100]— 6. 1032—7.
2040—5 und ababba 285— 90. Abweichungen von diesen arten: ababbeb
33 — 0. 671—7. 1 8SS -04, ababbcbb 1828 — 35, ababbec 93-9, ababbeaec
101—9, ababebe ebeb 619— 20, ababbe cdcd \ ededfdfdf 631 — 48, a ababbe \
bdbd 010-20.
Eine zweite hauptsächliche art des Strophenbaues haben wir in den
beliebten vierzeiligen Strophen mit kreuzstellung (auch in ehester Plays
häufig); sie begegnet vienindfünfzigmal (z. b. 021—8. 1323—30. 1705—16).
L'tn eine zeile vermehrt ababa 131 5, sechszeilig ab ab ab 1702—7, sieben -
zeilig 201-7, achtzeilig 700-16. 1057-64. 1062—0, elfzeilig 897-907.
In derselben weise, wie oben gezeigt ist, finden wir auch hier ab«
weichungen, die aufzuführen Uberliüssig ist, da die behauptung Uber die
Unregelmässigkeit des stropheubaues wol schon genugsam belegt ist; er-
wähnt werden mag nur die häutig vorkommende form ababb; sie begegnet
elfinal (z. b. 1065—0. 1018—52).
Schweifreimstrophe haben wh* 1806—11 und in der erweiterten form
aabccbddb 1717—25. 1731—42. Die laiform zeigen die Strophen 123-40.
462—9. 720—36. 740—7. 1155—70. 1*72—87. 1016—23. Dieselbe form mit
aufnähme des ersten reimes der ersten hälfte auch in die zweite hälfte:
aaab aaab 1210—7. 1836—43. Hierher gehört auch die aus Dunbar be-
kannte filnfzeilige Strophe aabab 239—43. 417—51. 700— 4. 1344—8. 1401—5.
1*75— 9; auch vorkommend in der form aabba 610 — }.
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390
SCHMIDT,
U anschliessende reime mit zwei mittleren seilen haben wir 1746 — 9.
1860—3, mit drei mittelzeilen 389—93. 945—9. 17S7— 91. 1867— 71. 1957— 61.
213« — 10, mit angehängtor reimender zeile: abbbaa 987—92.
Reimpaare kommen zwanzigmal vor, z. b. 40. 108«. 1970. Drei ein-
reimige Zeilen begegnen elfmal, z. b. 42. 1198. 1864. Vier einreimige Zeilen
477. 523. 1798. Auch die 'lectio' in kauderwälsch ist einreimig 1186 — 97.
Auch von allen diesen arten finden sich weniger bemerkenswerte Zu-
sammensetzungen und abweichungen; ich habe auf diese weise in unserem
gedieht circa hundert verschiedene arten des strophenbaues gezählt.
Dass unter solchen umständen eine Untersuchung über reinheit
des reim es eine heikle und in ihren rcsultatcn ganz ungewisse auf-
gäbe ist, braucht wol kaum hervorgehoben zu worden. Da aber ferner
in einem an willktirlichkciten und schwächen so reichen produkt eine
derartige Untersuchung wertlos ist, so ist sie mir wol billig erlassen. —
Ebenso ist es natürlich eine missliche sache, ausmachen zu wollen, wie
weit wir die ungenauen reime zu restituieren haben, und weun wir auch
in einigen fällen kaum zögern werden, dies zu tun (z. b. 1121 zu lesen
tkore : before; 736 tvreke : brehe 732; 469 rvrake : belake 4«5 — nicht, wie
Furnivall glaubt, belecke . lecke 461 — ; sentens : yresens 1315), so möch-
ten wir uns doch in anderen fällen, wo der reim leidet (vgl. vorher), kaum
dazu berechtigt fühlen.
2. Moralität Wisdom.
Das letzte stück der hs. ist eine moralität, gehörig zu der
Sammlung, welche nach dem einstigen besitzer der hss., deneu
sie aushärten, Macro Moralities genannt werden; die
Maero !;>s., jetzt Mr. Gurney gehörig, sind noch nicht ediert
Die moralität, von der ein bruchstück sich in der Digby-hs.
findet, ist nach Collier, H. E. D. P., 1831, II, 87 note — der
auch eine vollständige inhaltsangabe gibt — von derselben
hand geschrieben wie das volltäudige stück in der Macro-hs.
Collier betitelt es nach den passiven beiden: 'Mind, Hill, and
Ifnderstanding', Furnivall nach dem aktiven beiden: 'Wisdom'.
Es schildert, wie H'isdom, d. h. die zweite person der heiligen
dreieinigkeit, Christus, sich von der Anima auf kurze zeit zurück-
zieht, und Anima, nur ihren natürlichen kräften: Mind, Hill,
Understanding Uberlassen, von Lud f er verführt wird und fällt,
sodass sie bei der katastrophe erscheint 'in the mosi horybxdl
wyse, fowler than a fend', während die seelenkräfte in den
ihnen entsprechenden Sünden schwelgen, bis H'isdom wider in
die handlung eingreift und, sich der seele wider annehmend,
sie auf den pfad der tugend zurücklcitet Dabei bewegt sich
das stück in seiner darstellung in dem gewöhnlichen rahmen,
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DIR niGKY-SPIELR,
391
streut bibelsprtiche ein (z. b. z. 164 und die folgende anweisung
gleich Cant. Cant. I, 4; zz. 169/70 gleich Cant. Cant I, 5) und
bietet also in bezug auf seinen inhalt nicht viel interessantes.
Zu erwähnen wäre nur, dass es widerholt französische sittcn
rügt (vgl. v. 517 und im auszuge Collier's II, 291, bei uns s. 167)
und einen scharfen tadel enthält gegen das Holborn Quest (das
geschworenengericht des londoner Stadtteils Holborn), dessen
sechs beisitzer: U rotig, Sleight, DoiMenesse, Falsehed, Ravync,
Diceyte sind. Es könnte das einen anhält zur datierung des
Stückes geben, wenn etwas entsprechendes Uber diesen inquest
bekannt wäre.
Die erwähnung dieser londoner einrichtung wie auch dor-
tiger lokalitäten (Westminster, St Paul Cathedral) Hessen ver-
muten, das stück sei Air und in, wenigstens in der nähe von,
London geschrieben, womit freilich im Widerspruche steht die
spräche, die der grenze zwischen dem westlichen mittellande
und dem norden angehört Wahrscheinlich sind daher diese
lokalen anspielungen erst später, nachdem das stück nach
Süden gekommen war, woher unsere abschrift stammt, ein-
gefilmt worden.
Jene grenze aber als heiraat unseres dialektes anzunehmen, zwingt
uns der umstand, dass wir sowol das hauptcharakteristiknm des niittel-
landcs, die endung -n im plur. praes. ind., wie auch das des nordlainle*:
die endung -s in derselben form fiir den dichter durch den reim ^si'-hert
vorfinden. Z. 5« begegnet bene (: clene 54); so auch innerhalb df-s versos
257. 364. 576 etc; fallyn 438; dagegen tef/es 2~0 (: dwelles, sing.); dredys
«34 (:spede is, oder ist dredys sing.? das kollektiv folke ist snbjekt);
rechases 724 (: grace is). Wollten wir nicht fUr die heimat des Stückes
einen grenzdistrikt, wo die verschiedenen formen zusammentrafen, halten,
so mlissten interpolationen vorliegen, die anzunehmen wir doch hier kaum
berechtigt sind. — Ausserhalb des reimes hat der südländische Schreiber
seine formen -th eingeführt (zz. 53. 178. 605 etc.).
Die 3. sing. ind. praes. zeigt im reime regelmässig die endung -s:
has 177 (: place), 578 (: grace); mase (makes) 581 (: lace); auch dwelles
272 : compell es : Spelles, da sie sich im reime rein erhalten haben, wie
die umherstchenden formen -th ionerhalb des reimes zeigen, mögen an-
geführt sein. Sehr selten noch begegnet die form ausserhalb des reimes,
z. b. trumpes nach 694. Gewöhnlich hat der Schreiber Beine formen -th
eingeführt (zz. 5. 11. J 3 etc.), flexionslos ist seme 475.
FUr nördliches mittelland spricht die doppelte behandlung eines ae. ä;
dies findet sich gewöhnlich in der form ö : lo 274 (: meo), rore 325 (: restorc
: lore), lore 41S (: before). Dagegen auch als a: raare 742 (: hare). Inner-
halb der verse begegnet regelmässig ö. Ebenso rühren vom Schreiber
her die südlichen aus dem Altonglischen erhaltenen formen des pron. pers.
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392
SCHMIDT,
3. plur.: htm 3. 56. 293 etc., here 63«, iiach (»94. 726, nach 754 — neben
den gewöhnlichen nördlichen tbriueo. — Gegen rein nördlichen dialckt
spricht der umstand , dass das part. praes. starker verba sich auch ohne
-n findet: be 130 (: see), Inke 22! (: wake), bore 419 (: lore). Auch part
praes. -and, nach Morris eine eigentüutlichkeit des nördlichen und mittel-
ländischen dialekts, findet sich: wynnand 679 (: stand), reynand 681 (: stand),
usande 683 (: Und). Innerhalb der verse steht -ing.
Ae. y als umlaut eines älteren u, o wird zu i, geschrieben y, und
reimt mit i, e (i und e reimen auch sonst): synne (: withinne) lös, kynge
: (hinge 289 etc., mynde : kynde : hende 42, kneife : dettc 196 etc. Innerhalb
der verse wird auch gewöhnlich y geschrieben: mynde 185. 197, kysse 596,
synne 224. 235; auch u in lusies 51. 460. 516, oder e in mende 55. 183.
Ae. d ist noch durchgängig erhalten, wo es nc. in th fibergeht: fader,
togedir, thedir, hedir finden sich oft {whedyr, ae. hwajöer, 526). — Auch
hier begegnet in einigen Worten -gh- nur als längezeichen fUr ou, 1:
abought 464. 501, dought 5o2, lought 503, wliight nach 16 (aber white 155,
nach 164), perfight 233. 699, dispight 338.
Im versbau begegnen dieselben erscheinungen wie auch sonst;
gewöhnlich einsilbiger auftakt, auch nach der cäsur, aber auch zweisilbig
(3. 4) oder fehlend (14. 25. 41); nach der cäsur selten zweisilbig (2. 246. 254)
oder fehlend (3.4). — Die hebungen in den versen wechseln zwischen
zwei und sieben; wol die mehrzahl der verse hat vier hebungen, cäsur
(oft durch punkt bezeichnet) gewöhnlich nach der zweiten hebung (18. 40.
42. 132. 133), auch nach der ersten (3o. 34) oder cäsurlos (I. 6. 32); bei
fünf hebungen steht die cäsur nach der zweiten (4. 25. 39. 141) oder dritten
(5. 11. 14. 41. 57) oder ersten (155. 281). Hei sechs hebungen nach der
dritten (68. 252. 483) oder vierten (280. 288), selten zweiten (143). Hei
.sielieu hebungen nach der dritten (13. 37. 483), vierten (7. 89. 702), selbst
*wi itcii (8). Ziemlich häufig sind auch drei hebungen (149. 328—31. 333—6.
:• etc.). Zwei hebungen haben 325 -7. 352. 392. 513. 424. 518 etc.
Die reime sind im allgemeinen rein, besonders in beztig auf die
konsonanteu; gewöhnlich liegt stumpfer reim vor, nicht selten kliugender,
z. b. 253 desiderable : delüable; 270 feiles : dwelles : compelles : Spelles;
634 dredys : spede is ; 719 traces : face* : Space is : places : rechases : grace
is; 730 iogedyr : thedyr etc. Auch gleiche reime sind nicht selten, z. b.
34 : 36, 218 : 20, 486 : 8, 663 : 4 : 5. - Gegen assouauz Verstössen: favour
: fygure 209 ; try (true) : lye : affye 643 ; tvhyppe : up 5 1 8 ; gesse : is : mys 40 1 ;
yiftes : thrift is 642. — Gegen konsonanz Verstössen: wykednesse : per-
verse 378. 732 : 3 baü : endyrect (oder indreit? zu droit ; das subst. droit
ist ja noch ne. dial). — Zu emeudieren sind: 206 creatour, 402 tkis,
497 agre /(?), 525 roume; 58 in especyall; 297. 530 kende (? vgl. man-
kende 44); 189. 528 mende (?) 590 wäre; 682 whore.
Im strophenbau haben wir zwei hauptarten achtzeiliger strophen:
die schon widerholt vorgekonnnenn mit der reimstelluug ab abhebe ( 1 — 24,
221—76, 293—324 etc.); Zusammensetzungen mit dieser form ababbcbc +
cactiadad 20—40, +cdcddede \ efeffgfg 77— loo, + ededdede \fefeegeg\
ehehhihi 125-56, +dcdccece 173-S8 (dabei sind die drei zeüen zwischen
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DIE DIGBY-SPEBLE. 393
179 und 181 zu einer zu vereinigen); +dbdbbcbe 205— •», 177—92; +cdcd
(c?) 49-6H. — Die zweite form ist die des lay — aucj in den koüektiv-
mysterien sehr oft gebraucht — mit der Verzierung, dass der hauptreim der
ersten hälfte auch in der zweiten widerkehrt, z. b. 325 — 452, 5S3 — 662 etc.
Auch 492 — 517 gehört hierher, nur muss man — in der Zählung der verse
ist es Ubersehen, vgl. dagegen z. 180 — 510 — n zu einer zeile vereinigen.
Zusammensetzungen mit dieser form: aadbaaab \ bbbcbbbc 453 — 6ft. Noch
künstlicher aadbaaab \ aaacaaac 663— 7S. Abweichungen davon aabaaab
552-9, aaabaab 576— S2 (hier hätte Furnivall konsequenter weise auch
räum lassen sollen für eine einzuschiebende zeile zwischen 579/82, wie
zeile 553, oder es in beiden fallen auf der Überlieferung beruhen lassen).
Vereinigung beider hauptarten haben wir in aaabaaab \ cbcbbdbd 477 — 92.
Reimpaare zum abschluss 5 IS. 735. 745.
3. The Bnrial and Resurrection of Christ.
Das stück, welches Furnivall seiner ausgäbe noch beifügte,
ist flir uns von grösstem interesse, da es das einzige mitteleng-
liBche dramatische produkt ist, in dem die lyrischen teile einen
so grossen platz einnehmen. Schon in den kollektiv mysterien
finden sich bei der darstellung der kreuzigung derartige lyrische
stellen, aber immer nur als nebeusache und kurz. Bei uns
bilden sie gerade die hauptsache, sodass die dramatische hand-
luug daneben ganz zurücktritt, die in jenen Sammlungen ganz
im Vordergründe steht. So nähert sich dieses stück sehr den
deutschen religiösen dramen. Unser dichter hat aber auch gar
m kein drama geschrieben: er verfasste einen 'treyte or medita-
tione'; demgemäss setzte er denn auch die einleitenden worte
und die an Weisungen, z.b. wer spreche, regelmässig hinzu.1 Erst
der Schreiber, der sich vom dichter durch einen abweichenden
dialekt unterscheidet, kam, und zwar auch erst als er etwa
bis v. 81 gekommen war, auf den gedanken, das gedieht in
ein drama zu verwandeln, und so strich er denn die jetzt
überflüssig gewordenen anweisuugen zum sprechen etc. und
setzte, da am anfange kein platz mehr war, auf den rand der
rttckseite von fol. 140 die anzeige: 'This is a play etc.*, die
Furnivall dem stücke vorgesetzt hat.1 Und so, der neuen be-
handlungsweise eingedenk, Hess der Schreiber die einführenden
1 Vgl. vv. 14. 15, note zu 55 etc.
■ Aus dem eben dargelegten erhellt, dass der herausgebor dem dichter
unrecht tut, wenn er ihm jene scheinbare Unaufmerksamkeit zur last legt
und ihn 'poetaster' nennt (s. 174 note 2 u. ü.). Gerade der dichter des vor-
liegenden Stückes verdient dies prädikat am allerwenigsten.
AngU*, VIII. bui 26
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394
SCHMIDT,
worte weg bis v. 138. Da aber verliest* ilm die nötige auf-
merksamkeit, und nun wechselt blosses abschreiben mit um-
arbeiten bis zur auweisung vor v. 419; dann hatte er sich durch-
gearbeitet und behandelte das folgende fehlerlos als dranui.
Dabei kam ihm sehr zu statten, dass, wenn er die anzeigen
der eiuführung einer person, die ja jetzt überflüssig wurden,
wegliess, er den strophenbau deswegen nicht zu zerstören
brauchte, da der dichter schon die verse, die als anweisung
dienten, nicht in der Strophe zählte, obgleich er sie dem reime
einpasste.1 Dabei fehlen auch jetzt noch immer die sonst so
gewöhnlichen bUhnenweisungcn fast ganz.
Regelmässiger in jeder beziehuug ist der zweite teil, der
wol von demselben Verfasser und abschreiber herrührt, wie
der erste (vgl. Forewords s. VII). Zu gunsten dieser annähme
lässt sich anfuhren, dass in der hanptsache beide dieselbe
spräche und Orthographie und dieselbe einzig dastehende art
der behandlung zeigen, wenn das auch hier, wo reichere dra-
matische handlung geboten war, nicht so scharf hervortritt;
auch der strophenbau ist ein gleicher in beiden; ihrer beider
ist iu der Überschrift 'This is a play etc.' als eines ganzen ge-
dacht (während im prologe freilich nur vom 'Hiirial' die rede
ist) und in der hs. schlicssen sich beide ohne Unterbrechung
an einander au; endlich scheint der schluss des ersten teiles
(vgl. vv. 845 ff, 856 ff., 859, besonders 860) auf den zweiten
vorauszudeuten. »Sind aber diese gründe an sich schon nicht
zwingend, so finden sich einige wenige, wenn auch ganz ge-
ringe unterschiede in der spräche, sodass ich die frage nicht
definitiv zu entscheiden wage.
Der in halt, so weit er nicht, was ja freilich gerade die
hanptsache ist, der brüst des dichters entsprang, ist entnommen
der bibel und dem gottesdienst; seltener finden sich züge aus
der legende. Das stück ist interessant genug, iusofem als es sich
eng an den gottesdienst anschliesst und fast nur eine weitere
ausftlhrung dessen gibt, wozu der dichter durch die lyrischen
demente der liturgie: antiphonen und responsorien angeregt
1 Vgl. z. b. nach v. 61, wo wir sonst fünf reimende Zeilen hätten im
erweiterten .schweifreim, und später, wo die anzeige des sprechenden der
reinen sehweifreinistropue immer eine Uberflüssige zeile hinzufügte, oder
die note zu v. 391, wo die erzählenden worte einen stropheubau zeigen,
der sonst gar nicht vorkommt.
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DIK DIGB Y-SPIELE.
395
wurde, ja schliesslich mit dieser verschmolz, indem es die im
Gottesdienste gesungenen lieder und die darin vorkommenden
dramatischen handlangen in sieh aufnahm. Ein blick auf den
gottesdienst jener zeit zeigt uns, dass der zu bearbeitende
stoff dem dichter v oll in der kirchliehen feier der passiouszeit
geboten wurde, indem neben der lesung der evangelien be-
sonders die Sequenzen betrachtungen Uber das leben und wirken
Jesu anstellten, die sich denn bei uns noch weiter ausdehnen,
sonst aber ganz in der art Jener gehalten sind. Sogar der
strophenbau, dessen sich unser dichter bedient, scheint direkt
den Sequenzen entnommen zu sein, die sowol in schweifreim 1
wie auch in der erweiterten form des lay"2 vertagst sind. Wenn
wir nun am ende des zweiten teiles — nach v. 1556 — sehen,
dass in das stttck aufgenommen sind die dramatischen ztige,
die auch in der kirche zur darstellung gelangten (vgl. Gue-
ranger, Antike liturgique, in der ausgäbe von Ueinrieh bd. VII),
und die gesUngc, die dabei vorgetragen wurden, und daneben
hören, dass dieser drammatischen darstellung des Zusammen-
treffens der apostel mit Maria Magdalena nach der erecheinung
Jesu vorhergieng eine prozession, welche den zweek hatte, den
gang der heiligen fraueu nach dem grabe darzustellen3, und
ebenso eine art dramatischer widergabe des Zusammentreffens
des eugels mit den trauen (diese Schilderung geht der von
Furnivall s. 227 mitgeteilten, bei Gueranger-Heinrich VII, 163
stehenden voran), so erkennen wir leicht, dass unser ganzes
stück nur eine realistische darstellung dessen ist, was in ab-
geschwächterer form schon in der kirehe selbst geboten wurde,
also zurückkehrte in den dienst der religiösen institution, wel-
cher das drama überhaupt sein dasein verdankt. Auch der erste
teil, das begräbniss Christi, ist dann wol dem wünsche zuzu-
schreiben — gleichgiltig ist ja hierbei die anderung der form — ,
da eiue quasi-dramatiache darstellung der erzahlung der bibli-
schen geschichte am charfreitage sich nicht im gottesdienste
in der art findet, wie am ostersonntage, diese durch das ge-
dieht zu ersetzen.
' Z. b. Scqiicntia der Feria sexta post Pascha bei Henderson, Missale
Ebor. I, I3H, auch in den Seqq. couiuiuues iu cowwcuior. beatae Mariae bei
Uenderson a. a. o. 11, 20?) etc.
9 Ib. II, 206. 20s etc.
3 (JiienuiKer, Amicc liturgique, ed. Heinrich VII, r»s.
20*
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396
SCHMIDT,
Der erste teil wird eröffnet durch Joseph von Arimathaea,
dem sich die drei Marien zugesellen, alle jammernd Uber Jesu
tod und sich der einzelneu. aus der leidensgeschichte wol-
bekanntcn scenen erinnernd. Wir erfahren aus ihren Worten,
dass sie sich am fusse des kreuzes befinden, an dem Jesus
noch hängt. Magdalena schildert die seelenqualen der jung-
frau Maria, besonders als ihr söhn zu allen, nur nicht zu ihr
sprach (dieser zug ist in der mittelalterlichen darstellung ge-
wöhnlich; vgl. z. b. Coventry Myst, Crucifixion, s. 322, Maria:
Thou hast spoke to alle tho that ben here And not a word thou
spekyst to me!). Er habe sie darauf seinem vetter Johannes
empfohlen (Joh. XIX, 2<i 7).» Sie erinnern sich seiner worte:
'/ am thrustye' (Joh. XIX, 28: Sitio), die aber zu beziehen seien
auf seinen durst nach dem heile der menschheit.2 Wenn in
v. 271 ff. Jesu körper einem buche verglichen wird, dass so
viele blutige buchstaben enthalte, dass wenig rand Übrig ge-
blieben sei, und einem auseinander gezerrten pergament, so
verrät nur das den gelehrten verfassen Der einzige trost der
trauernden ist die erinnerung an sein versprechen, widerauf-
zuerstehen am dritten tage (Matth. XVI, 21 u. o.). Ihr jammer
müsse gross sein, da sogar die unbeseelte Schöpfung aus ihren
gewohnten bahnen gewichen sei: die sonne (Marc. XV, 33; Luc.
XXIII, 44/5), wie auch die erde und felsen (Matth. XXVII, 52).
Dann kommt Nicodemus zu den trauernden; er zllrnt den juden,
dass sie den gott gekreuzigt haben, der sie einst in der wüste
vierzig jähre lang leitete, mit engelbrot speiste und in das land
der verheissung ftlhrte.3 Er erinnert sich der Unterredung, die
er einst mit Jesu hatte (Joh. III), und schliesst mit dessen
Spruche: Nemo ascendit in celum nisi qui descendit de celo
1 Ueber die verwantschaft belehrt uns Ix;g. aur., De nativitate beatae
Mariae virginis: mortuo autem viro Annae [inutter der jungfrau Maria]
tertium accepit, seil. Salome, ex quo aliam filiam genuit, quam rursus
M< triam voeavit et Zebedaeo in conjugem tradidit. Haec autan Maria
ex Zebedaeo, viro suo, duos fi/ios genuit, seil. Jacobum majorem et Jo-
hannen evangelistam.
* Vgl. Missa de V vulneribus .losu Christi, Sequontia, bei Henderson,
Missale Ebor. I, 254: toquens Jesu postea, Sitio, dicebat . . . Num quid
hanc [seil, crucem] do/oribus magis sentiebas, Sed salutem potius nostram
siltebas? Ein allgemein verbreiteter zug, auch in deutschen stücken, z. b.
Sterzinger Passion: Sitio! Mich dürst nach dem heil der menschheit.
* Vgl. Iniproperien des charfreitags, (iucranger-Heinrich VI, f»42: quin
eduxi tc de terra Aegypti . . . quia eauxi te per desertum auadraginta
annis: et manna eibavi tibi, et introduxi te m lerram salts bonum —
optimal», Missale Ebor. I, 1«»5.
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DIE DIGBY-SPIELE.
397
(Joh. III, 13). Als sie sodann Jcsum eben abgenommen haben
vom kreuze, kommt die jungfrau Maria dazu, den tod ihres
Hohnes bejammernd, sie fallt in Ohnmacht1 Sie erinnert sieh
der Vergangenheit: der mission Gabriel's an sie (Luc. I, 26 ff.),
seiner verheissung der freude und im gegensatz dazu der Pro-
phezeiung Simeon'* (Lue. II, 35), die jetzt iu erfttllung gegangen
sei: jetzt habe das verheissene sehwert ihre brüst durchbohrt —
ein ganz gewöhnlicher zug.1 Schon früher wnrde darauf hin-
gewiesen, dass diese rührenden klagen und bitten Maria's das
schönste sind, was wir in diesen spielen finden und wirklich
nicht ohne wert, auch fllr uns: sie sind einem warm fühlenden
herzen entquolleu. Sie halten sich in dem gewöhnlichen rahmen
religiöser lyrik, mit den in solchen dichtungen besonders häufig
gebrauchten achtzeiligen strophen mit der reimordnung abaf/bebe
oder den auch sonst vorkommenden rhymes royal \ eine bestimmte
iihnlichkeit, die auf eine quelle deutete, findet sich nicht: quelle
war auch hier des dichters inneres.3 Einzelne züge begegnen
immer wider, so die anklage der juden, die bitte an den grau-
samen tod, auch sie hinwegzunehmen; ganz besonders beliebt
war das bild des kindes Jesu« an der mutterbrust, und die
hinweise darauf sind unzählig in der mittelenglischen religiösen
lyrik überhaupt, wie auch bei uns 4; in ihrer hauptklage wendet
sie sich namentlich an Magdalena, Cleophe (Maria Cleophae
Joh. XIX, 25) und Jakobye (Maria Jakobi, Marc. XVI, 1). In
dieser klage begegnet widerholt der refrain : Who can not wepe,
com lern at me, auch in anderer ähnlicher form, der entnommen
ist einem älteren hymnus, publiciert von Fumivall (Hymns to
the Virgin and Christ, E. E. T. S., 1867, s. 126), mit dem unser
abschnitt aber sonst keine nähere ähnlichkeit zeigt; auch der
1 Ebenso in Coventry PI., Crucifixion, deren darstellung Uberhaupt
der unseren am nächsten kommt; ähnlich die darstellung im Burial of
Christ in jener Sammlung.
* Vgl. z. b. Kindheit Jesu, ed. Horstmann, 1875, v. 919: this stverd
was oure lordes deth ihat tltorw hire herte wende under the rode.
J Vgl. besonders The I,ainentation of the Virgin, auch in nördlicher
spräche, auch mit dem strophenhau ababbebe, auch mit refrain, in Keliquiae
Antiquae ed. Wright und Fumivall II, 213; oder Furnivall's verschiedene
ausgaben solcher gedichte, besonders in den Political, Religious, and Love
Poems s. 204 ff.
* Z. b. in dem refrain: Which sumtym gafe you mulk of my pape
oder Remembere myn arvn der son, (hat %e sowket my breite-, vgl. dazu
«las von Wright. ehester PI. II, 2<M ff. mitgeteilte gedieht mit dem refrain:
The chylde is dedd (hat soke my breste.
398
SCHMIDT,
strophenbau in beiden ist verschieden. Entlehnt ist auch das
'Speciostts forma' v. 645. 1
Nach dem begräbniss endigt der erste teil mit der aus-
gesprocheneu absieht der Magdalena, Jesu körper einzubalsa-
mieren, und der hoffnung Joseph's, Jesu werde auferstehen,
und die zeit nicht mehr fern sein, wo er diese freudige naeh-
richt hören werde. Da setzt der zweite teil ein: die drei
Marien auf dem wege zum grabe, um den leichnam Jesu zu
balsamieren, sein Schicksal bejammernd und doch voller hoff-
nung, denn der verheissene dritte tag sei ja nun da. Der
engel erscheint (Matth. XXVIII, 2; Marc. XVI, 15), fragt, wen
sie suchen. Sie antworten: den gekreuzigten Jesus von Naza-
reth (nach Marc. XVI, 6; Matth. XXVIII, 5). Aber es wird
ihnen zur antwort, er sei nicht da, er sei auferstanden (Matth.
XXVIII, 6), er werde seinen schillern erscheinen (Marc. XVI, 7);
und als Magdalena doch noch weint, fragt er sie: Mulier, quid
ptoras? (Joh. XX, 13); sie antwortet, weil ihres herren leib fort
sei. Er verkündet ihr die auferstehung, sie solle näher treten,
wo er gelegen habe (Marc. XVI, 6), in Galilaea werde er er-
scheinen (Matth. XXVIII, 7). Aber Magdalena ist, wie die
folgende Unterredung mit den beiden Marien zeigt, noch wenig
getröstet, macht sich vielmehr vorwUrfe, der auferstehung aus
pflichtvergessenheit nicht beigewohnt zu haben.
In der zweiten scene tritt Petrus auf '/Jens amare', und
er behält diese tränenreiche rolle bei. Der zug stammt ans
der legende, die ihn, und das ist ja ganz natürlich nach seiner
verläugnung Christi (Matth. XXVI, 70 u. ö.), mit Vorliebe be-
ständig weinend darstellt.2 Er erinnert sich seiner herkunft,
seines früheren namens Syftion Hariona (Leg. aur. a. a. o.: Petrus
frinomius exstitit. Vocatus est enim Symon Hariona etc. Matth.
XVI, 17: 2ipcov Biiq *[cova). Es fallen ihm die bevorzugungen
ein, die Jesus ihm vor anderen zu teil werden Hess, da er ihn
mit Johannes und Jakobus zur 'highe speculation' seiner 'godly
maiestye' in der 'transfyguration' berief (Matth. XXVI, 37). In
dieser weise ftlhrt er noch mehr bekannte ereignisse aus Jesu
1 Vgl. Dominica infra octavas nativitatis, (Iradale. bei Ilendurson,
Missale Lbor. I, 2S, II, 329: Speciosus forma prae filiis hominum.
2 Vgl. Leg. aur., De S°. I'etro Apostolo: Quando eliam culpam nega-
lionis ad memoriam reducebat, uberlim Utcrymas emiilebat, unde adeo
in consHcludine fiabuit flere, ut ejus (acks Iota adusta tacrymis viden'tur.
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DIE DIGBV-SPIELE.
399
leben an, um seine schuld darzulegen. Vergebens versuchen
die beiden anderen jünger ihn zu trösten. Andreas macht ihn
aufmerksam auf Jesu voraussieht: 'Omnes vos scandalum patie-
mini' und: seine heerde werde sich zerstreuen, wenn der hirtc
geschlagen sei (Matth. XX VT, 31). Er erinnert ihn an Jesu
grosse liebe und sein gebot: siebenundsiebcnzigmal statt sieben-
mal zu verzeihen (Matth. XVIII, 21), seine verheissung: 'Quodcum-
que liyaveris etc.' und die Übertragung der schlllssel für himmel
und hölle (Matth. XVI, 19). Endlich lässt er sich trösten und
bricht in die bitte aus: Ost ende faciem tuam et salvi erimusA
Nachdem so, nicht ohne geschick, die erscheinung Jesu
von verschiedenen Seiten her vorbereitet ist, findet diese selbst
statt Magdalena, jammernd, erwartet den herrn. 'Quem diligit
anima mea, quaesivi; quaesivi illum et non inveni (Cant Cant
III, 2). Fifie Jerusalem, whereos ;/e goo, Nunciate dilecto meo
quin amore langueo.- Da erscheint ihr Jesus in specie ortulani
(nach Joh. XX, 15), fragt sie: Mulier [quid wol nur aus ver-
sehen ausgelassen] ploras? quem queris? Sie hält ihn für den
gärtner. Er ruft sie an: Maria (Joh. XX, 16), und sie ant-
wortet: Raboni (Marc. XVI, 9); dann sein: Soli me längere (Joh.
XX, 17) und der auftrag, nach Galilea zu gehen und den brü-
dern (Matth. XXVIll, 10), besonders aber Peter (Marc. XVI, 7),
zu sagen, er sei auferstanden und werde ihnen erscheinen.
Jetzt ist aller knmmer ans Magdalenas seele, und sie jubelt
den beiden anderen Marien entgegen. Darauf erscheint Jesus
allen dreien mit dem rufe Avete (Matth. XX VIII, 9).
Jetzt hatte der dichter das spiel so weit geführt, dass
die quasi-dramatische darstellung der kirche sofort eingreifen
konnte, und das geschieht denn auch in der gewöhnlichen
weise (vgl. <lu£rauger-Heinrieh VII, 163), eingeleitet durch das
lied: Victime paschali laudes immolent Christiani (s. Feria III,
post Pascha, Scqucntia, bei Henderson, Miss. Ebor. I, 129). Eine
1 Vgl. In tramsfiguratione Domini, Introitus, bei Henderson, Missalc
Kbor. II, 212: Veni et ostende fuciem tuam, Domine, qui sedes super
t lterubim, et salvi crimus. Auch bei Sitnmons, Tbe Lay Folks Mass Hook
|K7!>, s. To, %'S im York Bidding Prayer: Et astende faciem tuam et salvi
crimus; ebenso ib. "7, 2*«; U2, 20.
* Cant. Cant. V, »». Diese stellen ans dem hohen Hede sind oft ver-
wendet; vgl. Fnrnivall, Hymns to the Virgin and Christ s. 2, ls; 3, 49. 57.
.V.». f.». FtirnivaU, Pulitical, Keligious, and I.ovo Poems ss. Iis. 150 zwei
lieder in drei fassungen mit «lern refrain: auia amore langueo, in acht-
teiligen Strophen mit der reimstellung ababbebc.
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400
SCHMIDT,
weitere ausftihrung dessen, sowie ausrichtung der auftrage Josn
schliesst sich dem noch an. Die jUnger eilen zum grabe, Jo-
hannes voran (Job. XX, 4), grosse freude herrscht auch hei
ihnen, und mit einer Verherrlichung Christi schliesst das stück.
Es ist wol kaum zufall, dass unser stück etwa der gegend
angehört, seinem dialekte nach, ans der uns eine reichere
religiöse literatur vorliegt Wir haben in ihm nördliche dialckt-
eigentttnilichkeiten gemischt mit mittelländischen, und zwar ost-
raittelländi8chen, nicht westmittelländischen, wie Morris s. 170
unserer ausgäbe behauptet
Morris und Furnivall glauben nun, es sei ursprünglich in nördlicher
spräche abgefasst und erst durch den Schreiber seien die mittelländischen
formen hineingekommen. Das ist jedoch eine unbegründete annähme;
im reim findet sich kaum irgend etwas, das zu dieser behauptung berech-
tigte. Wenn Morris s. 170 unserer ausgäbe sagt: 'whole lines have beert
altered to get a midland ryme', so kann er auch das nicht beweisen,
und das beispiel, das er als beweis gibt, ist jedenfalls nicht glücklich ge-
wählt. Er glaubt nämlich, dass die form sho (für she) in unserem denk-
mal die ursprüngliche sei, die nur durch den Schreiber oft verderbt sei,
und will diese nun auch in v. 2<i4 einführen: 'rvhal wordes said» sho',
und glaubt daher, v. 203 sei geändert aus 'she was füll wo'. Dann ist
aber wider wo keine nördliche form und ferner findet sich she auch sonst
noch reimend, z.b.V. (MS, und endlich gehört in v. 204 überhaupt nicht
she, sondern he, denu der gegenständ der Unterhaltung wechselt, es wird
nicht mehr von Maria, sondern von Jesu gesprochen, wie die folgenden
zcilen unzweifelhaft beweisen. Ungerechtfertigt ist es natürlich auch,
wenn er für v. 918 0 vorschlägt: 'that sho . . . wald with me goo\ denn
go so gut wie wo ist nicht nördlich.
Um nun auf die formen selbst einzugchen, so finden sich an nörd-
lichen eigentümlichkeiten: plur.pracs.ind.-s: sais nach v. 55, hasc 161,
spekes 163, flowes 371, rynnes 044 etc. So auch is 683 (vgl Zupitza zu
Guy of Warwick 3194). — Dazu stimmt 3. sing. ind. praes. -s: hinge s 71.
116. 232.233 (i aus praet. hing? 170 neben hang 677; auch der iuf. zeigt i:
note zu 391. 397. 308; auch im intrans. 702), stoes 73, passis 134, haves
130. 282. 280, hase 2V), fayntes 359, approchis 859. — Auch 2. sing. ind.
praes. -s: is 383, haves 403. — Part praet. st. vb. hat gewöhnlich -n, doch
throng (: son) 670. — Part, praes. -ing.
Ae. ä findet sich erhalten in chase, ae. cöas, 530; vgl. auch knawen
5. 496. 653; lawe, an. lägr, 2; awn 183. 401. 730 u. ö. — tili vor inf. ist
sehr häufig: 428. 52S »ius. 846 etc.; neben to 594. 595. 596. 020 etc. Auch
sonst ist tili häufig für to: tili a stokke 402, tili a tree 673, tili Egypte 777,
tili us 799 etc.; intill für into: intill egipte 033. — Ae. y, umlaut eines
älteren u, o hat regelmässig i ergeben (geschrieben y, i), auch für den
dichter gesichert: mynde 42 (: fynde), syn 295 (: in). In thrusten 214. 220,
ae. thyrstan, ist cinwirkung des subst. thruste 215, ae. thurst, und des adj.
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DIE DIGH Y-SPIELE.
401
thrastyo 210, ae. thurstig, zu erkennen. Durch vorherrschen des i sind
auch zu erklären formen wie mich 132. 335, briste 780, hir 179, sich 299.
783. 34, neben such 3<>o, riste 77», ae. restan. — Als spezifisch nördliche
Wörter sind wol nur yrk (schwed. yrka) 1 1 1 und ilk (sehott. ilk) 844 zu
nennen. Hier mag auch erwähnt werden ttrve 4. 7. 653 für und neben all
104. 419. 585 etc.; vgl. Halliwell, Diet. of Archaic and Provincial Word»
1847, I, 120: 'aw—all' North.; Jamieson, Scottish Dict I, 84: 'aw—*a!l\
Vgl. auch noch tvald später.
An mittelländischen eigentümlichkeitcn findet sich plur. praes. ind. -n
in ben 193, beyn 272. 290. 355. — Für den osten spricht 3. sing, praes.
ind. -th: callith 244, hingelh 337, dolh G13. 811. 820, drawethe 859.
Wenn sich ae. ä als ö findet, durch den reim für den dichter ge-
sichert, so ist damit noch kein sicheres mcrkinal zur lokalisierung ge-
wonnen, da ja ö im laufe der zeit auch in den norden, wenn auch nur
vereinzelt eindrang; so findet sich beholde 366 (: golde), 546 (: moldc),
697 (: wold); loo 748 (: doo); goo 751; goo (: two) note zu 55.
Für die späte zeit der abfassung zeugt, dass der dichter in den
worten, in welchen ae. d später in th Ubergicng, schon th sprach. So
findet sich mother 170 : other; derselbe reim, trotzdem da moder ge-
schrieben ist, steht 134 : \ Ausserhalb des reimes begegnet mother noch
viermal. Ebenso steht hither 128. 271. Die forin moder dreiunddreissig-
mal; ebenso regelmässig fader, togider, whider. — Ebenso ist ein zeug-
niss für die späte zeit der abfassung der auch in den norden eingedrungene
Übergang von e zu a vor r, z. b. hurt 830 (: depart); dieselbe erscheinung
auch in rvarkes 34; und das verstummen des gh nach i, z. b. righte .con-
trighte 252.
Erwähnenswert scheint noch folgendes zu sein: Für ö ist oft u ge-
schrieben: gud 6. 14. 25 (: floode), aber good 93; Hude 286, aber blood 177;
rude 604. 677, aber rood 121»; fute 685; büke 272; luk(yd) 189. 696;
suthe 500; mude note zu 391. — Neben she 203 (: hee), 179 kommt sho
vor z. b. 159. 172. 177. — Neben as 49. 101 etc. kommt os vor 35. 156.
225 etc. — Ae. cw ist durch wh widergegeben in whik(lye) 444. 814.
Ebenso frz. qu in tvhaniite 621. 737, whit 850. — cy tritt ein für 1. ae. &
in ceile, ae. saM, nordh. s81, 72; leyf 466. 2. ae. e in keyle, ae. celan, 76;
feyle 97. 3. ae. e in weyll 79. 84 neben tvell 390 u. tf. — tvald, nordh.
walde, findet sich 8«». 126. 153 etc. für und neben wold 401. 559. — Praet.
und part. praet. schw. vorba zeigt -t: cessit 8, wepil 15, levit 16, blessit
30 etc.; aber auch -d: takid 122, verryfyed 43, changid 110. — th für t
findet sich in comfurth 261. 419. 454 u. ö. — Schwache konjugation zeigt
taken im part. praet. takid; eheso beten in derselben form hett 684; vgl.
Havclok 1916 bei Stratiuann, Dict.; Zupitza zu Guy 2941, auch zu 5307. —
Neben lambe 238. 254 etc. findet sich auch tam(e) 200. 223. 224 etc.
Auch der zweite teil bietet im allgemeinen dieselben sprachlichen
erscheinuogen wie der erste. Plur. praes. ind. -s: has 887. 1305. 1426;
sais nach Iwil. Oder -n: beyn 1328. 1548. ~- 3. sing, praes. ind. -s, auch
für den den dichter belegt: fayles 139s (: nayles), lyes 931, gyves 959,
commes 970. 1194, faris 1095, haves 1543. 1552, has 1332. 1323. Dagegen
findet sich -th: doth s»o. 1051, lycth 9>o. — 2. sing. ind. praes. -s: wepis
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402
SCHMIDT,
1007. 1469, sckes 1469. tili vor inf. 992. 1252. 1315. 1335. 1.H5. 15so.
Auch sonst oft für to: tili a tree 878, //// his payn 919, /»'// mj 1061. —
Ac. ä erhalten: mäste (ma>st zu mäst) : paste 953, tvat 10|o, a/v (ae. ser)
11 SS chace (ae. was) 1300; vgl. knuiv 937. INI. 1329 etc., atvn 8K3 (own
1149), lawly 1715. Ae. ä /.n o: staue 1 o Iii (: d«>ne), jr«« 1437 (: doo),
<m 1 178 (: .lohn), ropcs 1341 (: dropes), more 1370 (: therfore), I5VI
(: doo) etc. — Spezifisch nördliche Wörter: kirke 1250, irke 1252 (vgl.
Skeat, Etym. Dict., irk). Hier mag auch erwähnt werden wähl (nehen
Wolde 1373 u. ö., nordh. wähle) 1919. 1112. 12» I etc. Nicht dem nörd-
lichen dialekte gehört an bee, part. praet. 1495 (: inee). — Ae. y, umlaut
zu u, o gibt regelmässig i (auch y geschriehen): mynd *84. 1316 (: fynd),
kind 1003. 1141 (: fynd), syn 1144. 1364 (: in). Auch sonst wird i be-
günstigt: z. b. rist, ae. restan, 870, ae. rest 1 .'*>*»; sich Hil l. Dagegen aber
resen (part.) 1000, lev(id) 1103. 1496, besiness 1100. 1112. 1450. — Ae. d
zeigt sich erhalten iu moder, fader, loyider, nhider, hider; nur 1587
kommt hither vor. e vor r ist in a übergegangen in marre 105-1 (: are),
harte 1415 (departe), 1016 (: parte). Unberechtigtes h: abhominadou
1105, ma/ishosly (maliciously) *9I. Kcrctmtigtc.s h ft.hlt: ortulani n:ieh
1467, armonye 1550. 1020, ympnum (hyuiuum) nach 102o. Für o wird
u geschrieben, z. b. gud 931, blud 1029 (aber b/oode 1523), rud 1 030 (aber
roode 1524, suth loo\ loo9, /i/Ar H2o. I3sv, illu.], /,„,■«/,., ae. bord, 1215.—
th für t in comfurlh 930. 935. 1012 etc.; dagegen regelmässig com/ ort
1 2**:*. 1126. 1520 utc. — j/uj neben >7uv (: nie«: Ml1») 971. I3*s. (neben
as 1211 u. o.) ssO. v.M. 893. Neben them kommt auch vor t'tam 1492.
1 193. 1538 un«l thaim 1527. l'art. praet. schwacher verba -t oder -d:
fdessit 1551, />«V*i7 1315, blessid 1551, /fi'iV/ 1103 (vgl. comfurlh — com-
forte«l) 1552.
Die zahl der hebungen in den verseil des ersten teiles wechselt
widerum bedeuteud; es kommen verse von 1 -7 hebungen vor. Man
sieht überall das bestreben, das zum teil auch durchgeführt ist, in Strophen
mit schweifreim die dritte uud sechste /.eile, iu denen in layform die vierte
und achte zu kürzen gegenüber den anderen. Wol «lie meisten verse
haben vier hebungen, die eäsur, olt durch strich angedeutet, nach der
zweiten, so vv. 4. 6. 12. 14; seltener nach der ersten, z. b. I. 2. 16; oder
cäsurlo*, v. 10. Bei fünf hebungen haben wir, wie gewöhnlich, die eäsur
nach d«:r zweiten (z. b. 25. 42. 52. 91) oder dritten (so s. 30. 40. 308 —
wenn thay gestrichen wird; das reimwort zu wrake ist tt>brake. praet. plur.
zu tobrecen, prädikat zu gret naylcs). Sechsmal gehobene verse haben
die eäsur gewöhnlich nach der dritten hebung (/.. b. 56. 90. 92. 302), auch
nach der vierten (so 49. 370) oder zweiten (z. b. 29. 50), selbst nach der
ersten (32. 113). Siebenmal gehobene verse hab« n eäsur nach der vierten
hebung ( 1 3o2. Ilo. 532) otler nach d«:r fünften (370). Verse mit drei
hebungen haben die «-äsur nach der ersten (31. 39. .>) oder sind cäsur-
los (II. 13. 65). Zwei hebungen haben 202. 412. 49o. 53 1. Eine hebung
hat nur v. 9.
Die reime sind gewöhnlieh stumpf, nicht selten aberklingend, z. b.
soi on c : moro/ve 56, render : (ender 3»l, lender : s'ender 121 etc. Gleiche
DIR DIGn Y-SPIELE.
403
reime komtnen selten vor, so 723 : 5, 71) : 84 n. ö. — Das gedieht zeigt
nur wenige Verstösse gegen rcinheit des reimes, so blisse : giltlesse «öl»,
malice : excesse 20, excesse : paleis 21, attendauuee : reverence 8111, holy
: Jesu 863 (oder prosa? als solche gedruckt in Reliquiae Antiquac), sott
: throng 670, plesinge : hym : thynge 631, Josephe : dethe 14 (vgL Zupitza
zu Guy, Preface XIII). — Andere reime sind leicht rein widerherzustellcn.
z. Ii. tarne 37 (: grave; 'lawie = tarne, tractable', Jamieson, Etym. Dict.
Seot. Lang, isv_>, IV, 5 IS), mother 138 (: othere, vgl. 170), sunder 35s,
wunder 359, nought 392, glorious 11;*», vengeaunce 521.
Die Strophen bestehen gewöhnlich aus sechszeiligen versen mit
der auch in den Sammlungen gern gebrauchten schweifreiinstellung. Nur
selten finden sich abweichungen davon, so durch wideraufnahme der ersten
zeile an erster stelle der zweiten hälfte der strophe (aabaab) öos— 13. An
Zusammensetzungen mit jener form haben wir: aabccbddbeeb 307. 422,
oder aabaab \ cedaad \ cceffe \ eegaaag \ aaehhe 236 ff., in der ursprüng-
lichen gcstalt, jetzt fehlt ja die zweite hiilfte der letzten strophe; ferner
aabceb \ bbdeed 277; aabeceb \ ccbddb 349; aabceb | cedeed 289; aabceb
ddceec 53*. — Auch die in den Sammlungen beliebte layform ist an-
gewendet: 10— 55. 02 ff. 10] ff. 131 ff. Damit zusammengesetzt: aaabceb-
dddeaaae 85 ff.; ferner aabaaab | aabaaaab 7<». Mischung von schweif-
reiin mit layform: aabeceb 200. 271. 319. 331. 349. 410: und in umgekehrter
reihcnfolge: aaabccb I3v (in ursprünglicher gestalt) 264. 372 (ursprünglich).
Aelmlieh aaabaab 441. 378 (ursprünglich); aaabccbddb 109; aabcebdb S23.
Ein anderer strophenbau begegnet wider in der achtzeiligen strophe mit
der reimstellung ababbebe I. 022—725; auch hier wideraufnahme des letzten
reimes ababbebe ] ededdede 022—53; ähnlich ababbebe \ dcdccece \ fcfccgcg
002. 094. Khymes royal: 720- üo. 767—^7; verkürzt ababec 761. - Vier-
zeilige strophe mit kreuzreiin 01*». — Drei eiurehnige zcilen 409. 7V>8. —
Umschliessender reim mit zwei mittelgliedcrn 157, mit drei mittelgliedern 9.
Reimpaare: 14. 453—6. 407. 598. 791-812. HO— 22. SSI. «*50— 64. —
Keimlos sind vi«.». 434 (lateinische zeile).
Uesouderes interesse in bezug auf die metrik hat dieser teil durch
seine refrains in der Marienklage — a) 637. 65S. 009. 676. 0S2. 693. 701.
716. 725: b) 710. 753. 76o; e) 773. 780. 7kk und dadurch, dass sieh
aus ihm zu dem von Schipper, Altengl. Metrik § 317, mitgeteilten 'nnicum'
von coblas capfinidas drei Strophen, die auch durch concatenatio
der einzelnen gebunden sind, anführen lassen, nämlich z. 094— 716.»
1 Uebrigens ist Schipper's darstellung a. a. o. dahin zu ergänzen, dass,
wenn coblas capfinidas sieh auch nur selten weiter durchgeführt, finden,
sie doch in einzelnen versen öfter vorkommen ; z. b. in Town. Myst., Ke-
surrectio Domini, s. 263, Maria Magdalena: Thrughe feetes and handes
nayled was hee withouten gylt. W ithouten gy/i then was he tayn etc.
Ib. s. 26*, Maria Magdalena: Bot with htm spake 1 badet y, Forlhi commen
is my blys. My blys is commen etc. Mow is he resyn, (hat was slone,
My hart is light. I am as light etc. Ib., Processus talentorum: 1 have ron
fülle fast in hy Hedir to this towne. To this town now comen am 1 etc.
Ib., Mactat io Abel, Dens: t'aym, where is thi brather Abelle'f Caym: IV hat
askes thou me? I trow at hefte. At helle l trow he be. etc. etc. Vgl.
auch Horst mann, Altengl. Legenden 1875, s. XLI, uote 4.
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104
SCHMIDT, DIE DIGBY-SIMKLK.
Auch im zwei ton teile scheint die hauptmassc der verse vier
hebungen zu haben, mit der cäsur nach der zweiten (cäsur ist oft durch
einen strich angezeigt), so ST5. S77. 927, oder ersten 808. S92. 924, selten
fehlend 867. Bei fünf hebimgen ini verse steht die cäsur nach der zweiten,
z. b. 873. 891. 898. 906, oder dritten, so SSO. 9(10, 925, seltener ersten,
z. b. 870. Der sechsmal gehobene vers hat die cäsur gewöhnlich nach der
dritten hebung, so s73. 874. SS9. 89S, selten nach der zweiten, z. b. 900,
oder vierten, z. b. 977. Von siebenmal gehobenen versen kommen vor,
mit cäsur nach der vierten hebung: 1314. 1335. 1330, nach der dritten : 1177.
Nicht selten sind dreihebige verse: 809. S72. SS7 etc. Zweimal gehoben
sind 1003. 1208.
Auch hier sind klingende reime nicht selten, so lamentabiU : mise-
rabill 879, stayned : conslrayned 1041, sorowe : morotve 1259 etc. — Die
reime sind ziemlich rem; erwähnenswert ist nur desire : hcre 930, surc
: lreso(u)re 1517. Wol kaum resurrection : mom 805 (in Rcliquiac anti-
quac als prosa gedruckt). Einige reime sind leicht widerherzustellen,
z. b. «las 932, nuught 958, rcservyd 1109, inquired 1412, ponderous : gra-
cious 132s, countenance 1559. Ebenso hevy .mtrcy 923, ye : pcrfiliye
1134, inwertye : ye : dye 1220, trespasse : alasse 1147 (vgl. 1158. 1407),
thrte 1230.
Die mehrzahl der Strophen haben auch schweifreimstellung in ihren
versen. Weitergeführt ist diese form : aabccbddb 1569, aabccbddbeeb H>47.
aabccbddbeebddeffe 1205, aabccbccdeedffdfd 157S, aabccbccdcedffd 147.1,
äabccbddbdb 981. — Layform haben 1380-95.— Mischung von Strophen
mit schweifreim und in layfonu aauhech 1532 und in umgekehrter reihen-
folge 1025. — Schweifreimstrophe verziert durch wideraufnahme des reimes
der ersten hälft e der strophe in der zweiten: 1253. 1353; damit zusammen-
gesetzt ist aabaabceb 1448. Nicht selten ist diese form in der zweiten hälfte
der strophe um eine zeile verkürzt: aabab 990. 1005. 1070. 1129. 1414—53. —
Oft genug begegnet auch die form des rhyme royal, z. b. 1283. 1317.
1320—47. 1359—79, und um die letzte zeile verkürzt 1225. — Rhyme
royal alterniert mit schweifreim 1131 — 1230. 1595—1020; beide sind durch
weitere reime verbunden: ababbec \ aabddb \ cbebbf \ bbghhg 1212; ähn-
lich, aber regelmässiger: ababbec \ ddceec \ efeffgg 1134. — Vicrzciligo
Strophen mit kreuzreimstellung 1249. 1409. 1021. — Keimpaare: 1001 — lo.
1457—04. 1431 — 1. Vier einreimige Zeilen 1031; fünf cinreimige Zeilen
134S. — Umschliessendcr reim aba 1465. — Reimlos 1435. 1460; auch die
lateinischen Zeilen 1 408. 1 485. 1501 sind reimlos.
Berlin. K. Schmidt.
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ANN ALS OF THE C AREERS OF JAMES
AND HENRY SHIRLEY.
1596, Sep. 18 or IS. James Shirley, desccnded froui the Shirlej'S
of Sussex or Warwicksbire, was born near the parish of St. Mary Wool-
chtirch, London.
1608, Oct. 4. He was admitted into Merchant Taylor's scbool.
1612, Mar. 11. Ho was 'the eighth boy, or last uionitor'.
c. 1012, June 11. He went to St, John's College, Oxford. Dr. W.
Land, theu bead of that house, objected to bis taking holy orders on
acconnt of a large mole on his left cheek, and he migrated to Catha-
rinc Hall , Cambridge. T. Bancroft the epigraumiatist was his contempo-
rary there.
1017—8, Jan. 4. Eccbo and Nareissus, the two unfortunate
1 overs was entered S. R.: a MS. eopy of the title page exists; froni which
it appears that he was then B. A. In the reprint of H)4t> the title was
changed to Narcissus or the Self-lover.
161»— 1622. He took his M. A. degree, assumed holy orders, and
obtained a living in or near St. Albans.
16221. He became a master in St. Albans gram mar scbool; adopted
the Roman Catholic belief; and resigued his holy orders.
1624. He removed to Ixmdon and lived in Gray» Inn.
1624— 4, Feb. 10. Love Tricks with coinplements was licensed
for Queen Henrietta's Company acting at the Phoenix.
1625 — 6, Feb. 6. The Muid's Rovengc was licensed.
1626, May 31. I assign The Wedding to this date on acconnt
of a passage in III. 2 'In witness whereof I have hereunto put uiy band
and seal . . . the last day of the first mcrry month and in the secoud year
of the rcign of King Cupid '. Of course the joke consisted in the expcc-
tation of the audience that the actor would say ' King Charles \ Compare
All Fools at the elosc and many similar passages in Chapman (one of
Shirlcy's modcls in Comedy) and Dekker. The date of the play is fixed
as between 9. Feb. 1626 when The Maid's Revenge his 'second birth'
was licensed and 1629 when The Weddiug was printed.
1626, Xov. 4. The Brothers was licensed. This is nnquestion-
ably not the play printed under that title in 1652 in a voluuie with 5
others. Thosc 6 plays were all acted at Blackfriars by the King's menj
after Shirley's return to Irelaud. Previously to 1639 he wrote for no coui-
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406
FLEAY,
pany but the Queen's. The excellence of this play ought to havc made
the early date nsually assigned to it a matter of suspu-ion. The 1020
play however is not lost. 1t has been printed linder the title of Dick
of Devonshire by Mr. A. H. Hullen and assigned by hiui to T. Heywood
It is expressly stated in the play itself that it eontains
'The stories of Two Hrothers
Worthy the eourtiers' reading'.
And the date of its produetion is eertain. For K. Pike the hero of the
play returned 20. April 1020 and the pauiphlet about hini on whieh the
play is fouuded is not as stated by Mr. Bullen dateless for it was entered
8. K. ls. July 1020 for publication. I uiay add that the puhlieation of a eon-
jeetural query 4eau tbis play be DavcnportsV was not authorised by me.
102H, Oct. 8. The Witty Fair One was licensed.
102». The Wedding was published.
102», Nov. 8. The Faithful Servant was licensed and on 1029—30,
Feb. 20 it was entered S. R. as The (iratcful Servant.
1080, Fcb. 25. Love Tricks was entered S.U. as The Schoo!
o f ( / o ni p l e m e n t.
1631, Äay 4. The Traitor was licensed.
1081, May 7. The Duke was lieensed. I venture to identify this
play with The Huinorous Courtier. This lütter title does not occur
in Herbert's list of licenses. The story is of a disguised Duke: and
change of title is very frequent in Shirley.
1081, Nov. 14. hove's Cruclty was licensed.
1081— 2, Jan. 10. The Change s or Love in a maze was licensed.
This is the only play of Shirley's betöre 1037 not acted by the Queen'*
tuen. It was perforuied by the Company of His Majesty's Kevels at Salis-
burv Court theatre. It was entcred S. R. 0. Feb. 1631—2.
1082, April 20. Hyde Park was licensed.
1082, Nov. 9. A Dialogue of Riehes and Honor by .1: S: was
entered in S. R.
1082, Nov. 10. The Ball by Chapman and Shirley was licensed.
It is elearly an old play by Chapman, altered or rather rewritten by Shirley;
and accordingly Herbert, when reprobating the personation of the lords
of the Court in it, speaks of it as 'written by Shirley'. Chapman had
evidently nothing to do with its produetion in 1032. My opinion is that
the objeetionable parts were expungcd and replaccd by bits taken from
Chapman's original play of much earlier date aud that these insurtions are
still elearly pereeptible in the duplication of names Stephen, Lionel and
Lovuall for Lamount, Travers and Rainbow in IV. 3 and V. 1. In no
other part of the play can I trace Chapman's band; but in the aecount
of the lord's travels in V. 1 it is very marked.
1082— 8, Christmas. The Queen and other Court ladies acted in a
Pastoral play whieh was supposed to be alluded to in Prynne's Histrio-
mastix published almost siuiultaneously. Prynne in his index inserted
the words 'Women actors. Notorious whores'. And this was the ground
of his perseention. The extreme personality of Shirley's ironical dedieation
of The Bird in a Cage to Prynne inclines ine to tbink that he was the
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JAMES AND HENRY SH1RLEY.
407
autbor of the Pastoral in question. The Arcadia 'a pastoral ' was not
licensed by Sir II. Herbert and may tberefore bave been at first produeed
ebiuwhere tbau at the public theater. Scareely any plays of Shirley's
exeept tbosc acted in Dublin are inissing from Herbert'« list. This then
was very likely the I 'astoral in question. Its peculiar character and earc-
less workuiauship look like writing 'by couiinaud'; thcre are a good niany
allusious to passages in this pastoral in lleywood's Queen'» Masque
the scene of whieh also lies in Arcadia.
10JJ2, Jan. 15. The Witty Fair oue was entered S.U.
1B32 3, Jan. 21. The Bcauties was licensed. I would identify
this play with The Bird in a Cage whieh title does not appear iu Her-
bert's register. The latter title has a sly referenee in it to Prynne's imprison-
ment l»>32— 3, during whieh the play was aeted; as appears from tho
ironieal dedication to him in the edition published lo. Mar. 1 1»:*2 — 3. S. R.
lt is not crediblc that Shirley should bave had a play of bis perfonuetl
without license iininediately alter Iiis trouble about The Hall: the identity
(»f dates of proditetion of the two plays and the suitability of the title
of The Beauties to the extant play leave little doubt that we bave here
auother instante of Shirley's double titles whieh bave hitherto niadc tho
ehronologieal arrangeinent of bis plays iinpracticablc.
1G3», May 11. Shirley retnodelled a play of Fletcher's under the
title of The Night walk er.
Iti&l, Jul) Jl. The Voung Admiral was lieeused. lt was praised
by Herbert as free froin oaths &e.: it was produeed at St. James' before
the Court !'.». Nov.
lti&i, Nov. 11. The Cainestcr was licensed. lt was aeted at
Court Hi.Feb. 1033 4.
1«:W— 4, Fein 8. The Triumph of Peace was perfonned at White-
hall by the four Inns of Court. Entered S. Ii. 21. .lau. and published be-
fore the performanee 'as it is to be presented'. It passed through three
editious in as niany months.
H>34, early. I assign this date to The Constant Maid. It must
bave been produeed before WM beeause it was aeted by Her Majesty's
servants at the Plnenix (Titlepage of 1 1>4> 1 edition) i.e. before they removed
to Salisbury Court. Moreover it eontains allusious to The Spanish
Tragedy. whieh seein to point to a revival of that play. At revivals
new editions wert* often ealled for and in 1033 The Spanish Tragedy
was reprinted: it had not been re-issued for teu years. Also in III. 2
the Cousin who personates a Kiug is ealled 'Exeellent Warbeck ': he had
]>robably taken that part in Ford's play in 1633. In the 1001 edition a
second title Love will find out the way is given. (liffbrd's date is
untenable. In l»>0l the authorship was assigned to T. H. on the ground
of sundry alterations in the text of no great unportanee; in 1007 it was
restored to .1 S. Mr. P. A. Daniel thinks that T. B. was Thomas Betterton:
he also thinks that the 10»; 1 version was the original play: iu whieh I ean
by no neans agree witli him.
HWJ4, June 24. The Exaniple was licensed.
ltt»4, Nov. 8. The Traitor was eutered S. K.
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403
FLEAY,
1634, Not. 2». Tho Opportunity was licensed.
1084—5, Feb. 0. Tbe Coronation was licensed.
1085, Apr. 29. Chahot the Aduiiral of France by Chapuian and
Shirley was licensed. It is cvidently an alteration or couipletion by Shirley
of an old play by Chapman witb lnucb raore of tho original remaining
thau in the case of Tbc Ball. Shirley 'h band is not apparent to mc nntil
tbc veree part of III. 1 but Acts IV, V arc ccrtainly not Chapmau's in
their present State.
1085, Oct. 15. Tbe Lady of Plcasure was licensed. It appears
froiu Sir H. Mildiuay's dtary tbat it was still on tbe stage on S. Dee.
1035—0, Jan. 18. Tbe Duke's Mistress was licensed. In 1630
the theatres were closed in London on aecount of the plague and Shirley
determined to go to Dublin and producc plays at tbe theatre opened tbere
in 1635. His connexion witb tbe Phoenix in Drury lane eeases at this
point. Beforc leaving England he write dedications for uiany plays wbich
had been there performed to be publisbed in his abseuce; the plays published
after bis own revision aro uiucb more correctly printed tban the otbers
and are easily identifiable by tbe fact that they all have dedications by
bim prefixed.
1087, April 13. Hyde Park, The Young Admiral, Tho Lady
of Pleasure were entered S. R. These all have dedications.
1080—7, winter. Saint Patrick for Ircland was probably the
first of Shirley's plays acted in Dublin.
1037, beforc Oct. 2. Tbc dedication to The Royal Master was
written. This doeument of vital iinportaiu c to the chronology of Shirley's
writings has bitherto been entirely misunderstood. It was written in Ire-
land but before 2. Oct, 1637 when the restraint on the English theatres
was reuiovcd : 4 when tbe English stage shall be recovered from her long
silence &c.' arc Shirley's express words. He also teils us the play was
'never yet personated'. It was acted at Dublin Castle before Strafford
I.Jan. 1637 — s (see Epilogue) and still earlicr at the Dublin theatre;
entered S. R. 13. Mar 1637—8 and licensed for the Queen's inen at Salis-
bury Court 23. April. The only cxplanation of these dates that sceuis
possible is tbat Shirley after leaving England soon after May 1636 returned
in conformity witb his intention stated in this dedication and again went
to Ireland before October 1637. This solves all difficulties. Dyce and
(lifford give a narrative lilled witb discrepanices.
1037, Oct. 18. The Example was entered S. R.
1087, Nov. 15. The Gamester was entered S. R.
1087—8, Mar. 13. Tbe Duke's Mistress was entered S. R. witb
Tbe Royal Master.
1038. One of tbe plays perfonued at Dublin was Middleton's No
Wit no Help like a Wouian's. Tbc date of this reproduetion is ex-
pressly uientioned in III. 1; and in the Prologue Shirley says he had \ived
two years in Dublin, which fixes the tirae of his leaving England to 1636,
of course after 10. May, when the restraint on plays was issued.
1038, Dec. 24. The Ball and Chabot were entered S. R. and
printed witbout dedications.
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JAMES AND HENRY SHIKLEY.
409
1 639, Apr. 12. The Maid sReveuge was entered S. R. and printed
without dedicatiou.
1639, Apr. 25. The Nightwalker, The Opportunity, Love's
Cruelty and The Coronation were entered S. R. The last named
was assigned to Fletcher and though reelaiiued by Shirley was reUined
in the eollection of his works in the 1679 folio.
168», July 20. The Huuiorous Courtier was entered S.R. and
printed without dedication.
1638— 9. The Politician was acted at Salisbury Court by the
Queen's actors. Tins eould not have beeu the sanie play as The Politic
Father, licensed by Herbert 20. May 1641, for the king's nien; for they
did not aet at this theatre. Dyee's conjecture is absurd and Gifford was
as to date in this instanee right
1639, öct. 30. The Gentleman of Veniee was licensed, also
for Salisbury Court It was publishcd with the preceding play in 1655.
1039. Saint Alban's was entered S.R. 14. Feb. 1639—40: Look
to the Lady on 10. Mar.: and the play called Captain Underwit by
Mr. A. H. Bullen uiust date 1639 winter; the allusions to the Pacification
of Berwick (June 1639) aud Charles' mareh into Seotland in the spring
fix this date; of course his notion that it might have been produced in
1642 is absurd. The theatres were tlien shut. The publication of Look
to the Lady and The Politician was probably stopped by Shirley on
his return to England in 1640. I think that the six last nained plays were
aetcd first in Ireland and afterward at Salisbury Court
1640, Apr. 28. The Constant Maid and St. Patriek for Ire-
land were entered S.R. It appears that a dozen plays were printed during
Shirlcy's absenee in Ireland undedieated by hiiu and without his supcr-
vision. The last of these The Opportunity entered 25. April 1039 was
delayed in tlie press tili 1640 and early in that year (about March) Shirley
on his return found it 'einergent' and prctixed a dedication. Whether he
was annoyed, as I think, that the Queen's men should have inade his
writings public in this way or for soine other reason he wrote no inore
for them; but joined the King's Company. The date given by Dyce and
Gifford for his final return froui Ireland 163b is ineorrect. The Maid 's
Revenge entered 12. April 1639 would also seem to have been delayed
in the press as it has a dedication. The year 1639, be it remcuibered, did
not end tili our 25. Mar. 1640.
1040, early. The Triumph of Beauty was personated by young
gentlemen as a private recreation. The antimasque is a burlesque on the
City pageants by sea and land on Lord Mayor's day. These had been
provided from 1631 to 1639 by Thomas Heywood with two exceptious,
viz. in 1636 when the plague was prevalont, and in 1634 when Taylor
arranged the show. Heywood was assisted by Gerald Christmas who made
monsters of wicker and paper to illustrate the scenes; and after Gerald's
death by his two sons. Shirley had in his Honour and Riehes 1633
vigorously satirized these pageants and in his Queen's Masque 1634
Heywnod had represented Shirloy as Corydon the clown. In the present
masque Shirley retaliates by introducing Heywood as Bottie. The proof
AaglU, VUI. band. 27
410
FLRAY,
of this lies in the fact that alraost cvery Hne of the Bottie scencs oontains
allusions to Heywood's works. I have space liere only for a few of theni.
Bottie says *You all know Paris the prinee of Troy\ Crab replles 'We
know him now; but it was a niystery for inany years'. This alludcs to
the burlesque account of the rape of Helen in Lovc's Mistress II. 3.
The whale, owla, ship, fiery dragons, Jason, Hercules, the choice of Paris
are every one to be found in Heywood's pageants and espetially in I6:$s
should be noticed the shepherd with Iiis scrip and boitle whence the
names of the two shepherds in Shirley's uasque. The Jason story occurs
in the 1639 pageant. An estimate of the literaiy value of that production
of Hey wood may be fairly formed from one distich
The Fleece of Aries trumpets to Eternity
The Drapers' honor due to that Fraternity.
Shirley deferred his answer to Heywood's attack tili after Iiis return from
Ireland and even then did not publish it tili 1646. But the date of pro-
duction of The Triumph of Beauty must have closely followed on
Heywood's last pageant containing the Golden Fleece story in 1639. As
to the date 1634 herein assigned to his Queeu's Masque which Collier
uiagisterially states to have boeu acted in November 1636 at Court, and
'subseqncntly' at this Drury Laue theatre, the following facts may serve
as a warning to those critics who decry my dates in subservience to his
autliurity. It was entered S. R. 30. Sep. 1635 as The Queen's Masque
and (see Prologue) did not bear that title tili after it had been performed
at Donmark House on a King's birthday 19. Nov. It must thereforc have
been so acted in 1634 at latest and an exatnination of the Revels registers
shows that it cuuld not have been earlier. When it was perfonned on
the Stage it was 'fresh and new' and bore the title Lovc's Mistress.
This was in the early part of 1634 about February. In March Heywood
had left the Queen's men and was with Brome writingThe late Lanca-
shire Witches for the King's Company. Moreover the King's birthday
Performance was not the second at Court as Collier says: for a second
Prologue expressly informs us that the second Court presentation was
subse(|iient though in the same week. This digression would have been
more in place in a paper on Heywood: but I find that it is dangerous
to defer such explanations.
1640, Jnnel. Rosania was licensed for the King's men at Black-
friars by whom all plays by Shirley where henceforth acted. It liad been
previously performed at Dublin with the additional title of Love's Victory
and was published in 1 ."»52 — 3 with the rest of the Blackfriars plays as
The Doubtful Heir. It is a striking example of Shirley's habit of
renaming his plays.
14140, Nov. 10. The Imposture was licensed.
1041, May 2«. The Politic Father was licensed. This could not
have been The Politician acted by the Queen's men. It was no doubt
the play known as The Brothers which must date in 1641 since tho
prologue »Hudes to the King's 'Spanish plot' of that year, viz. to give
Spain part of the Irish arniy. It was published as The Brothers, I sup-
pose, to mislead the licenser, seeing that the play really bearing that title
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JAMES AND HENRY SHTRLEY.
411
and misnamed by its modern editor Dick of Devonshire ts quite
innocent of political allusions.
1641, Not. 25. The Cardinal was licensed.
1042, April 2«. The Sisters was licenscd.
1C42, Aug. The Court Secret was written but not acted; the
thcatres being iloaed un account of the Civil War. Shirley then accoui-
panicd the Duke of Newcastle and assisted him in bis plays. These ought
to he printed with Shirley's. He next retired to London where T. Stanley
4 exhibited to hiui ' for the preseut. Then he again had recourse to teaching,
mostly in Whitefriars.
1646. Shirley's Poems were published.
1647. He wrote the address to tho Reader for the Beaumont and
Fletcher Folio.
1649. The way made piain to the Latin tongue was pub-
lished.
1052—8. The plays acted at Blackfriars were published.
1658, Mar. 20. CupidandDcathwas performed: it was published
the same year.
1655. Phillis of Scyros translated by J. 8. was published; Dyce
thinks not written by Shirley.
1056. The Rudiments of Gramuiar was published.
165». Honoria and Mammon and Ajax and Ulysses were
published.
He assisted Ogilby in Ins Translations.
1666, Oct. 20. James Shirley and Frances his second wife were
buried in St. Giles in the fields, having both died in one day overcouic
with 'disconsolation' at having been driven into the fields from their house
near Fleetatreet by the Great Fire.
In the very unsatisfactory reprint of Shirley's plays by Gifford and
Dyce no publishers' names are given with the titles of the plays. The
subjoined table compiled from the Stationers' Registers will therefore be
found usefui especially to students who have not access to the British
Museum. It will also illustrate the argumenta in the foregoing pages.
Kntry In 8. R. Pntili iiier.
I
1
1629
26. Feb. 1630 , J. Grove
25.Feb. 1631 ! F.Conatable
9. Feb. 1632
15. Jan. 1633
19. Mar. 1633 W. Cooke
24. Jan. 1631
3. Nov. 1634
' The Wedding
The Grateful Servant
The School of Compli-
ment
The Changes
The Witty Fair One
The Bird in the Cage
The Triumph of Peace
The Traitor
by Shirley
to
W. Gowre Esq.
Francis Earl of Rut-
land.
W.Tresham Esq.
Lady Dorothy Shirley.
Sir E. Bushell
Master W. Prynno.
The Inns of Court.
William Earl of New-
castle.
27»
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412
FLEAY,
13. Apr. 1637
13. Apr. 1637
13. Apr. 1637
18.0ct 1637
15.Nov.1637
13. Mar. 1638
13. Mar. 1638
24. Oct. 1638
24.0et. 1038/
12. Apr. 1639
25. Apr. 1639);
25. Apr. 16391!
25.Apr.l639[j
25. Apr. 1639H
21«. Nov. 1639
W. Cooke
and
A. Crooke
W. Cooke
W. Cooke
and
A. Crooke
J. Williams
29. Nov. 1639
14.Feb.1640
11. Mar. 1640
2$. Oct. 1 640 (
28. Apr. 1640/
1652i
1652
16521
1652 [
1652
1653*
16551
1655/
. j. vruiiams
>i and
' F. Egglestone
W. Cooke
| J. Williams
and
l F. Egglestone
R. Whitaker
Hyde Park
The Lady of Pleasure
The Young Admiral
The Exaniple
The Gamester
The Duke's Mistress
The Royal Master
Chabot
The Ball
The Maid's Revenge
The Nightwalker
The Opportnnity
Love's Cnielty
The Coronation
(Arcadia
' Love's Cruelty
The trag, of St. Albans
Look to the Lady
ISt. Patrick for Ireland
IThe Constant Maid
Rosania
The Imposture
The Brothers
The Cardinal
The Sistere
The Court Secret
IThe Gent, of Venice
(The Politician
Henry Earl of Hol-
land.
Richard Lord Love-
lace.
George Lord Berke-
ley.
George
dare.
Earl of Kil-
H. Osborne Esq.
Captaiu R. Owen.
«1
•1
Imit
Sir E. Bowier.
Sir R. Bolles.
T. Stanley Esq
G. B. Esq.
W. Paulet Esq.
William
ford.
Sir T. Nightingale.
W. Moyle Esq.
Shirley's regulär publisher from 1632 onward was W. Cooke who
after 1636 usually associated with him A. Crooke. But during Shirley's
absence in 1639—40 entries were made by J. Williams and F. Egglestonc
jointly: also by R. Whitaker. That these were of plays surreptitiously
obtained is clear: for one of thetn is of Love's Cruelty which had been
previously entered by W. Cooke and another Look to the Lady was in
some way stayed. There can be no doubt that Shüiey did not authorize
auy issue by these intruders.
A few supplementar>- dates of no great importance however, may
be gathered from Shirley's Minor Poems.
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JAMES AND HENRY SHIRLEY.
413
14119,
of Catherin«
1025.
1028.
1680.
1680.
11138.
1034.
1035.
103«.
1040.
1040.
1047.
1050.
1051.
1051.
1051.
1052.
On the death of Queen Anne. Shirley was still B. A.
Hall.
Upon the death of King James.
Epitaph on the duke of Buckingham.
To Maasinger on his Renegade.
Upon the birth of Prince Charles.
On Ford'a Love's Sacrifice.
To the Painter preparing to draw Mrs. Mary Hammond.
An Elegy on Thomas Viscount Sa vage.
To the Sistors I>ady B. and Lady Dia. Curs. at his departure.
To John Hall on Horae Vaciv«.
To Francis Hawkins on Youth's Behaviour.
Upon the printing of Mr. John Fletcher's Works.
To Major Wright upon his Loving Enemy.
To Thomas Stanley Esq. on his Poems.
To Mr. E. Prestwich upon his Poems.
To Mr. John Ogilby on his Fahles of jEsop.
To Mr. Richard Brome on A Jovial Crew or The Merry
Beggars.
Somo further conception of the extent of Shirlcy's circle of friends
may bc formud from the Coinmendations prefixt to The Wedding, The
Grateful Scrvant, The Traitor, The Royal Master, The Car-
dinal, The Poems and Via ad Latinam Linguam.
ON HENRY SHIRLEY.
This neglectcd author is known as having written four plays now
lost but cntcrcd S. R. 9. Sep. 1653 viz.
The Spanish Duke of Lerma
The Duke of Guiae
The Dumb Bawd
Giraldo the constant Lover;
and one othor still extant and lately reprinted by Mr. A. H. Bullen. It
was cntered S. R. !.=>. Feb. 1637—8 as The Martyred Soldier with the
life and death of Purser land] Clinton. The author was then dead (seo
the prose address to the Reader) and the play was an old onc (scc the
veree address to the Reader). It was aeted by Queen Henrietta'a men at
the Cockpit but had also been acted at other public theatres. Now this
Queen's Company was a continuation of the Lady Elizabeths who before
going to the Cockpit had perfonned at the Hope in 1614 and the Swan
in 1612: but nevcr elsewhere than at the Cockpit after 1614. This play
then dates c. 1612. Purser and Clinton have nothing to do with it; but
thcir lives and deaths are narrated in Fortune by Land and Sea
IV. 1. 2. 3. 4. !>, V. I which is attributed in the title pagc of that play
(dating I6."»."> and therefore of no authority) to Heywood and W. Rowley.
I assign thcse scenes to H. Shirley. They are ccrtainly not Rowley's,
whose metre is very easy to reeognize and to whom rauch has been
attributed that is not his. The dato of the execution of Purser alias
414
FLEAY, JAMES AND HENRY SHIKLEY.
Watton and Clinton has been hitherto unknown: but I have ascertained
that it was in 1586. An account of it was entered 8. R. 15. Aug. in
that year.
I infer firom the fact that Henry Shirley preceded James by so iuany
years that he was his father and not his brother as has been generally
conjectured. This would agree with my Interpretation of Corydon (James)
son of Midas (Henry) in Love's Mistress. Great Hght is thrown on the
career of James by this identification and I think it will bear a rigid
examination. The Martyred Soldicr may be identical with The General
acted at Dublin c. 1639 under James Shirley's management
London, july 1885. F. G. Fleay.
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GIBT ES EINEN VON DRYDEN UND DAVENANT
BEARBEITETEN JULIUS CÄSAR?
In vielen englischen literaturgeschichten, nachschlage-
büehern u. a. o. findet sich die notiz, es existiere ein Julius
Cäsar von Dryden und Üavenant. Sogar die neue ausgäbe
(1872) von Davenant's dramatischen werken in den 'Draraa-
tists of English Restoration' fuhrt voll, s.VIII das stück noch
stillschweigend auf, ohne dass es in den folgenden bänden ab-
gedruckt ist
Dass sich das stück in keiner ausgäbe von Davenant's
oder Dryden's dramen vorfindet, dass die Zeitgenossen (Pepys,
Evelyn, Langbain, Winstanley etc.) nichts darüber berichten,
muss natürlich auffallen. K. Elze bemerkt daher in seinem anf-
satze 'Sir W. Davenant' (Jahrb. der d. Sh.-G. IV, 153): 'Ausser-
dem sollen Davenant und Dryden gemeinschaftlich einen Julius
Cäsar zurechte gemacht haben. (Anmerkung: Nach der Biog.
dram. s. Davenant; unter Dryden wird jedoch nichts erwähnt.)
Das seheint jedoch ein irrtum zu sein, welcher vielleicht ans
einer Verwechslung mit Davenant's burleske auf Antonius und
Cleopatra entstanden ist'.
Wird das jähr der Veröffentlichung des fraglichen Stückes
genannt, so ist es 1719! (Dav. starb schon 1668). In diesem
jähre erschien allerdings ein solches buch, von dem sich im
Brit. Museum (642. b. 1) ein exemplar befindet. Es ist das erste
atück einer 'Collection of Plays by eminent hands; iu four
volumes. London 1719' und trägt den titel:
'The Tragedy of Julius Cour: With tue Death of Brutus and
Cassitis; Writtcn Originally by Shakespear; And since alter'd by
Sir William Davunant and John Dryden late Poets Laureat
As it is now Avted by His Majesty's Company of Comedians at the
Theatre Royal. To which is prefix'd, The Life of Julius Casar, ab*
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-41t»
FISCHER,
stractcd from Plutarch and Suctonius. London , Printed for G. Strahan
at the Golden Ball in Cornhill; W. Mears, at thc Laiub without Teniple-
Bar; W. Chetwood, at Cato's llcad in Covent-Garden; and R Fraueklin
at tbe Suu over against St. Dunstan's Churcli in Fleet-street. MDCCX1X.
Price One Shilling/
Dem titel folgt ausser dem kurzen leben Julius Cäsar's
eine dedikation an Robert Wilks, Esq., einem bekannten da-
maligen Schauspieler, von W. Chetwood, der sich in seiner
bühnengeschichte von 1749 als 'R. W. Chetwood, twenty Years
Prompter to bis Majesty's Company of Comedians at the Theatre
Royal in Drury Lane' bezeichnet, wo ja das stlick aufgeführt
wurde. Wie er dazu kommt, das stück den beiden Poet. laur.
zuzuschreiben, lässt er unerbrtert.
Die liste der 'Dramatis Personae' ist mit der von Genest,
Hist. of the Stage II, 548 bezüglich einer J. C.-aufTUhrnng (Jan.
1715, Drury Lane) gegebenen identisch; Genest nennt dabei
aber die namen Davenant und Dryden nicht Dagegen kommt
er bei einer 1766er auffuhrung des J. C. auf den anteil dieser
beiden dichter an dem stücke zu sprechen:
'Julius Ca?sar', sagt er, 'was printed in 1719 as altered by Dave-
nant and Dryden — the Editor of the B. D. says that the following
ridiculous rant was spoken by Walker, at the close of the 4th act, when
ho played Brutus at C(ovent) G{arden):
"Sure they have raia'd some dovil to their aid
And think to frighten Brutus with a shade:
But ere the uight closes this fatal day,
PH send more ghosts this visit to repay".
These lines are to be found in Bell's Julius Osar as printed froui the
Prouipter's book at CG. in 1773.
It being generally known that Davenant and Dryden had joined
in inangling Shakespeare's Tetupest, some person seeuis to have at-
tributed the alteration of Julius Ca?sar to thein for that reason, and that
alonc — it is however morally certain that Davenant never assisted in
altering Julius Casar — that being oue of the plays assigned to Kille-
grew, and which eonsequently Davenant conld not act at Iiis own theatre
— about U)S2 Julius C.'esar was printed as acted at the Theatre royal —
in this edition there is not thc slightest foundation of the «above quoted
lincs — it is therefore clear, tlmt this Interpolation was not reeeived
into that sink of corruption — the Prouipt-Book — (for such it is with
regard to Shakspearc) — tili after 16S2.»
Ich habe die J. C- ausgäbe von 1684 mit der von 1719
▼erglichen und fand als beiden gemeinschaftlich nur, dass die
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ÜBER DRYDEN-DAVENANT,S JULIUS CÄSAR. 417
rolle Cicero's dem Trebonius zugeteilt wird. Dies flihrt mich
za einer summarischen angäbe der neuerungen, die das 1719
erschienene stttck enthält: Der text stimmt meist mit der folio
llberein; Streichungen sind sehr häufig; hinzufligungen und text-
äuderungen aber sind nur in ganz geringer anzahl vorhanden.
Eine der letzteren wurde schon von Genest (s. oben) citicri
Ich möchte noch die zusätze aus dem fünften akte anführen:
Anstatt des ersten tciles von V, 4 folgt eine seene, in der
Ciisar's geist ein zweites mal erscheint, um seiu dem Brutus
gegebenes versprechen buchstäblich zu erftlllcu.
'Euter Caesars Gliost — —
Ghost. Cassius, my threc and thirty wounds are now rcveng'd.
Brut. What art thou, why com'st thou.
«host. To keep iny word, and ineet theo in Philippi ficlds.
Brut. Well, I see thee tlien.
Ghost. Next, ungrateful Brutus, do I call.
Brut. Ungrateful Caesar, that would Rouie Knthral
Ghost. The Ides of March Bemembcr 1 must go,
To meet thee on the burning Lake below. Sinks.
Bmt. My Spirits eome to ine Stay thou bloody
Apparition, eome back, I wou'd converse
Longer with thee — 't is gone, this fatal shadow
Haunta me still.'
(nach den Worten 'Fly, fly my lord'):
Why do you stay to save his Life
That must not live.
After you, what Koman wou'd Live?
What Kornau wou'd not live, that may
To serve his Country in a nobler day.
You aro not above a pardon, tho' Brutus is.
Tin not atraid to die.
Kctire and let ine think a white.
Now one last look, and then farewel to all.
That wou'd with tho unhappy Bnitus fall.
Scoruing to view Iiis Country's Misery,
Thus Brutus always strikes for Liberty.
(Stabs himself.
Poor slavish Roiue farcweP, [Caesar now be still etc. etc.
Diese art oberflächlicher adaption hat mit der Davenaut-
Drydeu'sehen wenig ähnlichkeit. Deren zahlreiche textäude-
rungen und htthiicnanweisungeii fehlen fast ganz, und die bei
jenen so reichlich fliessenden zusätze beschränken sich — einige
kleinigkeiten ungerechnet auf die eben citierten. Dieser um-
Ferncr V. 5
'Brut.
Luc.
Brut.
Luc.
Brut.
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418 FISCHER, ÜBER DRYDEN-DAVRNANT'S JULIUS CÄSAR.
stand, sowie der, dass sich bei Zeitgenossen nirgends eine notiz
findet, weisen darauf hin, dass sich alle angaben bezüglich
einer bearbeitung des Julius Cäsar durch Davenant und Dryden
auf dem titel der oben beschriebenen 1719er ausgäbe stutzen,
den vielleicht Chetwood zu irgend einem zwecke mit jenen
beiden namen versah. Genest macht es wahrscheinb'ch , dass
ein solches stück von Davenant wenigstens Uberhaupt nicht
geschrieben wurde.
H. Fischer.
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ZU GREENES JAMES THE FOURTH.
Die quelle, ans welcher Greene die fabel seines dramas
James the Fourth entnommen hat ist bisher von den literar-
historikern noch nicht aufgedeckt worden. Dyce1 bemerkt,
dass auch herr David Laing in Edinburgh, ein genauer kenner
der literatur seines landes, in keiner schottischen chronik etwas
habe finden können, was in irgend welcher beziehung zu der
von Greene dramatisierten abenteuerlichen geschiente stände.
Es scheint, dass daraufhin diejenigen, welche sich noch nach
Dyce mit Greene und seinen dramatischen werken beschäf-
tigten, die weiteren nachforschungen nach der quelle dieser
Scottish Hi story als nutzlos aufgegeben haben; Ward kon-
statiert nur, es sei auffallend, dass der dichter eine auf poe-
tischer erfindung beruhende begebenheit in eine historische
periode verlegt habe, die durch einen so geringen zeitabstand
von der epoche, in welcher das drama ans licht trat, ent-
fernt sei.2
Wenn also bisher die literaturforscher keine auskunft zu
geben vermochten, so kam dies daher, dass sie, durch den
Schauplatz des dramas und durch die namen der darin auf-
tretenden persouen veranlasst, sich in der einheimischen, eng-
lischen und schottischen literatur nach einer quelle umsahen.
In Wirklichkeit hat Greene ein italienisches werk benutzt,
das schon längst als quelle der dramatiker des Elisabethischen
Zeitalters bekannt ist, die Hecatomithi des Giraldi Cinthio.
Dort wird in der ersten novelle der dritten decade erzählt, wie
Astatio, der kOnig von Irland, mit Arrenopia, der tochtcr des kttnigs
1 Tue dramatic and poetical works of Robert Greene and George
Poelc. With memoire of the authors and notes by the Rev. Alexander
Dyce. London 1801. S. 33.
• Ward, A history of cnglish dramatic literature. Vol. I. London
1875. S.220.
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420
CKE1ZENACH,
von Schottland, vermählt war. Als er einst seinen Schwiegervater be-
suchen wollte, wurde er durch einen stürm auf die insel Man verschlagen,
wo ihn die herrin der insel, eine witwe, und ihre tochter Ida gastlich auf-
nehmen. Der konig wird von einer heftigen leidenschaft filr das schöne
und sittsame mädchen ergriffen; auch nachdem das stürmische wetter sich
gelegt hat, dehnt er seinen aufenthalt auf der insel noch längere zeit aus,
um gelegenheit zu finden, sich Ida zu nähern. Allein vergebens, denn
Ida wird von ihrer mutter sorglich gehütet. Nun war aber damals die
uiutter durch die folgen einer Überschwemmung, die zwei jähre vorher
die insel verwüstet hatte, in grosse not versetzt und diese gibt dem könig
den tnut zu dem schimpflichen anerbieten, sie möge ihm den zutritt zur
tochter verstatten und er wolle alsdann für eine reichliche aussteuer sorge
tragen. Die mutter weist ihn jedoch mit Unwillen zurück und erklärt,
die tochter werde keinem anderen angehören als dem, der sie zur ehe-
gemahlin nehmen werde. Astatio kann jedoch seine leidenschaft nicht
unterdrücken; er beschlicsst, Arrenopia umzubringen, um sich alsdann mit
Ida vermählen zu können. Zunächst vollbringt er die beabsichtigte reise
nach Schottland, alsdann kehrt er in die heimat zurück, wo die treue
Arronopia ihn mit Sehnsucht erwartet. Es gelingt ihm, seine veränderte
gesinnung zu verbergen; nach einiger zeit lässt er aber einen Offizier zn
sieh kommen, dessen grausame und verbrecherische Sinnesart ihm bekannt
war (un capitano delle sue genti d'arme, che crndele c scelerato era) und
beauftragt ihn, Arrenopia aus dem wege zu räumen, jedoch so, dass der
könig von Schottland daraus keinen anlass zn einem kriege gegen Irland
nehmen könne. Astatio entfernt sich nun filr drei tage; er setzt vorher
für den kapitän schriftliehe verhaltungsmassregeln auf, wie er die königin
in ihrem schlafgemache töten und dabei durch eine betrügerische Veran-
staltung es so einrichten solle, als habe er sie beim ehebnich mit einem
diener überrascht. Dieses Schriftstück mit sammt dem Schlüssel zu einem
geheimen o ingange ins schlafgemach der königin verbirgt der könig in
seinem sehlafgeiuach unter dem kopfkissen und weist den kapitän an,
es sich dort am abend zu holen. Aber noch vorher wird der brief von
einem spielenden kinde entdeckt und der königin gebracht. Diese liest
ihn und beschliesst alsdann nach längerer überleguug, den brief an seinen
früheren platz zu bringen und sich durch rechtzeitige flucht dem drohenden
Schicksal zu entziehen. Ihre liebe und treue ist durch den verbrecherischen
anschlag nicht erschüttert; sie will nach Schottland zu ihrem vater, jedoch
ohne ihm die wahre Ursache ihrer flucht zu verraten. Nun war sie von
jugend auf in der fechtkunst wol erfahren und pflegte mitunter an einem
orte vor der Stadt fechtübungen vorzunehmen. Sie gab nun vor, sie wolle
wider an jenem orte reiten und am abend wider zurückkehren und trat
bewaffnet, nur von einem pagen begleitet, die reise an. Der kapitän fand
indessen brief und Schlüssel am bezeichneten orte vor und erwartete den
abend , um seinen plan auszuführen ; da jedoch die königin immer nicht
zurückkehren wollte, schöpfte er den verdacht, sie habe wol von der
gefahr, in der sie schwebe, kenntniss erlangt und sich nach dem meen*
hin begeben, um in »las land ihres vaters zu gelangen. Er setzte ihr nach
und erreichte sie gegen morgeu; es entspinnt sich ein kämpf, die königin
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ZU GREENE'S JAMES THE FOURTH.
421
wird durch einen hieb auf den köpf schwer verwundet, aber noch gerade
zur rechten zeit durch einen vorübcrreitenden ritter befreit. Der ritter
hielt die gewaffnete frau für einen jungen mann, zumal da sie kurz vorher
wegen einer kraukhcit sich die haare hatte kurz schneiden lassen. Er
brachte sie in seine wohntmg und Hess sie sorgfältig pflegen; sie liess
sich indessen nur von ihrem pagen bedienen, dem sie den auftrag erteilte,
er möge sie jedermann gegenüber für einen schottischen ritter ausgeben.
Der kapitän kehrte indessen an den hof zurück und erzählte Astatio, er
habe die königin auf der Strasse angetroffen, getötet und sie den vögeln
und wilden tieren zur speise liegen lassen. Astatio war hierüber sehr er-
freut und liess im lande die nachricht verbreiten, Arrenopia sei als ehe-
brecherin entlarvt worden und alsdann geflüchtet und habe auf der flucht
von den händen des kapitäns den wolverdienten tod empfangen. Hierauf
begab sich der könig wider nach Man, aber Ida's inutter hatte inzwischen
ihre tochter mit einem anderen vermählt. Er verfiel nun in tiefe Schwer-
mut, zudem drohte seinem lande ein kriegerischer einfall des schottischen
königs, der das märcheu von der treulosigkeit seiner tochter nicht glauben
wollte und auch in erfahrung gebracht hatte, dass man am hofe des As-
tatio allgemein glaubte, der könig habe seine gemahlin bloss deshalb
töten lassen, um sich mit Ida vermählen zu können. Inzwischen war
Arrenopia in dem gastlichen hause von ihren wunden genesen, hatte aber
die eifersucht des rittors erregt, der seine gattin in die verkleidete königin
verliebt wähnte. Die königin bemerkte dies, verabschiedete sich und trat
in das heer des Astatio ein, das gegen den könig von Schottland im felde
stand. Ebenso der ritter. Der kapitän war inzwischen in einem hand-
gemenge von einem bruder der Arrenopia getötet worden. Arrenopia
lässt nun durch ihren pagen die gesinnung des königs auskundschaften
und da sie erfährt, dass er sein verbrechen schmerzlich bereut und die
hälfte seines reiches darum geben möchte, wenn sie wider lebend zurück-
käme, so beschliesst sie, sich zu erkennen zu geben, und zwar will sie
sich von dem ritter zurückführen lassen, um diesem, ihrem woltäter, eine
belohnung von seifen des königs zu sichern. Nachdem sie dem ritter ihr
geschlecht und ihren namen enthüllt und ihn dadurch vou seiner eifer-
sucht gründlich geheilt hatte, machten sich beide auf den weg zum sitze
des königs; zuerst bereitet der ritter den könig darauf vor, dass sein
begleiter ihm die gemahlin herbeibringeu könne, alsdann tritt Arrenopia
hervor, erhebt das visir des helincs und gibt sich zu erkennen. Sie leben
fortan in glücklicher ehe, der ritter wird reich belohnt, der könig von
Schottland söhnt sich wider mit seinem Schwiegersöhne aus.
Es unterliegt keinem zweifei, dass der dramatische dichter
die hauptzllge ans dieser novellc entlehnt hat Bei Greene
können wir es wol als das wahrscheinlichste voraussetzen, dass
er das italienische original benutzte, möglicherweise hat ihm
indess auch die mir nicht zugängliche französische Übersetzung
vou Chappuis (vom jähre 1584) vorgelegen. Die zahlreichen
und nicht unbeträchtlichen abweichungen Greenes von Giraldi
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422
CREIZRNACH,
Cinthio brauchen nicht etwa durch annähme eines mittelgliedes
erklärt zu werden, zumal da Greene ja auch sonst, z. b. im
Orlando Furioso. mit der Überlieferung sehr frei schaltet1 und
wir in diesen einschaltungen widerholt die eigenttlmlichkeiten
des Greene'schen geistes erkennen. Im folgenden sollen nur
einige wichtige punkte hervorgehoben werden.
Zunächst fallen uns der veränderte Schauplatz und die veränderten
namen der auftretenden personen ins auge. Der treulose köuig ist Jakob IV.
von Schottland, der Schwiegervater Arius ist der könig von England, die
versöhn ungsscenc am Schlüsse gewinnt dadurch eine politische bedeutung*
Die königin heisst bei Greene Dorothea. In Wirklichkeit war Jakob IV.
mit der englischen prinzessin Margaretha, der tochter Heinrich'» VII., ver-
mählt. Von den in der novelle auftretenden personen hat nur Ida ihren
namen beibehalten, wir finden sie zu beginn des dramas mit ihrer mutter,
der gräfin von Arran, am schottischen künigshofe, wo sie die zudringlichen
Werbungen des künigs fein und anmutig zurückweist Später finden wir
die beiden fraucn zu hause wider; ihr leben auf dein lande und ihre Ver-
lobung mit I^ord Eustaee ist mit jener liebenswürdigen hehaglichkeit ge-
schildert, die den darstellungen des altenglischen leben» in Greene'» dramen
eigentümlich ist. Die rolle des mörders fällt bei Greene einein Franzosen
Jacques zu, der mit nationaler Parteilichkeit geschildert wird. Der page,
der die königin auf ihrer flucht begleitet, heisst bei Greene Nano, er ist
ein amüsantes, altkluges biirschchcn, neben Ida die anziehendste figur des
Stückes. Der ritter, der die verwundete königin bei sich aufnimmt, Sir
Cuthbert Anderson, hätte weit mehr Ursache zur eifersucht als der ritter
in der italienischen novelle, denn akt V, scene 1 hat Lady Anderson eine
sehr zärtliche scene mit der verkleideten königin; der gemahl unter-
bricht sie, nimmt aber im übrigen die Situation nicht allzu tragisch. Der
schluss ist, von der novelle abweichend, einfach und dramatisch wortarm,
Dorothea tritt mit Sir Cuthert und Lady Anderson unvermutet zwischen
ihren gemahl und ihren vater, in dem augenblicke, da beide an der spitze
ihrer beere den kämpf beginnen wollen.
Die wichtigste änderung besteht jedoch in der hinzufügung einer
neuen person, des ränkevollen, schmeichlerischen hüflings Ateukin, der
dem schwachen künig die bösen gedanken eingibt und auch im späteren
verlaufe des stücke« Ida gegenüber den Vermittler spielt, Greene will
an Ateukin den schlimmen einfluss der Schmeichler au den fürstenhüfen
• Vgl. Ward a. a, o. s. 217.
1 A. a. o. ». 219:
These narions if they join
What monarch, with his liege-men, in this world,
Dare but encounter you in open field?
Der name des künigs von England wird nicht genannt; die behauptung
Ward's, dass er Anus heisse und die Vermutungen, die Ward hieran
knüpft, finden ihre erlcdigung durch die aumerkunjj Dyco's zu s. 20U it. 214.
In der unten zu erwähnenden tragödic Giraldi Cinthio's heisst der vater
der königin Orgito.
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ZU GREENE'S JAMES THE FOURTH.
423
darstellen; in einer reihe von scenen, die mit der haupthandlung nur lose
zusammenhängen, wird uns das treiben Ateukin's und seiner kreaturen
und die Unterredungen der missvergnügten Würdenträger des landes vor-
geführt. Ausserdem ist das ganze, ebenso wie Shakespeare'» 'Taining of
the Shrew ' als Schauspiel im Schauspiel gedacht, in einem vorspiele treten
der fecnkünig Aster Oberon und der menschenfeindliche einsiedler Bohan
auf; Bohan will vor Oberon's äugen eine geschichtliche begebenheit auf-
führen, um diesen zu zeigeu, das» jeder weise mann sich von der weit
und ihrem treiben zurückziehen solle.1 Die liandlung des Vorspiels wird
indessen nachher mit der handlung des Stücks vermengt ; die possierlichen
söhne Bohan's, Slipper und Nano, die uns im vorspiele kurz vorgestellt
werden, erscheinen im stück wider, Slipper als olown und diener Ateu-
kin's, Nano wurde bereits als page der künigin erwähnt.
Der Vollständigkeit wegen sei noch darauf aufmerksam
gemacht, das« auch (Üraldi Cinthio selber eine dramatische be-
handlung der novelle unternahm. Die tragödie Arrenopia steht
als sechste in der Sammlung der tragödien Giraldi Ciuthio's,
Venedig 1583. Durch diese dramatisierung ist jedoch Greene
auf keinen fall beeinflusst. Sie ist in antikisierendem stile ge-
halten, mit chören und botenberichten. Die eifersucht der ritter
steht hier weit mehr im Vordergründe des interesses als in der
novelle; der ritter eröffnet das drama durch ein gcsprUch mit
einem vertrauten Sopho, dem er seinen verdacht mitteilt Alles
vorhergehende wird im laufe des dramas erzählt; Ida, hier
Parthenia genannt, erscheint gar nicht auf der btthne. Der
cameriere, der akt III, seene 6 über das treiben des Omosio
(capitano) berichtet, knUpft daran einige allgemeine betrach-
tungen Uber den verderblichen einfluss der intriguanten und
Schmeichler au fllrsteuhöfen; es wäre jedoch verfehlt, wenn
mau deshalb die hervorkehrung dieser seite l>ei Greene mit
dem Cinthio'schen drama in Verbindung bringen wollte.
' A. a. o. s. 188: (I will show thee why I hate the world by demon-
stratio!). In the year fifteen hundred and twenty, was in Scotland a king,
over-ruled with parasltes, misled by lust, and maiiy circumstances too long
to trattle on now, much like our court of Scotland this day. That story
have I set down. Hang with me to the gallery and Ml show thee the
same in aetion by jrnid fellows of our countrymen; and then, when thou
see'st that, judge if any wise man wonld not leave the world if he conld'.
Krakau. W. Creizenach.
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ÜBER BEZIEHUNGEN VON BEAUMONT
UND FLETCHERS PHILASTER OK LOVE LIES
A-BLEEDING ZU SHAKESPEARE« HAMLET
UNI) CYMBELINE.
Beaumont und Fl et eher gehören zu den fruchtbarsten
zeitgenössischen dramatikern Shakespeare'». Die zahl ihrer
dramen beläuft sich auf mehr als ein halbes hundert Aber
dieser quantitativen schaffungskraft der dichter steht die quali-
tative nicht ebenbürtig zur seite, denn in vielen ihrer drama-
tischen dichtungen zeigen sich bereits die anfange jener sitten-
losigkeit, welcher man unter Karl II. in den dramen eines
Witcherley begegnet. Diejenigen partien ihrer Schauspiele,
welche vorwiegend lyrischer natur sind, beweisen, dass es den
autoren an dichterischem talent keineswegs mangelte; anläge
und Charakteristik einzeluer stücke verraten, dass sie sich
Shakespeare zum vorbilde nahmen; ihre spräche, welche ent-
schieden eine neuere zeit ankllndet, ist einfach und mochte
dem londoner bürger leichter verständlieh sein als die in einem
älteren gewande erscheinende, kräftige und bilderreiche spräche
des grossen meistere, in welcher er die Charaktere und leiden-
schaften der menschen zeichnete. Aber der wert, welchen die
dramen der dichter durch diese zllge gewannen, ist durch
einzelne scenen, welche sitte und anstand gröblich verletzen,
wenn auch nicht getilgt, so doch sehr verdunkelt worden. Sie
schmeichelten dem verderbten geschmacke der gesellschaft, wie
er sich bereits unter Jakob I. bemerkbar machte, um zu ge-
fallen. Ihre dramen sind daher in dieser beziehung ein Spiegel-
bild ihrer zeit und kulturhistorisch nicht ohne bedeutung. Dass
es den dichtem gelungen, den beifall des publikums in hohem
grade zu erringen, beweisen die lobeserhebungen in den zahl-
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LEONHARD!", HEAUMONT UND FLETCHER.
425
reichen Commendatory Poems1, welche zum teil von an-
gesehenen mäunern dieser zeit an Beaumont und Fletcber ge-
richtet sind.
Berkenhead bezeichnet sie als two füll congenial soiäs, als two
great consulpoets. Fletcher nennt er that bird of paradise which halft
ho feet. and evcr nobly flies, oder auch Imperial Fletcher. Ausserdem
vergleicht er Shakespeare mit ihm und sagt:
'Brave Shakespeare flow'd, yet has his ebbings too,
Often above himself, sometimes below,
Thou (Fletcher) always best, if aught scein'd to dccline,
T was the unjudging rout's mistake, not thinc\
Als zur zeit der restauration die theater, welche indessen nie alle
vollständig geschlossen waren, wider geöffnet wurden und die werke
Fletchcfs wider auf die bühne kamen, schreibt Lovelace:
•Fair star, ascend! the joy, the Life, the light,
Of this tcinpcstnous age, this dark world's sight!
Oh from thy crown of glory dart one flamc
May sticke a sacred reverence, whilst thy name,
(Like holy flamens to their god of day)
We bowing sing; and whilst we praise, we pray\
Alex. Brome sagt von Beaumont und Fletcher:
'Like huge colosses, they 've together knit
Their Shoulders to support a world of wit\
Derselbe nennt sie auch the renowned Twins of Poetry. Hills preist
Fletcher als king of poels, monarch of mit, great magazine of weallh,
Proteus of rvit, Pumas sus is thine owit. Auch John Denham stellt
Fletcher bedeutend hoher als Shakespeare; er sagt:
'When Jonson, Shakespeare, and thyself did sit,
And sway'd in the triumvirate of Wit,
Yet what from JonBon's oil and sweat did flow,
Or what more easy Nature did bestow
On Shakespearc's gentler uiuse, in the füll grown
Their graces both appear; yet so, that none
Can say, here Nature ends, and Art begins;
But mixt, like th' elements, and born like twins.
So interweav'd, so like, so much the same,
None this mere Nature, that mere Art can name:
T was this the ancients' meant; Nature and skill
Are the two tops of their Parnassus hill'.
William Cartwright vergleicht ebenfalls Fletcher mit Shakespeare
uu<l sagt:
'Shakespeare to theo was dull, whose best jest lies
F th' Ladies qnestions, and the fools replies,
• Vgl. Colman s. Wl ff.
AnglU, VIII. band.
2S
420
LKONHAKDT,
Old fashion'd wit, whk-h walk'd fironi town to town,
In trunk-hose, wbieb our fathers call tbe clown,
Whose wit our nice tiines wuuld obsceneness call
And wbich made bawdry pass for couiical.
Nature was all his art; thy vein was free
As his, but witbout bis scurrility'.
Dieses urteil Uber Shakespeare fällt W. Cartwrigbt, 'who was esleemed
one of the best poets, orators, and philosophers of Ins age and whom
Wood calls the most seraphical preacher of his age, another Tully and
another Virgil'.
Seward stellt die beiden dichter ebenfalls sehr hoch, doch teilt er
die ansieht Cartwright's nicht. 'This false censure', schreibt er, 'arose
from the vsual fault of panegyrisls of depreciating others to extol their
favourite. But it must be observed ', fügt er hinzu, ' that Beaumont and
Flelcher were so much the gcneral taste of the age, both in Charles the
first and Second's reign, that Mr. Cartwright only follows the common
judgmenV.
Der kritiker Dryden1 äussert sich Uber Beaumont und Fletcher:
'Their plots were generally more regulär than Shakespeares,
especially those which were uiade before Bcamuont's death. And they
understood and iniitated the conversation of gcntlemcn much better;
whose wild debaueheries and quickness of wit in reparttes no poet before
them could paint as they have done. Humour, which Ben Jonson derived
from particular persona, they inade it not their business to deacribe, they
represented all the passions very lively, but above all love. I am apt to
believe the English language in them arrived to its highest perfection;
what words have since becn taken in, are rather superfluous tlian neecs-
sary. Their plays are now the most pleasant and frequent
entertainments of the stage, two of theirs being acted through
the year for one of Shakespearo's or Jonson's. The reason is,
beeause there is a eortain gayety in their comedies and pathos in their
more serious plays, which suits generally with all mcn's humours. Shake-
speare^ language ts Hkewise a little obsolete and Ben Jonson's wit
comes short of theirs'.
So urteilte man Uber Beaumont und Fletcher im 17. Jahrhundert. Das
urteil SchlegePs und das des Alexander Dyce mögen hier genUgen, um
zu zeigen, welche ansiehten Uber dieses dichterpaar in unserer zeit geltung
gewonnen haben.
Schlegel äussert in seinen Vorlesungen Uber dramatische litcratnr
und kunst*:
'Es gibt eine unheilbare gemeine soite der menschlichen natur,
welcher sich der dichter immer nur mit einer gewissen sehamhaftigkeit
nähern sollte, wenn er nicht umhin kann, sie wahrnehmen zu lassen;
Beaumont und Fletcher hingegen gönnen der natur gar keinen scbleier.
1 Essay of Dramatiek Poesie s. 19.
* Ausgabe von Böckiug, Leipzig 1*4G, bd. VI, s. 347.
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HKAUMONT UND FLETCHER.
427
Sie gehen über alles gerade mit der spräche heraus, sie machen den
Zuschauer zum unwilligen vertrauten von allem, was edlere gemttter
vor sich selbst verheimlichen. Was sich diese dichter daher von Seiten
der Unanständigkeit erlauben, das Ubersteigt alle Vorstellung. Die zügel-
losigkeit in den reden ist das geringste; viele auftritte, ja ganze Ver-
wicklungen sind so angelegt, dass schon der blosse gcdanke daran,
geschweige denn der anblick, die sittsamkeit aufs gröbste beleidigt.
Aristophanes ist ein verwegener dolmctscher der Sinnlichkeit, aber wie
die griechischen bildhauer in den gestalten der satyren u. s. w. verweist
er sie in das bloss tierische gebiet, wohin sie gehört; nach der damaligen
Sittenlehre beurteilt, ist er weit unanstössiger. In einer ganz anderen
Sphäre legen Beaumont und Fletcher die unsaubere und ekelhafte haus-
haltung des lasters zur schau, ihre kompositionen gleichen dem tuch
voll reiner und unreiner tiere im gesicht des apostels. Dies war der
allgemeine hang der dramatischen Schriftsteller unter Jakob und Karl
dem Ersten. Es ist, als ob sie geflissentlich den Puritanern hätten recht
geben wollen, welche behaupteten, die theater seien ebenso viele schulen
der Verführung und kapeilen des teufels'.
Alexander Dyce sagt in Works of Beaumont and Fletcher bd. I,
s. XLVII:
'The many offences against decency which our poets have com-
lnitted, can only be extenuated on the plea that they sacrificed their
own taste and feelings to the fashion of the times. There can be little
donbt that the most unblnshing licentiousneas both in conversation and
practice, prevailed among the courtiers of James the First: we know
too "that to be like the court was a playe's praise", and for the sake
of such praise Beaumont and Fletcher did not scruple to deform their
dramas with ribaldry, — little imagining how deeply, in consequence
of that base alloy, their reputation would eventually suffer at the Coming
of the better day'.
Obwol es mir seheinen will, dass die färben, mit welchen
Sehlegel jene Schattenseite der dichter zeichnet, etwas zu stark
aufgetragen sind, so bleibt es doch zweifellos, dass sie dein
schlüpfrigen tone der damaligen gesellschaft huldigten und
dinge auf die btthne brachten, welche grösseren beifall fanden
als in wahre poesie gekleidete tngend. Sie schwammen umso-
niehr mit dem ströme ihrer zeit, als sie in Shakespeare, dessen
dichterisches talent sie stillschweigend beneideten, einen gefähr-
lichen rivalen sahen. Es galt diesen in den hintergrund zu
drängen. Dichterisch waren sie ihm nicht gewachsen, sie
konnten daher ihre absieht nur dadurch erreichen, dass sie
ibre stücke mit pikanten dingen versetzten. Ob sie mit Shake-
Hpeare in näherem verkehr standen, kann ich nicht nach-
weisen; doch darf mau wol annehmen, dass sie ihn in den
l>erUhmten londoner weiukelleru The Mitrc und The Mermaid
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428
LEONHARDT,
öfters sahen, welche von den dichtem und allen geistreichen
männern Londons häutig besucht wurden.
Wenn Beaumont in einem seiner briefe an Ben Jenson, mit welchem
Shakespeare eng befreundet war1, sagt:
'What things have we seen
Done at the Mermaid! hcard words that have been
So nhnble and so füll of subtle Harne,
As if that cvery one from whom they came
Had meant to put his whole wit in a jest',
so wird von Shakespeare* erzählt, dass er at the Milte m Fleete Streete
ein lied von flinf siebenzeiligen atrophen gedichtet, welches beginnt: Front
the rieh Lavinian s/tore; desgleichen wird erwähnt:
'Give tue a cup of rieh Canary wine,
Which was the Mitre's aud now is inine;
Of which had Horace and Anaeroon tasted
Their lives as well as lines' tili now had lasted.3
Zu Lawrence Fletcher, wahrscheinlich einem bruder des
John, hatte Shakespeare als Schauspieler nähere beziehung.
Beide standen zur zeit der tronbesteigung Jakob's I. an der
spitze der Lord Chamberlain's Company, welche während des
sommere im Globe- und zur winterzeit im Blackfriartheater
spielte.4 Ob Shakespeare, welcher bekannterweise über seine
Zeitgenossen stillschweigen zu bewahren pflegt, auf Beaumont
und Fletcher in einem seiner dramen anspielt, ist mir nicht
bekannt; dagegen finden sich auf ihn in einzelnen stücken des
dichterpaares anspielungen , die zum grossen teil satirischer
art sind.
Auch glaube ich, dass sie infolge ihrer abstammung und
erziehung sich dünkten etwas besseres als Shakespeare zu sein;
denn war Beaumont der söhn eines höheren justizbeamten, so
war Fletcher der eines londoner bischofs. Ausserdem war die
farailie Beaumont eine sehr alte und mit dem königtum ver-
knüpft Diesem umstände ist es wol auch hauptsächlich zu-
zusehreiben, dass Beaumont, welcher jünger war als Fletcher
und von diesem um ein ganzes jabrzehnt überlebt wurde, doch
ebenso gefeiert worden ist als Fletcher, obgleich ihm ein ge-
• Vgl Anecdotes and Traditions by W. Thoraa, London 1839, s. 2,
no. III.
* Collier, History of English Dramatic Poetry III, s. 270.
3 Vgl. ferner D. Füllers Worthies of England (Chambcr's Cyclopaedia
187C, I, s. 154).
« Vgl. The licence 'pro Lanrentio Fletcher et Willielmo Shakespeare
et aliis', Collier I, s. 34N.
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HEAUMONT UND FLETCHER.
429
ringercr anteil an der autorsehaft ihrer (Irinnen zugesprochen
wird als seinem freund und mitarbeiten
Es dürfte indessen sehr schwer sein zu entscheiden, was
in den einzelnen stocken aus der feder Beaumont's geflossen
und was dem geistc Fletcher's entsprungen ist. Die darüber
aufgestellten ansichten werden wahrscheinlich immer nur mut-
massungeu bleibeu. Von tteanmont ist eine anzahl gedichte er-
halten, welche zuerst im jähre 1040 ediert wurde; das einzige,
welches schon zu lebzeiten seines Verfassers (1602) gedruckt
worden ist, trägt den titel Salmacis and Hermaphrodit es (aus
Ovid). Von Fletchcr sind uns mehrere lust- und trauerspiclc
erhalten. Nach Beaumont's tode soll Fletcher von Shirley unter-
stützt worden sein. Die stücke, welche Fletcher allein ge-
schrieben haben soll, sind die Instspiele Hit nithout Moncy,
Hornaus Prize or the Turner Tam'd und The Vornan Hat er, sowie
die tragüdie Thierry and Theodora. In der vorrede zur octavo-
ausgabe von 1711 wird die Masque of Grays-Inn Gentiemen,
and the Inner Temple Beaumont allein beigelegt; es hcisst da-
selbst (Colman s. XXVIII):
*This masque was written by Mr. Beaumont alono, and prcsented
before the King and Queen in the Banqueting-House of Whitehall, at
the marriage of the illustrious Frederick and Elisabeth, Prince and
Princess Palatine of the Rhine'.
Doch ist für die autorschaft Beaumont's noch keinerlei beweis
gebracht
Was die dramen beider dichter betrifft, so ist darüber bis
jetzt nur weniges und allgemeines geschrieben worden.1 Eine
eingehendere behandlung haben die einzelnen stücke, so viel
mir bekannt, noch nicht erfahren. Auch sind sie auf ihre
quellen, die vielfach spanische sind, nach meinem wissen noch
nicht geprüft worden.2 Dies hat mich im verein mit Colman's
1 Vgl. Edinburgh Review April-Julv 1S41; II errig's Archiv für neuere
Sprachen bd. XII, s. 137; Schlegel'» Vorlesungen Uber dramatische Kunst,
Heidelberg 1*11, bd. III, s. 28'.»; die vorreden zu Colman's ausgäbe 1811;
Ixngh Hunt's Remarks on Beaumont and Fletcher etc., London 1862.
* Vgl. meinen aufsatz 'Ueber Beaumont und Fletchers Knigbt of the
liurning Pestle', programm des köuigl. realgymnasiums zu Annaberg,
ostern 1*85. Ich benutze diese gelegenhcit, um die stelle darin zu be-
richtigen, welche The History of Richard Whittington betrifft. Ich hatte
von diesem drama gesagt, dass es wahrscheinlich auch zu den stücken
gehörte, welche auf kindermärchen beruhten. Dies ist unrichtig; ich hatte
ausser acht gelassen, dass Richard Whittington, ein armer Waisenknabe,
durch ein gluckliches geschick I :\'Xi ShcrilT, und 1 :<«»:, 14n« und 1419 Lord
I
430 LEONHARD I',
hiuwcis, dass einzelne stellen in MtUmter, dem erstliugswerke
der beiden dichter, Uhnliehkeit mit solchen in Hamlet und Cymbe-
line zeigen, veranlasst, jenes drama mit diesen stücken Shake-
speares zu vergleichen. Dass Beaumont und Fleteher bei jener
massenproduktion von hUhnenstücken hinsichtlich der sujet«
und der Charakteristik einzelner personen auch auf Shake-
speare ihr augenraerk richteten, scheint nicht unwahrschein-
lich zu sein.
So erinnert z. b. die gestalt des hauptuianns Resaus in A king and
no kitig an Falstaff, das stück Bonduca an Antonius and Cleopatra, die
tochter des kerkertneisters in The two noble kinstnen an Ophelia;
in Rollo, Duke of Mormandy or the bfoody brother finden sich anklänge
&n Macbeth; auch The Maid 's Tragedy zeigt ebenfalls, dass sich die dich-
ter Shakespeare zum mustor nahmen.
Was Philaster anlangt, so erschien der erste druck im
jähre 1628. Die zeit der abfassuug durfte aber in das jähr
1607 oder 1608 fallen; denn die namen beider dichter er-
scheinen zum ersten male mit- einander verbunden in dem En-
comium zu Ben Jonson's Fox, welches sie im jähre 1607 ge-
schrieben hatten. Da nun Philaster ihr erstes drama ist, so
kann man mit grosser Wahrscheinlichkeit flir die abfassung des-
selben die zeit 1G07 — 1608 ansetzen. Aus dieser zeit stammt
auch Cymbeline; das datum der aufflihrung dieses Stückes fehlt
zwar in Forman's Bookc of Plates and Xotes thereof, aber da
dieses buch in den jähren 1610 — 11 entstanden ist, so muss
Cymbeline schon vorher geschrieben worden sein. Hamlet findet
sich bekanntlich bereits 1602 in der buchhändlerliste einge-
tragen. Mich Uber den inhalt dieser Shakespeare'sehen dratneu
zu verbreiten, ist nicht nötig, da derselbe hinlänglich bekannt
ist; dagegen dürfte eine eingehende analyse des Stückes Pbi-
laster or Lovc lies a-Bleeding durchaus nicht Überflüssig sein.'
L
Sicilicn. Drei edelleute geben aufsehluss Uber deu stand der poli-
tischen dinge des Königs von Sicilicn. Diesen hatte der letzte könig von
Mayor von London geworden war. Ausserdem war er ein grosser wol-
täter, der sich sehr der armen annahm. Vgl. Lttdecking's Englisches Lcso-
buch, Wiesbaden 1stf3, I, 23 ff.
1 Ich habe die ausgäbe von Colinan benutzt, welcher sagt, sich ganz
genau an das original gehalten zu haben; diesem entsprechend sind die
akte nicht in scenen geteilt und die scencrie nur mangelhaft angedeutet.
Das stück spielt in Sicilien und zwar vermutlich in Messina, der residenz
des königs.
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BEAUMONT UND FLETCHER
431
Calabrien ungerechter weise seine» trones entsetzt und sein land in besitz
genommen. Derselbe liat eine tochter Arethusa, weiche die einzige recht-
mässige erbin des königreichs Calabrien ist, nicht aber von Sicilien; gleich-
wol will er sie mit einem spanischen prinzen vermählen und diesem sowol
Calabrien als auch Sicilien geben. Aber der rechtmässige erbe der sici-
lianischen kröne ist Philaster, des entsetzten königs söhn. Diesen hat er
versucht, gefangen zu setzen, musste ihn jedoch wider freigeben, da das
volk zu den waffen gegriffen hatte. Aus freude über Philaster's befreiung
hat dasselbe freudenfeuer angezündet und trinkgelage veranstaltet. Als
freund Philaster's ist es dem könig feindlich gesinnt. Deshalb will er es
durch Vermählung seiner tochter mit dein spanischen prinzen Pharamond
unter die gewalt einer fremden nation bringen. Zwar verrät Arethusa's
benehmen, welches sie Pharamond entgegenbringt, keine liebe, doch furch-
ten die edelleute, als freunde Philaster's, dass sie sich von ihrem vater zu
dessen vorhaben bestimmen lassen werde. Zu ihnen gesellen sich Galatea,
die kammerfrau der prinzessin Arethusa, Megra und eine ältere dame.
Aus ihren gesprochen erkennt man, dass jene klug und bescheiden ist,
diese aber geil und wollüstig sind und die liebkosungen jedes mannes
mit freuden entgegen nehmen. Die alte Ubertrifft Megra au geilheit und
scheint vom hofe zu gemeinen zwecken besonders gehalten zu werden.
Zu ihr setzt sich Dion, der eine der drei edelleute, und neben Galatca
und Megra nehmen die beiden anderen platz.
Hierauf kommt der könig mit seiner tochter nebst Pharamond und
gefolge. Er eröffnet diesem prinzen seine absieht, ihm Arethusa zur
gattin und mit ihr die beiden königreiche zu geben, und seine tronfolge
von den vornehmen durch eidschwur bestätigen zu lassen. An dem Zu-
standekommen des letzteren zweifeln die edelleute sehr, beobachten aber
dem konige gegenüber strenges stillschweigen. Pharamond dankt dem-
selben und nimmt dabei gelegenheit, sich nach spanischer art aufs höchste
zu loben. Dieses selbstlob erregt unter den edelleuten allgemeines staunen ;
sie richten ihre blicke auf den , welcher desselben würdig wäre, auf Phi-
laster. Dieser naht sich dem könige, um ihn um seine gunst zu bitten.
Er erhält die erlaubniss, seine wünsche vorzutragen. Darauf erklärt er
Pharamond, dass das land Sicilien nur ihm ab} erbe seines verstorbenen
vaters gehöre und droht dem spanischen prinzen, dass, wenn derselbe
des landes könig werden würde, der boden, worauf er stehe, sich spalten
und ihn sammt seiner nation verschlingen werde. Pharamond und der
könig halten Philaster fllr 'toll', allein seine freunde sehen in seiner rede
nur feurigen und gerechten zorn. Der könig will das unrecht, welches
dem prinzen zugefügt worden, nicht als solches verstehen und gebietet
ihm ruhe. Aber Philaster erklärt, dass seines vaters geist um ihn sei und
ihm gebiete, als erbe eines königreichs könig zu sein. Dieser geist zeige
ihm die Untertanen, welche ihm dieneteti tind ihn zum herrscher ausriefen,
und lasse ihn nicht schlafen. Indessen meint Philaster, dieser geist könne
auch ein böser, aufrührerischer sein, der ihm den Untergang bereiten wolle;
er will ihn deshalb unterdrücken und dem könige dienen. Derselbe weist
ihn jedoch zurück, denn er will den prinzen nun zum gehorsam zwingen
oder im widersctzungsfallc seines Ichens berauben. Der könig, Phara-
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432
LEON HARDT,
inotid und Arethusa verlasseu ihn. Darauf versucht Diou, den prinzen
aufzureizen, seine gerechte sache zu verteidigen und dem geiste seines
vaters zu folgen; er und seiue geuossen versprechen ihm die grüsste
treue. Dieselbe nimmt Philaster freudig entgegen, aber die gedanken
des aufruhrs weist er zurück. Durch eine dame lässt Arethusa ihn zu
sich bitten, er verspricht zu kommen, obgleich seine freunde ihm davon
abraten.
Zimmer Arethusa's. Dieselbe zeigt lebhaftes Interesse für Phi-
laster, welchem sio erklärt, dass sie beido kHnigreiehe erhalten solle und
müsse und ihre liebe gesteht. Der prinz ist glücklich, doch bittet ihn
Arcthusa, nicht zu oft an den hof zu kommen, damit ihr beiderseitiges
Verhältnis» nicht entdeckt werde, sondern ihr auf geheimen wege Mit-
teilungen zu machen. Philaster verspricht dieselben ihr durch einen dem
hofe noch unbekannten pagen zu überbringen. Kr hat diesen knaben auf
der jagd an einer quelle auf einer wiese angetroffen, wo derselbe weinend
seinen durst löschte; neben ihm lag ein kränz, den er selbst aus den ver-
schiedensten blumen in mystischer Ordnung geflochten hatte. Sobald er
auf diesen blickte, weinte er. Seine eitern waren tod und hatten ihn dem
initleid jener wiese überlassen. Dort stillten wurzeln seinen hunger, die
quelle löschte seinen durst und die sonne versorgte ihn mit licht. Jede
blume seines kranzes hatte ihre bedeutung, alle drückten des knaben
schmerz und kummer aus. Von Philaster aufgefordert, ihm zu folgen, hat
er ihn begleitet und ist der treueste page geworden, den je ein herr ge-
habt. Ihn will der prinz mit briefen zu Arethusa senden. Inzwischen
wird Pharamond der prinzessin gemeldet. Sie bittet deslialb Philaster,
sich zu verbergen; doch dieser hält dies seiner für unwürdig, er bleibt,
verspricht ihr aber, an Pharamond's gespräch nicht teil nehmen zu wollen,
da sie ein hitziges zusammentreffen der beiden zu vermeiden sucht. Phara-
mond erscheint, um Arcthusa seine liebe äusserlich zu bezeigen, er
küsst ihre band. Schon dies erregt in Philastcr die grüsste eifersneht; er
glaubt sich verloren und entfernt sich, indem er dem spanischen prinzen
mit dem tode droht, falls derselbe nicht von seinen unbegründeten an-
spruehe auf Sicilien ablasse. Pharamond hält ihn für einen einfältigen,
närrischen kerl und glaubt ihn durch Verleihung eiues höheren amtes zu
besänftigen. Mit Arethusa allein, tritt er ihr mit seinen liebkosungen deut-
licher entgegen: er will nichts anderes als sie verführen und seine wol-
lüstigen gefühlc befriedigen, da es doch zu lange dauern werde, ehe ihr
bund die gesetzliche weihe erhalte. Doch Arcthusa, keusch und rein, zieht
sich ehrenvoll zurück ; aus räche will der prinz sich anderswo genugtuung
verschaffen.
Sicilien, bei Philastcr. Philario meldet seinem pagen dessen
Sendung an Arethusa, aber der knabe will aus zu grosser treue und liebe
zu seinem herren sich nicht von ihm trennen; Hellario glaubt dessen Un-
zufriedenheit sich zugezogen zu haben und fürchtet, dass diese sendung
seine entlassung sei. Philaster beruhigt ihn, sodass er sich dem wünsche
»eines herrn tilgt.
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HEAUMONT UND PLETCHEK.
433
Am hofe des königs. Pharamond sucht ftalatea für seine zwecke
zu gewinnen; doch diese bleibt standhaft, selbst durch gold vermag er
sie nicht zu bestochen. Um so leichter erkauft er sich die geile Megra,
welche willens ist, ihn mit einem nächtlichen besuche zu erfreuen. Galatea
hat inzwischen hinter den tapeten diese Unterredung belauscht und hinter»
bringt das gehörte Arethusa, welche nun einen genügenden grund ge-
funden zu haben glaubt, um die heirat mit dem prinzen brechen zu künneu.
Sic empfängt Bellario. Derselbe schildert auf ihren wünsch das benehmen
Philaster's, welches für sie ein beweis seiner liebe zu ihr ist. Darauf setzt
sie ihren vater von dem betragen des prinzen Pharamond in kenntniss.
Der könig empfindet jetzt die grössten gewissensbissc und sieht sein un-
recht reuevoll ein. Er bittet die götter um Vergebung seiner sünden,
glaubt aber selbige nicht zu erhalten, da er sich auf unrechtmässigem
boden befinde. Er befiehlt Dion nachzusehen, ob Megra in ihrem schlaf-
gemach sei. Von ihrer dienerin nicht zugelassen, glaubt er, dass Megra
nicht darinnen sei. Hierauf lässt der künig das Schlafzimmer Pharamond's
besetzen und begibt sich in begleitung seiner lords selbst dahin. Er lässt
widerholt an die türe klopfen, doch vergebens, sie wird nicht geöffnet.
Da verlangt er endlich selbst vom prinzen zutritt und gibt vor, Uber eine
dringende angelegenheit mit ihm beraten zu müssen. Pharamond ruft ihm
zu, sogleich auf sein zimmer kommen zu wollen; allein der künig verlangt
zutritt zu dem des prinzen, welchen ihm dieser in peinlichster Verlegenheit
standhaft verweigert, bis schliesslich Megra ihre stimme hören lässt, indem
sie ihren bettgenossen bittet, dem könig doch die tür zu öffnen. Diesem
aber ruft sie zu, dass es nicht edel von ihm sei, die schwäche einer frau
auf diese weise an die öffentlichkeit zu bringen. Sie kommt endlich aus
dem zimmer zu ihm. Der könig hält ihr das unzüchtige leben vor, durch
welches sie nicht allein ihm, sondern auch seiner tochter Arethusa die
grüsste schmach angetan. Zur strafe will er sie als metzc an den pranger
stellen lassen. Doch Megra erwidert ihm drohend, dass sie in diesem
falle dasselbe mit seiner tochter tun werde; denn Arethusa buhle mit
einem jungen menschen. Dadurch in furcht gesetzt, will der könig
Megra's unzüchtige tat vergessen, und sich näher über diesen jüngling
unterrichten.
III.
Sicilien. Die edellcute und freunde Philaster's, Cleremont, Dion
tind Thrasiline sind der herrschaft des königs von Calabrien müde und
möchten gern, dass Philaster sich mit gewalt der ihm gebührenden kröne
bemächtige. Sie sehen aber, dass Philastcr dazu keine lust hat und
glauben, den grund dafür in seiner liebe zur tochter des königs zu sehen;
es gilt ihnen daher aus liebe zum Vaterland, das verhältniss Philaster's zu
Arethusa zu brechen; sie glauben jetzt die beste gelegenheit darin zu
haben, dass sie Philastcr kund tun — und besonders erbietet sich dazu
Dion — , Arethusa buhle mit Bellario. Philaster hält Dion für einen lügner
und will gegen ihn das schwert ziehen, wird aber von Cleremont und
Thrasiline daran verhindert. Sie bitten ihn, sich zu sammeln und zu über-
legen, was am besten zu tun sei. In der tat haben sie in ihm die stärksten
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434 LEONHARDT,
zweifei an der keuschbeit seiner geliebten wach gerufen. Bellario Uber-
bringt ihm einen brief von Arethusa. Seinem aussehen und benehmen
nach ist er noch der alte, treue, liebevolle knabe, und Philaster kann ihn
deshalb nicht für schuldig halten. Er fragt Bellario, wie derselbe von Are-
thusa aufgenommen und behandelt worden, um daraus scheinbar schliefen
eii können, wie sie ihn liebe, in Wahrheit aber, um zu ergründen, ob sie
Bellario liebt Nichts ahnend sa^t der page, dass sie ihm unter anderem
auch die wange gestreichelt habe. Dies erregt in Philaster das grösstc
missrrauen, er möchte gern wissen, ob Arethusa den schönen knaben
auch geküsst habe. Da dies derselbe hartnäckig verneint, greift Philaster
zu einer list; er teilt Bellario mit, Arethusa den eid dafür abgenommen
zu haben, dass sie denselben all ihre reize geniessen lasse. Bellario
merkt die absieht seines herrn und sieht zugleich daraus, dass irgend ein
schurke die prinzessin verläumdet hat. Er sucht dieselbe von diesem
schändlichen verdachte rein zu waschen, aber Philaster beharrt bei seiner
behauptung, dass der page Arethusa genossen habe; selbst durch die
drohung, ihn niederzustechen, kann er von ihm das gestäuduiss nicht er-
zwingen und so mus8 er Bellario glauben schenken. Trotzdem entUisst
er ihn aus seinen diensten; der knabe nimmt unter tränen von ihm ab-
schied. — Arethusa, allein. Sie wundert sich Uber das lange ausbleiben
Bellario's, tröstet sich aber damit, dass ihn Philaster durch vieles fragen
aufhalten werde. Der könig kommt und gebietet ihr, den knaben sofort
zu entlassen, da ein Ubeles gerede unter dem volke umhergienge; mit der
drohung, bei Unterlassung seines befehls sie selbst fortjagen zu wollen,
vcriässt er seine tochter wider. Arethusa sieht hierin die grösste Ver-
leumdung und wendet sich in ihrem schmerze an Philaster, der eben zu
ihr gekommen. In ihren klagen findet derselbe nur eine bestätigung
dessen, was Dion ihm mitgeteilt, und wünscht gleichfalls die entlassung
des pagen. Er will ihr einen weit besseren senden, doch sie weist jeden
anderen zurück und infolge ihrer leidenschaftlichen fUrsprache für Bellario
glaubt sich Philaster nur um so sicherer von ihr betrogen. Zu ihren
ferneren gelüsten will er ihr seinen anspruch auf Sicilien schenken und
einen entlegenen ort aufsuchen, den noch kein weibliches wesen betreten
hat; dort will er sie verfluchen und den tieren predigen, was ein weib,
was Arethusa sei. Die unglückliche braut sieht nunmehr klar, dass sich
eine Verschwörung gebildet hat, die sie und ihr glück vernichten will.
Sie bittet deshalb die götter um ihren tod. Zu den Verschwörern zählt
sie auch Bellario. Derselbe nimmt auf immer von ihr abschied. Sie heisst
ihn entfliehen; der knabe verlässt sie und wünscht nunmehr gleichfalls zu
sterben. Arethusa wird durch eine dame vom könig zur jagd aufgefordert;
sie glaubt bei dieser gelegenheit ihren tod zu finden und ruft Diana an,
sie in eine hirschkuh zu verwandeln, um dann von jagdhundun gehetzt
eher zu sterben.
IV.
Sicilien. Der könig, Pharamond, Arethusa, Galatea, Megra, Dion,
Cleremont, Thrasiline und gcfolge reiten in den wald auf die jagd; der
könig ist erfreut, dass Arethusa Bellario entlassen hat — Auch Philaster
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BEAUMONT UNÜ FLETCHER.
435
schweift in diesem walde umher; er wünscht lieber hier geboren zu sein
als in einem fflrstenhause, hier im walde, wo er als jägersmaun mit einem
schlichten landmädchen glücklich gewesen sein würde, ihn trifft der gleich-
falls im walde umherirrende Bellario, den frost und hunger quälen. Der-
selbe bittet ihn um nur so viel, als zur erhaltung seines noch kleinen
Stückchen lebens nötig sei. Aber Philastcr weist ihn erbarmungslos zu-
rück. — Arethusa ist auf der jagd verschwunden , der könig bietet alle
seine leute auf, seine tochter zu suchen und setzt demjenigen, der sie
lebend oder tot findet, einen hohen lohn aus. — Arethusa irrt, blindlings
ihren fUasen folgend, in den bergen umher. Bellario trifft sie, aber sie
will nichts mehr von ihm wissen. Beiden begegnet Philastcr. Dieser
fordert den knaben auf, ihn zu tüten, allein derselbe schlägt dies aus
und verlässt ihn. Arethusa will durch PhilaRter's hand sterben ; er ist ent-
schlossen, sie zu töten und schon hat er sie mit seinem Schwerte leicht
verwundet, als ein landmann herbeikommt, der den könig sucht und so
ihren tod zu ihrem ärger verhindert. Philastcr gerät mit diesem manne
in Zweikampf, sie verwunden sich, aber Philaster entflieht, als er fusstritte
hört. Diese sind die Pharamond's und der drei edeileute. Sie erfahren
von dem countryman, was geschehen, und setzen Philaster nach. Are-
thusa wird zum könig gebracht. — Bellario kann sich der mattigkeit nicht
mehr erwehren; taumelnd lässt er sich auf eine bank nieder, auf welcher
er am liebsten den todesschlaf schlafen möchte. — Philaster bereut Are-
thusa verwundet zu haben; da sie für seinen schütz im Zweikampfe ge-
betet hat, hält er sie für unschuldig. Er trifft Bellario schlafend; da er
seine Verfolger nahen hört, die ihn an seiner wunde erkennen würden,
bringt er dem knaben dieselbe wunde bei, um auf diesen den verdacht
zu lenken, Arethusa verwundet zu haben. Bellario aber segnet die hand,
welche ihn verletzt hat, denn er glaubt, dass nunmehr sein ende ge-
kommen sei. Philaster versteckt sich in einem busche. Cleremont findet
den knaben und Dion erkennt ihn als pagen der prinzessin. Er bekennt,
Arethusa aus räche dafür, dass sie ihn Verstössen, verwundet zu haben,
bittet aber um Schonung. Doch Pharamond droht ihm mit schrecklichen
quälen und will ihn mit sich nehmen. Da tritt Philaster aus seinem ver-
steck hervor, erklärt, dass er Arethusa verwundet habe und verbietet, an
den knaben hand an zu legen. Dion erkennt jetzt in Bellario einen treuen
diener, der für seinen herrn selbst in den tod gehe und bekennt sich als
Philaster's freund. Der könig naht mit Arethusa, um Philaster binden zu
lassen. Sie bittet ihren vater, sie sowol Uber Philaster als auch über
Bellario als richter einzusetzen. Der könig gewährt ihr die bitte und
glaubt nun infolge dieses Vorfalls zur Vermählung Pharamond's mit Are-
thusa um so schneller und sicherer schieitcn zu können.
V.
Stellten. Die edeileute suchen Philaster vor todesstrafe zu schützen.
Arethusa und Bellario verzeihen Philaster's misstrauen und wünschen mit
diesem zu sterben. Dion warnt den könig vor ausftihrung seines be-
schlusses, Philaster töten zu lassen. Bellario, prächtig angekleidet und
mit einem kränze in der hand, führt Arethusa und Philaster als vereint
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436
LEONHAKDT,
vor dun konig; er vergleicht die sieh liebenden mit zwei zederzweigen,
die er als zeichen der Vereinigung zum kniuze gewunden. Der könig
aber will das paar durch das seh wert trennen. Da erfüllt sieh die ahnuug
Dion's, welcher bitter bereut, Arcthusa Air treulos gehalten zu habeu. Die
Stadt hat sich empört und Pharamond gefangen gesetzt ; ein häufe Volkes
naht, um Philaster zu befreien. Der könig ist nicht im stände, das volk
zu beruhigon, er bittet Philaster um verzeihuug für die ihm angetane
schmach. Der prinz verspricht, die rebellen beschwichtigen zu wollen,
wenn der könig Arethusa und Bcllario freigebe. — Unter tllhrung eines
alten Hauptmanns bringen blirger Pharamond als ihren gefangenen und
bedrohen denselben mit allerlei quälen. Er erhält durch Philisters ver-
mittelung gnade. Aus freude darüber, dass Philaster frei ist, veranstaltet
dsis volk ein festliches gelage. Dem spanischen prinzen wird eine ehren-
volle heimfahrt gestattet, auf welcher ihn Mcgra gern begleiten würde,
wenn er es wünsche. Durch diese anspielung gereizt, beschuldigt sie
Arethusa abermals der entehrung durch Bcllario. Dadurch wird in Phi-
lastcr von neuem der argwöhn wachgerufen; in seiner Verzweiflung ver-
sucht er sieh selbst zu töten, wird aber von Arethusa daran verhindert.
Um den knaben zum geständniss zu zwingen, soll er auf des königs befehl
von Dion auf die folter gespannt werden ; Bellario entdeckt sich jetzt als
Dion's tochter Euphrasia; sie ist gerettet, die ehre Arethusa's gerecht-
fertigt. Megra wird ergriffen. Bellario-Euphrasia erzählt darauf, wie es
gekommen, dass sie in knabenkleidern ihrem vater entlaufen sei. Dion
habe so oft von den tugenden Philaster's gesprochen, dass sie sich ge-
sehnt, ihn einmal zu sehen. Dies sei geschehen und sie habe die leiden-
schaftlichste, doch reinste liebe zu ihm ergriffen, obgleich sie sich keinen
an sprach darauf habe machen können, .seine gattin zu werden. Indessen
habe ihr schon genügt, ihm dienen zu können, und sie habe sich gelobt,
nie zu heiraten. Sie habe ihren vater damit hintergangen, dass sie vor-
gegeben, eine pilgerfahrt antreten zu wollen, und so sei sie in knabenklei-
dern an jene stelle gekommen, wo sie Philaster getroffen habe. Der könig,
über solche treue erstaunt, bittet sie, sich doch zu vermählen und ver-
spricht ihr eine gute mitgift. Das keusche mädchen schlägt aber dieselbe
aus und bittet Arethusa, sie in ihre dienste zu nehmen. Die prinzessin
nimmt sie mit freuden auf. Megra wird auf Philaster's bitte vom könig
begnadigt, aber vom hofe verwiesen. Pharamond erhält ein fürstliches
geleite und Philaster wird mit Arethusa zum ehelichen buude vom könig
eingesegnet. Mit ihr erhält er zugleich sein erbkönigreich Sicilion und
den ansprach auf Calabrien.
Dies ist der inhalt eines Stückes, von welchem in einer
vorrede zur ausgrabe von 1711 (Colman s. 18) gesagt ist:
*A tragi-comedy, which has always been acted with suc-
cess, and has been the diversion of the stage, even in these
days. This was the first play that brought these excellent
authors in esteeni; and this play was one of those that were ro-
presented at the old theatre in Lincoln's-lnn-Fields, when the women
acted alone. The prologue and epilogue were spoken by Mrs. Marshai,
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HKAUMONl UND FI.KTCHKR.
437
and priuted in Covent-Garden Drollery, p. IN. Abont this tiuic there
was a prologue writteu on purpose for the wouien by Mr. Dryden, and
is priutcd in his Miscellany Poems in 8vo, p. 285'.
Ausserdem wird erwähnt, dass zur zeit Karl's II. George
Villiers, Duke of Buckingham, an dem sttlcke einige
änderungen vornahm und ihm den titel gab: The Restoration
or Right will take Place; ob es als solches aufgeführt wurde,
bleibt zweifelhaft, da er das stück mit auf seine reise 1680
nach Yorkshire nahm, um es zu vollenden. Darauf soll es in
die hände eines Nevil Payne gekommen sein, der im jähre
1689 in Edinburg in den kerker geworfen wurde (vgl. Colman
8. X). Wol aber gelangte es nach dem jähre 1695 zur auf-
fUhrung, als Mr. Settie einen neuen vierten und fünften akt
dazu geschrieben hatte. Yor allem hat es George Colman
wider auf die btthne gebracht, als der berühmte Schauspieler
William Powell auftrat und die rolle des Philaster gab.
Aus einem vergleiche der vorliegenden analyse des Stückes
mit dem inhalte von Hamlet und Cymbeline ergibt sich das
folgende.
Wie in Cymbeline, so treten auch in Philaster bei beginn des Stückes
edelleute auf, die uns mit den hauptpersonen und ihren beziehungen zu
einander im voraus bekannt machen und uns gleichsam nach art der
mittelalterlichen interludien als expositores in die ganze handlung ein-
führen. In Cymbeline sind es 'two gentlemeu', in Philaster 'two gentle-
ineu and a lord', Clereinont, Thrasüine und Dion, die uns darüber be-
richten. Schon der eingang beider stücke zeigt grosse Ähnlichkeit mit
einander.
Cymbeline.
*1. Gent. You do not meet a man but Frownes.
Our bloods no more obey the Heauens
Then our Courtiers:
Still sceme, as do's the Kings.
'2. Gent. Hut what's the matter ?
t. Gent. Iiis daughter, and the heire ofs kingdome (whoin
He purpos'd to his wiues sole .Sonne, a Widdow
That late he married) hath referr'd her seife
Vnto a poore, but worthy Gentleman' etc.
Philaster.
Herc 's nor lords nor ladies.
Credit nie, gentleman, I wonder at it.
They reeeived strict cluurge froni tlie king
to attend here. Besides, it was boldly published,
•Clor.
Dion.
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438
LEONHARDT,
that no oflBcer should forbld any gcntleman that
desire to artend and hear.
Cler. Can you guess the cause?
Dion. Sir, it is, plain, about the Spaniah
prince, that's come to marry our kingdom's
heir, and be our sovereign' etc.
Von jenen edelleuten erfahren wir, dass Imogen, als einzige erbin Bri-
tanniens, von ihrem vater, dem kimig Cymbeline, zum weibe seines Stief-
sohnes Cloten bestimmt worden ist, des sohnes seiner zweiten gattin, mit
der er sich kurz vorher verheiratet, dass aber Imogen einen anderen prinzen,
Iieonatus Posthumus, liebt, mit dem sie sich heimlich schon vermählt
hat — Dem ganz entsprechend beabsichtigt auch der künig von Calabrien
seine tochter Arethusa, welche einzige erbin des königreichs ist, mit einem
spanischen prinzen namens Pharamond zu verheiraten; allein Arethusa hat
bereits Philaster ihr herz geschenkt, dem rechtmässigen erben der sicilia-
nischen kröne. Diesen hat der konig von Calabrien der tronfolge beraubt,
indem er dessen, nunmehr verstorbenen vater seines trones entsetzte und
sich der kröne Sicilicns bemächtigte, — ganz ähnlich, wie es der künig
Claudius von Dänemark mit Hamlet's vater, seinem bruder, tat, den er
vergiftete und sich dann durch Vermählung mit seines bruders gattin auf
den tron Dänemarks schwang, den prinzen Hamlet aber dadurch der tron-
folge beraubte.
Wie Cymbeline Leonatus Posthumus von Imogen zu trennen sucht,
dadurch, dass er ihn in die Verbannung schickt, so bemüht sich auch der
ralabrische künig, den prinzen Philaster durch allerlei drohungen einzu-
schüchtern, um dessen Verhältnis« zn Arethusa zu sprengen; — ähnlich
suchen auch üamlefs mutter und kimig Claudius eine etwaige Vermählung
des prinzen mit Ophelia zu verhindern; künig Claudius, der sich, seiner
untat wol bewusst, durch Hamlet nicht wenig gefährdet glaubt, beab-
sichtigt, diesen nach England zu schicken, wo er ermordet werden soll.
Denn ihn in Dänemark selbst aus dem wege zu räumen, kann der künig
nicht wagen, da sich der prinz der hüchsten gunst und liebe des volkcs
erfreut; — ebenso hat Philaster das volk vollständig auf seiner seite; als
der calabrische künig sich des sicilianischen trones bemächtigend den
prinzen Philaster gefangen setzen lässt, greift das volk zu den waffen
und ruht nicht eher, als bis der künig den prinzen wider freigibt, dem
es allerlei huhligimgen darbringt.
Dem prinzen Hamlet erscheint mehrere male der geist seines vaters
in leibhaftiger gestalt und rüstung; er gebietet seinem söhne, den schmäh-
lichen tod, welchen er durch Claudius erlitten, zu rächen; — auch Phi-
laster sieht im geiste seines vaters geist stets vor sich, der ihm befehle,
künig zu sein, da er sein erbe sei, und ihm die Untertanen knieend und
dienend zeige. Philaster antwortet dem künig, als dieser ihn für be-
sessen hält:
'Yes (pussessed) with my father's spirit: It's here, o king!
A dangerons spirit. Now he teils me king,
I was a king's heir, bids me be a king
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BEAUMONT UND FLETCHKK.
439
And whispers to me, these are all my subjects.
T is strenge he will not let me sleep, but dives
Inlo my fancy, and there gives me shapes
That kneel and do me Service, cry me king' etc.
Daraus erkennt man, dass auch Philaster wie Hamlet von dem geiste
seines vaters zur räche gegen den Usurpator aufgefordert wird.
Wie Hamlet glaubt, dass dieser geist auch der teufel in verkleideter
gestalt gewesen sein könne, der ihn habe betrügen und gegen Claudius
aufhetzen wollen, so hegt auch Philaster den zweifei, dass dieser geist
nur ein böser, verführerischer gewesen sei. Seine wort« sind:
'But I'll suppress him, he 's a factious spirit
And will undo me'.
Die hierher gehörenden worte Hamlet's (II, 2) sind:
'The Spirit that I haue secne,
May be the Diueli, and the Diuet hath power
T" assurae a pleasing shape, yea and perhaps
Out of my Weaknesse, and my Melancholly,
As he is very potent with such Spirits,
Abnses me to damne me'.
Auch aus den folgenden worten hört man nachklänge aus Hamlet (III):
'Alas! What are we kings?
Why do you, gods, place us above the rest
To be serv'd, flatter'd and adofd tili we
Belie ve we hold within our hands, your thunder;
And, when we come to try the power we have,
Therc 's not a leaf shakes at our thrcatnings.
I have smn'd, 't is true, and here stand to be puntehM.
Yet would not they be punish'd. Let mc chase
My way, and lay it on\
Aber diese scene hat bei weitem mehr ähnlichkeit mit Cymbeline IV, 3
als mit der betreffenden in Hamlet. Wie der calabrischc könig durch die
abwescnheit seiner tochter Arethusa auf das peinlichste geängstigt wird
und in die grösstc furcht verfällt, sodass er an seinor königsmacht völlig
verzweifelt, — so häuft sich auch die furcht und angst bei Cymbeline
darüber, dass nicht allein I mögen, sondern auch Cloten verschwunden ist ;
dazu kommt noch die furcht vor der gefahr, die seitens der Körner droht,
die eben gelandet sind. Auch er fühlt sich vom Unglück Ubermannt und
ruft aus:
4 Heauens,
How deeply you at once do touch me. Imogen,
The great part of my comfort, gone: My Queene
Vpon a desperate bcd, and in a time
When fearefull Warres point at me: Her Sonne gone,
So needfull for this present? lt strikes me, past
Tlie hope of comfort etc.
I am aiuaz'd with matter'.
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440 LEONHARDT,
l
Wie Cyinbeline glaubt, dass Pisanio es wisse, wo Iuiogen Bei, so
ineint auch der calabrische künig, dass Dion es wisse, wohin Arethusa
eutflohen, welche er als 'the jewel of his lifo' bezeichnet, ähnlich wie
Cyinbeline Imogen als 'the great part of niy comtort' preist. Wie
Pisanio so wird auch Dion mit dem tode bedroht, falls er kein ge-
stUndniss ablege.
Hamlet wird für wahnsinnig gehalten, auch Philaster wird von Phara-
mond und dem künig 'mad and possess'd' genannt Hamlet ersticht Po-
lonius. Infolgedessen glaubt der künig Claudius, den prinzen um so eher
aus dem wege räumen und nunmehr sicher sein zu können. Philaster ist
entschlossen, Arethusa auf deren ausdrücklichen wünsch zu tüten, und
schon hat er sie leicht verwundet, als er in seiner untat gestürt wird.
Dem künig ist dieser Vorfall hüchst willkommen; er beschuldigt Philaster
des morde8 und gedenkt nun um so leichter und früher zu seinem ziele
zu kommen.
Dem künig Claudius sehlägt das gewissen, er bekennt sich Gott als
brnderraürder, bereut seine tat, versucht zu beten und Gott um Vergebung
anzuflehen, glaubt aber solche nicht zu erhalten, da er »ich auf unrecht-
mässigem boden befinde; — ebenso empfindet der calabrische künig die
heftigsten gewisse nsbisse Über seine tat, die er bitter bereut; er fleht die
gütter an um Vergebung seiner stinden, meint aber, dass sie ihm nicht
verziehen werden könnten, da er auf dem boden bete, der ihm nicht ge-
hüre. Die worte des künigs Claudius sind:
'Oh! tis true:
How smart a lash that speech doth giue my Conscience?
Oh heauie burthen!
Dion sagt zu Philaster:
»Mark but the king, how pale he looks with fear.
Oh! this same whoreon conscience, how it jades us\
Claudius:
'Forgiue me my foule Murther:
That cannot be, since I am still possest
Of those effects for which I did the Murther.
My Crowne, mine owne Ambition, and my Queene:
May one be pardon'd, and retaine th' offene« V etc.
Der calabrische künig:
*Yet if it be your wills (those of gods), forgive the sin
I have committed. etc.
But how can I
Look to be heard of gods, that umst be just,
Praying upon the ground I hold by wrong'.
Sowol in Cymbeline als auch in Philaster treffen die nebenbuhler
nur einmal heftig zusammen; Leonatus Posthumus gerät mit Cloten in
Zweikampf, beide werden aber, wie Hamlet und Laertes, durch die cdel-
leute von einander getrennt. Philaster kommt mit Pharamond in scharfen
Wortwechsel, wobei Philaster dem spanischen prinzen mit dem tode droht,
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»EAUMONT UND KLETCHKK.
441
wenn dieser von seiner absieht nicht abstehe, sich durch Vermählung mit
Arethusa auf den sicilianischen tron zu schwingen. — Wie Pharamond
Arethusa zu verführen sucht und dabei fehlschlagt, so sucht Jachimo
Iniogen zu verführen, was ihm gleichfalls inissglückt. — Dion und seine
genossen beschuldigen aus Vaterlandsliebe Arethusa, mit dem pagen Bellario
gebuhlt zu haben, da nach ihrer meinung Philaster die prinzessin zu sehr liebt,
als dass er sich tatkräftig mit dem Schwerte gegen den calalmscken konig
wenden könnte. Ebenso verleumdet Jachimo, um seine wette zu gewinnen,
Imogen; er behauptet, die geliebte des Posthumus genossen zu haben und
sucht seine bchauptung durch die bekannten Wahrzeichen zu beweisen.
Wie dadurch Posthumus zu eifersucht und hass gereizt wird, so wird auch
Philaster mit misstrauen gegen Arethusa erfüllt Aehnlich sind dessen
worte, welche er spricht, als Bellario ihm einen brief von Arethusa Uber-
gibt, den Worten des Posthumus, mit welchen er von eifersucht getrieben
die scheinbare keuschheit seiner Imogen beschreibt. Philaster sagt III:
'Oh let all women
That love black deeds, learn to dissemble here,
Here, by this paper! She does write to me,
As if her heart were mines of adamant
To all the world besides; but, unto me,
A maiden-snow that melted with my looks'.
Die worte des Leonatus Posthumus sind II, 4:
'Oh Vengeance, Vengeance!
He of my lawfull pleasnre she restrain'd,
And pray'd me oft forbearance: did it with
A pudencie so Kosie, the sweet view on 't
Might well haue warm'd olde Saturne;
That I thought her
As Chaste, as vn-Sunn'd Snow1.
Sehr auffallend ist auch die Übereinstimmung der beiden dramen in
folgendem godanken. Philaster, im glauben von Arethusa betrogen zu
sein, schweift unstät im walde umher und wünscht, die schone, einfache
und offene natur mit dem leben am hofe vergleichend, lieber im walde
als in einem fürstenhause geboren und mit einem schlichten landiuädchen
vermählt zu sein, mit welchem er als jägersmann glücklich sein würde.
Seine worte sind:
"0, that I had been nourish'd in these woods,
With milk of goats, and acorns, and not known
The right of crowns, nor the dissembling trains
Of women's looks; but digg'd myself a cave,
Where I, my fire, my castle, and my bed,
Might have been shut together in one shed;
And then had taken me some mountain girl,
Beaten with winds, chaste as the hardcn'd rocks
Whereon she dwells; that might have strew'd of beasts,
Our neigbbonrs; and have borne at her big breast«
▲uglia, VIII Und. 29
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442
LEONHARD!,
My large coarse issue! This had been a Hfe
Free from vexation'.
Ebenso vorgleicht ja auch Bohriiis seine wohnung und sein leben
als jiigersuiann mit dem ränkevollen treiben am hofe, dem er früher an-
gehört hatte. Auch er zieht, wie Philaster, nach den traurigen erfah-
rungen, welche er daselbst gemacht, demselben »eine gegenwärtige Stellung
vor; vgl. akt III, sc. A ('A goodly day' etc.; * Did you bnt now the Citties
Vsuries' etc.; 'Great men That had a court no bigger then this Caue').
Die ansieht Philaster's über das weil» teilt auch Posthumus (vgl. 'Could I
rinde out The Wonians part in me' etc.). Der name 'Belarius' findet
sich in dem Beauinont-Fletcher'schen stücke als Bellario und die scene
des Stückes Cymbeline im walde zeigt überhaupt in vieler hinsieht ähn-
lichkeit mit der sceue im walde des Stückes Philaster, besonders in den
Wanderungen der beiden heldinnen. Iiuogcn steht, dass sie in schänd-
licher weise verleumdet worden ist; Pisanio zögert, die ihm anbefohlene
tat zu vollführen, sie aber fordert ihren tod, da ihn ihr gatte wünscht.
Auch Arcthusa nimmt deutlich wahr, dass sieh eine Verschwörung gegen
sie gebildet hat, die sie und ihr glück vernichten will ; sie ist ihres lebens
müde und bittet die gütter gleichfalls um ihren tod. Polonius versteckt
sich hinter die tapeten, um Hamlet erst uiit Ophelia und dann mit seiner
mutter zu belauschen und deren Unterredung dem könig zu hinterbringen.
Auch Galatea verbirgt sich hinter die tapeten, um Pharamond mit Megra
zu belauschen und beider gespriieh Arcthusa mitteilen zu können. Cym-
beline und Philaster sind tragikomödien und nehmen als solche im gegen-
satz zur HamlcttragÖdie einen friedlichen ausgang. Beide lösen den knoten
der sich anfangs tragisch anspinnenden handlung auf dieselbe weise: In
Philaster entpuppt sich Bellario, als er abermals von Megra beschuldigt
wird, Arethusa genossen zu haben und mit folterqualcn bedroht wird,
wenn er es nicht eingestehe — als Euphrasia, die tochter Dion's; sie
hatte sich aus ehrfurchtsvoller liebe zu Philaster, von dessen tngenden
sie gehört hatte, als knabe verkleidet und war in dessen dienste getreten.
Als mädehen aber reinigt sie nun sich selbst und Arethusa vollkommen
von jedem verdachte und nimmt dem stücke seinen tragischen ausgang,
da nunmehr auch den Verleumdern leicht verziehen werden kann. In
Cymbeline gibt sich gleichfalls Imogen zu erkennen, als sie als page des
Körners Lucius mit diesem von den Briten gefangen genommen worden
ist; sie hatte sich ebenfalls wie Euphrasia als knabe verkleidet und war
als page Fidele in die dienste des Römers Lucius getreten. Jachimo,
gleichfalls gefangen, mu8s nunmehr auf den wünsch Iniogen's, welche
den ring ihres Leonatus Posthumus an seinem finger sieht, seine Schwin-
deleien eingestehen. Guiderius bekennt sich als mörder Cloten's, welchen
der könig vermisst, wird aber nicht bestraft, da Belarius ihn und Arvi-
ragus als die abhanden gekommenen söhne des königs vorführt und sich
selbst als denjenigen seiner diener bekennt, welcher die beiden prinzen
als kinder entführt hatte. Belarius geht straflos aus, da der könig sehr
erfreut ist, seine söhne als stattliche prinzen widcrzuerhalten. Imogen
wird mit Posthumus vermählt und ebenso erhält Arethusa Philaster zum
gatten. Beide werden einmal von Bellario als zwei mit einander ver-
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HKAUMONT UND FLETCHEK.
443
schlungene zederzweige verglichen, auch flir Arviragus und Gutderius ge-
braucht Shakespeare das biblische bild zweier vom stamme abgeschlagener
zederzweige, die nach jähren wider mit demselben vereint werden. (Als
verlorengegangene sühne mit ihrem vater.)
Aus dieser vergleichung ergibt sich, dass sich beziehungen des dratuas
Philaster zu Cymbeline und Hamlet nicht leugnen lassen. Die fabe! des
ganzen Stückes ist keine andere als die, dass ein königssohn, welcher
durch einen Usurpator um die tronfolge gebracht worden, die tochter dieses
Usurpators liebt, welche derselbe mit einem anderen prinzen vermählen will.
Die tochter, welche diesem prinzen nicht geneigt ist, wird verleumdet, er-
duldet beschimpfung und entehrung, wird aber durch dieselbe person wider
davon gereinigt, mit welcher sie gebuhlt haben soll. Diese person ent-
deckt sich als mädchen und vermisstes kind eines hofmannes. Die Prin-
zessin wird mit ihrem geliebten vermählt.
Der charakter des prinzen Philaster und die tatsache, dass derselbe
durch beseitigung seines vaters vom frone um die tronfolge gekommen,
scheinen mir dem stUcke Hamlet entlehnt zu sein, während die liebes-
geschichte des Stückes, die eigentliche fabel, dem drama Cymbeline ent-
nommen sein dürfte. Jene tatsache rindet sich zwar auch in der quelle
Hamlet 's, der A mietsage, und ebenso gleicht der charakter Hamlet's viel-
fach dem des Hieronirao in der spanischen tragödie des Kyd, allein die
übrigen auffallenden Ähnlichkeiten, wie z. b. die reue und gewissensbisse
des königs u. a. in., zeigen, dass Beaumont und Fletcher nicht die quellen
Hamlet's, sondern Hamlet selbst benutzten. Was die liebe Cloten's zu
I mögen angeht, so dürfen wir dieselbe der schaffenden ph&ntasie des
dichters zuschreiben, wenigstens findet sich bei Boccaccio nichts von
einem nebenbuhler. Aber dadurch, dass Shakespeare einen solchen in
Cloten schuf, hat er eine zweite fabel in sein drama eingelegt, zu deren
mittelpunkt gleichfalls Imogen gemacht ist. Diese fabel, welche Shake-
speare mit der italienischen novelle in geschicktester weise zu verbinden
und in wirklich dramatischer weise zu gestalten wusste, haben nach meiner
ansieht Beaumont und Fletcher zur leitenden idee ihres Stückes Philaster
gemacht', daher auch die auffallende ähnlichkeit beider stücke nicht allein
in dem verlauf und lösung der handlung, sondern auch in der Zeichnung
der Charaktere.
Der held Philaster ist eine kopie des prinzen Hamlet, obgleich die
Zeichnung des Charakters Hamlet's weit Uber der des Charakters Philaster's
steht Ausserdem aber teilt Philaster auch viele charakterzüge mit Post-
humus. Philaster ist, wie Hamlet, eine schwache natur; beiden mangelt
es an Selbständigkeit, entschlossenheit und tatkraft. Beide sind ihrer tron-
folge beraubt worden, beide wissen auf welch schändliche weise, beide
haben das volk auf ihrer seite, beiden wäre es daher leicht geworden,
ihre väter zu rächen, und dennoch tun sie es nicht. Hamlet zögert selbst
bei der besten gelegenheit und schiebt die ausftihrung der räche auf. Phi-
laster weist alle rachegedanken und selbst die aufforderung seiner freunde
* Daraus aber würde folgen, dass das drama Cymbeline schon vor
tum existiert haben mUssto.
29*
444
LEONHARD!,
zurück. Mit Posthumus teilt Philaster den zug der strengsten sittcnrein-
heit und titgendliaftigkeit. Das ruhe, gemeine, sinnliche dement liegt
ihnen vollständig fern, sie sind beide von der edelsten und trenesten liebe
zu ihren brauten beseelt, setzen aber beide kein festes vertrauen in sie;
beide sind leichtgläubig, beide werden eifer- und rachsüchtig. Seward sieht
in Philaster's eifersucht die eifersticht Othcllo's ; er sagt (Colman s. XXI):
'There is scarce a morc lively-spirited character in all their plays than
Philaster, and I believe Beaumont aimed at drawing a Hamlet racked
with Othcllo's love and jealousy'. Ich kann dem nicht beistimmen, son-
dern bin mit Herrig ' der Überzeugung, 'dass die leidenschaft Othcllo's
in seinem Verhältnis» zu Desdemona auch nicht die entfernteste ahn lieh -
keit hat».
Pharamond gleicht in vielen zügen Cloten. Beide sind die schärfsten
gegensätze zu Philaster und Posthumus; beide sind feige, rohe und auf-
brausende naturen; beide sind prahlende, eingebildete, in Wahrheit aber
sehr dumme Schwächlinge. Wenn es Cloten an sittlichem ernst und sitt-
licher reinheit fehlt, so ist Pharamond geradezu ein geiler, üppiger Wol-
lüstling, in welchem der sinnliche kitzel jeglichen idealen zug unterdrückt
hat; von einer reinen, idealen liebe zu Arethusa hat er nicht die leiseste
spur; die worte, welche er zu Arethusa am ende des ersten aktes spricht,
charakterisieren ihn zur genüge:
'But madam
1 hope our hearts are knit, and yet so slow
The cereraonies of State are, that 'twill be long
Before our hands be so. If then you please,
Being agreed in heart, let us not wait
For dreaming form, but take a little stol'n
Delights, and so prevent our joys to come'.
Darauf zieht sich Arethusa in schäm voller entrüstung ehrenhaft zurück
und Pharamond spricht:
'The Constitution of my body will never hold ont tili the wedding;
I must seek elsewhere'.
Arethusa und Imogen sind jene sanften und keuschen mädchen-
naturen, welche das herz eines edeldenkenden und sittsamen uiannes für
immer zu fesseln wissen. Ihre Unschuld und keusche schäm sind starke
waffen gegen alle gemeinen und frechen angriffe eines Pharamond, eines
Jachimo. Mit kindlicher Unbefangenheit geben sie sich ihren geliebten
hin, aus liebe und treue erdulden sie alles, was ihnen angetan wird ; doch
bei aller zarten und milden Weiblichkeit sind sie durchaus keine verweich-
lichten Charaktere; wo es gilt männlichen uiut zu zeigen, treten sie ent-
schieden und standhaft auf, ja Imogen folgt den Streitern selbst in die
schlacht.
Am stärksten ist der charakter der Bellario-Kuphrasia aufgetragen,
auf ihn haben die dichter die ganze fülle ihrer plastischen kraft verwendet,
ihm wendet man daher auch hauptsächlich sein interessc zu. Bellario-
1 Archiv für neuere Sprachen, Braunschweig 1S53, bd. XII, s. 146.
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HKAl'MONT UND FLKTCHKK.
445
Euphrasia gleicht als page in uicht weil ige ü ihrer charakterzUgc dem diencr
des Leonatus Posthuuius, Pisanio. In beiden scheint die dienertreue
gleichsam verkörpert; den begriff der pflicht haben beide allseitig erfasst
und vollkommene erfüllung desselben ist ihr heiligstes ziel In Bellario-
Euphrasia, die entschieden die idealste natur im ganzen stücke ist, sieht
Henry Ward eine kopie der Viola in Shakespeare^ Twelfth Night, oder
der Felismena in Montemajor's Diana amata. Auch Herrig glaubt, dass
Bcllario-Euphrasia der Viola nachgebildet ist. Ich kann mich fllr diese an-
sieht nicht entschließen. Denn die Schicksale der Viola sind doch etwas
von denen Euphrasia's verschieden. Viola, welche mit ihrem zwillings-
bruder Schiffbruch gelitten, wird vom schiffskapitän gerettet und tritt
durch dessen vermittelung in männlicher kleidung als page in die dienste
des herzogs Orsino. In diesen verliebt sich Viola; allein der herzog liebt
eine junge, schöne gräfin, Olivia, um welche er durch Viola-Cesario wirbt.
Orsino wird abgewiesen und vermählt sich schliesslich mit Viola. Was
daher Viola mit Euphrasia gemein hat, ist, dass sie in männlicher kleidung
als page dienste nimmt, ihren herrn liebt und die rolle eines brautwerbers
spielt. Aber schon hinsichtlich dieser beiden letzten punkte machen sich
nicht unbedeutende abweichungen geltend. Euphrasia liebt zwar Philaster,
denkt aber von anfang an an keine Vermählung mit ihm, sondern wünscht
nur als dien er in seiner nähe sein zu können; schlägt sie ja auch aus
demselben gründe die bitte des königs aus, sich zu verheiraten. Die
liebe, welche Euphrasia zu Philaster empfindet, dürfte einer reinen ach-
tnng und verehning entspringen; sind es ja auch die tilgenden des prinzen,
von welchen ihr Dion erzählt hatte, gewesen, welche sie bestimmten, das
eltornhaus zu verlassen. Dagegen ist es zuuächst persönlicher Umgang, der
vertraute verkehr mit dem schönen herzog, welcher das jugendliche herz
Viola's mit dem feuor der ersten liebe entzündet Viola ist brautwerber
im eigentlichen sinne des Wortes, denn Orsino ist noch brautlos; aber
Euphrasia spielt nur — wie Pisanio — den vermittler des schriftlichen
Verkehrs zwischen ihrem herrn und Arethnsa, mit welcher derselbe bereits
verlobt ist. Die ähnlichkeit der Euphrasia mit Viola beschränkt sich daher
streng genommen nur auf jenen ersten punkt, dass sie in manneskleidern
als page in dienste geht. Dafür bot sich aber den dichtem Beaumont
und Fletcher auch ein Vorbild in Iinogen. Ist ja schon die art der auf-
findung Iuiogen's und Euphrasia'» eine ganz ähnliche: jene im walde an
der mit blumen bedockten leicht? Cloten's, im tiefsten schmerz, da sie die-
selbe für die ihres gatten hält; diese in tiefer trauer auf einer wiese, mit
einem blumenkranze * in den händen ; jene gibt als grund ihres Schmerzes
den vertust ihres herrn an, diese den tod ihrer eitern. — Imogen-Fidele
klagt im walde Uber huuger und fühlt sich unwol, ebenso ergeht es Bellario-
Euphrasia auf ihrer Wanderung im walde; auch Arethusa teilt dasselbe
Schicksal. Ferner gleicht die art, auf welche sich lmogen als solche ent-
deckt, derjenigen, auf welche sich Euphrasia zu erkennen gibt. I mögen
1 Diese blumen, deren eine jede ihre bedeutung hat, erinnern auch
an die blumen der Ophelia, welche sie, den Charakteren der einzelnen
personen entsprechend, fllr dieselben gepflückt hat.
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446
LEONHARD 1',
bittet, als sie als page mit dem Römer Lucius gefangen genommen worden,
den könig, ihr im stillen gehör zu schenken und erzählt diesem den her-
gang ihres Schicksal»; auch Euphrasia bittet Dion, mit diesem allein spre-
chen zu dürfen und entdeckt sich ihm als seine tochter. Und wie dieser
auf solch unverhoffte weise sein kind widererhält, so erfreut sich auch
Cymbeline deT unerwarteten rilckgabe seiner söhne. — Dunlop (History
of Fiction, London 1814, vol. III, s. 128 ff.) erzählt die episode der Felis-
mena aus der Diana Monteuiajor's und stellt dafür als ciuellen zwei italie-
nische novellen auf (Ecatommithi des Cinthio und Bandello). Nach ihm
bildeten diese zum teil die vorläge zu Shakespeare'» Twelfth Night, be-
sonders für Viola, und lieferten andererseits dem Spanier das material zu
seiner Diana amata, welche ihrerseits in einer englischen Übersetzung Shake-
speare zu der geschiente des Protheus und der Julia in Two Gentlemen
of Verona vorgelegen hat. Und s. J32 hoisst es: 'The story of Felismcna
scems also to have suggested that part of Beaumont and Fletcher's Phi-
laster relating to the disguise of Euphrasia, which forms the principal plot
of that tragedy'. Man kann allerdings nicht leugnen, dass die dichter,
welche zu vielen ihrer stücke spanische vorlagen hatten, die Diana Monte-
uiajor's gekannt haben, noch eine gewisse ähnlichkeit der Euphrasia mit
Felismcna absprechen, allein es bleibt ebenso unbestritten der wichtige
unterschied, dass sowol bei Montomajor als auch bei Shakespeare (Viola)
die wirkliche geliebte des aus ihrer nähe entfernten helden selbst es ist,
welche ihm als page folgt und unerkannt in seine dienste tritt und dass
sich seine zweite geliebte so leidenschaftlich in den vermeint-
lichen pagen verliebt, dass sie die antrage ihres eigentlichen
werbers ausschlägt Dem umstände, dass im spanischen roman wie
im englischen drama die braut des helden den liebesboten zwischen ihrem
geliebten und ihrer rivalin spielt, begegnet man in Philaster nicht. Auf
grund der gesammten übereinstimmenden ziige des Beaumont-Fletcher'schen
Stückes mit Shakespeare's Cymbeline glaub'c ich daher, dass die dichter
ihre Euphrasia-Bellario betreffs der Verkleidung als page der Imogen-Fidele
nachgebildet, dagegen zu deren dienstleistungen und charakter entschieden
den Plsanio als Vorbild vor äugen gehabt haben.
Was Dion anlangt, so kann mau denselben an die seite Horatio's
stellen, wiewol dieser bedeutend jünger erscheint als jener; denn im gmnde
ist er ein ebenso treuer freund Philastcr's als Horatio dem Hamlet, wenn
auch in ihm die liebe zum Vaterland und der hass gegen das joch des
Usurpators Uberwiegen.
Für Megra 6ndet sich in den beiden Shakespeare'schen dramen kein
vorbild; wenn man annehmen darf, dass dieser charakter dem leben ent-
nommen ist, so bildet er ein sprechendes beispiel für den mangel an Sittlich-
keit der besseren gesellschaft, wie er sich zur zeit der beiden dichter bereits
geltend machte. Megra ist das glänzendste abbild einer gemeinen dirne;
die seenen zwischen ihr und Pharamond sollten jedenfalls dem stücke eine
pikante würze verleihen, damit es besser gefiele, gereichen aber den dich-
tem durchaus nicht zum rühme. Um denselben aber gerecht zu werden,
sei besonders hervorgehoben, dass das stück manche stellen enthält, welche
entschieden das dichterische talent der autoren verraten ; hierzu gehört vor
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NEAUMONT UND FLETCHER.
447
allem die scene, wo Philaster seiuer gelicbtcu Aretlmsa die aufiindung
Bcllario's schildert:
'Hunthig the buck,
I found hiui sittiug. by a fountain-side \
Au dieser stelle ist auch die spräche bei aller einfachheit eine rocht poe-
tische. Leigh Hunt1 hat diese schönen, zotenfreieu stellen des draiuas
Philaster und ebenso die der übrigen stücke der dichter besonders ediert.
1 Bcaumont aud Fletcher; or The Kiuest Scenes, Lyrics and other
Bcauties Uf Those Two l'oets, Now First Selected froui* the Whole of
Thoir Works, To The Exclusiou of whatever in Morally Objectionablc.
Second Edition. London lSt>2.
Annaherg. B. Leonhardt.
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ANGELSÄCHSISCHE GLOSSEN.
Addit. Ms. 32,246.
Dio originalhandschrift der angelsächsischen glossen, welche bei
Wright-WUlkcr s. 141—101 nach einer in Oxford befindlichen abschritt
des Junius abgedruckt ist, war nach den Mitteilungen des ersten hcraus-
gebcrs im besitze dos maiers Rubens, aber längst ist sie verschollen.
Unter den neuesten erwerbungen des Brit. Museums befindet sich als
Addit 32,246 eine hs. mit einem grammatischen traktat, deren sehen-
ränder mit angelsächsischen glossen beschrieben sind, welche zu den
Rubens'schen in einein augenscheinlichen zusammenhange stehen. Die eoin-
cidenz der Junius'schen glossen mit diesen bisher unbekannten glossen
ist fttr die ereteren von einiger bedeutung, so lange uns die Rubcns'sche
hs. fehlt. Wir können zahlreiche fehler der bei Wright-WUlker edierten
glossen der Junius'schcn abschritt bequem konstatieren, und ich habe die
neue hs. — dem 1 1 . jahrhundert cutstammend zu diesem behufe genau
untersucht, um der möglichkeit vorzubeugen, dass verkehrte lesungen des
Junius fttr unsere kenntniss des Angelsächsischen schädlich sind.
Allerdings ist schwerlich das verhältniss der beiden glossensamm-
lungcn zu bestimmen, so lange die hs. des Ruhens verschollen ist. Das
Addit. Ms. kann in seiner jetzigen gestalt damit keineswegs identisch sein,
obwol der beobachter häufig den gedanken der identttiit hat. Bei zahl-
reichen fehlem des dnickes zeigt das Addit. Ms. verblasste stellen, bei
denen nur ein des Angelsächsischen kundiger das richtige erkennen kann:
129» wreto, Addit Ms. hat ein verblasstes weeter, das leicht von einem
ungeübten als weeto gelesen werden kann. 137j:. steht im Addit. Ms. ein
verblasstes swete, das leicht für swite gelesen werden kann ; die Junius'sche
hs. liest swite. 137,» das auffällige surmelst Hesse sich aus dem verblass-
ton surmiisc erklären; das noch auffälligere sprauta 137TO Hesse sich aus
dem nicht mehr deutlichen spranca des Addit Ms. ableiten. Derartige
stellen künnen in grosser zahl vorgeführt werden, wo fehler der ausgäbe
aus verblassten glossen des Addit. Ms. erklärt werden könnten.
Trotzdem scheint aber dieses nicht mit Junius' vorläge identisch zu
sein. Was dagegen spricht, ist die häufige Umstellung einzelner glossen.
Obwol im allgemeinen die Ordnung der glossen in beiden rezensionen die-
selbe ist, finden sich nicht selten ganz unerklärbare Umstellungen. Man
könnte allerdings Junius für den versuch einer anderen Ordnung der glossen
im einzelnen verantwortlich maehen, und einzelnes Hesse sich bequem er-
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KLUGF, ANGELSÄCHSISCHE GLOSSEN.
449
klären. Aber zahlreiche Umstellungen hissen sich in keiner weise durch
ein streben nach grösserer Systematik rechtfertigen. Dann finden sich
aber in Jiinins' saminlnng glosseu, die ich im Addit. Ms. nicht habe kon-
statieren können; so fehlt bei den fisehnanien im Addit. Ms. das an.Xfy.
blage 'gobio' 1^»,T; besonders aber vermisse ich die nomina avium. Aid
der anderen seite hat das Addit. Ms. auch einige wertvolle phisglossen
gegenüber der version bei Wright-Wülker; die wichtigsten sind: 'gur-
gustio' ceolor fol. 14"' nach 157J5 bei Wright-Wülker; 'palus' wederb fuc
nach 151 19, ebenda 'semicanus' healfhar, 'eanus' fu(har\ nach lf»319 fehlt
u.a. das wichtige «perilus* filelfota (= !♦,),„ lite/fota); nach 162.« ist 'di-
gestio' driting einzuschalten.
Die nahe Zusammengehörigkeit der beiden rezensionen ergibt sich aus
mehreren momenten. Die doppelschreibung langer vokale stimmt meist in
beiden überein: hooc, tool, need, foor, rooe, maal, luunweg, taam, moor,
spoon, aad, scruud (HGtT aber hat das Addit. Ms. Htm für lim).
In mehrfachen kentismen stimmen die rezensionen genau zusammen;
z.b./>enne I .">!*, für fvjmte, IM M.M slef- für sh/f-, I.V23J und 1*>33 gerdel
für gyrdel, gescredde für gescrydde u. s. w.
liier mag auch erwähnt sein, dass beide rezensionen mehrfach f für
tv schreiben.
An weiteren momenten nenne ich die auffälligen ivinpel 'auabola,
ricinum' loT.,., 125*.
Das merkwürdige, häufig widerkehrende fla'c für flwsc ' fleisch ' erhält
bestätigung; es begegnet in beiden Versionen I ls'»i„ \'M>„ ( 1 27;,-. hat
das Addit. Ms. abweichend vom anderen flac, ebenso 127,;,). Auch sonst
dürfte fhrc bei genauer beobachtung sich rinden; im Kent. psalni v. 141 hat
z. b. die \\s.flceschaman aus flwehaman geändert. Ich bezweifle die existenz
eines ags. fleec (flec chron.) nicht; es wird mit fld sc und flicce verwant sein
(südeng). /Uck-v/ick 'Speckseite' könnte nahe stehen, da man es kaum aus
«lern Nordenglischen entlehnt sein lassen darf; auch an nördl./7<vA- 'Speck-
seite' ist zu denken). — Andere beachtenswerte Übereinstimmungen beider
rezensionen in einzelnen sind w(um$isce<tt IJöj,; r>">i hearm und 1">5,7
Iworl statt earm und eorl. — Ferner die th für /• in l42ai.3-> - l'ebcr-
einstiramende fehler sind beispielsweise ba'iepearm !*>;»3o, hwrwgel I W.\^
coches I IS, dah 14l „, Tür anderes lexikalisches material des Angelsäch-
sischen erhalten wir eine erwünschte bestätigung oder korrektur. Einzelnes
möge hier Air sich zur spräche kommen.
11 l.j liest Addit. Ms. ka'cewo.'; auch so bleibt mir das schwierige wort
unverständlich. hoppäda 1SSM, die beachtenswerte Zusammensetzung mit
hype-hup ist beiden rezensionen gemeinschaftlich. — Das an. t.t-y.byre
'mappalio' (— setapheorden) stellt fol. 20*», wird aber überdies und zwar
als byre aus got. *büri — bestätigt durch das gemeinnordengl. byre ' kuh-
stall' (mit diphthong gesprochen). — Das an. ).ty. asi (— cyhi) 'siccatorium'
iss^ — fol. 2o»> steht durch beide Versionen fest, ausserdem wird es durch
den kentischen dialekt als altes >tsi (= ndl. eesf, got. *aista) bestätigt;
vgl. kent. oasi 'a kill for drying hops* und die anmerkung dazu in der
Dial. Society (es kann nicht mit nhd. esse zusammenhängen, da dessen
grundforra wegen der entlehnung ins rinnische als asj» anzusehen ist:
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450
KLUGE,
die vulgate ansieht über esse ist daher falsch ; möglicherweise gehört ags.
'ist mit ags. ad u. s. w. zu gr. ai9w). I^u hat unser Addit. Ms. statt </6
ein wahrscheinlicli besseres «6 (vgl 15l,3).
117, scheint unsere hs. cwyldtid zu lesen; es ist mit dem ein paarmal
zu belegenden cwyldseten der einzige zeuge für an. kueld 'abend' auf dem
englischen gebiete.
161 ao filr Junius Ittel fota hat unsere hs. das allein richtige fitelfota,
das bisher aus dem Angelsächsischen nicht bekannt war.
Wir lassen hier eine liste der wesentlichen abweichungen der beiden
Versionen folgen. Die vielen differenzen im gebrauche von /> und & zu
konstatieren, könnte unnötig viel räum einnehmen; Uberhaupt sind der-
artige unbedeutendheiten übergangen. Diejenigen fälle, in denen die Iesung
des Addit Ms. das bessere oder das allein richtige bietet, sind mit einem
ausrufungszeichen markiert worden, um dem benutzer der angelsächsischen
glosscn den ertrag der neuen glossenhandschrift bequem zu machen.
104o dung!
105» eij>e! — 105S ga. — 105« sticels!
106,» wol fostere, aber vielleicht zu costere korrigiert. — 107, earca.
10724 gedweld! — 107», kaminge! — 1073« fehlt 'cuphia' Atf/*'tv/initra'.
108« stips, stipis! — 108,, fugelweohtore. 10», alcanus.
U03 ealdormon, aber die letzte silbe ist ausradiert. — Nach M% er-
gänze: ditator relces Ringes dihtnere. — 1H>„ switte. — 11»>„ fittiga. —
II033 wyrdwic. — 11 (»,„ fe)>e.
1 1 1» kaecewol. — 1 1 lm aäwa;rde. — 1 1 \M abropen! — 1 1 I* vcl ohyld!
112,, sweiung. — 112, wanwyrta.
113,.» wynnsspiung!
U43 smertung! - — 114» sydmyoleadL
115, yrfefyrst! — 115,0 aogehat!
116,3 unheh! — 116,7 wriecsiÖe! — 116,« flocslite! — Iii*» godes
feos )>eof! — 1163« geworht. — 11 64© vel gewrixle. — Hinter I lti,7 ergänze
'caucaliaa' cuppas.
117« wol cwyldtid. 117,, gicel! - 117,, widefeorüc. — 117« pre-
strigiura. — 117r wyrbscipas. — Hinter 117jo ergänze 4 tubroces' stapulas
{vgl. 125,).
119,, heort vel bucca! am rande steht hircacervus bucheort; capra
hrege. — 119M hwyorifl — 119s* stetla!
I20„ wol broöhund! — I20„ hryfinter, sumcrgildend (letzteres ist so
verb/asst, dass es sumorgildeto gelesen werden kann).
121.3 nihtbutorfleoge! — 121,. butorfl..! — 121,7 sceanfifel. - 121»
seolwyrm. — 121» hat das Addit. Ms. auch cinist, das jedoch vom glossator
ais lateinisch gefasst zu sein scheint; es kann auch als cinisi oder cinifi
gelesen werden.
122.4 earwiega! — I22,7 eorÖceapcras. — 122» sceawa. — 122,4 wine-
winelan? — I22M earede! — 122« scheint ma^amite in der hs. Zusammen-
setzung zu sein.
124, wol pa^gel!
125,, clyweu! — 125Si hed. — Mach I253S ergänze 'suppcllox' yddisc.
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ANGELSÄCHSISCHE GLOSSEN. 451
12»»,,» sagul! — ri(i32 ctoginadcs pil. — l'J030 cocle vel mctestieca!
r27n leetanwurd. — 127,2 gobeaten fla*e. --- 1 27M eald hryberflar. —
l-~3i bystine!
!2S17 statt gewrinc Addit. «Irene!
129* wjeter! — 129;, hiecine (oder InetineY).
135,, saewaar.
1 36G balsmite. — \'M\M wyruielle!
137M spranca! — 1373, larfbeatn. — !373i suruiilse! — 137» swete!
(alle verblasst\).
143,3 gewriiSapere.
1468.u.10 bweal.
147i0 scearpe s»stanas.
148,0 lytle waega!
149,0 nibenvurd!
1507 darnach ergänze jactus tortvnng.
15 ll( genewed!
1523« blogne. — I523, gyldel stau gyrdel. — I j.J.j Ibtsid.
15;»0 lytel free. — I5341 bredenes. ■- Nach \h\\M ergänze crusta rinda. —
ferwcntuiu beorma.
lööaa beng.
156» heahbyrne!
I57M darnach hs. 'gurgustio' ceolor (tbl. 14'»).
I5S0 iuus baes Cannes!
IG1,U darnach füge ein palus wederblac. — semicauus healfhar. —
cauus fulhar. — rubus read.
162i0 fneowung. — 162« darnach ergänze 'digestio' driling.
1633 bleot5. — 1G3,.j darnach ergänze badius brun. — petilus filel-
fota. — natius dun.
1(>43 boga on eine? zweifelhaft. — Dahinter füge ein enula pcerl. —
I64a yinele. — 164.« wyrta. — 1643i darnach füge ein diadeuia kynehelm. —
fibula oferfeng vel dalc. — spinther preon. — anellus lytel bring. — cala-
uiauca heet.
1653 ergänze vel demm. — 165,8 yfeledysig. — Nach 165« füge ein
opacus locus digle siede. — aprieus locus hleoivstede. — apricitas hleow-
nys. — subjactuui corium gedrengeet hed. — uiedicatum ve! eonfcstuni
gelannod. — 165lö angerad. — H>536 davor ergänze navis rostrata bar}>a.
1697 hreaf. — 169,, brub. — 169,„ tinslaw!
170, ic wrinebe. — 1 Tnl:t hysocild! -- 1 7o,s gesambiwan. — 17(i.wge-
bw*riende. — 171»^ eeorlic.
I717 brydguuia nicht ganz /esbftr. — 171, 3 brydguina. — I7I,7 bryd! —
\ll„ soott (fol. IS).
172» talhlebter. — 1 72« syfre. — 1723i ebene. — I72ki äsend.
I73,o niodor. — 173^ meddrenmaga».
174,fi faban.
I75n fort. — I75M j'rystru. 17."»3, beoreung.
I7(i,3 uuddewurd. — I7t'»u wfteweard.
I7v, darnach ergänze fluvius singal flowende ea. — 17S,9 fisca vel
ober bing. — 179.^ triugegung. — 179t& gedatendling.
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i:»2 KLUGE, ANGELSÄCHSISCHE GLOSSEN.
17!», cinng. — t7'.»H j'oar. - 171»,« wogtwisluug. — 179», besming.
IS I ,o sanna'st segl. — 181, u hesta. — IMr seeatline. — 1MM midlu.
I s:i;.w fyuing. cauma vel cstus sivof>el vel hatte. — 1S3C ebbe
gytestreaui. — 1KJ4 darnach ergänze anila hcorZ vel ftrpanne. -
peuing.
popina txr/ fatues sneading hus. — 1$">32 hrapghus.
is»i,0 pisle . ferhus. — 1S0M manlcase.
|s7w clywen. — IS72o persa-.
iss3 beleidige. — l*\3 ringfag. — hus. — l*Si freotgit't!
|s"»u wielryrie. — is«>.>7 jeremlrana. — 18»>15 geruna . y Idest radbora.
l!)i»T readpipere. — I «-»*>,„ darnach ergänze scrinium vel caiiccllaria
hordfa'f. - priuiiseriiiius yldest bürden.
l'.M..., ungelia'plic. 10l3, darnach füge ein fiiudainentum vel funda-
ineu grundiveal. — 101 30 fyberseyte Sütel. — linib . stefning.
Jena. F. Kluge.
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BEMERKUNGEN ZU OHAUCERS
CANTERBURY TALKS.
1.
The Prologuc, v. 1621: 'Amor vincit omnia\ der Spruch
auf der goldenen broehe der priorin, stammt wol au« VergiTs
zehnter eklogc, v.CO (ed. O. Ribbeek, Leipzig, Teubner, 1 87t5):
'oinnia vincit Amor: et nos eedatnus Ainori'.
2.
The Prologue, v. 310:
'That often badde ben atte parvys'.
Dies parvys (e. parvis) muss aus paradis entstellt sein, denn so
heisst noch jetzt im Französischen der vorhof einer kirche. In
Soest neunt man die kleine halle, welche vor dem nördlichen
portal des St. Patroclimüusters augehaut ist, 'das panidieseheu '
(plattd. 'paduisken').
3.
The Knightes Tale, v. 343:
*but of tbat storv h st nie mnight to write'.
Dieser, wie es scheint, bisher Übersehene ausdruck beweist
ganz schlafend, dass die in die Oanterbury Tales aufgenommene
und dem ritte r in den mund gelegte erzählung von Palamou
und A reite (vgl. die legende vou den guten frauen) ursprüng-
lich ein besonderes gedieht war. Bei der Umarbeitung hat der
dichter unachtsamer weise dies Überbleibsel der ersten redaktion
stehen lassen, denn diese worte passen ja offenbar nicht für
einen sprechenden.
1 Ich ritierr nach der Morris'schen sc|)nrataus£ahc von Tin* Prologuc,
Tbc Knightes Tab; und The Nonne Prestes Tab-. Oxford lsso, Claren-
don Press.
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4M
HOLTHAUSEN, BEMERKUNGEN ZU CHAUCER.
4.
The Knigutes Tale, v. 403:
'We faren as he that dronke is as a uious'.
Derselbe vergleich findet sieh auch in der mnd. literator der
refonnationszeit, nämlich iu dem 1537 gedruckten Spottgedichte
Daniel'» von Soest: 'Ein dialogon, da rinne de sprok Esaic
am ersten capitel und etlike ander sprüke mer up de
Lntherschen binnen Söst recht gedütet wert' v. 1615:
'was so drunken als ein müs'.
1 Herausgegehen, aber ungenügend, in 'Der Soester Daniel' von
Fr. von Schmitz, Soest 1S48. Eine kritische ausgäbe von mir wird dem-
nächst im vorläge des Vereins für ndd. Sprachforschung erscheinen.
F. Holthausen.
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SCHLUSSWORT ZU 'CYMBELINF/.
Siegmund Levy, lektor an der Universität zu Strassburg,
veröffentlicht unter der aufsehrift 'Noch einmal die quellen
CymbelincV ein 'paar kurze gegenbemerkungen' zu meinem
aufsatze 'Zu Cymbeline' (VII, 498 ff.), um seines gegners an-
sieht nicht zu widerlegen, sondern — wie er selbst sagt —
' dem geneigten leser den rat zu geben, seine meinung und ihre
begrtindung aus seinen eigenen Worten ersehen zu wollen, und
nieht aus der interpretation und kritik, die Ür. Leonhardt der-
selben hat angedeihen lassen'.
Wenn Lcvy's gegenbemerkungen lediglich in dieser absieht
geschrieben wären, so sollte ich meinen, wären sie gar nicht
nötig gewesen; denn derjenige, welcher sich filr die Cymbelinc-
frage näher interessiert, wird stets beide teile hören und dar-
über sich auch ohne jenen eigentümlichen rat sein urteil bilden,
bezüglich einer von beiden ansichten sich anschliessen. Allein
mir will es scheinen, als ob diese bemerkungen einen anderen
zweck verfolgten; der ton, in welchem dieselben gehalten,
charakterisiert ihren Verfasser und begründet meine annähme.
Genau wie Levy (VII, 20) ohne weiteres behauptet hatte, dass
ich dem bereits bekannten material keine neue belehrung ab-
gewonnen und es auch gar nicht für nötig befunden hätte, das-
selbe um neues zu vermehren, so hat er sich auch dieses mal
zu bemerkungen hinreissen lassen, welche nicht die sache be-
treffen, sondern offenbar meine person biosssteilen sollen. Ich
citierc nur folgende stellen: ' von einem kritiker, der
eben erst die entbehrlichkeit, ja unstattthaftigkeit alles weitereu
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2
nachforschens nach (|iiolleii zu dem .Shakespeare'schen drama
behauptet hatte' und es ist vielmehr von "Seiten desselben die
nämliche eigentümliche art zu reden, die wir aus seiner ab-
handluug schon kennen, die nämliche allwissenheit, u. s. w.1
Wo in meiner arbeit findet sich jene behauptnng und in
welchem lichte erscheint die letztere äusserung, welche sich
auf meine annähme bezieht, dass Levy durch Landau's hin-
weis zur prüfung der VIII. novelle veranlasst worden, wenn
man bedenkt, dass er die betreffende bemerkuug Landau's1
selbst citiert hat.' Ich glaube auch heute noch, dass Levy,
der seinerseits doch zweifellos durch meinen ersten aufsatz zur
prüfung der CymhcliueqiK'llen augeregt worden ist, sich zu-
nächst nach den quellen der IX. novelle umgesehen, um viel-
leicht hieraus etwaige Stützpunkte für das englische drama zu
gewinnen und zu diesem zwecke Landau's buch ('Quellen des
Decameronc') aufgeschlagen haben dürfte. Wo habe ich ferner
behauptet, dass Levy dem subtraktionsexempel 20 — 2=18
grosse bedeutung beigelegt habe? Auch dies ist keine be-
hauptung meinerseits, sondern Levy's eigenster schluss. Ueber-
dies scheint es, als ob man aus seite 190 die ansieht gewinnen
soll, dass ich Uberhaupt die wesentlichen unterschiede mit den
unwesentlichen vollständig verwischt hätte; aber ftlr solche 'Ver-
wischungen' wird als beleg nur ein einziges beispiel angeführt
nämlich die stelle Uno beggars told' etc. (III, 6). Hierin sieht
Levy keine anspielung auf den grafeu und seine kinder als
bettler, sondern einen 'protest' gegen die behauptung der ge-
mahlin des königsohns, dass ein gerechter richter dieselbe Sünde
nach Verschiedenheit der personen nicht mit ein und derselben
strafe ahnden werde, dass vor allem eine arme persou straf-
barer sei als eine reiche, wenn sie sieh von der liebe verlocken
1 'Merkwürdig ist die ähnlichkeit dieser novelle (d.h. der X. des
II. tages) mit der dir vorhergehenden, in welelier Verbannung, leiden und
endlicher triumph des verleumdeten imiuiic.s ebenso rührend geschildert
werden wie hier die Iriden und der triumph der unschuldig verleum-
deten frau/
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lassen und deren reizungeu folgen würde. Auch diese auf-
fassung erscheint mir sehr gesucht. Ein wenig mehr gründ-
lichkeit und man muss eine andere ansieht gewinnen! Man
lese III, 4 und verfolge die psychischen Vorgänge der heldiu.
Imogen hat soehen durch Pisanio erfahren, wie mau sie in
ihren kreisen verleumdet hat, wie dort am hofe die lüge ein-
und ausgang hält, wie sehr selbst ihr geliebter Posthumus sie
getäuscht und gekränkt hat.1 Nach hofe will sie nicht zurück-
kehren, eine solche statte der Verleumdung will sie fliehen. Sic
eilt auf Pisanio's rat nach Mildford, das sie schon von den
bergen aus gesehen hat. Sie kommt ins tal, ihr ziel ist ihren
äugen entschwunden, sie steht vor einem walde, welchen sie
zu passieren hat. Da begegnet sie ein paar armen leuten,
welche sie vielleicht um eine gäbe bitten. Der gegend un-
kundig, fragt Imogen nach dem wege nach Mildford; es wird
ihr der besdteid, dass sie denselben unmöglich verfehlen könnte.
Aber nur zu bald hat sie sieh verirrt, wie dies im walde ja
leicht möglich ist. Sie hält sich für falsch berichtet, sie fühlt
Bich abermals belogen und betrogen. Diese neue lüge führt
ihr jetzt jene frühere Verleumdung um so lebendiger vor angen.
Aber was ist jene im vergleich zu dieser? Was ist wol schlimmer,
wenn arme leute infolge dauernder not und sorge aus erbitte-
rung der Wahrheit nicht mehr treu bleiben oder wenn reiche,
vornehme sich zu lug und trug hinreissen lassen und «ellmt
der geliebte zum hcnchlcr wird? Daher, die wortc:
« Milford,
Wlicn t'rom the mountain-top Pisanio show'd theo,
Thon wast within .1 ken. () Jovc! I think,
Foundation» fly the wretehed; sut-h, I mcan,
Where they should bo reliev'd. Two boggars told nie,
I conld not miss iny way: will poor folks Ii«,
Tliat bave afflictions on theiu, knowing 't is
A piinishment, or trial? Ycs, no wonder,
When rieh ones scarce teil true: to lapse in ftdncss
Is sorer than to lie for need; and falsohood
' Man vergleiche den brief des Posthuuins an Imogen mit dem an
Pisanio, dessen in halt auch sie kennen lernt.
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•1
Ib worse in kings', than beggars. — My dear lordt
Thon art one o' the falso ones'.
Ist die Veranlassung zu diesen Worten nicht eine ganz andere
als in der VIII. novelle? Erscheint vielleicht diese reflexion,
wie Levy behauptet, durch den Zusammenhang wenig motiviert?
Es durfte mir somit wol gestattet sein, mich nicht der ansieht
Levy's anzuschliessen. Dass ich dazu berechtigt bin, habe ich
durch gründe dargelegt, welche Levy nicht widerlegt hat; ich
habe daher auch keinerlei veranlassung, mich weiter darüber
zu verbreiten.
» Vergleiche auch die wortc de» Pisanio III, 4:
*. . . . kings, quecns, and states,
Maida, matrona, nay the secrets of the grave
This viperous slander entora'.
Annahekg. B. Leonhakdt.
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ANGLIA.
Anzeiger zu bainl VUL
Herausgegeben
von
Moritz Trautmann.
(ieoffrey Cliain'ei's Werke Übersetzt vo?i Adolf von DUrin^.
I. hmifl. StruKrthnrg. Trübner. 1883. 'M\ seiten S.
Wenn jemand die Übersetzung eines älteren dichters unternimmt, so
sind von ihm besonders zwei <lin*re /u verlangen: Krstlich. dass er sich
mit der einschlägigen literatur bekannt macht, und zweitens, dass er sich
darüber klarheit verschafft, oh seine arbeit aurli dein bediirfnissc eines
literarisch gebildeten puhlikums entgegen kommt. Keim' dieser beiden
anforderungen ist jedoch von herrn v. Düring völlig erfüllt.
Was die ersten' betrifft, so spricht der verf. freilich in der vorrede
herrn l'rof. ten Brink, «lein das buch auch gewidmet ist, seinen dank
für dessen durchsieht der Übersetzung aus. Doch wenn dieser gelehrte
auch in einzelnen füllen auf die gestaltimg des textes seinen einfluss
ausgeübt haben mag. so sind die denselben begleitenden anmerkungen
und ahhandliingcn, bis auf einige hinweise vielleicht, jedenfalls das werk
v. Dürings allein, und :m diesen, wie auch an den beigefügten autoren-
verzeichnissen erkennt man, dass der verf. keine arbeit über Chancer
kennt, welche seit dem erscheinungsj ihre von ten lirink's Chancer-
Studien etc., veröffentlicht sind. Das buch enthält: 'Das Haus der Fama*,
'Die Legende von guten Weibern' und 'Das Parlament der Vögel'. Nun
sind aber von 1 "-«To bis 1^2 (vom Dezember letzgenannten jahres ist
v. Dürings vorrede datiert) doch mehrere Schriften gerade über diese
dichtungen erschienen, so dass durch deren nichtbeachtung die erläute-
rungen v. Düring's philologisch wertlos ausgefallen sind. Wenn ich ihm
auch daraus keinen schweren Vorwurf machen will, dass er meine eigenen
arbeiten über diesen gegenständ in dieser Zeitschrift, in den Engl. Studien
und a. a. o. nicht zu rat«- gezogen hat (obw ol er auch aus diesen manchen
brauchbaren wink erhalten hätte), so ist es doeh recht auffallend, dass
Aiu-Ii.1 VIII t.;„„l. An/. |
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■1
KOCH,
er nichts vom den Publikationen der Chancer-Society, von A. \V. Ward's
('haucer, von A. Kambeau's Untersuchungen Uber das Ilousc of Farne, von
A. Beeh's 'Quellen und Plan der Legende of (loode Wonicir und andern
erfahren hat.
Was nun den /.weiten piuikt betrifft, die auswahl der zu Übersetzenden
stücke, so hat sich v. Düring entweder nicht genugsam überlegt, für wen
er seine Übertragung unternommen, oder ist, nach meiner ansieht, in der
begeisterung fiir den dichter zu weit gegangen. Als ich vor einigen jähren
meine 'Ausgewählte kleinere Dichtungen ChancerV herausgab, wante ich
ich mich in gedanken an solche leser, welche, mit der neueren englischen
literatur oder der mittelalterlichen anderer Völker mehr oder weniger ver-
traut, den wünsch fühlen möchten, Chaueer auch in anderer beziehung
kennen zu lernen, als ihnen Hertzberg denselben vorführt, ohne sich «1er
mühe zu unterziehen, ihu im originale zu studieren. Ferner stellte ich
mir dabei vor. dass es den meisten derartiger leser weniger daran liegen
würde, in alle werke dieses dichters eingeführt zu werden, als dasjenige
herausgehoben zu sehen, das an sich von poetischem werte ist und gleich-
zeitig die eigenart Chaueer's kennzeichnet. Denn, wie ich auch in der
cinlcitung zu genanntem büchlein bemerke, nicht alle dichtungen Chaueer's
verdienen, einem ästhetisch gebildeten puhlikum der gegenwart vor äugen
geführt zu werden. Schwungvolle stellen, lebhafte Schilderungen und
eigentümliche gedanken und bilder bieten sie ja alle daneben aber
auch oft ein«? schleppende darstellung, einen mangel an künstlerischer
anord iiung und an richtigem Verständnis» der originale, besonders der alt
klassischen, dass ein moderner leser, der sich nicht schon völlig in die
auschauung des «Mittelalters hineingelebt hat, von ihrer lektürc ermüdet
oder abgeschreckt werden würde. Man denke z. b. an das II. of F.: wie
hübsch ist die einleitung und wie angenehm lesen sieh etwa die Innersten
verse. Dann folgt aber die inhaltsangabe der Aeneis in einer solchen
breite (ca. .'tun verse), dass man darüber sinn und zweck des ganzen fast
aus den äugen verliert; erst gegen ende des ersten buches beginnt die
fortsetzung der handlung. Auch das zweite buch ist etwas zu lang aus-
gesponnen, doch hat das hier weit weniger zu sagen, da die lebhaftigkeit
und das anschauliche der darstellung, wie das eigentümliche der darin
niedergelegten ansichtcu dafür reichlich entschädigen. Das schönste ist
ohne zweifei das dritte buch, doch bricht dies so plötzlich ab, dass wir
auch aus ihm keinen vollen genuss herleiten.
Betrachtet man die I„. of (». W. von diesem Standpunkte aus, so
werden durch den tretfliehen und in mancher beziehung interessanten
prolog in uns erwartungen erregt, die durch das werk selbst nur zu sehr
enttäuscht werden. Sei es, dass Chaueer nach den vorhergehenden humor-
vollen dicht Hilgen nicht mehr den richtigen ton zu tragischer darstellung
fand, sei es, dass er in diesen legenden eine arbeit unternahm, zu der
ihn mehr äussere umstände als eigener trieb veranlassten - und darauf
deutet in der tat mancherlei: die unvollendete gestalt des Werkes, der\on
Lydgate überlieferte bekannte scherz, die schlusszeile der Phyllis u. a. —
kurz, die uns überlieferten1 stücke sind in ihrer ausführung so ungleich,
bald pathetisch, bald hausbacken und trivial, dass man sie mit wenigen
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CHAUCEK ÜltEKSET/T VON Dt KING. .*>
ausnahmen (/.. h. «ler Lucrcci.-O zu «hm schwächeren h*istii!ig«'ii des dicht«?rs
zählen wird; inshesonder«!, wenn man sie mit den entsprechenden dar-
stellung«'!! Ovid's vergleicht. So erinnert ('hauccr's bearb«utung von IV
ramus und Tlüsbe an manchen stelh'ii an Shakespeare's unvergh'ichlieh«1
travestic im Soniincrnachtstraiim, wie auch Delhis in seiner aussähe des-
selben geradezu annimmt, dass der letztere von Chaueer den stoft' ent-
lehnt habe.
Um nun zu v. Dürings Übersetzung zurückzukehren, glaube ich nach
dem gesagten, dass er mit der widergabe der beiden eben betrachteten
dielitungen in extenso weder dem jmblikum noch dem dichter «'inen
guten dienst erwiesen hat. Hätte er dagegen den weg eingeschlagen,
den Frof. .1. Schipper mit seiner populären behandliing von (/hauccr's
Troilus and Cryseule in der Oesterreichischen Rundschau h. 10—12)
betreten hat, so wäre es ihm ohne zweite! eher gelungen, ein auch für
weitere kreis«; interessantes werk zu schatten. Denn, um auch dies ge-
bührend hervorzuheben, an dem haupterlbrderniss eiues guten Übersetzers
fehlt es v. Düring keineswegs, nämlich an gewantlicit in der spräche und
im reim, wie an einem meist richtigen verständniss für die eigenart seines
autors. Schipper geht nämlich so zu werke, dass er nur die hauptsäch-
lichsten stellen in versform widergibt, während er das übrige in prosa
analysiert. Hierdurch erreicht er zweierlei: er lässt dem dichter gcrechtig-
keit widerfahren und ermüdet dabei den leser nicht, der sieh schwerer
dazu entsehliessen dürfte, über >onu noch so geschickt übertragene verse
nebst eitdeituug und atunerkungen durchzuarbeiten als etwas über W «piart-
seiten, die gleichzeitig alle mUwendigcn erläuteningcn im zusammenhange
mitteilen, zu überfliegen.
Derjenige, dem eine so allgemeine darstellung nicht g«'tüigt, uutss
dann allerdings zum originale greifen; aber ich bin überzeugt, dass nur
wenige, die des Mitteleuglischcn unkundig sind, den wuusch hegen werden,
eine vollständige Übersetzung ('hauccr's zu besitzen.
Nach diesen allgemeinen betraehtungen möchte ich noch auf einzel-
heiten eingehen, in denen ich Unrichtigkeiten «1er übcrs«'tzung «»der 1111-
geschicklichkeit im ausdruck gefunden habe. Ks sin«l dies verhältniss-
mitssig wenige fäll«!, «la derartigen Verstössen einerseits Prof. Um lirink's
durchsieht, antlercrseits «las poetische talent v. Düring'* vtirge beugt, haben.
Ich beginn«' mit dem 'Haus <ler Fama': I, -Iii heisst <s <l«*rt :
Ob von natnr der seele kraft
So vollkommen sei beschafft —
Der zwang, «ler hier der spräche angetan wird, würde etwa in f«>lg«'nder
form vermieden:
ob von natur die kraft «ler seele
lies« harten sei so ohne fehle - - etc.
Kbd. v. H l ii.ö.: fxirdi im deutschen text als Übersetzung «les eng-
lischen yunli- nimmt sich nach meinem «lalürhalten sehr sonderbar aus,
entweder wäre dies Hickwort ganz zu unterdrücken oder durch: meiner
treu, b«'i (Jott. gewiss u. ä zu übersetzen gewesen.
I*
Digitized byt^OOgle
1
KOCH,
II, iss Mehr
Als instrumenta saiten tragen,
ist eine Übertragung «lcr lesart der drueko:
Than oh instrumenles ben Cordes.
Die mss (Fairf. und Bodl. v. 0«.»(i) lesen aber, und wie mieh dünkt, weit sinn-
reieher, statt des letzten Worts acordes, so dass also zu übersetzen wäre:
Als Instrumente töne tragen.1
Vers 'MX scheint v. Düring der lesart bei Morris (so aueli in den hss.
v. S2.J) gefolgt zu sein:
Moiv haue 1 loldc yf ye haue in mynde,
was mir jedoch metrisch anstössig vorkommt; ich denk«-, hier wäre mit
den drucken zu lesen:
A'nrv haue I lold, if thou (oder ye) haue mynde;
doch würde hier eine anderung in der Übersetzung nicht dringend nötig sein.
V. :t.r>.'l Harter stoll* und harte reden -
sind englische, aber nicht deutsche ausdrücke; hier wäre schwer besser
au der stelle gewesen.
V. 520 f. l^ass jemand stehn entfernt zehn meilen,
Der schall (sc. der wogen) wird doch sein obr ereilen.
Das klingt höchst merkwürdig und ist auch wirklich falsch, denn im
original heisst es: A my/e thensl
Ferner: Warum sind überall die lateinischen Überschriften beibehalten,
besonders, wenn herr v. Düring sich sein publikum so vorstellt, das* er ihm
alle lateinischen citate in den anmerkungen verdeutschen innssV
III, i:«7 f. (nach Furnivall's Zählung v. 1227) sind in der Überlieferung
arg verderbt; die hss. lesen:
And of Alheues dann Psenstis
Ther saut/h l then Atiteris.
Die drucke und lVpys:
There Sarve l (kenne dan (ythei'us
And of Athenes dan proserus (F.: preseulus),
woraus Morris, dein v. Düring geftdgt ist, gemacht hat:
Ther suugh I //tan Atiteris
And of Athenes daun J'seustis.
Dio namen müssen dem zusammenhange nach berühmte musiker tlriecheti-
lands bezeichnen — aber auch nur ähnlich klingende sind meines wissen*
unbekannt. Ich möchte nun aus beiden lesarten die richtig«' herzustellen
versuchen, ganz wie aus vers 1272, der in beiden gru|»|ien verderbt ist,
durch ein«- solche Operation das ursprüngliche gewonnen wird. Die hss.
haben nämlich dort:
And Arles eke and Ca/ipsa,
die drucke:
And ('irres eke and Ca/iophia,
woraus sich mit Sicherheit ergibt: And ('irres rk and (alipsa. Setzt
man nämlich für die oben eitierten verse etwa:
' Der vers dürft«» geblutet haben: Then an instrumentz acordvs (mit
Auslassung des v«>rbs heu).
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CHAUCKK l 11ERSE1ZI VON Di kING.
There saugh 1 dann Cytheris
And of Athenes Aliteris,
so erhalten wir freilich noch nichts treffendes, aber «loch lesarten, aus
denen sich etwas treffendes machen lässt. Der erstere uanie scheint mir
nämlich aus cithatistes — oder is (xil>u(non}j, der zweite aus auletes —
oder -is («rAr/r//,,») entstellt zu sein: der harten- und der flötcnspieler. Frei-
lich sind damit noch nicht alle Schwierigkeiten beseitigt. Denn dies sind
zunächst keine oigenuamen , wie hier verlangt wird; und ferner, wo soll
die ('haucer, der kein firieehisch verstand, her haben? Ich denke, er
wird sie in einem mittelalterlichen Lateiner gefunden und irrtümlich für
eigeiinamen gehalten haben, was insofern nichts wunderbares bei ihm ist,
als ihm gleich iu der nächsten zeile die bi.se Verwechselung passiert, dass
er den Marsyas zu einer Marcia macht. Das of Athencs mag denn ein
zusatz sein, mit dem er andeuten wollte, dass er von eiuem Griechen
spreche.
III, :*7S (F. v. HÜ") setzt v. Düring für Titus (sc. Livius) Dictys ein,
weil dieser name besser zum vorhergehenden Dares Phrygius passen soll.
Kr übersieht dabei aber ganz den reim Titus : Lolltus, oder will er Dictys
in Dictus verwandeln?
V. -ISO ihm druckfehler für ihn.
V. !).'is (F. v. 2027 f.) fehlt allerdings iu den hss.; warum ändert aber
v. Düring die Überlieferung der drucke hyttveene hys toon (woher hat
Morris bytivexci) in 'in seinen schnabel'? Die richtigkeit jenes aus-
driieks wird verbürgt durch II, :».'*. Auch reim und versmaass legen hier
keinen zwaug auf.
V.'.m the flrtr ist doch nicht 'die Hur'?
V. liMiit wilh the nones ist unnötig von Morris in with the vorves
verändert worden.
V. l»»t'iM. Auch hier dürfte, wie ich kürzlich vermutete, die lesart bei
Morris, die auch v. Düring angenommen hat, nicht die richtige sein. —
lieber andere kleinigkeiten gehe ich hinweg, um noch einiges über die
aiimerkungen zu erwähnen.
I. 177 u. 7s zweifelt v. Düring noch mit ten Brink (Studien s. au
der verderbten Überlieferung dieser stelle, obwol er selbst darauf hin-
weist, dass ('haucer laut v. 1i>2 ff. und L of G. W. v. ms (F.) den hier
vorliegenden irrtum nicht selbst begangen haben kann. Die verse sind
jedenfalls zu bessern und etwa zu lesen:
And hir Zonge so/t Jnio,
Thal hight Ascanius also.
Die crläiiterungcn zu I, :n»7 f. (Uriscis), |o2 f. (Deianira), III, 112 (Or-
pheus) etc. setzen ein noch sehr unreifes lesepublikum voraus.
III, Mi. Die vorgeschlagene änderung des senene in seueneiy (die
gelehrten septuagiuta) ist wegen des reimes (: neuene) unmöglich.
Aus den abhandlungeu ist s. I<W die Vermutung, dass die verse II, Vi ff.
auf die königin Anna hindeuten sollen, als nicht ganz unwahrscheinlich
hervorzuheben.
Ich wende mich zur Legende von guten Weibern', nicht um hier
alle fälle aufzuzählen, in welchen niissvcrstäudnissc oder migenauigkeiteu
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0
KOCH,
vorliegen: deun bei einer reimenden Übersetzung niiiss man manche irei-
heiten gestatten; sondern mir tun diejenigen namhaft zu maelieu, bei denen
ieli etwa« zum besseren Verständnis» des gediehtes beitragen zu können
glaube.
Krolog v.:»;. seheint es mir uieht ganz unwichtig, dass ho/idtut mit
'feiertag' statt 'sonntag' übersetzt wird; ieh würde ändern:
Als nur am teiertage, dann und wann.
V. IS-.» f. ist das Wortspiel mit dayes ye reelit geschickt dureh ein
deutsches mit 'tausendschün' vertauscht.
V. *2.tr». Warum sind die fyri Hartes mit 'feuergarben' statt mit 'teuer-
pfeilen' übersetzt?
V. .'<5H. Die lesart der hss.:
Envie is tav ender e <>(' the eourt alway
ist trotz des hinweises auf Dantes Inf. XIII, Ulf. unbefriedigend; was soll
eine ' wä.sehcrin ' hier? Ieh vermute daher, dass statt luvender e sklaunder
zu lesen sei, womit die stelle den richtige» sinn erhielte.
V. ,isi ist «Hei dem philosophcn \ nicht Hei den philosophen ' zu
setzen. Wer damit gemeint sei, vermag ich augenblicklich nicht zu be-
stimmen; wahrscheinlich jedoch ISoctius.
V. 415 letvde fo!k ist schwerlich Mas niedere volk', hier vielmehr
wie sonst Maienvolk \ Chauecr wird hier gewissermassen als priester des
liebesgottes dargestellt, der sein gesetz predigt. Daher ist auch v. \[\s
'herrschaft' nicht ganz zutreffend tur lawe verwant.
V. 122. 'Für teiertage schrieb er festgesänge '. Das trifft nicht das
richtige. Im original heisst es: And many an ywjme for your holy dayes,
d. h. für die des liebesgottes. llcsscr wäre daher folgende Übersetzung:
Für deine feste schrieb er lobgesänge.
V. r» Iii kniender mit 'der weiser und die uhr' übertragen gibt das
original doch zu unbestimmt wider.
Cleop. v. (i7. Mus segel der mit krummem messer trifft'; warum
nicht sichel, haken {haken like a sitheY'i
X.W. Warum 'Und um den sehrein lässt rings ein loch sie graben'
statt etwa: 4 Und bei dem sehrein lässt sie ein loch dann graben' (and
next the shrynr).
Dido v. :»»!:
leb war nicht dabei;
Und ob ein anderer geweseu sei etc.
ist falsch. Das original heisst:
1 not iviih he/n yf then went any moo,
wo 7 not — 1 ne wot ist.
V. :M7 And bere in his deuyses for her sake
Woi 1 not trhat - —
ist doch ganz etwas anderes, als:
Und der um ihretwillen will verrichten
Ich weiss nicht was.
Ks bedeutet: {Der ritter will) als seine devise, sein abzeiche» die wunder-
barsten dinge (z. b. einen ärmel. haudschuh oder dergl.) um seiner dauie
willen führen.
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CHAUCER ÜBERSETZT VON DÜRING
7
V. üß!» gehört offenbar zur rede des Acneas und wird von Morris
irrtümlich der Dido zuerteilt.
Mcdea v.2ti ist Uuyde eine falsch»! lesart der Fairfaxmanuskriptgruppe
für Guido (a columpnis); vgl. v. !»".
V. 172 ändert Morris die Überlieferung wilh thc nones merkwürdiger-
weise in wilh thc bones, und v. Düring folgt ihm auch in der Übersetzung.
Vgl. oben zu II. of F. III, loot».
'Incipit Legenda Adriane de Athene» ' lässt v. Düring als Überschrift
stehen, gebniueht jedoch im texte stets die richtige namensform Ariadne.
Kr hätte ruhig Adriane beibehalten können, da Chaueer, wie reime zeigen,
diese form durchweg verwante.
i'hiloinele v. 13!» endyte ist nicht 'diktieren', sondern 'dichten'; der
vers wäre leicht so geändert:
Zu lesen und zu dichten sie verstand.
Ich komme zum 'Parlament der Vögel', bei dessen bespreehung ich
als konkurrent in einiger Verlegenheit bin. Ich will daher eine beurleilung
heider Bearbeitungen demjenigen überlassen, dem es vergnügen macht,
einen vergleich anzustellen. Nur eins möchte ich erwähnen, was mir bei
v. Düring nicht gefällt: die häufige Verwendung von fremdwörtern, welche
mitunter recht störend wirken, wie auch einzelne moderne Wendungen,
die nicht mit dem tone des ganzen im einklange stehen; z.b. v. 117 'pracht-
gestalt', v. JIM 'sinnt ihr auf ohrenmordV, v. 572 'so naiv, so dumm!',
v. (KU ' sprach er schlank' [seyde hlyve) u. s. w. Uureine reinre,
wie smaragden : betrachten v. 175, finden sieh dagegen nur vereinzelt.
Genauer möchte ich jedoch auf ein paar sachliche versehen eingehen,
nachdem ich nebenbei erwähnt habe, das» v. I!» jedenfalls 'gewisses' statt
'gewissen' zu lesen ist.
V. 117. Die Überlieferung ist hier unrichtig, wie ich Ausgew. kleinere
Dicht, s. X f. nachzuweisen gesucht habe ; v. Dürings Übersetzung und seine
erläutcrung s. XV.\ sind aber noch irriger. Aus
As wis/y as 1 sowe thc north north wesl (1. wesl north west) etc.
macht er:
So wahr wie ich, zum nord-nord-west gewant
Zu schreiben anhub etc.
S. :t>5 bemerkt v. Düring zu den versen 1 s:t — *2?»4, dass sie eine genaue
nachbildung von Teseida VI, 51— <><■ seien, 'deren vergleichung dem leser
Überlassen bleiben mag'. Hätte er sie jedoch selbst verglichen, so hätte
er sehen müssen, dass seine auffassung und widergabe der verse 22 ». 230.
234. 24o. 245. 200 tF. falsch sind. Wegen «1er ersten beiden stellen ver-
weise ich auf Ausgew. kleinere Dicht, s. Go, anm. zu v. 225, wegen der
anderen auf Engl. Studien I, 254 f. Auch v. 255 ist unzutreffend über-
setzt, wie meine note zu demselben a. a. o. s. «io zeigt. - V. 277 ist statt
Cupido Cypridc zu setzen, s. Anglia IV, Anz. s. 91». — V. 313 ist eyr statt
sei' zu lesen; s. Ausgew. Dicht, s. ül.
V. 337 lautet:
The yentyl (acoun that with his feet distraynvth
The kynyis hand
Mit welchem rechte übersetzt dies v. Düring:
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HKLWICH,
Dort war «kr e«lclfalkc, dessen klauen
Mehr leisten, als lies königs iuu iit«? kanu.
Seilet wenn er, wie ich vermute, fionnti(cs) statt /wm/ setzt, kommt doch
noeli nicht »ler gewünschte sinn heraus.
Wie kommt v. '.\h\) /n'/iinjoy zur hedeutung 'specht', v. MV.l corme-
rannt zu «ler von 'galgcnvogel' und v. Uli merlyour zu der von lerchcn-
fink? Sind dies absichtliche freilieiten , so hätte in den nuten «lies ver-
merkt werden müssen.
Andererseits will ieh gern eingestehen, dass saehlieh die fassung bei
v. Düring einige male «len Vorzug v«»r meiner eigenen verdient; ieh weise
hier nur kurz auf die stellen v. IJ;», Tin, tm, uiul V2»i hin, «leren
besserung ich mir für geeignete gelegenheit vorbehalte. Ilezüglich einiger
zweifelhafter fälle warte ieh auf «las erscheinen einer kritischen ausgäbe
«les l'.nl'F, «Ii«- von anderer seite lang«' angekündigt ist. — Zudcm'au-
hang' s. .'»'js bemerk«- ieh, «lass die Luperealien in «ler tat nichts mit dem
Vah ntiustagc zu tun haben (s. Mannhardt, Mythol. Korsehungen 71 ff.).
IIekun, DK/. 1884. J. Koch.
A New En^lish Dictionnry 011 liintorical prineiples loundcd
niainly 011 tlic niatcrials colleeted l>y tlio l'liilolo^ieal Society.
Kdited hv James A. N. Murray. LL. 1)., President of the
l'hilologieal Society, witb tlic assistance of iitany scliolars and
inen of science. Part I. A — ant. Oxford: At tbe Clarendon
Press. 1884. Priec: Tu eh e Shillings and sixpenee.
Dieses neue Wörterbuch ist entschieden ein epuehemaehendes wi rk
ersten rauges nicht allein für die englisch«' lexikographie, «leim auf «liesein
gebiete lässt es alles bis dahin geleistet«' weit hinter sieh zurück, son-
dern auch für die lexikugraphie aller anderen Völker: «leim auch für diese
dürfte es für lange hinaus als nuister dicncii, wie «lerartige werke anzu-
legen, zu betreiben, zu leiten, und schliesslich — was wol <lie hauptsachc,
aber auch die hauptschwicrigkeit ist — auch auszuführen sind.
Nicht als ob nicht auch «lieses werk, wie alles, was «ler band des
menschen und seinem geiste entstammt, fehler und schwächen hätte. Ks
haben sich «leren I« ider ein«1 ziemlich lange reihe ---vorherzusehender und
fast erwarteter, aber auch, und das berührt mitunter bitter — eine eben-
solche fülle unvorhergesehener, und nicht nur unerwarteter, sondern mit-
unter re« ht unangenehmer in diesem vorliegenden ersten teile gezeigt.
Welche vurziige hat nun das wörterbwh im vergleiche zu seinen
Vorgängern, und im vergleiche mit ähnliehen werken anderer völkerV
Der hauptvorzug besteht darin, «lass wir zum erst«*n male in der ge-
schiehte der lexikographie ein Wörterbuch v«>r uns haben, «lass durchaus
a-if g«'sebiehtli« her gnindlage aufgebaut ist. I m diesen zweck zu erreichen
haben in den verschiedenen perioden der vorarbeiten i:um l«;ser aus mehr als
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MUKKAY'S BNÜLISH DICTIONARY.
•"»(MM» Schriftstellern aller jahrhunderte und aus mindestens 2u,<mm werken der-
selben mehr als drei und eine halbe million belcgstcllcn gesammelt, welche
sänuntlieh das datnm ihres Vorkommens an der stirne tragen. Auf jeder
scite des Wörterbuches sind ungefähr I2<» belegstellen, so dass das ganze
Worterbuch ihrer mithin l,lon,nnn aufweisen wird. An historischem uiaterial
wird es somit von keinem zweiten wörterbliche übertreffen, trotzdem, des
beschränkten raumes wegen, nur kaum der dritte teil des vorhandenen zur
Verwendung kommt. Ks wurde nämlich mit den delegierten der Clarendon
Press vereinbart, dass das Wörterbuch sich auf sechs starke quartbände in
der grösse und dem forma te des Littre'schen beschränken soll. .Teder
band wird in vier zwanglosen teilen erscheinen, die jedoch zusammen
nicht über I -lue soiten ausmachen sollen, so dass das gesammte Wörter-
buch aus Kloo Seiten bestände. Als historisches Wörterbuch kann nur
unser deutsches der gebrüder (irinnn mit dem neuen englischen in die
sehranken treten - welchem die palmc gebührt, bleibe dahingestellt — ,
doch darf dabei nicht übersehen werden, dass das englische Wörterbuch
mehr als ein vicrteljahrhundert später zu erscheinen beginnt, dass es sich
also alle die reichen errungenschaften dieser periode zu nutzen machen
kann, und dass es einer einheitlichen leitung seine entstehung verdankt,
peinlich genauer wird jedoch entschieden das deutsche sein. — Weder
das Vocabolario della Crusca, noch Littre's Dictionnaire sind historische
Wörterbücher; das erstere ist ein Wörterbuch der klassischen periode der
spräche allein, und das letztere beansprucht nur, ein Wörterbuch der
lebenden spräche zu sein — nicht ein Wörterbuch der spräche in allen
ihren epochen und entwicklungsphasen. Wenn I.ittre auch zu einer ziem-
lich grossen anzahl von Wörtern herrliche historisch-etymologische abband-
hingen hinzugefügt hat, so sind diese doch nur eine dankenswerte bei-
gäbe, nicht der hauptzweck des Werkes gewesen. — In der Sitzung vom
lv Januar Isvl sagt Dr. Murray, es habe ihn oft wehmütig gestimmt, wenn
er die von Herbert Coleridge zurückgelassenen briete durchgeblättert und
dessen eher und enthusiasmus für das gedeihen des werkes aus denselben
ersehen habe, — zu denken, diuss es ihm und anderen nicht vergöuut
war, die fruchte ihrer arbeit zu erblicken. Dennoch müsse er sagen, es
sei eine woltat für das Wörterbuch, dass es damals, vor zwanzig jähren,
nicht zur Verwirklichung gekommen ist. I>ie englische und die franzö-
sische philologie sind tatsächlich erst während der letzten fünfzehn jähre
geschaffen worden, und wenn das Wörterbuch bereits zu jener zeit er-
schienen wäre, so würde mau sich dessen jetzt schämen und alles auf-
bieten, es von grund aus umzuarbeiten. Dr. Murray wirft sodann die frage
auf: 'Wird auch unsere jetzige arbeit in zwanzig jähren ebenso veraltet
scinV und beruhigt die mitglieder mit der Versicherung, er glaube nicht.
Wir wären zwar noch weit davon entfernt, alles und jedes über die ge-
sehichte englischer vokale zu wissen ; aber was wir wüssten wäre tatsäch-
liches wissen. Wir wüssten wenigstens genug, um mit ganzer bestimmt-
heit zu wissen, wo wir eigentlich nichts wüssten, so dass wir uns auf
kein unsicheres und unwissenschaftliches herumtappen einlassen. In
der geschichte einer jeden Wissenschaft gibt es eine periode positiven
fortschrittes, wo man zu ergebnissen gelangt, die nie mehr aufgegeben
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10
HELWICH,
werden, weil sie zur kategorie wirklich entdeckter tatsachen gehören;
diesen Standpunkt hat die englische philologic eben erreicht, und zum
ersten male ist es möglich, ihre resultate in der englischen lexikographic
zum sieht hären ausdrucke zu bringen.
Ein weiterer vorteil des neuen Wörterbuches Hegt in seiner Über-
sichtlichkeit und seiner gefälligen äusseren form. 1 >as format des Wörter-
buches schliesst sich zwar eng an das des Littrc'schcu Dictionnaires an,
doch ist die das auge ermüdende einförmigkeit der typen vermieden
worden. Das zu behandelnde wort an der spitze jedes artikels ist mit
dunkleren typen gedruckt, tritt also deutlich sichtbar aus dem ganzen
hervor. Der etymologisch-erklärende teil erseheint in gewöhnlichen typen
gleicher grosse, sodann folgen die belegstellen in typen von geringerer
grosse; so dass der eine teil von dem anderen leicht zu scheiden ist.
Das datum jeder belegsteile tritt wider iu dunkleren typen hervor, sodann
folgt der nanie des autors in fraktursehrift und der titel des Werkes iu
kursivschrift. — Die Übersichtlichkeit wird ferner dadurch ganz besonders
erleichtert, dass die verschiedenen abteilungen eines und desselben gegen-
ständes durch ein»' genaue einteilung in ebenso viele selbständige Para-
graphen von einander geschieden sind. — Im allgemeinen gleicht das
neue englische Wörterbuch mehr dem Littrc, als irgend einem der vor-
handenen englischen Wörterbücher.
Ein fernerer Vorzug ist der grosse wortreiehtuin. Der erschienene
erste teil enthält an:
hauptworteu, die in besonderen artikeln behandelt sind
(gangbare 1T1M», veraltete l«»«»s) (17117
composita, deren erklärung sich bei deu hauptwörtern
rindet ... 57<>
Wörter mit wechselseitiger Verweisung und definiercu-
don synonymen ... 9118
In dem entsprechenden teile von Webster's Dictionary
und supplcuicnt finden sich 4lf»2
In Ogilvie's Imperial Dictionary -I IMS
Diese beiden Wörterbücher gehören zu den reichhaltigsten der bis
jetzt existierenden; daraus ist ersichtlich, dass das neue Wörterbuch die-
selben beinahe um das doppelte der au zahl von Wörtern übertrifft. He-
rücksichtigt man die bedeutendsten der bestehenden Wörterbücher, so stellt
sich deren wortanzahl wie folgt:
Johnson — ausgäbe Todd 5S,»mm»
Latham «3,u«mi
Webster (americaiiish, ältere ausgäbe) 7o,uou
Woreester (aiiiericanish, neueste ausgäbe) ... I H»,nm>
Webster (ainericanish, neueste ausgäbe) .... l|s,ooo
Ogilvie's Imperial Die!., new e«litiou l,'<n,<MM)
Cassel fs Encyclopaedie Diet |:»u,»uu
(noch im erseheinen begriffen).
Nehmen wir nun den schon erschienen ersten teil zur basis der be-
reebnung, so wird das vollendete Wörterbuch 1*7,7512 hauptwörter auf-
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MUKKAY'S ENGLISH DIC HON AR Y.
11
weisen, mit deu hilfs- und nebenwörtern dagegen die zahl von 2:» 1,1 15 er-
reichen. Dabei ist noch zu buriicksk*1itigrii, dass in vielen' fällen Wörter,
•Ii«; in anderen Wörterbüchern als getrennt angeführt werden wie z. b.
verba in transitiver und intransitiver bedeutung; ein adjektiv, das aueh
substantivisch und advcrbicll gebraucht wird; ein Substantiv, das aueh
adjektivisch verwendet wird — , hier nur als ein wort gezählt werden,
dem die nötigen syntaktischen erkliirungen beigegeben sind. Dagegen
erscheinen allerdings die partieipial adjectiva und die verbal substantiva
hier als selbständige Wörter angeführt. Vergleicht man hingegen die reich-
haltigkeit des neuen Wörterbuches mit der von Littre, so gelangt mau zu
folgenden ergebnisseu. Das Dictionnaire von Littre mit seinen verschie-
denen Supplementen hat zusammen 50Vt Seiten. Das neue englische, wel-
ches genau dieselbe grösse der Seiten hat, wird hingegen Mnu seiten
zählen. Durch den umstand, dass die belegstellen mit kleineren typen
gedruckt sind, weist aber das englische Wörterbuch im durchschnitt dreissig
Zeilen auf der seite mehr auf, als im Littre enthalten sind. Man kann also
auch hier annehmen, dass das neue englische Wörterbuch den doppelten
inhalt des Littrc'seheii aufweisen wird.
Kin weiterer kleiner vorzug des neuen Wörterbuches besteht darin,
dass zum ersten male vor- und endsilben als selbständige Wörter ihre be-
handlung finden. So finden sich ganz ausgezeichnete artikel über prefix,
a-suffix, «ft-pref., «c-pref.; über 'icea , -accar, -äcean. -aeeous. -acitate,
■acil>i, wo-, -aey, ad-, aero-, af-, aficr-, ay-, ayain-, «/-, -«/. allo-,
amphi-, an-, -an, ana, ana-, ance, and-, and etc.
Das Wörterbuch bietet auch die reichhaltigste phraseologie von allen
bis jetzt erschienenen, auch diese selbstverständlich historisch geordnet.
Artikel wie jener über ayain und //// mögen als beispielc hierfür dienen.
Für phrasen wie aftcr ad, all alony, all and sonn-, all in alt, all onc,
all out, all over, all round, all the morc, all to nanylit, at all, for ever
and all, once for all, w/ien all comes (o all etc. findet man da eine aus-
giebige erklärung und zahlreiche belegstellen, die jede Schattierung der
bedeutung ins rechte licht setzen.
Das neue Wörterbuch ist aber auch das verhältnissmässig billigste
von allen bis jetzt erschienenen, wenn man berücksichtigt, welche fülle
des Inhaltes in dem ersten teile für den massigen preis von 12 shillinge
pence geboten wird.
Kin vor/ug des neuen Wörterbuches ist ferner der umstand, der
allerdings schon in dessen historischer natur begründet ist, dass es neben
den lebenden Wörtern der spräche auch alle im laufe der letzten ungef. T5U
jähre ausgestorbenen Wörter enthält, man demnach mit Zuhilfenahme des-
selben jedes buch oder manuskript vom jähre ll.Mi bis auf den heutigen
tag zu lesen und zu verstehen im stände sein soll. Neben diesen aus-
gestorbenen Wörtern der spräche (die im erschienenen ersten teile circa
2fl°ü der gesummten Wörter ausmachen) zeichnet sich aber auch das
Wörterbuch durch eine ziemlich reichhaltige aufnähme von neologismen
aus, d. h. solcher Wörter, die erst in allerneuester zeit das licht der weit
erblickt haben, worunter sogar solche, denen erst das Wörterbuch selbst
zum leben vorholten hat. Der grösste teil dieser worter stammt allcr-
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12
HELWICH,
diugs aus der wissenschaftlichen tcehnologie. aber es ist auch eine ganze
reihe literarischer Wörter mit darunter: abjeclive, absorbingly, aaidemizc,
iicclaimer, acclaiminy , accoluded, acrobalicaUy, acunial, alladinizc , nl-
hijalij, to anamorpltost', anecdolive, ulinnntativc, aliiiuntaliveness, afi-
mvnier, alimcnlivencss, allruism, idtruist, allruistic, altruistically, altruize
und viele andere zählen hierher. Die aufnähme dieser Wörter ist vielfach
getadelt worden, insbesondere, wenn sie nicht von autoren ersten rangen
belegt sind, sondern sieh nur auf zcitungscitatc stützen. Nun ein zcitungs-
eitat ist immer noch hesser als gar kein citat; uud ein gutes, typisches
zcitungscitat ist wol entschieden einem nichtssagenden eitate aus erster
«pu lle vorzuziehen. Hei dem mangelhaften material darf die kostverächterei
nicht zu weit getrieben werden. — Zu den Wörtern ureigenster mache ge-
hören z. b. «phetized, das widerholt im ersten teile gebraucht wird zur
bezeichnung dessen, dass eiu wort vermittelst aphaeresis gebildet ist. —
ccUuism ist ein anderes wort dieser art, desseu Verwendung fürs Wörter-
buch Dr. Murray in seiner sehwungvollen anrede an die philologische go-
sellschaft im jähre l^su (s. Transactions tsSu si, s. i;jr,, note) darlegte.
Ks soll dazu dienen, das etwas schwerfällige onomalopoeia zu verdrängen,
welches, wie Dr. Murray an obbenannter stelle sagt 'has neither associa-
tive nur etymological application to words iuuuitating sotiuds. lt means
word-makiug or word-eoining and is strictly as ap]>Iicable to Cointe's al-
truisme as to euekoo. Kchoism suggests the echoing of a sound heard,
and has the useful derivatives echoist, echoize, and echoic. instead of
onomatopoetie, wliich is not only unmanageable, but when applied to
words like euckoo, crack, erroiieous; it is the voiee of the euekoo, the
sharp sound of breaking, which are onomatopoetie or word-ereating, not the
echoic words which they create". Kin drittes dieser Wörter ist nonec-
rvord, eine recht gelungene Übersetzung des l.ittrc sehen mol Joc-casion,
d. h. eines Wortes, dass der augenblick erzeugt. Heispiele im ersten teile
sind: agrecmoHif, a/ der wo man, aU-cy.
Noch eiu weiterer Vorzug des Wörterbuches wäre zu erwähnen. Er be-
steht darin, dass die fehler früherer lcxikographcn nicht gedankenlos weiter
geschleppt worden sind, wie dies his auf die allerneiieste zeit stehende
regel war. Von den ersten englisc hen Wörterbüchern: Cockeram, Hulloker
durch Hlount, Phillips uud Hailey etc. lassen sich gewisse Wörter bis auf
die Wörterbücher des heutigen tages verfolgen. Durch dieses vorgehen
erhalten gewisse, längst veraltete Wörter, welche vielleicht zu keiner zeit
allgemeine Verwendung, wenn überhaupt je Verwendung gefunden hatten,
wie z. b. abfiliffiatioti, das trügerische aussehen noch allgemein giltiger
ausdrücke. Selbst Wörter, die einem blossen versehen gewisser autoreu
oder oft nur einem druckfehler ihre eiitstehung verdauken (wie Dr. John-
son» atlveniine für adventive — adventilioits, das er ans Hacou's Natural
History belegt), wurden getreulich von generatiou zu generation vererbt.
Auch jener kategorie von fehlem, wo lcxikographcn ihre vorlagen, aus
denen sie kopieren, naiv verbösem (wovon sich ein ergötzliches heispiel
im wörterbuehe des Dr. Ash, 17.»."», beim worte curmudgeon vorfindet,
das er Dr. Johnson entnimmt), gieng man hart zu leibe. Helegstellen aus
älteren Wörterbüchern werden stets unter genauer (juellenangabe im neuen
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murray's rnglish dictionary.
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wörterbuehe widergegeben. Wo keine quelle auffindbar war, wurde das
wörterlfuch allein citiert, womit zugleich angedeutet ist, dass das wort
ein blosses fabrikat des lexikographen selbst sein kann. In seinem schon
erwähnten prüsidialbericht von 188«» (s. 12*») sagt Dr. Murray: 'Wc shall
introduee errors of our own, no donbt; in liundreds of thousands of refe-
reuees there must he soine incorrcct, bnt they will he our own errors,
and not a perpetuatio!) of those of others'.
Als eines Vorzuges sei ferner noch der bezeichnnng der ausspräche
gedacht. Dieselbe ist mit den circa achtzig teils dem englischen, teils
dem angelsächsischen und isländischen aiphabet, und in geringer anzahl
auch dem neuen phonetischen system entnommenen zeichen eine derartig
genaue, dass selbst die feinsten nuancierungen in der ausspräche der vokale
genaue widergabe finden. Der komplizierte apparat hat vielfach anstoss
erregt, aber eine so komplizierte sache wie die englische ausspräche Hess
sieh eben nicht einfacher darstellen.
Und damit wäre ich nun bei den vorwürfen angelangt, die man dem
neuen historischen wörterbuehe macht. Ich will dieselben nun auch der
reihe nach erwähnen und kurz besprechen.
Der bedeutendste Vorwurf gegen das Wörterbuch als ein historisches
ist wol der, dass es nicht vollständig ist, indem die älteste periode der
spräche, die angelsächsische, keine aufnähme gefunden hat. Das Wörter-
buch beschränkt sich auf die letzten 750 jähre, als ausgangspunkt II.Mi
(oder beinahe eher IHM») nehmend, also jene zeit, wo die spräche ihre
grammatischen endungen eingebüsst hat. Selbstverständlich wird bei allen
jenen angelsächsischen Wörtern, die über lloo hinaus sich in der spräche
erhalten haben, auch auf die angelsächsische periode zurückgegangen,
und so finden sich auch zahlreiche angelsächsische hclegstellcn im neuen
wörterbuehe vor; aber der ganze reiche angelsächsische Wortschatz, der
mit <lein jähre IHM) ausgestorben ist, ist aus demselben ausgeschlossen.
Wegen der besonderen grammatischen Verhältnisse wird es sich wol stets
empfehlen, den angelsächsischen teil der spräche als ein getrenntes ganze
in einem selbständigen wörterbuehe zu behandeln. Dieses aber jetzt
schon in angriff nehmen zu wollen, wo die sprachlichen materialien noch
hinge nicht gesammelt, geschweige denn verarbeitet sind, wäre ver-
früht. Da bleibt für die nachfolgende generation auch noch etwas zu
tun übrig.
Kin weiterer ähnlicher Vorwurf ist der, das dialektische hätte zu
wenig berücksichtigung gefunden. Auch dafür ist noch nicht der richtige
Zeitpunkt gekommen. Die English Dialcct Society ist seit dem jähre 1S70
Heissig an der arbeit, um materialien zu sammeln, und in weiteren zehn
jähren dürfte sie so weit sein, um an die herausgäbe eines grossen dialek-
tischen Wörterbuches schreiten zu können. Das einst zu erhoffende angel-
sächsische und das in näherer aussieht stehende dialektische Wörterbuch
werden erst, mit dem historischen Wörterbuch der philologischen gesell-
schaff vereint, einen vollständigen Thesaurus Totius Anglicitatis bilden.
Damit sei jedoch nicht gesagt, dass das dialektische im neuen wörter-
buehe gar keine berücksichtigung gefunden hat. Iiis ins 15. Jahrhundert,
so lange sich noch keiner der dialekte zur herrschenden Schriftsprache
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HRLWICH,
ausgebildet hatte, 1 mben selstvcrständlieh alle dialckto gleichmüssigc auf-
nalmie gefunden. Von «lu an Huden dieselben jedoch nur dann \bcrüek-
siehtigung, wenn sich ein wort in der Schriftsprache nicht mehr erhalten
hat, dagegen in irgend einein dialekte noch fortlebt. Neben dem schrift-
wort findet sich nur in seltenen fällen das dialektwort mit angeführt, wo
dasselbe etwas typisches, das wort charakterisierendes an sich hat.
Der dritte, wol der gewichtigste. Vorwurf ist »1er der uuvollständig-
keit überhaupt, Gegen eine absolut«' mögliehkeit der Vollständigkeit hat
sich Dr. Murray an oft citiertem orte (Transaetions Jssu-M, s. KU) im
voraus verwahrt, indem er die englische spräche mit einem kreise ver-
gleicht, der mehren- sichtbare centren, aber eine nirgends definierbare
Peripherie hat. Ganze lange listen ausgelassener Wörter sind gegen das
Wörterbuch ins treffen geführt worden. Wo diese Wörter die nirgends
definierbare peripherie streifen d. h. sieh etwa» zu tief in die kategorien
Compound words, foreign words und special words verlieren - da hat
Dr. Murray (ebd. s. den Vorwurf im vorhinein abgewehrt, wo er sagt:
4 In every one of these three directions the dictionary must stop some~
tvhere; the exaet liuiits will always be matters of feeling. There will al-
ways be some things excluded. which some people will think had as good
a right to be in as*mauy things that are; always some things included,
which others think might have beeil left out with as niueh propriety :is
many that are omitted'. • Auch in anderen drei richtungen - »lang, ob-
scene und erotic wird sich die sache ebenso verhalten. Hat doch ein
korrespondent Dr. Murray seine Sammlung obseöner ausdrücke (über Hluo)
angeboten, aber daran die bedingung geknüpft, dass sie alle ohne aus-
nähme ins Wörterbuch aufgenommen werden iniissten. Nun diesem wünsche
wurde nicht willfahrt. Vielleicht wird auch da noch eines tages ein grosses
spezialwörterbuch von Schimpfwörtern und obseönen ausdrücken das licht
des tages erblicken. An tüchtigen vorsamudungen dazu fehlt es nicht
(Ray, Collection of Words etc.; Grose, I>ictionary of l'roviiieialisni etc.)
Mit bezug auf wissenschaftliche und technische ausdrücke sagt Dr. Murray
in der vorrede zum wörterbuchc (s. VIII), er hätte sich zur richtschnur
gemacht, alle Wörter, die der form nach englisch sind, aufzunehmen, aus-
genommen etwa jene, deren erklärung nur dem Spezialisten allein ver-
ständlich wäre. Von jenen, die der form nach nicht euglisch sind, ge-
währe er nur solchen aufnähme, die entweder im allgemeinen gebrauche
sind, wie z. b. Ilippopolamus, Gtranium. Aluminium, Focus, Stratum,
Hronchitis, oder zur familiären und vertrauten ausdrucksweise der Wissen-
schaft gehören, wie z. b. Mummaiiu, l.cpidoptera, Juvertelrrala. Nun ist
wol nicht ganz mit unrecht, unter anderen z. b. von der Zeitschrift Athe-
näum, herrn Dr. Murray der Vorwurf gemacht worden, dass er diese seine
selbstgezogenen grenzen vielfach nicht eingehalten habe. Iis wird sogar
von einigen Seiten das gänzliche weglassen dieser streng wissenschaft-
lichen ausdrücke geraten und darauf verwiesen, dass selbst Dr. Trench
vorgeschlagen habe, dieselben in einen Supplement band zu verlegen. Diess
wird übrigens nicht vorhindern, d.iss andere, die sich mit dieser Wissen-
schaft eingehender befassen, viele Wörter vermissen werden, die ihrer an-
sieht nach hätten aufgenommen werden sollen. Fremdwörter für eng-
MUKKAY'S KNC.riSH DICTIONARY.
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lische dinge sind nicht so zahlreich. Von «Ion »17!>7 hauptcintragung«Mi dos
ersten teiles sind nur 321 als fremdwürter oder als unvollkonmien naturali-
siert hezeiehnet. Dr. Murray nennt sie '«lenizens' und he/eiehnet sie im
wörterhuehe mit einem aus zwei senkrechten strichen bestehenden zeichen.
Zu diesen gehören gewisse bezciehnnngtm der striiueher, die ihnen durch
reisende pegehon werden, oder französische Wörter wie abandon. abatloir.
italienische wie accicccatura, spanische wie alcarazza etc. Wem da nicht
g«Miug geboten ist, den kann man auf das in Vorbereitung befindliche
'StanfordVhe Wörterbuch anglisierter Wörter und l'hrasen' vertrösten. —
Was aber nun jene Wörter anbelangt, die im eentrum der spräche gruppiert
sind, von denen eben auch viele als nicht vorhanden bezeichnet worden
sind, nun da nuiss man einfaech das fehlen eingestehen und dieselben in
einem supplementbande bringen. Es werden ihrer schon, trotzdem die
liste jetzt bereits keine klein«« ist, noch mehr dazu kommen. Nun! das
hat man erwartet, aber einmal musste eben der anfang gemacht werden;
wie leicht sieht man jetzt, wo was fehlt und kann darauf hinweisen. .letzt
ist ein«' centralstelle geboten für material dieser art. Soll doch das gesammt-
inaterial selbst nach Vollendung des Wörterbuches noch weitere zwanzig
jähre zusammengehalten werden, - etwa zum zwecke der Inangriffnahme
eines noch vollkommeneren Wörterbuches, wenn sich das jetzige bezahlt
machen sollte? Damit dicss der fall, miisste allerdings ein absatz von
mindestens |o,immi exemplarcn erzielt werden. Möchte doch jeder, der die
englische spräche liebt, das seinige tun in dieser richtung, um das ungehin-
derte fortscliD-iten des Werkes zu ermöglichen.
Ein weiterer Vorwurf ist der, dass das bereits vorhandene material
früherer lexikographen nicht genügend ausgenutzt worden ist. So macht
das Athcnicuui (l<5. Februar l*M) auf das wort abocchemenl aufmerksam,
welches sich in «lern eben bei Cassell & Co. erscheinenden Enc yclopaedic
Oiot. vorfindet und aus dem Prompt. Parv. entnommen ist. — Also ein
doppeltes übersehen. - Auch ich habe eine kleine liste von Wörtern aus
Jilteren Wörterbüchern zusammengestellt, die sich in meinem besitz be-
finden. Es genügt da nicht für «las früheste vorkommen eines Worbis «Ii«?
«Tste aufläge und für «las späteste vorkommen die letzte aufläge zu rat«:
zu ziehen. Ich nehme «Mn«»s «1er besten, da.s von Baih-y, als beispiel, wel-
ches von 1721 bis |Mi2 in dreissig auflagen erschienen ist — wenigstens
«|«*r ««rstc bau«! «ler sv"-ausgabe. Schon die zweite aufläge 1724 enthält
bedeutende Vermehrungen geg<m die erste von 1721; dennoch sind in der-
selben, auch Wörter nicht mehr erwähnt, die in der ersten aufläge noch
vorkamen. Und so verhält es sich mit allen anderen tolgomhm hämlcn.
I>as* zwei dreizehnte auflagen vorkommen mit abweichendem inhalte -
«lie eine 1717. die andere 17111 erschienen, dass in gleicher weise «lie
auflagen 21—2"» doppelt sin«l , verdient als kuriosuni auch erwähnung.
I>er zweite band «ler sv"-ausgabe — das 'The Durtionary \ während sich
«ler erste band als 'An Dictionary' vorführt - ers«hien zuerst 1727 mit
einem zweiten bamle zum zweiten band«', «ler ein vollständiges 'pro-
noimeing dictionary' enthält mit französischen nn«l lateinischen «'quiva-
lenteii «ler Wörter und nur in der ausgaben von 1727 enthalten ist. Alle
folireiKbn auf lugen (I7:il. 1 7 :t7, 1712, I7«i<> uu«l 177(i) enthalten dagegen
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HKLWICH,
wider im nach trag addenda-verzeichnisse und listen von <vm/- Wörtern
(alle iu den verschiedenen aufladen wider abweichend), von denen so
manches wort jetzt bereits zu den heuten Wörtern der spräche zählt.
Nehen dieser v-ausguhe ist noeh eine folioausgahe erschienen, die wider
reichhaltiger ist. Die zweite auflade von IT.'Ui ist bedeutend vermehrt
gegen die von I7:u>; aneh hat die zweite auflade am anfange des huches
ein Verzeichnis* von Wörtern, die erst nach «lern druck der zweiten auf-
läge auftauchten. Ferner ist noch die als beste Bailcy-ausgabe bekannte
folioausgahe von 1 Tr>r» (in welchem jähre bekanntlich auch Dr. Johnsons
erste grosse zweibändig«' folioausgabe erschienen ist), sowie jene von I7<;1
und 1 772 zu berücksichtigen, die von .Joseph Nieoll Scott herausgegeben
wurden. Sodann ist noch Bailoy 's Dictionarium Doincsticum, 17:»», zu
rate zu ziehen. Eines der iiitesten kleinen Wörterbücher für hard words
ist das von Bullokcr, zinkst ItilO erschienen. Während in dem ersten
teile des Wörterbuches die ausgäbe von H»7ti citiert wird, ist nunmehr
auf mein betreiben diese erste ausgäbe im Brit. Museum zur ferneren be-
uutzung kopiert worden. Aber sowol die ausgäbe von lt>.j<>, revised by
W. S., als die von Hüls (ninth ed., by a lover of art) enthalten Wörter, die
im ersten teile nicht angeführt siud. Die verschiedenen ausgaben von
Phillip's New World of Words lbT.2, Hi71, H.7S, lO'.Mi, l7<Mi, 1707 und
1721) sind zwar im ersten teile vielfach benutzt worden, dennoch wurde
das in der Hi7*»er ausgäbe am Schlüsse des bandes befindliche Verzeichnis.«*
'A Colleetion of such atfeeted words from the Latin or Greek, as are either
to ho used warily, and lipon occasion only, or totally to be rejeeted as
Harbarous, and illegally compounded and derived' übersehen. Auf dieses
liste finden sich Wörter wie autografth — a man's own handwriling, bibüo
graphif = a Wi lling books etc. etc. Hei Blount's Law Dict. ist bis jetzt
stets die Hüll er ausgäbe citiert, auch dort, wo Hlount als älteste beleg-
stelle steht. Für die folge wird auch da auf die H>70er ausgäbe zurück-
gegangen werden. Udingens sind jetzt erst fürs Wörterbuch viel ältere
juridische Wörterbücher in betracht gezogen worden, so Cowcls Law
Dictionary, erste ausgäbe M>7<», auf welche nunmehr die belegstellen ans
Manley's Interpreter von H>72 tür die folge zurückgeführt werden sollen,
wo dieselben nicht etwa noch weiter zurück zu verfolgen sind; denn es
sind nunmehr auch Dictionaries of Law Terms aus dem H». Jahrhunderte
herangezogen worden, so Uastal's Exposition of Words etc. Aus dem
gesagten erhellt zur genüge, dass rastlos an der Verbesserung des Wörter-
buches gearbeitet, wird und dass jeder gute fingerzeig dankbare boach-
tung findet.
Ein auch nicht ganz ungerechtfertigter Vorwurf ist ferner der, dass
nicht immer genau ersichtlich gemacht ist, aus welchen manuskripteii oder
welcher aufläge eines buches die angeführte stelle entlehnt ist. Auf eine
diessbezügliche anfrage, das buch Cursor Mundi betreffend, das ich noch-
mals einer genauen nachlese unterzogen habe und zum teil noch unter-
ziehe, wurde mir die erklärung zu teil, dass der raummaugel hier im spiele
sei. Ueberall dort, wo es sich nicht um ein ältestes vorkommen des Wortes
oder einen feinen unterschied des sinnes handelt, oder wo «las wort aus
einem der beiden ältesten inauuskripte entnommen ist, sei einfach das
MUKKAY'S ENGLISH DICTIONARY.
17
«latum a. i:too vorangesetzt worden. Wo jedoch die angeführt« belegstelle
die früheste ist und einem der späteren nianuskriptc entlehnt wurde, s<»
das s das datuni a. i;mu beirrend wäre, nur in diesem falle wird das spätere
datuni mit dem namen des mauuskriptes, dem das wort entnommeu wurde,
angegeben. Dieser Vorgang, wenn auch durch den rauminangcl entschul-
digt, bleibt immer eine beeiuträehtigung der geuauigkeit. Jedenfalls aber
darf das sparen mit dem räume nieht so weit gehen, dass bei einem ge-
dichte von ca. 2'J,5ou /eilen, noch dazu in vier verschiedenen lesarteu,
die angäbe der Zeilenzahl weggelassen wird, wie «Hess aus versehen bei
aimenner geschehen ist.
Zu den einzelnen vorwürfen übergehend, verdriesst es mich, dass
die Wörter mit grossen anfangsbiichstaben gedruckt sind. Ich habe mich
zwar für kleine anfangsbiichstaben ausgesprochen und «labet hervorgehoben,
dass man sodann jene Wörter, denen in der tat ein grosaer anfangsbuch-
stabe zukommt {Ah, Oh, I, Goil, Lord, Providerce, Heaven etc.) kenut-
lich machen könnte. Alles vergeblich: so was Hesse sich das englische
publikiim nicht bieten. — Die New -Yorker Evening-Post vom 24. April
1884 rückt mit einer ganzen batterie heran:
4a) There has been neglect, coinparatively speaking, of authors of
the highest class. an«l too mitch prominenee given to those of an in-
ferior grade.
b) The use of a technical word of a great writer ought ordinarily
to be recorded in prefereuce to a similar use by a specialist; vide: Gold-
smith (Citizen of the World, Letter XVI 11) ad vocem: anastomosis.
e) Words and usages fouml in the very writings, that have been
read for the dictionary, have in some cases not been reconled.
d) In recording American usage the dictionary has made s«uue errors.
It is not that « rroncous assertions are made, but omissions oectir, which
would lead to erroneous conclusions, f. i.: administration is not at all with
us, as here dotined "the executive part of the legislature". aiderman
signifies, aceoriling to this dictionary 44 a magistrate in English and Irish
cities". We have heartl of inhabitants of American cities wlio would feel
no regret if this implied limitation to the British dominions were trne.
Album is given on Wcbster's authority, -'as a book at public places in
which visitors enter their naines". The faet that this definition does
not appear in Worcester might have spare«! us the additional comment
that ''this in England is called a Visitors1 book". We dare not say that
Webster is wroug, and that this use of album does not occur among the
fifty millions and perhaps often; but it has never been our fortune to
ineet with auy other term than 44 Visitors' Bo«)k " which is here implied to
be the English usage in distinetion from the American. While on this
subject we may observe that a use of admire pecnliar to parts of this
country is not recor«le«l. This is th«> sense of 4to likc very niuch', as
given by Bartlett. One Singular result of this Omission is that a «|iio-
tation from Miss Alcott's 44Little Women" "1 admire to do it", is place«!
under the tneaning of i4womler". We may also point out here one
or two typographical errors. Under abdicated and absence, Mr. Ilowells 's
name appears as W. D. llowell. A certaiu sort of compensation is made
AnglU, VIII. band, An». 2
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WÜRZNER,
for tlüs by adding the omiuitted "s" to Mr. Bristed's name undcr aca-
demician '.
So klagt die New -Yorker Kvening-Post, 'wörterbuchkritiker sind
schwer zu befriedigen', so klagt Prof. W.W. Skeat, reieh an erfahrungen,
die er mit seinem Ktymological Dietionary gemacht liat. Ich aber glaube
raeine besprechung nicht besser schlicssen zu können als mit den werten
der Eveuing-Post, denen ich mu h von ganzem herzen ansehliesse: 'We
point out these mistakes and make these critieisms in no eensorious spirit.
All that we hare observed ourselves, all that we hare sceu noticed by
others, do not shake in the slightcst our eontidenee in thc great exeel-
lence of the work, and the thoroughness and ability which have marked
its cxceution in almost erery rcspect. Errors there must ineritably he
in the details of an undertaking so rast; Hut though, when eousidered
by themselves, they may seein nuuicrous, when plaeed side by side with
the positire merits that show thcmsclvcs on erery. page, they sink into
an almost contemptible insigniticancc. The work, when completed, pro-
mises to be one of the greatest achievements of Knglish scholarship;
and it is a sufficient justitiearioii for any criticism of details that what
is so good ought to be made as nearly perfect as human liability to
error will pemiit'.
Ohkrdöhling bei wien. H. R. Helwich.
Tbc Language of thc Later Part of the Peterhorongh
Chrouiclc. Aeademical Dissertation by 0. P. Kchm. Goten-
burgh 1884.
Vorliegende arbeit ist eine doctordissertation von (Jp&ala. Der Ver-
fasser wird seiner aufgäbe, die spräche der in der ersten hälftc des 12. Jahr-
hunderts abgefassten stücke der Sachsenchronik, hs. K, zu untersuchen,
im ganzen gerecht; doch haben wir noch folgende berichtigungen, bezw.
zusätze zu macheu.
Die im Vorwort berührten fragen hätten genauer behandelt werden
künuen. Der Untersuchung liegen zu gründe: a) 17 einschaltuiigen in den
alten teil der chrouik von Peterborough, b) a. 1122—31, c) a. 1132 -.VI.
Davon sind a und b ungefähr zu gleicher zeit abgefasst, zwischen 1117
und 1131, und stehen sprachlich auf einer stufe. Dagegen weist die
spräche vou c bedeutende unterschiede auf. So treffen wir anstatt der
diphthonge gewöhnlich ce, nach auslautendem d und / erscheint oft für
fte, es begegnen die ne. formen / und it, neu erscheint sc(e (ne. she),
tvid vertritt bereits mid. Den ne. gehrauch von for tum, enim, t/uia
hat Mätzner (Gr. III, 474) angemerkt. Endlich enthält c folgende roma-
nische Wörter: uerre 1140, Ii1; cunlessc 1140, 22; carited 1 137, (15; justise
1 Die erste Ziffer bedeutet die jahreszahl, die zweite die betr. zcile.
Behm gibt bei seineu belegen bloss die soite von Earh/s ausgäbe an.
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HKHM, l'ETBRBOROUGH CHRONICLE. 19
*
1137, in. 1140, H4; empericeUii), 21 u.ö.; sotlicc 1 137, 4 ; «CöTVtVrf«? 1 135, 22;
tresor 1 137, 3; /ww 1 13.», 12. 1 1 40, 81. 82. 84.
Dieser fortschritt in der spräche nötigt uns, für c ein möglichst
.spätes jaiir als abfassungszeit anzunehmen, und «las ist das letzte jähr,
1154. Dazu passt, dass der schreiber, der sich in den vorausgehenden
jähren immer des Präteritums bediente, in den letzten Zeilen von 113 1
ins präsens übergeht. In den folgenden bemerkuiigen wird, sobald es
sich darum handelt, eigeiitümlichkeiten der beiden sprachstufen hervorzu-
heben, a und b mit 1. c mit II bezeichnet werden. Dass der kompi-
lator des alten teiles von E zugleich der verlasser von a ist, ist mög-
lieh, jedenfalls wurde a mit rüeksieht auf das ganze bearbeitet. Dass a
und b einen Verfasser haben, ist deshalb unwahrscheinlich, weil die
spräche doch nicht ganz übereinstimmt und b, wie Thorpe bezeugt, von
mehreren bänden geschrieben ist. Sehr wahrscheinlich arbeiteten an b
mehrere. Endlich c ist, wie es scheint, das werk eines Verfassers.
Nach diesen allgemeinen l>emerkungen, die da« in Behm's Vorwort
gesagte ergänzen sollen, wenden wir uns zur laut lehre.
4j 1. Es fehlt a — an. a in tacen 1127, »12. Es ist ferner nicht er-
wähnt halt 3. sg. pr., i)75, 43. Hekanntlich findet im Mercischen keine
brechung vor / statt, daher erscheint als umlaut az. Die form heett be-
gegnet »»5t», 132. Und weil w Überhaupt in unserem denkmale gerne mit
a wechselt, so steht auch hier halt für htelt. Oder ist analogie mit den
nicht umgelauteten formen anzunehmen V — 5; 2. Hinzuzufügen ist a> —
an. a in tween 1140, 23. Zu e) gehört auch g&t 1137,4h (ftir mere. gel,
ws.giet). Ebenso haben wir ce flir mere. c in feerd 113s, 2 und tveerse
1137, :>'.». lo. Damit entfällt ?; 4, 0. Ferner erwähnt Bchni nicht die inter-
essante form gwi/des {ws.gie/d) 1 137, 4o. Hier ist wol schwanken zwischen
dem vom schreiber beliebten uorthumbr. oj und dein ws. i anzunehmen.
Oder sollte hier der uorthumbrischer diphthong ei, wie in seista (Sievers,
Ags. (ir. § 155, 3), vorliegen V — § 3. Zu der Tatsache, dass er, e, a, eo
mit einander abwechseln, wäre als charakteristischer beleg die form reorl
ll lo. i:> anzurühren gewesen, wo a% sogar für den ersten bestandteil von
eo eintritt — $ 4. Es wäre noch zu berücksichtigen das e in den wenigen
rom. Wörtern von 11: uerre 1140,0; cuntesse 1140, 22; carited 1137,65.
Ans gleichem gründe, wie e in der endsilbe vollere vokale des Alteng-
lischen verdrängte, ist es auch in einigen selbständigen, minder betonten
Wörtern eingetreten: mc (ae. ma, man) 1137, 5; se (ae. srvti) 1140, t»2; }>enen
(ae. f>anon) 1123,70; pe (instr. ae. />//, pon) 1123,90. — § 5. Die betrach-
tung geht auf dasselbe hinaus wie das in 5; 3 gesagte. Natürlich stellt eo
denselben laut dar wie e, a\ ea. Oft wird ja dasselbe wort abwechselnd
mit eo, e, er und ea geschrieben. Behm stellt s. ti selbst eine reihe sol-
cher fälle zusammen. Daher ist auch das eo in peonon »'»50,54; 1123,3;
1125.20 nicht auf a zurückzuführen, sondern zunächst durch das vor-
kommende penen veranlasst. — >; H. o aus eä in seol 1123,40 können
wir uns nur durch ein versehen des Schreibers erklären. Behm führt diese
Unregelmässigkeit nicht an. Die in diesen paragraphen gehörigen rom.
Wörter sind: sot(scipe) 1131,33; sol{lice) 1137,4; acordede 1135, 22; tresor
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WIKZNER,
ist Sj 14, ! besprochen. § 7. Zu 2. gehört auch iure «56, 83. 84. i. Jmrfe
«5«, i;i kommt von sm.fntrfi, f>urfa. — §9. Hinzuzufügen ist a — an./)
in ba<ie 1127,31. 2. />a in na J>a mu gehört nicht hierher, sondern zu
§ 1, 2, (1. Ks stammt aus /v/w flir />on, welches als instrumentalform in
komparativen hindungcn vorkommt (Sievers § 337, anm. I). ij 10. Hehm
übergeht das wichtige sca', die älteste form des ne. the, welche in II fiinf-
mal vorkommt: 1 1 -H», 2:». r»:«. "»">. *m. Die erk lärmigen Koeh's, Mätzucrs
und Kolbing'» (ausgäbe von Fiedlers (Jr. s. 244) sind schwerlich stich-
haltig, was wol damit zusammenhängt, dass die wichtigste grundlage für
die erklärung, näudieh die Untersuchung des textes, in welchem she zum
ersten male auftritt, fehlte. Die genaue Untersuchung von 11 könnte uns
veranlassen, sca' auf die an. form sjä zurückzuführen, welche oft für sä
und si) eintritt. Denn erstens vertritt er in II die zweitourigen vokale,
zweitens, wie die Untersuchung des konsonantismus ergibt, steht in II c
für s\ sc ist also geschärftes welches sich später in der ausspräche
verdickte. Drittens enthält unser deukmal noch andere nordische Wörter,
nämlich: genge 1070, 9 — comitatus, an. gengi; h&cce K»7o, 29 = crosier
(Karle), an. Ucee; f>urfe 650, 13, an. /wrft; swein 11 28, 4, an. sweinn; Har-
nes 1137, 25 = schott. harns, an. hiarni; }>eoncst (men) 656, 116, an. Jno-
nustu (maör). Schliesslich darf eine stütze dieser erklärung die tatsache
bilden, dass das Englische ja auch die pluralformen des Personalpronomens
(theg und them) aus dem An. entlehnt hat. — § 11. 4. aseh 1123,8. Das e
deutet auf Ubergang in die dritte klasse. § 12. Hierhergehören die roui.
Wörter: juslise 1137, in. 1140, M; emperice 1140,21 u. ö. — § 14. Durch
accentverriiekuug ist aus co o geworden in lof 1137,30. — § 17. Vgl. das zu
§ 5 gesagte. — § IS. Ks begegnet auch die Schreibung sawlc 050,83. — «5 10.
Schon ae. haben wir ärv und öw. — $ 20. cei, ai, ei. Ueber diese diphthonge
sagt uns B. fast gar nichts. Das i stammt wol aus dem palatalen g und
zwar lässt die Schreibung in unserem denkmaleden dabei beobachteten Vor-
gang vermuten. Ks findet sich neben deeges 1 124, 5 auch dariges 1123,73.
Vielleicht hat demnach der palatallaut vor sich ein i entwickelt und ist
dann in dasselbe aufgegangen: daHes 1122,19, datis 1122,0. Für cei treffen
wir auch ei und ai, z. b. dei 113*», 2; lai 1135,2; mai 1137, 37. Die letzten
zwei beispiele weisen auf die ausprache ai hin. Ausser den bereits an-
gegebenen sind noch folgende belege anzuführen, zunächst entsprechend
ae. a +g: /cei 777,5; seide H75,.'»7; deei 050,25; Steide 903,58; strin 1137,01;
fair 1151,19. Ae. ä'+g: ma j 1124,57; mai 1127,39; keie 050,132. Ae.
e +g: rveie 075, 19; leide 1123,09; /^eignes 1123, 10. 39; Swines 1124,48;
beien 11 4«», 07; a'ie 1135, II; eie 1154,5; sei/> 050, 120. c + g: uureide
1132, 2. — §21. e vor w hat sich dem a vor w analog entwickelt und
bildet mit w oder u den diphthong eu. In }>euwian 903, 12 scheint w
neben seiner auflösnng zum vokal sich als konsonant bewahrt zu haben. —
>; 23. Leber die vokale in den untreffigeu eudsilbeu handelt \\. nicht über-
sichtlich genug. Die in betracht kommenden fälle lassen sich in vier
gmppon ordnen. Zur ersten gehören jene, in welchen sich die ae. vollen
vokale erhalten haben, z. b. comon 054, 1; munecas «50,41; lunnan 852,7;
sunu 1124, 22. Zur zweiten jene, in welchen in folge des streben» nach
deu vollen vokalen des Ae. dieselbeu durch verschiedene vokale ersetzt
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F1EHM, PETERBOROÜGH CHRONICLE.
21
werden, selbst da, wo im Ae. e stand. Hierher geboren die mannigfaltigen
formübertragnngen, von denen bei der flexionslebre weiter die rede sein
wird. Davon zu trennen sind aber jene fälle, wo schon iin Ao. der end-
vokal sehwankte. Belege: munecan (statt -um) 056, 07; munac (u) 903, 10;
cyningas (es) 054, 2; seerw (a) 1070, 10; berevfoft (a$) 1124,50. Vor folgen-
dem n findet sich i statt m und e in bietsinge 050, 124; gretinge 075, 22;
rihling %3, 42; Drihlin 1137, so. *8; Drihtines 1137,85. In 1124, ir. be-
gegnen wir heßninge und ilber dem / ist u geschrieben. Schon ae. ist
a) im infinitiv o für a, z.b. cunnon 050, 11; rvinnon 107u, 7; bceron 1137,32;
b) a im prät. fiir o, z. b. andswerade 963, 57; betcchlan 1070, 30; coman
1137,54; tvivran 1123, 14. Der dritten gruppe teilen wir jene Wörter zu,
in welchen die ae. endung abgefallen ist, ohne irgendwie ersatz zu hinter-
lassen, z. b. gewiten (ae. gewUenn) 050, Iii; nam (ae. naman) 050, 107; pis
1122, 1; cumm (inf.) 114»i, 50 u.a. Zur vierten gruppe endlich rechnen wir
die zahlreichen beispielo, in welchen e in der endung steht, und zwar sind
hier drei fülle zu unterscheiden : I . e als Vertreter der ae. vollen vokale,
2. c als Vertreter der ganzen endung, 3. aus analogie auch dort, wo
im Ae. keine endung vorhanden war. Beispiele zu I .: mttneces 050, 45 ;
wo/den, areren 054,2; brotier 050,3; giuen 777, 15; winlre 903, vi; ge-
wundert 112*, 3 u.a. 2. Urne 051,1; **^<r «',75, 43 ; cunne 1127, 7s ; jnvgne
050, 23 u. a. Dass dieses e ein unbestimmter, flüchtiger laut war, scheint
ans zwei belegen hervorzugehen, wo wir dafür i finden: stali (— ae.
sldlon) 1140,32, wicci 1140,42, ein adjektiv, welches iin Ae. nicht belegt
ist. 3. Analoges e findet sich bei verben, Substantiven und adjektiven,
vgl. fonnenlehre. - § 2<>. Ob w in featve 1122, s, fowei' 1122,23 und
lawed «i56, 9 noch rein konsonantischer natur ist, scheint zweifelhaft. Die
Verbindungen cm und s/v haben sich erhalten; nur in sec 1137,5* ist w
abgefallen. — §31. Das n in polenden 1 137, 01 ist wol ein Schreibfehler. —
§ 35. In II haben wir einmal ausfall des t in efsones 1 Nu, 42 und einmal
anschiebung in teuert her 1 14», s.i (für d'fre io Mr'i). i für p wird auch
in »es (re 1135, s anzunehmen sein. Thorpe leitet Ire von ae. (rega =
dolor ab, das uitisstc aber trete ergeben, pre wäre das ae. fnria, das
u. a. afHictio, malum, calamitas bedeutet. Freilich steht in unserem denk-
malc / filr p sonst nur hinter d und t. — § M\. d ist abgefallen am ende
in pusen 1137, 35 und forheol 1114, S. d für n in /ented tid 1127, 77 ist
ein versehen der ausspräche oder Schreibung, durch nachfolgendes / be-
günstigt. - $ 37. Auch c findet sich in sibilanter geltung: blelctrd 054, 0;
pemperice U li», 20; für ts in milee Iiis, 17. 1132,5. Es braucht darum
in ßec 1137, II s nicht ausgefallen zu sein, es kann vielleicht auch hier
c — s sein. Endlich, sc — ss nehmen wir auch in dem oben besprocheneu
setv an. — § 3s. Zu den belegen von d für 3 kommen noch: lyde 050, 103;
tadlice 1I27, 0«.I; wid 1140, 2(1; wide (h/vear) 1122,12; mo wider (wardes)
1137, 34. Ausgefallen ist /• in wurseipe 1132, 12. §39. c ist auslau-
tend abgefallen in i ! 137, 37. Zu erwähnen ist c in den rom. Wörtern:
cariled 1137,05; curi Il5l,s; duc 1129.35. — § 4o. In II steht ch einige
male für ae. g: Imlechede 1135,17. 1137, Hl; pdecheden 1 1 40, 33. Ks wird
ch hier wahrscheinlich wie in- und auslautendes It zu sprechen sein, als
gutturale spiraus. Anders ist wol der fall rac/undges 1137,31. Hier
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22
wCrzner,
wird ch nicht anders ausgesprochen worden sein als sonst, wo es sich
aus ae. c entwickelte , also mit dem tschaAmie. — $41. Für h steht im
auslaut oft ch in dem worte burch, /.. b. 1122,3. 1121,39. 1127,25.5".».
Auch hc — ch findet sich 1127,53; furhe 1140. 42. 13. Unorganisches h
treffen wir in roide hwear 1122, 12 von wifter tveard, aus falscher ana-
logie mit hrvär. Assimilation von h in /> findet sich ach in einem anderen
frühmittelenglischen denkmal, in den Horn, des Lamh.-ms. 4^7 ed. Morris.
Dort kommt auch das umgekehrte vor.
Formenlehre. § 13. Das analogische end-tf im nom. und acc. der
niascul. der a-declination ist wahrscheinlich durch einrluss der ja-stämnic
entstanden. — 5; 14. Die langsilhigen fem. dürften ihr e von den kurz-
silbigen angenommen liaben, wo es sich aus dorn m entwickelte. — § 45.
Die neutra haben im siug. ihr end-f wahrscheinlich ebenfalls nach ana-
logie der ja-stämmc, im plur. erscheint es in den füllen, wo es auf ae. w
zurückgeht , berechtigt und wirkt dann auch auf solche Wörter ein, die
im Ae. einsilbig und lang waren. Neutra mit dem analogischem end-<*
wurden dann als feminina angesehen, wie folgende belege beweisen: an
fere werce f>5<>, 1 7; of fere minstre 077, 3; t» fxvre minstre 963.14;
he his halre life 1»52, 2; calte blisse, ealle /jode low», 4. Zupitza's er-
klärung dürfte doch nicht unrichtig sein, wie der Verfasser meint. —
4j 50. B. erwähnt nicht die sonderbare form seouentfende (»5», |s für 7. —
§ 5«'». Zu 4. gehören noch stvn hnutm swa swa (»75, 43. 1135. 12. 13; swa
hwar swa 1130 17. Die unter I. angeführten formen stunden besser im
§ 55 bei den relativen. - Zu Sj 56 gehören noch die indefinit»: mani
substant. 1137,30; juljekt. 1137.7^; tnanega accus, plur. 963,74. 1070, 33;
naht 1123,32; noht 112*.. so. nonfrr lllo, |u. Interrogativpronomina
führt Böhm keine an. Ks liisst sich auch bloss der instrumentalis be-
legen: Am (175,3; f'or htvi 656, 13. $ 60. II. Hinter uurythen 1137, 25
macht B. ein frage/eichen. Ks ist priit. pl. von ae. wrföan. III. In diese
klasse gehört noch fleh IM», 23, fingen 1137. 17. In der IY.klas.se fehlt
dragoti pr. pl. 1127,61, dragen cjt. 1127,»;». — 5j »5. B. hat eine anzahl
von verben der schw. I b-k lasse ausgelassen: adrencle prt. 1125,3(5; aty-
wede prt. 1137, S(i; bejniht prt. 1 131. I; bete cjt. 1131, II; cepten prt.pl.
1127, 74; ftvston prt. pl. 1 Mo. 10; grete \. Sgl. »75. '.*: gretinge vbs. »75, 12;
ringden prt.pl. 1131,22; hydde prt. «(»53, 1 7; behid to7o, 3»; Itvste prt.
1122,25; Instede 1137, 3s; hrttede prt. 1 127. 15»; tihtede prt. II 10, 5; nrdott
inf. (575, 55; geredd prt. »75, 3**; rohton prt. pl. 1 123, 1 1; rohten 1 070, 25;
scyrte prt. 1131, K»; teilen 1 137, 37: teilen »070. :>r>; to dro-fsdc prt. lo7o, »9;
lo dreof'oden prt. pl. 107», 3S. — ^ »:$. Auch hier ist die liste ziemlich un-
vollständig. Ks fehlen: adylige cjt. »5». 31; are cjt. 1 »»», 3 ; bodion inf.
(55(5, III; drohtien inf. (55(5. 73; /'renn inf. 777, II; freo I.sgl. 963, 31; fr ende
prt. 777,M4*; freodon prt.pl. 0(53, 11»; gefreod prt. »75, 5; geare cjt. 1I2\6;
geornen inf. »5(5, 75; geornest Il.sgl. 675, 30; geornnn cjt. »75. 12": geornde
prt. 656, 1 23 : io rnde 1127,5»; ieomden prt. pl. 1 1 23, 21 ; gemyltse cjt. I o»», 22.
1070,57; hading vbs. (575, 22; hersumie cjt. »5», 120; hunfen inf. 1127, »S;
loue I.sgl. (55(5, 10»'; Innien cjt. »56, l»5; andsiverode prt. 9(53 , 25; nnd-
swerade 0(53,57; senwe cjt. 1127, 7^; anfrowod prt. 0(53, »»; wansiaf» pr.
pl. »5», SO; Mansie cjt. ebenda. — § (5(5. Bei 3. fehlt unne cjt. 654, 2». —
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llEHM, PETER BOROUGH CIIRONICLE.
23
§ 07. Bei 4. fehlt die form gab III. sgl. 050, 50. Das a stammt aus den
übrigen präsensfonueu.
Schliesslich wäre zu wünschen, dass B. seinen tcxt auch in lexiea-
lischer beziehung untersucht hätte. Es fiudct sich da eine reihe von Wör-
tern, die bisher gar nicht oder nur selten belegt wurden. Im folgenden
geben wir eine alphabetisch geordnete liste solcher Wörter.
1. acordede 1135,22 priit. von *accorden. Mätzner's citate (Wb.
zu den ae. Sprachpr.) gehören alle einer viel späteren zeit an. — 2. b w r-
fie 1121, 33. Ks ist offenbar das ne. bnrlcy. Mätzner fuhrt birrlic ohne
näheren beleg an in der bedetitung des ae. berc. — 3. cantd capas
lo7<>, 15. Mätzner citiert diese stelle irrtümlich als altenglisch. Das wort
findet sich auch bei Lajamon III, 103. — I. circetvican, horderwycan
1137, 72. 73. Vgl. Karies note s. 370. Er übersetzt mit 'sacristy' und
'treasury' und citiert ein ae. wiea — office aus Aelfr. Horn. - 5. codd
1131,2*. Wright-Wülker, Voc. IIS, 30: folliculi». — 0. cur sc de 1137,50;
1140,2*; forcur sa'd 1 137,57. Das erstere ist prt., das zweite part. von
*cursjan. - 7. cysien 112-1,34. Karle übersetzt dieses verbum mit (o
gel, procure, Thorpe mit buy. Stratinann und Mätzner führen nur ein
subst. cusie (ae. cynt von ccosan) — aestimatio an; letzterer belegt auch
ein ad}, cusfi (ae. cystig) — freigebig. - s. genge 1070, 0. Ettmüller
citiert unsere stellen irrtümlich altenglisch und glossiert sie mit comitatus.
Dies wort ist also im Ae. bisher nicht belegt. Ks stammt wol aus dem
nn.gengi. 0. gersumes 1070, 50, pl. n.; gtersume 1070.53 dat.; givr
sittntts 1070,33; gtrrsume I07u, 37, pl. a. Mätzner führt g Sir sunt ohne
beleg an; er meint wol das bei Bosworth und Ettmüller sieh findende
gärsum = thesaurus. Allein diese lexikographen berufen sich eben nur
uusere stellen. Sie belegen ferner ein schw. fem. girrsuma aus d. j. 1035.
So lange nicht ein wirklich ae. st. subst. gärsum belegt ist, müssen wir an-
nehmen, dass wir in den oben citierten stellen Übergang von einem ae.
schw. subst. zur «-declination habon, was ja öfter vorkommt. — 10. hauc-
Icsic 075, 30. Karle übersetzt 'poverty'. Stratinann belegt liaveleste —
inopia aus Morris, <). K. II. Ks ist das ae. /utfen/cast, Aelfr. Horn. I, 32*.
33u u. ö. — II. hwcce lu7o, 20. Karle hat 'erosicr (V). Ks stammt wahr-
scheinlich aus dem an. luve, s. Skeat, K. D. — - 12. ha'mes 1037,25. Noch
im schott. harns enthalten. Ks ist offenbar an. Ursprungs und zwar wol =
hhtrni, an welches s aus analogie mit den herrsehenden «-Stämmen trat. —
13. onsling 050, 12*; 07.,, 10. An beiden stellen hat es unzweifelhaft die
bedeutung 'anspruch'. Kttmüller erwähnt die zweite unserer stellen. Viel-
leicht gehört es zu stitigan (pungere), wozu Ettmüller auführt stmcg m. =
Stimulus und fortiAsting — exhortatio. — 14. nvflac 1135,10. Stratinann
belegt ans Ka^amon nvflac =■» ae. riaflac (rapine), Horn. I, 30. — Xh.rcfen
1 1 37, 07. Ks ist das ae. hrSfan I b (tegere) zu hrnf. 1 0. reil-/>ein 1131, 37.
Die bedeutung gibt Karle wol richtig mit 'keeper of the rol»es'. Ks ist
»las ae. hnvgl (vestiinentum) und pegn. Stratmanu hat ein rail hus. —
17. samodlice 1123,21 adv.; vgl. Karies note s. 305. -- 1*. scdltrpas
1124,33; vgl. Karle's note s. 305. Stnitraann hat stedtip, welches er auf
ae. sa-d tippa zurückführt; anstatt Hppa{>) ist aber Icnp anzusetzen. —
10. scatcred 1137,4 prt. vou scatcren. Skeat citiert unsere stelle als
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24
BRANDES,
altenglisch. — 20. fronest {wen) «5ti, IM». Ist wol da» an. fnonustu
(mafir). — 21. tvicci 1 1 in, 42. Im Ae. kommen bloss die substantiva
wicca in. und wicce f. vor. — n. wur timinten (.'>«>,.». Earie gibt im
glossar 'to honour\
Wien. Dr. A. Wükznbk.
Die erste niehtehristliehe Parabel de« Barl a am nnd Josa-
phat, ihre Herkuuft und Verbreitung. Von Eugen Braun -
holtz. Halle, Niemeyer. 1884. VIII, 110 Beiten 8.
Der ersten nichtchristlichen parahel des IM, deren hauptquelle Lieb-
recht in der buddhistischen lebende vom könig Acöka erwiesen hat, sind
zwei episoden buddhistischen Ursprungs eingefügt, die gesehichten von
der todestrompeto und der kästchcnwahl. Ob diese einschaltung in Indien
geschah oder erst durch den Verfasser des KJ vorgenommen wurde, muss
dahingestellt bleiben. Kraunholtz beschäftigt sicli in seiner gut gemeinten
schritt, die freilich den anforderungen, welche man an derartige arbeiten
zu stellen berechtigt ist, nicht vollständig entspricht, hauptsächlich mit
den selbständigen bearheitiingen der erziihlung von der kästchenwahl.
Vorab einige beinerkungen über die methode des Verfassers. Will
man zur Anschauung bringen, wie sich ein stoff durch verschiedene litera-
turen verbreitet hat, so stehen zwei wege zu geböte, die man zu diesem
zwecke einschlagen kann. Man behandelt entweder jede einzelne form,
die zu tage getreten ist. gesondert, oder man geht von der urform aus
und bespricht darnach in einzelnen kapiteln je eine selbständige redaktion
des stolles zugleich mit sämmtlichen fassungen. für welche diese haupt-
bearbeitung die quelle ist. Mir scheint die erstero art der darstellung die
unzweckmässigere, weil man leicht zu widerholungcn veranlasst wird, die
die nindmig und Übersichtlichkeit des ganzen erheblich beeinträchtigen.
Hraunholtz' buch bestätigt die richtigkeit dieser ansieht. Da er alle, wich-
tige wie unwichtige bearheitungen in der reihe mitzählt, so vermag man
aus den fünfzig abschnitten, in welche das buch zerfällt, nur mit mühe
die selbständigen und zu quellen gewordenen Versionen herauszufinden.
Hätte H. nicht nötig gehabt, gemeinsame z.üge auf dieselbe vorläge zurück-
gehender fassungen an verschiedenen stellen zu erörtern, so hätte wenig
mehr als die hälft e des von ihtu verwarnen raumes genügt, um den gegen-
ständ klarer und anschaulicher, als so möglich, abzuhandeln. Die in den
kapiteln 1 1 —27 besprochenen Versionen stehen säinmtlich im direkten oder
indirekten abhängigkeitsverhältniss zu Carion's chronik. welcher kapitel 10
gewidmet ist. Obwol 11. die novelle vom kaiser Sigismund dort vollständig
nach t'arion mitgeteilt hat. wird er durch die rücksicht auf die gruppierung
seines Stoffes, durch «las unglückliche vereinzeluiigssystein gezwungen, in
den folgenden kapiteln dieselben, teilweise mehrere Zeilen umfassenden
stellen aus der genannten hearbeitung widerholt wörtlich anzuführen. Die
mr/.weckmässigkeit der anläge des huches wird man am einfachsten aus
einer übersieht über die in den bezeichneten kapiteln mehrfach auftre-
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HRAUNHOLTZ, BARLAAM UND JOSAPHAT.
25
tendcn citate ersehen. Ich bemerke, dass ich nur die anfangsworte der
von B. ausgeschriebenen stellen hierher setze.
Cariou: Man sagt eine hötVliche Historia XXT, XXIV.
C'ariou: Also gebe der Keisar auch denjhenigen XXI, XXII.
0-arion: Der Keisar uaercket seine ineinung XX, XXII.
Carion: AutV ein zeit ist der Keisar XX, XXI.
Bonn: equi candem esse naturam XIII, XVII, XXV, XXVI.
Bonn: Narratur de Sigismundo liistoria admoduin festiua. XXIV, XXI
(aus Castritius).
Bonn: sie et erga illos benefieum esse Caesareni XIII, XXII.
Boun: Aninuuliiert.it Imperator Sigismundus perstringi XX, XXII.
Bonn: sed principuni dona non illorum esse XVIII, XX.
Mclanchthon: Equus, inrpiit, doinini siuiilis est XU, XIII, XIX, XXV.
Mclanchthon: Sic Imperatorein effundere beneficeutiaiu XIII, XIX, XXII.
Mclanchthon: Intelligens Imperator se festiue accusari XX, XXII.
Melanchthon: Cum, quodam tempore, illo Humen transeunte XII, XIX, XX.
Manlius: Narratur historia de Sigismundo XIX, XXII.
Manlius: sie illum erga cos benefieum esse XIII, XIX.
Le Blond: (V chcual tient de la natnre de son maistre XXV, XXVI.
I>ehtnan: darüber sagt der Kinspenniger XII, XVII.
Timoneda: este caballo es de la condicion de su amo XXV, XXVI.
Eyring: Als der einsinals zu .seiner zeit XIX, XX.
Domenichi: Gisiuondo Imperadore Hebbe un sernidore XXIV, XXV (die
Schlussworte des eitats auch in XXVI).
Ausser den durch die ganze anläge der arbeit hervorgerufenen wider-
holungen (vgl. ferner die eitate in den kapiteln 37— 4u) finden sich auch
solche, die durch nichts gerechtfertigt werden können. Das elf zeilcn
umfassende citat 'Quand on a retire' steht s. I und s. T, der titel der
Neuen und vermehrten Aeerra Philologien, der s. 2^ anm. I aufgeführt ist,
kehrt ungekürzt s. 42 anm. 1 wider, überhaupt hat der Verfasser durch die
ausführliche widergabe allgemein bekannter weitschweifiger titel älterer
werke die aumerkungeu allzu sehr belastet. Freilieh verfährt er in diesem
punkte nicht ganz konsequent. Da bei der erwähnung von Kirchhof 's
Wendunmuth s. 1*1 anm. 1 ausser dem datum der widmung das ersehei-
uungsjalir der ersten ausgäbe genannt wird, so wäre es billig gewesen,
dem datum der vorrede der Bebersehen Facetien (1500) die notiz hinzu-
zufügen, dass das werk erst 15os herauskam; vgl. Lier im Archiv für
Literaturgesch. XI (I ). 1 anm.
Wenn Braunholtz' absieht auch im allgemeinen dahin geht, den selb-
ständigen Umgestaltungen der kästehengeschichte nachzuspüren und diese
auf etwaige beziehungen zu einander zu untersuchen, so ist er sich seines
Zieles leider nicht immer klar bewusst geblieben. In den kapiteln t* bis 27
hat er es unzweifelhaft aus den äugen verloren. Anstatt seine ganze auf-
nierksamkeit der kästehengeschichte zuzuwenden, macht er hier die novelle
Boceaccio's, zu deren bestandteileu jene erzählung gehört, zum haupt-
gegenstande des interesses, und wenn ersieh auch in seinem Vorworte
damit rechtfertigt, dass die italienische novelle ursprünglich der ausgangs-
punkt der Untersuchung gewesen sei, so meine ich, dass es sich nicht
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26 BRANDES, BRAUNHOLTZ, BAR LA AM UND JOSAPHAT.
entschuldigen liisst, wenn eine arbeit von I loschen in diesem unfertigen
zustande an die Öffentlichkeit gebracht wird.
Die uiängel in der gruppierung des Stoffes werden einigermasseu
durch interessante excurse und sondcnintcrsuchungcn , die in ziemlicher
anzahl in der schrift begegnen, wider gut gemacht. Dahin gehören der
Quellennachweis filr die kästchenparabcl in der novellc Boceaceio's und
die aufweisung des entwicklungsganges, den die bei Job. Daniaseetius
stehende lateinische Übersetzung des BJ in der richtung auf die italie-
nische Vita di (liosafatte genommen hat. Auch die ergebnisse der sich auf
die englischen lassuugen der kiistchenparabel beziehenden betrachtungen
kann man als gesichert ansehen. Sie ist in die englische litcratur als
bestandteil der novellc Boceaceio's in (iower's bearbeitung eingedrungen,
sie erscheint dort ferner als element der geschichte vom kaiser Sigismund,
auf die in anlehnung an die aus einer französischen oder englischen anek-
dotensammhiug ihm bekannt gewordene darstellung Carion's Shakespeare
in As you like it anspielt, als episode in der erzählung Sohn an Feindes-
tochter, die in zwei englischen mss. vorliegt, von YVynkyn de Wörde,
.lohn Kynge und Thomas Easte gedruckt und von Shakespeare, der seine
kenntniss aus einem dieser drucke schöpfte, im Merchant of Venice
verwant ist, und endlich in der gestalt des widerum bei John (iower auf-
tretenden geldbrotmotivs, das übrigens in seiner einfachsten form, dem
einhacken des durch treue dienstleistungen erworbenen lohnes, auch im
Kuodlieb vorkommt. Nicht ausreichend scheint mir, was Braunholtz über
die notiz: P. Carolus Uasalicchins in arg. tom. 2 bemerkt, die bei Abraham
a S. Clara am Schlüsse der geschichte von der gcldgans steht. Die ähn-
liehkeit der auslassungen Abraham'* über das walten der göttlichen pro-
videnz und der einleitungswortc der erzählung in L'ntile col dolee lässt
sieh nur durch eine benutzung des Casalichius erklären. Das schliesst
natürlich nicht aus, dass für die geschichte selbst das Lyn im die quelle
gewesen ist. Die im sehlusswort erwähnten vergleiche von menschen mit
gelassen begegnen in geistlichen dichtungen sehr häufig, vgl. auch Meister
Stephan's Schachbuch (ed. Schlüter) v. I0V>: De mader en vat der ghey-
licheyt, v. 14'>0: aller dogheden en güldene lade, v. 17^2: Codrus ghenanl
der dogheden vat und Sehade, Weimar. Jahrb. 5, 39*> — o7.
Da es schon an und für sich nicht leicht ist, die mancherlei guten
beobachtungen und bciiicrkungen aus der unmethodisch angelegten schrift
herauszusuchen, so berührt die unverhältnissmässig grosse zahl der druck-
fehlcr um so unangenelinier. Ich habe mir folgende notiert: diese s. I,
- v. u.; Abzeichen s. ">. Iii v.u.; Erfnrcht s. (i v.u.; zweimal s. S, 2 v.o.;
uwd s. lo, | v. o.; mitteldeutschen s. In, <» v. (».; Vcrhreitmig s. II, 7 v.u.;
Vcrhältn/s s. 1(1, 10 v.u.; I».;*7 st. I,">:57 s. :u>, 7 v.u.: knut st. kunt s. 311.
7 v. ii.; Sidney S. H. Herrtage st. Sidney J. II. Herrtage s.r.7 anm. 2; tound
st. found s. 5b anm.; Fcllonicrs st. Fellmeiers s. Cd anm. 2.
Berlin, i. mai 1885. II. Brandes.
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EINRNKBL, KOLBING, AMIS UND AMILOUN.
27
Amin und Amiloun zugleich mit der altfranztfsisehen Quelle
herausgegeben von Eugen Kolbing, lleilbronu, Verlag von
<!ebr. Henninger, 1884. (Aueli unter dein titel: Altenglisehc
Bibliothek herausgegeben von Dr. Eugen Kolbing, zweiter
band.)
Der verdient« herausgeber «1er Englischen Studien, der vor drei
jähren uns durch seine Tristanausgabe erfreute, bietet uns hier als dio
neueste firucht seiner Studien eine neue ausgäbe der romauze von Amis
und Amiloun.
Die faehgenossen werden es ihm dank wissen, dass er sieh nicht mit
einer einfachen, mit anmerknngen versehenen ausgäbe des gedichtes be-
gnügt, sondern in diesem bände alles gibt , w;is die gesehiehte der sage
aufzuhellen vermag. Die beigäbe der anglonorinanntsehcu fassung und
der isländischen Kimur ist besonders dankenswert, da beide bisher noch
nicht ediert waren. Andere, dem herausgeber bisher nicht zugängliche,
fassungen werden auf seile CXXX1 für die /ukunft versprochen.
Der erste abschnitt der einleitung bespricht die handschriftlichen Ver-
hältnisse und kommt zu dem ergebnisse, dass an eine kritische ausgäbe
im strengeren sinne des Wortes nicht zu denken ist. Der Verfasser gibt
daher einen im wesentlichen sorgfältigen abdruek der besten handschrift
und tilgt die abweiehungen der anderen am fusse in form von kritischen
notcn bei. Ktwaige lücken sind durcli heranziehen und heraufnahnie der
zwei besten handschriften beseitigt.
Das folgende kapitel über Strophe und vers benutzt der Verfasser zu
einem exciirse über die zwölfzeilige sehweifreimstrophe, zu deren kenntniss
er manches neue beibringt. Die zurückfiihrung der zwölfzeiligen auf die
sechszeiltge schweifreimstrophe hat sehr viel einleuchtendes. Solehe Spezial-
untersuchungen wären im interesse der früheren englisclien metrik noch
für viele andere fragen wünschenswert. Besonders noch zu loben ist die
vorsieht des verf.. die ihn hindert, den freien fluss der verse durch feste,
wenn auch noch so verlockende regeln zu hemmen. Die freiheiten der
verse sind die gewöhnlichen, wie man sie bei einem erzeugnlsse dieser
zeit immer zu erwarten hat. In lautlichen dingen und dialektfragen wird
unserem herausgeber kaum jemand zu widersprechen wagen. Der ab-
schnitt ist mit so grosser umsieht und Sorgfalt geschrieben, dass man
das resultat desselben, welches die eutstehung des Amis and Amiloun
nach der nordgrenzc des östlichen mittellandes verlegt, ohne weiteres
unterschreiben wird. Mit gleicher befriedigung folgen wir den Unter-
suchungen, die der vert". über den stil des gedichtes anstellt. Was den
phrasengehrauch anlangt, so macht man hier gewöhnlich den fehler, all-
gemein gebrauchte formell) für reminiscetizen aus anderen gedichten zu
halten und umgekehrt. Iiier ist jedoch beides streng auseinander gehalten
und die grosse bclescnheit des verf. befähigt ihn. diese Scheidung mit
aller bis jetzt erreichbaren strenge durchzuführen.
Der zweite haupfeil der einleitung beschäftigt sich mit der Über-
lieferung und metrischen beschalVenheit des Amis e Ainilun. Auch
hier ist glücklicher weise von einer uniformierung des texte» abgesehen
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28
KINEN'KEL, KÖLBING, AMIS UND AMILOUN
worden. Den tcxt bildet die älteste handschritt, während die übrige» die
Varianten liefern. Der dritte hauptteil bringt gleiehe Untersuchungen über
die Ri'mur.
Der vierte hauptteil enthält nun die ersten lateinischen Versionen
und vergleicht deren fassung mit denen der französischen, englischen uud
isländischen gedichte. Der Zusammenhang der verschiedenen Versionen
untereinander ist ziemlich kompliziert. Wir verweisen deshalb den leser
auf die ausgäbe selbst, sowie auf die sehe CXXX erwähnten, gleichfalls
vom hcrausgeber herrührenden abhandlungen.
lieber den nun folgenden text haben wir nach dem obigen kaum
noch etwas zu erwähnen, höchstens dass uns an einigen stellen die wort-
teilung nicht einleuchtet. So ist vers 2o:t oliue zusammengedruckt und
in vers W.\ mankende getrennt. In den nachtrügen und besserungen ist
nicht* derartiges geändert. Doch ist dies» unbedeutend. Die poetischen
Verdienste der englischen sowol als der folgenden französischen fassung
sind leider recht gering. Der stil ist unsauber und schmucklos. Höchstens
ist, wenigstens fiir jene zeit, die einfachheit der handlung lobend zu er-
wähnen, sowie ein deutliches streben, die poetische gereehtigkeit überall
walten zu lassen, wenn diese letztere uns auch hie und da etwas mittel-
alterlich anmutet.
Kin besonderes interesse für uns haben die anmerkungen. Sie sind
überaus eingehend und zahlreich, was ja auch bei den rätseln, welche die
holperigkeit und regellosigkcit des Stiles in mengen darbietet, nicht anders
zu erwarten war. Die lösung derselben ist in den weitaus meisten fällen
eine geschickte und glückliche. Hei einigen wenigen ist meine lösung
eine andere. Ks liegt mir fern, dieselbe in solchen fälle» als die allein
richtige hinzustellen. Ich unterbreite sie einfach dem urteile des verf. als
material zu einem etwaigen vergleiche. -Meine häufige erwähnung (Jhancer's
hat seinen grund darin, dass ich mich in letzter zeit eingehender mit
dessen syntax beschäftigt habe.
Zu v. I*»: there für das relativ wherc ist in Chaucer wenigstens iu
mehreren mss. überaus häutig, andere setzen dafür iheras oder w/wreas.
Zu v. 2t i: in f>at lond halte ich nicht für überflüssig. Ks ist eine
nähere bestimmung des wortes Lumbar dy. Kbenso wie iu v. 15.H in lond
uähere bestimmung zu wltere ist. Die bedeutung ist: im lande (der) Lom-
bardei; in welchem laude (sie auch immer seien).
Zu v. II.'» f.: Sollte abiden (v. III) hier nicht transitiv = to suffer
(/ut/ien) zu fassen sein. Vgl. die citate bei .Mätzner, (Jlossar.
Zu v. I7v Die heraufnahme ist nicht notwendig. Ich übersetze: 4als
die tüchtigsten bei jeder tat erwarben sie sich grossen rühm'.
Auch 'denn (als) die tüchtigsten etc.' lässt sich übersetzen. Der gebrauch
von for oder far f<at in «lieser zeit rechtfertigt beides; for ist an einzelnen
.stellen gleich unserem weil, an anderen — als, an anderen = denn;
kausal ist es Überall.
Zu v. :t*>2: Ich möchte den punkt vor diesem verse tilgen. In Chaucer
kommen eine menge verben mit intinitiv ohne to vor, die später das to
wider einschieben. Ich zweifle nicht, dass auch raven darunter ist, kann
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EINBNKBL, GUTERSOHN, BEITRÄGE ZUR PHONET. VOKALLEHRE. 29
es für den angenblick jedoch nicht sagen. Doch auch davon abgesehen,
braucht das to nicht zu stehen, da der infinitiv hier das subjekt bildet, in
welchem falle hei ( haucer das to wol stehen kann, nieist aber fehlt. And
wyteth wele, that bothe two beu vices, || Mystrusten alle or ellis alle
leve, Morris, ('h. vol. IV, 13t». Aber: Für for lo iruslen som wyght is a
preve || 0/ troulhe, ebenda.
Zu v. |m>2: Messe sich Whi hier nicht als ausrnf -= wie denn! wie
so! auffassen. Hei l'haueer findet sich Whi! in diesem sinne neben dem
allerdings häufigeren Whal!
Zu v. 1 58tl : Wilh ist pleonastisch und bedeutet versehen mit. Zu
eten gehört es keinesfalls. What'f slombrestow as in n litargye'! || or
arlotv like an asse to the harpe, Morris, CA\. IV, 137. Sonst bedeutet to —
compared to. 15ei nbout ist ein ähnlicher gehrauch noch heute gewöhnlich.
Für with kann ich für jetzt leider in < 'haucer kein beispiel auftreiben.
Wir wünschen dem fleissigen werkehen die freundlichste aufnähme
in allen fachkreisen.
Münster. K. Kinknkel.
Beitrüge zu einer phonetischen Vokallehre. Kreter teil. Von
J. Unter ho Im, professor. Beilage zum Jahresbericht der
höheren bür^erschule zu Karlsruhe vom sehuljahr 1881 N2.
Zweiter teil. Beilage zum Jahresbericht der höheren bürjrer-
gehttle (realsehule) zu Karlsruhe vom sehuljahr 1883—84.
Eine klar und sachlich gehaltene abhandlung, die sich besonders an
lehrer der neueren sprachen wendet und deren lesnng wir freund und feind
dringend empfehlen.
Nach einer kurzen, über die sachbezügliche literatur orientierenden
einleitung, wird im ersten abschnitte die historische eiitwicklung der vokal-
theorien von ihren ersten anfangen an, wesentlich auf grund eines grösseren
aufsatzes von Michaelis (llerrig's Archiv, bd. ti.S), im zusammenhange be-
sprochen. Das 1!». jahrhundert spielt selbstverständlich dabei die haupt-
rolle und es sind hier nicht nur die deutschen, sondern auch die eng-
lischen theorien berücksichtigt. Nach einer in alle cinzclhcitcn des Hell-
sehen Systems eingehenden kritik ist die ansieht ausgesprochen, dass das-
selbe einen unbedingten Vorzug vor dem deutschen nicht habe, weil es
einerseits hinsichtlich der lippenartiknlation nicht anspruch auf Vollständig-
keit machen könne, andererseits aber in bezug auf zungenbewegimgen,
sowie bei der Unterscheidung zwischen engen und weiten vokalen auf
allerlei begriffsverwirrungen , Unklarheiten und unhaltbare subtilitäten
hinauslaufe.
Im zweiten teile wendet sich der verf. zu den deutschen theorien.
Auf sehe 3 heisst es: 'Vor allem hat es dem Verfasser dieser beilage zur
hohen freudo gereicht, in seiner bekämpfung des englischen Vokalsystems
einen cinflussreichen bundesgeuossen zu finden; es ist dies l'rof. M. Traut-
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30 EINENKKL, GUTBRSOHN, BEITRÄGE ZUR PHONET. VOKALLEHRE.
mann durch seine rezension von Siovcrs' Grundzügen der Phonetik in der
Anglia IV, An». 5(> tV. I>io aussctzungcn , die dort au »lein englischen
system gemacht werden, dürften die im ersten teil dieser arbeit vorge-
brachten teils decken, teils crgäu»en\ Aus diesen sätzen könnte man
entnehmen, Tmutmaim habe sieh dem kämpfe Gutersohns gegen das
Hellsehe Vokalsystem angeschlossen; aber die erwähnte rezension Trant-
uiaun's ist über eiu jähr vor der ersten abhandlung Gutersohn's erschienen.
Die ergebnisse, zu denen der verf. in betreff des wesens und der erzeugung
der vokale kommt, fallen in wesentlichen punkten mit denen zusammen,
welche Trautmann in eben jener rezension niedergelegt hat. Gutersohn
sagt, er sei unabhängig von Trautmann zu ihnen gelangt und wir werden
ihm, da er sich überall als einen denkenden und selbständigen mann zeigt,
glauben dürfen.
Im verlaufe des zweiten teiles beschäftigt sich der verf. mit den
quantitätsverhältmssen, den vokalverbindungen und halbvokalen und «lern
weiteren ausbau des systemes, wobei er manche gedanken und vorschlüge
vorbringt, die iu Zukunft zu berücksichtigen sein werden.
Es braucht kaum gesagt zu werden, dass wir dem verf. nicht überall
folgen können. Doch betrifft dies meist nur unbedeutende einzelheitcn.
So können wir wol zugeben, dass, was den ausbau der lautwisseuschaft
in beziig auf die eigentöne oder halle betrifft, dies wol weniger saehe
des Sprachforschers als des physikers ist. Wenn der verf. aber hinzufügt,
dass der letztere dazu der verschiedensten apparate bedürfe und weiter
unten (teil II, s. :u») erwähnt, dass späterhin vielleicht bei der endgiltigen
feststellung dieser halle Instrumente wie telephon und phonograph noch
gute dienste leisten könnten, so scheint er uns doch zu schnell an der
anwendbarkeit der bis jetzt von uns gebrauchten mittel zu verzweifeln.
Die von dem verf. mit Spannung erwarteten Sprachlaute Trautmann's sind
jetzt erschienen und au den dort (§ \M> tf.) eingehend erwähnten Unter-
suchungen v. Zahn's wird er erkennen, welcher genauigkeit und verläss-
lichkeit die von uns gebrauchten mittel fähig sind, und dass die Ver-
schiedenheit der ergebnisse früherer forscher in ganz anderen dingen be-
gründet ist, als in der Unzulänglichkeit dieser mittel. Dass die physik
uns späterhin noch einfacher und schneller arbeitende instrumente an die
band geben wird, soll damit nicht bezweifelt werden. Dieselben wer-
den jedoch kaum genauere resultate erzielen, jedenfalls aber sehr viel
teuerer sein.
Zum Schlüsse erkennen wir gern an, dass der verfaser die fragen,
welche sich an das wesen und die entstehung der vokale knüpfen, mit
Heiss und gutem erfolge studiert hat, dass er selbständig und meist
treffend urteilt, dass er manches richtige und beherzigenswerte Über die
Verwendung der lautwisseuschaft in der schule vorbringt, dass er, mit
einem worte, durchaus befugt und befähigt war, seine beiden abhand-
lungen zu schreiben.
Mi NSTRR. K. ElNF.NK.EL.
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ASHBK, PETRY, ENGLISCHE SYNTAX.
31
Die wichtigsten Eigentümlichkeiten der englischen Syntax (mit
Rerlieksichtigung des französischen Sprachgebrauchs) nehst
zahlreichen Uebuugsbeispielen zum rebersetzen aus dein
Deutschen ins Englische. Von Dr. D. Petry, direkter der
städtischen gewcrbcschule (realschule) zu Remscheid. Vierte
vermehrte und verbesserte aufläge. Remscheid 1885. Her-
mann Krumm.
Wenn der Verfasser oder dessen Verleger der 'Anglia' ein lehrbuch
zur besprechung zusendet, so liegt doeh wol darin die Überzeugung oder
der wahn seinerseits, das» es einen wissenschaftlichen wert habe oder,
falls es ein bloss elementares und praktisches ist, dass es einen tort-
schritt gegen frühere ähnliche bezeichne. Ist es nun noeh dazu keine
erste, noch nicht erprobte und von der kritik beurteilte aufläge, sondern
eine vierte, die sieh als 'verbesserte' ankündigt, so hat man wol ausser-
dem das recht, etwas ganz fehlerfreies, ja vollkommenes iu seiner art zu
erwarten. Keines von beiden aber kann ich diesem büehlein nachrühmen.
Auch ist der verf. im irrtum, wenn er glaubt, es wäre ein bedürfniss zu
einem solchen vorhanden gewesen, als er seine erst»' aufläge im jähre
IS70 zu veröffentlichen für nötig fand. Leider werde ich durch diese be-
sprechung wider einmal den Vorwurf auf mich laden, egoistisch zu sein
oder von meinen eigenen leistungen zu reden: ich kann es aber nicht
vermeiden. Ausser vielen anderen anleitungen zum übersetzen ins Eng-
lische und dergleichen lehnuittel, deren titel mir nicht alle vorschweben,
hatte ich bereits ISC.4 meine von der fachmännischen kritik günstig be-
urteilten und seitdem ziemlich allgemein anerkannten, wenn auch leider
in folge meiner privaten Stellung in schulen nur wenig eingeführten 'Fehler
der Deutschen beim ('ebrauch der englischen Sprache etc.' nebst 'Excr-
cises', 4 Key' (für die sehüler ebensowol wie für die lehrer, deren viele
meiner Überzeugung nach ihn bedürfen) und im jähre 1STS auch die gram-
matische atileitung dazu unter dem titel 'Die wichtigsten Hegeln der
englischen Syntax etc.' veröffentlicht. Herr Tetry scheint diese absicht-
lich getrennten vier bändchen nicht gekannt zu haben und noch nicht
zu kennen, sonst würde er wol nicht über den in seinem vorwort be-
klagten mangel gesprochen, vielleicht sich gar nicht die mühe genommen
haben, ihm abzuhelfen und jedenfalls in seinen grammatischen regeln, die
übrigens manches aus der etymologie enthalten, das also nicht in die
syntax gehört, etwas genauer gewesen sein. Dieser letztere tadel soll
nun zunächst gerechtfertigt werden,
D. 2, a.'A hätte hinzugefügt werden müssen, dass man wol aueh
'/O Shillings the yard' u. dergl. im gebrauche rindet.
S. 4, 2.: 4Suu wird meistens männlich', 'länderaameu werden meistens
weiblich gebraucht* liest sich, als ob erstere aueh weiblich, letztere auch
männlich gebraucht würden, statt, wie der verf. uatürlich meint, sächlich;
diess aber gehört nicht unter poetisches geschlecht. :i. 'Bei abstrakten
Substantiven erlauben sieh die dichter u. s. w. je nach der auffassung das
männliche oder weibliehe geschlecht etc.' Was uutzt dem lernenden eine
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32
ASHP.K,
so vage regel: 'je nach der auffassung'? Sie ist aber auch tatsächlich un-
richtig S. ">: 'Ii. I. Nur eine singulurform lassen zu a) die Wörter busimss,
knowledge, pntgress etc.' In bezng auf business uiul progress widerum
unrichtig. Ja seihst knowledge habe ich ausnahmsweise in Tafel'» 'Life
of Swedenborg' mehrfach im plural gefunden!
S. t> fehlt unter den leblosen gegenständen, die den ' sächsischen
genitiv' zulassen, das auch in anderen lehrbiichern so häufig vermisstc
earth, wie in the earihs surfacc, was fast stets für 'die erdoberfläche '
gebraucht wird.
S. 14. Auch die gesperrt gedruckte warnung: 'das verb darf von
seinem näheren objekt durch kein adverb getrennt werden', bedarf der
einschränkung, da auch ausnahmen von dieser rcgel häufig genug sind.
S. l*'»e ist die erklärung der uachstellung von preseni, imaginable
ungenügend und C. 1. ganz überflüssig, da hier keine abweichung vom
Deutsehen stattfindet.
S. 25, 4. ist die so leichte erklärung des Unterschiedes zwischen both
und the trvo ganz verfehlt. Diese hinweise mögen genügen, obgleich ich
sie vennehren könnte.
Wie wenig wissenschaftlichen wert1 die 'Kegeln' haben, ist
daraus zu ersehen, dass s. 4od bei der angäbe, dass very auch als adjek-
tiv gebraucht, nicht einmal, wie es doch in manchen anderen fällen, wo
es weit weniger nötig, geschieht und auf dem titelblatte angezeigt ist, auf
dessen französischen Ursprung {vrai) hingewiesen wird.
Das 'as far as yet' für bis jetzt (ibid. e) ist kein Englisch, ebenso
wenig das beispiel s. 2, C. I.: llVe live pari of minier in town!' Auch
die deutschen beispiele lassen sprachlich viel zu wünschen übrig. Man
höre, s. 72: 'Swift's werk "(iullivcrs travels" (sie, wol lapsus calami, da
s. 4ii»> die für Deutsche so notwendige regel gegeben ist: "Alle haupt- und
eigenschaftswörter in büchertiteln und Überschriften" haben die grossen
anfangsbuchstahen) wurde mit solcher begierde aufgenommen, dass der
preis der orsten aufläge erhöht wurde, ehe die zweite veranstaltet wurde;
es wurde von den hohen und den niederen etc. gelesen'.
S. 73: 'Im jähre 1S02 begann die herausgäbe der Edinhurger Rund-
schau, die vierteljährlich veröffentlicht werden und nur die wichtigeren
k lassen vou büchem berücksichtigen sollte". So würde sich wol kein
Deutscher ausdrücken, wenn er nicht aus einer fremden spräche ül>er-
setzt und eben ein schlechter Übersetzer wäre.
S. 74: 'Als ein gewisser diplomat daran erinnert wurde, dass u. s. w.,
so läugnete er die tatsaehe nicht, aber er versicherte die gesellschaft
n. s. w.'
S. !MJ: '. . . so übergab ich meine gedanken dem papier (comtnitted my
thonghts to paper), machte «'ine schöne abschritt' (made oder took a fair
copy). Die einschaltnngen rühren von mir her.
1 Der verf. sagt allerdings in der vorrede zur zweiten aufläge, er
habe Mein von einigen seiten ausgesprochenen wünsche nach erweiterung
bezw. wissenschaftlicher Vertiefung nicht glauben (sie!) entsprechen zu
dUrfen'.
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PETRY, ENGLISCHE SYNTAX. 33
S. 104, 8. Indem Ben Jodsoii die beredsainkeit Bacon's beschreibt,
sagt er: »Die furcht eines jeden, der ihn hörte, war, dass er ein ende
machte.
S. 105: *. . . was die angeht, welche eine schlechte leibesbeschaffen-
heit haben, so lasst (sie!) sie streben u. s. w.'
Sind das deutsche oder englisch-deutsche sätze, frage ich? Was die
schüler da am Englischen zulernen, das verlernen sie am Deutschen.
Und was beweist diese 'durchaus nicht ungewöhnliche' und mir nichts
weniger als befremdliche erscheinung? Einfach diess: dass auch der verf.
dieses lehrbüchleins koine ahnung von der Schwierigkeit, nicht bloss einer
iibersetzuug in eine fremde, sondern auch aus einer fremden in die Mutter-
sprache hat; welche letztere zumal von wol den meisten aus ungenügender
erfahrung und sachkenntniss so sehr unterschätzt wird. Ich möchte sogar
fast die behauptung wagen, so paradox sie auch klingt, es sei in gewisser
hinsieht schwieriger, aus einer fremden in die inutterspraehe, als aus dieser
in eine fremde zu Ubersetzen. Und der grund davon liegt einmal in der
nieist zu mangelhaften kenntniss der fremden spräche und zweitens in
der Überschätzung der Schwierigkeit, wodurch eben leichtfertigkeit und
Unachtsamkeit bei der so viel Sorgfalt erfordernden arbeit entsteht. Mit
all den hilfsmittem, die mau dem schüler beim übersetzen in die fremde
spräche bietet, also wie im vorliegenden büchlein, wo ihm die gram-
matischen regeln in leicht übersichtlicher kürze, dann zu dun stücken die
nötigen Vokabeln und diese wider am Schlüsse alphabetisch geordnet zu
leichterem nachschlagen geboten werden und die beispiele und stücke zur
Ubersetzung aus dem Englischen entnommen sind und daher, namentlich
leider, wie an einigen sätzen oben nachgewiesen, einen englicheu anstrich
behalten haben — mit so viel krücken, meine ich, niuss es auch dein
wenig mit Sprachtalent begabten schüler leicht werden, seine englische
Übersetzung zusammeuzuschweissen. Auf diese weise wird ihm aber die
Übung wenig nützen; denn man gebe ihm einen wirklich deutschen idio-
matischen satz ohne alle diese hilfsmittel zu übersetzeu und er wird ver-
blüfft dastehen und sich nicht zu helfen wissen. Ebenso wird es ihm
ergehen, wenn man ihm einen englischen zur Übersetzung ins Deutsche
vorlegt, und zwar deshalb, weil er des Englischen durchaus nicht inäehtig
ist und höchstens ein dunkeles ahnen von der bedeutung der einzelnen
Wörter, keinesfalls aber eine klare, deutliche, allseitige vostcllung davon
hat, wie sie zu einer guten, richtigen Ubersetzung unumgänglich notwendig
ist. Kann ja der verf. selbst als ein beleg hierzu dienen, und er nicht
allein, sondern die grössere zahl unserer bearbeiter englischer lehrbüeher.1
Es folgt hieraus, dass man dem schüler viel mehr gute englische beispiele
als muster zur einprägung und zur Übertragung ins Deutsche vorlegen
solle, als umgekehrt. Und das war das prinzip, welches mich leitete, als
ich meinen 1 Fehler der Deutschen' zugleich die 'Exercises' beigab, welche
bis auf den grammatischen punkt, um den es sich dabei handelt, die eng-
lische Übersetzung der dort enthaltenen beispiele bietet. Auch meine
1 Man vergleiche hierzu mein 'Ueber den Unterricht in den neueren
Sprachen etc' Berlin, Langenscheidt, 1881. S. 44 ff.
▲nglU, VIII. band, ämm. 3
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34 ASHER, PETRY, ENGLISCHE SYNTAX.
biichlein sind nämlich zur widerholung und bessern einprägung der sämmt-
lichen oder doch wichtigsten eigentüraliehkeiten der englischen syntax be-
stinnut. In den 'Exercises1 nun, denen die 'Fehler' stets zur seite liegen
müssen, damit der sehüler erst den deutschen satz lese und dann dessen
englische Übersetzung, konzentriert sieh seine ganze aufmerksamkeit auf
den fraglichen grammatischen punkt, den er mit Sicherheit und Schnellig-
keit zu erledigen hat. Da prägt sich ihm die rcgel, beziehentlich die ab-
weichung des englischen Sprachgebrauchs vom deutschen viel besser ein,
als wenn er sich, wie im früheren kursus, mit der Übersetzung eines
langen satzes abzuquälen hat. Bei letzterer methode fällt mir stets die
frage ein: 'Woher nehmen und nicht stehlen?' Hat man dem sehüler
nicht massenhafte englische beispiele vorgelegt, woher soll er das eng-
lische idiom kennen lernen? Weil eben diese falsche methode vorherrscht,
haben wir so viel stiimperei und pfuscherei, sobald ein Deutscher sich
im Englischen beziehentlich irgend einer anderen fremden spräche auszu-
drücken versucht, und solcher stümperei ist auch vorliegende biichlein
nicht geeignet, vorzubeugen oder abzuhelfen. Daher also kann ich auch
keinen fortschritt in demselben gegen schon vorhandene lehrmittel er-
kennen, vielmehr im gegenteil nur einen rüekschritt in der gewöhnlichen
elcmcntargraminatik ohne deren Vollständigkeit darin erblicken. Bei rueineu
oben genannten bfiehelehen war es übrigens ursprünglich, das inuss ich
schliesslich noch hinzufügen, auf die grammatischen regeln gar nicht ab-
gesehen. Erst vierzehn jähre nach deren ersten erscheinen gab ich und
nur ungern dem drängen vieler sehüler und buchhändler nach, die kleine
syntax zur anleitung dazu zu verfassen und zu veröffentlichen. Ich sage
ungern, weil ich erstens glaubte, es sei für sehüler, die den elementar-
kursus durchgemacht haben — und nur für solche sind ja die ' Fehler der
Deutschen' bestimmt — überflüssig, und zweitens aus geschäftsrücksichten,
da ich, als privatlehrcr, es meinen zahlreichen konkurrenten — ich nenne
sie absichtlich so und nicht kollegen, weil es in Leipzig leider so viele
gibt, die dieser benennung gar nicht würdig sind — nicht ermöglichen
wollte, mein büchelchen beim Unterricht benutzen und mir dadurch mir um
so grösseren schaden zufügen zu können. Für den schulgebrauch also halte
ich den ersten teil des vorliegenden bändchens für ganz überflüssig.
Leipzig, im februar 1885. D. Asher.
Langcnsehcidt's Notwörtcrbtteher. Teil I. Englisch-Deutsch. Not-
Wörterbuch der englischen und deutschen spräche ftlr reise,
lektiire und kouversation. Teil II. Deutsch-Englisch etc. Von
Dr. E. Marot, Oberlehrer. Teil III. Sachwörterbuch (land
und leute in England). Unter redaktioneller mitwirkung von
Ilciur. Bau mann, Master of Arts of London Univerty, Head-
niastcr of the Anglo-Gerinan School, London SW., und Dr. J.
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ASHER, LANGRNSCHKIDT'S NOTWÖRTERBÜCHER.
3r,
Tb. Dann, lehrer an der University College School und der
Birbeok Institution. London SW. Zusammengestellt von Karl
Naubcrt, geh. reehnungsrat in der kaiserlichen adniiralität.
Berliu SW., Laugenseheidt'sehe Verlagsbuchhandlung (Prof. G.
Langeuscheidt). Kl. 8. I. 470 und XVI, II. 418 und XVI,
III. 607 und XVI Seiten.
Die rühmlichst bekannte Verlagshandlung, der wir unter vielen anderen
nützlichen und verdienstvollen lehrinitteln das grosse französische Wörter-
buch von Dr. Sachs und das supplementlexikon von Dr. Hoppe verdanken,
hat in diesem ihren neuesten Verlagsartikel wider einmal einen höchst
glücklichen wurf getan und ein wirkliches multum in parvo geschaffen.
Kein Deutscher, der hinfort nach England reist, ohne schon früher be-
kanntschaft mit der spräche, den sitteu und gebrauchen des landen ge-
macht zu haben, wird diese drei bändchen, die in elegantester ansstattung
in einem futteral zu einem ganzen verbunden sich darbieten, entraten
wollen, um nicht zu sagen, können. Die Wörterbücher zeichnen sich durch
Übersichtlichkeit in typographischer hinsieht, sowie durch genauigkeit der
Worterklärungen und der bekannten Toussaint - Langenseheidt'schen be-
zeichnnng der ausspräche aus. Auch enthalten sie die für den Umgang
wichtigsten redonsarten. Etwas ganz neues aber ist das dritte bändchen,
welches man ein noch nie dagewesenes nennen könnte, wenn es nicht
doch in Hoppe's Supplementlexikon sein vorbild hätte, nur mit dem unter-
schiede, dass dort die Stichwörter englisch, hier aber deutsch sind, was
eben zu dem beabsichtigten zwecke der grosse Vorzug ist, indem es ihm
die grössere brauchbarkeit verleiht. Bei der reichhaltigkcit der darin ent-
haltenen artikel ist es schwer, auch nur eiuigennassen eine Vorstellung
von dem hier gebotenen zu geben; sie umfassen alles, was zum leben
und treiben eines Volkes gehört, von 'abendessen' als ersteu, bis 'zweck-
essen' als letzten artikel. Viele, wenn auch nicht alle, habe ich geprüft
und sie mit der vollkommensten sachkenutniss und genauigkeit abgefasst
befunden. Der Deutsche wird sieh nicht bloss bei jeder gelegenheit drüben
rate erholen, wenn er die eisenbahn benutzen, ins theater gehen will, mit
den gerichten zu tun hat, das jagdwesen, die volksspiele n. s. w. kennen
lernen möchte, sondern auch erfaluren, wie er sich in allen fällen, in der
gesellschaft zu benehmen, wclcho ausdrücke er zu meiden und was dies
und jenes, das man in Zeitungen, aber in keinem wörterbuche findet, zu
bedeuten hat Als probe sei einziger, weil zufällig kurzer, artikel der
letzteren art hier angeführt.
4 Jingo [dHn*gö]. So wie bücher haben auch kraftausdrücke ihre Schick-
sale; so gab es zur zeit, da zwischen England und Russland ein krieg
bevorzustehen schien (1S7T — 78) ein patriotisches, anti-russisches Med,
dessen hauptstrophe lautet:
We don't want to fight,
But, by Jingo! if we do —
Wc have the men, we have the ships,
We have the mouey too.
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m
FF.RNOW,
Daraus hat sich der ausdruek Jingo, auch (he Jingo parly entwickelt, der
in England eine ähnliche rolle spielt, wie Chauvin in Frankreich. Chau-
vinismc heisst Jingoson, und in Amerika entspricht dem der "Spread-
Etigleism":
Einige kleine ausstellungen hatte ich bloss an dem artikel Israeliten
zu machen. Erstens sehreibt man nicht Hounds dilch, sondern HoundsdUch;
zweitens ist es nicht richtig, dass in Petticoat- Laue und umgegend unter
deu dort wohnenden jiiden 'überall deutsch' gesprochen wird, denn es
wohneu immer noch mehr englische juden daselbst, als eingewanderte
deutsche. Drittens ist es sonderbar, wenn es heisst: 'Nur ciu einziges
mal in seiner ganzen gesehichte hat England einen jiidiseheu richter ge-
habt u.s. w." Das liest sich, als sollte es vielleicht nie wider einen solchen
haben können, während es ja ganz natürlich wt, dass vor Sir George Jessel,
dem jüngst verstorbeneu Master of the Holls, kein jude zu einer solchen
Stellung gelangen konnte, da die emaneipation der juden erst vor etwa
einem meuschenalter stattgefunden hat. Aus demselben gründe konnte
4 im oberhause niemals ein Israelit sitzen', wie es weiter heisst Femer
ist die angäbe befremdend, 'einzelne sehr hervorragende Israeliten' seien
'jedoch (freilich meistens erst, uachdem sie getauft waren) sogar minister
geworden'. Nun, wenn sie getauft waren, so waren sie eben Christen und
keine juden mehr; dass aber Israeliten als solche je minister gewesen
wären, ist mir nicht bekannt. Der schlnsssatz des artikels ist mir ganz
unverständlich.
Mögen diese wenigen ausstellungen ein beweis dafür sein, wie sorg-
fältig ich diejenigen artikel gelesen, die ich einer prüfung unterzogen habe
und wie zuverlässig alle übrigen siud, auch die nämlich, die ich nicht ge-
prüft habe, denn das ist nur die ininderzahl, und ex ungue leoneni!
Leipzig, im mäkz 1885. D. Ashbr.
K. Warnkc aud L. Proeseholdt: Pseudo-Shakespcarian Plays.
I. The Comedy of Faire Em. 11. The Merry Devil of
Edmonton. Revised aud edited with Introduction and Notes.
Halle: Max Niemeyer, 1883, bezw. 1881. XV und 63 Seiten 8;
XVII und 61 seiten 8. Preis: das heft 2 mark.
Während die authentischen stücke Shakespeare's dem philologen seit
langem in zuverlässigen kritischen textausgaben vorliegen, hat es daran
für die pseudo-shakespeare'schen dramen bis jetzt gefehlt; denn die aus-
gaben von N. Delius (Pseudo-Shakspereschc Dramen, Elberfeld, heft 1—3,
ISaßj heft 4, enth.: Mucedorus, und heft 5, enth.: Faire Em, 1874),
von K.Simpson (The School of Shakspcre, London 1S78, vol. II: Faire Em)
und C. W. Hazlitt (Dodslcy's Collection, 4th edition, London 1875, vol. X:
The Merry Devil of Edmonton) helfen dem mangel nur unvollständig ab
und können strengeren kritischen anforderungen nicht genügen. Es war
daher ein glückkcher gedanke, dass sich die oben genannten heransgeber,
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WARNKE U. PROESCHOLDT, PSEUPO-SHAKRSPEARIAN PLAYS. 37
einer anrcgung K. Elze'» folgend, entschlossen, mit einer neuen au spulte der
Pseudo-Shakespeariana vorzugehen. Der 'Mueedorus' (Halle 1STS) war dio
erste frucht ihres Studiums und wurde damals mit anerkennung u. a. von
Wilhelm Wagner im 14. bände des Jahrbuchs der Deutschen Shakespeare-
Gesellschaft besprochen (andere recensionen erschienen im Literar. Central-
blatt no. 13 vom 29. 3. 71», in der Revue Critiqnc no. 4 vom 25. 1. 79, in
der Anglia bd. II, 8. 179—181). Auch K. Elze in seinen Notes on the Eliza-
bethan Dramatists (Halle 1880) stützte sich auf den Proeseholdt-Warnke'-
schen text, gleichwie er in den jüngst erschienenen fortsetzungen dieser
Notes ihre ausgäbe der Faire Em und des Merry Devil of Edmonton eitiert.
Die herausgeber selbst freilich scheinen ihre Muccdorusausgabe noch nicht
als endgiltig anzusehen, da sie ihre Sammlung erst mit Faire Em als no. 1
beginnen lassen, und daran haben sie ganz recht getan. Für den Muee-
donis nämlich mussten sie sich noch damit begnügen, den text nach den
zum teil ungenauen noten Hazlitt's zu festzustellen, während sie flir dio
neuerschienenen stücke vollständige eigene kollationen aller älteren und
neueren drucke zu gründe legen konnten.
Für die Faire Em war diese arbeit im ganzen einfach genug, da nur
zwei alte quartos, eine undatierte (A) und eine spätere von 1 C>3 1 (B), existie-
ren.1 Chetwood, der herausgeber von 1750, spricht noch von einer dritten
quarto vom jähre 1619, die aber wol nur von ihm erdichtet sein mag,
um seinen eigenen im stile Pope's fabricierten textänderungen einen an-
strich grösserer glaubwllrdigkeit zu verleihen. Die herausgeber folgen im
ganzen A (B ist nur ein reprint mit unwesentlichen abweichungen). Die
abweichungen der quarto sind unter den text gesetzt; ebenso die Ver-
besserungsvorschläge Chctwood's (mit auswahl), Delhis', Simpson's, Elze's
(diese vollständig). Mit löblicher vorsieht aber haben sie diese emen-
dationen nur dann zur änderung des textes benutzt, wenn sinn oder kon-
struktion dringend der Verbesserung bedurften, oder wenn das metruui mit
den gewöhnlichen mittein der text- und verskritik herzustellen war. Be-
kanntlich hat Elze in seinen Notes und in dem 15. bände des Shakespeare-
Jahrbuchs die pseudo-shakespearesehen dranien, und unter diesen vor-
zugsweise Faire Em, in ausgedehntem maasse berücksichtigt. Dazu luden
bei Faire Em die aussergewöhnlichen Verderbnisse des textes ein. Ganze
scenen, die allem anscheine nach von dem dichter in versen gesehrieben
wurden, sind in prosa überliefert, einer prosa, welche freilich der druck
der quartos in der form unregelmässiger verse widergibt. Nach der theorie
der herausgeber hat man diese erseheinung dein umstände zuzusehreiben,
dass das mannskript der quartos nicht von dem dichter selbst herrührte,
sondern von einem theaterbesucher, der das stllck während der auftührung
stenographisch niederschrieb. Nun hat Elze iu den betreffenden scenen
die prosa durchweg wider in verse zu verwandeln versucht (11. '_' g:m/.;
II. 3 von v. 17 bis zu ende, nur 31 — 4*» geben schon die quartos als regel-
mässige blankverse; III. I. 73 — lni; ib. 4 zum grössten teil). Dass diese
widerherstellungsversuche, von so grossem Scharfsinn sie auch zeugen, so
1 Infolge eines sonderbaren druekversehens sind die bezeichnungeii
A und B auf s. VII der introduetiou, z. 2 und 3, mit einander vertauscht.
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FF.RNOW,
lehrreich und wertvoll sie sind als crläuterungen zu dem text, doeh nicht
zu einer einigermassen sicheren erschliessung des Originaltextes selber
flihren können, das haben die herausgeber mit richtigein takt erkannt und
demnach die versprosa der quartos als prosa gedruckt, während sie die
Elze'sehen emendationen teils in die noten, teils iu den anhang verwiesen.
Diesem konservativen verfahren werden alle diejenigen beistimmen, welche
den text in der gestalt, in der er nun einmal ist, als die unterläge zu
weiteren exakten forschungen geschützt wissen wollen. Im übrigen sind
kleinere vorschlüge Elze"» an vierzehn stellen in den text aufgenommen
worden. — Akt- und sceneneinteilung rühren von früheron herausgeborn
her; nur sind die zwei scenen des fünften aktes (so teilt Delhis ein) in
eine zusammengezogen, was auf beistiinmung rechnen darf.
Von eigenen konjekturen der herausgeber hebe ich folgende hervor:
I. '2. 31, ib. 3. 66, V. I. 120 (das metrum erklärend, bezw. ergänzend); I. 3.37,
III. 1. 31 und 50, V. J. IS (sinnerklärend); III. 4. 39 (bühnenweisung); V. I. 15
(sceneneinteilung). Sie sind sämmtlich mit ausnähme von III. 1. 31 und 50
(f//' onely shee statt oncly shee), wo die nähe der beiden stellen zur vor-
sieht mahnte, in den text aufgenommen, und zwar verdientermassen. Be-
sonders ansprechend ist die konjektur zu I. 3. 37, wo ein einfaches Inter-
punktionszeichen (gedaukeustrich) dieselben dienste tut wie der von Elze
einige Zeilen vorher eingeschobene vers. Beiläufig scheint mir die Chet-
wood-Elze'sche versabteilung III. 3. 3S— 39 der des textes vorzuziehen. Es
sei mir hier gestattet, die reihe der einendatiousversuche durch einige
eigene zu vermehren. In der rede William's I. 1. 32—47 kommeu folgende
verso vor:
Then, gentle Marques, teil me what she is,
That thus thou honourest on thy warlike shield;
And if thy loue and intcrest be such
As iustly niay give place to mine,
That if it be, my soule with honors wings
May fly into the bosome of my deere —
If not, close them and stoope into my graue!
Zu dein konditionalsatz v. 41— 42 (And — mine) fehlt der nachsatz. Die
stelle dieses naehsatzes kann nur nach mine (v. 42) angenommen werden;
nach deere — (v. 14) wäre sie unnatürlich. Aber ein blosses interpunktious-
zeichen (gedankenstrich) nach mine, einzusetzen, um die auslassung des
naehsatzes zu erklären, ist nicht weniger unstatthaft. Die gedankenpausen,
die sonst den mangel des fünften fusses im verse erklären (vgl. I. 3. 52,
wo übrigens body — zu interpuiigieren, und ib. 93. Jti9), sind doch anderer
natur, als die hier anzusetzende. Hier ist der ausdruck stockender oder
verhaltener empfindung ganz und gar nicht am platze. Im gegenteil:
Willianrs ungestümer, rücksichtsloser eharakter, sein verhältniss zu dem
hütisch dienstfertigen Marques Lübeck, die art des vertraulichen gesprächs,
alles dies lässt es nur natürlich erscheinen, dass der ersten aufforderung
W.'s lell me what she is, die zweite, nachdrücklichere auf dem fusse folge.
Sinn und metrum erfordern daher gleichermassen eine Vervollständigung
des tlinffüsslers. Ich schlage folgende vor:
As iustly may give place to mine, [avow t,).
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WARNKE ü. PROESCHOLDT, PSEUDO-SH AKESPRARI AN PLAYS. 99
In dem vcrse I. 3. 82:
Rob. Winds. So, Sir, we are thorough for that L
wäro die richtige ergänznng nicht die von den herausgebern beliobte
L[ady\ wozu schon der anfang des nächsten verses Ladies wenig passt,
sondern L[oue], was recht wirksam den abschluss des wortstreites be-
zeichnen würde. Loue kommt in den vorhergehenden vierzehn versen nicht
weniger als siebenmal vor, dreimal am versende, dreimal in der unmittel-
bar voraufgehenden rede Lubeck's. Das ist ist natürlich; denn streitende
personen werten sich das wort, das den hauptgegenstand ihres Streites
bezeichnet, gern wie einen Zankapfel hin und her. Das that vor loue in
v. 82 erhält dann eine besondere färbung, nämlich die des ungeduldigen
tones: 'So, jetzt sind wir wol fertig (thorough) mit der liebe, die du fort-
während im munde führst'. We are th(o)rough = tve have done, we have
talked enough\ for = concerning. Simpson's versuch, thorough durch
thwart zu erklären, ist verfehlt. — Die doggerei rhyutes II. 1.26— 34,
37—46 haben die herausgeber nach Elze's angaben gedruckt. Warum ist
aber v. 35 so stark ausgerückt? V. 35 und 36 bilden doch ein couplct!
(vgl. Elze, Shakcsp.-Jahrb. XV, 3 15). Dass auch v. 26 ähnlich zu zerlegen
ist, haben sowol die herausgeber, wie auch Prof. Elze übersehen:
Yfaith, I aim
At the fairest. Ah, Em! — sweet Em!
Das überzählige sweet Em ist als eine art sehnsüchtigen nachhalls aufzu-
fassen. — Sehr auffallend ist V. 1. 144 die Verbindung folgender verse:
Who tryes as I haue tryed and fyndes as I haue found
Will say there's no such creatures on the ground.
Qy. Müsste nicht auch der zweite vers ein alexandriner sein ? Solitc nicht
false vor creatures zu ergänzen, und there's in there is zu dehnen sein?
Damit käme ein leidliches trimeter couplet heraus.
Was den text von The Merry Devil betrifft, so beruht er im wesent-
lichen auf der Editio prineeps (A 1608). Diese, sowie die folgende Ii 1612,
sind von Hazlitt unbenutzt geblieben. Die beiden nächsten quartos (B 1612
und C 1617) sind von A durch eine hypothetische A1 getrennt, wofür der
beweis überzeugend geführt ist. Die herausgeber haben recht daran getan,
bei vorkommenden abweichungeu die Verbindung AC vor B zu bevorzugen,
denn diese letztere ist in der tat dio schlechtere quelle. Von den drei
stellen, wo B der Vorzug eingeräumt wird, möchte ich die eine 1.3.91
der B sogar noch abstreiten:
And I hane taught the Nighting-gale to wako
And froui the meadowes sprung the earely Larke
An houre before she should haue list to sing:
So nach B; aber warum sollen wir nicht nach AC spring lesen? Spring
ist nicht anders infinitiv zu Larke, als tvake zu Mghtingale. Die Inversion
des Subjekts Larke, das fehlen der iohnitivpräposition to vor spring können
unmöglich ernstlichen anstoss erregen. Sprung dagegen ändert, wenn es
als intransitiv um gefasst wird, unnötig und unschicklich die satzkonstruk-
tion durch eiufUhruug eines neuen Subjekts (Larke); wenn es dagegen als
transitivum mit 1 als subjekt verstanden werden soll, so ist zu erinnern,
dass spring in dieser funktion ein jagdausdmck ist, der an obiger stelle
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FRRNOW,
unangebracht wäre. Mir scheinen AC und B einander mindestens die wage
zu halten; folglich ist, ceteris paribus, die lesart von AC vorzuziehen.
Im übrigen haben sich die herausgeber um Herstellung und erklämng
des nietrums mancherlei Verdienste erworben. Sinnerklärende konjekturen
hüben sie nur in beschränktem maasse geliefert: I. 1.35 (/als subjekt zu
vanish eingeschaltet), V. 1. 73 (th'intended statt des sinnlosen vnbanded)
und V. 2. 3 (bauke statt batike). Diese letztere ist als ganz besonders glück-
lich zu bezeichnen, da sie eine der schlimmsten cruces des Stückes nahezu
vollständig heilt. Die sceueneinteilung war im wesentlichen schon von
Tieck gegeben; die akteinteilung, sowie die bezeichnung der ersten scene
als luduction gehört den herausgebern an. Weshalb sie aber die bühnen»
Weisung V. 2. 48 nicht mit Tieck nach z. 40 (hinter Duke of Norfolk) ge-
legt haben, kann ich nicht begreifen, da doch der darauf folgende satz an
Smug gerichtet ist, der mithin schon aufgetreten sein muss. Auch darin
wird Tieck wol recht haben, dass er II. 1.27 Bilbo in den mund legt,
statt Milliscent (Mit. in den alten drucken).
Von den erklärungsbedürftigen stellen, deren das stück eine menge
enthält, sind in den Notes des anhangs, einer sehr dankenswerten zugäbe,
die von dem Scharfsinn und der belesenheit der herausgeber ein rühmliches
zengniss ablegen, nicht wenige mit glück interpretiert worden. Wenn frei-
lich in dieser hinsieht noch manches zu wünschen übrig bleibt, so soll
damit kein tadel ausgesprochen sein. Denn wie wenig ist noch vcrhältniss-
mässig für die texterklärung der Eli.sabethanischen dramen geschehen!
Ausserdem lässt sich ja für das bedürfniss in dieser hinsieht schwer eine
objektive norm finden. Nicht genug aber kann betont werden, dass für
die herausgeber die aufgäbe der texterklärung nur eine untergeordnete be-
deutung haben konnte. Sie haben das ihrige vollständig geleistet, wenn
.sie der konjekturalkritik den festen boden unter die füsse schafften, der
ihr bisher so sehr gefehlt hat. So lange kein nach allen Seiten hin fest-
gestellter text vorhanden war, schwebten ja eigentlich alle konjekturen
und emendationen (auch zum teil die Elzc'sehen) in der luft. Ohne also
die Verdienste der herausgeber irgendwie schmälern zu wollen, möchte
ich mir gestatten, auf einige stellen hinzuweisen, welche die aufmerksam-
keit des erklärers dringend erheischen und deren berüeksichtigung für
eine der nächsten auflagen wünschenswert erseheint. Ueber die un-
verständlichkeit der krausen reden des lustigen Host Blague und seiner
kumpane klagt schon Tieck in der vorrede zu seiner Ubersetzung (Alt-
englisches Theater bd. II). In der tat hat er auch an den betreffenden
stellen lautor verlegenheitsübcrsctzungcn gegeben. Nun glaube ich aber
doch, dass es dem weiteren Studium gelingen wird, manches jetzt noch
unverständliche aufzuhellen. IV. 1. 3 — 4 if the deuill come, tveele put
tiim to his Inierrogatories übersetzt Tieck mit: 4 stehen wir seinen frag-
artikeln', umgekehrt muss es heissen: 'wir wollen ihn ins verhör nehmen';
vgl. Merch. of Venice V. 1. 3()u, und ähnliches AI. Schmidt, Shakespeare-
Lexikon s. v. put. Was der wirt damit meint, wenn er von seinem iodg-
mg sagt (l. 1. I f.): it hath none of the four Clements in it; l buüt it out
»f (he centcf \earth\ and I drinkc neere the lesse sacke, kann ich mir
noch nicht vorstellen. Wenn er aber iu der nächsten scene (2, 5 und
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WARNKE ü. PROESCHOLDT, PSEÜDO-SHAKESPEARIAN PLAYS. 41
<
passira) seine ritterlichen gaste mit derben splissen willkommen hcisst,
so glaube ich einiges wenigstens von weitem zu erraten. Offenbar spielt
er mit der anrede these swaggering puritanes, knights of (he subsidy
(dies letztere ist wol nicht vokativ, sondern mit ihese zu verbinden !) und
weiterhin mit nimble Gibei'alUrs auf die äussere erscheinung der ritter
an. Ob diese ausdrücke ironisch zu fassen sind, ob in ihnen beziehungen
verborgen liegen, die dem damaligen theaterpnblikum verständlich genug
waren und dasselbe zum lachen reizten, wissen wir nicht; aber es ist
höchst wahrscheinlich, dass der alte knauserige Sir Richard Mounchensey
und sein freund Sir Raph Ierningham, deren hagere gcstalt auffällig ge-
macht wird [and blow wind in your calues to make them swell bigger,
was zugleich wol einen hieb gegen die inetzgerzunft bedeuten mag), auch
ausserdem noch mit ihrer person herhalten mussten, um die verhassten
Puritaner verspotten zu können; bildeten ja doch die Puritaner häufig
die Zielscheibe des spottes und witzes auf der blihno der damaligen zeit
Wer weiss, ob nicht gerado diese anspielungen dazu helfen könnten, dem
anonymen Verfasser des Merry Devil auf die spur zu kommen. Vgl. Kares
s. v. Puritan und das citat in diesem artikel von Heywood, Brit. Troy, wo
auch der Widerwille der Puritaner gegen das Lateinische erwähnt wird
(vgl. hierzu Blague's Greeke and Latin bullets). t'eber subsidy = taxes
wäre Blackstone zu konsultieren (s. Webster's Dictionary). Das case of
pistolles sind des wirtes mund oder backen: erst schiesst er daraus den
rittern lateinische und griechische brocken au den köpf, dann bläst er
ihnen damit an die waden. In dem dargelegten zusammenhange erkläre
ich mir das wort Giber alter anders als die herausgeber, nämlich als eine
komposition von gibe spotten, höhnen und a'tar altar, also 'altarverhöhner'.
Das r ist entweder durch annonimation an den geographischen namen zu
erklären, oder es ist zu streichen (Gibe-altar); vgl. lack-luslre, love-pntte,
tetl-tale u. a. Dass nachher die ritter gar nichts von missachtung kirch-
licher gebrauche merken lassen, im gegenteil ganz hochkirchlich gesinnt
sind, tut nichts zur sache, dient höchstens dazu, die Wirkung der vom
dichter beabsichtigten ironie, in der ein teil des spasses besteht, zu steigern.
Wenn die herausgeber für Giberalter an gibber = bauky horse erinnern,
so könnte man einwenden, dass nimble dann ein schlechtes attribut zu
Giberaltar wäre. Sie könnten sich freilich darauf berufen, dass das eben
eine beabsichtigte contradictio in adjecto ist, dio zum lachen auffordert.
Aber wie wollen sie denn den zweiten teil der komposition, alter, er-
klären? Auffallend wäre es ferner, dass der wirt, der trotz seiner freien
und kecken spässe es doch nirgends sonst an dem schuldigen respekt
fehlen lässt, seine gaste mit: pferde, gäule, und gar noch stätige gäule,
anreden sollte. Der ausdrack my old Iennerts in der stark verderbten
stelle V. 2. 3 , welchen die herausgeber mit jennets = Spanish horses
zusammenbringen, veranlasst mich nicht, ihre erkläning von Gibend-
ter einleuchtend zu finden. Man braucht bei dem folgenden batike my
honte nicht gleich bauke als ein filr pferde passendes wort anzu-
sehen; dagegen spricht schon «las von den hcrausgebern selbst ge-
wählte citat. Ich vermute, dass Iennerts für Iennera/s {Generals) ver-
druckt ist; Jennerafs würde dann seinerseits sehr gut zu comman-
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FRRNOW,
ders (I. 2. I) passen. An dieser stelle haben wir nämlich ebenlaUs
eine textverderbniss anzusetzen. Es steht da: Ostlers, you knaues and
Commanders, take the horses of the knights and competitors; offen-
bar muss es heissen: knaues and competitors (knappen und geführ-
ten) knights and Commanders. Ueber competitors = associates
s. Nares s.v.; vgl. aueh II. 1.54 / haue knights and colonells al my
house; und die bombastischen anreden des wirtes IV. 1. <»4, wo er den
Sir lohn einen Metropolitana (d. i. Archbishop) sein lässt, und II. 1.50,
wo er seine genossen mit my Casliiian diahgues traktiert. Ganz dieser
art gemäss und durch die umstünde noch besonders gerechtfertigt ist es,
das» er V. 2. 3 seine scheinbar abtrünnig gewordenen giiste mit dem
höchsten chrcntitel Ieneralls beschenkt, nachdem sie fiir ihn stufenweise
erst knights, dann Commanders, dann colonels gewesen sind. — Hunga-
rian pitchers übersetzt Tieck mit '»ungarische rüstmiinner' (an pilchard
oder pilcher — pelzrock denkend). Mit Nares wird aber dies wort als ver-
druckt für filchers oder vielleicht .auch p'Ufers zu erklären, und bei Hunga-
rian auf II. 1. 55 Hungarions zu verweisen sein. Sonst kommt in den reden
des honest Blague manches vor, was an die Verdrehungen der Mrs. Mala-
prop erinnert: IV. 2. II mareterraneum skinker für mediterran e an (über
dies wort s. Trench, Select (ilossary s.v.); 1.2. 13 Orthography vielleicht
für Orthodoxy. Die sehimpfreden Klagucs V. 2. 1*» — 17 sind natürlich als
an seinen nicht auf der bühne befindlichen konkurrenten gerichtet zu
denkeu, der ihm gegenüber wohnt. Der ausdruck the yellotves (V. 2. 12)
gilt nicht bloss von einer pferdekrankheit, wie hinten angegeben steht,
s. llalliwell, Dictionary of Arehaic and Provineial Words s.v. — Noch auf
zwei oder drei stellen möchte ich aufmerksam machen, zu denen die
herausgeber keine erklärung gegeben haben. Die eine steht II. 2. 1:
Sir Rieh. Nor I for theo, Cläre, not of this.
Diese rede ist zu erklären durch eine vorhergehende bemerkung des Sir
Ar., etwa so lautend: You are not for ine — ihr seid nicht mein niaun
(d. i. der mann, dessen söhne ich meine tochter zur frau geben will). Was
kann aber wol of this bedeuten? — Die zweite stelle (II. 3. 23 20) ist
eine böse crux , mit der ich glaube auf folgende weise fertig werden zn
könneu. Sie lautet:
Harry and Francke, you are enioynd to waine
Your friendship from mee; we must part the breath.
25 Of all aduised eorruption pardou nie!
Faith, 1 must say so; you may thinke I loue you;
I breath not, rougher spite do seuer vs;
So die herausgeber; die übrigen ausgaben haben für 24—25 folgende Inter-
punktion: pari the breath Of all aduised eorruption, pardon mee. Für
all aduised liest Hazlitt ill advis'd. Dodsley's Coli. I8t ed. druckt v. 27 so:
Tho' 1 breathe not, and iho' rough spite do sever us; dazu gibt Hazlitt
to sever statt do sever. Zusammenhang: Harry und Frank ist von ihren
vä-tern verboten worden, mit ihrem freunde Raymond ferner zu verkehren.
Er verabschiedet sich von ihnen, indem er sie seiner ferneren freundschatt
versichert und sie um die fortdauer der ihrigen bittet. Wc must part the
breath soll wol heissen: 'VVe tau no longer draw the saine breath, the
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WARNKB IT. PROESCHOLDT, PSEUDO-SH AKESPE A RIA N PLAYS. 43
samc air\ part etwa im sinne von separate genommen. Kino sehr selt-
same und geschraubte ausdrucksweise fiir das einfache we must partl Mit
aduised corruption spielt Raymond vielleicht auf I. 3. 38 ff. an, wo er seine
freunde, insbesondere Frank, in verblümter weise der intriguc gegen ihn
bezichtigt hatte (der verdacltt wurde aber damals schnell als nichtig er-
kannt, die beleidignng 'zurückgenommen und verziehen). Vers 2ö liisst
sieh allenfalls an den inhalt des vorhergehenden so anschliessen: 'Traun,
ich muss euch um Verzeihung bitten, damit ihr überzeugt seid, dass ich
euch liebe'. Sonderbar ist es immerhin, dass Kaymond sich mit der, eben
ausgesprochenen, bitte um Verzeihung einer langst verziehenen unbill
gleichsam brüstet, als wäre es der stärkste beweis, den er ihnen von
seiner liebe geben könne. Sollte ich bis hieher die lesart der hcraus-
geber in ihrem sinne richtig erklärt haben, so bleibt der letzte vers doch,
wie mir scheint, hoffnungslos unverständlich. Ich glaube, es muss so ge-
lesen werden:
•
Harry and Francke, you are enioynd to waine
Your friendship from mee; we must part. The breath
<)f all aduised corruption pardon nie!
25 Faith, I must say: so you may thinke I loue you,
I dread not rougher spite do seuer vs;
'Wir müssen scheiden. Wenn ich je in gedanken oder worten an eurer
liebo zweifelte, wenn ich je euch des vorsätzlichen frevels au unserer
freundschaft für fähig hielt, so vergebt mir! Wahrlich: seid ihr nur von
meiner liebe zu euch überzeugt [so fest wie ich von der curigeu zu
mir], so fürchte ich nicht, dass der groll unserer väter, der schlimmer
ist [als unsere gelegentlichen zwistigkeiten] (rougher spite), uns jemals
trennen kann', lieber breath of corruption vergleiche die citate bei
AI. Schmidt, Shakesp.-Lexikon s. v. breath und corruption (3); all d. i. in
word or deed, fonuerly as now; in pardon spielen die bedeutungen von
verzeihen und lossprechen in einander, sodass sowol gemeint ist:
'verzeiht mir meinen früheren unedlen verdacht', als: 'glaubt nicht von mir,
dass ich jetzt Schlechtigkeiten bei euch argwöhne'; an dieser schillernden
färbung des begriffet« nimmt dann auch corruption teil, welches sowol
heissen kann misconstruetion (subjektiv auf selten Kaymond's), wie wick-
edness (objektiv als eigenschaft Frank's und Richard'*); so — provided
that. So lange to breath nicht nachgewiesen ist in der bedeutung to fear,
so lange halte ich eine änderung in dread für geboten. Feber den kon-
junktiv do s. Abbott § 3K8 anm.
Für die stelle I. I. «7 — (this ioizzling passage, wie es in den Notes
heisst) möchte ich mir erlauben, eine emendation vorzusehlagen, welche
die Schwierigkeiten auf eine, wie mir scheint, ungezwungene weise löst.
Die verse lauten folgendermassen:
Iiis hawkes deuoure Iiis fattest «logs, whilst simple,
Iiis leanest curres eate Iiis hounds carriou.
In der letzten zeile hat A4': eate htm hounds. Hazlitt emendiert:
Iiis hawkes deuoure Iiis fattest hogs, whilst Simple,
Iiis leanest cur, eats Iiis hounds' carriou.
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44 FERNOW, PROESCHOLDT U. WARNKE, PSEUDO-SHAKESP. PLAYS.
In den vorhergehenden versen ist die rede von dem gastfreien und ver-
schwenderischen haushalte des Sir Mounchensey:
For look yon, wife, the riotous old knight
Hath oucr-mn Iiis annual revenue
In keeping iolly Christinas all the yeere:
«5 The nostrilles of his chiniuy are still stuft
With smoake, inore chargeable then Cane-tobacco; etc.
Hoch geht es her in der küehe; alle tage dampfen braten auf dem herd
für geladene giiste. Auch das vidi erfreut sieh des unverständigen Über-
flusses. Die falken, die doch in magerer diiit gehalten werden müssen,
wenn sie gut jagen sollen (vgl. Shakesp., Tarn, of the Shrew IV, 1), be-
kommen das fetteste fleisch; die gemeinen köter dürfen sich an dem
futter der jagdhunde letzen. Duss Hazlitt den sinn der stelle ungefähr
so vorstanden hat, geht aus seiner korrektur dogs in hogs hervor, welche
schon aus dem gründe berechtigt ist, weil ja der zweite vers von hunden
spricht. Wäre dogs beabsichtigt gewesen, so hätte gewiss der dichter im
zweiten verse ein anderes haustier zum vergleiche herangezogen. Als
anderer, mehr äusserlicher grund kommt hinzu, dass der gleichklang der
worte cur und Carrion gewiss kein unbeabsichtigter ist {Carrion wäre
sonst ein auffallender ausdruck für hundefutter — wenigstens an dieser
stelle), und auf eine ähnliche absieht des dichters für den vorhergehenden
vers in den worten hawk uud hog hindeutet. Störend aber bleibt whilst
simple. Simple mit Hazlitt als rufname aufzufassen (cur als apposition)
verbietet erstens der zweifei, ob Simple wirklich ein populärer hundeuame
ist oder war; zweitens das gesuchte dieser Individualisierung, die durch
kein anderes beispiel im vorhergehenden oder folgenden motiviert wird.
Meinem emcndationsvorschlage lasse ich nun die verse vorangehen in der
form (wie ich sie mir denke) des ersten korrekturabzuges (oder auch
meinetwegen der origiualhandschrift) und markiere die korrekturen des
Verfassers am rande, bezw. zwischen den zeileu:
His .hawkes deuoure his fattest hogs,
lowient * whilst »implo
(His)Acurres eate his hounds Carrion.
So, denke ich mir, hat der autor korrigiert (wer mit druekkorrekturen
vertraut ist, kann sich auch noch andere Möglichkeiten denken, welche
dieselbe Wirkung hervorbringen); und der sotzer, die vielleicht undeut-
lichen insertionszeichen verwechselnd, sowie das deleatur für His der
zweiten zeile übersehend, hat lennest zu curres hinunter-, statt zu hawk es
hinaufgezogen, whilst simple dn gegen an die nächste ihm passende stelle
gerückt. Richtig ausgeführt würde die korrektur so ausgesehen haben:
Iiis leanest hawkes deuoure his fattest hogs,
Whilst simple curres eate Iiis hounds Carrion.
Leanest ist nicht bloss ein passendes epttheton zu hawks, sondern bildet
den notwendigen gegensatz zu fattest \ simple (~ worthless, mean s. Halli-
well, Dictionary of Archaie and Provincial Words s. v\), dagegen ist zu
curs passender, weil nicht magere (lean) hundc den fetten, sondern un-
edle (eurs) den edlen (hounds) gegenüberstehen. Auch sind die beiden
verse jetzt glatt und abgerundet; sogar die ähnlichlautenden Wörter (hawkes
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V. DADELSEN, PICKE, ADDISON'S CATO.
45
— hogs, curres — Carrion) stehen an entsprechenden versstellen. Eine
Schwierigkeit ist doch noch vorhanden, aber diese hängt auch den früheren
lesartcn an. Kann man von falken sagen, dass sie Schweinefleisch fressen?
Der concinnität mit dem zweiten verse zu liebe tuüsste von den falkcu
gesagt sein, dass sie schweinefuttcr friissen. Aber diese annähme ist
weder sprachlich, noch naturgeschichtlich haltbar. Oder soll man deuoure
metaphorisch fassen: die luxustiere (falken) kosten mehr geld als das nütz-
liche mastvieh (seh weine)? Auch das würde wider nicht zu dem zweiten
verse stimmen. Ich denke, diese undeutlichkeit kann man ruhig dem dich-
ter zur last legen, der dem guten sinne deu hübschen klang vorzog.
Die ' Introductions ' zu den beiden stücken geben ausser den nach-
richten Uber die wahrscheinliche abfassungszeit , Uber die ältesten drucke
und was sich daran schliesst, über die grundsätze der textfeststellung,
auch noch in gedrängter form, aber mit hinreichender ausführlichkeit alles
material, das zur beurteilung der streitigen fragcu Uber die Verfasserschaft
notwendig ist. Mit recht weisen die herausgeber die möglichkeit ab, dass
Shakespeare an der Faire Km oder dem Merry Devil beteiligt gewesen sei.
Auch kann man nur loben, dass sie den Spitzfindigkeiten gewisser eng-
lischer kritiker, welche in die Faire Em alles mögliche hineindeuten und
hineinallegorisieren wollen, mit besonneuheit entgegentreten. Die an-
streugungen dieser herren muten uns heute noch ebenso au, wie Ben
Jonson angemutet wurde von dem Scharfsinn der 'state-decypherers, or
politic picklocks of the scene' seiner zeit
Von druckfehlern sind mir nur wenige aufgestossen. Faire Em:
s. 43 z. 47 credibly, s.57 z. 2(>b farcwtll. Die seitentitcl lauten Fair Em;
warum? — Merry Devil: s. 22 z. ol U statt is.
Ausstattung und druck macheu der offizin alle ehre.
Die gemachten ausstellungen, welche durchweg nur geringfügige dinge
betreffen, ändern nichts an dem werte der Warnke-Proescholdt'schen arbeit
und ich stehe nicht an, dieselbe als eine wahre musterleistung gründlichen
philologischen wisseus und tloisses zu bezeichnen. Indem ich hiermit für
die menge wertvoller belehrungen und anregungen, die ieh daraus ge-
schöpft habe, meinen aufrichtigen dank sage, spreche ich zugleich den
wünsch aus, die herausgeber möchten die freunde des philologischen
Studiums recht bald mit den fortsetzungen ihrer Studien erfreuen.
Hamburg. H. Feknow.
Dr. Fickc, A Critical Examination of Addison's Cato. Fünf-
zehnter Jahresbericht Uber die städtische gcwerbeschule zu
Remscheid (1885. Progr. no. 437).
Ich nehme mir gewöhnlich die englisch geschriebenen programm-
abhandlungen aus der scbnlbibliothek mit nach hause, weil so manche
kuriose leistungeu darunter sind; aber Ficke 'beats uiost of them hollow
um mit Artemus Ward zu reden.
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46 V. D AD ELSEN,
Die fehler gegen die Orthographie kommen natürlich auf die rech-
imng des setzers; diesem haben auf seitc 3 periodt und judg%ment ihre
überflüssigen e zu verdanken ; dieser , und nicht Dr. Fieke , buchstabiert
rigurous/y und dtminished; auch wol das strowed (alle auf s. 3); auf 8. 4
advhe als substautiv; s. f» utsurpator, aflraid, loose = verHeren; s. f»
wider judgvnent; s. 7 wc statt we\ s. 8 \nvenomed statt des gebräuch-
licheren tnvenomed; s. \) corps(\) = leichnam; ebenso oben auf s. 10; aut
s. 11 popist s statt pzpists; auf s. 12 dreimal Torries; auf s. 13 fulfiU. Der
unglückliche setzer versteht so wenig Französisch als Englisch; als franzö-
sische dramen führt er auf s. 3 AMalie und .S'ou/ an!
Und doch glaubt man stellenweise einen monsieur reden zu hören.
Pretend (s. 3) soll behaupten heissen. Comprehend und coneeive (s. 4)
verstehen; cede (s. t») weichen; auf s. II erscheint sogar Jules C<i«arl
Mit der vokabolkenntniss ist es überhaupt, nicht beim setzer,
sondern beim Dr. Fickc, etwas schwach bestellt. The tyrant prancing
over the field (s. 3) niuss wol ein eentaur sein. 8.4: tempt to compre-
hend them, soll heissen: try to understand them. Ja, understand heisst
in Ficke's Englisch etwas ganz anderes; er schreibt (s. 12): our aut hör
und er Stands to give in a fem outlines the English history und am ende
seiner abhandlung sogar: he Widerstands it rvell enowjh to piclure such
hints beautifully. Really beautiful! Was confess Iiis father (s. 4) be-
deuten soll, habe ich trotz aller mühe nicht herausbringen können. Doch
nicht gar: seinen vater ins gebet nehmeu? Make ashamed (s. 4) für be-
schämen ist mir auch noch nicht vorgekommen. Das herz, naked to
your vierv (statt bare), die seele, the sport of passions (statt prey) sind
wirklich tragische gegenstände. To be aware of something bedeutet bei
heim Fieke sich vor etwas in acht nehmen, of his actions (s.5) und of a
civil war (s. 12). 8. 5 linger anstatt wait, stay; assistant für present;
suslain für support, aufrechthalteu. Puppet-virtue erklärt Dr. Fieke
glücklicherweise zweimal (s. 5 und 6) durch tugendmarionette; man hätte es
soust schwerlich herausgefunden. Apostatized soldiers (8. (>) müssen
schreckliche gesehöpfe sein; zur beruhigung dient aufs.fi die bezeichnnng
des (!ato als a fceble and cool piece, und kein geringerer als Schlegel
soll dies behauptet haben. Der Engländer r^vürde sagen: Well, that 's as
cool as a cueumber! Hesolves (s. 6) bedeutet entschlüsse; mischieft
kommt auf s. 6 und noch einmal vor. Die Verschwörung Konspiration*)
ist zuerst excited (s. 7) und dann not yet executed (s. 4). Despera-
tion(s.~) geht wol nach derselben melodie. Murmurs and discontents
und eine vergiftete schlänge (an invenomed asp) s. 8 sind gewiss nicht
geeignet to enjoy his heart (s. S). Approach (unten auf derselben
seite) soll scheinbar vergleich bedeuten; alternation (unten s. 9) ist
wol nur eine Verwechslung mit alternative. Dass der verf. seinen Horaz
studiert hat, sieht man an dem ausdruck: has erected them everlasting
monumenls (s. 10). Auf s. 11 haben wir consisted für existed; popish
religion ist nicht gerade höflich ausgedrückt; she had the great enjoy-
ment ist widerum höchst schnurrig gesagt. Einen King Jacob habe ich
unter den englischen herrschern nicht entdecken können (s. 12). Caesar
sends words to old Cato, which ran thus ist auch ein gutes specialen
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FICKE, ADDISON'S CATO.
47
of New-English. Aus dem Prayer-Book stammt die phrase: to dissemble
and cloak, aber nicht die fortsctzung Iiis foul and base acdons, da-
gegen wider der schluss before the face of — natürlich nicht dato (s. 12),
sondern our heavenly falher. Man sieht, die Kompilation ist nicht so
ungeschickt. Zu ravis hment (s. 12) hat herr F. es für nütig befunden,
'jungfernraub' in klauimcrn hinzuzufügen, als wäre die sache ihm selbst
nicht recht klar gewesen. Ergreifend ist die liebesscene zwischen .luba
und Marcia: 'Wien he tvclcomes her for the first time, he is a Utile ton
bold (grossgedruckt), and he /latters her in such a manner that she, as
a modest (gross) and decent (gross) young tady, musl blush. Au, au!
That she was not at all p/eased wifh Iiis first demeanour, lieisst es weiter,
we see clearly enough. Denn — she rep/ies somewhat coolly etc. A cool
fish, this Dr. F., I declare !
Das ist uur eine bltunenlese aus Dr. F.'s Vokabular. Ist seine wort-
kunde schwach, so ist seine grammatik schwächer. Er hat eine vor-
liebo fUr die wunderbarsten Konstruktionen. There may, beginnt seine
abhandlung, hardly be found am/ Knglish tragedy ete. S. f>: to con-
sult, what there was to be done. S. (\: There comes Caesar' s ambas-
sador Decius. Aehnlich s. 7: Now comes a time, where a conspiration
is excited (sinnV) S. !f: Whenever there can be expressed in any way
poütical feelings — it is done here. Soll bedeuten: Wenn überhaupt
politische empfindungen sich ausdrücken lassen. Ebendaselbst: Wehope
there will not be made any objection. S. 12: in which there was put
a price on the he ad of etc. There needed nothing bul a Utile in-
er ea sing of his power klingt urkomisch. An allen diesen stellen ist
there gründlich verkehrt gebraucht Ebenso lächerlich ist then im nach-
satze. Ö. 7: When he finds Sempronius too zealous — , then he makes
up his mind. 8. 9: When Lucius hears a march — , then he is astonished.
When he sees all his friends discouraged — then he considers. Ein
Ueblingswort des Dr. F. ist that. Er gestattet ihm manche freiheiten, die
sonst wol kaum hingehen dürften. Den Zwischensatz (s. 5): whal signifies
more than that, statt des englischen what is more, kann ich mir nur von
einem deutschen neuliug ausgesprochen denken, etwa so: vat signifies
more dan dat. Aehnlich s. 11: and that is very impartant to know. S. 13:
any deficiencies in the arrangement of our piece, that possibly cou/d be
imputed. S. 4: But M. doubts that. Mit genus und numerus liegt herr F.
oft im streit S. 3: the public has made up its mind. S. 10 wird die
seele mehrmals als sh e bezeichnet.
Im folgenden geben wir uur noch das stärkste. S. 3: agreatmany
of plays of Corneille, an other judgement, statt a betler Judgment. Man
beachte die Stellung in: which has been more di/ferenlly and some-
times wilh a greater animosity criticised; we at first shall give. the
tragedy opens by P.'s prophecy (alle auf s. 3). S. 4: he has besides
this grief an other (Stellung!). S. 5: he teils him the mighty in-
fluence of Cato, wie s. 7: the surrounding Company always teils his
greatnes s. S. 5 noch: his refusal of his daughter to his ardent vows
(rätselhaft). According to Mr. Heltner — does Addison 's Cato not differ
(Stellung!). Eine komische wirkuug liegt in,: he likes better to commit
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V. DAUELSEN, PICKE, ADDISON^ CATO.
suicide — than to witness etc. (statt rather commits). S. 6: Portius and
Lucia, oh one, and Juba atul Marcia on the olher side ist alles andere,
nur nicht Englisch, he permits to be admired, vermutlich: er lässt
sich bewundern. War mir neu. S. 7: Juba tvi II induce the old man, über-
setze: Juba will den greis bewegen. S. b: Such tvords cannotbe without
any influence. Daselbst: ßut this he does not find hat im zusammen-
hange der stelle keinen sinn. S. 9: to inspire altvays their souls (Stellung!);
fearing a death\ he will have place d his son's urn near his otvn.
Vielleicht ist herr F. so gut, sich noch einmal die regel Uber die wort-
stelluug bei to have in der bedeutung lassen anzusehen. S. 12: flever
had (fehlt the) animosity of the Jacubites etc. S. 13: Juba reveals twiee
his love for Marcia to his general (Stellung!). Addison hos fillcd up his
play with some improper love-tales erzeugt widerum eine höchst heitere
Wirkung.
Ueberhaupt hat das lesen der abhandlung mehr heiterkeit als groll
in mir erregt. Die unfreiwillige komik ist stellenweise unübertrefflich.
Wenn es von den intricate tvays of heaven heisst (s. 4)t W e cannot see
the art of its windings, nor where the regulär confusion ends,
so ist jedenfalls die Wirkung einer 'regulär confusion erreicht. But tvhen
this love (Jubas zur Marcia) swells mosl, it is driven back by the desire
of honour etc.; ein bild, das man sich besser nicht zu deutlich ausmalt
S. 5: he mighl as well court the affraid 'Vestai, tvhen she sees the ho/y
flaute expiring, hätte mir fast eine gefährliche erschütterung des Zwerch-
fells eingetragen. Too rieh, Dr. F., too rieh, quite too too utter! Schön
ist auch auf s. 7: His black soul amuses her seif already in seeing
the old grey man look ' aghast '. Aber die räche trifft den missetäter auf
s. 13. Er ist: just ab out to commit a s harne ful ravishment ('jungfernraub',
fügt Dr. F. der deutlichkeit wegen hinzu), tvhen he expires his black
soul in being stabbed by a true protector of innocence.
Das, was auf den elf Seiten des reinscheider programms geleistet
ist, ist wirklich unter aller kritik. Und alle diese not, alles dies frucht-
lose kopfzerbrechen zu keinem anderen zwecke, als um ein philisterhaftes
erzeugniss gegen die berechtigte kritik von männem wie Schlegel und
Hettner in schütz zu nehmen V Nein, vielmehr, damit es in Remscheid
heissen soll: Potz tausend! Der Dr. Ficke, der kanu's. Schreibt Englisch
wie wasser.
Wir Deutsche wissen unsern spott nicht zu massigen, wenn einmal
ein unglücklicher ausländer einen deutschen Sprachschnitzer macht Solche
lebttungen wie die abhandlung Dr. Ficko's ziehen den spott des ausländes
(vorausgesetzt, dass ein Engländer sie lesen würde) zehnfach verdoppelt
und wolverdient auf das haupt des schuldigen.
Gebweiler. Dk. H. v. Dadelsen.
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VERSCHIEDENES.
ZUR GESCHICHTE DES OTFRIDISCHEN VERSES
IM ENGLISCHEN.
Der älteste allen germanischen sprachen gemeinsame vers ist die
stabzeile. Um die mitte des 9. jahrhunderts gewahren wir auf hoch-
deutschem boden das aufkommen einer neuen versart, jenes viertreffigen
verses, in dem Otfrid sein evangelienbuch gedichtet hat, und der seit
W. Wackernagel als der abkomme des dimeter iambicus acatalecticus der
lateinischen kirchenbyrane angesehen wird. Trautmann hat in seinem
aufsatze 'Ueber den Vers Lagamons' (Anglia II, 153— 173) nachgewiesen,
dass der nämliche vers, etwas später als in Deutschland, auch in England
auftrat; und in einem anderen aufsatze, 'Zur Alt- und Mittelenglischen
Verslehre' (Anglia V, Anz. III ff.), hat er gezeigt, dass der viertreffer
nach und nach reichliche Verwendung fand und eigentümliche Schicksale
erfuhr. Die hauptzüge der geschichte des viertreffers, wie sie von Traut-
tuaun in den genannten beiden aufsätzen und in einem kürzlich erschiene-
nen dritten 'Otfrid in England' (Anglia VII, Anz. 211 ff.) gezeichnet sind,
stehen für jeden kenner fest; aber im einzelnen lässt sich das gemälde
noch weiter ausführen, und dies soll die hauptsächliche aufgäbe der nach-
stehenden zeilen sein.
L
Der vlertrefTer von seinen anfangen bis zum «King Horn*.
Welches ist das älteste englische denk mal, das in viertreffern ge-
schrieben ist? Trautmann wies (Anglia II, 171) auf das gedieht der Ae.
Chronik zum jähre 1036 hin; Einenkcl bezeichnete in einer these seiner
dissertation (Bonn 1881) den Uber Judicuin Aelfric's als 'so viel bis jetzt
bekannt das älteste gedieht das im Otfridischen versmaasse verfasst ist',
und in seiuer besprechung der Metrik von Schipper rechnete er Aelfric's
'Depositio S. Cuthberti1 und 'Depositio S. Martini' zu den ältesten denk-
mälern in diesem versmaasse. Gegen diese ansieht erhob Trautmann
(Anglia V, Anz. 118) bedenken; er gibt aber jetzt (Anglia VII, Anz. 214 f.)
zu und führt weiter aus, dass Aelfric allerdings jene drei stücke in vier-
treffem schrieb oder zu schreiben beabsichtigte, und dass somit Aelfric,
nach dem was wir bis jetzt wissen, als der erste Engländer anzusehen
ist, der in Otfridischen versen dichtete.
AugUm, VIII. band, Ahm. 4
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50
MENTHEL,
Auch ich hin durchaus der meinung, dass das inetrura der drei frag-
lichen dichtungen Aelfrics der vors Otfrid's ist.
Die meisten verse des 'Buches der Richter1 lassen sich ohne wei-
teres als solche lesen. Nur von v . 71 — 114 fiuden sich auffallend viele
die nicht in unser Schema passen, die meisten davon sind zu lang; so
der zweite halbvers von v. 7 1 :
he forlct pa }>ait swürd stician on him,
falls wir nicht f>n fxvl in die Senkung setzen; ferner v. S4:
and he hig ha betjfhte || sumum jramulican eininje .labin gehaten,
wo indess Jabiu zeluiten als neuer vers aufgefasst werden könnte. Kbenso
ist wol v. 162 in drei kurz/eilen zu teilen:
•V'doon jehäten || heora äjßnes cv'nnes || pam bebead g<Sd sylf f
Zu laug sind ferner v. SO. 89. 1(53. 295. 297. 395. 443. 444. Zu kurz sind
z. b. v. 74:
Euglon pe ciuinj || la>j [eall] swa dcad,
wo im zweiten halbverse gar keine Senkung stehen würde;
v. 110 beheold hine eft ||
v. 154 süme seofon geär ||
v. 155 and heora fynd ferdön || freolice gehwrer,
wo freolice drei treffe tragen mlisste, was allerdings gestattet ist (s. n.).
Die verse 75. 91. 93. 105. 205. 397, zeigen nur halbverse statt der üblichen
langzeilen. Die übrigen verse lassen sich leicht als viertreffige kurzzeilen
oder achttreffige langzeilen lesen. Die cäsur in der mitte der langzeilen
ist überall deutlich. Freilich sind die verse, entsprechend der frühen ab-
fassung unseres gedichtes, nichts weniger als glatt. Alle freiheiten der
germanischen stabreimdichtung sind auf dieses neue metrum übertragen.
Der auftakt fehlt in mehr als einem drittel säramtlicber verse. Dagegen
ist auch doppelter auftakt nicht selten; sogar dreisilbiger findet sich,
so in v. 69:
and hine) hetcHche pidd6.
Zwischen dem ersten und zweiten halbverse findet kein unterschied in
der behandlung des auftaktes statt, wie überhaupt beide vershälften die
gleichen freiheiten und cigentümlichkeiten zeigen, so dass jede als selb-
ständige kurzzeilc von vier hebungen betrachtet werden kann. Fehlen
der Senkung im innern ist ganz gewöhnlich, und fast jeder vers bietet
beispiele davon. Mehrsilbige Senkung ist nicht ganz so häufig. Was die
hebungen betrifft, so findeu wir das Otfridische prinzip, dass zweisilbige
Wörter mit langer erster silbe am schluss des halbverses zwei verstreffe,
tragen müssen, im innern des verses tragen können, streng beobachtet.
Dagegen tragen dreisilbige Wörter mit langer erster und zweiter sflbe
auch am schluss des halbverses fast immer nur zwei hebungen, statt
drei wie bei Otfrid. Ein beispie], wo auch in unserem gediente ein drei-
silbiges wort drei hebungen trägt, bietet v. IUI: brastlunge; vielleicht
auch v. 155: freolice (s.o.). Zweisilbige Wörter mit kurzer erster silbe
tragen nie mehr als einen treff. Der versschluss wird in den bei weitem
zahlreichsten fällen durch ein zweisilbiges wort mit langer erster silbe
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ZUR GESCH. DES OTFRID. VERSES IM ENGLISCHEN.
51
gebildet, so dass eine ableitungs- oder flexionssilbe den letzten vcrstreff
trägt. Endreim findet sich in unserem gedieht nicht; dagegen sind die
beiden verskälftcn sehr oft durch Stabreim gebunden. Meist sind nur
zwei stäbe vorhanden, einer in jeder halbzeile, bisweilen auch drei, z. b.:
v. 155 and heora fynd ferdon || freolice jehwser
v. 191 and tobr&cou ba bucas || mid micelre brastlunge.
Sogar vier stUbe finden sich:
v. 138 abebbende heora heafdu || on healicre modijnisse.
Manchmal fehlt der Stabreim ganz, so dass die beiden vershälften unver-
bnnden nebeneinander stehen:
v. 26 ba?s a;Öelan heretojan || be hij btdere ^elaedde
v. 28 be 3odes mihta eu5on j| and bis wundm gesawon.
Die Depositio St. Cuthberhti Episcopi und die Depositio
St. Martini Episcopi (beide im zweiten Bande der Homilies of the
Anglo-Saxon Chiurch ed. by Thorpe, London 1S46, Aelfric-Soc.) sind beide
bei Thorpe als prosa gedruckt, und es ist Einenkel's verdienst, zuerst
auf ihren metrischen charakter hingewiesen zu haben. Bei der Depositio
St. Martini (Thorpe s. 408—518) ist derselbe bei näherer betrachtung
sofort klar; auch das wesen des versmaasses ist leicht zu erkennen: die
vier hebungen ergeben sich von selbst; der Stabreim ist dabei ein guter
führer, in fällen, wo man im zweifei über die teilung der einzelnen veree
sein könnte. Weniger leicht ist die sache bei der Depositio St. Cuth-
berhti (Thorpe s. 132—151). Hier stellen sich anfangs unüberwindliche
Schwierigkeiten entgegen, wenn auch einzelne kleinere abschnitte ganz
gute viertreffer aufweisen. In den richtigen metrischen fluss kommt man
erst mit s. 138, mit:
bes foresseda halga wer
wes gewunod ba?t he wolde gan
on niht to sae and standan
on ftara sealtan briinme.
Die gesetze der treffigung sind in beiden denkmälern dieselben und
stimmen mit den allgemein giltigen überein. Beispiele für zweisilbige
Wörter mit langer erster silbe, die zwei treffe tragen, sind im überfluss
vorhanden; sie begegnen fast in jeder zeile; sie gehören den verschieden-
sten Wortklassen au und zeigen die verschiedensten endungen, leichte
wie schwere; meist sind es natürlich nomiua oder verba. Als Wörter,
die auch am versende, nur einen treff tragen können, nenne ich htfe
(s. 5«M»), das uns auch in den späteren denkmälern noch öfters begegnen
wird, here (= beer 502), f>egcn (510), tvere (512).
Die dreisilbigen Wörter mit langer erster und zweiter silbe tragen
im innern des verses immer nur zwei hebungen. Am versende dagegen
haben sie meist drei, bisweilen aber auch nur zwei versaecente. Bis-
weilen ist man im zwcifel, ob man ihnen zwei oder drei hebungen zu-
erteilen soll, zumal wenn ein zweisilbiges wort mit langer erster silbe
vorhergeht, das je nach bedürfniss eine oder zwei hobungen tragen kann.
Fälle, wo jene Wörter mit drei treffen zu lesen sind, sind aus St. M.:
eildhade, fotwijlmas, godnysse (508), leasungum (512); aus 8t C: biet-
4*
52
MENTHEL,
tunge, geeadmette (138), tvodnysse, eaw fasle, Cuthberhtt, geniosunge
(142), iglande (\\\), gerihtlcehton (1 40), geeamungum (152), ecnysse (154).
Fälle, wo derartige würter nur zwei treffe erhalten, sind aus St. ■.:
foresceatvunge (500), oribryrdnysse, biddende (504), anrasdnysse (506),
scinende, hrepunge (512); aus 8t. C: costnunge (140), liegende (152).
Der regel gemäss tragen nur zwei hebungen würter wie: St C:
mi/fey* (138), /W/«»i* (144), ma?rf<w<? (140); $L M.: gedalede (500),
w*n<? (510).
Die behaudlung des auftaktos wie der Senkungen im innern ist eine
sehr freie. In St. M. fehlt der auftakt fast in der hälfte der verse. Viele
verse zeigen doppelten, manche sogar dreisilbigen auftakt. Beispiele für
letzteren sind aus St C:
J>aet he )>am) ungelseredum folee (138)
hine mid) wordum gegrette (142)
öaöa se) halga bider siöode (142)
and eac mid) wnndrum wel geglengde (148);
aus St. M.:
Öe on his) weorcum andode (500)
tSaÖa he) fyftyne geara wses (500)
t5e 5a gyt) härene wunodon (502).
Fehlen einer oder mehrerer Senkungen begegnet fast in jeder zeile; nur
sehr selten finden wir ganz regelrechte verse. Selbst verse ohne jede
Senkung begegnen uns, zumal in St C:
oß his swyran (138)
his fet drygdon (ibd.)
9ßr ^am fyrste (142);
aus St. M. führe ich an:
Oiste Seowian (502).
dreorig him fram (512).
Oefters steht nur in der mitte eine Senkung und vielleicht vorn der
auftakt :
St M.: wyröe \> hades (5.06)
he heöld his Öeawas (ibd.)
f»838) föndlican t&mples (510)
St. C: ic) fcinum gedwüde
dearnunge miltsige (138)
Sa cw&Ö se halga
tö his geferan (140).
Mehrfache Senkung ist ungleich seltener als fehlen derselben. Im all-
gemeinen sind die verse eher zu kurz als zu lang, um glatt zu sein.
Einen mehr daktylischen Charakter zeigen verse wie:
St Cj and getigde his hörs ftaer binnen (136),
and on) inengenlicere tidc (138),
and se) halga 6a his geswinces breac (144)
St M.: gif h6 J»a sylene oneueowe (500)
swa swa) he mid wöpe hine georne bswl (504)
and se) halga Martinus for hine gebend (508).
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ZUR GESCH. DES OTFRID. VERSES IM ENGLISCHEN.
53
Als bindemittel und schmuck dient der Stabreim. Meist sind wie
in der stabpoesie zwei kurzzeilen zn einem reimpaare verbunden. Manch-
mal indes beschränkt sieb die alliteration auf eine kurzzeile, während
in anderen fällen wider vier oder mehr verse denselben Stabreim auf-
weisen. Eine anzahl verse entbehren dieses bindemittels ganz. Ich habe
die beobachtung gemacht, und das gilt besonders von der Dep. St. Cuth-
berhti, dass, je regelrechtere verse ein abschnitt aufweist, desto regel-
mässiger der Stabreim hervortritt
Als beispiele fiir den Stabreim fllhrc ich aus der grossen menge
alliterierender verse nur einige solche an, wo er ganz besonders in die
äugen springt.
Aus St. C:
fela wundra | wurdon geworhte (138)
lerde Ca to Farne || on Itowendre yCe (142)
mid tweartnm gastum || twide waes afylled
swa baet men ne mihton || on ba moldan bugian (142)
ba bjedon Öa b*rmen||his bletaunge georne (150).
Ans 8t M.:
baet he wa?re gelaed || to leohtleasre stowe
and iwsBrlice getwenet || on tweartum witum (504)
oö J>aet sum fsemne || hi facenlice hiwode
tarlice ieoce || and äsende wfö bis (506)
ba comon Ö»r fleogcnde || faerlice englas
of healicre heofenan |] and hi paet hus towurpon
Jmrh gastlicne craeft || Cam godan to blisse (510).
Fälle, wo derselbe Stabreim durch mehr als zwei verse hindurch-
geht, sind:
and baet waeter aeddre || 8a wynsum asprang
werod on swaecce || bam werc to brice
seSc hwilon waeter || to winlicum swsacce
wundorlice awende jj SaSa hit wolde Ood (St. C. 144)
|>urh Pam taene gelyfdon || of Caere leode gehwilee
on bone Lifigendan God || bc hine to life awende (St M. 508)
Se balga towearp || eac sum htcöengyld
and wolde aheawan || aennc heahne pinbeam
sc waes aer gehalgod || bam hatfenura godmn (St. M. 508)
Endreim findet sich in keinem der beiden denkmäler; nur auf s. 136
der Dep. St. C. findet sich einmal gleichklingender auslaut zweier verse:
sei »ende : stymende. —
Ausser bei Aelfric1 finden wir den vers Otfrids in einigen gedienten
der Ac. Chronik. Das dem jähre nach frUhste stück, das gedieht auf
den 959 erfolgten tod künig Eadwig's, gehört, wie Trautmann,
1 Auch Wulfstan und vielleicht noch andere verfassten, wie neuer-
dings von Eincnkel (Anglia VII, Anz. 2ou ff.) und von Trautmann (ebenda
8.211 ff.) gezeigt worden ist, geistliche dichtungen in viertreffigen versen.
Diese dichtungen konnten in die gegenwärtige abhandlung nicht mehr
hereingezogen werden.
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54
MENTHRL,
Anglia VII, Anz. 214 f. gezeigt hat, nicht in dieses jähr, sondern ist erst
nach Aelfric oder gegen ende seiner lauf bahn entstanden. Ks bietet
sicher nicht die iiitesten englischen viertreflfer überhaupt, aber vielleicht
dio ältesten der Chronik. Das gedieht unjfasst 49 verse, bei Thorpe nach
ms. Cott. Tib. B. IV, nach welchem ich citiere, in 52 Zeilen gedruckt;
zeile 1 und 2, S und 9, 33 und 34 bilden je eine kurzzeile. Fast alle
verse sind tadellos, abgesehen natürlich von den unten zu erwähnenden
freiheiten; nur v. 34 peak tö sivytie und v. 4*5 swylirdn weortSdn haben,
so wie sie im ms. stehen, keine Senkung. Der auftakt fehlt in 20 versen,
doppelter auftakt findet sich in 4 versen. Felden von Senkungen zeigt
sich in mehr als der hälftc der verse, doppelte Senkungen dagegen stehen
selten, nnd nur v. 1 zeigt einen mehr daktylischen charakter:
On his dagum hit gödode georne.
Zweisilbige Wörter mit langer erster silbe, seiou sie zusammengesetzt wie
peodland (z. 23) oder einfach wie eorlas (z. IG), peatvas (z. 40), earde
(z. 46), tragen am versende immer zwei treffe, im innern des verses
diirfen sie sie tragen: swypöst (z. 12), mdnnd (z. 14), stvytSe (z. 24), wide
(z. 30). Dreisilbige Wörter mit langer erster und zweiter silbe tragcu im
innern des verses nur zwei hebnngen: wislice (z. 31), am versende da-
gegen drei hebungen: gddddddä (z. IS); die dreisilbigen präteritalformen
wie leofode, weorpode iudes tragen immer nur zwei hebungen. Zwei-
silbige Wörter mit kurzer penultima wie dyde tragen auch am versende
nur eine hebung. Den versschluss bildet in den meisten fällen ein zwei-
silbiges wort, dessen letzte silbe die letzte hebung trägt. Die verse sind
weder durch end- noch durch Stabreim gebunden; nur gelegentlich kehrt
innerhalb des verses derselbe anfangskonsonaut wider, ob zufällig oder
absichtlich, das dürfte schwer zu entscheiden sein.
Das zweite hierher gehörige gedieht der Chronik ist das auf das
jähr 1 03 6, auf den tod Aelfred's, des sohnes Aetfelred's; es findet
sich in den mss. Cott. Tib. B. I und Cott. Tib. B. IV. In diesem denk-
mal finden wir unser metmm bereits in einer neuen Verwendung, ganz
genau entsprechend der bei Otfrid. Wie hier sind nämlich je zwei kurz-
zcilen durch endreim zu einem reimpaare verbunden. Meist erstreckt
sich der endreim auf zwei silben (klingender reim), nur in v. II {gel
. befiel) und v. 20 (pörtiee : Cnsle) findet sieh stumpfer reiin. Stabreim
zeigt sich nur in einigen versen, gewöhnlich so das» nur ein stab in jeder
kurzzeile steht, so in v. 8.9. 13. 15. IT. 18, wo dafür der endreim fehlt
und in v. 20; in v. 5 sind drei stäbo vorhanden, zwei im ersten halb verse,
einer im zweiten; dafür fehlt hier wider der endreim. Verse ohne jedes
bindemittel finden sich nicht, ausser etwa v. 2, wo indess foulruf : ofsloh
im reime stehen. Im übrigen ist die behandlung ähnlich wie im erst-
behandelten gedichte der Chronik. Besonders stimmen die treffgesetze
genau übereiu. Keime wie pörfice : Ckrisle (v. 20), cömön : ndmdn (v. 7)
sind direkte beweise für die zweitreffigkeit langstämmiger zweisilbiger
Wörter am versende. Andere beispiele dieser art begegnen uns fast in
jedem verse. geleite : seile, sc aide : acweulde, selbst hdmelmle : hd tlöde
u.a.m. Bei letzterem kann man allerdings zweifelhaft sein, ob wie im
vorigen gedieht nur zwei treffe darauf ruhen, oder drei. Ebenso zweifel-
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ZUR GESCH. DES OTFRJD. VERSES IM ENGLISCHEN.
55
halt ist es, ob gelyfänne und gebünde'nne mit drei hebungen oder gely-
fänne uud gebündenne mit nur zweien zu lesen sind; tveortflice in v. 18
erfordert allerdings drei hebungen, so dass wir wol für unser dcukmal
die Ütfridische weise der treffigung gelten lassen müssen. Im innern des
verses zeigt dreoriiere (v. Mi) nur zwei hebungen, ebenso mislice (v. 2),
hreonlice (v. 3), earmlice (v. 10), heanlice (v. 5).
Für eiu zweisilbiges wort mit zwei treffen im innern des verses
bietet blifte' (v. 9) das einzige beispiel. Auch zwischen zwei Wörtern fehlt
bisweilen die Senkung, so v. 1: on hdft seile und v. 3: wif* feo scälde.
Der auftakt fehlt in v. 1 in beiden vershälften, in v. 5, T und 12 im ersten,
in v. 8 und 10 im zweiten halbverse. In v. 3 findet sieh doppelter bis
dreifacher auftakt in den beiden kmzzeilen, in v. 5 sfeht im zweiten halb-
vere doppelter auftakt.
Im dritten hier einschlägigen gedieht der Chronik zum jähre 10S7
(im ms. Bodl. Laud. 63«») auf Wilhelm L, zeigt sich unser metrum in ähn-
licher Verwendung wie im vorigen. Auch hier sind je zwei kurzzeilen
durch endreim verbunden. Hei einigen versen indes fehlt der letztere
so v. 3— 4 (stearc : uuder/>eoddan)t v. 17, der allein dasteht ohne die
zweite kurzzeile, v. 28 -29 (ealle : folgian)\ einige zeigeu unreinen reim
wie v. 11 — 12 (befeaHan : ealle), v. 24 -25 meendon : beeeorodon. Nur
auf die flexionssilbe beschränkt sich der reim in v. 1—2: wyreean : swen-
cean -y 5—6 goldes : seolfres; 18-19 heortas : baras ; 30- 31 libban : hab-
ban; 32—33 eahta : sehta; sogar Schlüsse scheint zu reimen in v. 15—16
sloge : fände. Wir werden weiter unten bei Lajamon sehen, welche rolle
diese reimenden endsilben in der mittclenglischen zeit spielen. Auch in
der mhd. poesie finden wir diese fähigkeit eines endungs-r oder anderer
kurzer endungen einen stumpfen reim zu bilden, so im Nibelungenliede:
k'rimhilden : Uten ; auch gewisse dreisilbige Wörter auf e in der letzten
»übe lassen dieses den reim tragen: Hägene : me'nege u.a.; später aller-
dings geht diese fähigkeit der endungen allmählich verloren.
Bindung durch Stabreim scheint in diesem gedieht nicht beabsichtigt
zu sein, wenigstens findet sich nur bisweilen innerhalb desselben halb-
verses derselbe anfangskonsonant; nur v. 9— 10
of his landlcode
for littelre neode
zeigen nebem dem endreim noch regelrechten Stabreim.
Was die Üblichen freiheiten des Versbaues betrifft, so fehlt der auf-
takt in ';a der verse, doppelter auftakt findet sich in 9 versen aus 33,
dreifacher in 2 versen. Fehlende Senkung im innern weisen 11 verse
auf, v. 32 steht sogar ohne jede Senkung da: öt5<Se eahta; doppelte
Senkung zeigen verse. Die hebungsgesetze sind dieselben wie in den
früheren denkmälern. Beispiele für schwebende betouung zweisilbiger
Wörter am versende finden sich fast in jeder zeile , da die meisten verse
mit derartigen Wörtern schliessen. Im inuern des verses erfordert nur
moslon (v. 28) zwei hebungen. Beispiele für dreisilbige Wörter mit drei
hebungen am versende sind: unrihle (v. s) und hindleode (v. 9); im
innern tragen sie nur zwei hebungen: littelre (v. 10), gitsünge (v. 11). —
V. 12 ist zu lang; so wie er im ms. steht verlangt er füuf hebungen:
and gnedinesse he lüfode inid äll6.
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MENTHEL,
Wir kommen nun zu einer neuen gruppe von denkmälern, die un-
seren viermal gehobenen vers aufweisen, aber ohne endreim. Es sind
dies mittelenglische gedichte geistlichen inhalts. Zunächst die drei
legenden: Marhcrete, Juliane und Catherine; dann Hali Meidenhad,
Sawles Wardo, On Ureisun of oure Louerdc, he Wohunge of ure iAiicrd,
On Lofsong of ure Lefdi und On Lofsong of ure Louerde.
Von den drei legenden teilt Einenkel in seiner dissertation (Bonn
1881) The Liflade of Scinte Marhcrete und The Liflade of Juliana
demselben Verfasser zu; seiner Untersuchung nach mlissen sie kurz nach
einander entstanden sein; Marhcrete wahrscheinlich zuerst. Wir können
daher die beiden legenden bei unserer Untersuchung zusammen betrachten,
da sie auch in ihrem versbau im wesentlichen Ubereinstimmen. Beide
legenden stammen aus dem ende des 12. oder anfang des 13. jh. Beide
sind Verherrlichungen der jungfräulichen keuschheit. Das versmaass der-
selben wurde . lange verkannt. Morton in seiner vorrede zu Katharina
sah wol den metrischen Charakter derselben, aber er druckt sie nach den
gesetzen der alliteration; Coekayne teilt Morton's ansieht. Ten Brink
hält die drei legenden für in alliterierenden langzeilcn oder auch in
rhythmisch-alliterierender prosa geschrieben. Horstmann (einl. zu Altengi
Legenden, neue folge, Rcilbronn 1881) spricht ebenfalls von rhythmisch-
alliterierender prosa unserer drei legenden. Trautraann sah zuerst darin
den Otfridischen viermal gehobenen vers (vgl. Einenkel a. a. o.).
Bei näherer betrachtung des versmaasses ist die richtigkoit der Traut-
mann'schcn ansieht unverkennbar. Wir haben hier in der tat viertrerTer,
ähnlich wie wir sie in den oben betrachteten denkmälern gefunden haben,
zum teil sogar sehr regelmässige besonders im ms. Bodl. 34. Die gesetze
der treffigung sind Uberall genau beobachtet; die letzte hcbnng ruht immer
auf der letzten silbe des versos, selbst wenn sie eine nebensilbe ist, falls
nur die vorletzte silbe lang ist. Diese fälle der zweitreffigkeit sind
widerum so zahlreich, dass wir einzelner beispiele nicht bedürfen. Auch
im innern des verses ist oft die gleiche treffigung erforderlich, wie dnhtin,
üntvürTS etc. besonders in Margarethe, wo Uberhaupt mehr Senkungen
ausfallen als in Juliane. — Ist dagegen die vorletzte silbe kurz, so tragen
beide silben zusammen nur einen trefT, so in Juliane, süne, hire.1
Dreisilbige Wörter mit langer 1. und 2. silbe tragen am versschluss
immer drei hebungen in unseren legenden, während wir in den vorher-
gehenden denkmälern diese rcgel nicht immer befolgt fanden und auch
in den späteren, z. b. bei Lajamon, nicht immer befolgt sehen werden.
Derartige Wörter sind in Juliane: lechnünge', in Margarethe: iwurtfinge,
blindlünge, erndünge, gle'dünde. Eine ausnähme erleidet diese regcl nach
Einenkel nur bei zusammengesetzten Wörtern wie läverddöm.
In bezug auf auftakt und fehlen oder mehrsilbigkeit der Senkungen
ist nichts neues bei den legenden zu bemerken ; sie verhalten sieh ebenso
1 Luve scheint bisweilen am versende mit zwei treffen vorzukommen.
Ueber ähnliche fälle im Mhd. vgl. Martin vorrede zu Kudrun, wo dieser
gebrauch auffallend häufig ist. Ueber die behandlung dieser Wörter unten
bei Lagamon s. 6A o.
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ZUR GESCH. DBS OTFRID. VERSES DI ENGLISCHEN. 57
wie die oben betrachteten denkniäler, nur zeigt, wie bereits erwähnt,
Margarethe öfteres fehlen von Senkungen als Juliane.
An manchen stellen finden sich zwei verae durch den Stabreim ver-
bunden; doch werden in der Setzung der stäbe fast nie die alten regeln
beobachtet. So stehen in den beiden folgenden 'langzeilcn' die haupt-
stäbe an unrechter stelle:
Juliane: beos meiden 7 beos martyr || hat ich of munnc
7 droh ham ourch derue || pinen to deaoe;
bisweilen herrscht auch das umgekehrte Verhältnis»:
al of heflene cun [| icumen 7 akennet
affrican hehte || be heande 7 heascede ;
oder in jedem lialbvers steht nur ein stab:
was Juliane ineinpnet || i Nichomedes burch ;
vier stäbe im verhältniss von .) : 1 stehen z. b. in Margarethe:
hald liehe healent || min heorte ich biseche be,
im Verhältnis von 2:2 in:
blostmo brihtest || in bodi be hit bereft.
In der Juliane finden sich auch vereinzelte reime, aber wol nur zufällig:
to softe ich hitt segge be
unwurft hit is me
oder je quoÖ hc bliSeliche
ant swiöe heatterliche
oder endelong be cheping
chapmen to huting
ferner: mihti meiden leaf me
o godes half ich halsi be.
Auch in Margarethe zeigen sich reime z. b.:
lauerd be were me
and wite hit eauer to be.
In Juliane s. 53 steht sogar binnenreim:
sum wib stan, sum wib ban.
The Legend of St. Katherine of Alexandria ist eng verwandt
mit den beiden vorhergehenden (vgl. Einenkel's Untersuchung). Sie wurde
herausgegeben von James Morton, London 1841, für den Abbotsford-Club.
Morton setzt sie in die zweite hälfte des 12. jahrhunderts. Ueber die
komposition des gedichtes spricht sich Morton in der vorrede sehr unbe-
stimmt aus, indem er es einfach als eine 'poetical composition' bezeichnet.
Die urteile Cockayne's und ten Brink's sind dieselben wie Uber Margarethe
und Juliane; das richtige in bczng auf den versbau traf wider Trautmann
und ihm schloss sich Einenkcl an. Letzterer edierte unsere legende unter
dem titel 'The Life of St. Kathcrine' für die E. E. T. S., London 1S84;
nach dem älteren der beiden mss., nach ms. Reg. — In der einleitung legt
er noch einmal seine ansichten Uber die metrik derselben eingehend dar.
Da sie mit den hier entwickelten vollständig Ubereinstimmen, und diese
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58
MKNTHEL,
Untersuchung beim erscheinen der ersteren schon abgeschlossen war, so
brauche ich nicht näher darauf einzugehen. Auch die angäbe der vers-
zahlen nach Morton behalte ich bei, um so mehr, da dieselben auch in
Einenkels ausgäbe beigesetzt sind, Schwierigkeiten also bei benützung
der letzteren nicht entstehen.
Da unsere legende in ihrem versbau im wesentlichen mit den beiden
schon betrachteten Ubeinstimmt, so genügt es nur einige einzelneren her-
vorzuheben.
Ungefähr ein drittel der vereo sind ohne auftakt, doppelter auftakt
dagegen ist selten. Dasselbe verhältniss findet statt bei den Senkungen
im innern; während fehlen von Senkungen äusserst häufig ist, stehen
mehrfache Senkungen ungleich seltener; selbst verse ohne Senkungen
finden sich so
v. 68 feir ant rreolich
v. 306 in sum time
v. 596 car J>en }>b dai.
An einigen stellen zeigt das ms. Cotton. im vergleich zu ms. Reg.
verkürzte verse, z. b.
v. 1236 Ms. Cott.: 7 tc rihtwise
Ms. Reg.: 7 te rihtwise Oodd,
ebenso v. 1284
Ms. Cott: an awarpeu
Ms. Reg.: awarpeu ower an
ferner v. 1575 (f.:
Ms. Cott.: t>is meiden wiÖ monie
hwite meidnes, inohe
wurMiche men
abuten biset.
Ms. Reg.: bis meiden wiÖ monie
hwite wurSlichc men
ant meidenes inohe
ant al abuten biset.
An anderen stellen hat Morton falsch abgeteilt; ich citiere nur v.
171 — 174, ferner 707—709, 2203—2204, 2408 2410, 2490-2500; alle diese
sind in Eincnkel's ausgäbe dem inetrum gemäss gedruckt, wie ich nach-
träglich sab.
Zweisilbige Wörter mit kurzer erster silbe, also mit nur einem treff
auch am versende sind: sunt- (612), luue (2379), hire (87, 115), wilen (151),
diden (167).
Die behandlung der dreisilbigen wörtor am versende bedarf einer
besonderen betrachtung. Regelrecht tragen nur zwei hebungen Wörter
wie heuene (2440), steouene (2150), euening (119), madschipe (237), wurti-
schipe (245), misdide (1207), dagegen sollten eigentlich drei hebungen haben
würter wie: childhade (79), meidenhad (2492), wissung e (190), tvisliche
(189), rixlinge (44), Heringe (498), felinge (499), entsprechend der behand-
lung von hehnisse '(211, 908), drthincsse '(1123), alesünge (\\b:\), le'asvnges
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ZUR GF.SCH. DES OTFRID. VERSES IM ENGLISCHEN.
(789); neben hondhwile (1966) findet sich höndrvhile (163). Hierin steht
also Kai herine im gegensatz zu Margarethe und Juliane.
Die alliteration ist wider stark vertreten, bisweilen finden sich drei
stäbe iu einem halbverse:
v. 237: roonnes muchele madschipe
v. M63: healcde halte 7 houere.
Endreim findet sich sehr selten und wol nur zufallig; ich citiere:
Heringe : fetinge (49S/99), nawiht : ritu (976/77), Katerine : pine (1934/35).
Eng verwandt, auch inhaltlich mit den drei legenden ist Hall
Meidcnhad (im ms. Cott. Tit. D. XVIII. gedr. von Coekayne 1866 flir die
E. E. T. S.) Schon Coekayne behauptet diese schrift sei von demselben
Verfasser wie die legenden. Nach Einenkel kannte und benützte der
dichter von Hali Meidcnhad die legende von der heiligen Margarethe.
Coekayne nannte es in beziig auf seinen metrischen bau 'an allitcrativc
Homily of the Xlll'h Century'. Auch Horstmann hielt es für rhythmisch-
alliterierende prosa. Das mctruin ist genau das der legenden. Der Vers-
bau ist glatt und regelmässig; die verse lassen sich ohne mühe als vier-
mal gehobene lesen. Die bei Einenkel erwähnten punkte (. und t) sind
immer an das ende des verses gesetzt, aber nicht nach jedem verse steht
eiu punkt, meist erst nach je zwei bis dreien.
Treffigungcn wie särvte sind am Schlüsse des verses sehr häufig, und
der zweite treff fällt auf alle möglichen flexions- und ableitungssilben; so
in infinitiven se'gge'n, seien; in anderen verbalfonnen : }>imchetf, wnrpetS,
icrüncl\ in nomina wie: he'orte, eorZe", sihffe'', engle's, Iiis (es; döhler,
läve'rd , möde'r, f>eowdöm, freodöm\ Zusammensetzungen wie leofmön,
perin. Auch im innern der verse sind die fälle dieser treffigung zahl-
reich: f*e'owdöm\ we'orcetf, söffe, h/Ke'u.a. Zweisilbige Wörter mit kurzer
Stammsilbe tragen auch am schluss des verses nur einen treff, so hire,
luve, shipe.
Dreisilbige Wörter mit drei hebnngen am schluss des verses sind:
pricunges, cluppinge, egginye; dagegen hat halschipe nur zwei hebungen,
ebenso hehschipe , Heovene, weil nicht die beiden ersten silben lang
sind. Im innern des verses tragen dreisilbige nie mehr als zwei treffe:
englische.
Die letzte hebung ruht wider meist auf einer nebensilbe; rein männ-
lichen ausgang zeigen von den ersten 150 versen kaum ein fünftel und nur
10 verse zeigen eine überzählige silbe, d. h. männlichen schluss, der durch
zwei kurze silben gebildet wird, die zusammen nur einen treff tragen.
Der auftakt fehlt in mehr als der hälfte der verse. Doppelter auftakt ist
ebenfalls häufig. Im innern wechseln hebung und Senkung ziemlich regel-
mässig. Fehlen von Senkung ist nicht häufig; noch seltener ist doppelte
Senkung. Verse ohne jede Senkung sind nicht vorhanden.
Der Stabreim spielt eine grosse rolle. Oft erstreckt er sich allerdings
nur auf eine 'halbzeile1:
of lleshliche füllen
to licomliehc lustes;
öfters indes werden dadurch auch zwei 'halbverse' gebunden:
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60
MENTHRL,
J>at he hire live» luve || luveliche leareS
)>at beoR flesches lustes || and feondes egginge.
Endreime dagegen sind nicht vorhanden, höchstens einige wol zu-
fällige assonanzen.1
Das nächste denkmal in unserem versmass Sa wies Warde (gedruckt
bei Morris, Old English Homilies I, 245-267) zeigt dieselbe behandlung
der nebensilben. Zweisilbige würter mit schweren ableitungssilben er-
fordern meist auch im innern zwei treffe: grimfül, gristich neben reötiful,
schentilac. — Als beispiele für dreisilbige Wörter mit drei hebuDgen am
versende mögen dienen: echnesses, wöntreaZes, herünge, düsthinges; bis-
weilen haben sie aber nur zwei hebungen trotz der länge der ersten und
zweiten silbe: smeallunge, tvänünge, tidinges. Im innern haben sie nie
mehr als zwei hebungen: fällinde, hrvilinde.
Die versc sind fast alle richtig; nur einige wenige fügen sich nicht
in unser Schema und zeigen nur drei hebungen. Der auftakt fehlt in der
hälft e der verse; dagegen ist doppelter auftakt ebenso wie doppelte Senkung
selten. Auffallend ist die grosse anzahl der rein männlich d. h. nicht auf
eine nebensilbe endigenden verse, die an zahl fast den mit treffiger neben-
silbe schliessendcn gleichkommen, während in den früheren denkmälern
die zahl der letzteren bei weitem Uberwog.
Die stäbe sind sehr zahlreich vorhanden, oft aber beschränken sie
sich auf einen 'halbvers' und wechseln im folgenden, z. b. 253, 4 ff.:
0 helle deaoes hus
wonunge of wanunge
of grure and of |ranutige
heatel harn and heard wan.
Zwei kurzzeilen sing gebunden in:
fcuri of bale || and bold of eaver euch bitternesse
pu dorc stude ifullest || of alle dreorinesses.
On Ureisun of oure Louerde (ms. Lambeth 487, herausgegeben
von Morris, Old English Homilies I, s. 183 ff.), ist nicht vollständig. Das-
selbe findet sich noch einmal in ms. Cott. Nero A XIV (bei Morris, Old
Engl. Horn. I, 200) und trägt den titel 'On wel swuÖe god ureisun of God
almihti'; es ist um einige verse länger als die erste version, aber viele
verse sind durch zusütze erweitert, so gleich zu anfang s. 183 unten z. b.
heisst es:
Jesu teke \>et tu art
so softe and se swote
jette to swa leoflic
swa leoflic and swa lufsum;
s. 202 dagegen:
1 Fnrnivall (E. E. T. S. 1867) veröffentlichte aus ms. Vernon in der
Bodl. library Oxford ein Supplement dazu, bestehend aus 17 Strophen von
je acht Zeilen, kreuzweise gereimt abababab, auch in viermal gehobenen
versen, aber nach französischem muster, d. h. die weibliche silbe am vers-
ende zählt nicht mehr mit; nur trefügungen wie endyng (: ryng), lemmon
(: con und : Solomon) finden sich noch.
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ZUR GESCH. DES OTFRID. VSRSES IM ENGLISCHEN. 61
Jesu teke bet tu ert
se softe and so swete
jet berto pu ert so leoflich
so lovelich and so lnfsum.
Seltener sind verse verkürzt, so s. 185 unten:
hwi nam ich in j?in armes
in \>\u armes swa istrahte
and isprad od rode;
s. 201 dagegen ist die widerholung 'in }>in armes' weggelassen:
hwi nam ich tyin ermes
so istreihte
and ispred on rode.
Dagegen sind in der zweiten version die verse zum teil ganz korrekt
abgeteilt durch punkt (.) und Strichpunkt ('.).
In der ersten version sind die verse ziemlich glatt, und nur wenige
tilgen sich nicht dem Schema von vier hebungen. Versschlüsse auf haupt-
und auf hebungsfähige nebensilben finden sich fast gleich oft Der auf-
takt ist meist vorhanden, häufig sogar doppelter; ebenso verhalten sich
die Senkungen. Zweitreffigkeit von Wörtern wie satvle ist im innern des
verses nicht häufig. Die gesetze der treffigung sind dieselben wie in den
vorher untersuchten denkmälern. Wörter wie stine, luve tragen auch am
versende nur eine hebung. Dreisilbige Wörter mit langer erster und
zweiter silbe erfordern am schluss der halbzeile bald zwei, bald drei
hebungen; wir finden brihtnessc, swetnesse, Uilinde, de'ortvürpe etc. neben
swe'trusse, swötnesse, wünninge etc. Viersilbige Wörter wie pesturnesse,
bitiemesse tragen am versende drei hebungen.
Endreim ist auch hier nicht vorhanden, sondern durch Stabreim ersetzt.
Bisweilen stehen drei stäbe in einer 'halbzeile':
Jhesu mi weole mi wunne
min bli^e breostes blisse.
Seltener zeigen zwei 'halbzeüen' denselben stab, z. b.:
gette to swa leoflic || swa leoflic and swa lufsum.
Aus derselben zeit stammt Pe Wohunge of ure Lauerd (ms. Cott.
Tib. D. 18, gedruckt bei Morris, Old Engl. Horn. I, s. 269). Morris spricht
die Uberzeugung aus, dass es in seiner ursprünglichen form von demselben
Verfasser ist wie Ancren Riwle, da es offenbar eine verlängerte Um-
schreibung eines teiles des siebenten abschnittes von Ancren Riwle Uber
die liebe sei (ausgäbe der Ancren Riwle von Morris 1853 ftir die Camden-
Society s. 397—401; vgl. Einenkel: Ueber die Vorfasser einiger neuags.
Schriften, sowie einleitung zu seiner ausgäbe der Katharina, s. XIX). Bei
Morris ist es 'noch als prosa gedruckt, auch ten Brink hielt es nur für
rhythmische prosa. Erst Trautmann erkannte wider darin den viermal
gehobenen reimlosen vers. Die verse sind sehr glatt und leicht abzuteilen;
sie enden meist auf eine nebensilbe. Der auftakt fehlt sehr oft, dagegen
ist doppelter auftakt ebenso wie doppelte Senkung selten. In den gesetzen
der treffigung finden keine abweichungen statt.
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62
MRVTHEL,
Am ende des vcrses trafen dreisilbige Wörter wie stvetnesse, tvac-
nesse, mtknesse, richexcc, likinge, sclcuties immer drei hebungen, Wörter
wie hcvene dagegen nur zwei. Luved und given tragen wegen der kürze
der Stammsilbe nur eine hebung.
Der gebrauch des Stabreimes ist wider ein sehr ausgedehnter. Fast
alle vcrse zeigen ihn, meist sind sogar zwei kurzzeilen dadurch verbunden.
So folgt gleich nach der anrede: 'Jhesu swete ihesu':
mi druö mi derling
mi drihtin mi healend
mi huniter mi halewei.
Swetter is munegunge of be
ben raildeu o mufte.
Hwa ne mei luue
bi luveli leor etc.
Im anfang widerholen sich fast refrainartig nach kürzeren oder längeren
absätzen die worte:
A .Ihesu swete ihesu
leove bat te luve of bc
beo al mi likinge;
später seltener, zuletzt gar nicht mehr.
Eng verwandt damit sind auch die beiden Lofsong of urc Lefdi
und Lofsong of ure Louerde, die nach Morris (einleit. zu Old Engl.
Horn. I) ebenfalls eine auffallende ähnlichkeit mit Ancren Kiwle zeigen.
Beide finden sich im ms. Cotton Nero A. XIV und sind abgedruckt bei
Morris, Old Engl. Horn. I, s. 205 und 209.
Das versmass ist nicht so glatt wie in den übrigen hoinilicn. Schon
im Lofsong of ure Lefdi sind eine anzahl von verson, die sich nicht in
unser scheina fügen, in den übrigen wird auch ein umfangreicherer gebrauch
von deu üblichen freiheiten in bezug auf Senkungen und treffigung gemacht.
Kaum ein drittel der verse endet rein männlich, alle übrigen auf hebungs-
tühige nebensilben ; männlich ausgehende verse mit überzähliger silbe d. h.
verse die auf ein kurzstämmiges wort endigen wie sune, luve sind selten.
Doppelter auftakt und doppelte Senkungen stehen auffallend häufig; unge-
fähr ein sechstel aller vcrse haben doppelten auftakt; selbst dreifacher
auftakt kommt vor. Fehlen des auftaktea ist seltener, dagegen fehlen
von Senkungen im innern des verses ganz gewöhnlich. Das end-e wird
vor vokalen elidiert, wie auch schon in einigen der vorhergehenden denk-
mäler; für lo uuel findet sich die zusammenziehung tovel.
Die dreisilbigen Wörter wie bindunge , nrixlunge tragen bald zwei,
bald drei hebnngen am versende, meist drei; im innern nur zwei: ledunge.
Als schmuck und bindemittel dient wider der Stabreim. Als beispiel
dafür citierc ich die verse aus dem anfange:
and f>et |>uruo his holi passiun
werp bene deovel adnn
and heriede helle.
ich on sori tunfulle bing
bidde ^in ore etc.
passiun : adun ist ein wol zufälliger endreim.
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ZUR GESCH. DES OTFRID. VERSES IM ENGLISCHEN. 63
Noch beträchtlicher ist die zahl der widerstrebenden verse in: On
Lofsong of nre Loverde. Trotzdem springt sein metrischer Charakter
sofort in die äugen. Schon die reiinstäbe und die poetische diktion
weisen darauf hin. Auch das beabsichtigte versmaass von vier hebungen
ist unverkennbar und tritt an manchon stellen ganz deutlich hervor, z. b.
s. 211, z. 1 ff., wo auch der Stabreim häufiger wird:
gif we ne fordernden,
us selven ne schulde w6 nouht beon
elles hw&r fordcmcd
milde merciable gödd
ich deme to l'e
efter \>ine nilce
bet is roore pen al min unel is u. s. w.
Im übrigen gilt fiir dieses denkmal dasselbe wie für das vorhergehende.
Während wir in dieser ganzen grnppe von homilien den Stabreim
als einziges bindemittel fanden, kommen wir jetzt zu einer anzahl von
denkmälern aus dem anfang des 1 3. jahrhunderts, wo 'das alte prinzip des
Stabreimes und das neue des endreimes durch einander gehen' (Tränt-
mann). Der hauptvertreter ist Lajamon in seinem Brut (ed. von Sir
Frederic Madden, London 1847, 3 bde.)
Dus eigentliche wesen des I^anion'schen verses wurde erkannt und
eingehend erläutert von Trautmann in seinem schon im eingange dieser
abhandlung angeführten aufsatz 'Ueber den vers I^gunons'. Trautmaun
sprach zuerst die ansiebt aus, dass wir hier regelmässige viermal gehobene
verse, halbzetlen von vier hebungen haben. Die regeln Uber die hebungs-
fähigen silben sind dieselben, wie in den früheren denkmälern; sie finden
sich zusammengestellt bei Trautmann a. a. o. no. 5 — 9:
No. 5: In den füllen, wo der vers auf ein zweisilbiges wort endet,
dessen erste silbe lang und treflfig ist, bekommt die zweite silbe
einen verstreff.
No. fi: Oft wird die letzte hebung durch ein zweisilbiges wort gebildet,
dessen Stammsilbe kurz ist.
No. T: Oft findet sich ausgang auf ein dreisilbiges wort, dessen erste
silbe kurz ist; dann trägt die letzte silbe die vierte hebung.
No. 8: Dreisilbige Wörter am ende mit langer erster und zweiter silbe
tragen drei hebungen. Diese regel ist indes bei I.ayanion nicht
streng beobachtet.
No. 9: Auch in der mitte des verses trägt oft die untreffige silbe nach
langer Stammsilbe eine hebung.
No. 5 gilt immer, mag das wort ein zusammengesetztes sein wie
rvimmon, ttifmen, sorhful, Griclond; oder mag die zweite silbe eine blosse
ableitungs- oder flexionssilbe sein, wie in j>usund, drillten, dohler, winter,
malium ; streames, Castles; fingt en, enihten, mannen \ wife, chitde, crefte\
deigen, blissen, stondef», sende}», ijarwed etc.; mögen es deutsche wUrtcr
sein oder fremdworter, wie Brutus, Brulun, Turnus, Troie, Albin, Beda.
Die fälle no. 6 sind verhältnissmässig selten; in ungef. 1500 versen
aus verschiedenen teilen des werkea fand ich nur ungef. 30; es sind dies
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MENTHKL,
Wörter wie sone {sunt), inomen, iboren, ikoren. Wie im Mhd. und wie wir
schon einmal oben bei gelegenheit der legenden bemerkten (vgl. s. 56 anm.),
so scheint auch bei La^ainon diese regel nicht immer beobachtet zusein;
bisweilen scheinen derartige Wörter wie langstämmige behandelt zu sein,
d. h. zwei hebungen zu tragen, wenigstens nehmen iboren und icoren
in v. 1 756/57 je zwei hebungen in ansprach, wenn der vers vier hebungen
haben soll.
Für no. 7 habe ich nur wenige beispiele gesammelt, da hierin alle
denkmäler genau Ubereinstimmen, und auf dieser betonungsweise Uber-
haupt der ganze jambische rhythmus beruht: kinelond, hiredmen etc.
Als beispiele Mir no. 8 mögen dienen: wdike'mpe'n (565, 777). leöd-
deawe (2059), sulftönde (2229), moneunne (31878), GricJönde (1076), Irlonde
(6256), Römleode (9326), ltdende (30467), hüstinge (29424), se'chinde : (1382),
titiinde (1383), pusende (28688); ferner die eigennamen: Deorsete (2474),
Winchestre (2819), Cörnwäile (3095), G laiche s Ire (9037), GörnöUle (2955),
CördöiUe (2932).
Besonders interessant und wichtig, als stützen der Trautmann'schen
hebungstheorie, sind die fülle wo derartige Wörter im reim mit anderen
stehen, wie z. b^ We'stme'ring (: king 9951), rideren (: ivenfn 31079).
Beispiele für no. 9 sind überflüssig ; sie begegnen fast in jeder zeile.
Als no. 10 füge ich hinzu, dass dreisilbige Wörter mit langer erster
und zweiter silbe im innern des verses gewöhnlich nur zwei hebungen
tragen, wie es auch in den übrigen denkmälern regel war; dass indes
auch treffigungen wie ältSe'odisc (79) im innern vorkommen.
Bei der Untersuchung Uber die übrigen eigentümlichkeiten des Laja-
mon'schen Versbaues habe ich mich auf 1500 verse beschränkt, indem ich
aus verschiedenen teilen des werkes einige hundert verse herausgriff*. Daa
ergebniss war folgendes: Die meisten verse schliessen mit untreffiger aber
durch das versmaass treffig gemachter nebensilbe; rein männlicher ausgang,
d. h. versschluss mit an und für sich treffiger silbe, ist viel seltener; in
den ersten 600 versen begegnet er nur 150 mal; dazu kommen ca. 30 fälle,
wo zwei kurze silben die letzte hebung tragen, fälle die in der mittel-
hochdeutschen metrik zu den männlichen versausgängen gezählt werden.
Der auftakt fehlte in ca. 250 versen von 600; mehrfacher (doppelter oder
dreifacher) auftakt stand in ca. 60 fällen. Das fehlen von Senkungen im
innern ist ausserordentlich häufig, es gibt sogar verse ohne jede Senkung,
freilich selten, ich nenne v. 24, 53, 241, 519. Von v. 9901—10229, also 329
versen, enden 84 männlich, darunter einige mit zweisUbiger hebung
wie sune, slude, luve. — 150 verse haben keinen auftakt, 28 verse
dagegen mehrfachen. Verse ohne jede Senkung finden sich in diesem
abschnitt nicht
Von v. 25275—25500 also 225 versen zeigen 25 männlichen ausgang;
darunter zwei zweisilbige iwune (: sune). - 75 verse haben mehrsilbigen
(zwei- bis dreisilbigen). Kein vers entbehrt jeder Senkung.
Von v. 28395—28500, also 1<>5 versen sind 23 männlich, einer mit
doppelsilbigem ausgang: dagen (28439). 42 verse sind ohne auftakt,
8 mit mehrsilbigen). Widerum findet sich kein vers ohne jede Senkung.
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ZUR GESCH. DES OTFRID. VERSES IM ENGLISCHEN.
G5
Von v. 32000—32241, also 241 versen, sind 41 männlich, 81 ohne
auftakt, 20 mit mehrsilbigem; kein vcrs ohne jede Senkung.
Besonders beliebt ist es bei La^amon, wie auch in den Übrigen
dcnkiuälcrn unseres metmms, die mittlere Senkung fehlen zu lassen, also
das schema (^» — ^ v_, , z. b. v. 174: fühlen /** he^e me'n. Auch in
den mhd. gedienten ist diese form öfters zu finden, so besonders in den
Nibelungen mss. A und B, währe nd ms. C gewöhnlich die Senkung einsetzt.
Ebenso Hebt es La^anion nur in der mitte eine Senkung zu setzen, also
verse nach dem schema <w> _w zu bauen:
v. 135: mid allen his fölke
v. 452 : leod6 to scönde
v. 5938/39: letten pa kinges
dön faire Ringes.
Nach den bindemitteln teilen wir sämmtlichc verse in sechs gruppen :
1. nur stabreimende,
2. nur endreimende,
3. nur anklingende,
4. eud- und stabreimende,
5. anklingeud- stabreimende,
0. solche ohne jede biudung.
Die erste groppe ist ganz besonders zahlreich vertreten; als beispiel
genüge v. 1 D2/I03:
mid wolcnen and mid wedere
heo }?oleden wen-siÖes
120 21: and mid fold and mid gersume,
and he griÖliche spac;
filr no. 2:
für no. 3:
für no. 4 :
v. 37/38: boc he nam j>e Jridde
leide per amidde
55/50: nu biddeÖ Lajamon
alene adele mon;
v. 209/70: after beom jend ]»at lond
pe cu|>en dweomerlakes song
679/80: Anacletus wes ihaten
mid pes kiuges broÖer he was itaken;
228/29: )>is lond he hire lende
)>at come hir lifes ende
452/53: woneÖ in pisse londe
leode to sconde;
lür no. 5:
5902/3: J>a oÖere weoren swifto
hcore wepnen weoren lihte.
Ausfilhrlich handelt über die alliteration bei Lagamon der aufsatz
von Regel in Bartsch's German. Stud., bd. I, 171—240.
Was die endreiiue betrifft so ist auffallend, dass sieh ihre zahl nach
dem ende des Werkes zu stetig vennehrt. Während zu aufang von loo
Anglia, VIII. band, An*. 5
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66
MENTHEL,
verspaaren nnr flint rein reimin. finden wir von v. 10029—10229 schon
über zwanzig reine reimpaare, ginz abgesehen von den vielen unreinen
reimen, wie idone : Rome, idon : fristendem, ut : fot, londe : sonden; von
v. 25275—25475 finden sich schon. 30 reimpaare, von 31000—31200 sogar 38.
Bei diesen füllen sind nur diejenigen gerechnet, wo Stammsilben, nicht
aber die, wo nebensilben, natürlich nur hebungsfähige, reimen. Dass
letztere aber bei Lagamon reime bilden kennen, geht schon aus ihrem
numerischen verhiütniss hervor, das sich in gjnz derselben weise gegen
ende des werkes steigert, wie das der reimenden Stammsilben. Wir er-
wähnten diese freiheit schon oben (vgl. s. 55) und begegnen ihr öfters in
den denkuiä'lern der mittelenglischen periode; einige schwere endsilben
wie die en« hingen der partieipia auf -ing und -and behalten bis in »las
14. und 15. Jahrhundert die fähigkeit zu reimen; selbst die endung der
verbalsubatantiva auf -er behalten bis zu Chaueer's zeit ihre ton- und
reimfälwgkeit. Dass auch in einigen inhd. denkmäleru, z. b. in den Nibe-
lungen, selbst ein e der endung einen stumpfen reim bildet ist bekannt.
Zur näheren bcleuchtung des Lagauion'schen gebrauches sei folgendes
forigestellt. Sehon zu anfang des Brut zeigt sieh deutlich das bestreben,
zwei auf einander folgenden versen denselben schluss zu geben, d. h. sie
reimen zu lassen. Fangen wir bei v. 1 an und notieren die versschlüsse:
1/2 /«Wen : iholM, 3/4 sont : drihtt\ 5/0 stimmen nicht; 7/8 Ennlege :
chirechen, also überschüssiges n (auch im mhd. sind derartige Unregel-
mässigkeiten häufig, vgl. Max Roediger, Schemata zur gruppienng mhd.
reime); 0/10 stap%: puhtt; 11/12 Radestom : raddt; 13, 14 modt : }>onk%;
15/16 tveortn : comtn; 21/22 aguelit : /Wide u. s. w. Besonders interessant
und lehrreich sind fälle wie 33,34 AI bin : Austin , oder Austin: hider in.
Je weiter wir nun in Lagamon's werke fortschreiten, desto mehr tritt
dieses bestreben zum Vorschein. Um statistisch vorzugehen mache ich
folgende angaben. In den ersten 200 versen zählte ich 25 derartige falle
(die reime auf Stammsilben sind dabei nicht berücksichtigt), von vers
10000—10200 ca. 30, von v. 25275— 475 nicht weniger als 41 und von v.
31000—31200 sogar 50 fälle, also das doppelte von der anfangszahl. Wir
haben also hier ein anwachsen von 25% auf 50°/0 während die stamm-
reime von 5% auf 38% stiegen; zählen wir die beiden reimarten, als
gleichberechtigt und gleichgebräuchlich bei Lagamon, zusammen so erhalten
wir ein steigen der reimpaare von 30% auf 88%. Fälle wie die oben
erwähnten wo Austin : hider in reimte, oder solche wie hing es : eortes,
Bruttes : härme s, men : leoden, Yuni : fifti, oder wie v. 309S2— 87 wo seehs
hebungsfähige versschlüsse auf es einander folgen: weites : scaftes : seei-
des : bilifes : enihtes : nebbes verraten deutlich genug die absieht des
dichtere zu reimen. Nach art der mhd. reime Hagene : degene, Hagene :
menege, Krimhilden : Uten in den Nibelungen reimen bei Lajamon Humbre :
Lundene (30348 49), )>u sende : hafde (30375/70). Bisweilen steht auch eine
derartige hebungsfähige nebensilbe im reim zu einer hauptsilbe; ausser
Austin : hider in sei erwähnt : ibroht pe : grate (25291/92), sende word
f>e : londe (253H9/10), isomned wes : londes (25389/90), Wiber : hing her
(9248/49), Brutus : hexste of tts (1498/99), Beduer : bafte /»er (26956/57),
Luc es : ilimped was (27134/35), Aelftng : hing 4478/79), deorling : kmg
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ZUR GESCH. DFS OSFKID. VERSES IM ENGLISCHEN.
67
(25576/77, 28343/44), Oswald : aquald (31449, 50), Gumbert : eard (1426/27,
1450/51). — Auch Regel in seinem oben erwähnten artikel macht anf diese
fälle aufmerksam und unterscheidet zwei arten solcher reime auf neben-
silben, je nachdem ausser den endungen auch die denselben vorhergehen-
den konsonanten Ubereinstimmen, wie bitacke : riche, bedde : eudde, wen-
dest : ledest, oder nur die endungen, wie beornes : bruttet, walden : willen,
Keredte : seilte. In allerneuester zeit hat auch Elnenkel in der einleitung
zu seiner ausgäbe des lebens der heiligen Katharina (£. E. T. S. 1884)
darauf hingewiesen und zahlreiche beispiele gesammelt Regel spricht
auch von binnenreim und erwähnt als besonders häufig vorkommend die
Verbindungen wide and side, grill and friti, wop and rop.
Eine ähnliche mischung von Stab- und endreim findet sich in The
Proverbs ot King Alfred (ms. Trinit. Coli. Cambridge B 14, 39 und ms.
Coli. Jes. Oxon. I, 29; gedruckt in den Rcliquiae Antiquae von Wright und
Halliwell 1, 170—188, ferner in Morris: Old Engl. Miscellany E. E. T. S. 1872).
Gropp in seiner dissertation 'On the language of the Proverbs of Alfred',
Halle 1*79, liandclt auf s. 17—20 auch von der metrik. Er sieht allerdings
die Übereinstimmung mit dem metrum des 'Brut', hält aber diesen vers
fUr die alte alliterierende halbzoile, der er vier hebungen gibt. Auf s. 19
sieht er sich zwar gezwungen den nebentreff zuzugeben, fUhrt ihn aber
nicht konsequent durch. Zu vergleichen sind seine beispiele für allitcration
auf 8. 18 u. 19. — Die äussere Ubereinstimmung mit dem metrum Lajamon's
ist unverkennbar; auch hier liaben wir halbzeilen, die teils durch end-,
teils durch Stabreim, teils durch beides zu verspaaren verbunden sind.
Trautmann nimmt hier eine mischung an, ' ein schwanken der form zwischen
altgermanischer und romanischer weise, aber so, dass die verse nach
der alten art Uberwiegen'. In der tat haben wir hier, der wenig ein-
heitlichen kompositiou des ganzen entsprechend, kein einheitliches metrum.
Die alte germanische stabzeile, bestehend aus zwei durch Stabreim ver-
bundenen halbzeilen, wechselt mit kurzen, viermal gehobenen reimpaaren
nach Otfridischer weise. Bald Uberwiegt die eine, bald die andere art,
im ganzen ist aber die stabzeile häufiger. Das numerische verhältniss der
beiden versarten in den verschiedenen abschnitten ist folgendes:
Anzahl
Anzahl
Ansah 1
Auwhl
btchnitt
der
der
reim paare
Abschnitt
dar
der
1
24
4
13
13
2
♦2
11
0
14
19
6
*3
23
0
15
20
4
*4
11
«I
♦10
16
0
5
24
9
17
31
2
6
18
2
tl8
24
12
7
14
1
19
16
3
*8
10
0
20
20
4
t9
12
Ü
*21
28
0
10
20
2
f22
16
8
11
14
2
23
29
8
*12
15
o
Suuiui
a 428
75
5*
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MENTHEL,
also auf 214 verspaare nur 75 reimpaare oder ca. 33%. Die abschnitte
mit ♦ weisen gar kein reimpaar auf, die mit f dagegen sind durcb-
gereimt
Der auftakt fehlt sehr oft, in mehr als * '3 sämmtlicher verse; doppelter
auftakt aber ist äusserst selten. Ebenso ist doppelte Senkung im inneru
sehr selten, fehlen von Senkungen dagegen sehr häufig. Viele halbverse
bestehen nur aus vier silbeo, z. b.:
sely sytte;
al the worlde;
wyllen Cristes;
lengest lede;
aber nur stabreimende. Besonders hat der dritte abschnitt sehr kurze
verse, also einer der abschnitte, die gar kein reimpaar aufweisen. Schon
ganz äusserlich sind Uberhaupt die stabreimenden verse im allgemeinen
kürzer als die endreimenden. Einen endreimenden vers ohne jede Senkung
habe ich nicht gefunden.
Bei der treffigung ist zu bemerken, dass dreisilbige Wörter mit langer
erster und zweiter silbe auch am ende der halbzeile nur zwei hebungen
tragen: gödnesse, herivnge.
Die reiinfähigkeit der hobungsfähigen nebensilben müssen wir auch
für dieses denkmal zugeben, wenn sie auch nicht so deutlich hervortritt,
seltener ist, und daher die zahl der reime nicht wesentlich vermehrt.
Schon reime wie durlyng : hing weisen daraufhin, ebenso die fälle, wo
in ganz durchgereimten absätzten aus viermal gehobenen vereen Schlüsse
wie monelh : teile th, steorne : teone stehen.
In bezug auf die mischung von stab- und endreim unterscheidet
sich unser gedieht wesentlich von dem werke Lagamon's. Während hier
oft beide bindemittel vereinigt sind, sind sie dort streng gesondert; ge-
wöhnlich steht in den Proverbs kein Stabreim mehr, wo endreim steht,
und umgekehrt. Während wir also im Bmt ein durcheinandergehen , ein
durchdringen, ein verschmelzen der beiden prineipien fanden, sehen wir
hier ein nebeneinandergehen, ein sich ausschliessen. — Manche verse stehen
auch ohne jede bindung da.
Dieselbe mischung finden wir in A Bestiary (ms. Arundel no. 292
des BritMus.; gedruckt bei Wright und HalliweU: Reliquiae antiquae I,
208; bei Wright, Populär treatises on science; bei Morris, An Old Engl.
Miscellany, London 1872; bei Matzner, Altengl. Sprachpr. s. 55). Auch hier
steht die stabzeile neben dem viermal gehobenen kurzen reimpaare; genau
wie in den Proverbs of King Alfred überwiegt in den verschiedenen ab-
schnitten bald die eine, bald die andere versart. So finden wir reiin-
paare v. 38/39, 42/43, 44, 45, dann v. 54— 87 durchgereimt, von v. 88— 119
sogar kreuzweise reime, abgesehen von v. 9(1, 104 und 100, dann wider
nur vereinzelte reimpaare wie 135,30, 194/95, 244/45, 240/47 etc., auch
vereinzelte kreuzweise reime ; von v. 307 — 3S3 fast ausnahmslos paarweise
reime, dann folgen assonierende verse (z. b.; Imnger : wunder 398/99) ge-
mischt mit endreimenden und stabreimenden; von v. 424-55 wider paar-
weise reime, dann nur vereinzelt; von 449 554 wider nur reimpaare,
ebenso von v. 588—693 und von 733 bis zu ende. Die mischung macht
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ZUR GESCH. DES OTFRID. VERSES IM ENGLISCHEN.
69
»Ich also auch hier schon ganz äusserlich geltend, abgesehen von dem
verschiedenen bau und rhythmus der beiden versarten.
Der reim beschränkt sich, wie in den verwandten denkmälern, oft
auf den zweiten bestandteil der komposition oder auf die nebensilben,
z. b.: mankin .mn (224, 331), fortirvard : godeward (348), mankimdim
(692), qumching : drink (207), brenning : ßnng (MH),gitsing : uns sing (333),
wisxing : sinigmg (343); were : tierbi (635), quemeb : seif, haveti : feile?!,
willen : swiken, panier : der, festen : gangen, sampnen : Sirenen, reisen :
forden, Urne : al tie se (519) u. a. m.
Für die stabrciuienden versc bietet gleieh der anfang des gedientes
die besten beispiele:
De leun stant on Hille || and he man bunten here
oöer Burg his nese tmel || smake Bat he negge
bi wilc weie so he wile || to dele niöer wenden.
Unter den stabreimenden halbversen finden sich wider solche mit nur vier
silben, v. 10: 9er he steppet!.
Zu den gesetzon der trefßgung ist nur tu bemerken, dass dreisilbige
Wörter mit langer erster und zweiter silbe nicht mehr drei treffe erhalten.
Für die trefflosigkeit der nebensilbe nach kurzer Stammsilbe ist der reim
biforn : forloren (84/85) ein gutes beispiel.
Es bleiben nur noch zwei denkraäler in unserem kurzen versmaass
zu betrachten Übrig, ein kleines geistliches fragraent On the Crncification
und ein langes weltliches gedieht King Horn. Das erstere stammt aus
der mitte des 13. jahrhunderts und findet sich im ras. Bodl. 57 fol. 102b;
gedruckt ist es in Warton's History of Engl. Poetry ed. by Hazlitt II, 38.
Warton nennt das versmaass 'the shorter measure' d. h. den kürzeren
viermal gehobenen vers, im gegensatz zu dem längeren nach franzö-
sischem niuster, wo die letzte silbe des verses, falls sie eine nebensilbe
ist, nicht mitzählt. Das fragment besteht aus zwölf versen in der reim-
stcllung aabccbddbccb. — King Horn ist aus dem ms. Laud 108 voll-
ständig abgedruckt bei Mätzner; ferner ed. unter dem titel: King Horn
with Fragments of Floriz and Blauncheflor with Notes and Glossary by
J. Rawson Lumby, E. E. T. S., London 1S66, from a Ms. in the Cambr.
Univ. Libr. Gg. 4, 27, 2, aus der zweiten hälfte des 13. jahrhunderts, auch
von Wissmann unter dem titel: Das Lied von King Horn, Strassburg 1881.
Eingehend Uber den versbau King Horn's findet sich gehandelt bei Wiss-
mann in seinen 'Untersuchungen zu King Horn' (Q. F. XVI. 43 ff.), ferner
in der cinleitnng zu seiner ausgäbe. Alles was Schipper gegen die vier-
rreffigkeit der kurzzeilcn im King Horn vorgebracht hat, ist leicht zu
widerlegen. Wenn er v. 21 22 als beispiele von vier hebungen mit klingen-
dem ausgang anführt, so steht dies durchaus nicht im Widerspruch mit
Trautmann's und Wissmann's ansieht 'die verse seien entweder dreihebig
klingend oder vierhebig stumpf; jene verse gehören, genau wie in der
mhd. mefrik , zu den stumpfen , weil die vorletzte silbe kurz ist und so
die beiden letzten silben wie eine behandelt werden. Grundbedingung
filr die hebungsfähigkeit des klingenden ausganges ist, dass die Stamm-
silbe des Schlusswortes lang ist. Die von Schipper angeführten beispiele
für dreihebige stumpfe verse lassen sieh leicht vierhebig lesen, wenn man
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MENIHKL,
den ausfall einer Senkung für sie zugibt. Wir haben also hier regelrechte
viermal gehobene versc germanischer bildung. King Horn ist die einzig«-
mittelenglische romanze in dieser weise (alle andoren zeigen französische
versbildong) and zugleich das letzte grössere gedieht darin.
Das ruimprineip ist folgerichtig durchgeführt. Gewöhnlich haben wir
reimpaare, bisweilen sind aber vier, ja sogar sechs verse durch denselben
reim gebunden (vrgl. Wissmann einleitung zu seiner ausgäbe s. XIX
* Strophischer bau des liedes'). — Der Stabreim ist ganz verdrängt, und
nur spuren davon sind noch vorhanden (vgl. Wissinann, Untersuchung zu
Ring Horn, Q. F. XVI s. 59). Auch die zahl der ungenauen reime ist sehr
gering. Boi klingendem ausgang erstreckt sich der reim fast immer auf
die beiden letzten silben; sehr selten finden wir blossen anklang der
Stammvokale bei gloicher endung: gravel : castel (1465), Rimenhilde : kinge
(1287), Rimenilde : ringe (613), damesele : palmer e (1 169). Einige male
allerdings reimen nur leichtere endungeu, ganz abgesehen von den zahl»
reicheren fällen, wo der zweite bestandteil einer Zusammensetzung oder
die endung -ing oder andere schwerere endungen im reim stehen wie
z. b. in den reimen; Godhild : child (1360), lemman : per an (575), pralhod :
knigthod (439); blessmg, nipitig, fundlyng, lokyng, tvedding, tiping, bles-
sing : king\ swogning : fing; dubbing : ring; harpours : gigours, Reinild :
ehÜd (1515), westemesse : meoknesse (1495), fairnesse : westemesse (213).
beste : treweste (997), beste : fedreste (173); prottene : kene (163), fiftene :
kene (37) u. a. m. Fälle wo leichtere endungen reimen sind: softe : brigte
(389), bipogte : mihte (411), mdkede : veröde (165), ferde : hurde (751).
Fälle, wo zwar die Stammsilben übereinstimmen, die endungen aber nicht,
sind: hündred : wunder (1329), Hove : proved (1267), knigtes : figte (81 1,
1213), dopet : lope (1059), while : bigüed (957), knietet : wigte (885), hundes :
funde (881), ride : bridei (771), igolde : woldest (643), dogter : pogte (249),
moder : gode (145). Zwei kurze silben zählen am versende nur für eine
silbe und bilden stumpfen ausgang (s. o.), daher die stumpfen reime: Horn :
beforen, Horn : iboren (510), Horn : forloren (479).
Zur treffigung ist zu bemerken, dass dreisilbige Wörter mit langer
erster und zweiter silbe am versende wider drei hebungen tragen: faireste
(173), strengest (823), fairnesse (213), meoknesse (1496), prottene (103),
fiftene (37), süddenne (157), mestere : rivere (229/30), pahnere (1 170), tipinge
(1230). Aber es gibt auch fälle wo derartige Wörter nur zwei hebungen
tragen, so hun finge (: springe 817), weddinge (: springe 1018).
Etwas ganz neues bieten die fälle im King Horn, wo zweisilbige
Wörter mit langer Stammsilbe am versschlusse nur eine hebung tragen.
II.
Die aehttrefflge langzelle.
Während wir bisher nur entweder stabreimende langzeilen oder end-
reimende kurzzeilen fanden, begegnen wir zu anfang des 13. jh. mehreren
geistlichen denkmälern, die statt zweier paarweise gereimter kurzzeilen
paarweise gereimte achttreffige langzeilen aufweisen. Je zwei kurzzeilen
sind hier zu einer achtmal gehobenen langzeile verbunden und je zwei
derartige langzeüen reimen zusammen. In dieser weise sind geschrieben:
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ZUR GESCH. DES OTFRII). VERSES IM ENGLISCHEN.
71
1. On god Uroi8iin of nre Lefdl, 2. De Mulicrc Saiuarita;»a und
3. das Poeina M orale (alle drei abgedruckt bei Zupitzi, Altenglisches
Übungsbuch, 2. aufl., Wien 1882). Das lnctruni ist aber durchaus nicht
gleich behandelt in diesen drei gedichteu, sondern macht, wie wir unten
sehen werden, eine regelrechte entwickelung durch. Ganz allein und
einzig in seiner art steht aber das Ormulum dt (ed. von R. M. White
1852, in 2 bänden, nach dem ms. in der Bodl. Li.'ir.; neu herausgegeben
von Rev. Robert Holt, Oxford 1878, ebenfalls in 2 bänden. Da/u i<t zu
vergleichen die collation von prof. Kolbing im I. band seiner En^lisshen
Studien 'Zur Textkritik des Ormulum'). Hier haben wir gleichfalls lang-
zeilen, statt der früher üblichen kurzzeileu; aber unmal zeigen s:e allo
ganz regelmässig die zahl von 15 silben, während iu den übrigen denk-
inälcrn die silbenzahl unbestimmt ist; ferner sind die gesetzo der treffij: ing
ganz andere, und dann sind die verse durch keines der ilblicben bindemiUel,
stab- oder endreim, unter einander verbunden. Von diesem merkwürdigen
denkmal wollen wir in unserer weiteren Untersuchung .losgehen und ver-
suchen, die Verbindung mit dein schluss des ersten kapitels unsorer arb 3it
zu finden. Zugleich glaube ich in diesem abschnitte die gelogenbeit ge-
kommen, die bis jetzt unterlassene frage nach dem i rspning unseres
metruins zu erledigen.
Wie schon festgestellt wurde, besteht der vers Orm's aus 15 silben
und wird durch die cäsur in zwei halbverse geteilt, von denen der erste
acht, der zweite sieben silben umfasst. Während die erste halbzeile mit
einer uutreffigen silbe boginnt, aber mit einer treffigen schliosst, beginnt
und endet die zweite halbzeile mit einer untreffigen silbe. Innerhalb de;i
verses wechseln je eine treffige und eine untreffige regelmässig ab.
Wir haben demgemäss in jeder langzeile Heben treffige und acht un-
treffige süben; die erste der letzteren nimmt die stelle des auftaktes ein.
Weder von stab- noch von endreim ist eine spur zu finden; auch inner-
halb der verse fehlen diese bindemittel gäuzlieh.
Diese wenigen bemerkungen werlen genügen, eine allgemeine
Vorstellung von dem Orm'schen inetrum zu geben. Das Schema des-
selben ist:
s_/ — — \s — \s — - II V. / — \^/ — \^ — v^».
Was nun den urspnmg und die berkunft dieses versmaasses betrifft
so sind drei, und nur drei möglichkeiten. Entweder ist es eines der
heimischen englischen metren, nur von Orm anders behandelt ds von
seinen Vorgängern und zeitgenosson; oder es ist fremden, also lateinischen
oder französischen Ursprungs; oder endlich es ist Orm's eigene erfindung.
Die letzte hypothese können wir wol ohne weiteres von der hand weisen.
Einmal lag für Orm kein grund vor, ein neues inetrum für seine honoUien
zu schaffen, da zu seiner zeit schon mehrere versarten im Englischen vor-
handen und auch mit glück verwendet waren; ferner wäre es auch 5jar
nicht so leicht gewesen, ein neues metrum zu erfinden und ihm die
spräche so geschickt anzupassen, wie es im Ormulum der fall ist, zumal
bei dor Schwerfälligkeit der englischen spräche damaliger zeit; schliesslich
war es Orm's wünsch, dass seine homilien zur belehrung des Volkes bei-
trügen, also populär würden: schon aas diesem gründe durfte und konnte
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MENTH EL,
er keine neue, dem volke unbekannte form wählen. Grössere beachtung
verdient die zweite ansieht, Orm's metrum sei fremden Ursprungs, durch
Orm oder einen sciuer Vorgänger in England eingeführt. Sie gewinnt
um so mehr Wahrscheinlichkeit, da aus den homilien klar hervorgeht,
dass Orm sehr wol die lateinische spräche kannte. Er war bekanntlieh
mönch, also jedenfalls auch vertraut mit jener ausgedehnten hymnen-
Htteratur, die teilweise für den gottesdienst verwendet wurde. Er konnte
also leicht aus der grossen anzahl lateinischer bymnen eine, vielleicht
seine lieblingshyranc herausgreifen und versuchen ihren versbau in eng-
lischer spräche nachzubilden. Wir wisscu, dass die lateinischen hymnen
der späteren zeit, vom 5. jh. ab, rhythmischer natur waren, indem der
natürliche treff der Wörter maassgebend wurde und das frühere metrische
quantitätssystem verdrängte; die treffige silbc trat an die stelle der länge,
die untreffige an die stelle der kürzo, gleichviel ob der vokal der be-
treffenden silbo von natur oder durch position lang war, oder nicht. Das
ausdrückliche zeugniss Beda'» für dio auf englischem boden entstandenen
lateinischen hymnen ist bekannt. Nun zeigt Orm's vers auch diesen
rhythmischen Charakter; wort- und versaccent fallen in der regel zu-
sammen, treffige und untreffige silben wechseln regelmässig ab, auf jede
treffige folgt eine, und nur eine untreffige. Ausserdem macht die ganze
behandlungsweise den eindruck, als ob Orm mit einem fremden metrum
operierte. Bei aller regelmässigkeit des versbaues machen sich durch das
ganze werk hindurch die Schwierigkeiten bemerkbar, die Orm fand, seine
spräche in dieses versmaass hineinzuzwängen, und trotz der gröston mühe
muss er öfters die regeln dos englischen worttreffs verletzen, diesen dem
verstreff opfern. Alles dieses macht die hypothese einer fremdeu herkunft
unseres metrums so annehmbar, dass White in der vorrede zu seiner aus-
gäbe ohne bedenken Orm als den ersten bezeichnet, der eine lateinische
vorsform in die englische literatur eingeführt habe. Ten Brink iu seiner
Geschichte der Englischen Literatur stimmt mit White überein in bezug
auf den Ursprung des metrums, er nennt sogar das vorbild und bezeichnet
als solches den versus septenarius der lateinischen hymnen. Nur gibt
Ten Brink nicht zu, dass Orm es gewesen sei, der zuerst diesen vers
eingeführt habe, sondern überweist diese ehre dem dichter des Pocina
M orale, eines werkes 'das in zahlreichen abschriften Uber England ver-
breitet war und zahlreiche nachahmungen hervorrief. Einer dieser nach-
ahmer, wenigstens was die form betrifft , soll nun Orm gewesen sein.
Schipper in seiner 'Englischen Metrik' stimmt mit ten Brink in allen
punkten übercin; auch er sieht im versus septenarius das metrum, das
genau dem des Ormulum's und des Pocma Morale entspricht und bei-
don als muster gedient hat.
Dieser voraus septenarius findet sich ohne zweifcl in der hymnen-
literatur des mittelalters verwendet. Wir finden beispiele bei Wacker-
nagel 'Das deutsche Kirchenlied' no. 201 und 292, beide De Sancta Tri-
nitate und beide aus einem Baseler Brevier.
Das erste beginnt:
Confirmat hoc mysteriuiu
Sacrarium scripturae;
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ZUR GESCH. DES OTFK1D. VERSES IM ENGLISEHEN.
73
Nara dixit anctor omnium
ut cssent creaturae.
Vcrbum dedit initium
vcrtibili naturae;
das zweite mit den versen:
0 Paucis quondam Trinitas
Syon nata colonis,
Quam laudat grandis civitas
Ad fines aquilonis.
Hier haben wir genau den Orm 'sehen vers: eine lnngzcilc von 15 silben,
durch die cäsur in zwei hälften von ungleicher länge, von 8 und 7 silben
geteilt; sie beginnt mit einer untreffigen silbe, der erste halbvers endet
mit einer treffigen, der zweite mit einer untreffigen silbe. Das einzige
unterscheidende incrkmal ist der reim, durch den die lateinischen verse
gebunden sind. — Wie in Deutschland, so dürfte auch in England dieses
inetrum Air lateinische liymnen verwendet worden sein.
So scheint alles die hcrleitung unseres versmaasses vom versus sep-
tenarius zu bestätigen. Zwei gründe indes halten uns ab, dieser hypo-
these beizustimmen. Erstens gehüren jene beiden oben citierten liymnen
erst dem 14. jh. an und kein beispiel einer hymne in jenem rhythmus
vor Orm's zeit ist uns bekannt geworden. Nur der trochäische versus
septenarius 6ndet sich schon früher, auch in England; ich führe als bei-
spiel nur die 2 IS. hymne im (.bände von Mone's Latein. Hymnen, die
Beda zugeschrieben wird, an:
[Ave sacer Christi sanguis]
iter nobis rectum pandis
ad aeterna gaudia.
Onn hatte also in Wahrheit gar keiu Vorbild fUr sein inetrum in der christ-
lichen lateinischen poesie. — Den zweiten tiefer liegenden grund sehe ich
in dem versbau des Poema Morale. Alle die sich näher mit der frage be-
schäftigt haben, stimmen darin Uberein, dass wir es im Poema Morale und
im Ormulum mit demselben metrum zu tun haben, nur in verschiedener
behandiungsweise. Während das Poema Morale an dem alton germa-
nischeu prineip der versification festhält, wie wir es in den im ersten kapitel
unserer arbeit behandelten denkmälern fanden, lässt Onn in bewusstcr
nachahmung der lateinischen uietren hebung und Senkung regelmässig
wechseln und führt diese strengere bchandlung der Senkungen in die eng-
lische poesie ein. Während der dichter des Poema Morale je zwei langzeilen
durch endreim bindet, vermeidet Orm jede art von reim. Daher rührt jene
scheinbar so grosso Verschiedenheit der form dieser beiden denkmäler.
Es gibt indes noch einen weiteren punkt, in welchem diese beiden
metren sich von einander unterscheiden. Ks springt zwar nicht so leicht
in die äugen, wie die eben erwähnten eigentümlichkeiten, ist aber grade
von der grüssteu bedeutung für die lösung der frage nach dem Ursprünge
dieser versart und dem platze, der ihr in der geschichtc der englischen
metrik anzuweisen ist.
Gewisse erste halbverse im Poema Morale wie z. b. v. 207 in
Zupitza's Altengl. Übungsbuch, 2.aufl., Adam end his of spring] oder 197:
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MKNTHEL.
purst end Hunger ckule\ oder 208: wes feie kundred wmtre und un-
gefähr 20 andere fallen nur dann unter das allgemeine Schema von vier
hebungen, wenn wir für sie die hebungsfahigkeit der nebensilbe nach
langer Stammsilbe zugeben, die wir in den früheren denkinälern fanden.
Noch zahlreicher sind die fälle, wo für das innere des venös jene be-
tonung zugegeben werden muss, wie körlinges, lätSliche, eisliche, suster,
neddren, ekele u. a.
Am ende des zweiten halbverses finden wir fast Uberall eine trefflose
nebensilbe, aber ausnahmslos geht ihr eine lange Stammsilbe voraus. Wir
mllssen also auch hierfür doppelhebigkeit annehmen und erhalten so statt
der vermeintlichen drei hebungen vier hebungen wie im ersten halbverse.
Dieser ganz allein auf die gesetzo der treffigung gegründete schluss wird
bestätigt durch einige wenige verse des Poema Morale, wo dio zweite
vershülftc mit einer an und für sich tontähigen silbe schliesst, die die
vierte hobung des zweiten halbverses trägt.
Selbst wenn wir dieses letzteren boweises fllr die eigentliche form
des verses des Poema Morale entbehrten, würde uns die betrachtung der
beiden anderen gleichzeitigen denkmäler aufschluss Uber die entwickelung
unseres versuiaasses geben. Es sind dies die gediente De Muliere Sa-
maritana und On god Ureisun of ure Lefdi.
Während es im Ormulum keinen fall gibt, wo der erste halbvers
mit einer untreffigen silbe endet, gibt es im Poema Morale ca. 25 solche
fälle, was auf 396 verse fast 7«/o macht. Zweite halbverse mit treffiger
silbe am schluss fanden wir vier im Poema Morale, im Ormulum keinen.
Diese Verhältnisse steigern sich noch in dem gedichte von der 'Sama-
riterin'; hier finden sich unter 77 versen 28, deren erster halbvers auf
eino hebungsfähige nebensilbe ausgeht, also 36°/0 und wenigstens einen
fall wo der zweite halbvers auf eine Stammsilbe endet, also ca. 1%. In
'On god Ureisun of ure Lefdi' finden wir von 171 versen nicht weniger
als 100, also 5S°;„ erste halbverse und 20, also 12°/o, zweite halbverse,
die von dem gebrauche des Ormulums abweichen. Hier sind wir also
bei einem denkmal angelangt , wo zwischen dem schluss des ersten und
dem des zweiten halbverses kein unterschied mehr besteht, wo die beiden
vershälftcn ganz gleich behandelt sind; jeder halbvers hat also vier
hebungon und kann enden wie es dem Verfasser bequem ist. Diese
freibeit sehen wir dann beschränkt in dem gedichte De Muliere Saraari-
tana und noch mehr im Poema Morale, bis sich allmählich im Ormulum
die strenge regol ausbildet und mit grösster folgerichtigkeit durchgeführt
findet: erster halbvers endet männlich, zweiter halbvers ondot weiblich.
Znr besseren Übersicht lasse ich hier eine tabelle der procentverhätt-
nisse in den vier werken folgen:
1. lmlbvunc
mit
weibl. tiue«an«
3. balbreroo
mit
m&nnl. »untfauq
On god Ureisun
De Mul. Samar.
Poema Morale
Ormulum
5S%
36°/0
0%
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ZUK GESCH. DES OTVKID. VERSES IM ENGLISCHEN.
75
Unsere Untersuchung hat also ergeben, dass Trautmann's be-
hauptung (Anglia V, Anz. 124), Orm habe kein fremdes metruin
entlehnt, sondern ein in England bereits heimisches, den
viertreffer Otfrids, zur bildung seiner langzeile benutzt,
durchaus gerechtfertigt ist.
Es ist bekannt, dass die altenglische stabzeile, wie wir sie im
Bcowulf finden, das ende des satzes, die grösstc syntaktische pause, sehr
oft in dio mitte des verses, also nach der ersten halbzeile fallen lässt.
Sie gleicht darin der althochdeutschen und unterscheidet sich wesentlich
von der altnordischen, wo satzende und versende immer zusammenfallen.
Später Undert sich dies auch im Englischen. Die cäsur verliert immer
mehr ihre alte bedeutuug, das versende tritt immer mehr in sein recht
ein. Mit dieser entwickelung geht die oben erwähnte hand in band,
die letztere ist durch die erste hervorgerufen. Wenn nämlich mit dorn
versende zugleich das satzende verbunden war, wenn mit dem abschluss
des verses auch ein abschluss des gedankens erfolgen sollte, so musste
sich notwendigerweise die stimme gegen ende des verses senken. Dieses
konnte nur durch eine untreffige silbe bewirkt werden, da die treffige
immer die erwartung einer nachfolgenden untreffigon, eine hebung dio er-
Wartung einer Senkung einschliesst. Der Ubergang von der hebung, der
höchsten anschwellung des tones zur pause, zur gänzlichen ruhe wäre ein
zu plötzlicher, unvermittelter. Während also früher am versende sehr
wol eine treffige Ȇbe stehen konnte, da der satz oft erst in der mitte
des folgenden verses abschloss, musste jetzt eine weniger starke silbe,
eine nebensilbe an ihre stelle treten. Vor der cäsur dagegen, die immer
mehr ihr alte bedeutung verlor und zu einer blossen metrischen pause
herabsank, musste eine treffige silbe stehen, um anzudeuten, dass hier
keine pause im gedanken, der satz noch nicht beendet sei. Während
aber diese letzte regel sich nur ganz allmählich ausbildete — wir fanden
z. b. im Poema Morale noch ca. 25 fälle, wo sie nicht beobachtet war —
brach sich die erste Veränderung, die Verwandlung der treffigen silbe am
schluss dor langzeile in eine treulose, schnell bahn, als notwendige folge der
ganzen entwickelung des englischen Versbaues; wir fanden daher in On god
Ureison nur noch 12% der verse, im gedichte von der Samariterin und im
Poema Morale nur noch je einen fall mit treffiger silbe am versende.
im Übrigen unterscheidet sich die versbehandlung in diesen drei
denkmälern nicht von der der oben behandelten. Beispiele flu* treffigungen
wie löre etc im Poema Morale wurden bereits gegeben; es mögen hier
noch einige fälle folgen, wo ein dreisilbiges wort am versende drei treffe
verlangt: Huriinges (: pinges v. 385), eärninge (: kinge 64), biginningS
(: endinge 120). Dagegen tragen forsworene, icorene, iborene, forlorene
(v. 103—6) und hevene : seovene (v. 27/2S) der regel gemäss nur zwei
bebungen. Dreisilbige Wörter mit drei treffen aus der Saraariterin sind
ryhtUche {v. 57), tvyssyngc (: kinge 70), blcssynge (: prynge v. 73); aus
On god Ureisun of ure Lefdi: leasunge (: pinge 75), gretunge (: kinge 85,
135) peowdome (: üome v. 98), godnetse (109), kneowunge (v. 136), gled-
nesse (169), vorbsiSe (117). Wörter wie sune, luve, iboren, vorloren,
inumen tragen wegen kürze der Stammsilbe nur eine hebung.
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76
MENTHEL,
Fehlender auftakt, wie doppelter auftakt und doppelte Senkung fin-
den sich in allen drei denkmälern gleich hänfig und zwar unterschiedlos
im ersten wie im zweiton halbverse.
Und von wo, wollen wir glauben, kam der von Orm benutzte vier-
treffer, den wir im Englischen, so viel bis jetzt bekannt, zuerst beim abte
Aelfric vorfinden? W. Wackernagel hielt den vers Otfrids für die deutsche
nachbildung des dimeter iambicus acatalecticus der lateinischen kirchen-
bymne. Lachmann und seine schiiler setzten ihn dem halben stabverse
gleich. Die arbeiten von Vetter (Zum Muspilli, 1S72) und von Trautmann
(I^chmann's Botonimgsgcsetze, 1877) haben die gänzliche Unnahbarkeit der
von Lachmann ausgegangenen meinung dargetan; dagegen hat die an-
nähme Wackernagel's vielfache Zustimmung gefunden; und wir werden,
so lange nicht triftige gründe dagegen gebracht werden, zu dieser an-
nähme stehen. Eine andere frage ist, ob der vers Otfrids in England
ebenso selbständig entstanden ist wie in Deutschland, oder ob wir für
England entlehnung aus Deutschland anzunehmen haben. Da der englische
vers, wie wir im laufe unserer Untersuchung widerholt gelegenheit zu
sehon hatten, mit dem deutschen in überraschender weise übereinstimmt,
so werden wir uns für das letztere entscheiden müssen; eine auffassung
die kürzlich schon von Trautmann (Anglia VII, Anz. 215) ausgesprochen
worden ist.
III.
Die entwicklung der achttrefflgen znr slcbentrefflgeu langzeile.
Während dieses motrum in Deutschland lange zeit unverändert blieb,
war es in England einer schnellen cntwickelung unterworfen. Wie wir
oben gesehen haben, vereinigte man bald zwei kurzzeilen zu einer lang-
zeile von acht hebungen, indem man den reim an das ende der zweiten
halbzeile rückte. Durch diese neuerung wurden bald bestimmte regeln
Uber den schluss der beiden halbzeilcn nötig. Daraus ergaben sich andere
Veränderungen. Als die flexions- und anderen nebensilben sich immer
mehr abschliffen, schwächer wurden, verloren sie mehr und mehr ihre
alte fähigkeit, trägerinnen eines metrischen treffs, einer hebung zn wer-
den. Da nun die langzeile, wie sich ganz allmählich zu einer feststehen-
den regel ausgebildet hatte, immer mit einer nebensilbe schloss, so ging
mit der hebungsfuhigkeit dieser letzten ailbo die achte hebung ganz ver-
loren, und wir erhalten an stelle der achtmal gehobenen langzeile die
siebenmal gehobone. Dies ist wahrscheinlich der standpnnkt, auf dem
sich das metrum im Ormulum befindet. Denn auffallendcrweiso finden
wir nie am schluss der langzeile bei Orm eine jener schweren nebensilben
wie -ituj, -dorn, -ness, die jene hebungsfähigkeit länger bewahrten, oder
ein zusammengetztes wort wie goddspell, mannkinn, rvifmann, neppmann
oder andere, sondern immer nehmen jene stelle ganz schwache flexions-
silben ein, oder nur ganz schwache ableitungssilben. Ich gebe im folgen-
den ein vollständiges Verzeichnis» aller der Orm'schen versschlflsse, die
nicht flexivisclier natur sind, um zu zeigen, wie leicht selbst dann die
schlusssilben sind. Meist sind es werter auf -err, bei denen zum teil
im plural das e ausfällt, wie dohhterr, plur. döhhtress. Wir begegnen
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ZUR GESCH. DES OTFRID. VERSES IM ENGLISCHEN. 77
den folgenden': dohhterr 128. moderr 280. 308. 340. 744. 977. 1323.
1007. 2290. 2490. 2546. 2584. 2C32. 2650. 2772. 3197. 3511. 3055. 3003.
4409. 4427. 4977. 5939. 6439. 0445. 6447. 0401. 0873. 6945. 7632. 7708.
7716. 7996. 8356. 8378. 8430. 8136. 8461. 8498. 8850. 6654. 9070. 9138.
9642. 9980. J03S1. 12665 (moder). 13235. 13541. 13889. 14017. 14337.14365.
14369. 14379. 14385. 15549. 16317. 16643. 17099. 17115. 18237. 18303. 185S4.
18900. 18974. 19186. 19194. 19206. 19260. broperr 296. 6259. 6276. 8280.
6286. 12751. 12771. 13203. 13217. 13453. 14457. 14467. 14489. 14495. 15725.
19594. 19610. 19824. 19840. oPerr 336. 1277. 5277. 7668. 7750. 9034. 9180.
10569. 10905. 10991. 15417. 16285. 16522. 18642. 18648. 18666. 18678. Paterr
Nossterr 5397. 5405. 5421. 5431. 5441. 5455. 5465. 5767. Peterr 12763.
13229. 13237. 13321. 13473. allterr 138. 220. 348. 626. 782. 903. 913. 925.
1073. 1077. 1083. 1089. 1097. 1703. 1707. 1795. 4211. 4223. 6137. 6667.
7582. 7704. 7S84. 10955. 14667. wunnderr 218. 8936. hunngerr 1615.
3735. bG24. 11034. 18179. rvuUderr 3379. 3925. 7035. 7630. 19232. 1924*».
siüferr 0075. 7812. 7828. 7880. 8108. 15567. 15801. 15807. fagerr 15665.
allerr 10018. 10026. otvwperr 124. 418. 5547. 7449. 18227. nowwperr
2000. 2466. 7169. 10216. 19740. unnderr 7007. 13715. 13925. winnlerr
9170. faraffterr 528. 4355. 9570. posstell 5781. 5785.5787. 13483. 16049.
10056. ennyell 148. 728. 2170. 2280. 2292. 2554. 2947. 3739. 3745. 3823.
hehenngell 2260. 2396. 2432. 4201. de{o)fell 600. 1503. 1994. 2012. 2408.
2500. 2016. 3575. 4293. 5519. 6275. 8072. 8424. 11396. 11420. 11444. 11448.
11622. 11732. 11770. 11822. 11944. 12016. 12040. 12178. 12188. 12194.
12206. 12467. 12471. 12493. 12505. 12531. 12539. 12625. 12659. 13949. 16401.
17037. 17456. 17536. 18039. 16113. 18131. 18107. 18768. 18926. 19290. 19J16.
19374. 19964. appell 8120. Powell 8052. kirtdl 9294. 10114. 10144.
wennchell 14665. 14085. J4069. litetl 1715. 3205. 3217. 3241. 3407. 3703.
7540. 8000. S608. 9140. 11518. 12279. 16527. unnlitell 720. 16005. afeil
3717. Meli 4403. 4921. 12519. luefedd 1557 '. hunndredd 5791. 6071. 6085.
6091. 0289. 0291. 0375. laferrd 1299. 3589. 3611. 3017. 8284. S652. 9312.
9534. 9556. 12008. 12u28. 12537. 12555. 12729. 12757. 12791. 12799. 12807.
12907. 13129. 13223. 13091. 13747. 13777. 13789.13797. 14703. 15157. 16575.
16595. 16621. 10037. 16675. 16757. 16773. 16785. 16909. 17113. 17689.
17933. 18057. 1V205. 19512. 19531. a'lrteresst 15295. twenntig 502. 522;
Zacaryas 464. 616. Jbya{s) 408. 176. 480. Propilian 1039. Propi-
tiotur 1043.
Aber wie schwach auch immer diese schlussilbcn sein mögen, mögen
sie nun zu Orm's zeit noch die kraft gehabt haben eine hebung zu tragen,
oder nicht — ein sicheres zeichen des alten Standes des Orm 'sehen
metrums findet sich doch. In dem ganzen werke von UtOOO langzcileu
findet sich nicht ein einziger fall, wo die vorletzte silbe kurz wäre ; immer
ist sie laug, also die bedingutig für die hebnngsiÜhigkcit der letzten silbe
erfüllt. Wenn wir keinen andern beweis in den gleichzeitigen und vor-
hergehenden gedienten hätten, die in gleichem versmaass geschrieben sind,
1 Für die angäbe der verszahl bemerke ich, dass D = Dedication,
P = Prefaee, II = Honiily ist; steht, keiu huebstabe bei der zahl, so
sind die liomilies gemeint.
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l
würde diese beobachtung genügen, um zu zeigen, dass wir es bei Onn
mit dem ursprünglich achtmal gehobenen veree, und nicht mit dem sep-
tenarius iambicus hypercatalecticus zu tun haben.
Wir erwähnten bereits gelegentlich, dass stab- wie endreim sorg-
faltig vermieden sind. Es dlirfte schwer sein (Iber die gründe zu ent-
scheiden die Orni bewogen haben von der gewohnheit seiner Vorgänger
und Zeitgenossen abzuweichen. Ten Brink in der oben citierten stelle
seiner englischen Literaturgeschichte sagt: 'Seinem nüchternen sinne
mochte der schwungvolle rhythinus des alliterierenden verses wenig zu-
sagen'. Weiter unten: 'Aus bequemlichkeit oder purisuins verschmäht
Orm nicht nur den stab- sondern auch den endreim '. —
Wir erwähnten auch schon die auffallende regelmässigkeit des Vers-
baus als ein cliaractcristicum des Ormulums. Nirgends finden wir eine
jener freiheiten der alten stabzeile, von der wir die übrigen dichter jener
zeit noch so ausgiebigen gebrauch machen sehen. Nirgends fehlt die
erste Senkung oder der auftakt, niemals stehen dafür zwei oder gar mehr
unbetonte silben. Nie folgen zwei hebungen unmittelbar auf einander,
nie werden sie durch mehr als eine Senkung von einander getrennt Jede
laugzeile hat genau 15 silben und wenn wir das Schema von einem verse
nehmen, haben wir das sämmtlicher 10000.
Die cäsur steht immer nach der achten silbe, also unmittelbar nach
der vierteu hebung. Sie hat bei Orm schon ganz ihre frühere bedeutung
verloren und ist zu einer blossen metrischen pause herabgesunken, ohne
den geringsten einfluss auf den satzbau auszuüben. Wie wenig sie eine
wirkliche pause sein soll, geht am besten aus vers 487 hervor, wo sie
zwischen das erste und das zweite a von 'Aaroness' fällt
Für die silbenzählung bei Orm gilt als oberstes gesetz, dass jeder
vokal eine silbe für sich bildet; also so viel vokale ein wort enthält,
ebenso viele silben zählt es für den vers. Diese regel erleidet indes die
folgenden beschränkungen:
1. Der diphthong eo bildet immer nur eine silbe, und wechselt mit
einfachem e, mag er nun auf früheres e zurückgehen wie in eorpe, seofenn
u. s. f., oder auf früheres eo (got in), wie in deope, leode u. s. f.
2. Das untreffige e am ende der substantiva, adjectiva, adverbia
und verba muss vor vokalen und h elidiert werden. Vor der cäsur tritt
bisweilen apokope eines solchen e ein.
Jene fälle von elision sind so zahlreich und so gewöhnlich, dass
wenige beispiele genügen unsere beobachtung zu stützen: luf(e) off (D 15),
i trowwp{e) i ded(e) all tatchepp hem (D 123), he comtn lo mann{e) and
(D 183), bitwenen heffn(e) and (P 88), god lar(e) hu zutv birrfi libbenn
(372), patt blipelik{e) itt (D 92), a>fr(e) onn erp(e) iss ned (D 121), and
tctrfor(e) haf(e) icc (D 120), o/fte sip{e) onn erpe (D 22S), troww{e) icc
(D 51), sholld(e) icc (D 62), forrgif\e) hemm (D *Ü), lok(e) he well (D 107),
witt(e) he (D 110), icc haf\e) hemm (D 141), tvold{e) him (10). — Da wo
apokope des trefflosen e vor der cäsur eintritt oder auch mitten im halb-
versc vor konsonanten, h?t es auch in der schrift ausgelassen (vgl.
R. Sachse: Das unorganische e im Ormulum, dissertat, Halle 1881): o boc
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ZUR GESCH. DES OTFR1D. VERSES IM ENGLISCHEN. 79
•
neben o boct\ mppchUd{-^\) neben wipp dulde (458); wipp tvord neben
wipp morde ; fra dcep neben fra deepe; off dcep neben off daspe\ bi-
yinninng (185*7) neben biginninnge (1S564); drinnch neben drinnke,
o liffl neben o Hffte; fra land to land (P41, H 2081) neben fra Zand
to lande (5899); hofen upp to king {SWS) neben Hofen upp to kinge
(837«); led als accus, wie noiu. neben lede, leode. — Von verbalforuien
sind hier zu nennen die 3. p. prät.: brohht neben brohhte, cum neben
come. — Bei verbalforuien findet auch öfters synkope statt, indem ein
untreffiges e in der mitte ausfällt. So finden wir finnt (5388. 5766) für
finndepp; haffst neben ha f esst) nafff> neben nafepp; hallt neben hal-
def'p; sengst (5188) neben seggest (1512); stannt (3977) neben stann-
depp (5684). — Im partic. prät.: ewemmd neben ewemedd, bikahht neben
bikaschedd. — Diesem entsprechend findet sich seffnde (4186), seoffnde
(5464) neben seffennde (4168. 4464). — Ich erwähne auch an dieser stelle
das vorkommen der verkürzten form alls neben allse, allswa. — Eine
entgegengesetzte erscheinung ist die Verlängerung gewisser Präpositio-
nen durch anhängung eines e: inne, ine neben ihm, i; offe neben off; onue
neben mim; whazroffe neben wheeroff.
3. Pronomina und Präpositionen, die mit einem vokale enden, ver-
schmelzen oft mit dem folgenden worte, falls dieses vokalisch anlautet
oder mit h, so dass sie ihren endvokal ganz verlieren. Nur bei itt ver-
liert dieses seinen vokal, der der vorhergehenden partikel bleibt gewahrt.
Diese fälle von synaloephe treten regelmässig ein bei denen die of e
enden, besonders oft mit dem artikel pe: pal/de (5937, 18197), parrke
(1059), pehhtennde (543, 4196, 4464, 4476), popre (13143), tallre und f>allre
für pe allre (12878) n. s. f. — Ferner die pronomina he, rve, ge werden
mit itt zusammen: hett (D 97, D 107, H 4918. 8456. 14444), Witt (Sh36,
15161), gilt (9006); einmal sogar peggt (19716) für pegg itt. — Das
pronotnen se verliert sein e in s(e) he sahh (2478), s{e) hiss (12440), s(e) itt
(15966. 16740). Ebenso whase in whas{e) itt (17992) oder wha sitt für whase
itt — Das pronomen gho + itt gibt ghöi oder ghöt (233), pu + itt gibt
püt (1573. 12236. 16383). — Die präposition to verschmilzt mit unnderr-
stanndenn zu tunnderrstanndenn (D 38, D 340); entsprechend finden sich
lunnderrfanngenn, tunnderrg antig enn , tunnderfon, tunnbinndenn , toff-
renn. — Die präposition be mit afftenn = bafftenn (14668). — Dieselbe
synaloephe findet statt bei der partikel ne: ne off= noff (152), ne afre =
nafre (6940), ne iss — niss (1531), ne arrt = narrt, ne amm — namm (10390),
ne unnderrstanndepp — nunnderrstanndepp (16897), ne Helgas = n Helgas
(10321), ne hafe = nafe , ne ha ff de = na ff de. Mit einigen bestimmten
verbalformen, die mit w anfangen, verschmilzt die negation ne ebenfalls:
ne wass = nass (311, 15530), ne tvile — » nile, ne wisste = nisste, ne
rvo/lde «- noüde (16530), ne weere = ncere (14799), ne rvat = nät — Sehr
selten ist die elision unterlassen. Ich citiere hir die fälle: giff pe \ iss
/tf/*(4664), and he \ iss (8595), was he \ ald (8599), pat he sahh pe \ unnderr
fictre (12816), nu icc (962). — Ein ganz ausnahmsweiser fall von elision
findet sich in v. 7483, wo das schluss — a von myrra vor dorn anlautenden
a des folgenden an elidiert werden muss: myrr(a), an dere sallfe. —
Eine apokope des anfangsvokales findet sieh in bufenn (v. 4773) für abufenn
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MENTHKL,
und in mang (7705) für amany. Auch die nebenfonu sware (2424) flir
annsware ist zu erwähnen.
4. Das Aa des Wortes Aaron findet sich bald zweisilbig, bald ein-
silbig. Zweisilbig ist es in vers 114. 21)2. 299. 487, einsilbig dagegen in
vers 293. — Ebenso ist das au in eigennanien bald ein- bald zweisilbig.
Einsilbig z. b. in Augustus (3271, 8242), zweisilbig aber iu Sau/ (14902.
14922. 14937), Cafarrnaum (1554h) und Cafarrnaumes (15G37). Neben
Arrchelauss (815(5. 8227. 8452) findet sich ein nominativ Arrchelatv (8321.
8369. 8 167) und ein genitiv Arrchelawess (8250. 8269). — Von dem zwei-
silbigen nominativ Noe (14534. 14542. 1454S) findet sich ein genitiv Hopes*
(0793). — In v. 1036 wird das ia von- propitiatorium zu einer silbe ver-
schleitt, während in v. 1039 in propitiari und v. 1043 in tibi propitiatur
das ia flir zwei Silben zählt.
Ausser diesen fällen gibt es keine ausnähme von der oben auf-
gestellten regel. Jeder vokal bildet eine gesonderte silbe flir den vers,
was besonders bei eigennamen zu beobachten ist wie Isaac (14660,
14665), Baiaamess (6859), Faaroness (14846). Auch das i vur anderen
vokalen wird nicht verschleift: Kenne (8250), Lysias (8285), Tyberiuss
(8302), palriarrke (8586), Goliat (359o), Herodian (19609), Herodyas (19895);
ebenso wenig das e in Spontaneus (P 13). Der diphthong ay ist immer
zweisilbig: Caym (14456. 14466), Caymess (14475), Kayphas (8185. 9487),
Kayfasest (9503), Ysayge (9559), Ysay^ess (3064. 9196), Beppsayda
(12773. 13455. 13464). — oy ist zweisilbig in Moysaes (12780. 14782),
Moyscesess (296. 4379). — oe ist zweisilbig in Noe (14534. 14542. 14568). —
Dasselbe gilt auch von allen anderen vokalverbindungen, so ao in Faraon
(14780); ya in Messyas (7238), Messyam (12753. 13239), Helyas (181. 859.
5194. 8581. 8608. 8610), Abya (468); ea in Yturea (8283), Judealand
(6856. 8291); Kalldea (6964), Kalldealand (6642), Eleazar (481); aw in
Michacel (1835), Raphael (1849), Jsrawle (294), Natanace/ (12775); in
Cabria'l (623); u<c in Emanueel (3089), /Vwu«*/ (7677); <rfie in Bepiecem
(3304); im und y« in Arriuss (7455), ^tyurf (539).
Als erstes und oberstes gesetz gilt, dass wort- und veretreff zu-
sammenfallen. Ausnahmen von diesem gesetze sind indes bei Orm häufig
genug und wir werden sie immer bei der betreffenden klasse von Wörtern,
zu denen sie gehören, behandeln. Bei der einteilung der Wörter folgen
wir dem gewöhnlichen principe.
I. Fiir einfache, nicht zusammengesetzte, zweisilbige substantiva,
adjectiva oder verba gilt die regel, dass die Wurzelsilbe den treft erhält,
mag nun die zweite silbe eine flexions- oder ableitungssilbe, leichter oder
schwerer natur sein. Es ist wol unnötig, hierfür beispiele anzuführen;
ich begnüge mich daher mit einigen wenigen mit schwerer ableitungssilbe
wie mazzphad (2512), fülluhht (9510), drihhlin (083); ferner adjektiva wie
htffsumm (1547. 1643), wänntsumm (14S28), fl&shliz (14286. 16256), gasüiz
(5896. 14287), siäffti?, (1 1865. 148*4); ferner Ennglish (D 157); partieipia
auf -ennd oder -inng Hfr'ennd (P 47), fänndmng (12262) etc.
Ausnahmen von dieser regel finden sich durch das ganze werk;
ich citiere davon eine grössere anzahl, um flir jede Wortklasse und wort-
forni mehrere beispiele zu geben. Besonders sind Wörter mit schweren
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i
ZUR GESCH. DES OTPR1D. VERSES IM ENGLISCHEN. 81
ableitungssilben diesem Wechsel der treffigung unterworfen. Fälle mit
schweren ableitungssilben sind: maggpküdd (233«), 2447. 2497), peowdöm
(35.3617.3619), tvissdöm (5997), g(cpleggc (2523), me(o)cleggc (1546.
2605. 19217), drcedünng (5610. 5612), giltsünng (4560), fullühht (9153.
9193. 9511. 9517. 10593. 15214), drikktin (12. 16. 655. 1069. 1141. 1383. 1494.
2538. 4824). — Hierher gehören auch die treffigungen : fade'rr (10990.
11178), moderr (4931. 15680), laffdig (2812). — Hierher gehörige adjektiva
sind besonders die auf -summ und -lig und -ig: herr stimm (2534. 13305.
14679. 14693. 14706), buhsumm (8856. 11498), kalsümm (10799. 13445),
fltesklig (13163), erplig (16835. 16847), gladdJtg (15017), skorrllig (13013.
13021), stillig (16907), wislig (2199. 2291. 13556), cuplig (2204), drerig
(4752), leflig (4950), likktltg (16517. 16577), meoclig (1189), rarfi'^ (6235.
11758). — Ferner die numeralia auf -ig: fiffiig (8102). Adjoctiva auf
■issk und isk: Ennglissh (D 13, P 67), mennissk (18941). Participia auf
-ennd und iVi/tf: shippennd (11596), shcedinug (16863), dredinng (7185),
shifftinng (475), /Kf.'tnn? (10781. 13397), effniwng (10991. 12064. 13674).
Die fälle wo eine flexionssilbe den troff bekommt sind besonders
häufig zu anfang des halbvcrses. Zunächst finden sich infinitive so
verwendet: trowwenn (3081. 17710), habbenn (784. 3455), fallenn (11632),
cneolenn (11392), fullhtnenn (10894. 17923. 18083), clennsenn (10359. 10615.
15160), *i><?rtM (9040), /Ti/fenn (8380), fcrofejin (8668), werrpenn (7407),
kaidenn (2500. 8258. 17742), cnawenn (19410), skwivenn (393. 19351),
karrdnenn (18219), biggenn (15799), offrenn (1011. 1123. 4100. 15827),
effnenn (15979), cm ernenn (5269), lake'nn (1489), waxenn (6081), hollpenn
(6201), wepenn (5653), ewennkenn (4569), haelenn (4269), kallgkenn (1795).
Ferner präterital formen: kaffdenn ( 1 9535), seggde (4059. 9036), seggdenn
(18613), 47n4M (1206), nemmnedd (1039. 8389), a/frtfV/rf (1139. 1383. 12645.
12647), naggledd (1369. 1441), rveddedd (1942. 1958. 1966. 2078. 11222), tur-
nedd (3236. 14425), awnmedd (3429. 3481. 7245), weepnedd (4787), Sirene dd
(511), wkellpedd (5839), waecnedd (5843), wkarrfedd (15375), bletlcedd
(17193), fullktnedd (D 192. H 18233), sammnedd (9453), forpedd (11570),
wurrfedd (11876). Von präsensformen kommen so vor: kanndlepp
(1727), tverdepp (4251), taenepp (4310), lerne pp (4970), <mur>/> (6969),
addlepp (15277), findJpp (15839), clennsepp (17223), sammnepp (13367),
waecnepp (12223), winndwepp (10513), cor nepp (11251), niepesst (7962).
Von nominibus, die so viel seltener gebraucht werden, sind zu nennen:
maggslre (16622. 17940. 18266), enikktess (19928), strennepe (5520), Arm?«?;«
(7430), cu/Z/W (7775), ftrtfato (12616), (14030. 15116). Auch im
innern des verses sind derartige treffignngen nicht selten: infinitive:
nemmnenn (4303), millcenn (1041), herenn (18965), enndenn (17465),
shaswenn (9055), oppnenn (D 27ü. H 7364), halde'nn (6006). Präterital-
fornion: kaffde (19857), «WTcr (P 79), weerenn (117), mikhte'nn
(443), wi>*fc (521), kaffdenn (586. 587), wc/mrft? (1994), *f£2<tt (7220.
12787. 13308), sokkte (19791), A<r/4M (17-163), nemmnedd (P 75, H
593. 1875. 17559), strenedd (511), weddedd (2025), oppnedd (10830).
Präsens formen: geornepp (6182), kafepp (17994), reggsepp (P 70),
waggnepp (P 37), skinepp (18975), taenepp (13620). Nomtnal-formen:
fleeskess (16915), (70|n. III!»:,. 12781. 14395. 16837. 16945) c/<nw
AnicU«, VIII. bnn.l. An*.
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82
MKNTHEL,
(2339), kinde (7126), arrke (18815), alle (D 335, H 482), herrte'ss
(12674), wittess (4677), enngUst (1392. 1418), hundess (7410), deoftest
(P 35), presteSs (495), Cristess (5968. 9219. 10387), shriffte (7875), x*/f«r
(D276, D 292). — Die präpositionon unnderr, affterr und oferr müssen
gesondert bebandelt werden. Ohne zweifei tragen sie den treff auf der
ersten silbe, und so finden wir sie auch bei Orm im verae: äffterr (740.
945. 1805. 11447. 12426. 13138. 13018. 13732), unnderr (D 137. 342, H 13715),
uferr (1715). Aber neben dieser regelmässigen treffigung finden sich bei
Orm diese genannten Präpositionen ungleich häufiger mit dem metrischen
treff auf der zweiten silbe: affterr (D 33, H 35. 1967. 2 US. 11182. 11395.
13412), unnderr (35. 15994. 18134). — Mit Vorliebe setzt Orm sie an
den an fang eines halbverses und dann natürlich erfordern sie immer
jambische treffigung. Ich eitlere für affUrr die verse: 477. 611. 762.
1044. 1836. 1887. 2152. 2568. 8106. 8347. 8372. 8487. 8495. 11061. 11214.
11434. 11442. 12566. 12581. 12624. 12632.13054. 13084.13126. 13422.15538.
16847. 17245. — Für unnderr die verse: 4SI. 617. 1783. 9494. 10648. 10717.
11146. 11463. 12409. 12411. 13133. 13420. 13723. 13737. 19188. — Für
oferr 1034.
II. In einfachen, d. h. nicht zusammengesetzten Wörtern von mehr
als zwei silben, erhält ebenfalls die Stammsilbe den haupttreff, daneben
aber fällt ein zweiter metrischer treff auf die dritte silbe. Substantiva:
drünnkenne'sse, glüterme'sse, peössterrne'sse(b2), mennisscnesse(\ 185. 1359),
Crisstendöm (D 3, D3I3). Adjectiva: slillelii (16618), hlipeli^ (D 307),
öpennlir (P 55, H 2535), äldeliz (2553), />i7<fc/i£(HS6), blipelig (D307), Jude-
nisshe (1120. 1168), Römanisshe (3270. 8235), Calldeowisshe (3436), Kallde-
ms$he (3470. 6705), Poniiwisshe (8274), Ndzttrisshe (8389). Numerali a:
föwtverrtig (D 229, H 7702. 11302. 11331. 11485), seöfenli^ (4319). Wenn,
wie in allen diesen fällen, die dritte silbe eine starke ableitungssilbe ist,
so erleidet die unter no. II gegebene regel keine ausnähme. Wird aber die
dritte silbe durch eine blosse flexionssilbe gebildet, während die zweite
eine starke ablcitungssilbo ist, so vermeidet Orm die betonung der ersteren,
indem er auch die Stammsilbe unbetont und nur auf die zweite silbe eine
hebnng fallen lässt Die beispiele dafür sind sehr zahlreich. Substan-
tiva: peown>d6mess(4%. 14779), re(o)nmsünnge (5563. 9882), clcenne'sse (2442),
cleenne'sses (1194), galnesses (1192. 4559), godne"sse (D 189), godnissess
(D 180. 252. 276. 292), meoenesse (1637. 2522. 9612. 10711. 10715), sahhl-
nisse (P 68, H 3515), settnesse (16837), settnessess (16842. 16853).
gladdshipe (784), mannshipe (19014), tvurrpshipe (726. 3925. 3936. 7630.
12373. 18363). Adjectiva: eorplike (8796. 12139. 12171. 12172), denn-
like (19152), deplike (13955), flashlike (14237. 14275. 16256), gastlike (985.
1119. 1173. 1492. 5896. 19422), ger^nUke (180S4), gladdlike (10463), heh-
Uke (4603.4612. 17175), lihhtlike (D 2S3. D 289), shorrtlike (12788), Stoff-
like (11117. 14714. 14832), wurrpiike (6177), Ennglisshe (D 130. 306.
317), lifisshe (2463. 5140. 18941), Grickisshe (4270), mennisske (D 218),
Ponntisske (8295), brasene (17424), Crisstene (D 1 16. 122.303, H2143), firtne
(17412. 17422. 17432), gildene (8180), heepene (274. 1949. 2242. 3438.
8259. 8500), irene (19821), stanene (14029. 14435. 14513), Icerede (7440.
15249), letwede (13953). Numeralia: fiflennde (8303. 9170), /vhhtenude
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ZUR GESCH. DES OTFRID. VERSES IM ENGLISCHEN.
8:1
(543. 4196. 447«), Jrritlettnde (3476. 6958. 11062), pusennde (1316. 7757.
15510). Participia und Verbalsubstantivs: barnennde (17447),
dwallkende (7441), giowennde (1067. 1741), ticefennde (2216. 3055. 4271.
4299. 4303. 17722), siinckennde (8165), bennkinnge (15232), bennkinngess
(15238), gretinnge (2198), ridinngess (9213).
Diese art dir treffigung, von der es nur einige wenige ausnahmen gibt,
wie stffennde (4168. 4464) und ni^hennde (4488), zeigt am besten, wiesehr
Orm bemüht ist, die fiexionssilbe ohne metrischen treff zu lassen. Alle
jene Tülle, wo er gegen seinen willen gezwungen ist, eine treff lose silbc
in die hebung zu setzen > sind also lediglich als folgen der Schwierigkeit
zu betrachten, überall den versictus dein natürlichen treff anzupassen.
III. Die regeln für die treffigung der zusammengesetzten Wörter ent-
sprechen genau denen für die einfachen. Gerade wie hier die haupt-, d.h.
die Stammsilbe, den haupttreff in der regel trägt, so tragt dort der Haupt-
bestandteil der koroposition den haupttreff. Die treffiguug der Zusammen-
setzungen hängt also von der art ihrer bestandteile ab.
1. Wenn zwei substantiva oder ein substantivum ein zweisilbiges
compositum bilden, so bekommt in der regel der erste bestandteU den
haupttreff, z.b.: rvifmann (16671), weppmann (7998), wifmenn (3060), wedd-
lac (14101), mdnnkinn (D 165. D 203. D 277), Göddspell (D 56. P 100),
ficlre (13731), Söldagz (H063), hdnndganng (15992).
Ausnahmen sind indess nicht selten: wifmdnn (291. 14020. 14339),
tvimmenn (2350), wifmenn (15707), weppmann (2406. 2440. 16671.), wepp-
menn (3060. 15707), drigmdnn (16051), chappmenn (15783), tnannkinn
(D 277, H 710. 712. 875. 2217. 8593. 12183. 12682), Göddspell (D 157. 177,
P 53, II 5968. 19275), tveddläc (2499. 2510. 15275. 15280), hanndgäng (13254.
19749), ficire (12804. 12816. 13715), Solda^ (11064), Sallmsänny (16946),
larspell (D 56, H 12686), bocsUtff (4308), mandp (4480), gesslhüs (7040),
loffsdng (18025), gmnndrväll (13372. 13382), shopwdng (10387. 10419). Bis-
weilen finden wir in demselben verse beide arten der treffigung: P 100
Göddspell, iss Göddspell ne'mmnedd; H 15707 Weppmenn and wifmenn)
7076 Dri^menn, weppmenn, and wifmenn (vgl. ferner D 277. H 3060. 16671).
Ganz genau ebenso verhält es sich mit adjektivischen compositis. Wir finden
mit dem treff auf dem ersten bestandteile: söbfasst (1445. 2525), änfald
(18667), grdmmcvnd (1545), daneben aber: so/>fässt (1637. 2522), twifäld
(4997 . 5232), brerdfüll (14451. 14529), gerrnfü'l (11452), wurrpfüll (5195.
5801. 12583), sacetä-s (D 202, H 1900), wiUl&s (6185), shammfdsst (2175),
rihhlwis (2880. 8254), cedmöd (2887. 5645. 10947). — Ist der zweite teil der
Zusammensetzung zweisilbig und die letzte silbe eine schwache flexions-
oder ableitungssilbe, so trägt natürlich, übereinstimmend mit der oben
gegebenen regel von den einfachen dreisilbigen Wörtern, die zweite silbe
den metrischen treff: mannkinne (D 164. 188, H 1437), Goddspelles (D 42.
54. 342, P 50, H 1813), fictrewess (13737), boestäfess (4305), bridgüme
(10393. 10422. 14058), shephirde (3587), lilihtfälless (13399), dadböte (7831),
gresshöppe (9224), larfdderr (16625), twifdlde (5224), rihhtwise (118), godd-
cünnde (15541), dcepshildiz (10436), liewürrpig (15919). Ausnahmen davon
sind nicht zu finden. — Besteht das compositum aus mehr als zwei silben,
in der weise, dass zwei silbon dem ersten bestandteile angehören, so
6*
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84
MENTHEL,
tragen natürlich die erste und dritte silbe je eine hebung: mildherrtieggc
(1142), GöddcunndU'ggc (1388), Göddcunndne'sse (1357), a-dmodncstes
(15443), we'ppmannkinn (4092) , Gödspeüböe (D 179), rcghcllböc (D 8),
me'sseböc (D 31), rödelre (D 201), middelld-rd (P 35), Sätlerrdägg (4350),
Göddspcüwrihhtess (D 160), GödspeUböcess (P 6), admodlig (1108), .40-
»wiAA/tf (2305. 2997.6771), stdllwurrpiig (5520. 11947), sinnfuHike (16155),
setlcuplike (2586), sefennfdUd (D 267). Eine ausnähme bildet nur: ^tf-
mrfMfi£ (D 315, H 3002).
2. Ein- oder zweisilbige substantiva oder adjectiva, die mit einer
Partikel zusammengesetzt sind, behalten in der regel den treff auf ihrer
Stammsilbe: innnhkt (3802. 8787. 12674. 14398), innseggless (D 270. 284),
ammböhht (2329. 2538. 17140), offsprinng (11034. 12388), onnfässl (3358),
unnörne (828. 16163), unngöd (16739), unngöde (390. 9708), unnskül
(427), unnitt (4921. 8045), unnwitt (16952), unnht/t (9393), unnstranng
(10906), unnsibbe (2474), unncweme (1527), unnclene (1 105. 5726), unnf&we
(792), unnfxinnkess (7)89), unnhälsumm (7177). Ausnahmen davon sind
treffigungen wie: üuutAA/ (8789), onnfastt (3334. 9256. 13181), und be-
sonders viele von den mit unn- zusammengesetzten: unnitt, ünnwis
(16954), ünnwurrp (16163), üuncup (228. 9236. 12413. 16162), ünnlusst
(4562), ünncupiig (14341). Auch wenn der zweite bestandteil mehr- als
zweisilbig ist, bleibt die partikel in der regel ohne treff: forrgiffene'sse
(1477), unnörnelig (7525), unnskdpefü.'t (1176); treffig dagegen ist
sie in: dnndgalinnge (18027), biginninnge (18564. 1S622), imnlicnessc
(5056), ünnrihhtrvise (390. 9708), ünnclcenntfsse (398, 1385), wmsahhtnessc
(7187), ünntrummndsse (72. 4047). — Mit partikeln zusammengesetzte
verben treffigen immer die Stammsilbe und lassen die partikel ohne
treff: abdd, bigünn (771), bhreowenn (4506), bUdcnedd (1720), forrdredd,
forrtep (815), forrsest (1304), forrwdrp (Sil), ftdlfremedd (1576), misdöp
(3974), onnföp (1188), primmsdggnedd (16560), prmmseggnesst (1542),
unnberrmedd (1591), vnn^ (11457), unnpinedd (1367), upphäld (9217),
upphöfenn (12148), uppspringenn (10543), tffrtümtfnn (10259).
3. Bei Zusammensetzungen von zwei partikeln mit einander erhält
gewöhnlich die zweite den treff. Besonders sind Zusammensetzungen
zweier präpositionen zu erwähnen: mtUiU, besonders zu anfang des
verses: 2236. 8358. 8366. 8368. 8374. 8379. 8414. 8433. 8437. 6446. 8500.
11348. 13390. 13677. 14275), inntö (136. 635. 8706), vppönn (364. 13820.
13686), uppd (D 100. 105, H 723. 1058. 1096. 6965). Ausnahmen sind:
inntiU (D 234, H 505. 884. 1267. 1337. 2162. 3547. 14110), üpponn (D69,
H 645. 3188. 19275), tippo (D 179, H 939. 1151. 2240). Andere zu-
sammensetzungen zweier partikeln, die der regel folgen, sind: onngan
(15. 18. 99. 2035. 2314. 2407), ongdeness (974), aggtill (267), anän (3.
225. 1105. 2751. 8527. S605. 10830. 11156. 11164), amdng (D 42. 54,
H 110. 1858. 2350), awtfgg (1364), abüfenn (1059), aUswä (9567), bi-
förenn (56. 1016. 1672), biförr (12709), biiwänenn (947.4874), butdn (6336.
12233), eggwhctr (1096. 8169. 11886), forrldngc (7019), forrse (1626),
forrpbi (10154. 10155), forrpi (P 2. 27, II 687. 9461), forrprihht (2295.
2751. 11156. 11164. 12978), forrpwipp (1336), forrhwi (219. 2421),
her /«irr A (12710), imdtn (4554), inöh (D 2S3, II 8432), iwiss (687), lütldr
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ZUR GESCH. DES OIFOD. VERSES IM ENGLISCHEN.
85
(463. 1714), notvwhär (1279. 13073), noefr&r (21117. 2283), nuggü
(13590.17687.17994), otvwhär (12133), sammtäle (1535. 5731), summwhätl
(958. 9371. 13053. 13125), togeddre (1485), tosdmen (649), whannse (547.
902. 912), irAaw/P (13694), wharsümm (12926), nrippinnen (D 229, H 1020),
wipputenn (D 202, H 1022. 17024. 18622), /»ar^ff terr (1S07. 9570), parinne
(1651), ^prö^(4658. 9867), paröffe (2383), fxeronn (17425), pcerönnc (957.
3719. 15475), /arrtf (63. 79. 1979. 1126S. 12090), parpürrh (5155. 5383.
8624. 9950). Schliesslich die mit -warrd zusammengesetzten: dun warrd
(2056. 11219. 11894. 13820! 13886. 13900. 19053), forrfmärrd (5226.9313),
frawärrd (14199), /0«virrrf (1759. 1765. 16835), uppwärrd (2056. 6014.
12077. 13820. 13886. 13896. 19057). Ausnahmen, d.h. Zusammensetzungen
zweier partikeln mit dem tun auf der ersten sind: e'gghwar (1097),
iwhillc (D 173, H 2270), förrpi (P 11. 53,), n&frar (2272), nuggu
(16727), sümmwhaU (13119), ülwipp (13116), whannse (1466); ferner /*£r-
/»«rrA (9951. 12466), pdrlo (4278. 6186. 9549); schliesslich mit warrd,
töwarrd (2601. 2878. 9668. 11894), frdwarrd (4672. 16516), förrpwarrd
(9289), inntvarrd (3899). — Bisweilen finden wir wider beide weisen der
treffigang in demselben verse nebeneinander: 11894 Dunnwärrd and tö-
warrd eorpe (Tgl. 2056. 13820. 13886). — Ist der erste teil der Zusammen-
setzung zweisilbig, oder besteht das compositum aus drei einsilbigen Wörtern,
so erhält natürlich die erste und dritte silbe einen treff, mag die Zusammen-
setzung nominal oder verbal sein: innwarrdli% (1346.4506. 13630), öferr-
werrc (1035), töbilimpepp (1657), ummbepennkesst (1216), ünnderfänngenn
(1523), ünnderföp (P 103), ünnderrpreost (1146), whepenwärrd (17292),
whiderrwärrd (17295), wiperwärrd (9667), purrhütlike (6750. 13580). —
Eino ausnähme bildet affterrwarrd (12729. 12907) nach analogie der so
häufigen betonung afflerr.
4. In der treffigung der fremdwörter, besonders der biblischen
eigenoamen, bedient sich Orm der grüssten freiheit. Gewöhnlich finden
wir zwei verschiedene weisen der trefft gung neben einander: Adam (26.
28. 30) neben Adam (31. 4297. 7114. 12312. 12316. 12324. 12377), Ada-
imr**(4053. 12411), Jöhan (10426. 12882. 12913), Johän (D 257, H 106. 157),
Peterr (12763. 13321), Peterr (13222. 16060), Jesus» (P 49), Jesu (13714),
Jesus (2216. 3096. 4259. 13515), Je summ (3045. 12776. 13488. 13507),
Jesusets (3054), Dttvip (3310. 14912), Davip (14911), Davipess (3315),
Ao<? (14548), Noe (14534. 14542), Cäym (14466), Caym (14456), Caymess
(14475), S<iut (14922), Saül (14902. 14937), Abel (14488), Abeel (14457.
14467. 14472), Jösap (2880. 8350), Josmp (1989. 2902. 6944), Jacob
(2247), Jacob (2245), Jüdeow (2251), Judeöw (2245), Laban (6384), La-
bäness (6383), Symon (13301. 13302), Symön (12751. 13299. 16051), Symö-
ness (12746), Helyas (5194. 8611. 8584), Helyäs (181.859. 8608), Eelysew
(10296), Helyscöw (5200. 10334), Arrchelduss (8227. 8268), Arrcheiaüss
(8156), Jechoniass (11212. 11301), Jechönyäs (11299), Messyamm (12753.
13239), Messyäss (7238), ftina (14192), 67m« (14005. 14071), if«7W*a
(6964), Kalldealänd (6642). — Auffallend sind auch treffigungen wie:
Anna (9483), (6986), Parsä (7089), S«&« (7091), Marcus s (5779),
Marrcümm (5829), £m£«j (5783. 11163), Arriüss (7455), Aügusstüss
(3271. 8242), ^///Vi (16403), ZMfei (16409), Afynvi (6479) neben myrr«
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HOLTHAUS,
(7433), Scribe (= scribae) (7215), Magy (= mtuji) (7073) neben Magy (7074),
Cossmöt (17559) neben Cosstnos (17502). — Auch die aus dem Latein ent-
nommenen und mebr oder weniger anglisierten fremdwürter zeigen manche
eigentUmlickheit der betonung. So finden wir: allte'rr (= altare) (1016.
1672), äilterr (1088), bisscopp (= episcopus) (0483), bisscöpp (1729), Wxco-
(1736. 9184), kanünnkess (= canonici) (D 9), d&cness (diaconi) (469),
cwarrte'rrnc (6168. 8133), qu«J>/>rig<in (= quadrigae) (P 3. 21),
(= apöstoli) (D 227), enngell (D 273, H 1828), profeie, profeless
(3077. 10296), public dness (9295), ollfenntess (9223), pätritirrke (8586),
ifaxm- (8329) aber Jfawr* (9172), Kascrets (3537. 8301. 9164).
Wenn wir nun einen schlnss aus dieser betrachtung der gesetze der
treffigung im Ormulum ziehen, so finden wir, dass Orm Uberall die prin-
zipien der germanischen worttreffigung festzuhalten und mit dem rhythmus
seines nietrums in einklang zu bringen sucht. Wenn wir trotzdem so
vielen Verletzungen des eigentlichen worttreffes begegnen (Schipper zählte
in den ersten 3000 versen 20 fälle, wo die flexionssilbe statt der Stamm-
silbe trägerin des vereaccentes war), so müssen wir diese der Schwierig-
keit zuschreiben, die es Orm inachte, wenn er als der erste den regel-
mässigen Wechsel von hebung und Senkung in die englische metrik ein-
führte. Was die übrigen Verletzungen der altenglischen worttreffigung
betrifft, wie z. b. die der ableitungssilben oder des falschen dementes der
Zusammensetzung, so waren fehler dieser art in der mittclonglischcn
poesie ganz gewöhnlich; wir haben darin den letzten rest der durch Orm
eingeführten treffigung zu sehen. Die endungen der partieipia -and und
-ing, ferner die nominal-suffixe: -dorn, -hood, -ship, -ness , -est, selbst
schwächere wie -ere (nihd. drre für nomina agendi), selbst die endung -y
der adjectiva und -/// der adverbia nehmen bis' in das 14. und 15. jahr-
hundert hinein oft den accent auf sich und künnen sogar reimen, wie
wir oben feststellten.
Breslau. E. Menthel.
BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER ENGL. VOKALE.
Einleitung.
Es ist in der folgenden abhandlung versucht worden, die entwick-
lung einiger englischen vokale darzustellen. Naturgeinüss mussten wir uns
anscbliessen an das schon vorliegende grosse werk von El Iis, On Early
English Pronunciation in der Early English Text Society, extra series II,
VII, XIV, XXIII. Daraus erklärt sich der jedesmalige gang unserer unter-
Buchung. Unser weg konnte nicht beim Altenglischen beginnen und von
da die Veränderungen im laufe der Jahrhunderte schildern, sondern wir
mussten den weg einschlagen, den Ellis gewählt hatte. So haben wir
denn zuerst dio bei Ellis angeführten Zeugnisse der grammatiker des
16. jahrhunderts nachgeprüft und uns gefragt, ob wir die von Ellis auf-
gestellten behauptungen billigen künnen oder nicht In derselben webe
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ENGLISCHE VOKALE.
87
hatten wir beim 14. jahrhundert zu verfahren und alsdann je nach bedarf
die früheren jahrhunderte hinzuzuziehen und schliesslich die entwicklung
vom 17.— 19. jahrhundert in kurzen zUgen zu zeichnen.
Wir haben so die laute des langen u, des kurzen u, des ou verfolgt,
bei dem letzten abschnitte Uber ai, ei, i haben wir uns auf das 16. und 14.
jahrhundert beschränkt. Es sind die laute, bei denen unsere auffassung
von der, die Ellis in seinem werke niedergelegt hat, am meisten ab-
weicht. Dsss die entwicklung der englischen vokale, wie sie EUis dar-
gestellt hat, ganz unumstösslich richtig gezeichnet worden ist, wird schon
mancher forscher bezweifelt haben; einzelne kleine Veränderungen wurden
durch das werk von Sweet, History of English Sounds, gebracht, beim
kurzen u druckt Ellis selbst in seinem werke die meinung des Mr. Payne
ab, die von der seinen grundverschieden ist. Wir bringen ebenfalls wesent-
lich abweichende ansichten, versuchen sie zu begründen und legen sie
hiermit den gelehrten unseres faches zur prttfung vor.
Erörterungen wie die nachstehenden können nur auf einer grund-
lose von festbestimmten vokalwerten geführt werden. Als eine solche
gnindlage dient uns das Vokalsystem von Trautmann, dessen zeichen wir
auch benutzen:
ü
o
V
u o v a* t ei
V
H
Näheres Uber dieses system sieh bei Traut mann, Sprachlaute § 109 ff.
Ein kurzes wort sei uns vorher noch gestattet Uber die Zeugnisse
für die ausspräche früherer jahrhunderte. Ausführlich handelt Ellis Uber
die von ihm benutzten Zeugnisse in der einleitung des ersten bandes: für
das 16.— 18. jahrhundert benutzt er die grammatiker, für die früheren reime
und Orthographie. Auf einige punkte möchten wir besonders noch hin-
weisen, auf den Wechsel der Schreibung und auf die fremdwörter. Haben
wir einen Schreiber vor uns, der einen einheitlichen dialekt spricht und
niederschreibt, und der in seiner lautbezeichnung sich gleichbleibt, so lässt
sich aus den zeichen der vokale wenig oder gar nichts sicheres auf den
laut sehliessen. Gerade in den Wörtern, die stets mit gleichem vokale ge-
schrieben werden, müssen wir uns fragen, ob nicht derselbe vokal mehrere
laute bezeichnen kann. Erst der Wechsel der Schreibung, der bei früheren
oder späteren Schreibern hervortritt, oder berührungen, Wechsel mit anderen
vokalen in derselben handschrift lässt uns auf den laut sicherer sehliessen.
Aber es ist noch möglich, dass ein laut, der jahrhunderte hinduroh die
gleiche bezeichnung erhielt, ohne jedes schwanken, doch während dieser
zeit sich wesentlich veränderte. Wenn z. b. ein e irgend einer spräche
durch eü zu u wird, so ist es wol möglich, dass die gleiche bezeichnung
für alle drei laute gilt, aber es wird der laut zu verschiedener zeit ver-
schiedene Stellung zu den übrigen vokalen haben und dadurch seine ver-
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88
HOLTHAUS,
änderung anzeigen. Immer halten wir es für möglich, dass feine vokal-
verändernngon eintreten, ohne die geringste spur hinterlassen zu haben.
Unsere merkmale und kriterien sind von relativer Sicherheit.
Von welcher Wichtigkeit die fremdwörter und ihre widergabe in jeder
spräche sind, brauchen wir nicht weiter auseinander zu setzen; es ist oft
genug von diesem wichtigen gegenstände gebrauch gemacht worden. Beim
Englischen sind wir in dieser hinsieht in glücklicher läge ; die menge der
eingedrungenen fremdwörter kann uns für die bestimmung der englischen
laute sehr nützlich sein. Man wird im ersten abschnitt unserer abband-
lang sehen, dass wir diesen umstand benutzt haben. Dabei ist uns recht
klar geworden, dass vor jedem weiteren vordringen zu einer sicheren
und endgiltigen darstellung der englischen ausspräche eine ausführliche
arbeit über die aufnähme der fremdwörter im Englischen erforderlich ist
und dass dies unser nächstes thema sein mUsste, wenn wir auf diesem
felde weiter arbeiten.
I. Das lange o.
On Early English Pronunciation s. 163. Palsgrave says:
'U in the frenche tong, wheresoever he is a vowel by hymselte,
shall be sounded like as we sounde cw in these wordes in our tong, rewe
an herbe, a mew for a hauke, a clew of threde, and such lyke restyng
upon the pronounsyng of hym: as for these wordes "plus, nul, fas,
user, hunible, vertu", they sound "plevus, nevul, feTus, evuser,
hefumble, vertevu ", and so in all other wordes, wher 11 is a vowel by
hymselfe alone; so that in the soundynge of this vowel, they differe
both from the Latin tong and from us'.
Damit ist offenbar die gleichung frz. n = engl, ew gegeben. Ellis
folgert aus derselben, dass engl, ew einen einfachen vokal bezeichne,
ebenso möglich ist a priori die annähme, dass beide, frz. u und engl, ew,
einen diphthong bezeichnen, welche letztere möglichkeit Ellis aber gar
nicht in betracht zog. Nehmen wir Ellis' Auslegung frz. n = w, engl, ew
= ü an, so muss uns eigentümlich und unverständlich erscheinen die art,
wie Palsgrave den laut des frz. n umschreibt, um den englischen lesern
deutlich zu machen, wie sie zu sprechen haben. Offenbar hätte man nach
Ellis zu erwarten, dass Palsgrave seinen lesern für das frz. u einfach
ein ew hinschreibe; aber er schreibt nicht plews, newl, ewser, vertew —
besonders vertew hätte man erwarten sollen, weil dasselbe wort in dieser
gestalt gerade in Schriften des 15. jh. häufig vorkommt — , sondern er
schreibt: plevus, nevnl u. s. w. Aber man könnte entgegnen, vn oder
an sind oft nur zeichen, nur ersatz für w, und es könnte Palsgrave
evn für ew geschrieben haben. Wol gilt nu für w im Ahd. und, wenn
auch seltener, in den ältesten denkmälern des Altenglischen, aber damit
gilt dieser ersatz nicht für Palsgrave; wir haben kein anderes beispiel
gefunden, in welchem er vu für w schreibt. Wenn aber evn nicht gleich
ew ist, so fragen wir wol mit recht, wie soll die Verbindung evn dazu
kommen, als zeichen für den einfachen laut n zu gelten? Palsgrave
schreibt ev ftlr das frz. en in heurenx, Heu, dien (Ellis s. 1 37) : evrev*,
liev, dlev. Der laut von ev sei x, gleichgilt ig welcher art, so ist evn
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ENGLISCHE VOKALE.
89
= xu, also kein einfacher vokal, sondern ein diphthong (anzunehmen, cvn
sollte einen triphthongen bezeichnen, wilrde schon ohne weitere gründe
bedenklich sein).
Ellis s. 164. Salesbury says:
'U vowel answers to the power of the two Welsh letters u, w, and
its usual power is nw, as shewn in the following words true (= truw)
venis, vertue (vertuw) probitas. And sometimes they give it its own
proper sound and pronounce it like the Latins or like our own (w = u)
as in the words backe (bwk) dama mas, Inst (lwst) libido. But it is
seldoni this vowel sound corresponds with the sound, we give the same
letter, but it does in some cases, as in busy (busi) occupatus'. Again
in his pronunciation of Welsh he says: 'u written after this manner n
(that is, not as v which was at that time interchangeable with u in
English and French but not in Welsh; Ellis.) is a vowel and soundeth
as the vulgär English trust, bnrj, bnsy, Haberden. But know well,
that it is never sounded in Welsh as it is done in any of these two
Englyshe wordes (notwithstanding the diversity of their sound) sure,
lacke. Also the sound of a in French, or fl with to pricks over the
heade in Ducti, or the Scottiah pronunciation of u alludeth somwhat
nere unto the sound of it in Welshe, thoughe yet none of thein all,
doeth so exactly (as I think) expresse it as the Hcbratck Kubuts doeth.
For the Welsh u is none other thing, but a mcane sounde betwixte o
and y being Latin vowels'.
Es geht klar aus diesen beiden stellen hervor, dass Salesbury zwei
laute in seiner welschen spräche unterscheidet, den einen, bezeichnet durch
u, hört er wider in den englischen Wörtern trnst, bury, busy, Haberden,
den anderen, durch w bezeichneten, im englischen Inst, bücke. Ferner
hört er in der englischen spräche einen laut, der ihm erscheint wie die
Vereinigung seiner heimischen laute für n und w, den er darstellen muss
durch nw. Er sagt kein wort davon, dass uw einen einfachen laut be-
zeichnen soll; die natürliche auslegung seiner worte ist die, dass nw einen
diphthongischen laut darstellt, dessen teile die welschen laute für u und
w sind. Ellis, der von der Untersuchung der laute bei Palsgrave die
feste Uberzeugung mitbrachte, dass n und ew in jener zeit = ü waren,
konnte dieser neuen gleichung engl, u = welsch nw nur die auslegung
geben, dass nw ein u bezeichne: FUr ihn bezeichnet man mit zwei zeichen
den laut, der etwa in der mitte zwischen den beiden lauten liegt, welche
die zeichen darstellen, oder den laut, der jenen beiden ähnlich ist, aber
nicht einen solchen, der aus dem lautwert beider zeichen zusammengesetzt
ist Noch eigentümlicher ist, dass Salesbury am Schlüsse sagt: 'der laut
des frz. n oder des II in Duck (womit wol die deutsche spräche bezeichnet
sein soll) oder die schottische ausspräche des u nähern sich im klang dem
des welschen lautes für n. Er kannte also die ausspräche des ü aus dem
Deutschen, seine ausspräche des n (welsch) kam demselben sehr nahe,
so müsste, wenn mit Ellis engl, u und cw = ü sind, auch das engl, lange
n dem deutschen fl wie dem welschen u nahe stehen. Davon wird aber
nichts gesagt, vielmehr das engl, lange u einem zusammengesetzten uw
gleichgesetzt
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90
HOLTHAUS,
Sweet, welcher zwar bei diesem Zeugnisse Salesbury's Uber das
kurze n anderer meinung ist, als Ellis, nimmt mit demselben an, das»
englisch lang u = welsch uw = ü sei In seinem munde klingt diese
behauptung noch eigentümlicher, als bei Ellis, da er dem welschen n fttr
sich, und somit dem engL u in trnst, bury etc. den laut ü gibt; also u
in trust, bnry = ü = welsch n , warum ist denn u in vertue = ü bei
Salesbury nicht ebenfalls gleich welsch n, warum ist es gleich nw? sollte
w etwa als dehnungszeichen dienen?
Die beschreibungen der laute durch Cheke und Hekerch liefern
dem forscher nichts sicheres; nur der kann aus diesen selbstverständ-
lichen gleichungen etwas sicheres zu erfassen glauben, der mit einer bereits
fertigen Vorstellung von dem lautwerte des n im 16. jh. an sie herantritt
und mit geringer bestätigung sich zufrieden gibt. Ueber die leicht sich
aufdrängende gleichsetzung der heimischen laute mit denen einer toten
spräche, Latein, Griechisch oder Hebräisch, haben wir später noch ein
wort zu sagen; es wird sich finden, dass diese gleichungen ohne ausnähme
wertlos sind. Derselbe mangel haftet auch an der beschreibung des u
durch Smith, Ellis s. 166. 167. Allerdings die letzten sätze: '0 rotundo
ore et robustius quam priores effertur, u angustiore ; sed v (das griech. v)
compressis propemodum labria multo exilius tenuiusque resonat quam o
aut u' scheinen klar zu sein und würden ziemlich passen als beschreibung
eines o, u und ü. Dagegen passt die kurz u betreffende stelle: 'U latinam
spertissimam habemus Angli ' sowol schlecht zu Ellis' auslegung:
kurz a lautet i*, als auch im vergleich zu dem obigen 4 n angustiore ore
effertur'; angustior und apertissimus zugleich als cigensehaften eines
und desselben lautes ist uns unverständlich. Ueberhaupt sind wir nicht im
stände, bloss aus den bei Ellis angeführten steilen eine haltbare, allen
einzelheiten entsprechende erklärung zu geben.
Ellis s. 167. Hart:
* Now to come to the u. I sayde the French, Spanish and Brotes
(Welsh), I maye adde the Scottish, doe abuse it with us in soundo and
for consonant, except the Brotes as is said: the French doe never sound
it right, but usurpe ou for it, the Spaniard doth often use it right as
we doe, but often also abuse it with us, the French and Scottish in
the sounde of a Diphthong: which keeping the vowels intheirdue
sounds, commeth of i and u (or verie neare it) is made and putto-
gither under one breath, confounding the soundes of i and u to-
gither: which you may perceyve in shaping thereof, if you take away
the inner part of the tongue, fron» the upper teeth or Gummös, tben
shall you sound the n right, or in sonnding the French and Scottish
n holding still your tongue to the upper teeth or gunis, and opening
your lippes somewhat, you shall pereeyve the right sounde of 1'.
Diese beschreibung passt nicht schlecht für den laut ü, aber passt
sie denn nicht für den diphthong in? Wir meinen, sie passt ebenso gut
Zunächst die frage: Sind wir berechtigt, anzunehmen, dass Hart ein ü
einen diphthong neunen würde? Palsgrave nennt diejenigen laute
diphthonge, welcho zwei vokalzeichcn haben. Aehnlichcr irrtum, dass die
Verbindung zweier zeichen diphthong genannt wird, obwol schon längst
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ENGLISCHE
VOKALE.
91
die ausspreche eines einfachen vokales für dieselben herrscht, ist häufiger
su finden; die abhängigkeit vom schriftbilde kann den einen oder den
anderen dazu führen. Aber der entgegengesetzte Vorgang, das jemand
einem einfachen vokalzeichen diphthongische geltung zuschreibt, kann nur
dadurch erklärt werden, dass er wirklich zwei laute bei der ausspreche
* des einen Zeichens hörte.
Hart* s definition eines diphthongen ist klar nnd verständig. (Nach
der älteren redaktion seines Werkes, zum teil gedruckt von Ellis, III. bd.
s. 794 ff.1)
Hart nennt auch das lauge I des Englischen einen diphthong, warum
sollte er nicht recht gehört haben, wenn er von u als von einem diphthongen
spricht?
Vergleichen wir noch mit den obigen worten Hart's Uber n die
entsprechende stelle in dem älteren text s. 796, anmerkung [88]:
'The other abuse of the n, is that we sound it as the Skottes and
French men do in their wordes gud, and fast. Yf you marke well this
uzurped sound in gud and fust (and others of the Skottish and French
abuse) you shall find the sound of the diphthong iu, keping both
the i and u, in their proper vertu, both in sound and voel'.
Wenn man die gesperrt gedruckten stellen in beiden texten vergleicht,
so wird man einsehen, dass sie Ubereinstimmend für die auffassung des
n als eines diphthongen sprechen. Aus dem älteren (letzten) text hätte
Ellis unmöglich die ansieht gewinnen könnon, dass frz. n (und damit das
engl.») ein einfaches u seien; es ist zu klar auf die erhaltung der
laute des 1 und n hingewiesen; die Verschmelzung beider in einen mittel-
laut könnte man nicht bestimmter abweisen. Der von uns zuerst gegebene
text stimmt dem sinne nach genau mit dem älteren Uberein, nur findet
sich da ein zusatz, der die einzige bestätigung für Ellis' behauptung ent-
halten kann: 'Confounding the soundes of i and n togither'. Wenn dieser
satz ausdrucken soll, dass die vokale i und n in einen laut verschmolzen
werden, so widerspricht Hart sich selbst. Wahrscheinlich ist aber dieser
zusatz so zu verstehen, dass bei der Verschmelzung von I und n zu einem
diphthongen jeder laut etwas von seiner eigentUmlichkeit abgibt, abor
doch noch zwei laute deutlich vernehmbar bleiben. Für diese ansebauung
spricht unstreitig, dass bei der definition eines diphthongen ausdrücklich
von einor geringen Veränderung beim zusammentritt der vokale die rede
ist. Schliesslich können wir noch bemerken, dass unserer auffassung nach
in der letzten hälfte der beschreibung Hart's ziemlich deutlich von einer
bewegung der zunge bei der bildung des u die rede sei: 'in shaping
thereof, if you take away the tonguc from the upper teeth, then you
shal sounde the n right'. Ist das richtig, so ist damit Ellis' auslegung,
n laute nach Hart wie t#, nicht möglich.
1 (96] 'A diphthong is a joinyng of two vocls in one syllable
of the hrste to the fongor quantite of the last; whiuh is the onh diver-
site that a diphthong hath from two voels commyng together yet serving
for two syllablcs, and thereforc onght to be marked with" the figurc
dtatpiotg, as shalbo said'.
02
HOLTHAUS,
Ellis 8. 168. Baret aays, after speaking of the Sound of v-consonant:
'And as for the sound of n vowel, whether it bc to be soundcd
more sharply as in spelling blue or moro grossly likc oo, as wo soand
in booke, it were long her© to discusse. Some theroforo think that
this sharpe Scottish U is rather a diphthong than a vowell, being com-
pounded of our English e and n, as indeed we may partly perceyvo
in pronouncing it, oure tongue at the beginning lyiug Hat in onr niouth,
and at the ende rising up with the Ups also tlierewithall somwhat more
drawen togither'.
EUis erkennt an, dass hier dem Wortlaute gemäss von einem di-
phthongen die rede ist; dass er sich an dem ansdruck: 'at the beginning
our tongue lying flat in our mouth' als Stellung der zunge beim e stösst,
hat nicht viel zu bedeuten. Vom a bis zum e ist die hebung der zunge
fast gleichstehend mit der Veränderung des kieferwinkcls , beim e erhebt
sich die zunge eben über den zahnrand, aber erst beim Ubergang von e
zu i oder u ist die hebung der zunge energischer und stärker, als die
gleichzeitige sehr geringe Veränderung des kieferwinkcls. Es scheint damit
erklärlich, dass Baret die energischere hebung der zunge von ezu i oder
u erkannt, dagegen die schon bei e vorhandene geringe hebung derselben
übersehen hatte.
Die art, wie Ellis versucht, Uber die deutliche beschreibung eines
diphthongen hinweg zu kommen, wird wol bei keinem Sprachforscher an- *
klang gefunden haben:
' The only Interpretation I can put on this somewhat confused de-
scription is, that Baret was speaking of the position of the tongue be-
fore commeucing to ntter any sound, and that when the sound was
uttering the tongue rose and the Ups rounded simultaneously, and this
agreos with the other descriptions, making the sound ü\
Offenbar ist die beschreibung nur deshalb 'confused', weil Ellis nicht zu-
gestehen will, dass in der tat von einem diphthongen die rede ist. Ferner
müsstc Baret jeden vokal, der eine andere mundstellung forderte, als
die ruhelage seiner Sprechorgane, einen diphthong genannt haben; beim a
ist die Stellung der zunge vor beginn des lautes ebenso gut eine andere,
als beim ertönen, wie das auch beim m der fall ist. Endlich ist der aus-
weg, den Ellis versucht, doch nur dann möglich, wenn in allen Wörtern
das lange u anlautend stände; denn sobald ein konsonant demselben voran-
geht, ist die bewegung der zunge so geringfügig und unmerklich, dass man
die beobachtung derselben Baret und seiner zeit gar nicht zutrauen darf.
EUis s. 16S, auslegung der worte Bullokar's. Ein Widerspruch des
textes gegen die auslegung ist uns nicht aufgefallen, aber EUis* behaup-
tung kann nur als richtig anerkannt werden mit der Voraussetzung, dass
frz. u im 16. jh. = ü war. Bullokar gibt keine beschreibung der art,
dass wir allein aus ihr mit gewissheit den besprochenen laut erkennen
können. Ellis s. 169 f. WasCotgrave und Gill über den lautwert eines
ii sagen, ist so unbestimmt und geringfügig, dass es nicht möglich ist,
aus diesen stellen sich eine Vorstellung davon zu bilden, welchen laut sie
eigentlich meinen; auch die weitere ausführung von Ellis bei Gill können
wir nicht für Uberzeugend halten. Besser steht es wider bei den Worten
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ENGLISCHE VOKALE.
93
Butler' s, Ellis s. 170. Die erste stelle, die Ellis bringt, nutzt uns hier
nichts, wol aber müssen wir die zweite anführen:
(I and U short have a manifest difference from the same long;
as in ride, rid, rude, rod (u. s. w.) for as i short has the sound of
ee short; so has n short the sound of oo short E and 1 short
with w have the very sound of n long: as in hiw, kneew, true, ap-
peareth. But because n is the more simple and ruady way and there-
fore is this sound rather to be expressed by it — (But he prefers eew
for etymological reasons in breew, kneew, bleew, treew, greew,
sneew. Ellis.) But why are sorae of these written with the diphthong
ew! whose sound is manifestly different as in dew, ewe, few, chew,
rew, «ew, strew, shew, shrew, pewter'.
Nach analogie von 1 sollte u long ein diphthong sein, dieser darstellung
gemäss; Ellis:
*we are unable to assume that long n was a simple sound. We might
indeed be led by the description, to suspect, that Butler had begun to
embrace the iu-sound, which must certainly have widely prevailed, when
his work was pubüshed'.
Aus Butler's Worten ist sicher zu erschliessen, dass er einen deut-
lichen unterschied hörte zwischen den eew, itv in hiw, kneew, (rue und
dem ew in dew, few, ewe u. s. w. Welches waren die laute für die ver-
schiedenen ew'i Ellis meint, dass das eine den laut m, das andere den
laut tu gehabt habe. Diese Unterscheidung geht aber aus den worten
Bullokar's nicht hervor, sie stammt aus Ellis' früheren ergebnissen,
denen er hier nicht widersprechen will Aus den worten Bullokar's, allein
für sich betrachtet, geht folgende Unterscheidung hervor: eew — ue = im
und ew = eu. Dass die erste gleichung richtig ist, geht aus der Schreibung
hiw und kneew mit I oder ee vor dem w sicher hervor; ee hatte den
laut t jener zeit nach Bullokar's eigenem zeugniss: 'for as i short
hath the sonnd of ee short'.
Uebrigens berührt sich hier deutlich die geschichte des langen u mit
der des englischen ew; wir müssen darüber auf späteres verweisen.
Wir haben bei den bisherigen Zeugnissen der grammatiker des lö.jh.
immer bestreiten müssen, dass Ellis' behauptung, lang u habe den wert
eines m, richtig sei. Selbstverständlich ist es dann auch unmöglich, dass
Ellis' meinung für das 17. jh. die rechte sein kann, es würde daher kaum
von nutzen sein, wollten wir auch die Zeugnisse dieser zeit der reihe nach
prüfen. Nur die beiden wichtigsten am anfange des jahrhnnderts, Wallis
und Wilkins, dürfen wir nicht Ubergehen; denn aus dem ersteren holt
sich Ellis eine für ihn wertvolle bestätigung seiner behauptungen. Nach
betrachtung dieser Zeugnisse wollen wir alsdann, dem wege gemäss, den
Ellis eingeschlagen hat, auf Chaucer, auf das 1-1. jh., zurückgehen, und
darauf unsere eigene anschauung über den lautwert des u und ew zu ent-
wickeln und zu stützen suchen.
Ellis s. 173. Wallis says:
'Ibidem etiam (in labiis) sed Minori adhnc apertura (als beim u)
formatnr n exllc; Anglis siran! et Gallis notissimuin. Hoc sono Angli
suuu) ii longuui nbique proferunt (nonnunquaui etiam eu et ew quae
HOLTHAUS,
Urnen rectius pronunciatur relento etiam sono e masculi): ut inline
(musa), tnne, lute, dure, mute, new, brew, knew, view, lien\
Nach dieser stelle unterscheidet Wallis streng zwischen dem laute
des ew und dem des langen u; der unterschied wird so bezeichnet, dass
ew als ersten laut den eines echten, reinen e habe (tf-masculum zum unter-
schiede von i-femininum). Aus dieser vergleichung und der art der Unter-
scheidung von ew und n wird man zunächst entnehmen, dass lang n eben-
falls einen diphthong bezeichnet, nur mit einem anderen ersten demente.
Gestützt wird diese auBlegung durch die vorher bei Butler gefundene
Unterscheidung zwischen lang u = tu und ew = eu. Vergleichen wir
ferner mit dieser stelle eine andere aus Wallis, wo von dem diphthongen
en (ew) die rede ist. Ellis s. 139:
'En, Ew, ean, sonantur per e darum et w. Ut in nenter, few.
beanty. Quidam tarnen paulo acutius erTerunt aesi scriborenrur nlew«
ter, flew, biewty vel nlwter, flw, biwty praesertim in voeibus new,
knew, snew, At prior pronunciatio rectior est'.
Hier tritt uns wider ein laut entgegen, der von ew, welches eu
gesprochen werden soll, wol zu scheiden ist; unbestreitbar ist, dass die
andere ausspräche, die in einigen wlirtem fttr ew eintritt, nur tu, der di-
phthong, sein kann. Darauf deutet die Schreibung iw im unterschied von
ew klar hin. Auch lässt sich nur bei dieser annähme begreifen, dass die
ausspräche eu für die richtigere gehalten werden kann, was doch die müg-
lichkeit voraussetzt, dass die aussprachen eu und tu nebeneinander in einer
gesellschaft gehört werden, ohne dass dadurch dem zuhörer die worte
unverständlich würden. Wollte aber jemand in gesellschaft die worte,
welche andere mit ü aussprechen, weil er es für richtiger hält, mit dem
diphthongen tu widergeben, so würde er doch für jene fast ganz unver-
ständlich werden. Bestätigt wird diese aufTassung noch dadnreh, dass
die beispiele, welche Wallis bei der besprechung von ew gibt, für die
ausspräche iw nachher bei seinen Worten Ober das lange u zum teil wider-
kehren. Besonders bei new, knew, «new wird meist w gesprochen statt
eu und nachher kehren new, knew wider als beispiele für die ausspräche
des langen n, sie werden in derselben reihe aufgeführt mit mnse, tune,
Inte, view, Heu u. s. w.
Nun heisst es aber bei Wallis weiter über die ausspräche des n
Ellis s. 172:
'Hunc sonum extranei fere assequnntur, si diphthongnm in conentnr
pronuntiare ; nempe I exile litterae u vel w praeponentes (ut in Hispano-
rura ciudad civitas) non tarnen idem est omnino sonus, quam vis arf
illum proxime accedat; est enim iu sonus compositum, at Anglorum et
Gallorum n sonus siraplex'.
Besonders durch den letzten satz wird unsere obige ausführung gänz-
lich Uber den häufen geworfen : also Wallis hat sich an den früheren stellen
so zweideutig und unklar ausgesprochen, dass wir dadurch auf Irrwege
geleitet wurden — oder er widerspricht sich hier selbst!
An einer dritten stelle spricht Wallis folgendes: lV longum effertur
ut Gallorum « exile. Sono nempe quasi composito cx i et w\ Ellis
meint: 'ho saves himself from a diphthong by a rjuasi\ das wollen wir
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ENGLISCHE VOKALE.
05
nicht bestreiten, aber warum wider das irreführende wort composito ex i
et wenn er vorher so deutlich behanptet, dass das engl. 11 ein einfacher
vokal sei. Nach den sonstigen genauen und scharfsinnigen bemerkungen
von Wallis hätten wir von ihm eine andere, bessere beschreibung des
lautes ü erwarten können, als den zweideutigen vergleich mit dem di-
phthongen tu.
Unser ergebniss Uber Wallis' zeugniss ist also: Wenn wir die aus-
legnng von Ellis annehmen, so ist es offenbar, dass Wallis sich selbst
widerspricht. Mit dem ausdrucke: 'Anglorum n est sonus simplex' kann
Wallis also unmöglich genau dasselbe gesagt haben wollen, was Ellis
daraus lesen will: dass u ein einfacher vokal war. Mag das englische n
verschieden gewesen sein vom spanischen iu oder von dem in anderer
sprachen, es kann darum aber nicht gleich ü gewesen sein.
Eigentümlicher weise haben wir nun von dem Zeitgenossen des
Wallis, von Wilkins, An Essay towards a Real Character and a Phllo-
sophical Language 1669, ein zeugniss Uber die ausspräche des engl, u,
das den Worten des Wallis geradezu ins gesteht schlägt, wenn sie so
aufzufassen sind, wie Ellis meint. Nach Ellis lebten beide männcr,
Wallis und Wilkins, eine Zeitlang in Oxford zusammen, sie kannten
einander und Wilkins hatte sogar das werk seines kollegen studiert.
Um so auffallender sind fllr uns seine worte:
'As for the n Oallicum, or whistling n, though it cannot be denied
to be a distinet simple vowel; yet it is of so laborious and difficult
pronunciation to all those Nations amongst whom it is not used (as to
the English) especially in the distinetion of long and short, and framing
of Diphthongs, that though I have enumerated it with the rest, and
shall make provisions for the expression of it yet sball I inako less
use of it, than of the others; and for that reason not proeeed to any
further explication of it'. Nachher: 'u (Wilkins» zeichen für ü) is I think
proper to the French and used by none eise'.
Während also Wallis das englische n offenbar dem französischen
gleichstellt, behauptet Wilkins, dass der laut, den die Franzosen ihrem
u geben, den Engländern fremd und schwer flir sie auszusprechen sei.
Sonderbar, dass der später schreibende Wilkins die seinen Worten ent-
gegengesetzte ansieht seines genossen gar nicht erwähnt, wo er doch
«Jessen werk kannte: demnach sollte man vermuten, dass er nicht den
widersprach gegen seine ansieht bei Wallis gemerkt hatte und vielleicht
die wichtigen worte: 'iu est sonus compositus, at Anglorum et Gallomm
o est sonus simplex' anders auffasste, als Ellis tut und jeder dem Wort-
laute nach zu tun gezwungen ist. Wir können bei dieser wichtigen frage,
was von den Äusserungen Wallis' zu halten sei, leider nicht über Ver-
mutungen hinauskommen, da wir nicht im stände sind, aus einer ein-
gehenden prüfung der ganzen werke beider grammatiker zu entscheiden,
wer recht hat. Ellis hat, seiner früher gewonnenen anschauung gemäss,
die angäbe von Wallis, dass englisches u = ü sei, angenommen und
die meinung von Wilkins beiseite gelassen; den Widerspruch in Wallis'
eigenen werten scheint er gar nicht bemerkt zu haben. Wir aber werden
bei einer Zusammenfassung der wichtigen Zeugnisse von Butler, Wallis
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0(5
HOLTHAUS,
und Wilkins diese Auslegung nicht annehmen können, sondern behaup-
ten, dass die beiden laute, um deren Unterscheidung es sich bei ihnen
handelt, beide diphthonge, der eine tu, der andere eu, sind. In dem
folgenden wird es noch mehr gesichert werden, dass Ellis' anschauung
Uber das u im 16. jh. eine falsche ist; dadurch fällt dann die möglichkeit,
die obigen worte bei Wallis so aufzufassen, wie der Wortlaut es uns lehrt.
Damit verlassen wir die prüfung der beweise Ellis' für seine behaup-
tung, langes u sei im Englischen des 16. und 17. jh. =» fV. Hier stand uns
noch ein reiches material durch die grammatiker zu geböte, deren Zeug-
nisse zwar selten ganz unzweideutig und bestimmt sind; jetzt gehen wir
zurllck zum 14. jh., wo uns zur bestimmung der ausspräche nur die Ortho-
graphie und die reime dienen können.
8. 298 linden wir EUis' beweise fUr seine behauptungen:
'After the lengthened proof which has been given, that long u in
the 16th Century had the French sound ü it follows almost as a matter
of course, that those words in Chaucer which have long n and which
are as a general rule all taken from the French or Ijitin, had also the
sound of «V, and this will be further confirmed when wo find that um,
the only other sound it was likely to represent, had a difTerent symbo-
lisation, on. We may however notice the pure French rhyme: par ad-
venture : to Iure, transfigure : creature etc.'
Also die hauptsache bei diesem beweise ist die Verweisung auf die
Untersuchung über das n im 16. jh.; an jener stelle haben wir hinreichend
unsere zweifei über die richtigkeit der behauptungen Ellis' ausgedrückt
und wollen deshalb kein wort mehr darüber verlieren. Dann heisst es,
u könnte ja keinen anderen laut bezeichnen als ü oder w, und da der
lant u durch od bezeichnet werde, so mllsste wol n den laut ü bezeichnet
haben. Dass dies kein logisch sicherer beweis ist, wird jeder einsehen;
denn wenn u einmal zeichen filr zwei laute sein kann, warum sollte es
nicht auch die laute au und u darstellen, gerade wie i neuenglisch ein
zeichen für ai und t ist? Und wenn es der fall wäre, dass n nur die
beiden laute ü und u bezeichnen könnte, so mtissten wir, um Ellis' folge-
rung annehmen zu können, erst Uberzeugt sein, dass in der tat der laut u
dem zeichen on in jener zeit entspricht — aber auch den beweisen, die
Ellis dafllr bringt, können wir nicht zustimmen. Ferner nur ein kurzes
wort Uber die zur bestätigung bei Ellis noch angeführten reime. Es ist
unserer meinung nach ein fehler, dass Ellis zur feststeilung der ausspräche
bei Chaucer gewicht legt auf die reime mit lateinischen und französischen
Wörtern, worauf seine behauptungen Uber da» a, e, o, u, on im 14. jh.
bald mehr, bald weniger benihen. Was die französische ausspräche im
14. jh. anbelangt, so haben wir darüber noch gar keine arbeit bisher,
sichere Anhaltspunkte ausser reim und Orthographie sind nicht vorhanden
und zudem ist ja kaum vollauf sicher gestellt, welches die ausspräche
aller vokale im 16. jh. war, wo doch die g^amatiker so reiche hilfe bieten.
Aber auf die ausspräche des Latein seine gründe zur aussprachebestimmung
zu bauen, ist sicherlich ganz unmöglich, wenn man bedenkt, welche Ver-
schiedenheit in der ausspräche des Latein heute in Frankreich, England
und Deutschland besteht. Wenn bis zur heutigen zeit bei der ausspräche
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ENGLISCHE VOKALE.
07
des Latein jedes volk die entsprechenden laute seiner eigenen spräche
den lateinischen zeichen gibt, ohne irgendwie darilber nachzudenken, ob
die Römer vielleicht ebenso oder anders gesprochen haben könnten, so
haben wir dieselbe Unterschiebung sicher für die früheren Zeiten anzu-
nehmen; denn es war doch die ausspräche der Römer nicht etwa genau
phonetisch niedergeschrieben oder sonst irgendwie unzweideutig Uber-
liefert worden. Chaucer wird also eine andere ausspräche des Latein
gehabt haben als Palsgrave und dieser eine andere als Wallis u. s. w.
Die als beweisend aufgeführten reime water : mater, was : ctipiditas, he
: benedicite, tree : benedicite, schoo : prineipio, thus: ignotius u.s.w.
sind nur darum als gute reime anzuerkennen, weil Chaucer naturgemäss
seine eigenen vokale beim Lateinsprechen benutzte. Man darf aber nicht
sagen, lateinisches a, e, o, u sind stets als dieselben reinen vokale ge-
sprochen worden und deshalb sind auch die a, e, o, u in Chaucer's
Englisch dieselben reinen vokale a, e, o, u.
Das ergebniss unserer nachprüfung der beweise für Ellis' behaup-
tungen Uber das lange n vom 14. bis zum 1 7. jahrhundert ist also, dass
wir nirgends einen solchen beweis fanden, den wir unangefochten lassen
konnten, vielmehr liaben wir öfter einen Widerspruch gegen die von uns
fllr richtig gehaltene auffassung der vorhandenen Zeugnisse wahrgenommen.
Bevor wir aber nach dem niederreissen dieses gebäudes unser neues auf-
zurichten versuchen, haben wir wenigstens kurz zu erwähnen, wie es mit
dem englischen ew steht, welches, wie schon zu sehen war, in seiner ent-
wieklung sich mit dem langen u berührt. Beide, der diphthong en (ew)
sowol, als auch das lange ii haben im Neuenglischen denselben lautwert:
knew, new, sew haben den vokal, den nature, Agare besitzen. Es fiele
uns deshalb auch die aufgäbe zu, die geschichte des eu (ew) zu prüfen
und zu berichtigen, wo es nötig ist. Aber die Zeugnisse über das ew,
welches für Ellis diphthongischen laut behielt, das nicht zu ü wurde, sind
so klar und deutlich, dass wir darüber auf die ausfUhrungen von EUis
s. 137—41 verweisen können, man wird da wenige oder gar keine strei-
tigen punkte finden, die wir nicht schon berührt haben. Nur das ver-
hältniss zwischen e« und lang u inuss noch weitere erörtening finden.
Die Wörter mit eu, ew altenglischen Ursprungs haben nach Ellis im
1 4. jh. den laut etwa eines eu. Nun sind in der englischen spräche schon
seit dem 13. jh. eine anzahl von Wörtern französischen Ursprunges aufge-
nommen worden, welche zum teil aus einem für Ellis unerklärbare h
gninde die Schreibung ew angenommen haben, z. b. due, eschew, glue,
mew, remew, stew, sue (s. EUis' verzeichniss); ebenso vertue (vertew),
issue (issew) u. a. f. Ellis behauptet nun, dass in diesen Wörtern das ew
die ausspräche ü gehabt habe. Späterhin, als die abstammung aus der
fremden spräche dem volkc nicht mehr bewusst war, habe sich die strenge
Scheidung zwischen dem ew englischer herkunft und dem, fremden Stammes
nicht mehr rein erhalten und einige Wörter, die eu hätten ausgesprochen
werden sollen, traten über zu denen, die ü gesprochen wurden.
Ellis s. 139:
'Chaucer distinguished the two sounds of eu by an etymological
rule; this distinetion was lost during the 1 5th Century so that in the
AotfU», V1JJ. band. Ans. 7
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98
HOLTHAUS,
16»i» no gencral rule can bc given, but each word inust rest on ita own
independent authority'.
EUis hat sich die frage, wie denn in den französischen Wörtern das
u (oder frz. eu) zu der Schreibung ew gekommen sei, gar nicht gestellt;
eine frage, die sich doch sofort aufdrängen mussto. Die oben (aus Kllis)
angeführten Wörter haben zum teil im Französischen ein en und daher ist
es leicht verständlich, wie diese Wörter im Englischen die Schreibung ew
erhalten konnten: Das frz. eu klang dem Engländer ganz wie sein ew
und darum ersetzte er die fremde Orthographie durch die seine. Später
aber werden eine menge französischer Wörter herübergenommen, die ur-
sprünglich kein en, sondern nur n als vokal hatten. Wenn nun das
frz. u jener zeit die heutige ausspräche ü hatte, so wäre es doch ganz
unmöglich gewesen, daas dieae späteren Wörter mit u sich denen mit frz.
en (und zwar in Orthographie und laut) dem engl, ew sofort gleichstellten
und stets in der weiteren Sprachentwicklung mit ihnen gleich blieben.
Es ist für die aufnähme fremder Wörter in jede spräche dies eine
ganz unanfechtbare regel: 'die vokale in zwei Wörtern verschiedener her»
kunft können nur dann in der Orthographie einer zeit gleiche bezeiebnung
und von da an in der spräche völlig gleiche entwicklung haben, wenn
sie lautlich mindestens nahezu Ubereinstimmen'. Ein diphthongisches eu
und ein ü sind hinreichend von einander entfernt, daas auch das gröbste,
ungeübteste ohr 8ie nicht für gleich halten kann. Kurz, wie es möglich
gewesen ist, dass vielleicht im anfang des 14. jh. (oder schon früher) ein
Schreiber vertew, issew, vew (für vertu, issue, vue) schrieb, während in
jener zeit (auch nach Ellis annähme) alle englischen ew und die wenigen
frz. en den laut eines eu besassen, dass ist mit Ellis behauptungen nicht
erklärt und wird sich auch nicht so erklären lassen. — Welches, so müssen
wir weiter fragen, sind denn die gründe, die Ellis zwangen eine Scheidung
zwischen den Wörtern französischer herkunft und denen altenglischen
Stammes vorzunehmen. Der hauptgrund ist, soviel wir sehen, wider seine
erklärung der ausspräche Palsgrave's. Derselbe scheint zwei frz. eu und
zwei ew im Englischen zu scheiden und dem einen dipththongiachen laut
eu, dem anderen den wert ü zuzusprechen (nach Ellis). Einen weiteren
grund für seine Scheidung gibt Ellis s. 302:
'A careful examination of this list (von ew-reimen) would shew
that if attention is confined only to the wonls for which we have 16-*>
century's authority, the old classes would remain undisturbed, becauae
no tt-word rhymes with an tfM-word or conversoly'.
Also er glaubt, es fänden sich keine reime zwischen dem u in franzö-
sischen Wörtern und dem ew in Wörtern englischen Stammes. In dem
folgenden satze beschränkt er aber selbst seine behauptung:
'But if we remark that hue rhymes with tme, knew and also me,
and that me, which rhymes with hue, also rhymes with true and with
shrew, we are led to conclude that true and ahrew would have
rhymed in the 14**» Century as they do in the 19tb Century. But this
breakes up the old Classification altogether'.
Zur erklärung folgendos: Alle aufgeführten Wörter sind englischen
Stammes, aber ein teil derselben hatte nach Ellis' auslegung der Zeugnisse
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ENGLISCHE VOKALE.
99
des 16. jh. den laut ü angenommen, da er nun findet, dass wenigstens
indirekt Wörter mit ert — ü reimen mit solchen, deren ew = « ist, so kann
seine trennung der ü-gruppe natürlich vor den tatsachen nicht bestehen.
Wir wollen nun die liste der ew-reime aus dichtungen vor und nach
Chaucer zu bereichern suchen und es wird sich daraus ergeben, dass Ellis'
Spaltung des ew ganz grundlos ist. Altenglische Legenden ed. Horst-
mann 1878* bietet uns: rertne : newe 4/5G (seite und vers), vertue : suwe
6/164, vertu : Ebrel (Hebriu) 6/168, vertue : newe 34/540, J>ewes : Sis-
tewes (Cisterzienser) 44/195. 45/265, newe : rewe 67/330, vertnwes : pe-
wes 75/817, vertu : Jhesu 101/9. 108/563. 111/6, knewe : sewe 101/22,
knewe : newe 101/30, Jhesu : bin 109/595, hu (hew) : bleu 109/623,
hewe:trewe 109/632, Jhesu : prow 109/663, mew : hew 111/26, rewe
: knew 118/498, sewe (sehen) : newe 118/502, lawe : schewe 119/582,
drew : ynow 120/617. 121/707, drew : bow 122/747, gnew : hew (färbe)
131/579, hew: grew 132/621, vertew: gow 136/985, triwe : grewe 137/1033,
grew : hew 137/1041, rewe : grewe 137/1077, jow : Jhesu 138/1180. 1183,
Ebrew:new 138/1189, creu (craw) : bleu (blaw) 162/612, vertu : Jhesu
165/209. 171/11, sehewe:trewe 165/223, fewe : sehewe 169/571, trewe
: Jhesu 192/54. 195/294 Jhesu : hewe 194 222, turmentoure (tourmenteur)
: purpure 195/274, pure : odowre 195/277, jeuj (Jew) : neug : kneug
208/316.»
In den Hymns to the Virgin and Christ ed. Furnivall i. d. £. E. T. S. 24
finden sich folgende: pleasure : dere 3/61, hue (färbe) : jewe : blew
f grew 12/26, eschewe : untre we : rewe : sue : remewe : knewe 20/62,
trewe : newe : knewe : fewe 24/82, hewe : rewe : knewe : neewe 47/194,
vertue : sue : due : trewe 63/169, hewe : newe : vertu : sue 67/298, hewe
: vertu : trewe : persue 68/322, newe : knewe : rewe : sewe (sewe = sue
suivre) 69/354, rue : trewe 9S/97, escheuwe : newe : untrewe : knew
108/42. 209/42, hue : true : knewe : glewe 29/230, sewe : trewe 38/98,
knewe : ihesu 41/18.
Man beachte, dass in diesen beispielen die Wörter knew, new, trew,
welche nach Ellis zu den w-würtern gehören, reimen mit solchen ew die
anch nach Ellis stets diphthongisch lauteten. Ferner heben wir hervor,
dass diese reime keineswegs dialektisch oder irgendwie ungewöhnlich
sind, sondern in jeder nicht zu kleinen dichtung in der ew-reime vor-
handen sind, finden sich auch diese. Aus der nordenglischen legenden-
sainmlung ed. Horstmann, Altengl. Legenden, neue folge, bringen wir
noch folgende: shew : Andrew 8/825, shrews : shews U/25, knew : Jew
14/271, knew: trew 15/311. 29/115. 37/225. 50/125. 63/73, lew : untre w
1 In der einleitung zu den Altenglischen Legenden, Paderborn 1875
führt Horstmann schon eine anzahl solcher reime auf, s. XLIV: Jhesu : giu,
vertu : kneu etc.
* Es kann kein zweifei darüber bestehen, dass das wort Jesus ein
langes v mit diphthongischer geltung ursprünglich enthält; wir haben also
nach analogie der anderen u zu sprechen Jcseus (die treffigung unter dem
französischen cinfluss, wie durch die reime gesichert ist). Dann trat aber
die treffigung Jtfsus (dem Neuenglischen gemäss) ein und damit die
kürzung der endung -us. Dadurch erklärt es sich, dass dies wort häufig
sowol mit kurzem, wie mit langen u reimt
7*
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100
HOLTHAUS,
15/319, trew : brew 16/419, trew : Jbesu 19/1. 21/101. 28/41. 31/271. 46/61.
46/113. 48/275, Ebrew : Jbesu 20/43, Jbesn : Jew 30/191, hew (färbe)
: trew 45/3, trew : remewe (remuer) 46/35, knew : blew 52/19, kiiew
: Jbesu 53/115, phariseus : thews 55/195, knew : Jbesu 57/61. 60/272,
pharisew : schrew 56/251, escheu (vermeiden) : knen 59/191, schew
: schrew 69/417 und andere. Aus demselben bände der altengl. legenden
von Horstmann sucheu wir noch aus: creatnre : governoure VIII v. 361,
vertu : grew XVI v. 13, dewe (du) : sewe XX 263 und 970. Ferner:
Jew : jow v. 601, knew : Jew v. 619 in Lumby Assumpcion (2. texty, gyn
(Jew) : now Böddecker, Altengl. Dichtungen s. 223; venou (venu) Ter-
nagu v.845 in Roland und Vernagu ed. in der E.E.T.S.; trewe : dnwe (du)
hi Morris O. E. Miscellany s. 228 vertue : fewe; in Sowdone of Babylone
v. 2312, aventoures : bowres in Ritson, Anc. Metr. Romances 8. 754
(Emare), manyour : creatnre in Will, de Sboreham Mätzner 263/145,
Jowes (jews) : vertues; Mätzner s. 288, King Horn : bnr : mesaventur
325. 649. 709, bure : coverture 695, ture (tour) : pnre (rein) 1091, tnre
: bure 1223. 1437.
Diese reimliste muss wol jedem forscher, der sie recht betrachtet,
sagen, dass alle echt englischen ew den gleichen laut gehabt haben müssen
und dass auch das frz. u in der ausspräche der Engländer
ähnlich wie eu lautete.
Nachdem wir so Ellis' ansieht, dass im 14. jh. das u der französischen
fremdwörter, und gar einige ew englischer Wörter wie u ausgesprochen
worden sei, zurückgewiesen haben, gehen wir wider zum 16. jh. und suchen,
durch benutzung zweier neuen Zeugnisse, unsere meinung Uber den laut
des ew und langen u zu stützen.
Wie wir oben sahen, standen Wallis und Wilkins sich hart gegen-
über in ihren aussagen über das engl. u. Wir besitzen glücklicherweise
noch ein zeugniss aus derselben zeit, das uns den ausschlag in diesem
streite geben muss, nämlich: Alexander Hume's Orthographie and Con-
grnitie of the Britan Tongue von 1617 ed. H. Whcatley in der E. E. T. S. 5.
Darin findet sich s. 9 folgende stelle Uber die ausspräche der lateinischen
hiute in England und Schottland:
'U the south pronunces qnhen the syllab beginnes or endes at it,
as eu; teu for tu (lat.) and t unum, meunus for nnnm munus ; quhilk,
because it is a diphthong sound, and because they themselves, quhen
a consonant followes it, pronunce it other wayes, I hoep I sal not need
argumenta to prove it wrang, and not to be a pure voual '.
Ferner Uber die englischen vokale solbst, s. 11:
4U, the last of this rank, the south, as I have said in the latin
sound of it, pronunces eu, we ou, both in my simple judgeuient, wraug,
for tbese be diphthong soundes, and the sound of a voual sould be
simple, lf 1 sould judge, the french sound is neerest the voual sound
as we pronunce it in mnle and muse'.1
1 Wichtig ist besonders die deutliche angäbe von der Verschiedenheit
des englischen lautes ftlr u von dem französischen, wodurch er gegen
Wallis spricht
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ENGLISCHE VOKALE.
101
Hier ist klar und deutlich die diphthongische ausspräche des n be-
wiesen. An einer stelle nur könnte man bedenklich sich fragen, was
Hume meine, nämlich bei: 'they themselves, quhen a consonant followes
it, pronunce it other wayes'. In unum, munas folgt ja dem u ein kon-
sonaat, und Hume umschreibt doch eunum, meunus — oder hielt er n
nicht flu* einen konsonanten? Mit hinzuziehung der vorhergehenden worte :
'quhen the syllab beginnes or endes at it' löst sich dieses bedenken
leicht. Hume's satz 'wenn ein konsonant folgt' soll so viel sagen, als
'wenn ein konsonant in derselben silbe noch folgt N hält er wol
fttr einen konsonant, aber in nnnm, munns gehört dasselbe der folgenden
silbe an.
Nur wenn dem u einfacher konsonant folgt, der dann zur folgenden
silbe gehört, ist das n lang, und nur von dem langen n will Hume
diphthongische ausspräche behaupten.
Die ausspräche des kurzen n in lateinischen Wörtern kann natürlich
keine andere gewesen sein, als die des kurzen n in den französischen
fremdwörtern und in den englischen Wörtern, vgl. darüber den abschnitt
Uber die ausspräche dos kurzen u.
Von geringerer Wichtigkeit ist das zeugniss eines reimwörterbuches
jener zeit, des 'Manipulus Vocabulorum' von P. Levin 1570 ed. H. Wheat-
ley, E. E. T. S. 27. Es scheint der herausgeber diesem Zeugnisse wenig
zutrauen schenken zu wollen: 'The want of care in the arrangement of
the words throws a doubt over the pronunciation and accentuation of some
of them, einleitung s. V.
Er gibt alsdann eine anzahl von Wörtern mit einer treffigung, die
von der heutigen verschieden ist Darin ist keine Ursache, Levin's angaben
irgendwie zu misstrauen. Ferner führt er eine anzahl von fällen auf, wo die
anordnung nach den vokalen durchbrochen ist Wenn auch einige miss-
griffe zu erkennen sind, so sind dieselben doch nicht so schwerwiegender
art, dass sie die anderen Schlüsse, welche aus seiner anordnung zu ziehen
sind, ganz vernichten, vielleicht fallen sie gar nicht ihm zur last Finden
wir in einem reim Wörterbuch, dass nur etwas anspruch auf genauigkoit
machen kann, die Wörter französischen Ursprungs wie: Jewe, Mewe,
View, to Vewe, Dewe, Issew, Reskew, Residew, Bevenew mit solchen
echt englischen Stammes wie: dewe (thau), clewe, rewe, yew, brewe,
shewe, spewe in die gleiche reihe gestellt, wie hier, so ist sicher an-
zunehmen, dass in dieser zeit alle aufgeführten Wörter mit einander hätten
reimen können. Auch die Schreibung ue, welche vielfach nachher für die
französischen Wörter anwendung findet, trifft man hier: Valew, vertue,
Endew nebeneinander stehend; also dies ne reimt mit ew sowol in eng-
lischen wie in französischen Wörtern. Dasselbe beweist die gruppe Rewtb,
Trewth und Untruth.
Ellis erwähnt diese Zusammenstellung in einer anmerkung s. 137,
spricht aber nicht weiter darüber. Eigentümlich ist ferner, dass Levin,
der am ende seines Werkes die Wörter zusammenstellt, welche einen di-
phthongen enthalten, hier nicht die auf ew anführt Sollen wir daraus
schlieasen, dass ew bei ihm kein diphthong war? Hier ist jedenfalls ein
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102
HOLTHAUS,
wichtiger punkt, bei dem Levin's angaben nicht ausreichend und sicher
erscheinen. Nur einige Wörter mit ew kehren unter den diphthongen
wider und zwar merkwürdiger weise in anderer Schreibung als vorher:
ew tritt auf als eawe 8. 213, breawe teawe, veawe (aestimare), speawe;
vgl. damit s. 94 brewe z. 23, tewe 33, yewe 34, spewe 31. Für diese
ea haben wir wol die ausspräche eines geschlossenen e anzusetzen; denn
eine grosse zahl der hier angeführten Wörter hat Neuenglisch die aus-
spräche u Also eawe für ewe ist nichts als eine andere Schreibung, die
aber auf vewe = aestimare angewandt, sicher zeugt gegen EUis' behau p-
tung, das» ew in Wörtern französischen Ursprunges — ü, sei; denn eawe
wird unmöglich als zeichen für ü angesehen werden können, wol aber
als zeichen für eu, den dipthongen. Vielleicht hält Levin die Verbindung
von vokal + m nicht für eben diphthongen, denn ow ist bei ihm ebenso
behandelt; er ist offenbar vom schriftbilde abhängig. Wörter, die mit n
oder ue endigen, führt Levin gar nicht auf, os scheint also in den franzö-
sischen Wörtern mit langem u, welche im Englischen erscheinen, in seiner
zeit die Schreibung ew die herrschende gewesen zu sein.
Geben wir nun mit unserer anschauung, dass engl, ew wie frz. u in
in der englischen spräche stets als diphthong gesprochen worden sei, die
in den letzten ausführungen deutlich hervorgetreten ist, wider durch die
reihe der grammatiker des 16. jh., um uns ins gedächtniss zurückzurufen,
wo Übereinstimmung und wo Widerspruch sich findet.
Palsgrave's Umschreibung von plus, nnl durch pleTUS, nevul, die
bei Ellis* auslegung ganz unverständlich war, wird schon klarer; denken
wir noch daran, dass frz. ev (eu) im norden Frankreichs höchst wahrschein-
lich schon ein einfacher laut e war, obwol Palsgrave ev unter die di-
phthonge stellt, weil ja zwei zeichen da sind, so wird uns eYU zum
zeichen für den laut cu oder cü und dieser laut steht dem englischen eu
nahe genug, um mit ihm verwechselt zu werden. Salesbury deutet mit
seiner gleichung u (in Tertne) = uw, gleich der Vereinigung zweier, ge-
trennt im Welschen vorhandener laute auf den diphthongen. Smith's
zeugniss weder für, noch in bestimmtem ausdrucke gegen unsere ansieht.
Hart spricht von n als einem diphthongen, aus t und m bestehend, zwar mit
einer zweideutigen stelle. Baret spricht ausdrücklich von zwei vokalen,
die er bei der ausspräche des n hört, von e und u. Butler hörte zweierlei
aussprachen des engl, ew, und wir fanden, dass er einmal tu und das
andere mal eu hörte. — Also die mehrzahl der Zeugnisse ist wol für unsere
ansieht, wenn auch bei dem einen oder dem anderen zweideutiges oder
widersprechendes Bich findet. Es wird schwerlich möglich werden, jeg-
liche angäbe und jeden, vielleicht schlechten ausdruck eines gedankens
zu erklären.
Es kann kaum zwcifel darüber bestehen, welchen diphthongen wir
für das engl, ew anzusetzen haben: es ist das eu, dessen erster vokal
vielleicht eine geringe färbung dem e zu besass, in folge des benach-
barten i/. Gegen ende des 16. jh. beginnt dann ein teil der Wörter mit
ew ausgesprochen zu werden wie tu, später sind dieser richtung alle Wörter
mit ew, ne gefolgt. — Natürlich gehört dieser diphthong eu oder im zur
gruppe der fallenden diphthonge, wie unbestreitbar alle alt- und mittel-
ENGLISCHE VOKALE. 103
englischen diphthonge. Heuto aber ist die ausspräche dos ew oder ue (mit
bestimmten ausnahmen) —jü, also die eines steigenden diphthongen!1
Bei Ellis fanden wir nirgends eine andeutung Uber diesen wichtigen
Wechsel der treffignng. In dem index seiner zeichen hat Ellis nur iu =
n in futüity, also er setzt nur den im Englischen vorhandenen steigenden
diphthong an. Dieses zeichen iu braucht er dann für engl, eu im 16. jh.,
gerade als wenn das fallende e"u so ohne weiteres bloss einen sprung zu
machen hätte, um zu iu, d. h. Ju zu werden.
Wir glauben nicht, dass es irgend eines beweises bedarf, dass raittel-
engl. ew (eu) ein fallonder diphthong sei; in folge dessen muss auch das
aus ihm entstehende iu ein solcher gewesen sein. Es erheben sich nun
die fragen: Wann ist dieser noch unerklärte accentwechsel eingetreten?
nnd können wir eine erklärung dafür finden?
Bei den weiteren Zeugnissen der grammatiker des 17. jh., welche
Ellis noch anführt, finden wir keine sichere andeutung von dem wandel
des accentes, erst beim beginn des 18. jh. finden wir ein halt: 1710 The
Anonymous instruetour of the Palatinos, Ellis s. 194 sagt: 4u at the be-
ginning is like the German ju\
Aus diesem kurzen aber treffenden vergleiche geht zur genlige her-
vor, dass am ende des 17. jh. wahrscheinlich der wandel des accentes
durchgeführt war. Also wir hätten das ganze 17. jh. vielleicht von anlang
bis zu ende als die zeit anzusehen, in der allmählig die neue betonung
des iu sich durchführte.
Die deutsche und englische spräche haben von den ältesten zeiten
bisher nur fallende diphthonge aufzuweisen und es ist darum ein hervor-
ragender fall, wenn einer derselben sich aus der reihe seiner genossen
entfernt Das Vorhandensein nur fallender diphthonge ist, unserer an-
schauung nach, eine folge des germanischen betonungsgesetzes, nach wel-
chem stets der erste teil eines Wortes hervorgehoben wird. Es ist dann
eine einfache Übertragung dieser betonungsart von einer grosseren laut-
grnppe auf eine kleinere, welche diphthongtreffigung der worttreffigung
gleich macht und so für immer aneinander kettet. Darnach sollten wir er-
warten, dass, so lange in einer spräche die germanische treffigung herrscht,
auch alle ihre diphthonge fallende sein und bleiben müssen. Ebenfalls
geht es wegen dieses engen Verbandes zwischen diphthong- und wort-
treffigung nicht an, ohne hinreichende gründe einen Wechsel der treffigung
bei den diphthongen anzunehmen — wie z. b. bei der erklärung des ger-
manischen umlautes zuweilen behauptet wird, dass nach oder mit der
epenthese auch ein treffwechsel eingetreten sei: saljan sailian, saüian
sellan.
Wir glauben nun, dass der Ubergang von fallender treffigung des
diphthongen iu zur steigenden in diesem falle veranlasst wurde durch die
Veränderung d^r worttreffigung in den aufgenommenen fremdwürtern. Die
grosse anzahl der Wörter französischen Ursprunges haben im laufe der
zeit im englischen munde eine andere treffigung erhalten, damit verband
1 Wir nennen die diphthonge fallend oder steigend, je nachdem der
treff auf dem ersten oder auf dem zweiten teile liegt
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104
HOLTHAUS,
sich die Umwandlung des frz. u = i'u zu dem heutigen jü. Auf eine
nähere ausfuhrung und beweis dieser ansieht müssen wir jetzt aber ver-
zichten.
Bevor wir nun endlich zum resultat der entwickelung des ew und u
im Neuenglischen gelangen, haben wir noch zwei fragen zu behandeln,
die das n im 16. jh. angehen, nämlich: Sind es nur Wörter mit frz. n, die
dieser zeit ins Englische aufgenommen werden und dort mit dem engl, ew
gleiche entwicklung haben? und ferner: haben alle frz. n im Englischen
dasselbe Schicksal? Wir benutzen dazu Palsgrave's Wörterbuch, um
zunächst diejenigen Wörter zu berücksichtigen , welche in jener zeit auf-
genommen wurden oder schon einheimisch geworden waren. Wir finden
dadurch, dass allerdings weitaus die meisten Wörter frz. u besassen, die
im Englischen erst ew, dann ue geschrieben werden, aber es gibt auch
andere.
Auf ein frz. en gehen zurück die engl, ew in den Wörtern: nevewe
(nepven), fewell (feuaille), Ebrewe (hebrieu), corlewe (Levin: kerlewe von
curlieu), conrfew (Levin : curfew von couvre feu), bngle (verb und subst.
von beugler), lnrc for an hanke (Palsgrave) von leure, to stew (esteuver).
Ferner finden wir bei der flüchtigen durchsieht des Wörterbuches von
Thieme-Preusser, dass nachher noch eine ziemliche anzahl von Wörtern,
die ein eu besitzen, in die englische spräche aus dem Französischen oder
Griechischen aufgenommen sind und alle diese eu haben denselben laut
im Neuenglischen wie die Wörter mit n, die vom 14. bis zum 16. jh. auf-
genommen wurden. Unsere beispiele sind: deuce, deuterogamy, deute-
ronomy, feud, fendal, feudntory, nenter, neutral, nentrality, neuro-
logy, neurotomy, pleurfsy, plenritick, manoeuvre, teutonic, seugma
u. 8. w. Ew zeigt auch bei Palsgrave das wort eschew, das auf afrz. es-
quirer, eschiver zurückgeht, cschiw als französischer stamm entspricht
dem englischen worte; ähnlich rewle heut rule, welches auf ein afrz.
riule zurückweist Das englische ew ist aus einfachem 6 entstanden in
naphew von navet und Andrew von Andree; endlich in beanty, beauti-
fnl, bei Patsgrave und seiner zeit oft als bewti, bewtifnl vorkommend,
gehen auf beante zurück, dessen eau vielleicht den laut tu gehabt haben
dürfte, also dem eu nicht zu ferne stand.'
Dieser umstand, dass gleichzeitig mit den Wörtern mit langem u
andere mit frz. eu aufgenommen wurden , welche im Englischen gleiche
Orthographie und, nach dem Zeugnisse der grammatiker, auch gleiche aus-
spräche erhielten, ist ein wichtiger beweis für unsere anschauung vom u
des 16. jh. und gegen Ellis' meinung, dass das frz. n den Engländern des
1 Wir verzichten darauf, die grosse menge der eigennamen, welche,
aus dem Griechischen oder einer anderen spräche genommen, im Eng-
lischen die ausspräche ju erhalten, aufzuzählen, und zwar sowol die ur-
sprünglich en wie blosses ii besassen, und verweisen dafür auf die Samm-
lung der eigennamen in dem lexikon von Thieme-Preusser s. 712 ff. Die
früh aufgenommenen griechischen namen auf -eus haben ew = ju oder u:
ßartholemcw, Matthew, die später erhaltenen haben durch gelehrten ein-
rluss die ausspräche -in* erhalten: Aegeus? Altharens, Argen*». Ellis will
Thesens in den Canterbury Tales lesen mit getrennten vokalen These-us,
das ist wahrscheinlich falsch, die reime sind gegen diese annähme.
ENGLISCHE VOKALE.
105
Iß.jh. wie u gelautet habe. Beide zeichen en und n müssen doch un-
zweifelhaft nahezu gleich gelautet haben, sonst hätten sie nicht auf das
englische ohr den gleichen eindruck gemacht und waren vielmehr durch
die Orthographie als verschieden dargestellt worden. Da nun aber frz. cu
auf keinen fall den laut ü gehabt haben kann, so bleibt nichts anderes
Übrig, als anzunehmen, dass frz. u einen laut hatte, der dem des en
nahe kam.1
Als antwort auf die zweite frage, ob alle frz. u zu ju im Englischen
geworden, finden wir, dass in offener silbe mit sehr wenigen ausnahmen
die frz. 11 im Neuenglischen ju, bezw. u gesprochen werden, aber die u
in geschlossener silbe werden zu v. Beispiele für das letztere: surgerle,
surname, suffraiice, suffrage, gueeegg, substance, subjeetion, subside,
snrgeon, punlgh (« in offener silbe), judgement, murmur, justice,
publique, gubject, study (offene silbe, vgL student u — ju) u. s. w.
Nach unserer ansieht erklärt sich der Übergang des u — cu zu v als
Vereinfachung des diphthongen ganz wie die im 1 6. Jh. noch langen und
diphthongischen ou in der endung onr = eur im Neuenglischen zu ein-
fachem vokal geschwächt worden sind.
In der heutigen ausspräche des engl, ew und u haben wir noch eine
wettere entwicklung als die bisher angedeutete ew = u = Ju. Houtc
hört man nicht mehr den laut ju, sondern nur einfaches u nach 1, j, r
und nach einem Zischlaute. Die Veränderung scheint im vorigen Jahr-
hundert begonnen zu haben, wir finden die spuren bei Franklin und
anderen grammatikern. Am anfange dieses jahrhunderts war diese ent-
wicklung schon völlig durchgeführt nach dorn r. Walker, Pronouncing
Dictionary 1826, gibt tnie, brüte, nie und andere als troo, broote, roo
(oo = u). Nach j und / gibt jedoch Walker als ausspräche ü = ju an,
z. b. bei june, junior, juniper, jubilant, jubilee und bei blue, blew,
clew, flew, flne, glew, glue, lewd, absolution, conclude u. s. w. Ferner
gibt er sure = süre = »jure welches heute = shure gesprochen wird,
also die entwicklung des ju zu u nach den letzteren konsonanten gehört
erst dem 19. jh. an. Phonetisch ist diese entwicklung ganz klar: r und
/ und sh fordern eine mehr zurückliegende Stellung der Zungenspitze am
harten gaumen, beim folgenden j muss sie nach den zahnen zu vorge-
1 Es wäre hier am platze gewesen, vom Englischen zum Franzö-
sischen überzugehen und den beweis zu versuchen, dass in Wirklichkeit
der laut des frz. n im 15. und anfang des 1 ü. jh. dem laute des eu nahe
stand. Dies war in der ursprünglichen abfassung der arbeit geschehen,
wir hatten ausser dem wichtigen Zeugnisse der englischen Orthographie und
laute nt wicklung noch zwei beweise dafür, nämlich das zeugniss Pals-
grave's, welches, besonders bei botrachtung seiner transcriptionen, ganz
anders ausfällt, als Ellis annimmt, und ferner eine zahl von reimen, die
beweisen sollten, dass der reim zwischen eu und u nicht dialektisch sei;
vgl. Darmesteter, Koinania IS76, s. 394 -404. Aber es fand dieser ab-
sennitt nicht die billigung unseres gelehrten und berühmten lehrers in der
romanistik herrn Prof Dr. W. Foerster. Seine einwände ^egen das zeug-
niss Palsgrave's, als eines F.ngläuders und besonders, wie wir einsahen,
die unzureichende bewetsführung in diesem abschnitte, bewogen uns, den-
selben zu unterdrücken und die erledigung dieser wichtigen frage erst
nach sorgfältigeren Studien zu versuchen.
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106
HOLTHAUS,
schoben und beim u wider zurückgezogen werden. Die spräche folgte,
indem sie hier das j aus ju fahren Hess, ihrem znge nach erleichterung
und bequemlichkeit, indem eine bewegung der zunge vermieden wurde;
jetzt bleibt bei der ausspräche von ru, lu, shu die znnge ruhig in ihrer
anfänglich erhaltenen läge. Bei den mit j anlautenden Wörtern ist der
grund der entwicklung ganz klar: der anlautende i-haltige konsonant hat
das folgende i (j) in sich aufgenommen. Es sind durch die Verbindung
des j mit vorhergehenden konsonanten Veränderungen der letzteren ent-
standen, vgl natjure zu n«'tahv, die sind aber an anderer stelle weiter
zn betrachten.
II. Die geschiente des ou.
Ellis hat die ausspräche und entwicklung des ou s. 576 folgender-
niassen dargestellt:
'Ou was introduced at the close of 13. and beginning of 1 4. for uu
and so remained to 16. being occasionally used for u and occasionally
for oou which was generally written ow Some writers pronounced it
uu tili past the middle of 16, about what time the general pronunciation
had become ou, some words only remaining uu or «' etc.
Es geht daraus hervor, dass für ihn die einftthrung des ou ein rein
orthographischer Wechsel ist, wie das Sweet an einer später zu erwähnenden
stelle ausdrückt, der seinerseits auf französischem einflusse beruhen soll.
Wir können uns nicht zufrieden geben mit diesen ansichten und wir
schreiten sofort sur prlifung der vorgeführten beweise.
Ellis s. 149. Palsgrave says:
'Ou in the frenche tong shalbe sounded lyke as the Italians sounde
this vowel u or they with us that sounde the latine tong aright, that is
to say, almost as we sounde hym in these wordes; a cowe, a mowe,
a sowe, as onltre, soudayn, oublier and of suche other'.
Daraus zieht Ellis den schluss, dass frz. ou = u, engl, ou = u, mit
einer beschränkung:
'We are not to suppose that ou was universally pronounced as
ti even by Palsgrave and older writers. In many words, ow derived
from ags. aw was called oou'.
Die worte Palsgrave's sind zwar klar, aber doch halten wir die
deutung £1118' nicht für die notwendig anzunehmende. Wir glauben dass
er durch das 'almost as we sounde1 ausgedruckt habe, dass sein laut in
cow etc. nicht ganz gleich einem u wäre. Für das französische ist in der
that mit grösster Wahrscheinlichkeit anzunehmen (wenigstens für die nörd-
liche hälfte Frankreichs), dass ou schon den einfachen laut u bezeichnete.
Dass dieses 'almost' nicht ganz bedeutungslos ist, beweist der umstand,
dass es sich bei den meisten übrigen vokalen nicht findet: Palsgrave hört
frz. au — engl, aw, frz. eu = engl eu, frz. oi = engl, oi, frz. ei = engl, ei,
ebenso findet sich kein 'almost* bei der vergleichung der laute a, e, o.
Bei besprechung des i braucht P. auch den ausdruck ' almost as we
sounde e' dabei bemerkt Ellis:
'The "almost" is merely one of those safeguards, which ortho-
epists love to insert, and can scarcely avoid inserting, when they give
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ENGLISCHE VOKALE. 107
the äquivalent for a foreign sound which they seem to hcar in their
own tongue, but donbt the correctness of thoir hcaring E. 8. 10».
Um so mehr ist es zu verwundern, dass E. an dieser stelle das 'al-
most' ganz unberücksichtigt lässt Es handelt sich hier nicht um grobe,
leicht vernehmbare unterschiede vou lauten, sondern um einander sehr
naheliegende, an klang 'almost' Ubereinstimmende. Man vergleiche ein
zweigipflig gesprochenes u mit einem ou dessen erster vokal dem u eben-
falls nahe liegt. Das frz. ou war aus einem diphthong zum einfachen laute
geworden und es ist durchaus möglich, dass die früher zweiteilige aus-
spräche im 16. jh. noch ihre spur in einer zweigipfligen ausspräche zurück-
gelassen hatte.
Noch eine wichtige stelle bei Palsgrave hat E. ausgezogen, die wir
notwendig widergeben müssen, wenn sie uns auch nicht mit voller Sicher-
heit weiterbringt:
'If m or n followe next after o in a frenche worde both in one
8) Habe, than shall the o be sounded almost lyke this diphthong ou and
something in the noose: as in these wordes mon, ton, son, renom
shalbe sounded moun, toun, sonn, renoum and so all suche otber' etc.
Widerum finden wir das vorsichtige almost; Palsgrave sagt, ou sei
diphthong, aber wir können auf solche Äusserungen bei ihm uns nicht
stützen, weil er offenbar vom schriftbilde abhängig ist.
Es scheint uns aber sehr fraglich, ob es überhaupt möglich sei, dass
die französischen genäselten on dem englischen ohre wie un lauten konnten.
Der theorie nach sind ja die genäselten vokale an klang um eine terze
tiefer, als die reinen vokale (vgl. Trautmann, Sprachlaute § 124) und es
würde demnach ein gonäseltes o an klang dem reinen u sehr nahe stehen.
Das spricht für ElHs; aber wir wissen nicht ob die näselung im 16. jh.
schon so vollkommen ausgebildet war, dass man die beobachtung an den
heutigen genäselten_ lauten einfach dorthin übertragen kann. Der tiber-
gang von on zu o muss ja durch folgende stufen erfolgt sein: on —
Oy — 017 — o; die 2. stufe war offenbar vor dem 16. jh. vorhanden ge-
wesen, und vielleicht ist für das 16. jh. der zustand der art, dass die ein-
wirkung des hintergaumennäslers auf den vorhergehenden vokal begonnen
hat Vergleichen wir die ähnliche Orthographie des frz. an in englischen
Schriften jener zeit: frz. an •= engl, nun geschrieben. Wenn nun das
engl, onn den laut des frz. on = « ausdrücken soll, so sollte man er-
warten, dass nun den laut des frz. an enthalte. Das ist aber höchst un-
wahrscheinlich ja unmöglich, wenn man aus der späteren entwicklung des
ann schliessen darf.
Die meisten Wörter französischen Ursprunges mit aun haben im Neu-
englischen den laut a z. b. aunt, daunt, eommand, haunt, lanneh etc.
andere finden wir im Ne. mit dem laute ei change, ränge, mange, dan-
ger, nur einzelne (raunt) haben den laut eines o: Also in den meisten
fällen (die ersten beispiele Bind weit Uberwiegend an zahl) hat das n hinter
dem a den ursprünglichen laut desselben bewahrt So ist es auch bei
oun. Inder spräche der Franzosen des 16. jh. begann das a, o von dem
folgenden genäselten konsonanten verändert zu werden, der letzte teil
des a, 0 klang dem engl, ohre dunkler und daher schreibt er ann, onn.
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108 HOLTHAUS,
Erst eine genaue, eingehende geschiente der nasalierung im Franzö-
sischen kann diese Vermutungen zur Sicherheit erheben; wie ersichtlich
sind wir geneigt das oun als bezeichnung für einen diphthongischen laut
anzusehen.
Salesbury hat keinen besonderen abschnitt Uber on (ow), aber
oinige Wörter mit ou haben bei ihm bezeichnung ihrer ausspräche er-
halten: bowe, crowe, trowe werden nach ihm gesprochen als boo, kroo,
troo, honoure als honor (die bemerkung von Ellis' probably a mistake
for onwr = onur ist durch nichts wahrscheinlich gemacht). Ferner will
Salesbury wowe sprechen mit uu ebenso mit kurzem u: narrow, spar-
row, graeyouse. emperoure, double. Dabei ist aufmerksam darauf zu
machen, dass diese ow in der nachtreffigen silbe stehen im gegensatz
zu den übrigen ow die unter dem haupttreff liegen. Es ist wol erklärlich,
dass diese ow damals schon eine andere ausspräche hatten, als jene; im
Ne. sind die ow in narrow etc. in folge dieser Verschiedenheit anders
entwickelt als die ow in low, now etc.
Nur bei double ist ou in der treffsilbe und für dieses wort gerade
gibt Salesbury zwei aussprachen an: dwbyl und dowbyl. Es herrschte
also ein schwanken in der ausspräche dieses wortes. Wäre die letztere
ausspräche durchgedrungen, so rallsste man heute erwarten: dauble, aber
die heute in der tat vorhandene ausspräche dvbl beweist, dass wenigstens
im mittelländischen dvbl die ausspräche des Ifi.jh. gewesen sein muss.1
Endlich Wörter wie low, nowe, thou will Salesbury mit einem ou ge-
sprochen haben. Unser ergebniss in der betrachtung dieser beispiele kann
also nicht mit Ellis sein (It is evident, that the uuz have it, but the ouz
are in force' sondern folgendes: bei den ou in betonter silbe — auf diese
kommt es uns an — bezeugt Salesbury diphthongische ausspräche «w,
dagegen in untreffiger silbe scheint das ou für ihn wie ein einfacher vokal
gelautet zu haben.
Das zeugniss von Cbeke und Mekerch ist wider von gar keinem
werte und kann keinen bestimmten anhält bieten; es ist nur die gleich-
setzung der laute des Lateinischen und Griechischen, wie sie es sprachen,
mit den lauten ihrer eigenon spräche. Mit einer uns unverständlichen
wendung kommt Ellis auch bei ihnen zu dem ergebniss, dass ou [ow] =
du lautete.
Von fast gleichem wert ist das zeugniss von Smith, nur die aus-
drückliche Hervorhebung, dass der laut des ou aus o und u bestehe, ist
ein sicheres zeichen dafür, dass wir seinen Worten mehr zutrauen schenken
können:
• Ex o brevi et u diphthongum habebant Latini, quae si non eadem,
vicissima certe est ov Graecae diphthongo, et proxime accedit ad sonnm
u Latinae (?) At ex oo longa et u diphthongus apud nos frequens est,
apud Graecos rara nisi apud Jonas, apud Latinos haud scio an fuit un-
quam in usu'.
Nach den angaben von Smith wird mowe, sowe diphthongisch ge-
sprochen: tnöu, möu. Das wäre ein zeugniss, welches den Worten Pals-
1 Man vergleiche unsere ansieht über das kurze u.
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ENGLISCHE VOKALE.
109
grave's direkt widerspräche, wenn wir gezwungen wären, sie so auszulegen,
wie Elbs will.
Aus Hart's Umschreibung der worte fowerth, tower, poure, llower
s. Ellis s. 132 geht hinreichend hervor, dass er on diphthongisch gespro-
chen wissen will.
Bei dem Zeugnisse Bullokar's glaubt Ellis wider die ausspräche
on = uu beweisen zu können. Derselbe spricht Uber ou beim n und
beim o. Er hört einen laut ti:
'of flat sound agreeing to the olde and continued name of the diphthong
ou but always of short suunde. Ellis s. IGS. Ebenso bei E. 8. 93: the
thirde sounde (of o) is as v flat and short, that is to say as this sillable
ou short sounded'.
Ellis: 'There is no doubt, that Bullokar pronounced ou as u at
times, at other times I think it must have been uu1 s. 152. Er will also
schliessen: weil der laut des o und n nur ein kurzes u gewesen sein
kann, so muss auch ou den laut uu bezeichnet haben. Selbst wenn die
Voraussetzung richtig wäre, so ist doch die folgerung von Ellis nicht
bindend. Wir sahen oben bei Salesbury, dass ou einmal als diphthong
gesprochen wurde, das andere mal als kurzer vokal. Wie dort, so künnen
wir hier die gegenüberstellung oder vergleichung eines kurzen vokals mit
einem dipbthongen haben, nicht aber notwendig die eines kurzen gegen
einen langen vokal. Bullokar's ausdruck diphthong ou, sillable ou
deuten nicht so sehr auf einen langen, einfachen, als auf einen doppellaut.
Die ausfilhrung von Ellis Uber Gill künnen wir nicht prüfen, da
uns hier kein text geboten wird; sie scheint aber im einklang mit den
Übrigen Zeugnissen zu stehen. Die stelle, welche Ellis von Butler ab-
gedruckt hat, zeigt uns wider das, schon bei Salesbury gefundene: on
in untreffiger silbe ist schon gekürzt und hatte einen laut zwischen o
und u. Ferner hüren wir, dass in seiner zeit oft die Schreibung on an-
gewandt wurde, wo nur ein einfaches o oder n berechtigt war ; aber Uber
die ausspräche des ou in seinen beispielen: loud, proud, cour, sconr,
mound, month etc. erfahren wir nichts bestimmtes Ellis s. 155.
Die folgenden grammatiker des 17.jh. bezeugen deutlich den diphthon-
gischen laut für ou, deshalb künnen wir sie jetzt verlassen; später haben
wir sie doch noch näher anzusehen.
Wir finden also im IG. jh. unzweifelhaft die diphthongische aus-
spräche des on herrschend; wenn auch Palsgrave's und Bullokar's
worte nicht ganz klar und unzweideutig sind, so haben wir doch anzu-
nehmen, dass sie dasselbe raeinen, ein offenbarer Widerspruch gegen ihre
worte entsteht dadurch nicht. Anzunehmen dass diese beiden die aus-
spräche des ou als uu bezeugten, sind wir nicht gezwungen.
Wir folgen nun Ellis zum 14. jh., wo er ebenfalls das ou = uu ge-
sprochen haben will. In den einleitenden bemerkuugen s. 304 heisst es:
•The French used ou in the earlicst existing documents foru\ Zum be-
weise beruft er sich auf Diez, Grammatik I4 440, welcher meint, dass ou
schon afrz. nur zeichen fUr u gewesen sei und mit Bernary (siehe die
aniu. a. a. o.) annimmt, dass schon bei den Römern ou zuweilen zeichen
für den laut u gewesen sei. Dabei gibt er auch an, dass andere sprach-
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110
HOLTHAUS,
forscher, wie Mommsen und Ritsehl iu dieser sache anderer meinung
sind. Unter den heutigen gelehrten der romanistik herrscht nicht mehr
die ansieht von Diez, vielmehr nehmen alle an, dass ou im Afra, den
diphthongischen wert hatte, den es bezeichnet.
Es hat also kein anderes volk, wie Ellis glaubt, ou als zeichen für
u gebraucht; die Engländer wären somit die ersten gewesen, die auf einen
solchen gedanken gekommen sind. Alsdann verweist Ellis wider auf
Palsgrave und Bullokar im 16. jh., Uber die wir schon gesprochen
haben. Den hauptbeweis sollen die reime mit lateinischen und französi-
schen Wörtern bilden. Der schliesslich noch hinzugefügte reim mit dem
'natural so und' euckow wird in den äugen eines jeden forschere natür-
lich noch weniger wert haben. Das folgende auf s. 306, 307 ist eine aus-
fllhrung Uber die ausspräche des ou in heutigen englischen dialekten und
kann also fUr die ausspräche des 14. jb. keinen direkten beweis bieten.
Dies vorgebrachte material wird aber keiner als einen hinreichenden be-
weis für die behauptung ou = uu im 14. jh. anerkennen.
Einen zweifei an Ellis' meinung drückte Zupitza aus im Anzeiger
f. deutsches Altertum II, 18, indem er sagt: schon die entstehung von ou
in troube spricht dafür, dass ou ein diphthong war, nicht aber uu, wie
Ellis annimmt; ferner spricht dafür unwiderleglich Orm's Schreibung
trow)>6 nicht trupe. Diese entgegnung trifft Ellis eigentlich nicht; er
hat durchaus nicht behauptet dass alle ou des 14. jh. wie uu lauteten,
wenn er auch nur die ou = ae. aw deutlich davon ausnimmt. Ausserdem
hält Ellis die form tru}>e, welche im späteren Me. die häufigere ist, als
zu den Wörtern mit langem u gehörig, dass nach ihm ü gesprochen wird
(vgl. Pronouncing Dictionary of the XVI«> Century im 3. bände der Early
English Pronunciation).
Dass ou erst im 16. jh. diphthong geworden sein soll, und im 15. wie
im beginne des 16. jh. noch die ausspräche uu dafür existieren soll, das
widerspricht geradezu den übrigen tatsachen der engL lautentwicklung.
Mit noch viel grösserer Sicherheit, weil alle Zeugnisse übereinstimmen,
konnte Ellis dio gleichung oo = uu aufstellen s. 96:
'I shall assume it at least most likely that oo, o was the original
sound of long o and short o previous to the XVIth Century, but that
oo inclining often towards u had become uu in many words in the
XVl** Century, other words retaining the pure oo The o which
became uu was written oo and the o which remained unchanged be-
Darnach hätten wir wider zwei zeichen, die früher verschiedenartige,
dann einmal um 1500 gleiche ausspräche erhielten. Und wir sollten billig
erwarten, wie es schon bei ew und frz. u eintreffen musste, dass beide
oo und ou von da an gleich entwickelt werden und dass die Schreiber
und drucker schwanken, ob sie an einer stelle ou oder oo brauchen sollen.
Weder eine gleiche lautliche entwicklung des oo und ou vom 16. jh. an
ist vorlianden, noch sind irgend welche Verwechslungen zwischen oo und
ou eingetreten. Oo hat heute noch denselben laut, den es im 16. jh. zu
erhalten begann, ou dagegen stellt vorwiegend die laute au und ou dar;
eine Orthographie wie dio folgende: mond, foud, rout, coul, douin,
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ENGLISCHE VOKALE.
111
roum (lir dieselben Wörter mit oo oder das gegenteil oo in Wörtern wie
thou, out, plough mous, mouth u. s. w. ist uns bisher unbekannt ge-
blieben.
Wir schliesscn: Da keine verwechelung zwischen oo und ou ein-
getreten ist, so müssen die beiden zeichen wol verschiedene laute be-
zeichnet haben.
Gehen wir nun durch die reihe der Jahrhunderte zurück, um uns zu
erkundigen, wann und wie die Schreibung on in die englische spräche
eingang fand. Eins der ältesten denkmäler, in dem spuren von oo zu
finden sind, ist Lajainon's Brut (text A), welcher neben den, noch weit
Uberwiegenden o für ae. u auch eine anzahl von on bietet: z. b. hon,
booten, coube, nou, boosunt, ont, ons, bou, boure.1
In dem der zeit nach folgenden werke von Orui , das aber dem nörd-
Uchen mittcllande angehört, findet sich noch kein ou für altes ö, da-
gegen in dem, wenig später geschriebenen Genesis und Exodus (ed. Morris
E. E. T. S.) aus einer südlicheren gegend des mitteUandes finden wir on
in einigen seltenen fallen: town, out u.a. Nehmen wir aber irgend ein
denkmal, welches dem an fang des 14. jh. angehört, zur hand, so finden
wir die ou weit Uberwiegend, oder allein giltig für das alte ü. Diese
änderung in der Orthographie kann wie jede derartige erscheinung, bloss
eine willkürliche laune der Schreiber sein, die, durch irgend welchen grund
bewogen, anf einmal eine andere lautbezeichnung wählen als die früher
vorhandene, oder sie kann einen organischen grund haben, indem der alte
laut sich verändert und die phonetisch schreibenden mönche jener zeit
zur änderung der Schreibung bewogen wurden. Ellis und Sweet führen
diesen Wechsel der Schreibung auf französischen einfluss zurück : wir finden
in ihren werken aber keine spur davon, dass sie auch die andere mög-
lichkeit betrachtet und aus bestimmten gründen zurückgewiesen haben,
und daher auch keinerlei beweis Air die Wahrheit ihrer Vermutung, die sich
allerdings aufdrängen konnte.
Ferner beruht diese annähme französischen einflusses auf einer Voraus-
setzung, die durch nichts bewiesen, oder nur wahrscheinlich gemacht
worden ist. Wenn die Schreiber im anfang des 13. jh. in folge ihrer be-
kanntschaft mit der französischen spräche das zeichen ou für den laut u
zu brauchen beginnen, so mnss natürlich ihrem ohre das frz. ou wie «
gelautet haben.
1 Solches allmählige aufkommen des ou als zeichen für das ae. n
ist an sich schon ein schwer wiegender beweis gegen die ansieht der eng-
lischen forscher, dass ou in folge des einflusses der französischen spräche
als zeichen für u angenommen worden sei. Es ist geradezu unmöglich,
dass ein Schreiber jener zeit, wie der des Lagamon A, in den meisten
fallen für den laut u das alte zeichen wählte, dann aber in wenigen fällen
einmal die lust erhielt, für den gleichen laut ein französisches zeichen zu
setzen. Wäre die alte ansieht richtig, so mitssten notwendig in irgend
einem werke jener zeit alle früheren u zugleich durch ou ersetzt
worden sein, während vorher von solcher vertauschung der zeichen keine
spur war. Dass aber die on zuerst einzeln, dann immer häufiger auf-
treten, ist ein zeichen dafür, dass wir es mit einer allmählich durchgeführten
Luit Veränderung zu tun haben.
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112
HOLTHAUS,
Diese ausspräche des frz. on, die ja für heute sicher ist, ist aber für
den anfang des 13. jh. sehr fraglich. Nach unserer Überzeugung gebührt
dem frz. ou für die erste hälftc des 13. jh. (wahrscheinlich für das ganze
Jahrhundert) der diphthongische wert, nicht aber der lautwert u wie heute.
Sonderbar ist aber, dass die lautbezeichnung ou durch französischen ein-
fluss eingedrungen sein soll, da doch der volkstamm, welcher wesent-
lichen einrluss auf die englische spräche und literatur ausgeübt hat, dessen
mundart in England gesprochen, geschrieben und also zuerst von den ein«
heimischen gelernt ward, nämlich die Normannen, dies zeichen on gar
nicht besassen in den fällen, wo es die spräche der übrigen französischen
dialekte hat, sondern nur in einzelnen, hier gar nicht in betracht kommen-
den fällen. Chaucer und seine zeit schreiben ou in fremdwörtern, die aus
dem Französischen kommen, wo der normannische dialekt kein on hatte :
croune, condltionn, honour, flonr, renoun, vavasour, countour, pi-
tous, rhainpionn, hiimonr, vertnous, confusioun etc. sind alle in Eng-
land zunächst und allgemein bekannt gewesen unter den formen: cornne,
conditiun, honur (enur), flnr, rennn, vavasur, enntur, pitus, vertuiis,
champinn, humur, confusiun etc. (vgl. nach dem Rolandslied oder nach
Wace). Da wahrscheinlich der grösste teil der französischen literatur durch
vermittel ung der im 12. und 13. jh. literarisch so sehr tätigen Normannen
nach England kam, so ist die möglichkeit einer derartigen einwirkung von
Seiten der anderen französischen dialekte sehr unwahrscheinlich.
Wenn in den ältesten mittelenglischen dichtungen oft junges on mit
dem älteren u reimt, so glaubt Ellis daraus den schluss ziehen zu müssen,
dass on = u = dem laute u sei; ebenso gut dürfen wir aber die mög-
lichkeit aufstellen, dass beide zeichen diphthongischen wert haben, und
dass der Schreiber nur in folge der alten tradition bei dem einen wort
das u behielt: zu untersuchen ist also, welche möglichkeit die wahrschein-
lichere ist
Es treten im Me. auch einige on oder ow auf, die sicher nicht von
anfang an den wert u hatten; vgl. Ellis s. 471 (Uber Havelock): *0f course
ou, ow also occur as oou corresponding to ags. aw, oh'. Hierzu gehören
unzweifelhaft noch einige ae. eow wie in feower, eower, treowbe,
reowbe, die früh im Me. erscheinen als jow, joure, four, troubc, roube,
ebenso ae. geneah me. als inow. Dass die letzteren Wörter mit ou
diphthongische gcltung haben, wird dadurch gestützt, dass neben ihnen
oft in denselben werken die formen rcwbe, treube vorkommen; ist das
on hier diphthong so wird es auch in jou, four denselben wert haben.
Diese sicher diphthongischen ou reimen nun mit altem u oder diesem
entsprechenden ou: King Horn ure : jonre 813, bure : foure 1161; Floriz
und Blancheflur: lur : four 240. Da wir früher bewiesen haben, dass frz.
u von den Engländern als eu (ou) gesprochen wurde, so können wir diu
reime bnr : mesaventur King Horn 325. 649. 709, bure : corerture 695,
tnre (frz. tur, tour) : pure (rein) 1091, pure : bure 1223. 1437 wider ge-
brauchen; denn sie beweisen jetzt auch den diphthongischen wert des
u = altengL ü. Ferner finden sich folgende merkwürdige reime in King
Horn: stunde : londe 167, gründe : Ionde, funde : gründe 103. 133. 333.
739, ifouude : stunde 773, liunde : fonde 831 ; dazu Floriz et Blancheflur
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113
gründe : hondc 303, grnndc : stonde 447. Wie lassen sich diese erklären?
Nur dadurch, dass Ii gedehnt und diphthongisch geworden ist und etwa
ou lautet, was ja durch ifoundc angedeutet wird ; denn dass lond, hond,
fond einmal wie lund, liiind ausgesprochen worden seien, das kann
keiner annehmen.
Kin merkwürdiger reim, der in mehreren Schriftstellern vorkommt,
ist folgender: soule : St. Ponle (s. Sowdone of Babylone ed. Hausknecht
v. 3207, Chaueer, prolog 511). Es ist unmöglich anzunehmen, dass dort
sul : Pul zu sprechen sei, das gibt Ellis zu ; denn das 011 in soul beruht
auf ae. aw. Wie sollen nun aber die leser des 13., 14.jh. gewusst haben,
dass dieses ou auf aw zurückgeht während die meisten 011 aus altem fi
entstanden sind? Vergleiche ferner Sowd. of Babylone: nowe : jon 151t»,
ynnwe : nowe 22 H>; Lonelich, Holy Grail (Early English Text Society):
knowe : nowe 55/17 (kapitel und verszahl), 30 w : now 28 153. 45/337. 34 237.
Sowd. of Hab. down : shoon 13751, down : on 2S71, tresonre : therfore
2111. Iresonre : höre 2123, tresonr : störe 320*; Lonelich fowre : soeowre
49, 55, inowli : snwh 41»; 103. Die fremdwörter auf -on, -ion, welche von
ein und demselben Schreiber bald mit -onn, bald -on, bald -nn geschrieben
werden, müssen nach Ellis den laut ü gehabt haben in dieser endnng;
zieht man aber zur vcrgleichung mehr reime aus, so findet sich, dass diese
ausspräche nicht möglich ist. Es reimt oft langes o mit oun.
Lonelich: religcown : soni (einige) 17. IM, avicionn : soin IN/ 19, pas-
siown:Noiii 15,349, ähnlich 25/421. 50 513, com (perf.) : a-riown ls 33,
regiomi : kiugdom 22 23, Irebnlacionn : anon 29 27, questiouii : don
52,127, anon : presoiin 52,103, presown : everychon 43/403. 45/39, aTi-
eyoun : gon 35/ H. Solche reime, die auch aus anderen denkmälern bekannt
gentig sind, können nicht anders verstanden werden, als dass der diphthong
hier reimt mit dem vokal, den er als ersten teil enthält
Und zum beweise dafür, dass solche reime in jener zeit durchaus
anerkannt und zulässig waren suchen wir einige gleichartige bei dein besten
dichter dieser zeit, bei Chaueer.
dornt : Palanion Kn.T. 211. »57. 17sr5, composttlon : Palanion 1793,
concliision : Pnlanioii 1999, soun : I'alamon 2023, adoim : duration
2137, Palanion : tonn 709. liegen die auffassung dieser reime als un : un
sprechen die folgenden: Palanion reimt mit ngon Kn.T. 417. 1925 : to
gon 1H4 :anon S19. 1403. 1725. 1959: man) on 1259: non 1935. 21 1 7 u. s.w.
Ebenso spricht für diphthongischen lautwert des on die oft vor-
kommende Verbindung mit ew im reime. Wie man im Deutschen heute
die reime zwischen eil (äu) und el zulässt, obwol man die ungenauigkeit
empfindet, und 'freuden : leiden' als reim hinnimmt, so müssen wir auch
die reime zwischen ow : ew im Me. betrachten. Nie aber würde ein dichter
diesen reim gebracht haben, wenn ihre laute sich so gegenüher gestanden
hätten wie en und Ii: die Verbreitung dieser unreinen reime zeugt dafür,
dass ew und ow nahe verwanto doppellaute sind. Lonelich braucht rewe
= rowe = reihe ganz nach seinem belieben im reime; fewe : rewe (row)
37 593 (kap. und vers), rewe : sehewe 17/227. 2S/457. 39/201. 43/03 u. o.;
hewe 17/251 : throne 42 293, aber knowe : rowe 37/291. 39/247. 45, S9.
5O/IOI.3VI.507, nowe : rewe 47, 129, sehewe : rowe 39/497, sehewe : throne
An«lU, Vlll. band. Au». $
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114
HOLTHAUS,
41/293, rewe : threwc 42/293, rowe : trowe 55/155 u. a. Generides ed.
Wright, E. E. T. S.: knnwe : Iren v. 450, now : trew 25S2. 5793.
Endlich haben wir die Wörter fomid, hon im 1 etc. zu beachten. Sie
gehen aus vom ue. fond, bond, der vokal wird gedehnt und nachher
diphthongiert. Also der weg, den sie durchmessen ist: fond — foond —
round, wir haben keine mittelst ufe anzunehmen in welchen diese Wörter
mit reiuem u ausgesprochen wurden.
Dies ond reimt mit den ound, welche aus ae. und durch dchnung
entstanden ist. Gencrides: stonde : fownde 3t>4s; HoretmamVs Legenden:
honde : grounde VII 827, sounde : honde »23, ydoune : dounie 59<i,
wonde : grownde V 345, wende : honde 2t»7, grounde : fonde XVII 241),
Iiond : grounde 450, expond : ground 353, stownd : fond XI I ST; vgl.
die aus King Horn angeführten reime, in denen gedehntes w mit o reimt.
Man könnte leicht auf den gedauken kommen, uns zu entgegnen,
dass die vorgebrachten reime ja alle unreine seien, die nichts beweisen
könnten. Aber wir hoffen, dass solche oberflächliche entgegnung nirgends
anklang finden kann : Wol sind die reime zumeist ungenaue, aber auch sie
sind nicht willkürlich; hätte der dichter ou u gesprochen, so würde
er es sicherlich nicht mit dem o gebunden haben. Nicht nur l'baueer,
sondern auch den meisten anderen dichtem des 14. jh. liaben wir zuzu-
trauen, dass sie reime zwiseheu u : o vermieden haben würden.
Endlich ist, um das gegebeue zusammenzufassen, noch zu erwägen,
dass wir gesehen haben, wie im Me. eine ziemliche anzahl von Wörtern
mit diphthongisch gesprochenem ou sicher vorhanden waren, wie Ellis
zum teil selbst zugesteht, nämlich Wörter, deren ou zurückgeht auf ae.
eow, an, o(nd), öh. Und wir zweifeln sehr, dass man in jener zeit (im
ganzen 14. jh.) zwei verschiedene laute, uu und u, mit dem gleichen zeichen
widergegeben hätte. Der trieb, phonetisch genau zu sehreiben, tritt noch
genug hervor, und die macht der überlieferten Schreibung war noch weit
gcriuger als im 1«. jh., in dem schon die ertindung der buchdnickerkunst
die einmal angenommenen wortbilder fast unveränderlich machte.
Wir verweisen auf die Untersuchung über das kurze u. Dort wie
hier nehmen die englischen forscher an, dass französischer einfluss die
Orthographie bloss verändert habe; wir haben nachzuweisen gesucht, dass
die Voraussetzung unbewiesen und unmöglich ist. Nicht ein blosser Wechsel
der Schreibung, den eine fremde spräche bewirkt hat, liegt vor uns, son-
dern innere, organische gründe: In der Übergangsperiode vom Ae. zum
Me. sind wichtige Veränderungen an den alten lauten vor sich gegangen
und die Orthographie jener zeit bietet uns ein eiuigermassen treues ab-
bild davon.
Unser resultat über die entwicklung des ae. langen u vom 12. bis
anfang des 17. jh., das im wesentlichen mit dem von Trautmann in seinen
Vorlesungen gelehrten übereinstimmt, ist also: Etwas vor dem ersten auf-
treten der ou muss das alte u schon zweigipflig gesprochen worden sein,
und allmählich begann die klangliche Veränderung des ersten teiles. Am
anfange des 14.jh. Lst ou der diphthong allgemein geworden (natürlich
zunächst im süden und mittellaud), im 15. jh. blieb dieselbe ausspräche
etwa bestehen, im l(i. bezeugt uns Salesbury den beginn einer Spaltung
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115
in der ausspräche des ou; die in treffiger silbc worden fortan anders ent-
wickelt als die in untreffiger silbe stehenden.
Ks ist jetzt noch unsere aufgäbe, die weitere entwieklung des on
vom an fang des 17. jh. bis heute darzulegen, ön bezeichnet (siehe Traut-
mann, Spraehlaute £ 12;*» IV.) die laute 1. ac, z. b. in thon, out, mouse,
nionth, how, now etc.; 2. öu in sonl, Shoulder, monld, poultry,
Ihoiigh u. a.; :t. langes r in ought, bought, fought, notight, sought,
foiir; 1. v in rough, tough, enough, cousin, conple u.a.; 5. ii in yonth,
nnroiith, wound; ferner ist on = »2 in could, would, should.
Kllis s. 15ü--H*iO. Im anfange des 17. jh. spricht Wallis schon von
vier lauten, die ein on bezeichnen kann. 1. In quibusdam vocabulis ofl'er-
tur sono clariori per o apertum et w; ut in sonl, sonld, snow, know,
sow, owe, bowl — er tilgt hinzu, dass o in gold, scold, hold, gold,
old ebenso gesprochen werde. 2. In aliis vocabulis obsctiriori sono effer-
tur; sono nempe composito ex 6 vel u obscuris et w (vtv) ut in houso,
mouse, low sc, beul, our, out, owl, tonn, fowl, how, bough, sow etc.
X In den Wörtern would, should, conld, course, court wird das on
gewöhnlich oa, d.i. = u gesprochen. Elbs s. IM*. 4. In den Wörtern
country, couple wird v gesprochen. Elbs s. 173.
!>a finden wir also schon die heutige Verschiedenheit der laute vor-
gebildet. Was hier unter 1. gegeben wird, sind die Wörter, in denen
heute int gesprochen wird; die unter 2. haben heute ac, die gruppen X
und I. sind bestehen geblieben, wenn auch die Wörter nicht mehr ganz
dieselben sind. Nur der heute gesprochene laut v für ou und seine kürze,
und die kürze eines ü neben n .sind noch nicht vorhanden; wenigstens
linden wir bei Wallis (so weit uns die citate von Elbs reichen) keine an-
deutung über ein wort dieser klassen. Bei I'rice (Mit; 8) finden wir die
1. reihe von Wallis aufgeführt mit der ausspräche o, nicht diphthongiert:
er führt darunter auch die Wörter hrought, nought, ought, thought,
wroutrht an, welche heute (.■' enthalten. Cooper (llis5) hört einen di-
phthongen ou in vielen Wörtern, die heute öu haben, aber auch in fonr;
er hört <,'u in Wörtern, die heute ar haben, aber in bought hört er a
(wahrscheinlich <>). Also im letzten viertel des 17. jh. scheint sich die
gruppe ou = o gebildet zu haben; denu wir können wol annehmen, dass
die ganz analogen formen zu bought ' fought, nought, ought, thought,
sought' etc. entweder schon ebenso gesprochen wurden, oder doch bald
dieselbe ausspräche erhielten. Die ou aber, denen ein r folgt, wie four,
m our n, court etc. scheiuen erst später den laut des v erhalten zu haben;
denn in dieser zeit finden wir sie noch aufgeführt unter den Wörtern, die
öu gesprochen werden. Sogar Buchanatt (I7GU) gibt dem ou in course,
court noch denselben laut wie in though, klow, hlow, nämlich oo.
Und sogar bis in unser jahrhundert geht diese ausspräche des ou vor r.
Walker im Pronouncing Dietionary s. 41 führt an: ':tis. The fourth sound
of this diphthong ou is that of long open o and is heard in: though, al-
though, court, aecourt, course, source, four, mould, souI etc.' Also
Wörter, die heute ou lauten, vereint mit denen, die heute v haben. Durch
seinen ausdruck long open o könnte man versucht sein, zu glauben, dass
Walker in allen diesen Wörtern v hört, das ist aber nicht der fall; denn
8*
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11(3
HOLTHAUS,
er trennt die Wörter hought, brought, songht, welclie sicher v hatten,
und sein ansdnick long open o gilt nur im gegensatz zu dem long
slender o, welches wie u lautet. Die Wörter, welche nach Walker long
open o haben: go, so, no, gost, liost etc. können unmöglich damals
ein v enthalten haben. Das ou vor r ist also damals (erstes viertel des
19. jh.) noch wie o gesj)rochen worden und erst im laufe dieses jahrhun-
derts zu v geworden. Eigentümlich ist auch das schwanken der phone-
tiker über das ou, das heute den diphthongischen laut öu hat: Wallis,
der sich doch oft als guter beobachter zeigt, hört schon die heutige aus-
spräche, die folgenden bis auf Walker höreu o; soll man annehmen, dass
die heutige ausspräche sich erst in diesem Jahrhundert entwickelt hat,
oder kann sie schon im vorigen Jahrhundert gegolten haben? Hat sich
Wallis getäuscht, oder die ihm folgenden phonetiker? Vielleicht gehören
auch die einzelnen phonetiker verschiedenen gegenden der heimat nach
an und es liegen verschiedene dialekte ihren angaben, die sie doch zu-
meist sich selbst ablauschten, zu gründe. Endlich fehlt uns noch die
gruppe, in der heute on =» « gesprochen wird; denn die Wörter, welchen
Wallis diesen laut zuschreibt, haben heute ti. Früh findet sich on = m
bezeichnet in youtli bei Price (Elbs s. 157). Bei Miege (lilSt») finden
wir auch you, your mit diesem laute angegeben; bei Jones ( 1 70 1 ) treffen
wir eine zahl ou in frz. Wörtern , die u lauten , wie noch heute z. b. ac-
coulre, aiiionr, capouch, rendezvous, vgl. wie Walker, no. 315 s. 40.
Im anfange des lS.jh. finden wir auch das on in wound, ponr bezeichnet
als vu durch den 'Expert Orthographist welche Walker heute unter den
Wörtern verzeichnet, die mit u gesprochen werden. Unter no. 316 spricht
dorselbc von verschiedenen aussprachen des wortes to ponr als pör, pttr,
p&ur und nennt die letzte die beste. Sie entspricht der im 1 8. jh. gel-
tenden ; aber wir sehen, dass schon der Übergang zu der heute geltenden
ausspräche vorhanden ist. Ebenso ist wonnd, route nach Walker am
anfange dieses jahrhunderts noch oft mit au gesprochen worden; erst
allmählich wurde hier die heutige ausspräche ou ■» Langes u herrschend.
Offenbar ist diese letzte Spaltung des ou von französischem einflusse be-
wirkt: Sie findet sich zumeist im 18. jh. in Wörtern französischer herkunft
und wurde dann auf einige echt englische Wörter übertragen. On aus-
gesprochen wie kurz v findet sich erst angegeben bei Walker, no..l21:
'cough and troiigh rhyming with off and seoff'.
III. af, ei, 1 (lang).
Das ergebniss von Elbs' forschungen über ni und ei ist «las folgende
S. 508 und 571:
'Ai in 11. — ai which sound apparently reinained to the end of Id.,
though the pronuiiciation ee was in usc by a large number of Speakers.
In 17. after a passage through wi the sound rapidly sank to ee, but
whether the sound eei was not oecasionally heard, cannot be ascertained.
In Ii», ee, eei arc both usual forms'.
'Ei in 13. seems to have been ei, ai. In 14. when used, which
was rarely, ey being the common form, it was ai sometimes aai. In I«.
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ENGLISCHE VOKALE.
117
it varied as ei, ai and in 1 7. became 9% or more usually eei, ee. Düring
the latter part of 18. it changed to ti where it gencrally remains.
Mit diesem resultat können wir uns einigcrmasscn einverstanden er-
klären, was die entwicklung vom 16. bis zum 19. jh. anbelangt, nicht abor
in beziig auf die früheren jahrhunderte. Nur tritt für das 10. jh. zu wenig
hervor, das» im volke wahrscheinlich schon eine andere ausspräche herrschte
als in der besseren gesellschaft. Besser findet sich das boi ElHs ausge-
drückt an der stelle, wo er sein ergebniss über die Zeugnisse des 16. jh.
zusammenfasst (s. 124): 'This implies that though some Speakers insisted
on preserving ai in these words, <v was the raostgcneralpronun-
eiation'. Ellis denkt bei diosen worten nur an die bestimmte angäbe
bei Butler, dass ay in einer anzahl von Wörtern = e gesprochen würde;
wir sind geneigt, solches ergebniss für die gesammte ausspräche des 16. jh.
für das richtige zu halten.
Nach den stellen bei Palsgrave (s. Ellis 11*) scheint es, als ob er
el und al streng scheide und jeden als einen echten diphthongen spräche;
jedoch, das will nicht viel sagen, wir haben schon gelernt, dass Pals-
grave nicht viel zu trauen ist, wenn er von diphthongen spricht.
Aus den beiden stellen, die von dem französischen grammatiker Mei-
gret zur erklärung Palsgra ve's angeführt werden, glauben wir folgendes
sichere entnehmen zu künnen: Meigret hörte reines ai in Wörtern wie
ayrianl, hair, payant, ayaut etc., wo kein diphthong vorhanden ist (vgl.
die ebenfalls angeführten worte seines gegners Guillaume do Autels, Ellis
s. 119 anm.). In bestimmten Wörtern war ai schon vereinfacht zu offenem
t und in einer anderen reihe von Wörtern glaubte er ai = ei zu ver-
nehmen: 'Je treuve d'avantage quo nous faisons bien sonvent nsurper a la
diphthongue ai la puissanee de ei, coinme en ces vocables saiiict, main,
inainteiiir', und ebenso: 'Or coniEnc/ nn notre lange la diphthonge Ei par
e oiivsrt, succeder a ceIIo d'ai* En aoeuns vocables: tRllement que nouV-
oyons plus dirc aynier si souvent q'Eymer'. Das soll, so wie wir es ver-
stehen, nur heissen, dass ai in diesen Wörtern = ti laute, welchen laut
zugleich auch das ei hatte. Da wir also von dem ai in hair, payant etc.
absehen können, so ist es klar, dass das Französische jener zeit zum teil
die ai schon zu t vereinfacht hatte, zum teil sie noch diphthongisch als
ti sprach. Zu bemerken ist aber noch, dass Meigret aus dem Bilden
Frankreichs stammt (lyonuais) und dass gerade die südlichen dialekte die
älteren diphthonge im 10. jh. fester, zäher erhielten als der norden, wo
der fall ai, ei = ti vielleicht seltener vorkam.
Smith scheint nur diphthonge in ai, ei zu hören, keine spur von
einer Verschmelzung zu t, aber diese ei, ai stehen einander sehr nahe:
'Inter ai et ei diphthongos minima differentia est', Ellis s. 129. Viel-
leicht hatten beide Mir Smith einen laut, der dem ti wie im Franzö-
sischen nahe stand und der bei einem teile der gesellschaft, welcher sich
bemühte, fein zu sprechen, oft wie ei klang. Einzig in seinen angaben,
völlig abweichend von seinen genossen, steht Hart da, der im englischen
ai und el nirgends einen diphthongen hört, sondern dieselben durchweg
mit einem einfachen e umschreibt: pro, uo, sed, dhe für prni, wal,
Haid, thel u. s. w. Ellis s. 122.
118
HOLTHAUS,
Dass Harfs angaben durchaus nicht aus der luft gegriffen sind und
wir gar keine Ursache haben, seinein zeugnis.se zu misstrauen, wenn auch
Dr. (Jill iiin möglichst lächerlich zu machen sucht, das ist selbstverständ-
lich, wenn wir seine anderen angaben berücksichtigen. Die auffassung
dieses Verhältnisses beider phonetiker von Seiten Elbs' zeigt sich in folgen-
den worten: 'He (Hart) has in fact choseu a pronunciatiou then coming
in, heard by tew, and distasteful to the old school'. Es tritt in diesen
worten nicht genug hervor, wie und wo die neue ausspräche entstehen
soll. Wir müssen auf den gegensatz zwischen der spräche des volkes
und der gesellsehaft, d.h. der höheren klassen und «1er gelehrten hin-
weisen. Im lü.jh. war sclion längst eine art Schriftsprache herrschend
geworden und damit auch eine schriftgemässe ausspräche unter der ge-
sellschaft. Nicht erst heute hat die Schriftsprache einfluss geübt aut
das aussprechen, vielmehr hat solche einwirkung sofort bestandeu, als
überhaupt eine allgemeiner geltende Schriftsprache entstanden war: natür-
lich beschränkter, geringer dem grade und der ausdehnung nach. Dr. Gill
vertrat wahrscheinlicli die schriftgemässe ausspräche der gesellsehaft, Hart
gibt sein zeugniss nach der ausspräche des volkes. Wir meinen mit dieser
spräche des volkes nicht etwa die der niedrigsten klassen, nicht eine
pöbolsprache, sondern die spräche der grüssten, ausgedehntesten klasse
des mittelstandes, welche überall eine deutlich erkennbare Zwischenstufe
zwischen der spräche des pöbels und der gesellsehaft bildet.
War ferner Hart ein Welscher, ein fremder, wie Elbs vermutet, so
ist damit unsere anschauung noch wahrscheinlicher gemacht; denn es ist
wol erklärlich, dass er die spräche des volkes, mit dein er meist mngieng,
niederschrieb. E.s bleibt jedenfalls uusere erklänmg für diese eigentüm-
liche erscheinung eine Vermutung, deren beweis vorläufig nicht geliefert
werden kann; wir hielten es aber für notwendig sie vorzubringen, da wir
zwei so widersprechende Zeugnisse wie die Ilart's und Dr. GilTs nicht
ohne erklärungsversuch nebeneinander stellen mochten. Elbs meint, die
ausspräche des Hart ai = e sei die neu entstehende; wir sind aus gründen,
die später sich finden werden, geneigt, diese ausspräche gerade für die
ältere zu halten.
Hullokar und Dr. Gill hören beide zwei verschiedene diphthonge
ei und ai* Wichtiger ist wider Butler, welcher /.war auch ai und ei zu
den diphthongen zählt, aber ausdrücklich bemerkt, dass ai oft wie i ge-
sprochen werde: 4lbit ai in imitation of Kreuch is sometime eorruptly
sounded like e: as in mny, play, nay, pray, say, stay, fray, slay'.
Elbs s. 124. In den folgenden jahrhunderten tritt auch eine Spaltung in
der ausspräche des ai (ay) ein, aber dieselbe trifft durchaus nicht zu-
sammen mit dieser angäbe, deshalb stützt Untier die ansieht, dass die
ausspräche des ai als ( die ältere, allmählich verschwindende ist.
Die folgende entwicklung der beiden diphthonge im 17.- l'.».jh. lassen
wir für jetzt bei scite, zunächst folgen wir Elbs in das ll.jh., wo unsere
anstellten wider verschieden sind.
Er stellt sein ergebuiss dort s. itiii voraus: 4It is ueedless to shew,
that ai ay were ai generally. Hut whether any distinetion was m ade
between ei and ai inay be doubtful. In the greater part of modern Ger-
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110
many ei, ni are buth ai and thoy seein to have both had the same sound
in Chaucer'. Mit seiner ansieht vom ai im Iß. jh. war es ganz natür-
lich, dass er dorn ai des H.jh. keinen anderen lautwert geben konnte
als ai, deshalb sagt er auch: lthey could not have had any other sound*.
Dass ei und ai in Chaueer's zeit den gleichen laut hatten, erscheint Ellis
zweifelhaft ; wer jedoch beobachtet, wie oft ei (ey) ai (ay) in demselben
worte wechseln, und ferner, dass dieselben in verschiedenen Wörtern
stets mit einander reimen, sowol bei Chane er als auch bei allen dichtem
kurz vor und nach ihm, dein kann das kaum zweifelhaft erscheinen. Wol
aber zweifeln wir an der richtigkeit des lautwertes, den Ellis diesen al = ei
zuweisen will, nämlich ai = ei laute ai. Beweise dafür gibt Ellis gar nicht,
wir können deshalb ohne weiteres unsere bchauptung daneben stellen:
ai = ei jener zeit hatten den laut eines einfachen e (/' oder ().
Bevor wir jedoch die notwendigen reimbeweise dazu bringen, möge
es uns gestattet sein, die ausführliche besprechung des langen i im 14. jh.
von Ellis s. 270 ff. uoch zu betrachten; sie gehört notwendig an diese stelle.
Der lauge Vieweis, dass i bei Chaucer nicht wie ai laute, wie im
heutigen Englisch, geht aus von der Unmöglichkeit, dass i, y in den un-
betonten silben auch ai gelautet haben könnte und erst allmählich zur
heutigen ausspräche i« sich geschwächt hätte. Es ist auf jeden fall aber
misslich, die Unmöglichkeit eines dinges vorauszusetzen, die man doch
nicht erweisen kann. Wir dachten an die zahlreichen englischen Wörter
auf ay, ey in nachtreftiger silbe, welche im Ne. in der ausspräche wenig
oder gar nicht geschieden werden von Wörtern mit i, y. Vgl. Chariey,
.Mnrray, very (14. jh. veray) mit kindly, boldly in bezug auf die letzte
silbe ; die ersteren Wörter hätten also den fiir Ellis unmöglichen weg durch-
gemacht. Nichtsdestoweniger hat doch dieser gedanke manches für sich
und mit hiuweis auf die reime zwischen i und ey, ay und e(!) glauben
wir, dass es nicht notwendig ist, beweise für die ansieht zu briugen, dass
I im I I. jh. nicht = ai, sondern ein einfacher laut gewesen ist. Wir
stimmen mit Ellis nur überein in der negation, nicht aber in der bchaup-
tung, dass l bei Chaucer den laut eines i (narrow oder wide) gehabt habe.
Ellis selbst weist auf s. 27'.» auf die reime zwischen y, i und ey, ay iu
Chaucer hin, aber es scheint ihm unmöglich, anzunehmen, dass diese
beiden laute mit eiuander gereimt hätten; er versucht um diese klippc
zu kommen s. 2M: 'The scribes of the II1'1 and early part of the I5lh
ccuturies seeiu to have had uo hesitation in writing i and ey, y and ey
aeeording as they wished to indicatc a ditTerence of pronunciation'.
Sie wünschten eine verschiedene ausspräche anzudeuten, je nach-
dem sie i, y oder ei, ey schrieben :1 Also wollten sie die reime, die bei
Chaucer sich oft finden, zwischen i und ei als unreine hinstellen V Wenn
Chaucer reimt philosophyc : eie, so ist das kein unreiner reim, auch kaun
er nicht für eie eine andere ausspräche im sinne gehabt haben, als sie
bezeichnet, sonst würde er sicher nur Philosophie : ie geschrieben haben
und keinem Schreiber würde es möglich gewesen sein, den reim zu zer-
stören: Offenbar ist schon das bestreben nach augenreiinen bei den Schrei-
bern vorhanden, und diese rieht ung macht aus einem reim dny : verry
oder philosophy : verray die besseren reime day : veray und philo*
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120
HOLTHAUS,
sophy : very. Wir halten es für unmöglich, dass ein Schreiber mit solcher
beharrlichkeit (denn die reime zwischen i : ei sind durchaus nicht selten)
für die vorhandenen reime auf -ie : -le schreiben konnte -ie : eie. Stammen
diese Schreibungen also von den dichtem selbst her, hat ein mann wie
Chaucer -Ie : eie gereimt, so kann für uus kein zweifei mehr darüber be-
stehen, ob die laute für i und ei die gleiche ausspräche haben. Ellis
muss für eine ziemliche anzahl von Wörtern, die in beiden formen mit ie
und eie (ye — eye) vorkommen, eine doppelte ausspräche annehmen:
dye — deye, byen — beyen, drye" — dreyc, ye, yhe — eye, hye —
lieigh u.s.w. Einen beweis für diese annähme bringt er nicht ; denn die
verschiedene Schreibung allein kaun seine annähme nicht sicher stellen,
weil sie bei der betrachtuug anderer tatsachen ebenso gut anders erklärt
werden kann. Der hinweis darauf, dass heute in der Schriftsprache des
Englischen diese Wörter ein ai enthalten, während in einigen dialekten in
denselben i gesprochen wird, ist gar nicht beweisend; diese tatsache ist
anders zu erklären. Es ist derselbe unterschied in Deutschland vorhanden,
wo in der schriftgemiissen spräche und den oberdeutschen dialekten ein
ai (ei) dem i der niederdeutschen dialekte gegenübersteht.
In einer Schriftsprache können verschiedene aussprachen desselben
wortes vorhanden sein, die verschiedenen dialekten ihren Ursprung ver-
danken, wenn also Ellis' annähme bei diesen Wörtern richtig wäre, so
raüsste er beweisen, dass in dieser zeit oder etwas früher in einem dia-
lckt nur die eine ausspräche und die eine schriftforin , in einem anderen
dialekt nur die andere form und ihre ausspräche herrschend waren, das
ist nicht geschehen, wird auch wol kaum möglich sein. Endlich ist noch
zn bedenken, dass jedenfalls doppelte ausspräche, sobald sie nicht nur
bei einem, sondern bei mehr Wörtern herrschend geworden ist (Ellis führt
neun auf), nicht ohne spur dieser Verschiedenheit zurückzulassen, sich
weiter entwickeln könnte, aber uns ist jogliche spur der art aus dem
10. jb. unbekannt.
Sehen wir uns nunmehr einige reime zwischen ei und at an. Lone-
lich, Holy Grail: peyne : eertnyne 50/151 (kapitel- und verszahl), dayes
: weyes 51/303, slayne : eerteyn 50,087. 52' 1133, fair : eyr 53 5<>3. 50/315,
coiiHcille : faille 13/195, ageyn : fnyu 15.327, ageyu : eerteyn 35,331,
Mordrain : eerteyn 45 Sl. 40 425, again : eerteyn 36 311. 37 III. 45 3(59.
40:183, agayn : certayn 37 55. Wie hier in ngnin, eertaiii die bezeieb-
nung regellos wechselt, so könnten wir es leicht für andere Wörter nach-
weisen. Altengl. Legenden, ed. Horstiuanu 1S7*: say : money 7/234 (seite
und verszahl), sein : fayn 9 77, awey : bitray 21 *I9, eerteyn : siayu
32/39*. 412, eerteyn : sleyn 33/4*0, twein : Mciayii 51,027, say : wey
IU I 237, sey : laye 122/739, abbey : day 174 43, seyn : Muudclain 10* 451,
saye : thei 1S5/IU. Es wäre ein leichtes, ganz dieselben reime auch aus
Chaucer zu verzeichnen, der sonst darauf sieht, dass seine reime auch fürs
auge passen; einiges dazu bei Ellis «.203 ft'.
Ferner finden sich häufig reime zwischen ai, ei und e, zwar nicht
bei Chaucer, dem dieser Verstoss gegen das streben nach augeureiuien zu
stark ist, wol aber bei anderen dichtern. llorstmaim, Legenden: bed : leid
3* 2<>9 (seite und vers), day : bre 112/4*, beyn : leite 110/318, be : con«
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121
tray 123/7%, nyre : were 123 so 7, Isehent : iqneynt 178 381, wcl : con-
»eil 180/485, sc : eye 18(1 233. ISO ,4««, were : eyrc 103, 137. Bei Lonelich:
lese : deseisse 10 lv% plese : «loseise 21/5. 2«/ 147. 20, 103. 30/(11 etc., Iiar-
ueys : pres 32,10'.», Nnscieu : eertein 27/lss, bcn : scyn 37/221. Mehr
solcher reime sind in den grösseren werken des 14. jh. zur genüge zu
finden.
Endlich sind die reime zwlselien ai, ei und I« und zwischen e und i
anzuführen. Diese finden sich auch bei Chaueer, aber nach Ellis venneidet
er sie dadureli, das« er verschiedene Schreibungen des gleichen wertes an-
wendet. Wir haben aber, wie oben ausgeführt, durchaus keine zwingenden
gründe, verschiedene ausspräche für diese tonnen anzunehmen. Vgl. in
Chaueer (ausgäbe von Tyrwhitt): die : malndic Rcves T. 139, : Jalousie
M. T. 73!», : ribondrie K. T. 11,: felonie M. L. T., Surrie : die M. L. T.
und ähnliche; dagegen reime wie eye : malndic M. T. 3u5, eie : philo-
sopliie U.T. 105, eyen : crien M.L.T., eyen : spien W.B.T. und reime
wie dey (die) : sey M. T. 105, : wey M. L. T., : seye M. L. T.
Keine andere erklärung für solche reime, die sich ans Chaueer sehr
vermehren lassen, ist ausreichend, um diesen Wechsel zwischen le und
ei, ey und den reim zwischen ihuen zu erklären, als das.s beide zeichen
denselben laut darstellen sollen.
Man vergleiche noch folgende reime. Lonelich, Holy Grail: wey
: velonye 13 533 (kapitel und verszahl). 21/13, : certainlye 14 157. 25, 200,
: sekerlye 11, 107, sye : eye 15 207. IS, 71. 20,- 531, verraily : awey I« 1S3,
seye : openlye 17. Sl, rillt : st reiht 22 83, seye : lyc 22 0. Ebenda die
reime des I mit e: üre : Calafcre 25 IM», fyr : thero 37/71, sehe : seker-
lye 30/597, deslre : powere 42 300, ibe : sckirlc 37 245. «25. »583, ihe
: eompenye 37:837, wc : erthle :$7 «20, kne : sekerle 37,fi«7, se : eertelnle
30 330. 535, contre : sekerle 30/41 1. — Für die enduug -ly, -Ii mit langem
i ist im norden, wie diese beispiele zeigen, vorwiegend die Schreibung -le
eingetreten. Solche reime sind aber nicht eine dialektische eigentüinlich-
keit des nordens, sondern sie finden sich auch in südlichen denkmälern;
vgl. Horstmann's Legenden: e;;e : dye I 20 (seitc und verszahl), eumpaig-
nies : abbeyes r, 78, dy^e : eje 7 1^, cje : flyjeO 75, : hyje 10,145, cum-
paignye : heije I» 477. 31 372, stlhe : ei je |s «09, lyve : reeeyve 34/53«,
elje : dlje 35 20, weyled : bigyled 37/150, cuiiipnigiiic : eje 39/207, dreiht
: iilht 44 170, cry : on heih 00 470. Es mögen uns die aufgeführten reime
genügen; wer nur durch mehr sich überzeugen zu können glaubt, sehe
die reime in Horstmann's Legenden, neue folge; Furnivall, Hyinns to the
Virgin and Christ; i'olitical, Ueligious and Love Poems u. a. aus der Early
English Text Society.
Unsere ansieht von dem ai, ei, i im 14. jh. ist, dass alle drei deu
gleichen laut bezeichnen und zwar ein e, das wahrscheinlich in der einen
gegend mehr dem geschlossenen e zu lag, in der anderen dein offenen t
näher kam. Möglich ist es auch immerhin, dass der laut des i überall
mehr dem geschlossenen e nahe lag, während ni, ei vielleicht mehr zum
offenen ( hin lauteten. Aber der abstand zwischen beiden lauten darf
offenbar nicht so gross geweson sein, dass ein gewöhnliches ohr die Ver-
bindung beider im reime als anstössig empfindet.
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122
HOLTHAUS,
Hier einzufligcn ist ein kurzes wort über die art und weise, wie viel-
leieht die nc. diphthouge ai, au au» den ae. 1, ü entstanden sein können.
Ellis, s. 233, erklärt die diphthongierung folgcndennassen : 4 In eaeh case
tlie change siinpl y eonsists in commencing the vowel with a sound, which
is too open and, as it were, correetiug that error in the eoursc of utte-
ranee'. Ks ist dies, kurz gesagt, eine der alten erklärungen, die in
Deutsehland keinen anklang mehr finden. Man vergleiche eine ähnliche
erklämng von drein, zurückgewiesen von Scherer, <i. P. S. s. 3U ff.,
welcher dort auch die heute ziemlich allgemein anerkannte erklämng
liefert. Für das Euglische ist vielleicht auch diese erklämng etwas zu ver-
ändern. Mag die zweigipflige ausspräche der laugen vokale auch hier den
ersten gruud ihrer Veränderung bilden, aber wir glauben, dass sowol die
Orthographie, als auch die reime wahrscheinlich machen, dass vor der
differenzierung der beiden demente (gipfcl) eine Senkung des j zu c statt-
fand. Wie das kurze i und Ii sich beim übergange vom Ae. zum Me.
senkte, so dass das eine dem geschlossenem c nahe stand, das andere
zu v wurde, so haben sich entsprechend auch die langen laute gesenkt
und wir haben vielleicht den weg i ii ec(c) <■/' (V) tvi, ai und ii, uu, oo(6)
ou, ru, au anzunehmen. Und fragen wir weiter, woher denn die zwei-
gipflige ausspräche langer vokale kommt, ob dieselben immer vorhanden
oder wann sie entstanden, so ist unsere antwort die folgende: In der ent-
wickluug der vokale pflegt zweigipflige ausspräche zu entstehen, sobald
«ler verfall der früher volltönenden endungsvokale einen gewissen grad
erreicht hat und dadurch früher zweisilbige Wörter für das gefuhl des
sprechenden beinahe oder ganz auf eine silbe zusammengeschmolzen sind.
Ks bleibt während der allmählich vermehrten Schwächung des endvokales
doch eine art geflihl davon, dass ein zweimaliger atemdruck zur hervor-
bringung dieser Wörter notwendig war und dieses bcweguugsgefühl (Paul,
l*rinzipicn der Sprachwissenschaft s. 4<> ff.) wirkt mechanisch weiter. Nach
einiger zeit muss sich dann der zweite atemdruck nach vom hin ver-
schieben : side side shd und der vorhergehende vokal erhält einen zweiten
gipfcl. Die so behauptete notwendigkeit der Verbindung zwischen dem
verfall der endungsvokale und der diphthongierung liisst sich hinreichend
beweisen durch betrachtuug der diphthongen ai, au im Englischen und
Deutschen, ebenso durch die neu entstehenden diphthonge beim über-
gange des Vulgärlatein ins Altfrauzösische und an anderen orten. Auch
in heutigen mundarten haben wir dieselbe Wahrnehmung gemacht.
Die gleiche meinung über den lautwert des engl, ai, ei im 14.jh.
teilt mit uns ein englischer gelehrter, Dr. J. Payne, dessen ansieht wir
durch Kllis s. 582 ff. erfahren, wo ein kurzer abriss der forschuugen des-
selben gedruckt ist. Payne geht aus von seiner Untersuchung des nor-
mannischen dialektes: Er findet in texten des 13. jh. ai» ei wechselnd mit
e in der Orthographie und mit demselben reimend, daraus schliesst er,
ai, ei des Normannischen lauten e, uud da er dieselben eigentümlich-
keiten in englischen dcnkmälern jener zeit antrifft, so überträgt er sein
ergebuiss auch auf dio englische spräche des 13., 14. jh. Ferner sind be-
weisend eine an zahl von normannischen Wörtern auf e, welche englisch
mit ey, ay erscheinen. Ellis fand sich auch genötigt, die normannischen
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KNGLISCHE VOKALE.
123
dcuktuälcr nach dieser frage- anzusehen und gibt seine res ul tute s. 45 1 ff.:
4 ei ni when written, were always nioant to indieate ei, ai or the dis-
syllables ei, ai but that they were oeeasionally employcd, pcrhaps by a
scribal error, for simple e\ Er sucht dann die beweiskraft der tatsaehe,
dass ai und e mit einander wechseln in der Orthographie und mit einander
reimen zu schwächen durch die annähme verschiedener ausspräche: 'Such
words could therefore be probably words of double sound', s. 458. Im
dritten bände seines Werkes, s. t»40 IT., kommt er wider auf dieselbe frage
zurück, er glaubt, dass ai, ei unmöglich den laut e bezeichnen könnten,
denn die Schreiber würden sonst mehr e (oder ee, ea) geschrieben haben.
Alsdann zählt er die Wörter mit uf, ei auf, die sich in Chaueer's Prologuo
uud in der Knightes Tale finden: dort sind 111 Wörter mit ni, ei vor-
handen, von denen nur WS anstatt des ai, ei auch blosses», e aufweisen;
und wider folgt die annähme, dass diese Wörter doppelte ausspräche
besasseu. Seine gründe haben uns nirgends überzeugen könneu. Seine
beliebte weuduug und anstlucht, dass doppelte ausspräche wahrscheinlich
seien, hat er nicht bewiesen, und wie wir diesen ausweg früher schon für
unwahrscheinlich hielten, so wird er uns jetzt um so mehr unmöglich, je
mehr Wörter diese doppelte ausspräche haben sollen. Wenn wir in .'Js
Wörtern das ai, ei mit n, e wechseln sehen, so halten wir das für hin-
reichend zum beweise, dass ai, ei — e lauten. Aber diese beschränkung
ist in der tat g:ir nicht vorhanden; wollte man alle werke Chaueers darauf
hin prüfen und, wie es recht ist, andere werke dieser zeit berücksichtigen,
so wird sich ohne zweifei die zahl der Wörter, deren ai, ei mit e wechselt,
sehr vermehren.
In Chaucer gibt es, nach der Mist of faulty rhytnes' von Elbs
s. 251, gar keine reime zwischen »i, ei und e. Aber wer beweist denn,
dass Chaucer nie susteiu statt susleene, nie ayeu statt ayelii (oder
andere reime schreiben konnte V - vgl. die reime susteiu : quecne, ayen
: saine, pale : availe et»*, in Troilus und Crcsseide nach Chaucer cd. Tyr-
whitt s. 2Vt. 2 '.».">. :H5 gewiss nicht der umstand, dass die herausgeber
heute glauben, die Schreibungen der handschriften uniformieren zu müssen.
Die reime wie biin ede : upbreide und uiisrede : muide, grede : nmide,
welche l'ayne angeführt hatte, nennt Elbs einfach unreine und ungebräuch-
liche reime. Wir verweisen nur auf die oben von uns angeführten reime,
deren Vermehrung leicht genug ist; aber wir wollen sie uns ersparen.
Was nun den laut des ai, ei im normannischen dialckto angeht, so
waren wir naturgemäss wider zu einer nachprüfung der nieinungen von
l'ayne und Ellis verpachtet, und wir uuissten uns für des ersteren
ansieht entscheiden. Es ist unzweifelhaft, dass die Vereinfachung von ai,
ei zu e schon im 12. jh. begonnen hat; zuerst bei ai, ei vor einem r,
dann auch vor anderen konsonanten. Die Orthographie in Wace's werken
und seine reime bezeugen «las. K. Volluiöller in der aasgahe des M un-
ebener linit, einem werk»-, das wahrscheinlich vor dein gleichnamigen des
Wace gcs.-liriebcn wurde, meint auch, 'das ai nicht mehr diphthong sei ',
s. einleitung s. XXVII.
II. Andresen dagegen, der herausgeber des Kornau de IIou von Wace,
ist mit recht vorsichtiger, indem er sagt: 'Wir sehen, dass die glcuhstelluug
124
HOLTHAUS,
von ai, ei, e für die Schreiber in der ausspräche vorhanden ist, nicht aber
für Wace', s. bd. III, über die spräche der hss. Untersucht man weiter
texte des 13. jh. im normannischen dialekt, z. h. Tristan, cd. Fr. Michel,
Londres 1835, II. bd. u. a., so findet man offenbar den Wechsel zwischen
ai, ei, c vermehrt und für das ende des 13. jh., sicher aber für die mitte
des 14., wird die entwicklung hinreichend durchgeführt sein, so dass wir
mit grosser Wahrscheinlichkeit für Chaucer's zeit normannisches ai, ei und
damit zugleich englisches ai, ei = e setzen dürfen.
Auch auf unsere weitere bchauptung, dass i ebenfalls gesprochen
werde gleich c, kommen wir zurück. Hei den Wörtern, die im 14. jh. mit
I geschrieben werden und heute die ausspräche ai haben, finden sich
einige, die auf altcnglisehcs e, eo, ea zurückgehen. Durch dieselben wird
wahrscheinlich gemacht, dass im 14. jh. zwischen altem 1 und e nicht so
sicher zu scheiden war.
Wie soll das ältere dege und mit ihm ae. fleogan fle^e, heab
heje sich zu die, flie, hie umgewandelt haben? Wol möglich, dass der
folgende palatale konsonant allein diese Wandlung bewirkte. Aber sehen
wir weiter zu. Die Wörter mit französischer endung -ie und •£ sind im
heutigen Englisch gleichmässig mit -y geschrieben und gleich gesprochen.
Die endung -ie ist im 14. jh. stets in der gleichen Orthographie vorhanden,
aber -6 schwankt (siehe in Chaucer) zwischen der Schreibung -e und -ie.
Hier ist die sache so zu erklären, dass für das ohr des Engländers das
normann. -ie ganz dem gleich war. Dann sind offenbar die endungen
•Ie und -e in Chaucer alle an laut gleich zu setzen, und da sie reimen
mit dem e in Wörtern wie be, thee etc., so ist das ie = <*, und dann
dürfte der sehluss, dass jedes lange i auch = e sei, nicht zu gewagt er-
scheinen. Den obigen ausweg, dass die folgende palatalis den laut des
e erhöht haben könnte, kann man nicht zugeben bei den Wörtern brere,
frere, die nicht wie die übrigen e weiter entwickelt werden, sondern dem
langen i gleich diphthongieren : ne. briar, friar.
Einige reime aus Chaucer zur bestätigung des gesagten seien an-
geführt (aus Troilus und Cresseide): fre : inelnie s. 215a, citie : beante
s. 20sa, be : mntabilitie 271a, nie : deintle 277a, be : possihilile 2snb,
lie : flie 281b, free : libertie 282 a, be : tree : flie 201, leve : agrife : uii-
sehiefe 303 a, thee : neeessitie, be : necessite, thee : necessite 3l2ab.
313a, see : neeessitie 32ob. Ferner sind zu vergleichen reime wie: Are
: stere : were 2f»9a, sike : weke 279b, mattirc : desire 311a neben mat-
tere : derc 30!) b. 326a. 330b, flere (feuer) : Iiere : dere 297b n. a.
Solchen reimen gegenüber bei einem dichter wie Chaucer können
wir uus nicht enthalten, an eine gleichheit der zeichen ie, e, I in beztig
auf ihren laut zu glauben.
IV. Die ausspräche des kurzen u.
Zunächst ist der gang der Untersuchung ganz wie beim langen n:
wir haben die von Elbs gelieferten Zeugnisse der grammatiker durchzu-
gehen und zu prüfen, ob wir uns einverstanden erklären können mit den
behauptungen, die er darauf gründet.
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ENGLISCHE VOKALE.
125
Bei Palsgrave ist das englische kurze 11 gar nicht ausdrücklich er-
wähnt, aber er gibt ein zeugniss über die ausspräche des englischen o
bei besprechung des französischen e femininum; wir wollen diese stelle
jedoch später anführen und besprechen bei Wallis, welcher gleichfalls
einen englischen laut mit dem französischen e feinin. vergleicht. Sales-
bury unterscheidet zwei kurze u im Englischen, das eine findet er in
den Wörtern traut, bury, bnsy, Huberden, gleich seinem welschen laut
für 11, das andere in Wörtern wie blicke, tust, gleich seinem laut für w.
Ellis nimmt für welsch w den laut u an; es wird das wol seine richtig-
keit haben, aber wenn er für welsch n ein i ansetzt, so könnet! wir ihm
darin nicht beistimmen. Diese annähme ist abhängig vou der bestimmung
des lautwertes des heutigen welschen lautes für u, über welche die eng-
lischen forscher nicht eiuig sind. Vgl. darüber Ellis s. l<»2; Sweet, llistory
of Kngl. Sounds in Piniol. Society Transactions 187:i— 74, s. 518. Sweet
will dem heutigen welschen n den lautwert etwa eines u zuschreiben und
er führt a. a. o. 51 S ff. des näheren aus, dass das n der genannten eng-
lischen Wörter deingemäss den laut eines u bezeichnen sollte, weil es auf
ae. j zurückgeht und im Mittelenglischen in diesen und ähnlichen Wör-
tern eine schwankende vokalbezeichnung, bald c, bald ], bald Ii herrscht.
Sein schluss: 'Whenever we find a word written with y in Old English
and with u in the present spelling, we may suppose, it preserved the
tt-sound in the beginning at least of the modern period', 8. 510. Wir
haben wol anzunehmen, dass Sweet sagen wollte 'bis zur neueren periodo',
nicht nur im anfang derselben.
Zu dieser hehauptung Sweet's , dass welsch Ii = engl, u = »V laute,
passtc der letzte satz bei Salesbury: 'Also the sound of n in Frcnche, or
Ii with two prickes over the heade in Duch, or the Scottish pronunciation
of ii alludeth somwhat nere unto the sound of n in welsche'. Er drückt
sich vorsichtig aus: 'welches u nähert sich an klang dem deutschen II',
er sagt nicht, dass die beiden laute gleich seien, was er doch getan haben
würde, wenn es in der tat der fall gewesen wäre. Sweet nimmt aber
andererseits mit Ellis an, dass uw die Verbindung der beiden welschen
laute Ii und « den lautwert eines langen u gehabt habe; also bei ihm ist
welsch u — u und welsch uw = üu: es müsste Salesbury das zeichen w,
das selbständigen lautwert hat, als zeichen der dchnung benutzt haben,
was jedenfalls sehr zweifelhaft ist. Und warum sagt Salesbury nicht
einfach: das engl, u in vertue ist gleich der länge des welschen u, was
doch der fall wäre, wenn Sweet's ansichten richtig sind? Kurz, wir
kommen auch hier nicht aus den Widersprüchen heraus, wir können ihm
nicht zustimmen und werden später noch sehen, dass Sweet's erklärung
für die bezeichnung des nicht vorhandenen «-lautes durch u nicht an-
nehmbar ist. — Nehmen wir dagegen die lautgleichung an, welche sich
durch unsere obige Untersuchung als die wahrscheinlichere orgeben hat,
welsch uw = engl, u, ew — eu, wobei wir bemerkten, dass das e viel-
leicht eine geringe färbung nach c hin erhalten habe, wie das durch die
unmittelbare nachbarsehaft des m erklärlich ist, so ergibt sich daraus mit
einiger Sicherheit die gleichung welsch n — c oder f. - Also nach unserer
auslegung finden wir bei Salesbury eiu ausdrückliches zeugniss für die
HOLTHAUS,
ausspräche dos englischen kurzen u als ein laut, welcher dem späteren
V an klang und Sprechstellung nahe steht.
Was die anslegung der worte Smith 's von Kllis .ingeht, so haben
wir schon oben unseren Widerspruch erwähnt. Wir Mollen hier die stelle
ganz widergehen:
T Latinam apertissimam habemus Angli, quamvis illam uon agno-
schuus, jam longo tempore a (iallis magistris decepti: at pronumiatio
8onns(|iie noster non potest non agnoscere. 11 brevi* : hnt (sed) liik
(fortuna) buk (dama) mild (limus) Till (plenus) pul (deplumare) tu (ad)'.
Kllis s. 1 1»7.
Ks kann wol nicht bestritten werden, dass unsere Auslegung u = f
mler v (dieselben laute w erden schon damals je nach der geg»'nd mit ver-
schiedener Senkung der zunge gesprochen worden sein) besser zu den
ausdrücklichen Worten Smith's am anfange passt. als Kllis' annähme, »lass
Ii = u gesprochen worden sei. Auch braiu-hen wir wol nicht den Wider-
spruch zu fün-hten, in den wir stdieinbar geraten, da nach Salesbnry
»las Ii in blicke wie welsch w, also — m. gesprochen wird und hier buk
zu denen gezählt ist, denen wir die ausspräche n — ? zusehreiben wollen.
Ks ist sehr wol möglich, dass hehle aussprachen, buk und bfk, zu jener
zeit neben einander bestanden, indem »1er eine dialekt hier die eine, der
andere dialekt tlie andere ausspräche ausspräche vorzog. Aehnltche dia-
lektische Verschiedenheiten in der ausspräche des 11 bestehen ja auch
heute; z. b. nach Walker, Pron. Dict., einl. s. 14, sprechen die Irländer das
u in bull, pull, put wie f, während es in der londoner ausspräche stets
als m gehört wird.
Hui Hart und Haret (nach den stellen, die Kllis aus ihnen anfuhrt)
Hudct sich keine angabt- Uber kurz u; Hullokar spricht von »Ireierlei
lauten, die ein u bezeichnen könne. Wir müssen jedoch, bevor wir zur
betrachtung seiner worte schreiten, ein wort sagen Uber das Verhältnis»
von n zu n im lö.jh. Ks besteht ein merkwürdiges schwanken in der
Orthographie <les Ui. j Ii. zwischen n um! o in denselben Wörtern; offenbar
standen u und o für einen und denselben laut, sonst wäre es mVht mög-
li«"h gewesen, dxss eiu Schriftsteller so willkürlich bald dieses, bald jenes
zeichen wählen dürft»;. Palsgrave führt deshalb in seinem Wörterver-
zeichnis* eine menge von Wörtern zweimal an, »las eine mal mit n, das
andere mal mit o geschrieben; z. b. tliniider thondring, tonge Innre,
Hunduy sonduy sonne, tunne tonne, summar soinincrlvkc, mitte wal-
Hottree walnotle, tunnell tonneil, donge dnnge, bokeram buekeram,
blicket bokette, bocler bucler, bokyll bncele, bondell hundcl), suche
soclte u. 8. w. Wann und wo dieser Wechsel des u und o zuerst auftritt,
haben wir später noch näher zu untersuchen.
Wir haben, wie aus diesem leicht hervorgeht, bei unserer betrachtung
über das kurze u im US. jh. auch die Zeugnisse Über das mit n wechselnde
o zu beachten. Hullokar spricht nun ausführlich sowol über n als auch
über »las o, aber si'ine worte sind nicht von d»<r wünschenswerten \>r-
stimuitheit und er zieht keine vergh iehnngen mit anderen sprachen zur
beleuchtiing seiner worte herbei, so dass sie mit voller Sicherheit dama<>h
weder für unsere, noch für Kllis' Ansichten stimmen können.
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KNGLISCHE VOKALE.
127
Ellis s. WS. Bullokar says:
'() hath three soundes, and all of them vowels, the one (a) agree-
ing to Iiis olde and continued name an ot Ii er .so und (b) bctweenc the
aecustomcd name of © and the old naine of 11, and the samc sound long,
for which they write «© the thirde sounde (c) isasu flat aml short,
that is to say jus this sillablc ©u short sounded for which some of the
better leamed <lid niany times use oo & n aecording to their sounds,
liut most tinies with superfluous letters'.
Für die hier beschriebenen drei laute gibt er folgende beispiele:
1. sonne (rilius), lipon, bosouie (1. vokal), eorne, elose;
2. sonne (.sol), out, bosouie (2. vokal), coinc;
loked, toke, boke, sone.
Wir wissen nicht, ob diese letztere reihenfolge von Bullokar selbst
stammt oder ob sie von Ellis so geordnet ist; eine andeutung darüber
fanden wir nicht. Offenbar ist, dass der laut, den Bullokar in seiner
heschreibung als dritten anführt, nicht dem entspricht, welcher in der
dritten reihe der beispiele sich findet. Nach Ellis erhalten die drei
o folgende lautwerte: I. = o, 2. = u, 3. — mm (lang u). Bei e) steht aus-
drücklich 'flat and short', also kann der bei c) beschriebene vokal nicht
der der dritten reihe sein, dagegen ist bei b) von einem langen vokale
die rede, der häufig oo geschrieben werde, deshalb wird dieser vokal
dem in der dritten reihe in loked, boke etc. entsprechen; denn es ist
der einzige in den beispielen, der lang sein kann, und die Orthographie
oo in den beispielen unter :t. ist wol bekannt. Den bei a) beschriebenen
vokal setzt Ellis wol gleich dem der reihe 1; wir können nicht umhin,
uns dem anzuschliessen, obwol der ausdruck 'agreeing to bis olde and
continued name' ganz unbestimmt und wertlos ist. Dann wäre schliess-
lich <•) — 2. Wo aber steht nun irgend angedeutet, dass der laut bei c)
= 2. gleich der kürze des bei b) = ist? (Ellis gibt 2. = u, 3. = mm).
Aus dem satze: 'that is to say as this sillablc ou short sounded: for which
some of the better leamed did niany times use oo and u, aecording to
their sounds' kann er das unmöglich geschlossen haben. Die Schreibung
n für ou bis /.um anfang des 13. jh. ist bekannt genug (Bullokar hatte
aber wahrscheinlich keine keuntniss davon), woher aber die beschränkung
'some of the better leamed 'V Darnach kann Bullokar nicht die Ver-
tretung des ou durch n im 12. jh. und früher gemeint haben. Die Schrei-
bung oo für ou iu jener zeit ist uns ganz unbekannt; es ist nicht an-
nehmbar, dass Bullokar z. b. gemeint haben könnte, dass Robert von
(tloueester u.a. oo braucht in Wörtern wie foond, boond, welche nach-
her durch ou ersetzt werden. Vielleicht ist die beziehuug in diesem
satze anders, es könnte heissen: 'viele gelehrte brauchten für o oft
ein oo oder u\ Aber auch dadurch werden wir nicht klüger. Oo ist
mir für langes © gebraucht, unseres wissens; nur das letzte 'u wird für
o gebraucht', das könnten wir verstehen und verwerten. Wir sehen, zu
einer Sicherheit vermögen wir nicht zu gelangen; wenn aber zwischen den
lauten der zweiten und dritten reihe ein solches Verhältnis* bestände, wie
Ellis annimmt, dass 2. die kürze, 3. die länge des gleichen lautes wäre,
so hätte man sicher in der beschreibuug eine audoutung davon erhalten,
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128
HOLTHAUS,
weil er ja bei c) kurze laute mit langen vergleicht. - Wenn wir unsere
schon früher gewonnene ansieht über das kurze 11, die sieh im laufe der
Untersuchung noch erst befestigen soll, hier gleich anwenden wollten, so
müssen wir den laut der zweiten reihe = e) als unser f ansetzen. Auch
hier erseheint ein beispiel, über welches die Zeugnisse der graunnariker
nicht übereinstimmen: während Bulloka r son (filius) gesprochen haben
will, gibt Smith sun (wahrscheinlich = st'n) an.
ßnllokar's wortc über u. Ellis s. Iiis:
4 IT hath also tkree soundes: The one of them a tuere consonant,
the other two soundes, arc both vowels: the one of thesc vowels hath
a sharpe sound, agreeing to bis olde aud continued name: the other is
of Hat souud, agreeiug to the olde and continued sound of the diphthong
ou, but alwais of short sounde'.
Die erste hälfte dieser stelle betrifft wahrscheinlich das lange Ii und
ist wegen seiner Unbestimmtheit völlig wertlos. Im zweiten teile rinden
wir wider die gh'ichung u — kurz oh, wie vorher o bei e) — kurz 011.
Ellis' auslegung dieser beiden gleichungen als n — u und n = u ist nur
dann richtig, wenn in der tat 011 jener zeit = mm war, was wir nicht an-
nehmen können. Die beiden gleichungen o — kurz 011 und u — - kura 011
bringen uns zu dieser 11 — o und damit auf das bekannte schwanken iu
der Orthographie jener zeit, aus welcher wir schon schlössen, dass die
beiden buchstaben gleichen laut bezeichnen müssten. Später winl sieh
ergehen, dass diese beiden wechselnden buchstaben den laut r bezeichnen
und die gleichung u — o = kurz ou wird sieh dann auch mit dieser an-
sieht als übereinstimmend erweisen.
Die notizen bei Cotgrave und füll bringen uns gar nichts weiter,
auch Butler ist nicht ausreichend bestimmt. Ein satz bei ihm ist wichtig:
'so has 11 short the sound of oo short', da oo nach Ellis = mm lautete,
so ist damit 11 = u bestimmt. Eigentümlich ist aber wider, dass Butler
nicht erwähnt, dass ou auch die länge des 11 ist, das hätte, der ansieht
von Ellis gemäss ebenso nahe gelegen als die vergleichung mit oo. U'ider
gibt, nach Ellis zu schliessen, Butler'gar keine stelle über oo oder o,
so dass man über das verhältniss dieses lautes zu ou im unklaren ist.
Dass eine anzahl von Wörtern mit kurzem n iu der tat die ausspräche u
hatten, ist auch für das lii.jh. sieher anzunehmen, wie auch heute die
ausspräche m nebeu r für das zeichen u besteht.
Erst bei der scharfen und deutlichen beschreibung, die Wallis gibt,
besonders durch die vergleiche mit fremden vokalen, ist unzweifelhaft
sicher, dass kurz u im Englischen den laut eines v hatte, was Ellis er-
kannte. Die stelle lautet (Ellis s. 1 72):
'U vocalis quaudo corripitur, cflertnr son«) obscuro. Ut in but
(sed) cut (seco) bur (lappa) hurst (raptus) eurst (raaledictus) etc. Sonum
hunc Galli proferunt in ultima syllaba vocis servltenr. DifTert a (Jallo-
nim e-feminina non aliter quam quod ore minus aperto eftcratur. Discri-
men hoc animadvertent Angli dum pronunciaut voces Latinas iter, itnr;
terter turtur, eerdo Mirdo, tenms Turnus; terris turrus: refer-
tiim furtum etc.'
ENGLISCHE VOKALE.
129
Der vergleich mit dem französischen e femininum und dein letzten vokal
in serviteur kelirt noch an einer anderen stelle wider, darauf sagt er, der
laut t werde im Englischen bezeichnet durch kurzes u turn (verto) >>urii
(uro) etc.
' Nonnunquam o et ou ncgligciitius prouuntiantes eodem sono etVenint,
ut in eöuie (venio) so ine (ali*|iiis); done (actum) Company (consortium)
eountry (rus) couple (par) cövet (coneupiseo); love (aaio) aliisque ali-
quot, (piae alio tauien sono rectius etVerri deberent'.
Ks ist durch diese sätze zu erkennen, dass engl, u zur zeit des
Wallis den laut v, vielleicht genau denselben, der im heutigen Englisch
herrseht, besass. Kllis behauptet, dass der laut v ein neuer laut sei, der
erst entstand in der zeit, in der Wallis lebte. Das inuss uaturgeinäss
bedenken erregen. Die letzten zeuguisse der grnuiinatiker, die nach Elbs
diesen laut noch nicht kennen, lebten und schrieben noch nicht einmal
ein menschenalter trüber; also der laut müsste mit einer ungewöhnlichen
(geradezu unmöglichen) Schnelligkeit entstanden sein und um sich ge-
griffen haben: Niebt nur für das u ist er sofort eingetreten, er verdrängt
auch schnell andere laute: o und ou, ebenso das e vor r. Also in den
wenigen Jahrzehnten hat dieser laut schon eine ausdehnung gewonnen,
welche der im heutigen Englischen nahe kommt. Wir glauben, dass eine
solche erseheinung jedem unmöglich scheinen wird, der sieh an einer anderen
neubildung die in sich notwendige langsamkeit jeglicher sprachentwick-
lung klar gemacht hat. (ianz ohne Vermittlung, ohne irgend welche an-
zeichen einer gleichen riehtung der spräche tritt dieser laut auf (nach
Elbs); auch das uiuss unser bedenken erregen. Eine so wesentliche, eigen-
tümliche riehtung der spräche, wie die neigung zur vokalentrundung im
Englischen ist, die soll plötzlich eingetreten sein, ohne irgend welche
spur an anderen lauten zurück gelassen zu haben V
Nach den letzten Worten bei Wallis konnte es scheinen, als ob beim
o und ou in seiner zeit erst die ausspräche v sich gezeigt hätte (hier
weiss er uoeh von einer älteren, deshalb für ihn besseren ausspräche des
o, ou, aber bei u, das doch ebenso schnell zu v geworden war, weiss
er nichts davon), er behauptet, dass mau noch o = o oder v sprechen
müsse in Wörtern wie ennie soine etc. Aber das liegt «loch nicht sieher in
seineu Worten enthalten. Dass vielleicht bei den freuidwörtern Company,
eountry, eouple, eovet etc. sich in seiner zeit erst die ausspräche t' ein-
stellte, mag richtig sein, auch dass gerade bei den Wörtern luve, eonie,
so nie, done sie damals zuerst auftrat ; das sehliesst aber nicht aus, dass
in anderen Wörtern das o schon früher — f gesprochen wurde. Wichtig
vor allem ist uns an Wallis' btsehreibung die zweimal vorkommende gleich-
stellung des u im Englischen mit dem e femininum im Französischen. Eine
solche vergleichuug eines engl, lautes mit deiu frz. e femininum findet sieh
aber schon ein ganzes Jahrhundert früher, bei dem grammatiker, den Elbs
sonst so sorgfältig beachtet und berücksichtigt hat, bei l'alsgrave. Wir
finden bei Elbs keine spur davon, dass er einsieht genommen habe von
der folgenden wichtigen stelle, l'alsgrave capitulum III, regula quinta:
'lf e be the laste vowell in a frenche wurde, beynge of many syl-
lables eyther alone or with au s fidowv nge hy m, the worde, nat havyng
AngU*. Vlii. Und, An«. «J
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130
HOLTHAUS,
Iiis accent upon the same o, than sliall he in that place he sounded al-
mostc lyke an o and very nioche in tlio noosc. as these wordcs homnie,
feimnc, hoiieste, parlr, liommcs, fcimncs, houcstcs, avccqiic*, sliall
have their laste e sounded in inancr lyke an o hommo, f'ciiiiiio, honest o,
parle, hommos, fem mos, honest«», uvccipios, so that if flu- rotier
lyft up Iiis voycc lipon the syllable tliat conicth ncxto hetbre flu* sanie e,
an<l sodainly doprosse Iiis voycc whan lie comcth t<» the soiindyng of
hv in, and also sounde liym very moche in the noosc, In- sliall sonnde e
heing written in tliis plaee as tlie Fronehe men do\
Da ist in einer weitschweifigen und unhestiuimteii darstcllutig etwa das-
selbe ausgedrückt, was Wallis kurz in zwei sät/.cn sagt.
Seiner heselireihung gemäss umschreibt auch l'alsgrave das frz.
e feniininum jedesmal durch ein o in den am ende des ersten huehes an-
getührten heispielen. (h'iiiu's ausgäbe s.ti'J:
Enfnnt de hoiuie indolc, el de tres ingenieiise nntiirc,
Aufumidehoitnniiidöh' cdetrcKiiigeiüciiso natciiro,
aber: estre flexible a tonte docilite : ctiv>flcxiblf* ntoiit</t|osi!itc, ha«
liinee : balauiisf, aultrc : riutro, pensee : panseo, eh ose* : shox<\ diffe-
renles : difTenmW. S. «:t: eeste : svio, henre : enro. effassablc : efTns-
suhle, priitlciite et vertiiense : »roudent» evcrlncu/r. hniilte : hänto
11. s. f. Wie ersiclitlicb au diesen heispielen, ist das o lllr e feniininum
niebt ganz streng durchgeführt. Ks deutet «lie obige heselireihung des
untre ffige n frz. e binreichend an, dass dasselbe für l'alsgrave's obr ein
dunkler, dem o oder u nahestehender laut war. Zweifellos ist aber im
frz. e feniininum nie ein reines u oder o, weder offenes noch geschlossenes,
gesprochen worden. Da es ausser den o und u aber keine vokale mit
dunklem klänge gibt (was doch Palsgrave wahrscheinlich mit den Worten
Myko an o and very uioehe in the noose7 hat andeuten wollen), als die
entsprechenden entrundeten vokale *- und so haben wir wol ein recht,
anzunehmen, dass l'alsgrave diesen laut sprach, wenn er o für frz. o-feiti.
schreibt. Das o bezeichnet in Palsgrave 's ausspräche mehrere laute:
das o in gost , nose, hoke wird l'alsgrave sicher nicht für französisch
unbetontes e gesprochen haben, sondern vielmehr ein o wie in totitre,
soche (suche), nioehe etc.; es ist zu betlauern, dass l'alsgrave selbst
keine englischen beispiele für das o in diesem falle gibt, was er sonst ja
stets tut.
Wenn Ellis anerkennt, dass bei Wallis zweifellos von einem flaute
des u die rede sei, so wird er sich der weiteren folgerung nicht entziehen
' können, dass auch l'alsgrave einen solchen laut zu schildern versucht,
den er aber durch o bezeichnet. In l'alsgrave's Orthographie linden wir
eben meist o an stelle des später wider eindringenden u. Wir sind also
beim kurzen u so glücklich, behaupten zu können, dass uns die Zeugnisse
der graminatiker auf den richtigen laut, den es bezeichnete, geführt haben.
Ks bleibt uns noch übrig, darzutun, dass auch die geschieht« der Ortho-
graphie des Ii und einiger, damit eng verbundener laute für unsere be-
hauptungen spricht und uns ferner hilft, die geschichte des t '-lautes weiter
zurück zu verfolgen, wo kein zeugniss gelehrter graminatiker uns zu ge-
böte steht.
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KXGMSCHE VOKALE.
131
Zunächst halten wir die Verbreitung des «'-lautes im Neuenglischen
zu betrachten und uns zu fragen, welche früheren laute hat t' ganz ersetzt
und welche nur zum t< il, unter gewissen hedingungeu. In Sweet's word-
lists hui ende seiner History of Knglish Sounds können wir uns hinreichend
auskauft über diese frage holen. Wir finden da s. .">s(i fl"., dass der alt-
euglisehe vokal u mit geringen ausnahmen heute den laut v hat; unter
etwa neunzig beispiclen des ultcnglischcn ti sind heute etwa siebzig = t',
etwa zehn haben dehnung des vokals erlitten (n vor nd) und zehn haben
«•inen anderen weg eingesehlagen, durch cinrliisse der konsonanten oder
durch analogiewirkung von den ersteren getrennt. Ferner ist eine zahl
von altengliseh kurzen o zu 4' geworden, jedoch zeigt sieh hier schon die
bei den anderen vokalen stets widerkehrende eigentümliehkeit, dass mit
ausnähme von dnll, oven, shovel, monger, amoiig nur die Wörter heute
den t -laut haben, in denen ein r auf das o folgt. Ferner ist altengliseh e
(aus a), i:, co, y, i vorwiegend nur dann zum heutigen *' übergetreten,
wenn diesen vokalen eiu r folgte. Von den Übrigen vokalen sind nur
einzelne beispielc in das neueuglische V übergegangen, das n aber stellt
hei Sweet vierzehn beispiele, in denen ncuenglisch <,f gesprochen wird,
eigentümlicher weise aber keine, in welchen dem 6 ein r folgt.
Da beim u nicht die beschränkung, dass ihm ein r folgen muss, vor-
banden ist, die doch bei den meisten vokalen vorwiegt, und da bei diesem
vokale weitaus die meisten beispiele des wandels zu v vorhanden sind,
so haben wir uns hauptsächlich am u diese Veränderung der laute klar zu
machen. Kl Iis bespricht in einem besonderen abschnitt s. KM tf". welcher
art der wände 1 von u zu v ist. Das kurze ergebniss seiner erwägungen
ist: 'Koughly, we may say that v! is u deprived of its labial eharacter'.
Eine Veränderung ist noch hinzuzufügen, die bei Elbs nicht hervorgehoben
ist, nämlich die vergrösserung des kieferwinkels, mit welchem Senkung
der zungo unmittelbar verbunden ist. Von den englischen phonetikern,
z. b. Sweet, wird dies hinreichend anerkannt, indem bei ihm u zu den
high back vowels, das v (in bui) zu den mid-back vowels gerechnet
wird. Was die eine eigenschaft des wandels von u zu v angeht, das
senken der zunge und vergrössern des kieferwinkels. so wird dieser Vor-
gang dem Sprachforscher nicht auffallend oder ungewöhnlich erscheinen.
Mit dem u teilt «las au klang ihm entgegengesetzte, aber in vieler he-
ziehuug ihm gleichstehende i diese neigung nach Veränderung in einen
vokal mit grösserem kieferwinkel; wie das u sich zu <,' veränderte, so
hat i, wahrscheinlich nicht erst in der zeit des Neuenglischen, sich gesenkt
zu einem laute, der etwa die mitte hält zwischen i und geschlossenem e.
Wer ferner die der englischen spräche wesentliche neigung zu vokalen
mit grossem kieferwinkel beachtet (vgl. deutsch lnänner mit englisch man,
deutsch voll mit englisch fall), der wird in dieser vergrösserung des kiefer-
winkels beim übergange von u zu v ein zeugniss der gleichen richtung
der spräche erblickeu, die sich uicht erst in neuerer zeit gebildet hat,
sondern schon in den früheren perioden vorhanden war. In der anderen
wesentlichen eigentümliehkeit der Veränderung von u zu v, dem aufgeben
der lippcnstellung, steht des m naturgemäss allein. Es muss daher not-
wendig die frage in uns auftauchen, ob sich für diese ueiguug zur ent-
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HOLTHAUS,
rundung der vokale schon in den älteren Zeiten spuren rinden. Nach
Kllis ist die geschiente des kurzen n die folgende (vgl. die zusammen-
fassende darstellung s. 57!*):
'In ags. u in 13. (eentury) u though generali}' u was oeeasionally
either ü, or i, e. This nsage of short u is too general to bt
eonsidered dialcctic. In II. short 11 was more uniforinly u, thoiigli
this sound was oecasionally written ou, as the usc of sliort 11 for /. c
had not died out. In lf>. this use of short u is only retained in bnrinl,
bnry, busy, hiisiness. In the middle of IT. short u heeame generali}- s\
which was a new sound in our languagc1.
Also in seiner darstellung keine spur von einer neigung zur cnt-
rundung.
Auch eine ausführlichere geschieh te des orthographischen Zeichens u
wird uns kaum einen sehritt weiter führen; denn, wenn wir auch einige
Wandlungen, die in der kurzen darstellung bei Kllis keineu platz fanden,
berücksichtigen, so wird uns damit doch keinerlei andeutung davon ge-
geben, dass das Ii allmählich zeichen für einen anderen laut geworden
wäre, der sieh durch die obigen zwei wesentlichen eigensehaften von dem
laute u unterscheidet.
Besser kommen wir zu einer spur, wenn wir die geschichte der alt-
englischen co, e, i, >/ verfolgen, welche neuenglisch auch als f erscheinen.
Von vornherein haben wir uns aber energisch zu wenden gegen die an-
sieht bei Kllis, welche oben ihren ausdruck findet, dass 11 bei den Völkern,
deren kultur von der römischen beeinHusst worden ist, jemals zeichen für
ein i, e sein konnte. Wenn ein Schreiber im frühen mittclalter für einen
laut in seiner spräche kein bestimmtes zeichen im schreibgebrauehe vor-
fand, so nahm er natürlich ein zeichen, dessen laut dem ersteren nalic
verwant war; so mussten die Franzosen für ihr m(V) ein u sehreiben und
der Deutsche c und ü lauge zeit durch blosses o, u ausdrücken. Ks
wurde vermieden, einen laut durch ein zeichen widerzugeben, das schon
einen oder mehrere andere laute bezeichnete. 1, e und u sind gut genup
durch jedes ohr zu unterscheiden, hörte der Schreiber reines i, e, so hätte
er nie ein u dafür niederschreiben können.
Weniger unmöglich wäre die ansieht von Kllis, wenn etwa die zeichen
1, e im 13. jh. andere, ganz entfernt liegende laute dargestellt hätten, so
dass man nach einem zeichen für den laut e gesucht und nur «las ii als
freies, sonst unbenutztes zeichen gefunden hätte. Das ist aber nicht der
fall, i, e haben damals dieselben laute bezeichnet, wie sie heute noch tun.
Kntgegenhalten könnte man uns noch, dass ja im Neuenglischen die für
unmöglich gehaltene bezeichnung wirklich vorhanden sei: man schreibt
bury, biirial, wo man e spricht, uud busy, busincss, wo man ein i
spricht. Allein die willkür und Zufälligkeit der heutigen Orthographie ist
zu bekannt, als dass eine solche entgegnung uns treffen könnte. Diese
wenigen beispiele einer sonst unmöglichen bezeichnung beruhen auf
anderen gründen: wahrscheinlich auf der mischung verschiedener dialektc,
deren resultat die neuenglische Schriftsprache geworden, die form in der
schrift bezeugt den einlluss südlicher dialekto, die der ausspräche den
einfluss der nördlichen.
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ENGLISCHE VOKALE.
133
Die wichtigen Veränderungen in der Orthographie, welche im frühen
Mittelenglisehen eintreten, wollen wir jetzt des näheren betrachten, so
weit sie das kurze u angehen. Es handelt sich hauptsächlich, wie vorher
schon gesagt, um die altenglischen i, c, co, y, welche das zeichen u er-
halten, also neueuglisch die ausspräche v erhielten.
Auszugehen haben wir von dem wolgeregelten Vokalsysteme, wel-
ches uns das Westsächsische in den Schriften könig Aelfred's darbietet
(wir brauchten die Cura l'astoralis ed. Sweet, E. E. T. S.). Nur bei y und
eo finden sieh einige spuren, die auf die spätere Veränderung hindeuten.
Heim y finden sich schon einige unregelmässige 1, aber auf wenige Wörter
beschränkt, z. b. nisgiim, hisenc, bisgmig, abisgod: seile (neben weit
häufigerem seyle) und scindan für seyndan. Eo, bei Aelfred häufig als
io erscheinend, wechselt schon mit i und e; gind neben giond, hiora,
Iura, hieru; seife (vorwiegend) hierdc, hirdc, wicrö wyrö weorö,
liefenuiii für heofeiiiim. Sonst ist io rein gehalten: glorne, Hönning,
hcliiomui, com, fiormc, gcMode, weon>an, sio, ifcos, weorc, heorte,
clcopiau, coroc, siofo\ sweotol, wcorpan, wcorMnu u. s. w. — Am
anfange des ll.jhd. bei Aelfric finden wir die bei Aelfred kaum an-
gedeutete Veränderung des y zu i durchgeführt; bei ihm wechseln y und
i so willkürlich, dass sicher anzunehmen ist, dass in seiner zeit der mittel-
vokal u verloren gegangen war. Beim eo ist die begonnene Veränderung
schon stark hervorgetreten; vorangehendes w hat häufig eo zu o(u) ge-
macht: wornld, wnr^fnl, gcswutclod, awurpan, wndmve, swnrd; da-
neben stehen noch weorc, werod, weofod; sonst sind vorwiegend ver-
ändert: sylf(silf), wirenn, yrMing(aber coröe), fyrlene, gefyrn, yrnen,
Uyriicn, wclig, clipode (elypode). Auch die langen eo zeigen sich in
einigen Wörtern verändert, indem oft ein y (= i) eintritt: trywo>, alysde
neben alisde, fynd (ebenso oft als feoud), trestrynde gestrinde, an*
twllicc, dyre (jedoch öfter deore), irpwylde (geweold), )>ry (häufiger
als )»reo), dictum, gebiiran, )>y«triaii.
flehen wir Km jähre etwa weiter, so finden wir eine anzahl wichtiger
«leiikmiiler, welche dem Südwesten von England angehören: die Ancrcn
Kiwlc, hl. Jidiana, Margarete, lläly Meideuhäd etc. (die ausgaben in der
E. E. T. S. und Mützner's abschnitt aus der Ancrcn Kiwle ist von uns be-
nutzt worden), liier finden wir den altenglischen lautstand sehr wesent-
lich erschüttert; während im osteu und norden die eo und y sich meist
in e, i verwandeln, wird hier in ausgedehntem maasse eo und y durch
das /.eichen u widergegeben.
Ancrcn Uiwle: wiiriV, miwnnV, worlde, iwur?cn, snlf, wor-
pest, wurp, sturcS, fnrse»> (daneben feorren); andere eo, die zu dieser
zeit noch unverändert waren, erhalten späterhin ebenfalls zum teil noch
das zeichen u, zum teil e: heorte, eode, eortfe, cleopian, sweoi'd,
jeorii, lieoven, seoven u. a. Wenn auch das eo in «Uesen Wörtern fest-
zustellen scheint, so lehrt doch eine vergleichung zwischen dem früheren
Aelfric und den späteren lläly Mchlcnhüd, St. Juliana etc., dass dieses eo
schon wie c lautete, «I. h. nicht mehr diphthong war. Altes y findet sich
hier mit wenigen ausnahmen durch u bezeichnet: ciinnc, lutle, Ktinnc,
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HOLTHAUS,
wurse, vnel, (prüde), biiruh, gulty, diint, bnrles, luiVr, trnsty, nullius
sunderlichc, nur vorbisne und bisie liahen i.
Der crsatz des y durch 11 in der Orthographie ist nicht auf seine
grenzen beschränkt geblieben, nach analogie desselben sind auch manche
i des Altenglischen hier den y gleiehbehandclt worden: z. b. iwust, dude,
wulleö, chulle, nie, suster, höre (neben Iure), iiiuc hcl, swuc, muhten,
nute, wusle, liwuder (vgl. hidei). In einem worte linden wir sogar für
ao. e ein 11, nämlich in st Ilde, welches wir in dieser form noch oft werden
widerkehren sehen.
Aus IIAly Meidenhäd können wir den obigen beispielcn noch folgende
zufügen: wiirehen, sntel und wnrprf (statt worpeth). Einige eo wechseln
hier häufig mit e: cleopian clepiaii, herte lieorte, lieven heoven, were
(vorwiegend), wel weol; das pron. pers. fem. hat mannigfaltige formen:
ha*, heo, bo, hoe, hiro* bare1*, her, von denen die mit * bezeichneten
die weitaus häufigeren sind. Altes y erscheint fast durchgehend als 11 be-
zeichnet, ausser den beispielcn ans Ancren liiwle noch in: Inst neu. clup-
piin, }>unke?5, unibe, muncgiing, imunget, inuric, hugiran, bibtirien,
hruche, rüg, rugjret, füllen, hui, ihurt, grnre, sulen, crupel, biirj'cn,
Irusti. 1 zeigt sieh für y (u) wider bei bisne, einige male dlde, lltel,
und regelmässig bei king. I erscheint als u meist in den oben schon
erwähnten beispielcn; ausserdem zu erwähnen: |>enehen neben {'unehen
(l'incan), wiiiimeii neben wiiiniiien, wile neben wnle, biliihhe, bur-
|>eriie; u für e in stude, bun^e (betragen), nuiiinien (präs.); dagegen
bieten neomee, feole, l^eoven eigentümliche eo für e, welche den schon
angedeuteten Übergang des eo in den laut e ganz sicher machen. Die
.St. Juliana bietet ausser den zahlreichen erwähnten beispielcn wenig neues;
zu altem eo: sntelln (verb) nrne, dore, wurfmiint; zu altem y: bulde-
Hche, offruht (fyrhte), budeles, Intlin (verb); auch das eo tlir e in
neome, jeove findet sich wider.
Einige jahrzehnte später begegnen wir I.a^amon (cd. Madden), seine
heimat liegt zwar geographisch etwas nördlicher (Wnrcester), aber sein
dialekt stimmt ganz mit den obengenannten südlichen denkmäleru Überein.
Die Orthographie in seinen texten ist in vieler hinsieht schwankend und
unsicher; das reiche und ziemlich genau beachtete Vokalsystem des Alt-
englisehen wird hier völlig durcheinander geworfen, die alten unterschiede
werden nicht mehr gefühlt, es ist die Vorbereitung einer neuen zeit, einer
neuen Orthographie begonnen.
Hei ihm ist eo noch nicht so häufig zu n geworden wie in den süd-
lichen denkmäleru: sulf seolf seif, würfen, wrf-en, worf wnurf, wnr-
Man wrship, weorld world, wored werod, -irnen -urneii, sutel,
breost öfter als brost, siister, sturuc, jeon j,ond jend. Ebenso Wechsel
zwischen eo und e, wo kein u eingetreten ist: |>eos j»cs, heorle herte,
beerte herte, clepede clcopcdc, leovede levode, weork werk, leome
linie, sweord swerd, weofod wefcd; andere eo scheinen fest zu stehen.
In bezog auf das alte y steht aber l.a^amon völlig auf gleichem bisse mit
den besprochenen süllenglischen denkmäleru; wir wollen deshalb nicht
dieselben beispiele widerholen, sondern nur zusetzen, was sieh bei Eaga-
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ENGLISCHE VOKALE.
135
lnun eigentümliches ausser «lein angeführten findet. Xuten (nete), wrne,
worse liehen wurse, deode einzeln neben dnde, blodgute, burinn,
euste, dune, wrehen, gurdlc, )>rum, hrmitc, hurt es, miinicu neben
moiiicn, dusi floht, luft; vorwiegend i trifft man bei king, wie sehou
vorher; ferner drillten, drihliche, kine (in Zusammensetzungen), bisie,
shidrl, bisne. Mit dem überlange von einzelnen i zu u steht es bei
LaTjainoii ähnlieh: iimehel, wüste, wüten, im weehsel mit Wiste, witen,
swlclic, «wulcc, swile, hwiilehe, hwilc, wlrndcr, Inder und wlleo,
wole, wille, nullet nebeneinander, ohne dass eine form merklieh be-
vorzugt wird. Währeud wir aber bei den obigen mehr südlichen denk-
mülern niehts über das ae. u zu bemerken haben — man trifft da u ganz
dem Altenglisehen entsprechend: Silin, linder, sune, tunge, Inniger,
du^cd, biirh, wulf, r innen, mimen ptc. driinkcn, fluten, euren ete. —
finden wir bei dein nördlicheren La^amon in der älteren hs. sehou die
anfäuge des späteren, fast allgemeinen ersatzos von u durch e. In text A
trafen wir sune öfter als sone, sinne mehr als soine, luve, lufede häufiger
als luve lovede, eomeii ciintcn, wonien winiicu, flowen fluwen Hilgen,
sonst ist aber u ziemlich durchgehend erhalten. In dem derselben gegend
angehörigen, aber später niedergeschriebenen texte Ii dagegen sind die
o fast ausnahmslos herrsehend geworden: tornde, lovede, lovelielie,
soinme, sollen, fool, wunder, worpiun, woiisom, )>orh, wonsen, horh,
fowel, dores u.a.1 Dem entsprechend sind auch statt der u für e, eo, i, y
hier o eingetreten, eo: work, wor|>, solel, worsipe, soven. i: uiochel,
Wommen, solche, woch, wole, woder, forste, sosler, daneben noch
siiSN', hure, stude. Hei altem y wechselt u, o, e, i: fulste, Intel,
cmi, hudde; forst, worse; lievel (yfel), wirche zu bemerken Inisie.
Aus derselben zeit etwa und mit den gleichen eigentümliehkeiten in der
spräche hätten wir noch das Poema Monde anführen können, wir über-
gehen es aber, da wir die südliche gruppe hinreichend glauben gekenn-
1 ten Hrink will in dem aufsatze 'Zum englischen Vokalismus', Ztschr.
f. d. A. XIX, 21 1 ff. die erseheinung, dass o im Mittelenglischen sehr häufig
an stelle eines u eintritt, durch annähme schwebender quantität erklären.
I>ie erseheinung in sich selbst gibt nicht den geringsten anlass zu dieser
erklärung: ten Brink hatte den wutisch, den Übergang der alfenglischen
kurzen vokale in offener silbe in die entsprechenden neuenglisehen längen
und den iinigekehrten Vorgang durch eine niittelstufe zu erklären, deshalb
nahm er diese erseheinung als willkommenes zeichen zur bestätigung seiner
annähme. Wir wilssten gern, woher der grundsatz kommen sollte, dass
ein Wechsel, Übergang des einen in den anderen vokal, durch annähme
verschiedener quantität erklärt werden niuss und wenn das nicht grund-
sätzlich sein kann, wo ist dann die berechtigung, der grund, dass hier <las
schwanken der bezeiehnung auf schw anken der quantität deutet ? Dagegen
spricht entschieden, dass die meisten so entstandenen o im Neuenglisehen
die kürze bewahrt haben: lufu — love, cinnaii - eome, sune — soll,
sinne — seine u. s. f., wodurch die annähme schwebender (juantität im
Mittelenglischen unnütz und unmöglich wird. Die vergleichung mit franzö-
sischer lautbezeiehnung macht die sache um nichts sicherer. 'Der folgende
resonant' erklärt durchaus nicht die schwebende quantität in yong, sonue,
soin. Ks müsste nachgewiesen werden, dass in südlichen dialekteil heute
w irklich «lehnung vorhanden ist in solchen Wörtern, dann erst können wir
an eine Veränderung «ler quantität während des Mittelenglischen «lenken.
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136
HOLTHAUS,
zeichnet zu haben, und <la das gedieht nicht lang: genug ist, tun uns
neues bieten zu können.
Hunten Wechsel in der bezeichnung der uns hier interessierenden
vokale des Altenglischen finden wir auch in den Gedichten des Ohl Engl.
Miseellany ed. Morris, E. E. T. S., welches wie die vorigen noch der ersten
hälfte des 13. jh. angehört. Vergleiche berdon und birden, dryhten und
drillten« dtide dede, dup deop, diu* denr, eile Hie ulle, ovele uvel,
beere (heran), eheoii ehurl elierril, eherried elnirre^, com ein Hin,
vel vcole vale, fer l'irir l'nr, wurden wor>cn, lieoveu heven hoven,
üwuch hwleh, kiiyndc kinde, mlkcl mueliel moclicl, miiynde iiiinric,
nele niilc, nulen, misten, wüsten (neben formen mit i), nelie liehe,
ilehe uiclie, olTruylit, olbursl nfberst, seolf seir sulf, seorhe serlie
sorhe, seo|»|'e se)»)>e soW, swuch such swicli, steorne sturnc, steorre
sterro, slorro, stude siede, }>costcr jester | uster, J ulke j ilke, twelf
tweolf twolve, werk work wurk, weore wore weren (waren) u. s. w.
Gehen wir nun über zu einigen denkuialern des mittellandes, um zu
erfahren, wie weit dort solche iinderungen der altenglischen Orthographie
eingedrungen sind. Pas gediclit vom King Horn ist um 1250 im mittel«
lande geschrieben worden. Port sehen wir nur wenige n (o) eingedrungen
auf das gebiet des alten eo: clupcdc, wur.Vn, sturnc, nrno, jond.
Weit vorwiegend ist einfaches e für eo eingetreten, neben dem sich einige
eo erhielten: seif, lienne, seve, stcre, s»ord, jede (sende), herte(heorte),
heven, feor, selvcr, berste, eorne (arndc), jerno u.a. I' für altes y
ist häufiger: wurst , eunde, dtiut, bulle. Ius| (hören), ubngge, euste,
Inste, fürst, inurie, brunie, of|>urst, doch ist e und i ziemlich häufig
daneben vorhanden: Werste, kenne, kyn, dent, kesse (cnsse), leste
(luste), JHol, denie, rigge, hrlgiro. Unter i finden sich in den schon
bekannten Wörtern u: mueliel, dude, such, nnsle, hure (neben liire),
wullc (Wille), nelle, ferner scliup. In bezug auf den Übergang von u
zu o steht dieses gediclit etwa dem älteren text des I.a^aiuou gleich, u
und o wechseln, aber ersteres hat im allgemeinen noch das übergewicht;
vgl. sone (sunu) vorwiegend o, Minne, soneday, tronics, giiincs luvede
häufiger als lovede, vom er sinne (weniger sonic). come häufiger als euine.
Wie ersiehtlieh. sind im mittellande diese südlichen Veränderungen
der Orthographie noch wenig eingedrungen und je mehr ein donkmal muh
dem norden hinweist, desto weniger zeigen sich die oben atigeführten süd-
liehen formen. In den denkmälern aus dem norden Englands zeigt sieli
ii in demselben gebiete wie altengliseh, für y ist i eingetreten, eo durch
e oder i ersetzt. Wir führen nur wenige beispiele aus einem denkmah
an und verzichten auf weitere Verfolgung der eo, 1, y im nordeu, da das-
selbe uns keinen nutzen verspricht für unsere arbeit.
Altes y: fyrsl, kinir, kynrik. Hl, litül, kyn, hyllis neben liill,
besy, besynes etc.
Altes eo: rycbl, ryth, hart, fer, syst er* knychl, wyrk, sllver,
licvyn, byrnis, swerdy>: aber o in worlliy. worship. Kein i in den
uns aus dem süden bekannten bcispielen erscheint als u, o: will, me-
ky II, did, lljcht. bym, dynt, fulllilyt, sie, swilk u.a. Das y ist bloss
orthographisch, es ist sicher derselbe laut wie i. — Aber nicht nur der
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ENGLISCHE VOKALE.
137
norden Englands sehliesst sieh in dieser weise ganz uns von der bedeu-
tenden Veränderung, welche im süden und südlichen mittelande eintritt,
auch eine ganz im osten an der meeresküste liegende landsehaft hält
.sich frei davon. Ein zeugniss davon soll uns das wichtige denkmal des
ken tischen dialektes, Dan Michel's Ayenbite of Inwit geben, welches
um U40 verfasst ist (ausgäbe von Morris, E. E. T. S.). Altes y erscheint
dort regelmässig als eoderi: iu»iikende, kyng, verste, helle, »gelten,
zciicgcu, zenne, Yolvcllcu, evelc, kende, berieles, begge, little, be-
dcles, vorhysne, kessc, bysi, gelti — nur worse. Aehnlieh wird kurzes
eo zu e und i vorwiegend, eine kleinere zahl von o findet sich auch hier:
zeven, zeit", zelver, erbliche, herte, heven, elepe, beclepe, erl, bry^t-
ncsse, yerne, vorberne, lyernl, kervinde, eherl; aber wnrkcs, wordle,
wor|», worj'Hsipe, oimorbnessc, zuord, zoster {das alte lieo liire ist
hier ha hare). I ist hier regelmässig durch i y widergegeben, eiuige e
sind eingetreten, nur nollc und inoehel zeugen von dem einflusse be-
nachbarter dialekte.
Diese hier kurz angedeuteten Verhältnisse in dem lautstande der
englischen dialekte bleiben bestehen durch die ganze periode des Mittel-
englischen. Als nun nach der erfindnng der buchdruckerkunst das geistige
leben in England eine gewaltige förderung erhielt, da mussten, weil im
siiden und südlichen mittellande vorwiegend und zuerst dieser einfhiss
wirkte, auch in die biiehersprache vorwiegend südliche oder südmittel-
ländische formen aufgenommen werden. Noch andere wichtige gründe
(Chaucer) treten hinzu und bewirken, dass aus dieser spräche der bücher
sich allmählich die heutige Schriftsprache der Engländer entwickelte, und
es liegt derselben also im wesentlichen ein südmittelländischer dialekt zu
gründe. Der übergriff des n in den bereich der alten en, i, y wird sich
daher in der neuenglischen Schriftsprache zum teil widerfinden. Wir haben
nur imch die orthographieverändenmg, die wir bei La^amon schon be-
gonnen sahen, des näheren zu verfolgen, weil sie vou wesentlichem ein-
tbiss auf die neuenglische Orthographie ist. Deshalb wollen wir diesen
Wechsel zwischen u und o bei dem grössten mittclenglischen dichter
Chaucer uns vorführen, «1er für unsere zwecke besonders geeignet er-
scheint, weil seine spräche «lern mittellande angehört. Das alte 11 erscheint
bei ihm zum teil als o, zum teil als n, die vokale sind im ganzen fest und
Schwankungen sind ziemlich selten anzutreffen. Beispiele: sonne, y rönne,
sondrv, fort her, loved, lover, wonne, begönne, aboven, sone, won-
derly, wonc, sotiimcr, thonder, dong, thoinh, knobbes, dronken, sont,
eomeu, domb, slontreu, sodenly, tonge, sprongen u. s. w. Dagegen
sind die alten u erhalten in: lusty, Iiinte, us, niste, trust, trtissed,
miiste (neben moste), husbond, justen (vor s vorwiegend), but, np,
tueked, Ihunrli, hurt, utterly, ytiirned (torne daneben), iimrdre (inor-
dre), hundred. Inniger, hiinter, linder u. s. f. Das verhältniss dieser ti
und o findet sich ähnlich so wie bei Chaucer im IC. jh. wider (wie schon
oben erwähnt), nur .scheinen die o in dieser zeit noch mehr räum ge-
wonnen zu haben. In der ncucuglischcn Schriftsprache jedoch ist das o
wider etwas zurückgetreten. C hat sich wider eingefunden z.b. iu den perf.
und ptc. riin, hegun, spriintr, stung, ferner in mm, sundry, fttrther,
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1138
HOLTHAUS,
simulier. tliuttrier, llium», ihm«:, rirmik, woChauecr o hatte; <k«r be-
ginn dieser Veränderung ist wahrscheinlich angedeutet durch das schwanken
zwischen o uml Ii bei Tals gravo und seiner zeit.
Betrachten wir nun eingehender die vorgekommenen wichtigen Ver-
änderungen in der Orthographie, besonders die, welche beim Übergänge
vom Alt- zum Mittelenglisclien eingetreten sind. Folgende niomente treten
hervor: Das alte y verliert gegen ende der altenglisehen periode seinen
eigentümlichen laut und wird wie i gesprochen; gleich am anfange der
mittelenglisclien zeit finden wir im süden für altes y fast regelmässig
ein n; ein teil der eo und i folgen dein y in dieser änderung; je spätere
denkuiUler wir ansehen, desto häutiger und regelmässiger erseheint 11 auch
für eo und i. Das mittelland folgt dieser Umwandlung langsamer und
in beschränkterem maasse, der norden und osten aber verändert y zu i.
eo zu e, 1; 11 findet sich dort nirgends übergreifend über den be reich
des altenglischen u. Hinzuzufügen haben wir diesen Veränderungen eiue
andere, die wir schon eingehend verfolgt haben, nämlich mit dem ende
des 13. jh. findet sich für langes ii die bezeichnung ou, welche etwa in
einem halben Jahrhunderte ganz eiudriugt und sich festsetzt.
Ks erhebt sich bei solchen wichtigen Umwandlungen in der Schreibung
gleich die frage: Wo steckt der grund für diese wesentlichen ändcrungcuV
Die englischen forscher Kllis und Sweet haben sie zu erklären versucht;
ihre uieinungen sind der hauptsache nach, wenn sie auch ein wenig in
betreu* des kurzen u von einander abweichen, gleich; wir wollen deshalb
nur die eine von beiden hier anführen, die ausführliche und klare dar-
stellung bei Sweet, II. of E. S., s. 4'.)T:
* Sonic important revolutions in orthography took place during the
transition froni the Ohl to the Middle period — most of theui the result
of rrench intlucnee. lu the vowels two cases retptire special notice.
these are the use of u for the Old English y and of ou for the U. K. n.
The explauation of the former ehange must be sought in the faet that
y in the Middle period lost its original value, and became confused
with i, while in the beginning of words it assumeil its present coilso-
uantal value. The result was, that the old sound of u was left without
a symbol, and the want was supplied, imperfectly enough, by adopting
the Freneh representation of the sound, which was u. In course ot
time the short //-.sound disappeared more and ntore, and in the same
time a large number of long its were iutroduced in words taken fron»
the Kreuch, which were all written with u (mittlre etc.). To remedy
the consetjuent eonfusion between u — fi and u = uu the Freneh uo
was iutroduced as the representation of the latter sound, so that natt/rc
and Iw/f/s were distinguished in writing as natnre and Iioiis1.
Die hauptsache steht an der spitze der worte Sweet's: Ks ist franzö-
sischer einfluss, durch den dieser wichtige wandel in der Schreibung ein-
trat. Dass der laut u durch ein u bezeichnet wird, ist weiter nicht auf-
fällig, wenn kein anderes zeichen da war, es braucht «las uicht franzö-
sischer cinthiss zu sein. (Man vergleiche, dass im Mhd. lange zeit der
Umlaut des n gar nicht bezeichnet wurde.) Wie stillte aber altes eo und
1 zu dieser bezeichnung kommen V Sweet bespricht und erwähnt diesen
I ^
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ENGLISCHE VOKALE.
umstand nicht; nach seinen anschauungcn ist aber zu schlicssen, dass er
glaubt, auch als zeichen für altes eo, i habe u den laut U ; denn er kann
nicht annehmen, das* hier n — u laute, sonst müsste sich in diesen lallen
ja 011 eingefunden haben. Wir haben aber grosse zwcifcl, ob eine solche tief-
greifende einwirkung der Orthographie eines fremden Volkes möglich sei,
besonders aber zu eiuer so frühen zeit, wie dies hier geschehen sein inuss.
l»ei den oben angeführten frühen südcnglischen dcnkmälcm, in welchen
unser Orthographiewechsel bereits eingeführt ist, Huden sich nur wenige
freunlwörter (die nicht schon altenglisch aufgenommen waren), und sonstiger
einlluss der französischen Sprache ist hier kaum nachzuweisen.
Kerner ist wichtig in Swcct's darstellnng der satz: 'y verlor in der
mittleren periode seinen laut und wurde mit i vermengt'. Wir habeu
oben gezeigt, dass «Iii* ersten spuren dieses Überganges schon bei Acl-
fred sich Huden, dass im II. jh. in dein mittleren und westlichen teil Eng-
lands keinerlei scheidung zwischen altem y und i stattfand. Daraus wird
jeder Sprachforscher schliessen müssen, dass der eine von beiden lauten
ganz seine eigcntümliehkeit verloren habe und in den andern übergegangen
sei. Es müsste also i zu i< geworden sein oder it zu /. Mit hinreichender
Sicherheit darf man in diesem falle «las letztere behaupten, ii wurde zu /.
In folge dessen nimmt Ellis an, dass ae. y (der laut //) im Mittelcnglischen
gar nicht mehr bestanden habe, und die fidle, wo u für altes y, i steht,
glaubte er erklären zu können dadurch, dass u hier den laut i bezeichnet
habe. Sweet1 dagegen erklärt sich die Vermischung von y und i nicht
dadurch, dass der laut /V verschwunden und zu i geworden wäre, son-
dern, dass in folge der nahen klangverwantschaft zwischen #7 und /"das
grobe «dir der Schreiber dieselben nicht mehr zu scheiden vermochte. Der
laut it aber blieb in der spräche neben dem / bestellen, nachher, als die
sehreiberohren feiner zu hören und zu unterscheiden begannen, da war
man in Verlegenheit, wie man den laut n bezeichnen sollte. Statt dass
mau die alte Unterscheidung von y und I wider einführte, musstc mau
jetzt, weil ja y und i so oft willkürlieh gewechselt hatten mit einander,
den laut h nach französischer art durch Ii widergeben. Wenn es über-
haupt noch fraglich ist, welche ansieht über den laut it , die von seiner
crhaltung oder die von seinem völligen übergange zum i, die richtige ist,
so kann das nur für den südwestlichen teil Englands der fall sein. Für
1 Sweet. Cura l'astoralis, einl. s. XXVII: 4How far the confusion y, i
is founded on an actual cbange in pronuncition, or is only orthographical.
is a doubtfidl »picstion. In many uiss. 1 believe it is almost entirelv a
matter of spelling, the v l»cing preferred beeause of its greater distinetness,
being less liable to be confounded with parts of other letters than i. I bis
is eontirincd by the fa< f. that y is much offener written for I than I for y,
which wotild hardly be ihe case if i and y had absolutely the same pro-
nunciation '. Nehmen wir an, »las verhältniss zwischen ) und I sei so, wie
Sweet es darstellt, wir können aber nie seineu schluss ziehen. Darf ein
schreiber je zwischen zwei /.eichen willkürlich wählen und bloss auf deut-
lichkeit in der schritt achten, wenn die beiden zeichen nicht lautlich gleich
sind { Sweet will geradezu annehmen, dass die kopisten falsch schrieben,
bloss um für den leser der Iis. deutlich zu sein; denn ein h für i zu
schreiben ist doch eine fälsehung!
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140
HOLTHAUS,
«fall ostcu und norden ist der laut des y sicherlich dein des i ganz gleich
geworden, sowol die länge als auch die kurze dieses lautes.
Weder Ellis' noch Sweefs erklürungcn für diesen wichtigen ortho-
graphicwcehsel konnteu uns als wahrscheinlich einleuchten ; wir koiiinien
damit zur Vorführung unserer ansieht über das kurze u. Wie ohen hei
Salesbury uud Palsgrave ausgefiihrt worden, halten wir das engl. 11
und n (wo sie mit einander wechseln) für bezeichnung des lautes <r. Da
wir nun keinerlei grund rinden zu der annähme, dass im in. jh. die Um-
wandlung der m (o) zu v angefangen habe, so halten wir es für wahrschein-
licli, dass dieselbe schon beim Übergänge vom Altenglischen zum Mittel-
englischen eingetreten sei. Port sehen wir in dem übergreifen des
ti auf das gebiet der ac. y, i, eo, c (und zwar derjenigen, welche
später im Neuenglischen den laut zeigen) das kenn zeichen für den
beginn der entrundung des n. Was .Sweet und Elbs durch einen
Wechsel der Schreibung erklären mussten, den sie ohne hinreichende be-
griindung dein französischen cinflusse zuschrieben, wird jetzt klar und be-
gründet durch annähme eines vorgegangenen lautwandels. ^' lautete nicht
mehr u, sondern durch aufgäbe der lippcurundimg entstand der laut «f und
dieser war allerdings für das ohr der damaligen Schreiber vou dem it — y
nicht zu unterscheiden: darum wurde das zeichen 11 ausgedehnt auf den
bereieh des früheren y. Ebenso stand dieses H dem laute des damaligen
i, en nahe, besonders wenn dieselben von labialen kousouauten oder
von r begleitet waren, darum tritt auch hier oft das -zeichen n für alte
e«, i ein.'
Auf jeden fall haben wir für den Südosten das zeichen 11 gleichzu-
stellen den eo, i was den laut anbetrifft; denn anders ist, so weit wir
verstehen , ein solcher eintritt des 11 für andere vokale nicht erklärlieh.
Ist nun Ii — eo, i, so fragt es sich, welcher laut verändert worden ist;
ist der laut des eo. i zu u geworden, oder ist n jetzt zeichen für einen
laut, der dein laute des eo. i nahe steht? Von beiden fällen kann nur der
wahrscheinlich sein, der mit der späteren riehtung der sprachlichen entwick-
lung, wir meinen mit der entrundung des «, übereinstimmt. Eine blosse
ünderung in der Schreibung, die also auf der Willkür der Schreiber jener
zeit beruhen würde, kann sicher zur erklärung nicht hinreichen.'
1 Der hier bezeichnete weg soll durchaus nicht als absolut der einzige
dargestellt sein. Es kann auch nach entrundung des u sofort ein laut
entstanden sein, der etwa — * war, oder irgend eine stufe zwischen v
und <,'.
J Nachdem diese vorgeführte ansieht über den beginn der entrundung
des ii bei uns entstanden war, hörten wir im kolleg bei herni l'rof. Traut-
inanu seine eigene ansehauung darüber. Er setzt den beginn des neuen,
entrundeten lautes etwas später, etwas vor die zeit, wo das sehwanken
zwischen o und u in den südlichen deukmäh rn beginnt. Das eintreten
eines neuen Zeichens für das alte n, liier des o, ist ihm das kenn/eichen
dafür, dass, anstatt des alten » lautes, ein anderer laut mit grösserem
kieferwinkel eingetreten sei. Erfreulich ist für uns schon der umstand,
dass wir in bezug auf das negative die gleiche meinung mit unserem ver-
ehrten lehrer haben, nämlich, dass f nicht ein er>t im 1 7. jh. entstandener
laut sei. Vgl. jetzt noch Trautmaiin. Sprachlaute ii VA", anm.
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RNGLISCHF. VOKALE.
141
Wir komme 11 nun wider zu einer frage, die wir schon oben bei Elbs'
annähme vom entstellen des f-lautes im IT.jli. gestellt haben, ohne dass
wir eine antwort erhielten: 'Ist nieht schon durch frühere spracherschei-
nungcn die ncigung zur entrundung der vokale in der englischen spräche
cinigcrmasseii erkennbar V Wir glauben solche spuren naehwcisen zu
können. Die umlaute von kurz und laug o, tr und it., welche in den
ältesten denkmiilem des keiitisehen und northnmbrisehen dialektes noch
zahlreich vorhamlen sind, fehlen bereits in den ältesten westsächsischen
denkmiilem; als ersatz für beide laute ist e, e eingetreten, also der ent-
rundete vokal für den gerundeten. Wie später y, y allmählich auch ent-
rundet uml dem i gleich wird, haben wir des näheren besprochen. Auch
ist sehr merkwürdig und wichtig, dass alle drei Veränderungen w : c ,
y — k zu i und zuletzt w : '/ offenbar im Südwesten ihren anfang nehmen,
der osten hält etwas länger an den gerundeten vokalen fest, aber er folgt
langsam dem vorgange des literarisch vorwiegenden Westens. Erst miisste
die spräche die leicht veränderlichen mitteh okale (' und u wegschaffen,
alsdann kam es auch zur Veränderung des u, welches die stärkste lippen-
rundung forderte.
Wir haben oben geseheu, dass der Südwesten Englands in der ent-
wicklung der altenglischen y abweicht von den anderen dialekten. Mau
kann deshalb leicht auf den gedanken kommen, dass hier der ursprüng-
liche « laut erhalten sei ; aber unmöglich wird diese annähme, wenn man
bedenkt, dass die bezeichnung u für // auch über den bereich des Süd-
westens ins mittelland gedrungen ist, wo sicher das alte y seinen laut
verloren hatte. Ferner, wie kann für das u ein o gebraucht werdeu, wenn
das n den laut h bezeichnen soll? Alle punkte scheinen uns aber klar
zu werden, wenn man annimmt, dass ae y — it im I2.jh. mit tieferer
zungenstellung etwa = r gesprochen wurde, zugleich war das ursprüng-
liche fi entrundet zu H oder schon die beiden laute waren für das ohr
der Schreiber gleich und so erhielten sie das gleiche zeichen 11.
Einige tatsacheii, die bestimmt zu gunsten unserer ansieht sprechen
aus der vorgeführten Sprachentwicklung, müssen noch hervorgehoben
werden. Wir sahen oben bei verschiedenen denkmiilem, dass in einer
menge von Wörtern u, e, eo, i bei demselben Schriftsteller wechseln,
wir erinnern an seif seolf snir, wcorld world, fjriien filmen, brennt
brost, ^enn 3<>iid. Dieser Wechsel der drei vokale u. e, i rindet
sich noch lange in den süd- und mittelländischen denkinälern, man ver-
gleiche die oben angetuhrteti formen aus dem Ohl English Miscellany ed.
Morris. Soll man diese talsache auch durch blossen Orthographiewechsel
erklären können V Mag der laut k durch u bezeichnet werden, das bietet
aber nieht die Möglichkeit, c, eo mit u wechseln zu lassen, nur unsere
annähme, dass 11 - - * -laute, kann das völlig erklären, also ist diese im
Mitteleiiglischen weit verbreitete tatsache ein wichtiger beweis für unsere
ansieht über das kurze u.
Eine fernere tatsachc der Sprachgeschichte lasst sich ebenfalls nur
durch unsere ansieht vom kurzen u — i erklären und wir erhalten da-
durch ein weiteres zengniss für ihre richtigkeir. In denselben südlichen
denkmäleru, in welchen u, e, i oft in demselben worte wechseln, treten
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142 HOLTHAUS,
iiucli nicht .selten n in unbetonter «übe auf, wo man schon am ende der
altenglisehen periode nur e erwarten mnsste. Man vergleiche aus den
Legenden ed. Ilorsttnann die tonnen wie: iclcpud, jdflus, propliclns,
frendus, Mukus, racltoliis, o|>nr, wutur, jrodus, aftur, flnirur, hab-
huth, soeur; ferner z. b. aus der Am ren Kiwle: vorswolinvcJS, seoniwe,
seheotiing, foudunir, hondlimtrc, yoIiiwci», liitwur, |iccurc, owun,
lodlukcsl, oldust, leofust ete., neben weleben natürlich die regelmässigen
e sich widerfinden. Den laut u hier zu bezeichnen, kann der Schreiber
unmöglich beal »sichtigt haben. Für die germanischen sprachen gilt unum-
stösslich das gesetz, dass die vokale der untrefhgen silben sich an lnund-
stellung dem aktiven noruialzustande der Sprachwerkzeuge nähern inUssen
(vgl. Scherer, (i. ]>. S. 33. 35) und diesem gesetze wäre es direkt entgegen,
wollte man annehmen, dass hier die n in der unbetonten silbe für den
laut m ständen, dagegen der laut t steht diesem uormalstande nahe. Das
e schien dein sehreiber ein zu heller laut für die unbetonte silbe, des-
halb wählte er das ti, um den dumpfen klang anzudeuten. Ferner müssen
wir nun ans dieser tatsache schliessen, dass eine wesentliche eigensebaft
in dem aktiven uormalstande der sprachorgane für das Mittelenglische
ganz wie neuenglisch die ist, dass die Uppen stets zurückgezogen, nie
gerundet werden und die zunge etwas zurückgezogen ist von den zahnen
nach hinten.
Ein letzter beweis für unsere ansieht liegt noch in den reimen der
mittelenglischen dichter. Der reim zwischen u, e, i ist ein so häutiger
und so weit verbreiteter, dass man nicht annehmen darf, der dichter habe
hier keinen reim; denn wenn die zeichen u, e, i die lautwerte haben,
welche ihnen gewöhnlich zukommen, so können sie nicht reimen, wol
aber kann das geschehen, wenn 11 den laut f oder i '( bezeichnet.
Man vergleiche aus King Horn: pelle: fülle l«l, fülle : teile II.».*»,
euste : roste 1 189, briiiiie : denie .'»IM, diinle : uente Gull, swerde:orde<>23,
bürste : berste MSI. IHM, ferdo : liurede 751, posse : westornesse lull,
westernesse : ousse 12U7, abugge : briggo li»75, 301*110 : wuriic ins:»,
bedde : hudde 1 1 95, luste : beste 12(i3, wurclie : ehirclie 1379.
Achnlieh in den Old Euglish Miscellany ed. Morris (Sinners Be-
ware): yorne : Werne 1», turueb : berne US, siiniie : imie 73. 223, kuiiiie
: wyiuie 7iS, biuehe : stuiielio 151, bryste : tniste 187, eor|>e : wnr|>o 2UI.
Ferner daselbst: stiirno : yrne : turne : Werne s. 111, wurehe : ohi-
roolie I55 27t», sunne : beonne s. 1 60. ItM, seonue (sin) : eunue : heonue
: Wunne s. 192, Winne : sunue 1 9"» S, ligge : hrugge s. 225.
Dasselbe finden wir z. b. in den Legenden ed. Horstmaun: iwis
: eus 9,87, ischut : «rot I I 379, elilrelio : worehe 2 1 82 1 . 7 1 555, gult : spilt
35/27, wittc : kntto 31» «)7. Kindliche : muclic 7f.sii5. Mire, Instruction
for tho Farish priest ed. Peaeock, E. E. T. S.: put : hyt Hil, tlins : amys
5iMj. »MO, prest : lust MS). 823, turne : lerne '.»21, ^orne : turne 985. 1711.
1919, ehirclie : worehe 1717, lerne : lerne (turne) 2033. Chrouiele of
England ed. Kitson: Ane. Engl. Metr. Romances: ywls: Sylvins II, Ii im
: kuu IM. 591, wilde : bulde 95, ys : Ilms 131, liggetli : siiggeth 191,
wurtlie : ohirehe 311, iniieho : riebe 3h5, t Ii niste : wyste »S7t.
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ENGLISCHE VOKALE.
143
Allu bisher aus dichtem vor Chauecr betonten eigcntümlichkciteii,
der Wechsel von ii, i, c, ii in unbetonter silbe für e, reime zwischen 11
und e, i, linden wir, wenn auch selten, hei diesem dichter wi«l<»r, welcher
in naehahuiung seiner fremden Vorbilder die reime auch stets fürs auge
genau zu uiaelien sieh bestrebte; vgl. Ellis s. 2V*. 2S!i. Die von Ellis dort
versuchte crklärnng haben wir schon besprochen. Späterhin finden sich
nur noch die reime /wischen i (e) und u (o) wider, nicht mehr die anderen
tats.iehen. Solche reime z. b. bei Shakespeare, Ellis s. lM»b.
I'ni unsere ergebnissc jetzt zusammenzufassen werfen wir einen riick-
blick auf die vorgeführten spraeherscheinuiigcn. Im anfange des 1.1. jh.
findet sieh im siiden das übergreifen des Zeichens u auf die früheren ),
i, eo; da begann die eiitrundung des ii; später dringt das zeichen » vom
siiden aus vielfach an die stelle des früheren u, n und o reimen zusammen,
daher mu*s jetzt auch das kurze o den laut erhalten haben, den es ljeute
in diesen wertem besitzt, wie luve, eome, above etc. (ieuau zu be-
stimmen, wann aueh langes o in bestimmten Wörtern den laut f (r) an-
nimmt, wird nicht leicht möglich werden. Einige Wörter hatten früh ihre
dehnung verloren und wurden gleich mit dem kurzen o zu v, andere
mögen später durch analogie oder irgend welche anderen eintliisse diesen
weg eingeschlagen haben. Hei Shakespeare finden sich reime zwischen
doiieison, noone : son, Ellis s. '.M12; d:is mag beweisen, dass done,
nooue die heutige ausspräche etwa hatten; andere spuren bei den übrigen
Wörtern wie brolher, otlier, motlicr etc. sind uns bisher unbekannt ge-
blieben. K und 1 vor r haben wahrscheinlich früh einen klang erhalten,
der dem laut«; v sehr nahe stand und im laufe der zeit sind ir, er genau
gleich t'r geworden; vgl. die reime zwischen i, o, ii bei Spenser, Shake-
speare (Ellis s. '.Mi.'» lirst : worst etc.).
Im zweiten bände seines Werkes druckt Ellis einen auszog aus den
Untersuchungen des Mr. l'ayne ab, welcher einiges über das englische
kurze u anmerkt, s. ">S2 IV. Derselbe sucht auf s. 5S1 zu beweisen, dass
d:is normannische n in nntreftiger silbe den laut eines t" gehabt habe.
Seine gründe sind unserer meinung nach keineswegs stichhaltig und wir
glauben nicht, dass irgend ein Humanist ihnen beistimmen wird. Daraus
will l'ayne dann sehliessen, dass aueh im Englischen jener zeit das u
den laut f gehabt habe. Wichtig für uns sind folgende bemerkungen:
4It may be further remarked, that the eontinual interchange in
early English, of u, e, i, in such instances as werk wirk, chirche,
eherelie elmrelie. kirtel kcrtel kurtle, erth iirtlie, suiitie sinne,
stiirn steru, chcrl chuii, segge sigge sugge, in bathiid eompared
with bathed. etc. in lelliis für telles, ledus for ledys and ledes and
in such plurals as fciiinlus, sydus, euiipus tends to shew that the
short ti had the same sound both in Norman and in English. 1t is
itnpossible to coneeive that the uuaeeented -Iis which mcrely Stands in
these instances for -es was prunounced -us\ S. r>s">.
Es ist ersichtlich, l'ayne ist auf anderem wege zu dem gleichen
ergebniss gekommen, welches wir ausführlich dargelegt haben; er hat
zwei von den wesentlichen beweismuuienten bereits richtig erkannt. Wenn
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144 Tk AUTMANN, ZU 'OTFRID IN ENGLAND*.
•
wir auch die grundlage , auf der er seine Schlüsse aufbaut, für unsicher,
ja falsch halten, so stimmen wir »loch im Schlüsse mit ihm überein. KUis
kannte diese ansieht über das kurze u, die der seinigen entgegen stand;
eine besprechung oder Widerlegung derselben hat er aber nicht versucht.
Wenn er in einer anmerkung zu Payne's beweisen nur sagt: 'Hut there
seems no rcason for supposing this 11 to have been anything but y, e, r,
so bringt uns das keinen sehritt weiter.
London. K. Holthaus.
ZU 'OTFRID IN ENGLAND',
Anglia VII, Anz. 211 ff.
In dem bezeichneten aufsatze wird auf s. 211 gesagt, das gedieht auf
Kadwig's tod (im jähre !».V.() sei bloss in hs. K der Altcngliselu n Chronik
enthalten, leh sehe, dass ich mich mit dieser angäbe geirrt habe, und
dass jenes gedieht ausser durch K (Land r>;Ui) auch durch D (Cott. Tib.
Ii IV) und durch F (Cott. Domit. A VIII) überliefert wird. D und F sind
wie K jüngere handsehriften. D stimmt im Wortlaut mit F. fast ganz
überein; F enthält eine wesentlich kürzere fassung des gedicktes.
Honn. M. Tkautmann.
WORT(ii:sCHICHTLlCIIES.
Deur. Friihncuenglisehe Schriftsteller gebrauchen nicht selten das
wort dear im sinne von 'feindlich, grimmig, schmerzlich'. Dieses dear
pflegt in den Wörterbüchern ohne weiteres mit dear 'teuer' zusammenge-
stellt zu werden. Das geschieht z. b. von Webster (lMi l) bei dem es heisst:
' I. Coming near, or elosely touching, the heart; in a bad sense, oppres-
sive; grievous; hostile. [Obs.] "Our /fear peril", Shak. "Our dearest
foe", Shak."
Wegen iler grundverschiedenen l>edeutungen ist es schwer zu glauben,
dass dear 'teuer' und dear 'grimm, wild, sehmerzlich' zusammengehören.
Heide haben auch wol gar nichts mit einander zu tun, sondern das zweite
dear wird nicht von ae. diare 'teuer', sondern von ae. d?or 'wild, grau-
sam' abzuleiten sein, das widerholt im Heowulf und auch sonst vorkommt.
Kin mittelenglisches beispiel des Vorkommens von dt*r = &%\d£or ist das
von Mätzner (Spraehpr. II, s. (III) aus Caw. and the (Jreen Kn. angeführte:
of desiines derf 4' dere, v. f)ül. Ks dürfte nicht schwer sein, deren mehr
aufzutreiben.
(•ood-hyc wird allgemein für eine zusammenziehung .ins God be wit/i
t/au gehalten. Diese annähme ist nicht möglich, da sie unerklärt liisst, wohin
tvith, das gewichtigste wort des siifzcheiis, geraten ist. Ich halte good-
htje für entstanden aus God he by you. Dass by im Mittelenglisehen in
diesem sinne (— bei, mit) stehen, also ivith vertreten kouute, wird niemand
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TRAUTMANN, WORTGESCHICHTLICHES. RECENSIONSRXEMPLARE. 145
bestreiten; ebenso ist bekannt, dass by — 'bei, mi*' selbst dem Frübneu-
engliscben noch {reläufig genug ist, wie wenn Shakespeare sagt: except 1
be by Silvia (Two Gent. III, !, 17s), an I were tiow by tkis rascal (Henry
IV, A, II, 24), stand by me (Com. Err. V, J 95). Auch lautlich ist bei der
ableitung von God be by you alles klar; denn be by you konnte sehr
wol bye werden.
Light in to make light of wird durchweg unter light 'leicht' auf-
geführt. Ich glaube mit unrecht. Light in dieser wendung dürfte vielmehr
nichts anderes sein als ae. Igt, me. IUI lüle Igte fite (wenig). To make
light of wäre eine in hohem maasse befremdliche redensart, wenn light unser
'leicht' wäre; sie ist aber sehr sprachgemäss, wenn light 'wenig' heisst und
das ac. Igt ist, denn dann ist to make Ute [light] of das gegenstUck zu
to make much of. [Beiläufig werde bemerkt, dass ich den vokal in Igt
fite u.s. f. ftir durchweg lang halte im Alt- und im Mittelenglischen; dass
auch Igtel stets und Uberall langen Stammvokal habe, scheint mir keines-
wegs ausgemacht.]
Bonn. M. Trautmann.
Ausser von den in diesem hefte besprochenen bUchern sind
von den folgenden abzttge eingeliefert worden:
Englische Studien. Organ für englische philologie unter mitberück-
sichtigung des englischen Unterrichts auf höheren schulen. Heraus-
gegeben von Dr. Eugen Kulbing. VIII. band, 3. (schluss)heft Heil-
bronn (Henninger) !bS5.
Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der Germani-
schen Philologie herausgeg. von der Gesellschaft für Deutsche
Philologie in Berlin. Sechster jahrgang, 1884. Erste und zweite
abtcilung. Leipzig (Reissner) 1SS."».
Mittelenglisehe Grammatik von Franz Heinrich Stratmann. Köln
issö. Oefeld (Pläschke).
The Vision of William concerning Piers Plowman, together with Vita
de Dowel, Dobet, et Dobest, and Richard the Redeies by William
Langland. Edited by the Rev. Walter W. Skeat. Part IV. Section II.
General Preface and Indexes, completing the Work. London (Trübner)
iss i. Early English Text Society.
The English ( harleniagne Romanccs. Part IX. The Boke of Duke
lluon of Bürde ux done into English by Sir John Bourchier, Lord
Berners, and printed by VVynkyn de Wörde about 1534 A. D. Edited
fron» the Unique Copy of the First Editiou, with an Introduction, by
S.L.Lee, B. A. Part III (completing the text). London (Trübner)
1**4. Early English Text Society. Extra Series.
The Romance of Guy of War w ick. Edited frou» the Auchinleck Ms.
in the Advocates' Library, Edinburgh, and from Ms. 107 in Caius Col-
lege, Cambridge, by Julius Ziipit/a, Ph.D. Parti. London (Trübner)
l*s:i. Early English Text Society. Extra Series.
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140
RECENSIONSEXIiMPLARE.
Beowulf: An Anglo-Saxon Puan, and The Fight at Finsburg.
Translated by James M. Garnett, M. A., LL. D. With facsimile of
the unique ins. in the British Museum, Cotton. Vitellius A XV. Seeond
edition, revised. Boston ((iiuu, Hcath, & Co.) 18*5.
York Plays. The Plays Perfonned by the Crafts or Mystcries of York
on the Day of Corpus Christ in the 1 4**», 1 5«*», and centurics, now
first priuted from the unique manuscript in the libraiy of Lord Ash-
burnhaui. Edited with Introduction and Glossary by Lucy Toulmiu
Smith. Oxford (Clarendon Press) 1*85.
The Tale of Gamelyn from the Harleian Ms. no. 71134, collated with
six other mss. Edited with Notes and a Glossarial Index by the Kev.
Walter W.Skeat, M.A., LL. D. Oxford (Clarendon Press) 1**4. Priee
eightoen ptenee.
First Middlo English Primer. Extrakts from the Aucren Riwle and
Onnuhun. With Gram mar and Glossary by Henry Sweet, M. A. Ox-
ford (Clarendon Press) 1884.
Ueber Beaumont und Fletcher's Knight of the Buruing Pestle. Vom
Oberlehrer Dr. Leonhardt. Annaberg I8S5. (Zweiundvierzigster bc-
richt Über das künigl. realgymnasium in Annaberg in S.).
The Three Lords and Three Ladies of London. By R(obert) W(il-
son). London 1 51H». Ein beitrag zur gesehichte des englischen drainas.
Von Dr. Hans F er now. Sonderabdruck aus dem Osterprogranmi des
realgymnasiums des Johanncums 1**5. Hamburg.
Studien über Sir David Lyndsay. I. Vou Gustav Knau ff. Berlin 18*5.
Dissert.
Die älteste Schilderung vom Fegefeuer des heiligen Patrieius.
Vou Selniar Eckleben. Halle a. S., I8S5. Dissert.
English Authors for the Use of Schools. Berlin (Friedborg & Mode)
1*84— *5. I. The Lady of the Lake by Walter Scott, herausgeg.
von Dr. M. Krummacher. II. The Merchaut of Venice by William
Shakespeare, herausgeg. von Dr. Hermann Isaac. III. A Christ-
mas Carol by Charles Dickeus, herausgeg. von Dr. Ernst Regel.
IV. Julius Ca;sar by William Shakespeare, herausgeg. von Dr. Her-
mann Isaac. Alle mit einleitung, aumerkungen und würterbuch.
Der Aufenthalt der Candidaten der modernen Philologie im Auslände.
Vom Oberlehrer Dr. Schnicding. Vierundzwanzigstes programm der
Vorschule und höhereu bürgerschule zu Oldenburg. Oldenburg 1807.
Wünsche und Hoffnungen betreffend das Studium der neueren
Sprachen an Schule und Universität von Dr. Hermann Breymann.
München und Leipzig (Oldenburg) 1*85.
Professor Kolbe und die Realschule (das Realgymnasium). Von einem
Nicht -Schulmanne. Sonderabdruck aus dem Pädagog. Achiv 1*85,
heft 2. Stettin 18*5.
Ueber die Gründung einos Institutes für deutsche Philologen zum Studium
des Englischen in London. Eiuo denkschrift, den deutschen regie-
ningen, Universitäten und Städten vorgelegt von Dr. W. Rolfs. Berlin
(Weidmann) 18S5.
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ANGLIA.
Anzeiger zu band VIII.
Herausgegebeu
von
Moritz Trautmann.
Shakespeare -Notes by F. A. Leo. London, Trübner & Co.,
Ludgate Hill, 1885.
Such is the title oi the volume in which the author, yielding to tbe
"flattering wish" of several of his "literary" frtenda, bas collected his notes
od, or, as he calls them, his "emendatory and critical studies of Shake-
speare", which had hitherto been lying scattered about in various periodi-
cals, adding to them "a quantity of Readings, not yet published". — Since
the notorioua "Notes and Emendations to the Text of Shakespeare's Plays"
by the late J. Payne Collier, which, for the many plausible readings pro*
posed therein would desenre a better epithet than that here bestowed on
them had they not turned out an imposture, all simüar works or stray
attempts of the kind must necessarily encounter suspicion, not, indeed, as
an imposture, but for this reason that, notwithstanding the great plau-
sibiüty of many of the proposed einondations Collier s book contained,
very few, if any, have found acceptance among editors or commentators
of Shakespeare, or liave stood the test of a closer scrutiny. And how
few are there that meet with more success! Commentators will continue
to wrangle over difficult passages in the poet's text, and sometimes even
over such as are quite intelligible, merely, it seems, to make their light
shine, and when, for once in a way, an emendation has been so fortunate as
to have been accepted by some editor and to have found its way into
his text, a new commentator is sure to start up, who, with equally plau-
sible argumenta as had been brought forward by his predecessor, rejects it
Now it cannot be denied that some of the new readings here pro-
posed are rather ingenious, and one at least, "Given Hydra heart" for
Iure (Coriol. III 1 . 93) has been received by Mr. Dyce into the text of his
secon (1 edition. Of the other plausible ooes I will mention: "These nüjhts
will hatch" for "these knights will haek" (M. W. of W. II 1. 52), "Poor
Tom! be good!" for the obscurc "Turlygood" (Lear II, 3.20), «right
happy" for "write happy" (ibid v. 3. 35), "Your confe derart gone" for
the unintelligiblo "your considerate stone" (Ant and Cleop. II, 2, 112); but
AnglU, VUL band, Ans. 10
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148
ASHKK.
as the American weekly "The Nation", — by the way the only English
written periodical in which, tili now, I have met with a notice of the
Professors book, — said, " it we only knew whether they really were Shake-
speare'» text!" 1
But having thus shown the bright side of the modal, I must now
exhibit ita obverae side too, which, I am afraid, will go far to redoce it»
value, or, to drop the metaphor, to leasen our confidence iu Professor
Leo's proposed new readings.
On p. Ii Professor Leo propoaea to read with Professor Elze, to
whom ho concedes the priority in thia instance, H Hy substance shonld be
Skadow in thy stead" for "My substance should be statue in thy stead"
(2 Gentl. of Verona, IV. 4, 206). But statue and picture were formerly
often used without distinction. "In P. H. Massinger's 'City Madam ' (I am
quoting from Bandry's "Shakespeare" ad loc, cit.) Sir John Frugal desires
that his daughters
'may take leavo
Of their late suitors' Statuts'
Luke replies: 'Tbere they hmig\ Stowe, speaking of Queen Eliza-
beth^ funeral, uientious 'her statuc or picture lytng upon the coffin'; and
in one ot the inventories of Henry VIII's furniture, pietnres of earth —
that is, buats of terra cotta — are recfted. "
On p. 12 ProfeBSor Leo proposes to read "Hot ice, and ponderons
stränge snow" for "and wondrons stränge snow" (M. N. Dr. V. 159). He •
calls "wondroua stränge" an " aceumnlation of tautological expressions",
while, at tbe most, it would be a simple tautology. But, unfortunately
ior his proposed eraendatton, this very "ftautology w occure, as Mr. Furnivall
showed in the "Academy" of November 11., 1885, in one of Shakespeare*»
noted sources, Holinshed, and this faet, as another correspondent pointed
out in the Bame weekly of 21. November, 18H5, was already mentioned
by Steevens in his Variorum Edition of 1821.
On p. 19 Professor Leo, quoting "Of his demerits rob Cominras"
(Coriol. I 1. 270) asks, "Ought we not perhaps to read due merits?" Evi-
dently, then, he was not aware that demerit was formerly, and, I beüeve,
is still occasionally, employed in both senses, the favourable and the nn-
favourable, even as "avocation" is frequently used for " vocation". And in
this English only tollows the Latin usage, from which, it need not be said,
these words are derived. The late Archbishop R. C. Trench, in his "A Se-
lect Qlossary", &c, (London, John W. Parker and San, 1859 p. 53) s. v.
"Dement", quotes three passag^s to prove the favourable meaning of the
word "demerit" in eider writers: the first from Shakespeare himself
(Othello, I. 2,22): "And my demerits may speak"; the second from Hol-
land'» "PUny", (Vol. I, p.456): "that it is reputed a Singular demerit and
gracious act", and the third from tbe same translator's "Livy" (p. 1179):
"reckoned up a bead roll of their demerits toward the people of Home".
1 Since my writing thr above, another notice has appeared in the
London Athenasuui of Jan. 2., uttorly rejecting the "Notes* and dispostng
of theui in quin* a jocoav way.
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LEO, SHAKSPEARE NOTES.
On p. 21, commenting on the passage: wWhat are you sowing bere?
a fine spot in good faith" (Coriol. I. 3, 55) Prof. Leo objects to the word
Mspot" and proposes to read: "a fine pattern, good faith". Evidently,
again, he was not aware that "spot", to this day, is quite a common ex-
pression used in connection with embroidery or fancy work, simply ini-
plying a "spot" in a pattern,' q. v. in every good modern English or
Now these instances, few though they be in nuniber, will, I trust,
suftice to jnstify tny waot of confidence in the new readings here pro-
pused, and of the one emendation Prof. B. is able to quote in bis favuur, and
which I have mentioned above as having been accepted by Mr. Dyce, I can
only say, "one swallow makes no summer". By way of counterpoise I may
niention another (on p. 58): "Our arms no strength ot inalice" (Caesar III.
1, 174), which, not as Prof. Leo's but as Capell's, with whom he agrees, is
rejected by an equally great authority as Mr. Dyce, I uican Mr. W. A. Wright
in the Clarendon Press Series Edition of that play, p. 159, where he also has
anticipated Prof. Leo (p. 152) in "seeing do" necessity for any change in
the passage "know, Caesar, doeth not wrong, nor without cause will he be
satisfied" (J. C. HI. I, 47, 4b), and, in so far, agrees with him. Nevertheless,
I scarcely think that English editors will, under the circumstaaces, bestow
much, if any, attention on his proposed new readings, which, in my humble
opinion, he was not well advised in collecting into a volume; especially
as the English in which it is written, excepting those pages in which
the author expounds his views of Hamlet and Lady Macbeth, — the fact
cannot be concealed in "Anglia" — leaves much to be desired in point
ot correctness, and sbould certainly be earefully revised, should a second
edition be ever called for. One instance may suffice to justify the charge
here brought forward. In the Preface we read as follows: "I beg to men-
tion that the countittg of the Unes, in the quotations of the text, (the
interpunetion, too, is the author's) is that of the Globe edition, whUe the
text of the leading quotations, at the top of each note, is takcn from the
tirst foHo." Surely, Professor Leo simply intended to say : The references
at the head of each note are to the Globe edition; while the text of the
leading quotations is.that of the firat folio!"
By way of conclusion let me only add that, exeellent as is the get-
ting up of the book as regards paper and type, it provokes one by a
waat of proper headings to the pages indicating the plays treated of in
each, and — for a book published in England sometking qtrite uuusual —
by the absenee of an index, which should eontain the passages com-
mented upon alphabetically arranged, or, at least, under the titles of tbe
plays from which they are quoted.
Perhaps tbe author wiü take the hint and supply these deficiencies
in future.
Leipzig, im*;bmhkk 1885. David Ashek.
lü*
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150
LÜDTKB,
Floris aud Blauucheflur. MittelengUsches gedieht aus dem
18. jahrhundert nebst literarischer Untersuchung und einem
abri8s Uber die Verbreitung der sage iu der europäischen
literatur. Herausgegeben von Emil Hausknecht. Berlin.
Weidmannsche buchhandlung. 8° XX. 251 pp. 6 mark
(Sammlung englischer denkmäler in kritischen aasgaben.
5. band).
Mit fireude werden die fachgenossen diese neue arbeit auf dem ge-
biete der englischen roinanzcnpoesie des mittelalters begrüssen, die uus
die reizvolle liebeserzählung von Fl. und Hl. vorführt Ihr Verfasser hat sich
vor jähren durch einen in der Early English Text Society erschienenen band
mit dem Sowdon ot Habylone zum inhalte mehr wohl in England als in
Deutschland einen nauien von gutem klänge erworben ; uns freut es, den-
selben diesmal einer von einem deutscheu gelehrten begründeten Samm-
lung englischer texte beisteuern zu sehen. Der vorliegende band ist herrn
Prof. Zupitza gewidmet, der die anregung zu diesem wie auch zu den
früher erschienenen bänden der sauunlung gegeben hat.
In einer kurzen einleitung zu der literarischen Untersuchung giebt
Hausknecht eine inhaltsaugabe der Florissage nach deren wichtigsten
zügen, wie diese den verschiedensten im abendlande entstandenen fassuu-
gen derselben gemeinsam sind, und erwähnt im anschluss daran des mut-
masslich orientalischen Ursprunges des der sage zu gründe liegenden Stoffes.
Der auf die einleitung folgende erste teil der arbeit (p. 4 — Sb) be-
schäftigt sich mit der Verbreitung der sage auf dem europäischen fest-
laude, während ihr zweiter teil der besprechung des englischen gedichtea
und dem texte desselben bestimmt ist.
Jener erste teil berührt sich mannigfach mit von Herzog angestellten
und in Germania 2«, p. 137 — 228 11S84| bekannt gemachten Untersuchungen
über die Verzweigung der Florissage, welche erst nach dem drucke der
entsprechenden abschuitte der arbeit von Hausknecht erschienen sind.
Teils nun stimmen die beiden unabhängig von einander geführten nach-
forschungen Herzogs und Hausknechts in ihren ergebnissen überein, teils
aber gehen sie auseinander.
Es dürfte uns daher vielleicht erlaubt sein, die Ansichten der beiden
Verfasser darzulegen und zu besserem verständniss derselben einleitend
kurz anzudeuten, welche entwicklung die die Florissage botreffende tor-
schung seit Sommers ausgäbe der mhd. erzählung von Konrad Fleck
genommen hat.
Sommer gab 1S4B in seiner vorrede eine umfassende Übersicht über
die bis dahin bekannt gewordenen darstellungen der sage; Du Meril fügte
1856 in seiner ausgäbe der beiden franz. Versionen der sage denselben
die 2. frz. fassung hinzu. Danach machte Sundmacher in einer Göttinger
dissertation vom jähre IS72 die dichtung Flecks zum gegenstände einer Unter-
suchung und erörterte zum zwecke ihrer ästhetischen Würdigung im voraus,
in welchem Verhältnisse die 3 hss. der um 1160 entstandenen l.frz. fassung
zu einander stehen und die für dieselben anzunehmende gemeinsame quelle
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HAUSKNECHT, FLOKIS AND BLAUNCHEFLUK.
151
sich befinde zu der mhd. nachdichtung Flecks vom Anfange des 13. jahrh ,
zu der etwas jüngeren niederländischen dichtung vuu Diederic von As-
senedc und zu der aus der ersten hälfte des 14. jahrh. stammenden nieder-
deutschen dichtung und ferner, welches band alle soeben genannten fas-
sungen und die 2. franz. Version mit einander verkntipfe.
Herzog nahm die arbeit Snndmachers von neuem auf und erweiterte
die vergleichende Untersuchung insbesondere um die niederrheinische
fassung aus der zeit um das jähr 1 1 70, um die nordischen nachdichtungen
und um die auch von Hausknecht des näheren berührte und im vorliegen-
den bände dem Inhalte nach bekannt gegebene gnippe, die ans einem
italienischen (noch nicht von Sommer, aber bereits von Du Mcril erwähnten)
Cantare aus dem anfange des 14. jahrh. (Hanskn. p. 22—25), aus dem in
den jähren 1338 — 134 1 in prosa verfassten Filocolo des Boccaccio (H. p.
25—34), aus einem grlech. gedichte des 14. jahrh. (H. p. 41—49) und aus
einem spanischen romane vom jähre 1512 (H. p. 50 — 81) besteht
Herzog sowohl wie Hausknecht scheiden alle angegebenen darstel-
ltingen nach dem vorgange Sommers (p. XX. XXV) in zwei kreise oder
gruppen. Herzog äussert sich darüber (p. 139) in folgender weise: 'Der
dem ersten kreise ursprünglich oigene märchenhafte character der sage
wird durch die wnnderbaren und furchtbaren mittel und eplsoden ver-
wischt, welche der 2. kreis benutzt, um dem volke das unrecht des vaters
Flores und den endlichen sieg der wahren liebe anschaulich zu machen. Ganz
ähnliche episoden finden sich auch in anderen byzantinischen geschichten
wieder (vgl. Du Meril und Znmbini). Daraus ergiebt sich, dass auch die
Umformung des ursprünglichen ersten kreise schon im osten vorgenommen
sein mnss, d. h. dass der zweite kreis seine entstehung nicht etwa erst
dem abendlande zu verdanken hat. Bei seiner Verpflanzung in den westen
fand derselbe in Italien, der erste kreis hingegen in Frankreich seine
zweite heimat.' Herzog rechnet zu den fassungen des 2. kreises auch die
2. frz. versiou, die ja Sommer noch nicht einreihen konnte, und setzt sie
in nähere verwandtschaftliche beziehnng zu dem ital. Cantare und den
oben genannten mit demselben zu einer gnippe gehörigen darstellungen.
Im gegehsatze zu Sundmacher, der an eine beeinflussung der l.frz. Ver-
sion durch die 2. frz. version denkt, nimmt Herzog einwirkung der 1. frz.
Version auf die 2. frz. version und des weiteren einwirkung des 1. kreises
anf den 2. kreis an (s. Herzogs Stammbaum p. 228), indem er zugleich für
jeden kreis ein besonderes original in anspruch nimmt, welche zwei ori-
ginaldfchtungen gesondert vom osten Über Griechenland in den westen
Europas gewandert wären. Zu dem ersten kreise zählt Herzog die bei
Hausknecht (p. 4—21) als erste gruppe namentlich verzeichneten dar-
stellungen der sage, welche er insgesammt auch unter gleichmässiger be-
rücksichtigung der skandinavischen bearbeitungen inhaltlich vergleicht
und den entsprechenden erzählungsabschnitten der darstellungen des 2.
kreises gegenüberstellt. Leider ist es eine mühsame arbeit, seinen dar-
legungen zu folgen und, dieselben können, da Herzog keine zusammen-
fassende inhaltsaugabe sei es auch nur der am meisten in betrach*
kommenden erzählnngen bietet, erst geprüft werden, wenn man zuvor
aus den quellen, die aber zu grossem teile schwer zu beschaffen sind.
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152
LÜDTKE,
Vertrautheit mit dem Inhalte der verschiedenen darstellungen gewon-
nen hat.
Für die den 2. kreis angebenden erörterungen Herzogs kommt den
nachprüfenden die Inhaltsangabe der denselben bildenden fassungen bei
Hausknecht (p. 22 fg.) sehr su statten, und zwar um so mehr, als sie in
bezug auf das ital. Cantare und den spanischen prosaroman, deren kennt-
niss Herzog selber nicht ans den quellen schöpfen konnte, wie solches
aber Hausknecht vergönnt war, einige angaben Herzog's berichtigt.
Die prüfung dieser zu dem 2. kreise gehörigen fassungen ist der
gemeinsame berührungspunkt der literarischen Untersuchungen Herzogs
und Hausknechts, die sich indess hierin noch dadurch unterscheiden, dass
Herzog durchgebend die 2. frz. version zur vergleichung herbeizieht,
während Hausknecht dieselbe nur gelegentlich berücksichtigt. Es ist aber
unbestreitbar, dass die 2. frz. version in naher beziehung zu den übrigen
darstelluogen des 2. kreises steht uud den darstellungen des 1. kreises
gegenüber jenem einzureihen ist.
Vergleichen wir die ergebnisse Herzogs mit denen Hausknechts für
die glieder des 2. kreises, so ist vor allem hervorzuheben, dass es Haus-
knecht unter benutzung insbesondere einer abhandlung Crescini's Uber
das verhältniss des Cantare und des Filocolo in den Studi riguardanti
opere minori del Boccaccio, Padova 18S2 gelungen ist, die angäbe der
unter den fassungen des 2. kreises stattfindenden beziehungen genauer
und richtiger zu gestalten als Herzog, dem Crescini's abhandlung erst nach
abschluss seiner Untersuchung bekannt wurde.
Durch die darlegungen Crescini's und Hausknechts scheint mir ein
hinlänglicher beweis dafür erbracht, dass Boccaccios quelle für die teile
seines jugendwerkes, die der Florissage entnommen sind, das italienische
Cantare in einer etwas vollkommeneren und auch wol älteren, als der
uns bekannten, fassung war. (Emen abdruck des Cantare aus einem alten
Pariser drucke besorgte dr. Hausknecht für das archiv f. d. stud. d. neueren
sprachen LXXI, wo man es gewiss gerne nachliest auch neben der im vorlieg,
bände gelieferten Inhaltsangabe). Mithin dürfte wohl fortan die erstlings-
arbeit des grossen ital. dichtere nioht mehr als eine selbständige quelle
neben dem Cantare in der Untersuchung nach der reinen gestaltung der
sage innerhalb der italienischen gruppe betrachtet werden, wie dies noch
von Herzog geschieht Das griech. gedieht, das, wie gleichfalls von Haus-
knecht nachgewiesen wird, gleich dem romane des Bocc. ans dem anzu-
nehmenden älteren Cantare geflossen ist, gehört wegen zweier besonderer
züge enger mit dem spanischen prosaromane zusammen, so dass es wohl
zulässig ist, für beide eine besondere quelle anzunehmen, die ihrerseits
aus dem älteren Cantare hervorgegangen ist Bocc. hat die erzählung
von Fl. u. Bl. nach seiner angäbe in der gegend von Neapel singen oder
sagen hören; von Neapel auch könnte sich derselbe sagenstoff sowohl
ostwärts nach Griechenland als westwärts nach Spanien gewandt haben,
denn einerseits waren zahlreiche heziehungen zwischen Griechenland und
Neapel im 14. Jahrhundert vorhanden, andererseits herrschte seit 1505 die
spanische königsfatnille in Neapel und auf Sicilien.
Dass der Stoff der Florissage sieb, wie Eajna angedeutet haben soll,
HAUSKNECHT, FLORIS AND BLAUNCHBFLUK.
durch ein franco-ltalienisches gedieht auf italienischen bodeo eingebürgert
habe, erscheint mir mit Hausknecht (p. 32) sehr annehmbar, während
Herzog (p. 227) daran zweifeln müchte.
Ueber das Verhältnis der 2. frz. version zu dieser italischen gruppe
äussert sich Hausknecht nicht, während Herzog für sie eine mit den Übrigen
darstellungen des 2. kreises gemeinsame quelle ansetzt. Wahrscheinlich
aber durfte die gemeinsame quelle der italischen gruppe in einer reineren
als der Überlieferten gestaltung der 2. frz. Version ihren Ursprung haben.
Von einem in derartigen aagenforsehungen geübten kritiker dürfen wir
wohl nähere aufklärung hierüber wie Uber das verhältniss der beiden frz.
Versionen zu einander erwarten (s. Hausknecht p. 7). Herzogs mit fleiss
gefertigte Zusammenstellung wird sich zwar der aufmerksamkeit jedes
empfehlen, der fortan dieser sagenentwicklung einige müsse widmet, aber
noch lassen, wie uns bedünken will, manche ztige der erzählung in den
verschiedenen fassungen eine geschicktere erklärung zu, namentlich in
dem Verhältnisse der darstellungen des 1. kreises zu der 2. frz. Version.
Für die übrigen darstellungen des 2. kreises tritt jetzt Hausknecht« dar-
legung derjenigen Herzog« ergänzend und berichtigend an die seite.
Schliesslich wird sich auch wohl die abstammung aller abendländischen
(lichtungen von Floris und Blancaäor bei näherer mit Zuhilfenahme aller
darstellungen ausgeführter vergleichung aus einer quelle darlegen lassen.
führt nirgendwo einen überzeugenden beweis für die notwendigkeit der
annähme einer zweifachen orientalischen quelle an. Auch ist überhaupt
noch keineswegs Uberzeugend dargelegt, dass die Florissage orientalischen
Ursprunges sein müsse, wogegen sich die entstehung ihres kern es auf
abendl. boden nach andeutungen in Grimms mythologie und in Sommers
vorrede wol denken und sich auch einiges betreffs ihrer ferneren ent-
wicklung und ausbildung daraus erklären lässt. Aber sollte die forachung
bei den verwickelten Verhältnissen der darstellungen unserer sage und
bei ihrer Vermischung mit verwandten Sagenkreisen uns auch nie den
lohn gewähren, mit Sicherheit ihren Ursprung in erfahrung zu bringen, so
wird doch immer einen reichen geistigen lohn derjenige finden, der den
verschlungenen wegen der sage nachgeht und damit einen einblick in
volksmässige dichtung und in die seele des volks gewinnt.
Nach dieser etwas, wie uns dünkt, in die länge geratenon hesprechung
der entwioklung und des heutigen Standes unserer sagenforschung und
insbesondere der Untersuchungen Herzogs und Hausknechts wollen wir
dem 2. teile des vorliegenden bandes nur noch einige kurze bemerkungen
zukommen lassen. Anderen die Würdigung der bemühungen dr. Haus-
knechts um die feststellung des textes und um die sich daran schliessen-
den sprachlichen erscheinungen Uberlassend, werden wir allein die im
2. teile enthaltenen literarischen ergebnisse betreffs des englischen ge-
dichtes und dessen Stellung innerhalb des verwandtenkreises berühren.
Als das engl, gedieht zuerst 1829 in Hartshorno's Ancient Metrical
Tales veröffentlicht wurde, wurden nur 859 verse desselben überliefert;
Hausknecht hat nun dieselben in seinem kritischen nach den 4 bekannt
gewordenen hss. gefertigten texte auf die zahl von 129Ü vervollständigt,
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154 KOCH,
so daas jetzt nur noch etwa 100 verse fehlen dürften, welche von den
eitern des jugendlichen liebespaares und von seiner geburt an einem und
demselben tage erzählt haben müssen.
Rückschlüsse auf die dichterische tätigkeit des englischen Verfassers,
als dessen heimst p. 129 ein nördlich von Essex belegenes gebiet und als
dessen seit p. 130 das 13. Jahrhundert bezeichnet wird, erlaubt eine ver-
gleichung mit der 1. frz. Version und mit den derselben nahe verwandten
diebtungen von Fleck und Diederic von Assenede. Dieselbe wird von
Hausknecht ausgeführt. Man hätte vielleicht gerne der in dem nächsten
abschnitte folgenden inhaltaangabe des englischen gedichts den inhalt des
demselben fehlenden anfangs nach der 1 . frz. version vorgefügt oder etwa
auch die entsprechenden 190 vv. der letzteren am beginne der anmerkungen
mitgeteilt gesehen, welche sonst ja vielfache der vergleicbung willkommene
rücksicht auf die 1. frz. version wie auf Fleck's und Diederic's nachdieb-
tungen nehmen.
Wie Fleck's nnd Diederic's fassungen geht auch das englische ge-
dieht auf einen älteren oder getreueren französischen text zurück, als uns
denselben die überlieferten hss. der I. frz. version darbieten. Darin
stimmen Sundmacher, Herzog und Hausknecht Uberein, letzterer aber
konnte nach seinem vollkommeneren texte diese ansieht seinen Vorgängern
gegenüber etwas genauer erhärten.
Diesem Sachverhalte gemäss darf die vorliegende englische bearbei-
tong für ermittlang der reineren fassung der 1. frz. version die aufmerk-
samkeit der sich mit unserer sage künftig beschäftigenden gelehrten be-
anspruchen, und diese neue ausgäbe wird sieh zu jenem zwecke nützlich
erweisen.
Wie ich höre, hat mit dem vorliegenden 5. bände die reihe einen
vorläufigen abschluss gefunden. Ein weiterer band, der für dieselbe in
aussieht genommen war, dr. Breul's ausgäbe des Sir fiowther nebst lite-
rarischer Untersuchung Uber die sage von Robert dem teufel, wird binnen
kurzem selbständig erscheinen.1
Berlin, den 21. Juni 1885. Güstav LOdtke.
Chaucer Society. Essaye on Chaucer, His Words and
Works. Part V. London, Trübner 1884. (Second Series 19.)
S. 421—614.
Nach längerer pause liegt widerum eine Sammlung interessanter auf-
sätze Uber Chaucer und seine werke vor, die, obwohl schon früher aus-
gearbeitet und z. t, auch gedruckt, erst jetzt vereint an die öffentlichkeit
treten. Ich gehe sie der reihe nach durch.
XIII. Chaucer's Pardoner and the Pope's Pardoners. By Dr. J.
J. Jusscrand. 8. 421—436.
Der auch durch sonstige Untersuchungen über die kulturzustände
des mittelalterlichen Englands bekannte Verfasser führt hier den naehweis,
• Ist inzwischen erschienen: Oppeln, G. Maske IMSB.
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CHAUCER SOCIETY.
155
dass das scheinbar Hhertriebenc bild, welches uns Chaucer von seinem
ablasskriimer entwirft, ein der Wirklichkeit durchaus entsprechendes war,
ja in manchen ziigen sogar hinter dein zurückbleibt, was uns (Iber diese
leutc tatsächlich Uberliefert ist. Zu diesem zwecke bietet er uns längere
auszöge aus einem briefe des Papstes Bonifaz IX (1390), einem rund-
schreiben des bischofs Richard D'Angerville von Durham (134«), einem
briefe des erebtschofs Simon Sudbury von Canterbury (1378) und andern
quellen und verfolgt so die geschichte der ablasskrämer bis zu deren auf-
hebung im jähre 1562.
XIV. Why 'Tbe Romaunt of the Rose' is not Chaucer's. By W.
W. Skcat 8. 437—451.
Dieser anfsatz ist bereits in desselben Verfassers dritter ausgäbe der
Prioress's Tale (Clarendon Press, Oxford, 188«) erschienen, scheint jedoch
noch nicht hinreichend bekannt geworden zu sein, da sonst W. Ffck in
seinem vor kurzem in den Engl. Studien (IX, 1, S. 161 — 167) veröffent-
lichten Artikel 'Zur frage von der authencität der mittelenglischen Über-
setzung des Romans von der Rose' ihn nicht Ubergangen hätte. Es sei
daher hier kurz der Inhalt von Skeat's ausfuhrungen angegeben. Nachdem
er darauf aufmerksam gemacht, dass es ausser Chaucer's Ubersetzung des
genannten romans ebenso gut noch andere gegeben haben kann, wie auch
vom Troy-Book, von der Story of Alexander und andern mittelalterlichen
dichtungen verschiedene, von einander unabhängige bearbeitungen exi-
stierten, wendet er sieh zu bestimmten tatsachen, auf die er z. tl. schon
in seinem briefe in der Acadcmy (Aug. iu., 1878, s. 143) hingewiesen hatte.
Er stellt sieben punkte auf, in denen die Uberlieferte Ubersetzung vom
sprachgebrauche Chaucer's abweicht: 4 Test I. The Riming of-y with -ye.
Test II. The use of assonant rimes. Test III. The riming o/here and
there. Test IV. Strange rimes. Test V. The grammatical use of final-e.
Test VI. The test of dialect. Test VII. The lest of vocabulary\ Ob-
wohl Skcat in seinen citaten durchaus nicht erschöpfend sein will, so sind
dieselben allein schon hinreichend, um die annähme, das gedieht könne
echt sein, zu widerlegen. W. Fick sucht zwar die ihm bekannten der
obigen beobachtungen abzuschwächen und meint u. a., dass Chaucer wol
in seinem jngendwerke von dem nördlicheren dialeetc beeinflusst sein
kouuie, der damals in literarischer beziehung den mittleren und südlicheren
an bedeutung Uberragte. Wenn jedoch unser dichter auch gelegentlich
einzelnes seinem heimatsdialekt fremdes aufgenommen haben mag, so ist
es doch undenkbar, dass er in so vielen punkten durchweg von demselben
abwich. Die anklänge, welche Fick zwischen dem Uberlieferten Roman
von der Rose und unzweifelhaft echten werken entdeckt hat, sind freilich
auffällig, können jedoch dadurch erklärt werden, dass hier der gemeine
megl. Sprachgebrauch oder cinwirkung der gemeinsamen quelle vorlag
Denn merkwürdiger weise denkt F. garnicht daran nachzusehen, ob sich
an den betreffenden stellen nicht ganz Uhnliche Wendungen in* der fran-
zösischen vorläge finden, oder ob nicht solche auch in andern megl. dich-
tungen, die von Chaucer nicht beeinHusst sind, vorkommen. Andererseits
zahlt dagegen Skeat.cinc ganze reihe (weit Uber UM) von ausdrücken auf,
die sich sonst bei Chaucer gar nicht oder nur in anderer bedeutung nach-
KOCH, tUAUCER SOCIETY.
weisen lassen, die aber in andern, nördlicheren dichtungen leicht zu be-
legen sind. Kurz, ich halte jetzt die frage der echtheit für zu Ungunsten
der Uberlieferung entschieden.
XV. Chaucer's Shipman and his Barge 'The Maudelayne' with Notes
on Chaucer's Horses. By P. Q. Karkeek. S. 453—500.
Auch dieser aufsatz ist in seinen wesentlichen zögen nicht mehr
neu1, da derselbe Verfasser vor einigen jähren in den Transactions of
the Devonshire Association for the Advancement of Science, Literature,
and Art einen artikel 'Notes on the Early History of Dartmouth, with
Especial Keference to its Commerce, Stripping, and Seamen in the Foarteenth
Century' veröffentlicht hat, der bereits den kern des vorliegenden enthält.
Während er den Stoff aber früher um die Stadt Dartmouth gruppierte, ist
jetzt Chaucer's Shipman der mittelpunkt geworden, so dass ans diesem
gründe die darstellung eine in manchen punkten andere werden musste.
Einige abschnitte, wie die meisten citate sind freilich wörtlich wider
aufgenommen worden, doch ist die Untersuchung auch mehrfach erweitert,
und gelegentlich ist auch neues material dazu verwendet: so der nach weis,
den der verf. Walford Selby verdankt, dass es gegen ende des I4.jhs.
tatsächlich ein schiff 'Maydeleine' in 'Dertemuth' gegeben hat. Ferner
sind 2 abbildungen aus ungefähr gleichzeitigen oder doch nicht viel älteren
afrz. handschriften reproduciert , welche die damaligen schiffe veran-
schaulichen.
Aus der interessanten darstellung sei hier nur hervorgehoben, dass
der verf. sowol Uber die kleidung der seelcute jener zeit, wie Uber das
piratenwesen, Uber die kauipt'tüchtigkeit der handelsschiffe. Uber die Straf-
gesetze, Uber die löhnung, Uber den gebrauch des kompassses und der
segel, Uber die zahl der Schiffsmannschaft u. a. m. handelt, so daas der
aufsatz von allgemein kulturgeschichtlichem werte ist Ein Appendix
enthält: 'The Fittings of a Barge' nach einem document vom jähre 1373
und ' The ' Maudelayne ' of Dartmouth '. Auch die ' Notes on the Horses
mentioned by Chauccr, with Richard II.'s 'Regtilations for Hackney- M»n
schliessen sich unmittelbar an das thema an, da der begriff 4rouncy\ wo-
mit der gaul, den der Schiffer ritt, bezeichnet wird, genauer zu erörtern
ist. Es bedarf kaum besonderer erwähnung, daas die vom verf. ange-
führten tatsachen auf quellen beruhen, die genau angegeben werden.
XVI. Dissertation on 'The Parson's Tale* and the 'Somme de
Vices et de Vertus' of Frere Lorens. By Wilhelm Eilers, Ph. D.
S. 501—610.
Noch weniger wie die vorige abhandlung bedarf diese eines genaueren
eingehen, da sie eine Ubersetzung der von mir in dieser Zs. (bd. V, 4,
130—137) besprochenen dissertation ist, so dass ihr abermaliges erscheinen
nur fUr das des deutschen unkundige englische publikum von bedeutung
sein kann. Wünschenswert wäre es jedoch gewesen, wenn der Verfasser
bei dieser gelegenheit die von mir erhobenen einwendungen berücksichtigt
oder widerlegt hätte.
' Von mir kurz erwähnt im 'Jahresbericht' 1880, no. 1027 und im
Literaturblatt 1882, sp. 224 ff.
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B1NENKBL, WÜLCK&K, GESCH. D. ANGKLS. UTTERATUR. 157
XVII. Ob Chaucer's Reputed Works. By T. L. Kington-Oliphant.
S. 61 1 — 614.
Unbekannt mit Skeat's und ten Brink's bemerkungen Uber den gegen-
ständ, will der Verfasser die unechtbeit von The Court of Love, The
Flower and Leaf und Chaucer's Dream dadurch dartun, dass er ihre ab-
fässung im I6.jh. wahrscheinlich zu machen sucht. Dies zeigt er an dem
vorkommen gewisser ausdrucke und Wendungen, die sich sonst nicht vor
der obigen zeit belegen lassen. Obwol das ergebnis dieses nachweises
kein neues mehr ist, so bleibt es dennoch interessant, insofern der verf.
unabhängig zu demselben resultate gelangt ist, wie die vorhin genannten
gelehrten.
Berlin, nov. 1885. J. Koch.
Grundriss znr Geschichte der Angelsächsischen Litte-
ratur. Mit einer Ubersicht der angelsächsischen Sprach-
wissenschaft. Von Dr. Richard Wülcker, ordentl. prof. an
der univ. Leipzig. Leipzig (Veit) 1885. XII nnd 532 ss.
Die rührige Verlagshandlung von Veit und Co in Leipzig ist im begrift
eine reihe von grundrissen zur geschieh te der einzelnen literaturen heraus-
zugeben. Einer dieser grundrisse liegt bereits fertig vor, und zwei
weitere sind von der hand der proff. Strauch und Vollmüller in nächster
zeit zu erwarten.
WUlckers grundriss zur geschiente der ags. litteratur führt den reigen
dieser Veröffentlichungen würdig an.
Wie wir aus der vorrede erfahren, soll das werk keine ags. literatur- .
geschichte sein sondern sowol ein grundriss, nach welchem weiter gebaut
werden kann als auch ein qnellenbuch, in welchem dem leser aller vor-
handene stoff geboten wird um fernere arbeiten hervorzurufen nnd zu
fordern.
Dass die anfertigung eines derartigen Werkes trotz dieser be-
schrank uug des Zieles mit grossen Schwierigkeiten verknüpft war, ist
ohne weiteres klar, wenn man die noch immer sich mehrenden denkmäler
und die um viele derselben sich ins masslose anhäufende literatur
vor äugen hält. Man wird jedoch dem hochverdienten Verfasser das
zeugniss geben können, dass er diese Schwierigkeiten mit geschick
und glück Uberwunden, soweit dieselben sich Uberhaupt Uberwinden
Hessen. Dass der Verfasser mit der bertlcksichtigung der literarisch be-
deutsameren denkmäler sich begnügte, war gewiss berechtigt; eine auf-
zühlung der abhandlungs- und programmliteratur in ihrer ganzen massen-
haftigkeit wäre ein unausführbares verlangen. Das wichtigste und wich-
tigere darunter ist angeführt teils im texte selbst, teils in dem dem
zweiten hefte angefügten nachtrage. Einzelnes Übersehene wird der bc
nutzer in der betreffenden spalte leicht selbst einfügen können.
Kommen wir nun zur einrichtung des buches selbst,
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158 EINENKEL, WÜLCKER, GESCH. D. ANGELS. LTITBRATÜR.
Nachdem der Verfasser eine eingehende übersieht Uber die geschichte
der ags. Sprachwissenschaft gegeben und die vorhandenen hüfsmittel zum
Studium derselben erwähnt, behandelt er die literaturdenkmäler in einzelnen
stofflieh und zeitlich geordneten kreisen, so den kreis Cädmons, dann den
kreis Cynewulfs u. s. f. mit all den dichtungen, die diesen dichtem an-
gehören oder beigelegt worden sind.
Wir können uns mit dieser anordnung des Stoffes gewiss befriedigt
erklären, nur hätten wir die heldendichtung lieber an den aut'ang gestellt
gesehen. Doch geben wir gerne zu, dass auf die Ordnung dieser einzelnen
abschnitte hier nicht soviel ankommt wie in einer geschichte der lite-
ratur. Ausserdem ist ja auch durch ein inhalts- und ein Sachregister die
orientirung Überaus leicht gemacht.
Daran dass der Verfasser die schritten Aelfrics, Wulfstans und anderer
noch wie früher unter den prosadenkinälern behandelt, dürfen wir an sich
keinen anstoss nehmen. Denn, so sehr es auch zu beklagen ist, dass
auf diese weise stofflich (tt geistliche dichtungen!) oder metrisch
(Eadwards tod unter den jüngeren heldendicbtungen !) verwante ge-
diente von den ebenerwähnten getrennt bebandelt werden, so ist doch
über die Schriften Aelfrics, Wulfstans etc. in ihrer gesammtheit die Unter-
suchung noch nicht abgeschlossen. Den grond aber den der Verfasser für
diese seine anordnung anführt, können wir leider nicht billigen. Der satz
auf seite 452 anm., dass durch einfache anwendung eines rhythmus oder
des Stabreimes noch keine wirkliche dichtung entsteht, ist doch gewiss noch
sehr discutirbar, zum wenigsten in der form wie er dasteht.
Der Verfasser nennt in der vorrede sein werk bescheiden eine Zu-
sammenstellung, uud wenn wir von einigen stellen absehen an denen der
Verfasser die neusten ergebnisse seiner Studien eingeflochten, ist es diess
auch. Aber dennoch wird sicher der studirende wie der fachmann ihm
dankbar dafür sein, da diese Zusammenstellung in so gründlicher und
übersichtlicher weise durchgeführt ist
Gerade dem anfänger wird das werk am willkommensten sein. Es
ist gerade das was er braucht um einen schnellen Uberblick über das
gebiet zu gewinnen und um in der gewaltigen masse von literatur sicher
seinen weg zu finden. Lange schon war das bedürfniss nach einem der-
artigen leitfaden vorhanden, und bereits im jähre 1877 hat Ten Brink in
der vorrede zu seiner literaturgeschichte einen solchen 'grundriss' ver-
sprochen, leider ohne bis jetzt sein wort einzulösen.
Diesem mangel ist nun, wenigstens was die ags. zeit betrifft, durch
WUlckor8 grundriss auf das glücklichste abgeholfen. Wir wünschen dem
brauchbaren buche die weiteste Verbreitung.
Münster, im November. Eugen Einbnkel.
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PROESCHOLDT, TOULM1N SMITH, YORK PLAYS.
159
York Plays: The Plays performed by the Crafts or Mysteries
of York ou the day of Corpus Christi in the 14tb, I5th, and
16*1» Centn ries. Edited with Introdnction and Glossary by
Lucy To ulm in Smith. Oxford, Clarendon Press, 1S85.
Bei dem hohen aufschwung, den die englische philologie im all-
gemeinen nnd die durchforachung der literaturwerke des englischen Mittel-
alters im besonderen genommen haben, niuss es in hohem grade ver-
wnnderiich erscheinen, dass die ihrem bestehen nach schon längst bekannten
York Plays nicht bereits früher durch eine ausgäbe den kreisen des
gelehrten und gebildeten publikums zugänglich gemacht worden sind.
Unter den reichen schätzen der Ashburnham-sammlung vergraben, konnte
aber die handschrift bisher nur von wenigen bevorzugten eingesehen
werden; und selbst diese wenigen hatten ihre kenntnisnahme nur auf das
allernotwendigste beschränkt, sodass von dem Inhalte, dem umfange und
dem werte der York Plays bislang nur unsichere nachrichten verbreitet
waren. Die rührige Miss Toulmin Smith hat sich also durch die vor-
liegende erste herausgäbe alle freunde der englischen literatur zu grossem
danke verpflichtet
Geht man von dem rein äusserlichen, der zahl und dem unfange der
stücke aus, so beansprucht die York-sammlung zweifelsohne die erste
stelle unter den englischen mysterienspielen; denn während die Coventry
Plays nur 42, die Townely Mysteriös sogar nur 3U stücke zählen, umt'asst
die York-sammlung deren 48. Ein neunundvierzigstes ist nur bruchstück-
weise auf uns gekommen. Aber der wert der York-sammlung liegt
durchaus nicht blos in ihrer verhältnismässigen reichhaltigkeit begründet.
Ist die bedeutung de» religiösen dramas für die entwicklnng des welt-
lichen dramas vielleicht bis auf den heutigen tag noch nicht nach allen
seiten erkannt oder genugsam gewürdigt, so geben gerade die York Plays
eine fülle schätzbaren materials an die hand, mit hülfe dessen wir einen
tieferen einblick in das werden und wachsen des englischen dramas ge-
winnen. Wühl keine Stadt des vereinigten künigreichs liebte dramatische
darstellungen an kirchlichen festtagen mehr als das alte erzbischüfliche
York. Schon frühe führte eine besondere Gilde das 'Play of the Lord's
I'rayer', eino andere das "Creed Play' auf. Keines der beiden stücke ist
uns indessen Uberliefert, da das erstere im jähre 157*2 vom erzbischof
Grindal, das letztere 156S von Dean Hutton behufs gründlicher durchsieht
und zeitgemässer Umgestaltung eingefordert, aber weder das eine noch
das andere von den beiden geistlichen herren jemals zurückgegeben
wurde. Die handschriften sind seitdem spurlos verschwunden. Neben
diesen einzelnen stücken ging nun die darstellung des collcktiv- Mysteriums
her, welche» die ganze heilsgeschichte von der schupfung bis zum tage
des jüngsten gerichts umfasst. L'ui die handschriftliche Überlieferung dieses
collektiv-mysteriums würde es aber wol ebenso schlimm bestellt gewesen
sein wie um diejenige des 'Pater nostcr Play' und 'Creed Play', wenu
die von eben denselben geistliehen Würdenträgern geforderte aufbesse-
mng der stücke stattgefunden hätte. Ans welchen gründen sie unterblieb,
entzieht sich unserer kenutnis; auf alle Fälle wurde die Aufführung der
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160 l»ROESCHOLDT,
York Plays seit 1579 eingestellt, vielleicht weil das öffentliche iateresse
sich um jene seit bereits zu ausschliesslich dem weltlichen drania an-
gewandt hatte.
Der aufführung der Corpus Christi-Mysterien in York geschieht zu in
ersten male erwähnung im jähre 1378 bei gclegenheit einer strafVerfttgung
gegen dio Bäcker, in welcher es heiast, das» die verwirkte strafe zur
hätfte in den stadtsäckel Wessen, zur hälfte *a la pagine des ditz Pestonre
de corpore cristi' verwandt werden solle. Gerade dergleichen eintrage
in die städtischen reglster werfen ein helles licht auf die entwickln ng des
englischen dranias. Aus ihnen geht hervor, dass die dramatischen auf-
führungen im jene zeit schon lange Üblich waren, dass jede gilde ihr be-
sonderes stück zur darstellung brachte, dass innerhalb der Stadt gewisse
plätze bestimmt waren, an welchen die auffiihrongen stattzufinden hatten,
und dass endlich alle stücke an einem tage zn ende geführt werden
mussten. Im jähre 1397 wohnte künig Richard II. den autführungen in
York bei, bei welchem anlass ganz besonderer glänz entfaltet wurde. Mit
der zeit entstanden Streitigkeiten betrefft der platze, an welchen das
Schaugerüst aufgeschlagen werden sollte; es erfolgen daher zu ver-
schiedenen malen (1399 und 1417) einsebärfungea nnd besehränkungen hl
bezug auf die pliitze. Im letzteren jähre (1417) wurde allerdings die feste
bestimmung der plätze aufgehoben und verfügt, dass die aufführungen
vor den hänsern derjenigen bttrger statthaben sollten, welche den höchsten
preis dafür erlegten. Ob die pliitze schon vorher vermietet waren, ist
nicht klar ersichtlich.
Die vorsieht, mit welcher man bei der Auswahl der darsteller ver-
fuhr, zeugt laut für die hohe bedeutting, welche die autführungen der
uiysterienspiele für die entwicklung des englischen theaters gehabt haben.
Durch besonderes gesetz schrieb der rat der Stadt York vor, dass vier
der hervorragendsten darsteller alljährlich zur fastenzeit zusammentreten
sollten, um nicht nur die Air die dramatische kunst geeigneten Persön-
lichkeiten aus den einzelnen zünften auszuwählen, sondern sie zugleich
in dieser kunst zu unterweisen und mit ihnen proben abzuhalten. Die
weitere bestimmung, dasB ein darsteller nicht mehr als zwei mal am fron-
leichnainstage auftreten dürfe, ist in ihrer bedeutang nicht ganz klar; denn
man sollte doch meinen, jeder dor Spieler habe so oft mitwirken müssen
als da platze innerhalb der Stadt für die aufführung vorgesehen waren.
Jedenfalls kann aber die Verfügung nicht den sinn gehabt haben, den
Miss Toulmin Smith herauslesen will, dass nämlich ein darsteller nicht
mehr als zwei rollen in einem und demselben stücke habe Ubernehmen
dürfen.
Hält man die urkundliche erwähnung der York Plays aus dem
jähre 1378 mit der spräche, dem Stile nnd den versuiassen zusammen, die
sie aufweisen, so kommt man mit der herausgeberin zu dem Schlüsse,
dass ihre entstehung nm die mitte des 14. jabrh., etwa zwischen die
jähre 1340—1350 falle. Eine stütze erfährt diese Altersbestimmung noch
in dem umstände, dass die Y. P. nach inhalt und aufbau unverkennbar
den einfluss des aas dem anfange des 14. jabrh. stammenden Cursor
Mundi verraten, ein einfluss, der übrigens bereits von ten Brink auch
mit bezug auf die anderen Mysteriunsammlungun nachgewiesen ist
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TOüLMIN SMITH, YORK PLAYS.
161
Die handschrift, in welcher wir die York Plays besitzen, rührt nach
den ermittelangen der herausgeberin etwa ans den jähren 1430—1440 her.
Doch ist es auch sehr wol möglich, dass einige der stücke erst in späterer
zeit niedergeschrieben worden sind. Wie sich ans der vertauschung nord-
englischer mit binnenenglischen Wertformen und aus der verhinderten
grammatik und Orthographie nachweisen lässt, muss der Schreiber ans dem
mittleren England gebürtig gewesen sein. Was die autorsehaft der York
Plays betrifft, so wird man nicht fehl gehen, wenn man dieselbe in eines
der geistlichen hänser von Yorkshire verlegt. Ob aber, wie die heraus-
geberin anzunehmen geneigt erscheint, alle die stücke von einer band
herrühren, muss doch mehr als zweifelhaft erscheinen. Man weiss, wie
die einzelnen stücke je naeh dem auf- oder niedergange dieser oder jener
giide bald erweitert, bald wider gekürzt wurden; es steht fest, dass ab
und zu Veränderungen an den stücken vorgenommen wurden, um dem
veränderten Zeitgeschmäcke gerecht zu werden: sollte es unter solchen
Verhältnissen nicht möglich, ja geradezu wahrscheinlich sein, dass zuweilen
ein ganz neues stück an die stelle eines veralteten gesetzt wurde? Aus
der Stilgleichheit lässt sich schwerlich der bindende nachweis führen, dass
die gesanitheit der York Plays aus einer und derselben feder geflossen
sein müsse. — Uebrigena wurden die mystcrien als ziemlich freies eigen-
thum erachtet, was daraus erhellt, dass fünf von den in der York-samm-
lung enthaltenen stücken sieb auch in den Towneley mysterien wider-
rinden.1 Die herausgeberin macht es so gut wie gewiss, dass in diesem
falle die York Plays die vorläge zu den in VYakefield aufgeführten stüeken
abgegeben haben, was indessen nicht ausschliesst, dass die Stoffe zu den
York Plays nicht umgekehrt manchmal aus anderen Sammlungen entlehnt
sein konnten.
Ein' besonderer abschnitt der einleitung ist in uuserer ausgäbe den
quellen der Y. P. gewidmet. Inwieweit aber die herausgeberin darin das
rechte getroffen oder das ziel verfehlt hat, kann ref. nicht nachprüfen, da
es ihm sowol an tieferen kenntnissen auf diesem abgelegenen literatur-
gebiete als auch an den nötigen nachschlagewerken gebricht. Auf alle
fälle ist es sehr dankenswert, dass die herausgeberin überall im texte die
bibelstellon auf dem rande nachweist, auf welchen der Wortlaut oder inhalt
der einzelnen textesstellen beruht.
Ueber die verebehandlung in den Y. P. kann hier füglich hinweg-
gegangen werden, da dieselbe binnen kurzem an anderer stelle und von
berufenerer seite zum gegenstände einer eingehenden Untersuchung gemacht
werden wird. In betreff der spräche hätten wir die ausfuhrungen der
herausgeberin gerne etwas vertiefter gesehen. Denn für diejenigen, welche
weder die Morris'sche ausgäbe von Hampole's Pricke of Consciencc be-
sitzen, noch Dr. Murray's schrift über den 'Dialect of the Southern Coun-
1 Diese fünf sind No. XI, XX, XXXVII, XXXVIII und XLVIII,
welche in der Towneley- Sammlung den Nummern VIII, XVII. XXV,
XXVI und XXX entsprechen (ausgäbe der Surtees Society). Zur ver-
gleichung hat die herausgeberin die parallelen stücke aus der Towneley-
ün in na hing unter den text der betreffenden York Plays gesetzt.
162
PROESCHOLDT,
ties of Scotland' zur band haben, müssen die auslassungen der heraus-
geberin Uber diesen wichtigen und schwierigen punkt unzulänglich
erscheinen. Für das englische publikum fallt dieser mangel aller-
dings weniger in's gewicht, da man dort zu lande die genannten und
andere einschlägige werke auf jeder öffentlichen bibliothek leicht er-
reichen kann.
Was die textbehandlung angeht, so gebührt der herausgeberin unein-
geschränktes lob; ja, man möchte fast sagen, dass sie in diesem belang
den meisten ihrer auf gleichem feldc mitarbeitenden landsleute um einige
längen voraus sei. Klänge es nicht vermessen, so wäre man versucht su
behaupten, sie sei bei den deutschen textherauagebern in die schule
gegangen. Sie hält sich überall streng an die handschrift und ändert
nirgends, ohne fUr ihre änderungen mit guten gründen rechenschaft ab-
zulegen. Ihro aufgäbe war dabei nicht immer leicht. In einigen der
stücke (beispielsweise in no. XXV1Ü und XXXII) sind nicht nur einzelne
zeilen, sondern oft ganze gruppen von Zeilen in Unordnung geraten oder
ganz ausgefallen. In den meisten fällen ist der herausgeberin die heilung
der sohäden vollständig geglückt. Wo die bühnenweisungen in ver-
wirrender weise mit dem texte zusammengeflossen waren, wo der Schreiber
offenbare hörfehler begangen hatte, sind überall die nötigen Verbesse-
rungen vorgenommen worden. Ob aber die herausgeberin daran recht
gethan bat, dass sie diejenigen Zeilen, welche der Schreiber wegen ihrer
unverhäirnismäsigen länge beliebig trennte, unverändert aus der hand-
schrift in den text herübergenommen hat, ist eine frage, Uber welche die
ansichten geteilt sein können.
In der handschrift sind die einzelnen stücke nur nach der gilde be-
nannt, welcher das aufTUhrungsrecht zustand. Entschieden verdienstlich
ist es nun, dass die herausgeberin jedem stücke einen aus seinem Inhalte
hergeleiteten namen, sowie die personenverzeiehnisse zugefügt hat Durch
diese doppelbenennung wird auf den ersten blick klar, dass man bestrebt
war, wenn irgend thunlich, einen passenden bezug zwischen dem inhalte
des Stückes und der besebäftigung derjenigen gilde herzustellen, welche
das stück aufzuführen hatte. So stellten beispielsweise die zimmerleute
die er bat umg der arche Noah dar, die Schiffer und fischer führten das
stück vom einbruch und der daner der Sintflut auf, und die bäcker be-
reiteten das letzte abendmahl des herrn zu.
Die notenbeilagcn Bind von W. H. Cummings hergestellt, und sowol
von diesem als der herausgeberin selbst mit erläuternden nachschrieen
versehen. So anerkennenswert diese beigabeu auch sein mögen, so lässt
sich doch die frage nicht unterdrücken, ob die mühe des entziflerns
und umschreibens wol durch den der musik innewohnenden wert aufge-
wogen sei?
Zum Schlüsse sei der herausgeberin für ihre gediegene arbeit und
den vorständen der Clarendon Press für die treffliche ausstattung des
werkt« nochmals unsere vollste anerkennung und unser wärmster dank
ausgesprochen. Die Y. P. verdienen wie keine anderen eine nach jeder
seite hiu so vollkommene ausgäbe; denn sie Uberragen an innerem werte,
an behandluug des Stoffes und characteristik ihres gleichen bei weitem.
WÜLKER, WARD, CATALOGUE OP ROMANCES.
163
Man merkt ihnen an, dass sie von haus aus mehr sein wollten als eine
blosse Volksbelustigung, dass sie einem höheren ziele zustrebten als dem,
die kenntniss der biblischen geschieh te in den weiten kreisen des Volkes
rege zu erhalten.
Homburg v. d. h., im octobbr 1885.
Ludwig Prorscholdt.
Cataloguc uf Romances in tlie Department of Mauu-
scripts in the British Museum, By U. L. D. Ward, B.
A. Assistant in tlie Dept of Mss. Vol. I. Printed by Order
of the Trostees. 1883.
Es liegt hier ein sehr verdienstliches treffliches werk in seinem
ersten bände vor uns, das aber, trotzdem es schon 1^8.'* erschienen ist,
in Deutsehland recht wenig bekannt und auf wenigen öffentlichen biblio-
theken unseres Vaterlandes zu finden ist. Umsomehr möchten wir fach-
genossen auf dasselbe aufmerksam machen!
Der vorliegende band uuifasst:
1. Classical Romances: Cycle of Troy. — Romance of Thebes. —
Komance of .lasou. — Cycle of Alexander. — Apollonius of Tyre. —
Sir Orpheo. — Athis and Profilias. — Titus and Vespasian. — Pro-
phecy of the tenth Sibyl. - Life of Virgil.
2. British and English Traditions: Albina and her sisters, orde
origine Gigantum. — llistoria regum Britannise, by Geoffrey ot
Monmoutb. — Roman de Brut. — Lajamon's Brut. — Chanson de
Brut. — Gesta Regum Britannite, by Pseudo-Gildas. — Bmtus. —
Vita Merlini, by Geoffrey of (Monmouth. — Prophecies of Merlin
and others. — Thomas of Erceldoune, etc. — Ringe 11 um her. —
Cycle of Arthur (2ti nummern). — I*ys of Marie of France. —
Emare. — Sir Gowghter. — Baues Talicsin. — Havelok. — King
* Horn. — Pontu» aud Sidoine. — Guy of Warwick. — Fulk Fitz-
Wauriu. -- Tale of Gamelyn. — Robin and Gandeleyn. — Robin
llood. — Adam Bell, and other Ballads of Forest life. — Miscel-
laneous Ballads.
3. Frcnch Traditions: Cycle of Charlemagne (12 nnmmern). —
Guillaume d'Orange. — Girard de Roussillon. — Doon de la Roche.
— Reali di Francis — Amys and Amylion. — Rieciardetto, by
Nicolo Fortiguerra. — Romance of the Peers of France. — Magus
saga. — Melusine — Partenopeus de Blois.
4. Miscellaneous Romances: Chevalier au Cygne. — Florcnce de
Rome. — The (.'haste Duchess, by Jaeob Wimpheling. Floire
and Blaneheflor. - Filocolo , by Boccaccio. — Blanehandin and
Orgueillose d' Amors. — Ipoiuedon, by Hue de Rotelande. — Le
AuglU, V III. bind, Am. 11
164
WÜLKER,
Dit de Guillaume d'Angletcrre, etc. — Sir Isurabras. — Octavian
the Emperor. — King Robert of Sicily. — Sir Eglamour of Artois.
— The King of Tara. — Theseus de Cologne. — Petit Jean de
Saintre, by Antoine de la Salle. — Floridam and EUuide, by Rasse
de Brincbaracl. - Tbe Three Kings1 Sons. — Uberto and Philomena.
— Amadis de Gaula. — Diana, by Jorge de Montemayor. — Fiammet-
ta, by Boccaccio. — Tbeagenes and Stclliana, by Sir Kenelm Digby.
— Aronns and Marina. — Antiochus, by Leonardo Bmni. — Tale
of Two Lovers, by ^Eneas Sylvius. — Cassandra, by Gantier de
Costes. — Contes et Fabliaux. — Romauces and Ballads. — Tales
and Fables, etc. Romantic Tales (Icelandic).
5. Allegorical and Didactic Romances: Roman de la Rose. —
Chemin de Vaillance, by Jean de Conrcy. — Sydrac and Boctus. —
Li vre de l'Ordre de Chevalerie.
(». Appendix: Roman de Troie. — Voeux du Paon. — Titus and
Vespasian. — Atliis and Profilias. Titurel, by Albrecht von
Scharfenberg. Havelok. — Life of Harold, king of England. —
Richard Coeur-de-Lion. — Turpin's Chroniele. — Itinerary to Com-
postella. — Siege of Milan and Sir Otuel.
Man sieht aus diesem Inhaltsverzeichnisse, wie ausserordentlich reich-
haltig das Britische Museum an handschriften von roinan tischen erzählungen
ist. Sehr dankbar müssen wir herrn Ward sein, dass er die bcarbeitungen
nicht nach den verschiedenen sprachen angeordnet und dadurch zusammen-
gehöriges atiseinandergerissen hat, sondern dass er sie stofflich zusammen-
gestellt hat. Dadurch werden literarische Untersuchungen ausserordentlich
erleichtert. Die sprachen, in welchen hss. hier angeführt werden, sind:
Griechisch, Lateinisch, Italienisch, Französisch, Englisch, Deutsch, Alt-
nordisch, Holländisch uud Welsch. Ausser der beschreibung der keltischen
bss. besorgte Ward das buch ganz allein; wor den welschen teil schrieb^
wird nicht augegeben. Neben dem sachlichen Inhaltsverzeichnisse findet
sich auch noch eine angäbe, welche hss. besprochen wurden. Daraus
sehen wir, dass den meisten stoff die Additional Mss. lieferten, welche
allerdings an zahl auch die meisten sind. Von diesen wurden 152 benutzt.
Dann folgen die Royal Mss., die Harley hss., die Cotton Mss. Weit
weniger stoff boten die Sammlungen Arundel, Sloane, tansdowne, am
wenigsten Burney und Egerton (beide nur je sechs hss.).
Im Stoffe liegt es, dass die arbeit im grossen und ganzen nur eine
fleissige Zusammenstellung ist, eine Zusammenstellung, welche allerdings
eine grosse belesenheit und Sachkenntnis bei dem heransgeber voraussetzt
Doch finden sich viele andeutungen dabei, welche ein jeder literarhistoriker
dankbar entgegennehmen wird. Nicht nur, dass jede hs. kurz besehrieben
wird, es werden auch nachrichten gegeben, wie die hss. in das Britische
Museum (beziehungsweise in die einzelnen Sammlungen) kamen. Solche
nachweise fehlten in allen bisherigen handsehriltenverzeiehnissen. Eine
kurzo Inhaltsangabe ist jedem werke beigegeben. Allein es fehlt auch
nicht an grössern abhandlungen. Wir machen aufmerksam z. b. auf die
einleitung zu der Chronik des Gottfried von Monmouth (s. 203—222), zu
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WARD, CATALOGUE OF ROMANCES. 165
der Vita Merlini (s. 279— 2*8), zu Havelok (s. 423—446) und anderen.
Nicht minder dankbar müssen wir Ward sein, dass er ein Verzeichnis der
ausgaben der verschiedenen hss. hinzufügte. Jeder, der einmal ähnliche
arbeiten vorgenommen hat, weiss, was gerade dies eine mühevolle, an-
strengende arbeit ist, und weiss auch, dass einem trotz alles aufgewendeten
fleisses manches entgeht. Daher sei es auch kein Vorwurf gegen das
treffliche werk von Ward, wenn wir es aussprechen, dass hie und da ihm
eine ausgäbe entgangen ist. In betracht ist dabei anch zu ziehen, dass
an dem werke, das 1883 erschien, gewiss lange gedruckt wurde: ein buch
von beinahe tausend Seiten druckt sich nicht so rasch ! Wie uns Deutschen
bei ähnlichen arbeiten leicht manches in England gedruckte entgeht, so
hat sich Ward's aufmerksamkeit manches in Deutschland entzogen. Einiges
sei hier angeführt (natürlich führen wir nur solches an, was spätestens
1882 erschienen ist).
Zu s. 172: Uebersehen ist hier: Sir Orfeo. Hg. von Dr. 0- Zielke.
Breslau 1880. Der hg. benutzte alle hss., also auch Harley 3810.
Zu s. 330 ff.: In 'Thomas of Erceldouue. Hg. vou Alois Brandl. Berlin
1SM)' wurden die drei hss. des Britischen luuseums benutzt (vgl.
s. 330 334).
Zu s. 467: Es wird hier der arbeit Wissmann s über Horn gedacht
(Strassburg 1870); doch finden wir die ausgäbe des King Horn von
Wissmann (Strassburg 1881) nicht erwähnt.
Zu s. 631 f.: Hier wird die angäbe von Herrtage nicht angeführt
(London 1880). Gelegentlich wird ihrer allerdings s. 955 gedacht.
Da Ward auch schritten erwähnt, welche eingehend über eine hs.
handeln, so sei hier angeführt: 'Gustav Schleich: Prolegomena ad
canuen de Rolaudo AngHcum. Burgi I8T0' und der abhandlung
desselben Verfassers in der Anglia IV (1881): 'Beiträge zum Mittel-
englischen Roland" s. 307— 312.
Zu s. 763 ff.: Es ist hier keiue ausgäbe angeführt, doch besitzen wir
seit 1878 eine von Hörnt mann, iu der 'Sammlung Altenglischer
Legenden (Heilbronn)'.
Nochmals sei hervorgehoben, dass wir aus dem fehlen obiger angaben
dem Verfasser des trefflichen Werkes keinen vorwnrf machen wollen.
Solche bibliographische werke köunen nur durch lange jähre allmälich
ganz vollständig werden. Auch seit erscheinen des buches ist schon
wider manches nachzutragen. So wird in zukunft z. b. zu s. 716 die
ausgäbe von Floris and Blauncheflur von Hausknecht (Berlin 1885) oder
zu s. 762 die des Octavian von Sarrazin anzuführen sein.
Jedenfalls aber wird das buch ein unentbehrliches hilfsmittel sein
für jeden, welcher auf dem gebiete der älteren englischen literatur arbeitet,
und wird, wenn man handschriftliche Studien im Britischen musenm machen
will, einem ausserordentlich viel zeit und unnützes hin- und herschlagen
ersparen. Wir wünschen, dass der zweite band in uicht gar zu langer
zeit dem ersten folgen möge. Dass er gleich trefflich wie der erste sein
wird, dafür bürgt der erste band. Dor nächste band wird für Deutsch-
land von gauz besonderer Wichtigkeit sein, denn er soll die sagen und
11*
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166 WÜTJCER,
romantischen Stoffe Germanischen Ursprungs (damntcr auch der Beowulf)
umfassen. Mit Spannung sehen wir daher dem erscheinen dieses teiles
entgegen.
Um einen Uberblick zu gewinnen, von welchen erzählungcn sich
englische bearbeitungen auf dem Britischen museum finden, seien die-
selben nach der cinteilung Ward's hier zum Schlüsse zusammengestellt.
1. Classic*! Romances.
Chaucer's Troylus and Chryscyde: Harl. 2280, Addit. 12044, Hart.
3943, Harl. 2392, Harl. 1239, Harl. 4912. - Lydgate's Troy Book.
Cott. Aug. A IV, Royal 16. D VI, Arundel 99, Royal 18. D II. —
Romance of Troy (1922 lines): Harl. 525. — Lydgate's Romance of
Thebes: Arundel 119, Addit. 1S632, Royal 18 D II. — Marvels of
lndia: a letter from Alexander the Great to Aristotle (Angel-
sächsisch): Cott. Vit. A XV. — Letter from Dindimus to Alexander:
Sloane 3991. - Sir Orphco: Harl. 38hl. — Titus and Vespasian:
Cott. Cal. A II, Cott. Vesp. E XVI, Add. 1003G, Addit. 31042
2. British and English Traditions.
Lagainon's Brut: Cott. Cal. A IX, Otho C XIII. — North umberland
Bailad containing a political (Krcildoune) prophecy: Cott. Jul. A V.
— Thomas of Erceldoune's Prophecy; and Prophetical Sayings:
Arundel 57. - Merlin'» Prophecy of the Six Kings: Cott. Galba E
IX. — Prophecies, tnken from Geoffroy of Monmouth and others:
narl. 61 4S. — Prophecies of Merlin, and others: Harl. 1717. — Four
Prophecies: Cott. Roll II 23. — Two Prophecies (Utin with an
English translation): Cott. Vesp. D XVI II. — Political Prophecies:
Harl. 559; Add. 27S79. — Prophecy of Thomas of Erceldoune : Harl.
2253. — Thomas of Erceldoune (Ballad): Cott. Vit. EX. — Thorn.
of Erceldoune (Adventures with the Fairy Queen, together with his
Prophecies): Lansdowne 702. — Prophecies: Sloane 2578. — Whole
Prophecy of Scotlaud: Sloane ISu2, Cott. Vesp. E VIII. — Kinge
Humber: Addit. 27879. — Merlin: Harl. 0223, Add. 27b79. — Gawaiu
and the Green Knight: Cott. Nero A X. — The Grene Knight: Add.
27879. Ebenda steht: 2. Türke and Gowin. 3. Marriage of Sir
Gawaine und 4. Carle of Carlile. — Ywain and Gawain: Cott. Galba
E IX. — Sir Lancelot of Dulake (Ballad): Add. 27879. Ebenda
steht: King Arthur and the King of Cornwall. — Lybeaus Desconus:
Cott Cal. A II, Add. 27879. — Boy and Mantle (Ballad): Addit.
27879. — Morte Arthur: Harl. 2252. — King Arthur's Death (Ballad)
Addit. 27879. - Sir Launfal: Cott. Cal. A II. - Sir Lambewell:
Addit. 27879 (Loose translation of the Lanval of Marie de France). —
Emare: Cott. Cal. A II. — Sir Gowghter: Royal 17 B XIII. - King
Horn: Harl. ?353. — Guy of Warwick: Sloane 1044, Addit, 14408.
— Guy of Warwick, by John Lydgate: Harl. 7333, Lansdowne 699.
— Guy of Warwick,- by John Lane: Harl. 5243. — Guye and
Amarant : Addit. 27879. — Guy and Phillis: Addit. 27879. — Guy
and Colebrande: Addit. 27*79. — Richard Coeur- de -Liou: Addit
31042. — Richard Coeur-de-Lion (Extract, in an abridged form from
the metrical Romance): Harl. 4690. - Tale of Gamelyn: Harl. 7334,
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WARD, CATALOGUE OF ROMANCES.
Iii?
Lansdowne S51, Hart. 1758, Royal 18 C II, Sloane 1085, Sloane 16S6,
Roy. 17 D XV. — Robyn and Gandeleyn: Sloane 2593. — Robin
Hood: Sloane 780. — Robin Hood (Ballads): Addit. 27870. Robin
Uood (Ballad): Add. 27871). — Robin Hood's Garland: Add. 28638.
— Adam Bell (Ballads): Add. 27879. - Ballads of Forest Life: Add.
27879. — Miscellaneous Ballads: Add. 27*79. — Scottish Ballads:
Add. 22311—12. — Ballads of Scotland: Add. 29408—9. - The
Knight and the Chiefs daughter: Add. 20094. —
3. French Traditions.
Battie of Roncevaux: Lansdowne 388. — Siege of Milan: Addit.
31042. In derselben hs. steht: Sir OtueL — Amys and Amylion:
Uarl. 2386, Melusine: Roy. 18 B II.
4. Miscellaneous Romances.
Knight of the Swan (Cheuelere Assigne): Cott. Cal. A II. — Floyres
and Blancheflur: Cott. Vit. D III. — Ipomedon: Harl. 2252. — Sir
Isumbras: Cott. Cal. A II. - Octavian: Cott. Cal. A II. - King
Robert of Sicily; Add. 22383, Harl. 1701, Harl. 525. — Eglamour ot
Artois: Cott Cal. A II. — King of Tars: Addit. 22283. — The Three
Kings1 Sons: Harl. 326. — Amadis de Gaula: Lansdowne 766. —
Diana, by Montemayor (Translation): Add. 18638. — Theagenes and
Stelliana (Gehört dieses gedieht überhaupt hierher?): Harl. 6758. —
Cassandra: Sloane 457. — Romances and Ballads: Addit. 27879.
Darunter sind: Sir Triamore, Eglamour of Artois, Sir Degore, Marke
More Foole (Marcolf), Patient Grissell.
5. Allegorical and Didactic Romances.
Sydrac and Boctus: lansdowne 793, Harl. 4294, Sloane 2232.
Nicht weniger reich als die englischen sind die französischen hss.
Dagegen nehmen sich allerdings die deutschen hss. des Britischen Museums
recht dürftig aus. Es sind dies:
Ulrich von Eschenbach's Alexandreis (unvollständig): Addit. 17084.
— Hartmann von Aue's Iwein: Addit. 19554. In derselben hs. steht
Wirnt von Gravenberg's Wigalois. — Albrccht von Scharfenberg^
Titurel: Addit. 30984. — Eine Sammlung kleiner romantischer er-
zählnngen, fabeln und drgl., die früher in Weigel's besitz in Leipzig
war. Lie hs. wurde beschrieben im Index librorum bibliopolte J. A.
G. Weigel (Leipzig 1*38): Add. 24946.
Leipzig. Richard Wülker.
Lehmann, Hans. Brünne und Helm im angelsäch-
sischen Beownlfliede. Eiu Beitrag zur germanischen
Altertumskunde, Leipzig 1885. Mit 2 Tafeln.
Der Verfassers hebt mit recht hervor, dass das Bcowulfslicd für die
deutsche altertumskunde noch recht wenig benutzt worden sei, obgleich
168
WÜLKER,
es doch eine fundgrube für die kultnrgeschichte des 8. jahrhuuderts ist.
M.Heyne war der einzige gelehrte, der in der schritt: 'Ueber läge und
construktion der halle Heorot im angelsächsischen Beowulfsliede' dieses
lied einer kulturgeschichtlichen darstellung, der des angelsachsischen burgen-
baues, zu gründe legte. Leider blieb dies die einzige derartige arbeit
Heyne's, der sich darin als gründlichen kenner angelsachsischer kultur-
verhältni8se erwies ! In werken, wie San Marte's Waffenkunde des deutschen
Mittelalters und ähnlichen wird des Beowulfsliedes auch gelegentlich ge-
dacht, doch ohne den darin so reichlich gebotenen stoff auch nur einiger-
maßen gründlich auszunutzen.
Der Verfasser will nun das angelsächsische kriegswesen nach dem
Beowulf darstellen und hat sich als anfang und probe briinne und heim
ausgewählt. Bei der auswahl gerade dieser zwei stücke leitete den Ver-
fasser wol die erwägung, dass wir für die kenntnis derselben neben bild-
lichen darstellungen vorzugsweise auf besebreibungen derselben angewiesen
sind, während uns für schwort und andere waffen ein viel reicheres
material vorliegt. An diesen zwei stücken will Lehmann Uberhaupt zeigen,
wie er sich ein werk über das angelsächsische (und auch das germanische)
rüstungswesen ausgearbeitet denkt und wir können seiner fleissigen, mit
guter Überlegung ausgeführten arbeit nur unser bestes lob zuerkennen.
Der bei weitem umfangreichste teil der arbeit handelt von der briinne.
Als einleitung ist eine betrachtung dieses waffenstückes in der germanischen
urzeit, bei den Körnern und den germanischen Stämmen bis zum Schlüsse
der Völkerwanderung, unter den Merowingen bis auf Pipin den Kleinen
und unter den Karolingern gegeben (s. 7—13). Dann folgt eine ab-
handlung Uber die briinne des Beowulfsliedes (byrne). Auch ausdrücke
wie here-, Hilde-, guti-, breost- und eori-watd betrachtet Lehmann mit
recht als gleichbedeutend mit byrne. Auch hrce^l- und fyrd- und beado-
krtezl stellt der Verfasser als gleichbedeutend mit byrne hin. Doch fährt
er fort: 'vielleicht mit ausnähme der verse II DG und 1218. Diese handeln
vou den geschenken, welche Wealhbeow unserm helden Uberreicht, die in
goldenen Schmucksachen bestehen, worunter besonders ein wertvoller hals-
ring und ein hrcegl hervorstechen. Obgleich erwähnt wird, dass Hyjelac
dieses gewand im kämpfe gegen die Friesen getragen (v. 1202—1215), in
deren besitz es sammt dem kostbaren halsring nach dessen Wtung gelangt
sei, dürfen wir doch nicht an einen einfachen kettenpanzer denken, da diese
im liede zu allgemein getragen werden, um einen so grossen wert zu
repräsentiren. Weit besser stellen wir uns darunter ein mit gold und
edelsteinen verziertes prachtgewand vor, das letzterer über seiner briinne
trug'. Wir wollen einmal die frage ausser acht lassen, ob überhaupt bei
den Angelsachsen^gewänder über dem panzer getragen wurden. Auf ab-
bildungen können wir weder für noch gegen die ansieht beweise finden,
denn, wenn auch ein panzer unter einem solchen gewande getragen wurde,
mu8ste er auf der abbildung verdeckt bleiben. Eine stelle eines angel-
sachsischen Schriftstellers, worin eines gewandes über der briinne (ab-
gesehen von einem mantel) gedacht wird, erinnere ich mich nicht. Unsere
stelle im Beowulfs lautet:
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\
LEHMANN, BRÜNNE UND HELM. 169
ll<>2 Hirn wies ful boren and freondia}ni
wordum bewoesned and wunden z,old
estuni ^eeawed, earmhreade twa,
hrasgl and hrinjas, healsbeaga msest.
1202 I'one hring haefde Higelac 3eata
I2u5 . . . hyne Wyrd fornam,
sy^Öan he for wlenco wean ahsode,
feehöe to Frysura; he \>& fraetwe w«j,
eorclanst&nas ofer yßa ful,
rice Sooden: he under rande jecranc.
1210 öehwearf ba in Francna fa?pm feorh cyninjos,
breostgewsedu and se beah somod:|
wyrsan wigfrecan wael reafedon,
»fter guösceare 3eata leode
hreawic heoldon. — Heal sweje onfenj.
I2t5 WealhÖeo ma}>elode, heo fore \>mn werede spraec:
'Bruc Öisses beajes, Beowulf leofa,
hyse mid hsele and Risses bnegles neot,
faodgestreona . . .
Aus diesen versen geht klar hervor: das hraczl wurde dereinst von
einem fürsten getragen und später wiedr von einem (Hyxe/ac) und zwar als
er sieh auf einen kriegszug begab, Warum aber soll dies hier nicht eine
briinne, an die man zuerst denkt, bedeuten? 'Wir dürfen', sagt Lehmann,
'doch nicht an einen einfachen kettenpanzer denken, da diese im liede zu
allgemein getragen werden, um einen so grossen wert zu repräsent iren
Warum den nicht? Zur zeit, da das Beowulfslied in der unserer hs. zu
gründe liegenden form gedichtet wurde, sah man gewiss schon auf Schön-
heit der geschenke, allein die helden waren vor allem krieger. Daher
Hessen sie sich sicherlich auch gerne mit einer briinne beschenken,
die sich bereits in manchem kampfessturme bewährt hatte, auch selbst
wenn dieselbe vielleicht etwas rostig aussah. Als schmuck konnten dann
die schweren goldenen hals- und arni-ringe dienen (vgl. v. 1194 ff. earm-
hreade twa, hringas, healsbea^a mcesl). Eine gute briinne, wenn auch
unscheinbar, nebst solchen goldgeschenken verschmähte gewiss kein krieger
der damaligen zeit! Später aber v. 2140 ff., wo Beowulf die geschenke
HroÖgar's an Hy^elac gibt, spricht er von matimas (denn dies wort ist
dort sicher zu ergänzen) und diese sind: eaforheofodse^n (der heim)
die brünne (die als har, d. h. doch gewiss: schmucklos und nicht mit
gold verziert) und das schwert. Ich finde somit gar keinen grund zu be-
zweifeln, dass v. 1195 und 1217 hnr^l auch als brünne aufzufassen ist.
Lehmann fasst mit recht dann auch hama (Iwma) in Zusammensetzungen
wie byrnhoma und fyrd- und scir-ham, ebenso päd in herepad — briinne
auf. Ebenso steht syree, serce in der gleichen bedeutung. Dass aber
die brünne kein schuppenpanzer, sondern ein ringpanzer war. kann keinem
zweitel unterliegen. Man vgl. ausdrücke wie hrin^ed byrne, brogden
byrne, handlocen b., hriugnet und dergleichen. Da dann der Verfasser
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170
WÜLKER, LEHMANN, BRÜNNE UND HELM.
hervorhebt, daas es neben den gewöhnlichen eisenbrünnen auch verzierte
gab (searofah), so begreifen wir umso weniger, warum in den zwei obigen
stellen hrcegl nicht eine briinne bezeichnen soll!
Im nächsten abschnitt wird hervorgehoben, dass die angaben über
die brünne in den andern dichtungen (wie Kiene, Byrhtnoth) denen
des Beowulfs nicht widersprechen , wehn auch z. b. in der Exodus das
wort byme nicht vorkommt.
In § 7 nimmt der Verfasser noch die angelsächsischen gesetze herbei,
um zu beweisen, dass doch die ags. dichtung gerne Ubertreibt, indem die
inenge der brünnen und die pracht derselben sehr vergrössert wird. Im
8. jahrhundert war auch für einen edeln eine gute briinne ein besitz, den
er nicht in grosser menge hatte. Gewöhnliche krieger erscheinen meist
ohne jede panzerung.
Im § 9 bespricht der Verfasser die frage, wie wol die maschenbrtlnne
nach England gekommen sei, doch kommt er hierbei zu keinem sichern
endergebniss.
Im letzten abschnitt macht der Verfasser darauf aufmerksam , dass
die brünne (ursprünglich wol nur ein brustpanzer) immer an umfang zu-
genommen habe, daher auch schon das Beowultslied ihn als syree, serce =
vestis, tunica ahena, bezeichne. Er kommt dann auf die halsberge zu
sprechen, die aber für die Angelsachsen von keiner bedeutung mehr ist
In ähnlicher weise wie die brünne wird alsdann von Lehmann der
heim behandelt.
Zwei tafeln mit etwa dreissig abbildungen sind beigegeben, um die
abhandlung besser zu erläutern; wir können dem Verfasser dafür nur dank
wissen, denn die werke, aus welchen dieselben genommen sind, hat doch
nicht jeder leser zur band.
Wir wollen nur wünscheu, dass der Verfasser seinen vorsatz aus-
führt und uns womöglich eine waffenkuude der Angelsachsen liefert, eiue
arbeit, zu welcher er uns wol berufen zu sein scheint. Dieselbe würde
sicherlich noch manches bisher dunkle iu der Angelsächsischen literatur
aufhellen. Eine anzahl abbildungen wäre allerdings dazu auch wider
»inumgänglich nötig. Manche quellen, wie z. b. die bilder der C«dmonhs.,
die im vorliegenden gar nicht benutzt sind, wären dann auch mit heran-
zuziehen.
Leipzig. Richard WClker.
The Psalter or Psalms of David and Certain Canticles
with a Translation and Exposition by Richard Rolle of
Hampole. Edited f'rom tlie Mannseripts by the Rev. H.
R. Bramley, M. A. Oxford (At the Clarendon Press) 1884.
Dies ist Rolle's mit englischen erläuterungen versehene prosaüber«
setzung des Liber Psalmorum, sowie einiger kleinerer biblischen stücke,
des Canticum Isaie (Isai. XII), des Cant. Ezechie (Isai. XXXVIII, 10—20),
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BERNHARDT, RKAMLRY, ROLLE'S PSALTER.
171
des Cant. Anne (1. Reg. II, I — 10), des Cant. Moysi (Ex. XV, 1-19), der
Oratio Abacuch (Habac. III), des Cant. Moysi (Deut. XXX, 1—43), des Cant.
Marie (S. Luc. I, 10-54).
Der Psalter ist in 14 handschriften mehr oder weniger vollständig
erhalten; aus 12 von ihnen teilt der herausgeber kurze proben mit, auch
gibt er eine nähere boschreibung derselben, ohne jedoch Uber ihr ab-
hängigkeitsverhältniss etwas verlauten zu lassen. Zu gründe liegt der aus-
gäbe Ms. LXIV des University College zu Oxford (U), das im vergleich
mit den gegebenen auszügen am reinsten nördliches gepräge trägt, ob-
schon es unter den erhaltenen handschriften nicht die älteste ist. U ist
bis auf wenige Änderungen wörtlich widergegeben, die hauptsächlichsten
den Wortlaut betreuenden abweichungen vom Ms. Coli. Sidney Susscx.
Cantab. A .5.3 (S),der ältesten vorhandenen handschrift, sind beigefügt,
auf die übrigen handschriften wird kaum rücksicht genommen. Cap.
XXIV, 21 -XXVI, 7 und Cap. CXXXIV, 5-CXXXVIIL, 5, die in U fehlen,
sind aus Ms. Laud 286 (L) ergänzt. Leider hat der herausgeber ein New-
eastle Ms., ven dessen dasein er zu spät kenntnis erhielt, nicht benutzen
können; iu dem ziemlich lückenhaften manuscript fehlen dieselben stellen
wie in U, überhaupt soll es II und dem ursprünglichen dialekte näher
stehen als irgend eins der übrigen manuscripte. — Der lateinische text
des Psalters und der übrigen stücke stammt aus S.
Die lebensnachrichten über Kolle, mit denen die einleitung beginnt,
bringen nicht viel neues. Pag. V heisst es: 4 The day of his death seeras
to be clearly fixed to September V.\ 1349\ ohne dass diese Vermutung
irgendwie begründet wird. Es ist wol noch nicht das nötige materia
gesammelt, um über diesen punkt etwas sicheres angeben zu können
Selbst das todesjahr, bei dessen angäbe man sich auf nachrichten in
einigen handschriften beruft, scheint noch nicht endgültig entschieden und
noch eingehenderer Untersuchung bedürftig zu sein. Die handschriften
zeigen keine völlige Übereinstimmung: mehrere geben zwar 1349 an, aber
auch 134s l:i»st sieh nachweisen. So wird letzteres jähr als todesjahr
hingestellt im sehlussvermerk zweier abhaudlungen, einer poetischen
und einer prosaischen, die wie Ulimann Engl. Stud. VII nachgewiesen hat,
mit recht Hampole zugeschrieben werden; iu der poetischen findet sich:
obiit anno domini millesimo ccc»»<» octogesimo quarto (offenbar ein ver-
sehen des Schreibers für quadragesimo octavo), die prosaische hat: obiit
anno domini MHXC^XLoVIll0.
In der (dame Morget Kirkby, welcher Ubersetzung und Commentar
gewidmet ist, vermutet auch der herausgeber die fromme einsiedlerin
Margaret in Anderby, zu der Rolle während seines aufenthalts in Rich-
mondshire in freundschaftliche beziehungen getreten war.
Nachdem inhalt und tendenz der erläutemngen kurz dargelegt worden
sind , geht der herausgeber auf die frage der abfassungszeit derselben ein.
Die besehreibung einer pest könnte durch die pest veranlasst worden
sein, welche auf die hungersuot von 1316 folgte. Die anspielungen auf
4ill princes' und auf 'oure pryncys now that ledis thaire life in filth of
syn' deuten wie im 1 Ticke of Conscience auf die 'evil times' unter
Eduard IL; die erwähnung der ermordung hoher prälaten könnte auf
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172
HERNHARDT,
Walter de StApledon, Bischof von Exeter bezogen werden, der am
14. october 1320 durch mordershand fiel. Da nun ein so bedeutungsvolles
eriiugniss wie die ermordung des königs Eduard am 21. September 1327
nicht erwähnt wird, so liegt die vennutuug nahe, dass die Vollendung
des Commentars zwischen diese beiden eräugnisse zu setzen ist.
Was dio lautverhältnisse betrifft, so lässt der herausgeber im anhang
einige bemerkungen Skeat's folgen, worin diejenigen punkte aus der laut-
und der flexionsichre hervorgehoben werden, welche die dem text zu
gründe gelegte handschrift als dem norden Englands angehörig kenn-
zeichnen. Znr Vervollständigung fügen wir einen kurzen tiberblick über
das verhältniss bei, in welchem die vokale unserer handschrift zu den alt-
englischen vokalen stehen. Des beschränkten raumes wegen können wir
auf einzelheiten nicht eingehen, ferner sehen wir von der poetischen ein-
leitung nnd den beiden anderen L entnommenen abschnitten ab, da L
ein von U abweichendes lautliches gepräge trägt (cherch, lijt, holy, gost).
Wir werden das verhalten der reime im Pricke of Conscience in betracht
ziehen und es wird sich ergeben, dass der dialekt des Schreibers von U,
dem Hanipole's ausserordentlich nahe steht.
Im Ae. kurze vokale.
a.
a bleibt erhalten, -ag gibt -agh, woneben sich entwicklung zu ~aw zeigt;
-agh herrseht vor: lagu : laghe 1, 2, larve 30,33. Pr. of Consc hat
nur -aw : knaw : law 1 63. — a wechselt mit o vor n und m : stets
a\ land, lond : land 2,2; nama, noma : name 9, 10. Pr. of Consc:
nam : Adam 482.
a.
a> wird zu a: tvceler : watir 1, 3, glaed : glad 12, 5. Pr. of Consc: glade :
madeABi\. — cc -f g : ai, ay, dwg : dag 1, 2; feeger : fayre 2, 12,
fairhede und fayrhede 40, 2. Pr. of Consc: faire : ayre 1444.
e.
e erhält sich, daneben begegnet man der Schreibung ea: ete 13, 8
eate 18, 15, mete 04, 10, meat 71, '.». — e + g, e 4- eg : ai, ay, regn :
rayn 17, 5, ontveg : awaie und atvaye 59, I, seegan : say 17, 53.
Pr. of Consc away : day 516, say : day 3992. Präf. ge- ist spurlos
gefallen. Präf. be- gibt bi-, by-.
i.
i* ist geblieben als i, y. Suff, -ig gibt -i, -y: fievy 55, 7, worthibZ, 17.
o.
o hat sich erhalten, og zeigt die entwicklung -ogh, -ough, -ow: boga
bogh und borv 36, 16, bough 59, 4. Präf. oh- gibt a-: agayns I, 3,
aboule 1, 4. Die suff. -on, -ol, -or, -od werden zu en, -et, -er, -ed:
heven I, 4, devel 1,6, gelher 59, 10, heved 3, 3.
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BRAMLEY, ROLLE'S PSALTER. 173
*
U.
u ist in der regel geblieben. Vor n und m zeigt sich gewöhnlich o,
seltener u: cuman : come 1, 0, cum 51, 1, sunu : son 2, 2, sune 19, 6,
yrw/irf : gronde 129, 2, yrwwrf 32, 4. Pr. of Consc. com : dorn 4062.
y.
y, uinlatit von u, findet sich als #. y . : *y;w 9, 7, wyrean : wirAr 25, 4.
Pr. of Consc. in : jy« 1 058.
<ra wird a\ selten sind Schreibungen mit au vor ursprünglich gedecktem l:
heard : A«»v/ 3, 2, eald : 20, 4, feallan : fall 12, 5, 71,9,
manyfald 4, S, manyfaulde 02, 2. Pr. of Consc. a//* : <ra// 27, ca/rf :
Aa/rf 4297.
eo.
eo gibt <r; es treten ncjbenfonnen mit ea auf: weorc : werk 20, 10,
*<ro//* : j<?//* 1, 3, heofon : /«rtxf« I, 4, heaven 71,5, «roroV : erlh I, 4,
<vir/A 59, 2. Pr. of. Consc. Aerf : />otwf 1340, w<rr/r : clerk 7139.
iV.
iV, umlaut von ea, eo zeigt sich als e, seltener als i, y: dierne,
dyrne : derne 30, 25, ieldra, y'.dra : eldere 23, 6; aber ßerst, fyrsl,
first 1,1.
Im Ae. lange vokale.
ä.
ä bleibt als a und a« erhalten : z. b. fl><w (wä) 54, 9. Pr. of Consc. twa :
a 489; tan : «'an 23. — -dg : -a^A und -aw, ägen : aghen 40, 6, awn
39, 16. Pr. of Consc. hat auch hier nur -aw: knarven: arven 7500.
a}.
cp, welchen Ursprungs es auch im Ae. sei, gibt e, ee: deed : dede 3, 7,
sa> : se und See 8, 8. — <k + w : «ru; */<«wÖ : £/cw(A 106, 18. Pr. of
Consc. *A*w<rrf : 2607.
<?.
4 ist als e, ee erhalten: secan : seke 21, 27, /?/ : feet 109, 2.
i.
I bleibt als i, y. Suff. -/M<?) gibt -/i, /y: *r<A/y 2,2, pröiirtVi 58, 13.
Pr. of Consc. Company: swetely 9300.
0.
6 tritt als o, oe auf, selten findet sich oo: föd.fode 33, 10, /bot 32, 19,
göd: gewöhnlich goed, z. b. 3, 7, good 62, 7. M/ zeigt sich als
174
BERNHARDT, BRAMLEY, ROLLE'S PSALRER
•oght, woneben weitercntwicklung'zu -onght vorkommt: pohl : thogkl
1, 6, thought 62, 7.
u begegnet als om, ow: : down 1, 3, rfot/n I, 4.
//•
y, umlaut von ü, zeigt sich als i, y: fyr : fire 1, 3, /yrv 105, 18.
Sa.
Sa wird zu ^ ee: ISaf : /«?/" und leef I, 4, Air* : ere 93, 9, <?<rrcr 70, 2. —
Sa -f w = <?w, <?w; sceawjan : shew 21, 2.
<»o.
<*ö wird e, ee: bSon : &<f I, 3, freo : fre 2, 8, /r** 87, 4. . r. of Consc. be :
* 493, /><? : dignite 101. — So -f tv gab zweifaches resultat, entweder
-ew oder -ou, -üw: : new 27, 5; fSower : foure 1, 6. Beide
entwicklungen zeigt: fr-low* : /r<r/A 71,7, troulh I, 0, /row/A 54, 25.
i<?.
?<r, umlaut von tv/, findet sich als e: nied : ned 17, 20, hieran :here
54, 11). Pr. ot Consc. dede : nede 3752, A<rr<r : lere 183. — i«r 4- g gibt
/»/, hieg : hay 70, 10. Pr. of Consc. hay : away 3184.
Consonantismus.
Was den consonantismus betrifft, so wollen wir nur einige beachtens-
werte punkte herausgreifen:
/ im inlaut zwischen vokalen wurde tv heven 1, 4, heved 3, 3, even 54, 19,
hcvybb,'!. Ausnahmen zeigen sieh im iiivifinitiv: scrifan : schrife
!>, 1, Id'fan: lefe 79, 13. Hier fiel die volle infinitivendung ab und
f erhielt sieh als im auslaut stehend, vgl. gif 1,3, j/fn/34, 21; man
setzte nun oft das bereits verstummte e an.
cw findet sieh als an: crvSman : quem 17, 39, ctvSn : quene 44, 11.
hw gab wh: hwylc : whilk I, 3, hw&te : tvheie 64, 14.
sw ist geblieben: swä : 1, 2, swican : stvyke 36, 34.
Der wandel von Ar zu ch ist nicht durchgedrungen; ae. c finden wir in
jeder Stellung, mit ausnähme der Verbindung sc, als k widergegeben:
kyrke 1, 6, mykil 1, 3, drynke 15, 5, blak 17, 11, stvylke 102, 20.
Die Verbindung sc ergab einen Vordergaumenlaut, der in unserem text
gewöhnlich durch sh bezeichnet ist, daneben zeigt sich Schreibung
sch, ss, ch und sogar einfaches s: sceal: gewöhnlich sali, sali und
schal 54, 19, sha/ und *<rAa/ 103, 13, shend 8, 4, shrif 'M, 21, jAarfo
87, 0. In sehr mannigfaltiger Schreibung treten ae. fleese und fl<$sclic(e)
auf: /tefAr und /fric/t 25, 3, /7<rrA 7, 7, /fei*;* 17, II, fleyss 64, 2,
/fcyj/y 1 7, 22, ßeschly 2, 2, /7<?5c/y 5, 4.
A im anluut vor eonsonanten fallt: hlSapan : /<?p<r 68, 19, hrtffn : raten
101, 7. ae. -hl findet sich als -ght: nyght 1, 2, ri^A* 2, 10, brough
71, 7.
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FÖRSTEK, EINENKEL, LIFE OF ST. KATHERINE.
175
Unser dialekt zeigt im allgemeinen keine Verstellung des r: pridda :
thrid 1,6, brennan : bren 2, ">, brid : bridde 62, 8, purst : thirst 102, 12,
ihr est 01,4.
Das der ausgäbe beigefügte Glossar enthält Wörter, die im neu-
englischen entweder nicht mehr oder doch in sehr verändeter gestalt vor-
handen sind.
Wenn uns auch der herausgeber über manches, worüber wir gern
näheres erfahren hätten (es sei nur an den von Hampole (?) herrührenden
lateinischen Commentar zu dem Psalter erinnert) ohne auskunft lässt, so
sind wir ihm immerhin für die Veröffentlichung dieses werkes zu danke
verflichtet und wir schliessen uns seinem wünsche an, dass "the publi-
cation mav promote the study of the thoughts and speech of one of the
Worthies of Yorkshire in the Middle Age".
Bonn. W. Bernhardt.
The Life of Saint Katherine. From the Royal Ms. 17
A. XXVII., etc. With ite Latin Original ed. by Dr. Eugen
Einenkel, M. A. For the E. E. T. S. London 1884.
Es ist in vielerlei hinsieht ein äusserst wichtiges me. sprach- und
literaturdenkmal , das uns Dr. Einenkel durch seine widerausgabe zu-
gänglicher gemacht hat. Für den Sprachforscher ist die heraus-
gäbe der 3 hss. unseres heiligenlebens von so grossem werte, weil sie
alle drei einem dialekte angehören, auch nicht gar zu weit auseinander-
liegen was die zeit anbetrifft, und, wovon ich nach eingehendem lesen
Uberzeugt bin, alle drei eine gewisse Selbständigkeit haben was sprachformen
anbetrifft. Der literaturhistoriker wird manche nützliche beobachtung
machen, wenn er sich die mühe nimmt, die zu gründe liegende lat. version
mit der englischen zu vergleichen. Dr. E. gibt, neben dem englischen
texte herlaufend, diese lat. version. Der bearbeiter des heiligenlebens
hat es dem englischen ideenkreise ganz angepasst, und wir können uns
denken, dass der Vortrag des gedichtes äusserst fesselnd für die Zuhörer-
schaft gewesen sein muss. Zum verhältniss der lat. vorläge zur me. version
vergleiche man E.'s anmerkung 1642, in welcher der herausgeber das ahd.
gedieht 'Himmel und Hölle' in betrachtung zieht, gelegentlich der er-
örterung der beschreibung des paradieses in dem vorliegenden heiligen-
leben. Die Übereinstimmung von gedankenfolge und metmm im Ahd.
und Me. ist, wie wir mit Dr. E. annehmen, in der tat beachtenswert, und
auch wir finden, ein gemeinsames lat original gibt die natürlichste er-
klärung.
Herausgeber widmet einen guten teil seiner einleitung der erörterung
des me. viertreffers und der Widerlegung der 8c hipp ergehen ansieht,
nach welcher die verse der Katheriue zweitreftig, halbe Stabzeilen, sein
sollen. Der englische leserkreis wird ihm dafür besonders dankbar sein.
176
FÖRSTER, EINBNKRL, LIFE OP ST. KATHERINE.
Offenbar in anlehnung an seine früheren arbeiten über das- me. versniaass
bat Dr. £. grossen fleiss auf diesen teil verwandt. Er gebt aber in
seinen bemühungen, den zuerst von Trautmann für das Me. behaupteten
viertreffer oder otfridischen vers zur anerkennung zu bringen, weiter
als wir gegangen sein würden. Wer den streit Uber das inetrum
genau verfolgt hat und einige kenntniss der alt- und mittelhochdeutschen
inetrik besitzt, wird kaum mehr an der richtigkeit der Trautmann'schen
ansieht zweifeln.
War es wirklich so notwendig, von den grundsätzen der schale ab-
zuweichen, zu der sich herausgeber selbst bekannt, nämlich eine recon-
struetion vorzunehmen? Ich bin der festen ansieht, und habe meine
gründe dafür, die ich gelegentlich vorbringen werde, dass wir noch viel
zu wenig wissen von der art und weise, wie unsere hss. entstanden, als
dass wir an eine sichere reconstruktion denken könnten. Wurde diktirt,
aus dem gedächtniss niedergeschrieben, kopirt? Diese fragen
wollen bei jedem falle eingehend erörtert werden. Dr. E. ist allerdings
massig in seinen reconstruetionen und mag wol oft das richtige treffen.
Dass er nicht an das dograa und wäre es auch nur eines uniformen me.
dialektes glaubt, sagt er selbst. Die spräche ist stets und immer im
flnsse.
Recht wichtig erscheint mir die andeutung, die Dr. E. bezüglich
der verschiedenen formen der pronomina ha, heo, ham, heom, hare, heore
macht {seite L, LI, LH). Durch weitere ausführung seiner andeutung
kommt man zu der erkenntniss, dass gewisse Wortklassen verschiedene
formen eines Wortes zeigen, je nachdem dies wort in treffiger oder mehr
oder weniger untreffiger silbe steht. Hierher gehören vor allem die für-
wörter, die sich unter gewisseu bedingungen gewissen Veränderungen
unterziehen. Das untreffige min pin wird vor vokalen und h mi f>i,
untreffige harn f>am ha hare entsprechen treffigen heom peom heo heore.
Die formen ic, ich, ih, i erklären sich ganz in ähnlicher weise. Die in,
upon, ort, baten verlieren als untreffige pnipositionen ihr n vor vokalen
und h, behalten es aber als adverbien; ebenso wird der artikel an zu
a. Im Ne. finden wir in verschiedener hinsieht ausgleichnng. — Ac, die
konjunetion, verdankt den Übergang von c zu h nur dem untreffigen
Charakter. Sal neben scal shai zu ae. sculan als hilfszeitwort und
so natürlich untreffig, musste ähnlichen veriindertingen unterworfen
werden. Angleichung kann zu wideraufnahnie des h (eh) führen (ne.)
oder dasselbe auch ganz verdrängen (d). Die Umwandlung des me. p zu
/ nach t, d, s ist nur in untreffigen Wörtern möglich bei festem anschluss
an die vorhergehende treffige silbe: pin, fön, pis, pat, />ah, per, pa,
penne, peruore, perin, pus , pe peos , f>el, pi, nur solche wörtchen
verändern ihr /> zu t, meistens nur nach d. Im Ne. sind derartige
Veränderungen äusserst häufig im Cockney und der Umgangssprache:
Along yat street; Ihis is se (Ihis is the) etc. etc. Aus der Schriftsprache
sind sie noch nicht gar so lange verdrängt. Später mehr hiervon.
Der ausgäbe hat Dr. E. ein glossar beigegeben; in der einleitnng
finden wir die nötigen literarischen erörterungen und eine 'phonology'
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EFFER, REGEL, THACKERAY's LECTURES. 177
Beachtenswert ist des herausgeben« ansieht von dem historischen vorbilde
der heiligen Katherine. Er sieht es in der alexandrinischen philosophin
Hypatia.
Wir sprechen am Schlüsse dem hcrausgeber unseren wärmsten dank
für seine in vieler hinsieht erschöpfende arbeit aus. Er hat durch seine
ausgäbe wie durch seine mannigfaltigen anmerkungen und erürterungen
der englischen philologie einen guten dienst geleistet.
London 25. dezember 1885. Emil Förster.
Thackeray's Lectures ou the Euglish Humourists of the
Eighteenth Century, mit bibliographischem material, litera-
rischer einleitung und sachlichen anmerkungen für studierende,
herausgegeben von Ernst Regel. I. bd. Swift, 8. 79 ss. —
VI. bd. Sterne und Cioldsmith, 8. 100 ss. Halle (Nie-
meyer) 1885.
In den beiden vorliegenden bändchen hat der herausgeber damit
begonnen. Thackeray's interessante Vorlesungen Uber die englischen humo-
risten des IS. jahrhunderts zu veröffentlichen, lieber den hierbei verfolgten
zweck äussert sich der herausgeber in dem den ausgaben vorgedruckten
'prospekt': er möchte mit diesen heftchen den vorgeschrittenen des neu-
englischen seminars passenden und anregenden lesestoff bieten, weil
Thackeray's Lectnres sich besonders dazu eignen, in einen der wichtigsten
abschnitte der neuenglischen literaturperiode einzuführen und ausserdem
Thackeray's ansichten zur kritik veranlassung geben, wodurch es dem
studierenden ermöglicht werde, sich ein eigenes urteil zu bilden.
Wie der titel der ausgäbe besagt, hat der herausgeber den einzelnen
texten einleitungen vorangeschickt, in welchen er zunächst unter *bibli-
ographie' die wichtigsten aufsätze und werke über leben und Charakter
von Swift, Sterne und (ioldsmith zusammenstellt, ferner ausgaben und
Ubersetzungen ihrer werke anfuhrt. In einem zweiten abschnitte der ein-
leitungen liefert der herausgeber eine hinreichend eingehende darstellung
der lebensverhältnisse und der literarischen Schöpfungen des betreffenden
htimoristen. — Der text, mit den zahlreichen noten des autors abgedruckt,
ist nach dem Tauchnitzischen hergestellt, unter berUcksichtigung der
Londoner ausgäbe von Smith, Eider & Co. (1875), nach welcher einige
Änderungen am toxte vorgenommen wurden. — Die dem texte folgenden
4 anmerkungen ' des berausgebers bieten meist sachliches und sollen vor-
nehmlich dazu dienen, durch belegstellcn und literarische nachweise zu
besserem Verständnisse des textes beizutragen; daneben rinden hier auch
einige Ubersetzungsvorschläge und synonymische erörtcrungen räum.
Der herausgeber hat seiner darstellung von Swift'» leben und werken
die abhandlung des rühmlich bekannten literarhistorikers Craik zu gründe
gelegt: 'The Life of Jonathan Swift, Denn of St. Patrick'», Dublin', London
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178 EFFER, REGEL, THACKERAY*S LECTURES.
IS*2, welche in der Quarterly Review eine günstige kritik gefunden hat
Thackeray's Vorlesung Uber Swift wird vom Herausgeber mit recht als eine
der unglücklichsten von allen bezeichnet, und er fügt hinzu, dass man
sich Uber den unsinn nicht wundern dlirfe, deu die ineisten literatur-
geschichtlichen handbUcher Uber Swift zu tage fördern, wenn selbst ein
mann wie Thackeray ihm so wenig gerecht werde. — Auch bei der be-
urteilung von Sterne sei Thackeray in seiner kritik etwas zu weit gegangen.
Mit heftiger, oft geradezu ungerechter satire zeichnet er uns den charakter
eines mannes, der zwar neben hervorragenden guten eigenschaften grosse
charakterschwachen erkennen lässt, bei welchem es jedoch mehr deun
geboten erscheint, eine von keinem verurteile beeintlusste kritik aus
zuüben. Thackeray's art und weise der beurteilung ist von verschiedenen
seiten mit voller berechtigung angegriffen worden, wie dies die vom Heraus-
geber in der einleituug angegebenen stellen aus Percy Fitzgcrald's um-
fassendem werke, The Life of Laurence Sterne, London IS64, aus IL D.
Traill's schrift in Morley's Scries of English Men of Letters und Paul
Stapfer's Laurence Sterne, sa personne et ses ouvrages, Paris 1K70 u.a.
zur genUge dartun. Fitzgcrald's äusserungen Uber Sterne stehen zu der
Vorlesung Thackeray's in geradem gegensatze: mit grosser wärme und
begeisterung tritt er flir seinen helden ein und weist darauf hin, dass
dieser seltsame charakter vom Standpunkte der damaligen zeit beurteUt
werden müsse. Indcss ist Fitzgerald durch seine begeisterung für Sterne
in manchen punkten zu einer allzu nachsichtigen beurteilung dieses mannes
verleitet worden. Die vom herausgeber gelieferte darstellnng von Sterne's
leben, charakter und werken ist recht übersichtlich und mit geschickter
benutzung des kritischen . materials ahgefasst. — In der einleitung zu
Goldsmith werden bei der einschlägigen literatur neben andern Forstels
bekanntes werk, 4 The Life and Times of Oliver Goldsinith' (2. auf!.),
London 1854, und Waller's Life of Goldsmith genaunt; in bezug auf
Thackeray's Vorlesung Uber Goldsmith wird hervorgehoben, dass diese, im
gegensatze zu den beiden andern, dem menschen und dichter vollständig
gerecht werde. Die folgende kurze abhandlung über Goldsmith und seine
geistigen schöpfuugen legt, wie die beiden vorhergehenden, von einer
umfassenden und gründlichen keuntniss des betreffenden abschnitts der
englischen literatur ein schönes zeugniss ab.
In den 'anmerkungen' ist in treffender kürze und mit gutem ver-
ständniss eine fülle von literarischen belegen zusammengestellt; nur hätte
ich an stelle einzelner sprachlicher bemerkungen elementarer art lieber
die zahl der Übersetzungsvorschläge vermehrt gesehen.
Zum Schlüsse spreche ich den lebhaften wünsch aus, dass dem unter-
nehmen des herausgebers durch willkommene aufnähme bei fachgenossen
und studierenden die verdiente Unterstützung zu teil werde. Namentlich
werden die letzteren in diesen ausgaben viel lehrreiches und anregendes
finden können.
Aachen. Hubert Efpkk.
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VERSCHIEDENES.
ÜBER
DIE QUELLEN DES STAHREIMENDEN MORTE ARTHURE.
Ein beitrag zur geschiehte der Arthursage.
Die anrcgung zu vorliegender arbeit verdanke ich lierrn professor
M. Trautiuann. Derselbe kam gelegentlich seiner abhandlung Uber den
dichter Huchown und seine werke auf dieses thema zu sprechen. Er sagt
Anglia I, 144: 'Es ist hier nicht der ort zu fragen, aus welchen quellen
Huchown schöpfte In beziig auf den Arthure . . lässt sich eine
endgiltige antwort gegenwärtig noch nicht geben Ich lasse die
quellenfrage, über welche ich zur zeit wenig mehr als Vermutungen auf-
stellte könnte, hier bei seite, um sie später einmal einer eingehenden
prüfung zu unterwerfen'.
Auf den Vorschlag von herrn professor Traut mann übernahm ich
diese Untersuchung über die quellen dos Morte Arthure und wurde dabei
von demselben vielfach durch rat und tat unterstützt. Ich spreche ihm
an dieser stellt; meinen verbindlichsten dank dafür aus.
Der kürze und besseren Übersicht halber haben wir >Ur folgende
titel von werken zeichen eingeführt:
S, = San- M arte, Gottfried'» von Monmouth Historia Kegum Britanniae
und Brut Tysylio. Halle, 1hö4.
Sj = San- M arte, Die Arthur-Sage und dio Märchen des roten Buchs
von Hergest. Quedlinburg und Leipzig, IH42.
S3 — San-Marte, Beiträge zur bretonischen und celtisch-gcrmanischen
Heldensage. Quedlinburg und Leipzig, ls 17.
PI* — Paul in Paris, I,cs Romans de la Table -Ronde (en nonveau
language).
Uebcr die i|uellen des Morte Arthure« ist noch wenig sicheres be-
kannt. Perry drückt sich (in seiuer ausgäbe s. X/XI) etwas unbestimmt
über dieselben aus, scheint aber anzunehmen, dass das gedieht nichts als
1 Die einzige bekannte handschrift des Morte Arthure befindet sich
in der bibliothck der kathcdrale zu Lincoln in einer von einem gewissen
Thornton (mit sehr willkürlicher Orthographie) angefertigten kopie. Die
AiißUu, VIII. tmn.l, Am. \>
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180
BRANSCHEID,
eine poetische bcarbeitung des Geoflrey of Moninouth sei. Herbert Cole-
ridge sagt von dein Morte Arthure1: 4 Ii follotvs Geojfrey closely, merely
expanding Iiis concise Statements, but ad ding Utile absolutely new matter;
we hear, however, of a Single combat between Sir Gawayne and a k night
culled Syr Biamus, and also that Modred was enabled mortaüy to rvound
the kitig in the last battle bg Guincvres treachery, she having given him
Arlhur's second best srvord, Clarent, out of the wardrobe al Walling-
ford, of which she kept the keif. — Mit den letzten worten »etat Cole-
ridge selbst einigen zweifei in seine erste angäbe, dass das gedieht sieh
eng an Geoflrey anschliesse.
Eine eingehendere Untersuchung wird uns zum wenigsten gewissheit
bringen, wie weit Gottfrid von Monmouth benutzt wurde.
Der dichter des Morte Arthure gibt uns selbst einige Andeutungen,
welche art quellen er benutzte. Er sagt
v. »440 This [i. e. Arthur] sali in romance be redde,
v. 3445 And kepe %oure conquestcz in cronycle for euer,
v. 3200 And this roye ryalle as romawns vs tellis,
v. 3218 Thane this comhjehe kynge, as cronycles tellys . .*
Somit wären es romane und Chroniken, aus denen geschöpft wurde;
wir hätten also keine einheitliche quelle, sondern das gedieht wäre aus
verschiedenen und verschiedenartigen quellen zusammengetragen,
zusammengeschweisst.
Diejenige person, welche in der ersten hälftc des Stückes neben
Arthur die hauptrolle spielt, der römische kaiser Lucius, wird zweimal
erschlagen und beide male schildert der dichter die art des erschlagens:
vv. 2073 — so ist es Lancelot, der ihm den tod bringt, und vv. 2251- 50
Arthur selbst.1 Cador, einer von den rittern der tafelmnde, wirdv.2.*JS5
bestattet; v. 4 ISS lebt er wider und v. 4264 befindet er sich zum zweiten
erste ausgäbe in nur fünfundsiebenzig exemplaren besorgte J. 0. Halli-
woll 1S47. (Er druckte das gedieht in (S092) halbverscnTJ Dann wurde
das gedieht für die E. E. T. S. herausgegeben von George G. Perry 1S05.
(Er druckt das gedieht in ganzzeilen. Durch ein versehen sind die Ziffern
filr die unmmer des verees von 2592 ab um 1 zu hoch, sodass es im ganzen
nur 4340 Zeilen sind.] Ein abdmck der ausgäbe von Perry — aber unter
vergleichuug des Thornton-ms. und mit vielen besserungen und Zusätzen —
erschien 1S71 von Edmund Kroek (4340 ganzzeilen]. Unsere citate sind
stets nach der letzten ausgäbe. — lieber die ausspräche des Wortes Ar-
thure im titel siehe anhang 1, 1.
1 In einem Essay on Arthur, welchen Furnivall in seiner ausgäbe
des Le Morte Arthur abdruckt s. XXXV.
* v. 274 as cronicles telles bezieht sieh auf den inhalt von Arthnr's
rede, nicht auf die quellen; v. 2S70 as gestes vs telles stehen in einer
beiläufigen bemerkung, ebenso wie in der Schlusszeile die worte as the
liruylte tellys. Dass der dichter glaubwürdigen autoritären folgt, sagt er
v. 4342 as auclors alegges.
3 Brock gibt oben auf s. 02 als inhalt an : Lancelot slays the emperor
und auf s. 07: Arthur slays the emperor, ohne irgend welche bemerkung
dazu zu machen. Perry sagt in der randnote zu v. 2074: Sir Lancelot
slays Lord Lucius und oben aufs. 00 als inhalt: Arthur slays the emperor
Lucius.
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QUELLEN DES MOKTE AKTHURE.
181
male unter den gefallenen auf dem schlachtfeldc. Der Sachsenfürst C h e I -
drike wird vv. 2954—55 erschlagen und ist v. 35:j7 wider bunde&gcnosse
des Modred.
Diese und andere Widersprüche beweisen, dass verschiedene quellen
benutzt wurden; dass verschiedenartige benutzt wurden, zeigen zum
teil die namen der beiden, zum teil geht es daraus hervor, dass einige
episoden des gedichtes einer anderen periode der Arthursage angehören
wie der grundstock desselben.
Wenn wir eine Scheidung zwischen thron iken und romanen
machen, so sind wir uns wol bowusst, dass die chroniken in ihren be-
richten über Arthur sehr 'romanhaft' sind'; dennoch aber glauben wir,
dass unser dichter einen solchen unterschied machte und unter chroniken
die aufzeichnnngen von Arthur1* heldentatcn verstaud, wie sie allgemein
vom volke geglaubt wurden und deshalb neben geschichtlichen tatsachen
in den annalen standen, während er mit den romanen die crzählungen
von den abenteuern und liebesverhältnissen der ritter von der tafeirunde
meinte, bei denen es — auch für das volk — nicht auf historische Wahr-
heit ankam.
Unter den uns bekannten chroniken, welche berichte über Arthur
enthalten, ist es die (lateinisch abgefasste) Historia Regum Britanniac des
Gottfried von Monmouth aus der ersten hälftc des 12. jahrhunderts,
auf welcher alle übrigen fussen. Nach dieser chronik bearbeitete Robert
Wace in der mitte des 12. jahrhunderts eiue reitnehronik (in französischer
spräche), welche inhaltlich wenig von ihrer vorläge abweicht.3 Lagamon
übersetzte die französische chronik in englische reime zu anfang des
l.'L jahrhunderts (und gab ihr den namen Brut).
Diese drei chroniken müssen hauptsächlich mit dem inhalte des
Morte Arthure verglichen werden. Nur gelegentlich werden wir andere
chroniken, die auch aus der des Gottfried von Monmouth flössen und des-
halb ähnlichen inhalts sind, erwähnen.
Der kürze halber führen wir folgende zeichen ein:
0 = chronik des Gottfried von Monmouth,
W = chronik des Wace,
L = chrouik des Lngamon,
R = chronik des Robert of Gloucester',
P = chronik des Peter Langtoft3,
MA = Morte Arthure.
1 W. Caxton führt in einer vorrede zu Malory's Morte D' Arthur
jGlobe Edition s. 1 und 2] seine zweifei an der existenz eines historischen
Arthur an und was für gegenbewei.se ihm dafür gemacht wurden.
* Wace nennt diese chronik sonderbarerweise Li Romans de Brut.
Dennoch gehört sie nicht zu den romanen und muss mit den chroniken
untersucht werden. Ks wird sich zeigen, dass Wace nicht benutzt wurde,
sodass an dem worte Romans kein anstoss zu nehmen ist.
3 Die chronik des Robert of Gloucester wurde um das jähr 1300 fertig
und ist in englischen reimen; die des Peter Langtoft stammt ungefähr aus
derselben zeit; sie ist von dem Engländer Langtoft in französischer reimen
vertagst.
12*
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182
BRANSCHEID,
Zum zwecke der verglciehung unseres textes mit den chroniken
werden wir den inhalt des MA, in abschnitte zerlegt, möglichst knapp
widergehen, die darstellung aber so einrichten, dass Übereinstimmungen
oder ab weich ungen besser in die äugen springen.
Vers 1 — 113. Arthur, als behorrschcr vieler liinder, die er sich
ausser seinem erblande alle selbst eroberte, hält tafeirunde in Carle/elc.1
Da kommen aus Iiom gesante von kaiser Lucius Iber ins und tibt-r-
reichen ein schreiben, welches folgende aufforderung an Arthur enthält:
'Erscheine am lammesse daye* in Horn und verantworte dich, warum du
don Römern ihre liinder3 entrissest und nicht gleich deinen vorfahren
ihnen den tribut zahlst, welchen einst Julius Caesar dem lande auferlegte.
Erscheinst du nicht, so wird Lucius schon mit dir fertig werden'.
Der namc und titel desjenigen, von dem das Sendschreiben kommt,
lauten in den chroniken nicht gleich.
In MA heisst dieser mann »Vir Lucius Iberius, the Emperour of
Rome (v. S6). G (IX, 15) nennt erst den namen als Lucius Tiberius und
gibt ihm im briefe den titel Reipublicae procurator: erst später wird er
imperator genannt. W nennt an dieser stelle nur den namen Luc es (erst
später v. 113IU» gibt er den vollen namen Licius Ybcr) und fUgt betreff»
seiner amtlichen würde hinzu (vv. 101U1) ff.):
Luc es qui Rome a cm baillie
Et de Rome la signoric
(fernerhin heisst er aber nur noch empercre). L nennt ihn gleich W Luces.
gibt ihm aber immer den titel kayserc.
Der volle na ine Lucius Iberius kann von unserni Verfasser nur aus
G oder W entlehnt sein, weil die anderen chroniken den zweiten be-
standtcil nicht nennen. Obwol W die form Licius Yber und G die form
Lucius Tiberius hat, erklären wir uns doch für die entlehnung aus (».* In
bezug auf den titel des Lucius liegt in der urquelle G ein gewisser Wider-
spruch vor. Wenn ein kaiser (oder könig) beherrscher Roms ist », so winl
sein Untertan Lucius nicht an könig Arthur gesante mit der aufforderung
zur Unterwerfung schicken. Hei G, \V und P rückt darum der titel (pro-
curator; senatour P) allmählich in den eines kaisers über.6 L und MA
nennen ihn von anfang an 'kaiser'. R ist allein korrekt und nennt ihn
nie anders als senalour.
1 Carlisle. Vgl. indessen an hang I, 2.
1 Lammas (1. August).
3 Erankreicli ist vornehmlich gemeint. Dies hatte Arthur, wie die
chroniken in einem vorausgehenden abschnitte ausführen, dem römischen
tribunen Flollo (Krolle) entrissen, nachdem er denselben im Zweikampfe
besiegt.
* Warum wir uns nicht für die entlehnung aus W entscheiden, ist
erst am Schlüsse der abhandlung zu sagen. Vielleicht hatten VV und der
Verfasser des MA eine kopie des G, in welcher Iberius stand.
* Nach G selbst war Leo damals römischer kaiser. Er nennt ihn XI. t
rex Romanorum\ IX, II und X, ti Leo imperator. Vgl. anhang I, :t.
* Es ist unrichtig, wenn Paulin Paris sagt (P.P. 11, :t5*s anm. 1): Lucius,
dans Geo/froy de Monmoulh, n'est pas emperenr. mais seuietneut procu-
rator, dictateur ou consul de la Repnbtioue.
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QUELLEN DES MOKTE ARTHURE.
183
Vers 110 — 242. Das benehmen Arthur'» und seiner tafeirunde
wird von (J übergangen. W und L sagen, dass nach diesen worteu
alle :ui der tafel aufspringen und die gesanten beschimpfen und miss-
handeln, bis Arthur dazwischen tritt, frieden gebietet und die gesanten
in schütz nimmt. Im MA wird von den übrigen nichts gesagt; Arthur
selbst wirft so wütende 'löwenblicke' (vv. 11!» und 139) um sich, dass
die gesanten fussfällig um entschuldigung bitten. Arthur macht Urnen
klar, dass ihre nachricht zwar ein sehr dreistes verlangen enthalte, aber
doch will er sie herrlich bewirten und beherbergen, 'damit ihr seht',
sagt er, 'whatte li/fc that wee leede in theese tawe Inundes*. Der trueh-
sess Cayous erhält hierauf den auftrag, sie besonders gut zu bedienen,
und so werden die römischen gesanten mit den köstlichsten speisen
und getränken bewillkomint ; nach dem gelage erhalten sie einen säuger
mit auf ihr gemach.
Dieser ganze abschnitt, besonders die bewirtung der gesanten, ist, wie
es scheint, eine eigene ausfilhrung unseres dichters: keine der chroniken
erwähnt etwas davon.
Vers 248 — 819. Jetzt findet eine beratung der tafeirunde im
'riesentunne' statt, Uber eine passende antwort auf den brief der ge-
santen. Cador, graf von Cornwall, tritt als erster redner auf. Mit
frühlicher miene spricht er: 'Das schreiben des Lucius erleichtert mein
herz : lange haben wir hier müssig gelegen uud geschwelgt, aber unsern
guten mf wegen mangels an watfentaten verloren. Endlich bietet sich
uns eine gelegenheit, den alten rühm widerzuerlangen'. Für die Ober-
flächlichkeit, mit der er die saehe aufnimmt, wird Cador von Arthur
scharf gerügt. 'Ich konnte vor wut nicht sprechen', fährt dann Arthur
fort, 'als ich die frechen worte des gesanten hörte. Er verlangte von
mir den tribut, auf den der kaiser schon lauge das anrecht verlor. Mit
demselben rechte kann ich auch von ihm tribut verlangen, denn ineine
vorfahren besassen auch einst Koni: Behjne, Bremyne1, Bawdewyne
the thyrde und Constanlyne\ Aungers, könig von Schottland, pflichtet
dieser rede bei, preist Arthur und gibt die zahl der hilfstruppen an,
«welche er zu einem kriege gegen Lucius stellen will. Dasselbe tut der
könig der Bretagne (Howel).
Der name geauntes Untre als platz der Versammlung ist ohne zwcifel
eine Übersetzung des giganleam turrim bei G. W lässt die Briten gehen
en une . . lor perrine,
que Ion apeloit Gigant ine.
L umgeht das wort 'riesenturm' und sagt, dass sie 'in ein haus giengeu,
welches fest gebaut war von altem steinwork'.
it und W lassen den Cador vor der beratung unterwegs auf der
treppe reden. Unser Verfasser, der ihn als ersten redner in der Versamm-
lung erwähut, stimmt hier mit L (K und V) überein.* Aber die hemerkung
über die geberden Cador'» vor seiner rede
' Aendcrung in Brerne vorgeschlagen anhang II zu v. '277.
* Die darstellung bei CJ und W ist natürlicher. Wir erwarten, dass
Arthur selbst in der beratuug als erster redner auftritt.
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184
KRANSCHKID,
v. 248 / ii ff he on hyme luffly tvith lykande latus
muss doch aus G entnommen sein: L wenigstens sagt nichts davon, W nur
en soriant (P sunjsl e disl), G hingegen : ut erat laeli anhni .... cum risu.
Die rode Arthur's ist in allen Chroniken otwas ausgedehnter (ausser
bei P) und weicht besonders in den nanien der britischen beherrscher
Roms ab: alle nennen noch einen Maximian und lassen den Bawdewyne
aus.1 Die erwähnung des Balduin scheint durch den stab hervorgerufen:
Balduin III. war weder Brite noch könig von Rom.
Ebenfalls durch deu stab hervorgerufen ist wol eine weitere iinde-
rung. Unser dichter macht den Aungers zuui rodner dessen, was — nach
den Chroniken — Bowel sagt, und umgekehrt: zu den Worten auswar de
und Arthure, zwei durch den gedanken leicht eingegebenen worten, gab
Aungers ein bequemes drittes stab wort. Die Prophezeiung der SibUe,
von welcher alle chronikeu berichten, bleibt im MA aus dein spiele.
Vers 8Ü0— :M>4. Während in den chronikeu die beratung hiermit
zu ende ist, bringt MA noch die reden des Walsche kynge*, des Ewane
fytz Vryence9 mit einer zwischenrede Arthur' s, des Launcefott und des
Lotiez.
Alle diese reden würden wir gerne der phantasie des «lichtere zu-
schreiben. Sie haben aber einerseits so sehr die form jener in altfranzo-
sischon romanen üblichen gas* (ankiindiguugen von bravoursUlcken) und
andererseits sind es gerade die ausfuhrungen dieser ankündigungen*, durch
welche die im eingauge erwähnte zweimalige erschlagung des Lucius zu
stände kommt. Hierdurch wird es zweifellos, dass das stück vv, 320—04
ein aus anderer quelle — wahrscheinlich einem französischen roman —
genommenes einschiebsei ist.
Vers 81)»> — Nach einer schlussrede Arthur's, in welcher er
sagt, dass er im vertrauen auf seine heldenhaften ritter gerne gegeu
1 R lä88t auch den Brcmyne aus, welcher als bruder des Belinus eine
nebensächliche rolle spielte, und nie selbst oberherr von Rom war: siehe
G III, 0. 10. P erwähnt nur den Belinus (P kürzt überhaupt oft).
* Es ist auffällig, dass Brock sowol wie Perry in ihrer ausgäbe hier-
unter Arthur verstehen : Arthur ist doch nicht bloss beherrscher des kleinen
Wales. Der name dieses kiinigs von West- Wales wird später (v. 1082 und
v. 200-1) als Vaft/ant angegeben. Derselbe kommt auch sonst vor. z. b.
im Laucolot »f the Laik (ausgäbe der E. E. T. S. v. 500), wo er Galyaan-
tynis of walys heisst; im roman Le roi Artus heisst er Galegantin, Gale-
schin. Er war gleich Ewane fytz Vryence ein neffe des Arthur.
3 Die beifügung fytz Vryence ist notwendig. Bei Chrestien von
Troies (und Hartmann von der Aue) kommen nicht weniger als vier per-
sonen des namens Iwein nebeneinander vor (P. P. II, 203 nennt sechs
verschiedene Yvains); unter diesen befindet sich auch der hier genannte
und der Ewayne fytz Henry von v. 1558 des MA.
* Siehe z. b. Karlsrcise (herausgegeben von E. Koscbwitz); sie be-
steht mehr als zum dritten teile (vv. 453— ^ol) aus gas und ihren aus-
fiihrungen.
6 Die des Valyant vv. 20 11— 05, des Ewayne vv.2o00— 8o, des Launce-
lott vv. 2073 — 78, des Lotiez vv. 20M-04; Arthur's gap enthält gewisser-
masseu seinen schlachtcnulan, welcher genau so zur ausführung kommt;
ein besonderer teil desselben wird vv. 3104- 75 ausgeführt
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QUELLEN DES M0K1E ARTHURE.
185
Lucius ius fold zieht und nichts böses befürchtet, winl die Versammlung
entlassen. Die festlichkeiten der tafclnindc nehmen in gewohnter weise
ihren fortgang. Schliesslich erbitten sich die gesanten eine antwort.
Arthur giebt sie ihnen: 'Erzählt dem Lucius, das» ich am lammessc daye
iu Rum erscheinen werde, nachdem ich zuvor alle länder unterwegs
erobert; und uicht um trihut zu zahlen, sondern um Rom zu besitzen'.
Darauf schreibt er ihnen mit tyrannischer strenge vor, welchen weg sie
durch Britannien zu nehmen1 und wie sie sich während der reise zu
verhalten haben. Mit peinlicher genauigkeit befolgen die gesanten die
Vorschriften und langen bei Lucius an. Lucius fragt sie nach Arthur
aus, meint sie hätten ihm sein seepter entreissen sollen. Diese aber
- belehren ihn eines anderen : dass Arthur ein verlangen hat, gleich seineu
vorfahren Rom zu beherrschen, und dass sie nie wider als gosante zu
ihm gehen werden; er sei der grösstc herrscher und habe alle gilter
dieser erde so in hülle und fülle, dass er nach nichts trachte als nach
ehre: 'Rüste dich schnell ihm entgegen zu ziehen, sonst werden wir
ihn bald hier bei uns sehen'.
Dieser abschnitt ist in den chroniken weniger ausführlich. G be-
richtet nur, wie Arthur dem kaiser* nachrieht schickt, dass er keinen
trihut zahlen, aber nach Rum kommen werde. W macht deu zusatz, dass
die gesanten in Rom berichten, wo und wie sie Arlhur vorfanden:
vv. 11340 ff. mult estoit (ce disoient) larges
et prous et enr aisnies et sag es:
nus rois (ce dient) ne poroit
sofrir le cost que il menoit;
laut par ert rice sa maisnie
et nobiement aparillie.
Au diese worte klingt der bericht über Arthur, wie ihn die gesauten in
M A geben, sehr an : vv. 53S ff.:
he maye be spokenc in dyspens despysere of sylucre,
thal no more of golde gy/fes thane of greife sloncs,
no more of wyne thane of watyre, that of the wette rynnys,
ne of welthe of this wertde bot wyrehipe altone.
Aber auch bei L finden wir die ganz ähnlichen gedankeu:
vv. 25203 ff. Artur is )>e kenneste man
fat tve wäre lokeden on,
and he is müder riche
and his feines beoli baide etc.
Die dem abzuge der gesanten vorausgehende aufzählung der kontiugente
Arthur's, wie G, R und P sie geben, unterlägst MA mit W und L.
Vers o54 — 024. In der nun folgenden Schilderung von des Lucius
rüstung zum kriege fasst sich G iiu vergleich zu unserm dichter sehr
kurz. Letzterer liisst Lucius den gesanten noch eine erwiderung geben:
1 Die Waüyngslretle, welche sie zum hafen Sandwich (bei Dover)
führen wird.
* imperatoribus sagt er; ob hierunter feldhcrrn, kaiser oder nur der
kaiser zu verstehen sei, ist nicht klar.
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18(5
HK ANSCHEID,
Ostern gedenke er in Almayne zu weilen \ auf deui St. Gotthard und
St. Bernhard sollen wachtUrine errichtet und mit einer bcsatzungsmann-
schaft von riesen versehen werden , damit jedem etwaigen eindringliug
der weg versperrt werde. Hierauf schickt Lucius nach dem orient um
hilfstruppen: es folgt ein namenverzeichniss der von dort eintreffenden
mächte, welche unweit Rom landen. Auf dem landwege treffen noch
truppen aus Macedonien, Polen, Preusson und Litthauen ein. Der kaiser
selbst hat die macht Roms zusammengebracht, mit welcher er vorauf-
marschiert. So ziehen sie hinein nach Almayne und verheeren West-
falen, das land am Rheine und an der Donau.
Das namenverzeichniss der truppen bei G ist von demjenigen unsres
textes durchaus verschieden. W stimmt mit G fast wörtlich Uberein, macht
aber den zusatz, dass er die Römer eine beratung halten lässt, in welcher
der kaiser gebeten wird über den Moni Gm (St. Gotthard) und durch Bur-
gund Arthur entgegenzuziehen. L hat alles wie W, auch die erwähnnng
des Mont Giu.
Die erweiterungeu , welche MA hier im vergleich zu den chroniken
aufweist, werden wir als eigentum des dichtere ansehen mllssen.
Vers U2.">— Mit. Ebenso wie Lucius rüstet auch Arthur und
bestimmt als Sammelplatz seiner heere Barfleur* auf der halbiusel
Cotentin (in der Normandie). Arthur selbst will mit seinen britischen
truppen von Sandwich aus die überfahrt nach Frankreich bewerkstelligen.
Ehe er aber dorthin zieht, hält er in York ein parlament. Hier setzt
er seinen schwestersohu Mordrede zum reichsverweser ein und legt
ihm die gute Verwaltung des laudes, besonders die imstandhaltung der
bürgen, die hegung der wälder und die Unterhaltung der königiu
Waynor mit allerlei Sport und ritterspiel warm aus herz. Für gute
Verwaltung verspricht ihm Arthur die nachfolge in seinem reiche.
Modred 1 hat die Verwesung ungerne angenommen: er wollte lieber mit
hinausziehen in den krieg und sich rühm erwerben. Aber Arthurs
wortc:
thowc arte my neuewe fülle nere, my nurree of olde,
that I haue chastyede and chosene a childe of my chambyre;
ffor the sybredyne of me, foresake noghle this offyce;
that thow ne ivyrk my tvi/le, thotv whatte matte it menes
bewegen ihn, seinem wünsche und willen nachzukommen.
Nur mit wenig Worten erwähnt G hier die Ubergabe des reiches au
Modredus und Ganhumara; ebenso P. Dass die stelle aber zur erwei-
tcrung geeignet war, beweisen die andern chroniken. R sagt: 'Diesen
beiden traute er (Arthur) am meisten und doch wurden sie an ihm zu
Verrätern.' W spielt ebenfalls auf die treulosigkeit des Mordret und sein
1 Siehe anhang I, 4.
a Kr hei88t in unsenn texte abwechselnd Modred und Mordred. Bei
W und in französischen romanen heisst er gewöhnlich Mordret {Mordreil);
die englischen und wälschen (Medrod) chrouiken und romane schreiben
ihn in der ersten silbe ohne r (auch P als Eugländer in seinem franzö-
sischen text).
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QUELLEN DES MORTE ARTHURE.
187
liebesverhältniss zu Arthur's gemahlin an. L führt weitschweifig aus, wie
Moddred zwar ein trefflicher ritter war, aber doch treulos; und wie er
wegen seines bruders Wa'wain ((iawcin) für besser gehalten wurde als
er war.
Die anspielung auf die spätere treulosigkeit Modred's und der Waynor
erweckt allerdings das interessc des lesers. Unser Verfasser, der ein aus
der grossen chronik herausgerissenes stück behandelt, untcrlässt dieselbe
und führt uns statt dessen hier die tüchtigkeit des Modred vor äugen:
die tragische Wirkung ist so entschieden grösser. Noch erhöht wird die-
selbe durch vv. «»3— 720: die rührende abschiedsscene zwischen Arthur
und seiner gattin, welche nur MA hier erwähnt
Sonderbarerweise nennt unser autor Sandwich (v. 635 und v. 720)
als Sammelplatz von Arthur's beer. Die Chroniken nennen hämo, Sut-
hantone, Soulhamptone, Suhamptoun, welches das allein richtige sein kann.
Zur überfahrt von England nach der Normandie wird man sich nicht leicht
den hafon Sandwich wählen. Für die römischen gesanten allerdings war
es der nächste weg über Sandwich zu reisen (v. 447 und v. 4!)0) und hier-
durch scheint der irrtuin hervorgerufen. Malory in seinem Morte D Arthur
buch V (welches eine prosa-umsetzung eines grossen teiles von MA ist)
lässt sich durch die nennuug des hafens Sandwich zu der ansieht ver-
leiten, dass Barfleur in Flandern liege.'
Vers 720— 7&>. Dem verladen auf die schiffe, dem einsteigen und
der abfahrt werden iu MA mehrere vorse gewidmet. (i erwähnt sie gar
nicht und L nur kurz. \V jedoch führt dies auch in einer reihe von versen
aus (1 1471— 5 Ki), ja er knüpft noch eine betrachtung an über die kühuheit
des maunes, der zuerst in das weite ineor hinausfuhr auf ein land zu, das
er uicht sah. Die worte v. 11512
al vent gar den t et as estoiles
klingen an v. 751 unsres gedichtes an:
lukkes fo the lade-stcme (rvhene the lyghte faillez).
Vers 780—781. Während der fahrt zur nachtzeit hat Arthur einen
träum. Ein drache kommt vom westen» über das meer, buntschillernd
iu färben, feuerschnaubend. Ein ungestalter bär» kommt ihm vom osten 1
entgegen. Nach heftigem kämpfe in der lnft erlegt endlieh der drache
seinen gegner durch einen stoss aus der höhe und lässt ihn tot ins weite
Weltmeer treibeu. Der trauui wird Arthur von seiueu phi/osupherse ge-
deutet: der drache ist er selbst, die bunten färben auf dem leibe sind
seine königreiche, der schwänz ist sein volk (die Soldaten, welche er mit
' Allerdings wird auch im roman Le rot Artus (siehe P. P. II, .'i4o)
an dieser stelle erzählt, dass Arthur von Üouvres (Dover) aus nach Har-
fleur fuhr.
* Das römische reich ist in den chroniken und in MA als reich des
ostens dargestellt (in MA v. l«nu» und v. 22S!» Orient, v. :t2H» esle mar-
ches), im gegensatz dazu ist Arthur's reich das reich des Westens (im
MA v. TM\ü üccedente. v. 77 ihn ivestc marehys). Auf diese bezieht sieh
natürlich die sonst auffällige hinzufiigung der richtung.
1 Malory macht aus dem hären einen üoar (cber). vielleicht weil er
den dialekt des MA missverstand.
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188
BRANSCHEID,
sich führt). Der bär bezeichnet entweder tyrannen, welche sein volk
bedrängen, oder er wird erneu riesen antreffen und besiegen.
Offenbar Hegt in diesem träume und seiner auslcgung eine Unklar-
heit vor; die werte 'vom westen' und 'vom osten' lassen nur die deutung
auf Arthur und Lucius zu. 0 lässt den träum so deuten, dass der bär
auf einen riesen hinweise; allein Arthur selbst meint, es gehe auf ihn und
den kaiser; ähnlich sagt auch 1» mes /// rays Arthur entendy autrement;
L macht mehrere zusätze: er lässt Angel (den könig von Sehottland)
Arthur bitten ihm den träum zu erzählen; von der deutung auf don
römischen kaiser sagt er nichts, sondern wie W: dass ein jeder den träum
nach seiner ansieht auslegte, aber keiner ihn zum bösen zu deuten wagte.
Die Unklarheit hat nur K gehoben, und zwar durch erweiterung des trau mes.
Kr lässt, nachdem der bär vom draehen getötet ist, einen zweiten d rächen
herankommen. Der erste drache ist dann Arthur, der bär ein riesc und
der zweite drache Lucius. Nur so ist die deutung einigermassen ver-
nünftig. Diese mangelhafte deutung des träumen liefert deu bestell be-
weis, dass G bereits die bekätnpfung des riesen in den zug Arthurs gegen
Lucius (aus einer andern quelle) einschob.
Die bunten färben des d rächen als Arthur's königreiche und der
schwänz, der sein volk bezeichnet, sind eigne erfindnng unsres dichtere.
Vers 882—887. Arthur's flotte landet im hafeu von Barfleur,
und sein beer lagert sich nahe der küste, um auf die ankunft der noch
nicht eingetroffenen heerftihrer zu warten. Da erscheint ein tempelrittcr
vor Arthur und berichtet ihm: 'Hin grosser riese verheert schon seit
jähren das land Constantyne.1 Heute ergriff er die junge herzogin von
der Bretagne, die schönste jungfrau im ganzen reiche, die nichte deiuer
geiuahlin. Wenn du ein gerechter könig bist, befreist du dein volk
von diesem unheü'. Arthur bittet um auskunft Uber den aufeuthaltsort
des riesen; er werde 'eiumal ein wörtchon mit jenem tyrannen sprechen'.
Der rittor weist hin nach einem ins rneer vorspringenden felscu mit
zwei feuerspitzen: 'dort hält er sieh auf; dort liegen die schätze, die
er sieh zusammengetragen, und die gebeine der menschen und tiere,
die er verschlang'.
Ganz deutlich ist dieser teil des gediehtes aus L entlehnt. Während
nämlich G, W, K und P sagen: 'Inzwischen wurde dem Arthur gemeldet,
dass ein riese aus Spanieu gekommen sei und die 'nichte' des fürsten
von der Bretagne mit sich genommen habe', bringt L wie MA den ritter
als boteu mit hinein vv. 25t»51 ff.:
?ies he ptre bitten ane nihl
f>a com htm [sc. ArtSure] lo an hende eniht ;
1 Dies ist das heutige Cotentin, der grosse nord westliche halbinsel-
artige voreprung der Normandic; er soll nach dem britischen könige
(späteren römischen kaiser) Konstantin so benannt sein. In die chronikeu
und also indirekt auch in den MA wurde der name durch W eingeführt.
Dieser fügt v. II5M zu Harbefloe *en Costentin' hinzu, und nach ihm L
v. 2.M» II: To Barbeflcot a! Costentin; nach diesem wider unser autor.
Letzterer nennt die halbinscl ihe contree of ConsUmtyne v. Constan-
tyn lumicz v. llsT oder einfach Co{n)s(anti/ne v. 62$. 2373.
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QUELLEN DE-S MOKTE AR I HURE.
189
he talde tidinge
ArZure pan hinge.
Ebenfalls berichtet L gleich MA, wie der riese das land verheerte und L
macht ebenfalls aus der nichte des Howel seine tochtor — dasselbe meint
unser Verfasser offenbar unter dachet (v. 852 und v. 074). Am Schlüsse
seiner rede fügt der ritter die worte hinzu vv. 25<is:i ff.:
al Jns lond he wule for-fare
bute /»u af tollen ure kare,
fand and pas leode,
a />e ii ure neode,
ganz entsprechend den Worten des MA vv. 800 ff.:
As Ihuiv arte ryghlwise kynge, reive on thy pople,
and fände for to venge theme, Ihat thus are rcbuykyde.
Arthur'» bitte um auskunft Uber den aufcnthaltsort des riesen fehlt aller-
dings bei L, aber dort wird solche auskunft ohne vorherige bitte vom
ritter gegeben.
Vers HHH — lääl. Arthur unternimmt den zug gegen den riesen
nicht allein, sondern mit seinem mundschenken Cayous und seinem
tmchsessen Beduere.' Kin zug in der nachfolgenden erzählung ist
der darstellung unseres dichter» eigentümlich: damit Cayous und Be-
duere nichts schlimmes fflr Arthur befürchten, muss dieser ihnen weiss-
machen, er habe eine pilgerfahrt zu einem heiligen auf dem Seynl
Mighelte mounl vor. Arthur macht sich mit den beiden ohne vor-
wisseu anderer in der abenddämmerung nach der behausung des riesen
auf. In der nähe des berges angekommen, heisst er seine geführten
halt macheu: er wolle den heiligen allein aufsuchen, nachher sollten sie
auch kommen und ihm opfer bringen. Arthur besteigt den folsen und
sieht in der ferne die beiden feuer. Auf eins derselben geht er zu und
findet hier — statt des riesen — ein altes weih, welches weinend auf
einem grabe sitzt. Er begrüsst sie und fragt nach dem unhold. Sie
aber warnt ihn nicht so laut zu sprechen: obwol er in der blüte der
jähre stehe, würden seiner fünfzig dem riesen nicht gewachsen sein.
Dann erzählt sie, dass in dem grabe die junge, vom riesen schändlich
ums leben gebrachte herzogin ruhe: sie selbst, fünfzehn jähre lang
ihre pflegemutter, sei allein ihr bis dahin gefolgt, habe sie auch jetzt
begraben und würde diesen platz nicht verlassen. Arthur fühlt sich
gewissermassen beleidigt, dass die alte seiner kraft so wenig zutraut:
'Ich komme vom eruberer', sagt er, 'und bin einer seiner edelsten ritter,
hierher geschickt als Unterhändler'. Aber die witwe meint, dies alles
würde nichts helfen und es gäbe nur ein mittel wie er zum riesen
' Es versteht sich hiernach sehr leicht, dass die bekämpf ung des
riesen ursprünglich nur eine sage von Kai und Bedwer war, wie sie
denn auch im ftvrch Trtvyth (siehe S3) sich befindet. Später wurde Ar-
thur mit hineingezogen und hauptperson. VV führt den nanieu des
riesen als Oinabuc an, der ihm wol aus bretonischen sagen bekannt war:
wenigstens scheiut dieser kein anderer zu sein als der wälschu riese
DUlus l'arwawc in der erzählung Ktlhwch und Ol wen (siehe S3 s. .*<-** ; auf
s. 24 wird der riese Dissul l'nrwotvc geuannt).
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100
BK ANSCHKII),
kommen könne: er müsse den bart Arthur'» hiubringcn. Der riese
uätnUch trage ein prachtvoll gesonnenes gcwand, welches Uber und
Uber mit den härten erschlagener feinde verziert sei; als schönste zierde
desselben fehle ihm noch Arthur's bart, und der ganze zweck des auf-
cnthaltes des riosen an diesem orte sei nur der, diesen bart zu erlangen;
und er warte darauf, dass einer der britischen künige ihn bringe: 'Ilast
du ihn, so briugu ihn ihm'. Arthur bejaht, er habe den bart — sehr
naiv, er hatte ihn ja wirklich — und macht sich auf. Bald bekommt
er den riesen in sieht, wie er da liegt am feuer hingestreckt und in
grausiger weise menschen verschlingt. Arthur legt deu schild an,
schwingt sein schwurt und stürzt unter drohungen und fliiehen auf ihn
los. Der riese führt in die höhe und haut mit einer keule auf Arthur
ein; 'durch Christi hilfc' schlägt er ihm aber nur die helmspitze ab.
Arthur trifft seinen gegner besser, er schlägt ihm eine wunde auf den
köpf und versetzt ihm, nachdem er einem zweiten keulenschlage ge-
schickt ausgewichen, einen zweiten und dritten hieb in den Unterleib.
Da wirft jener die keule vou sich und umfasst Arthur. Im ringkampf
rolleu die beiden den borg hinab bis an deu Strand1: hier gibt Arthur
mit einem dolchc dem riesen den todesstoss. Cayous und Bedwere
stürzen herzu und finden, dass Arthur ohne blutige wunde den kämpf
bestand. Bedwere nimmt den scherz mit dem heiligen wieder auf und
meint: wenn alle heiligen Christi wären wie dieser riese, so verspüre
er wenig lust ein heiliger zu werden. Arthur lehnt den scherz kurz ab
und erzählt, dass er doch lange keinen so schlimmen gegner gehabt
habe.1 Bedwere muss dem riesen den köpf abschlagen, damit derselbe
erst dem Ilowel gezeigt und darnach auf dem Stadttore vou Barfleur
aufgesteckt werde. Die keule des riesen und sein sonderbares guwand
werden als beute mitgenommen; was sonst von schätzen und gütern
dort vorgefunden wird, lässt Arthur seinem volke (besonders der geist-
lichkeit) zu gute kommen. Das ganze laud kommt Arthur entgegen
denn das gedieht von der tat hatte sieh schuell verbreitet — und
dankt ihm mit lauter stimme für die befreiung von dieser plage. Arthur
weist siu an (Jott für den dank und fordert den Ilowel auf, auf dem
berge, wo «1er Icichnam der jungen herzogin (seiner toehter) bestattet
liegt, eine kirche und ein kloster bauen zu lassen.»
Die seene von der bekämpfung des riesen ist eine der schönsten
in MA. Hierin zeigt der dichter sein geschick künstlicher zusammen-
flechtung am glänzendsten.
* Ueber die örtlichkeiten siehe S, s. lol. Bis heute existiert der Munt
St. Michel als zwei felseninseln nahe der küste (bei Avranches in der
Baie de St. Michel).
* Den letzten dergleichen habe er in den bergen von Araby gehabt;
hierunter ist ein gebirge in Wales zu verstehen (vgl. auhang II zu Brock's
mtmen-index).
a Der grund für den bau derselben ist nach S, s. 101 ein anderer.
Der herg war berühmt und führte seinen namen wegen einer erscheinung
des erzengels Michael. Zum andenken an dieses wunder wurde erst eine
kirche und danu ein kloster dort errichtet.
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QUELLEN DES MORTR ARTHURE.
191
Wenn wir von der cinmischung des heiligen absehen, zerfallt das
übrige deutlich in drei nrsprüngliche sagen, welche geschickt ineinander-
getlochten sind: Aus der sage von dem riesen, nur in Verbindung mit
Kai und Bedwcr1, aus der sage von der jungen Herzogin der Bretagne
und ihrer pflegeuuitter'', und aus der sage von deiu uitbürten geschmückten
gewande. Arthur, der ursprünglich nichts damit zu tun hatte, ist zu allen
drei sagen in beziehung gesetzt worden.
Für diesen abschnitt kann L nicht quelle unsres dichters gewesen
sein: ausserdem, dass L alle einzelhcitcn anders darstellt (besonders den
kämpf selbst zwischen Arthur und dem riesen), fehlt bei ihm auch jegliche
erwähnung der sage mit dem bärtegewandc. Diese erwähnen nur G und W,
allerdings auch nicht an derselben stelle wie MA; sie sagen am Schlüsse
des kampfes, wo Arthur dem Kai und Bodwer erzählt, dass er lange keinen
so schlimmen gogner gehabt habe: Der letzte ähnliche fall sei der riese
Riiho (Kilon W) gewesen. 'Dieser nämlich', fährt dann G fort, 'hatte
sich aus den bärten getöteter könige ein gewand gemacht und dem Arthur
sagen lassen, er solle auch seinen bart ausreissen und ihm schicken, wenn
er sich weigere, möge er sich zum Zweikampf stellen. Damals aber siegte
Arthur und nahm jenein seinen bart und seine beute ab.'
W fUhrt dies ebenso aus. Jedoch erwähnt W nicht, wie G und MA,
dass das volk Arthur pries und ihm dankte, weil er das land von der
plage befreite. Dass G benutzt wurde, ist auch durch die form des namens
('ayous wahrscheinlicher. Dieser truchsess3 Arthur's führt weder in fran-
zösischen noch in englischen oder wälschen chroniken und romanen einen
zweisilbigen namen: französisch heisst er Kex, Keux (acc. Keu); englisch
Kay, Key (auch bei P, dessen namen fast alle englisch; bei K Gay);
wälsch Kai. Dagegen G nennt ihn wie MA Cajus.
Wir heben noch hervor, dass der dichter des MA die sage vom
bärtegewandc* sehr künstlieh eingewoben und dass er die darstclhmg
dadurch vereinfacht und klarer gemacht hat, dass er den Arthur selbst
die alte weinend antreffen lässt, während alle chroniken den Bedwcr dies
tun lassen, welcher dann erst zu Arthur zurückkehren und ihm uachrieht
bringen muss.*
1 Vgl. s. 1 Ni» anm. l.
* Die erste sage steht in Verbindung mit dem berge Arave in Wales
und hat den riesen Rilhon zum beiden-, die letzte hat den riesen Diltus
Varwawc zum beiden und hat auf einem feuerspeienden berge ihren Schau-
platz. Die zweite stand anfangs allein in Verbindung mit (lern Mont St.
Michel und scheint im namen des klosters Tombelaine (welches auf tombe
bllainc gedeutet wurde) ihren Ursprung zu haben.
3 l'ebcr Cayous und Bedwcr und ihre äniter siehe anhang I, 5.
* Wir treffen diese (wahrscheinlich ursprünglich wälsche) sage ge-
legentlich in romanen wider, so z. b. in Li Chevaliers as devs esjwes (aus-
gäbe von W. Foerster), welcher damit beginnt, dass ein böte des künigs
Jtis (Hifho des G) Arthurs bart verlangt. In Le rot Artus (IM*. 11, s. .T21/2:»)
verlangt ebenfalls ein böte des riesen Hion des lies Arthur's bart für sein
bärtegewand.
5 Hierin zeigt sieh klar, dass Arthur ursprünglich nichLs mit diesem
teile der sage zu tun hatte Vgl. s. I'll anm. I.
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192
BRANSCHEID,
Vers 1222 — l.»HS. Der kämpf mit dem riescn bildet gewisser-
niassou das Vorspiel zum kample zwischen Arthur und Lucius. Aber
elic es zur hauptschhu'ht kommt, fallen kleinere gcplänkel vor. Arthur
rückt von Harfleur ah und schlägt schliesslich an einem flusse sein
lager auf.1 Da erscheinen zwei gesantc vom marschall von Frankreich
mit den Worten: 'Dein diener, der marschall, ersucht dich um hilfe dir
dein bedrängtes volk. Der kaiscr ist in Frankreich eingedrungen und
hat bereits Burgund schrecklich verheert. Du bist der einzige, der
noch helfen kann, darum bitten dich alle um befreiimg aus dieser not/
Arthur beauftragt den Boice, mit Berille, Bedwere, Gawayne und
(iryme1 zu Lucius hinzugehen und ihm zu melden, dass Arthur ihm
bald einen riegel vorschieben werde, falls er nicht sofort Frankreich
räume. Der kaiser natürlich ist mit solchem vorschlage schlecht ein-
verstanden: 'Hier werde ich noch bleiben', sagt er, 'so lange es mir
behagt und dann verheerend weiter ziehen'. Wawaync3, welcher den
Sprecher der gesantsehaft macht*, wird darob erbost. 'Wie, du alfync
(zwerg)', ruft er, 'du kannst so herausfordernd sprechen! Gern stünde
ich dir zum Zweikampf gegenüber.' Gayous, ein verwanter* des kai-
sers, gibt (lawcin zur antwort: 'Immer schon sind doch die Briten
prahler gewesen! Sieh nur, wie er prunkt und prahlt, als ob er uns
allen den garaus machen könnte, der "knabe" dal' Das ist fiawein
«loch zu arg: hinspringen — dem höhner den köpf abschlagen — dann
sich mit den genossen aus dem staube machen: ist eins. Zu fuss und
zu ross setzen die Römer hinter den flüchtlingen her, und es entspinnt
sich bald ein grösseres gefecht, indem erst die Briten unerwartet eine
Unterstützung unter Bcdwyne8 erhalten, und dann die verfolgenden
Römer auf ihr gesuch von einem grösseren trupp unter Fe tyre7 unter-
stützt werden. Die Briten erhalten zum zweiten male zuzug unter
Idrus Fytz Ewayne.H Das treffen endet mit dem schlicsslichen siege
der Römer und der gefangennähme des Petyre durch Idrus. Die ge-
santen kehren zu Arthur zurück und berichten vom vorgefallenen. Dieser,
1 Dieser fluss ist nach den chrouiken die Aube; siehe anhang I, t>.
Vielleicht war der lagerplatz Arthur's das heutige Auberive; vgl. an-
hang 1, 10.
2 Bei G Guer'mus, bei W und I, Gerin(s), bei P Geryn, auch in MA
v. :$70S Gcryne. Nach San-Marte ist dies vermutlich der frz. Gar in. Ueber
die form Grymc vgl. anhang II zu v. 277.
3 Kr heisst nach bedürfniss iiatvayne oder Wawayne: siehe anhang II
zu v. 1X\.
* Den in MA nicht erwähnten grund hierfür siehe anhang I, 7.
MA macht ihn wegen des Stabes zum eme ('oheim': Malorv über-
setzt es mit 'hiqh cousin'); in den chroniken ist er neffe des kaisers
(G ni jtos etc.); P nennt ihn nur un chuvaler.
* Vermutlich identisch mit dem später (v. HiUli und v. 23*4) auftre-
tenden liawdtvyne. Vgl. anhang II zu Brock's namen-index (nntcr Bed-
tvyne).
7 Bei G Pett fius Coda, bei L Pelr\e)ius, bei R Pctreye, bei P /V-
troqc ; W macht ihn in der handsehrift. welche Lo Roux de Lincy ab-
dniekt, zu Perednr (welcher dem späteren Parcivat entspricht).
" Siehe anhang I, s.
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QUELLEN DES MORTE AKTHURE.
193
hocherfreut über den sieg der seinigen, schenkt dem Überbringer der
nachricht die Stadt Toulouse zur belohnung. Die gefangenen — es
waren ausser Petyrc noch viele namenlose — sollen die nacht beim
konstabel der bürg in gewahrsam zubringen, den folgenden morgen aber
transportiert werden.
Ein punkt in diesem abschnitt zwingt uns G als quelle anzunehmen:
ich meint; den nainen des lasterers, der die Briten prahler schimpft und
dafür von Gawein um eines hauptes länge kürzer gemacht wird. Er
heisst in MA Gaydus. W, L, R, P nennen ihn einstimmig Quintiiiens.
Quencelin, Quyntylyan, (Juyntillyus: Nur bei G erfahren wir seinen vollen
namen Gajus Qnintitianus, dessen ersten bestandteil der dichter des MA
nahm, weil er ihm besser in den vers passte. Ein zweiter naine scheint
auch auf die cntlehnung aus G hinzuweisen: Feltemour v. 1382. Bei Ii,
W, L winl dieser mann einstimmig Marcel genannt; bei G erfahren wir
wider seinen vollen namen Marcellus Mutius, woraus Feltemour ver-
stümmelt scheint.1 Auch die lateinische form des namens ldrus deutet
auf G: bei L und R bleibt dieser mann unerwähnt, W nennt ihn lder
(Yder)* Der name Boke muss auch aus G oder W entlehnt sein: L
nennt ihn Beof, P Beofs.
Alle diese namen deuten auf G als quelle. Dass G nicht ausschliess-
lich benutzt wurde, zeigt die erwähnung, dass Lucius Burgund verheere
(v. 1241); diese fehlt bei G, tindet sich aber ebenso bei W (v. 12011») und
L (v. 261 ♦><»).
Im einzelnen hat unser Verfasser wider nach seiner art viele reizende
cinzclschilderungcn eingeschoben, sei vor allem die beschreibung des
römischen lagers.
G erwähnt, dass vor dem abzuge der gesanten zu Lucius Gawein
von den Briten aufgestachelt wurde, er solle auf irgend eine weise den
krieg anzufangen suchen. Unser dichter begründet Gawein's radikales
verfahren, indem er — diese erwähnung übergehend — den lästerer Gayous
persönlich werden lässt.
Dcu Berille und Bedwere nennen die chroniken in diesem abschnitte
noch nicht. Auch der name Bedwyne ist der persönlichkeit dieses mannes
in MA zugedichtet. — In den chroniken ist es Guerin, welcher den ersten
verfolgenden Römer niederhaut, unser dichter überträgt diese ehre auf
Gawein.
Der zusatz des Verfassers, dass er den Boice auch gefaugen nehmen
und durch Ciawein wider befreien lässt — was künstlich mit der gefangen-
nähme des Peter verwoben ist — ist gerade kein glücklicher: er macht
die ohnehin schon bunte Schilderung des kampfgetiimmels nur noch wirrer
und unverständlicher. Herbeigeführt ist dieser zusatz durch (1, welcher
den Petreius durch einen listigen kniff von Boso gefangen nehmen lässt.3
1 Malory liest ihn Feldenak.
a Bei P hat er auch die lateinische form Hytterius\ ebenso im Lance-
tot of the Laik (ausgäbe der E. E. T. S.) v. 2S51 Ydrus kiiuj und v.:M.r>2
Ydras king.
3 Indem sich nämlich Boso absichtlich vom pferdo stürzen lässt und,
als dann Petreius über ihn herfällt, diesen zum gefangenen macht.
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104
»HÄNSCHEID,
Bei unserm dichter kann nun natürlich Boke nicht mehr den Peter ge-
fangen nehmen, und der zu hilfe geciltc Idrus Überkommt seine rolle.
Den berichte welchen Artliur vom zusammentreffen mit den Römern
erhält , hat unser Verfasser nicht aus G oder einer der chroniken ent-
nommen. Er enthält auffallender weise wenig angaben von 'dem, was
wirklich vorgefallen ist, dagegen mehrere«, was vorher nicht erwähnt
wurde: so wird neben dem gefangenen Petyre fast gleichwichtig der
cheefe chauncelere of Home in derselben eigenschaft genannt. Auf bri-
tischer seitc wird als verwundeter v. 155S Syr Krvayne fxßz Henry er-
wähnt, während vorher gar nicht von einem solchen Ewayne (derselbe
kommt {iberhau pt in MA sonst nicht vor), geschweige von einer Verwun-
dung desselben die rede ist. Auch der beschenkung des berichterstatters
mit der Stadt Toulouse und der besehaffung der gefangenen zum konstabel
geschieht in den chroniken keine erwähnung. Es nimmt hierdurch den
anschein, als ob im letzten teile dieses abschnittes ausser den chroniken
noch eine andere quelle hinzugezogen worden wäre.
Vers lös«— 1!>4!>. Den nächsten abschnitt im verfolg der eraäh-
lung bildet der transport der gefangeneu Römer von Arthur's lager
nach Paris. Am morgen nach dem eben erzählten gefechte ziehen
Cador, Bedwer, Borel und Kichere mit ihrem gefolge 1 und mit
den gefangenen nach Paris, um sie dem dortigen profos unter der
nötigen einschärfung von Verhaltungsmaßregeln zu übergeben. Sic
ziehen einher in der richtung auf Chartris. Nun hatte aber kaiscr
Lucius von diesem beabsichtigten transport vorher gehört und schnell
am wege einen hinterhalt legen lassen, welcher durch einen Überfall die
gefangenen befreien sollte. Die hauptführer des hinterhalts sind:
Utolfe, Ewandyre, Sextynoitr von Libyen, der könig von Syrien
und der Senator von Suterc. Cador, der hauptführer auf britischer
seite, marschiert mit allen vorsiehtsmassrcgeln. Als sie in der nähe
einer schlucht anlangen, schickt er den C legis voraus dieselbe abzu-
suchen. Clegis geht vor und schreit, am walde angekommen, in den-
selben hinein: er erhält antwort und es wird ein längeres wechselge-
spräch zwischen ihm und dem hinterhalt im walde geführt (in welchem
ein streit um das alter der wappen besonders interessiert). Das rcsultat
des patrouillengauges wird dem Cador ausführlich mitgeteilt. Cador
schlägt sich neue ritter* und lässt den Wawayne, Bedwere, Kichere,
Kaynaide und Vryelle3 sich am eingange des defiles aufstellen. Das
signal zum angriff ertönt. Ein heftiger kämpf endet mit dem siege der
Briten und der gänzlichen Vernichtung des römischen hinterh<cs. Auf
1 Von welchem zu den Stäben c, b, r noch genannt werden : Clere-
mus, Cleretnoitfle, Clegis; Barvdtvyne, ßryane; Iiaynalde — lauter den
chroniken unbekannte namen, die sich aber in romanen finden.
2 Ihre namen, die teils liier teils später genannt werden, sind: Ahj-
duke von Towelle, Askanere, 5oneke, HoweUe, Hardelfe, Herylle, Hery-
gälte, Mawrelle von Mauncez, Matvrene, Meneduke von Mentoche. Von
diesen erwähnt Malorv folgende (mit etwas andrer lesung): Alakuke,
Heniwd, Heriugdatf, Moris. Maure/.
a Ist wahrscheinlich Berille, siehe an hang 11 zu v. 1744.
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QUELLEN DES MORTE ARTHUR F.
195
britischer seite fielen: Herille1 und mehrere der neugeschlagenen ritter.
Lewlyne wurde mit seinem hruder (Lionel) gefangen genommen. Auf
römischer Seite fiel der könig von Libyen (Sextynour); zu gefangenen
wurden gemacht: ein Senator Barouns", der fürst von Cornett, Utolfe3,
Ewandre, der graf von Affryke. der seneschall von «Sotere. Cador sorgt
fllr die bestattung der gefallenen und fortschaffung der verwundeten.
Ohne weiteres hinderniss werden die römischen gefangenen nach diesem
Zwischenfall nach Paris gebracht. Schleunigst kehrt man von dort zu
Arthur zurück und stattet ihm bericht ab. Arthur nimmt die Sieges-
botschaft nicht so erfreut auf wie die frühere — vermutlich wegen der
gemeldeten Verluste - und Cador muss sich einige hart«' worte ge-
fallen lassen: dass er leichtsinnig ohne zwang schlachten annehme und
seine leute verschwende.* Aber auch der gestrenge gebieter wird doch
wider besänftigt, als ihn Cador darauf Aufmerksam macht, dass er ja
nur seinen — Arthur's — befiehl ausgeführt habe, die gefangenen nach
Paris zu befördern, welches ohne Schlacht nicht wol angegangen sei —
ja Arthur schlägt jetzt sogar in plötzliches lob um, und hält zur feier
des sieges ein grosses gelage.
Für die Schilderung des gefangenentransportes mit seinem Zwischen-
fall ist W schwerlich quelle für MA gewesen: der mann, auf welchen die
vielen stäbc in v. Kl 18 und v. 1919 gebaut sind, der Mauricius des G,
heisst bei W Amaiuris; ausserdem würde unser dichter die reizende be-
schreibung der gefangenen bei W (vv. 12544 ff.)
les poins deriers lor dos lies
et desos les cevax lor pies
wol nicht unbenutzt gelassen haben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass
nur G in diesem abschnitte als quelle benutzt wurde. Allerdings hat sich
dann der autor grössere änderungen als bisher erlaubt. Nicht zu reden
von den namen, die er zu seinem zwecke ummodelte6 und in deren an-
zahl er (wie gewöhnlich) seine vorläge überbietet, hat er vor alleu dingen
den hilfszuzug, welchen die Briten unter Guitard{us), dem herzog von
Poitou, in ihrer höchsten bedrängniss erhalten, ganz unerwähnt gelassen/'
1 Bei G durch den könig von Syrien (Ewander), in MA durch den
könig von Libyen. Ueber die Verwechslung der beiden siehe anhang I, 9.
* Vgl. anhang II zu v. 190H.
3 Er (Vulteius Catellus) fällt bei G.
* Cador erhielt schon bei der beratung im rieseutunne eine rüge
wegen seines leichtsinns, siehe s. ISo.
5 Vtolfe (v. 1904 heisst er fälschlich Vtere) ist aus Vulteius {Catellus)
«les G gebildet. Sextynour heisst bei G Serlorius (bei L Sextorius).
Etvandyre und der könig von Syrien ist nach den chronikon ein und
dieselbe pereon, siehe anhang I, 9.
* G sagt dass dieser herzog vom hinterhalte der Körner erfuhr und
deshalb erschien. R begründet: 'Gott schickte ihn den Briten zu hilfe'.
W hingegen bemerkt: Guitar habe an jenem tage die Oberaufsicht über
die foriers gehabt, welch letztere Le Roux de Liney in seiner ausgäbe
als 'feldwachen oder posten' auffasst (aum. zu v. 12011), L aber als
'fonragicre' denn er erwähnt 'Guitard sei mit seinen leuten ausgegangen
fntter und fleisch fürs heer zu holen'.
Auglia, VIII. b*nd, Amt. )3
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196
RR AN SCHEID,
Dass die einteilung der gefangenenführer in zwei heerhaufen nicht
erwähnt wird, vereinfacht die erzählung. Allein die ganze art der dar-
stellung und die vielen fremden namen (zum teil in französischer form),
vor allem aber die seene des Zwiegespräches zwischen Clogis' und dem
Hinterhalte lassen uns zum wenigsten argwöhnen, dass in diesem abschnitte
die ehroniken nicht alleinige quellen waren.
Vers 1050— 28M5. Nach den beiden vorspielen erfolgt endlich
der wirkliche zusaramenstoss zwischen Arthur's und Lucius' beeren.
Die Stimmung des Lucius war nicht ebeuso festlich wie diejenige
Arthur's, als er vom ausgange der beabsichtigten befreiuug der ge-
fangenen vernahm. In einer Versammlung teilt er seinen untergebenen
mit, dass er jetzt entweder nach Sexone* ziehen will, um sich Arthur
zu stellen oder in Awguste* verweilen, bis Leo von Italien mit Unter-
stützung erscheine. Arthur zieht unterdessen sein beer 'aus dem
walde', d.h. aus seinem bisherigen lager, nachdem er zur täuschung
die Wachtfeuer neu hat schüren lassen, und marschiert dann mögliehst
still den nächsten weg auf Scssoyne* zu. In der abenddäuiincrung
langt er dort an und verteilt sofort sieben heerhaufen auf sieben Seiten
der Stadt zur belagerong; nur eine abteilung legt er in ein tal in hinter-
halt unter Valytmt of Vyleris*. Die andern heerführer sind: Arthur
selbst mit dem haupttrupp; Raynalde, Kichere, der herzog von
Rowne (Rouen); Oayous, ('legis, Lott, Launcelotte. Eine ge-
fährdete stelle an einem krenzwege muss Cador besetzen. Kaiser
Lucius scheint sich doch zuletzt zum ersten teile seiner schwankenden
doppelabsicht entschlossen zu haben4, denn wir finden ihn auf dem
marsche wider, wie er plötzlich an jener talschlucht, welche von
Valyant besetzt war, auf den feind stösst. Er entfaltet sofort seine
Streitmacht zum angriff: die spitze befehligt der viscount von Rom.
Nachdem sie unter lautem lärmen erst tüchtig gezecht und Lucius eine
feurige anspräche gelialten, rüsten sich die Römer zum zusammenstoss.
Den ersten teil der schlacht bildet ein teil jener 8. IS"» nachgewiesenen
einschiebsels, in welchem Valyant deu viscount erschlägt, Ewaync
Fytz Vriene den adler (die Standarte) des kaisers 'berührt' (erbeutet),
Lauucelot den kaiser selbst erschlägt, Loth, riesen und andre zerhauend,
blutige bahnen macht. Erst nachdem diese 'gas1 angeführt sind, folgt
die eigentliche kampfschilderung. Die dem römischen heere voraus-
ziehenden riesen stossen zuerst auf Arthur's heer. Arthur selbst ist
es, der ihnen mit seinem sehwerte Collbrandc* den garaus macht Die
nächsten, welche ins gefecht kommen, sind Kayous und Clegis: hier
fandet Kayous seinen tod. Lucius und Gawein bekommen sich gegen-
seitig zu gesteht, und Lucius — gewissermassen wie zur auffrischnng
1 Er kommt in den ehroniken nicht vor (ist natürlich 'Cliges' der
französischen romane).
3 Muss Walys {= Wales) heissen; siehe anhang II zu v. 1982.
* G. erwähnt diesen Entschluss.
* Da Malory hier wie an andren stellen, wo in MA Catiburne steht,
Excalibur einsetzt, so dürfen wir wol hier auch Catiburne lesen.
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QUELLEN DES MORTE ARTHURE.
107
des hohnes, welcher dem Gawcin damals bei der gesantschaft ins ge-
siebt geschleudert worden war fährt diesen an: 'Was willst du mit
deiner waffc? Trotz deines prahlens werde ich dir schon beikommen \
Aber sie scheinen sich noch nicht nahe genug zu sein. Denn Lucius,
der sich durch diese worte selbst angefeuert hatte, trifft vorher auf
Lyonelle, den er mit seinem Schwerte Florent verwundet: Bedwerc
wird von den mit Lucius einhersttirmenden gleichfalls tütlich verwundet.
Jetzt geraten Lucius und Arthur zusammen: Lucius fällt, Arthur erhält
eine Verwundung an der nase. Damit wenden sich die ihres Oberhauptes
beraubten Körner zur flucht und der am kreuzweg aufgestellte Cador
ist bei ihrer Verfolgung und vollständigen Vernichtung besonders tätig.
So sind die Römer vernichtet und ihr tross und ihre baggage werden
erbeutet: allerlei Wundertiere und absonderliche gegenstände aus dem
orient. Arthur lässt seine erschlagenen feinde nicht auf blosser erde
liegen; die bedeutenderen derselben: Lucius selbst, der sultan von
Syrien und viele Senatoren werden sogar einbalsamiert, eingenäht und
in blei geschlagen — jeder zum kennzeichen mit seinem wappen und
chrenzeichen versehen um in ihre heimat geschafft zu werden. Zu
dieser fortschaffung bietet sich eine günstige gelegenheit. Eines morgens
erscheinen zwei römische Senatoren und bieten ihre Unterwerfung an:
Arthur möge nach gutdünken mit ihnen verfahren; sie hätten sich
während der schlacht im gehölz versteckt gehalten und seien so ent-
kommen. 'Ich will euch euer leben schenken', sagt Arthur, 'ja euch
nach Rom ziehen lassen, wenn ihr mir eine botschaft dahin besorgen
wollt'. Jene erklären sich hierzu gern bereit. Zum zeichen der Unter-
würfigkeit werden sie kahl geschoren und ihnen dann die gefallenen
zur beschaffung nach Rom übergeben: letztere waren auf esel, pferde,
kameele, Lucius für sich allein auf einen elcphanten geladen. 'Hiermit
zieht hin nach Rom; das ist der tribut für zehnmalzwanzig jähre; meldet
dem Statthalter Roms, dass er sich nicht erdreiste je andern tribut von
mir zu verlangen'. So trägt ihnen Arthur auf und so eilen sie nach
Rom und entledigen sich peinlich ihres auftrages, fügen den Worten
Arthur's aber die nachricht hinzu, dass Utr ganzes beer in Frankreich
aufgerieben sei, und raten, dass man steine herbeischaffe und die Stadt-
mauern gut verstopfe: es sei unhoil im anzuge. Arthur lässt seine ge-
fallenen ritter in ihrer heimat bestatten: den Bedwcre in Bayone, den
Kayous und Cador1 in Came (Caen); den Berade* Bawdwyne1 und
Bedwar3 in Burgund.
Was die quellen zu diesem abschnitte des MA angeht, so müssen
wir das einschiebsei vv. 2044— i»4 beim vergleich mit den Chroniken ausser
acht lassen.
1 Von Cador und Bawdwyne wird vorher nicht erzählt, dass sie
fallen. Cador tritt am Schlüsse des MA wider auf.
* Offenbar Bcrille, welcher im vorangehenden treffen gefallen war;
siehe anbang II zu v. 2:»*4.
' Es wäre doch etwas zu stark, wenn hierunter unser dichter (wie Brock
in seinem namen-index annimmt) widerum den Bedwer meinte, den er eben
in Bayone hat bestatten lassen. Es scheint ein fingierter name zu sein.
13*
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108 BRANSCHEID,
Gleich zu beginn haben wir ein deutliches zeichen der cntlehnung
aus G. Unser dichter lässt dort den kaiser Lucius sagen, er wolle sich
entweder mit Arthur schlagen oder warten v. 1071 ff.
To sir Leo be comene nrith alle his lele knyghtez.
Dieser sir Leo ist eigentlich der römische kaiser selbst. Es ist derselbe,
von welchem G schon bei früherer gelegenheit (IX, 11) sagt: Erat tunc
Gallia Flolloni, Homae tribuno comissa, qui eam sub Leone imperatore
regebat. G selbst scheint sich über die beziehungen nicht ganz klar ge-
wesen zu sein: denkt er sich Rom als raonarchie oder republik? Kr hat
den Lucius, den er anfangs retpub/icae procurator nennt, später als
imperator bezeichnet in einem zusammenhange, das« wir uns schlecht
etwas anderes als 'kaiser' darunter denken konnten (nicht etwa einen
'fcldherrn'; G spricht auch von imperatoribus siehe s. 185 anm. 2. Jetzt
sagt er Lucius habe gezweifelt (X, Ü): an . . . an auxühtm Leonis impe-
raloris exspectet.
W und L kam die stelle, wie es scheint, nicht recht geheuer vor:
W übergeht den namen und titel des hilfebringenden, indem er sagt, dass
Lucius (vv. l2G76ff.)
en dotance fu quil feroit:
se a Artur se eombalroit
u son riere ban atandroit,
qui apres lui venir devoit.
L lässt die ganze stelle aus. P macht es ebenso wie G: bei ihm ist
Lucius vom senatour plötzlich zum emperer geworden; in ein und dem-
selben satze steht dann der Lyoun le emperer neben Lucy le emperer
jausg. von Wright, bd. 1, s. 202, z. 3 — 5J. R allein stellt das verhiiltniss
richtig dar: bei ihm ist Lucius Senator, und von diesem heisst es hier:
'Lucius gedachte heimlich sich zu einer festung zu begeben, damit der
kaiser ihm Verstärkung dorthin schicke'. Unser dichter half sich mit
dem sir, worunter der leser sich nach seiner phantasie eine würde des
I^eo 1 hinzudenken mag. Was für eine person sich auch der dichter selbst
darunter mag vorgestellt haben, so viel ist sicher, dass er uns hier eine
recht deutliche spur hinterlassen hat, dass er G als quelle benutzte. Sehen
wir weiter wie er nach seiner vorläge arbeitete!
Etwas phantastisch und schleierhaft dargestellt ist die bei G so
deutlich bezeichnete gegend, in welcher die Schlacht stattfand — so
schleierhaft, dass die herausgeber hier ein Sachsen und Augsburg
herausgelesen haben.*
Einen geradezu wohnenden eindruck aber Übt es auf uns aus, dass
unser Verfasser die aufstellung und namentliche aufzählung der heerführer
Arthur's sehr verkürzt, die des Lucius ganz ausgelassen, und auch die
namen der gefallenen Briten und Römer übergangen hat: es ist ein ge-
1 Malory nennt Leo a hing tvhich hight sir Leomie. Die form
Leomie Hesse sich vielleicht so erklären: Eine kopie des MA hatte statt
lo sir Leo be comene: to sir Leomie come, indem der kopist, welchem
diktiert wurde, sich verhörte.
* Siehe hierüber ausführlich anhang I, 10. Vgl. anhang II zu Brock's
nauien-index unter den beiden Wörtern Sexone und Äwgusle.
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QU F.LLEN DES MOKTB ARTHURE.
190
wirr uns wenig interessierender römischer vor- und zunamen, mit denen
unser ohr in diesem kapitel des G überschüttet wird.
Zusätze unseres dichters sind besonders die kämpfe mit den ricscn,
welche zum teil mit wirklieh originellem huinor gezeichnet sind.
Wir vermissen in MA die scene der beiden unzertrennlichen Kay
und Bedwcr, wie sie G und die andern Chroniken mitteilen: dort wird
Bedwor zuerst erschlagen und Kay beim versuch seinen freund zu rächen
tötlich verwundet, holt aber doch noch dessen leichnam aus dem gc-
tümmel und stirbt dann. Unser autor lässt erst den Kayous seine todes-
wunde erhalten und mit dieser im herzen hin zu Arthur reiten, wo ein
beichtvater seine seele besorgt. Beinahe 100 verse weiter wird dann
ganz nebensächlich der tod des Bedwer erwähnt.'
Auch die scene zwischen Gawein und Lucius ist in MA ziemlich
unvollkommen widergegeben: man sieht eigentlich gar nicht, weshalb sie
hier erwähnt wird. Bei G werden die beiden handgemein und schlageu
lange auf einander los ohne sich zu verwunden , bis plötzlich ein heran-
sprengender häufe von Kömern den Gawein verjagt. P sagt, vielleicht
infolge dieses bei G mitgeteilten aneinandergeraten* der beiden,
L'estory ne dil mye ky le coup ly [sc. a Lucy] ad donez,
Nepurquunt sa mort ä Wawayn est retlez.
G nämlich führt an, dass Lucius im getümmel von unbekannter band ge-
fallen sei. In MA ist es Arthur selbst, der den kaiser erschlägt.
Die beulen Senatoren, welche die gefallenen der Kömer nach Korn
besorgen, sind erfind ung unseres Verfassers.
Kin ganz eigentümlicher zusatz, der aussieht, als solle er uns über
die örtlichkeit und das datum der Schlacht orientireu, sind vv. 2371— 74:
In the kalendez of Maye this caas es befallene:
The roy ryalle renownde, with his Rownde Table, *
One the coste of Constantyne by the clere strandet
Has the Romaynes ryche rebuykyde for euer.
An und für sich betrachtet würden diese worte ja einen schönen, runden
abschluss für den bericht von der Vernichtung des römischen heercs bilden.
Aber wissen wir nicht bereits, wo die schlaeht stattfand? wissen wir nicht,
dass weder die letzte hauptschlacht noch die beiden vorhergehenden
kleineren treffen one the coste of Constantyne by the clcre strandez
stattfanden? dass nur der kämpf gegen den ricsen dort seinen Schauplatz
hatte? 8 —
l'erry lässt in seiner ausgabt? vor diesen versen einen räum frei und
scheint damit andeuten zu wollen, dass bei v. 2371 ein neuer abschnitt
1 Dies entspricht der Stellung von Kay und Bedwer in den roraaneu
und spätem bcarbeitungen, in welchen Bedwer ganz zurücktritt oder
überhaupt nicht mehr vorkommt, Kay aber eiue grosse rolle spielt (aller-
dings fast nur als komisehe figur, vgl. P. P. II, s. 1 05/10«»).
* Die herausgeber machen keine notiz zu diesem verse und lassen
in der randuote den schlachtplatz ganz einfach aus. Die Schwierigkeit
wäre gehoben, wenn wir v. 2373 strichen; wir würden dann ausserdem
zwei aufeinanderfolgende verse mit demselben grabe haben, die der dichter
liebt; aber es berechtigt uns nichts, zu streichen.
200
BRANSCHEID,
des Werkes beginut. Brock rtlckt v. 2370 und v. 237 I im text seiner
ausgäbe wider zusammen.
Die eben angeführten worte vv. 2371—74 können ebenso gut, wie
sie einen runden abschluss bilden, an fang eines neuen Stückes sein; ein
ganz neues werk dürfen wir hier allerdings nicht ansetzen; aber wir
setzen (mit Terry) bei v. 2371 den zweiten teil unseres Werkes an.
W und L halten sich bedeutend enger an ihre vorläge als MA;
dennoch haben sie vielfach kürzungen und auch zusätze. An die er-
weiteruugen bei L klingen so viele in MA an, dass wir schlecht uiuhiu
künuen anzunehmen, L sei auch benutzt worden. Es entsprechen sich zu-
nächst die erwähnungen eines bogenschützenkampfes: MA vv. 2095— '21 <M>;
L v. 27450 ff.:
(erst he leite fleon to
feondliche swiHe
flau alswa picke
swa J>e snau adun ualleti.
Ebenso wie dies finden sich auch folgende inhaltlich übereinstimmenden
Zeilen nur bei L und in MA:
L vv. 27474 ff.:
beores per smelten,
blödes at- umen
streehten afier stretes
blodie stremes
MA vv. 2143 ff.:
So feie fay es in fyghte appone the felde leutjde,
that iche a furthe in the firthe of rede blöde rynnys.
Allein dies möchte zufällige, durch gleiches poetisches gefiihl hervor-
gerufene Übereinstimmung sein. Schwerlich aber ist es zufällig, dass die
beiden Senatoren, welche die leiehnauie nach Koni besorgten, die schon
bei L angedeutet sind, in MA auch auftreten. L sagt: 'Arthur Hess eine
bahre machen und drei könige den Lm-cs nach Kom besorgen' (während
die Jindern chrouiken nur die nackte tatsache des fortschaffens berichten) —
eine env ähnung, welche unser dichter zur mitgeteilten sceue von den
beiden Senatoren erweiterte. Am allerdeutlichsten wird die benutzung
des L durch die bemerkung verraten, welche zu den worteu der Über-
bringer der leichname nur bei L und in MA hinzugefügt ist. Die Worte
lauten bei L vv. 27S92 ff.:
. . . he [sc. Arthur) Wolde . . .
Home walles rihten,
f>e gare weoren to fallen.
'Arthur (schicke den tribut und) würde kommen, die zerfallenen mauern
Roms wider aufzurichten'. In MA heisst es v. 23«'.»:
We rede, störe zowc of st out and stuffenc ,xour wollcs.
So viele übereinstimmende punkte auf so kurzer strecke zwingen
uns. ausser dem zu gründe liegenden (J die mitbeuutzung des L an-
zunehmen.
Mit dem Schlüsse des kämpfe» gegen die Kömer sind wir bei
v. 2 Jsö des MA angelaugt. Hier lassen uns beim vergleiche des iuhalts
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QU RIXEN DES MORTE ARTHURE.
201
die Chroniken plötzlich im stich, indem sie von Arthur's zugc nach Rom
nichts wissen, welcher von unserm autor des breiteren ausgeführt wird.1
Wir hatten bei v. 2371 den zweiten teil des MA angesetzt. Der erste
teil würde dann Arthur's sieg Uber Lucius behandeln. Den zweiten teil
würde Arthur's vordringen bis Korn einnehmen. Dieser teil reicht bis
v. '1205 und ist nicht aus den Chroniken entlehnt.
Diese beiden teile erwähnt der dichter in seinem programm in der
einleitung vv. 16—24, wo er sagt, er werde berichten 'wie die ritter der
tafeirunde den verruchten Lucius erschlugen, und wie sie sein reich —
so müssen wir (hat kyngryke übersetzen — durch waflentaten eroberten
Den für Arthur's rühm ungünstig ausfallenden dritten teil des gedientes
verschweigt er in der einleitung, Dieser dritte teil reicht von v. 3206 bis
zum schluss. In diesem sind die chroniken wider benutzt worden: wir
führen deshalb den vergleich mit denselben von hier ab weiter.
Vers 3200— 34«i5. Arthur ist siegreich bis Rom vorgedrungen;
alles hat sich ihm unterwerfen müssen, auch Rom, welches ihm sogar
die kaiserkronc anbot. In freudigster Stimmung spricht er zu seinen
rittern: '.letzt können wir ruhig gelage halten, denn Rom ist unser
eigentum. Ich will mich noch in den besitz von Deutschland und dem
osten setzen, zu Weihnachten mieh in Rom als kaiser krönen lassen
und danach einen kreuzzug unternehmen Aber schon gleich in dor
folgenden nacht hat Arthur einen aufregenden träum, den er beim morgen-
graun seinen philosophers erzählt. ' Ich befand mich ', so hebt er an, ' in
einem waldo — verirrt — von wilden tieren umringt, vor denen ich
mich im gestrüpp zu verbergen suchte. Da geriet ich plötzlich auf
eine wiese, welche sammt ihrer nächsten Umgebung dem paradiesc glich.
Eine jungfrau3 in prunkendem gewande stieg zu mir herab. Sie schwang
ein rad, auf dem ein tronsessel stand. Am rande des geschwungenen
rades klammerten sich könige fest; sechs könige waren bereits vou
dannen geschleudert worden und jammerten jetzt, wie es ihneu ernst
so gut gieng und sie nun elend und verdammt seien.4 Zwei andere
1 Sonderbarerweise hat Herbert f'oleridge, der zwei punkte an«
führt, die als zusätze des MA auffallen, von diesem grössten zusatz, der
ein fünftel des ganzen gedientes einnimmt, nicht geredet (siehe s. ISO).
Traut man n sagt (Anglia T, s. 112): 'Huchown's Arthurgcste enthält einen
abschnitt, auf welchen du? bezeichnung Atvnlyre of Ganutne aufs treff-
lichste passt, ich meine die verse 2.171— :to*:i '. Wir können diesen Worten
nur beipflichten: denn dieser zweite teil des gedientes handelt fast nur
von (iawein, wenigstens tritt Arthur sehr zurück; und ausserdem ist er
vom dichter in die erzählung der chroniken, wie sie Wyntown kennen
musste, eingeschaltet.
* Ucber einen zug Arthur's nach Jerusalem finden sich schon bei
Ncnnius (initte des 0. jalirhunderts) die wortc: Artur Jerosolimam per-
rexit et tbi crucem ad quantitatem Sululiferae Crncis fecit. Hei ihm
können diese worte wol nur einschiebscl aus der zeit der kreuzzüge sein,
recht früh aber taucht ein solcher zug Arthur's, der in den chroniken
nicht erwähnt wird, in der sage auf. Vgl. S2 s. 0, 10, 32, 50.
3 Eigentlich 'fiirstin' (duches v. 3251).
♦ Jeder dieser sechs wird seiner gestalt nach skizzirt und redend
(klagend) eingeführt; ebenso werden auch die beiden folgenden beschrieben.
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202
BRANSCHEID,
waren gerade im begriff den tronsessel zu erklettern, als ich mich der
jungfrau näherte. Und sie sprach zu mir: "Sei mir gegrüsst. — Ich war
es, der den FroUc* erschlug und so Frankreich in deine hünde gab.
Besteige du jetzt den tron ". Damit setzte sie mich auf den sessel, gab
mir ein seepter und insignien in die band, dass ich gebieter des ganzen
erdkreises sein sollte, und überreichte mir ein schwert. Die früchte
der bäume mussten sich zu mir herabbeugen, und sie sprach: "liuhe
und labe dich, Rom ist dein eigen ". Darauf schöpfte sie mir wein aus
einem brunnen und labte mich mit allem, was die erde bestes bietet.
Plötzlich wurde ihr benehmen gauz anders. Sie fing an mir zu droheu:
"Künig, du hast fireude und rühm jetzt zur genüge genossen; diese
sollst du jetzt sammt deinem leben verlieren". Mit diesen werten
schleuderte sie mich erbarmungslos vom rade herunter. — Hierdurch
erwachte ich: — deutet mir den träum'. Einer der philosophen giebt
die deutung: 'Dein glück, o könig, ist jetzt dahin. Hier wirst du deinen
feind finden und kein glück mehr haben. Darum fange au, über das
viele unschuldige blut, das du vergossen, reue zu empfinden: gründe
abteien iu Frankreich, wo du den Froillc und den Ferawnt* er-
schlugst. Die andern könige, welche vor dir vom rade geschleudert
wurden, sollten dir als warnendes beispiel dienen: die sechs ersten
waren Alexandre, Ector, Julius Cesare, Judas the Makabee,
Josue, David; die den sessel erklettcrudeu waren Karolus3 und
Godfraye. Du warst der neunte von den edelsten der erde. Die
wilden tiere im walde deuten auf feinde hin, welche dein reich be-
kriegen und in deiner abwesenheit dein volk bedrängen. Bald wirst
du nachricht erhalten, wie fremde leute in Britannien eingefallen sind,
und dass etwas unglückliches vorfiel, seit du dein land verliessest.
Darum nochmals, überlege dir all dein ungerechtes tun und tue busse,
ehe das unheil über dich hereinbricht'.
Soweit der träum und seine deutung. Keine der chroniken weiss
etwas von diesem träume. Dennoch brauchen wir ihn nicht ganz dem
dichter zuzuschreiben.
Ueberhaupt einen träum an dieser stelle einzuschieben, war durch
die Verhältnisse unschwer eingegeben : Wenn grossen märiuern grosses —
sei es ihnen günstig oder ungünstig — bevorsteht , so finden wir nicht
selten, dass ihnen träume zngedichtet werden, welche ihnen einige aus-
kunft Über das bevorstehende geben. I, tilgt hier auch einen träum ein;
allerdings einen andern träum und vr bringt ihn in andrer weise an.*
Ebenso hat Arthur in Le Morle Arthur vor der hanptschlacht gegen
1 Der zug gegen Frolle von Frankreich geht dem in MA berichteten
zuge Arthur's in den chroniken voraus.
J Ferawnt ist der hauptgegner Arthur's in dem zweiten teile des MA
(vv. 2:*St» — :i205), dessen iuhaltsaugabe wir übersprungen haben.
3 Siehe auhang I, 14.
* Ein ritter kommt zu Arthur, um nachricht von Modred zu bringen.
Arthur erwartet nur guten beruht, erhält aber auf seine anfrage, wie es
denn in Britannien gehe, vorläufig kein«« antwort. Erst am nächsten
morgen bescheidet ihn der ritter. nachdem Arthur ihm folgenden träum
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QUELLEN DES MORTE ARTHURE.
203
Modred einen träum, worin Arthur auch als auf dem rade der Fortuna
Hirzend dargestellt wird.1 Die idee, an dieser stelle einen trauui einzu-
fügen, ist also wol keine originalidee unsres autors. Dagegen die wähl
des Stoffes und die aus stattung desselben scheinen sein eigeutum
zu sein.
Da« gerippe des traumes, die neun bcherrscher des erdkreises, findet
sich bereits in einer der wälschen sog. triaden, wo diese neun wider
zu drcimaldreien gruppirt sind : Hector, Alexander und Julius Caesar bilden
die heidnische; Josua, David und Judas Maccabäus die jüdische;
Arthur, Karl der Grosse und Gottfried von Bouillon die christliche drei-
zahl der grössten gebieter des erdkreises*
Als zutaten des dichter» erkenneu wir leicht die Schilderung der
neun könige: er fand hier ein vorzügliches fehl für die ihm so leicht
fliesseude kleinmalerei. Wie in dem träume vor der bekämpfung des
riesen die schillernden färben auf dem leibe des drachen zur andeutiing
der reiche Arthur's vom Verfasser hinzugefügt wurden, so könnten hier
wol ähnlich die wilden ticre im walde, welche auf die feinde des reiches
gedeutet werden, zusatz desselben sein.
Eine Schwierigkeit liegt im träume vor, dadurch herbeigeführt, dass
uns der dichter den anachronismus von Karl, Gottfried und Arthur fühl-
bar zu machen bestrebt ist. Im träume selbst tut er dies, indem er Karl
und Gottfried den sessel uicht erreichen lässt (v. 'MV2\)), sodass Arthur ihu
also vor ihnen einnimmt. In der Auslegung des traumes wird es dadurch
angedeutet, dASS es von ihnen heisst (v. .{42a) he Salle karolus be cal-
lide und (v. 34:u») he salle be Gudfraye. Trotzdem aber ist Arthur doch
schliesslich als nach den beiden lebend gedacht, woun (v. 34."tS IV.) Fortuna
ihn holt, die neuuzahl vollzumachen.
Vers .14."itt— 3*»0O. Arthur nach solchem träume mit solcher
deutung begibt sich verstörten herzen s und sinnes allein mit seinem
jagdhuud in der morgenfrühe hinaus ins freie, seiner gedrückten Stim-
mung luft zu machen. Wie er über eine wiese au die landstrassc
kommt, stnsst er plötzlieh auf einen pilger, welcher auf dem wege nach
erzählt hat: 'Ich sass auf dem dache einer grossen halle und Walwain
sass vor mir; so auf der halle sitzend durchritten wir das ganze land. Da
trat uns Modred in den weg: er schlug mit einer axt die pfosten der halle
nieder und Wcnhaver half ihm die halle zerstören , indem sie das dach
niederriss*.
1 In der ausgäbe von Furnivall s. I JS — Der träum steht sonst
in keiner beziehung zu dem uusrigen.
* l'eber diese triade siehe S2 s. 40. Hrock eitiert in seiner ausgäbe
(s. XVII) aus den Ileliquiae Antiquae dn i (lateinische) hexameter, in
welchen die drei ersten als Saraceni, die zweiten als Judaei, die
dritten als Christ iani überschrieben sind ein beweis, dass dies drei-
fache kleeblatt keine ungewöhnliche Zusammenstellung war. William
Caxtou sagt in einem vorwort zu Malory's Motte Ü' Arthur (Clohc Kditioti
s. I): '/or it is ttotoriously known throuyh the universal World, ihn! there
be nine worthy und ihe best that erer were, (hat is to wit, three Paynims,
three Jews, and three Christian men\ und führt dies dann weiter ans.
Er mag hierzu MA benutzt haben.
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204
BRANSCHEID,
Koin ist, uin dort dun papst und dann Arthur aufzusuchen, dem er uiit-
tcilung zu machen hat. Arthur fragt, ob er denn den Arthur kenne
und woher; orfährt hierauf, dass jener Cradoke« heisst und eiust zu
Karlyone an seinem hofo ritter war: jetzt sei er vertrieben und sein
schloss ihm genommen worden. Nach herzlicher umarm ung erzählt
Cradoke von Modred's verrat: wie Modred, der als reiehsverweser
zurückgelassen wurde, sich selbst die kröne aufgesetzt, gegen feindlich
gesinnte krieg geführt und ihnen ihr land verheert, ihre bürgen zer-
stört oder abgenommen habe ; wie er Dänen, Iren, Picten, Sachsen und
Sarazenen ius land gerufen und ihnen ämter gegeben habe. C h i 1 d r i k o *
besitze das land vom Humbyre bis nach Hawyke* und Kent; in Soul-
hamptone habe er eine flotte mit Soldaten liegen, für den fall, dass Arthur
zurückkomme; und — was das schlimmste — Modred habe zu Waynor
ein liebes- und eheverhältniss. Trostlos, wie er gekommen, begibt sich
Arthur zu seinem zelte zurück, lässt sein beer wecken und spricht vor
versammelten rittern: 'Weh mir! — Ich bin verraten und all meine
arbeit ist umsonst. Aber auch webe dem, der diesen verrat übte, dem
Modred \ Darauf erzählt er den bericht des Cradoke. 'Drum, so schliesst
er, müssen wir uns aufmachen nach Britannien ihn zu vernichten. Als
herrn über mein hiesiges besitztum will ich den Ho welle und Har-
dolfe zur Verwaltung hier zurücklassen'. Damit rüsten sie sich und
ziehen über die alpen hin nach Britannien.
G schliesst sein zehntes buch mit den Worten: 'Den folgenden winter
verweilte Arthur daselbst (sc. in Frankreich) und hatte müsse, sich die
städtc der Allobroges* zu unterwerfen; als aber der somraer nahte und
er nach Koni marschieren wollte und bereits im begriff war über die
alpen zu ziehen, da wird ihm gemeldet, dass sein neffe Modred, welchem
er Britannien auvertrant hatte, ihn schändlich verriet und sich selbst das
diadem aufsetzte, und dass die königin Ganhumara sich mit jenem ehelich
verbunden habe'. Im elften buche erzählt dann G weiter: 'Arthur habe
sich der " beunruhigung ", welche er eigentlich dein kaiser Leo zugedacht,
jetzt sofort begeben und nur den Hoclus mit einem beere gallischer
truppen in jenes land geschickt. Er Arthur selbst — aber sei bloss
mit den Insulanis regibus* und ihren Soldaten nach Britannien zurück-
gekehrt'. Hiernach erwähnt der lateinische chronist, was unser autor den
boten der traueraachricht mitcrzählen lässt, nämlich dass Modred den
Cheldrik nach Deutschland geschickt habe, um dort nach kräften buudes-
1 Dieser uame scheint ein geläufiger wäl scher eigenname zu sein. In
den Artburromanen kommt er vielfach vor. Auch G spricht von einem
Caradocus (V, 9 und V, 11), woraus W Caradoc, L Cradoc macht. Der
unsrige scheint mit dem bei Chrestien von Troies auftretenden Varados
Briesbraz identisch zu sein.
4 Er ist füret der Sachsen und war bereits v. 2*154 55 gefallen.
3 Eine Stadt nördlich vom Humbcr (vielleicht Borwiek Y). Diese
länder besitzt Childrike offenbar als ge sc henk des Modred.
* Die Allobroges sind eigentlich die bewohner von Savoyen (vgl.
S, s. 2.15), werden aber immer mit ' Burgundern ' widergegeben.
1 Hierunter ist zu verstehen, dass Arthur die truppen des kontinent«
(also Frankreichs) in ihrer heimat zurückliess.
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QUELLEN DES MORTE ARTHURE.
genossen anzuwerben, wofür derselbe als belohnung das land vom Ilmnber
bis nach Schottland und Kent erhalten soll. Cheldrik war mit einer un-
geheuren zahl von hilfstruppen erschienen. Modred selbst hatte noch
Schotten, Picten und überhaupt alle, welche mehr für ihn als fiir seinen
onkel (Arthur) übrig hatten, aufgetrieben. Mit diesen leuten trat Modred
dem Arthur in den weg, als er landen wollte.
So ist die darstellung bei G. W gibt G mit nur geringen abweichun-
gen wider. L dagegen macht bedeutende Zusätze. Wie schon im vorigeu
abschnitt erwähnt, hat L auch ciueu träum Arthur's und einen ritter als
boten der trauernachricht hinzugefügt. Sodann führt L auch aus, wie
Arthur seine leute zusammenrufen lässt und ihnen mitteilt, was er vom
boten erfuhr und dass er in sein erbland ziehen will, den Verräter und
die königin zu vernichten, und dass er den üowel inzwischen als Verwalter
mit dem halben heere zurücklassen will.
Dies sind die wesentlichen erweiterungen des L und zugleich auch
des MA: diese lassen auf eine mitbenutzung des L schlössen. Dass L
nicht alleinige quelle für dieseu abschuitt war, zeigt besonders das ver-
sprechen, welches Cheldrik von Modrcd erhält. G nennt als solches (XI, 1):
partein illam ins übe (sc. Hritanniac), t/uae a flumine Humbro usque ad
Scoliam porrigebalur et quid quid in Canlia tempore Vortegirni Horsus
et Uengistus possederant. W lässt den Horsus aus und sagt vv. III-WS ff.
des le Hombre dusqu'en Escoce
et quanque ot en Kent U engist
quant Vortiger sa fille prist.
L lässt den ganzen zweiten teil des Versprechens aus vv. ff. .
and he [sc. Modred] wolde Chüdriche
rteouen of his riebe
al bi^eonde J>ere(re) Humbre,
for he him seofde heipe
lo fihlen wib~ bis ceme
Artiuren kinge.
In MA lautet die »teile genau wie bei G; vv. :<54l IV.:
fjfro llumbyre to Hawyke he [sc. Childrike] ha/dys bis awene
and alle tbe coivntre of Kentt be couenawnte entayllide;
the comtiche castelles that to tbe crowne langede,
the holtles and tbe bare-wode and the harde bankkes,
alle that Uenguste and Hors bent in theire tyme.
Die letzte zeile ist fast eine wörtliche Übersetzung des G.
Wir führen zum vergleiche mit den beiden letzten abschnitten einige
worte aus andren quellen hier an.
In den (wälschon) märchen des roten Wuchs von Hergest finden
sich im Geraint, Sohn des Erbin folgende anklänge (deutsehe Über-
setzung Sj s. 2'.t.j): 'Krüh am morgen brachen sie auf Sie kamen
auf die hauptstrassc; und als sie an eine stelle gelangten, wo der weg
sieh teilte, sahen sie einen mann zu fuss auf der einen Strasse zu ihnen
herankommen, und Gwiffcrt fragte den mann, wo er her komme. Er ant-
wortete, das* er wegen einer botsehaft in dies land komme. Geraint
fragt nach dem wege und wird vor einem zaubergarten gewarnt. Den-
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206
HRANSCHKIJ),
noch tritt er in denselben ein. Darin sitzt in einem zelte eine jungfran
und ihr gegenüber steht ein leerer sessel, auf welchen Gcraint sieh setzt....'
Im Lancelot of the Uik (ausg. von Skeat ftlr die E. E. T. S. s. 1H)
hat Arthur von seinen 'elerks' zwei träume gedeutet bekommen, welche
ähnliches unheil verkünden. Die ganze nacht plagen ihn böse gedanken
und (vv. 52s ff.)
the dais cotirss rvith ful desir he socht;
and furth he goith to bring his mynd in rest,
tvith mony o knyght vn to the gret forest
Die jagd muss also den bösen gedanken Zerstreuung bieten. Der grehownde
(v. .<4(>4), welchen Arthur in MA mit sich nimmt, lässt uns auch an jagd
denken.
Doch sollen diese stellen nur zum vergleiche angeführt sein, wir
wollen nicht etwa behaupten, dass der dichter sie benutzte.
Da von v. .'1501 ab die mit den chroniken Übereinstimmenden punkte
nur gering sind, so gehen wir den schluss des gedientes etwas etirso-
rischer durch.
Vers «."»»!— 434«. Arthur zieht nach Britannien und stösst im
baten, wo er landen will1, auf die flotte des Verräters. Man macht
sich zum angriff fertig. Von Arthur's rittern werden namentlich auf-
geführt: Clegys, Cleremownde; Gawayne, Galyrane; Loth, Lyonelle,
Lancelot de Lake. Diese ermuntert Arthur, auf einem kahne zwischen
ihren schiffen herfahrend, dass sie tapfer ihr eigentum sich zurück-
erobern und jene 'beiden' vernichten mögen. Arthur hatte auf seiner
hauptfahne die jimgfrau Maria mit dem Jesuskinde.* Das signal zum
angriffe ertönt. Arthur's schiffe sind siegreich: sie bohren die schiffe
der feinde teils in den grund, teils entern sie dieselben und vernichten
sie so. So lange wird gekämpft (v. 3094) lille alle the DanesQ) wäre
dede und in the depo thrarvene. Modred selbst war nicht mit auf
den schiffen gewesen, sondern hatte seine Streitmacht auf dem laude
an der küstc entfaltet und zeigte sich jetzt dort prunkend. Da es
gerade ebbezeit war, so war die landung erschwert. Während Arthur
selbst die flut abwarten will, macht Gawein dennoch einen landungs-
versuch, und es gelingt ihm, mit seinen mannschaften ans land zu
waten. Er stösst zuerst auf den könig von Gothland und tötet diesen;
darnach auf Modred. 4 Hätte er inne gehalten', sagt der dichter, 'er
hätte sich unsterblichen rühm erworben: er hatte zu weuig leute gegen
den andringenden sehwall von Dänen, Sarazenen und andren beiden'.
Aber er verliert die besiunung und stürmt drauf los. Als er sieht,
dass er von allen Seiten umringt ist, ruft er aus: 'Die Sarazenen haben
uns umstellt; aber trotzdem seid tapfer! heute noch werden wir mit
den engein in den himmel eingehen und dort ein mahl halten mit
Christo trotz der Sarazenen. Wer nicht bis zum letzten blutstropl'en
sich wehrt, dessen seele hole Satauas hinab zur höllc'. Gawein hatte
' Der baten muss Southampton sein, weil nach einer früheren uach-
richt Modred's flotte dort lag.
'* Siehe anhaug I, lt.
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QUELLEN DES MORTE ARTHURE. 207
die ruhige besinuung verloren, und sein wütendes uinsichhauen hatte
wonig erfolg. Dennoch verwundete er Modred mit der lanze derart,
dass dieser vom pferdc stürzt. Gawcin fällt über ihn her und zückt
einen dolch; sein stich aber gleitet am harten panzcr ab. Da bekommt
Modred ihn unter und versetzt ihm ebenfalls mit einem dolche den
todesstoss. Nach der tat steigen reuegedanken im brudermörder auf,
und er crgiesst sich im lobe der trefflichen eigenschaften des 'unver-
gleichlichen' (makles) Gawcin. Inzwischen war auch Arthur gelandet.
Aus angst vor ihm ergreift Modred die flucht und flieht bis nach
Comwall, wo er am flusse Tambire1 sein lager aufschlägt. Von hier
aus schickt er der Waynor nach York nachrieht von Arthur's rückkehr
und rät ihr eiligst nach Irland zu flüchten. Sie aber — die falsche
heuchlcrin — begab sich aus angst vor Arthur schleunigst nach Karelyone,
wo sie nonne wurde und in der Verborgenheit des klosters ihr leben
endete. Arthur, wie eben erwähnt, war auch gelandet. Zuerst war er
auf die von Gawein erschlagenen feinde und dann auf den erschlagenen
Gawcin selbst gestossen. Wie ist er plötzlich zum tode betrübt! 'Jetzt
ist all mein rühm dahin', so ruft er aus, 'mein waffenglück, mein mut
und meine kühnheit, mein rat und mein trost — hier liegt es alles.
Du warst würdig, Gawein, könig zu sein, obgleich ich die kröne trug;
du warst es, der mir all meine ehre, all meinen reichtum erwarb. 0
tod, warum kommst du nicht jetzt auch zu mir?' — Stöhnend sinkt er
ohnmächtig auf dem leichnam zusammen. Ewayne und andre suchen
ihn zu trösten — erfolglos. 'Er starb schuldlos, wegen meiner sünden'
ruft Arthur und fängt das schuldlose blutjn seinem helme auf, um es
als reliquie aufzubewahren. Gawein's leichnam wird nach dem nahen
Winchester gebracht, und dort von mönchen und priestern mit allen
toten ehren zur ruhe bestattet. Vou Winchester aus verfolgt Arthur
seinen feind nach Dorset und Comwall und erreicht ihn endlich am
Trcyntis.* Hier stellt sich ihm der Verräter Modred 'Malebranche'.
Von Arthur's rittern werden genannt: Ewayne, Errake, Merrake, Idrous,
Alymere. Nach einer anspräche Arthur's wird das signal zum angriff ge-
blasen. Zuerst geraten die teten aneinander: Ewayne kommt in lebens-
gefalir: Idrous, sein söhn, von Arthur aufgefordert, dem gefährdeten
vater beizustehen, weigert sich dies zu tun, weil der vater ihm auf-
getragen, Arthur zur seite zu bleiben. Dann kommt Modred 'Male-
branche' aus dem walde hervor. Er hat sein wappen und seine uniform
1 Der heutige küstenfluss Tamer auf der grenze zwischen Cornwall
und Devon.
* Dem namen nach könnte dies vielleicht das küstenflüsschen Trent
in Dorset sein (es mündet bei Wareham in einen küstensee). Der dar-
stcllung nach muss es aber bedeutend westlicher liegen und ist höchst
wahrscheinlich für Tambire verschrieben, denn an diesem flusse lagerte
ja Modred — wenn es nicht vielleicht eine Stadt in der nähe der 'Tamer'
tst, wie Brock in seinein index anzunehmen scheint. Hei L ist Camel-
fonl westlich vom Tamer schlachtnlatz. L scheint dies aber aus dem
Camhlan des W {('ambtila bei G) herausgelesen zu haben, welches ein
andres küstenflüsschen in Cornwall sein muss; wenigstens nennt tt es
auch Ca/nble und P sagt un ryvage.
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208
BRANSCHEID,
gewechselt. Arthur erkennt ihn aber (loch und erkennt auch das
treffliche schwort Ciarente, welches dieser führt — einst eigentum
Arthur's und nur hei festlichen Gelegenheiten von ihm benutzt; jetzt
durch die schnöde Waynor aus dem waffenschrank zu Walyngfordhe1
entwendet und den bänden des Verräters anvertraut.8 Marrake ist der
erste, der dem Modred einen hieb versetzt; aber der ergraute krieger
kann gegen seinen rüstigeren gegner nichts ausrichten. Da sprengt
Arthur selbst auf den Verräter ein: nach vielen streichen, selbst nicht
ohne schwere Verwundung bringt er ihn endlich zu tode: als er ihn
sinken sieht, ruft Arthur voll eiupörung aus: 'dass ein so falscher dieb
noch ein so schönes ende3 haben ninss!' Mit dem tode des feindlichen
fiihrers war der sieg gewonnen: der feind wendet sich wild zur flucht,
wird verfolgt und niedergehauen; aber auch von Arthur's rittern blieben
viele: Cador*, Clegis, Cleremonde; Lothe, Lyonelle, Lowes, I^awneelott;
Marrake, Meneduke. Arthur beklagt ihren tod: 'Jetzt ist mein rühm
dahin! weh mir, dass ich durch einen Verräter all meine besten ritter
verlieren musste! Wie eine witwe* ohne kinder fühle ich mich jetzt
einsam und meine freude ist aus für immer!' Die ihn Überlebenden
ritter der tafelrnnde versammeln sich um Arthur. Arthur kniet vor
ihnen nieder: 'Ich danke dir, Gott, der du uns den sieg verliehest jetzt
und immer. — Ich bin schwer verwundet und will nach Glaschenbery
dort auszuruhen von meinen wunden'. Mehr worte konnte der todes-
wunde nicht hervorbringen. Man begiht sich mit ihm nach Glastonbnry,
aber auf der insel Aueloyno angekommen, kann Arthur nicht mehr
weiter und wird in ein haus am wege untergebracht. Ein arzt unter-
sucht seine wunden und erklärt sie für unheilbar. Desshalb lässt Arthur
einen beichtvater rufen. Er bestimmt seinen verwanten Constantyne6
zum nachfolger und spricht den wunseh aus, man möge den kindern
des Modred nach dem leben stellen: 'es ist böses unkraut, was von
diesem Verräter kommt. — Wenn Waynor gut gehandelt hat, möge
1 Der ort Wallingford liegt an der Themse zwischen Keading und
Oxford. Vgl. anhang I, 12.
* Cador ist es, welchen Arthur darauf aufmerksam macht, dass
Modred dieses sehwert fuhrt, — und Cador war längst ehrenvoll in seiner
heimat Came bestattet (siehe s. 1«>7 und an in. 1 derselben). Cador wird
also ebenso wie Lucius zweimal erschlagen.
3 Der tod auf dem schlachtfelde ist natürlich gemeint; aber nicht
etwa wie im Horaz'schen Dulcc et decorum est pro patria mori —
Modred war Verräter an seinem vaterlande — sondern nachdem man sich
tapfer seiner haut gewehrt für irgend einen, wenn auch eigennützigen
zweck. Vgl. das alte Volkslied:
'Kein schönrer tod ist auf der weit, als wer vorm feind erschlagen,
Auf grüner haid im freien feld, darf nicht hörn gross wehklagen' etc.
* Wir würden, sowol weil Arthur eine männliche person als auch
weil er jetzt der Waynor beraubt ist, witwer erwarten. Der text hat
aber 'wedowe' und nicht ohne grund. Was ist der kummer und schmerz
eines mannes, der seine gattin und kinder verlor, im vergleich zu dem
eines weiblichen wesens in gleicher läge? Die kinder sind Modred und
Gawein, und überhaupt die ritter der tafeirunde.
ft Deu söhn Cador's.
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QUELLEN DES MORTE ARTHURE.
209
ihr der verdiente lohn werden'. Arthur'» lcbenskraft war inzwischen
gebrochen: er röchelt noch die wortc tu manus und verscheidet. Das
ganze land betrauert seinen tod und eine zahllose menge beteiligt sich
an seinem leichenzuge. 'So endet Arthur der von Ector abstammte,
dem königssohne von Troja, und von Priamus: von welchem die Briten
alle ihre kühnen vorfahren ableiten, wie der Bruytte berichtet'.
In diesem letzten teile seines Werkes weicht der dichter sehr von
den chroniken ab, indem er bedeutend erweitert, aber auch geändert hat.
Nirgends haben wir ein deutliches zeichen, welche chronik er benutzte.
Bei 0 wird Gawein auch während der landung erschlagen : von wem,
bleibt unerwähnt. Modred flieht bei Arthur's landung nach Winchester
und wird da von Arthur belagert, flieht weiter nach Cornwall und wird
am fluBse Cambula erreicht und witsammt seinem beere vernichtet: durch
wen Modred seinen tod fand, verschweigt G ebenfalls. G erwähnt (wie
MA) Ganhumara's eintritt ins kloster, er nennt uns sogar den namen des
klosters (des hl. Julius zu Kaerleon). Der schluss der chronik über Arthur
lautet bei G: 'Arthur wurde zur heilung seiner wunden nach Avallo ge-
bracht und »bergab die kröne dem söhne Cador's, dem Constantin, seinem
verwanten, a. d. 542'.
R und P erzählen auch, dass Arthur den Modred erschlug.
W fligt nach dem berichte von Gawein's tod hinzu: (vv. i:i"»07 ff.)
'Arthur beklagt seinen tod sehr, denn er liebte keinen menschen so innig
wie diesen'; und einige Zeilen weiter heisst es (vv. 1355:t ff.):
gratis fu Ii dels de son neveu:
le cors fist mclre ne sai u,
ainc hont ne sot u il fu mis
ne f/ui l'ocist, ce m'est avis.
Den Modred lässt W nach Winchester fliehen, dann einen flucht-
versuch nach London1 inachen, wo ihm die aufnähme verweigert wird;
er flieht dann zurück nach Winchester und von Southainpton ans auf
dem seewege nach Cornwall. W verschweigt wie G, durch wen Modred
seinen tod fand.
L hat genau dieselben erweiterungen wie W, sagt aber — wie es
scheint, dem W zum trotz — dass Gawein purh an eorle Sexisne er-
schlagen wurde. Als Schlachtfeld der letzten Schlacht nennt er Camclford*
an der Tambrc und lässt den verwundeten Arthur auf der inscl Avaliin
von der feenkönigin Argante3 heilen: auf einem kahne treibt er hin zu
dieser insel der glückseligen. 'Die Briten glauben', setzt dann L hinzu,
'dass Arthur noch immer bei den elfen in Avalun verweile und warten
auf seine rückkehr'. Auch P sagt am Schlüsse über Arthur: 'Wahrlich,
ich kann nicht sagen, ob Arthur tot sei oder nicht, aber er lebt noch,
wie die Briten sagen'.
1 London und Winchester spielen bei den sühnen Modred's eine
rolle (vgl. s. 210 anm. 1) und die belagerung in Winchester sowol wie der
fluchtversuch nach I^onaon, welche MA beide nicht erwähnt, sind wol hier-
durch in die sage gekommen.
* Vgl. s. 2u7 anm. 2.
' Argante ist wol dieselbe wie die sonst genannte fee Morgante.
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210
BRANSCHEID,
Die erwiihnung der .söhne Modrcd's in MA (dass ihnen nach dem
leben gestellt werden soll) ist auch den ehronikeu entnommen; denn alle
erwähnen als erstes und einziges faktnm aus der rcgicrung des Constantin
die Verfolgung und ermorduug der beiden söhne des Modred, welche
dem (Jonstantin bei besteigung des trones die kröne streitig machten.1
Viele fremdartige namcn (z. b. Modred ' Malebranche\ das wider-
auftauehen des längst bestatteten Cador, die häutige erwähnung der Dänen,
das Schwert Ciarente aus dem waffenschrank zu Wallingford, der an
Christusverehrung grenzende Gaweinkultus — alles dies erregt den ver-
dacht, dass der dichter des MA in diesem letzten teile seines Werkes
ausser den chroniken noch andere quellen oder doch eine andere quelle
hatte, wenn auch vieles, besonders gegen das ende, eignes zutun de* Ver-
fassers sein mag.
Werfen wir einen kurzen rüekblick auf den vergleich von MA mit
den chroniken, so kommen wir zu folgendem ergebniss: Einen einleuch-
tenden beweis zu ftihren, dass eine dieser chroniken benutzt, eine andere
nicht benutzt sei, ist dadurch erschwert, dass MA in verschiedener spräche
oder verschiedenem dialekte geschrieben und in sehr künstlich gebauten
stabversen abgefasst ist. Da der dichtor seine spräche so in der gewalt
hatte, dass er sich nie knechtisch an seine vorläge zu halten brauchte, so
sind wir nicht im stände durch Ubereinstimmende worte — mit ausnähme
von eigennamen — den beweis zu liefern; wir können nur aus überein-
stimmenden gedauken Schlüsse ziehen (vereinzelt auch aus stellen, wo die
vorläge missverstandeu wurde).
Die chroniken wurden nicht benutzt in den abschnitten vv. 320— 394,
vv. 2044—2094 und vv. 2385— 3206. Die beiden erstereu kleinen abschnitte
sind ohne zweifei aus einer andern quelle entnommen; der grössere ab-
schnitt vv. 2385—3200 wird noch besonders behandelt werden.
Vers llti— 2-12 ist auch nicht aus den chroniken entnommen, sondem
eine selbständige ausführung des dichtere. Ebenso finden sich grössere
erweiterungen in vv. 554— 720, vv. 1222 — 1949, vv. 359t 4346; von den-
jenigen in den beiden letzten dieser abschnitte, besonders in vv. 1222 — 1949,
scheinen einige nicht alleiniges eigentum der phantasie des dichtere zu
sein. Im übrigen ist, was den grundstock der erzählung angeht, alles den
chroniken entlehnt.
Als sichere beweise der cntlehnung aus U haben wir folgende
namcn: Lucius Iberius (siehe s. IM), geauntes toure (s. 185), Cayous (s. 193),
Gayous (s. 193), Leo (s. 200). Ferner führen wir als dem Wortlaut nach
mit G ziendich übereinstimmend an:
v. 248 lughe on hyme luffly tvith lykande lales
G ut erat laeti animi .... cum risu;
v. 1230 and strekes Iiis lentis
one a strenghe by a streme
1 Der eine der söhne Modred's sucht sich London als Stützpunkt;
als aber C'onstantin mit seinem beere erscheint, verjagen ihn die londoner
und er wird auf der flucht von C'onstantin erschlagen. Der zweite söhn
(Melion) hatte sich Winchester zum Stützpunkt gcuoinmen. Constantin
dringt hier ein und erreicht und enthauptet auch Hin.
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I
QUELLEN DES MORTE ARTHURE. 211
6 super ripam fluminis castra sua metatus est (vgl. anhang I, 6);
vv. 3541 ff. ffro Humbyre to Hawyke he haldys his arvene.
and alle the cowntrt1 of Kentt be couenawnte enlayllide
alle (hol Henguste and Hors hent in theire lyme.
G (partem Warn insulae) quae a flumine Humbro ad Sc o (tarn porri-
gebaivr ei quidquid in Cantia tempore Vortegimi Horsus et Hen-
gistus possederanl
Die erwähnung, dass Arthur nach besiegung des riesen vom ganzen
volke des landes gepriesen wird, findet sieh auch nur bei G und in MA.
Ausserdem sind wol auch folgende namen aus G entnommen: Idrus,
Boice, Feltemour, Castelle Blanke, Sessoyne, Awguste, weil dieselben in
den andern ehroniken gar nicht oder sehr verschieden genannt werden.
Auch die sage vom bärtegewande muss aus G genommen sein.
Für die entlehn ung aus P oder R lasst sich nicht ein einziger
sicherer beweispunkt anführen, ja wir haben auch gar keine anklänge an
dieselben.
Für W führten wir s. 187 und s. 189 einige anklänge an. Es finden
sich noch mehrere stellen, die sehr mit MA Ubereinstimmen; da diese
aber stets sich auch entweder bei G oder bei I, oder boi G und I, finden,
so liegt hierin kein beweis; in dem abschnitt vv. 1589—1949 führten wir
zwei Beweispunkte fiir nichtentlehnung aus W an.
Für die entlehn ung aus L spricht folgendes: I. dass Lucius auch
bei L von anfang an schon 'kaiser' genannt wird (nur bei L und MA);
2. dass Cador in der Versammlung im ' riesen tnrine' auch bei L als erster
redner auftritt; 3. dass von Arthur vor der rückkehr nach Britannien ein
zweiter träum berichtet wird. Ausserdem erwähnten wir in drei abschnitten
grosse Übereinstimmungen des L mit MA.
Vers 832—887: 1. tritt ein ritter als böte der nachricht vom riesen
auf; 2. es wird erzählt, wie der riese das land verheert; 3. Howels 'nichte'
wird als seine tochter dargestellt; 4. Arthur ist der einzige, der das land
vom riesen befreien kann.
Vers 1950—2385. 1. ein bogenschützenkampf wird erwähnt; 2. die
wege fliessen von blut; 3. Senatoren besorgen die leiehname der gefallenen
Romer nach Rom; 4. die Überbringer der leichname raten den Römern
ihre mauern gut zu verstopfen.
Vers 3456 — 3590. 1. ein ritter bringt die botschaft von Modred's
und Waynor's verrat; 2. Arthur lässt sein beer zusammenrufen und teilt
ihm diese nachricht mit; 3. Arthur sagt, er werde den Verräter und seine
gattin vernichten; 4. Howel soll als Verwalter (in Italien) zurückbleiben.
[Bei G soll er den zug dahin unternehmen, welchen in MA Arthur selbst
macht.]
Alle diese eben erwähnten gedanken finden sich ausschliesslich bei
L und in MA — beweis genug, meine ich, tlass L benutzt wurde. Die
Verheerung Burgunds durch Lucius und Arthurs klage über den tod
Gawein's scheint auch aus L zu stammen, denn diese werden nur bei L
und VV noch erwähut. Dass der dichter des MA Lngauion kannte, zeigen
AnKlU, Vlll.b^d. A»z. U
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212
BRANSCHEID,
die worte in der schlusszeile as ihe Bruylle fellys: unter the Bruyüe
kann hier nichts als Lasainon's Brut verstanden sein.
Von den ehroniken, welche der dichter desMA als quellen
benutzte, lassen »ich also G und L nachweisen; und zwar ist
G vorwiegend als grundlagc genommen, während abweichende
darstellnngcn und zusätze des L hie und da mitverwertet
worden sind. Am engsten hat sieh der dichter in der ersten hälfte
seines Werkes (bis v. 2385) an ü angeschlossen ; bedeutend freier benutzt
er ihn von v. 35«>1 ab. Die ansieht Terry'*, dass MA, nichts als eine
poetische bearbeitung des (i sei (siehe s. ITH), ist also nicht zutreffend:
L und andre quellen wurden auch benutzt. Auch die ansieht von Herbert
Coleridge (siehe s. 171») müssen wir abweisen: Dass sieh MA eng an G
anschliesse, könnten wir nur von den drei (s. 21t) namhaft gemachten
füllen behaupten: Sonst ist G auch da, wo er benutzt wurde, recht frei
bearbeitet, wie es sich ja bei der Umformung von prosa in so künstliche
stabverse nicht anders denken lässt. Zudem ist der Zweikampf zwischen
Gawein und Priamus (liiamus) und die entwendung des nur bei fest-
lichkeiten benutzten [Coleridge sagt second-best\\ sehwertes Clären! aus
dem wafTensehrank zu WalUngford nicht dasjenige, was am meisten als
zusatz zu G in die äugen springt: dies ist vielmehr das vordringen Arthur's
bis Koni, nach der Schlacht bei Sessnyne (an der Suesia G): den grössten
teil desselben nimmt die eroberung Lothringens (belagerung von Metz)
ein; ausserdem wird die erstürmung von Coino ausführlich berichtet.
Der Zweikampf zwischen Gawein und Priamus ist nur eine episode in der
belagerung von Metz. Ausser dem vordringen Arthurs bis Rom und der
entwendung des Schwertes Clären t führten wir s. IM, 8. 1% und s. 210
noch mehr auffallende erweiterungen (zu G) an.
Wir Hessen den abschnitt vv. 23S0 — 32n5 des MA bisher unberück-
sichtigt, weil er inhaltlich mit keiner der ehroniken etwas gemein hat;
wir sehreiten jetzt zur Untersuchung über diesen teil des gedichtes. Der-
selbe behandelt, wie schon erwähnt, Arthur's vordringen bis Rom, nach-
dem er die Römer in Frankreich besiegt und aufgerieben hat. Der inhalt
ist folgender:
Vers 238tt— 24H1 . Nachdem Arthur seine im kämpf gegen Lucius
gefallenen ritter bestattet hat, rückt er weiter auf Almayne zu und ver-
weilt einige zeit in Luxemburg. Hier eröffnet er seinen untergebenen
in einer beratung, dass er Lothringen erobern wolle, weil der lothrin-
gische herzog stets mit den Römern gehalten habe; darnach wolle er
die Lombardei, Toscaua und Rom nehmen, jedoch die länder des papstes
schonen. Ohne weitern aufschub zieht dann Arthur mit seinem beere
gegen Metz. Arthur selbst eilt mit zwei rittern Ferrerfre) und Fe-
rawnte1 und andern voraus, um den zur belagerung der 9tadt geeig-
1 Auffallenderweise wird nachher auch ein Feranut uutcr den feinden
als erster angreifer genanut (v. 2701 'ein beide und söhn des teiifels, von
Famacoste stammend'). Wir würden annehmen, dass Feraunt hier in
Florent zu ändern sei, wenn nicht v. 21!»<i Fforawnt neben Floren! (v. 2483)
genannt würde: es wäre demnach auf beiden Seiten ein tapferer Streiter
namens Feraut.
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QUELLEN DES MORTE ARTHURE.
213
netsten punkt auszusuchen (Arthnr's tollkühnheit von Ferrer getadelt).
Inzwischen w.ir auch das übrige beer an die Stadt herangerückt und
hatte bereit« einen teil der aussenwerke genommen, als es aufgehalten
wurde und darum meidung zu Arthur schickt. Arthur lässt die nötigen
posten und belagerungsmaschinen aufstellen.
Vers 24H2— SOHL An dieser stelle folgt eine sehr lange episode.
Eines tages ruft Arthur einen ritter namens Florent zu sieh und sagt,
ihm: 'Unsere "französischen" Soldaten fangen an dahin zu sterben, weil
sie ihre gewohnte nahruug "fleisch" nicht mehr zu essen bekommen.
Nun haben sich hirten mit ihrem vieh in die wälder geflüchtet: Gehe
hin und suche fleisch beizubringen. Nimm mit dir Fforaront, Floridas;
IVawayne*, Wecharde*, Wallyre; Clegis, Clarybalde, Clarymownde
und de« fürsten von Cardyfe\ Sie eilen ins gebirge und langen auf
einer wiese an, wo sie sich lagern.
(Vers 251»— 2077.) Während die andern ihre pferde füttern und
sich rasten, zieht Gawein auf abenteuer aus. Bald erspäht er einen
ritter mit seinem knappen und stürzt auf ihn los; der aber fährt ihn
an: 'Wohin, du plünderer. hier gibt's für dich keine beute!' — Ks
erfolgt ein lanzenbreehen, dann eine schwertprobe. Gawein bringt seinem
gegner eine schwere wunde bei; dieser aber sehlägt ihm dagegen eine
ader durch, sodass er in gefahr sehwebt zu verbluten: 'Kein barbier
Britanniens wird dein blut stillen', ruft der fremde ritter. 'So sage mir
schnell, wie ich es stillen kann', ruft Gawein. 'Kein arzt kann dich
retten', ruft der ritter, 4 nur ich, indem ich jetzt schnell beichte und
dich um Verzeihung bitte.'3 Gawein will ihm gerne verzeihen; er möge
ihn aber doch auch vom zweck seines einsamen verweilens hier, seinem
namen und seiner heimat in kenntniss setzen. Daraufhin gibt sich jener
zu erkennen als Priamus (vom geschlechte des Ector und Alexander,
des Judas und Josue), söhn des jetzigen beherrschet von Rom, welch
letzteres sein vater sieh im kriege genommen; als knabe habe er immer
grossen miit und grosse kämpf bist gezeigt und jetzt sei er wegen dieser
Eigenschaften von seinem vater mit vielen rittern 'zu diesem kriege'4
geschickt worden. Gawein wird auch um seinen namen und stand ge-
beten. Er lügt dem Priamus vor: 'Ich bin kein ritter, sondern knappe
des "eroberers", erst letzte Weihnachten wurde ich von Arthur zum
yeoman gemacht'. Priamus verwundert zeigt ein verlangen einem so
trefflichen herrscher als ritter zu folgen», der solche haudegen zu knappen
1 So muss es hier statt Gatvayne heissen; siehe anhang II zu v. %\\\
a Dieser ist vielleicht Wciharde zu nennen. (Die buchstaben c und /
scheineu sich im ms. des MA schwer zu unterscheiden, wie eine öftere
Verwechslung derselben im gedruckten texte vermuten lässt, vgl. anhang 11
zu v. 2(>ho.) Wir sehen in diesem den Guitard(us) von Poitou des G, W, L.
Diese Vermutung wird dadurch bestärkt, dass derselbe auch bei L als
tlihrer von leuteü, die futter und fleisch holen, auftritt. Vgl. s. 195 anni. 2.
Uehrigens gibt «las ms. B des Peter I.angtoft (ausgäbe Th. Wright bd. I
m. 2<>n anm. 7) ihm auch den namen l'eherd.
3 Ueber die Schwierigkeiten dieser stelle siehe anhang I, H.
* Dem kriege Lothringens gegen Arthur V
k Vgl. anhang II zu v. 2<W.
14*
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214
BRANSCHEID,
hat. Dennoch aber setzt er zweifei in die aussage Gawain's und be-
schwürt ihn:
whethire thowe be knyghte or knaffe, knawe now the sothe.
Da bekennt denn Gawein die Wahrheit und nennt seinen namen; 'ich
bin neffe des eroberers', fährt er dann fort, 'als der trefflichste ritter
der ganzen tafeirunde bekannt, von Arthur eigenhändig zum ritter ge-
sehlagen'. Priamus ist um so freudiger gestimmt, weil er doch jetzt
sieh den händeu eines tüchtigen ritters anvertraut. Er verrät dem
Gawein, dass der herzog von Lothringen mit andren truppen1 sich in
der nahe aufhält, und er möge sieh vorsehen. Daraufhin, und da die
wunden mögliehst baldigen verband erheischen, reiten sie schnell zu
der stelle zurück, von wo Gawein gekommen und wo Florent mit seinen
genossen noch auf der wiese lagerte.
(Vers 2678-271«). Whycher(e)' sieht die beiden1 kommen
und geht mit Walch er e* klagend auf den verwundeten Gawein zu.
Dieser aber tröstet sie: 'Die wunde ist nur gosesomere and gyffenc
ntw er/es — altweibersommer, der den ritfern anfliegt — , das gehört
einmal zu unserm stände. Seid unbesorgt, denn mein "gefangener"
Priamus bat auch bedeutende wunden und sagt, dass er eine salbe
besitze, die uns beide heilen wird'. Man hebt beide vom pferde, zieht
ihnen die rüstung aus und entdeckt im gürtel des Priamus die wunder-
salbe. Die wunden beider werden gewaschen, bestrichen und ver-
bunden. Zur Stärkung reicht man den schnell geheilten fleisch, brot
und wein.
(Vers 2717 — H0H1). Darauf legen die beiden die rüstung wider
an, das signal as armes wird geblasen und Gawein* teilt der ver-
sammelten Schaar mit: 'Dort im walde liegt ein beer unserer gegner. —
L'n verrichteter sache zu Arthur zurückkehren dürfen wir nicht. Florente
ist heute uuser führer, er mag vorschlagen, was wir thun sollen'. Florente,
ein junger fürst von Frankreich, will dem erfahrenen ritter von der
tafelrnnde in solcher läge gerne die führung abtreten. 'Vater', sagt er.
'du hast gut reden; aber ich bin — dir gegenüber — nur ein kindlein,
ungeübt in wallen. Mache ich heute einen dummen streich, so werde
ich für ewig aus Frankreich verjagt werden. Ich meine, es ist besser,
wir eilen von dannen; denn auch mit dir, Gawein, sind wir doch zu
1 Dem herzog von Do/finede (Dauphine), Duchemene , Lombarden,
der besatzungsmannschaft vom St Gotthard, Westfalen, Sachsen, Syriern,
Sarazenen.
2 Whycher ist dieselbe person wie seite 21.t anm. 2, also vielleicht
in Whyther (Guitar W) zu ändern.
3 Ks fällt auf, dass der knappe des Priamus nicht mit erwähnt wird
(wie bei Malorv).
* Dieser ist identisch mit dem früher genannten Waltyre und daher
Waiihere zu lesen; vgl. an hang II zu v. 2t»*M>.
1 Diese stelle hat Brock (mit Perry) missverstanden. Er gibt in der
raudnote als inhalt an: lthe Seouls bring news of the army in the n?ood\
Wir vermissen allerdings die namentliche erwähnung des Sprechers der
worte vv. 2720— 2724, aber nach v. 2724 kann es nur Gawein selbst sein,
(.'übrigens deutet der toxt nirgends etwas von 'scouts' an.
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QU KLLKN DES MORTK ARTHURE.
21 r>
wenige gegen ein ganzes hoer'. Gawein wäre wol auch mit diesem
vorschlage einverstanden gewesen, aber es waren so viele, die vor
kämpf lust bräunten und sieh ruhin erwerben wollten, dass sie sofort
in der richtung auf den feind zu reiten. Der kämpf beginnt. Florent
erschlügt den Feraunt, Floridas dessen neffen. Kichere durchbohrt den
Kaynaide, welcher von den Christen zu den beiden Ubergetreten war.1
Während jetzt Priamus auch vor kämpf begier brennt und den Gawein
bittet ihn doch mit eingreifen zu lassen, Gawein aber erklärt, dass er
für sein teil sich nicht vom platze rilhren würde, wenn die sacho
nicht bedenklicher würde; siehe da kommt plötzlich der herzog von
Lothringen mit seinen leuten aus dem walde auf Priamus losgestürmt:
vorauf sprengen die Westfalen» Gawein jagt die ansprengenden mit
leichter mühe in den wald zurück. Priamus mit den seinen eilt schnell
hin zum herzog von Lothringen und sagt ihm: 'Lange dienten wir dir
treu. Die letzten vier jähre gabst du uns keinen sold, darum desertiren
wir jetzt zu Arthur. — Und wir raten dir, sei auf deiner hut\ Der
herzog stürmt unter scheltworten auf» neue auf seine gegner ein:
Gawein erschlägt den marquis3 von Metz; Chastclayne, Gawein's
knappe*, durchbort den Chcldrike», wird aber selbst von Swyane
(von Sweey) erschlagen. Gawein erschlägt den Dolphyne6, den Har-
dolfe, den Swyane. Viele hervorragende krieger aus Lothringen uud
der I>ombardei werden gefangen genommen.
(Vera 3001 — 3031). Nach erungenem siege ziehen die sieger
mit beute und gefangenen ab: an der tete Florent, au der queue
Gawein (zur Verhütung eines Überfalles). In die nähe von Metz zurück-
gekommen, welches Arthur noch belagerte und gerade mit stürm nahm,
schicken sie einen herold voraus, weleher Arthur berichtet: dass sie mit
beute zurückkehren; dass sie den herzog und viele andere zu gefangenen
1 'und schon manchen sieg in "Preussen1' errungen hatte'. Kichere
und Havnalde sind früher nur als zusammengehöriges freundespaar genannt:
v. 1607* v. 1745, v. I!>05.
* Ihr fürst Autele |bei Malory fälschlich 4 Etltclivold'] unterhält sieh
mit seinem bruder Algcrc über die tollkühnheit der Soldaten Arthur s,
die in so geringer zahl gegen ein grosses heer anrücken: 'wenn sie doch
vernünftig sein und sich zurückziehen wollten und den beutezug aufgeben,
sie könnten mit geringen Verlusten ihr leben verlängern'. Der bruder
aber ist ganz andrer ansieht: 'Sie sind nicht gewohnt sieh besiegen zu
lassen und werden uns vernichten, so wenige sie auch sind'.
3 Siehe anhang II zu v. 2050.
* In einer englischen Parcivalsage, welche, wie San-Marte sagt, nicht
nach französischem vorbilde bearbeitet ist, und welche in demselben Thorn-
tou-ms. mit unsenn MA steht, findet sich auch dieser knappe des Gawein
mit namen angeführt. Nach der Inhaltsangabe der Lady G liest heisst
es 8,8.212:
sehe (sc. Lufamourl caldc appon hir chaymbirlaync
was call cd hende nallayue
the curlasyc of ll'anutync\
s Kr ist fürst der Sachsen. Am Schlüsse des MA tritt er wider als
verbündeter des Modred auf.
r Wahrscheinlich soll dieser mime den fürsten der vorhergenannten
Dauphine (Doltinede v. 2»>:>3) bezeichnen.
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216 BRANSCHEID,
gemacht haben; das» sie den Dolphyne1 erschlugen, während von
ihnen nur der knappe Chastelayne blieb. Arthur verspricht dem boten
eine grosse belohnung, die er ihm iu Hauiptonc auszahlen will.
Vers 8082— 8098. Soweit die episode. Die belagerung ist in-
zwischen soweit gediehen, dass Metz im stürme genommen wird:
öffentliche und privatgebiiude werden zerstört und viele Strassen in
trüminerhaufen verwandelt. Da macht sich die herzogin mit ihren jung-
t'rauen auf und kniet vor Arthur auf der mauerkrone nieder: 'Wir wollen
dich als herrn anerkennen, sei uns gnädig und schliesse frieden, ehe
die Stadt ganz zerstört wird'. Arthur gewährt die bitte uud lässt so-
fort die belagerung aufheben. Die Schlüssel der Stadttore werden eiu-
gehändigt und man setzt sich in don besitz der stadt. Der herzog,
welcher von Florent gefangen genommen worden war, wird nach Dover
in lebenslängliche haft gebracht ****.« So wurde Arthur als herr der
stadt und des landes anerkannt, gab der herzogin und andren eine
Pension, setzte neue behörden ein und gab dem laude gesetze nach
seinem gutdünken.
Aus dieser von unserm dichter aufgeputzten crzählung von der be-
zwingung Lothringens lässt sich als kem herausschälen:
1. Arthur's besichtigung der Stadtmauern von Metz.
2. Belagerung der stadt Metz (unter Arthur selbst).
:». Eine Schlacht in der nähe der stadt gegen das beer des herzogs von
Lothringen (unter Florent). Eine sceue derselben bildete viel-
leicht die desertion des Friamus vom herzog von Lothringen zu
Arthur.
Dieser kern der erzählung ist wol keine erfindung unseres dichter».
Alle bisherigen zutaten desselben waren nie derart, dass da* skelett der
erzählung erweitert worden wäre. Warum sollen wir jetzt annehmen,
dass der Verfasser neue data erfunden hätte V Die nainen Florent, Ferrer,
Ferawnt, Floridas sind keine den romauen von der tafeirunde geläutigen
namen, und doch haben sie auch nicht den anschein, als ob sie phantasie-
nanien wären.
Wir haben in der einleituug gezeigt, wie der dichter selbst uns
darauf aufmerksam machte, dass er ch Toniken und romane benutzte.
Dass er ehroniken benutzte, hat sich als wahr erwiesen. Sollen wir
zweifeln, ob auch die zweite aussage wahr sei? Unsere ansieht ist, dass
die eroberung Lothringens d. h. jener ebenerwähnte kern der erzählung
einen roman und zwar einen französischen roman zur quelle hat, nicht
aus dem kreise der Arthursage, sondern in welchem Florent die haupt-
person bildete. Viele naehforschungen nach einem solchen romane haben
leider zu keinem residente geführt: dennoch glaube ich darin keinen gegen-
beweis gegen meine behauptung sehen zu dürfen.
Dass der zu gründe liegende roman ein französischer sei, schliesse
ich teils aus den namen, welche vorwiegend französisch sind ; teils daraus,
1 Siehe anm. 6 auf s. 215.
* Siehe anhang II zu v. 3 1 <»T —
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QUELLEN DES MOKTE ARTHURE.
217
dass die Briten in diesem abschnitte ganz in den Hintergrund treten, ja
kaum genannt werden, während Arthur'* t nippen meist als Franzosen
dargestellt sind: Arthur selbst nennt sie v. 24>4 'fraunchc inenc'. (Wir
können uns denken, dass viele Franzosen mit beim beere Arthurs waren ;
aber wo bleiben inzwischen die vielen Briten und andren, welche später
aHein naeh Britannien Übersetzen ?)
Unsern beweis, dass dieser teil des MA nicht lediglieh erfindung des
diehters desselben sei, können wir vielleicht noch durch die bemerkung
stützen, dass der Sachsenfürst ('heldrike, der spätere helfershelfer und
haiiptbundesgenosse Modred's gegen Arthur, in diesem abschnitte auf dem
schlachtfelde bleibt.
Wenn nun dieser grundstock der erzählung nicht vom dichter selbst
herrührt, wie weit können wir die ausstattung der erfindung des diehters
zuschreiben ?
Die beratung Arthur's in Luxemburg, das heranrücken des heeres an
die stadt und das nehmen der aussenwerke mögen in der quelle angedeutet
gewesen sein; jedenfalls hat hier der Verfasser wenig zusätzc gemacht;
was er neu hinzugetan, ist vor allem, dass er diese bezwingung Loth-
ringens in beziehung zu Arthur gesetzt hat, und Arthur und da wein
die hauptrollc gibt, welche in seiner quelle Florcut hatte.
Unser autor lässt Arthur einen trupp ausschicken, um lutter und
fleisch für das beer zu holen ; dieser gerät schliesslich mit dem feindlichen
heerc in berührung. Wir widerholen hier eine s. 21 H aum. 2 ausgesprochene
Vermutung, dass nämlich dies mit einer scene bei W und L identisch ist
und zwar nicht bloss wegen des Heisch- und futterholens, sondern vor-
nehmlich wegen des namens Guitard (Gtiitar), welcher unserm Wetharde
(II liyihere) entspricht [Malory nennt ihn ff'ysshard; P im ms. B nach
ausg. von Th. Wright L'cherd). Wenn diese unsre Vermutung richtig ist,
so muss die zu gründe liegende quelle (oder doch sicher dieser teil der-
selben) sehr alt sein, weil bereits G diese sceue auch hat (ohne das
fleisch- und futterholen).
Für eine erfindung des diehters halten wir das in den beutezug ein-
geschaltete abe n teuer Gawein's vv. 25i:t — 271U. Wir haben einen
analogen fall einer ähnlichen einschaltung bei der bckämpfuug des rieseii
auf dem berge ?>t. Michel; hier nahm unser Verfasser die bei G später er-
wähnte erzählung vom bärtegewande voraus und flocht sie, etwas uni-
gestaltet, ein. Wenn die desertion des Priamus in der quelle als episode
der schlachtsehilderung vorkam, so kann der dichter diese hier ähnlich,
etwas umgestaltet , vorausgenommen und erweitert eingeflochten haben."
Dass (Ja wein zum abenteurer gemacht wurde, erklärt sich leicht
durch alle Arthurromane: Gawein ist der tüchtigste und erste unter den
ritteni von der tafelrundc. In ('hrestien von Treues' Li Chevaliers as devs
espees (ausg. W. Foerster) werden uns von v. 2«>2H ab bis zum Schlüsse
1 Da gerade dieses abeu t e u e r G a w ein 's als eigne erfindung uusres
diehters erscheint, so ist um so mehr grund vorhanden, im titel des Werkes
dies mit aufzunehmen und Trau tinann s beweisflihrung (Anglia 1, Nu tX.)
wird hierdurch nur bestätigt.
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218
BRANSCHEID,
unzählige ähnliche abenteuer von Gawein berichtet; nicht weniger im
Lancelot du Lac (siehe V. I\). Die wundersalbe mag wie die wunder-
kraft der cdelsteine an den beehern (vv. 212—215) aus irgend einer alten
erinnerung wider wachgerufen sein.
Auch der sehluss der erzählung (vv. 30:*2 — 93, mit weglassting von
vv. :i»6H— 3IIS3) ist wol zum grüssten teile oder ganz eigentum des dichter«:
wollen wir etwas ausschliesscu , «»• kann dies nur das erscheinen der
herzogin auf der matterkrone mit der bitte um frieden sein.
Wie die Briten in diesem abschnitte zurücktreten, so treffen wir
auch auffallender weise die dem dichter sonst so geläufige bezeichnung
Arthur's als conquerour in diesem ganzen langen abschnitte nur ein ein-
ziges mal, obwol hier seine eigenschaft als solcher doch berechtigter er-
scheint als im kämpfe gegen Lucius.
Vers 3004 — B205. Der aufbrach nach Metz war im August ge-
wesen (v. 2386). Wir müssen uns denken, dass Arthur ein ganzes jähr
in Lothringen verweilte; — der winter war nicht geeignet für einen zug
über die alpen. — denn er zieht am lammesse daye d. h. am ersten
August weiter nach Luxer n, wo er einige zeit stationiert. Zu schiffe
fährt er von hier weiter, ersteigt die alpen, überrumpelt die besatzung
des St. Gotthard und rückt dann vor gegen den Schlüssel Italiens,
gegen domo
that was kyde of (he cosle, kay of alle other.
Como wird durch einen hinterhalt des Klorent und Floridas mit
leichter mühe im handstreich genommen.
(Vers aOUK^SH). Arthur verbietet seinen Untertanen aufs strengste
jegliches beutemachen und plündern der Stadt und jegliches miss
brauchen der einwohner derselben. In Como macht Arthur zum zweiten
male eine längere Station und hält hof in der bürg. Das ganze land
huldigt ihm. Der fürst von Mailand kommt und bietet Unterwerfung
an, indem er gross«; summen für seine städte Piacenza, Pietrasanta,
Pontremoli, Pisa. Pavia und Mailand verspricht. Seinem anerbieten wirp
von Arthur gewillfahrt.
( Vers 3150 IT.) Von Como aus zieht Arthur verheerend weiter
durch Toscana bis Spoleto und nach Viter bo, ins land des vi-
counte. In diesem lande hält Arthur festliehkeiteu der tafeirunde ab
in den Weinbergen des viseouut, und macht sich allerlei sport, in der
erwartung, dass die Senatoren von Koni ihm nachrieht von der Unter-
werfung Roms bringen würden. Da kommt denn auch eines tages ein
kardinal (der schlauste am hof) und bittet unter grossen auerbietungen
um frieden: iu acht tageu würde der papst ihn in Rom zum kaiser
krönen. Geissei werden als Unterpfand zurückgelassen und die gc-
santen gehen ihres weges zurück nach Rom.
Das halten der tafeirunde in Viterbo im lande des visctmnt entspricht
dem bei der ersten Versammlung im riesentnrine ausgesprochenen 'gap'
Arthurs. (Siehe s. IM und anni. 5 derselben.) Der conq uerour hatte dort
gesagt vv. 3 -lu ff.:
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QUELLEN DBS MORTE ARTHURE. 219
I solle al Lammesse take leue io /enge at my /arge
In Lorayue or Lumberdye nhethire me leue thynkys,
Merke vn-lo Meloyne and myne doune the wallet
Balhe of Petyrsande and of Pys and of the Pounte Tremble
In the Vale of Vit erbe vetaile my knyghlles,
Suggourne there sex wokes and solace my selfene,
Send prekers to the price toune1 and plannte there my segge,
Bot if ihay profre me the pece be processe of tyme.
Valyant, der fllret von Wales, hatte auch einen 'gap' betreff« des
viseount getan, welcher ihn einst beim vorbeipilgcrn in Viterbo ange-
griffen hatte. Der 'gap' des Valyant ist bereits vv. 2044—2063 erfüllt,
indem der viseount eine gefährliche wunde erhielt. Der 'gap' des Arthur
erhält erst hier seine erflillung. Da diese beiden 'gas' bei der beratung
im riesenturme nebeneinander stehen, so ist es mehr als wahrscheinlich,
dass vv. 3164 —75 aus gleicher queUe stammen wie vv.320— 04, vv. 2044— 94,
also mit jenen in eine rubrik zu bringen sind (siehe 8.210).
Einzelnes aus diesem letzten abschnitt (vv. 3004—3205) mag aus
romanen geflossen sein (v. 3?uo stehen bei der erwähnung der geissein
Korns die worte 'wie romane berichten']; im grossen ganzen scheint das
vordringen Arthur's bis Rom, wenn auch nicht originalidee* unseres
dichter«, so doch Originaldarstellung desselben zu sein.
-.8.54—58 teilten wir das ergebniss des Vergleichs von MA mit den
ehroni^en uii*, und kamen zu dem Schlüsse, dass G und L benutzt wurden,
das«» jedoch nicht aus den Chroniken entlehnt wurden vv. 320 — 394,
2m 1—94, 23sr>— 32«6; dass ferner wahrscheinlich noch eine andere quelle
zugezogen wurde in vv. 1222— 1040 und vielleicht auch in vv. 3591— 4346.
Aus ein und derselben quelle, und zwar wegen des inhatts höchst-
wahrscheinlich aus einem französischen, dem kreise der Arthursage an-
gehörigen romane stammen vv. 320— 04; 2044—94; 3164—75. Aus einem
französischen, nicht dem kreise der Arthursage angehörenden romane,
stammt höchst wahrscheinlich der kern der erzählung in vv. 2482—3031.
Man könnte fragen : ist es nicht vielleicht möglich, dass der Verfasser
von MA eine vorläge hatte, welche bereits alle Übereinstimmungen mit
G und I, und alle zusiitze zu G und L enthielt? dass er diese vorläge nur
in ein feineres poetisches gewand kleidete? Diese frage ist wegen der
erwähnten Widersprüche, die wir von einem so bedeutenden dichter nicht
erwarten, berechtigt, und liisst sieh mit ganzer bestimmtheit erst dann
endgültig beantworten, wenn eine solche vorläge aufgefunden sein wird.
1 Rom. Dies fehlt in der ausführung des aap: der grund liegt in
dem später gegebenen versprechen, die länder des papstes zu schonen,
die ja, wie man sieht, Arthur mit der grössten vorsieht umgeht.
2 Im roman Le rot Artus (I\ P. II, 35S) heisst es: 'Nachdem die
Römer (in Frankreich) vernichtet waren, schien es, dass Arthur und die
liriten ihren eroberungszug bis nach Rom hätten fortsetzen müssen, nach
»lern beispiele ihrer vorfahren Bel'mus und Brennus. Aber so wünschte
es Merlin uicht. "König Arthur", sagte er, "du wirst nicht nach Rom gehen
und auch nicht nach Britannien zurückkehren. Das land (Frankreich) be-
darf deiner noch'.
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220
BRANSCHEID,
Zur orörternng dieser frage kann uns vielleicht ein buch dienstc
leisten: ich meine da» buch Morte Darthur von Malory, eine prosa-
behandlung der bekannteren sagen von Arthur und den rittern seiner
tafeirunde. [Ausgabe E. Straehey, London IS70, Globe Edition.]
Es ist dies eins von den büehern, welche der erste buehdrueker
Englands, William Caxton, druckte. Caxton sagt in der vorrede *n
diesem buche (8.2): 'Many noble volumes be made of Arthur and of
Iiis noble knights in French, which 1 hat e seen and read beyond the
sea, which be not had in nur maternal tongue But in Wclsh be many
and also in French and some in English but no where nigh all.
W herefore . . . 1 have . . . enprised lo imprint a book of the noble his/ories
of the said king Arthur and of certain of his knights. after a copy
nnto me delivered, which copy Sir Thomas Malorye did take out
of certain books of French and reduced it into English'.
Es ist nicht unsre aufgäbe, Uber die quellen Malorya zu sprechen,
auch nicht, zu untersuchen, ob Malory den Caxton, oder Caxton seine
leser mit falschen tatsachen abspeiste: so viel ist sicher, dass Malory nicht
lediglich aus dem Französischen übersetzte, sondern dass er auch englische
biuher stellenweise ausschrieb. In den letzten büehern seines werkes
und ganz besonders im letzten hat Malory ganz tüchtig aus Le Morte
Arthur (ausgäbe Furnivall London und Cambr. IS»i4) abgeschrieben.1 Das
fünfte buch des Morte DArthur ist nichts als eine recht wörtliche Über-
tragung des MA in prosa mit ausnähme einiger notwendiger ändeningcu
und auslassungen [so durfte Malory nicht den Modred als reichsverweser
zurücklassen und inusste auch den ganzen schluss des MA von v. 32 1 *J ab
unterdrücken, weil er diesen weiter ausgesponnen darstellen wollte]. Ih'e
Übertragung des Malory ist, wie gesagt, eine recht wörtliche: nur sind die
sehlachtseencn bedeutend gekürzt, poetische kleinmalerei bisweilen ganz
übersprungen, schwerer verständliche stellen um einige worte erweitert;
leider aber finden sich auch fehler und missverständuisse darin. Traut-
mann machte in der Anglia (bd. I in seiner Untersuchung über den dichter
Huchown und seine werke) zum ersten male darauf aufmerksam, dass
Malory den Huehown ausschrieb und gab dort hinlängliche beispiele zum
beweise seiner hchauptung an.
Wir widerholeu unsre erste frage: ist es vielleicht möglich, dass der
Verfasser von MA eine vorläge hatte, welche bereits alle Übereinstimmungen
mit (i und L und alle zusätze zu G und L enthielt? Es ist ganz sicher,
dass Malory eine solche nicht kannte: sonst würde er dieselbe bei stellen,
die ihm dunkel waren und die er künstlieh sich erklären musstc, um rat
1 Skeat in seinen Specimens of English Liter alurc A. D. 1394 —
A.D. 1579 sagt auf s. 4<»3 in einer note zu buch XXI c. 3 des Motu-
Darthur (z. 20) In the o/d atlitcraiive poem called the "Morte Arthure '
edited by Mr. Perry for the Early Engbsh Text Society in 1805. this
dream of Arthurs is told in another place and at great lenglh, see
II. 3228— 3394 in that edition. Vgl. s. >ol — \\ und s. 203 anm. I nnserer
abhandlung. Malory hat diesen träum nieht aus MA, sondern aus Le morte
Arthur abgeschrieben. In letzterem gedieht« entspricht vv. 3152—32K3
dem buch äXI, kap. 3 bei Malory.
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QUELLEN DES MORTE ARTHURE, ANHANNG I.
221
gefragt haben; oder, wenn sie in reinem Englisch geschrieben gewesen
wiire, würde er Heber diese als MA abgeschrieben haben.
Wenn Malory keine solche vorläge kannte, so kannte sie auch Ca x ton
nicht, und wir dürfen annehmen, dass Caxton zur anfertigung dieses werkes
alle ihm zugänglichen quellen sammelte. Wenn also ein solches buch
schon vor MA existierte, so gehörte es sicher nicht zn den bekannteren
werken und war nicht in englischer oder französischer spräche geschrieben.
Uebrigens sind an einzelnen stellen die gedanken in MA so übereinstim-
mend mit denen in G, dass wir kaum umhin können zu glauben, dass
der Verfasser von MA bei G frisch an der quelle geschöpft habe.
Interessant ist die erecheinung, dass Malory vv. 2044—94, durch
welche ein widersprach in die darstellung gekommen sein würde, aus-
lädst und dass er demzufolge auch die gas von vv. 320 — 94 auslässt;
vv. 3164 — 75 jedoch überträgt er in sein Sammelwerk. Malory hat über-
haupt fast alle Widersprüche des MA, auch die kleineren, beseitigt; ob er
dies bewusst getan, möchten wir anzweifeln. Wir bleiben also bei unsrer
früher aufgestellten behauptung: der Verfasser von MA benutzte zu seinem
werke die chroniken G und L und ausserdem noch mindestens zwei fran-
zösische romane, von denen der eine in den kreis der Arthursage gehört,
der andere nicht
ANHANG I.
Grössere anmerkungen zum texte der abhandlung.
1) Eine Untersuchung Uber die ausspräche des namens Arthure in
MA — ob mit trclT auf der ersten oder auf der letzten silbc — ergab
folgendos rcsultat: Von den 49 vorkommenden fallen können wir nur iu
v. 20 und v. 3oM Uber die ausspräche zweifeln ; in allen übrigen fällen
ist durch den stab und natürlichen rythmus des verses die treffigung
Arthur geboten, v. 20 lautet:
qtvene that the kynge Arthur by conqueste hade wonnync.
Da kynge und conqueste stabwörter sind, so würde kynge einen treff
bekommen müssen und wir würden dann lieber Arthur lesen. Genau so
liegt die sachc in v. 30S4 :
whene the kyng Arthure hade le/y conquerid.
Ich glaube nicht, dass man gegen 47 zweifellose fälle diese beiden in's
fehl führen darf; lieber werden wir annehmen, dass das erste stabwort in
diesen beiden versen einmal keinen treff hat [Dies kommt auch sonst in
MA vor; siehe ausgäbe Brock seite XII unter (1)] und werden in v. 20
that einen treff geben — so liest sich der vers auch glatter — , und in
v. 30M whene dieser vers liest sich auf keine weise sehr glatt.
Wir werden also im gedichte selbst den namen stets Arthur sprechen.
Damit ist noch nicht erwiesen, daas wir auch im titel des buches Arthur
betonen müssen: wenigstens würde das vorstehende französische morte
uns zu gegenteiliger annähme geneigt macheu. Aber die Schreibung mit
th [und re am ende] ist unfranzösisch : franz. heisst er im noin. Artus, im
acc. Artur, gewöhnlicher Ar tu. (P allerdings schreibt Arthur, aber bei
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BRANSCHEID,
ihm sind die geläufigeren cigennamen, weil er engländer war, alle in eng-
lischer form). Man wende mir nicht ein, dass die Orthographie in MA eine
so schwankende sei: bei dem namen Arthur ist die Schreibung mit tk
|und r\e) am ende] consequent durchgeführt. Da ausserdem der name
dieses beiden in England allbekannt war (auch als vorname) und nicht
aus Frankreich kam , so werden wir ebenfalls im titel neben dem franst,
worte morle doch englisch betonen Arthure.
2) Obwol vv. G4. 47*». 4S0. 839 Carlisle als der ort genannt wird,
wo Arthur seine tafeirunde hielt, so hat der dichter doch wol Caer-
ieon gemeint: ausserdem, dass die Chroniken, aus denen geschöpft wurde,
nur Caerieon nennen, wird den gesanteu für ihre rilckkehr nach Rom die
WallyngslreUe vorgeschrieben, welche (nach Brock, s. XIV) vom süd-
westlichen Wales nach Dover (also die gesanten von Caerieon nach Sand-
wich) führte. Wie unmotiviert der plötzliche Ubergang von Caeilyonc
(v. Ol) zu Carelelele (v. 64) ist, geht schon daraus hervor, dass Perry
Carefelele ganz einfach als Caerieon auffasst und Brock es erst nachträg-
lich in den Verbesserungen als Curtis'e angibt. — Caerieon (wörtlich
'legioneuburg', bei Galfrid of Monmouth 'urbs legionum') liegt im süd-
lichen Wales am Usk nahe dem heutigen Newport. Es soll zur Römer-
zeit grosse bedeutung gehabt haben und wurde deshalb und wegen seiner
günstigen läge zum Versammlungsorte der tafeirunde (dieselbe wurde dort
auch gegründet). Da es mit der zeit von seiner bedeutung herabsank,
so erklärt sich, dass es mit dem aufblühenden, bedeutenderen Carlisle
(eigentlich Caerleir, d. h. 'Learburg') verwechselt wurde. Diese Verwechs-
lung ist so gewöhnlich, dass wir in der grossen menge von Arthnrromanen
fast nur Carlisle (frz. Cardue[i]l) genannt finden.
Eine beschreibung von Caerieon findet sich in allen chroniken. be-
sonders ausführlich bei Robert Maunyng (de Brunne). Ueber die günstige
läge desselben siehe G IX, 12. (Vgl. auch L ausgäbe von Fr. Madden
seite 25«. MM5. 5<W über liair-Lion und scitc 1 1 > über A'aer-leii). Ceber
die bedeutung und grosse von Caerieon zur römerzeit, seine gestalt im
Xll. jahrh. und seine heutigen ruinen siehe Ch. Aubertin, bist, de la
langue et de la lit. fram;. sehe 217 anm. I (von M. de VUlemarque). Edw.
St räche y sagt in seiner einleitung zu Morte Darthur (Globe Edition,
London I87i>, seite XI) einiges über die Verwechslung von Caerieon und
Carlisle.
3) Der schottische chronist Wyntown erwähnt diesen Widerspruch
als falsche darstellung des dichter« Huchown. Sehr scharfsinnig macht
Traut mann (in einem aufsatze 'Der Dichter Huchown und seine Werke"
Anglia I. seite 1 1»'.» — 1 4t») diese erwähnuug Wyntown's zu einem punkte
seiues beweises (seite 135), dass Huchown der dichter des MA sein muss.
Es ist sonderbar (und ein beweis für mechanisches abschreiben),
dass Lucius fast in allen behandlungen von der würde des 'procurators'
allmählich in die eines 'kaisers' hinüberschwebt. Auch Malory in seinem
prosa Morte Darthur hat dies versehen. Da er an der betreffenden stelle
unsern MA so zu sagen wörtlich absehreibt (ausgäbe E. Strachey. London
l*7o, Buch V c. I), so hätte er besser getan, den Lucius direkt kaiser
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QUELLEN DES MORTK ARTHURE, ANHANG I.
223
xii nennen und uns nicht erst mitzuteilen .... emperor Lucius, which
was cal/ed at that time Dictator or Procwor of the Public Weal of
Home; denn nur noch einmal nennt er ihn Procuror of the Common
Weal for the Romans und hat dann seine wllrde ganz und gar vergessen
(im briefe der Boten heisst er berdits emperor Linus).
4) Bardo 11 r ist derjenige hafenort, von welchem aus Wilhelm der
Kroberer seinen zug nach England unternahm ; und es ist eine nahe-
liegende Vermutung, dass dieser teil der sage mit Wilhelm's zug in Ver-
bindung steht. In MA treten die beziehungen zu Wilhelm dem Eroberer
noch deutlicher hervor: Arthur ist hierin 'der Eroberer' xat igoztjv:
vv. 132. 21«. 220. 232. 33«. 343. 395. 543. «SO. 987. 1195. 120«. 156«. 2119.
2242. 2201. 235«. 2394. 2021. 312s. 317$. 3407; v. 830 sir conqueror; v. 1579
kynge that conquerour es holdene; v. 1054 kyng . . . that knawene es for
conquerour.
San-Marte führt S, seite 35 36 aus, wie die Bretagner mit be-
geisternng den zug Wilhelm's des Eroberes nach Eugland 'gewissermassen
als einen rachezug gegen die nachkommen derer, denen Arthur einst er-
legen' in ihre sage bereitwillig autnehmen uiussten. Aehnlich C h. A u b e r t i n
(bist, de la Inngue et de la lit. franc. Bd. I, 300).
5) Cayous ist nach unserm gediehte mundschenk. V. 208 heisst
er cheeffe bulüere und v. 209 (v. $92) he, that of the cowpe seruede
{serfede), was dasselbe sagen will wie cupbearer oder butier (L birle,
borie). Vou Beduere heisst es v. $93 that bare hys brande ryche,
womit dessen eigenschaft als Steward oder 'truchsess' (L sliward) an-
gedeutet scheint.
In den chroniken ist die Verteilung der ämter auf die beiden um-
gekehrt: Bedwer ist mundschenk (ü pincerna, R boleler, P botUlyer, W
botüliers oder servoit de la botellerie (v. 10750) L birle), und Kay ist
truchsess (G dapifer, Ii panyler, 1* panneter, W senescax, L stiward).
lieber die beiden ämter dieses keller- und küchenmeisters, über ihre Ob-
liegenheiten und gerechtsame und über ihre persönlichkeit vgl. S, s. 409
(über Kay auch einiges seite 411 anm. zu Cheudo); S.2 seite 249 anm. 2,
seite 271 anm. 23.
6) Der dichter sagt, dass Arthur in der richtung aut C asteile
Blanke (v. 1225) zumarschiert sei. Wahrscheinlicher als die annähme,
dass dies in jener zeit ein wirkliches 'Castellc' gewesen sei. ist die andre,
dass es ein phantasienanie des dichtere ist. In seiner quelle G fand er
die worte (X, 4) . . . Arturus Augustodunum progredilur, ubi impera-
torem esse existimabat. It aulem ad Alb am fluvium venu . . , super
ripam ßuminis Castro sua ute latus est . . . Es ist fraglich, ob der dichter
Augustodunum (v. 1967 nennt er es Auguste) und die Alba kannte: es
sieht fast aus, als ob ihm Augustodunum das ('asteile und Alba das
Blanke abgegeben hätte. — Die letzten worte des G übersetzt er fast
wörtlich: and strekes his tentis one a strenghe by a streme (v. 1230).
lieber den lagerplatz siehe anhaug I, 10.
7) l'eber Gawein als Sprecher der gesandtschaft heisst es bei L
vv. 26245 ff.: 'denn er verstand römisch und britisch, weil er viele jähre
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BRANSCHEID,
in Rom erzogen worden war'. Mit diesen Worten wird eine frühere
benierkung über Gawein (vv. 23247—52) wider aufgenommen. Auch W
fügt ein qui a R»mc ot lonc (ans este (v. 12055) infolge der früheren
längeren crwähnung desselben factuins (vv. 10102—15). Beide angaben
gründen sieh auf G IX, II: erat tunc Waltvanus .... duodecim annorum
juvenis, obsequio Sulpicii papae ab avuncu/o traditus. Die begründuug
indessen, weshalb er zum Sprecher der gesandschaft gewählt wurde, ist
eigentum des W. — 1* sagt: Wawayn parla primes , kar ü fu latymrr.
Vgl hierzu P. P. II 352 anm. I.
8) Ider wird auch sonst (z. b. bei William ot Malmesbury) als kühner
Streiter erwähnt , aber nur als söhn des künigs Nuth. Im roten buch
von Hergest heisst er ebenfalls Edeyrn söhn des Nudd, bei ('hrestien
von Troies Ydier, söhn des Nut, bei P Uyderius söhn des N(o)nn,
Ueber seine thaten und seiue persönlichkeit siehe St seite 406 anm.
zu H ider us; S2 seite 19, seite 260 anm. 10, seite 249—298 (abschnitt
über Geraint) und seite 304.
9) Bei G ist Evander künig von Syrien und Sertorius künig
von Libyen. Es scheint als ob unser dichter den Ewauder zum künig
von Libyen und den Sextynour (Sertorius) zum könig von Syrien gemacht
oder doch diese vier namen nicht iu ihrer richtigen beziehung auseinander-
gehalten habe; denn 1) ist es der könig von Lebe, welcher in MA den
Berille erschlägt vv. 1767 — 75), während bei G W und L Ewander dies
thut (vgl. seite 195 anm. 1); 2) werden Ewander und der künig von Syrien
in MA als zwei personen aufgefasst (vv. ISO* und 1870). Daneben heisst
es v. 1625 richtig Sir Sexlynour of Lyby.
10) V. 1964 und 1967. Die geographie ist eine schwache seite unseres
wie der meisten Schriftsteller des Mittelalters; ganz so schlimm, wie Perry
und Brock darüber denken, scheint es nun doch nicht damit zu sein. Des
dichters quelle für diese zcilen war Galfrid of Momnouth; dieser sagt in
seiner Historia Reguni ßritanniae X, 6 (ausgäbe San-Marte): '. . . Arturus . . .
qiiandani vallem ingreditur, quae Suesia vocabatur'; und betreffs Awguste
ebendort: . . haesitando an... an intra Augustoduuum reeeptns auxi-
lium taonis imperatoris expectet'. Unser dichter machte also aus dem
tale Suesia Sexone (Sessoyne) und aus Augustodunum Awguste. Bei
Galfrid ist, wie mir scheint, die geographie so klar, dass sie kaum genauer
angegeben werden kann. Er nennt Lauyres, Antun und das tal Suesia,
und zwar I^angres und Suesia in solcher beziehung, dass man keine grosse
entfernung zwischen diesen beiden annehmen darf. Le Roux de Lincy
(in seiner ausgäbe des Waee) will unter Suesia (Sofie bei Wace, vielleicht
verlesen oder verschrieben für Sosie) das tal Suson verstanden wissen
und Paulin-Paris (Los romans de la table ronde II, s. 357) denkt an ein tal
Seyon. Ich finde in Stieler's handatlas das flüsschen Suize, welches bei
Cheauinont en Bassigny in die Marne mündet; nicht nur der darstellung
nach, sondern auch lautlich passt dieses ganz vorzüglich zum Suesia des
Galfrid. Von Arthurs lagerplatz sagte Galfrid X, I: 'Arturus super ripam
flu min is (sc. Albae) castra sua nietattis est'; es ist nicht unwahrscheinlich,
dass hierunter — Galfrid umschreibt oft namen durch ihre bedeutung (z.b.
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QUELLEN DES MOKTE ARTHURE, ANHANG I. 225
Caerleon nennt er nur 'urbs legionnm') — das heutige Auberive unfern
der quelle der A übe zu verstehen ist. Das tal des flüsschens Suize liegt
in der mitte in nicht grosser entfernung von Auberive sowol wie von
I^angres, und hier ist, nach meiner meiuung, der kampfplatz der haupt-
schlacht zwischen Arthur und Lucius, Unser dichter scheint weder Lan-
gtes, noch Antun, noch die Suize gekannt zu haben: er lässt Langres
aus, nennt Arvguste statt Autun und macht aus der Suize ein Sexone
(Sessoyne). Wir würden dem dichter geradezu eine riesenphantasie zu-
schreiben, wenn wir (mit Perry und Brock) annähmen, dass er unter seinem
Sexone das 'Sachsenland' und unter Arvguste 'Augsburg' verstünde. Wie
soll der kampfplatz von Krankreich plötzlich nach dem Sachsenlande hin-
über sc Ii webcnV! Ausserdem spricht der dichter bei Sexone von einer
belagerung, sodass er sich doch keiu land darunter vorstellen konnte.
Awguslc Hesse gewiss eher auf ein Augusta schliessen und die form bei
tagamon (Aust) sowol wie die unseres dichtere machen es zweifelhaft, ob
Autmi im 13. und 14. jahrhundert einen so grossen ruf genoss, dass man
es auch in England gekannt hätte. Wenn wir aus den namen bei
unserm dichter (Sexone und Arvguste) etwas sinn herauslesen wollen, so
können wir Sexone vielleicht für identisch mit dem heutigen Soissons
halten: dies ist eine festung und die belagerung passt dazu; Arvguste
müsste dann allerdings als phantasiename für irgend eine in der nähe ge-
legene grössere Stadt oder bürg angesehen werden.
11) Ueber Arthur's Verehrung der heiligen jungfrau Maria finden
sich iu MA viele belogstellen. Dieselbe ist aber nicht etwa eine erhndnng
unseres dichters, ebensowenig wie vv. 3050. 3651 :
rvith-orvttene changynge in chace thiese [sc. das bild der hl. jungfrau]
wäre the cheefe armes
Of Arthure the auenaunt qrvhylles he in erthe lengede.
S, seite 3tii» erwähnt aus William of Malmesburg unter andrem folgende
worte: fretus imagine Dominicae Matris, quam armis suis msuerat.
S, seite 373 stehen worto aus einer randnote zu Nennius: atque secum
imaginem S. Marine deiulit. S... seite 14. is. 23 und öfter wird von
Gildas und Henricus Ilnntindonicnsis berichtet, dass sie sagen: 'Im achten
von den zwölf feldzügen gegen die Sachsen trug Arthur das bild der
heiligen Maria auf den schultern , wodurch es ihm unter Gottes beistand
gelang, die Sachsen völlig in die flucht zu sehlagen'. Dasselbe sagt
Nennius (S, seite 372). Bei <i finden wir ähnlich IX, 4: "... adaptat . . .
humeris . . . clypeum vocabulo l*riven: in quo imago Sanctae Mariae
bei Genttricis impicta ipsam in memoriam ipsius saepissime revocabat.
Vgl. Aubertin hist.de ia languo et de la lit. franc. I, 2 IS.
12) Im Cliges des Chrestien von Troies (ausgäbe W. Foerster
vv. 157S -i>2) wird von Cliges erzählt, wie er nach Galinguefort kam und
dort s'est riehemant contenuz a bei ntel, a graut despanse und wie dann
könig Arthur ein vierzehntägiges tournier hatte es p/aines devaut Osxene-
fort t/ui pres ert de Galinguefort. Dies ist unser If'ah/ngfordhe und die
beziehuugen dieses ortes zu Arthur werden durch diese beiden stellen —
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2/^26 BRANSCHEID,
die im Öliges und die in MA — klar: Wallingford war ein grosses magnzin
Arthur'» für allerhand riistzeug zum zweck von tournieren.
13) Von karolus of fraunce heisst es in MA 'welcher Christi kröne'
die lanze, mit der sein leib geöffnet wurde, und die n'ägel seines
kreuzes gewinnen wird'. In der Karlsreise (ausgäbe E. Koschwitz) wird
eine gradezu erstaunliehe Sammlung von reliquien genannt, welche Karl
bei seiner reise vom patriachen von Jerusalem zum geschenk erhält: 'der
arm des hl. Simeon; der köpf des hl. tazarus; blut vom hl. Stephan; ein
stück vom schweisstuche .Jesu; einen der nägel, die Jesus durch seine
füsse hatte; die hl. kröne, welche Christus trog; der kelch, den er
segnete; die silberne s« !illssel; das messer, mit welchem Christus zu essen
pflegte; etwas vom hart- und haupthaare des hl. Petrus; etwas von der
milch der hl. Maria, womit sie das Jesuskind säugte; ein stück von Maria's
hemde (vv. 16.1—189)'. Trotz der rehheu auswahl fehlt doch noch die in
MA erwähnte lanze (Graalsage !). Von God/raye heisst es hier: 'der in
Jerusalem viel freude erleben und nach erlangnng des hl. kreuz es dort
zum könige gekrönt werden wird', während doch vv. 284. 2^5 von Con-
stantyne gesagt wird:
he that conquerid the cros<e he craftez of armes,
that friste was on crueifiede, that kyng es of heuene.
14) Diese stelle scheinen Perry und Brock (den randnoten gemäss)
nicht richtig verstanden zu haben.
Es wäre sinnlos, wenn der fremde ritter hier, wo Gawein auf dem
punkte steht zu verbluten, seinen gegner um gnade flehen und sich lür
sein nahes ende vorbereiten wollte. Wir können es nur so fassen, dass
diese beichte des ritters und seine bitte um Verzeihung die bedingung
zum stillen des blutea ist. Es fehlte uns sonst ja auch jegliche antwort
auf das verlangen Gawein's das mittel anzugeben, welches der ritter be-
antwortet:
gise, 1 say the sotheiy and sekire the my trowthe:
no surgyone in SaJarne sali save the beltyre,
with-thy that thorve su/fre me, for sake of thy Cryste,
to scherte schorlly my schrifle and schale for myne ende.
Dieses with-thy (that) muss die bedeutung von 'wiihouf, 'buf haben. -
Der ritter mag wol eine schwerere wunde gehabt haben als Gawein: für
den augenblick schwebte Gawein in grösserer lebensgefahr als sein gegner.
Malory erweitert die stelle, um sie dem leser deutlich zu machen and
zwar versteht er sie so als ob Priamus den Gawein um die gnade gebeten
ihn taufen zu lassen. (Priamus wird dann später auch getauft). Die ant-
wort auf das verlangen Gawein's ein mittel zur blutstillung anzugeben,
übersetzt er folgendermassen in prosa (buch V c. lo): 'That may I do,
said the knight, if 1 will, and so 1 will, if thou wiit suecour (so liest
Malory statt suffre) and aid me, that 1 may be christened and believe
on God\
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QUELLEN DES MORTR ARTHURE, ANHANNG IL 227
ANHANG II.
Bemerkungen zur angäbe des MA von E. Brock.
Die ausgäbe des MA von Perry für die E. E. T. S. 1*05 hatte manche
mängcl. Brock hat in seiner neuen ausgäbe 1871 viele derselben be-
seitigt; ein besonderes verdienst Brock's ist es, ein brauchbares Wörter-
verzeichnis hergestellt zu haben. Der text hingegen (und demzufolge
bisweileu auch die randnoten) sind auch in dieser ausgäbe noch nicht
rein und klar. Die Notes (seife XIV XVII) und der Nauien-Index (seife
12!» I3*>), welche Brock neu hinzufügte, bedürfen einiger anmerkungen.
Wir lassen deshalb hier einige text- kritische bem er kungen und
not en zur ausgäbe von K. Brock folgen.
Die vorstehenden Ziffern bedeuten die zeile des gedichtes.
1) ST. Wenn Grece in dieser zeile richtig ist, so ist jedenfalls nieht
Griechenland darunter zu verstehen (s. randnote bei Per~y und Brock),
weil es sieh nur um namen von (ändern in Arthur"» besitz handelt. Ueber-
dies widerspräche es v. «02, wo die Grekes als eontingent des Lucius
genannt werden. Es liegt am nächsten, einen staat oder eine stadt Frank-
reichs darin zu sehen, weil die drei vorhergehenden und die fünf folgen-
den Zeilen ausser Gothelande lediglich solche nennen.
2) 04; 470; 4S0; 839. Uebcr die Änderung des Carlelele (Care/ele)
in diesen versen siehe anhang I, 2.
3) 233. Statt Gatvayne muss hier Wawayne stehen. Der abschreiber
(Thomton oder schon ein Vorgänger) hat an folgenden achtzehn stellen
die ihm geläufigere form Gatvayne gesetzt, wo der stab unbedingt Wa-
wayne fordert: vv. 233. 1 IM». 2218. 2223. 2493. 2499. 2513. 2008. 2081. 2813.
2S25. 2900. 2979. 3710. 3770. 3833. 3919. 3904 (man sieht, wie der Schreiber
von der mitte des buches ab nachlässiger wurde). In v. 2218 lesen wir
trotz des stehenden epithetons 'the.gudc' doch Wawayne, weil der vers
glatter ist, wenn gude keinen treff bekommt und weil in der folgenden
zeile auch w den stab bildet. Auf das irrtümliche Gatvayne v. 3710
wies bereits Trautmann hin (Anglia I, 123 in einer klammer hinter dem
namen).
Von Wörtern, welche eine doppelfonn — anlaut mit G oder W —
haben können (wälschen Wörtern), kommen in MA nur noch Waynour
(Gaynour) und Wales {Gaiyslonde) vor. Diese sind (ebenso wie Gatvayne,
Wawayne an den nicht erwähnten stellen) stets mit dem richtigen aulaut
versehen.
4) 234. Die namen Owghlreth und Turry (letzteres eine weibliche
person) sind den Chroniken und Arthur-Koinanen fremd, und es fällt auf,
dass sie hier so ganz als bekannt neben Gawein und Waynor genannt
werden. Turry raüsste demnach wol die gattin eines an Arthur's hol
lebenden ritters sein (vielleicht des Kayous, welcher vv. 2191. 2192 von
seiner gattin neben Waynor spricht V). (twghtrelh kann verschrieben
oder falsch aus dem ms. gelesen sein; jedenfalls erwarten wir den nameu
eines bekannten ritters.
b) 277. Die form liremyne halte ich für einen Schreibfehler des
copisten, der es mit seiner Orthographie nicht so genau nimmt. Aus dem
AnglU, Vill. band. An«. 15
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BRANSCHEID,
lateinischen Brennus würde sich filr den dialekt unseres gedichtes eine
anglisirte form Brem(e) als gewöhnlich ergeben. Nicht nur in eigennainen,
sondern anch sonst wird auslautendes n in diesem dialekte gerne zu m.
So finden sich:
vv. 623 Colome\ 1265 Grynxe (vgl. seite 192 anm. 2); 1311 Cayme;
2390. 2385 Came; 1979 iheme. Vielleicht gehören hierhin auch snym
(= swoon) v. 4240 und ferrome vv. 856. 934. 2100. 3578 (woneben sich
v. 3711 feryne findet).
Das verschreiben des copisten — Bremyne statt Breme — erklärt
Bich leicht durch die daneben stehenden formen Belync und Ban'denync
6) 301. eldes wird im Wörterbuch als 'ages' angegeben. An einen
so grossen Zeitraum ist hier nicht zu denken, auch muss eldes, weil two
davorsteht, einen bestimmten Zeitabschnitt ausdrücken.
Man könnte versucht sein eldes zum zwecke des Stabes in monelhes
zu bessern, allein der stab ist in f {fiffly)1.
Wenn eldes nicht einen kürzeren bestimmten Zeitraum bezeichnen
kann, muss es geändert werden.
7) 391. Die worte and renk k es können nur dann richtig sein, wenn
renkkes als '(krumme) pfade ' aufgefasst wird (vgl. Kluge, Etym. Wörterb.
d. deutsch. Spr. unter 'Kank' und 'renken') und nicht, wie Brock tut, als
'mann, held' (ags. renc). Will man diese bedeutung des wortes nicht an-
nehmen, so muss entweder and (etwa zu m oder thurghe) oder renkkes
(etwa zu ryuers: man nehme datin an on keinen anstoss, welches nicht
selten in unserem texte statt of steht, z.b. z. 1699) geändert werden. Die
beste aushilfe bleibt jedoch, renkkes mit 'pfade' zu übersetzen, auch
wegen vv. 2089 — 94, welche die erfiillung von vv. 389—94 enthalten.
8) 413. Die gezwungene Interpunktion bei Pcrry und Brock ist
unnötig. Die randnote bei beiden zeigt, dass sie selbst die worte Ulfe
seuen dayes was gone zum nachfolgenden gedanken ziehen. Es ist gauz
gegen die gewohuheit des dichtere, wegen so weniger bedeutungsloser
worte eines gedankens einen neuen stab oder neuen vers zu machen, oder
einen neuen gedanken ganz ohne conjunktion in der mitte einer zeile
anzusetzen. Was die herausgeber stutzig machte, ist tille, welches sie in
der bedeutung 'bis' fassen zu müssen glauben. Es macht aber keine
besonderen Schwierigkeiten, dem tille mit einem Präteritum die bedeutung
'nachdem' beizulegen.
9) 471. Wenn sex sunt of knyghtes nicht 'sechszehn' ritter heisaen
kann, so ist es nach v. 81 in sextene knyghtes zu ändern.
1 Perry und Brock sprechen in der einleitung (in einer abhandlung
über das metrum unseres gedichtes) von versen ohne stab (siehe seite XII
in der mitte) und würden sicher auch v. 301 als einen solchen notiren.
Verse ohne stab kommen in MA nicht vor. Solche versc nämlich,
welche ausser dem zusammenhange allerdings keinen stab zeigen, haben
immer ein wort, welches den stab der vorhergehenden oder nachfolgen-
den zeile — je nach dem sinne und Zusammenhang — trägt. Auch v. 70,
welchen Perry als beispiel anfuhrt, hat in Vristynmesdaye den stab der
folgenden zeile (v. 1344 Yraunce u. s. w.).
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QUELLEN DES MORTE ARTHURE, ANHANG U.
229
10) 500. pris muss offenbar pys {Pisa s. v. 352) lauten: zum wenigsten
rnuss es subst. sein, nicht adj., wie Brock angibt. Die änderung in pys
drängt sich durch das parallele in suters der nächsten zeile auf.
11) 700. Zwischen v. 760 und v. 770 der handschrift scheint ein vers
zu fehlen, aus folgenden gründen: 1. weil wir den in der deutung des
tranmes erwähnten tachesesede taile nrith tonges so huge (v. S21) im träume
selbst vermissen; 2. weil Malory, der in seinem prosa-Mort- Arthur diesen
träum fast wörtlich aus Mortc Arthure abschreibt, v. 769 fast wörtlich
widergibt und dauach die worte anfuhrt (buch V, kap. 4) his tail füll of
tatters\ 3. weil v. 770 nur dann guten sinn gibt, wenn wir von v. 621
hier einschieben his tachesesede laile tvith tonges so huge. — Wir erhalten
hierdurch zwei aufeinander folgende verse mit dem stabe t. Das wort
tachesesede, welches Brock im Wörterverzeichnisse mit (?) versieht, würde
nach Malory dann füll of tatters bedeuten, was rocht schön passte; viel-
leicht steht in der handschrift tattered (Orthographie Thornton's tathe-
rerede).
12) 052. flow ist in netv zu bessern oder bedeutet doch hier 'neu'.
Der sonst unverständliche vers ist dann zu Ubersetzen: (klägliche tränen
weinend auf einem grabe) neu gemacht aus erde, seit mittag, wie es
schien', merkyde ist im Morte Arthure fast gleichbedeutend mit made
(vgl. v. 1304 merked and made).
13) 12S6. Die anmerkung, welche Brock zu dem ausdrucke hornez
of olyfantez macht (s. XV seiner ausgäbe), klingt etwas naiv, und warum
von nature and habils of foreign unimals dazu eine bemerkung gemacht
wird, leuchtet nicht recht ein. Bekanntlich ist olyfant das hörn Roland's
und später eine ganz geläufige bezeichnung für das hief horn irrender ritter
und für hörner überhaupt (vgl. Du Cauge unter elephas: tuba eburnea
Rolandi, quae a poetis vulgo 'Oliphant' dicitur. Vgl. Karlsreise, ausgäbe
Koschwitz v. 471); der name rührt daher, weil Koland's horn elfenbei-
nern war. Es ist doch wol anzunehmen, dass der dichter des Morte
Arthure mit seiner bezeichnung hornez of olyfantez dergleichen hörner
gemeint habe und nicht etwa, wie Brock anzunehmen scheint, dass er
sich 'elcphantenhörncr', ähnlich wie 'ochseu- oder büffelhörner', vorge-
stellt habe (vgl. neuengl. bügle — buffalo-horn, welches dem frz. oliphant
entspricht).
14) 1330. Dieser vers würde dem sinne und stabe nach — der
dichter liebt es denselben Stab durch, mehrere verse durchzuführen —
besser auf v. I3;t4 der ausgäbe folgen.
Dass es dem Gawein schlecht ergehen soll, wenn nicht .... braucht
nicht erst Arthur gemeldet zu werden, sondern wird Gawein wol selbst
in's gesiebt gesagt bekommen.
15) 14"»*. and stellt hier ziemlich unmotivirt; alle wird wol dio
richtige lesart sein.
10) 1460. Lorayne kann Iiier kein länderuame sein, weil wir uns
gar nicht in Lothringen befinden und ausserdem die erwähnung des landes
an dieser stelle höchst sonderbar klingen würde. Das wort scheint viel-
mehr einen teil der rüstuug oder nach v. 2402, wo es iu ähnlichem zu-
15*
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BRANSCHEID,
saimnenhang vorkommt, einen teil (oder eine Verzierung) der tanze zu
bezeichnen.
17) 1503. now um 88 in not oder noght, jedenfalls in eine negation
geändert werden.
IS) 1744. Die äuderung von Vryelle in Bery{e)llc empfiehlt sich aus
drei grüuden: wegen des Stabes, wegen des rhythnius, und weil Berille
nachher auf der liste der gefallenen steht und ein mann von solcher be-
deutung wol einige worte Uber seine todesart beanspruchen kann.
1!») 1904. Vtere ist in Vlolfe zu ändern: die person uiuss mit der-
jenigen von v. 1S(iS und v. 1622 identisch sein, wo Utolf auch in Ver-
bindung mit Kwander auftritt. Das verschreiben <Tklärt sich dadurch,
dass Utere dem Copistcn ein bekannterer name war.
20) 1908. Bar otttis. Es wäre auffallend, dass der name, wenn er
fingirt ist, nicht mit 0 anlautet. Bei (i werden von römischen Senatoren,
die mit Ca anlauten, in diesem teile der Schlacht genannt: Lucuis Catellus ,
Ca jus Mete Uus , Quint its Carucius. Dem letztgenannten klingt unser
liarouns so ähnlich, dass die änderung in Carouns, welche den stab voll-
kommener macht, sich aufdrängt.
21) HM 2. In dieser zeile fehlt das verb und dasjenige des vorigen
satzes (v. 1908 es kaughfe) läast sich nicht ergänzen. Zwar könnte man
are stillschweigend hinzudenken; weil aber a vor fourlene ziemlich auf-
fallend ist, so liegt die bessemug desselben in are (Orthographie Thorn-
ton's: ar, er) nahe.
22) 1982. Nach v. 2064 ist Valyanl identisch mit dem WaUche kynge
von v. 320 (und also auch von v. 2044). Das wort Vyleris dieses verses
ist daher höchst wahrscheinlich verschrieben oder verlesen statt Walys
( Wales, vgl. Galys londe v. 3802). In v. 320 verstehen Brock sowol wie
Perry unter dem Walsche kynge fälschlich Arthur : Arthur ist doch nicht
bloss beherrscher des kleinen Wales. Uebrigens sollte dieser beherrscher
von Wales Walyant (nicht Valyant) heissen, denn im Lancelot of the L&ik
(ausgäbe der E. E. T. S. v. 599) heisst er ' (ialygantynis of walys \
23) 2151. Am glattesten würde dieser vers lauten:
the faireste one folde that fygurede was euer.
Jedenfalls muss on vor folde eingeschoben werden. Das erste fygured
kann man für ein vorschreiben halten. Es wäre nicht gerade sinnlos, das-
selbe stehen zu lassen (oder vielleicht in fyguret zu ändern? vgl. v. 32t»:«.
wo auch rechei steht statt reches).
24) 2280. lordes ist falsch, weil die Römer sammt und souders ge-
flohon sind. Ueberdies darf lordes nicht direktes objekt sein, sondern
die 'dromedare' müssen zu den folgenden tieren parallel stehen. Eine
leichte äuderung gibt guten sinn:
they drewe owt dromondaries of dyuerse londes.
Vgl. v. $78 (ausg. Brock), wo auch lordez und londez verwechselt sind.
2:.) 229»». Nach Malory (buch V c. 8) würden wir zwischen v. 22%
und v. 2297 uoch zwei verse einzusetzen haben, welche etwa so lauteten :
The kynge of Kgypt and of Eihioye eke,
Jf'ilh seuentene lords of dyuerse londes.
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QUELLEN DES MORTE ARTHURE, ANHANG II.
231
Aber v. 229« und v. 22*»7 haben beide stab in s, sodass die worte doch
wol zusatz des Malory sind.
2t») 235S. Wegen v. 2344 (und zugleich wegen des Stabes) ist fuwre
in tene zu ändern.
27) 2373. Ueber die bedenklichkeiten dieses verses siehe seite 109
und anui. 2 derselben.
*8) 2384. B er ade ist vermutlich Berille, welcher als gefallen vorher
geschildert ist und in der aufzählung der bestatteten sonst fehlen würde.
20) 239*. Wenn dieser vers nicht zu ändern ist, so ist zwischen
v. 2.'i97 und v. 2398 mindestens eine zeile ausgefallen, in welcher das
wort duke oder forde irgendwie in beziehung zu Lorayne von v. 2398
stehen raüsste. Da indessen tele schlecht zu einem ländernaraen und noch
schlechter zum verhalten Lothringens gegen Arthur passt (s. vv. 2402. 2403),
so dürfen wir wol bessern:
tliat of Lorayne ys lelc . . . u. s. w.
Dass der ländername etwa statt des personennamen {Lorayne statt duke
of Lorayne) und feie nicht in seiner eigentlichen bedeutung ('treu', son-
dern etwas verallgemeinert 'trefflich') gebraucht sei, wäre doch anzu-
zweifeln.
30) 24H2. Die herausgeber lassen diesen vers im dunkel. Perry gibt
zwar in seinem Wörterverzeichnisse fleche als 'part, division' an, da er
aber soone mit kleinem aufangsbuchstaben druckt, so wird nicht klar,
was er sich unter be the soone dachte. Brock bringt durch seine ände-
rnng nicht mehr lieht hinein. Er hat im index und durch den grossen
anfangsbnehstaben angedeutet, dass er jene letzteren worte mit 'bei (oder
an) der Saone' Übersetzt haben will; statt fleche gibt er die gebesserte
lesart flelhe und versieht dieses mit einem (?) im Wörterverzeichnisse. Es
scheint aber beiden — Perry und Brock — etwas ähnliches vorgeschwebt
zu haben, wie 'dass sich ein trupp Soldaten (an der Saone) ergeben habe
Ein solcher gedanke würde «loch gar nicht in den Zusammenhang passen.
Das wort flelhe scheint im ms. undeutlich geschrieben zu sein. Der Stab
bietet eine änderung desselben in seellie (s = f und e — /; in alten mss.
sind s und f, e und / schwer zu unterscheiden); seelhe würde dann (= neu-
englisch) 'das sie«len, die siedende hitze? bedeuten. Soone ist natürlich
hier kein geographischer name, sondern als 'sonne' zu nehmen. Wir über-
setzen demnach diese zeile: 'Am sonntag (eines sonntags), als die sonne
eine schwüle hitze abgab'. Darin liegt dann zugleich auch ein grund,
warum die fraunche-mene enfehlesches (v. 24*4). Wir dürfen dabei aller-
dings nicht verschweigen, dass be als conjunetion etwas bedenkliches hat;
vielleicht ist es verschrieben oder verlesen (statt as oder lo, welch letzteres
als conjunetion vorkommt); vielleicht können wir es auch für by the time
when = 'als, während' nehmen.
31) 2500. myste momynge ist verständlicher und gibt einen glatteren
vers durch Umstellung in momynge myste. Die von Brock (s. XV) vor-
geschlagenen änderungen seheinen mir weniger annehmbar.
32) 2."»09. blöde bei Brock ist wahrscheinlich druckfehler statt bolde.
Wenn es verbesserte lesart des ms. sein soll, so hatte Perry den Schreib-
fehler des copisten bereits berichtigt.
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BRANSCHEID,
33) 2531. Die worte on a launtle of Lorayne können dem sinne
nach schwerlich etwas mit larvn (wiese) gemein haben.
Im gegensatz zum vorausgegangenen one Inglisce [Gawein ruft 'auf
EDglisch'] erwarten wir: der andre erwidert ihm 'auf französisch' oder
'lothringisch'-, und 'in der spräche von Lothringen' wäre ein sehr nahe-
liegender gedauke, welchen die kleine änderung von launüe in launge
ausdrücken würde. Verdächtig bleibt die stelle aber auch dann noch
durch das davorstehende a [statt the) und vor allem wegen einer parallel-
stelle v. 17GS: alle his tele lige mene o In und one ascriez, in welcher
das ö laundone in Verbindung mit ascry dasselbe wie unser on a (nun de
zu sein scheint, v. 1768 wäre für diese worte die bedeutung 'mit lauter
stimme' durch den sinn eingegeben; v. 2531 ist wegeu des Zusatzes with
lowde steuert und auch wegen of Lorayne hieran nicht zu denken.
34) 2G30. Die rede des l*riainiiH muss bereits mit v. 2630 und nicht
erst mit v. 2632 beginnen. Allerdings hat auch der prosa-Mort-Arthur von
Malory diese worte (vv. 2630-32) noch zur rede des Gawein gezogen.
Wenn wir dies tun, so bleibt uns einerseits ganz und gar unklar, wie
Triam us dazu kommt, später von Gawein mitgenommen zu werdon;
andererseits hat Gawein soeben erzählt, dass er im dienste Arthur's steht,
kann also doch nicht gleich darauf sagen gife I happe for to serue.
35) 2659. Dieser vers wird glatter und die angäbe der zahl klingt
nicht so wunderlich, wenn wir and tene streichen. Der dichter nimmt es
bei der angäbe der truppenzahl sonst nicht so genau und hat die unglatten
zahlen des Galfrid von Monmouth bei der Übertragung immer abgerundet.
Sollte er hier der genauigkeit zu liebe einen schlechten vers machen? —
und die zahl scheint hier seine eigene erfinduug zu sein. Malory schreibt
auch nur ab: 'that numbered sixty thousand of good raeu of arms (buch V,
kap. lü).
36) 2675. Diesen vers will Brock hinter v. 2677 versetzen, offenbar
weil er 's/aughte' als 'geinetzel' [siehe sein Wörterbuch) und 'pople' als
'volk der krieger = Soldaten' auflasst.
Es wäre an und für sich schon etwas eigentümlich, wenn Gawein
und Priamu8 zusammen ein 'pople' bilden sollten — sonst hat doch
niemand ein 'gemetzer gehabt. Ganz befremdend aber wäre der gedanke,
dass die auf der wiese gelagerten krieger vom 'gemetzel' — von dem
sie, nebenbei bemerkt, wol wenig oder gar nichts hörten — in schlaf
gewiegt werden sollten. (Brock kann doch nicht Ubersetzen: 'und einige
vom volke, d. h. von den gelagerten kriegen», waren infolge des gemetzeis
[— kauipfesmüde] in schlaf gefallen', denn sie hatten nicht gekämpft.)
Stellten wir also wirklich mit Brock den vers hiuter v. 2677 und über-
setzten ihn, wie Brock ihn im besten falle verstanden haben kann, so
hat er immer noch seine ganz bedenklichen Schwierigkeiten. Gar keine
Schwierigkeiten macht er, wenn wir ihn stehen lassen und richtig über-
setzen. Für's erste bleibt dann nämlich der durch zwei Zeilen durch-
geführte stab bestehen; ausserdem aber Laben wir dann auch die herr-
lichste poesie vor uns: 'Und einige waren in schlaf gelullt durch den
zaubergesang des Volkes, welches in dieser jahreszeit in den sonnigen
haiuen sang', slaughte hat natürlich nichts mit slaughter zu thuu; es ist
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QUELLEN DES MOKTE ARTHURE, ANHANG II.
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offenbar gleich dein sonst gebrauchten 'sleghte, sleyghtc' | nettongl. 'sleight '].
Das 4 volk der sänge r' ist in deutscher poesie auch ein ganz geläufiger
ausdruck tlir die vögel.
Mit dem lyrischen ergusse in diesen zeilen können wir den in
vv. 924 — 932 vergleichen, in welchem auch das volk der. sänger so hoch
gepriesen wird; dort steht der ausdruck 'thre hundreth' (v. 930) ent-
sprechend dem 'pople' unseres verses.
37) 2680. Walchere ist in Walthere zu ändern. Die buchstaben e
und t, welche Überhaupt iu alten handsehriften schwer zu unterscheiden
sind S scheinen in unserem Thornton-ins. besonders undeutlich zu sein, wie
aus einigen ändcrungen von Brock hervorgeht. Brock besserte v. 24*2
fleche in flelhe [wir: seethe]; v. 3759 gotvccs in gorvtes [siehe Wörter-
verzeichnis). Wir ändern ferner ch in th in den Wörtern: v. 2495 Wecharde\
v. 2(>7s Whycher\ v. 26SO. 4025 Wychere. Das wort guchede v. 3937
bessern wir in gutlede [= gutlande] und lesen v. 821 tathererede statt
fachesesede.
3S) 2940. scheide and ist nicht richtig. Durch die änderung in
schellronc könnte sinn hergestellt werden, wenn mau nicht wegen des
Stabes eine andere änderung — etwa in drede thane {and muss unbedingt
fallen) — vorzieht.
39) 2950. Das wort maches dürfen wir wol nach Malory in mar che s
(— Marquis) ändern. Malory kennt Metz nicht und nennt den betreffen-
den man 'Marquis of Moisesland' (buch V <\ 11).
40) 3061. Was Brock zu diesem verse bemerkt (sehe XVI), ist mit
vielen fragezeichen zu versehen. Was für ein wunderlicher stabvers wäre
es, wenn man den stab in Idene und e'lcs suchen wollte?1 Aber auch
schon der stab in d aus dem vorigen verse ergiebt die grösste Wahr-
scheinlichkeit für den stab in d, welcher ungezwungen ist Gesetzt aber,
Brock hätte soweit recht, wie sollen wir uns zu seiner weiteren Erklärung
verstehen? hlene ist noch nicht ganz dasselbe wie i/enii. Aber erst der
sinu! 'Kr wird (soll) häufig gar wol gedeihen', mit andern Worten: 'es
soll ihm häufig gar wol ergehen'. Wenn dies der dichter hätte aus-
drucken wollen, so hätte er in erer \eucre) ein passenderes und be-
quemeres wort für einen solchen wünsch gehabt. Zudem stände Arthur
mit diesen Worten der herzogiu als lilgner und höhuer gegenüber - - er
hat eben erzählt, dass der herzog in seiner gefangenschaft3 ist und lässt
ihn später nach Dover in haft bringen. - Brock meint, seine erk Urning
(d. h. die beabsichtigte gute behandlung des herzogs) stehe auch mit dem
•in mildem tone reden' in einklang. Mit dem 'in mildem tone reden' soll,
1 W. W. Skeat 'speciinens of English Literature A. D. 1394 — A.
D. 157',»' seite 404. Note zu Excalibur heisst es: *c is hardly distinguis-
hable from t in old Mss.'
* Wenn Brock überhaupt stablose verse annimmt (siehe Anhang II
zu v. 3oi), so kann er in einem falle wie diesem mit dem stabe nichts
beweisen wollen.
3 'ihe duke es in dawngcre (v. 3023); dawngere bedeutet hier, wie
aus v. 30o7 hervorgeht, ' gefangenschaft '.
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234
BRANSCHEID,
glaube ich, nur angedeutet worden, «las» der im kämpf stürmische Arthur
dem weiblichen geschlechte gegenüber zart auftritt; wollte man den herzog
damit in Verbindung bringen, so könnte das höchstens die freilassung
desselben sein. Wir lassen also die deutung vom häufigen Wohl-
ergehen fallen.
Nebenbei bemerken wir, dass der copist das (he deT zeile nicht für
einen article, sondern höchstens für ein pronoun angesehen haben
würde.
idene ist wol wegen des stabes in ein mit d anlautendes wort zu
i
verwandeln. Vielleicht stand in der vorläge des copisten denn und der-
selbe setzte das i falsch ein: er schrieb idene statt deine oder denie.
Der sinn ist ein entgegengesetzter, wenn wir deine (= neuengl. deign
hochschätzen) oder wenn wir denie (— neuengl. deny verleugnen) nehmen.
Setzen wir deine statt idene, so wären die worte so zu erklären: 'er
(der herzog) wird dich (die herzogin) später noch ehren und achten (weun
er auch fern von dir leben wirdV. Das wort deine empfiehlt sich wegen
des trefft; der vers wäre nicht so Hiessend, wenn wir denie setzen: 'er
soll dich verleugnen, dich auf nimmerwidersehen verlassen'. Die Über-
setzung Malory's macht es indessen wahrscheinlich, dass wir eine grössere
änderung vornehmen müssen. Die worte vv. 3060. 3061 :
the duke es in dawngerc, dredis it bott tittyl/e,
He salle idene the fülle welle ....
gibt Malory (Buch V c. 12) wider mit: bul (he duke shall abide my judg-
ment; demnach könnte es in MA wol gelautet haben:
He solle be dem yd fülle ivele;
demyd findet sich in der bedeutung 'judged' öfter in MA.
41) 3067 —3083 ist nach Malory an unrichtiger stelle und muss hinter
v. 3! 27 eingeschoben werden. Da mit v. 3006 die einnähme von Metz
einen runden abschluss erreicht hat, so passen diese zeilen auch sehr
schlecht in den Zusammenhang und sind wol ohne bedenken in die ein-
nähme von Como (nach v. 3127) einzusetzen.
42) 3140. Pawnce and wäre nach Malory und nach v. 352 in Petyr-
sand (Pictrasanta) zu ändern.
43) 3209. Bei Brock scheinen die interpunktionen von v. 3209 und
v. 3210 verdruckt (das komma anstatt Semikolon und umgekehrt); jeden-
falls war die interpunktion bei Perry richtig; v. 3210 ist apposition zu dem
we von v. 3211 'als kaiscr von Deutschland . . . werden wir . . .'
44) 3422. The two . . . kynges ist zu bessern in (he tone . . . kynge.
Sonderbarer weise hat Brock diesen selben fehler {two statt tone) kurz
vorher (v. 32S2) bemerkt und hier, wo er fast noch deutlicher steht über-
sehen. (Es steht bei Karolus als subj. und, wie in v. 3282, im gegensatze
zu einem the tolher.)
45) 3672. braynes muss — sei es objekt oder Subjekt des kill —
offenbar in berynes gebessert werden.
46) 3678. Vor ffreke fehlt ein wort oder mehrere Wörter: am ein-
fachsten wäre es wol many davor einzuschieben. Dagegen halten wir die
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QUELLEN DES MORTB ARTHURE, ANHANG III. 235
cinschicbuug von many vor Sarazenes v. 1911, welche Brock (seite XV)
vorschlägt, flir unnütz. Das wort Sarazenes ist durch seine länge und
als fremdwort ganz geeignet zwei treffe zu tragen: hier um so eher, weil
der stab s (z) zweimal darin enthalten ist. Wollte man dennoch zur
füllung etwas einschieben, so würde man dies jedenfalls nieht vor, sondern
hinter Sarazenes zusetzen (siehe was Brock selbst Seite X zeile 25, 20
sagt). Lieber als many würden wir dann ynetve zufügen, welches dem
dichter etwas geläufiger ist (vgl. z. b. v. 624; man findet vereinzelt auch
manye z. b. v. 1M6).
47) 3720. and muss zu in (ine) geändert werden. Es ist auffallend,
wie oft and unrichtig im texte steht. Wir mussten es ändern: vv. 391.
I4U8. 265*». 2940. 3140. 3720. Dies mag daher kommen, dass das wort
der hand des copisten ein sehr geläufiger zug war.
48) 3937. Broek ist geneigt das Wort guchede als 'spotted' auf-
zufassen und zwar will er, weil der könig (von Gothland) in seinem
wappen silberne gowces (die Brock wol richtig als gowles 'spots, drops'
erklärt) hat, den guchede hinge einen 'spotted king' nennen. Wir müssen
gestehen, dabei drängen sich uns unwillkürlich gedanken an 'gefleckte
Hji'nen und Tiger' auf. Nichts liegt hier näher als den künig auf die
einfacher, weise — nach seinem lande — zu kennzeichnen und wir können
wol sicher, Gutlande (v. 3703 ; vielleicht gutlüde oder gutlöde geschrieben)
statt guchede lesen. Ueber c und t vgl. Anhang II zu v. 2680.
i
Anhang III.
Zu Brock's namen-verzeichniss.
Araby 1175. Hierunter ist nicht Arabien zu verstehen, sondern (nach
den quellen) ein gebirge in Wales. Wie soll Arthur nach Arabien als
kämpfer kommen? Malory sagt (Buch V e. 5) the mount of Arabe.
Arraby v. 576 ist natürlich Arabien.
Auguste 1JI67. Brock fasste Sexone (Sessoyne) als 'Sachsenland' und
musste demnach an Deutschland denken. Nur so erklärt sich, weshalb
er hierunter Augusta Vindelicomm vermutete. Der ort kann natürlich
nur in Frankreich liegen und ist nach O und W das heutige Autun.
Vgl. Anhang I, lo.
Baronns 19<>s. Ist vielleicht Carouns zu lesen: siehe Anhang II zu
v. 1908.
Bayous 587. Wir zweifeln ob dies ein eigenuamc ist; es sieht eher aus
wie ein adj. (und hat vielleicht dieselbe bedeutung wie buslous oder
'dem geböte folgsam V).
Bcdwyne kann nur für Bawdwyne, nicht für Bedwere verschrieben sein :
Bedwere war ja einer der gesandten. Nach einer Vermutung von Paulin
Paris (P. P. Ii, 123) konnte Bawdwyne mit dem Baudemagus im roman
Le roi Arlas identisch sein; letzterer war ein neffe Urien's.
Berade 2384 ist wol Berille. Vgl. Anhang II zu v. 2384.
Bremyne vermutlich Breme zu lesen; vgl. Anhang II zu v. 277
Carlelele (Care/eie) vgl. Anhang I, 2.
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PRORSCHOLDT,
Cordewa 1M>6 ist wahrscheinlich falsche lesung des ms. statt Corneae;
es scheint dasselbe zu sein wie v. 190» Cornelte (das heutige Corneto
unfern Civitä Vecehia).
Gawayne. Die erforderlichen änderongen in Wawayne siehe Anhang II
zu v. 233.
Gerarde 2896 ist dieselbe person wie Jerante v. 2890. Malory nennt den
inann (Buch V c. 11) Gherard.
Geryne 370S. Der stab in gr und die form Gryme 1205 sprecheu fttr
eine lesung Gryne; jedoch hat auch Gernaide 2943 ger = gre.
Lewlyne IS26 und Lo welle 1516 sind dieselbe person.
Sexone l%4 und Sessoyne 1977 sind nicht 'Saxony' vgl. Anhang I, 10.
Soone 24S2. Vgl. unsere conjektur zu diesem verse Anhang II.
Trcyntis 40.>6. Siehe seite 207 anui. 2.
Vyleris ist in Walis zu ändern; siehe Anhang II zu v. 1982.
Vryelle 1744 ist Berylle; vgl. Anhang II zu v. 1744.
Walchore ist mit Wallyre 2495 dieselbe person. Vgl. Anhang II zu
v. 26S0.
Bonn. P. Branscheid.
EIN WORT ÜBER DIE NEUSPRACHUCHEN LESEBÜCHER
UND ZUR REFORM DES UNTERRICHTS.
Wenn in unserem Zeitalter der 'reprints' irgend ein altes Schriftwerk
in einein neudrucke erscheint, so scheut die wissenschaftliche kritik weder
zeit uoch mühe, dem herausgeber sowol auf die strenge seiner methode
als auch auf die Zuverlässigkeit seiner resultate hin auf schritt und tritt
nachzugehen. Ganz im Widerspruch mit der Wichtigkeit des gegenständes
scheint man sich dieser peinlichen Sorgfalt überheben zu können, sobald
es sich um texte handelt, die für das lesen in der schule bestimmt sind.
Ist es allenfalls noch ein Shakespeare'sehes stück, so findet sich hie und
da ein mit den nötigen hiltsmittcin versehener schulmaun, der den text
einer nachcollatiou würdigt; im allgemeinen aber sind es der kritiker nur
wenige, die sich der allerdings uudaukbaren aufgäbe unterziehen, ein für
das schullesen bestimmtes buch einer eingehenden durchsieht und all-
seitigen prüfung zu unterwerfen. Die einen halten sich daran, dass das
ideale streben im deutschen lehrerstande mit nichten ausgestorben sei,
dass vielmehr jeder herausgeber, eingedenk des satzes, dass für die
jugend nur das beste gut genug, sein ganzes wissen und können daran-
setze, um gediegenes zu leisten; die anderen erblicken in dem guten
uamen des Verlegers eine sichere gewähr gegen mittel- oder unterwert ige
Schulbücher. Darf nun dieses vertrauen — so berechtigt es auch an sich
sein mag — einerseits nicht über eine gewisse grenze hinausgehen, so
kann es doch auch andererseits nicht als die alleinige Ursache von dem
mangel an tiefgehender kritik auf Seiten der sehulliteratur angesehen
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ÜBER DIE NEUSPRACHLICHEN LESEBÜCHER. 237
werden. Dieser hat vielmehr seineu grund einmal in jener unglückseligen
Überproduktion, mit welcher eine ehrliche kritik nicht schritt zu halten
vermag, dann aber — und wol hauptsächlich — in einer gewissen scheu,
die der biedere deutsche Schulmeister im allgemeinen davor hat, einem
als herausgeber beschäftigten kollegen oder gar höher stehenden einmal
entgegenzutreten. Und wie erspriesslich für den Unterricht würde es doch
sein, weun alle neusprachlichen lehrer zusauimengriffen, und jene lästigen
plagegeister, die fehler und versehen aller art, aus unseren gangbarsten
textbüchern zu verbannen. Natürlich ist es zunächst die pflicht jedes
herausgebers, selbst sein bestes zur Verhütung störender fehler zu thun;
wer aber aus eigener erfahrung weiss, welche Schelmenstreiche der tückische
setzteufel zu spielen pflegt, der wird jederzeit zur nachsieht geneigt sein,
so lange der versehen nicht zu viele und der fehler nicht zu grobe vor-
handen sind. Er wird die beim lesen sich ihm ergebenden errata dem
herausgeber zur Verfügung stellen, der dann bei einer etwaigen neu-
bcarbeitung des betreffenden textes auf ihre bescitigung bedacht sein
wird. Ich weiss sehr wol, dass ich damit den fachgonossen nichts neues
sage, sondern dass der schöne brauch gegenseitiger kollegialischer Unter-
stützung schon immer geübt worden ist; nur möchte ich seiner mög-
lichsten Verallgemeinerung gerade jetzt das wort reden, da man auf dem
punkte steht, das lesebuch in den mittelpunkt des neusprachlichen Unter-
richts zu rücken. Es bedarf keines besonderen beweises, dass, je mehr
die grundsätze der refonnpartei unter der lehrerweit zur geltung kommen,
destoniehr Sorgfalt auf die Herstellung geeigneter lesebücher und texte
verwandt werden muss; und dass diese Sorgfalt sich nicht nur auf die
strenge durchtührung der eiumal für richtig erkannten methode, sondern
auch auf das äussere gewand des textbuches zu erstrecken habe, ist eben-
falls selbstverständlich. Wie sehr aber gegenwärtig noch unsere neu-
sprachlichen Schulausgaben im argen liegen, davon kann jeder denkende
lehrer sich durch einen blick in eine beliebige autorensammlung oder ein
lesebuch überzeugen. Treffend ist, was neuerdings Münch (Zur Förderung
des französischen Unterrichts etc., p. so ff.) über die unseren Schulausgaben
anhaftenden fehler und mängel ausgeführt hat. Eins nur hat Münch m. e.
zu wenig hervorgehoben: wenn ja auch unstreitig das hauptgewicht jeder-
zeit auf den inneren wert, auf die streng methodische, taktvoll päda-
gogische anläge eines buehes gelegt werden muss, so ist doch keineswegs
die bedeutuug der äusseren Zuverlässigkeit in tcxtgestaltung und druck-
legung zu gering anzuschlagen. Jeder lehrer weiss, wie sehr ein buch an
ansehen bei den schüleYn einbüsst, wenn es mit fehlem und Unrichtig-
keiten durchsetzt ist. Und was wäre auch wol natürlicher, als dass der
schüler, an welchen doch von seiten des lehrers jederzeit die höchsten
anforderungen in bezug auf sorgsainkeit und genauigkeit gestellt werden,
auch seinerseits fordert, dass die zumeist von lehrern besorgton Schul-
ausgaben nach jeder Seite hin das gepräge sorgfältigsten fleisses an sich
tragen V .Soll nicht auch in dieser beziehung die tätigkeit des lehrers für
den schüler vorbildlich sein? Leider wird aber gerade in dieser hinsieht
vielfach gesündigt; und wenn ich den beweis dafür heute an einem
beliebig herausgegriffenen schulautor zu erbringen mir vorsetze, so möge
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238
PROESCHOLDT,
man mir nicht etwa vorhalten, ich Verstösse gegen die gute sitte, indem
ich ein bereits seit jähren von der kririk anerkanntes buch herabsetze'
(Vgl. Centraiorgan für die Interessen des Realschulwesens, .lahrg. 1*79,
p. 689). Ich habe nur die sache im auge und sehe von der person des
herausgebere sowol wie des Verlegers um so mehr ab, als mir nicht
unbekannt ist, dass es mit büchern von anderen herausgeberu und aus
anderen Verlagsanstalten keineswegs besser bestellt ist. Ziehen sich aber
die betreffenden aus den nachfolgenden zeilen die nüthigen Schlüsse, nun
dann ist meine aufgäbe um so vollständiger gelltet, und es wird einer
etwaigen neubearbeitung des zu besprechenden buches nur zu gute
kommen. Dasselbe ist die im Weidmann'sehen vertage erschienene, von
Dr. W.Henkel besorgte ausgäbe von Scott's Lay ot the Last Minstrel
(Berlin 187S).
Die erste frage, welche eine einsieht in genanntes buch wachruft, Ist
die, fiir welche art von schillern es wol berechnet sein möchte. ledig-
lich für Gymnasialschüler kann es nicht angelegt sein, denn erstlich wird
nur auf sehr wenigen humanistischen gymnasien überhaupt Englisch gelehrt,
und dann ist auf diesen wenigen der facnltative betrieb der englischen
spräche ein so geringer, dass nur eine verhältnissmässig kleine zahl von
Schülern zum richtigen verständniss eines englischen dichtwerkes gelangt.
Die ziele der realschule oder des realgymnasiums hat aber der heraus-
geber auch nicht im auge gehabt, es sei denn er habe den von Körting
(Gedanken und Bemerkungen etc„ p. 9—1 9) im jähre 1*82 gemachten vor
schlag, dass das realgymnasinm das griechische in seineu lehrplan auf-
zunehmen habe, bereits im jähre 1*78 im sinne gehabt. Denn er weist
um grammatischer formen und syntaktischer erscheinungen willen nicht
nur auf latein, sondern weit mehr noch auf griechisch hin (s. seite 3. 4.
7. 10. 13. 18. 23. 25. 2H. 30. 35. 37. 12. 47 etc. etc.). Das schliesst freilich
nicht aus, dass zur weiteren erk Inning ausser französisch auch noch angel-
sächsisch , mittelhochdeutsch und italienisch herangezogen wird (vgl. s. 6.
7. 27. 28. 29. 40. 59 etc.). Ferner braucht der herausgeber behufs bei-
bringung von belegen zu poetischen Widern, charakteristischen rede-
wendungen und drgl. nicht nur englische dichter wie Milton (p. 36. 37. 56),
Bunyan (p. 39), Shakespeare (p. 02. 77. 91), Pcrcy's Keliques (p. 62), Gray
(p. 87), Pope (p. 117), und den amerikaner Longfellow (ib.), sondern auch
Dante (p. 27), Iloraz (p. 103), Kuripides (p. 30) , Aeschylus (p. 52), und
selbst Xenophon (p. 02. 71. 110) und Plato (p. 39. so) müssen herhalten.
Kann man es bei einer solchen entfaltung von gelehrsamkeit und
belesenheit nicht begreiflich finden, wenn ausserhalb des kreises der fach-
genossen stehende auf den üblen verdacht kommen, solche erklärongen
und Verweisungen seien nicht 'um des zu erlernenden unmittelbaren Ver-
ständnisses', sondern mehr um des äusseren prunkes willen angebracht?
Der fachm&nn aber, der da weiss, wie herzlich geringen nutzen diese
citate stiften, muss wünschen, dass diese gelehrte unsitte mit der zeit
mehr und mehr schwinde, und muss vor allen dingen entschieden Ver-
wahrung gegen den missbrauch einlegen , der mit hinweisen auf sprachen
getrieben wird, welche den schülem entweder gar nicht oder doch nur
sehr wenig bekannt sind. Der herausgeber gehe lieber auf die wirklichen
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ÜBER DIE NEUSPRACHLICHEN LESEBÜCHER. 239
Schwierigkeiten des textes ein. Aber hier ist es gerade, wo einen die
meisten der landläufigen Schulausgaben häufig iw Stiche lassen. Wol ist
es schwer und gehört pädagogisches geschick und erfahrung dazu, diese
Schwierigkeiten herauszufühlen und zu beseitigen; derjenige aber, welcher
sich an die schuhnässige bearbeitung eines autors wagt, möge eben vor-
her gründlich mit sich zu rathe gehen und sich weislich prüfen, ob ihm
auch die dazu nöthigen Qualifikationen innewohnen. Es möge nicht jeder
neuphilologe denken, dass, wenn er einen schriftsteiler ein oder zwei mal
mit einer klasse gelesen hat, er die unabweisliche pflicht habe, seine
faehgenossen mit den aus der Vorbereitung zum unterrichte entstandenen
bemerkungen in gestalt einer neuen Schulausgabe zu beglücken. Ist ja
doch gewiss jeder fachgenosse, der seine universitätsjahre nicht ver-
geudet hat, und dein es ausserdem um seinen beruf ernst ist, im besitze
der nöthigen keuntnisse sowol als der erforderlichen belesenheit, um
einen englischen Schriftsteller mit einer secunda oder prima zu lesen-, er
hat durchaus nicht auf schritt und tritt die Wegweiser der Torsorglichen
edirenden kollegeu nöthig. Möchten doch die letzteren das treffende wort
Münchs recht beherzigen, dass sie den nur präparirenden, oder vielmehr
nur lehrenden fachgenossen nicht etwa gegenüberstehen wie die kenner
den dilettanten!
Nach diesen mehr allgemeinen auslassungcn gehe ich auf das
I lenkersehe buch näher ein. Um mit dem äusserliehsten , den blossen
druckfehlern zu beginnen, so finden sich im texte die folgenden: Iutro-
duetion, p. XXVII, z. 21» grave für gave, p. XXVIII, z. 2.'i lang liir long;
sodann :
I 04
de
für the
-
I 160
Erom
n
From
I 164
Trom
->
From
-
I m
stalely
stalely
-
I 207
moos-trooper
-
moss-trooper
•<
I 221
grateil
-
gazed
•■
I 225
moos- trooping
-
moss-lrooping
•■
I 365
aud
and (ebenso IV 55s)
••
11 70
ant
and
-
II 223
bis
-
his
••
II 224
fiend
-
fiends
-
II :<04
tvoult'
-
would
-
II 31)6
thiter
thither
-
III 1(>3
hat
had (dasselbe III 201)
III 217
*y
by
-
III 321
watclmau
watchman
••
IV 72
Tinntin
*
nnlinn
■■
IV 103
■
IV 213
WhUhslude
r
ll'hitslade
-
IV 2*0
Wal
H'att (ebenso IV 457)
-
IV 40S
Claim- from
-
claim from
*
V 121
fottud
found
V 125
down
town
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240
PROESCHOLDT,
c. V 174 stalkiug für stalking
„ V 301 Herald „ Herafds1
„ VI 4 nVr „ »*Vr
„ VI 58 soung , JöK/irf
, VI 111 youug , yoww0
„ VI 164 Bucchleuch „ Buccleuch
„ VI 581 /r0«//«5 , throst/es.
Aus den anmerkungen seien die folgenden typographischen ver-
sehen notirt:
Zu
I so-
lehenden
für
lebenden
••
ll 1-18 Monscheinlandschaft
r
Mondscheinlandschaft
i-
II 36
monastry
monastery
»i
II 56
kuotvledge
n
knowledge
T
III 33
Thous
n
Thou (s. unten).
r
ib.
I, want
r
/ want
III 108
sheperd's
shepherd's
III 160
Aegers
Aergers
III 246
Spürhunden
-
Spürhunde
v
III sö-
Queers lange
rt
Querstange
n
iii 394
Aechylus
r»
Aeschylus
IV 25
Ansprache
ii
Aussprache
-
IV 32
Zusätze
<t
Zusatz
r
IV 40
Wal
T5
Watt
n
IV 108
berufeneu
■•
berufenen
V 277
vem
-
vom
«
V 301
Herald
Herolds (s. unten).
••
V 424
Cr ans tone
Cranstoun
'•
V 532
und und
und
T
VI 15
bibischen
n
biblischen
VI 51
sponsat
n
spousal
»
VI 202
Strophe
Strophe
VI 415
desselben
dieselben
II
VI 567
protact
proiract
n
VI 581
schäm
shaw.
Ferner sind in den anmerkungen die verszahlen verdruckt bei I 370,
II 220. 221. 239, III 394 und IV 54. Schlimmeres findet man unter V 149,
wo es heisst: 'Die Nacht wird benutzt, um die Schranken für das am
1 Bemerkenswerth ist, dass ausser der vorliegenden auch die bei
Tauchnitz erschienene ausgäbe Herald liest, während die beiden mir zu-
gänglichen englischen ausgaben ((Hobe ed., und ed. F. T. Palgrave [Mac-
millan, Globe Keadingsl) Heraids geben. Ich erwähne dies nur. weil
sowol der fehler, dass der endkousonant des vorhergehenden durch den
gleichlautenden aufangskonsonanten des folgenden Wortes absorbirt wird,
als auch der gegentheilige, dass der anfangskonsonant des folgenden an
das ende des vorhergehenden Wortes hinzutritt, nicht zu den Seltenheiten
gehören. Beispiele für beide sind notirt von Elze in seineu Notes on
Elizabethan Dramatists etc., no. LV (p. 38 f.) und in Kölbing's Englischen
Studien, bd. VI, p. 438 f. Siehe auch III 33 Thons shalt für Thou shait.
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ÜBER DIE NEUSPRACHLICHEN LESEBÜCHER. 241
folgenden Tage zu veranstaltende Turnier abzuhalten!1, und unter V 481,
wo zu mark aus Webster eitirt wird: 'in Great Britahl a nioney of aceount
equal to thirteen Shillings and fourteen pence' (es ist natürlich kaum der
mühe werth zu erwähnen, dass Webster richtig four hat).
Doch kehren wir zum texte zurück. Auch dort finden sich neben
den blossen drucktehlern eine reihe schwerer, zum theil sinnstörender
versehen. Da ist zuvörderst die Interpunktion verfehlt in II 253. 373. 425,
III 59 und VI 443; an drei stellen ist die verszählung falsch: I. 75 . . . 90
(statt 60 u. s. f.), III. 185 .. . 200 (statt 190 u. s. f.) und VI. 85 . . . 100 (statt
90 u. s. f.). Von anderen versehen, die nur zum theil als druckfelüer gelten
können, machen wir die folgenden namhaft:
c. IV 108 treasured für tressured
„ IV 131 retainer's „ retainers'
„ IV 187 midst „ mist (vgl IV 208)
„ V 192 clamour „ glamour
V 344 clap „ clasp
, VI 101 crave „ brave
VI 209 Here . Her
. VI 326 the „ he
- VI 401 ail „ all.
Zwei mal ist der vers verstümmelt durch widerholung von Wörtern
(I 59, II 420) und zwei mal durch auslassungen (II 338 Of trut lovers
statt Of two true lovers, und V 513 in father's grave statt in his father's
grave). Doch damit noch nicht genug: selbst zwei ganze verszeilen sind
ausgefallen: IV 542 (In peaceful march, like men unarm'd) und V 237
(And bandied mang a word of boasl).
So viel Uber das Henkel'sche buch. — Es liegt auf der hand, dass
wir mit solchen und ähnlichen Schulausgaben nach keiner seite hin ehre
einlegen; vielmehr tragen sie wesentlich dazu bei, die neuere philologie
nicht nur in den äugen ihrer älteren Schwester, der altklassischen, sondern
auch bei dem gesammten gebildeten publikum herabzusetzen. Und wenn
irgend etwas dazu angethau ist, den noch zaudernden fachgenossen die
angen darüber zu öffnen, dass — wie Körting sagt — mit dem alten
Schlendrian gebrochen werden muss, so sind es unsere lehr- und lese-
bücher. Ist auch bis jetzt der Zeitpunkt noch nicht gekommen, wo sich
mit bestimmtheit voraussagen lässt, ob in dem von einigen radikalen
neuerem gewollten völligen Umsturz der bisherigen methode die rettung
und das heil des gesammten ncusprachlichen Unterrichts zu erblicken sei,
so steht doch so viel fest, dass wir an einem grossen Wendepunkte im
betriebe der modernen sprachen angekommen sind. Es wird sich aus
den erfordernissen und eiurichtungen des praktischen schullebens von
selbst ergeben, dass der Umschwung sich nicht plötzlich, gewissennassen
über nacht vollziehen kann; und je stetiger, ich möchte sagen organischer,
sich die reforin entwickelt, desto besser für die schule, desto besser für
die lchrer. Es möge aber jeder fachgenosse darauf bedacht sein, dass er
die weck- und mahnrufe nicht überhört, dass er die zeichen der zeit
richtig deutet; denn sonst wird die zeit über ihn hinschreiten, ehe ersieh
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242
KOCH,
dessen nur recht bewusst wird. Wie er aber das zu machen habe? Er
uiüge bemüht sein, sich über die Schäden der bisherigen lehnnethode klar
zu werden; er möge an der band dessen, was in den letzten jähren über
die Umgestaltung de» Sprachunterrichts geredet und geschrieben worden
ist, innerhalb seines bescheidenen Wirkungskreises erfahruugen sammeln.
Diese erfahrungen aber — sollen nicht etwa gleich in neuen schulbUchern
niedergelegt, sondern vielmehr in einem unserer neusprachlichen organe
zur öffentlichen besprechung gestellt werden. Je allgemeiner die be-
theiligung daran in allen kreisen der fachgenossen wird, desto mehr liLs.xt
sich für die gute sache des Unterrichts hoffen. Unter der spreu unserer
Schulbücher aber werden die Weizenkörner so lange zu den Seltenheiten
gehören, als sich nicht jeder Ichrer bewusst wird, dass er nicht eher dazu
berechtigt ist, die früchte seiner pädagogischen thiitigkeit in der gestalt
neuer Unterrichtsbücher zu ernten, als bis dieselben auch wirklich aus-
gereift sind. Wird jedoch jeder lehrer in dem bestreben, seinen schillern
von dem guten nur das beste zu bieten, somit zugleich ein forderer der
das gute wollenden reformbewegung, so wird in nicht allzu ferner zeit
das material alle zusammengetragen sein, dessen wir zum um- und ans-
bau unserer neusprachlieheii Unterrichtsmethode benöthigt sind.
Homhukg v. n. h. Lunwio Frokscholdt.
DER VALENTINSTAG.
Den Ursprung der feier dieses tages hat man in England, der statte,
wo sie unter reich und arm, vornehm und gering die meiste Verbreitung
hatte, wol stets darin gesucht, dass um die zeit des 14. februar, des tages
des heiligen Valentin, nach dem Volksglauben die paaruug der vögel statt-
fand. In nachahuiung des mit dem herannahen des frühlings sich regen-
den naturtriebes bei diesen tieren entsprang dann der gedanke, auch
die menschen sieh geführten und gefährtinnen wählen oder durch das loos
bestimmen zu lassen, die ein jähr laug einander unschuldige liebesdienste
leisten mussten, woraus sich freilich oft dauernde Verhältnisse entwickelten.
Aus den spärlichen nachrichten über das lebeu des St. Valentin, der unter
kaiser Claudius den tnärtyrertod erlitt, kann man nichts entnehmen, was
ihn gerade zum Schutzheiligen der liebenden hätte machen können, als
welcher er ausser in England auch in Nordfrankreich, den Niederlanden
und im Elsass gilt oder doch einst gegolten hat. Umsomehr gewinnt die
schon von Bailey in seinem Euglish Dictionary (13. aufl. 1759) angedeutete
und von John W. Haies in seinem artikel über den St. Valentinstag (The
Antiquary V, 41 ff. — dem ich auch mehrere der hier gemachten angaben
verdanke) bestimmter ausgesprochene ansieht an Wahrscheinlichkeit, dass
der heilige nur zufällig zur ehre gelangt ist, der christliche Stellvertreter
des heidnischen Cupido geworden zu sein.
Dieser bisher meines Wissens nicht angefochtenen ansieht hat nun
jüngst llcino Pfaunenschmid in seinem interessanten büchlein 'Fass-
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■
DER VALBNTINSTAG. 243
nachtsgebräuche in Elsass-Lothringen' (Colmar 1884) s. 32 f. eine andere
gegenübergestellt.
Kr findet nämlich, dass gewisse fass nachtsgebräuche in den von ihm
durchforschten gegenden — das anzünden von feuern, dabei aufgeführte
tanze und die Verlosung von liebespaaren - zusammen später als am
14. februar, nämlich am ersten fastensonntag gefeiert werden. Da nun
aber der liebhaber und fassnachtstänzer auch dort den namen Valentin
tührte, und seine gefährtin Valentine biess, so will er dieselben auf andere
weise herleiten und meint, dass sie auf das mhd. välant und välantinne
zurückzuführen seien. Denn da in den äugen der christlichen geistliehen
die wilden tänze um das teuer als gottlos erscheinen mussten, so hätten
sie diese tänzer mit recht als teufel und teufelinnen bezeichnen können.
Aus jenen deutschen Worten entstanden aber, zum teil mit anlehnung an
den namen des kurz vorher gefeierten heiligen, die franz. bezeichnung
Valentin und Valentine.
Dass diese auf den ersten blick nicht unwahrscheinlich klingende
erklärung aber nicht stichhaltig ist, will ich im folgenden nachzuweisen
suchen.
Wenn wir zunächst auch zugeben wollen, dass priester aus absehen
vor den wilden Sprüngen um die ursprünglich heidnischen festfeuer den
tänzern und Tänzerinnen den namen väfaute und välantinnen beilegten,
so ist es doch kaum denkbar, dass im inittelalter jnnge leute diese namen
selbst adoptierten, da mit denselben ein weit ernsterer, moralischer Vor-
wurf verknüpft sein musste, als wenn wir heutzutage eine person 'einen
wahren teufel' oder drgl. nennen. Denn soviel ich aus dem sprach-
gebrauche im mhd. ersehe (man vgl. die citate bei MÜller-Benecke), wurden
nur entsetzlich, unmenschlich erscheinende wesen, wenn nicht der böse
selbst, mit der bezeichnung välant, vätantinne verschen, und wenn auch
vereinzelte ausnahmsfälle nachweisbar sein mögen, so können diese doch
nicht als beweise gegen die gesammtanschauung dienen. — Erschienen
nun auch jene tänze unchristlich, so waren sie doch keineswegs so fürchter-
lich und sündhaft, dass man die teilnehroer an ihnen allgemein mit
den bösen geistern der finsterniss identifizieren konnte. In späteren Zeiten
wäre allerdings eine solche abschwüchung des ausdrucks denkbar gewesen,
allein dass dieselbe schon frühzeitig hätte ciutreten müssen, wenn diese
herlcitung wahrscheinlich gemacht werden soll, geht daraus hervor, dass
Chaucer bereits um 1380 in seinem Parlament der Vogel (v. 309 ff.) die
feier des Valentinstages als alten brauch darstellt.1
Soll nun der Ursprung dieser sitte im grenzlande zwischen Deutsch-
land und Frankreich gesucht werden, so wäre der Übergang nach Eng-
land doch nur auf dem wege über Frankreich anzunehmen. Daher tnüsstc
der mhd. name välani(mne) zunächst französiert sein, so dass wir die
• Allerdings spricht er nicht ausdrücklich davon, dass auch die
menseben diese feier begingen; wenn indes auch die späteren gebrauche
noch nicht ausgebildet sein mochten, so unterliegt es doch kaum einem
zweifei, dass 8t Valentin schon damals als Schutzpatron der liebenden
verehrt wurde.
Anteil«, VIII. b.ud. An«. lö
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244
KOCH,
eben besprochene eigentumliche bedeutung desselben bereits im 13. jahr-
hundert als in Südwestdeutschland geläutig anzusetzen hätten, was jedoch
mit der damaligen anschauungs- und ausdrucksweise schwerlich vereinbart
werden kann.
Ferner, wenn die form Valentine (v — w) sich auch sprachlich allen-
falls aus välentinne (v = f!) erklären Hesse, woher kommt das masculin
Valentin? Soll es direkt aus välant gebildet, oder erst indirekt ans
dem übergetretenen und umgeformten feminin entstanden sein? Beide
annahmen sind nicht ohne bedenken.
Auch die etwaige Vermutung, dass ebenso wie in Deutschland sich
välanl(inne) in Valentin{e) verwandelte, in England unabhängig ein dem
erstcren entsprechendes wort auf gleiche weise umgeformt sein konnte
erwiese sich als mindestens unwahrscheinlich. Denn abgesehen davon
dass, soviel mir bekannt, ein solches wort im Englischen überhaupt niest
vorkommt, so würde es doch eine form (aegl. fohlend, fem. fehlenden [?],
megl. feiend) erhalten haben, die jede lautliche ähnlichkeit mit Valentin
ausschliesBt
Doch auch sachlich ist Pfannenschmid's erldärnng nicht zutreffend.
Die Valentinsfeier in England lässt sich nämlich in der literatur durch
iahrhunderte verfolgen: nach dem schon erwähnten Zeugnisse Cbaucer's
(der ausser im Parlament in Mars und Venus auf dieselbe anspielt, wie dies
auch in dem ihm mit unrecht zugeschriebenen gedieht 4 The Cuckow and
the Nightingale' geschieht) finden wir andeutungen auf die dabei herr-
schenden gebrauche oder kurze beschreibungen in einem ms. aus dem
anfange des 1 5. jahrhunderts (Hart. 1735; vgl. Haies a. a. o. und Chambers
Book of Days I, s. 225 f.), bei Lydgate, an gewissen stellen in den Paston
Letters, bei Karl von Orleans, bei Spenser, Skakespcare, Ben Jonson,
Drayton, Donne, in Pepys' Diary, bei Herrick, Cowper, um von neueren
und anonymen dichtungen ganz zu schweigen.1
Diese citate hier ausführlicher zu geben hat keinen zweck, da der-
jenige, welcher sich über sie genauer informieren will, dieselben an den
angezogenen stellen nachlesen kann. Es geht aus ihnen aber unzweifel-
haft hervor, dass man in England die feier dieses tages stets mit der
paarung der vügel in Verbindung brachte und sie ausschliesslich mit einer
art von liebeslotterie , welche späterhin zum Uberreichen von geschenken
verpflichtete, beging.
Wenn sich die Valentins und Valentina in Elsass-Lot Ii ringen mit
anzünden von feuern und tänzen um dieselben vergnügten, und gewisse
andere gebrauche in der fastenzeit beobachtet wurden, so lassen sich ganz
ähnliche in England um dieselbe jahreszeit nachweisen, mit dem unter-
schiede freilich, dass man ihnen hier an bestimmten, zum teil von den
obigen abweichenden tagen huldigte.
So wurden freudenfeuer teils zu lichtmess (s. Chambers, a. a o.
s. 214 und 219), teils am tage des heiligen Blasius (wobei St. Blaize natür-
1 Man könnte noch auf die ballade bei Percy 'Valentine and Ursine ?
hinweisen, wo der Verfasser den namen des helden auf die findung des-
selben am Valentinstage zurückführt (vgl. W. Seelmann, Valentin im«!
Namenlos s. XXVII).
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DER VALENTINSTAG
245
lieh mit blaze in Verbindung gebracht wurde) angezündet; das katzen-
werfen (Pfannenschmid 8. 25) fand einst sein gegensttick im 4 throwing
at cocks' (Chambers s. 23s) am Shrove Tuesday; die scheinkämpfe in der
Schweiz uud im Elsass (Pf. s. 39 ff.), in den /bo/-fcatf-kämpfen in Schott-
land und England zu lichtmess und an fassnacht (Ch. 8. 214 und 237 f.);
das verbrennen von strohfiguren und drgl. und einsammeln von gaben
(Pf. s. 4b ff.) ging in England teils am fastendienstag , teils am ascher-
inittwoch vor sich (Ch. s. 238 und 240); die der sogenannten weiber-
fassnacht (Pf. s. 36 f.) entsprechende sittc des aufhebens trat allerdings
erst am Ostermontag in gebrauch (Ch. s. 498) u. s. w.
Kurz, während die frier der fassnachtszeit in England ganz ähnliche
zUge mit der in Elsass-Lothringen und anderen deutschen gegenden auf-
weist, sondert sich die des Valentinstages daselbst streng von diesen all-
gemeinen gebrauchen und scheint weit beliebter als jene gewesen zu sein.
Während in Englaud die existenz der Valentinsfoier sich mit Sicherheit
bis in das 14. jahrfiundert verfolgen lässt, ist die bezeichnung der fass-
nachtstänzer als Valentins in Lothringen erst in gewissen Verordnungen
der bischöfe von Toul und Metz aus dem 17. und 18. jahrhuudert nach-
weisbar (Pfannenschmid s. 32), womit die Urkunden bezüglich der fassnachts-
teuer aus dem 13. jahrhundert (ebd. s. 33) direkt nichts zu tun haben
da diese ja nicht das frühere vorkommen jener benennung bezeugen
können.
Demgemäss glaube ich, dass der ausdruck Valentin = fass nachts-
tänzer in Elsass-Lothringen auf einer Vermischung zweier ursprünglich
getrennter festlichkeiten beruht, die in England sich weit länger rein er-
halten haben, womit natürlich nicht gesagt werden soll, dass der Valentins-
tag aus England nach Südwcstdeutachland eingeführt worden sei. Viel-
mehr wäre eher der gemeinsame Ursprung im nordostlichen Frankreich zu
suchen — doch lasse ich diese trage unentschieden, da es mir zur ein-
gehenden erürterung am nötigen materiale fehlt.
Nur zwei bemerkungen möchte ich noch anfügen: Erstens: die-
jenigen, welche naturgeschichtliche bedenken dagegen hegen sollten, dass
die paarnng der vftgel schon mitte februar stattfindet, verweise ich mit
Haies darauf, dass zur zeit der einführung des Valentinstages uoch der
alte kalender in gebrauch war, so dass tatsächlich der damalige 14. februar
nahezu auf den jetzigen anfang des wärz fällt.
Zweitens: wenn St. Valentin in einigen gegenden Deutschlands als
helfer gegen die epilepsie angerufen wird, so gebe ich Pfannenschmid
(s. 33) gern recht, dass hier der name des heiligen mit im spiele war, da
er (t> = /V) an das 'fallend', die 'fallandiu suhl' erinnert.
Berlin, okt. 1885. J. Koch.
1»;*
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24G TRAUTMANN,
METRISCHE ANTG LOSSEN.
Unter dem titel Metrische Randglossen veröffentlicht Schipper im
neusten hefte der Englischen Studien (IX, 1) einen aufsatz, in welchem
er gegen einige meiner ansichten, hauptsächlich gegen die, dass der vers
unseres Ottrid von etwa U80 bis ungefähr 1200 in England wol bekannt
gewesen und viel gebraucht worden sei, zu felde zieht. Auf seine rand-
glossen die folgenden antglossen.
Zuerst teilt uns Schipper mit, dass er sich im ganzen eines ruhigen
gemütes erfreue und, wo es sich um die Zurückweisung von angriffen auf
wissenschaftlichem gebiete handele, unter umständen geme dem Spruche
"kommt zeit kommt rat" huldige. So habe er nach erscheinen meines
aufsatzes Zur Alt- und Mittelenglischen Verslehre (Anglia V, 1SS2) nicht
sogleich das streitross bestiegen, sondern sei ruhig bei seiner beschäftigung
mit Dunbar geblieben. Jetzt (soinmer 18^5) biete sich ihm mit seiner
Vorlesung Uber 'alt- und neuenglische metrik' eine passende gelegenheit
sich wider mit metrischen dingen zu befassen.
Schipper wird wissen, ob und wie weit diese erklärung zutreffend
ist ; aber merkwürdig ist es doch dass er erst nach drei jähren antwortet,
und noch merkwürdiger dass er es in einem so feindseligen tone tut.
Ich stehe vor einem rätsei. Es ist wahr, meine abhandlung Zur Alt- und
Mittelenglischen Verslehre konnte für Schipper, da sie die meisten und
wichtigsten lehren seiner Altengl. Metrik verwirft, nicht gerade sehr er-
freulich sein; aber sie ist durchaus sachlich geschrieben und euthält nicht
ein wort, durch das sich Schipper verletzt fühlcu konnte. Und er hat
sich auch nicht verletzt gefühlt; deun er hat mich seit dem erscheinen
jener abhandlung zweimal hier in Bonn besucht und mir die haud ge-
schüttelt ; ich habe darauf über seinen Dunbar in der Anglia so viel gutes
wie möglich gesagt; und Schipper wider hat mir für die freundliche be- %
urteilung seines buches schrittlich gedankt und gesundheit und wolergebcn
gewünscht. Ich zählte Schipper nach diesen vorgäugen zu meinen besten
freuuden. Als ich ihn nun kürzlich in den Englischen Studien in voller
wehr auf mich losreiten sah, zornrot und die keule schwingend, da war
mein erstaunen, wie der geneigte lescr begreifen wird, kein geringes. Was
kann es sein, was den manu des ruhigen gemütes so unerwartet gegen mich
entrlammt hat? Welcher ungute geist ist über ihn geraten und hat ihn
verführt über den nichts ahnenden gast freund herzufallen?
Nachdem Schipper erklärt hat warum er so spät mit seiner ent-
gegnung komme, fährt er fort: seit dem erscheinen meines aufsataes seien
von mir und meinen Schülern immer weitere besitzergreifungen zu gunsten
des sogenauuten Otfridischen verses vorgenommen worden. Wenn gegen
solche besitzuahmen kein einspruch erhoben werde, so bilde sich bei den
eroberern und den minder beteiligten und gleichgültigen Zuschauern leicht
der glaube an ein unbestrittenes eigentumsrecht aus. Das sei nun zwar
kein besonderes Unglück; immerhin möge es aber doch zweckmässig sein
meine lehre von der pflege des Otfridischen verses in England mit einigen
Worten zu beleuchten.
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METRISCHE ANTGLOSSEN.
247
In der nun folgenden 'bclcuchtung' wendet Schipper zunächst ein,
vorse wie wunnen birceued und and pe Scottene king seien nicht mit
vier treffen zu leson, wie ich wolle, sondern nur mit zweien, also nicht
wünnen bineued,
And pe Sc6ttene king,
sondern
wünnen bineued,
and pe Scottene king;
denn Wörter wie birceued Scotlene wunnen seien in gewöhnlicher rede
bir/eued Scöllene wünnen gesprochen worden, und er halte nach wie vor
daran fost, dass im Kuglischen niemals verse geschrieben wurden, die
nicht mit der worttreffigung der gewöhnlichen rede im einklange waren.
Ganz gewiss, die gewöhnliche rede sprach wünnen Scottene u. s. f.;
aber dass in versen ausser wünnen Scottene u. s. f. auch wünnen Scottene
ii. s. f. gesprochen werden konnte, ist ganz ebenso gewiss. Est steht in
dieser hinsieht mit einer beträchtlichen zahl alt- und niittelenglischer
dichtungen, wie es mit fast allen alt- und mittelhochdeutschen steht. Das
Mittelhochdeutsche sprach für gewöhnlich z. b. berihte tiusche gelihte;
aber dass diese selben Wörter in den versen
der dise r6de berihte
in tiuscM getthte
jedes zwei treffe hatten, wie die schmitze andeuten, das unterliegt nicht
dem mindesten zweifei und wird von keinem kundigen bestritten. Geben
wir nun aber treffigungeu wie sälida e'rön beilege ziten für das Alt- und
Mittelhochdeutsche zu, so bleibt nichts übrig als entsprechende treffigtingen
für eine grosse menge alt- und mittelenglischer gedichte zuzugeben ; denn
«tie Verhältnisse liegen hüben und drüben überraschend gleich. Wäre
Schipper mit einiger kenntniss der alt- und mittelhochdeutschen Verslehre
an seine Altenglische Metrik herangetreten, so hätte ihm diese gleich-
heit nicht entgehen können; er hätte dann nicht ein buch geschrieben,
welches das gelächter der sachverständigen erregt hat, und brauchte
seine verfehlte meinuug nicht in 'Metrischen Randglossen ' zu verfechten.
Schipper sagt hierauf, dass es nach meiner lehre im Alt- und Mittel-
englischen drei metrisch verschiedene gruppen von dichtungen gebe (solche
die in stabversen, solche die nach romanischen Vorbildern, und solclie
die in Otfridischen versen geschrieben seien), und hebt hervor, dass in
der dritten der verstreff mit dorn worttreff der natürlichen rede in Wider-
spruch stehe. Er nehme auch drei gruppen an (dichtungen in stabversen,
dichtungen in versen die dem mittellateiuischen septenar, und dichtungen
in versen die romanischen metren nachgebildet seien); aber in allen
dreien sei der verstreff mit dem worttreff der gewöhnlichen spräche in
Übereinstimmung.
Aber dass in den dichtungen meiner dritten grnppe Widerspruch
zwischen verstreff und worttreff bestehen soll, ist ja gar nicht richtig:
auch ihre verse beruhen auf dem worttreff und haben nur die eigen-
tümlichkeit, dass sie, unter gewissen bedingungen, die hebung untreffiger
silben durch deu rhythmus zulassen. Wort- und verstreff würden gegen
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248
TRAUTMANN,
einander gehen, wenn zu lesen wäre he we's Leouenaties sone oder Übe
htm bc'o drihlc'n; da aber unzweifelhaft gelesen, bezw. gesprochen ward
he we's Le'ouenddes söne und li?!e htm beo drihttfn, so bemhen die verse
meiner dritten gruppe so gut auf dem vortreff wie die der beiden ersten.
Ausserdem sehe man, wohin Schipper mit der nichtanerkennung jener
eigentümlichkeit kommt: er erklärt den vers Lajamons für den nach-
kommen der halben stabzeile und ftir zweitreffig, muss aber zugeben dass
der Brut auch viele drei- und viertreffige verse enthalte! er behandelt den
vers der Juliana, Margaretha, Katharina und anderer stücke in ein und
demselben abschnitte mit der stabzeile des 14. und 15. jahrhunderts ! er
leitet den vers des Poeina Morale, der Samariterin, Onns u. s. f. ab von
einem 'mittellateinischen septenar', der erst noch entdeckt werden muss!
die Passion, die Chronik Roberts von Glouccster und andere werke sind
ihm in einem regellosen gemisch von alexandrinern und 'septenaren'
geschrieben! In alle diese Ungeheuerlichkeiten wäre Schipper nicht ver-
fallen, wenn er zur rechten zeit erkannt hätte, dass für die in frage
kommenden alt- und mittelenglischen verse die vorhin erwähnte eigen-
tümlichkeit gilt.
Nachdem Schipper jene allgemeinen einwände erhoben hat, sagt er,
Otfridische verse habe es im Englischen überhaupt nie gegeben, und
das lasse sich mit den gewichtigsten direkten und indirekten gründen
beweisen.
Seine indirekten gründe gibt er iu folgender erwägung: Der Otfridische
vers würde für die Engländer ein fremdes, gelehrtes merrum gewesen
sein; es sei aber nicht wahrscheinlich dass stücke der Chronik, in denen
vaterländische geschiente behandelt wird, oder Lajamons Brut, der ans
dem Französischen in die englische Volkssprache übersetzt ward, in einem
solchen künstlichen, fremdartigen lnetrum geschrieben worden seien. Es
sei undenkbar, dass eine volkstümliche sage wie die von Kiug Horn in
einem solchen versmasse vorgetragen worden sei; hätten die minstrels
gewagt zu sprechen
we schülle the hiiudes teche
to speken ure speche,
so würden die zuhörer unsanft mit ihnen umgegangen sein; und die
andächtigen in der kirchc würden in ein schallendes gelächtcr ausgebrochen
sein, wenn ihnen der prediger mit Otfridischen versen kommen gewollt
hätte.
Darauf lässt sich erwidern: Auch in Deutschland war ja das vera-
nlass, das Schipper für das Englische nicht zugeben will, einmal neu,
fremd, gelehrt; gleichwol hat es sich mit grosser Schnelligkeit eingebürgert,
sind die meisten geistlichen und weltlichen dichtnngen des Mittelhoch-
deutschen in ihm geschrieben, und wird nicht berichtet dass die sänger
unsanft behandelt und die prediger ausgelacht worden seien. Konnte
aber, was in Deutsehland geschah, nicht eben so gut in England geschehen,
das eine so nahe verwante spräche redete?
Direkte beweise, dass die verse Lagamons, jElfrics, Wulfotans
. s. f. nichts mit denen Otfrids gemein haben, will Schipper durch folgen-
des erbringen : Vergleiche man Otfridische, und zwar langzeflen, z. b. mit
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METRISCHE ANTGLOSSEN.
249
Lujanion'schen versen, so trete sofort die metrische verschiodeuartigkeit
beider in schlagendster weise hervor; bei Otfrid linde man im allgemeinen
sy 111 metrische versschlüsse (notiizili, al:scal, habelin : sage (in), "niemals
aber oder nur in einer verschwindend kleineu zahl von ausnahmen" reime
eine Stammsilbe mit einer flexionssilbe , was bei Lagamon, wollte man
seine verse nach meiner weise lesen, sehr oft der fall sein würde. Wie
solle man eine metrische gleichartigkeit erkennen zwischen einer anzahl
Otfridischer verse, die er anführt, und einer anzahl Lagamonschor, die er
zum vergleiche darunter setzt. Noch weniger zeige sich jener symmetrische
bau in nicht-endreimenden versen. Vou versen, denen das bindemittel
des endreimes fehle, müsse man doch erwarten dass sie desto nielir
durch einen symmetrischen rhythmus zusammengehalten werden; aber iu
dieser erwartung sehe man sich für gewöhnlich getäuscht. Zum beweise
werden eine anzahl ifclfricscher verse angeführt.
Ist es wirklich wahr, dass Otfrid "niemals oder nur in einer ver-
schwindend kleinen zahl von ausnahmen" oder, wie es später heisst, "so
gut wie gar nicht" flexionasilben auf Stammsilben reimt? Ich schlage
meinen Otfrid auf wie er fällt und gerate ins dritte buch; ich sehe dieses
buch flüchtig durch und bemerke nicht weniger als 0? fälle in denen
flexions- mit Stammsilben reimen!!! Im ganzen Otfrid werden nach dieser
probe etwa 500 reime der fraglichen art vorkommen; und zählt man
auch die reime zwischen Stammsilben und leichteren ableitungssilben —
die, wie niemand bestreiten wird, in dieser hinsieht mit den flexions-
silben völlig gleich stehen — , so erhält man eine noch viel höhere zahl
jener bindungen, die nach Schipper "nie" und "so gut wie gar nicht"
bei Otfrid vorkommen!!! Schon hieraus erkennt man, dass Otfrid auf
den von Schipper entdeckten 'symmetrischen rhythmus' gar nicht ausgeht;
und noch gewisser wird dies, wenn man nicht, wie Schipper, nur die
Schlüsse, sondern auch die initteu und anfange seiner verse (verspaare)
vergleicht. Ist nun aber bei Otfrid, und ebenso bei seinen deutschen
nachfolgern , jene ' Symmetrie' nur in äusserst beschränktem maasse vor-
handen, so kann man billiger weise nicht verlangen, dass sie in englischen
in Otfrids art geschriebenen versen mehr hervortrete. Was Schipper für
ungleichartigkeit dos Otfridischen und des Lagainouschen rhythmus aus-
gibt, ist uichts als verschiedene behandlung des reiuies von Seiten der
beiden dichter. Ottrid macht ansprüche und reimt am liebsteu mit einem
ganzen werte; La^amon ist genügsam und reimt wie es gehen will oder
auch gar nicht. Hierin, und nur hierin, liegt die 'metrische verschieden-
artigkeit' die zwischen den versen Otfrids und La^amons besteht. In
gedienten nun, deren verse auf das bindemittel des endreimes überhaupt
verzichten, kann natürlich Schippers 'symmetrischer rhythmus', wie das
beispiel des althochdeutschen 'Himmel und Helle' zeigt, noch weniger
bemerkbar sein. — Und was seil mau dazu sagen, dass Schipper, um das
vorkommen des Otfridischen verses im Englischen hinwegzubeweisen,
das .sehlechteste hcratischleppt was sieh von englischen viertreffern auf-
treiben lässt? La^amon ist, worauf ich schon bei anderer gelegcnheit
hingewiesen, iu seinen ersten 500 zeüen ein entschieden schwächerer
vcrskünstler als später, und ^Elfric, der noch so stark unter dem eiuflusse
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250
TKAUTMANN,
des stabvorees steht, hat in Otfridischen verscn nicht so wol geschrieben
wie schreiben gewollt. Ist eine bernfung auf derartige proben ein ehr-
liches beweisvertahren?
Einen hauptschlag glaubt Schipper dadurch zu führen, dass er ein
paar spätmittelenglische prosastückchen hernimmt, sie in kleine abschnitte
zerlogt, diese abschnittchen je mit vier schmitzen versieht und jubelnd
ausruft "Nach der neuen, für Wulfstans predigten und ahnliche texte
angewanten methode sind derartige metrische herstellungen gar nicht sehr
schwierig".
Aber aus welchem prosastücke welcher spräche kann man nicht
eine grössere oder kleinere zahl von wortgruppen herausfinden, die sich
als Otfridische veree lesen lassen? Und wie sollte es nicht gelingen ein
zusammenhängendes Stückchen prosä 'in verse zu bringen', wenn man
in bezug auf den rhythmus so genügsam ist und mit den regeln so wenig
tederlesens macht wie Schipper? Dieser unvergleichliche metriker ver-
kauft uns wortgruppen wie tretvth lo the unknöwinge und und döuh'/ngle]
für Otfridische verse; in einigen füllen lSsst er die verbalsubstantiva,
bezw. participia praesentis, am ende des verses auf -ing, in anderen auf
-inge ausgehen; das wort plage das nach der regel zwei treffe erhalten
miisste, bekommt nur einen; umgekehrt, dores das nur einen verträgt —
wir müssen uns doch auf den altenglischen und frühmittelenglischen Stand-
punkt stellen — erhält zweie u. s. f. Gewiss, wenn man so auf der einen
scite ein auge zudrückt, oder auch beide, und so auf der anderen mit sanfter
gewalt zu werke geht, kann man nicht nur kleino prosaische stücke,
sondern die gesamte prosa des Mittelenglischen, und des Alt- und Neu-
englischen obendrein, in Otfridische verse bringen. Schippers hauptschlng
ist ein schlag in die luft.
Noch ein paar worte Uber einen punkt, der sich im vorhergehenden
nicht bequem mit erledigen Hess. Schipper meint, "dass die tonfähigkcit
der flexionscndungen erst dann als erwiesen angenommen werden kann,
wenn reime aus den frühsten gleichtaktigen rhythmen beigebracht worden
sind und zwar in einer statistisch die tonlose Verwendung der flexions-
silben weit überwiegenden anzahl, wodurch flexionscndungen einerseits
und einsilbige Wörter oder Wörter mit dem tone auf der letzten silbe
andererseits gebunden werden1'. Eine wunderbare fordening! Die alt-
deutschen und altcnglischen dichter reimen, wenn es sich irgend tun
lässt, Stammsilben auf Stammsilben allein, oder Stammsilben und folgende
cndungen auf Stammsilben und folgende endungen; denn nur solche reime
sind dem Germanen voll befriedigend. Die Schippersche forderung lasst
sich daher weder für das Deutsche noch für das Englische erfüllen.
Trotzdem ist nichts gewisser als dass hier wie dort untreffige silbeu
durch den rhythmus gehoben werden können, und die gründe sind für
das Englische dieselben wie für das Deutsche. Schippers fordening läuft
auf eine wie diese hinaus: "Legt mir den mond auf den tisch, dann will
ich glauben, aber erst dann, dass er ist".
In einer anmerkung verspottet Schipper meine entdeckung von hexa-
metern in einem stücke des Townley Mysteries. Die ersten der frag-
lichen verse sind die folgenden:
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METRISCHE ANTGLOSSBN. 251
Cernite qui statis quod niira? sira probitatis
H«c cognoscatis vos ceedara si taeeatis
Cuncti discatis quasi siatam vir deitatis
Et majestatis mihi fando ne noceatis.
Stynt 1 say gyf me place quia sum dominus dominorum
He that agans me says rapietur lux oculorum
Therfor gyf ye me Space ne tendam vim brachiorum
And then get ye me grace contestor jura polorum.
"In den volkstümlichen, vermutlich schon im ausgange des 14. jahrhunderts
entstandenen Towneley Mysteries" hexameter zu sehen, das Übertrifft,
meint Schipper, an Kühnheit noch meine lehre vom vorkommen dos
0tfridi8chen verses in England oder von Orms doppelkonsonanten. Ein
glück für mich, dass Schipper auf Orms doppelkonsonanten vorläufig nicht
eingeht; aber die angeführten verse möchte ich doch noch weiter für hexa-
meter zu halten so kühn sein.
Am Schlüsse seines aufsatzes geht Schipper an gegen meine aus-
drücke trefft untre f/ig, treffigen u. s. f. Sie gefallen ihm nicht, und er
bemüht sich spass Uber sie zu machen.
Wenn es ans spassen geht, bin ich kein Spielverderber, sondern
denke mit Otfrid:
Nu warum denn nihhiV
Ein sch6rzchon lieb ouh ilihi:
Ein spasschön in ehron
Kann niemon firwehrön.1
Aber im vorliegenden falle ist das spassen ungerechtfertigt. Auf der einen
seite nämlich sind die wissenden darüber einig, dass die ausdrücke ton,
betonen, hochtonig u. s. f., für die ich treff treffigen u. 8. f. empfohlen und
gebraucht habe, unpassend sind, "da es sich nicht um höhe und tiefe,
überhaupt nicht um töne (d. h. tonhöhen) handelt, sondern um stärke und
schwäche der betreffenden silben" (Sievers, Phon. s. 182); ja sie sind
nicht nur unpassend, sie sind auch, da das wort 'ton' bereits etwas ganz
anderes zu bezeichnen hat, irreleitend und daher doppelt verwerflich.
Auf der anderen seite muss ich trotz Schipper behaupten, dass die von
mir eingesetzten ausdrücke bezeichnend, leicht verständlich, keineswegs
geschmacklos und durchaus sprachgemäss sind. Dass sie bezeichnend
sind wird jeder zugeben der weiss, dass es sich um ictus handelt. Ver-
ständlich wird sie jeder finden der sich einiger germanistischer kenntnisse
rühmen darf, namentlich weiss dass das wort treff (= schlag, hieb) in
vielen deutschen mundarten lebt, dem Alt- und Mittelhochdeutschen ge-
läufig war, im Altnordischen als drep und im Altenglischen als drepe
vorkommt. Geschmacklos können die Wörter treffig, treffigkeit nicht
sein, wenn freudig freudigkeit, ewig enrigkeit, artig artigkeit u. s. f. nicht
geschmacklos sind. Und sprachgemäss sind treffigen und treffigung, die
vor allen anderen Schippers misfallcn erregt haben, so sicher wie bändigen
• Schipper, der seinen Otfrid so gut kennt, wird die stelle zu finden
wissen.
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252
TRAUTMANN,
bändigung von band, schädigen Schädigung von schade, steinigen Stei-
nigung von stein, kreuzigen krcuzigung von kreuz u. 8. w. — Sebr er-
götzlich ist, dass mir die Wörter treffigen und ireffigung als geschmack-
los und sprachwidrig vorgeworfen werden von einem manne, der jeden
augenblick die ausdrücke 'zweihebig', 'dreihebig', ' vierhebigkeit' u. s. f.
gebraucht und auch, wenn ich nichts übersehe, ihr glücklicher vater ist,
ausdrücke deren sprachrichtigkeit im höchsten grade zweifelhatt ist.
Schipper hat nicht weise daran getan seine randglossen zu schreiben.
Dass ihm diese ant^lossen darauf zu teil werden, das wird ihn ja weiter
nicht aufregen; denn er erfreut sich "im ganzen eines ruhigen gemütes".
Aber er hätte besser für seinen wissenschaftlichen ruf sorgen gesollt: die
weit war im besten zuge seine Altenglische Metrik, diese unglücklichste
aller metriken, zu vergessen; inuss er jetzt kommen und zeigen dass er
noch auf dem nämlichen unhaltbaren Standpunkte steht wie vor vier
jähren!
Nonn, im decemhek 1885. Moritz Trautmann.
Berichtigung:
In den beitragen von As her (in diesem Anzeiger s. 31 ff.) sind die
folgenden unliebsamen druckfehler zu berichtigen:
8. 33 z. 12 lies welches anstatt welche,
., 33 „
34 „
, 34 „
* 36 .,
n 36 „
„ 36 „
IS
16
23
3
3
l
•1
-
unlerschälzung
vorliegendes
erstem
Chauvinism
Jingoism
Eaglcism
■•
■■
■•
■•
■■
■■
übeischdtzung,
vorliegende,
ersten,
Chauvinisme,
Jingoson,
Engleism.
Ausser von den in diesem hefte besprochenen bttehern sind
von den folgenden abztige eingeliefert worden:
Englische Studien. Organ für englische philologie unter mitberück-
sichtigung des englischen Unterrichtes auf höheren schulen. Heraus-
gegeben von Dr. Eugen Kölbing. IX. band, 1. heft. Heilbronn
(Henninger) 1SS5.
Altenglische Sprachproben nebst einem Wörterbuch herausgegeben
von Eduard Matzner. Zweiter band : Wörterbuch ; zweite abteilung :
E-H. Berlin (Weidmann) l»s5.
The English Charlcmagne Komances. Part X. The Kight Plesaunt
and Goodly Historie of the Foure Sonnes ofAymon. Englisht
from the French by William Caxton and printed by hini about 1459.
Edited from the Unique Copy, now in the Possession of Earl Spencer,
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RECENSIONSEXEMPLARE.
253
by Octavia Richard son Part I. London (Trübner) 1884. Early
English Text Society, Extra Serie«. 15 Shillings.
Englische Sprach- und Literaturdenkmalc des 16., 17. und 18. Jahrhunderts.
Herausgegeben von Karl Vollmüllcr. 2. Marlowes Werke. Histo-
risch-kritische ausgäbe von Hermann Breymann, ord. professor an
der Universität München, und Albrecht Wagner, privatdocenten
an der Universität Erlangen. I. Tainburla ine, herausgegeben von
Albrecht Wagner, neilbronn (Henninger) 1885. 4 mark.
Altenglische Bibliothek, herausgegeben von Eugen Kolbing. III. band.
Octavian. Zwei Mittelenglische Bearbeitungen der Sage, heraus-
gegeben von Gregor Sarrazin. Heilbronn (nenninger) 1885. 4 M.
50 Pf.
Sammlung englischer Schriftsteller mit deutschen Anmerkungen, heraus-
gegeben von Lud wig Herrig. Julius Caesar von William Shake-
speare. Erklärt von Dr. E. W. Sicvers. Dritte sorgfältig durch-
gesehene aufläge. Salzwedel (Klingenstein).
Selected Homilies of Aelfric edited by Henry Sweet, M. A. Oxford
(Clarendon Press) 1885. 1 Shill. 6 Pence.
Extracts from Alfred's Orosius edited by Henry Sweet, M. A.
Oxford (Clarendon Press) 1885. 1 Shill. 6 Pence.
Rickets und Rhachitis von Dr. J.Kocks. Docent der gynäkologie
und geburtshilfe an der Universität Bonn. Sonderabdruck aus dem
Archiv flir Gynäkologie. Band XXVII. Heft 1.
Untersuchungen über die beiden mittelenglischen Gedichte u Roland und
Vernagu" und "Otuol". I: Roland und Vernagu. Von Wilhelm
Wächter. Berliner diss. 1885.
Zur Analogiebildung im Mittel- und Ncuenglischen, ein Bei-
trag zur Kenntniss der Sprachgeschichte. Von Christian Goeders,
Dr. phil. Kiel (Lipsius & Tischer) 1vh4.
Zum mittelenglischen Gedieh tvonderPerle. Eine Lautuntersuchung
von Wilhelm Fick, Dr. phil. Kiel (Lipsius & Tischer) 1885.
Ueber die mittelenglischen Fassungen der Sage von den sieben
weisen Meistern. I. teil: Ueberlicferung und Quelle. Von Paul
Petras. Breslauer diss. 1885.
John Dryden als Dramatiker in seinen Beziehungen zu Madeleine
de Scud£ry's Romandichtung. Programm der kitaigl. Studienanstalt
Zweibriicken 1884 85, verfasst von Aloys Tiichcrt, K. Studienlehrer.
Zweibrllcken 1885.
Ueber Sprache und Mundart der ältesten Denkmäler, derEpinaler
und Cambridger Glossen mit Berücksichtigung des Erfurter
Glossars. Studien zur altenglischen Grammatik nnd Dialektologie
von Ferdinand Dieter, Dr.phil. Güttingen (Calvür) 1885. 2M.40Pf.
Angelsächsische Norainalcomposita. Von Theodor Storch.
Strassburg (Trübner) 1886.
Milton als Pädagog von Dr. Hans von Dadelsen, ordentl. lehrer.
Abhandlung zum Programm des Realgymnasiums zu Gebweiler. 1885.
(Progr. no. 473.)
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254
TRAUTMANN,
Corrigenda and Explanations of the Text of Shaksperc by
George Gould. A new issue showing hundreds of mistakcs existing
in the Standard editions of the plays of the great drainatist. London
(Virtue & Co.) ls84. 18 Penee.
Die englische Aussprache auf akustischer und physiologischer Grund-
lage methodisch bearbeitet fiir den Schul- und Privatunterricht Eine
Ergänzung zu jedem Lehrbuchc der englischen Sprache von Dr. J. W.
Zimmermann. Naumburg a./S. (Schirmer) 188ti.
Englische Lautlehre ftlr Studierende und Lehrer von Aug. Western,
lehrer an der höheren schule zu Fredriksstad. Vom Verfasser selbst
besorgte deutsche ausgäbe. Heilbronn (Henninger) l*N5. 2 M.
Elementarbuch des gesprochenen Englisch (Grammatik, Texte
und Glossar) von Henry Sweet. Oxford (Clarendon Press) 1885.
2 Shill. 6 Pence.
Einendanda est Orthographie A Treatise on Spelling Reform by
Dr. E. Studer. St. Louis Mo. (Nixon-Jones) 1884.
Phonetische Bibliothek, herausgegeben von Wilhelm Vietor. Christoph
Friedrich Hellwag. Dissertatio de Formatione Loquelac (1781).
Heilbronn (Henninger) 1886. 1 M. 20 Pf.
Kortfattet Engelsk Grammatik for Tale- og Skriftsproget af Otto
Jespersen. Kobenhavn (Carl Larsens Forlag) 1SS5.
Schulgrammatik der englischen Sprache fiir Realgymnasien und audero
höhere schuleu. Von Dr. J. W. Zimmermann. Zweiter lehrgang.
Syntax. Mit beispielen und Übungsstücken. Naumburg a./S. (Schirmer)
1885. 2 M. 25 Pf.
Englische Schulgrammatik von Dr. Immanuel Schmidt. Dritte voll-
ständig umgearbeitete aufläge. Herlin (Haude & Spener) lv»4. I M.
80 Pf.
Uebungsbcispiele zur einlibung der englischen syutax fiir höhere klassen
von Dr. Immanuel Schmidt. Dritte aufläge. Berlin (Haude & Spener)
18*4. IM. Ml Pf.
Praktische Grammatik der englischen Sprache, nebst zahlreichen uiuster-
und Übungsbeispielen von H. Brctschiieider, realschuloberlehrer.
Wohlenbüttel (Zwissler) Ihsö.
Zusammenhängende stücke zum übersetzen in» Englische. Vou Dr. F. .T.
Wershoven. Trier (Lintz) 18S:>.
Lehrgang der englischeu Sprache von Andreas Baumgartner. II. teil.
Zürich (Füssli) Ibs.i.
Kurzgefasstes Lehrbuch der englischen Sprache. Leseschule, Schul-
grammatik, Lesebuch. Vou Dr. Rudolph Degenhardt. Dresden
(Ehlermann) 1885.
Neue praktische Methode die englische Sprache in kurzer Zeit lesen,
schreiben und sprechen zu lernen. Mit angäbe der englischen aus-
spräche und beton ung von John L. Apple ton, A. M. Dreissigste
aufläge. Philadelphia (Schäfer & Koradi) 1885.
Hilfsbuch für deu englischen Unterricht an höheren lehranstalten. Mate-
rialien zu Sprechübungen und schriftlichen Arbeiten. U-sehiich. Muster-
aufsätze. — Geographie und Geschichte Englands. Englische Volks-
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RECENSIONSEXEMPLARE.
255
gebrauche und Staatseinrichtungen. Geschichte der englischen Sprache
und Litterat ur. Reden. — Von Dr. F. .1. Wersho ven. Cttthen (Schulze)
1SS»J. 2 M. 25 Pf. part.
Englisches Lehr- und Lesebuch aut phonetischer Grundlage von
Dr. F. J. Wershoveu, Bielefeld und Leipzig (Velhagen & Klasing)
isstl. Broseh. 2 M., geb. 2 M. 40 Pf.
Englisches Lesebuch von Dr. Joseph Holzamer, professor ander
Prager handelsakademie u. s. f. Zweite aufläge. Prag (Fuchs) IS£»f».
A Manual of the English Grauimar and Language for Sclf-Help. Hy
L. T o u 1 m i n S ni i t h. London (Ward, Lock and Co.) and New-York. O.j.
Steuografia Italiana secondo il sistema di Guglielino Stolze. Rifetto e
adattato alla lingua italiana da Gustav« Michaelis. Con 8 tavole.
Terza edizione riveduta e migliorata. Bcrlino (Mittler & Sohn) ISSti.
Estcnographia Portugueza seciindo os prineipios de Guilherme Stloze,
adaptados ä lingua portugueza por Gustavo Michaelis. Coui oito
estauipas. Hcrliiu (Mittler). 1S84.
H«1U«, Drmk vou Khrhwdt
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THE PSEUDO- SHAKESPEARI AN
including the 'Doubtful Plays',
editcd by
K. WARNKE and L. PROESCHOLDT.
(In 8*», well printed, in paper wrapper, pricc about 2 JL per play.)
HALLE, MAX NIEMEYER.
Among the minor dramatic produetions of the Elizabethan
age there is a number of plays which were formerly, on various
grounds of external or internal evidence, ascribed to Shakespeare,
but have been for the greater part proved by modern critical
researches to be spurious, some of them being still regarded as
doubtful. Apart from the interest of this controversy and the
inducement given by it to a closer appreciative study of the
great poet's undoubted works, not a few of those plays command
the attention of the Elizabethan Student on aecount of their indi-
vidual literary merit. The seven 'Doubtful Plays' contained in
the folio of 1664 have been several times reprinted in later days,
and one of them, 'Pericles', is generally embodied in the editions
of Shakespearc's genuine works. But those reprints do not stand
the lest of modern criticism, and the rest of the pseudo - Shake-
spearian dramas are altogether difticult to procure. A writer in the
Saturday Review of April 12, 1884 suggested, if some one would
collect the strays which fancy has endeavoured to fasten on Shake-
speare "he would do an uncommonly good deed". This "good
deed" the editors of the " Pseudo -Shakespearian Plays" have anti-
eipated; their intention is to issue under this title all those plays
— about seventeen in number — which were either directly pu-
blished under Shakespeare's narae or initials, or have been in any
way indirectly, through ignorance or otherwise, attributed to him.
They will be published from time to time (as quickly as circura-
stances will permit) in a series of separate editions. Two of the
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series have already appeared, viz. I. Faire Em (1883), II. The
Merry Devil of Edmonton (1884). Like these two, every fol-
lowing play will be printed from the oldest text, carefully collated
with later cditions; with the addition of explanatory notes and an
introduction dealing with the authorship, sources, metre, biblio-
graphy, &c. A comprehensive Essay will be prefixed to the whole
collection, which, it is hoped, may be < ompleted in four or five
years. An opportunity will thus be given of procuring an accurate
reprint of each play and finally of the whole collection at a
comparatively small cost.
The following is a list of the plays contemplated in this
edition: —
Already published,
L Faire Em. .% 2.
II. The Merry Devil of Edmonton. Jl, 2.
In prcparation,
III. Edward III.,
IV. The Birth of Merlin.
After which will follow,
The troublesome reign of King John,
A Warning to Fair Women,
The Arraignment of Paris,
Arden of Feversham,
Mucedorus,
George-a-Green, the Pinner of Wakefield,
The Two Noble Kinsmen,
The London Prodigal,
Thomas Lord Cromwell,
Sir John Oldcastle,
The Puritan, or the Widow of Watling Street,
The Yorkshire Tragedy,
Locrine.
Friendly Communications as\^ rare editions, &c will be gladly
received by Dr. L. Proescholdt, Homburg v. d. H., 35 Elisa-
bethenstrasse.
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4
Nachdem herr prof. Trautmann von der mitherausgeber-
schaft der 'Anglia' zurückgetreten ist. werde ich vom 9. bände
an die leitnng dieser Zeitschrift allein tlbernehmen. Diese ge-
legenheit benutze ich aber um im interesse des Unternehmens
einige Änderungen iu der einrichtung und ausübe der 'Anglia'
vorzunehmen.
Die 'Anglia' wird in Zukunft, wie iu frühem Zeiten, wieder
in drei heften erscheinen, die am 1. April, 1. August und 1. De-
zember jedes jähr ausgegeben werden sollen. Der band ist aut
ca. 40 bogen berechnet, der preis ist wie bisher auf 20 mark
gesetzt. Die iu unsenn blatte enthaltenen aufsitze sollen wie
bisher sich über die altcnglische und über die neuen;?] ische zeit
erstrecken, sie sollen so wo] literargeschiehtliches als gramma-
tisches behandeln. Bei noch unerledigten fragen wird der hcraus-
geber sehr gerue aufsiitze, welche die verschiedenen ansichten
vertreten, aufnehmen, sobald ein sachlicher ton darin eingehalten
wird. Eine bevorzugung der altern zeit, gegenüber der neuen,
liegt auch für die zukunft sowenig im plane des Unternehmens
wie bisher. Wenn in den erschienenen biinden die ältere spräche
und literatur mehr liervortrat. so liegt dies nur daran, dass
überhaupt auf diesem gebiete mehr gearbeitet wirö als auf dem
der neuem. Ausserdem wird unsere Zeitschrift wie bisher
wichtigere, noch nicht veWiffentlichte texte oder solche, deren
druck schwer zugänglich ist, ebenso neue vergleichungen der
handschriften mit altern drucken aufnehmen. Dagegen hat sich
der herausgeber entschlosMen in zukunft kürzere hesprechungen
und anzeigen neuernchienener werke nicht mehr aufzunehmen.
Hesprechungen von erschienenen büchern dagegen, welche den
charakter selbständiger aufsätze tragen, werden nach wie vor
gerne in der 'Anglia' gedruckt werden. Ks ist jetzt wahrlich
kein mangel mehr sowol an blättern . die kürzere anzeigen
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zu bringen zu ihrer einzigen aufpabe machen, als an fach-
bliitteni, die nebenher aus ihrem gebiete das neuersehienene
besprechen. Eine bekannte tatsache aber ist es. das* es ganz
unmöglich bleibt, dnreh kritiken und anzeipen die leser einer
Zeitschrift auch nur einipermasson mit allen wichtipern ersehri-
nunpen des faehes bekannt zu machen; panz davon zu sehweipen,
dass ein prosser teil der besprechunpen einen einseitipen Stand-
punkt vertritt. Weit wichtiger scheint mir daher in jedem band
einer Fachzeitschrift eine Übersicht aller im Vorjahre erschienenen
Schriften zu haben mit einer kurzen kennzeichnunp des haupt-
inhaltes und der haupteipentumliehkiMten derselben. Daher soll
das schlussheft eines jeden bandes der Anplia' eine solche
. Übersicht darbieten. Da keine der Zeitschriften, welche vorzups-
weise der enplischen spräche und literatur pewidinet sind, eine
solche brinpt, so hoffen wir durch diese beipabe den wert unserer
Zeitschrift noch wesentlich zu erhöhen.
Leipzip. im März 18Hfi.
Prof. Dr. Rieh. Wülkcr.
Die herren Verfasser und verleper, die bücher zum zwecke
der aufnähme derselben in der jährlichen btlcherschau senden
werden, bitten wir dieselben an den herauspeber Leipzip,
Dresdener Strasse 15 oder an den verleper Hallo a. S. schicken
zu wollen.
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Aus dem Verlage von MAX NIE MEYER in Halle.
BaMtr, K. von, Die Verbalabstracta in den germanischen Sprachen ihrer
Bildung nach dargestellt. Gekrönte Preisschrift. 1880. 8. Jk 5,00.
— Ueber ein Vokalisches Problem des Mitteldeutschen. 1880. 8. Jk 1,00.
Becker, Reinh., Der altheimische Minnesang. 1S82. 8. Jk 6,00.
Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur herausgegeben von
H. Paul und W. Braune. Bd. 1—11. 1874—85. 8. pro Bd..* 15,00.
Bradke, P. v., Dyaus Asura, Ahnra Mazdä und die Asuras. Studien u. Ver-
suche auf d. Gebiete alt-indogerman. Religionsgeschichte. 1885. 8. 3,60.
Braune, W., Althochdeutsches lesebuch, zusammengestellt und mit glossar
versehen. 2. Aufl. 1881. gr. 8. geh. Jk 3. geb. Jk 3,60.
Braunholtz, E., Die erste nichtchristliche Parabel des Barlaam und Josaphat,
ihre Herkunft und Verbreitung. 18*4. 8. Jk 3,00.
Busch, H., Die ursprünglichen Lieder vom Eude der Nibelungen. Ein Bei-
trag zur NibelungenTrage. 1882. gr. 8. Jk 1,80.
Crtizenach, Willi., Zur Entstehungsgeschichte des neueren deutschen Lust-
spiels. 1879. 8 Ji 1,00.
— Versuch einer Geschichte des Volksschauspiels vom Doctor Faust
1878. 8. Jk 4,50.
Die deutschen Dichtungen von Salonion und Markolf. Herausgegeben von
Friedr. Vogt. Bd. I. Salman und Morolf. 1880. gr. 8. Jk 10,00.
Dörfeid, Ueber die Functionen des Praefixes (je- (got. gd) in der Compositum
mit Verben. Teil 1. Das Pracfix bei Uliilas u. Tatian. 1885. s. (Diss.) Jk 1,5t».
Eckleben, Die älteste Schilderung vom Fegefeuer des heiligen Patricius.
1885. v (Diss.) Jk 1,60.
Hartmann von Aue, Gregorius, herausgeg. von H. Paul. 1873. 8. (Mit
einem Nachtrag, enthaltend die Ergänzungen und Verbesserungen aus der
Berner Handschrift. 18713.) Ji 4,00.
Hausen, Friedr., Die Kampfschilderungen bei Hartmann von Aue und Wirnt
von Gravenberg. 1885. 8. ^ 2,40.
Heinemann, K., Das Hrabanische Glossar. 1881. 8. J£ 2,40.
Ktael, Rud., Ueber das Keronische Glossar. Studien zur althochdeutschen
Grammatik. 1879. 8. Jk 4,00.
Loebe, M., Altdeutsche Sinnsprüche in Reimen. 1883. 16. brosch. Jk 1,50.
geb. Jk 2,25.
Lanojttth, A.. Untersuchungen über die Gedichte der Ava. 1880. 8. Jk 4,00
Machule, Paul, Die lautlichen Verhältnisse und die verbale Flexion des scho-
nischen Land- und Kirchenrechtes. 1^85. 8. (Diss.) Ji 1,20.
Meyer, Richard M., Die Reihenfolge der Lieder Neidharts von Reuenthal.
1883. 8. Jk 2,50.
MOlier, W., Ueber die mitteldeutsche poetische Paraphrase des Buches Hiob.
Ein Beitrag zur Geschichte der Sprache und Literatur des Deutschorden-
landes. 1882. 8. Ji 1,50.
MQIItr- Fraureuth, Carl, Die deutschen Lttgendichtungen bis auf Münchhausen
dargestellt. 1881. 8. Jk 3,00.
Pariselle, E., Ueber die Sprachformen der ältesten Sicilianischen Chroniken.
1883. 8. (Diss.) 1,00.
Paul, H., Gab es eine mittelhochdeutsche Schriftsprache? Zweiter unver-
änderter Abdruck. 1873. 8. 1.
— Zur Nibclungcnfrage. 1877. 8. Jk 3.
(gondor-Abdruck aiu Paul und Braune, Beitrage Bd. 3.)
— Untersuchungen über den germanischen Vokalismus. 1879. 8. Ji 10.
iSonder-Abdruck aus Paul und Braune, Beitrage Bd. 4 u. 6.)
Perle, Dr. F., Englische Parlamentsreden zur französischen Revolution. Zum
Gebrauch in der Prima höherer Unterrichtsanstalten. 8. geb. Ji 1,20#
Digitized by Üf)Ogle
In dem Verlage von Max Sicmcycr in Halle erscheinen in Kurzem
nnd sind durch jede Buchhandlung zu beziehen:
Perle, Dr. F., Englische Parlamentsreden zur französischen Revolution. Zum
Gebrauch in der Prima höherer Unterrichtsanstalten. 8. brosch. 1,0«'
in Ganzleinen geb. .# 1,2".
Regel, Dr. E., Thackeray's Lectures on the Engliah Humourists of the X VIH.
Century, mit bibliographischem Material, litterarischer Einleitung und sach-
lichen Anmerkungen, für Studierende. In 6 Heften und 1 Suppleiuent-
hefr. S. ä Heft ca. Jk l,w».
Heft I: Switt
„ II— V erscheinen später und werden enthalten: Addison, Con-
greve, Steele, Pope, Prior, Gay, Smollet, Fielding, Hogarth.
„ VI: Sterne und Goldsmith.
Supplementheft: Humor und Humoristen, Thackeray.
Güldenpenning, Dr. A., Geschichte des Oströmischen Reiches unter den Kaisera
Arcadius und Theodosius II. gr. S. .M lu,t)o.
Poesias de Francisco de Sä de Miranda. Edi^äo feita sobie cinco Manuscriptos
ineditos e todas as Edi^öes impressas. Acompanhada de um Estudo »obre
o Poeta, Variantes, Notas, Glossario c um Ri-trato por Carolina Michaelis
de Vasconcelloa. Erste vollständige kritische Ausgabe dieses portu-
giesischen Dichters. i>. > 30,<hi
Ausgabe auf holländischem Büttenpapier in stilvollem Halbfranxbande
JL 45,00.
JJaiU, Druck von Ehrhardt K<
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A N G L I A.
ZEITSCHRIFT
KÜR
EMLISCHE PHILOLOGIE
HERAUSGEGEBEN
VON
RICHARD PAUL WILKER.
MIT EINEM KBITISCHEN ANZEIGER.
HER AUSGEGEHEN
VON
MORITZ TRAUTMANN.
VIII. BAND.
2. HEFT.
HALLE a. S.
MAX NIEMEYER.
1885.
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«INHALT.
Seile
A. Sturmfels: Der altfranzüsische vokalisraus im Mittelenglischeu
bis zum jähre 1400 201
K. Elze: A Letter to C. M. Ingleby, Esq., eontaining Notes and Con-
jectural Emendations on Shakespeare's 'Cymbeline' 2t>3
F. Kluge: Angelsächsische exeerpte aus Byrhtferth's Handboc oder
Enchiridion 29S
R. Rossger: Ueber den syntaktischen gebrauch des genitivs in Cync-
wulf's Elene, Crist und Juliana 33S
Der genitiv s. 341. - I. Der genitiv in Verbindung mit einem
substantivnm s. 343. — II. Der genitiv bei verben s. 3">s. —
HI. Der genitiv nach adjektiven s. 30$. — IV. Adverbialer
genitiv s. 369.
K. Schmidt: Die Digbyspiele 371
1. Maria Magdalena s. 371. — 2. Moralität Wisdom s. 390. —
3. The Burial and Iiesurrection of Crist s. 393.
F. G. Fleay: Annais of the Carcers of James and Henry Shirley . 4o5
II. Fischer: Gibt es einen von Dryden und Davenant bearbeiteten
Julius Cäsar? 415
W. Creizenach: Zu Greene's James the Fourth 419
B. Leonhardt: Ueber beziehungen von Beaumont und Fleteher's
Philaster or Love lies a-Bleeding zu Shakespeare's Hamlet und
Cymbeline 424
F. Kluge: Angelsächsische glossen 44S
F. Holthausen: Bemerkungen zu Cftaucer's Canterbury Tales . . 453
Beilacre: B. Lconhardt, Schlusswort zu Cymbeline.
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Aua dem Verlage von MAX NIE MEYER in Halle.
Bock, W.t Zur Destruction of Troy. Eine Sprach- u. Quellenuntersuchung.
1883. 8. (Dies.) Ji 1,20.
Heesen, Ueber Sprache und Versbau des halbsächsischen Gedichtes: „Debate
of the Body and the Soule". 1884. 8. (Diss.) 1.50.
KOhn, A., Ueber die angeltächsisehen Gedichte von Christ und Satan. 1883.
8. (Diss.) .M l,0u.
Panning, Dialektisches Englisch in Elisabethaniseben Dramen. 1884. 8.
(Diss.) Ji 1,20.
Pariselle, E., Ueber die Sprachformen der ältesten Sicilianischen Chroniken.
1883. 8. (Diss.) Ji 1,00.
Pniower, O., Znr Wieuer Genesis. 1883. 8. (Diss.) Ji 1,50.
Schlutter, Beitrag zur tieschichte des syntaktischen Gebrauchs des Passe
defini und des Imparfait im Französischen. 1884. 8. (Diss.) Ji 1,20.
Schmidt, K., Die Digby-Spiele. (Einleitung. Candelmes Day and the Kyl-
lynge of the Children of Israeli. The Conuersyon of Seynt Paule.) 1883. 8.
(Diss.) Ji 1,00.
Strack, A., Zur Geschichte des Gedichtes vom Wartburgkriege. 1883. 8.
(Diss.) Ji 1,50.
Thamhayn, Willy Ernst, Ueber den Stil des deutschen Rolandsliedes nach
seiner formalen Seite. 18M. S. (Diss.) Ji 1,20.
Thurneysen, Ed. Rudolf, Ueber Hetkunft und Bildung der lateinischen Verba
auf io der dritten und vierten Conjugation und Uber ihr gegenwärtiges
Verhältnis. 1*79. h. (Diss.) Ji 1,20.
— Das Verbum dtre und die französische Conjugation. Ein Bruchstück aus
der Entwicklungsgeschichte der französischen Flexion. 1882. 8. Ji 1,00.
Voigt, L., Die Mirakel der Pariser Handschrift 819, welche epische Stoffe be-
handeln, auf ihre Quellen untersucht, 1883. 8. (Diss.) Jk 1,50.
Warnke, K., On the Formation of English Words by means of Ablaut. A
grammatical Essay. 1878. 8. Ji 1,20.
Willert, H., Geoffrey Chancer. The House of Farne. (Einleitung und Text-
verhältniss.) 1883. 8. (Diss.) JL 1,20.
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A N 6 L I A.
ZEITSCHRIFT
FÜR
EMLISCHE PHILOLOGIE.
HERAUSGEGEBEN
VON
RICHARD PAUL WÜLKER.
MIT EINEM KRITISCHEN ANZEIGEB.
HERAUSGEGEBEN
VON
MORITZ TBALTMANN.
VIII. HAND.
4. HEFT.
II ALLE a. S.
MAX NIEMETER.
I N H A L T.
F. A. Leo, Shakespeare-Notes. Von D.As her 14"
Floris und Blancheflur. Hg. von E. Hausknecht. Von G. Liidtkc . 15*»
Chaucer Society. Essays on Chaucer, bis Words and Works. Part. V.
Von J. Koch 154
lt. Wlllker, Griindriss zur Geschichte der angelsächsischen Literatur.
Von E. Einenkel 157
York Plays. Hg. von L. Touluiin Smith. Von L. Proescholdt 150
H. L. D. Ward, Catalogue of Roinances. Von R. Wlllker . . . . I<::>'
H. Lehmann, Brünne und Helm im Bcowulfliede. Von dem-
selben IK7
The Psalter by Richard Rolle. Ed. by H. R. Bramley. Von W.Bern-
hardt IT»
Life of Saint Katherinc. Ed. by E. Einenkel. Von E. Förster . . 175
Thackcray's Lectures. Bd. I und Bd. VI. Hg. von E. Regel. Von
II. Effer 177
Verschiedenes:
P.Branscheid, Quellen des Morte Arthure 170
Ueber die neusprachlichen lehrbücher. Von L. Proescholdt . . 2 »6
Der Valentinstag. Von J. Koch 242
Metrische autglossen. Von M. Traut mann 24H
Berichtigung 252
Recensionsexemplare 252
Digitized by Go
*
Aus dorn Verlage von MAX NIEMEYER in Hallo.
Anglia, Zeitschrift fllr Englische Philologie. Enthaltend Beiträge zur Ge-
schichte der Englischen Sprache und Literatur. Herausgegeben von
R. P. WUlcker. Nebst kritischen Anzeigen und einer BUcherschau heraus-
gegeben von M. Trautmann. Bd. 1—8. 1877—85. gr. 8 Ji 145,nn.
Bale's Johan, Comedy concernynge thre Lawes. Mit Einleitung, Anmer-
kungen und einein Excurse Uber die Metrik hrsg. von A. Schrücr. 1882.
gr. 8. Ji 3,00.
Bock, VV., Zur Destruction of Troy. Eine Sprach- u. Quellenuntorsuchung.
1*83. 8. (Diss.) Ji 1,2«».
The Comedy of Mucedorus revised and edited with introduetion and notes by
K. Warnke and L. Proescholdt. 1878. 8. Ji 2,4n.
Elze, K., Notes on Elizabethan Dramatists with Conjectural Emendations of
the Text. Serie 1879— St. kl. 4. geh. Ji 13. geb. Ji 15,00.
Gutachten Uber die von der Halleschen Revisionskommission herausgegebene
Probebibel, abgegeben von der in der deutsch -roman. Section der Philo-
logen-Versammlung zu Dessau gewählten Kommission. 1885. 8. Ji 1,00.
Heesch, Ueber Sprache und Versbau des halbsächsischen Gedichtes: „Debate
of the Body and the Soule". 18*4. 8. (Diss.) Ji 1.50.
Kühn, A., Lieber die angeUäcl-sischen Gedichte von Christ und Satan. 1883.
8. (Diss.) Ji 1,0().
Langguth, Goethes Pädagogik histoivkritisch dargestellt. 1SS0. kl. 8. .#6,00.
Lummert, A., Die Orthographie der ersten Folioausgabc der Shakespeareschen
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de Vasconce I los. Erste vollständige kritische Ausgabe dieses portu-
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Ausgabe auf holländ. Büttenpapier in stilvollem Halbfranzband .£45,00.
Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Oialecte. Herausgegeben von
Wilhelm Braune.
Bd. I. Gotische Grammatik mit einigen Lesestücken und Wortverzeiehniss
vou W. Braune. 2. Aufl. ts*2. *. 2,40.
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